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RWE AG

Quarterly Report Nov 10, 2022

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Quarterly Report

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Finanzbericht: 31360344

RWE Aktiengesellschaft

Essen

Zwischenmitteilung über die ersten drei Quartale 2022

Zwischenmitteilung über die ersten drei Quartale 2022

Bereinigtes Nettoergebnis in den ersten drei Quartalen auf 2,1 Mrd.€ gestiegen /​/​ Ergebnisprognose für das Gesamtjahr bekräftigt /​/​ Wachstumsschub in den USA: Übernahme des Erneuerbare-Energien-Geschäfts von Con Edison vereinbart /​/​ Einigung mit der Bundesregierung auf vorzeitigen sozialverträglichen Braunkohleausstieg im Jahr 2030

Lagebericht

Auf einen Blick

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Eckdaten des RWE-Konzerns Jan - Sep 2022 Jan - Sep 2021 + /​ - Jan - Dez 2021
Stromerzeugung 1 GWh 115.276 115.205 71 160.753
Außenumsatz (ohne Erdgas-/​Stromsteuer) Mio.€ 26.932 13.253 13.679 24.526
Bereinigtes EBITDA Mio.€ 4.127 2.397 1.730 3.650
Bereinigtes EBIT Mio. € 2.965 1.339 1.626 2.185
Ergebnis vor Steuern Mio. € 2.593 3.459 - 866 1.522
Nettoergebnis/​Ergebnisanteile der Aktionäre der RWE AG Mio. € 2.102 2.808 - 706 721
Bereinigtes Nettoergebnis 2 Mio. € 2.118 1.025 1.093 1.554
Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit Mio. € 1.254 3.421 - 2.167 7.274
Investitionen Mio. € 3.169 2.800 369 3.769
in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte Mio. € 2.099 2.763 - 664 3.689
in Finanzanlagen Mio. € 1.070 37 1.033 80
Anteil der taxonomiefähigen Investitionen 3 % 83 - - 88
Free Cash Flow Mio. € - 1.833 1.213 - 3.046 4.562
Zahl der im Umlauf befindlichen Aktien Tsd. Stück 676.220 676.220 - 676.220
Ergebnis je Aktie 3,11 4,15 - 1,04 1,07
Bereinigtes Nettoergebnis je Aktie 2 3,13 1,52 1,61 2,30
30.09.2022 31.12.2021
Nettovermögen (+)/​Nettoschulden (-) Mio. € - 360 - - 360
Mitarbeiter 4 18.382 - - 18.246

1 Angepasste Vorjahreswerte (siehe Erläuterung in Tabellen-Fußnote 1 auf Seite 8).

2 Angepasste Vorjahreswerte (siehe Erläuterungen auf Seite 7).

3 Taxonomiefähig sind Wirtschaftsaktivitäten, für die Kriterien gemäß der EU-Taxonomie-Verordnung existieren - ungeachtet dessen, ob die Kriterien erfüllt werden (siehe Erläuterung im Geschäftsbericht 2021 auf Seite 34f.).

4 Umgerechnet in Vollzeitstellen.

Wesentliche Ereignisse

RWE beschleunigt Wachstum in den USA: Konzern wird Erneuerbare-Energien-Geschäft von Con Edison übernehmen.

Anfang Oktober haben wir mit dem Energiekonzern Con Edison vereinbart, dass wir sämtliche Anteile an dessen Tochtergesellschaft Con Edison Clean Energy Businesses (Con Edison CEB) erwerben, einem der führenden Erneuerbare-Energien-Unternehmen in den USA. Con Edison CEB verfügt über Stromerzeugungskapazitäten von 3,1 GW; etwa 90% davon sind Solaranlagen. Hinzu kommt eine Entwicklungspipeline für mehr als 7 GW Erzeugungsleistung. Die Transaktion gibt unserem Wachstum in den USA zusätzlichen Schub: Mit dem Portfolio von Con Edison CEP rücken wir dort zur Nr.4 bei den erneuerbaren Energien und zur Nr.2 auf dem Gebiet der Photovoltaik auf. Die Vereinigten Staaten zählen zu den am schnellsten expandierenden Erneuerbare-Energien-Märkten. Erst vor Kurzem hat die Biden-Regierung die Weichen dafür gestellt, dass es dort weiterhin attraktive und stabile Rahmenbedingungen für Investitionen in grüne Technologien gibt.

Der Erwerb von Con Edison CEB muss noch behördlich genehmigt werden und wird voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2023 abgeschlossen. Dem vereinbarten Kaufpreis liegt ein Unternehmenswert von 6,8 Mrd. US$ zugrunde. Die Akquisition finanzieren wir teilweise durch Ausgabe einer Pflichtwandelanleihe an eine Tochtergesellschaft der Qatar Investment Authority (QIA). Die Anleihe hat einen Nennbetrag von 2.428 Mio.€. Sie muss innerhalb von zwölf Monaten in neue RWE-Aktien gewandelt werden. QIA wird dann mit 9,1% an der RWE AG beteiligt sein. Auf unsere Ausschüttungspolitik hat die Kapitalerhöhung keinen Einfluss. Der Vorstand der RWE AG strebt weiterhin eine Dividende für das Geschäftsjahr 2022 in Höhe von 0,90€ je Aktie an.

Erfolgreicher Einstieg ins polnische Photovoltaik-Geschäft.

Ende August haben wir Alpha Solar, einen polnischen Entwickler von Photovoltaik-Projekten, übernommen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Durch den Erwerb erhalten wir eine Projektpipeline für den Bau von Solaranlagen mit einer Gesamtkapazität von 3 GW. Die Vorhaben von Alpha Solar sind über ganz Polen verteilt und befinden sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Neben den Projekten übernehmen wir auch ein 60-köpfiges Team, das uns mit seinem Know-how und seiner lokalen Verankerung bei der Umsetzung unserer ambitionierten Wachstumspläne in Polen unterstützen wird.

RWE verständigt sich mit Bundesregierung auf Kohleausstieg 2030.

Anfang Oktober haben wir uns mit dem Bund und dem Land Nordrhein-Westfalen darauf verständigt, dass wir unsere Braunkohleverstromung im Rheinischen Revier bereits 2030 beenden werden. Das ist acht Jahre früher, als es der aktuelle gesetzliche Ausstiegsfahrplan vorsieht. Wir werden dafür keine zusätzlichen Kompensationen erhalten. Das heißt, es bleibt bei der im Kohleausstiegsgesetz von 2020 festgelegten Entschädigungssumme von 2,6 Mrd.€, die allerdings noch von der EU-Kommission genehmigt werden muss. Durch das Vorziehen des Braunkohleausstiegs werden rund 280 Mio. Tonnen Kohle nicht mehr gefördert und verstromt. Wir leisten damit einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der deutschen und der internationalen Klimaschutzziele. Auf der Pariser Klimakonferenz im Jahr 2015 hat sich die Weltgemeinschaft dazu verpflichtet, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur gegenüber dem vorindustriellen Niveau auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Unser Handeln stand schon bisher im Einklang damit, wie uns die unabhängige Science Based Targets Initiative Ende 2020 offiziell bestätigte. Mit dem Vorziehen des Braunkohleausstiegs legen wir den Grundstein dafür, künftig auch dem ambitionierteren 1,5-Grad-Ziel der Pariser Klimakonferenz zu entsprechen.

Damit ein früherer Kohleausstieg möglich wird, bedarf es eines raschen Zubaus von Windparks, Solaranlagen, Speichern und gesicherter Leistung in Form von modernen Gaskraftwerken, die perspektivisch mit Wasserstoff betrieben werden können. Wir wollen unser Erneuerbare-Energien-Portfolio in Nordrhein-Westfalen auf 1 GW aufstocken. Als Standorte dafür bieten sich u.a. rekultivierte Tagebauflächen im Rheinischen Revier an. Außerdem beabsichtigen wir den Bau wasserstofffähiger Gaskraftwerke mit einer Gesamtleistung von 3 GW, sofern die Wirtschaftlichkeit gegeben ist. Die Anlagen sollen größtenteils an bisherigen Kohlekraftwerksstandorten in Nordrhein-Westfalen entstehen. Falls energiewirtschaftlich geboten, kann die Bundesregierung veranlassen, dass wir im März 2030 unsere drei modernsten Braunkohleblöcke mit einer Gesamtleistung von 3 GW in eine Reserve überführen, ehe wir sie Ende 2033 endgültig stilllegen. Diese Entscheidung muss spätestens Ende 2026 getroffen werden.

Parallel zur Vereinbarung über den vorzeitigen Braunkohleausstieg hat die Bundesregierung entschieden, dass wir die beiden Kraftwerksblöcke Neurath D (607 MW) und Neurath E (604 MW) über den bisherigen gesetzlichen Stilllegungszeitpunkt 31. Dezember 2022 hinaus weiterbetreiben sollen. Damit will sie erreichen, dass weniger Erdgas für die Erzeugung von Strom eingesetzt werden muss. Die Schließung der beiden Blöcke wird bis zum 31. März 2024 ausgesetzt. Außerdem behält sich die Bundesregierung vor, bis Ende 2023 über eine weitere Laufzeitverlängerung oder eine Überführung in eine Kraftwerksreserve zu entscheiden. Beide Maßnahmen wären bis zum 31. März 2025 befristet.

Für viele Beschäftigte bei RWE ist der vorgezogene Braunkohleausstieg eine Entscheidung von großer Tragweite. Während kurzfristig mehr Personal benötigt wird, um in der aktuellen Energiekrise zusätzliche Braunkohlekraftwerke zu betreiben, wird sich der Personalabbau zum Ende des Jahrzehnts beschleunigen. Für die Betroffenen sind - wie schon bisher - umfassende Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen, z. B. Vorruhestandsregelungen und ein staatliches Anpassungsgeld. Jüngere Menschen erhalten die Möglichkeit, sich weiterzubilden und neue zukunftsfähige Aufgaben innerhalb oder außerhalb des Konzerns zu übernehmen.

Gesetzliche Vorgabe zur Einsparung von Gas: RWE reaktiviert drei Braunkohleblöcke.

Anfang Oktober sind unsere drei Braunkohleblöcke Niederaußem E und F sowie Neurath C wieder in Betrieb gegangen. Die Anlagen mit einer Gesamtleistung von 0,9 GW waren 2018 bzw. 2019 in die gesetzliche Sicherheitsbereitschaft überführt worden und hatten seitdem keinen Strom mehr produziert. Ihre Reaktivierung erfolgte im Rahmen des deutschen Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetzes, das im Juli 2022 in Kraft trat. Nach dem Gesetz sollen Kohle- und Ölkraftwerke übergangsweise in den Markt zurückkehren, um das Einsparen von Erdgas zu ermöglichen. Betroffen sind Anlagen mit einer Gesamtleistung von 10 GW, die nicht mehr am regulären Strommarkt teilgenommen haben, weil sie als Reservekraftwerke dienten oder stillgelegt werden sollten. Die Wiederinbetriebnahme der Braunkohleblöcke ist in einer Ende September erlassenen Verordnung geregelt und zunächst bis Mitte 2023 befristet.

Deutsche Kernkraftwerke sollen dreieinhalb Monate länger am Netz bleiben.

Angesichts einer drohenden Energieknappheit im kommenden Winter hat Bundeskanzler Scholz angekündigt, dass die drei verbliebenen deutschen Kernkraftwerke noch bis Mitte April 2023 am Netz bleiben sollen. Nach dem Atomgesetz müssten sie eigentlich Ende 2022 den Leistungsbetrieb einstellen. Betroffen sind die Blöcke Neckarwestheim 2 und Isar 2 sowie das RWE-Kraftwerk Emsland. Die Anlagen sollen nicht mit neuen Brennelementen beladen, sondern im Streckbetrieb gefahren werden. Unser Kraftwerk Emsland könnte im Verlängerungszeitraum etwa 1,7 TWh Strom erzeugen.

Bundesregierung rückt von Gasumlage ab.

Die Bundesregierung hat Ende September die Gaspreisanpassungsverordnung aufgehoben. Sie sah eine zeitlich befristete Umlage von 2,4 Cent je kWh für Gasendkunden vor. Die Verordnung sollte ursprünglich zum 1. Oktober wirksam werden. Die Einnahmen sollten Unternehmen zugutekommen, die aufgrund russischer Importausfälle erhebliche Mehrkosten für die Ersatzbeschaffung von Gas tragen mussten. Auch uns hätten Mittel aus der Umlage zugestanden. Allerdings haben wir angekündigt, die Hilfen nicht in Anspruch zu nehmen. Als Ersatz für die Umlage plant die Bundesregierung nun individuelle Maßnahmen für angeschlagene Gasimporteure.

EU legt Eckpunkte einer Sonderabgabe für Stromerzeuger fest.

Die hohen Energie- und Rohstoffpreise infolge der Ukraine-Krise beschäftigen weiterhin die politischen Akteure der EU. Ende September haben sich die Europäische Kommission und der Ministerrat über die Eckpunkte einer bis Mitte 2023 befristeten Sonderabgabe auf die zuletzt stark gestiegenen Markterlöse von Stromerzeugern geeinigt - und damit einen Rahmen für einzelstaatliche Maßnahmen geschaffen. Mit den Einnahmen sollen Entlastungen für Haushalte und Unternehmen finanziert werden, die unter den hohen Energiekosten leiden. Das EU-Modell sieht vor, dass die Länder Preisobergrenzen definieren und die darüber hinausgehenden Einnahmen ganz oder größtenteils abschöpfen können. Allerdings sollen nur solche Erzeugungstechnologien von der Abgabe betroffen sein, die sich durch niedrige variable Kosten und dementsprechend hohe Margen auszeichnen. Dazu zählen insbesondere Laufwasser-, Braunkohle- und Kernkraftwerke sowie Windparks und Solaranlagen. Auch Strom aus Steinkohle kann der Abgabe unterliegen, falls die Einzelstaaten es für sinnvoll halten. Gaskraftwerke sind dagegen ausgenommen. Das ergibt sich aus den teilweise extrem hohen Brennstoffkosten dieser Anlagen. Nach den Vorstellungen der EU könnte die Abgabe oberhalb eines Strompreises von 180€/​MWh greifen. Den Ländern steht es aber frei, technologiespezifische Preisgrenzen festzulegen, die von dem Richtwert abweichen. Zahlreiche EU-Staaten, z. B. Deutschland und die Niederlande, haben inzwischen mit der Ausarbeitung nationaler Regelungen begonnen. Konkrete Beschlüsse lagen bei der Aufstellung dieses Berichts aber noch nicht vor.

RWE beteiligt sich an LNG-Lieferungen für Schwimmterminals vor deutscher Küste.

RWE, Uniper und die EnBW-Tochter VNG werden die Lieferungen von Flüssiggas (LNG) für die neuen Schwimmterminals in Brunsbüttel und Wilhelmshaven organisieren. Das haben die Unternehmen und die Bundesregierung Mitte August in einer Absichtserklärung festgehalten. Bei den Schwimmterminals (englisch: Floating Storage and Regasification Units - FSRUs) handelt es sich um Spezialschiffe, die das angelieferte LNG in einen gasförmigen Zustand zurückverwandeln, sodass es ins Netz eingespeist werden kann. Die beiden FSRUs sind von RWE im Auftrag der Bundesregierung gechartert worden und sollen bereits im Winter 2022/​23 zur Absicherung der deutschen Gasversorgung beitragen. Betreiber der Terminals sind zunächst RWE (Brunsbüttel) und Uniper (Wilhelmshaven). Später soll diese Aufgabe von einer Zweckgesellschaft wahrgenommen werden. Die beiden 300 Meter langen FSRUs ermöglichen die Einfuhr von mehr als 10 Mrd. Kubikmeter Erdgas pro Jahr. Sie machen die deutsche Energieversorgung unabhängiger von leitungsgebundenen Gasimporten und damit sicherer. Die erste LNG-Ladung mit einem Volumen von 137.000 Kubikmetern wird voraussichtlich Ende Dezember in Brunsbüttel eintreffen. Lieferant ist die Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC). Im September haben wir mit ADNOC in einer Absichtserklärung vereinbart, dass das Unternehmen mehrere Jahre lang LNG nach Deutschland liefern wird.

Weitere wesentliche Ereignisse.

Wichtige Ereignisse, die im Zeitraum von Januar bis Anfang August 2022 eingetreten sind, haben wir bereits im Zwischenbericht über das erste Halbjahr 2022 dargestellt.

Anmerkungen zur Berichtsweise

Konzernstruktur mit fünf Segmenten.

Bei der Darstellung des Geschäftsverlaufs von RWE unterscheiden wir fünf Segmente, von denen die ersten vier das Kerngeschäft bilden. Im Juni haben wir die operative Verantwortung für unsere Erneuerbare-Energien-Aktivitäten neu geregelt. Sie liegt nun nicht mehr zentral bei RWE Renewables, sondern ist auf drei Organisationseinheiten verteilt (siehe unten). Auf die Berichtssegmente hat das keine Auswirkungen. Diese lassen sich unverändert wie folgt abgrenzen:

1. Offshore Wind:

Hier erfassen wir unser Geschäft mit der Windstromerzeugung auf dem Meer. Geführt wird es nun von RWE Offshore Wind.

2. Onshore Wind/​Solar:

Zu diesem Segment zählen unsere Aktivitäten auf dem Gebiet der Windkraft an Land und der Solarenergie sowie Teile unseres Batteriespeichergeschäfts. Je nach Kontinent liegt die Zuständigkeit dafür fortan bei RWE Renewables Europe&Australia oder RWE Renewables Americas.

3. Wasser/​Biomasse/​Gas:

Hier ist die Stromerzeugung mit Laufwasser-, Pumpspeicher-, Biomasse- und Gaskraftwerken gebündelt. Außerdem enthält das Segment die niederländischen Kraftwerke Amer 9 und Eemshaven, in denen wir Steinkohle und Biomasse verstromen, sowie einzelne Batteriespeicher. Die auf Projektmanagement und Ingenieurdienstleistungen spezialisierte Gesellschaft RWE Technology International und unsere 37,9%-Beteiligung am österreichischen Energieversorger KELAG weisen wir ebenfalls hier aus. Übergeordnete Führungsgesellschaft in dem Segment ist RWE Generation. Sie ist auch für die Ausgestaltung und Umsetzung unserer Wasserstoffstrategie zuständig.

4. Energiehandel:

Hauptbestandteil dieses Segments ist der Eigenhandel mit energienahen Commodities. Verantwortet wird er von der Konzerngesellschaft RWE Supply&Trading, die außerdem als Zwischenhändler von Gas agiert, Großkunden mit Energie beliefert und eine Reihe weiterer handelsnaher Tätigkeiten ausübt. Zu dem Segment gehören auch unsere deutschen und tschechischen Gasspeicher.

5. Kohle/​Kernenergie:

Hier berichten wir über Aktivitäten, die wir nicht zu unserem Kerngeschäft zählen. Dabei handelt es sich in erster Linie um unser deutsches Stromerzeugungsgeschäft mit den Energieträgern Kohle und Kernkraft sowie um unsere Braunkohleförderung im Rheinischen Revier westlich von Köln. Außerdem enthält das Segment unsere Anteile am niederländischen Kernkraftwerksbetreiber EPZ (30%) und an der deutschen Gesellschaft URANIT (50%), die mit 33% an der auf Uran-Anreicherung spezialisierten Urenco beteiligt ist. Die genannten Aktivitäten und Beteiligungen werden im Wesentlichen von RWE Power verantwortet.

Konzerngesellschaften mit segmentübergreifenden Aufgaben wie die Holding RWE AG werden im Kerngeschäft unter der Position "Sonstige, Konsolidierung" erfasst. Gleiches gilt für unsere Anteile am deutschen Übertragungsnetzbetreiber Amprion (25,1%) und an E.ON (15%), wobei wir die E.ON-Dividende im Finanzergebnis ausweisen. Die Position enthält auch bilanzielle Effekte aus der Konsolidierung von Konzernaktivitäten.

Umstellung auf "bereinigtes Finanzergebnis".

Mit Wirkung zum laufenden Geschäftsjahr haben wir die Darstellung des Finanzergebnisses methodisch angepasst. In der Vergangenheit enthielt diese Kennzahl ausschließlich unbereinigte Komponenten. Dadurch wurde das Finanzergebnis allerdings durch Sondersachverhalte beeinflusst, die eine Beurteilung der wirtschaftlichen Entwicklung im Betrachtungszeitraum erschwerten. Ein Beispiel dafür sind Einmaleffekte aus Anpassungen der Diskontierungszinssätze, die wir bei der Ermittlung der Kernenergie- oder Bergbaurückstellungen zugrunde legen. Solche Sondersachverhalte werden nun nicht mehr im Finanzergebnis, sondern im neutralen Ergebnis ausgewiesen, was der Vorgehensweise beim (bereinigten) EBIT entspricht. Um das begrifflich zu verdeutlichen, sprechen wir vom "bereinigten Finanzergebnis". In der Tabelle zum neutralen Ergebnis führen wir nun zusätzlich die Position "Bereinigungssachverhalte Finanzergebnis" auf. Aus Gründen der Vergleichbarkeit stellen wir auch die Vorjahreswerte nach der neuen Methodik dar.

Umgliederung von Bewertungseffekten aus Währungsderivaten ins neutrale Ergebnis.

Temporäre Gewinne und Verluste, die sich aus der Bewertung von zu Sicherungszwecken eingesetzten Währungsderivaten ergeben, weisen wir aus Konsistenzgründen nicht mehr im bereinigten Finanzergebnis, sondern im neutralen Ergebnis aus. Dort sind sie in der Position "Bereinigungssachverhalte Finanzergebnis" enthalten. Die neue Zuordnung erfolgt erstmals im vorliegenden Zwischenabschluss. Zum Zweck der Vergleichbarkeit wurden die Vorjahreswerte entsprechend angepasst. Neben dem bereinigten Finanzergebnis und dem neutralen Ergebnis ist auch das bereinigte Nettoergebnis von den Anpassungen betroffen.

Zukunftsbezogene Aussagen.

Die vorliegende Zwischenmitteilung enthält Aussagen, die sich auf die künftige Entwicklung des RWE-Konzerns und seiner Gesellschaften sowie der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen beziehen. Diese Aussagen stellen Einschätzungen dar. Wir haben sie auf Basis aller Informationen getroffen, die uns zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Dokuments zur Verfügung standen. Dennoch besteht die Möglichkeit, dass die tatsächlichen Entwicklungen von den Prognosen abweichen - etwa wenn sich die zugrunde gelegten Annahmen als unzutreffend erweisen oder unvorhergesehene Risiken eintreten. Für die Korrektheit zukunftsbezogener Aussagen können wir daher keine Gewähr übernehmen.

Geschäftsentwicklung

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Stromerzeugung 1 Januar - September Erneuerbare Energien Pumpspeicher, Batterien Gas
in GWh 2022 2021 2022 2021 2022 2021
--- --- --- --- --- --- ---
Offshore Wind 6.572 4.683 - - - -
Onshore Wind/​Solar 13.902 11.823 - - - -
Wasser /​ Biomasse /​ Gas 4.699 5.486 18 39 38.474 38.227
Davon:
Deutschland 1.046 1.273 18 39 3.829 4.573
Großbritannien 371 352 - - 29.532 25.905
Niederlande 3.282 3.824 - - 3.388 4.727
Türkei - - - - 1.725 3.022
Kohle/​Kernenergie 13 15 - - 72 96
RWE-Konzern 25.186 22.007 18 39 38.546 38.323

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Stromerzeugung 1 Januar - September Braunkohle Steinkohle Kernenergie
in GWh 2022 2021 2022 2021 2022 2021
--- --- --- --- --- --- ---
Offshore Wind - - - - - -
Onshore Wind/​Solar - - - - - -
Wasser /​ Biomasse /​ Gas - - 5.329 5.110 - -
Davon:
Deutschland - - - - - -
Großbritannien - - - - - -
Niederlande - - 5.329 5.110 - -
Türkei - - - - - -
Kohle/​Kernenergie 37.118 32.133 - 187 8.756 17.126
RWE-Konzern 37.118 32.133 5.329 5.297 8.756 17.126

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Stromerzeugung 1 Januar - September Gesamt 2
in GWh 2022 2021
--- --- ---
Offshore Wind 6.572 4.683
Onshore Wind/​Solar 13.902 11.823
Wasser /​ Biomasse /​ Gas 48.678 48.992
Davon:
Deutschland 5.051 6.015
Großbritannien 29.903 26.257
Niederlande 11.999 13.661
Türkei 1.725 3.022
Kohle/​Kernenergie 46.124 49.707
RWE-Konzern 115.276 115.205

1 Die Zahlen enthalten keine Bezüge mehr aus Stromerzeugungsanlagen, die uns nicht mehrheitlich gehören, selbst wenn wir langfristige Nutzungsrechte an den Anlagen haben. Die Vorjahreswerte, in denen solche Bezüge noch enthalten waren, haben wir entsprechend angepasst.

2 Inkl. Produktionsmengen, die nicht den genannten Energieträgern zuzuordnen sind (z.B. Strom aus Müllheizkraftwerken).

Stromerzeugung auf Vorjahreshöhe - deutliches Plus bei den erneuerbaren Energien.

In den ersten drei Quartalen 2022 hat RWE 115.276 GWh Strom erzeugt und damit etwa so viel wie 2021. Stark gestiegen ist der Beitrag der erneuerbaren Energien zu unserer StromProduktion. Bei der Windkraft konnten wir um 22% zulegen, u.a. wegen der Inbetriebnahme neuer Erzeugungskapazitäten und günstigerer Wetterverhältnisse als im windschwachen Vorjahr. Ein weiterer Faktor war, dass wir unseren Anteil am britischen Offshore-Windpark Rampion (400 MW) zum 1. April 2021 von 30,1% auf 50,1% erhöht haben und Rampion seither vollkonsolidieren. Unsere deutschen Braunkohlekraftwerke haben ebenfalls mehr Strom produziert - trotz Kapazitätsreduktionen im Zuge des deutschen Kohleausstiegs. Hintergrund ist, dass sich die Marktbedingungen für diese Erzeugungstechnologie verbessert haben. Einen deutlichen Rückgang verzeichneten wir dagegen bei der Kernenergie, weil wir den Block Gundremmingen C Ende vergangenen Jahres im Rahmen des deutschen Atomausstiegs vom Netz genommen haben. Die Auslastung unserer Gaskraftwerke war in Deutschland und den Niederlanden marktbedingt niedriger, in Großbritannien dagegen höher als 2021. Negativ wirkte, dass die Anlage Claus C nahe Roermond vom 3. Januar bis 19. April wegen eines Dampfturbinenschadens stillstand.

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Stromerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien 1 Januar - September Offshore Wind Onshore Wind Solar
in GWh 2022 2021 2022 2021 2022 2021
--- --- --- --- --- --- ---
Deutschland 1.368 1.213 793 646 4 2
Großbritannien 5.069 3.333 1.301 1.093 - -
Niederlande - - 609 504 23 15
Polen - - 839 748 1 1
Spanien - - 614 661 69 80
Italien - - 735 693 - -
Schweden 135 137 219 201 - -
USA - - 7.606 6.642 607 252
Australien - - - - 334 153
Andere Länder - - 86 16 71 72
RWE-Konzern 6.572 4.683 12.802 11.204 1.109 575

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Stromerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien 1 Januar - September Wasser Biomasse Gesamt
in GWh 2022 2021 2022 2021 2022 2021
--- --- --- --- --- --- ---
Deutschland 1.046 1.273 - - 3.211 3.134
Großbritannien 93 99 277 253 6.740 4.778
Niederlande 14 19 3.267 3.805 3.913 4.343
Polen - - - - 840 749
Spanien 6 26 - - 689 767
Italien - - - - 735 693
Schweden - - - - 354 338
USA - - - - 8.213 6.894
Australien - - - - 334 153
Andere Länder - 70 - - 157 158
RWE-Konzern 1.159 1.487 3.544 4.058 25.186 22.007

1 Die Zahlen enthalten keine Bezüge mehr aus Stromerzeugungsanlagen, die uns nicht mehrheitlich gehören, selbst wenn wir langfristige Nutzungsrechte an den Anlagen haben. Die Vorjahreswerte, in denen solche Bezüge noch enthalten waren, haben wir entsprechend angepasst.

Außenumsatz spiegelt stark erhöhte Energiepreise wider.

Unser Umsatz mit konzernexternen Kunden belief sich auf 26.932 Mio.€, gegenüber 13.253 Mio.€ im Vorjahreszeitraum. Erdgas- und Stromsteuer sind in diesen Zahlen nicht eingerechnet. Die Erlöse mit unserem Hauptprodukt Strom haben sich trotz kaum veränderter Erzeugungsmengen auf 21.801 Mio.€ nahezu verdoppelt. Zurückzuführen ist das auf massive Preissteigerungen an den Energiemärkten. Aus dem gleichen Grund waren unsere Gaserlöse mit 3.616 Mio.€ etwa dreieinhalb Mal so hoch wie vor einem Jahr.

Eine Kennzahl, die vor allem bei nachhaltigkeitsorientierten Investoren auf Interesse stößt, ist der Prozentsatz, den die Erlöse aus Kohlestrom und sonstigen Kohleprodukten am Konzernumsatz ausmachen. Im Berichtszeitraum betrug der Anteil 18% (Vorjahr: 21%).

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Außenumsatz in Mio.€ Jan - Sep 2022 Jan - Sep 2021 + /​- Jan - Dez 2021
Offshore Wind 809 383 426 688
Onshore Wind/​Solar 1.545 1.672 -127 2.324
Wasser /​ Biomasse /​ Gas 1.253 879 374 1.315
Energiehandel 22.606 9.664 12.942 19.296
Sonstige 1 3 -2 4
Kerngeschäft 26.214 12.601 13.613 23.627
Kohle /​ Kernenergie 718 652 66 899
RWE-Konzern (ohne Erdgas-/​Stromsteuer) 26.932 13.253 13.679 24.526

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Außenumsatz nach Produkten in Mio.€ Jan - Sep 2022 Jan - Sep 2021 + /​- Jan - Dez 2021
Stromerlöse 21.801 11.103 10.698 20.476
Davon:
Offshore Wind 807 382 425 688
Onshore Wind/​Solar 1.522 1.538 -16 2.107
Wasser /​ Biomasse /​ Gas 872 577 295 877
Energiehandel 18.433 8.405 10.028 16.540
Kerngeschäft 21.634 10.902 10.732 20.212
Kohle /​ Kernenergie 167 201 -34 264
Gaserlöse 3.616 1.007 2.609 2.142
Sonstige Erlöse 1.515 1.143 372 1.908
RWE-Konzern (ohne Erdgas-/​Stromsteuer) 26.932 13.253 13.679 24.526

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Innenumsatz in Mio.€ Jan - Sep 2022 Jan - Sep 2021 + /​- Jan - Dez 2021
Offshore Wind 487 538 -51 808
Onshore Wind/​Solar 422 186 236 361
Wasser /​ Biomasse /​ Gas 7.291 3.310 3.981 5.361
Energiehandel 7.103 3.429 3.674 5.214
Sonstige, Konsolidierung -14.021 -6.789 -7.232 -10.986
Kerngeschäft 1.282 674 608 758
Kohle/​Kernenergie 3.914 2.910 1.004 4.116

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Bereinigtes EBITDA in Mio.€ Jan - Sep 2022 Jan - Sep 2021 + /​- Jan - Dez 2021
Offshore Wind 859 656 203 1.110
Onshore Wind/​Solar 649 36 613 258
Wasser /​ Biomasse /​ Gas 1.164 430 734 731
Energiehandel 942 609 333 769
Sonstige, Konsolidierung -120 -54 -66 -107
Kerngeschäft 3.494 1.677 1.817 2.761
Kohle /​ Kernenergie 633 720 -87 889
RWE-Konzern 4.127 2.397 1.730 3.650

Bereinigtes EBITDA deutlich über Vorjahr.

In den ersten drei Quartalen 2022 erzielten wir ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) von 4.127 Mio.€. Das sind 1.730 Mio.€ bzw. 72% mehr als im Vorjahreszeitraum. Im Kerngeschäft hat sich das bereinigte EBITDA auf 3.494 Mio.€ mehr als verdoppelt. Zurückzuführen ist das u.a. darauf, dass das Vorjahr von hohen Belastungen infolge einer extremen Kältewelle in Texas geprägt war (siehe Zwischenmitteilung über die ersten drei Quartale 2021, Seite 10). Hinzu kamen eine Reihe von Faktoren, die sich 2022 positiv niederschlugen, z.B. die Inbetriebnahme neuer Windparks, günstigere Windverhältnisse, höhere Strommargen und zusätzliche Erträge aus der kurzfristigen Optimierung des Kraftwerkseinsatzes. Im Energiehandel konnten wir das bereits sehr hohe Vorjahresergebnis deutlich übertreffen. Außerhalb des Kerngeschäfts im Segment Kohle/​Kernenergie hat sich das bereinigte EBITDA auf 633 Mio.€ verringert (Vorjahr: 720 Mio.€). Grund dafür war der Abbau von Erzeugungskapazitäten, allen voran die Schließung des Kernkraftwerks Gundremmingen C zum 31. Dezember 2021.

Auf Ebene der Segmente zeigte sich die folgende Ergebnisentwicklung:

Offshore Wind:

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Hier erwirtschafteten wir ein bereinigtes EBITDA in Höhe von 859 Mio.€. Gegenüber dem Vorjahreswert (656 Mio.€) konnten wir damit deutlich zulegen, insbesondere wegen gestiegener Erzeugungskapazitäten, eines höheren Windaufkommens und verbesserter Strommargen. Ein weiterer positiver Effekt ergab sich dadurch, dass wir zum 1. April 2021 die Mehrheit am britischen Offshore-Windpark Rampion übernommen haben und diesen seither vollkonsolidieren.

Onshore Wind/​Solar:

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Das bereinigte EBITDA des Segments betrug 649 Mio.€. Es lag damit weit über dem niedrigen Vorjahreswert (36 Mio.€), der die erwähnten Sonderbelastungen in Texas widerspiegelte. Die Inbetriebnahme neuer Erzeugungsanlagen, höhere Strommargen und günstigere Windverhältnisse trugen ebenfalls zur erfreulichen Ergebnisentwicklung bei. Gegenläufig wirkte, dass das Vorjahresergebnis noch Buchgewinne aus dem Verkauf von Mehrheitsanteilen an den texanischen Windparks Stella, Cranell, East Raymond und West Raymond enthielt. In den ersten neun Monaten 2022 erzielten wir keine vergleichbaren Veräußerungsergebnisse.

Wasser/​Biomasse/​Gas:

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Auch hier ist das bereinigte EBITDA stark angestiegen, und zwar von 430 Mio.€ auf 1.164 Mio.€. Ausschlaggebend dafür waren höhere Margen aus Stromverkäufen und verbesserte Erträge aus der kurzfristigen Optimierung unseres Kraftwerkseinsatzes. Belastungen ergaben sich aus dem mehrmonatigen Stillstand des niederländischen Gaskraftwerks Claus C infolge eines Dampfturbinenschadens. Außerdem erhielten wir niedrigere Prämien im Rahmen des britischen Kapazitätsmarktes.

Energiehandel:

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Das bereinigte EBITDA des Segments lag mit 942 Mio.€ deutlich über dem bereits hohen Vorjahreswert (609 Mio.€). RWE Supply&Trading erzielte erneut ein sehr gutes Ergebnis im internationalen Energiehandel. Das betraf nahezu alle Commodities und Regionen.

Kohle /​ Kernenergie:

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Das bereinigte EBITDA des Segments sank auf 633 Mio.€ (Vorjahr: 720 Mio.€). Kraftwerksschließungen im Rahmen des deutschen Kohle- und Kernenergieausstiegs spielten dabei eine wesentliche Rolle. Ende 2021 ging unser Kernkraftwerk Gundremmingen C (1.288 MW) vom Netz. Außerdem haben wir folgende Braunkohlekraftwerke abgeschaltet: Neurath A (294 MW) zum 1. April 2022, Neurath B (294 MW), Niederaußem C (295 MW) und Weisweiler E (321 MW) zum Jahresende 2021 sowie Frimmersdorf P (284 MW) und Q (278 MW) zum 30. September 2021. Unser Zwischenabschluss war auch von Aufwendungen für die gesetzlich vorgegebene Reaktivierung von drei Braunkohleblöcken geprägt (siehe Seite 4). Positive Effekte ergaben sich aus Kosteneinsparungen und einer stark verbesserten Auslastung unserer Erzeugungsanlagen. Außerdem erzielten wir zusätzliche Erträge aus der kurzfristigen Optimierung des Kraftwerkseinsatzes.

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Bereinigtes EBIT in Mio.€ Jan - Sep 2022 Jan - Sep 2021 + /​- Jan - Dez 2021
Offshore Wind 423 325 98 636
Onshore Wind/​Solar 310 -258 568 -145
Wasser /​ Biomasse /​ Gas 928 202 726 418
Energiehandel 911 574 337 721
Sonstige, Konsolidierung -121 -53 -68 -106
Kerngeschäft 2.451 790 1.661 1.524
Kohle/​Kernenergie 514 549 -35 661
RWE-Konzern 2.965 1.339 1.626 2.185

Bereinigtes EBIT mehr als doppelt so hoch wie 2021.

Das bereinigte EBIT des Konzerns ist um 1.626 Mio.€ auf 2.965 Mio.€ gestiegen. Vom bereinigten EBITDA unterscheidet es sich dadurch, dass es die betrieblichen Abschreibungen enthält. Diese lagen im Berichtszeitraum bei 1.162 Mio.€ (Vorjahr: 1.058 Mio.€).

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Überleitung zum Nettoergebnis in Mio.€ Jan - Sep 2022 Jan - Sep 2021 + /​- Jan - Dez 2021
Bereinigtes EBIT 2.965 1.339 1.626 2.185
Bereinigtes Finanzergebnis 1 -282 -111 -171 -226
Neutrales Ergebnis 1 -90 2.231 -2.321 -437
Ergebnis vor Steuern 2.593 3.459 -866 1.522
Ertragsteuern -329 -632 303 -690
Ergebnis 2.264 2.827 -563 832
Davon:
Ergebnisanteile anderer Gesellschafter 162 19 143 111
Nettoergebnis/​Ergebnisanteile der Aktionäre der RWE AG 2.102 2.808 -706 721

1 Neu definierte Kennzahlen und angepasste Vorjahreswerte (siehe Erläuterungen auf Seite 7).

Überleitung zum Nettoergebnis: Sondereinflüsse überlagern operative Entwicklung.

Die Überleitung vom bereinigten EBIT zum Nettoergebnis ist von Einmaleffekten geprägt. Der durch sie verursachte Rückgang beim neutralen Ergebnis überlagert die positive operative Entwicklung und schlägt sich in einem gegenüber dem Vorjahr deutlich verringerten Nettoergebnis nieder. Im Folgenden stellen wir dar, wie sich die Einzelposten der Überleitungsrechnung entwickelt haben.

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Bereinigtes Finanzergebnis 1 in Mio.€ Jan - Sep 2022 Jan - Sep 2021 + /​- Jan - Dez 2021
Zinserträge 274 238 36 260
Zinsaufwendungen -380 -221 -159 -317
Zinsergebnis -106 17 -123 -57
Zinsanteile an Zuführungen zu langfristigen Rückstellungen -109 -96 -13 -131
Übriges Finanzergebnis -67 -32 -35 -38
Bereinigtes Finanzergebnis -282 -111 -171 -226

1 Neue Kennzahl und teilweise angepasste Vorjahreswerte (siehe Erläuterungen auf Seite 7); abgesehen von den Zinserträgen des Vorjahres enthalten alle Tabellenpositionen Bereinigungen.

Unser bereinigtes Finanzergebnis lag mit -282 Mio.€ um 171 Mio.€ unter dem Vorjahresniveau. Wesentliche Veränderungen traten bei folgenden Positionen auf:

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Das bereinigte Zinsergebnis ging um 123 Mio.€ auf -106 Mio.€ zurück. Dabei machten sich Mehraufwendungen bemerkbar, die aus dem Abschluss neuer Kreditlinien, dem gestiegenen Anleihevolumen und einem größeren Projektfinanzierungsbedarf resultierten. Außerdem fielen zusätzliche Kosten für die Bereitstellung von Sicherheitsleistungen im Energiehandel an. Die im Zinsergebnis enthaltene Dividende für unseren 15%-Anteil an E.ON war mit 194 Mio.€ etwas höher als 2021 (186 Mio.€).
Das bereinigte übrige Finanzergebnis sank um 35 Mio.€ auf -67 Mio.€. Negative Effekte ergaben sich aus der Bewertung von Finanzderivaten. Außerdem führte die bilanzielle Berücksichtigung der hohen Inflation in der Türkei zu Verlusten (siehe Bericht über das erste Halbjahr 2022, Seite 38).

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Neutrales Ergebnis 1

in Mio.€
Jan - Sep 2022 Jan - Sep 2021 + /​- Jan - Dez 2021
Bereinigungssachverhalte EBIT -1.035 2.050 -3.085 -650
Davon:
Veräußerungsergebnis - 21 -21 21
Ergebniseffekte aus der Bewertung von Derivaten -930 2.142 -3.072 -503
Sonstige - 105 -113 8 -168
Bereinigungssachverhalte Finanzergebnis 945 181 764 213
Neutrales Ergebnis -90 2.231 -2.321 -437

1 Neue Definition und teilweise angepasste Vorjahreswerte (siehe Erläuterung auf Seite 7).

Das neutrale Ergebnis, in dem wir wesentliche nicht operative oder aperiodische Sachverhalte erfassen, belief sich auf -90 Mio.€ (Vorjahr: 2.231 Mio.€). Bedeutende Vorgänge waren unter folgenden Positionen zu verzeichnen:

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Die Ergebniseffekte aus der Bewertung von Derivaten beliefen sich auf -930 Mio.€ (Vorjahr: 2.142 Mio.€). Solche Effekte sind temporärer Natur. Sie entstehen größtenteils dadurch, dass Finanzinstrumente zur Absicherung von Preisrisiken gemäß IFRS mit ihren Marktwerten am jeweiligen Stichtag zu bilanzieren sind, während die abgesicherten Grundgeschäfte erst bei ihrer Realisierung erfolgswirksam erfasst werden dürfen.
Das Ergebnis unter "Sonstige" betrug -105 Mio.€ (Vorjahr: -113 Mio.€). Die Position enthält eine Wertberichtigung in Höhe von 748 Mio.€ auf Verträge über Steinkohlebezüge aus Russland. Über diesen Sachverhalt haben wir im Bericht über das erste Halbjahr 2022 auf Seite 10 informiert. Weitere Belastungen ergaben sich durch Zuführungen zu den Bergbau- und den Restrukturierungsrückstellungen infolge des vorgezogenen Braunkohleausstiegs 2030 (1.175 Mio.€ bzw. 230 Mio.€) sowie durch Zuführungen zu den Bergbau- und den Kernenergierückstellungen aufgrund inflationsbedingter Kostensteigerungen. Positiv wirkten Zuschreibungen auf Braunkohlekraftwerke und Tagebaue (2.928 Mio.€), die das verbesserte Marktumfeld in der Stromerzeugung widerspiegeln.
Die Bereinigungssachverhalte im Finanzergebnis summierten sich zu 945 Mio.€ und waren damit wesentlich höher als 2021 (181 Mio.€). Den Ausschlag dafür gab, dass die Realabzinsungssätze zur Berechnung unserer Kernenergie- und Bergbaurückstellungen gestiegen sind und wir die dadurch ausgelöste Absenkung der Verpflichtungsbarwerte zum Teil ergebniswirksam erfasst haben.

Das Ergebnis vor Steuern lag bei 2.593 Mio.€ (Vorjahr: 3.459 Mio.€). Die Ertragsteuern betrugen 329 Mio.€, was einer Steuerquote von 13% entspricht. Die Quote liegt nahe am Planwert von 15%, den wir für 2022 unter Berücksichtigung der erwarteten Erträge in unseren Märkten, der dort geltenden Steuersätze und der Nutzung von Verlustvorträgen abgeleitet haben.

Die Ergebnisanteile anderer Gesellschafter waren mit 162 Mio.€ deutlich höher als im Vorjahreszeitraum (19 Mio.€), u.a. wegen gestiegener Erträge von Offshore-Windparks, an denen Dritte Minderheitsanteile halten. Das betraf in erster Linie Rampion (400 MW), Humber Gateway (219 MW) und Rhyl Flats (90 MW) in Großbritannien. Bei Rampion kommt hinzu, dass wir den Windpark seit dem 1. April 2021 vollkonsolidieren und daher 2022 erstmals über den vollen Berichtszeitraum Ergebnisanteile für die mit 49,9% beteiligten Miteigentümer ausweisen.

Das Nettoergebnis des RWE-Konzerns betrug 2.102 Mio.€ (Vorjahr: 2.808 Mio.€). Bei 676,2 Millionen ausstehenden RWE-Aktien entspricht das einem Ergebnis je Aktie von 3,11€ (Vorjahr: 4,15€).

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Überleitung zum bereinigten Nettoergebnis 1 in Mio.€ Jan - Sep 2022 Jan - Sep 2021 + /​- Jan - Dez 2021
Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern 1.930 3.389 -1.459 1.535
Bereinigungssachverhalte EBIT 1.035 -2.050 3.085 650
Bereinigtes EBIT 2.965 1.339 1.626 2.185
Finanzergebnis 663 70 593 -13
Bereinigungssachverhalte Finanzergebnis -945 -181 -764 -213
Ertragsteuern -329 -632 303 -690
Bereinigung Ertragsteuern auf eine Steuerquote von 15% -74 448 -522 396
Ergebnisanteile anderer Gesellschafter -162 -19 -143 -111
Bereinigtes Nettoergebnis 2.118 1.025 1.093 1.554

1 Teilweise angepasste Vorjahreswerte (siehe Erläuterung auf Seite 7).

Bereinigtes Nettoergebnis auf 2.118 Mio.€ gestiegen.

Das bereinigte Nettoergebnis belief sich auf 2.118 Mio.€ (Vorjahr: 1.025 Mio.€). Um es zu ermitteln, haben wir das neutrale Ergebnis in der Überleitungsrechnung herausgerechnet und anstelle der tatsächlichen Steuerquote den bereits erwähnten Planwert von 15% angesetzt. Die deutliche Ergebnisverbesserung gegenüber 2021 ist im Wesentlichen auf den guten operativen Geschäftsverlauf zurückzuführen.

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Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 1 in Mio.€ Jan - Sep 2022 Jan - Sep 2021 +/​ - Jan - Dez 2021
Offshore Wind 653 1.459 - 806 1.683
Onshore Wind/​Solar 1.026 1.003 23 1.404
Wasser /​ Biomasse /​ Gas 258 137 121 294
Energiehandel 25 29 - 4 47
Sonstige, Konsolidierung - - - 2
Kerngeschäft 1.962 2.628 -666 3.430
Kohle /​ Kernenergie 137 135 2 259
RWE-Konzern 2.099 2.763 -664 3.689

1 In der Tabelle sind ausschließlich zahlungswirksame Investitionen erfasst.

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Investitionen in Finanzanlagen 1 in Mio.€ Jan - Sep 2022 Jan - Sep 2021 + /​- Jan - Dez 2021
Offshore Wind 794 -2 796 27
Onshore Wind/​Solar 250 14 236 27
Wasser /​ Biomasse /​ Gas 23 6 17 6
Energiehandel 3 19 -16 20
Sonstige, Konsolidierung - - - -
Kerngeschäft 1.070 37 1.033 80
Kohle/​Kernenergie - - - -
RWE-Konzern 1.070 37 1.033 80

1 In der Tabelle sind ausschließlich zahlungswirksame Investitionen erfasst.

Investitionstätigkeit: Fokus auf Ausbau der erneuerbaren Energien.

In den ersten drei Quartalen 2022 tätigten wir Investitionen in Gesamthöhe von 3.169 Mio.€ (Vorjahr: 2.800 Mio.€). Für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte setzten wir 2.099 Mio.€ ein. Das ist weniger als im Vorjahreszeitraum (2.763 Mio.€), in dem hohe Ausgaben für den Bau des Windparks Triton Knoll anfielen. Auch 2022 flossen noch Mittel in dieses Projekt. Darüber hinaus investierten wir in die künftigen Offshore-Windparks Kaskasi nahe Helgoland und Sofia in der britischen Nordsee. Weitere Ausgabenschwerpunkte waren Windkraft- und Solarprojekte in den USA sowie der Bau eines Gaskraftwerks in Biblis, das voraussichtlich Ende 2022 in Betrieb geht und zur Stabilisierung des deutschen Stromnetzes beitragen soll.

Für Finanzanlagen gaben wir 1.070 Mio.€ aus (Vorjahr: 37 Mio.€). Wichtigster Einzelposten war eine Kapitaleinzahlung von 740 Mio.€ in unser US-amerikanisches Gemeinschaftsunternehmen mit National Grid Ventures. Die Mittel nutzten wir, um eine einmalige Pachtgebühr von 1,1 Mrd. US$ für ein Areal in der New Yorker Bucht zu bezahlen, auf dem wir Offshore-Windkraftanlagen bauen wollen (siehe Bericht über das erste Halbjahr 2022, Seite 10).

Von unseren Investitionen im Berichtszeitraum waren 83% taxonomiefähig. Das heißt, dass die Mittel auf Aktivitäten entfielen, die nach der neuen EU-Taxonomie-Verordnung für eine Einstufung als nachhaltig infrage kommen. Bei der Ermittlung des Prozentsatzes wurden Gesamtinvestitionen von 2.829 Mio.€ zugrunde gelegt. Die Abweichung vom oben angegebenen Betrag (3.169 Mio.€) erklärt sich dadurch, dass auch nicht zahlungswirksame Vorgänge taxonomierelevant sind und dass die Finanzanlageinvestitionen unberücksichtigt bleiben.

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Kapitalflussrechnung in Mio.€ Jan - Sep 2022 Jan - Sep 2021 + /​- Jan - Dez 2021
Funds from Operations 9.771 6.532 3.239 7.103
Veränderung des Nettoumlaufvermögens -8.517 -3.111 -5.406 171
Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit 1.254 3.421 -2.167 7.274
Cash Flow aus der Investitionstätigkeit 472 -2.446 2.918 -7.738
Cash Flow aus der Finanzierungstätigkeit -4.301 -2.201 -2.100 1.457
Einfluss von Wechselkurs- und sonstigen Wertänderungen auf die flüssigen Mittel 57 45 12 58
Veränderung der flüssigen Mittel -2.518 -1.181 -1.337 1.051
Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit 1.254 3.421 -2.167 7.274
Abzüglich Investitionen -3.169 -2.800 -369 -3.769
Zuzüglich Desinvestitionen/​Anlagenabgänge 82 592 -510 1.057
Free Cash Flow -1.833 1.213 -3.046 4.562

Operativer Cash Flow mit 1,3 Mrd.€ deutlich unter Vorjahr.

Unser Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit lag mit 1.254 Mio.€ weit unter dem Niveau des Vorjahres (3.421 Mio.€). Ein Grund dafür war, dass wir Gas zu extrem hohen Marktpreisen gekauft und eingespeichert haben. Dies spiegelte sich in der Veränderung des Nettoumlaufvermögens wider. Darüber hinaus hatten wir höhere Zahlungen für die Beschaffung von CO 2-Emissions-rechten zu leisten. Dabei machten sich die gestiegenen Zertifikatpreise bemerkbar. Positiv wirkte, dass sich der Saldo aus erhaltenen und gezahlten Variation Margins für CommodityDerivate verbessert hat. Variation Margins sind Sicherheitsleistungen, die während der Laufzeit börsengehandelter Terminkontrakte erbracht werden. Die daraus resultierenden Liquiditätsveränderungen erfassen wir im operativen Cash Flow. Andere Sicherheitsleistungen wie Initial Margins und Collaterals werden im Cash Flow aus der Finanzierungstätigkeit berücksichtigt.

Trotz unserer hohen Ausgaben für Sach- und Finanzanlagen, sind uns durch die Investitionstätigkeit 472 Mio.€ zugeflossen (Vorjahr: Mittelabfluss von 2.446 Mio.€). Ausschlaggebend dafür waren Einnahmen, die wir durch den Verkauf von Wertpapieren erzielten.

Die Finanzierungstätigkeit führte zu einem Liquiditätsabfluss in Höhe von 4.301 Mio.€ (Vorjahr: 2.201 Mio.€). Im Berichtszeitraum mussten wir beträchtliche Zahlungen für Initial Margins und Collaterals leisten. Initial Margins sind Sicherheitsleistungen, die einmalig bei Abschluss börsengehandelter Terminkontrakte zu stellen sind, während Collaterals der Besicherung außerbörslicher Transaktionen dienen. Weitere Mittelabflüsse (849 Mio.€) ergaben sich durch unsere Ausschüttungen an RWE-Aktionäre und Minderheitsgesellschafter. Dem standen Einnahmen in Höhe von 3.230 Mio.€ aus Anleihenemissionen gegenüber. Außerdem haben wir Commercial Paper begeben und Bankdarlehen in Anspruch genommen.

Aufgrund der dargestellten Zahlungsströme aus der Geschäfts-, Investitions- und Finanzierungstätigkeit hat sich unser Liquiditätsbestand um 2.518 Mio.€ verringert.

Zieht man vom Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit die Investitionen ab und addiert die Einnahmen aus Desinvestitionen und Anlagenabgängen, erhält man den Free Cash Flow. Dieser ist um 3.046 Mio.€ auf -1.833 Mio.€ gesunken.

Nettoschulden in Höhe von 360 Mio.€.

Für den 30. September 2022 weisen wir Nettoschulden in Höhe von 360 Mio.€ aus. Ende 2021 verfügten wir dagegen noch über ein Nettovermögen in betragsmäßig gleicher Höhe. Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung ist unser negativer Free Cash Flow. Schuldenmindernd wirkte, dass sich die Marktzinsen erhöht haben - und damit auch die Diskontierungszinssätze für die Berechnung unserer Rückstellungen. Die Verpflichtungsbarwerte sind daher gesunken. Am meisten betroffen waren die Pensionsrückstellungen, die sich um 1,2 Mrd.€ verringerten. Für ihre Ermittlung sind im vorliegenden Zwischenabschluss Zinssätze von 3,9% (Deutschland) bzw. 5,2% (Großbritannien) angesetzt worden, gegenüber 1,1% bzw. 1,8% am Ende des vergangenen Jahres. Gegenläufigen Einfluss auf die Höhe der Pensionsrückstellungen hatte, dass sich das Planvermögen, mit dem wir den Großteil unserer Pensionsverpflichtungen decken, marktbedingt verringert hat.

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Nettovermögen/​-schulden 1 in Mio.€ 30.09.2022 31.12.2021 + /​-
Flüssige Mittel 3.307 5.825 -2.518
Wertpapiere 4.531 8.347 -3.816
Sonstiges Finanzvermögen 25.000 12.403 12.597
Finanzvermögen 32.838 26.575 6.263
Anleihen, Schuldscheindarlehen, Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, Commercial Paper -18.968 -10.704 -8.264
Währungskurssicherung von Anleihen 36 -9 45
Sonstige Finanzverbindlichkeiten -7.756 -7.090 -666
Finanzverbindlichkeiten -26.688 -17.803 -8.885
Zuzüglich 50% des als Fremdkapital ausgewiesenen Hybridkapitals 310 290 20
Nettofinanzvermögen (inkl. Korrektur beim Hybridkapital) 6.460 9.062 - 2.602
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen -783 -1.934 1.151
Aktivisch ausgewiesenes Nettovermögen bei fondsgedeckten Pensionsverpflichtungen 656 459 197
Rückstellungen für Entsorgung im Kernenergiebereich -5.750 -6.029 279
Rückstellungen für den Rückbau von Windparks und Solaranlagen -943 -1.198 255
Nettovermögen (+)/​Nettoschulden (-) -360 360 - 720

1 Die Bergbaurückstellungen sind in den Nettoschulden nicht enthalten. Gleiches gilt für Vermögenswerte, die wir den Bergbaurückstellungen zugeordnet haben. Aktuell sind dies unsere 15%-Beteiligung an E.ON und der Anspruch auf staatliche Entschädigung für den deutschen Braunkohleausstieg in Nominalhöhe von 2,6 Mrd.€.

Prognose 2022

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Ausblick 2022 in Mio.€ Aktuelle Prognose Ist 2021
Bereinigtes EBITDA 5.000-5.500 3.650
Davon:
Kerngeschäft 4.300 - 4.800 2.761
Davon:
Offshore Wind 1.350 - 1.600 1.110
Onshore Wind/​Solar 900 - 1.100 258
Wasser /​ Biomasse /​ Gas 1.400 - 1.700 731
Energiehandel Deutlich über 350 769
Kohle /​ Kernenergie 650-750 889
Bereinigtes EBIT 3.400 - 3.900 2.185
Bereinigtes Nettoergebnis 2.100 - 2.600 1.554 1

1 Angepasster Wert (siehe Erläuterung auf Seite 7).

RWE bekräftigt Ergebnisprognose.

Unser Ergebnisausblick für das laufende Geschäftsjahr entspricht dem Stand, den wir Mitte August im Zwischenbericht über das erste Halbjahr 2022 auf Seite 28 veröffentlicht haben. Somit werden wir voraussichtlich besser abschneiden, als wir im März prognostiziert hatten (siehe Geschäftsbericht 2021, Seite 67 f.). Beim bereinigten EBITDA rechnen wir damit, auf Konzernebene einen Wert von 5,0 Mrd.€ bis 5,5 Mrd.€ und im Kerngeschäft einen Wert von 4,3 Mrd.€ bis 4,8 Mrd.€ zu erreichen. Der bislang sehr erfolgreiche Energiehandel und günstigere Marktbedingungen in der Stromerzeugung spielen dabei eine wichtige Rolle. Den EBITDA-Ausblick für die Segmente können Sie der Tabelle oben entnehmen.

Bei betrieblichen Abschreibungen von rund 1,6 Mrd.€ ergibt sich für das bereinigte EBIT des Konzerns eine Bandbreite von 3,4 Mrd.€ bis 3,9 Mrd.€. Mit der Prognoseanpassung zur Jahresmitte haben wir neben der günstigen operativen Entwicklung auch zusätzliche Belastungen im bereinigten Finanzergebnis berücksichtigt. Dieses veranschlagen wir nun auf rund -450 Mio.€, u.a. wegen höherer Kosten für die Liquiditätssicherung und eines gestiegenen Fremdfinanzierungsvolumens. Bei den Ergebnisanteilen anderer Gesellschafter erwarten wir inzwischen einen Wert von rund 350 Mio.€. Das ergibt sich aus der verbesserten operativen Ertragslage. Das bereinigte Nettoergebnis wird damit voraussichtlich zwischen 2,1 Mrd.€ und 2,6 Mrd.€ liegen.

Sachinvestitionen deutlich über Vorjahr.

Unsere Prognose zu den Investitionen ist gegenüber März unverändert. Die Ausgaben für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte werden voraussichtlich wesentlich höher sein als 2021 (3.689 Mio.€), obwohl sie in den ersten drei Quartalen noch rückläufig waren. Hintergrund ist, dass bei einigen Windkraftprojekten ein großer Teil der diesjährigen Investitionen im vierten Quartal anfällt.

Leverage Factor: Obergrenze von 3,0 wird eingehalten.

Ein wichtiger Indikator für unsere Finanzkraft ist das Verhältnis der Nettoschulden zum bereinigten EBITDA des Kerngeschäfts (Leverage Factor). Wir haben uns für den Leverage Factor eine Obergrenze von 3,0 gesetzt. Im Geschäftsjahr 2021 lag die Kennzahl unter null. Trotz der hohen geplanten Investitionen gehen wir davon aus, dass der Leverage Factor die Marke von 3,0 auch Ende 2022 deutlich unterschreiten wird.

Stabile Dividende geplant.

Der Vorstand der RWE AG strebt für das Geschäftsjahr 2022 eine Gewinnausschüttung je Aktie in Höhe von 0,90€ an. Dies entspricht der Dividende, die wir für 2021 gezahlt haben.

Konzernzwischenabschluss (verkürzt)

Gewinn- und Verlustrechnung

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in Mio.€ Jul - Sep 2022 Jul - Sep 2021 Jan - Sep 2022 Jan - Sep 2021
Umsatzerlöse (inkl. Erdgas-/​Stromsteuer) 10.791 4.855 27.091 13.430
Erdgas-/​Stromsteuer -47 -50 -159 -177
Umsatzerlöse 1 10.744 4.805 26.932 13.253
Materialaufwand -11.739 -3.909 -27.478 -10.239
Personalaufwand -961 -656 -2.286 -1.872
Abschreibungen -456 -362 -1.241 -1.872
Sonstiges betriebliches Ergebnis 1.940 2.114 5.750 3.767
Ergebnis aus at-Equity-bilanzierten Beteiligungen 107 60 247 200
Übriges Beteiligungsergebnis 59 -36 6 152
Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern -306 2.016 1.930 3.389
Finanzerträge 829 167 2.269 1.314
Finanzaufwendungen -507 -246 -1.606 -1.244
Ergebnis vor Steuern 16 1.937 2.593 3.459
Ertragsteuern 56 -529 -329 -632
Ergebnis 72 1.408 2.264 2.827
Davon: Ergebnisanteile anderer Gesellschafter 53 32 162 19
Davon: Nettoergebnis/​Ergebnisanteile der Aktionäre der RWE AG 19 1.376 2.102 2.808
Unverwässertes und verwässertes Ergebnis je Aktie in € 0,03 2,03 3,11 4,15

1 Eine Darstellung der Umsatzerlöse nach Produkten und Segmenten findet sich auf Seite 9f.

Gesamtergebnisrechnung

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Beträge nach Steuern in Mio.€ Jul - Sep 2022 Jul - Sep 2021 Jan - Sep 2022 Jan - Sep 2021
Ergebnis 72 1.408 2.264 2.827
Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste leistungsorientierter Pensionszusagen und ähnlicher Verpflichtungen 234 22 1.409 827
Anteilig erfasste Erträge und Aufwendungen at-Equity-bilanzierter Beteiligungen 2 -2
Marktbewertung von Eigenkapitalinstrumenten -82 309 -1.688 609
Im Eigenkapital direkt erfasste Erträge und Aufwendungen, die nicht erfolgswirksam umzugliedern sind 152 331 -277 1.434
Unterschied aus der Währungsumrechnung -86 -15 -184 86
Marktbewertung von Fremdkapitalinstrumenten -5 -5 -17 -17
Marktbewertung von Finanzinstrumenten in Sicherungsbeziehung -9.356 -6.226 -15.257 -5.142
Anteilig erfasste Erträge und Aufwendungen at-Equity-bilanzierter Beteiligungen 18 2 38 13
Im Eigenkapital direkt erfasste Erträge und Aufwendungen, die zukünftig erfolgswirksam umzugliedern sind -9.429 -6.244 -15.420 -5.060
Im Eigenkapital direkt erfasste Erträge und Aufwendungen (Other Comprehensive Income) -9.277 -5.913 -15.697 -3.626
Summe der erfassten Erträge und Aufwendungen (Total Comprehensive Income) -9.205 -4.505 -13.433 -799
Davon: auf Aktionäre der RWE AG entfallend -9.263 -4.540 -13.614 -883
Davon: auf andere Gesellschafter entfallend 58 35 181 84

Bilanz

Aktiva

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in Mio.€ 30.09.2022 31.12.2021
Langfristiges Vermögen
Immaterielle Vermögenswerte 5.733 5.884
Sachanlagen 24.329 19.984
At-Equity-bilanzierte Beteiligungen 3.945 3.021
Übrige Finanzanlagen 3.798 5.477
Forderungen und sonstige Vermögenswerte 4.698 3.834
Latente Steuern 1.901 663
44.404 38.863
Kurzfristiges Vermögen
Vorräte 9.786 2.828
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 8.830 6.470
Forderungen und sonstige Vermögenswerte 149.699 79.626
Wertpapiere 4.271 8.040
Flüssige Mittel 3.307 5.825
Zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte 621 657
176.514 103.446
220.918 142.309

Passiva

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in Mio.€ 30.09.2022 31.12.2021
Eigenkapital
Anteile der Aktionäre der RWE AG -1.489 15.254
Anteile anderer Gesellschafter 1.692 1.742
203 16.996
Langfristige Schulden
Rückstellungen 15.958 16.943
Finanzverbindlichkeiten 10.387 6.798
Übrige Verbindlichkeiten 2.841 2.617
Latente Steuern 1.538 1.948
30.724 28.306
Kurzfristige Schulden
Rückstellungen 5.202 4.268
Finanzverbindlichkeiten 16.338 10.996
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 7.278 4.428
Übrige Verbindlichkeiten 161.173 77.315
189.991 97.007
220.918 142.309

Kapitalflussrechnung

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in Mio.€ Jan - Sep 2022 Jan - Sep 2021
Ergebnis 2.264 2.827
Abschreibungen/​Zuschreibungen -1.638 1.751
Veränderung der Rückstellungen 1.549 28
Latente Steuern/​zahlungsunwirksame Erträge und Aufwendungen/​Ergebnis aus dem Abgang von Anlagegegenständen und Wertpapieren 7.596 1.926
Veränderung des Nettoumlaufvermögens -8.517 -3.111
Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit 1.254 3.421
Cash Flow aus der Investitionstätigkeit 1 472 -2.446
Cash Flow aus der Finanzierungstätigkeit -4.301 -2.201
Zahlungswirksame Veränderung der flüssigen Mittel -2.575 -1.226
Einfluss von Wechselkurs- und sonstigen Wertänderungen auf die flüssigen Mittel 57 45
Veränderung der flüssigen Mittel -2.518 -1.181
Flüssige Mittel zum Anfang des Berichtszeitraums 5.825 4.774
Flüssige Mittel zum Ende des Berichtszeitraums 3.307 3.593
Davon: als zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte ausgewiesen 17
Flüssige Mittel zum Ende des Berichtszeitraums laut Konzernbilanz 3.307 3.576

1 Nach Erst-/​Nachdotierung von Planvermögen; im Berichtszeitraum betrug die Dotierung 0 Mio.€ (Vorjahr: 1.091 Mio.€).

Finanzkalender 2023

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21. März 2023 Bericht über das Geschäftsjahr 2022
04. Mai 2023 Hauptversammlung
05. Mai 2023 Ex-Dividende-Tag
09. Mai 2023 Dividendenzahlung
11. Mai 2023 Zwischenmitteilung über das erste Quartal 2023
10. August 2023 Zwischenbericht über das erste Halbjahr 2023
14. November 2023 Zwischenmitteilung über die ersten drei Quartale 2023

Die vorliegende Zwischenmitteilung ist am 10. November 2022 publiziert worden. Alle Veranstaltungen zur Veröffentlichung von Finanzberichten und die Hauptversammlung werden live im Internet übertragen. Aufzeichnungen sind mindestens zwölf Monate lang abrufbar.

RWE Aktiengesellschaft

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