Annual Report (ESEF) • Mar 23, 2022
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Semperit_Cover_Jahresfinanzbericht 2021_JFB_Inhaltsverzeichnis 2021-GB_C_Lagebericht_V24_JFB Konzernlagebericht Wirtschaftliches Umfeld Corona Russland-Ukraine-Konflikt Entwicklung auf den Rohstoffmärkten Umsatz- und Ergebnisentwicklung Geschäftsjahr 2021 Dividende und eigene Aktien Vermögens- und Finanzlage Bilanz Cashflow Entwicklung der Sektoren und Segmente Sektor Industrie Segment Semperflex Segment Sempertrans Segment Semperseal Segment Semperform Sektor Medizin: Segment Sempermed Nachhaltigkeit Mitarbeiter Forschung und Entwicklung Aufsichtsrats- und Vorstandsangelegenheiten Zusätzliche Angaben Zweigniederlassungen Corporate Governance Angaben laut § 243a Abs.1 UGB Risikomanagement Grundprinzipien des Risikomanagements (Enterprise Risk Management) Prozess des unternehmensweiten Risikomanagements (Enterprise-Risk-Management-Prozess) Organisation des Risikomanagements und der Verantwortlichkeiten Risikobericht Strategische Risiken Transformations-, Governance- und Nachhaltigkeitsrisiken Technologieentwicklung Kundenbedürfnisse und Markttrends Operative Risiken Risiken der Organisation Risiken von Investitionen und Desinvestitionen Risiken der Wertschöpfungskette Beschaffungsrisiken Produktions- und Auslastungsrisiken Risiken der Informationstechnologie (IT), von Cyber-Angriffen und des Datenschutzes Personalrisiken Externe kriminelle Handlungen Finanzwirtschaftliche Risiken Kapital-, Liquiditäts- und Finanzierungsrisiken (Kapitalmanagement) Fremdwährungsrisiken Zinsrisiken Ausfallrisiken von Kunden und Banken Steuerrisiken Compliance-Risiken Regulatorische Risiken und potenzielle Sanktionen Risiken aus Kartell- und Korruptionsvorwürfen Risiken aus Rechtsstreitigkeiten Risiken aus Arbeitssicherheit, Gesundheit und Umwelt (HSEQ) Compliance-Risiken betreffend unternehmerische Verantwortung (ESG) Versicherbare Risiken Marktrisiken Wettbewerbsumfeld Wirtschaftliche, politische und geopolitische Rahmenbedingungen Internes Kontrollsystem (IKS) Wesentliche Merkmale des Internen Kontroll- und des Risikomanagementsystems im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess Chancen Ausblick Hinweis 2021-GB_D_Anhang_V11_JFB Konzernabschluss Konzerngewinn- und -verlustrechnung Konzerngesamtergebnisrechnung Konzerngeldflussrechnung Konzernbilanz Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung Konzernanhang 1. Allgemeines 1.1. Allgemeine Informationen 1.2. Grundsätze der Erstellung 1.3. Konsolidierungsgrundsätze Währungsumrechnung 1.4. Ermessensentscheidungen und Schätzunsicherheiten Ermessensentscheidungen Wesentliche Schätzungen und Annahmen 1.5. Neue und geänderte Rechnungslegungsgrundsätze 2. Performance 2.1. Segmentberichterstattung Segmentierung nach Geschäftsbereichen Geografische Segmentierung 2.2. Umsatzerlöse 2.3. Sonstige betriebliche Erträge 2.4. Aufwendungen für Material und bezogene Leistungen 2.5. Personalaufwand 2.6. Sonstige betriebliche Aufwendungen 2.7. Finanzergebnis 2.8. Ertragsteuern 2.9. Ergebnis je Aktie 2.10. Konzerngeldflussrechnung 3. Langfristige Vermögenswerte 3.1. Immaterielle Vermögenswerte Erworbene immaterielle Vermögenswerte Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte Im Wege von Unternehmenszusammenschlüssen erworbene immaterielle Vermögenswerte Emissionszertifikate Geschäfts- oder Firmenwerte Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte 3.2. Sachanlagen Werthaltigkeitsprüfungen Entwicklung der Sachanlagen Nutzungsrechte 3.3. Sonstige finanzielle Vermögenswerte (langfristig) Angaben zu Finanzinstrumenten – langfristige und kurzfristige Vermögenswerte Finanzielle Vermögenswerte zum beizulegenden Zeitwert Finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten 3.4. Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte 4 Trade Working Capital 4.1. Vorräte 4.2. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 4.3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 5 Eigenkapital 5.1. Grundkapital und Rücklagen Grundkapital Kapitalrücklagen Gewinnrücklagen Währungsumrechnungsrücklage 5.2. Hybridkapital 5.3. Nicht beherrschende Anteile 5.4. Dividende und eigene Aktien 6 Nettoverschuldung 6.1. Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen 6.2. Finanzverbindlichkeiten Schuldscheindarlehen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 6.3. Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 6.4. Angaben zu Finanzinstrumenten – Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten zum beizulegenden Zeitwert Verbindlichkeiten zu fortgeführten Anschaffungskosten 6.5. Sonstige finanzielle Vermögenswerte (kurzfristig) 6.6. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 7. Rückstellungen 7.1. Altersversorgungsaufwendungen, Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen Altersversorgungspläne – leistungsorientierte Pläne Pensionszusagen Abfertigungszusagen Überblick der Buchwerte der Pensions- und Abfertigungsrückstellungen Versicherungsmathematische Annahmen Rückstellungen für Pensionen Rückstellungen für Abfertigungen Neubewertungen Sensitivitätsanalyse Altersversorgungspläne – beitragsorientierte Pläne 7.2. Sonstige Rückstellungen Jubiläumsgelder Gewährleistungen Prämien- und sonstige Personalrückstellungen Übrige Rückstellungen 8. Sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten 8.1. Sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte 8.2. Sonstige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten 9. Steuern Steuerüberleitungsrechnung Latente Steuern 10. Struktur des Unternehmens 10.1. Konsolidierungskreis Erstkonsoliderungen Entkonsolidierungen Umgründungen 10.2. Vollkonsolidierte Unternehmen 11. Risikomanagement 11.1. Kapitalrisikomanagement 11.2. Liquiditätsrisikomanagement 11.3. Ausfall- und Kreditrisikomanagement 11.4. Zinsrisikomanagement 11.5. Fremdwährungsrisikomanagement 12. Sonstiges 12.1. Geschäftsbeziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen 12.2. Sonstige Verpflichtungen und Risiken Eventualschulden und sonstige finanzielle Verpflichtungen Rechtsstreitigkeiten 12.3. Ereignisse nach dem Abschlussstichtag Bestätigungsvermerk1 Bericht zum Konzernabschluss Prüfungsurteil Grundlage für das Prüfungsurteil Besonders wichtige Prüfungssachverhalte Werthaltigkeit der Vermögenswerte im Segment Sempermed und Sempertrans Wie wir den Sachverhalt im Rahmen der Abschlussprüfung adressiert haben Sonstige Informationen Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Prüfungsausschusses für den Konzernabschluss Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen Bericht zum Konzernlagebericht Urteil Erklärung Zusätzliche Angaben nach Artikel 10 der EU-VO Auftragsverantwortlicher Wirtschaftsprüfer ppa Mag. Martina Geisler ehWirtschaftsprüfer Mag. Stefan Uher ehWirtschaftsprüfer Erklärung aller gesetzlichen Vertreter Gemäß § 124 Abs. 1 Z 3 Börsegesetz 2021-GB_Deckblatt_SAG_JFB Jahresabschluss und Lagebericht 2021_SAG-Anhang und Lagebericht V7 firesys_JFB Jahresabschluss Anhang 1. Allgemeine Erläuterung 2. Konzernverhältnisse 3. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze Anlagevermögen Umlaufvermögen Rückstellungen Verbindlichkeiten Latente Steuern 4. Erläuterungen zur Bilanz AKTIVA 4.1. Anlagevermögen 4.2. Anteile an verbundenen Unternehmen 4.3. Ausleihungen 4.4. Wertpapiere des Anlagevermögens 4.5. Umlaufvermögen PASSIVA 4.6. Eigenkapital 4.7. Entwicklung des Bilanzgewinns 4.8. Hybridkapital 4.9. Rückstellungen 4.10. Verbindlichkeiten 5. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung 5.1. Umsatzerlöse 5.2. Sonstige betriebliche Erträge 5.3. Personalaufwand 5.4. Abschreibungen 5.5. Sonstige betriebliche Aufwendungen 5.6. Erträge aus Beteiligungen 5.7. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 5.8. Erträge aus der Zuschreibung zu Finanzanlagen 5.9. Aufwendungen aus Finanzanlagen 5.10. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 5.11. Steuern vom Einkommen und Ertrag 5.12. Vorschlag zur Gewinnverwendung 6. Sonstige Angaben Gruppenbesteuerung Angaben zu Arbeitnehmern und Organen Mitglieder des Vorstandes Mitglieder des Aufsichtsrats – Kapitalvertreter: Mitglieder des Aufsichtsrats – Arbeitsnehmervertreter: 7. Ereignisse nach dem Abschlussstichtag Beilage 1 Entwicklung des Anlagevermögens im Geschäftsjahr 2021 Lagebericht 1. Bericht über den Geschäftsverlauf und die wirtschaftliche Lage 1.1. Wirtschaftliches Umfeld und Coronavirus-Pandemie 1.2. Geschäftsverlauf und Vermögens-, Finanz- und Ertragslage 1.3. Finanzielle und nichtfinanzielle Leistungsindikatoren 1.4. Zweigniederlassungen 2. Bericht über die Forschung und Entwicklung 3. Bericht über Risikomanagmentsystem und Internes Kontrollsystem (IKS) Grundprinzipien des Risikomanagements (Enterprise Risk Management) Organisation des Risikomanagements und der Verantwortlichkeiten 3.1. Risikobericht Strategische Risiken Transformations, und Governance-Risiken Operative Risiken Risiken von Investitionen und Desinvestitionen Risiken der Informationstechnologie (IT) und des Datenschutzes Personalrisiken Kapital-, Liquiditäts- und Finanzierungsrisiken (Kapitalmanagement) Fremdwährungsrisiken Zinsrisiken Zinsänderungsrisiko bei Forderungen Ausfallsrisiken von Banken Ausfallsrisiko in Zusammenhang mit der Finanzierung verbundner Unternehmen Steuerrisiken Compliance Risiken Risiken aus Rechtsstreitigkeiten Risiken aus Arbeitssicherheit, Gesundheit und Umwelt Versicherbare Risiken 3.2. Internes Kontrollsystem (IKS) 4. Angaben laut § 243a Abs. 1 UGB 5. Ausblick Bestätigungsvermerk1 Bericht zum Jahresabschluss Prüfungsurteil Grundlage für das Prüfungsurteil Besonders wichtige Prüfungssachverhalte Besonders wichtiger Prüfungssachverhalt Sonstige Informationen Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Prüfungsausschusses für den Jahresabschluss Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen Bericht zum Lagebericht Urteil Erklärung Zusätzliche Angaben nach Artikel 10 der EU-VO Auftragsverantwortlicher Wirtschaftsprüfer 2021-GB_JFB_Finanzkalender_V1 Kontakt Semperit AG Holding Investor Relations Adressen der Semperit Gruppe www.semperitgroup.com/de/kontakt Impressum Disclaimer Finanzkalender 2022 Semperit_Cover_Annualreport 2 JAHRESFINANZBERICHT 2021 TABELLE Inhaltsverzeichnis Konzernlagebericht ................................................................................................................................................................................................3 Konzerngewinn- und -verlustrechnung ...................................................................................................................................................42 Konzerngesamtergebnisrechnung ..............................................................................................................................................................43 Konzerngeldflussrechnung ................................................................................................................................................................................44 Konzernbilanz ..............................................................................................................................................................................................................45 Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung ......................................................................................................................................46 Konzernanhang ..........................................................................................................................................................................................................47 Bestätigungsvermerk (Konzernabschluss; Konzernlagebericht)........................................................................................ 123 Erklärung der gesetzlichen Vertreter .................................................................................................................................................... 129 Semperit Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Inhaltsverzeichnis2 Jahresabschluss Semperit AG Holding ................................................................................................................................................ 130 Lagebericht Semperit AG Holding ........................................................................................................................................................... 151 Bestätigungsvermerk (Jahresabschluss; Lagebericht).................................................................................................................... 163 Impressum und Kontakt ........................................................................................................................................................................................ 169 Konzernlage bericht Semperit-Gruppe I Jahresfinanzbericht 202 1 3 Die börsennotierte Semperit-Gruppe konnte im Geschäftsjahr 2021 trotz des gegebenen global schwierigen Marktumfelds das ausgezeichnete Vorjahresergebnis nochmals deutlich übertreffen und damit ein neuerliches Rekordergebnis erzielen. Wirtschaftliches Umfeld Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat in seinen im Jänner 2022 veröffentlichten Wachstums- prognosen das weltweite Wirtschaftswachstum für das Jahr 2021 auf 5,9% geschätzt und rechnet für das Jahr 2022 mit einem Rückgang auf 4,4%. Für die USA wurde eine Wachstumsrate von 5,6% im Jahr 2021 berechnet, während für das Jahr 2022 aktuell 4,0% (und damit um 1,2% weniger als noch im Oktober 2021) erwartet werden. Für die Eurozone liegt die Prognose 2022 bei 3,9% (bisher 4,3%) nach 5,2% im Jahr 2021. Die Wachstumserwartungen für die Eurozone im Jahr 2021 fallen damit im Vergleich zu dem im Oktober 2021 veröffentlichten positiven Weltwirtschaftsausblick des IWF um 0,4 Prozentpunkte schlechter aus. Auch für die drei großen Volkswirtschaften der Eurozone, also Deutschland, Frankreich und Italien, verschlechtern sich die Prognosen der Wachstumserwar- tung: für Deutschland um 0,8, für Frankreich um 0,4 und für Italien um 0,4 Prozentpunkte. Die Prog- nose für (insbesondere asiatische) Schwellen- und Entwicklungsländer ist ähnlich: Für das Jahr 2021 wird eine Wachstumsrate von 6,5% erwartet, während die Prognose für 2022 um 0,3 Prozentpunkte im Vergleich zur Einschätzung im Oktober 2021 auf 4,8% herabgesetzt wurde. So wurde beispielswei- se Chinas Prognose für 2022 um 0,8 Prozentpunkte auf 4,8% nach unten korrigiert. Trotz des prognostizierten Rückgangs der Weltwirtschaft ist das Österreichische Institut für Wirt- schaftsforschung (WIFO) laut seiner im Dezember 2021 veröffentlichten Prognose weitaus optimisti- scher und rechnet für das Jahr 2021 mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts in Österreich von voraussichtlich 4,1% gegenüber dem Vorjahr. Für das Jahr 2022 wird für Österreich sogar ein stärke- res Wirtschaftswachstum von 5,2% erwartet. Zu den wesentlichsten Einflussfaktoren für die globale Wirtschaftsentwicklung zählte auch im Ge- schäftsjahr 2021 zweifellos die Corona-Pandemie mit ihren weitereichenden Auswirkungen, die ande- re wirtschaftliche Faktoren, wie Handelskonflikte (USA, China) in ihren Schatten stellte. Gegenwärtig besteht Hoffnung für einen langsamen Erholungskurs, dessen Entwicklung aber stark von den weite- ren Fortschritten und der Ausbreitung im Zusammenhang mit den Corona-Impfungen bzw. der all- gemeinen Durchseuchung und schlussendlich Immunisierung der (Welt-)Bevölkerung abhängig ist. Die beginnende Krise zwischen Ukraine–Russland bzw. –Weißrussland hat das Geschäftsjahr 2021 noch nicht wesentlich beeinflusst, warf aber ihre Schatten voraus. Die Auswirkungen der Pandemie im Geschäftsjahr 2021 wie auch die möglichen Effekte des Ukra- ine-Krise im Geschäftsjahr 2022 auf die Semperit-Gruppe werden in den nachfolgenden Kapiteln „Corona“ und „Russland-Ukraine-Konflikt“ näher erläutert. Konzernlagebericht Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernlagebericht 4 Corona Die Coronavirus-Pandemie hat die wirtschaftliche Entwicklung auch im Jahr 2021 weltweit beein- trächtigt. Die Auswirkungen des Coronavirus auf die Semperit-Gruppe waren in den Sektoren Medi- zin und Industrie allerdings unterschiedlich. Um die Effekte der Coronavirus-Pandemie auf die Geschäftstätigkeit bestmöglich managen zu können, hat die Semperit-Gruppe bereits frühzeitig im Jahr 2020 entsprechende Maßnahmen zum verstärkten Schutz der Gesundheit der Mitarbeiter eingeleitet, die auch im Geschäftsjahr 2021 fortge- führt wurden. So blieb auch das bereits im Jahr davor auf verschiedenen Ebenen eingerichtete Kri- senmanagement aufrecht und wurde in seinem Ausmaß an die jeweils aktuelle Pandemie-Situation angepasst. Die Produktionsmitarbeiter nehmen seit Ausbruch der Pandemie ihre Tätigkeit unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen wahr, die unter anderem strenge Abstandsregeln, zusätzliche Hygienevorgaben sowie Temperaturmessungen und Tests umfassen. Hierfür wurden von der Semperit-Gruppe selbst Teststraßen eingerichtet und auch administriert. Hinzu kamen die vom Un- ternehmen organisierten Impfkampagnen, deren Erfolg sich auch an der überdurchschnittlich hohen Durchimpfungsrate von rund 85% messen lässt. An den Bürostandorten bzw. bei administrativen Tätigkeiten, wie etwa in der Wiener Unternehmenszentrale, wurden die Mitarbeiter im Jahr 2020 zunächst auf Homeoffice umgestellt. Nach einer zwischenzeitlichen Wiederaufnahme des Bürobe- triebs in getrennten Teams im Jahr 2020, fand ab Mitte Mai 2021 ein flexibles System mit maximal 3 Bürotagen pro Woche pro Mitarbeiter Anwendung, sofern es die Ansteckungsraten bzw. das Infekti- onsgeschehen erlaubten. In Phasen mit verschärfter Corona-Infektionsrate wurde und wird nach wie vor die Anwesenheit der Mitarbeiter in Büroräumlichkeiten situationsbedingt weiter eingeschränkt. Nach dem Umzug in die neue, moderne Unternehmenszentrale im Quartier Belvedere Wien wurden diese Maßnahmen fortgeführt und an die Verbreitungssituation der hinzugekommenen Virusvarianten sowie das neue „Open Workspace“-Konzept angepasst. Trotz der wirkungsvollen konzerninternen Maßnahmen war die Handschuhproduktion in Malaysia aufgrund des verstärkten Infektionsgeschehens und der daraus resultierenden regulatorischen Vorga- ben durch die Enhanced Movement Control Order (EMCO) im Juli stark eingeschränkt. Weitere Häufungen von Corona-Fällen wurden an einigen Standorten registriert; deren Wirkung auf die Pro- duktion konnte allerdings durch entsprechende Schutzmaßnahmen und organisatorisches Gegen- steuern mitigiert werden. Die Anzahl der positiven Corona-Testungen stieg infolge der ansteckende- ren Varianten im Jahr 2021 auf 1.846 (2020: 215); bedauerlicherweise sind fünf Mitarbeiter im Berichtsjahr mit einer Corona-Infektion verstorben (im Vorjahr waren in diesem Zusammenhang zwei Todesfälle zu betrauern). Während das schwierige Marktumfeld durch Lieferkettenprobleme, logistische Herausforderungen (stark gestiegene Logistikaufwendungen und begrenzte Containerverfügbarkeiten) bzw. Rohstoff- knappheit und Rohstoffpreissteigerungen gekennzeichnet war, konnte der Sektor Industrie eine starke Erholung des Auftragsbuchs verzeichnen. Im Verlauf des Jahres 2021 war eine Annäherung an bzw. teilweise sogar ein Übertreffen des Vorkrisen-Niveaus zu beobachten. Im Medizingeschäft wurde Im Geschäftsjahr 2021 das Plateau bei den Handschuhpreisen durch pandemiebedingte Sondereffek- te eindeutig überschritten. Nach den ganz im Zeichen von Corona stehenden Jahren 2020 und 2021 wird die epidemiologi- sche Lage durch das Management fortwährend sehr genau beobachtet; dies gewährleistet die unmit- telbare sowie flexible Reaktionsfähigkeit. Weitere Details finden sich in den Kapiteln „Entwicklung auf den Rohstoffmärkten“, „Umsatz- und Ergebnisentwicklung“ und „Entwicklung der Sektoren und Segmente“ im Lagebericht. Konzernlage bericht Semperit-Gruppe I Jahresfinanzbericht 202 1 5 Russland-Ukraine-Konflikt Am 24. Februar 2022 erreichte der seit der „Euromaidan-Revolution“ in 2013/14 und der darauffol- genden Absetzung des damaligen pro-russischen ukrainischen Präsidenten, Wiktor Janukowitsch, schwelende Russland-Ukraine-Konflikt eine neue Eskalationsstufe: Russland startete einen Angriffs- krieg gegen die Ukraine. Die Staats- und Regierungschefs der EU beschlossen daraufhin ein umfang- reiches Paket an Strafsanktionen gegen Russland (und Belarus), das internationale Maßnahmen in der Energie-, Finanz- und Transportwirtschaft umfasst, den Import von Technologiegütern beschränkt und auch Exportkontrollen und Visabeschränkungen vorsieht. In weitere Folge beschlossen die EU, die USA und andere westliche Partner, neben Sanktionen gegen die russische Zentralbank auch den Ausschluss bestimmter russischer Finanzinstitute aus dem Bankenkommunikationsnetzwerk „SWIFT“, das sichere und schnelle internationale Zahlungen ermöglicht. Die USA reagierten auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine weiters mit einem Importverbot für russisches Erdöl und Erdgas; auch in der EU wird über einen schrittweisen Stopp von Erdöl-, Erdgas- und Kohlelieferungen aus Russland diskutiert. Die Energiepreise reagierten mit Rekordwerten: Die Marktpreisnotierungen für die Erdölsorten Brent und WTI erreichten im weltweiten Großhandel im März 2022 Höchststände wie seit fast 15 Jahren nicht mehr; jene für Erdgas verhielten sich ähnlich. In erdgasintensiven Industrie- sektoren kommt es bereits zu ersten, temporären Stilllegungen der Produktion. Der Russische Rubel (RUB) reagierte mit einem massiven Werteverfall; die russische Nationalbank implementierte umfas- sende Devisenbeschränkungen um den russischen Währungsmarkt zu stabilisieren. Die Ratingagentu- ren haben mittlerweile die Kreditwürdigkeit Russlands in den sogenannten „Ramschbereich“ für hochriskante Geldanlagen hinabgestuft; in Finanzkreisen wird ein möglicher Zahlungsausfall des russischen Staats – inklusive drohender Verwerfungen auf den internationalen Finanzmärkten – disku- tiert. Die bereits beobachtbaren Konsequenzen dieser Entwicklungen sind Materialengpässe, gestie- gene und volatilere Preise für Energie, Rohstoffe, Vor- und Zwischenprodukte, Transport- und Liefer- kettenprobleme, geänderte Zinsen und Zinserwartungen, gestiegene Inflationserwartungen sowie ein gestiegenes Risiko für Cyber-Angriffe auf Unternehmen. Unter diesen Rahmenbedingungen kann es zu signifikanten Auswirkungen auf die allgemeine Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Euro- pa kommen. Im Geschäftsjahr 2021 betrugen die Umsatzerlöse der Semperit-Gruppe mit Kunden in den vom Russland-Ukraine-Konflikt betroffenen Ländern (Russland, Belarus und Ukraine) insgesamt rund 2,6% (Vorjahr: 3,4%). Im Medizinsektor betrug der Umsatzanteil lediglich 0,5% (Vorjahr: 1,7%); im Industrie- sektor waren es 4,9% (Vorjahr: 5,1%). Innerhalb des Industriesektors hatte die Semperflex (die Semp- erform) den höchsten (niedrigsten) Umsatzanteil mit russischen, belarussischen und ukrainischen Kunden mit 6,9% (0,5%); im Vorjahr belief sich der entsprechende Wert auf 8,6% (0,3%). Im Februar 2022 entfielen rund 4,0% des Stands der Auftragsbücher auf russische, belarussische und ukrainische Kunden. Die entsprechenden Auftragsbücheranteile reichten von 1,8% in der Semperform bis 10,3% in der Sempertrans. Für wesentliche Roh- und Hilfsstoffe zur Herstellung vulkanisierter Kautschukprodukte ist aufgrund des Russland-Ukraine-Konflikts eine Verschiebung der weltweiten Beschaffungsströme und der La- gerbewirtschaftung beobachtbar. Die Semperit-Gruppe hat bereits seit längerem die internationale Mehrquellenbeschaffung (Multiple Sourcing) intensiviert und Sicherheitsbestände an produktionskriti- schen Materialien, wie z.B. bestimmten Füllstoffen, mittlerweile auf mehrere Wochen an Lagerreich- weite erhöht. Hierzu werden Lagerkapazitäten entlang der Lieferkette genutzt. Nichtsdestotrotz kann nicht ausgeschlossen werden, dass Materialengpässe zu Friktionen in der Produktion an den europäi- schen Produktionsstandorten und in der Folge zu Lieferverzögerungen und -einschränkungen führen. Die Produktionsstandorte außerhalb Europas sind voraussichtlich hingegen nicht von Friktionen in der Produktion betroffen. Durch das Management von begrenzten Verfügbarkeiten wesentlicher Roh- Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernlagebericht 6 und Hilfsstoffe und Lieferkettenproblemen sowie die Bewältigung zahlreicher logistischer Herausfor- derungen während der Corona-Pandemie hat die Semperit-Gruppe zusehends erfolgskritische, funk- tionsbereichsübergreifende Kompetenzen aufgebaut: Die Bereiche Supply Chain Management, Beschaffung und Forschung & Entwicklung entwickeln gemeinsam mit der Produktion fortwährend neue Lösungsansätze, um Friktionen in der Produktion, wie beispielsweise den Ausfall von Schichten oder temporäre Stillstände, zu vermeiden. Hierzu tragen eine umsichtige Logistik, intensives Lieferan- tenmanagement, der wohlverstandene Umgang mit alternativen Roh- und Hilfsstoffqualitäten und deren Eigenschaften sowie eine flexible Produktionsprogrammplanung bei. Diese Kompetenzen sind sehr wertvoll bei der anderweitigen Organisation industrieller Beschaffungs- und Produktionsprozes- se, die durch den Russland-Ukraine-Konflikt erforderlich werden. Die Preise für Synthesekautschuk, paraffinische Öle und Füllstoffe wie beispielsweise Ruß und Sili- kate korrelieren aufgrund der Energieintensität ihrer Produktion stark mit der Marktpreisentwicklung für Erdöl und Erdgas. Durch die Sanktionsmaßnahmen werden möglicherweise Anbieter ausfallen, wodurch darüber hinaus ein preistreibender Nachfrageüberhang entstehen kann. Vor diesem Hinter- grund rechnet die Semperit-Gruppe abermals mit teils beträchtlichen Preissteigerungen für wesentli- che Roh- und Hilfsstoffe; die Möglichkeiten zur Preisweitergabe werden von der Preissensitivität der jeweiligen Kunden und den Dynamiken auf den segmentspezifischen Produktmärkten abhängen. Zusätzlich erwartet die Semperit-Gruppe auch weiterhin Mehrkosten aufgrund steigender Energie- preise. Hierzu ist zu erwähnen, dass im Geschäftsjahr 2021 insgesamt weniger als 22% (Vorjahr: weni- ger als 8%) der erdgasbezogenen Aufwendungen für Energie auf die europäischen Produktionsstan- dorte entfielen; der bei weitem größte Gasverbraucher in der Semperit-Gruppe ist die Untersuchungshandschuhproduktion in Kamunting (Malaysia). Der mengenmäßige Gasverbrauch der europäischen Produktionsstandorte betrug im Geschäftsjahr 2021 insgesamt 12,2% (Vorjahr: 10,5%) des weltweiten Gasverbrauchs der Semperit-Gruppe. Weiters sind rund 60% der Preisrisiken für Erdgas an den europäischen Produktionsstandorten in Abhängigkeit vom tatsächlichen Bedarf kurz- fristig abgesichert. Die nicht-europäischen Produktionsstandorte sind von den Preisanstiegen und -volatilitäten auf dem europäischen Gasmarkt nicht betroffen. Das Management der Semperit-Gruppe beobachtet die geopolitischen und marktbezogenen Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Konflikt sehr genau und managt die Situation mit großer Umsicht. Sämtliche Mitarbeiter der Semperit-Gruppe, die insbesondere in Aus- übung ihrer Vertriebstätigkeit in Russland, in Belarus oder der Ukraine unterwegs waren, sind umge- hend und wohlbehalten nach Hause zurückgekehrt. Das Management hat die Evaluierung entspre- chender proaktiver Maßnahmen zur Mitigation dieser Entwicklungen frühzeitig eingeleitet und führt fortwährend detaillierte Analysen durch; erste Maßnahmenpakete sind bereits erfolgreich in Umset- zung. Konzernlage bericht Semperit-Gruppe I Jahresfinanzbericht 202 1 7 Entwicklung auf den Rohstoffmärkten Im Jahr 2021 lagen die Preise an den relevanten Rohstoffbörsen für Naturkautschuk (wichtig insbesondere für Sempertrans) und Naturlatex (wichtig für Sempermed) in Asien deutlich über jenen des Jahres 2020 (Naturkautschuk +30% und Naturlatex +15%). Die Durchschnittspreise für den wesentlichen Grundrohstoff Butadien (relevant für alle Segmente) hatten im letzten Jahr sowohl in Asien (+43%) als auch in Europa (+153%) ein signifikant höheres Niveau als in 2020. Dies führte in Kombination mit einer starken Verknappung des Angebots bei zunehmend stärkerer Nachfrage zu einem weiteren starken Anstieg der Preise für Butadien-Derivate, wie z.B. Butadien-Kautschuk, Styrol-Butadien-Kautschuk und Nitril-Butadien-Kautschuk. Die Preise für Nitril-Latex, den bedeutendsten Rohstoff für Sempermed, lagen im Durchschnitt des Jahres 2021 über 80% höher als im Jahr 2020. Für den Füllstoff Ruß, der im gesamten Sektor Industrie eingesetzt wird, ist die Preisentwicklung von „Heavy Fuel Oil (HFO)“, die wiederum mit der allgemeinen Rohölpreisentwicklung stark korreliert, ein relevanter Indikator: Der Mittelwert im Jahr 2021 lag zwei Drittel über jenem in 2020. Durch diese Entwick- lung und aufgrund einer knappen Versorgungssituation wie auch der deutlich gestiegenen Energie- und Logistikkosten haben sich die Rußpreise deutlich nach oben bewegt. Die Preise für Walzdraht – dieser Rohstoff ist relevant für die Segmente Semperflex, Sempertrans und Semperform – setzten den Mitte 2020 begonnen Trend nach oben auch im Jahr 2021 fort. Nachdem die Walzdrahtpreise mit Beginn des Jahres 2021 die Höchststände aus 2018 überschritten hatten, stiegen diese unaufhaltsam zu neuen Hochs, welche Mitte 2021 erreicht wurden. Der Preis für Eisenerz (relevant für Sempertrans und Semperflex) steigt nach einer Korrektur von 220 USD/t auf 90 USD/t seit November 2021 wieder stark an und lag Ende 2021 bei 120 USD/t. Die Korrektur wurde hauptsächlich durch den Handelsdisput zwischen Australien und China ausgelöst, zusätz- lich zu der Ankündigung Chinas, die Stahlproduktion zu drosseln, die auch einen Engpass für Walzdraht nach sich zog. Neben den Rohstoffpreisen entwickeln sich die Inflation bzw. insbesondere die stark gestiegenen Energiepreise, wie auch Lohnsteigerungen zu zusätzlichen Kostentreibern. Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernlagebericht 8 Umsatz- und Ergebnisentwicklung Geschäftsjahr 2021 Kennzahlen Semperit-Gruppe in Mio. EUR 2021 Veränderung 2020 1 Umsatzerlöse 1.182,2 +27,4% 927,6 EBITDA 361,8 +73,5% 208,6 EBITDA -Marge 30,6% +8,1 PP 22,5% EBIT bereinigt 315,0 +83,8% 171,4 EBIT -Marge bereinigt 26,6% +8,2 PP 18,5% EBIT 315,0 +32,5% 237,8 EBIT -Marge 26,6% +1,0 PP 25,6% Ergebnis nach Steuern bereinigt 247,5 >100% 121,9 Ergebnis nach Steuern 247,5 +27,2% 194,6 Zugänge zu Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 56,4 +98,1% 28,5 Mitarbeiter (Stichtag) 6.948 +0,1% 6.943 1 Bereinigt um den positiven Sondereffekt aus der Wertaufholung im Segment Sempermed (2020: EBIT Wirkung: +86,2 Mio. EUR; Ergebnis nach Steuern Wirkung: +88,8 Mio. EUR) und um den negativen Sondereffekt der Wertminderung im Segment Sempertrans (2020: EBIT Wirkung –19,8 Mio. EUR; Ergebnis nach Steuern Wirkung: –16,1 Mio. EUR) Die Semperit-Gruppe verzeichnete im Geschäftsjahr 2021 gegenüber dem Vorjahr einen Umsatz- anstieg von 27,4% auf 1.182,2 Mio. EUR. Der Umsatz wuchs im Sektor Industrie um 16,2% auf 556,1 Mio. EUR und im Sektor Medizin um 39,4% auf 626,1 Mio. EUR. Der Umsatzanstieg im Sektor Industrie war insbesondere durch den Anstieg der Absatzmengen in den Segmenten Semperflex (+20,4%) und Semperseal (+23,7%) getrieben, der den Rückgang der Absatzmengen im Segment Sempertrans deutlich überkompensierte. Die Absatzsteigerungen bei Semperflex sind auf die positi- ve Entwicklung der Märkte sowie globale Marktanteilsgewinne bei Hydraulik- und Industrieschläu- chen zurückzuführen, während der Absatz von Semperseal aufgrund der konjunkturellen Erholung der europäischen Märkte sowie der Erstkonsolidierung der M+R Dichtungstechnik GmbH zunahm. Hin- gegen waren die Absatzmengen im Sektor Medizin aufgrund der beschränkten Verfügbarkeit von Containern rückläufig (−25,7% bei Untersuchungs- und Schutzhandschuhen); wobei dies durch die nach wie vor signifikant höheren Verkaufspreise aufgrund der Sonderkonjunktur im Lichte der Corona-Pandemie mehr als kompensiert wurde. Weiters war die Produktion in Malaysia aufgrund regulatorischer Beschränkungen durch die Enhanced Movement Control Order (EMCO) im Sommer 2021 eingeschränkt. Im Geschäftsjahr 2021 erzielte der Sektor Industrie 47% (Geschäftsjahr 2020: 52%) der Umsatzer- löse der Semperit-Gruppe, der Sektor Medizin 53% (Geschäftsjahr 2020: 48%); dies stellt eine Ver- schiebung gegenüber der Vergleichsperiode dar, in der die Verhältnisse der Umsatzvolumina verhält- nismäßig umgekehrt waren. Der Bestand an eigenen Erzeugnissen hat sich im Geschäftsjahr 2021 durch den Anstieg des La- gerbestands an eigenen Erzeugnissen insbesondere im Segment Sempermed infolge der knappen Containerverfügbarkeit sowie der signifikant gestiegenen globalen Transportzeiten um 32,6 Mio. EUR erhöht (Geschäftsjahr 2020: 6,1 Mio. EUR). Die sonstigen betrieblichen Erträge sind im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 2,1 Mio. EUR an- gestiegen. Darin enthalten ist ein Entkonsolidierungseffekt in Höhe von +3,8 Mio. EUR aus der Um- gliederung von (historischen) Fremdwährungsdifferenzen in die Konzerngewinn- und -verlustrechnung infolge der Liquidation der Sempertrans Best (ShanDong) Belting Co. Ltd. (SBB). Gegenläufig wirkte Konzernlage bericht Semperit-Gruppe I Jahresfinanzbericht 202 1 9 mit −1,6 Mio. EUR insbesondere ein Rückgang von Zuwendungen der öffentlichen Hand, welche im Zuge der Corona-Krise als Unterstützungsleistungen bezogen wurden. Der Materialaufwand stieg im Geschäftsjahr 2021 um 98,9 Mio. EUR oder +22,9% auf 530,3 Mio. EUR. Die Veränderung war zum einen auf höhere Rohstoffpreise (u.a. beeinflusst durch gestiegene Eingangsfrachtkosten) in beiden Sektoren sowie höhere Anschaffungskosten beim Zukauf von Handschuhen im Sektor Medizin zurückzuführen; zum anderen trugen insbesondere die gestie- genen Produktionsmengen in den Segmenten Semperflex (+17,2%) und Semperseal (+22,0%) zum Anstieg des Materialaufwands bei. Im Segment Sempermed gab es aufgrund der geringeren Produk- tionsmengen (−10,9% bei Untersuchungs- und Schutzhandschuhen) einen gegenläufigen Effekt. Im Sektor Industrie gelang es, die Materialkostensteigerungen mit einer geringen Zeitverzögerung an die Kunden weiterzugeben. Beachtlich ist außerdem, dass die Aufwendungen für Energie der Sempe- rit-Gruppe um 2,3% rückläufig waren. Dies ist insbesondere auf die gegenüber dem Geschäftsjahr 2020 um 15,3% niedrigeren Gaspreise in Malaysia und den geringeren Gasverbrauch in der malaysi- schen Handschuhproduktion infolge der oben genannten Produktionseinschränkungen zurückzufüh- ren. Bereinigte man die Aufwendungen für Energie um jene des Werks im malaysischen Kamunting, so ergäbe sich ein Anstieg um 50,1% gegenüber dem Vorjahr. Der Personalaufwand stieg im Geschäftsjahr 2021 auf 216,5 Mio. EUR (+3,2%). Die Gründe dafür waren im Wesentlichen allgemeine Lohn- und Gehaltssteigerungen, erhöhte Kosten für zusätzliche Leiharbeitskräfte und Produktionsmitarbeiter, freiwillige Abfertigungszahlungen sowie die Erstkonsoli- dierung der M+R Dichtungstechnik GmbH. Der Anstieg der Leiharbeitskräfte betrifft insbesondere Tschechien (+0,8 Mio. EUR), Österreich (+0,6 Mio. EUR), Frankreich (+0,5 Mio. EUR) und Deutschland (+0,4 Mio. EUR). Gegenläufig wirkte, dass im Personalaufwand des Vorjahres die Bildung einer Rückstel- lung für Recruitment-Fee-Zahlungen in Malaysia in Höhe von 3,9 Mio. EUR enthalten war, welche keine Entsprechung im Geschäftsjahr 2021 hatte. Die Rückstellung wurde im Geschäftsjahr 2021 de facto zur Gänze verwendet. Ebenfalls gegenläufig wirkten die rückläufigen Aufwendungen für Bonuszahlen. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen lagen mit 120,4 Mio. EUR um rund +26,4% über dem Wert der Vergleichsperiode des Vorjahres von 95,3 Mio. EUR. Der Anstieg ist vor allem auf höhere Aufwendungen für Ausgangsfrachten um rund 16,6 Mio. EUR sowie auf höhere Rechts- und Bera- tungsaufwendungen für strategische Projekte in der Unternehmensentwicklung zurückzuführen. Aufwandserhöhend wirkten außerdem preisbedingt gestiegene nicht-produktionsbezogene Energie- kosten und zusätzlicher Miet- und Leasingaufwand, der u.a. durch Anmietungen zur Einhaltung von Corona-bedingten Abstandsregeln verursacht worden ist. Das EBITDA konnte von 208,6 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2020 auf 361,8 Mio. EUR im Geschäfts- jahr 2021 signifikant, um 73,5% gesteigert werden. Die EBITDA-Marge lag bei 30,6% (Geschäftsjahr 2020: 22,5%). Die Abschreibungen erhöhten sich im Geschäftsjahr 2021 auf 46,7 Mio. EUR (+25,4%). Dies ist im Wesentlichen auf die im Vorjahr erfasste Wertaufholung im Segment Sempermed und die gestiege- nen Investitionsausgaben zurückzuführen. Das EBIT stieg auf 315,0 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2021 nach 237,8 Mio. EUR im Vorjahr. Ge- genüber dem um die Wertaufholung im Segment Sempermed und die Wertminderung im Segment Sempertrans bereinigten EBIT im Geschäftsjahr 2020 (171,4 Mio. EUR) konnte das EBIT im Geschäfts- jahr 2021 um 83,8% und damit signifikant gesteigert werden. Die EBIT-Marge der Semperit-Gruppe stieg von 25,6% (bereinigt 18,5%) im Geschäftsjahr 2020 auf aktuell 26,6%. Das Finanzergebnis fiel im Geschäftsjahr 2021 deutlich negativer aus als im Vorjahr. Der zusätzli- che Finanzaufwand war vor allem durch die Fremdwährungskursentwicklung des USD zu den für die Semperit-Gruppe wesentlichen Währungen – insbesondere dem EUR (Kurs EUR/USD zum 31.12.2021: 1,1326; Kurs EUR/USD zum 31.12.2020: 1,22710) – bedingt. Das Netto- Fremdwährungsergebnis veränderte sich um −10,9 Mio. EUR; dies ist zum Großteil durch die Stär- Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernlagebericht 10 kung des USD gegenüber dem EUR, aber auch dem malaysischen Ringgit (MYR) bedingt. Damit kann das Netto-Fremdwährungsergebnis des Geschäftsjahres 2021 zu einem Gutteil als „Gegendreher“ zu den im Vorjahr erfassten Fremdwährungskursgewinnen – insbesondere aus im November 2021 getilg- ten USD-Schuldscheindarlehen – verstanden werden. Diese Entwicklung wurde durch unterjährige, bis zur Tilgung der USD-Schuldscheindarlehen laufende Veranlagungen in US-Dollar-Festgelder mitigiert. Zu diesem negativ(er)en Netto-Fremdwährungsergebnis trugen außerdem Bewertungen von in EUR denominierten monetären Vermögenswerten aus dem operativen Geschäft (z.B. Lieferfor- derungen oder liquide Mittel) in EUR, die von Konzernunternehmen mit dem USD als funktionaler Währung gehalten werden, bei; der „gegendrehende" Fremdwährungseffekt findet sich naturgemäß in den Währungsumrechnungsdifferenzen des sonstigen Ergebnisses. Gegenläufig wirkten um 1,4 Mio. EUR niedrigere Finanzierungsaufwendungen, die im Wesentlichen durch die im Vorjahr und im aktuellen Geschäftsjahr durchgeführten Tilgungen von Schuldscheindarlehen bedingt sind. Der Anstieg des Steueraufwands im Geschäftsjahr 2021 auf 51,5 Mio. EUR (Geschäftsjahr 2020: 34,6 Mio. EUR) resultierte im Wesentlichen aus der sonderkonjunkturellen Entwicklung und der dar- aus folgenden Ergebnisverbesserung im Segment Sempermed. Im Geschäftsjahr 2021 betrug der effektive Steuersatz 16,9% gegenüber 14,8% im Vorjahr. Durch die Ergebnisentwicklung des Seg- ments Sempermed waren im Vorjahr steuerliche Verlustvorträge bzw. nicht genutzte Steuergutschrif- ten werthaltig geworden. Darüber hinaus waren Latenzeffekte durch die Wertminderung des Seg- ments Sempertrans entstanden; dies reduzierte den effektiven Steuersatz. Im Geschäftsjahr 2021 führten operative Profitabilitätssteigerungen bzw. wegfallende konzerninterne Zinsbelastungen durch Eigenkapitalzuschüsse bei ehemals verlustbringenden Konzernunternehmen dazu, dass aktive latente Steuern auf steuerliche Verlustvorträge bzw. nicht genutzte Steuergutschriften angesetzt werden konnten. In Summe ergab sich im Geschäftsjahr 2021 ein Anstieg der aktiven latenten Steuern von 5,8 Mio. EUR (Geschäftsjahr 2020: 1,9 Mio. EUR). Das Ergebnis nach Steuern lag bei 247,5 Mio. EUR, +27,2% über dem Vorjahr (2020: 194,6 Mio. EUR) aufgrund des positiven operativen Ergebnisses. Gegenläufig wirkten insbesondere Fremdwährungseffekte im Finanzergebnis, wie auch die infolge des deutlich gestiegenen Ergebnisses verursachten höheren Steueraufwendungen. Das auf die Aktionäre der Semperit AG Holding entfal- lende Ergebnis je Aktie lag für das Geschäftsjahr 2021 bei 11,99 EUR (2020: 9,06 EUR). Dividende und eigene Aktien Die Dividendenpolitik der Semperit-Gruppe zielt grundsätzlich auf eine Ausschüttung von rund 50% des Ergebnisses nach Steuern ab – vorausgesetzt, dass sich die Geschäftsentwicklung erfolgreich fortsetzt und keine außergewöhnlichen Umstände eintreten. Der Konzern befindet sich derzeit jedoch in einer tiefgreifenden, wenngleich durch die Pandemie etwas verzögerten, Transformation zum Indust- riegummi-Spezialisten. Hierfür sind Unternehmensakquisitionen wie auch organische Wachstumspro- jekte beabsichtigt, für die eine entsprechende Finanzkraft erforderlich sein wird. Daher kann für die Zeitdauer dieser strategischen Transformation von einer rund 50%igen Ausschüttung abgewichen werden, um für etwaige Unternehmenskäufe und organisches Wachstum finanzkräftig aufgestellt zu sein. Diese strategische Neuaufstellung dient dem langfristigen Wohl aller Aktionäre. Unter diesen Prämissen wird der Vorstand der Hauptversammlung eine Dividende von 1,50 EUR je Aktie vorschlagen. In Summe gelangen damit 30,8 Mio. EUR zur Ausschüttung. Bei einem Aktienkurs von 29,30 EUR per Jahresende 2021 errechnet sich eine Dividendenrendite von 5,1%. Im Vorjahr wurde eine Dividende in der Höhe von 1,50 pro Aktie ausgeschüttet, die in Bezug auf den Schluss- kurs 2020 bei 24,30 EUR einer Dividendenrendite von 6,2% entsprach. Die Semperit AG Holding besaß zum 31. Dezember 2021 – ebenso wie zum 31. Dezember 2020 – keine eigenen Aktien. Konzernlage bericht Semperit-Gruppe I Jahresfinanzbericht 202 1 11 Vermögens- und Finanzlage Bilanz Die Entwicklung der Bilanzstruktur lässt sich zum 31. Dezember 2021 wie folgt zusammenfassen: in Mio. EUR 31.12.2021 Anteil 31.12.2020 Anteil Veränderung Langfristiges Vermögen 407,4 43% 363,5 48% +12,1% Kurzfristiges Vermögen 551,1 57% 400,9 52% +37,5% AKTIVA 958,6 100% 764,4 100% +25,4% Eigenkapital 1 541,2 56% 334,6 44% +61,7% Langfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten 140,1 15% 163,0 21% –14,1% Kurzfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten 277,3 29% 266,8 35% +3,9% PASSIVA 958,6 100% 764,4 100% +25,4% 1 inkl. nicht beherrschender Anteile Der Anstieg des langfristigen Vermögens ist im Wesentlichen auf die Zugänge zum Sachanlage- vermögen (exklusive Nutzungsrechte) und die immateriellen Vermögenswerte in Höhe von 52,5 Mio. EUR sowie auf die Erstkonsolidierung der M+R Dichtungstechnik GmbH in Höhe von 3,9 Mio. EUR (davon +3,0 Mio. EUR in Sachanlagevermögen exklusive Nutzungsrechte und +0,9 Mio. EUR in immaterielle Vermögenswerte) zurückzuführen. Der größte Zugang zum Sachanla- gevermögen betrifft die neuen Produktionslinien für Untersuchungshandschuhe in Malaysia (+14,9 Mio. EUR). Die Zugänge bei den Nutzungsrechten betragen 16,9 Mio. EUR und betreffen im Wesentlichen den neuen Produktionsstandort in den USA (+6,6 Mio. EUR) und die neue Unterneh- menszentrale der Semperit AG Holding im Quartier Belvedere in Wien (+7,6 Mio. EUR). Entgegenge- setzt wirkten die regulären Abschreibungen. Darüber hinaus stiegen auch die aktiven latenten Steu- ern um 6,2 Mio. EUR; operative Profitabilitätssteigerungen und wegfallende Zinsbelastungen durch den Ersatz konzerninternen Fremdkapitals durch Eigenkapital führten erwartungsgemäß zu zukünfti- gen steuerlichen Gewinnen, welche den Ansatz aktiver latenter Steuern rechtfertigen. Das kurzfristige Vermögen stieg seit dem 31. Dezember 2020 insbesondere infolge der um 45,7 Mio. EUR höheren Vorratsbestände. Diese sind auf erhöhte Lagerbestände an Fertigprodukten aufgrund beschränkter Containerverfügbarkeiten, teurere Rohstoffvorräte angesichts gestiegener Preise und Eingangsfrachtkosten sowie erhöhter Sicherheitsbestände zur Begegnung von beschränk- ten Rohstoffverfügbarkeiten zurückzuführen. Besonders exponiert ist diesbezüglich das Segment Sempermed, wo sich die stark verlängerten Seetransportzeiten von Malaysia in die USA und nach Europa mit einem deutlichen Anstieg der Lagerbestände an Fertigproduktion in „schwimmenden Lagern“ auswirkten. Darüber hinaus ist der Anstieg des kurzfristigen Vermögens durch gestiegene sonstige Vermögenswerte (z.B. aus Vorsteuerüberhängen, aus An- und Vorauszahlungen auf Trans- portkosten und aus debitorischen Kreditoren) bedingt. Hinzu kommt weiters der Anstieg der Zah- lungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente in Höhe von 90,6 Mio. EUR. Diese Position beinhaltet Geldmarktfondsanteile in Höhe von 31,7 Mio. EUR (Geschäftsjahr 2020: 0,0 Mio. EUR) und kurzfristi- ge Festgelder in USD in Höhe von 44,1 Mio. EUR (Geschäftsjahr 2020: 0,0 Mio. EUR). Das Eigenkapital erhöhte sich aufgrund der Gewinne der laufenden Periode. Gegenläufig wirkte die Rückzahlung des Hybridkapitals im ersten Quartal 2021 in Höhe von 30,0 Mio. EUR (Geschäftsjahr 2020: Zurückzahlung von 100,0 Mio. EUR) und die Zahlung der Dividende im zweiten Quartal 2021 in Höhe von 30,9 Mio. EUR (Geschäftsjahr 2020: 0,0 Mio. EUR). Die Eigenkapitalrentabilität lag bei 45,7% (Geschäftsjahr 2020: 58,0%). Die Währungsumrechnungsrücklage verringerte sich insbeson- Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernlagebericht 12 dere aufgrund der Wechselkursänderungen von US-Dollar (USD), Tschechischer Krone (CZK) und Malaysischem Ringgit (MYR). Die Reduktion der langfristigen Verbindlichkeiten ist mit 33,6 Mio. EUR auf die Schuldscheindarle- hen zurückzuführen. Gegenläufig war der Anstieg der sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten in Höhe von 16,1 Mio. EUR, welcher im Wesentlichen die Leasingverbindlichkeiten betrifft. Die größten Zugänge betreffen, wie bei den Nutzungsrechten oben erläutert, den Produktionsstandort in den USA (+6,6 Mio. EUR) und die neue Unternehmenszentrale der Semperit AG Holding (+7,4 Mio. EUR). Die Erhöhung der kurzfristigen Verbindlichkeiten resultierte im Wesentlichen aus dem Anstieg der laufenden Steuerverbindlichkeiten aus der Sempermed und der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Gegenläufig war die Rückführung der Schuldscheindarlehen (Nominalbeträge: 180 Mio. CZK, 118 Mio. PLN und 59 Mio. USD). Die Semperit-Gruppe weist per 31. Dezember 2021 einen Netto-Finanzmittelüberschuss in Höhe von 144,2 Mio. EUR auf, da der Bestand an Zahlungsmit- teln und Zahlungsmitteläquivalenten die Finanzverbindlichkeiten übersteigt (Nettoverschuldung zum 31. Dezember 2020: 22,1 Mio. EUR). Das rechnerische Verhältnis zwischen Netto-Finanzmittel- überschuss (d.h. ein rechnerisch negativer Nettoverschuldungswert) und EBITDA lag per 31. Dezem- ber 2021 damit bei –0,40x (31. Dezember 2020: 0,11x). Der negative Wert der Nettoverschuldung bzw. ihres Verhältnisses zum EBITDA bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Zahlungsmittel- Bestand die Verbindlichkeiten übersteigt und dadurch sich negative rechnerische Werte ergeben. Die bestehenden Rahmenkreditlinien mit einem Bankenkonsortium bzw. der Österreichischen Kontrollbank AG (OeKB) in Höhe von 75 Mio. EUR bzw. 15 Mio. EUR wurden bisher nicht in Anspruch genommen. Konzernlage bericht Semperit-Gruppe I Jahresfinanzbericht 202 1 13 Cashflow Die Entwicklung der Liquiditätssituation lässt sich im Geschäftsjahr 2021 wie folgt darstellen: in Mio. EUR 2021 Veränderung 2020 Cashflow aus der Betriebstätigkeit 289,2 +50,0% 192,9 Cashflow aus der Investitionstätigkeit –48,0 >100% –16,7 Free Cashflow 241,2 +36,9% 176,2 Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit –155,6 –3,5% –161,3 Veränderung der liquiden Mittel 85,6 >100% 14,9 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am Ende der Periode 235,5 +62,5% 145,0 Der Cashflow aus der Betriebstätigkeit ist bedingt durch das hohe Ergebnis, wurde jedoch insbe- sondere durch den Aufbau des Trade Working Capitals um 23,0 Mio. EUR reduziert. Die zahlungswirksamen Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen lagen im Geschäftsjahr 2021 mit 47,9 Mio. EUR über dem Vorjahresniveau von 26,4 Mio. EUR. Die größten Investitionen fanden mit 17,0 Mio. EUR (Geschäftsjahr 2020: 3,7 Mio. EUR) in Malaysia, mit 11,8 Mio. EUR (Geschäftsjahr 2020: 5,8 Mio. EUR) in Österreich, mit 6,2 Mio. EUR (Geschäftsjahr 2020: 4,5 Mio. EUR) in Polen, mit 4,2 Mio. EUR (Geschäftsjahr 2020: 1,8 Mio. EUR) in Tschechien und mit 3,7 Mio. EUR (Geschäftsjahr 2020: 7,2 Mio. EUR) in Deutschland statt. Die Investitionen in das Handschuhwerk im malaysischen Kamunting beziehen sich insbesondere auf sechs neue Produktions- linien. Durch diese Investitionen in zusätzliche, moderne Anlagen wird die Bruttokapazität des Werks um ca. 18% erhöht. Im Geschäftsjahr 2021 betrug der Free Cashflow insgesamt 241,2 Mio. EUR gegenüber 176,2 Mio. EUR im Vorjahr. Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit beinhaltet insbesondere die Rückführung von Schuld- scheindarlehen inklusive der Abwicklung eines Cross-Currency-Swaps in Höhe von insgesamt 86,4 Mio. EUR (Geschäftsjahr 2020: 35,0 Mio. EUR), die Dividende an die Aktionäre der Sempe- rit AG Holding in Höhe von 30,9 Mio. EUR (Geschäftsjahr 2020: 0,0 Mio. EUR), die Rückzahlung des Hybridkapitals in Höhe von 30,0 Mio. EUR (Geschäftsjahr 2020: 100,0 Mio. EUR) bzw. die Zahlung von Hybridkupons in Höhe von 0,8 Mio. EUR (Geschäftsjahr 2020: 7,8 Mio. EUR) und die Zahlung der Zinsen in Höhe von 3,9 Mio. EUR (Geschäftsjahr 2020: 5,8 Mio. EUR). Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernlagebericht 14 Entwicklung der Sektoren und Segmente Sektor Industrie Kennzahlen Sektor Industrie in Mio. EUR 2021 Veränderung 2020 1 Umsatzerlöse 556,1 +16,2% 478,4 EBITDA 82,1 +7,2% 76,6 EBITDA -Marge 14,8% –1,2 PP 16,0% EBIT bereinigt 56,8 +8,8% 52,2 EBIT -Marge bereinigt 10,2% –0,7 PP 10,9% EBIT 56,8 +75,0% 32,4 EBIT -Marge 10,2% +3,4 PP 6,8% Zugänge zu Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 28,7 +27,7% 22,5 Mitarbeiter (Stichtag) 3.764 +8,6% 3.465 1 Bereinigt um den negativen Sondereffekt der Wertminderung im Segment Sempertrans (2020: EBIT Wirkung –19,8 Mio. EUR) Im Sektor Industrie – bestehend aus den Segmenten Semperflex, Sempertrans, Semperseal und Semperform – konnte nach den negativen Effekten der Corona-Krise im Jahr 2020 im Geschäftsjahr 2021 eine kontinuierliche Erholung der Märkte beobachtet werden, wenngleich diese in den einzel- nen Segmenten mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten stattfand. Das erste Halbjahr 2021 war gekennzeichnet durch deutlich verbesserte Auftragseingänge im Vergleich zum Vorjahr. Die Auftrags- bücher erreichten im Sommer ein außerordentlich hohes Niveau, gaben dann im Laufe des H2 2021 etwas nach, blieben aber deutlich über den Vergleichswerten des Vorjahreszeitraums. Während die Rohstoffpreise im H1 2020 niedrig waren und dadurch die Margen positiv beeinflussten, stiegen die Rohstoffpreise im Geschäftsjahr 2021 auf überdurchschnittlich hohe Niveaus. Auch die Energiepreise und das Lohnniveau erhöhten sich. Mit Preiserhöhungen wurde der sich aus diesen Entwicklungen ergebenden Margenbelastung entgegengewirkt. Segment Semperflex Kennzahlen Semperflex in Mio. EUR 2021 Veränderung 2020 Umsatzerlöse 240,5 +26,6% 189,9 EBITDA 51,3 +22,4% 41,9 EBITDA -Marge 21,3% –0,7 PP 22,1% EBIT 40,0 +29,3% 30,9 EBIT -Marge 16,6% +0,3 PP 16,3% Zugänge zu Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 8,0 +56,4% 5,1 Mitarbeiter (Stichtag) 1.753 +11,6% 1.571 Nach einem durch Corona-Effekte beeinträchtigten Geschäftsjahr 2020 konnte sich in 2021 die Marktnachfrage mehr als erholen. Die Semperflex-Kunden zeigten im Gesamtjahr 2021 einen deutlich steigenden Bedarf. Gestützt durch starke Kundenbeziehungen konnte Semperflex gemeinsam mit den Kunden Umsatzgewinne durch Produktinnovationen, wie z.B. Flexline, Saphire und Supreme, sowie als Konsequenz daraus globale Marktanteilsgewinne erzielen. Diese Entwicklungen spiegeln Konzernlage bericht Semperit-Gruppe I Jahresfinanzbericht 202 1 15 sich in deutlich gestiegenen Auftragseingängen und einem gut gefüllten Auftragsbuch auf Rekordni- veau am Ende des Geschäftsjahres 2021 wider. Dies gilt für Hydraulikschläuche ebenso wie für Indust- rieschläuche. Das vorrangige Ziel war, die Belieferung der Semperflex-Kunden mit Ware sicherzustel- len – dadurch wurden auch höhere Einkaufspreise zum Wohle der Kunden akzeptiert. Durch die positive Nachfragesituation und die infolgedessen gesteigerten Absatzmengen, wie auch durch im Zusammenhang mit steigenden Rohstoff- und Logistikaufwendungen notwendige Preisanpassungen konnte der Umsatz im Geschäftsjahr 2021 deutlich gesteigert werden. Die negati- ven Effekte der massiv erhöhten und weiter steigenden Rohstoff-, Container und Energiepreise, wie auch der knappen Rohstoff- und Containerverfügbarkeit und Lohnsteigerungen belasteten das Er- gebnis zwar sichtlich, konnten jedoch durch deutliche Absatzmengensteigerungen und dadurch entstandene Mengenvorteile, Effizienzsteigerungen und durch Preiserhöhungen kompensiert werden. Somit übertrafen EBITDA und EBIT wie auch die EBIT-Marge im Jahr 2021 das jeweilige Niveau des Vorjahres; lediglich die EBITDA-Marge lag infolge der gestiegenen Inputpreise um 0,7 Prozentpunkte knapp unter dem Vorjahreswert. Segment Sempertrans Kennzahlen Sempertrans in Mio. EUR 2021 Veränderung 2020 1 Umsatzerlöse 104,5 –7,7% 113,1 EBITDA 6,8 –21,3% 8,7 EBITDA -Marge 6,6% –1,1 PP 7,7% EBIT bereinigt 3,2 –34,3% 4,9 EBIT -Marge bereinigt 3,1% –1,2 PP 4,3% EBIT 3,2 >100% –14,9 EBIT -Marge 3,1% +16,2 PP –13,2% Zugänge zu Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 4,1 –11,9% 4,6 Mitarbeiter (Stichtag) 921 +0,4% 917 1 Bereinigt um den negativen Sondereffekt der Wertminderung im Segment Sempertrans (2020: EBIT Wirkung –19,8 Mio. EUR) Die Entwicklung des Segments Sempertrans war im Geschäftsjahr 2021 durch die überwiegende Tätigkeit in einem spätzyklischen Geschäft geprägt. Getrieben von der für die Auftragslage von Sempertrans günstigen Preisentwicklung für bergbauliche Produkte und der weltweiten Nachfrage haben sich die Projektpipelines wieder gefüllt. Dies ging mit einem schrittweisen Anstieg der Nach- frage nach Förder- und Transportgurten im Jahr 2021 einher. Die Auftragseingänge übertrafen die niedrigen Vorjahreswerte (+33%); dementsprechend zeigte das Auftragsbuch im Gegensatz zu dem Rückgang im Jahr 2020 ein von Quartal zu Quartal verbessertes Niveau und erreichte per Ende 2021 sogar den höchsten Stand seit Jänner 2020, womit es sich dem Vor-Corona-Niveau aus 2019 annäher- te. Trotz der seit Ende 2020 verzeichneten sukzessiven Verbesserungen dank steigendem Kundenin- teresse lag der Umsatz noch unter dem Niveau des Vorjahres, zumal die Ausführung der laufenden Aufträge im H1 2020 noch nicht besonders von der Corona-Pandemie betroffen war. Das Ergebnis enthält auch einen einmaligen positiven Entkonsolidierungseffekt in der Höhe von 3,8 Mio. EUR, der auf die Umgliederung von (historischen) Fremdwährungsdifferenzen in die Konzerngewinn- und -verlustrechnung infolge der Liquidation der Gesellschaft Sempertrans Best (ShanDong) Belting Co. Ltd. (SBB) zurückzuführen ist. Die Entwicklung von EBITDA und EBIT sowie die entsprechenden Margen wurden durch Mengenabweichungen negativ beeinflusst und durch den sich weiter verstär- Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernlagebericht 16 kenden Anstieg der Rohstoffpreise belastet. Die Margen und die Produktionseffizienz konnten jedoch trotz der negativen Effekte positiv gehalten werden. Segment Semperseal Kennzahlen Semperseal in Mio. EUR 2021 Veränderung 2020 Umsatzerlöse 120,5 +28,7% 93,6 EBITDA 11,6 +4,8% 11,0 EBITDA -Marge 9,6% –2,2 PP 11,8% EBIT 5,1 –1,6% 5,1 EBIT -Marge 4,2% –1,3 PP 5,5% Zugänge zu Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 11,5 +24,8% 9,2 Mitarbeiter (Stichtag) 514 +12,4% 457 Nachdem in der zweiten Jahreshälfte 2020 im Rahmen der Corona-Krise eine Erholungsphase eingesetzt hatte, konnte im Segment Semperseal im Geschäftsjahr 2021 im Vergleich zu 2020 ein in Summe verbessertes Ergebnis erreicht werden. Neben dem Baugewerbe zeigten insbesondere die Industriemärkte, wie beispielsweise Maschinenbau, Verpackung, elektrische Anlagen und Chemie, ein vergleichsweise besseres Nachfrageniveau. Ebenso konnten Marktanteilsgewinne, teilweise Share-of- Wallet-Steigerungen, wie auch gesteigerte Nachfrage durch Innovationen (z.B. durch die neuen Produkte Hybrid-Master und Hybrid-Ace), durch exzellente Lieferperformance und erhöhte Kunden- zufriedenheit generiert werden. Dies resultierte in höheren Absatzmengen und, insbesondere in den europäischen Märkten, einem höheren Auftragseingang. Hinzu kam der positive Beitrag der im ersten Quartal 2021 erworbenen M+R Dichtungstechnik GmbH. Während im Geschäftsjahr 2021 Umsatzsteigerungen gegenüber dem Vorjahr erzielt werden konnten, brachten die steigenden Inputfaktorkosten die EBITDA- und EBIT-Entwicklung unter Druck, da die Steigerungen der Inputfaktorkosten nur mit leichtem Zeitverzug und nicht in vollem Ausmaß weitergegeben werden konnten. In Summe konnte das EBITDA durch Marktanteilsgewinne und Preiserhöhungen im Geschäftsjahr 2021 jedoch deutlich verbessert werden. Die Margen hingegen litten im Jahresdurchschnitt unter der Preisentwicklung der Inputfaktoren. Semperseal war jedoch erfolgreich darin, diese negativen Effekte durch die Preissteigerungen und Effizienzsteigerungen zum Teil aufzufangen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden alle notwenigen Schritte für die Inbetriebnahme der neu- en Produktionsstätte für Gummidichtungen in den USA (Newnan, Georgia) vorbereitet; die Produkti- on wird in Q1 2022 aufgenommen. Konzernlage bericht Semperit-Gruppe I Jahresfinanzbericht 202 1 17 Segment Semperform Kennzahlen Semperform in Mio. EUR 2021 Veränderung 2020 Umsatzerlöse 90,6 +10,8% 81,8 EBITDA 12,4 –17,2% 15,0 EBITDA -Marge 13,7% –4,6 PP 18,3% EBIT 8,5 –24,3% 11,3 EBIT -Marge 9,4% –4,4 PP 13,8% Zugänge zu Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 5,2 +45,0% 3,6 Mitarbeiter (Stichtag) 576 +10,8% 520 Das Segment Semperform zeigte im Hinblick auf die Entwicklung der einzelnen Business Units im Geschäftsjahr 2021 ein gemischtes Bild: Einerseits wirkte sich die anhaltend schwache Konjunktur in der Wintertourismusbranche insbesondere im H1 2021 negativ auf die Performance der Business Unit der Special Applications mit Seilbahnringen und Skifolien aus. Die aktuelle Saison 2021/22 verspricht jedoch bereits Verbesserungen, was die seit dem H2 2021 deutlich verbesserten Auftragseingänge im Vergleich zu den niedrigen Niveaus davor indizieren. Andererseits war im Handlaufgeschäft in allen Regionen erhöhte Nachfrage gemeinsam mit einem allgemein höheren Margenniveau infolge eines vorteilhafteren Produkt- und Servicemixes in dieser Business Unit zu beobachten. Ebenso verzeichne- ten die Nischenmärkte im Bereich der Engineered Solutions, insbesondere Eisenbahn, Rohrleitungen und Haushalte, eine vielversprechende und nachhaltig höhere Aktivität sowie wachsende Märkte. Dank dieser Entwicklungen hat sich der Auftragseingang in Summe im Jahr 2021 deutlich verbessert; der Auftragsbestand konnte das Niveau von 2020 deutlich übertreffen und erreichte somit ein Re- kordniveau am Ende des Jahres 2021. Während der Umsatz 2021 das durch die Corona-Pandemie stärker belastete Vorjahresniveau übertreffen konnte, wirkten sich die Effekte des Produktmixes in Summe, insbesondere die rückläufi- gen Ergebnisse der Business Unit der Special Applications sowie stark gestiegene Inputpreise – trotz Preiserhöhungen, die diese Entwicklungen kompensieren sollten – negativ auf EBITDA und EBIT aus. Insgesamt lagen die Margen damit unter dem Vorjahresniveau. Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernlagebericht 18 Sektor Medizin: Segment Sempermed Kennzahlen Sempermed in Mio. EUR 2021 Veränderung 2020 1 Umsatzerlöse 626,1 +39,4% 449,2 EBITDA 301,1 >100% 150,4 EBITDA -Marge 48,1% +14,6 PP 33,5% EBIT bereinigt 280,9 >100% 138,7 EBIT -Marge bereinigt 44,9% +14,0 PP 30,9% EBIT 280,9 +24,9% 224,9 EBIT -Marge 44,9% –5,2 PP 50,1% Zugänge zu Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 24,9 >100% 5,0 Mitarbeiter (Stichtag) 3.038 –9,0% 3.337 1 Bereinigt um den positiven Sondereffekt der Wertaufholung im Segment Sempermed (2020: EBIT Wirkung +86,2 Mio. EUR) Die Entwicklung des Segments Sempermed war im Geschäftsjahr 2021 in Summe durch folgende wesentliche Faktoren gekennzeichnet: Erstens konnte bis April 2021 ein kontinuierlicher Anstieg des Preisniveaus erzielt werden. Von diesem hohen Niveau gaben die Preise im zweiten Quartal 2021 vorerst nur geringfügig nach. Wie erwartet, begannen jedoch sowohl die Nachfrage als auch das Preisniveau ab dem Q3 2021 deutlich zu sinken, wobei das Preisniveau auch noch am Ende des Jahres über dem Vor-Corona-Niveau lag. Zweitens zeigte sich das Auftragsbuch nach wie vor auf einem außerordentlich hohen Niveau. Andererseits war die Periode logistikseitig zunehmend durch Herausforderungen geprägt. Insbesondere die mangelnde Containerverfügbarkeit belastete die Absatzmengen, wie auch die steigenden Rohstoff- und Containerpreise das Ergebnis beeinträchtig- ten. Drittens musste gegen Ende des Q2 2021 die Produktion in Malaysia durch behördliche Aufla- gen (Enhanced Movement Control Order, EMCO) auf 60% gedrosselt werden. Ende Juni kam es dann trotz der umfassenden und proaktiv gesetzten Schutzmaßnahmen zu einer gehäuften Zahl an Covid- Infektionen und als Konsequenz im Einklang mit den Regelungen der zuständigen malaysischen Behörde zu einem vierwöchigen Stopp der Produktion. Die kurzfristige, durch Covid bedingte Pro- duktionseinschränkung führte zu reduzierten Produktionsmengen. In Summe konnten die Produkti- onseffizienz und das Qualitätsniveau trotz dieses herausfordernden Marktumfelds nachhaltig auf hohem Niveau gehalten werden. Trotz der negativen Effekte wurden im Geschäftsjahr 2021 insgesamt Umsatzsteigerungen gegen- über dem Vorjahr erwirtschaftet. Diese positive Abweichung, unterstützt durch die hohe Effizienz, spiegelt sich in den weiteren Ertragskennzahlen EBITDA und EBIT bzw. den entsprechen Margen wider. Auch gegenüber den um die Wertaufholung im Vorjahr bereinigten Werten konnte eine Stei- gerung erreicht werden. Konzernlage bericht Semperit-Gruppe I Jahresfinanzbericht 202 1 19 Nachhaltigkeit Für das Geschäftsjahr 2021 veröffentlichte die Semperit-Gruppe ihren fünften eigenständigen Nach- haltigkeitsbericht. Der Bericht gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Aktivitäten, Entwick- lungen und Kennzahlen im Rahmen der wesentlichen Themen und gliedert sich nach den Bereichen: Umwelt, Soziales und Governance (Environmental, Social, Governance – ESG). Neben Themen wie Energie, Treibhausgasemissionen, Materialeinsatz, Gesundheit & Sicherheit sowie Compliance & Anti- Korruption finden sich im Nachhaltigkeitsbericht allgemeine Informationen zur Verankerung der Thematik in der Semperit-Gruppe, nähere Infos zum Umgang mit Covid oder weitere klimarelevante Informationen gemäß TCFD – Task Force on Climate-related Financial Disclosures. Mit dem Ge- schäftsjahr 2021 werden im Nachhaltigkeitsbericht die erstmals gültigen Vorgaben der EU-Taxonomie erfüllt und die entsprechenden qualitativen und quantitativen Informationen veröffentlicht. Alle Nachhaltigkeitsberichte der Semperit-Gruppe können online auf der Semperit-Website abgerufen werden: www.semperitgroup.com/nachhaltigkeit. Mitarbeiter Der Personalstand per 31. Dezember 2021 lag mit 6.948 Mitarbeitern (FTE, Vollzeitäquivalent) um +0,1% nur geringfügig über dem Niveau vom 31. Dezember 2020 (6.943). Im Sektor Industrie stieg die Mitarbeiterzahl im Vergleich zum 31. Dezember 2020 in allen Segmenten an. Insbesondere in den Seg- menten Semperflex, Semperform und Semperseal kam es zu einem Mitarbeiteranstieg von 11,6%, 10,8% bzw. 12,5%. Hingegen stieg im Segment Sempertrans die Mitarbeiterzahl nur geringfügig um 0,4%. Der Sektor Medizin verzeichnete einen Mitarbeiterrückgang um 9,0% gegenüber der Vergleichs- periode infolge operativen Effizienzsteigerungen und eines höheren Automatisierungsgrads. Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernlagebericht 20 Forschung und Entwicklung Das Team im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) der Semperit-Gruppe arbeitet kontinuierlich an der Entwicklung innovativer Werkstoffe und Produkte sowie der Verbesserung von Fertigungsprozes- sen. Themen wie die Ressourcen- und Energieeffizienz, Berücksichtigung der Lebenszyklusperspektive sowie die Gesundheits- und Umweltverträglichkeit in der Produktanwendung gewinnen dabei zuse- hends an Bedeutung. Im Geschäftsjahr 2021 betrugen die Ausgaben im Bereich F&E rund 16,1 Mio. EUR (14,7 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2020) und damit rund 1,4% des Umsatzes (1,6% im Geschäftsjahr 2020). Das konzernweit implementierte Innovationsmanagement ist das Herzstück aller F&E-Tätigkeiten und umfasst die systematische Identifikation von Potenzialen, die Auswahl passender Ideen, die Risikoanalyse hinsichtlich der Auswirkung der Produkte auf Umwelt und Mensch sowie ein erfolgrei- ches Projektmanagement. Das F&E-Team gliedert sich in einen zentralen sowie mehrere dezentrale Bereiche. Der zentrale Be- reich, der im F&E-Zentrum in Wimpassing lokalisiert ist, beschäftigt sich neben Grundlagenprojekten auch mit der Materialentwicklung und der zentralen Prozessentwicklung sowie mit der Steuerung der gruppenweiten Aktivitäten. Der dezentrale Teil ist auf Segment-Ebene angesiedelt und arbeitet – oft in enger Zusammenarbeit mit Kunden – gezielt an Produkt- und Prozessoptimierungen. Basis sind die Produkt- und Prozessentwicklungsteams der unterschiedlichen Business Units. Neben der Zentrale in Wimpassing betreibt Semperit sieben weitere Forschungsstandorte. Zusätz- lich werden die meisten Produktionsstätten von On-site-Labors begleitet, die einerseits die täglich anfallenden Qualitätssicherungs-Prozesse durchführen und andererseits auch in die F&E-Aktivitäten involviert sind. Ergänzend zu integrierten und strukturierten Prozessen ist die Kommunikation zwischen den verschiedenen Abteilungen sowie mit wichtigen Stakeholdern, wie Kunden und universitären Forschungseinrichtungen, entscheidend. Konzernlage bericht Semperit-Gruppe I Jahresfinanzbericht 202 1 21 Aufsichtsrats- und Vorstandsangelegenheiten In der 132. Hauptversammlung am 27. April 2021 wurden Dr. Stefan Fida, Mag. Birgit Noggler und Dr. Astrid Skala-Kuhmann nach Ende ihrer Funktionsperioden wieder in den Aufsichtsrat gewählt. Dr. Walter Koppensteiner legte am 12. Mai 2021 den Vorsitz sowie alle Funktionen im Aufsichtsrat der Semperit AG Holding zurück. Zu seinem Nachfolger als Aufsichtsratsvorsitzender wurde Dipl.-Ing. Herbert Ortner gewählt. Mag. Gabriele Schallegger legte ihr Vorstandsmandat als CFO der Semperit AG Holding mit 17. Mai 2021 aus persönlichen Gründen vorzeitig nieder. Zu ihrer Nachfolgerin wurde zunächst inte- rimistisch Mag. Petra Preining bestellt; ihre Mandate im Aufsichtsrat und im Prüfungsausschuss der Semperit AG Holding wurden daher ruhend gestellt. Am 29. September 2021 wurde Mag. Petra Preining in ihrer Funktion als CFO bestätigt und konnte für einen Vorstandsvertrag, der bis zum 31. Dezember 2024 läuft, gewonnen werden. Sie ist daher per 29. September 2021 aus dem Auf- sichtsrat der Semperit AG Holding ausgeschieden. Das Vorstandsmandat von Kristian Brok, MSc als COO wurde per 29. September 2021 vorzeitig bis 31. Dezember 2025 verlängert. Dr. Martin Füllenbach legte sein Mandat als CEO der Semperit AG Holding am 29. September 2021 vorzeitig nieder, um eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen. Bis zu einer Neubeset- zung der Position des CEO Anfang Jänner übernahmen Mag. Petra Preining und Kristian Brok, MSc die freigewordenen Vorstandsagenden interimistisch. Der Aufsichtsrat hat Dr. Karl Haider Anfang Jänner 2022 zum neuen CEO der Semperit AG Hol- ding bestellt. Er nahm seine Tätigkeit mit 11. Jänner 2022 auf; sein Vorstandsmandat läuft bis 31. März 2025. Zusätzliche Angaben Zweigniederlassungen Eine Zweigniederlassung besteht in der Triester Bundesstraße 26, 2632 Wimpassing, Österreich. Corporate Governance Der Corporate Governance Bericht ist im Internet unter www.semperitgroup.com/ir, Menüpunkt Corporate Governance abrufbar. Der Direktlink zu dem Bericht lautet: www.semperitgroup.com/ir/corporate-governance/corporate-governance-berichte. Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernlagebericht 22 Angaben laut § 243a Abs.1 UGB Das Grundkapital der Semperit Aktiengesellschaft Holding betrug zum 31. Dezember 2021 21.358.996,53 EUR und war auf 20.573.434 Stück nennbetragslose, in jeder Hinsicht gleichberechtig- te Stammaktien aufgeteilt. Es gibt keine über die allgemeinen Bestimmungen des Aktienrechts hinausgehenden Beschrän- kungen der Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffend. Es wurden keine Aktien mit besonderen Kontrollrechten ausgegeben. Die B&C KB Holding GmbH war direkt per 31. Dezember 2021 zu mehr als 50% an der Semperit Aktiengesellschaft Holding beteiligt und ist die unmittelbare Mehrheitsgesellschafterin der Semperit Aktiengesellschaft Holding. Die B&C Privatstiftung ist der oberste beherrschende Rechtsträger. Mittel- bar mehrheitlich beteiligter Gesellschafter, der einen Konzernabschluss aufstellt und offenlegt, in den die Semperit-Gruppe einbezogen ist, ist die B&C Holding Österreich GmbH. Arbeitnehmer, die in Besitz von Aktien sind, üben ihr Stimmrecht bei der Hauptversammlung aus. Der Vorstand besteht aus bis zu fünf Personen. Mitglieder des Vorstands werden vom Aufsichtsrat für einen Zeitraum von höchstens fünf Jahren bestellt. Wiederbestellungen, jeweils für höchstens fünf Jahre, sind zulässig. Hinsichtlich der Ernennung und Abberufung der Mitglieder des Aufsichtsrats gilt gemäß Satzung Folgendes: Die Aufsichtsratsmitglieder werden, falls sie nicht für eine kürzere Funktionsperiode ge- wählt werden, für die Zeit bis zur Beendigung der Hauptversammlung gewählt, die über die Entlastung für das vierte Geschäftsjahr nach der Wahl beschließt. Hierbei wird das Geschäftsjahr, in dem gewählt wird, nicht mitgerechnet. Jedoch scheiden alljährlich mit Beendigung der ordentlichen Hauptversamm- lung mindestens zwei Mitglieder aus dem Aufsichtsrat aus, wobei Aufsichtsratsmitglieder, die seit der letzten Hauptversammlung aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden sind oder ihr Amt mit Wirkung zum Ablauf der jeweiligen Hauptversammlung niederlegen, auf diese Zahl anzurechnen sind. Im Übrigen werden die Ausscheidenden wie folgt bestimmt: In erster Linie scheiden diejenigen Mitglieder aus, deren Funktionsperiode abläuft. Trifft dies nicht auf mindestens so viele Mitglieder zu, dass, zusammengerechnet mit anderen Mitgliedern, die seit der letzten Hauptversammlung ausge- schieden sind oder ihr Amt zum Ablauf der jeweiligen Hauptversammlung niedergelegt haben, zwei Mitglieder bestimmt werden können, scheiden diejenigen Mitglieder aus, die in ihrer Funktionsperiode am längsten im Amt sind. Ist die Zahl der hiernach für das Ausscheiden in Betracht kommenden Mit- glieder größer als erforderlich, entscheidet unter diesen Mitgliedern das Los. Das Los entscheidet auch dann, wenn nach den vorstehenden Vorschriften die Ausscheidenden noch nicht bestimmt sind. Die Ausscheidenden sind sofort wieder wählbar. Scheidet ein gewähltes Mitglied während seiner Amtsdauer aus dem Aufsichtsrat aus, so ist eine Ersatzwahl nur dann unverzüglich vorzunehmen, wenn die Zahl der gewählten Aufsichtsratsmitglieder unter drei sinkt. Ersatzwahlen erfolgen für den Rest der Funktionsperiode des ausgeschiedenen Auf- sichtsratsmitglieds, falls die Hauptversammlung bei der Wahl nichts anderes beschließt. Wird ein Mitglied des Aufsichtsrats durch eine außerordentliche Hauptversammlung gewählt, gilt sein erstes Amtsjahr mit dem Schluss der nächsten ordentlichen Hauptversammlung als beendet. Jedes Mitglied des Aufsichtsrats kann sein Amt unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist ohne An- gabe von Gründen durch schriftliche Erklärung an den Vorsitzenden des Aufsichtsrats zurücklegen. Beschlüsse der Hauptversammlung bedürfen der einfachen Mehrheit der abgegebenen Stimmen, soweit nicht das Gesetz zwingend eine größere Mehrheit vorschreibt. In Fällen, in denen eine Kapital- mehrheit erforderlich ist, beschließt sie mit einfacher Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertrete- nen Grundkapitals, soweit nicht das Gesetz zwingend eine größere Kapitalmehrheit vorschreibt. Der Vorstand wurde von der ordentlichen Hauptversammlung am 25. April 2018 ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Grundkapital in den kommenden fünf Jahren ab Eintragung der Konzernlage bericht Semperit-Gruppe I Jahresfinanzbericht 202 1 23 Satzungsänderung in das Firmenbuch – allenfalls in mehreren Tranchen – gegen Bar- und/oder Sach- einlage um bis zu 10.679.497,23 EUR durch Ausgabe von bis zu 10.286.716 Stück neue auf Inhaber oder Namen lautende Stückaktien zu erhöhen und die Art der Aktien, den Ausgabekurs und die Aus- gabebedingungen festzulegen. Ebenso wurde der Vorstand ermächtigt, mit Zustimmung des Auf- sichtsrats Wandelschuldverschreibungen zu begeben. Damit kann ein Umtausch- oder Bezugsrecht bzw. eine Umtausch- oder Bezugspflicht auf bis zu 10.286.716 Stückaktien der Gesellschaft verbunden werden. Das Grundkapital ist gemäß §159 Abs. 2 Z 1 AktG um bis zu 10.679.497,23 EUR durch Aus- gabe von bis zu 10.286.716 Stück auf Inhaber lautende neue Aktien ohne Nennwert (Stückaktien) bedingt erhöht. Der Vorstand wurde von der ordentlichen Hauptversammlung am 22. Juli 2020 zum Rückkauf und gegebenenfalls zur Einziehung eigener Aktien bis zum gesetzlich höchstzulässigen Ausmaß von 10% des Grundkapitals für die Dauer von 30 Monaten ab Beschlussfassung in der Hauptversammlung gem. § 65 Abs. 1 Z 8 AktG mit Zustimmung des Aufsichtsrats ermächtigt. In der gleichen Hauptversamm- lung wurde der Vorstand ermächtigt, gemäß § 65 Abs. 1b AktG mit Zustimmung des Aufsichtsrats eine andere Art der Veräußerung als über die Börse oder durch ein öffentliches Angebot und über einen allfälligen Ausschluss des Wiederkaufsrechts (Bezugsrecht) der Aktionäre zu beschließen. Es besteht derzeit kein Aktienrückkaufprogramm, die Gesellschaft hält keine eigenen Aktien. Im Rahmen bestimmter Finanzierungsverträge bestehen Vereinbarungen hinsichtlich Kontroll- wechsel bei Übernahmen im Sinne des § 243a Abs. 1 Z. 8 UGB. Entschädigungsvereinbarungen im Sinne des § 243a Abs. 1 Z. 9 UGB bestehen nicht. Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernlagebericht 24 Risikomanagement Grundprinzipien des Risikomanagements (Enterprise Risk Management) Die Risikopolitik der Semperit-Gruppe entspricht dem Bestreben, Wettbewerbsvorteile zu erarbeiten und den Unternehmenswert der Semperit-Gruppe damit langfristig zu steigern. Es bestehen im Risikomanagement neben der Erfüllung der gesetzlichen Erfordernisse (Compliance) strategische Schwerpunkte in der Arbeitssicherheit, Gesundheit, Umwelt sowie in der Lieferkette und Pünktlichkeit der Lieferungen. Mittels Durchführung des systematischen Risikomanagementprozesses soll auch das Risikobewusstsein gesteigert werden und die Erkenntnisse, die sich daraus ergeben, sollen in die operative Arbeit und strategische Unternehmensentwicklung einfließen. Dabei steuert die Semperit-Gruppe Risiken, indem diese reduziert, vermieden oder transferiert werden. Das konzernweite Risikomanagement der Semperit-Gruppe ist integraler Bestandteil der Planung und Umsetzung der Geschäftsstrategien der Semperit-Gruppe, wobei die Risikopolitik durch den Vorstand vorgegeben wird. Entsprechend der Organisation und Verantwortungshierarchien sind alle Konzernunternehmen dazu verpflichtet, dem vorgegebenen Risikomanagementprozess zu folgen und diesen umzusetzen. Das Enterprise Risk Management ist organisatorisch in der Abteilung „Group Risk Management & Assurance“ eingeordnet. Prozess des unternehmensweiten Risikomanagements (Enterprise-Risk-Management-Prozess) Die Semperit-Gruppe bedient sich aufeinander abgestimmter interner Kontroll- und Risikomanage- ment-Systeme, die dabei unterstützen, bestandsgefährdende wesentliche Risiken und negative Überraschungen frühzeitig zu erkennen und zu reduzieren. Das größte Gewicht haben dabei kon- zernweite Prozesse und Entwicklungen, die dazu dienen, potenzielle Risiken möglichst lange vor wesentlichen Geschäftsentscheidungen abschätzen zu können. Das interne Berichtswesen ermöglicht es, solche Risiken im Geschäftsverlauf genauer zu überwachen. Das Risikomanagement der Semperit-Gruppe basiert auf einem umfassenden Enterprise-Risk- Management-Ansatz (ERM-Ansatz), der in die Unternehmensorganisation integriert ist. Der ERM- Ansatz fußt dabei auf einem weltweit anerkannten Rahmenkonzept des Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission (COSO), dem „Enterprise Risk Management – Integrated Framework“ (2017). Der ERM-Prozess zielt auf eine frühzeitige Identifizierung, Bewertung und Steue- rung von Risiken ab, die das Erreichen strategischer, operativer, finanzieller, sozialer, Governance- und Compliance-relevanter, arbeitssicherheitstechnischer, gesundheits- und umweltbezogener (HSEQ) Ziele des Konzerns im wesentlichen Maß beeinflussen können. Entlang eines strukturierten Prozesses, der sowohl Elemente des Bottom-up- als auch des Top- down-Ansatzes kombiniert, werden Risiken identifiziert und bewertet. Im Rahmen des ERM-Ansatzes beträgt der Berichtszeitraum für die Risikoeinschätzung ein Jahr und – entsprechend der Mittelfrist- planung – fünf Jahre. Mit der zusätzlichen Evaluierung eines fünfjährigen Risikobetrachtungszeitraums wurde im Jahr 2019 begonnen. Das ERM basiert auf einem Nettoprinzip, demgemäß nur Risiken adressiert werden, die nach Durchführung bestehender (Kontroll-)Maßnahmen verbleiben. Falls mögliche negative Abweichungen bereits im Konzernabschluss, im Budget oder in der Mittelfristplanung berücksichtigt wurden, werden diese nicht mehr als Risiken aufgezeigt. Der Umsetzungsfortschritt der risikoreduzierenden Maßnah- men wird regelmäßig nachverfolgt. Dabei wird in der internen Risikoberichterstattung auf die einzel- nen Konzernunternehmen heruntergebrochen. Die Abteilung „Group Risk Management & Assurance“ übernimmt die zentrale Koordination, Moderation und Überwachung des strukturierten Risikomanagement-Prozesses für die gesamte Semperit-Gruppe. Relevante Risiken werden aus verschiedenen Perspektiven priorisiert und in einem Konzernlage bericht Semperit-Gruppe I Jahresfinanzbericht 202 1 25 weiteren Schritt im Hinblick auf ihre potenziellen Auswirkungen und ihre Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet. Der Bottom-up-Identifizierungs- und Priorisierungsprozess wird durch (Remote-)Workshops mit dem jeweiligen Management der Konzernunternehmen der Semperit-Gruppe unterstützt. Dieses Bottom-up-Element stellt sicher, dass potenzielle neue Risiken auf Managementebene zur Diskussion gestellt und danach, bei Relevanz, in die Berichterstattung aufgenommen werden. Diese Risiken werden mit der Segmentleitung (top-down) diskutiert und abgestimmt. Die Einzelberichterstattung erfolgt sofort nach dem jeweiligen Risiko-Update in den jeweiligen Konzernunternehmen. Mindestens einmal jährlich erfolgt eine umfassende Risikoberichterstattung der Einzelrisiken samt Aggregation auf Konzernebene an den Prüfungsausschuss und Aufsichtsrat. Der reguläre Berichterstattungspro- zess wird durch einen Ad-hoc-Berichterstattungsprozess ergänzt, um auf kritische Themen rechtzeitig aufmerksam zu machen. Ein ganzheitliches Risikomanagement muss intern wie extern auftretende Trends und Effekte aus dem Bereich ESG (Environment, Social and Governance) identifizieren, bewerten und managen. Um aktuelle, aber auch zukünftige Themen entsprechend zu adressieren, führt Semperit jährlich ein „ESG (Environment, Social and Governance) Risk & Opportunity Assessment“ durch. In einem umfassenden Prozess – der zeitlich unabhängig vom klassischen Risikoprozess stattfindet – werden gemeinsam mit dem Group Risk Management & Assurance die wesentlichen Risiken erarbeitet und evaluiert. Organisation des Risikomanagements und der Verantwortlichkeiten Zur Überwachung des ERM-Prozesses und um die Integration und Vereinheitlichung bestehender Kontrollaktivitäten im Einklang mit den rechtlichen und operativen Anforderungen weiter voranzu- treiben, hat der Vorstand das Risikomanagement Board eingerichtet. Dieses Board setzt sich aus CEO, CFO und Group Risk Management & Assurance zusammen. Bei Bedarf wird auch der COO hinzugezogen. Darüber hinaus werden die Top-Risiken quartalsweise im Vorstand einem Monitoring unterzogen. Die Abteilung „Group Risk Management & Assurance“ wird von den einzelnen Konzernunternehmen im Prozess unterstützt. Das Update über die Maßnahmen erfolgt über die Risiko- bzw. Maßnahmenverantwortlichen. Versicherbare Risiken werden, soweit ökonomisch sinnvoll, über Versicherungen abgedeckt (siehe auch „Versicherbare Risiken“). Die für das Risikomanagement relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen und Grundsätze sind in der Risk Management Guideline festgehalten. Die Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H. hat die Funktionsfähigkeit des Risiko- managementsystems der Semperit-Gruppe für das Geschäftsjahr 2021 im Berichtsjahr 2022 gemäß C-Regel 83 des Österreichischen Corporate Governance Kodex geprüft und bestätigt. Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernlagebericht 26 Risikobericht Die globale wirtschaftliche Entwicklung mit ihren regional stark unterschiedlichen Ausprägungen stellt die Semperit-Gruppe als international tätige Unternehmensgruppe laufend vor neue Herausforde- rungen. Die Semperit-Gruppe ist in Ländern aktiv, in denen unterschiedliche wirtschaftliche Rahmen- bedingungen herrschen. Ebenso befinden sich die Länder in unterschiedlichen Phasen politischer, rechtsstaatlicher sowie sozialer Entwicklung. Der Erfolg der zwei Sektoren bzw. der fünf operativen Segmente der Semperit-Gruppe ist aufgrund ihrer strategischen Ausrichtung unterschiedlich stark von der gesamtwirtschaftlichen Situation abhängig. Die globale Corona-Pandemie zusammen mit den dadurch verursachten staatlich verordneten vor- übergehenden Werksschließungen sowie politische Spannungen, wie die in 2021 beginnende Ukrai- ne-Krise zwischen Ukraine–Russland bzw. –Weißrussland (siehe auch Abschnitt „Russland-Ukraine- Konflikt“) und internationale Containerengpässe bzw. weitere Beeinträchtigungen der Lieferketten prägten das Jahr 2021. Diese Unwägbarkeiten stellten die Semperit-Gruppe neuerlich vor große Herausforderungen. Die weltweite Präsenz der Semperit-Gruppe und die von unterschiedlichen Marktfaktoren abhängigen Segmente konnten jedoch das Risiko streuen. Nachstehend werden ausgewählte Einzelrisiken erläutert. Zusätzlich zu den hier angeführten Risi- ken bestehen möglicherweise weitere strategische, operative, finanzielle, soziale, Governance-, Compliance-relevante, arbeitssicherheitstechnische, gesundheits- und umweltbezogene (HSEQ) sowie sonstige externe Risiken, die der Semperit-Gruppe aktuell noch nicht bekannt oder bewusst sind. Bei Eintritt eines oder mehrerer bekannter oder unbekannter Risiken besteht die Möglichkeit erheblicher nachteiliger Auswirkungen auf die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie die Reputation der Semperit-Gruppe. Strategische Risiken Transformations-, Governance- und Nachhaltigkeitsrisiken Nach Jahren erfolgreicher Restrukturierung, Transformations- und Kostensenkungsinitiativen sowie Produktionsanpassungen konnten im Geschäftsjahr 2021 weitere Effizienzverbesserungen erreicht werden. Dabei erwiesen sich insbesondere im nach wie vor von Corona geprägten Jahr 2021 die Industriesegmente nach der erfolgreichen Restrukturierung der letzten Jahre als sehr widerstandfähig. Ebenfalls positiv führten im Sektor Medizin höhere Verkaufspreise aufgrund der höheren Nachfrage nach medizinischen Handschuhen sowie dank verbesserter Effizienz zu Margengewinnen. Die Modernisierung mancher Management-Informationssysteme bzw. die Implementierung neuer Strukturen und standardisierter Prozesse ist noch nicht zur Gänze abgeschlossen und könnte daher zu Risiken der Unternehmenssteuerung führen. Diesem Risiko wird einerseits durch das Vorantreiben von Projekten zur Transformation im Finanz- bereich entgegengewirkt. Andererseits sollen diverse Projekte zur Harmonisierung von Prozessen über die Wertschöpfungskette hinweg sowie zur Standardisierung von IT-Systemen diesem Risiko gegensteuern. Weiters bestehen innerhalb der Unternehmensstrategie ESG-relevante Risiken, die sich im Zu- sammenhang mit der Geschäftstätigkeit, den Anforderungen der verschiedenen Stakeholder und Auswirkungen des Klimawandels ergeben. Um diesen Risiken Rechnung zu tragen, wurde 2021 die gruppenweite „Nachhaltigkeitsstrategie 2030“ mit klaren Zielsetzungen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance entworfen und mit der Umsetzung begonnen. Es besteht das Risiko, dass die getroffenen Transformations-, Governance- und Nachhaltigkeits- maßnahmen zeitlich länger dauern und mit höheren Kosten verbunden sind, sodass ihr tatsächlicher Nutzen geringer ist als ursprünglich geschätzt, diese später wirken als angenommen oder ihre Wir- Konzernlage bericht Semperit-Gruppe I Jahresfinanzbericht 202 1 27 kung zur Gänze ausbleibt. Die Profitabilität der Semperit-Gruppe wird jedenfalls durch die tatsächlich erzielten Einsparungen und die Fähigkeit der Semperit-Gruppe beeinflusst, die fortlaufenden Projek- te nachhaltig umzusetzen. Technologieentwicklung Die Märkte, in denen die Semperit-Gruppe agiert, werden nicht nur immer sensitiver im Hinblick auf Nachhaltigkeit, sondern sind infolge der Einführung innovativer und disruptiver Technologien auch anderen signifikanten Änderungen unterworfen. Auf dem Gebiet der Digitalisierung (Industrie 4.0) gibt es Risiken der Substitution von existierenden Produkten sowie neuer Geschäftsmodelle. Darüber hinaus besteht das Risiko, dass Mitbewerber aufgrund schnellerer Time-to-Market-Strategien ihre Produkte und Lösungen früher auf den Markt bringen können als die Semperit-Gruppe. Hinsichtlich umweltrelevanter Anforderungen wird die Bedeutung von kohlenstoffarmen Produkten wie auch die Förderung verschiedener Aspekte im Sinne einer Kreislaufwirtschaft zunehmend steigen. Zudem könnten von der Semperit-Gruppe verwendete Chemikalien, der durch die REACH-Verordnung (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals, auf Deutsch Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe) definierten Liste besonders besorgniser- regender Stoffe (Substances of Very High Concern - SVHC), die alle sechs Monate aktualisiert wird, hinzugefügt werden. Dies muss in der Auswahl von Rohstoffen, der Produktentwicklung und - herstellung entsprechend berücksichtigt werden. Die Entwicklung der Ergebnisse hängt stark von der Fähigkeit ab, Änderungen in Märkten zu antizipieren, sich entsprechend anzupassen und auch um- weltfreundliche sowie kohlenstoffarme Produkte anbieten zu können. Die im Zusammenhang mit der Einführung neuer Produkte und Technologien ins Leben gerufenen Innovationsprojekte sind mit einem beträchtlichen Einsatz finanzieller Mittel verbunden und nicht immer erfolgreich. Es könnte zu einem negativen Einfluss auf die Ertragslage führen, wenn Investitionen nicht den erwarteten Erfolg bringen beziehungsweise nicht die erwartete Marktakzeptanz finden. Bestehende Patente und ande- re Rechte am geistigen Eigentum der Semperit-Gruppe können nicht vollständig verhindern, dass Mitbewerber selbst Produkte, die Semperit-Produkten sehr ähnlich sind entwickeln und verkaufen. Darüber hinaus besteht nicht für alle Betriebsgeheimnisse die Möglichkeit der Patentierung. Um die entsprechende Geheimhaltung zu gewährleisten, werden Vertraulichkeitsanweisungen in Dienstver- trägen oder Konkurrenzverbote vereinbart. Kundenbedürfnisse und Markttrends Es besteht ein inhärentes Risiko für die Semperit-Gruppe, Markttrends auch in Bezug auf ESG- Themen nicht rechtzeitig zu erkennen oder nicht flexibel genug zu sein, die Semperit-Produkte, Produktion und Dienstleistungen zeitgerecht an diese Marktänderungen anzupassen. Dies könnte eine nicht wettbewerbsfähige Kostenposition und einen wesentlichen negativen Effekt auf die Ge- schäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe zur Folge haben. So ist zum Beispiel durch die geänderten Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie die Visibilität in Bezug auf die Nachfrage von Kunden des Semperit-Industriesektors geringer und dadurch risikobe- hafteter geworden. Operative Risiken Risiken der Organisation Die Ordnung der Semperit-Gruppe in Form einer Matrixorganisation beinhaltet das Matrixorganisati- onen inhärente Risiko von teilweisen Prozessüberlappungen, Inflexibilität und Ineffizienz. Entschei- dungswege als Reaktion auf marktbedingte oder krisenhafte Entwicklungen sind potenziell mit dem Risiko einer zeitlichen Verzögerung oder anderen Ineffizienzen behaftet. Die Steuerungssysteme Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernlagebericht 28 sowie die Messung von Schlüsselkennzahlen gegenüber internen und externen Benchmarks unterlie- gen einer fortlaufenden Weiterentwicklung. Aufgrund der dadurch eingeschränkten Transparenz könnten Fehlentscheidungen getroffen werden. Des Weiteren besteht ein potenzielles Risiko, beste- hende Wettbewerbsvorteile zu verlieren oder neue nicht generieren zu können. Risiken von Investitionen und Desinvestitionen Die Semperit-Gruppe investiert in bestehende und neue Standorte, zum Beispiel mittels Errichtung neuer Gebäude, Anschaffung neuer Maschinen und Ersatzinvestitionen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass Akquisitionen neuer Unternehmen oder Desinvestitionen bestehender Unterneh- mensteile getätigt werden. Im Zuge solcher Investitionen und Desinvestitionen bestehen unter anderem Transaktionsrisiken und das Risiko von Fehleinschätzungen und von Altlasten jeglicher Art. Durch die Anfang 2020 getroffene Entscheidung im Rahmen der strategischen Neuausrichtung bzw. zur Transformation zum Industriegummi-Spezialisten besteht für die Belegschaft und Kunden weiterhin Unsicherheit, die zu einer vermehrten Fluktuation, reduzierter Produktivität, Know-how- Verlust und Auftragsentgängen führen könnte. Risiken der Wertschöpfungskette Die Wertschöpfungskette der Semperit-Gruppe umfasst praktisch alle Stufen, beginnend mit F&E über die Steuerung der Versorgungskette (Supply Chain Management) und der Produktion bis hin zu Marketing und Vertrieb. Insbesondere können entlang der Wertschöpfungskette Engpässe bei der Rohstoffversorgung entstehen sowie Produktionsunterbrechungen, Ausschuss, Qualitätsmängel bei Produkten, Verpackung, Lagerung, Auslieferung auftreten und zu Mehrkosten sowie Lieferengpässen bzw. -verzögerungen führen. Des Weiteren können sich daraus Reputationsschäden und Verluste von Aufträgen sowie potenzielle Produkthaftungs-, Arbeitssicherheits-, Compliance- und Umweltrisiken ergeben, welche sich negativ auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe auswirken können. Die Ertragslage der Semperit-Gruppe hängt von einer zuverlässigen und effektiven Steuerung der Versorgungskette für Rohstoffe und Mischungen, wie auch von der Sicherstellung der entsprechen- den kostenoptimierten logistischen Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel Transportmöglichkeiten, ab. Kapazitätsbeschränkungen und Lieferengpässe – auch vor dem Hintergrund der Corona- Pandemie, der Ukraine-Krise und globaler Containerengpässe – können zu Zeitverzögerungen und zusätzlichen Kosten führen. Bei der Versorgung mit Rohstoffen und Energie ist die Semperit-Gruppe zur Gänze, bei Mischungen nur zum Teil auf externe Lieferanten angewiesen. Dies reduziert die mittelbaren Möglichkeiten der Einflussnahme auf Produktivität, Qualitätssicherung, Liefertermine und Kosten und erhöht das Risiko, nicht rechtzeitig und angemessen auf sich verändernde Situationen reagieren zu können. Die Corona-Pandemie, die Ukraine-Krise und weiterhin bestehende Containe- rengpässe können sich negativ auf die Lieferkette auswirken und zu Unterbrechungen führen, da die Semperit-Gruppe regelmäßig Rohstoffe aus unterschiedlichen Regionen weltweit bezieht. Die aktive Steuerung des Lieferantenportfolios sowie ein global ausgerichtetes und konzernweit abgestimmtes Einkaufs- und Supply-Chain-Management wirken diesen Risiken entgegen. Engpässe oder Verzögerungen bei der Versorgung können den Geschäftsaktivitäten der Semperit-Gruppe erheblichen Schaden zufügen. Unerwartete Preissteigerungen von Rohmaterialien, Komponenten, Löhnen und Energie, zum Beispiel aufgrund von Marktengpässen, könnten sich eben- falls negativ auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe auswirken. Des Wei- teren könnte die Semperit-Gruppe mit dem Risiko von Verzögerungen und Unterbrechungen der Versorgungskette als Auswirkung von (wirtschaftlichen, geopolitischen, pandemischen oder auch klimabedingten) Katastrophen konfrontiert werden, insbesondere wenn es nicht gelingt, alternative Zulieferquellen in unterschiedlichen Ländern oder Regionen zu erschließen. Falls die Semperit-Gruppe Konzernlage bericht Semperit-Gruppe I Jahresfinanzbericht 202 1 29 nicht in der Lage ist, ausreichende Sicherheit entlang der Beschaffungskette zu erlangen, könnte auch die Reputation der Semperit-Gruppe beeinträchtigt werden. Beschaffungsrisiken Zur Herstellung ihrer Produkte kauft die Semperit-Gruppe unter anderem große Mengen an Rohstof- fen, wie Kautschuk (Natur- und Synthesekautschuk), Chemikalien, Füllstoffe und Festigkeitsträger aus Textil und Stahl sowie Energie (Gas, Strom), ein. Diese Rohstoffe unterliegen größeren Preisschwan- kungen. Preiserhöhungen könnten in Abhängigkeit von der jeweiligen Marktsituation nur in Teilen beziehungsweise mit Zeitverzug an Kunden weitergegeben werden, weshalb ein Anstieg der Roh- stoffpreise zu einer Ergebnisbelastung führen kann. In einigen Bereichen bestehen auch monopolisti- sche und oligopolistische Versorgungssituationen bei Rohstoff- und Chemielieferanten bzw. bei Energie- und Wasserversorgern, wodurch die Semperit-Gruppe über lediglich eingeschränkte Verhandlungsopti- onen verfügt. Geopolitische Unruhen können dieses Risiko erheblich erhöhen. Das Management entsprechender Sicherheitsbestände, Multiple Sourcing (d.h. Reduktion der Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten), der Abschluss langfristiger Verträge und Preisgleitklauseln mit den Lieferanten sowie die kontinuierliche Überprüfung dieser hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeits- leistung wirken diesen Risiken entgegen. Die Semperit-Präsenz in Asien, der weltweit wichtigsten Region für die Gewinnung von Naturkautschuk, stellt die Nähe zu den Produzenten entlang der gesamten Wertschöpfungskette sicher. Darüber hinaus ist das Segment Sempermed zu einem Teil von der Versorgung mit Fertigproduk- ten durch Dritte abhängig, die sich volatil gestalten kann und wodurch flexible Mengenverschiebun- gen innerhalb des Lieferantenportfolios notwendig sind. Ein Engpass bei einzelnen Rohstoffen oder Fertigprodukten, Beschränkungen von Importen , Ein- schränkungen infolge geopolitischer Spannungen oder internationaler Sanktionen, wie z.B. bei der Ukraine-Krise (siehe auch Abschnitt „Russland-Ukraine-Konflikt“) oder der Ausfall eines wesentlichen Lieferanten können zu einem massiven Produktionsverlust und zu einer stark negativen Auswirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe führen. Produktions- und Auslastungsrisiken Innerhalb des Semperit-Maschinenparks gibt es (teilweise überalterte) Anlagen, die für die Produkti- on von maßgeblicher Bedeutung sind und für die es keinen adäquaten Ersatz gibt. Ein wesentlicher Ausfall einer solchen Maschine würde zu einem (teilweisen) Produktionsausfall und zu negativen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe führen. In 2021 wurde weiter in den Ersatz von überalterten Anlagen und Erweiterungen von Produkti- onsanlagen investiert. Dem Ausfallrisiko der Produktionsanlagen wird darüber hinaus durch regelmä- ßige Revision einschließlich vorbeugender Wartung und Instandhaltung entgegengewirkt. Störungen können insbesondere auch durch Elementarereignisse hervorgerufen werden, die nicht im Einflussbe- reich der Semperit-Gruppe liegen. Soweit möglich, sind derartige Risiken durch technische Präven- tivmaßnahmen und durch Versicherungen in einer wirtschaftlich sinnvollen Dimension optimiert. Bei Semperit-Produkten können Qualitätsprobleme auftreten, die entweder durch Rohstoffe mit Qualitätsproblemen verursacht werden oder aus der Entwicklung oder Produktion dieser Produkte resultieren. Trotz aller Bemühungen kann das Risiko von Betriebsstörungen, Unfällen, Unterauslastung und Überlastung von Produktionsstandorten, limitierter Verfügbarkeit von Produktions-, Bewegungs- und Lagerflächen nicht ausgeschlossen werden. Die angeführten Risiken können zu Lieferverzögerun- gen und in weiterer Folge zu einem möglichen Verlust von Kunden führen, mit möglichen negativen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe. Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernlagebericht 30 Risiken der Informationstechnologie (IT), von Cyber-Angriffen und des Datenschutzes Der überwiegende Teil der Produktions- und Steuerungssysteme sowie Serviceleistungen ist von einer funktionierenden und störungsfreien IT/OT-Landschaft abhängig. Der Ausfall von wesentlichen Servern und Produktionssteuerungseinheiten, ERP-Systemen, Nichtverfügbarkeiten sowie unautori- siertes Eindringen in IT/OT-Netzwerke („Cybercrime“) können zu einem Verlust von nicht mehr auf- holbaren Produktionsmengen, zu Qualitätsbeeinträchtigung oder Lieferverzögerungen samt Auf- tragsverlusten führen und damit nachteilig für die Semperit-Gruppe sein. Wie andere multinationale Unternehmen ist auch die Semperit-Gruppe dem Risiko von Cyber-Angriffen ausgesetzt. Zudem könnte sich das Risiko der Cyber-Kriminalität durch internationale Konflikte, wie z.B. die Ukraine-Krise weiter erhöhen. Diese könnten möglicherweise zur Offenlegung, Verfälschung, Spionage oder zum Verlust von Informationen, Missbrauch von Informationssystemen oder zu Produktfehlern, Produkti- onsausfällen und Lieferengpässen führen, mit negativen Auswirkungen auf die Reputation und Wett- bewerbsfähigkeit und auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe. Semperit investiert laufend in Ressourcen zur Weiterentwicklung von Schulungsmaßnahmen und Projekten, die der Erhöhung der Cyber-Sicherheit dienen. Ein zusätzliches Risiko sind selbst entwickelte IT/OT-Systeme und eine große Vielfalt an unter- schiedlichen Systemen in Anwendung, die ein hohes Maß an manuellen Eingriffen erfordern oder personenabhängig sind, wodurch Datenqualität und Prozesse beeinträchtigt sein können. Die Rück- verfolgbarkeit von produzierten Gütern könnte aufgrund fehlerhafter und inexistenter Systeme nicht gewährleistet sein. Diesem Risiko wird mit Strategieprojekten zur Vereinheitlichung von IT-Prozessen und ERP-Systemen entgegengewirkt. Die unsachgemäße bzw. nicht den gesetzlichen Vorschriften (insbesondere DSGVO) entsprechen- de Handhabung von schützenswerten bzw. vertraulichen Daten kann ebenfalls ein Risiko darstellen. Personalrisiken Die Semperit-Gruppe benötigt fortwährend hochqualifizierte Mitarbeiter. Der Wettbewerb um quali- fizierte Mitarbeiter ist in den Regionen, in denen das Unternehmen geschäftlich tätig ist, weiterhin intensiv. Einige Semperit-Standorte befinden sich in Regionen mit anhaltend niedriger Arbeitslosig- keit und konstant hoher Nachfrage nach qualifizierten Facharbeitern. Die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung der Semperit-Gruppe wird wesentlich davon bestimmt, dass entsprechend qualifizierte Fach- und Führungskräfte an den einzelnen Standorten rekrutiert, integriert, weiterentwickelt und dauerhaft gehalten werden können. Der Abgang von Schlüsselpersonen muss durch rechtzeitig ausgebildete interne Nachfolger aufgefangen werden. Die Ausrichtung der Semperit-Gruppe hinsicht- lich sozialer Aspekte wie Diversität, Inklusion und attraktives Arbeiten gewinnt zunehmend an Bedeu- tung. Dies betrifft bestehende und potenzielle Mitarbeiter und wird durch entsprechende Zusatzleistun- gen und Aktivitäten sukzessive ausgebaut. Sollte dies nicht gelingen, ist das Risiko einer Verschlechterung der Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe gegeben. Ein Arbeitskräftemangel bzw. Beschränkungen bei der Aufnahme von Gastarbeitern oder beim Outsourcing, staatliche Mindestlohnregime, Streiks oder Abfluss bzw. unbefugte Weitergabe von Know-how können zu einer Beeinträchtigung der Produktion sowie Einschränkungen in anderen Unternehmensbereichen führen und damit ebenfalls die Produktivität sowie die Geschäfts-, Vermö- gens-, Finanz- und Ertragslage belasten. Dem Risiko eines Personalengpasses durch hohe krankheits- bedingte Abwesenheiten während der Corona-Pandemie wird – wie auch in anderen Situationen langfristiger Personalausfälle – mit Stellvertretungen, Flexibilisierung und vorbeugend mittels Schichtmodellen bei Anwesenheiten und Homeoffice-Möglichkeiten begegnet. Konzernlage bericht Semperit-Gruppe I Jahresfinanzbericht 202 1 31 Externe kriminelle Handlungen Fraud- und Cyber-Attacken (z.B. Email Fraud, Fake President Fraud, etc.) stellen generell ein großes Risiko für das Unternehmen dar, dem auch mit laufenden gruppenweiten IKS-Schulungen und Pay- ment-Security-Projekten entgegengewirkt wird. Das Nicht-Erkennen solcher Angriffe oder auch das Versagen von Internen Kontrollsystemen können nicht zur Gänze ausgeschlossen werden und somit zu einer Verschlechterung der Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage beitragen. Finanzwirtschaftliche Risiken Die Semperit-Gruppe ist als international tätiges Unternehmen finanzwirtschaftlichen Risiken ausge- setzt, die sich insbesondere im Bereich der Kapital-, Liquiditäts- und Finanzierungsrisiken, der Fremdwährungs- und Zinsrisiken sowie in den Ausfallsrisiken von Kunden und Banken auswirken können. Wie gemäß IFRS 7 vorgesehen, erfolgt eine ausführliche Darstellung der finanzwirtschaftli- chen Risiken und deren Management im Konzernanhang unter Kapitel 11. Kapital-, Liquiditäts- und Finanzierungsrisiken (Kapitalmanagement) Kapitalrisiko bezeichnet das Risiko des in Investitionen gebundenen Kapitals. Liquiditätsrisiko (auch Refinanzierungsrisiko) bezeichnet das Risiko, benötigte Zahlungsmittel für allfällige Zahlungen nicht oder nur zu erhöhten Refinanzierungskosten beschaffen zu können. Finanzierungsrisiko bezeichnet das Risiko, dass Finanzierungsinstrumente nicht oder nicht im benötigten Umfang zur Verfügung stehen und dadurch Zahlungsstörungen oder gar Insolvenz drohen. Marktrisiken, denen die Semperit-Gruppe unterliegt, sind unter anderem politische und wirt- schaftliche Entwicklungen, die einen negativen Einfluss auf die weltweiten Finanzmärkte haben. Das können zum Beispiel restriktive Regulierungen des Finanzsektors oder der Politik der Zentralbanken, die begrenzte Verfügbarkeit von Finanzmitteln auch aufgrund der Berücksichtigung von Nachhaltig- keitsaspekten z.B. im Zusammenhang mit der EU-Taxonomieverordnung, die geänderte Bonität und Handlungsfähigkeit von Banken bzw. anderen Geldgebern, Änderungen von Zinssätzen oder Be- schränkungen bei der Nutzung von Finanzinstrumenten sein, die den Handlungsspielraum des Unter- nehmens im Zusammenhang mit der Aufnahme von Finanzierungen beeinflussen bzw. die die Finan- zierungskosten und Einlagekonditionen verschlechtern. Weiters ist die Semperit-Gruppe im Kapitalmanagement auch Unternehmensrisiken ausgesetzt. Beispielsweise kann eine Verschlechterung der eigenen Bonität dazu führen, dass sich die Aufnahme von Finanzmitteln verteuert oder Kreditgeber keine weiteren Finanzierungen gewähren. Auch kann eine Erhöhung der Kreditrisikoaufschläge aufgrund von Unsicherheit und Risikoaversion an den Finanzmärkten zu einer negativen Veränderung der Marktwerte der finanziellen Vermögenswerte führen. Die Risiken aus dem Kapitalmanagement können die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Er- tragslage des Unternehmens signifikant negativ beeinflussen. Fremdwährungsrisiken Fremdwährungsrisiken kann man generell in Transaktions- und Translationsrisiken einteilen. Aufgrund der internationalen Handelsbeziehungen sowie der weltweit bestehenden Tochterunternehmen, ist die Semperit-Gruppe beiden Risiken ausgesetzt. Darüber hinaus gibt es in manchen Ländern Kapitalverkehrskontrollen, die die Semperit-Gruppe in ihrer Handlungsfreiheit einschränken. So schränken einige Nationalbanken den Handel mit Währun- gen und Sicherungsinstrumenten ein. Die Risiken aus dem Fremdwährungsrisikomanagement können die Geschäfts-, Vermögens-, Fi- nanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe signifikant negativ beeinflussen. Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernlagebericht 32 Zinsrisiken Zinsrisiken ergeben sich aus der Veränderung von Zinssätzen, sowohl bei variabel als auch bei fix verzinsten Finanzierungen, in Form des Zinsänderungsrisikos bzw. des Barwertrisikos. Darüber hinaus bestehen Negativzinsrisiken in Zusammenhang mit Unternehmenseinlagen. Die Zinsrisiken können die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens signifikant negativ beeinflussen. Ausfallrisiken von Kunden und Banken Die Semperit-Gruppe unterliegt dem Ausfallrisiko in Bezug auf Forderungen gegenüber Kunden. Falls sich die Bonität der Semperit-Kunden verschlechtert, steigt das Ausfallrisiko. Kreditrisiken und das Risiko des Zahlungsverzugs werden über standardisierte Bonitätsprüfungen, definierte Kreditli- mits sowie Kreditversicherungen gemanagt. Der Ausfall eines wesentlichen Geschäftspartners könnte negative Folgen für das Ergebnis und die Liquidität der Semperit-Gruppe haben. Aufgrund des durch die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krise gestiegenen Ausfallrisikos könnten sich die Kosten zur Sicherung von Kreditrisiken erhöhen. Darüber hinaus bestehen Ausfallsrisiken in Bezug auf die Gut- haben, die die Semperit-Gruppe bei Banken hält. Die Risiken aus dem Ausfall von Kunden und Banken können die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens signifikant negativ beeinflussen. Steuerrisiken Die Konzernunternehmen der Semperit-Gruppe sind in den jeweiligen Ländern lokaler Steuergesetz- gebung unterworfen und müssen sowohl Ertragsteuern als auch andere (lokale) Steuern und Gebüh- ren abführen. Änderungen der Steuergesetze und -regelungen in diesen Jurisdiktionen könnten zu höheren Steueraufwendungen führen. Die ständige Veränderung und teilweise Verschärfung von steuerrechtlichen Vorschriften erhöht die Anforderungen an die Tax Compliance zur Einhaltung und Überwachung dieser Bestimmungen. Unzureichende Kontrollen in den Geschäftsprozessen oder mangelnde Dokumentation können zur Verletzung von Vorschriften im nationalen und internationalen Steuerrecht führen und zu negativen Feststellungen in Steuerprüfungen führen. Ebenso ist ein negativer Einfluss auf die Steuerforderungen und -verbindlichkeiten der Semperit- Gruppe sowie auf die latenten Steuern möglich. Steuerlich nicht genutzte Verlustvorträge könnten Gegenstand von steuerlichen Betriebsprüfungen sein und zum Teil hinterfragt werden. Zudem könnte die Unsicherheit im steuerlichen Umfeld mancher Regionen die Möglichkeiten einschränken, eigene Rechte durchzusetzen. Die Semperit-Gruppe und ihre lokalen Gesellschaften unterliegen regelmäßi- gen Steuerprüfungen von Finanzbehörden mit möglichen negativen Feststellungen. Bei Eintritt eines oder mehrerer der oben genannten Ereignisse ist von einer negativen Auswir- kung auf die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage auszugehen. Compliance-Risiken Die ständige Verschärfung internationaler Verhaltensrichtlinien und Gesetze erhöht die Anforderun- gen zur Einhaltung und Überwachung dieser Bestimmungen. Unzureichende Kontrollen in den Ge- schäftsprozessen oder mangelnde Dokumentation können zur Verletzung von geltenden Regeln führen und die Reputation sowie den wirtschaftlichen Erfolg durch Compliance-Verstöße gefährden. Die Semperit-Gruppe begegnet diesem Risiko unter anderem mit einem konzernweit gültigen neuen „Code of Conduct“ und kontinuierlichen Schulungen für alle Mitarbeiter weltweit, um das Bewusst- sein für Non-Compliance weiter zu stärken. Auch das implementierte Hinweisge- ber(„Whistleblowing“)-System kann einen wertvollen Beitrag leisten, Bedenken und Missbräuche betreffend unethisches oder rechtswidriges Verhalten aufzuzeigen. Konzernlage bericht Semperit-Gruppe I Jahresfinanzbericht 202 1 33 Regulatorische Risiken und potenzielle Sanktionen Die Semperit-Gruppe unterhält Geschäftsaktivitäten mit Kunden und Lieferanten auch in Ländern wie Russland, Weißrussland, Ukraine oder China, die Export- und Importkontrollregulierungen oder anderen Formen von Handelsbeschränkungen (z.B. durch die USA und die EU) unterliegen. Neue oder ausgeweitete Sanktionen in Ländern, in denen die Semperit-Gruppe geschäftlich tätig ist, könn- ten zu einer Einschränkung der Versorgung mit Rohstoffen und auch der bestehenden Geschäftsakti- vitäten in diesen Ländern oder indirekt in anderen Ländern führen. Zudem könnte die Semperit- Gruppe aufgrund der Beendigung ihrer Geschäfte in Ländern, die Sanktionen unterliegen, Ansprü- chen oder anderen Maßnahmen von Kunden ausgesetzt sein. Bei Geschäftsaktivitäten in Schwellenländern bestehen verschiedene Risiken wie Unruhen, Ge- sundheitsrisiken, kulturelle Unterschiede, zum Beispiel bei Arbeitsverhältnissen und Geschäftsprakti- ken, Volatilität des Bruttoinlandsprodukts, wirtschaftliche und staatliche Instabilität und Rechtsunsi- cherheit, die mögliche Verstaatlichung von Privatvermögen sowie die Auferlegung von Währungsbeschränkungen und strengere Umweltauflagen. Risiken aus Kartell- und Korruptionsvorwürfen Aktuelle und zukünftige Verfahren gegen die Semperit-Gruppe hinsichtlich Korruptions- oder Kartell- vorwürfen sowie anderer Gesetzesverletzungen könnten zu straf- oder zivilrechtlichen Bußgeldern wie auch zu Strafen, Sanktionen, gerichtlichen Verfügungen bezüglich künftigen Verhaltens, Gewinnab- schöpfungen, zum Ausschluss von der direkten oder indirekten Teilnahme an bestimmten Geschäften, zum Verlust von Gewerbekonzessionen oder zu anderen Restriktionen und Rechtsfolgen führen. Ein Teil der Geschäftstätigkeit der Semperit-Gruppe entfällt auf Unternehmen in staatlichem Besitz. Anhängige und mögliche künftige Ermittlungen zu Korruptions-, Kartellvorwürfen oder Vorwürfen betreffend andere Gesetzesverletzungen könnten nachteilige Auswirkungen auf die Geschäfte der Semperit-Gruppe haben bis hin zum Ausschluss von öffentlichen und privatwirtschaftlichen Aufträ- gen. Darüber hinaus könnten solche Ermittlungen auch zur Aufhebung bestehender Verträge sowie zum Auftrags- und Kundenverlust führen bzw. könnten Verfahren gegen die Semperit-Gruppe einge- leitet werden. Entwicklungen in laufenden oder potenziellen künftigen Ermittlungen, etwa die Reaktion auf be- hördliche Ersuchen und die Zusammenarbeit mit den Behörden, könnten die Aufmerksamkeit und die Ressourcen des Managements von anderen Geschäftsangelegenheiten ablenken. Ein Tochterunternehmen ist aktuell in ein wettbewerbsrechtliches Verfahren involviert. Das Verfah- ren befindet sich derzeit in einem Stadium, in dem der Ausgang nicht mit ausreichender Wahrschein- lichkeit eingeschätzt werden kann. Das Verfahren wird in Abstimmung mit lokalen Spezialisten vor der Behörde abgewickelt. Das Tochterunternehmen kooperiert mit den zuständigen Behörden und si- chert seine volle Unterstützung zu. Für die erwarteten Kosten und das entsprechende Risiko wurde nach Einschätzung der Semperit-Gruppe mit einer Rückstellung vorgesorgt. Risiken aus Rechtsstreitigkeiten Die Semperit-Gruppe ist und wird auch künftig im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit mit unterschiedlichen Rechtsstreitigkeiten oder Verfahren konfrontiert. Diese können insbesondere dazu führen, dass der Semperit-Gruppe die Zahlung von Schadenersatz, Strafschadenersatz, die Erfüllung anderer Ansprüche sowie straf- oder zivilrechtliche Sanktionen, Geldbußen oder Vorteilsabschöpfun- gen auferlegt werden. Zudem können hieraus in Einzelfällen formelle oder informelle Ausschlüsse bei Ausschreibungen oder der Entzug oder Verlust der Gewerbe- oder Betriebserlaubnis resultieren. Ferner können weitere Rechtsstreitigkeiten eingeleitet oder bestehende Rechtsstreitigkeiten ausge- weitet werden. Geltend gemachte Ansprüche aus Rechtsstreitigkeiten unterliegen grundsätzlich einer Verzinsung. Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernlagebericht 34 In einigen dieser Rechtsstreitigkeiten könnten negative Entscheidungen für die Semperit-Gruppe ergehen, die wesentliche Auswirkungen auf die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens haben können. Für die Semperit-Gruppe sind die asiatischen Märkte von großer Bedeutung. Diese Rechtssyste- me sind regelmäßigen Änderungen unterworfen, die auf die Geschäfts-, Vermögens-, Ergebnis-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe negative Auswirkungen haben könnten. Risiken aus Arbeitssicherheit, Gesundheit und Umwelt (HSEQ) Gegenwärtige oder künftige arbeitssicherheitstechnische, gesundheits- und umweltrelevante oder sonstige staatliche Regulierungen oder deren Änderung könnten eine Anpassung der operativen Tätigkeiten der Semperit-Gruppe erfordern und zu einer erheblichen Steigerung der operativen Kosten führen, wie es unter den Rahmenbedingungen der Corona-Pandemie der Fall ist. Im Zuge der Corona-Pandemie wurden zusätzliche Maßnahmen zur Desinfektion und Umsetzung von Abstandsre- gelungen an allen Standorten getroffen. Zusätzlich wurde die Möglichkeit des Homeoffice, wo es nötig war, neu geschaffen und in weiterer Folge forciert. Darüber hinaus bestehen auch Risiken eines mögli- chen arbeitssicherheitstechnischen, umwelt- und gesundheitsbezogenen Zwischenfalls, auch beim Handling gefährlicher Substanzen, ebenso wie eine Nichteinhaltung umweltrechtlicher, gesundheits- bezogener oder arbeitssicherheitstechnischer Regelungen, die in der Folge zu ernsthaften Unfällen, Ausfall von Personal, Reputationsverlust und rechtlichen Konsequenzen führen könnten. Der Semperit- Gruppe könnten aus Umweltschäden Verluste entstehen, die über die Versicherungssummen hinaus- gehen oder nicht durch den Versicherungsschutz abgedeckt sind, und solche Verluste könnten die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage negativ beeinflussen. Sicherheit und Gesundheit des Personals sind Schwerpunkte der Unternehmensstrategie mit dem Ziel, den Schutz der Mitarbeiter zu gewährleisten und das Bewusstsein für Gefahrensituationen weiter zu schärfen und die Arbeitssicher- heit kontinuierlich zu verbessern. Compliance-Risiken betreffend unternehmerische Verantwortung (ESG) Aufgrund bestehender lokaler wie internationaler Anforderungen sowie Bestimmungen im Bereich Umwelt, Soziales und Governance (ESG) können Risiken entstehen, die zum aktuellen Zeitpunkt nicht ausreichend bekannt sind. Diese können auf gesetzlichen Vorgaben in den jeweiligen Ländern, aber auch auf internationalen Vorgaben basieren und neben Belastungen der Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens auch zu Reputationsschäden und Kundenverlusten führen. Eine ausführliche Risikobeschreibung hinsichtlich dieser sogenannten ESG-Risiken findet sich im Nachhaltigkeitsbericht der Semperit-Gruppe. Um diesen Risiken entsprechend zu begegnen, lässt sich die Semperit-Gruppe regelmäßig durch externe Prüfung, wie beispielsweise die der Business Social Compliance Initiative (BSCI), auditieren. Zudem ist die Semperit-Gruppe Mitglied bei EcoVadis, um sich im Hinblick auf die eigene Leistung in den Bereichen Umwelt, Arbeits- und Menschenrechte, Ethik und nachhaltiger Beschaffung bewerten zu lassen und in Folge weiter zu verbessern. Die Semperit-Gruppe ist darüber hinaus seit 2021 auch Mitglied von „Together for Sustainability“ (TfS), einer Initiative führender Chemieunternehmen mit dem Ziel, die Nachhaltigkeit in der Lieferkette, und damit die Umwelt- und Sozialstandards der be- treffenden Lieferanten zu gewährleisten und sukzessive zu verbessern. Versicherbare Risiken Der bestehende Versicherungsschutz bewahrt die Semperit-Gruppe nicht vor etwaigen Reputations- schäden oder dem Eintritt von Elementarereignissen, wie Feuer oder Naturkatastrophen. Feuer, Elementarereignisse und Naturkatastrophen bergen ein signifikantes Verlustpotenzial für die Semperit-Gruppe, das trotz des bestehenden Versicherungsprogramms möglicherweise nicht zur Konzernlage bericht Semperit-Gruppe I Jahresfinanzbericht 202 1 35 Gänze Deckung finden könnte. Außerdem kann das Unternehmen unter anderem aus Rechtsstreitig- keiten Verluste erleiden, die über die Versicherungssumme hinausgehen oder nicht durch den Versi- cherungsschutz abgedeckt sind. Schließlich kann nicht gewährleistet werden, dass die Semperit-Gruppe auch künftig adäquaten Versicherungsschutz zu wirtschaftlich angemessenen Bedingungen erhält. Marktrisiken Wettbewerbsumfeld Die weltweiten Märkte für die Produkte der Semperit-Gruppe sind hinsichtlich Preisbildung, Produkt- und Servicequalität, Produktionstechnologie, Produktentwicklungs- und -einführungszeiten, Kunden- service und Finanzierungsbedingungen sowie Verschiebungen beim Marktbedarf hochgradig wett- bewerbsintensiv. Die Semperit-Gruppe ist mit starken Mitbewerbern, zum Teil auch aus Schwellen- ländern, konfrontiert, die eine günstigere Kostenstruktur aufweisen. Einige Branchen, in denen die Semperit-Gruppe tätig ist, durchlaufen Konsolidierungen, die zu einer Verstärkung des Wettbewerbs sowie einer Veränderung der relativen Marktposition der Semperit-Gruppe führen könnten. Darüber hinaus ist festzustellen, dass auch Lieferanten zunehmend zu ernsten Mitbewerbern für die Semperit- Gruppe werden. Um die Wettbewerbsfähigkeit der Semperit-Gruppe weiter zu stärken, werden innerhalb der Gruppe Projekte zur Stärkung der Innovationskraft, Kostensenkung, Effizienzverbesse- rung, Abfallreduktion und des nachhaltigen Energiemanagements umgesetzt. Wirtschaftliche, politische und geopolitische Rahmenbedingungen Aus Sicht der Semperit-Gruppe besteht aktuell ein hohes Maß an Unsicherheit in Bezug auf die künftige Entwicklung der Weltwirtschaft. Es besteht ein Risiko, dass sich das Weltwirtschaftsklima, insbesondere durch die anhaltende globale Corona-Pandemie, langsamer als erwartet erholen wird und die negativen Wirkungen insbesondere in Asien, Europa und USA weiter anhalten. Eine Ab- schwächung des Wirtschaftswachstums in Asien oder sogar ein Zusammenbruch des Immobilien- markts, des Bankensektors oder des Aktienmarkts stellen weitere erhebliche Risiken dar. Auch im Euroraum könnte sich die Abkühlung des Wirtschaftsklimas fortsetzen. Dies könnte die Geschäftsun- sicherheit erhöhen und Risiken für die Finanzmärkte darstellen. Das Investitionsklima könnte wegen politischer Umwälzungen in Osteuropa, weiterer Unabhängigkeitsbestrebungen in und außerhalb der Europäischen Union oder wegen nachhaltiger Erfolge protektionistischer, EU- und wirtschaftsfeindli- cher Parteien und Politik einbrechen. Eine weitere Verschärfung des Handelsstreits zwischen USA und China sowie USA und Russland und die Folgen einer Auseinandersetzung mit dem Iran, wie auch die weitere Entwicklung der Ukrai- ne-Krise könnten negative Auswirkungen auf den Geschäftserfolg der Semperit-Gruppe haben. Ein terroristischer Angriff oder eine Reihe solcher Angriffe in großen Volkswirtschaften könnte die globale Wirtschaftstätigkeit beeinträchtigen und das Geschäftsklima einbrechen lassen. Weitere Risiken liegen in politischen Spannungen etwa in Russland, Ukraine, Weißrussland, Syrien, der Türkei, Iran und Ägypten. Insbesondere seit Februar 2022 hat sich der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine zu einer neuen wirtschaftlichen Bedrohung entwickelt (siehe Abschnitt „Russland-Ukraine- Konflikt“). Falls die Semperit-Gruppe in der aktuellen Konjunkturentwicklung nicht in der Lage ist, weiter Produktions- und Kostenstrukturen in geeignetem Maße anzupassen, besteht das Risiko negativer Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens. Beispielsweise könn- ten sich die Finanzierungsmöglichkeiten der Kunden verschlechtern oder Zahlungssysteme (z.B. SWIFT) u.U. nicht mehr zur Verfügung stehen. Das wiederum könnte zur Folge haben, dass sich Kaufabsichten bezüglich der Produkte des Unternehmens ändern, verzögern oder fallengelassen Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernlagebericht 36 werden beziehungsweise Einkäufe oder Verträge, die bereits begonnen wurden, nicht zu Ende ge- führt werden. Zudem könnten die Margen der Semperit-Produkte infolge ungünstiger Marktbedin- gungen stärker sinken, als von der Semperit-Gruppe gegenwärtig vorhersehbar. Des Weiteren könn- ten sich vertraglich festgelegte Zahlungsbedingungen nachteilig verändern, was zu negativen Auswirkungen auf die Finanzsituation des Unternehmens führen könnte. Konzernlage bericht Semperit-Gruppe I Jahresfinanzbericht 202 1 37 Internes Kontrollsystem (IKS) Das Interne Kontrollsystem der Semperit-Gruppe verfolgt das Ziel, die Effektivität, Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Geschäftstätigkeit, die Zuverlässigkeit der Finanzberichterstattung sowie die Einhaltung maßgeblicher gesetzlicher Vorschriften sicherzustellen. Es unterstützt zudem die Früher- kennung und Überwachung von Risiken aus unzulänglichen Überwachungssystemen und betrügeri- schen Handlungen und wird von der Abteilung „Group Risk Management & Assurance“ gemeinsam mit den jeweiligen Fachabteilungen laufend verbessert und erweitert. Für die Implementierung und Überwachung des IKS und des Risikomanagementsystems ist das Management der jeweiligen Unter- nehmenseinheiten zuständig. Bereichsübergreifende, konzernweit gültige Rahmenbedingungen und Regelungen werden vom Vorstand der Semperit AG Holding vorgegeben. Um die nachhaltige Im- plementierung dieser Rahmenbedingungen und Regelungen sicherzustellen, werden regelmäßige Überprüfungen an den Standorten und in der Zentrale durchgeführt. Folgende Grundsätze bilden das Fundament des IKS: • Erkennen potenzieller operativer Risiken und Sichtbarmachung bereits entstandener Schäden • Schutz des Besitzes • Verbesserung der betrieblichen Effektivität • Sicherung der Korrektheit des Rechnungswesens und des Reportings • Compliance mit internen Regularien (Limits of Authority) sowie externen Gesetzen und Regularien • Nachverfolgbarkeit durch sachverständige Dritte • Sicherstellung einer adäquaten Funktionstrennung (Segregation of Duties) • Sicherung der Durchführung von im Prozess vorgesehen Kontrollen Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Lageberichts sind keine Risiken im Zusammenhang mit der zukünftigen Entwicklung erkennbar, die isoliert oder in ihrem Zusammenspiel den Fortbestand der Semperit-Gruppe gefährden könnten. Für spezifische Haftungsrisiken und Schadensfälle werden unter Maßgabe der Wirtschaftlichkeit und Möglichkeit adäquate Versicherungen abgeschlossen. Wesentliche Merkmale des Internen Kontroll- und des Risikomanagementsystems im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess Die Eckpunkte des bestehenden Internen Kontrollsystems und des Risikomanagementsystems im Hinblick auf den (Konzern-)Rechnungslegungsprozess können wie folgt zusammengefasst werden: • Im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess sind die Funktionen des Rechnungswesens von anderen Verantwortungsbereichen wie etwa Treasury getrennt. • Die eingesetzten Finanzsysteme sind durch entsprechende IT-Einrichtungen gegen unbefugte Zugriffe geschützt. • Hinsichtlich der eingesetzten Finanzsysteme wird weitgehend auf Standardsoftware zurückgegriffen. • Ein Richtlinienwesen (z.B. Bilanzierungsrichtlinien, Zahlungsrichtlinien) ist eingerichtet. • Erhaltene oder weitergegebene Buchhaltungsdaten werden von den verantwortlichen Personen auf Vollständigkeit und Richtigkeit (z.B. mittels Stichproben) geprüft. • Bei den rechnungslegungsrelevanten Prozessen wird das Vier-Augen-Prinzip durchgängig angewandt. • Rechnungslegungsrelevante Prozesse werden regulär und stichprobenweise durch das Internal Audit überprüft. Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernlagebericht 38 Chancen Neben dem Monitoring der Risiken für das Unternehmen ist es ein wesentlicher Bestandteil der Aufgaben der Unternehmensführung, entsprechende Chancen rechtzeitig zu erkennen und bestmög- lich für das Unternehmen zu nutzen. Langfristig erkennt das Management im Rahmen der strategischen Neuausrichtung der Semperit- Gruppe hohes Potenzial im Sektor Industrie und daher in der Transformation des Unternehmens zum Industriegummi-Spezialisten. Den Sektor Industrie kennzeichnen grundsätzlich deutlich höhere Ren- tabilität, eine erfolgreichere Performance und die Möglichkeit zur technologischen Differenzierung in regionalen und anwendungsbezogenen Nischen. Die Potenziale im Industriesektor sollen künftig durch eine deutliche Erhöhung der Kundennähe, eine marktorientiertere Ausrichtung der Gesamtor- ganisation, erhöhten Fokus auf weitere Regionen, insbesondere Amerika und Asien, wie auch auf weitere Industrien besser genutzt werden. Ziel ist, bestehende und zukünftige Märkte schneller und effektiver bedienen zu können. In Summe bieten die organischen (wie zum Beispiel die Weiterent- wicklung des neuen Standorts in den USA) und anorganischen Wachstumschancen deutliche Ertrags- potenziale für die Semperit-Gruppe. In der kurzfristigen Betrachtung brachte die Situation 2021 im Sektor Medizin, bedingt durch die Corona-Krise, ein Ertragspotenzial mit sich, da die Profitabilität deutlich über dem normalen Niveau lag und sich zu Beginn 2022 auch noch leicht positive Effekte einstellen werden. Die Ertragskraft aus den sonderkonjunkturellen Entwicklungen im Medizinsektor haben die Finanzkraft deutlich gestärkt. Dies bildet einerseits eine adäquate Grundlage für profitables organischen und anorganisches Wachs- tum sowie andererseits einen Sicherheitspuffer in Krisensituationen. Konzernlage bericht Semperit-Gruppe I Jahresfinanzbericht 202 1 39 Ausblick Seit H2 2021 schlagen sich die anhaltenden Effekte der Corona-Pandemie beim Preis von Medizin- produkten immer noch positiv nieder, die Tendenz ist jedoch deutlich nachgebend, weshalb mit einer Normalisierung des Preisniveaus im Laufe des Geschäftsjahres 2022 gerechnet wird. Das Ergebnis der Semperit-Gruppe wird weiters signifikant von der Verfügbarkeit erforderlicher Rohstoffe und von deren Preisen bzw. von der Lieferkette, von der Entwicklung der Energiepreise sowie einer hinrei- chenden Containerverfügbarkeit zur Auslieferung der Erzeugnisse der Semperit-Gruppe, wie auch von der Verfügbarkeit qualifizierten Personals beeinflusst werden. Hinzu kommt die nach wie vor schwierige Kalkulierbarkeit der Effekte im Zusammenhang mit der weiteren Entwicklung der Corona- Pandemie bzw. der Durchimpfungsrate – insbesondere aufgrund der regional stark abweichenden Tendenzen und deren Einfluss auf die internationalen Produktionsstandorte. Durch den Beginn eines russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine entwickelte sich der Russ- land-Ukraine-Konflikt ab Ende Februar 2022 zu einer neuen wirtschaftlichen und geopolitischen Bedrohung. Die bereits beobachtbaren Konsequenzen dieses bewaffneten Konflikts sind – in be- grenztem Umfang – direkte und indirekte negative Einflüsse auf die Absatz- und Umsatzzahlen der Semperit-Gruppe, drohende Materialengpässe, Energie- und Rohstoffpreissteigerungen, Transport- und Lieferkettenprobleme, Veränderungen in der Zinslandschaft, gestiegene Inflationserwartungen sowie ein gestiegenes Risiko für Cyber-Angriffe auf Unternehmen. Materialengpasse bei wesentlichen Roh- und Hilfsstoffen zur Herstellung vulkanisierter Kautschukprodukte können im Jahr 2022 zu Friktionen in der Produktion und in der Folge zu Lieferverzögerungen und -einschränkungen führen. Aufwandsseitig werden jedenfalls Mehraufwendungen für Roh- und Hilfsstoffe, Vor- und Zwischen- produkte sowie für Energie- und Transportaufwendungen erwartet. Zusätzlich wird die aktuelle Situa- tion zusehends kostensteigernd auf Löhne und Gehälter wirken. Die Möglichkeiten zur Preisweiter- gabe werden von der Preissensitivität der jeweiligen Kunden und den Dynamiken auf den segmentspezifischen Produktmärkten abhängen. Zinsseitig ist die Semperit-Gruppe abgesichert, da sämtliche noch ausstehenden Schuldscheindarlehen über eine fixe Verzinsung verfügen. Das Ma- nagement der Semperit-Gruppe agiert umsichtig und hat die Evaluierung entsprechender proaktiver Maßnahmen zur Mitigation dieser Entwicklungen frühzeitig eingeleitet; erste Maßnahmenpakete, insbesondere im Bereich der Materialwirtschaft sind bereits erfolgreich in Umsetzung. Die aktuellen geopolitischen und marktbezogenen Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine- Konflikt werden ebenso genau beobachtet, wie deren Auswirkungen auf Investitionsgütermärkte sowie den Markt für Unternehmensübernahmen. Vor dem Hintergrund eines erwartungsgemäß abklingenden Verlaufs der Corona-Pandemie mit fallenden durchschnittlichen Verkaufspreisen für Medizinprodukte und drohenden Materialengpässen, Lieferkettenproblemen und starken Steigerungen der Inputfaktorpreise in der Industrieproduktion erwartet das Management erneut ein Jahr, das von großen Herausforderungen für den Transformati- onsprozess der Semperit-Gruppe geprägt sein wird. Mit negativen Folgen der Marktdynamiken für die Semperit-Gruppe bzw. einzelne Segmente muss gerechnet werden. Insbesondere aufgrund des Russland-Ukraine-Konflikts und der damit im Zusammenhang stehenden Sanktionsmaßnahmen und Unwägbarkeiten für die industrielle Produktion erwartet das Management der Semperit-Gruppe, dass das Jahresergebnis 2022, gemessen am Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Earnings before Interest, Tax, Depreciation and Amortisation, EBITDA) voraussichtlich wesentlich unter den durchschnittlichen Markterwartungen (Anfang März bei 100-120 Mio. EUR) liegen wird. Die genauen finanziellen Auswirkungen auf das erwartete Jahresergebnis der Semperit-Gruppe sind zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2021 noch nicht abschätzbar. Die Semperit-Gruppe hat Ende Jänner 2020 im Rahmen ihrer strategischen Neuausrichtung das Ziel der Transformation zum Industriegummi-Spezialisten und die in diesem Zusammenhang be- Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernlagebericht 40 schlossene Trennung vom Medizingeschäft bekanntgegeben. Obgleich dieser Schritt zwischenzeitlich im Lichte der Coronavirus-Pandemie aufgeschoben worden war, wird der eingeschlagene Transforma- tionskurs auch von dem mittlerweile neu zusammengesetzten Vorstand der Semperit-Gruppe im Geschäftsjahr 2022 konsequent weiterverfolgt werden. Maßnahmen zur Erhöhung der Profitabilität stehen dabei unverändert weit oben auf der Agenda des Vorstands; strategische Projekte in der Unternehmensentwicklung haben die klare Zielsetzung, anorganisch sowie organisch zu wachsen. Die wachstumsorientierte Investitionstätigkeit und eine darauf abgestimmte Dividendenpolitik ist insbesondere durch die in den Geschäftsjahren 2020 und 2021 realisierten sonderkonjunkturellen Erträge des Segments Sempermed möglich. Hinweis Dieser Ausblick entspricht den Einschätzungen des Vorstands am 22. März 2022 und berücksichtigt keine Auswirkungen von möglichen Akquisitionen, Veräußerungen oder sonstigen nicht vorhersehba- ren strukturellen und konjunkturellen Änderungen im weiteren Jahresverlauf 2022. Die genannten Einschätzungen unterliegen sowohl bekannten als auch unbekannten Risiken und Unsicherheiten, die dazu führen können, dass die tatsächlichen Ereignisse und Ergebnisse von den hier getroffenen Aussagen abweichen. Wien, am 22. März 2022 Der Vorstand Dr. Karl Haider CEO Mag. Petra Preining CFO Kristian Brok, MSc COO Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Geschäftsbericht 2021 20 41 Konzernabschluss Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 42 Konzerngewinn- und -verlustrechnung 1 Das Ergebnis je Aktie bezieht sich nur auf die Stammaktionäre der Semperit AG Holding (exkl. Vergütungen aus dem Hybridkapital). in TEUR Anhang 2021 2020 Umsatzerlöse 2.2 1.182.178 927.616 Veränderungen des Bestandes an Erzeugnissen 32.592 6. 100 Aktivierte Eigenleistungen 4.893 3. 519 Betriebsleistung 1.21 9.664 937.2 36 Sonstige betriebliche Erträge 2.3 9. 332 7.189 Aufwendungen für Material und bezogene Leistungen 2.4 –530.294 –431.401 Personalaufwand 2.5 –216.545 –209.772 Sonstige betriebliche Aufwendungen 2.6 –120.395 –95.264 Anteil am Ergebnis assoziierter Unternehmen 0 566 EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) 2.1 361.7 63 208.554 Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 3.1, 3.2 –46. 722 –37.258 Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 3.1, 3.2 0 –19.848 Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 3.1, 3.2 0 86.353 EBIT (Betriebsergebnis) 315.0 41 237.800 Finanzierungserträge 2.7 396 429 Finanzierungsaufwendungen 2.7 –4.036 –5.412 Auf kündbare nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis 2.7 –5.576 –4.377 Sonstiges Finanzergebnis 2.7 –6.866 723 Finanzergebnis –16.0 82 –8.6 38 Ergebnis vor Steuern 298.9 59 229.163 Ertragsteuern 2.8 –51.451 –34.573 Ergebnis nach Steuern 247.508 194.590 davon auf die Aktionäre der Semperit AG Holding entfallendes Ergebnis – aus Stammaktien 2.9 246.604 186.364 davon auf die Aktionäre der Semperit AG Holding entfallendes Ergebnis – aus Hybridkapital 2.9 388 6.478 davon auf nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis 2.9 516 1.747 Ergebnis je Aktie in EUR (unverwässert und verwässert) 1 2.9 11,99 9,06 Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 43 Konzerngesamtergebnisrechnung in TEUR Anhang 2021 2020 Ergebnis nach Steuern 247.508 194.590 Sonstige Ergebnisse, die in zukünftigen Perioden nicht ergebniswirksam werden 355 –2.091 Neubewertungen von leistungsorientierten Plänen 7.1 610 –2.187 Darauf entfallende Ertragsteuer 9 –255 97 Sonstige Ergebnisse, die in zukünftigen Perioden ergebniswirksam werden 20.62 7 –24.2 10 Bewertungsergebnisse von Cashflow Hedges 5.1 0 –97 davon Umgliederung in den Gewinn / Verlust der Periode 2.7 200 1.744 Währungsumrechnungsdifferenzen 5.1 20.627 –24.281 davon Umgliederung in den Gewinn / Verlust der Periode 2.3 –3.829 –88 Darauf entfallende Ertragsteuer 9 0 168 Sonstiges Ergebnis gesamt 20.98 2 –26.3 01 Gesamtergebnis 268.4 90 168.289 davon auf die Aktionäre der Semperit AG Holding entfallendes Gesamtergebnis – aus Stammaktien 267.486 160.168 davon auf die Aktionäre der Semperit AG Holding entfallendes Gesamtergebnis – aus Hybridkapital 388 6.478 davon auf nicht beherrschende Anteile entfallendes Gesamtergebnis 616 1.642 Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 44 Konzerngeldflussrechnung in TEUR Anhang 2021 2020 Ergebnis vor Steuern 298.959 229.163 Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 3.1, 3.2 46.722 –29.247 Gewinne / Verluste aus Anlagenabgängen (einschließlich lang - und kurzfristiger Wertpapiere und Finanzveranlagungen) 463 –411 Veränderung langfristiger Rückstellungen 7 –2.546 977 Anteil am Ergebnis assoziierter Unternehmen 0 –566 Auf kündbare nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis 6.1 5. 576 4.377 Zinsergebnis (inklusive Wertpapiererträge) 3.571 5. 061 Gezahlte Ertragsteuern 2.8 –31.056 –14.255 Sonstige unbare Erträge bzw. Aufwendungen 1.723 –1.379 Cashflow aus dem Ergebnis 323.4 13 193.721 Veränderung Vorräte 4.1 –38.780 –26.994 Veränderung Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 4.2 6. 074 –9.391 Veränderung sonstiger Forderungen und Vermögenswerte 3.3, 6.5, 8.1 –9.184 1.037 Veränderung Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 4.3 9.663 17. 640 Veränderung sonstiger Verbindlichkeiten und kurzfristiger Rückstellungen 6.3, 7.2, 8.2 –1.955 16.846 Cashflow aus der Betriebstätigkeit 289.2 29 192.858 Einzahlungen aus dem Abgang von Sachanlagen 302 5.572 Erwerb von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen 2.10 –47.936 –26.396 Einzahlung aus der Veräußerung von assoziierten Unternehmen 0 3.250 Erhaltene Zinsen 308 334 Erhaltene Investitionszuschüsse 64 0 Einzahlungen aus der Tilgung von Finanzveranlagungen 2.10 49.175 563 Auszahlungen aus dem Erwerb von Finanzveranlagungen 2.10 –48.770 0 Erwerb eines Tochterunternehmens abzüglich erworbener Zahlungsmittel 10.1 –1.126 0 Cashflow aus der Investitionstätigkeit –47.9 83 –16.6 78 Aufnahmen kurz - und langfristiger Finanzverbindlichkeiten 2.10 4. 607 0 Tilgung kurz - und langfristiger Finanzverbindlichkeiten 2.10, 6.2 –86.377 –40. 706 Tilgung von Leasingverbindlichkeiten –3.292 –3. 097 Dividende an die Aktionäre der Semperit AG Holding 5.4 –30.860 0 Dividenden an kündbare nicht beherrschende Anteile an Tochterunternehmen 6.1 –4.135 –3.892 Dividenden an nicht beherrschende Anteile an Tochterunternehmen 5.3 –123 0 Kapitalrückführung an kündbare nicht beherrschende Anteile an Tochterunternehmen 6.1 –846 0 Erwerb von nicht beherrschenden Anteilen 0 –2 Veräußerung von Anteilen an Tochterunternehmen 5.3 168 0 Rückführung von Hybridkapital 5.2 –30.000 –100.000 Zahlung von Hybridkupons 2.9, 5.2 –785 –7.802 Gezahlte Zinsen –3.978 –5. 786 Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit –155. 622 –16 1.285 Nettoveränderung liquider Mittel 85.62 4 14.896 Währungsdifferenzen 4.943 –11.281 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am Anfang der Periode 6.6 144.972 141.356 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am Ende der Periode 6.6 235.5 39 144.972 Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 45 Konzernbilanz in TEUR Anhang 31.12.2021 31.12.2020 VERMÖGENSWERTE Langfristiges Vermögen Immaterielle Vermögenswerte 3.1 8. 492 7.567 Sachanlagen 3.2 376.576 340.179 Sonstige finanzielle Vermögenswerte 3.3 7. 430 7.137 Sonstige Vermögenswerte 8.1 3.241 3. 121 Latente Steuern 9 11.707 5. 500 407.4 47 363.504 Kurzfristiges Vermögen Vorräte 4.1 186.834 141.124 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 4.2 98. 766 99.318 Sonstige finanzielle Vermögenswerte 3.3, 6.5 1.536 2.136 Sonstige Vermögenswerte 8.1 23.625 12.469 Forderungen aus laufenden Ertragsteuern 4.064 113 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 6.6 235.539 144.972 550.3 65 400.132 Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte 3.4 764 7 64 551.1 28 400.896 AKTIVA 958.5 75 764.400 EIGENKAPITAL UND SCHULDEN Eigenkapital Grundkapital 5.1 21. 359 21.359 Kapitalrücklagen 5.1 21.503 21. 503 Hybrid kapital 5.2 0 30.000 Gewinn rücklagen 5.1 512.216 294.886 Währungsumrechnungsrücklage 5.1 –14.956 –35.483 Eigenkapital der Aktionäre der Semperit AG Holding 540.1 22 332.266 Nicht beherrschende Anteile 5.3 1. 028 2.331 541.1 51 334.597 Langfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten Rückstellungen 7 42.824 47.155 Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen 6.1 11.941 16. 607 Finanz verbindlichkeiten 6.2 51.685 85. 257 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 4.3 154 12 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 6.3 19. 602 3.517 Sonstige Verbindlichkeiten 8.2 1. 948 269 Latente Steuern 9 11.954 10.196 140.1 08 163.013 Kurzfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten Rückstellungen 7 26.406 29.399 Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen 6.1 5. 595 795 Finanz verbindlichkeiten 6.2 39.654 81. 836 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 4.3 95.166 77.677 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 6.3 12.826 15. 807 Sonstige Verbindlichkeiten 8.2 40.844 37. 703 Verbindlichkeiten aus laufenden Ertragsteuern 56.826 23.572 277.3 17 266.789 PASSIVA 958.5 75 764.400 Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 46 Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung in TEUR Anhang Grund- kapital Kapital- rücklagen Hybrid- kapital Gewinn- rücklagen Währungs- umrech- nungs- rücklage Summe Nicht beherr- schende Anteile Summe Eigen- kapital Stand 01.01.2020 21.35 9 21.503 130.0 00 111.8 65 –11.3 07 273.4 21 6 91 274.1 11 Ergebnis nach Steuern 0 0 0 192.843 0 192.843 1.747 194. 590 Sonstiges Ergebnis 0 0 0 –2.020 –24.176 –26. 196 –105 –26.301 Gesamtergebnis 0 0 0 190.822 –24. 176 166.647 1.642 168.289 Zahlung von Hybridkupons 2.9, 5.2 0 0 0 –7. 802 0 –7. 802 0 –7. 802 Rückführung von Hybridkapital 5.2 0 0 –100.000 0 0 –100.000 0 –100. 000 Erwerb von nicht beherrschenden Anteilen 5.3 0 0 0 0 0 0 –2 –2 Stand 31.12.2020 21.35 9 21.503 30. 000 294.886 –35.483 332.266 2.331 334.597 Stand 01.01.2021 21.35 9 21.503 30. 000 294.886 –35.483 332.266 2.331 334.597 Ergebnis nach Steuern 0 0 0 246.992 0 246. 992 516 247.508 Sonstiges Ergebnis 0 0 0 355 20.526 20.881 100 20.982 Gesamtergebnis 0 0 0 247.347 20.526 267.874 616 268. 490 Dividende 5.4 0 0 0 –30. 860 0 –30.860 –123 –30.983 Zahlung von Hybridkupons 2.9, 5.2 0 0 0 –785 0 –785 0 –785 Rückführung von Hybridkapital 5.2 0 0 –30. 000 0 0 –30.000 0 –30.000 Kapitalherabsetzung 0 0 0 0 0 0 –336 –336 Erwerb von nicht beherrschenden Anteilen 5.3 0 0 0 1.922 0 1.922 –1. 922 0 Veräußerung von Anteilen an Tochterunternehmen 5.3 0 0 0 –293 0 –293 462 168 Stand 31.12.2021 21.35 9 21.503 0 512. 216 –14.956 540.122 1.028 541.151 Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 47 1. Allgemeines 1.1. Allgemeine Informationen Die Semperit Aktiengesellschaft Holding (in der Folge Semperit AG Holding), eine Aktiengesellschaft nach österreichischem Recht, ist ein börsennotierter, international tätiger Industriekonzern mit Sitz in 1100 Wien, Am Belvedere 10, Österreich, der in den Sektoren Medizin und Industrie hochspezialisier- te Produkte aus Kautschuk entwickelt, produziert und vertreibt. Die B&C KB Holding GmbH ist die unmittelbare Mehrheitsgesellschafterin der Semperit AG Holding und die B&C Privatstiftung ist die oberste beherrschende Rechtsträgerin. Die Geschäftsaktivitäten sind in die fünf Geschäftssegmente Sempermed, Semperflex, Sempertrans, Semperform und Semperseal aufgeteilt. Für weiterführende Informationen zu den Geschäftssegmenten, siehe Kapitel 2.1. 1.2. Grundsätze der Erstellung Der Konzernabschluss zum 31. Dezember 2021 wurde in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der Europäischen Union (EU) anzuwenden sind, sowie in Übereinstimmung mit § 245a UGB aufgestellt. Das Geschäftsjahr umfasst den Zeitraum vom 1. Jänner bis zum 31. Dezember. Der Konzernabschluss wurde am 22. März 2022 aufgestellt und zur Weitergabe an den Aufsichtsrat freigegeben. Die Berichtswährung ist der Euro, wobei die Zahlen auf Tausend gerundet sind, wenn nicht aus- drücklich Abweichendes angegeben ist. Bei Summierung von gerundeten Beträgen und Prozentan- gaben können durch Verwendung automatisierter Rechenhilfen rundungsbedingte Rechendifferenzen auftreten. Der Konzernabschluss wurde mit Ausnahme der Bewertung von bestimmten Finanzinstrumenten sowie Rückstellungen und latenter Steuern auf Grundlage der fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten aufgestellt. Wertpapiere sowie derivative Finanzinstrumente werden zum beizule- genden Zeitwert bewertet. Die einzelnen Stufen in der Hierarchie der beizulegenden Zeitwerte sind wie folgt definiert: • Stufe 1: Bewertung anhand von auf einem aktiven Markt beobachtbaren Preisen für ein spezifisches Finanzinstrument • Stufe 2: Bewertung anhand von Marktpreisen für ähnliche Instrumente oder anhand von Bewer- tungsmodellen, die ausschließlich auf Inputfaktoren basieren, die am Markt beobachtbar sind • Stufe 3: Bewertung anhand von Modellen mit signifikanten, nicht am Markt beobachtbaren Input- faktoren Im Geschäftsjahr 2021 erfolgten keine Umgliederungen von Finanzinstrumenten zwischen den einzelnen Stufen. Der Betrag von Rückstellungen entspricht der bestmöglichen Schätzung der Ausgaben, die zur Er- füllung der Verpflichtungen zum Abschlussstichtag erforderlich sind. Voraussichtlich realisierbare latente Steuern werden ausgehend vom Nominalbetrag bestehender temporärer Differenzen zwi- schen IFRS- und steuerlichen Bilanzansätzen auf Basis des voraussichtlich zur Anwendung kommen- den Steuersatzes ermittelt. 1.3. Konsolidierungsgrundsätze Der Konzernabschluss beinhaltet den Abschluss des Mutterunternehmens und die Abschlüsse der vom Konzern beherrschten Tochterunternehmen. Die Abschlüsse von Tochterunternehmen sind im Konzernabschluss ab dem Zeitpunkt enthalten, an dem die Beherrschung beginnt und bis zu dem Zeitpunkt, zu dem die Beherrschung endet. Konzernanhang Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 48 Die Kapitalkonsolidierung erfolgt durch Aufrechnung der Anschaffungskosten der Beteiligung am Tochterunternehmen und des auf die Beteiligung entfallenden Eigenkapitals des betreffenden Toch- terunternehmens. Im Zuge der Schuldenkonsolidierung werden Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen Unternehmen des Vollkonsolidierungskreises aufgerechnet. Fremdwährungsdifferenzen aus der Schuldenkonsolidierung werden im sonstigen Finanzergebnis ausgewiesen. Im Rahmen der Aufwands- und Ertragseliminierung werden sämtliche Aufwendungen und Erträge aus konzerninter- nen Transaktionen, wie zum Beispiel Lieferungen und Leistungen, Konzernfinanzierungen oder Ge- winnausschüttungen, saldiert. Fremdwährungsdifferenzen aus der Aufwands- und Ertragseliminierung werden abhängig von der jeweilig zugrundeliegenden Transaktion im Materialaufwand, in den sonsti- gen betrieblichen Aufwendungen oder im sonstigen Finanzergebnis ausgewiesen. Des Weiteren werden Zwischenergebnisse aus konzerninternen Lieferungen und Leistungen eliminiert. Für nähere Ausführungen zum Konsolidierungskreis siehe Kapitel 10.1. bis 10.2. Währungsumrechnung Vermögenswerte und Schulden einschließlich eines Geschäfts- oder Firmenwerts von in den Konzern- abschluss einbezogenen Tochterunternehmen, deren funktionale Währung nicht der Euro ist, werden mit dem Devisenmittelkurs zum Abschlussstichtag, die Posten der Konzerngewinn- und -verlustrechnung, der Konzerngesamtergebnisrechnung und der Konzerngeldflussrechnung werden mit einem durchschnittlichen Devisenmittelkurs des Geschäftsjahres umgerechnet. Für die Währungsumrechnung werden grundsätzlich die Referenzkurse der Europäischen Zentralbank (EZB) herangezogen. Währungsdifferenzen, die aus dieser Umrechnung der Abschlüsse der Tochterunter- nehmen resultieren, werden im Konzernabschluss über das sonstige Ergebnis in der Währungsum- rechnungsrücklage erfasst und bei Veräußerung oder sonstigem Abgang der betreffenden Tochterun- ternehmen in die Konzerngewinn und -verlustrechnung umgegliedert. Bei einigen Tochterunternehmen liegen gemäß IAS 21 gemischte Faktoren und Indikatoren zur Festlegung der funktionalen Währung vor. Bei den folgenden Tochterunternehmen überwiegen entsprechend der Ermessensentscheidung des Managements die Attribute, die zu einer von der Landeswährung abweichenden funktionalen Währung führen: • Semperit Investments Asia Pte Ltd., Singapur (USD) • Semperit Industrial Products Singapore Pte Ltd., Singapur (USD) • Sempermed Singapore Pte Ltd., Singapur (USD) • Sempermed Kft., Sopron, Ungarn (EUR) Bei der Semperflex Optimit s.r.o., Tschechische Republik, und der Sempertrans Belchatów Sp. z o.o., Polen, führt die Beurteilung der (gemischten) Faktoren und Indikatoren bei der Festlegung der funktionalen Währung zur Verwendung der Landeswährung als funktionale Währung. 1.4. Ermessensentscheidungen und Schätzunsicherheiten Ermessensentscheidungen Die in den IFRS vorgegebenen Rechnungslegungsmethoden räumen den Anwendern der Standards diverse implizite und explizite Wahlrechte ein. Die Anwendung der Rechnungslegungsmethoden unterliegt daher verschiedenen Ermessensausübungen des Managements, die die Beträge im Ab- schluss erheblich beeinflussen können. Folgende Ermessenentscheidungen des Managements haben wesentlichen Einfluss auf den vorliegenden Konzernabschluss: • Festlegung der funktionalen Währung von Tochterunternehmen (siehe Kapitel 1.3) • Festlegung des Vorliegens hinreichender Anhaltspunkte für Wertminderungen bzw. Wertaufholun- gen (siehe Kapitel 3.2) Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 49 • Laufzeit von Leasingverträgen: Beurteilung, ob die Ausübung von Verlängerungsoptionen bzw. Nichtausübung von Kündigungsoptionen hinreichend sicher ist; Ermittlung etwaiger wirtschaftlicher Nachteile, die sich aus einer vorzeitigen Kündigung ergeben (siehe Kapitel 3.2) • Hybridkapital (siehe Kapitel 5.2): Abgrenzung zwischen Eigen- und Fremdkapital (Perpetual Bond) und damit in Zusammenhang stehende Unterscheidung zwischen Zins- und Dividendenzahlungen • Behandlung der Fremdanteile an Tochterunternehmen mit Kündigungsoptionen (siehe Kapitel 6.1 und 10.2) • Einstufung von Geldmarktfondsanteilen als Zahlungsmitteläquivalente (siehe Kapitel 6.6) • Vollkonsolidierung von Unternehmen (siehe Kapitel 10.2): Beurteilung, ob Kontrolle über ein Toch- terunternehmen besteht oder nicht besteht Wesentliche Schätzungen und Annahmen Die Erstellung des Konzernabschlusses erfordert vom Management zu treffende Einschätzungen und Annahmen über künftige Entwicklungen, die sich auf den Ansatz und die Bewertung von bilanzierten Vermögenswerten und Schulden, die Angaben zu sonstigen Verpflichtungen am Abschlussstichtag und den Ausweis von während des Geschäftsjahres erzielten Erträgen und aufgelaufenen Aufwen- dungen auswirken. Die schlussendlich realisierten Beträge können von den auf Basis der getroffenen Einschätzungen und Annahmen angesetzten Beträgen abweichen. Die Einschätzungen und die zu- grundeliegenden Annahmen werden regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst. Es wurden folgende Schätzungen und Annahmen getroffen; nähere Erläuterungen dazu finden sich beim jeweiligen Posten: • Steuerunsicherheiten: Ansatz und Bewertung von tatsächlichen und latenten Ertragsteuern in Fällen, in denen Unsicherheit hinsichtlich des Betrags der geschuldeten (erstattungsfähigen) Ertragsteuern be- steht (siehe Kapitel 2.8 und 9) • Aktive latente Steuern: Verfügbarkeit zukünftig zu versteuernder Ergebnisse, gegen die noch nicht genutzte steuerliche Verlustvorträge oder Steuergutschriften verwendet werden können (siehe Kapi- tel 2.8 und 9) • Immaterielle Vermögenswerte: die jährliche Werthaltigkeitsprüfung der Firmenwerte (siehe Kapitel 3.1) • Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen: Festlegung der Nutzungsdauer von Vermögenswer- ten mit bestimmter Nutzungsdauer (siehe Kapitel 3.1 und 3.2) • Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen: anlassbezogene Werthaltigkeitsprüfung der Vermö- genswerte des Segments Sempermed (siehe Kapitel 3.2) • Vorräte: Ermittlung der Nettoveräußerungswerte im Rahmen der Vorratsbewertung (siehe Kapitel 4.1) • Forderungen aus Lieferungen und Leistungen: Ermittlung von Wertberichtigungen (siehe Kapitel 4.2) • Finanzinstrumente: Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte, für die kein aktiver Markt vorhanden ist (siehe Kapitel 6.4) • Personalrückstellungen: Bewertung von Rückstellungen für Pensionen, Abfertigungen und Jubiläums- gelder (siehe Kapitel 7.1 und 7.2) • Sonstige Rückstellungen: wesentliche Annahmen über Eintrittswahrscheinlichkeit und Ausmaß (siehe Kapitel 7.2) • Kaufpreisallokationen: Ermittlung von beizulegenden Zeitwerten für Vermögenswerte und Schulden im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen (siehe Kapitel 10.1) • Auswirkungen klimabezogener Sachverhalte und Risiken: Nachhaltigkeitsaspekte in Zusammenhang mit Energieeinsatz und Emissionen (z.B. Steigerung der Energieeffizienz, Senkung von Emissionen, Steigerung der Energiebedarfsdeckung aus erneuerbaren Ressourcen, etc.) wurden in den finanziellen Mittelfristplanungen der Segmente, die der Ermittlung von Nutzungswerten im Rahmen von Werthal- tigkeitsprüfungen zugrunde liegen, implizit berücksichtigt. Selbiges gilt für Aspekte der Kreislaufwirt- schaft (z.B. Auswahl von Rohstoffen, Effizienz des Materialeinsatzes, Optimierungen im Abfallma- nagement). Geplante klimabezogene Maßnahmen, die ergebnisverbessernd wirken, aber dazu eine Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 50 Infrastrukturverbesserung erfordern, sowie solche, die noch nicht hinreichend konkretisiert sind, wur- den bei der Ermittlung von Nutzungswerten nicht berücksichtigt. Dies gilt beispielsweise für klimabe- zogene Investitionsausgaben des Segments Sempermed zum effizienteren Umgang mit und geringe- ren Verbrauch von Wasser. Zukünftige Entwicklungen in Bezug auf etwaige Erweiterungen des nachhaltigen Produktportfolios, auf die Realisierung von Potenzialen im Bereich des ökonomischen Recyclings von vulkanisiertem Kautschuk und auf den Einsatz von Ersatzmaterialien und -technologien für vulkanisierte Kautschukprodukte wurden in den finanziellen Mittelfristplanungen nicht antizipiert, wenngleich diese gegenwärtig von der Semperit-Gruppe evaluiert werden. Es gibt in der Semperit- Gruppe aktuell keine Vorratsbestände, die angesichts klimabezogener Risiken von Obsoleszenz oder Preisverfall bedroht sind. Klimabezogene Risiken stellten keine Anzeichen für Wertminderungen dar und führten auch nicht zur Anpassung von Nutzungsdauern immateriellen oder Sachanlagevermö- gens. Rückstellungsbildungen für klimabezogene Sachverhalte und Risiken sind in der Semperit- Gruppe von untergeordneter Bedeutung. 1.5. Neue und geänderte Rechnungslegungsgrundsätze Folgende neue/geänderte Standards und Interpretationen wurden im Geschäftsjahr 2021 erstmals (gegebenenfalls vorzeitig) angewendet: Endorsement Pflicht zur Anwendung für die Semperit -Gruppe Auswirkungen auf die Semperit - Gruppe Geänderte Standards IFRS 16 Änderungen zur Bilanzierung von Leasingverträgen aufgrund von Mietzugeständnissen infolge der Corona -Pandemie nach dem 30. Juni 2021 30. August 2021 1. Jänner 2022 nein IFRS 4 Änderungen zu Versicherungsverträgen: Verschiebung des Zeitpunkts des Auslaufens des Aufschubansatzes von IFRS 9 15. Dezember 2020 1. Jänner 2021 nein Diverse Änderungen an IFRS 9, IAS 39 und IFRS 7: Reform des LIBOR und anderer Referenzzinssätze (IBOR -Reform) – Phase 2 13. Jänner 2021 1. Jänner 2021 nein Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 51 Folgende neue/geänderte Standards und Interpretationen werden künftig anzuwenden sein: Endorsement Pflicht zur Anwendung für die Semperit -Gruppe Auswirkungen auf die Semperit - Gruppe Neue Standards und Interpretationen IFRS 17 Versicherungsverträge 19. November 2021 1. Jänner 2023 nein Geänderte Standards Diverse Änderungen an IFRS 3, IAS 16 und IAS 37 28. Juni 2021 1. Jänner 2022 nein Diverse Jährliche Verbesserungen an den IFRS, Zyklus 2018 –2020 28. Juni 2021 1. Jänner 2022 nein IAS 1 Änderungen zur Darstellung des Abschlusses: Klassifizierung von Schulden als kurz - oder langfristig offen 1. Jänner 2023 nein IAS 1 Änderungen zur Darstellung des Abschlusses: Offenlegung von Rechnungslegungsgrundsätzen 2. März 2022 1. Jänner 2023 nein IAS 8 Änderungen zu Rechnungslegungsmethoden, Änderungen von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen und Fehler: Definition von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen 2. März 2022 1. Jänner 2023 nein IAS 12 Änderungen in Bezug auf latente Steuern, die sich auf Vermögenswerte und Schulden beziehen, die aus einer einzigen Transaktion entstehen offen 1. Jänner 2023 nein Diverse Änderungen in Bezug auf die erstmalige Anwendung von IFRS 17 und IFRS 9 – Vergleichsinformationen offen 1. Jänner 2023 nein Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 52 2. Performance 2.1. Segmentberichterstattung Die Segmentberichterstattung erfolgt gemäß IFRS 8 nach der internen Berichterstattung an den Gesamtvorstand der Semperit AG Holding als verantwortliche Unternehmensinstanz (Chief Operating Decision Maker), die über die Allokation von Ressourcen auf die Geschäftssegmente entscheidet. Die Segmente wurden auf Basis von Produktgruppen festgelegt. Sie werden getrennt gesteuert und entsprechen den Geschäftsbereichen der Semperit-Gruppe. Die Semperit-Gruppe hat zum 31. Dezember 2021 ebenso wie im Vorjahr fünf berichtspflichtige Segmente. • Sempermed: Das Segment Sempermed produziert Handschuhe mittels Tauchtechnologie, vertreibt diese und handelt mit Handschuhen weltweit. Die Produktpalette umfasst Untersuchungs- und Operationshandschuhe für den medizinischen Bereich sowie Schutzhandschuhe für den industriel- len, gewerblichen und privaten Bereich. Im Rahmen der strategischen Neuausrichtung wird sich die Semperit-Gruppe künftig auf den Sektor Industrie konzentrieren. Als Konsequenz haben Vorstand und Aufsichtsrat am 28. Jänner 2020 grundsätzlich beschlossen, sich vom Segment Sempermed zu trennen. Diese Grundsatzentscheidung ist unabhängig von den sonderkonjunkturellen Entwicklun- gen der Corona-Pandemie weiter aufrecht; ihre Umsetzung war bzw. ist angesichts der bedeuten- den Ergebnisbeiträge, die aus dieser Sonderkonjunktur resultieren, aufgeschoben. Die Vorausset- zungen für eine Darstellung als aufgegebener Geschäftsbereich lagen sowohl zum 31. Dezem- ber 2020 als auch zum 31. Dezember 2021 allerdings nicht vor. • Semperflex: Das Segment Semperflex entwickelt, produziert und verkauft weltweit Schläuche im Nieder- und Hochdruckbereich, die in der Bau- und Transportindustrie, in Minen sowie bei landwirt- schaftlichen Maschinen zum Einsatz kommen. Die Schläuche werden einerseits mit Geweben (In- dustrieschläuche) und andererseits mit Metalldrähten (Hydraulikschläuche) verstärkt. • Sempertrans: Das Segment Sempertrans entwickelt, produziert und verkauft weltweit Transport- und Fördergurte. Transport- und Fördergurte kommen unter anderem im Bergbau, in der Stahl- industrie, in der Zementindustrie, in Kraftwerken sowie im Tiefbau und der Transportindustrie zum Einsatz. Um den Einsatzanforderungen optimal zu entsprechen, sind die Gurte entweder mit Textil- oder mit Stahlseilkarkassen verstärkt. • Semperform: Das Segment Semperform entwickelt, produziert und verkauft Fahrtreppen- Handläufe, Seilbahngummiringe, schwingungsdämpfende Folien für Ski und Snowboards sowie kundenindividuelle Spritzguss- und Extrusionsartikel mit dichtenden oder dämpfenden Funktionen. Die Fahrtreppen-Handläufe werden mit Geweben und Metalldrähten verstärkt und geformt; die Seilbahngummiringe sind großteils mit Geweben verstärkt. • Semperseal: Das Segment Semperseal entwickelt, produziert und verkauft Dichtungsprofile für die Bauindustrie sowie andere industrielle Applikationen und Elastomer- und Verschleißschutzplatten. Die bei der Ableitung der Segmentzahlen angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sind ident mit den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden der Semperit-Gruppe. Das Segmenter- gebnis ist das EBITDA. Es ist jenes Ergebnis, das an den Vorstand für Zwecke der Ressourcenallokati- on und der Erfolgsmessung berichtet wird. Als Kennzahlen des Segmentvermögens werden das Trade Working Capital und die Zugänge zu den immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen an den Vorstand berichtet. Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 53 Segmentierung nach Geschäftsbereichen Die Segmentierung nach Geschäftsbereichen stellt auf die interne Steuerung und Berichterstattung ab. 1 exklusive Nutzungsrechte gemäß IFRS 16 1 exklusive Nutzungsrechte gemäß IFRS 16 Konzernunternehmen, die im Produktions- und/oder Vertriebsbereich in mehreren Segmenten tä- tig sind, werden bezüglich ihrer Erträge und Aufwendungen segmentgerecht geteilt und zugeordnet, sodass keine weiteren Eliminierungen erforderlich sind. Das Corporate Center besteht aus der nicht operativ tätigen Semperit AG Holding sowie aus jenen Teilen einer Managementgesellschaft in China und einer Servicegesellschaft in Singapur, die dem Corporate Center zugeordnet sind. Zusätzlich werden gewisse Leistungen des Corporate Centers von operativ tätigen Gesellschaften erbracht. Weiterverrechnungen und Allokationen des Corporate Centers sind, soweit möglich, bereits den Segmenten zugewiesen. 2021 in TEUR Semper- med Semper- flex Semper- trans Semper- seal Semper- form Corporate Center Summe Umsatzerlöse 626.119 240.462 104.450 120.543 90.604 0 1.182.178 EBITDA 301.149 51.307 6.848 11.561 12.384 –21.487 361.763 EBIT 280.939 39.994 3.214 5.056 8.534 –22.695 315.041 Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen –20.210 –11.313 –3.635 –6.505 –3.851 –1.208 –46.722 Trade Working Capital 85.641 53.220 22.020 17.179 16.601 –4.226 190.434 Zugänge zu immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen 1 24.860 7.954 4.050 11.530 5.184 2.820 56.399 2 020 in TEUR Semper- med Semper- flex Semper- trans Semper- seal Semper- form Corporate Center Summe Umsatzerlöse 449.179 189.887 113.139 93.631 81.780 0 927.616 Anteil am Ergebnis assoziierter Unternehmen 566 0 0 0 0 0 566 EBITDA 150.350 41.922 8.703 11.029 14.958 –18.410 208.554 EBIT 224.852 30.927 –14.885 5.140 11.267 –19.500 237.800 Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen –11.673 –11.174 –3.740 –5.890 –3.691 –1.090 –37.258 Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen 0 0 –19.848 0 0 0 –19.848 Wertaufholungen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen 86.174 178 0 0 0 0 86.353 Trade Working Capital 80.385 42.723 15.954 12.599 13.574 –2.469 162.766 Zugänge zu immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen 1 4.995 5.085 4.596 9.240 3.576 983 28.475 Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 54 Das EBITDA in der Summenspalte entspricht jenem in der Konzerngewinn- und -verlustrechnung der Semperit-Gruppe; die Überleitungsrechnung auf das Ergebnis vor Ertragsteuern kann daher der Konzerngewinn- und -verlustrechnung entnommen werden. Das Trade Working Capital setzt sich aus den Vorräten und den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen abzüglich kurzfristiger Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zusammen (siehe auch Kapitel 4). Geografische Segmentierung Die Konzernaktivitäten werden hauptsächlich in Europa, Asien und Amerika betrieben. In Überein- stimmung mit IFRS 8 werden die Angaben zu den Umsatzerlösen nach den Standorten der Kunden und jene zum langfristigen Vermögen und zu den Zugängen zu immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen auf Basis der jeweiligen Standorte der Konzernunternehmen der Semperit-Gruppe dargestellt. Im langfristigen Vermögen sind keine aktiven latenten Steuern und keine Wertpapiere enthalten. Soweit möglich, wurden Konsolidierungsbuchungen den entsprechenden Regionen zuge- teilt. Bei der geografischen Segmentierung wurde das Vereinigte Königreich (United Kingdom, UK) aufgrund der bis zum 31. Dezember 2020 andauernden Übergangsphase zum Austritt aus der EU bis zu diesem Datum als Teil der EU angesehen. Erst seit 1. Jänner 2021 ist das Vereinigte Königreich nicht mehr Teil des EU-Binnenmarkts und der Zollunion und wird daher im Posten „restliches Euro- pa“ dargestellt. Die Semperit-Gruppe erzielt mit keinem externen Kunden mehr als 10% ihres Umsat- zes. 1 Exklusive Nutzungsrechte gemäß IFRS 16 2021 2020 in TEUR Langfristiges Vermögen Zugänge zu immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen 1 Umsatzerlöse Langfristiges Vermögen Zugänge zu immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen 1 Umsatzerlöse Europa 261.193 31.022 825.420 241.710 22.511 636.341 davon EU 261.124 31.022 680.334 241.710 22.511 562.384 davon Österreich 59.968 12.965 65.558 48.202 6.693 41.882 davon EU ohne Österreich 201.156 18.058 614.776 193.508 15.818 520.501 davon restliches Europar 69 0 145.086 0 0 73.957 Asien 115.241 23.776 130.220 105.872 5.869 105.944 Amerika 12.846 1.600 210.670 3.722 89 161.814 Rest der Welt 23 0 15.869 8 7 23.518 Gruppe 389.304 56.399 1.182.178 351.312 28.475 927.616 Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 55 2.2. Umsatzerlöse Umsatzerlöse werden mit den den Leistungsverpflichtungen zugeordneten Transaktionspreisen er- fasst, wobei Minderungen für vereinbarte Rabatte, Boni, Skonti und ähnliche Erlösschmälerungen sowie Vertragsstrafen und voraussichtliche Rücklieferungen vorgenommen werden. Diese Erlösschmälerungen basieren auf vertraglichen Vereinbarungen. Bei der Schätzung der variablen Preiskomponenten werden alle vorliegenden Informationen und Erfahrungswerte berücksichtigt. Dabei wird in der Regel jener Betrag als Transaktionspreisminderung abgegrenzt, der auf Basis von Vereinbarungen bzw. Erfahrungs- werten wahrscheinlich geltend gemacht werden wird; diese Schätzungen werden regelmäßig aktualisiert. Für potenzielle Rücklieferungen und erwartete Rückzahlungen wird eine Rückerstattungsverbind- lichkeit (Refund Liability) auf Basis der Verträge bzw. Erfahrungswerte der letzten drei Jahre gebildet. Vermögenswerte aus Rückerhaltungsansprüchen (Refund Assets) werden mit dem originären Buch- wert abzüglich erwarteter Kosten für den Rückerhalt der Produkte angesetzt und sind in den Vorräten ausgewiesen. Der vereinbarte Transaktionspreis wird in der Regel mit Auslieferung abgerechnet. Umsatzerlöse aus Lieferungen sind grundsätzlich mit dem wirtschaftlichen Kontrollübergang auf den Kunden ge- mäß dem für die Warenlieferung vereinbarten Incoterm zu erfassen. Die üblicherweise gewährten Zahlungsziele betragen 14 bis 90 Tage. Aus praktischen Gründen wurde darauf verzichtet, die Umsatzerlöse um die Auswirkungen einer signifikanten Finanzierungskomponente anzupassen, wenn die Zeitspanne zwischen Erfüllung der Leistungsverpflichtung und der Bezahlung durch den Kunden maximal ein Jahr beträgt. Im Geschäftsjahr 2021 wurden ebenso wie im Vorjahr keine Erlöse aus Verträgen generiert, die eine wesentliche Finanzierungskomponente enthalten und bei denen die Zeitspanne zwischen Erfüllung der Leistungsverpflichtung und der Bezahlung durch den Kunden länger als ein Jahr beträgt. Bei manchen Verträgen handelt es sich um Mehr-Komponenten-Verträge, die neben dem Verkauf von bestimmten Produkten auch zusätzliche Leistungsverpflichtungen wie beispielsweise Serviceleis- tungen beinhalten. Gemäß IFRS 15 wird gegebenenfalls die Gegenleistung auf die Komponenten entsprechend der relativen Einzelveräußerungspreise aufgeteilt. Vertraglich vereinbarte Gewährleistungen, die eine eigenständige und abgrenzbare Leistungsver- pflichtung darstellen, werden ab der Übertragung der Verfügungsmacht des verkauften Produkts anteilig über den Gewährleistungszeitraum realisiert. Vertragserfüllungskosten bestehen in Form von Werkzeugkosten. Die Werkzeuge werden gemäß den Bestimmungen des IAS 16 aktiviert und über eine Nutzungsdauer von einem bis zehn Jahren abgeschrieben. Diesen Werkzeugen stehen Vertragsverbindlichkeiten gegenüber, welche verteilt über die Nutzungsdauer der Werkzeuge in den Umsatzerlösen realisiert werden. Vertragsanbahnungskosten werden, wenn sie wesentlich sind, bei einer Vertragsdauer von über 12 Monaten aktiviert. Im Geschäftsjahr 2021 gab es ebenso wie im Vorjahr hierfür keinen Anwen- dungsfall. Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 56 Die Umsatzerlöse aus Verträgen mit Kunden gliedern sich nach Segmenten und geografischen Regionen wie folgt: 2021 in TEUR Semper- med Semper- flex Semper- trans Semper- seal Semper- form Gruppe Westeuropa 348.644 135.750 36.487 94.519 49.641 665.040 Nordamerika 135.242 26.584 9.665 6.810 5.103 183.403 Osteuropa 68.115 48.806 14.700 18.043 10.715 160.380 Asien 53.524 25.919 26.195 1.121 23.461 130.220 Mittel - und Südamerika 15.540 1.706 8.714 49 1.257 27.266 Afrika 3.011 1.069 4.961 0 363 9.404 Australien und Ozeanien 2.044 628 3.728 0 65 6.465 Umsatzerlöse 626.119 240.462 104.450 120.543 90.604 1.182.178 2020 in TEUR Semper- med Semper- flex Semper- trans Semper- seal Semper- form Gruppe Westeuropa 237.569 100.602 35.814 73.379 49.556 496.919 Nordamerika 84.993 23.572 17.981 6.385 3.373 136.303 Osteuropa 58.467 41.612 18.274 13.068 8.002 139.422 Asien 40.374 21.124 24.328 787 19.331 105.944 Mittel - und Südamerika 14.748 1.412 8.174 13 1.162 25.510 Afrika 2.605 1.171 4.247 0 316 8.339 Australien und Ozeanien 10.423 395 4.320 0 40 15.178 Umsatzerlöse 449.179 189.887 113.139 93.631 81.780 927.616 2.3. Sonstige betriebliche Erträge In den übrigen sonstigen betrieblichen Erträgen sind Umgliederungen aus der Fremdwährungs- rücklage in Höhe von 3.768 TEUR (Vorjahr: n.a.) aus der im Juli 2021 durchgeführten Liquidation der chinesischen Sempertrans Best (Shandong) Belting Co. Ltd. und 61 TEUR (Vorjahr: n.a.) aus der im Mai 2021 entkonsolidierten chilenischen Semperit Productos Técnicos SpA enthalten. Weiters sind in den übrigen sonstigen betrieblichen Erträgen Zuwendungen der öffentlichen Hand in Höhe von 744 TEUR (Vorjahr: 2.344 TEUR) enthalten, welche die Semperit-Gruppe im Zuge der Corona-Krise als Unterstützungsleistungen (z.B. Kurzarbeitsbeihilfen, Zuschüsse aus Berufsförder- in TEUR 2021 2020 Schadensvergütungen 1.038 429 Erträge aus dem Abgang von Sachanlagen 149 409 Verkauf von Neben - und Abfallprodukten 684 383 Mieterträge 207 225 Forschungsförderungen 963 827 Übrige 6.292 4.917 Summe 9.332 7.189 Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 57 programmen, etc.) im Geschäftsjahr 2021 bezogen hat. Die Zuwendungen wurden in Österreich, China, USA und Singapur gewährt. 2.4. Aufwendungen für Material und bezogene Leistungen 2.5. Personalaufwand Im Geschäftsjahr 2020 war in den sonstigen Sozialaufwendungen der Aufwand aus einer Rückstel- lungsbildung für Recruitement-Fee-Zahlungen in Malaysia in Höhe von 3.891 TEUR enthalten. Im Geschäftsjahr 2021 ist aus diesem Titel ein Ertrag aus der Auflösung der Rückstellung in Höhe von – 303 TEUR enthalten. Im Geschäftsjahr 2021 betrugen die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung rund 16.050 TEUR (Vorjahr: 14.700 TEUR); diese entfallen insbesondere auf Personalaufwendungen. Im Personalaufwand sind auch Aufwendungen für Leihpersonal enthalten. Im Geschäftsjahr 2021 betrug die durchschnittliche Anzahl des Leihpersonals (in Vollzeitäquivalenten) 311 Mitarbeiter (Vorjahr: 263). Für nähere Informationen zu den Vergütungen für Vorstandsmitglieder siehe Kapitel 12.1. Im Inland betrug die durchschnittliche Anzahl (in Vollzeitäquivalenten) insgesamt 896 Mitarbeiter (Vorjahr: 874). Der durchschnittliche Personalstand der Semperit-Gruppe stellt sich wie folgt dar: in Vollzeitäquivalenten 2021 2020 Arbeiter 5.280 5.292 Angestellte 1.695 1.679 Summe 6.975 6.972 in TEUR 2021 2020 Materialaufwand 461.546 363.172 Aufwendungen für Energie 51.013 52.210 Produktions bezogene Wartungsaufwendungen 10.857 8.309 Aufwendungen für bezogene Leistungen 6.878 7.710 Summe 530.294 431.401 in TEUR 2021 2020 Löhne 79.747 72.853 Gehälter 91.793 92.578 Aufwendungen für Abfertigungen 2.733 1.778 Aufwendungen für Altersversorgung 1.052 1.138 Aufwendungen für gesetzlich vorgeschriebene Sozialabgaben sowie vom Entgelt abhängige Abgaben und Pflichtbeiträge 35.318 32.642 Sonstige Sozialaufwendungen 5.901 8.784 Summe 216.545 209.772 Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 58 2.6. Sonstige betriebliche Aufwendungen Für die im Geschäftsjahr 2021 erbrachten Dienstleistungen des Konzernabschlussprüfers Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H. sowie der Gesellschaften des weltweiten Netzwerks von Ernst & Young sind folgende Honorare als Beratungs- und Prüfungsaufwand erfasst worden: in TEUR 2021 2020 Prüfung des Konzernabschlusses und damit zusammenhängende Bestätigungsleistungen 897 912 davon Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H. 306 342 Andere Bestätigungsleistungen 139 87 Sonstige Leistungen 26 22 Summe 1.062 1.022 in TEUR 2021 2020 Ausgangsfrachten 47.706 31.081 Rechts -, Beratungs- und Prüfungsaufwand 16.704 11.183 Instandhaltung und fremde Leistungen 10.104 10.915 Versicherungsprämien 5.617 4.864 Software -Lizenzaufwand 4.242 3.568 Provisions - und Werbeaufwand 3.712 3.267 Miet - und Leasingaufwand 3.613 2.121 Abfallentsorgung 2.594 2.178 Energiekosten nicht für die Produktion 2.483 1.952 Reise - und Fahrtaufwand 2.361 2.430 Sonstige Steuern 1.591 1.938 Gebühren, Beiträge, Spenden 1.253 953 Büromaterial 1.195 1.149 Kommunikation 943 1.027 Fortbildungsaufwendungen 892 512 Reklamationskosten 877 3.272 Bankspesen und Absicherungskosten 584 527 Wertberichtigungen –69 370 Übrige 13.993 11.955 Summe 120.395 95.264 Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 59 2.7. Finanzergebnis in TEUR 2021 2020 Aufwand (+) / Ertrag ( –) Finanzierungserträge Erträge aus Wertpapieren –39 –78 Zinserträge –356 –351 –396 –429 Finanzierungsaufwendungen Zinsaufwand 4.036 5.412 4.036 5.412 Sonstiges Finanzergebnis Netto -Fremdwährungsergebnis 7.508 –3.392 Nettoergebnis aus den Bewertungskategorien FVPL und FV – Sicherungsinstrumente –724 2.305 Übrige 82 364 Summe 6.866 –723 Auf kündbare nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis 5.576 4.377 Finanzergebnis 16.082 8.638 Der Zinsaufwand beinhaltet Zinsaufwendungen aus Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 215 TEUR (Vorjahr: 206 TEUR). Von dem im Finanzergebnis enthaltenen Zinsaufwand entfallen 3.972 TEUR (Vorjahr: 5.215 TEUR) auf zu fortgeführten Anschaffungskosten AC (At Cost – Zu fortgeführten Anschaffungskosten) be- wertete finanzielle Verbindlichkeiten. Aus der Aufzinsung langfristiger Rückstellungen ist ein Zinsauf- wand in Höhe von 63 TEUR (Vorjahr: 196 TEUR) enthalten. Bei den Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen repräsentiert der in der Konzerngewinn- und -verlustrechnung erfasste Ergebnisanteil in Höhe von 5.576 TEUR (Vorjahr: 4.377 TEUR) den „Zinsaufwand“. Das Nettoergebnis von finanziellen Vermögenswerten aus der Bewertungskategorie AC (At Cost – Zu fortgeführten Anschaffungskosten) setzt sich wie folgt zusammen: in TEUR 2021 2020 Aufwand (+) / Ertrag ( –) Zinserträge –356 –351 Wertberichtigungen –69 370 Netto -Fremdwährungsergebnis 282 –556 Nettoergebnis aus der Bewertungskategorie AC (At Cost) –143 –536 Die Wertberichtigungen von finanziellen Vermögenswerten zu fortgeführten Anschaffungskosten sind in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen (siehe Kapiel 2.6) erfasst. Darin sind auch Auflö- sungen von zuvor aufwandswirksam erfassten Wertberichtigungen von finanziellen Vermögenswerten zu fortgeführten Anschaffungskosten enthalten. Im Geschäftsjahr 2021 betreffen die Finanzinstrumente der Bewertungskategorie FVPL (Fair Value through Profit and Loss – Erfolgwirksam zum beizulegenden Zeitwert) Devisentermingeschäfte zur Absicherung von Teilen des operativen Geschäftes bei der thailändischen Semperflex Asia Corp. Ltd. Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 60 und zur Absicherung konzerninterner Fremdfinanzierungen bei der malaysischen Latexx Manufac- turing Sdn Bhd (siehe Kapitel 11.5). Der Cashflow Hedge betraf die Absicherung eines Schuldschein- darlehens in Polnischen Zloty (PLN); er wurde mit Rückzahlung des Schuldscheindarlehens im Novem- ber 2021 abgewickelt. Die Nettoergebnisse aus Finanzinstrumenten der Bewertungskategorien FVPL und FV – Sicher- ungsinstrumente setzen sich wie folgt zusammen: in TEUR 2021 2020 Aufwand (+) / Ertrag ( –) Erträge aus Devisentermingeschäften –1.350 –56 Aufwendungen aus Devisentermingeschäften 91 689 Ergebnisse aus der Bewertung und dem Abgang von Wertpapieren und Derivaten 503 –137 Nettoergebnis aus der Bewertungskategorie FVPL (Fair Value through Profit and Loss) –757 496 in TEUR 2021 2020 Aufwand (+) / Ertrag ( –) Cashflow Hedges – Reklassifizierung aus der Hedge-Rücklage 200 1.744 Cashflow Hedges – ineffektiver Teil von Änderungen des beizulegenden Zeitwerts –43 65 Cashflow Hedges – realisierte Fremdwährungsergebnisse –124 0 Nettoergebnis aus der Bewertungskategorie FV – Sicherungsinstrumente 33 1.809 Das Netto-Fremdwährungsergebnis aus finanziellen Verbindlichkeiten zu fortgeführten Anschaf- fungskosten beträgt 2.256 TEUR (Vorjahr: 2.813 TEUR). 2.8. Ertragsteuern Der für das Geschäftsjahr ausgewiesene Steueraufwand umfasst die für die einzelnen Konzernunter- nehmen aus dem steuerpflichtigen Einkommen und dem im jeweiligen Land anzuwendenden Steuer- satz errechneten laufenden Steuern sowie die latenten Steuern. in TEUR 2021 2020 Laufender Steueraufwand (+) / Steuerertrag (–) für die laufende Periode 57.809 31.195 für Vorperioden –508 5.271 Summe laufender Steueraufwand (+) / Steuerertrag ( –) 57.301 36.466 Latenter Steueraufwand (+) / Steuerertrag ( –) aus der Entstehung und Umkehrung temporärer Differenzen –3.231 16.624 aus der Veränderung der Wertberichtigung von steuerlichen Verlustvorträgen, Steuergutschriften und temporären Differenzen –4.858 –21.332 sonstige latente Steuereffekte 2.241 2.815 Summe latenter Steueraufwand (+) / Steuerertrag (–) –5.849 –1.893 Summe 51.451 34.573 Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 61 Der Anstieg des Steueraufwands im Geschäftsjahr 2021 auf 51.451 TEUR (Vorjahr: 34.573 TEUR) resultierte im Wesentlichen aus der sonderkonjunkturellen Entwicklung und der daraus folgenden Ergebnisverbesserung im Segment Sempermed. Im Geschäftsjahr 2021 betrug der effektive Steuer- satz 16,9% (Vorjahr 14,8%). Steuerunsicherheiten in Bezug auf den Bestand zu verwertender steuerlicher Verlustvorträge wur- de durch entsprechende Vorsorgen Rechnung getragen. Durch die Ergebnisentwicklung des Segments Sempermed waren im Vorjahr steuerliche Verlust- vorträge bzw. nicht genutzte Steuergutschriften werthaltig geworden. Darüber hinaus waren Latenz- effekte durch die Wertminderung des Segments Sempertrans entstanden; dies reduzierte den effek- tiven Steuersatz. Im Geschäftsjahr 2021 führten operative Profitabilitätssteigerungen bzw. wegfallende konzerninterne Zinsbelastungen durch Eigenkapitalzuschüsse bei ehemals verlustbrin- genden Konzernunternehmen dazu, dass aktive latente Steuern auf steuerliche Verlustvorträge bzw. nicht genutzte Steuergutschriften angesetzt werden konnten. In Summe ergab sich im Geschäftsjahr 2021 ein positiver Effekt von 5.849. TEUR (Vorjahr: 1.893 TEUR). Für Informationen zu den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, der Ergebnisüberleitung so- wie Details zu latenten Steuern, siehe Kapitel 9. 2.9. Ergebnis je Aktie in EUR 2021 2020 Ergebnis nach Steuern in EUR 247.508.012 194.589.978 Aus Hybridkapital auf die Aktionäre der Semperit AG Holding entfallendes Ergebnis in EUR –388.356 –6.478.356 Auf nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis in EUR –515.584 –1.747.184 Auf Stammaktien entfallendes Ergebnis in EUR 246.604.071 186.364.438 Durchschnittliche Anzahl der in Umlauf befindlichen Aktien in Stück 20.573.434 20.573.434 Ergebnis je Aktie (unverwässert und verwässert) in EUR 11,99 9,06 Zum 31. Dezember 2020 sowie zum 31. Dezember 2021 waren keine Verwässerungseffekte zu be- rücksichtigen. Bei dem aus Hybridkapital auf die Aktionäre der Semperit AG Holding entfallenden Ergebnis handelt es sich um die periodengerecht abgegrenzten „Zinsen“ auf das Hybridkapital. Grundsätzlich hatte die Semperit AG Holding keine „Zinsen“ auf das Hybridkapital zu bezahlen. Zinszahlungen auf das Hybridkapital, welche gemäß IFRS wie Dividendenzahlungen zu behandeln sind, hatten jedoch insbesondere zu erfolgen, wenn Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet wurden oder das Ma- nagement sich ungeachtet einer Dividendenausschüttung zur Zahlung von „Zinsen“ entschloss. Im Geschäftsjahr 2021 wurden „Zinsen“ in Höhe von 785 TEUR (Vorjahr: 7.802 TEUR) bezahlt. Im März 2021 wurde das verbliebene Hybridkapital in Höhe von 30.000 TEUR zur Gänze rückgeführt (siehe Kapitel 5.2). 2.10. Konzerngeldflussrechnung Der operative Cashflow wird unter Anwendung der indirekten Methode erstellt. Die Bewertungsef- fekte werden unter den sonstigen unbaren Aufwendungen bzw. Erträgen dargestellt. Diese umfassen insbesondere das Ergebnis aus Wechselkursänderungen, Bewertung von Derivaten, Umgliederungen von (historischen) Fremdwährungsdifferenzen in die Konzerngewinn- und -verlustrechnung (Recycling) sowie die Veränderung der Wertberichtigung von Vorräten und Forderungen. Die Cashflows aus der Investitions- und Finanzierungstätigkeit basieren auf einer direkten Ermittlung. Erhaltene Zinsen Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 62 werden im Cashflow aus der Investitionstätigkeit dargestellt, gezahlte Zinsen im Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit. Die in der Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte und Sachanlagen (siehe Kapitel 3.1 und 3.2) ausgewiesenen Zugänge in Höhe von insgesamt 69.424 TEUR (Vorjahr: 31.586 TEUR) betref- fen mit 16.934 TEUR (Vorjahr: 3.110 TEUR) Zugänge von Nutzungsrechten. In den Zugängen sind Ausgaben in Höhe von 12.290 TEUR (Vorjahr: 6.979 TEUR) enthalten, die im Geschäftsjahr 2021 noch zu keinem Abfluss liquider Mittel führten. Weiters wurden im Geschäftsjahr 2021 Anzahlungen für das Anlagevermögen in Höhe von 1.318 TEUR (Vorjahr: 561 TEUR) getätigt. Die Posten „Einzahlungen aus der Tilgung von Finanzveranlagungen“ und „Auszahlungen aus dem Erwerb von Finanzveranlagungen“ beinhalten im Wesentlichen die Veranlagung bzw. Rückfüh- rung von Festgeldern in US-Dollar (USD) mit einer Restlaufzeit von mehr als drei Monaten im Er- werbszeitpunkt. Die Zahlung für den Kauf der M+R Dichtungstechnik GmbH betrug 1.550 TEUR (1.125 TEUR zuzüg- lich der erworbenen Zahlungsmittel); in Höhe der eingegangenen bedingten Kaufpreisverbindlichkeit (siehe Kapitel 10.1) war der Unternehmenswerb unbar. Die sonstigen Veränderungen beinhalten Zinsaufwendungen, den Anteil am Ergebnis nach Steu- ern von kündbaren nicht beherrschenden Anteilen sowie unbare Zugänge und Abgänge aus Leasing- verhältnissen. Verbindlichkeiten aus Finanzierungsaktivitäten in TEUR Finanz- verbindlich- keiten Verbindlich- keiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen Derivative Finanz- verbindlichkeiten Leasing- verbindlichkeiten Gesamt Stand 01.01.2020 214.813 18.457 1.903 8.606 243.779 Cashflows aus der Finanzierungstätigkeit –46.286 –3.892 0 –3.303 –53.481 Effekte aus Wechselkursänderungen –6.930 –1.540 0 –149 –8.619 Veränderung der beizulegenden Zeitwerte 0 0 1.733 0 1.733 Sonstige Veränderungen 5.497 4.377 0 849 10.723 Stand 31.12.2020 167.093 17.403 3.636 6.004 194.135 davon langfristig 85.257 16.607 00 3.467 105.331 davon kurzfristig 81.836 795 3.636 2.537 88.803 Stand 01.01.2021 167.093 17.403 3.636 6.004 194.135 Cashflows aus der Finanzierungstätigkeit –82.940 –4.981 –2.665 –3.475 –94.060 Effekte aus Wechselkursänderungen 3.313 –462 0 91 2.942 Veränderung der beizulegenden Zeitwerte 0 0 671 0 671 Sonstige Veränderungen 3.873 5.576 0 18.096 27.545 Stand 31.12.2021 91.339 17.536 1.641 20.716 131.233 davon langfristig 51.685 11.941 1.622 17.828 83.075 davon kurzfristig 39.654 5.595 19 2.889 48.157 Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 63 3. Langfristige Vermögenswerte 3.1. Immaterielle Vermögenswerte Erworbene immaterielle Vermögenswerte Erworbene immaterielle Vermögenswerte werden zu Anschaffungskosten, die in der Folge planmäßig linear über die voraussichtliche Nutzungsdauer abgeschrieben werden, angesetzt. Die angenommene Nutzungsdauer liegt in der Regel in der Bandbreite von einem bis 15 Jahren. Bei der Festlegung von Nutzungsdauern sind Annahmen und Einschätzungen zu treffen. Bei beobachtbaren Anhangspunkten für eine Wertveränderung erfolgt für die erworbenen immateriellen Vermögenswerte eine Werthal- tigkeitsprüfung (siehe Kapitel 3.2). Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte werden zu Herstellungskosten angesetzt. In Bezug auf die planmäßigen Abschreibungen und die Werthaltigkeitsprüfungen gilt das zu den erworbenen immateriellen Vermögenswerten Ausgeführte sinngemäß. Die selbst erstellten immateriellen Vermö- genswerte umfassen im Wesentlichen Softwareimplementierungen und in geringem Umfang aktivie- rungsfähige Entwicklungskosten. Die angenommene Nutzungsdauer liegt in der Regel bei acht Jahren. Im Wege von Unternehmenszusammenschlüssen erworbene immaterielle Vermögenswerte Bei im Wege eines Unternehmenszusammenschlusses erworbenen und gesondert von einem allfälligen Geschäfts- oder Firmenwert angesetzten immateriellen Vermögenswerten stellt der diesen zum Er- werbsstichtag jeweils beizulegende Zeitwert die Anschaffungskosten dar. In Bezug auf die planmäßigen Abschreibungen und Werthaltigkeitsprüfungen gilt das zu den erworbenen immateriellen Vermögens- werten Ausgeführte sinngemäß. Emissionszertifikate Die Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. und die Semperflex Optimit s.r.o. unterlagen ursprünglich den jeweiligen Emissionszertifikategesetzen in Österreich und der Tschechischen Repub- lik und erhielten Emissionszertifikate unentgeltlich von der öffentlichen Hand zugeteilt. Die Emis- sionszertifikate wurden in der Bilanz mit Anschaffungskosten von null angesetzt (Nettomethode). Durch Rückbauten der jeweiligen Wärmeerzeugungsanlagen bzw. durch Maßnahmen zur Reduktion der Brennstoffwärmeleistungen konnte erreicht werden, dass sowohl die Anlagen in der Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. (im Jahr 2020) als auch in der Semperflex Optimit s.r.o. (im Jahr 2021) aus den Anwendungsbereichen der jeweiligen Emissionszertifikategesetze herausfielen. Zum 31.12.2021 hielt die Semperit-Gruppe insgesamt noch 16.578 Stück Emissionszertifikate (Vor- jahr: 20.172 Stück). Geschäfts- oder Firmenwerte Geschäfts- oder Firmenwerte werden nicht planmäßig abgeschrieben, sondern einmal jährlich sowie zusätzlich bei Vorliegen von Umständen, die auf eine mögliche Wertminderung hindeuten, auf ihre Werthaltigkeit überprüft, vorausgesetzt, es liegen gemäß IAS 36 keine Umstände vor, die ein Entfallen der jährlichen Werthaltigkeitsprüfung gestatten. In der Semperit-Gruppe stellen die Segmente die niedrigste Ebene (zahlungsmittelgenerierende Ein- heit, ZGE) dar, auf der Geschäfts- oder Firmenwerte für interne Managementzwecke überwacht werden. Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 64 Der ausgewiesene Geschäfts- oder Firmenwert von 1.677 TEUR (Vorjahr: 1.677 TEUR) ist dem Segment Semperflex zuzurechnen. Für die Werthaltigkeitsprüfung des im Segment Semperflex bestehenden Geschäfts- oder Fir- menwerts ermittelte das Management den erzielbaren Betrag zum 30. September 2021. Der erzielba- re Betrag wurde als Nutzungswert berechnet. Der durch die Corona-Pandemie erhöhten Prognoseun- sicherheit wurde durch die Berücksichtigung alternativer Planungsszenarien begegnet. Die Planungsszenarien unterscheiden sich im Wesentlichen in den Annahmen zur unterschiedlichen Ab- schätzung der Marktentwicklung im ersten Planjahr. Die wesentlichen Annahmen, die bei der Ermittlung des erzielbaren Betrags des Segments Semperflex verwendet wurden, beziehen sich auf die zukünftige Entwicklung der EBITDA-Marge. In der Rentenphase (d.h. ab dem Geschäftsjahr 2027) beträgt die EBITDA-Marge rund 22% (Vorjahr: 20% ab dem Geschäftsjahr 2026). Die EBITDA-Margen im Geschäftsjahr 2026 unterscheiden sich je nach Planungsszenarien nur unwesentlich. Der Planung lagen dabei zunächst die Annahmen des Managements zur Entwicklung der Märkte, der Marktanteile der Segmente Semperflex und zu stra- tegischen Produkt- und Kundeninitiativen zugrunde. Geplante ergebnisverbessernde Maßnahmen, die eine Kapazitätserweiterung oder Infrastrukturverbesserung erfordern, sowie solche, welche noch nicht hinreichend konkretisiert sind, wurden bei der Ermittlung des Nutzungswerts nicht berücksich- tigt. Die Sachanlageninvestitionen wirken kapazitätserhaltend; sie entsprechen in etwa den geplanten Abschreibungen. Die Veränderungen des Trade Working Capitals wurden umsatzabhängig geplant. Die Cashflows ab dem Geschäftsjahr 2027 wurden mit einer nachhaltigen Wachstumsrate von 0,75% (Vorjahr: 0,75%) extrapoliert. Die Wachstumsrate reflektierte den Wettbewerbs- und Preisdruck am Markt sowie ein moderat angenommenes Marktwachstum. Als Kapitalisierungszinssatz wurden die durchschnittlichen gewichteten Kapitalkosten (Weighted Average Cost of Capital, WACC) unter Anwendung des Capital Asset Pricing Models ermittelt. Hierbei wurde für den Sektor Industrie (Seg- mente Semperflex, Sempertrans, Semperseal und Semperform) eine einheitliche Gruppe von Ver- gleichsunternehmen (Peer Group) unterstellt. Der Kapitalisierungszinssatz vor Steuern, der für das Segment Semperflex ermittelt wurde, liegt bei 9,7% (Vorjahr: 10,9%). Der Kapitalisierungszinssatz nach Steuern beträgt 7,8% (Vorjahr: 8,8%). Die Werthaltigkeit des angesetzten Geschäfts- oder Firmenwerts wurde im Rahmen der Durchfüh- rung der Werthaltigkeitsprüfung für das Segment Semperflex bestätigt. Neben den Geschäfts- oder Firmenwerten verfügte die Semperit-Gruppe über keine immateriel- len Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer. Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 65 Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte Die Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte stellt sich wie folgt dar: Die Wertminderungen immaterieller Vermögenswerte des Segments Sempertrans betrugen im Geschäftsjahr 2021 insgesamt 0 TEUR (Vorjahr: 244 TEUR). Die Wertaufholungen immaterieller Vermögenswerte im Segment Sempermed betrugen im Geschäftsjahr 2021 insgesamt 0 TEUR (Vorjahr: 312 TEUR). Für nähere Informationen zu den Werthaltigkeitsprüfungen, siehe Kapitel 3.2. in TEUR Software-Lizenzen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte Geschäfts- oder Firmenwert Immaterielle Vermögenswerte in Entwicklung Gesamt Anschaffungs - / Herstellungskosten Stand 01.01.2020 49.914 43.946 1.035 94.895 Währungsdifferenzen –1.088 12 0 –1.076 Zugänge 394 0 951 1.345 Abgänge –44 0 0 –44 Umbuchungen 194 –29 –139 25 Stand 31.12.2020 49.370 43.929 1.846 95.145 Währungsdifferenzen 288 38 0 326 Zugänge 681 0 1.347 2.029 Zugänge aus Unternehmenserwerben 911 0 0 911 Abgänge –10.894 0 0 –10.894 Abgänge aus der Entkonsolidierung –259 0 0 –259 Umbuchungen 1.263 0 –846 417 Stand 31.12.2021 41.360 43.968 2.348 87.675 Abschreibungen / Wertminderungen / Wertaufholungen Stand 01.01.2020 44.474 42.197 153 86.824 Währungsdifferenzen –1.045 12 0 –1.032 Abschreibungen 1.925 0 0 1.925 Wertminderungen 172 71 0 244 Wertaufholungen –159 0 –153 –312 Abgänge –41 0 0 –41 Umbuchungen 0 –29 0 –29 Stand 31.12.2020 45.326 42.252 0 87.578 Währungsdifferenzen 259 38 0 297 Abschreibungen 2.127 0 0 2.127 Abgänge –10.561 0 0 –10.561 Abgänge aus der Entkonsolidierung –259 0 0 –259 Stand 31.12.2021 36.893 42.290 0 79.183 Buchwerte Buchwert 01.01.2020 5.441 1.749 881 8.071 Buchwert 31.12.2020 4.043 1.677 1.846 7.567 Buchwert 31.12.2021 4.467 1.677 2.348 8.492 Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 66 3.2. Sachanlagen Sachanlagen werden mit ihren Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich kumulierter Ab- schreibungen und Wertminderungen bewertet. Die Abschreibung erfolgt, indem die Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich ihrer er- warteten Restwerte linear über die voraussichtliche Nutzungsdauer verteilt werden. Bei der Festle- gung der Nutzungsdauern waren Schätzungen und Annahmen zu treffen, die an jedem Abschluss- stichtag überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Im Vorjahr wurden die Nutzungsdauern im Segment Sempermed im Lichte der sonderkonjunktu- rellen Entwicklungen der Corona-Pandemie angepasst: Infolge des Betriebs der Produktionsanlagen an der Leistungsgrenze, reduzierter vorbeugender Wartungen, geringerer Instandhaltungen sowie angesichts der Unsicherheiten in Bezug auf die zukünftige Marktentwicklung wurden die wirtschaftli- chen Restnutzungdauern verkürzt. Die Erfassung der Auswirkung dieser geänderten rechnungsle- gungsbezogenen Schätzung erfolgte prospektiv. Im Geschäftsjahr 2021 erfolgte angesichts der weiterhin bestehenden Unsicherheiten in Zusammenhang mit den sonderkonjunkturellen Entwicklun- gen in der Corona-Pandemie keine erneute Revision dieser Schätzung. Die angenommenen Nutzungsdauern je Sachanlagenkategorie liegen in den folgenden Bandbrei- ten: Sachanlagen exkl. Nutzungsrechte Nutzungsdauer in Jahren Betriebsgebäude und sonstige betriebliche Baulichkeiten 2–50 Technische Anlagen und Maschinen 1–33 Betriebs - und Geschäftsausstattung 2–25 Fahrzeuge 3–10 Die angenommenen Nutzungsdauern der im Sachanlagevermögen enthaltenen Nutzungsrechte liegen in den folgenden Bandbreiten: Nutzungsrechte Nutzungsdauer in Jahren Grundstücke und Bauten einschließlich Bauten auf fremdem Grund 1–10 Technische Anlagen und Maschinen 2–8 Betriebs - und Geschäftsausstattung 3–5 Fahrzeuge 2–7 Werthaltigkeitsprüfungen Sachanlagen werden bei beobachtbaren Anhaltspunkten auf Wertminderung dahingehend überprüft, ob der Buchwert des Vermögenswerts bzw. der betreffenden zahlungsmittelgenerierenden Einheit den erzielbaren Betrag gemäß IAS 36 übersteigt. Liegt der Buchwert über dem erzielbaren Betrag, wird eine entsprechende Wertminderung erfasst. Die Beurteilung der Werthaltigkeit und Ermittlung des erzielbaren Betrags unterliegen wesentlichen Schätzungen und Annahmen. Dies betrifft insbe- sondere Annahmen zur Unternehmensplanung, zu künftigen Inflations- und Wachstumsraten sowie zu Fremdwährungskursen, zum Kapitalkostensatz zur Abzinsung künftiger Cashflows, zur erwartenden wirtschaftlichen Entwicklung jeder einzelnen zahlungsmittelgenerierenden Einheit sowie zu den separaten erzielbaren Beträgen für einzelne Vermögenswerte als Wertuntergrenze einer etwaigen Wertminderung. Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 67 Im Rahmen der Werthaltigkeitsprüfung wurden Nutzungsrechte und Leasingverbindlichkeiten nach IFRS 16 berücksichtigt. Die Nutzungsrechte werden dem Buchwert der zahlungsmittelgenerie- renden Einheit zugerechnet. Der erzielbare Betrag als Gesamtwert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit beinhaltet zum einen den Barwert der Cashflows einschließlich Mietzahlungen diskontiert mit Kapitalkosten ohne Effekte aus der Leasingbilanzierung und zum anderen den Marktwert der Lea- singverbindlichkeit. Im Vorjahr machte es der Ausbruch der Corona-Pandemie in einer Phase der globalen Konjunk- turabschwächung erforderlich, zum Halbjahr sämtliche Segmente der Semperit-Gruppe auf das Vorliegen von beobachtbaren Anhaltspunkten für eine Wertveränderung des Segmentvermögens zu untersuchen. Für die Segmente Sempertrans bzw. Sempermed führte diese Untersuchung zu einem Wertminderungs- bzw. Wertaufholungsbedarf. Das erfolgreiche Fortschreiten des Segments Semp- ertrans auf seinem stategischen Entwicklungspfad zur Gewinnung von Marktanteilen in den Wachs- tumsregionen dieser Welt und in den zukunftsträchtigen Einsatzfeldern für Transport- und Fördergur- te wurde durch den Ausbruch der Corona-Pandemie gebremst und in seiner zeitlichen Umsetzung nachhaltig beeinflusst. Für das Segment Sempertrans ergab sich im Geschäftjahr 2020 daher ein Wertminderungaufwand in Höhe von 19.848 TEUR. Im Geschäftsjahr 2021 zeigte sich, dass die berg- baulichen Aktivitäten annahmengemäß Mitte des Jahres wieder an Fahrt aufgenommen haben: Der Stand des Auftragsbuches stieg von Jänner bis Juni 2021 um rund 26% an; von Jänner bis Dezember 2021 betrug der Anstieg rund 81%. Die Auftragseingänge im Q4 2021 waren über dem Durchschnitt der Vorquartale. Seitens des Managements der Sempertrans wird unverändert davon ausgegangen, dass der weltweite Markt für Transport- und Fördergurte ab dem Jahr 2022 wieder attraktive Wachs- tumsraten aufweisen wird. Das interne Berichtswesen liefert bislang keine substanziellen Hinweise dafür, dass die wirtschaftliche Ertragskraft des Segmentsvermögens wesentlich von den im Vorjahr formulierten Erwartungen abweicht. Die Entwicklung der durchschnittlichen gewichteten Kapitalkos- ten (Weighted Average Cost of Capital, WACC) liefert aufgrund gesunkener Länderriskio- und Markt- risikoprämien erste Indizien für eine Wertaufholung; die Nachhaltigkeit dieser Entwicklungen wird allerdings erst im Laufe des Geschäftsjahres 2022 zu beurteilen sein. Zum 31. Dezember 2021 liegen demnach für das Segment Sempertrans keine beobachtbaren Anhangspunkte für eine Wertverände- rung vor. Durch die Corona-Pandemie und den dadurch enorm gestiegenen Bedarf an Schutzausrüstung sowohl im medizinischen Bereich wie auch in anderen Bereichen (z.B. in Gastronomie und Hotellerie) wurde der bisherige Käufermarkt für Untersuchungs- bzw. Schutzhandschuhe zu einem Verkäu- fermarkt. Diese sonderkonjunkturelle Entwicklung fand ihren Ausdruck in einem beträchtlichen Nach- frageüberhang und einer regelrechten Preisrallye. Für das Segment Sempermed ergab sich daher im Geschäftsjahr 2020 ein Ertrag aus der Wertaufholung in Höhe von 86.174 TEUR. Im Geschäftjahr 2021 zeigte sich, dass die Preisrallye annahmengemäß etwa ab Mitte des Jahres ihr Ende genom- men hat. Der durchschnittliche Verkaufspreis für Handschuhe (Average Selling Price, ASP) ist von Jänner bis Juni 2021 (noch) um rund 19% angestiegen; von Jänner bis Dezember 2021 ist er aller- dings um rund 38% gefallen. Seitens des Managements der Sempermed wird weiters unverändert davon ausgegangen, dass es zu einem erneuten Angebotsüberhang (allerdings auf einem höheren Nachfrageniveau) sowie zu einer Rückkehr zum Pre-Corona-Preisniveau bis zum Geschäftsjahr 2023 kommen wird. Entgegen der im Vorjahr formulierten Erwartungen werden allerdings neue Produkti- onskapazitäten von Wettbewerbern in geringerem Umfang und nur verzögert in Betrieb genommen. Darüber hinaus gibt es erste Indizien, dass sich die relative Wettbewerbssituation der Sempermed post Corona besser als im Vorjahr erwartet darstellen könnte: Das kontinuierliche Verbesse- rungsprogramm und das innerbetriebliche Vorschlagswesen der Sempermed haben zu deutlichen Effizienzgewinnen in punkto Personalintensität geführt. Die Gesamteffizienz der Anlagen (Overall Equipment Efficiency, OEE) in Malaysia ist weiterhin >90%; die temporären Stillstände in der Produk- tion aufgrund regulatorischer Beschränkungen durch die Enhanced Movement Control Order (EMCO) Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 68 zum Halbjahr 2021 führten zu keinen nachhaltigen Effizienzeinbußen. Im Oktober 2021 wurde außer- dem die erste von insgesamt sechs zusätzlichen neuen Produktionslinien am Produktionsstandort in Kamunting in Betrieb genommen. Zum 31. Dezember 2021 waren bereits drei Produktionslinien am Laufen; der Vollbetrieb wird seitens des Managements der Sempermed für Q2 2022 erwartet. Durch diese Investition in zusätzliche, moderne Anlagen wird die Bruttokapazität des Produktionsstandorts in Kamunting um ca. 18% erhöht. Vor diesem Hintergrund ermittelte das Management des Segments Sempermed den erzielbaren Betrag zum 30. September 2021. Der erzielbare Betrag wurde als Nutzungswert berechnet. Der durch die Corona-Pandemie erhöhten Prognoseunsicherheit wurde durch die Berücksichtigung alter- nativer Planungsszenarien begegnet. Die Planungsszenarien unterscheiden sich im Wesentlichen in den Annahmen zum ASP für Untersuchungshandschuhe post Corona (d.h. ab dem Jahr 2023): Im mit 30% (20%) gewichteten Downside Case (Upside Case) beträgt dieser in den Geschäftsjahren ab 2023 97% (105%) des ASP im mit 50% gewichteten Base Case. Diese Sensitivität in Bezug auf den ASP wurde aus Preisdifferenzen innerhalb der Peer Group pre Corona abgeleitet. Die annahmengemäß verbesserte Wettbewerbsfähigkeit der Sempermed berücksichtigend, wurde die vorjährige Konzepti- on eines endlichen Bewertungsmodells aufgegeben; an die auf der jüngsten finanziellen Mittelfrist- planung basierenden Detailplanungsphase schließt nunmehr wieder eine Rentenphase an. Der Histo- rie von Abweichungen zwischen Plan- und Ist-Zahlen wurde im Bewertungsmodell durch diverse Abschläge Rechnung getragen. Geplante ergebnisverbessernde Maßnahmen, die eine Kapazitätser- weiterung oder Infrastrukturverbesserung erfordern, sowie solche, die noch nicht hinreichend konkre- tisiert sind, wurden bei der Ermittlung des Nutzungswerts nicht berücksichtigt. Die Sachanlageninves- titionen wirken kapazitätserhaltend, berückichtigen dabei allerdings die aktuelle Bruttokapazitätserweiterung sowie Investitionen, um den aktuellen Anforderungen zum Schutz der Gesundheit und Umwelt sowie der Arbeitssichereit (Health, Safety and Environment, HSE) nachhaltig gerecht zu werden. Die Veränderungen des Trade Working Capitals wurden umsatzabhängig geplant. Die Cashflows nach dem Geschäftsjahr 2026 wurden mit einer nachhaltigen Wachstumsrate von 0,75% (Vorjahr: n.a.) extrapoliert. Die Wachstumsrate reflektiert den Wettbewerbs- und Preisdruck am Markt sowie ein moderat angenommenes Marktwachstum. Als Kapitalisierungszinssatz wurden die durchschnittlichen gewichteten Kapitalkosten (Weighted Average Cost of Capital, WACC) unter Anwendung des Capital Asset Pricing Models ermittelt. Der Kapitalisierungszinssatz nach Steuern, der für das Segment Sempermed ermittelt wurde, liegt bei 8,3% (Vorjahr: 8,4%). Der Kapitalisie- rungszinssatz vor Steuern beträgt 11,2% (Vorjahr: 24,5%, bedingt durch die endliche Konzeption des Bewertungsmodells). Die Werthaltigkeit des Segmentvermögens wurde im Rahmen der Durchführung der Werthaltig- keitsprüfung für das Segment Sempermed bestätigt. Die Marktdynamik für Untersuchungs- und Schutzhandschuhe wird insbesondere von der Dauer und weiteren Intensität der Corona-Pandemie sowie von der Geschwindigkeit der Rückkehr zu einem Käufermarkt mit einem beträchtlichen Angebotsüberhang abhängig sein. Infolge eines gestiegenen Gesundheitsbewusstseins ist allerdings unverändert von einer gewissen Sockelwirksamkeit des Nach- frageanstiegs in der Corona-Pandemie auszugehen. Was die relative Wettbewerbssituation der Sem- permed post Corona angeht, so wird es entscheidend sein, die gegenwärtig beobachtbare Produkti- ons- und Kosteneffizienz auch in einem Umfeld mit vermehrten Rüst- und Stillstandszeiten (infolge wieder zunehmender Produktdifferenzierung und vorbeugender Instandhaltungsarbeiten) aufrecht zu erhalten und nachhaltig zu sichern. Eine Preissensitivitätsanalyse zeigt die Bedeutung der Preis- und Kosteneffizienz: Im Base-Case-Szenario (Upside-Case-Szenario) würde bereits eine Reduktion des ASP ab dem Jahr 2023 um rund 0,1% (5,1%) dazu führen, dass der Nutzungswert dem Buchwert des Segmentsvermögens der Sempermed entspricht. Dies könnte im nächsten Geschäftsjahr beispiels- weise zu einer neuerlichen Anpassung der Buchwerte des Segmentvermögens führen. Die tatsächlich realisierten Beträge für das Segmentvermögen der Sempermed können allerdings – sie sind letztend- Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 69 lich auch vom Realisationsmodus (siehe Kapitel 2) abhängig – von den bilanzierten Wertansätzen, die auf den aktuellen Schätzungen des Managements der Sempermed und dessen Annahmen zur zukünf- tigen Marktdynamik und zur relativen Wettbewerbsposition der Sempermed basieren, abweichen. Die diesbezüglichen bewertungsrelevanten Schätzungen und Annahmen sind regelmäßig zu überprü- fen; die Wertansätze wären gegebenenfalls anzupassen. Entwicklung der Sachanlagen Die Entwicklung der Sachanlagen stellt sich wie folgt dar: in TEUR Grundstücke und Bauten einschließlich Bauten auf fremdem Grund Technische Anlagen und Maschinen Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäfts- ausstattung Anlagen in Bau Gesamt Anschaffungs - / Herstellungskosten Stand 01.01.2020 202.597 570.056 81.692 12.445 866.790 Währungsdifferenzen –7.420 –20.893 –3.120 –678 –32.111 Zugänge 1.970 7.641 4.061 16.569 30.241 Abgänge –3.041 –11.848 –1.636 –257 –16.783 Umbuchungen 707 5.637 –80 –6.355 –91 Stand 31.12.2020 194.814 550.592 80.917 21.723 848.046 Währungsdifferenzen 6.170 12.822 1.239 578 20.809 Zugänge 17.395 15.189 5.030 29.781 67.395 Zugänge aus Unternehmenserwerben 888 2.887 68 0 3.843 Abgänge –4.150 –4.102 –3.369 –85 –11.706 Umbuchungen 886 7.398 679 –9.381 –417 Stand 31.12.2021 216.002 584.787 84.564 42.617 927.970 Abschreibungen / Wertminderungen / Wertaufholungen Stand 01.01.2020 112.594 391.925 66.885 842 572.246 Währungsdifferenzen –3.745 –13.140 –2.509 –79 –19.473 Abschreibungen 7.343 22.883 5.108 0 35.335 Wertminderungen 3.843 13.210 285 2.265 19.603 Wertaufholungen –22.532 –54.903 –8.302 –304 –86.040 Abgänge –620 –11.623 –1.502 –22 –13.766 Umbuchungen 0 898 –444 –491 –37 Stand 31.12.2020 96.883 349.251 59.521 2.211 507.867 Währungsdifferenzen 2.475 6.768 773 –14 10.001 Abschreibungen 9.666 28.853 6.075 0 44.595 Abgänge –4.045 –3.987 –3.016 –21 –11.069 Umbuchungen 19 387 5 –411 0 Stand 31.12.2021 104.998 381.272 63.359 1.766 551.394 Buchwerte Buchwert 01.01.2020 90.004 178.131 14.806 11.604 294.544 Buchwert 31.12.2020 97.931 201.341 21.395 19.512 340.179 Buchwert 31.12.2021 111.004 203.515 21.205 40.852 376.576 Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 70 Von dem für Grundstücke und Bauten (einschließlich der Bauten auf fremdem Grund) ausgewie- senen Buchwert entfallen 6.995 TEUR (Vorjahr: 7.132 TEUR) auf Grund und Boden (Grundwert). Im Geschäftsjahr 2021 wurden Fremdkapitalkosten als Bestandteil der Herstellungskosten von qualifizierten Vermögenswerten in Höhe von 116 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) für die neuen Produktionsli- nien im malaysischen Kamunting aktiviert. Der zugrundeliegende Finanzierungskostensatz lag bei 2,0% (Vorjahr: n.a.). Zum 31. Dezember 2021 und 31. Dezember 2020 waren keine Sachanlagen als Sicherheiten für Ver- bindlichkeiten verpfändet. Im Geschäftsjahr 2021 wurde eine neue, dem Segment Semperseal zuzurechnende Produktions- stätte in den USA eröffnet und die derzeitige Unternehmenszentrale sowie das Vertriebslager für Nordamerika der Sempertrans USA, LLC von Stone Mountain, Georgia, nach Newnan, Georgia, verlegt. Im Q4 2021 wurden dann die Eigentumsrechte an der neu gebauten Produktionslinie der US- amerikanischen Semperit Industrial Products Inc. an die staatliche Entwicklungsagentur von Coweta County, Georgia, übertragen, um die vermögensbezogenen Steuern zu optimieren. Gleichzeitig hat die Gesellschaft eine von der Entwicklungsagentur zur Finanzierung der Transaktion emittierte Kom- munalanleihe (Revenue Bond) gekauft und einen Leasingvertrag für die Nutzung der übertragenen Produktionslinie abgeschlossen. Der Nominalbetrag der Anleihe in Höhe von 1.155 TEUR (Vorjahr: n.a.) zum 31. Dezember 2021 entspricht der Höhe der Investitionen in die neue Produktionslinie. Mit den Leasingraten wird die Anleihe getilgt. Die Unternehmen können jederzeit bzw. spätestens am Ende der Laufzeit die Anleihe an die Entwicklungsagentur zurück übertragen, wodurch die Eigen- tumsrechte an der Produktionslinie wieder erworben werden. Da das Unternehmen sowohl Leasing- nehmer als auch Anleihegläubiger ist, finden keine Geldflüsse statt. Aus wirtschaftlicher Sicht wurde daher weder ein Sale-and-Lease-back-Vertrag abgeschlossen, noch eine Kommunalanleihe gezeich- net bzw. bilanziert. Die Produktionslinie für Gummidichtungen wird weiterhin im Sachanlagevermö- gen erfasst. Im Zuge des Ausbaus der neuen Produktionskapazitäten werden auch sukzessive die Eigentumsrechte an weiteren Vermögenswerten an die staatliche Entwicklungsagentur übertragen werden. Nutzungsrechte Die Semperit-Gruppe ist insbesondere Leasingnehmer in Bezug auf Nutzungsrechte an Grundstücken und Gebäuden, Büroausstattungen und Kraftfahrzeugen. Als Leasingnehmer erfasst die Semperit-Gruppe im Zeitpunkt der Bereitstellung des Leasingob- jekts für ansatzpflichtige Leasingverträge eine Leasingverbindlichkeit als sonstige finanzielle Verbind- lichkeit und einen Vermögenswert aus einem Nutzungsrecht als Teil des Sachanlagevermögens. Die Leasingverbindlichkeit wird verzinst und durch die laufenden Zahlungen annuitätisch getilgt; das Nutzungsrecht wird linear über den kürzeren Zeitraum von Nutzungsdauer oder Vertragslaufzeit abgeschrieben. Das Wahlrecht, die Regel zur Leasingbilanzierung nicht auf Leasingverträge mit kurzfristiger (d.h. bis zu 12-monatiger) Laufzeit, auf Leasingobjekte von geringem Wert (d.h. bis zu einem Neuwert in Höhe von rund 5 TEUR) und auf immaterielle Vermögenswerte anzuwenden, wird ausgeübt. Die Semperit-Gruppe weist somit für diese Art von Verträgen keine Nutzungsrechte und Leasingverbind- lichkeiten aus; Leasingzahlungen aus diesen Verträgen werden linear über die Laufzeit als Aufwand erfasst. Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 71 Die in den Sachanlagen enthaltenen Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen haben sich im Geschäftsjahr 2021 wie folgt entwickelt: Nutzungsrechte in TEUR Grundstücke und Bauten einschließlich Bauten auf fremdem Grund Technische Anlagen und Maschinen Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäfts- ausstattung Gesamt Anschaffungs - / Herstellungskosten Stand 01.01.2020 8.349 204 2.791 11.345 Währungsdifferenzen –250 –6 –28 –284 Zugänge 1.457 2 1.651 3.110 Abgänge –2.446 0 –497 –2.942 Stand 31.12.2020 7.111 201 3.917 11.229 Währungsdifferenzen 603 13 13 628 Zugänge 15.896 331 707 16.934 Zugänge aus Unternehmenserwerben 832 0 13 845 Abgänge –3.288 –182 –723 –4.194 Umbuchungen 2.852 0 0 2.852 Stand 31.12.2021 24.006 363 3.926 28.295 Abschreibungen / Wertminderungen / Wertaufholungen Stand 01.01.2020 2.627 83 784 3.494 Währungsdifferenzen –136 –2 –11 –149 Abschreibungen 1.831 82 969 2.882 Wertminderungen 89 0 95 184 Wertaufholungen –428 0 0 –428 Abgänge –68 0 –407 –475 Stand 31.12.2020 3.914 163 1.430 5.507 Währungsdifferenzen 134 5 5 144 Abschreibungen 2.176 66 957 3.199 Abgänge –3.213 –182 –592 –3.988 Umbuchungen 478 0 0 478 Stand 31.12.2021 3.490 51 1.799 5.340 Buchwerte Buchwert 01.01.2020 5.722 122 2.007 7.850 Buchwert 31.12.2020 3.197 38 2.487 5.722 Buchwert 31.12.2021 20.517 312 2.127 22.955 Im Geschäftsjahr 2021 betrafen die Zugänge bei den Grundstücken und Bauten im Wesentlichen die neuen Büroräumlichkeiten der Semprit AG Holding in Höhe von 7.621 TEUR und den neuen Produktionsstandort in Georgia, USA, in Höhe von 6.564 TEUR. Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 72 Zum 31. Dezember 2021 sind Nutzungsrechte in Höhe von 22.955 TEUR (Vorjahr: 5.722 TEUR) in den Sachanlagen sowie Leasingverbindlichkeiten in den kurz- und langfristigen sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten in Höhe von 20.716 TEUR (Vorjahr: 6.004 TEUR) erfasst. Für die Fälligkeitsanalyse der Leasingverbindlichkeiten zum 31. Dezember 2021, siehe Kapitel 11.2. Die Semperit-Gruppe hat mehrere Leasingverträge abgeschlossen, die Verlängerungs- und Kündi- gungsoptionen enthalten. Diese Optionen wurden vom Management ausgehandelt, um das Portfolio an Leasinggegenständen flexibel und im Einklang mit den jeweiligen Geschäftsanforderungen des Konzerns verwalten zu können. Die Beurteilung der Frage, ob die Ausübung dieser Verlängerungs- und Kündigungsoptionen hinreichend sicher ist, erfordert wesentliche Ermessensentscheidungen vonseiten des Managements. Die folgende Tabelle zeigt die undiskontierten potenziellen künftigen Leasingzahlungen für Perioden nach dem Ausübungszeitpunkt der Verlängerungs- und Kündigungsop- tionen, die nicht in die Laufzeit des Leasingverhältnisses eingerechnet sind. in TEUR innerhalb der nächsten 5 Jahre über 6 bis 10 Jahre Summe Verlängerungsoptionen, die voraussichtlich nicht ausgeübt werden 1.015 2.050 3.065 Kündigungsoptionen, die voraussichtlich ausgeübt werden 8 196 204 Summe potenzieller zukünftiger Leasingzahlungen zum 31.12.2021 1.023 2.246 3.269 in TEUR innerhalb der nächsten 5 Jahre über 6 bis 10 Jahre Summe Verlängerungsoptionen, die voraussichtlich nicht ausgeübt werden 3.996 2.094 6.090 Kündigungsoptionen, die voraussichtlich ausgeübt werden 1.303 1.916 3.219 Summe potenzieller zukünftiger Leasingzahlungen zum 31.12.2020 5.299 4.010 9.309 Folgende Beträge aus Leasingverhältnissen wurden erfolgswirksam erfasst: in TEUR 2021 2020 Abschreibungsaufwand für Nutzungsrechte 3.199 2.882 Aufwand für Leasingverhältnisse mit kurzfristiger Laufzeit 874 496 Aufwand für Leasingverhältnisse über Leasingobjekte von geringem Wert 230 238 Zinsaufwendungen für Leasingverbindlichkeiten 215 206 Wertminderung für Nutzungsrechte 0 184 Wertaufholung für Nutzungsrechte 0 –428 Erfolgswirksam erfasster Gesamtbetrag 4.517 3.578 Die Zahlungsmittelabflüsse der Semperit-Gruppe für Leasingverhältnisse (inklusive Leasingver- hältnisse mit kurzfristiger Laufzeit und Leasingverhältnisse über Leasingobjekte von geringem Wert) betrugen im Geschäftsjahr 2021 insgesamt 4.330 TEUR (Vorjahr: 4.006 TEUR). Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 73 3.3. Sonstige finanzielle Vermögenswerte (langfristig) Die Buchwerte der langfristigen sonstigen finanziellen Vermögenswerte setzen sich wie folgt zusammen: in TEUR 31.12.2021 31.12.2020 Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte Fondsanteile, Aktien, andere Wertpapiere 6.435 6.692 6.435 6.692 Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte Forderungen gegenüber Personal 22 20 Übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte 973 425 994 445 Summe 7.430 7.137 Bei den Fondsanteilen handelt es sich um 97.500 Stück Anteile (Vorjahr: 97.500 Stück Anteile) am PIA TopRent, einem Anleihenfonds, der zur Deckung von Pensionsrückstellungen geeignet ist und überwiegend in fest- und variabel verzinsliche Staatsanleihen in der Eurozone veranlagt. Die übrigen sonstigen finanziellen Vermögenswerte beinhalten im Wesentlichen Miet- und sonsti- ge Kautionen. Angaben zu Finanzinstrumenten – langfristige und kurzfristige Vermögenswerte Die nachfolgende Tabelle zeigt die Buchwerte der einzelnen finanziellen Vermögenswerte gegliedert nach den Bewertungskategorien gemäß IFRS 9. 1 FVPL (Fair Value through Profit and Loss – Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert); AC (At Cost – Zu fortgeführten Anschaffungskosten) In den übrigen sonstigen finanziellen Vermögenswerten sind Forderungen gegenüber Personal und sonstige Forderungen enthalten (siehe Kapitel 3.3 und 6.5). Finanzielle Vermögenswerte zum beizulegenden Zeitwert Der Ansatz bzw. die Ausbuchung finanzieller Vermögenswerte aufgrund eines marktüblichen Kaufs bzw. Verkaufs erfolgen zum Erfüllungstag. Die beizulegenden Zeitwerte der Wertpapiere werden anhand von öffentlich zugänglichen Kursen ermittelt. Bei den erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten derivativen Finanzinstrumenten handelt es sich um Devisentermingeschäfte. Zur Absicherung von Fremdwährungsrisiken werden neben operativen Maßnahmen einzelne deri- vative Finanzinstrumente, vor allem Devisentermingeschäfte, eingesetzt. Die Bewertung erfolgt in TEUR Bewertungskategorie gemäß IFRS 9 1 Stufe Anhang Buchwert 31.12.2021 Buchwert 31.12.2020 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen AC – 4.2 98.766 99.318 Sonstige finanzielle Vermögenswerte 3.3, 6.5 Wertpapiere FVPL 1 3.3 6.435 6.692 Derivative Finanzinstrumente FVPL 2 6.5 22 560 Übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte AC – 3.3, 6.5 2.509 2.021 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 6.6 235.539 144.972 Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 74 mit dem aktuellen Marktwert. Der Marktwert entspricht jenem Wert, den das jeweilige Konzernunter- nehmen bei Auflösung des Geschäfts am Abschlussstichtag erhalten würde oder zahlen müsste. Positive Marktwerte zum Abschlussstichtag werden unter den sonstigen finanziellen Vermögenswer- ten und negative Marktwerte unter den sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten ausgewiesen. Sollten die Voraussetzungen für Hedge Accounting gegeben sein, wird dieses zum Teil angewendet. Je nach dem ob es sich dabei um einen Cashflow Hedge oder einen Fair Value Hedge handelt, erfolgt die Erfassung wie im Kapitel 6.4 beschrieben. Finanzielle Vermögenswerte zu fortgeführten Anschaffungskosten Bei allen finanziellen Vermögenswerten, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, entsprechen die Buchwerte annähernd dem beizulegenden Zeitwert. 3.4. Zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte Im Geschäftsjahr 2017 wurde die Produktionstätigkeit im französischen Werk der Sempertrans France Belting Technology S.A.S. eingestellt. Nach Abschluss des Sozialplans und anderer gesetzlicher Anforderungen wurden Verwertungsmöglichkeiten für die Liegenschaft samt darauf befindlichen Gebäuden ab dem Geschäftsjahr 2018 geprüft und Angebote von Interessenten sondiert. Auf Grund- lage dessen hat der Vorstand im Juli 2019 den Abschluss einer ursprünglich bis Oktober 2020 laufen- den, an mehrere Bedingungen geknüpften Kaufoption für einen Immobilienentwickler genehmigt. Seit Vertragsabschluss wurde eine Mehrzahl wesentlicher vertraglicher Voraussetzungen erfüllt, wes- halb erstmals zum 31. Dezember 2019 vom Eintritt aller Bedingungen und vom Verkauf der Liegen- schaft höchstwahrscheinlich ausgegangen wurde. Der bei Eigentumsübertragung fällige Kaufpreis liegt über dem Buchwert von 764 TEUR. Der Abgang der Liegenschaft samt darauf befindlichen Gebäuden verzögert sich aufgrund eines laufenden grundbücherlichen Gerichtsverfahrens zur Klä- rung eines Servituts. Das Management geht nunmehr davon aus, dass nach Abschluss des Gerichts- verfahrens die Liegenschaft samt darauf befindlichen Gebäuden bis zum Ende des Geschäftsjahres 2022 verkauft werden wird. Die zur Veräußerung gehaltenen langfristigen Vermögenswerte der Semperit-Gruppe stellen sich wie folgt dar: in TEUR Segment Vermögenswert 31.12.2021 31.12.2020 Sempertrans France Belting Technology S.A.S., Argenteuil, Frankreich Sempertrans Grund und Boden 426 426 Bauten 338 338 Summe 764 764 Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 75 4 Trade Working Capital Das Trade Working Capital setzt sich aus den Vorräten, den Forderungen aus Lieferungen und Leis- tungen sowie den kurzfristigen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zusammen. 4.1. Vorräte Vorräte sind mit dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten und Nettoveräu- ßerungswert zu bewerten, wobei bei der Ermittlung der Nettoveräußerungswerte insbesondere auch den Verwertungsrisiken in Bezug auf veraltete Bestände oder Überbestände Rechnung getragen wird. Die Einsatzermittlung erfolgt grundsätzlich mithilfe des gleitenden Durchschnittspreisverfahrens. Zwischenergebnisse aus konzerninternen Lieferungen von Vorräten werden eliminiert, soweit sie nicht von untergeordneter Bedeutung sind. in TEUR 31.12.2021 31.12.2020 Fertige Erzeugnisse und Waren 107.294 85.301 Roh -, Hilfs- und Betriebsstoffe 59.875 38.563 Unfertige Erzeugnisse 16.637 14.054 Geleistete Anzahlungen 3.008 3.178 Rückerhaltungsansprüche 21 29 Summe 186.834 141.124 in TEUR 31.12.2021 31.12.2020 Vorräte davon zu Anschaffungs- / Herstellungskosten 155.708 87.426 davon zu Nettoveräußerungswerten 31.126 53.698 Summe 186.834 141.124 Bei der Ermittlung der Nettoveräußerungswerte im Rahmen der Vorratsbewertung zum Ab- schlussstichtag werden einerseits konkrete Kundenverträge bzw., wenn solche nicht vorliegen, vor- handene Listenpreise herangezogen; andererseits erfolgen Einschätzungen des jeweiligen Segment- Managements in Bezug auf die erzielbaren Preise und die Marktentwicklungen. Diese werden regel- mäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst. Die aufwandswirksam erfassten Wertberichtigungen auf Vorräte betrugen 2.941 TEUR (Vorjahr: 1.305 TEUR). 4.2. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen – sie stammen aus Umsatzerlösen mit Kunden der Semperit-Gruppe – sind gemäß IFRS 9 der Kategorie AC (At Cost – Zu fortgeführten Anschaffungs- kosten) zuzurechnen und werden deshalb zu fortgeführten Anschaffungskosten abzüglich erwarteter Ausfälle bewertet. Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 76 Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen setzen sich wie folgt zusammen: Die Bewertung der Bonität erfolgt nach internen Bewertungsrichtlinien. Zur Ermittlung des Wert- minderungsbedarfs werden in der Semperit-Gruppe die Ausfälle der letzten vier Jahre nach Segmenten und Ländergruppen analysiert und darauf aufbauend wird eine Wertminderungsmatrix auf der Basis von Zeitbändern erstellt. Diese Wertminderungsmatrix wird um zukunftsbezogene makroökonomische Variablen ergänzt. Dabei wurde die seitens des Kreditversicherers Euler Hermes SAS prognostizierte Entwicklung der Zahlungsausfälle für die Geschäftsjahre 2021 und 2022 bei der Berechnung der Wert- minderungsmatrix berücksichtigt. Aufgrund der Analyse der Vergangenheit konnte ein erhöhtes Ausfall- risiko bei Forderungen, die über 90 Tage überfällig sind, nicht festgestellt werden. Eine Überfälligkeit über 90 Tage wird daher nicht als Indikator für ein eingetretenes Ausfallereignis, das eine Zuordnung zur Stufe 3 des Wertminderungsmodells gemäß IFRS 9 bedeuten würde, angesehen. Als Ausfallereignisse sind beispielsweise eine erhebliche Herabstufung der Kreditwürdigkeit durch Kreditratingagenturen, die Beauftragung von Inkassodienstleistungen oder die Insolvenz des Kunden anzusehen. Für einen wesentlichen Teil der Brutto-Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (94,4%; Vorjahr 91,0%) bestehen Kreditversicherungen, Bankgarantien, sichere Zahlungsbedingungen oder Bank Accep- tance Drafts. Die Kreditversicherungen sehen einen Selbstbehalt im Schadensfall vor. Bei diesen Forde- rungen wird als erwarteter Kreditverlust maximal der Selbstbehalt wertberichtigt. Basierend auf Erfahrungswerten erfolgt – in Bezug auf Forderungen, die nicht kreditversichert sind, bzw. in Bezug auf den Selbstbehalt bei kreditversicherten Forderungen – eine Forderungswertberichti- gung gemäß den Ausfallrisiko-Klassen der Wertminderungsmatrix (Stufe 2 des Wertminderungsmodells gemäß IFRS 9). Forderungen, die aufgrund einer individuellen Einschätzung der Bonität der betreffen- den Kunden der Stufe 3 des Wertminderungsmodells gemäß IFRS 9 zugeordnet werden, werden zusätz- lich auf den voraussichtlich einbringlichen Betrag abgeschrieben. Die überfälligen Forderungen sind im Wesentlichen durch Kreditversicherungen gedeckt, da alle Tochterunternehmen mit wesentlichen Forderungsvolumina kreditversichert sind. In Bezug auf die nicht kreditversicherten Forderungen bzw. in Bezug auf den Selbstbehalt kreditversicherter Forderungen besteht keine nennenswerte Konzentration des Kreditrisikos, da die Kunden breit gestreut sind. 31.12.2021 31.12.2020 in TEUR Brutto Wert- berichtigung Netto Brutto Wert- berichtigung Netto Nicht fällige Forderungen 81.582 –9 81.573 86.577 –13 86.564 Bis zu 30 Tage überfällig 11.899 –4 11.895 10.340 –5 10.335 Mehr als 30 bis zu 90 Tage überfällig 2.842 0 2.842 1.564 0 1.564 Mehr als 90 Tage überfällig 3.695 –1.239 2.456 2.420 –1.564 856 Summe 100.018 –1.252 98.766 100.900 –1.583 99.318 Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 77 Den Wertberichtigungen der Stufe 2 in Höhe von 14 TEUR (Vorjahr: 26 TEUR) liegt folgende Wertberichtigungsmatrix zugrunde: 31.12.2021 Nicht fällig 1–30 Tage 31–90 Tage >90 Tage Semperflex 0,01–0,03% 0,01–0,37% 0,03–2,36% 0,06–4,10% Sempermed 0,01–0,12% 0,01–0,39% 0,02–0,78% 0,02–7,58% Semperform 0,01–0,01% 0,02–0,13% 0,07–0,74% 0,14–2,32% Sempertrans 0,01–0,03% 0,04–0,21% 0,09–0,33% 0,04–0,19% Semperseal 0,01–0,01% 0,02–0,10% 0,07–0,42% 0,11–1,45% 31.12.2020 Nicht fällig 1–30 Tage 31–90 Tage >90 Tage Semperflex 0,00–0,16% 0,04–1,54% 0,22–7,90% 2,06–21,67% Sempermed 0,00–0,24% 0,08–0,59% 0,18–2,55% 0,25–12,96% Semperform 0,00–0,03% 0,02–0,42% 0,07–1,85% 0,24–8,27% Sempertrans 0,01–0,07% 0,03–0,30% 0,05–0,47% 0,08–0,73% Semperseal 0,00–0,03% 0,02–0,42% 0,07–1,85% 0,24–8,27% Die Bandbreiten ergeben sich aus den geografischen Regionen, in denen der Umsatz erzielt wird. Wertminderungen von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden im Regelfall indirekt über Wertberichtigungskonten erfasst. Die Wertberichtigungen haben sich wie folgt entwickelt: in TEUR über Laufzeit erwarteter Kreditverlust auf Portfolioebene wertberichtigt (Stufe 2) über Laufzeit erwarteter Kreditverlust auf Einzelebene wertberichtigt (Stufe 3) Summe Stand 01.01.2020 24 2.629 2.654 Auflösung –6 –481 –487 Währungsdifferenz –1 –125 –126 Wegen Uneinbringlichkeit abgeschriebene Beträge 0 –1.142 –1.142 Zuführung 9 674 683 Stand 31.12.2020 26 1.557 1.582 Auflösung –12 –368 –381 Währungsdifferenz 1 15 16 Wegen Uneinbringlichkeit abgeschriebene Beträge –3 –33 –36 Zuführung 3 68 71 Stand 31.12.2021 14 1.238 1.252 Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 78 Als uneinbringlich festgestellte Forderungen werden, wenn der Forderungsverlust endgültig fest- steht, unter Verwendung von zuvor gebildeten Wertberichtigungen ausgebucht. Im Geschäftsjahr 2021 wurden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 230 TEUR (Vorjahr: 148 TEUR), die nicht zuvor wertberichtigt waren, ausgebucht. 4.3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind gemäß IFRS 9 der Kategorie AC (At Cost – Zu fortgeführten Anschaffungskosten) zuzurechnen und werden deshalb zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Der Buchwert der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen betrug zum 31. Dezem- ber 2021 insgesamt 95.320 TEUR (Vorjahr: 77.689 TEUR). Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 79 5 Eigenkapital 5.1. Grundkapital und Rücklagen Grundkapital Das Grundkapital der Semperit AG Holding beträgt zum 31. Dezember 2021 unverändert zum Vor- jahr 21.359 TEUR. Es ist zerlegt in 20.573.434 Stück voll eingezahlte nennbetragslose Stammaktien, von denen jede am Grundkapital in gleichem Umfang beteiligt ist. Sie tragen jeweils ein Stimmrecht und sind dividendenberechtigt. Der Vorstand wurde von der ordentlichen Hauptversammlung am 25. April 2018 ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Grundkapital in den kommenden fünf Jahren ab Eintragung der Satzungsänderung in das Firmenbuch – allenfalls in mehreren Tranchen – gegen Bar- und/oder Sach- einlage um 50% oder bis zu 10.286.716 Stück neue Stückaktien zu erhöhen. Ebenso wurde der Vor- stand ermächtigt mit Zustimmung des Aufsichtsrats Wandelschuldverschreibungen zu begeben. Damit kann ein Umtausch- oder Bezugsrecht bzw. eine Umtausch- oder Bezugspflicht auf bis zu 10.286.716 Stückaktien (50% der bestehenden Aktien) der Gesellschaft verbunden werden. Der Vorstand wurde von der ordentlichen Hauptversammlung am 22. Juli 2020 zum Rückkauf und gegebenenfalls zur Einziehung eigener Aktien bis zum gesetzlich höchstzulässigen Ausmaß von 10% des Grundkapitals für die Dauer von 30 Monaten ab Beschlussfassung in der Hauptversammlung gemäß § 65 Abs. 1 Z 8 AktG mit Zustimmung des Aufsichtsrats ermächtigt. In der gleichen Hauptver- sammlung wurde der Vorstand ermächtigt, gemäß § 65 Abs. 1b AktG mit Zustimmung des Aufsichts- rats eine andere Art der Veräußerung als über die Börse oder durch ein öffentliches Angebot und über einen allfälligen Ausschluss des Wiederkaufsrechts (Bezugsrecht) der Aktionäre zu beschließen. Es besteht derzeit kein Aktienrückkaufprogramm. Kapitalrücklagen Die Kapitalrücklagen resultieren im Wesentlichen aus dem bei der Ausgabe von Aktien über den anteiligen Betrag des Grundkapitals hinaus erzielten Betrag (Agio). Von den Kapitalrücklagen sind zum 31. Dezember 2021 insgesamt Rücklagen in Höhe von 21.503 TEUR (Vorjahr: 21.503 TEUR) gebunden. Diese dürfen nur zum Ausgleich eines ansonsten im unternehmensrechtlichen Jahresab- schluss der Semperit AG Holding auszuweisenden Bilanzverlusts aufgelöst werden, soweit freie Rücklagen zur Abdeckung nicht zur Verfügung stehen. Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 80 Gewinnrücklagen Die Gewinnrücklagen enthalten die thesaurierten Ergebnisse der Semperit-Gruppe und die kumulier- ten sonstigen Ergebnisse (exklusive Währungsumrechnungsdifferenzen). Die Aufteilung der Gewinnrücklagen stellt sich wie folgt dar: Gewinnrücklagen in TEUR Erwirt- schaftete Ergebnisse Hedge- Rücklage IAS-19- Rücklage Summe Stand 01.01.2020 124.830 73 –13.038 111.865 Ergebnis nach Steuern 192.843 0 0 192.843 Sonstiges Ergebnis 143 –73 –2.091 –2.020 Gesamt ergebnis 192.986 –73 –2.091 190.822 Zahlung von Hybridkupons –7.802 0 0 –7.802 Erwerb von nicht beherrschenden Anteilen 0 0 0 0 Stand 31.12.2020 310.015 0 –15.129 294.886 Stand 01.01.2021 310.015 0 –15.129 294.886 Ergebnis nach Steuern 246.992 0 0 246.992 Sonstiges Ergebnis 0 0 355 355 Gesamt ergebnis 246.992 0 355 247.347 Dividende –30.860 0 0 –30.860 Zahlung von Hybridkupons –785 0 0 –785 Erwerb von nicht beherrschenden Anteilen 1.922 0 0 1.922 Veräußerung von Anteilen an Tochterunternehmen –293 0 0 –293 Stand 31.12.2021 526.990 0 –14.774 512.216 Die erwirtschafteten Ergebnisse enthalten unter anderem die gesetzliche Rücklage der Semperit AG Holding in Höhe von 999 TEUR (Vorjahr: 999 TEUR), die nur zum Ausgleich eines an- sonsten in ihrem unternehmensrechtlichen Jahresabschluss auszuweisenden Bilanzverlusts aufgelöst werden darf, wobei der Auflösung zum Verlustausgleich nicht entgegensteht, dass freie Rücklagen zum Verlustausgleich zur Verfügung stehen. Die Hedge-Rücklage umfasste den Teil der kumulierten Nettoveränderungen des beizulegenden Zeitwerts aus dem Cross Currency Swap zur Absicherung der Zahlungsströme (Cashflow Hedge) aus dem Schuldscheindarlehen in Polnischen Zloty (PLN) bis zur schlussendlichen Erfassung der abgesi- cherten Zahlungsströme oder der Grundgeschäfte in der Konzerngewinn- und -verlustrechnung. Im Zuge der Rückzahlung des Schuldscheindarlehens in Polnischen Zloty wurde auch der Cross Currency Swap im November 2021 realisiert. In der IAS-19-Rücklage sind die Effekte der Neubewertungen aus leistungsorientierten Plänen aus Abfertigungen und Pensionen enthalten. Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 81 Währungsumrechnungsrücklage In der Währungsumrechnungsrücklage werden aus der Umrechnung der Abschlüsse der Tochter- unternehmen von der funktionalen Währung auf Euro resultierende Umrechnungsdifferenzen bis zur Veräußerung oder bis zum sonstigen Abgang der betreffenden Tochterunternehmen erfasst. Im Geschäftsjahr 2021 betrugen die Währungsdifferenzen insgesamt 24.456 TEUR (Vorjahr: –24.192 TEUR). Davon wurden –3.829 TEUR (Vorjahr: –88 TEUR) in die Konzerngewinn- und -verlustrechnung umgeglie- dert (siehe Kapitel 2.3). An sonstigen Ergebnissen, die in zukünftigen Perioden ergebniswirksam wer- den, waren daher unter diesem Titel 20.627 TEUR (Vorjahr: –24.281 TEUR) zu erfassen. 5.2. Hybridkapital Im Dezember 2017 unterzeichnete der Vorstand der Semperit AG Holding einen Vertrag über eine Hybridkapital-Linie in Höhe von bis zu 150.000 TEUR mit der B&C Holding GmbH. Im Oktober 2020 wurde die Forderung aus der Hybridkapitallinie an die B&C Holding Österreich GmbH übertragen. Die Mehrheitsgesellschafterin der Semperit AG Holding, die B&C KB Holding GmbH, ist ein 100%iges Tochterunternehmen der B&C Holding Österreich GmbH. Der vereinbarte Zinssatz betrug 5,25% p.a.; die Bereitstellungsgebühr betrug 1,75% p.a. Der Aufwand aus der Bereitstellungsgebühr wurde im sonstigen Finanzergebnis erfasst. Bei dem Hybridkapital handelte es sich um eine nachran- gige Finanzierung mit unbegrenzter Laufzeit, die von der Semperit-Gruppe ursprünglich bis zum 31. Dezember 2018 bei Bedarf in mehreren Tranchen ausgenutzt werden konnte. In weiterer Folge wurde die Hybridkapitallinie bis zum 31. Dezember 2020 verlängert. Ein Rückzahlungs- oder Wand- lungsrecht der Gläubigerin war nicht vorgesehen. Der Semperit AG Holding blieb das Recht vorbe- halten, jeweils zum Quartalsende eine Rückzahlung von 5.000 TEUR oder einem Vielfachen dessen zuzüglich anteiliger „Zinsen“ zu tätigen. Im März 2018 erfolgte eine Einzahlung von 130.000 TEUR aus dem Hybridkapital. Im August und Dezember 2020 erfolgten insgesamt Rückzahlungen in Höhe von 100.000 TEUR. Im März 2021 erfolgte die restliche Rückzahlung in Höhe von 30.000 TEUR. Aufgrund der Vertragsbedingungen erfolgte der Ausweis des Hybridkapitals gemäß IAS 32 als Eigenkapital. Durch die Kategorisierung des Hybridkapitals als Eigenkapital wurden entsprechende Vergütungen analog zu Ausschüttungen an die Gesellschafter behandelt. Die Zahlung der „Zin- sen“ wurde beispielsweise durch Dividendenzahlungen ausgelöst und wurde als solche mit erfolgtem Dividendenbeschluss im Eigenkapital erfasst. Im Geschäftsjahr 2021 erfolgte eine Zahlung von „Zin- sen“ in Höhe von 785 TEUR (Vorjahr: 7.802 TEUR). 5.3. Nicht beherrschende Anteile Die nicht beherrschenden Anteile sowie das auf sie entfallende Ergebnis nach Steuern bzw. Gesamt- ergebnis betreffen im Geschäftsjahr 2021 die Latexx Partners Berhad (Konzernanteil: 97,36%) sowie die FormTech Engineering (M) Sdn Bhd (Konzernanteil: 69,88%). Im Geschäftsjahr 2021 wurden Dividenden in Höhe von 123 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) an die nicht beherrschenden Anteile der Form- Tech Engineering (M) Sdn Bhd ausgeschüttet. Im Geschäftsjahr 2021 wurden 1,5% der Anteile an der Latexx Partners Berhad in Höhe von 462 TEUR um 168 TEUR verkauft. Im Vorjahr wurden 0,001% der Anteile an der Latexx Partners Berhad in Höhe von 2 TEUR um 2 TEUR erworben. Der Konzernanteil zum 31. Dezember 2021 be- trägt somit 97,36% nach 98,86% zum 31. Dezember 2020. Um die Gesellschaftsstruktur des Seg- ments Sempermed zu straffen und die Kapitalstruktur der malaysischen Latexx Manufacturing Sdn Bhd, der zentralen Produktionsgesellschaft des Segments, optimieren zu können, wurden die 100%igen Beteiligungen der Latexx Partners Berhad an der Latexx Manufacturing Sdn Bhd, der Latexx Manpower Services Sdn Bhd und der Medtexx Manufacturing Sdn Bhd konzernintern an die singapurische Semperit Investments Asia Pte Ltd. veräußert. Dadurch stieg der Konzernanteil an diesen Gesellschaften von 97,36% auf 100% an. Die entsprechende Konzernanteilsverschiebung ist in der Konzerneigenkapitalveränderungsrechung für das Geschäftsjahr 2021 als Erwerb von nicht be- Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 82 herrschenden Anteilen in Höhe von 1.922 TEUR abgebildet. Im Geschäftsjahr 2022 wird das Manag- ment die Liquidation der Latexx Partners Berhad einleiten und beginnen, die Minderheitsgesellschaf- ter abzufinden. 5.4. Dividende und eigene Aktien Zur Ausschüttung an die Aktionäre steht der Bilanzgewinn der Semperit AG Holding zur Verfügung. Für das abgelaufene Geschäftsjahr schlägt der Vorstand eine Dividende von 1,50 EUR je Aktie, insge- samt somit von 30.860 TEUR, vor, die von der Hauptversammlung noch beschlossen werden muss und daher in diesem Abschluss noch nicht als Verbindlichkeit bilanziert ist. Die Ausschüttung für das Geschäftsjahr 2020 erfolgte im Mai 2021 und betrug 30.860 TEUR (EUR 1,50 je Aktie). Die Semperit-Gruppe besitzt zum 31. Dezember 2021 ebenso wie im Vorjahr keine eigenen Ak- tien. Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 83 6 Nettoverschuldung Die Nettoverschuldung setzt sich aus den Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen, Finanzverbindlichkeiten und sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten abzüglich sonstiger finanzieller Vermögenswerte (kurzfristig) sowie Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zu- sammen. 6.1. Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen Als Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen werden Minderheitenanteile am Nettovermögen der Tochterunternehmen ausgewiesen, wenn den betreffenden Gesellschaftern ein unbedingtes Kündigungsrecht oder ein Kündigungsrecht zusteht, das an Bedingungen geknüpft ist, deren Eintritt bzw. Nichteintritt nicht im Machtbereich der Semperit-Gruppe liegt, oder wenn die Gesellschaft, an der der nicht beherrschende Anteil gehalten wird, befristet ist. Die Ersterfassung der Verbindlichkeit erfolgte zum beizulegenden Zeitwert. Da die Folgebewer- tung derartiger Verpflichtungen in den IFRS nicht geregelt ist, wird – analog zu der dargestellten Möglichkeit in IDW RS HFA 45 – der bei der Erstbewertung der Verbindlichkeit angesetzte Betrag um einen bis zum Bewertungsstichtag aufgelaufenen Gewinnanteil erhöht oder um einen aufgelaufenen Verlustanteil vermindert, wobei dieser Gewinn- oder Verlustanteil auch den Anteil am sonstigen Ergebnis umfasst. Darüber hinaus werden allenfalls direkt im Eigenkapital erfasste Beträge in die Bemessung der Verbindlichkeit einbezogen. Gewinnausschüttungen an die Inhaber nicht beherr- schender Anteile vermindern die Verbindlichkeit. Die im Rahmen der Folgebewertung erfassten Beträge werden in der Konzerngewinn- und -verlustrechnung erfasst und stellen Finanzierungsauf- wand dar, der gesondert als auf kündbare nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis ausge- wiesen wird. Für die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts der kündbaren nicht beherrschenden Anteile der thailändischen Semperflex Asia Corp. Ltd. (Stufe 3) wurden die anteiligen bewertungsrelevanten Cashflows aus der jüngsten finanziellen Mittelfristplanung abgeleitet. Der Detailplanungszeitraum erstreckt sich bis zum Ende des Geschäftsjahres 2026. Die anteiligen bewertungsrelevanten Cash- flows ab dem Geschäftsjahr 2027 wurden mit einer nachhaltigen Wachstumsrate von 0,75% extrapo- liert. Die Wachstumsrate reflektierte den Wettbewerbs- und Preisdruck am Markt sowie ein moderat angenommenes Marktwachstum. Als Kapitalisierungszinssatz wurden die durchschnittlichen gewich- teten Kapitalkosten (Weighted Average Cost of Capital, WACC) unter Anwendung des Capital Asset Pricing Models ermittelt. Der Kapitalisierungszinssatz nach Steuern liegt bei 8,5% (Vorjahr: 9,4%). Die wesentlichen Annahmen, die bei der Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts verwendet wurden, beziehen sich insbesondere auf die marktabhängige zukünftige Entwicklung der EBITDA-Marge. Weitere 16,1%ige kündbare nicht beherreschende Anteile bestanden an der chinesischen Semp- ertrans Best (ShanDong) Belting Co. Ltd., welche im Geschäftsjahr 2021 liquidiert wurde. Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 84 Die Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen entwickelten sich wie folgt: in TEUR 2021 2020 Buchwert 01.01. 17.403 18.457 Ausschüttungen –4.135 –3.892 Anteil am Ergebnis nach Steuern 5.576 4.377 Währungsdifferenzen –462 –1.540 Entkonsolidierung Sempertrans Best (ShanDong) Belting Co. Ltd. –846 0 Buchwert 31.12. 17.536 17.403 davon Semperflex Asia Corp. Ltd., Thailand 17.536 16.607 davon Sempertrans Best (ShanDong) Belting Co. Ltd., China 0 795 Beizulegender Zeitwert zum 31.12. 57.729 56.266 6.2. Finanzverbindlichkeiten Sowohl die Schuldscheindarlehen als auch die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten werden im Rahmen der Ersterfassung zum beizulegenden Zeitwert abzüglich Transaktionskosten angesetzt. Im Rahmen der Folgebewertung werden sie gemäß der Effektivzinsmethode zu fortgeführten An- schaffungskosten bewertet. Eine Ausbuchung erfolgt, wenn und soweit die zugrundeliegende Verpflichtung erfüllt oder ge- kündigt wurde oder ausgelaufen ist. Schuldscheindarlehen In den Jahren 2013 bis 2016 wurden von der Semperit AG Holding mehrere teils fix, teils variabel verzinste Schuldscheindarlehen sowohl in EUR als auch in den Fremdwährungen US-Dollar (USD), Polnische Zloty (PLN) und Tschechische Kronen (CZK) begeben. Das Gesamtvolumen belief sich auf 344.466 TEUR. Im Geschäftsjahr 2021 wurden die variabel verzinste Tranche des Schuldscheindarle- hens in Tschechischen Kronen (CZK) mit einem Nominale von 180.000 TCZK, beide Tranchen des Schuldscheindarlehens in US-Dollar (USD) mit einem Gesamtnominale von 59.000 TUSD sowie das variabel verzinste Schuldscheindarlehen in Polnischen Zloty (PLN) mit einem Nominale von 118.000 TPLN planmäßig zurückgeführt. Die Auszahlung für die Abwicklung des Cross Currency Swaps in Höhe von 2.665 TEUR zur Absicherung eines Schuldscheindarlehens in polnischen Zloty wurde im Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit mit der Tilgung von Schuldscheindarlehen zusam- mengefasst. Das noch ausstehende Gesamtnominale beläuft sich zum Abschlussstichtag auf insgesamt 85.741 TEUR (Vorjahr: 166.178 TEUR); davon entfallen rund 92% auf EUR und rund 8% auf Tschechi- sche Kronen (CZK). Zum 31. Dezember 2021 sind abgegrenzte Zinsen in Höhe von 805 TEUR (Vorjahr: 1.027 TEUR) als Schuldscheindarlehen ausgewiesen. Der Unterschied zwischen Buchwert exklusive Zinsen (Clean Price) und dem Nominale ergibt sich aus den Transaktionskosten der Emissionen, welche über die in TEUR 31.12.2021 davon langfristig davon kurzfristig 31.12.2020 davon langfristig davon kurzfristig Schuldscheindarlehen 86.476 51.682 34.794 167.062 85.257 81.805 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 4.863 3 4.860 31 0 31 Summe 91.339 51.685 39.654 167.093 85.257 81.836 Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 85 Laufzeit der einzelnen Tranchen der Schuldscheindarlehen entsprechend der Effektivzinsmethode verteilt werden. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Zum 31. Dezember 2021 bestand ein Rahmenkreditvertrag in Höhe von 75.000 TEUR mit einer Lauf- zeit bis zum 22. Dezember 2023. Die Kreditvertragsklauseln sehen vor, dass die Financial Covenants nur dann eingehalten werden müssen, wenn eine Inanspruchnahme der Kreditlinie besteht. Zum Bilanzstichtag ist vom Rahmenkredit ein Betrag von 0 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) ausgenutzt. Im August 2020 wurde eine Kreditlinie in Höhe von 15.000 TEUR im Rahmen des Kontrollbank- Refinanzierungsrahmens der Oesterreichischen Kontrollbank AG (OeKB) abgeschlossen. Die Kreditli- nie steht bis auf Widerruf zur Verfügung und kann von der OeKB mit mindestens drei Monaten Kün- digungsfrist zum 30. Juni eines jeden Jahres gekündigt werden. Zum Abschlussstichtag ist von dieser Kreditlinie ein Betrag von 0 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) ausgenutzt. 31.12.2021 Endfälligkeit Effektiv- verzinsung Währung Nominale in Begebungs- währung Buchwert in TEUR davon langfristig davon kurzfristig Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 25.07.2022 1,77% TEUR 34.000 34.253 0 34.253 Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 27.05.2023 3,65% TEUR 5.000 5.080 5.000 80 Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 25.07.2023 3,65% TEUR 1.500 1.523 1.499 24 Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 03.11.2023 1,29% TCZK 180.000 7.253 7.239 15 Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 25.07.2025 2,41% TEUR 31.000 31.286 30.959 327 Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 25.07.2030 3,09% TEUR 7.000 7.080 6.985 95 Summe 86.476 51.682 34.794 31.12.2020 Endfälligkeit Effektiv- verzinsung Währung Nominale in Begebungs- währung Buchwert in TEUR davon langfristig davon kurzfristig Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 25.07.2022 1,77% TEUR 34.000 34.235 33.986 249 Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 27.05.2023 3,65% TEUR 5.000 5.080 5.000 80 Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 25.07.2023 3,65% TEUR 1.500 1.522 1.498 24 Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 03.11.2023 1,29% TCZK 180.000 6.856 6.842 14 Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 25.07.2025 2,41% TEUR 31.000 31.275 30.948 327 Fix verzinstes Schuldscheindarlehen 25.07.2030 3,09% TEUR 7.000 7.078 6.983 95 Variabel verzinstes Schuldscheindarlehen 04.11.2021 0,96% TCZK 180.000 6.882 0 6.882 Variabel verzinstes Schuldscheindarlehen 04.11.2021 1,70% TPLN 118.000 25.936 0 25.936 Variabel verzinstes Schuldscheindarlehen 04.11.2021 1,72% TUSD 59.000 48.199 0 48.199 Summe 167.062 85.257 81.805 Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 86 1 betrifft abgegrenzte Bereitstellungsgebühren 1 betrifft abgegrenzte Bereitstellungsgebühren 6.3. Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten Die sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten werden mit Ausnahme der Derivate nach der Effektiv- zinsmethode zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten werden erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Für Details zur Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte, siehe Kapitel 6.4. Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeitern (inkl. Bonifikationen und Provisionen) werden zum Barwert des erwarteten Auszahlungsbetrags erfasst, sofern diese bereits von ihnen erbrachte Leistungen betref- fen. Eine Abzinsung erfolgt jedoch nur bei einer Wesentlichkeit des Zinseffekts. In den Derivaten wird die bedingte Kaufpreisverbindlichkeit aus dem Erwerb der M+R Dichtungs- technik GmbH in Höhe von 1.622 TEUR (Vorjahr: n.a.) ausgewiesen (siehe Kapitel 10.1). 31.12.2021 Effektiv- verzinsung Währung Nominale in Begebungs- währung Buchwert in TEUR davon langfristig davon kurzfristig Fix verzinste Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 1,67% TEUR 19 19 3 16 1,00% TEUR 15 15 0 15 Variabel verzinste Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten n.a. TEUR n.a. 31 1 0 31 1 1,46 - 2,51% TMYR 22.640 4.798 0 4.798 Summe 4.863 3 4.860 31.12.2020 Effektiv- verzinsung Währung Nominale in Begebungs- währung Buchwert in TEUR davon langfristig davon kurzfristig Variabel verzinste Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten n.a. TEUR n.a. 31 1 0 31 1 Summe 31 0 31 in TEUR 31.12.2021 davon langfristig davon kurzfristig 31.12.2020 davon langfristig davon kurzfristig Leasing verbindlichkeiten 20.716 17.828 2.889 6.004 3.467 2.537 Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeitern 5.179 0 5.179 4.892 0 4.892 Derivate 1.641 1.622 19 3.636 0 3.636 Rückerstattungsverbindlichkeiten 1.231 0 1.231 1.263 0 1.263 Abgegrenzte Provisionen 807 0 807 1.031 0 1.031 Übrige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 2.854 152 2.702 2.499 50 2.449 Summe 32.429 19.602 12.826 19.324 3.517 15.807 Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 87 6.4. Angaben zu Finanzinstrumenten – Verbindlichkeiten 1 FVPL (Fair Value through Profit and Loss – Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert); AC (At Cost – Zu fortgeführten Anschaffungskosten) Verbindlichkeiten zum beizulegenden Zeitwert Zur Absicherung von Zinsrisiken werden vereinzelt derivative Finanzinstrumente eingesetzt. Sofern die von IFRS 9 geforderten prospektiven Effektivitätsmessungen sowie die Dokumentation der Hedgingstrategie erfüllt werden, werden die derivativen Finanzinstrumente entweder als Cashflow Hedge oder als Fair Value Hedge bilanziert. Als Sicherungsinstrumente designierte Derivate werden mit dem aktuellen Marktwert bilanziert. Bei Cashflow Hedges erfolgt die Erfassung unrealisierter Gewinne und Verluste für den effektiven Teil (gemäß Effektivitätsmessung) im sonstigen Ergebnis. Der ineffektive Teil wird erfolgswirksam im Gewinn oder Verlust der Periode als sonstiges Finanzergebnis erfasst. Sobald das abgesicherte Ge- schäft realisiert wird (z.B. Zinszahlung), wird der im sonstigen Ergebnis erfasste Betrag in die Kon- zerngewinn- und -verlustrechnung umgegliedert. Bei Fair Value Hedges erfolgt die Erfassung der Ergebnisse sofort erfolgswirksam im sonstigen Finanzergebnis der Konzerngewinn- und - verlustrechnung. Bei den zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten handelt es sich um deri- vative Finanzinstrumente. Bei den derivativen Finanzinstrumenten (freistehende Finanzinstrumente) handelt es sich zum 31. Dezember 2021 um Devisentermingeschäfte zur Absicherung von Teilen des operativen Geschäfts bei der thailändischen Semperflex Asia Corp. Ltd sowie um eine bedingte Kaufpreisverbindlichkeit aus einem Unternehmenserwerb (siehe Kapitel 10.1). Bei den derivativen Finanzinstrumenten, die zu Sicherungszwecken gehalten wurden, handelte es sich um einen Cross Currency Swap zur Absicherung eines Schuldscheindarlehens in Polnische Zloty (PLN), der Anfang November 2021 mit Rückzahlung des Schuldscheindarlehens beendet wurde. Die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte der Devisentermingeschäfte und des Cross Currency Swaps erfolgt mittels anerkannter finanzmathematischer Bewertungsmodelle. Dabei werden zukünf- tige Zahlungsströme anhand der zum Abschlussstichtag veröffentlichten Zinsstrukturkurven simuliert. Zusätzlich wird beim Buchwert eine Kreditrisikoanpassung der jeweiligen Gegenpartei vorgenommen. Dabei werden positive Exposures mit dem Ausfallrisiko der Gegenpartei und negative Exposures mit dem eigenen Ausfallrisiko bewertet. Für Details zur Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts der bedingten Kaufpreisverbindlichkeit, siehe Kapitel 10.1. in TEUR Bewertungskategorie gemäß IFRS 9 1 Stufe Anhang Buchwert 31.12.2021 Buchwert 31.12.2020 Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen AC – 6.1 17.536 17.403 Schuldscheindarlehen AC 3 6.2 86.476 167.062 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten AC – 6.2 4.863 31 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen AC – 4.3 95.320 77.689 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 6.3 Derivative Finanzverbindlichkeiten FVPL 2 6.3 19 1.004 Derivative Finanzverbindlichkeiten FVPL 3 6.3 1.622 Derivative Finanzverbindlichkeiten FV – Sicherungsinstrument 2 6.3 0 2.632 Leasingverbindlichkeiten AC – 6.3 20.716 6.004 Übrige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten AC – 6.3 10.071 9.685 Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 88 Verbindlichkeiten zu fortgeführten Anschaffungskosten Bei allen finanziellen Verbindlichkeiten mit Ausnahme der im Folgenden angegebenen sowie den Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen (siehe Kapitel 6.1) entsprechen die beizulegenden Zeitwerte den Buchwerten. Hinsichtlich der Bewertung von Finanzinstrumenten, für die kein aktiver Markt vorhanden ist, werden finanzmathematische Bewertungsmodelle herangezo- gen. Die Bestimmung der dem beizulegenden Zeitwert zugrunde gelegten, bewertungsrelevanten Parameter beruht zum Teil auf zukunftsbezogenen Annahmen. in TEUR Bewertungs- kategorie gemäß IFRS 9 1 Stufe Beizulegender Zeitwert 31.12.2021 Beizulegender Zeitwert 31.12.2020 Verbindlichkeiten Schuldscheindarlehen AC 3 91.297 173.385 1 AC (At Cost – Zu fortgeführten Anschaffungskosten) Bei den Schuldscheindarlehen wurde der beizulegende Zeitwert durch Diskontierung der vertrag- lichen Zahlungsströme mit aktuellen Zinssätzen ermittelt. Die Vergleichszinssätze zum Bilanzstichtag wurden dabei aus den laufzeitkonformen Kapitalmarktrenditen abgeleitet und um am Markt be- obachtbare aktuelle Risiko- und Liquiditätskosten angepasst. Der Ableitung der Vergleichszinssätze liegt eine aktuelle Einschätzung des Ratings der Semperit-Gruppe durch das Management zugrunde. Der Unterschied zwischen Buchwert und beizulegendem Zeitwert ergibt sich einerseits aufgrund der seit der Emission der Schuldscheindarlehen deutlich gesunkenen Refinanzierungskosten der Banken (als Bestandteil der Finanzierungskosten von Unternehmensfinanzierungen über Banken) durch die Maßnahmen der EZB, wie beispielsweise mittelfristige Refinanzierungstender für Banken zu sehr niedrigen Zinssätzen, und der im Zuge der Quantitative-Easing-Maßnahmen der EZB deutlich gesun- kenen Risikoaufschläge und andererseits aus der positiven Ausgestaltung einiger Vertragsklauseln des Schuldscheindarlehens zugunsten der Semperit-Gruppe. 6.5. Sonstige finanzielle Vermögenswerte (kurzfristig) in TEUR 31.12.2021 31.12.2020 Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte Derivate 22 560 22 560 Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte Forderungen gegenüber Personal 198 178 Abgrenzungen 22 385 Übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte 1.295 1.013 1.514 1.576 Summe 1.536 2.136 Die übrigen sonstigen finanziellen Vermögenswerte beinhalten insbesondere Miet-und sonstige Kautionen in Höhe von 474 TEUR (Vorjahr: 165 TEUR), kurzfristigen Festgeldveranlagungen in Höhe von 335 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) sowie gesperrte Finanzmittel in Höhe von 14 TEUR (Vor- jahr: 156 TEUR). Für Angaben zu den beizulegenden Zeitwerten und sonstige weiterführende Informationen, siehe Kapitel 3.3. Für finanzielle Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet wer- Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 89 den, ist gegebenenfalls eine Wertminderung zu berücksichtigen (siehe Kapitel 4.2). In Bezug auf Deri- vate, die im Rahmen einer Sicherungsbeziehung gehalten werden, siehe Kapitel 11. 6.6. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente in TEUR 31.12.2021 31.12.2020 Kassabestand 19 18 Guthaben bei Kreditinstituten 159.698 144.838 Kurzfristige Veranlagungen 75.822 115 Summe 235.539 144.972 Die kurzfristigen Veranlagungen stellen Zahlungsmitteläquivalente dar und setzen sich aus Fest- geldern in US-Dollar (USD) mit einer Restlaufzeit ab dem Erwerbszeitpunkt von nicht mehr als drei Monaten in Höhe von 44.147 TEUR (Vorjahr: 0,0 TEUR) und aus Geldmarktfondsanteilen in Höhe von 31.675 TEUR (Vorjahr: 0,0 TEUR) zusammen. Diese Posten dienen der Semperit-Gruppe dazu, kurz- fristigen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können und das Negativzinsrisiko zu minieren; sie werden daher für gewöhnlich nicht zu Investitions- oder anderen Zwecken gehalten. Die Einschätzung, ob Geldmarktfondsanteile als Zahlungsmitteläquivalente gem. IAS 7 einzustu- fen sind, ist ermessensbehaftet. Als Zahlungsmitteläquivalente gelten kurzfristige, hochliquide Finan- zinvestitionen, die jederzeit in festgelegte Zahlungsmittelbeträge umgewandelt werden können und nur unwesentlichen Wertschwankungsrisiken unterliegen; Kapitalbeteiligungen sind grundsätzlich nicht als Zahlungsmitteläquivalente einzustufen, es sei denn, sie wären nach ihrem Wesen solche. Die seitens der Semperit-Gruppe vorgenommenen Veranlagungen in den EUR-Geldmarktfonds Amundi Cash Corporate wurden zum 31.12.2021 als Zahlungsmitteläquivalente eingestuft. Diese Einstufung erfolgte auf der Basis einer Analyse der Fondscharakteristika und der Einbindung der Fondsanteile in die Zahlungsmitteldisposition bzw. das Liquiditätsmanagement der Semperit-Gruppe. Die Beurtei- lung, ob die Finanzinvestition hoch liquide ist, berücksichtigte dabei die Einlösungsmöglichkeiten und die Liquidität des Fonds. Da die Einstufung als Zahlungsmitteläquivalente weiters erfordert, dass die Finanzinvestition unmittelbar in einen bereits zum Beginn der Veranlagung festgelegten Zahlungsbe- trag umgewandelt werden kann, können Geldmarktfondsanteile nicht alleine deshalb, weil sie jeder- zeit zum jeweiligen Marktpreis auf einem aktiven Markt gehandelt werden können, als Zahlungsmit- teläquivalente eingestuft werden. Was die Einschätzung der Unwesentlichkeit von Wertschwankungsrisiken angeht, so analysiert die Semperit-Gruppe fortwährend, ob die Schwan- kungsbereite der Renditen klein und mit jener des Geldmarktzinssatzes EONIA (Euro Overnigt Index Average) vergleichbar ist. Diese Einschätzung berücksichtigt weiters die stringente Veranlagungspoli- tik des Fonds, die deutlich unter drei Monaten liegende gewichtete durchschnittliche Zinsbindungs- dauer des Fondsportfolios, die Risiko- und Volatilitätsexposition des Fonds und dessen hohe Diversi- fikation und Emittentenstreuung sowie das gute Credit Rating des Fonds. Die Geldmarktfondsanteile sind ein integraler Bestandteil der Zahlungsdisposition bzw. des Liquiditätsmanagmements der Sem- perit-Gruppe; im Zusammenspiel mit dem Hauptkonto des Cash-Pools in Euro werden der Erhalt der Fähigkeit, kurzfristigen Zahlungsverpflichtungen jederzeit nachkommen zu können, und die Negativ- zinsrisiken gemanagt. Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 90 7. Rückstellungen 7.1. Altersversorgungsaufwendungen, Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen Altersversorgungspläne – leistungsorientierte Pläne Bei leistungsorientierten Versorgungsplänen werden die Kosten für die Erbringung der Versorgungs- leistung unter Anwendung des Verfahrens der laufenden Einmalprämien (Anwartschaftsbarwertver- fahren bzw. Projected Unit Credit Method, PuC) ermittelt, wobei zu jedem Abschlussstichtag eine versicherungsmathematische Bewertung durchgeführt wird. Sämtliche Neubewertungsergebnisse von Planvermögen und Verpflichtungen, insbesondere versicherungsmathematische Gewinne und Verluste, werden gemäß IAS 19 erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis erfasst. Die Rückstellung in der Bilanz für die gemäß einem Versorgungsplan zu erbringenden Leistungen entspricht dem Barwert der von den Dienstnehmern bis zum Abschlussstichtag erworbenen Leis- tungsansprüche abzüglich des beizulegenden Zeitwerts eines etwaigen zur Deckung der Verpflich- tung dienenden Planvermögens zum Abschlussstichtag. Pensionszusagen Aufgrund eines bestehenden Pensionsstatuts der Semperit AG Holding und der Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. werden vor dem 1. Jänner 1991 eingetretenen Mitarbeitern Betriebs- pensionen in Form eines fixen Betrags, dessen Höhe von der Anzahl der geleisteten Dienstjahre abhängig ist, gewährt. Anspruchsberechtigt nach diesem Statut sind nunmehr nur noch pensionierte ehemalige Mitarbeiter oder Hinterbliebene von ehemaligen Mitarbeitern. Die Verpflichtungen aus diesem Statut sind nicht durch Planvermögen gedeckt. Mehreren ehemaligen Vorstandsmitgliedern wurden einzelvertraglich Pensionszusagen gewährt. Auch diese Verpflichtungen sind nicht durch Planvermögen gedeckt. Abfertigungszusagen Abhängig von der Dauer der Unternehmenszugehörigkeit haben im Wesentlichen Dienstnehmer in Österreich, Frankreich, Indien, Polen und Thailand aufgrund gesetzlicher Bestimmungen Anspruch auf eine Einmalzahlung insbesondere bei Pensionsantritt. Bei den anlässlich des Pensionsantritts fälligen Leistungen handelt es sich demnach um nach Be- endigung des Arbeitsverhältnisses fällige Vergütungen im Sinne von IAS 19; die diesbezüglichen Verpflichtungen sind nicht durch Planvermögen gedeckt. Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 91 Überblick der Buchwerte der Pensions- und Abfertigungsrückstellungen Die Buchwerte der Pensions- und Abfertigungsrückstellungen teilen sich auf die einzelnen Länder wie folgt auf: in TEUR 31.12.2021 31.12.2020 Österreich – Pensionen 13.017 14.274 Österreich – Abfertigungen 16.124 17.350 Deutschland – Pensionen 3.093 3.444 Übrige Länder – Abfertigungen Frankreich 1.339 1.484 Polen 195 216 Indien 190 129 Thailand 540 548 Summe 34.499 37.446 Versicherungsmathematische Annahmen Die wichtigsten versicherungsmathematischen Parameter der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungspläne stellen sich wie folgt dar. Die Zinssätze wurden in den einzelnen Ländern je nach Leistungsplan differenziert ermittelt. Zinssatz p.a. in % 31.12.2021 31.12.2020 Österreich – Pensionen 0,80% / 0,90% 0,60% / 0,70% Österreich – Abfertigungen 0,90% / 1,30% 0,60% / 0,70% Deutschland – Pensionen 0,80% 0,60% / 0,70% Übrige Länder – Abfertigungen Frankreich 0,80% / 1,20% / 1,30% 0,70% / 1,00% Polen 2,50%–3,30% 1,50% Indien 7,13% 6,05% Thailand 0,52%–3,57% 0,36% – 2,99% Die Entgeltsteigerungen wurden in den einzelnen Ländern je nach Leistungsplan und gegebenen- falls nach Arbeitern und Angestellten differenziert ermittelt. Entgeltsteigerungen p.a. in % 31.12.2021 31.12.2020 Österreich – Pensionen 1,75% 0,00% / 1,75% Österreich – Abfertigungen 3,00% 3,00% Deutschland – Pensionen 1,80 % / 3,40% 1,80 % / 3,40% Übrige Länder – Abfertigungen Frankreich 2,50% 0,00% / 2,50% Polen 5,00% 3,00% Indien 5,00% / 12,00% 5,00% / 12,00% Thailand 3,00% / 4,00% 3,00% / 4,00% Fluktuationsabschläge wurden abhängig von der Dauer der Unternehmenszugehörigkeit der Mit- arbeiter berücksichtigt. Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 92 Fluktuationsabschläge p.a. in % 31.12.2021 31.12.2020 Österreich – Pensionen 0,00% 0,00% Österreich – Abfertigungen 0,60%–5,70% 0,00%–2,60% Deutschland – Pensionen 0,00% 0,00% Übrige Länder – Abfertigungen Frankreich 0,00%–7,00% 0,00%–7,00% Polen 0,00%–12,00% 0,00%–5,90% Indien 1,00 % / 2,00% 0,00% / 2,00% / 8,00% Thailand 0,00%–35,00% 0,00%–35,00% Die durchschnittliche gewichtete Laufzeit (Duration) der leistungsorientierten Pensions- und Ab- fertigungsverpflichtungen in Jahren stellt sich wie folgt dar: Durchschnittliche gewichtete Laufzeit (Duration) 31.12.2021 31.12.2020 Österreich – Pensionen 9,4 9,8 Österreich – Abfertigungen 10,0 10,3 Deutschland – Pensionen 10,1 10,2 Übrige Länder – Abfertigungen Frankreich 16,7 16,3 Polen 10,0 10,5 Indien 15,0 7,7 Thailand 12,7 16,5 Das Pensionsantrittsalter wurde entweder entsprechend der individuellen Regelung des jeweili- gen Plans oder, wenn eine solche nicht vorhanden ist, mit dem frühestmöglichen Pensionsantrittsalter entsprechend den lokalen gesetzlichen Vorschriften angesetzt. Für die Ermittlung des Barwerts der Verpflichtungen (Defined Benefit Obligation, DBO) wurden die folgenden biometrischen Rechnungsgrundlagen und Annahmen verwendet: • Österreich: AVÖ 2018-P ANG • Deutschland: Heubeck 2018G • Frankreich: TH 00–02 / TF 00–02 • Polen: Life Expectancy Table of Poland 2019 (Vorjahr: Life Expectancy Table of Poland 2016) • Indien: Indian Assured Lives Mortality (2012–2014) • Thailand: Thailand TM017 Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 93 Die Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen setzen sich wie folgt zusammen: Die folgende Tabelle zeigt die Fälligkeiten der erwarteten Leistungsauszahlungen: in TEUR 31.12.2021 31.12.2020 Abfertigungen Bis zu 1 Jahr 540 943 1 bis 5 Jahre 4.969 3.812 6 bis 10 Jahre 6.539 6.249 Über 10 Jahre 12.770 14.164 Pensionen Bis zu 1 Jahr 1.477 1.532 1 bis 5 Jahre 5.596 5.920 6 bis 10 Jahre 3.925 4.230 Über 10 Jahre 6.843 7.998 Rückstellungen für Pensionen in TEUR 31.12.2021 31.12.2020 Barwert der gedeckten leistungsorientierten Verpflichtungen 3.115 3.460 Beizulegender Zeitwert des Planvermögens –80 –80 Unterdeckung 3.035 3.380 Barwert der ungedeckten leistungsorientierten Verpflichtungen 13.075 14.338 Rückstellungen für Pensionen per 31.12. 16.110 17.718 Der Barwert der Verpflichtungen aus leistungsorientierten Pensionsplänen hat sich wie folgt entwickelt: in TEUR 2021 2020 Barwert der Verpflichtungen (DBO) per 01.01. 17.798 18.096 Laufender Dienstzeitaufwand 8 7 Zinsaufwand 121 161 Summe der Aufwendungen für Pensionen 128 168 Neubewertungen –205 1.146 Auszahlungen / Übertragungen –1.531 –1.612 Barwert der Verpflichtungen (DBO) per 31.12. 16.190 17.798 in TEUR Gesamt 31.12.2021 davon langfristig davon kurzfristig Gesamt 31.12.2020 davon langfristig davon kurzfristig Rückstellungen für Pensionen 16.110 14.633 1.477 17.718 16.186 1.532 Rückstellungen für Abfertigungen 18.389 17.849 540 19.728 18.785 943 Summe 34.499 32.482 2.017 37.446 34.971 2.476 Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 94 Sowohl der Dienstzeitaufwand als auch der Zinsaufwand werden in der Konzerngewinn- und -verlustrechnung als Aufwendungen für Altersversorgung im Personalaufwand erfasst (siehe Kapitel 2.5). Das zum beizulegenden Zeitwert bewertete Planvermögen setzt sich wie folgt zusammen: in TEUR 31.12.2021 31.12.2020 Barmittel 80 80 Zeitwert des Planvermögens per 31.12. 80 80 Das Planvermögen hat sich wie folgt entwickelt: in TEUR 2021 2020 Zeitwert des Planvermögens per 01.01. 80 345 Auszahlungen / Übertragungen 0 –265 Zeitwert des Planvermögens per 31.12. 80 80 Rückstellungen für Abfertigungen in TEUR 2021 2020 Barwert der Verpflichtungen (DBO) per 01.01. 19.728 19.174 Laufender Dienstzeitaufwand 465 447 Nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand 3 0 Zinsaufwand 151 205 Summe der Aufwendungen für Abfertigungen 620 652 Neubewertungen –405 1.041 Auszahlungen –1.546 –1.061 Fremdwährungsdifferenzen –8 –78 Barwert der Verpflichtungen (DBO) per 31.12. 18.389 19.728 Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 95 Neubewertungen Die gemäß IAS 19 im sonstigen Ergebnis erfassten Neubewertungen setzen sich wie folgt zusammen: in TEUR 2021 2020 Pensionen Neubewertungen der Verpflichtungen Aus der Änderung demografischer Annahmen 0 –2 Aus der Änderung finanzieller Annahmen 268 –370 Aufgrund erfahrungsbedingter Anpassungen –62 –774 Summe Pensionen 205 –1.146 Abfertigungen Neubewertungen der Verpflichtungen Aus der Änderung demografischer Annahmen –9 –4 Aus der Änderung finanzieller Annahmen 443 –638 Aufgrund erfahrungsbedingter Anpassungen –29 –400 Summe Abfertigungen 405 –1.041 Neubewertungen gesamt 610 –2.187 Sensitivitätsanalyse Für Pensions- und Abfertigungspläne wurden Sensitivitätsanalysen hinsichtlich der Auswirkung der we- sentlichen versicherungsmathematischen Annahmen durchgeführt. Die Berechnung der Sensitivitäten erfolgte unter Zugrundelegung jener versicherungsmathematischen Annahmen, die auch für die Bewer- tung der Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen zur Anwendung kommen, wobei jeweils ein Parameter verändert wurde. Die übrigen Parameter blieben jeweils unverändert. Wenn sich aufgrund der Veränderung der Parameter ein negativer Zinssatz ergibt, dann wird dieser zur Berechnung herangezo- gen. Die Veränderungen dieser Parameter um jeweils plus/minus einen Prozentpunkt bei Zinssatz und Entgeltsteigerunen bzw. um plus/minus ein Jahr bei der Lebenserwartung wirkten sich auf den Bar- wert der Pensionsverpflichtungen in Höhe von 16.190 TEUR (Vorjahr: 17.798 TEUR) und auf den Barwert der Abfertigungsverpflichtungen in Höhe von 18.389 TEUR (Vorjahr: 19.728 TEUR) wie folgt aus: Barwert der Verpflichtung (DBO) 31.12.2021 Barwert der Verpflichtung (DBO) 31.12.2020 in TEUR Veränderung des Parameters Zunahme Parameter Abnahme Parameter Zunahme Parameter Abnahme Parameter Pensionen Zinssatz +/– 1 Prozentpunkt 14.786 17.863 16.196 19.718 Entgeltsteigerungen +/– 1 Prozentpunkt 17.470 15.102 19.285 16.883 Lebenserwartung +/– 1 Jahr 17.039 15.379 18.812 16.806 Abfertigungen Zinssatz +/– 1 Prozentpunkt 16.644 20.415 17.985 21.773 Entgeltsteigerungen +/– 1 Prozentpunkt 20.268 16.728 21.765 17.923 Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 96 Altersversorgungspläne – beitragsorientierte Pläne Beiträge zu beitragsorientierten Versorgungsplänen werden dann als Aufwand erfasst, wenn die Mitar- beiter die Arbeitsleistung erbracht haben, die das Unternehmen zur Beitragsleistung verpflichtet. Die Semperit AG Holding ist verpflichtet, für alle aktiven Vorstandsmitglieder Beiträge an eine Pensionskasse zu leisten. Jährlich wird ein vertraglich vereinbarter Fixbetrag in die APK Pensionskasse AG einbezahlt. Im Geschäftsjahr 2021 ist für diese Beiträge ein Aufwand von 100 TEUR (Vor- jahr: 132 TEUR) angefallen. Einem ehemaligen Vorstandsmitglied und ausgewählten leitenden Angestellten wurden in der Vergangenheit Pensionszusagen gewährt, die durch Rückdeckungsversicherungen bei der Generali Versicherung AG gedeckt sind, wobei der Pensionsanspruch jeweils dem rückgedeckten Betrag entspricht. Im Geschäftsjahr 2021 ist für diese Beiträge in Summe ein Aufwand von 131 TEUR (Vor- jahr: 151 TEUR) angefallen. Mitarbeiter, deren Dienstverhältnis österreichischem Recht unterliegt und die nach dem 31. Dezember 2002 in das Dienstverhältnis eingetreten sind, erwerben keine Abfertigungsansprüche gegenüber dem jeweiligen Dienstgeber. Für diese Mitarbeiter und für alle aktiven Vorstandsmitglie- der waren Beiträge in Höhe von 1,53% (Vorjahr: 1,53%) des Lohns bzw. Gehalts an eine Mitarbeiter- vorsorgekasse zu zahlen. Im Geschäftsjahr 2021 ist für diese Beiträge ein Aufwand von insgesamt 776 TEUR (Vorjahr: 706 TEUR) angefallen. Für Mitarbeiter in den USA werden Beiträge in Höhe eines festgelegten Prozentsatzes des Jah- resgehalts an eine Pensionskasse geleistet. Im Geschäftsjahr 2021 ist für diese Beiträge ein Aufwand von 222 TEUR (Vorjahr: 164 TEUR) angefallen. Für Mitarbeiter in Singapur werden Beiträge in Höhe eines festgelegten Prozentsatzes des Jah- resgehalts an eine Pensionskasse geleistet. Im Geschäftsjahr 2021 ist für diese Beiträge ein Aufwand von 139 TEUR (Vorjahr: 165 TEUR) angefallen. Die Mitarbeiter der Semperit-Gruppe gehören zudem den länderspezifischen staatlichen Pensi- onsplänen an, die in der Regel im Umlageverfahren finanziert werden. Die Verpflichtung der Sempe- rit-Gruppe beschränkt sich darauf, die Beiträge bei Fälligkeit zu entrichten. Eine rechtliche oder faktische Verpflichtung zu künftigen Leistungen besteht nicht. . Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 97 7.2. Sonstige Rückstellungen Rückstellungen werden mit dem Barwert des erwarteten Erfüllungsbetrags gemäß der bestmöglichen Schätzung des Managements der ungewissen Verpflichtung angesetzt. Dabei werden unvermeidbare, mit vielen Ereignissen und Umständen verbundene Risiken und Unsicherheiten sowie künftige Ereignis- se, sofern ausreichend objektive substanzielle Hinweise für deren Eintritt vorliegen, berücksichtigt. Eine Abzinsung erfolgt nur bei einer Wesentlichkeit des Zinseffekts. Sofern davon ausgegangen werden kann, dass der für die Erfüllung erforderliche Betrag zur Gänze oder teilweise durch einen Dritten erstattet wird, wird dieser Rückerstattungsanspruch bilanziert, wenn und soweit diese Erstattung so gut wie sicher ist und der Betrag zuverlässig geschätzt werden kann. Die Zeitpunkte der erwarteten Zahlungsströme der sonstigen Rückstellungen (ausgenommen Ju- biläumsgelder) entsprechen im Wesentlichen den unten genannten Fristigkeiten. Die Buchwerte der sonstigen Rückstellungen setzen sich wie folgt zusammen: Die sonstigen Rückstellungen entwickelten sich wie folgt: Jubiläumsgelder Rückstellungen für Jubiläumsgelder werden unter Anwendung der Projected Unit Credit Method gemäß IAS 19 basierend auf einer versicherungsmathematischen Bewertung ermittelt. Neubewertun- gen (versicherungsmathematische Gewinne und Verluste) werden im Gewinn oder Verlust der Periode als Personalaufwand erfasst. Die Rückstellungen für Jubiläumsgelder werden für Mitarbeiter in Österreich, Deutschland und der Tschechischen Republik gebildet, denen aufgrund kollektivvertraglicher Regelungen bei langjäh- riger Betriebszugehörigkeit Jubiläumsgelder zustehen. Die Bewertung erfolgte unter Zugrundele- gung jener versicherungsmathematischen Annahmen, die auch für die Bewertung der Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen zur Anwendung kamen. in TEUR 31.12.2021 davon langfristig davon kurzfristig 31.12.2020 davon langfristig davon kurzfristig Prämien - und sonstige Personalrückstellungen 18.332 2.383 15.949 19.123 2.585 16.538 Gewährleistungen 6.430 0 6.430 7.302 1.236 6.066 Jubiläumsgelder 4.308 3.927 381 8.095 4.195 392 Übrige 5.661 4.032 1.629 4.587 4.168 3.926 Summe 34.731 10.342 24.389 39.107 12.184 26.923 in TEUR 01.01.2021 Änderungen des Konsoli- dierungs- kreises Währungs- differenzen Auflösung Verbrauch Zuführung 31.12.2021 Prämien - und sonstige Personal- rück stellungen 19.123 53 303 –740 –17.486 17.079 18.332 Gewährleistungen 7.302 17 142 –1.348 –2.052 2.368 6.430 Jubiläumsgelder 4.587 0 2 –40 –613 372 4.308 Übrige 8.095 15 147 –360 –2.969 733 5.661 Summe 39.107 85 595 –2.488 –23.120 20.552 34.731 Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 98 Für die Rückstellung für Jubiläumsgelder ergeben sich undiskontierte Zahlungsströme zum 31. Dezember 2021 von 375 TEUR (Vorjahr: 386 TEUR) innerhalb eines Jahres und von 8.417 TEUR (Vorjahr: 8.773 TEUR) über einem Jahr. Die durchschnittlich gewichtete Laufzeit des Barwerts der Jubiläumsgeldverpflichtungen beträgt rund 9 Jahre (Vorjahr: rund 9 Jahre). Die Sensitivitätsanalysen hinsichtlich der Auswirkung der wesent- lichen versicherungsmathematischen Parameter (Zinssatz, Entgeltsteigerungen) wurden durchgeführt. Daraus ergeben sich folgende Auswirkungen auf den Barwert der Rückstellungen für Jubiläumsgel- der: Barwert der Verpflichtung (DBO) 31.12.2021 Barwert der Verpflichtung (DBO) 31.12.2020 in TEUR Veränderung des Parameters Zunahme Parameter Abnahme Parameter Zunahme Parameter Abnahme Parameter Zinssatz +/– 1 Prozentpunkt 3.932 4.756 4.195 5.054 Entgeltsteigerungen +/– 1 Prozentpunkt 4.655 4.010 4.949 4.275 Gewährleistungen Die Rückstellungen für Gewährleistungen werden grundsätzlich auf der Basis von Einzelbeurteilungen der Gewährleistungsrisiken gebildet; auf Erfahrungswerten basierende Gewährleistungsrückstellun- gen auf Portfoliobasis sind in der Semperit-Gruppe von untergeordneter Bedeutung. Da der Inan- spruchnahme lange dauernde Verhandlungen und auch Rechtsstreitigkeiten vorausgehen können, ist der Zeitpunkt der tatsächlichen Inanspruchnahme ungewiss. Prämien- und sonstige Personalrückstellungen Die Rückstellungen für Prämien der Mitarbeiter (entsprechend der Semperit Group Bonus Policy), der Führungskräfte (entsprechend einem Long-term Incentive Plan, der sich an den langfristigen Leis- tungsboni für den Vorstand orientiert) und der Vorstände (entsprechend der Vergütungspolitik) wer- den mit den bestmöglich geschätzten Erfüllungsbeträgen angesetzt. Die geschätzten Erfüllungsbe- träge berücksichtigen die voraussichtliche Zielerreichung von individuellen und Konzernzielvorgaben sowie die aktuellen Ergebnisse aus der Leistungsbeurteilung. Langfristige Leistungsboni werden über mehrere Perioden verteilt angesammelt; die zu erwartende Unverfallbarkeit der Ansprüche bestimmt dabei das Ende des Ansammlungszeitraums. Mangels Wesentlichkeit erfolgt keine Abzinsung der langfristigen Leistungsboni. Darüber hinaus gibt es für Mitarbeiter und Führungskräfte lokale Prämi- envereinbarungen, welche ebenfalls auf Basis der individuell geschätzten voraussichtlichen Zielerrei- chung bevorsorgt werden. Übrige Rückstellungen In den übrigen sonstigen Rückstellungen ist eine Rückstellung für Steuerverfahren zu Verkehrssteuern in Brasilien betreffend die Veranlagungsjahre 2008 bis 2010 in Höhe von 2.547 TEUR (Vor- jahr: 2.450 TEUR) enthalten. Die Abgabe (PIS/COFINS) wird beim Import und beim Wiederverkauf von Waren in Brasilien eingehoben. Für die Wiederverkaufs-PIS/COFINS wurde im Geschäftsjahr 2017 nach erfolglosen Rechtsmitteln im Verwaltungsverfahren eine Kaution für die weitere Behandlung des Falles in den gerichtlichen Verfahrensinstanzen gelegt. Der Rückstellung in Höhe von 2.547 TEUR (Vorjahr: 2.450 TEUR) steht weiterhin eine entsprechende Forderung aus einer Rückerstattung der Depositleistung beim Zivilge- richt gegenüber. Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 99 Des Weiteren wurden erwartete Verfahrenskosten im Zusammenhang mit den Steuerverfahren in Brasilien in Höhe von 111 TEUR (Vorjahr: 205 TEUR) rückgestellt. Für die Veranlagungsjahre 2011 und 2012 geht das Management davon aus, dass eine Verjährung eingetreten ist. Im Zuge der Einführung einer Zero Recruitment Fee Policy in Malaysia wurde ein sukzessiver Rückzahlungsprozess für die von ausländischen Arbeitern an Drittanbieter entrichtete Recruitment Fees implementiert. Die hierfür erforderliche Rückstellung zum 31. Dezember 2021 beträgt 28 TEUR (Vorjahr: 2.835 TEUR). Für strittige Abgaben (inkl. allfälliger Verzugszinsen) für die Entsorgung von importierten Rohstof- fen in Polen besteht eine Rückstellung in Höhe von 833 TEUR (Vorjahr: 898 TEUR). Ein Tochterunternehmen ist in ein wettbewerbsrechtliches Verfahren involviert. Dieses langwierige Verfahren befindet sich derzeit in einem Stadium, in dem der Ausgang mit hoher Unsicherheit behaf- tet ist. Das Verfahren wird in Abstimmung mit lokalen Spezialisten vor der Behörde abgewickelt. Das Tochterunternehmen kooperiert mit den zuständigen Behörden und sichert seine volle Unterstützung zu. Für die erwarteten Kosten und das entsprechende Risiko wurde gemäß der Einschätzung der Semperit-Gruppe mit einer Rückstellung in Höhe des wahrscheinlichsten Betrags entsprechend vorgesorgt. Ein allfälliger Anpassungsbedarf wird periodisch neu beurteilt. Detaillierte Angaben zu den konkreten finanziellen Auswirkungen würden die Position der Semperit-Gruppe bei der Durchsetzung ihrer Interessen in laufenden Rechtsstreitigkeiten ernsthaft beeinträchtigen, weshalb diese in Anwendung von IAS 37.92 unterblieben sind. . Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 100 8. Sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten 8.1. Sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte 8.2. Sonstige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten Von den Vertragsverbindlichkeiten in Höhe von 20.582 TEUR (Vorjahr: 18.841 TEUR) sind 17.232 TEUR im Geschäftsjahr 2021 (Vorjahr: 15.423 TEUR) entstanden. Vom Vorjahreswert der Ver- tragsverbindlichkeiten wurden 12.374 TEUR (Vorjahr: 5.621 TEUR) als Umsatzerlös realisiert. in TEUR 31.12.2021 davon langfristig davon kurzfristig 31.12.2020 davon langfristig davon kurzfristig Forderungen aus Steuern 13.822 2.693 11.129 8.972 2.603 6.369 Abgegrenzte Aufwendungen 7.292 45 7.247 5.080 19 5.060 Geleistete Anzahlungen 1.912 348 1.564 483 426 630 Übrige nicht -finanzielle Vermögenswerte 3.841 156 3.685 1.055 73 410 Summe 26.866 3.241 23.625 15.590 3.121 12.469 in TEUR 31.12.2021 davon langfristig davon kurzfristig 31.12.2020 davon langfristig davon kurzfristig Vertragsverbindlichkeiten 20.582 1.566 19.016 18.841 0 18.841 Verbindlichkeiten aus Steuern und im Rahmen der sozialen Sicherheit 11.842 0 11.842 10.595 0 10.595 Nicht konsumierte Urlaube und Zeitsalden 8.489 296 8.194 7.090 224 6.866 Übrige nicht -finanzielle Verbindlichkeiten 1.878 86 1.792 1.447 45 1.401 Summe 42.792 1.948 40.844 37.972 269 37.703 Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 101 9. Steuern Steuerüberleitungsrechnung Die Überleitung vom Ergebnis vor Steuern auf den in der Konzerngewinn- und -verlustrechnung ausgewiesenen Aufwand an Ertragsteuern stellt sich wie folgt dar: in TEUR 2021 2020 Ergebnis vor Steuern 298.959 229.163 Steueraufwand ( -) / Steuerertrag (+) zu 25% –74.740 –57.291 Abweichende ausländische Steuersätze 22.615 11.667 Anteil am Ergebnis assoziierter Unternehmen 0 141 Auf kündbare nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis –1.394 –1.094 Steuerlich nicht abzugsfähige Aufwendungen –4.083 –3.605 Nicht steuerbare Erträge, Steuerfreibeträge und Steuerabsetzbeträge 520 553 Steuerrechtlich abzugsfähige Aufwendungen für Hybridkupons 97 1.620 Minderung des laufenden Steueraufwands aufgrund Verwertung bisher nicht angesetzter Verlustvorträge und Steuergutschriften 925 6.027 Nicht angesetzte latente Steueransprüche auf im Geschäftsjahr neu entstandene Verlustvorträge und nicht genutzte Steuergutschriften –1.492 –3.644 Veränderung der Wertberichtigung von latenten Steueransprüchen aus temporären D ifferenzen, sowie in Vorjahren entstandene Verlustvorträge und Steuergutschriften 5.425 18.949 Veränderung der Outside -Basis-Differenzen 388 –438 Steuereffekte auf Beteiligungsbewertungen von vollkonsolidierten Unternehmen 500 200 Steuereffekt auf die Umgliederung von (historischen) Fremdwährungsdifferenzen in die Konzerngewinn - und -verlustrechnung 947 0 Quellensteuern –1.832 –2.120 Steuern für Vorperioden 508 –5.271 Sonstige 163 –266 Ertragsteuern laut Konzerngewinn- und -verlustrechnung –51.451 –34.573 in TEUR 2021 2020 Ergebnis vor Steuern 298.959 229.163 Auf kündbare nicht beherrschende Anteile entfallendes Ergebnis 5.576 4.377 Summe 304.535 233.540 Ertragsteuern laut Konzerngewinn- und -verlustrechnung 51.451 34.573 Effektivsteuersatz in % 16,9% 14,8% Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 102 Latente Steuern Nach temporären Differenzen setzen sich die in der Konzernbilanz erfassten latenten Steuern wie folgt zusammen: Die Wertberichtigung für aktive latente Steuern in Höhe von 58.207 TEUR (Vorjahr: 64.401 TEUR) umfasst die Wertberichtigung für aktive latente Steuern auf temporäre Differenzen in Höhe von 9.590 TEUR (Vorjahr: 8.565 TEUR) sowie die Wertberichtigung für aktive latente Steuern auf Verlust- vorträge und nicht genutzte Steuergutschriften in Höhe von 48.616 TEUR (Vorjahr: 55.836 TEUR). Die Wertberichtigung enthält auch im jeweiligen Geschäftsjahr entstandene, aber (noch) nicht angesetzte aktive latente Steuern. Aktive latente Steuern mit einer Laufzeit von über fünf Jahren wurden wertbe- richtigt. Von den Wertberichtigungen für aktive latente Steuern auf temporäre Differenzen und Verlustvor- träge entfallen insgesamt 35.092 TEUR (Vorjahr: 33.575TEUR) auf die Unternehmensgruppe gemäß § 9 KStG, deren Gruppenträgerin die Semperit AG Holding ist. Aufgrund der Verlusthistorie der österreichischen Steuergruppe in der jüngeren Vergangenheit sind die Anforderungen, welche die IFRS an die Verlässlichkeit der Steuerplanung stellen, erhöht. Eine Bilanzierung von (nicht durch passive latente Steuern gedeckten) aktiven latenten Steuern auf temporäre Differenzen und Verlust- vorträge erfordert zusätzliche substanzielle Hinweise, dass in den nachfolgenden Geschäftsjahren steuerliche Ergebnisse zur voraussichtlichen Steuerentlastung herangezogen werden können. Ange- sichts der Verlusthistorie der österreichischen Steuergruppe in der jüngeren Vergangenheit, der Transformationsphase, in der sich die Semperit-Gruppe befindet, und angesichts der Unwägbarkei- ten, die vor allem im Zusammenhang mit den durch die Corona-Pandemie beeinflussten wirtschaftli- chen Rahmenbedingungen bestehen, sind die aktiven latenten Steuern der österreichischen Steuer- gruppe nicht ansatzfähig. 31.12.2021 31.12.2020 in TEUR Aktive latente Steuern Passive latente Steuern Aktive latente Steuern Passive latente Steuern Immaterielle Vermögenswerte 2.914 397 1.299 32 Sachanlagen 217 26.791 279 19.795 Sonstige finanzielle Vermögenswerte 12 67 12 126 Vorräte 5.174 192 3.799 177 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 802 288 249 1.499 Sonstige (finanzielle) Vermögenswerte 133 451 153 126 Personalrückstellungen 5.329 0 5.936 0 Sonstige Rückstellungen 2.209 48 3.142 10 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 434 14 526 17 Sonstige (finanzielle) Verbindlichkeiten 7.089 1.070 1.946 2.169 Temporäre Differenzen in Verbindung mit Anteilen an Tochterunternehmen (Outside -Basis-Differenzen) 0 1.992 0 2.331 Steuerliche Verlustvorträge und noch nicht genutzte Steuergutschriften 64.958 n.a. 68.645 n.a. Summe aktive / passive latente Steuern 89.270 31.310 85.985 26.281 Wertberichtigung für aktive latente Steuern –58.207 n.a. –64.401 n.a. Saldierung von aktiven und passiven latenten Steuern –19.356 –19.356 –16.085 –16.085 Aktive latente Steuern 11.707 5.500 Passive latente Steuern 11.954 10.196 Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 103 Aktive und passive latente Steuern ein und desselben Steuersubjekts werden saldiert, wenn sie sich auf Ertragsteuern beziehen, die von derselben Steuerbehörde erhoben werden, und ein Recht auf Aufrechnung laufender Steuerschulden mit laufenden Steuererstattungsansprüchen besteht. Die in Österreich gemäß § 9 KStG gebildete Steuergruppe wird dabei als ein Steuersubjekt betrachtet. In Deutschland besteht eine körperschaftsteuerliche Organschaft zwischen der Semperit Profiles Deg- gendorf GmbH und der Semperit Profiles Leeser GmbH. Die Veränderung der in der Bilanz erfassten latenten Steuern beträgt per Saldo 4.450 TEUR. Davon wurden –5.849 TEUR als Steuerertrag, 255 TEUR als negatives sonstiges Ergebnis im Zusammenhang mit IAS19 und 314 TEUR im Zusammenhang mit Währungsumrechnungsdifferenzen erfasst. Der Zu- gang der passiven latenten Steuern aus der Erstkonsolidierung der M+R Dichtungstechnik GmbH beträgt 830 TEUR. Die im sonstigen Ergebnis der Periode erfassten latenten Steuern setzen sich wie folgt zusammen: in TEUR 31.12.2021 31.12.2020 Sonstige Ergebnisse, die in zukünftigen Perioden nicht ergebniswirksam werden Auf Neubewertungen von leistungsorientierten Plänen (IAS 19) entfallende latente Steuern –255 97 Sonstige Ergebnisse, die in zukünftigen Perioden ergebniswirksam werden Auf Cashflow Hedges entfallende latente Steuern 0 24 Währungsdifferenzen, die auf latente Steuern entfallen 0 143 0 168 Summe –255 265 Zum Abschlussstichtag bestehen abzugsfähige temporäre Differenzen in Höhe von 36.616 TEUR (Vorjahr: 33.740 TEUR) sowie steuerliche Verlustvorträge und noch nicht genutzte steuerliche Verluste in Höhe von 153.616 TEUR (Vorjahr: 167.921 TEUR), für die keine aktiven latenten Steuern angesetzt wurden. Von diesen nicht genutzten steuerlichen Verlusten verfallen 4.312 TEUR (Vor- jahr: 24.915 TEUR) innerhalb der nächsten fünf Jahre bzw. 16.355 TEUR (Vorjahr: 29.466TEUR) in den nächsten sieben Jahren. Die restlichen Verluste und abzugsfähigen temporären Differenzen sind im Wesentlichen zeitlich unbeschränkt verwertbar. Die aktiven latenten Steuern enthalten solche für Steuerjurisdiktionen, in denen im laufenden Ge- schäftsjahr oder im Vorjahr steuerliche Verluste entstanden sind, welche die passiven latenten Steuern der betroffenen Konzernunternehmen um insgesamt 4.204 TEUR (Vorjahr: 2.803 TEUR) überstiegen. Der Ansatz aktiver latenter Steuern ist angesichts gestiegener Gewinnerwartungen in Bezug auf die zukünftigen zu versteuernden Ergebnisse gerechtfertigt. Diese resultieren insbesondere zum einen aus erkennbaren operativer Profitabilitätssteigerungen und zum anderen aus wegfallender Zinsbelas- tungen durch den Ersatz konzerninternen Fremdkapitals durch Eigenkapital. Für zu versteuernde temporäre Differenzen in Höhe von 334.243 TEUR (Vorjahr: 58.687 TEUR) in Verbindung mit Anteilen an Tochterunternehmen wurden passive latente Steuern von 81.987 TEUR (Vorjahr: 13.479 TEUR) nicht angesetzt, da das Mutterunternehmen in der Lage ist, den zeitlichen Verlauf der Auflösung der temporären Differenz zu steuern und es wahrscheinlich ist, dass sich die temporären Differenzen in absehbarer Zeit nicht auflösen werden. Der Anstieg resultiert aus thesau- rierten Gewinnen aus dem Medizingeschäft, die bei einem nicht steuerlich optimierten Verkauf von österreichischen Tochterunternehmen steuerpflichtig werden würden, so sie nicht zuvor steuerfrei zur Ausschüttung gelangen. Darüber hinaus bestehen abzugsfähige temporäre Differenzen in Höhe von 4.474 TEUR (Vorjahr: 86.975 TEUR), für die aktive latente Steuern von 743 TEUR (Vor- Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 104 jahr: 21.539 TEUR) nicht angesetzt wurden, weil es nicht wahrscheinlich ist, dass sich die temporären Differenzen in absehbarer Zeit auflösen werden. 10. Struktur des Unternehmens 10.1. Konsolidierungskreis Tochterunternehmen, über die eine Beherrschung im Sinne von IFRS 10 ausgeübt wird, werden mittels Vollkonsolidierung in den Konzernabschluss der Semperit AG Holding einbezogen. Beteili- gungsunternehmen, an denen ein maßgeblicher Einfluss besteht, werden als Anteile an assoziierten Unternehmen gemäß der Equity-Methode bilanziert. Der Konsolidierungskreis der Semperit-Gruppe hat sich im Geschäftsjahr 2021 wie folgt entwi- ckelt: Voll- konsolidierte Unternehmen Assoziierte Unternehmen Stand 01.01.2021 42 0 Erstkonsolidierungen 1 0 Entkonsolidierungen –2 0 Umgründungen –1 0 Stand 31.12.2021 40 0 Voll- konsolidierte Unternehmen Assoziierte Unternehmen Stand 01.01.2020 44 1 Beteiligungsveräußerungen 0 –1 Entkonsolidierungen –2 0 Stand 31.12.2020 42 0 Erstkonsoliderungen Am 4. Jänner 2021 hat die deutsche Semperit Profiles Deggendorf GmbH 51% der Anteile an der deutschen M+R Dichtungstechnik GmbH (kurz: M+R) mit Sitz in Seligenstadt erworben. Die M+R ist in der Entwicklung, der Herstellung und dem Handel von elastomeren Dichtelementen, insbesondere für hoch individualisierte Objektfassaden, tätig. Die Hauptgründe für den Unternehmenszusammen- schluss sind die technologische Marktführerschaft der M+R im Objektgeschäft mit Fokus auf Fassa- denprofile, Tür- und Fensterprofile sowie andere komplexe Profile und Industrieapplikationen sowie die Verwirklichung der anorganischen Wachstumsstrategie im Segment Semperseal. Vor allem Fassa- denprofile stellen für die Semperit-Gruppe einen attraktiven, aber bisher unberührten Markt mit Wachstumspotenzial dar. Durch den Erwerb von 51% der Stimmrechtsanteile an der M+R hat die Semperit Profiles Deggendorf GmbH die Beherrschung an der Gesellschaft erlangt. Die restlichen 49% der Anteile an der M+R wurden unter der aufschiebenden Bedingung der voll- ständigen Bezahlung eines bedingten Kaufpreises mit Wirkung zum 31. Dezember 2024 von der Semperit Profiles Deggendorf GmbH erworben. Der bedingte Kaufpreis leitet sich von einem durch- schnittlichen bereinigten EBITDA der M+R für die Jahre 2022 bis 2024 und einem Multiplikator ab. Der Mindestkaufpreis beträgt 1.000 TEUR abzüglich etwaiger Umsatzboni, die an den geschäftsfüh- renden Gesellschafter vertragsgemäß bezahlt worden sind. Der Höchstkaufpreis ist unbegrenzt. Im Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 105 Rahmen der Bilanzierung nach der Anticipated Acquisition Method werden keine nicht beherrschen- den Anteile ausgewiesen. Stattdessen wurde zum Erwerbszeitpunkt eine bedingte Kaufpreisverbind- lichkeit in Höhe von 1.471 TEUR erfasst. Die bedingte Kaufpreisverbindlichkeit wird anhand von wahrscheinlichkeitsgewichteten Kaufpreisszenarien auf Basis der zukünftigen Entwicklung der Ge- schäftstätigkeit der M+R berechnet und mit einem markttypischen Eigenkapitalkostensatz abgezinst (siehe Kapitel 6.3). Sie wird erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet und als Derivat in den sonstigen langfristigen finanziellen Verbindlichkeiten ausgewiesen. Aus der Kaufpreisallokation ergab sich ein unwesentlicher passiver Unterschiedsbetrag. Die Vermögenswerte und Schulden der M+R stellen sich zum Erwerbszeitpunkt wie folgt dar: in TEUR Beizulegender Zeitwert zum Erwerbszeitpunkt Immaterielle Vermögenswerte 911 Sachanlagen 3.843 Vorräte 571 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 105 Sonstige finanzielle Vermögenswerte 27 Sonstige Vermögenswerte 60 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 424 Summe der erworbenen Vermögenswerte 5.941 Langfristige Rückstellungen 15 Langfristige Finanzverbindlichkeiten 34 Langfristige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 855 Latente Steuern 830 Kurzfristige Rückstellungen 70 Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 42 Kurzfristige Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 155 Kurzfristige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 186 Kurzfristige sonstige Verbindlichkeiten 43 Vertragsverbindlichkeiten 650 Verbindlichkeiten aus laufenden Ertragsteuern 40 Summe der übernommenen Schulden 2.921 Summe des identifizierbaren Nettovermögens zum beizulegenden Zeitwert 3.021 Passiver Unterschiedsbetrag 0 Gesamtbetrag der Gegenleistung 3.021 davon Gegenleistung für 51% der erworbenen Anteile 1.550 davon Gegenleistung für 49% der bedingt erworbenen Anteile 1.471 In der Konzerngewinn- und -verlustrechnung sind seit dem Erwerbszeitpunkt insgesamt Umsatzer- löse in Höhe von 6.666 TEUR und ein Ergebnis nach Steuern in Höhe von –281 TEUR der M+R für das Geschäftsjahr 2021 enthalten. Die Beträge entsprechen den Umsatzerlösen bzw. dem Ergebnis nach Steuern, als ob die M+R mit 1. Jänner 2021 erworben worden wäre. Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 106 Entkonsolidierungen Im Geschäftsjahr 2021 wurden die chilenische Semperit Productos Técnicos SpA – sie befindet sich seit 2018 in Liquidation – sowie die chinesische Sempertrans Best (ShanDong) Belting Co. Ltd.,– sie wurde im Juli 2021 schlussendlich liquidiert – entkonsolidiert. Die Effekte aus der Entkonsolidierung resultierten im Wesentlichen aus der Umgliederung der Währungsumrechnungsgewinne in die Kon- zerngewinn- und -verlustrechnung in Höhe von 3.829 TEUR (Vorjahr: 88 TEUR) und wurden in den sonstigen betrieblichen Erträgen erfasst. Die Entkonsolidierungen im Geschäftsjahr 2020 betrafen die malaysische Total Glove Company Bhd. Das Unternehmen befindet sich seit November 2020 in Liquidation und wurde aufgrund des sich daraus ergebenden Kontrollverlustes entkonsolidiert. Weiters wurde im Geschäftsjahr 2020 die chine- sische Shanghai Sempermed Glove Sales Co Ltd liquidiert. Umgründungen Die brasilianische Semperit Brasil Produtos Tècnicos Ltda. wurde auf die brasilianische Sempermed Brasil Promoção de Vendas Ltda. verschmolzen. Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 107 10.2. Vollkonsolidierte Unternehmen 31.12.2021 31.12.2020 Währung Nenn- kapital in Tsd. Direkter Anteil in % Konzern- anteil in % Nenn- kapital in Tsd. Direkter Anteil in % Konzern- anteil in % Europa Semperit Aktiengesellschaft Holding, Wien, Österreich EUR 21.359 21.359 Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H., Wien, Österreich EUR 61.701 100,00 100,00 61.701 100,00 100,00 Semper med Europe GmbH, Wien, Österreich EUR 36 100,00 100,00 36 100,00 100,00 Semperflex Rivalit GmbH, Waldböckelheim, Deutschland EUR 1.281 100,00 100,00 1.281 100,00 100,00 Semperit Profiles Deggendorf GmbH, Deggendorf, Deutschland EUR 11.050 100,00 100,00 11.050 100,00 100,00 Semperit Profiles Leeser GmbH, Hückelhoven, Deutschland EUR 81 100,00 100,00 81 100,00 100,00 Semperit Profiles Leeser Verwaltungs GmbH, Deutschland EUR 25 100,00 100,00 25 100,00 100,00 M+R Dichtungstechnik GmbH, Seligenstadt, Deutschland EUR 249 100,00 100,00 0 0,00 0,00 Semperit (France) S.A.R.L., Levallois Perret, Frankreich EUR 495 100,00 100,00 495 100,00 100,00 Sempertrans France Belting Technology S.A.S., Argenteuil, Frankreich EUR 2.542 100,00 100,00 2.542 100,00 100,00 Sempertrans Maintenance France Nord S.A.S., Argenteuil, Frankreich EUR 176 100,00 100,00 176 100,00 100,00 Semperit Industrial Products Ltd., Birmingham, Großbritannien GBP 150 100,00 100,00 150 100,00 100,00 Sempertrans Bełchatów Sp. z o.o., Bełchatów, Polen PLN 7.301 100,00 100,00 7.301 100,00 100,00 Carlona Sp. z o.o., Warschau, Polen PLN 67.611 100,00 100,00 66.394 100,00 100,00 Semperflex Optimit s.r.o., Odry, Tschechische Republik CZK 470.318 100,00 100,00 470.318 100,00 100,00 Semperflex A.H. s.r.o., Odry, Tschechische Republik CZK 100 100,00 100,00 100 100,00 100,00 Elastomer Technology Kmenta s.r.o., Husava, Tschechische Republik CZK 0 0,00 0,00 6 2.848 87,50 87,50 1+2 Sempermed Kft., Sopron, Ungarn EUR 3.680 100,00 100,00 3.680 100,00 100,00 Semperform Kft., Sopron, Ungarn HUF 243.000 100,00 100,00 243.000 100,00 100,00 Sempermed Magyarország Kft., Budapest, Ungarn HUF 3.000 100,00 100,00 3.000 100,00 100,00 Sempertrans Conveyor Belt Solutions GmbH, Wien, Österreich EUR 3.136 100,00 100,00 3.136 100,00 100,00 Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 108 1 aufgrund von Unwesentlichkeit nicht konsolidiert 2 in Liquidation 3 Die Anteile der anderen Gesellschafter werden als kündbare nicht beherrschende Anteile ausgewiesen. 4 entkonsolidiert 5 verschmolzen 6 liquidiert 31.12.2021 31.12.2020 Währung Nenn- kapital in Tsd. Direkter Anteil in % Konzern- anteil in % Nenn- kapital in Tsd. Direkter Anteil in % Konzern- anteil in % Amerika Sempermed Brasil Promoção de Vendas Ltda., Piracicaba, Brasilien BRL 33.971 100,00 100,00 33.971 100,00 100,00 Semperit Brasil Produtos Tècnicos Ltda., Sao Paulo, Brasilien BRL 0 0,00 0,00 5 641 100,00 100,00 Sempermed USA Inc., Clearwater, Florida, USA USD 4.000 100,00 100,00 4.000 100,00 100,00 Semperit Industrial Products Inc., Fair Lawn, New Jersey, USA USD 1 100,00 100,00 1 100,00 100,00 Sempertrans North America Investments Corp., Atlanta, USA USD 19.800 100,00 100,00 15.200 100,00 100,00 Sempertrans USA, LLC, Atlanta, USA USD 17.894 100,00 100,00 13.304 100,00 100,00 Semperit Productos Técnicos SpA, Santiago de Chile, Chile CLP 46.000 100,00 100,00 1+2+4 46.000 100,00 100,00 Asien Semperflex Shanghai Ltd., Shanghai, China USD 15.000 100,00 100,00 15.000 100,00 100,00 Semperit (Shanghai) Management Co. Ltd., Shanghai, China USD 2.570 100,00 100,00 2.570 100,00 100,00 Sempertrans Best (ShanDong) Belting Co. Ltd., Shandong, China EUR 0 0,00 0,00 4 24.800 83,87 83,87 2+3 Shanghai Semperit Rubber & Plastic Products Co. Ltd., Shanghai, China EUR 2.471 100,00 100,00 2.471 100,00 100,00 Shanghai Changning Sempermed Glove Trading Co. Ltd., Shanghai, China USD 2.305 100,00 100,00 2.305 100,00 100,00 Sempertrans India Pte. Ltd., Roha, Maharashtra, Indien INR 790.769 100,00 100,00 702.769 100,00 100,00 FormTech Engineering (M) Sdn Bhd, Nilai, Malaysia MYR 8.300 69,88 69,88 8.300 69,88 69,88 Latexx Partners Berhad, Kamunting, Malaysia MYR 2.230 97,36 97,36 256.150 98,86 98,86 Latexx Manpower Services Sdn Bhd, Kamunting, Malaysia MYR 6.378 100,00 100,00 6.378 100,00 98,85 Latexx Manufacturing Sdn Bhd, Kamunting, Malaysia MYR 571.421 100,00 100,00 223.421 100,00 98,85 Medtexx Manufacturing Sdn Bhd, Kamunting, Malaysia MYR 5.000 100,00 100,00 5.000 100,00 98,85 Semperit Engineering Technology Asia Sdn Bhd, Penang, Malaysia MYR 600 100,00 100,00 600 100,00 100,00 Semperit Industrial Products Singapore Pte Ltd., Singapur USD 2.965 100,00 100,00 2965 100,00 100,00 Semperit Investments Asia Pte Ltd., Singapur EUR 55.398 100,00 100,00 55.398 100,00 100,00 Sempermed Singapore Pte Ltd., Singapur USD 10.740 100,00 100,00 10.740 100,00 100,00 Semperflex Asia Corp. Ltd., Hat Yai, Thailand THB 380.000 50,00 50,00 3 380.000 50,00 50,00 3 Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 109 In Bezug auf die Semperflex Asia Corp. Ltd. beträgt der Kapital- und Stimmrechtsanteil der Semperit- Gruppe 50%. Das Management der Semperit-Gruppe unterzog bzw. unterzieht die Semperflex Asia Corp. Ltd. laufend einer Analyse, ob eine Beherrschung im Sinne von IFRS 10 vorliegt und eine Voll- konsolidierung daher gerechtfertigt ist. Basierend auf den vergangenen bzw. aktuellen Analysen kommt das Management der Semperit-Gruppe zum 31. Dezember 2021 unverändert zu dem Schluss, dass die Semperflex Asia Corp. Ltd als vollkonsolidiertes Tochterunternehmen in den Konzernab- schluss der Semperit-Gruppe einzubeziehen ist. Die Basis für diese Ermessensentscheidung bilden die zugrundeliegenden Verträge, die Analyse der maßgeblichen Tätigkeiten sowie die faktischen Umstände. Die folgenden wesentlichen Punkte wurden dabei gewürdigt: • Es besteht ein Dirimierungrecht des von der Semperit-Gruppe benannten Vorsitzenden des Bord of Directors. • Es besteht eine Kaufoption seitens der Semperit-Gruppe für die verbleibenden 50%igen Anteile der Sri-Trang-Gruppe, die ursprünglich nur bis Jahresmitte 2021 zu einem festgelegten Preis ausgeübt werden konnte. Der Ausübungszeitraum der Option wurde mittlerweile allerdings bis Jahresmitte 2026 verlängert. • Die Einkaufs-, Produktions- und Vertriebssteuerung erfolgt durch das Management des Segments Semperflex. • Es sind zwei Stellen für lokal tätige Mitarbeiter zur Umsetzung der Kontrollrechte der Semperit- Gruppe etabliert. • Es liegen zum Abschlussstichtag keine Anhaltspunkte vor, die auf eine faktische Beschränkung der Kontrollrechte der Semperit-Gruppe durch die Sri-Trang-Gruppe hindeuten. Es bestehen keine für die Semperit-Gruppe wesentlichen nicht beherrschende Anteile (siehe Kapi- tel 5.3). Die Minderheitenanteile an der Semperflex Asia Corp. Ltd. sind als kündbare nicht beherrsch- te Anteile in den Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen (siehe Kapitel 6.1) dargestellt. Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 110 11. Risikomanagement Die globale wirtschaftliche Entwicklung mit ihren regional stark unterschiedlichen Ausprägungen stellt die Semperit-Gruppe als international tätige Unternehmensgruppe laufend vor neue Herausforde- rungen. Die Semperit-Gruppe ist in Ländern aktiv, in denen unterschiedliche wirtschaftliche Rahmen- bedingungen herrschen. Ebenso befinden sich die Länder in unterschiedlichen Phasen politischer, rechtsstaatlicher sowie sozialer Entwicklung. Der Erfolg der aus zwei Sektoren bzw. fünf operativen Segmenten bestehenden Semperit-Gruppe ist aufgrund ihrer strategischen Ausrichtung unterschied- lich stark von der gesamtwirtschaftlichen Situation abhängig. Die Semperit-Gruppe ist dementspre- chenden Risiken ausgesetzt. Aufgrund der internationalen Handelsbeziehungen in unterschiedlichen Fremdwährungen ist die Semperit-Gruppe Währungsrisiken ausgesetzt. Transaktionsrisiken bestehen in allen Konzernunter- nehmen, die z.B. Rohstoffe in Fremdwährung einkaufen bzw. Produkte in anderer Währung verkau- fen. Die wesentlichen Währungen in diesem Zusammenhang sind US-Dollar (USD), Chinesische Ren- minbi (CNY), Tschechische Kronen (CZK), Polnische Zloty (PLN) und Malaysische Ringgit (MYR). In der Semperit-Gruppe werden grundsätzlich derivative Finanzinstrumente und Natural Hedges zur Absicherung von Fremdwährungs- und Zinsänderungsrisiken eingesetzt. Die Risikomanagement- strategie zur Absicherung von Fremdwährungs- und Zinsänderungsrisiken ist im langfristigen wie auch im kurzfristigen Bereich einzelfall- und projektbezogen. Dabei spielen Kosten-Nutzen/Risiko- Überlegungen eine entscheidende Rolle. Im langfristigen Bereich werden Fremdwährungs- und Zinsänderungsrisiken aus der Konzernfinanzierung teilweise mittels Cross Currency Swaps, die in der Regel als Sicherungsgeschäfte bilanziert werden, abgesichert. Die Bedingungen von Grundgeschäft und Sicherungsinstrument stimmen dabei im Wesentlichen überein (Critical Terms Match); die Ineffek- tivitäten der Sicherungsbeziehungen sind in aller Regel unwesentlich. Im kurzfristigen Bereich werden Fremdwährungsänderungsrisiken, die beispielsweise aus erwarteten Kunden-, Investitions- und Divi- dendenzahlungen resultieren, zum Teil durch Devisentermingeschäfte, die als freistehende Derivate bilanziert werden, abgesichert. 11.1. Kapitalrisikomanagement Die Ziele des Kapitalmanagements sind die Sicherstellung der Unternehmensfortführung, die Ermög- lichung einer wachstumsorientierten organischen und gegebenenfalls anorganischen Investitionstä- tigkeit und eine darauf abgestimmte Dividendenpolitik. Die Finanzierungsstruktur, die Liquidität und die Finanzrisikopositionen werden bei der Semperit-Gruppe zentral gesteuert. Basierend auf kapital- marktorientierten Grundlagen beinhaltet das langfristige Kapitalmanagement darüber hinaus Ent- scheidungen hinsichtlich fest oder variabel verzinslicher bzw. auch hybrider Kreditaufnahmen. Im Zusammenhang mit Kreditverträgen bestehen übliche Kreditvertragsklauseln (Financial Covenants), die bei Nicht-Erfüllung bis hin zu einer Kündigung seitens der Geldgeber sowie zu einer Verschlechterung der Bonitätseinschätzung der Semperit-Gruppe durch Ratingagenturen und einer damit einhergehenden negativen Belastung der Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage führen können. Aus der Sicht des Kapitalmanagements setzt sich das Gesamtkapital der Semperit-Gruppe aus dem Eigenkapital einschließlich der Anteile nicht beherrschender Gesellschafter von Tochterunter- nehmen, dem Hybridkapital, den kündbaren nicht beherrschenden Anteilen und der in den Financial Covenants definierten Nettofinanzverschuldung zusammen. Die Nettofinanzverschuldung entspricht der Summe aus den Finanz- und Leasingverbindlichkeiten abzüglich Zahlungsmittel und Zahlungsmit- teläquivalenten sowie Fondsanteilen, Aktien und anderern Wertpapieren. Die Semperit-Gruppe unterliegt keinen gesetzlichen Vorgaben bezogen auf Mindesteigenkapital, Mindesteigenkapitalquote oder maximalen Verschuldungsgrad; sie unterliegt allerdings bestimmten kreditvertraglichen Vorgaben. Diese betreffen eine Mindesteigenkapitalquote und eine maximale Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 111 Leverage Ratio. Die Eigenkapitalquote entspricht dem Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital in der Konzernbilanz. Die Leverage Ratio ist der Quotient aus EBITDA und Nettofinanzverschuldung. Zum 31. Dezember 2021 betrug die Eigenkapitalquote 56,3% (Vorjahr: 43,8%) und die Leverage Ratio –0,40 (Vorjahr: 0,1). Die entsprechenden Financial Covenants wurden sowohl zum 31. Dezember 2021 als auch zum Dezember 2020 eingehalten. 11.2. Liquiditätsrisikomanagement Im Rahmen des Liquiditätsrisikomanagements werden zusätzlich zur laufenden Liquiditätsplanung die bestehenden Financial Covenants überwacht sowie Ziehungsmöglichkeiten (aus dem Rahmenkredit- vertrag und aus dem Kontrollbank-Refinanzierungsrahmen) und Reserveliquidität vorgehalten. Dar- über hinaus besteht ein Cash-Pool in Euro für wesentliche Konzernunternehmen. Die Fristigkeiten der undiskontierten vertraglichen Cashflows aus finanziellen Verbindlichkeiten gliedern sich wie folgt: Die Fristigkeiten der undiskontierten Cashflows der Derivate zum 31. Dezember 2021 betreffen im Wesentlichen die Bezahlung einer bedingten Kaufpreisverbindlichkeit (siehe Kapitel 10.1). Die Fristigkeiten der undiskontierten Cashflows der Derivate zum 31. Dezember 2020 betrafen im We- sentlichen die Zahlungen aus dem Cross Currency Swap zur Absicherung des Schuldscheindarlehens in Polnischen Zloty (PLN). Den erwarteten Geldabflüssen standen erwarteten Einzahlungen aus dem 31.12.2021 in TEUR Gesamt bis 1 Monat 2 bis 3 Monate 4 bis 12 Monate 1 bis 5 Jahre über 5 Jahre Schuldscheindarlehen 91.940 0 0 35.896 48.178 7.865 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 4.864 4.800 40 21 3 0 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 95.320 48.932 45.650 583 154 0 Rückerstattungsverbindlichkeiten 1.271 13 53 1.204 0 0 Derivate 2.135 0 0 19 2.116 0 Leasing verbindlichkeiten 23.520 283 537 2.534 9.783 10.383 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 8.853 5.786 2.205 710 152 0 Summe 227.901 59.813 48.485 40.967 60.387 18.249 31.12.2020 in TEUR Gesamt bis 1 Monat 2 bis 3 Monate 4 bis 12 Monate 1 bis 5 Jahre über 5 Jahre Schuldscheindarlehen 174.751 0 87 83.030 82.660 8.975 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 31 0 31 0 0 0 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 77.689 42.999 30.959 3.719 12 0 Rückerstattungsverbindlichkeiten 1.281 18 40 1.223 0 0 Derivate 29.955 0 0 29.955 0 0 Leasing verbindlichkeiten 6.360 319 492 1.890 3.380 279 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 8.462 5.208 693 2.511 50 0 Summe 298.528 48.544 32.301 122.327 86.102 9.254 Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 112 Cross Currency Swap in Höhe von 26.249 TEUR gegenüber (4 bis 12 Monate). Im Zuge der planmä- ßigen Rückzahlung des Schuldscheindarlehens im November 2021 erfolgte auch die Abwicklung des Cross Currency Swaps (siehe Kapitel 6.2). 11.3. Ausfall- und Kreditrisikomanagement Kreditrisiken ergeben sich, wenn selbsterstellte Erzeugnisse oder Waren an Kunden auf Kredit verkauft werden. Das Risiko entsteht, sobald auf die versendeten Erzeugnisse oder Waren kein Zugriff mehr durch die Semperit-Gruppe besteht; bei kundenspezifischen Fertigungen allerdings eigentlich schon mit der Produktion. Um die Risiken zu mindern, werden einerseits die Kunden durch Wirtschaftsauskünfte vorerst geprüft und die Forderungen zudem zu einem sehr hohen Anteil durch Kreditversicherungen geschützt. Laut der Kreditrichtlinie der Semperit-Gruppe muss jeder auf Kredit bediente Kunde über ein ge- nehmigtes Kreditlimit verfügen. Bei Überschreiten des Limits oder im Falle von Zahlungsverzug sind Liefersperren vorgesehen, die nur unter bestimmten Voraussetzungen von in den Konzernrichtlinien festgelegten zuständigen Personen wieder aufgehoben werden können. Die Bonitätsrisiken der Kunden werden auch bei bester Bonität laufend beobachtet und die Kreditlimits entsprechend angepasst. Somit ist das Ausfallrisiko bei nicht kreditversicherten Forderungen gegenüber Kunden als gering zu bewerten, da die Kreditwürdigkeit der Abnehmer kontinuierlich überprüft wird und die breite Streuung der Kundenstruktur keine Risikokonzentration auf einzelne Kunden zulässt. Das Ausfall- risiko wird jedenfalls als signifikant erhöht angenommen, wenn Bonitätsbeeinträchtigungen aufgrund des Eintretens eines Konkurses oder des Beginns eines Insolvenzverfahrens vorliegen. Ein Ausfall wird dann angenommen, wenn eine Einbringung nicht mehr als realistisch angesehen wird und ein Zahlungseingang daher nicht mehr zu erwarten ist. Daraus ergaben sich im Geschäftsjahr 2021 in Summe Ausbuchungen von Forderungen in Höhe von 263 TEUR (Vorjahr: 1.142 TEUR). Im Falle einer Schieflage einzelner Banken oder einer erneuten Banken- und/oder Finanzmarktkrise bestehen Ausfallrisiken in Bezug auf die Guthaben, welche die Semperit-Gruppe bei Banken hält. Diese Guthaben sind nicht oder nur teilweise über Einlagensicherungsfonds abgesichert. Es besteht eine Veran- lagungsrichtlinie, welche die Höhe der liquiden Mittel, die pro Bank gehalten werden dürfen, beschränkt und welche die Finanzinstrumente definiert, in welche die überschüssige Liquidität investiert werden darf. Im Falle eines Konkurses einzelner Banken oder einer erneuten Banken- und/oder Finanzmarktkrise kann es dazu kommen, dass die Semperit-Gruppe nicht oder nur teilweise oder nur mit Verzögerung auf diese Liquidität oder auf Kreditlinien zugreifen kann. In Bezug auf die Veranlagungen in liquiditätsnahe Geld- martkfondsanteile, so ist das Ausfallrisiko im Grunde mit jenem von Bankguthaben vergleichbar, durch den Sondervermögensstatus des Fonds und durch die Diversifikation in verschiedene Veranlagungstitel und Emittenten innerhalb des Fonds aber deutlich reduziert. Des Weiteren betreibt die Semperit-Gruppe geschäftliche Aktivitäten in Ländern mit Kapitalverkehrs- kontrollen, oder es existieren beschränkende Vereinbarungen mit Joint-Venture-Partnern bzw. nicht beherrschenden Anteilseignern. In Ländern in denen der Transfer liquider Mittel eingeschränkt ist, ver- sucht Semperit den vor Ort gehaltenen Betrag auf das operativ notwendige Minimum zu begrenzen. Die angeführten Risiken können zu einer Belastung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage durch Ein- schränkungen auf die freie Verfügbarkeit liquider Mittel oder den Zugriff auf Kreditlinien führen. Bei finanziellen Vermögenswerten wird das Kreditausfallrisiko durch Wertberichtigungen berücksich- tigt. Das maximale Ausfallrisiko in den entsprechenden Bewertungskategorien – dieses wird anhand des Risikos eines Totalausfalls aller Schuldner (exklusive der Kreditversicherungen) ermittelt – beläuft sich auf: Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 113 in TEUR 31.12.2021 31.12.2020 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 235.539 144.972 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 20.692 25.368 Sonstige finanzielle Vermögenswerte – Wertpapiere 6.435 6.692 Derivative Finanzinstrumente 22 560 Übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte 2.509 2.021 Summe 265.198 179.613 11.4. Zinsrisikomanagement Im Rahmen des Geschäftsbetriebs werden Betriebsmittel, Investitionen und Akquisitionen unter anderem mit Fremdkapital, das zum Teil variabel verzinst ist, finanziert. In Abhängigkeit von der Entwicklung von Zinssätzen könnten Sicherungsgeschäfte die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage signifikant beeinflussen. Das Risiko bei fix verzinsten Finanzinstrumenten besteht darin, dass eine negative Marktwertanpassung aufgrund von geänderten Zinsen erfolgt. Bei variabel verzinsten Finanzinstrumenten besteht das Risiko darin, dass Schwankungen des Cashflows negative Auswirkungen auf den Zahlungsmittelbestand und auf die Planbarkeit von Zahlungsflüssen haben können. Im Geschäftsjahr 2021 wurden die restlichen in Polnische Zloty (PLN) begebenen Schuldscheindarlehen planmäßig getilgt und der vebleibende Cross Currency Swap beendet. Die Hedge-Rücklage in Höhe von 200 TEUR wurde entsprechend in das sonstige Finanzergebnis umgegliedert. Zum 31. Dezember 2021 betrug der Stand der diesbezüglichen Hedge-Rücklage 0 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR). Im sonstigen Ergebnis des Geschäftsjahres 2021 waren daraus Bewertungsverluste in Höhe von 200 TEUR (Vorjahr: 1.841 TEUR) und Umgliederungen in das sonstige Finanzergebnis in der Konzerngewinn- und -verlustrechnung in Höhe von 200 TEUR (Vorjahr: 1.744 TEUR) enthalten. Das Ausmaß der im sonstigen Finanzergebnis erfassten Ineffektivität ist unwesentlich. Im gegenwärtigen Tief- bzw. Negativzinsumfeld ergeben sich zudem Risiken daraus, dass die Banken die Grenzen für Unternehmenseinlagen, für die keine negativen Zinsen verrechnet werden, weiter senken. Zwischen der Semperit-Gruppe und den Banken bestehen Limitvereinbarungen; bis zu diesen Limits fallen keine Negativzinsen an. Für die Beträge, die über diese Limits hinausgehen, werden Negativzinsen ver- rechnet. Dem wird mit einem aktiven Liquiditätsmanagement (z.B. Verteilung der Bankguthaben innerhalb der Limits, Rückführungen von finanziellen Verbindlichkeiten) und temporären Veranlagungen (z.B. in Festgelder oder Geldmarktfondsanteile) unter Einhaltung der Veranlagungsrichtlinie der Semperit-Gruppe begegnet. Der derzeitige Bestand der Zinsrisiken leitet sich aus den zinstragenden Finanzinstrumenten zum Ab- schlussstichtag ab. Das Zinsprofil der verzinslichen Finanzinstrumente des Konzerns stellt sich wie folgt dar: 31.12.2021 31.12.2020 in TEUR fix verzinst variabel verzinst fix verzinst variabel verzinst Finanzielle Vermögenswerte 87.221 117.165 54.520 90.683 Finanzielle Verbindlichkeiten 86.510 4.979 86.045 81.048 173.731 122.144 140.565 171.730 Bei der Zinsrisiko-Sensitivitätsanalyse steht das Risiko von variabel verzinsten Finanzinstrumenten im Vordergrund. Dabei wird angenommen, dass die zum Abschlussstichtag bestehenden variabel verzinsten finanziellen Vermögenswerte und finanziellen Verbindlichkeiten ein ganzes Jahr lang aus- Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 114 stehend sind. Bei der Sensitivitätsanalyse wird jeweils eine Veränderung um plus/minus 100 Basispunkte simuliert. Bei Zinsen <1% werden für die Zwecke dieser Sensitivitätsanalyse keine Negativzinsen berücksichtigt. Daraus würden sich die folgenden Auswirkungen auf das Finanzergeb- nis ergeben: 11.5. Fremdwährungsrisikomanagement Aufgrund der internationalen Handelsbeziehungen in unterschiedlichen Fremdwährungen ist die Semperit-Gruppe Währungsrisiken (Transaktionsrisiken) ausgesetzt. Transaktionsrisiken bestehen in allen Konzernunternehmen, die z.B. Rohstoffe in Fremdwährung einkaufen bzw. Produkte in anderer Währung verkaufen. Die wesentlichen Währungen in diesem Zusammenhang sind US-Dollar (USD), Tschechische Kronen (CZK), Polnische Zloty (PLN), Chinesische Renminbi (CNY) und Malaysische Ringgit (MYR). Aus der Umrechnung ausländischer Abschlüsse in die Berichtswährung Euro entstehen Währungs- umrechnungsdifferenzen (Translationsrisiko), welche in Höhe von 20.627 TEUR (Vorjahr: –24.281 TEUR) im sonstigen Ergebnis erfasst wurden. Davon entfallen 100 TEUR (Vorjahr: –105 TEUR) auf nicht beherrschende Anteile. Die Währungsumrechnungsdifferenzen sind im Geschäftsjahr 2021 wie auch im Vorjahr im Wesentlichen auf die Kursentwicklung des US-Dollar (USD) zurückzuführen. Die Buchwerte von Vermögenswerten und Verbindlichkeiten von nicht in der Eurozone ansässigen Tochterunternehmen und der Beitrag dieser Tochterunternehmen zum Ergebnis der Semperit-Gruppe sind wesentlich von den Entwicklungen der Euro-Wechselkurse der funktionalen Währungen dieser Tochterunternehmen abhängig; das Translationsrisiko bleibt im Rahmen der folgenden Angaben gemäß IFRS 7 unberücksichtigt. Die folgende Aufgliederung der Umsatzerlöse der Semperit-Gruppe nach den wesentlichen Währungen (in % des Gesamtumsatzes) zeigt, dass im Geschäftsjahr 2021 insgesamt 48,8% (Vor- jahr: 51,7%) der Umsätze in Fremdwährungen erzielt wurden. 31.12.2021 31.12.2020 Sensitivität bei Zinsänderung um Sensitivität bei Zinsänderung um in TEUR Bestand +100 Basispunkte –100 Basispunkte Bestand +100 Basispunkte –100 Basispunkte Variabel verzinste finanzielle Vermögenswerte 117.165 1.172 –246 90.683 907 –349 Variabel verzinste finanzielle Verbindlichkeiten 4.979 –50 49 81.048 –810 810 122.144 1.122 –197 171.730 96 461 Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 115 in % des Gesamtumsatzes der Semperit -Gruppe 2021 2020 EUR 51,2% 48,3% USD 39,9% 35,0% CNY 3,0% 3,3% GBP 2,6% 2,8% INR 1,3% 1,0% MYR 0,5% 0,6% THB 0,2% 0,1% CZK 0,1% 0,1% PLN 0,1% 7,3% Sonstige 1,2% 1,5% Ein bedeutender Teil des Ergebnisses der Semperit-Gruppe wird von Tochterunternehmen erzielt, die ihren Sitz nicht in der Eurozone haben (siehe Kapitel 10.2). Das Finanzmanagement ist bestrebt, Fremdwährungsrisiken durch die Steuerung der Zahlungs- ströme nach Möglichkeit zu vermeiden. Die nachstehende Tabelle zeigt die zur Absicherung des Fremdwährungsrisikos erworbenen derivativen Finanzinstrumente nach Konzernunternehmen, Art des Sicherungsgeschäfts und gesicherter Währung. Im Geschäftsjahr 2021 betrafen die Finanzinstrumente Devisentermingeschäfte zur Absicherung von Teilen des operativen Geschäftes bei der thailändischen Semperflex Asia Corp. Ltd. sowie die Devisentermingeschäfte zur Absicherung konzerninterner Finanzierungen bei der malaysischen Latexx Manufacturing Sdn Bhd und einen Cross Currency Swap zur Absicherung eines Schuldscheindarlehens in Polnischen Zloty (PLN). Die Devisentermingeschäfte bei der malaysischen Latexx Manufacturing Sdn Bhd sowie der Cross Currency Swap wurden abgewi- ckelt, weil die zugrundeliegenden finanziellen Verbindlichkeiten im Geschäftsjahr 2021 getilgt wur- den. 1 Dabei handelt es sich um den Gesamtbetrag aller zum Abschlussstichtag bestehenden derivativen Finanzinstrumente für EUR und USD. 2 Dabei handelt es sich um einen gewichteten Durchschnittskurs, der sich aus den zum Abschlussstichtag bestehenden derivativen Finanzinstrumenten errechnet. 31.12.2021 Land Sicherungs- art Währung Sicherungs - betrag 1 Sicherungs - kurs 2 Beizu- legender Zeitwert in TEUR 31.12.2021 Bandbreite der Rest- laufzeiten in Tagen Semperflex Asia Corp. Ltd., Hat Yai, Thailand Thailand Devisenter- mingeschäft EUR 130.000 38,06 1 159–172 Semperflex Asia Corp. Ltd., Hat Yai, Thailand Thailand Devisenter- mingeschäft USD 4.540.000 33,37 2 88–179 Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 116 1 Dabei handelt es sich um den Gesamtbetrag aller zum Abschlussstichtag bestehenden derivativen Finanzinstrumente für EUR und USD. 2 Dabei handelt es sich um einen gewichteten Durchschnittskurs, der sich aus den zum Abschlussstichtag bestehenden derivativen Finanzinstrumenten errechnet. 3 Auf diese Sicherungsbeziehung werden die Bilanzierungsregeln für Sicherungsgeschäfte angewendet. Die derivativen Finanzinstrumente der Semperflex Asia Corp. Ltd. und der Latexx Manufacturing Sdn Bhd wurden als freistehende Finanzinstrumente und nicht als Sicherungsgeschäfte bilanziert. Die beizulegenden Zeitwerte wurden in der Konzernbilanz als sonstige finanzielle Vermögenswerte bzw. sonstige finanzielle Verbindlichkeiten ausgewiesen. Der Cross Currency Swap zur Absicherung eines Schuldscheindarlehens in Polnischen Zloti (PLN) wurde als Sicherungsgeschäft bilanziert und ebenfalls als sonstige finanzielle Vermögenswert bzw. als sonstige finanzielle Verbindlichkeit in der Konzernbi- lanz ausgewiesen. Für das Fremdwährungsrisiko wurden Sensitivitätsanalysen für die Stichtagsbewertung der von der funktionalen Währung abweichenden monetären Posten erstellt. Dabei werden die Ergebnisauswirkun- gen aufgrund hypothetischer Wechselkursänderungen pro Währungspaar dargestellt. Als Basis werden die zum Stichtag vorhandenen Forderungen und Verbindlichkeiten der jeweiligen Währungspaare sowie die Devisentermingeschäfte berücksichtigt. Bei der Schwankungsbreite der Fremdwährungskurse wurde keine einheitliche Veränderung angenommen, sondern aufgrund der historischen unterjährigen Schwan- kungen wurden passende Schwankungsbreiten pro Währungspaar ermittelt. Folgende Tabelle zeigt die Auswirkungen von Auf- und Abwertungen der wichtigsten Fremdwährungen gegenüber dem Euro und dem US-Dollar (USD): 3 1.12.2020 Land Sicherungs- art Währung Sicherungs - betrag 1 Sicherungs - kurs 2 Beizu- legender Zeitwert in TEUR 31.12.2020 Bandbreite der Rest- laufzeiten in Tagen Semperflex Asia Corp. Ltd., Hat Yai, Thailand Thailand Devisenter- mingeschäft EUR 800.000 36,65 –7 97–159 Semperflex Asia Corp. Ltd., Hat Yai, Thailand Thailand Devisenter- mingeschäft USD 3.815.000 30,74 73 83–187 Latexx Manufacturing Sdn Bhd, Kamunting, Malaysia Malaysia Devisenter- mingeschäft USD 65.000.000 4,10 –995 181 Latexx Manufacturing Sdn Bhd, Kamunting, Malaysia Malaysia Devisenter- mingeschäft EUR 15.000.000 4,80 485 125 Semperit AG Holding Österreich Cross Currency Swap 3) EUR/PLN 28.291.256 / 118.000.000 4,17 –2.632 308 Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 117 2021 2020 Errechnete Schwankungs- breite Ergebnis- auswirkung Kurs- steigerung Ergebnis- auswirkung Kursabfall Errechnete Schwankungs- breite Ergebnis- auswirkung Kurs- steigerung Ergebnis- auswirkung Kursabfall Veränderung Währung zu EUR in % in TEUR in TEUR in % in TEUR in TEUR USD 5% 4.456 –4.456 7% 2.677 –2.677 THB 5% 242 –242 6% 26 –26 PLN 2% –280 281 4% –398 398 CZK 2% –758 758 6% –1.851 1.851 HUF 3% 51 –51 5% 190 –190 GBP 3% 24 –24 5% 59 –59 CNY 6% –20 20 4% –10 10 INR 4% –45 45 8% –1 1 MYR 3% –35 35 6% –2.969 2.969 SEK 2% 7 –7 5% 26 –26 CHF 4% 1 –1 2% 0 0 2021 2020 Errechnete Schwankungs- breite Ergebnis- auswirkung Kurs- steigerung Ergebnis- auswirkung Kursabfall Errechnete Schwankungs- breite Ergebnis- auswirkung Kurs- steigerung Ergebnis- auswirkung Kursabfall Veränderung Währung zu USD in % in TEUR in TEUR in % in TEUR in TEUR THB 7% 170 –170 5% –91 91 PLN 6% 144 –144 9% 211 –211 CZK 4% 24 –24 10% 113 –113 HUF 7% –121 121 7% –113 113 CNY 1% 26 –26 6% 87 –87 INR 2% 22 –22 4% –8 8 MYR 3% 525 –525 5% –9.469 9.469 SGD 2% 14 –14 4% 17 –17 GBP 3% 197 –197 7% 122 –122 AUD 6% –151 151 14% –266 266 Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 118 12. Sonstiges 12.1. Geschäftsbeziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen Salden und Transaktionen zwischen der Semperit AG Holding und ihren Tochterunternehmen wurden im Zuge der Konsolidierung eliminiert und werden hier nicht weiter erläutert. Die B&C KB Holding GmbH ist die unmittelbare Mehrheitsgesellschafterin der Semperit AG Hol- ding und die B&C Privatstiftung ist die oberste beherrschende Rechtsträgerin. Mittelbar mehrheitlich beteiligte Gesellschafterin, der einen Konzernabschluss aufstellt und offenlegt, in den die Semperit- Gruppe einbezogen ist, ist die B&C Holding Österreich GmbH. Die B&C Privatstiftung und ihre Tochterunternehmen, Gemeinschaftsunternehmen und assoziierten Unternehmen sind gemäß IAS 24 der Semperit-Gruppe nahestehende Unternehmen. Zu den der Semperit-Gruppe nahestehenden Personen zählen die Vorstandsmitglieder und die Mitglieder des Aufsichtsrats der Semperit AG Holding, die Geschäftsführer und die Mitglieder eines Aufsichtsrats aller Gesellschaften, die unmittelbar oder mittelbar mehrheitlich an der Semperit AG Holding beteiligt sind, und schließlich die Mitglieder des Vorstands der B&C Privatstiftung und die nahen Angehörigen dieser Vorstandsmitglieder, Aufsichtsratsmitglieder und Geschäftsführer. Die Bezüge der Vorstandsmitglieder und die Aufsichtsratsvergütungen sind der folgenden Tabelle zu entnehmen: Die kurzfristig fälligen Leistungen beinhalten neben den laufenden Bezügen auch den kurzfristi- gen variablen Leistungsbonus (Short-term Incentive, STI), welcher innerhalb eines Jahres fällig wird. Die Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses betreffen die Zahlungen an die APK Pensionskasse AG. Die Zahlungen, welche die Semperit AG Holding für die Vorstände an die Mitar- beitervorsorgekasse (MKV) leistet, stellen ebenfalls Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhält- nisses dar. Diese betrugen im Geschäftsjahr 2021 insgesamt 56 TEUR (Vorjahr: 45 TEUR). Um eine konsistente Darstellung mit dem Vergütungsbericht zu erreichen, wurden diese Zahlungen allerdings nicht in die obige Tabelle aufgenommen. Die anderen langfristig fälligen Leistungen beziehen sich auf den langfristigen variablen Leis- tungsbonus (Lont-term Incentive, LTI). Die Leistung aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnis- ses bezieht sich auf die einmalige Abfindung, die im Geschäftsjahr 2021 an Mag. Gabriele Schalleg- ger ausbezahlt wurde. Ehemaligen Vorstandsmitgliedern und deren Hinterbliebenen wurden im Geschäftsjahr 2021 ins- gesamt 688 TEUR (Vorjahr: 689 TEUR) ausbezahlt. Mit nachfolgenden sonstigen nahestehenden Unternehmen erfolgten folgende Transaktionen und bestanden zum Abschlussstichtag folgende Salden: Mit der unit-IT Dienstleistungs GmbH & Co KG wurden im Geschäftsjahr 2021 insgesamt Geschäfte im Ausmaß von 577 TEUR (Vorjahr: 556 TEUR) getätigt. Diese Geschäfte betreffen den Erwerb und die Wartung von SAP-Lizenzen und wurden zu 2021 2020 in TEUR Aufsichtsräte Vorstände Summe Aufsichtsräte Vorstände Summe Kurzfristig fällige Leistungen 399 2.064 2.463 414 3.235 3.649 Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses 0 100 100 0 132 132 Andere langfristig fällige Leistungen 0 628 628 0 987 987 Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses 0 1.130 1.130 0 0 0 Summe 399 3.922 4.321 414 4.355 4.769 Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 119 fremdüblichen Konditionen abgewickelt. Zum 31. Dezember 2021 bestehen Verbindlichkeiten in Höhe von 28 TEUR (Vorjahr: 6 TEUR) gegenüber der unit-IT Dienstleistungs GmbH & Co KG. Mit der Grohs Hofer Rechtsanwälte GmbH wurden im Geschäftsjahr 2021 insgesamt Geschäfte im Ausmaß von 251 TEUR (Vorjahr: 26 TEUR) getätigt. Diese Geschäfte betreffen rechtliche Beratungs- leistungen und wurden zu fremdüblichen Konditionen getätigt. Zum 31. Dezember 2021 bestehen offene Verbindlichkeiten gegenüber der Grohs Hofer Rechtsanwälte GmbH in Höhe von 123 TEUR (Vorjahr: 2 TEUR). Mit der B&C Industrieholding GmbH wurden im Geschäftsjahr 2021 Geschäfte im Ausmaß von 0 TEUR (Vorjahr: 72 TEUR) getätigt. Diese Geschäfte betrafen Management- und sonstige Dienstleis- tungen sowie Weiterverrechnungen und wurden zu fremdüblichen Konditionen abgewickelt. Zum 31. Dezember 2021 bestehen Verbindlichkeiten und noch nicht abgerechnete Leistungen im Ausmaß von 0 TEUR (Vorjahr: 35 TEUR) gegenüber der B&C Industrieholding GmbH. Mit der B&C Holding GmbH wurden im Geschäftsjahr 2021 Geschäfte im Ausmaß von 0 TEUR (Vorjahr: 195 TEUR) getätigt. Diese Geschäfte betrafen die Bereitstellungsprovision für die Hybridka- pitallinie (siehe Kapitel 5.2). Diese Transaktion wurde zu fremdüblichen Konditionen abgewickelt. Im Geschäftsjahr 2021 erfolgte eine Zahlung von „Zinsen“ (Zahlung von Hybridkupons) in Höhe von 0 TEUR (Vorjahr: 7.278 TEUR). Zum 31. Dezember 2021 bestehen keine offenen Verbindlichkeiten (Vorjahr: 0 TEUR) gegenüber der B&C Holding GmbH. Im Oktober 2020 wurde die Forderung aus der Hybridkapitallinie an die B&C Holding Österreich GmbH übertragen (siehe Kapitel 5.2). An die B&C Holding Österreich GmbH erfolgte im Geschäftsjahr 2021 eine Zahlung von „Zinsen“ (Zahlung von Hybridkupons) in Höhe von 785 TEUR (Vorjahr: 524 TEUR). Zum 31. Dezember 2021 bestehen keine offenen Verbindlichkeiten (Vor- jahr: 0 TEUR) gegenüber der B&C Holding Österreich GmbH. Mit der B&C KB Holding GmbH wurden im Geschäftsjahr 2021 Geschäfte im Ausmaß von 50 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) getätigt. Diese Geschäfte betreffen Management- und sonstige Dienstleis- tungen sowie Weiterverrechnungen und wurden zu fremdüblichen Konditionen abgewickelt. Zum 31. Dezember 2021 bestehen Verbindlichkeiten und noch nicht abgerechnete Leistungen im Ausmaß von 0 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) gegenüber der B&C KB Holding GmbH. Mit Herrn Mag. Patrick Lackenbucher – er wurde mit Wirkung vom 1. November 2021 zum Ge- schäftsführer der B&C Holding Österreich GmbH bestellt – besteht ein aufrechter Beratungsvertrag. Seit 1. November 2021 wurden mit ihm insgesamt Geschäfte im Ausmaß von 40 TEUR (Vorjahr: n.a.) getätigt. Diese Geschäfte betreffen Beratungsleistungen und wurden zu fremdüblichen Konditionen abgewickelt. Zum 31. Dezember 2021 bestehen offene Verbindlichkeiten gegenüber Herrn Mag. Patrick Lackenbucher in Höhe von 20 TEUR (Vorjahr: n.a.). 12.2. Sonstige Verpflichtungen und Risiken Eventualschulden und sonstige finanzielle Verpflichtungen Die ständige Veränderung und teilweise Verschärfung von Regeln des nationalen und internationalen Steuerrechts erhöht die Anforderungen an die Tax Compliance zur Überwachung und zur Einhaltung dieser Regeln. Vor diesem Hintergrund bestehen Steuerunsicherheiten und steuerbezogene Eventu- alverbindlichkeiten insbesondere bei Ertragsteuern (z.B. in Bezug auf den Bestand von steuerlichen Verlustvorträgen) und Verkehrssteuern. Es bestehen Verpflichtungen aus der Nutzung von in der Bilanz nicht ausgewiesenen immateriel- len Vermögenswerten und Sachanlagen aufgrund von Miet- und Leasingverhältnissen, die nicht gemäß IFRS 16 bilanziert werden, da das Wahlrecht für Leasingverträge mit kurzfristiger (d.h. bis zu 12-monatiger) Laufzeit und Leasingobjekte von geringem Wert (d.h. bis zu einem Neuwert in Höhe von rund 5 TEUR), ausgeübt wurde (siehe Kapitel 3.2). Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 120 Darüber hinaus bestanden zum 31.Dezember 2021 vertragliche Verpflichtungen zum Erwerb von Sachanlagen in Höhe von 15.688 TEUR (Vorjahr: 3.527 TEUR). Rechtsstreitigkeiten Verschiedene Konzernunternehmen sind in einzelnen Fällen beklagte Partei, in denen die Kläger behaupten, durch Produkte der beklagten Partei Schäden erlitten zu haben. Das Management geht davon aus, dass aus diesen Verfahren auch aufgrund des bestehenden Versicherungsschutzes mit keiner wesentlichen Beeinträchtigung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe zu rechnen sein wird. Weiters bestehen Rechtsstreitigkeiten bzw. rechtliche Unsicherheiten in arbeits- und sozialrechtlichen Angelegenheiten. Für alle Rechtsstreitigkeiten, für die Rückstellungen gebildet wurden, siehe Kapitel 7.2. Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 121 12.3. Ereignisse nach dem Abschlussstichtag Am 24. Februar 2022 hat Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Die Staats- und Regierungschefs der EU beschlossen daraufhin ein umfangreiches Paket an Strafsanktionen gegen Russland (und Belarus), das insbesondere internationale Maßnahmen in der Energie-, Finanz- und Transportwirtschaft umfasst, den Import von Technologiegütern beschränkt und auch Exportkontrol- len und Visabeschränkungen vorsieht. In weiterer Folge beschlossen die EU, die USA und andere westliche Partner neben Sanktionen gegen die russische Zentralbank auch den Ausschluss bestimm- ter russischer Finanzinstitute aus dem Bankenkommunikationsnetzwerk "SWIFT", das sichere und schnelle internationale Zahlungen ermöglicht. Der Russische Rubel (RUB) reagierte darauf mit einem massiven Wertverfall. Die russische Zentralbank führte in der Folge Devisenbeschränkungen ein, um den russischen Währungsmarkt zu stabilisieren. Die internationalen Ratingagenturen haben die Kre- ditwürdigkeit Russlands mittlerweile signifikant "downgerated". Die USA reagierten auf den russi- schen Angriffskrieg gegen die Ukraine weiters mit einem Importverbot für russisches Erdöl und Erd- gas; auch in der EU wird über einen schrittweisen Stopp von Erdöl-, Erdgas- und Kohlelieferungen aus Russland diskutiert. Die Energiepreise reagierten bis zum Zeitpunkt der Genehmigung zur Veröf- fentlichung des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2021 mit Rekordwerten. Die Konsequenzen dieser Entwicklungen sind insbesondere Materialengpässe, gestiegene und volatilere Preise für Energie, Rohstoffe, Vor- und Zwischenprodukte, Transport- und Lieferkettenprobleme, geänderte Zinsen und Zinserwartungen, gestiegene Inflationserwartungen sowie ein gestiegenes Risiko für Unternehmen, Cyber-Angriffen ausgesetzt zu sein. Im Geschäftsjahr 2021 betrugen die Umsatzerlöse der Semperit-Gruppe mit Kunden in den vom Russland-Ukraine-Konflikt betroffenen Ländern insgesamt rund 2,6% (Vorjahr: 3,4%) der gesamten Umsatzerlöse. Diese gliedern sich nach Segmenten und Ländern wie folgt: 2021 in TEUR Semper- med Semper- flex Semper- trans Semper- seal Semper- form Gruppe Russland 1.733 12.650 1.623 5.828 427 22.261 Ukraine 1.068 2.427 2.447 164 28 6.135 Weißrussland 354 1.605 0 20 0 1.979 Summe 3.155 16.682 4.070 6.013 454 30.375 2020 in TEUR Semper- med Semper- flex Semper- trans Semper- seal Semper- form Gruppe Russland 6.807 12.743 1.966 3.606 227 25.348 Ukraine 854 2.278 1.923 128 39 5.222 Weißrussland 40 1.268 0 23 0 1.331 Summe 7.700 16.289 3.890 3.757 266 31.902 Zum 31. Dezember 2021 beliefen sich die Brutto-Forderungen aus Lieferungen und Leistungen mit russischen, ukrainischen oder belarussischen Kunden auf insgesamt 1.150 TEUR; für mehr als 80% dieses Betrags bestanden Kreditversicherungen oder sichere Zahlungsbedingungen. Bis inklusive März 2022 wurde für ukrainische Kunden auch das politische Risiko durch die Kreditversicherung abgedeckt. Im Februar 2022 entfielen rund 4,0% des Stands der Auftragsbücher auf russische, ukrai- nische und belarussische Kunden. Roh- und Hilfsstoffseitig wird die Semperit-Gruppe insbesondere Materialengpässen sowie Ener- gie- und Rohstoffpreissteigerungen ausgesetzt sein. Die Materialengpässe können zu Friktionen in der Produktion und in der Folge zu Lieferverzögerungen und -einschränkungen führen. Das Manage- Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Konzernabschluss 122 ment der Semperit-Gruppe beobachtet die geopolitischen und marktbezogenen Entwicklungen sehr genau, baut Sicherheitsbestände an kritischen Roh- und Hilfsstoffen auf bzw. aus, intensiviert die Mehrquellenbeschaffung (Multiple Sourcing) und forciert weiterhin die lösungsorientierte Zusammen- arbeit zwischen Supply Chain Management, Beschaffung, Forschung & Entwicklung und Produktion. Ob und inwiefern sich aus den Marktdynamiken infolge des Russland-Ukraine-Konflikts, zusätzlich zu jenen aus der Corona-Pandemie, signifikante Umfeldveränderungen mit nachteiligen Folgen für die Semperit-Gruppe bzw. einzelne Segmente ergeben werden, ist gegenwärtig nicht abschätzbar. Entscheidend werden die Möglichkeiten zur Preisweitergabe erhöhter Inputfaktorkosten sein; dies wird von der Preissensitivität der jeweiligen Kunden und den Dynamiken auf den segmentspezifi- schen Produktmärkten abhängen. Im Geschäftsjahr 2022 könnte sich daraus unter Umständen Anpas- sungen der bilanzierten Wertansätze zum 31. Dezember 2021 ergeben. Wien, am 22. März 2022 Der Vorstand Dr. Karl Haider CEO Mag. Petra Preining CFO Kristian Brok, MSc COO Bestätigungsvermerk Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 123 Bericht zum Konzernabschluss Prüfungsurteil Wir haben den Konzernabschluss der Semperit Aktiengesellschaft Holding, Wien, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern), bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2021, der Konzerngewinn- und verlustrechnung, der Konzerngesamtergebnisrechnung, der Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung und der Konzerngeldflussrechnung für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr und dem Konzernanhang, geprüft. Nach unserer Beurteilung entspricht der beigefügte Konzernabschluss den gesetzlichen Vor- schriften und vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2021 sowie der Ertragslage und der Zahlungsströme des Konzerns für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr in Übereinstimmung mit den International Financial Repor- ting Standards, wie sie in der EU anzuwenden sind (IFRS), und den zusätzlichen Anforderungen des § 245a UGB. Grundlage für das Prüfungsurteil Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-Verordnung Nr. 537/2014 (im Folgenden EU-VO) und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern die Anwendung der International Standards on Auditing (ISA). Unsere Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im Abschnitt "Ver- antwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses" unseres Bestäti- gungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind vom Konzern unabhängig in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften, und wir haben unsere sonstigen beruflichen Pflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns bis zum Datum des Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnach- weise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu diesem Datum zu dienen. Besonders wichtige Prüfungssachverhalte Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten für unsere Prüfung des Konzernabschlusses des Geschäftsjahres waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses als Ganzes und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt, und wir geben kein geson- dertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab. 1) Die Veröffentlichung oder Weitergabe des Konzernabschlusses mit unserem Bestätigungsvermerk darf nur in der von uns bestätigten Fassung erfolgen. Dieser Bestätigungsvermerk bezieht sich ausschließlich auf den deutschsprachigen und vollständigen Konzernabschluss samt Konzernlagebericht. Für abweichende Fassungen sind die Vorschriften des § 281 Abs 2 UGB zu beachten. Bestätigungsvermerk 1 Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Bestätigungsvermerk 124 Nachfolgend stellen wir den aus unserer Sicht besonders wichtigen Prüfungssachverhalt dar: Werthaltigkeit der Vermögenswerte im Segment Sempermed und Sempertrans Aufgrund der andauernden Auswirkungen der Corona-Pandemie besteht eine erhöhte Prognoseunsi- cherheit der Segmente (=Zahlungsmittelgenerierende Einheit) Sempermed und Sempertrans, welche im Vorjahr zu einer Wertaufholung iHv 86,2 MEUR im Segment Sempermed und Wertminderungen iHv 19,8 MEUR im Segment Sempertrans geführt hat. Für das Segment Sempermed wurde im vierten Quartal 2021 ein Wertminderungsindikator auf- grund des Absinkens des durchschnittlichen Verkaufspreises für Untersuchungshandschuhe identifi- ziert. Im Rahmen des Werthaltigkeitstests, welcher auf Basis des Nutzungswertes unter Anwendung von Discounted Cashflow Berechnungen durchgeführt werden, sind wesentliche Annahmen und Schätzungen hinsichtlich zukünftiger Cashflows und Diskontierungssätze zu treffen. Das wesentliche Risiko besteht in der Schätzung der zukünftigen Cashflows. Der durch die Corona-Pandemie erhöhten Prognoseunsicherheit wurde durch die Berücksichtigung dreier alternativer Planungsszenarien Rech- nung getragen, welche wahrscheinlichkeitsgewichtet zur Berechnung des Nutzungswertes herange- zogen wurden. Der ermittelte erzielbare Betrag übersteigt den Buchwert der Vermögenswerte, weshalb keine Wertminderung im Geschäftsjahr identifiziert wurde. Für das Segment Sempertrans wurden im Geschäftsjahr 2021 im Rahmen der Evaluierung der Werthaltigkeit der Vermögenswerte keine Indikatoren einer Wertminderung oder Wertaufholung iSd IAS 36 identifiziert. Im Rahmen dieser Beurteilung sind ebenfalls wesentliche Annahmen und Schät- zungen hinsichtlich zukünftiger Faktoren zu beurteilen. Die entsprechenden Angaben der Semperit-Gruppe sind in den Anhangsangaben "3.2. Sachanla- gen" enthalten. Wie wir den Sachverhalt im Rahmen der Abschlussprüfung adressiert haben Wir haben die Annahmen und Schätzungen des Managements kritisch hinterfragt und dabei unter anderem die folgenden Prüfungshandlungen durchgeführt: • Beurteilung von Konzeption und Ausgestaltung des Prozesses zur Bewertung von Vermögenswer- ten • Nachvollziehen der Überprüfung auf Hinweise zur Wertaufholung beziehungsweise Wertminderung • Durchsicht der Planungsunterlagen sowie Plausibilisierung und Analyse der wesentlichen Werttrei- ber (Umsatz, Aufwendungen, Investitionen, Veränderungen im Trade Working Capital und Cashflow) • Prüfung der Ableitung der prognostizierten Umsätze und Ergebnisse für die Segmente Sempermed und Sempertrans mit den dem Aufsichtsrat vorgelegten Plänen sowie deren Überleitung auf die Erfordernisse des IAS 36 • Prüfung der angewandten Methodik, der rechnerischen Richtigkeit der vorgelegten Unterlagen und Berechnungen sowie Plausibilisierung des Diskontierungssatzes unter Beiziehung unserer Bewer- tungsspezialisten für die Berechnung des Nutzungswerts des Segments Sempermed • Prüfung der korrekten Ermittlung der Buchwerte der Vermögenswerte als Vergleichswert zum ermittelten Nutzungswert des Segments Sempermed • Prüfung der Angemessenheit der Anhangsangaben Sonstige Informationen Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informa- tionen umfassen alle Informationen im Geschäftsbericht, ausgenommen den Konzernabschluss, den Konzernlagebericht und den Bestätigungsvermerk. Bestätigungsvermerk Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 125 Unser Prüfungsurteil zum Konzernabschluss erstreckt sich nicht auf diese sonstigen Informationen, geben keine Art der Zusicherung darauf ab. Im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses haben wir die Verantwortlichkeit, diese sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob diese sonstigen Informationen wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss oder zu unseren bei der Abschlussprüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder anderweitig falsch dargestellt erscheinen. Falls wir auf der Grundlage der von uns zu den vor dem Datum des Bestätigungsvermerks des Abschlussprüfers erlangten sonstigen Informationen durchgeführten Arbeiten den Schluss ziehen, dass eine wesentliche falsche Darstellung dieser sonstigen Informationen vorliegt, sind wir verpflich- tet, über diese Tatsache zu berichten. Wir haben in diesem Zusammenhang nichts zu berichten. Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Prüfungsausschusses für den Konzernabschluss Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses und dafür, dass dieser in Übereinstimmung mit den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den zusätzli- chen Anforderungen des § 245a UGB ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Er- tragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die inter- nen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist. Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen, Sachverhalte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit – sofern einschlägig – anzugeben, sowie dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der Fortführung der Unternehmenstätigkeit anzuwen- den, es sei denn, die gesetzlichen Vertreter beabsichtigen, entweder den Konzern zu liquidieren oder die Unternehmenstätigkeit einzustellen, oder haben keine realistische Alternative dazu. Der Prüfungsausschuss ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns. Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses Unsere Ziele sind, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unser Prüfungsurteil beinhaltet. Hinreichende Sicher- heit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit der EU-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die An- wendung der ISA erfordern, durchgeführte Abschlussprüfung eine wesentliche falsche Darstellung, falls eine solche vorliegt, stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Nutzern beeinflussen. Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, üben wir während der gesamten Abschlussprüfung pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus gilt: • Wir identifizieren und beurteilen die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern im Konzernabschluss, planen Prüfungshandlungen als Reaktion Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Bestätigungsvermerk 126 auf diese Risiken, führen sie durch und erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als ein aus Irr- tümern resultierendes, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsich- tigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen oder das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können. • Wir gewinnen ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung relevanten internen Kontrollsys- tem, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kontrollsystems des Kon- zerns abzugeben. • Wir beurteilen die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungs- legungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten ge- schätzten Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängende Angaben. • Wir ziehen Schlussfolgerungen über die Angemessenheit der Anwendung des Rechnungs- legungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit durch die gesetzlichen Vertreter sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die erhebliche Zweifel an der Fähig- keit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir die Schlussfolgerung ziehen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflich- tet, in unserem Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss auf- merksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser Prüfungsurteil zu modifi- zieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch die Abkehr des Konzerns von der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zur Folge haben. • Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses ein- schließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse in einer Weise wiedergibt, dass ein möglichst getreues Bild erreicht wird. • Wir erlangen ausreichende geeignete Prüfungsnachweise zu den Finanzinformationen der Einheiten oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns, um ein Prüfungsurteil zum Konzernabschluss abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Kon- zernabschlussprüfung. Wir tragen die Alleinverantwortung für unser Prüfungsurteil. Wir tauschen uns mit dem Prüfungsausschuss unter anderem über den geplanten Umfang und die geplante zeitliche Einteilung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Abschlussprüfung erkennen, aus. Wir geben dem Prüfungsausschuss auch eine Erklärung ab, dass wir die relevanten beruflichen Verhaltensanforderungen zur Unabhängigkeit eingehalten haben, und tauschen uns mit ihm über alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte aus, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit und - sofern einschlägig - damit zusammenhängende Schutzmaßnahmen auswirken. Wir bestimmen von den Sachverhalten, über die wir uns mit dem Prüfungsausschuss ausgetauscht haben, diejenigen Sachverhalte, die am bedeutsamsten für die Prüfung des Konzernabschlusses des Geschäftsjahres waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschrei- ben diese Sachverhalte in unserem Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechts- vorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus oder wir bestimmen in äußerst seltenen Fällen, dass ein Sachverhalt nicht in unserem Bestätigungsvermerk mitgeteilt werden sollte, Bestätigungsvermerk Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 127 weil vernünftigerweise erwartet wird, dass die negativen Folgen einer solchen Mitteilung deren Vorteile für das öffentliche Interesse übersteigen würden. Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen Bericht zum Konzernlagebericht Der Konzernlagebericht ist aufgrund der österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften darauf zu prüfen, ob er mit dem Konzernabschluss in Einklang steht und ob er nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt wurde. Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften. Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit den Berufsgrundsätzen zur Prüfung des Kon- zernlageberichts durchgeführt. Urteil Nach unserer Beurteilung ist der Konzernlagebericht nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt worden, enthält zutreffende Angaben nach § 243a UGB und steht in Einklang mit dem Konzernabschluss. Erklärung Angesichts der bei der Prüfung des Konzernabschlusses gewonnenen Erkenntnisse und des gewon- nenen Verständnisses über den Konzern und sein Umfeld wurden wesentliche fehlerhafte Angaben im Konzernlagebericht nicht festgestellt. Zusätzliche Angaben nach Artikel 10 der EU-VO Wir wurden von der Hauptversammlung am 27. April 2021 als Abschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 12. Oktober 2021 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind ununterbrochen seit 2012 Abschlussprü- fer. Wir erklären, dass das Prüfungsurteil im Abschnitt "Bericht zum Konzernabschluss" mit dem zu- sätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 der EU-VO in Einklang steht. Wir erklären, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen (Artikel 5 Abs 1 der EU-VO) er- bracht haben und dass wir bei der Durchführung der Abschlussprüfung unsere Unabhängigkeit von der geprüften Gesellschaft gewahrt haben. Semperit -Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 Bestätigungsvermerk 128 Auftragsverantwortlicher Wirtschaftsprüfer Der für die Abschlussprüfung auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Herr Mag. Stefan Uher. Wien, am 22. März 2022 Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H. Mag. Stefan Uher eh Wirtschaftsprüfer ppa Mag. Martina Geisler eh Wirtschaftsprüfer Erklärung der gesetzlichen Vertreter Semperit-Gruppe I Jahresfinanz bericht 2021 129 Erklärung aller gesetzlichen Vertreter Gemäß § 124 Abs. 1 Z 3 Börsegesetz Wir bestätigen nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgebenden Rechnungslegungs- standards aufgestellte Konzernabschluss zum 31. Dezember 2021 ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt, dass der Konzernlagebericht den Geschäftsverlauf, das Geschäftsergebnis und die Lage des Konzerns so darstellt, dass ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns entsteht, und dass der Konzernla- gebericht die wesentlichen Risiken und Ungewissheiten beschreibt, denen der Konzern ausgesetzt ist. Wir bestätigen nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgeblichen Rechnungsle- gungsstandards aufgestellte Jahresabschluss zum 31. Dezember 2021 der Semperit AG Holding ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens vermittelt, dass der Lagebericht den Geschäftsverlauf, das Geschäftsergebnis und die Lage des Unternehmens so darstellt, dass ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage entsteht, und dass der Lagebericht die wesentlichen Risiken und Ungewissheiten beschreibt, denen das Un- ternehmen ausgesetzt ist. Wien, am 22. März 2022 Der Vorstand Dr. Karl Haider CEO Mag. Petra Preining CFO Kristian Brok, MSc COO Konzernabschluss Semperit-Gruppe I Geschäftsbericht 2021 20 41 Jahresabschluss und Lagebericht 131 Jahresabschluss 2021 Semperit Aktiengesellschaft Holding Jahresabschluss Bilanz zum 31.12.2021 AKTIVA 31.12.2021 31.12.2020 EUR TEUR A. ANLAGEVERMÖGEN I. Immaterielle Vermögensgegenstände Konzessionen, Rechte 1.093.907,20 1.101 Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau 954.116,46 729 2.048.023,66 1.830 II. Sachanlagen Bauten auf fremdem Grund 453.558,29 36 Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 811.086,34 319 Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau 52.439,87 25 1.317.084,50 380 III. Finanzanlagen Anteile an verbundenen Unternehmen 233.442.585,59 233.767 Ausleihungen an verbundene Unternehmen 68.378.713,51 67.614 Wertpapiere des Anlagevermögens 4.651.457,02 4.674 306.472.756,12 306.055 Summe A. Anlagevermögen 309.837.864,28 308.265 B. UMLAUFVERMÖGEN I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen 14.610.790,98 99.029 davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) Sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände 369.136,33 349 davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) 14.979.927,31 99.378 II. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 69.435.179,35 34.505 Summe B. Umlaufvermögen 84.415.106,66 133.883 C. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN 2.061.041,83 1.806 AKTIVA Summe 396.314.012,77 443.954 Semperit Aktiengesellschaft Holding Jahresabschluss 2021 132 Bilanz zum 31.12.2021 PASSIVA 31.12.2021 31.12.2020 EUR TEUR A. EIGENKAPITAL I. Eingefordertes und eingezahltes Grundkapital 21.358.996,53 21.359 Übernommenes Grundkapital 21.358.996,53 EUR (Vorjahr: 21.359 TEUR) II. Kapitalrücklagen Gebundene 21.503.186,70 21.503 Nicht gebundene 36.336,42 36 III. Gewinnrücklagen Gesetzliche Rücklage 999.251,47 999 Andere (freie) Rücklagen 108.907.834,68 42.517 IV. Bilanzgewinn 30.860.200,00 31.000 davon Gewinnvortrag: 139.849,00 EUR (Vorjahr: Verlustvortrag 1.752 TEUR) Summe A. Eigenkapital 183.665.805,80 117.414 B. HYBRIDKAPITAL Hybridkapital 0,00 30.397 Summe B. Hybridkapital 0,00 30.397 C. RÜCKSTELLUNGEN Rückstellungen für Abfertigungen 1.912.288,94 1.689 Rückstellungen für Pensionen 10.509.132,90 11.373 Sonstige Rückstellungen 10.027.508,73 10.199 Summe C. Rückstellungen 22.448.930,57 23.261 D. VERBINDLICHKEITEN I. Schuldscheindarlehen 86.545.866,09 174.714 davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 34.804.736,47 EUR (Vorjahr: 89.156 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 51.741.129,62 EUR (Vorjahr: 85.558 TEUR) II. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 0,00 31 davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 0,00 EUR (Vorjahr: 31 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) III. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 2.481.852,79 1.334 davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 2.481.852,79 EUR (Vorjahr: 1.334 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) IV. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 100.751.657,97 96.335 davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 100.751.657,97 EUR (Vorjahr: 96.335 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) V. Sonstige Verbindlichkeiten 419.899,55 468 davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 419.899,55 EUR (Vorjahr: 468 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) davon aus Steuern 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) davon im Rahmen der sozialen Sicherheit 374.319,82 EUR (Vorjahr: 329 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 374.319,82 EUR (Vorjahr: 329 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) Summe D. Verbindlichkeiten 190.199.276,40 272.882 davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 138.458.146,78 EUR (Vorjahr: 187.324 TEUR) davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 51.741.129,62 EUR (Vorjahr: 85.558 EUR) PASSIVA Summe 396.314.012,77 443.954 133 Jahresabschluss 2021 Semperit Aktiengesellschaft Holding Gewinn - und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1.1.2021 bis zum 31.12.2021 2021 2020 EUR TEUR 1. Umsatzerlöse 30.749.934,97 29.180 2. Sonstige betriebliche Erträge a) Erträge aus dem Abgang vom Anlagevermögen mit Ausnahme der Finanzanlagen 24.869,03 0 b) Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen 496.418,90 565 c) Übrige 441.431,89 568 3. Personalaufwand a) Gehälter –21.084.618,97 –22.097 b) soziale Aufwendungen –6.477.440,53 –5.852 davon Aufwendungen für Altersversorgung 397.692,04 EUR (Vorjahr: 1.581 TEUR) aa) Aufwendungen für Abfertigung und Leistungen an betriebliche Mitarbeitervorsorgekassen 2.067.325,21 EUR (Vorjahr: 441 TEUR) bb) Aufwendungen für gesetzlich vorgeschriebene Sozialabgaben sowie vom Entgelt abhängige Abgaben und Pflichtbeiträge 3.921.674,13 EUR (Vorjahr: 3.772 TEUR) 4. Abschreibungen a) auf immaterielle Gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen –1.273.250,91 –786 5. Sonstige betriebliche Aufwendungen a) Steuern, soweit sie nicht unter Z 15 fallen –5.653,59 –12 b) Übrige –31.182.934,41 –25.089 6. Zwischensumme aus Z 1 bis Z 5 (Betriebserfolg) –28.311.243,62 –23.523 7. Erträge aus Beteiligungen 114.682.113,25 75.490 davon aus verbundenen Unternehmen 114.682.113,25 EUR (Vorjahr: 75.490 TEUR) 8. Erträge aus anderen Wertpapieren 29.192,50 58 davon aus verbundenen Unternehmen 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) 9. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 12.991.748,46 11.107 davon aus Zuschreibungen 6.000.000,00 EUR (Vorjahr: 5.000 TEUR) davon aus verbundenen Unternehmen 8.572.921,84 EUR (Vorjahr: 10.289 TEUR) 10. Erträge aus der Zuschreibung zu Finanzanlagen 1.158.497,38 5 11. Aufwendungen aus Finanzanlagen –2.022.260,00 –7.618 davon Abschreibungen 2.022.260,00 EUR (Vorjahr: 7.618 TEUR) davon aus verbundenen Unternehmen 2.000.000,00 EUR (Vorjahr: 7.618 TEUR) 12. Zinsen und ähnliche Aufwendungen –4.922.840,45 –12.918 davon betreffend verbundene Unternehmen 306.131,20 EUR (Vorjahr: 528 TEUR) davon Abschreibungen auf kurzfristige Darlehen gegenüber verbundenen Unternehmen, soweit diese die im Unternehmen üblichen Abschreibungen überschreiten 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) 13. Zwischensumme aus Z 7 bis Z 12 (Finanzerfolg) 121.916.451,14 66.124 14. Ergebnis vor Steuern (Zwischensumme aus Z 6 und Z 13) 93.605.207,52 42.601 15. Steuern vom Einkommen und Ertrag 3.500.533,08 3.260 davon latente Steuern 0,00 EUR (Vorjahr: 0 TEUR) 16. Ergebnis nach Steuern = Jahresüberschuss 97.105.740,60 45.861 17. Zuweisung von Gewinnrücklagen –66.385.389,60 –13.109 18. Jahresgewinn 30.720.351,00 32.752 19. Gewinn -/Verlustvortrag aus dem Vorjahr 139.849,00 –1.752 20. Bilanzgewinn 30.860.200,00 31.000 Semperit Aktiengesellschaft Holding Jahresabschluss 2021 134 1. Allgemeine Erläuterung Der vorliegende Jahresabschluss der Semperit Aktiengesellschaft Holding („SAG“) wurde nach den Vorschriften des UGB in der zum Abschlussstichtag geltenden Fassung unter Beachtung der Grunds- ätze ordnungsmäßiger Buchführung sowie der Generalnorm, ein möglichst getreues Bild der Vermö- gens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu vermitteln, in Euro (EUR) erstellt. Die zahlenmä- ßige Darstellung im Anhang erfolgt in Tausend Euro (TEUR). Aufgrund der Darstellung in TEUR kann es zu Rundungsdifferenzen kommen. Zur Bilanzierung von Transaktionen in Fremdwährung sowie zur Bewertung von Posten in Fremd- währung werden die Referenzkurse der Europäischen Zentralbank (EZB) herangezogen. 2. Konzernverhältnisse Die SAG mit Sitz in Wien ist ein Tochterunternehmen der B&C Holding Österreich GmbH, wobei unmittelbar 50% der Anteile an der SAG durch die B&C KB Holding GmbH und 4,18% der Anteile an der SAG durch die B&C Kratos Holding GmbH gehalten werden. Das Ergebnis der Gesellschaft wird in den Konzernabschluss der SAG nach § 245a UGB einbezo- gen, welche den Konzernabschluss für den kleinsten Kreis von Unternehmen aufstellt. Dieser Kon- zernabschluss liegt am Sitz der Gesellschaft (Am Belvedere 10, 1100 Wien) auf. Die B&C Holding Österreich GmbH stellt den Konzernabschluss für den größten Kreis von Unternehmen auf, in den die Gesellschaft einbezogen ist, und legt ihn offen. Dieser Konzernabschluss liegt am Sitz der Gesell- schaft (Universitätsring 14, 1010 Wien) auf. Zwischen den Konzerngesellschaften der Semperit-Gruppe bestehen vertragliche Vereinbarun- gen, insbesondere ein Group Service Agreement und Group Segment Agreements, auf deren Basis die SAG erbrachte Leistungen an die (anderen) Konzernunternehmen verrechnet. 3. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze Anlagevermögen Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände werden zu Anschaffungskosten zuzüglich etwaiger Nebenkosten (z.B. bei Softwarelizenzen aus Software-Implementierung, Customizing, etc.), vermindert um planmäßige Abschreibungen angesetzt. Eigenständige immaterielle Vermögensge- genstände aus Software-Implementierungen werden nur dann angesetzt, wenn das Wesen der im- plementierten Software geändert wird und das Herstellerrisiko nicht von der SAG, sondern vom externen Implementierungspartner getragen wird. Besteht kein wirtschaftliches Eigentum an der Software (z.B. bei Software-as-a-service-Lösungen), so werden die Kosten aus Software- Implementierung nur dann angesetzt, wenn eigenständige immaterielle Vermögensgegenstände entstehen und das Herstellerrisiko nicht von der SAG, sondern vom externen Implementierungs- partner getragen wird. Das Sachanlagevermögen wird zu Anschaffungskosten, vermindert um planmäßige Abschreibun- gen, bewertet. Die planmäßigen Abschreibungen werden linear vorgenommen, wobei im Wesentli- chen folgende Nutzungsdauern zugrunde gelegt wurde: Anhang Jahresabschluss 2021 Semperit Aktiengesellschaft Holding 135 Nutzungsdauer in Jahren Abschreibungssatz in % Immaterielle Vermögensgegenstände 3-10 10-33 Bauten auf fremdem Grund 15 7 Andere Anlagen, Betriebs - und Geschäftsausstattung 3-10 10-33 In Anlehnung an die steuerrechtlichen Bestimmungen wird für Zugänge im ersten Halbjahr eine volle Jahresabschreibung, für Zugänge im zweiten Halbjahr eine halbe Jahresabschreibung vorgenommen. Geringwertige Vermögensgegenstände, das sind abnutzbare Vermögensgegenstände des Anla- gevermögens mit Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten von maximal 800 EUR, werden im Zugangs- jahr zur Gänze abgeschrieben. Anteile an verbundenen Unternehmen und Ausleihungen an verbundene Unternehmen werden zu Anschaffungskosten bewertet. Bei nachhaltigen und wesentlichen Wertminderungen werden niedri- gere Werte angesetzt. Die Bewertung erfolgt anhand der Discounted-Cashflow-Methode unter Berücksichtigung der gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten (WACC) beziehungsweise anhand der Net-Asset-Value-Methode. Die Bewertungsergebnisse und die Bewertung in Fremdwährungen werden in der Gewinn- und Verlustrechnung im Posten Erträge aus der Zuschreibung zu Finanzanlagen bzw. Aufwendungen aus Finanzanlagen dargestellt. Als Ausleihungen werden jene Forderungen definiert, deren Laufzeit zum Zeitpunkt der Bege- bung länger als ein Jahr ist. Wertpapiere des Anlagevermögens werden mit dem Anschaffungskurs oder dem niedrigeren bei- zulegenden Zeitwert bewertet. Umlaufvermögen Forderungen werden zum Nennwert angesetzt. Im Falle erkennbarer Einzelrisiken werden Forderun- gen mit einem risikoangepassten Wert angesetzt. Zuschreibungen bzw. Abschreibungen von Forderungen aus operativer Tätigkeit werden in der Gewinn- und Verlustrechnung in dem Posten sonstige betriebliche Erträge bzw. sonstige betriebliche Aufwendungen dargestellt. Überschreiten die Abschreibungen von Forderungen aus operativer Tätigkeit eine im Unternehmen übliche Höhe, erfolgt der Ausweis unter dem Posten Abschreibungen. Die Bewertung von kurzfristigen Forderungen aus Finanzierungen, mit einer Laufzeit zum Zeit- punkt der Begebung von weniger als einem Jahr, werden in dem Posten sonstige Zinsen und ähnliche Erträge bzw. Zinsen und ähnliche Aufwendungen dargestellt. Forderungen in Fremdwährungen werden zum Buchkurs des Entstehungstages, maximal aber zum entsprechenden Referenzkurs der Europäischen Zentralbank (EZB) zum Abschlussstichtag, umgerechnet. Das Fremdwährungsrisiko wird in Einzelfällen durch Devisentermingeschäfte, Devisenswaps und den Kauf von Fremdwährungsoptionen abgesichert. Periodenübergreifende Rechnungsbeträge, die über den Abschlussstichtag hinausreichen, werden gemäß den geltenden Bilanzierungsrichtlinien abgegrenzt. Veranlagungen in Geldmarktfondsanteile werden, wenn sie als kurzfristige, hoch liquide und nur unwesentlichen Wertschwankungen unterliegende Finanzinvestitionen eingestuft werden, als Zahlungsmittelequivalente im Posten „Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten“ ausgewiesen. Rückstellungen Rückstellungen werden für die gesetzlichen und vertraglichen Abfertigungs- und Pensionsansprüche ebenso wie für die kollektivvertraglichen Jubiläumsgeldansprüche der Mitarbeiter gebildet. Der Semperit Aktiengesellschaft Holding Jahresabschluss 2021 136 Berechnung der Abfertigungs- und Jubiläumsgeldrückstellung wurden die biometrischen Rechnungs- grundlagen AVÖ 2018-P für Angestellte zugrunde gelegt. Die Fluktuationswahrscheinlichkeiten wurden aus historischen Mitarbeiterdaten erhoben und liegen in einer Bandbreite zwischen 0,00% (Dienstalter von 40 bis 99 Jahren) und 9,60% (Dienstalter von 0 bis 4 Jahren). Die Rückstellungen für Abfertigungen, die Rückstellungen für laufende Pensionen und Anwart- schaften auf Pensionen sowie die Rückstellungen für Jubiläumsgelder werden nach der „Projected Unit Credit Method“ gemäß den Vorschriften der International Financial Reporting Standards (IAS 19) unter Zugrundelegung eines Rechnungszinssatzes von 1,1% (Vorjahr: 0,9%) für Jubiläumsgel- der, 0,9% (Vorjahr: 0,6%) für Abfertigungen, 0,9% (Vorjahr: 0,7%) für Pensionen und eines Ge- haltstrends von 3,0% (Vorjahr: 3,0%) berechnet. Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste werden zur Gänze angesetzt und als Aufwand bzw. Ertrag erfasst. Die im Geschäftsjahr angefallenen versicherungsmathematischen Verluste belaufen sich auf 79 TEUR (Vorjahr: 1.011 TEUR) und sind im Wesentlichen auf die Veränderung des Rechnungszinssatzes sowie auf die Reduktion der Anzahl von Personen, welche einen Anspruch auf Abfertigungen, Jubiläumsgelder oder Pensionen haben, zu- rückzuführen. Die Verteilung des Dienstzeitaufwandes für Abfertigungen erfolgt vom Eintritt ins Unternehmen bis zu dem Zeitpunkt, ab dem weitere Arbeitsleistungen nicht mehr zu einer Erhöhung der Anwart- schaft führen. Die Pensionsverpflichtungen ergeben sich aus schriftlichen Einzelverträgen mit ehemaligen Vor- standsmitgliedern und leitenden Angestellten, die sich alle bereits im Ruhestand befinden. Des Weiteren besteht ein Pensionsstatut, wonach die Gesellschaft verpflichtet ist, an vor dem 1. Jänner 1991 eingetretene und aktive Mitarbeiter, die zu diesem Zeitpunkt bestimmte Parameter erfüllt hatten, Betriebspensionen zu gewähren. Für diese Verpflichtungen wurde ebenfalls vorgesorgt. Für die Pensionszusagen dienten die Tafeln AVÖ 2018-P für Angestellte als biometrische Rechnungs- grundlagen. Alle anspruchsberechtigten Personen befinden sich bereits im Ruhestand. Sonstige Rückstellungen betreffen im Wesentlichen den Personalbereich und beziehen sich auf Prämien, nicht konsumierte Urlaube und noch ausstehende Eingangsrechnungen. Sie werden in Höhe der voraussichtlichen Inanspruchnahme gebildet und berücksichtigen alle erkennbaren Risiken. Die Rückstellungen für Prämien der Mitarbeiter (entsprechend der Semperit Group Bonus Policy), der Führungskräfte (entsprechend einem Long-term Incentive Plan der sich an den langfristigen Leistungsboni für den Vorstand orientiert) und der Vorstände (entsprechend der Vergütungspolitik) werden mit den bestmöglich geschätzten Erfüllungsbeträgen angesetzt. Die geschätzten Erfüllungs- beträge berücksichtigen die voraussichtliche Zielerreichung von Individual- und Konzernzielvorgaben sowie aktuelle Ergebnisse aus der Leistungsbeurteilung. Langfristige Leistungsboni werden über mehrere Perioden verteilt angesammelt; die zu erwartende Unverfallbarkeit der Ansprüche bestimmt dabei das Ende des Ansammlungszeitraums. Mangels Wesentlichkeit erfolgt keine Abzinsung der langfristigen Leistungsboni. Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten werden mit der bestmöglichen Schätzung ihres Erfüllungsbetrags unter Bedacht- nahme auf den Grundsatz der Vorsicht angesetzt. Fremdwährungsverbindlichkeiten werden zum Referenzkurs der Europäischen Zentralbank (EZB) am Abschlussstichtag umgerechnet, wenn dieser über dem Buchkurs liegt, es sei denn, das Fremdwährungsrisiko, ist abgesichert. Jahresabschluss 2021 Semperit Aktiengesellschaft Holding 137 Latente Steuern Im Jahresabschluss wird das Temporary-Konzept angewendet. Dieses ist bilanzorientiert und geht von Differenzen unternehmensrechtlicher und steuerrechtlicher Wertansätze aus, die sich in späteren Geschäftsjahren voraussichtlich umkehren. Latente Steuern werden als Aufwand oder Ertrag im Gewinn oder Verlust der Periode erfasst. Aktive und passive latente Steuern werden saldiert und entweder als eigener Aktivposten oder als Rückstellung ausgewiesen. Latente Steuern sind nicht zu berücksichtigen, soweit sie aus dem erstmaligen Ansatz eines Ge- schäfts- oder Firmenwerts, aus dem erstmaligen Ansatz eines Vermögenwerts oder einer Schuld bei einem Geschäftsvorfall entstehen, der keine Umgründung oder Übernahme ist, und wenn zum Zeit- punkt des Geschäftsvorfalls weder das bilanzielle Ergebnis vor Steuern noch das zu versteuernde Ergebnis beeinflusst ist. Weiters nicht zu berücksichtigen sind latente Steuern in Verbindung mit Anteilen an Tochterunternehmen, assoziierten Unternehmen oder Gemeinschaftsunternehmen, wenn das Mutterunternehmen in der Lage ist, den zeitlichen Verlauf der Auflösung der temporären Diffe- renzen zu steuern, und es wahrscheinlich ist, dass sich die temporäre Differenz in absehbarer Zeit nicht auflösen wird. Aktive latente Steuern auf Verlustvorträge werden nicht angesetzt. Bei Aktivierung latenter Steuern gemäß § 198 Abs. 9 UGB dürfen außerdem Gewinne nur ausge- schüttet werden, soweit die danach verbleibenden jederzeit auflösbaren Rücklagen zuzüglich eines Gewinnvortrags und abzüglich eines Verlustvortrags dem aktivierten Betrag mindestens entsprechen. Die aktiven latenten Steuern auf temporäre Differenzen betragen zum 31.12.2021 0 TEUR (Vor- jahr: 0 TEUR). Angesichts der Verlusthistorie der Unternehmensgruppe gemäß § 9 KStG, deren Grup- penträgerin die SAG ist, der Transformationsphase, in der sich die Semperit-Gruppe befindet, und der Unwägbarkeiten, die vor allem in Zusammenhang mit der durch die Corona-Krise beeinflussten welt- wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bestehen, sind die an die Verlässlichkeit der Steuerplanung zu stellenden Anforderungen erhöht. Die Werthaltigkeit der aktiven Steuerlatenzen als Ergebnis der Gesamtdifferenzenbetrachtung konnte daher im Geschäftsjahr 2021 (wie auch im Vorjahr) nicht bestä- tigt werden. Um die Werthaltigkeit von aktiven Steuerlatenzen als Ergebnis der Gesamtdifferenzenbe- trachtung bestätigen zu können, wäre es notwendig, dass in den nachfolgenden Geschäftsjahren mit hinreichender Wahrscheinlichkeit steuerliche Ergebnisse zur voraussichtlichen Steuerentlastung heran- gezogen werden können. Wesentliche Differenzen unter Berücksichtigung eines Steuersatzes von 25% ergeben sich aus den Personalrückstellungen und offenen Siebentelabschreibungen auf Beteiligungen. Semperit Aktiengesellschaft Holding Jahresabschluss 2021 138 4. Erläuterungen zur Bilanz AKTIVA 4.1. Anlagevermögen Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens und die Aufgliederung der Jahresab- schreibung nach einzelnen Posten werden in Beilage 1 „Entwicklung des Anlagevermögens im Ge- schäftsjahr 2021“ dargestellt. Die geleisteten Anzahlungen und Anlagen in Bau betreffen im Wesentlichen Lizenzen und Nut- zungsrechte. Aus der Nutzung von in der Bilanz nicht ausgewiesenen Sachanlagen (geleaste Wirtschaftsgüter) ergeben sich folgende finanzielle Verpflichtungen: in TEUR 2021 2020 Auf das Geschäftsjahr folgendes Jahr 505 696 Auf das Geschäftsjahr folgende 5 Jahre 3.138 1.142 Für die im Geschäftsjahr 2021 neu angemieteten Büroräumlichkeiten wurde ein mietfreier Zeitraum bis Ende Juli 2022 vereinbart. Die SAG hat weder im Geschäftsjahr 2021 noch im Vorjahr Investitionszuschüsse auf das Anlage- vermögen aus Covid-19-Investitionsprämien erhalten. 4.2. Anteile an verbundenen Unternehmen Die Anteile an verbundenen Unternehmen setzten sich zum 31. Dezember 2021 wie folgt zusammen: 1) Die Angabe von Jahresergebnis und Eigenkapital erfolgt nach jeweils geltenden lokalen Rechnungslegungsvorschriften gemäß dem zuletzt aufgestellten und, sofern eine Veröffentlichungspflicht besteht, veröffentlichten Jahresabschluss. Jahresergebnisse in Fremdwährung wurden mit dem durchschnittlichen Devisenmittelkurs des Geschäftsjahres umgerechnet, Eigenkapitalien in Fremdwährung mit dem Devisenmittelkurs zum Abschlussstichtag. Für die Währungsumrechnung werden die Referenzkurse der Europäischen Zentralbank (EZB) herangezogen. Beteiligung zum 31.12.2021 in % Buchwert zum 31.12.2021 Buchwert zum 31.12.2020 Jahresergebnis 2020 in TEUR 1) Eigenkapital 2020 in TEUR 1) Inlandsbeteiligungen Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H., Wien, Österreich 100,00 193.802.278 193.802.278 100.425 260.988 Sempertrans Conveyor Belt Solutions GmbH, Wien, Österreich 100,00 32.945.308 28.827.161 –3.431 23.039 226.747.586 222.629.439 96.994 284.027 Auslandsbeteiligungen Sempertrans India Private Limited, Roha, Maharashtra, Indien 99,99 1.795.000 0 –1.224 3.441 Sempertrans France Belting Technology S.A.S, Argenteuil, Frankreich 100,00 4.100.000 6.100.000 322 2.793 Sempertrans Best (Shandong) Belting Co. Ltd., Shandong, China 0,00 - 4.100.000 –474 4.978 Semperit (Shanghai) Management Co. Ltd., Shanghai, China 100,00 800.000 800.000 18 1.224 Semperit Engineering & Technology Asia SDN BHD, Penang, Malaysia 0,00 - 137.179 209 139 Semperit Brasil Produtos Tècnicos Ltda., Sao Paulo, Brasilien 0,00 - 0 0 0 6.695.000 11.137.179 –1.149 12.575 233.442.586 233.766.618 95.845 296.602 Jahresabschluss 2021 Semperit Aktiengesellschaft Holding 139 Im Geschäftsjahr 2021 wurden die Anteile an Semperit Brasil Produtos Tecnicos Ltda und Sempe- rit Engineering & Technology Asia SDN BHD konzernintern verkauft; die Sempertrans Best (Shan- dong) Belting Co. Ltd. wurde liquidiert. 4.3. Ausleihungen In den Ausleihungen sind Darlehen gegenüber verbundenen Unternehmen in der Höhe von insge- samt 68.379 TEUR (Vorjahr: 67.615 TEUR) enthalten. Im Jahr 2021 wurden 24.333 TEUR (Vor- jahr: 21.000 TEUR) an Ausleihungen gewährt. Es wurden Ausleihungen in der Höhe von 23.946 TEUR (Vorjahr: 30.474 TEUR) zurückbezahlt, wovon 1.800 TEUR vorzeitig getilgt wurden. Ausleihungen mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr bestehen im Ausmaß von 17.704 TEUR (Vorjahr: 17.736 TEUR). Die Ausleihungen an verbundene Unternehmen setzen sich zum 31. Dezember 2021 wie folgt zu- sammen: 4.4. Wertpapiere des Anlagevermögens Die Wertpapiere des Anlagevermögens betreffen überwiegend, nämlich mit 4.651 TEUR (Vor- jahr: 4.673 TEUR), den Anleihefonds Amundi GF Euro Rent. Die Abschreibung beträgt im Geschäfts- jahr 2021 insgesamt 22 TEUR (Vorjahr: Zuschreibung 5 TEUR). 4.5. Umlaufvermögen Die Forderungen gegenüber verbunden Unternehmen setzen sich wie folgt zusammen: in TEUR 31.12.2021 31.12.2020 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 4.567 3.694 Forderungen aus Zinsabgrenzungen für Ausleihungen 285 949 Forderungen aus Gewinnausschüttungen 3.000 78.057 Forderungen aus Steuerumlagen 3.959 3.829 Forderungen aus dem Cash Pool 0 293 Forderungen aus kurzfristigen Darlehen und deren Zinsabgrenzung 2.800 12.207 Summe 14.611 99.029 In den sonstigen Forderungen sind im Wesentlichen Forderungen gegenüber Versicherungen in Höhe von 30 TEUR (Vorjahr: 305 TEUR) und Forderungen aus Anzahlungen von Lieferanten in Höhe Währung Nominale in Tausend Buchwert in TEUR Endfälligkeit Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. fix verzinst EUR 8.000 8.000 04.05.2022 Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. fix verzinst USD 2.500 2.204 16.11.2022 Semperflex Optimit s.r.o. fix verzinst EUR 7.500 7.500 15.12.2022 Semperflex Optimit s.r.o. fix verzinst CZK 180.000 6.661 28.10.2023 Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. fix verzinst EUR 4.680 4.680 20.12.2023 Sempertrans Belchatow Sp. z o.o. fix verzinst EUR 15.000 15.000 18.12.2025 Sempertrans USA, LLC fix verzinst USD 1.000 833 22.04.2026 Sempertrans Belchatow Sp. z o.o. fix verzinst EUR 7.500 7.500 15.11.2026 Semperit Profiles Deggendorf GmbH fix verzinst EUR 16.000 16.000 25.11.2026 Summe 68.379 Semperit Aktiengesellschaft Holding Jahresabschluss 2021 140 von 50 TEUR (Vorjahr: 0 EUR) enthalten. Darüber hinaus gibt es in den sonstigen Forderungen keine weiteren Forderungen, die erst nach dem Stichtag zahlungswirksam werden. Im Posten „Kassabestand, Guthaben bei Kreditinstituten“ sind als Zahlungsmitteläquivalente ein- gestufte Geldmarkfondsanteile in Höhe von 31.654 TEUR (Vorjahr: 0 EUR) enthalten. In den aktiven Rechnungsabgrenzungsposten in Höhe von 2.061 TEUR (Vorjahr: 1.806 TEUR) sind überwiegend Versicherungsabgrenzungen und verschiedene im Voraus bezahlte Aufwendungen enthalten. PASSIVA 4.6. Eigenkapital Das Grundkapital beträgt 21.359 TEUR (Vorjahr: 21.359 TEUR) und ist auf 20.573.434 Stück Stammak- tien (Stückaktien) aufgeteilt, von denen jede am Grundkapital im gleichen Umfang beteiligt ist und ein Stimmrecht gewährt. In der ordentlichen Hauptversammlung am 27. April 2021 wurde die Auszahlung von Dividenden in Höhe von 1,50 EUR pro dividendenberechtige Aktie beschlossen. Die Ausschüttung erfolgte am 3. Mai 2021. Für den Dividendenvorschlag in der ordentlichen Hauptversammlung am 27. April 2022, siehe Abschnitt 5.12. In den Gewinnrücklagen wurden im Geschäftsjahr 2021 ausgebuchte Dividendenverbindlichkeiten in Höhe 5 TEUR (Vorjahr: 8 TEUR) erfasst. Gemäß § 20 Abs. 3 der Satzung der SAG sind Dividenden, die von den Aktionären nicht innerhalb von drei Jahren nach Fälligkeit in Empfang genommen wor- den sind, den freien Rücklagen der Gesellschaft zuzuweisen. 4.7. Entwicklung des Bilanzgewinns in TEUR 2021 2020 Bilanzgewinn/ -verlust zu Jahresbeginn 31.000 –1.752 Dividende –30.860 0 Jahresüberschuss 97.106 45.861 Zuweisung zu anderen (freien) Gewinnrücklagen –66.386 –13.109 Bilanzgewinn zum Jahresende 30.860 31.000 4.8. Hybridkapital Im ersten Quartal 2021 wurde das Hybridkapital zur Gänze getilgt; 30.000 TEUR wurden an die B & C Holding Österreich GmbH, rückgeführt. Es wurden Zinszahlungen in Höhe von 785 TEUR (Vorjahr: 7.802 TEUR) geleistet. Der vereinbarte Zinssatz beträgt 5,25% p.a. Zum Abschlussstichtag 31.12.2021 besteht keine Hybridkapital-Linie mehr. Jahresabschluss 2021 Semperit Aktiengesellschaft Holding 141 4.9. Rückstellungen in TEUR 31.12.2021 31.12.2020 Rückstellungen für Abfertigungen 1.912 1.689 Rückstellungen für Pensionen 10.509 11.373 Sonstige Rückstellungen 10.028 10.199 aus Personalbereich 8.297 8.993 davon Rückstellungen für Prämien 6.376 7.158 davon für nicht konsumierte Urlaube 1.641 1.542 davon aus Jubiläumsgelder 218 221 davon aus Zeitsalden 47 58 davon aus sonstigen Personalrückstellungen 15 14 Sonstige 1.731 1.206 Summe 22.449 23.261 Zum 31. Dezember 2021 waren die für die Bedeckung der Pensionsrückstellung erforderlichen Wertpapiere in ausreichender Höhe vorhanden; der Deckungswert für das Geschäftsjahr 2021 be- trug 5.283 TEUR (Vorjahr: 5.283 TEUR). 4.10. Verbindlichkeiten in TEUR 31.12.2021 31.12.2020 I. Schuldscheindarlehen 86.546 174.714 davon mit Restlaufzeit bis 1 Jahr 34.805 89.156 davon mit Restlaufzeit von 1-5 Jahren 51.741 85.558 II. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 0 31 davon mit Restlaufzeit bis 1 Jahr 0 31 III. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 2.481 1.333 davon mit Restlaufzeit bis 1 Jahr 2.481 1.333 IV. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 100.751 96.335 davon mit Restlaufzeit bis 1 Jahr 100.751 96.335 V. Sonstige Verbindlichkeiten 420 468 davon mit Restlaufzeit bis 1 Jahr 420 468 Summe 190.199 272.882 davon mit Restlaufzeit bis 1 Jahr 138.458 187.324 davon mit Restlaufzeit von 1-5 Jahren 51.741 85.558 Im Geschäftsjahr 2021 wurden Schuldscheindarlehen über 180.000 TCZK, 118.000 TPLN sowie 59.000 TUSD bei Fälligkeit getilgt. Im Jahr 2021 wurden Zinsen auf Schuldscheindarlehen in der Höhe von 3.219 TEUR (Vorjahr: 4.884 TEUR) bezahlt. Zum 31. Dezember 2021 sind abgegrenzte Zinsen auf Schuldscheindarlehen in der Höhe von 805 TEUR (Vorjahr: 1.027 TEUR) als kurzfristige Verbindlichkei- ten ausgewiesen. Semperit Aktiengesellschaft Holding Jahresabschluss 2021 142 Die Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen zum 31. Dezember 2021 setzen sich wie folgt zu- sammen: Zinssatz per 31.12.2021 Währung Nominale in Tausend Buchwert in TEUR Endfälligkeit 7 Jahre fix verzinst 1,77% EUR 34.000 34.000 25.07.2022 10 Jahre fix verzinst 3,65% EUR 6.500 6.500 25.07.2023 7 Jahre fix verzinst 1,29% CZK 180.000 7.241 03.11.2023 10 Jahre fix verzinst 2,41% EUR 31.000 31.000 25.07.2025 15 Jahre fix verzinst 3,09% EUR 7.000 7.000 25.07.2030 Zwischensumme 85.741 Zinsabgrenzung 805 Summe Schuldscheindarlehen 86.546 Der zum Abschlussstichtag 31.12.2020 erfasste Cross Currency Swap wurde im Geschäftsjahr 2021 rückgeführt, da das damit abgesicherte Schuldscheindarlehen in PLN zur Gänze getilgt wurde. Im Posten Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen sind 39.918 TEUR (Vor- jahr: 20.565 TEUR) aus dem Cash Pooling, 792 TEUR (Vorjahr: 758 TEUR) aus den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und ein Upstream-Darlehen in Höhe 60.000 TEUR (Vor- jahr: 75.000 TEUR) gegenüber der Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. ausgewiesen. In den sonstigen Verbindlichkeiten sind Aufwendungen in Höhe von 420 TEUR (Vorjahr: 468 TEUR) ausgewiesen, die erst nach dem Abschlussstichtag zahlungswirksam werden. Die wesentlichsten Posten sind die Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen Sicherheit und Verbindlichkeiten gegenüber Mitar- beitern. Die sonstigen vertraglichen Haftungen aus einer Avalkreditlinie der SAG und aus Konzerngaran- tien in Höhe von 40.675 TEUR (Vorjahr: 28.058 TEUR) bestehen gegenüber Dritten und sind aus- schließlich zugunsten direkter oder indirekter Tochterunternehmen abgeschlossen worden. Es handelt sich dabei insbesondere um Vertragserfüllungs-, Gewährleistungs-, Anzahlungs-, Zahlungs-, Kreditbe- sicherungs- sowie Rückhaftungsgarantien. Darüber hinaus bestehen (weiche) Patronatserklärungen, die regelmäßig im Zuge der Erstellung von Jahresabschlüssen für direkte und indirekte Tochterunter- nehmen abgegeben werden. Jahresabschluss 2021 Semperit Aktiengesellschaft Holding 143 5. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung 5.1. Umsatzerlöse Die Umsätze beinhalten im Wesentlichen die Verrechnung von Dienstleistungen, welche die in der SAG (dienstleistende Holdinggesellschaft) angesiedelten Zentralfunktionen der Semperit-Gruppe für Tochterunternehmen erbringen. Sie gliedern sich geografisch wie folgt: in TEUR 2021 2020 Österreich 6.981 6.045 Europa ohne Österreich 13.764 13.201 Amerika 1.322 1.238 Asien 8.683 8.696 Summe 30.750 29.180 5.2. Sonstige betriebliche Erträge Die sonstigen betrieblichen Erträge betrugen im Geschäftsjahr 963 TEUR (Vorjahr: 1.133 TEUR). Die sonstigen betrieblichen Erträge enthalten unter anderem Erträge aus der Auflösung von Rückstellun- gen in Höhe von 496 TEUR (Vorjahr: 565 TEUR). Weiters sind darin Versicherungsvergütungen in Höhe von 323 TEUR (Vorjahr: 50 TEUR) enthalten. Im Geschäftsjahr 2021 gab es keine Erträge aus der Kurzarbeitsbeihilfe des AMS (Vorjahr: 212 TEUR), die Erträge aus der Erstattung von Quarantäne aufgrund von CoViD-19 belaufen sich auf 8 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR). 5.3. Personalaufwand Die Aufwendungen für Gehälter, Sozialabgaben sowie für Altersversorgung betrugen im Geschäfts- jahr 27.562 TEUR (Vorjahr: 27.949 TEUR). Die Aufwendungen für Abfertigungen (inkl. Beiträge an die Mitarbeitervorsorgekassen) und Pensionen gliedern sich wie folgt: in TEUR 2021 2020 Abfertigungen 2.067 441 Vorstand 1.186 45 leitende Angestellte 1) 18 17 übrige Dienstnehmer 863 379 Pensionen 398 1.581 Vorstand 100 132 leitende Angestellte 1) 63 72 übrige Dienstnehmer 235 1.377 1) Unter leitenden Angestellten sind die Prokuristen zu verstehen. Im Geschäftsjahr wurden in Summe inklusive Vorstände, leitende Angestellte und sonstige Mitar- beiter 299 TEUR (Vorjahr: 268 TEUR) an Beiträgen an Mitarbeitervorsorgekassen entrichtet. Der Pensionsaufwand beinhaltet die Beiträge an die APK Pensionskasse AG und in Bezug auf eine Rückdeckungsversicherung aus einem Pensionsstatut an die Generali-Gruppe. 5.4. Abschreibungen Die Abschreibungen belaufen sich im Geschäftsjahr 2021 auf 1.273 TEUR (Vorjahr: 786 TEUR). Die Veränderung ist im Wesentlichen auf Anschaffungen von geringwertigen Wirtschaftsgütern im Zu- Semperit Aktiengesellschaft Holding Jahresabschluss 2021 144 sammenhang mit dem Umzug in die neue Unternehmenszentrale der Semperit-Gruppe im Quartier Belvedere sowie von Softwarelizenzen zurückzuführen. 5.5. Sonstige betriebliche Aufwendungen Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen gliedern sich wie folgt: in TEUR 2021 2020 Beratungsaufwand 9.563 5.264 Aufwendungen aus Konzernverrechnungen 8.032 8.685 EDV Betriebskosten 4.203 3.568 Fremde Leistungen, Instandhaltung 2.774 2.984 Rechtskosten, Gebühren, Beiträge 2.637 2.240 Versicherungsprämien 1.288 562 Mieten 890 881 Schulungen, Seminare 364 180 Anlagenabgänge 375 0 Übrige andere Aufwendungen 1.057 725 Summe 31.183 25.089 Im Geschäftsjahr 2021 wurden 399 TEUR (Vorjahr: 414 TEUR) an Bezügen für den Aufsichtsrat ausbezahlt. Für die im Geschäftsjahr 2021 erbrachten Dienstleistungen des Konzernabschlussprüfers Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H. sowie der Gesellschaften des weltweiten Ernst-&- Young-Netzwerks wird an dieser Stelle auf die Anhangsangabe im IFRS-Konzernabschluss der Semperit-Gruppe verwiesen. 5.6. Erträge aus Beteiligungen Im Geschäftsjahr 2021 erfolgten Gewinnausschüttungen der Semperit Technische Produkte Gesell- schaft m.b.H. in Höhe von insgesamt 189.682 TEUR; davon wurden im Vorjahr bereits 75.000 EUR phasenkongruent realisiert. Im Geschäftsjahr 2021 wurden 60.000 TEUR aufgrund der Gewinnaus- schüttung im März 2021 und 65.039 TUSD (umgerechnet 54.682 TEUR) aufgrund einer nachträglichen Gewinnausschüttung auf den Bilanzgewinn der Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. erfolgswirksam vereinnahmt. 5.7. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge Die Zinserträge und ähnlichen Erträge in der Höhe von 12.992 TEUR (Vorjahr: 11.107 TEUR) kommen überwiegend aus der Zuschreibung von ehemals wertberichtigten kurzfristigen Darlehen an verbun- denen Unternehmen in Höhe von 6.000 TEUR (Vorjahr: 5.000 TEUR), aus den Darlehenszinsen ver- bundener Unternehmen in Höhe von 2.184 TEUR (Vorjahr: 4.945 TEUR) und aus Fremdwährungsge- winnen in Höhe von 4.746 TEUR (Vorjahr: 1.141 TEUR). Die Zuschreibung betrifft ein kurzfristiges Darlehen an die Latexx Manufacturing Sdn Bhd in Malaysia, das im Geschäftsjahr 2021 mit den Mit- teln aus einer Kapitalerhöhung durch die Semperit Investments Asia Pte Ltd. zurückgeführt wurde. 5.8. Erträge aus der Zuschreibung zu Finanzanlagen Die Erträge aus der Zuschreibung zu Finanzanlagen in der Höhe von 1.158 TEUR (Vorjahr: 5 TEUR) setzen sich aus der Zuschreibung von ehemals wertberichtigten Anteilen an verbundenen Unterneh- Jahresabschluss 2021 Semperit Aktiengesellschaft Holding 145 men in Höhe von 780 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) sowie dem Erlös aus dem Abgang der Anteile an ver- bundenen Unternehmen in Höhe von 378 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) zusammen. 5.9. Aufwendungen aus Finanzanlagen Im Geschäftsjahr 2021 kam es bei den Wertpapieren des Anlagevermögens zu Aufwendungen auf- grund von Marktbewertungen in Höhe von 22 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR). Es wurden weiters Anteile an verbundenen Unternehmen in Höhe von 2.000 TEUR (Vorjahr: 7.618 TEUR) außerplanmäßig abge- schrieben. 5.10. Zinsen und ähnliche Aufwendungen Die Zinsen und ähnlichen Aufwendungen in der Höhe von 4.732 TEUR (Vorjahr: 12.918 TEUR) resul- tieren überwiegend aus den Zinsen für begebene Schuldscheindarlehen, aus Zinsen für Verbindlich- keiten aus Hybridkapital und aus Fremdwährungsbewertungen. Die Fremdwährungsverluste betru- gen 665 TEUR (Vorjahr: 872 TEUR). In diesem Posten sind außerdem Aufwendungen aus der Bewertung der im Geschäftsjahr 2021 angeschafften Geldmarktfondsanteile in Höhen von 191 TEUR (Vorjahr: 0 TEUR) enthalten. 5.11. Steuern vom Einkommen und Ertrag Die Steuern vom Einkommen und Ertrag setzen sich im Wesentlichen aus der Steuerumlage der Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. in Höhe von 3.959 TEUR (Vorjahr: 3.828 TEUR) sowie nicht anrechenbaren Quellensteuern in Höhe von –452 TEUR (Vorjahr: –572 TEUR) und der Mindestkörperschaftsteuer zusammen. Die aktiven latenten Steuern in Höhe von 3.683 TEUR (Vor- jahr: 4.106 TEUR) waren angesichts der erhöhten Anforderungen, die an die Steuerplanung zu stellen waren, nicht bilanzierungsfähig. 5.12. Vorschlag zur Gewinnverwendung Der Jahresabschluss der SAG zum 31. Dezember 2021 weist einen Bilanzgewinn von 30.860 TEUR aus. Der Vorstand der SAG beabsichtigt, der Hauptversammlung eine Dividende in Höhe von EUR 1,50 je Aktie (Vorjahr: EUR 1,50 je Aktie) für das Geschäftsjahr 2021 zur Beschlussfassung vorzuschla- gen. 6. Sonstige Angaben Gruppenbesteuerung Die Gesellschaft ist Gruppenträger in einer Unternehmensgruppe gemäß § 9 KStG mit der Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. und der Sempertrans Conveyor Belt Solutions GmbH. Das steuerlich maßgebliche Ergebnis der Gruppenmitglieder wird der Gesellschaft als Gruppenträger zugerechnet. Gemäß dem mit Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. und Sempertrans Conveyor Belt Solutions GmbH abgeschlossenen Gruppen- und Steuerumlagevertrag wird der dem steuerlich maßgeblichen Gewinn dieser Gruppenmitglieder zuordenbare Körperschaftsteueraufwand an diese weiterbelastet. Bei Beendigung der Gruppe oder bei Ausscheiden eines Gruppenmitgliedes aus der Gruppe nach Ablauf der Mindestdauer gemäß § 9 Abs. 10 1. Teilstrich KStG hat unter be- stimmten Voraussetzungen ein Schlussausgleich zu erfolgen. Semperit Aktiengesellschaft Holding Jahresabschluss 2021 146 Angaben zu Arbeitnehmern und Organen Der Personalstand ist im Geschäftsjahr leicht angestiegen: 2021 2020 per Stichtag 31.12. 150 132 Jahresdurchschnitt Angestellte 142 130 Die Personenzahlen beziehen sich auf Vollzeitäquivalente (ohne freigestellte Mitarbeiter), wobei Teilzeitbeschäftigte entsprechend ihrer Beschäftigungsquote einbezogen sind. Der Vorstand setzte sich aus den folgenden Personen zusammen: Mitglieder des Vorstandes Dr. Karl Haider, CEO (ab 11. Jänner 2022), Mag. Petra Preining, CFO (ab 17. Mai 2021), Kristian Brok, MSc., COO, Dr. Dipl.-Kfm. Martin Füllenbach, CEO (bis 29. September2021), Mag. Gabrielle Schallegger, CFO (bis 17. Mai 2021). Die an den Vorstand abgerechneten Bezüge setzen sich wie folgt zusammen: 1) Die Gesamtbezüge beinhalten fixe und kurzfristig sowie langfristig variable Vergütungen, inkl. Sachbezüge. 2) Die Angaben sind exkl. Beträge an Mitarbeitervorsorgekassen zu verstehen. Im Geschäftsjahr 2021 betrugen die diesbezüglichen auf die Vorstände entfallenden Beträge insgesamt 56 TEUR (Vorjahr: 45 TEUR). Die Pensionsbezüge für ehemalige Vorstandsmitglieder belaufen sich im Geschäftsjahr 2021 auf 688 TEUR (Vorjahr: 689 TEUR). 2021 2020 Gesamtbezüge 1) Aufwendungen für Abfertigungen und Pensionen 2) Summe Gesamtbezüge 1) Aufwendungen für Abfertigungen und Pensionen 2) Summe Petra Preining 450 0 450 312 0 312 Kristian Brok 1.123 43 1.166 1.052 43 1.095 Gabriele Schallegger 160 1.146 1.305 156 8 164 Martin Füllenbach 959 41 1.001 1.951 55 2.006 Frank Gumbinger 0 0 0 255 27 282 Felix Fremerey 0 0 0 495 0 495 Summe 2.692 1.230 3.922 4.222 132 4.355 Jahresabschluss 2021 Semperit Aktiengesellschaft Holding 147 Der Aufsichtsrat setzte sich aus den folgenden Personen zusammen: Mitglieder des Aufsichtsrats – Kapitalvertreter: Dip.-Ing. Herbert Ortner – Vorsitzender (ab 12. Mai 2021), Dr. Stefan Fida – Vorsitzender-Stellvertreter, Dr. Klaus Friedrich Erkes, Dipl.-Wirtschaftsingenieur (FH) Claus Möhlenkamp, Mag. Birgit Noggler, Dr. Astrid Skala-Kuhmann, Dr. Walter Koppensteiner – Vorsitzender (bis 12. Mai 2021), Mag. Petra Preining (bis 29. September 2021; Anm.: Das Aufsichtsratsmandat von Mag. Petra Preining war während ihrer Funktionsperiode als interimistischer Finanzvorstand ab 17. Mai 2021 ruhend gestellt.). Mitglieder des Aufsichtsrats – Arbeitsnehmervertreter: Monika Schartner (seit 27. April 2021), Herbert Ofner (seit 27. April 2021), Michael Schwiegelhofer, Ing. Markus Stocker, Mag. Sigrid Haipl (bis 27. April 2021), Ing. Michaela Jagschitz (bis 27. April 2021). 7. Ereignisse nach dem Abschlussstichtag Es gab keine wesentlichen Ereignisse nach dem Abschlussstichtag, die weder in der Gewinn- und Verlustrechnung noch in der Bilanz berücksichtigt sind. Wien, am 22. März 2022 Der Vorstand Dr. Karl Haider CEO Mag. Petra Preining CFO Kristian Brok, MSc COO Semperit Aktiengesellschaft Holding Jahresabschluss 2021 / Beilagen 148 Beilage 1 Entwicklung des Anlagevermögens im Geschäftsjahr 2021 A n s c h a f f u n g s k o s t e n in EUR Stand am 01.01.2021 Zugänge Um- buchungen Abgänge Stand am 31.12.2021 I. Immaterielle Vermögensgegenstände Konzessionen, Rechte 12.745.903,36 273.169,17 729.130,72 –748.476,76 12.999.726,49 Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau 729.130,72 954.116,46 –729.130,72 0,00 954.116,46 13.475.034,08 1.227.285,63 0,00 –748.476,76 13.953.842,95 II. Sachanlagen Bauten auf fremdem Grund 706.380,78 469.198,23 0,00 –706.380,78 469.198,23 Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 1.631.533,97 806.583,14 25.138,45 –1.333.217,71 1.130.037,85 Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau 25.138,45 52.439,87 –25.138,45 0,00 52.439,87 Geringwertige Vermögensgegenstände 63.975,86 336.894,82 0,00 –400.870,68 0,00 2.427.029,06 1.665.116,06 0,00 –2.440.469,17 1.651.675,95 III. Finanzanlagen Anteile an verbundenen Unternehmen 271.594.323,66 5.133.146,65 0,00 –21.388.639,89 255.338.830,42 Ausleihungen an verbundene Unternehmen 67.992.197,00 24.332.847,51 0,00 –23.946.331,00 68.378.713,51 Wertpapiere des Anlagevermögens 4.673.761,73 0,00 0,00 0,00 4.673.761,73 344.260.282,39 29.465.994,16 0,00 –45.334.970,89 328.391.305,66 360.162.345,53 32.358.395,85 0,00 –48.523.916,82 343.996.824,56 Jahresabschluss 2021 / Beilagen Semperit Aktiengesellschaft Holding 149 K u m u l i e r t e A b s c h r e i b u n g e n in EUR Stand am 01.01.2021 Zugänge Um- buchungen Abgänge Zuschreib- ungen Stand am 31.12.2021 I. Immaterielle Vermögensgegenstände Konzessionen, Rechte 11.645.443,79 678.467,79 0,00 –418.092,29 0,00 11.905.819,29 Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 11.645.443,79 678.467,79 0,00 –418.092,29 0,00 11.905.819,29 II. Sachanlagen Bauten auf fremdem Grund 669.789,79 39.134,61 0,00 –693.284,46 0,00 15.639,94 Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 1.312.847,57 218.753,69 0,00 –1.212.649,75 0,00 318.951,51 Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Geringwertige Vermögensgegenstände 63.975,86 336.894,82 0,00 –400.870,68 0,00 0,00 2.046.613,22 594.783,12 0,00 –2.306.804,89 0,00 334.591,45 III. Finanzanlagen Anteile an verbundenen Unternehmen 37.827.705,74 2.000.000,00 0,00 –17.151.460,91 –780.000,00 21.896.244,83 Ausleihungen an verbundene Unternehmen 377.273,69 0,00 0,00 –377.273,69 0,00 0,00 Wertpapiere des Anlagevermögens 44,71 22.260,00 0,00 0,00 0,00 22.304,71 38.205.024,14 2.022.260,00 0,00 – 17.528.734,60 –780.000,00 21.918.549,54 51.897.081,15 3.295.510,91 0,00 – 20.253.631,78 –780.000,00 34.158.960,28 Semperit Aktiengesellschaft Holding Jahresabschluss 2021 / Beilagen 150 B u c h w e r t e in EUR Stand am 31.12.2021 Stand am 31.12.2020 I. Immaterielle Vermögensgegenstände Konzessionen, Rechte 1.093.907,20 1.100.459,57 Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau 954.116,46 729.130,72 2.048.023,66 1.829.590,29 II. Sachanlagen Bauten auf fremdem Grund 453.558,29 36.590,99 Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 811.086,34 318.686,40 Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau 52.439,87 25.138,45 Geringwertige Vermögensgegenstände 0,00 0,00 1.317.084,50 380.415,84 III. Finanzanlagen Anteile an verbundenen Unternehmen 233.442.585,59 233.766.617,92 Ausleihungen an verbundene Unternehmen 68.378.713,51 67.614.923,31 Wertpapiere des Anlagevermögens 4.651.457,02 4.673.717,02 306.472.756,12 306.055.258,25 309.837.864,28 308.265.264,38 Lagebericht 2021 Semperit Aktiengesellschaft Holding 151 Die Semperit Aktiengesellschaft Holding („SAG“) ist die geschäftsleitende Holdinggesellschaft der Semperit-Gruppe und nimmt neben der finanziellen Beteiligung an den rechtlich selbständigen Tochterunternehmen als dienstleistende Holding auch Führungs- und Steuerungsaufgaben wahr (z.B. Unternehmensentwicklung, Unternehmenskommunikation, Investor Relations, Markenmanagement, Personalmanagement, Compliance, Konzernrechnungswesen und -steuern, Controlling, Treasury, Innenrevision, Risikomanagement, Recht, IT, Einkauf und Logistik). 1. Bericht über den Geschäftsverlauf und die wirtschaftliche Lage 1.1. Wirtschaftliches Umfeld und Coronavirus-Pandemie Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat in seinen, im Jänner 2022, veröffentlichten Wachstums- prognosen das weltweite Wirtschaftswachstum für das Jahr 2021 auf 5,9 % geschätzt und rechnet für das Jahr 2022 mit einem Rückgang des Wirtschaftswachstums auf 4,4 %. Trotz des prognostizierten Wachstumsrückgangs der Weltwirtschaft rechnet das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) laut seiner, im Dezember 2021, veröffentlichten Prognose für Österreich im Jahr 2021 mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von voraussichtlich 4,4 % gegenüber dem Vorjahr und für das Jahr 2022 sogar mit 5,2 %. Die Coronavirus-Pandemie hat die wirtschaftliche Entwicklung auch im Jahr 2021 weltweit beein- trächtigt. Um die Auswirkungen der Coronavirus Pandemie auf ihre Geschäftstätigkeit bestmöglich managen zu können, hat die SAG frühzeitig entsprechende Maßnahmen zum verstärkten Mitarbeiter- schutz eingeleitet. Nach dem erfolgreichen Umzug in die neue, moderne Unternehmenszentrale im Quartier Belvedere wurden diese Maßnahmen (z.B. strenge Abstands- und Hygienemaßnahmen sowie umfangreiche Home-Office-Möglichkeiten) fortgeführt und angesichts der Verbreitung der Omikron-Virusvariante an das neue Büroumfeld eines „Open Workspace“ angepasst. Die epidemio- logische Lage wird durch das Management fortwährend sehr genau beobachtet, durch das laufende Monitoring der Entwicklung ist die unmittelbare und flexible Reaktionsfähigkeit gewährleistet. 1.2. Geschäftsverlauf und Vermögens-, Finanz- und Ertragslage Die Umsatzerlöse betrugen im Jahr 2021 insgesamt 30.750 TEUR gegenüber 29.180 TEUR im Jahr 2020 (+5,4%) und resultieren aus Konzernverrechnungen. Die Veränderung ist im Wesentlichen auf den Anstieg der Personalkosten zurückzuführen, diese dienen grundsätzlich als Basis für die Dienstleistungsverrechnung von Zentralfunktionen der Semperit-Gruppe, die Führung- und Steue- rungsaufgaben wahrnehmen. Der Rückgang der Gehälter auf 21.085 TEUR (Vorjahr: 22.097 TEUR) ist insbesondere auf die Ver- änderungen innerhalb des Vorstandes und auf temporäre Vakanzen aufgrund ausscheidender und später neu eintretender Führungskräfte zurückzuführen. Die Veränderung im Bereich der sozialen Aufwendungen auf 6.477 TEUR (Vorjahr: 5.852 TEUR) ist hauptsächlich auf freiwillige Abfertigungen zurückzuführen. Der Anstieg im Beratungsaufwand innerhalb der sonstigen betrieblichen Aufwendungen ist im Wesentlichen auf Rechts- und Beratungsaufwendungen für strategische Projekte in der Unterneh- mensentwicklung und auf Restrukturierungsprojekte in der IT-Landschaft zurückzuführen. Der Anstieg der Beteiligungserträge auf 114.682 TEUR (Vorjahr: 75.490 TEUR) ist auf Gewinnaus- schüttungen bzw. phasengleiche Gewinnrealisierungen der Semperit Technische Produkte Gesell- schaft m.b.H. zurückzuführen. Diese Beteiligungserträge wurden im Wesentlichen aus den in der Semperit Investments Asia Pte Ltd. realisierten sonderkonjunkturellen Erträge des Segments Semp- ermed gespeist. Lagebericht Semperit Aktiengesellschaft Holding Lagebericht 2021 152 Die Veränderung von sonstigen Zinsen und ähnlichen Erträgen ist im Wesentlichen auf den Weg- fall von Zinserträgen aus getilgten Darlehen an verbundenen Unternehmen, sowie auf Fremdwäh- rungseffekte zurückzuführen. Im Geschäftsjahr 2021 erfolgte darüber hinaus eine Zuschreibung in Höhe von 6.000 TEUR bei einem getilgten kurzfristigen Darlehen an die Latexx Manufacturing Sdn Bhd. Der Anstieg von Erträgen aus Zuschreibung zu Finanzanlagen ist auf die Zuschreibung der Beteili- gung an der Sempertrans India Private Limited in Höhe von 780 TEUR und auf Erlöse aus dem Ab- gang von Beteiligungen in Höhe von 378 TEUR zurückzuführen. Die Anteile an der Sempermed Brasil Promoção de Vendas Ltda. waren in der Vergangenheit zur Gänze wertberichtigt worden und wurden im März 2021 an die Sempermed Singapore Pte Ltd. Übertragen – mit dem Ziel, die Gesellschaft mit der Semperit Brasil Produtos Tècnicos Ltda. zu verschmelzen. Die Anteile an der Semperit Enginee- ring & Technology Asia Sdn Bhd wurden im April 2021 ebenfalls konzernintern an die Semperit In- vestments Asia Pte Ltd. verkauft. Der Erlös aus dem Abgang der Semperit Engineering & Technology Asia Sdn Bhd beläuft sich auf 112 TEUR. Weiters wurde die Sempertrans Best (Shandong) Belting, Co Ltd. mit dem Bescheid vom 8. Juli 2021 liquidiert; der Liquidationserlös beläuft sich auf 266 TEUR. In den Aufwendungen aus Finanzanlagen sind außerplanmäßige Abschreibungen auf die Beteili- gung an der Sempertrans France Belting Technology S.A.S. in Höhe von 2.000 TEUR (Vor- jahr: 400 TEUR) enthalten. Die restlichen Aufwendungen auf Finanzanlagen entfallen auf die Bewer- tung von Wertpapieren. Die Veränderungen von Zinsen und ähnlichen Aufwendungen ergeben sich aus dem Wegfall von Be- reitstellungsgebühren für den nicht ausgenützten Teil des Hybridkapitals und aus dem Wegfall von Zinsaufwendungen auf Grund der Tilgung des noch verbliebenen Hybridkapitals in Höhe von 30.000 TEUR im März 2021, sowie aus Fremdwährungseffekten (überwiegend aus der Fremdwährungs- kursentwicklung EUR/USD). Den Zinsaufwand mindernd wirkten außerdem die planmäßigen Tilgungen von Schuldscheindarlehen in Höhe von insgesamt 88.129 TEUR im November 2021. Der Jahresüberschuss belief sich im Geschäftsjahr 2021 auf 97.106 TEUR nach einem Jahresüber- schuss von 45.861 TEUR im Vorjahr. Der Jahresabschluss der SAG zum 31. Dezember 2021 weist einen Bilanzgewinn von 30.860 TEUR aus. Der Vorstand der SAG beabsichtigt, der Hauptversammlung eine Dividende in Höhe von EUR 1,50 je Aktie (Vorjahr: EUR 1,50 je Aktie) für das Geschäftsjahr 2021 zur Beschlussfassung vorzuschlagen. Was die Vermögenslage der SAG angeht, so ist insbesondere auf die Investitionstätigkeit zur Fi- nanzierung verbundener Unternehmen einzugehen: Die Veränderung der Anteile an verbundenen Unternehmen betrifft eine Kapitalerhöhung der Sempertrans India Private Limited. in Höhe von 1.015 TEUR. Weiters wurden Gesellschafterzuschüsse in Höhe von 4.118 TEUR an die Sempertrans Conveyor Belt Solutions GmbH begeben. Der Rückgang der Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen ist auf die Bezahlung der im Geschäftsjahr 2020 phasenkongruent aktivierten Forde- rung aus Gewinnausschüttungen gegenüber der Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. zurückzuführen. Weiters wurden im Geschäftsjahr 2021 kurzfristige Darlehensforderungen beglichen. Was die Finanzlage der SAG angeht, so ist insbesondere die Rückführung des verbliebenen Hyb- ridkapitals in Höhe von 30.000 TEUR (Vorjahr: 100.000 TEUR) zu erwähnen. Die Reduktion der Schuldscheindarlehen resultierte aus planmäßigen Tilgungen in Höhe von insgesamt 88.129 TEUR (Vorjahr: 34.500 TEUR). Die Erhöhung der Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen ist im Wesentlichen auf den Anstieg der Cash-Pool-Verbindlichkeit zurückzuführen. In den Verbind- lichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen sind auch Upstream-Darlehen in Höhe von insge- samt 60.000 TEUR (Vorjahr: 75.000 TEUR) von der Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. ausgewiesen, welche mit zukünftigen Gewinnausschüttungen aufgerechnet werden. Im Geschäftsjahr 2021 wurde Überschussliquidität in Geldmarktfondsanteile veranlagt. Die Geld- marktfondsanteile werden als kurzfristige, hoch liquide und nur unwesentlichen Wertschwankungen Lagebericht 2021 Semperit Aktiengesellschaft Holding 153 unterliegende Finanzinvestition eingestuft und daher als Zahlungsmitteläquivalente im Posten „Kas- senbestand, Guthaben bei Kreditinstituten“ ausgewiesen. Zum 31.12.2021 beträgt der Buchwert der Geldmarktfondsanteile 31.654 TEUR. Die Veränderung der sonstigen Rückstellungen resultiert im Wesentlichen aus dem Verbrauch von Prämienrückstellungen sowie einer höheren Dotierung im Bereich der noch nicht abgerechneten Beratungskosten. 1.3. Finanzielle und nichtfinanzielle Leistungsindikatoren Die verkürzte Geldflussrechnung der SAG ist wie folgt: in TEUR 2021 2020 Netto -Geldfluss aus laufender Geschäftstätigkeit –20.761 –20.112 Netto -Geldfluss aus Finanzinvestitionen in verbundene Unternehmen 131.768 43.991 Netto -Geldfluss aus Investitionstätigkeit –2.465 –960 Netto -Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit –73.585 –60.058 Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestands 34.957 –37.139 Der negative Netto-Geldfluss aus laufender Geschäftstätigkeit resultiert im Wesentlichen aus Aus- zahlungen der SAG in Ausübung ihrer Funktion als dienstleistende Holding, die entweder gemäß den Verrechnungspreisrichtlinien nicht bzw. nicht phasenkongruent weiterverrechnet werden können. Die wesentliche Veränderung des Netto-Geldflusses aus Finanzinvestitionen in verbundene Unternehmen ist insbesondere durch gestiegene Rückführungen konzerninterner Finanzierungen zur Zentralisierung von Barmitteln in der SAG zwecks verbesserter Zahlungsmitteldisposition und verbessertem Liquidi- tätsmanagement in der Semperit-Gruppe und durch Gewinnausschüttungen von der Semperit Tech- nische Produkte Gesellschaft m.b.H. bedingt. Die Veränderung des Netto-Geldflusses aus Investiti- onstätigkeit ist im Wesentlichen auf Investitionen im Zusammenhang mit dem Umzug in die neue Unternehmenszentrale der Semperit-Gruppe im Quartier Belvedere zurückzuführen. Die Veränderung des Netto-Geldflusses aus der Finanzierungstätigkeit ist insbesondere durch konzerninterne Kredit- aufnahmen (aus dem Cash-Pool und aus einem Upstream-Darlehen der Semperit Technische Produk- te Gesellschaft m.b.H.) zur Zentralisierung von Barmitteln, aber auch durch höhere Tilgungen von Schuldscheindarlehen, durch Rückführungen des verbliebenen Hybridkapitals und durch Gewinnaus- schüttungen an die Aktionäre der SAG bedingt. Kennzahlen in TEUR 2021 2020 Gesamtkapitalrentabilität 23,4% 12,3% Eigenkapitalrentabilität 62,2% 45,1% Eigenkapitalquote 46,3% 26,4% EBIT (um Nettozinsaufwand bereinigtes Ergebnis vor Steuern) 93.803 54.174 Nettoverschuldungsgrad 70,6% 237,8% Die Gesamtkapitalrentabilität wird wie folgt berechnet: Ergebnis vor Steuern plus Fremdkapital- zinsen in Beziehung zum durchschnittlichen Gesamtkapital. Die Eigenkapitalrentabilität wird wie folgt berechnet: Ergebnis vor Steuern in Beziehung zum durchschnittlichen Eigenkapital. Die Eigenkapital- quote berechnet sich als das Verhältnis von Eigenkapital zu Gesamtkapital. Der Nettoverschuldungs- Semperit Aktiengesellschaft Holding Lagebericht 2021 154 grad („Gearing“) wird definiert als das Verhältnis von Nettoverschuldung (verzinsliches Fremdkapital einschließlich Sozialkapital abzüglich flüssiger Mittel) zum Eigenkapital. Die Börsenkennzahlen haben sich im Geschäftsjahr 2021 wie folgt entwickelt: Semperit Aktie im Überblick 1.1. - 31.12.2021 Veränderung 1.1. - 31.12.2020 Kurs zum Abschlussstichtag in EUR 29,30 +20,6% 24,30 Tiefstkurs in EUR 24,25 +246,4% 7,00 Höchstkurs in EUR 40,30 +61,2% 25,00 Marktkapitalisierung zum Stichtag in Mio. EUR 602,8 +20,6% 499,9 Anzahl der ausgegebenen Aktien in Stk. 20.573.434 – 20.573.434 Durchschnittlicher Börsenumsatz / Tag 1) in TEUR 947 +103,6% 465 Durchschnittlich gehandelte Aktien / Tag 1) in Stk. 30.414 +11,0% 27.390 1) in Einzelzählung 1.4. Zweigniederlassungen Es bestand im Geschäftsjahr 2021 weiterhin eine Zweigniederlassung in Wimpassing, Niederöster- reich. 2. Bericht über die Forschung und Entwicklung Der Bereich Forschung und Entwicklung der Semperit-Gruppe wird im Forschungszentrum Wimpas- sing der Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. akkordiert und gesteuert. 3. Bericht über Risikomanagmentsystem und Internes Kontrollsystem (IKS) Grundprinzipien des Risikomanagements (Enterprise Risk Management) Die Risikopolitik der SAG entspricht dem Bestreben, Wettbewerbsvorteile zu erarbeiten und den Unternehmenswert der Semperit-Gruppe damit langfristig zu steigern. Es besteht ein standardisier- ter, gruppenweiter Prozess des unternehmensweiten Risikomanagements (Enterprise-Risk-Manage- ment-Prozess, ERM-Prozess), der auch innerhalb der SAG implementiert ist. Organisation des Risikomanagements und der Verantwortlichkeiten Die Abteilung „Group Risk Management & Assurance“ der SAG wird von den einzelnen Konzernun- ternehmen im ERM-Prozess unterstützt. Die Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H. hat die Funktionsfähigkeit des Risiko- managementsystems der Semperit-Gruppe für das Geschäftsjahr 2021 gemäß C-Regel 83 des Öster- reichischen Corporate Governance Kodex geprüft und bestätigt. 3.1. Risikobericht Der Risikobericht erläutert wesentliche Einzelrisiken im Hinblick auf ihre Bedeutung für die SAG. Zusätzlich zu den hier angeführten Risiken bestehen möglicherweise weitere strategische, operative, finanzielle, soziale, Governance- und Compliance-relevante, arbeitssicherheitstechnische, gesund- Lagebericht 2021 Semperit Aktiengesellschaft Holding 155 heits- und umweltbezogene (HSEQ) sowie sonstige externe Risiken, die der SAG aktuell noch nicht bekannt oder bewusst sind. Bei Eintritt eines oder mehrerer bekannter oder unbekannter Risiken besteht die Möglichkeit erheblicher nachteiliger Auswirkungen auf die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie die Reputation der SAG. Strategische Risiken Transformations, und Governance-Risiken Nach Jahren der erfolgreichen Restrukturierungs-, Transformations- und Kostensenkungsinitiativen, einer Evaluierung des Portfolios der Semperit-Gruppe sowie der Anpassungen im Produktions- Footprint, konnten im Geschäftsjahr 2021 wesentliche Meilensteine wie Margensteigerungen und Effizienzverbesserungen erreicht werden. Aus der konsequent vorangetriebenen Modernisierung von Management-Informationssystemen bzw. die Implementierung neuer Strukturen und standardisierter Prozesse ergeben sich für die SAG als dienstleistende Holding beträchtliche Chancen, da sie ihre Führungs- und Steuerungsaufgaben in der Semperit-Gruppe besser wahrnehmen und damit die Rückflüsse aus ihren Finanzinvestitionen in verbundene Unternehmen besser steuern kann. Die Modernisierungs- und Implementierungsvorhaben sind allerdings noch nicht zur Gänze abgeschlos- sen; dies könnte daher zu Risiken in der Unternehmenssteuerung führen. Diesem Risiko wird durch das konsequente Vorantreiben von Projekten zu einer weiter gehenden Transformation im Finanz- und insbesondere im IT-Bereich entgegengewirkt. Es besteht das Risiko, dass die getroffenen Transformations- und Governance-Maßnahmen zeitlich länger dauern und mit höheren Kosten verbunden sind, sodass ihr tatsächlicher Nutzen geringer ist als ursprünglich geschätzt, diese später wirken als angenommen oder ihre Wirkung zur Gänze aus- bleibt. Die Profitabilität der Semperit-Gruppe wird jedenfalls durch die tatsächlich erzielten Einspa- rungen und die Fähigkeit der Semperit-Gruppe beeinflusst, die fortlaufenden Projekte auf dem Entwicklungspfad zum Industriegummi-Spezialisten nachhaltig umzusetzen. Operative Risiken Risiken von Investitionen und Desinvestitionen Es besteht die Möglichkeit, dass die SAG als Mutterunternehmen der Semperit-Gruppe neue Unter- nehmen bzw. Sparten akquiriert oder Desinvestitionen bestehender Unternehmensteile (z.B. durch Verkäufe oder Schließungen) tätigt. Im Zuge solcher Investitionen und Desinvestitionen stehen den Chancen aus der Unternehmensentwicklung und aus der nachhaltigen Transformation zum Industrie- gummi-Spezialisten unter anderem Transaktionsrisken und das Risiko von Fehleinschätzungen und das Aufkommen von Altlasten jeglicher Art gegenüber. Darüber hinaus besteht in Zusammenhang mit der strategischen Entscheidung zur Transformation zum Industriegummi-Spezialisten und der damit verbundenen, derzeit im Lichte der Coronavirus- Pandemie aufgeschobenen Trennung vom Medizingeschäft in der Belegschaft eine hohe Unsicher- heit. Diese könnte zu einer vermehrten Fluktuation, reduzierter Produktivität und Know-how- Verlusten führen. Risiken der Informationstechnologie (IT) und des Datenschutzes Der überwiegende Teil der Produktions- und Steuerungssysteme sowie Serviceleistungen ist von einer funktionierenden und störungsfreien IT-Landschaft abhängig. Der Ausfall von wesentlichen Servern und Produktionssteuerungseinheiten, ERP-Systemen, Nichtverfügbarkeiten sowie unautori- siertes Eindringen in IT-Netzwerke (Cyber-Crime) können zu einem Verlust von Daten und in Folge in den Gesellschaften von nicht mehr aufholbaren Produktionsmengen zu Qualitätsbeeinträchtigung oder Lieferverzögerungen führen. Wie andere multinationale Unternehmen ist auch die Semperit- Gruppe dem Risiko von Cyber-Angriffen ausgesetzt. Infolge des Ukraine-Konflikts ist das Risiko für Semperit Aktiengesellschaft Holding Lagebericht 2021 156 Unternehmen, Cyber-Angriffen ausgesetzt zu sein, zusätzlich gestiegen. Diese könnten möglicher- weise zur Offenlegung, Verfälschung, Spionage oder zum Verlust von Informationen, Missbrauch von Informationssystemen oder zu Produktfehlern, Produktionsausfällen und Lieferengpässen führen, mit negativen Auswirkungen auf die Reputation und Wettbewerbsfähigkeit und auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe haben. Maßnahmen zur Erhöhung der Cyber-Security sind definiert und werden laufend weiterentwickelt. Externe kriminelle Handlungen wie Fraud-Attacken (z.B. E-Mail-Fraud, Fake-President-Fraud) stel- len generell ein großes Risiko für Unternehmen dar. Das Nicht-Erkennen solcher Attacken oder auch das Versagen von Internen Kontrollsystemen können nicht zur Gänze ausgeschlossen werden und somit zu einer Verschlechterung der Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage beitragen. Das IKS-System wie auch laufende Schulungen sollen diesem Risiko entgegenwirken. Die unsachgemäße bzw. nicht den gesetzlichen Vorschriften (insbesondere DSGVO) entsprechen- de Handhabung von schützenswerten oder vertraulichen Daten kann ebenfalls ein Risiko darstellen. Personalrisiken Die Semperit-Gruppe im Allgemeinen aber auch die SAG im Speziellen benötigt fortwährend hoch qualifizierte Mitarbeiter. Der Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter hat sich in jüngster Zeit zusätz- lich intensiviert. Die zukünftige Entwicklung der SAG – insbesondere im Hinblick auf die Wahrneh- mung ihrer Führungs- und Steuerungsaufgaben – wird dadurch bestimmt sein, dass entsprechend qualifizierte Fach- und Führungskräfte rekrutiert, integriert, weiterentwickelt und dauerhaft gehalten werden können. Etwaige Abgänge von Schlüsselpersonen müssen durch rechtzeitig ausgebildete interne Nachfolger aufgefangen werden. Sollte dies nicht gelingen, ist das Risiko einer Verschlechte- rung der Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage gegeben. Dem Risiko eines Personaleng- passes wird in der andauernden Corona-Pandemie unverändert wie auch in anderen Situationen langfristiger Personalausfällen mit Maßnahmen der Personalentwicklung, Stellvertreterregelungen, Arbeitszeitflexibilisierungen und Home-Office-Möglichkeiten begegnet. Kapital-, Liquiditäts- und Finanzierungsrisiken (Kapitalmanagement) Kapitalrisiko bezeichnet das Risiko des in Investitionen gebundenen Kapitals. Liquiditätsrisiko (auch Refinanzierungsrisiko) bezeichnet das Risiko, benötigte Zahlungsmittel für allfällige Zahlungen nicht oder nur zu erhöhten Refinanzierungskosten beschaffen zu können. Finanzierungsrisiko bezeichnet das Risiko, dass Finanzierungsinstrumente nicht oder nicht im benötigten Umfang zur Verfügung stehen und dadurch Zahlungsstörungen oder gar Insolvenz drohen. Ziel des Kapitalmanagements in der SAG ist die Sicherstellung der Unternehmensfortführung, die Ermöglichung einer wachstumsorientierten organischen und anorganischen Investitionstätigkeit und eine darauf abgestimmte Dividendenpolitik. Die SAG ist im Kapitalmanagement auch Unternehmens- und ESG-Risiken ausgesetzt. Eine Ver- schlechterung der eigenen Bonität kann beispielsweise dazu führen, dass sich die Aufnahme von Finanzmitteln verteuert oder Kreditgeber keine weiteren Finanzierungen gewähren. Darüber hinaus ist das Thema der Nachhaltigkeit mit seinen drei zentralen Dimensionen „Environmental“, „Soci- al“ und „Governance“ (ESG) auch in der Unternehmens- bzw. Konzernfinanzierung angekommen. Die gegenwärtigen regulatorischen und marktbezogenen Entwicklungen in Bezug auf nachhaltige Finan- zierungen (Sustainable Finance) können für die SAG zu erschwerten Finanzierungsbedingungen führen und aufgrund einer stärkeren Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten zukünftige Finan- zierungen verteuern. Im Zusammenhang mit laufenden Kreditverträgen und Schuldscheindarlehen bestehen übliche Kreditvertragsklauseln (Covenants), deren Nicht-Erfüllung bis zu einer Kündigung durch die Geldgeber führen kann. Lagebericht 2021 Semperit Aktiengesellschaft Holding 157 Eine Erhöhung der Kreditrisikoaufschläge aufgrund von Unsicherheiten und Risikoaversion oder einer stärkeren Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten an den Finanzmärkten kann auch zu einer negativen Veränderung der Marktwerte finanzieller Vermögenswerte führen. Des Weiteren existieren Vereinbarungen mit Joint-Venture-Partnern, die einen Einfluss auf die Mittelrückflüsse an die SAG haben können. Die Risiken aus dem Kapitalmanagement können die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Er- tragslage des Unternehmens signifikant negativ beeinflussen. Fremdwährungsrisiken Für die SAG besteht insbesondere im Zusammenhang mit Finanzinvestitionen in verbundenen Unter- nehmen bzw. mit Konzernfinanzierungen ein Transaktionsrisiko bei Forderungen oder Verbindlichkei- ten in einer Fremdwährung, deren Wert sich durch Wechselkursschwankungen verändern kann. Darüber hinaus gibt es in manchen Ländern Kapitalverkehrskontrollen, welche die Semperit- Gruppe im Allgemeinen und die SAG, die in der Semperit-Gruppe die Finanzierungsfunktion wahr- nimmt, im Speziellen in ihrer Handlungsfreiheit einschränken. So schränken einige Nationalbanken den Handel mit Währungen und Sicherungsinstrumenten ein. Die Risiken aus dem Fremdwährungsrisikomanagement können die Geschäfts-, Vermögens-, Fi- nanz- und Ertragslage der Semperit-Gruppe signifikant negativ beeinflussen. Einzelne Risikopositio- nen wurden bzw. werden in der SAG mittels derivativer Finanzinstrumente oder Natural Hedging abgesichert. So stehen beispielsweise den in CZK denominierten Schuldscheindarlehen entsprechen- de Ausleihungen gegenüber verbundenen Unternehmen gegenüber, eine Darstellung als Bewer- tungseinheit erfolgt nicht. Zinsrisiken Zinsrisiken ergeben sich aus der Veränderung von Zinssätzen, sowohl bei variabel als auch bei fix verzinsten Finanzierungen, in Form des Zinsänderungsrisikos bzw. des Barwertrisikos. Im gegenwärti- gen Tief- bzw. Negativzinsumfeld ergeben sich zudem Risiken daraus, dass die Banken die Grenzen für Unternehmenseinlagen, für die keine negativen Zinsen verrechnet werden, senken. Zwischen der SAG und den Banken bestehen Limitvereinbarungen; bis zu diesen Limits fallen keine Negativzinsen an. Für die Beträge, die über diese Limits hinausgehen, werden Negativzinsen verrechnet. Dem wird mit einem aktiven Liquiditätsmanagement und temporären Veranlagungen (z.B. in Festgelder oder Geldmarktfondsanteile) unter Einhaltung der Veranlagungsrichtlinie der Semperit-Gruppe begegnet. Die externen Finanzierungen der Semperit-Gruppe bestehen vornehmlich in der SAG und sind teilweise variabel und teilweise fix verzinst. Bei einem Anstieg der variablen Zinsen führt dies zu einem erhöhten Zinsaufwand. Dem Barwertrisiko ist die Semperit-Gruppe ausgesetzt, wenn die fixen Marktzinsen sinken. Einzelne Risikopositionen wurden bzw. werden in der SAG mittels derivativer Finanzinstrumente oder Natural Hedging abgesichert. Zinsänderungsrisiko bei Forderungen Die Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen sind überwiegend kurzfristig, sodass kein wesentliches Zinsänderungsrisiko diesbezüglich besteht. Zudem sind die Ausleihungen gegenüber verbundenen Unternehmen gänzlich fix verzinst. Ausfallsrisiken von Banken Die Vertragspartner der SAG sind Banken mit guter Bonität. Zur Minimierung des Ausfallrisikos be- stehen definierte maximale Anlagebeträge je Bank. Es bestehen Ausfallrisiken in Bezug auf die Guthaben, welche die SAG bei Banken hält. Diese Guthaben sind teilweise oder gar nicht über Einlagensicherungsfonds abgesichert. Es besteht eine Semperit Aktiengesellschaft Holding Lagebericht 2021 158 Veranlagungsrichtlinie, welche die Höhe der liquiden Mittel, die pro Bank gehalten werden dürfen, beschränkt und welche die Finanzinstrumente definiert, in welche die überschüssige Liquidität inves- tiert werden darf. Im Falle eines Konkurses einzelner Banken oder einer erneuten Banken- und/oder Finanzmarktkrise kann es dazu kommen, dass die Semperit-Gruppe nicht oder nur teilweise oder nur mit Verzögerung auf diese Liquidität oder auf Kreditlinien zugreifen kann. In Bezug auf die Veranla- gungen in Liquiditätsnahe Geldmarktfondsanteile, so ist das Ausfallsrisiko im Grunde mit jenem von Bankguthaben vergleichbar, durch den Sondervermögensstatus des Fonds und durch die Diversifika- tion in verschiedene Veranlagungstitel und Emittenten innerhalb des Fonds aber deutlich reduziert. Die Risiken aus dem Ausfall von Banken können die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertrags- lage des Unternehmens signifikant negativ beeinflussen. Ausfallsrisiko in Zusammenhang mit der Finanzierung verbundner Unternehmen Als für die Beurteilung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentliche Finanzinstrumente sind die Anteile an verbundenen Unternehmen mit einem Buchwert von 233.443 TEUR zum 31. Dezem- ber 2021 (Vorjahr: 233.767 TEUR), die Wertpapiere des Anlagevermögens mit einem Buchwert von 4.651 TEUR (Vorjahr: 4.674 TEUR) und die Forderungen und Ausleihungen gegenüber verbundenen Unternehmen mit einem Buchwert von insgesamt 82.990 TEUR (Vorjahr: 166.644 TEUR) zu nennen. Das in Bezug auf diese Finanzinstrumente gegebene Ausfallsrisiko ist mit den in der Bilanz ausgewie- senen Buchwerten begrenzt. Im Fall, dass der niedrigere beizuliegende Wert unter den Anschaf- fungskosten liegt, werden außerplanmäßige Abschreibungen auf den niedrigeren beizulegenden Wert durchgeführt. Der beizulegende Wert unterliegt Schwankungen, die im Wesentlichen vom wirtschaftlichen Erfolg des betreffenden Tochterunternehmens, aber auch vom allgemeinen wirt- schaftlichen Umfeld einschließlich der Attraktivität von Alternativanlagen abhängen und beträchtlich sein können. Die Anteile an verbunden Unternehmen, Forderungen und Ausleihungen gegenüber verbundenen Unternehmen betreffen im Wesentlichen, nämlich mit 144.852 TEUR (Vor- jahr: 206.850 TEUR), das 100%ige Tochterunternehmen Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. Bei der Ermittlung des Ausfallsrisikos in Bezug auf die Semperit Technische Produkte Gesell- schaft m.b.H. wurden etwaige Forderungen aus Gewinnausschüttungen und etwaige Verbindlichkei- ten aus Upstream-Darlehen saldiert. Wenngleich die Risikokonzentration insbesondere in Bezug auf die Semperit Technische Produkte Gesellschaft m.b.H. sehr hoch ist, wird aufgrund der Bonität und der Profitabilität dieses Tochterun- ternehmens ein Ausfallsrisiko nicht gesehen. Auch in Bezug auf die anderen oben angeführten Antei- le an Tochterunternehmen wird kein konkretes Ausfallsrisiko gesehen. Wenn und sobald ein konkretes Ausfallsrisiko erkannt wird, werden entsprechende außerplanmäßige Abschreibungen bzw. Wertbe- richtigungen erfasst. Steuerrisiken Die Konzernunternehmen der Semperit-Gruppe sind in den jeweiligen Ländern lokaler Steuergesetz- gebung unterworfen und müssen sowohl Ertragssteuern als auch andere (lokale) Steuern und Gebüh- ren abführen. Änderungen der Steuergesetze und -regelungen in diesen Jurisdiktionen könnten zu höheren Steueraufwendungen führen. Die ständige Veränderung und teilweise Verschärfung von steuerrechtlichen Vorschriften erhöht die Anforderungen an die Tax Compliance zur Einhaltung und Überwachung dieser Bestimmungen. Unzureichende Kontrollen in den Geschäftsprozessen oder mangelnde Dokumentation können zur Verletzung von Vorschriften im nationalen und internationalen Steuerrecht führen und potentiell zu negativen Feststellungen in Steuerprüfungen führen. Weiters könnten steuerlich nicht genutzte Verlustvorträge Gegenstand von steuerlichen Betriebsprüfungen sein und zum Teil hinterfragt werden. Bei Eintritt eines oder mehrerer der oben genannten Ereignisse Lagebericht 2021 Semperit Aktiengesellschaft Holding 159 ist von einer negativen Auswirkung auf die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage auszu- gehen. Die SAG ist als Konzernmutter und steuerlicher Gruppenträger auch der Steuerrisiken ausgesetzt. Im Jahr 2021 wurde für die SAG eine Betriebsprüfung in Österreich angemeldet. Compliance Risiken Die ständige Verschärfung internationaler Verhaltensrichtlinien und Gesetze erhöht die Anforderun- gen zur Einhaltung und Überwachung dieser Bestimmungen. Unzureichende Kontrollen in den Ge- schäftsprozessen oder mangelnde Dokumentation können zur Verletzung von geltenden Regeln führen und die Reputation sowie den wirtschaftlichen Erfolg durch Compliance-Verstöße gefährden. Die Semperit-Gruppe begegnet diesem Risiko unter anderem mit einem konzernweit gültigen neuen „Code of Conduct“ und kontinuierlichen Schulungen für alle Mitarbeiter weltweit, um das Bewusst- sein für Non-Compliance weiter zu stärken. Auch das implementierte Hinweis-Geber-System („Whist- leblowing“) kann hier einen wertvollen Beitrag leisten, Bedenken und Missbräuche betreffend unethi- sches oder rechtswidriges Verhalten aufzuzeigen. Risiken aus Rechtsstreitigkeiten Die SAG ist und wird auch künftig im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit mit unterschiedlichen Rechtsstreitigkeiten oder Verfahren konfrontiert. Diese können insbesondere dazu führen, dass die SAG die Zahlung von Schadensersatz, Strafschadensersatz, die Erfüllung anderer Ansprüche sowie straf- oder zivilrechtliche Sanktionen, Geldbußen oder Vorteilsabschöpfungen auferlegt werden. Zudem können hieraus in Einzelfällen formelle oder informelle Ausschlüsse bei Ausschreibungen oder der Entzug oder Verlust der Gewerbe- oder Betriebserlaubnis resultieren. Ferner können weitere Rechtsstreitigkeiten eingeleitet oder bestehende Rechtsstreitigkeiten ausgeweitet werden. Risiken aus Arbeitssicherheit, Gesundheit und Umwelt Gegenwärtige oder künftige arbeitssicherheitstechnische, gesundheits- und umweltrelevante oder sonstige staatliche Regulierungen oder deren Änderung könnten zu einer Steigerung der Kosten führen. Darüber hinaus bestehen Risiken eines möglichen arbeitssicherheitstechnischen, umwelt- und gesund- heitsbezogenen Zwischenfalls, ebenso wie einer Nichteinhaltung umweltrechtlicher, gesundheitsbezo- gener oder arbeitssicherheitstechnischer Regelungen, die in der Folge zu ernsthaften Unfällen, Ausfall von Personal, Reputationsverlust und rechtlichen Konsequenzen führen könnten. Sicherheit und Ge- sundheit des Personals sind Schwerpunkte der Unternehmensstrategie mit dem Ziel den Schutz der Mitarbeiter zu gewährleisten und das Bewusstsein für Gefahrensituationen weiter zu schärfen und die Arbeitssicherheit kontinuierlich zu verbessern. Im Zuge der Corona-Pandemie wurden zusätzliche Maß- nahmen zur Desinfektion und Umsetzung der Abstandsregelungen getroffen. Versicherbare Risiken Der bestehende Gruppenversicherungsschutz bewahrt die SAG nicht vor etwaigen Reputationsschä- den oder dem Eintritt von Elementarereignissen wie Feuer oder Naturkatastrophen. Feuer-, Elementarereignisse und Naturkatastrophen bergen ein signifikantes Verlustpotenzial für die Semperit-Gruppe, das trotz des bestehenden Versicherungsprogramms möglicherweise nicht zur Gänze Deckung finden könnte. Außerdem können Risiken auftreten, die über die Versicherungssum- me hinausgehen oder nicht durch den Versicherungsschutz abgedeckt sind. Schließlich kann nicht gewährleistet werden, dass die SAG auch künftig adäquaten Gruppenversi- cherungsschutz zu wirtschaftlich angemessenen Bedingungen erhält. Semperit Aktiengesellschaft Holding Lagebericht 2021 160 3.2. Internes Kontrollsystem (IKS) Das interne Kontrollsystem der SAG verfolgt das Ziel, die Effektivität, Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Geschäftstätigkeit, die Zuverlässigkeit der Finanzberichterstattung sowie die Einhaltung maßgeb- licher gesetzlicher Vorschriften sicherzustellen. Es unterstützt zudem die Früherkennung und Überwa- chung von Risiken aus unzulänglichen Überwachungssystemen und betrügerischen Handlungen und wird von der Abteilung „Group Risk Management & Assurance“ gemeinsam mit den jeweiligen Fachabteilungen laufend verbessert und erweitert. Für die Implementierung und Überwachung des IKS und des Risikomanagementsystems ist das Management der jeweiligen Unternehmenseinheiten zuständig. Bereichsübergreifende, für die Sem- perit-Gruppe konzernweit geltende Rahmenbedingungen und Regelungen werden vom Vorstand der SAG vorgegeben. Um die nachhaltige Implementierung dieser Rahmenbedingungen und Regelun- gen sicherzustellen, werden regelmäßige Überprüfungen an den einzelnen Standorten der Semperit- Gruppe und in der Unternehmenszentrale durchgeführt. Folgende Grundsätze bilden das Fundament des IKS: • Erkennen potenzieller operativer Risiken und Sichtbarmachung bereits entstandener Schäden • Schutz des Besitzes • Verbesserung der betrieblichen Effektivität • Sicherung der Korrektheit des Rechnungswesens und des Reportings • Compliance mit internen Regularien (Limits of Authority) und externen Gesetzen und Regularien • Nachverfolgbarkeit durch sachverständige Dritte • Sicherstellung einer adäquaten Funktionstrennung (Segregation of Duties) • Sicherung der Durchführung von im Prozess vorgesehen Kontrollen Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Lageberichts sind keine Risiken im Zusammenhang mit der zukünftigen Entwicklung erkennbar, die isoliert oder in ihrem Zusammenspiel den Fortbestand der SAG gefährden könnten. Für spezifische Haftungsrisiken und Schadensfälle werden unter Maßgabe der Wirtschaftlichkeit und Möglichkeit adäquate Versicherungen abgeschlossen. 4. Angaben laut § 243a Abs. 1 UGB Das Grundkapital der SAG betrug zum 31. Dezember 2021 21.358.996,53 EUR und war auf 20.573.434 Stück nennbetragslose, in jeder Hinsicht gleichberechtigte Stammaktien aufgeteilt. Es gibt keine über die allgemeinen Bestimmungen des Aktienrechts hinausgehenden Beschrän- kungen der Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffend. Es wurden keine Aktien mit besonderen Kontrollrechten ausgegeben. Die B & C KB Holding GmbH war direkt per 31. Dezember 2021 zu 50% an der SAG beteiligt und ist die unmittelbare Mehrheitsgesellschafterin der SAG. Die B & C Privatstiftung ist der oberste beherr- schende Rechtsträger. Mittelbar mehrheitlich beteiligter Gesellschafter, der einen Konzernabschluss aufstellt und offenlegt, in den die Semperit-Gruppe einbezogen ist, ist die B & C Holding Österreich GmbH. Arbeitnehmer, die in Besitz von Aktien sind, üben ihr Stimmrecht bei der Hauptversammlung aus. Der Vorstand besteht aus bis zu fünf Personen. Mitglieder des Vorstandes werden vom Aufsichtsrat für einen Zeitraum von höchstens fünf Jahren bestellt. Wiederbestellungen, jeweils für höchstens fünf Jahre, sind zulässig. Hinsichtlich der Ernennung und Abberufung der Mitglieder des Aufsichtsrats gilt gemäß Satzung Folgendes: Die Aufsichtsratsmitglieder werden, falls sie nicht für eine kürzere Funktionsperiode ge- Lagebericht 2021 Semperit Aktiengesellschaft Holding 161 wählt werden, für die Zeit bis zur Beendigung der Hauptversammlung gewählt, die über die Entlastung für das vierte Geschäftsjahr nach der Wahl beschließt. Hierbei wird das Geschäftsjahr, in dem gewählt wird, nicht mitgerechnet. Jedoch scheidet alljährlich mit Beendigung der ordentlichen Hauptversamm- lung aus der Zahl der Aufsichtsratsmitglieder mindestens zwei Mitglieder aus dem Aufsichtsrat aus, wobei Aufsichtsratsmitglieder, die seit der letzten Hauptversammlung aus dem Aufsichtsrat ausge- schieden sind oder ihr Amt mit Wirkung zum Ablauf der jeweiligen Hauptversammlung niederlegen, auf diese Zahl anzurechnen. Im Übrigen werden die Ausscheidenden wie folgt bestimmt: In erster Linie scheiden diejenigen Mitglieder aus, deren Funktionsperiode abläuft. Trifft dies nicht auf mindestens so viele Mitglieder zu, dass, zusammengerechnet mit anderen Mitgliedern, die seit der letzten Hauptversammlung ausge- schieden sind oder ihr Amt zum Ablauf der jeweiligen Hauptversammlung niedergelegt haben, zwei Mitglieder bestimmt werden können, scheiden diejenigen Mitglieder aus, die in ihrer Funktions- periode am längsten im Amt sind. Ist die Zahl, der hiernach für das Ausscheiden in Betracht kommen- den Mitglieder größer als erforderlich, entscheidet unter diesen Mitgliedern das Los. Das Los ent- scheidet auch dann, wenn nach den vorstehenden Vorschriften die Ausscheidenden noch nicht be- stimmt sind. Die Ausscheidenden sind sofort wieder wählbar. Scheidet ein gewähltes Mitglied während seiner Amtsdauer aus dem Aufsichtsrat aus, so ist eine Ersatzwahl nur dann unverzüglich vorzunehmen, wenn die Zahl der gewählten Aufsichtsratsmitglieder unter drei sinkt. Ersatzwahlen erfolgen auf den Rest der Funktionsperiode des ausgeschiedenen Auf- sichtsratsmitglieds, falls die Hauptversammlung bei der Wahl nichts anderes beschließt. Wird ein Mitglied des Aufsichtsrats durch eine außerordentliche Hauptversammlung gewählt, gilt sein erstes Amtsjahr mit dem Schluss der nächsten ordentlichen Hauptversammlung als beendet. Jedes Mitglied des Aufsichtsrats kann sein Amt unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist ohne An- gaben von Gründen durch schriftliche Erklärung an den Vorsitzenden des Aufsichtsrats zurücklegen. Beschlüsse der Hauptversammlung bedürfen der einfachen Mehrheit der abgegebenen Stimmen, soweit nicht das Gesetz zwingend eine größere Mehrheit vorschreibt. In Fällen, in denen eine Kapital- mehrheit erforderlich ist, beschließt sie mit einfacher Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertrete- nen Grundkapitals, soweit nicht das Gesetz zwingend eine größere Kapitalmehrheit vorschreibt. Der Vorstand wurde von der ordentlichen Hauptversammlung am 25. April 2018 ermächtigt mit Zu- stimmung des Aufsichtsrats das Grundkapital in den kommenden fünf Jahren ab Eintragung der Sat- zungsänderung in das Firmenbuch – allenfalls in mehreren Tranchen – gegen Bar- und/oder Sacheinla- ge um bis zu EUR 10.679.497,23 durch Ausgabe von bis zu 10.286.716 Stück neue auf Inhaber oder Namen lautende Stückaktien zu erhöhen und die Art der Aktien, den Ausgabekurs und die Ausgabe- bedingungen festzulegen. Ebenso wurde der Vorstand ermächtigt mit Zustimmung des Aufsichtsrats Wandelschuldverschreibungen zu begeben. Damit kann ein Umtausch- oder Bezugsrecht bzw. eine Umtausch- oder Bezugspflicht auf bis zu 10.286.716 Stückaktien der Gesellschaft verbunden werden. Das Grundkapital ist gemäß §159 Abs. 2 Z 1 AktG um bis zu EUR 10.679.497,23 durch Ausgabe von bis zu 10.286.716 Stück auf Inhaber lautende neue Aktien ohne Nennwert (Stückaktien) bedingt er- höht. Der Vorstand wurde von der ordentlichen Hauptversammlung am 22. Juli 2020 zum Rückkauf und gegebenenfalls zur Einziehung eigener Aktien bis zum gesetzlich höchst zulässigen Ausmaß von 10% des Grundkapitals für die Dauer von 30 Monaten ab Beschlussfassung in der Hauptversammlung gem. § 65 Abs. 1 Z 8 AktG mit Zustimmung des Aufsichtsrats ermächtigt. In der gleichen Hauptversamm- lung wurde der Vorstand ermächtigt, gemäß § 65 Abs. 1b AktG mit Zustimmung des Aufsichtsrats eine andere Art der Veräußerung als über die Börse oder durch ein öffentliches Angebot und über einen allfälligen Ausschluss des Wiederkaufsrechts (Bezugsrecht) der Aktionäre zu beschließen. Es besteht derzeit kein Aktien-Rückkaufprogramm, die Gesellschaft hält keine eigenen Aktien. Semperit Aktiengesellschaft Holding Lagebericht 2021 162 Im Rahmen bestimmter Finanzierungsverträge bestehen Vereinbarungen hinsichtlich Kontroll- wechsel bei Übernahmen im Sinne des § 243a Abs. 1 Z. 8 UGB. Entschädigungsvereinbarungen im Sinne des § 243a Abs. 1 Z. 9 UGB bestehen nicht. 5. Ausblick Die Semperit-Gruppe hat Ende Jänner 2020 im Rahmen ihrer strategischen Neuausrichtung das Ziel der Transformation zum Industriegummi-Spezialisten und die Trennung vom Medizingeschäft be- kanntgegeben. Obgleich die Trennung vom Medizingeschäft einstweilen im Lichte der Coronavirus- Pandemie aufgeschoben ist, wird der eingeschlagene Transformationsprozess auch von dem mittler- weile neu zusammengesetzten Vorstand der SAG im Geschäftsjahr 2022 weiterhin konsequent wei- terverfolgt werden. Maßnahmen zur Erhöhung der Profitabilität stehen dabei unverändert weit oben auf der Agenda des Vorstands; ergänzt werden diese durch strategische Projekte in der Unterneh- mensentwicklung mit dem klaren Ziel, anorganisch und organisch zu wachsen, und durch Restruktu- rierungsprojekte in der IT-Landschaft. Die wachstumsorientierte Investitionstätigkeit und eine darauf abgestimmte Dividendenpolitik wird insbesondere durch die in den Geschäftsjahren 2020 und 2021 realisierten sonderkonjunkturel- len Erträge des Segments Sempermed unterstützt. Diese werden im Wege von stufenweisen Ge- winnausschüttungen der entsprechenden Tochterunternehmen in der Zukunft von der SAG in der Form von Erträgen aus Beteiligungen und Netto-Geldflüssen aus Finanzinvestitionen in verbundene Unternehmen vereinnahmt werden. Ob und inwiefern sich der Ukraine-Konflikt nachteilig auf die direkten und indirekten Tochterunternehmen der SAG auswirken wird, ist gegenwärtig nicht ab- schätzbar. Die zukünftigen Erträge aus Beteiligungen und die Netto-Geldflüsse aus Finanzinvestitio- nen in verbundene Unternehmen sind angesichts dessen mit einer zusätzlichen Prognoseunsicherheit behaftet. Die Umsätze der SAG werden vom Ausmaß der im Konzern verrechenbaren Leistungen abhän- gen. Es ist aufgrund geltender Verrechnungspreisrichtlinien davon auszugehen, dass bestimmte Ausgaben für strategische Projekte in der Unternehmensentwicklung nicht weiterverrechnet werden können; Restrukturierungsprojekte in der IT-Landschaft werden annahmengemäß nicht phasenkon- gruent, sondern „erst“ entsprechend der Nutzenverläufe bei den servicierten Tochterunternehmen zu Weiterverrechnung gelangen. Vor diesem Hintergrund ist von einer stärkeren Belastung des Be- triebserfolgs und des Nettogeldflusses aus laufender Geschäftstätigkeit auszugehen. Der Mitarbeiterstand wird sich annahmengemäß stabil entwickeln, ist letztendlich jedoch von den im Transformationsprozess realisierbaren Projekten abhängig. Wien, am 22. März 2022 Der Vorstand Dr. Karl Haider CEO Mag. Petra Preining CFO Kristian Brok, MSc COO Bestätigungsvermerk Semperit Aktiengesellschaft Holding 163 Bericht zum Jahresabschluss Prüfungsurteil Wir haben den Jahresabschluss der Semperit Aktiengesellschaft Holding, Wien, bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2021, der Gewinn- und Verlustrechnung für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr und dem Anhang, geprüft. Nach unserer Beurteilung entspricht der beigefügte Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage zum 31. Dezember 2021 sowie der Ertragslage der Gesellschaft für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr in Überein- stimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften. Grundlage für das Prüfungsurteil Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-Verordnung Nr. 537/2014 (im Folgenden EU-VO) und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern die Anwendung der International Standards on Auditing (ISA). Unsere Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im Abschnitt "Ver- antwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses" unseres Bestätigungs- vermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von der Gesellschaft unabhängig in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften, und wir haben unsere sonstigen beruflichen Pflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns bis zum Datum des Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnach- weise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu diesem Datum zu dienen. Besonders wichtige Prüfungssachverhalte Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten für unsere Prüfung des Jahresabschlusses des Geschäftsjahres waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Jahresabschlusses als Ganzes und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt, und wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab. 1 Die Veröffentlichung oder Weitergabe des Jahresabschlusses mit unserem Bestätigungsvermerk darf nur in der von uns bestätigten Fassung erfolgen. Dieser Bestätigungsvermerk bezieht sich ausschließlich auf den deutschsprachigen und vollständigen Jahresabschluss samt Lagebericht. Für abweichende Fassungen sind die Vorschriften des § 281 Abs. 2 UGB zu beachten. Bestätigungsvermerk 1 Semperit Aktiengesellschaft Holding Bestätigungsvermerk 164 Nachfolgend stellen wir den aus unserer Sicht besonders wichtigen Prüfungssachverhalt dar: Besonders wichtiger Prüfungssachverhalt Bewertung von Anteilen und Ausleihungen an sowie Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen Im Jahresabschluss der Semperit AG Holding zum 31. Dezember 2021 sind Anteile an verbundenen Unternehmen (TEUR 233.442), Ausleihungen an verbundene Unternehmen (TEUR 68.378) sowie Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen (TEUR 14.611) in wesentlichem Umfang ausge- wiesen. Im Geschäftsjahr wurden Anteile an verbundenen Unternehmen in Höhe von TEUR 2.000 außerplanmäßig abgeschrieben und im Ausmaß von 780 TEUR zugeschrieben. Die Anteile an verbundenen Unternehmen sowie Ausleihungen an und Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen werden regelmäßig auf Hinweise auf außerplanmäßige Abschreibungen sowie Zuschreibungsbedarf überprüft. Für alle Tochtergesellschaften, bei welchen solche Hinweise vorliegen, wird ein Werthaltigkeitstest durchgeführt. Im Rahmen der Werthaltigkeitstests, welche grundsätzlich unter Verwendung von Discounted Cashflow Berechnungen durchgeführt werden, sind wesentliche Annahmen und Schätzungen hinsichtlich zukünftiger Cashflows und Zinssätze zu treffen. Das wesentliche Risiko besteht in der Schätzung dieser zukünftigen Cashflows und der Zinssätze. Die Angaben der Gesellschaft zu Anteilen und Ausleihungen an sowie Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen sind im Jahresabschluss in den Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsät- zen, in den Angaben zu den Finanzanlagen bzw. den Forderungen gegenüber verbundenen Unter- nehmen sowie in den Angaben zur Gewinn- und Verlustrechnung in Abschnitt (5.7) Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge und (5.9) Aufwendungen aus Finanzanlagen enthalten. Darüber hinaus wird auf die Angaben in „Beilage 1 - Entwicklung des Anlagevermögens im Geschäftsjahr 2021“ hingewiesen. Wie wir den Sachverhalt im Rahmen der Abschlussprüfung adressiert haben Um dieses Risiko zu adressieren, haben wir die Annahmen und Schätzungen des Managements kritisch hinterfragt und dabei unter anderem die folgenden Prüfungshandlungen durchgeführt: • Beurteilung von Konzeption und Ausgestaltung des Prozesses zur Bewertung von Anteilen und Ausleihungen an sowie Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen • Nachvollziehen der Überprüfung sämtlicher Anteile und Ausleihungen an sowie Forderungen ge- genüber verbundenen Unternehmen auf Hinweise zu außerplanmäßigen Abschreibungen • Durchsicht der Planungsunterlagen sowie Plausibilisierung und Analyse der wesentlichen Werttrei- ber (Umsatz, Aufwendungen, Investitionen, Veränderungen im Working Capital und Cashflows), um die Angemessenheit dieser Planungen zu beurteilen • Nachvollziehen der Überleitung der prognostizierten Umsätze und Ergebnisse zu den dem Auf- sichtsrat vorgelegten Plänen • Prüfung der angewandten Methodik, der rechnerischen Richtigkeit der vorgelegten Unterlagen und Berechnungen sowie Plausibilisierung der Diskontierungssätze und Wachstumsraten unter Beizie- hung unserer Bewertungsspezialisten Bestätigungsvermerk Semperit Aktiengesellschaft Holding 165 Sonstige Informationen Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informa- tionen umfassen alle Informationen im Jahresfinanzbericht, ausgenommen den Jahresabschluss, den Lagebericht und den Bestätigungsvermerk. Unser Prüfungsurteil zum Jahresabschluss erstreckt sich nicht auf diese sonstigen Informationen und wir geben keine Art der Zusicherung darauf ab. Im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Jahresabschlusses haben wir die Verantwortlichkeit, diese sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob diese sonstigen Informationen wesentliche Unstimmigkeiten zum Jahresabschluss oder zu unseren bei der Abschlussprüfung erlang- ten Kenntnissen aufweisen oder anderweitig falsch dargestellt erscheinen. Falls wir auf der Grundlage der von uns zu den vor dem Datum des Bestätigungsvermerks des Abschlussprüfers erlangten sonstigen Informationen durchgeführten Arbeiten den Schluss ziehen, dass eine wesentliche falsche Darstellung dieser sonstigen Informationen vorliegt, sind wir verpflich- tet, über diese Tatsache zu berichten. Wir haben in diesem Zusammenhang nichts zu berichten. Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Prüfungsausschusses für den Jahresabschluss Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses und dafür, dass dieser in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erach- ten, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist. Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen, Sachverhalte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit - sofern einschlägig - anzugeben, sowie dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der Fortführung der Unternehmenstätigkeit anzuwen- den, es sei denn, die gesetzlichen Vertreter beabsichtigen, entweder die Gesellschaft zu liquidieren oder die Unternehmenstätigkeit einzustellen oder haben keine realistische Alternative dazu. Der Prüfungsausschuss ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft. Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses Unsere Ziele sind, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unser Prüfungsurteil beinhaltet. Hinreichende Sicher- heit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit der EU-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die An- wendung der ISA erfordern, durchgeführte Abschlussprüfung eine wesentliche falsche Darstellung, falls eine solche vorliegt, stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Nutzern beeinflussen. Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, üben wir während der gesamten Abschlussprüfung pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Semperit Aktiengesellschaft Holding Bestätigungsvermerk 166 Darüber hinaus gilt: • Wir identifizieren und beurteilen Risiken wesentlicher falscher Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern im Abschluss, planen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risi- ken, führen sie durch und erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultieren- de wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als ein aus Irrtümern resul- tierendes, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvoll- ständigkeiten, irreführende Darstellungen oder das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können. • Wir gewinnen ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung relevanten internen Kontrollsys- tem, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kontrollsystems der Ge- sellschaft abzugeben. • Wir beurteilen die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungs- legungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten ge- schätzten Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängende Angaben. • Wir ziehen Schlussfolgerungen über die Angemessenheit der Anwendung des Rechnungslegungs- grundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit durch die gesetzlichen Vertreter sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammen- hang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die erhebliche Zweifel an der Fähigkeit der Ge- sellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir die Schlussfolge- rung ziehen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, in unserem Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen un- sere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks er- langten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch die Abkehr der Gesellschaft von der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zur Folge haben. • Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließ- lich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Er- eignisse in einer Weise wiedergibt, dass ein möglichst getreues Bild erreicht wird. Wir tauschen uns mit dem Prüfungsausschuss unter anderem über den geplanten Umfang und die geplante zeitliche Einteilung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Abschlussprüfung erkennen, aus. Wir geben dem Prüfungsausschuss auch eine Erklärung ab, dass wir die relevanten beruflichen Verhaltensanforderungen zur Unabhängigkeit eingehalten haben, und tauschen uns mit ihm über alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte aus, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit und - sofern einschlägig - damit zusammenhängende Schutzmaßnahmen auswirken. Wir bestimmen von den Sachverhalten, über die wir uns mit dem Prüfungsausschuss ausgetauscht haben, diejenigen Sachverhalte, die am bedeutsamsten für die Prüfung des Jahresabschlusses des Geschäftsjahres waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschrei- ben diese Sachverhalte in unserem Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechts- vorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus oder wir bestimmen in äußerst seltenen Fällen, dass ein Sachverhalt nicht in unserem Bestätigungsvermerk mitgeteilt werden sollte, Bestätigungsvermerk Semperit Aktiengesellschaft Holding 167 weil vernünftigerweise erwartet wird, dass die negativen Folgen einer solchen Mitteilung deren Vorteile für das öffentliche Interesse übersteigen würden. Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen Bericht zum Lagebericht Der Lagebericht ist aufgrund der österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften darauf zu prüfen, ob er mit dem Jahresabschluss in Einklang steht und ob er nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt wurde. Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts in Überein- stimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften. Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit den Berufsgrundsätzen zur Prüfung des Lage- berichts durchgeführt. Urteil Nach unserer Beurteilung ist der Lagebericht nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufge- stellt worden, enthält zutreffende Angaben nach § 243a UGB, und steht in Einklang mit dem Jahres- abschluss. Erklärung Angesichts der bei der Prüfung des Jahresabschlusses gewonnenen Erkenntnisse und des gewonne- nen Verständnisses über die Gesellschaft und ihr Umfeld wurden wesentliche fehlerhafte Angaben im Lagebericht nicht festgestellt. Semperit Aktiengesellschaft Holding Bestätigungsvermerk 168 Zusätzliche Angaben nach Artikel 10 der EU-VO Wir wurden von der Hauptversammlung am 27. April 2021 als Abschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 12. Oktober 2021 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind ununterbrochen seit dem Geschäftsjahr 2012 Abschlussprüfer. Wir erklären, dass das Prüfungsurteil im Abschnitt "Bericht zum Jahresabschluss" mit dem zusätz- lichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 der EU-VO in Einklang steht. Wir erklären, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen (Artikel 5 Abs. 1 der EU-VO) er- bracht haben und dass wir bei der Durchführung der Abschlussprüfung unsere Unabhängigkeit von der geprüften Gesellschaft gewahrt haben. Auftragsverantwortlicher Wirtschaftsprüfer Der für die Abschlussprüfung auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Herr Mag. Stefan Uher. Wien, am 22. März 2022 Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft m.b.H. Mag. Stefan Uher eh ppa Mag. Martina Geisler eh Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüferin Kontakt / Finanzkalender Semperit-Gruppe I Jahresfinanzbericht 2021 169 Finanzkalender 2022 23.3.2022 Veröffentlichung des Jahresergebnisses 2021 17.4.2022 Nachweisstichtag Hauptversammlung 27.4.2022 Hauptversammlung, Wien 2.5.2022 Dividenden Ex -Tag 3.5.2022 Nachweisstichtag Dividende (= Tag, an dessen Ende die anspruchsberechtigten Wertpapiere beim CSD Austria festgestellt werden) 4.5.2022 Dividenden Zahltag 18.5.20 22 Bericht über das 1. Quartal 2022 17.8.2022 Halbjahresfinanzbericht 2022 16.11.2022 Bericht über das 1. -3. Quartal 2022 Kontakt Semperit AG Holding Am Belvedere 10 1100 Wien, Österreich Tel.: +43 1 79 777-0 Fax: +43 1 79 777-600 www.semperitgroup.com Investor Relations Mag. Judit Helenyi Tel.: +43 1 79 777-310 www.semperitgroup.com/ir Adressen der Semperit Gruppe www.semperitgroup.com/de/kontakt Impressum Medieninhaber: Semperit Aktiengesellschaft Holding, Am Belvedere 10, 1100 Wien, Österreich. Inhouse produziert mit firesys GmbH, www.firesys.de Disclaimer In diesem Bericht ist mit „Semperit“ oder „Semperit Gruppe“ der Konzern gemeint, mit „Semperit AG Holding“ oder „Semperit Aktiengesellschaft Holding“ wird die Muttergesellschaft (Einzelgesell- schaft) bezeichnet. Wir haben diesen Bericht mit der größtmöglichen Sorgfalt erstellt und die Daten überprüft. Run- dungs-, Satz- oder Druckfehler können dennoch nicht ausgeschlossen werden. Bei der Summierung von gerundeten Beträgen und bei Prozentangaben können durch Verwendung automatischer Rechenhilfen rundungsbedingte Rechendifferenzen auftreten. Die in diesem Bericht enthaltenen Prognosen, Planungen und zukunftsgerichteten Aussagen basieren auf dem Wissensstand und der Einschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung (Redaktions- schluss: Wien, am 22. März 2022). Wie alle Aussagen über die Zukunft unterliegen sie Risiken und Unsicherheitsfaktoren, die im Ergebnis auch zu erheblichen Abweichungen führen können. Für den tatsächlichen Eintritt von Prognosen und Planungswerten sowie zukunftsgerichteten Aussagen kann keine Gewähr geleistet werden. Diese Aussagen sind erkennbar an Formulieren wie „erwarten“, „wol- len“, „antizipieren“, „beabsichtigen“, „planen“, „glauben“, „anstreben“, „einschätzen“, „werden“ und „vorhersagen“, „ins Auge fassen“ oder ähnlichen Begriffen. Weiters kann keine Garantie für die Vollständigkeit der Inhalte gegeben werden. Personenbezogene Formulierungen sind geschlechtsneutral zu verstehen. Dieser Bericht wurde in deutscher und englischer Sprache verfasst. Maßgeblich ist in Zweifels- fällen die deutschsprachige Version. WWW.SEMPERITGROUP.COM
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