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NFON AG

Interim / Quarterly Report Sep 20, 2018

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Interim / Quarterly Report

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NFON AG

München

Konzern-Halbjahresfinanzbericht 2018

Konzern-Halbjahresfinanzbericht 2018

für den Zeitraum vom 1. Januar bis 30. Juni 2018

01 GRUNDLAGEN DES KONZERNS

1.1 Geschäftsmodell des Konzerns

Die NFON AG (kurz "NFON") mit Hauptsitz in München wurde 2007 gegründet und ist der einzige paneuropäische Anbieter von Telefonanlagen aus der Cloud. NFON zählt über 15.000 Unternehmen in 13 europäischen Ländern zu seinen Kunden. Die NFON ist dabei mit eigenen Gesellschaften in Deutschland, Österreich, Großbritannien (kurz UK) und Spanien vertreten. Darüber hinaus verfügt sie über ein großes Partnernetzwerk, über das der Vertrieb in Deutschland und in den übrigen Ländern erfolgt.

Den Umsatz generiert NFON im Wesentlichen mit der Erbringung cloudbasierter Telekommunikationsdienstleistungen an Firmenkunden. Dabei wird den Kunden die notwendige Vermittlungsdienstleistung aus der Cloud in den NFON-Rechenzentren über die sogenannte Cloud-PBX (Private Branch Exchange oder Cloud-Telefonanlage) zur Verfügung gestellt, sodass diese auf die herkömmliche Telefonanlage in den eigenen Räumlichkeiten verzichten können. Der Kunde zahlt zunächst eine einmalige Aktivierungsgebühr je Nebenstelle, zudem wird je genutzter Nebenstelle eine monatliche Bereitstellungsgebühr berechnet. Darüber hinaus ersetzt NFON den Telefonanschluss, sodass der Kunde die Gebühren für sämtlichen Telefonverkehr an NFON entrichtet.

NFON wiederum bezieht diese Leistung von verschiedenen Carriern. In Ergänzung zu den mit dem Telefonsystem verbundenen Kernfunktionen, wie Telefonkonferenzräume, automatische Anrufweiterleitung (ACD) oder automatische Weiterleitung von Anrufen an die zuständige Person, bietet NFON seinen Kunden optionale Dienste und Premium-Dienste an, die zusätzlich fakturiert werden.

Bei Bedarf verkauft NFON auch die Endgeräte bzw. die entsprechende Software (Telefone, Soft Clients für PCs und Smartphones), die die Gesellschaft von mehreren Herstellern bezieht, und stellt ggf. einen Internetzugang auf Reselling-Basis zur Verfügung. Forschungs- und Entwicklungsleistungen werden am Sitz der Konzernzentrale in München und den Niederlassungen in Mainz und Berlin erbracht.

Die ausländischen Tochtergesellschaften erbringen selbst keinerlei Forschungs- und Entwicklungsleistungen, sind jedoch neben ihrem operativen Vertriebsgeschäft mit marktforschungsrelevanten Routineaufgaben betraut.

Der Vertrieb erfolgt über drei Kanäle mit einem klaren Fokus auf den indirekten Partnervertrieb.

1.2 Mitarbeiter

Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum 30.06.2018 mit Vorjahresvergleich verteilte sich wie folgt auf die Regionen und Bereiche:

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Regionen Halbjahr 2018 Halbjahr 2017 Veränderung in %
Deutschland 164 146 12,3
Großbritannien 25 23 8,7
Österreich 20 19 5,3
Spanien 7 7 0
Gesamt 216 195 10,8

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Funktion Halbjahr 2018 Halbjahr 2017 Veränderung in %
Verwaltung 41 28 19,0
Support 35 31 12,9
Vertrieb & Marketing 81 81 0
Forschung & Entwicklung inkl. Technical Support 59 55 7,3
Gesamt 216 198 10,8

1.3 Ziele und Strategien

Die Vision: Freiheit in der Kommunikation. Die Mission: die Kommunikation für Unternehmen in ganz Europa zu vereinfachen und intuitive Kommunikationslösungen für Unternehmen anzubieten. NFON ist bereits Marktführer in Deutschland. Unser Ziel ist es, Nr. 1 in Europa zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, verfolgt die NFON AG eine klare Wachstumsstrategie, die sich in fünf Bereiche unterteilt und auf Kunden, Produkte sowie Märkte bezieht:

Ausbau und Weiterentwicklung der Kundenbasis in bestehenden Märkten

Für die erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens ist der weitere Ausbau der bestehenden Kundenbasis und die konsequent fortgeführte Gewinnung neuer Kunden eine wesentliche strategische Komponente. Dies setzt eine verstärkte Wahrnehmung der Marke NFON und der Cloud-Telefonielösungen voraus. Zu diesem Zweck plant die NFON, die Marketing- und Vertriebsaktivitäten deutlich zu erhöhen. Darin eingeschlossen ist die Weiterentwicklung des bestehenden Partnernetzwerks, welches die NFON vornehmlich als Vertriebskanal nutzt. Mit dem Multichannel-Ansatz ist die NFON AG in der Lage, die Reichweite des Vertriebs deutlich zu erhöhen und verschiedene Kundenzielgruppen über die passenden Vertriebskanäle anzusprechen und zu gewinnen.

Roll-out innovativer UCaaS-Funktionen

Zurzeit arbeitet die NFON am neuen NFON-Client, einem System, das Kunden das Verwalten ihrer Telefone und das Telefonieren an sich deutlich vereinfacht. Der neue NFON-Client soll noch in diesem Jahr auf den Markt gebracht werden. Der neue Client wird Services wie etwa das Softphone1 und Ncontrol2 in einer Applikation integrieren, wodurch die Nutzung für den Endanwender spürbar vereinfacht wird. Die bisher separat angebotenen Technologien treten dabei komplett in den Hintergrund. In einem nächsten Schritt ist geplant, weitere UCaaS wie Videokonferenzen oder Collaboration-Möglichkeiten in den neuen NFON-Client zu integrieren.

Entwicklung offener APIs

Die Entwicklung offener APIs, d. h. von Programmschnittstellen, ermöglicht die Einbindung der NFON-Cloud-Telefonielösungen in Service- und Dienstleistungslösungen von Drittanbietern und eröffnet darüber hinaus mit dem Angebot einer Communication Platform-as-a-Service einen möglichen zukünftigen Geschäftsbereich für die NFON.

Gezielt weiter in ganz Europa wachsen

NFON ist derzeit in 13 europäischen Ländern -Österreich, Kroatien, Tschechische Republik, Deutschland, Ungarn, Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Spanien, Schweiz und Großbritannien - vertreten. Die aktuellen Marktbedingungen in den europäischen Ländern und die disruptiven Veränderungen im Bereich der Cloud-Telefonie bieten genau die richtigen Bedingungen, weiter in Europa zu expandieren. Erste Schwerpunktländer für NFON sind Frankreich und Italien sowie die Ausweitung der Geschäfte in den Niederlanden.

Konsolidierungschancen in stark fragmentierten Cloud-PBX-Märkten

Der europäische Cloud-PBX-Markt ist hoch fragmentiert. NFON plant, eine aktive Rolle in der zunehmenden Konsolidierung des Marktes einzunehmen. Hier könnten sich der NFON attraktive Chancen bieten, sowohl Wettbewerber sehr gezielt und nach festgelegten Kriterien zu akquirieren als auch Unternehmen mit passenden, attraktiven Technologien in Ergänzung zum bereits bestehenden NFON- Produkt- und Lösungsportfolio zu übernehmen. Damit strebt das Unternehmen an, zukünftig den gesamten Kommunikationsbedarf seiner Kunden komplett und aus einer Hand abdecken zu können.

1 Ein Softphone ist eine Software, welche es ermöglicht, Voice over IP(VoIP)-Telefonate über das Internet zu führen. Dieser Softwaretyp kann entweder auf einem Computer, einem Laptop oder einem Mobilgerät installiert werden. Die Benutzeroberfläche gleicht oftmals der eines herkömmlichen Telefons mit einer Tastatur sowie weiteren Bedienelementen wie Anrufen, Auflegen und Kontakte. Beispiele für Softphones beinhalten die NFON-Cloud-Telefonanlage und Skype for Business.

2 Die Benutzeroberfläche Ncontrol ermöglicht jedem die einfache und individuelle Verwaltung seiner Nebenstelle - per Webzugriff bzw. zukünftig im neuen NFON-Client.

1.4 Steuerungssysteme

Der Vorstand der NFON AG hat für die Steuerung der Gruppe ein internes Managementsystem eingeführt, das in der folgenden Grafik wiedergegeben ist:

Finanzielle und nicht-finanzielle Leistungsindikatoren Die Steuerung der NFON-Gruppe erfolgt im Wesentlichen über folgende Leistungsindikatoren

Seats
Gesamtumsatz
Wiederkehrende und nicht wiederkehrende Umsatzerlöse
Average Revenue per User (blended)
Bereinigtes EBITDA

Mit diesen Leistungsindikatoren ist sichergestellt, dass das Unternehmen die für das Erreichen der Wachstumsziele definierten Maßnahmen analysieren und steuern kann. Zusätzlich zu den Umsatzgrößen Gesamtumsatz, wiederkehrender und nicht wiederkehrender Umsatz sowie dem blended ARPU (Average revenue per User / Durchschnittlicher Umsatz je Nutzer) dient auch die Anzahl der Seats (Gesamtzahl der vom Kunden genutzten Nebenstellen bzw. Lizenzen) der Erfolgsmessung der NFON AG.

Die NFON unterteilt ihre Umsätze in wiederkehrende und nicht wiederkehrende Umsätze. Zu den wiederkehrenden Umsätzen zählen Monatsgebühren für die Cloud-PBX, laufende Gesprächsgebühren und SDSL-Monatsgebühren (Symmetric Digital Subscriber Line ist eine DSL-Zugangstechnik zu einem öffentlichen digitalen Netzwerk). Dagegen sind nicht wiederkehrende Umsätze einmalige Umsätze aus dem Verkauf von Hardware, Einrichtungsgebühren der Cloud-PBX oder Einrichtungsgebühren für SDSL.

Als weiteren umsatzbezogenen, finanziellen Leistungsindikator nutzt die NFON den durchschnittliehen Umsatz pro Nutzer (blended ARPU). Dieser berechnet sich aus dem durchschnittlichen Gesamtumsatz wiederkehrender Umsätze pro Monat, geteilt durch die durchschnittliche Anzahl der Seats pro Monat in jedem Jahr, einschließlich der Umsätze und Seats der Endkunden, die vertragliche Beziehungen mit unseren Wholesale-Partnern haben. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) abzüglich der nicht-operativen, einmaligen Aufwände, z. B. Kosten aus dem erfolgreichen Börsengang bzw. einmaligen Ausgaben im Zusammenhang mit Steuern und Sozialversicherungsangelegenheiten, misst die operative Leistungskraft und wird für die interne Steuerung als geeignete Größe erachtet.

Übersicht über die Entwicklung der finanziellen und nicht finanziellen Leistungsindikatoren:

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Halbjahr 2018 Halbjahr 2017 Veränderung
Gesamtumsatz 20,6 Mio. EUR 16,9 Mio. EUR 21,7 %
Wiederkehrende Umsätze 16,5 Mio. EUR 12,8 Mio. EUR 28,6 %
Anteil wiederkehrende Umsätze am Gesamtumsatz 79,9% 75,6 %
Nicht wiederkehrende Umsätze 4,1 Mio. EUR 4,1 Mio. EUR 0,1 %
Anteil nicht wiederkehrender Umsätze am Gesamtumsatz 20,1 % 24,4 %
ARPU blended 10,05 EUR 10,26 EUR - 2,0 %
Seats 287.998 221.540 30,0 %
Bereinigtes EBITDA 0,1 Mio. EUR 0,8 Mio. EUR n/a

1.5 Forschung und Entwicklung

Der Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) konzentriert sich zum einen auf die Entwicklung von neuen Produkten und Services, zum anderen auf die Entwicklung von Produkterweiterungen sowie neuer Funktionen für die bestehenden Produkte und Dienstleistungen, die den NFON-Kunden als regelmäßige Updates zur Verfügung gestellt werden.

Die interne Entwicklung erfolgt mittels agiler Softwareentwicklung und umfasst folgende Bereiche:

Agile Entwicklung

Zum Bereich F&E zählt die NFON auch die Technical Consultants. Deren Aufgabe ist es, die NFON-Kunden ebenso wie die NFON-Vertriebspartner vor allem bei der Anpassung, der Implementierung und dem Einsatz des NFON-Cloud-Telefonsystems und den Premium-Lösungen, z. B. Ncontactcenter oder Nhospitality, zu unterstützen oder bei Ausschreibungsverfahren behilflich zu sein. Die Bereiche Infrastructure, Networking und Technical Consultants definiert die NFON zusammen gesehen als Operations.

Die NFON verfolgt in ihrer Produktentwicklung einen klar definierten Prozess.

Zurzeit konzentrieren sich die F&E-Aktivitäten auf die Entwicklung des neuen NFON-Clients3 . Für diesen Client sind weitere UCaaS-Lösungen wie Video-Conferencing und Collaboration-Funktionen, z. B. Screen Sharing oder Chat-Funktionen, geplant.

NFON ist der Überzeugung, dass die Integration zusätzlicher UCaaS-Lösungen ein notwendiger Schritt ist, um den Bedarf an umfassenderen Kommunikationslösungen in einer sich schnell ändernden Arbeitsumgebung zu decken und die Kundenanforderungen vollumfänglich erfüllen zu können.

Entwicklung des europäischen Marktes für Cloud-Business-Kommunikation

Zum 30.06.2018 zählten zum Bereich F&E, einschließlich dem Bereich Technical Consultants, 59 Mitarbeiter.

3 Unter Client ist in diesem Zusammenhang das System zu verstehen, das Nutzer der NFON-Cloud-Telefonanlage verwenden, um zum einen zu telefonieren, zum anderen aber auch ihre Telefone zu verwalten.

02 WIRTSCHAFTSBERICHT

Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Europa4 In Europa hat sich die Wirtschaftsdynamik verlangsamt. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ist im ersten Quartal 2018 auf 0,4 % gesunken. Trotzdem bleiben die Grundlagen, welche für nachhaltiges Wachstum wichtig sind, bestehen. Der Euroraum profitiert weiterhin von der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Voraussichtlich wird die Wirtschaft im Laufe des Jahres und 2019 weiter wachsen, jedoch langsamer als 2017.

Im deutschen Heimatmarkt der NFON AG ist das wirtschaftliche Wachstum im ersten Quartal 2018 von 0,6 % auf 0,3 % gesunken. Das BIP wird jedoch laut Erwartungen durch die guten Bedingungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt und wachsende Arbeitnehmerlöhne auf 1,9 % im laufenden Jahr steigen. Leicht negativ zeigte sich der Ifo-Geschäftsklimaindex, ein wichtiger Indikator für die deutsche Konjunktur. Der Index ist im Juli 2018 minimal gesunken, jedoch liegt der Indikator immer noch stark über dem langfristigen Durchschnitt.

Im größten Auslandsmarkt der NFON AG, Großbritannien, sank das BIP im ersten Quartal 2018 nach vorläufigen Angaben um 0,2 %. Die dortige Wirtschaft leidet Experten zufolge, unter der Unsicherheit im Zuge des geplanten EU-Austritts. Es wird davon ausgegangen, dass es bei einem bescheidenen Wachstum bleibt, weshalb lediglich von einem Gesamtwachstum von 1,3 % für das Jahr 2018 ausgegangen wird.

4 Quelle: Eurpean-Commission - European Economic Forecast, Summer 2018 (July, interim)

Allgemeine Marktcharakteristika und Trends des PBX-Marktes

Der europäische Markt für Geschäftstelefonie lässt sich grob in vier Bereiche unterteilen.

On-Premise PBX (TDM) und On-Premise PBX (IP) umfassen die klassische feste, vor Ort installierte Telefonanlage. Mit Hosted PBX beginnt der Bereich der IP-basierten Telefonanlagen.

Entscheidendes Merkmal der Hosted PBX:

Die Telefonanlage wird zwar schon auf einem Server und als Software betrieben, ist aber im Eigentum des Endnutzers und wird auch von diesem gewartet (Single-Instance).

Private Single-Instance (1:1) (Hosted PBX)

Davon unterschieden wird der Bereich der Public Cloud-Telefonanlagen (PBX), nochmals unterteilt in Single-Instance, der Telefonanlage, die schon im Eigentum des Service-Anbieters liegt, bei der der einzelne Nutzer aber sein eigenes System hat,

Private Single-Instance (1:1) (Cloud PBX)

Multi-Instance, der Telefonanlage, bei der einzelne Nutzer / Kunden in einem System jeweils eine eigene Instanz besitzen, und

Private Multi-Instance (N:N) (Cloud PBX)

Multi-Tenant, der Telefonanlage, bei der sich eine Vielzahl von Kunden / Endnutzern eine Plattform teilen.

Public Multi-Tenant (1:N) (Cloud PBX)

Betrachtet man den europäischen Markt für Telefonanlagen, ist eine klare Entwicklung weg von den klassischen Vor-Ort-Telefonanlagen (PBX - Private Branche Exchange) hin zu den Hosted-/Cloud-Tele-fonanlagen zu beobachten. Dies hat verschiedene Gründe. Zwei wesentliche seien hier genannt:

Mit der Nutzung von Hosted-/Cloud-Telefon-anlagen sind deutliche Vorteile gegenüber der klassischen Telefonanlage verbunden, die dem generellen Wandel in den Anforderungen an das Arbeitsleben entsprechen. Zu den Vorteilen zählen: Flexibilität, Mobilität und Unabhängigkeit. Darin inbegriffen sind alle Vorteile einer Software as a Service. Es fallen keine Kosten für das Betreiben der Anlage an und der Kunde bezahlt nur das, was er wirklich nutzt und benötigt, sodass der Kunde bis zu 50 % seiner Gesamtkosten einsparen kann.
Dieser Trend erfährt eine Beschleunigung, da die Telefongesellschaften in absehbarer Zeit den Wechsel von ISDN auf All-IP vollziehen. Damit werden herkömmliche Telefonanlagen nicht mehr nutzbar sein.

Insgesamt wurde der europäische Gesamtmarkt aller Telefonanlagennebenstellen (PBX-Seats) zum Ende des letzten Geschäftsjahres (2017) auf 135 Mio. geschätzt. Darin enthalten sind 13 Mio. Cloud-PBX-Seats einschließlich ca. 10 Mio. Public Multi-Tenant-Seats. Im Vergleich zum nordamerikanischen Markt, der in der Regel wesentliche Technologie-Trends vorwegnimmt, zeigt sich das enorme Marktpotenzial. Mit einer Durchdringungsrate von 19 % Ende 2017 ist Nordamerika hier doppelt so weit wie Kontinentaleuropa.

Dabei ist zu erwarten, das Kontinentaleuropa in etwa fünf Jahren die Durchdringungsrate Nordamerikas erreicht hat.

Cloud PBX Durchdringung (%)

Quelle: MZA (2017)

Angaben basieren auf Cloud Geschäftstelefonie einschließlich Mulit-Tenant, Public Mulit-Instance und Public Single-Instance

Für den deutschen Markt, ebenso wie für den britischen Markt, würde das in etwa einer Verdoppelung der derzeitigen Durchdringungsrate entsprechen. Bezogen auf die Gesamtentwicklung des Marktes, wird dabei mit einer jährlichen durchschnittlichen Wachstumsrate (CAGR) von rund 16 % gerechnet, sodass sich in fünf Jahren die Anzahl der Cloud Seats auf rund 26 Mio. im europäischen Markt erhöht haben könnte.

Quelle: MZA (2017)

Bezogen auf die unterschiedlich zur Verfügung stehenden PBX zeichnet sich dabei ein deutlicher Trend hin zu Public Multi-Tenant PBX ab - dem Bereich, in dem die NFON ausschließlich arbeitet.

Der Public Multi-Tenant Cloud-PBX-Markt Deutschland und Großbritannien

Der große Bestand lokaler Telefonanlagen (TDM und IP) in Deutschland ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Insbesondere jedoch darauf, dass deutsche Kunden in der Vergangenheit der Einführung von Cloud-PBX-Bereitstellungsmodellen konservativ gegenüber standen. Die Zahl der mandantenfähigen Seats in Deutschland wird von 2017 bis 2022 jährlich voraussichtlich um mehr als 20 % steigen.

Im Vergleich zu Deutschland zählt der gesamte PBX-Markt in Großbritannien deutlich weniger Seats. Er weist jedoch eine höhere Cloud-PBX-Durchdringung auf. Grundsätzlich herrscht in Großbritannien eine deutlich höhere Affinität zu internetbasierten Technologien - vergleichbar mit der in Nordamerika. Damit verbunden ist sicherlich auch die geringere Risikoaversion in der Verwendung von Daten. Zum 31.12.2017 betrug die geschätzte Zahl der Public Multi-Tenant PBX-Seats in Großbritannien rund 1,8 Mio. Diese Zahl wird sich von 2017 bis 2022 voraussichtlich nahezu verdoppeln.

Die Entwicklung der Cloud-PBX in Zukunftsmärkten

In Frankreich belief sich die geschätzte Anzahl der Public Multi-Instance und Multi-Tenant PBX-Seats bis Ende 2017 auf 1,3 Mio. Die Anzahl der Public Multi-Instance und Multi-Tenant PBX-Seats in Frankreich wird zwischen 2017 und 2022 voraussichtlich um rund 26 % auf insgesamt 4,2 Mio. steigen.

Die geschätzte Anzahl der Public Multi-Instance und Multi-Tenant PBX-Seats in Italien betrug Ende 2017 0,2 Mio. Bis Ende 2022 wird diese Anzahl jährlich voraussichtlich um rund 34 % auf insgesamt 1,0 Mio. steigen. In Belgien und den Niederlanden wurden Ende 2017 1,6 Mio. Seats verzeichnet. Die Gesamtzahl der Public Multi-Instance und Multi-Tenant PBX-Seats in diesen Ländern wird voraussichtlich auf insgesamt 3,2 Mio. steigen, das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von rund 15 % bis Ende 2022.

Darstellung des Geschäftsverlaufs

Insgesamt entwickelt sich die NFON AG gemäß ihrer im Mai veröffentlichten Prognose für das Gesamtjahr 2018 und zeigt die Nachhaltigkeit des von der NFON betriebenen Geschäfts. Wie erwartet, konnte die Anzahl Seats um 30 % im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Der Umsatz lag mit 21,7 % deutlich über dem Gesamt-Umsatzwachstum des Geschäftsjahres 2017 (Ende 2017: 17,4 %). Mit einem Anteil am Umsatz von 79,9 % (Halbjahr 2017: 75,6 %) liegt der Anteil wiederkehrender Umsätze am oberen Ende der für das Gesamtjahr 2018 prognostizierten Spanne zwischen 75 % und 80 %. Wie erwartet, beobachtet das Unternehmen zurzeit noch ein Sinken des Blended ARPU. Dieser ARPU beinhaltet einen Mixeffekt, der sich daraus ergibt, dass NFON sehr erfolgreich mit den Wholesale-Partnern wächst, welche die Sprach-minuten nicht über NFON beziehen und somit einen unterdurchschnittlichen ARPU generieren. Zukünftig wird der zunehmende Verkauf von Premium-Lösungen, mit denen das Unternehmen einen überdurchschnittlichen ARPU erzielt, diesem Trend entgegenwirken. Mit dem durch den erfolgreichen Börsengang eingenommenen frischen Kapital kann die NFON nun verstärkt mit der Umsetzung der Wachstumsstrategie fortfahren. Dies zeigt sich im ersten Halbjahr zunächst in erhöhten Aufwendungen im Bereich Personal wie auch in Marketingkosten. Die erhöhten Aufwendungen spiegeln sich auch in der Entwicklung des EBITDA wider. Bereinigt um die Aufwendungen für den Börsengang, den in diesem Zusammenhang gewährten Retention-Boni und einmalige Belastungen aufgrund der anteilsbasierten Vergütung konnte die NFON dennoch einen positiven EBITDA von 0,1 Mio. EUR erreichen. Mit Hochdruck arbeitet die NFON an der Einführung ihres neuen NFON-Clients, der noch in der zweiten Jahreshälfte in den Markt gebracht werden soll. Erstmalig wurde der NFON-Client auf der diesjährigen CeBIT vorgestellt und stieß hier auf großes Interesse bei Kunden und Partnern der NFON AG.

2.1 Ertragslage

Entwicklung wesentlicher Posten der Konzern-Gesamtergebnisrechnung

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in Mio. EUR Halbjahr 2018 Halbjahr 2017 Veränderung in %
Umsatzerlöse 20,6 16,9 21,7
Materialkosten 5,4 4,8 13,7
Rohertrag 15,2 12,2 24,8
Sonstige betriebliche Erträge 0,9 0,3 161,8
Personalaufwand 13,1 6,8 91,3
Sonstige betriebliche Aufwendungen 9,6 6,2 53,3
EBITDA - 6,6 - 0,7 n/a
Bereinigtes EBITDA 0,1 - 0,8 n/a
Abschreibungen und Wertminderungen 0,3 0,3 0
EBIT - 6,9 - 1,0 n/a
Nettozinsaufwand - 0,1 - 0,1 n/a
Ertragsteueraufwand 0 0 n/a
Konzernverlust - 7,0 - 1,1 n/a

Die Darstellung der Umsatzerlöse und des EBITDA nach berichtspflichtigen Segmenten ist im Anhang ab der Seite 40 angegeben.

Umsatzentwicklung

Konzernumsatz: Umsatzwachstum mit Rate von 21,7 % deutlich über Vorjahr

Das Umsatzwachstum beruhte im ersten Halbjahr 2018, gegenüber dem Vorjahreszeitraum, vorwiegend auf der Akquise neuer Kunden, einem Anstieg der installierten Nebenstellen (Seats) innerhalb des bestehenden Kundenstamms, insbesondere in Deutschland, UK und Österreich sowie der Erweiterung des Produktportfolios.

Wiederkehrende vs. nicht wiederkehrende Umsätze: Wiederkehrende Umsätze entwickeln sich sehr positiv

Die wiederkehrenden Umsätze setzen sich im Wesentlichen aus der monatlichen Zahlung einer festen Lizenzgebühr pro Seat zuzüglich einer festen oder volumenabhängigen Gebühr für die Nutzung von Sprachtelefonie zusammen.

Mit einem Anteil am Gesamtumsatz von 79,9 % (Vorjahr: 75,6 %) liegt der Anteil wiederkehrender Umsätze am oberen Ende der für das Gesamtjahr 2018 prognostizierten Spanne zwischen 75 % und 80 %. Zu den nicht wiederkehrenden Umsätzen zählen u. a. Umsätze aus dem Verkauf von Endgeräten bzw. der entsprechenden Software (Telefone, Soft Clients für PCs und Smartphones) und der einmaligen Aktivierungsgebühr pro Nebenstelle bei Erstanschluss.

Entwicklung Seats liegt mit 30 % genau in den Erwartungen

Die NFON nutzt den durchschnittlichen wiederkehrenden Umsatz über alle Leistungen, Vertriebskanäle und Länder pro Nutzer, den sogenannten "ARPU" (Average Revenue Per User), um die operative Leistung des laufenden Geschäfts zu messen. Der ARPU berechnet sich aus dem durchschnittlich wiederkehrenden Umsatz pro Monat dividiert durch die durchschnittliche Anzahl an Seats pro Monat (einschließlich der Umsätze und Seats von Kunden, die in Vertragsbeziehungen mit den Wholesale-Partnern der NFON stehen). Der blended ARPU wird von diversen Faktoren in unterschiedliche Richtungen beeinflusst. Derzeit verändert er sich vor allem dadurch, dass die NFON zunehmend erfolgreich zusätzliche Kunden über Wholesale-Partner gewinnt. Zum einen werden hier auf Grund der hohen Anzahl an verkauften Nebenstellen rabattierte Preise vereinbart, zum anderen beziehen diese Partner teilweise die Sprachminuten nicht über NFON. In Summe werden mit dem wachsenden Anteil an Nebenstellen, die über Wholesale-Partner abgerechnet werden, im Durchschnitt geringere ARPUs generiert. Diesem Trend wirkt die NFON durch den zukünftig zunehmenden Verkauf von Premium-Lösungen entgegen, mit denen das Unternehmen wiederum einen überdurchschnittlichen ARPU erzielt.

ARPU: Blended ARPU zeigt Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells

Sonstige betriebliche Erträge

Die Sonstigen betrieblichen Erträge erhöhten sich im Berichtszeitraum 2018 deutlich um 162,6 % auf 0,9 Mio. EUR (Vorjahr: 0,3 Mio. EUR), darin sind einmalige Einzahlungen der Altinvestoren im Zusammenhang mit der Übernahme vereinbarter Vorstandsboni enthalten.

Materialaufwand

In der Berichtsperiode stieg der Materialaufwand von 4,8 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum unterproportional zum Umsatz um rund 13,7 % auf 5,4 Mio. EUR im ersten Halbjahr 2018. Hieraus resultiert eine sinkende Materialaufwandsquote für das erste Halbjahr 2018 von 26,3 % (Vorjahr: 28,1 %). Sie verhält sich planungskonform innerhalb der regulären Schwankungsbreite.

Betriebsaufwand

Personalaufwand

Der Personalaufwand erhöhte sich in den ersten sechs Monaten 2018 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 91,3 % auf 13,1 Mio. EUR (Vorjahr: 6,8 Mio. EUR ). Gründe für den deutlichen Anstieg sind zum einen der strategische Personalausbau.

Zum anderen ist der Anstieg der Personalkosten ganz wesentlich durch den Einmaleffekt aus einer anteilsbasierten Vergütung in Höhe von 3,7 Mio. EUR sowie gewährten Boni von insgesamt 1,3 Mio. EUR bedingt. Die anteilsbasierte Vergütung beruht i.H.v. 3,6 Mio. EUR (im Vorjahr 0,2 Mio. EUR) auf in den Vorjahren getroffenen Vereinbarungen, für die mit den Altaktionären eine Schuldübernahme abgeschlossen wurde, und welche aufgrund einer im Zusammenhang mit dem Börsengang abgeschlossenen Bonusvereinbarung verfallen sind. Infolgedessen wurde und wird der Betrag zu keinem Zeitpunkt auszahlungswirksam, muss aber zur jetzigen Periode nach IFRS 2 in voller Höhe aufwandswirksam in der Kapitalrücklage erfasst werden. Daneben besteht mit einem Vorstandsmitglied eine anteilsbasierte Vergütungsvereinbarung für die keine Schuldübernahme durch die Altaktionäre besteht. Im Zusammenhang mit dieser Vereinbarung wurden im Berichtszeitraum 0,1 Mio. EUR in den sonstigen Rückstellungen erfasst.

Die gewährten Boni betreffen zum einen Mitglieder des Vorstands wobei zu beachten ist, dass diese Boni wirtschaftlich von den Altgesellschaftern getragen werden, weshalb eine entsprechende Entlastung unter den sonstigen betrieblichen Erträgen erfasst ist (vgl. hierzu auch im Anhang "Sonstige betriebliche Erträge"). Zum anderen betreffen sie das Retentionprogramm für die Führungskräfte, welches wie die gewährten Vorstandsboni mit dem Börsengang in Zusammenhang steht. Bereinigt um diese Einmaleffekte erhöhten sich die Personalkosten im Vorjahresvergleich um 21 % auf 8,1 Mio. EUR. Dies entspricht einer bereinigten Personalaufwandsquote gemessen am Umsatz von 39,1 % nach 39,3 % im Vorjahreszeitraum.

Sonstige betriebliche Aufwendungen

Die Sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich im ersten Halbjahr 2018 gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich auf 9,6 Mio. EUR (Vorjahr: 6,2 Mio. EUR). Das liegt im Wesentlichen an den erhöhten Aufwendungen in Marketing und Vertrieb sowie den einmaligen Aufwendungen in Höhe von 2,4 Mio. EUR im Zusammenhang mit dem erfolgreichen Börsengang. Bereinigt um diesen Einmaleffekt, erhöhten sich die Sonstigen betrieblichen Aufwendungen zum ersten Halbjahr 2018 um 15,0 % auf 7,2 Mio. EUR. Dies entspricht einer bereinigten Quote gemessen am Umsatz von 34,8 % nach 36,9 % im Vorjahreszeitraum.

Marketingaufwand

Planmäßig hat die NFON im ersten Halbjahr 2018 weiter in Marketing investiert. Der Marketingaufwand erhöhte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 30,0 % auf 2,3 Mio. EUR (Vorjahr: 1,8 Mio. EUR).

Vertriebsaufwand

Der Vertriebsaufwand erhöhte sich im Berichtszeitraum 2018 auf 2,1 Mio. EUR (Vorjahr: 1,9 Mio. EUR). Gemessen am Umsatz entspricht dies einer gegenüber dem Vorjahreszeitraum stabilen Quote von rund 10 %. Im Vertriebsaufwand enthalten sind dabei vor allem Provisionsausschüttungen an die Vertriebspartner der NFON AG, welche prozentual anteilig an den Umsätzen beteiligt werden.

Planmäßige Abschreibungen

Im ersten Halbjahr 2018 blieben die Abschreibungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum unverändert bei 0,3 Mio. EUR

Zinsergebnis

Der Nettozinsaufwand (Zinsen und ähnliche Erträge abzüglich Zinsen und ähnliche Aufwendungen) belief sich im ersten Halbjahr 2018 auf 0,1 Mio. EUR (Vorjahr: 0,1 Mio. EUR).

EBITDA, EBIT, Konzerngewinn/-verlust

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Mio. EUR H1 2018 H1 2017
EBITDA - 6,6 - 0,7
IPO Kosten (sbA) 2,4 0
Retention Bonus 0,6 0
ESOPS 3,7 - 0,1
Gesamte Bereinigung EBITDA 6,7 - 0,1
EBITDA bereinigt 0,1 - 0 ,8
EBIT - 6,9 - 1,0
Konzernverlust - 7,0 - 1,1
Konzernverlust bereinigt - 0,3 - 1,2

2.2 Finanzlage

Durch eine monatliche Vorausschau der liquiden Mittel war und ist sichergestellt, dass frühzeitige Liquiditätsengpässe erkannt und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen ergriffen werden können. Im Berichtszeitraum gab es keine gravierenden Liquiditätsengpässe, aus denen sich finanzielle Nachteile für die Unternehmung ergeben hätten.

Die Gesellschaft ist im Berichtszeitraum ihren Zahlungsverpflichtungen fristgerecht nachgekommen. Zum Bilanzstichtag bestanden liquide Mittel in Höhe von 47,4 Mio. EUR. Hiervon dient ein Betrag von 0,3 Mio. EUR den zu hinterlegenden Sicherheitsleistungen für das Lastschriftobligo in Deutschland.

Finanzierungsanalyse

Börsengang und Emissionserlös

Seit dem 11.05.2018 ist die Gesellschaft erfolgreich an der Frankfurter Börse im Prime Standard notiert. Zusammen mit dem und zum Zwecke des Angebots hat die Gesellschaft 4.166.666 neue Aktien im Wege des Börsengangs ausgegeben. Die Kapitalerhöhung wurde vom Vorstand am 09.05.2018 mit Zustimmung des Aufsichtsrats vom selben Tag unter Ausnutzung des genehmigten Kapitals beschlossen. Mit Eintragung der durchgeführten Kapitalerhöhung ins Handelsregister beläuft sich das Grundkapital der Gesellschaft auf 13.806.816,00 EUR und ist in 13.806.816 auf den Inhaber lautende Stammaktien (Stückaktien) eingeteilt. Alle Aktien der Gesellschaft sind vollständig eingezahlt. Aus dem Börsengang haben sich Nettoerlöse in Höhe von rund 48,0 Mio. EUR ergeben.

Zur Finanzierung nutzte die NFON AG in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres in erster Linie den Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit, Kreditvereinbarungen mit Finanzinstituten sowie Finanzierungsleasingvereinbarungen.

Investitionsanalyse

Die im Berichtszeitraum getätigten Investitionen von insgesamt 0,4 Mio. EUR in das Sachanlagevermögen betreffen mit 0,2 Mio. EUR im Wesentlichen Ausgaben für die IT-Infrastruktur und Server-Hardware zur Schaffung einer entsprechenden Basis für das geplante Wachstum. Des Weiteren wurde vor allem in die Betriebs- und Geschäftsausstattung, bspw. die IT-Ausstattung für die neuen Mitarbeiter, investiert.

Die Investitionen in die immateriellen Vermögensgegenstände stehen im Zusammenhang mit erworbener Software.

Liquiditätsanalyse

Cashflow Hl 2018

2.3 Vermögenslage

Bilanz 31.12.2017 vs. 30.06.2018

Eigenkapital

Zum 30.06.2018 betrug das Grundkapital der NFON AG 13,8 Mio. EUR, eingeteilt in 13.806.816 auf den Inhaber lautende Stückaktien ohne Nennbetrag.

Das Eigenkapital ist zum 30.06.2018 im Vergleich zum 31.12.2017 um 44,6 Mio. EUR auf 44,9 Mio. EUR gestiegen. Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus dem am 11.05.2018 durchgeführten Börsengang, bei dem brutto 50 Mio. EUR vereinnahmt wurden. Dabei hat sich das gezeichnete Kapital zum 30.06.2018 um 4,2 Mio. EUR und die Kapitalrücklage um 45,8 Mio. EUR erhöht. Im Zusammenhang mit der Platzierung neuer Aktien im Rahmen des Börsengangs stehende Transaktionskosten in Höhe von 2,6 Mio. EUR wurden direkt in der Kapitalrücklage erfasst. Weitere 2,4 Mio. EUR wurden im Berichtszeitraum als Sonstiger betrieblicher Aufwand in der Gewinn-und-Verlustrechnung erfasst. Hierbei handelt es sich ebenfalls um Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Börsengang, allerdings für die Platzierung bestehender Aktien. Die Unterscheidung zwischen der Erfassung solcher Aufwendungen als Transaktionskosten in der Kapitalrücklage bzw. als Sonstiger betrieblicher Aufwand in der Gewinn-und-Verlustrechnung orientiert sich an den in IAS 32.37 genannten Kriterien. Kostenerstattungen durch die bisherigen Gesellschafter in Höhe von 0,5 Mio. EUR wurden mit der Kapitalrücklage verrechnet. Der beim Börsengang erfolgten Kapitalerhöhung ist mit Beschluss der Hauptversammlung vom 22.02.2018 eine Kapitalerhöhung vorausgegangen, bei der das Grundkapital der Gesellschaft um 9,3 Mio. EUR mit Mitteln aus der Kapitalrücklage erhöht wurde.

Aufgrund bestehender anteilsbasierter Vergütungsvereinbarungen wurde im ersten Halbjahr 2018 Personalaufwand in Höhe von 3,7 Mio. EUR erfasst. Die Kapitalrücklage hat sich in diesem Zusammenhang um 3,6 Mio. EUR erhöht.

03 NACHTRAGSBERICHT

Nach dem 30.06.2018 ergaben sich keine Sachverhalte, die Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben könnten.

04 RISIKO- UND CHANCENBERICHT

4.1 Risiko- und Chancenmanagementsystem

Die NFON AG hat im ersten halben Jahr 2018 ihr Risiko- und Chancenmanagementsystem neu entwickelt und implementiert. Es basiert auf der Trias Risikomanagement, Compliance und Governance.

Quelle: WMC

Es handelt sich dabei um einen integrierten, holistischen Ansatz, der gewährleistet, dass sich die Organisation - ermöglicht durch die Abstimmung von Strategien, Prozessen, Menschen und Technologie - ethisch und gemäß ihrer Risikoaffinität sowie innerhalb interner und externer Vorgaben verhält, wodurch Effizienz und Effektivität gesteigert werden.

Im Rahmen dieses Ansatzes werden die Risiken aller drei Komponenten (Risikomanagement, Compliance und Governance) in einem einheitlichen Ansatz und nach einem einheitlichen Modell erfasst, qualifiziert und kontrolliert.

Das Risiko- und Chancenmanagementsystem der NFON-Gruppe dient der frühzeitigen Chancen- und Risikoerkennung, Wahrnehmung bzw. Eingrenzung. Grundsätzlich ist die Risiko- und Chancenpolitik der NFON-Gruppe darauf ausgerichtet, den Bestand des Unternehmens nachhaltig zu sichern und die Wettbewerbsfähigkeit kontinuierlich zu verbessern. Das Risiko- und Chancenmanagement ist in die wertorientierte Steuerung und die bestehenden Strukturen der NFON-Gruppe eingebunden, um mögliche Signale frühzeitig zu erkennen und zu bewerten. Die wesentlichen Phasen des Risikomanagements der NFON-Gruppe sind:

Das Risiko- und Chancenmanagement lehnt sich im Wesentlichen an die ISO 31000 und ISO 27001 in Verbindung mit weiteren gesetzlichen Regelungen, insbesondere § 91 Abs. 2 AktG und § 107 Abs. 3 Satz 2 AktG, an. Damit ist gewährleistet, dass das Risiko- und Chancenmanagement einer einheitlichen Methodik bei der NFON-Gruppe unterliegt.

Die NFON-Gruppe versteht das Risiko- und Chancenmanagement als kontinuierlichen und durchgängigen Prozess. Darüber hinaus werden unterjährig identifizierte Risiken, die eine hohe Eintrittswahrscheinlichkeit und ein hohes potenzielles Schadensausmaß haben, unverzüglich im Rahmen von Berichtslinien an den Vorstand kommuniziert. Das Risiko- und Chancenfrüherkennungssystem wird im Rahmen der Abschlussprüfung vom Abschlussprüfer evaluiert, um sicherzustellen, dass das System geeignet ist, alle potenziell den Bestand des Unternehmens gefährdenden Risiken rechtzeitig zu erfassen, zu bewerten und zu kommunizieren.

4.2 Verantwortlichkeiten

Der Vorstand ist für die Einführung des Risikomanagementsystems verantwortlich. Er legt die Risikomanagementziele und -methoden des Konzerns einschließlich seiner Methoden zur Absicherung fest.

Im Auftrag des Vorstands überwacht das Risiko-Chancen-Komitee die Implementierung, Durchführung und Einhaltung einer einheitlichen Risikostrategie und Methodik.

Für das Komitee sind folgende Verantwortungsbereiche, unterteilt in Risikoarten, definiert:

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I. Forschung &Entwicklung
II. IT / Support
III. Operations
IV. Personal
V. Einkauf
VI. Vertrieb
VII. Regulierung, Recht und Compliance
VIII. Produktentwicklung
IX. Markt und Reputation
X. Finanzen und Controlling

Entsprechend den Verantwortungsbereichen setzt sich das Komitees aus den Bereichsverantwortlichen, den Geschäftsführern der Tochtergesellschaften sowie den IT-Sicherheitsbeauftragten (IT-Sibe) und Datenschutzbeauftragten (DSB) zusammen. Die Bereichsverantwortlichen und somit Mitglieder des Risiko-Chancen-Komitee übernehmen die Identifikation, Analyse und Bewertung von Chancen und Risiken sowie der anschließenden Chancenrealisierung und Risikobehandlung innerhalb ihrer jeweiligen Verantwortungsbereiche. In den gemeinsamen Sitzungen des Komitees stimmen sie sich in regelmäßigen Abständen über die Identifikation, Analyse und Bewertung von Chancen und Risiken ab. Der durch das Risiko-Chancen-Komitee verfasste Risiko- und Chancenbericht wird mit dem Vorstand regelmäßig abgestimmt.

Darüber hinaus übernimmt der Aufsichtsrat die Aufgabe der regelmäßigen Überwachung des Risikomanagementsystems.

4.3 Compliance Management System

Der Vorstand hat für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und der unternehmensinternen Richtlinien zu sorgen und wirkt auf deren Beachtung durch die Konzernunternehmen hin (Compliance). Fragen der Compliance sind regelmäßig Gegenstand der Beratung zwischen dem Aufsichtsrat bzw. Aufsichtsratsvorsitzenden und dem Vorstand. Die Unternehmenskultur der NFON-Gruppe ist von Vertrauen und gegenseitigem Respekt sowie dem Willen zur strikten Einhaltung von Gesetzen und internen Regelungen geprägt. Dennoch sind Rechtsverstöße durch individuelles Fehlverhalten nie ganz auszuschließen. Beschäftigte und Dritte haben die Möglichkeit, Fehlverhalten im Unternehmen dem dafür eingesetzten Compliance-Officer zu melden. Aufgrund des organisatorischen Aufwands wird auf ein System verzichtet, das die Möglichkeit einräumt, geschützt Hinweise zu geben (Whistleblower-System). Das Unternehmen setzt alles daran, dieses Risiko so weit wie möglich zu minimieren, Fehlverhalten aufzudecken und konsequent zu verfolgen. Von zentraler Bedeutung ist die Beachtung rechtlicher und ethischer Regeln und Grundsätze. Regeln und Grundsätze sind, wie auch der verantwortungsbewusste Umgang mit Insiderinformationen, in der Compliance-Richtlinie festgeschrieben. Allen Mitarbeitern dient sie zur Orientierung für ein integres Verhalten im Geschäftsverkehr. Führungskräfte und Mitarbeiter werden zur Compliance-Richtlinie geschult.

4.4 Internes Kontroll- und Risikomanagementsystem (Rechnungslegungsprozess)

Das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem (IKS) ist integraler Bestandteil des umfassenden unternehmensweiten Kontroll- und Risikomanagementsystems. Das Ziel des IKS im Rechnungslegungsprozess ist es, durch die Implementierung von Kontrollen hinreichende Sicherheit für die Erstellung eines regelkonformen Abschlusses zu gewährleisten. Das IKS der NFON-Gruppe stützt sich dabei überwiegend auf ein funktionierendes internes Steuerungssystem auf Basis der bestehenden Prozesse sowie auf prozessintegrierte, organisatorische Sicherungsmaßnahmen, wie beispielsweise Zugriffsbeschränkungen im IT-Bereich oder Zahlungsrichtlinien. Prozessintegrierte Kontrollen vermindern die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Fehlern bzw. unterstützen das Aufdecken von aufgetretenen Fehlern.

Der Aufsichtsrat berät über das Risikomanagement und überwacht die Wirksamkeit des Risikomanagementsystems, des internen Kontrollsystems und des Rechnungslegungsprozesses sowie der Abschlussprüfung und deren Unabhängigkeit. Die wesentlichen Merkmale des internen Kontrollsystems und des Risikomanagementsystems im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess können wie folgt beschrieben werden:

Die NFON AG stellt als Mutterunternehmen den Konzernabschluss der NFON-Gruppe auf. Diesem Prozess vorgelagert ist die Finanzberichterstattung der in den Konzernabschluss einbezogenen Konzerngesellschaften. Beide Prozesse werden durch ein stringentes internes Kontrollsystem überwacht, das sowohl die Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegung als auch die Einhaltung der relevanten gesetzlichen Bestimmungen sichert.

Die bereichsübergreifenden Schlüsselfunktionen werden zentral gesteuert, wobei die einzelnen Tochtergesellschaften über ein definiertes Maß an Selbstständigkeit bei der Erstellung ihrer Abschlüsse verfügen. Wesentliche Regelungen und Instrumentarien bei der Erstellung des Konzernabschlusses sind:

Bilanzierungsrichtlinien auf Konzernebene,
klar definierte Aufgabentrennung und Zuordnung von Verantwortlichkeiten zwischen den am Rechnungslegungsprozess beteiligten Bereichen,
Einbeziehung externer Sachverständiger, soweit erforderlich, wie zum Beispiel für die Bewertung von Pensionsverpflichtungen,
Verwendung geeigneter IT-Finanzsysteme und Anwendung von detaillierten Berechtigungskonzepten zur Sicherstellung aufgabengerechter Befugnisse unter Beachtung von Funktionstrennungsprinzipien,
systemseitig implementierte Kontrollen und weitere Prozesskontrollen der Rechnungslegung in den Gesellschaften, Konsolidierung im Rahmen des Konzernabschlusses sowie anderer relevanter Prozesse auf Konzern- und Gesellschaftsebene,
Berücksichtigung von im Risikomanagementsystem erfassten und bewerteten Risiken in den Jahresabschlüssen, soweit dies nach bestehenden Bilanzierungsregeln erforderlich ist.

Für die Umsetzung dieser Regelungen und die Nutzung der Instrumentarien ist in den Konzerngesellschaften der verschiedenen Länder die Geschäftsführung verantwortlich. Der Konzernabschluss liegt in der Verantwortung des für Finanzen zuständigen Mitglieds des Vorstands der NFON AG. Das Vorstandsmitglied wird dabei durch den Vice President Finance unterstützt. Durch die Beschäftigung von qualifiziertem und spezialisiertem Fachpersonal, gezielter und regelmäßigere Fort- und Weiterbildung sowie Beachtung des Vieraugenprinzips gewährleistet die NFON-Gruppe die strikte Einhaltung der lokalen und internationalen Rechnungslegungsvorschriften im Jahres- und Konzernabschluss.

Alle Jahresabschlüsse von wesentlichen Konzerngesellschaften, die Eingang in die Konzernkonsolidierung finden, unterliegen der Prüfung durch einen Abschlussprüfer. Durch die Verpflichtung aller Tochtergesellschaften, ihre Geschäftszahlen monatlich in einem standardisierten Reporting-Format an die NFON AG zu berichten, werden unterjährige Soll-Ist-Abweichungen zeitnah erkannt, um kurzfristig darauf reagieren zu können.

4.5 Risikobewertung

Um alle wesentlichen Risiken zu identifizieren, zu bewerten und zu steuern, wird die zentrale Risikobewertung (Risikoinventur) der NFON-Gruppe zukünftig mindestens einmal jährlich erfolgen. Der Zweck der Risikobewertung besteht darin, Entscheidungen zu unterstützen. Es werden dabei "Schadenshöhe" sowie die "Eintrittswahrscheinlichkeit" ermittelt. Die "Schadenshöhe" ist definiert als die potenzielle Tragweite des Schadens, wenn das Risiko tatsächlich eintritt. Eine Bezifferung des finanziellen Schadens ist erforderlich. Die Eintrittswahrscheinlichkeit resultiert aus einer möglichen Anzahl von Eintritten des bestehenden Risikos in einem definierten Zeitraum.

Die Risikobewertung kann zu der Entscheidung führen:

nichts weiter zu unternehmen (Akzeptanz),
Optionen zur Risikobehandlung zu erwägen (Verlagerung),
weitere Analysen durchzuführen, um das Risiko besser zu verstehen (Minimierung),
bestehende Steuerungen aufrechtzuerhalten oder Ziele zu überdenken.

Entscheidungen sollten den breiteren Kontext und die tatsächlichen und wahrgenommenen Auswirkungen auf die externen und internen Stakeholder berücksichtigen. Das Ergebnis der Risikobewertung wird aufgezeichnet, kommuniziert und anschließend auf den entsprechenden Ebenen der NFON-Gruppe validiert.

Bei wesentlicher Änderung der Risikolage ist die Inventur bedarfsorientiert häufiger durchzuführen. Alle identifizierten Risiken werden Risikoklassen zugeordnet und nach dem Gefährdungspotenzial, das heißt, der Schadenshöhe und der Eintrittswahrscheinlichkeit, bewertet. Die Risikobewertung wird anhand folgender Kriterien durchgeführt:

Schadenshöhe

Wenn ein Schaden eintritt, kann dieser entsprechende Auswirkungen haben. Der Schaden hat entsprechende Auswirkrungen, soweit die angegebenen Summen im betrachteten Zeitraum eintreten Es ist davon unabhängig, ob der Schaden durch ein oder mehrere Ereignisse im betrachteten Zeitraum eintreten.

Klassifizierung der Schadenshöhe

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Schadenshöhe Interpretation Einfluss auf Vermögens- und Ertragslage
5 - katastrophal existenzbedrohendes Schadenspotenzial > 2.000.000 EUR
4 - erheblich erhebliches Schadenspotenzial > 1.000.000 EUR
3 - mittel mittelmäßiges Schadenspotenzial >250.000 EUR
2 - gering geringes Schadenspotenzial > 10.000 EUR
1 - sehr gering unwesentliches Schadenspotenzial < 10.000 EUR

Beispiele: Es tritt ein Schaden in Höhe von 2,5 Mio. EUR innerhalb eines Jahres ein. Dies wäre existenzbedrohend - katastrophal. Es treten drei Schäden in Höhe von 0,75 Mio. EUR innerhalb eines Jahres ein. Der Gesamtschaden beträgt 2,25 Mio. EUR und ist somit ebenso existenzbedrohend - katastrophal.

Die vorab beschriebenen Schadensklassen beziehen sich auf den Gesamtschaden eines oder mehrerer Ereignisse, welche in dem betrachteten Zeitraum eintreten. In der unten aufgeführten Multiplikation werden Einzelereignisse zur Bewertung herangezogen.

Die NFON verfügt über eine Haftpflicht- und Vermögensschadenversicherung mit einer Deckungssumme in Höhe von 10 Mio. EUR.

Eintrittswahrscheinlichkeit

Die Eintrittswahrscheinlichkeit wird wie folgt pro Periode, die individuell festzulegen ist, definiert:

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Klasse Beschreibung (qualitativ) Eintrittswahrscheinlichkeit (quantitativ)
5 fast sicher 80-99% monatlich
4 sehr wahrscheinlich 60-79 % jährlich
3 wahrscheinlich 40-59 % im Durchschnitt alle 1-2 Jahre
2 unwahrscheinlich 20-39 % im Durchschnitt alle 3-5 Jahre
1 sehr unwahrscheinlich 0-19 % im Durchschnitt höchstens alle 5 Jahre

Die Ermittlung der Eintrittswahrscheinlichkeit basiert auf Erfahrungs- und Messwerten vorausgegangener Perioden, z. B. Ergebnisse eines Management-Reviews, Vorfälle, soweit vorhanden. Ersatzweise sind die Werte zu schätzen.

Risikoklassen

Aus der Multiplikation der Kennzahlen für Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit lässt sich eine Einteilung in fünf Risikoklassen ableiten.

Das Ergebnis der Multiplikation von Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhe und damit verbunden die Einteilung in die Risikoklassen ist dem folgenden Risikoportfolio zu entnehmen.

Risikoklasse 5 - Rot

In der Risikoklasse 5 befinden sich die bestandsgefährdenden Risiken. Sie können die Vermögens- und Ertragslage bzw. die Existenz des Unternehmens schwerwiegend gefährden.

Risikoklasse 4 - Orange

Risiken in diesem Bereich können die Vermögens- und Ertragslage bzw. die Existenz des Unternehmens erheblich beeinflussen.

Risikoklasse 3 - Gelb

Risiken in diesem Bereich können die Vermögens- und Ertragslage bzw. die Existenz des Unternehmens mittelmäßig beeinflussen.

Risikoklasse 2 - Grün

Risiken in diesem Bereich beeinflussen die Vermögens- und Ertragslage bzw. die Existenz des Unternehmens nicht wesentlich und können nur in absoluten Ausnahmefällen eine Unternehmensgefährdung verursachen. Gleichwohl können sie die Ertragslage des Unternehmens belasten und sollten durch organisatorische Sicherungsmaßnahmen und Kontrollen im Rahmen der allgemeinen Unternehmensüberwachung reduziert werden.

Risikoklasse 1 - Blau

Risiken in diesem Bereich beeinflussen die Vermögens- und Ertragslage bzw. die Existenz des Unternehmens nicht.

CIA-Werte

Neben den oben erfassten Risiken werden IT-Sicherheits- bzw. Datenschutz-Risiken noch einmal gesondert bewertet. Jedes IT-Sicherheits- bzw. Datenschutz-Risiko ist auf Basis der betroffenen Grundwerte der Vertraulichkeit (C), Integrität (I) und der Verfügbarkeit (A) zu bewerten.

Das Zusammenwirken der Grundwerte wird als CIA -Profil bezeichnet.

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Profil C I A
Auswirkungsgrad Verletzung der Vertraulichkeit Verletzung der Integrität Verletzung der Verfügbarkeit
--- --- --- ---
katastrophal 4 4 4
erheblich 3 3 3
gering 2 2 2
sehr gering 1 1 1

Brutto- und Nettorisiken

Die Bewertung erfolgt anhand von Brutto- und Nettorisiken. Die Bruttorisiken stellen dabei die Risiken dar, welche bestehen, wenn noch keine Maßnahmen zur Risikobehandlung umgesetzt sind. Bereits in der Praxis umgesetzte Maßnahmen bleiben dabei unberücksichtigt.

Die Nettorisiken sind Risiken, welche nach Ergreifung von Maßnahmen bestehen und stellen somit das Restrisiko dar.

Im Börsenzulassungsprospekt vom 24.04.2018 hat die NFON AG Risiken und Chancen ausführlich erläutert. Darüber hinaus sind derzeit keine weiteren Risiken und Chancen erkennbar.

05 PROGNOSEBERICHT

Der Markt für Business-Kommunikation befindet sich in einem historischen Umbruch. Die NFON AG profitiert von einem strukturellen Wandel hin zu cloudbasierten Telefonie-Lösungen, der den Markt für Business-Kommunikation nachhaltig verändert. Der europäische Cloud-Telefoniemarkt wird erwartungsgemäß zwischen 2017 und 2022 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 16 % wachsen. Das eröffnet für NFON einzigartige Chancen für die weitere Entwicklung als einziger paneuropäischer Anbieter von Telefonanlagen aus der Cloud, um deutlich stärker zu wachsen als der Markt. Auf Basis des erfolgreichen Geschäftsjahres 2017 mit einem Umsatz von 35,7 Mio. EUR und dem erstmaligen Erreichen der Gewinnschwelle beim bereinigten EBITDA erwartet das Unternehmen weiterhin dynamisches Wachstum für das Jahr 2018 und die folgenden Jahre. Rückenwind erhält NFON hierfür vom kontinuierlichen Wachstum im Markt für Cloud- Telefonie und UCaaS. Auf Basis der Entwicklungen im vergangenen Geschäftsjahr, das bis zum 31.12.2017 lief, erwartet NFON für 2018 ein erhebliches Wachstum der Kundenbasis in Höhe von rund 30 %. Außerdem erwartet NFON für das laufende Geschäftsjahr 2018 eine deutlich höhere Umsatzwachstumsrate als im vergangenen Geschäftsjahr (rund 17 %). Hierzu ist anzumerken, dass der Umsatz in den ersten Quartalen des Jahres typischerweise niedriger liegt als im Gesamtjahr. Dies liegt am kumulativen Effekt von hinzugewonnenen Seats bei der Kundenbasis im Jahresverlauf. NFON geht davon aus, dass die wiederkehrenden Umsatzerlöse 2018 zwischen 75 % und 80 % des Gesamtumsatzes liegen werden. Dies würde die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells weiter unterstreichen. NFON erwartet, dass diese Entwicklung hauptsächlich durch das kontinuierlich starke Momentum in den größten Märkten, Deutschland und UK, getrieben sein wird.

06 KONZERN-ZWISCHENABSCHLUSS

6.1 Konzern-Gesamtergebnisrechnung

für den Zeitraum vom 01.01. bis 30.06.2018

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TEUR H1 2018 H1 2017
Umsatzerlöse 20.617 16.946
Sonstige betriebliche Erträge 898 343
Materialaufwand - 5.415 - 4.761
Personalaufwand - 13.064 - 6.829
Abschreibungen - 308 - 326
Sonstige betriebliche Aufwendungen - 9.580 - 6.248
Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen - 5 23
Sonstiger Steueraufwand - 2 - 177
Ergebnis aus fortzuführenden Geschäftsbereichen vor Zinsergebnis und Ertragsteuern - 6.859 - 1.029
Zinsen und ähnliche Erträge 6 6
Zinsen und ähnliche Aufwendungen - 107 - 91
Nettozinsaufwand - 101 - 85
Ergebnis vor Ertragsteuern - 6.960 - 1.114
Ertragsteueraufwand 0 - 4
Latenter Steueraufwand 0 0
Nettogewinn/(-verlust) - 6.960 - 1.118
Zurechenbar:
den Anteilseignern des Mutterunternehmens - 6.960 1.395
nicht beherrschenden Anteilen 0 - 2.513
Sonstiges Ergebnis - 6 126
Steuern auf das sonstige Ergebnis 0 0
Sonstiges Ergebnis nach Steuern - 6 126
Gesamtes Ergebnis - 6.966 - 992
Zurechenbar:
den Anteilseignern des Mutterunternehmens - 6.966 1.521
nicht beherrschenden Anteilen 0 - 2.513
Nettoverlust je Aktie, unverwässert und verwässert (in EUR) - 0,93 3,76
Durchschnittlich im Umlauf befindliche Aktien (unverwässert und verwässert, Stück) 7.480.230 370.775

6.2 Konzernbilanz

Aktiva zum 30.06.2018

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TEUR 30.06.2018 31.12.2017
Langfristige Vermögenswerte
Sachanlagen 1.104 1.011
Immaterielle Vermögenswerte 242 210
Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte 74 62
Summe langfristige Vermögenswerte 1.420 1.283
Kurzfristige Vermögenswerte
Vorräte 9 18
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 5.011 4.628
Sonstige finanzielle Vermögenswerte 416 390
Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte 1.575 787
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 47.357 2.176
Summe kurzfristige Vermögenswerte 54.368 7.999
Summe Aktiva 55.788 9.282

Passiva zum 30.06.2018

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TEUR 30.06.2018 31.12.2017
Eigenkapital
Gezeichnetes Kapital 13.807 371
Kapitalrücklage 70.154 32.052
Bilanzverlust - 39.595 - 32.637
Rücklage für Währungsumrechnung 551 557
Summe Eigenkapital 44.917 343
Langfristige Verbindlichkeiten
Langfristige Rückstellungen 10 0
Langfristige Finanzverbindlichkeiten 3.163 0
Sonstige langfristige Verbindlichkeiten 194 266
Summe langfristige Verbindlichkeiten 3.367 266
Kurzfristige Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 2.651 2.576
Kurzfristige Rückstellungen 1.598 1.551
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 179 2.565
Sonstige nicht finanzielle Verbindlichkeiten 3.075 1.981
Summe kurzfristige Verbindlichkeiten 7.503 8.673
Summe Eigenkapital und Verbindlichkeiten 55.788 9.282

6.3 Konzern-Kapitalflussrechnung

für den Zeitraum vom 01.01. bis 30.06.2018 und 01.01. bis 30.06.2017

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TEUR 01.01. -30.06.2018 01.01. -30.06.2017
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit
Ergebnis nach Steuern - 6.960 - 1.118
Anpassungen zur Überleitung des Ergebnisses zum Mittelzufluss
Ertragsteuern 0 4
Zinserträge/(-aufwendungen), netto 101 85
Abschreibungen auf immateriellen Vermögenswerte und Sachanlagen 308 325
Erträge / Aufwendungen aus dem Abgang von Anlagevermögen - 9 - 15
Anteilsbasierte Vergütungstransaktionen mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente 3.551 173
Sonstige zahlungsunwirksame Erträge (Aufwendungen) 19 19
Veränderungen bei:
Vorräte 9 2
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen - 1.198 - 388
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Verbindlichkeiten 1.097 - 556
Rückstellungen und Leistungen an Arbeitnehmer 58 390
Bereinigung der sonstigen Forderungen und Rückstellungen um im Eigenkapital zu erfassende Sachverhalte (IPO Kosten) 356 0
Gezahlte Zinsen - 49 - 70
Erfolgswirksame Neubewertung von Fremdwährungen 1 85
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit - 2.717 - 1.064
Cashflow aus der Investitionstätigkeit
Einzahlungen aus dem Abgang von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten 1 0
Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen - 361 - 278
Auszahlungen für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte - 64 - 93
Cashflow aus der Investitionstätigkeit - 424 - 371
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit
Einzahlungen aus der Kapitalerhöhung durch die Anteilseigner des Mutterunternehmens (Börsengang) 50.000 0
Auszahlungen für Transaktionskosten im Zusammenhang mit dem Börsengang (IPO-Kosten) - 2.420 0
Einzahlungen aus Krediten und Kreditaufnahmen 800 74
Rückzahlungen von Bankdarlehen und ähnlichen Verbindlichkeiten - 57 - 1.387
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit 48.323 - 1.313
Veränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 45.181 - 2.748
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zu Beginn der Periode 2.176 5.777
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum Ende der Periode 47.357 3.028

Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente enthalten zum 30.06.2018 Bankguthaben in Höhe von 0,3 Mio. EUR (31.12.2017: 0,3 Mio. EUR; 30.06.2017: 0,3 Mio. EUR; 31.12.2016 0,4 Mio. EUR), über die NFON nicht frei verfügen kann da es sich um zu hinterlegende Sicherheitsleistungen von Kunden mit schlechter Bonität handelt. Sämtliche Einschränkungen sind im Hinblick auf die zeitliche Komponente als kurzfristig einzustufen.

6.4 Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung

zum 30.06.2018

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Den Eigentümern des Unternehmens zurechenbar
TEUR Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Bilanzverlust Rücklage für Währungsumrechnung Summe Eigenkapital Nicht beherrschende Anteile
--- --- --- --- --- --- ---
Stand zum 01.01.2018 371 32.052 32.637 557 343 0
Summe Gesamtergebnis in der Periode
Verlust (Gewinn) in der Periode 0 0 - 6.960 0 - 6.960 0
Sonstiges Ergebnis in der Periode 0 0 0 - 6 - 6 0
Summe Gesamtergebnis in der Periode 0 0 - 6.960 - 6 - 6.966 0
Geschäftsvorfälle mit Eigentümern des Unternehmens und Eigenkapitaltransaktionen
Anteilsbasierte Vergütungstransaktionen mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente 0 3.551 0 0 3.551 0
Erhöhung des Grundkapitals durch Beschluss der Hauptversammlung vom 22. Februar 2018 9.269 - 9.269 0 0 0 0
Einzahlungen in das Eigenkapital durch den im Berichtszeitraum erfolgten Börsengang 4.167 45.833 0 0 50.000 0
Mit dem Börsengang im Zusammenhang stehende Aufwendungen und Erträge, die im Eigenkapital erfasst wurden 0 - 2.012 0 0 - 2.012 0
Summe Geschäftsvorfälle mit den Eigentümern des Unternehmens und Eigenkapitaltransaktionen 13.436 38.203 0 0 51.539 0
Stand zum 30.06.2018 13.807 70.155 - 39.597 551 44.916 0

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Den Eigentümern des Unternehmens zurechenbar
TEUR Summe
--- ---
Stand zum 01.01.2018 343
Summe Gesamtergebnis in der Periode
Verlust (Gewinn) in der Periode - 6.960
Sonstiges Ergebnis in der Periode - 6
Summe Gesamtergebnis in der Periode - 6.966
Geschäftsvorfälle mit Eigentümern des Unternehmens und Eigenkapitaltransaktionen
Anteilsbasierte Vergütungstransaktionen mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente 3.551
Erhöhung des Grundkapitals durch Beschluss der Hauptversammlung vom 22. Februar 2018 0
Einzahlungen in das Eigenkapital durch den im Berichtszeitraum erfolgten Börsengang 50.000
Mit dem Börsengang im Zusammenhang stehende Aufwendungen und Erträge, die im Eigenkapital erfasst wurden - 2.012
Summe Geschäftsvorfälle mit den Eigentümern des Unternehmens und Eigenkapitaltransaktionen 51.539
Stand zum 30.06.2018 44.916

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Den Eigentümern des Unternehmens zurechenbar
TEUR Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Bilanzverlust Rücklage für Währungsumrechnung Summe Eigenkapital Nicht beherrschende Anteile
--- --- --- --- --- --- ---
Stand zum 01.01. 2017 371 34.696 - 30.616 409 4.860 97
Summe Gesamtergebnis in der Periode
Verlust (Gewinn) in der Periode 0 0 1.394 0 1.394 - 2.513
Sonstiges Ergebnis in der Periode 0 0 0 126 126 0
Summe sonstiges Ergebnis in der Periode 0 0 1.394 126 1.520 - 2.513
Geschäftsvorfälle mit Eigentümern des Unternehmens
Anteilsbasierte Vergütungstransaktionen mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente 0 173 0 0 173 0
Summe Geschäftsvorfälle mit den Eigentümern des Unternehmens und Eigenkapitaltransaktionen 0 173 0 0 173 0
Stand zum 30.06. 2017 371 34.869 - 29.222 535 6.553 - 2.416

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Den Eigentümern des Unternehmens zurechenbar
TEUR Summe
--- ---
Stand zum 01.01. 2017 4.957
Summe Gesamtergebnis in der Periode
Verlust (Gewinn) in der Periode - 1.119
Sonstiges Ergebnis in der Periode 126
Summe sonstiges Ergebnis in der Periode - 993
Geschäftsvorfälle mit Eigentümern des Unternehmens
Anteilsbasierte Vergütungstransaktionen mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente 173
Summe Geschäftsvorfälle mit den Eigentümern des Unternehmens und Eigenkapitaltransaktionen 173
Stand zum 30.06. 2017 4.137

07 KONZERNANHANG

7.1 Grundlagen der Rechnungslegung

Der verkürzte Konzernzwischenbericht für das erste Halbjahr 2018 und ausgewählte Anhangsangaben bilden die Geschäftstätigkeit der NFON AG (das "Unternehmen") und seiner Tochterunternehmen (zusammen "NFON", "Konzern" oder "NFON-Gruppe") für den Zeitraum vom 01.01.2018 bis zum 30.06.2018 ab. Der Konzernzwischenbericht wurde in Übereinstimmung mit den Vorschriften des IAS 34, also den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie vom International Accounting Standards Board (IASB) veröffentlicht und von der Europäischen Union (EU) übernommen wurden, aufgestellt.

Der verkürzte Konzernhalbjahresabschluss ist nicht geprüft. Er wurde vom Vorstand am 20.09.2018 zur Veröffentlichung freigegeben. Der Konzernhalbjahresabschluss ist in Euro (EUR) aufgestellt, der die funktionale Währung und die Berichtswährung der NFON AG darstellt. Sofern nicht anders angegeben, sind alle Werte im Konzernabschluss und in den zugehörigen Anhangangaben auf die nächsten Tausend Euro (TEUR) gerundet. Daher können Rundungsdifferenzen auftreten.

Die Konzernbilanz wird gemäß IAS 1 in kurz- und langfristiges Vermögen beziehungsweise Verbindlichkeiten gegliedert. Die Konzern-GuV wird nach dem Gesamtkostenverfahren erstellt.

Der NFON-Gruppe erbringt Cloud-Telefon-Dienste für eine nutzerfreundliche und effektive Kommunikation für Kunden an allen Standorten und für alle Mitarbeiter, jederzeit und über unterschiedliche Geräte wie Smartphones, Tablets, PCs und Festnetztelefone. Der Konzern ist in verschiedenen europäischen Ländern tätig, insbesondere in Deutschland, Österreich, dem Großbritannien und Spanien. Das Unternehmen hat seinen Sitz in der Machtlfinger Straße 7, 81379 München, und ist im Handelsregister des Amtsgerichts München unter HRB 168022 eingetragen. Das Unternehmen ist eine Aktiengesellschaft nach deutschem Recht.

Vergleichsinformationen

Der Konzernhalbjahresabschluss enthält Beträge zu den bzw. für die Perioden zum 30.06.2018 im Vergleich zum 30.06.2017. Die Konzernbilanz zum 30.06.2018 wurde mit der Konzernbilanz zum Abschlussstichtag, dem 31.12.2017, verglichen.

Außerordentliche bzw. bedeutende Ereignisse und Transaktionen

Seit dem 31.12.2017 sind in diesem Halbjahr, also bis zum 30.06.2018, folgende relevante Ereignisse vorgefallen: Im Rahmen des Börsengangs am 11.05.2018 vereinnahmte die Gesellschaft Bruttoemissionserlöse von 50 Mio. EUR durch die Ausgabe von 4.166.666 neuen Aktien.

Ertragssteuern

Der Steueraufwand von 0 EUR für das erste Halbjahr 2018 wurde gemäß IAS 34 auf Basis des durchschnittlichen jährlichen Steuersatzes ermittelt, der für das gesamte Jahr 2018 erwartet wird und auf Basis aktueller Einschätzungen der NFON AG 0 % beträgt. Dieser Steuersatz ist auf das negative Ergebnis vor Steuern zurückzuführen.

Saisonale Einflüsse auf die Geschäftstätigkeit

Das Geschäftsmodell der NFON AG ist kaum von saisonalen Gegebenheiten betroffen, da das Kerngeschäft vorrangig zum einen im Geschäftskundenbereich aktiv ist. Darüber hinaus basiert das Geschäftsmodell zu einem sehr großen Anteil auf über das Jahr gleichbleibenden, monatlich wiederkehrenden Erlösen.

7.2 Verzinsliches Fremdkapital

Die folgenden Kredite und Darlehen sind in den Finanzverbindlichkeiten erfasst.

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TEUR 30.06.2018 31.12.2017
Langfristige Finanzverbindlichkeiten
Akquisitionsdarlehen 2.335 0
Bankdarlehen 800 0
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten
Akquisitionsdarlehen 2.335
Betriebsmitteldarlehen 178 230
Summe finanzielle Verbindlichkeiten 3.313 2.565

Akquisitionsdarlehen

Der Konzern hat eine ausstehende Gegenleistung für den im Oktober 2017 erfolgten Erwerb des verbliebenen Anteils von 49,8 % an der nfon GmbH zu zahlen. Die ausstehende Gegenleistung wird mit einem jährlichen Zinssatz von 2,50 % über dem 3-Monats-EURIBOR, aber von mindestens 2,50 % pro Jahr verzinst. Die Rückzahlung der zum 30. 06.2018 bilanzierten Verbindlichkeit erfolgt in fünf Raten, beginnend ab 30.04.2020 und mit einer Schlussrate am 01.10.2025.

Zum 31.12.2017 war davon auszugehen, dass die gesamte zu zahlende ausstehende Gegenleistung im Rahmen des anstehenden Börsengangs und dem damit im Zusammenhang stehenden erwarteten Übergang von mehr als 50 % der Anteile der Altgesellschafter am 31.05.2018 fällig wird, weshalb diese als kurzfristige Finanzverbindlichkeit eingestuft wurde. Da die Struktur des Übergangs bestehender Aktien im Rahmen des Börsengangs kurzfristig verändert wurde, ist diese Bedingung nicht eingetreten.

Bankdarlehen

Der Konzern hat im Berichtszeitraum mit der UniCredit Bank AG ein Darlehen über 800 TEUR abgeschlossen. Das Darlehen läuft bis zum 31.12.2020 und wird mit EURIBOR zzgl. 4,1 % verzinst.

7.3 Eigenkapital

Das Eigenkapital ist zum 30.06.2018 im Vergleich zum 31.12.2017 um 44.574 TEUR auf 44.917 TEUR gestiegen. Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus dem am 11.05.2018 durchgeführten Börsengang, bei dem brutto 50 Mio. EUR vereinnahmt wurden. Dabei hat sich das gezeichnete Kapital zum 30.06.2018 um 4,2 Mio. EUR und die Kapitalrücklage um 45,8 Mio. EUR erhöht. Im Zusammenhang mit der Platzierung neuer Aktien im Rahmen des Börsengangs stehende Transaktionskosten in Höhe von 2,6 Mio. EUR wurden direkt in der Kapitalrücklage erfasst. Weitere 2,4 Mio. EUR wurden im Berichtszeitraum als sonstiger betrieblicher Aufwand in der Gewinn-und-Verlustrechnung erfasst. Hierbei handelt es sich ebenfalls um Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Börsengang, allerdings für die Platzierung bestehender Aktien. Die Unterscheidung zwischen der Erfassung solcher Aufwendungen als Transaktionskosten in der Kapitalrücklage bzw. als sonstiger betrieblicher Aufwand in der Gewinn-und-Verlustrechnung orientiert sich an den in IAS 32.37 genannten Kriterien. Kostenerstattungen durch die bisherigen Gesellschafter in Höhe von 0,5 Mio. EUR wurden mit der Kapitalrücklage verrechnet. Der beim Börsengang erfolgten Kapitalerhöhung ist mit Beschluss der Hauptversammlung vom 22.02.2018 eine Kapitalerhöhung vorausgegangen, bei der das Grundkapital der Gesellschaft um 9,3 Mio. EUR mit Mitteln aus der Kapitalrücklage erhöht wurde.

Aufgrund bestehender anteilsbasierter Vergütungsvereinbarungen wurde im ersten Halbjahr 2018 Personalaufwand in Höhe von 3,7 Mio. EUR erfasst. Die Kapitalrücklage hat sich in diesem Zusammenhang um 3,6 Mio. EUR erhöht.

Nicht beherrschende Anteile betreffen zum 30.06.2017 konzernfremde Gesellschafter, die 49,8 % der Anteile an der nfon GmbH, Österreich, halten. Diese Anteile wurden am 30.10.2017 durch die NFON AG über ihre Tochtergesellschaft fairfon Telefonsysteme GmbH, München, erworben. Aus der im ersten Halbjahr 2017 erfolgten Berechnung von Verrechnungspreisen (für Vorjahre) durch die NFON AG an die nfon GmbH resultieren in der nfon GmbH, Österreich, Aufwendungen, die im Konzern aufgrund der vorzunehmenden Aufwands- und Ertragseliminierung erfolgsneutral sind, allerdings im lokalen Abschluss der nfon GmbH, Österreich zu einem entsprechenden Jahresfehlbetrag führen. Bilanziell führt dies im Konzernabschluss zum 30. 06.2017 zu einer entsprechenden Ergebniszuweisung an die nicht beherrschenden Anteilseigner.

7.4 Finanzinstrumente

Einstufungen und beizulegende Zeitwerte

Die folgende Tabelle stellt die Buchwerte und beizulegenden Zeitwerte der finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten einschließlich ihrer Stufe in der Bemessungshierarchie dar. Sie enthält keine Informationen zum beizulegenden Zeitwert für finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet wurden, wenn der Buchwert einen angemessenen Näherungswert für den beizulegenden Zeitwert darstellt.

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30.06.2018 Fortgeführte Anschaffungskosten Beizulegender Zeitwert (Hierarchiestufen)
TEUR Beizulegender Zeitwert

(Fair Value)
Buchwert Summe Buchwert Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3
--- --- --- --- --- --- ---
Finanzielle Vermögenswerte, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen*) 5.011 5.011
Sonstige finanzielle Vermögenswerte*) 416 416
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente*) 47.357 47.357
Summe finanzielle Vermögenswerte, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden 52.784 52.784
Finanzielle Verbindlichkeiten, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden
Akquisitionsdarlehen 2.335 2.335 1.911
UniCredit Darlehen 800 800 789
Betriebsmitteldarlehen 179 179 178
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen*) 2.651 2.651
Summe finanzielle Verbindlichkeiten, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden 5.965 5.965 2.878

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30.06.2018 Beizulegender Zeitwert (Hierarchiestufen)
TEUR Summe
--- ---
Finanzielle Vermögenswerte, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen*)
Sonstige finanzielle Vermögenswerte*)
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente*)
Summe finanzielle Vermögenswerte, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden
Finanzielle Verbindlichkeiten, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden
Akquisitionsdarlehen 1.911
UniCredit Darlehen 789
Betriebsmitteldarlehen 178
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen*)
Summe finanzielle Verbindlichkeiten, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden 2.878

*) ohne Angabe des beizulegenden Zeitwerts, da dieser annähernd dem Buchwert entspricht.

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31.12.2017 Fortgeführte Anschaffungskosten Beizulegender Zeitwert (Hierarchiestufen)
TEUR Beizulegender Zeitwert

(Fair Value)
Buchwert Summe Buchwert Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3
--- --- --- --- --- --- ---
Finanzielle Vermögenswerte, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen*) 4.628 4.628
Sonstige finanzielle Vermögenswerte*) 390 390
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente*) 2.176 2.176
Summe finanzielle Vermögenswerte, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden 7.194 7.194
Finanzielle Verbindlichkeiten, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden
Akquisitionsdarlehen 2.335 2.335 2.282
Betriebsmitteldarlehen 230 230 239
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen*) 2.576 2.576
Summe finanzielle Verbindlichkeiten, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden 5.141 5.141 2.521

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31.12.2017 Beizulegender Zeitwert (Hierarchiestufen)
TEUR Summe
--- ---
Finanzielle Vermögenswerte, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen*)
Sonstige finanzielle Vermögenswerte*)
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente*)
Summe finanzielle Vermögenswerte, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden
Finanzielle Verbindlichkeiten, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden
Akquisitionsdarlehen 2.282
Betriebsmitteldarlehen 239
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen*)
Summe finanzielle Verbindlichkeiten, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden 2.521

*) ohne Angabe des beizulegenden Zeitwerts, da dieser annähernd dem Buchwert entspricht.

Der Konzern erfasste in seiner Gesamtergebnisrechnung keine wesentlichen Nettogewinne bzw. Nettoverluste aus finanziellen Vermögenswerten oder Verbindlichkeiten.

Bewertungstechniken zur Bestimmung des Fair Values

Die Fair Values werden auf Basis der am Bilanzstichtag zur Verfügung stehenden Marktinformationen und nach marktgängigen Bewertungsmethoden bewertet. Die Fair Values der verzinslichen Darlehen des Konzerns werden mittels der Discounted-Cashflow-Methode ermittelt. Dabei wird ein Abzinsungssatz zugrunde gelegt, der den Fremdfinanzierungszinssatz von NFON zum Ende des Berichtszeitraums widerspiegelt.

Umgruppierungen zwischen den Hierarchiestufen

Innerhalb der ersten sechs Monate 2018 wurden keine Reklassifizierungen zwischen den einzelnen Hierarchiestufen vorgenommen.

Finanzrisikomanagement

Im Prospekt zur Börseneinführung sind alle Risiken ausgeführt, welche erheblich nachteilige Auswirkungen auf die Geschäfts-, Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie Reputation der NFON haben können. Diese Risikomanagementthemen wurden ausführlich schriftlich und tabellarisch dort ausgestaltet. Im Berichtszeitraum bis zum 30.06.2018 wurden keine weiteren bedeutsamen Finanzrisiken identifiziert.

7.5 Eventualverbindlichkeiten und -verpflichtungen

Das Unternehmen least Einrichtungen und Ausrüstungen im Rahmen langfristiger Operating-Leasingvereinbarungen. Die Leasingvereinbarungen betreffen hauptsächlich gemietete Büroräume und für bestimmte Mitarbeiter geleaste Fahrzeuge. Die meisten dieser Verträge können nach Ablauf der festgelegten Leasingdauer erneuert werden. Einige dieser Verträge können vorzeitig gekündigt werden. Für das erste Halbjahr 2018 beläuft sich der Gesamtaufwand für Operating-Leasingverhältnisse auf 721 TEUR.

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30.06.2018 Mindestmietzahlungen
TEUR weniger als 1 Jahr 1-5 Jahren mehr als 5 Jahren
--- --- --- ---
Mietzahlungen 605 2.222 268
Zahlungen für Fahrzeugleasing 114 132 0
Summe Leasingverpflichtungen zum 30.06.2018 719 2.354 268
Mietzahlungen 638 2.505 444
Zahlungen für Fahrzeugleasing 123 152 0
Summe Leasingverpflichtungen zum 31.12.2017 761 2.657 444

Im April 2017 schloss das Unternehmen eine Vereinbarung über eine Garantie des Mutterunternehmens ab, wonach die NFON AG als Garantiegeber einem ihrer Partner, British Telecommunications plc, eine Garantie für alle vom Tochterunternehmen NFON UK Ltd zu leistenden Zahlungen gibt.

Der Konzern kann im Zuge seiner gewöhnlichen Geschäftstätigkeit und dem Abschluss seiner Vereinbarungen aus den letzten Jahren mit diversen Partnern in Rechtsstreitigkeiten, Schadenersatzansprüche sowie behördliche und regulatorische Verfahren verwickelt werden. In diesen Fällen bildet der Konzern eine Rückstellung für diese Angelegenheiten, wenn es wahrscheinlich ist, dass ein Verlust entstanden ist und die Höhe des Verlusts mit hinreichender Sicherheit geschätzt werden kann. Zwar liegt die Ungewissheit über den endgültigen Ausgang solcher Angelegenheiten in der Natur der Sache, doch nach der Konsultation von Rechtsberatern ist NFON der Ansicht, dass die Regelung dieser Verfahren keine wesentlichen nachteiligen Folgen für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie die Cashflows des Konzerns haben wird.

7.6 Ergebnis je Aktie

Bis zum 30.06.2018 gab es weiterhin keine verwässernden Instrumente. Das Unternehmen hat Mitgliedern der Unternehmensleitung zwar anteilsbasierte Vergütungstransaktionen mit Barausgleich und Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente gewährt, zukünftige Zahlungen im Rahmen der Pläne werden jedoch bar abgegolten. Daher gelten die gewährten Prämien im Sinne der Berechnung des Ergebnisses je Aktie nicht als potenzielle im Umlauf befindliche Stammaktien.

Das Ergebnis je Aktie gemäß der folgenden Tabelle zeigt das Ergebnis aus dem fortzuführenden Geschäft.

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TEUR H1 2018 H1 2017
Den Eigentümern des Mutterunternehmens für das unverwässerte Ergebnis je Aktie zurechenbarer Gewinn (Verlust) für das Jahr - 6.960 1.395
Den Eigentümern des Mutterunternehmens für das verwässerte Ergebnis je Aktie zurechenbarer Gewinn (Verlust) für das Jahr - 6.960 1.395

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Menge H1 2018 H1 2017
Gewichtete durchschnittliche Anzahl der Stammaktien für das unverwässerte Ergebnis je Aktie 7.480.230 370.775
Gewichtete durchschnittliche Anzahl der Stammaktien für das verwässerte Ergebnis je Aktie 7.480.230 370.775

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EUR H1 2018 H1 2017
Verlust je Aktie
Unverwässertes Ergebnis - 0,93 3,76
Verwässertes Ergebnis - 0,93 3,76

7.7 Umsatzerlöse

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TEUR H1 2018 H1 2017
Produkt / Dienstleistung
Wiederkehrende Umsätze 16.472 12.806
Nicht wiederkehrende Umsatzerlöse 4.145 4.140
Summe Umsatzerlöse 20.617 16.946

Der im Vergleich zu den nicht wiederkehrenden Umsatzerlösen deutliche Anstieg der wiederkehrenden Umsatzerlöse im ersten Halbjahr 2018 resultiert im Wesentlichen aus der im Vergleich zum Vergleichszeitraum ausgeweiteten Customer Base.

Die NFON AG wendet die Regelungen des IFRS 15 seit der Umstellung auf die IFRS im Geschäftsjahr 2015 an. Die im Zusammenhang mit IFRS 15 zu erfassenden vertraglichen Vermögensgegenstände (30.06.2018: 23,6 TEUR; 31.12.2017: 18 TEUR), zusätzlichen Kosten bei der Anbahnung eines Vertrags (30.06.2018: 142,5 TEUR; 31.12.2017: 115 TEUR) sowie vertraglichen Verbindlichkeiten (30.6.2018: 33,5 TEUR; 31.12.2017: 28,3 TEUR) werden unter den sonstigen nicht finanziellen Vermögenswerten (kurzfristig) bzw. den sonstigen nicht finanziellen Verbindlichkeiten (kurzfristig) erfasst.

7.8 Sonstige betriebliche Erträge

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TEUR H1 2018 H1 2017
Sonstige betriebliche Erträge
Erstattung Managementbonus 740 0
Nicht zahlungswirksame mitarbeiterbezogene Leistungen 90 55
Auflösung von Rückstellungen 0 246
Verschiedene sonstige Erträge 68 42
Summe sonstiger betrieblicher Erträge 898 343

Die infolge des Börsengangs an den Vorstand gezahlten Boni wurden von den Altgesellschaftern getragen. Diese Erstattung ist in Höhe von 740 TEUR im Berichtszeitraum in den Sonstigen betrieblichen Erträgen enthalten. Der entsprechende Aufwand ist im Personalaufwand erfasst. Die Auflösung von Rückstellungen wird im Berichtszeitraum erstmalig in der Aufwandsposition erfasst, die bei Bildung der entsprechenden Rückstellung angesprochen wurde.

Hierdurch wurden der Materialaufwand um 16 TEUR und der Sonstige betriebliche Aufwand um 14 TEUR entlastet. Die Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen in der Vergleichsperiode betreffen mit 242 TEUR die Auflösung von Rückstellungen für die anteilsbasierte Vergütung.

7.9 Sonstige betriebliche Aufwendungen

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TEUR H1 2018 H1 2017
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Marketingaufwendungen 2.298 1.768
Verkäuferprovision 2.089 1.895
Sonstige Personalkosten 1.418 887
Mietaufwendungen 519 500
Externe Entwicklungskosten 48 251
EDV-Kosten 535 232
Support 165 207
Beratungsaufwendungen 1.892 185
Sonstige Verwaltungskosten 179 186
Sonstige Aufwendungen 438 137
Summe Sonstige betriebliche Aufwendungen 9.580 6.248

Der Anstieg der Sonstigen betrieblichen Aufwendungen resultiert vor allem aus den im Zusammenhang mit dem im Berichtszeitraum durchgeführten Börsengang in dieser Position erfassten IPO-Aufwendungen in Höhe von 2,4 Mio. EUR. Es wird auf die Ausführungen im Abschnitt Eigenkapital verwiesen.

7.10 Anteilsbasierte Vergütung

Für die Vorstände wurden in Vorjahren sowie im ersten Quartal des Berichtszeitraums anteilsbasierte Vergütungspläne abgeschlossen, für die mit den Altaktionären eine Schuldübernahme vereinbart wurde und deren Auszahlung sowohl am Eintritt eines Exits, als auch an der Erreichung eines bestimmten Prozentsatzes von (bestehenden) Anteilen, welcher im Falle eines Exits auf neue Anteilseigner übergehen hätte müssen, hängt. Letztere Bedingung wurde beim IPO im Mai 2018 nicht erreicht. Insofern kam und kommt es (auch zukünftig) aus diesen Vergütungsplänen zu keiner Auszahlung. Ohnehin wären entsprechende Bonuszahlungen von den Altgesellschaftern übernommen worden, was netto zu keinem Cash-Abfluss bei der Gesellschaft geführt hätte. Nichtsdestotrotz sind entsprechend den Vorgaben des IFRS 2 die bei der Erstbewertung der Vergütungsprogramme festgelegten Parameter der Bilanzierung weiterhin zugrunde zu legen und bis zum Ende der Vesting-Periode (im Jahr 2021) aufwandswirksam Beträge der Kapitalrücklage zuzuführen.

Eine im Zusammenhang mit dem Börsengang mit den Vorständen abgeschlossene Bonus-Vereinbarung mit der Bedingung, dass die Ansprüche aus den in Vorjahren abgeschlossenen anteilsbasierten Vergütungsvereinbarungen verfallen, ist als "Cancellation" im Sinne des IFRS 2 der in Vorjahren sowie im ersten Quartal des Berichtszeitraums abgeschlossenen anteilsbasierten Vergütungsvereinbarungen zu werten. Infolgedessen müssen im Hinblick auf diese Vergütungspläne die zum Zeitpunkt der Cancellation verbliebenen Beträge, welche ursprünglich geplant über die im Geschäftsjahr 2021 endende Vesting-Periode der Kapitalrücklage hätten zugeführt werden müssen, vollumfänglich in der Berichtsperiode bilanziert werden (sogenanntes "accelerated vesting"). In diesem Zusammenhang sind im Personalaufwand der Berichtsperiode 3.551 TEUR erfasst. Daneben besteht mit einem Vorstandsmitglied eine anteilsbasierte Vergütungsvereinbarung für die keine Schuldübernahme durch die Altaktionäre besteht. Im Zusammenhang mit dieser Vereinbarung wurden im Berichtszeitraum 113 TEUR in den sonstigen Rückstellungen erfasst.

7.11 Salden und Geschäftsvorfälle mit nahestehenden Unternehmen und Personen

Mutterunternehmen und beherrschendes Unternehmen

Das oberste beherrschende Unternehmen des Konzerns ist die NFON AG.

Geschäftsvorfälle mit Mitgliedern des Managements in Schlüsselpositionen, Überblick über die Mitglieder des Managements in Schlüsselpositionen

Zu den Mitgliedern des Managements in Schlüsselpositionen gehören die Mitglieder der Geschäftsführung der NFON AG sowie die Mitglieder des Aufsichtsrats der NFON AG. Die Mitglieder des Managements in Schlüsselpositionen sind:

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30.06.2018 Funktion Eintritts-/Ernennungsdatum Ausstiegs-/Abberufungsdatum
Geschäftsführung / Schlüsselposition
Hans Szymanski CEO und CFO 01.07.2016 noch aktiv
Jan-Peter Koopmann CTO 01.10.2012 noch aktiv
Cesar Flores Rodriguez CSO 01.03.2018 noch aktiv

Vergütung der Mitglieder der Geschäftsführung und des Aufsichtsrats

Die Mitglieder der Geschäftsführung erhielten folgende Vergütung:

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TEUR H1 2018 H1 2017
Vorstandsvergütung
Summe kurzfristige Vergütung 288 222
Summe aktienbasierte Vergütung (langfristiger Anreiz) 3.664 173
Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses (Dienstzeitaufwand und konzerninterne Aufwendungen für erworbene Pensionsansprüche) 4 2
Bonuszahlungen 790 0
Summe Vergütung der Mitglieder der Geschäftsführung 4.746 397

Die Vergütung der Mitglieder der Geschäftsführung des Konzerns beinhaltet Gehälter, in Sachwerten gewährte Bezüge und Beiträge zu einem beitragsorientierten Plan für Leistungen nach Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses.

Dem Aufsichtsrat der NFON AG gehörten zum 30.06.2018 vier Mitglieder an. Ein Wechsel des Aufsichtsrats ist im Rahmen der Hauptversammlung vom 09.04.2018 vollzogen worden. Der Aufsichtsrat des ersten Halbjahres 2018 setzt sich wie folgt zusammen:

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30.06.2018 Funktion Eintritts-/Ernennungsdatum Ausstiegs-/Abberufungsdatum
Aufsichtsrat
Rainer Christian Koppitz Vorsitz 24.07.2017 noch aktiv
Dr. Rupert Doehner Stv. Vorsitz 09.04.2018 noch aktiv
Ralf Grüßhaber 09.04.2018 noch aktiv
Angélique Werner 09.04.2018 noch aktiv
Kristian Schmidt-Garve 21.09.2009 09.04.2018
Dr. Hendrik Brandis 07.07.2009 09.04.2018
Günther Müller 26.09.2013 09.04.2018
Elmar Meid 11.05.2015 09.04.2018
Ann-Kathrin Müller 27.07.2016 09.04.2018

Die Mitglieder des Aufsichtsrats erhalten folgende Vergütung:

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TEUR H1 2018 H1 2017
Aufsichtsratsvergütung
Grundvergütung 29 0
Sitzungsgeld 8 0
Summe Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrats 37 0

Die Vergütung des Aufsichtsrats wird als sonstige kurzfristige Verbindlichkeit und unter den Sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgewiesen.

Gemäß der auf der Hauptversammlung vom 09.04.2018 beschlossenen Satzungsänderung erhalten die Aufsichtsratsmitglieder neben der Erstattung von Auslagen Barvergütungen in Form von einer jährlichen Grundvergütung sowie ein Sitzungsgeld. Der Aufsichtsratsvorsitzende erhält eine Grundvergütung in Höhe von 40 TEUR und die übrigen erhalten jeweils 25 TEUR (jeweils zzgl. etwaiger anfallender Umsatzsteuer). Für jede Sitzung des Aufsichtsrats, an der das Mitglied vollständig teilgenommen hat, wird zusätzlich ein Sitzungsgeld von 1 TEUR (zzgl. etwaiger anfallender Umsatzsteuer) gezahlt.

Mit dieser Vergütung sind auch Mitgliedschaften und Vorsitze in Ausschüssen abgegolten. Die jeweils maßgebliche Vergütung erfolgt pro rata temporis und wird auf volle Monate aufgerundet.

Die Vergütung gilt auch für die Folgejahre. Eine Änderung kann nur durch eine Hauptversammlung beschlossen werden. Zahlreiche Mitglieder des Managements in Schlüsselpositionen oder ihnen nahestehende Personen haben Positionen in anderen Unternehmen inne, die dazu führen, dass sie diese Unternehmen beherrschen oder einen wesentlichen Einfluss auf diese Unternehmen ausüben. Mehrere dieser Unternehmen haben im Laufe des Geschäftsjahres Geschäfte mit dem Konzern getätigt.

Die Bedingungen dieser Geschäftsvorfälle waren nicht vorteilhafter als diejenigen, die bei ähnlichen Geschäftsvorfällen zu marktüblichen Bedingungen mit Unternehmen, die in keiner Beziehung zu Mitgliedern des Managements in Schlüsselpositionen stehen, galten oder in angemessener Weise hätten erwartet werden können.

Mitglieder des Managements in Schlüsselpositionen oder ihnen nahestehende Unternehmen und Personen können von Zeit zu Zeit Waren und Dienstleistungen vom Konzern kaufen oder dem Konzern Waren und Dienstleistungen verkaufen. Diese Käufe werden zu den gleichen Bedingungen getätigt wie diejenigen, die mit anderen Lieferanten eingegangen werden, und sind gemäß dem Vorstehenden oder den Kunden unter "Andere Geschäftsvorfälle mit nahestehenden Unternehmen" und Personen erfasst.

Andere Geschäftsvorfälle mit nahestehenden Unternehmen und Personen

Die folgende Tabelle stellt die Geschäftsvorfälle mit nahestehenden Unternehmen und Personen mit Ausnahme der Vergütung von Mitgliedern der Unternehmensleitung in Schlüsselfunktionen dar:

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TEUR H1 2018 H1 2017
Verkauf von Waren und Dienstleistungen und sonstige Erträge 41 53
Käufe von Waren und Dienstleistungen und sonstige Aufwendungen 113 275
Forderungen 2 4
Verbindlichkeiten 4 254

Bei den oben genannten nahestehenden Personen und Unternehmen handelt es sich hauptsächlich um Mitglieder des Aufsichtsrats und um von ihnen beherrschte Unternehmen, die mit Einheiten der NFON-Gruppe Geschäfte tätigen. Alle Geschäftsvorfälle mit diesen nahestehenden Unternehmen und Personen wurden zu marktüblichen Bedingungen abgeschlossen und sind innerhalb von zwei Monaten nach dem Abschlussstichtag zu begleichen.

Die Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Personen haben sich zum 30.06.2018 gegenüber dem 31.12.2017 nicht wesentlich verändert.

7.12 Segmentinformationen

Die Unternehmensleitung bewertet die Performance in erster Linie auf der Grundlage der in dem Managementreporting ausgewiesenen Informationen zu Umsatzerlösen und EBITDA. Das EBITDA ist das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und planmäßigen Abschreibungen.

Die Ermittlung und Darstellung der Segmentberichterstattung zum 30.06.2018 wurde gegenüber den Erläuterungen im Konzernabschluss zum 31.12.2017 modifiziert. Zum 31.12.2017 basierte die Berichterstattung an das Management auf einem Management-Reporting, bei dem die Segmente auf den Ländern basierten, welche nicht zwingend den Ländergesellschaften entsprachen. Im ersten Quartal 2018 hat die NFON AG die Organisation der Konzernsteuerung überarbeitet und die Berichterstattung in der Weise umgestellt, dass künftig die operativen Segmente den Ländergesellschaften der NFON-Gruppe entsprechen.

Der Konzern umfasst vier Geschäftssegmente, welche nachfolgend separat als berichtspflichtige Segmente dargestellt sind. Die vier Geschäftssegmente sind NFON AG, nfon GmbH, NFON UK Ltd und NFON Iberia SL.

Nachgehend werden die Segmentinformationen für die Aktivitäten im ersten Halbjahr 2018 auf Basis der neuen Segmentstruktur dargestellt. Die Vorjahreswerte entsprechen ebenfalls der neuen Struktur. Über die Geschäftssegmente wird in der Art und Weise berichtet, die mit der internen Berichterstattung an den Hauptentscheidungsträger übereinstimmt.

Umsatzerlöse und EBITDA nach berichtspflichtigen Segmenten

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TEUR H1 2018 H1 2017
Umsatzerlöse
NFON AG 16.507 12.724
nfon GmbH 2.270 1.988
NFON UK Ltd. 2.929 2.358
NFON Iberia SL 138 68
Summe der Umsatzerlöse der berichtspflichtigen Segmente 21.843 17.139
Alle sonstigen Segmente 0 0
Überleitungseffekte - 1.226 - 193
Summe Konzernerlöse 20.617 16.946

Bei der internen Berichterstattung werden die Segmente nach lokalen Rechnungslegungsstandards dargestellt und beinhalten gegebenenfalls konzerninterne Rechnungsstellungen. Die Überleitungseffekte i.H.v. 1.226 TEUR (im Vorjahr: 193 TEUR) betreffen vor allem die Eliminierung von Intercompany Rechnungen mit 1.237 TEUR (im Vorjahr: 98 TEUR) und IFRS-Bereinigungen i.H.v. - 12 TEUR (im Vorjahr 95 TEUR).

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TEUR H1 2018 H1 2017
EBITDA
NFON AG 1.838 565
nfon GmbH - 558 - 14
NFON UK Ltd. - 250 - 144
NFON Iberia SL - 466 - 247
Summe EBITDA der berichtspflichtigen Segmente 564 161
Alle sonstigen Segmente - 1 0
Überleitungseffekte - 7.114 - 865
Konzern-EBITDA - 6.551 - 703
Hinzurechnung:
Abschreibungen - 308 - 326
Nettozinserträge/-aufwendungen - 101 - 85
Ertragsteueraufwand 0 - 4
Konzern-Jahresergebnis - 6.960 - 1.118

Die interne Berichterstattung stimmt nicht mit den IFRS-Reportingstandards überein und basiert auf Angaben nach den jeweiligen lokalen Rechnungslegungsstandards. Die Anpassungen des Konzerns im ersten Halbjahr beruhen vor allem auf der Bereinigung um IPO-Kosten i. H. v. 4.816 TEUR (im Vorjahr: 0 TEUR) und IFRS Adjustments i. H. v. 2.059 TEUR (im Vorjahr: 833 TEUR). Im Jahr 2018 beinhalten die IFRS-Bereinigungen vor allem die Erhöhung der Personalkosten durch die Share Based Payments i. H. v. 3.664 TEUR (im Vorjahr: 173 TEUR) und die Umgliederung von IPO-Kosten ins Eigenkapital i. H. v. 2.368 TEUR (im Vorjahr: 0 TEUR).

7.13 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Es sind nach dem Bilanzstichtag - dem 30.06.2018 -keine weiteren nennenswerten Ereignisse eingetroffen, die in diesem Halbjahresabschluss zu erwähnen sind.

München, 20. September 2018

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Hans Szymanski Jan-Peter Koopmann Cesar Flores Rodriguez
CEO und CFO CTO CSO

08 WEITERE INFORMATIONEN

8.1 Versicherung der gesetzlichen Vertreter

Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen für die Halbjahresfinanzberichterstattung der Konzernhalbjahresabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im Konzernzwischenlagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns im verbleibenden Geschäftsjahr beschrieben sind.

München, 20. September 2018

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Hans Szymanski Jan-Peter Koopmann Cesar Flores Rodriguez
CEO und CFO CTO CSO

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