Annual Report (ESEF) • Mar 22, 2023
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Dezember 2022 hat sich die Semperit-Gruppe mit dem südostasiatischen Handschuhproduzenten HARPS GLOBAL PTE. LTD. auf den Verkauf des Medizingeschäfts geeinigt. Dadurch werden in der Konzernbilanz nun die zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerte und zur Veräußerung gehaltenen Rückstellungen und Verbindlichkeiten gesondert ausgewiesen. In der Konzerngewinn- und -verlustrechnung wird zwischen einem fortgeführten Geschäftsbereich und einem aufgegebenen Geschäftsbereich unterschieden. Die Vergleichswerte des Jahres 2021 wurden den Vorschriften folgend ebenfalls angepasst. Die Trennung umfasst zunächst den Verkauf der 100%igen Beteiligungen an der singapurischen Semperit Investments Asia Pte Ltd. („SIA“) und an der österreichischen Sempermed Europe GmbH („SME“) sowie bestimmter Immaterialgüterrechte durch die Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. („STP“) und somit die Untersuchungshandschuhproduktion sowie das Vertriebs- und Distributionsnetzwerk. Für eine bessere Nachvollziehbarkeit und Vergleichbarkeit werden die Ergebnisse „as-if“ (d.h. als ob die Trennung der Geschäftsbereiche nicht stattgefunden hätte) bzw. die Ergebnisse aus dem aufgegebenen Geschäft an ausgewählten Stellen des Lageberichts zum besseren Verständnis ebenfalls dargestellt und erläutert. Die Semperit-Gruppe verzeichnete im Geschäftsjahr 2022 im fortgeführten Geschäftsbereich eine deutliche Ergebnisverbesserung trotz der einsetzenden wirtschaftlichen Abkühlung. Die negativen Auswirkungen des Russland-Ukraine-Konflikts, beispielsweise die Herausforderungen mit Lieferketten oder die enormen Energiepreissteigerungen, konnten einerseits durch die hohe Flexibilität der operativen Einheiten abgefedert werden; andererseits wurden Preiserhöhungen sensitiv umgesetzt, wodurch die Margen geschützt wurden. Das Ergebnis des aufgegebenen Geschäftsbereichs ging nach dem Rekordjahr 2021 infolge des merkbaren Auslaufens der durch die Corona-Pandemie bedingten Sonderkonjunktur den Erwartungen entsprechend signifikant zurück. Wirtschaftliches Umfeld Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht in seiner im Jänner 2023 veröffentlichten Wachstumsprognose davon aus, dass das weltweite Wirtschaftswachstum von geschätzten 3,4% im Jahr 2022 auf 2,9% im Jahr 2023 sinken und im Jahr 2024 erneut auf 3,1% steigen wird. Die Prognose für 2023 liegt 0,2 Prozentpunkte über der Einschätzung vom Oktober 2022, aber unter dem historischen Durchschnitt (2000–2019) von 3,8%. Für die USA wurde für 2022 eine Wachstumsrate von 2,0% berechnet, während für das Jahr 2023 aktuell 1,4% (und damit um 0,4 Prozentpunkte mehr als noch im Oktober 2022) erwartet werden. Für die Eurozone liegt die Prognose 2023 bei 0,7% (bisher 0,5%) nach 3,5% für 2022. Die Wachstumserwartungen für 2023 fallen damit im Vergleich zu dem im Oktober 2022 veröffentlichten Weltwirtschaftsausblick des IWF um 0,2 Prozentpunkte besser aus. Auch für die großen Volkswirtschaften der Eurozone, Deutschland und Italien, verbesserten sich die zuvor negativen Prognosen für 2023: für Deutschland um 0,4 Prozentpunkte auf 0,1% und für Italien um 0,8 Prozentpunkte auf 0,6%; für Frankreich bleibt die Erwartung indes unverändert bei 0,7%. Die Prognose für (vor allem asiatische) Schwellen- und Entwicklungsländer ist ähnlich gelagert: Für das Jahr 2022 wurde eine Wachstumsrate von 3,9% vorausgesagt, während die Prognose für 2023 4,0% beträgt und damit im Vergleich zur Herbstprognose 2022 um 0,3 Prozentpunkte angehoben wurde. Die Prognose 2023 für China wurde aktuell um 0,8 Prozentpunkte auf 5,2% nach oben korrigiert. Das österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) berichtet in seiner im Dezember 2022 veröffentlichten Prognose von einem Ausbleiben eines zuvor teilweise antizipierten internationalen Konjunktureinbruchs. Trotz des weltweiten Konjunkturabschwungs im zweiten Halbjahr 2022 und der pessimistischen Einschätzung der Wirtschaftsentwicklung durch private Haushalte und Unternehmen kam es bislang zu keinem BIP-Rückgang, sondern lediglich zu einer Verlangsamung des Wachstums. Aufgrund des starken ersten Halbjahres 2022 – trotz des Abschwungs im zweiten Halbjahr – wuchs die Wirtschaftsleistung im Gesamtjahr 2022 um 4,7%. Für 2023 wird mit einem in Summe stagnierenden Bruttoinlandsprodukt gerechnet (+0,3%), wenn auch eine schrittweise Erholung der österreichischen Wirtschaft voraussichtlich ab dem Frühjahr 2023 erwartet wird. Zu den wesentlichsten Einflussfaktoren auf die globale Wirtschaftsentwicklung zählten auch im Geschäftsjahr 2022 zweifellos die Aus- und Nachwirkungen der Corona-Pandemie sowie die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Konflikts. Gegenwärtig besteht Hoffnung auf eine Erholung, da sich eine allmähliche Entspannung auf den Energiemärkten sowie eine kontrollierbare Corona-Situation bemerkbar machten. Die Effekte des Russland-Ukraine-Konflikts im Geschäftsjahr 2022 auf die Semperit-Gruppe werden im Kapitel „Russland-Ukraine-Konflikt“ näher erläutert. Die Corona-Pandemie hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr – im Gegensatz zu den Jahren 2020 und 2021 – eine überwiegend indirekte bzw. nur noch punktuelle Wirkung auf die Geschäftsentwicklung. Darauf wird an den relevanten Stellen des Lageberichts eingegangen. Entwicklung auf den Rohstoffmärkten Im Jahresdurchschnitt 2022 lagen die Preise für Naturkautschuk mit –8% (betrifft Sempertrans) und Naturlatex mit +1% (betrifft Sempermed) an den relevanten Rohstoffbörsen in Asien leicht unter bzw. auf Vorjahresniveau. Die Durchschnittspreise des für alle Segmente relevanten Grundrohstoffs Butadien erreichten im Geschäftsjahr 2022 ein signifikant höheres Niveau als 2021: in Asien +8% und in Europa +26%. Dies führte in Kombination mit einer Verknappung des Angebots bei gleichzeitig starker Nachfrage zu einem deutlichen Anstieg der Preise für Butadien-Derivate, wie z.B. Butadien-Kautschuk, Styrol-Butadien-Kautschuk und Nitril-Butadien-Kautschuk. Ein weiterer wichtiger Kostentreiber für Synthesekautschuk in Europa war der enorm angestiegene Gaspreis. Dieser lag 2022 im Durchschnitt mit 123 EUR/MWh um 164% höher als 2021. Aufgrund einer rückläufigen Marktnachfrage lagen die Preise für Nitril-Latex, dem bedeutendsten Rohstoff für Sempermed, im vergangenen Jahr deutlich unter den insgesamt relativ hohen Preisen von 2021 – und zwar trotz höherer Durchschnittspreise für Butadien und Acrylnitril. Für den Füllstoff Ruß, der im gesamten Sektor Industrie eingesetzt wird, ist die Preisentwicklung von Schweröl (Heavy Fuel Oil, HFO) sowie die allgemeine Rohölpreisentwicklung ein relevanter Indikator: Im Geschäftsjahr 2022 lag der Durchschnittspreis für Schweröl 28% über jenem von 2021. Durch diese Entwicklung und aufgrund einer knappen Versorgungssituation in der ersten Jahreshälfte 2022, die noch eine weitere Dynamik seit dem Beginn des Russland-Ukraine-Konflikts erfahren hat, sowie durch deutlich gestiegene Energie- und Logistikkosten hat sich Ruß in Europa im Vergleich zu 2021 um 30% verteuert. Die Preise für Walzdraht – dieses Vormaterial ist relevant für die Segmente Semperflex, Sempertrans und Semperform – haben nach Erreichen von Rekordwerten zur Jahresmitte zuletzt etwas nachgegeben. Ausgelöst wurde diese Korrektur einerseits durch eine globale Abkühlung der Konjunktur und andererseits auch durch niedrigeres Wirtschaftswachstum in China u.a. infolge der Immobilienkrise und der Covid-Politik des chinesischen Staates. In Europa hat die Energiekrise dazu geführt, dass die Herstellung von Walzdraht deutlich kostenintensiver wurde, was die Konkurrenzfähigkeit gegenüber China massiv geschwächt hat. Russland-Ukraine-Konflikt Am 24. Februar 2022 erreichte der Russland-Ukraine-Konflikt eine neue Eskalationsstufe, indem Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine startete. Seit dem Ausbruch dieses Krieges wurden zahlreiche internationale Strafsanktionen gegen Russland (und Belarus) verhängt, die insbesondere ein Militärgüterembargo, sektorale und güter- / dienstleistungsbezogene Beschränkungen wie exportbezogene Verbote (z.B. für Technologiegüter, für Güter der Erdölexploration und -raffination) und importbezogene Verbote (z.B. für Erdöl, Kohle und andere feste fossile Brennstoffe sowie Eisen- und Stahlerzeugnisse), weitere sektorale Geschäftsverbote (z.B. das Verbot der Unterhaltung jeglicher wirtschaftlicher Beziehungen mit bestimmten Personen) und Beschränkungen des Kapital- und Finanzmarkts sowie des Zahlungsverkehrs vorsehen. Neben Sanktionen gegen die russische Zentralbank wurde auch der Ausschluss bestimmter russischer Finanzinstitute aus dem Bankenkommunikationsnetzwerk „SWIFT“ beschlossen. Die USA reagierten auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine weiters mit einem Importverbot für russisches Erdöl und Erdgas. Auch die EU hat einen schrittweisen Einfuhrstopp für Kohle, Rohöl- und raffinierte Erdölerzeugnisse (Ölembargo) sowie andere fossile Brennstoffe aus Russland beschlossen. Anfang Dezember 2022 wurde zudem eine Preisobergrenze von 60 USD je Barrel für Rohöl und Erdöl durch die EU beschlossen. Der russische Rubel (RUB) reagierte mit einem massiven Wertverfall und die russische Nationalbank implementierte umfassende Devisenbeschränkungen, um den russischen Währungsmarkt zu stabilisieren. Die Ratingagenturen haben mittlerweile die Kreditwürdigkeit Russlands in den sogenannten „Ramschbereich“ für hochriskante Geldanlagen hinabgestuft; ein durch die Blockade verursachter Zahlungsausfall bei Auslandsschulden des russischen Staats erfolgte Ende Juni 2022. Die Energiepreise reagierten mit Rekordwerten: Die Marktpreisnotierungen für die Erdölsorten Brent und WTI erreichten im weltweiten Großhandel im März 2022 vorerst die höchsten Stände seit mehr als zehn Jahren; jene für Erdgas erreichten historische Höchststände. Im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres waren bei Öl noch weitere Preissteigerungen zu beobachten, bevor sich die Situation in der zweiten Jahreshälfte wieder etwas entspannte. Bei der Erdgaspreisentwicklung ist nach fortwährenden Preissteigerungen gefolgt von Erholungspausen im Schnitt ein deutlich gesteigertes Preisniveau zu verzeichnen, wenn auch gegen Ende des Geschäftsjahres eine klare Erholung begann. Die bereits beobachtbaren direkten und indirekten Konsequenzen dieser Entwicklungen waren während des Jahres 2022 dramatisch gestiegene und volatilere Preise für Energie, Rohstoffe, Vor- und Zwischenprodukte, Transport- und Lieferkettenprobleme, geänderte Zinsen und Zinserwartungen sowie weiter steigende Inflation, wie auch vor allem im ersten Halbjahr 2022 auftretende Materialengpässe. Unter diesen Rahmenbedingungen kam und kommt es nach wie vor zu signifikanten Auswirkungen auf die allgemeine Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Europa. Im Geschäftsjahr 2022 konnte die Semperit-Gruppe die gestiegenen Inputfaktorkosten im Wesentlichen an die Kunden (zumindest etwas zeitverzögert) weitergeben. Für die Operationshandschuhproduktion im österreichischen Wimpassing, die vorerst trotz des Verkaufs des Medizingeschäfts noch in der Semperit-Gruppe und damit im fortgeführten Geschäftsbereich verbleibt, war dies allerdings aufgrund der hohen Preisanstiege und -volatilitäten auf den europäischen Energiemärkten 2022 allerdings nicht vollumfänglich möglich. Eine mögliche Preisweitergabe weiterer Inputfaktorkostensteigerungen wird von der Preissensitivität der jeweiligen Kunden und den Dynamiken auf den segmentspezifischen Produktmärkten abhängen. Im Zusammenhang mit den Sanktionen der EU hat die Semperit-Gruppe die Lieferungen an Kunden in Russland und Belarus zeitnah nach Kriegsausbruch gestoppt. Im Geschäftsjahr 2022 betrugen die Umsatzerlöse der Semperit-Gruppe mit Kunden in den vom Russland-Ukraine-Konflikt betroffenen Ländern insgesamt 0,8% (Vorjahr: 4,5%) der Umsatzerlöse des fortgeführten Bereichs. Für wesentliche Roh- und Hilfsstoffe zur Herstellung der Produkte der Semperit-Gruppe war aufgrund des Russland-Ukraine-Konflikts eine Verschiebung der weltweiten Beschaffungsströme und der Lagerbewirtschaftung zu beobachten. Die Semperit-Gruppe hat bereits seit längerem eine internationale Mehrquellenbeschaffung (Multiple Sourcing) etabliert. Der Bezug der Materialien von russischen Unternehmen, die auf den Sanktionslisten stehen, bzw. von Unternehmen, die im Eigentum von sanktionierten Personen stehen, wurde eingestellt. Dadurch hat sich das Sourcing der Semperit-Gruppe ebenso verändert wie die Beschaffungsströme. Die Verfügbarkeiten relevanter Materialien sind gesichert; mit Beginn des Geschäftsjahres 2023 werden, einzelne Lieferungen von Industriechemikalien ausgenommen, keine Materialien von russischen Unternehmen mehr bezogen. Entsprechend der angespannten Situation wurden Sicherheitsbestände an produktionskritischen Materialien, wie z.B. bestimmte Füllstoffe und Walzdraht, erhöht. Hierzu werden Lagerkapazitäten entlang der Lieferkette genutzt. Die Sicherstellung höherer Bestände im Zusammenhang mit einem Anstieg der Fertigprodukte resultierte allerdings in einer Erhöhung des Trade Working Capitals auf ein Niveau, das temporär bewusst und proaktiv für die Sicherstellung der Produktion und der Liefersicherheit herbeigeführt wurde, gleichzeitig aber nicht dem langfristigen Ziel der Semperit-Gruppe entspricht. Diese Sicherheitsbestände werden nun gegenwärtig sukzessive abgebaut. In Bezug auf die Sicherstellung der Lieferströme war des Weiteren zu beobachten, dass es durch das Fehlen russischer, ukrainischer und belarussischer Lkw-Fahrer zu Einschränkungen und einer Verteuerung der europäischen Frachtkapazitäten im Straßengüterverkehr kam. Die Preise für Synthesekautschuk, paraffinische Öle und Füllstoffe wie beispielsweise Ruß und Silikate korrelieren aufgrund der Energieintensität ihrer Produktion stark mit der Marktpreisentwicklung für Erdöl und Erdgas. Durch die Sanktionsmaßnahmen könnten weitere Anbieter ausfallen, wodurch sich darüber hinaus ein preistreibender Nachfrageüberhang bemerkbar machen könnte. Vor diesem Hintergrund rechnet die Semperit-Gruppe weiterhin mit Preisen für wesentliche Roh- und Hilfsstoffe, die über dem Vorkrisenniveau liegen; die Möglichkeiten zur Preisweitergabe werden auch weiterhin von der Preissensitivität der jeweiligen Kunden und den Dynamiken auf den segmentspezifischen Produktmärkten abhängen, wobei tendenziell die Möglichkeit, Erhöhungen von Inputfaktorenpreisen weiterzugeben, abnimmt. Die Marktpreisentwicklung für Erdöl und Erdgas im Lichte des Russland-Ukraine-Konflikts führte zu einem Anstieg der Aufwendungen für Energie. Trotz der Beruhigung des Erdgasmarkts sind die Preise im März 2023 um einen Faktor 3 höher als zuvor. Die Semperit-Gruppe erwartet daher auch weiterhin Mehrkosten aufgrund des hohen Energiepreisniveaus. Der bei weitem größte Erdgasverbraucher in der Semperit-Gruppe ist die Untersuchungshandschuhproduktion in Kamunting (Malaysia). Die nicht-europäischen Produktionsstandorte sind von den Preisanstiegen und -volatilitäten auf dem europäischen Erdgasmarkt nicht direkt betroffen, allerdings waren im Jahresverlauf auch an den internationalen Märkten deutliche Preissteigerungen zu verzeichnen: Für die Semperit-Gruppe war das insbesondere in Malaysia relevant, wo der Erdgaspreis wesentlich an den Brent-Preis, der infolge der Krise im Schnitt deutlich angestiegen ist, gekoppelt ist. Die aktuellen Preisentwicklungen sind durch den Wegfall der Regulierung der Erdgaspreise in Malaysia seit Ende 2021 noch deutlicher spürbar. Die malaysische Untersuchungshandschuhproduktion zählt nunmehr jedoch zum aufgegebenen Geschäftsbereich. In dem angespannten Umfeld kann ein kompletter Erdgas-Lieferstopp aus Russland nicht ausgeschlossen werden – unabhängig davon, ob dies eine russische Entscheidung ist, oder möglicherweise durch weitere EU-Sanktionen bzw. durch die Zerstörung von Leitungskapazitäten herbeigeführt wird. Um auf einen möglichen Ausfall der russischen Erdgaslieferungen vorbereitet zu sein, hat das Management der Semperit-Gruppe beschlossen, künftig Energiequellen und Technologien zu nutzen, die im Gegensatz zu den aktuell verwendeten Dampfkesselbrennern nicht mit Erdgas befeuert werden müssen. Diese Alternativen sind im österreichischen Wimpassing, im tschechischen Odry und im deutschen Seligenstadt bereits voll einsatzbereit. Das Management der Semperit-Gruppe beobachtet die geopolitischen und marktbezogenen Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Konflikt sehr genau und managt die Situation mit größter Umsicht. Umsatz- und Ergebnisentwicklung Kennzahlen Semperit-Gruppe in Mio. EUR 20221 Veränderung 2021 Umsatzerlöse 779,8 +29,6% 601,8 EBITDA 100,5 +86,2% 54,0 EBITDA-Marge 12,9% +3,9 PP 9,0% EBITDA bereinigt 95,8 +77,5% 54,0 EBITDA-Marge bereinigt 12,3% +3,3 PP 9,0% EBIT 62,1 >100% 25,2 EBIT-Marge 8,0% +3,8 PP 4,2% EBIT bereinigt 65,4 >100% 25,2 EBIT-Marge bereinigt 8,4% +4,2 PP 4,2% Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Geschäftsbereichen 38,4 >100% 3,6 Ergebnis nach Steuern aus aufgegebenen Geschäftsbereichen –44,0 >100% 243,9 Ergebnis nach Steuern –5,6 >100% 247,5 Ergebnis nach Steuern bereinigt 10,9 –95,6% 247,5 Zugänge zu Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 50,1 –11,2% 56,4 Mitarbeiter (Stichtag)2 6.528 –6,1% 6.948 1 Bereinigt um den positiven Sondereffekt des Nettoerlöses aus dem Liegenschaftsverkauf in Frankreich im Segment Sempertrans (2022: EBITDA-, EBIT-Wirkung: 4,7 Mio. EUR; Ergebnis nach Steuern Wirkung: 4,0 Mio. EUR), um die negative Wirkung der netto Wertminderungen in den Segmenten Sempermed und Semperseal (2022: EBIT- Wirkung aus fortgeführten Geschäftsbereichen: –7,9 Mio. EUR; Ergebnis nach Steuern Wirkung in Summe aus fortgeführten und aufgegebenen Geschäftsbereichen: –12,3 Mio. EUR) und um den negativen Effekt der Transaktionskosten (2022: Ergebnis nach Steuern Wirkung: –8,2 Mio. EUR). 2 Die Definition des Umlageschlüssels für Overhead-Funktionen wurde 2022 adaptiert, wodurch es zu leichten Verschiebungen zwischen den Segmenten kommt; die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst. Im Rahmen der strategischen Neuausrichtung wird sich die Semperit-Gruppe künftig auf den Sektor Industrie konzentrieren. Als Konsequenz haben Vorstand und Aufsichtsrat am 28. Jänner 2020 beschlossen, sich vom Segment Sempermed zu trennen. Das Management der Semperit-Gruppe hat sich am 16. Dezember 2022 mit dem südostasiatischen Handschuhproduzenten HARPS GLOBAL PTE. LTD. mit Sitz in Singapur und Produktion in Malaysia über den Verkauf des Segments Sempermed geeinigt. Mit dieser Transaktion wird sich die Semperit-Gruppe von der Produktion von Untersuchungshandschuhen (und der Produktion von Porzellantauchformen für die Herstellung von Handschuhen) in Malaysia sowie von den weltweiten Vertriebs- und Distributionseinheiten trennen. Hierfür lagen die Voraussetzungen für eine Darstellung als aufgegebener Geschäftsbereich zum 31. Dezember 2022 vor. Die Produktion von Operationshandschuhen im österreichischen Wimpassing und deren Verpackung im ungarischen Sopron werden bis zum endgültigen Verkauf noch bis zu fünf Jahre als Auftragsfertigung für HARPS GLOBAL PTE. LTD. durch die Semperit-Gruppe weitergeführt werden; sie verbleiben damit zunächst im fortgeführten Geschäftsbereich. Von der Transaktion ist der Sektor Industrie gänzlich unbeeinflusst und verbleibt damit ebenfalls im fortgeführten Geschäftsbereich. Infolge des Verkaufs des Medizingeschäfts und die dadurch bedingte Anwendung von IFRS 5 werden in der Konzerngewinn- und -verlustrechnung primär die fortgeführten Aktivitäten dargestellt; der Ausweis des Ergebnisses der aufgegebenen Aktivitäten erfolgt nur mehr in einer gesonderten Zeile „Ergebnis nach Steuern aus den aufgegebenen Geschäftsbereichen“ nach dem „Ergebnis nach Steuern aus den fortgeführten Geschäftsbereichen“. Die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst. Um die Ergebnisse des fortgeführten Geschäftsbereichs realitätsnah, den wirtschaftlichen Gegebenheiten entsprechend darzustellen, müssen folgende Spezifika berücksichtigt werden: Die Umsatzerlöse des aufgegebenen Geschäftsbereichs umfassen sämtliche externen Umsatzerlöse des Segments Sempermed – auch jene aus dem Verkauf von Operationshandschuhen. Die fertig verpackten Operationshandschuhe werden derzeit und auch zukünftig von der Semperit Technische Produkte GmbH („STP“) an die (derzeit noch konzerninterne) Semperit Investments Asia Pte Ltd. („SIA“) verkauft; letztere vertreibt die Produkte des Segments Sempermed dann weiter an konzerninterne und externe Kunden. Da die Umsatzerlöse (des fortgeführten Geschäftsbereichs) und die Materialaufwendungen (des aufgegebenen Geschäftsbereichs) jeweils in der Höhe von 45,8 Mio. EUR aus dieser Lieferbeziehung infolge der Auftragsfertigungsvereinbarung weiterhin bestehen bleiben werden, wurde die Aufwands- und Ertragskonsolidierung hierfür nicht beibehalten. Diese Anpassung verlängert die Konzerngewinn- und -verlustrechnung, um die Effekte der Trennung vom Medizingeschäft möglichst realitätsnah darzustellen. Im Übrigen bleiben die konzerninternen Verrechnungen zwischen dem fortgeführten und dem aufgegebenen Geschäftsbereich vollständig eliminiert. Die Primäraufwendungen, die den konzerninternen Verrechnungen zugrunde liegen, wurden entsprechend den derzeitigen vertraglichen Vereinbarungen mit HARPS GLOBAL PTE. LTD. auf die Geschäftsbereiche verteilt. Ehemals verrechnete Overheadkosten verbleiben im fortgeführten Geschäftsbereich. Der fortgeführte Geschäftsbereich der Semperit-Gruppe verzeichnete im Geschäftsjahr 2022 gegenüber dem Vorjahr einen Umsatzanstieg von +29,6% auf 779,8 Mio. EUR. Der Umsatz stieg im Sektor Industrie um +32,0% auf 734,0 Mio. EUR an, während der Umsatz des fortgeführten Geschäfts im Sektor Medizin (in Wimpassing und Sopron) im Wesentlichen bei 45,8 Mio. EUR (siehe oben) unverändert blieb. Der Umsatzanstieg war insbesondere durch die Anhebung der durchschnittlichen Verkaufspreise im Sektor Industrie um durchschnittlich 32% (die einzelnen Segmente lagen in einer Bandbreite von rund 25% bis 36%) gegenüber dem Geschäftsjahr 2021 getrieben, womit die inputfaktorseitigen Preissteigerungen zeitnah weitergegeben werden konnten. Die positiven Mengenabweichungen bei Sempertrans und Semperflex haben die negativen bei Semperseal und Semperform de facto ausgeglichen. Der Mengenzuwachs bei Semperflex (+1,2%) ist auf ein positives Marktumfeld sowie globale Marktanteilsgewinne bei Hydraulik- und Industrieschläuchen zurückzuführen, während das Plus bei Sempertrans (+14,0%) im Wesentlichen auf die Markterholung nach den Corona bedingt schwierigen Vorjahren zurückzuführen ist. Im Geschäftsjahr 2022 lagen die Absatzmengen von Semperform in den Business Units Handlauf (aufgrund der Corona bedingten temporären Schließung der chinesischen Produktionsstandorte im April/Mai 2022) und Engineered Solutions unter den Vorjahreswerten, während die Absatzmengen in der Business Unit Special Applications (Seilbahnringe und Schifolien) weiter gesteigert werden konnten. Semperseal verzeichnete einen signifikanten Rückgang der Absatzmengen vor allem infolge der schwachen Entwicklung der Baubranche. Die Bestandsveränderung an eigenen Erzeugnissen des fortgeführten Geschäfts erhöhte sich 2022 durch gestiegene Inputfaktorenpreise (v.a. bei Semperflex und Sempertrans) um 11,8 Mio. (Vorjahr: Erhöhung um 9,8 Mio. EUR). Die sonstigen betrieblichen Erträge sind im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 1,0 Mio. EUR gestiegen. Das Ergebnis 2022 beinhaltet den Erlös aus einem Liegenschaftsverkauf in Frankreich in Höhe von 4,8 Mio. EUR (exklusive Maklerkosten von 0,1 Mio. EUR) – das dortige Gebäude inklusive Grundstück gehörte zu der 2018 geschlossenen Sempertrans-Produktionsstätte in Argenteuil. Die zur Veräußerung gehaltene Liegenschaft der französischen Sempertrans France Belting Technology S.A.S. wurde im vierten Quartal 2022 veräußert. Im Vorjahr war in den sonstigen betrieblichen Erträgen der positive Entkonsolidierungseffekt in Höhe von 3,7 Mio. EUR aus der Umgliederung von (historischen) Fremdwährungsdifferenzen in die Konzerngewinn- und -verlustrechnung aus der Liquidation der Sempertrans Best (ShanDong) Belting Co. Ltd. (SBB) enthalten. Der Materialaufwand (inklusive Energie und bezogener Leistungen) im fortgeführten Geschäft stieg 2022 um 110,3 Mio. EUR oder +36,8% auf 410,2 Mio. EUR. Die Veränderung war zum größten Teil auf höhere Energiepreise und gestiegenen Preise für Material zurückzuführen: Die Marktpreisentwicklung für Erdöl und Erdgas im Lichte des Russland-Ukraine-Konflikts führte zu einem signifikanten Anstieg der Aufwendungen für Energie – vor allem Elektrizität (+54%) und Erdgas (+94%). Der Personalaufwand stieg 2022 auf 197,1 Mio. EUR (+7,9%). Der wesentliche Grund dafür waren gestiegene Personalstände v.a. aus dem Ausbau des Standorts in den USA und rechtlich erforderliche Lohn- und Gehaltserhöhungen. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen lagen mit 95,8 Mio. EUR um 11,1% über dem Wert der Vergleichsperiode des Vorjahres (Vorjahr: 86,2 Mio. EUR). Der Anstieg ist vor allem auf höhere Aufwendungen für Ausgangsfrachten von rund 5,9 Mio. EUR sowie zu einem geringeren Teil auf preisbedingt gestiegene nicht-produktionsbezogene Energiekosten, Wartungsaufwendungen und auf die nach der Corona-Pandemie wieder gestiegene Anzahl der Dienstreisen und damit einhergehend höhere Reisekosten zurückzuführen. Entgegengesetzt wirkten geringere Beratungsaufwendungen für strategische Unternehmensentwicklungsprojekte im Sektor Industrie. Das EBITDA im fortgeführten Geschäftsbereich ist von 54,0 Mio. EUR in 2021 auf 100,5 Mio. EUR und damit um 86,2% gestiegen. Die EBITDA-Marge im fortgeführten Geschäftsbereich lag bei 12,9% (Vorjahr: 9,0%). Bereinigt man das EBITDA um den Einmaleffekt von 4,7 Mio. EUR, den Nettoerlös aus dem Grundstücksverkauf in Frankreich, lag der entsprechende Wert bei 95,8 Mio. EUR, bzw. die Marge bei 12,3%. Im Geschäftsjahr 2021 wurden keine EBITDA-wirksamen Einmaleffekte bereinigt. Die Abschreibungen im fortgeführten Geschäftsbereich erhöhten sich 2022 auf 30,4 Mio. EUR (+5,8%). Im Segment Semperseal wurden bestimmte Maschinen und technische Anlagen identifiziert, für die es keine weitere Verwendung in der Semperit Gruppe geben wird. Diese Vermögenswerte wurden nun zum Schrottwert angesetzt. In Summe ergab sich daraus ein Wertminderungsbedarf in Höhe von 2,1 Mio. EUR (Vorjahr: 0 Mio. EUR). Vor dem Hintergrund der Marktdynamik für Untersuchungs- und Schutzhandschuhe wurden die bewertungsrelevanten Schätzungen und Annahmen in Bezug auf den Sektor Medizin im dritten Quartal 2022 überprüft. Im Zuge dessen wurde ein Wertminderungsbedarf in der Höhe von 6,4 Mio. EUR im fortgeführten Geschäftsbereich identifiziert. Im Zuge des Verkaufs der Medizinsparte kam es allerdings auch hier zu Wertaufholungen in der Höhe von 0,6 Mio. EUR. Das EBIT des fortgeführten Geschäftsbereichs wurde 2022 mehr als verdoppelt und stieg auf 62,1 Mio. EUR nach 25,2 Mio. EUR im Vorjahr. Die EBIT-Marge stieg ebenfalls deutlich, von 4,2% im Vorjahr auf aktuell 8,0%. Bereinigt man das Ergebnis um die erfassten netto Wertminderungen (in Summe –7,9 Mio. EUR) und um das positive Ergebnis aus dem Liegenschaftsverkauf, so ergibt sich für 2022 ein bereinigtes EBIT von 65,4 Mio. EUR und eine bereinigte EBIT-Marge von 8,4%. Im Geschäftsjahr 2021 wurden keine EBIT-wirksamen Einmaleffekte bereinigt. Das Finanzergebnis des fortgeführten Geschäftsbereichs ging leicht auf –10,4 Mio. EUR zurück (Vorjahr: –9,9 Mio. EUR). Das sonstige Finanzergebnis verschlechterte sich vor allem durch die Wertminderungen von Wertpapieren um 0,7 Mio. EUR sowie um das gestiegene Netto-Fremdwährungsergebnis in Höhe von 0,4 Mio. EUR. Sowohl 2022 als auch in der Vergleichsperiode war das Netto-Fremdwährungsergebnis vor allem durch die Kursentwicklung des US-Dollars geprägt, des Weiteren war die Veränderung gegenüber 2021 unter anderem durch die Tilgung der Tranchen für Schuldscheindarlehen bedingt. Gegenläufig wirkten vor allem um 1,4 Mio. EUR niedrigere Zinsaufwendungen in Folge der Tilgung der Tranchen für Schuldscheindarlehen. Der Steueraufwand ist in Folge des gestiegenen Ergebnisses im fortgeführten Geschäftsbereich auf 13,4 Mio. EUR gestiegen (Vorjahr: 11,7 Mio. EUR). Im Geschäftsjahr 2022 betrug der effektive Steuersatz des fortgeführten Geschäftsbereichs 22,9% gegenüber 56,0% im Vorjahr. Der effektive Steuersatz bezieht sich dabei auf die Ertragsteuern im Verhältnis zum Ergebnis vor Steuern abzüglich auf kündbare nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis. Die Steuerquote hat sich 2022 normalisiert. Das Ergebnis des fortgeführten Geschäfts nach Steuern lag bei 38,4 Mio. EUR und damit deutlich über dem Vorjahr (Vorjahr: 3,6 Mio. EUR). Bereinigt man den Wert um die Einmaleffekte nach Steuern, lag der entsprechende Wert bei 41,7 Mio. EUR. Dass Ergebnis nach Steuern aus aufgegebenen Geschäftsbereichen betrug –44,0 Mio. EUR (Vorjahr: 243,9 Mio. EUR). Weitere Details zum aufgegebenen Geschäftsbereich folgen im nächsten Abschnitt. Addiert man den fortgeführten und aufgegebenen Geschäftsbereich, betrug das Ergebnis nach Steuern –5,6 Mio. EUR (Vorjahr: 247,5 Mio. EUR). Das auf die Aktionäre der Semperit AG Holding entfallende Ergebnis je Aktie lag somit für 2022 bei –0,27 EUR (Vorjahr: 11,99 EUR). Das um die Einmaleffekte bereinigte Ergebnis nach Steuern lag bei 10,9 Mio. EUR. (Vorjahr: 247,5 Mio. EUR). Aufgegebener Geschäftsbereich Das Ergebnis nach Steuern des aufgegebenen Geschäftsbereichs entwickelte sich 2022 wie folgt: Der Umsatz des aufgegebenen Geschäftsbereichs ging im Geschäftsjahr 2022 insbesondere infolge des Auslaufens der Corona bedingten Sonderkonjunktur auf 324,2 Mio. EUR (Vorjahr: 626,1 Mio. EUR) zurück. Im aufgegebenen Geschäftsbereich wurde infolge des deutlichen Mengenabbaus und durch höhere Abwertung aus der Durchschnittspreis- und Nettoveräußerungspreisbewertungen der Bestand an eigenen Erzeugnissen gegenüber der Vorjahresperiode um 38,3 Mio. EUR deutlich reduziert (Vorjahr: Erhöhung um 22,7 Mio. EUR). Im aufgegebenen Geschäftsbereich lagen die Materialaufwendungen bedingt durch die niedrigeren Produktions- bzw. Handelswarenmengen trotz höherer Gaspreise bei Sempermed bei 213,2 Mio. EUR und damit um 23% unter dem Vorjahr (Vorjahr: 276,1 Mio. EUR). Da die fertig verpackten Operationshandschuhe derzeit und auch zukünftig von der Semperit Technische Produkte GmbH an die (derzeit noch konzerninterne) Semperit Investments Asia Pte Ltd. verkauft werden – letztere vertreibt die Produkte des Segments Sempermed dann weiter an konzerninterne und externe Kunden –, sind die Materialaufwendungen (des aufgegebenen Geschäftsbereichs) in der Höhe von 45,8 Mio. EUR aus dieser Lieferbeziehung infolge der Auftragsfertigungsvereinbarung in den Materialaufwendungen des aufgegebenen Geschäftsbereichs enthalten. Der Personalaufwand des aufgegebenen Geschäftsbereichs hat sich auf 35,4 Mio. EUR leicht (+4%) erhöht (Vorjahr: 33,9 Mio. EUR). Der Anstieg ist einerseits auf das höhere Lohn- und Gehaltsniveau zurückzuführen, und andererseits durch Fremdwährungseffekte bedingt. Gegenläufig wirkte eine Reduktion infolge der geringeren Produktionsauslastung. Im aufgegebenen Geschäftsbereich erhöhten sich die sonstigen betrieblichen Aufwendungen um 17,1% auf 40,0 Mio. EUR (Vorjahr: 34,2 Mio. EUR) insbesondere durch erhöhte Frachtaufwendungen (um 3,6 Mio. EUR). Aufwendungen für Personal und Beratungstätigkeiten im Zusammenhang mit der Transaktion sind in diesen Positionen nicht enthalten und werden gesondert in der Position „Erfasste Transaktionskosten“ nach dem Ergebnis des aufgegebenen Geschäftsbereichs nach Steuern in Höhe von 8,4 Mio. EUR ausgewiesen. Das 2021 durch die Covid bedingte Sonderkonjunktur stark gestiegene EBITDA im aufgegebenen Geschäftsbereich insbesondere des Sektors Medizin ist von 307,8 Mio. EUR erwartungsgemäß deutlich auf –1,6 Mio. EUR gesunken. Die EBITDA-Marge im aufgegebenen Geschäftsbereich lag daher bei –0,5% (Vorjahr: 49,2%). Die Abschreibungen im aufgegebenen Geschäftsbereich erhöhten sich 2022 auf 21,4 Mio. EUR (+19%), dies ist vor allem durch die Inbetriebnahme der neuen Produktionslinien (P7+) im Handschuhwerk in Kamunting bedingt. Hier wurden am 30. April 2022 sechs neue Produktionslinien in Betrieb genommen. Im vierten Quartal 2022 waren die Abschreibungen infolge der erfassten Wertminderungen zum 30. September 2022 reduziert; infolge der Bilanzierung gemäß IFRS 5 werden 2023 keine planmäßigen Abschreibungen mehr anfallen. Vor dem Hintergrund der Marktdynamik für Untersuchungs- und Schutzhandschuhe wurden die bewertungsrelevanten Schätzungen und Annahmen in Bezug auf den Sektor Medizin überprüft. Im Zuge dessen wurde ein Wertminderungsbedarf identifiziert, der in Höhe von 45,2 Mio. EUR auf den aufgegebenen Geschäftsbereich entfällt. Gegenläufig wirkten die im Zuge des Verkaufs der Medizinsparte erfassten Wertaufholungen in Höhe von 40,3 Mio. EUR. In Summe ergab sich daraus eine Wertminderung in Höhe von 5,0 Mio. EUR (Vorjahr: 0 Mio. EUR) für den aufgegebenen Geschäftsbereich. Das 2021 durch die pandemiegetriebene Sonderkonjunktur stark gestiegene EBIT im aufgegebenen Geschäftsbereich des Sektors Medizin ist von 289,8 Mio. EUR, wie erwartet, deutlich auf –28,0 Mio. EUR gesunken. Die EBIT-Marge im aufgegebenen Geschäftsbereich lag bei –8,6% (Vorjahr: 46,3%). Bereinigt man das EBIT des aufgegebenen Geschäftsbereichs um die Einmaleffekte (Wertminderung 5,0 Mio. EUR), lag der entsprechende Wert bei –23,0 Mio. EUR, bzw. die Marge bei –7,1%. Im Geschäftsjahr 2021 wurden keine EBIT-wirksamen Einmaleffekte verzeichnet. Der Steueraufwand des aufgegebenen Geschäftsbereichs ist von 39,7 Mio. EUR im Vorjahr, der durch die sonderkonjunkturelle Entwicklung und die daraus folgende Ergebnisverbesserung im Sektor Medizin bedingt war, auf 8,1 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2022 gesunken. Die erfassten Transaktionskosten lagen bei 8,4 Mio. EUR, die Ertragsteuern auf die erfassten Transaktionskosten bei 0,1 Mio. EUR (Vorjahr: jeweils 0,0 Mio. EUR). Das Ergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen betrug in Summe –44,0 Mio. EUR (Vorjahr: 243,9 Mio. EUR). Bereinigt man den Wert um die Einmaleffekte der Wertminderungen und der Transaktionskosten nach Steuern, so ergibt sich ein bereinigtes Ergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen von –30,8 Mio. EUR. Semperit-Gruppe „as-if“, keine Trennung des aufgegebenen Geschäftsbereichs In der nachfolgenden Tabelle werden die Ergebnisse basierend auf der Segmentberichterstattung abgebildet. Die Segmentierung nach Geschäftsbereichen stellt auf die interne Steuerung und Berichterstattung ab und beinhaltet weiterhin das Segment Sempermed als Ganzes. Diese Kennzahlen „as-if“ sind eine Darstellung, als ob die Trennung in fortgeführten und aufgegebenen Geschäftsbereich (noch) nicht stattgefunden hätte. Die Ergebniszahlen berücksichtigen den fortgeführten und aufgegebenen Geschäftsbereich sowie sämtliche auf Konzernebene notwendigen Konsolidierungsbuchungen. Kennzahlen „as if“ der Semperit-Gruppe, keine Trennung des aufgegebenen Geschäftsbereichs in Mio. EUR 20221 Veränderung 2021 Umsatzerlöse 1.058,2 –10,5% 1.182,2 EBITDA 90,5 –75,0% 361,8 EBITDA-Marge 8,6% –22,1 PP 30,6% EBITDA bereinigt 94,1 –74,0% 361,8 EBITDA-Marge bereinigt 8,9% –21,7 PP 30,6% EBIT 25,8 –91,8% 315,0 EBIT-Marge 2,4% –24,2 PP 26,6% EBIT bereinigt 42,3 –86,6% 315,0 EBIT-Marge bereinigt 4,0% –22,6 PP 26,6% 1 Bereinigt um den positiven Sondereffekt des Nettoerlöses aus dem Liegenschaftsverkauf in Frankreich im Segment Sempertrans (2022: EBITDA- und EBIT-Wirkung: 4,7 Mio. EUR) und um den negativen Sondereffekt der netto Wertminderungen in den Segmenten Sempermed und Semperseal (2022: EBIT-Wirkung: –12,9 Mio. EUR) und die negative Wirkung der Transaktionskosten (2022: EBITDA Wirkung: –8,4 Mio. EUR) Dividende und eigene Aktien Die Dividendenpolitik der Semperit-Gruppe zielt grundsätzlich auf eine Ausschüttung von rund 50% des Ergebnisses nach Steuern ab – vorausgesetzt, dass sich die Geschäftsentwicklung erfolgreich fortsetzt und keine außergewöhnlichen Umstände eintreten. Der Konzern befindet sich derzeit jedoch in einer tiefgreifenden, wenngleich durch die Pandemie etwas verzögerten, Transformation zum Industriegummi-Spezialisten. Hierfür sind organische Wachstumsprojekte wie auch Unternehmensakquisitionen beabsichtigt, für die eine entsprechende Finanzkraft erforderlich sein wird. Daher kann für die Zeitdauer dieser strategischen Transformation von einer rund 50%igen Ausschüttung abgewichen werden, um für etwaige Unternehmenskäufe und organisches Wachstum finanzkräftig aufgestellt zu sein. Diese strategische Neuaufstellung dient dem langfristigen Wohl aller Aktionäre. Zur Ausschüttung an die Aktionäre steht der Bilanzgewinn der Semperit AG Holding zur Verfügung. Für das abgelaufene Geschäftsjahr schlägt der Vorstand eine Dividende von 1,50 EUR je Aktie sowie eine bedingte Zusatzdividende in Höhe von 2,00 EUR bis 3,50 EUR je Aktie vor. Insgesamt ergibt sich sohin ein Dividendenvorschlag in Höhe von maximal 5,00 EUR je Aktie (Vorjahr: 1,50 EUR je Aktie) für das Geschäftsjahr 2022. Die Dividende wird in Summe mindestens 30.860 TEUR und höchstens 102.867 TEUR betragen. Der Anspruch auf die Zusatzdividende ist davon abhängig, dass der Verkauf des Medizingeschäfts (Sempermed; zunächst Produktion der Untersuchungshandschuhe inklusive Vertriebsorganisation) bis zum 30. September 2023 erfolgt ist. Die Durchführung des Verkaufs des Medizingeschäfts steht insbesondere noch unter dem Vorbehalt investitionskontroll- und wettbewerbsrechtlicher Behördenzustimmungen. Die genaue Höhe des Zusatzdividendenvorschlags ist vom wirtschaftlichen Ausblick sowie von der weiteren Konkretisierung organischer und anorganischer Wachstumsprojekte abhängig; sie ist einer weiteren Beschlussfassung durch den Vorstand der Semperit AG Holding vorbehalten. Im Vorjahr wurde eine Dividende in der Höhe von 1,50 EUR pro Aktie ausgeschüttet, die in Bezug auf den Schlusskurs 2021 bei 29,30 EUR einer Dividendenrendite von 5,1% entsprach. Die Semperit AG Holding besaß zum 31. Dezember 2022 – ebenso wie zum 31. Dezember 2021 – keine eigenen Aktien. Vermögens- und Finanzlage Bilanz Die Entwicklung der Bilanzstruktur lässt sich zum 31. Dezember 2022 wie folgt zusammenfassen: in Mio. EUR 31.12.2022 Anteil 31.12.2021 Anteil Veränderung Langfristiges Vermögen 316,6 38% 407,4 43% –22% Kurzfristiges Vermögen 338,4 40% 550,4 57% –39% Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte 187,9 22% 0,8 0% >100% AKTIVA 842,9 100% 958,6 100% –12% Eigenkapital1 519,1 62% 541,2 56% –4% Langfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten 115,9 14% 140,1 15% –17% Kurzfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten 161,0 19% 277,3 29% –42% Zur Veräußerung gehaltene Rückstellungen und Verbindlichkeiten 46,9 6% 0 0% n.a. PASSIVA 842,9 100% 958,6 100% –12% 1 Inkl. nicht beherrschender Anteile Gemäß IFRS 5 sind all jene langfristigen Vermögenswerte und Veräußerungsgruppen als zur Veräußerung gehalten zu klassifizieren, die in ihrem gegenwärtigen Zustand veräußert werden können und deren Veräußerung aufgrund einer entsprechend dokumentierten Veräußerungsabsicht des Managements innerhalb von 12 Monaten sehr wahrscheinlich ist. Die Vermögenswerte und Schulden, die mit der Produktion von Untersuchungshandschuhen und der Produktion von Porzellantauchformen für die Herstellung von Handschuhen in Malaysia sowie von den weltweiten Vertriebs- und Distributionseinheiten des Segments Sempermed in Zusammenhang stehen, bilden in der Konzernbilanz eine Veräußerungsgruppe. Die Vermögenswerte der Veräußerungsgruppe werden unter dem Posten „Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte“, die Schulden unter dem Posten „Zur Veräußerung gehaltene Rückstellungen und Verbindlichkeiten“ ausgewiesen. Die Bilanzwerte des Vorjahres werden in der bisherigen Darstellungsweise ausgewiesen. Die erläuterten Veränderungen beziehen sich auf die fortgeführten und aufgegebenen Geschäftsbereiche gemeinsam. Der Anstieg des langfristigen Vermögens ist im Wesentlichen auf die Zugänge zum Sachanlagevermögen (exklusive Nutzungsrechte) und die immateriellen Vermögenswerte in Höhe von 50,1 Mio. EUR zurückzuführen. Die größten Zugänge zum Sachanlagevermögen stammen von Investitionen in die Standortmodernisierung in Wimpassing (+11,7 Mio. EUR) und in die neuen Produktionslinien für Untersuchungshandschuhe in Malaysia (+11,5 Mio. EUR). Das langfristige Vermögen reduzierend wirkten die regulären Abschreibungen von insgesamt 51,7 Mio. EUR sowie der Nettoeffekt aus Wertminderungen und Wertaufholungen des immateriellen und Sachanlagevermögens bei Sempermed in Höhe von 10,8 Mio. EUR und die Wertminderung einzelner Maschinen und technischer Anlagen im Segment Semperseal in Höhe von 2,1 Mio. EUR. Die Umgliederung der Vermögenswerte der Veräußerungsgruppe zum Posten „Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte“ in Höhe von 75,5 Mio. EUR wirkte negativ auf die Entwicklung der Posten des langfristigen Vermögens. Das kurzfristige Vermögen sank seit 31. Dezember 2021 insbesondere durch die um 77,6 Mio. EUR niedrigeren Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, was insbesondere auf die Dividenden- und Steuerzahlungen bzw. die Tilgung von Schuldscheindarlehen zurückzuführen war. Des Weiteren kam es in Summe zu einem Rückgang der Vorräte um 20,0 Mio. EUR: Während die Fertigerzeugnisse und Waren um 26,8 Mio. EUR zurückgingen, kam es aufgrund von gestiegener Preise zu einem Anstieg der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe um 6,8 Mio. EUR. Die sonstigen Vermögenswerte sanken um 9,9 Mio. EUR. Gegenläufig wirkten unter anderem die um 7,6 Mio. EUR höheren Forderungen aus Lieferungen und Leistungen infolge höherer Preisniveaus. Die Umgliederung der Vermögenswerte der Veräußerungsgruppe zum Posten „Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte“ in Höhe von 112,3 Mio. EUR wirkte negativ auf die Posten des kurzfristigen Vermögens. Das Eigenkapital verringerte sich aufgrund der Verluste der laufenden Periode und der Zahlung der Dividende im zweiten Quartal 2022 in Höhe von 30,9 Mio. EUR (Vorjahr: ebenfalls 30,9 Mio. EUR). Gegenläufig wirkten die Veränderung der Währungsumrechnungsrücklage insbesondere aufgrund der Wechselkursänderungen zum US-Dollar (USD) sowie das positive Ergebnis aus den Neubewertungen von leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungsplänen aufgrund des erhöhten Zinsniveaus. Die Eigenkapitalrentabilität lag bei –1,1% (Vorjahr: 45,7%). Die Reduktion der Verbindlichkeiten und Rückstellungen resultierte im Wesentlichen aus dem Rückgang der Verbindlichkeiten aus laufenden Ertragsteuern um 44,7 Mio. EUR aufgrund des schwächeren Ergebnisses 2022 gegenüber dem Rekordjahr 2021 (insbesondere im Segment Sempermed), aus dem Rückgang der Finanzverbindlichkeiten nach der Tilgung von Schuldscheindarlehen in der Höhe von 34 Mio. EUR im Juli 2022, aus dem Rückgang der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen um 11,5 Mio. EUR sowie aus dem Rückgang der Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen in Höhe von 8,1 Mio. EUR infolge der Erhöhung der Zinssätze. Die Umgliederung zum Posten „Zur Veräußerung gehaltene Rückstellungen und Verbindlichkeiten“ um 46,9 Mio. EUR wirkte negativ auf die Posten der Verbindlichkeiten und Rückstellungen. Die Semperit-Gruppe wies per 31. Dezember 2022 einen Netto-Finanzmittelüberschuss in Höhe von 54,2 Mio. EUR auf, da der Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten die Finanzverbindlichkeiten überstieg (31. Dezember 2021: 144,2 Mio. EUR). Das rechnerische Verhältnis zwischen Netto-Finanzmittelüberschuss (d.h. ein rechnerisch negativer Nettoverschuldungswert) und EBITDA lag per 31. Dezember 2022 damit bei –0,6x (31. Dezember 2021: –0,4x). Die bestehenden Rahmenkreditlinien mit einem Bankenkonsortium bzw. der Österreichischen Kontrollbank AG (OeKB) in Höhe von 75 Mio. EUR bzw. 15 Mio. EUR wurden bisher nicht in Anspruch genommen. Cashflow Die Geldflussrechnung wird gemeinsam für den fortgeführten und den aufgegebenen Geschäftsbereich erstellt; es wird nicht zwischen den Cashflows der einzelnen Geschäftsbereiche unterschieden. Die Cashflows aus der Betriebs-, Investitions- und Finanzierungstätigkeit des aufgegebenen Geschäftsbereichs werden im Anhang (siehe Abschnitt 2.9) angegeben. Die Entwicklung der Liquiditätssituation lässt sich im Geschäftsjahr 2022 wie folgt darstellen: in Mio. EUR 2022 Veränderung 2021 Cashflow aus der Betriebstätigkeit 46,2 –84,0% 289,2 Cashflow aus der Investitionstätigkeit –46,2 –3,7% –48,0 Free Cashflow 0,0 –100,0% 241,2 Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit –82,1 –47,2% –155,6 Veränderung der liquiden Mittel –82,1 n.a. 85,6 Endbestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten 153,4 –33,5% 230,6 Im Geschäftsjahr 2022 war der im Vergleich zum Vorjahr geringere Cashflow aus der Betriebstätigkeit im Wesentlichen durch das niedrigere Ergebnis bedingt und wurde durch Ertragsteuern, die aufgrund der hohen Vorjahresergebnisse, insbesondere im Segment Sempermed, zu zahlen waren, um 62,1 Mio. EUR weiter reduziert. Der Saldo aus der Veränderung der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen war positiv und erreichte eine Höhe von 5,2 Mio. EUR (Vorjahr: Finanzmittelbindung 23,0 Mio. EUR). Die zahlungswirksamen Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen lagen 2022 mit 54,5 Mio. EUR über dem Niveau des Vorjahres (Vorjahr: 47,9 Mio. EUR). Die größten Investitionen wurden in Malaysia mit 17,3 Mio. EUR (Vorjahr: 17,0 Mio. EUR), Österreich mit 15,8 Mio. EUR (Vorjahr: 11,8 Mio. EUR), Tschechien mit 6,2 Mio. EUR (Vorjahr: 4,2 Mio. EUR), Deutschland mit 3,8 Mio. EUR (Vorjahr: 3,7 Mio. EUR) und Polen mit 3,5 Mio. EUR (Vorjahr: 6,2 Mio. EUR) getätigt. Der Free Cashflow (der Saldo aus Cashflow aus der Betriebstätigkeit und Cashflow aus der Investitionstätigkeit) belief sich auf 0,0 Mio. EUR; im Geschäftsjahr 2021 waren es 241,2 Mio. EUR. Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit beinhaltete insbesondere die Dividenden an die Aktionäre der Semperit AG Holding in Höhe von 30,9 Mio. EUR (Vorjahr: 30,9 Mio. EUR) sowie die Rückführung von Schuldscheindarlehen in Höhe von 34,0 Mio. EUR. Im Geschäftsjahr 2021 setzte sich der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit aus der Rückführung vom Schuldscheindarlehen inklusive der Abwicklung eines Cross-Currency-Swaps (86,4 Mio. EUR), der Dividendenausschüttung (30,9 Mio. EUR), der Rückzahlung des Hybridkapitals (30,0 Mio. EUR) und der Zahlung von Hybridkupons (0,8 Mio. EUR) bzw. aus weiteren Zinszahlungen (3,9 Mio. EUR) zusammen. Entwicklung der Sektoren und Segmente Sektor Industrie Kennzahlen Sektor Industrie in Mio. EUR 20221 Veränderung 2021 Umsatzerlöse 734,0 +32,0% 556,1 EBITDA bereinigt 120,5 +46,8% 82,1 EBITDA-Marge bereinigt 16,4% +1,7 PP 14,8% EBITDA 125,2 +52,5% 82,1 EBITDA-Marge 17,1% +2,3 PP 14,8% EBIT bereinigt 93,4 +64,4% 56,8 EBIT-Marge bereinigt 12,7% +2,5 PP 10,2% EBIT 95,9 +68,9% 56,8 EBIT-Marge 13,1% +2,9 PP 10,2% Zugänge zu Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 32,2 +12,0% 28,7 Mitarbeiter (Stichtag)2 3.821 +1,5% 3.764 1 Bereinigt um den positiven Sondereffekt des Nettoerlöses aus dem Liegenschaftsverkauf in Frankreich im Segment Sempertrans (2022: EBITDA- und EBIT-Wirkung: –4,7 Mio. EUR) und um den negativen Sondereffekt aus der Wertminderung im Segment Semperseal (2022: EBIT-Wirkung: –2,1 Mio. EUR). 2 Die Definition des Umlageschlüssels für Overhead-Funktionen wurde adaptiert, wodurch es zu leichten Verschiebungen zwischen den Segmenten kommt; die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst. Im Sektor Industrie – dieser besteht aus den Segmenten Semperflex, Sempertrans, Semperseal und Semperform – konnte noch im ersten Halbjahr 2022 eine kontinuierlich steigende Umsatzentwicklung, vor allem bedingt durch Preiserhöhungen seitens der Semperit-Gruppe, beobachtet werden. Die Ausprägung in den einzelnen Segmenten war jedoch sehr unterschiedlich. Betrachtet man die Nachfrage, gemessen an der Auftragsentwicklung, war allerdings bereits seit dem zweiten Halbjahr 2021 eine kontinuierliche Reduktion ausgehend vom vorhergehenden Hoch feststellbar. Diese Entwicklung hat sich auch im Verlauf des Jahres 2022 weiter fortgesetzt, mitunter aufgrund hoher Lagerstände der Kunden. Die Auftragsbücher lagen per Ende 2022 in Summe infolge des schrittweisen Abarbeitens der Bestellungen wieder unter den hohen Vergleichswerten des Vorjahres. Gleichzeitig belasteten die – trotz einer leichten Entspannung – im Schnitt nach wie vor hohen Rohstoffpreisniveaus die Ertragslage: Insbesondere die im zweiten und dritten Quartal 2022 kriegsbedingt enorm gestiegenen Energiepreise, die deutlich gestiegene Inflation sowie das erhöhte Lohnniveau bewirkten einen zum Teil deutlichen Margendruck. Mit dem fortwährenden Bestreben, die Preissteigerungen der Inputfaktoren zeitnah an die Kunden weiterzugeben, wurde dem schwierigen Umfeld nach Möglichkeit entgegengewirkt. Segment Semperflex Kennzahlen Semperflex in Mio. EUR 2022 Veränderung 2021 Umsatzerlöse 328,8 +36,7% 240,5 EBITDA 82,2 +60,1% 51,3 EBITDA-Marge 25,0% +3,7 PP 21,3% EBIT 70,2 +75,6% 40,0 EBIT-Marge 21,4% +4,7 PP 16,6% Zugänge zu Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 16,6 >100% 8,0 Mitarbeiter (Stichtag)1 1.782 +1,6% 1.753 1 Die Definition des Umlageschlüssels für Overhead-Funktionen wurde adaptiert, wodurch es zu leichten Verschiebungen zwischen den Segmenten kommt; die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst. Die Semperflex-Kunden zeigten im ersten Halbjahr 2022 einen überdurchschnittlich hohen Bedarf, getrieben durch die gute Marktsituation wie auch durch einen beabsichtigen Lagerbestandsaufbau. Der Trend drehte sich allerdings schrittweise ab dem dritten Quartal 2022 infolge der dann vollen Läger der Kunden sowie durch die erwartete und tatsächlich einsetzende wirtschaftliche Abkühlung. Dies galt für Hydraulikschläuche ebenso wie für Industrieschläuche. Im Auftragseingang wurde daher eine Reduktion verzeichnet, welche der Normalisierung des zuvor überdurchschnittlich hohen Stands der Auftragsbücher und der steigenden Unsicherheit über die globale Entwicklung 2023 Rechnung trägt. Der Umsatz konnte im Geschäftsjahr 2022 gegenüber dem Vorjahr signifikant gesteigert werden. Die Gründe hierfür waren die gesteigerten Absatzmengen, unterstützt durch die Produktionsmengenerweiterung in Odry (DH4) bzw. die deutlichen Output-Steigerungen in allen Semperflex-Werken – mit Ausnahme des Werks in China, das durch Lockdowns zeitweilig geschlossen war. Auch die notwendigen Preisanpassungen infolge deutlich gestiegener Inputfaktorkosten trugen zum Umsatzwachstum bei. Die negativen Effekte der erhöhten Rohstoff-, Transport- und Energiepreise, die insbesondere im zweiten und dritten Quartal u.a. durch den Russland-Ukraine-Konflikt noch weiter Auftrieb erhielten, belasteten das Ergebnis. Sie konnten jedoch, ebenso wie die Auswirkungen der im ersten Halbjahr verzeichneten knappen Rohstoff- und Containerverfügbarkeit und der Lohnsteigerungen, durch Absatzmengensteigerungen und dadurch entstandene Mengenvorteile, Effizienzsteigerungen und Preiserhöhungen kompensiert werden. Somit übertrafen EBITDA, EBIT sowie die entsprechenden Margen deutlich das jeweilige Niveau des Vorjahres. Segment Sempertrans Kennzahlen Sempertrans in Mio. EUR 20221 Veränderung 2021 Umsatzerlöse 151,9 +45,5% 104,5 EBITDA bereinigt 14,9 >100% 6,8 EBITDA-Marge bereinigt 9,8% +3,3 PP 6,6% EBITDA 19,7 n/a 6,8 EBITDA-Marge 12,9% +6,4 PP 6,6% EBIT bereinigt 10,8 >100% 3,2 EBIT-Marge bereinigt 7,1% +4,1 PP 3,1% EBIT 15,5 n/a 3,2 EBIT-Marge 10,2% +7,2 PP 3,1% Zugänge zu Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 3,6 –11,9% 4,1 Mitarbeiter (Stichtag)2 889 –3,4% 921 1 Bereinigt um den positiven Sondereffekt des Nettoerlöses aus dem Liegenschaftsverkauf in Frankreich im Segment Sempertrans (2022: EBITDA- und EBIT-Wirkung: –4,7 Mio. EUR). 2 Die Definition des Umlageschlüssels für Overhead-Funktionen wurde adaptiert, wodurch es zu leichten Verschiebungen zwischen den Segmenten kommt; die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst Im spätzyklischen Geschäft des Segments Sempertrans konnten im Geschäftsjahr 2022 erwartungsgemäß verbesserte Ergebnisse aus der positiven Entwicklung der Projektpipelines realisiert werden. Getrieben von der seit 2021 günstigen Preisentwicklung für bergbauliche Produkte und der weltweit erhöhten Nachfrage, stieg der Bedarf an Förder- und Transportgurten erwartungsgemäß deutlich an. Diese allgemeine Marktentwicklung blieb bis dato von dem Russland-Ukraine-Krieg unbeeinflusst. Das positive Sentiment spiegelt sich in dem nach wie vor höchsten Niveau der Auftragsbücher seit über drei Jahren wider. Mit der positiven Marktentwicklung einhergehend konnte eine deutliche Absatzmengen- und Umsatzsteigerung verzeichnet werden. Zusätzlich wurde im vierten Quartal 2022 die zur Veräußerung gehaltene Liegenschaft samt darauf befindlichen Gebäuden der französischen Sempertrans France Belting Technology S.A.S. verkauft. Der Nettoerlös aus der Veräußerung betrug 4,7 Mio. EUR. Diese positiven Effekte zusammen mit den verkaufsseitigen Preiserhöhungen aus der Weitergabe gestiegener Inputfaktorkosten trugen kräftig zur Umsatzentwicklung bei. Trotz der erhöhten Inputfaktorpreise, auch durch den Russland-Ukraine-Krieg getrieben, konnten EBITDA und EBIT sowie die entsprechenden Margen ebenfalls eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Sempertrans konnte das EBITDA beinahe verdreifachen, die entsprechende Marge verdoppeln. EBIT und die EBIT-Marge verzeichneten einen noch stärkeren Anstieg. Die um die Einmaleffekte bereinigten Ergebniskennzahlen konnten auch auf dieser Ebene die Vergleichswerte des Vorjahres deutlich übertreffen. Diese Verbesserung konnte auch trotz des einmaligen positiven Entkonsolidierungseffekts im dritten Quartal 2021 in Höhe von 3,7 Mio. EUR erzielt werden. Der Effekt war auf den positiven Entkonsolidierungseffekt aus der Umgliederung von (historischen) Fremdwährungsdifferenzen in die Konzerngewinn- und -verlustrechnung infolge der Liquidation der Gesellschaft Sempertrans Best (ShanDong) Belting Co. Ltd. (SBB) zurückzuführen. Segment Semperseal Kennzahlen Semperseal in Mio. EUR 20221 Veränderung 2021 Umsatzerlöse 142,1 +17,9% 120,5 EBITDA 8,3 –28,5% 11,6 EBITDA-Marge 5,8% –3,8 PP 9,6% EBIT bereinigt 1,5 –70,0% 5,1 EBIT-Marge bereinigt 1,1% –3,1 PP 4,2% EBIT –0,6 n/a 5,1 EBIT-Marge –0,4% –4,6 PP 4,2% Zugänge zu Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 7,2 –37,4% 11,5 Mitarbeiter (Stichtag)2 560 +8,8% 514 1 Bereinigt um den negativen Sondereffekt aus der Wertminderung im Segment Semperseal (2022: EBIT-Wirkung: –2,1 Mio. EUR). 2 Die Definition des Umlageschlüssels für Overhead-Funktionen wurde adaptiert, wodurch es zu leichten Verschiebungen zwischen den Segmenten kommt; die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst. Im Geschäftsjahr 2022 konnte marktseitig nach der Erholung im Geschäftsjahr 2021 vorerst eine weitere leichte Verbesserung verzeichnet werden, welche jedoch insbesondere infolge der Abkühlung der Bauwirtschaft und Industrie seit dem Sommer kontinuierlich nachließ. Der Stand der Auftragsbücher lag damit per Ende des Geschäftsjahres 2022 unter dem Vergleichswert von 2021. Ab dem dritten Quartal 2022 machte sich die starke wirtschaftliche Abkühlung bereits bemerkbar, im vierten Quartal ging die Nachfrage deutlich zurück. Dieser Trend spiegelte sich dann letztendlich auch in den abgesetzten Mengen wider. Die Verkaufsmengen lagen damit einhergehend unter jenen des Vorjahres. Umsatzseitig konnte infolge schrittweise durchgeführter kostenbedingt erforderlicher Preiserhöhungen eine merkbare Steigerung erreicht werden. Gleichzeitig brachten allerdings die steigenden Inputfaktorpreise die EBITDA- und EBIT-Entwicklung unter Druck, da der schrittweise Kostenanstieg nur zeitverzögert weitergegeben werden konnte bzw. die Preiserhöhungen die Kostensteigerungen nur teilweise kompensieren konnten. Hinzu kam im dritten Quartal 2022 die Erfassung einer Wertminderung von 2,1 Mio. EUR auf bestimmte Maschinen und technische Anlagen. EBITDA, EBIT sowie die entsprechenden Margen – auch wenn um die negative Wirkung der Wertminderung bereinigt – lagen schlussendlich unter dem Niveau der Vergleichsperiode des Vorjahres. Die Fertigung von Dichtungen in der neuen Produktionsstätte in den USA (Newnan, Georgia) ist im ersten Quartal 2022 angelaufen; die ersten Lieferungen fanden bereits im April 2022 statt; die zweite Produktionslinie wurde im Juli in Betrieb genommen und läuft mittlerweile im Normalbetrieb. Segment Semperform Kennzahlen Semperform in Mio. EUR 2022 Veränderung 2021 Umsatzerlöse 111,1 +22,7% 90,6 EBITDA 15,1 +22,2% 12,4 EBITDA-Marge 13,6% –0,1 PP 13,7% EBIT 10,8 +26,6% 8,5 EBIT-Marge 9,7% +0,3 PP 9,4% Zugänge zu Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 4,8 –7,9% 5,2 Mitarbeiter (Stichtag)1 591 +2,5% 576 1 Die Definition des Umlageschlüssels für Overhead-Funktionen wurde adaptiert, wodurch es zu leichten Verschiebungen zwischen den Segmenten kommt; die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst. Das Segment Semperform zeigte im Hinblick auf die Entwicklung der einzelnen Business Units im Geschäftsjahr 2022 ein gemischtes Bild: Insbesondere die Special Applications konnten sich dank des Aufholeffekts im Wintertourismus nach dem Einbruch durch die Corona-Pandemie nach und nach erholen; ebenfalls positiv wirkte die Diversifizierung des Produktportfolios. Im Handlaufgeschäft war eine gesunde weltweite Nachfrage zu beobachten; insbesondere die Märkte Europa und Amerika zeigten sich positiv; die Entwicklung in China war durch den Lockdown im Frühjahr zwar beeinträchtigt, konnte sich jedoch gegen Jahresende wieder erholen. Lediglich die Engineered Solutions verzeichneten in den Nischenmärkten Eisenbahn und Haushalte einen leichten Rückgang im Vergleich zum außerordentlich hohen Vorjahresniveau; gleichzeitig konnten die Märkte für Filtriermembranen und Bauindustrie eine gestiegene Nachfrage verzeichnen. Die notwendigen Preiserhöhungen brachten den Marktanteil der Engineered Solutions jedoch etwas unter Druck. Alles in allem, gepaart mit den schrittweisen Preiserhöhungen, stieg der Auftragseingang im Geschäftsjahr 2022 leicht an. Der Stand der Auftragsbücher lag allerdings infolge des konsequenten Abarbeitens der Aufträge am Ende knapp unter jenem des Vorjahreswerts. Der Geschäftsverlauf war durch die Russland-Ukraine-Krise weitgehend unbeeinträchtigt. Der Umsatz übertraf das Vorjahresniveau. Dies ist insbesondere auf den veränderten Produktmix und die schrittweise durchgeführten Preiserhöhungen zur Kompensation der insbesondere im zweiten und dritten Quartal 2022 stark gestiegenen Inputfaktorpreise zurückzuführen. EBITDA und EBIT konnten gegenüber der Vergleichsperiode gesteigert werden, während die entsprechenden Margen in etwa das Vorjahresniveau erreichten. Sektor Medizin: Segment Sempermed Kennzahlen Sempermed1 in Mio. EUR 20221 Veränderung 2021 Umsatzerlöse 324,2 –48,2% 626,1 EBITDA bereinigt –7,0 n/a 301,1 EBITDA-Marge bereinigt –2,2% –50,3 PP 48,1% EBITDA –15,4 n/a 301,1 EBITDA-Marge –4,7% –52,8 PP 48,1% EBIT bereinigt –30,4 n/a 280,9 EBIT-Marge bereinigt –9,4% –54,3 PP 44,9% EBIT –49,5 n/a 280,9 EBIT-Marge –15,3% –60,1 PP 44,9% Zugänge zu Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 15,0 –39,7% 24,9 Mitarbeiter (Stichtag)2 2.597 –14,5% 3.038 1 Bereinigt um den Sondereffekt der negativen Wirkung der netto Wertminderungen in dem Segment Sempermed (2022: EBIT- Wirkung: –10,8 Mio. EUR) und um den Sondereffekt der Transaktionskosten (2022: EBITDA und EBIT-Wirkung: 8,4 Mio. EUR). 2 Die Definition des Umlageschlüssels für Overhead-Funktionen wurde adaptiert, wodurch es zu leichten Verschiebungen zwischen den Segmenten kommt; die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst. Am 16. Dezember 2022 hat sich die Semperit-Gruppe mit dem südostasiatischen Handschuhproduzenten HARPS GLOBAL PTE. LTD. auf den Verkauf des Medizingeschäfts geeinigt. Dadurch werden im Konzernabschluss nun das zur Veräußerung gehaltene Vermögen, Schulden (Rückstellungen und Verbindlichkeiten) wie auch die Ergebnisse dessen gesondert ausgewiesen. Von dieser Klassifizierung ist der Großteil des Sektors Medizin betroffen. Zum Zwecke der internen Steuerung wird das Segment Medizin jedoch nach wie vor als Ganzes, ohne Aufteilung in einen aufgegebenen Geschäftsbereich (Produktion und Vertrieb von Untersuchungshandschuhen; Veräußerung erwartungsgemäß zur Jahresmitte 2023) und in einen fortgeführten Geschäftsbereich (Produktion von Operationshandschuhen in Wimpassing und Sopron; Weiterführung in Auftragsfertigung noch bis zu fünf Jahre) betrachtet. Die folgende Darstellung bezieht sich daher auf das gesamte Segment in Summe. Die marktseitige Entwicklung des Segments Sempermed war im Geschäftsjahr 2022 im Vergleich zu 2021 deutlich durch das Ende der Corona bedingten Sonderkonjunktur sowie die Folgen der Inbetriebnahme neuer Produktionskapazitäten im Markt bestimmt: Im Vorjahr waren die ersten zwei Quartale noch durch den markanten Anstieg der Verkaufspreise bis zum Erreichen des Plateaus im zweiten Quartal 2021 gekennzeichnet; erst im dritten Quartal 2021 begann die merkbar rückläufige Preisentwicklung. Im Gegensatz zur in Summe positiven Entwicklung im Vorjahr setzte sich im Geschäftsjahr 2022 insbesondere seit dem zweiten Quartal die anhaltende Marktpreisreduktion fort. Dies wurde durch den weiteren Rückgang der Marktnachfrage, bedingt durch Bestandsoptimierungsprogramme der Kunden und eine damit verbundene hohe Überkapazität in der Handschuhproduktion, verstärkt. Die Absatzentwicklung war 2021 vor allem durch den Corona bedingten Stillstand der Produktion in Malaysia deutlich beeinträchtigt. Die daraus resultierende positive Abweichung der Produktionsmengen 2022 konnte die negative Wirkung der hohen Lagerbestände sowohl auf Seiten der Großhändler als auch bei den Endkunden kompensieren, bzw. auch den negativen Preiseffekt zum Teil etwas abschwächen. Absatzseitig wurden daher höhere Mengen bei den Untersuchungshandschuhen erzielt. Die Absatzzahlen der Operationshandschuhe waren de facto stabil. Vergleichsweise hohe Rohstoff- und Containerpreise, starke Erhöhungen bei den Gas- und Energiekosten sowie die Anhebung der Mindestlöhne in Malaysia seit dem zweiten Quartal 2022 wie auch die schwache Kapazitätsauslastung beeinträchtigten das Ergebnis allerdings zusätzlich. Diese Entwicklungen spiegeln sich in den Kennzahlen des Segments wider. Im operativen Bereich wurden 2022 insgesamt Vorsorgen in Höhe von rund 10,2 Mio. EUR (Vorjahr: 0,0 Mio. EUR) gebildet, um Verträge, die sich aufgrund der aktuellen Marktsituation negativ entwickelt haben, verlustfrei zu bewerten. Des Weiteren wurden zum 30. September 2022 vor dem Hintergrund der Marktdynamik für Untersuchungs- und Schutzhandschuhe die bewertungsrelevanten Schätzungen und Annahmen aufgrund des aktuellen Feedbacks aus dem Markt überprüft. Im Zuge dessen wurde ein Wertminderungsbedarf in Höhe von 51,6 Mio. EUR für das Segment Sempermed identifiziert. Gegenläufig wirkten die im Zuge des Verkaufs der Medizinsparte zum 31. Dezember 2022 erfassten Wertaufholungen in Höhe von 40,9 Mio. EUR. In Summe kamen daher EBITDA und EBIT bzw. das bereinigte EBIT als auch die entsprechenden Margen unter Druck und waren negativ. Die Abweichung der Ergebnisse zwischen dem aufgegebenen Geschäftsbereich und dem Segment Sempermed liegen in der Trennung ehemals konsolidierter konzerninterner Geschäftsfälle und in Umgliederungen begründet: Im Segment Sempermed findet sich neben dem EBITDA aus dem aufgegebenen Geschäftsbereich (−1,6 Mio. EUR) auch der negative Ergebnisbeitrag aus der Produktion der Business Unit Operationshandschuhe (−4,7 Mio. EUR). Die Transaktionskosten (−8,4 Mio. EUR) werden im aufgegebenen Geschäftsbereich separat außerhalb des EBITDA dargestellt; die verbleibende Differenz entfällt auf ehemals verrechnete Overheadkosten, die im fortgeführten Geschäftsbereich verbleiben. Nachhaltigkeit Für das Geschäftsjahr 2022 veröffentlichte die Semperit-Gruppe ihren sechsten eigenständigen Nachhaltigkeitsbericht. Der Bericht gibt einen Überblick über die verschiedenen Aktivitäten, Entwicklungen und Kennzahlen im Rahmen der wesentlichen Themen und gliedert sich nach den Bereichen: Umwelt & Klimaschutz, Soziales und Governance (Environmental, Social, Governance – ESG). Neben Themen wie Energie, Treibhausgasemissionen, Materialeinsatz, Gesundheit & Sicherheit sowie Compliance & Anti-Korruption finden sich dort allgemeine Informationen zur Verankerung der Nachhaltigkeit im Konzern, wie auch weitere klimarelevante Informationen gemäß TCFD – Task force on climate-related financial disclosures. Mit dem Geschäftsjahr 2022 werden im Nachhaltigkeitsbericht die Vorgaben der EU-Taxonomie berichtet und die entsprechenden qualitativen und quantitativen Informationen veröffentlicht. Alle Nachhaltigkeitsberichte der Semperit-Gruppe können online auf der Semperit-Website abgerufen werden. Mitarbeiter:innen Der Personalstand per 31. Dezember 2022 lag in Summe für fortgeführten und aufgegebenen Geschäftsbereich mit 6.528 Mitarbeiter:innen (FTE, Vollzeitäquivalent) um –6,1% unter dem Niveau vom 31. Dezember 2021 (6.948). Im Sektor Industrie stieg die Anzahl der Mitarbeiter:innen im Vergleich zum 31. Dezember 2021 in allen Segmenten an, mit Ausnahme von Sempertrans. Insbesondere in den Segmenten Semperflex, Semperform und Semperseal kam es zu einem Mitarbeiter:innenanstieg von +1,6%, +2,5% bzw. +8,8%. Hingegen nahm die Mitarbeiter:innenanzahl im Segment Sempertrans um 3,4% ab. Der Sektor Medizin verzeichnete einen Rückgang um 14,5% im Vorjahresvergleich. Die Definition des Umlageschlüssels für Overhead-Funktionen wurde adaptiert; die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst. Forschung und Entwicklung Das Team im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) der Semperit-Gruppe arbeitet kontinuierlich an der Entwicklung innovativer Werkstoffe und Produkte sowie an der Verbesserung von Fertigungsprozessen. Themen wie die Ressourcen- und Energieeffizienz, Berücksichtigung der Lebenszyklusperspektive sowie die Gesundheits- und Umweltverträglichkeit in der Produktanwendung gewinnen dabei zusehends an Bedeutung. Im Geschäftsjahr 2022 betrugen die Ausgaben im Bereich F&E des fortgeführten Geschäftsbereichs rund 16,6 Mio. EUR (Vorjahr: 14,9 Mio. EUR) und damit rund 2,1% des Umsatzes (Vorjahr: 2,5%). Das konzernweit implementierte Innovationsmanagement ist das Herzstück aller F&E-Tätigkeiten und umfasst die systematische Identifikation von Potenzialen, die Auswahl passender Ideen, die Risikoanalyse hinsichtlich der Auswirkung der Produkte auf Umwelt und Mensch sowie ein erfolgreiches Projektmanagement. Das F&E-Team gliedert sich in einen zentralen sowie mehrere dezentrale Bereiche. Der zentrale Bereich, der im F&E-Zentrum in Wimpassing lokalisiert ist, beschäftigt sich neben Grundlagenprojekten auch mit der Materialentwicklung und der zentralen Prozessentwicklung sowie mit der Steuerung der gruppenweiten Aktivitäten. Der dezentrale Teil ist auf Segment-Ebene angesiedelt und arbeitet – oft in enger Zusammenarbeit mit Kunden – gezielt an Produkt- und Prozessoptimierungen. Basis sind die Produkt- und Prozessentwicklungsteams der unterschiedlichen Business Units. Neben der Zentrale in Wimpassing betreibt Semperit sieben weitere Forschungsstandorte. Zusätzlich werden die meisten Produktionsstätten von On-site-Labors begleitet, die einerseits die täglich anfallenden Qualitätssicherungsprozesse durchführen und andererseits auch in die F&E-Aktivitäten involviert sind. Ergänzend zu integrierten und strukturierten Prozessen ist die Kommunikation zwischen den verschiedenen Abteilungen sowie mit wichtigen Stakeholdern, wie Kunden und universitären Forschungseinrichtungen, entscheidend. Vorstands- und Aufsichtsratsangelegenheiten Der Aufsichtsrat hat Dr. Karl Haider Anfang Jänner 2022 zum neuen CEO der Semperit AG Holding bestellt. Er nahm seine Tätigkeit mit 11. Jänner 2022 auf; sein Vorstandsmandat läuft bis 31. März 2025. Dr. Helmut Sorger, zuletzt CFO der Nordamerika-Division der börsennotierten Wienerberger AG, wurde zum neuen Finanzvorstand der Semperit-Gruppe bestellt und nahm seine Tätigkeit mit 1. Oktober 2022 auf; sein Vorstandsmandat läuft bis 31. Dezember 2025. Er folgt auf Petra Preining, die eine neue berufliche Herausforderung annahm und ihr Mandat daher per 30. September 2022 vorzeitig zurücklegte. In der 133. Hauptversammlung am 27. April 2022 wurde die Mitgliederzahl der Aufsichtsräte innerhalb der satzungsmäßigen Grenzen von acht auf insgesamt sieben von der Hauptversammlung gewählte Mitglieder reduziert. Dipl.-Ing. Herbert Ortner wurde in der Hauptversammlung nach Ende seiner Funktionsperiode wieder in den Aufsichtsrat gewählt. Herr Mag. Stephan Büttner wurde als neues Mitglied des Aufsichtsrats gewählt. Am 27. Dezember 2022 legte Dipl.-Ing. Herbert Ortner seine Funktion als Vorsitzender des Aufsichtsrats zurück und schied aus dem Aufsichtsrat aus. Dr. Stefan Fida, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats übernahm die Agenden des Vorsitzenden des Aufsichtsrats ab 27. Dezember 2022 bis zur nächsten Hauptversammlung am 25. April 2023 interimistisch. Der Aufsichtsrat beabsichtigt Cord Prinzhorn, der für die künftige Übernahme des Vorsitzes designiert ist, zur Wahl in den Aufsichtsrat vorzuschlagen. Zusätzliche Angaben Corporate Governance Der Corporate Governance Bericht ist im Internet unter www.semperitgroup.com/ir, Menüpunkt Corporate Governance abrufbar. Der Direktlink zu dem Bericht lautet: www.semperitgroup.com/ir/corporate-governance/corporate-governance-berichte. Angaben laut § 243a Abs.1 UGB Das Grundkapital der Semperit AG Holding („SAG“) betrug zum 31. Dezember 2022 insgesamt 21.358.996,53 EUR und war auf 20.573.434 Stück nennbetragslose, in jeder Hinsicht gleichberechtigte Stammaktien aufgeteilt. Es gibt keine über die allgemeinen Bestimmungen des Aktienrechts hinausgehenden Beschränkungen der Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffend. Es wurden keine Aktien mit besonderen Kontrollrechten ausgegeben. Die B & C KB Holding GmbH war direkt per 31. Dezember 2022 zu 50% an der SAG beteiligt und ist die unmittelbare Mehrheitsgesellschafterin der SAG. Die B & C Privatstiftung ist der oberste beherrschende Rechtsträger. Mittelbar mehrheitlich beteiligter Gesellschafter, der einen Konzernabschluss aufstellt und offenlegt, in den die Semperit-Gruppe einbezogen ist, ist die B & C Holding Österreich GmbH. Arbeitnehmer:innen, die in Besitz von Aktien sind, üben ihr Stimmrecht bei der Hauptversammlung aus. Der Vorstand besteht aus bis zu fünf Personen. Mitglieder des Vorstandes werden vom Aufsichtsrat für einen Zeitraum von höchstens fünf Jahren bestellt. Wiederbestellungen, jeweils für höchstens fünf Jahre, sind zulässig. Hinsichtlich der Ernennung und Abberufung der Mitglieder des Aufsichtsrats gilt gemäß Satzung Folgendes: Die Aufsichtsratsmitglieder werden, falls sie nicht für eine kürzere Funktionsperiode gewählt werden, für die Zeit bis zur Beendigung der Hauptversammlung gewählt, die über die Entlastung für das vierte Geschäftsjahr nach der Wahl beschließt. Hierbei wird das Geschäftsjahr, in dem gewählt wird, nicht mitgerechnet. Jedoch scheidet alljährlich mit Beendigung der ordentlichen Hauptversammlung aus der Zahl der Aufsichtsratsmitglieder mindestens zwei Mitglieder aus dem Aufsichtsrat aus, wobei Aufsichtsratsmitglieder, die seit der letzten Hauptversammlung aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden sind oder ihr Amt mit Wirkung zum Ablauf der jeweiligen Hauptversammlung zurücklegen, auf diese Zahl anzurechnen sind. Im Übrigen werden die Ausscheidenden wie folgt bestimmt: In erster Linie scheiden diejenigen Mitglieder aus, deren Funktionsperiode abläuft. Trifft dies nicht auf mindestens so viele Mitglieder zu, dass, zusammengerechnet mit anderen Mitgliedern, die seit der letzten Hauptversammlung ausgeschieden sind oder ihr Amt zum Ablauf der jeweiligen Hauptversammlung niedergelegt haben, zwei Mitglieder bestimmt werden können, scheiden diejenigen Mitglieder aus, die in ihrer Funktions-periode am längsten im Amt sind. Ist die Zahl, der hiernach für das Ausscheiden in Betracht kommenden Mitglieder größer als erforderlich, entscheidet unter diesen Mitgliedern das Los. Das Los entscheidet auch dann, wenn nach den vorstehenden Vorschriften die Ausscheidenden noch nicht bestimmt sind. Die Ausscheidenden sind sofort wieder wählbar. Scheidet ein gewähltes Mitglied während seiner Amtsdauer aus dem Aufsichtsrat aus, so ist eine Ersatzwahl nur dann unverzüglich vorzunehmen, wenn die Zahl der gewählten Aufsichtsratsmitglieder unter drei sinkt. Ersatzwahlen erfolgen auf den Rest der Funktionsperiode des ausgeschiedenen Aufsichtsratsmitglieds, falls die Hauptversammlung bei der Wahl nichts anderes beschließt. Wird ein Mitglied des Aufsichtsrats durch eine außerordentliche Hauptversammlung gewählt, gilt sein erstes Amtsjahr mit dem Schluss der nächsten ordentlichen Hauptversammlung als beendet. Jedes Mitglied des Aufsichtsrats kann sein Amt unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist ohne Angaben von Gründen durch schriftliche Erklärung an den Vorsitzenden des Aufsichtsrats zurücklegen. Beschlüsse der Hauptversammlung bedürfen der einfachen Mehrheit der abgegebenen Stimmen, soweit nicht das Gesetz zwingend eine größere Mehrheit vorschreibt. In Fällen, in denen eine Kapitalmehrheit erforderlich ist, beschließt sie mit einfacher Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals, soweit nicht das Gesetz zwingend eine größere Kapitalmehrheit vorschreibt. Der Vorstand wurde von der ordentlichen Hauptversammlung am 25. April 2018 ermächtigt mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Grundkapital in den kommenden fünf Jahren ab Eintragung der Satzungsänderung in das Firmenbuch – allenfalls in mehreren Tranchen – gegen Bar- und/oder Sacheinlage um bis zu EUR 10.679.497,23 durch Ausgabe von bis zu 10.286.716 Stück neue auf Inhaber oder Namen lautende Stückaktien zu erhöhen und die Art der Aktien, den Ausgabekurs und die Ausgabebedingungen festzulegen. Ebenso wurde der Vorstand ermächtigt mit Zustimmung des Aufsichtsrats Wandelschuldverschreibungen zu begeben. Damit kann ein Umtausch- oder Bezugs-recht bzw. eine Umtausch- oder Bezugspflicht auf bis zu 10.286.716 Stückaktien der Gesellschaft verbunden werden. Das Grundkapital ist gemäß §159 Abs. 2 Z 1 AktG um bis zu EUR 10.679.497,23 durch Ausgabe von bis zu 10.286.716 Stück auf Inhaber lautende neue Aktien ohne Nennwert (Stückaktien) bedingt erhöht. Der Vorstand wurde von der ordentlichen Hauptversammlung am 27. April 2022 zum Rückkauf und gegebenenfalls zur Einziehung eigener Aktien bis zum gesetzlich höchst zulässigen Ausmaß von 10% des Grundkapitals für die Dauer von 30 Monaten ab Beschlussfassung in der Hauptversammlung gem. § 65 Abs. 1 Z 8 AktG mit Zustimmung des Aufsichtsrats ermächtigt. In der gleichen Hauptversammlung wurde der Vorstand ermächtigt, gemäß § 65 Abs. 1b AktG mit Zustimmung des Aufsichtsrats eine andere Art der Veräußerung als über die Börse oder durch ein öffentliches Angebot und über einen allfälligen Ausschluss des Wiederkaufsrechts (Bezugsrecht) der Aktionäre zu beschließen. Es besteht derzeit kein Aktienrückkaufprogramm; die SAG hält keine eigenen Aktien. Im Rahmen bestimmter Finanzierungsverträge bestehen Vereinbarungen hinsichtlich Kontrollwechsel bei Übernahmen im Sinne des § 243a Abs. 1 Z. 8 UGB. Entschädigungsvereinbarungen im Sinne des § 243a Abs. 1 Z. 9 UGB bestehen nicht. Risikomanagement Grundprinzipien des Risikomanagements (Enterprise Risk Management) Die Risikopolitik der Semperit-Gruppe unterstützt das Bestreben, Wettbewerbsvorteile zu erzielen und den Unternehmenswert der Semperit-Gruppe damit langfristig zu steigern. Neben der Erfüllung der gesetzlichen Erfordernisse (Compliance) liegen die strategischen Schwerpunkte in der frühzeitigen Erkennung der dem Erfolg der Semperit-Gruppe entgegenstehenden negativen Entwicklungen in den strategischen, operationalen und den Markt- und Finanzbereichen. Dies gilt vor allem bei den Themengebieten Arbeitssicherheit, Gesundheit, Umwelt sowie im Bereich der Sicherstellung der Lieferketten und für Pünktlichkeit der Lieferungen. Der gewählte systematische Risikomanagementprozess soll auch das Risikobewusstsein steigern. Die Erkenntnisse, die sich daraus ergeben, fließen in die operativen Tätigkeiten und in die strategische Unternehmensentwicklung ein. Dabei steuert die Semperit-Gruppe Risiken, indem diese reduziert, vermieden oder transferiert werden. Das konzernweite Risikomanagement ist integraler Bestandteil der Planung und Umsetzung der Geschäftsstrategien, wobei die Risikopolitik durch den Vorstand vorgegeben wird. Entsprechend der Organisation und Verantwortungshierarchien sind alle Konzernunternehmen dazu verpflichtet, dem vorgegebenen Risikomanagementprozess zu folgen und diesen umzusetzen. Das Enterprise Risk Management ist organisatorisch in der Abteilung „Group Risk Management & Assurance“ eingeordnet. Prozess des unternehmensweiten Risikomanagements (Enterprise-Risk-Management-Prozess) Die Semperit-Gruppe bedient sich aufeinander abgestimmter interner Kontroll- und Risikomanagementsysteme, um bestandsgefährdende wesentliche Risiken und negative Überraschungen frühzeitig zu erkennen und zu reduzieren. Das größte Gewicht haben dabei konzernweite Prozesse, die dazu dienen, potenzielle Risiken möglichst frühzeitig vor wesentlichen Geschäftsentscheidungen abschätzen zu können. Das interne Berichtswesen ermöglicht es, solche Risiken im Geschäftsverlauf akkurat zu überwachen. Das Risikomanagement der Semperit-Gruppe basiert auf einem umfassenden Enterprise-Risk-Management-Ansatz (ERM-Ansatz), der in die Unternehmensorganisation integriert ist. Der ERM-Ansatz fußt dabei auf einem weltweit anerkannten Rahmenkonzept des Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission (COSO), dem „Enterprise Risk Management – Integrated Framework“. Der ERM-Prozess zielt auf eine frühzeitige Identifizierung, Bewertung und Steuerung von Risiken ab. Diese können das Erreichen strategischer, operativer, finanzieller, sozialer, governance- und compliance-relevanter, arbeitssicherheitstechnischer, gesundheits- und umweltbezogener (HSEQ-) Ziele des Konzerns im wesentlichen Maß beeinflussen. Entlang eines strukturierten Prozesses, der sowohl Elemente des Bottom-up- als auch des Top-down-Ansatzes kombiniert, werden Risiken identifiziert und bewertet. Im Rahmen des ERM-Ansatzes beträgt der Berichtszeitraum für die Risikoeinschätzung jedenfalls ein Jahr und – entsprechend der Mittelfristplanung – bis zu fünf Jahre. Mit der zusätzlichen Evaluierung eines fünfjährigen Risikobetrachtungszeitraums wurde im Jahr 2019 begonnen. Das ERM basiert auf einem Nettoprinzip, demgemäß nur Risiken adressiert werden, die nach Durchführung bestehender (Kontroll-)Maßnahmen verbleiben. Falls mögliche negative Abweichungen bereits im Konzernabschluss, im Budget oder in der Mittelfristplanung berücksichtigt wurden, scheinen diese nicht mehr als Risiken auf. Der Umsetzungsfortschritt der risikoreduzierenden Maßnahmen wird regelmäßig verfolgt. Dieser wird in der internen Risikoberichterstattung auf die einzelnen Konzernunternehmen heruntergebrochen. Die Abteilung „Group Risk Management & Assurance“ verantwortet die zentrale Koordination, Moderation und Überwachung des strukturierten Risikomanagementprozesses für die gesamte Semperit-Gruppe. Relevante Risiken werden aus verschiedenen Perspektiven priorisiert und in einem weiteren Schritt im Hinblick auf ihre potenziellen Auswirkungen und ihre Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet. Der Bottom-up-Identifizierungs- und Priorisierungsprozess wird durch (Remote-)Workshops mit dem jeweiligen Management der Konzernunternehmen der Semperit-Gruppe unterstützt. Dieses Bottom-up-Element stellt sicher, dass potenzielle neue Risiken auf Managementebene zur Diskussion gestellt und danach, bei Relevanz, in die Berichterstattung aufgenommen werden. Diese Risiken werden mit der Segmentleitung (top-down) abgestimmt. Die Einzelberichterstattung erfolgt sofort nach dem jeweiligen Risiko-Update in den jeweiligen Konzernbereichen. Mindestens einmal jährlich erfolgt eine umfassende Risikoberichterstattung der Einzelrisiken samt Aggregation auf Konzernebene an den Prüfungsausschuss und Aufsichtsrat. Der reguläre Berichterstattungsprozess wird durch einen Ad-hoc-Berichterstattungsprozess ergänzt, um auf kritische Themen rechtzeitig aufmerksam zu machen. Ein ganzheitliches Risikomanagement muss ebenfalls intern wie extern auftretende Trends und Effekte aus dem Bereich ESG (Environment, Social and Governance) identifizieren, bewerten und managen. Um aktuelle, aber auch zukünftige Themen entsprechend zu adressieren, führt Semperit jährlich ein „ESG (Environment, Social and Governance) Risk & Opportunity Assessment“ durch. In einem umfassenden Prozess, der zeitlich unabhängig vom klassischen Risikoprozess stattfindet, werden gemeinsam mit der Abteilung „Group Risk Management & Assurance“ die wesentlichen Risiken identifiziert und evaluiert. Organisation des Risikomanagements und der Verantwortlichkeiten Zur Überwachung des ERM-Prozesses und um die Integration und Vereinheitlichung bestehender Kontrollaktivitäten im Einklang mit den rechtlichen und operativen Anforderungen weiter voranzutreiben, werden Risiken, Veränderungen und Entwicklungen im Risikomanagementprozess quartalsweise in den Vorstandssitzungen diskutiert. Darüber hinaus werden die Top-Risiken quartalsweise im Risk Management Board, bestehend aus dem Gesamtvorstand, einem Monitoring unterzogen. Die Abteilung „Group Risk Management & Assurance“ wird von den einzelnen Konzernunternehmen und -bereichen im Prozess unterstützt. Ein Update über den Maßnahmenfortschritt erfolgt über die Risiko- bzw. Maßnahmenverantwortlichen. Versicherbare Risiken werden, soweit ökonomisch sinnvoll, über Versicherungen abgedeckt (siehe auch „Versicherbare Risiken“). Die für das Risikomanagement relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen und Grundsätze sind in der Risk Management Guideline festgehalten. Die Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H. hat die Funktionsfähigkeit des Risikomanagementsystems der Semperit-Gruppe für das Geschäftsjahr 2022 gemäß C-Regel 83 des Österreichischen Corporate Governance Kodex geprüft und bestätigt. Risikobericht Die globale wirtschaftliche Entwicklung mit ihren regional stark unterschiedlichen Ausprägungen stellt die Semperit-Gruppe als international tätiger Konzern laufend vor neue Herausforderungen. Die Semperit-Gruppe ist in Ländern aktiv, in denen unterschiedliche wirtschaftliche Rahmenbedingungen herrschen. Ebenso befinden sich die Länder in unterschiedlichen Phasen politischer, rechtsstaatlicher sowie sozialer Entwicklung. Der Erfolg der zwei Sektoren bzw. der fünf operativen Segmente der Semperit-Gruppe ist aufgrund ihrer strategischen Ausrichtung unterschiedlich stark von der gesamtwirtschaftlichen Situation abhängig. Politische Spannungen, wie etwa der Russland-Ukraine-Konflikt, die globale Corona-Pandemie zusammen mit den damit verbundenen Transport- und Reisebeschränkungen samt staatlich verordneten vorübergehenden Werksschließungen, die Verfügbarkeit (Sourcing) und die Preisentwicklung von Rohstoffen und Energie prägten das Jahr 2022. Diese Unwägbarkeiten stellten die Semperit-Gruppe erneut vor große Herausforderungen. Dank der weltweiten Präsenz und der unterschiedlichen Marktdynamik der fünf Segment konnte die Semperit-Gruppe das Risiko jedoch streuen. Nachstehend werden ausgewählte Einzelrisiken erläutert. Zusätzlich zu den hier angeführten Risiken bestehen möglicherweise weitere strategische, operative, finanzielle, soziale, governance-, compliance-relevante, arbeitssicherheitstechnische, gesundheits- und umweltbezogene (HSEQ- bzw. ESG-) sowie sonstige interne und externe Risiken, die der Semperit-Gruppe aktuell noch nicht bekannt oder bewusst sind. Bei Eintritt eines oder mehrerer bekannter oder unbekannter Risiken besteht die Möglichkeit erheblicher nachteiliger Auswirkungen auf die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie die Reputation der Semperit-Gruppe. Strategische Risiken Transformations-, Governance- und Nachhaltigkeitsrisiken Aus der konsequent vorangetriebenen Modernisierung von Management-Informationssystemen bzw. durch die Implementierung neuer Strukturen und standardisierter Prozesse ergeben sich beträchtliche Chancen in den Führungs- und Steuerungsaufgaben. Die Modernisierung in den Management-Informationssystemen bzw. die Implementierung neuer Strukturen und standardisierter Prozesse ist noch nicht zur Gänze abgeschlossen und könnte daher zu Risiken der Unternehmenssteuerung führen. Diesem Risiko wird einerseits durch das Vorantreiben von Projekten zur Transformation im IT- und Finanzbereich entgegengewirkt. Andererseits sollen diverse Projekte zur Harmonisierung von Prozessen über die Wertschöpfungskette hinweg sowie zur Standardisierung von IT-Systemen diesem Risiko gegensteuern. Es besteht insbesondere das Risiko, dass die getroffenen Transformations- und Governancemaßnahmen zeitlich länger dauern und mit höheren Kosten verbunden sind, sodass ihr tatsächlicher Nutzen geringer ist als ursprünglich geschätzt, dieser später eintritt als angenommen oder seine Wirkung zur Gänze ausbleibt. Die Profitabilität der Semperit-Gruppe wird jedenfalls durch die tatsächlich erzielten Einsparungen und die Fähigkeit des Konzerns beeinflusst, die fortlaufenden Projekte nachhaltig umzusetzen. Darüber hinaus bestehen innerhalb der Unternehmensstrategie ESG-relevante Risiken, die sich im Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeit, den Anforderungen der verschiedenen Stakeholder und Auswirkungen des Klimawandels ergeben. Um diesen Risiken Rechnung zu tragen, wurden die Ziele der Nachhaltigkeitsstrategie in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance konsequent weiterverfolgt. Technologieentwicklung Die Märkte, in denen die Semperit-Gruppe agiert, werden nicht nur immer sensitiver im Hinblick auf Nachhaltigkeit, sondern sind infolge der Einführung innovativer und disruptiver Technologien auch anderen signifikanten Änderungen unterworfen. Auf dem Gebiet der Digitalisierung (Industrie 4.0) gibt es das Risiko, dass existierende Produkte substituiert werden sowie das Risiko, dass neue Geschäftsmodelle althergebrachte ersetzen. Darüber hinaus besteht das Risiko, dass Mitbewerber aufgrund schnellerer Time-to-Market-Strategien ihre Produkte und Lösungen früher auf den Markt bringen können als die Semperit-Gruppe. Hinsichtlich umweltrelevanter Anforderungen wird die Bedeutung von kohlenstoffarmen Produkten wie auch die Förderung verschiedener Aspekte im Sinne einer Kreislaufwirtschaft zunehmend steigen. Zudem könnten von der Semperit-Gruppe verwendete Chemikalien der durch die REACH-Verordnung (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals; auf Deutsch: Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe) definierten Liste besonders besorgniserregender Stoffe (Substances of Very High Concern, SVHC), die alle sechs Monate aktualisiert wird, hinzugefügt werden. Dies muss in der Auswahl von Rohstoffen sowie in der Produktentwicklung und -herstellung entsprechend berücksichtigt werden. Die Entwicklung der Ergebnisse hängt stark von der Fähigkeit ab, Änderungen in Märkten zu antizipieren, sich entsprechend anzupassen und auch umweltfreundliche sowie kohlenstoffarme Produkte anbieten zu können. Die im Zusammenhang mit der Einführung neuer Produkte und Technologien ins Leben gerufenen Innovationsprojekte sind mit einem beträchtlichen Einsatz finanzieller Mittel verbunden und nicht immer erfolgreich. Es könnte zu einem negativen Einfluss auf die Ertragslage führen, wenn Investitionen nicht den erwarteten Erfolg bringen, beziehungsweise nicht die erwartete Marktakzeptanz finden. Bestehende Patente und andere Rechte am geistigen Eigentum der Semperit-Gruppe können nicht vollständig verhindern, dass Mitbewerber selbst Produkte, die Semperit-Produkten sehr ähnlich sind, entwickeln und verkaufen. Darüber hinaus besteht nicht für alle Betriebsgeheimnisse die Möglichkeit der Patentierung. Um die entsprechende Geheimhaltung zu gewährleisten, werden Vertraulichkeitsanweisungen in Dienstverträgen oder auch Konkurrenzverbote vereinbart. Kundenbedürfnisse und Markttrends Ein für die Semperit-Gruppe inhärentes Risiko besteht darin, Markttrends (auch in Bezug auf ESG-Themen) nicht rechtzeitig zu erkennen oder nicht flexibel genug zu sein, die Produkte, Produktion und Dienstleistungen zeitgerecht an diese Marktänderungen anzupassen. Dies könnte eine nicht wettbewerbsfähige Kostenposition und einen wesentlichen negativen Effekt auf die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe zur Folge haben. Operative Risiken Risiken der Organisation Die Ordnung der Semperit-Gruppe in Form einer Matrixorganisation beinhaltet für das Managementmodell typische Risiko von teilweisen Prozessüberlappungen, Inflexibilität und Ineffizienz. Entscheidungswege als Reaktion auf marktbedingte oder krisenhafte Entwicklungen sind potenziell mit dem Risiko zeitlicher Verzögerungen oder anderen Ineffizienzen behaftet. Die Steuerungssysteme sowie die Messung von Schlüsselkennzahlen gegenüber internen und externen Benchmarks unterliegen einer fortlaufenden Weiterentwicklung. Aufgrund der dadurch unter Umständen temporär eingeschränkten Transparenz und Vergleichbarkeit können Fehlentscheidungen getroffen werden. Des Weiteren besteht ein potenzielles Risiko, bestehende Wettbewerbsvorteile zu verlieren oder neue nicht generieren zu können. Risiken von Investitionen und Desinvestitionen Die Semperit-Gruppe investiert in bestehende und neue Standorte, zum Beispiel mittels Errichtung neuer Gebäude, Anschaffung neuer Maschinen und Ersatzinvestitionen. Bei einer möglichen Akquise neuer Unternehmen bzw. Sparten oder Desinvestitionen bestehender Unternehmensteile (z.B. durch Verkäufe oder Schließungen) entsteht eine Vielzahl von Risiken. Im Zuge solcher Investitionen und Desinvestitionen stehen den Chancen aus der Unternehmensentwicklung und aus der nachhaltigen Transformation zum Industriegummi-Spezialisten unter anderem Transaktionsrisiken, das Risiko von Kostenremanenzen, das Risiko von Fehleinschätzungen im Transaktionsprozess und das Aufkommen von Altlasten jeglicher Art gegenüber. Darüber hinaus besteht in Zusammenhang mit der strategischen Entscheidung zur Transformation zum Industriegummi-Spezialisten und der damit verbundenen, für die Jahresmitte 2023 geplanten weitgehenden Trennung vom Medizingeschäft in der Belegschaft eine hohe Unsicherheit. Diese könnte zu einer vermehrten Fluktuation, reduzierter Produktivität, beeinträchtigten Kunden- und Lieferantenbeziehungen sowie zum Verlust von betrieblichem und technischem Know-how führen. Risiken der Wertschöpfungskette Die Wertschöpfungskette der Semperit-Gruppe umfasst praktisch alle Stufen: Sie beginnt bei F&E, setzt sich fort bei der Steuerung der Versorgungskette (Supply Chain Management) und der Produktion bis hin zu Marketing und Vertrieb. Entlang der Wertschöpfungskette können insbesondere Engpässe bei der Rohstoff- und der Energieversorgung entstehen sowie Produktionsunterbrechungen, Ausschuss, Qualitätsmängel bei Produkten, Verpackung, Lagerung, Auslieferung auftreten und zu Mehrkosten sowie Lieferengpässen bzw. -verzögerungen führen. Des Weiteren können sich daraus Reputationsschäden und Verluste von Aufträgen sowie potenzielle Produkthaftungs-, Arbeitssicherheits-, Compliance- und Umweltrisiken ergeben, welche sich negativ auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe auswirken können. Die Ertragslage der Semperit-Gruppe hängt von einer zuverlässigen und effektiven Steuerung der Versorgungskette für Rohstoffe und Mischungen und auch von der Sicherstellung der entsprechenden kostenoptimierten logistischen Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel Transportmöglichkeiten, ab. Kapazitätsbeschränkungen und Lieferengpässe – auch vor dem Hintergrund des Russland-Ukraine-Konflikts, der Corona-Pandemie und den globalen Verwerfungen der Transportketten – können zu Zeitverzögerungen und zusätzlichen Kosten führen. Bei der Versorgung mit Rohstoffen und Energie ist die Semperit-Gruppe zur Gänze, bei Mischungen nur zum Teil auf externe Lieferanten angewiesen. Dies reduziert die mittelbaren Möglichkeiten der Einflussnahme auf Produktivität, Qualitätssicherung, Liefertermine und Kosten und erhöht das Risiko, nicht rechtzeitig und angemessen auf sich verändernde Situationen reagieren zu können. Der Russland-Ukraine-Konflikt, die verbleibenden noch bestehenden Auswirkungen der zum Teil abflauenden Corona-Pandemie und mögliche Verwerfungen in der Transportlogistik können sich negativ auf die Lieferkette auswirken und zu Unterbrechungen führen, da die Semperit-Gruppe regelmäßig Rohstoffe aus unterschiedlichen Regionen weltweit bezieht. Die aktive Steuerung des Lieferantenportfolios sowie ein global ausgerichtetes und konzernweit abgestimmtes Einkaufs- und Supply-Chain-Management wirken diesen Risiken entgegen. Engpässe oder Verzögerungen bei der Versorgung können den Geschäftsaktivitäten der Semperit-Gruppe erheblichen Schaden zufügen. Preissteigerungen von Rohmaterialien, Komponenten, Löhnen und Energie, zum Beispiel aufgrund von Marktengpässen, könnten sich ebenfalls negativ auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe auswirken. Des Weiteren könnte die Semperit-Gruppe mit dem Risiko von Verzögerungen und Unterbrechungen der Versorgungskette als Auswirkung von (wirtschaftlichen, geopolitischen, pandemischen oder auch klimabedingten) Katastrophen konfrontiert werden, insbesondere wenn es nicht gelingt, alternative Zulieferquellen in unterschiedlichen Ländern oder Regionen zu erschließen. Falls die Semperit-Gruppe nicht in der Lage ist, ausreichende Sicherheit entlang der Beschaffungskette zu erlangen, könnte auch die Reputation der Semperit-Gruppe beeinträchtigt werden. Beschaffungsrisiken Zur Herstellung ihrer Produkte kauft die Semperit-Gruppe unter anderem große Mengen an Rohstoffen, wie Kautschuk (Natur- und Synthesekautschuk), Chemikalien, Füllstoffe und Festigkeitsträger aus Textil und Stahl sowie Energie (Gas und Strom), ein. Diese Rohstoffe unterliegen größeren Preisschwankungen. Preiserhöhungen könnten in Abhängigkeit von der jeweiligen Marktsituation nur in Teilen beziehungsweise nur mit Zeitverzug an Kunden weitergegeben werden, weshalb ein Anstieg der Rohstoffpreise zu einer Ergebnisbelastung führen kann. In einigen bei Rohstoff- und Chemielieferanten bzw. bei Energie- und Wasserversorgern bestehen auch monopolistische und oligopolistische Versorgungssituationen, wodurch die Semperit-Gruppe lediglich über eingeschränkte Verhandlungsoptionen verfügt. Geopolitische Unruhen können dieses Risiko erheblich erhöhen. Das Management entsprechender Sicherheitsbestände, Multiple Sourcing (d.h. Reduktion der Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten), der Abschluss langfristiger Verträge und Preisgleitklauseln mit den Lieferanten sowie die kontinuierliche Überprüfung dieser hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsleistung wirken diesen Risiken entgegen. Die Semperit-Präsenz in Asien, der weltweit wichtigsten Region für die Gewinnung von Naturkautschuk, stellt die Nähe zu den Produzenten entlang der gesamten Wertschöpfungskette sicher. Darüber hinaus ist das Segment Sempermed zu einem Teil von der Versorgung mit Fertigprodukten durch Dritte abhängig, die sich volatil gestalten kann und wodurch flexible Mengenverschiebungen innerhalb des Lieferantenportfolios notwendig sind. Ein Engpass bei einzelnen Rohstoffen oder Fertigprodukten, Beschränkungen von Importen, Einschränkungen infolge geopolitischer Spannungen oder internationaler Beschränkungen und Sanktionen, oder der Ausfall eines wesentlichen Lieferanten können zu einem massiven Produktionsverlust und zu einer stark negativen Auswirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe führen. Produktions- und Auslastungsrisiken Innerhalb des Semperit-Maschinenparks gibt es (teilweise überalterte) Anlagen, die für die Produktion von maßgeblicher Bedeutung sind und für die es keinen adäquaten Ersatz gibt. Ein längerer Ausfall einer solchen Maschine würde zu einem (teilweisen) Produktionsausfall und zu negativen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe führen. Im Geschäftsjahr 2022 wurde weiter in den Ersatz von überalterten Anlagen und in die Erweiterungen von Produktionsanlagen investiert. Dem Ausfallrisiko der Produktionsanlagen wird darüber hinaus durch regelmäßige Revision einschließlich vorbeugender Wartung und Instandhaltung entgegengewirkt. Störungen können insbesondere auch durch Elementarereignisse hervorgerufen werden, die nicht im Einflussbereich der Semperit-Gruppe liegen. Soweit möglich, sind derartige Risiken durch technische Präventivmaßnahmen und durch Versicherungen in einer wirtschaftlich sinnvollen Dimension optimiert. Bei Semperit-Produkten können Qualitätsprobleme auftreten, die entweder durch minderwertige Rohstoffe verursacht werden oder aus der Entwicklung oder Produktion dieser Produkte resultieren. Trotz aller Bemühungen kann das Risiko von Betriebsstörungen, Unfällen, Unterauslastung oder Überlastung von Produktionsstandorten sowie limitierter Verfügbarkeit von Produktions-, Bewegungs- und Lagerflächen nicht ausgeschlossen werden. Die angeführten Risiken können zu Lieferverzögerungen und in weiterer Folge zu einem möglichen Verlust von Kunden führen, mit möglichen negativen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe. Risiken der Informationstechnologie (IT), von Cyber-Angriffen und des Datenschutzes Der überwiegende Teil der Produktions- und Steuerungssysteme sowie Serviceleistungen ist von einer funktionierenden und störungsfreien IT/OT-Landschaft abhängig. Der Ausfall von wesentlichen Servern und Produktionssteuerungseinheiten, von Enterprise-Resource-Planning-Systemen (ERP-Systemen), Nichtverfügbarkeiten sowie unautorisiertes Eindringen in IT/OT-Netzwerke („Cybercrime“) können zu geringeren, und nicht mehr aufholbaren Produktionsmengen, zu Qualitätsbeeinträchtigung oder zu Lieferverzögerungen Auftragsverlusten führen und damit nachteilig für die Semperit-Gruppe sein. Wie andere multinationale Unternehmen ist auch die Semperit-Gruppe dem Risiko von Cyber-Angriffen ausgesetzt. Zudem könnte sich das Risiko der Cyber-Kriminalität durch internationale Konflikte, wie z.B. den Russland-Ukraine-Konflikt, weiter erhöhen. Diese könnten möglicherweise zur Offenlegung, Verfälschung, Spionage oder zum Verlust von Informationen, Missbrauch von Informationssystemen oder zu Produktfehlern, Produktionsausfällen und Lieferengpässen führen, mit negativen Auswirkungen auf die Reputation und Wettbewerbsfähigkeit und auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe. Semperit investiert laufend in Ressourcen zur Weiterentwicklung von Schulungsmaßnahmen und Projekten, die der Erhöhung der Cyber-Sicherheit dienen. Ein zusätzliches Risiko sind selbst entwickelte IT/OT-Systeme und eine große Vielfalt an unterschiedlichen Systemen in Anwendung, die ein hohes Maß an manuellen Eingriffen erfordern oder personenabhängig sind, wodurch Datenqualität und Prozesse beeinträchtigt sein können. Die Rückverfolgbarkeit von produzierten Gütern könnte aufgrund fehlerhafter und inexistenter Systeme nicht gewährleistet sein. Diesem Risiko wird mit Strategieprojekten zur Vereinheitlichung von IT-Prozessen und ERP-Systemen entgegengewirkt. Die unsachgemäße bzw. nicht den gesetzlichen Vorschriften (insbesondere DSGVO) entsprechende Handhabung von schützenswerten bzw. vertraulichen Daten kann ebenfalls ein Risiko darstellen. Externe kriminelle Handlungen Fraud- und Cyber-Attacken (z.B. Email Fraud, Fake President Fraud etc.) stellen generell ein großes Risiko für das Unternehmen dar, dem auch mit laufenden gruppenweiten Awareness-Schulungen im Rahmen des Projekts „Sempercyber“, mittels IKS-Schulungen (Internes-Kontrollsystem-Schulungen) und Projekten im Bereich der Payment-Security entgegengewirkt wird. Das Nicht-Erkennen solcher Angriffe oder auch das Versagen von internen Kontrollsystemen können nicht zur Gänze ausgeschlossen werden und somit zu einer Verschlechterung der Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage beitragen. Personalrisiken Die Semperit-Gruppe benötigt fortwährend hochqualifizierte Mitarbeiter:innen. Der Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter:innen ist in den Regionen, in denen das Unternehmen geschäftlich tätig ist, weiterhin intensiv. Einige Semperit-Standorte befinden sich in Regionen mit anhaltend niedriger Arbeitslosigkeit und konstant hoher Nachfrage nach qualifizierten Facharbeiter:innen. Die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung der Semperit-Gruppe wird wesentlich dadurch bestimmt, dass entsprechend qualifizierte Fach- und Führungskräfte an den einzelnen Standorten rekrutiert, integriert, weiterentwickelt und dauerhaft gehalten werden können. Etwaige Abgänge von Schlüsselpersonen müssen durch rechtzeitig ausgebildete interne Nachfolger oder durch ein entsprechendes Employer Branding zur Unterstützung externer Rekrutierungsprozesse aufgefangen werden. Die Ausrichtung der Semperit-Gruppe hinsichtlich sozialer Aspekte wie Diversität, Inklusion und attraktives Arbeiten gewinnt zunehmend an Bedeutung. Dies betrifft bestehende und potenzielle Mitarbeiter:innen und wird durch entsprechende Zusatzleistungen und Aktivitäten sukzessive ausgebaut. Sollte dies nicht gelingen, ist das Risiko einer Verschlechterung der Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe gegeben. Ein Arbeitskräftemangel bzw. Beschränkungen bei der Aufnahme von Gastarbeiter:innen oder beim Outsourcing, staatliche Mindestlohnregime, Streiks oder Abfluss bzw. unbefugte Weitergabe von Know-how können zu einer Beeinträchtigung der Produktion sowie Einschränkungen in anderen Unternehmensbereichen führen und damit ebenfalls die Produktivität sowie die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage belasten. Dem Risiko eines Personalengpasses durch hohe krankheitsbedingte Abwesenheiten wird – wie auch in anderen Situationen langfristiger Personalausfälle – mit Stellvertretungen, Flexibilisierung und vorbeugend mittels Schichtmodellen bei Anwesenheiten und Homeoffice-Möglichkeiten begegnet. Finanzwirtschaftliche Risiken Die Semperit-Gruppe ist als international tätiges Unternehmen finanzwirtschaftlichen Risiken ausgesetzt, die sich insbesondere im Bereich der Kapital-, Liquiditäts- und Finanzierungsrisiken, der Fremdwährungs- und Zinsrisiken sowie in den Ausfallrisiken von Kunden und Banken auswirken können. Wie gemäß IFRS 7 vorgesehen, erfolgt eine ausführliche Darstellung der finanzwirtschaftlichen Risiken und deren Management im Konzernanhang unter Kapitel 11. Kapital-, Liquiditäts- und Finanzierungsrisiken (Kapitalmanagement) Kapitalrisiko bezeichnet das Risiko des in Investitionen gebundenen Kapitals. Liquiditätsrisiko (auch Refinanzierungsrisiko) bezeichnet das Risiko, benötigte Zahlungsmittel für allfällige Zahlungen nicht oder nur zu erhöhten Refinanzierungskosten beschaffen zu können. Finanzierungsrisiko bezeichnet das Risiko, dass Finanzierungsinstrumente nicht oder nicht im benötigten Umfang zur Verfügung stehen und dadurch Zahlungsstörungen oder gar Insolvenz drohen. Marktrisiken, denen die Semperit-Gruppe unterliegt, sind unter anderem politische und wirtschaftliche Entwicklungen, die einen negativen Einfluss auf die weltweiten Finanzmärkte haben. Das können zum Beispiel restriktive Regulierungen des Finanzsektors oder der Politik der Zentralbanken, die begrenzte Verfügbarkeit von Finanzmitteln auch aufgrund der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten z.B. im Zusammenhang mit der EU-Taxonomieverordnung sein. Auch die geänderte Bonität und Handlungsfähigkeit von Banken bzw. anderen Geldgebern, Änderungen von Zinssätzen oder Beschränkungen bei der Nutzung von Finanzinstrumenten sind Risiken, die den Handlungsspielraum des Unternehmens im Zusammenhang mit der Aufnahme von Finanzierungen beeinflussen bzw. die Finanzierungskosten und Einlagekonditionen verschlechtern. Weiters ist die Semperit-Gruppe im Kapitalmanagement auch Unternehmensrisiken ausgesetzt. Beispielsweise kann eine Verschlechterung der eigenen Bonität dazu führen, dass sich die Aufnahme von Finanzmitteln verteuert oder Kreditgeber keine weiteren Finanzierungen gewähren. Auch kann eine Erhöhung der Kreditrisikoaufschläge aufgrund von Unsicherheit und Risikoaversion an den Finanzmärkten zu einer negativen Veränderung der Marktwerte der finanziellen Vermögenswerte führen. Die Risiken aus dem Kapitalmanagement können die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens signifikant negativ beeinflussen. Fremdwährungsrisiken Fremdwährungsrisiken kann man generell in Transaktions- und Translationsrisiken einteilen. Aufgrund der internationalen Handelsbeziehungen sowie der weltweit bestehenden Tochterunternehmen ist die Semperit-Gruppe beiden Risiken ausgesetzt. Darüber hinaus gibt es in manchen Ländern Kapitalverkehrskontrollen, die die Semperit-Gruppe in ihrer Handlungsfreiheit einschränken. So schränken einige Nationalbanken den Handel mit Währungen und Sicherungsinstrumenten ein. Die Risiken aus dem Fremdwährungsrisikomanagement können die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe signifikant negativ beeinflussen. Zinsrisiken Zinsrisiken ergeben sich aus der Veränderung von Zinssätzen, sowohl bei variabel als auch bei fix verzinsten Finanzierungen, in Form des Zinsänderungsrisikos bzw. des Barwertrisikos. Darüber hinaus bestehen Negativzinsrisiken, wenngleich gegenüber 2021 verminderte, im Zusammenhang mit Unternehmenseinlagen. Die Zinsrisiken können die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens signifikant negativ beeinflussen. Ausfallrisiken von Kunden und Banken Die Semperit-Gruppe unterliegt dem Risiko eines Forderungsausfalls seitens der Kunden. Falls sich die Bonität der Semperit-Kunden verschlechtert, steigt das Ausfallrisiko. Kreditrisiken und das Risiko des Zahlungsverzugs werden über standardisierte Geschäftspartner- und Bonitätsprüfungen, definierte Kreditlimits sowie Kreditversicherungen gemanagt. Der Ausfall eines wesentlichen Geschäftspartners könnte negative Folgen für das Ergebnis und die Liquidität der Semperit-Gruppe haben. Aufgrund des durch die Corona-Pandemie und den Russland-Ukraine-Konflikt gestiegenen Ausfallrisikos könnten sich die Kosten zur Sicherung von Kreditrisiken erhöhen. Darüber hinaus bestehen Ausfallrisiken in Bezug auf die Guthaben, die die Semperit-Gruppe bei Banken hält. Diese Guthaben sind teilweise oder gar nicht über Einlagensicherungsfonds abgesichert. Es besteht eine Veranlagungsrichtlinie, welche die Höhe der liquiden Mittel, die pro Bank gehalten werden dürfen, beschränkt und welche die Finanzinstrumente definiert, in welche die überschüssige Liquidität investiert werden darf. Im Falle eines Konkurses einzelner Banken oder einer erneuten Banken- und/oder Finanzmarktkrise kann es dazu kommen, dass die Semperit-Gruppe nicht oder nur teilweise oder nur mit Verzögerung auf diese Liquidität oder auf Kreditlinien zugreifen kann. In Bezug auf die Veranlagungen in liquiditätsnahe Geldmarktfondsanteile ist das Ausfallsrisiko im Grunde mit jenem von kurzlaufenden Anleihen hoher Bonität vergleichbar, durch den Sondervermögensstatus des Fonds und durch die Diversifikation in verschiedene Veranlagungstitel und Emittenten innerhalb des Fonds aber deutlich reduziert. Die Risiken aus dem Ausfall von Kunden und Banken können die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens signifikant negativ beeinflussen. Steuerrisiken Die Konzernunternehmen der Semperit-Gruppe sind in den jeweiligen Ländern lokaler Steuergesetzgebung unterworfen und müssen sowohl Ertragsteuern als auch andere (lokale) Steuern und Gebühren abführen. Änderungen der Steuergesetze und -regelungen in diesen Jurisdiktionen könnten zu höheren Steueraufwendungen führen. Die ständige Veränderung und teilweise Verschärfung von steuerrechtlichen Vorschriften erhöhen die Anforderungen an die Tax Compliance zur Einhaltung und Überwachung dieser Bestimmungen. Unzureichende Kontrollen in den Geschäftsprozessen oder mangelnde Dokumentation können zur Verletzung von Vorschriften im nationalen und internationalen Steuerrecht und zu negativen Feststellungen in Steuerprüfungen führen. Ebenso ist ein negativer Einfluss auf die Steuerforderungen und -verbindlichkeiten der Semperit-Gruppe sowie auf die latenten Steuern möglich. Steuerlich nicht genutzte Verlustvorträge könnten Gegenstand von steuerlichen Betriebsprüfungen sein und zum Teil hinterfragt werden. Zudem könnte die Unsicherheit im steuerlichen Umfeld mancher Regionen die Möglichkeiten einschränken, eigene Rechte durchzusetzen. Die Semperit-Gruppe und ihre lokalen Gesellschaften unterliegen regelmäßigen Steuerprüfungen von Finanzbehörden mit möglichen negativen Feststellungen. Bei Eintritt eines oder mehrerer der oben genannten Ereignisse ist von einer negativen Auswirkung auf die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage auszugehen. Compliance-Risiken Die ständige Verschärfung internationaler Verhaltensrichtlinien und Gesetze erhöht die Anforderungen zur Einhaltung und Überwachung dieser Bestimmungen. Unzureichende Kontrollen in den Geschäftsprozessen oder mangelnde Dokumentation können zur Verletzung von geltenden Regeln führen und die Reputation sowie den wirtschaftlichen Erfolg durch Compliance-Verstöße gefährden. Die Semperit-Gruppe begegnet diesem Risiko unter anderem mit einem konzernweit gültigen „Code of Conduct“ und kontinuierlichen Schulungen für alle Mitarbeiter:innen weltweit, um das Bewusstsein für Handlungen, die „non compliant“ sind, weiter zu stärken. Auch das implementierte Hinweisgeber(„Whistleblowing“)-System kann einen wertvollen Beitrag leisten, Bedenken und Missbräuche betreffend unethisches oder rechtswidriger Verhaltensweisen aufzuzeigen. Regulatorische Risiken und potenzielle Sanktionen Die Semperit-Gruppe unterhielt bzw. unterhält Geschäftsaktivitäten mit Kunden und Lieferanten auch in Ländern wie Russland, Weißrussland, Ukraine oder China, die Export- und Importkontrollregulierungen oder anderen Formen von Handelsbeschränkungen (z.B. durch die USA und die EU) unterliegen. Neue oder ausgeweitete Beschränkungen oder Sanktionen in Ländern, in denen die Semperit-Gruppe geschäftlich tätig ist, könnten zu einer Einschränkung der Versorgung mit Rohstoffen und auch der bestehenden Geschäftsaktivitäten in diesen Ländern oder indirekt in anderen Ländern führen. Zudem könnte die Semperit-Gruppe aufgrund der Beendigung ihrer Geschäfte in Ländern, die Sanktionen unterliegen, Ansprüchen oder anderen Maßnahmen von Kunden ausgesetzt sein. Bei Geschäftsaktivitäten in Schwellenländern bestehen verschiedene Risiken wie Unruhen, Gesundheitsrisiken, kulturelle Unterschiede, zum Beispiel bei Arbeitsverhältnissen und Geschäftspraktiken, Volatilität des Bruttoinlandsprodukts, wirtschaftliche und staatliche Instabilität und Rechtsunsicherheit, die mögliche Verstaatlichung von Privatvermögen sowie die Auferlegung von Währungsbeschränkungen und strengere Umweltauflagen. Risiken aus Kartell- und Korruptionsvorwürfen Aktuelle und zukünftige Verfahren gegen die Semperit-Gruppe hinsichtlich Korruptions- oder Kartellvorwürfen sowie anderer Gesetzesverletzungen könnten zu straf- oder zivilrechtlichen Bußgeldern wie auch zu Strafen, Sanktionen, gerichtlichen Verfügungen bezüglich künftigen Verhaltens, Gewinnabschöpfungen, zum Ausschluss von der direkten oder indirekten Teilnahme an bestimmten Geschäften, zum Verlust von Gewerbekonzessionen oder zu anderen Restriktionen und Rechtsfolgen führen. Ein Teil der Geschäftstätigkeit der Semperit-Gruppe entfällt auf Unternehmen in staatlichem Besitz. Anhängige und mögliche künftige Ermittlungen zu Korruptions-, Kartellvorwürfen oder Anschuldigungen betreffend anderer Gesetzesverletzungen könnten nachteilige Auswirkungen auf die Geschäfte der Semperit-Gruppe bis hin zum Ausschluss von öffentlichen und privatwirtschaftlichen Aufträgen haben. Darüber hinaus könnten solche Ermittlungen auch zur Aufhebung bestehender Verträge sowie zum Auftrags- und Kundenverlust führen bzw. könnten Verfahren gegen die Semperit-Gruppe eingeleitet werden. Entwicklungen in laufenden oder potenziellen künftigen Ermittlungen, etwa die Reaktion auf behördliche Ersuchen und die Zusammenarbeit mit den Behörden, könnten die Aufmerksamkeit und die Ressourcen des Managements von anderen Geschäftsangelegenheiten ablenken. Ein Tochterunternehmen ist aktuell in ein wettbewerbsrechtliches Verfahren involviert. Das Verfahren befindet sich derzeit in einem Stadium, in dem der Ausgang nicht mit ausreichender Wahrscheinlichkeit eingeschätzt werden kann. Das Verfahren wird in Abstimmung mit lokalen Spezialisten vor der Behörde abgewickelt. Das Tochterunternehmen kooperiert mit den zuständigen Behörden und sichert seine volle Unterstützung zu. Für die erwarteten Kosten und das entsprechende Risiko wurde entsprechend der Einschätzung der Semperit-Gruppe mit einer Rückstellung vorgesorgt. Risiken aus Rechtsstreitigkeiten Die Semperit-Gruppe ist und wird auch künftig im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit mit unterschiedlichen Rechtsstreitigkeiten oder Verfahren konfrontiert sein. Diese können insbesondere dazu führen, dass dem Konzern die Zahlung von Schadenersatz, Strafschadenersatz, die Erfüllung anderer Ansprüche sowie straf- oder zivilrechtliche Sanktionen, Geldbußen oder Vorteilsabschöpfungen auferlegt werden. Zudem können hieraus in Einzelfällen formelle oder informelle Ausschlüsse bei Ausschreibungen oder der Entzug oder Verlust der Gewerbe- oder Betriebserlaubnis resultieren. Ferner können weitere Rechtsstreitigkeiten eingeleitet oder bestehende Rechtsstreitigkeiten ausgeweitet werden. Geltend gemachte Ansprüche aus Rechtsstreitigkeiten unterliegen grundsätzlich einer Verzinsung. In einigen dieser Rechtsstreitigkeiten könnten negative Entscheidungen für die Semperit-Gruppe ergehen, die wesentliche Auswirkungen auf die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens haben können. Für die Semperit-Gruppe sind die asiatischen Märkte von großer Bedeutung. Die dortigen Rechtssysteme sind regelmäßigen Änderungen unterworfen, die auf die Geschäfts-, Vermögens-, Ergebnis-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe negative Auswirkungen haben könnten. Risiken aus Arbeitssicherheit, Gesundheit und Umwelt (HSEQ) Die Sicherheit und Gesundheit des Personals sind Schwerpunkte der Unternehmensstrategie mit dem Ziel, den Schutz der Mitarbeiter:innen zu gewährleisten und das Bewusstsein für Gefahrensituationen weiter zu schärfen und die Arbeitssicherheit kontinuierlich zu verbessern. Gegenwärtige oder künftige arbeitssicherheitstechnische, gesundheits- und umweltrelevante oder sonstige staatliche Regulierungen oder deren Änderung könnten eine Anpassung der operativen Tätigkeiten der Semperit-Gruppe erfordern und zu einer erheblichen Steigerung der operativen Kosten führen, wie es unter den Rahmenbedingungen der Corona-Pandemie der Fall ist. Im Zuge der Corona-Pandemie wurden zusätzliche Maßnahmen zur Desinfektion und Umsetzung von Abstandsregelungen an allen Standorten getroffen. Zusätzlich wurde die Möglichkeit des Homeoffice, wo es nötig war, neu geschaffen und in weiterer Folge forciert. Darüber hinaus bestehen auch Risiken eines möglichen arbeitssicherheitstechnischen, umwelt- und gesundheitsbezogenen Zwischenfalls, auch beim Handling gefährlicher Substanzen, ebenso wie einer Nichteinhaltung umweltrechtlicher, gesundheitsbezogener oder arbeitssicherheitstechnischer Regelungen, die in der Folge zu ernsthaften Unfällen, Ausfall von Personal, Reputationsverlust und rechtlichen Konsequenzen führen könnten. Der Semperit-Gruppe könnten aus Umweltschäden Verluste entstehen, die über die Versicherungssummen hinausgehen oder nicht durch den Versicherungsschutz abgedeckt sind. Derartige Verluste könnten die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage negativ beeinflussen. Compliance-Risiken betreffend unternehmerische Verantwortung (ESG) Aufgrund bestehender lokaler wie internationaler Anforderungen sowie Bestimmungen im Bereich Umwelt, Soziales und Governance (ESG) können Risiken entstehen, die zum aktuellen Zeitpunkt nicht ausreichend bekannt sind. Diese können auf gesetzlichen Vorgaben in den jeweiligen Ländern, aber auch auf internationalen Vorgaben basieren und neben Belastungen der Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens auch zu Reputationsschäden und Kundenverlusten führen. Eine ausführliche Risikobeschreibung hinsichtlich der sogenannten ESG-Risiken findet sich im Nachhaltigkeitsbericht der Semperit-Gruppe. Um diesen Risiken entsprechend zu begegnen, lässt sich die Semperit-Gruppe regelmäßig durch externe Prüfung, wie beispielsweise die der Business Social Compliance Initiative (BSCI), auditieren. Zudem ist die Semperit-Gruppe Mitglied bei EcoVadis, um sich im Hinblick auf die eigene Leistung in den Bereichen Umwelt, Arbeits- und Menschenrechte, Ethik und nachhaltiger Beschaffung bewerten zu lassen und in Folge weiter zu verbessern. Die Semperit-Gruppe ist darüber hinaus seit 2021 auch Mitglied von „Together for Sustainability“ (TfS), einer Initiative führender Chemieunternehmen mit dem Ziel, die Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette zu gewährleisten und damit die Umwelt- und Sozialstandards der betreffenden Lieferanten sukzessive zu verbessern. Versicherbare Risiken Der bestehende Versicherungsschutz bewahrt die Semperit-Gruppe nicht vor etwaigen Reputationsschäden oder dem Eintritt von Elementarereignissen, wie Feuer oder Naturkatastrophen. Feuer, Elementarereignisse und Naturkatastrophen bergen ein signifikantes Verlustpotenzial für die Semperit-Gruppe, das trotz des bestehenden Versicherungsprogramms möglicherweise nicht zur Gänze Deckung finden könnte. Außerdem kann das Unternehmen unter anderem aus Rechtsstreitigkeiten Verluste erleiden, die über die Versicherungssumme hinausgehen oder nicht durch den Versicherungsschutz abgedeckt sind. Schließlich kann nicht gewährleistet werden, dass die Semperit-Gruppe auch künftig adäquaten Versicherungsschutz zu wirtschaftlich angemessenen Bedingungen erhält. Marktrisiken Wettbewerbsumfeld Die weltweiten Märkte für die Produkte der Semperit-Gruppe sind hinsichtlich Preisbildung, Produkt- und Servicequalität, Produktionstechnologie, Produktentwicklungs- und -einführungszeiten, Kundenservice und Finanzierungsbedingungen sowie hinsichtlich Änderungen beim Marktbedarf hochgradig wettbewerbsintensiv. Die Semperit-Gruppe ist mit starken Mitbewerbern, zum Teil auch aus Schwellenländern, konfrontiert, die eine günstigere Kostenstruktur aufweisen. Einige Branchen, in denen die Semperit-Gruppe tätig ist, durchlaufen Konsolidierungen, die zu einem verstärkten Wettbewerb sowie zu einer Veränderung der relativen Marktposition der Semperit-Gruppe führen könnten. Darüber hinaus ist festzustellen, dass auch Lieferanten zunehmend zu ernsten Mitbewerbern für die Semperit-Gruppe werden. Um die Wettbewerbsfähigkeit der Semperit-Gruppe weiter zu stärken, werden mit der Zielsetzung einer höheren Stärkung der Innovationskraft, einer Kostensenkung, Effizienzverbesserung, Abfallreduktion und eines nachhaltigen Energiemanagements umgesetzt. Wirtschaftliche, politische und geopolitische Rahmenbedingungen Aus Sicht der Semperit-Gruppe besteht aktuell ein hohes Maß an Unsicherheit in Bezug auf die künftige Entwicklung der Weltwirtschaft. Die globalen Märkte waren in der jüngeren Vergangenheit durch die Corona-Krise erheblich beeinträchtigt. Seit Februar 2022 wird die Entwicklung des Weltwirtschaftsklimas maßgeblich durch den Russland-Ukraine-Konflikt und die wachsende Unsicherheit im Energiesektor aufgrund hoher bzw. stark schwankender Energiepreise und einer drohenden, schwer kalkulierbaren Gasknappheit beeinflusst. Es besteht ein Risiko, dass sich das Weltwirtschaftsklima langsamer als erwartet erholen wird und die negativen Wirkungen insbesondere in Asien, Europa und den USA weiter anhalten. Eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums in Asien oder sogar ein Zusammenbruch des Immobilienmarkts, des Bankensektors oder des Aktienmarkts stellen weitere erhebliche Risiken dar. Auch im Euro-Raum kann sich die Abkühlung des Wirtschaftsklimas fortsetzen. Dies könnte die Geschäftsunsicherheit erhöhen und Risiken für die Finanzmärkte darstellen. Das Investitionsklima könnte wegen politischer Umwälzungen in Osteuropa, weiterer Unabhängigkeitsbestrebungen in und außerhalb der Europäischen Union („EU“) oder wegen nachhaltiger Erfolge protektionistischer, EU- und wirtschaftsfeindlicher Parteien und Politik einbrechen. Eine weitere Verschärfung des Handelsstreits zwischen den USA und China, die Folgen einer Auseinandersetzung mit dem Iran, die Spannung zwischen China und Taiwan und Japan wie auch die weitere Entwicklung des Russland-Ukraine-Konflikts könnten negative Auswirkungen auf den Geschäftserfolg der Semperit-Gruppe haben. Ein terroristischer Angriff oder eine Reihe solcher Angriffe in großen Volkswirtschaften könnten die globale Wirtschaftstätigkeit beeinträchtigen und das Geschäftsklima einbrechen lassen. Weitere Risiken liegen in politischen Spannungen etwa in Russland, Ukraine, Weißrussland, Syrien, Türkei, Iran und Ägypten. Insbesondere seit Februar 2022 hat sich der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine zu einer weiteren wirtschaftlichen Bedrohung entwickelt. Falls die Semperit-Gruppe in der aktuellen Konjunkturentwicklung nicht in der Lage ist, weiter Produktions- und Kostenstrukturen in geeignetem Maße anzupassen, besteht das Risiko negativer Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens. Beispielsweise könnten sich die Finanzierungsmöglichkeiten der Kunden verschlechtern oder Zahlungssysteme (z.B. SWIFT) unter Umständen nicht mehr zur Verfügung stehen. Das wiederum könnte zur Folge haben, dass sich Kaufabsichten bezüglich der Produkte des Unternehmens ändern, verzögern oder fallengelassen werden beziehungsweise Einkäufe oder Verträge, die bereits begonnen wurden, nicht zu Ende geführt werden. Zudem könnten die Margen der Semperit-Produkte infolge ungünstiger Marktbedingungen stärker sinken als von der Semperit-Gruppe gegenwärtig vorhersehbar. Des Weiteren könnten sich vertraglich festgelegte Zahlungsbedingungen nachteilig verändern, was zu negativen Auswirkungen auf die Finanzsituation des Unternehmens führen könnte. Internes Kontrollsystem Das Interne Kontrollsystem („IKS“) der Semperit-Gruppe verfolgt das Ziel, die Effektivität, Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Geschäftstätigkeit, die Zuverlässigkeit der Finanzberichterstattung sowie die Einhaltung maßgeblicher gesetzlicher Vorschriften sicherzustellen. Es unterstützt zudem die Früherkennung und Überwachung von Risiken aus unzulänglichen Überwachungssystemen und betrügerischen Handlungen und wird von der Abteilung „Group Risk Management & Assurance“ gemeinsam mit den jeweiligen Fachabteilungen laufend verbessert und erweitert. Für die Implementierung und Überwachung des IKS und des Risikomanagementsystems ist das Management der jeweiligen Unternehmenseinheiten zuständig. Bereichsübergreifende, konzernweit gültige Rahmenbedingungen und Regelungen werden vom Vorstand der Semperit AG Holding vorgegeben. Um die nachhaltige Implementierung dieser Rahmenbedingungen und Regelungen sicherzustellen, werden regelmäßige Überprüfungen an den Standorten und in der Zentrale durchgeführt. Folgende Grundsätze bilden das Fundament des IKS: • Erkennen potenzieller operativer Risiken und Sichtbarmachung bereits entstandener Schäden • Schutz des Besitzes • Verbesserung der betrieblichen Effektivität • Sicherung der Korrektheit des Rechnungswesens und des Reportings • Compliance mit internen Regularien (Limits of Authority) sowie externen Gesetzen und Regularien • Nachverfolgbarkeit durch sachverständige Dritte • Sicherstellung einer adäquaten Funktionstrennung (Segregation of Duties) • Sicherung der Durchführung von im Prozess vorgesehen Kontrollen Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Lageberichts sind keine Risiken im Zusammenhang mit der zukünftigen Entwicklung erkennbar, die isoliert oder in ihrem Zusammenspiel den Fortbestand der Semperit-Gruppe gefährden könnten. Für spezifische Haftungsrisiken und Schadensfälle werden unter Maßgabe der Wirtschaftlichkeit und Möglichkeit adäquate Versicherungen abgeschlossen. Wesentliche Merkmale des Internen Kontroll- und des Risikomanagementsystems im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess Die Eckpunkte des bestehenden IKS und des Risikomanagementsystems im Hinblick auf den (Konzern-)Rechnungslegungsprozess können wie folgt zusammengefasst werden: • Im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess sind die Funktionen des Rechnungswesens von anderen Verantwortungsbereichen, wie etwa Treasury, getrennt. • Die eingesetzten Finanzsysteme sind durch entsprechende IT-Einrichtungen gegen unbefugte Zugriffe geschützt. • Hinsichtlich der eingesetzten Finanzsysteme wird weitgehend auf Standardsoftware zurückgegriffen. • Ein Richtlinienwesen (z.B. Bilanzierungsrichtlinien, Zahlungsrichtlinien) ist eingerichtet. • Erhaltene oder weitergegebene Buchhaltungsdaten werden von den verantwortlichen Personen auf Vollständigkeit und Richtigkeit (z.B. mittels Stichproben) geprüft. • Bei den rechnungslegungsrelevanten Prozessen wird das Vier-Augen-Prinzip durchgängig angewandt. • Rechnungslegungsrelevante Prozesse werden regulär und stichprobenweise durch das Internal Audit überprüft. Chancen Neben dem Monitoring der Risiken ist es ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensführung, entsprechende Chancen rechtzeitig zu erkennen und bestmöglich für das Unternehmen zu nutzen. Langfristig erkennt das Management im Rahmen der strategischen Neuausrichtung der Semperit-Gruppe hohes Potenzial im Sektor Industrie und damit in der Transformation des Unternehmens zum Industriegummi-Spezialisten. Den Sektor Industrie kennzeichnen grundsätzlich deutlich höhere Rentabilität, eine erfolgreichere Performance und die Möglichkeit zur technologischen Differenzierung in regionalen und anwendungsbezogenen Nischen. Die Potenziale im Industriesektor sollen künftig durch mehr Kundennähe, eine marktorientiertere Ausrichtung der Gesamtorganisation, einen Fokus auf weitere Regionen, insbesondere Amerika und Asien, und auf weitere Industrien besser genutzt werden. Ziel ist, bestehende und zukünftige Märkte schneller und effektiver bedienen zu können. In Summe bieten die organischen – wie zum Beispiel die Weiterentwicklung des neuen Standorts in den USA und der Ausbau des bestehenden Schlauchwerks in Tschechien – und anorganischen Wachstumschancen deutliche Ertragspotenziale für die Semperit-Gruppe. In der kurzfristigen Betrachtung brachte die Sonderkonjunktur im Sektor Medizin, bedingt durch die Corona-Pandemie, ein hohes Ertragspotenzial mit sich, da die Profitabilität deutlich über dem normalen Niveau lag. Die seitens der Semperit-Gruppe bislang realisierten Erträge aus den sonderkonjunkturellen Entwicklungen im Medizinsektor haben die Finanzkraft des Konzerns merklich gestärkt. Dies bildet einerseits eine adäquate Grundlage für profitables organisches und anorganisches Wachstum und bietet andererseits einen Sicherheitspuffer für etwaige Krisensituationen. Ausblick Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet das Management der Semperit-Gruppe einen Rückgang der Ergebnisse des fortgeführten Geschäftsbereichs. Dem liegen folgende Annahmen zugrunde: Die gesamtwirtschaftliche Abkühlung wird den Sektor Industrie voraussichtlich vor allem im ersten Halbjahr merkbar beeinflussen. Kundenseitige Bestandsoptimierungsprogramme werden erwartungsgemäß zu einem verhaltenen Bestellverhalten der Kunden führen. Die Möglichkeiten, etwaige zusätzliche Kostensteigerungen an Kunden weiterzugeben, werden von der Preissensitivität der jeweiligen Kunden und der Dynamik in den segmentspezifischen Produktmärkten abhängen. Hierdurch sind geringere Absatzmengen wie auch ein erhöhter Margendruck zu erwarten. Darüber hinaus kann die Ertragslage der Semperit-Gruppe natürlich auch weiterhin von Entwicklungen wie dem Russland-Ukraine-Konflikt erheblich beeinflusst werden: Der Vorstand geht nach wie vor von einer hohen Volatilität, was die Preisentwicklung und Verfügbarkeit von Energie in Europa betrifft, aus, was eine negative Auswirkung auf die Ergebnislage haben kann. Auch die etwaige Unsicherheit in Bezug auf die Verfügbarkeiten von erforderlichen Roh- und Hilfsstoffen bzw. deren Preisentwicklung stellt ein weiteres Risiko dar. Hinzu kommt die nach wie vor geringe Visibilität bei der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie und den möglichen Auswirkungen auf die internationalen Produktionsstandorte; dies gilt insbesondere für China, sowohl als Standort von Semperit-Werken als auch hinsichtlich weltweiter Lieferketten. Unklar und damit auch unsicher sind die noch nicht absehbaren weiteren Entwicklungen geopolitischer Krisenherde. Negative Effekte von Inflation und Fremdwährungsentwicklungen bedürfen einer hohen Aufmerksamkeit des Vorstands. Vor diesem Hintergrund rechnet der Vorstand für das Geschäftsjahr 2023 mit einem EBITDA des fortgeführten Geschäftsbereichs zwischen 70 und 90 Mio. EUR. In Bezug auf den Verkauf des Medizingeschäfts wird mit einem ersten Closing Mitte des Jahres 2023 gerechnet. Aus dem Sektor Medizin wird infolge des Auslaufens der Corona bedingten Sonderkonjunktur bzw. nach dem negativen zweiten Halbjahr 2022 weiterhin mit einer Belastung im Ergebnis nach Steuern gerechnet. Bis zum Closing trägt die negative Ergebnisentwicklung aus dem Medizingeschäft die Semperit-Gruppe. Das Management der Semperit-Gruppe agiert umsichtig und hat die Evaluierung und Umsetzung entsprechender proaktiver Maßnahmen zur Mitigation der negativen Entwicklungen frühzeitig eingeleitet. Des Weiteren verfolgt das Management konsequent die Umsetzung der Transformation zum Industriegummi-Spezialisten und fokussiert dabei auf organische und anorganische Wachstumsprojekte. Die aktuellen geopolitischen und marktbezogenen Entwicklungen werden genau beobachtet, ebenso deren Auswirkungen auf Investitionsgütermärkte sowie auf mögliche Unternehmensübernahmen. Hinweis Dieser Ausblick entspricht den Einschätzungen des Vorstands am 17. März 2023 und berücksichtigt keine Auswirkungen von möglichen Akquisitionen, Veräußerungen oder sonstigen nicht vorhersehbaren strukturellen und konjunkturellen Änderungen im weiteren Jahresverlauf 2023. Die genannten Einschätzungen unterliegen sowohl bekannten als auch unbekannten Risiken und Unsicherheiten, die dazu führen können, dass die tatsächlichen Ereignisse und Ergebnisse von den hier getroffenen Aussagen abweichen. Wien, am 20. März 2023 Der Vorstand Dr. Karl Haider CEO Dr. Helmut Sorger CFO Kristian Brok, MSc COO Konzerngewinn- und -verlustrechnung in TEUR Anhang 2022 20211 Umsatzerlöse 2.2 779.848 601.789 Veränderungen des Bestands an Erzeugnissen 11.756 9.844 Aktivierte Eigenleistungen 2.671 2.803 Betriebsleistung 794.276 614.436 Sonstige betriebliche Erträge 2.3 9.258 8.285 Aufwendungen für Material und bezogene Leistungen 2.4 –410.169 –299.890 Personalaufwand 2.5 –197.066 –182.658 Sonstige betriebliche Aufwendungen 2.6 –95.800 –86.193 EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) 2.1 100.499 53.981 Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 3.1, 3.2 –30.430 –28.755 Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 3.1, 3.2 –8.545 0 Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 3.1, 3.2 618 0 EBIT (Betriebsergebnis) 62.142 25.226 Finanzierungserträge 2.7 481 285 Finanzierungsaufwendungen 2.7 –2.619 –4.048 Auf kündbare nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis 2.7 –6.684 –5.576 Sonstiges Finanzergebnis 2.7 –1.581 –542 Finanzergebnis –10.403 –9.880 Ergebnis vor Steuern 51.739 15.346 Ertragsteuern 2.8 –13.379 –11.717 Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Geschäftsbereichen 38.360 3.629 Ergebnis nach Steuern aus aufgegebenen Geschäftsbereichen 2.9 –43.952 243.879 Ergebnis nach Steuern –5.592 247.508 davon auf die Aktionäre der Semperit AG Holding entfallendes Ergebnis – aus Stammaktien 2.10 –5.529 246.604 davon auf die Aktionäre der Semperit AG Holding entfallendes Ergebnis – aus Hybridkapital 2.10 0 388 davon auf nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis 2.10 –63 516 Ergebnis je Aktie in EUR (unverwässert und verwässert)2 2.10 –0,27 11,99 davon Ergebnis je Aktie in EUR aus fortgeführten Geschäftsbereichen (unverwässert und verwässert) 1,86 0,16 davon Ergebnis je Aktie in EUR aus aufgegebenen Geschäftsbereichen (unverwässert und verwässert) –2,13 11,83 1 Die Vergleichszahlen wurden angepasst (siehe Abschnitt 1.2 und 2.9). 2 Das Ergebnis je Aktie bezieht sich nur auf die Stammaktionäre der Semperit AG Holding (exkl. Vergütungen aus dem Hybridkapital). Konzerngesamtergebnisrechnung in TEUR Anhang 2022 2021 Ergebnis nach Steuern –5.592 247.508 Sonstige Ergebnisse, die in zukünftigen Perioden nicht ergebniswirksam werden 6.309 355 Neubewertungen von leistungsorientierten Plänen 7.1 6.510 610 Darauf entfallende Ertragsteuer 9. –201 –255 Sonstige Ergebnisse, die in zukünftigen Perioden ergebniswirksam werden 8.137 20.627 Bewertungsergebnisse von Cashflow Hedges 5.1 0 0 davon Umgliederung in den Gewinn oder Verlust der Periode 2.7 0 200 Währungsumrechnungsdifferenzen 5.1 8.137 20.627 davon Umgliederung in den Gewinn oder Verlust der Periode 2.3 0 –3.829 Sonstiges Ergebnis gesamt 14.446 20.982 Gesamtergebnis 8.854 268.490 davon auf die Aktionäre der Semperit AG Holding entfallendes Gesamtergebnis – aus Stammaktien 8.912 267.486 davon auf die Aktionäre der Semperit AG Holding entfallendes Gesamtergebnis – aus Hybridkapital 0 388 davon auf nicht beherrschende Anteile entfallendes Gesamtergebnis –58 616 Konzerngeldflussrechnung in TEUR Anhang 2022 20211 Ergebnis vor Steuern 51.739 15.346 Ergebnis vor Steuern aus aufgegebenen Geschäftsbereichen2 –35.947 283.613 Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 3.1, 3.2 64.683 46.722 Gewinne / Verluste aus Anlagenabgängen (einschließlich lang- und kurzfristiger Wertpapiere und Finanzveranlagungen) –4.627 463 Veränderung langfristiger Rückstellungen 7 1.185 –2.546 Auf kündbare nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis 6.1 6.684 5.576 Zinsergebnis (inklusive Wertpapiererträge) 1.197 3.571 Gezahlte Ertragsteuern 2.8 –62.186 –31.056 Sonstige unbare Erträge bzw. Aufwendungen 2.11 7.742 1.723 Cashflow aus dem Ergebnis 30.470 323.413 Veränderung Vorräte 4.1 19.652 –38.780 Veränderung Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 4.2 –5.483 6.074 Veränderung sonstiger Forderungen und Vermögenswerte 3.3, 6.5, 8.1 6.984 –9.184 Veränderung Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 4.3 –8.960 9.663 Veränderung sonstiger Verbindlichkeiten und kurzfristiger Rückstellungen 6.3, 7.2, 8.2 3.548 –1.955 Cashflow aus der Betriebstätigkeit 46.209 289.229 Einzahlungen aus dem Abgang von Sachanlagen 3.2, 3.4 6.524 302 Erwerb von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen 2.11 –54.536 –47.936 Erhaltene Zinsen 1.154 308 Erhaltene Investitionszuschüsse 115 64 Einzahlungen aus der Tilgung von Finanzveranlagungen 2.11 1.276 49.175 Auszahlungen aus dem Erwerb von Finanzveranlagungen 2.11 –725 –48.770 Erwerb eines Tochterunternehmens abzüglich erworbener Zahlungsmittel 0 –1.126 Cashflow aus der Investitionstätigkeit –46.192 –47.983 Aufnahmen kurz- und langfristiger Finanzverbindlichkeiten 0 4.607 Tilgung kurz- und langfristiger Finanzverbindlichkeiten 2.11, 6.2 –38.954 –86.377 Tilgung von Leasingverbindlichkeiten 3.2, 2.11 –3.422 –3.292 Dividende an die Aktionäre der Semperit AG Holding 5.4 –30.860 –30.860 Dividenden an kündbare nicht beherrschende Anteile an Tochterunternehmen 6.1 –5.705 –4.135 Dividenden an nicht beherrschende Anteile an Tochterunternehmen 5.3 0 –123 Tilgung von Verbindlichkeiten aus Kapitalrückführung an nicht beherrschende Anteile an Tochterunternehmen 6.1 –348 –846 Veräußerung von Anteilen an Tochterunternehmen 0 168 Rückführung von Hybridkapital 0 –30.000 Zahlung von Hybridkupons 5.2 0 –785 Gezahlte Zinsen –2.830 –3.978 Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit –82.120 –155.622 Währungsdifferenzen 4.469 4.943 Nettoveränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente –77.633 90.567 Anfangsbestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten im fortgeführten Geschäftsbereich 109.416 82.730 zuzüglich Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente im aufgegebenen Geschäftsbereich 126.123 62.242 Anfangsbestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten (Konzernbilanzwert) 235.539 144.972 Endbestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten 157.906 235.539 abzüglich Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente im aufgegebenen Geschäftsbereich 3.4 51.274 126.123 Endbestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten im fortgeführten Geschäftsbereich (Konzerbilanzwert) 6.6 106.631 109.416 1 Die Vergleichszahlen wurden angepasst (siehe Abschnitt 1.2 und 2.9). 2 ‑‑Das Ergebnis vor Steuern aus aufgegebenen Geschäftsbereichen beinhaltet das Ergebnis vor Steuern in Höhe von ‑27.584 TEUR (Vorjahr: 283.613 TEUR) und die Transaktionskosten in Höhe von ‑8.364 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR), siehe Abschnitt 2.9. Konzernbilanz in TEUR Anhang 31.12.2022 31.12.2021 VERMÖGENSWERTE Langfristiges Vermögen Immaterielle Vermögenswerte 3.1 6.283 8.492 Sachanlagen 3.2 293.531 376.576 Sonstige finanzielle Vermögenswerte 3.3 5.628 7.430 Sonstige Vermögenswerte 8.1 5.842 3.241 Latente Steuern 9 5.344 11.707 316.628 407.447 Kurzfristiges Vermögen Vorräte 4.1 128.214 186.834 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 4.2 88.861 98.766 Sonstige finanzielle Vermögenswerte 3.3, 6.5 2.457 1.536 Sonstige Vermögenswerte 8.1 11.241 23.625 Forderungen aus laufenden Ertragsteuern 1.010 4.064 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 6.6 106.631 235.539 338.414 550.365 Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte 3.4 187.875 764 526.289 551.128 AKTIVA 842.917 958.575 EIGENKAPITAL UND SCHULDEN Eigenkapital Grundkapital 5.1 21.359 21.359 Kapitalrücklagen 5.1 21.503 21.503 Gewinnrücklagen 5.1 482.136 512.216 Währungsumrechnungsrücklage 5.1 –6.825 –14.956 Eigenkapital der Aktionäre der Semperit AG Holding 518.174 540.122 Nicht beherrschende Anteile 5.3 970 1.028 519.145 541.151 Langfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten Rückstellungen 7 32.134 42.824 Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen 6.1 12.162 11.941 Finanzverbindlichkeiten 6.2 37.956 51.685 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 4.3 52 154 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 6.3 18.925 19.602 Sonstige Verbindlichkeiten 8.2 1.995 1.948 Latente Steuern 9 12.629 11.954 115.854 140.108 Kurzfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten Rückstellungen 7 23.442 26.406 Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen 6.1 6.745 5.595 Finanzverbindlichkeiten 6.2 14.503 39.654 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 4.3 63.890 95.166 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 6.3 9.553 12.826 Sonstige Verbindlichkeiten 8.2 35.289 40.844 Verbindlichkeiten aus laufenden Ertragsteuern 7.586 56.826 161.009 277.317 Zur Veräußerung gehaltene Rückstellungen und Verbindlichkeiten 3.4 46.909 0 207.918 277.317 PASSIVA 842.917 958.575 Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung in TEUR Anhang Grundkapital Kapitalrücklagen Hybridkapital Gewinnrücklagen Währungsum- rechnungsrücklage Summe Nicht beherrschende Anteile Summe Eigenkapital Stand 01.01.2021 21.359 21.503 30.000 294.886 –35.483 332.266 2.331 334.597 Ergebnis nach Steuern 0 0 0 246.992 0 246.992 516 247.508 Sonstiges Ergebnis 0 0 0 355 20.526 20.881 100 20.982 Gesamtergebnis 0 0 0 247.347 20.526 267.874 616 268.490 Dividende 5.4 0 0 0 –30.860 0 –30.860 –123 –30.983 Zahlung von Hybridkupons 2.9, 5.2 0 0 0 –785 0 –785 0 –785 Rückführung von Hybridkapital 5.2 0 0 –30.000 0 0 –30.000 0 –30.000 Kapitalherabsetzung 0 0 0 0 0 0 –336 –336 Erwerb von nicht beherrschenden Anteilen 5.3 0 0 0 1.922 0 1.922 –1.922 0 Veräußerung von Anteilen an Tochterunternehmen 5.3 0 0 0 –293 0 –293 462 168 Stand 31.12.2021 21.359 21.503 0 512.216 –14.956 540.122 1.028 541.151 Stand 01.01.2022 21.359 21.503 0 512.216 –14.956 540.122 1.028 541.151 Ergebnis nach Steuern 0 0 0 –5.529 0 –5.529 –63 –5.592 Sonstiges Ergebnis 0 0 0 6.309 8.132 14.441 5 14.446 Gesamtergebnis 0 0 0 780 8.132 8.912 –58 8.854 Dividende 5.4 0 0 0 –30.860 0 –30.860 0 –30.860 Stand 31.12.2022 21.359 21.503 0 482.136 –6.824 518.174 970 519.145 Konzernanhang 1. Allgemeines 1.1. Allgemeine Informationen Die Semperit Aktiengesellschaft Holding (in der Folge Semperit AG Holding), eine börsennotierte Aktiengesellschaft nach österreichischem Recht, ist das Mutterunternehmen eines international tätigen Industriekonzerns (in der Folge: Semperit-Gruppe) mit Sitz in 1100 Wien, Am Belvedere 10, Österreich, der in den Sektoren Medizin und Industrie hochspezialisierte Produkte aus Kautschuk entwickelt, produziert und vertreibt. Die B&C KB Holding GmbH ist die unmittelbare Mehrheitsgesellschafterin der Semperit AG Holding und die B&C Privatstiftung ist die oberste beherrschende Rechtsträgerin. Die Geschäftsaktivitäten sind in zwei Sektoren (Medizin und Industrie) und in fünf Geschäftssegmente (Sempermed, Semperflex, Sempertrans, Semperform und Semperseal) aufgeteilt. Im Rahmen ihrer strategischen Neuausrichtung wird sich die Semperit-Gruppe künftig auf den Sektor Industrie konzentrieren und die Transformation zum Industriegummi-Spezialisten vollziehen. Für weiterführende Informationen zu den Geschäftssegmenten, siehe Abschnitt 2.1. 1.2. Grundsätze der Erstellung Der Konzernabschluss zum 31. Dezember 2022 wurde in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards („IFRS“), wie sie in der Europäischen Union („EU“) anzuwenden sind, sowie in Übereinstimmung mit § 245a UGB aufgestellt. Das Geschäftsjahr umfasst den Zeitraum vom 1. Jänner bis zum 31. Dezember. Der Konzernabschluss wurde am 20. März 2023 aufgestellt und zur Weitergabe an den Aufsichtsrat freigegeben. Die Berichtswährung ist der Euro, wobei die Zahlen auf Tausend gerundet sind, wenn nicht ausdrücklich Abweichendes angegeben ist. Bei Summierung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben können durch Verwendung automatisierter Rechenhilfen rundungsbedingte Rechendifferenzen auftreten. Der Sektor Medizin (das Segment Sempermed) war im Konzernabschluss zum 31. Dezember 2022 zum überwiegenden Teil als aufgegebener Geschäftsbereich einzustufen (siehe Abschnitt 2.9). Gemäß den Bilanzierungsregeln in IFRS 5 „Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte und aufgegebene Geschäftsbereiche“ erfolgte in der Konzerngewinn- und -verlustrechnung eine Trennung zwischen den Ergebnissen nach Steuern des fortgeführten und des aufgegebenen Geschäftsbereichs. Das Ergebnis des aufgegebenen Geschäftsbereiches wurde inklusive des Ergebnisses nach Steuern, das sich aus der Bewertung zum beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten ergibt, als separater Posten ausgewiesen; die Vergleichszahlen wurden entsprechend angepasst. Das Ergebnis nach Steuern, das sich aus der Bewertung zum beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten ergibt, entspricht dabei den Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen. In der Konzerngeldflussrechnung erfolgte eine gemeinsame Darstellung der Cashflows aus dem fortgeführten und dem aufgegebenen Geschäftsbereich. Die Vergleichszahlen wurden nur im Hinblick auf den geänderten Ausgangspunkt der Konzerngewinn- und -verlustrechnung für die indirekte Berechnung des Cashflows aus dem Ergebnis angepasst; die Anfangs- und Endbestände an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten des fortgeführten Geschäftsbereichs wurden zur besseren Vergleichbarkeit auch retrospektiv von jenen des aufgegebenen Geschäftsbereichs getrennt dargestellt. Die Cashflows aus der Betriebs-, Investitions- und Finanzierungstätigkeit des aufgegebenen Geschäftsbereichs werden im Konzernanhang dargestellt (siehe Abschnitt 2.9). Die Vermögenswerte und Schulden, die mit dem aufgegebenen Geschäftsbereich in Zusammenhang stehen, bilden in der Konzernbilanz eine Veräußerungsgruppe und werden aktiv- und passivseitig zum 31. Dezember 2022 getrennt dargestellt; eine entsprechende Darstellung zum 31. Dezember 2021 erfolgte gemäß den Bilanzierungsregeln in IFRS 5 nicht. Die Angaben im Konzernanhang zur Erläuterung der Konzerngewinn- und -verlustrechnung, der Konzerngeldflussrechnung und zur Konzernbilanz folgen der an dieser Stelle beschriebenen Darstellungsweise. Der Konzernabschluss wurde mit Ausnahme der Bewertung von bestimmten Finanzinstrumenten sowie Rückstellungen und latenter Steuern auf Grundlage der fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten aufgestellt. Wertpapiere sowie derivative Finanzinstrumente werden zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Die einzelnen Stufen in der Hierarchie der beizulegenden Zeitwerte sind wie folgt definiert: • Stufe 1: Bewertung anhand von auf einem aktiven Markt beobachtbaren Preisen für ein spezifisches Finanzinstrument • Stufe 2: Bewertung anhand von Marktpreisen für ähnliche Instrumente oder anhand von Bewertungsmodellen, die ausschließlich auf Inputfaktoren basieren, die am Markt beobachtbar sind • Stufe 3: Bewertung anhand von Modellen mit signifikanten, nicht am Markt beobachtbaren Inputfaktoren Im Geschäftsjahr 2022 erfolgten keine Umgliederungen von Finanzinstrumenten zwischen den einzelnen Stufen. Der Betrag von Rückstellungen entspricht der bestmöglichen Schätzung der Ausgaben, die zur Erfüllung der Verpflichtungen zum Abschlussstichtag erforderlich sind. Voraussichtlich realisierbare latente Steuern werden ausgehend vom Nominalbetrag bestehender temporärer Differenzen zwischen IFRS- und steuerlichen Bilanzansätzen auf Basis des voraussichtlich zur Anwendung kommenden Steuersatzes ermittelt. 1.3. Konsolidierungsgrundsätze Der Konzernabschluss beinhaltet den Abschluss des Mutterunternehmens und die Abschlüsse der vom Konzern beherrschten Tochterunternehmen. Die Abschlüsse von Tochterunternehmen sind im Konzernabschluss ab dem Zeitpunkt enthalten, an dem die Beherrschung beginnt und bis zu dem Zeitpunkt, zu dem die Beherrschung endet. Für nähere Ausführungen zum Konsolidierungskreis siehe Abschnitt 10.1. bis 10.2. Die Kapitalkonsolidierung erfolgt durch Aufrechnung der Anschaffungskosten der Beteiligung am Tochterunternehmen und des auf die Beteiligung entfallenden Eigenkapitals des betreffenden Tochterunternehmens. Im Zuge der Schuldenkonsolidierung werden Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen Unternehmen des Vollkonsolidierungskreises aufgerechnet. Fremdwährungsdifferenzen aus der Schuldenkonsolidierung werden im sonstigen Finanzergebnis ausgewiesen. Im Rahmen der Aufwands- und Ertragseliminierung werden sämtliche Aufwendungen und Erträge aus konzerninternen Transaktionen, wie zum Beispiel Lieferungen und Leistungen, Konzernfinanzierungen oder Gewinnausschüttungen, saldiert. Fremdwährungsdifferenzen aus der Aufwands- und Ertragseliminierung werden abhängig von der jeweilig zugrundeliegenden Transaktion im Materialaufwand, in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen oder im sonstigen Finanzergebnis ausgewiesen. Des Weiteren werden Zwischenergebnisse aus konzerninternen Lieferungen und Leistungen eliminiert. Währungsumrechnung Vermögenswerte und Schulden einschließlich eines Geschäfts- oder Firmenwerts von in den Konzernabschluss einbezogenen Tochterunternehmen, deren funktionale Währung nicht der Euro ist, werden mit dem Devisenmittelkurs zum Abschlussstichtag, die Posten der Konzerngewinn- und ‑verlustrechnung, der Konzerngesamtergebnisrechnung und der Konzerngeldflussrechnung werden mit einem durchschnittlichen Devisenmittelkurs des Geschäftsjahres umgerechnet. Für die Währungsumrechnung werden grundsätzlich die Referenzkurse der Europäischen Zentralbank („EZB“) herangezogen. Währungsdifferenzen, die aus dieser Umrechnung der Abschlüsse der Tochterunternehmen resultieren, werden im Konzernabschluss über das sonstige Ergebnis in der Währungsumrechnungsrücklage erfasst und bei Veräußerung oder sonstigem Abgang der betreffenden Tochterunternehmen in die Konzerngewinn- und -verlustrechnung umgegliedert. Bei einigen Tochterunternehmen liegen gemäß IAS 21 gemischte Faktoren und Indikatoren zur Festlegung der funktionalen Währung vor. Bei den folgenden Tochterunternehmen überwiegen entsprechend der Ermessensentscheidung des Managements die Attribute, die zu einer von der Landeswährung abweichenden funktionalen Währung führen: • Semperit Investments Asia Pte Ltd., Singapur: US-Dollar • Semperit Industrial Products Singapore Pte Ltd., Singapur: US-Dollar • Sempermed Singapore Pte Ltd., Singapur: US-Dollar • Sempermed Kft., Sopron, Ungarn: Euro Bei der Semperflex Optimit s.r.o., Tschechische Republik, und der Sempertrans Belchatów Sp. z o.o., Polen, führt die Beurteilung der (gemischten) Faktoren und Indikatoren bei der Festlegung der funktionalen Währung zur Verwendung der Landeswährung als funktionale Währung. 1.4. Ermessensentscheidungen und Schätzunsicherheiten Ermessensentscheidungen Die in den IFRS vorgegebenen Rechnungslegungsmethoden räumen den Anwendern der Standards diverse implizite und explizite Wahlrechte ein. Die Anwendung der Rechnungslegungsmethoden unterliegt daher verschiedenen Ermessensausübungen des Managements, die die Beträge im Abschluss erheblich beeinflussen können. Folgende Ermessenentscheidungen des Managements haben wesentlichen Einfluss auf den vorliegenden Konzernabschluss: • Festlegung der funktionalen Währung von Tochterunternehmen (siehe Abschnitt 1.3) • Festlegung des Vorliegens hinreichender Anhaltspunkte für Wertminderungen bzw. Wertaufholungen (siehe Abschnitt 3.2) • Laufzeit von Leasingverträgen: Beurteilung, ob die Ausübung von Verlängerungsoptionen bzw. Nichtausübung von Kündigungsoptionen hinreichend sicher ist; Ermittlung etwaiger wirtschaftlicher Nachteile, die sich aus einer vorzeitigen Kündigung ergeben (siehe Abschnitt 3.2) • Behandlung der Fremdanteile an Tochterunternehmen mit Kündigungsoptionen (siehe Abschnitt 6.1 und 10.2) • Einstufung von Geldmarktfondsanteilen als Zahlungsmitteläquivalente (siehe Abschnitt 6.6) • Vollkonsolidierung von Unternehmen (siehe Abschnitt 10.2): Beurteilung, ob Kontrolle über ein Tochterunternehmen besteht oder nicht besteht • Festlegung, ob die Voraussetzungen für die Darstellung von zur Veräußerung gehaltenen langfristigen Vermögenswerten bzw. von aufgegebenen Geschäftsbereichen vorliegen (siehe Abschnitt 2.9) Wesentliche Schätzungen und Annahmen Die Erstellung des Konzernabschlusses erfordert vom Management zu treffende Einschätzungen und Annahmen über künftige Entwicklungen, die sich auf den Ansatz und die Bewertung von bilanzierten Vermögenswerten und Schulden, die Angaben zu sonstigen Verpflichtungen am Abschlussstichtag und den Ausweis von während des Geschäftsjahres erzielten Erträgen und aufgelaufenen Aufwendungen auswirken. Die schlussendlich realisierten Beträge können von den auf Basis der getroffenen Einschätzungen und Annahmen angesetzten Beträgen abweichen. Die Einschätzungen und die zugrundeliegenden Annahmen werden regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst. Es wurden folgende Schätzungen und Annahmen getroffen; nähere Erläuterungen dazu finden sich beim jeweiligen Posten: • Immaterielle Vermögenswerte: jährliche Werthaltigkeitsprüfung des Firmenwerts (siehe Abschnitt 3.1) • Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen: Festlegung der Nutzungsdauer von Vermögenswerten mit bestimmter Nutzungsdauer (siehe Abschnitt 3.1 und 3.2) • Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen: anlassbezogene Werthaltigkeitsprüfung von Vermögenswerten, Abgrenzung und Ermittlung von Veräußerungskosten (siehe Abschnitt 3.2) • Vorräte: Ermittlung der Nettoveräußerungswerte im Rahmen der Vorratsbewertung (siehe Abschnitt 4.1) • Forderungen aus Lieferungen und Leistungen: Ermittlung von Wertberichtigungen (siehe Abschnitt 4.2) • Finanzinstrumente: Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte, für die kein aktiver Markt vorhanden ist (siehe Abschnitt 6.4) • Steuerunsicherheiten: Ansatz und Bewertung von tatsächlichen und latenten Ertragsteuern in Fällen, in denen Unsicherheit hinsichtlich des Betrags der geschuldeten (erstattungsfähigen) Ertragsteuern besteht (siehe Abschnitt 2.8 und 9) • Aktive latente Steuern: Verfügbarkeit zukünftig zu versteuernder Ergebnisse, gegen die noch nicht genutzte steuerliche Verlustvorträge oder Steuergutschriften verwendet werden können (siehe Abschnitt 2.8 und 9) • Personalrückstellungen: wesentliche versicherungsmathematische Annahmen zur Bewertung von Rückstellungen für Pensionen, Abfertigungen und Jubiläumsgelder (siehe Abschnitt 7.1 und 7.2) • Sonstige Rückstellungen: wesentliche Annahmen über Eintrittswahrscheinlichkeit und Ausmaß (siehe Abschnitt 7.2) Auswirkungen klimabezogener Sachverhalte und Risiken Das Bestreben der Europäischen Union, für die Wirtschaft mit dem „Green Deal“ die notwendigen Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Zukunft zu schaffen, führte auch im Geschäftsjahr 2022 dazu, dass Regularien und Aktionspläne ausgearbeitet wurden, die nun schrittweise umgesetzt werden. Dem Rechnung tragend, verstärkt die Semperit-Gruppe die Bestrebungen, unternehmerische Entscheidungen zugunsten ökologischer und sozialer Auswirkungen zu tätigen. Mit der Initiative „30% by 2030“ bündelt und forciert die Semperit-Gruppe alle bisherigen Aktivitäten zur Effizienzsteigerung und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. Das Ziel ist, gemessen am Basisjahr 2019, durch Prozessoptimierung die Effizienzsteigerung und Reduktion des Ressourcen- und Energieverbrauchs sowie des Abfallaufkommens um 30% bis 2030 zu erreichen. Im Vordergrund stehen dabei die kontinuierliche Verbesserung der Energieeffizienz in der Produktion, aber auch im Bereich Gebäudemanagement sowie eine Reduktion des Ausschuss- und Abfallaufkommens und des Wassereinsatzes. Zusätzlich sollen weiterführende Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen entwickelt und umgesetzt werden (z.B. die Installation von Photovoltaikanlagen und die Förderung von Elektromobilität). Durch Rückbauten der jeweiligen Wärmeerzeugungsanlagen bzw. durch Maßnahmen zur Reduktion der Brennstoffwärmeleistungen konnte beispielsweise bereits erreicht werden, dass sowohl die Anlagen in der österreichischen Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. als auch in der tschechischen Semperflex Optimit s.r.o. aus den Anwendungsbereichen der jeweiligen Emissionszertifikategesetze herausfielen (siehe Abschnitt 3.1). Weiterführende Aktivitäten zum Schutz der Umwelt und des Klimas betreffen materialspezifische Maßnahmen (z.B. Recyclingaktivitäten) oder den Einsatz von Sekundärrohstoffen. Nicht jeder Rohstoff einer Gummimischung ist durch einen Sekundärrohstoff substituierbar, da sich eine Veränderung der Rezeptur nicht nur auf die Material- und Produkteigenschaften des Fertigerzeugnisses, sondern auch auf die prozesstechnischen Schritte der Produktion auswirkt. Vor diesem Hintergrund und nicht zuletzt auch angesichts ihrer beschränkten Verfügbarkeit ist der Einsatz von Sekundärrohstoffen derzeit noch limitiert. Vulkanisierte Kautschuke sind aufgrund der unter Hitze erfolgenden chemischen Vernetzungsreaktion – langkettige Kautschukmoleküle werden durch Schwefelbrücken vernetzt – schwer wiederzuverwenden; elastomere Produktanteile müssen einem eigenen Regenerationsschritt zugeführt werden. Das unterscheidet Gummi von anderen Werkstoffen wie beispielsweise Stahl, Glas, Papier oder Kartonage. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass eine Gewinnung von Sekundärrohstoffen diesfalls sehr energieintensiv und zusätzlich mit hohem Chemikalieneinsatz verbunden ist. Hinsichtlich eines möglichen Recyclings von Altprodukten spielt auch das Produktdesign eine große Rolle: Die Fertigerzeugnisse der Semperit-Gruppe beinhalten oftmals neben der Gummimischung auch Verstärkungsmaterialien wie Seile, Drähte, Gewebe und Garne. Die Trennung dieser Werkstoffe am Ende eines Produktlebenszyklus ist schwierig. Die Semperit-Gruppe verfolgt die Entwicklungen und den technologischen Fortschritt in der Gewinnung von Sekundärrohstoffen, testet regelmäßig neu verfügbare Recyklate und versucht, ein Lieferantennetzwerk aufzubauen sowie in Kooperationen die technischen Möglichkeiten durch Forschung und Entwicklung zu verbessern. Klimabezogene Sachverhalte und Risiken können sich auf die finanziellen Mittelfristplanungen der Segmente, die gegebenenfalls der Ermittlung von Nutzungswerten im Rahmen von Werthaltigkeitsprüfungen zugrunde liegen, auswirken. Dies betrifft insbesondere die Annahmen zur Abschätzung der Marktentwicklung im Segment Sempertrans: Das Segment Sempertrans ist in der Produktion und im Vertrieb von Transport- und Fördergurten tätig, die u.a. im Bergbau beim Abbau von Kohle, Erzen und seltenen Erdmetallen, in der Stahl- und Zementindustrie sowie im Tiefbau und in der Transportindustrie zum Einsatz kommen. Um den verschiedenen Einsatzanforderungen gerecht zu werden, verstärkt Sempertrans die Gurte entweder mit Textil- oder Stahlseilkarkassen. Der Markt für Transport- und Fördergurte gliedert sich in Ersatzgeschäfte und Neu- bzw. Expansionsprojekte. Im Rahmen des Kohleausstiegs in Europa wird mittel- bis langfristig die Kohleinfrastruktur und die Energieerzeugung zugunsten nicht-fossiler und CO2-freier Energieträger ersetzt werden. Die Nachfrage nach Transport- und Fördergurten aus dem europäischen Kohlebergbau wird daher mittel- und langfristig abnehmen. Gegenläufig entwickelt sich die Nachfrage, insbesondere nach mit Stahlkarkassen verstärkten Transport- und Fördergurten im Schwerlastbereich, aus dem Bergbau beim Abbau von Erzen (z.B. Kupfer) und seltenen Erdmetallen, die im Zuge der Elektrifizierung und nachhaltigen Strombereitstellung verstärkt benötigt werden. Die Minenindustrie ist darüber hinaus bestrebt, durch Initiativen des „Green Mining“ ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. In diesem Zusammenhang wird der traditionelle Lkw- und Schaufelabbau (Truck and Shovel Operation Model) zusehends durch Transport- und Fördergurtlösungen ersetzt. Weiters wirken Transport- und Fördergurtlösungen der Bodenverdichtung durch den Einsatz schwerer Bergbaumaschinen entgegen. Weiters wird der Megatrend der Urbanisierung zu einer steigenden Nachfrage nach Transport- und Fördergurten in der Stahl- und Zementindustrie führen. Nachhaltigkeitsaspekte in Zusammenhang mit Energieeinsatz und Emissionen (z.B. Steigerung der Energieeffizienz, Senkung von Emissionen, Steigerung der Energiebedarfsdeckung aus erneuerbaren Ressourcen, etc.) wurden in den finanziellen Mittelfristplanungen der Segmente im Wesentlichen nur implizit im Rahmen einer Fortschreibungsbudgetierung berücksichtigt. Ähnliches gilt für Aspekte der Kreislaufwirtschaft (z.B. Auswahl von Rohstoffen, Einsatz verfügbarer Recyklate, Effizienz des Materialeinsatzes, Optimierungen im Abfallmanagement) und für umweltfreundliche Neuproduktentwicklungen (z.B. hochdichtende Fensterprofile und geräuschreduzierende Schienenzwischenlagen zur Reduktion akustischer Umweltverschmutzung durch schädliche Lärmbelastung). Geplante klimabezogene Maßnahmen, die ergebnisverbessernd wirken, aber dazu eine Infrastrukturverbesserung erfordern, wurden, sofern sie entsprechend beschlossen worden sind und sich in Umsetzung befinden, bei der Ermittlung von Nutzungswerten auch explizit berücksichtigt. Dies gilt beispielsweise für den neuerlichen Werksausbau im tschechischen Odry (siehe Abschnitt 3.1). Zukünftige Entwicklungen in Bezug auf etwaige Erweiterungen des nachhaltigen Produktportfolios, auf die Realisierung von Potenzialen im Bereich des ökonomischen Recyclings von vulkanisiertem Kautschuk und auf den Einsatz von Ersatzmaterialien und -technologien für vulkanisierte Kautschukprodukte wurden in den finanziellen Mittelfristplanungen nur zum Teil (z.B. Einsatz verfügbarer Recyklate) antizipiert, wenngleich diese gegenwärtig von der Semperit-Gruppe evaluiert werden. Was die Widerstandsfähigkeit der den Mittelfristplanungen zugrundeliegenden Unternehmensstrategie in Bezug auf verschiedene klimabezogene Szenarien (inklusive eines Szenarios zur Erreichung des Zwei-Grad-Ziels der internationalen Klimapolitik) betrifft, so verfügt die Semperit-Gruppe derzeit über keine explizite Szenarioanalyse. Die Erstellung einer solchen ist für das Geschäftsjahr 2023 geplant. Es gibt in der Semperit-Gruppe aktuell keine Vorratsbestände, die angesichts klimabezogener Risiken von Obsoleszenz oder Preisverfall bedroht sind. Klimabezogene Risiken stellten keine Anzeichen für Wertminderungen dar und führten auch nicht zur Anpassung von Nutzungsdauern immateriellen oder Sachanlagevermögens. Rückstellungsbildungen für klimabezogene Sachverhalte und Risiken sind in der Semperit-Gruppe von untergeordneter Bedeutung. Das Thema der Nachhaltigkeit mit seinen drei zentralen Dimensionen „Environmental“, „Social“ und „Governance“ (ESG) ist allerdings auch in der Unternehmens- bzw. Konzernfinanzierung angekommen. Die gegenwärtigen regulatorischen und marktbezogenen Entwicklungen in Bezug auf nachhaltige Finanzierungen (Sustainable Finance) werden zukünftig beim Eingehen von Finanzverbindlichkeiten zu berücksichtigen sein; die stärkere Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten kann zukünftige Konzernfinanzierungen der Semperit-Gruppe verteuern. Auswirkungen des Russland-Ukraine-Konflikts und der Einflüsse des makroökonomischen Umfelds Am 24. Februar 2022 erreichte der Russland-Ukraine-Konflikt eine neue Eskalationsstufe, indem Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine startete. Seit dem Ausbruch dieses Krieges wurden zahlreiche internationale Strafsanktionen gegen Russland (und Belarus) verhängt, die insbesondere ein Militärgüterembargo, sektorale und güter-/dienstleistungsbezogene Beschränkungen wie exportbezogene Verbote (z.B. für Technologiegüter, für Güter der Erdölexploration und -raffination) und importbezogene Verbote (z.B. für Erdöl, Kohle und andere feste fossile Brennstoffe sowie Eisen- und Stahlerzeugnisse), weitere sektorale Geschäftsverbote (z.B. das Verbot der Unterhaltung jeglicher wirtschaftlicher Beziehungen mit bestimmten Personen) und Beschränkungen des Kapital- und Finanzmarktes sowie des Zahlungsverkehrs vorsehen. Die direkten Konsequenzen dieser Entwicklungen auf die Semperit-Gruppe waren gering, da die Semperit-Gruppe weder Produktionsstätten noch Vertriebs- und Distributionseinheiten in Russland, Belarus oder der Ukraine unterhält und die Umsatzerlöse der Semperit-Gruppe mit Kunden in den vom Russland-Ukraine-Konflikt betroffenen Ländern insgesamt von geringfügigem Umfang waren (siehe Abschnitt 2.2). Im Zusammenhang mit den internationalen Sanktionen stoppte die Semperit-Gruppe die Lieferungen an Kunden in Russland und Belarus zeitnah nach Kriegsausbruch. Die bestehenden Brutto-Forderungen aus Lieferungen und Leistungen mit russischen, belarussischen oder ukrainische Kunden waren zu mehr als 80% durch Kreditversicherungen oder sichere Zahlungsbedingungen abgedeckt. Bis inklusive März 2022 wurde für ukrainische Kunden auch das politische Risiko durch die Kreditversicherungen abgedeckt. Seither werden ukrainische Kunden im Wesentlichen nur mehr gegen Vorkasse beliefert. In den Segmenten Semperflex und Sempertrans konnten die entfallenden Kundenaufträge durch Repriorisierungen von Kundenaufträgen innerhalb der Auftragsbücher und durch Neukundenakquise kompensiert werden; im Segment Semperseal waren die entfallenden Kundenaufträge etwas deutlicher spürbar und führten auch zur einer für das Russlandgeschäft des Segments Semperseal spezifischen Marke. Für wesentliche Roh- und Hilfsstoffe zur Herstellung der Produkte der Semperit-Gruppe war aufgrund des Russland-Ukraine-Konflikts eine Verschiebung der weltweiten Beschaffungsströme und der Lagerbewirtschaftung zu beobachten. Die Semperit-Gruppe hatte bereits seit längerem eine internationale Mehrquellenbeschaffung (Multiple Sourcing) etabliert. Der Bezug der Materialien von russischen Unternehmen, die auf den Sanktionslisten stehen, bzw. von Unternehmen, die im Eigentum von sanktionierten Personen stehen, wurde eingestellt. Dadurch veränderte sich das Sourcing der Semperit-Gruppe ebenso wie die Beschaffungsströme. Die Verfügbarkeiten relevanter Materialien sind gesichert; mit Beginn des Geschäftsjahres 2023 werden, einzelne Lieferungen von Industriechemikalien ausgenommen, keine Materialien von russischen Unternehmen mehr bezogen. Die Sicherheitsbestände an produktionskritischen Materialien (z.B. bestimmte Füllstoffe), die im Geschäftsjahr 2022 zu vergleichsweise hohen Preisen beschafft worden sind, werden gegenwärtig sukzessive abgebaut. Um auf einen etwaigen Ausfall der russischen Erdgaslieferungen vorbereitet zu sein, wurden die mit Erdgas befeuerten Dampfkesselbrenner an den Produktionsstandorten im österreichischen Wimpassing, im tschechischen Odry und im deutschen Seligenstadt umgestellt, sodass auch alternative Energiequellen und Technologien zur Wärmeerzeugung genutzt werden können. Die indirekten Konsequenzen der Entwicklungen rund um den Russland-Ukraine-Konflikt beeinflussten das makroökonomische Umfeld wesentlich und führten zu gestiegenen und volatileren Preise für Energie, Rohstoffe, Vor- und Zwischenprodukte, zu Transport- und Lieferkettenproblemen, zu geänderten Zinsen und Zinserwartungen sowie zu einer steigenden Inflation. Im Geschäftsjahr 2022 konnten die gestiegenen Inputfaktorkosten im Wesentlichen an die Kunden (zumindest etwas zeitverzögert) weitergeben werden. Für die Operationshandschuhproduktion im österreichischen Wimpassing, die vorerst trotz des Verkaufs des Medizingeschäfts noch in der Semperit-Gruppe und damit im fortgeführten Geschäftsbereich verbleibt, war dies allerdings aufgrund der hohen Preisanstiege und ‑volatilitäten auf den europäischen Energiemärkten im Geschäftsjahr 2022 nicht vollumfänglich möglich. Die Möglichkeiten zur Preisweitergabe weiterer Inputfaktorkostensteigerungen werden von der Preissensitivität der jeweiligen Kunden und den Dynamiken auf den segmentspezifischen Produktmärkten abhängen. Für die Umsatzboni, die vertraglich vereinbart oder preissensitiven Kunden separat zugesagt worden sind, wurden zum 31. Dezember 2022 entsprechende Vorsorgen gebildet. Für das Geschäftsjahr 2023 wird, insbesondere im ersten Halbjahr, mit einer weiter abkühlenden konjunkturellen Entwicklung gerechnet; diese wurde in den finanziellen Mittelfristplanungen, die gegebenenfalls der Ermittlung von Nutzungswerten im Rahmen von Werthaltigkeitsprüfungen zugrunde liegen, bereits entsprechend antizipiert. Die geänderte Zinslandschaft beeinflusst im Wesentlichen den Kapitaldienst für die Finanzverbindlichkeiten, das Sozialkapital (das heißt, die Rückstellungen für Pensionen, Abfertigungen und Jubiläumsgelder) und die durchschnittlichen gewichteten Kapitalkosten (Weighted Average Cost of Capital, „WACC“) für Zwecke der Werthaltigkeitsprüfungen. Die Finanzverbindlichkeiten der Semperit-Gruppe bestehen derzeit de facto aus fix verzinsten Schuldscheindarlehen, welche bei steigenden Zinsen auch kein (negatives) Barwertrisiko tragen. Was das Sozialkapital betrifft, so wurde die geänderte Zinslandschaft dadurch berücksichtigt, dass die zum Abschlussstichtag aktuellsten, auf der Mercer Yield Curve („MYC“) basierenden und die entsprechende Duration der Verpflichtungen berücksichtigenden Rechenzinssätze, die von einer Spot Rate Yield Curve aus Anleihen des Euroraumes abgeleitet sind, angewendet wurden. Dem derzeitigen Lohn- und Gehaltskostendruck wurde bei der Bewertung des Sozialkapitals dadurch begegnet, dass für das Jahr 2023 und das Jahr 2024 Entgeltsteigerungen angenommen wurden, die deutlich (für 2023) beziehungsweise geringfügig (für 2024) über den langfristig (für die Jahre ab 2025) erwarteten Entgeltsteigerungen (siehe Abschnitt 7.1) lagen. Bei der Ermittlung der durchschnittlichen gewichteten Kapitalkosten wurde ein gestiegener risikofreier Zinssatz in Höhe von 1,6% (Vorjahr: 0,1%) berücksichtigt; dieser wird auf der Basis von deutschen Bundeswertpapieren mit 30-jähriger Laufzeit nach der Svensson-Methode ermittelt. Die Marktrisikoprämie wurde, die beobachtbaren Entwicklungen von Marktrenditen berücksichtigend, mit 7,9% (Vorjahr: 7,9%) angenommen. Dem Risikozuwachs der Geschäftstätigkeit in Ländern mit höheren wirtschaftlichen und makroökonomischen Risiken wurde durch die Anwendung einer aktuellen gewichteten Länderrisikoprämie Rechnung getragen. Die Sensitivität der Nutzungswerte auf angestiegene WACC wurde bei der Analyse, ob beobachtbare Anhaltspunkte für eine Wertveränderung vorliegen, entsprechend berücksichtigt. 1.5. Neue und geänderte Rechnungslegungsgrundsätze Folgende neue/geänderte Standards und Interpretationen wurden im Geschäftsjahr 2022 erstmals angewendet: Endorsement Pflicht zur Anwendung für die Semperit-Gruppe Auswirkungen auf die Semperit-Gruppe Geänderte Standards Diverse Änderungen an IFRS 3, IAS 16 und IAS 37 28. Juni 2021 1. Jänner 2022 nein Diverse Jährliche Verbesserungen an den IFRS, Zyklus 2018–2020 28. Juni 2021 1. Jänner 2022 nein Folgende neue/geänderte Standards und Interpretationen werden künftig anzuwenden sein: Endorsement Pflicht zur Anwendung für die Semperit-Gruppe Auswirkungen auf die Semperit-Gruppe Neue Standards und Interpretationen IFRS 17 Versicherungsverträge 19. November 2021 1. Jänner 2023 nein Geänderte Standards IAS 1 Änderungen zur Darstellung des Abschlusses: Klassifizierung von Schulden als kurz- oder langfristig offen 1. Jänner 2024 nein IAS 1 Änderungen zur Darstellung des Abschlusses: Offenlegung von Rechnungslegungsgrundsätzen 2. März 2022 1. Jänner 2023 nein IAS 8 Änderungen zu Rechnungslegungsmethoden, Änderungen von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen und Fehler: Definition von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen 2. März 2022 1. Jänner 2023 nein IAS 12 Änderungen in Bezug auf latente Steuern, die sich auf Vermögenswerte und Schulden beziehen, die aus einer einzigen Transaktion entstehen 11. August 2022 1. Jänner 2023 nein Diverse Änderungen in Bezug auf die erstmalige Anwendung von IFRS 17 und IFRS 9 – Vergleichsinformationen 8. September 2022 1. Jänner 2023 nein IFRS 16 Änderungen zu einer Leasingverbindlichkeit bei Sale-and-Leaseback offen 1. Jänner 2024 nein 2. Performance 2.1. Segmentberichterstattung Die Segmentberichterstattung erfolgt gemäß IFRS 8 nach der internen Berichterstattung an den Gesamtvorstand der Semperit AG Holding als verantwortliche Unternehmensinstanz (Chief Operating Decision Maker), die über die Allokation von Ressourcen auf die Geschäftssegmente entscheidet. Die Segmente wurden auf Basis von Produktgruppen festgelegt. Sie werden getrennt gesteuert und entsprechen den Geschäftsbereichen der Semperit-Gruppe. Die Semperit-Gruppe hat zum 31. Dezember 2022, der internen Berichterstattung folgend, gleichsam wie im Vorjahr fünf berichtspflichtige Segmente. • Sempermed: Das Segment Sempermed produziert Handschuhe mittels Tauchtechnologie, vertreibt diese und handelt mit Handschuhen weltweit. Die Produktpalette umfasst Untersuchungs- und Operationshandschuhe für den medizinischen Bereich sowie Schutzhandschuhe für den industriellen, gewerblichen und privaten Bereich. Im Rahmen ihrer strategischen Neuausrichtung wird sich die Semperit-Gruppe künftig auf den Sektor Industrie konzentrieren. Als Konsequenz haben Vorstand und Aufsichtsrat am 28. Jänner 2020 beschlossen, sich vom Segment Sempermed zu trennen. Das Management der Semperit-Gruppe hat sich am 16. Dezember 2022 mit dem südostasiatischen Handschuhproduzenten HARPS GLOBAL PTE. LTD. mit Sitz in Singapur und Produktion in Malaysia über den Verkauf des Segments Sempermed geeinigt. Für die Produktion der Untersuchungshandschuhe inklusive Vertriebsorganisation lagen die Voraussetzungen für eine Darstellung als aufgegebener Geschäftsbereich zum 31. Dezember 2022 vor; die Produktion von Operationshandschuhen verbleibt vorerst noch in der Semperit-Gruppe und damit im fortgeführten Geschäftsbereich (siehe Abschnitt 3.4). • Semperflex: Das Segment Semperflex entwickelt, produziert und verkauft weltweit Schläuche im Nieder- und Hochdruckbereich, die in der Bau- und Transportindustrie, in Minen sowie bei landwirtschaftlichen Maschinen zum Einsatz kommen. Die Schläuche werden einerseits mit Geweben (Industrieschläuche) und andererseits mit Metalldrähten (Hydraulikschläuche) verstärkt. • Sempertrans: Das Segment Sempertrans entwickelt, produziert und verkauft weltweit Transport- und Fördergurte. Transport- und Fördergurte kommen unter anderem im Bergbau, in der Stahl- industrie, in der Zementindustrie, in Kraftwerken sowie im Tiefbau und der Transportindustrie zum Einsatz. Um den Einsatzanforderungen optimal zu entsprechen, sind die Gurte entweder mit Textil- oder mit Stahlseilkarkassen verstärkt. • Semperform: Das Segment Semperform entwickelt, produziert und verkauft Fahrtreppen-Handläufe, Seilbahngummiringe, schwingungsdämpfende Folien für Ski und Snowboards sowie kundenindividuelle Spritzguss- und Extrusionsartikel mit dichtenden oder dämpfenden Funktionen. Die Fahrtreppen-Handläufe werden mit Geweben und Metalldrähten verstärkt und geformt; die Seilbahngummiringe sind großteils mit Geweben verstärkt. • Semperseal: Das Segment Semperseal entwickelt, produziert und verkauft Dichtungsprofile für die Bauindustrie sowie andere industrielle Applikationen und Elastomer- und Verschleißschutzplatten. Die bei der Ableitung der Segmentzahlen angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sind ident mit den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden der Semperit-Gruppe. Das Segmentergebnis ist das EBITDA. Es ist jenes Ergebnis, das an den Vorstand für Zwecke der Ressourcenallokation und der Erfolgsmessung berichtet wird. Als Kennzahlen des Segmentvermögens werden das Trade Working Capital und die Zugänge zu den immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen an den Vorstand berichtet. Segmentierung nach Geschäftsbereichen Die Segmentierung nach Geschäftsbereichen stellt auf die interne Steuerung und Berichterstattung ab und beinhaltet weiterhin das Segment Sempermed als Ganzes. 2022 in TEUR Semper- med Semper- flex Semper- trans Semper- seal Semper- form Corporate Center Konzern- eliminie- rungen Summe Umsatzerlöse 324.179 328.803 151.943 142.116 111.138 0 0 1.058.179 Umsatzerlöse mit anderen Segmenten 0 207 0 68 826 0 –1.102 0 EBITDA –15.378 82.166 19.653 8.262 15.128 –19.343 0 90.488 EBIT –49.519 70.214 15.543 –610 10.803 –20.625 0 25.805 Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen –23.360 –11.953 –4.110 –6.769 –4.325 –1.281 0 –51.798 Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen –51.661 0 0 –2.103 0 0 0 –53.764 Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 40.880 0 0 0 0 0 0 40.880 Trade Working Capital 42.729 73.907 35.357 25.217 21.232 –8.932 0 189.510 Zugänge zu immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen1 14.993 16.613 3.569 7.219 4.776 2.900 0 50.068 1 Exklusive Nutzungsrechte gemäß IFRS 16 2022 in TEUR Summe Anpassungen Aufgegebener + fortgeführter Geschäftsbereich Aufgegebener Geschäftsbereich Fortgeführter Geschäftsbereich Umsatzerlöse 1.058.179 45.825 1.104.004 324.155 779.848 Umsatzerlöse mit anderen Segmenten 0 0 0 0 0 EBITDA 90.488 8.364 98.851 –1.647 100.499 EBIT 25.805 8.364 34.169 –27.974 62.142 Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen –51.798 0 –51.798 –21.369 –30.430 Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen –53.764 0 –53.764 –45.220 –8.545 Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 40.880 0 40.880 40.262 618 Trade Working Capital 189.510 0 189.510 36.325 153.185 Zugänge zu immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen1 50.068 0 50.068 12.510 37.557 1 Exklusive Nutzungsrechte gemäß IFRS 16 2021 in TEUR Semper- med Semper- flex Semper- trans Semper- seal Semper- form Corporate Center Konzern- eliminie- rungen Summe Umsatzerlöse 626.119 240.462 104.450 120.543 90.604 0 1.182.178 Umsatzerlöse mit anderen Segmenten 0 195 0 36 1.617 0 –1.848 0 EBITDA 301.149 51.307 6.848 11.561 12.384 –21.487 361.763 EBIT 280.939 39.994 3.214 5.056 8.534 –22.695 315.041 Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen –20.210 –11.313 –3.635 –6.505 –3.851 –1.208 –46.722 Trade Working Capital 85.641 53.220 22.020 17.179 16.601 –4.226 190.434 Zugänge zu immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen1 24.860 7.954 4.050 11.530 5.184 2.820 56.399 1 Exklusive Nutzungsrechte gemäß IFRS 16 2021 in TEUR Summe Anpassungen Aufgegebener + fortgeführter Geschäftsbereich Aufgegebener Geschäftsbereich Fortgeführter Geschäftsbereich Umsatzerlöse 1.182.178 45.708 1.227.886 626.097 601.789 Umsatzerlöse mit anderen Segmenten 0 0 0 0 0 EBITDA 361.763 0 361.763 307.781 53.981 EBIT 315.041 0 315.041 289.814 25.226 Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen –46.722 0 –46.722 –17.967 –28.755 Trade Working Capital 190.434 0 190.434 83.379 107.056 Zugänge zu immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen1 56.399 0 56.399 21.817 34.582 1 Exklusive Nutzungsrechte gemäß IFRS 16 Das Segment Sempermed umfasst im Wesentlichen die Produktion von Untersuchungshandschuhen und die Produktion zur Herstellung von Porzellantauchformen für die Produktion von Handschuhen in Malaysia, die Produktion der Operationshandschuhe im österreichischen Wimpassing durch die Semperit Technische Produkte GmbH („STP“) und deren Verpackung im ungarischen Sopron sowie weltweite Vertriebs- und Distributionseinheiten. Mit dem für die Jahresmitte 2023 zu erwartenden Verkauf des Medizingeschäfts trennt sich die Semperit-Gruppe vom Segment Sempermed; ausgenommen ist davon zunächst die Produktion und Verpackung von Operationshandschuhen. Dieses Geschäft wird bis zum endgültigen Verkauf noch bis zu fünf Jahre als Auftragsfertigung für HARPS GLOBAL PTE. LTD. durch die Semperit-Gruppe weitergeführt werden; es verbleibt damit zunächst im fortgeführten Geschäftsbereich. Die fertig verpackten Operationshandschuhe werden derzeit und auch zukünftig von STP an die (derzeit noch konzerninterne) singapurische Semperit Investments Asia Pte Ltd. („SIA“) verkauft; letztere vertreibt die Produkte des Segments Sempermed dann weiter an konzerninterne und externe Kunden. Im Geschäftsjahr 2022 betrug der diesbezügliche, bislang konsolidierte Umsatz zwischen der STP und der SIA insgesamt 45.825 TEUR (Vorjahr: 45.708 TEUR). Da die Umsatzerlöse (des fortgeführten Geschäftsbereichs) und die Materialaufwendungen (des aufgegebenen Geschäftsbereichs) aus dieser Lieferbeziehung weiterhin bestehen bleiben werden, wurde in der Darstellung eine Grenzbetrachtung (Incremental Approach) gewählt und die Aufwands- und Ertragskonsolidierung hierfür nicht beibehalten. Diese Anpassung führt, die bisherigen Verrechnungspreise berücksichtigend, zu einer entsprechenden Ergebniserfassung in beiden Geschäftsbereichen. Die Konzerngewinn- und -verlustrechnung wird dadurch verlängert, um die Effekte der Trennung vom Medizingeschäft möglichst realitätsnah darzustellen. Im Übrigen wurden die konzerninternen Verrechnungen zwischen dem fortgeführten und dem aufgegebenen Geschäftsbereich vollständig eliminiert. Die Primäraufwendungen, die den konzerninternen Verrechnungen zugrunde liegen, wurden entsprechend den derzeitigen vertraglichen Vereinbarungen mit HARPS GLOBAL PTE. LTD. auf die Geschäftsbereiche verteilt. Zusätzlich wurden das EBITDA und das EBIT um die Transaktionskosten des aufgegebenen Geschäftsbereichs in Höhe von 8.364 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) angepasst. Die Transaktionskosten werden im aufgegebenen Geschäftsbereich nach dem Ergebnis nach Steuern ausgewiesen (siehe Abschnitt 2.9). Konzernunternehmen, die im Produktions- und/oder Vertriebsbereich in mehreren Segmenten tätig sind, werden bezüglich ihrer Erträge und Aufwendungen segmentgerecht geteilt und zugeordnet, sodass keine weiteren Eliminierungen erforderlich sind. Das Corporate Center besteht aus der nicht operativ tätigen Semperit AG Holding sowie aus jenen Teilen einer Servicegesellschaft in Singapur, die dem Corporate Center zugeordnet sind. Zusätzlich werden gewisse Leistungen des Corporate Centers von operativ tätigen Gesellschaften erbracht. Weiterverrechnungen und Allokationen des Corporate Centers sind, soweit möglich, bereits den Segmenten zugewiesen. Das EBITDA in der Spalte „Fortgeführter Geschäftsbereich“ entspricht jenem in der Konzerngewinn- und -verlustrechnung der Semperit-Gruppe; die Überleitungsrechnung auf das Ergebnis vor Ertragsteuern kann daher der Konzerngewinn- und -verlustrechnung entnommen werden. Für das EBITDA des aufgegebenen Geschäftsbereichs siehe Abschnitt 2.9. In der Spalte „Anpassungen“ sind neben den Umsatzerlösen aus der bestehen bleibenden Lieferbeziehung zwischen der STP und der SIA die bereits angefallenen Transaktionskosten dargestellt, die im Unterschied zur internen Steuerung und Berichterstattung in der Gewinn- und -verlustrechnung des aufgegebenen Geschäftsbereichs separat nach dem Erebnis nach Steuern dargestellt werden. Das Trade Working Capital setzt sich aus den Vorräten und den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen abzüglich kurzfristiger Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zusammen (siehe auch Abschnitt 4). Geografische Segmentierung Die Konzernaktivitäten werden hauptsächlich in Europa, Asien und Amerika betrieben. In Übereinstimmung mit IFRS 8 werden die Angaben zu den Umsatzerlösen nach den Standorten der Kunden und jene zum langfristigen Vermögen und zu den Zugängen zu immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen auf Basis der jeweiligen Standorte der Konzernunternehmen der Semperit-Gruppe dargestellt. Die entsprechenden Angaben beziehen sich ausschließlich auf den fortgeführten Geschäftsbereich. Im langfristigen Vermögen sind keine aktiven latenten Steuern und keine Wertpapiere enthalten. Soweit möglich, wurden Konsolidierungsbuchungen den entsprechenden Regionen zugeteilt. Die Semperit-Gruppe erzielt mit keinem externen Kunden mehr als 10% ihres Umsatzes. 2022 2021 in TEUR Langfristiges Vermögen Zugänge zu immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen1 Umsatzerlöse Langfristiges Vermögen Zugänge zu immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen1 Umsatzerlöse Europa 264.787 31.618 529.252 261.193 31.022 408.684 davon EU 264.787 31.618 492.460 261.124 31.022 358.147 davon Österreich 62.093 14.357 35.546 59.968 12.965 25.830 davon EU ohne Österreich 202.695 17.261 456.914 201.156 18.058 332.317 davon restliches Europa 0 0 36.793 69 0 50.536 Asien 26.813 15.487 128.999 115.241 23.776 122.404 Amerika 14.284 2.962 103.264 12.846 1.600 59.888 Rest der Welt 12 1 18.333 23 0 10.814 Gruppe 305.896 50.068 779.848 389.304 56.399 601.789 1 Exklusive Nutzungsrechte gemäß IFRS 16 2.2. Umsatzerlöse Umsatzerlöse werden mit den den Leistungsverpflichtungen zugeordneten Transaktionspreisen erfasst, wobei Minderungen für vereinbarte Rabatte, Boni, Skonti und ähnliche Erlösschmälerungen sowie Vertragsstrafen und voraussichtliche Rücklieferungen vorgenommen werden. Diese Erlösschmälerungen basieren auf vertraglichen Vereinbarungen. Bei der Schätzung der variablen Preiskomponenten werden alle vorliegenden Informationen und Erfahrungswerte berücksichtigt. Dabei wird in der Regel jener Betrag als Transaktionspreisminderung abgegrenzt, der auf Basis von Vereinbarungen bzw. Erfahrungswerten wahrscheinlich geltend gemacht werden wird; diese Schätzungen werden regelmäßig aktualisiert. Für potenzielle Rücklieferungen und erwartete Rückzahlungen wird eine Rückerstattungsverbindlichkeit (Refund Liability) auf Basis der Verträge bzw. Erfahrungswerte der letzten drei Jahre gebildet. Vermögenswerte aus Rückerhaltungsansprüchen (Refund Assets) werden mit dem originären Buchwert abzüglich erwarteter Kosten für den Rückerhalt der Produkte angesetzt und sind in den Vorräten ausgewiesen. Der vereinbarte Transaktionspreis wird in der Regel mit Auslieferung abgerechnet. Umsatzerlöse aus Lieferungen sind grundsätzlich mit dem wirtschaftlichen Kontrollübergang auf den Kunden gemäß dem für die Warenlieferung vereinbarten Incoterm zu erfassen. Die üblicherweise gewährten Zahlungsziele betragen 14 bis 60 Tage. Aus praktischen Gründen wurde darauf verzichtet, die Umsatzerlöse um die Auswirkungen einer signifikanten Finanzierungskomponente anzupassen, wenn die Zeitspanne zwischen Erfüllung der Leistungsverpflichtung und der Bezahlung durch den Kunden maximal ein Jahr beträgt. Im Geschäftsjahr 2022 wurden ebenso wie im Vorjahr keine Erlöse aus Verträgen generiert, die eine wesentliche Finanzierungskomponente enthalten und bei denen die Zeitspanne zwischen Erfüllung der Leistungsverpflichtung und der Bezahlung durch den Kunden länger als ein Jahr beträgt. Bei manchen Verträgen handelt es sich um Mehr-Komponenten-Verträge, die neben dem Verkauf von bestimmten Produkten auch zusätzliche Leistungsverpflichtungen wie beispielsweise Serviceleistungen beinhalten. Gemäß IFRS 15 wird gegebenenfalls die Gegenleistung auf die Komponenten entsprechend der relativen Einzelveräußerungspreise aufgeteilt. Vertraglich vereinbarte Gewährleistungen, die eine eigenständige und abgrenzbare Leistungsverpflichtung darstellen, werden ab der Übertragung der Verfügungsmacht des verkauften Produkts anteilig über den Gewährleistungszeitraum realisiert. Vertragserfüllungskosten bestehen in Form von Werkzeugkosten. Die Werkzeuge werden gemäß den Bestimmungen des IAS 16 aktiviert und über eine Nutzungsdauer von einem bis zehn Jahren abgeschrieben. Diesen Werkzeugen stehen Vertragsverbindlichkeiten gegenüber, welche verteilt über die Nutzungsdauer der Werkzeuge in den Umsatzerlösen realisiert werden. Vertragsanbahnungskosten werden, wenn sie wesentlich sind, bei einer Vertragsdauer von über 12 Monaten aktiviert. Im Geschäftsjahr 2022 gab es ebenso wie im Vorjahr hierfür keinen Anwendungsfall. Die Umsatzerlöse aus Verträgen mit Kunden gliedern sich nach Segmenten und geografischen Regionen wie folgt: 2022 in TEUR Semper- med Semper- flex Semper- trans Semper- seal Semper- form Gruppe Westeuropa 24 194.533 55.049 113.751 67.446 430.803 Asien 45.825 24.887 34.868 649 22.769 128.999 Osteuropa 0 49.390 21.726 15.321 11.985 98.422 Nordamerika 0 50.629 16.714 12.326 7.185 86.855 Mittel- und Südamerika 0 5.016 9.946 69 1.380 16.412 Afrika 0 2.586 11.249 0 352 14.186 Australien und Ozeanien 0 1.762 2.390 0 21 4.173 Umsatzerlöse 45.848 328.803 151.943 142.116 111.138 779.848 2021 in TEUR Semper- med Semper- flex Semper- trans Semper- seal Semper- form Gruppe Westeuropa 23 135.750 36.487 94.519 49.641 316.419 Asien 45.708 25.919 26.195 1.121 23.461 122.404 Osteuropa 0 48.806 14.700 18.043 10.715 92.264 Nordamerika 0 26.584 9.665 6.810 5.103 48.162 Mittel- und Südamerika 0 1.706 8.714 49 1.257 11.726 Afrika 0 1.069 4.961 0 363 6.393 Australien und Ozeanien 0 628 3.728 0 65 4.421 Umsatzerlöse 45.731 240.462 104.450 120.543 90.604 601.789 Die Umsatzerlöse des Segments Sempermed, die im fortgeführten Geschäftsbereich dargestellt sind, beziehen sich im Wesentlichen auf die Lieferbeziehung von verpackten Operationshandschuhen zwischen der österreichischen Produktions- und der singapurischen Vertriebsgesellschaft (siehe Abschnitt 2.1 und 4.3). Diese Lieferbeziehung zwischen der STP und der SIA wird auch nach der Trennung vom Medizingeschäft vorläufig bestehen bleiben. Im Geschäftsjahr 2022 betrugen die Umsatzerlöse der Semperit-Gruppe mit Kunden in den vom Russland-Ukraine-Konflikt betroffenen Ländern insgesamt 0,8% (2021: 4,5%) der Umsatzerlöse des fortgeführten Geschäftsbereichs. Seit Mitte März 2022 wurden keine neuen Aufträge für russische und weißrussische Kunden mehr angenommen. Die Umsatzerlöse der Semperit-Gruppe mit Kunden in den vom Russland-Ukraine-Konflikt betroffenen Ländern gliedern sich nach Segmenten und Ländern wie folgt: 2022 in TEUR Semper- med Semper- flex Semper- trans Semper- seal Semper- form Gruppe Russland 0 2.691 346 953 10 4.000 Ukraine 0 1.536 539 43 30 2.148 Weißrussland 0 259 61 4 0 324 Summe 0 4.486 946 1.000 40 6.472 2021 in TEUR Semper- med Semper- flex Semper- trans Semper- seal Semper- form Gruppe Russland 0 12.650 1.623 5.828 427 20.528 Ukraine 0 2.427 2.447 164 28 5.066 Weißrussland 0 1.605 0 20 0 1.625 Summe 0 16.682 4.070 6.013 454 27.220 Zum 31. Dezember 2022 beliefen sich die Brutto-Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegenüber russischen, ukrainischen oder weißrussischen Kunden auf insgesamt 808 TEUR (31. Dezember 2021: 1.150 TEUR), für mehr als 90% dieses Betrags bestanden Kreditversicherungen oder sichere Zahlungsbedingungen. Bis inklusive März 2022 wurde für ukrainische Kunden auch das politische Risiko durch die Kreditversicherung abgedeckt. Ukrainische Kunden wurden seither nur gegen Vorauskasse beliefert. 2.3. Sonstige betriebliche Erträge in TEUR 2022 2021 Schadensvergütungen 961 486 Erträge aus dem Abgang von Sachanlagen 5.095 146 Verkauf von Neben- und Abfallprodukten 580 508 Mieterträge 219 207 Übrige 2.404 3.115 Erträge aus Änderungen des Konsolidierungskreises 0 3.824 Summe 9.258 8.285 Die Erträge aus dem Abgang von Sachanlagen betreffen im Wesentlichen das Veräußerungsergebnis aus dem Verkauf der Liegenschaft samt darauf befindlichen Gebäuden der französischen Sempertrans France Belting Technology S.A.S., die bislang zur Veräußerung gehalten und im Oktober 2022 verkauft worden ist. Der Buchwert betrug 764 TEUR. Der Ertrag aus der Veräußerung betrug 4.835 TEUR und wurde innerhalb des Segments Sempertrans erfasst. Die entsprechenden Maklerkosten in Höhe von 133 TEUR wurden im sonstigen betrieblichen Aufwand erfasst. In den übrigen sonstigen betrieblichen Erträgen sind Zuwendungen der öffentlichen Hand in Höhe von 862 TEUR (Vorjahr: 744 TEUR) enthalten, welche die Semperit-Gruppe im Zuge der Corona-Krise als Unterstützungsleistungen (z.B. Kostenersätze, Zuschüsse etc.) im Geschäftsjahr 2022 bezogen hat. Die Zuwendungen wurden in Österreich und China gewährt. 2.4. Aufwendungen für Material und bezogene Leistungen in TEUR 2022 2021 Materialaufwand 354.737 261.071 Aufwendungen für Energie 39.410 24.078 Produktionsbezogene Wartungsaufwendungen 8.709 8.236 Aufwendungen für bezogene Leistungen 7.313 6.504 Summe 410.169 299.890 2.5. Personalaufwand in TEUR 2022 2021 Löhne 76.952 71.023 Gehälter 79.728 72.945 Aufwendungen für Abfertigungen 1.491 2.695 Aufwendungen für Altersversorgung 847 822 Aufwendungen für gesetzlich vorgeschriebene Sozialabgaben sowie vom Entgelt abhängige Abgaben und Pflichtbeiträge 34.867 32.107 Sonstige Sozialaufwendungen 3.181 3.067 Summe 197.066 182.658 Im Geschäftsjahr 2022 betrugen die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung im fortgeführten Geschäftsbereich rund 16.600 TEUR (Vorjahr: 14.900 TEUR); diese entfallen insbesondere auf Personalaufwendungen. Im Personalaufwand sind auch Aufwendungen für Leihpersonal enthalten. Im Geschäftsjahr 2022 betrug die durchschnittliche Anzahl des Leihpersonals (in Vollzeitäquivalenten) 260 Mitarbeiter:innen (Vorjahr: 303). Für Informationen zu den Vergütungen für Vorstandsmitglieder, siehe Abschnitt 12. Im Inland betrug die durchschnittliche Anzahl (in Vollzeitäquivalenten) insgesamt 925 Mitarbeiter:innen (Vorjahr: 891); der durchschnittliche Personalstand der Semperit-Gruppe im fortgeführten Geschäftsbereich stellt sich wie folgt dar: in Vollzeitäquivalenten 2022 2021 Arbeiter:innen 3.028 2.902 Angestellte 1.272 1.228 Summe fortgeführter Geschäftsbereich 4.300 4.130 2.6. Sonstige betriebliche Aufwendungen in TEUR 2022 2021 Ausgangsfrachten 30.811 24.909 Rechts-, Beratungs- und Prüfungsaufwand 12.202 15.715 Instandhaltung und fremde Leistungen 10.977 8.619 Versicherungsprämien 4.833 3.918 Software-Lizenzaufwand 4.727 3.953 Reise- und Fahrtaufwand 4.459 2.023 Energiekosten nicht für die Produktion 3.999 2.037 Provisions- und Werbeaufwand 2.561 2.657 Miet- und Leasingaufwand 2.335 2.153 Abfallentsorgung 2.230 2.165 Sonstige Steuern 1.680 1.227 Büromaterial 1.123 875 Gebühren, Beiträge, Spenden 1.168 992 Kommunikation 727 678 Fortbildungsaufwendungen 894 834 Bankspesen und Absicherungskosten 308 302 Wertberichtigungen (+) / Erträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen (–) 658 –46 Reklamationsaufwand (+) / Erträge aus der Auflösung von Reklamationsrückstellungen (–) –572 557 Übrige 10.680 12.625 Summe 95.800 86.193 Der Reklamationsaufwand ist im Geschäftsjahr 2022 negativ; per saldo ergibt sich ein Ertrag aus der Auflösung von Reklamationsrückstellungen. Dieser Ertrag ist im Wesentlichen auf eine Schätzungsänderung in Bezug auf die Gewährleistungsrisiken eines Einzelfalls zurückzuführen. In den übrigen sonstigen betrieblichen Aufwendungen ist unter anderem die aufwandsmäßige Bildung einer Umweltrückstellung für die Bodenaufbereitung am Produktionsstandort der Sempertrans im polnischen Bełchatów in Höhe von 945 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) enthalten. Für die im Geschäftsjahr 2022 erbrachten Dienstleistungen des Konzernabschlussprüfers Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H. sowie der Gesellschaften des weltweiten Netzwerks von Ernst & Young sind folgende Honorare als Beratungs- und Prüfungsaufwand erfasst worden: in TEUR 2022 2021 Prüfung des Konzernabschlusses und damit zusammenhängende Bestätigungsleistungen 952 897 davon Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H. 379 306 Andere Bestätigungsleistungen 90 139 Sonstige Leistungen 25 26 Summe 1.066 1.062 2.7. Finanzergebnis in TEUR 2022 2021 Aufwand (+) / Ertrag (–) Finanzierungserträge Erträge aus Wertpapieren –111 –39 Zinserträge –370 –246 –481 –285 Finanzierungsaufwendungen Zinsaufwand 2.619 4.048 2.619 4.048 Sonstiges Finanzergebnis Netto-Fremdwährungsergebnis 259 –100 Nettoergebnis aus den Bewertungskategorien FVPL und FV – Sicherungsinstrumente 1.320 570 Übrige 2 71 Summe 1.581 542 Auf kündbare nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis 6.684 5.576 Finanzergebnis 10.403 9.880 Der Zinsaufwand beinhaltet Zinsaufwendungen aus Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 502 TEUR (Vorjahr: 148 TEUR). Von dem im Finanzergebnis enthaltenen Zinsaufwand entfallen 2.527 TEUR (Vorjahr: 3.985 TEUR) auf finanzielle Verbindlichkeiten der Bewertungskategorie AC (At Cost – Zu fortgeführten Anschaffungskosten). Aus der Aufzinsung langfristiger Rückstellungen ist ein Zinsaufwand in Höhe von 73 TEUR (Vorjahr: 63 TEUR) enthalten. Bei den Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen repräsentiert der in der Konzerngewinn- und -verlustrechnung erfasste Ergebnisanteil in Höhe von 6.684 TEUR (Vorjahr: 5.576 TEUR) den „Zinsaufwand“. Das Nettoergebnis von finanziellen Vermögenswerten aus der Bewertungskategorie AC (At Cost – Zu fortgeführten Anschaffungskosten) setzt sich wie folgt zusammen: in TEUR 2022 2021 Aufwand (+) / Ertrag (–) Zinserträge –370 –246 Wertberichtigungen (+) / Erträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen (–) 658 –46 Netto-Fremdwährungsergebnis –1.111 –505 Nettoergebnis aus der Bewertungskategorie AC (At Cost) –823 –797 Die Wertberichtigungen von finanziellen Vermögenswerten zu fortgeführten Anschaffungskosten sind in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen (siehe Abschnitt 2.6) erfasst. Darin sind auch Auflösungen von zuvor aufwandswirksam erfassten Wertberichtigungen von finanziellen Vermögenswerten zu fortgeführten Anschaffungskosten enthalten. Im Geschäftsjahr 2022 betreffen die Finanzinstrumente der Bewertungskategorie FVPL (Fair Value through Profit and Loss – Erfolgwirksam zum beizulegenden Zeitwert) Devisentermingeschäfte zur Absicherung von Teilen des operativen Geschäftes bei der thailändischen Semperflex Asia Corp. Ltd. (siehe Abschnitt 11.5). Der Cashflow Hedge im Geschäftsjahr 2021 betraf die Absicherung eines Schuldscheindarlehens in Polnischen Zloty („PLN“); er wurde mit Rückzahlung des Schuldscheindarlehens im November 2021 abgewickelt. Die Nettoergebnisse aus Finanzinstrumenten der Bewertungskategorien FVPL und FV – Sicherungsinstrumente setzen sich wie folgt zusammen: in TEUR 2022 2021 Aufwand (+) / Ertrag (–) Erträge aus Devisentermingeschäften –197 –56 Aufwendungen aus Devisentermingeschäften 19 91 Ergebnisse aus der Bewertung und dem Abgang von Wertpapieren und Derivaten 1.498 503 Nettoergebnis aus der Bewertungskategorie FVPL (Fair Value through Profit and Loss) 1.320 537 in TEUR 2022 2021 Aufwand (+) / Ertrag (–) Cashflow Hedges – Reklassifizierung aus der Hedge-Rücklage 0 200 Cashflow Hedges – ineffektiver Teil von Änderungen des beizulegenden Zeitwerts 0 –43 Cashflow Hedges – realisierte Fremdwährungsergebnisse 0 –124 Nettoergebnis aus der Bewertungskategorie FV – Sicherungsinstrumente 0 33 Das Netto-Fremdwährungsergebnis aus finanziellen Verbindlichkeiten zu fortgeführten Anschaffungskosten beträgt 1.403 TEUR (Vorjahr: –842 TEUR). 2.8. Ertragsteuern Der für das Geschäftsjahr ausgewiesene Steueraufwand umfasst die für die einzelnen Konzernunter-nehmen des fortgeführten Geschäftsbereichs aus dem steuerpflichtigen Einkommen und dem im jeweiligen Land anzuwendenden Steuersatz errechneten laufenden Steuern sowie die latenten Steuern. in TEUR 2022 2021 Laufender Steueraufwand (+) / Steuerertrag (–) für die laufende Periode 14.298 12.173 für Vorperioden 661 224 Summe laufender Steueraufwand (+) / Steuerertrag (–) 14.958 12.397 Latenter Steueraufwand (+) / Steuerertrag (–) aus der Entstehung und Umkehrung temporärer Differenzen 3.757 114 aus der Veränderung der Wertberichtigung von steuerlichen Verlustvorträgen, Steuergutschriften und temporären Differenzen –3.104 –136 sonstige latente Steuereffekte –2.233 –658 Summe latenter Steueraufwand (+) / Steuerertrag (–) –1.579 –680 Summe 13.379 11.717 Steuerunsicherheiten in Bezug auf den Bestand zu verwertender steuerlicher Verlustvorträge wurde durch entsprechende Vorsorgen Rechnung getragen. Für Informationen zu den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, der Ergebnisüberleitung sowie Details zu latenten Steuern siehe Abschnitt 9. 2.9. Ergebnis nach Steuern aus aufgegebenen Geschäftsbereichen Am 16. Dezember 2022 haben der Vorstand und der Aufsichtsrat der Semperit-Gruppe beschlossen, das Segment Sempermed an HARPS GLOBAL PTE. LTD. mit Sitz in Singapur und Produktion in Malaysia zu verkaufen. Für eine Darstellung der Geschäftstätigkeit des Segments Sempermed siehe Abschnitt 2.1. Das Signing eines entsprechenden Kaufvertrags (Sale and Purchase Agreement, „SPA“) erfolgte ebenfalls am 16. Dezember 2022. Damit erfolgt die Umsetzung der strategischen Grundsatzentscheidung des Vorstands und des Aufsichtsrats vom 28. Jänner 2020, sich vom Medizingeschäft zu trennen, sich künftig auf den Sektor Industrie zu konzentrieren und die Transformation zum Industriegummi-Spezialisten zu vollziehen. Die Trennung war bislang aufgrund der bedeutenden Ergebnisbeiträge, die aus der Sonderkonjunktur infolge der Corona-Pandemie resultierten, aufgeschoben. Die Durchführung der Transaktion steht unter dem Vorbehalt investitionskontroll- und wettbewerbsrechtlicher Behördenzustimmungen und wird in zwei Schritten erfolgen: Der erste Schritt wird für die Jahresmitte 2023 erwartet und umfasst den Verkauf der 100%igen Beteiligungen an der singapurischen Semperit Investments Asia Pte Ltd. („SIA“) und an der österrei-chischen Sempermed Europe GmbH („SME“) sowie bestimmter Immaterialgüterrechte durch die Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. („STP“). Der Verkaufspreis (Cash and Debt Free) liegt bei 108,0 Mio. EUR und unterliegt üblichen Preisanpassungsmechanismen bei Durchführung der Transaktion. Mit dieser Transaktion wird sich die Semperit-Gruppe von der Produktion von Untersuchungshandschuhen und der Produktion von Porzellantauchformen für die Herstellung von Handschuhen in Malaysia sowie von den weltweiten Vertriebs- und Distributionseinheiten trennen. Der Buchwert des dazugehörigen Segmentvermögens wird nun überwiegend durch ein Veräußerungsgeschäft und nicht mehr durch eine fortgesetzte Nutzung realisiert; die Veräußerungsgruppe ist im gegenwärtigen Zustand zu Bedingungen, die für den Verkauf derartiger Vermögenswerte bzw. Veräußerungsgruppen gängig und üblich sind, sofort veräußerbar – im SPA sind keine aufschiebenden Bedingungen definiert, die noch einer zeit- und ressourcenintensiven Maßnahmenumsetzung seitens der Verkäuferin bedürfen; das (erste) Closing der Transaktion wird innerhalb von 12 Monaten (siehe oben) erwartet. Dieser Teil des Segments Sempermed umfasst insgesamt 12 Konzernunternehmen (siehe Abschnitt 10.2) und stellt einen aufgegebenen Geschäftsbereich dar; die Änderungen von Vergleichsinformationen in der Konzerngewinn- und -verlustrechnung sowie in der Konzerngeldflussrechung betreffen die separate Darstellung dieses aufgegebenen Geschäftsbereichs. Der zweite Schritt umfasst den Verkauf des von der STP beherbergten Betriebs zur Produktion von Operationshandschuhen im österreichischen Wimpassing und der 100%igen Beteiligung an der Sempermed Kft., die deren Verpackung im ungarischen Sopron vornimmt. Dieses Geschäft wird bis zum endgültigen Verkauf noch als Auftragsfertigung für HARPS GLOBAL PTE. LTD. durch die Semperit-Gruppe weitergeführt werden. Dazu ist vorgesehen, dass zum Closing eine Auftragsfertigungsvereinbarung abgeschlossen werden wird, die eine Lieferung von definierten Mengen zu „cost plus“ vorsieht. Die Laufzeit dieser Auftragsfertigungsvereinbarung wird mehrere Verlängerungsoptionen beinhalten und infolgedessen bis zu fünf Jahren betragen. Erst nach dem Ende der Auftragsfertigungsvereinbarung wird es zum (zweiten) Closing der Transkation kommen. Der Verkaufspreis (Cash and Debt Free) liegt bei 7,0 Mio. EUR und unterliegt üblichen Preisanpassungsmechanismen bei Durchführung der Transaktion. Dieser Teil des Segments Sempermed zählt daher derzeit nicht zum aufgegebenen Geschäftsbereich; die Buchwerte des dazugehörigen Segmentvermögens werden nicht als Teil des aufgegebenen Geschäftsbereichs ausgewiesen. Nachstehend wird die Gewinn- und -verlustrechnung des aufgegbenen Geschäftsbereichs dargestellt: in TEUR 2022 2021 Umsatzerlöse 324.155 626.097 Veränderungen des Bestands an Erzeugnissen –38.316 22.749 Aktivierte Eigenleistungen 784 2.090 Betriebsleistung 286.624 650.935 Sonstige betriebliche Erträge 365 1.047 Aufwendungen für Material und bezogene Leistungen (davon konzernintern bezogene Operationshandschuhe in Höhe von –45.825 TEUR (Vorjahr: –45.708 TEUR)) –213.212 –276.112 Personalaufwand –35.388 –33.887 Sonstige betriebliche Aufwendungen –40.036 –34.202 EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) –1.647 307.781 Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen –21.369 –17.967 Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen –45.220 0 Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 40.262 0 EBIT (Betriebsergebnis) –27.974 289.814 Finanzierungserträge 727 110 Finanzierungsaufwendungen –49 12 Sonstiges Finanzergebnis –288 –6.324 Finanzergebnis 390 –6.201 Ergebnis vor Steuern –27.584 283.613 Ertragsteuern –8.148 –39.734 Ergebnis nach Steuern –35.731 243.879 Erfasste Transaktionskosten –8.364 0 Ertragsteuern auf die erfassten Transaktionskosten 143 0 Entkonsolidierungsergebnis 0 0 Umgliederung von sonstigen Ergebnissen in den Gewinn oder Verlust 0 0 Zwischensumme –8.221 0 Ergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen –43.952 243.879 davon auf die Aktionäre der Semperit AG Holding entfallendes Ergebnis –43.889 243.363 davon auf nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis –63 516 Die Umsatzerlöse des aufgegebenen Geschäftsbereichs umfassen sämtliche externen Umsatzerlöse des Segments Semermed – auch jene aus dem Verkauf von Operationshandschuhen. Die fertig verpackten Operationshandschuhe werden derzeit und auch zukünftig von der STP an die (derzeit noch konzerninterne) SIA verkauft; letztere vertreibt die Produkte des Segments Sempermed dann weiter an konzerninterne und externe Kunden. Da die Umsatzerlöse (des fortgeführten Geschäftsbereichs) und die Materialaufwendungen (des aufgegebenen Geschäftsbereichs) aus dieser Lieferbeziehung infolge der Auftragsfertigungsvereinbarung weiterhin bestehen bleiben werden, wurde in der Darstellung eine Grenzbetrachtung (Incremental Approach) gewählt; die Aufwands- und Ertragskonsolidierung wurde hierfür nicht beibehalten. Diese Anpassung führt zur korrekten Ergebniserfassung in beiden Geschäftsbereichen und verlängert die Konzerngewinn- und -verlustrechnung, um die Effekte der Trennung vom Medizingeschäft möglichst realitätsnah darzustellen. Im fortgeführten Geschäftsbereich verbleiben die Herstellungskosten der verpackten Operationshandschuhe sowie die Umsatzerlöse aus der Lieferbeziehung zwischen der STP und der SIA; im aufgegebenen Geschäftsbereich verbleiben die Aufwendungen für Material und bezogene Leistungen aus der Lieferbeziehung zwischen der STP und der SIA sowie die Umsatzerlöse mit externen Kunden. Im Übrigen wurden die konzerninternen Verrechnungen zwischen dem fortgeführten und dem aufgegebenen Geschäftsbereich vollständig eliminiert. Die Primäraufwendungen, die den konzerninternen Verrechnungen zugrunde liegen, wurden entsprechend den derzeiten vertraglichen Vereinbarungen mit HARPS GLOBAL PTE. LTD. auf die Geschäftsbereiche verteilt. Die Effekte aus gegebenfalls noch abzuschließender vorübergehender Dienstleistungsvereinbarungen (Transitional Service Agreements, „TSAs“) blieben unberücksichtigt. Remanente Overheadkosten verbleiben im fortgeführten Geschäftsbereich. Die Aufwendungen für Material und bezogene Leistungen setzen sich wie folgt zusammen: in TEUR 2022 2021 Materialaufwand 165.089 246.183 Aufwendungen für Energie 45.291 26.935 Produktionsbezogene Wartungsaufwendungen 2.533 2.620 Aufwendungen für bezogene Leistungen 299 374 Summe 213.212 276.112 Der bei weitem größte Erdgasverbraucher in der Semperit-Gruppe ist die Untersuchungshandschuhproduktion in Kamunting (Malaysia). Die nicht-europäischen Produktionsstandorte waren von den Preisanstiegen und ‑volatilitäten auf dem europäischen Gasmarkt nicht direkt betroffen, allerdings waren auch an den internationalen Märkten deutliche Preissteigerungen zu verzeichnen: Für die Semperit-Gruppe ist das insbesondere in Malaysia relevant, wo der Gaspreis an den ebenfalls deutlich gestiegenen Brent-Preis gekoppelt ist. Die Aufwendungen für Energie enthalten eine Vorsorge in Höhe von 7.613 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) für einen bis in das Geschäftsjahr 2024 laufenden Erdgasliefervertrag mit einer Take-or-pay-Klausel, der sich angesichts der aktuellen Marktsituation nachteilig entwickelt hat. Der Personalaufwand setzt sich wie folgt zusammen: in TEUR 2022 2021 Löhne 8.273 8.725 Gehälter 20.433 18.848 Aufwendungen für Abfertigungen 62 39 Aufwendungen für Altersversorgung 251 230 Aufwendungen für gesetzlich vorgeschriebene Sozialabgaben sowie vom Entgelt abhängige Abgaben und Pflichtbeiträge 2.764 3.211 Sonstige Sozialaufwendungen 3.604 2.834 Summe 35.388 33.887 Im Inland betrug die durchschnittliche Anzahl (in Vollzeitäquivalenten) insgesamt 23 Mitarbeiter:innen (Vorjahr: 5). Der durchschnittliche Personalstand der Semperit-Gruppe im aufgegebenen Geschäftsbereich stellt sich wie folgt dar: in Vollzeitäquivalenten 2022 2021 Arbeiter:innen 2.048 2.378 Angestellte 477 467 Summe aufgegebener Geschäftsbereich 2.524 2.845 Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen setzen sich wie folgt zusammen: in TEUR 2022 2021 Ausgangsfrachten 26.438 22.797 Rechts-, Beratungs- und Prüfungsaufwand 1.808 989 Instandhaltung und fremde Leistungen 1.593 1.485 Provisions- und Werbeaufwand 1.476 1.054 Versicherungsprämien 1.409 1.698 Miet- und Leasingaufwand 1.077 1.460 Reise- und Fahrtaufwand 786 339 Software-Lizenzaufwand 564 289 Abfallentsorgung 535 429 Energiekosten nicht für die Produktion 496 446 Kommunikation 323 266 Büromaterial 271 320 Sonstige Steuern 233 364 Wertberichtigungen (+) / Erträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen (–) 218 –22 Bankspesen und Absicherungskosten 204 281 Gebühren, Beiträge, Spenden 117 261 Fortbildungsaufwendungen 16 58 Übrige 2.470 1.688 Summe 40.036 34.202 Die übrigen sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthalten eine Vorsorge für belastende Kundenverträge in Höhe von 662 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR). Wertminderungen und Wertaufholungen Die Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen wurden durch die folgenden Umstände beeinflußt. Durch die Corona-Pandemie und den dadurch enorm gestiegenen Bedarf an Schutzausrüstung sowohl im medizinischen Bereich wie auch in anderen Bereichen (z.B. in Gastronomie und Hotellerie) wurde der bisherige Käufermarkt für Untersuchungs- bzw. Schutzhandschuhe zu einem Verkäufermarkt. Diese sonderkonjunkturelle Entwicklung fand ihren Ausdruck in einem beträchtlichen Nachfrageüberhang, einer regelrechten Preisrallye und einer Wertaufholung des in der Vergangenheit wertgeminderten Segmentvermögens der Sempermed. Im Geschäftsjahr 2021 erreichte die Preisrallye etwa zur Jahresmitte ihren Höhepunkt; der Average Sales Price („ASP“) ist seither erwartungsgemäß laufend gefallen. Der Angebotsüberhang wurde durch den Abbau von (überhöhten) Lagerbeständen an Untersuchungs- und Schutzhandschuhen entlang der gesamten Distributionskette zusätzlich verstärkt. Bestandsoptimierungsprogramme führten somit (erneut) zu einem Bestellverhalten der Kunden abseits der Normalität, einer zeitweiligen Unterauslastung der zum Teil neu geschaffenen Produktionskapazitäten am Markt und zu einer allgemein rückläufigen Profitabilität in der Branche. Im September 2022 gab es beobachtbare Anhaltspunkte dafür, dass sich die relative Wettbewerbsposition des Segments Sempermed post Corona wieder verschlechtert bzw. verschlechtert hat. Das Feedback aus dem Markt ließ darauf schließen, dass die Überkapazitäten am Markt und daraus resultierender Preisdruck die Profitabilität gegenüber der bisherigen Planung nachhaltig negativ beeinflussen. Die abnehmende Dauer und Intensität der Corona-Pandemie, die zunehmende Geschwindigkeit der Rückkehr zu einem Käufermarkt, die länger andauernde Veränderung des Bestellverhaltens der Kunden, der Entwicklung der Produktionskapazitäten von (insbesondere chinesischen) Wettbewerbern, der Druck zur Branchenkonsolidierung am Markt für Untersuchungs- und Schutzhandschuhe sowie die steigenden Zinsen wurden dabei in der aktuellsten Mittelfristplanung reflektiert. Vor diesem Hintergrund ermittelte das Management der Sempermed den erzielbaren Betrag für die zahlungsmittelgenerierende Einheit des Segments zum 30. September 2022. Der erzielbare Betrag wurde als Nutzungswert berechnet und war wie auch schon im Geschäftsjahr 2019 niedriger als das Trade Working Capital, was erneut eine vollumfängliche Wertminderung des langfristigen Segmentvermögens zur Folge gehabt hätte. Bei der Zuordnung des Wertminderungsaufwands dürfen jedoch separat ermittelbare beizulegende Zeitwerte (abzüglich Veräußerungskosten) oder separat ermittelbare Nutzungswerte der die zahlungsmittelgenerierende Einheit bildendenden Vermögenswerte nicht unterschritten werden. Die Ermittlung dieser separaten Werte erfolgte auf der Basis folgender Annahmen und Methoden: • Für immaterielle Vermögenswerte waren separate erzielbare Beträge nicht bestimmbar; ihr erzielbarer Betrag war daher annahmegemäß null. • Für Grundstücke und Bauten einschließlich Bauten auf fremdem Grund erfolgte überwie-gend eine gutachterliche Bewertung durch Sachverständige auf der Basis von Vergleichs-werten bzw. Wiederbeschaffungskosten abzüglich von Abschlägen für die funktionelle und wirtschaftliche Obsoleszenz der Bauten. Individuelle Merkmale der Industriegrundstücke wurden dabei berücksichtigt. • Für technische Anlagen und Maschinen erfolgte ebenfalls eine gutachterliche Bewertung durch Sachverständige. Die Bewertung erfolgte auf der Basis von Wiederbeschaffungskos-ten vergleichbarer Anlagen, wobei die funktionelle sowie die wirtschaftliche Obsoleszenz durch entsprechende Abschläge berücksichtigt wurden. • Für andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung erfolgte ebenfalls eine gutachterli-che Bewertung durch Sachverständige. Die Bewertung erfolgte auf der Basis von Wiederbe-schaffungskosten vergleichbarer Anlagen, wobei die funktionelle sowie die wirtschaftliche Obsoleszenz durch entsprechende Abschläge berücksichtigt wurden. • Für Nutzungsrechte wurde eine Bewertung unter Berücksichtigung ihres zukünftigen Einsat-zes bzw. ihrer alternativen Verwendung durchgeführt. • Für die Vermögenswerte der malaysischen FormTech Engineering (M) Sdn Bhd, die Porzellantauchformen für die Herstellung von Handschuhen erstellt, wurde ein separater erzielbarer Betrag ermittelt. • Die Veräußerungskosten wurden entweder explizit von den Gutachtern geschätzt oder ba-sierend auf Erfahrungswerten ermittelt. Zum 30. September 2022 betrug die Summe der erzielbaren Beträge der die zahlungsmittelgene-rierende Einheit bildenden Vermögenswerte 45.941 TEUR und lag damit unter dem vorläufigen Buchwert zum Bilanzstichtag in Höhe von 162.924 TEUR (davon Trade Working Capital, exkl. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Bezug auf Anlageninvestitionen, in Höhe von 66.063 TEUR sowie die Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 1.808 TEUR). Der daraus resultierende Wertminderungsbedarf in Höhe von 52.728 TEUR wurde wie folgt auf das langfristige Segmentvermögen alloziert, in den funktionalen Währungen jener Tochterunternehmen, die dem Segment Sempermed zugehörig sind, erfasst und mit den jeweiligen durchschnittlichen Devisenmittelkursen des Geschäftsjahres in Euro umgerechnet. Mit den durchschnittlichen Devisenmittelkursen des Jahres 2022 resultierte daraus ein Wertminderungsaufwand in Höhe von 51.662 TEUR. Für das Segmentvermögen zur Produktion von Untersuchungshandschuhen und die Produktion von Porzellantauchformen für die Herstellung von Handschuhen in Malaysia sowie für die weltweiten Vertriebs- und Distributionseinheiten des Segments Sempermed ergab sich der folgende Wertminde-rungsaufwand: in TEUR 2022 2021 Sonstige immaterielle Vermögenswerte 110 0 Sachanlagen 45.110 0 Wertminderungsaufwand im aufgegebenen Geschäftsbereich 45.220 0 Für das Segmentvermögen zur Produktion und Verpackung von Operationshandschuhen ergab sich der folgende Wertminderungsaufwand: in TEUR 2022 2021 Sonstige immaterielle Vermögenswerte 731 0 Sachanlagen 5.711 0 Wertminderungsaufwand im fortgeführten Geschäftsbereich 6.442 0 Durch das Signing des SPA mit HARPS GLOBAL PTE. LTD. konnte nunmehr allerdings für das Segmentvermögen der Sempermed zum 31. Dezember 2022 ein beizulegender Zeitwert (Stufe 1) auf Basis des Verkaufspreises (Cash and Debt Free) und unter Berücksichtigung des im SPA vorgesehenen Preisanpassungsmechanismus ermittelt werden. Von diesem beizulegenden Zeitwert waren direkt zurechenbare, erwartungsgemäß noch anfallende Veräußerungskosten für die Rechtsberatung in den Verfahren mit den Investitionskontroll- und Wettbewerbsbehörden, die Prüfungsleistungen im Zusammenhang mit der Erstellung von Zwischenabschlüssen zum Durchführungszeitpunkt (Closing Accounts), IT-nahe Services zur Herstellung von im SPA zugesagten Dokumentations- und Archivierungsständen von unternehmensbezogenen Daten sowie Stempelgebühren abzuziehen. Sofern die Veräußerungskosten bereits als Rückstellungen bzw. Verbindlichkeiten angesetzt worden sind (vor allem für bereits erfolgte Rechtsberatung, die Due Diligence, die Erstellung einer Fairness Opinion, Success Fees und projektbezogene Boni für Mitarbeiter:innen) erfolgte kein Abzug vom beizulegenden Zeitwert, aber ein separater Ausweis in der Gewinn- und Verlustrechnung des aufgegebenen Geschäftsbereichs. Der daraus resultierende Wertaufholungsbedarf für das Segment Sempermed zum 31. Dezember 2022 in Höhe von 40.274 TEUR wurde auf das wesentliche langfristige Segmentvermögen alloziert und, umgerechnet mit dem Stichtagskurs zum 31. Dezember 2022, in den funktionalen Währungen der entsprechenden Tochterunternehmen erfasst. Umgerechnet mit den durchschnittlichen Devisenmittelkursen des Geschäftsjahres 2022 resultierte daraus ein Ertrag aus der Wertaufholung in Höhe von 40.880 TEUR, der zu 40.262 TEUR auf den aufgegebenen und zu 618 TEUR auf den fortgeführten Geschäftsbereich entfiel. Cashflows aus der Betriebs-, Investitions- und Finanzierungstätigkeit des aufgegebenen Geschäftsbereichs Der Einfluss des aufgegebenen Geschäftsbereichs auf die Konzerngeldflussrechnung stellt sich (verkürzt) wie folgt dar: in TEUR 2022 2021 Cashflow aus der Betriebstätigkeit 2.714 271.466 Cashflow aus der Investitionstätigkeit –16.475 –17.049 Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit –5.936 4.030 2.10. Ergebnis je Aktie in EUR 2022 2021 Ergebnis nach Steuern –5.591.938 247.508.012 Aus Hybridkapital auf die Aktionäre der Semperit AG Holding entfallendes Ergebnis 0 –388.356 Auf nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis –62.869 –515.584 Auf Stammaktien entfallendes Ergebnis –5.529.070 246.604.071 Durchschnittliche Anzahl der in Umlauf befindlichen Aktien (in Stück) 20.573.434 20.573.434 Ergebnis je Aktie (unverwässert und verwässert) –0,27 11,99 davon Ergebnis je Aktie in EUR aus fortgeführten Geschäftsbereichen (unverwässert und verwässert) 1,86 0,16 davon Ergebnis je Aktie in EUR aus aufgegebenen Geschäftsbereichen (unverwässert und verwässert) –2,13 11,83 Zum 31. Dezember 2022 sowie zum 31. Dezember 2021 waren keine Verwässerungseffekte zu berücksichtigen. Bei dem aus Hybridkapital auf die Aktionäre der Semperit AG Holding entfallenden Ergebnis handelte es sich um die periodengerecht abgegrenzten „Zinsen“ auf das Hybridkapital. Grundsätzlich hatte die Semperit AG Holding keine „Zinsen“ auf das Hybridkapital zu bezahlen. Zinszahlungen auf das Hybridkapital, welche gemäß IFRS wie Dividendenzahlungen zu behandeln waren, hatten jedoch insbesondere zu erfolgen, wenn Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet worden sind oder das Management sich ungeachtet einer Dividendenausschüttung zur Zahlung von „Zinsen“ entschloss. Im Geschäftsjahr 2022 wurden keine „Zinsen“ (Vorjahr: 785 TEUR) mehr für das Hybridkapital bezahlt, es war bereits im März 2021 vollständig rückgeführt worden (siehe Abschnitt 5.2). 2.11. Konzerngeldflussrechnung Die Geldflussrechnung wird gemeinsam für den fortgeführten und den aufgegebenen Geschäftsbereich erstellt; es wird nicht zwischen den Cashflows der einzelnen Geschäftsbereiche unterschieden. Die Cashflows aus der Betriebs-, Investitions- und Finanzierungstätigkeit des aufgegebenen Geschäftsbereichs werden im Anhang (siehe Abschnitt 2.9) angegeben. Der Cashflow aus der Betriebstätigkeit wird unter Anwendung der indirekten Methode erstellt. Die Bewertungseffekte werden unter den sonstigen unbaren Aufwendungen bzw. Erträgen dargestellt. Diese umfassen insbesondere das Ergebnis aus Wechselkursänderungen, Bewertung von Derivaten, Umgliederungen von (historischen) Fremdwährungsdifferenzen in die Konzerngewinn- und -verlustrechnung (Recycling) sowie die Veränderung der Wertberichtigungen von Vorräten und Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Von den sonstigen unbaren Erträgen bzw. Aufwendungen in Höhe von 7.742 TEUR (Vorjahr: 1.723 TEUR) entfielen 5.955 TEUR (Vorjahr: 1.228 TEUR) auf Wertberichtigungen von Vorräten; davon betrafen 5.745 TEUR (Vorjahr: 1.321 TEUR) den aufgegebenen Geschäftsbereich und resultierten aus der aktuellen Marktsituation für Untersuchungs- bzw. Schutzhandschuhe. Die Cashflows aus der Investitions- und Finanzierungstätigkeit basieren auf einer direkten Ermittlung. Erhaltene Zinsen werden im Cashflow aus der Investitionstätigkeit dargestellt, gezahlte Zinsen im Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit. Die in der Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte und Sachanlagen (siehe Abschnitt 3.1 und 3.2) ausgewiesenen Zugänge in Höhe von insgesamt 53.870 TEUR (Vorjahr: 69.424 TEUR) betreffen mit 3.802 TEUR (Vorjahr: 16.934 TEUR) Zugänge von Nutzungsrechten. Die Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit den Zugängen sind um 3.519 TEUR gesunken (Vorjahr: um 5.310 TEUR gestiegen), und die Anzahlungen sind um 1.010 TEUR (Vorjahr: 758 TEUR) gestiegen. Aktivierte Zinsen auf das Anlagevermögen in Höhe von 63 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) werden im Finanzierungscashflow gezeigt. Bei den Einzahlungen aus dem Abgang von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten ist der Verkauf der Liegenschaft in Frankreich enthalten. Der Verkaufspreis betrug 5.600 TEUR. Die Posten „Einzahlungen aus der Tilgung von Finanzveranlagungen“ und „Auszahlungen aus dem Erwerb von Finanzveranlagungen“ beinhalten im Wesentlichen die Veranlagung in bzw. Rückführung von Festgeldern in Indischen Rupien („INR“) mit einer Restlaufzeit von mehr als drei Monaten im Erwerbszeitpunkt. Im Geschäftsjahr 2021 beinhalten die Posten „Einzahlungen aus der Tilgung von Finanzveranlagungen“ und „Auszahlungen aus dem Erwerb von Finanzveranlagungen“ im Wesentlichen die Veranlagung in bzw. Rückführung von Festgeldern in US-Dollar („USD“) mit einer Restlaufzeit von mehr als drei Monaten im Erwerbszeitpunkt. Verbindlichkeiten aus Finanzierungsaktivitäten in TEUR Finanzverbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen Derivative Finanzverbindlichkeiten Leasingverbindlichkeiten Gesamt Stand 01.01.2021 167.093 17.403 3.636 6.004 194.135 Cashflows aus der Finanzierungstätigkeit –82.940 –4.981 –2.665 –3.475 –94.060 Effekte aus Wechselkursänderungen 3.313 –462 0 91 2.942 Veränderung der beizulegenden Zeitwerte 0 0 671 0 671 Sonstige Veränderungen 3.873 5.576 0 18.096 27.545 Stand 31.12.2021 91.339 17.536 1.641 20.716 131.233 davon langfristig 51.685 11.941 1.622 17.828 83.075 davon kurzfristig 39.654 5.595 19 2.889 48.157 Stand 01.01.2022 91.339 17.536 1.641 20.716 131.233 Cashflows aus der Finanzierungstätigkeit –41.221 –5.705 0 –3.988 –50.915 Effekte aus Wechselkursänderungen 317 392 0 503 1.212 Veränderung der beizulegenden Zeitwerte 0 0 282 0 282 Sonstige Veränderungen 2.025 6.684 0 4.000 12.710 Umgliederung zu zur Veräußerung gehaltene Rückstellungen und Verbindlichkeiten 0 0 0 –1.279 –1.279 Stand 31.12.2022 52.460 18.907 1.923 19.952 93.243 davon langfristig 37.956 12.162 0 16.853 66.972 davon kurzfristig 14.503 6.745 1.923 3.099 26.271 Die sonstigen Veränderungen beinhalten Zinsaufwendungen, den Anteil am Ergebnis nach Steuern von kündbaren nicht beherrschenden Anteilen sowie unbare Zugänge und Abgänge aus Leasingverhältnissen. 3. Langfristige Vermögenswerte 3.1. Immaterielle Vermögenswerte Erworbene immaterielle Vermögenswerte Erworbene immaterielle Vermögenswerte werden zu Anschaffungskosten, die in der Folge planmäßig linear über die voraussichtliche Nutzungsdauer abgeschrieben werden, angesetzt. Die angenommene Nutzungsdauer liegt in der Regel in der Bandbreite von einem bis 15 Jahren. Bei der Festlegung von Nutzungsdauern sind Annahmen und Einschätzungen zu treffen. Bei beobachtbaren Anhaltspunkten für eine Wertveränderung erfolgt für die erworbenen immateriellen Vermögenswerte eine Werthaltigkeitsprüfung (siehe Abschnitt 3.2). Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte werden zu Herstellungskosten angesetzt. In Bezug auf die planmäßigen Abschreibungen und die Werthaltigkeitsprüfungen gilt das zu den erworbenen immateriellen Vermögenswerten Ausgeführte sinngemäß. Die selbst erstellten immateriellen Vermögenswerte umfassen im Wesentlichen Software-Implementierungen und in geringem Umfang aktivierungsfähige Entwicklungskosten. Die angenommene Nutzungsdauer liegt in der Regel bei acht Jahren. Im Wege von Unternehmenszusammenschlüssen erworbene immaterielle Vermögenswerte Bei im Wege eines Unternehmenszusammenschlusses erworbenen und gesondert von einem allfälligen Geschäfts- oder Firmenwert angesetzten immateriellen Vermögenswerten stellt der zum Erwerbsstichtag jeweils beizulegende Zeitwert die Anschaffungskosten dar. In Bezug auf die planmäßigen Abschreibungen und Werthaltigkeitsprüfungen gilt das zu den erworbenen immateriellen Vermögenswerten Ausgeführte sinngemäß. Emissionszertifikate Die Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. und die Semperflex Optimit s.r.o. unterlagen ursprünglich den jeweiligen Emissionszertifikategesetzen in Österreich und der Tschechischen Republik und erhielten Emissionszertifikate unentgeltlich von der öffentlichen Hand zugeteilt. Die Emissionszertifikate wurden in der Bilanz mit Anschaffungskosten von null angesetzt (Nettomethode). Durch Rückbauten der jeweiligen Wärmeerzeugungsanlagen bzw. durch Maßnahmen zur Reduktion der Brennstoffwärmeleistungen konnte erreicht werden, dass sowohl die Anlagen in der Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. (im Jahr 2020) als auch in der Semperflex Optimit s.r.o. (im Jahr 2021) aus den Anwendungsbereichen der jeweiligen Emissionszertifikategesetze herausfielen. Die von der Gesellschaft Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. gehaltenen Emissionszertifikate wurden im Geschäftsjahr 2022 verkauft. Zum 31. Dezember 2022 hielt in der Semperit-Gruppe nur die Semperflex Optimit s.r.o. insgesamt noch 12.500 Stück Emissionszertifikate (Vorjahr: 16.578 Stück). Geschäfts- oder Firmenwerte Geschäfts- oder Firmenwerte werden nicht planmäßig abgeschrieben, sondern einmal jährlich sowie zusätzlich bei Vorliegen von Umständen, die auf eine mögliche Wertminderung hindeuten, auf ihre Werthaltigkeit überprüft, vorausgesetzt, es liegen gemäß IAS 36 keine Umstände vor, die ein Entfallen der jährlichen Werthaltigkeitsprüfung gestatten. In der Semperit-Gruppe stellen die Segmente die niedrigste Ebene (zahlungsmittelgenerierende Einheit, ZGE) dar, auf der Geschäfts- oder Firmenwerte für interne Managementzwecke überwacht werden. Für die Werthaltigkeitsprüfung des im Segment Semperflex bestehenden Geschäfts- oder Firmenwerts in Höhe von 1.677 TEUR (Vorjahr: 1.677 TEUR) ermittelte das Management den erzielbaren Betrag zum 30. September 2022. Der erzielbare Betrag wurde als Nutzungswert berechnet. Der durch die krisenhaften Entwicklungen erhöhten Prognoseunsicherheit wurde durch die Berücksichtigung alternativer Planungsszenarien begegnet. Die Planungsszenarien unterscheiden sich im Wesentlichen in den Annahmen zur unterschiedlichen Abschätzung der Marktentwicklung und folglich in der jährlichen Wachstumsrate der Produktionsmengen. Die wesentlichen Annahmen, die bei der Ermittlung des erzielbaren Betrags des Segments Semperflex verwendet wurden, beziehen sich auf die zukünftige Entwicklung der EBITDA-Marge. In der Rentenphase (d.h. ab dem Geschäftsjahr 2028) beträgt die EBITDA-Marge rund 22% (Vorjahr: 22% ab dem Geschäftsjahr 2027). Die EBITDA-Margen im Geschäftsjahr 2027 unterscheiden sich je nach Planungsszenario nur unwesentlich. Der Planung lagen dabei die Annahmen des Managements zur Entwicklung der Märkte, der Marktanteile des Segments Semperflex und zu strategischen Produkt- und Kundeninitiativen zugrunde. Die Mittelfristplanung des Segmentmanagements fußt auf der Weiterführung der erfolgreichen Nischenstrategie des Segments Semperflex, sich ausschließlich auf die Schlauchproduktion zu fokussieren und sich dadurch von Mitbewerbern, die darüber hinaus auch Armaturen und Leitungen produzieren bzw. montieren oder komplette Hydrauliksysteme fertigen, abzugrenzen. Geplante ergebnisverbessernde Maßnahmen, die eine Kapazitätserweiterung oder Infrastrukturverbesserung erfordern, sowie solche, welche noch nicht hinreichend konkretisiert sind, wurden bei der Ermittlung des Nutzungswerts nicht berücksichtigt. Berücksichtigt wurde allerdings der im Juni 2022 beschlossene neuerliche Werksausbau im tschechischen Odry: Zur Kapazitätserweiterung werden dort in den nächsten Jahren rund 110.000 TEUR in die Hydraulikschlauchproduktion investiert werden. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Erfüllung von Nachhaltigkeitskriterien und die Erreichung eines hohen Automatisierungsgrads gelegt. Die Aufnahme des Regelbetriebs der Produktionsanlagen für eine zusätzliche Produktionsmenge von 32 Mio. Meter an Hydraulikschlauch pro Jahr soll im Geschäftsjahr 2025 erfolgen. Die neuen Produktionsanlagen werden ausschließlich unter Verwendung grüner Energien und somit erstmals CO2-neutral betrieben. Der Gesamtwasserverbrauch am Standort in Odry wird – ungeachtet der Kapazitätsausweitung – nach Fertigstellung der neuen Produktionsanlagen um rund 30 % sinken. Die übrigen Sachanlageninvestitionen wirken kapazitätserhaltend; sie entsprechen in etwa den geplanten Abschreibungen. Die Veränderungen des Trade Working Capitals wurden umsatzabhängig geplant. Die Cashflows ab dem Geschäftsjahr 2028 wurden mit einer nachhaltigen Wachstumsrate von 2,00% (Vorjahr: 0,75%) extrapoliert. Die Wachstumsrate reflektierte den Wettbewerbs- und Preisdruck am Markt, ein moderat angenommenes Marktwachstum und ein normalisiertes Inflationsniveau. Als Kapitalisierungszinssatz wurden die durchschnittlichen gewichteten Kapitalkosten (Weighted Average Cost of Capital, WACC) unter Anwendung des Capital Asset Pricing Models ermittelt. Hierbei wurde für den Sektor Industrie (Segmente Semperflex, Sempertrans, Semperseal und Semperform) eine einheitliche Gruppe von Vergleichsunternehmen (Peer Group) unterstellt. Der Kapitalisierungszinssatz vor Steuern, der für das Segment Semperflex ermittelt wurde, liegt bei 12,3% (Vorjahr: 9,7%). Der Kapitalisierungszinssatz nach Steuern beträgt 9,5% (Vorjahr: 7,8%). Die Werthaltigkeit des angesetzten Geschäfts- oder Firmenwerts wurde im Rahmen der Durchführung der Werthaltigkeitsprüfung für das Segment Semperflex bestätigt. Neben den Geschäfts- oder Firmenwerten verfügte die Semperit-Gruppe über keine immateriellen Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer. Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte Die Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte stellt sich wie folgt dar: in TEUR Software-Lizenzen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte Geschäfts- oder Firmenwert Immaterielle Vermögenswerte in Entwicklung Gesamt Anschaffungs- / Herstellungskosten Stand 01.01.2021 49.370 43.929 1.846 95.145 Währungsdifferenzen 288 38 0 326 Zugänge 681 0 1.347 2.029 Zugänge aus Unternehmenserwerben 911 0 0 911 Abgänge –10.894 0 0 –10.894 Abgänge aus der Entkonsolidierung –259 0 0 –259 Umbuchungen 1.263 0 –846 417 Stand 31.12.2021 41.360 43.968 2.348 87.675 Währungsdifferenzen 94 31 0 125 Zugänge 787 0 255 1.043 Abgänge –587 0 –257 –843 Umgliederung zu zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten –702 –41.462 0 –42.164 Umbuchungen 1.434 0 –1.336 98 Stand 31.12.2022 42.387 2.537 1.011 45.934 Abschreibungen / Wertminderungen / Wertaufholungen Stand 01.01.2021 45.326 42.252 0 87.578 Währungsdifferenzen 259 38 0 297 Abschreibungen 2.127 0 0 2.127 Abgänge –10.561 0 0 –10.561 Abgänge aus der Entkonsolidierung –259 0 0 –259 Stand 31.12.2021 36.893 42.290 0 79.183 Währungsdifferenzen 85 31 0 116 Abschreibungen 1.982 0 0 1.982 Wertminderungen 566 0 404 970 Wertaufholungen –94 0 0 –94 Abgänge –441 0 0 –441 Umgliederung zu zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten –603 –41.462 0 –42.065 Umbuchungen 1 0 0 1 Stand 31.12.2022 38.388 859 404 39.651 Buchwerte Buchwert 01.01.2021 4.043 1.677 1.846 7.567 Buchwert 31.12.2021 4.467 1.677 2.348 8.492 Buchwert 31.12.2022 3.998 1.677 607 6.283 Die Wertminderungen immaterieller Vermögenswerte des Segments Semperseal betrugen im Geschäftsjahr 2022 insgesamt 129 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) und beziehen sich auf die Wertminderung einer für das Russlandgeschäft des Segments Semperseal spezifischen Marke. Die Wertminderungen immaterieller Vermögenswerte des Segments Sempermed betrugen im Geschäftsjahr 2022 insgesamt 731 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) im fortgeführten Geschäftsbereich sowie 110 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) im aufgegebenen Geschäftsbereich. Für nähere Informationen zu den Werthaltigkeitsprüfungen des Segments Sempermed, siehe Abschnitt 2.9. 3.2. Sachanlagen Sachanlagen werden mit ihren Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen und Wertminderungen bewertet. Die Abschreibung erfolgt, indem die Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich ihrer erwarteten Restwerte linear über die voraussichtliche Nutzungsdauer verteilt werden. Bei der Festlegung der Nutzungsdauern waren Schätzungen und Annahmen zu treffen, die an jedem Abschlussstichtag überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Die angenommenen Nutzungsdauern je Sachanlagenkategorie liegen in den folgenden Bandbreiten: Sachanlagen exkl. Nutzungsrechte Nutzungsdauer in Jahren Betriebsgebäude und sonstige betriebliche Baulichkeiten 2–50 Technische Anlagen und Maschinen 1–33 Betriebs- und Geschäftsausstattung 2–25 Fahrzeuge 3–10 Die angenommenen Nutzungsdauern der im Sachanlagevermögen enthaltenen Nutzungsrechte liegen in den folgenden Bandbreiten: Nutzungsrechte Nutzungsdauer in Jahren Grundstücke und Bauten einschließlich Bauten auf fremdem Grund 1–16 Technische Anlagen und Maschinen 2–5 Betriebs- und Geschäftsausstattung 3–8 Fahrzeuge 2–7 Werthaltigkeitsprüfungen Sachanlagen werden bei beobachtbaren Anhaltspunkten auf Wertminderung dahingehend überprüft, ob der Buchwert des Vermögenswerts bzw. der betreffenden zahlungsmittelgenerierenden Einheit den erzielbaren Betrag gemäß IAS 36 übersteigt. Liegt der Buchwert über dem erzielbaren Betrag, wird eine entsprechende Wertminderung erfasst. Die Beurteilung der Werthaltigkeit und Ermittlung des erzielbaren Betrags unterliegen wesentlichen Schätzungen und Annahmen. Dies betrifft insbesondere Annahmen zur Unternehmensplanung, zu künftigen Inflations- und Wachstumsraten sowie zu Fremdwährungskursen, zum Kapitalkostensatz zur Abzinsung künftiger Cashflows, zur erwartenden wirtschaftlichen Entwicklung jeder einzelnen zahlungsmittelgenerierenden Einheit sowie zu den separaten erzielbaren Beträgen für einzelne Vermögenswerte als Wertuntergrenze einer etwaigen Wertminderung. Im Rahmen der Werthaltigkeitsprüfung wurden Nutzungsrechte und Leasingverbindlichkeiten nach IFRS 16 berücksichtigt. Der Buchwert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit enthält die Nutzungsrechte; er wird vermindert um den Buchwert der Leasingverbindlichkeiten. Der erzielbare Betrag als Gesamtwert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit beinhaltet den Barwert der Cashflows, der um die Leasingzahlungen reduziert ist. Im Segment Semperseal wurden bestimmte Maschinen und technische Anlagen identifiziert, für die es keine weitere Verwendung in der Semperit-Gruppe geben wird. Diese Vermögenswerte wurden nun zum Schrottwert angesetzt. In Summe ergab sich daraus ein Wertminderungsbedarf in Höhe von 1.974 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR). Die Wertminderungen von Sachanlagevermögen im Segment Sempermed betrugen im Geschäftsjahr 2022 insgesamt 5.711 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) im fortgeführten Geschäftsbereich und 45.109 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) im aufgegebenen Geschäftsbereich. Die Wertaufholungen von Sachanlagevermögen im Segment Sempermed betrugen im Geschäftsjahr 2022 insgesamt 618 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) im fortgeführten Geschäftsbereich und 40.168 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) im aufgegebenen Geschäftsbereich. Für nähere Informationen zu den Werthaltigkeitsprüfungen des Segments Sempermed, siehe Abschnitt 2.9. Entwicklung der Sachanlagen Die Entwicklung der Sachanlagen stellt sich wie folgt dar: in TEUR Grundstücke und Bauten einschließlich Bauten auf fremdem Grund Technische Anlagen und Maschinen Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäfts- ausstattung Anlagen in Bau Gesamt Anschaffungs- / Herstellungskosten Stand 01.01.2021 194.814 550.592 80.917 21.723 848.046 Währungsdifferenzen 6.170 12.822 1.239 578 20.809 Zugänge 17.395 15.189 5.030 29.781 67.395 Zugänge aus Unternehmenserwerben 888 2.887 68 0 3.843 Abgänge –4.150 –4.102 –3.369 –85 –11.706 Umbuchungen 886 7.398 679 –9.381 –417 Stand 31.12.2021 216.002 584.787 84.564 42.617 927.970 Währungsdifferenzen 1.985 1.538 466 325 4.314 Zugänge 4.026 18.012 9.969 20.820 52.827 Abgänge –1.797 –5.269 –2.728 7 –9.787 Umgliederung zu zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten –39.799 –112.897 –20.945 –134 –173.775 Umbuchungen 3.606 28.336 1.981 –34.022 –98 Stand 31.12.2022 184.024 514.507 73.306 29.613 801.451 Abschreibungen / Wertminderungen / Wertaufholungen Stand 01.01.2021 96.883 349.251 59.521 2.211 507.867 Währungsdifferenzen 2.475 6.768 773 –14 10.001 Abschreibungen 9.666 28.853 6.075 0 44.595 Abgänge –4.045 –3.987 –3.016 –21 –11.069 Umbuchungen 19 387 5 –411 0 Stand 31.12.2021 104.998 381.272 63.359 1.766 551.394 Währungsdifferenzen 635 834 395 –29 1.834 Abschreibungen 10.615 32.361 6.840 0 49.816 Wertminderungen 3.602 45.681 3.182 329 52.795 Wertaufholungen –3.189 –34.884 –2.486 –226 –40.786 Abgänge –1.539 –4.696 –2.451 0 –8.686 Umgliederung zu zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten –21.629 –63.363 –13.644 190 –98.447 Umbuchungen 155 212 1 –368 –1 Stand 31.12.2022 93.648 357.416 55.195 1.660 507.920 Buchwerte Buchwert 01.01.2021 97.931 201.341 21.395 19.512 340.179 Buchwert 31.12.2021 111.004 203.515 21.205 40.852 376.576 Buchwert 31.12.2022 90.376 157.091 18.111 27.953 293.531 Von dem für Grundstücke und Bauten (einschließlich der Bauten auf fremdem Grund) ausgewiesenen Buchwert entfallen 4.079 TEUR (Vorjahr: 6.995 TEUR) auf Grund und Boden (Grundwert). Im Geschäftsjahr 2022 wurden Fremdkapitalkosten als Bestandteil der Herstellungskosten von qualifizierten Vermögenswerten in Höhe von 64 TEUR (Vorjahr: 116 TEUR) für die neuen Produktionslinien im malaysischen Kamunting aktiviert. Der zugrundeliegende Finanzierungskostensatz lag bei 2,2% (Vorjahr bei 2,0%). Zum 31. Dezember 2022 und 31. Dezember 2021 waren keine Sachanlagen als Sicherheiten für Verbindlichkeiten verpfändet. Im Geschäftsjahr 2021 wurde eine neue, dem Segment Semperseal zuzurechnende Produktionsstätte in den USA eröffnet und die derzeitige Unternehmenszentrale sowie das Vertriebslager für Nordamerika der Sempertrans USA, LLC von Stone Mountain, Georgia, nach Newnan, Georgia, verlegt. Die Eigentumsrechte an den neu gebauten Produktionslinien der US-amerikanischen Semperit Industrial Products Inc. wurden an die staatliche Entwicklungsagentur von Coweta County, Georgia, übertragen, um die vermögensbezogenen Steuern zu optimieren. Gleichzeitig hat die Gesellschaft eine von der Entwicklungsagentur zur Finanzierung der Transaktion emittierte Kommunalanleihe (Revenue Bond) gekauft und einen Leasingvertrag für die Nutzung der übertragenen Produktionslinie abgeschlossen. Der Nominalbetrag der Anleihe zum 31. Dezember 2022 in Höhe von umgerechnet 1.227 TEUR entspricht der Höhe der im Geschäftsjahr 2021 getätigten Investitionen in die neue Produktionslinie. Mit den Leasingraten wird die Anleihe getilgt. Die Unternehmen können jederzeit bzw. spätestens am Ende der Laufzeit die Anleihe an die Entwicklungsagentur zurückübertragen, wodurch die Eigentumsrechte an der Produktionslinie wieder erworben werden. Da das Unternehmen sowohl Leasingnehmer als auch Anleihegläubiger ist, finden keine Geldflüsse statt. Aus wirtschaftlicher Sicht wurde daher weder ein Sale-and-Lease-back-Vertrag abgeschlossen, noch eine Kommunalanleihe gezeichnet bzw. bilanziert. Die Produktionslinien für Gummidichtungen werden weiterhin im Sachanlagevermögen erfasst. Infolge des Ausbaus der Produktionskapazitäten im Geschäftsjahr 2022 werden auch die Eigentumsrechte an den weiteren Vermögenswerten an die staatliche Entwicklungsagentur übertragen werden. Nutzungsrechte Die Semperit-Gruppe ist insbesondere Leasingnehmer in Bezug auf Nutzungsrechte an Grundstücken und Gebäuden, Büroausstattungen und Kraftfahrzeugen. Als Leasingnehmer erfasst die Semperit-Gruppe im Zeitpunkt der Bereitstellung des Leasingobjekts für ansatzpflichtige Leasingverträge eine Leasingverbindlichkeit als sonstige finanzielle Verbindlichkeit und einen Vermögenswert aus einem Nutzungsrecht als Teil des Sachanlagevermögens. Die Leasingverbindlichkeit wird verzinst und durch die laufenden Zahlungen annuitätisch getilgt; das Nutzungsrecht wird linear über den kürzeren Zeitraum von Nutzungsdauer oder Vertragslaufzeit abgeschrieben. Das Wahlrecht, die Regel zur Leasingbilanzierung nicht auf Leasingverträge mit kurzfristiger (d.h. bis zu 12-monatiger) Laufzeit, auf Leasingobjekte von geringem Wert (d.h. bis zu einem Neuwert in Höhe von rund 5 TEUR) und auf immaterielle Vermögenswerte anzuwenden, wird ausgeübt. Die Semperit-Gruppe weist somit für diese Art von Verträgen keine Nutzungsrechte und Leasingverbindlichkeiten aus; Leasingzahlungen aus diesen Verträgen werden linear über die Laufzeit als Aufwand erfasst. Die in den Sachanlagen enthaltenen Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen haben sich im Geschäftsjahr 2022 wie folgt entwickelt: Nutzungsrechte in TEUR Grundstücke und Bauten einschließlich Bauten auf fremdem Grund Technische Anlagen und Maschinen Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäfts- ausstattung Gesamt Anschaffungs- / Herstellungskosten Stand 01.01.2021 7.111 201 3.917 11.229 Zugänge aus Unternehmenserwerben 832 0 13 845 Währungsdifferenzen 603 13 13 628 Zugänge 15.896 331 707 16.934 Abgänge –3.288 –182 –723 –4.194 Umbuchungen 2.852 0 0 2.852 Stand 31.12.2021 24.006 363 3.926 28.295 Währungsdifferenzen 575 9 –8 576 Zugänge 1.245 631 1.926 3.802 Abgänge –1.290 –29 –789 –2.108 Umgliederung zu zur Veräußerung gehaltenen langfristigen Vermögenswerten –4.894 –52 –415 –5.361 Stand 31.12.2022 19.642 922 4.641 25.204 Abschreibungen / Wertminderungen / Wertaufholungen Stand 01.01.2021 3.914 163 1.430 5.507 Währungsdifferenzen 134 5 5 144 Abschreibungen 2.176 66 957 3.199 Abgänge –3.213 –182 –592 –3.988 Umbuchungen 478 0 0 478 Stand 31.12.2021 3.490 51 1.799 5.340 Währungsdifferenzen 62 2 –1 63 Abschreibungen 2.748 117 1.075 3.940 Abgänge –1.069 –11 –641 –1.721 Umgliederung zu zur Veräußerung gehaltenen langfristigen Vermögenswerten –1.686 –10 –102 –1.798 Stand 31.12.2022 3.546 149 2.131 5.825 Buchwerte Buchwert 01.01.2021 3.197 38 2.487 5.722 Buchwert 31.12.2021 20.517 312 2.127 22.955 Buchwert 31.12.2022 16.096 773 2.510 19.379 Zum 31. Dezember 2022 sind Nutzungsrechte in Höhe von 19.379 TEUR (Vorjahr: 22.955 TEUR) in den Sachanlagen sowie Leasingverbindlichkeiten in den kurz- und langfristigen sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten in Höhe von 19.952 TEUR (Vorjahr: 20.716 TEUR) erfasst. Für die Fälligkeitsanalyse der Leasingverbindlichkeiten zum 31. Dezember 2022, siehe Abschnitt 11.2. Die Semperit-Gruppe hat mehrere Leasingverträge abgeschlossen, die Verlängerungs- und Kündigungsoptionen enthalten. Diese Optionen wurden vom Management ausgehandelt, um das Portfolio an Leasinggegenständen flexibel und im Einklang mit den jeweiligen Geschäftsanforderungen des Konzerns verwalten zu können. Die Beurteilung der Frage, ob die Ausübung dieser Verlängerungs- und Kündigungsoptionen hinreichend sicher ist, erfordert wesentliche Ermessensentscheidungen vonseiten des Managements. Die folgende Tabelle zeigt die undiskontierten potenziellen künftigen Leasingzahlungen für Perioden nach dem Ausübungszeitpunkt der Verlängerungs- und Kündigungsoptionen, die nicht in die Laufzeit des Leasingverhältnisses eingerechnet sind. in TEUR innerhalb der nächsten 5 Jahre über 6 bis 10 Jahre Summe Verlängerungsoptionen, die voraussichtlich nicht ausgeübt werden 1.013 3.041 4.054 Kündigungsoptionen, die voraussichtlich ausgeübt werden 502 964 1.466 Summe potenzieller zukünftiger Leasingzahlungen zum 31.12.2022 1.515 4.005 5.520 davon auf den fortgeführten Geschäftsbereich entfallend 1.484 3.850 5.334 davon auf den aufgegebenen Geschäftsbereich entfallend 31 155 186 in TEUR innerhalb der nächsten 5 Jahre über 6 bis 10 Jahre Summe Verlängerungsoptionen, die voraussichtlich nicht ausgeübt werden 1.015 2.050 3.065 Kündigungsoptionen, die voraussichtlich ausgeübt werden 8 196 204 Summe potenzieller zukünftiger Leasingzahlungen zum 31.12.2021 1.023 2.246 3.269 Folgende Beträge aus Leasingverhältnissen wurden erfolgswirksam erfasst: in TEUR 2022 2021 Abschreibungsaufwand für Nutzungsrechte 3.940 3.199 Aufwand für Leasingverhältnisse mit kurzfristiger Laufzeit 1.131 874 Aufwand für Leasingverhältnisse über Leasingobjekte von geringem Wert 305 230 Zinsaufwendungen für Leasingverbindlichkeiten 565 215 Erfolgswirksam erfasster Gesamtbetrag 5.942 4.517 davon auf den fortgeführten Geschäftsbereich entfallend 4.872 3.287 davon auf den aufgegebenen Geschäftsbereich entfallend 1.069 1.230 Die Zahlungsmittelabflüsse der Semperit-Gruppe für Leasingverhältnisse (inklusive Leasingverhältnisse mit kurzfristiger Laufzeit und Leasingverhältnisse über Leasingobjekte von geringem Wert) betrugen im Geschäftsjahr 2022 insgesamt 5.425 TEUR (Vorjahr: 4.330 TEUR). 3.3. Sonstige finanzielle Vermögenswerte (langfristig) Die Buchwerte der langfristigen sonstigen finanziellen Vermögenswerte setzen sich wie folgt zusammen: in TEUR 31.12.2022 31.12.2021 Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte Fondsanteile, Aktien, andere Wertpapiere 5.388 6.435 5.388 6.435 Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte Forderungen gegenüber Mitarbeiter:innen 7 22 Übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte 233 973 240 994 Summe 5.628 7.430 Bei den Fondsanteilen handelt es sich um 97.500 Stück Anteile (Vorjahr: 97.500 Stück Anteile) am Amundi GF Euro Rent, einem Anleihenfonds, der zur Deckung von Pensionsrückstellungen geeignet ist und überwiegend in fest und variabel verzinsliche Staatsanleihen in der Eurozone veranlagt. Die übrigen sonstigen finanziellen Vermögenswerte beinhalten im Wesentlichen Miet- und sonstige Kautionen. Angaben zu Finanzinstrumenten – langfristige und kurzfristige Vermögenswerte Die nachfolgende Tabelle zeigt die Buchwerte der einzelnen finanziellen Vermögenswerte gegliedert nach den Bewertungskategorien gemäß IFRS 9. in TEUR Bewertungskategorie gemäß IFRS 91 Stufe Anhang Buchwert 31.12.2022 Buchwert 31.12.2021 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen AC – 4.2 88.861 98.766 Sonstige finanzielle Vermögenswerte 3.3, 6.5 Wertpapiere FVPL 1 3.3 5.388 6.435 Derivative Finanzinstrumente FVPL 2 6.5 233 22 Übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte AC – 3.3, 6.5 2.464 2.509 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 6.6 106.631 235.539 1 FVPL (Fair Value through Profit and Loss – Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert); AC (At Cost – Zu fortgeführten Anschaffungskosten) In den übrigen sonstigen finanziellen Vermögenswerten sind Forderungen gegenüber Mitarbeiter:innen und sonstige Forderungen enthalten (siehe Abschnitt 3.3 und 6.5). Finanzielle Vermögenswerte zum beizulegenden Zeitwert Der Ansatz bzw. die Ausbuchung finanzieller Vermögenswerte aufgrund eines marktüblichen Kaufs bzw. Verkaufs erfolgen zum Erfüllungstag. Die beizulegenden Zeitwerte der Wertpapiere werden anhand von öffentlich zugänglichen Kursen ermittelt. Bei den erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten derivativen Finanzinstrumenten handelt es sich um Devisentermingeschäfte. Zur Absicherung von Fremdwährungsrisiken werden neben operativen Maßnahmen einzelne derivative Finanzinstrumente, vor allem Devisentermingeschäfte, eingesetzt. Die Bewertung erfolgt mit dem aktuellen Marktwert. Der Marktwert entspricht jenem Wert, den das jeweilige Konzernunternehmen bei Auflösung des Geschäfts am Abschlussstichtag erhalten würde oder zahlen müsste. Positive Marktwerte zum Abschlussstichtag werden unter den sonstigen finanziellen Vermögenswerten und negative Marktwerte unter den sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten ausgewiesen. Sollten die Voraussetzungen für Hedge Accounting gegeben sein, wird dieses zum Teil angewendet. Je nach dem ob es sich dabei um einen Cashflow Hedge oder einen Fair Value Hedge handelt, erfolgt die Erfassung wie im Abschnitt 6.4 beschrieben. Finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten Bei allen finanziellen Vermögenswerten, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, entsprechen die Buchwerte annähernd dem beizulegenden Zeitwert. 3.4. Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und zur Veräußerung gehaltene Rückstellungen und Verbindlichkeiten Gemäß IFRS 5 sind all jene langfristigen Vermögenswerte und Veräußerungsgruppen als zur Veräuße-rung gehalten zu klassifizieren, die in ihrem gegenwärtigen Zustand veräußert werden können und deren Veräußerung aufgrund einer entsprechend dokumentierten Veräußerungsabsicht des Managements innerhalb von 12 Monaten sehr wahrscheinlich ist. Die Bewertung von zur Veräußerung gehaltenen langfristigen Vermögenswerten bzw. Veräußerungsgruppen erfolgt zum niedrigeren Wert aus Buchwert und beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten. Die Vermögenswerte und Schulden, die mit der Produktion von Untersuchungshandschuhen und der Produktion von Porzellantauchformen für die Herstellung von Handschuhen in Malaysia sowie den weltweiten Vertriebs- und Distributionseinheiten des Segments Sempermed im Zusammenhang stehen, bilden in der Konzerngewinn- und -verlustrechnung einen aufgegebenen Geschäftsbereich und in der Konzernbilanz eine Veräußerungsgruppe. Für die Bewertung der Veräußerungsgruppe zum 31. Dezember 2022 siehe Abschnitt 2.9. Die Vermögenswerte der Veräußerungsgrupe werden unter dem Posten „Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte“, die Schulden unter dem Posten „Zur Veräußerung gehaltene Rückstellungen und Verbindlichkeiten“ ausgewiesen und setzen sich wie folgt zusammen: in TEUR 31.12.2022 VERMÖGENSWERTE Langfristiges Vermögen Immaterielle Vermögenswerte 99 Sachanlagen 75.328 Sonstige finanzielle Vermögenswerte 81 Sonstige Vermögenswerte 24 75.532 Kurzfristiges Vermögen Vorräte 38.597 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 17.520 Sonstige finanzielle Vermögenswerte 454 Sonstige Vermögenswerte 2.528 Forderungen aus laufenden Ertragsteuern 1.970 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 51.274 112.343 Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte 187.875 Währungsumrechnungsdifferenzen –16.989 SCHULDEN Langfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten Rückstellungen 4.747 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 734 Sonstige Verbindlichkeiten 400 Latente Steuern 7 5.887 Kurzfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten Rückstellungen 10.904 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 19.792 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 2.299 Sonstige Verbindlichkeiten 3.524 Verbindlichkeiten aus laufenden Ertragsteuern 4.503 41.022 Zur Veräußerung gehaltene Rückstellungen und Verbindlichkeiten 46.909 Zwischen der Semperit AG Holding und wesentlichen Tochterunternehmen des aufgegebenen Geschäftsbereichs besteht ein Cash-Pool. Die diesbezüglichen Verträge müssen vor dem Closing beendet und die konzerninternen Cash-Pool-Salden bezahlt werden. Die Semperit AG Holding hat zum 31. Dezember 2022 per saldo konzerninterne Verbindlichkeiten aus dem Cash-Pool in Höhe von 8.639 TEUR gegenüber Tochterunternehmen des aufgegebenen Geschäftsbereichs; die diesbezüglichen Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente wurden nicht der Veräußerungsgruppe des aufgegebenen Geschäftsbereichs zugerechnet. Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte Im Geschäftsjahr 2022 wurde die zur Veräußerung gehaltene Liegenschaft samt darauf befindlichen Gebäuden der französischen Sempertrans France Belting Technology S.A.S. mit einem Buchwert von 764 TEUR um 5.600 TEUR abzüglich 133 TEUR im sonstigen betrieblichen Aufwand erfassten Maklerkosten verkauft. Die zur Veräußerung gehaltenen langfristigen Vermögenswerte der Semperit-Gruppe außerhalb der Veräußerungsgruppe des aufgegebenen Geschäftsbereichs stellen sich wie folgt dar: in TEUR Segment Vermögenswert 31.12.2022 31.12.2021 Sempertrans France Belting Technology S.A.S., Argenteuil, Frankreich Sempertrans Grund und Boden 0 426 Bauten 0 338 Summe 0 764 4. Trade Working Capital Das Trade Working Capital setzt sich aus den Vorräten, den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie den kurzfristigen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zusammen. 4.1. Vorräte Vorräte sind mit dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten und Nettoveräußerungswert zu bewerten, wobei bei der Ermittlung der Nettoveräußerungswerte insbesondere auch den Verwertungsrisiken in Bezug auf veraltete Bestände oder Überbestände Rechnung getragen wird. Die Einsatzermittlung erfolgt grundsätzlich mithilfe des gleitenden Durchschnittspreisverfahrens. Zwischenergebnisse aus konzerninternen Lieferungen von Vorräten werden eliminiert, soweit sie nicht von untergeordneter Bedeutung sind. in TEUR 31.12.2022 31.12.2021 Fertige Erzeugnisse und Waren 51.645 107.294 Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 58.568 59.875 Unfertige Erzeugnisse 17.945 16.637 Geleistete Anzahlungen 9 3.008 Rückerhaltungsansprüche 47 21 Summe 128.214 186.834 in TEUR 31.12.2022 31.12.2021 Vorräte davon zu Anschaffungs- / Herstellungskosten 104.025 155.708 davon zu Nettoveräußerungswerten 24.189 31.126 Summe 128.214 186.834 Bei der Ermittlung der Nettoveräußerungswerte im Rahmen der Vorratsbewertung zum Abschlussstichtag werden einerseits konkrete Kundenverträge oder, wenn solche nicht vorliegen, vorhandene Listenpreise herangezogen; andererseits erfolgen Einschätzungen des jeweiligen Segment-Managements in Bezug auf die erzielbaren Preise und die Marktentwicklungen. Diese werden regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst. Die aufwandswirksam erfassten Wertberichtigungen auf Vorräte betrugen per saldo 209 TEUR (Vorjahr: Auflösungen von Wertberichtigungen von 85 TEUR). 4.2. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen – sie stammen aus Umsatzerlösen mit Kunden der Semperit-Gruppe – sind gemäß IFRS 9 der Bewertungskategorie AC (At Cost – Zu fortgeführten Anschaffungskosten) zuzurechnen und werden deshalb zu fortgeführten Anschaffungskosten abzüglich erwarteter Ausfälle bewertet. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen setzen sich wie folgt zusammen: 31.12.2022 31.12.2021 in TEUR Brutto Wertberichtigung Netto Brutto Wertberichtigung Netto Nicht fällige Forderungen 71.472 –41 71.430 81.582 –9 81.572 Bis zu 30 Tage überfällig 12.884 –134 12.750 11.899 –4 11.895 Mehr als 30 bis zu 90 Tage überfällig 2.995 –44 2.951 2.842 0 2.842 Mehr als 90 Tage überfällig 2.688 –959 1.730 3.695 –1.239 2.456 Summe 90.039 –1.178 88.861 100.018 –1.252 98.766 Die Bewertung der Bonität erfolgt nach internen Bewertungsrichtlinien. Zur Ermittlung des Wertminderungsbedarfs werden in der Semperit-Gruppe die Ausfälle der letzten vier Jahre nach Segmenten und Ländergruppen analysiert. Darauf aufbauend wird eine Wertminderungsmatrix auf der Basis von Zeitbändern erstellt. Diese Wertminderungsmatrix wird um zukunftsbezogene makroökonomische Variablen ergänzt. Dabei wurde die seitens des Kreditversicherers Allianz Trade prognostizierte Entwicklung der Zahlungsausfälle für die Geschäftsjahre 2022 und 2023 bei der Berechnung der Wertminderungsmatrix berücksichtigt. Aufgrund der Analyse der Vergangenheit konnte ein erhöhtes Ausfallrisiko bei Forderungen, die über 90 Tage überfällig sind, nicht festgestellt werden. Eine Überfälligkeit über 90 Tage wird daher nicht als Indikator für ein eingetretenes Ausfallereignis, das eine Zuordnung zur Stufe 3 des Wertminderungsmodells gemäß IFRS 9 bedeuten würde, angesehen. Als Ausfallereignisse sind beispielsweise eine erhebliche Herabstufung der Kreditwürdigkeit durch Kreditratingagenturen, die Beauftragung von Inkassodienstleistungen oder die Insolvenz des Kunden anzusehen. Für einen wesentlichen Teil der Brutto-Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (92,8%; Vorjahr: 94,4%) bestehen Kreditversicherungen, Bankgarantien, sichere Zahlungsbedingungen oder Bank Acceptance Drafts. Die Kreditversicherungen sehen einen Selbstbehalt im Schadensfall vor. Bei diesen Forderungen wird als erwarteter Kreditverlust maximal der Selbstbehalt wertberichtigt. Im Falle von Zahlungen der Kreditversicherung wird die versicherte Forderung entsprechend der Zahlungshöhe im sonstigen betrieblichen Aufwand ausgebucht. Die Zahlungen der Kreditversicherungen werden im sonstigen betrieblichen Ertrag dargestellt. Basierend auf Erfahrungswerten erfolgt – in Bezug auf Forderungen, die nicht kreditversichert sind, bzw. in Bezug auf den Selbstbehalt bei kreditversicherten Forderungen – eine Forderungswertberichtigung gemäß den Ausfallrisiko-Klassen der Wertminderungsmatrix (Stufe 2 des Wertminderungsmodells gemäß IFRS 9). Forderungen, die aufgrund einer individuellen Einschätzung der Bonität der betreffenden Kunden der Stufe 3 des Wertminderungsmodells gemäß IFRS 9 zugeordnet werden, werden zusätzlich auf den voraussichtlich einbringlichen Betrag wertgemindert. Die überfälligen Forderungen sind im Wesentlichen durch Kreditversicherungen gedeckt, da alle Tochterunternehmen mit wesentlichen Forderungsvolumina kreditversichert sind. In Bezug auf die nicht kreditversicherten Forderungen bzw. in Bezug auf den Selbstbehalt kreditversicherter Forderungen besteht keine nennenswerte Konzentration des Kreditrisikos, da die Kunden breit gestreut sind. Den Wertberichtigungen der Stufe 2 in Höhe von 22 TEUR (Vorjahr: 14 TEUR) liegt folgende Wertberichtigungsmatrix zugrunde: 31.12.2022 nicht fällig 1–30 Tage 31–90 Tage >90 Tage Semperflex 0,01–0,01% 0,03–0,03% 0,29–0,29% 0,42–0,42% Sempermed 0,01–0,03% 0,01–0,10% 0,02–0,44% 0,03–7,03% Semperform 0,01–0,01% 0,01–0,05% 0,01–0,44% 0,02–1,18% Sempertrans 0,01–0,01% 0,04–0,05% 0,08–0,10% 0,04–0,03% Semperseal 0,01–0,01% 0,01–0,27% 0,01–2,50% 0,01–2,14% 31.12.2021 nicht fällig 1–30 Tage 31–90 Tage >90 Tage Semperflex 0,01–0,03% 0,01–0,37% 0,03–2,36% 0,06–4,10% Sempermed 0,01–0,12% 0,01–0,39% 0,02–0,78% 0,02–7,58% Semperform 0,01–0,01% 0,02–0,13% 0,07–0,74% 0,14–2,32% Sempertrans 0,01–0,03% 0,04–0,21% 0,09–0,33% 0,04–0,19% Semperseal 0,01–0,01% 0,02–0,10% 0,07–0,42% 0,11–1,45% Die Bandbreiten ergeben sich aus den geografischen Regionen, in denen der Umsatz erzielt wird. Wertminderungen von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden im Regelfall indirekt über Wertberichtigungskonten erfasst. Die Wertberichtigungen haben sich wie folgt entwickelt: in TEUR über Laufzeit erwarteter Kreditverlust auf Portfolioebene wertberichtigt (Stufe 2) über Laufzeit erwarteter Kreditverlust auf Einzelebene wertberichtigt (Stufe 3) Summe Stand 01.01.2021 26 1.557 1.582 Auflösung –12 –368 –381 Währungsdifferenz 1 15 16 Wegen Uneinbringlichkeit abgeschriebene Beträge –3 –33 –36 Zuführung 3 68 71 Stand 31.12.2021 14 1.238 1.252 Auflösung –28 –449 –477 Währungsdifferenz 0 –35 –35 Wegen Uneinbringlichkeit abgeschriebene Beträge 0 3 3 Zuführung 36 398 434 Stand 31.12.2022 22 1.155 1.178 Als uneinbringlich festgestellte Forderungen werden, wenn der Forderungsverlust endgültig feststeht, unter Verwendung von zuvor gebildeten Wertberichtigungen ausgebucht. Im Geschäftsjahr 2022 wurden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 194 TEUR (Vorjahr: 230 TEUR), die nicht zuvor wertberichtigt waren, ausgebucht. 4.3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind gemäß IFRS 9 der Bewertungskategorie AC (At Cost – Zu fortgeführten Anschaffungskosten) zuzurechnen und werden deshalb zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Der Buchwert der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen betrug zum 31. Dezember 2022 insgesamt 63.942 TEUR (Vorjahr: 95.320 TEUR). 5. Eigenkapital 5.1. Grundkapital und Rücklagen Grundkapital Das Grundkapital der Semperit AG Holding beträgt zum 31. Dezember 2022 unverändert zum Vorjahr 21.359 TEUR. Es ist zerlegt in 20.573.434 Stück voll eingezahlte nennbetragslose Stammaktien, von denen jede am Grundkapital in gleichem Umfang beteiligt ist. Sie tragen jeweils ein Stimmrecht und sind dividendenberechtigt. Der Vorstand wurde von der ordentlichen Hauptversammlung am 25. April 2018 ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Grundkapital in den kommenden fünf Jahren ab Eintragung der Satzungsänderung in das Firmenbuch – allenfalls in mehreren Tranchen – gegen Bar- und/oder Sacheinlage um 50% oder bis zu 10.286.716 Stück neue Stückaktien zu erhöhen. Ebenso wurde der Vorstand ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats Wandelschuldverschreibungen zu begeben. Damit kann ein Umtausch- oder Bezugsrecht bzw. eine Umtausch- oder Bezugspflicht auf bis zu 10.286.716 Stückaktien (50% der bestehenden Aktien) der Gesellschaft verbunden werden. Der Vorstand wurde von der ordentlichen Hauptversammlung am 27. April 2022 zum Rückkauf und gegebenenfalls zur Einziehung eigener Aktien bis zum gesetzlich höchstzulässigen Ausmaß von 10% des Grundkapitals für die Dauer von 30 Monaten ab Beschlussfassung in der Hauptversammlung gemäß § 65 Abs. 1 Z 8 AktG mit Zustimmung des Aufsichtsrats ermächtigt. In der gleichen Hauptversammlung wurde der Vorstand ermächtigt, gemäß § 65 Abs. 1b AktG mit Zustimmung des Aufsichtsrats eine andere Art der Veräußerung als über die Börse oder durch ein öffentliches Angebot und über einen allfälligen Ausschluss des Wiederkaufsrechts (Bezugsrecht) der Aktionäre zu beschließen. Es besteht derzeit kein Aktienrückkaufprogramm. Kapitalrücklagen Die Kapitalrücklagen resultieren im Wesentlichen aus dem bei der Ausgabe von Aktien über den anteiligen Betrag des Grundkapitals hinaus erzielten Betrag (Agio). Von den Kapitalrücklagen sind zum 31. Dezember 2022 insgesamt Rücklagen in Höhe von 21.503 TEUR (Vorjahr: 21.503 TEUR) gebunden. Diese dürfen nur zum Ausgleich eines ansonsten im unternehmensrechtlichen Jahresabschluss der Semperit AG Holding auszuweisenden Bilanzverlusts aufgelöst werden, soweit freie Rücklagen zur Abdeckung nicht zur Verfügung stehen. Gewinnrücklagen Die Gewinnrücklagen enthalten die thesaurierten Ergebnisse der Semperit-Gruppe und die kumulierten sonstigen Ergebnisse (exklusive Währungsumrechnungsdifferenzen). Die Aufteilung der Gewinnrücklagen stellt sich wie folgt dar: Gewinnrücklagen in TEUR Erwirtschaftete Ergebnisse IAS-19-Rücklage Summe Stand 01.01.2021 310.015 –15.129 294.886 Ergebnis nach Steuern 246.992 0 246.992 Sonstiges Ergebnis 0 355 355 Gesamtergebnis 246.992 355 247.347 Dividende –30.860 0 –30.860 Zahlung von Hybridkupons –785 0 –785 Erwerb von nicht beherrschenden Anteilen 1.922 0 1.922 Veräußerung von Anteilen an Tochterunternehmen –293 0 –293 Stand 31.12.2021 526.990 –14.774 512.216 Stand 01.01.2022 526.990 –14.774 512.216 Ergebnis nach Steuern –5.529 0 –5.529 Sonstiges Ergebnis 6.309 6.309 Gesamtergebnis –5.529 6.309 780 Dividende –30.860 0 –30.860 Stand 31.12.2022 490.601 –8.464 482.136 Die erwirtschafteten Ergebnisse enthalten unter anderem die gesetzliche Rücklage der Semperit AG Holding in Höhe von 999 TEUR (Vorjahr: 999 TEUR), die nur zum Ausgleich eines ansonsten in ihrem unternehmensrechtlichen Jahresabschluss auszuweisenden Bilanzverlusts aufgelöst werden darf, wobei der Auflösung zum Verlustausgleich nicht entgegensteht, dass freie Rücklagen zum Verlustausgleich zur Verfügung stehen. In der IAS-19-Rücklage sind die Effekte der Neubewertungen aus leistungsorientierten Plänen aus Abfertigungen und Pensionen enthalten. Währungsumrechnungsrücklage In der Währungsumrechnungsrücklage werden aus der Umrechnung der Abschlüsse der Tochterunternehmen von der funktionalen Währung auf Euro resultierende Umrechnungsdifferenzen bis zur Veräußerung oder bis zum sonstigen Abgang der betreffenden Tochterunternehmen erfasst. Im Geschäftsjahr 2022 betrugen die Währungsdifferenzen insgesamt 8.137 TEUR (Vorjahr: 24.456 TEUR). Im Geschäftsjahr 2022 wurden davon keine Währungsdifferenzen in die Konzerngewinn- und -verlustrechnung umgegliedert (Vorjahr: –3.829 TEUR). An sonstigen Ergebnissen, die in zukünftigen Perioden ergebniswirksam werden, sind daher zum 31. Dezember 2022 –6.824 TEUR (Vorjahr: –14.956 TEUR) erfasst. Für die Umgliederungen von Währungsdifferenzen in die Konzerngewinn- und -verlustrechnung, die anlässlich des Abgangs der den aufgegebenen Geschäftsbereich bildenden Veräußerungsgruppe zu erwarten sind siehe Abschnitt 3.4. 5.2. Hybridkapital Zum Abschlussstichtag 31. Dezember 2022 besteht keine Hybridkapitallinie mehr. Im ersten Quartal 2021 wurde das Hybridkapital zur Gänze getilgt; 30.000 TEUR wurden an die B&C Holding Österreich GmbH rückgeführt. Es wurden im Geschäftsjahr 2022 keine „Zinszahlungen“ (Zahlung von Hybridkupons) mehr geleistet (Vorjahr: 785 TEUR). 5.3. Nicht beherrschende Anteile Die nicht beherrschenden Anteile sowie das auf sie entfallende Ergebnis nach Steuern bzw. Gesamtergebnis betreffen im Geschäftsjahr 2022 die Latexx Partners Berhad („LPB“, Konzernanteil: 97,36%) sowie die FormTech Engineering (M) Sdn Bhd („FTE“, Konzernanteil: 69,88%). Beide Tocherunternehmen sind dem aufgegebenen Geschäftsbereich zuzurechnen (siehe Abschnitt 10.2). Im Geschäftsjahr 2022 wurden Dividenden in Höhe von 0 TEUR (Vorjahr: 123 TEUR) an die nicht beherrschenden Anteile der FTE ausgeschüttet. Die LPB befindet sich seit Dezember 2022 in Liquidation. Im Geschäftsjahr 2021 wurden 1,5% der Anteile an der LPB in Höhe von 462 TEUR um 168 TEUR verkauft. Außerdem wurden die 100%igen Beteiligungen der LPB an der Latexx Manufacturing Sdn Bhd, der Latexx Manpower Services Sdn Bhd und der Medtexx Manufacturing Sdn Bhd konzernintern an die singapurische Semperit Investments Asia Pte Ltd. veräußert. Dadurch stieg der Konzernanteil an diesen Tochterunternehmen von 97,36% auf 100% an. Die entsprechende Konzernanteilsverschiebung ist in der Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung für das Geschäftsjahr 2021 als Erwerb von nicht beherrschenden Anteilen in Höhe von 1.922 TEUR ausgewiesen. 5.4. Dividende und eigene Aktien Zur Ausschüttung an die Aktionäre steht der Bilanzgewinn der Semperit AG Holding zur Verfügung. Für das abgelaufene Geschäftsjahr schlägt der Vorstand eine Dividende von 1,50 EUR je Aktie sowie eine bedingte Zusatzdividende in Höhe von 2,00 EUR bis 3,50 EUR je Aktie vor. Insgesamt ergibt sich sohin ein Dividendenvorschlag in Höhe von maximal 5,00 EUR je Aktie (Vorjahr: 1,50 EUR je Aktie) für das Geschäftsjahr 2022. Somit beträgt die Dividende in Summe mindestens 30.860 TEUR und höchstens 102.867 TEUR, die von der Hauptversammlung noch beschlossen werden muss und daher in diesem Abschluss noch nicht als Verbindlichkeit bilanziert ist. Der Anspruch auf die Zusatzdividende ist davon abhängig, dass der Verkauf des Medizingeschäfts (Sempermed; im ersten Schritt der Produktion von Untersuchungshandschuhen und der Produktion von Porzellantauchformen für die Herstellung von Handschuhen in Malaysia sowie der weltweiten Vertriebs- und Distributionseinheiten, siehe Abschnitt 2.9) bis zum 30. September 2023 erfolgt ist. Die Durchführung des Verkaufs des Medizingeschäfts steht insbesondere noch unter dem Vorbehalt investitionskontroll- und wettbewerbsrechtlicher Behördenzustimmungen. Die genaue Höhe des Zusatzdividendenvorschlags ist vom wirtschaftlichen Ausblick sowie von der weiteren Konkretisierung organischer und anorganischer Wachstumsprojekte abhängig; sie ist einer weiteren Beschlussfassung durch den Vorstand der Semperit AG Holding vorbehalten. Die Ausschüttung für das Geschäftsjahr 2021 erfolgte im Mai 2022 und betrug 30.860 TEUR (1,50 EUR je Aktie). Die Semperit-Gruppe besaß weder zum 31. Dezember 2022 noch zum 31. Dezember 2021 eigene Aktien. 6. Nettoverschuldung Die Nettoverschuldung setzt sich aus den Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen, Finanzverbindlichkeiten und sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten abzüglich sonstiger finanzieller Vermögenswerte (kurzfristig) sowie Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zusammen. 6.1. Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen Als Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen werden Minderheitenanteile am Nettovermögen der Tochterunternehmen ausgewiesen, wenn den betreffenden Gesellschaftern ein unbedingtes Kündigungsrecht oder ein Kündigungsrecht zusteht, das an Bedingungen geknüpft ist, deren Eintritt bzw. Nichteintritt nicht im Machtbereich der Semperit-Gruppe liegt, oder wenn die Gesellschaft, an der der nicht beherrschende Anteil gehalten wird, befristet ist. Die Ersterfassung der Verbindlichkeit erfolgte zum beizulegenden Zeitwert. Da die Folgebewertung derartiger Verpflichtungen in den IFRS nicht geregelt ist, wird – analog zu der dargestellten Möglichkeit in IDW RS HFA 45 – der bei der Erstbewertung der Verbindlichkeit angesetzte Betrag um einen bis zum Bewertungsstichtag aufgelaufenen Gewinnanteil erhöht oder um einen aufgelaufenen Verlustanteil vermindert, wobei dieser Gewinn- oder Verlustanteil auch den Anteil am sonstigen Ergebnis umfasst. Darüber hinaus werden allenfalls direkt im Eigenkapital erfasste Beträge in die Bemessung der Verbindlichkeit einbezogen. Gewinnausschüttungen an die Inhaber nicht beherrschender Anteile vermindern die Verbindlichkeit. Die im Rahmen der Folgebewertung erfassten Beträge werden in der Konzerngewinn- und -verlustrechnung erfasst und stellen einen Finanzierungsaufwand dar, der gesondert als auf kündbare nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis ausgewiesen wird. Für die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts der kündbaren nicht beherrschenden Anteile der thailändischen Semperflex Asia Corp. Ltd. (Stufe 3) wurden die anteiligen bewertungsrelevanten Cashflows aus der jüngsten finanziellen Mittelfristplanung abgeleitet. Der Detailplanungszeitraum erstreckt sich bis zum Ende des Geschäftsjahres 2027. Die anteiligen bewertungsrelevanten Cashflows ab dem Geschäftsjahr 2028 wurden mit einer nachhaltigen Wachstumsrate von 2,0% (Vorjahr: 0,75%) extrapoliert. Die Wachstumsrate reflektierte den Wettbewerbs- und Preisdruck am Markt, ein moderat angenommenes Marktwachstum sowie ein normalisiertes Inflationsniveau. Als Kapitalisierungszinssatz wurden die durchschnittlichen gewichteten Kapitalkosten (Weighted Average Cost of Capital, „WACC“) unter Anwendung des Capital Asset Pricing Models ermittelt. Der Kapitalisierungszinssatz nach Steuern liegt bei 10,5% (Vorjahr: 8,5%). Die wesentlichen Annahmen, die bei der Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts verwendet wurden, beziehen sich insbesondere auf die marktabhängige zukünftige Entwicklung der EBITDA-Marge. Die Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen entwickelten sich wie folgt: in TEUR 2022 2021 Buchwert 01.01. 17.536 17.403 Ausschüttungen –5.705 –4.135 Anteil am Ergebnis nach Steuern 6.684 5.576 Währungsdifferenzen 392 –462 Entkonsolidierung Sempertrans Best (ShanDong) Belting Co. Ltd. 0 –846 Buchwert 31.12. 18.907 17.536 davon Semperflex Asia Corp. Ltd., Thailand 18.907 17.536 Beizulegender Zeitwert zum 31.12. 58.885 57.729 6.2. Finanzverbindlichkeiten Sowohl die Schuldscheindarlehen als auch die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten werden im Rahmen der Ersterfassung zum beizulegenden Zeitwert abzüglich Transaktionskosten angesetzt. Im Rahmen der Folgebewertung werden sie gemäß der Effektivzinsmethode zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Eine Ausbuchung erfolgt, wenn und soweit die zugrundeliegende Verpflichtung erfüllt oder gekündigt wurde oder ausgelaufen ist. in TEUR 31.12.2022 davon langfristig davon kurzfristig 31.12.2021 davon langfristig davon kurzfristig Schuldscheindarlehen 52.457 37.956 14.501 86.476 51.682 34.794 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 3 0 3 4.863 3 4.860 Summe 52.460 37.956 14.503 91.339 51.685 39.654 Schuldscheindarlehen In den Jahren 2013 bis 2016 wurden von der Semperit AG Holding mehrere teils fix, teils variabel verzinste Schuldscheindarlehen sowohl in EUR als auch in den Fremdwährungen US-Dollar („USD“), Polnische Zloty („PLN“) und Tschechische Kronen („CZK“) begeben. Das Gesamtvolumen belief sich auf 344.466 TEUR. Im Geschäftsjahr 2022 wurde eine fix verzinste Tranche der Schuldscheindarlehen in Euro („EUR“) mit einem Nominale von 34.000 TEUR zurückgeführt Das noch ausstehende Gesamtnominale beläuft sich zum Abschlussstichtag auf insgesamt 51.964 TEUR (Vorjahr: 85.741 TEUR); davon entfallen rund 86% auf EUR und rund 14% auf CZK. Zum 31. Dezember 2022 sind abgegrenzte Zinsen in Höhe von 538 TEUR (Vorjahr: 805 TEUR) als Schuldscheindarlehen ausgewiesen. Der Unterschied zwischen Buchwert exklusive Zinsen (Clean Price) und dem Nominale ergibt sich aus den Transaktionskosten der Emissionen, welche über die Laufzeit der einzelnen Tranchen der Schuldscheindarlehen entsprechend der Effektivzinsmethode verteilt werden. 31.12.2022 Endfälligkeit Effektivverzinsung Währung Nominale in Begebungswährung Buchwert in TEUR davon langfristig davon kurzfristig Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 25.07.2023 3,65% TEUR 5.000 5.080 0 5.080 Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 25.07.2023 3,65% TEUR 1.500 1.523 0 1.523 Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 03.11.2023 1,29% TCZK 180.000 7.478 0 7.478 Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 25.07.2025 2,41% TEUR 31.000 31.295 30.970 325 Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 25.07.2030 3,09% TEUR 7.000 7.081 6.986 94 Summe 52.457 37.956 14.501 31.12.2021 Endfälligkeit Effektivverzinsung Währung Nominale in Begebungswährung Buchwert in TEUR davon langfristig davon kurzfristig Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 25.07.2022 1,77% TEUR 34.000 34.253 0 34.253 Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 25.07.2023 3,65% TEUR 5.000 5.080 5.000 80 Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 25.07.2023 3,65% TEUR 1.500 1.523 1.499 24 Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 03.11.2023 1,29% TCZK 180.000 7.253 7.239 15 Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 25.07.2025 2,41% TEUR 31.000 31.286 30.959 327 Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 25.07.2030 3,09% TEUR 7.000 7.080 6.985 95 Summe 86.476 51.682 34.794 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Zum 31. Dezember 2022 bestand ein Rahmenkreditvertrag in Höhe von 75.000 TEUR mit einer Laufzeit bis zum 22. Dezember 2023. Die Kreditvertragsklauseln sehen vor, dass die Financial Covenants nur dann eingehalten werden müssen, wenn eine Inanspruchnahme der Kreditlinie besteht. Zum Bilanzstichtag ist vom Rahmenkredit ein Betrag von 0 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) ausgenutzt. Im August 2020 wurde eine Kreditlinie in Höhe von 15.000 TEUR im Rahmen des Kontrollbank-Refinanzierungsrahmens der Oesterreichischen Kontrollbank AG („OeKB“) abgeschlossen. Die Kreditlinie steht bis auf Widerruf zur Verfügung und kann von der OeKB mit mindestens drei Monaten Kündigungsfrist zum 30. Juni eines jeden Jahres gekündigt werden. Zum Abschlussstichtag ist von dieser Kreditlinie ein Betrag von 0 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) ausgenutzt. 31.12.2022 Effektivverzinsung Währung Nominale in Begebungswährung Buchwert in TEUR davon langfristig davon kurzfristig Fix verzinste Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 1,67% TEUR 3 3 0 3 Summe 3 0 3 31.12.2021 Effektivverzinsung Währung Nominale in Begebungswährung Buchwert in TEUR davon langfristig davon kurzfristig Fix verzinste Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 1,67% TEUR 19 19 3 16 1,00% TEUR 15 15 0 15 Variabel verzinste Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten n.a. TEUR n.a. 31 1 0 31 1 1,46–2,51% TMYR 22.640 4.798 0 4.798 Summe 4.863 3 4.860 1 Betrifft abgegrenzte Bereitstellungsgebühren. 6.3. Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten Die sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten werden mit Ausnahme der Derivate nach der Effektivzinsmethode zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten werden erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Für Details zur Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte, siehe Abschnitt 6.4. Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeiter:innen (inkl. Bonifikationen und Provisionen) werden zum Barwert des erwarteten Auszahlungsbetrags erfasst, sofern diese bereits von ihnen erbrachte Leistungen betreffen. Eine Abzinsung erfolgt jedoch nur bei einer Wesentlichkeit des Zinseffekts. in TEUR 31.12.2022 davon langfristig davon kurzfristig 31.12.2021 davon langfristig davon kurzfristig Leasingverbindlichkeiten 19.952 16.853 3.099 20.716 17.828 2.889 Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeiter:innen 4.894 0 4.894 5.179 0 5.179 Derivate 1.923 1.922 1 1.641 1.622 19 Rückerstattungsverbindlichkeiten 849 0 849 1.231 0 1.231 Abgegrenzte Provisionen 458 0 458 807 0 807 Übrige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 402 150 252 2.854 152 2.702 Summe 28.478 18.925 9.553 32.429 19.602 12.826 In den Derivaten wird die bedingte Kaufpreisverbindlichkeit aus dem Erwerb der M+R Dichtungstechnik GmbH („M+R“) in Höhe von 1.922 TEUR (Vorjahr: 1.622 TEUR) ausgewiesen. 6.4. Angaben zu Finanzinstrumenten – Verbindlichkeiten in TEUR Bewertungskategorie gemäß IFRS 91 Stufe Anhang Buchwert 31.12.2022 Buchwert 31.12.2021 Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen AC – 6.1 18.907 17.536 Schuldscheindarlehen AC 3 6.2 52.457 86.476 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten AC – 6.2 3 4.863 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen AC – 4.3 63.942 95.320 Derivative Finanzverbindlichkeiten FVPL 2 6.3 1 19 Derivative Finanzverbindlichkeiten FVPL 3 6.3 1.922 1.622 Leasingverbindlichkeiten AC – 6.3 19.952 20.716 Übrige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten AC – 6.3 6.603 10.071 1 FVPL (Fair Value through Profit and Loss – Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert); AC (At Cost – Zu fortgeführten Anschaffungskosten). Verbindlichkeiten zum beizulegenden Zeitwert Zur Absicherung von Zinsrisiken werden vereinzelt derivative Finanzinstrumente eingesetzt. Sofern die von IFRS 9 geforderten prospektiven Effektivitätsmessungen sowie die Dokumentation der Hedgingstrategie erfüllt werden, werden die derivativen Finanzinstrumente entweder als Cashflow Hedge oder als Fair Value Hedge bilanziert. Weder zum 31. Dezember 2022 noch zum 31. Dezember 2021 bestanden als Sicherungsinstrumente designierte Derivate. Bei den zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten handelt es sich um derivative Finanzinstrumente. Bei den derivativen Finanzinstrumenten (freistehende Finanzinstrumente) handelt es sich zum 31. Dezember 2022 um Devisentermingeschäfte zur Absicherung von Teilen des operativen Geschäfts bei der thailändischen Semperflex Asia Corp. Ltd sowie um eine bedingte Kaufpreisverbindlichkeit aus dem Unternehmenserwerb der M+R Dichtungstechnik GmbH („M+R“) am 4. Jänner 2021 (siehe Abschnitt 10.1). Die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte der Devisentermingeschäfte erfolgt mittels anerkannter finanzmathematischer Bewertungsmodelle. Dabei werden zukünftige Zahlungsströme anhand der zum Abschlussstichtag veröffentlichten Zinsstrukturkurven simuliert. Zusätzlich wird beim Buchwert eine Kreditrisikoanpassung der jeweiligen Gegenpartei vorgenommen. Dabei werden positive Exposures mit dem Ausfallrisiko der Gegenpartei und negative Exposures mit dem eigenen Ausfallrisiko bewertet. Die bedingte Kaufpreisverbindlichkeit wird anhand der zukünftigen Entwicklung der Geschäftstätigkeit der M+R berechnet und mit einem markttypischen Eigenkapitalkostensatz abgezinst. Sie wird erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet und als Derivat in sonstigen langfristigen finanziellen Verbindlichkeiten ausgewiesen. Verbindlichkeiten zu fortgeführten Anschaffungskosten Bei allen finanziellen Verbindlichkeiten mit Ausnahme der im Folgenden angegebenen sowie den Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen (siehe Abschnitt 6.1) entsprechen die beizulegenden Zeitwerte den Buchwerten. Hinsichtlich der Bewertung von Finanzinstrumenten, für die kein aktiver Markt vorhanden ist, werden finanzmathematische Bewertungsmodelle herangezogen. Die Bestimmung der dem beizulegenden Zeitwert zugrunde gelegten bewertungsrelevanten Parameter beruht zum Teil auf zukunftsbezogenen Annahmen. in TEUR Bewertungskategorie gemäß IFRS 91 Stufe Beizulegender Zeitwert 31.12.2022 Beizulegender Zeitwert 31.12.2021 Verbindlichkeiten Schuldscheindarlehen AC 3 50.052 91.297 1 AC (At Cost – Zu fortgeführten Anschaffungskosten) Bei den Schuldscheindarlehen wurde der beizulegende Zeitwert durch Diskontierung der vertraglichen Zahlungsströme mit aktuellen Zinssätzen ermittelt. Die Vergleichszinssätze zum Bilanzstichtag wurden dabei aus den laufzeitkonformen Kapitalmarktrenditen abgeleitet und um am Markt beobachtbare aktuelle Risiko- und Liquiditätskosten angepasst. Der Ableitung der Vergleichszinssätze liegt eine aktuelle Einschätzung des Ratings anhand einer Moody’s Methodologie der Semperit-Gruppe durch das Management zugrunde. Der Unterschied zwischen Buchwert und beizulegendem Zeitwert ergibt sich einerseits aufgrund der seit der Emission der Schuldscheindarlehen deutlich volatilen Refinanzierungskosten der Banken und andererseits aus einigen günstigen Vertragsklauseln der Schuldscheindarlehens. Die volatilen Refinanzierungskosten der Banken – sie sind Bestandteil der Finanzierungskosten von Unternehmensfinanzierungen über Banken – entstehen durch die Maßnahmen der EZB, wie beispielsweise mittelfristige Refinanzierungstender für Banken zu unterschiedlichen Zinssätzen, und durch im Zuge der geldpolitischen Maßnahmen der EZB deutlich schwankende Risikoaufschläge. 6.5. Sonstige finanzielle Vermögenswerte (kurzfristig) in TEUR 31.12.2022 31.12.2021 Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte Derivate 233 22 233 22 Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte Forderungen gegenüber Mitarbeiter:innen 259 198 Abgrenzungen 67 22 Übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte 1.898 1.295 2.224 1.514 Summe 2.457 1.536 Die übrigen sonstigen finanziellen Vermögenswerte beinhalten insbesondere Miet- und sonstige Kautionen in Höhe von 1.169 TEUR (Vorjahr: 474 TEUR), kurzfristige Festgeldveranlagungen in Höhe von 0 TEUR (Vorjahr: 335 TEUR) sowie gesperrte Finanzmittel in Höhe von insgesamt 516 TEUR (Vorjahr: 14 TEUR). Für Angaben zu den beizulegenden Zeitwerten und sonstige weiterführende Informationen, siehe Abschnitt 3.3. Für finanzielle Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, ist gegebenenfalls eine Wertminderung zu berücksichtigen (siehe Abschnitt 4.2). 6.6. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente in TEUR 31.12.2022 31.12.2021 Kassabestand 7 19 Guthaben bei Kreditinstituten 80.898 159.698 Kurzfristige Veranlagungen 25.727 75.822 Summe 106.631 235.539 Die kurzfristigen Veranlagungen stellen Zahlungsmitteläquivalente dar und setzen sich aus Festgeldern mit einer Restlaufzeit ab dem Erwerbszeitpunkt von nicht mehr als drei Monaten in Höhe von 22.940 TEUR (Vorjahr: 44.147 TEUR) und aus Geldmarktfondsanteilen in Höhe von 2.787 TEUR (Vorjahr: 31.675 TEUR) zusammen. Die Festgelder setzen sich aus Euro („EUR“) in Höhe von 20.000 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR), Indische Rupien („INR“) in Höhe von 2.722 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR), Chinesische Renminbi („CNY“) in Höhe von 217 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) und US-Dollar („USD“) in Höhe von 0 TEUR (Vorjahr: 44.147 TEUR) zusammen. Diese Posten dienen der Semperit-Gruppe dazu, kurzfristigen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können und das Zinsrisiko zu minieren; sie werden daher für gewöhnlich nicht zu Investitions- oder anderen Zwecken gehalten. Die Einschätzung, ob Geldmarktfondsanteile als Zahlungsmitteläquivalente gemäß IAS 7 einzustufen sind, ist ermessensbehaftet. Als Zahlungsmitteläquivalente gelten kurzfristige, hochliquide Finanzinvestitionen, die jederzeit in festgelegte Zahlungsmittelbeträge umgewandelt werden können und nur unwesentlichen Wertschwankungsrisiken unterliegen; Kapitalbeteiligungen sind grundsätzlich nicht als Zahlungsmitteläquivalente einzustufen, es sei denn, sie wären nach ihrem Wesen solche. Die seitens der Semperit-Gruppe vorgenommenen Veranlagungen in den CIFM RMB Geldmarktfonds wurden zum 31. Dezember 2022 als Zahlungsmitteläquivalente eingestuft. Diese Einstufung erfolgte auf der Basis einer Analyse der Fondscharakteristika und der Einbindung der Fondsanteile in die Zahlungsmitteldisposition bzw. das Liquiditätsmanagement der Semperit-Gruppe. Die Beurteilung, ob die Finanzinvestition hoch liquide ist, berücksichtigte dabei die Einlösungsmöglichkeiten und die Liquidität des Fonds. Da die Einstufung als Zahlungsmitteläquivalente weiters erfordert, dass die Finanzinvestition unmittelbar in einen bereits zum Beginn der Veranlagung festgelegten Zahlungsbetrag umgewandelt werden kann, können Geldmarktfondsanteile nicht alleine deshalb, weil sie jederzeit zum jeweiligen Marktpreis auf einem aktiven Markt gehandelt werden können, als Zahlungsmitteläquivalente eingestuft werden. Was die Einschätzung der Unwesentlichkeit von Wertschwankungsrisiken angeht, so analysiert die Semperit-Gruppe fortwährend, ob die Schwankungsbereite der Renditen klein und mit jener des Geldmarktzinssatzes „PBOC (People’s Bank of China) 7 Days Deposit Rate“ vergleichbar ist. Diese Einschätzung berücksichtigt weiters die stringente Veranlagungspolitik des Fonds, die deutlich unter drei Monaten liegende gewichtete durchschnittliche Zinsbindungsdauer des Fondsportfolios, die Risiko- und Volatilitätsexposition des Fonds und dessen hohe Diversifikation und Emittentenstreuung sowie das gute Credit Rating des Fonds. Die Geldmarktfondsanteile sind ein integraler Bestandteil der Zahlungsdisposition bzw. des Liquiditätsmanagements der Semperit-Gruppe. 7. Rückstellungen 7.1. Altersversorgungsaufwendungen, Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen Altersversorgungspläne – leistungsorientierte Pläne Bei leistungsorientierten Versorgungsplänen werden die Kosten für die Erbringung der Versorgungsleistung unter Anwendung des Verfahrens der laufenden Einmalprämien (Anwartschaftsbarwertverfahren bzw. Projected Unit Credit Method, „PuC“) ermittelt, wobei zu jedem Abschlussstichtag eine versicherungsmathematische Bewertung durchgeführt wird. Sämtliche Neubewertungsergebnisse von Planvermögen und Verpflichtungen, insbesondere versicherungsmathematische Gewinne und Verluste, werden gemäß IAS 19 erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis erfasst. Die Rückstellung in der Bilanz für die gemäß einem Versorgungsplan zu erbringenden Leistungen entspricht dem Barwert der von den Dienstnehmer:innen bis zum Abschlussstichtag erworbenen Leistungsansprüche abzüglich des beizulegenden Zeitwerts eines etwaigen zur Deckung der Verpflichtung dienenden Planvermögens zum Abschlussstichtag. Pensionszusagen Aufgrund eines bestehenden Pensionsstatuts der Semperit AG Holding und der Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. werden vor dem 1. Jänner 1991 eingetretenen Mitarbeiter:innen Betriebspensionen in Form eines fixen Betrags, dessen Höhe von der Anzahl der geleisteten Dienstjahre abhängig ist, gewährt. Anspruchsberechtigt nach diesem Statut sind nunmehr nur noch pensionierte ehemalige Mitarbeiter:innen oder Hinterbliebene von ehemaligen Mitarbeiter:innen. Die Verpflichtungen aus diesem Statut sind nicht durch Planvermögen gedeckt. Mehreren ehemaligen Vorstandsmitgliedern wurden einzelvertraglich Pensionszusagen gewährt. Auch diese Verpflichtungen sind nicht durch Planvermögen gedeckt. Abfertigungszusagen Abhängig von der Dauer der Unternehmenszugehörigkeit haben im Wesentlichen Dienstnehmer:innen in Österreich, Frankreich, Indien, Polen und Thailand aufgrund gesetzlicher Bestimmungen Anspruch auf eine Einmalzahlung insbesondere bei Pensionsantritt. Bei den anlässlich des Pensionsantritts fälligen Leistungen handelt es sich demnach um nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses fällige Vergütungen im Sinne von IAS 19; die diesbezüglichen Verpflichtungen sind nicht durch Planvermögen gedeckt. Überblick der Buchwerte der Pensions- und Abfertigungsrückstellungen Die Buchwerte der Pensions- und Abfertigungsrückstellungen teilen sich auf die einzelnen Länder wie folgt auf: in TEUR 31.12.2022 31.12.2021 Österreich – Pensionen 9.819 13.017 Österreich – Abfertigungen 12.913 16.124 Deutschland – Pensionen 2.099 3.093 Übrige Länder – Abfertigungen Frankreich 953 1.339 Polen 130 195 Indien 148 190 Thailand 578 540 Summe 26.641 34.499 Versicherungsmathematische Annahmen Die wichtigsten versicherungsmathematischen Parameter der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungspläne stellen sich wie folgt dar. Die Zinssätze wurden in den einzelnen Ländern je nach Leistungsplan differenziert ermittelt. Zinssatz p.a. in % 31.12.2022 31.12.2021 Österreich – Pensionen 4,00% / 4,10% 0,80% / 0,90% Österreich – Abfertigungen 4,10% 0,90% / 1,30% Deutschland – Pensionen 4,10% 0,80% Übrige Länder – Abfertigungen Frankreich 4,10% / 4,20% 0,80% / 1,20% / 1,30% Polen 6,40%–6,80% 2,50%–3,30% Indien 7,56% 7,13% Thailand 1,40%–5,40% 0,52%–3,57% Die Entgeltsteigerungen wurden für die einzelnen Länder je nach Leistungsplan und gegebenenfalls nach Arbeiter:innen und Angestellten differenziert ermittelt. Die in der nachfolgenden Tabelle angegebenen Entgeltsteigerungen entsprechen den langfristigen Annahmen des Managements; für die Geschäftsjahre 2023 und 2024 wurden höhere Entgeltsteigerungen angenommen. Entgeltsteigerungen p.a. in % 31.12.2022 31.12.2021 Österreich – Pensionen 1,70% 1,75% Österreich – Abfertigungen 2,20 % / 3,20% 3,00% Deutschland – Pensionen 2,00 % / 2,20% 1,80 % / 3,40% Übrige Länder – Abfertigungen Frankreich 4,40 % / 5,20% 2,50% Polen 2,70%–12,80% 5,00% Indien 5,00% / 10,00% 5,00% / 12,00% Thailand 3,00% / 4,00% 3,00% / 4,00% Fluktuationsabschläge wurden abhängig von der Dauer der Unternehmenszugehörigkeit der Mitarbeiter:innen berücksichtigt. Fluktuationsabschläge p.a. in % 31.12.2022 31.12.2021 Österreich – Pensionen 0,00% 0,00% Österreich – Abfertigungen 0,60%–5,70% 0,60%–5,70% Deutschland – Pensionen 0,00% 0,00% Übrige Länder – Abfertigungen Frankreich 0,00%–7,00% 0,00%–7,00% Polen 0,00%–24,00% 0,00%–12,00% Indien 1,00 % / 2,00% 1,00 % / 2,00% Thailand 0,00%–35,00% 0,00%–35,00% Die durchschnittliche gewichtete Laufzeit (Duration) der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungsverpflichtungen in Jahren stellt sich wie folgt dar: Durchschnittliche gewichtete Laufzeit (Duration) 31.12.2022 31.12.2021 Österreich – Pensionen 7,6 9,4 Österreich – Abfertigungen 8,3 10,0 Deutschland – Pensionen 8,2 10,1 Übrige Länder – Abfertigungen Frankreich 14,2 16,7 Polen 7,6 10,0 Indien 14,0 15,0 Thailand 13,7 12,7 Das Pensionsantrittsalter wurde entweder entsprechend der individuellen Regelung des jeweiligen Plans oder, wenn eine solche nicht vorhanden ist, mit dem frühestmöglichen Pensionsantrittsalter entsprechend den lokalen gesetzlichen Vorschriften angesetzt. Für die Ermittlung des Barwerts der Verpflichtungen (Defined Benefit Obligation, DBO) wurden die folgenden biometrischen Rechnungsgrundlagen und Annahmen verwendet: • Österreich: AVÖ 2018-P ANG • Deutschland: Heubeck 2018G • Frankreich: TH 00–02 / TF 00–02 • Polen: Life Expectancy Table of Poland 2019 (Vorjahr: Life Expectancy Table of Poland 2016) • Indien: Indian Assured Lives Mortality (2012–2014) • Thailand: Thailand TM017 Die Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen setzen sich wie folgt zusammen: in TEUR Gesamt 31.12.2022 davon langfristig davon kurzfristig Gesamt 31.12.2021 davon langfristig davon kurzfristig Rückstellungen für Pensionen 11.919 10.474 1.445 16.110 14.633 1.477 Rückstellungen für Abfertigungen 14.722 13.840 882 18.389 17.849 540 Summe 26.641 24.314 2.327 34.499 32.482 2.017 Die folgende Tabelle zeigt die Fälligkeiten der erwarteten Leistungsauszahlungen: in TEUR 31.12.2022 31.12.2021 Abfertigungen Bis zu 1 Jahr 882 540 1 bis 5 Jahre 4.201 4.969 6 bis 10 Jahre 6.903 6.539 Über 10 Jahre 14.780 12.770 Pensionen Bis zu 1 Jahr 1.445 1.477 1 bis 5 Jahre 5.515 5.596 6 bis 10 Jahre 3.882 3.925 Über 10 Jahre 5.979 6.843 Rückstellungen für Pensionen in TEUR 31.12.2022 31.12.2021 Barwert der gedeckten leistungsorientierten Verpflichtungen 2.137 3.115 Beizulegender Zeitwert des Planvermögens –80 –80 Unterdeckung 2.057 3.035 Barwert der ungedeckten leistungsorientierten Verpflichtungen 9.862 13.075 Rückstellungen für Pensionen per 31.12. 11.919 16.110 Der Barwert der Verpflichtungen aus leistungsorientierten Pensionsplänen hat sich wie folgt entwickelt: in TEUR 2022 2021 Barwert der Verpflichtungen (DBO) per 01.01. 16.190 17.798 Laufender Dienstzeitaufwand 7 8 Zinsaufwand 138 121 Summe der Aufwendungen für Pensionen 146 128 Neubewertungen –2.860 –205 Auszahlungen / Übertragungen –1.476 –1.531 Barwert der Verpflichtungen (DBO) per 31.12. 11.999 16.190 Sowohl der Dienstzeitaufwand als auch der Zinsaufwand werden in der Konzerngewinn- und -verlustrechnung als Aufwendungen für Altersversorgung im Personalaufwand erfasst (siehe Abschnitt 2.5). Das zum beizulegenden Zeitwert bewertete Planvermögen setzt sich wie folgt zusammen: in TEUR 31.12.2022 31.12.2021 Barmittel 80 80 Zeitwert des Planvermögens per 31.12. 80 80 Das Planvermögen hat sich wie folgt entwickelt: in TEUR 2022 2021 Zeitwert des Planvermögens per 01.01. 80 80 Zinserträge aus Planvermögen 1 0 Neubewertungen des Planvermögens –1 0 Zeitwert des Planvermögens per 31.12. 80 80 Rückstellungen für Abfertigungen in TEUR 2022 2021 Barwert der Verpflichtungen (DBO) per 01.01. 18.389 19.728 Laufender Dienstzeitaufwand 445 465 Nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand 0 3 Zinsaufwand 196 151 Summe der Aufwendungen für Abfertigungen 641 620 Neubewertungen –3.650 –405 Auszahlungen –567 –1.546 Fremdwährungsdifferenzen 2 –8 Umgliederung zu den zur Veräußerung gehaltenen Rückstellungen und Verbindlichkeiten –92 0 Barwert der Verpflichtungen (DBO) per 31.12. 14.722 18.389 Neubewertungen Die gemäß IAS 19 im sonstigen Ergebnis erfassten Neubewertungen setzen sich wie folgt zusammen: in TEUR 2022 2021 Pensionen aus der Änderung finanzieller Annahmen 3.697 268 aufgrund erfahrungsbedingter Anpassungen –837 –62 2.860 205 Neubewertungen des Planvermögens –1 0 Summe Pensionen 2.860 205 aus der Änderung demografischer Annahmen 43 –9 aus der Änderung finanzieller Annahmen 3.820 443 aufgrund erfahrungsbedingter Anpassungen –212 –29 Summe Abfertigungen 3.650 405 Neubewertungen gesamt 6.510 610 Sensitivitätsanalyse Für Pensions- und Abfertigungspläne wurden Sensitivitätsanalysen hinsichtlich der Auswirkung der wesentlichen versicherungsmathematischen Annahmen durchgeführt. Die Berechnung der Sensitivitäten erfolgte unter Zugrundelegung jener versicherungsmathematischen Annahmen, die auch für die Bewertung der Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen zur Anwendung kommen, wobei jeweils ein Parameter verändert wurde. Die übrigen Parameter blieben jeweils unverändert. Wenn sich aufgrund der Veränderung der Parameter ein negativer Zinssatz ergibt, dann wird dieser zur Berechnung herangezogen. Die Veränderungen dieser Parameter um jeweils plus/minus einen Prozentpunkt bei Zinssatz und Entgeltsteigerunen bzw. um plus/minus ein Jahr bei der Lebenserwartung wirkten sich auf den Barwert der Pensionsverpflichtungen in Höhe von 11.999 TEUR (Vorjahr: 16.190 TEUR) und auf den Barwert der Abfertigungsverpflichtungen in Höhe von 14.722 TEUR (Vorjahr: 18.389 TEUR) wie folgt aus: Barwert der Verpflichtung (DBO) 31.12.2022 Barwert der Verpflichtung (DBO) 31.12.2021 in TEUR Veränderung des Parameters Zunahme Parameter Abnahme Parameter Zunahme Parameter Abnahme Parameter Pensionen Zinssatz +/– 1 Prozentpunkt 11.173 12.952 14.786 17.863 Entgeltsteigerungen +/– 1 Prozentpunkt 12.749 11.343 17.470 15.102 Lebenserwartung +/– 1 Jahr 12.530 11.485 17.039 15.379 Abfertigungen Zinssatz +/– 1 Prozentpunkt 13.564 16.041 16.644 20.415 Entgeltsteigerungen +/– 1 Prozentpunkt 15.948 13.628 20.268 16.728 Altersversorgungspläne – beitragsorientierte Pläne Beiträge zu beitragsorientierten Versorgungsplänen werden dann als Aufwand erfasst, wenn die Mitarbeiter:innen die Arbeitsleistung erbracht haben, die das Unternehmen zur Beitragsleistung verpflichtet. Die Semperit AG Holding ist verpflichtet, für alle aktiven Vorstandsmitglieder Beiträge an eine Pensionskasse zu leisten. Jährlich wird ein vertraglich vereinbarter Fixbetrag in die APK Pensionskasse AG einbezahlt. Im Geschäftsjahr 2022 ist für diese Beiträge ein Aufwand von 135 TEUR (Vorjahr: 100 TEUR) angefallen. Einem ehemaligen Vorstandsmitglied und ausgewählten leitenden Angestellten wurden in der Vergangenheit Pensionszusagen gewährt, die durch Rückdeckungsversicherungen bei der Generali Versicherung AG gedeckt sind, wobei der Pensionsanspruch jeweils dem rückgedeckten Betrag entspricht. Im Geschäftsjahr 2022 ist für diese Beiträge in Summe ein Aufwand von 116 TEUR (Vorjahr: 131 TEUR) angefallen. Mitarbeiter:innen, deren Dienstverhältnis österreichischem Recht unterliegt und die nach dem 31. Dezember 2002 in das Dienstverhältnis eingetreten sind, erwerben keine Abfertigungsansprüche gegenüber dem jeweiligen Dienstgeber. Für diese Mitarbeiter:innen und für alle aktiven Vorstandsmitglieder waren Beiträge in Höhe von 1,53% (Vorjahr: 1,53%) des Lohns bzw. Gehalts an eine Mitarbeitervorsorgekasse zu zahlen. Im Geschäftsjahr 2022 ist für diese Beiträge ein Aufwand von insgesamt 852 TEUR (Vorjahr: 776 TEUR) angefallen. Für Mitarbeiter:innen in den USA werden Beiträge in Höhe eines festgelegten Prozentsatzes des Jahresgehalts an eine Pensionskasse geleistet. Im Geschäftsjahr 2022 ist für diese Beiträge ein Aufwand von insgesamt 140 TEUR (Vorjahr: 222 TEUR) angefallen. Für Mitarbeiter:innen in Singapur werden Beiträge in Höhe eines festgelegten Prozentsatzes des Jahresgehalts an eine Pensionskasse geleistet. Im Geschäftsjahr 2022 ist für diese Beiträge ein Aufwand von insgesamt 170 TEUR Vorjahr: 139 TEUR) angefallen. Die Mitarbeiter:innen der Semperit-Gruppe gehören zudem den länderspezifischen staatlichen Pensionsplänen an, die in der Regel im Umlageverfahren finanziert werden. Die Verpflichtung der Semperit-Gruppe beschränkt sich darauf, die Beiträge bei Fälligkeit zu entrichten. Eine rechtliche oder faktische Verpflichtung zu künftigen Leistungen besteht nicht. 7.2. Sonstige Rückstellungen Rückstellungen werden mit dem Barwert des erwarteten Erfüllungsbetrags gemäß der bestmöglichen Schätzung des Managements der ungewissen Verpflichtung angesetzt. Dabei werden unvermeidbare, mit vielen Ereignissen und Umständen verbundene Risiken und Unsicherheiten sowie künftige Ereignisse, sofern ausreichend objektive substanzielle Hinweise für deren Eintritt vorliegen, berücksichtigt. Eine Abzinsung erfolgt nur bei einer Wesentlichkeit des Zinseffekts. Sofern davon ausgegangen werden kann, dass der für die Erfüllung erforderliche Betrag zur Gänze oder teilweise durch einen Dritten erstattet wird, wird dieser Rückerstattungsanspruch bilanziert, wenn und soweit diese Erstattung so gut wie sicher ist und der Betrag zuverlässig geschätzt werden kann. Die Zeitpunkte der erwarteten Zahlungsströme der sonstigen Rückstellungen (ausgenommen Jubiläumsgelder) entsprechen im Wesentlichen den unten genannten Fristigkeiten. Die Buchwerte der sonstigen Rückstellungen setzen sich wie folgt zusammen: in TEUR 31.12.2022 davon langfristig davon kurzfristig 31.12.2021 davon langfristig davon kurzfristig Prämien- und sonstige Personalrückstellungen 13.419 470 12.949 18.332 2.383 15.949 Gewährleistungen 5.015 1 5.015 6.430 1 6.430 Jubiläumsgelder 3.342 2.882 460 4.308 3.927 381 Übrige 7.158 4.467 2.691 5.661 4.032 1.629 Summe 28.935 7.820 21.115 34.731 10.342 24.389 Die sonstigen Rückstellungen entwickelten sich wie folgt: in TEUR 01.01.2022 Währungsdifferenzen Auflösung Verbrauch Zuführung Umgliederungen 31.12.2022 Prämien- und sonstige Personalrückstellungen 18.332 75 –1.162 –17.231 19.666 –6.261 13.419 Gewährleistungen 6.430 17 –3.868 –557 3.041 –47 5.015 Jubiläumsgelder 4.308 1 –800 –358 253 –62 3.342 Übrige 5.661 133 –135 –664 11.351 –9.188 7.158 Summe 34.731 226 –5.964 –18.810 34.312 –15.558 28.935 Die Zuführungen zu den übrigen sonstigen Rückstellungen umfassen im Wesentlichen die Bildung von Vorsorgen für Erdgas- und Rohstofflieferverträge sowie für Kundenverträge, die sich aufgrund der aktuellen Marktsituation für Untersuchungs- und Schutzhandschuhe nachteilig entwickelt haben. Die Umgliederungen betreffen die Rückstellungen des aufgegebenen Geschäftsbereichs, welche unter den zur Veräußerung gehaltenen Rückstellungen und Verbindlichkeiten ausgewiesen werden; sie beziehen sich im Wesentlichen auf die oben genannten Vorsorgen (siehe auch Abschnitt 2.9). Jubiläumsgelder Rückstellungen für Jubiläumsgelder werden unter Anwendung der Projected Unit Credit Method gemäß IAS 19 basierend auf einer versicherungsmathematischen Bewertung ermittelt. Neubewertungen (versicherungsmathematische Gewinne und Verluste) werden im Gewinn oder Verlust der Periode als Personalaufwand erfasst. Die Rückstellungen für Jubiläumsgelder werden für Mitarbeiter:innen in Österreich, Deutschland und der Tschechischen Republik gebildet, denen aufgrund kollektivvertraglicher Regelungen bei langjähriger Betriebszugehörigkeit Jubiläumsgelder zustehen. Die Bewertung erfolgte unter Zugrundelegung jener versicherungsmathematischen Annahmen, die auch für die Bewertung der Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen zur Anwendung kamen. Für die Rückstellung für Jubiläumsgelder ergeben sich undiskontierte Zahlungsströme zum 31. Dezember 2022 von 460 TEUR (Vorjahr: 375 TEUR) innerhalb eines Jahres und von 2.784 TEUR (Vorjahr: 2.933 TEUR) bis zu 10 Jahren. Die durchschnittlich gewichtete Laufzeit des Barwerts der Jubiläumsgeldverpflichtungen beträgt rund 8 Jahre (Vorjahr: rund 9 Jahre). Die Sensitivitätsanalysen hinsichtlich der Auswirkung der wesentlichen versicherungsmathematischen Parameter (Zinssatz, Entgeltsteigerungen) wurden durchgeführt. Daraus ergeben sich folgende Auswirkungen auf den Barwert der Rückstellungen für Jubiläumsgelder: Barwert der Verpflichtung (DBO) 31.12.2022 Barwert der Verpflichtung (DBO) 31.12.2021 in TEUR Veränderung des Parameters Zunahme Parameter Abnahme Parameter Zunahme Parameter Abnahme Parameter Zinssatz +/– 1 Prozentpunkt 3.112 3.609 3.932 4.756 Entgeltsteigerungen +/– 1 Prozentpunkt 3.558 3.153 4.655 4.010 Gewährleistungen Die Rückstellungen für Gewährleistungen werden grundsätzlich auf der Basis von Einzelbeurteilungen der Gewährleistungsrisiken gebildet; auf Erfahrungswerten basierende Gewährleistungsrückstellungen auf Portfoliobasis sind in der Semperit-Gruppe von untergeordneter Bedeutung. Da der Inanspruchnahme lange dauernde Verhandlungen und auch Rechtsstreitigkeiten vorausgehen können, ist der Zeitpunkt der tatsächlichen Inanspruchnahme ungewiss. Prämien- und sonstige Personalrückstellungen Die Rückstellungen für Prämien der Mitarbeiter:innen (entsprechend der Semperit Group Bonus Policy), der Führungskräfte (zusätzlich entsprechend einem Long-term Incentive Plan, der sich an den langfristigen Leistungsboni für den Vorstand orientiert) und der Vorstände (entsprechend der Vergütungspolitik) werden mit den bestmöglich geschätzten Erfüllungsbeträgen angesetzt. Die geschätzten Erfüllungsbeträge berücksichtigen die voraussichtliche Zielerreichung von Konzernzielvorgaben sowie die aktuellen Ergebnisse aus der Leistungsbeurteilung. Langfristige Leistungsboni werden über mehrere Perioden verteilt angesammelt; die zu erwartende Unverfallbarkeit der Ansprüche bestimmt dabei das Ende des Ansammlungszeitraums. Mangels Wesentlichkeit erfolgt keine Abzinsung der langfristigen Leistungsboni. Darüber hinaus gibt es für Mitarbeiter:innen und Führungskräfte lokale Prämienvereinbarungen, welche ebenfalls auf Basis der individuell geschätzten voraussichtlichen Zielerreichung bevorsorgt werden. Übrige Rückstellungen In den übrigen sonstigen Rückstellungen ist eine Rückstellung für Steuerverfahren zu Verkehrssteuern in Brasilien betreffend die Veranlagungsjahre 2008 bis 2010 in Höhe von 3.150 TEUR (Vorjahr: 2.547 TEUR) enthalten. Die Abgabe (PIS/COFINS) wird beim Import und beim Wiederverkauf von Waren in Brasilien eingehoben. Für die Wiederverkaufs-PIS/COFINS wurde im Geschäftsjahr 2017 nach erfolglosen Rechtsmitteln im Verwaltungsverfahren eine Kaution für die weitere Behandlung des Falles in den gerichtlichen Verfahrensinstanzen gelegt. Der Rückstellung in Höhe von 3.150 TEUR (Vorjahr: 2.547 TEUR) steht weiterhin eine entsprechende Forderung aus einer Rückerstattung der Depositleistung beim Zivilgericht gegenüber. Des Weiteren wurden erwartete Verfahrenskosten im Zusammenhang mit den Steuerverfahren in Brasilien in Höhe von 44 TEUR (Vorjahr: 111 TEUR) rückgestellt. Für die Veranlagungsjahre 2011 und 2012 geht das Management davon aus, dass eine Verjährung eingetreten ist. Für strittige Abgaben (inkl. allfälliger Verzugszinsen) auf die Entsorgung von importierten Rohstoffen in Polen besteht eine Rückstellung in Höhe von 1.064 TEUR (Vorjahr: 833 TEUR). Weiters besteht eine Umweltrückstellung in Höhe von 945 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) für eine Verpflichtung zur Bodenaufbereitung bei einem polnischen Tochterunternehmen. Ein Tochterunternehmen ist in ein wettbewerbsrechtliches Verfahren involviert. Dieses langwierige Verfahren befindet sich derzeit in einem Stadium, in dem der Ausgang mit hoher Unsicherheit behaftet ist. Das Verfahren wird in Abstimmung mit lokalen Spezialisten vor der Behörde abgewickelt. Das Tochterunternehmen kooperiert mit den zuständigen Behörden und sichert seine volle Unterstützung zu. Für die erwarteten Kosten und das entsprechende Risiko wurde gemäß der Einschätzung der Semperit-Gruppe mit einer Rückstellung in Höhe des wahrscheinlichsten Betrags vorgesorgt. Ein allfälliger Anpassungsbedarf wird periodisch neu beurteilt. Detaillierte Angaben zu den konkreten finanziellen Auswirkungen würden die Position der Semperit-Gruppe bei der Durchsetzung ihrer Interessen in laufenden Rechtsstreitigkeiten ernsthaft beeinträchtigen, weshalb diese in Anwendung von IAS 37.92 unterblieben sind. 8. Sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten 8.1. Sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte in TEUR 31.12.2022 davon langfristig davon kurzfristig 31.12.2021 davon langfristig davon kurzfristig Forderungen aus Steuern 9.300 3.110 6.190 13.822 2.693 11.129 Abgegrenzte Aufwendungen 4.721 516 4.206 7.292 45 7.247 Geleistete Anzahlungen 2.846 2.166 680 1.912 348 1.564 Übrige nicht-finanzielle Vermögenswerte 216 51 165 3.841 156 3.685 Summe 17.083 5.842 11.241 26.866 3.241 23.625 8.2. Sonstige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten in TEUR 31.12.2022 davon langfristig davon kurzfristig 31.12.2021 davon langfristig davon kurzfristig Vertragsverbindlichkeiten 17.259 1.798 15.461 20.582 1.566 19.016 Verbindlichkeiten aus Steuern und im Rahmen der sozialen Sicherheit 11.606 0 11.606 11.842 0 11.842 Nicht konsumierte Urlaube und Zeitsalden 7.344 1 7.343 8.489 296 8.194 Übrige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten 1.075 195 879 1.878 86 1.792 Summe 37.284 1.995 35.289 42.792 1.948 40.844 Von den Vertragsverbindlichkeiten in Höhe von 17.259 TEUR (Vorjahr: 20.582 TEUR) sind 8.574 TEUR im Geschäftsjahr 2022 (Vorjahr: 17.232 TEUR) entstanden. Vom Vorjahreswert der Vertragsverbindlichkeiten wurden 7.267 TEUR (Vorjahr: 12.374 TEUR) als Umsatzerlös realisiert. 9. Steuern Steuerüberleitungsrechnung Die Überleitung vom Ergebnis vor Steuern auf den Steueraufwand im Konzern wird gemeinsam für den fortgeführten und den aufgegebenen Geschäftsbereich aufgestellt und ist wie folgt: in TEUR 2022 2021 Ergebnis vor Steuern aus fortgeführten Geschäftsbereichen 51.739 15.346 Ergebnis vor Steuern aus aufgegebenen Geschäftsbereichen –35.947 283.613 Ergebnis vor Steuern 15.792 298.959 Steueraufwand (-) / Steuerertrag (+) zu 25% –3.948 –74.740 Abweichende ausländische Steuersätze 1.187 22.615 Auf kündbare nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis –1.671 –1.394 Steuerlich nicht abzugsfähige Aufwendungen –2.686 –4.083 Nicht steuerbare Erträge, Steuerfreibeträge und Steuerabsetzbeträge 218 520 Steuerrechtlich abzugsfähige Aufwendungen für Hybridkupons 0 97 Minderung des laufenden Steueraufwands aufgrund Verwertung bisher nicht angesetzter Verlustvorträge und Steuergutschriften 1.422 925 Nicht angesetzte latente Steueransprüche auf im Geschäftsjahr neu entstandene Verlustvorträge und nicht genutzte Steuergutschriften –8.927 –1.492 Veränderung der Wertberichtigung von latenten Steueransprüchen aus temporären Differenzen, sowie in Vorjahren entstandene Verlustvorträge und Steuergutschriften –5.586 5.425 Veränderung der Outside-Basis-Differenzen 174 388 Steuereffekte auf Beteiligungsbewertungen von vollkonsolidierten Unternehmen –223 500 Steuereffekt auf die Umgliederung von (historischen) Fremdwährungsdifferenzen in die Konzerngewinn- und -verlustrechnung 0 947 Quellensteuern –1.786 –1.832 Steuern für Vorperioden 1.573 508 Sonstige –1.131 163 Ertragsteuern –21.383 –51.451 davon Ertragssteuern aus fortgeführten Geschäftsbereichen –13.379 –11.717 davon Ertragssteuern aus aufgegebenen Geschäftsbereichen –8.004 –39.734 Das Ergebnis vor Steuern aus aufgegebenen Geschäftsbereichen beinhaltet das Ergebnis vor Steuern in Höhe von –27.584 TEUR (Vorjahr: 283.613 TEUR) und die Transaktionskosten in Höhe von –8.364 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR), siehe Abschnitt 2.9. in TEUR 2022 2021 Ergebnis vor Steuern 15.792 289.959 Auf kündbare nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis 6.684 5.576 Summe 22.476 304.535 Ertragsteuern 21.383 51.451 Effektivsteuersatz in % 95,1% 16,9% Latente Steuern Nach temporären Differenzen setzen sich die in der Konzernbilanz für den fortgeführten Geschäftsbereich erfassten latenten Steuern wie folgt zusammen: 31.12.2022 31.12.2021 in TEUR Aktive latente Steuern Passive latente Steuern Aktive latente Steuern Passive latente Steuern Immaterielle Vermögenswerte 797 302 2.914 397 Sachanlagen 245 19.802 217 26.791 Sonstige finanzielle Vermögenswerte 13 0 12 67 Vorräte 2.835 12 5.174 192 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 455 311 802 288 Sonstige (finanzielle) Vermögenswerte 62 71 133 451 Personalrückstellungen 2.864 0 5.329 0 Sonstige Rückstellungen 2.505 82 2.209 48 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 226 75 434 14 Sonstige (finanzielle) Verbindlichkeiten 5.029 9 7.089 1.070 Temporäre Differenzen in Verbindung mit Anteilen an Tochterunternehmen (Outside-Basis-Differenzen) 0 1.838 0 1.992 Steuerliche Verlustvorträge und noch nicht genutzte Steuergutschriften 41.088 n.a. 64.958 n.a. Summe aktive / passive latente Steuern 56.120 22.502 89.270 31.310 Wertberichtigung für aktive latente Steuern –40.904 n.a. –58.207 n.a. Saldierung von aktiven und passiven latenten Steuern –9.872 –9.872 –19.356 –19.356 Aktive latente Steuern 5.344 11.707 Passive latente Steuern 12.629 11.954 Die Wertberichtigung für aktive latente Steuern in Höhe von 40.904 TEUR (Vorjahr: 58.207 TEUR) umfasst die Wertberichtigung für aktive latente Steuern auf temporäre Differenzen in Höhe von 5.202 TEUR (Vorjahr: 9.590 TEUR) sowie die Wertberichtigung für aktive latente Steuern auf Verlustvorträge und nicht genutzte Steuergutschriften in Höhe von 35.702 TEUR (Vorjahr: 48.616 TEUR). Die Wertberichtigung enthält auch im jeweiligen Geschäftsjahr entstandene, aber (noch) nicht angesetzte aktive latente Steuern. Aktive latente Steuern mit einer Laufzeit von über fünf Jahren wurden wertberichtigt. Von den Wertberichtigungen für aktive latente Steuern auf temporäre Differenzen und Verlustvorträge entfallen insgesamt 32.346 TEUR (Vorjahr: 35.092 TEUR) auf die Unternehmensgruppe gemäß § 9 KStG, deren Gruppenträgerin die Semperit AG Holding ist. Aufgrund der Verlusthistorie der österreichischen Steuergruppe in der jüngeren Vergangenheit sind die Anforderungen, welche die IFRS an die Verlässlichkeit der Steuerplanung stellen, erhöht. Eine Bilanzierung von (nicht durch passive latente Steuern gedeckten) aktiven latenten Steuern auf temporäre Differenzen und Verlustvorträge erfordert zusätzliche substanzielle Hinweise, dass in den nachfolgenden Geschäftsjahren steuerliche Ergebnisse zur voraussichtlichen Steuerentlastung herangezogen werden können. Angesichts der Verlusthistorie der österreichischen Steuergruppe in der jüngeren Vergangenheit, der Transformationsphase zum Industriegummi-Spezialisten, in der sich die Semperit-Gruppe befindet, und angesichts der Unwägbarkeiten, die vor allem im Zusammenhang mit der aktuellen Wirtschaftsentwicklung bestehen, sind die aktiven latenten Steuern der österreichischen Steuergruppe nicht ansatzfähig. Aktive und passive latente Steuern ein und desselben Steuersubjekts werden saldiert, wenn sie sich auf Ertragsteuern beziehen, die von derselben Steuerbehörde erhoben werden, und ein Recht auf Aufrechnung laufender Steuerschulden mit laufenden Steuererstattungsansprüchen besteht. Die in Österreich gemäß § 9 KStG gebildete Steuergruppe wird dabei als ein Steuersubjekt betrachtet. In Deutschland besteht eine körperschaftsteuerliche Organschaft zwischen der Semperit Profiles Deggendorf GmbH und der Semperit Profiles Leeser GmbH. Die Veränderung der in der Bilanz erfassten latenten Steuern beträgt per saldo –7.046 TEUR. Davon wurden 6.630 TEUR als Steueraufwand (davon fortgeführter Geschäftsbereich: Steuerertrag in Höhe von –1.579 TEUR; davon aufgegebener Geschäftsbereich: Steueraufwand in Höhe von 8.210 TEUR), 201 TEUR als auf das sonstige Ergebnis entfallende Ertragsteuern aus der Neubewertung leistungsorientierter Pläne und 215 TEUR im Zusammenhang mit der Währungsumrechnung der latenten Steuerposten von der funktionalen Währung in die Berichtswährung erfasst. Zum Abschlussstichtag bestehen abzugsfähige temporäre Differenzen in Höhe von 21.561 TEUR (Vorjahr 36.616 TEUR) sowie steuerliche Verlustvorträge und noch nicht genutzte steuerliche Verluste in Höhe von 148.534 TEUR (Vorjahr: 153.616 TEUR), für die keine aktiven latenten Steuern angesetzt wurden. Von diesen nicht genutzten steuerlichen Verlusten verfallen 863 TEUR (Vorjahr: 4.312 TEUR) innerhalb der nächsten fünf Jahre bzw. 2.240 TEUR (Vorjahr: 16.355 TEUR) in den nächsten sieben Jahren. Die restlichen Verluste und abzugsfähigen temporären Differenzen sind im Wesentlichen zeitlich unbeschränkt verwertbar. Im Geschäftsjahr sind aktive latente Steuern von 4.302 TEUR (Vorjahr: 5.849 TEUR) für Steuerjurisdiktionen mit steuerlichen Verlusten bilanziert. Davon betreffen 3.924 TEUR die Organschaft in Deutschland. Der steuerliche Verlust ergibt sich aus Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen, siehe Abschnitt 3.1 und 3.2. Die anderen aktiven latenten Steuern betreffen mit 266 TEUR Frankreich und mit 112 TEUR China. Für zu versteuernde temporäre Differenzen in Höhe von 178.742 TEUR (Vorjahr: 334.243 TEUR) in Verbindung mit Anteilen an Tochterunternehmen wurden passive latente Steuern von 42.263 TEUR (Vorjahr: 81.987 TEUR) nicht angesetzt, da das Mutterunternehmen in der Lage ist, den zeitlichen Verlauf der Auflösung der temporären Differenz zu steuern und es wahrscheinlich ist, dass sich die temporären Differenzen in absehbarer Zeit nicht auflösen werden. Darüber hinaus bestehen abzugsfähige temporäre Differenzen in Höhe von 4.218 TEUR (Vorjahr: 4.474 TEUR), für die aktive latente Steuern von 116 TEUR (Vorjahr: 743 TEUR) nicht angesetzt wurden, weil es nicht wahrscheinlich ist, dass sich die temporären Differenzen in absehbarer Zeit auflösen werden. 10. Struktur des Unternehmens 10.1. Konsolidierungskreis Tochterunternehmen, über die eine Beherrschung im Sinne von IFRS 10 ausgeübt wird, werden mittels Vollkonsolidierung in den Konzernabschluss der Semperit AG Holding einbezogen. Der Konsolidierungskreis der Semperit-Gruppe hat sich im Geschäftsjahr 2022 wie folgt entwickelt: Vollkonsolidierte Unternehmen Stand 01.01.2022 40 Umgründungen –1 Stand 31.12.2022 39 Vollkonsolidierte Unternehmen Stand 01.01.2021 42 Erstkonsolidierungen 1 Entkonsolidierungen –2 Umgründungen –1 Stand 31.12.2021 40 Umgründungen Die deutsche Semperit Profiles Leeser Verwaltungs GmbH wurde im Geschäftsjahr 2022 auf die deutsche Semperit Profiles Leeser verschmolzen. Im Geschäftsjahr 2021 wurde die brasilianische Semperit Brasil Produtos Tècnicos Ltda. auf die brasilianische Sempermed Brasil Promoção de Vendas Ltda. verschmolzen. Entkonsolidierungen im Geschäftsjahr 2021 Im Geschäftsjahr 2021 wurden die chilenische Semperit Productos Técnicos SpA – sie wurde im Geschäftsjahr 2022 liquidiert – sowie die chinesische Sempertrans Best (ShanDong) Belting Co. Ltd. – sie wurde bereits im Juli 2021 liquidiert – entkonsolidiert. Die Effekte aus der Entkonsolidierung resultierten im Wesentlichen aus der Umgliederung der Währungsumrechnungsgewinne in die Konzerngewinn- und -verlustrechnung in Höhe von 3.829 TEUR und wurden in den sonstigen betrieblichen Erträgen erfasst (siehe Abschnitt 2.3). Erstkonsoliderungen im Geschäftsjahr 2021 Im Geschäftsjahr 2021 wurde die deutsche M+R Dichtungstechnik GmbH erstkonsolidiert. 10.2. Vollkonsolidierte Unternehmen 31.12.2022 31.12.2021 Währung Nenn- kapital in Tsd. Direkter Anteil in % Konzern- anteil in % Nenn- kapital in Tsd. Direkter Anteil in % Konzern- anteil in % Europa Semperit Aktiengesellschaft Holding, Wien, Österreich EUR 21.359 21.359 Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H., Wien, Österreich EUR 61.701 100,00 100,00 61.701 100,00 100,00 Sempermed Europe GmbH, Wien, Österreich7 EUR 36 100,00 100,00 36 100,00 100,00 Semperflex Rivalit GmbH, Waldböckelheim, Deutschland EUR 1.281 100,00 100,00 1.281 100,00 100,00 Semperit Profiles Deggendorf GmbH, Deggendorf, Deutschland EUR 11.050 100,00 100,00 11.050 100,00 100,00 Semperit Profiles Leeser GmbH, Hückelhoven, Deutschland EUR 81 100,00 100,00 81 100,00 100,00 Semperit Profiles Leeser Verwaltungs GmbH, Hückelhoven, Deutschland EUR 0 0,00 0,00 5 25 100,00 100,00 M+R Dichtungstechnik GmbH, Seligenstadt, Deutschland EUR 249 100,00 100,00 248,5 100,00 100,00 Semperit (France) S.A.R.L., Levallois Perret, Frankreich EUR 495 100,00 100,00 495 100,00 100,00 Sempertrans France Belting Technology S.A.S., Argenteuil, Frankreich EUR 2.542 100,00 100,00 2.542 100,00 100,00 Sempertrans Maintenance France Nord S.A.S., Argenteuil, Frankreich EUR 176 100,00 100,00 176 100,00 100,00 Semperit Industrial Products Ltd., Birmingham, Großbritannien7 GBP 150 100,00 100,00 150 100,00 100,00 Sempertrans Bełchatów Sp. z o.o., Bełchatów, Polen PLN 7.301 100,00 100,00 7.301 100,00 100,00 Carlona Sp. z o.o., Warschau, Polen PLN 68.047 100,00 100,00 67.611 100,00 100,00 Semperflex Optimit s.r.o., Odry, Tschechische Republik CZK 470.318 100,00 100,00 470.318 100,00 100,00 Semperflex A.H. s.r.o., Odry, Tschechische Republik CZK 100 100,00 100,00 100 100,00 100,00 Sempermed Kft., Sopron, Ungarn EUR 3.680 100,00 100,00 3.680 100,00 100,00 Semperform Kft., Sopron, Ungarn HUF 243.000 100,00 100,00 243.000 100,00 100,00 Sempermed Magyarország Kft., Budapest, Ungarn7 HUF 3.000 100,00 100,00 3.000 100,00 100,00 Sempertrans Conveyor Belt Solutions GmbH, Wien, Österreich EUR 3.136 100,00 100,00 3.136 100,00 100,00 31.12.2022 31.12.2021 Währung Nenn- kapital in Tsd. Direkter Anteil in % Konzern- anteil in % Nenn- kapital in Tsd. Direkter Anteil in % Konzern- anteil in % Amerika Sempermed Brasil Promoção de Vendas Ltda., Piracicaba, Brasilien BRL 33.971 100,00 100,00 33.971 100,00 100,00 Sempermed USA Inc., Clearwater, Florida, USA7 USD 4.000 100,00 100,00 4.000 100,00 100,00 Semperit Industrial Products Inc., Fair Lawn, New Jersey, USA USD 1 100,00 100,00 1 100,00 100,00 Sempertrans North America Investments Corp., Atlanta, USA USD 19.800 100,00 100,00 19.800 100,00 100,00 Sempertrans USA, LLC, Atlanta, USA USD 17.894 100,00 100,00 17.894 100,00 100,00 Semperit Productos Técnicos SpA, Santiago de Chile, Chile CLP 0 0,00 0,00 6 46.000 100,00 100,00 1+2+4 Asien Semperflex Shanghai Ltd., Shanghai, China USD 15.000 100,00 100,00 15.000 100,00 100,00 Semperit (Shanghai) Management Co. Ltd., Shanghai, China USD 2.570 100,00 100,00 2.570 100,00 100,00 Shanghai Semperit Rubber & Plastic Products Co. Ltd., Shanghai, China EUR 2.471 100,00 100,00 2.471 100,00 100,00 Shanghai Changning Sempermed Glove Trading Co. Ltd., Shanghai, China7 USD 2.305 100,00 100,00 2.305 100,00 100,00 Sempertrans India Pte. Ltd., Roha, Maharashtra, Indien INR 790.769 100,00 100,00 790.769 100,00 100,00 FormTech Engineering (M) Sdn Bhd, Nilai, Malaysia7 MYR 8.300 69,88 69,88 8.300 69,88 69,88 Latexx Partners Berhad, Kamunting, Malaysia7 MYR 2.230 97,36 97,36 2 2.230 97,36 97,36 Latexx Manpower Services Sdn Bhd, Kamunting, Malaysia7 MYR 6.378 100,00 100,00 6.378 100,00 100,00 Latexx Manufacturing Sdn Bhd, Kamunting, Malaysia7 MYR 571.421 100,00 100,00 571.421 100,00 100,00 Medtexx Manufacturing Sdn Bhd, Kamunting, Malaysia7 MYR 5.000 100,00 100,00 5.000 100,00 100,00 Semperit Engineering Technology Asia Sdn Bhd, Penang, Malaysia7 MYR 600 100,00 100,00 600 100,00 100,00 Semperit Industrial Products Singapore Pte Ltd., Singapur USD 2.965 100,00 100,00 2965 100,00 100,00 Semperit Investments Asia Pte Ltd., Singapur7 EUR 55.398 100,00 100,00 55.398 100,00 100,00 Sempermed Singapore Pte Ltd., Singapur USD 10.985 100,00 100,00 10.740 100,00 100,00 Semperflex Asia Corp. Ltd., Hat Yai, Thailand THB 380.000 50,00 50,00 3 380.000 50,00 50,00 3 1 Aufgrund von Unwesentlichkeit nicht konsolidiert. 2 In Liquidation. 3 Die Anteile der anderen Gesellschafter werden als kündbare nicht beherrschende Anteile ausgewiesen. 4 Entkonsolidiert. 5 Verschmolzen. 6 Liquidiert. 7 Aufgegebener Geschäftsbereich. In Bezug auf die Semperflex Asia Corp. Ltd. beträgt der Kapital- und Stimmrechtsanteil der Semperit-Gruppe 50%. Das Management der Semperit-Gruppe unterzog bzw. unterzieht die Semperflex Asia Corp. Ltd. laufend einer Analyse, ob eine Beherrschung im Sinne von IFRS 10 vorliegt und eine Vollkonsolidierung daher gerechtfertigt ist. Basierend auf den vergangenen bzw. aktuellen Analysen kommt das Management der Semperit-Gruppe zum 31. Dezember 2022 unverändert zu dem Schluss, dass die Semperflex Asia Corp. Ltd. als vollkonsolidiertes Tochterunternehmen in den Konzernabschluss der Semperit-Gruppe einzubeziehen ist. Die Basis für diese Ermessensentscheidung bilden die zugrundeliegenden Verträge, die Analyse der maßgeblichen Tätigkeiten sowie die faktischen Umstände. Die folgenden wesentlichen Punkte wurden dabei gewürdigt: • Es besteht ein Dirimierungsrecht des von der Semperit-Gruppe benannten Vorsitzenden des Board of Directors. • Es besteht eine Kaufoption seitens der Semperit-Gruppe für die verbleibenden 50%igen Anteile der Sri-Trang-Gruppe, die bis Jahresmitte 2026 zu einem festgelegten Preis ausgeübt werden kann. • Die Einkaufs-, Produktions- und Vertriebssteuerung erfolgt durch das Management des Segments Semperflex. • Es sind zwei Stellen für lokal tätige Mitarbeiter:innen zur Umsetzung der Kontrollrechte der Semperit-Gruppe etabliert. • Es liegen zum Abschlussstichtag keine Anhaltspunkte vor, die auf eine faktische Beschränkung der Kontrollrechte der Semperit-Gruppe durch die Sri-Trang-Gruppe hindeuten. Es bestehen keine für die Semperit-Gruppe wesentlichen nicht beherrschende Anteile (siehe Abschnitt 5.3). Die Minderheitenanteile an der Semperflex Asia Corp. Ltd. sind als kündbare nicht beherrschte Anteile in den Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen (siehe Abschnitt 6.1) dargestellt. 11. Risikomanagement Die globale wirtschaftliche Entwicklung mit ihren regional stark unterschiedlichen Ausprägungen stellt die Semperit-Gruppe als international tätige Unternehmensgruppe laufend vor neue Herausforderungen. Die Semperit-Gruppe ist in Ländern aktiv, in denen unterschiedliche wirtschaftliche Rahmenbedingungen herrschen. Ebenso befinden sich die Länder in unterschiedlichen Phasen politischer, rechtsstaatlicher sowie sozialer Entwicklung. Der Erfolg der aus zwei Sektoren bzw. fünf operativen Segmenten bestehenden Semperit-Gruppe ist aufgrund ihrer strategischen Ausrichtung unterschiedlich stark von der gesamtwirtschaftlichen Situation abhängig. Die Semperit-Gruppe ist dementsprechenden Risiken ausgesetzt. Aufgrund der internationalen Handelsbeziehungen in unterschiedlichen Fremdwährungen ist die Semperit-Gruppe Währungsrisiken ausgesetzt. In der Semperit-Gruppe werden grundsätzlich derivative Finanzinstrumente und Natural Hedges zur Absicherung von insbesondere Fremdwährungs-, aber auch von Zinsänderungsrisiken eingesetzt. Die Risikomanagementstrategie zur Absicherung von Fremdwährungs- und Zinsänderungsrisiken ist im langfristigen wie auch im kurzfristigen Bereich einzelfall- und projektbezogen. Dabei spielen Kosten-Nutzen-/Risiko-Überlegungen eine entscheidende Rolle. Fremdwährungsänderungsrisiken, die beispielsweise aus erwarteten Kunden-, Investitions- und Dividendenzahlungen resultieren, werden zum Teil durch Devisentermingeschäfte, die als freistehende Derivate bilanziert werden, abgesichert. 11.1. Kapitalrisikomanagement Die Ziele des Kapitalmanagements sind die Sicherstellung der Unternehmensfortführung, die Ermöglichung einer wachstumsorientierten organischen und gegebenenfalls anorganischen Investitionstätigkeit und eine darauf abgestimmte Dividendenpolitik. Die Finanzierungsstruktur, die Liquidität und die Finanzrisikopositionen werden bei der Semperit-Gruppe zentral gesteuert. Basierend auf kapitalmarktorientierten Grundlagen beinhaltet das langfristige Kapitalmanagement darüber hinaus Entscheidungen hinsichtlich fest oder variabel verzinslicher bzw. auch hybrider Kreditaufnahmen. Im Zusammenhang mit Kreditverträgen bestehen übliche Kreditvertragsklauseln (Financial Covenants), die bei Nicht-Erfüllung bis hin zu einer Kündigung seitens der Geldgeber sowie zu einer Verschlechterung der Bonitätseinschätzung der Semperit-Gruppe durch Ratingagenturen und einer damit einhergehenden negativen Belastung der Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage führen können. Aus der Sicht des Kapitalmanagements setzt sich das Gesamtkapital der Semperit-Gruppe aus dem Eigenkapital einschließlich der Anteile nicht beherrschender Gesellschafter von Tochterunternehmen, den kündbaren nicht beherrschenden Anteilen und der in den Financial Covenants definierten Nettofinanzverschuldung zusammen. Die Nettofinanzverschuldung entspricht der Summe aus den Finanz- und Leasingverbindlichkeiten abzüglich Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalenten sowie Fondsanteilen, Aktien und anderen Wertpapieren. Die Semperit-Gruppe unterliegt keinen gesetzlichen Vorgaben bezogen auf Mindesteigenkapital, Mindesteigenkapitalquote oder maximalen Verschuldungsgrad; sie unterliegt allerdings bestimmten kreditvertraglichen Vorgaben. Diese betreffen eine Mindesteigenkapitalquote und eine maximale Leverage Ratio. Die Eigenkapitalquote entspricht dem Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital in der Konzernbilanz. Die Leverage Ratio ist der Quotient aus EBITDA und Nettofinanzverschuldung. Zum 31. Dezember 2022 betrug die Eigenkapitalquote 61,5% (Vorjahr: 56,3%) und die Leverage Ratio –0,60 (Vorjahr: –0,4). Die entsprechenden Financial Covenants wurden sowohl zum 31. Dezember 2022 als auch zum 31. Dezember 2021 eingehalten. 11.2. Liquiditätsrisikomanagement Im Rahmen des Liquiditätsrisikomanagements werden zusätzlich zur laufenden Liquiditätsplanung die bestehenden Financial Covenants überwacht sowie Ziehungsmöglichkeiten (aus dem Rahmenkreditvertrag und aus dem Kontrollbank-Refinanzierungsrahmen) und Reserveliquidität vorgehalten. Darüber hinaus bestehen ein Cash-Pool in EUR und USD für wesentliche Konzernunternehmen. Die Fristigkeiten der undiskontierten vertraglichen Cashflows aus finanziellen Verbindlichkeiten gliedern sich wie folgt: 31.12.2022 in TEUR Gesamt bis 1 Monat 2 bis 3 Monate 4 bis 12 Monate 1 bis 5 Jahre über 5 Jahre Schuldscheindarlehen 56.269 0 0 15.261 32.927 8.082 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 3 2 1 0 0 0 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 63.942 42.580 16.427 4.882 52 0 Rückerstattungsverbindlichkeiten 867 7 15 845 0 0 Derivate 2.637 0 0 1 2.636 0 Leasingverbindlichkeiten 22.368 309 602 2.603 9.846 9.009 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 5.734 4.090 1.298 196 150 0 Summe 151.819 46.987 18.343 23.789 45.610 17.090 31.12.2021 in TEUR Gesamt bis 1 Monat 2 bis 3 Monate 4 bis 12 Monate 1 bis 5 Jahre über 5 Jahre Schuldscheindarlehen 91.940 0 0 35.896 48.178 7.865 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 4.864 4.800 40 21 3 0 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 95.320 48.932 45.650 583 154 0 Rückerstattungsverbindlichkeiten 1.271 13 53 1.204 0 0 Derivate 2.135 0 0 19 2.116 0 Leasingverbindlichkeiten 23.520 283 537 2.534 9.783 10.383 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 8.853 5.786 2.205 710 152 0 Summe 227.901 59.813 48.485 40.967 60.387 18.249 Die Fristigkeiten der undiskontierten Cashflows der Derivate zum 31. Dezember 2022 betreffen im Wesentlichen die Bezahlung einer bedingten Kaufpreisverbindlichkeit (siehe Abschnitt 10.1). Die Fristigkeiten der undiskontierten Cashflows der Derivate zum 31. Dezember 2021 betrafen im Wesentlichen ebenfalls die Bezahlung der bedingten Kaufpreisverbindlichkeit. 11.3. Ausfall- und Kreditrisikomanagement Kreditrisiken ergeben sich, wenn selbsterstellte Erzeugnisse oder Waren an Kunden auf Kredit verkauft werden. Das Risiko entsteht, sobald auf die versendeten Erzeugnisse oder Waren kein Zugriff mehr durch die Semperit-Gruppe besteht; bei kundenspezifischen Fertigungen allerdings eigentlich schon mit der Produktion. Um die Risiken zu mindern, erfolgt für die Kunden grundsätzlich eine Geschäftspartnerprüfung und es werden Wirtschaftsauskünfte eingeholt. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden zudem zu einem sehr hohen Anteil durch Kreditversicherungen geschützt. Laut der Kreditrichtlinie der Semperit-Gruppe muss jeder auf Kredit bediente Kunde über ein genehmigtes Kreditlimit verfügen. Bei Überschreiten des Limits oder im Falle von Zahlungsverzug sind Liefersperren vorgesehen, die nur unter bestimmten Voraussetzungen von in den Konzernrichtlinien festgelegten zuständigen Personen wieder aufgehoben werden können. Die Bonitätsrisiken der Kunden werden auch bei bester Bonität laufend beobachtet und die Kreditlimits entsprechend angepasst. Somit ist das Ausfallrisiko bei nicht kreditversicherten Forderungen gegenüber Kunden als gering zu bewerten, da die Kreditwürdigkeit der Abnehmer kontinuierlich überprüft wird und die breite Streuung der Kundenstruktur die Risikokonzentration mitigiert. Das Ausfallrisiko wird jedenfalls als signifikant erhöht angenommen, wenn Bonitätsbeeinträchtigungen aufgrund des Eintretens eines Konkurses oder des Beginns eines Insolvenzverfahrens vorliegen. Ein Ausfall wird dann angenommen, wenn eine Einbringung nicht mehr als realistisch angesehen wird und ein Zahlungseingang daher nicht mehr zu erwarten ist. Daraus ergaben sich im Geschäftsjahr 2022 in Summe Ausbuchungen von Forderungen in Höhe von 194 TEUR (Vorjahr: 263 TEUR). Im Falle einer Schieflage einzelner Banken oder einer erneuten Banken- und/oder Finanzmarktkrise bestehen Ausfallrisiken in Bezug auf die Guthaben, welche die Semperit-Gruppe bei Banken hält. Diese Guthaben sind nicht oder nur teilweise über Einlagensicherungsfonds abgesichert. Es besteht eine Veranlagungsrichtlinie, welche die Höhe der liquiden Mittel, die pro Bank gehalten werden dürfen, beschränkt und welche die Finanzinstrumente definiert, in welche die überschüssige Liquidität investiert werden darf. Im Falle eines Konkurses einzelner Banken oder einer erneuten Banken- und/oder Finanzmarktkrise kann es dazu kommen, dass die Semperit-Gruppe nicht oder nur teilweise oder nur mit Verzögerung auf diese Liquidität oder auf Kreditlinien zugreifen kann. In Bezug auf die Veranlagungen in liquiditätsnahe Geldmartkfondsanteile ist das Ausfallrisiko im Grunde mit jenem von Bankguthaben vergleichbar, durch den Sondervermögensstatus des Fonds und durch die Diversifikation in verschiedene Veranlagungstitel und Emittenten innerhalb des Fonds aber deutlich reduziert. Des Weiteren betreibt die Semperit-Gruppe geschäftliche Aktivitäten in Ländern mit Kapitalverkehrskontrollen, oder es existieren beschränkende Vereinbarungen mit Joint-Venture-Partnern bzw. nicht beherrschenden Anteilseignern. In Ländern, in denen der Transfer liquider Mittel eingeschränkt ist, versucht die Semperit-Gruppe den vor Ort gehaltenen Betrag auf das operativ notwendige Minimum zu begrenzen. Die angeführten Risiken können zu einer Belastung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage durch Einschränkungen auf die freie Verfügbarkeit liquider Mittel oder den Zugriff auf Kreditlinien führen. Bei finanziellen Vermögenswerten wird das Kreditausfallrisiko durch Wertberichtigungen berücksichtigt. Das maximale Ausfallrisiko in den entsprechenden Bewertungskategorien – dieses wird anhand des Risikos eines Totalausfalls aller Schuldner (exklusive der Kreditversicherungen) ermittelt – beläuft sich insgesamt auf: in TEUR 31.12.2022 31.12.2021 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 106.631 235.539 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 16.302 20.692 Sonstige finanzielle Vermögenswerte – Wertpapiere 5.388 6.435 Derivative Finanzinstrumente 233 22 Übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte 2.464 2.509 Summe 131.018 265.198 11.4. Zinsrisikomanagement Im Rahmen des Geschäftsbetriebs werden Betriebsmittel, Investitionen und Akquisitionen unter anderem mit Fremdkapital, das zum Teil variabel verzinst ist, finanziert. In Abhängigkeit von der Entwicklung von Zinssätzen könnten Sicherungsgeschäfte die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage signifikant beeinflussen. Das Risiko bei fix verzinsten Finanzinstrumenten besteht darin, dass eine negative Marktwertanpassung aufgrund von geänderten Zinsen erfolgt. Bei variabel verzinsten Finanzinstrumenten besteht das Risiko darin, dass Schwankungen des Cashflows negative Auswirkungen auf den Zahlungsmittelbestand und auf die Planbarkeit von Zahlungsflüssen haben können. Die Finanzlandschaft hat sich jüngst für die Semperit-Gruppe insofern positiv entwickelt, als dass auf Unternehmenseinlagen keine negativen Zinsen mehr verrechnet werden. Die gegenwärtig volatile Zinssituation birgt allerdings auch Risiken, da die Banken positive Marktzinsentwicklungen oft nur verzögert an Unternehmen für ihre Unternehmenseinlagen weitergeben. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzt die Semperit-Gruppe auf ein aktives Liquiditätsmanagement, welches die Rückführung von Finanzverbindlichkeiten sowie temporäre Veranlagungen in Festgelder oder Geldmarktfondsanteile umfasst. Die Veranlagungsrichtlinie der Semperit-Gruppe wird dabei durchgängig eingehalten. Der derzeitige Bestand der Zinsrisiken leitet sich aus den zinstragenden Finanzinstrumenten zum Abschlussstichtag ab. Das Zinsprofil der verzinslichen Finanzinstrumente des Konzerns stellt sich wie folgt dar: 31.12.2022 31.12.2021 in TEUR fix verzinst variabel verzinst fix verzinst variabel verzinst Finanzielle Vermögenswerte 73.106 30.748 87.221 117.165 Finanzielle Verbindlichkeiten 52.460 150 86.510 4.979 125.566 30.898 173.731 122.144 Bei der Zinsrisiko-Sensitivitätsanalyse steht das Risiko von variabel verzinsten Finanzinstrumenten im Vordergrund. Dabei wird angenommen, dass die zum Abschlussstichtag bestehenden variabel verzinsten finanziellen Vermögenswerte und finanziellen Verbindlichkeiten ein ganzes Jahr lang ausstehend sind. Bei der Sensitivitätsanalyse wird jeweils eine Veränderung um plus/minus 100 Basispunkte simuliert. Bei Zinsen <1% werden für die Zwecke dieser Sensitivitätsanalyse keine Negativzinsen berücksichtigt. Daraus würden sich die folgenden Auswirkungen auf das Finanzergebnis ergeben: 31.12.2022 31.12.2021 Sensitivität bei Zinsänderung um Sensitivität bei Zinsänderung um in TEUR Bestand +100 Basispunkte –100 Basispunkte Bestand +100 Basispunkte –100 Basispunkte Variabel verzinste finanzielle Vermögenswerte 30.748 307 –158 117.165 1.172 –246 Variabel verzinste finanzielle Verbindlichkeiten 150 –2 2 4.979 –50 49 30.898 306 –157 122.144 1.122 –197 11.5. Fremdwährungsrisikomanagement Aufgrund der internationalen Handelsbeziehungen in unterschiedlichen Fremdwährungen ist die Semperit-Gruppe Währungsrisiken ausgesetzt. Transaktionsrisiken bestehen in allen Konzernunternehmen, die z.B. Inputfaktoren in Fremdwährung beziehen bzw. Erzeugnisse in einer anderen Währung verkaufen. Die wesentlichen Währungen im fortgeführten Geschäftsbereich sind in diesem Zusammenhang US-Dollar („USD“), Chinesische Renminbi („CNY“), Tschechische Kronen („CZK“), Polnische Zloty („PLN“); im aufgegebenen Geschäftsbereich sind es US-Dollar („USD“) und Malaysische Ringgit („MYR“). Aus der Umrechnung ausländischer Abschlüsse in die Berichtswährung Euro entstehen Währungsumrechnungsdifferenzen (Translationsrisiko), welche in Höhe von 8.137 TEUR (Vorjahr: 20.627 TEUR) im sonstigen Ergebnis erfasst wurden. Davon entfallen 5 TEUR (Vorjahr: 100 TEUR) auf nicht beherrschende Anteile. Die Währungsumrechnungsdifferenzen sind im Geschäftsjahr 2022 wie auch im Vorjahr im Wesentlichen auf die Kursentwicklung des USD zurückzuführen. Die Buchwerte von Vermögenswerten und Verbindlichkeiten von nicht in der Eurozone ansässigen Tochterunternehmen und der Beitrag dieser Tochterunternehmen zum Ergebnis der Semperit-Gruppe sind wesentlich von den Entwicklungen der Euro-Wechselkurse der funktionalen Währungen dieser Tochterunternehmen abhängig; das Translationsrisiko bleibt im Rahmen der folgenden Angaben gemäß IFRS 7 unberücksichtigt. Die folgende Aufgliederung der Umsatzerlöse der Semperit-Gruppe nach den wesentlichen Währungen (in % des Gesamtumsatzes) zeigt, dass im Geschäftsjahr 2022 insgesamt 21,5% (Vorjahr: 21,3 %) der Umsätze in Fremdwährungen erzielt wurden. in % des Gesamtumsatzes der Semperit-Gruppe 2022 2021 EUR 78,5% 78,7% USD 14,3% 11,1% CNY 3,7% 5,9% GBP 0,5% 0,5% INR 2,3% 2,5% THB 0,2% 0,3% CZK 0,0% 0,2% PLN 0,1% 0,2% Sonstige 0,5% 0,7% Ein bedeutender Teil des Ergebnisses der Semperit-Gruppe wird von Tochterunternehmen erzielt, die ihren Sitz nicht in der Eurozone haben (siehe Abschnitt 10.2). Das Finanzmanagement ist bestrebt, Fremdwährungsrisiken durch die Steuerung der Zahlungsströme nach Möglichkeit zu vermeiden. Die nachstehende Tabelle zeigt die zur Absicherung des Fremdwährungsrisikos erworbenen derivativen Finanzinstrumente nach Konzernunternehmen, Art des Sicherungsgeschäfts und gesicherter Währung. Im Geschäftsjahr 2022 betrafen die Finanzinstrumente Devisentermingeschäfte zur Absicherung von Teilen des operativen Geschäfts bei der thailändischen Semperflex Asia Corp. Ltd. 31.12.2022 Land Sicherungsart Währung Sicherungsbetrag1 Sicherungskurs2 Beizulegender Zeitwert in TEUR 2022 Bandbreite der Restlaufzeiten in Tagen Semperflex Asia Corp. Ltd., Hat Yai, Thailand Thailand Devisentermingeschäft EUR 1.030.000 37,18 12 32–119 Semperflex Asia Corp. Ltd., Hat Yai, Thailand Thailand Devisentermingeschäft USD 7.530.000 35,16 220 59–174 1 Dabei handelt es sich um den Gesamtbetrag aller zum Abschlussstichtag bestehenden derivativen Finanzinstrumente für EUR und USD. 2 Dabei handelt es sich um einen gewichteten Durchschnittskurs, der sich aus den zum Abschlussstichtag bestehenden derivativen Finanzinstrumenten errechnet. 31.12.2021 Land Sicherungsart Währung Sicherungsbetrag1 Sicherungskurs2 Beizulegender Zeitwert in TEUR 2021 Bandbreite der Restlaufzeiten in Tagen Semperflex Asia Corp. Ltd., Hat Yai, Thailand Thailand Devisentermingeschäft EUR 130.000 38,06 1 159–172 Semperflex Asia Corp. Ltd., Hat Yai, Thailand Thailand Devisentermingeschäft USD 4.540.000 33,37 2 88–179 1 Dabei handelt es sich um den Gesamtbetrag aller zum Abschlussstichtag bestehenden derivativen Finanzinstrumente für EUR und USD. 2 Dabei handelt es sich um einen gewichteten Durchschnittskurs, der sich aus den zum Abschlussstichtag bestehenden derivativen Finanzinstrumenten errechnet. Die derivativen Finanzinstrumente der Semperflex Asia Corp. Ltd. wurden als freistehende Finanzinstrumente und nicht als Sicherungsgeschäfte bilanziert. Die beizulegenden Zeitwerte wurden in der Konzernbilanz als sonstige finanzielle Vermögenswerte bzw. sonstige finanzielle Verbindlichkeiten ausgewiesen. Für das Fremdwährungsrisiko wurden Sensitivitätsanalysen für die Stichtagsbewertung der von der funktionalen Währung abweichenden monetären Posten erstellt. Dabei werden die Ergebnisauswirkungen aufgrund hypothetischer Wechselkursänderungen pro Währungspaar dargestellt. Als Basis werden die zum Stichtag vorhandenen Forderungen und Verbindlichkeiten der jeweiligen Währungspaare sowie die Devisentermingeschäfte berücksichtigt. Bei der Schwankungsbreite der Fremdwährungskurse wurde keine einheitliche Veränderung angenommen, sondern aufgrund der historischen unterjährigen Schwankungen wurden passende Schwankungsbreiten pro Währungspaar ermittelt. Folgende Tabelle zeigt die Auswirkungen von Auf- und Abwertungen der wichtigsten Fremdwährungen gegenüber EUR und USD: 2022 2021 Errechnete Schwankungs- breite Ergebnisauswirkung Kurssteigerung Ergebnisauswirkung Kursabfall Errechnete Schwankungs- breite Ergebnisauswirkung Kurssteigerung Ergebnisauswirkung Kursabfall Veränderung Währung zu EUR in % in TEUR in TEUR in % in TEUR in TEUR USD 9% 1.297 –1.297 5% 3.642 –3.642 THB 5% –120 120 5% 242 –242 PLN 2% –620 620 2% –280 281 CZK 2% –511 511 2% –758 758 HUF 10% 153 –153 3% 51 –51 GBP 3% 35 –35 3% 24 –24 CNY 5% –16 16 6% –20 20 INR 5% –3 3 4% –45 45 MYR 4% 0 0 3% –35 35 SEK 4% 23 –23 2% 7 –7 CHF 6% 1 –1 4% 1 –1 2022 2021 Errechnete Schwankungs- breite Ergebnisauswirkung Kurssteigerung Ergebnisauswirkung Kursabfall Errechnete Schwankungs- breite Ergebnisauswirkung Kurssteigerung Ergebnisauswirkung Kursabfall Veränderung Währung zu USD in % in TEUR in TEUR in % in TEUR in TEUR EUR 9% 104 –104 5% 814 –814 PLN 10% –29 29 6% 144 –144 CZK 10% 173 –173 4% 24 –24 HUF 18% 0 0 7% –121 121 CNY 9% –103 103 1% 26 –26 INR 6% –4 4 2% 22 –22 MYR 7% 0 0 3% 525 –525 SGD 4% 1 –1 2% 14 –14 GBP 12% 0 0 3% 197 –197 AUD 9% –232 232 6% –151 151 THB 9% 144 –144 7% 170 –170 12. Sonstiges 12.1. Geschäftsbeziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen Salden und Transaktionen zwischen der Semperit AG Holding und ihren Tochterunternehmen wurden im Zuge der Konsolidierung eliminiert und werden hier nicht weiter erläutert. Die B&C KB Holding GmbH ist die unmittelbare Mehrheitsgesellschafterin der Semperit AG Holding und die B&C Privatstiftung ist die oberste beherrschende Rechtsträgerin. Mittelbar mehrheitlich beteiligte Gesellschafterin, die einen Konzernabschluss aufstellt und offenlegt, in den die Semperit-Gruppe einbezogen ist, ist die B&C Holding Österreich GmbH. Die B&C Privatstiftung und ihre Tochterunternehmen, Gemeinschaftsunternehmen und assoziierten Unternehmen sind gemäß IAS 24 der Semperit-Gruppe nahestehende Unternehmen. Zu den der Semperit-Gruppe nahestehenden Personen zählen die Vorstandsmitglieder und die Mitglieder des Aufsichtsrats der Semperit AG Holding, die Geschäftsführer und die Mitglieder eines Aufsichtsrats aller Gesellschaften, die unmittelbar oder mittelbar mehrheitlich an der Semperit AG Holding beteiligt sind, und schließlich die Mitglieder des Vorstands der B&C Privatstiftung und die nahen Angehörigen dieser Vorstandsmitglieder, Aufsichtsratsmitglieder und Geschäftsführer. Im Geschäftsjahr 2022 bestanden unentgeltlichte Beraterverträge zwischen (dem Aufsichtsrat) der Semperit AG Holding und Geschäftsführern der B&C KB Holding GmbH: mit Herrn Dr. Markus Fürst vom 27. Juli 2022 bis zum 5. Dezember 2022 und mit Herrn Mag. Mathias Breuer ab dem 5. Dezember 2022. Die Bezüge der Vorstandsmitglieder und die Aufsichtsratsvergütungen sind der folgenden Tabelle zu entnehmen: 2022 2021 in TEUR Aufsichtsräte Vorstände Summe Aufsichtsräte Vorstände Summe Kurzfristig fällige Leistungen 460 1.924 2.384 399 2.064 2.463 Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses 0 135 135 0 100 100 Andere langfristig fällige Leistungen 0 97 97 0 628 628 Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses 0 0 0 0 1.130 1.130 Summe 460 2.155 2.615 399 3.922 4.321 Die kurzfristig fälligen Leistungen beinhalten neben den laufenden Bezügen auch den kurzfristigen variablen Leistungsbonus (Short-term Incentive, STI), welcher innerhalb eines Jahres fällig wird. Die Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses betreffen die Zahlungen an die APK Pensionskasse AG. Die Zahlungen, welche die Semperit AG Holding für die Vorstände an die Betriebliche Vorsorgekasse (BVK) leistet, stellen ebenfalls Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses dar. Diese betrugen im Geschäftsjahr 2022 insgesamt 28 TEUR (Vorjahr: 56 TEUR). Um eine konsistente Darstellung mit dem Vergütungsbericht zu erreichen, wurden diese Zahlungen allerdings nicht in die obige Tabelle aufgenommen. Die anderen langfristig fälligen Leistungen beziehen sich auf den langfristigen variablen Leistungsbonus (Long-term Incentive, LTI). Die Leistung aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses bezieht sich auf die einmalige Abfindung, die im Geschäftsjahr 2021 an Mag. Gabriele Schallegger ausbezahlt wurde. Ehemaligen Vorstandsmitgliedern und deren Hinterbliebenen wurden im Geschäftsjahr 2022 insgesamt 695 TEUR (Vorjahr: 688 TEUR) ausbezahlt. Mit nachfolgenden sonstigen nahestehenden Unternehmen erfolgten folgende Transaktionen und bestanden zum Abschlussstichtag folgende Salden: Mit der unit-IT Dienstleistungs GmbH & Co KG wurden im Geschäftsjahr 2022 insgesamt Geschäfte im Ausmaß von 817 TEUR (Vorjahr: 577 TEUR) getätigt. Diese Geschäfte betreffen den Erwerb und die Wartung von SAP-Lizenzen und wurden zu fremdüblichen Konditionen abgewickelt. Zum 31. Dezember 2022 bestehen Verbindlichkeiten in Höhe von 357 TEUR (Vorjahr: 28 TEUR) gegenüber der unit-IT Dienstleistungs GmbH & Co KG. Mit der Grohs Hofer Rechtsanwälte GmbH wurden im Geschäftsjahr 2022 insgesamt Geschäfte im Ausmaß von 10 TEUR (Vorjahr: 251 TEUR) getätigt. Diese Geschäfte betreffen rechtliche Beratungsleistungen und wurden zu fremdüblichen Konditionen getätigt. Zum 31. Dezember 2022 bestehen offene Verbindlichkeiten gegenüber der Grohs Hofer Rechtsanwälte GmbH in Höhe von 0 TEUR (Vorjahr: 123 TEUR). Mit der B&C KB Holding GmbH wurden im Geschäftsjahr 2022 Geschäfte im Ausmaß von 50 TEUR (Vorjahr: 50 TEUR) getätigt. Diese Geschäfte betreffen Management- und sonstige Dienstleistungen sowie Weiterverrechnungen und wurden zu fremdüblichen Konditionen abgewickelt. Zum 31. Dezember 2022 bestehen offene Verbindlichkeiten gegenüber der B&C KB Holding GmbH in Höhe von 0 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR). Mit Herrn Mag. Patrick Lackenbucher – er wurde mit Wirkung vom 1. November 2021 zum Geschäftsführer der B&C Holding Österreich GmbH bestellt – wurden im Geschäftsjahr 2022 Geschäfte im Ausmaß von 215 TEUR (Vorjahr: seit 1. November 2021 40 TEUR) getätigt. Diese Geschäfte betreffen Beratungsleistungen und wurden zu fremdüblichen Konditionen abgewickelt. Zum 31. Dezember 2022 bestehen offene Verbindlichkeiten gegenüber Herrn Mag. Patrick Lackenbucher in Höhe von 15 TEUR (Vorjahr: 20 TEUR). 12.2. Sonstige Verpflichtungen und Risiken Eventualschulden und sonstige finanzielle Verpflichtungen Die ständige Veränderung und teilweise Verschärfung von Regeln des nationalen und internationalen Steuerrechts erhöht die Anforderungen an die Tax Compliance zur Überwachung und zur Einhaltung dieser Regeln. Vor diesem Hintergrund bestehen Steuerunsicherheiten und steuerbezogene Eventualverbindlichkeiten insbesondere bei Ertragsteuern (z.B. in Bezug auf den Bestand von steuerlichen Verlustvorträgen) und Verkehrssteuern. Es bestehen Verpflichtungen aus der Nutzung von in der Bilanz nicht ausgewiesenen immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen aufgrund von Miet- und Leasingverhältnissen, die nicht gemäß IFRS 16 bilanziert werden, da das Wahlrecht für Leasingverträge mit kurzfristiger (d.h. bis zu 12-monatiger) Laufzeit und Leasingobjekte von geringem Wert (d.h. bis zu einem Neuwert in Höhe von rund 5 TEUR) ausgeübt wurde (siehe Abschnitt 3.2). Darüber hinaus bestanden zum 31. Dezember 2022 vertragliche Verpflichtungen zum Erwerb von Sachanlagen in Höhe von insgesamt 9.671 TEUR (Vorjahr: 15.688 TEUR); diese entfallen fast zur Gänze auf den fortgeführten Geschäftsbereich. Rechtsstreitigkeiten Verschiedene Konzernunternehmen sind in einzelnen Fällen beklagte Partei, in denen die Kläger behaupten, durch Produkte der beklagten Partei Schäden erlitten zu haben. Das Management geht davon aus, dass aus diesen Verfahren auch aufgrund des bestehenden Versicherungsschutzes mit keiner wesentlichen Beeinträchtigung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe zu rechnen sein wird. Weiters bestehen Rechtsstreitigkeiten bzw. rechtliche Unsicherheiten in arbeits- und sozialrechtlichen Angelegenheiten. Für alle Rechtsstreitigkeiten, für die Rückstellungen gebildet wurden, siehe Abschnitt 7.2. 12.3. Ereignisse nach dem Abschlussstichtag Zwischen dem Abschlussstichtag und der Freigabe dieses Berichts zur Veröffentlichung am 20. März 2023 gab es keine angabepflichtigen Ereignisse. 13. Freigabe des Konzernabschlusses Der vorliegende Konzernabschluss wurde vom Vorstand der Semperit AG Holding am 20. März 2023 aufgestellt und zur Weitergabe an den Aufsichtsrat freigegeben. Der Aufsichtsrat hat die Aufgabe, den Konzernabschluss zu prüfen und zu erklären, ob er den Konzernabschluss billigt. Wien, am 20. März 2023 Der Vorstand Dr. Karl Haider CEO Dr. Helmut Sorger CFO Kristian Brok, MSc COO Bestätigungsvermerk1 Bericht zum Konzernabschluss Prüfungsurteil Wir haben den Konzernabschluss der Semperit Aktiengesellschaft Holding, Wien, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern), bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2022, der Konzerngewinn- und -verlustrechnung, der Konzerngesamtergebnisrechnung, der Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung und der Konzerngeldflussrechnung für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr und dem Konzernanhang, geprüft. Nach unserer Beurteilung entspricht der beigefügte Konzernabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2022 sowie der Ertragslage und der Zahlungsströme des Konzerns für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr in Übereinstimmung mit den International Financial Repor-ting Standards (IFRS), wie sie in der EU anzuwenden sind, und den zusätzlichen Anforderungen des § 245a UGB. Grundlage für das Prüfungsurteil Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-Verordnung Nr. 537/2014 (im Folgenden EU-VO) und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern die Anwendung der International Standards on Auditing (ISA). Unsere Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im Abschnitt "Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind vom Konzern unabhängig in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften, und wir haben unsere sonstigen beruflichen Pflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns bis zum Datum des Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu diesem Datum zu dienen. Besonders wichtige Prüfungssachverhalte Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten für unsere Prüfung des Konzernabschlusses des Geschäftsjahres waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses als Ganzes und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt, und wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab. ) Die Veröffentlichung oder Weitergabe des Konzernabschlusses mit unserem Bestätigungsvermerk darf nur in der von uns bestätigten Fassung erfolgen. Dieser Bestätigungsvermerk bezieht sich ausschließlich auf den deutschsprachigen und vollständigen Konzernabschluss samt Konzernlagebericht. Für abweichende Fassungen sind die Vorschriften des § 281 Abs 2 UGB zu beachten. Nachfolgend stellen wir den aus unserer Sicht besonders wichtigen Prüfungssachverhalt dar: Werthaltigkeit der Vermögenswerte Der Konzernabschluss der Semperit Aktiengesellschaft Holding weist per 31. Dezember 2022 294 MEUR an Sachanlagen und 6 MEUR an immateriellen Vermögenswerten auf. Im Sektor Industrie, welcher aus den Segmenten (= zahlungsmittelgenerierende Einheit) Sempertrans, Semperform, Semperseal und Semperflex besteht, wurde das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr, trotz des einsetzenden wirtschaftlichen Rückgangs, erwartungsgemäß übertroffen. Für den Sektor Medizin wurde im dritten Quartal 2022 aufgrund der Überkapazitäten am Markt und des daraus resultierenden Preisdrucks, welcher sich negativ auf die Profitabilität im Vergleich zur bisherigen Planung auswirkte, ein Indikator einer Wertminderung identifiziert. Da der ermittelte Nutzungswert des Segments Sempermed einen geringeren Wert als das Trade Working Capital per 30. September 2022 aufwies, wurde die Bewertung des Segments zum beizulegenden Zeitwert nach Veräußerungskosten durchgeführt. Die beizulegenden Zeitwerte wurden durch einen externen Sachverständigen ermittelt. Das wesentliche Risiko besteht in der Schätzung der in den Gutachten herangezogenen Bewertungsparametern. Der ermittelte erzielbare Betrag iHv 45,9 MEUR liegt unter dem Buchwert der Vermögenswerte zum 30. September 2022 iHv 162,9 MEUR, weshalb eine Wertminderung von 52,7 MEUR identifiziert wurde. Für den Sektor Industrie und die davon umfassten zahlungsmittelgenerierenden Einheiten wurde im Geschäftsjahr 2022 evaluiert, ob durch den Anstieg des Marktzinsniveaus ein Indikator einer Wertminderung iSd IAS 36.12 vorliegt. Darüber hinaus wurde für das Segment Sempertrans ein Wertminderungsindikator aufgrund des geänderten Marktumfelds identifiziert. Im Rahmen dieser Beurteilung sind ebenfalls wesentliche Annahmen und Schätzungen hinsichtlich zukünftiger Faktoren zu beurteilen. Die entsprechenden Angaben der Semperit-Gruppe sind in den Anhangsangaben "2.9 Ergebnis nach Steuern aus aufgegebenen Geschäftsbereichen" und "3. Langfristige Vermögenswerte" enthalten. Wie wir den Sachverhalt im Rahmen der Abschlussprüfung adressiert haben Wir haben die Annahmen und Schätzungen des Managements kritisch hinterfragt und dabei unter anderem die folgenden Prüfungshandlungen durchgeführt: • Beurteilung von Konzeption und Ausgestaltung des Prozesses zur Bewertung von Vermögenswerten • Durchsicht der Planungsunterlagen sowie Plausibilisierung und Analyse der wesentlichen Werttreiber (Umsatz, Aufwendungen, Investitionen, Veränderungen im Trade Working Capital und Cashflow) • Prüfung der Ableitung der prognostizierten Umsätze und Ergebnisse mit den dem Aufsichtsrat vorgelegten Plänen sowie deren Überleitung auf die Erfordernisse des IAS 36 • Durchsicht der externen Gutachten und Durchsprache davon mit den externen Sachverständigen sowie Plausibilisierung der wesentlichen Bewertungsparameter und Beurteilung der Kompetenz, Fähigkeit und Objektivität der vom Management beauftragten externen Sachverständigen • Prüfung der angewandten Methodik, der rechnerischen Richtigkeit der vorgelegten Unterlagen und Berechnungen sowie Plausibilisierung des Diskontierungssatzes unter Beiziehung unserer Bewertungsspezialisten für die Berechnung des Nutzungswerts der Segmente • Prüfung der korrekten Ermittlung der Buchwerte der Vermögenswerte als Vergleichswert zum ermittelten beizulegenden Zeitwert nach Veräußerungskosten des Segments Sempermed bzw. des Nutzungswert der Segmente des Sektors Industrie • Prüfung der Angemessenheit der Anhangsangaben Aufgegebener Geschäftsbereich – Sempermed Am 16. Dezember 2022 wurde ein Vertrag über den Verkauf des Medizingeschäfts (Operations- und Untersuchungshandschuhe) zwischen der Semperit AG Holding und dem südostasiatischen Handschuhproduzenten HAPRS GLOBAL PTE.LTD. mit Sitz in Singapur unterschrieben. Von der Transaktion ist im ersten Schritt nur der Geschäftsbereich der Untersuchungshandschuhe umfasst. Die Produktion von Operationshandschuhen am Produktionsstandort Wimpassing, Österreich sowie deren Verpackung in Sopron, Ungarn ist von dieser Verkaufstranskation vorerst nicht umfasst. Der Verkaufspreis für den Geschäftsbereich der Operations- und Untersuchungshandschuhe beträgt 115 MEUR. Die Durchführung dieser Verkaufstransaktion bedarf der Zustimmung der zuständigen Behörden, welche für Mitte 2023 erwartet wird. Die Kriterien des IFRS 5 wurden seitens der gesetzlichen Vertreter als erfüllt erachtet, weshalb per 31. Dezember 2022 eine Darstellung als aufgegebener Geschäftsbereich erfolgt. Aufgrund der Komplexität der korrekten und vollständigen Klassifizierung von Vermögenswerten und Schulden des aufgegebenen Geschäftsbereichs sowie der Bewertung auf Basis des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten gem. IFRS 5, wurde diese Transaktion als besonders wichtiger Prüfungssachverhalt berücksichtigt. Die entsprechenden Angaben der Semperit-Gruppe sind in den Anhangsangaben "2.9 Ergebnis nach Steuern aus aufgegebenen Geschäftsbereichen" und „3.4. Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und zur Veräußerung gehaltene Rückstellungen und Verbindlichkeiten“ enthalten. Wie wir den Sachverhalt im Rahmen der Abschlussprüfung adressiert haben Wir haben die folgenden Prüfungshandlungen durchgeführt: • Befragung der gesetzlichen Vertreter über den Status des Veräußerungsprozesses sowie deren Einschätzung zur Wahrscheinlichkeit der Übertragung der Anteile • Durchsicht der vertraglichen Grundlagen für den Verkauf des Geschäftsbereichs Operations- und Untersuchungshandschuhe • Beurteilung der Erfüllung der Kriterien gem. IFRS 5 eines aufgegebenen Geschäftsbereichs • Überprüfung der Bewertung der Vermögenswerte und Schulden des aufgegebenen Geschäftsbereichs gem. IFRS 5 zum beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten • Überprüfung der korrekten und vollständige Zuordnung der betroffenen Vermögenswerte, Schulden, Aufwendungen und Erträge – einschließlich der Bewertungsergebnisse – als aufgegebener Geschäftsbereich • Prüfung des korrekten Ausweises der dem aufgegebenen Geschäftsbereich zugeordneten Vermögenswerte, Schulden und Ergebnisse • Prüfung der Angemessenheit der Anhangsangaben Sonstige Informationen Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen alle Informationen im Geschäftsbericht, ausgenommen den Konzernabschluss, den Konzernlagebericht und den Bestätigungsvermerk. Unser Prüfungsurteil zum Konzernabschluss erstreckt sich nicht auf diese sonstigen Informationen, wir geben keine Art der Zusicherung darauf ab. Im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses haben wir die Verantwortlichkeit, diese sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob diese sonstigen Informationen wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss oder zu unseren bei der Abschlussprüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder anderweitig falsch dargestellt erscheinen. Falls wir auf der Grundlage der von uns zu den vor dem Datum des Bestätigungsvermerks des Abschlussprüfers erlangten sonstigen Informationen durchgeführten Arbeiten den Schluss ziehen, dass eine wesentliche falsche Darstellung dieser sonstigen Informationen vorliegt, sind wir verpflichtet, über diese Tatsache zu berichten. Wir haben in diesem Zusammenhang nichts zu berichten. Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Prüfungsausschusses für den Konzernabschluss Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses und dafür, dass dieser in Übereinstimmung mit den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den zusätzlichen Anforderungen des § 245a UGB ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist. Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen, Sachverhalte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit – sofern einschlägig – anzugeben, sowie dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der Fortführung der Unternehmenstätigkeit anzuwenden, es sei denn, die gesetzlichen Vertreter beabsichtigen, entweder den Konzern zu liquidieren oder die Unternehmenstätigkeit einzustellen, oder haben keine realistische Alternative dazu. Der Prüfungsausschuss ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns. Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses Unsere Ziele sind, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unser Prüfungsurteil beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit der EU-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, durchgeführte Abschlussprüfung eine wesentliche falsche Darstellung, falls eine solche vorliegt, stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Nutzern beeinflussen. Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, üben wir während der gesamten Abschlussprüfung pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus gilt: • Wir identifizieren und beurteilen die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern im Konzernabschluss, planen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken, führen sie durch und erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als ein aus Irrtümern resultierendes, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen oder das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können. • Wir gewinnen ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung relevanten internen Kontrollsystem, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kontrollsystems des Konzerns abzugeben. • Wir beurteilen die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängende Angaben. • Wir ziehen Schlussfolgerungen über die Angemessenheit der Anwendung des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit durch die gesetzlichen Vertreter sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die erhebliche Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir die Schlussfolgerung ziehen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, in unserem Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch die Abkehr des Konzerns von der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zur Folge haben. • Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse in einer Weise wiedergibt, dass ein möglichst getreues Bild erreicht wird. • Wir erlangen ausreichende geeignete Prüfungsnachweise zu den Finanzinformationen der Einheiten oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns, um ein Prüfungsurteil zum Konzernabschluss abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die Alleinverantwortung für unser Prüfungsurteil. Wir tauschen uns mit dem Prüfungsausschuss unter anderem über den geplanten Umfang und die geplante zeitliche Einteilung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Abschlussprüfung erkennen, aus. Wir geben dem Prüfungsausschuss auch eine Erklärung ab, dass wir die relevanten beruflichen Verhaltensanforderungen zur Unabhängigkeit eingehalten haben, und tauschen uns mit ihm über alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte aus, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit und - sofern einschlägig - damit zusammenhängende Schutzmaßnahmen auswirken. Wir bestimmen von den Sachverhalten, über die wir uns mit dem Prüfungsausschuss ausgetauscht haben, diejenigen Sachverhalte, die am bedeutsamsten für die Prüfung des Konzernabschlusses des Geschäftsjahres waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte in unserem Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus oder wir bestimmen in äußerst seltenen Fällen, dass ein Sachverhalt nicht in unserem Bestätigungsvermerk mitgeteilt werden sollte, weil vernünftigerweise erwartet wird, dass die negativen Folgen einer solchen Mitteilung deren Vorteile für das öffentliche Interesse übersteigen würden. Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen Bericht zum Konzernlagebericht Der Konzernlagebericht ist aufgrund der österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften darauf zu prüfen, ob er mit dem Konzernabschluss in Einklang steht und ob er nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt wurde. Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften. Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit den Berufsgrundsätzen zur Prüfung des Konzernlageberichts durchgeführt. Urteil Nach unserer Beurteilung ist der Konzernlagebericht nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt worden, enthält zutreffende Angaben nach § 243a UGB und steht in Einklang mit dem Konzernabschluss. Erklärung Angesichts der bei der Prüfung des Konzernabschlusses gewonnenen Erkenntnisse und des gewonnenen Verständnisses über den Konzern und sein Umfeld wurden wesentliche fehlerhafte Angaben im Konzernlagebericht nicht festgestellt. Zusätzliche Angaben nach Artikel 10 der EU-VO Wir wurden von der Hauptversammlung am 27. April 2022 als Abschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 25. Mai 2022 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind ununterbrochen seit 2012 Abschlussprüfer. Wir erklären, dass das Prüfungsurteil im Abschnitt "Bericht zum Konzernabschluss" mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 der EU-VO in Einklang steht. Wir erklären, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen (Artikel 5 Abs 1 der EU-VO) erbracht haben und dass wir bei der Durchführung der Abschlussprüfung unsere Unabhängigkeit von der geprüften Gesellschaft gewahrt haben. Auftragsverantwortlicher Wirtschaftsprüfer Der für die Abschlussprüfung auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Herr Mag. Hans-Erich Sorli. Wien, am 20. März 2023 Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H. Mag. Hans-Erich Sorli eh Wirtschaftsprüfer ppa Viola Vostatek, MSc eh Wirtschaftsprüferin Erklärung aller gesetzlichen Vertreter Gemäß § 124 Abs. 1 Z 3 Börsegesetz Wir bestätigen nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgebenden Rechnungslegungsstandards aufgestellte Konzernabschluss zum 31. Dezember 2022 ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt, dass der Konzernlagebericht den Geschäftsverlauf, das Geschäftsergebnis und die Lage des Konzerns so darstellt, dass ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns entsteht, und dass der Konzernlagebericht die wesentlichen Risiken und Ungewissheiten beschreibt, denen der Konzern ausgesetzt ist. Wir bestätigen nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgeblichen Rechnungslegungsstandards aufgestellte Jahresabschluss zum 31. Dezember 2022 der Semperit AG Holding ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens vermittelt, dass der Lagebericht den Geschäftsverlauf, das Geschäftsergebnis und die Lage des Unternehmens so darstellt, dass ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage entsteht, und dass der Lagebericht die wesentlichen Risiken und Ungewissheiten beschreibt, denen das Unternehmen ausgesetzt ist. Wien, am 20. März 2023 Der Vorstand Dr. Karl Haider CEO Dr. Helmut Sorger CFO Kristian Brok, MSc COO Jahresabschluss Bilanz zum 31.12.2022 AKTIVA 31.12.2022 31.12.2021 EUR TEUR A. ANLAGEVERMÖGEN I.Immaterielle Vermögensgegenstände Konzessionen, Rechte 1.086.273,64 1.094 Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau 0,00 954 1.086.273,64 2.048 II.Sachanlagen Bauten auf fremdem Grund 422.278,41 454 Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 991.358,83 811 Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau 604.723,17 52 2.018.360,41 1.317 III.Finanzanlagen Anteile an verbundenen Unternehmen 237.852.585,59 233.443 Ausleihungen an verbundene Unternehmen 58.232.383,83 68.379 Wertpapiere des Anlagevermögens 4.017.634,12 4.651 300.102.603,54 306.473 Summe A. Anlagevermögen 303.207.237,59 309.838 B. UMLAUFVERMÖGEN I.Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen 21.306.879,49 14.611 davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) Sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände 167.758,06 369 davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) 21.474.637,55 14.980 II.Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 62.536.912,68 69.435 Summe B. Umlaufvermögen 84.011.550,23 84.415 C. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN 1.800.409,42 2.061 AKTIVA Summe 389.019.197,24 396.314 PASSIVA 31.12.2022 31.12.2021 EUR TEUR A. EIGENKAPITAL I.Eingefordertes und eingezahltes Grundkapital 21.358.996,53 21.359 Übernommenes Grundkapital 21.358.996,53 EUR (Vorjahr: 21.359 TEUR) II.Kapitalrücklagen Gebundene 21.503.186,70 21.503 Nicht gebundene 36.336,42 36 III.Gewinnrücklagen Gesetzliche Rücklage 999.251,47 999 Andere (freie) Rücklagen 126.937.775,92 108.908 IV.Bilanzgewinn 102.867.170,00 30.860 davon Gewinnvortrag: 49,00 EUR (Vorjahr: 140 TEUR) Summe A. Eigenkapital 273.702.717,04 183.666 B. SONDERPOSTEN INVESTITIONSZUSCHUSS Investitionszuschuss 1.680,00 0 Summe B. Sonderposten Investitionszuschuss 1.680,00 0 C. RÜCKSTELLUNGEN Rückstellungen für Abfertigungen 1.814.553,72 1.912 Rückstellungen für Pensionen 7.914.863,99 10.509 Sonstige Rückstellungen 14.917.322,82 10.028 Summe C. Rückstellungen 24.646.740,53 22.449 D. VERBINDLICHKEITEN I.Schuldscheindarlehen 52.502.018,47 86.546 davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 14.502.018,47 EUR (Vorjahr: 34.805 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 38.000.000,00 EUR (Vorjahr: 51.741 TEUR) II.Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 154,58 0 davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 154,58 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) III.Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3.703.322,15 2.482 davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 3.703.322,15 EUR (Vorjahr: 2.482 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) IV.Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 33.993.546,64 100.752 davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 33.993.546,64 EUR (Vorjahr: 100.752 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) V.Sonstige Verbindlichkeiten 469.017,83 420 davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 469.017,83 EUR (Vorjahr: 420 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) davon aus Steuern 11.499,26 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 11.499,26 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) davon im Rahmen der sozialen Sicherheit 404.550,57 EUR (Vorjahr: 374 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 404.550,57 EUR (Vorjahr: 374 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) Summe D. Verbindlichkeiten 90.668.059,67 190.199 davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 52.668.059,67 EUR (Vorjahr: 138.458 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 38.000.000,00 EUR (Vorjahr: 51.741 TEUR) PASSIVA Summe 389.019.197,24 396.314 Gewinn- und Verlustrechnung von 1.1.2022 bis 31.12.2022 2022 2021 EUR TEUR 1.Umsatzerlöse 39.473.559,51 30.750 2. Andere aktivierte Eigenleistungen 51.416,24 0 3.Sonstige betriebliche Erträge a) Erträge aus dem Abgang vom Anlagevermögen mit Ausnahme der Finanzanlagen 52.204,75 25 b) Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen 2.228.058,59 496 c) Übrige 209.967,41 441 4.Personalaufwand a) Gehälter –22.341.667,11 –21.085 b) soziale Aufwendungen –5.031.504,02 –6.477 davon Aufwendungen für Altersversorgung 365.087,88 EUR (Vorjahr: 398 TEUR) aa) Aufwendungen für Abfertigung und Leistungen an betriebliche Vorsorgekassen 211.510,54 EUR (Vorjahr: 2.067 TEUR) bb) Aufwendungen für gesetzlich vorgeschriebene Sozialabgaben sowie vom Entgelt abhängige Abgaben und Pflichtbeiträge 4.255.131,08 EUR (Vorjahr: 3.922 TEUR) 5.Abschreibungen a) auf immaterielle Gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen –911.223,31 –1.273 6.Sonstige betriebliche Aufwendungen a) Steuern, soweit sie nicht unter Z 16 fallen –14.680,96 –6 b) Übrige –33.786.184,66 –31.183 7.Zwischensumme aus Z 1 bis Z 6 (Betriebserfolg) –20.070.053,56 –28.311 8.Erträge aus Beteiligungen 135.000.000,00 114.682 davon aus verbundenen Unternehmen 135.000.000 EUR (Vorjahr: 114.682 TEUR) 9.Erträge aus anderen Wertpapieren 29.114,54 29 davon aus verbundenen Unternehmen 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) 10.Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 4.110.392,57 12.992 davon aus Zuschreibungen 0,00 EUR (Vorjahr: 6.000 TEUR) davon aus verbundenen Unternehmen 2.905.824,62 EUR (Vorjahr: 8.573 TEUR) 11.Erträge aus der Zuschreibung zu Finanzanlagen 4.310.044,71 1.158 12.Aufwendungen aus Finanzanlagen –633.867,61 –2.022 davon Abschreibungen 633.822,90 EUR (Vorjahr: 2.022 TEUR) davon aus verbundenen Unternehmen 0,00 EUR (Vorjahr: 2.000 TEUR) 13.Zinsen und ähnliche Aufwendungen –3.635.518,05 –4.923 davon betreffend verbundene Unternehmen 144.758,93 EUR (Vorjahr: 306 TEUR) 14.Zwischensumme aus Z 8 bis Z 13 (Finanzerfolg) 139.180.166,16 121.916 15.Ergebnis vor Steuern (Zwischensumme aus Z 7 und Z 14) 119.110.112,60 93.605 16.Steuern vom Einkommen und Ertrag 1.786.949,64 3.501 davon latente Steuern 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) 17.Ergebnis nach Steuern = Jahresüberschuss 120.897.062,24 97.106 18.Zuweisung von Gewinnrücklagen –18.029.941,24 –66.385 19.Jahresgewinn 102.867.121,00 30.720 20.Gewinnvortrag aus dem Vorjahr 49,00 140 21.Bilanzgewinn 102.867.170,00 30.860 Anhang 1. Allgemeine Erläuterung Der vorliegende Jahresabschluss der Semperit Aktiengesellschaft Holding („SAG“) wurde nach den Vorschriften des UGB in der zum Abschlussstichtag geltenden Fassung unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung sowie der Generalnorm, ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu vermitteln, in Euro (EUR) erstellt. Die zahlenmäßige Darstellung im Anhang erfolgt in Tausend Euro (TEUR). Aufgrund der Darstellung in TEUR kann es zu Rundungsdifferenzen kommen. Zur Bilanzierung von Transaktionen in Fremdwährung sowie zur Bewertung von Posten in Fremdwährung werden die Referenzkurse der Europäischen Zentralbank (EZB) herangezogen. 2. Konzernverhältnisse Die SAG mit Sitz in Wien ist ein Tochterunternehmen der B & C Holding Österreich GmbH, wobei unmittelbar 50% der Anteile an der SAG durch die B & C KB Holding GmbH und 4,18% der Anteile an der SAG durch die B & C Kratos Holding GmbH gehalten werden. Die Gesellschaft wird in den Konzernabschluss der SAG nach § 245a UGB einbezogen, welche den Konzernabschluss für den kleinsten Kreis von Unternehmen aufstellt. Dieser Konzernabschluss liegt am Sitz der Gesellschaft (Am Belvedere 10, 1100 Wien) auf. Die B&C Holding Österreich GmbH stellt den Konzernabschluss für den größten Kreis von Unternehmen auf, in den die Gesellschaft einbezogen ist, und legt ihn offen. Dieser Konzernabschluss liegt am Sitz der Gesellschaft (Universitätsring 14, 1010 Wien) auf. Zwischen den Konzerngesellschaften der Semperit-Gruppe bestehen vertragliche Vereinbarungen, insbesondere ein Group Service Agreement und Group Segment Agreements, auf deren Basis die SAG erbrachte Leistungen an die (anderen) Konzernunternehmen verrechnet. 3. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze Anlagevermögen Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände werden zu Anschaffungskosten zuzüglich etwaiger Nebenkosten (z.B. bei Softwarelizenzen aus Software-Implementierung, Customizing, etc.), vermindert um planmäßige Abschreibungen angesetzt. Eigenständige immaterielle Vermögensgegenstände aus Software-Implementierungen werden nur dann angesetzt, wenn das Wesen der implementierten Software geändert wird und das Herstellerrisiko nicht von der SAG, sondern vom externen Implementierungspartner getragen wird. Besteht kein wirtschaftliches Eigentum an der Software (z.B. bei Software-as-a-service-Lösungen), so werden die Kosten aus Software-Implementierung nur dann angesetzt, wenn eigenständige immaterielle Vermögensgegenstände entstehen und das Herstellerrisiko nicht von der SAG, sondern vom externen Implementierungspartner getragen wird. Das Sachanlagevermögen wird zu Anschaffungskosten, vermindert um planmäßige Abschreibungen, bewertet. Die planmäßigen Abschreibungen werden linear vorgenommen, wobei im Wesentlichen folgende Nutzungsdauern zugrunde gelegt wurden: Nutzungsdauer in Jahren Abschreibungssatz in % Immaterielle Vermögensgegenstände 3-10 10-33 Bauten auf fremdem Grund 15 7 Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 3-10 10-33 In Anlehnung an die steuerrechtlichen Bestimmungen wird für Zugänge im ersten Halbjahr eine volle Jahresabschreibung, für Zugänge im zweiten Halbjahr eine halbe Jahresabschreibung vorgenommen. Geringwertige Vermögensgegenstände, das sind abnutzbare Vermögensgegenstände des Anlagevermögens mit Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten von maximal 800 EUR, werden im Zugangsjahr zur Gänze abgeschrieben. Anteile an verbundenen Unternehmen und Ausleihungen an verbundene Unternehmen werden zu Anschaffungskosten bewertet. Bei nachhaltigen und wesentlichen Wertminderungen werden niedrigere Werte angesetzt. Die Bewertung erfolgt anhand der Discounted-Cashflow-Methode unter Berücksichtigung der gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten (WACC) beziehungsweise anhand der Net-Asset-Value-Methode. Die Bewertungsergebnisse und die Bewertung in Fremdwährungen werden in der Gewinn- und Verlustrechnung im Posten „Erträge aus der Zuschreibung zu Finanzanlagen“ bzw. „Aufwendungen aus Finanzanlagen“ dargestellt. Als Ausleihungen werden jene Forderungen definiert, deren Laufzeit zum Zeitpunkt der Begebung länger als ein Jahr ist. Wertpapiere des Anlagevermögens werden mit dem Anschaffungskurs oder dem niedrigeren beizulegenden Zeitwert bewertet. Umlaufvermögen Forderungen werden zum Nennwert angesetzt. Im Falle erkennbarer Einzelrisiken werden Forderungen mit einem risikoangepassten Wert angesetzt. Zuschreibungen bzw. Abschreibungen von Forderungen aus operativer Tätigkeit werden in der Gewinn- und Verlustrechnung in dem Posten „Sonstige betriebliche Erträge“ bzw. „Sonstige betriebliche Aufwendungen“ dargestellt. Überschreiten die Abschreibungen von Forderungen aus operativer Tätigkeit eine im Unternehmen übliche Höhe, erfolgt der Ausweis unter dem Posten „Abschreibungen“. Die Bewertung von kurzfristigen Forderungen aus Finanzierungen, mit einer Laufzeit zum Zeitpunkt der Begebung von weniger als einem Jahr, werden in dem Posten „Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge“ bzw. „Zinsen und ähnliche Aufwendungen“ dargestellt. Forderungen in Fremdwährungen werden zum Buchkurs des Entstehungstages, maximal aber zum entsprechenden Referenzkurs der Europäischen Zentralbank (EZB) zum Abschlussstichtag, umgerechnet. Periodenübergreifende Rechnungsbeträge, die über den Abschlussstichtag hinausreichen, werden gemäß den geltenden Bilanzierungsrichtlinien abgegrenzt. Veranlagungen in Geldmarktfondsanteile werden, wenn sie als kurzfristige, hoch liquide und nur unwesentlichen Wertschwankungen unterliegende Finanzinvestitionen eingestuft werden, als Zahlungsmittelequivalente im Posten „Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten“ ausgewiesen. Rückstellungen Rückstellungen werden für die gesetzlichen und vertraglichen Abfertigungs- und Pensionsansprüche ebenso wie für die kollektivvertraglichen Jubiläumsgeldansprüche der Mitarbeiter gebildet. Der Berechnung der Abfertigungs- und Jubiläumsgeldrückstellung wurden die biometrischen Rechnungsgrundlagen AVÖ 2018-P für Angestellte zugrunde gelegt. Die Fluktuationswahrscheinlichkeiten wurden aus historischen Mitarbeiterdaten erhoben und liegen in einer Bandbreite zwischen 0,00% (Dienstalter von 40 bis 99 Jahren) und 9,60% (Dienstalter von 0 bis 4 Jahren). Die Rückstellungen für Abfertigungen, die Rückstellungen für laufende Pensionen und Anwartschaften auf Pensionen sowie die Rückstellungen für Jubiläumsgelder werden nach der „Projected Unit Credit Method“ gemäß den Vorschriften der International Financial Reporting Standards (IAS 19) unter Zugrundelegung eines Rechnungszinssatzes von 4,1% (Vorjahr: 1,1%) für Jubiläumsgelder, 4,1% (Vorjahr: 0,9%) für Abfertigungen, 4,1% (Vorjahr: 0,9%) für Pensionen und eines Gehaltstrends von 3,2% (Vorjahr: 3,0%) berechnet. Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste werden zur Gänze angesetzt und als Aufwand bzw. Ertrag erfasst. Die im Geschäftsjahr angefallenen versicherungsmathematischen Gewinne belaufen sich auf 1.887 TEUR (Vorjahr: Verluste in Höhe von 79 TEUR) und sind im Wesentlichen auf die Veränderung des Rechnungszinssatzes sowie auf die Reduktion der Anzahl von Personen, welche einen Anspruch auf Abfertigungen, Jubiläumsgelder oder Pensionen haben, zurückzuführen. Die Verteilung des Dienstzeitaufwandes für Abfertigungen erfolgt vom Eintritt ins Unternehmen bis zu dem Zeitpunkt, ab dem weitere Arbeitsleistungen nicht mehr zu einer Erhöhung der Anwartschaft führen. Die Pensionsverpflichtungen ergeben sich aus schriftlichen Einzelverträgen mit ehemaligen Vorstandsmitgliedern und leitenden Angestellten, die sich alle bereits im Ruhestand befinden. Des Weiteren besteht ein Pensionsstatut, wonach die Gesellschaft verpflichtet ist, an vor dem 1. Jänner 1991 eingetretene und aktive Mitarbeiter:innen, die zu diesem Zeitpunkt bestimmte Parameter erfüllt hatten, Betriebspensionen zu gewähren. Für diese Verpflichtungen wurde ebenfalls vorgesorgt. Für die Pensionszusagen dienten die Tafeln AVÖ 2018-P für Angestellte als biometrische Rechnungsgrundlagen. Alle anspruchsberechtigten Personen befinden sich bereits im Ruhestand. Sonstige Rückstellungen betreffen im Wesentlichen den Personalbereich und beziehen sich auf Prämien, nicht konsumierte Urlaube und noch ausstehende Eingangsrechnungen. Sie werden in Höhe der voraussichtlichen Inanspruchnahme gebildet und berücksichtigen alle erkennbaren Risiken. Die Rückstellungen für Prämien der Mitarbeiter:innen (entsprechend der Semperit Group Bonus Policy), der Führungskräfte (entsprechend einem Long-term Incentive Plan, der sich an den langfristigen Leistungsboni für den Vorstand orientiert) und der Vorstände (entsprechend der Vergütungspolitik) werden mit den bestmöglich geschätzten Erfüllungsbeträgen angesetzt. Die geschätzten Erfüllungsbeträge berücksichtigen die voraussichtliche Zielerreichung von Konzernzielvorgaben sowie aktuelle Ergebnisse aus der Leistungsbeurteilung. Langfristige Leistungsboni werden über mehrere Perioden verteilt angesammelt; die zu erwartende Unverfallbarkeit der Ansprüche bestimmt dabei das Ende des Ansammlungszeitraums. Mangels Wesentlichkeit erfolgt keine Abzinsung der langfristigen Leistungsboni. Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten werden mit der bestmöglichen Schätzung ihres Erfüllungsbetrags unter Bedachtnahme auf den Grundsatz der Vorsicht angesetzt. Fremdwährungsverbindlichkeiten werden zum Referenzkurs der Europäischen Zentralbank (EZB) am Abschlussstichtag umgerechnet, wenn dieser über dem Buchkurs liegt, es sei denn, das Fremdwährungsrisiko ist abgesichert. Latente Steuern Im Jahresabschluss wird das Temporary-Konzept angewendet. Dieses ist bilanzorientiert und geht von Differenzen unternehmensrechtlicher und steuerrechtlicher Wertansätze aus, die sich in späteren Geschäftsjahren voraussichtlich umkehren. Latente Steuern werden als Aufwand oder Ertrag im Gewinn oder Verlust der Periode erfasst. Aktive und passive latente Steuern werden saldiert und entweder als eigener Aktivposten oder als Rückstellung ausgewiesen. Latente Steuern sind nicht zu berücksichtigen, soweit sie aus dem erstmaligen Ansatz eines Geschäfts- oder Firmenwerts, aus dem erstmaligen Ansatz eines Vermögenwerts oder einer Schuld bei einem Geschäftsvorfall entstehen, der keine Umgründung oder Übernahme ist, und wenn zum Zeitpunkt des Geschäftsvorfalls weder das bilanzielle Ergebnis vor Steuern noch das zu versteuernde Ergebnis beeinflusst ist. Weiters nicht zu berücksichtigen sind latente Steuern in Verbindung mit Anteilen an Tochterunternehmen, assoziierten Unternehmen oder Gemeinschaftsunternehmen, wenn das Mutterunternehmen in der Lage ist, den zeitlichen Verlauf der Auflösung der temporären Differenzen zu steuern, und es wahrscheinlich ist, dass sich die temporäre Differenz in absehbarer Zeit nicht auflösen wird. Aktive latente Steuern auf Verlustvorträge werden nicht angesetzt. Bei Aktivierung latenter Steuern gemäß § 198 Abs. 9 UGB dürfen außerdem Gewinne nur ausgeschüttet werden, soweit die danach verbleibenden jederzeit auflösbaren Rücklagen zuzüglich eines Gewinnvortrags und abzüglich eines Verlustvortrags dem aktivierten Betrag mindestens entsprechen. Die aktiven latenten Steuern auf temporäre Differenzen betragen zum 31.12.2022 0 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR). Angesichts der Verlusthistorie der Unternehmensgruppe gemäß § 9 KStG, deren Gruppenträgerin die SAG ist, der Transformationsphase zum Industriegummi-Spezialisten, in der sich die Semperit-Gruppe befindet, und der Unwägbarkeiten, die vor allem in Zusammenhang mit den vom Ukraine-Konflikt beeinflussten weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen bestehen, sind die an die Verlässlichkeit der Steuerplanung zu stellenden Anforderungen erhöht. Die Werthaltigkeit der aktiven Steuerlatenzen als Ergebnis der Gesamtdifferenzenbetrachtung konnte daher im Geschäftsjahr 2022 (wie auch im Vorjahr) nicht bestätigt werden. Um die Werthaltigkeit von aktiven Steuerlatenzen als Ergebnis der Gesamtdifferenzenbetrachtung bestätigen zu können, wäre es notwendig, dass in den nachfolgenden Geschäftsjahren mit hinreichender Wahrscheinlichkeit steuerliche Ergebnisse zur voraussichtlichen Steuerentlastung herangezogen werden können. Im Zuge der Ökosozialen Steuerreform 2022 wurde beschlossen den Körperschaftsteuersatz etappenweise auf 24% für 2023 und 23% ab 2024 zu senken. Für die Berechnung der latenten Steuern wurde im Geschäftsjahr 2022 ein einheitlicher Körperschaftsteuersatz von 23% herangezogen, da der Unterschied im anwendbaren Steuersatz zwischen 24% und 23% für die erwartungsgemäße Differenzenumkehr im Geschäftsjahr 2023 von untergeordneter Bedeutung ist. Wesentliche Differenzen ergeben sich aus den Personalrückstellungen und offenen Siebentelabschreibungen auf Beteiligungen. 4. Erläuterungen zur Bilanz AKTIVA 4.1. Anlagevermögen Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens und die Aufgliederung der Jahresabschreibung nach einzelnen Posten werden in Beilage 1 „Entwicklung des Anlagevermögens im Geschäftsjahr 2022“ dargestellt. Die geleisteten Anzahlungen und Anlagen in Bau betreffen im Wesentlichen Lizenzen und Nutzungsrechte. Aus der Nutzung von in der Bilanz nicht ausgewiesenen Sachanlagen (geleaste Wirtschaftsgüter) ergeben sich folgende finanzielle Verpflichtungen: in TEUR 2022 2021 Auf das Geschäftsjahr folgendes Jahr 837 505 Auf das Geschäftsjahr folgende 5 Jahre 3.656 3.138 Für die im Geschäftsjahr 2021 neu angemieteten Büroräumlichkeiten wurde ein mietfreier Zeitraum bis Ende Juli 2022 vereinbart. 4.2. Anteile an verbundenen Unternehmen Die Anteile an verbundenen Unternehmen setzten sich zum 31. Dezember 2022 wie folgt zusammen: Beteiligung zum 31.12.2022 in % Buchwert zum 31.12.2022 Buchwert zum 31.12.2021 Jahresergebnis 2021 in TEUR1) Eigenkapital 2021 in TEUR1) Inlandsbeteiligungen Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H., Wien, Österreich 100,00 193.802.278 193.802.278 154.371 225.676 Sempertrans Conveyor Belt Solutions GmbH, Wien, Österreich 100,00 33.045.308 32.945.308 –2.709 24.448 226.847.586 226.747.586 151.662 250.124 Auslandsbeteiligungen Sempertrans India Private Limited, Roha, Maharashtra, Indien 99,99 4.705.000 1.795.000 1.317 5.853 Sempertrans France Belting Technology S.A.S, Argenteuil, Frankreich 100,00 5.300.000 4.100.000 –1.188 1.605 Semperit (Shanghai) Management Co. Ltd., Shanghai, China 100,00 1.000.000 800.000 27 1.117 11.005.000 6.695.000 156 8.576 237.852.586 233.442.586 151.819 258.700 1) Die Angabe von Jahresergebnis und Eigenkapital erfolgt nach jeweils geltenden lokalen Rechnungslegungsvorschriften gemäß dem zuletzt aufgestellten und, sofern eine Veröffentlichungspflicht besteht, veröffentlichten Jahresabschluss. Jahresergebnisse in Fremdwährung wurden mit dem durchschnittlichen Devisenmittelkurs des Geschäftsjahres umgerechnet, Eigenkapitalien in Fremdwährung mit dem Devisenmittelkurs zum Abschlussstichtag. Für die Währungsumrechnung werden die Referenzkurse der Europäischen Zentralbank (EZB) herangezogen. 4.3. Ausleihungen In den Ausleihungen sind Darlehen gegenüber verbundenen Unternehmen in der Höhe von insgesamt 58.232 TEUR (Vorjahr: 68.379 TEUR) enthalten. Im Jahr 2022 wurden 9.747 TEUR (Vorjahr: 24.333 TEUR) an Ausleihungen gewährt. Es wurden Ausleihungen in der Höhe von 19.894 TEUR (Vorjahr: 23.946 TEUR) zurückbezahlt. Ausleihungen mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr bestehen im Ausmaß von 11.341 TEUR (Vorjahr: 17.704 TEUR). Die Ausleihungen an verbundene Unternehmen setzen sich zum 31. Dezember 2022 wie folgt zusammen: Währung Nominale in Tausend Buchwert in TEUR Endfälligkeit Semperflex Optimit s.r.o. fix verzinst CZK 180.000 6.661 28.10.2023 Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. fix verzinst EUR 4.680 4.680 20.12.2023 Sempertrans Belchatow Sp. z o.o. fix verzinst EUR 15.000 15.000 18.12.2025 Sempertrans USA, LLC fix verzinst USD 1.000 644 22.04.2026 Semperit Profiles Deggendorf GmbH fix verzinst EUR 14.000 14.000 15.11.2026 Sempertrans Belchatow Sp. z o.o. fix verzinst EUR 7.500 7.500 25.11.2026 Semperit Industrial Products Inc. fix verzinst USD 4.000 3.547 26.01.2026 Semperform Kft. fix verzinst EUR 1.200 1.200 25.04.2027 Sempertrans Belchatow Sp. z o.o. fix verzinst EUR 5.000 5.000 24.10.2027 Summe 58.232 4.4. Wertpapiere des Anlagevermögens Die Wertpapiere des Anlagevermögens betreffen überwiegend, nämlich mit 4.017 TEUR (Vorjahr: 4.651 TEUR), den Anleihefonds Amundi GF Euro Rent. Die außerplanmäßige Abschreibung beträgt im Geschäftsjahr 2022 insgesamt 634 TEUR (Vorjahr: 22 TEUR). 4.5. Umlaufvermögen Die Forderungen gegenüber verbunden Unternehmen setzen sich wie folgt zusammen: in TEUR 31.12.2022 31.12.2021 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 9.147 4.567 Forderungen aus Gewinnausschüttungen 3.207 3.000 Forderungen aus Steuerumlagen 2.297 3.959 Forderungen aus dem Cash Pool 5.083 0 Forderungen aus kurzfristigen Darlehen und Zinsen 1.573 3.085 Summe 21.307 14.611 In den sonstigen Forderungen sind im Wesentlichen Forderungen gegenüber Versicherungen in Höhe von 30 TEUR (Vorjahr: 30 TEUR), Zinsabgrenzung aus Bankveranlagung in Höhe von 20 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) und Forderungen aus Anzahlungen von Lieferanten in Höhe von 9 TEUR (Vorjahr: 50 TEUR) enthalten. Darüber hinaus gibt es in den sonstigen Forderungen keine weiteren Forderungen, die erst nach dem Stichtag zahlungswirksam werden. Im Posten „Kassabestand, Guthaben bei Kreditinstituten“ sind als Zahlungsmitteläquivalente eingestufte Geldmarktveranlagungen in Höhe von 20.000 TEUR (Vorjahr: Geldmarktfondsanteile in Höhe von 31.654 TEUR) enthalten. In den aktiven Rechnungsabgrenzungsposten in Höhe von 1.800 TEUR (Vorjahr: 2.061 TEUR) sind überwiegend Versicherungsabgrenzungen und verschiedene im Voraus bezahlte Aufwendungen enthalten. PASSIVA 4.6. Eigenkapital Das Grundkapital beträgt 21.359 TEUR (Vorjahr: 21.359 TEUR) und ist auf 20.573.434 Stück Stammaktien (Stückaktien) aufgeteilt, von denen jede am Grundkapital in gleichem Umfang beteiligt ist und ein Stimmrecht gewährt. In der ordentlichen Hauptversammlung am 27. April 2022 wurde die Auszahlung von Dividenden in Höhe von 1,50 EUR pro dividendenberechtige Aktie beschlossen. Die Ausschüttung erfolgte am 4. Mai 2022. Für den Dividendenvorschlag in der ordentlichen Hauptversammlung am 25. April 2023, siehe Abschnitt 5.13. In den Gewinnrücklagen wurden im Geschäftsjahr 2022 keine ausgebuchten Dividendenverbindlichkeiten (Vorjahr: 5 TEUR) erfasst. Gemäß § 20 Abs. 3 der Satzung der SAG sind Dividenden, die von den Aktionären nicht innerhalb von drei Jahren nach Fälligkeit in Empfang genommen worden sind, den freien Rücklagen der Gesellschaft zuzuweisen. 4.7. Entwicklung des Bilanzgewinns in TEUR 2022 2021 Bilanzgewinn zum Jahresbeginn 30.860 31.000 Dividende –30.860 –30.860 Jahresüberschuss 120.897 97.106 Zuweisung zu anderen (freien) Gewinnrücklagen –18.030 –66.386 Bilanzgewinn zum Jahresende 102.867 30.860 4.8. Sonderposten Investitionszuschuss Der Sonderposten „Investitionszuschuss“ beträgt 2 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR). Es handelt sich um COVID19-Investitionsprämien, welche nach Maßgabe der Abschreibung der geförderten Investitionen erfolgswirksam aufgelöst werden. 4.9. Rückstellungen in TEUR 31.12.2022 31.12.2021 Rückstellungen für Abfertigungen 1.815 1.912 Rückstellungen für Pensionen 7.915 10.509 Sonstige Rückstellungen 14.917 10.028 Summe 24.647 22.449 Die sonstigen Rückstellungen setzt sich wie folgt zusammen: in TEUR 31.12.2022 31.12.2021 aus Personalbereich 9.794 8.297 davon Rückstellungen für Prämien 7.649 6.376 davon für nicht konsumierte Urlaube 1.892 1.641 davon aus Jubiläumsgelder 209 218 davon aus Zeitsalden 25 47 davon aus sonstigen Personalrückstellungen 19 15 Sonstige 5.123 1.731 Summe Sonstige Rückstellungen 14.917 10.028 Im Posten „Sonstige“ sind im Wesentlichen Rückstellungen für Beratungsleistungen in Höhe von 4.171 TEUR (Vorjahr: 896 TEUR) enthalten. Zum 31. Dezember 2022 waren die für die Bedeckung der Pensionsrückstellung erforderlichen Wertpapiere in ausreichender Höhe vorhanden; der Deckungswert für das Geschäftsjahr 2023 betrug 5.283 TEUR (Vorjahr: 5.283 TEUR). 4.10. Verbindlichkeiten in TEUR 31.12.2022 31.12.2021 I.Schuldscheindarlehen 52.502 86.546 davon mit Restlaufzeit bis 1 Jahr 14.502 34.805 davon mit Restlaufzeit von 1-5 Jahren 38.000 51.741 II.Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 0 0 davon mit Restlaufzeit bis 1 Jahr 0 0 III.Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3.703 2.481 davon mit Restlaufzeit bis 1 Jahr 3.703 2.481 IV.Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 33.993 100.751 davon mit Restlaufzeit bis 1 Jahr 33.993 100.751 V.Sonstige Verbindlichkeiten 469 420 davon mit Restlaufzeit bis 1 Jahr 469 420 Summe 90.668 190.199 davon mit Restlaufzeit bis 1 Jahr 52.668 138.458 davon mit Restlaufzeit von 1-5 Jahren 38.000 51.741 Im Geschäftsjahr 2022 wurden Schuldscheindarlehen mit einem Nominale in Höhe von 34.000 TEUR bei Fälligkeit getilgt. Im Jahr 2022 wurden Zinsen auf Schuldscheindarlehen in der Höhe von 1.897 TEUR (Vorjahr: 3.219 TEUR) bezahlt. Zum 31. Dezember 2022 sind abgegrenzte Zinsen auf Schuldscheindarlehen in der Höhe von 538 TEUR (Vorjahr: 805 TEUR) als kurzfristige Verbindlichkeiten ausgewiesen. Die Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen zum 31. Dezember 2022 setzen sich wie folgt zusammen: Zinssatz per 31.12.2022 Währung Nominale in Tausend Buchwert in TEUR Endfälligkeit 10 Jahre fix verzinst 3,65% EUR 6.500 6.500 25.07.2023 7 Jahre fix verzinst 1,29% CZK 180.000 7.464 03.11.2023 10 Jahre fix verzinst 2,41% EUR 31.000 31.000 25.07.2025 15 Jahre fix verzinst 3,09% EUR 7.000 7.000 25.07.2030 Zwischensumme 51.964 Zinsabgrenzung 538 Summe Schuldscheindarlehen 52.502 Im Posten „Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen“ sind 33.172 TEUR (Vorjahr: 39.918 TEUR) aus dem Cash Pooling und 822 TEUR (Vorjahr: 792 TEUR) aus den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen ausgewiesen. Das Upstream-Darlehen (Vorjahr: 60.000 TEUR) gegenüber der Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. wurde zur Gänze getilgt. In den sonstigen Verbindlichkeiten sind Aufwendungen in Höhe von 469 TEUR (Vorjahr: 420 TEUR) ausgewiesen, die erst nach dem Abschlussstichtag zahlungswirksam werden. Die wesentlichsten Posten sind die „Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen Sicherheit“ und „Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeitern“. Die sonstigen vertraglichen Haftungen aus einer Avalkreditlinie der SAG und aus Konzerngarantien in Höhe von 42.802 TEUR (Vorjahr: 40.675 TEUR) bestehen gegenüber Dritten und sind ausschließlich zugunsten direkter oder indirekter Tochterunternehmen abgeschlossen worden. Es handelt sich dabei insbesondere um Vertragserfüllungs-, Gewährleistungs-, Anzahlungs-, Zahlungs-, Kreditbesicherungs- sowie Rückhaftungsgarantien. Darüber hinaus bestehen (weiche) Patronatserklärungen, die regelmäßig im Zuge der Erstellung von Jahresabschlüssen für direkte und indirekte Tochterunternehmen abgegeben werden. 5. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung 5.1. Umsatzerlöse Die Umsätze beinhalten im Wesentlichen die Verrechnung von Dienstleistungen, welche die in der SAG (dienstleistende Holdinggesellschaft) angesiedelten Zentralfunktionen der Semperit-Gruppe für Tochterunternehmen erbringen. Sie gliedern sich geografisch wie folgt: in TEUR 2022 2021 Österreich 9.575 6.981 Europa ohne Österreich 17.568 13.764 Amerika 1.459 1.322 Asien 10.872 8.683 Summe 39.474 30.750 5.2. Aktivierte Eigenleistungen Die aktivierten Eigenleistungen betragen im Geschäftsjahr 51 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR). 5.3. Sonstige betriebliche Erträge Die sonstigen betrieblichen Erträge betragen im Geschäftsjahr 2.490 TEUR (Vorjahr: 963 TEUR). Die sonstigen betrieblichen Erträge enthalten unter anderem Erträge aus der Auflösung von Pensionsrückstellungen in Höhe von 1.687 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) und sonstigen Rückstellungen in Höhe von 541 TEUR (Vorjahr: 496 TEUR). Im Geschäftsjahr 2022 sind keine Versicherungsvergütungen enthalten (Vorjahr: 323 TEUR). 5.4. Personalaufwand Die Aufwendungen für Gehälter, Sozialabgaben sowie für Altersversorgung betrugen im Geschäftsjahr 25.686 TEUR (Vorjahr: 27.562 TEUR). Die Aufwendungen für Abfertigungen (inkl. Beiträge an betriebliche Vorsorgekassen) und Pensionen gliedern sich wie folgt: in TEUR 2022 2021 Abfertigungen 212 2.067 Vorstand 28 1.186 leitende Angestellte1) 23 18 übrige Dienstnehmer 161 863 Pensionen 365 398 Vorstand 135 100 leitende Angestellte1) 49 63 übrige Dienstnehmer 181 235 1) Unter leitenden Angestellten sind die Prokuristen zu verstehen. Im Geschäftsjahr wurden in Summe inklusive Vorstände, leitende Angestellte und sonstige Mitarbeiter:innen 300 TEUR (Vorjahr: 299 TEUR) an Beiträgen an betriebliche Vorsorgekassen entrichtet. Der Pensionsaufwand beinhaltet die Beiträge an die APK Pensionskasse AG und in Bezug auf eine Rückdeckungsversicherung aus einem Pensionsstatut an die Generali-Gruppe. 5.5. Abschreibungen Die Abschreibungen belaufen sich im Geschäftsjahr 2022 auf 911 TEUR (Vorjahr: 1.273 TEUR). Die Veränderung ist im Wesentlichen auf Investitionen im Zusammenhang mit dem Umzug in die neue Unternehmenszentrale der Semperit-Gruppe am Quartier Belvedere im Vorjahr zurückzuführen. 5.6. Sonstige betriebliche Aufwendungen Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen gliedern sich wie folgt: in TEUR 2022 2021 Beratungsaufwand 11.204 9.563 Aufwendungen aus Konzernverrechnungen 8.838 8.032 EDV-Betriebskosten 5.233 4.203 Fremde Leistungen, Instandhaltung 3.386 2.774 Rechtskosten, Gebühren, Beiträge 1.379 2.637 Versicherungsprämien 968 1.288 Mieten 682 890 Reiseaufwendungen 629 174 Schulungen, Seminare 216 364 Übrige andere Aufwendungen 1.251 1.258 Summe 33.786 31.183 Im Geschäftsjahr 2022 wurden 460 TEUR (Vorjahr: 399 TEUR) an Bezügen für den Aufsichtsrat ausbezahlt. Im Geschäftsjahr 2022 bestanden unentgeltliche Beraterverträge zwischen (dem Aufsichtsrat) der Semperit AG Holding und Geschäftsführern der B&C KB Holding GmbH: mit Herrn Dr. Markus Fürst vom 27. Juli 2022 bis zum 5. Dezember 2022 und mit Herrn Mag. Mathias Breuer ab 5. Dezember 2022. Diese Beraterverträge stellen Geschäftsbeziehungen zu nahestehenden Personen dar. Für die im Geschäftsjahr 2022 erbrachten Dienstleistungen des Konzernabschlussprüfers Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H. sowie der Gesellschaften des weltweiten Ernst & Young-Netzwerks wird an dieser Stelle auf die Anhangsangabe im IFRS-Konzernabschluss der Semperit-Gruppe verwiesen. 5.7. Erträge aus Beteiligungen Im März und im November des Geschäftsjahres 2022 erfolgten Gewinnausschüttungen der Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. in Höhe von insgesamt 135.000 TEUR, welche erfolgswirksam vereinnahmt wurden. 5.8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge Die Zinserträge und ähnlichen Erträge in der Höhe von 4.110 TEUR (Vorjahr: 12.992 TEUR) kommen überwiegend aus den Darlehenszinsen verbundener Unternehmen in Höhe von 2.572 TEUR (Vorjahr: 2.184 TEUR) und aus Fremdwährungsgewinnen in Höhe von 1.383 TEUR (Vorjahr: 4.746 TEUR). Im Geschäftsjahr gab es keine Zuschreibung (Vorjahr: 6.000 TEUR) von ehemals wertberichtigten kurzfristigen Darlehen an verbundenen Unternehmen. 5.9. Erträge aus der Zuschreibung zu Finanzanlagen Die Erträge aus der Zuschreibung zu Finanzanlagen beinhalten ausschließlich die Zuschreibung von ehemals wertberichtigten Anteilen an verbundenen Unternehmen in Höhe von 4.310 TEUR (Vorjahr: 780 TEUR). Im Geschäftsjahr 2022 gab es keinen Erlös aus dem Abgang von Anteilen an verbundenen Unternehmen (Vorjahr: 378 TEUR). 5.10. Aufwendungen aus Finanzanlagen Im Geschäftsjahr 2022 kam es bei den Wertpapieren des Anlagevermögens aufgrund von Marktbewertungen zu Aufwendungen in Höhe von 634 TEUR (Vorjahr: 22 TEUR). Es gab keine außerplanmäßigen Abschreibungen auf Anteile an verbundenen Unternehmen (Vorjahr: 2.000 TEUR). 5.11. Zinsen und ähnliche Aufwendungen Die Zinsen und ähnlichen Aufwendungen in der Höhe von 3.636 TEUR (Vorjahr: 4.732 TEUR) resultieren überwiegend aus den Zinsen für begebene Schuldscheindarlehen 1.630 TEUR (Vorjahr: 3.109 TEUR) und aus Fremdwährungsbewertungen. Die Fremdwährungsverluste betrugen 1.423 TEUR (Vorjahr: 665 TEUR). In diesem Posten sind außerdem Aufwendungen für Kreditbereitstellung in Höhe von 268 TEUR (Vorjahr: 268 TEUR) sowie Aufwendungen aus der Bewertung der im Geschäftsjahr 2021 angeschafften und im Geschäftsjahr 2022 rückgeführten Geldmarktfondsanteile in Höhe von 151 TEUR (Vorjahr: 191 TEUR) enthalten. 5.12. Steuern vom Einkommen und Ertrag Die Steuern vom Einkommen und Ertrag setzen sich im Wesentlichen aus einem Ertrag aus der Steuerumlage der Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. in Höhe von 2.297 TEUR (Vorjahr: 3.959 TEUR) sowie Aufwendungen aus nicht anrechenbaren Quellensteuern in Höhe von 503 TEUR (Vorjahr: 452 TEUR) und der Mindestkörperschaftsteuer zusammen. Die aktiven latenten Steuern in Höhe von 2.051 TEUR (Vorjahr: 3.683 TEUR) waren angesichts der erhöhten Anforderungen, die an die Steuerplanung zu stellen waren, nicht bilanzierungsfähig. 5.13. Vorschlag zur Gewinnverwendung Der Jahresabschluss der SAG zum 31. Dezember 2022 weist einen Bilanzgewinn von 102.867 TEUR aus. Der Vorstand der SAG beabsichtigt, der Hauptversammlung eine Basisdividende in Höhe von EUR 1,50 je Aktie (Vorjahr: EUR 1,50 je Aktie) sowie eine Zusatzdividende in Höhe von EUR 2,00 bis EUR 3,50 je Aktie (Vorjahr: EUR 0,00 je Aktie) für das Geschäftsjahr 2022 zur Beschlussfassung vorzuschlagen. Der Anspruch auf die Zusatzdividende ist davon abhängig, dass der Verkauf des Medizingeschäfts (Sempermed; zunächst Produktion der Untersuchungshandschuhe inklusive Vertriebsorganisation) bis zum 30. September 2023 erfolgt ist. Die Durchführung des Verkaufs des Medizingeschäfts steht insbesondere noch unter dem Vorbehalt investitionskontroll- und wettbewerbsrechtlicher Behördenzustimmungen. Die genaue Höhe des Zusatzdividendenvorschlags ist vom wirtschaftlichen Ausblick sowie von der weiteren Konkretisierung organischer und anorganischer Wachstumsprojekte abhängig; sie ist einer weiteren Beschlussfassung durch den Vorstand der Semperit AG Holding vorbehalten. 6. Sonstige Angaben Gruppenbesteuerung Die Gesellschaft ist Gruppenträger einer Unternehmensgruppe gemäß § 9 KStG mit der Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. und der Sempertrans Conveyor Belt Solutions GmbH. Das steuerlich maßgebliche Ergebnis der Gruppenmitglieder wird der Gesellschaft als Gruppenträger zugerechnet. Gemäß dem mit Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. und Sempertrans Conveyor Belt Solutions GmbH abgeschlossenen Gruppen- und Steuerumlagevertrag wird der dem steuerlich maßgeblichen Gewinn dieser Gruppenmitglieder zuordenbare Körperschaftsteueraufwand an diese weiterbelastet. Bei Beendigung der Gruppe oder bei Ausscheiden eines Gruppenmitgliedes aus der Gruppe nach Ablauf der Mindestdauer gemäß § 9 Abs. 10 1. Teilstrich KStG hat unter bestimmten Voraussetzungen ein Schlussausgleich zu erfolgen. Angaben zu Arbeitnehmern und Organen Der Personalstand ist im Geschäftsjahr leicht angestiegen: 2022 2021 per Stichtag 31.12. 157 150 Jahresdurchschnitt Angestellte 154 142 Die Personenzahlen beziehen sich auf Vollzeitäquivalente (ohne freigestellte Mitarbeiter:innen), wobei Teilzeitbeschäftigte entsprechend ihrer Beschäftigungsquote einbezogen sind. Der Vorstand setzte sich aus den folgenden Personen zusammen: Mitglieder des Vorstandes Dr. Karl Haider, CEO (ab 11. Jänner 2022) Dr. Helmut Sorger, CFO (ab 1. Oktober 2022) Kristian Brok, MSc., COO Mag. Petra Preining, CFO (bis 30. September 2022) Die an den Vorstand abgerechneten Bezüge setzen sich wie folgt zusammen: 2022 2021 Gesamtbezüge1) Aufwendungen für Abfertigungen und Pensionen2) Summe Gesamtbezüge1) Aufwendungen für Abfertigungen und Pensionen2) Summe Karl Haider 777 53 830 0 0 0 Helmut Sorger 128 10 138 0 0 0 Kristian Brok 798 43 841 1.123 43 1.166 Petra Preining 318 28 346 450 0 450 Gabriele Schallegger 0 0 0 160 1.146 1.305 Martin Füllenbach 0 0 0 959 41 1.001 Summe 2.021 135 2.155 2.692 1.230 3.922 1) Die Gesamtbezüge beinhalten fixe und kurzfristig sowie langfristig variable Vergütungen, inkl. Sachbezüge. 2) Die Angaben sind exkl. Beträge an betriebliche Vorsorgekassen zu verstehen. Im Geschäftsjahr 2022 betrugen die diesbezüglichen auf die Vorstände entfallenden Beträge insgesamt 28 TEUR (Vorjahr: 56 TEUR). Die Pensionsbezüge für ehemalige Vorstandsmitglieder belaufen sich im Geschäftsjahr 2022 auf 695 TEUR (Vorjahr: 688 TEUR). Der Aufsichtsrat setzte sich aus den folgenden Personen zusammen: Mitglieder des Aufsichtsrats – Kapitalvertreter: Dip.-Ing. Herbert Ortner – Vorsitzender (bis 27. Dezember 2022) Dr. Stefan Fida – Vorsitzender-Stellvertreter (ab 27. Dezember 2022 interimistischer Vorsitzender) Mag. Stephan Büttner (ab 27. April 2022) Dr. Klaus Friedrich Erkes Dipl.-Wirtschaftsingenieur (FH) Claus Möhlenkamp Mag. Birgit Noggler Dr. Astrid Skala-Kuhmann Mitglieder des Aufsichtsrats – Arbeitsnehmervertreter: Herbert Ofner Monika Müller Michael Schwiegelhofer Ing. Markus Stocker 7. Ereignisse nach dem Abschlussstichtag Es gab keine wesentlichen Ereignisse nach dem Abschlussstichtag, die weder in der Gewinn- und Verlustrechnung noch in der Bilanz berücksichtigt sind. Wien, am 20. März 2023 Der Vorstand Dr. Karl Haider CEO Dr. Helmut Sorger CFO Kristian Brok, MSc COO Beilage 1 Entwicklung des Anlagevermögens im Geschäftsjahr 2022 A n s c h a f f u n g s k o s t e n in EUR Stand am 01.01.2022 Zugänge Um- buchungen Abgänge Stand am 31.12.2022 I. Immaterielle Vermögensgegenstände Konzessionen, Rechte 12.999.726,49 634.722,97 954.116,46 –1.371.611,16 13.216.954,76 Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau 954.116,46 0,00 –954.116,46 0,00 0,00 13.953.842,95 634.722,97 0,00 –1.371.611,16 13.216.954,76 II. Sachanlagen Bauten auf fremdem Grund 469.198,23 0,00 0,00 0,00 469.198,23 Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 1.130.037,85 1.432.303,93 34.282,78 –1.130.511,97 1.466.112,59 Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau 52.439,87 586.566,08 –34.282,78 0,00 604.723,17 Geringwertige Vermögensgegenstände 0,00 46.014,85 0,00 –46.014,85 0,00 1.651.675,95 2.064.884,86 0,00 –1.176.526,82 2.540.033,99 III. Finanzanlagen Anteile an verbundenen Unternehmen 255.338.830,42 100.000,00 0,00 0,00 255.438.830,42 Ausleihungen an verbundene Unternehmen 68.378.713,51 9.747.042,65 0,00 –19.893.372,33 58.232.383,83 Wertpapiere des Anlagevermögens 4.673.761,73 0,00 0,00 0,00 4.673.761,73 328.391.305,66 9.847.042,65 0,00 –19.893.372,33 318.344.975,98 343.996.824,56 12.546.650,48 0,00 –22.441.510,31 334.101.964,73 K u m u l i e r t e A b s c h r e i b u n g e n in EUR Stand am 01.01.2022 Zugänge Um- buchungen Abgänge Zuschreib- ungen Stand am 31.12.2022 I. Immaterielle Vermögensgegenstände Konzessionen, Rechte 11.905.819,29 615.075,53 0,00 –390.213,70 0,00 12.130.681,12 Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 11.905.819,29 615.075,53 0,00 –390.213,70 0,00 12.130.681,12 II. Sachanlagen Bauten auf fremdem Grund 15.639,94 31.279,88 0,00 0,00 0,00 46.919,82 Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 318.951,51 218.853,05 0,00 –63.050,80 0,00 474.753,76 Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Geringwertige Vermögensgegenstände 0,00 46.014,85 0,00 –46.014,85 0,00 0,00 334.591,45 296.147,78 0,00 –109.065,65 0,00 521.673,58 III. Finanzanlagen Anteile an verbundenen Unternehmen 21.896.244,83 0,00 0,00 0,00 –4.310.000,00 17.586.244,83 Ausleihungen an verbundene Unternehmen 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Wertpapiere des Anlagevermögens 22.304,71 633.822,90 0,00 0,00 0,00 656.127,61 21.918.549,54 633.822,90 0,00 0,00 –4.310.000,00 18.242.372,44 34.158.960,28 1.545.046,21 0,00 –499.279,35 –4.310.000,00 30.894.727,14 B u c h w e r t e in EUR Stand am 31.12.2022 Stand am 31.12.2021 I. Immaterielle Vermögensgegenstände Konzessionen, Rechte 1.086.273,64 1.093.907,20 Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau 0,00 954.116,46 1.086.273,64 2.048.023,66 II. Sachanlagen Bauten auf fremdem Grund 422.278,41 453.558,29 Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 991.358,83 811.086,34 Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau 604.723,17 52.439,87 Geringwertige Vermögensgegenstände 0,00 0,00 2.018.360,41 1.317.084,50 III. Finanzanlagen Anteile an verbundenen Unternehmen 237.852.585,59 233.442.585,59 Ausleihungen an verbundene Unternehmen 58.232.383,83 68.378.713,51 Wertpapiere des Anlagevermögens 4.017.634,12 4.651.457,02 300.102.603,54 306.472.756,12 303.207.237,59 309.837.864,28 Lagebericht Die Semperit Aktiengesellschaft Holding („SAG“) ist die geschäftsleitende Holdinggesellschaft der Semperit-Gruppe und nimmt neben der finanziellen Beteiligung an den rechtlich selbständigen Tochterunternehmen als dienstleistende Holding auch Führungs- und Steuerungsaufgaben wahr (z.B. Unternehmensentwicklung, Unternehmenskommunikation, Investor Relations, Markenmanagement, Personalmanagement, Compliance, Konzernrechnungswesen und -steuern, Controlling, Treasury, Innenrevision, Risikomanagement, Recht, IT, Einkauf und Logistik). 1. Bericht über den Geschäftsverlauf und die wirtschaftliche Lage 1.1. Wirtschaftliches Umfeld, Coronavirus-Pandemie und Russland-Ukraine-Konflikt Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht in seinen im Jänner 2023 veröffentlichten Wachstumsprognosen davon aus, dass das weltweite Wirtschaftswachstum von geschätzten 3,4% im Jahr 2022 auf 2,9% im Jahr 2023 sinken und im Jahr 2024 erneut auf 3,1% steigen wird. Die Prognose für 2023 liegt 0,2 Prozentpunkte über der Prognose im Oktober 2022, aber unter dem historischen Durchschnitt (2000-19) von 3,8%. Das österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) berichtet in seiner im Dezember 2022 veröffentlichten Prognose von einem Ausbleiben eines zuvor teilweise antizipierten internationalen Konjunktureinbruchs. Aufgrund des starken 1. Halbjahres – trotz des Abschwungs im 2. Halbjahr – wuchs die Wirtschaftsleistung im Gesamtjahr 2022 um 4,7%. Für 2023 wird mit einem in Summe weitgehend stagnierenden Bruttoinlandsprodukt gerechnet (+0,3%), wenn auch eine langsame, schrittweise Erholung der österreichischen Wirtschaft voraussichtlich ab dem Frühjahr 2023 erwartet wird. Auch im Jahr 2022 hatte die Coronavirus-Pandemie die weltweite wirtschaftliche Entwicklung zum Teil beeinträchtigt. Um die Auswirkungen der Coronavirus Pandemie auf ihre Geschäftstätigkeit bestmöglich managen zu können, hat die SAG bereits in den Jahren zuvor entsprechende Maßnahmen zum verstärkten Mitarbeiterschutz eingeleitet. Die epidemiologische Lage wird nach wie vor beobachtet, dadurch wird eine flexible Reaktionsfähigkeit gewährleistet. Das Management der Semperit-Gruppe beobachtet die geopolitischen und marktbezogenen Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Konflikt sehr genau und managt die Situation mit großer Umsicht. Der Russland-Ukraine-Konflikt hatte bislang keinen unmittelbaren Effekt auf die Geschäftstätigkeit der SAG. 1.2. Geschäftsverlauf und Vermögens-, Finanz- und Ertragslage Die Umsatzerlöse betrugen im Jahr 2022 insgesamt 39.474 TEUR gegenüber 30.750 TEUR im Jahr 2021 (+28,4%) und resultierten aus Konzernverrechnungen. Die Veränderung ist im Wesentlichen auf den Anstieg der Personalkosten sowie der EDV-Aufwendungen zurückzuführen, welche unter anderem als Basis der Dienstleistungsverrechnung von Zentralfunktion der Semperit-Gruppe dienen. Des Weiteren kamen Aufwendungen im Zusammenhang mit der Trennung vom Medizingeschäft der Semperit-Gruppe zur Weiterverrechnung an die Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. als Verkäuferin der entsprechenden Vermögensgegenstände. Die sonstigen betrieblichen Erträge betrugen im Geschäftsjahr 2022 insgesamt 2.490 TEUR (Vorjahr: 963 TEUR), die Veränderung resultiert im Wesentlichen aus der Auflösung von Pensionsrückstellungen in Höhe von 1.687 TEUR, welche sich durch versicherungsmathematische Gewinne – vor allem aus dem Anstieg der Rechnungszinssätze – ergibt. Der Anstieg der Gehälter auf 22.342 TEUR (Vorjahr: 21.085 TEUR) ist insbesondere auf die Veränderungen innerhalb des Vorstandes und auf die im Geschäftsjahr erfolgte Besetzung von temporär vakanten Positionen zurückzuführen. Die Veränderung im Bereich der sozialen Aufwendungen auf 5.032 TEUR (Vorjahr: 6.477 TEUR) ist hauptsächlich auf niedrigere freiwillige Abfertigungen im Geschäftsjahr 2021 zurückzuführen. Der Anstieg im Beratungsaufwand innerhalb der sonstigen betrieblichen Aufwendungen ist im Wesentlichen auf Beratungsaufwendungen für strategische Projekte in der Unternehmensentwicklung, insbesondere in Zusammenhang mit dem Verkauf des Medizingeschäfts der Semperit-Gruppe an den südostasiatischen Handschuhproduzenten HARPS Global Pte. LTD., und auf Restrukturierungsprojekte in der IT-Landschaft zurückzuführen. Der Rechtsberatungsaufwand im Zusammenhang mit strategischen Projekten reduzierte sich dagegen wesentlich. Der Anstieg des Aufwands für EDV ist insbesondere durch höhere Lizenzkosten sowie Wartung bedingt. Der Anstieg der Beteiligungserträge auf 135.000 TEUR (Vorjahr: 114.682 TEUR) ist auf Gewinnausschüttungen der Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. zurückzuführen. Diese Beteiligungserträge wurden im Wesentlichen aus den in der Semperit Investments Asia Pte Ltd. realisierten sonderkonjunkturellen Erträgen des Segments Sempermed gespeist. Die Veränderung von sonstigen Zinsen und ähnlichen Erträgen ist im Wesentlichen auf Fremdwährungseffekte zurückzuführen. Im Geschäftsjahr 2022 gab es keine Zuschreibungen kurzfristiger Darlehen (Vorjahr: 6.000 TEUR). Der Anstieg von Erträgen aus Zuschreibung zu Finanzanlagen ist auf die Zuschreibung der Beteiligung an der Sempertrans India Private Limited in Höhe von 2.910 TEUR (Vorjahr: 780 TEUR), der Sempertrans France Belting Technology S.A.S. in Höhe von 1.200 TEUR sowie der Semperit (Shanghai) Management Co. Ltd. in Höhe von 200 TEUR zurückzuführen. Die Aufwendungen aus Finanzanlagen betreffen die Bewertung von Wertpapieren des Anlagevermögens. Im Geschäftsjahr 2022 gab es keine außerplanmäßigen Abschreibungen von Beteiligungen (Vorjahr: 2.000 TEUR). Die Veränderungen von Zinsen und ähnlichen Aufwendungen ergeben sich aus Fremdwährungseffekten (überwiegend aus der Fremdwährungskursentwicklung EUR/USD). Des Weiteren verminderte sich der Zinsaufwand auf Grund der planmäßigen Tilgungen von Schuldscheindarlehen mit einem Nominale in Höhe von insgesamt 34.000 TEUR im Juli 2022. Der Jahresüberschuss belief sich im Geschäftsjahr 2022 auf 120.897 TEUR nach einem Jahresüberschuss von 97.106 TEUR im Vorjahr. Der Jahresabschluss der SAG zum 31. Dezember 2022 weist einen Bilanzgewinn in Höhe von 102.687 TEUR aus. Der Vorstand der SAG beabsichtigt, der Hauptversammlung eine Basisdividende in Höhe von EUR 1,50 je Aktie (Vorjahr: EUR 1,50 je Aktie) sowie eine bedingte Zusatzdividende in Höhe von EUR 2,00 bis EUR 3,50 je Aktie vorzuschlagen. Insgesamt ergibt sich sohin ein Dividendenvorschlag in Höhe von maximal EUR 5,00 je Aktie (Vorjahr: EUR 1,50 je Aktie) für das Geschäftsjahr 2022. Die Basisdividende wird am 3. Mai 2023 zur Auszahlung gelangen. Die genaue Höhe des Zusatzdividendenvorschlags hängt vom wirtschaftlichen Ausblick sowie von der weiteren Konkretisierung organischer und anorganischer Wachstumsprojekte ab; sie ist einer weiteren Beschlussfassung durch den Vorstand der SAG vorbehalten. Was die Vermögenslage der SAG angeht, so ist insbesondere auf die Investitionstätigkeit zur Finanzierung verbundener Unternehmen einzugehen: Die Veränderung der Anteile an verbundenen Unternehmen betrifft, neben den Zuschreibungen auf Beteiligungen in Höhe von 4.310 TEUR, einen Gesellschafterzuschuss in Höhe von 100 TEUR an die Sempertrans Conveyor Belt Solutions GmbH. Der Anstieg der Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen ist im Wesentlichen auf offene Forderungen im Zusammenhang mit Weiterverrechnungen aus Restrukturierungsprojekten der IT-Landschaft sowie der Weiterverrechnung von Aufwendungen im Zusammenhang mit der Trennung vom Medizingeschäft der Semperit-Gruppe zurückzuführen. Des Weiteren bestehen Forderungen aus Cash-Pooling gegenüber verbundenen Unternehmen. Der Posten „Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau“ umfasst im Wesentlichen in Bau befindliche Anlagen im Zusammenhang mit der IT-Transformation der Semperit-Gruppe. Im Geschäftsjahr 2022 wurde Überschussliquidität in Form von Geldmarktveranlagungen in Höhe von 20.000 TEUR kurzfristig angelegt, welche im Posten „Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten“ ausgewiesen werden; die Geldmarktfondsanteile aus dem Jahr 2021 wurden zur Gänze veräußert. Was die Finanzlage der SAG angeht ist insbesondere die planmäßige Tilgung von Schuldscheindarlehen in Höhe von insgesamt 34.000 TEUR (Vorjahr: 88.129 TEUR) zu erwähnen. Die Reduktion der Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen ist auf geringere Cash-Pool-Verbindlichkeiten zurückzuführen. Im Geschäftsjahr 2022 wurde neben dem bereits bestehenden EUR-Cash-Pool ein USD-Cash-Pool eingerichtet. Zum Stichtag 31. Dezember 2022 nahmen an diesem neuen USD-Cash-Pool zwei verbundene Unternehmen teil. Das zum 31. Dezember 2021 bestehende Upstream-Darlehen von der Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. in Höhe vom 60.000 TEUR wurde im Geschäftsjahr 2022 getilgt bzw. mit Gewinnausschüttungen aufgerechnet, sodass zum 31. Dezember 2022 keine Verbindlichkeit aus diesem Titel mehr bestand. Die Veränderung der sonstigen Rückstellungen resultiert im Wesentlichen aus der Dotierung von Prämienrückstellungen sowie einer höheren Dotierung im Bereich der noch nicht abgerechneten Beratungskosten. 1.3. Finanzielle und nichtfinanzielle Leistungsindikatoren Die verkürzte Geldflussrechnung der SAG ist wie folgt: in TEUR 2022 2021 Netto-Geldfluss aus laufender Geschäftstätigkeit –16.486 –20.761 Netto-Geldfluss aus Finanzinvestitionen in verbundene Unternehmen 88.923 131.768 Netto-Geldfluss aus Investitionstätigkeit –658 –2.465 Netto-Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit –78.708 –73.585 Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestands –6.929 34.957 Der negative Netto-Geldfluss aus laufender Geschäftstätigkeit resultiert im Wesentlichen aus den Auszahlungen der SAG in Ausübung ihrer Funktion als dienstleistende Holding und aus den Einzahlungen aus der Weiterverrechnung ihrer Dienstleistungen. Die wesentliche Veränderung des Netto-Geldflusses aus Finanzinvestitionen in verbundene Unternehmen ist insbesondere durch die Gewinnausschüttung der Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. bedingt; der Großteil der Gewinnausschüttung, welche im Geschäftsjahr 2022 vereinnahmt wurde, wurde allerdings mit dem Upstream-Darlehen aufgerechnet. Die Veränderung des Netto-Geldflusses aus Investitionstätigkeit ist im Wesentlichen auf Investitionen des Geschäftsjahres 2021 im Zusammenhang mit dem Umzug in die neue Unternehmenszentrale der Semperit-Gruppe im Quartier Belvedere sowie auf Investitionen im Zuge des IT-Transformationsprojektes und des Cyber Security Projektes zurückzuführen. Die Veränderung des Netto-Geldflusses aus der Finanzierungstätigkeit ist insbesondere durch das konzerninterne Cash-Pooling, die Tilgungen von Schuldscheindarlehen sowie Rückzahlung von Hybridkapital im Jahr 2021 bedingt. Kennzahlen in TEUR 2022 2021 Gesamtkapitalrentabilität 31,2% 23,4% Eigenkapitalrentabilität 52,1% 62,2% Eigenkapitalquote 70,4% 46,3% EBIT (um Nettozinsaufwand bereinigtes Ergebnis vor Steuern) 121.396 93.803 Nettoverschuldungsgrad 10,2% 70,6% Die Gesamtkapitalrentabilität wird wie folgt berechnet: Ergebnis vor Steuern plus Fremdkapitalzinsen in Beziehung zum durchschnittlichen Gesamtkapital. Die Eigenkapitalrentabilität wird wie folgt berechnet: Ergebnis vor Steuern in Beziehung zum durchschnittlichen Eigenkapital. Die Eigenkapitalquote berechnet sich als das Verhältnis von Eigenkapital zu Gesamtkapital. Der Nettoverschuldungsgrad („Gearing“) wird definiert als das Verhältnis von Nettoverschuldung (verzinsliches Fremdkapital einschließlich Sozialkapital abzüglich flüssiger Mittel) zum Eigenkapital. Die Börsenkennzahlen haben sich im Geschäftsjahr 2022 wie folgt entwickelt: Semperit Aktie im Überblick 1.1.–31.12. 2022 Veränderung 1.1.–31.12. 2021 Kurs zum Stichtag in EUR 19,82 –32,4% 29,30 Tiefstkurs in EUR 16,16 –33,4% 24,25 Höchstkurs in EUR 30,00 –25,6% 40,30 Marktkapitalisierung zum Stichtag in Mio. EUR 407,7 –32,4% 602,8 Anzahl der ausgegebenen Aktien in Stk. 20.573.434 – 20.573.434 Durchschnittlicher Börsenumsatz / Tag1) in TEUR 528,6 –44,2% 947,4 Durchschnittlich gehandelte Aktien / Tag1) in Stk. 23.812 –21,7% 30.414 1) in Einzelzählung 1.4. Zweigniederlassungen Es bestand im Geschäftsjahr 2022 weiterhin eine Zweigniederlassung in Wimpassing, Niederösterreich. 2. Bericht über die Forschung und Entwicklung Der Bereich Forschung und Entwicklung der Semperit-Gruppe wird im Forschungszentrum Wimpassing der Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. akkordiert und gesteuert. 3. Bericht über Risikomanagmentsystem und Internes Kontrollsystem (IKS) Grundprinzipien des Risikomanagements (Enterprise Risk Management) Risikomanagement, als systematisches Vorgehen die Bedrohungen, Gefahren und Risiken, denen die SAG in ihrer Geschäftstätigkeit ausgesetzt ist, rechtzeitig zu erkennen und daraus resultierenden Schaden zu vermeiden oder minimieren, unterstützt die SAG im Bestreben, Wettbewerbsvorteile zu erzielen und den Unternehmenswert der Semperit-Gruppe langfristig zu steigern. Dafür gilt als Teil des Risikomanagementsystems ein gruppenweiter, standardisierter Prozess (Enterprise-Risk-Management-Prozess, ERM-Prozess), der auch innerhalb der SAG vollumfänglich implementiert ist. Organisation des Risikomanagements und der Verantwortlichkeiten Die Abteilung „Group Risk Management & Assurance“ der SAG wird in ihrer hochgradig kooperativen Aufgabe von den einzelnen Konzernunternehmen im ERM-Prozess unterstützt, findet sich in der Aufbauorganisation wieder und ist mit den zur Erfüllung ihrer Aufgabe notwendigen Kompetenzen ausgestattet. Die Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H. hat die Funktionsfähigkeit des Risikomanagementsystems der Semperit-Gruppe für das Geschäftsjahr 2022 gemäß C-Regel 83 des Österreichischen Corporate Governance Kodex geprüft und bestätigt. 3.1. Risikobericht Der Risikobericht erläutert wesentliche Einzelrisiken im Hinblick auf ihre Bedeutung für die SAG. Zusätzlich zu den hier angeführten Risiken bestehen möglicherweise weitere strategische, operative, finanzielle, soziale, Governance- und Compliance-relevante, arbeitssicherheitstechnische, gesundheits- und umweltbezogene (HSEQ) sowie sonstige externe Risiken, die der SAG aktuell noch nicht bekannt oder bewusst sind. Bei Eintritt eines oder mehrerer bekannter oder unbekannter Risiken besteht die Möglichkeit erheblicher nachteiliger Auswirkungen auf die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie die Reputation der SAG. Strategische Risiken Transformations- und Governance-Risiken Aus der konsequent vorangetriebenen Modernisierung von Management-Informationssystemen bzw. der Implementierung neuer Strukturen und standardisierter Prozesse ergeben sich für die SAG als dienstleistende Holding beträchtliche Chancen, da sie ihre Führungs- und Steuerungsaufgaben in der Semperit-Gruppe besser wahrnehmen und damit die Rückflüsse aus ihren Finanzinvestitionen in verbundene Unternehmen besser managen kann. Modernisierungs- und Implementierungsvorhaben, insbesondere im Finanz- und IT-Bereich, werden dabei weiterhin vorangetrieben. Berücksichtigung findet dabei auch das Risiko, dass die getroffenen Transformations- und Governance-Maßnahmen zeitlich länger dauern und mit höheren Kosten verbunden sind, sodass ihr tatsächlicher Nutzen geringer ist, als ursprünglich geschätzt, diese später wirken als angenommen oder ihre Wirkung zur Gänze ausbleibt. Die Profitabilität der Semperit-Gruppe wird jedenfalls durch die tatsächlich erzielten Einsparungen und die Fähigkeit der Semperit-Gruppe beeinflusst, die fortlaufenden Projekte auf dem Entwicklungspfad zum Industriegummi-Spezialisten nachhaltig umzusetzen. Risiken von Investitionen und Desinvestitionen Bei einer möglichen Akquise neuer Unternehmen bzw. Sparten oder Desinvestitionen bestehender Unternehmensteile (z.B. durch Verkäufe oder Schließungen) entsteht eine Vielzahl von Risiken. Im Zuge solcher Investitionen und Desinvestitionen stehen den Chancen aus der Unternehmensentwicklung und aus der nachhaltigen Transformation zum Industriegummi-Spezialisten unter anderem Transaktionsrisiken, das Risiko von Kostenremanenzen, das Risiko von Fehleinschätzungen im Transaktionsprozess und das Aufkommen von Altlasten jeglicher Art gegenüber. Darüber hinaus besteht in Zusammenhang mit der strategischen Entscheidung zur Transformation zum Industriegummi-Spezialisten und der damit verbundenen, für das Geschäftsjahr 2023 geplanten weitgehenden Trennung vom Medizingeschäft in der Belegschaft eine hohe Unsicherheit. Diese könnte zu einer vermehrten Fluktuation, reduzierter Produktivität, beeinträchtigten Kunden- und Lieferantenbeziehungen sowie zum Verlust von betrieblichem und technischem Know-how führen. Operative Risiken Risiken externer Ereignisse Das Jahr 2022 war von einer Vielzahl externer Risiken geprägt, die auch in den Mittelpunkt des Betätigungsfelds des Risikomanagements rückten. Geopolitische Verwerfungen, die Ausgestaltung und Entwicklung der Sanktions- und Embargopolitik gegenüber Kunden, Lieferanten und Produkten lenkten den Fokus auf externe politische Risiken. Eine rasche und durchgängigere Informationskette im Unternehmen wurde unabdingbar, um diesem Risiko zu begegnen. Neue Meeting-Strukturen wurden implementiert und neue Möglichkeiten, zeitnahe Informationsbedarfe zu decken, geschaffen. Die Auswirkung der Inflation spiegelt sich vor allem im Preisanstieg bei Energie, Dienstleistungen und Produkten wider. Risiken der Informationstechnologie (IT) und des Datenschutzes Datenmanagement fließt entsprechend der steigenden Bedeutung von Daten als überaus wertvolles Unternehmenskapital in die Risikolandschaft ein und bildet damit eine wesentliche Kernaufgabe der SAG. Der überwiegende Teil der Produktions- und Steuerungssysteme sowie Serviceleistungen ist von einer funktionierenden und störungsfreien IT-Landschaft abhängig. Der Ausfall von wesentlichen Servern, Produktionssteuerungseinheiten und ERP-Systemen, Nichtverfügbarkeiten sowie unautorisiertes Eindringen in IT-Netzwerke (Cyber-Crime) können zu einem Verlust von Daten und in Folge in den Gesellschaften von nicht mehr aufholbaren Produktionsmengen bis hin zu Qualitätsbeeinträchtigungen oder Lieferverzögerungen führen. Wie andere multinationale Unternehmen ist auch die Semperit-Gruppe dem Risiko von Cyber-Angriffen ausgesetzt. Im Zuge der Digitalisierung und im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Konflikt steigt das Risiko für Unternehmen, Cyber-Angriffen ausgesetzt zu sein. Diese könnten möglicherweise zur Offenlegung, Verfälschung, Spionage oder zum Verlust von Informationen, Missbrauch von Informationssystemen oder zu Produktfehlern, Produktionsausfällen und Lieferengpässen führen – mit negativen Auswirkungen auf die Reputation und Wettbewerbsfähigkeit und auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe. Eine Vielzahl an Maßnahmen zur Erhöhung der Cyber-Security sind definiert und werden laufend weiterentwickelt. Externe kriminelle Handlungen wie Fraud-Attacken (z.B. E-Mail-Fraud, Fake-President-Fraud) stellen generell ein großes Risiko dar. Das Nicht-Erkennen solcher Attacken oder auch das Versagen von Internen Kontrollsystemen können nicht zur Gänze ausgeschlossen werden und somit zu einer Verschlechterung der Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage beitragen. Das IKS-System im Allgemeinen und auch laufende Schulungen im Speziellen sollen diesem Risiko entgegenwirken. Die unsachgemäße bzw. nicht den gesetzlichen Vorschriften (insbesondere DSGVO) entsprechende Handhabung von schützenswerten oder vertraulichen Daten kann ebenfalls ein Risiko darstellen. Ein Risiko im Sinne der DSGVO ist das Bestehen der Möglichkeit des Eintritts eines Ereignisses, das selbst einen Schaden (einschließlich ungerechtfertigter Beeinträchtigung von Rechten und Freiheiten natürlicher Personen) darstellt oder zu einem weiteren Schaden für eine oder mehrere natürliche Personen führen kann. Entsprechend wurden als Maßnahmen eine Datenschutzorganisation implementiert, entsprechende Prozesse festgelegt, Policies, Richtlinien und Leitfäden definiert sowie regelmäßig stattfindende Schulungs- und Informationsveranstaltungen eingeführt. Personalrisiken Die Semperit-Gruppe im Allgemeinen aber auch die SAG im Speziellen benötigt fortwährend hoch qualifizierte Mitarbeiter:innen. Der Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter:innen hat sich weiterhin intensiviert. Die zukünftige Entwicklung der SAG – insbesondere im Hinblick auf die Wahrnehmung ihrer Führungs- und Steuerungsaufgaben – wird dadurch bestimmt sein, dass entsprechend qualifizierte Fach- und Führungskräfte rekrutiert, integriert, weiterentwickelt und dauerhaft gehalten werden können. Etwaige Abgänge von Schlüsselpersonen müssen durch rechtzeitig ausgebildete interne Nachfolger oder durch ein entsprechendes Employer Branding zur Unterstützung externer Rekrutierungsprozesse aufgefangen werden. Sollte dies nicht gelingen, ist das Risiko einer Verschlechterung der Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage gegeben. Dem Risiko eines Personalengpasses wird unverändert wie auch in anderen Situationen langfristiger Personalausfällen mit Maßnahmen der Personalentwicklung, Stellvertreterregelungen, Arbeitszeitflexibilisierungen und Home-Office-Möglichkeiten begegnet. Kapital-, Liquiditäts- und Finanzierungsrisiken (Kapitalmanagement) Kapitalrisiko bezeichnet das Risiko des durch Investitionen gebundenen Kapitals. Liquiditätsrisiko (auch Refinanzierungsrisiko) bezeichnet das Risiko, benötigte Zahlungsmittel für allfällige Zahlungen nicht oder nur zu erhöhten Refinanzierungskosten beschaffen zu können. Finanzierungsrisiko bezeichnet das Risiko, dass Finanzierungsinstrumente nicht oder nicht im benötigten Umfang zur Verfügung stehen und dadurch Zahlungsstörungen oder gar Insolvenz drohen. Ziel des Kapitalmanagements in der SAG ist die Sicherstellung der Unternehmensfortführung, die Ermöglichung einer wachstumsorientierten organischen und anorganischen Investitionstätigkeit und eine darauf abgestimmte Dividendenpolitik. Die SAG ist im Kapitalmanagement auch Unternehmens- und ESG-Risiken ausgesetzt. Eine Verschlechterung der Semperit-Gruppen-Bonität kann beispielsweise dazu führen, dass sich die Aufnahmen von Finanzmitteln verteuern oder Kreditgeber keine weiteren Finanzierungen gewähren. Darüber hinaus ist das Thema der Nachhaltigkeit mit seinen drei zentralen Dimensionen „Environmental“, „Social“ und „Governance“ (ESG) auch in der Unternehmens- bzw. Konzernfinanzierung angekommen. Die gegenwärtigen regulatorischen und marktbezogenen Entwicklungen in Bezug auf nachhaltige Finanzierungen (Sustainable Finance) können für die SAG zu erschwerten Finanzierungsbedingungen führen und aufgrund einer stärkeren Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten zukünftige Finanzierungen verteuern. Im Zusammenhang mit laufenden Kreditverträgen und Schuldscheindarlehen bestehen übliche Kreditvertragsklauseln (Covenants), deren Nicht-Erfüllung gegebenenfalls zu einer Kündigung durch die Geldgeber führen kann. Eine Erhöhung der Kreditrisikoaufschläge aufgrund von Unsicherheiten und Risikoaversion oder einer stärkeren Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten an den Finanzmärkten kann auch zu einer negativen Veränderung der Marktwerte finanzieller Vermögenswerte führen. Des Weiteren existieren Vereinbarungen mit Joint-Venture-Partnern, die einen Einfluss auf die Mittelrückflüsse an die SAG haben können. Die Risiken aus dem Kapitalmanagement können die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens signifikant negativ beeinflussen. Fremdwährungsrisiken Für die SAG besteht insbesondere im Zusammenhang mit Finanzinvestitionen in verbundenen Unternehmen bzw. mit Konzernfinanzierungen ein Transaktionsrisiko bei Forderungen oder Verbindlichkeiten in einer Fremdwährung, deren Werte sich durch Wechselkursschwankungen verändern können. Darüber hinaus gibt es in manchen Ländern Kapitalverkehrskontrollen, welche die Semperit-Gruppe im Allgemeinen und die SAG, die in der Semperit-Gruppe die Finanzierungsfunktion wahrnimmt, im Speziellen in ihrer Handlungsfreiheit einschränken. So schränken einige Nationalbanken den Handel mit Währungen und Sicherungsinstrumenten ein. Die Risiken aus dem Fremdwährungsrisikomanagement können die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe signifikant negativ beeinflussen. Einzelne Risikopositionen wurden bzw. werden in der SAG mittels derivativer Finanzinstrumente oder Natural Hedging abgesichert. So stehen beispielsweise den in CZK denominierten Schuldscheindarlehen entsprechende Ausleihungen gegenüber verbundenen Unternehmen gegenüber; eine Darstellung als Bewertungseinheit erfolgt allerdings nicht. Zinsrisiken Zinsrisiken ergeben sich aus der Veränderung von Zinssätzen, sowohl bei variabel als auch bei fix verzinsten Finanzierungen, in Form des Zinsänderungsrisikos bzw. des Barwertrisikos. Die externen Finanzierungen der Semperit-Gruppe bestehen vornehmlich in der SAG und sind fix verzinst. Dabei ist die Semperit-Gruppe einem Barwertrisiko ausgesetzt, wenn die Marktzinsen sinken. Einzelne Risikopositionen werden in der SAG gegebenenfalls mittels derivativer Finanzinstrumente abgesichert. Zinsänderungsrisiko bei Forderungen Die Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen sind überwiegend kurzfristig, sodass kein wesentliches Zinsänderungsrisiko diesbezüglich besteht. Zudem sind die Ausleihungen gegenüber verbundenen Unternehmen gänzlich fix verzinst. Bei Ausleihungen gegenüber verbundenen Unternehmen mit einer Laufzeit von mehr als 4 Jahren erfolgt zur Mitte der Laufzeit eine Neufestlegung des grundsätzlich fixen Zinssatzes. Ausfallsrisiken von Banken Die Vertragspartner der SAG sind Banken mit guter Bonität. Zur Minimierung des Ausfallrisikos bestehen definierte maximale Anlagebeträge je Bank. Es bestehen Ausfallrisiken in Bezug auf die Guthaben, welche die SAG bei Banken hält. Diese Guthaben sind teilweise oder gar nicht über Einlagensicherungsfonds abgesichert. Es besteht eine Veranlagungsrichtlinie, welche die Höhe der liquiden Mittel, die pro Bank gehalten werden dürfen, beschränkt und welche die Finanzinstrumente definiert, in welche die überschüssige Liquidität investiert werden darf. Im Falle eines Konkurses einzelner Banken oder einer erneuten Banken- und/oder Finanzmarktkrise kann es dazu kommen, dass die Semperit-Gruppe nicht oder nur teilweise oder nur mit Verzögerung auf diese Liquidität oder auf Kreditlinien zugreifen kann. In Bezug auf die Veranlagungen in liquiditätsnahe Geldmarktfondsanteile ist das Ausfallsrisiko im Grunde mit jenem von kurzlaufenden Anleihen hoher Bonität vergleichbar, durch den Sondervermögensstatus des Fonds und durch die Diversifikation in verschiedene Veranlagungstitel und Emittenten innerhalb des Fonds aber deutlich reduziert. Die Risiken aus dem Ausfall von Banken können die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens signifikant negativ beeinflussen. Ausfallsrisiko in Zusammenhang mit der Finanzierung verbundner Unternehmen Als für die Beurteilung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentliche Finanzinstrumente sind die Anteile an verbundenen Unternehmen mit einem Buchwert von 237.853 TEUR zum 31. Dezember 2022 (Vorjahr: 233.443 TEUR) und die Forderungen und Ausleihungen gegenüber verbundenen Unternehmen mit einem Buchwert von insgesamt 79.539 TEUR (Vorjahr: 82.990 TEUR) zu nennen. Das in Bezug auf diese Finanzinstrumente gegebene Ausfallsrisiko ist mit den in der Bilanz ausgewiesenen Buchwerten begrenzt. Im Fall, dass der niedrigere beizuliegende Wert unter den Anschaffungskosten liegt, werden außerplanmäßige Abschreibungen auf den niedrigeren beizulegenden Wert durchgeführt. Der beizulegende Wert unterliegt Schwankungen, die im Wesentlichen vom wirtschaftlichen Erfolg des betreffenden Tochterunternehmens, aber auch vom allgemeinen wirtschaftlichen Umfeld einschließlich der Attraktivität von Alternativanlagen abhängen und beträchtlich sein können. Die Anteile an verbunden Unternehmen, Forderungen und Ausleihungen gegenüber verbundenen Unternehmen betreffen im Wesentlichen, nämlich mit 199.569 TEUR (Vorjahr: 144.852 TEUR), das 100%ige Tochterunternehmen Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. Bei der Ermittlung des Ausfallsrisikos in Bezug auf die Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. wurden etwaige Forderungen und Verbindlichkeiten saldiert. Wenngleich die Risikokonzentration insbesondere in Bezug auf die Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. sehr hoch ist, wird aufgrund der Bonität und der Profitabilität dieses Tochterunternehmens ein Ausfallsrisiko nicht gesehen. Auch in Bezug auf die anderen oben angeführten Anteile an Tochterunternehmen wird kein konkretes Ausfallsrisiko gesehen. Wenn und sobald ein konkretes Ausfallsrisiko erkannt wird, werden entsprechende außerplanmäßige Abschreibungen bzw. Wertberichtigungen erfasst. Steuerrisiken Die Konzernunternehmen der Semperit-Gruppe sind in den jeweiligen Ländern lokaler Steuergesetzgebung unterworfen und müssen sowohl Ertragssteuern als auch andere (lokale) Steuern und Gebühren abführen. Änderungen der Steuergesetze und -regelungen in diesen Jurisdiktionen könnten zu höheren Steueraufwendungen führen. Die ständige Veränderung und teilweise Verschärfung von steuerrechtlichen Vorschriften erhöht die Anforderungen an die Tax Compliance zur Einhaltung und Überwachung dieser Bestimmungen. Unzureichende Kontrollen in den Geschäftsprozessen oder mangelnde Dokumentation können zur Verletzung von Vorschriften im nationalen und internationalen Steuerrecht, sowie potentiell zu negativen Feststellungen in Steuerprüfungen führen. Weiters könnten steuerlich nicht genutzte Verlustvorträge Gegenstand von steuerlichen Betriebsprüfungen sein und zum Teil hinterfragt werden. Bei Eintritt eines oder mehrerer der oben genannten Ereignisse ist von einer negativen Auswirkung auf die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage auszugehen. Die SAG ist als Konzernmutter und steuerlicher Gruppenträger auch der Steuerrisiken ausgesetzt. Im Jahr 2021 wurde für die SAG eine Betriebsprüfung in Österreich angemeldet, die im Geschäftsjahr 2022 ohne wesentliche Feststellungen abgeschlossen wurde. Compliance Risiken Die ständige Verschärfung internationaler Verhaltensrichtlinien und Gesetze erhöht die Anforderungen zur Einhaltung und Überwachung dieser Bestimmungen. Unzureichende Kontrollen in den Geschäftsprozessen oder mangelnde Dokumentation können zur Verletzung von geltenden Regeln führen und die Reputation sowie den wirtschaftlichen Erfolg durch Compliance-Verstöße gefährden. Die Semperit-Gruppe begegnet diesem Risiko unter anderem durch die Implementierung eines umfassenden Compliance-Management-Systems. Dieses umfasst die Definition der Compliance-Organisation, die Veröffentlichung und Aktualisierung eines konzernweit gültigen „Code of Conduct“ und damit die Regelungen zum Umgang mit compliance-relevanten Sachverhalten, sowie die kontinuierlichen Schulungen für alle Mitarbeiter:innen weltweit, um das Bewusstsein für Non-Compliance weiter zu stärken. Auch das implementierte Hinweis-Geber-System („Whistleblowing“) leistet hier einen wertvollen Beitrag, Bedenken und Missbräuche betreffend unethisches oder rechtswidriges Verhalten aufzuzeigen. Risiken aus Rechtsstreitigkeiten Die SAG ist und wird auch künftig im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit mit unterschiedlichen Rechtsstreitigkeiten oder Verfahren konfrontiert. Diese können insbesondere dazu führen, dass die SAG die Zahlung von Schadensersatz, Strafschadensersatz, die Erfüllung anderer Ansprüche sowie straf- oder zivilrechtliche Sanktionen, Geldbußen oder Vorteilsabschöpfungen auferlegt werden. Zudem können hieraus in Einzelfällen formelle oder informelle Ausschlüsse bei Ausschreibungen oder der Entzug oder Verlust der Gewerbe- oder Betriebserlaubnis resultieren. Ferner können weitere Rechtsstreitigkeiten eingeleitet oder bestehende Rechtsstreitigkeiten ausgeweitet werden. Risiken aus Arbeitssicherheit, Gesundheit und Umwelt Gegenwärtige oder künftige arbeitssicherheitstechnische, gesundheits- und umweltrelevante oder sonstige staatliche Regulierungen oder deren Änderung könnten zu einer Steigerung der Kosten führen. Darüber hinaus bestehen Risiken eines möglichen arbeitssicherheitstechnischen, umwelt- und gesundheitsbezogenen Zwischenfalls, ebenso wie einer Nichteinhaltung umweltrechtlicher, gesundheitsbezogener oder arbeitssicherheitstechnischer Regelungen, die in der Folge zu ernsthaften Unfällen, Ausfall von Personal, Reputationsverlust und rechtlichen Konsequenzen führen könnten. Sicherheit und Gesundheit des Personals sind Schwerpunkte der Unternehmensstrategie mit dem Ziel, den Schutz der Mitarbeiter:innen zu gewährleisten, das Bewusstsein für Gefahrensituationen weiter zu schärfen und die Arbeitssicherheit kontinuierlich zu verbessern. Im Zuge der Corona-Pandemie wurden zusätzliche Maßnahmen zur Desinfektion und Umsetzung von Abstandsregelungen getroffen. 3.2. Internes Kontrollsystem (IKS) Das interne Kontrollsystem der SAG verfolgt das Ziel, die Effektivität, Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Geschäftstätigkeit, die Zuverlässigkeit der Finanzberichterstattung sowie die Einhaltung maßgeblicher gesetzlicher Vorschriften sicherzustellen. Es unterstützt zudem die Früherkennung und Überwachung von Risiken und betrügerischen Handlungen und wird von der Abteilung „Group Risk Management & Assurance“ gemeinsam mit den jeweiligen Fachabteilungen laufend verbessert und erweitert. Für die Implementierung und Überwachung des IKS und des Risikomanagementsystems ist das Management der jeweiligen Unternehmenseinheiten zuständig. Bereichsübergreifende, für die Semperit-Gruppe konzernweit geltende Rahmenbedingungen und Regelungen werden vom Vorstand der SAG vorgegeben. Um die nachhaltige Implementierung dieser Rahmenbedingungen und Regelungen sicherzustellen, werden regelmäßige interne als auch externe Überprüfungen an den einzelnen Standorten der Semperit-Gruppe und in der Unternehmenszentrale durchgeführt. Folgende Grundsätze bilden das Fundament des IKS: • Sicherung der Korrektheit des Rechnungswesens und des Reportings • Compliance mit internen Regularien (Limits of Authority) und externen Gesetzen und Regularien • Sicherstellung einer adäquaten Funktionstrennung (Segregation of Duties) • Sicherung der Durchführung von im Prozess vorgesehen Kontrollen • Nachverfolgbarkeit durch sachverständige Dritte • Schutz des Besitzes • Erkennen potenzieller operativer Risiken und Sichtbarmachung bereits entstandener Schäden • Verbesserung der betrieblichen Effektivität Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Lageberichts sind keine Risiken im Zusammenhang mit der zukünftigen Entwicklung erkennbar, die isoliert oder in ihrem Zusammenspiel den Fortbestand der SAG gefährden könnten. Für spezifische Haftungsrisiken und Schadensfälle werden unter Maßgabe der Wirtschaftlichkeit und Möglichkeit adäquate Versicherungen abgeschlossen. 4. Angaben laut § 243a Abs. 1 UGB Das Grundkapital der SAG betrug zum 31. Dezember 2022 insgesamt 21.358.996,53 EUR und war auf 20.573.434 Stück nennbetragslose, in jeder Hinsicht gleichberechtigte Stammaktien aufgeteilt. Es gibt keine über die allgemeinen Bestimmungen des Aktienrechts hinausgehenden Beschränkungen der Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffend. Es wurden keine Aktien mit besonderen Kontrollrechten ausgegeben. Die B & C KB Holding GmbH war direkt per 31. Dezember 2022 zu 50% an der SAG beteiligt und ist die unmittelbare Mehrheitsgesellschafterin der SAG. Die B & C Privatstiftung ist die oberste beherrschende Rechtsträgerin. Mittelbar mehrheitlich beteiligter Gesellschafter, der einen Konzernabschluss aufstellt und offenlegt, in den die Semperit-Gruppe einbezogen ist, ist die B & C Holding Österreich GmbH. Arbeitnehmer:innen, die in Besitz von Aktien sind, üben ihr Stimmrecht bei der Hauptversammlung aus. Der Vorstand besteht aus bis zu fünf Personen. Mitglieder des Vorstandes werden vom Aufsichtsrat für einen Zeitraum von höchstens fünf Jahren bestellt. Wiederbestellungen, jeweils für höchstens fünf Jahre, sind zulässig. Hinsichtlich der Ernennung und Abberufung der Mitglieder des Aufsichtsrats gilt gemäß Satzung Folgendes: Die Aufsichtsratsmitglieder werden, falls sie nicht für eine kürzere Funktionsperiode gewählt werden, für die Zeit bis zur Beendigung der Hauptversammlung gewählt, die über die Entlastung für das vierte Geschäftsjahr nach der Wahl beschließt. Hierbei wird das Geschäftsjahr, in dem gewählt wird, nicht mitgerechnet. Jedoch scheidet alljährlich mit Beendigung der ordentlichen Hauptversammlung aus der Zahl der Aufsichtsratsmitglieder mindestens zwei Mitglieder aus dem Aufsichtsrat aus, wobei Aufsichtsratsmitglieder, die seit der letzten Hauptversammlung aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden sind oder ihr Amt mit Wirkung zum Ablauf der jeweiligen Hauptversammlung niederlegen, auf diese Zahl anzurechnen sind. Im Übrigen werden die Ausscheidenden wie folgt bestimmt: In erster Linie scheiden diejenigen Mitglieder aus, deren Funktionsperiode abläuft. Trifft dies nicht auf mindestens so viele Mitglieder zu, dass, zusammengerechnet mit anderen Mitgliedern, die seit der letzten Hauptversammlung ausgeschieden sind oder ihr Amt zum Ablauf der jeweiligen Hauptversammlung niedergelegt haben, zwei Mitglieder bestimmt werden können, scheiden diejenigen Mitglieder aus, die in ihrer Funktions-periode am längsten im Amt sind. Ist die Zahl, der hiernach für das Ausscheiden in Betracht kommenden Mitglieder größer als erforderlich, entscheidet unter diesen Mitgliedern das Los. Das Los entscheidet auch dann, wenn nach den vorstehenden Vorschriften die Ausscheidenden noch nicht bestimmt sind. Die Ausscheidenden sind sofort wieder wählbar. Scheidet ein gewähltes Mitglied während seiner Amtsdauer aus dem Aufsichtsrat aus, so ist eine Ersatzwahl nur dann unverzüglich vorzunehmen, wenn die Zahl der gewählten Aufsichtsratsmitglieder unter drei sinkt. Ersatzwahlen erfolgen auf den Rest der Funktionsperiode des ausgeschiedenen Aufsichtsratsmitglieds, falls die Hauptversammlung bei der Wahl nichts anderes beschließt. Wird ein Mitglied des Aufsichtsrats durch eine außerordentliche Hauptversammlung gewählt, gilt sein erstes Amtsjahr mit dem Schluss der nächsten ordentlichen Hauptversammlung als beendet. Jedes Mitglied des Aufsichtsrats kann sein Amt unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist ohne Angaben von Gründen durch schriftliche Erklärung an den Vorsitzenden des Aufsichtsrats zurücklegen. Beschlüsse der Hauptversammlung bedürfen der einfachen Mehrheit der abgegebenen Stimmen, soweit nicht das Gesetz zwingend eine größere Mehrheit vorschreibt. In Fällen, in denen eine Kapitalmehrheit erforderlich ist, beschließt sie mit einfacher Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals, soweit nicht das Gesetz zwingend eine größere Kapitalmehrheit vorschreibt. Der Vorstand wurde von der ordentlichen Hauptversammlung am 25. April 2018 ermächtigt mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Grundkapital in den kommenden fünf Jahren ab Eintragung der Satzungsänderung in das Firmenbuch – allenfalls in mehreren Tranchen – gegen Bar- und/oder Sacheinlage um bis zu EUR 10.679.497,23 durch Ausgabe von bis zu 10.286.716 Stück neue auf Inhaber oder Namen lautende Stückaktien zu erhöhen und die Art der Aktien, den Ausgabekurs und die Ausgabebedingungen festzulegen. Ebenso wurde der Vorstand ermächtigt mit Zustimmung des Aufsichtsrats Wandelschuldverschreibungen zu begeben. Damit kann ein Umtausch- oder Bezugsrecht bzw. eine Umtausch- oder Bezugspflicht auf bis zu 10.286.716 Stückaktien der Gesellschaft verbunden werden. Das Grundkapital ist gemäß § 159 Abs. 2 Z 1 AktG um bis zu EUR 10.679.497,23 durch Ausgabe von bis zu 10.286.716 Stück auf Inhaber lautende neue Aktien ohne Nennwert (Stückaktien) bedingt erhöht. Der Vorstand wurde von der ordentlichen Hauptversammlung am 27. April 2022 zum Rückkauf und gegebenenfalls zur Einziehung eigener Aktien bis zum gesetzlich höchst zulässigen Ausmaß von 10% des Grundkapitals für die Dauer von 30 Monaten ab Beschlussfassung in der Hauptversammlung gem. § 65 Abs. 1 Z 8 AktG mit Zustimmung des Aufsichtsrats ermächtigt. In der gleichen Hauptversammlung wurde der Vorstand ermächtigt, gemäß § 65 Abs. 1b AktG mit Zustimmung des Aufsichtsrats eine andere Art der Veräußerung als über die Börse oder durch ein öffentliches Angebot und über einen allfälligen Ausschluss des Wiederkaufsrechts (Bezugsrecht) der Aktionäre zu beschließen. Es besteht derzeit kein Aktienrückkaufprogramm; die SAG hält keine eigenen Aktien. Im Rahmen bestimmter Finanzierungsverträge bestehen Vereinbarungen hinsichtlich Kontroll-wechsel bei Übernahmen im Sinne des § 243a Abs. 1 Z. 8 UGB. Entschädigungsvereinbarungen im Sinne des § 243a Abs. 1 Z. 9 UGB bestehen nicht. 5. Ausblick Die Semperit-Gruppe hat Ende Jänner 2020 im Rahmen ihrer strategischen Neuausrichtung das Ziel der Transformation zum Industriegummi-Spezialisten und die Trennung vom Medizingeschäft bekanntgegeben und mit dem Signing zum Verkauf des Medizingeschäfts am 16. Dezember 2022 entscheidend vorangetrieben. Maßnahmen zur Kostenreduktion und zur Erhöhung der Profitabilität der dienstleistenden Holdinggesellschaft stehen unverändert auf der Agenda des Vorstands; ergänzt werden diese durch strategische Projekte in der Unternehmensentwicklung mit dem klaren Ziel, anorganisch und organisch zu wachsen, sowie durch Modernisierungs- und Harmonisierungsprojekte in der IT-Landschaft. Eine wachstumsorientierte Investitionstätigkeit und eine darauf abgestimmte Dividendenpolitik wird insbesondere durch die in den Geschäftsjahren 2020 und 2021 realisierten sonderkonjunkturellen Erträge des Segments Sempermed gestützt. Diese werden im Wege von stufenweisen Gewinnausschüttungen der entsprechenden Tochterunternehmen von der SAG in der Form von Erträgen aus Beteiligungen und Netto-Geldflüssen aus Finanzinvestitionen in verbundene Unternehmen vereinnahmt werden. Ob und inwiefern sich der Russland-Ukraine-Konflikt nachteilig auf die direkten und indirekten Tochterunternehmen der SAG zukünftig noch auswirken wird, ist gegenwärtig nicht abschätzbar. Die zukünftigen Erträge aus Beteiligungen und die Netto-Geldflüsse aus Finanzinvestitionen in verbundene Unternehmen sind angesichts dessen mit einer zusätzlichen Prognoseunsicherheit behaftet. Die Umsätze der SAG werden vom Ausmaß der im Konzern verrechenbaren Leistungen abhängen. Es ist aufgrund geltender Verrechnungspreisrichtlinien davon auszugehen, dass bestimmte Ausgaben für strategische Projekte in der Unternehmensentwicklung nicht weiterverrechnet werden können; Modernisierungs- und Harmonisierungsprojekte in der IT-Landschaft werden annahmengemäß nicht phasenkongruent, sondern „erst“ entsprechend den Nutzenverläufen bei den servicierten Tochterunternehmen zu Weiterverrechnung gelangen. Vor diesem Hintergrund ist von einer stärkeren Belastung des Betriebserfolgs und des Nettogeldflusses aus laufender Geschäftstätigkeit auszugehen. Wien, am 20. März 2023 Der Vorstand Dr. Karl Haider CEO Dr. Helmut Sorger CFO Kristian Brok, MSc COO Konzernabschluss Bestätigungsvermerk1 Bericht zum Jahresabschluss Prüfungsurteil Wir haben den Jahresabschluss der Semperit Aktiengesellschaft Holding, Wien, bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2022, der Gewinn- und Verlustrechnung für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr und dem Anhang, geprüft. Nach unserer Beurteilung entspricht der beigefügte Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage zum 31. Dezember 2022 sowie der Ertragslage der Gesellschaft für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften. Grundlage für das Prüfungsurteil Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-Verordnung Nr. 537/2014 (im Folgenden EU-VO) und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern die Anwendung der International Standards on Auditing (ISA). Unsere Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im Abschnitt "Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von der Gesellschaft unabhängig in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften, und wir haben unsere sonstigen beruflichen Pflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns bis zum Datum des Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu diesem Datum zu dienen. Besonders wichtige Prüfungssachverhalte Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten für unsere Prüfung des Jahresabschlusses des Geschäftsjahres waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Jahresabschlusses als Ganzes und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt, und wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab. Die Veröffentlichung oder Weitergabe des Jahresabschlusses mit unserem Bestätigungsvermerk darf nur in der von uns bestätigten Fassung erfolgen. Dieser Bestätigungsvermerk bezieht sich ausschließlich auf den deutschsprachigen und vollständigen Jahresabschluss samt Lagebericht. Für abweichende Fassungen sind die Vorschriften des § 281 Abs 2 UGB zu beachten. Nachfolgend stellen wir den aus unserer Sicht besonders wichtigen Prüfungssachverhalt dar: Besonders wichtiger Prüfungssachverhalt: Bewertung von Anteilen und Ausleihungen an sowie Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen Im Jahresabschluss der Semperit AG Holding zum 31. Dezember 2022 sind Anteile an verbundenen Unternehmen (TEUR 237.853), Ausleihungen an verbundene Unternehmen (TEUR 58.232) sowie Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen (TEUR 21.307) in wesentlichem Umfang ausgewiesen. Im Geschäftsjahr wurden Anteile an verbundenen Unternehmen im Ausmaß von TEUR 4.310 zugeschrieben. Die Anteile an verbundenen Unternehmen sowie Ausleihungen an und Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen werden regelmäßig auf Hinweise auf außerplanmäßige Abschreibungen sowie Zuschreibungsbedarf überprüft. Für alle Tochtergesellschaften, bei welchen solche Hinweise vorliegen, wird ein Werthaltigkeitstest durchgeführt. Im Rahmen der Werthaltigkeitstests, welche grundsätzlich unter Verwendung von Discounted Cashflow Berechnungen durchgeführt werden, sind wesentliche Annahmen und Schätzungen hinsichtlich zukünftiger Cashflows und Zinssätze zu treffen. Das wesentliche Risiko besteht in der Schätzung dieser zukünftigen Cashflows und der Zinssätze. Die Angaben der Gesellschaft zu Anteilen und Ausleihungen an sowie Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen sind im Jahresabschluss in den Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen, in den Angaben zu den Finanzanlagen bzw. den Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen sowie in den Angaben zur Gewinn- und Verlustrechnung in Abschnitt (5.9) Erträge aus der Zuschreibung zu Finanzanlagen enthalten. Darüber hinaus wird auf die Angaben in "Beilage 1 - Entwicklung des Anlagevermögens im Geschäftsjahr 2022" hingewiesen. Wie wir den Sachverhalt im Rahmen der Abschlussprüfung adressiert haben Um dieses Risiko zu adressieren, haben wir die Annahmen und Schätzungen des Managements kritisch hinterfragt und dabei unter anderem die folgenden Prüfungshandlungen durchgeführt: • Beurteilung von Konzeption und Ausgestaltung des Prozesses zur Bewertung von Anteilen und Ausleihungen an sowie Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen • Nachvollziehen der Überprüfung sämtlicher Anteile und Ausleihungen an sowie Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen auf Hinweise zu außerplanmäßigen Abschreibungen • Durchsicht der Planungsunterlagen sowie Plausibilisierung und Analyse der wesentlichen Werttreiber (Umsatz, Aufwendungen, Investitionen, Veränderungen im Working Capital und Cashflows), um die Angemessenheit dieser Planungen zu beurteilen • Nachvollziehen der Überleitung der prognostizierten Umsätze und Ergebnisse zu den dem Aufsichtsrat vorgelegten Plänen • Prüfung der angewandten Methodik, der rechnerischen Richtigkeit der vorgelegten Unterlagen und Berechnungen sowie Plausibilisierung der Diskontierungssätze und Wachstumsraten unter Beiziehung unserer Bewertungsspezialisten Sonstige Informationen Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen alle Informationen im Jahresfinanzbericht, ausgenommen den Jahresabschluss, den Lagebericht und den Bestätigungsvermerk. Unser Prüfungsurteil zum Jahresabschluss erstreckt sich nicht auf diese sonstigen Informationen und wir geben keine Art der Zusicherung darauf ab. Im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Jahresabschlusses haben wir die Verantwortlichkeit, diese sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob diese sonstigen Informationen wesentliche Unstimmigkeiten zum Jahresabschluss oder zu unseren bei der Abschlussprüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder anderweitig falsch dargestellt erscheinen. Falls wir auf der Grundlage der von uns zu den vor dem Datum des Bestätigungsvermerks des Abschlussprüfers erlangten sonstigen Informationen durchgeführten Arbeiten den Schluss ziehen, dass eine wesentliche falsche Darstellung dieser sonstigen Informationen vorliegt, sind wir verpflichtet, über diese Tatsache zu berichten. Wir haben in diesem Zusammenhang nichts zu berichten. Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Prüfungsausschusses für den Jahresabschluss Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses und dafür, dass dieser in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist. Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen, Sachverhalte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit - sofern einschlägig - anzugeben, sowie dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der Fortführung der Unternehmenstätigkeit anzuwenden, es sei denn, die gesetzlichen Vertreter beabsichtigen, entweder die Gesellschaft zu liquidieren oder die Unternehmenstätigkeit einzustellen oder haben keine realistische Alternative dazu. Der Prüfungsausschuss ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft. Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses Unsere Ziele sind, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unser Prüfungsurteil beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit der EU-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, durchgeführte Abschlussprüfung eine wesentliche falsche Darstellung, falls eine solche vorliegt, stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Nutzern beeinflussen. Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, üben wir während der gesamten Abschlussprüfung pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus gilt: • Wir identifizieren und beurteilen Risiken wesentlicher falscher Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern im Abschluss, planen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken, führen sie durch und erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als ein aus Irrtümern resultierendes, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen oder das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können. • Wir gewinnen ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung relevanten internen Kon-trollsystem, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen an-gemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kontrollsystems der Gesellschaft abzugeben. • Wir beurteilen die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängende Angaben. • Wir ziehen Schlussfolgerungen über die Angemessenheit der Anwendung des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit durch die gesetzlichen Vertreter sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die erhebliche Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir die Schlussfolgerung ziehen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, in unserem Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch die Abkehr der Gesellschaft von der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zur Folge haben. • •Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse in einer Weise wiedergibt, dass ein möglichst getreues Bild erreicht wird Wir tauschen uns mit dem Prüfungsausschuss unter anderem über den geplanten Umfang und die geplante zeitliche Einteilung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Abschlussprüfung erkennen, aus. Wir geben dem Prüfungsausschuss auch eine Erklärung ab, dass wir die relevanten beruflichen Verhaltensanforderungen zur Unabhängigkeit eingehalten haben, und tauschen uns mit ihm über alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte aus, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit und - sofern einschlägig - damit zusammenhängende Schutzmaßnahmen auswirken. Wir bestimmen von den Sachverhalten, über die wir uns mit dem Prüfungsausschuss ausgetauscht haben, diejenigen Sachverhalte, die am bedeutsamsten für die Prüfung des Jahresabschlusses des Geschäftsjahres waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte in unserem Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus oder wir bestimmen in äußerst seltenen Fällen, dass ein Sachverhalt nicht in unserem Bestätigungsvermerk mitgeteilt werden sollte, weil vernünftigerweise erwartet wird, dass die negativen Folgen einer solchen Mitteilung deren Vorteile für das öffentliche In-teresse übersteigen würden. Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen Bericht zum Lagebericht Der Lagebericht ist aufgrund der österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften darauf zu prüfen, ob er mit dem Jahresabschluss in Einklang steht und ob er nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt wurde. Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften. Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit den Berufsgrundsätzen zur Prüfung des Lageberichts durchgeführt. Urteil Nach unserer Beurteilung ist der Lagebericht nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt worden, enthält zutreffende Angaben nach § 243a UGB, und steht in Einklang mit dem Jahresabschluss. Erklärung Angesichts der bei der Prüfung des Jahresabschlusses gewonnenen Erkenntnisse und des gewonnenen Verständnisses über die Gesellschaft und ihr Umfeld wurden wesentliche fehlerhafte Angaben im Lagebericht nicht festgestellt. Zusätzliche Angaben nach Artikel 10 der EU-VO Wir wurden von der Hauptversammlung am 27. April 2022 als Abschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 25. Mai 2022 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind ununterbrochen seit dem Geschäftsjahr 2012 Abschlussprüfer. Wir erklären, dass das Prüfungsurteil im Abschnitt "Bericht zum Jahresabschluss" mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 der EU-VO in Einklang steht. Wir erklären, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen (Artikel 5 Abs 1 der EU-VO) erbracht haben und dass wir bei der Durchführung der Abschlussprüfung unsere Unabhängigkeit von der geprüften Gesellschaft gewahrt haben. Auftragsverantwortlicher Wirtschaftsprüfer Der für die Abschlussprüfung auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Herr Mag. Hans-Erich Sorli. Wien, am 20. März 2023 Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H. Mag. Hans-Erich Sorli eh Wirtschaftsprüfer ppa Viola Vostatek, MSc eh Wirtschaftsprüferin Kontakt Semperit AG Holding Am Belvedere 10 1100 Wien, Österreich Tel.: +43 1 79 777-0 Fax: +43 1 79 777-600 www.semperitgroup.com Investor Relations Mag. Judit Helenyi Tel.: +43 1 79 777-310 www.semperitgroup.com/ir Finanzkalender 2023 22.03.2023 Veröffentlichung des Jahresergebnisses 2022 15.04.2023 Nachweisstichtag Hauptversammlung 25.04.2023 Hauptversammlung 27.04.2023 Dividenden Ex-Tag 28.04.2023 Nachweisstichtag Dividende (= Tag, an dessen Ende die anspruchsberechtigten Wertpapiere beim CSD Austria festgestellt werden) 02.05.2023 Dividenden Zahltag 10.05.2023 Bericht über das 1. Quartal 2023 10.08.2023 Halbjahresfinanzbericht 2023 08.11.2023 Bericht über das 1.-3. Quartal 2023 Adressen der Semperit Gruppe www.semperitgroup.com/de/kontakt Impressum Medieninhaber: Semperit Aktiengesellschaft Holding, Am Belvedere 10, 1100 Wien, Österreich. Inhouse produziert mit firesys GmbH, www.firesys.de Disclaimer In diesem Bericht ist mit „Semperit“ oder „Semperit Gruppe“ der Konzern gemeint, mit „Semperit AG Holding“ oder „Semperit Aktiengesellschaft Holding“ wird die Muttergesellschaft (Einzelgesellschaft) bezeichnet. Wir haben diesen Bericht mit der größtmöglichen Sorgfalt erstellt und die Daten überprüft. Rundungs-, Satz- oder Druckfehler können dennoch nicht ausgeschlossen werden. Bei der Summierung von gerundeten Beträgen und bei Prozentangaben können durch Verwendung automatischer Rechenhilfen rundungsbedingte Rechendifferenzen auftreten. Die in diesem Bericht enthaltenen Prognosen, Planungen und zukunftsgerichteten Aussagen basieren auf dem Wissensstand und der Einschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung (Redaktionsschluss: Wien, am 20. März 2023). Wie alle Aussagen über die Zukunft unterliegen sie Risiken und Unsicherheitsfaktoren, die im Ergebnis auch zu erheblichen Abweichungen führen können. Für den tatsächlichen Eintritt von Prognosen und Planungswerten sowie zukunftsgerichteten Aussagen kann keine Gewähr geleistet werden. Diese Aussagen sind erkennbar an Formulieren wie „erwarten“, „wollen“, „antizipieren“, „beabsichtigen“, „planen“, „glauben“, „anstreben“, „einschätzen“, „werden“ und „vorhersagen“, „ins Auge fassen“ oder ähnlichen Begriffen. Weiters kann keine Garantie für die Vollständigkeit der Inhalte gegeben werden. Personenbezogene Formulierungen sind geschlechtsneutral zu verstehen. Dieser Bericht wurde in deutscher und englischer Sprache verfasst. Maßgeblich ist in Zweifelsfällen die deutschsprachige Version.
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