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Zur Rose Group AG

Annual Report Apr 17, 2009

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Annual Report

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geschäftsbericht 2008

Inhaltsverzeichnis

Zur Rose auf einen Blick 2
Profil 2
Kennzahlen Zur Rose Gruppe 3
Meilensteine 2008 4
Brief an die Aktionärinnen und Aktionäre 6
Verwaltungsrat und Gruppenleitung 10
Marktentwicklung 2008 12
Medikamentenmarkt Schweiz 12
Generika-Markt Schweiz 15
Apothekenmarkt Deutschland 17
Business Unit Ärzte 20
Business Unit Retail 23
Schweiz 23
Deutschland 26
Business Unit Pharma 29
Corporate Governance 32
1.
Gruppenstruktur und Aktionariat
32
2.
Kapitalstruktur
34
3.
Verwaltungsrat
37
4.
Gruppenleitung
42
5.
Entschädigungen, Beteiligungen und Darlehen
43
6.
Mitwirkungsrecht der Aktionärinnen und Aktionäre
43
7.
Revisionsstelle
45
8.
Informationspolitik
46
Unternehmenswerte 47
Soziales Engagement 49
MAGAZIN 53
Finanzbericht 85

Profil

Zur Rose wurde 1993 als Ärztegrossist gegründet und gehört in diesem Sektor heute zu den bedeutendsten Anbietern der Schweiz. Seit 2001 ist Zur Rose auch im Versand von rezeptpflichtigen und rezeptfreien Medikamenten sowie Gesundheitsprodukten tätig. In diesem wachstumsträchtigen Markt verfügt Zur Rose über eine führende Stellung in der Schweiz und in Deutschland. Das dritte Standbein der Gruppe bildet das über die Tochtergesellschaft Helvepharm betriebene Generika-Geschäft. In allen Tätigkeitsgebieten leistet Zur Rose einen Beitrag zu einer qualitativ hochwertigen Medikamentenversorgung und zu tieferen Kosten im Gesundheitswesen. Neben dem Hauptsitz in Frauenfeld hat die Zur Rose Gruppe Niederlassungen in Muri in der Schweiz, im deutschen Halle (Saale) sowie im tschechischen Cˇeská Lípa.

Kennzahlen Zur Rose Gruppe

2008 2007 2006
in Mio. CHF in Mio. CHF in Mio. CHF
Betriebsertrag 528,1 520,1 393,6
Business Unit Ärzte 314,7 297,1 277,9
Business Unit Retail (Versandgeschäft) 204,9 215,4 108,7
Business Unit Pharma (Generikageschäft) 21,0 17,2 15,2
Bruttomarge in % 17,1 18,2 15,2
Betriebsergebnis vor Abschreibungen
und Amortisationen (EBITDA) 8,6 16,6 8,7
in % des Betriebsertrags 1,6 3,2 2,2
Betriebsergebnis (EBIT) 0,6 9,0 3,6
in % des Betriebsertrags 0,1 1,7 0,9
Unternehmensergebnis –4,4 3,5 1,3
in % des Betriebsertrags –0,8 0,7 0,3
in % des Eigenkapitals –8,3 6,0 2,5
Eigenkapital 52,7 59,1 51,1
in % der Bilanzsumme 26,4 31,7 27,7
Investitionen in Sachanlagen 4,1 4,9 5,6
Investitionen in immaterielles Anlagevermögen 4,3 3,4 2,2
Investitionen in langfristige Finanzanlagen 0,4 23,9 14,4
Personalbestand in Vollzeitstellen per Jahresende 349 334 305

Meilensteine 2008

Engagement für Standesanliegen. Zur Rose engagiert sich seit Frühjahr 2008 als Sponsor der Konferenz der Kantonalen Ärztegesellschaften (KKA). Die KKA ist eine bedeutende Stimme der schweizerischen Ärzteschaft.

Bestnoten. Die Business Unit Ärzte führt im Spätsommer eine breit angelegte Kundenumfrage durch. Mit sehr erfreulichem Resultat: 99 Prozent der Ärztinnen und Ärzte sind mit dem Service von Zur Rose zufrieden, 77 Prozent sogar sehr zufrieden.

«Dailymed» für Deutschland. Was seit 2006 schon in der Schweiz angeboten wird, führt Zur Rose nun auch in Deutschland ein: Mit der innovativen Dienstleistung «Dailymed» können Patientinnen und Patienten, die mehrere Medikamente kombiniert einnehmen müssen, diese individuell auf den jeweiligen Einnahmezeitpunkt portionieren lassen.

OTC by Helvepharm. Helvepharm lanciert im Jahr 2008 drei neue OTC-Produkte: Helvepedin (Antimykotikum), Helvecin (Antiallergikum) und Helvetussin (Mukolytikum).

IFAS 2008. An der Fachmesse für Arzt- und Spitalbedarf, die Ende Oktober in Zürich stattfindet, ist die Business Unit Ärzte wiederum prominent vertreten und freut sich über hohe Besucherzahlen – und Neukunden.

JA! Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger im Kanton Zürich sagen Ende November «Ja» zur Wahlfreiheit beim Medikamentenbezug. Zur Rose hat die Ärztegesellschaft Zürich im Abstimmungskampf massgeblich unterstützt.

Werbekampagne räumt weitere Preise ab. Für die Werbekampagne mit dem FC Münchwilen gewinnt Helvepharm einen der begehrten «Cannes Lions» in Silber in der Kategorie «Media». Ausserdem kann sich die Zur Rose Tochter für diese Kampagne über einen «Global Award» freuen – einen international anerkannten Preis für einzigartige Kommunikationsarbeiten im Bereich Gesundheitswesen.

Zur Rose Weihnachts-Charity. In der Vorweihnachtszeit realisiert Zur Rose eine schweizweite Spendenaktion: Durch den Verkauf von Teddybären werden insgesamt CHF 30 000 zugunsten der Schweizer Kinderspitex-Organisationen gesammelt.

Brief an die Aktionärinnen und Aktionäre

liebe aktionärin, lieber aktionär

Nach einer Reihe von erfolgreichen Jahren mit jährlichen Steigerungen von Umsatz und Ertrag muss Zur Rose für das Geschäftsjahr 2008 zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte einen Verlust ausweisen. Der Umsatz stieg 2008 weiter, wenn auch nur moderat, um 1,5 Prozent auf CHF 528,1 Mio. In Landeswährung nahm der Umsatz um 0,6 Prozent zu. Das Betriebsergebnis (EBIT) beläuft sich auf CHF 0,6 Mio. (2007: CHF 9,0 Mio.). Beim Unternehmensergebnis weist Zur Rose für 2008 einen Verlust in Höhe von CHF 4,4 Mio. aus, nach einem Reingewinn von CHF 3,5 Mio. im Vorjahr.

Während die Aktivitäten aller Business Units in der Schweiz zu einem Umsatzwachstum führten, musste beim Deutschlandgeschäft der Business Unit Retail eine Umsatzeinbusse hingenommen werden. Das enttäuschende Betriebsergebnis ist entsprechend auf die Aktivitäten der Business Unit Retail in Deutschland zurückzuführen, wo der Marktaufbau nicht die erwarteten Ergebnisse brachte. Trotz leicht höheren Finanzaufwandes fiel das Finanzergebnis besser aus als im Vorjahr, was vor allem Kursgewinnen zuzuschreiben ist. Der steuerliche Aufwand blieb aufgrund der Auflösung von aktivierten latenten Steuern auf Verlustvorträgen im Rahmen des Vorjahres. Insgesamt resultierte ein Unternehmensverlust von CHF 4,4 Mio. (2007: Unternehmensgewinn von CHF 3,5 Mio.). Analog zur Gewinnentwicklung verlief auch die Entwicklung des Geldflusses: Während in der Schweiz insgesamt ein hoher Geldzufluss aus betrieblicher Tätigkeit erzielt werden konnte, musste in Deutschland ein Geldabfluss in fast gleicher Höhe hingenommen werden. Der Geldfluss aus betrieblicher Tätigkeit von CHF 0,7 Mio. reichte nicht aus, um die Investitionen im Betrag von CHF 8,4 Mio. zu finanzieren. Die Flüssigen Mittel stiegen um CHF 3,8 Mio. Die Finanzverbindlichkeiten nahmen um CHF 15,0 Mio. zu. Die Banken haben ihre Kreditzusagen bestätigt und der Zur Rose Gruppe die Finanzierung zugesichert.

Business Unit Ärzte Die Business Unit Ärzte kann auf ein erfreuliches Geschäftsjahr zurückblicken: Der Umsatz nahm um 5,9 Prozent auf CHF 314,7 Mio. zu. Der Marktanteil und die Kundenanzahl konnten erneut gesteigert werden – und dies bei anhaltend anspruchsvollem Marktumfeld. Besonders hervorzuheben ist, dass die Kundenzufriedenheit weiter zugenommen hat: Volle 99 Prozent der Kundinnen und Kunden haben in einer Umfrage bestätigt, dass sie mit den Leistungen von Zur Rose sehr zufrieden oder ziemlich zufrieden sind. 89 Prozent der Kunden würden Zur Rose als Partner weiterempfehlen (2006: 74 Prozent).

Business Unit Retail Enttäuschend verlief das Geschäftsjahr 2008 für die Business Unit Retail mit einem Umsatzrückgang von 4,9 Prozent auf CHF 204,9 Mio.

In der Schweiz setzte die Business Unit Retail ihren Wachstumstrend fort. Auch hier wuchsen Umsatz, Marktanteil und Kundenanzahl weiter; trotz Intensivierung des Wettbewerbs konnte Zur Rose ihre Position als Marktführerin weiter festigen. Die Zusammenarbeit mit den Ärztinnen und Ärzten konnte ebenfalls ausgebaut werden: Mittlerweile werden in der Versandapotheke in der Schweiz zwei Drittel aller Rezepte elektronisch an Zur Rose übermittelt.

In Deutschland entwickelte sich 2008 das Versandgeschäft für Zur Rose rückläufig. Nachdem die Umsatzentwicklung im ersten Quartal 2008 noch den Erwartungen entsprechend verlief, brach der Umsatz im zweiten Quartal ein. Die vom Management eingeleiteten Massnahmen, insbesondere die Korrektur der Preispolitik bei VfG, die klarere Abgrenzung der beiden Marken am Markt – als Premiumanbieter (Zur Rose) bzw. als Discounter (VfG) – sowie die Intensivierung der Bestandskundenpflege, führten im vierten Quartal zu einer Erholung des Umsatzes.

Business Unit Pharma Sehr erfreulich ist das erneut zweistellige Umsatzwachstum um 22 Prozent auf CHF 21,0 Mio. bei der Business Unit Pharma. Helvepharm, die Generika-Tochter der Zur Rose Gruppe, konnte im vergangenen Geschäftsjahr ihren Marktanteil ausbauen sowie den Abstand zur Nummer drei im Schweizer Generika-Markt weiter verringern. 2008 wurde die Produktpalette u.a. mit Blick auf den Apothekenkanal erneut erweitert. Darüber hinaus hat Helvepharm die Distribution der Schmerzmittel-Palette von Cimex übernommen. Die sympathische Publikumswerbung von Helvepharm wird weiterhin hervorragend aufgenommen. Sie hilft, die Markenbekanntheit weiter auszubauen.

Organisation Der Leiter der Business Unit Pharma, Christoph Stoller, hat im Mai 2008 das Unternehmen verlassen. Die Business Unit wird interimistisch durch Kurt Eberle geführt. Im Juni 2008 hat die Leiterin der Business Unit Retail, Ursula Lindl, das Unternehmen verlassen. Interimistisch wird die Business Unit von Walter Oberhänsli geleitet. Neuer Chief Financial Officer ist Paul Candrian. Der Betriebsökonom und diplomierte Wirtschaftsprüfer hat die Funktion im September 2008 übernommen.

Ausblick und Dank Für 2009 ist das vorrangige Ziel der Zur Rose Gruppe, wieder auf den Erfolgspfad zurückzukehren. Der Umsatz soll moderat, der Ertrag deutlich gesteigert werden. Ihre führende Stellung im Schweizer Gesundheitsmarkt will Zur Rose im laufenden Geschäftsjahr weiter festigen. Die Eigenkapitalbasis soll 2009 gestärkt und die Finanzverbindlichkeiten sollen reduziert werden.

Die Business Unit Ärzte wird 2009 ihr Produktangebot und Dienstleistungspaket für die Ärzteschaft weiter verbessern. Vor dem Hintergrund der Margenerosion wird das Kostenmanagement eine Schlüsselrolle spielen.

In der Schweiz setzt die Business Unit Retail zur Kundengewinnung weiterhin auf die bewährten Partner und Multiplikatoren wie Ärztinnen und Ärzte sowie Krankenkassen; bestehende Partnerschaften sollen intensiviert werden. Im Deutschlandgeschäft liegt der Fokus klar auf dem Turnaround. Hierzu sind die Stabilisierung der Organisation – insbesondere die Neubesetzung der Geschäftsführung –, die Optimierung der Prozesse, eine effizientere Neukundengewinnung und Kundenbindung und damit insgesamt eine deutliche Verbesserung der Ertragslage notwendig. Es ist das Ziel, den zusätzlichen Mittelbedarf für Deutschland 2009 auf ein Minimum zu beschränken. Zur Rose prüft alle strategischen Optionen für die Aktivitäten in Deutschland.

In der Business Unit Pharma wird auch 2009 das Produktsortiment von Helvepharm erweitert, um Ärztinnen und Ärzten eine möglichst breite Palette anbieten zu können. Die erfolgreichen Marketing-Aktivitäten werden weitergeführt. Unterstützt durch diese Massnahmen soll Helvepharm ihre Erfolgsgeschichte fortsetzen und den Marktanteil weiter ausbauen.

In diesem anspruchsvollen Jahr danken wir im Namen des Verwaltungsrats der Zur Rose Gruppe insbesondere unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr grosses Engagement. Ein herzlicher Dank gilt aber auch unseren Kundinnen und Kunden für ihr Vertrauen, unseren Geschäftspartnern für die gute Zusammenarbeit und Ihnen, liebe Aktionärinnen und Aktionäre, für Ihre Treue. Wir setzen alles daran, diese wieder mit unternehmerischen Fortschritten zu rechtfertigen, und zählen auf Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung.

Walter Oberhänsli Präsident des Verwaltungsrats und CEO

Dr. Alfred Stahel Vizepräsident des Verwaltungsrats und Lead Director

◊ Dr. Alfred Stahel Δ Walter Oberhänsli

Δ Dr. Joachim Bolz ◊ Dr. Rudolf Huber

Δ Dr. Lukas Wagner ◊ Dr. Mathias Wenger

Δ Dr. Thomas Schneider ◊ Dr. Hartmut Seifert

  • Δ Guy Schleiniger
  • ◊ Kurt Eberle

ΔPaul Candrian

— Verwaltungsrat: Walter Oberhänsli, Präsident und Delegierter Dr. Alfred Stahel, Vizepräsident und Lead Director Dr. Joachim Bolz Dr. Rudolf Huber Dr. Thomas Schneider Dr. Hartmut Seifert Dr. Lukas Wagner Dr. Mathias Wenger

— Detaillierte Informationen über Ver waltungsrat und Gruppenleitung finden Sie ab Seite 37 im Kapitel Corporate Governance.

CFO

— Gruppenleitung: Walter Oberhänsli, CEO und a.i. Geschäftsführer Business Unit Retail Guy Schleiniger, Geschäftsführer Business Unit Ärzte Kurt Eberle, Geschäftsführer Operations und a.i. Geschäftsführer Business Unit Pharma Paul Candrian,

11

Verordnete Preissenkungen und ein höherer Generika-Verbrauch bremsten 2008 das Marktwachstum in der Schweiz. Die Selbstdispensation wuchs stärker, Versandapotheken wuchsen weniger stark als der Markt. In Deutschland hat die Zahl der Versandapotheken markant zugenommen.

medikamentenmarkt schweiz

Wachstumstrend verlangsamt Auf Basis der Fabrikabgabepreise belief sich der Medikamentenmarkt 2008 auf ein Volumen von CHF 4,72 Mrd.1 Das entspricht einem Zuwachs von 5,4 Prozent. Im Vorjahr betrug das Wachstum noch 6,4 Prozent (CHF 4,48 Mrd.). Die Gründe für das verlangsamte Wachstum sind in der ausserordentlichen Preissenkungsrunde vom März 2008, die Einsparungen von rund CHF 93,0 Mio. bewirkte, sowie im zunehmenden Anteil von preisgünstigen Generika am gesamten Medikamentenverbrauch zu sehen.

Das Marktwachstum gründet in erster Linie auf der Einführung von neuen Medikamenten und Darreichungsformen in den letzten zwei Jahren. Diese neuen Produkte erzielten eine Steigerung von 6,4 Prozent, während die früher eingeführten Medikamente einen Rückgang von 1,1 Prozent verzeichneten. Rund ein Viertel des Wachstums entfiel auf lmpfstoffe, Antirheumatika und Lipidregulatoren.

Für das Jahr 2009 wird erwartet, dass sich das Wachstum des Gesamtmarkts weiter spürbar verlangsamt, nachdem Anfang des Jahres eine weitere ausserordentliche Preissenkungsrunde stattgefunden hat. Zudem werden im Jahresverlauf neue Generika sowie die ersten Biosimilars, das heisst Nachahmungsprodukte biotechnologisch hergestellter Medikamente, mit grossem Umsatzpotenzial auf den Markt kommen.

1 Quelle: IMS Health, Hergiswil

in Mio. CHF zu Fabrikabgabepreisen

Selbstdispensation überdurchschnittlich gewachsen Die Verkäufe über die Selbstdispensation erreichten im vergangenen Jahr ein Volumen von rund CHF 1,2 Mrd. Dies entspricht einer Steigerung um 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit wuchs die Selbstdispensation leicht stärker als der Marktdurchschnitt und deutlich stärker als der Apothekenkanal (+4,4 Prozent). Auch in Zukunft dürfte sich die Selbstdispensation mindestens parallel zum Gesamtmarkt entwickeln.

Klares Ja für die Selbstdispensation im Kanton Zürich Ende November nahmen die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger des Kantons Zürich die von der Ärzteschaft lancierte Volksinitiative «Ja zur Wahlfreiheit beim Medikamentenbezug» an. Damit können auch Ärztinnen und Ärzte in den Städten Zürich und Winterthur Medikamente abgeben. Zur Rose hat die Ärztegesellschaft Zürich im Abstimmungskampf massgeblich unterstützt. Obwohl das Votum der Zürcher Bevölkerung mit 53,7 Prozent Ja-Stimmen deutlich ausfiel, hat der Apothekerverband des Kantons Zürich beim Bundesgericht Beschwerde gegen die Inkraftsetzung des Entscheids eingereicht. Auch in anderen Regionen der Schweiz war die Selbstdispensation im Jahr 2008 wieder in der Diskussion.

Intensiverer Wettbewerb im Versandkanal Auf den Medikamentenversand entfiel 2008 ein Volumen zu Fabrikabgabepreisen von CHF 122 Mio. Dies entspricht einer Zunahme um 1,7 Prozent. Damit lag das Wachstum erstmals seit der Zulassung unter dem Durchschnitt des Apothekenkanals. Entsprechend ging der Anteil des Medikamentenversands am gesamten Apothekenmarkt leicht zurück, von 5,0 Prozent im Vorjahr auf 4,9 Prozent im Jahr 2008.

Der Wettbewerb unter den Versandapotheken hat sich im Berichtsjahr intensiviert. Neue Wettbewerber mit aggressiven Preisstrategien sind in den Markt eingetreten. Darunter sind vor allem Stationärapotheken respektive Apothekenketten, die mit dem Versandhandel ein zusätzliches Standbein aufbauen wollen. Dass die Zur Rose Versandapotheke ihre führende Stellung mit einem Marktanteil von 55 Prozent verteidigen konnte, ist vor diesem Hintergrund als klarer Erfolg zu werten.

Quelle: IMS Health, Hergiswil

Das Marktvolumen des Medikamentenversands wurde von IMS Health erstmals für das Jahr 2007 erhoben und rückwirkend für die Jahre 2004 bis 2006 errechnet.

Auch 2009 dürften sich im Markt der Stationärapotheken die Konsolidierung und der Trend zur Bildung von Apothekenketten fortsetzen. Entsprechend wird der Wettbewerbsdruck anhalten. Der Versandkanal dürfte dank seiner Preisvorteile von der anhaltenden Kostendiskussion im Gesundheitswesen profitieren. Bereits heute ist ein zunehmendes Interesse der Krankenversicherer am Versandmodell feststellbar. Marktbeobachter prognostizieren für die kommenden fünf Jahre Wachstumsraten von 5 bis 6 Prozent für rezeptpflichtige Medikamente sowie von 4 Prozent im OTC-Bereich2. Dieses Wachstum wird Branchenexperten zufolge fast ausschliesslich zulasten des klassischen Apothekenkanals erfolgen.

generika-markt schweiz

Moderates Wachstum wegen differenzierten Selbstbehalts Das Verkaufsvolumen von Generika nahm im Jahr 2008, gemessen an den Fabrikabgabepreisen, um 8 Prozent auf CHF 451,7 Mio.3 zu (2007: CHF 418,4 Mio.), wohingegen der Anteil von Generika am gesamten Medikamentenmarkt bei 12 Prozent stagnierte. Gründe für das moderate Wachstum sind die Einführung des differenzierten Selbstbehalts (20 Prozent für Originale, 10 Prozent für Generika) im Jahr 2006 sowie die den Pharmaherstellern eingeräumte Möglichkeit, sich von dieser Massnahme freizukaufen: Viele Originalhersteller reduzierten hierzu ihre Preise auf ein theoretisches Generika-Niveau. Obwohl in der Folge die Generika-Hersteller ihre Preise weit unter dieses theoretische Niveau senkten, entstand der Eindruck, dass sich Sparen durch Generika nicht mehr lohnt. Dennoch sind Generika auch heute im Durchschnitt 30 Prozent günstiger als Originalmedikamente. Im vergangenen Jahr haben sie die Gesundheitskosten in der Schweiz um beinahe eine Milliarde Franken entlastet.

Mit der Adico Pharma AG und 1A Pharma sind im Jahr 2008 zwei sogenannte Billig-Linien in den Schweizer Markt eingetreten. Allerdings ist es für neue Anbieter sehr schwierig, sich zu etablieren. Dies zeigt das Beispiel der Firma Cimex, die im März 2006 am Schweizer Markt gestartet ist, den Direktvertrieb im Berichtsjahr aber bereits wieder eingestellt hat.

Preisdruck wird weiter steigen Zukünftige Wachstumsimpulse für den Generika-Markt werden primär von Neuprodukten stammen. Bei verschiedenen umsatzstarken Medikamenten läuft in den nächsten Jahren der Patentschutz aus. Die Hersteller dieser Originalpräparate werden darauf reagieren, indem sie ihre Preise auf Generika-Niveau senken. Dies dürfte auch den Preiswettbewerb unter den Generika-Anbietern intensivieren, weshalb die Differenzierung durch eine starke Marke zunehmend wichtig wird.

Ebenfalls zu erwarten sind Neueinführungen von Biosimilars (Nachfolgeprodukte von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln). Biosimilars wird von einigen Branchenexperten ein beträchtliches Potenzial nachgesagt. Die Anforderungen bezüglich Produktentwicklung, Herstellung und Vertrieb sind allerdings besonders hoch: Anders als die klassischen Arzneistoffe sind die Wirkstoffe dieser neuartigen Biotechnologie-Erzeugnisse nicht völlig identisch zum Originalwirkstoff und erfordern deshalb aufwendigere Zulassungsverfahren und Überwachungsmassnahmen als die klassischen Generika.

apothekenmarkt deutschland

Wachstum und Wettbewerb prägen den Apothekenmarkt Gemessen an den Fabrikabgabepreisen erhöhte sich das Volumen des deutschen Apothekenmarkts 2008 um 4,2 Prozent auf EUR 24 Mrd.4 Auf den Versandhandel entfiel ein Anteil von schätzungsweise 3 Prozent am Gesamt-Apothekenmarkt 5; bis zum Jahr 2010 dürfte dieser Anteil gemäss Branchenexperten leicht auf etwa 5 bis 6 Prozent 6 ansteigen. Am Markt der rezeptfreien Arzneimittel und Gesundheitsprodukte (OTC) hat der Versandhandel bereits einen Anteil von 7 Prozent; in diesem Bereich wächst der Versandhandel deutlich (2008: +22 Prozent)7 . Von insgesamt 21 570 Apotheken in Deutschland besitzen mittlerweile rund 2 200 eine Zulassung für den Medikamentenversand8. Damit hat die Zahl der Versandapotheken innerhalb Jahresfrist um 22,2 Prozent zugenommen.

Quelle: IMS Health, Frankfurt

  • 4,5,7 Quelle: IMS Health, Frankfurt
  • 6 Quelle: Sempora Consulting, Bad Homburg
  • 8 Quelle: ABDA, Berlin

Das Potenzial des deutschen Arzneimittelmarkts ist ungebrochen hoch. Mit dem zunehmenden Anteil älterer Menschen in der Gesellschaft geht ein steigender Absatz von Medikamenten einher. Im Durchschnitt wird bis 2020 der Anteil der Über-65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung um 3 Prozent zunehmen, das wären knapp 3 Millionen mehr als noch im Jahr 2007. Diese Bevölkerungsgruppe benötigt in der Regel etwa dreimal so viele Arzneimittel wie die Unter-65-Jährigen. Darüber hinaus sind insbesondere die jüngeren Konsumentinnen und Konsumenten zunehmend bereit, immer mehr Geld für ihre Gesundheit auszugeben. Einer Umfrage der GfK zufolge spielt derzeit in etwa 70 Prozent aller deutschen Haushalte der Punkt Gesundheit eine grosse Rolle – Mitte der 1980er-Jahre lag diese Quote noch bei 50 Prozent.

Wettbewerbsdruck nimmt weiter zu In Deutschland ist der Markt für Medikamentendistribution weiterhin in Bewegung, der Wettbewerb unter den verschiedenen Apothekenkonzepten hat sich intensiviert. Dies führt unter anderem dazu, dass die Preise für OTC-Produkte sowohl bei Versandapotheken als auch in immer mehr stationären Apotheken unter Druck geraten. Beratung und Service gewinnen in der Apotheke verstärkt an Bedeutung. Zudem drängen alternative Vertriebssysteme auf den Markt wie beispielsweise Pick-up-Stationen, Drogerieketten oder Franchise-Systeme.

Prägend für den deutschen Markt ist das in Deutschland nach wie vor gültige Fremdbesitzverbot für Apotheken, das die Bereinigung von Strukturen bisher verhindert hat. Dieses Verbot sieht vor, dass Apotheken nur von Apothekerinnen und Apothekern mit deutscher Approbation, nicht aber von Kapitalgesellschaften geführt werden dürfen. Gegenwärtig berät der Europäische Gerichtshof, ob das Fremdbesitzverbot gegen Europäisches Recht verstösst. Der Generalanwalt am Europäischen Gerichtshof, Yves Bot, hat im Dezember 2008 in seinem Schlusskommentar dafür plädiert, das Fremdbesitzverbot für Apotheken nicht aufzuheben. Das Gerichtsurteil wird im Frühjahr 2009 erwartet. Dabei kann eine Option lauten, dass die Entscheidung in die einzelnen EU-Länder delegiert wird und somit in Deutschland vom Bundestag zu entscheiden ist. Aufgrund der anstehenden Bundestagswahl 2009 gehen Branchenexperten davon aus, dass das Fremdbesitzverbot in Deutschland erst im Jahr 2010 oder später fallen wird. Pharmagrosshändler und Drogeriemarktgruppen werden dann in den Startlöchern stehen, um eigene Apothekenketten aufzubauen. Zudem werden ausländische Anbieter neu in den Markt eintreten. Die Zahl der Stationärapotheken in Deutschland dürfte als Konsequenz zurückgehen.9

Die Business Unit Ärzte hat 2008 den Wachstumstrend fortgesetzt und ihre führende Marktposition weiter ausgebaut. Eine Umfrage bestätigt die sehr hohe Zufriedenheit der Kundinnen und Kunden mit den Leistungen des Unternehmens. Zur Rose hat sich wiederum stark für standespolitische Anliegen der Ärzteschaft engagiert.

Ärztegrossist trotzt Preisdruck Die Business Unit Ärzte hat sich im vergangenen Geschäftsjahr gut behauptet. Der Umsatzzuwachs lag mit 5,9 Prozent über dem Wachstum des Selbstdispensationskanals, das 5,5 Prozent betrug. Dieser Erfolg wurde in einem anspruchsvollen Umfeld erzielt: Die anhaltende Preis- und Margenerosion bei den Ärztinnen und Ärzten erhöhte den Druck auf die Grossistenpreise und -margen. Verschiedene Marktteilnehmer versuchten, sich als Preisführer zu positionieren. Dennoch konnte Zur Rose ihre führende Stellung ausbauen, während die grössten Mitbewerber Marktanteile abgeben mussten. Die Anzahl der Kundinnen und Kunden konnte weiter gesteigert werden und lag zum Jahresende bei 3 364 (3 160 im Vorjahr).

Sortiment erweitert Die vor drei Jahren lancierte Zur Rose «BasisLinie», die mit über 100 Top-Medikamenten ein Grundsortiment zu hervorragenden Konditionen bietet, wurde auch 2008 stark genutzt. Für Mitte 2009 ist die nächste Sortimentsüberarbeitung und -erweiterung geplant.

Kundenzufriedenheit auf hohem Niveau verbessert Zur Rose führt im Zweijahresrhythmus Kundenbefragungen durch. Ziel ist es, die Zufriedenheit der Ärztinnen und Ärzte mit den Dienstleistungen von Zur Rose zu ermitteln und, wo nötig, Anpassungen vorzunehmen. Erstmals führte Zur Rose die Untersuchung im letzten Jahr in Zusammenarbeit mit dem externen Marktforschungsinstitut GfK Switzerland durch. Im Rahmen der Studie wurden 2 500 Fragebögen verschickt, der Rücklauf betrug hohe 29 Prozent.

Die Ergebnisse der Umfrage sind äusserst erfreulich: Volle 99 Prozent der Kundinnen und Kunden geben an, mit den Leistungen von Zur Rose zufrieden zu sein. Davon sind 77 Prozent sogar sehr zufrieden, 22 Prozent sagen, sie seien ziemlich zufrieden. Nur gerade 1 Prozent der Befragten ist mit den Leistungen weniger zufrieden. Zu den Schlüsselfaktoren für die Qualität eines Ärztegrossisten gehören eine vollständige Lieferung, hohe Erreichbarkeit sowie korrekte Preis- und Produkte-Updates – alle diese Kriterien wurden von den Befragten zu über 80 Prozent als gut bis sehr gut bewertet. 53 respektive 47 Prozent der Befragten stufen den standespolitischen Einsatz von Zur Rose als wichtig oder sehr wichtig ein. Und 76 Prozent der Befragten bestätigen den Mitarbeitenden von Zur Rose Kompetenz, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Zusammenfassend würden 89 Prozent der Befragten Zur Rose als Partner weiterempfehlen. Das ist eine deutliche Verbesserung, waren es in der Studie 2006 erst 74 Prozent.

ANZAHL KUNDINNEN UND KUNDEN BUSINESS UNIT ÄRZTE

Engagement für die Ärzteschaft Seit Anfang 2008 bietet Zur Rose gemeinsam mit der Ärztekasse und anderen Partnern aus dem Gesundheitswesen unter der Bezeichnung «PraxiStart» Seminare zur Praxiseröffnung an. Die Seminare richten sich an Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte, die eine eigene Praxis eröffnen wollen. Sie erhalten in konzentrierter Form die nötigen Informationen und Hinweise auf mögliche Stolpersteine. Referenten sind ausnahmslos versierte Experten aus den jeweiligen Fachgebieten. Angeboten wurden im Jahr 2008 fünf je dreistündige Abend-Seminare in Basel, Bern, Olten, St.Gallen und Zürich.

Die politischen Diskussionen um Selbstdispensation, Labortarife, Zulassungsstopp oder Auflösung des Vertragszwangs führen zu Verunsicherung unter der Ärzteschaft. In der Folge entstehen immer mehr Ärzte-Netzwerke, die sich unterschiedlich positionieren. Zur Rose ist mit verschiedenen Netzwerken im Gespräch, mit einigen wurden bereits Sponsoring-Vereinbarungen getroffen.

Auch auf politischer Ebene macht sich Zur Rose für die Anliegen der Ärzteschaft stark. So hat sich das Unternehmen im Abstimmungskampf um die Selbstdispensation in Zürich engagiert. Zur Rose hat sowohl einen finanziellen Beitrag geleistet als auch über die Versandapotheke mit Paketbeilagen an rund 20 000 Patienten für das Anliegen geworben.

Grosszügige Unterstützung leistet Zur Rose weiterhin flächendeckend in der ganzen Deutschschweiz für die Trustcenter sowie seit 2008 neu für die Konferenz der Kantonalen Ärztegesellschaften (KKA). Beide Institutionen spielen eine Schlüsselrolle in den Verhandlungen um einen fairen Taxpunktwert für Ärztinnen und Ärzte.

Die Aktivitäten der Business Unit Retail in der Schweiz und in Deutschland haben sich 2008 sehr unterschiedlich entwickelt: Während die Versandapotheke in der Schweiz den Wachstumstrend fortsetzte, musste Zur Rose in Deutschland einen deutlichen Einbruch hinnehmen. Eine grundlegende Restrukturierung und Neupositionierung soll das Deutschlandgeschäft wieder auf Kurs bringen.

schweiz

Wachstum dank Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft In der Schweiz blickt die Business Unit Retail auf ein ansprechendes Jahr 2008 zurück: Der Umsatz nahm weiter zu, die Kundenanzahl konnte um 16 Prozent auf 200 000 gesteigert werden. Im Jahr 2008 hat die Versandapotheke Schweiz insgesamt 486 000 Pakete verschickt und 537 000 Aufträge abgewickelt – dank einer neuen Software für die interne Auftragsabwicklung ist es nun möglich, Aufträge von Ehepartnern und Familien in einem Paket zu bündeln. Diese Neuerung schafft mehr Komfort für die Kundinnen und Kunden, aber auch Einsparungen bei den Versandkosten für Zur Rose.

Wichtige Erfolgsfaktoren für die Zur Rose Versandapotheke bilden die enge Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzte sowie die elektronische Übermittlung von Rezepten. Dies stellt nicht nur eine höhere Sicherheit und bessere Compliance sicher, sondern ermöglicht auch ein einfacheres Handling der Bestellungen und letztlich eine Kostenreduktion. Im letzten Geschäftsjahr übermittelten 1 277 Ärztinnen und Ärzte ihre Rezepte elektronisch an Zur Rose, das sind 7 Prozent mehr als im Vorjahr (1 194). Insgesamt gingen 63 Prozent aller Rezepte in elektronischer Form bei der Versandapotheke Zur Rose ein – im Vorjahr waren es erst knapp 50 Prozent.

ANZAHL KUNDINNEN UND KUNDEN BUSINESS UNIT RETAIL IN DER SCHWEIZ

IT-Anbindung auf neuestem Stand der Technik Seit 2008 ist die Software von Zur Rose zur Übermittlung von elektronischen Rezepten auch in einer browserbasierten Online-Version «Rosenstudio+» verfügbar. Ohne Einschränkung der bisherigen Funktionalität verbessert das neue Konzept «Basis-Rezept» das Medikamenten-Management in der Arztpraxis und somit die Compliance. Eine lokale Installation der Software in der Arztpraxis ist nicht mehr notwendig – modernste Technik via Internet ermöglicht eine Vernetzung zwischen dem System der Arztpraxis und Zur Rose. Damit wird gewährleistet, dass die Ärztin oder der Arzt direkt auf die stets aktuelle Rezept-Historie und Artikeldatenbank bei Zur Rose zugreifen kann. Der Supportaufwand in den Praxen lässt sich durch die neue Online-Version auf ein Minimum reduzieren.

ANZAHL ÄRZTINNEN UND ÄRZTE MIT ELEKTRONISCHER REZEPTÜBERMITTLUNG

Zusatzangebote weiter ausgebaut Mit dem Gesundheitsmagazin «GSUND» bietet Zur Rose ihren Kundinnen und Kunden zahlreiche Produkte rund um Gesundheit und Wohlbefinden zu attraktiven Preisen. Wie beim Medikamentenbezug profitieren sie bei diesen Zusatzangeboten von Rabatten, die bis zu 40 Prozent betragen. Das «GSUND»-Angebot hat sich im vergangenen Geschäftsjahr gut entwickelt. Das Produktsortiment wurde kontinuierlich erweitert, und seit dem Herbst kann das «GSUND»-Angebot auch online bestellt werden.

Versand spart Medikamentenkosten Neben der Bequemlichkeit und Diskretion beim Medikamentenbezug sind es vor allem die Kostenvorteile, die für den Versandkanal sprechen: Zur Rose verrechnet weder Taxen noch Kosten für Checks und gewährt darüber hinaus einen Rabatt von 10 Prozent auf Generika und 5 Prozent auf Originalpräparate. Hiervon profitieren insbesondere Dauerpatienten, die im Umgang mit ihren Medikamenten sehr erfahren sind und daher Wert auf einen Medikamentenbezug ohne zusätzliche Taxen oder Checks legen.

Durch den Verzicht auf Taxen respektive Checks und die Gewährung des Rabatts liefert Zur Rose einen direkten Beitrag zur Kostensenkung im Schweizer Gesundheitswesen. 2008 wurden so Kosten in Höhe von CHF 13,9 Mio. eingespart. Das Rabattmodell mit dem differenzierten Rabatt für Generika und Originalpräparate wirkt als Anreiz zur Generika-Substitution: Bei der Zur Rose Versandapotheke waren im letzten Jahr etwa 16 Prozent aller Medikamente Generika, während dieser Anteil im Apothekenkanal mit knapp 12 Prozent deutlich tiefer lag. Aufgrund der offensichtlichen Kostenvorteile kooperieren nahezu alle grossen Krankenkassen mit der Zur Rose Versandapotheke. Derzeit verfügt Zur Rose über Verträge mit 36 Krankenversicherern.

deutschland

Umsatzrückgang und Verlust trotz höherer Kundenzahl Die Business Unit Retail in Deutschland verzeichnete 2008 einen gegenüber dem Vorjahr deutlich tieferen Umsatz und musste in der Folge einen Verlust hinnehmen. Der Umsatzrückgang ist primär darauf zurückzuführen, dass das Geschäft auf dem deutschen Markt anspruchsvoller geworden ist: Der Wettbewerb hat sich deutlich intensiviert. Darüber hinaus haben bei den bestehenden Kunden von Zur Rose der Bestellwert und die Bestellhäufigkeit abgenommen. Zudem erzielten bisher erfolgreiche Neukunden-Aktivitäten wie Produktbeilagen oder Inserate eine geringere Wirkung. Hinzu kamen weitere Faktoren wie die zu wenig klare Positionierung der beiden Marken Zur Rose und VfG sowie rückläufige Margen.

Die Kundenzahl der Business Unit Retail in Deutschland lag Ende Jahr mit 1,3 Millionen über dem Vorjahreswert, allerdings bestellt nur ein Teil davon regelmässig (rund 550 000 Kundinnen und Kunden). Die Zur Rose Versandapotheke konnte die Anzahl versandter Pakete leicht auf 381 000 (2007: 378 000) steigern, VfG hingegen verschickte mit rund 890 000 Paketen rund 15 Prozent weniger als im Vorjahr.

Repositionierung der Marke Zur Rose gestartet Wie sich 2008 zeigte, ist der Kundenbestand der Zur Rose Versandapotheke noch zu gering, um das Versandgeschäft wirtschaftlich zu betreiben. Die umfangreichen Neukundengewinne von 2007 (ca. 126 000) konnten im Folgejahr nicht vollständig in den Aktivkundenbestand überführt werden, da es sich zu einem grossen Teil um Schnäppchenkäufer handelte, die nur einmal bestellen.

Zur Rose hat deshalb Ende 2008 mit hoher Kadenz die Neupositionierung der Versandapotheke vorangetrieben: Die veränderte Strategie zielt auf Kundinnen und Kunden, die eine hohe Markenbindung leben und Wert auf Service, gute Beratung und hohe Qualität legen.

Zur Rose tritt in Deutschland unverändert mit einem Vollsortiment auf und liefert ihren Kundinnen und Kunden sowohl rezeptpflichtige als auch OTC-Produkte. Das zentrale Element im Marketing-Mix ist weiterhin der Katalog, der fünf bis sechs Mal pro Jahr erscheint. Zunehmend an Bedeutung gewinnen die Internet-Aktivitäten. Dabei handelt es sich nicht nur um eigenständige Massnahmen, sondern um integrierte Aktivitäten, die immer wieder den Katalog anstossen sollen.

«Dailymed» in Deutschland bereit Die seit zwei Jahren in der Schweiz verfügbare innovative Dienstleistung «Dailymed» bietet Zur Rose seit 2008 nun auch in Deutschland an. «Dailymed» richtet sich an Patienten, die mehrere Medikamente kombiniert einnehmen müssen. Sie können ihre Medikamente durch Zur Rose individuell auf den jeweiligen Einnahmezeitpunkt portionieren lassen. Die Logistikunterstützung für «Dailymed» steht bereit, so dass die Einführung durch die Zur Rose Versandapotheke jederzeit erfolgen kann. Dies sollte 2009 realisiert werden können: Von mehreren Heimen liegen Anfragen vor, mit einem Interessenten erarbeitet Zur Rose die konkrete Umsetzung.

Preissensible Kunden kehren VfG den Rücken Die Ursache für den erheblichen Umsatzrückgang bei VfG im Jahr 2008 liegt in erste Linie im strategischen Entscheid zur Erhöhung der durchschnittlichen Marge und der damit verbundenen Preiserhöhung. Dadurch wurde VfG auf dem Markt nicht mehr als preisaggressiver Discounter wahrgenommen und hat in der Folge seine preissensitiven Kundinnen und Kunden verloren. Die Anzahl der Kunden und der Bestellungen ging stark zurück, wichtige Werbeträger erzielten nur noch 20 bis 30 Prozent der Responsequoten von 2007. Auch die Reduktion der Werbemassnahmen zur Neukundenakquisition wie Postwurfsendungen und Paketbeilagen bei Fremdversendern hat zum Umsatzrückgang beigetragen.

Massnahmenpaket gegen die Talfahrt Zur Rose hat ohne Verzug einschneidende Massnahmen ergriffen, um VfG wieder auf Kurs zu bringen: Die Preisstrategie wurde korrigiert und VfG wieder klar als Discounter positioniert. Die Pflege der Bestandskunden erfuhr eine Intensivierung, und hierzu wurden kurzfristig Mailings und Telefonaktionen durchgeführt. Zudem wurde das Führungsteam erneuert und durch einen ausgewiesenen Marketing-Experten ergänzt.

Parallel dazu wurde in die Qualität investiert. VfG hat ein Qualitätssicherheitssystem analog der Zur Rose Standorte in der Schweiz und in Deutschland aufgebaut. Dieser hohe Standard wurde bei der Prüfung durch die tschechische Behörde SUKL, gleichzusetzen mit der Heilmittelkontrolle in der Schweiz, als sehr positiv vermerkt.

Mit diesem Massnahmenpaket konnte die Talfahrt gebremst werden. VfG verzeichnete im Oktober 2008 eine neue Rekordbestellmenge von 10 100 Paketen an einem einzigen Tag. 2009 soll der Umsatz wieder deutlich gesteigert werden. Im Rahmen einer intelligenten Preisgestaltung will VfG über ausgewählte Aktionsprodukte besonders preisaggressiv auftreten und über das restliche Produktportfolio die Marge absichern. Zudem wird das Sortiment auf rund 1 100 Produkte komprimiert. Neben einer verstärkten Neukundengewinnung steht eine intensivere Bearbeitung der Bestandskunden im Fokus, um hier das Potenzial besser auszuschöpfen. Auf der Grundlage einer neu entwickelten Online-Strategie will VfG darüber hinaus die Anteile im Online-Business erhöhen, um somit auch die Kostenstruktur zu optimieren.

Die Business Unit Pharma kann auch 2008 das grösste Wachstum unter den wichtigsten Generika-Anbietern der Schweiz vorweisen. Neben dem Ausbau der Produktpalette investiert Helvepharm weiter in die Steigerung der Markenbekanntheit.

Marktanteil weiter gesteigert Die Business Unit Pharma (Helvepharm) weist für 2008 ein Umsatzwachstum von 22 Prozent aus. Damit hat sich das Generika-Geschäft der Zur Rose Gruppe erneut deutlich besser entwickelt als der Generika-Markt insgesamt. Auch unter den fünf wichtigsten Anbietern im Schweizer Markt verzeichnete Helvepharm das höchste Wachstum. Mit einem Marktanteil von 5,5 Prozent per Ende 2008 (2007: 4,9 Prozent) behauptete sich Helvepharm als Nummer vier in der Schweiz und verringerte den Abstand zur Nummer drei weiter.

Produktportfolio strategisch erweitert 2008 hat Helvepharm einen Protonenpumpeninhibitor (PPI), einen Knochenstoffwechsel-Regulator und zwei Urologika lanciert sowie, mit Blick auf die Öffnung des Apothekenkanals, drei OTC-Produkte eingeführt: Helvepedin (Antimykotikum), Helvecin (Antiallergikum) und Helvetussin (Mukolytikum). Zusätzlich hat Helvepharm die Distribution der Schmerzmittel-Palette von Cimex übernommen.

Neben der Abrundung des Produktangebots, besonders günstigen Preisen sowie der Nutzung von Synergien mit den Zur Rose eigenen Vertriebskanälen bildet die Steigerung der Markenbekanntheit einen wesentlichen Eckpfeiler der Wachstumsstrategie. Helvepharm ist diesbezüglich bereits auf gutem Kurs, wie eine Image-Studie zeigt, die 2008 bei den relevanten Zielgruppen durchgeführt wurde. Um den Bekanntheitsgrad und damit verbunden die direkte Nachfrage durch Endkunden weiter zu fördern, hat Helvepharm ihre Werbekampagne mit der Veteranen-Fussballmannschaft des FC Münchwilen fortgesetzt. Die Kampagne stösst auf sehr positive Reaktionen und hat 2008 wiederum verschiedene nationale und internationale Auszeichnungen gewonnen.

HELVEPHARM PRODUKTPORTFOLIO

Bestehende Produkte Neueinführungen 2008 Neueinführungen 2009
ACE-Hemmer Enalapril Helvepharm Quinapril Helvepharm
(inkl. Kombipräparate Enalapril HCT Quinapril HCT
mit Hydrochlorothiazid) Helvepharm Helvepharm*
Lisinopril Helvepharm Ramipril Helvepharm*
Lisinopril HCT Ramipril HCT
Helvepharm Helvepharm*
Alphablocker Doxazosin retard
Helvepharm
Alpha- und Betablocker Carvedilol Helvepharm
Analgetika M-retard Helvepharm
Tramadol Helvepharm
Tramadol retard
Helvepharm
Angiotensin-II-Rezeptor Losartan Helvepharm*
Antagonisten (SPC 20.12.2009)
Antiallergika/ Cetirizin Helvepharm Helvecin (Wirkstoff:
Antihistaminika Loratadin Helvepharm Cetirizin)
Antibiotika Amoxicillin Helvepharm Co-Amoxicillin
Ciprofloxacin Helvepham Helvepharm*
Co-trimoxazol forte
Helvepharm
Norfloxacin Helvepharm
Antidepressiva Citalopram Helvepharm Citalopram N Helvepharm
20 mg 10/20/30/40 mg*
Fluoxetin Helvepharm Venlafaxin retard
Paroxetin Helvepharm Helvepharm*
Sertralin Helvepharm (SPC: 06.12.2008)
Antidiarrhoika Loperamid Helvepharm
Antiepileptika Lamotrigin Helvepharm Topiramat Helvepharm*
(SPC: 24.09.2009)
Anti-Migränemittel Sumatriptan Helvepharm
Antimykotika Clotrimazol Helvepharm Helvepedin (Wirkstoff:
Fluconazol Helvepharm Terbinafin)
Terbinafin Helvepharm
Itraconazol Helvepharm
Anti-Parkinsonmittel Selegilin Helvepharm
Antirheumatika Diclofenac Helvepharm Diclofenac rapid Ibuprofen N Helvepharm
Diclofenac retard Helvepharm 400/600 mg
Helvepharm
Ibuprofen Helvepharm
400 mg
Indometacin retard
Helvepharm
Piroxicam Helvepharm

HELVEPHARM PRODUKTPORTFOLIO

Bestehende Produkte Neueinführungen 2008 Neueinführungen 2009
Antiviralia Acyclovir Helvepharm
Helvevir®
Atypische Neuroleptika Risperidon Helvepharm*
(SPC: 29.08.2009)
Betablocker Atenolol Helvepharm Metoprolol retard
Propranolol Helvepharm Helvepharm*
Propranolol retard
Helvepharm
Blutlipidsenker Simvastatin Helvepharm Simvastatin Helvepharm
20/40 mg 80 mg*
Pravastatin Helvepharm
Diuretika Amilorid HCT
Helvepharm
Furosemid Helvepharm
Torasemid Helvepharm
Elektrolytersatz Elotrans®
Oralpädon®
H2-Rezeptor-Antagonisten Ranitidin Helvepharm
Hypnotika Zolpidem Helvepharm
Kalzium-Antagonisten Amlodipin Helvepharm
Felodipin retard
Helvepharm
Nifedipin retard
Helvepharm
Mukolytika Acetylcystein Helvetussin (Wirkstoff:
Helvepharm Acetylcystein)
Onkologika Bicalutamid Helvepharm*
Orale blutzucker Glimepirid Helvepharm Gliclazid retard
senkende Mittel Helvepharm
Regulator des Alendronat Helvepharm
Knochenstoffwechsels
Selektive Omeprazol Helvepharm Lansoprazol
Protonenpumpenblocker Helvepharm
Speichelersatz Glandosane®
Systemische Dexamethason
Glucocorticoide Helvepharm
Triamcort® Depot
Urikostatika Allopurinol Helvepharm
Urologika (bei benigner Tamsulosin retard Alfuzosin retard
Prostatahyperplasie) Helvepharm Helvepharm
Finasterid 5 Helvepharm

Corporate Governance

Die Prinzipien und Regeln zur Corporate Governance von Zur Rose orientieren sich am «Swiss Code of Best Practice for Corporate Governance». Die in diesem Abschnitt enthaltenen Angaben folgen im Wesentlichen der Corporate-Governance-Richtlinie der Schweizer Börse SIX.

1 gruppenstruktur und aktionariat

1.1 Gruppenstruktur

Die Führung der Zur Rose Gruppe wird durch den Verwaltungsrat und die Gruppenleitung wahrgenommen. Das operative Geschäft ist in drei länderübergreifende Business Units strukturiert:

  • Die Business Unit Ärzte umfasst das Grosshandelsgeschäft mit Ärztinnen und Ärzten;
  • die Business Unit Retail umfasst das auf Endkonsumenten ausgerichtete Medikamentenversandgeschäft;
  • die Business Unit Pharma umfasst das Generika-Geschäft der Tochtergesellschaft Helvepharm.

Die Gruppenleitung führt diese drei Business Units sowie die unterstützenden Funktionen Operations (Einkauf und Logistik) und Finance (Accounting, Controlling, Human Resources und IT), welche ihre Leistungen für die gesamte Gruppe erbringen.

Diese Organisation gewährleistet die einheitliche Führung der Zur Rose Gruppe, die Ausrichtung auf die verschiedenen Kundenkreise und damit verbunden die rasche, marktnahe Entscheidungsfindung.

1.2 Bedeutende Aktionärinnen und Aktionäre

Gemäss der Zur Rose Gruppe zur Verfügung stehenden Informationen halten keine Aktionärinnen und Aktionäre eine Beteiligung von 3 Prozent oder mehr am Aktienkapital der Zur Rose AG.

Die Zahl der Aktionärinnen und Aktionäre der Zur Rose AG stieg von 1 883 zum Jahresende 2007 auf 1 920 per 31. Dezember 2008.

AKTIONARIATSSTRUKTUR
Anzahl Aktien Anzahl Aktionäre 2008 Anzahl Aktionäre 2007
1 – 599 424 366
600 – 1 099 535 556
1 100 – 1 599 397 393
1 600 – 2 099 161 201
2 100 – 9 999 390 353
> 10 000 13 14
Total 1 920 1 883

1.3 Kreuzbeteiligungen

Es bestehen keine Kreuzbeteiligungen mit anderen Gesellschaften.

2 kapitalstruktur

Informationen zur Kapitalstruktur sind im Finanzbericht auf Seite 140 bis 142 enthalten.

2.1 Kapital

Das Aktienkapital der Zur Rose AG beträgt CHF 24 349 672.50.

2.2 Genehmigtes und bedingtes Kapital im Besonderen

Der Verwaltungsrat ist ermächtigt, bis zum 8. Juni 2010 das Aktienkapital durch Ausgabe von höchstens 459 600 vollständig zu liberierenden Namenaktien mit einem Nennwert von je CHF 7.50 im Maximalbetrag von insgesamt CHF 3 447 000 zu erhöhen. Erhöhungen in Teilbeträgen sind möglich. Erwerb und Übertragung der neuen Namenaktien unterliegen den Übertragungsund Eintragungsbeschränkungen gemäss Artikel 6 der Statuten (die Übertragungs- und Eintragungsbeschränkungen sind nachfolgend in den Abschnitten 2.6 und 6.1 beschrieben). Der jeweilige Ausgabebetrag, der Zeitpunkt der Dividendenberechtigung, die Art der Einlagen sowie die Bedingungen der Bezugsrechtsausübung werden vom Verwaltungsrat bestimmt. Nicht ausgeübte Bezugsrechte stehen zur Verfügung des Verwaltungsrats, der diese im Interesse der Gesellschaft verwendet. Der Verwaltungsrat ist berechtigt, das Bezugsrecht der Aktionäre zu beschränken oder auszuschliessen und Dritten zuzuweisen, sofern die Aktien zum Zweck der strategischen Erweiterung des Aktionärskreises (dazu gehören zum Beispiel die Verankerung der Beziehungen zu Kunden, Mittlern und Zusammenarbeitspartnern oder die Erhöhung der Identifikation mit dem Unternehmen) im Zusammenhang mit dem Ausund Aufbau sowie der Weiterentwicklung der Geschäftstätigkeit verwendet werden.

Das Aktienkapital der Gesellschaft kann durch die Ausgabe von höchstens 10 400 vollständig zu liberierenden Namenaktien mit einem Nennwert von je CHF 7.50 an Mitarbeitende und Verwaltungsräte der Gesellschaft und ihrer Tochtergesellschaften um höchstens CHF 78 000 erhöht werden. Das Bezugsrecht wie auch das Vorwegzeichnungsrecht der bisherigen Aktionäre der Gesellschaft entsprechend ihrer bisherigen Beteiligung auf die neuen Aktien ist ausgeschlossen. Die Ausgabe der Aktien (Ausgabebetrag, Zeitpunkt der Dividendenberechtigung, Art der Einlage) oder der diesbezüglichen Optionsrechte oder einer Kombination von Aktien und Optionsrechten erfolgt gemäss einem oder mehreren vom Verwaltungsrat zu erlassenden Reglementen. Die Ausgabe von Aktien oder Optionsrechten kann zu einem unter dem Verkehrswert liegenden Preis erfolgen.

Zusätzlich kann das Aktienkapital der Gesellschaft durch die Ausgabe von höchstens 8 400 voll zu liberierenden Namenaktien mit einem Nennwert von je CHF 7.50 um höchstens CHF 63 000 erhöht werden infolge Ausübung von Wandel- und Optionsrechten, die in Verbindung mit Anleihensobligationen oder ähnlichen Obligationen der Gesellschaft oder von Konzerngesellschaften eingeräumt werden. Das Bezugsrecht der Aktionäre ist bezüglich dieser Aktien ausgeschlossen. Die Anleihens- oder ähnlichen Obligationen sind den Aktionären vorweg zur Zeichnung anzubieten. Die Ausgabebedingungen werden durch den Verwaltungsrat festgelegt.

Dieses bedingte Kapital ist für die Lieferverpflichtung aus der Ausgabe der Performance-Zertifikate 2004 reserviert (vgl. Abschnitt 2.7).

2.3 Kapitalveränderungen

Das Eigenkapital der Zur Rose Gruppe hat sich in den letzten drei Jahren wie folgt verändert:

KAPITALVERÄNDERUNGEN
1000 CHF Eigenkapital
31. Dezember 2006 51 129
31. Dezember 2007 59 082
31. Dezember 2008 52 675

2.4 Aktien und Partizipationsscheine

Das Aktienkapital ist eingeteilt in 3 246 623 Aktien mit einem Nennwert von je CHF 7.50. Die Aktien sind vollständig liberiert. Die Zur Rose AG hat keine Partizipationsscheine ausgegeben.

2.5 Genussscheine

Die Zur Rose AG hat keine Genussscheine ausgegeben.

2.6 Beschränkung der Übertragbarkeit und Nominee-Eintragungen

Im Verhältnis zur Gesellschaft wird als Aktionär oder Nutzniesser nur anerkannt, wer im Aktienregister eingetragen ist. Der Verwaltungsrat kann die Eintragung aus wichtigen Gründen verweigern. Als solche gelten insbesondere:

  • das Fernhalten von Erwerbern, die ein Unternehmen kontrollieren, betreiben, daran beteiligt oder dort angestellt sind, das zu einem der Zur Rose Gruppe gehörenden Unternehmen in Konkurrenz steht,
  • das Fernhalten von Erwerbern, die zur Förderung der Entwicklung der Unternehmen der Zur Rose Gruppe keinen wesentlichen Beitrag zu leisten in der Lage sind,
  • der Erwerb oder das Halten von Aktien im Namen oder Interesse Dritter.

Die Zustimmung kann im Übrigen verweigert werden, sofern der Verwaltungsrat die Aktien (für Rechnung der Gesellschaft, bestimmter Aktionäre oder Dritter) zum wirklichen Wert im Zeitpunkt des Gesuches übernimmt. Keine Person wird für mehr als 1 Prozent des im Handelsregister eingetragenen Aktienkapitals mit Stimmrecht im Aktienbuch eingetragen, und das Stimmrecht in der Generalversammlung ist entsprechend begrenzt (siehe dazu Abschnitt 6.1 nachfolgend). Die Eintragungsbeschränkungen gelten auch für Aktien, die über die Ausübung eines Bezugs-, Options- oder Wandelrechts gezeichnet oder erworben werden.

2.7 Wandelanleihen und Optionen

Am 15. Juli 2004 hat die Zur Rose AG insgesamt 2 000 Performance-Zertifikate mit einem Nennwert von je CHF 3 000 ausgegeben. Der Emissionserlös von CHF 6 000 000 wurde verwendet, um den Aufbau des Medikamentenversands in Deutschland zu finanzieren. Die Performance-Zertifikate hatten eine feste Laufzeit bis am 15. Juli 2009. Die Zur Rose AG hat alle Zertifikate vor Ablauf der festen Laufzeit per 29. Juni 2007, gestützt auf die Zertifikatsbedingungen, zur Wandlung gebracht. Bis zum 31. Dezember 2008 wurden 1 965 Performance-Zertifikate gewandelt. Für 35 Performance-Zertifikate, entsprechend 8 400 Aktien, ist die Abwicklung der Wandlung per 31. Dezember 2008 noch ausstehend.

3 verwaltungsrat

3.1 Mitglieder des Verwaltungsrats

Der Verwaltungsrat der Zur Rose AG setzt sich aus mehrheitlich unabhängigen externen Mitgliedern zusammen. Am 31. Dezember 2008 gehörten ihm folgende Mitglieder an:

MITGLIEDER DES VERWALTUNGSRATS
Position Eintritt Gewählt bis
Präsident und Delegierter, exekutiv 1993 2009
Vizepräsident und Lead Director,
nicht exekutiv
1993 2009
Mitglied, nicht exekutiv 2004 2009
Mitglied, nicht exekutiv 2006 2009
Mitglied, nicht exekutiv 1995 2009
Mitglied, nicht exekutiv 1998 2009
Mitglied, nicht exekutiv 1996 2009
Mitglied, nicht exekutiv 1996 2009

— Walter Oberhänsli (1958, Schweizer, lic. iur., Rechtsanwalt), Präsident und Delegierter des Verwaltungsrats, CEO

Seit 1996 Verwaltungsratspräsident, seit 2005 Delegierter des Verwaltungsrats und Vorsitzender der Gruppenleitung. Davor tätig als selbstständiger Rechtsanwalt in Kreuzlingen (TG). Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Zürich.

— Alfred Stahel (1944, Schweizer, Dr. med.), Vizepräsident und Lead Director, Facharzt FMH für Allgemeinmedizin, 1976 bis 2006 mit eigener Praxis in Bürglen (TG). Kantonsarztstellvertreter im Kanton Thurgau 1997 bis 2004. Frühere standespolitische Tätigkeit: Vorstandsmitglied der Thurgauer Ärztegesellschaft 1983 bis 1997. Medizinstudium in Zürich und Rom.

— Rudolf Huber (1955, Schweizer, Dr. oec. publ.)

Selbstständiger Berater und Verwaltungsrat mehrerer kotierter und privater Gesellschaften. 1992 bis 2004 Chief Financial Officer (CFO) und Mitglied der Konzernleitung der Geberit Gruppe. Studium der Betriebswirtschaft an der Universität Zürich. Präsident des CFO Forum Schweiz. Lehrbeauftragter an der Universität St.Gallen.

— Joachim Bolz (1964, Deutscher, Dr. rer. pol.)

General Manager bei der Henkel France S.A. Verschiedene internationale Positionen in Marketing, Vertrieb sowie im Corporate Headquarter der Henkel-Gruppe. Zuvor General Manager der Bertelsmann-Filiale France Loisirs in Paris. Studium der Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten Duisburg und Münster, MBA in den USA.

— Thomas Schneider (1955, Schweizer, Dr. med.)

Facharzt FMH für Allgemeinmedizin, seit 1989 tätig als Hausarzt und Allgemeinpraktiker in eigener Praxis in Tägerwilen (TG). 1997 bis 2006 Vorstandsmitglied der Ärztegesellschaft Thurgau (Ressort Medikamente und Tarifverhandlungen Region Ostschweiz). 1992 bis 1997 standespolitische Tätigkeit im Vorstand der Schweizerischen und der Ostschweizerischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin (SGAM und OSGAM). Medizinstudium an der Universität Basel.

— Hartmut Seifert (1947, Schweizer, Dr. med.)

Facharzt FMH für Allgemeinmedizin, seit 1981 eigene Hausarztpraxis in Meilen (ZH). Frühere standespolitische Tätigkeit als Präsident der Schweizer Gesellschaft für Allgemeine Medizin (SGAM), Gründungspräsident des Kollegiums für Hausarztmedizin sowie Schweizer Delegationsleiter und Vizepräsident der Europäischen Union der Allgemeinpraktiker. Mitglied der eidgenössischen Kommission zur Reform des Medizinstudiums. Medizinstudium an der Universität Zürich.

— Lukas Wagner (1951, Schweizer, Dr. med.)

Seit 1986 Praxis für Allgemeine Medizin FMH in Birsfelden (BL). Co-Präsident VEDAG (Verband Deutschschweizer Ärztegesellschaften). Medizinstudium an der Universität Basel.

— Mathias Wenger (1956, Schweizer, Dr. med.)

Facharzt Innere Medizin, seit 2007 Geschäftsführer des Schlossberg Ärztezentrums Frauenfeld. 1991 bis 2007 praktizierender Allgemeininternist in Frauenfeld (TG). Teilzeitpensum in Arbeitsund Verkehrsmedizin sowie als stellvertretender Kantonsarzt Thurgau. 1992 bis 2005 Vorstandsmitglied der Ärztegesellschaft Thurgau, von 2000 bis 2005 als Präsident. Vorstandsmitglied der Deutschschweizer Ärztegesellschaften (VEDAG), von 2004 bis 2006 als Co-Präsident. Medizinstudium in Zürich.

3.2 Weitere Tätigkeiten und Interessenbindungen

— Walter Oberhänsli

Vorstandsmitglied des regionalen Arbeitgeberverbands

— Alfred Stahel

Vorstandsmitglied der APA (Ärzte mit Patientenapotheke)

— Rudolf Huber

Verwaltungsrat Georg Fischer AG, Verwaltungsrat Forbo Holding AG, Verwaltungsrat Swiss Prime Site AG

— Hartmut Seifert

Mitglied der Pharmakodex-Kommission der SGCI (Schweizerische Gesellschaft für Chemische Industrie)

— Lukas Wagner

Präsident der Ärztegesellschaft Baselland

— Mathias Wenger

Vorstandsmitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin (SGARM)

3.3 Wahl und Amtszeit

Die Mitglieder des Verwaltungsrats werden durch die Generalversammlung für eine Amtsdauer von einem Jahr gewählt. Eine Wiederwahl ist zulässig. Die Amtsdauer endet an der nächsten ordentlichen Generalversammlung. Werden während der Amtsdauer Ersatzwahlen vorgenommen, so vollenden die Neugewählten die Amtsdauer ihrer Vorgänger.

3.4 Interne Organisation

3.4.1 Aufgabenteilung im Verwaltungsrat

Dem Verwaltungsrat obliegen die Oberleitung der Zur Rose Gruppe, die Festlegung der Strategie und die Überwachung der Geschäftsführung. Die Aufgaben des Verwaltungsrats sowie die Kompetenzregelung zwischen Verwaltungsrat und Gruppenleitung sind im schweizerischen Obligationenrecht, in den Statuten der Gesellschaft und im Organisationsreglement der Gesellschaft definiert.

Walter Oberhänsli nimmt zusätzlich zum Präsidium des Verwaltungsrats die Funktion des Delegierten und CEO wahr. Der Verwaltungsrat überprüft laufend die Zweckmässigkeit der Doppelfunktion im Hinblick auf die Umsetzung der strategischen und operativen Ziele der Zur Rose Gruppe.

Um die Ausgewogenheit von Leitung und Kontrolle an der Unternehmensspitze sicherzustellen, hat der Verwaltungsrat seinen Vizepräsidenten Dr. Alfred Stahel zum Lead Director bestimmt. In dieser Funktion überwacht Dr. Alfred Stahel die Tätigkeit des Präsidenten und CEO. Als Lead Director ist er befugt, eine ausserordentliche Sitzung des Verwaltungsrats einzuberufen und zu leiten, sofern ein Mitglied eine Sitzung ohne Anwesenheit des Präsidenten verlangt.

3.4.2 Verwaltungsratsausschüsse

Zur Unterstützung des Verwaltungsrats und zur Vorbereitung wichtiger Entscheide bestehen drei ständige Ausschüsse: der Prüfungs- und Finanzausschuss, der Entschädigungs- und Nominationsausschuss sowie der B2B-Ausschuss.

PRÜFUNGS- UND FINANZAUSSCHUSS
Dr. Rudolf Huber, Vorsitz
Dr. Joachim Bolz
Dr. Hartmut Seifert

Der Prüfungs- und Finanzausschuss setzt sich aus zwei bis drei nicht exekutiven Mitgliedern des Verwaltungsrats zusammen. Er unterstützt den Verwaltungsrat bei der Bearbeitung von Fragen im Finanzbereich sowie bei der Erstellung von Geschäftsbericht und Jahresrechnung. Er berät den Verwaltungsrat primär in den folgenden Bereichen:

  • Finanzierungs- und Risikopolitik;
  • Ausschüttungspolitik;
  • Ausgestaltung des Rechnungswesens und der finanziellen Berichterstattung;
  • internes Kontrollsystem sowie Zusammenarbeit mit der externen Revisionsstelle.
ENTSCHÄDIGUNGS- UND NOMINATIONSAUSSCHUSS
Dr. Mathias Wenger, Vorsitz
Dr. Rudolf Huber
Dr. Thomas Schneider
Dr. Alfred Stahel

Der Entschädigungs- und Nominationsausschuss setzt sich aus dem Lead Director und drei nicht exekutiven Mitgliedern des Verwaltungsrats zusammen. Er beurteilt insbesondere die folgenden Bereiche:

  • Gehaltspolitik der Gesellschaft und ihrer Gruppengesellschaften;
  • Entschädigungsreglement;
  • Bezüge der Mitglieder der Gruppenleitung;
  • Bonus- und Erfolgsbeteiligungspläne sowie Pensionskassenleistungen und andere Vorsorgepläne.
B2B-AUSSCHUSS
Dr. Lukas Wagner, Vorsitz
Dr. Thomas Schneider

Der B2B-Ausschuss setzt sich aus zwei bis drei nicht exekutiven Mitgliedern des Verwaltungsrats zusammen. Er berät den Verwaltungsrat in Fragen des B2B-Geschäfts. Dazu gehören primär die folgenden Bereiche:

  • Weiterentwicklung des B2B-Geschäfts;
  • Optimierung des Kundennutzens;
  • Erhaltung der Ertragskraft.

3.4.3 Arbeitsweise des Verwaltungsrats und seiner Ausschüsse

Der Verwaltungsrat versammelt sich, so oft es die Geschäfte erfordern. Die Einladung erfolgt durch den Präsidenten oder auf Verlangen eines Mitglieds. Der Verwaltungsrat ist beschlussfähig, wenn die Mehrheit seiner Mitglieder anwesend ist. Der Verwaltungsrat fasst seine Beschlüsse mit einfacher Stimmenmehrheit, bei Stimmengleichheit hat der Vorsitzende den Stichentscheid. Beschlüsse können auf schriftlichem Weg gefasst werden, sofern nicht ein Mitglied mündliche Beratung verlangt. Im Geschäftsjahr 2008 trat der Verwaltungsrat sechs Mal zusammen.

Die Mitglieder der Ausschüsse sowie der jeweilige Vorsitzende werden vom Verwaltungsrat gewählt. Die Amtsdauer entspricht der einjährigen Amtsdauer als Verwaltungsrat. Die Ausschüsse tagen so oft wie notwendig. An den Sitzungen der Ausschüsse sind in der Regel auch Mitglieder der Gruppenleitung sowie, bei Bedarf, einzelne Fachbereiche mit beratender Stimme vertreten.

Bei Bedarf kann der Verwaltungsrat weitere Ausschüsse bilden und mit bestimmten Aufgaben betrauen. Zudem kann der Verwaltungsrat einzelne seiner Mitglieder mit der Rolle eines «Sparringspartners» für Mitglieder der Gruppenleitung und/oder ganze Führungsbereiche betrauen.

3.5 Kompetenzregelung

Der Verwaltungsrat hat die operative Führung der Zur Rose Gruppe im Rahmen der gesetzlichen und statutarischen Regulative an die Gruppenleitung unter dem Vorsitz des Präsidenten und Delegierten des Verwaltungsrats übertragen. Die Gruppenleitung setzt die Geschäftspolitik im Rahmen der vom Verwaltungsrat festgesetzten Vorgaben um. Ihre Aufgaben und Kompetenzen sind im Organisationsreglement festgehalten.

3.6 Informations- und Kontrollinstrumente gegenüber der Gruppenleitung

Der Verwaltungsrat erhält regelmässig umfangreiche Informationen, um die strategische und operative Entwicklung der Zur Rose Gruppe überwachen zu können. Zu diesem Instrumentarium zählen insbesondere folgende Elemente:

  • Monatsreporting: Eckdaten zur Entwicklung der Business Units Ärzte, Retail und Pharma;
  • Quartalsabschlüsse: Konsolidierte Bilanz, Erfolgs- und Geldfluss rechnung;
  • Kundenbefragungen: periodische Befragungen zur Kunden zufriedenheit.

4 gruppenleitung

4.1 Mitglieder der Gruppenleitung

Am 31. Dezember 2008 gehörten der Gruppenleitung folgende Mitglieder an:

— Walter Oberhänsli (1958, Schweizer, lic. iur., Rechtsanwalt), Präsident und Delegierter des Verwaltungsrats, CEO

Seit 1996 Verwaltungsratspräsident und in dieser Funktion teilweise auch operativ tätig, seit 2005 zusätzlich Delegierter des Verwaltungsrats und CEO. Zuvor selbstständiger Rechtsanwalt in Kreuzlingen. Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Zürich.

— Paul Candrian (1964, Schweizer, Betriebsökonom HWV und dipl. Wirtschaftsprüfer), CFO Seit September 2008 CFO der Gruppe. Breite Erfahrung in Finanzfunktionen und in der Wirtschaftsprüfung in internationalen Unternehmen. Zuvor CFO der Elma Gruppe und davor in leitenden Positionen für Ascom, ADtranz und Elco tätig sowie als Wirtschaftsprüfer bei Neutra Treuhand.

— Kurt Eberle (1953, Schweizer, Dipl. Drogist HF), Geschäftsführer Operations Seit 2008 verantwortlich für den Bereich Operations (Logistik und Einkauf) der Gruppe. Seit 1996 bei Zur Rose, zunächst als Geschäftsführer Zur Rose Schweiz, ab 2005 zusätzlich verantwortlich für das gruppenweite Materials Management. Zuvor tätig als Betriebsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung in der Kosmetikindustrie sowie in der Disposition im Detailgrosshandel. Höhere Fachausbildung in Neuenburg.

— Guy Schleiniger (1968, Schweizer, lic. oec. publ.), Geschäftsführer Business Unit Ärzte Seit 2008 Leiter Business Unit Ärzte, davor seit 2005 Leiter Marketing/Vertrieb Ärztegrossist. Zuvor während mehrerer Jahre in diversen Marketing- und Verkaufsfunktionen in internationalen Konsumgüterkonzernen (Unilever, Cadbury, Heineken). Studium der Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten Zürich und Neuenburg.

4.2 Weitere Tätigkeiten und Interessenbindungen

— Walter Oberhänsli

Vorstandsmitglied des regionalen Arbeitgeberverbands.

4.3 Managementverträge

Es bestehen keine Managementverträge mit Dritten.

5 entschädigungen, beteiligungen und darlehen

Der Verwaltungsrat bestimmt die Höhe der seinen Mitgliedern zukommenden festen Entschädigungen sowie darüber hinaus einer erfolgsabhängigen Entschädigung nach Massgabe eines separaten Entschädigungsreglements.

Die Gehälter der Mitglieder der Gruppenleitung werden durch den Entschädigungsausschuss festgelegt und vom Verwaltungsrat genehmigt. Die Gesamtentschädigungen der Mitglieder der Gruppenleitung setzen sich aus einem fixen Gehalt, einer jährlichen erfolgsorientierten Leistungsprämie sowie einer langfristigen Leistungsprämie zusammen. Die erfolgsorientierte Leistungsprämie bemisst sich anhand der Erreichung von Jahreszielen. Der Langfristbonus wird jährlich auf der Grundlage des «Economic Value Added» ermittelt, wobei ein Teil auf eine Bonusbank fliesst und gestaffelt zur Auszahlung gelangt. Die Höhe der erfolgsorientierten Leistungsprämie beträgt zwischen 20 und 33 Prozent des Fixums. Bei Teilerreichung der Ziele beträgt die Leistungsprämie entsprechend der Zielvereinbarung weniger, bei Überschreitung der Zielsetzung entsprechend mehr. Die Höhe der langfristigen Leistungsprämie ist nicht gedeckelt.

Die im Berichtsjahr geleisteten Entschädigungen sind im Finanzbericht auf Seite 154 bis 155 beschrieben.

6 mitwirkungsrechte der aktionärinnen und aktionäre

6.1 Stimmrechtsbeschränkung und -vertretung

Jede Aktie berechtigt an der Generalversammlung zu einer Stimme. Allerdings wird keine Person für mehr als 1 Prozent des Aktienkapitals im Aktienregister mit Stimmrecht eingetragen, und das Stimmrecht an der Generalversammlung ist entsprechend begrenzt. Aktionärinnen und Aktionäre können ihre Aktien an der Generalversammlung durch einen schriftlich bevollmächtigten Vertreter vertreten lassen. Stimmberechtigt sind alle Aktionärinnen und Aktionäre, deren Aktien zum Zeitpunkt des Versands der Einladung im Aktienbuch eingetragen sind.

6.2 Statutarische Quoren

Zusätzlich zu den aktienrechtlichen Bestimmungen verlangen die Statuten für folgende Beschlüsse eine Mehrheit von mindestens zwei Dritteln der vertretenen Aktienstimmen und die absolute Mehrheit der vertretenen Aktiennennwerte:

  • die Erleichterung oder Aufhebung der Übertragungsbeschränkung der Namenaktien;
  • die Umwandlung der Namenaktien in Inhaberaktien;
  • die Auflösung der Gesellschaft mit Liquidation.

Im Übrigen gilt Art. 704 OR.

6.3 Einberufung der Generalversammlung

Die Einladung zur Generalversammlung erfolgt mindestens 20 Tage vor dem Versammlungstag durch einen Brief an die Aktionärinnen und Aktionäre.

6.4 Traktandierung

In der Einladung werden die Traktanden bekannt gegeben. Zu nicht angekündigten Traktanden können keine Beschlüsse gefasst werden, ausser über Anträge auf Einberufung einer ausserordentlichen Generalversammlung oder auf Durchführung einer Sonderprüfung. Dagegen bedarf es für Anträge im Rahmen der Traktanden und zu Verhandlungen ohne Beschlussfassung keiner vorherigen Ankündigung.

6.5 Eintragungen im Aktienbuch

Innerhalb zirka einer Woche vor der Generalversammlung sind Einträge in das Aktienbuch nicht mehr möglich. Der Termin wird mit der Einladung zur Ge neralversammlung bekannt gegeben. Aktionärinnen und Aktionäre, die ihre Aktien vor der Generalversammlung verkaufen, sind nicht mehr stimmund dividendenberechtigt.

7 revisionsstelle

7.1 Dauer des Mandats

Die Revisionsstelle und wird durch die Generalversammlung jährlich neu gewählt. Als Revisionsstelle amtet seit dem Geschäftsjahr 2002 die Ernst & Young AG (EY).

7.2 Revisionshonorar

Siehe Abschnitt 7.3.

7.3 Zusätzliche Honorare

Für Prüfungsleistungen durch EY ist im Berichtsjahr 2008 ein Gesamtaufwand von CHF 259 000 entstanden. Im Weiteren sind für prüfungsnahe Dienstleistungen und Steuerberatungen der Revisionsgesellschaft im Berichtsjahr Honorare im Umfang von CHF 71 000 angefallen.

HONORARAUFWENDUNGEN
1000 CHF 2008 2007
Prüfungsleistungen 259 214
Steuerberatung 71 28
Übrige Dienstleistungen 0 72
Total 330 314

7.4 Informationsinstrumente der externen Revision

Der Prüfungs- und Finanzausschuss beurteilt jährlich Leistung, Honorierung und Unabhängigkeit der Revisionsstelle und unterbreitet dem Verwaltungsrat einen Vorschlag, welcher externe Prüfer der Generalversammlung zur Wahl vorgeschlagen werden soll. Zudem prüft der Prüfungs- und Finanzausschuss jährlich den Umfang der externen Revision, die Revisionspläne und die relevanten Abläufe. Die Revisionsergebnisse werden mit den externen Prüfern besprochen.

8 informationspolitik

Zur Rose informiert regelmässig und umfassend über den Geschäftsgang. Spezielle Massnahmen, Wechsel in der Gruppenleitung, Akquisitionen /Verkäufe usw. werden unmittelbar bekannt gegeben.

Die Information der eingetragenen Aktionärinnen und Aktionäre erfolgt mittels Geschäftsbericht sowie durch regelmässige Aktionärsbriefe. Zudem informiert Zur Rose über aktuelle Ereignisse in Form von Pressemitteilungen. Im Frühjahr führt Zur Rose eine Bilanzmedienkonferenz durch. Für die eingetragenen Aktionäre findet im ersten Halbjahr die ordentliche Generalversammlung statt. An diesen beiden Veranstaltungen werden die Zahlen des vergangenen Geschäftsjahrs erläutert und die Aussichten für das laufende Jahr dargestellt.

Laufende Informationen sind unter www.zur-rose.ch ersichtlich. Adressen von Ansprechpartnern finden Sie im Impressum am Schluss dieses Geschäftsberichts.

Als tragende und dauerhafte Grundsätze des Unternehmens hat Zur Rose im vergangenen Jahr Grundwerte definiert. Nach aussen vermitteln diese Werte die Stellung von Zur Rose als führendes Gesundheitsunternehmen. Gegen innen sollen sie die Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen festigen.

Grundwerte als Säulen der Geschäftsaktivitäten erarbeitet Die Werte von Zur Rose spiegeln das Selbstverständnis eines führenden Gesundheitsunternehmens, das Qualitätsbewusstsein und das soziale Denken wider. Für die Mitarbeitenden sollen sie Leitfaden im Umgang mit Kundinnen und Kunden, Kolleginnen und Kollegen sowie Geschäftspartnern sein und eine starke Identifikation mit dem Unternehmen ermöglichen.

In den Prozess der Erarbeitung der Unternehmenswerte waren sämtliche Kaderstufen der Zur Rose Gruppe involviert. Ausgangspunkt bildeten Workshops in Frauenfeld und in Halle, in denen die Kadermitglieder beider Standorte eine ausführliche und engagierte Diskussion über Werte, Kundenanforderungen und Qualitätsbewusstsein führten.

Wir sind kraftvoll. Mit Kraft, Dynamik und Disziplin verfolgen wir konsequent unsere Ziele. Wir agieren vorausschauend und schaffen mit Innovation Nutzen für unsere Kunden, Partner und Aktionäre.

Wir sind selbstbewusst. Wir wachsen profitabel und nachhaltig und gehören zu den Besten. Mit unserer fachlichen und sozialen Kompetenz gewinnen wir das Vertrauen unserer Kunden. Wir übernehmen Verantwortung und gewährleisten Sicherheit.

Wir sind exzellent. Die Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen ist ausgezeichnet. Unser Angebot ist überall und jederzeit für alle verfügbar und macht uns unersetzlich.

Wir sind leidenschaftlich. Begeisterung und Engagement treiben uns an. Mit Freude und Stil übertreffen wir die Erwartungen unserer Kunden und Partner. Wir gehen unkonventionelle Wege, um das scheinbar Unmögliche zu realisieren.

Wir sind persönlich. Wir kennen die Wünsche und Bedürfnisse unserer Kunden und Partner. Dank unserer hohen Beratungskompetenz und unseres Spezialwissens zu Gesundheitsthemen können wir sie ganzheitlich beraten und schaffen Wohlbefinden und Geborgenheit. In sämtlichen Aspekten der Gesundheit sind wir ihr bevorzugter Partner – ein Leben lang.

Wir sind sozial. Die Anliegen der Öffentlichkeit sind uns wichtig: Wir verstehen Gesundheit als höchstes Gut im Leben und fördern das Gesundheitsbewusstsein unserer Kunden. Für unsere Mitarbeitenden sind wir ein attraktiver Arbeitgeber.

Will ein Unternehmen langfristig Erfolg haben, so muss es neben den Bedürfnissen der Kunden, Geschäftspartner und Mitarbeitenden auch die Anliegen der Allgemeinheit berücksichtigen. Durch die zuverlässige, sichere und kostengüns tige Medikamentenversorgung leistet Zur Rose einen namhaften Beitrag für die Gesellschaft. Darüber hinaus engagiert sich Zur Rose für kulturelle und karitative Projekte.

Zur Rose stiftet Nutzen für die Gesellschaft Seit ihrer Gründung als standeseigenes Unternehmen der Ärzteschaft ist Zur Rose nicht ausschliesslich wirtschaftlichen Zielen verpflichtet. Mit seinen Aktivitäten in der Ärztebelieferung, dem Medikamentenversand und dem Generika-Vertrieb dient das Unternehmen auch dem Wohle der Allgemeinheit. So stellt Zur Rose beispielsweise die Medikamentenversorgung für Menschen sicher, die an chronischen Krankheiten leiden oder die in Randgebieten leben. Das Unternehmen trägt mit seinem Angebot zur Wahlfreiheit der Patientinnen und Patienten beim Medikamentenbezug sowie zu einer Verbesserung der Therapiesicherheit bei. Und nicht zuletzt hilft Zur Rose, die Kosten im Gesundheitswesen zu senken.

Es ist somit das Geschäftsmodell von Zur Rose an sich, das Nutzen für die Gesellschaft stiftet. Über diese Aspekte informierte die Zur Rose Gruppe in ihrem Sozialbericht, der 2007 publiziert wurde. Zusätzlich setzt sich Zur Rose stets auch für karitative Projekte, insbesondere im Gesundheitssektor, sowie für Kultursponsoring ein. Die folgenden drei Beispiele sollen einen Eindruck vom sozialen Engagement von Zur Rose im Geschäftsjahr 2008 geben.

Stiftungspartner der terzStiftung Zur Rose ist Stiftungspartner der gemeinnützigen terzStiftung, die im Herbst 2008 gegründet wurde. Zweck der terzStiftung ist die Förderung von Selbstständigkeit und Sicherheit im Alter. Die terzStiftung versteht sich als Generalistin in Altersfragen und wird in der gesamten Schweiz tätig sein. Um älteren Menschen den Alltag zu erleichtern, erarbeitet sie zusammen mit ihren Partnern eine breite Palette von Angeboten in den Bereichen «Prävention und Gesundheit» – wozu die Dienstleistungen von Zur Rose zählen –, «Leben und Wohnen», «Finanzen und Recht» sowie «Mobilität und Aktivität». Den Gönnern der terzStiftung steht ein Service-Center zur Verfügung, das sie in diesen Bereichen umfassend berät. Die telefonische Beratung ist kostenlos und an 365 Tagen rund um die Uhr zu erreichen. Zudem profitieren die Gönner von exklusiven Produkten und Dienstleistungen der Stiftungspartner, die den Jahresbeitrag um ein Vielfaches übersteigen.

Weihnachtsaktion zugunsten der Kinderspitex Die Kinderspitex-Organisationen in der Schweiz übernehmen die Pflege von kranken, verunfallten oder behinderten Kindern und Jugendlichen in ihrem elterlichen Umfeld. Dazu gehören auch schwierige Situationen, die erhöhte Fachkompetenz und Personalpräsenz erfordern. Zurzeit gibt es rund 580 Kinder, die auf diese Weise gepflegt werden. Die Finanzierung der Kinderspitex erfolgt zu einem substanziellen Teil über Spenden. Daher sind die Organisationen auf die Unterstützung der Bevölkerung sowie auf Partnerschaften angewiesen.

In der Weihnachtszeit 2008 hat Zur Rose eine schweizweite Charity-Aktion zugunsten der Kinderspitex durchgeführt. Hierzu wurden Plüschbären angefertigt, die nur während der Laufzeit der Aktion erhältlich waren. Die kuscheligen, dunkelbraunen Teddies waren in einer limitierten Auflage von 2 500 Stück verfügbar und wurden zum Preis von je CHF 39.90 verkauft. Neben dem Erwerb eines Bären konnte auch ein Geldbetrag gespendet werden. Insgesamt wurden im Rahmen der Zur Rose Charity CHF 30 000 zugunsten der Schweizer Kinderspitex-Organisationen gesammelt.

Sponsoring der Orpheum Stiftung Die Orpheum Stiftung zur Förderung junger Solisten hat es sich zur Aufgabe gemacht, überdurchschnittlich begabte junge Musikerinnen und Musiker zu unterstützen. Sie verhilft ihnen zu Solistenauftritten mit renommierten Orchestern und begleitet den Aufbau von Beziehungen im internationalen Musikgeschäft. Die Stiftung hat bislang über 120 Jungmusikern aus über 30 Ländern Auftritte ermöglicht, für angehende Dirigenten Workshops mit anschliessenden Konzerten organisiert sowie Werke bei Komponisten in Auftrag gegeben und zur Aufführung gebracht. Im Rahmen von Musikfesttagen veranstaltete die Orpheum Stiftung im Jahr 2008 zwei Solistenkonzerte in der Tonhalle Zürich sowie eines im Stadtcasino Basel. Als Co-Sponsor der Orpheum Stiftung engagiert sich Zur Rose mit einem jährlichen Beitrag von CHF 50 000.

Neues denken, Neues wagen K Magazin

Der Magazinteil unseres diesjährigen Geschäftsberichts steht unter dem Thema «Neues denken, Neues wagen». Passt dieses Thema zu einem Geschäftsjahr, das von unternehmerischen Rückschlägen gezeichnet ist? Wir meinen ja, denn: Zur Rose geht gerne unkonventionelle Wege, um das scheinbar Unmögliche zu realisieren. Dazu gilt es, alte Denkmuster aufzubrechen, vorausschauend und innovativ zu denken und Pionierleistungen zu erbringen.

Wenn wir uns vergegenwärtigen, wie der Vertrieb von Arzneimitteln vor der Gründung von Zur Rose vonstatten ging, so dürfen wir

durchaus für uns in Anspruch nehmen, auf unserem Gebiet als Pionier vorausmarschiert zu sein. Und auch in den Jahren des Aufbaus bildete der Wille, scheinbar Bewährtes in Frage zu stellen sowie Neues zu denken und zu wagen, eine Konstante bei Zur Rose.

Auf diesen Pioniergeist und den Willen zum Anderssein müssen wir uns nun – in einer Phase des Umbruchs und des Wandels, aber auch der Unsicherheit – wieder besinnen. Neues zu denken und zu wagen reicht allein nicht aus. Genauso verlangt werden Leistungswille, Professionalität und Stehvermögen. Wir sind uns bewusst, dass auch Pioniere nur durch harte Arbeit ans Ziel kommen. Ein klares Ziel vor den Augen zu haben, gibt uns jedoch die Kraft, alle notwendigen Anstrengungen zu meistern und mit der Unternehmensgruppe wieder auf den Erfolgspfad zurückzukehren.

Welche unterschiedlichen Aspekte mit dem Thema «Neues denken, Neues wagen» verbunden sein können, zeigen die folgenden Beiträge aus Gesellschaft, Kunst und Kultur, Medizin und Wissenschaft. Wir wünschen Ihnen eine bereichernde Lektüre.

Walter Oberhänsli Präsident des Verwaltungsrats und CEO

Inhalt

57 Wider den Gesundheitswahn. Interview mit dem deutschen Arzt und Theologen Manfried Lütz. Von Markus Steudler*. – 62 Gegenwartskunst zwischen Revolution und Evolution. Betrachtung des Werkzyklus «Revolucion Patriotismo» des Schweizer Künstlers Costa Vece. Von Kathleen Bühler*. – 68 Die Weltmaschine. Das grösste Experiment der Weltgeschichte am CERN. Von Thomas Balmer*. – 73 Medizinische Grundlagenforschung «made in Thurgau». Ein innovatives molekularbiologisches Forschungsprojekt der Stiftung für Biomedizinische Forschung (SBF). Von Marianne Gamper*. – 76 Der grosse Tabubrecher. Sigmund Freud und seine Einflüsse auf die Kunst, das Leben und die Liebe. Von Wolf Schneider*. – 79 Volle Kraft voraus! Sergej Eisensteins Film «Panzerkreuzer Potemkin» – revolutionär in vielerlei Hinsicht. Von Thomas Bodmer*.

*Autorinnen und Autoren – Thomas Balmer ist Partner bei Dynamics Group in Zürich. – Thomas Bodmer ist freier Journalist, Lektor sowie Übersetzer und lebt in Zürich. – Kathleen Bühler ist Kuratorin und Leiterin der Abteilung für Gegenwartskunst am Kunstmuseum Bern. – Dr. sc. nat. Marianne Gamper ist wissenschaftliche Projektleiterin der Stiftung für Biomedizinische Forschung (SBF) in Matzingen bei Frauenfeld. – Wolf Schneider ist Schriftsteller und wohnt in Starnberg (D). – Markus Steudler ist freier Journalist und lebt in Bern.

Wider den Gesundheitswahn

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Interview: Markus Steudler Bild: plainpicture / fstop

Fitness-Kult, Diät-Terror, Altern ohne Falten – der deutsche Arzt und Theologe Manfred Lütz nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er den «Gesundheitswahn» in unserer Gesellschaft anprangert. Er eckt an, wenn er das Streben nach Gesundheit als einen neuen Fundamentalismus mit quasireligiösen Zügen geisselt. Dabei will er vor allem anregen, über essenzielle Fragen des Lebens nachzudenken.

zur rose — Herr Lütz, in Ihrem Buch «Lebenslust» geisseln Sie den «Fitness-Kult», den «Gesundheitswahn» und die «Diät-Sadisten». Propagieren Sie den ungesunden Lebensstil?

manfred lütz — Nein, aber ich finde es ausgesprochen ungesund, so viel über die Gesundheit zu reden. Es gibt Menschen, die leben nur noch vorbeugend und sterben dann gesund. Aber auch wer gesund stirbt, ist definitiv tot.

zur rose — Was kann denn daran falsch sein, wenn jemand ins Fitnesscenter geht, weil er seiner Gesundheit Sorge tragen will?

manfred lütz — Mein Eindruck ist, dass dieses Pflichtethos, dieses Sich-der-Gesundheitverpflichtet-Fühlen, in eine Art Gesundheitsreligion übergegangen ist. Die Menschen glauben nicht mehr an den lieben Gott, sondern an die Gesundheit. Alles, was man früher für den lieben Gott tat – wallfahren, fasten, gute Werke tun –, das tut man heute für die Gesundheit.

zur rose — Sie meinen, das Streben nach Gesundheit sei eine Art Ersatzreligion?

manfred lütz — Genau genommen ist es eine Karikatur einer Religion: Es gibt Hohepriester – das sind die Ärzte –, es gibt Wallfahrten – das sind die Reisen zu spezialisierten Medizinern usw. Es gibt Gesundheitsgläubige, die sind den ganzen Tag damit beschäftigt, ein biologisch-dynamisches Essen herzustellen. Dafür müssen sie weit fahren, um das Rohmaterial zu bekommen. Dann müssen sie dieses vorsichtig kochen, damit bloss nicht die Vitamine verloren gehen. Und schliesslich müssen sie das Essen ausführlich kauen, damit langsam verdaut wird. Beschäftigt man sich dauernd mit solchen Dingen, kommt man nicht mehr zum Leben.

«Die Menschen glauben nicht mehr an den lieben Gott, sondern an die Gesundheit.» manfred lütz

zur rose — Jeder ist doch frei, sein Leben so zu gestalten, wie er will.

manfred lütz —Das schon, nur verpassen viele Leute das Leben, wenn sie sich in Fitnessund Bräunungsstudios oder in Wellnesscentern unwiederholbarer Lebenszeit berauben und sich mit Diäten, mit Schönheitsoperationen usw. trak-

tieren. Liegen sie allen Bemühungen zum Trotz dann auf dem Sterbebett, fragen sie sich vielleicht doch, ob sie nicht besser etwas mehr Zeit mit ihrer Frau oder ihren Kindern verbracht hätten oder ob sie auch mal etwas für andere hätten tun sollen. Die Gesundheitsreligion ist nämlich total egoistisch – der Gesundheitsgläubige interessiert sich nur für seine Laborwerte, seine Prognose und seine Zukunft.

zur rose — Was entgegnen Sie denen, die Spass am Sport, vielleicht sogar im Fitnessstudio, haben?

manfred lütz — Ich will niemandem den Spass verderben. Aber ich habe oft das Gefühl, dass in Fitnessstudios nicht der Spass, sondern die strenge Pflicht herrscht. Wenn ich satirisch gegen Übertreibungen zu Felde ziehe, heisst das natürlich überhaupt nicht, dass ich etwas gegen gesunden Ausgleichssport habe. Man kann auch mal ins Fitnessstudio gehen – wenn man da seinen Humor behält.

zur rose — Sie setzen bewusst auf Provokation. Werden Sie auf diese Weise ernst genommen?

manfred lütz — Ich hatte befürchtet, bei den kabarettartigen Vorträgen über das Buch würden mir einige an die Gurgel springen. Aber das blieb aus. In Wirklichkeit merken die Menschen, dass man die ganze Gesundheitsmasche in den letzten Jahren übertrieben hat. Mein Buch ist ein lustvoller Tabubruch. Es setzt ein gewisses Mass an Grundhumor voraus – Humor ist die Fähigkeit, sich selbst einmal wenigstens probeweise in Frage zu stellen.

zur rose — Sie plädieren in Ihrem Buch für mehr Lebenslust. Wie soll sich denn diese äussern?

manfred lütz — Gesundheit ist bloss eine Rahmenbedingung fürs Leben. Sie ist nicht geeignet als Lebensinhalt. Das Leben selbst muss man auch mal geniessen – zum Beispiel bei einem leckeren Essen, bei geistreichen Gesprächen oder bei einem Gang durch den Wald, bei dem man die Unwiederholbarkeit jedes Moments bewusst erleben kann. Auch das Erlebnis von Musik lässt uns das Eigentliche des Lebens ahnen und vielleicht sogar so etwas wie Ewigkeit. Seit Urzeiten sehnen sich die Menschen nach ewigem Leben. Doch heute sucht man die Antwort nicht mehr im Jenseits, sondern in einer unendlichen Verlängerung im Diesseits.

zur rose — Wie lange würden Sie denn gerne leben?

manfred lütz — Darüber hab ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. So lange, wie mein Leben eben dauert.

«Ich will niemandem den Spass verderben. Aber ich habe oft das Gefühl, dass in Fitnessstudios nicht der Spass, sondern die strenge Pflicht herrscht.» manfred lütz

zur rose — Hat der von Ihnen beschriebene Gesundheitswahn auch damit zu tun, wie in unserer Gesellschaft Gesundheit definiert wird?

manfred lütz — Aber natürlich. Der frühere Gesundheitsbegriff der Weltgesundheitsorganisation (WHO) lautet «völliges körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden». Wer wäre dann noch gesund! Dennoch wird ein solcher Gesundheitsbegriff mit religiösem Pathos vorgetragen. Ein Ziel, für das man mit religiöser Inbrunst alles zu tun bereit ist, das man aber niemals wirklich erreichen kann, weil es utopisch ist. Es lässt freilich die Gesundheitsökonomie boomen. Erreichbare Ziele sind wirtschaftlich vergleichsweise uninteressant.

zur rose — Sprechen Sie auch Gesundheitsmagazine an, welche stets neueste Behandlungsmethoden präsentieren und damit suggerieren, alles sei heilbar?

manfred lütz — Das gehört zur ökonomischen Strategie. Die Medizin hat schon immer ultimative Heilmittel propagiert. Nun kommt aber dazu, dass den Leuten suggeriert wird, sie seien an ihrer Erkrankung selber schuld, wenn sie nichts dagegen tun: Sie haben zu wenig Prophylaxe betrieben, sie waren zu wenig im Fitnessstudio, sie haben sich zu ungesund ernährt usw. Die Gesundheitsreligion arbeitet hemmungslos mit der Produktion von schlechtem Gewissen, wenn sie sagt: Man muss was tun für die Gesundheit, von nichts kommt nichts, wer stirbt, ist selber schuld.

«Die Freiheit einer freiheitlichen Gesellschaft ist auch die Freiheit zum ungesunden Leben.» manfred lütz

zur rose — Sie sehen einen Zusammenhang mit den steigenden Kosten im Gesundheitswesen?

manfred lütz — Der Gedanke, Gesundheit sei das höchste Gut, treibt die Gesundheitsreligion an, aber er ruiniert die Gesundheitspolitik. Denn Politik ist die Kunst des Abwägens. Ein höchstes Gut können Sie gar nicht abwägen. Dafür müssen Sie immer alles tun – es wenigstens behaupten. Und so haben wir in Mitteleuropa seit etwa 20 Jahren keine wirkliche Gesundheitspolitik mehr, sondern nur noch gesundheitsfromme Beteuerungen: Alles medizinisch Notwendige für jeden Bundesbürger müsse selbstverständlich geschehen. Ein Politiker, der sagen würde, was medizinisch «nicht notwendig» ist, wäre kaum noch wählbar. Und so hat die Kostensteigerung im Gesundheitswesen nach meiner Auffassung letztlich religiöse Gründe: die irrsinnige pseudoreligiöse Aufladung des Gesundheitsbegriffs.

zur rose — In unserer Gesellschaft wird Gesundheit gerne als höchstes Gut bezeichnet. Sie sehen das demnach anders?

Manfred Lütz — Die Gesundheit ist ein hohes Gut, aber nicht das höchste. Erst wenn das pseudoreligiöse Pathos aus der Debatte verschwunden ist, können wir wieder nüchtern auch über das hohe, aber nicht höchste Gut Gesundheit reden. Und erst dann kann sich die Gesellschaft zum Beispiel überlegen, ob sie mehr Geld für die Behandlung von Herzinfarkten oder für die innere Sicherheit einsetzen will. Da man das Geld nur einmal ausgeben kann, müssen diese Fragen durch die Politik geklärt werden.

zur rose — Neben dem finanziellen machen Sie auch auf einen ethischen Aspekt des «Gesundheitswahns» aufmerksam

manfred lütz — … den ich für sehr ernst halte. Wenn der gesunde Mensch in der Gesundheitsreligion der eigentliche Mensch ist, dann ist der Kranke oder Behinderte ein Mensch zweiter Klasse, dem man schon den Eingang zum Leben fürsorglich verwehrt und jedenfalls den Ausgang mitfühlend erleichtert. Für mich ist dies das Ende der Ethik. Denn auch als Behinderter oder Kranker kann man glücklich sein.

zur rose — Zusammenfassend könnte man sagen, Sie appellieren an die Menschen, nicht einem utopischen Gesundheitsideal nachzurennen. Propagieren Sie letztlich mehr Selbstverantwortung?

manfred lütz — Natürlich sollen die Menschen Selbstverantwortung übernehmen. Dann aber auch konsequent. Gewiss, man muss über die Gefahren des Rauchens aufklären. Doch alle Bemühungen, dann erwachsene Bürgerinnen und Bürger mit Schikanen zu erziehen, sind abwegig. Die Freiheit einer freiheitlichen Gesellschaft ist auch die Freiheit zum ungesunden Leben.

zur rose — Die Freiheit eines Rauchers hört aber dort auf, wo die des Nichtrauchers beginnt.

manfred lütz — Da haben Sie recht. Das ist aber weniger eine Frage der staatlichen Pädagogik, sondern mehr der Höflichkeit. Man ist mit dem missionarischen Antiraucheraktivismus inzwischen über jede vernünftige Grenze hinausgeschossen. Und über Raucher können Sie inzwischen Dinge sagen, wenn Sie die über Tiere sagen, dann kommt der Tierschutzverein.

K

Das Buch zum Thema

Wir tun alles, damit unsere Körper funktionieren und wir dem Altern, dem Schmerz und dem Tod ein Schnippchen schlagen: Diäten, Silikon, Liposome, Joggen und vieles mehr. Dies manchmal auch auf Kosten von Lachen und Lebensfreude, so die Thesen von Manfred Lütz. Sein Buch «Lebenslust» ist eine scharfzüngige Anklage gegen das übertriebene Streben nach Fitness, gegen das Altern ohne Falten und den Diät-Terror. Manfred Lütz plädiert für einen grundlegenden Perspektivenwechsel, der Krankheit, Alter, Behinderung, Schmerz und Tod nicht ausgrenzt, sondern in ein ganzheitliches Verständnis vom Menschen integriert.

«lebenslust – wider die diät-sadisten, den gesundheitswahn und den fitness-kult», von manfred lütz, droemer knaur verlag, chf 16.90.

Dr. med. dipl. theol. Manfred Lütz (1954) hat Medizin, Philosophie und katholische Theologie studiert. Der Facharzt für Nervenheilkunde, Psychiatrie und Psychotherapie sowie Diplom-Theologe ist seit 1997 Chefarzt des Kölner Alexianer-Krankenhauses. Er betreut ausserdem eine Selbsthilfegruppe von 200 Behinderten und Nichtbehinderten, die er 1981 gegründet hat.

Knaur. Manfred Lütz Wider die Diät-Sadisten, den Gesundheitswahn und den Fitness-Kult Lebenslust

© imago / Waldemar Bögel

Costa Vece, Me as a revolutionary, dictator, guerilla, freedom fighter, terrorist, Jesus Christ (2007), Fotografie, 106,67 x 80 cm.

Gegenwartskunst zwischen Revolution und Evolution

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Text: Kathleen Bühler Bilder: Costa Vece

Schon immer wohnte der Gegenwartskunst etwas Revolutionäres inne – allein schon, indem sie die Kunst von der Abbildung der Realität in die unbekannten Terrains der Abstraktion und der Virtualität führte. Das Ideal der Avantgarde, die Gesellschaft durch künstlerische Interventionen zu revolutionieren, erwies sich hingegen als zu ambitiös. Heute steckt sich die politisch und sozial engagierte Gegenwartskunst realistischere Ziele: Einsichten in gesellschaftliche Zusammenhänge zu vermitteln und damit Denkund Veränderungsprozesse anzustossen.

Anfang des 20. Jahrhunderts verstehen sich die Avantgardisten als revolutionäre Vorhut, die künstlerisches Neuland betritt, mit dem erklärten Ziel, Kunst auf radikale Weise in die Lebenspraxis zu überführen. Dafür nehmen sie Misserfolg und Ablehnung in Kauf, welche sie ihrerseits als Publikums- und Marktverachtung kultivieren. Ihre Rücksichtslosigkeit gegenüber dem gängigen Geschmack steht jedoch im Dienste neu geknüpfter Beziehungen der Kunst zum Leben, zur Technik und zu den anderen Künsten. So schreibt Filippo Tommaso Marinetti 1909 im ersten futuristischen Manifest: «Wir wollen die Liebe zur Gefahr besingen [...] die vielfarbige, vielstimmige Flut der Revolutionen in den modernen Hauptstädten.» Damit läutet er nicht nur ein neues, der Technologie und dem Industrieprodukt verpflichtetes Schönheitsideal ein, sondern proklamiert den Umsturz bisheriger künstlerischer Traditionen. Statt sich der erstarrenden Bewunderung der Vergangenheit zu ergeben, empfiehlt Marinetti die Konzentration auf die Zukunft sowie einen steten Nachschub junger Kräfte. Als einer der ersten entwirft er ein Modell der permanenten Revolution oder ständigen, abrupten Erneuerung.

künstlerische vs. politische ziele

Hat die künstlerische Avantgarde vor dem ersten Weltkrieg noch einen dezidiert unpolitischen Charakter und bezieht sich ihr umstürzlerischer Gestus lediglich auf die Weiterentwicklung der gestalterischen Mittel und die Erschliessung neuer Themenfelder, so werden die Künstler nach den ersten Kriegserfahrungen zunehmend politisierter. Zwar zirkulierte schon früher die Vorstellung, dass avantgardistische Kunst die Wiedergeburt der Gesellschaft erwirken könne, doch kommt es erst nach dem ersten Weltkrieg zu einer Politisierung, die zur Spaltung der Avantgarde-Bewegung führt. Der eine Teil rückt nach wie vor die permanente Revolutionierung der Kunstmittel ins Zentrum, während der andere eine revolutionäre Politik fordert, die auf die Veränderung der bürgerlichen Gesellschaftsverhältnisse setzt.

Nicht überraschend erweisen sich diese Ziele als zu hoch gesteckt. Der Anspruch, eine Kunst zu realisieren, die sich nicht kommerziell verwerten lässt und mit der die bürgerliche Gesellschaft verändert werden kann, scheitert an vielfachen Widersprüchen: So ist der Künstler auch als Produzent des «Neuen» immer noch von den alten Einrichtungen (Kunsthandel, Museen, Kunstkritik) abhängig. Bestehen bleibt auch die existenzielle Problematik, dass er vom Verkauf seiner Werke leben muss und die Zeichen revolutionären Aufbruchs mit der Zeit zu modischen Stilmerkmalen verkommen. So ist die Avantgarde mittlerweile fester Bestandteil des Kunstestablishments und nicht mehr Gegenstück zu ihr. Avantgardistische Kunstwerke sind umworbene Aktivposten des Kunstmarktes und Glanzstücke vieler Museen. Ihre verbreitete Präsenz in öffentlichen und privaten Sammlungen könnte sogar als Beweis des gescheiterten Anspruchs verstanden werden, von der Kunst aus die Gesellschaft zu verändern.

kunst als soziales gewissen

Dennoch gibt es nach wie vor Revolutionäre in der Kunst, die auf eine gesellschaftspolitische Wirkung abzielen, wie das Beispiel Joseph Beuys in den späten 1960er-Jahren zeigt, dessen «soziale Plastik» das Engagement des Künstlers für ein lebendiges und offenes Verhältnis zwischen Kunst und Gesellschaft dokumentiert. Sein Begriff verweist auf die Macht künstlerischer Aktionen, die politische Bewusstseinsbildung des Publikums zu beeinflussen. Beuys provoziert mit der These, dass jeder Mensch ein Künstler sei, um mit der Kunst in die alltägliche Lebenspraxis einzudringen und diese zu verändern. Da seine Bedeutung und Wirkkraft vor allem vor dem Hintergrund der gesellschaftspolitischen Aufbruchbewegungen der 1960er- und 1970er-Jahre verstanden werden muss, kann sein Vorgehen heute nicht einfach wiederholt werden. Es fragt sich, ob nach Beerdigung der letzten politischen Utopien nicht überhaupt der Anspruch auf Erneuerung der Gesellschaft mittels Kunst obsolet geworden ist. Zumindest haftet einem solchen Ansinnen heute etwas Naiv-Verklärendes, wenn nicht sogar Lächerliches an. Es gibt zwar immer noch sozialkritische Kunst, aber statt Veränderung des Ganzen wird eher die Abschottung in eine Parallelwelt angestrebt. So praktiziert es etwa das Atelier Van Lieshout, eine Gruppe niederländerischer Künstler, welche als selbstversorgende Kolonie mit eigenen Gesetzen in Rotterdam lebt. Oder der Schweizer Künstler Thomas Hirschhorn, der mit gesellschaftlichen Aussenseitern kommunale Kunstprojekte realisiert, in denen die Folgen gewisser gesellschaftlicher oder politischer Benachteiligungen ausgiebig zur Diskussion gestellt werden.

revolution und vaterland

Was geschieht, wenn ein Künstler dennoch explizit das Thema Revolution aufgreift und sich mit revolutionären Figuren beschäftigt? In welchem Verhältnis stehen die beiden Auffassungen von Revolution als sozialer Utopie und Revolution als steter sprunghafter Entwicklung der Kunst dann? Diese Frage lässt sich anhand eines Werkkomplexes des in Zürich und Berlin lebenden Künstlers Costa Vece genauer erkunden. Vece wird 1969 als Sohn einer Griechin und eines Italieners in der Schweiz geboren, wächst im Kanton Appenzell Ausserrhoden auf und erfährt bis heute die Benachteiligung sogenannter Secondos als nicht anerkannte, wenngleich in der Schweiz beheimatete Staatsbürger.

Nach wie vor gibt es Revolutionäre in der Kunst, die auf eine gesellschaftspolitische Wirkung abzielen.

Besonders hart trifft ihn die 2004 verworfene Abstimmung zur vereinfachten Einbürgerung von Ausländerkindern, die in zweiter und dritter Generation in der Schweiz leben. Ein solches Ausländerkind muss im Bestreben, Schweizer Staatsbürger zu werden, nämlich dieselben Verfahren durchlaufen und denselben Preis bezahlen wie irgendein Fremder, der neu ins Land kommt. Diese Form der Ausgrenzung regt ihn zur Installation Revolucion – Patriotismo an, die er in unterschiedlichen Variationen zwischen 2005 und 2008 an verschiedenen Orten realisiert. Der Titel geht auf die Kreuzung zweier Strassen mit den Namen «Revolucion» und «Patriotismo» in Mexiko City zurück, die dem Künstler als merkwürdiger Zufall im Gedächtnis haften blieb. Dieser Titel thematisiert aber auch die wechselhafte Beziehung zwischen Aufbruch und Beständigkeit in Form von Vaterlandsliebe. Die beiden Begriffe umschreiben zudem die ambivalenten Gefühle, die er gegenüber seiner Heimat hegt, deren Traditionen er achtet, von der er sich aber Veränderungen wünscht.

«I've been waiting for thirty years or more, waiting for a change in the situation. You have done nothing.» costa vece

Die erste Installation baut Costa Vece 2005 im Kunstraum Attitudes in Genf. Sie besteht aus einer hohen Mauer aus Backsteinen, Wellblech und Stacheldraht, hinter der ein Wachtturm emporragt. Der Blick dahinter bleibt verwehrt. Stattdessen sind Parolen und Bilder auf die Wand gesprayt, die den Künstler in kriegerischer Pose zeigen. Er warnt: «Don't forget where you come from», klagt: «I've been waiting for thirty years or more, waiting for a change in the situation. You have done nothing» und höhnt: «You are now entering free land». Über dem verschlossenen Camp hängen Flaggen, die sich auf die Nationalitäten der tatsächlich in Genf wohnenden Ausländer beziehen. Costa Vece erstellt einen nicht zugänglichen Raum, mit dem er eine Erfahrung vergegenwärtigt, die den meisten Schweizern in ihrer Heimat fremd sein dürfte. Er inszeniert eine Situation, welche Gefühle des Ausgeschlossenseins hervorrufen, und kehrt gleichzeitig die Merkmale der real existierenden Verhältnisse um: All die Flaggen sind nun stellvertretend für die Ausländer drinnen, während die Schweizer draussen bleiben müssen. Hüter der Grenzen ist der Künstler selbst, der Bilder von sich als bewaffneter Guerillero auf die Mauer gesprayt hat, deren Vorbilder er in Belfast fand. Darin wirft er sich nicht etwa in eine historische Pose, die man als antiquierten Männlichkeitsentwurf belächeln könnte, sondern bringt deren Aktualität ins Bewusstsein, indem sie sowohl durch die Realität in Belfast als auch durch die eigene Wut beglaubigt wird.

selbstbetrachtung als revolutionär

Dass Veces Haltung als Revolutionär jedoch nicht unkritisch ist, belegt ein fotografisches Selbstporträt von 2007. Es zeigt ihn in militärischer Kleidung mit Bart, sein Blick ist in unbestimmte Ferne gerichtet, was dem Bild eine romantische Note gibt. Mimik, körperliche Haltung sowie eine entfernte Ähnlichkeit rufen das berühmte Porträt von Che Guevara in Erinnerung, das als Ikone für jede Art des Aufbegehrens im kollektiven Gedächtnis ruht. Costa Veces Selbstbildnis könnte als Anlehnung, ja Anverwandlung verstanden werden, wenn nicht der umständliche aber aussagekräftige Titel wäre Me as a revolutionary, dictator, guerilla, freedom fighter, terrorist, Jesus Christ. Damit dekliniert der Künstler unmissverständlich die unterschiedlichen Bedeutungen, die der widersprüchlichen Figur anhaften, und rekapituliert gleichzeitig die jüngste Zeitgeschichte. Denn ein Revoluzzer kann zum Diktator werden wie Muammar al-Gaddafi oder Saddam Hussein. Er kann Guerilla sein wie der unsterbliche Guevara, der jedoch als Freiheitskämpfer sein Leben lassen musste. Er kann zum Terrorist werden wie die Mitglieder der Roten Brigaden, und er befindet sich stets in Gefahr der Selbstüberschätzung als spirituelle Erlöserfigur.

In dieser kritischen Bezugnahme, welche Widersprüche und Risiken gegeneinander ins Feld führt, hat sich Costa Vece vom avantgardistischen Anspruch verabschiedet, mittels seiner künstlerischen Schaffenskraft auch die Gesellschaft zu revolutionieren. Diese Art der Revolution hat sich als unrealisierbar erwiesen, weil jede revolutionäre Wahrheit, sobald sie institutionalisiert wird, zur Doktrin verkommt. Nach wie vor realisierbar sind jedoch künstlerische Interventionen, die Einsicht in gesellschaftliche Zusammenhänge vermitteln, indem sie im ästhetischen Bereich Erfahrungen bieten, die im realen Erlebnissen aufbauen. Darauf folgt nicht automatisch eine Revolution. Doch ist Aufklärung ein erster Schritt zur Evolution.

Raumansichten der Installation «Revolucion-Patriotismo» (2005) von Costa Vece anlässlich der Ausstellung «N/B. Costa Vece und San Keller», Attitudes, Genf 2005.

Die Weltmaschine

K Text: Thomas Balmer Bilder: Copyright CERN

Mit der Inbetriebnahme des Teilchenbeschleunigers Large Hadron Collider (LHC) am 10. September 2008 begann im Europäischen Kernforschungszentrum (CERN) das grösste Experiment der Weltgeschichte. Forscher wollen damit die Vorgänge simulieren, wie sie sich Billionstel Sekunden nach dem Urknall vor 13,7 Milliarden Jahren abgespielt haben. Doch auch unter soziologischen Gesichtspunkten ist das Projekt ein Experimentierfeld: Fast 10 000 Wissenschaftler aus 85 Nationen arbeiten hier zusammen.

Der LHC ist eine Maschine der Superlative: Der leistungsstärkste Teilchenbeschleuniger der Welt verläuft durch unterirdische Hallen, die so hoch sind, dass sie die Notre Dame aufnehmen könnten. Er wird vom weltweit grössten Kühlschrank versorgt und künftig Ergebnisse liefern, die nur mit bisher unerreichter Rechenleistung in den Griff zu bekommen sind. «Es ist in der Tat eine revolutionäre Konstruktion», so Philippe Charpentier, Doktor der Physik und EDV-Projektleiter für eines der vier Experimente des LHC. «Wir versuchen jedoch nicht, mit dieser Maschine die Welt zu verändern. Viele Erkenntnisse werden auf experimentelle und damit auf zufällige Weise erzielt. Nicht alles, was wir gerne beweisen möchten, kann vorab studiert oder beobachtet werden.» Doch warum warten dann Forscherinnen und Forscher seit über zwanzig Jahren auf diese Super-Maschine, deren Leistungsvermögen unübertreffbar ist? Und welchen Nutzen zieht der «Durchschnittsbürger» daraus?

technische superlative

Grundsätzlich funktioniert der rund 5 Milliarden Franken teure LHC folgendermassen: Viele Milliarden Protonen (Bestandteile von Atomkernen) werden zu haarfeinen Schwärmen gebündelt, im 175 Meter tief im Boden angelegten und rund 27 Kilometer langen Hauptring mittels elektrischer Felder auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und durch Magnetfelder auf einer Kreisbahn gehalten. In jedem der zwei unterirdischen, parallel liegenden Strahlrohre werden bei Vollbetrieb an die 3 000 solcher Schwärme in entgegengesetzter Richtung durch den Ring fliegen und in vier Detektoren (Apparaturen zum Nachweis von Elementarteilchen) aufeinandergelenkt. Jeder Protonenzusammenstoss produziert einen Schauer von neuen Teilchen, den es zu analysieren gilt.

Das Konzept des Teilchenbeschleunigers ist nicht neu – die Bedingungen, unter denen die physikalischen Experimente am CERN stattfinden, sind jedoch noch nie dagewesen.

Ingenieure prüfen die Elektronik eines LHC-Dipolmagneten.

die natur vollkommen verstehen

Wissenschaftler hoffen, mithilfe des LHC einige der ganz grossen Fragen der Menschheit zu beantworten. «Experimente helfen, unser Wissen zu bestätigen oder zu widerlegen. Oder sie bringen vollkommen Neues, Unerwartetes, womit wir umgehen müssen. Gerade das lieben wir an dieser Arbeit», erläutert Charpentier.

Sollen Physiker mit einem Wort begründen, warum der LHC gebaut wurde, antworten sie höchst wahrscheinlich: «Higgs». In der gegenwärtigen Theorie über die Materie stellt das Higgs-Teilchen den letzten unentdeckten Bestandteil dar – die Attraktion auf dem Jahrmarkt der Teilchenphysik. Seine Existenz ist mit dem zentralen Problem der Teilchenphysik verknüpft, nämlich der Frage, wodurch Teilchen ihre Masse erhalten. Klar ist, dass alles, was wir im Universum sehen – von der Ameise bis zur Galaxie – , aus gewöhnlichen Teilchen besteht. Dieses Wissen über die Elementarteilchen ist in einem physikalischen «Standardmodell» zusammengefasst. Doch diese gewöhnliche Materie macht nur knapp fünf Prozent des Universums aus. Der grosse Rest besteht aus Dunkler Materie und Dunkler Energie – eine enorme Wissenslücke.

Die Hoffnung der Wissenschaftler am CERN geht dahin, Erkenntnisse über das Wesen der unterschiedlichen Arten von Materie, über das verbindende Element zwischen äusserlich grundverschiedenen Teilchenkategorien und über die Natur der Raumzeit zu erhalten. Diese Einsichten sind unerlässlich, will man die Gesetze und die Entwicklungsgeschichte des Universums verstehen.

atlas, die higgs-hoffnung, und alice, der urknaller

Vier Experimente, die im LHC stattfinden, sollen solche neuen Erkenntnisse über die Materie bringen: ATLAS, CMS, LHCb und ALICE.

Im ATLAS-Experiment wollen Forscher das Higgs-Teilchen aufspüren. Es ist benannt nach dem schottischen Forscher Peter Higgs, der das Teilchen bereits 1964 beschrieb. Bei der Teilchenkollision können aber auch schwarze Löcher entstehen, die dann unter Laborbedingungen untersucht werden und, so wird spekuliert, in der Zukunft eine neue Energiequelle bilden könnten.

Im CMS, einem Vielzweckdetektor für Proton-Proton-Kollisionen, sollen kleinste Teilchen erzeugt werden. Dabei haben es die Wissenschaftler vor allem auf Myonen abgesehen, Elementarteilchen, die Elektronen ähneln, aber eine höhere Masse aufweisen.

LHCb analysiert die Eigenschaften von ganz bestimmten Teilchen, um zu erklären, woher die Asymmetrie zwischen Materie und Antimaterie kommt.

«Experimente helfen, unser Wissen zu bestätigen oder zu widerlegen. Oder sie bringen vollkommen Neues, Unerwartetes, womit wir umgehen müssen.» philippe charpentier

Im vierten Experiment, ALICE, werden die Bedingungen während der Entstehung unseres Universums vor zirka 13,7 Milliarden Jahren nachgebildet. Damals existierten noch keine Atome, sondern lediglich deren Minibausteine Quarks und sogenannte Gluonen, die zusammen das mehrere Millionen Grad heisse Quark-Gluon-Plasma bildeten. Erst 200 Millionen Jahre später hatte sich diese Masse so weit abgekühlt, dass Sterne und Galaxien entstehen konnten. Um die Urbausteine aller Materie und den Quark-Gluon-Plasma-Materiezustand zu erforschen, wird der Detektor ALICE eingesetzt. Im Innersten von ALICE, einem 10 000 Tonnen schweren Giganten, wollen die Forscher pro Sekunde rund 10 000-mal die Hitze des Urknalls auflodern lassen und so diese kosmische Ursuppe nachstellen. Das muss allerdings in kürzester Zeit geschehen, denn genau wie nach dem «Big Bang» verschwinden die Teilchen ebenso schnell, wie sie entstanden sind.

Oben: Schematische Darstellung des 27 Kilometer langen LHC-Tunnels (in Blau) unter der französisch-schweizerischen Grenze. Unten: Im CMS, einem Vielzweckdetektor für Proton-Proton-Kollisionen, sollen kleinste Teilchen erzeugt werden.

testumfeld für das experiment globalisierung

Neben den wissenschaftlichen Experimenten erweist sich die Weltmaschine am CERN auch als hervorragendes Experimentierfeld für zwischenmenschliche Beziehungen und internationale Kollaboration: Am Aufbau des LHC und den vier Experimenten sind fast 10 000 Wissenschaftler aus 85 Nationen beteiligt. Dabei arbeiten Wissenschaftler zusammen, deren Nationen sich auf politischer Ebene spinnefeind sind. «Meiner Meinung nach», so Philippe Charpentier, «ist das LHC bereits jetzt ein Erfolg, denn es ist ein positives Beispiel für die Globalisierung. An einem Experiment arbeiten beispielsweise indische und pakistanische Physiker Hand in Hand. Manche Wissenschaftler kommen aus Laboratorien, in denen an Nuklearwaffen gebaut wird, die möglicherweise gegen ein anderes Land eingesetzt werden könnten! Das LHC trägt somit wesentlich zur friedlichen Völkerverständigung bei.»

Die Wissenschaft ist überzeugt, dass die physikalischen Experimente im LHC helfen werden, unsere Welt etwas besser zu verstehen, und dass sie den Weg für andere Projekte ebnen. Pragmatische Antworten und einen messbaren Nutzen für die Allgemeinheit werden im ersten Schritt aber wohl eher nicht erzielt – ein Dilemma jeglicher Grundlagenforschung.

So weit die Theorie. Mit den ersten Antworten muss sich die Welt jedoch noch etwas gedulden, denn bereits 36 Stunden nach der Inbetriebnahme musste der Teilchenbeschleuniger wegen eines Problems an einem Transformator wieder abgeschaltet werden. Wenige Tage danach ist ein zusätzlicher Mangel aufgetreten – vermutlich eine fehlerhafte Elektroverbindung zwischen zwei Magneten. Das erneute Hochfahren der Weltmaschine ist für Sommer 2009 geplant.

K

fakten zur weltmaschine

1.Als der 27 Kilometer lange Ringtunnel in 100 Meter Tiefe zwischen dem Genfersee und dem Jura ausgebaggert wurde, trafen sich beide Tunnelenden auf 1 Zentimeter genau.

2.Seit 1984 wurden mehr als 100 000 Tonnen Material verbaut.

3.Jedes der 6 400 supraleitenden Kabel hat einen Durchmesser von zirka 0,007 Millimetern, 10-mal weniger als ein menschliches Haar.

4.Das Kühlungssystem des LHC ist der grösste Kühlschrank der Welt. Alle Magnete im Teilchenbeschleuniger werden mit 10 080 Tonnen flüssigem Stickstoff auf –193 °C vorgekühlt, bevor sie mit etwa 60 Tonnen flüssigem Helium gefüllt und auf eine Temperatur von –271,3°C heruntergekühlt werden – kälter als im All.

5.Die Protonen zirkulieren bei voller Energie beinahe mit Lichtgeschwindigkeit. Jedes Proton kreist pro Sekunde mehr als 11 000-mal durch den 27 Kilometer langen Ring.

6.Bei voller Energie erreicht jeder der zwei Protonenstrahlen die Gesamtenergie eines 400 Tonnen schweren Zugs bei einer Geschwindigkeit von 150 Stundenkilometern.

7.Die von den LHC-Detektoren aufgezeichneten Daten würden jedes Jahr mehrere hunderttausend DVDs füllen. Tausende von Physikern überall auf der Welt werden diese Daten auswerten. Dazu sind Zehntausende von Computern weltweit zu einem Computernetzwerk, dem sogenannten Grid, zusammengeschaltet.

8.Der CMS (Vielzweckdetektor für Proton-Proton-Kollisionen) besteht aus 12 500 Tonnen Eisen, das ist rund doppelt so viel, wie für den Bau des Eiffelturms verwendet wurde. Er erzeugt ein Magnetfeld von 4 Tesla, dem Zehntausendfachen des Erdmagnetfelds.

9.Die Detektoren im LHC beinhalten hoch entwickelte elektronische Systeme, die den Durchgang eines Teilchens mit einer Präzision von wenigen Tausendstel Millimetern messen.

Medizinische Grundlagenforschung «made in Thurgau»

K Text: Dr. Marianne Gamper Bilder: Dr. Carlo Moll

Interstitielle Cystitis ist heute noch schwer diagnostizierbar. Genexpressionsprofile wären der Schlüssel für einen klaren Befund dieser äusserst schmerzhaften Erkrankung der Harnblase. Die Stiftung für Biomedizinische Forschung und das Kantonsspital in Frauenfeld haben zusammen mit einem privaten Thurgauer Forschungslabor wichtige Grundlagen dafür geschaffen. Das innovative molekularbiologische Projekt wurde mit dem Astellas Urology Award ausgezeichnet.

Unerträgliche Blasen- und Unterbauchschmerzen, plötzlicher heftiger Harndrang, häufiger Gang zur Toilette – diese Beschwerden sind Symptome der Blasenkrankheit Interstitielle Cystitis (IC). Die Lebensqualität von IC-Patienten ist massiv eingeschränkt, ähnlich wie bei Dialysepatienten oder Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz. Betroffene können ihren Verpflichtungen kaum mehr nachkommen. Verlust des Arbeitsplatzes, Konflikte mit Partner und Familie, Schlafprobleme, Erschöpfungszustände, Depressionen, Verzicht auf Freizeitaktivitäten und letztlich soziale Isolation sind die Folgen. IC ist relativ selten: Je nach Land und Erhebung sind 10 bis 900 von 100 000 Personen davon betroffen. Die Krankheit beginnt meist zwischen dem 30. und dem 50. Altersjahr, zu 90 Prozent sind Frauen betroffen. Oft erstreckt sich die Leidensgeschichte über Jahre oder Jahrzehnte.

schutzschicht der blase zerstört

Klinisch ist IC schwer zu diagnostizieren. Anfangs erscheint sie wie eine akute, später wie eine chronisch wiederkehrende Blasenentzündung. Ungleich einem klassischen Harnwegsinfekt lassen sich jedoch keine Bakterien, Viren oder Pilze als Krankheitsursache nachweisen. Nicht selten aber liegt gleichzeitig zur IC eine bakterielle Superinfektion vor.

Bei einer gesunden Blasenwand ist die oberste Zellschicht, das sogenannte Urothel, von einer Schutzschicht (Glycosaminoglycanschicht, GAG-Schicht) bedeckt. Diese ist wasserabstossend und verhindert die Penetration aggressiver Urinsubstanzen in tiefere Schichten. Aus noch ungeklärten Gründen ist bei der IC sowohl die GAG-Schicht zerstört als auch das Urothel verändert. Reizende Substanzen, entweder aus dem Urin oder hergestellt von den Urothelzellen, dringen in tie fere Schichten vor. Dort provozieren sie Entzündungsreaktionen, reizen sensorische Nerven (die Schmerz vermitteln) und motorische Fasern (die Muskelzellen steuern) und führen zu Blasenkontraktionen.

Während sich in der Anfangsphase der Krankheit diese Veränderung der Blasenwand noch nicht so deutlich zeigt, gibt es im fortgeschrittenen Stadium eindeutige Hinweise. So kann bei einer Blasenspiegelung die Blase entfaltet und gedehnt werden. Es zeigt sich ein fragiles Urothel, das leicht einreisst und zu bluten beginnt. Typisch sind sternförmige bis runde Flecken an der Blasenwand, aussen blassrot, gegen das Zentrum intensiv röter werdend und oft übergehend in ein zentrales, kleines, leicht blutendes Geschwür, das sogenannte Hunnersche Ulcus. In der Umgebung finden sich narbige Veränderungen am Urothel. Die Blasenwand ist verdickt und wenig elastisch, entsprechend klein ist die Blasenkapazität.

auf der suche nach einem diagnosetest

Die Pathophysiologie dieses Krankheitsprozesses ist weitgehend unklar. Weltweit arbeiten Forschungsgruppen daran, Wege für die Diagnose von IC zu finden. Das Vorhandensein von charakteristischen Proteinen im Urin, Veränderungen im Urothel oder die Anwesenheit von klassischen Entzündungszellen in der Blasenwand konnten mit IC in Verbindung gebracht werden. Bis heute gibt es aber weder einen allgemein akzeptierten molekularen Marker, geschweige denn einen kommerziell erhältlichen Diagnosetest für IC.

Hier setzt die Stiftung für Biomedizinische Forschung (SBF) an. Zusammen mit der Frauenklinik und der Urologie des Kantonsspitals Frauenfeld sowie dem privaten Forschungslabor IBR Inc. (Institute for Biopharmaceutical Research) im thurgauischen Matzingen setzt sie sich zum Ziel, molekulare Marker für IC zu finden. Diese sollen die Diagnose von IC ermöglichen und die Voraussetzungen schaffen, um Anwendung und Wirkung von Medikamenten und Therapien verfolgen zu können. Ebenfalls am Projekt beteiligt sind das Functional Genomics Center der Universität Zürich und der ETH Zürich sowie das Institut für Pathologie der Spital Thurgau AG.

vom globalen bild zum charakteristischen marker

Von wenigen Ausnahmen abgesehen, sind sämtliche menschlichen Gene in jeder Zelle vorhanden. Nie aber werden alle gleichzeitig gebraucht, sondern sie werden kontrolliert an- oder abgeschaltet. Angeschaltete Gene bilden RNA-Moleküle, die für die Umsetzung von genetischer Information in Proteine verantwortlich sind. Diesen Vorgang bezeichnet man als Genexpression. Mit kommerziell erhältlichen Tests, sogenannten Gene Chip Expression Arrays, kann die Expression aller menschlichen Gene gleichzeitig überprüft werden. Für jede untersuchte menschliche Probe entsteht dadurch ein Genexpressionsprofil.

Mit seinen Forschungsergebnissen hat das Team aus der Ostschweiz einen Durchbruch auf dem Weg zu einem Diagnoseverfahren für Interstitielle Cystitis erzielt.

Die Erstellung von Genexpressionsprofilen bietet einen globalen Ansatz, um ein Krankheitsbild auf der molekularen Ebene zu erfassen. Die Daten geben Hinweise auf Zusammenhänge mit ähnlichen Krankheitsbildern. Es können Hypothesen zur Entstehung, zur möglichen Prophylaxe oder zur Heilung der Krankheit aufgestellt werden. Aus den Genexpressionsprofilen lassen sich durch experimentelle und statistische Verfahren genetische Marker ermitteln. Solche Diagnosemarker erlauben es, die Wirkung von Medikamenten oder Therapien zu verfolgen.

ein fingerabdruck zur diagnose von ic

Im Rahmen des SBF-Projekts wurden die Genexpressionsprofile von Patientinnen mit ulcerativer IC, das heisst mit Hunnerschem Ulcus, mit gesunden Kontrollen verglichen. Dazu hat man aus kleinen Gewebeproben (Biopsien) der Blasenwand RNA-Moleküle isoliert und gezielt nachgewiesen. Aus 54 000 ursprünglich getesteten Genexpressionen wurden mithilfe von biostatistischen Auswertungen 1 000 Gene ermittelt, deren Expression charakteristisch für IC ist. Die Bestimmung von 1 000 Markern ist zu aufwendig für einen kommerziellen Diagnosetest. Die gefundenen Genexpressionsprofile können aber als Grundlage für eine Auswahl von zwölf repräsentativen Markern dienen. Der Nachweis dieser zwölf Marker liefert dann ein charakteristisches Muster – ähnlich einem Fingerabdruck – für die Diagnose von IC.

Auffällig ist, dass die ulcerative IC Ähnlichkeiten mit Krankheiten des Immunsystems sowie mit lymphatischen und rheumatischen Krankheiten hat. Parallel durchgeführte mikroskopische Analysen bestätigten diese Resultate: Im Vergleich zu den gesunden Kontrollen waren in der Blasenwand von IC-Patientinnen Lymphozyten und Plasmazellen in höherer Konzentration vorhanden. Diese Zellen sind typisch für Immun- und Entzündungsreaktionen.

ziel: mehr lebensqualität

Mit seinen Forschungsergebnissen hat das Team aus der Ostschweiz einen Durchbruch auf dem Weg zu einem Diagnoseverfahren für IC geschafft. Das Projekt wurde mit dem «Astellas European Foundation Prize Fund 2007 in Urology» im Wert von 300 000 US-Dollar ausgezeichnet. Gleichzeitig hat die Jury das innovative Konzept der interdisziplinären, praxisorientierten Forschung unter dem Dach der SBF-Stiftung honoriert.

Bis ein kommerziell verwendbarer Diagnosetest einsatzbereit ist, sind allerdings noch weitere Entwicklungsschritte nötig. Denkbar ist beispielsweise, dass als Alternative zur Biopsieanalyse charakteristische Marker im Blut oder Urin nachgewiesen werden. Das würde die Diagnose wesentlich vereinfachen, da auf eine Gewebeentnahme unter Narkose verzichtet werden könnte. Urinanalysen von IC-Patientinnen zeigten erfolgversprechende Resultate. Idealerweise müsste es der Diagnosetest erlauben, die Krankheit schon in der Frühphase zu erkennen. So könnten geeignete Therapien rechtzeitig eingeleitet werden, und die Lebensqualität mancher Patienten wäre deutlich verbessert.

Dünnschnitt durch Blasenbiopsien einer IC-Patientin (oben) und einer Kontrollpatientin (unten): Das Urothel (jeweils links im Bild) ist bei der Kontrollpatientin deutlich sichtbar, bei der IC-Patientin hingegen nur ansatzweise. Während bei der Kontrollpatientin nur eine oberflächenbetonte Entzündung zu sehen ist, sind bei der IC-Patientin in den tieferen Schichten der Blasenwand (rechts im Bild) vermehrt Entzündungszellen vorhanden, erkennbar als violette Punkte (Hämatoxylin- und Eosin-Färbung, 400-fache resp. 100-fache Vergrösserung).

Der grosse Tabubrecher K

Text: Wolf Schneider Bild: IMAGNO / Austrian Archives

Sigmund Freud, der Wiener Begründer der Psychoanalyse, hat wie kein anderer Wissenschaftler die Kunst, das Leben, die Liebe und die Triebe beeinflusst.

«Ritter zwischen Tod und Teufel», so hat Thomas Mann ihn genannt, und vom Tod wie vom Teufel, in der Tat, verstand er was. Warum, fragte Freud 1915, als der Weltkrieg schon ein Jahr gewütet hatte – warum sollten wir enttäuscht sein «wegen des unkulturellen Benehmens unserer Weltmitbürger? In Wirklichkeit sind sie nicht so tief gesunken, wie wir fürchten – weil sie gar nicht so hoch gestiegen waren, wie wir's von ihnen glaubten.» Das war böse, präzise, elegant gesagt; und wer so schreibt, den zu lesen lohnt sich auch dort, wo man Mühe hat, seine Meinungen zu teilen. Eine Heilwirkung der von Freud ersonnenen Psychoanalyse ist nie bewiesen worden, und nie hat er viel Beifall gefunden für seine These, dass Buben davon träumen, den Vater zu erschlagen und die Mutter zu heiraten.

Nur, dass er uns durch sein schwingendes, glasklares Deutsch verführt, ihn in seinem kühnen Gedankengebäude zu besuchen – und so ist er einer der grössten Anreger und Aufreger des 20. Jahrhunderts geworden, eine Leitfigur für Scharen von Literaten und surrealistischen Malern, ein Götze in Hollywood und für die Kirche der Gottseibeiuns. «Es wäre ja sehr schön», hielt er ihr entgegen, «wenn es einen Gott gäbe als Weltenschöpfer und gütige Vorsehung, eine sittliche Weltordnung und ein jenseitiges Leben; aber es ist doch sehr auffällig, dass dies alles so ist, wie wir es uns wünschen müssen. Und es wäre noch sonderbarer, dass unseren armen, unwissenden Vorvätern die Lösung all dieser Weltprobleme geglückt sein sollte? [...] Das Ganze ist so offenkundig infantil, dass es einer menschenfreundlichen Gesinnung schmerzlich wird, zu denken, die grosse Mehrheit der Sterblichen werde sich niemals über diese Auffassung des Lebens erheben können.»

Als Sohn eines ärmlichen jüdischen Kaufmanns wurde Sigismund Schlomo Freud 1856 in einer Kleinstadt im heutigen Tschechien geboren. Sigmund nannte er sich alsbald, in eine Synagoge ging er nie, koscheres Essen verbat er sich sein Leben lang. Doch leitete er eben aus der jüdischen Herkunft seine Fähigkeit ab, «das Schicksal der Vereinsamung in der Opposition auf sich zu nehmen» – und so die Psychoanalyse gegen den Spott und die Verachtung der Fachwelt durchzusetzen.

Schulzeit in Wien, 1881 Doktor der Medizin; 1885, mit 29 Jahren, Dozent für Neuropathologie an der Wiener Universität. Im selben Jahr besuchte er eine Pariser Nervenklinik – und war fasziniert, wie der berühmte Jean Charcot Hysterien durch Hypnose heilte. Statt der Hypnose die freie Assoziation, das Plaudern auf dem Sofa über Träume, Ängste und verdrängte Kindheitserinnerungen – das wurde sein Rezept. 1886 riskierte er es, in Wien eine Privatpraxis zu eröffnen, und nach etlichen kargen Jahren fand er Patientinnen und Patienten genug; ja, unter den Damen der feinen Gesellschaft wurde es chic, sich bei dem berühmten Professor mit dem schwarzen Vollbart und dem Nimbus des Unheimlichen auf die Couch zu legen und sich guten Gewissens der übelsten sexuellen Fantasien zu bezichtigen.

Freuds grosse, heute unbestrittene Leistung war die Einsicht, dass uns Kräfte treiben, die wir nicht kennen.

Und Freud publizierte – immens fleissig und stets in jenem schönen Deutsch, das ihm 1930 den Goethepreis eintrug und ihn 1936 zum Kandidaten für den Literaturnobelpreis machte. 1899 das erste Grundsatzwerk, «Die Traumdeutung», 1901 die bis heute populäre «Psychopathologie des Alltagslebens» (nichts ist Zufall, immer spricht das Unbewusste mit – ob wir uns versprechen, etwas vergessen oder uns scheinbar willkürlich eine Zahl ausdenken). 1905, in den «Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie», war der Skandal komplett: Schon kurz nach der Geburt, sagte Freud, setzt unser Sexualempfinden ein; daraus, dass Eltern und Erzieher es unterdrücken, folgen die Neurosen – freilich auch alle Kultur.

Seine grosse, heute unbestrittene Leistung war die Einsicht, dass uns Kräfte treiben, die wir nicht kennen; bewusst wird uns nur der unwichtigste Teil unseres Seelenlebens. Einen Blick in unsere Unterwelt, in der die Entscheidungen fallen, gestatten uns nur Träume, Mythen und Märchen. Damit hatte Freud der Menschheit, gemäss seiner eigenen Darstellung, die dritte «Kränkung der Eigenliebe» zugefügt, die psychologische – nach der kosmologischen Kränkung durch Kopernikus (die Erde ist nicht Mittelpunkt der Welt) und der biologischen durch Darwin (der Mensch ist nichts Besseres als die Tiere) nun die Einsicht, «dass das Ich nicht Herr in seinem eigenen Hause ist».

Die Nazis hassten ihn doppelt, als «zersetzenden» Denker und als Juden. 1938, nach dem «Anschluss» Österreichs, duldeten sie die Auswanderung des 81-Jährigen nach London. Dort schrieb er noch 15 Monate lang, bis wenige Tage vor seinem Tod – durch Morphium erlöst nach 23 Operationen gegen den Gaumenkrebs, der ihm schliesslich die Mundhöhle zerfressen hatte. Zuletzt verweigerte der Hund, an dem er hing, ihm den Besuch am Krankenbett, des Geruches wegen.

Der da starb, war ein Zauberer der Sprache, ein souveräner Erforscher des Unbekannten, ein furchtloser Kopf, dem kein Luftschloss unerreichbar schien. Ihn zu lesen, hebt den Geist und lohnt noch immer.

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Volle Kraft voraus!

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Text: Thomas Bodmer Bild: Cinetext Bildarchiv

Sergej Eisensteins Film «Panzerkreuzer Potemkin» handelte nicht nur von Revolution: Er revolutionierte auch das Kino.

Nein, die Ärzteschaft kommt nicht gut weg in Sergej Eisensteins Stummfilm «Bronenosez Potemkin» aus dem Jahr 1925: Da beschweren sich die Matrosen des Panzerkreuzers «Potemkin» darüber, dass das Fleisch, das sie essen sollen, von Maden verdorben ist. Und was macht der Schiffsarzt? Er schiebt die Gläser seines Kneifers zusammen, so dass sie eine Lupe bilden, unter der das Gewimmel umso deutlicher ist, und erklärt: «Das sind keine Maden. Das sind tote Fliegenlarven. Die kann man mit Sole abwaschen.» Kein Wunder, wird der Mann später selbst von Bord gefegt. Aber Eisenstein wollte ja auch keinen Film über die positiven Eigenschaften der Ärzteschaft drehen – das taten er und sein genialer Kameramann Eduard Tissé fünf Jahre später in der Schweizer Produktion «Frauennot – Frauenglück» –, sondern einen Film über die Geschehnisse des Jahres 1905, die erste russische Revolution.

Im Januar 1905 nämlich hatte Zar Nikolaus II. eine Menschenmenge niederschiessen lassen, die in St. Petersburg mit einer Petition an ihn herangetreten war. Daraufhin begannen in ganz Russland Streiks und Revolten, auf dem Panzerkreuzer «Potemkin», der vor Odessa lag, kam es zu einer Meuterei ebenso wie in der Garnison von Kronstadt. Im August versprach der Zar die Bildung eines Parlaments, im Oktober erliess er eine Verfassung. Der Eisenbahnerstreik, der sich bis Oktober zum Generalstreik ausgeweitet hatte, und der Dezemberaufstand in Moskau wurden vom Militär niedergeknüppelt. Bis zur Oktoberrevolution von 1917 gewannen der Zar, die Adligen, Grossgrundbesitzer und Industriellen noch einmal die Oberhand.

1905 war Sergej Eisenstein, geboren am 23. Januar 1898 in Riga als Sohn einer Russin und eines Ingenieurs deutsch-jüdischer Abstammung, erst sieben Jahre alt. Mit zehn sprach er fliessend russisch, englisch, französisch und deutsch und begeisterte sich für Literatur und Kunst. (Bis zu seinem frühen Tod 1948 zeichnete und schrieb Eisenstein auch mit Leidenschaft.) 1915 begann in St. Petersburg seine Ausbildung als Bauingenieur, doch bereits 1913 war er vom Theater-Virus infiziert worden, weshalb er nach Abschluss des Studiums und zwei Jahren bei der Roten Armee ein Theaterstudium in Moskau begann und bald als Bühnenbildner und Regisseur für das Proletkult-Theater arbeiten konnte.

ein meister der montage

Weil er schon am Theater filmisch dachte, kam Eisenstein gleichsam zwangsläufig zum Film, wo er sich zum absoluten Meister der Montage entwickelte. Und damit kommen wir um einen kleinen filmtechnischen Exkurs nicht mehr herum: Die Art, wie man zwei Aufnahmen miteinander kom-

biniert, heisst auf Deutsch «Schnitt», auf Französisch (und Russisch) aber «Montage».

In den beiden Begriffen äussern sich zwei unterschiedliche Auffassungen ein- und desselben Verfahrens: Im einen Fall schneidet man so lange Überflüssiges weg, bis der Film fertig ist, so wie ein Bildhauer aus einem Marmorblock die darin steckende Figur freilegt. Bei der Montage hingegen entsteht erst dadurch etwas, dass es aus Einzelteilen zusammengesetzt wird wie zum Beispiel eine Maschine. Die ersten Filmschaffenden, schreibt Eisenstein in seinem Aufsatz «Ein dialektischer Zugang zur Filmform» (1929), «stellten einzelne Aufnahmen nebeneinander wie Häuserblöcke».

Für Eisenstein sollte Film nicht nur zum Fühlen, sondern auch zum Denken anregen.

Doch dann machte Eisensteins Zeitgenosse und kurzzeitiger Lehrer Lew Kuleschow ein folgenreiches Experiment: Er kombinierte genau dieselbe Aufnahme des Schauspielers Mosjukin mit Aufnahmen von jeweils einem Teller Suppe, einer Frau in einem Sarg und einem kleinen Mädchen. Und das Publikum war ausser sich vor Begeisterung darüber, wie genial dieser Mosjukin so unterschiedliche Gefühle wie Hunger, Trauer und Zärtlichkeit ausdrücken konnte. Je nachdem, womit man eine Einstellung kombinierte, hatte sie also eine andere emotionelle Wirkung.

Damit arbeitete dann auch Eisenstein in seinem ersten Film «Statschka» («Streik») aus dem Jahr 1924: In die Sequenz, in der streikende Arbeiter niedergemetzelt werden, montierte er Bilder von der Schlachtung eines Ochsen, wodurch die Sequenz viel stärkere Gefühle auslöste.

Doch Eisenstein wollte mehr als das. Für ihn sollte Film nicht nur zum Fühlen, sondern auch zum Denken anregen. Statt die Montage zu verwenden, um eine Idee zu illustrieren – ein Mann ist traurig, also regnet es, während er langsam durch die Landschaft stapft –, liess Eisenstein grundverschiedene Aufnahmen aufeinanderprallen, und durch diesen Zusammenprall sollte eine neue Idee entstehen. Denn: «Die Aufgabe der Kunst ist, die Widersprüche des Seins zu offenbaren, unparteiische Ansichten zu bilden, indem sie die Widersprüche im Geist des Zuschauers aufrührt; und aus dem dynamischen Widerstreit entgegengesetzter Leidenschaften genaue intellektuelle Begriffe zu formen», wie Eisenstein in «Ein dialektischer Zugang zur Filmform» schreibt.

Ein schönes Beispiel dafür gibt es im Film «Panzerkreuzer Potemkin» gleich nach der Szene mit dem Schiffsarzt: Man sieht die Matrosen das Schiff so gründlich putzen und polieren, dass alle Metalloberflächen vor Sauberkeit gleissen; gleichzeitig brodelt in der Küche das Essen für die fleissige Mannschaft, Borschtsch, und wir wissen, dass das Fleisch in dieser Suppe von Maden nur so gewimmelt hat. Auf den Tellern steht übrigens: «Unser täglich Brot gib uns heute.»

eine tragödie in fünf akten

Ursprünglich hatte Eisenstein vom Staat den Auftrag erhalten, zum Gedenken an das Jahr 1905 eine umfassende Chronik der Ereignisse nach dem Drehbuch einer Autorin zu filmen, die zwar nicht sonderlich begabt, aber mit einem wichtigen Politiker verheiratet war. Wenige Wochen nach Beginn der Dreharbeiten verwarf der Regisseur den ursprünglichen Plan und beschloss, sich auf den Panzerkreuzer und die Geschehnisse in Odessa zu konzentrieren. Das Geniale an «Panzerkreuzer Potemkin» ist, dass er auf den ersten Blick wie eine blosse Chronik von Ereignissen aussieht, tatsächlich aber wie eine Tragödie in fünf Akten aufgebaut ist. Jeder Akt hat seinen eigenen Titel:

1. «Männer und Maden»

Die erwähnte Episode mit dem Fleisch und dem Schiffsarzt. Am Schluss brodelt nicht nur der Borschtsch, sondern auch der Unmut der Mannschaft.

2. «Das Drama (in der Bucht von) Tendra»

Der Kommandant befiehlt die Mannschaft an Deck und droht, alle aufzuhängen, die mit der Suppe nicht zufrieden sind. Matrosen, die dennoch protestieren, werden von den Unteroffizieren mit einer Plane zugedeckt und sollen von den Soldaten erschossen werden. Als der Matrose Wakulintschuk sie als «Brüder» anruft, weigern sie sich zu schiessen. Nun werden die Offiziere über Bord geworfen, doch der unbewaffnete Wakulintschuk wird dabei vom Ersten Offizier erschossen.

3. «Der Tote ruft»

Im Hafen von Odessa wird Wakulintschuks Leichnam aufgebahrt. Aus der Stadt kommen massenhaft Menschen, um zu trauern. In Reden wird zum Widerstand aufgerufen. Auf dem Panzerkreuzer wird die rote Fahne gehisst.

4. «Die Treppe von Odessa»

Ein Schwarm weisser Segelboote fährt zum Panzerkreuzer hinaus, um den Matrosen Essen zu bringen. Auf der grossen Treppe von Odessa schaut die Bevölkerung begeistert zu. Dann wird sie von Soldaten zusammengeschossen und von berittenen Kosaken mit Säbeln zerhackt. Der Panzerkreuzer schiesst auf das Theater, wo der Generalstab sitzt.

5. «Begegnung mit dem Geschwader»

Im Dunkel der Nacht haben die Kriegsschiffe des Admiralsgeschwaders den Panzerkreuzer eingekesselt. An dessen Bord macht man sich bereit zum Gefecht, signalisiert den anderen Schiffen aber auch mit Flaggen: «Brüder». Wird die «Potemkin» versenkt werden oder aufs freie Meer hinausfahren können?

Diese Aufzählung vermittelt nichts von der gewaltigen Kraft von «Panzerkreuzer Potemkin». Hätte Eisenstein einen blossen Propagandafilm gedreht, würde sich heute niemand mehr darum scheren. Doch Eisenstein war ein grosser Künstler, und viele seiner visuellen Einfälle haben Filmgeschichte gemacht. Am berühmtesten ist Akt 4 «Die Treppe von Odessa»: Hier kontrastiert Eisenstein die aufgeregten Gesichter der Menschen auf der Treppe mit den maschinenartig voranschreitenden Stiefeln der Soldaten, welche die Menschen von oben beschiessen. Dieser Abwärtsbewegung entgegen bewegt sich eine Frau treppauf, die ihren schwer verletzten Sohn auf den Armen trägt. Sie wird niedergeschossen.

Das gleiche Schicksal ereilt eine andere Frau, die mit ihrem Säugling unterwegs ist. Nach dem Tod der Mutter holpert der Kinderwagen mit dem Säugling die Treppenstufen hinab, direkt auf einen säbelschwingenden Kosaken zu.

Die Bedeutung eines Kunstwerks lässt sich auch daran ablesen, wie oft darauf Bezug genommen wird. Allein der Kinderwagen auf der Treppe ist nicht nur in Filmen immer wieder zitiert worden (zum Beispiel in Brian De Palmas «The Untouchables» aus dem Jahr 1987), er hat sogar Eingang gefunden in Tomi Ungerers grossartiges Bilderbuch «Der Hut» (1970).

Die Dynamik und der rasende Rhythmus von «Panzerkreuzer Potemkin» entwickelten einen Sog, dem sich auch politische Gegner nicht entziehen konnten. So erklärte Hitlers Propagandaminister Goebbels im März 1933 vor Vertretern des deutschen Films: «Er ist fabelhaft gemacht, er bedeutet eine filmische Kunst ohnegleichen. [...] Wer weltanschaulich nicht fest ist, könnte durch diesen Film zum Bolschewisten werden.» Von den deutschen Filmern forderte Goebbels denn auch einen deutschen «Potemkin» – und liess Eisensteins Meisterwerk umgehend verbieten.

K

der film auf dvd ist erschienen bei icestorm entertainment.

für unsere aktionärinnen und aktionäre: möchten sie den film «panzerkreuzer potemkin» im original sehen? gerne können sie bei uns gratis eine dvd des films anfordern (solange vorrat). bitte schreiben sie dazu ein e-mail mit ihrer vollständigen adresse an: [email protected].

Finanzbericht

Konzernrechnung Zur Rose Gruppe 86
Konsolidierte Erfolgsrechnung 86
Konsolidierte Bilanz 87
Konsolidierte Mittelflussrechnung 89
Konsolidiertes Eigenkapital 90
Anhang zur konsolidierten Gruppenrechnung 91
Bericht des Konzernprüfers 156
Jahresrechnung Zur Rose AG 158
Erfolgsrechnung 158
Bilanz 159
Anhang zur Jahresrechnung 161
Bericht der Revisionsstelle 164

Konsolidierte Erfolgsrechnung

2008 2007
Erläuterung 1) 1000 CHF % 1000 CHF %
Betriebsertrag 23 526 806 100,0 518 595 100,0
Sonstige betriebliche Erlöse 24 1 322 1 512
Total Betriebsertrag 528 128 100,3 520 107 100,3
Warenaufwand 25 –437 798 –425 271
Personalaufwand 26 –26 845 –26 305
Übriger Betriebsaufwand 27 –54 927 –51 891
Betriebsergebnis vor Abschreibungen
und Amortisationen (EBITDA)
8 558 1,6 16 640 3,2
Abschreibungen und Amortisationen 28 –7 978 –7 605
Betriebsergebnis (EBIT) 580 0,1 9 035 1,7
Beteiligungserfolg an
assoziierten Unternehmen
Finanzertrag
29
30
–80
1 381
210
1 751
Finanzaufwand 30 –5 089 –6 190
Ergebnis vor Steuern (EBT) –3 208 -0,6 4 806 0,9
Ertragssteuern 31 –1 163 –1 277
Unternehmensergebnis –4 371 -0,8 3 529 0,7
Davon für:
Aktionäre der Zur Rose AG –4 371 3 529
Minderheiten 0 0
Unternehmensergebnis –4 371 -0,8 3 529 0,7

Konsolidierte Bilanz

AKTIVEN 31.12.2008 31.12.2007
Erläuterung 1) 1000 CHF % 1000 CHF %
Flüssige Mittel 5 15 040 11 273
Kurzfristige Finanzanlagen 313 0
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 6 57 300 47 744
Aktive Rechnungsabgrenzungen 7 2 338 706
Sonstige Forderungen 8 2 805 1 590
Kurzfristige Steuerforderungen 18 1 195 0
Vorräte 9 39 869 42 018
Umlaufvermögen 118 860 59,6 103 331 55,4
Beteiligungen an assoziierten Unternehmen
und an Gemeinschaftsunternehmen
10 858 938
Sachanlagen 11 28 462 29 721
Immaterielles Anlagevermögen 12 49 268 50 584
Langfristige Finanzanlagen 14 794 636
Pensionsguthaben 20 375 0
Latente Steuern 15 926 1 398
Anlagevermögen 80 683 40,4 83 277 44,6
Total Aktiven 199 543 100,0 186 608 100,0

Konsolidierte Bilanz

PASSIVEN 31.12.2008 31.12.2007
Erläuterung 1) 1000 CHF % 1000 CHF %
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 21 64 152 29 645
Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen 16 55 030 39 772
Sonstige Verbindlichkeiten 17 1 451 2 067
Steuerverbindlichkeiten 18 919 2 484
Passive Rechnungsabgrenzungen 19 7 184 11 312
Kurzfristiges Fremdkapital 128 736 64,5 85 280 45,7
Langfristige Finanzverbindlichkeiten 21 17 560 41 386
Latente Steuern 15 572 860
Langfristiges Fremdkapital 18 132 9,1 42 246 22,6
Fremdkapital 146 868 73,6 127 526 68,3
Aktienkapital 22 24 350 27 305
Kapitalreserven 31 329 28 299
Eigene Aktien 22 –3 294 –628
Gewinnreserven 662 4 473
Umrechnungsdifferenz –372 –369
52 675 59 080
Minderheitsanteile 0 0,0 2 0,0
Eigenkapital 52 675 26,4 59 082 31,7
Total Passiven 199 543 100,0 186 608 100,0

Konsolidierte Mittelflussrechnung

2008 2007
Erläuterung 1) 1000 CHF 1000 CHF
Konzerngewinn –4 371 3 529
Abschreibungen und Amortisationen 7 978 7 605
Finanzaufwendungen, netto –35 777
Ertragssteuern 1 163 1 277
Nicht liquiditätswirksame Aufwendungen und Erträge 375 712
Geldfluss aus betrieblicher Tätigkeit vor Veränderung
des Nettoumlaufvermögens und Steuern
5 110 13 900
Bezahlte Steuern –3 836 –2 859
Veränderung des Umlaufvermögens (ohne flüssige Mittel) –13 920 –1 887
Veränderung des kurzfristigen Fremdkapitals 13 382 –6 652
Geldfluss aus betrieblicher Tätigkeit 736 2 502
Erwerb von Unternehmen abzüglich
erworbener Nettozahlungsmittel
13 –1 –23 621
Erwerb von Sachanlagen 11 –4 062 –4 928
Veräusserung von Sachanlagen 274 49
Erwerb von Immobilien –51 0
Erwerb von immateriellen Werten 12 –4 250 –3 427
Veräusserung von immateriellen Werten 12 48 0
Veränderung langfristige Finanzanlagen –371 –249
Geldfluss aus Investitionstätigkeit –8 413 –32 176
Zugang aus Aktienkapitalerhöhungen 3 975 0
Rückzahlung von Finanzverbindlichkeiten –460 –10 416
Erhöhung von Finanzverbindlichkeiten 14 952 39 281
Erwerb/Veräusserung von eigenen Aktien –2 665 551
Nennwertreduktion – 3 900 – 3 319
Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit 11 902 26 097
Zu-/Abnahme der flüssigen Mittel 4 225 –3 577
Bestand flüssige Mittel zu Jahresbeginn 5 11 273 14 709
Fremdwährungsdifferenzen –458 141
Bestand flüssige Mittel zu Jahresende 5 15 040 11 273

Konsolidiertes Eigenkapital

Umrech- Total
Aktien- Kapital- Eigene Gewinn- nungs- Minder- Eigen-
kapital reserven 1000 CHF 1000 CHF 1000 CHF 1000 CHF 1000 CHF 1000 CHF 1000 CHF 1000 CHF Aktien reserven differenz Total heiten kapital
1. Januar 2007 26 250 26 043 –954 –126 –104 51 109 20 51 129
Aktienkapitalerhöhungen 4 374 4 374 4 374
Agio 2 256 2 256 2 256
Kauf /Verkauf eigene Aktien 325 325 325
Nennwertrückzahlung –3 319 –3 319 –3 319
Kauf Minderheitsanteile 0 –18 –18
Aufwand aus
Aktienbeteiligungsprogramm
1 071 1 071 1 071
Anpassung CTA –265 –265 –265
Konzerngewinn 3 529 3 529 0 3 529
31. Dezember 2007 27 305 28 299 –628 4 473 –369 59 080 2 59 082
Aktienkapitalerhöhungen 945 945 945
Agio 3 030 3 030 3 030
Kauf /Verkauf eigene Aktien –2 666 –2 666 –2 666
Nennwertrückzahlung –3 900 –3 900 –3 900
Kauf Minderheitsanteile 0 –2 –2
Aufwand aus
Aktienbeteiligungsprogramm
560 560 560
Anpassung CTA –3 –3 –3
Konzerngewinn –4 371 –4 371 0 –4 371
31. Dezember 2008 24 350 31 329 –3 294 662 –372 52 675 0 52 675

Anhang zur konsolidierten Gruppenrechnung

1 Geschäftstätigkeit

Zur Rose vertreibt Medikamente und pharmazeutische Produkte aller Art. Der Absatz erfolgt an selbst dispensierende Ärztinnen und Ärzte (Business Unit Ärzte) und an Privatpersonen direkt (Business Unit Retail). Zudem werden einzelne Publikumsapotheken betrieben. Weiter werden hochwertige Generika im Schweizer Markt vertrieben (Business Unit Pharma).

Als Muttergesellschaft fungiert die Zur Rose AG, eine Aktiengesellschaft schweizerischen Rechts mit Sitz an der Seestrasse 119 in 8266 Steckborn (Schweiz). Sie wurde am 6. April 1993 gegründet. Der Sitz des Managements der Gruppe sowie der Hauptsitz der Geschäftstätigkeit befinden sich an der Walzmühlestrasse 60 in 8500 Frauenfeld (Schweiz).

2 Allgemeine Grundlagen und Rechnungslegungsstandards

Die Rechnungslegung der Zur Rose Gruppe erfolgt in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS), herausgegeben durch das International Accounting Standard Board (IASB). Es werden alle bis zum Zeitpunkt des Konzernabschlusses in Kraft getretenen Standards des IASB und Interpretationen des International Financial Reporting Interpretations Committees (IFRIC) berücksichtigt.

Der Gruppenabschluss wurde auf der Basis historischer Anschaffungskosten erstellt. Einzige Ausnahme bilden die in den Finanzanlagen enthaltenen Wertschriften, welche zu Marktwerten per Stichtag bewertet sind. Die Gruppenrechnung wurde durch den Verwaltungsrat am 26. Februar 2009 freigegeben.

Die Rechnungslegung erfolgt in Schweizer Franken, und alle Werte wurden, sofern nicht anderweitig angegeben, auf die nächsten Tausend (1000 CHF) gerundet.

Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Die angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden entsprechen mit folgenden Ausnahmen den im Vorjahr angewandten Methoden:

Die Gruppe hat zum 1. Januar 2008 die nachfolgend aufgelisteten neuen und überarbeiteten IFRS Standards und Interpretationen angewandt:

  • IFRIC 11 IFRS 2 Geschäfte mit eigenen Aktien und Aktien von Gruppenunternehmen;
  • IFRIC 12 Dienstleistungskonzessionsvereinbarungen;
  • IFRIC 14 IAS 19 Die Begrenzung eines leistungsorientierten Vermögenswertes, Mindestdotie rungsverpflichtungen und ihre Wechselwirkung.

Wie nachfolgend erläutert ergaben sich aus der Anwendung dieser Standards und Interpretationen keine Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gruppe. Sie führten jedoch zu Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden.

Die einzelnen Auswirkungen dieser Änderungen stellen sich wie folgt dar:

IFRIC 11 IFRS 2: Geschäfte mit eigenen Aktien und Aktien von Gruppenunternehmen

Die Gruppe hat IFRIC Interpretation 11 angewandt, soweit diese sich auf Konzernabschlüsse bezieht. Gemäss dieser Interpretation sind Vereinbarungen, nach denen Mitarbeitern Rechte an Eigenkapitalinstrumenten eines Unternehmens gewährt werden, auch dann als aktienbasierte Vergütungstransaktionen mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente zu bilanzieren, wenn das Unternehmen die Instrumente von einem Dritten erwirbt oder wenn die Anteilseigner die benötigten Eigenkapitalinstrumente bereitstellen. Die Zur Rose Gruppe hat ihre Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden entsprechend angepasst. Die Gruppe hat keine Instrumente ausgegeben, die in den Anwendungsbereich dieser Interpretation fallen.

IFRIC 12: Dienstleistungskonzessionsvereinbarungen

Das IFRIC hat IFRIC 12 im November 2006 veröffentlicht. Die Interpretation regelt die Bilanzierung von Dienstleistungskonzessionsvereinbarungen beim Konzessionsnehmer im Hinblick auf die eingegangenen Verpflichtungen und die erhaltenen Rechte. Da kein Unternehmen der Zur Rose Gruppe Inhaber von Konzessionen ist, hat diese Interpretation keine Auswirkung auf die Gruppe.

IFRIC 14 IAS 19: Die Begrenzung eines leistungsorientierten Vermögenswertes, Mindestdotierungsverpflichtungen und ihre Wechselwirkung

IFRIC Interpretation 14 gibt Leitlinien zur Bestimmung des Höchstbetrags des Überschusses aus einem leistungsorientierten Plan, der nach IAS 19 Leistungen an Arbeitnehmer als Vermögenswert aktivieren darf. Die Zur Rose Gruppe hat ihre Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden entsprechend angepasst. Da der Barwert der Pensionsverbindlichkeiten den Zeitwert des Planvermögens des leistungsorientierten Pensionsplans der Zur Rose Gruppe überschreitet, ergaben sich aus der Anwendung dieser Interpretation keine Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gruppe.

3 Konsolidierungsgrundsätze

Konsolidierungskreis

Die Gruppenrechnung basiert auf den Einzelabschlüssen der Zur Rose AG und aller konsolidierten Gruppengesellschaften jeweils per 31. Dezember. Eine Gesellschaft wird ab dem Datum in die Konsolidierung mit einbezogen, an dem die Kontrolle über die Gesellschaft an die Zur Rose Gruppe übergeht. Eine Gruppengesellschaft scheidet ab dem Datum aus dem Konsolidierungskreis aus, an dem die Kontrolle über die Gesellschaft nicht mehr besteht.

Grundkapital Anteil am Kapital
31.12.2008 31.12.2007 31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF in % in %
DVD Beteiligungs AG, Frauenfeld (CH) 3 550 3 550 100,0 100,0
Helvepharm AG, Frauenfeld (CH) 2 000 2 000 100,0 100,0
Ogera AG, Dietikon (CH) 550 550 100,0 99,9
OPX Services AG, Muri (CH) 100 100 100,0 100,0
VfG Cosmian s.r.o., Cˇeská Lípa (CZ) * 12 12 100,0 100,0
Zur Rose Ärzte AG, Frauenfeld (CH) 3 100 400 100,0 100,0
Zur Rose Operations AG, Frauenfeld (CH) 6 000 1 000 100,0 100,0
Zur Rose Pharma GmbH, Halle (DE) * 8 479 8 479 100,0 100,0
Zur Rose Retail AG, Frauenfeld (CH) 7 650 7 650 100,0 100,0

Folgende Gesellschaften wurden in die Konsolidierung der Zur Rose AG mit einbezogen:

* Diese Beteiligungen werden durch die Zur Rose Retail AG gehalten.

Im Geschäftsjahr 2008 hat die Zur Rose AG 2 Aktien der Ogera AG erworben und damit ihren Anteil an dieser Gesellschaft um 0,1 auf 100,0% erhöht.

Umstrukturierungen der Zur Rose Gruppe

Im Geschäftsjahr 2008 wurde die Zur Rose Gruppe wie folgt in eine Holdingstruktur umstrukturiert:

  • Das Stammhaus, die Zur Rose AG, wurde in eine Holding- und Managementgesellschaft umge wandelt, welche neben den Beteiligungen insbesondere den gruppenweiten Bereich Finance (Accounting, Controlling, Human Resources und IT) betreibt und die Liegenschaft der Apotheke in Steckborn (Schweiz) hält.
  • Die ehemalige Neue Kloster Apotheke AG wurde in Zur Rose Ärzte AG umfirmiert. Mittels Sach einlage übernahm die Gesellschaft per 1. Januar 2008 einen Teil der Aktiven und Passiven der Zur Rose AG, nämlich den Geschäftsbereich Ärzte. Nach erfolgter Umstrukturierung betreibt die Zur Rose Ärzte AG das Schweizer Geschäft der Business Unit Ärzte der Zur Rose Gruppe.
  • Die ehemalige Zur Rose Pharma AG wurde in Zur Rose Retail AG umfirmiert. Mittels Vermögens übertragung übernahm die Gesellschaft per 1. Januar 2008 einen Teil der Aktiven und Passiven der Zur Rose AG, nämlich den Geschäftsbereich Retail. Nach erfolgter Umstrukturierung betreibt die Zur Rose Retail AG das Schweizer Geschäft der Business Unit Retail der Zur Rose Gruppe.
  • Die ehemalige ImmoRose AG wurde in Zur Rose Operations AG umfirmiert. Mittels Sacheinlage übernahm die Gesellschaft per 1. Januar 2008 einen Teil der Aktiven und Passiven der Zur Rose AG, nämlich den Geschäftsbereich Operations. Nach erfolgter Umstrukturierung betreibt die Zur Rose Operations AG die Logistikdienstleistungen für das Schweizer B2B- und B2C-Geschäft der Zur Rose Gruppe.

Aufgrund der Umwandlung der Zur Rose AG aus einem Stammhaus in eine Holding wurden in der Zur Rose Ärzte AG und in der Zur Rose Operations AG Kapitalerhöhungen durchgeführt.

Kapitalkonsolidierung

Die Konzernrechnung basiert auf den nach konzernweit einheitlichen Bewertungs- und Bilanzierungsgrundsätzen erstellten Jahresabschlüssen der einzelnen Konzerngesellschaften.

Es wird für alle konsolidierten Gesellschaften die Methode der Vollkonsolidierung angewendet. Aktiven und Passiven sowie Aufwand und Ertrag werden zu 100% erfasst.

Minderheitsanteile stellen den Anteil des Ergebnisses und des Reinvermögens dar, der nicht der Gruppe zuzurechnen ist. Minderheitsanteile werden in der Konzernerfolgsrechnung und in der Gruppenbilanz separat ausgewiesen. Der Ausweis in der Gruppenbilanz erfolgt innerhalb des Eigenkapitals, getrennt vom auf die Anteilseigner des Mutterunternehmens entfallenden Eigenkapital. Der Erwerb von Minderheitsanteilen wird nach der sogenannten Parent-Entity-Extension-Methode bilanziert. Dabei wird die Differenz zwischen dem Kaufpreis und dem Buchwert des anteiligen erworbenen Reinvermögens als Goodwill erfasst.

Konzerninterne Erträge und Aufwendungen sowie Aktiven und Passiven werden gegeneinander verrechnet. Noch nicht durch Käufe an Dritte realisierte Zwischengewinne auf gruppeninternen Lieferungen werden im Rahmen der Konsolidierung eliminiert.

Anteile an assoziierten Unternehmen und Joint Ventures («JV»)

Die Anteile der Gruppe an assoziierten Unternehmen und an JV werden nach der Equity-Methode bilanziert. Ein assoziiertes Unternehmen ist ein Unternehmen, bei welchem die Gruppe über massgeblichen Einfluss verfügt (i.d.R. durch einen Stimmrechtsanteil von 20 bis 49,9%). Ein JV ist ein Unternehmen, das gemeinschaftlich geführt wird (i.d.R. durch einen Stimmenanteil von 50%).

Nach der Equity-Methode werden die Anteile an einem assoziierten Unternehmen bzw. an einem JV in der Bilanz zu Anschaffungskosten zuzüglich der nach dem Erwerb eingetretenen Änderungen des Anteils der Gruppe am Reinvermögen des assoziierten Unternehmens erfasst. Der mit dem assoziierten Unternehmen/JV verbundene Goodwill ist im Buchwert des Anteils enthalten und wird weder planmässig abgeschrieben noch einem gesonderten Wertminderungstest unterzogen.

Die Konzernerfolgsrechnung enthält den Anteil der Gruppe am Erfolg des assoziierten Unternehmens/JV. Unmittelbar im Eigenkapital des assoziierten Unternehmens/JV ausgewiesene Änderungen werden von der Gruppe in Höhe seines Anteils erfasst und gegebenenfalls in der Eigenkapitalveränderungsrechnung dargestellt. Nicht realisierte Gewinne und Verluste aus Transaktionen zwischen der Gruppe und dem assoziierten Unternehmen/JV werden entsprechend dem Anteil am assoziierten Unternehmen/JV eliminiert.

Der Anteil am Gewinn eines assoziierten Unternehmens/JV wird in der Konzernerfolgsrechnung dargestellt. Hierbei handelt es sich um den den Anteilseignern des assoziierten Unternehmens/JV zurechenbaren Gewinn und somit um den Gewinn nach Steuern und Minderheitsanteile an den Tochterunternehmen des assoziierten Unternehmens/JV. Die Abschlüsse des assoziierten Unternehmens/JV werden zum gleichen Bilanzstichtag aufgestellt wie der Abschluss des Mutterunternehmens. Soweit erforderlich werden Anpassungen an konzerneinheitliche Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden vorgenommen.

Nach Anwendung der Equity-Methode ermittelt die Gruppe, ob es erforderlich ist, einen zusätzlichen Wertminderungsaufwand für die Anteile der Gruppe an assoziierten Unternehmen/JV zu erfassen. Die Gruppe ermittelt an jedem Bilanzstichtag, ob objektive Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass der Anteil an einem assoziierten Unternehmen/JV wertgemindert sein könnte. Ist dies der Fall, so wird die Differenz zwischen dem erzielbaren Betrag des Anteils am assoziierten Unternehmen/JV und dem Buchwert des Anteils als Wertminderungsaufwand erfolgswirksam erfasst.

Grundkapital Anteil am Kapital
31.12.2008 31.12.2007 31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF in % in %
PolyRose AG, Frauenfeld (CH) 200 200 50,0 50,0
BlueCare AG, Winterthur (CH) 1 500 1 500 27,8 27,8

Folgende Gesellschaften wurden nach der Equity-Methode in die Konzernrechnung der Zur Rose AG mit einbezogen:

Akquisition und Goodwill

Unternehmungen werden vom Zeitpunkt der Kontrollübernahme an konsolidiert. Dabei werden die erkennbaren Aktiven und Verbindlichkeiten neu bewertet und gemäss «Purchase»-Methode integriert.

Die Anschaffungskosten eines Unternehmenserwerbs bemessen sich gemäss den zum Tauschzeitpunkt beizulegenden Zeitwerten der hingegebenen Vermögenswerte, emittierten Eigenkapitalinstrumente und eingegangenen oder übernommenen Schulden zuzüglich der dem Unternehmenserwerb direkt zurechenbaren Kosten. Im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses erworbene identifizierbare Vermögenswerte und übernommene Schulden und Eventualschulden werden zunächst mit den jeweiligen beizulegenden Zeitwerten zum Erwerbszeitpunkt angesetzt, ungeachtet des Umfangs etwaiger Minderheitsbeteiligungen.

Der Goodwill wird beim erstmaligen Ansatz zu Anschaffungskosten bewertet, die sich als Überschuss der Anschaffungskosten des Unternehmenszusammenschlusses über den Anteil der Gruppe an den beizulegenden Zeitwerten der identifizierbaren Vermögenswerte, Schulden und Eventualschulden des erworbenen Unternehmens bemessen. Liegen die Anschaffungskosten unter dem beizulegenden Zeitwert des Reinvermögens des erworbenen Tochterunternehmens, wird der Unterschiedsbetrag direkt in der Gruppenerfolgsrechnung erfasst.

Nach dem erstmaligen Ansatz wird der Goodwill zu Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Wertminderungsaufwendungen bewertet. Zum Zweck des Wertminderungstests wird der im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses erworbene Goodwill ab dem Erwerbszeitpunkt den zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (sogenannte «Cash Generating Units»; «CGUs») der Gruppe zugeordnet, die von den Synergieeffekten aus dem Unternehmenszusammenschluss profitieren sollen. Dies gilt unabhängig davon, ob andere Vermögenswerte oder Schulden des erworbenen Unternehmens diesen CGUs zugeordnet werden.

In den Fällen, in denen der Goodwill einen Teil der CGUs darstellt und ein Teil des Geschäftsbereichs dieser Einheit veräussert wird, wird der dem veräusserten Geschäftsbereich zuzurechnende Goodwill als Bestandteil des Buchwerts des Geschäftsbereichs bei der Ermittlung des Ergebnisses aus der Veräusserung des Geschäftsbereichs berücksichtigt. Der Wert des veräusserten Anteils des Goodwills wird auf der Grundlage der relativen Werte des veräusserten Geschäftsbereichs und des verbleibenden Teils der CGU ermittelt.

Beim Verkauf von Konzerngesellschaften wird die Differenz zwischen dem Verkaufspreis und den Nettoaktiven als betrieblicher Erfolg in der Konzernerfolgsrechnung ausgewiesen.

Zur Veräusserung gehaltene langfristige Vermögenswerte und aufgegebene Geschäftsbereiche Die als zur Veräusserung gehalten klassifizierten langfristigen Vermögenswerte und Veräusserungsgruppen sind mit dem niedrigeren Wert aus Buchwert und beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräusserungskosten zu bewerten. Langfristige Vermögenswerte oder Veräusserungsgruppen werden als zur Veräusserung gehalten klassifiziert, wenn der zugehörige Buchwert überwiegend durch ein Veräusserungsgeschäft und nicht durch fortgesetzte Nutzung realisiert wird. Dies ist nur dann der Fall, wenn die Veräusserung höchstwahrscheinlich ist und wenn der Vermögenswert oder die Veräusserungsgruppe im gegenwärtigen Zustand sofort veräusserbar ist. Das Management muss die Veräusserung beschlossen haben, die erwartungsgemäss innerhalb von einem Jahr ab dem Zeitpunkt der Klassifizierung für eine Erfassung als abgeschlossener Verkauf in Betracht kommen muss.

In der Konzernerfolgsrechnung der Berichtsperiode sowie der Vergleichsperiode werden die Erträge und Aufwendungen aus aufgegebenen Geschäftsbereichen separat von den Erträgen und Aufwendungen aus fortzuführenden Geschäftsbereichen erfasst und als Ergebnis nach Steuern aus dem aufgegebenen Geschäftsbereich gesondert ausgewiesen. Diese Darstellung wird auch dann vorgenommen, wenn die Gruppe nach der Veräusserung weiterhin einen Anteil ohne beherrschenden Einfluss am Tochterunternehmen hält.

Als zur Veräusserung gehalten klassifizierte Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte werden nicht abgeschrieben.

Per Bilanzstichtag hat die Zur Rose Gruppe keine zur Veräusserung gehaltenen langfristigen Vermögenswerte und aufgegebenen Geschäftsbereiche.

4 Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Änderungen von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Die Zur Rose AG hat keine Änderungen der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden vorgenommen, die auf die Gruppenrechnung 2008 einen wesentlichen Einfluss gehabt hätten (siehe auch Abschnitt 2 «Allgemeine Grundlagen und Rechnungslegungsstandards»).

Kritische Schätzungen und Annahmen bei der Bilanzierung und Bewertung

Sämtliche Schätzungen und Beurteilungen werden fortlaufend neu bewertet und basieren auf historischen Erfahrungen und weiteren Faktoren, einschliesslich Erwartungen und Annahmen hinsichtlich zukünftiger Ereignisse, die unter den gegebenen Umständen als vernünftig erscheinen. Die davon abgeleiteten Schätzungen werden naturgemäss in den seltensten Fällen den späteren tatsächlichen Gegebenheiten entsprechen. Die Schätzungen und Annahmen, die ein signifikantes Risiko in Form einer wesentlichen Anpassung der Buchwerte von Vermögenswerten und Schulden innerhalb des nächsten Geschäftsjahrs mit sich bringen, werden im Folgenden erörtert.

Geschätzte Wertminderung des Goodwills

Die Gruppe untersucht jährlich, ob eine Wertverminderung des Goodwills vorliegt. Wenn der Buchwert den realisierbaren Wert übersteigt, erfolgt eine Sonderabschreibung auf denjenigen Wert, der aufgrund der diskontierten, erwarteten zukünftigen Einnahmen gemäss Mehrjahresplan wieder einbringbar erscheint. Für die Diskontierung wird ein Zinssatz vor Steuern nach der «Weighted Average Cost of Capital (WACC)»-Methode ermittelt. Es wird zudem mit einem ewigen Wachstum gerechnet.

Pensionsguthaben bzw. -verpflichtungen

Die Berechnung der Pensionsguthaben bzw. -verpflichtungen nach IAS 19 erfolgt auf der Basis von Annahmen wie Diskontierungssatz, Lohnsteigerungen, Rentenanpassungen und erwartete Renditen aus dem Planvermögen. Diese Annahmen werden jährlich überprüft und angepasst. Änderungen in den Annahmen können wesentliche Auswirkungen auf die Höhe der Pensionsguthaben bzw. -verpflichtungen haben, die zukünftig auszuweisen sind.

Aktive latente Steuern

Aktive latente Steuern werden für alle nicht genutzten steuerlichen Verlustvorträge in dem Masse erfasst, in dem es wahrscheinlich ist, dass hierfür zu versteuerndes Einkommen verfügbar sein wird, so dass die Verlustvorträge tatsächlich genutzt werden können. Bei der Ermittlung der Höhe der aktiven latenten Steuern ist eine wesentliche Ermessensausübung der Unternehmensleitung bezüglich des erwarteten Eintrittszeitpunkts und der Höhe des künftig zu versteuernden Einkommens sowie der zukünftigen Steuerplanungsstrategien erforderlich. Weitere Erläuterungen sind in Ziffer 15 aufgeführt.

Steuerrückstellungen

Die Zur Rose Gruppe schätzt jährlich den Umfang der notwendigen Steuerrückstellungen. Insbesondere für Steuerrisiken im Ausland stützt sich die Zur Rose Gruppe auch auf Drittgutachten.

Fremdwährungsumrechnung

Die Zur Rose Gruppe ist vorwiegend in der Schweiz, Deutschland und Tschechien tätig. Die relevante Währung für die Gruppe ist der Schweizer Franken. Kleinere Fremdwährungspositionen bestehen auf Bankkonten. Transaktionen in Fremdwährungen werden zum Tageskurs zum Zeitpunkt der Transaktion umgerechnet. Kursgewinne und -verluste aus Transaktionen in Fremdwährungen und aus der Anpassung von monetären Fremdwährungsbeständen am Bilanzstichtag werden erfolgswirksam verbucht.

Die Jahresrechnungen der ausländischen Konzerngesellschaften Zur Rose Pharma GmbH und VfG Cosmian s.r.o. in Fremdwährungen werden wie folgt in Schweizer Franken umgerechnet:

  • Bilanz zu Jahresendkursen;
  • Erfolgsrechnung zu Jahresdurchschnittskursen;
  • Mittelflussrechnung zu Jahresdurchschnittskursen.

Umrechnungsdifferenzen, die sich bei der Berechnung des Ergebnisses der Gruppe zu Durchschnittsund Jahresendkursen sowie aus Eigenkapitaltransaktionen ergeben, werden mit dem konsolidierten Eigenkapital verrechnet und bei einem allfälligen Verkauf der Gesellschaft erfolgswirksam erfasst.

Für die wichtigsten Währungen wurden folgende Umrechnungskurse verwendet:

2008 2007
Währung Jahres-
endkurs
Jahres-
durchschnitts-
kurs
Jahres-
endkurs
Jahres-
durchschnitts-
kurs
Deutschland 1 EUR 1.4888 1.5874 1.6587 1.6432
Tschechien 1 CZK 0.0560 0.0634 0.0622 0.0591

Segmentsberichterstattung

Auf eine Segmentsberichterstattung wird verzichtet, da weder Dividendenpapiere noch schuldrechtliche Wertpapiere der Gesellschaft öffentlich gehandelt werden.

Flüssige Mittel

Die flüssigen Mittel enthalten Kassabestände, Postcheck- und Bankguthaben sowie allfällige Festgelder mit einer Laufzeit von höchstens drei Monaten. Der Ausweis erfolgt zum Nominalwert. Bankund Postcheckguthaben werden marktüblich verzinst.

Für Zwecke der Mittelflussrechnung umfassen die flüssigen Mittel die oben definierten Zahlungsmittel und die kurzfristigen Einlagen abzüglich in Anspruch genommene Kontokorrentkredite.

Forderungen

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie die übrigen Forderungen werden zu Nominalwerten ausgewiesen, abzüglich betriebswirtschaftlich notwendiger Einzelwertberichtigungen und auf Erfahrungswerten basierender Pauschalwertberichtigungen.

Warenvorräte

Die Warenvorräte beinhalten ausschliesslich bezogene Waren und werden zu Einstandspreisen (Anschaffungskosten) abzüglich einer Gängigkeitsreserve bzw. zum tieferen Marktwert bewertet.

Der tiefere Marktwert entspricht dem erwarteten Verkaufspreis innerhalb der normalen Geschäftstätigkeit abzüglich erwarteter Verkaufskosten.

Nicht mehr verkäufliche Ware wird vollständig abgeschrieben.

Sachanlagen

Die Sachanlagen sind zu Anschaffungswerten unter Abzug kumulierter Abschreibungen bewertet. Fremdkapitalzinsen werden nicht aktiviert.

Die Anschaffungskosten beinhalten Anschaffungspreis, Zoll, nicht rückforderbare Steuern und Abgaben sowie direkt zurechenbare Kosten. Unterhalts- und Renovationskosten, welche nach der Inbetriebnahme entstehen, werden der Erfolgsrechnung im Zeitpunkt der Entstehung belastet, es sei denn, diese stellen einen klar identifizierbaren Mehrwert oder künftigen Zusatznutzen dar.

Die Abschreibungen erfolgen nach der linearen bzw. degressiven Methode planmässig und systematisch über die Nutzungsdauer der Objekte. Folgende erwartete Nutzungsdauern werden pro Anlagenkategorie angewendet:

Nutzungsdauer Methode
5 Jahre Linear
3–7 Jahre Linear
3–5 Jahre Linear
3–4 Jahre Linear
5 Jahre Degressiv
33 Jahre Linear

Allfällige Wertminderungen aufgrund von «Impairments» (siehe auch «Wertminderung von nichtfinanziellen Vermögenswerten») werden in den Abschreibungen erfasst und separat ausgewiesen.

Liegenschaften, die zum Hauptzweck der eigenen Nutzung gehalten werden, werden als betriebliches Anlagevermögen und nicht als Rendite-Immobilien behandelt.

Gewinne oder Verluste aus Veräusserung des Sachanlagevermögens sind in der Erfolgsrechnung enthalten.

Immaterielle Anlagen

Immaterielle Vermögenswerte, die nicht im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses erworben werden, werden bei der erstmaligen Erfassung zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten angesetzt. Die Anschaffungskosten von im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses erworbenen immateriellen Vermögenswerten entsprechen ihrem beizulegenden Zeitwert zum Erwerbszeitpunkt. Die immateriellen Vermögenswerte werden in den Folgeperioden mit ihren Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen und kumulierter Wertminderungsaufwendungen angesetzt. Kosten für selbst geschaffene immaterielle Vermögenswerte werden mit Ausnahme von aktivierungsfähigen Entwicklungskosten nicht aktiviert und erfolgswirksam in der Periode erfasst, in der sie anfallen.

Es wird zwischen immateriellen Vermögenswerten mit begrenzter und solchen mit unbestimmter Nutzungsdauer differenziert.

Immaterielle Vermögenswerte mit begrenzter Nutzungsdauer werden über die wirtschaftliche Nutzungsdauer abgeschrieben und auf eine mögliche Wertminderung überprüft, sofern Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass der immaterielle Vermögenswert wertgemindert sein könnte. Die Abschreibungsdauer und die Abschreibungsmethode werden bei immateriellen Vermögenswerten mit einer begrenzten Nutzungsdauer mindestens zum Ende eines jeden Geschäftsjahres überprüft. Die aufgrund von Änderungen der erwarteten Nutzungsdauer oder des erwarteten Verbrauchs des zukünftigen wirtschaftlichen Nutzens des Vermögenswerts erforderlichen Änderungen der Abschreibungsmethode oder der Abschreibungsdauer werden als Änderungen von Schätzungen behandelt. Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte mit begrenzter Nutzungsdauer werden in der Konzernerfolgsrechnung in der Aufwandsposition «Abschreibungen und Amortisationen» erfasst.

Bei immateriellen Vermögenswerten mit unbestimmter Nutzungsdauer wird mindestens einmal jährlich für den einzelnen Vermögenswert oder auf der Ebene der zahlungsmittelgenerierenden Einheit ein Werthaltigkeitstest durchgeführt. Diese immateriellen Vermögenswerte werden nicht planmässig abgeschrieben. Die Nutzungsdauer eines immateriellen Vermögenswerts mit unbestimmter Nutzungsdauer wird einmal jährlich dahingehend überprüft, ob die Einschätzung einer unbestimmten Nutzungsdauer weiterhin gerechtfertigt ist. Ist dies nicht der Fall, wird die Änderung der Einschätzung von unbestimmter zu begrenzter Nutzungsdauer prospektiv vorgenommen.

Gewinne oder Verluste aus der Ausbuchung immaterieller Vermögenswerte werden als Differenz zwischen dem Nettoveräusserungserlös und dem Buchwert des Vermögenswerts ermittelt und in der Periode, in der der Vermögenswert ausgebucht wird, erfolgswirksam erfasst.

Forschungs- und Entwicklungskosten

Forschungskosten werden als Aufwand in der Periode erfasst, in der sie anfallen. Entwicklungskosten eines einzelnen Projekts werden nur dann als immaterieller Vermögenswert aktiviert, wenn der Konzern Folgendes nachweisen kann:

  • die technische Realisierbarkeit der Fertigstellung des immateriellen Vermögenswerts, die eine interne Nutzung oder einen Verkauf des Vermögenswerts ermöglicht;
  • die Absicht, den immateriellen Vermögenswert fertigzustellen und ihn zu nutzen oder zu verkaufen;
  • wie der Vermögenswert einen künftigen wirtschaftlichen Nutzen erzielen wird;
  • die Verfügbarkeit von Ressourcen für Zwecke der Fertigstellung des Vermögenswerts; und
  • die Fähigkeit, die dem immateriellen Vermögenswert während seiner Entwicklung zuzurechnenden Ausgaben zuverlässig ermitteln zu können.

Die Entwicklungskosten werden nach ihrem erstmaligen Ansatz unter Anwendung des Anschaffungskostenmodells, d. h. zu Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen und kumulierter Wertminderungsaufwendungen, bilanziert. Die Abschreibung beginnt mit dem Abschluss der Entwicklungsphase und ab dem Zeitpunkt, ab dem der Vermögenswert genutzt werden kann. Die Abschreibung erfolgt über den Zeitraum, über den künftiger Nutzen zu erwarten ist. Während der Entwicklungsphase wird jährlich ein Werthaltigkeitstest durchgeführt.

Die auf die immateriellen Vermögenswerte des Konzerns angewandten Bilanzierungsgrundsätze stellen sich zusammengefasst wie folgt dar:

Anlagenkategorie Nutzungsdauer Methode
Software 3–5 Jahre Linear
Aktivierte Entwicklungskosten 3 Jahre Linear
Kundenliste (VfG Cosmian s.r.o.) * 5 Jahre Degressiv
Dossiers Helvepharm 10 Jahre Linear
Marke unbestimmt keine regelmässige
Abschreibung

* Die Kundenliste der VfG Cosmian s.r.o. wird über 5 Jahre degressiv gemäss der erwarteten Kundentreue amortisiert.

Immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Lebenszeit sowie Goodwill werden jährlich, oder bei begründeten Fällen häufiger, auf ihre Werthaltigkeit überprüft, und allfällige Wertverminderungen aufgrund von «Impairments» werden in den Abschreibungen erfasst und separat ausgewiesen.

Software sowie die Entwicklungskosten im Zusammenhang mit der Markterweiterung werden zu Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen und Wertbeeinträchtigungen bewertet. Eine Bilanzierung erfolgt nur dann, wenn der Gruppe aus diesem Anlagegut zukünftig ein messbarer Nutzen zufliesst und die zu bilanzierenden Kosten zuverlässig ermittelt werden können. Die Abschreibung erfolgt linear über drei Jahre. Die Dauer und die Methode der Amortisation werden jährlich überprüft, um sicherzustellen, dass die Gegebenheiten noch der betriebswirtschaftlichen Betrachtungsweise entsprechen.

Wertminderungen im Anlagevermögen («Impairment»)

Die Zur Rose Gruppe ermittelt an jedem Bilanzstichtag, ob Anhaltspunkte für eine Wertminderung nicht finanzieller Vermögenswerte vorliegen. Liegen solche Anhaltspunkte vor oder ist eine jährliche Überprüfung eines Vermögenswerts auf Werthaltigkeit erforderlich, nimmt die Gruppe eine Schätzung des erzielbaren Betrages des jeweiligen Vermögenswerts vor. Der erzielbare Betrag eines Vermögenswerts ist der höhere der beiden Beträge aus beizulegendem Zeitwert eines Vermögenswerts oder einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit (sogenannte «Cash Generating Unit»; «CGU») abzüglich Veräusserungskosten und dem Nutzungswert. Der erzielbare Betrag ist für jeden einzelnen Vermögenswert zu bestimmen, es sei denn, ein Vermögenswert erzeugt keine Mittelzuflüsse, die weitestgehend unabhängig von denen anderer Vermögenswerte oder anderer Gruppen von Vermögenswerten sind. Übersteigt der Buchwert eines Vermögenswerts oder einer CGU den jeweils erzielbaren Betrag, ist der Vermögenswert wertgemindert und wird auf seinen erzielbaren Betrag abgeschrieben. Zur Ermittlung des Nutzungswerts werden die erwarteten künftigen Cashflows unter Zugrundelegung eines Abzinsungssatzes vor Steuern, der die aktuellen Markterwartungen hinsichtlich des Zinseffekts und der spezifischen Risiken des Vermögenswerts widerspiegelt, auf ihren Barwert abgezinst. Zur Bestimmung des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräusserungskosten wird ein angemessenes Bewertungsmodell angewandt. Dieses stützt sich auf Bewertungsmultiplikatoren, Börsenkurse von börsengehandelten Anteilen an Tochterunternehmen oder andere zur Verfügung stehende Indikatoren für den beizulegenden Zeitwert.

Wertminderungsaufwendungen der fortzuführenden Geschäftsbereiche werden erfolgswirksam in den Aufwandskategorien erfasst, die der Funktion des wertgeminderten Vermögenswerts im Unternehmen entsprechen.

Für Vermögenswerte, mit Ausnahme des Goodwills, wird zu jedem Bilanzstichtag eine Überprüfung vorgenommen, ob Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass ein zuvor erfasster Wertminderungsaufwand nicht mehr länger besteht oder sich verringert hat. Wenn solche Anhaltspunkte vorliegen, nimmt die Gruppe eine Schätzung des erzielbaren Betrags des Vermögenswerts oder der CGU vor. Ein zuvor erfasster Wertminderungsaufwand wird nur dann rückgängig gemacht, wenn sich seit der Erfassung des letzten Wertminderungsaufwands eine Änderung der Annahmen ergeben hat, die bei der Bestimmung des erzielbaren Betrags herangezogen wurden. Die Wertaufholung ist dahingehend begrenzt, dass der Buchwert eines Vermögenswerts weder seinen erzielbaren Betrag noch den Buchwert übersteigen darf, der sich nach Berücksichtigung planmässiger Abschreibungen ergeben hätte, wenn in früheren Jahren kein Wertminderungsaufwand für den Vermögenswert erfasst worden wäre. Eine Wertaufholung wird erfolgswirksam erfasst.

Für bestimmte Vermögenswerte sind zusätzlich folgende Kriterien zu berücksichtigen:

Goodwill

Die Werthaltigkeit des Goodwills wird einmal jährlich zum 30. September überprüft. Eine Überprüfung findet ebenfalls dann statt, wenn Umstände darauf hindeuten, dass der Wert gemindert sein könnte. Die Wertminderung wird durch die Ermittlung des erzielbaren Betrages der CGU (oder der Gruppe von CGUs) bestimmt, der/denen der Goodwill zugeordnet wurde. Sofern der erzielbare Betrag der CGU den Buchwert dieser Einheit unterschreitet, wird ein Wertminderungsaufwand erfasst. Ein für den Goodwill erfasster Wertminderungsaufwand darf in den nachfolgenden Berichtsperioden nicht aufgeholt werden.

Immaterielle Vermögenswerte

Die Überprüfung von immateriellen Vermögenswerten mit unbestimmter Nutzungsdauer auf Werthaltigkeit erfolgt mindestens einmal jährlich zum 30. September. Die Überprüfung wird in Abhängigkeit des Einzelfalls für den einzelnen Vermögenswert oder auf der Ebene der zahlungsmittelgenerierenden Einheit durchgeführt. Eine Überprüfung findet ebenfalls dann statt, wenn Umstände darauf hindeuten, dass der Wert gemindert sein könnte.

Finanzielle Vermögenswerte

Erstmaliger Ansatz

Finanzielle Vermögenswerte im Sinne von IAS 39 werden entweder als finanzielle Vermögenswerte, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, als Kredite und Forderungen, als bis zur Endfälligkeit gehaltene Finanzinvestitionen, als zur Veräusserung verfügbare finanzielle Vermögenswerte oder als Derivate, die als Sicherungsinstrumente designiert wurden und als solche effektiv sind, klassifiziert. Die Zur Rose Gruppe legt die Klassifizierung seiner finanziellen Vermögenswerte mit dem erstmaligen Ansatz fest.

Die finanziellen Vermögenswerte werden bei der erstmaligen Erfassung zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Im Falle von Finanzinvestitionen, die nicht als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet klassifiziert sind, werden darüber hinaus Transaktionskosten berücksichtigt, die direkt dem Erwerb der Vermögenswerte zuzurechnen sind.

Käufe oder Verkäufe finanzieller Vermögenswerte, die die Lieferung der Vermögenswerte innerhalb eines Zeitraums vorsehen, der durch Vorschriften oder Konventionen des jeweiligen Marktes festgelegt wird (marktübliche Käufe), werden am Handelstag erfasst, d. h. am Tag, an dem die Gruppe die Verpflichtung zum Kauf oder Verkauf des Vermögenswerts eingegangen ist.

Die finanziellen Vermögenswerte der Gruppe umfassen Zahlungsmittel und kurzfristige Einlagen, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Forderungen aus ausgereichten Darlehen und sonstige Forderungen, notierte und nicht notierte Finanzinstrumente sowie derivative Finanzinstrumente.

Folgebewertung

Die Folgebewertung von finanziellen Vermögenswerten hängt folgendermassen von deren Klassifizierung ab:

– Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte

Die Gruppe der erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten finanziellen Vermögens werte enthält die zu Handelszwecken gehaltenen finanziellen Vermögenswerte und finanzielle Ver mögenswerte, die beim erstmaligen Ansatz als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewer tet eingestuft werden. Finanzielle Vermögenswerte werden als zu Handelszwecken gehalten klassifiziert, wenn sie für Zwecke der Veräusserung in der nahen Zukunft erworben werden. Diese Kategorie umfasst von der Gruppe abgeschlossene derivative Finanzinstrumente, die die Bilanzie rungskriterien für Sicherungsgeschäfte gemäss IAS 39 nicht erfüllen. Derivate werden ebenfalls als zu Handelszwecken gehalten eingestuft, mit Ausnahme von Derivaten, die als Sicherungsinstru mente designiert wurden und als solche effektiv sind. Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert erfasste finanzielle Vermögenswerte werden in der Bilanz zum beizulegenden Zeitwert erfasst, wobei Gewinne und Verluste erfolgswirksam erfasst werden.

Die Gruppe hat keine finanziellen Vermögenswerte als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet eingestuft.

– Kredite und Forderungen

Kredite und Forderungen sind nicht derivative finanzielle Vermögenswerte mit festen oder bestimmbaren Zahlungen, die nicht in einem aktiven Markt notiert sind. Solche finanziellen Vermögenswerte werden zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Anwendung der Effektivzins methode bewertet. Gewinne und Verluste werden in der Konzernerfolgsrechnung erfasst, wenn die Kredite und Forderungen ausgebucht oder wertgemindert sind sowie im Rahmen von Amortisa tionen.

– Bis zur Endfälligkeit gehaltene Finanzinvestitionen

Nicht derivative finanzielle Vermögenswerte mit festen oder ermittelbaren Zahlungsbeträgen und festen Fälligkeitsterminen werden als bis zur Endfälligkeit gehaltene Finanzinvestition klassifiziert, wenn die Gruppe die Absicht hat und in der Lage ist, diese bis zur Fälligkeit zu halten. Nach ihrer erstmaligen Erfassung werden bis zur Endfälligkeit gehaltene Finanzinvestitionen zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Anwendung der Effektivzinsmethode bewertet. Diese Methode nutzt einen Kalkulationszinssatz, mit dem geschätzte künftige Zahlungsmittelzuflüsse über die erwar tete Laufzeit des finanziellen Vermögenswerts exakt auf den Nettobuchwert des finanziellen Vermögenswerts abgezinst werden. Gewinne und Verluste werden in der Konzernerfolgsrechnung erfasst, wenn die Finanzinvestitionen ausgebucht oder wertgemindert sind sowie im Rahmen von Amortisationen. Die Zur Rose Gruppe hatte während der Geschäftsjahre zum 31. Dezember 2008 und 2007 keine bis zur Endfälligkeit gehaltenen Finanzinvestitionen.

– Zur Veräusserung verfügbare finanzielle Vermögenswerte

Zur Veräusserung verfügbare finanzielle Vermögenswerte sind nicht derivative finanzielle Vermö genswerte, die als zur Veräusserung verfügbar klassifiziert sind, und solche, die nicht in eine der drei vorstehend genannten Kategorien eingestuft sind. Nach der erstmaligen Bewertung werden zur Veräusserung gehaltene finanzielle Vermögenswerte zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Nicht realisierte Gewinne oder Verluste werden direkt im Eigenkapital erfasst. Wenn ein solcher Vermögenswert ausgebucht wird, wird der zuvor direkt im Eigenkapital erfasste kumulierte Gewinn oder Verlust erfolgswirksam erfasst. Wenn ein solcher Vermögenswert wertgemindert ist, wird der zuvor direkt im Eigenkapital erfasste kumulierte Verlust erfolgswirksam erfasst.

Finanzielle Verbindlichkeiten

Erstmaliger Ansatz

Finanzielle Verbindlichkeiten im Sinne von IAS 39 werden entweder klassifiziert als finanzielle Verbindlichkeiten, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, oder als Darlehen. Die Zur Rose Gruppe legt die Klassifizierung ihrer finanziellen Verbindlichkeiten mit dem erstmaligen Ansatz fest.

Die finanziellen Verbindlichkeiten werden bei der erstmaligen Erfassung zum beizulegenden Zeitwert bewertet, im Fall von Darlehen zuzüglich der direkt zurechenbaren Transaktionskosten.

Die finanziellen Verbindlichkeiten der Gruppe umfassen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten, Kontokorrentkredite, Darlehen und Finanzgarantien.

Folgebewertung

Die Folgebewertung von finanziellen Verbindlichkeiten hängt folgendermassen von deren Klassifizierung ab:

– Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Verbindlichkeiten

Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Verbindlichkeiten umfassen die zu Handelszwecken gehaltenen finanziellen Verbindlichkeiten sowie andere finanzielle Verbind lichkeiten, die bei ihrem erstmaligen Ansatz als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet klassifiziert werden.

Finanzielle Verbindlichkeiten werden als zu Handelszwecken gehalten klassifiziert, wenn sie für Zwecke der Veräusserung in der nahen Zukunft erworben werden. Diese Kategorie umfasst von der Gruppe abgeschlossene derivative Finanzinstrumente, die die Bilanzierungskriterien für Siche rungsgeschäfte gemäss IAS 39 nicht erfüllen.

Gewinne oder Verluste aus finanziellen Verbindlichkeiten, die zu Handelszwecken gehalten werden, werden erfolgswirksam erfasst.

Die Zur Rose Gruppe hat keine finanziellen Verbindlichkeiten als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet klassifiziert.

– Darlehen

Nach der erstmaligen Erfassung werden verzinsliche Darlehen unter Anwendung der Effektivzins methode zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.

Gewinne und Verluste werden erfolgswirksam erfasst, wenn die Verbindlichkeiten ausgebucht werden, sowie im Rahmen von Amortisationen.

– Finanzgarantien

Von der Gruppe ausgereichte Finanzgarantien sind Verträge, die zur Leistung von Zahlungen verpflichten, die den Garantienehmer für einen Verlust entschädigen, der entsteht, weil ein bestimmter Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen gemäss den Bedingungen eines Schuldins truments nicht fristgemäss nachkommt. Die Finanzgarantien werden bei erstmaliger Erfassung als Verbindlichkeit zum beizulegenden Zeitwert angesetzt, abzüglich der mit der Ausreichung der Garantie direkt verbundenen Transaktionskosten. Anschliessend erfolgt die Bewertung der Ver bindlichkeit mit der bestmöglichen Schätzung der zur Erfüllung der gegenwärtigen Verpflichtung zum Bilanzstichtag erforderlichen Aufwendungen oder dem höheren angesetzten Betrag abzüglich der kumulierten Amortisationen.

Saldierung von Finanzinstrumenten

Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden dann und nur dann saldiert und der Nettobetrag in der Konzernbilanz ausgewiesen, wenn zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein Rechtsanspruch besteht, die erfassten Beträge miteinander zu verrechnen, und wenn beabsichtigt ist, den Ausgleich auf Nettobasis herbeizuführen oder gleichzeitig mit der Realisierung des betreffenden Vermögenswerts die dazugehörige Verbindlichkeit abzulösen.

Beizulegender Zeitwert von Finanzinstrumenten

Der beizulegende Zeitwert von Finanzinstrumenten, die auf organisierten Finanzmärkten gehandelt werden, wird durch den am Bilanzstichtag notierten Marktpreis (Geldkurs) bestimmt. Der beizulegende Zeitwert von Finanzinstrumenten, für die kein aktiver Markt besteht, wird unter Anwendung von Bewertungsmethoden ermittelt. Zu den Bewertungsmethoden gehören die Verwendung der jüngsten Geschäftsvorfälle zwischen sachverständigen, vertragswilligen und unabhängigen Geschäftspartnern, der Vergleich mit dem aktuellen beizulegenden Zeitwert eines anderen, im Wesentlichen identischen Finanzinstruments sowie die Verwendung von Discounted-Cashflow-Methoden und anderer Bewertungsmodelle.

Fortgeführte Anschaffungskosten von Finanzinstrumenten

Die fortgeführten Anschaffungskosten werden unter Anwendung der Effektivzinsmethode berechnet, abzüglich etwaiger Wertberichtigungen und Tilgungen oder Minderungen. Die Berechnung berücksichtigt sämtliche Disagien und Agien beim Erwerb sowie Transaktionskosten und beinhaltet Gebühren, die ein integraler Teil des Effektivzinssatzes sind.

Wertminderung von finanziellen Vermögenswerten («Impairment»)

Die Zur Rose Gruppe ermittelt an jedem Bilanzstichtag, ob objektive Hinweise bestehen, dass eine Wertminderung eines finanziellen Vermögenswerts oder einer Gruppe von finanziellen Vermögenswerten vorliegt. Ein finanzieller Vermögenswert oder eine Gruppe von finanziellen Vermögenswerten gilt nur dann als wertgemindert, wenn infolge eines oder mehrerer Ereignisse, die nach dem erstmaligen Ansatz des Vermögenswerts eintraten (ein eingetretener «Schadensfall»), objektive Hinweise auf eine Wertminderung vorliegen und dieser Schadensfall eine Auswirkung auf die erwarteten künftigen Cashflows des finanziellen Vermögenswerts oder der Gruppe der finanziellen Vermögenswerte hat, die sich verlässlich schätzen lässt. Hinweise auf eine Wertminderung können dann gegeben sein, wenn Anzeichen dafür vorliegen, dass der Schuldner oder eine Gruppe von Schuldnern erhebliche finanzielle Schwierigkeiten hat, bei Ausfall oder Verzug von Zins- oder Tilgungszahlungen, der Wahrscheinlichkeit einer Insolvenz oder eines sonstigen Sanierungsverfahrens und wenn beobachtbare Daten auf eine messbare Verringerung der erwarteten künftigen Cashflows hinweisen, wie Änderungen der Rückstände oder der wirtschaftlichen Bedingungen, die mit Ausfällen korrelieren.

Ausstehende Forderungen an Kunden

In Bezug auf zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete ausstehende Beträge aus Forderungen an Kunden wird zunächst festgestellt, ob ein objektiver Hinweis auf Wertminderung bei finanziellen Vermögenswerten, die für sich gesehen bedeutsam sind, individuell und bei finanziellen Vermögenswerten, die für sich gesehen nicht bedeutsam sind, individuell oder gemeinsam besteht. Stellt die Gruppe fest, dass für einen einzeln untersuchten finanziellen Vermögenswert, sei er bedeutsam oder nicht, kein objektiver Hinweis auf Wertminderung besteht, nimmt sie den Vermögenswert in eine Gruppe finanzieller Vermögenswerte mit vergleichbaren Kreditrisikoprofilen auf und untersucht sie gemeinsam auf Wertminderung. Vermögenswerte, die einzeln auf Wertminderung untersucht werden und für die eine Wertberichtigung neu bzw. weiterhin erfasst wird, werden nicht in eine gemeinsame Wertminderungsbeurteilung einbezogen.

Bestehen objektive Anhaltspunkte dafür, dass eine Wertminderung eingetreten ist, ergibt sich die Höhe des Wertminderungsverlusts als Differenz zwischen dem Buchwert des Vermögenswerts und dem Barwert der erwarteten künftigen Cashflows (mit Ausnahme erwarteter künftiger, noch nicht eingetretener Kreditausfälle). Der Buchwert des Vermögenswerts wird unter Verwendung eines Wertberichtigungskontos reduziert und der Wertminderungsverlust erfolgswirksam erfasst. Auf den geminderten Buchwert werden, basierend auf dem ursprünglichen Effektivzinssatz des Vermögenswerts, weiterhin Zinserträge erfasst. Forderungen werden einschliesslich der damit verbundenen Wertberichtigung ausgebucht, wenn sie als uneinbringlich eingestuft werden und sämtliche Sicherheiten in Anspruch genommen und verwertet wurden. Erhöht oder verringert sich die Höhe eines geschätzten Wertminderungsaufwands in einer folgenden Berichtsperiode aufgrund eines Ereignisses, das nach der Erfassung der Wertminderung eintrat, wird der früher erfasste Wertminderungsaufwand durch Anpassung des Wertberichtigungskontos erfolgswirksam erhöht oder verringert. Wird eine ausgebuchte Forderung aufgrund eines Ereignisses, das nach der Ausbuchung eintrat, später wieder als einbringlich eingestuft, wird der entsprechende Betrag unmittelbar erfolgswirksam erfasst.

Der Barwert der erwarteten künftigen Cashflows wird mit dem ursprünglichen Effektivzinssatz des finanziellen Vermögenswerts abgezinst. Ist ein Kredit mit einem variablen Zinssatz ausgestattet, entspricht der zur Bewertung eines Wertminderungsaufwands verwendete Abzinsungssatz dem aktuellen effektiven Zinssatz.

Zur Veräusserung verfügbare finanzielle Vermögenswerte

Die Gruppe ermittelt für zur Veräusserung verfügbare finanzielle Vermögenswerte an jedem Bilanzstichtag, ob objektive Hinweise darauf schliessen lassen, dass eine Wertminderung eines Vermögenswerts oder einer Gruppe von Vermögenswerten vorliegt.

Bei als zur Veräusserung gehalten eingestuften Eigenkapitalinstrumenten würde ein signifikanter oder anhaltender Rückgang des beizulegenden Zeitwerts des Instruments unter seine Anschaffungskosten einen objektiven Hinweis darstellen. Bestehen Hinweise auf eine Wertminderung, wird der kumulierte Verlust – der sich aus dem Unterschiedsbetrag aus den Anschaffungskosten und dem derzeitigen beizulegenden Zeitwert abzüglich eines etwaigen früher erfolgswirksam verbuchten Wertminderungsaufwands auf dieses Instrument ergibt – aus dem Eigenkapital entfernt und erfolgswirksam erfasst. Wertberichtigungen für Eigenkapitalinstrumente werden nicht erfolgswirksam rückgängig gemacht; ein Anstieg des beizulegenden Zeitwerts nach Wertminderung wird direkt im Eigenkapital erfasst.

Bei der Ermittlung der Wertminderung von als zur Veräusserung verfügbar eingestuften Schuldinstrumenten werden die gleichen Kriterien herangezogen wie bei zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Vermögenswerten. Auf den geminderten Buchwert des Vermögenswerts werden, basierend auf dem ursprünglichen Effektivzinssatz, weiterhin Zinsen erfasst, die im Posten «Finanzertrag» ausgewiesen werden. Wenn der beizulegende Zeitwert eines Schuldinstruments in einer nachfolgenden Berichtsperiode ansteigt und sich der Anstieg objektiv auf ein Ereignis zurückführen lässt, das nach der erfolgswirksamen Verbuchung der Wertminderung auftrat, wird der Betrag der Wertaufholung erfolgswirksam erfasst.

Ausbuchung von Finanzinstrumenten

Finanzielle Vermögenswerte

Ein finanzieller Vermögenswert (bzw. ein Teil eines finanziellen Vermögenswerts oder ein Teil einer Gruppe ähnlicher finanzieller Vermögenswerte) wird ausgebucht, wenn eine der folgenden Voraussetzungen erfüllt ist:

  • Die vertraglichen Rechte auf den Bezug von Cashflows aus einem finanziellen Vermögenswert sind erloschen.
  • Die Zur Rose Gruppe hat ihre vertraglichen Rechte auf den Bezug von Cashflows aus dem finan ziellen Vermögenswert an Dritte übertragen oder eine vertragliche Verpflichtung zur sofortigen Zahlung des Cashflows an eine dritte Partei im Rahmen einer Vereinbarung, die die Bedingungen in IAS 39.19 erfüllt (Durchleitungsvereinbarung), übernommen und dabei entweder (a) im Wesent lichen alle Chancen und Risiken, die mit dem Eigentum am finanziellen Vermögenswert verbunden sind, übertragen oder (b) zwar im Wesentlichen alle Chancen und Risiken, die mit dem Eigentum am finanziellen Vermögenswert verbunden sind, weder übertragen noch zurückbehalten, jedoch die Verfügungsmacht an dem Vermögenswert übertragen.

Wenn die Zur Rose Gruppe ihre vertraglichen Rechte auf Cashflows aus einem Vermögenswert überträgt oder eine Durchleitungsvereinbarung eingeht und im Wesentlichen alle Chancen und Risiken, die mit dem Eigentum an diesem Vermögenswert verbunden sind, weder überträgt noch zurückbehält und auch die Verfügungsmacht an dem übertragenen Vermögenswert behält, erfasst die Gruppe einen neuen Vermögenswert im Umfang ihres anhaltenden Engagements.

Wenn das anhaltende Engagement der Form nach den übertragenen Vermögenswert garantiert, so entspricht der Umfang des anhaltenden Engagements dem niedrigeren Betrag aus dem ursprünglichen Buchwert des Vermögenswerts und dem Höchstbetrag der erhaltenen Gegenleistung, den die Gruppe eventuell zurückzahlen müsste.

Finanzielle Verbindlichkeiten

Eine finanzielle Verbindlichkeit wird ausgebucht, wenn die dieser Verbindlichkeit zugrunde liegende Verpflichtung erfüllt, aufgehoben oder erloschen ist.

Wird eine bestehende finanzielle Verbindlichkeit durch eine andere finanzielle Verbindlichkeit desselben Kreditgebers mit substanziell verschiedenen Vertragsbedingungen ausgetauscht oder werden die Bedingungen einer bestehenden Verbindlichkeit wesentlich geändert, wird ein solcher Austausch oder eine solche Änderung als Ausbuchung der ursprünglichen Verbindlichkeit und Ansatz einer neuen Verbindlichkeit behandelt. Die Differenz zwischen den jeweiligen Buchwerten wird erfolgswirksam erfasst.

Fremdkapitalkosten

Sämtliche Kosten im Zusammenhang mit Fremdfinanzierung werden der Erfolgsrechnung belastet, sobald sie entstehen.

Kurzfristige Verbindlichkeiten

Als kurzfristige Verbindlichkeiten werden Verpflichtungen mit Fälligkeiten von weniger als zwölf Monaten bilanziert. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten werden zum Nominalwert bewertet.

Rückstellungen

Rückstellungen werden nur dann bilanziert, wenn die Zur Rose eine rechtliche und faktische Verpflichtung gegenüber Dritten hat, welche auf ein Ereignis in der Vergangenheit zurückzuführen ist, und wenn die Verpflichtung zuverlässig geschätzt werden kann. Wenn der Zeithorizont bis zur Zahlung wesentlich ist, wird der Barwert der Leistung ermittelt.

Restrukturierungsrückstellungen werden nur dann erfasst, wenn die diesbezüglichen Kosten durch einen Plan zuverlässig bestimmt werden können und infolge eines Vertrages oder durch Kommunikation eine entsprechende faktische Verpflichtung besteht.

Bei einem wesentlichen Zinseffekt im Zusammenhang mit der Erfüllung langfristiger Verpflichtungen wird die Rückstellung in der Höhe des Barwertes der erwarteten Ausgaben angesetzt. Falls der Barwert verwendet wird, wird die Erhöhung der Rückstellungen infolge Zeitfortschritts als Zinsaufwand ausgewiesen.

Pensionsguhaben bzw. -verpflichtungen

Die Zur Rose Gruppe hat zwei leistungsorientierte Pensionspläne aufgelegt. Für beide Pläne sind Beiträge an gesondert verwaltete Fonds zu leisten. Die Höhe der aus den leistungsorientierten Plänen resultierenden Verpflichtung wird gesondert für jeden Plan unter Anwendung der Methode der laufenden Einmalprämien (Projected Unit Credit Method) ermittelt. Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste werden erfolgswirksam erfasst, wenn der Saldo der kumulierten, nicht erfassten versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste zum Ende der vorherigen Berichtsperiode den höheren der beiden Beträge aus 10% der leistungsorientierten Verpflichtung oder 10% des beizulegenden Zeitwerts des Planvermögens übersteigt. Diese Überprüfung wird ebenfalls für jeden einzelnen Plan gesondert durchgeführt. Der erfolgswirksam zu erfassende Betrag der versicherungsmathematischen Gewinne oder Verluste wird über die erwartete durchschnittliche Restlebensarbeitszeit der vom Plan erfassten Arbeitnehmenden realisiert.

Der nachzuverrechnende Dienstzeitaufwand wird linear über den durchschnittlichen Zeitraum bis zum Eintritt der Unverfallbarkeit der Anwartschaften verteilt. Soweit Anwartschaften sofort nach Einführung oder Änderung eines Pensionsplans unverfallbar werden, ist der nachzuverrechnende Dienstzeitaufwand sofort erfolgswirksam zu erfassen.

Der als Vermögenswert oder Schuld aus einem leistungsorientierten Plan zu erfassende Betrag umfasst den Barwert der leistungsorientierten Verpflichtung (unter Anwendung eines Diskontierungssatzes auf Grundlage erstrangiger, festverzinslicher Unternehmensanleihen) abzüglich des noch nicht erfassten nachzuverrechnenden Dienstzeitaufwands und abzüglich des beizulegenden Zeitwerts des zur unmittelbaren Erfüllung von Verpflichtungen vorhandenen Planvermögens. Planvermögen umfasst Vermögen, das durch einen langfristig ausgelegten Fonds zur Erfüllung von Leistungen an Arbeitnehmende gehalten wird. Planvermögen ist vor dem Zugriff von Gläubigern der Zur Rose Gruppe geschützt und kann nicht direkt an die Gruppe gezahlt werden. Der beizulegende Zeitwert basiert auf den Informationen über den Marktpreis, im Falle von notierten Wertpapieren entspricht er dem veröffentlichten Ankaufskurs. Der Wert eines erfassten Planvermögens beschränkt sich auf die Summe aus dem noch nicht erfassten nachzuverrechnenden Dienstzeitaufwand und dem Barwert eines etwaigen wirtschaftlichen Nutzens in Form von Rückerstattungen aus dem Plan oder in Form der Minderung künftiger Beitragszahlungen an den Plan.

Langfristige Finanzverbindlichkeiten

Als langfristige Finanzverbindlichkeiten werden Finanzverpflichtungen mit Fälligkeiten von mehr als einem Jahr bilanziert. Sie werden zu fortgeführten Anschaffungswerten bewertet.

Die Bewertung der langfristigen Finanzverbindlichkeiten erfolgt nach der Effektivzinsmethode. Im Zinsaufwand sind somit neben den effektiven Zinszahlungen auch die Beträge der jährlichen Aufzinsung der Transaktionskosten enthalten.

Leasing

Mittels Leasingverträgen erworbene Sachanlagen, welche die Konzerngesellschaften hinsichtlich Nutzen und Gefahr einem Eigentum gleichsetzen, werden als Finanzleasing klassifiziert. Bei solchen Vermögenswerten werden der Verkehrswert oder der tiefere Netto-Barwert der zukünftigen, unkündbaren Leasingzahlungen als Anlagevermögen sowie als Finanzschuld bilanziert. Anlagen im Finanzleasing werden über ihre geschätzte wirtschaftliche Nutzungsdauer abgeschrieben. Die laufenden Leasingzahlungen werden anteilig den Finanzschulden gutgeschrieben (Amortisationsanteil) bzw. der Zinsanteil wird erfolgswirksam im Finanzaufwand ausgewiesen.

Unrealisierte Gewinne aus «Sale and Lease-back»-Transaktionen, die der Definition von Finanzleasing entsprechen, werden als Verbindlichkeit abgegrenzt und über die Dauer des Leasingvertrages realisiert.

Steuern

Direkte Ertragssteuern

Die tatsächlichen Steuererstattungsansprüche und Steuerschulden für die laufende und für frühere Perioden werden mit dem Betrag bemessen, in dessen Höhe eine Erstattung von der Steuerbehörde bzw. eine Zahlung an die Steuerbehörde erwartet wird. Der Berechnung des Betrags werden die Steuersätze und Steuergesetze zugrunde gelegt, die zum Bilanzstichtag gelten.

Tatsächliche Steuern, die sich auf Posten beziehen, die direkt im Eigenkapital erfasst werden, werden nicht in der Konzernerfolgsrechnung, sondern im Eigenkapital erfasst.

Latente Steuern

Die Bildung latenter Steuern erfolgt unter Anwendung der Verbindlichkeitsmethode auf zum Bilanzstichtag bestehende temporäre Differenzen zwischen dem Wertansatz eines Vermögenswerts bzw. einer Schuld in der Bilanz und dem steuerlichen Wertansatz.

Latente Steuerschulden werden für alle zu versteuernden temporären Differenzen erfasst, mit Ausnahme von:

  • latenten Steuerschulden aus dem erstmaligen Ansatz eines Goodwills oder eines Vermögenswerts oder einer Schuld aus einem Geschäftsvorfall, der kein Unternehmenszusammenschluss ist und der zum Zeitpunkt des Geschäftsvorfalls weder das handelsrechtliche Periodenergebnis noch das zu versteuernde Ergebnis beeinflusst, und
  • latenten Steuerschulden aus zu versteuernden temporären Differenzen, die im Zusammenhang mit Beteiligungen an Tochterunternehmen, assoziierten Unternehmen und Anteilen an Gemeinschafts unternehmen stehen, wenn der zeitliche Verlauf der Umkehrung der temporären Differenzen gesteuert werden kann und es wahrscheinlich ist, dass sich die temporären Unterschiede in abseh barer Zeit nicht umkehren werden.

Latente Steueransprüche werden für alle abzugsfähigen temporären Unterschiede, noch nicht genutzten steuerlichen Verlustvorträge und nicht genutzten Steuergutschriften in dem Masse erfasst, in dem es wahrscheinlich ist, dass zu versteuerndes Einkommen verfügbar sein wird, gegen das die abzugsfähigen temporären Differenzen und die noch nicht genutzten steuerlichen Verlustvorträge und Steuergutschriften verwendet werden können, mit Ausnahme von:

  • latenten Steueransprüchen aus abzugsfähigen temporären Differenzen, die aus dem erstmaligen Ansatz eines Vermögenswerts oder einer Schuld aus einem Geschäftsvorfall entstehen, der kein Unternehmenszusammenschluss ist und der zum Zeitpunkt des Geschäftsvorfalls weder das handelsrechtliche Periodenergebnis noch das zu versteuernde Ergebnis beeinflusst, und
  • latenten Steueransprüchen aus abzugsfähigen temporären Differenzen, die im Zusammenhang mit Beteiligungen an Tochterunternehmen, assoziierten Unternehmen und Anteilen an Gemeinschafts unternehmen stehen, wenn es wahrscheinlich ist, dass sich die temporären Unterschiede in abseh barer Zeit nicht umkehren werden oder kein ausreichendes zu versteuerndes Ergebnis zur Ver fügung stehen wird, gegen das die temporären Differenzen verwendet werden können.

Der Buchwert der latenten Ertragssteueransprüche wird an jedem Bilanzstichtag überprüft und in dem Umfang reduziert, in dem es nicht mehr wahrscheinlich ist, dass ein ausreichendes zu versteuerndes Ergebnis zur Verfügung stehen wird, gegen das der latente Steueranspruch zumindest teilweise verwendet werden kann. Nicht angesetzte latente Steueransprüche werden an jedem Bilanzstichtag überprüft und in dem Umfang angesetzt, in dem es wahrscheinlich geworden ist, dass ein künftig zu versteuerndes Ergebnis die Realisierung des latenten Steueranspruchs ermöglicht.

Latente Steueransprüche und -schulden werden anhand der Steuersätze bemessen, die in der Periode, in der ein Vermögenswert realisiert oder eine Schuld erfüllt wird, voraussichtlich Gültigkeit erlangen werden. Dabei werden die Steuersätze (und Steuergesetze) zugrunde gelegt, die zum Bilanzstichtag gelten. Zukünftige Steuersatzänderungen werden berücksichtigt, sofern am Bilanzstichtag materielle Wirksamkeitsvoraussetzungen im Rahmen eines Gesetzgebungsverfahrens erfüllt sind.

Latente Steuern, die sich auf Posten beziehen, die direkt im Eigenkapital erfasst werden, werden nicht in der Konzernerfolgsrechnung, sondern im Eigenkapital erfasst.

Latente Steueransprüche und latente Steuerschulden werden miteinander verrechnet, wenn die Gruppe einen einklagbaren Anspruch zur Aufrechnung der tatsächlichen Steuererstattungsansprüche gegen tatsächliche Steuerschulden hat und diese sich auf Ertragssteuern des gleichen Steuersubjekts beziehen, die von der gleichen Steuerbehörde erhoben werden.

Umsatzsteuer

Umsatzerlöse, Aufwendungen und Vermögenswerte werden nach Abzug der Umsatzsteuer erfasst. Eine Ausnahme bilden folgende Fälle:

  • Wenn die beim Kauf von Vermögenswerten oder Dienstleistungen angefallene Umsatzsteuer nicht von der Steuerbehörde eingefordert werden kann, wird die Umsatzsteuer als Teil der Herstellungs kosten des Vermögenswerts bzw. als Teil der Aufwendungen erfasst.
  • Forderungen und Verbindlichkeiten werden mitsamt dem darin enthaltenen Umsatzsteuerbetrag angesetzt.

Der Umsatzsteuerbetrag, der von der Steuerbehörde erstattet oder an diese abgeführt wird, wird in der Konzernbilanz unter den sonstigen Forderungen bzw. sonstigen Verbindlichkeiten erfasst.

Eigenkapital

Die Kapitalreserven werden nicht durch Gewinne der Gruppe erarbeitet, sondern entstehen durch Kapitaleinlagen wie Agio.

Bei den Gewinnreserven handelt es sich um thesaurierte Gewinne der Zur Rose Gruppe, welche grösstenteils frei verfügbar sind.

Eigene Aktien

Erwirbt die Zur Rose Gruppe eigene Aktien, so werden diese zu Anschaffungskosten erfasst und vom Eigenkapital abgezogen.

Der Kauf, der Verkauf, die Ausgabe oder die Einziehung von eigenen Anteilen wird nicht erfolgswirksam erfasst. Etwaige Unterschiedsbeträge zwischen dem Buchwert und der Gegenleistung werden direkt über das Eigenkapital erfasst.

Ertragsrealisierung

Erträge werden erfasst, wenn es wahrscheinlich ist, dass der wirtschaftliche Nutzen der Zur Rose Gruppe zufliessen wird und die Höhe der Erträge verlässlich bestimmt werden kann. Erträge werden zum beizulegenden Zeitwert der erhaltenen Gegenleistung bewertet. Skonti, Rabatte sowie Umsatzsteuer oder andere Abgaben bleiben unberücksichtigt. Darüber hinaus setzt die Ertragsrealisierung die Erfüllung nachfolgend aufgelisteter Ansatzkriterien voraus.

Verkauf von Waren

Erträge werden erfasst, wenn die mit dem Eigentum an den verkauften Waren verbundenen massgeblichen Chancen und Risiken auf den Käufer übergegangen sind. Dies tritt in der Regel mit Lieferung der Waren ein.

Zinserträge

Zinserträge werden erfasst, wenn die Zinsen entstanden sind (unter Verwendung des Effektivzinssatzes, d.h. des Kalkulationszinssatzes, mit dem geschätzte künftige Zahlungsmittelzuflüsse über die erwartete Laufzeit des Finanzinstruments auf den Nettobuchwert des finanziellen Vermögenswerts abgezinst werden).

Dividenden

Erträge werden mit der Entstehung des Rechtsanspruchs auf Zahlung erfasst.

Mieterträge

Erträge aus Operating-Leasingverhältnissen aus den Immobilien werden linear über die Laufzeit der Leasingverhältnisse erfasst.

Eventualverbindlichkeiten und -forderungen

Eventualverbindlichkeiten werden nicht bilanziert, es sei denn, der Geldabfluss für diese Verpflichtung erscheint als wahrscheinlich und sei in der Höhe bestimmbar. Nicht bilanzierte Eventualverbindlichkeiten werden im Anhang offengelegt.

Eine Eventualforderung wird erst dann bilanziert, wenn der Zahlungseingang als wahrscheinlich erscheint.

Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Ereignisse nach Bilanzstichtag, welche Einfluss auf die Bilanz der Gruppe in Bezug auf die Fortführung der Unternehmenstätigkeit haben, sind in der Jahresrechnung berücksichtigt. Ereignisse nach Bilanzstichtag, welche keinen Einfluss auf die Bilanz sowie die Fortführung der Unternehmenstätigkeit haben, werden, sofern wesentlich, im Anhang offengelegt.

Zuwendungen der öffentlichen Hand

Eine Erfassung von Zuwendungen der öffentlichen Hand, einschliesslich nicht monetärer Zuwendungen, erfolgt nur dann, wenn eine angemessene Sicherheit dafür besteht, dass das Unternehmen die damit verbundenen Bedingungen erfüllen wird und dass die Zuwendungen gewährt werden. Zuwendungen der öffentlichen Hand sind planmässig als Ertrag zu erfassen, und zwar im Verlauf der Perioden, die erfolderlich sind, um sie mit den entsprechenden Aufwendungen, die sie kompensieren sollen, zu verrechnen. Zuwendungen der öffentlichen Hand für Vermögenswerte, einschliesslich nicht monetärer Zuwendungen, sind in der Bilanz passiv abzugrenzen und über die geschätzte Lebensdauer erfolgswirksam aufzulösen.

Kapitalbeteiligungsprogramm

Im Rahmen der Generalversammlung der Zur Rose AG vom 8. Juni 2006 haben die Aktionärinnen und Aktionäre der Schaffung von bedingtem Kapital zugestimmt, das als Grundlage für den vom Verwaltungsrat ausgearbeiteten Beteiligungsplan vom 28. September 2006 dient. Der Verwaltungsrat kann Mitgliedern des Verwaltungsrates und Mitarbeitenden («die Berechtigten») das Recht zur Teilnahme an diesem Beteiligungsplan (Aktienkaufprogramm) einräumen. Dieses bietet den Berechtigten die Möglichkeit, Aktien zu Vorzugskonditionen von CHF 1 950 pro Aktie der Zur Rose AG zu erwerben. Dies entspricht rund zwei Dritteln des Ausgabewertes der Aktien per September 2006. Gemäss dem Beteiligungsprogramm besteht eine Sperrfrist bis 30. September 2011 für den Verkauf der Aktien durch die Berechtigten. Endet das Verwaltungsratsmandat bzw. das Arbeitsverhältnis mit dem oder der Berechtigten vor Ende der Sperrfrist, hat die Zur Rose AG ein Rückkaufsrecht, die Aktienanteile entsprechend der Staffelung zu einem Wert von CHF 2 050 zurückzukaufen.

Zur Rose AG ist berechtigt, sofern aufgrund des Unternehmensinteresses notwendig, die Sperrfrist zu verkürzen.

Die Aktien werden zum Marktwert angerechnet, und die Differenz wird zum Ausgabepreis über die vier Perioden zu je 25% pro rata temporis erfolgswirksam erfasst.

Veröffentlichte, jedoch noch nicht verpflichtend anzuwendende Standards und Interpretationen Folgende Standards bzw. Interpretationen sind veröffentlicht, jedoch nicht verpflichtend für die Konzernrechnung per 31. Dezember 2008 anzuwenden:

Änderungen zu IFRS 1 Erstmalige Anwendung der International Financial Reporting Standards und IAS 27 Konzern- und separate Einzelabschlüsse nach IFRS

Die Änderungen zu IFRS 1 erlauben einem Unternehmen, die «Anschaffungskosten» der Beteiligungen an Tochterunternehmen, gemeinsam geführten Unternehmen oder assoziierten Unternehmen in seiner IFRS-Eröffnungsbilanz in Übereinstimmung mit IAS 27 oder unter Verwendung der nach vorher angewandten Rechnungslegungsvorschriften ausgewiesenen Beträge bzw. der beizulegenden Zeitwerte als Ersatz für Anschaffungskosten (Deemed Cost) zu bestimmen. Die Änderung zu IAS 27 verlangt, dass sämtliche Dividenden von Tochterunternehmen, gemeinschaftlich geführten Unternehmen oder assoziierten Unternehmen im separaten Einzelabschluss erfolgswirksam erfasst werden. Beide Überarbeitungen sind erstmals für Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder nach dem 1. Januar 2009 beginnen. Die Änderung von IAS 27 ist prospektiv anzuwenden. Da diese Änderungen sich ausschliesslich auf Einzelabschlüsse nach IFRS auswirken und die Zur Rose AG keinen Einzelabschluss nach IFRS erstellt, haben die neuen Anforderungen keine Auswirkungen für Zur Rose.

IFRS 2 Aktienbasierte Vergütung

Der IASB hat im Januar 2008 eine Änderung zu IFRS 2 veröffentlicht, worin Ausübungsbedingungen präziser definiert werden und die bilanzielle Behandlung wirksam annullierter Zusagen geregelt wird. Die Gruppe erwartet nicht, dass aus dieser Änderung Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Zur Rose Gruppe resultieren, da keine Ereignisse eingetreten sind, die in den Anwendungsbereich dieser Neuregelung fallen.

IFRS 3R Unternehmenszusammenschlüsse und IAS 27R Konzern- und separate Einzelabschlüsse nach IFRS Die überarbeiteten Standards wurden im Januar 2008 veröffentlicht und sind erstmals für Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder nach dem 1. Juli 2009 beginnen. Der Standard führt Änderungen in der bilanziellen Behandlung von nach diesem Zeitpunkt stattfindenden Unternehmenszusammenschlüssen ein, die sich auf die Ansatzhöhe des Goodwills, auf die Ergebnisse des Berichtszeitraums, in dem ein Unternehmenserwerb erfolgt ist, und auf künftige Ergebnisse auswirken werden. IAS 27R schreibt vor, dass eine Veränderung der Beteiligungshöhe an einem Tochterunternehmen (ohne Verlust der Beherrschung) als Eigenkapitaltransaktion bilanziert wird. Deshalb wird aus einer solchen Transaktion weder ein Goodwill noch ein Gewinn oder Verlust entstehen. Ausserdem werden Vorschriften zur Verteilung von Verlusten auf Mutterunternehmen und Anteile ohne beherrschenden Einfluss und die Bilanzierungsregelungen bei Transaktionen, die zu einem Beherrschungsverlust führen, geändert. Folgeänderungen ergaben sich zu IAS 7 Kapitalflussrechnung, IAS 12 Ertragssteuern, IAS 21 Auswirkungen von Änderungen der Wechselkurse, IAS 28 Anteile an assoziierten Unternehmen und IAS 31 Anteile an Joint Ventures. Die Änderungen gemäss IFRS 3R und IAS 27R werden sich auf künftige Erwerbe, Verluste von Beherrschung und Transaktionen mit Minderheitsanteilen auswirken. Eine vorzeitige Anwendung ist zulässig. Die Gruppe plant jedoch nicht, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen.

IFRS 8 Geschäftssegmente

Der IASB hat IFRS 8 im November 2006 veröffentlicht. Ab dem Zeitpunkt seines Inkrafttretens ersetzt IFRS 8 IAS 14 Segmentberichterstattung (IAS 14). Aus dem neuen IFRS 8 Standard ergeben sich keine Änderungen für die Zur Rose Gruppe, da weder Dividendenpapiere noch schuldrechtliche Wertpapiere der Zur Rose AG bzw. ihrer Gruppengesellschaften öffentlich gehandelt werden.

IAS 1 Darstellung des Abschlusses (überarbeitet)

Der überarbeitete Standard wurde im September 2007 veröffentlicht und ist erstmals für Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder nach dem 1. Januar 2009 beginnen. Der Standard verlangt separate Darstellungen für Eigenkapitalveränderungen, die aus Transaktionen mit den Anteilseignern in ihrer Eigenschaft als Eigenkapitalgeber entstehen, und sonstige Eigenkapitalveränderungen. Die Eigenkapitalveränderungsrechnung umfasst sämtliche Details zu Geschäftsvorfällen mit Anteilseignern, während sämtliche übrigen Eigenkapitalveränderungen in einer einzigen Zeile dargestellt werden. Zudem führt der Standard eine Darstellung des Gesamtperiodenerfolgs ein, in der sämtliche erfassten Erfolgsbestandteile entweder in einer einzigen Aufstellung oder aber in zwei miteinander verbundenen Aufstellungen dargestellt werden. Die Gruppe hat sich noch nicht entschieden, ob sie die Darstellung des Gesamtperiodenerfolgs in einer oder zwei Aufstellungen darstellen wird.

IAS 23 Fremdkapitalkosten

Der überarbeitete Standard IAS 23 Fremdkapitalkosten wurde im März 2007 veröffentlicht und ist erstmals für Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder nach dem 1. Januar 2009 beginnen. Der Standard fordert eine Aktivierung von Fremdkapitalkosten, die einem qualifizierten Vermögenswert zugerechnet werden können. Ein qualifizierter Vermögenswert ist ein Vermögenswert, für den ein beträchtlicher Zeitraum erforderlich ist, um ihn in seinen beabsichtigten gebrauchs- oder verkaufsfähigen Zustand zu versetzen. Entsprechend den Übergangsvorschriften des Standards wird die Zur Rose Gruppe diese Änderung prospektiv anwenden. Demnach werden Fremdkapitalkosten ab dem 1. Januar 2009 auf qualifizierte Vermögenswerte aktiviert. Für bisher angefallene Fremdkapitalkosten, die sofort aufwandswirksam erfasst wurden, ergeben sich hieraus keine Änderungen.

IAS 32 Finanzinstrumente: Darstellung und IAS 1 Darstellung des Abschlusses – Kündbare Finanzinstrumente und Verpflichtungen im Fall der Liquidation

Diese Änderungen zu IAS 32 und IAS 1 wurden im Februar 2008 veröffentlicht und sind erstmals für Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder nach dem 1. Januar 2009 beginnen. Die Überarbeitungen erlauben in geringem Umfang Ausnahmen, die eine Klassifizierung kündbarer Finanzinstrumente als Eigenkapital gestatten, sofern sie bestimmte Kriterien erfüllen. Die Änderungen der Standards werden sich nicht auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gruppe auswirken, da die Zur Rose Gruppe keine derartigen Instrumente ausgegeben hat.

IAS 39 Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung – Qualifizierende Grundgeschäfte

Diese Änderungen zu IAS 39 wurden im August 2008 veröffentlicht und sind erstmals für Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder nach dem 1. Juli 2009 beginnen. Die Änderung konkretisiert, wie die in IAS 39 enthaltenen Prinzipien zur Abbildung von Sicherungsbeziehungen auf die Designation eines einseitigen Risikos in einem Grundgeschäft sowie auf die Designation von Inflationsrisiken als Grundgeschäft anzuwenden sind. Es wird klargestellt, dass es zulässig ist, lediglich einen Teil der Änderungen des beizulegenden Zeitwerts oder der Cashflow-Schwankungen eines Finanzinstruments als Grundgeschäft zu designieren. Die Zur Rose Gruppe geht davon aus, dass die Änderung sich nicht auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gruppe auswirken wird, da die Zur Rose Gruppe keine derartigen Geschäfte eingegangen ist.

IFRIC 13 Kundenbonusprogramme

Die IFRIC Interpretation 13 wurde im Juni 2007 veröffentlicht und ist erstmals für Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder nach dem 1. Juli 2008 beginnen. Gemäss dieser Interpretation sind den Kundinnen und Kunden gewährte Vorteile (Prämien) als eigener Umsatz getrennt von der Transaktion zu bilanzieren, im Rahmen derer sie gewährt wurden. Daher wird ein Teil des beizulegenden Zeitwerts der erhaltenen Gegenleistung den gewährten Vorteilen (Prämien) zugeordnet und passivisch abgegrenzt. Die Umsatzrealisierung erfolgt in der Periode, in der die gewährten Vorteile (Prämien) ausgeübt werden oder verfallen. Da die Zur Rose Gruppe solche Kundenbonusprogramme nur in vernachlässigbarem Ausmass aufgelegt hat, werden aus dieser Interpretation keine wesentlichen Auswirkungen auf die Konzernrechnung erwartet. Eine detaillierte Analyse der möglichen Auswirkungen von IFRIC 13 auf die Konzernrechnung wird zu einem späteren Zeitpunkt vorgenommen.

IFRIC 15 Vereinbarungen über die Errichtung von Immobilien

IFRIC Interpretation 15 wurde im Juli 2008 veröffentlicht und ist erstmals für Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder nach dem 1. Januar 2009 beginnen. Diese Interpretation ist rückwirkend anzuwenden. Sie stellt klar, wann und wie Erträge aus der Veräusserung einer Immobilieneinheit und damit verbundene Aufwendungen zu erfassen sind, falls ein Projektentwickler und ein Käufer vor Fertigstellung der Immobilie eine Vereinbarung treffen. Ausserdem gibt diese Interpretation Leitlinien zur Bestimmung, ob eine Vereinbarung in den Anwendungsbereich von IAS 11 oder in den Anwendungsbereich von IAS 18 fällt. IFRIC 15 wird keine Auswirkungen auf den Konzernabschluss haben, da die Zur Rose Gruppe keine derartige Geschäftstätigkeit durchführt.

IFRIC 16 Absicherung einer Nettoinvestition in einen ausländischen Geschäftsbetrieb

IFRIC 16 wurde im Juli 2008 veröffentlicht und ist erstmals für Geschäftsjahre anzuwenden, die am oder nach dem 1. Oktober 2008 beginnen. Die Interpretation ist prospektiv anzuwenden. IFRIC 16 vermittelt Leitlinien für die Bilanzierung einer Absicherung einer Nettoinvestition. Die Interpretation vermittelt Leitlinien für die Identifizierung der Fremdwährungsrisiken, die im Rahmen der Absicherung einer Nettoinvestition abgesichert werden können, welche Konzernunternehmen die Sicherungsinstrumente zur Absicherung der Nettoinvestition halten können und wie ein Unternehmen den Fremdwährungsgewinn oder -verlust aus der Nettoinvestition und dem Sicherungsinstrument zu ermitteln hat, der bei Veräusserung der Nettoinvestition umzugliedern ist. Die Gruppe beurteilt derzeit, welche Bilanzierungs- und Bewertungsmethode für die Umgliederung bei Veräusserung der Nettoinvestition angewendet werden soll.

Verbesserungen zu IFRS 2008

Im Mai 2008 hat das IASB den ersten Sammelstandard «Improvements to IFRSs» zur Vornahme kleinerer Änderungen an den bestehenden IFRS-Standards veröffentlicht. Dieser Standard enthält in zwei Teilabschnitten die Änderungen von 20 IFRS-Standards. Der erste Teilabschnitt beinhaltet Änderungen, die Auswirkungen auf die Darstellung, den Ansatz oder die Bewertung haben können. Der zweite Teilabschnitt enthält Formulierungsänderungen oder redaktionelle Änderungen. Sofern im jeweiligen Standard nicht anders geregelt, sind die Änderungen auf Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2009 beginnen, anzuwenden. Die Zur Rose Gruppe geht derzeit nicht davon aus, dass die Anwendung der überarbeiteten Fassungen einen wesentlichen Einfluss auf die Konzernrechnung der Gruppe haben wird.

5
Flüssige Mittel
31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF
CHF 11 143 7 934
EUR 2 516 3 263
CZK 1 381 76
15 040 11 273
6
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF
Gegenüber Dritten 61 255 50 382
Gegenüber Gemeinschaftsunternehmen 22 13
Delkredere –3 977 –2 651
57 300 47 744

Der Debitorenbestand aus dem Geschäft der Business Unit Ärzte (B2B-Geschäft) setzt sich aus einer Vielzahl von Positionen zusammen, von denen keine ein konzentriertes, wesentliches Risiko darstellt. Die Mehrheit der Kunden, welche ausschliesslich Ärztinnen und Ärzte sind, besitzt eine kleinere Anzahl Aktien. Die meisten Zahlungen werden über Lastschriftverfahren abgewickelt und sind daher in der Regel innerhalb des Zahlungszieles einziehbar.

Der Forderungsbestand aus dem Geschäft der Business Unit Retail enthält vor allem Forderungen gegenüber Krankenkassen, Apotheken und Privaten. Davon sind per 31. Dezember 2008 TCHF 14 476 der Forderungen in Euro (31.12.2007: TCHF 8 807).

Der Anstieg der Forderungen ist im Wesentlichen auf den hohen Dezemberumsatz zurückzuführen.

31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF
Total Forderungen 61 255 50 395
Davon: zum Bilanzstichtag weder wertgemindert noch überfällig 51 450 43 086
Davon: zum Bilanzstichtag nicht wertgemindert und in
den folgenden Zeitbändern überfällig
Weniger als 30 Tage 5 626 3 895
Zwischen 31 und 60 Tagen 418 396
Zwischen 61 und 90 Tagen 340 217
Zwischen 91 und 180 Tagen 406 390
Zwischen 181 und 360 Tagen 1 286 992
Mehr als 360 Tage 1 729 1 419

Die Altersgliederung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen setzt sich wie folgt zusammen:

Hinsichtlich des weder wertgeminderten noch in Zahlungsverzug befindlichen Bestands der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zum Abschlussstichtag deuten keine Anzeichen darauf hin, dass die Schuldner ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen werden.

Die Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (Delkredere) haben sich wie folgt entwickelt:

Delkredere 2008 2007
1000 CHF 1000 CHF
Stand des Delkredere per 1. Januar –2 651 –1 511
Kursdifferenzen –11 –41
Zuführungen –1 352 –1 215
Verbrauch 37 45
Auflösungen 0 71
Stand des Delkredere per 31. Dezember –3 977 –2 651
7
Aktive Rechnungsabgrenzungen
31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF
Noch nicht verrechnete Leistungen/Lieferungen 1 282 6
Übriges 1 056 700
2 338 706
8
Sonstige Forderungen
31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF
Akontozahlungen und debitorische Kreditoren 254 709
Mehrwertsteuer 1 902 705
Sicherheitsleistung 151 151
Kurzfristige Forderungen gegenüber Gemeinschaftsunternehmen 498 0
Übriges 0 25
2 805 1 590
9
Vorräte
31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF
Handelsware
Warenlager Handelsware 32 937 35 986
Warenlager Eigenprodukte 7 993 6 332
Reserve für unkurante Waren –1 061 –300
39 869 42 018

Wertminderungen von TCHF 761 (2007: TCHF 91) sind im Aufwand unter der Position «Warenaufwand» enthalten.

10
Beteiligungen an assoziierten Unternehmen und
an Gemeinschaftsunternehmen 31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF
Assoziierte Unternehmen 986 829
Gemeinschaftsunternehmen –128 109
858 938
Assoziiertes Unternehmen
BlueCare AG, Winterthur (Schweiz) Anteil am Eigenkapital 27,8% 27,8%

Die BlueCare AG ist ein Dienstleistungsunternehmen, das Ärztenetze und Verbände im Aufbau professioneller Organisationsstrukturen unterstützt.

Buchwert zu Jahresbeginn 829 731
Anteiliges Ergebnis 157 98
Buchwert zu Jahresende 986 829
Gemeinschaftsunternehmen
PolyRose AG, Frauenfeld (Schweiz) Anteil am Eigenkapital 50% 50%

Die PolyRose AG ist ein Logistikunternehmen, das sich auf den Transport von pharmazeutischen Produkten spezialisiert hat.

Buchwert zu Jahresbeginn 109 –4
Anteiliges Ergebnis –237 113
Buchwert zu Jahresende –128 109

Die Veränderungen werden in der Position Beteiligungserfolg an assoziierten Unternehmen ausgewiesen. Es bestehen keine Eventualverbindlichkeiten im Zusammenhang mit den erworbenen Anteilen.

Eckwerte des Gemeinschaftsunternehmens

Bruttowerte
31.12.2008
Bruttowerte
31.12.2007
Anteil Gruppe
31.12.2008
Anteil Gruppe
31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF 1000 CHF 1000 CHF
Umlaufvermögen 1 740 952 870 476
Anlagevermögen 1 232 1 348 616 674
Kurzfristiges Fremdkapital –1 904 –862 –952 –431
Langfristiges Fremdkapital –1 324 –1 220 –662 –610
Eigenkapital –256 218 –128 109
Erträge 6 324 6 176 3 162 3 088
Aufwendungen –6 798 –5 950 –3 399 –2 975
Gewinn –474 226 –237 113

Per 31. Dezember sind keine Zwischengewinne auf Warenlager enthalten.

11
Sachanlagen
Innenausbau Büromobiliar
Immobilien und Betriebs-
einrichtungen
und EDV-
Anlagen
Fahrzeuge Total
1000 CHF 1000 CHF 1000 CHF 1000 CHF 1000 CHF
Anschaffungswert
31. Dezember 2006 23 974 11 470 9 258 1 176 45 878
Zugänge 201 2 817 1 630 280 4 928
Abgänge 0 0 –1 –139 –140
Umrechnungsdifferenz 214 71 0 –61 224
31. Dezember 2007 24 389 14 358 10 887 1 256 50 890
Zugänge 51 2 428 1 154 480 4 113
Abgänge 0 –94 0 –430 –524
Übrige Veränderungen –292 279 28 –131 –116
Umrechnungsdifferenz –758 –290 –317 –17 –1 382
31. Dezember 2008 23 390 16 681 11 752 1 158 52 981
Kumulierte Abschreibungen
31. Dezember 2006 3 137 7 373 6 099 411 17 019
Zugänge 746 1 381 1 772 261 4 160
Abgänge 0 0 0 –17 –17
Umrechnungsdifferenz 14 27 –33 –1 7
31. Dezember 2007 3 897 8 781 7 838 654 21 170
Zugänge 629 1 523 1 778 263 4 193
Abgänge 0 1 0 –272 –271
Übrige Veränderungen –195 199 10 –131 –117
Umrechnungsdifferenz –77 –143 –230 –6 –456
31. Dezember 2008 4 254 10 361 9 396 508 24 519
Nettobuchwert per
31. Dezember 2007 20 492 5 578 3 049 602 29 721
31. Dezember 2008 19 136 6 320 2 356 650 28 462
Brandversicherungswert der Sachanlagen per
31. Dezember 2007 41 372
31. Dezember 2008 44 891

11 Sachanlagen

Per 31. Dezember sind keine Sachanlagen verpfändet oder durch Finanzierungsleasing finanziert. Gewinne und Verluste aus Anlagenverkäufen werden in der Position «Sonstige betriebliche Erlöse» verbucht.

Immobilien

Die bilanzierte Liegenschaft Seestrasse in Steckborn (CH) wird zu einem Drittel selbst benutzt. Die verbleibenden zwei Drittel werden an Dritte vermietet.

Über die Gruppengesellschaft Zur Rose Operations AG wird die Betriebsliegenschaft Walzmühle in Frauenfeld (CH) gehalten und betrieben. Diese Liegenschaft wird zu knapp 85% selbst für den Betrieb des Logistikzentrums benutzt und zu rund 15% an Dritte vermietet.

Im Geschäftsjahr 2004 hat die Zur Rose Pharma GmbH in Halle/Saale (DE) eine neue Betriebsliegenschaft erstellt. Diese wird zu 90% selbst genutzt und zu 10% an einen Dritten vermietet.

Die Bilanzierung der Liegenschaften erfolgt zu Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen und Wertbeeinträchtigungen. Alle Liegenschaften werden periodisch durch einen unabhängigen Gutachter geschätzt.

Die für die Sicherstellung von Hypothekarkrediten den Banken überlassene Grundpfandtitel stellen sich wie folgt zusammen:

Grundpfandtitel für Sicherstellung Immobilien
1000 CHF
31. Dezember 2007 15 500
31. Dezember 2008 15 500
Software und Marken,
Entwicklungs- Kunden,
Goodwill kosten Dossiers Total
1000 CHF 1000 CHF 1000 CHF 1000 CHF
Anschaffungswert
31. Dezember 2006 38 297 11 779 7 400 57 476
Zugänge 2 556 3 152 275 5 983
Abgänge 0 0 0 0
Umrechnungsdifferenz 0 55 0 55
31. Dezember 2007 40 853 14 986 7 675 63 514
Zugänge 0 4 091 159 4 250
Abgänge 0 –48 0 –48
Übrige Veränderungen 0 –434 –22 –456
Umrechnungsdifferenz –1 375 –251 –533 –2 159
31. Dezember 2008 39 478 18 344 7 279 65 101
und Impairment
31. Dezember 2006 0 8 313 668 8 980
Zugänge 0 2 214 1 761 3 975
Abgänge 0 0 0 0
Umrechnungsdifferenz 0 –25 0 –25
31. Dezember 2007 0 10 502 2 429 12 930
Zugänge 0 2 844 941 3 785
Abgänge 0 0 0 0
Übrige Veränderungen 0 –434 –25 –459
Umrechnungsdifferenz 0 –173 –251 –424
31. Dezember 2008 0 12 739 3 094 15 833
Nettobuchwert per
31. Dezember 2007 40 853 4 484 5 246 50 584
31. Dezember 2008 39 478 5 605 4 185 49 268

12 Immaterielles Anlagevermögen

Überprüfung der Werthaltigkeit des Goodwills

Der im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen erworbene Goodwill wurde für Zwecke einer Werthaltigkeitsprüfung nachfolgenden zahlungsmittelgenerierenden Rechtseinheiten (Cash Generating Unit) zugewiesen:

Zusammensetzung des Goodwills 31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF
Helvepharm AG, Frauenfeld (CH) 3 423 3 423
Neue Kloster Apotheke AG, Muri (CH) n/a 1 999
Ogera AG, Dietikon (CH) n/a 2 336
Zur Rose Ärzte AG, Frauenfeld (CH) 4 335 n/a
VfG Cosmian s.r.o., Cˇeská Lípa (CZ) 31 720 33 096
39 478 40 854

Im Geschäftsjahr 2008 hat die Zur Rose Gruppe in der Schweiz eine Reorganisation vorgenommen. Diese ist unter Ziffer 2 «Allgemeine Grundlagen und Rechnungslegungsstandards» beschrieben. Im Zusammenhang mit der Reorganisation hat Zur Rose die Berichtsstruktur geändert, so dass es nicht mehr möglich ist, den Goodwill der Neuen Kloster Apotheke AG bzw. der Ogera AG separat auf eine mögliche Wertbeeinträchtigung zu testen. Der Goodwill, welcher aus den Akquisitionen der Neuen Kloster Apotheke AG sowie der Ogera AG resultierte, wurde daher der Zur Rose Ärzte AG zugewiesen.

Für die Beurteilung der Werthaltigkeit des Goodwills ist der realisierbare Wert pro Cash Generating Unit zu bestimmen. Als Cash Generating Unit betrachtet Zur Rose, wie oben dargestellt, die einzelnen Gesellschaften, aus deren Akquisition in der Vergangenheit ein Goodwill resultierte.

Zur Bestimmung des realisierbaren Werts wendet Zur Rose die Value-in-Use-Methode an, die den Barwert der künftigen Cashflows, welche voraussichtlich erzielbar sind, berechnet und mit den bereinigten Nettoaktiven (inkl. Goodwill) vergleicht. Sofern die bereinigten Nettoaktiven höher sind als der Value-in-Use, wird der Goodwill entsprechend vermindert.

Die Cashflow-Prognosen basieren auf dem vom Management für einen Zeitraum von fünf Jahren genehmigten Businessplan. Die nachfolgende Tabelle veranschaulicht die verwendeten Abzinsungssätze vor Steuern (Diskontierungssatz) sowie die Wachstumsrate, die für nach dem Zeitraum von fünf Jahren anfallende Cashflows verwendet wurde.

Trotz eines Verlusts im Berichtsjahr 2008 ist die Nachhaltigkeit des Goodwills für die VfG Cosmian s.r.o. in Tschechien sichergestellt. Während im Vorjahr noch ein hoher Gewinn erzielt wurde, musste im Berichtsjahr wegen operativen Fehlern und Fehleinschätzungen und aufgrund von personellen Mutationen ein Verlust hingenommen werden. Die notwendigen Massnahmen in personeller Hinsicht wurden noch 2008 getroffen, und die operativen Fehler insbesondere im Bereich Marketing wurden behoben. Der Verwaltungsrat und das Management gehen davon aus, dass die Profitabilität wieder gesteigert werden kann.

Details Impairment-Test 31.12.2008 31.12.2007
Diskontie- Wachstums- Diskontie- Wachstums-
rungssatz rate rungssatz rate
in % in % in % in %
Helvepharm AG, Frauenfeld (CH) 10,3 1,0 11,3 1,0
Neue Kloster Apotheke AG, Muri (CH) n/a n/a 13,0 1,0
Ogera AG, Dietikon (CH) n/a n/a 13,0 1,0
Zur Rose Ärzte AG, Frauenfeld (CH) 10,2 1,0 n/a n/a
VfG Cosmian s.r.o., Cˇeská Lípa (CZ) 11,1 1,0 15,6 1,0

Für das Geschäftsjahr 2008 wurden tiefere Diskontierungssätze für die Impairment-Tests verwendet. Grund dafür ist das allgemein tiefere Zinsniveau, aber auch der tiefere berücksichtigte Beta-Faktor. Im Geschäftsjahr 2008 wurde dieser Beta-Faktor anhand einer Peer-Gruppe ermittelt. Dabei wurde festgestellt, dass der im Vorjahr verwendete Beta-Faktor zu hoch war und somit ein zu hoher Diskontierungssatz resultierte.

Grundannahmen für die Berechnung des Nutzungswerts

Bei folgenden der Berechnung des Nutzungswerts der oben aufgeführten Gruppengesellschaften zugrunde gelegten Annahmen bestehen Schätzungsunsicherheiten:

  • Umsatzentwicklung;
  • Bruttogewinnmargen;
  • Abzinsungssätze;
  • Wachstumsrate, die der Extrapolation der Cashflow-Prognosen ausserhalb des Budgetzeitraums zugrunde gelegt wird.

Umsatzentwicklung – Die Umsatzentwicklung in der Zur Rose Ärzte AG wurde mit veröffentlichten Marktentwicklungsprognosen berechnet. Der Umsatzentwicklung der VfG Cosmian s.r.o. liegt ein detaillierter Marketingplan für das budgetierte Jahr 2009 zugrunde. Darauf basierend wurden von der Geschäftsleitung unter Berücksichtigung von Marktentwicklungsprognosen und der Mitbewerbersituation Hochrechnungen angestellt.

Bruttogewinnmargen – Die Bruttogewinnmargen werden anhand der durchschnittlichen Werte ermittelt, die in den drei vorangegangenen Geschäftsjahren vor Beginn des Budgetzeitraums erzielt wurden. Die Bruttogewinnmargen werden im Laufe des Budgetzeitraums um die erwarteten Preis- und Margenänderungen, welche hauptsächlich aus politischen Entscheidungen oder Marktentwicklungen entstehen, korrigiert.

Abzinsungssätze – Die Abzinsungssätze spiegeln die Schätzungen der Unternehmensleitung hinsichtlich der den einzelnen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zuzuordnenden spezifischen Risiken wider. Bei der Ermittlung der angemessenen Abzinsungssätze für die einzelnen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten wurde die Rendite einer Staatsanleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren zu Beginn des Budgetzeitraums berücksichtigt.

Schätzungen der Wachstumsraten – Den Wachstumsraten liegen veröffentlichte, branchenbezogene Marktforschungen zugrunde.

Sensitivität der getroffenen Annahmen

Die Unternehmensleitung ist der Auffassung, dass keine nach vernünftigem Ermessen grundsätzlich mögliche Änderung einer der zur Bestimmung des Nutzungswerts der zahlungsmittelgenerierenden Gruppengesellschaften getroffenen Grundannahmen dazu führen könnte, dass der Buchwert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit ihren erzielbaren Wert wesentlich übersteigt.

13 Akquisitionen

Im Geschäftsjahr 2007 hat die Zur Rose AG 76 Aktien der Ogera AG erworben. Daraus resultierte ein Goodwill von TCHF 26. Im Geschäftsjahr 2008 wurden 2 Aktien der Ogera AG erworben, woraus kein zusätzlicher Goodwill resultierte.

14
Finanzanlagen
31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF
Beteiligung Health Info Net AG 141 125
Wertschriften 83 411
Darlehen 570 100
794 636

Im Geschäftsjahr 2004 hat die Gesellschaft 10%-Anteile an der Health Info Net AG (Grundkapital CHF 1 Mio.) erworben. Diese Beteiligung ist zum anteiligen Eigenkapital bewertet. Da für die Beteiligung Health Info Net AG keine Marktbewertung vorliegt und nicht erwartet wird, dass eine solche wesentlich vom anteiligen Eigenkapitalwert abweicht, wurde die Beteiligung per 31. Dezember 2007 und per 31. Dezember 2008 zum anteiligen Eigenkapital und nicht zum Marktwert bewertet.

Die Wertschriften werden aus strategischen Überlegungen gehalten und zu Marktwerten bilanziert. Darlehen werden zu fortgeführten Anschaffungswerten erfasst.

Im Geschäftsjahr 2008 wurde ein Darlehen von TCHF 470 an Dritte zu Marktkonditionen gewährt.

Bilanz Erfolgsrechnung
Nettobuchwerte 31.12.2008 31.12.2007 2008 2007
1000 CHF 1000 CHF 1000 CHF 1000 CHF
Latente Steuern aufgrund zeitlicher Differenzen
Aktive latente Steuern
Vorräte 73 109 –36 54
Anlagevermögen 530 562 –32 251
Förderzuschüsse (Verbindlichkeiten) 0 0 0 –164
Steuerlich anrechenbare Verlustvoträge 323 935 –612 748
926 1606 –680 889
Passive latente Steuern
Immaterielle Anlagen aus PPA –537 –821 284 500
Sonstige Verbindlichkeiten –35 –246 211 –8
–572 –1 067 495 492
Latente Steuerverbindlichkeit netto 354 538
Umrechnungsdifferenzen 40 0
Latenter Steueraufwand/(-ertrag) –145 1 381

15 Latente Steuern

Die latenten Steuern sind wie folgt in der Konzernbilanz ausgewiesen:

31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF
Aktive latente Steuern 926 1 398
Passive latente Steuern –572 –860
354 538
Nachweis latenter Steuern 2008 2007
1000 CHF 1000 CHF
1. Januar 538 –842
Bildung/Auflösung latenter Steuern über Erfolgsrechnung –145 1 381
Anpassung latenter Steuersatz 1 –1
Umrechnungsdifferenzen –40 0
31. Dezember 354 538

Nicht aktivierte Steuerforderungen

Latente Steueraktiven, einschliesslich solcher auf steuerlich verwendbaren Verlustvorträgen sowie auf zu erwartenden Steuergutschriften, werden nur dann berücksichtigt, wenn es wahrscheinlich ist, dass zukünftige Gewinne verfügbar sind, gegen welche die genannten Aktiva steuerlich verwendet werden können. Per 31. Dezember 2008 und per 31. Dezember 2007 wurden latente Steueraktiven im Zusammenhang mit steuerlichen Verlustvorträgen nur in dem Umfang aktiviert, in welchem die Realisierung zum Zeitpunkt der Erstellung der Jahresrechnung wahrscheinlich erschien. Per 31. Dezember 2008 bestehen aktivierte Verlustvorträge ausschliesslich bei der Zur Rose Retail AG, Frauenfeld.

Steuerliche Verlustvorträge 31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF
Total steuerliche Verlustvorträge 29 628 21 243
Davon unter latenten Ertragssteuern berücksichtigte Verlustvorträge 4 140 4 435
Total unberücksichtigte steuerliche Verlustvorträge 25 488 16 808

Die aktiven latenten Steuern aus Verlustvorträgen haben sich wie folgt verändert:

Nachweis aktive latente Steuern aus Verlustvorträgen 2008 2007
1000 CHF 1000 CHF
1. Januar 935 187
Aktivierung von latenten Steuern im Berichtsjahr 181 748
Wertminderung von in den Vorjahren aktivierten latenten Steuern –633 0
Nutzung von aktivierten latenten Steuern auf Verlustvorträgen –160 0
31. Dezember 323 935
31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF
Die Verlustvorträge verfallen wie folgt:
Innerhalb eines Jahres 0 0
In zwei bis fünf Jahren 1 825 2 763
In mehr als fünf Jahren 2 315 507
Unbefristet 25 488 17 973
29 628 21 243
Steuereffekt auf unberücksichtigte steuerliche Verlustvorträge 8 054 5 333

Die Gewinnsteuer und die Analyse der Steuerbelastung sind in Ziffer 31 kommentiert.

16
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF
Gegenüber Dritten 54 462 39 509
Gegenüber Gemeinschaftsunternehmen 568 263
55 030 39 772

Der hohe Dezemberumsatz sowie der Warenlageraufbau in Deutschland führten zu CHF 15,3 Mio. höheren Kreditoren.

31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF
339 191
7 48
423 342
682 1 486
1 451 2 067

18 Steuerverbindlichkeiten

Die Netto-Steuerforderungen/-Verbindlichkeiten haben sich wie folgt entwickelt:

2008 2007
1000 CHF 1000 CHF
1. Januar –2 484 –2 702
Bildung –975 –1 301
Beanspruchung 3 735 1 519
31. Dezember 276 –2 484
19
Passive Rechnungsabgrenzungen
31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF
Marketingbeiträge 2 900 2 168
Personalaufwand 1 121 1 133
Mehrwertsteuer 95 3 225
Wareneinkauf 2 243 1 607
Übrige 825 3 179
7 184 11 312

Auf den aufgelösten Abgrenzungen im Zusammenhang mit der MwSt. wurden CHF 0,8 Mio. erfolgswirksam berücksichtigt.

20 Personalvorsorge

Die Verpflichtungen von leistungsorientierten Vorsorgeeinrichtungen wurden per 31. Dezember 2008 sowie per 31. Dezember 2007 durch einen unabhängigen Pensionskassenexperten entsprechend der «Projected Unit Credit Method» bewertet.

Versicherungsmathematische Annahmen

Die wichtigsten versicherungstechnischen Annahmen für die Bewertung der Vorsorgeeinrichtungen:

2008 2007
in % in %
Diskontierungssatz 3,50 3,50
Erwartete Rendite auf Planvermögen 3,50 3,50
Lohnsteigerungen 1,50 1,50
Rentenanpassungen 0,00 0,00

Entwicklung des Barwerts der Verpflichtungen

Der Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen hat sich wie folgt entwickelt:

2008 2007
1000 CHF 1000 CHF
Barwert der Verpflichtungen am 1. Januar 10 772 9 372
Zinsaufwand 377 328
Laufender Dienstzeitaufwand des Arbeitgebers 694 577
Arbeitnehmerbeiträge 533 535
Ein-/ausbezahlte Leistungen –289 –44
Versicherungsmathematischer (Gewinn) Verlust
auf den Verpflichtungen
–267 4
Barwert der Verpflichtungen per 31. Dezember 11 820 10 772

Entwicklung des beizulegenden Zeitwertes des Planvermögens

Die Änderungen des beizulegenden Zeitwertes des Planvermögens stellen sich wie folgt dar:

2008 2007
1000 CHF 1000 CHF
Beizulegender Zeitwert des Planvermögens am 1. Januar 10 677 9 195
Erwarteter Ertrag aus dem Planvermögen 374 321
Arbeitgeberbeiträge 858 810
Arbeitnehmerbeiträge 533 535
Ein-/ausbezahlte Leistungen –289 –44
Versicherungsmathematischer Gewinn (Verlust)
auf dem Vermögen
–2 956 –140
Beizulegender Zeitwert des Planvermögens am 31. Dezember 9 197 10 677

Schätzung der Arbeitgeberbeiträge

Für das Geschäftsjahr 2008 wird ein Arbeitgeberbeitrag von TCHF 879 geschätzt.

Entwicklung des in der Bilanz erfassten Betrages

31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF
Barwert der Pensionsverpflichtungen –11 820 –10 772
Zeitwert des Vermögens 9 197 10 677
Differenz –2 623 –95
Unberücksichtigte versicherungstechnische
Gewinne /(Verluste)
2 998 309
Unberücksichtigte Überschüsse aufgrund IAS 19.58b 0 –214
In der Bilanz zu erfassendes Aktivum/(Passivum) 375 0

Pensionskosten in der Erfolgsrechnung

In den Personalkosten sind die folgenden Aufwendungen aus den leistungsorientierten Vorsorgeplänen enthalten:

2008 2007
1000 CHF 1000 CHF
Laufender Dienstzeitaufwand (Arbeitgeber) 694 577
Zinsaufwand 377 328
Abzüglich erwarteter Erträge aus Planvermögen –374 –322
Auswirkungen aus IAS 19.58b
(Aktivierungsbegrenzung von Überschüssen)
0 214
Versicherungstechnische Gewinne/(Verluste) 0 0
Total Vorsorgeaufwand, netto nach IAS 19 697 797

Hauptkategorien des Planvermögens

Die Hauptgruppen des Planvermögens stellen sich als prozentualer Anteil des beizulegenden Zeitwertes des gesamten Planvermögens wie folgt dar:

2008 2007
1000 CHF 1000 CHF
4,1 7,0
0,3 0,2
49,6 33,4
46,0 59,4
100,0 100,0
2008 2007
1000 CHF 1000 CHF
Erwarteter Ertrag auf dem Planvermögen 374 322
Versicherungstechnischer Gewinn/(Verlust) –2 956 –141
Tatsächliche Erträge auf dem Planvermögen –2 582 181

Beschreibung, wie erwarteter Vermögensertrag ermittelt worden ist:

2008 2007 2006
1000 CHF 1000 CHF 1000 CHF
Barwert der Verpflichtung – 11 820 –10 772 –9 372
Marktwert des Vermögens 9 197 10 677 9 194
Unterdeckung des Planes –2 623 –95 –178
Erfahrungsbedingte Anpassungen
der Vorsorgeansprüche 267 –4 –358
Erfahrungsbedingte Anpassungen
der Vorsorgevermögens –2 956 –141 193
31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF
64 152 29 645
17 560 41 386
81 712 71 031
31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF
420 420
63 627 29 045
105 180
64 152 29 645
31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF
7 560 9 480
10 000 31 906
17 560 41 386
31.12.2008 31.12.2007
in % in %
4,1 4,0
6,6 6,1
3,6 3,5
1000 CHF

Finanzverbindlichkeiten

Aufgrund einer Verletzung der Financial Covenants musste ein langfristiger Kredit über CHF 24 Mio. kurzfristig dargestellt werden, da die Banken per Bilanzstichtag berechtigt waren, diesen zurückzufordern. Verhandlungen mit sämtlichen kreditgebenden Banken wurden mit dem Resultat abgeschlossen, dass die Banken auf eine kurzfristige Rückforderung der ausstehenden Kreditbeträge verzichten. Details dazu werden unter Ziffer 36 dargestellt.

Die Finanzverbindlichkeiten sind wie folgt sichergestellt:

31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF
Gesichert
Kurzfristig 3 320 1 820
Langfristig 7 560 9 480
10 880 11 300
Ungesichert
Kurzfristig 60 832 27 825
Langfristig 10 000 31 906
70 832 59 731
Total Finanzverbindlichkeiten 81 712 71 031

Als Sicherheiten dienen Grundpfandtitel auf den Liegenschaften.

Fälligkeiten der langfristigen Finanzverbindlichkeiten 31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF
2008 0 0
2009 0 8 420
2010 6 420 8 420
2011 5 980 8 420
2012 5 160 8 420
2013 und danach 0 7 706
17 560 41 386

22 Aktienkapital

Die Aufteilung des Eigenkapitals in die einzelnen Komponenten sowie deren Veränderung ist im Eigenkapitalnachweis auf Seite 90 dargestellt. Im Corporate-Governance-Teil sind auf Seite 34 Details zum genehmigten und bedingten Kapital enthalten.

Anlässlich der Generalversammlung vom 24. April 2008 wurde ein Aktiensplitt 1:100 beschlossen. Die Anzahl Aktien in den Vorjahreszahlen wurden dementsprechend angepasst.

Herausgegebenes und einbezahltes Aktienkapital / Wert 2008 2007
1000 CHF 1000 CHF
1. Januar 27 305 26 250
Genehmigte Aktienkapitalerhöhung vor Nennwertreduktion 0 300
Nennwertreduktion * –3 900 –3 319
Bedingte Aktienkapitalerhöhung nach Nennwertreduktion 945 4 074
31. Dezember 24 350 27 305

* Für das Geschäftsjahr 2008 wird weder eine Nennwertreduktion noch eine Dividende beantragt.

Herausgegebenes und einbezahltes Aktienkapital / Anzahl 2008 2007
Anzahl Anzahl
1. Januar 3 120 600 2 625 000
Aktienkapitalerhöhung vor Nennwertreduktion 0 30 000
Aktienkapitalerhöhung nach Nennwertreduktion 126 023 465 600
31. Dezember 3 246 623 3 120 600
Genehmigtes Aktienkapital / Wert 2008 2007
1000 CHF 1000 CHF
1. Januar 4 022 4 896
Aktienkapitalerhöhung vor Nennwertreduktion 0 –300
Nennwertreduktion –575 –575
31. Dezember 3 447 4 022
Genehmigtes Aktienkapital / Anzahl 2008 2007
Anzahl Anzahl
1. Januar 459 600 489 600
Aktienkapitalerhöhung vor Nennwertreduktion 0 –30 000
31. Dezember 459 600 459 600
Bedingtes Aktienkapital / Wert 2008 2007
1000 CHF 1000 CHF
1. Januar 1 267 6 104
Nennwertreduktion –180 –763
Schaffung von bedingtem Aktienkapital 1 176 0
Aktienkapitalerhöhung nach Nennwertreduktion –945 –4 074
Herabsetzung von bedingtem Aktienkapital –1 178 0
31. Dezember 140 1 267
Bedingtes Aktienkapital / Anzahl 2008
Anzahl
2007
Anzahl
1. Januar 144 800 610 400
Schaffung von bedingtem Aktienkapital 156 750 0
Aktienkapitalerhöhung nach Nennwertreduktion –126 023 –465 600
Herabsetzung von bedingtem Aktienkapital –156 727 0
31. Dezember 18 800 144 800
Eigene Aktien / Wert 2008 2007
1000 CHF 1000 CHF
1. Januar 628 954
Zeichnung 0 810
Rückkäufe 3 509 1 750
Verkäufe –843 –2 886
31. Dezember 3 294 628
Eigene Aktien / Anzahl 2008 2007
Anzahl Anzahl
1. Januar 24 600 32 600
Zeichnung 0 30 000
Rückkäufe 122 287 62 300
Verkäufe –31 200 –100 300
31. Dezember 115 687 24 600
23
Betriebsertrag
2008 2007
1000 CHF 1000 CHF
Business Unit Ärzte 314 684 297 075
Business Unit Retail 204 938 215 378
Business Unit Pharma 7 184 6 142
526 806 518 595

Die Business Unit Pharma erreichte im Berichtsjahr einen Betriebsertrag von TCHF 21 041 (Vorjahr TCHF 17 183). Davon wurden TCHF 13 857 (Vorjahr TCHF 11 041) über die Vertriebskanäle der Zur Rose Gruppe als Intercompany-Umsatz generiert.

24 Sonstige betriebliche Erlöse 2008 2007
1000 CHF 1000 CHF

Die Position «Sonstige betriebliche Erlöse» enthält vor allem Mieterträge der Gruppengesellschaft Zur Rose Operations AG. Ebenfalls darin enthalten sind Gewinne aus der Veräusserung von Anlagevermögen. Die Position stellt sich wie folgt zusammen:

Mieterträge von Dritten 395 340
Gewinn (Verlust) aus Verkauf Anlagevermögen 18 –74
Übriger Ertrag 909 1 246
1 322 1 512
25
Warenaufwand
2008 2007
1000 CHF 1000 CHF
Der Warenaufwand setzt sich wie folgt zusammen:
Handelswaren –435 732 –424 227
Verpackungsmaterial –1 288 –916
Lagerbereinigung –761 –91
Entsorgungsaufwand –17 –37
–437 798 –425 271
26
Personalaufwand
2008 2007
1000 CHF 1000 CHF
Löhne und Gehälter –20 950 –20 912
Aktienbeteiligungsprogramm –560 –1 071
Berufliche Vorsorge –627 –922
Übrige Sozialleistungen –2 419 –2 336
Übrige Personalkosten –2 289 –1 064
–26 845 –26 305

Im Personalvorsorgeaufwand von TCHF 627 (Vorjahr: TCHF 922) sind Aufwendungen aus leistungsorientierten Vorsorgeplänen (siehe Ziffer 20) von TCHF 483 (Vorjahr TCHF 810) und aus beitragsorientierten Vorsorgeplänen von TCHF 144 (Vorjahr: TCHF 112) enthalten.

27
Übriger Betriebsaufwand
2008 2007
1000 CHF 1000 CHF
Auslieferungsaufwand –11 664 –11 437
Büro- und Verwaltungsaufwand –13 326 –15 510
Werbe- und Akquisitionsaufwand –25 482 –21 031
Raumaufwand –1 029 –911
Übriger Betriebsaufwand –3 426 –3 002
–54 927 –51 891

Aufgrund einer Neuzuteilung der Aufwendungen auf die Kategorien erfolgte eine Umgliederung der Vorjahreszahlen.

Die Abnahme von Büro- und Verwaltungsaufwand ist im Wesentlichen auf die Integration von VfG, auf das Insourcing von Dienstleistungen und auf reduzierte Mehrwertsteueraufwendungen zurückzuführen.

2008 2007
1000 CHF 1000 CHF
–629 –746
–3 564 –3 414
–4 193 –4 160
–2 844 –2 214
–941 –1 761
–3 785 –3 975
–7 978 –8 135
0 530
–7 978 –7 605
2007
2008

1000 CHF 1000 CHF Anpassungen anteiliges Eigenkapital an asoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen:

BlueCare AG 157 97
PolyRose AG –237 113
–80 210
30
Finanzergebnis
2008 2007
1000 CHF 1000 CHF
Finanzertrag
Zinsertrag 199 265
Kursdifferenzen 1 182 1 486
1 381 1 751
Finanzaufwand
Zinsaufwand/Bankspesen und -gebühren –4 345 –3 926
Kursdifferenzen –744 –2 264
–5 089 –6 190
Finanzergebnis, netto –3 708 –4 439
31
Ertragssteuern
2008 2007
1000 CHF 1000 CHF
Angefallene Gewinnsteuern der Berichtsperiode –1 018 –2 658
Latente Gewinnsteuern –145 1 381
–1 163 –1 277
Analyse der Steuerbelastung 2008 2007
1000 CHF 1000 CHF
Gewinn vor Steuern (EBT) –3 208 4 806
Gewichteter Steuersatz der Schweizer Gesellschaften 14,5% 16,4%
Erwarteter Ertragssteueraufwand 465 –788
Effekt höherer Steuersätze in Deutschland und Tschechien 1 177 0
Auswirkung von nicht aktivierten latenten Steuerguthaben
auf Verlusten
–2 491 – 668
Wertminderung von in den Vorjahren aktivierten
latenten Steuern auf Verlustvorträgen
–624 0
Auswirkung von in den Vorjahren
nicht werthaltigen Steuerguthaben auf Verlusten
0 303
Übrige Einflüsse 310 –124
–1 163 –1 277

Detaillierte Angaben zu den latenten Steuern sind in Erläuterung 15 aufgeführt.

32 Ausserbilanzgeschäfte

Eventualverbindlichkeiten

Weder per 31. Dezember 2008 noch per 31. Dezember 2007 bestehen Bürgschaften, Pfandbestellungen und Garantieverpflichtungen zugunsten Dritter.

Fälligkeit der Mietzahlungen 31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF
Innerhalb eines Jahres 68 44
In zwei bis fünf Jahren 18 11
In mehr als fünf Jahren 0 0
86 55

33 Finanzinstrumente

Marktwert der Finanzinstrumente 31.12.2008
Marktwert
31.12.2008
Buchwert
31.12.2007
Marktwert
31.12.2007
Buchwert
1000 CHF 1000 CHF 1000 CHF 1000 CHF
Finanzaktiven
Flüssige Mittel 15 040 15 040 11 273 11 273
Forderungen 57 300 57 300 47 744 47 744
Übrige kurzfristige Forderungen 6 338 6 338 2 296 2 296
Finanzanlagen 1 107 1 107 636 636
79 785 79 785 61 949 61 949
Finanzpassiven
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 64 152 64 152 29 645 29 645
Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten 64 584 64 584 55 635 55 635
Langfristige Finanzverbindlichkeiten 17 231 17 560 41 466 41 386
145 967 146 296 126 746 126 666

Für die flüssigen Mittel, andere finanzielle Aktiven und Verbindlichkeiten mit Verfall innerhalb von 12 Monaten wird aufgrund der Kurzfristigkeit angenommen, dass der Fair Value dem Buchwert entspricht. Das Gleiche gilt für langfristige variable Finanzverbindlichkeiten (z.B. variable Hypotheken), bei denen aufgrund der Zinsvariabilität angenommen wird, dass der Fair Value dem Buchwert entspricht. In der vorgängig aufgeführten Tabelle wird daher für diese Positionen unter dem Marktwert per 31. Dezember 2008 bzw. 31. Dezember 2007 derselbe Betrag wie unter Buchwert ausgewiesen.

In den langfristigen Finanzverbindlichkeiten sind die Festhypotheken basierend auf den per 31. Dezember 2008 bzw. per 31. Dezember 2007 geltenden Libor-Zinssätzen zu Marktwerten bewertet.

In den Geschäftsjahren 2008 und 2007 hat die Gesellschaft keine derivativen Finanzinstrumente angewendet.

Die in der vorgängigen Tabelle aufgeführten Buch- und Marktwerte der langfristigen Finanzverbindlichkeiten stellen sich wie folgt zusammen:

Langfristige Finanzverbindlichkeiten 31.12.2008 31.12.2008 31.12.2007 31.12.2007
Marktwert Buchwert Marktwert Buchwert
1000 CHF 1000 CHF 1000 CHF 1000 CHF
Fixhypotheken 7 231 7 560 9 560 9 480
Darlehen mit variablem Zinssatz bei Banken 10 000 10 000 31 906 31 906
17 231 17 560 41 466 41 386

Die Marktwerte von nicht finanziellen Vermögenswerten sind in der oben stehenden Tabelle nicht enthalten.

Zinssatzrisiko per 31. Dezember 2008

Die folgende Tabelle zeigt die Buchwerte der Finanzinstrumente, welche einem Zinssatzrisiko ausgesetzt sind, dargestellt nach Fälligkeit der einzelnen Finanzinstrumente:

Festverzinsliche Finanzinstrumente Kfr. Finanz-
verbindlich-
keiten
Lfr. Finanz-
verbindlich-
keiten
0–1 Jahr 420 0
1–2 Jahre 0 420
2–3 Jahre 0 1 980
3–4 Jahre 0 5 160
4–5 Jahre 0 0
Über 5 Jahre 0 0
420 7 560
Variabel verzinsliche Finanzinstrumente Kfr. Finanz- Lfr. Finanz-
Flüssige Finanz- verbindlich- verbindlich-
Mittel anlagen keiten keiten
0–1 Jahr 15 040 63 732 0
1–2 Jahre 570 0 6 000
2–3 Jahre 0 4 000
3–4 Jahre 0 0
4–5 Jahre 0 0
Über 5 Jahre 0 0
15 040 570 63 732 10 000

Die Zinssätze der Finanzinstrumente, klassiert unter festverzinslichen Finanzinstrumenten, sind bis zum Verfall der Finanzinstrumente fixiert. Die Zinssätze der Finanzinstrumente, klassiert unter variabel verzinslichen Finanzinstrumenten, werden innert eines Zeitraums von einem Jahr angepasst. Die übrigen Finanzinstrumente der Zur Rose Gruppe, welche in dieser Darstellung nicht enthalten sind, sind unverzinslich und folglich keinem Zinssatzrisiko ausgesetzt.

Verpfändete Aktiven 31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF
Immobilien CH 13 204 13 733
13 204 13 733
35
Zuwendungen der öffentlichen Hand
2008 2007
1000 CHF 1000 CHF
1. Januar 0 519
Erhalten während des Jahres 0 0
Aufgelöst über Erfolgsrechnung 0 –530
Umrechnungsdifferenz 0 11
31. Dezember 0 0

34 Zur Sicherung eigener Verpflichtungen verpfändete oder abgetretene Aktiven

Bei den Zuwendungen handelt es sich um einen öffentlichen Investitionszuschuss im Rahmen der regionalen Wirtschaftsförderung für den Aufbau des Logistikzentrums in Halle/Saale (Deutschland). Die jährlichen Abschreibungen auf den bezuschussten Investitionsgütern werden mit den Zuschüssen verrechnet.

36 Finanzrisikomanagement

Fremdwährungsrisiko

Die Zur Rose Gruppe ist ausschliesslich in der Schweiz, in Deutschland und in Tschechien tätig. Für das Schweizer Geschäft ist Zur Rose keinen wesentlichen Kursrisiken ausgesetzt, da nur minimale Fremdwährungstransaktionen erfolgen. Weil sowohl der Grossteil der Erträge und Aufwendungen der deutschen Zur Rose Pharma GmbH und der tschechischen VfG Cosmian s.r.o. in EUR anfallen, unterliegen auch diese Gesellschaften keinen wesentlichen Fremdwährungsrisiken. Zur Rose sichert aus diesen Gründen keine Fremdwährungsrisiken ab.

Die folgende Tabelle zeigt die Sensitivität des Konzerngewinns vor Steuern der Geschäftsjahre 2008 und 2007 auf, unter der Annahme, dass sich der Fremdwährungskurs verändert, die anderen Parameter, die auf den Jahreserfolg einen Einfluss haben, jedoch unverändert bleiben.

Ein Fremdwährungsrisiko besteht auf Darlehen aus der Schweiz nach Deutschland. Das Risiko wird mittels natürlichem Hedge ausgeglichen. Die Aufnahme von Darlehen erfolgt in der Fremdwährung und die Weitergabe an die ausländische Gesellschaft ebenso.

Erhöhung/Rückgang
Fremdwährung
Einfluss auf Gewinn vor
Steuern (EBT)
in % 1000 CHF
2008
EUR +5 –1 638
CZK +10 –82
EUR –5 1 638
CZK –10 82
2007
EUR +5 –1 806
CZK +10 0
EUR –5 1 806
CZK –10 0

Die der Berechnung der vorgängig dargestellten Sensivitäten zugrunde liegenden Methoden und Annahmen weichen nicht vom Vorjahr ab.

Kreditausfallrisiko

Kreditrisiken ergeben sich aus der Möglichkeit, dass die Gegenpartei einer Transaktion unfähig oder nicht willens ist, ihre Verpflichtungen zu erfüllen, und dem Konzern daraus ein finanzieller Schaden entsteht.

Die Kreditausfallrisiken werden als gering eingestuft, da sich die Forderungsbeträge aus der Business Unit Ärzte auf eine grosse Anzahl von Ärztinnen und Ärzten, die grösstenteils auch Aktionärinnen bzw. Aktionäre sind, aufteilen. Diese Forderungen werden vorwiegend mittels Lastschriftverfahren eingetrieben und daher innerhalb des Zahlungszieles vereinnahmt.

Die Forderungen aus der Business Unit Retail in der Schweiz enthalten vor allem Forderungen gegenüber schweizerischen Krankenkassen, auf denen keine substanziellen Forderungsverluste erwartet werden.

Die Forderungen aus der Business Unit Retail in Deutschland und Tschechien enthalten Forderungen gegenüber Krankenkassen, Apotheken und Privaten.

Vor Aufnahme von geschäftlichen Beziehungen werden die Gegenparteien, mit welchen wesentliche Volumen abgewickelt werden sollen, auf deren Bonität überprüft. Darlehen werden nur innerhalb der Gruppe, an Nahestehende oder an bekannte Dritte gewährt.

Zinssatzrisiko

Zinssatzrisiken ergeben sich aus Zinssatzänderungen, die negative Auswirkungen auf die Vermögensund Ertragslage des Konzerns haben könnten. Zinssatzschwankungen führen zu Veränderungen des Zinsertrages und -aufwandes der verzinslichen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten.

Die Finanzinstrumente werden marktüblich verzinst. Die vertraglich abgeschlossenen Laufzeiten sind kurzfristiger Natur und können somit bei Zinsänderungen aufgehoben werden.

Die folgende Tabelle zeigt die Sensivität des Konzerngewinns vor Steuern der Geschäftsjahre 2007 und 2006 auf unter der Annahme, dass sich das Marktzinsniveau verändert, die anderen Parameter, die auf den Jahreserfolg einen Einfluss haben, jedoch unverändert bleiben.

Erhöhung/Rückgang
Marktzinsniveau
Einfluss auf Gewinn vor
Steuern (EBT)
in % 1000 CHF
2008
Erhöhung Marktzinsniveau +1 –659
Rückgang Marktzinsniveau –1 659
2007
Erhöhung Marktzinsniveau +1 –600
Rückgang Marktzinsniveau –1 600

Wie bei der Berechnung der Sensivitäten des Fremdwärungsrisikos wurde auch die Berechnung der Sensivitäten des Zinsrisikos basierend auf den gleichen Methoden und Annahmen wie im Vorjahr vorgenommen.

Liquiditätsrisiko

Die Liquidität wird auf Gruppenstufe laufend überwacht und gesteuert. Mittels Cashflow-Prognosen wird zudem die zukünftige Entwicklung der Liquidität antizipiert, um frühzeitig Massnahmen bei einer Über- bzw. Unterdeckung zu treffen. Das Management führt Verhandlungen mit den Banken zwecks langfristiger Finanzierung der Zur Rose Gruppe. Zudem steht dem Management die Mittelbeschaffung durch genehmigte Kapitalerhöhungen offen.

Marktrisiko

Veränderungen der Marktwerte von finanziellen Vermögenswerten, Verbindlichkeiten oder Finanzinstrumenten können Auswirkungen auf die Vermögens- und Ertragslage des Konzerns haben. Marktwertschwankungen von aus strategischen Gründen gehaltenen langfristigen Beteiligungen haben, ausgenommen bei absehbarem dauerndem Wertverlust, keine Auswirkungen auf den Buchwert der Investition. Wertschriften werden vom Konzern im Zusammenhang mit der Bewirtschaftung der liquiden Mittel gehalten. Risiken des Wertverlusts werden durch Analysen vor dem Kauf sowie durch laufende Überwachung der Performance und der Risiken der Investition minimiert.

Regulatorisches Risiko

Risiken liegen in der Möglichkeit von Gesetzesänderungen, welche Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit haben könnten. In der Schweiz ist Zur Rose in drei Geschäftsbereichen tätig. Das Risiko, dass Einschränkungen aufgrund regulatorischer Eingriffe entstehen könnten, wird als unwahrscheinlich angesehen, zumal bisherige Gerichtsentscheide, z.B. im Bereich des Versandhandels, immer zugunsten Zur Rose getroffen wurden. In Deutschland, wo Zur Rose nur mit der Business Unit Retail tätig ist, ist eher eine Marktliberalisierung als eine staatliche Regulierung zu erwarten. Die Gruppenleitung ist sich des bestehenden Risikos bewusst und informiert sich aktiv über bevorstehende Gesetzesänderungen.

Kapital-Risikomanagement

Ziel des Kapital-Risikomanagements ist die Sicherung einer gesunden und der strategischen Ausrichtung der Gruppe angepassten Finanz-, Steuer- und Finanzierungsstruktur. Um eine ausgeglichene Finanzierungsstruktur sicherzustellen, kann die Gruppe Aktiven verkaufen, die Dividendenhöhe dem Bedarf entsprechend festlegen, Fremdkapital beschaffen oder das Eigenkapital erhöhen.

Die wichtigsten Kennzahlen sind der Verschuldungsgrad (Netto-Finanzschulden/EBITDA), der bereinigte Eigenfinanzierungsgrad (bereinigtes Eigenkapital/bereinigte Bilanzsumme) sowie das Verhältnis Eigenkapital zu Goodwill.

Zielsetzungen für das Jahr 2008 waren ein Verschuldungsgrad von unter 4,0, ein bereinigter Eigenfinanzierungsgrad von über 25% sowie ein Verhältnis Eigenkapital zu Goodwill von über 1,3. Diese Kennzahlen sind gleichzeitig die Bedingungen, welche mit den Banken vertraglich vereinbart wurden.

2008 2007
1000 CHF 1000 CHF
Finanzschulden 81 712 71 031
./. Flüssige Mittel –15 040 –11 273
Netto-Finanzschulden 66 672 59 758
EBITDA 8 558 16 640
Verschuldungsgrad (Netto-Finanzschulden/EBITDA) 7,8 3,6
Eigenkapital ./. Immaterielle Anlagen 3 407 8 498
Bilanzsumme ./. Immaterielle Anlagen 150 275 136 024
Eigenfinanzierungsgrad 2,3% 6,2%
Total Eigenkapital 52 675 59 082
Goodwill 39 478 40 854
Eigenkapital/Goodwill 1,33 1,45

Die vertraglichen Bedingungen konnten in zwei Fällen nicht eingehalten werden. Trotz der Verletzung der mit den Banken vereinbarten Bedingungen haben die Banken der Zur Rose Gruppe die Finanzierung zugesichert und haben diese an neue Bedingungen geknüpft, welche im Wesentlichen wie folgt lauten:

  • Sicherstellung sämtlicher bisher unbesicherten und neuen Kredite der Banken durch
  • Verpfändung sämtlicher Aktien der Tochtergesellschaften
  • Abtretung der Intercompany-Darlehen der Zur Rose AG
  • Debitorenzession in der Schweiz
  • Warenpfandversprechen in der Schweiz
  • Festsetzung neuer Covenants
  • Gesamtschuldendienstdeckungsgrad (Cash Flow vor Finanzierung / Schuldendienst) von mindestens 0
  • Verschuldungsgrad (Nettoschulden / Betriebsergebnis EBITDA) < = 9
  • Eigenfinanzierungsgrad (Eigenkapital / Bilanzsumme) > = 20

Die Zur Rose Gruppe ist der Meinung, dass diese neuen Bedingungen eingehalten werden können.

Risikobeurteilung

Der Verwaltungsrat der Zur Rose AG befasste sich in periodischen Sitzungen und im Strategie-Workshop vom 19. bis 21. September 2008 unter anderem mit den Risikobereichen der Zur Rose AG.

37 Verbindungen mit Nahestehenden

Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber assoziierten Gesellschaften sowie nahestehenden Personen werden in den Anmerkungen separat aufgeführt. Alle Geschäftsbeziehungen mit Nahestehenden werden zu marktkonformen Konditionen (at arm's length) abgewickelt.

Die Aktien der Zur Rose AG sind vollständig in den Händen von 1 920 Aktionärinnen und Aktionären (31.12.2007: 1 883 Aktionärinnen und Aktionäre). Keiner dieser Aktionäre verfügt über eine beherrschende Stellung. Weder mit den Aktionären noch mit anderen nahestehenden Parteien haben unübliche Transaktionen stattgefunden.

Transaktionen Gemeinschaftsunternehmen Verkäufe Käufe Forde-
rungen
Verbindlich
keiten
PolyRose AG 2008 47 2 825 22 568
2007 77 2 674 13 227

Entschädigung des Verwaltungsrates und der Mitglieder der Gruppenleitung

Den Mitgliedern des Verwaltungsrates und der Konzernleitung wurden folgende Beträge vergütet:

2008 2007
1000 CHF 1000 CHF
329 351
34 54
115 220
625
2008 2007
1 679 2 011
366 310
445 851
2 490 3 172
478
Anzahl Aktien * 2008 2007
Verwaltungsrat 168 706 167 400
Gruppenleitung 46 000 99 400

* Anlässlich der Generalversammlung vom 24. April 2008 wurde ein Aktiensplitt 1:100 beschlossen.

Die Anzahl Aktien in den Vorjahreszahlen wurden dementsprechend angepasst.

Im Geschäftsjahr 2008 hatte die Gruppenleitung durchschnittlich 4 und der Verwaltungsrat 8 Mitglieder (2007: 5 und 8 Mitglieder).

Die Vorzugskonditionen im Zusammenhang mit dem 2006 erfolgten Erwerb von Aktien durch die Mitglieder des Verwaltungsrats und der Gruppenleitung (vgl. Ziffer 4) sind unter IFRS verteilt über vier Jahre erfolgswirksam zu verbuchen.

38 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Nebst den in Erläuterung 36 erläuterten Neuverhandlungen der Kredite mit den Banken sowie der Sicherstellung dieser Kredite sind keine Ereignisse nach dem Bilanzstichtag aufgetreten, welche einen wesentlichen Einfluss auf den Jahresabschluss 2008 haben.

An die Generalversammlung der

Zur Rose AG, Steckborn

Zürich, 18. März 2009

Bericht der Revisionsstelle zur Konzernrechnung

Als Revisionsstelle haben wir die beiliegende Konzernrechnung der Zur Rose AG, bestehend aus Bilanz, Erfolgsrechnung, Geldfl ussrechnung, Eigenkapitalnachweis und Anhang, Seite 86 bis 155, für das am 31. Dezember 2008 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft.

Verantwortung des Verwaltungsrates

Der Verwaltungsrat ist für die Aufstellung der Konzernrechnung in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS) und den gesetzlichen Vorschriften verantwortlich. Diese Verantwortung beinhaltet die Ausgestaltung, Implementierung und Aufrechterhaltung eines internen Kontrollsystems mit Bezug auf die Aufstellung einer Konzernrechnung, die frei von wesentlichen falschen Angaben als Folge von Verstössen oder Irrtümern ist. Darüber hinaus ist der Verwaltungsrat für die Auswahl und die Anwendung sachgemässer Rechnungslegungsmethoden sowie die Vornahme angemessener Schätzungen verantwortlich.

Verantwortung der Revisionsstelle

Unsere Verantwortung ist es, aufgrund unserer Prüfung ein Prüfungsurteil über die Konzernrechnung abzugeben. Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit dem schweizerischen Gesetz und den Schweizer Prüfungsstandards sowie den International Standards on Auditing vorgenommen. Nach diesen Standards haben wir die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass wir hinreichende Sicherheit gewinnen, ob die Konzernrechnung frei von wesentlichen falschen Angaben ist.

Eine Prüfung beinhaltet die Durchführung von Prüfungshandlungen zur Erlangung von Prüfungsnachweisen für die in der Konzernrechnung enthaltenen Wertansätze und sonstigen Angaben. Die Auswahl der Prüfungshandlungen liegt im pfl ichtgemässen Ermessen des Prüfers. Dies schliesst eine Beurteilung der Risiken wesentlicher falscher Angaben in der Konzernrechnung als Folge von Verstössen oder Irrtümern ein. Bei der Beurteilung dieser Risiken berücksichtigt der Prüfer das interne Kontrollsystem, soweit es für die Aufstellung der Konzernrechnung von Bedeutung ist, um die den Umständen entsprechenden Prüfungshandlungen festzulegen, nicht aber um ein Prüfungsurteil über die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems abzugeben. Die Prüfung umfasst zudem die Beurteilung der Angemessenheit der angewandten Rechnungslegungsmethoden, der Plausibilität der vorgenommenen Schätzungen sowie eine Würdigung der Gesamtdarstellung der Konzernrechnung. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise eine ausreichende und angemessene Grundlage für unser Prüfungsurteil bilden.

Prüfungsurteil

Nach unserer Beurteilung vermittelt die Konzernrechnung für das am 31. Dezember 2008 abgeschlossene Geschäftsjahr ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage in Übereinstimmung mit IFRS und entspricht dem schweizerischen Gesetz.

Berichterstattung aufgrund weiterer gesetzlicher Vorschriften

Wir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen an die Zulassung gemäss Revisionsaufsichtsgesetz (RAG) und die Unabhängigkeit (Art. 728 OR) erfüllen und keine mit unserer Unabhängigkeit nicht vereinbare Sachverhalte vorliegen.

In Übereinstimmung mit Art. 728a Abs. 1 Ziff. 3 OR und dem Schweizer Prüfungsstandard 890 bestätigen wir, dass ein gemäss den Vorgaben des Verwaltungsrates ausgestaltetes internes Kontrollsystem für die Aufstellung der Konzernrechnung existiert.

Wir empfehlen, die vorliegende Konzernrechnung zu genehmigen.

Ernst & Young AG

Louis Siegrist Sascha Tscharner Zugelassener Revisionsexperte Zugelassener Revisionsexperte (Leitender Revisor)

Mitglied der Treuhand-Kammer

Erfolgsrechnung

2008 2007
1000 CHF 1000 CHF
Betriebsertrag 13 851 384 019
Sonstige betriebliche Erlöse 87 462
Total Betriebsertrag 13 938 384 481
Warenaufwand 0 –336 397
Personalaufwand –4 768 –15 676
Übriger Betriebsaufwand –5 922 –19 904
Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (EBITDA) 3 248 12 504
Abschreibungen und Amortisationen –3 265 –3 869
Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) –17 8 635
Beteiligungserfolg 0 23
Finanzertrag 7 681 651
Finanzaufwand – 5 850 – 4 801
Gewinn vor Steuern (EBT) 1 814 4 508
Ertragssteuern –297 –544
Jahresgewinn 1 517 3 964

Bilanz

AKTIVEN 31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF
Flüssige Mittel 88 1 737
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Dritte 0 34 576
Konzerngesellschaften 6 545 3 459
Delkredere 0 –284
Aktive Rechnungsabgrenzungen 133 81
Sonstige Forderungen
Dritte 266 930
Gruppengesellschaften 671 0
Eigene Aktien 3 294 628
Vorräte 0 30 581
Umlaufvermögen 10 997 71 708
Beteiligungen 54 641 65 690
Sachanlagen 1 529 6 461
Immobilien 2 239 2 343
Immaterielles Anlagevermögen 4 449 3 766
Finanzanlagen
Darlehen an Konzerngesellschaften 84 289 30 527
Andere Finanzanlagen 183 536
Anlagevermögen 147 330 109 323
Total Aktiven 158 327 181 031

Bilanz

PASSIVEN 31.12.2008 31.12.2007
1000 CHF 1000 CHF
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 65 583 29 000
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Dritte 544 32 890
Konzerngesellschaften 0 529
Sonstige Verbindlichkeiten
Dritte 1 008 831
Gruppengesellschaften 732 0
Steuerverbindlichkeiten 457 900
Passive Rechnungsabgrenzungen 994 5 982
Kurzfristiges Fremdkapital 69 318 70 132
Langfristige Finanzverbindlichkeiten
Dritte 10 000 33 406
Aktionäre aus Performance-Zertifikaten 105 180
Langfristiges Fremdkapital 10 105 33 586
Fremdkapital 79 423 103 718
Aktienkapital 24 350 27 305
Gesetzliche Reserven
Allgemeine Reserve 32 319 29 290
Reserve für eigene Aktien 3 294 628
Freie Reserven 8 593 7 340
Gewinnvortrag 8 831 8 786
Jahresgewinn 1 517 3 964
Eigenkapital 78 904 77 313
Total Passiven 158 327 181 031

Anhang zur Jahresrechnung

2008 2007
CHF CHF
1. Bürgschaften, Garantien und Pfandbestellungen
zugunsten Dritter Keine Keine
2. Zur Sicherung eigener Verpflichtungen
verpfändete oder abgetretene Aktiven sowie
Aktiven unter Eigentumsvorbehalt
Liegenschaft Steckborn 2 239 652 2 343 274
3. Nicht bilanzierte Leasingverbindlichkeiten Keine Keine
4. Brandversicherungswert der Sachanlagen
Waren und Einrichtungen 2 250 000 32 300 000
Liegenschaften 3 876 000 3 709 000
Total 6 126 000 36 009 000
5. Verbindlichkeiten gegenüber Vorsorgeeinrichtungen Keine Keine
6. Anleihensobligationen Keine Keine
7. Beteiligungen
Zur Rose Ärzte AG, Frauenfeld, Pharmahandel 100,0% 100,0%
Zur Rose Operations AG, Frauenfeld, Logistikdienstleistungen
und Verwaltung der Betriebsliegenschaft
100,0% 100,0%
OPX Services AG, Frauenfeld, inaktiv 100,0% 100,0%
Helvepharm AG, Frauenfeld, Vertrieb von Generika 100,0% 100,0%
DVD Beteiligungs-AG, Frauenfeld, Zwischenholding 100,0% 100,0%
Ogera AG, Dietikon, Pharmahandel 100,0% 99,9%
Zur Rose Retail AG, Frauenfeld, Pharmahandel 70,0% 70,0%
PolyRose AG, Frauenfeld, Logistikunternehmen 0,0% 50,0%
BlueCare AG, Winterthur, Dienstleistungsgesellschaft 27,8% 27,8%
Health Info Net AG, Winterthur,
Internetdienstleistungsgesellschaft
10,0% 10,0%
2008 2007
CHF CHF
8. Wesentliche Nettoauflösung von stillen Reserven Keine Keine
9. Aufwertung von Aktiven Keine Keine
10. Eigene Aktien

Anlässlich der Generalversammlung vom 24. April 2008 wurde ein Aktiensplitt 1:100 beschlossen. Die Anzahl Aktien in den Vorjahreszahlen wurden dementsprechend angepasst.

Anfangsbestand 24 600 32 600
Anzahl während des Geschäftsjahrs
erworbener eigener Aktien
122 287 62 300
Anzahl Zeichnungen während des Geschäftsjahrs 0 30 000
Anzahl während des Geschäftsjahrs
verkaufter eigener Aktien
–31 200 –100 300
Durchschnittlicher Verkaufspreis 27 29
Anzahl der am Bilanzstichtag gehaltenen eigenen Aktien 115 687 24 600
11.
Kapitalerhöhungen aus genehmigtem und bedingtem Kapital
Bedingte Kapitalerhöhung 141 000 1 267 000
Genehmigte Kapitalerhöhung 3 447 000 4 022 000
12. Andere vom Gesetz vorgeschriebene Angaben

12.1 Werthaltigkeit Forderungen und Beteiligungswert

Die Zur Rose AG weist per 31.12.2008 kurz- und langfristige Forderungen von insgesamt TCHF 61 711 gegenüber der Zur Rose Retail AG und der DVD Beteiligungs AG aus, von welchen TCHF 3 038 als nachrangige Darlehen gewährt wurden. Der bilanzierte Beteiligungswert der Zur Rose Retail AG (70%) beträgt TCHF 17 580, derjenige der DVD Beteiligungs AG (100%) beträgt TCHF 3 977. Wesentliche Vermögensgegenstände dieser Gesellschaften sind die (direkt oder indirekt) gehaltenen Beteiligungen an der Zur Rose Pharma GmbH und der VfG Cosmian s.r.o. Die Zur Rose Pharma GmbH nahm ihre Geschäftstätigkeit im 2005 auf und befindet sich zurzeit noch in einer Aufbauphase. Die VfG Cosmian s.r.o. erlitt nach einem Gewinn im Vorjahr im Berichtsjahr einen Verlust.

Der Verwaltungsrat hat die vom Management vorgelegten Umsatz- und Margenziele überprüft und erachtet diese als realistisch. Zusammen mit weiteren eingeleiteten Massnahmen ist der Verwaltungsrat der Meinung, dass die Forderungen und Beteiligungen aus heutiger Sicht werthaltig sind.

12.2 Risikobeurteilung

Der Verwaltungsrat der Zur Rose AG befasste sich in periodischen Sitzungen und im Strategie-Workshop vom 19. bis 21. September 2008 unter anderem mit den Risikobereichen der Zur Rose AG.

Im Berichtsjahr wurden die vertraglichen Bedingungen mit den Banken verletzt. Die in diesem Zusammenhang getroffenen Massnahmen sind im Finanzbericht zur Konzernrechnung der Zur Rose Gruppe unter der Erläuterung 36 aufgeführt.

12.3 Weitere Angaben

Im Geschäftsjahr 2008 wurde die Zur Rose AG von einem Stammhaus in eine Holding umstrukturiert. Deshalb sind die Vorjahreszahlen nur bedingt vergleichbar.

12.4 Verwendung des Bilanzgewinns

31.12.2008 31.12.2007
CHF CHF
8 831 322 8 785 802
1 516 847 3 964 270
10 348 169 12 750 072
* 0 3 918 750
* 10 348 169 8 831 322

* Antrag des Verwaltungsrats

13. Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Aufgrund einer Verletzung der Financial Covenants musste ein langfristiger Kredit über CHF 24 Mio. kurzfristig dargestellt werden, da die Banken per Bilanzstichtag berechtigt waren, diesen zurückzufordern. Verhandlungen mit sämtlichen kreditgebenden Banken wurden mit dem Resultat abgeschlossen, dass die Banken auf eine kurzfristige Rückforderung der ausstehenden Kreditbeträge verzichten. Trotz der Verletzung der mit den Banken vereinbarten Bedingungen haben die Banken der Zur Rose Gruppe die Finanzierung zugesichert und haben diese an neue Bedingungen geknüpft, welche im Wesentlichen wie folgt lauten:

  • Sicherstellung sämtlicher bisher unbesicherten und neuen Kredite der Banken durch
  • Verpfändung sämtlicher Aktien der Tochtergesellschaften
  • Abtretung der Intercompany-Darlehen der Zur Rose AG
  • Debitorenzession in der Schweiz
  • Warenpfandversprechen in der Schweiz
  • Festsetzung neuer Covenants
  • Gesamtschuldendienstdeckungsgrad (Cash Flow vor Finanzierung / Schuldendienst) von mind. 0
  • Verschuldungsgrad (Nettoschulden / Betriebsergebnis EBITDA) < = 9
  • Eigenfinanzierungsgrad (Eigenkapital / Bilanzsumme) > = 20

Die Zur Rose Gruppe ist der Meinung, dass diese neuen Bedingungen eingehalten werden können.

Ernst & Young AG Bleicherweg 21 Postfach CH-8002 Zürich

Telefon +41 58 286 3 1 1 1 Fax +41 58 286 30 04 www.ey.com/ch

An die Generalversammlung der

Zur Rose AG, Steckborn

Zürich, 18. März 2009

Bericht der Revisionsstelle zur Jahresrechnung

Als Revisionsstelle haben wir die beiliegende Jahresrechnung der Zur Rose AG, bestehend aus Bilanz, Erfolgsrechnung und Anhang, Seite 158 bis 163, für das am 31. Dezember 2008 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft. Die Prüfungsarbeiten sind am 30. Januar 2009 abgeschlossen worden.

Verantwortung des Verwaltungsrates

Der Verwaltungsrat ist für die Aufstellung der Jahresrechnung in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorschriften und den Statuten verantwortlich. Diese Verantwortung beinhaltet die Ausgestaltung, Implementierung und Aufrechterhaltung eines internen Kontrollsystems mit Bezug auf die Aufstellung einer Jahresrechnung, die frei von wesentlichen falschen Angaben als Folge von Verstössen oder Irrtümern ist. Darüber hinaus ist der Verwaltungsrat für die Auswahl und die Anwendung sachgemässer Rechnungslegungsmethoden sowie die Vornahme angemessener Schätzungen verantwortlich.

Verantwortung der Revisionsstelle

Unsere Verantwortung ist es, aufgrund unserer Prüfung ein Prüfungsurteil über die Jahresrechnung abzugeben. Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit dem schweizerischen Gesetz und den Schweizer Prüfungsstandards vorgenommen. Nach diesen Standards haben wir die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass wir hinreichende Sicherheit gewinnen, ob die Jahresrechnung frei von wesentlichen falschen Angaben ist.

Eine Prüfung beinhaltet die Durchführung von Prüfungshandlungen zur Erlangung von Prüfungsnachweisen für die in der Jahresrechnung enthaltenen Wertansätze und sonstigen Angaben. Die Auswahl der Prüfungshandlungen liegt im pfl ichtgemässen Ermessen des Prüfers. Dies schliesst eine Beurteilung der Risiken wesentlicher falscher Angaben in der Jahresrechnung als Folge von Verstössen oder Irrtümern ein. Bei der Beurteilung dieser Risiken berücksichtigt der Prüfer das interne Kontrollsystem, soweit es für die Aufstellung der Jahresrechnung von Bedeutung ist, um die den Umständen entsprechenden Prüfungshandlungen festzulegen, nicht aber um ein Prüfungsurteil über die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems abzugeben. Die Prüfung umfasst zudem die Beurteilung der Angemessenheit der angewandten Rechnungslegungsmethoden, der Plausibilität der vorgenommenen Schätzungen sowie eine Würdigung der Gesamtdarstellung der Jahresrechnung. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise eine ausreichende und angemessene Grundlage für unser Prüfungsurteil bilden.

Prüfungsurteil

Nach unserer Beurteilung entspricht die Jahresrechnung für das am 31. Dezember 2008 abgeschlossene Geschäftsjahr dem schweizerischen Gesetz und den Statuten.

Ohne unser Prüfungsurteil einzuschränken, verweisen wir auf die Ausführungen in Anmerkung 12.1 im Anhang zur Jahresrechnung, wonach die Beurteilung der Werthaltigkeit von Forderungen über insgesamt TCHF 61'711 sowie von Beteiligungswerten über TCHF 21'557 auf den erwarteten Ertragspotentialen gemäss Businessplänen basiert und abhängig ist von der Erreichung der geplanten Umsatz- und Margenziele der beiden Gruppengesellschaften Zur Rose Pharma GmbH und VfG Cosmian s.r.o., bezüglich welcher eine wesentliche Unsicherheit besteht.

Berichterstattung aufgrund weiterer gesetzlicher Vorschriften

Wir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen an die Zulassung gemäss Revisionsaufsichtsgesetz (RAG) und die Unabhängigkeit (Art. 728 OR) erfüllen und keine mit unserer Unabhängigkeit nicht vereinbare Sachverhalte vorliegen.

In Übereinstimmung mit Art. 728a Abs. 1 Ziff. 3 OR und dem Schweizer Prüfungsstandard 890 bestätigen wir, dass ein gemäss den Vorgaben des Verwaltungsrates ausgestaltetes internes Kontrollsystem für die Aufstellung der Jahresrechnung existiert.

Ferner bestätigen wir, dass der Antrag über die Verwendung des Bilanzgewinnes dem schweizerischen Gesetz und den Statuten entspricht und empfehlen, die vorliegende Jahresrechnung zu genehmigen.

Sollten die Zur Rose Pharma GmbH und die VfG Cosmian s.r.o. die budgetierten Ergebnisse entgegen den Erwartungen des Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung nicht oder nicht im geplanten Umfang erreichen, könnten Wertberichtigungen auf Forderungen und Beteiligungswerten erforderlich werden. In diesem Fall bestünde begründete Besorgnis eines Kapitalverlustes bzw. einer Überschuldung, weshalb wir den Verwaltungsrat auf die Vorschriften von Art. 725 OR aufmerksam machen.

Ernst & Young AG

Louis Siegrist Sascha Tscharner Zugelassener Revisionsexperte Zugelassener Revisionsexperte (Leitender Revisor)

Mitglied der Treuhand-Kammer

— Kontakt

Zur Rose AG Walzmühlestrasse 60 8500 Frauenfeld (TG) Schweiz Telefon +41 52 724 00 20 Fax +41 52 724 00 15 www.zur-rose.ch | [email protected]

Zur Rose Pharma GmbH Thüringer Strasse 29 06112 Halle (Saale) Deutschland Telefon +49 345 27 99 46 0 Fax +49 345 27 99 46 50 www.zurrose.de | [email protected]

VfG Cosmian s.r.o. Moskevská 674 47001 Ceská Lípa ˇ Tschechische Republik Telefon +420 487 524 808 Fax +420 487 524 806 www.vfg.ag | [email protected]

Ansprechpartner für Aktionäre und Medien

Walter Oberhänsli Präsident des Verwaltungsrats und CEO Telefon +41 52 724 00 30 Fax +41 52 724 00 31

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