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Wienerberger AG

Interim / Quarterly Report Aug 10, 2022

769_ir_2022-08-10_f85400ff-c50b-46af-a637-f98c5be4817e.pdf

Interim / Quarterly Report

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Kennzahlenübersicht

Ertragskennzahlen 1-6/2022 1-6/2021 Vdg. in % 1-12/2021
Umsatz in MEUR 2.571,9 1.867,5 +38 3.971,3
Operatives EBITDA 1) in MEUR 545,4 305,0 +79 693,9
EBITDA in MEUR 548,8 307,0 +79 694,3
EBIT operativ in MEUR 408,3 181,3 >100 431,2
Wertminderungen von Vermögenswerten in MEUR -14,8 0,0 <-100 0,0
Firmenwertabschreibungen in MEUR 0,0 -10,7 >100 -10,7
EBIT in MEUR 393,5 170,6 >100 420,4
Ergebnis vor Steuern in MEUR 373,8 144,7 >100 374,3
Nettoergebnis in MEUR 320,9 112,6 >100 310,7
Ergebnis je Aktie in EUR 2,84 1,00 >100 2,75
Free Cashflow 2) in MEUR 130,9 44,2 >100 420,6
Maintenance Capex in MEUR 43,8 43,3 +1 120,4
Special Capex in MEUR 54,4 32,0 +70 159,4
Ø Mitarbeiter in FTE 19.002 17.180 +11 17.624
Bilanzkennzahlen 30.6.2022 31.12.2021 Vdg. in %
Eigenkapital 3) in MEUR 2.288,3 2.149,1 +6
Nettoverschuldung in MEUR 1.273,0 1.134,5 +12
Capital Employed in MEUR 3.525,6 3.248,1 +9
Bilanzsumme in MEUR 5.133,4 4.903,8 +5
Verschuldungsgrad in % 55,6 52,8 -
Börsekennzahlen 1-6/2022 1-12/2021 Vdg. in %
Höchstkurs der Aktie
in EUR
34,04 35,34 -4
Tiefstkurs der Aktie
in EUR
20,06 26,16 -23
Ultimokurs der Aktie
in EUR
20,48 32,34 -37
Gewichtete Aktienanzahl 4)
in Tsd.
113.131 113.105 0
Ultimo Börsekapitalisierung
in MEUR
2.359,0 3.725,2 -37
Geschäftssegmente
1-6/2022
in MEUR und % 5)
Wienerberger
Building Solutions
Wienerberger
Piping Solutions
North
America
Konzern
eliminierungen
Wienerberger
Gruppe
Außenumsatz 1.358,3 (+22 %) 742,2 (+30 %) 470,6 (>100%) 2.571,1 (+38 %)
Innenumsatz 0,8 (-65 %) 0,2 (+76 %) 0,0 (0%) -0,1 0,8 (-64 %)
Umsatz 1.359,1 (+22 %) 742,3 (+30 %) 470,6 (>100%) -0,1 2.571,9 (+38 %)
Operatives EBITDA 1) 341,4 (+56 %) 92,7 (+56 %) 111,2 (>100%) 545,4 (+79 %)
EBITDA 344,5 (+56 %) 92,5 (+52 %) 111,7 (>100%) 548,8 (+79 %)

1) Bereinigt um Auswirkungen von Veräußerungen von betriebsnotwendigem und nicht betriebsnotwendigem Vermögen sowie Strukturanpassungen // 2) Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit vermindert um Investitions-Cashflow und Auszahlungen aus der Tilgung von Leasingverbindlichkeiten und zuzüglich Special Capex und Netto-Auszahlungen für Unternehmensakquisitionen // 3) Eigenkapital inklusive nicht beherrschende Anteile // 4) Bereinigt um zeitanteilig gehaltene eigene Aktien // 5) Veränderungsraten in % zur Vorjahresperiode in Klammer angeführt // Anmerkungen zum Bericht: Durch maschinelle Rechenhilfen können Rundungsdifferenzen entstehen

Inhaltsverzeichnis

4 14 19
Brief des Vorstands
vorsitzenden
Ausblick 2022 Geschäftssegmente
6 15 21
Ergebnis- und
Bilanzanalyse
Verkürzter Zwischen
bericht nach IFRS
Verkürzter Anhang
zum Zwischenbericht
8 15 31
Geschäftssegmente Konzern-Gewinn
und Verlustrechnung
Erklärung des
Vorstands
8 15 32
Wienerberger
Building Solutions
Konzern-Gesamt
ergebnisrechnung
Finanzterminplan
10 16
Wienerberger
Piping Solutions
Konzernbilanz
11 17
North America Konzern-Cashflow
Statement
12 18
Finanzkennzahlen für
das 2. Quartal 2022
Entwicklung des
Konzerneigenkapitals

Brief des Vorstandsvorsitzenden

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

die Wienerberger Gruppe erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2022 eine signifikante Steigerung des Konzernumsatzes um 38 % auf 2.572 Mio. € und ein berichtetes EBITDA von 549 Mio. € – ein Plus von 79 %. Diese starke Performance der Wienerberger unterstreicht unser nachhaltiges Geschäftsmodell und ist im vorherrschend volatilen Umfeld, geprägt durch die militärische Auseinandersetzung in Europa, hoher Kosteninflation, Zinserhöhungen und steigender öffentlicher Verschuldung, besonders bemerkenswert.

Die Basis für unsere sehr gute Entwicklung liegt einerseits in der harten und konsequenten Arbeit all unserer MitarbeiterInnen und der erfolgreichen Transformation unseres Geschäftsmodells. Heute sind wir geografisch und nach Endmärkten wesentlich breiter diversifiziert, verfügen über ein starkes Renovierungs- und Infrastrukturexposure, und sind damit deutlich resilienter aufgestellt. Diesen Weg werden wir entschlossen weitergehen und bleiben unserer bewährten Wachstumsstrategie treu.

Durch unseren kontinuierlichen Fokus auf Innovation und Systemlösungen haben wir erneut starkes organisches Wachstum sichergestellt. Zusätzlich erwirtschafteten wir mittels zielgerichteter Optimierungsmaßnahmen im ersten Halbjahr 2022 einen EBITDA-Beitrag von 27 Mio. €. Unternehmensakquisitionen und Portfoliooptiomierung runden unsere Wachstumsstrategie ab. Die Integration der Akquisitionen des Vorjahres in Europa und Nordamerika schreiten schneller voran als erwartet und lieferten bereits einen Ergebnisbeitrag von 46 Mio. €. Strategische Akquisitionen werden unseren Systemlösungsansatz und unser Renovierungsexposure weiter verstärken.

Wir sind uns der aktuell herausfordernden Situation und der damit einhergehenden negativen Berichterstattung bewusst. Unser zugrundeliegendes Geschäft entwickelte sich in der ersten Jahreshälfte jedoch gut, und wir verzeichneten über alle Märkte und Produktgruppen hinweg eine hohe Nachfrage.

Oberste Priorität war und ist es daher, die benötigten Produkte und Lösungen unter voller Auslastung unserer Kapazitäten an unsere Kunden zu liefern.

Der Bereich Neubau mit Schwerpunkt auf Lösungen für den Ein- und Zweifamilienhausbau erfreute sich im bisherigen Jahresverlauf einer starken Nachfrage. In der ersten Hälfte dieses Jahres verzeichneten die zugrundeliegenden Märkte in diesem Segment jedoch einen gewissen Rückgang gegenüber demselben Zeitraum des Vorjahres. Im Renovierungssegment verbuchten wir anhaltend hohe Zuwächse, wesentlich angetrieben durch die ambitionierten CO2-Ziele der EU, deren Erreichung die Modernisierung des europäischen Gebäudebestands voraussetzt. Im Infrastrukturgeschäft war die Verfügbarkeit von Rohstoffen für unsere Rohrproduktion stets gesichert und die hohe Kosteninflation im Bereich von Plastikgranulaten konnte mehr als abgedeckt werden. In diesem Segment sahen wir insbesondere nach unseren Lösungen für die sichere Versorgung mit Trinkwasser eine gute Nachfrage.

HEIMO SCHEUCH CEO

Die Gasversorgung ist seit dem Ausbruch des Russland-Ukraine-Konflikts in all unseren Märkten gesichert. Wir beobachten die Situation genau, arbeiten eng mit nationalen Behörden zusammen und haben entsprechende Notfallpläne erarbeitet. Wienerberger konnte die Abhängigkeit von russischem Gas erfolgreich auf unter 20 % reduzieren und steht somit voll im Einklang mit der aktuellen EU-Vorgabe, den Gasverbrauch um 15 % zu verringern. Zusätzlich intensivieren wir unsere Investitionen in die Umstellung auf nachhaltige Energiequellen. Dabei können je nach lokaler Verfügbarkeit Elektrizität, Wasserstoff, Biogas oder Synthesegas zum Einsatz kommen. Parallel dazu verfolgen wir im Rahmen unserer ambitionierten Dekarbonisierungsstrategie den Fokus auf Prozessverbesserungen zur laufenden Reduktion des Energiebedarfs.

Für das zweite Halbjahr 2022 erwarten wir, dass sich die Nachfrage im Neubau normalisiert und auf dem Niveau der letzten Jahre einpendeln wird. In diesem Segment finden wir keine übersättigten Märkte vor und es besteht ein anhaltend hoher Bedarf an Wohnraum. In den Bereichen Renovierung und Infrastruktur besteht ein hoher Modernisierungsbedarf des europäischen Gebäudebestandes sowie von Wasserversorgungsnetzen in Europa und den USA – zwei Bereiche, die durch umfangreiche Förderungsprogramme gestützt werden. Unsere operative EBITDA-Guidance 2022 liegt bei > 900 Mio. €.

Heimo Scheuch Vorstandsvorsitzender der Wienerberger AG

Zwischenlagebericht Ergebnisund Bilanzanalyse

Ertragslage

In der ersten Jahreshälfte 2022 konnte die Wienerberger Gruppe mit einem Konzernumsatz von 2.571,9 Mio. € die Erwartungen trotz eines schwierigen Marktumfelds übertreffen und dank anhaltend hoher Nachfrage in allen Märkten den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 38% steigern (Vorjahr: 1.867,5 Mio. €). Die Umsatzerlöse enthalten Konsolidierungsbeiträge von im zweiten Halbjahr 2021 erworbenen Unternehmen in Höhe von 268,1 Mio. €. Die positiven Effekte aus der Währungsumrechnung betrugen im ersten Halbjahr 4,8 Mio. € und stammten im Wesentlichen aus der Aufwertung des US Dollar, des britischen Pfunds und der tschechischen Krone und wurden durch die Effekte aus der Abwertung der türkischen Lira und des ungarischen Forint zum Teil kompensiert.

Das berichtete EBITDA konnte trotz eines herausfordernden und volatilen Marktumfelds im ersten Halbjahr 2022 mit 548,8 Mio. € erheblich über das Vorjahresniveau (307,0 Mio. €) gesteigert werden. Im berichteten EBITDA sind Ergebnisbeiträge von den in 2021 realisierten Akquisitionen von 45,7 Mio. €, sowie positive Fremdwährungseffekte von 5,6 Mio. € enthalten. Für die Ermittlung des operativen EBITDA wurden Erträge aus dem Verkauf von nicht betriebsnotwendigen Liegenschaften von 3,5 Mio. € herausgerechnet, sowie Kosten für Strukturanpassungen von -0,1 Mio. € bereinigt. Aufgrund der wesentlichen Ergebnisbeiträge aus den Unternehmenserwerben 2021 (insbesondere Meridian Brick in Nordamerika sowie FLoPlast / Cork Plastics in Großbritannien und Irland) werden diese im Geschäftsjahr 2022 jeweils gesondert berichtet. Daher entfällt die Berichterstattung der Ergebniskennzahl EBITDA LFL ab 2022 und die Steuerung der Wienerberger Gruppe erfolgt neben dem Umsatz und dem berichteten EBITDA, im Wesentlichen über die Ergebniskennzahl operatives EBITDA.

Das operative Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT operativ) betrug 408,3 Mio. € und konnte damit gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt werden (Vorjahr: 181,3 Mio. €). Das EBIT betrug im ersten Halbjahr 2022 393,5 Mio. € (Vorjahr: 170,6 Mio. €), wobei Wertminderungen von Vermögenswerten in Höhe von 14,8 Mio. € (Vorjahr: 0) berücksichtigt wurden. Im ersten Quartal 2022 löste der Ausbruch der Russland/Ukraine-Krise die Notwendigkeit der Durchführung eines Werthaltigkeitstests unseres operativen russischen Ziegelgeschäfts und dem operativ abhängigen Fassadengeschäft in Estland aus. Getrieben durch die gesunkenen langfristigen Ergebniserwartungen und die gestiegenen Kapitalkosten ergab sich insgesamt ein

Abwertungsbedarf von 14,8 Mio. €. Das Finanzergebnis verbesserte sich trotz steigender Finanzierungskosten von -25,9 Mio. € im Vorjahr auf -19,7 Mio. € im Berichtsjahr, was vor allem auf eine im Vorjahr vorgenommene Wertberichtigung einer als at Equity bilanzierten Beteiligung zurückzuführen ist. Unter Berücksichtigung des Steueraufwands in Höhe von -52,7 Mio. € (Vorjahr: -31,1 Mio. €) erwirtschaftete Wienerberger ein Ergebnis nach Steuern in Höhe von 321,1 Mio. € (Vorjahr: 113,6 Mio. €). Das Ergebnis je Aktie lag in der Berichtsperiode bei 2,84 € (Vorjahr: 1,00 €).

Cashflow

Aufgrund der starken operativen Performance konnte der Cashflow aus dem Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr von 236,9 Mio. € auf 483,6 Mio. € gesteigert werden. Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit verbesserte sich ebenso im Vergleich zum Vorjahr von 90,7 Mio. € auf 192,8 Mio. €. Der Cashflow aus Investitionstätigkeit betrug im ersten Halbjahr -102,6 Mio. € (Vorjahr: -61,7 Mio. €), wovon ein Großteil für Investitionen in das Sach- und immaterielle Anlagevermögen verwendet wurde. Diese Investitionen setzten sich zu 43,8 Mio. € aus notwendigen Instandhaltungsinvestitionen (Maintenance Capex) und zu 54,4 Mio.€ aus Investitionen in die Optimierung von Produktionsprozessen, in die Entwicklung neuer Produkte sowie in Digitalisierung, Innovation und Nachhaltigkeit (Special Capex) zusammen.

Aufgrund des Rückkaufs eigener Aktien in Höhe von -150,9 Mio. € und der Dividendenausschüttung in Höhe von -83,9 Mio. € ist der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit ebenfalls negativ mit -247,0 Mio. € (Vorjahr: -246,5 Mio. €). Daraus ergibt sich in Summe eine Gesamtveränderung der Zahlungsmittel gegenüber Ultimo 2021 von - 156,9 Mio. € (Vorjahr: -217,6 Mio. €) auf 209,6 Mio. €.

Vermögens- und Finanzlage

Die Nettoverschuldung stieg im Vergleich zum 31.12.2021 im Wesentlichen aufgrund des üblichen saisonalen Anstiegs des Working Capitals, dem Rückkauf eigener Aktien sowie der Dividendenausschüttung im ersten Halbjahr 2022 von 1.134,5 Mio. € auf 1.273,0 Mio. € an. Das Konzerneigenkapital erhöhte sich hingegen im Vergleich zum Jahresende 2021 um 139,2 Mio. € auf 2.288,3 Mio. €.

Bei Erstellung des vorliegenden Halbjahresberichts wurden alle verfügbaren Informationen hinsichtlich möglicher Risiken und wirtschaftlicher Effekte, die aus dem im Februar 2022 ausgebrochenen Russland/Ukraine-Konflikt resultieren (wie beispielsweise Lieferbeschränkungen durch EU-Sanktionen, Inflations-/Kostenerhöhungen) bei der Bewertung der Vermögensgegenstände und Schulden der Wienerberger Gruppe berücksichtigt. Viele der möglichen direkten und indirekten Effekte sind aber weiterhin noch nicht zuverlässig abschätzbar. Ebenso sind die derzeitige geopolitische Lage sowie die volks- und gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen sehr volatil, sodass sich zukünftig weitere Auswirkungen auf die Wienerberger Gruppe, beispielsweise aus Engpässen bei der Energieversorgung, der Unterbrechung von Lieferketten, Kostenerhöhungen, Änderungen von Zinsparameter oder aus möglichen weiteren Sanktionen oder russischen Gegensanktionen ergeben könnten.

Geschäftssegmente

Wienerberger Building Solutions

Die Business Unit Wienerberger Building Solutions hat im ersten Halbjahr 2022 außerordentlich erfreuliche Ergebnisse erzielt:

  • Deutlicher Umsatzanstieg um 22 % auf 1.358,3 Mio. € (Vorjahr: 1.115,4 Mio. €)
  • Kräftiges Wachstum des operativen EBITDA um 56 % auf 341,4 Mio. € (Vorjahr: 218,8 Mio. €)
  • Hohe Nachfrage über sämtliche Absatzmärkte und Produktgruppen hinweg
  • Die Verfügbarkeit von Rohstoffen und Energie war jederzeit gegeben und stellte die Vollauslastung an allen Standorten sicher
Wienerberger Building Solutions 1-6/2022 1-6/2021 Vdg. in %
Außenumsatz in MEUR 1.358,3 1.115,4 +22
Operatives EBITDA in MEUR 341,4 218,8 +56
Operative EBITDA Marge in % 25,1% 19,6% -
EBITDA in MEUR 344,5 220,3 +56

Die exzellente Entwicklung des ersten Quartals 2022 setzte sich auch im zweiten Quartal fort. Basierend auf einer hohen Nachfrage und einem starken Auftragseingang erzielte die Business Unit Wienerberger Building Solutions im ersten Halbjahr ein sehr starkes Umsatzund Ergebniswachstum. So legte der Außenumsatz in den ersten sechs Monaten um 22 % auf 1.358,3 Mio. € (Vorjahr: 1.115,4 Mio. €) zu. Das operative EBITDA konnte im gleichen Zeitraum um 56 % auf 341,4 Mio. € (Vorjahr: 218,8 Mio. €) gesteigert werden.

Dieses starke Wachstum wurde über alle Regionen, Geschäftsbereiche und Produktgruppen hinweg realisiert. Vertriebsseitig verzeichneten wir eine anhaltend starke Renovierungstätigkeit in sämtlichen Schlüsselmärkten, die nicht zuletzt durch die steigenden Energiekosten, aber auch durch Subventionen aus dem Green Deal der EU angetrieben wurde. Im Neubausegment verbuchten wir leicht rückläufige Märkte auf hohem Niveau. Trotz steigender Hypothekarzinsen und hoher Kosteninflation ist der Bedarf an Wohnraum sowohl in West- als auch in Osteuropa hoch. Der Trend der letzten Jahre zu verstärkten Investitionen in Eigenheime setzte sich fort, sodass unsere innovativen Lösungen für die gesamte Gebäudehülle weiterhin sehr stark nachgefragt wurden.

Dank unserer konsequent verfolgten Forward-Buying-Strategie auf dem Energiemarkt war die Verfügbarkeit von Energie stets gesichert und stellte somit die Vollauslastung unserer Standorte sicher. Wienerberger konnte die Abhängigkeit von russischem Gas erfolgreich auf unter 20 % reduzieren und steht somit voll im Einklang mit der aktuellen EU-Vorgabe, den Gasverbrauch um 15 % zu verringern. Dadurch konnten wir den hohen Bedarf nach unseren Produkten bedienen, blieben lieferfähig und erwiesen uns als zuverlässiger Partner in einem volatilen Umfeld.

Mit der kontinuierlichen Optimierung unseres Produktmixes und dem stetigen Ausbau unseres auf die Bedürfnisse unserer Endkunden zugeschnittenen Serviceangebotes haben wir auch im ersten Halbjahr verstärkt auf innovative und nachhaltige Systemlösungen gesetzt und sehen das starke Wachstum und die sehr erfreuliche Steigerung der Rentabilität als Bestätigung unserer Unternehmensstrategie. Unser laufendes Self-Help Programm zur Ergebnis- und Effizienzsteigerung lieferte erneut einen wesentlichen Beitrag zur starken Performance. Mit der per Ende des zweiten Quartals erfolgten Akquisition eines Fertigteil-Werks in Österreich setzen wir unsere wertschaffende M&A Strategie kontinuierlich fort, indem wir unser bestehendes Portfolio um innovative Systemlösungen ergänzen und gleichzeitig dem anhaltenden Fachkräftemangel in unseren Märkten begegnen.

Steigende Produktionskosten, insbesondere für Rohstoffe, Personal, Verpackung und Energie,wurden durch erfolgreich umgesetzte Preissteigerungen abgedeckt. Diese Anpassungen wurden schrittweise an den Markt weitergegeben, sodass wir uns für unsere Endkunden auch in einem von hoher Unsicherheit geprägten Marktumfeld einmal mehr als berechenbarer und zuverlässiger Partner erwiesen.

In der ersten Hälfte des Jahres 2022 generierten wir eine starke Performance in unseren westeuropäischen Märkten. Diese Entwicklung war sowohl im Wohnungsneubau als auch im Bereich der Renovierung zu beobachten. Neben staatlichen Subventionen profitierten wir zudem vom allgemeinen Trend zur nachhaltigen Wohnraumschaffung und -sanierung. Auch die zunehmenden Regulierungen zur Energieeffizienz von Gebäuden, die sukzessive in mehreren Ländern Europas eingeführt werden, tragen zur anhaltend starken Nachfrage nach unseren hochwertigen Systemlösungen für Wand, Fassade und Dach bei. Durch vereinzelte kleinere Investitionen und eine optimierte Produktionsplanung konnten wir unsere Produktionskapazitäten, die sich bereits auf hohem Niveau befanden, gegenüber dem starken Vorjahreszeitraum nochmals leicht ausbauen und die Lieferfähigkeit unserer Produkte sicherstellen.

Diese Entwicklung spiegelte sich auch in unseren osteuropäischen Märkten wider, wo wir eine hohe Nachfrage nach unseren innovativen Produktlösungen in den ersten sechs Monaten verzeichneten und für eine volle Auslastung unserer Werke sorgten. Der Geschäftsbereich Betonflächenbefestigungen lieferte in diesem Marktumfeld einen ebenfalls soliden Ergebnisbeitrag.

Wienerberger Piping Solutions

In der Business Unit Wienerberger Piping Solutions verzeichneten wir eine starke Performance und erwirtschafteten ein ausgezeichnetes Ergebnis:

  • Starker Anstieg des Außenumsatzes um 30 % auf 742,2 Mio. € (Vorjahr: 569,7 Mio. €)
  • Sehr erfreuliche Steigerung des operativen EBITDA um 56 % auf 92,7 Mio. € (Vorjahr: 59,4 Mio. €)
  • Fortsetzung des positiven Trends mit erneut starkem Wachstum im Geschäft mit Kunststoffrohren
Wienerberger Piping Solutions 1-6/2022 1-6/2021 Vdg. in %
Außenumsatz in MEUR 742,2 569,7 +30
Operatives EBITDA in MEUR 92,7 59,4 +56
Operative EBITDA Marge in % 12,5% 10,4% -
EBITDA in MEUR 92,5 60,9 +52

Im Kunststoffrohrgeschäft im ersten Halbjahr 2022 entspannten sich die Verfügbarkeiten entlang der Lieferketten und wir setzten unseren erfolgreichen Wachstumstrend weiter fort. Vor allem im Infrastrukturbereich verzeichneten wir in den ersten sechs Monaten des Jahres erneut eine starke Nachfrage nach unseren Komplettsystemlösungen für das Wasser- und Energiemanagement. Im Geschäft mit Inhouse-Lösungen verbuchten wir eine stabile Nachfrage auf gutem Niveau.

Die bereits im vergangenen Jahr einsetzende dyamische Preisentwicklung bei Kunststoffgranulaten hat sich im Berichtszeitraum teilweise abgekühlt. In Folge der allgemein hohen Inflation erhöhten sich jedoch die Kosten anderer Inputfaktoren teils deutlich, sodass das Management der Inputkosten weiterhin herausfordernd blieb. Die Business Unit Wienerberger Piping Solutions benötigt ausschließlich Elektrizität für den Produktionsprozess. Durch vorausschauendes Margenmanagement konnten wir die Auswirkungen der steigenden Produktionskosten erneut gut kompensieren. Darüber hinaus haben wir uns im Rahmen unserer Strategie zur Erhöhung des Systemlösungsanteils erneut auf die Produktion und den Vertrieb von hochwertigen, auf den Endkunden zugeschnittenen Lösungen konzentriert. Dieser Ansatz hat zur starken Ergebnisentwicklung im ersten Halbjahr 2022 beigetragen. Mit einem gezielten Bestandsmanagement, langfristigen Lieferantenbeziehungen und einer optimierten Lieferkette ist es uns erneut gelungen, den Bedürfnissen unserer Kunden gerecht zu werden und damit unsere Marktposition als zuverlässiger Partner weiter zu stärken.

Wir haben uns erfolgreich aus dem Rohrgeschäft in Frankreich, Russland und Griechenland sowie aus einigen Exportmärkten mit geringerer Marge zurückgezogen. Infolgedessen stellt sich die Volumensentwicklung im ersten Halbjahr 2022 niedriger als im Vorjahr dar.

In Nordeuropa verzeichneten wir in den ersten sechs Monaten eine erfreuliche Geschäftsentwicklung. Besonders zufriedenstellend war die Performance in Norwegen. Wir profitierten von einem verbesserten Produktmix und einer robusten Nachfrage im Infrastruktursektor, die durch staatliche Ausgaben unterstützt wurde. Auch unsere Aktivitäten in den baltischen Staaten leisteten einen soliden Ergebnisbeitrag.

In Westeuropa führte eine solide Nachfrage im Inhouse-Geschäft in Verbindung mit einer guten Auftragslage bei Infrastrukturprojekten zu einem erfreulichen Ergebnisbeitrag. In Großbritannien und Irland haben wir in der ersten Jahreshälfte eine gute Ergebnisentwicklung verzeichnet, auch im Zusammenhang mit den im letzten Jahr erworbenen Unternehmen FloPlast und Cork Plastics. Die Integration ist zügig vorangeschritten und hat zusätzliche Produktionskapazitäten freigesetzt.

In Osteuropa erzielten wir in der ersten Jahreshälfte eine starke Performance, mit hervorragenden Ergebnissen vor allem im ersten Quartal. Im Inhouse-Bereich verzeichneten wir im zweiten Quartal eine Normalisierung des Nachfrageniveaus. Dank unserer anhaltenden Fokussierung auf hochwertige, innovative Rohrsysteme erzielten wir deutliche Ergebniszuwächse. Die hohe Nachfrage nach Infrastruktur- und Komplettlösungen für Großprojekte sowie eine gute Dynamik im Agrarbereich trugen ebenfalls zu den sehr zufriedenstellenden Ergebnissen bei. Die öffentlichen Investitionsausgaben in Osteuropa wurden auch weiterhin durch Mittel im Rahmen der EU-Kohäsionspolitik für den Ausbau und die Sanierung von Rohrleitungsnetzen unterstützt.

North America

In einem guten Marktumfeld erzielte die Business Unit North America im ersten Halbjahr erneut eine herausragende Umsatz- und Ergebnissteigerung, die sowohl organisch als auch durch die Akquisition von Meridian Brick getragen wurde:

  • Außenumsatz im Berichtszeitraum auf 470,6 Mio. € mehr als verdoppelt (Vorjahr: 180,2 Mio. €)
  • Operatives EBITDA mit 111,2 Mio. € (Vorjahr: 26,8 Mio. €) außerordentlich stark entwickelt
  • Herausragendes Ergebnis getragen von der anhaltend starken Entwicklung des Kunststoffrohrgeschäfts, der guten Performance unserer Ziegelaktivitäten und erfreulichen Beiträgen aus der Akquisition von Meridian Brick
North America 1-6/2022 1-6/2021 Vdg. in %
Außenumsatz in MEUR 470,6 180,2 >100
Operatives EBITDA in MEUR 111,2 26,8 >100
Operative EBITDA Marge in % 23,6% 14,9% -
EBITDA in MEUR 111,7 25,7 >100

Das gute Marktumfeld der Business Unit North America führte im ersten Halbjahr 2022 zu einer hohen Nachfrage im Infrastrukturbereich als auch im Neubausegment. Somit erzielten wir sowohl im Kunststoffrohr- als auch im Fassadengeschäft in unseren Kernregionen der USA und Kanada sehr erfreuliche Steigerungen von Umsatz und Ergebnis. Einen besonders erfreulichen Ergebnisbeitrag leistete die im vierten Quartal 2021 getätigte Akquisition von Meridian Brick. Auch unsere Kunststoffrohrlösungen, insbesondere im Bereich des Wassermanagements – von der kommunalen Trinkwasserversorgung über Abwasserleitungen bis hin zu Sanitär- und Bewässerungssystemen – erfreuten sich weiterhin einer regen, stabilen Nachfrage.

Die Anzahl der Baubeginne in unseren USamerikanischen Kernmärkten lag in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 weiterhin auf gutem Niveau. Dies führte zu einer hohen Nachfrage nachunseren langlebigen Fassadenlösungen, welche wir unter sehr guten Kapazitätsauslastungen befriedigen konnten. In einzelnen Regionen verzeichneten wir eine herausfordernde Situation entlang der Beschaffungsketten und einen Mangel an Arbeitskräften. Die signifikant gestiegenen Produktionskosten deckten wir mittels erfolgreich umgestetzter Preisanpassungen und einem verbesserten Inputkostenmanagement. Durch die Übernahme von Meridian Brick profitierten wir von der Ausweitung unserer geografischen Präsenz, insbesondere in Regionen mit hoher Zuwanderung im Süden der USA wie Texas und Oklahoma, die unser Geschäft diversifizierter und widerstandsfähiger gegen Wetterkapriolen und regionalen Entwicklungen macht.

Im US-amerikanischen Kunststoffrohrgeschäft verzeichneten wir in einem anhaltend positiven Marktumfeld weiterhin stabile Nachfragevolumina für Infrastrukturlösungen. Die Verfügbarkeit von Kunststoffgranulaten konnten wir jederzeit sicherstellen. Die dynamische Kostenentwicklung setzte sich jedoch durch nachfragebedingte Kapazitätsengpässe im Bereich der Sekundärrohstoffe fort. Dank unseres proaktiven Beschaffungs- und Margenmanagements erzielten wir erneut außerordentlich gute Ergebnisbeiträge.

Neben dem operativen Geschäft stand in der ersten Jahreshälfte vor allem die Integration von Meridian Brick im Fokus. Der bisher schneller als erwartete Fortschritt des Integrationsprozesses stärkt unsere Zuversicht, dass wir im Laufe des nächsten Geschäftsjahres alle Werke in einer einheitlichen IT-Landschaftbetreiben werden. Dieser Schritt wird unser kontinuierliches Engagement zur Verbesserung der Effizienz sowohl auf der Kostenseite als auch bei unseren Vertriebsaktivitäten weiter vorantreiben und erhebliche Synergien freisetzen.

In unserer Business Unit North America sind wir im Produktionsprozess von russischem Gas unabhängig. Darüber hinaus setzen wir auch in Nordamerika unsere bewährte, langfristig orientierte Forward-Buying-Strategie für Energie um.

Finanzkennzahlen für das 2. Quartal 2022

Wienerberger verzeichnete im zweiten Quartal 2022 in allen drei Business Units eine starke Entwicklung, die das hervorragende Vergleichsquartal des Vorjahres übertraf und ein neues Rekordergebnis markierte:

  • Der Außenumsatz konnte um 32 % auf 1.414,8 Mio. € zulegen (Vorjahr: 1.069,6 Mio. €)
  • Das EBITDA erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 60 % auf 320,4 Mio. € (Vorjahr: 200,6 Mio. €) getragen von der guten Entwicklung in allen Geschäftsbereichen
  • Die Verfügbarkeit von Rohstoffen und Energie war in allen Märkten jederzeit gegeben und sicherte die volle Kapazitätsauslastung unserer Werke, sodass wir die hohe Kundennachfrage erfüllen konnten
Außenumsatz
in MEUR
4-6/2022 4-6/2021 Vdg. in %
Wienerberger Building Solutions 740,6 636,8 +16
Wienerberger Piping Solutions 411,1 329,0 +25
North America 263,1 103,7 >100
Wienerberger Gruppe 1.414,8 1.069,6 +32
EBITDA
in MEUR
4-6/2022 4-6/2021 Vdg. in %
Wienerberger Building Solutions 196,1 142,3 +38
Wienerberger Piping Solutions 56,2 39,7 +42
North America 68,1 18,5 >100
Wienerberger Gruppe 320,4 200,6 +60

Im zweiten Quartal 2022 setzte sich das gute Marktumfeld der ersten drei Monate fort. Wir verzeichneten in allen Geschäftsbereichen eine hohe Nachfrage und erwirtschafteten erneut ein insgesamt äußerst erfolgreiches Quartalsergebnis. Getragen wurde diese Entwicklung insbesondere durch ein starkes organisches Wachstum – unterstützt durch die hohe Nachfrage nach unseren Produktlösungen im Bereich Dach, Wand und Fassade sowie im Bereich der Kunststoffrohre und die konsequente Umsetzung unseres Self-Help Programms – sowie durch sehr zufriedenstellende Ergebnisbeiträge der im Geschäftsjahr 2021 getätigten Unternehmensakquisitionen.

Wienerberger Building Solutions

In Summe erwirtschaftete die Business Unit Wienerberger Building Solutions im zweiten Quartal 2022 bei einem Außenumsatz von 740,6 Mio. € (Vorjahr: 636,8 Mio. €) ein starkes EBITDA in Höhe von 196,1 Mio. € (Vorjahr: 142,3 Mio. €). Die Nachfrage in unserem Keramikgeschäft in Europa war dabei über alle Produktgruppen hinweg gut und zum sehr starken zweiten Quartal des Vorjahres leicht rückläufig. Dank der konstanten Verfügbarkeit von Rohstoffen und Energie konnten wir den hohen Bedarf bei voller Auslastung unserer Produktionsanlagen bedienen.

Wienerberger Piping Solutions

Die Business Unit Wienerberger Piping Solutions zeigte im zweiten Quartal erneut ein sehr starkes Umsatz- und Ergebniswachstum. Während der Außenumsatz um 25 % auf 411,1 Mio. € (Vorjahr: 329,0 Mio. €) zulegte, konnte das EBITDA um 42 % auf 56,2 Mio. € gesteigert werden (Vorjahr: 39,7 Mio. €). Grundlage für diese erfreuliche Entwicklung war die konsequente Fortsetzung des gezielten Ausbaus des Produktmixes an hochwertigen Produktlösungen in unseren Kernregionen in Nord-, Ost- und Westeuropa – trotz eines leichten Mengenrückgangs gegenüber dem außergewöhnlich hohen Vorjahresniveau.

Im Juni 2022 unterzeichneten wir den Vertrag zur Übernahme von Vargon d.o.o., dem führenden Lösungsanbieter für Rohrsysteme in Kroatien. Mit dem Ausbau unserer Lösungskompetenz im Inhouse-Bereich für Kunststoffrohrsysteme und der Erhöhung unserer Wertschöpfung in der Region Südosteuropa setzen wir unseren Wachstumskurs konsequent fort.Die Transaktion soll – vorbehaltlich der erforderlichen kartellrechtlichen Genehmigungen und der Erfüllung weiterer transaktionstypischer Bedingungen – in der zweiten Jahreshälfte 2022 abgeschlossen werden.

North America

Die Business Unit North America konnte mit einem Außenumsatzanstieg auf 263,1 Mio. € (Vorjahr: 103,7 Mio. €) und einem EBITDA von 68,1 Mio. € (Vorjahr: 18,5 Mio. €) im Berichtsquartal ein erneut ausgezeichnetes Ergebnis erwirtschaften. In den USA und Kanada erfreuten wir uns einer starken Nachfrage nach Fassadenlösungen. Die Akquisition von Meridian Brick und die damit verbundene Ausweitung unserer geografischen Präsenz und Produktionskapazitäten trugen maßgeblich zu diesemWachstum bei. Im Kunststoffrohrgeschäft in den USA ist es uns auf Basis unseres Bedarfsund Margenmanagements erneut gelungen, die dynamische Entwicklung insbesondere bei den Sekundärrohstoffen erfolgreich zu kompensieren und die solide Nachfrage nach Infrastrukturlösungen zu bedienen.

Ausblick 2022

Angesichts der anhaltenden geopolitischen und wirtschaftlichen Instabilität bleibt die Visibilität weiterhin eingeschränkt. Wir sind uns der rezessiven Tendenzen, die aktuell am Markt antizipiert werden, bewusst. Wir haben daher unser Geschäftsmodell bewusst diversifiziert, sind heute resilienter aufgestellt und können rasch auf Veränderungen des Marktumfelds reagieren. Im Hinblick auf unsere Endmärkte sehen wir uns keinen übersättigten Neubaumärkten gegenüber, der Bedarf an Wohnraum ist ungebrochen hoch. Im Segment Renovierung stehen mit dem EU Green Deal und im Wege nationaler Initiativen heute substanzielle Mittel zur Verfügung, um die Energieeffizienz des veralteten Gebäudebestands in Europa zu heben und damit den CO2-Ausstoß zu verringern. Auch im Infrastrukturbereich werden umfassende Fördermittel für die Modernisierung und Instandsetzung von Leitungsnetzen im Wasser- und Energiesektor – sowohl in Europa als auch in Nordamerika – bereitgestellt.

Das starke organische Wachstum der letzten Jahre ist auf die erfolgreiche Transformation unseres Geschäftsmodells zurückzuführen. Wienerberger hat sich von einem volumensorienten Baustoffproduzenten zu einem ganzheitlichen, kundenorientierten Anbieter von Systemlösungen entwickelt. Durch die Erweiterung des Geschäftsportfolios um den Bereich Infrastruktur und den erhöhten Fokus auf Renovierung sind wir heute diversifizierter und resilienter denn je. Kontinuierlich tätigen wir Investitionen in die Instandhaltung unserer Anlagen und in Maßnahmen zur Effizienzverbesserung. Ein konsequent optimierter Beschaffungsprozess gewährleistet eine optimale Planungssicherheit in den Bereichen Rohstoffe und Energie. Zudem verfügen wir über ausreichend Erfahrung im Unternehmen, um schnell auf unterschiedliche Marktentwicklungen reagieren zu können. Diese rasche Reaktion und Adaptionsfähigkeit unseres Geschäftsmodells konnten wir zuletzt im Jahr 2020 unter Beweis stellen und das Geschäftsjahr – trotz erheblicher Einschränkungen im Zusammenhang mit Covid-19 – letztlich sehr gut abschließen.

Im Neubausegment rechnen wir in der zweiten Jahreshälfte mit einem gewissen Rückgang in Europa und den USA, der sich auf dem Niveau der ersten Jahreshälfte bewegen dürfte. Dabei erwarten wir eine vergleichsweise stabile Entwicklung der Nachfrage im Renovierungsbereich sowie im Bereich von Infrastrukturlösungen, da die Erreichung der ambitionierten CO2-Ziele im Rahmen des EU Green Deals eine langfristige Intensivierung der Renovierungsaktivitäten erfordert und der Modernisierungsbedarf inbesondere von Wasserversorgungsnetzen in Europa und den USA unverändert hoch ist.

Was unseren Energieeinsatz in der Produktion betrifft, so gehen wir davon aus, dass die Verfügbarkeit von Gas im Bereich der Ziegelproduktion auch für die nächsten Monate gewährleistet ist. Wir arbeiten eng mit den nationalen Behörden zusammen und haben entsprechende Notfallpläne erstellt. Potentielle Unsicherheiten bestehen derzeit nur noch in Deutschland. Aufbauend auf unserer ambitionierten ESG-Strategie beschleunigen wir unser Investitionsprogramm zur Umstellung unserer Produktionsanlagen auf nachhaltige Energiequellen wie Elektrizität, Wasserstoff, Biogas und Synthesegas. Dabei konzentrieren wir uns auf eine lokale Energiebeschaffung, die aufgrund unterschiedlicher Versorgungsinfrastruktur von Land zu Land variieren wird.

Wienerberger ist bestrebt, seine Wachstumsstrategie auch in einem volatilen Umfeld konsequent fortzusetzen. Die Guidance für das operative EBITDA im Jahr 2022 liegt bei > 900 Mio. €. Darüber hinaus setzen wir unsere M&A-Aktivitäten fort und werden die Bereiche Infrastruktur und Renovierung weiter ausbauen.

Verkürzter Zwischenbericht nach IFRS der Wienerberger Gruppe

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

in TEUR 4-6/2022 4-6/2021 1-6/2022 1-6/2021
Umsatzerlöse 1.415.268 1.071.028 2.571.906 1.867.541
Herstellkosten -847.869 -678.527 -1.565.544 -1.207.891
Bruttoergebnis vom Umsatz 567.399 392.501 1.006.362 659.650
Vertriebskosten -227.439 -176.223 -430.582 -326.898
Verwaltungskosten -79.773 -67.472 -152.023 -132.009
Sonstige betriebliche Erträge 7.850 7.274 15.831 14.736
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Wertminderungen von Vermögenswerten -1.605 0 -14.821 0
Firmenwertabschreibungen 0 -10.747 0 -10.747
Übrige -19.969 -23.539 -31.246 -34.166
Betriebsergebnis 246.463 121.794 393.521 170.566
Ergebnisübernahme von assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen 2.932 1.918 2.882 1.362
Zinsertrag 1.079 521 1.670 1.106
Zinsaufwand -11.842 -9.576 -22.988 -19.156
Sonstiges Finanzergebnis -176 -9.688 -1.293 -9.192
Finanzergebnis -8.007 -16.825 -19.729 -25.880
Ergebnis vor Ertragsteuern 238.456 104.969 373.792 144.686
Ertragsteuern -30.118 -19.712 -52.706 -31.112
Ergebnis nach Ertragsteuern 208.338 85.257 321.086 113.574
davon Ergebnis der nicht beherrschenden Anteile 151 -56 203 -170
davon auf Hybridkapitalbesitzer entfallender Anteil 0 0 0 1.176
davon den Aktionären der Muttergesellschaft zuzurechnen 208.187 85.313 320.883 112.568
Ergebnis je Aktie (in EUR) 1,86 0,76 2,84 1,00
Verwässertes Ergebnis je Aktie (in EUR) 1,86 0,76 2,84 1,00

Konzern-Gesamtergebnisrechnung

in TEUR 4-6/2022 4-6/2021 1-6/2022 1-6/2021
Ergebnis nach Ertragsteuern 208.338 85.257 321.086 113.574
Währungsumrechnung 18.781 4.709 28.577 30.876
Währungsumrechnung von assoziierten Unternehmen
und Gemeinschaftsunternehmen
-22 32 7 37
Veränderung Hedging Rücklage 4.011 -697 11.398 -1.580
Posten, die in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden 22.770 4.044 39.982 29.333
Versicherungsmathematische Gewinne/Verluste 8.534 8.836 8.534 8.836
Posten, die nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden 8.534 8.836 8.534 8.836
Sonstiges Gesamtergebnis 1) 31.304 12.880 48.516 38.169
Gesamtergebnis nach Steuern 239.642 98.137 369.602 151.743
davon Gesamtergebnis der nicht beherrschenden Anteile 138 -43 205 -155
davon auf Hybridkapitalbesitzer entfallender Anteil 0 0 0 1.176
davon den Aktionären der Muttergesellschaft
zuzurechnendes Gesamtergebnis
239.504 98.180 369.397 150.722

1) Der Ausweis der sonstigen Gesamtergebnisbestandteile erfolgt nach Steuern.

Konzernbilanz

in TEUR 30.6.2022 31.12.2021
Aktiva
Immaterielle Vermögenswerte und Firmenwerte 833.649 857.371
Sachanlagen 2.120.920 2.116.153
Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien 40.845 43.905
Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen 18.124 18.166
Übrige Finanzanlagen und sonstige langfristige Forderungen 22.968 22.110
Latente Steuern 72.287 74.127
Langfristiges Vermögen 3.108.793 3.131.832
Vorräte 990.063 883.301
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 600.240 343.416
Forderungen aus laufenden Ertragsteuern 8.600 10.718
Sonstige kurzfristige Forderungen 126.330 118.563
Wertpapiere und sonstige finanzielle Vermögenswerte 62.514 40.313
Zahlungsmittel 209.596 364.307
Kurzfristiges Vermögen 1.997.343 1.760.618
Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte 27.258 11.335
Summe Aktiva 5.133.394 4.903.785
Passiva
Gezeichnetes Kapital 115.188 115.188
Kapitalrücklagen 1.069.751 1.069.751
Gewinnrücklagen 1.431.116 1.189.703
Übrige Rücklagen -170.521 -219.035
Eigene Anteile -158.331 -7.439
Beherrschende Anteile 2.287.203 2.148.168
Nicht beherrschende Anteile 1.105 900
Eigenkapital 2.288.308 2.149.068
Latente Steuern 118.193 107.269
Personalrückstellungen 89.684 100.174
Sonstige langfristige Rückstellungen 97.770 98.670
Langfristige Finanzverbindlichkeiten 1.337.415 1.326.108
Sonstige langfristige Verbindlichkeiten 18.555 29.569
Langfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten 1.661.617 1.661.790
Kurzfristige Rückstellungen 41.603 44.566
Verbindlichkeiten aus laufenden Ertragsteuern 24.271 18.154
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 207.700 212.995
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 441.068 423.078
Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten 451.478 394.134
Kurzfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten 1.166.120 1.092.927
Schulden im Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten 17.349 0
Summe Passiva 5.133.394 4.903.785

Konzern-Cashflow Statement

in TEUR 1-6/2022 1-6/2021
Ergebnis vor Ertragsteuern 373.792 144.686
Abschreibungen auf das Anlagevermögen 136.858 115.137
Firmenwertabschreibungen 0 10.747
Wertminderungen von Vermögenswerten und andere Bewertungseffekte 24.807 20.253
Veränderungen langfristiger Rückstellungen -2.490 -5.447
Ergebnisübernahme von assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen -2.882 -1.362
Gewinne/Verluste aus Anlagenabgängen -3.824 -5.060
Zinsergebnis 21.318 18.050
Gezahlte Zinsen -28.315 -25.381
Erhaltene Zinsen 453 199
Gezahlte Ertragsteuern -39.817 -34.964
Sonstige nicht zahlungswirksame Aufwendungen und Erträge 3.712 0
Cashflow aus dem Ergebnis 483.612 236.858
Veränderungen Vorräte -117.444 -13.632
Veränderungen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen -255.570 -229.636
Veränderungen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 20.865 37.106
Veränderungen übriges Netto-Umlaufvermögen 61.349 59.965
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit 192.812 90.661
Einzahlungen aus Anlagenabgängen (inkl. Finanzanlagen) 10.646 15.469
Auszahlungen für Investitionen in das Sach- und immaterielle Anlagevermögen -98.175 -75.228
Dividendenausschüttungen aus assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen 2.931 2.704
Veränderungen Wertpapiere und sonstige finanzielle Vermögenswerte -3.559 2.132
Netto-Auszahlungen für Unternehmensakquisitionen -14.473 -6.826
Cashflow aus Investitionstätigkeit -102.630 -61.749
Einzahlungen aus der Aufnahme von kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten 57.945 126.235
Auszahlungen aus der Tilgung von kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten -57.301 -57.097
Einzahlungen aus der Aufnahme von langfristigen Finanzverbindlichkeiten 15.235 2.629
Auszahlungen aus der Tilgung von langfristigen Finanzverbindlichkeiten 0 -2.030
Auszahlungen aus der Tilgung von Leasingverbindlichkeiten -28.152 -23.557
Gezahlte Dividende Wienerberger AG -83.871 -67.359
Gezahlter Hybridkupon 0 -10.732
Tilgung/Rückkauf Hybridanleihe 0 -214.630
Erwerb eigener Aktien -150.892 0
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit -247.036 -246.541
Veränderung der Zahlungsmittel -156.854 -217.629
Einfluss von Wechselkursänderungen auf Zahlungsmittel 2.143 1.084
Zahlungsmittel am Anfang der Periode 364.307 666.148
Zahlungsmittel am Ende der Periode 209.596 449.603

Entwicklung des Konzerneigenkapitals

in TEUR Gezeichnetes
Kapital
Kapital
rücklagen/
eigene Anteile
Gewinn
rücklagen
Übrige
Rücklagen
Beherrschende
Anteile
Nicht
beherrschende
Anteile
Gesamt
Stand 1.1.2022 115.188 1.062.312 1.189.703 -219.035 2.148.168 900 2.149.068
Gesamtergebnis 320.883 48.514 369.397 205 369.602
Dividende -83.871 -83.871 -83.871
Effekte aus Hyperinflation IAS 29 4.401 4.401 4.401
Veränderung eigener Anteile -150.892 -150.892 -150.892
Stand 30.6.2022 115.188 911.420 1.431.116 -170.521 2.287.203 1.105 2.288.308
in TEUR Gezeichnetes
Kapital
Kapital
rücklagen/
eigene Anteile
Gewinn
rücklagen
Übrige
Rücklagen
Beherrschende
Anteile
Nicht
beherrschende
Anteile
Gesamt
Stand 1.1.2021 115.188 978.870 946.176 -291.934 1.748.300 685 1.748.985
Gesamtergebnis 113.744 38.154 151.898 -155 151.743
Dividende -67.359 -67.359 -67.359
Veränderung eigener Anteile 1.287 1.287 1.287
Stand 30.6.2021 115.188 980.157 992.561 -253.780 1.834.126 530 1.834.656

Geschäftssegmente

1-6/2022
in TEUR
Wienerberger
Building Solutions
Wienerberger
Piping Solutions
North
America
Konzern
eliminierungen
Wienerberger
Gruppe
Außenumsatz 1.358.330 742.174 470.594 2.571.098
Innenumsatz 780 157 0 -129 808
Umsatz gesamt 1.359.110 742.331 470.594 -129 2.571.906
EBITDA 344.533 92.520 111.703 548.756
EBIT operativ 261.558 57.611 89.173 408.342
Wertminderungen von Vermögenswerten -14.821 0 0 -14.821
EBIT 246.737 57.611 89.173 393.521
Ergebnis nach Ertragsteuern 197.805 40.546 83.011 -276 321.086
Capital Employed 1.890.550 1.038.058 597.000 3.525.608
Gesamtinvestitionen 57.269 29.455 11.451 98.175
Ø Mitarbeiter (in FTE) 12.647 3.941 2.414 19.002
1-6/2021
in TEUR
Wienerberger
Building Solutions
Wienerberger
Piping Solutions
North
America
Konzern
eliminierungen
Wienerberger
Gruppe
Außenumsatz 1.115.383 569.719 180.185 1.865.287
Innenumsatz 2.211 89 0 -46 2.254
Umsatz gesamt 1.117.594 569.808 180.185 -46 1.867.541
EBITDA 220.306 60.931 25.729 306.966
EBIT operativ 139.182 28.757 13.374 181.313
Firmenwertabschreibungen 0 -10.747 0 -10.747
EBIT 139.182 18.010 13.374 170.566
Ergebnis nach Ertragsteuern 99.204 5.581 8.789 113.574
Capital Employed 1.817.334 621.909 313.331 2.752.574
Gesamtinvestitionen 50.399 19.285 5.544 75.228
Ø Mitarbeiter (in FTE) 12.312 3.436 1.432 17.180

Die Aufteilung der Umsatzerlöse nach Ländern stellt sich wie folgt dar:

Umsatz Wienerberger
Building Solutions
in TEUR 1-6/2022 1-6/2021
Großbritannien 248.501 200.024
Belgien 150.654 130.114
Deutschland 128.411 115.145
Niederlande 127.443 121.486
Tschechien 104.771 66.948
Polen 102.179 84.645
Frankreich 100.467 92.164
Österreich 64.600 59.555
Rumänien 58.136 46.441
Sonstige Länder 273.942 201.064
Summe 1.359.104 1.117.586
Umsatz Wienerberger
Piping Solutions
in TEUR 1-6/2022 1-6/2021
Österreich 90.643 82.367
Norwegen 80.612 65.883
Niederlande 75.623 61.259
Schweden 66.850 54.522
Belgien 60.715 55.618
Großbritannien 57.734 6.019
Polen 51.320 37.634
Finnland 44.766 35.237
Türkei 34.722 26.839
Sonstige Länder 179.223 144.393
Summe 742.208 569.771
North
America
1-6/2022 1-6/2021
434.065 164.940
36.529 15.244
470.594 180.184

Verkürzter Anhang zum Zwischenbericht

Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Der Zwischenbericht zum 30.6.2022 wurde nach den Grundsätzen der International Financial Reporting Standards, Regelungen für Zwischenberichte (IAS 34) erstellt. Wesentliche Annahmen und Schätzungen, die für den Konzernabschluss 2021 vorgenommen wurden, sowie Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden vom 31.12.2021 werden konsistent angewandt, ausgenommen sind neue

bzw. geänderte IFRS, die ab dem 1.1.2022 verpflichtend anzuwenden sind sowie die erstmalige Anwendung von IAS 29, wie nachfolgend beschrieben. Der Zwischenbericht sollte daher zusammen mit dem Konzernabschluss zum 31.12.2021 gelesen werden.

Die Darstellung des vorliegenden Zwischenberichts erfolgt mit wenigen, gekennzeichneten Ausnahmen in tausend Euro.

Folgende Tabelle enthält eine Übersicht neuer Standards und Interpretationen, die zum Bilanzstichtag vom IASB veröffentlicht wurden:

Standards/Interpretationen Veröffentlichung
durch das IASB
Verpflichtender
Erstanwendungs
zeitpunkt
Verbesserungen der IFRS 2018 - 2020 Mai 2020 1.1.2022 1)
IAS 16 Sachanlagen – Änderungen Mai 2020 1.1.2022 1)
IAS 37 Rückstellungen – Änderungen Mai 2020 1.1.2022 1)
IFRS 3 Unternehmenszusammenschlüsse – Änderungen Mai 2020 1.1.2022 1)
IAS 1 Angabe von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden – Änderungen Februar 2021 1.1.2023 1)
IAS 8 Rechnungslegungsbezogene Schätzungen – Änderungen Februar 2021 1.1.2023 1)
IFRS 17 Versicherungsverträge Mai 2017 1.1.2023 1)
IAS 1 Klassifizierung von Verbindlichkeiten als
kurz- oder langfristig – Änderungen
Jänner 2020 1.1.2023
IAS 12 Latente Steuern auf Leasingverhältnisse und Stilllegungsverpflichtungen
– Änderungen
Mai 2021 1.1.2023
IFRS 17 Versicherungsverträge – Änderungen Dezember 2021 1.1.2023

1) Verpflichtender Erstanwendungszeitpunkt gemäß EU-Übernahmeverordnung

Veröffentlichte neue und geänderte Standards und Interpretationen, die von der EU übernommen wurden

Im Mai 2020 veröffentlichte das IASB die Verbesserungen der IFRS 2018 - 2020 Zyklus sowie Klarstellungen zu zu IAS 16 Sachanlagen, zu IAS 37 Rückstellungen, Eventualverbindlichkeiten und Eventualforderungen und zu IFRS 3 Unternehmenszusammenschlüsse. IAS 16 beinhaltet Klarstellungen, wie ein Verkauf von Produkten aus der Testphase von Anlagen bilanziell darzustellen ist. In IAS 37 wird definiert, welche Kosten bei einem verlustbringenden Vertrag berücksichtigt werden können. IFRS 3 erhält eine Aktualisierung des Verweises auf das Rahmenkonzept. Diese Änderungen haben keine Auswirkungen auf den Konzernabschluss von Wienerberger.

Im Februar 2021 wurden Änderungen an IAS 1 sowie IAS 8 veröffentlicht. Die Änderungen an IAS 1 schreiben

Unternehmen vor, ihre wesentlichen und nicht ihre bedeutenden Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden anzugeben. Die Änderungen an IAS 8 enthalten Klarstellungen zu Änderungen von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen, um die Abgrenzung von Änderungen von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden zu verbessern. Die Änderungen sind mit dem 1.1.2023 verpflichtend anzuwenden.

Im Mai 2017 veröffentlichte das IASB den neuen Standard IFRS 17 Versicherungsverträge, welcher IFRS 4 ablöst und die Bilanzierung von Versicherungs- und Rückversicherungsverträgen regelt. Da Wienerberger weder Versicherungs- noch Rückversicherungsverträge als Versicherungsgeber hält, hat der neue Standard keine Relevanz für den Konzernabschluss.

Veröffentlichte neue und geänderte Standards und Interpretationen, die noch nicht von der EU übernommen wurden

Im Jänner 2020 wurden Änderungen an IAS 1 veröffentlicht. Mit diesen Änderungen wird ein allgemeingültigerer Ansatz für die Klassifizierung von Verbindlichkeiten als kurzfristig nach IAS 1 eingeführt, der auf den vertraglichen Vereinbarungen aufbaut, die zum Abschlussstichtag vorliegen. Die Änderungen sind mit dem 1.1.2023 verpflichtend anzuwenden.

Im Mai 2021 wurden Änderungen an IAS 12 veröffentlicht. Die Änderungen enthalten Klarstellungen, wie Unternehmen latente Steuern, die sich auf Vermögenswerte und Schulden beziehen, welche aus einer einzigen Transaktion entstehen (u.a. Leasingverhältnisse), bilanzieren. Die Änderungen sind mit dem 1.1.2023 verpflichtend anzuwenden.

Im Dezember 2021 veröffentlichte das IASB Änderungen zu IFRS 17. Die Änderungen ermöglichen Unternehmen, die IFRS 17 und IFRS 9 zum ersten Mal gleichzeitig anwenden, Vergleichsinformationen über einen finanziellen Vermögenswert so darzustellen, als ob die Klassifizierungsund Bewertungsvorschriften von IFRS 9 bereits zuvor auf diesen finanziellen Vermögenswert angewendet worden wären. Die Änderungen sind mit dem 1.1.2023 verpflichtend anzuwenden. Da Wienerberger weder Versicherungs- noch Rückversicherungsverträge als Versicherungsgeber hält, hat der neue Standard keine Relevanz für den Konzernabschluss.

IAS 29 Rechnungslegung in Hochinflationsländern

Der Standard ist anzuwenden, wenn die funktionale Währung eines Unternehmens die eines Landes mit ausgeprägter Hochinflation ist. Im vorliegenden Halbjahresbericht betrifft das ein Tochterunternehmen in der Türkei, da die kumulierte dreijährige Inflationsrate zur Einstufung der Türkei als Hyperinflationsland im Sinne von IAS 29 geführt hat.

IAS 29 schreibt eine Anpassung betroffener Abschlüsse durch Anwendung eines allgemeinen Preisindexes vor:

  • Monetäre Posten der Bilanz werden nicht angepasst.
  • Nicht monetäre Posten der Bilanz, die zu Anschaffungs- bzw. fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, werden vor der Umrechnung in die Konzernwährung anhand eines geeigneten Preisindizes zur Messung der Kaufkraft an die im Geschäftsjahr eingetretene Preisänderungen angepasst.
  • Alle Posten der Gesamtergebnisrechnung sowie alle Bestandteile des Eigenkapitals werden ebenfalls anhand geeigneter Preisindizes angepasst.
  • Gewinne oder Verluste aus der Nettoposition monetärer Posten werden im Finanzergebnis der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung als separater Posten ausgewiesen.
  • Vorjahreszahlen wurden gemäß IAS 21.42 (b) nicht angepasst.

Der Abschluss des türkischen Tochterunternehmen – bisher basierend auf dem Konzept historischer Anschaffungs- und Herstellungskosten erstellt – wurde zum 30.6.2022 erstmals gemäß den Kriterien des IAS 29 angepasst.

Als geeigneter Preisindex wurde der vom türkischen Institut "Turkish Statistical Institute", dem nationalen Institut für Statistik, veröffentlichte Verbraucherpreiseindex CPI 2003 herangezogen.

Der Preisindex zum 30.6.2022 lag bei 977,90. Die Veränderung des Indexes im Geschäftsjahr 2022 kann der folgenden Tabelle entnommen werden:

Datum
Index CPI 2003
Monatliche
Veränderung
31.12.2021
686,95
31.1.2022
763,23
11,1 %
28.2.2022
799,93
4,8 %
31.3.2022
843,64
5,5 %
30.4.2022
904,79
7,3 %
31.5.2022
931,76
3,0 %
30.6.2022
977,90
5,0 %

Die Effekte auf den vorliegenden Halbjahresabschluss sind von untergeordneter Bedeutung.

Einbezogene Unternehmen

In den Konzernabschluss werden alle wesentlichen in- und ausländischen Unternehmen einbezogen, bei denen die Wienerberger AG unmittelbar oder mittelbar über die Mehrheit der Stimmrechte verfügt. Schlagmann Poroton GmbH und Co KG, Silike keramika, spol. s.r.o. und TV Vanheede-Wienerberger sind gemäß den Kriterien des IFRS 11 als Gemeinschaftsunternehmen (Joint Ventures) zu klassifizieren, da die Führung dieser Unternehmen gemeinschaftlich mit einem gleichberechtigten Partner erfolgt. Sie werden daher zu 50% at-equity bilanziert. TONDACH BOSNA I HERCEGOVINA d.o.o. wird bei einer Anteilsquote von 80% aufgrund der Stimmrechtsverhältnisse gemeinschaftlich geführt und at-equity bilanziert. Ferner hält Wienerberger 30% der Anteile an Fornaci Giuliane S.r.l, die aufgrund der gemeinschaftlichen Führung der Gesellschafter ebenfalls als Gemeinschaftsunternehmen zu klassifizieren ist.

Im Mai 2022 wurde der 30% Anteil an der Interbran Baustoff GmbH verkauft. Das Ergebnis aus dem Verkauf wurde im sonstigen Finanzergebnis dargestellt.

Im Juni 2022 erwarb Wienerberger das Fertigteil-Werk von Walzer Bausysteme GmbH. Im Zuge der vorläufigen Kaufpreisallokation wurde ein Firmenwert von 1.230 TEUR identifiziert. Dieser wird im operativen Berichtssegment Wienerberger Building Solutions ausgewiesen.

Für den im Berichtsjahr durchgeführten Unternehmenserwerb flossen insgesamt Netto-Barmittel von 3.787 TEUR. Kaufpreisverbindlichkeiten von 373 TEUR wurden in den sonstigen Verbindlichkeiten erfasst, die von der Erreichung definierter Ziele abhängen. Ferner erfolgte die Zahlung von Kaufpreisverbindlichkeiten für Akquisitionen aus Vorjahren in Höhe von 10.686 TEUR.

Saisonalität des Geschäfts

Wienerberger verkauft witterungsbedingt in den ersten und letzten Monaten des Jahres geringere Mengen als zur Jahresmitte. Diese saisonale Schwankung zeigt sich in den Relationen des ersten bzw. vierten Quartals, die grundsätzlich unter den Zahlen des zweiten und dritten Quartals liegen.

Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

Der Konzernumsatz betrug in den ersten sechs Monaten 2.571.906 TEUR (Vorjahr: 1.867.541 TEUR) und stieg damit im Vergleich zur Vorjahresperiode um 38%.

Die Außenumsätze nach den wichtigsten Produktgruppen stellen sich – auf die Berichtssegmente übergeleitet – wie folgt dar:

1-6/2022
in TEUR
Wienerberger
Building Solutions
Wienerberger
Piping Solutions
North
America
Wienerberger
Gruppe
Wand 505.099 0 14.809 519.908
Fassade 412.567 0 330.264 742.831
Dach 375.049 0 0 375.049
Flächenbefestigungen 65.559 0 268 65.827
Rohre 0 742.146 125.236 867.382
Sonstiges 56 28 17 101
Summe 1.358.330 742.174 470.594 2.571.098
1-6/2021
in TEUR
Wienerberger
Building Solutions
Wienerberger
Piping Solutions
North
America
Wienerberger
Gruppe
Wand 393.886 0 11.049 404.935
Fassade 349.124 0 112.475 461.599
Dach 317.280 0 0 317.280
Flächenbefestigungen 55.030 0 322 55.352
Rohre 0 569.698 56.328 626.026
Sonstiges 63 21 11 95
Summe 1.115.383 569.719 180.185 1.865.287

Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) lag mit 548.756 TEUR über dem Vergleichswert des Vorjahres von 306.966 TEUR. Das Betriebsergebnis (EBIT) belief sich auf 393.521 TEUR im Vergleich zu 170.566 TEUR im Vorjahr.

Zum Stichtag wurden 6.431.450 Stück (31.12.2021: 381.910 Stück) eigene Aktien gehalten, die für die Berechnung des Ergebnisses je Aktie in Abzug gebracht werden. Die Anzahl der gewichteten Aktien beläuft sich für den Zeitraum 1.1.2022 bis 30.6.2022 auf 113.131.798 Stück. Per 30.6.2022 betrug die Anzahl der ausgegebenen Aktien 115.187.982 Stück.

Im Berichtsjahr wurde auf das Grundkapital von 115.187.982,00 EUR eine Dividende in Höhe von 0,75 EUR je Aktie, das sind 86.390.986,50 EUR abzüglich eines anteiligen Betrags für eigene Anteile von 2.520.333,75 EUR somit 83.870.652,75 EUR beschlossen und ausgeschüttet.

Für die ersten sechs Monate des Jahres 2022 wurden Abschreibungen für Nutzungsrechte gemäß IFRS 16 von 29.640 TEUR (Vorjahr: 23.673 TEUR) und Zinsaufwendungen für Leasingverbindlichkeiten von 2.455 TEUR (Vorjahr: 1.887 TEUR) in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung berücksichtigt.

Erläuterungen zur Gesamtergebnisrechnung

Erfolgsneutrale Währungsdifferenzen von 34.376 TEUR (Vorjahr: 33.229 TEUR) resultierten im Berichtszeitraum vor allem aus dem amerikanischen Dollar, dem kanadischen Dollar und dem britischen Pfund. Nach Berücksichtigung latenter Steuern von -5.792 TEUR (Vorjahr: - 2.316 TEUR) wurde ein Nettobetrag von 28.584 TEUR (Vorjahr: 30.913 TEUR) im sonstigen Gesamtergebnis ausgewiesen. Die Hedging Rücklage veränderte im Berichtszeitraum das Eigenkapital um 11.398 TEUR (Vorjahr: -1.580 TEUR). Darin enthalten sind latente Steuern von -3.799 TEUR (Vorjahr: 527 TEUR). Die Bewertung der Pensions- und Abfertigungsverpflichtungen führte zu versicherungsmathematischen Gewinnen von 8.534 TEUR (Vorjahr: 8.836 TEUR). Die darin enthaltenen latenten Steuern beliefen sich auf -1.706 TEUR (Vorjahr: -1.455 TEUR). Das Ergebnis nach Ertragsteuern erhöhte das Eigenkapital in den ersten sechs Monaten um 321.086 TEUR (Vorjahr: 113.574 TEUR). Insgesamt erhöhte das Gesamtergebnis nach Steuern das Eigenkapital um 369.602 TEUR im Berichtszeitraum (Vorjahr: 151.743 TEUR).

Erläuterungen zum Konzern-Cashflow-Statement

Der Cashflow aus dem Ergebnis erhöhte sich vorranging aufgrund der positiven operativen Entwicklung auf 483.612 TEUR (Vorjahr: 236.858 TEUR). Im Berichtsjahr führten die gemäß IAS 36 durchgeführten Werthaltigkeitstest zu einer Wertminderung von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten von 14.821 TEUR, welche in den Wertminderungen von Vermögenswerten und andere Bewertungseffekte ausgewiesen wurde. Darüber hinaus wurde in dieser Position die Vorratsbewertung von -6.198 TEUR (Vorjahr: -2.940 TEUR) berücksichtigt.

Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit in Höhe von 192.812 TEUR (Vorjahr: 90.661 TEUR) lag um 102.151 TEUR über dem Vergleichswert der Vorjahresperiode, was vor allem auf einen erhöhten Cashflow aus dem Ergebnis zurückzuführen ist.

Der Zahlungsmittelabfluss aus Investitionen in das Anlagevermögen (inkl. Finanzanlagen) und Akquisitionen von insgesamt 112.648 TEUR (Vorjahr: 82.054 TEUR) resultierte mit 43.818 TEUR (Vorjahr: 43.257 TEUR) aus Instandhaltungsinvestitionen (Maintenance Capex) sowie mit 54.357 TEUR (Vorjahr: 31.971 TEUR) aus Investitionen in Werkserweiterungen, Innovationen und Nachhaltigkeit (Special Capex). Für Akquisitionen und Investitionen in das Finanzanlagevermögen wurden 14.473 TEUR (Vorjahr: 6.826 TEUR) aufgewendet.

Die Einzahlungen aus Anlagenabgängen betrugen 10.646 TEUR (Vorjahr: 15.469 TEUR) und beinhalten auch den Verkauf von nicht betriebsnotwendigen Grundstücken.

Der negative Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit von -247.036 TEUR (Vorjahr: - 246.541 TEUR) resultiert im Berichtsjahr im Wesentlichen aus der Ausschüttung der Dividende von -83.871 TEUR (Vorjahr: -67.359 TEUR) sowie dem Erwerb eigener Anteile von -150.892 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR). Im Vorjahr führte die Tilgung der Hybridanleihe zu einem zusätzlichen Abfluss von -214.630 TEUR.

Erläuterungen zur Konzernbilanz

Die in den ersten sechs Monaten des Berichtsjahres getätigten Instandhaltungs- und Erweiterungsinvestitionen (exkl. Unternehmensakquisitionen) erhöhten das Anlagevermögen um 98.175 TEUR (Vorjahr: 75.228 TEUR). Die Nettoverschuldung erhöhte sich aufgrund des saisonal bedingten Anstiegs des Working Capital im Vergleich zum 31.12.2021 um 138.522 TEUR auf 1.273.005 TEUR.

Die in der Konzernbilanz zum 30.6.2022 ausgewiesenen Sachanlagen beinhalten Nutzungsrechte gemäß IFRS 16 von 231.206 TEUR (31.12.2021: 235.290 TEUR), die Finanzverbindlichkeiten beinhalten Leasingverbindlichkeiten von 240.993 TEUR (31.12.2021: 245.273 TEUR).

Zum Stichtag bestanden Verpflichtungen zum Kauf von Sachanlagen in Höhe von 81.950 TEUR (31.12.2021: 52.279 TEUR).

Die "Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte" zum 30.6.2022 umfassen Vorräte und nicht betriebsnotwendige Grundstücke und Bauten in Höhe von 27.258 TEUR (31.12.2021: 11.335 TEUR), davon entfallen 18.065 TEUR auf Vermögenswerte im Zusammenhang mit der Veräußerung der russischen Aktivitäten. Schulden im Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten in Höhe von 17.349 TEUR zum 30.6.2022 betreffen die Veräußerung der russischen Aktivitäten (Veräußerungsgruppe).

Eventualverbindlichkeiten und Haftungsverhältnisse haben sich aufgrund der Zunahme von Garantien für Dritte auf 18.254 TEUR (31.12.2021: 16.807 TEUR) erhöht.

Angaben zu Finanzinstrumenten

Folgende Tabelle stellt jene finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten dar, die bei Wienerberger zum beizulegenden Zeitwert bzw. zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert werden, sowie deren Zuordnung zu den drei Hierarchiestufen der Bewertung gemäß IFRS 13. In der Berichtsperiode wurden keine Umgliederungen zwischen den Hierarchiestufen vorgenommen.

in TEUR Art der
Bilanzierung 1)
Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Buchwert
zum
30.6.2022
Aktiva
Beteiligungen an verbundenen Unternehmen und sonstige
Beteiligungen
FV 17.581 17.581
Aktien FV 64 64
Anteile Fonds FV 5.396 5.396
Sonstige FV 12 367 379
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert 5.460 12 17.948 23.420
Sonstige Forderungen AC 28.947 28.947
Derivate aus Cashflow Hedges FV 20.897 20.897
Derivate aus Net Investment Hedges FV 2.541 2.541
Sonstige Derivate FV 2.043 2.043
Derivate mit positivem Marktwert 25.481 25.481
Passiva
Derivate aus Cashflow Hedges FV 329 329
Derivate aus Net Investment Hedges FV 11.095 11.095
Derivate aus Fair Value Hedges FV 893 893
Sonstige Derivate FV 408 408
Derivate mit negativem Marktwert 12.725 12.725
Langfristige Darlehen AC 493.219 500.744
Revolvierende Kredite AC 41.296 41.582
Kurzfristige Darlehen und Vorlagen AC 98.756 99.787
Finanzverbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 633.271 642.113
Anleihen AC 622.960 646.494
Anleihen – kurzfristig AC 1.592 1.592
Langfristige Darlehen AC 868 898
Kurzfristige Darlehen und Vorlagen AC 264 264
Leasingverbindlichkeiten – langfristig AC 189.278 189.278
Leasingverbindlichkeiten – kurzfristig AC 51.715 51.715
Finanzverbindlichkeiten gegenüber Konzernunternehmen AC 36 36
Finanzverbindlichkeiten gegenüber Nichtbanken 624.552 242.161 890.277
Kaufpreisverbindlichkeiten AC/FV 1.409 950 2.359

Beizulegender Zeitwert

1) FV (Fair Value) bezeichnet zum beizulegenden Zeitwert bilanzierte finanzielle Vermögenswerte und Finanzverbindlichkeiten AC (Amortized Cost) bezeichnet zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanzierte finanzielle Vermögenswerte und Finanzverbindlichkeiten

Buchwert
in TEUR Art der
Bilanzierung 1)
Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 zum
31.12.2021
Aktiva
Beteiligungen an verbundenen Unternehmen und sonstige
Beteiligungen
FV 17.319 17.319
Aktien FV 64 64
Anteile Fonds FV 5.881 5.881
Sonstige FV 340 340
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert 5.945 17.659 23.604
Sonstige Forderungen AC 29.871 29.871
Derivate aus Cashflow Hedges FV 1.893 1.893
Derivate aus Net Investment Hedges FV 876 876
Sonstige Derivate FV 1.748 1.748
Derivate mit positivem Marktwert 4.517 4.517
Passiva
Derivate aus Cashflow Hedges FV 2.428 2.428
Derivate aus Net Investment Hedges FV 5.301 5.301
Derivate aus Fair Value Hedges FV 448 448
Sonstige Derivate FV 534 534
Derivate mit negativem Marktwert 8.711 8.711
Langfristige Darlehen AC 484.901 486.425
Revolvierende Kredite AC 34.739 34.644
Kurzfristige Darlehen und Vorlagen AC 107.742 107.616
Finanzverbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 627.382 628.685
Anleihen AC 693.353 655.488
Langfristige Darlehen AC 910 898
Kurzfristige Darlehen und Vorlagen AC 48 48
Leasingverbindlichkeiten AC 245.273 245.273
Finanzverbindlichkeiten gegenüber Nichtbanken 693.353 246.231 901.707
Kaufpreisverbindlichkeiten AC/FV 1.708 13.945 15.653

Beizulegender Zeitwert

1) FV (Fair Value) bezeichnet zum beizulegenden Zeitwert bilanzierte finanzielle Vermögenswerte und Finanzverbindlichkeiten AC (Amortized Cost) bezeichnet zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanzierte finanzielle Vermögenswerte und Finanzverbindlichkeiten

Beteiligungen
Sonstige Wertpapiere
Bedingte
Kaufpreisverbindlichkeit
in TEUR 2022 2021 2022 2021 2022 2021
Stand 1.1. 17.319 13.159 340 679 13.945 17.558
Veränderung Konsolidierungskreis 0 0 35 0 0 0
Bewertungsergebnis in der Gewinn- und
Verlustrechnung
263 156 -8 -15 -3.501 43
Abgänge -1 0 0 0 -9.494 -1.638
Stand 30.6. 17.581 13.315 367 664 950 15.963

Die Bewertung von Finanzinstrumenten, die der Stufe 3 zuzuordnen sind, ist in folgender Tabelle dargestellt:

Beteiligungen an verbundenen Unternehmen und sonstige Beteiligungen stellen Finanzinstrumente dar, die langfristig gehalten werden. Gemäß IFRS 9 werden Eigenkapitalinstrumente zum beizulegenden Zeitwert bilanziert. Die Bewertung dieser Finanzinstrumente erfolgt über Bewertungsparameter, die nicht am Markt beobachtbar sind, weshalb sie der Stufe 3 der Bewertungshierarchie zugeordnet werden. Die beizulegenden Zeitwerte werden in einem kapitalwertorientierten Verfahren als Barwerte der Summe zukünftiger Zahlungsmittelzuflüsse ermittelt, wobei ein Kapitalkostensatz nach Steuern herangezogen wird, welcher nach anerkannten finanzmathematischen Verfahren aus externen Quellen abgeleitet wird.

Die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts erfolgt bei Fondsanteilen, Schuldtiteln von Kapitalgesellschaften und Aktien sowie bei von Wienerberger emittierten Anleihen marktwertorientiert über Börsenpreise (Stufe 1). Sonstige Wertpapiere beinhalten kurzfristige Veranlagungen von liquiden Mitteln, welche unter Anwendung von am Markt beobachtbaren Zinssätzen bewertet und somit der Stufe 2 zugeordnet werden. Rückdeckungsversicherungen im Zusammenhang mit Pensionsverpflichtungen, welche nicht mit der Rückstellung saldiert werden dürfen, werden großteils der Stufe 3 der Bewertungshierarchie zugeordnet und sind Teil der sonstigen Wertpapiere.

Derivate werden in einem kapitalwertorientierten Verfahren unter Verwendung am Markt beobachtbarer Inputfaktoren wie aktuelle Zinsstrukturkurven und Währungskursrelationen bewertet (Stufe 2).

Der beizulegende Zeitwert langfristiger Forderungen sowie nicht börsennotierter Finanzverbindlichkeiten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert werden, wird ebenfalls in einem kapitalwertorientierten Verfahren unter Berücksichtigung aktueller Zinsstrukturkurven ermittelt (Stufe 2). Bei sämtlichen passiv gehaltenen Finanzinstrumenten findet eine Anpassung des ermittelten beizulegenden Zeitwertes durch die Berücksichtigung des Kontrahentenrisikos statt.

Risikobericht

Wienerberger setzt konzernweit auf eine frühzeitige Identifikation und aktive Steuerung von Risiken des Unternehmensumfelds, indem mit dem Vorstand sowie verantwortlichen Business Unit Managern und Corporate Function Leitern regelmäßig eine Aktualisierung des bestehenden Risikokatalogs zur Identifizierung neuer Risiken durchgeführt wird. Dabei werden strategische und operative Risiken entlang der gesamten Wertschöpfungskette identifiziert, deren Auswirkungen auf den Cashflow bewertet und geeignete Risikobewältigungsstrategien und -maßnahmen getroffen und umgesetzt.

Als wesentliche Risiken werden die Konkurrenz durch Substitutionsprodukte wie Beton, Holz, Kalksandstein, Glas, Stahl oder Aluminium sowie ein damit verbundener Preisdruck identifiziert. Ebenso sieht das Management in höheren Inputkosten sowie volatilen Rohstoffpreisen für Kunststoffe weiterhin relevante Risiken. Mittels unserer starken Position als Qualitätsführer und durch die Entwicklung hochwertiger Produkte zielen wir darauf ab, dieses Risiko zu minimieren. Diese Weiterentwicklungen beziehen sich vor allem auf Verbesserungen der bauphysikalischen Eigenschaften sowie der Wirtschaftlichkeit.

Wienerberger überwacht die Risiken des Unternehmensumfelds im Rahmen des konzernweiten Risikomanagements laufend und steuert diese aktiv. Die Entwicklung der Baukonjunktur sowie die für die Nachfrage nach Baustoffen wesentlichen Indikatoren werden laufend beobachtet, um die Produktionskapazitäten in der Wienerberger Gruppe zeitnah an sich ändernde Marktbedingungen anpassen zu können. Das Preisniveau auf den lokalen Märkten wird laufend kontrolliert, gegebenenfalls erfolgt eine Anpassung der Preisstrategie. Dem Risiko von höheren Inputkosten begegnet Wienerberger

mit der frühzeitigen Fixierung von Bezugspreisen sowie längerfristigen Lieferverträgen. Risiken aus steigenden Energiekosten werden im Rahmen einer konzernweiten Hedging-Strategie durch laufende Preisabsicherung gemindert. Auch im zweiten Halbjahr kann Wienerberger Risiken aus höheren Inputkosten sowie der Unsicherheit bezüglich der weiteren Entwicklung der Baukonjunktur und weiteren Preisdruck in einzelnen Märkten nicht ausschließen. Dem Risiko von Betriebsunterbrechungen in Folge von Covid-19 Infektionen begegnet Wienerberger mit erhöhten Hygienemaßnahmen und Arbeit im Schichtbetrieb in den Werken.

Die Geschäftsentwicklung im Bereich Kunststoffrohre wird wesentlich durch die Entwicklung der Rohstoffpreise beeinflusst. Synthetische Polymere stellen einen wesentlichen Teil der Produktionskosten von Kunststoffrohren dar. Die Volatilität der Rohstoffpreise hat sich in den letzten Jahren verstärkt. Starke Schwankungen innerhalb eines Monats verlangen eine flexible Preispolitik, um diese Preisschwankungen zu kontrollieren bzw. gezielt an den Markt weiterzuleiten. Rasches Handeln im Preismanagement ist entscheidend, um nachhaltig profitable Ergebnisse zu sichern. Neben dem Preisrisiko besteht auch ein Risiko aus der Versorgungssicherheit mit ausreichend Rohstoffen. Etwaigen Verknappungen am Rohstoffmarkt wird durch umfassende Maßnahmen in den Bereichen Einkauf, Produktion und Vertrieb sowie im Preismanagement entgegengewirkt.

Neben dem Preisrisiko besteht für Wienerberger ein Risiko aus der Versorgungssicherheit mit Energie (Erdgas und Elektrizität), insbesondere aufgrund des aktuellen Russland-Ukraine-Konflikts. Eine Unterbrechung der Versorgung zieht unweigerlich einen Ausfall der Produktion nach sich und kann somit einen negativen Effekt auf das Betriebsergebnis haben, wenn die Nachfrage nicht aus Lagerbeständen gedeckt werden kann.

Der Erhalt der Liquidität und die Sicherung einer gesunden finanziellen Basis stehen im Zentrum der Unternehmensstrategie von Wienerberger. Die wichtigsten Steuerungsgrößen dafür sind die Maximierung des Free Cashflow durch Kostensenkungen, aktives Working Capital Management und die Verminderung der Investitionsausgaben auf ein notwendiges Minimum.

Wienerberger ist in vielen Ländern von umfassenden und zunehmend verschärften Umwelt-, Gesundheitsund Sicherheitsvorschriften (Environment Social Governance, ESG) betroffen, wodurch Investitionen in die Einhaltung dieser Vorschriften entstehen können. Die Nichteinhaltung dieser Vorschriften birgt für Wienerberger das Risiko der Verhängung von Bußgeldern, von Schadenersatzforderungen sowie das Risiko des Entzugs von Betriebsanlagengenehmigungen.

Wienerbergerhat im Jahr 2014 für ihre europäischen Ziegelaktivitäten den Carbon Leakage Status erhalten. Durch eine neuerliche qualitative Bewertung im Jahr 2018 wurde die Ziegelindustrie auf der neuen Carbon Leakage Liste für die vierte Handelsperiode berücksichtigt. Das bedeutet, dass Wienerberger den Carbon Leakage Status behält und somit auch weiterhin einen großen Teil der benötigten CO2-Zertifikate gratis zugeteilt bekommen wird.

Eine ausführliche Beschreibung der Auswirkungen des Klimawandels auf das Geschäftsmodell der Wienerberger Gruppe findet sich im Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2021. Diese Aussagen haben nach wie vor Gültigkeit.

Geschäftsbeziehungen zu nahe stehenden Unternehmen und Personen

Folgende Unternehmen und Personen werden als Wienerberger nahe stehend angesehen: Mitglieder des Aufsichtsrats und des Vorstands sowie deren nahe stehende Familienangehörige, assoziierte Unternehmen, Gemeinschaftsunternehmen, nicht konsolidierte Tochterunternehmen der Wienerberger AG sowie die ANC Privatstiftung und deren Tochterunternehmen. Bestehende Geschäftsbeziehungen zu Unternehmen, in denen Aufsichtsratsmitglieder der Wienerberger AG tätig sind, werden grundsätzlich zu fremdüblichen Konditionen abgewickelt.

Die ANC Privatstiftung betreibt das im Jahr 2001 von der Wienerberger AG übertragene Deponiegeschäft in Österreich und hält Vermögenswerte (insbesondere Liegenschaften und Wertpapiere) in eingeschränktem Ausmaß. Der Vorstand der ANC Privatstiftung besteht aus drei Mitgliedern, wobei zwei Mitglieder dem Wienerberger Top Management angehören. Dadurch kann Wienerberger Verfügungsgewalt über die Stiftung ausüben. Dennoch besteht gemäß IFRS 10 ein Konsolidierungsverbot, da die Aktionäre der Wienerberger AG und nicht die Gesellschaft selbst Anrecht auf schwankende Rückflüsse aus der Stiftung haben. Die Bilanzsumme der ANC Privatstiftung betrug zum Bilanzstichtag 34.257 TEUR (31.12.2021: 32.853 TEUR) und besteht im Wesentlichen aus Grundstücken und Bauten in Höhe von 6.958 TEUR (31.12.2021: 7.350 TEUR) und aus Wertpapieren und liquiden Mitteln in Höhe von 21.272 TEUR (31.12.2021: 21.189 TEUR). Zum 30.6.2022 hatte die ANC Privatstiftung Rückstellungen in Höhe von 13.056 TEUR (31.12.2021: 11.071 TEUR) und keine ausstehenden Finanzverbindlichkeiten.

Die Wienerberger AG und ihre Tochterunternehmen finanzieren assoziierte Unternehmen, Gemeinschaftsunternehmen sowie nicht konsolidierte verbundene Unternehmen mit Darlehen zu marktüblichen Konditionen. Die aushaftenden Darlehensforderungen gegenüber Gemeinschaftsunternehmen beliefen sich zum 30.6.2022 auf 19.416 TEUR (31.12.2021: 16.494 TEUR), jene gegenüber nicht konsolidierten verbundenen Unternehmen auf 4.675 TEUR (31.12.2021: 4.912 TEUR). In den ersten sechs Monaten wurden Umsatzerlöse in Höhe von 808 TEUR (Vorjahr: 2.254 TEUR) gegenüber Gemeinschaftsunternehmen erzielt.

Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Zum 1.7.2022 übernahm die Wienerberger Gruppe das deutsche Unternehmen Mayr Dachkeramik GmbH mit einem Produktionsstandort in Salching (Bayern) und erweitert damit das Produktportfolio im Bereich des Dach-Zubehörs.

Verzicht auf prüferische Durchsicht

Der vorliegende Zwischenbericht der Wienerberger AG wurde weder einer vollständigen Prüfung noch einer prüferischen Durchsicht durch den Abschlussprüfer unterzogen.

Erklärung des Vorstands

Wir bestätigen nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgebenden Rechnungslegungsstandards aufgestellte Konzernzwischenabschluss (Zwischenbericht nach IFRS) ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und dass der Zwischenlagebericht des Konzerns ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns bezüglich der wichtigen Ereignisse während der ersten sechs Monate des Geschäftsjahres und ihrer Auswirkungen auf den Konzernzwischenabschluss, bezüglich der wesentlichen Risiken und Ungewissheiten in den restlichen sechs Monaten des Geschäftsjahres und bezüglich der offen zu legenden wesentlichen Geschäfte mit nahe stehenden Unternehmen und Personen vermittelt.

Wien, am 10. August 2022

Der Vorstand der Wienerberger AG

Heimo Scheuch

Vorsitzender des Vorstands

Gerhard Hanke

Mitglied des Vorstands, verantwortlich für den Bereich Finanzen

Solveig Menard-Galli

Mitglied des Vorstands, COO Wienerberger Building Solutions

Harald Schwarzmayr

Mitglied des Vorstands, COO Wienerberger Piping Solutions

Finanzterminplan

18. Oktober 2022 Beginn der Quiet Period
  1. November 2022 Ergebnisse zum 3. Quartal 2022

Informationen zum Unternehmen und zur Wienerberger Aktie

Head of Investor Relations Daniel Merl
Aktionärstelefon +43 1 601 92 10221
E-Mail [email protected]
Webseite www.wienerberger.com
Wiener Börse WIE
Thomson Reuters WBSV.VI; WIE-VI
Bloomberg WIE AV
Datastream O: WBNA
ADR Level 1 WBRBY
ISIN AT0000831706

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