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Lenzing AG

Annual Report Mar 9, 2023

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Annual Report

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Advancing Circularity

and the people making it happen

Jahresfinanzbericht 2022

Lenzing Gruppe

Inhalt

Lagebericht 2022 2
Allgemeines Marktumfeld 3
Geschäftsentwicklung der Lenzing Gruppe 5
Geschäftsentwicklung der Divisions 6
Forschung und Entwicklung 11
Investitionen 13
Nichtfinanzielle Erklärung 14
Risikobericht 15
Bericht über wesentliche Merkmale des internen
Kontrollsystems (§ 243a Abs. 2 UGB)
20
Aktionärsstruktur & Angaben zum Kapital 22
Ausblick 23
Beilage: Erläuterungen zu Finanzkennzahlen
der Lenzing Gruppe
24
Konzernabschluss 2022 29
Inhalt Notes 30
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 31
Konzern-Gesamtergebnisrechnung 32
Konzern-Bilanz 33
Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals 34
Konzern-Kapitalflussrechnung 36
Konzern-Anhang: Erläuterungen (Notes) 37
Bestätigungsvermerk 109
Erklärung des Vorstandes 113
Fünf Jahres Übersicht der Lenzing Gruppe 114
Einzelabschluss 2022 115
Lagebericht 2022 116
Jahresabschluss 2022 149
Bestätigungsvermerk 178
Erklärung des Vorstandes 181
Impressum 182

KAPITEL 1 /3

2022 Lagebericht

Inhalt

Allgemeines Marktumfeld 3
Geschäftsentwicklung der Lenzing Gruppe 5
Geschäftsentwicklung der Divisions 6
Investitionen 11
Forschung und Entwicklung 13
Nichtfinanzielle Erklärung 14
Risikobericht 15
Bericht über wesentliche Merkmale
des internen Kontrollsystems
(§ 243a Abs. 2 UGB) 20
Aktionärsstruktur & Angaben zum Kapital 22
Ausblick 23
Beilage: Erläuterungen zu
Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe
24

Allgemeines Marktumfeld

Weltwirtschaft1

Die Entwicklung von Impfstoffen gegen Sars-CoV-2 bescherte der Weltwirtschaft einen vielversprechenden Start in das Jahr 2022. Noch im Januar erwartete der Internationale Währungsfonds ein Wachstum von 4,4 Prozent (2021: 6,2%). Der Krieg in der Ukraine, die europäische Energiekrise und die hohe Inflation in weiten Teilen der Welt sowie Chinas Zero-Covid-Politik wirkten sich in weiterer Folge deutlich negativ auf das weltweite wirtschaftliche Geschehen aus. Das Verbrauchervertrauen erreichte zunächst in Europa und den USA, später auch in China langjährige Tiefstände und erholt sich seither nur langsam.

Der IWF revidierte seine Wachstumsprognosen im Jahresverlauf mehrmals nach unten. Nach letzten Berechnungen wird für 2022 von einem weltweiten Wachstum von 3,4 Prozent ausgegangen. Das Wachstum in den USA lag mit 2 Prozent (2021: 5,9%) ebenso wie in der Eurozone mit 3,5 Prozent (2021: 5,3%) weit unter den Erwartungen. Die chinesische Wirtschaft schwächte sich insbesondere aufgrund der Einschränkungen durch die Pandemie auf 3 Prozent (2021: 8,4%) ab. Für 2023 geht der IWF aufgrund der anhaltenden multiplen Krisen von einem Wachstum der Weltwirtschaft von 2,9 Prozent aus.

Weltfasermarkt2

Erholung im ersten Halbjahr, Einbruch gegen Jahresende, Produktion kaum verändert

Die Stimmung in der Textil- und Vliesstoffindustrie verschlechterte sich im dritten Quartal 2022 abrupt und die Zufriedenheit mit der Geschäftslage erreichte im weiteren Jahresverlauf immer neue historische Tiefstände3 . Zuletzt hellte sich der Ausblick wieder etwas auf, wenngleich sich die Marktakteure weiterhin über die verhaltene Nachfrage besorgt zeigten.

Die weltweiten Einzelhandelsumsätze mit Bekleidung lagen 2022 nach vorläufigen Berechnungen 8 Prozent über dem Vorjahresund 5 Prozent über dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019. Wie in den Jahren zuvor gab es dabei große regionale Unterschiede: In den USA entwickelten sich die Umsätze weiterhin positiv und legten gegenüber dem Vorjahr um 7 Prozent, gegenüber dem Vorkrisenniveau um 16 Prozent zu. Auch in Europa konnten sich die Umsätze nach dem von COVID-19 geprägten Vorjahr deutlich erholen und lagen mehr als 20 Prozent über dem Vorjahres- und 4 Prozent über dem Vorkrisenniveau. In beiden Regionen gaben die Umsätze allerdings gegen Ende 2022 nach. In China entwickelte sich der Bekleidungsabsatz aufgrund der großflächigen Lockdowns im zweiten Quartal und gegen Ende 2022 rückläufig und verlor 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bzw. 5 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenniveau. Infolge des positiven Ausblicks zu Beginn des Jahres und Die Nachfrage nach Medizin- und Hygieneprodukten sowie die damit verbundene Nachfrage nach Fasern für Vliesstoffe normalisierte sich, nachdem die Pandemie in vielen Regionen zunehmend in den Hintergrund getreten war.

Das Produktionsniveau am Weltfasermarkt dürfte sich 2022 laut ersten Schätzungen um 1 Prozent auf 119 Mio. Tonnen erhöht haben. Die Baumwollproduktion stieg nach vorläufigen Schätzungen in der Saison 2021/2022 um 5 Prozent auf 25,2 Mio. Tonnen an. Dies ist vor allem auf eine Ausweitung der Anbauflächen zurückzuführen. Die Nachfrage stieg leicht um 1 Prozent auf 25,7 Mio. Tonnen. Die Baumwollbestände gingen infolgedessen zurück, blieben aber sowohl in absoluten Zahlen als auch im Vergleich zum Verbrauch (engl. "stocks-to-use ratio") weiter über dem Vorkrisennvieau.

Die Produktion von holzbasierten Cellulosefasern ging 2022 insbesondere aufgrund der rückläufigen Nachfrage im vierten Quartal leicht um 1 Prozent auf 7,3 Mio. Tonnen zurück und blieb damit nur

2 Sämtliche Produktionszahlen in diesem Kapitel wurden gegenüber den im Geschäftsbericht 2021 angeführten ersten Schätzungen aktualisiert. Quellen: ICAC, IWF, Cotton Outlook, CCFG, FAO

3 Quelle: ITMF, 18th Global Textile Industry Survey, Januar 2023

um Versorgungsengpässe zu vermeiden, hatten viele Handelsunternehmen als Reaktion auf die Lieferketstenschwierigkeiten hohe Lagerstände an Bekleidung und Textilien aufgebaut. In Kombination mit wachsenden wirtschaftlichen Unsicherheiten im dritten Quartal führte dies zu einem Einbruch der Nachfrage entlang der textilen Wertschöpfungskette.

1 Quelle: IWF, World Economic Outlook, Januar 2023

geringfügig hinter dem Rekordjahr 2021 zurück. Im Gegensatz dazu nahm die weltweite Produktion von Lyocellfasern deutlich zu.

Bei Fasern aus synthetischen Polymeren betrug die Produktionsmenge nach ersten Schätzungen unverändert 80,9 Mio. Tonnen.

Stapelfaserpreise stark schwankend

1

Die Entwicklung der Märkte für Stapelfasern war 2022 bei einer durchwegs hohen Volatilität von steigenden Preisen im ersten Halbjahr sowie einem deutlichen Rückgang der Nachfrage und Preise im zweiten Halbjahr geprägt.

Die Baumwollpreise entwickelten sich im Verlauf des Jahres äußerst volatil. Der Cotlook A-Index erreichte im Mai – im Sog steigender Rohstoffpreise und einer lockeren Geldpolitik – einen langjährigen Höchstwert von 173 US-Cent pro Pfund. Im dritten Quartal führten die restriktivere Geldpolitik vieler Notenbanken und die nachlassende Nachfrage wie auch an den internationalen Rohstoffmärkten zu Preisrückgängen. Diese Entwicklung setzte sich im vierten Quartal fort. Auf Jahressicht gaben die Baumwollpreise um 22 Prozent auf 99 US-Cent pro Pfund nach. Im historischen Vergleich bewegen sie sich jedoch weiterhin auf erhöhtem Niveau.

Der Preis für Polyester-Stapelfasern in China veränderte sich im Vorjahresvergleich kaum und legte per Ende Dezember um 2 Prozent auf RMB 7.175 zu. Unterjährig folgte der Preis den zwischenzeitlich gestiegenen Rohölpreisen und erreichte im Juni einen Höchststand von RMB 9.295 pro Tonne. Ab dem dritten Quartal sorgten nachgebende Rohölpreise für einen Preisrückgang.

Die Viscosepreise in China verzeichneten einen kontinuierlichen Anstieg im ersten Halbjahr und erreichten im Juni mit RMB 15.400 pro Tonne ihren Höchstwert. Im zweiten Halbjahr gerieten die Preise aufgrund der sinkenden Nachfrage zunehmend unter Druck. In Erwartung weiterer Preisrückgänge hielten sich die Garnspinnereien mit Käufen zurück und die Lagerbestände stiegen weiter. Erst nach den langsamen Öffnungsschritten in China und einer Reduktion der Produktiosmengen im Dezember setzte eine leichte Stabilisierung ein. Trotz des weitgehend negativen Preisverlaufs im zweiten Halbjahr verzeichneten die Preise für herkömmliche Viscose im Berichtsjahr einen Anstieg von 7 Prozent auf RMB 12.800 pro Tonne. Die hohen Kosten für Faserzellstoff und Chemikalien belasteten 2022 insbesondere nicht rückwärts integrierte Viscosehersteller. In Europa war der Anstieg der Produktionskosten aufgrund der deutlich gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten stärker als in China.

Die Preise für holzbasierte Spezialfasern wie jene der Marken TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™ entwickelten sich bis ins dritte Quartal positiv, konnten sich aber dem negativen Markttrend im weiteren Verlauf des Jahres nicht entziehen.

Der chinesische Importpreis für Faserzellstoff, dem Schlüsselrohstoff für die Produktion von holzbasierten Cellulosefasern, lag per Ende Dezember mit USD 900 pro Tonne 1 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Allerdings stieg der Preis infolge von angebotsseitigen Problemen Ende August auf USD 1.220 pro Tonne und erreichte damit einen langjährigen Höchststand. Vor allem im vierten Quartal gab der Preis in einem Umfeld eines sich ausweitenden Angebots und sinkender Nachfrage wieder deutlich nach. Die chinesischen Preise für Papierzellstoff konnten ihr hohes Niveau länger halten. Dies war vor allem auf eine andauernde Angebotsknappheit zurückzuführen. Die Preise lagen per Ende 2022 um 44 Prozent über dem Vorjahresniveau. Der Aufpreis von Faserzellstoff im Vergleich zu Papierzellstoff erreichte im Berichtsjahr einen langjährigen Tiefstand.

1 Quellen: ICAC, Cotton Outlook, CIRFS, TFY, Lenzing Estimates 2 Quellen: CCFG, CCA

Geschäftsentwicklung der Lenzing Gruppe

Die Lenzing Gruppe war 2022 wie der Großteil der verarbeitenden Industrie in Europa zunehmend von den extremen Entwicklungen an den globalen Energie- und Rohstoffmärkten betroffen. Im dritten und vierten Quartal verschlechterte sich das Marktumfeld deutlich und das sich eintrübende Konsumklima belastete die Geschäftsentwicklung der Lenzing zusätzlich.

Die Umsatzerlöse stiegen im Berichtsjahr um 16,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf EUR 2,57 Mrd. Dieser Anstieg ist primär auf höhere Faserpreise zurückzuführen, wobei Währungseffekte diese Preisentwicklung begünstigten. Die verkaufte Fasermenge verringerte sich, während die verkaufte Zellstoffmenge einen Anstieg verzeichnete.

Die Ergebnisentwicklung spiegelt neben dem Nachfragerückgang insbesondere die gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten wider. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) ging 2022 um 33,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf EUR 241,9 Mio. zurück. Die EBITDA-Marge verringerte sich von 16,5 auf 9,4 Prozent. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag bei EUR 16,5 Mio. (nach EUR 200,6 Mio. 2021) und die EBIT-Marge bei 0,6 Prozent (nach 9,1 Prozent 2021). Das Ergebnis vor Steuern (EBT) lag bei minus EUR 10,1 Mio. (nach EUR 182,9 Mio. 2021).

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung und des deutlich verschlechterten Marktumfelds startete Lenzing im dritten Quartal ein Programm zur Reorganisation und Kostensenkung. Die Umsetzung des Programms verläuft planmäßig und soll nach vollständiger Implementierung annualisiert mindestens EUR 70 Mio. an Kosten einsparen.

Der Steueraufwand in Höhe von EUR 27,2 Mio. (nach EUR 55,2 Mio. 2021) ist durch Währungseffekte aufgrund der Umrechnung von Steuerposten von der lokalen in die funktionale Währung und durch die Wertberichtigung von Steueraktivposten einzelner Konzernunternehmen beeinflusst.

Hohe Investitionstätigkeit

Der Brutto-Cashflow verringerte sich 2022 um 34,2 Prozent auf EUR 244,8 Mio. Dieser Rückgang ist vor allem auf die negative Ergebnisentwicklung zurückzuführen. Der Cashflow aus der Betriebstätigkeit lag aufgrund des gestiegenen Working Capital bei minus EUR 43,2 Mio. (nach EUR 394 Mio. 2021). Maßnahmen, die im vierten Quartal 2022 eingeleitet wurden, minderten den Anstieg des Working Capital bis zum Jahresende. Der Free Cashflow lag insbesondere aufgrund der hohen Investitionstätigkeit in Verbindung mit den Schlüsselprojekten in Thailand und Brasilien bei minus EUR 740,7 Mio. (nach minus EUR 445,5 Mio. 2021). Die Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und biologische Vermögenswerte (CAPEX) beliefen sich im Berichtsjahr auf EUR 698,9 Mio. Dies ist zwar ein Rückgang von 17,2 Prozent im Vorjahresvergleich, aber immer noch einer der höchsten Werte in der Unternehmensgeschichte. Der Liquiditätsbestand verringerte sich im Vergleich zum 31. Dezember 2021 um 59,7 Prozent auf EUR 453,3 Mio. per Ende Dezember 2022.

Die Bilanzsumme stieg im Vergleich zum 31. Dezember 2021 um 3,8 Prozent auf EUR 5,53 Mrd. per Ende 2022. Die wesentlichsten Veränderungen betreffen die Erhöhung des Sachanlagevermögens aufgrund der Investitionstätigkeiten und die damit einhergehende Erhöhung der Finanzverbindlichkeiten.

Das bereinigte Eigenkapital ging aufgrund der operativen Ergebnisentwicklung um 1,3 Prozent auf EUR 2,09 Mrd. zurück. Die bereinigte Eigenkapitalquote liegt infolgedessen bei 37,8 Prozent. Die Nettofinanzverschuldung lag Ende 2022 bei EUR 1,87 Mrd. (nach EUR 977 Mio. per 31. Dezember 2021). Dieser Anstieg ist insbesondere auf die Finanzierung des Zellstoffprojekts in Brasilien zurückzuführen. Das Net Gearing erhöhte sich infolgedessen auf 89,5 Prozent zum Stichtag (nach 46,2 Prozent per 31. Dezember 2021). Das Trading Working Capital stieg um 47,3 Prozent auf EUR 570,7 Mio., darin enthalten sind im Wesentlichen ein Anstieg des Vorrätevermögens in Höhe von EUR 235,6 Mio. infolge gestiegener Herstellungskosten sowie der Inbetriebnahme der neuen Werke in Thailand und Brasilien und ein gegenläufiger positiver Effekt aus dem Factoring-Programm in Höhe von EUR 38 Mio.

Im Detail stellt sich die Umsatz- und Ertragsentwicklung im Berichtsjahr wie folgt dar:

Vereinfachte Konzern-Gewinn- und

Verlustrechnung1
EUR Mio.
Veränderung
2022 2021 Absolut Relativ
Umsatzerlöse 2.565,7 2.194,6 371,1 16,9%
Umsatzkosten -2.162,6 -1.692,8 -469,8 27,8 %
Bruttoergebnis vom
Umsatz
403,1 501,9 -98,7 -19,7%
Sonstige betriebliche
Erträge
73,1 78,0 -4,9 -6,3 %
Vertriebs
aufwendungen
-286,7 -234,0 -52,8 22,6 %
Verwaltungs
aufwendungen
-137,2 -117,5 -19,6 16,7 %
Forschungs- und
Entwicklungs
aufwendungen
-29,2 -24,0 -5,2 21,8 %
Sonstige betriebliche
Aufwendungen
-6,6 -3,8 -2,9 77,1 %
EBIT 16,5 200,6 -184,2 -91,8%
Finanzerfolg -26,5 -17,7 -8,8 49,9 %
EBT -10,1 182,9 -193,0 n/a
Steueraufwand -27,2 -55,2 28,0 -50,8 %
Jahresüberschuss/-
fehlbetrag
-37,2 127,7 -165,0 n/a

1) Seit Beginn des Geschäftsjahres 2021 berichtet die Lenzing Gruppe ihre Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren. Die bisherige Darstellung erfolgte nach dem Gesamtkostenverfahren. Die vollständige Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ist im Konzernabschluss dargestellt.

Geschäftsentwicklung der Divisions

Die Steuerung des Geschäfts der Lenzing Gruppe wird in die zwei Divisions "Fiber" und "Pulp" gegliedert.

Die Erweiterung der Eigenversorgung mit Faserzellstoff, die Erhöhung des Spezialitätenanteils und die Umsetzung der Klimaziele im Sinne der Unternehmensstrategie stellten im Geschäftsjahr 2022 die Schwerpunkte der Investitionsaktivitäten der Lenzing Gruppe dar.

Im Berichtsjahr wurden auch wesentliche Änderungen im Lenzing Vorstand beschlossen. Stephan Sielaff folgte per 1. April 2022 als Vorstandsvorsitzender auf Cord Prinzhorn, der im vierten Quartal 2021 den Vorstandsvorsitz interimistisch übernommen hatte. Der Vorstand wurde gleichzeitig auf vier Personen reduziert. Nico Reiner wurde per 1. Januar 2023 zum neuen Chief Financial Officer bestellt. Thomas Obendrauf setzte den Aufsichtsrat im März des Berichtsjahres darüber in Kenntnis, für eine weitere Verlängerung seines Vertrages nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Bis zum Eintritt von Nico Reiner übte Stephan Sielaff die Aufgaben des Finanzvorstands interimistisch aus, Thomas Obendrauf stand dem Unternehmen beratend zur Seite. Das Vorstandsmandat von Chief Pulp Officer Christian Skilich wurde indes vorzeitig um weitere drei Jahre bis 31. Mai 2026 verlängert.

Zudem wurde auch eine umfassende Überprüfung der Unternehmensstrategie durchgeführt. Infolgedessen wird Lenzing ihren profitablen Wachstumskurs nach der erfolgreichen Umsetzung der beiden Schlüsselprojekte in Thailand und Brasilien fortsetzen, ihren Fokus auf nachhaltige und hochwertige Premium-Fasern für Textilien und Vliesstoffe schärfen und parallel den Übergang von einem linearen zu einem Modell der Kreislaufwirtschaft weiter forcieren. Lenzing passte basierend auf dieser weiterentwickelten Unternehmensstrategie auch ihre finanziellen Ziele an und wird, ein gesundes wirtschaftliches Umfeld vorausgesetzt, ihr EBITDA bis 2027, bei einem ROCE von über 12 Prozent1 , auf über EUR 1 Mrd. deutlich steigern.

Division Fiber

In der Division Fiber werden alle Geschäftsaktivitäten der Lenzing Gruppe mit den unterschiedlichen Generationen von holzbasierten Cellulosefasern zusammengefasst.

Spezialfasern sind die große Stärke von Lenzing. Mit der Eröffnung des Lyocellwerks in Thailand sowie den Investitionen in die bestehenden Produktionsstandorte wird Lenzing 100 Prozent des Faserumsatzes aus dem Geschäft mit holzbasierten, biologisch abbaubaren Spezialfasern der Marken TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™ erzielen.

Lenzing investiert derzeit mehr als EUR 200 Mio. in die Produktionsstandorte in China und Indonesien, um bestehende KapazitäNeben dem neuen Lyocellwerk in Thailand, das CO2-neutral betrieben wird, stehen auch die Investitionen an den bestehenden Standorten im Einklang mit den Zielen der Lenzing, die CO2-Emissionen pro Tonne Produkt bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren und bis 2050 eine CO2-neutrale Produktion zu erreichen.

Mit der Positionierung ihrer Produktmarken sendet Lenzing seit 2018 eine starke Botschaft an die Konsument:innen. Mit TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™ als Dachmarken für alle Spezialitäten im Textilbereich, VEOCEL™ als Dachmarke für alle Spezialitäten im Vliesstoffbereich und LENZING™ für alle industriellen Anwendungen bringt das Unternehmen gezielt seine Stärken zum Ausdruck. Durch gezielte Kommunikationsmaßnahmen steigerte Lenzing auch 2022 die Sichtbarkeit ihrer Marken. Die Marke TENCEL™ bleibt die am stärksten wachsende Ingredient Brand der Textil- und Bekleidungsindustrie und erreichte bereits den zweiten Platz im weltweiten Bekanntheits-Ranking.

Die externen Umsatzerlöse der Division Fiber erreichten 2022 einen Wert von EUR 2,09 Mrd. 64,9 Prozent davon entfielen auf Fasern für Textilien, 35,1 Prozent auf Fasern für Vliesstoffe und Spezialanwendungen. Die Faserverkaufsmenge ging aufgrund des deutlich verschlechterten Marktumfelds insbesondere im Verlauf des dritten Quartals und im vierten Quartal auf ca. 814.000 Tonnen (nach ca. 909.000 Tonnen 2021) zurück. Der Anteil der Spezialfasern am Faserumsatz erhöhte sich auf 73,7 Prozent (nach 72,5% 2021). Das Ergebnis der Division (EBITDA) lag bei EUR 32,9 Mio., das Betriebsergebnis (EBIT) bei minus EUR 92,8 Mio.

Fasern für Textilien

Ein sehr schwieriges Umfeld bestimmte den Markt für Textilfasern im zweiten Halbjahr 2022. Im ersten Halbjahr entwickelte sich die Nachfrage nach holzbasierten Spezialfasern der Marken TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™ noch sehr gut. Die steigenden Produktionskosten konnten größtenteils noch an die Kunden weitergegeben werden, belasteten die Entwicklung aber bereits ab dem ersten Quartal. Der im März verhängte Lockdown in Shanghai stellte weitere Herausforderungen in Bezug auf die Lieferkette in China dar.

Im Juli verlangsamte sich die weltweite Fasernachfrage dann als Folge des verschlechterten Konsumklimas, der unsicheren Marktaussichten und der hohen Lagerbestände in der gesamten textilen Wertschöpfungskette wesentlich. Im Zuge dieser Entwicklungen

ten für herkömmliche Viscose in Kapazitäten für umweltverträgliche Spezialfasern umzuwandeln. In Nanjing steht Lenzing kurz vor der erfolgreichen Konvertierung einer Linie auf TENCEL™ Modalfasern. Im Zuge der erheblichen Investitionen am indonesischen Standort in Purwakarta schafft Lenzing zusätzliche Kapazitäten für LENZING™ ECOVERO™ Fasern. Der Standort wird damit noch 2023 zum reinen Spezialviscose-Anbieter.

1 Bereinigt um große Anlagen im Bau und in der Anlaufphase

ging im zweiten Halbjahr auch die Nachfrage nach Lenzing Fasern zurück und lag deutlich unter dem Niveau des ersten Halbjahres.

Lenzing baute auch in diesem sehr schwierigen Marktumfeld ihre Vorreiterrolle bei Nachhaltigkeit, Innovation und Transparenz im Textilbereich weiter aus. Mit der Präsentation der CO2-neutralen Fasern der Marke LENZING™ FR erweiterte Lenzing etwa ihr CO2 neutrales Faserportfolio für die Segmente Schutz- und Arbeitsbekleidung. Lenzing erhielt den ITMF Award 2022 der International Textile Manufacturers Federation (ITMF) für ihre ressourcenschonende Indigo Color Technologie, die seit 2021 bei der Erzeugung von TENCEL™ Modalfasern speziell für Denim-Stoffe zur Anwendung kommt. Darüber hinaus erreichte das Unternehmen mit 300.000 Tonnen Fasern der Marke LENZING™ ECOVERO™ einen echten Meilenstein in der Produktion von ökologisch verantwortungsbewusster Viscose.

Das Geschäft mit TENCEL™ Luxe Filamentgarnen entwickelte sich 2022 erfolgreich weiter. Das Interesse von Designern und Marken der Haute Couture, im Luxus- und Premiumsegment sowie im klassischen Bekleidungssegment wächst stetig. Auch das innovative Lyocell-Filamentgarn wurde im Berichtsjahr gleich mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit einem ISPO Award und PETA India Awards in zwei Kategorien.

Mit einer Reihe globaler Kampagnen und Initiativen steigerte Lenzing auch weiter die Bekanntheit und Sichtbarkeit ihrer Marken TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™. Die Marke TENCEL™ unterstützt seit 1992 Kunden und Partner der Textil- und Bekleidungsindustrie mit nachhaltigen Faserinnovationen. 2022 setzte Lenzing anlässlich des Markenjubiläums unter dem Motto "Feel Good Fibers Since 1992" Kunden- und Mitarbeiteraktivitäten in verschiedenen Regionen. In den ersten sechs Monaten erreichte die Kampagne weltweit mehr als 110 Mio. Konsument:innen.

Der Erfolg der Marke TENCEL™ spiegelt sich auch in der Zusammenarbeit mit mehr als 650 Markenpartnern wider, darunter internationale Marken wie Aramis, Calzedonia, Intimissimi, Levi's, Marc O'Polo, Timberland und Vogue sowie aufstrebende Marken wie BN3TH, Calla The Label, Indian Terrain, Mother of Pearl, Muun und Taneira.

Lenzing und die Marke TENCEL™ durften sich auch bei der Oscarverleihung 2022 wieder über international sehr positive Aufmerksamkeit freuen. Gemeinsam mit der Organisation RCGD Global (vormals Red Carpet Green Dress™) wurden drei maßgeschneiderte Kleider aus TENCEL™ Lyocellfasern und TENCEL™ Luxe Filamenten einer Welt-Öffentlichkeit präsentiert. Im Dezember folgte die Kooperation der Marke TENCEL™ mit RCGD Global bei der Filmpremiere von "Avatar: The Way of Water". Bis heute wurden im Rahmen der Zusammenarbeit mit RCGD Global über Social Media und Öffentlichkeitsarbeit mehr als 2,1 Mrd. Impressions erzielt.

Fasern für Vliesstoffe

Der Bereich Fasern für Vliesstoffe (engl. nonwoven fibers) ist eine wichtige strategische Säule der Lenzing Gruppe und wird kontinuierlich ausgebaut. Lenzing verstärkte im Berichtsjahr ihre Entwicklungsaktivitäten in Hygiene- wie auch in technischen Anwendungen, um das Einsatzgebiet ihrer Lyocell- und Viscosefasern zu erweitern und neue nachhaltige Innovationen in der Vliesstoffindustrie voranzutreiben. Zu diesem Zweck arbeitete Lenzing in ihrem Vliesstoff-Innovationszentrum 2022 intensiv mit Kunden und Partnern entlang der Wertschöpfungskette zusammen.

Das Bewusstsein der Verbraucher:innen für verantwortungsbewusst hergestellte Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen wächst stetig. Dieser weltweite Konsumtrend zu weniger Plastik und mehr umweltschonenden und CO2-neutralen Produkten gepaart mit Gesetzen und Richtlinien zur Förderung ökologischer Nachhaltigkeit unterstützen das Wachstum der Lenzing in diesem Bereich weiter.

Lenzing verzeichnete im ersten Halbjahr 2022 eine solide Geschäftsentwicklung im Bereich Fasern für Vliesstoffe, sah sich im zweiten Halbjahr aber mit deutlich gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten konfrontiert. Diese konnten nur verzögert an den Markt weitergegeben werden. In Summe entwickelte sich die Nachfrage stabil, während sich der Umsatz aufgrund höherer Faserpreise deutlich erhöhte.

Nach Einführung der ersten CO2-neutralen Cellulosefasern am weltweiten Vliesstoffmarkt im Vorjahr, unterstütze Lenzing den finnischen Vliesstoffhersteller Suominen in der Entwicklung und Vermarktung des ersten CO2-neutralen Vliesstoffes, hergestellt ausschließlich aus VEOCEL™ Fasern. Mit der Marke Naif konnte Lenzing außerdem einen weiteren Co-Branding-Partner für ihre CO2-neutralen VEOCEL™ Fasern in Babywischtüchern gewinnen.

Lenzing steigerte im Berichtsjahr auch die Bekanntheit und Sichtbarkeit ihrer Marke VEOCEL™ weiter. Die Zahl der lizenzierten Produkte vervierfachte sich im Vorjahresvergleich, das Netzwerk an Co-Branding-Partnern und das Social-Media-Engagement wurden deutlich ausgebaut. Nach der erfolgreichen #ItsInOurHands Initiative, die sich zum Ziel setzte, das Bewusstsein der Konsument:innen für die Verwendung von biologisch abbaubaren Feuchttüchern zu steigern, unterstreicht die neue globale VEOCEL™ Kampagne "Cares for the Future" die Mission der Marke einer nachhaltigen Zukunft für kommende Generationen. Mit dem Schwerpunkt "Cares for Forests" machte sie die Bedeutung einer nachhaltigen Rohstoffbeschaffung deutlich. Ende 2022 startete Lenzing außerdem mit "Cares for the Climate" eine Social-Media-Kampagne, die Konsument:innen in Europa, den USA und Asien über die Reduktion von CO2-Emissionen und klimaschonende Lösungen aufklärt und beim Kauf ihrer Produkte unterstützt.

Fasern für Spezialanwendungen

Die holzbasierten Cellulosefasern der Lenzing werden aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften auch in einer breiten Palette von technischen Spezialanwendungen eingesetzt. Das Anwendungsspektrum reicht von industriellen Hochtemperatur-Dämmstoffen bis hin zu biologisch abbaubaren, spülbaren Einwegtüchern. Zu weiteren Anwendungen gehören Kunstledersubstrate mit hohen Feuchtigkeitsmanagement-Eigenschaften, nachhaltige Verpackungsmaterialien, Materialien zur Maximierung der Sicherheit von wiederaufladbaren Batterien und Filtermedien mit verbesserten Trenneigenschaften.

Co-Produkte der Faserproduktion

Lenzing stellt an den Standorten, an denen sie Viscose- oder Modalfasern produziert, als Co-Produkt unter anderem LENZING™ Natriumsulfat her. Dieses wird in der Waschmittel- und Glasindustrie sowie für die Erzeugung von Lebens- und Futtermitteln eingesetzt. Im Berichtsjahr entwickelte sich die Verkaufsmenge analog zur Faserproduktion leicht rückläufig.

Division Pulp

Die Division Pulp bündelt sämtliche Geschäftsaktivitäten der Lenzing Gruppe vom Holzeinkauf hin zur Erzeugung von Faserzellstoff und Bioraffinerie-Produkten. Neben den Produktionsaktivitäten in Paskov (Tschechien) und Lenzing richtete sich der Fokus der Division 2022 auf die Inbetriebnahme und das Hochfahren des Zellstoffwerks in Brasilien. Dieses größte Investitionsprojekt der Unternehmensgeschichte konnte trotz der pandemiebedingten Herausforderungen pünktlich und im vorgegebenen Kostenrahmen realisiert werden. Lenzing hält 51 Prozent am Joint-Venture LD Celulose, das für den Bau des Werks gegründet wurde.

Mit dem neuen Zellstoffwerk, das mit einer Nennkapazität von 500.000 Tonnen pro Jahr das weltweit größte seiner Art ist, stärkt Lenzing ihre Eigenversorgung mit Faserzellstoff und damit auch das Spezialfaserwachstum im Sinne der Unternehmensstrategie. Es zählt darüber hinaus zu den produktivsten und energieeffizientesten Werken der Welt und speist überschüssigen Strom als erneuerbare Energie ins öffentliche Netz ein. Für die Bereitstellung der Biomasse sicherte sich LD Celulose einen über 44.000 ha großen, FSC®-zertifizierten Nutzwald und pachtete weitere Flächen, um im Endausbau über ca. 70.000 ha FSC®-zertifizierte Waldfläche zu verfügen1 . Diese Plantagen stehen ganz im Einklang mit der Richtlinie und den hohen Standards der Lenzing für die Beschaffung von Holz und Zellstoff.

Im Oktober wurde das Zellstoffprojekt von Lenzing und LD Celulose beim Transformational Business Award 2022 der Financial Times und der International Finance Corporation (IFC), einem Mitglied der Weltbankgruppe, mit einem Sonderpreis in der Kategorie "Transformative Lösungen für den Klimawandel" ausgezeichnet.

Im Sinne ihrer weiterentwickelten Unternehmensstrategie wird Lenzing das Thema Recycling weiter verstärken und damit die Transformation der Textil- und Vliesstoffindustrien von einem linearen zu einem Modell der Kreislaufwirtschaft beschleunigen. Lenzing entwickelt und fördert bereits seit Jahren proaktiv Innovationen im Bereich Recycling (z.B. REFIBRA™ und Eco Cycle Technologie), um Lösungen für das globale Textilabfallproblem bereitzustellen. Seit 2021 arbeitet Lenzing mit dem schwedischen Zellstoffproduzenten Södra zusammen, um gemeinsam neue Verfahren für das Recyceln von Alttextilien zu entwickeln. Die beiden Unternehmen planen eine Erweiterung der Kapazitäten für die Zellstoffgewinnung aus Alttextilien. Ziel ist es, bis 2025 in der Lage zu sein, ca. 25.000 Tonnen Alttextilien pro Jahr zu recyceln. Um den Wandel zu beschleunigen, unterzeichnete Lenzing im Berichtsjahr eine mehrjährige Liefervereinbarung mit dem schwedischen Recyclingpionier Renewcell. Die Vereinbarung gilt für einen Zeitraum von fünf Jahren und beinhaltet den Kauf von 80.000 bis 100.000 Tonnen des zu 100 Prozent recyceltem Textilzellstoffs der Marke Circulose®.

Die externen Umsatzerlöse der Division Pulp erreichten 2022 einen Wert von EUR 466,9 Mio. Das Ergebnis der Division (EBITDA) lag bei EUR 310 Mio., das Betriebsergebnis (EBIT) bei EUR 221,1 Mio.

Holz

Die negativen Entwicklungen an den Energiemärkten infolge des Ukraine-Kriegs beeinflussten auch maßgeblich den Holzmarkt. Die erhöhte Nachfrage nach Brennholz, Pellets und forstlicher Biomasse schränkte die Verfügbarkeit von Industrieholz deutlich ein, wodurch auch die Preise stark zulegten.

Erst gegen Ende des Berichtsjahres setzte eine leichte Stabilisierung der Preisentwicklung ein.

Die aktuelle Beschaffungsstrategie der Lenzing Gruppe mit langfristigen Rahmenvereinbarungen erzielte einen guten Stabilisierungseffekt auf Mengen und Preise. Lenzing konnte ihre Zellstoffstandorte in Lenzing (Österreich) und Paskov (Tschechien) in der Berichtsperiode daher ausreichend mit Holz versorgen.

Die Auditierungen nach den Forstzertifizierungssystemen Forest Stewardship Council® (FSC®) und Programme for the Endorsement of Forest Certification (PEFC) bestätigte auch 2022 für beide Standorte, dass zusätzlich zu den strengen Forstgesetzen in den Lieferländern sämtliche eingesetzte Holzmengen aus PEFC- und FSC-zertifizierten oder -kontrollierten Quellen stammen2 .

Bioraffinerie

Zellstoff

Die Division Pulp versorgt die Faserproduktionsstandorte der Lenzing Gruppe mit hochwertigem Faserzellstoff und betreibt an den Standorten Lenzing, Paskov und Indianópolis (Brasilien) eigene Faserzellstoffwerke. Das neue Zellstoffwerk in Brasilien wurde 2022 erfolgreich in Betrieb genommen. Das Hochfahren der Produktion erfolgte erwartungsgemäß bis Ende 2022. Der Eigenversorgungsgrad erhöhte sich damit auf mehr als 75 Prozent und Lenzing etablierte sich auch als struktureller Lieferant im weltweiten Zellstoffmarkt. Der extern bezogene Faserzellstoff wird größtenteils auf Basis langfristiger Verträge zugekauft. In den Zellstoffwerken der Lenzing Gruppe wurden 2022 ca. 790.000 Tonnen Faserzellstoff produziert.

Der Preis für importierten laubholzbasierten Faserzellstoff in China stieg 2022 um 6 Prozent auf ca. USD 1.045 pro Tonne im Durchschnitt. Dieser Preisanstieg gegenüber dem Vorjahr ist insbesondere auf die hohe Nachfrage im ersten Halbjahr, Kapazitätsverknappungen und anhaltende Probleme in der gesamten Lieferkette zurückzuführen.

Bioraffinerie-Produkte

In den Bioraffinerien der Lenzing Gruppe werden neben Faserzellstoff auch Bioraffinerie-Produkte gewonnen und vermarktet, wodurch weitere Bestandteile des wertvollen Rohstoffes Holz stofflich verwertet werden. Namhafte Kunden aus der Lebensmittel-, Futter-, Pharma- und Chemiebranche setzen auf die biobasierten Produkte aus Lenzing.

1 FSC-Lizenzcode: FSC-C175509, FSC-C165948

Lenzing profitierte auch 2022 vom Trend zu mehr Nachhaltigkeit und regionalen Lieferketten. Eine vom Forschungsinstitut Quantis durchgeführte Lebenszyklus-Analyse bestätigte, dass Essigsäure der Marke LENZING™ Acetic Acid Biobased einen um mehr als 85 Prozent geringeren CO2-Fußabdruck aufweist als vergleichbare Produkte auf Basis fossiler Rohstoffe.

Die Umsätze der Bioraffinerie-Produkte LENZING™ Acetic Acid Biobased und LENZING™ Furfural Biobased entwickelten sich analog zur allgemeinen Preisentwicklung positiv. Die hohen Energiepreise führten auch bei LENZING™ Magnesium-Lignosulphonate Biobased zu einem Preis- und Nachfrageanstieg. Lenzing stärkte damit im Berichtsjahr eine weitere Säule ihres Produktportfolios.

Energie- und weitere Rohstoffversorgung der Divisions

Die Themen "Energie" und "Weitere Rohstoffe" sind als wesentliche Einflussfaktoren auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der Lenzing Gruppe den Divisions "Fiber" und "Pulp" zuzuordnen.

Energie

Lenzing zählt mit ihrem Bioraffinerie-Konzept an den Standorten Lenzing, Paskov und Indianópolis zu den Vorreitern einer möglichst energieautarken Faser- und Zellstoffproduktion und arbeitet an den anderen Produktionsstandorten kontinuierlich an der Verbesserung der Energieeffizienz.

Lenzing bereitet sich bestmöglich auf die Situation langfristig erhöhter Energiepreise und akuter Energieknappheit vor. Im Berichtsjahr wurde intensiv daran gearbeitet, die Energievorräte aufzufüllen. Lenzing ist ein Unternehmen mit internationalem Footprint und daher teilweise in der Lage, bestimmte lokale Herausforderungen, wenn auch zu höheren Kosten, global auszugleichen. Die aktuelle Kosten- und Versorgungssituation beeinflusst die mitteleuropäischen Standorte, insbesondere den Standort Heiligenkreuz (Österreich), wo derzeit an einem nachhaltigen Energiekonzept gearbeitet wird, am stärksten.

In Europa sind die Energiepreise 2022 ausgehend von einem bereits historischen Preisniveau im Vorjahr weiter deutlich gestiegen. Die Preisentwicklung in Europa ist insbesondere auf die Gasverknappung durch Russland zurückzuführen, wodurch sich der Gaspreis im Spotmarkt bei teilweise extremer Volatilität um 168 Prozent im Vorjahresvergleich auf durchschnittlich EUR 123,4 pro MWh erhöhte. Die Vorbereitungen auf den Winter kennzeichneten die Einspeicheraktivitäten im Sommer 2022 und ließen den Gaspreis zeitweise auf bis zu EUR 236 pro MWh im monatlichen Durchschnitt steigen.

Der Strompreis entwickelte sich ähnlich der Gaspreisentwicklung, auch weil die Produktion von erneuerbaren Energien im Sommer schwächer war als in den Vorjahren. Der Preisanstieg bei Strom lag bei 145 Prozent im Vorjahresvergleich.

Die Gasverknappung in Europa führte zu hohen Flüssiggasimporten, die wiederum anderswo durch Kohle ersetzt werden mussten. Damit stieg auch der Kohlepreis um 139 Prozent im Vorjahresvergleich.

Die Preise für CO2-Zertifikate und Rohöl erhöhten sich im Vorjahresvergleich um 52 Prozent bzw. 40 Prozent.

Die Einkaufsstrategie der Lenzing Gruppe für die Hauptkostenträger Strom und Gas basiert größtenteils auf einer Beschaffung über den Spotmarkt. Die Preisanstiege an den globalen Energiemärkten resultierten daher 2022 auch in einer deutlichen Erhöhung der Energiekosten des Unternehmens.

Die Energieanlagen am Standort Lenzing liefen in der Berichtsperiode überwiegend im Normalbetrieb. Lenzing eröffnete im Oktober auf einer Fläche von 55.000 m² die größte Photovoltaik-Freiflächenanlage des Landes Oberösterreich. Darüber hinaus wurden mehrere Dachanlagen installiert. Die gesamte Leistung der PV-Anlagen beläuft sich auf mehr als 7 MWp. Lenzing unterzeichnete darüber hinaus einen Stromliefervertrag mit dem Grünstromerzeuger Enery und Energie Steiermark und finanziert damit eine Photovoltaikanlage im Bezirk Deutschlandsberg. Mit dem daraus erzeugten Strom wird nach erfolgter Inbetriebnahme ab dem vierten Quartal 2023 das Faser- und Zellstoffwerk am Standort in Lenzing versorgt. Die Leistung der Anlage wird sich auf 5,5 MWp belaufen. Mit dem kontinuierlichen Ausbau der erneuerbaren Energien macht sich Lenzing unabhängiger von globalen Energiemärkten und reduziert weiter ihre CO2-Emissionen entsprechend der strategischen Zielvorgaben.

Die Energieanlagen in Paskov liefen ebenfalls im Normalbetrieb. Die überschüssige Energie wurde ins öffentliche Stromnetz eingespeist.

Die Energiepreise in Nordamerika folgten basierend auf einem niedrigeren Niveau und bei deutlich geringerer Volatilität dem internationalen Trend. Am Standort Mobile (USA) erhöhten sich die Preise im Vergleich zum Vorjahr um 53 Prozent (Erdgas) bzw. 20 Prozent (Strom).

Die Anlagen in Purwakarta (Indonesien) wurden mit hohen Verfügbarkeiten betrieben und weiter optimiert. Der Kohlepreis stieg im Vorjahresvergleich um 50 Prozent, wobei der Preis im zweiten Halbjahr um 9 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr zurückging. Der Netzstrompreis lag im Berichtsjahr im Durchschnitt 14 Prozent über dem Vorjahresniveau. Lenzing bezieht an ihrem indonesischen Standort seit Juli des Vorjahres grünen Strom aus erneuerbaren Quellen.

Die Dampfkosten am Standort Nanjing (China) folgten dem steigenden Kohlepreis und lagen 25 Prozent über dem Vorjahresniveau. Der Netzstrompreis lag 27 Prozent darüber. Die Umstellung der Energieversorgung von Kohle auf Erdgas mit dem Ziel CO2-Emissionen zu reduzieren wurde 2022 weiter erfolgreich vorangetrieben.

Im ersten Halbjahr 2022 wurde die Lyocellanlage am Standort Prachinburi (Thailand) in Betrieb genommen. Die Strom- und Dampfpreise befinden sich seither auf ähnlichem Niveau wie am Standort Nanjing. Der neue Standort in Thailand wird CO2-neutral betrieben.

Weitere Rohstoffe

Der starke Anstieg der Energiepreise infolge der Pandemie und des Ukraine-Kriegs verursachte auch eine Verknappung des Angebots und deutliche Preisanstiege an den globalen Rohstoffmärkten.

Natronlauge

Natronlauge kommt bei der Herstellung von Faserzellstoff zum Einsatz und ist ein wichtiges Vorprodukt für die Herstellung von Viscose- und Modalfasern. Sie fällt als Nebenprodukt bei der Chlorproduktion an. Die Preise für Natronlauge erhöhten sich im Berichtsjahr um ein Vielfaches und erreichten weltweit ein neues Rekordniveau. Grund dafür ist eine stabil hohe Nachfrage bei gleichzeitiger Angebotsknappheit infolge der hohen Energiepreise und einer rückläufigen Nachfrage nach Chlor.

Schwefel

Schwefel ist ein wichtiges Ausgangsprodukt für die Herstellung von Schwefelkohlenstoff und Schwefelsäure. Beide Rohstoffe werden wiederum im Viscoseverfahren eingesetzt. Die Schwefelpreise stiegen im ersten Halbjahr 2022 deutlich und erreichten ebenfalls neue Rekordwerte. Maßgeblich dafür waren eine erhöhte Nachfrage und geringere Produktionsmengen infolge der Pandemie – mit zwischenzeitlich negativen Auswirkungen auf die Verfügbarkeit am Markt. Im zweiten Halbjahr 2022 reduzierte sich die Schwefelnachfrage deutlich und die Preise stabilisierten sich in weiterer Folge.

Others

In Others sind im Wesentlichen zentrale Headquarter-Funktionen und übergreifende Tätigkeiten sowie die Geschäftstätigkeit der Forschung und Entwicklung und des BZL-Bildungszentrums Lenzing GmbH (Ausbildung und Personalentwicklung) zusammengefasst. Die Umsatzerlöse in Others erreichten 2022 einen Wert von EUR 5 Mio. Das Ergebnis (EBITDA) lag bei minus EUR 100,3 Mio., das Betriebsergebnis (EBIT) bei minus EUR 111,2 Mio.

Lenzing Aktie

Die Kursentwicklung der Lenzing Aktie spiegelte das allgemeine negative Marktumfeld im Geschäftsjahr 2022 wider. Die Lenzing Aktie startete mit einem Kurs von EUR 120,00 in das Börsenjahr 2022, erreichte im Januar das Jahreshoch von EUR 133,00 und am 19. Oktober das Jahrestief von EUR 45,35. Zum Ende des Berichtsjahres notierte die Lenzing Aktie bei EUR 54,80. Dies entspricht einem Kursrückgang von minus 54,3 Prozent gegenüber dem Jahresbeginn. Der Wiener Leitindex ATX beendete das Jahr mit einem Minus von 19,1 Prozent im Vergleich zum Jahresbeginn.

Für das Geschäftsjahr 2021 wurde im Berichtsjahr eine Dividende von EUR 4,35 ausgeschüttet. Der Vorstand der Lenzing hat außerdem beschlossen, die Dividendenpolitik anzupassen. Ab dem Geschäftsjahr 2023 (mit Ausschüttung 2024) plant Lenzing eine jährliche Dividende von mindestens EUR 4,50 (inflationsbereinigt) pro Aktie. Die Ausschüttung der Dividende erfolgt vorbehaltlich spezifischer Dividendenvorschläge des Vorstands und des Aufsichtsrates. Diese Vorschläge können von der neuen Dividendenpolitik abweichen, sofern dies unter den dann herrschenden Umständen angemessen ist, und unterliegen der Entscheidung der Hauptversammlung.

Forschung und Entwicklung

Der Bereich "Research & Development" spielt für die Forschungsund Entwicklungsaktivitäten der Lenzing Gruppe eine zentrale Rolle. Ende 2022 waren in diesem Bereich 218 Mitarbeiter:innen beschäftigt (2021: 222). Ein Großteil der Entwicklungstätigkeit erfolgt allerdings in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Bereichen des Unternehmens sowie mit externen Partnern. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung, berechnet nach Frascati (abzüglich erhaltener Förderungen), beliefen sich auf EUR 34,8 Mio. (nach EUR 31,6 Mio. 2021). Per Ende 2022 verfügte Lenzing über 1.574 Patente und Patentanmeldungen (aus 182 Patentfamilien) in 53 Ländern.

Schwerpunkte 2022

Nachhaltigkeit mit besonderem Fokus auf Recycling und Kreislaufwirtschaft ist bei Lenzing nicht nur ein Kernwert in der Strategie, sondern auch Leitprinzip für Innovation und Produktentwicklung. So enthalten beinahe alle Entwicklungsprojekte wesentliche Aspekte in Bezug auf die ökologische Nachhaltigkeit. Der Bereich R&D arbeitet sowohl in der Produkt- als auch in der Prozessentwicklung kontinuierlich an Lösungen, die das ehrgeizige Ziel der CO2-Neutralität bis 2050 weiter unterstützen. Dazu gehören unter anderem Projekte zur Schließung von Produktionskreisläufen und der Reduktion von Abwässern sowie der Steigerung der Energieeffizienz und der Reduktion von CO2-Emissionen.

Das Thema Textilrecycling und die Transformation des textilen Geschäftsmodells von einem linearen zu einem Modell der Kreislaufwirtschaft war auch 2022 ein Schwerpunkt der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der Lenzing. Mit dem schwedischen Zellstoffproduzenten Södra wurde auch im Berichtsjahr intensiv am gemeinsam Ziel gearbeitet, einen Prozess für das Recycling von Alttextilien zu entwickeln und eine Pilotanlage zu errichten. Gleichzeitig wurden auch die Entwicklungen der REFIBRA™ und Eco Cycle Technologien weiter vorangetrieben. Die Aktivitäten der Lenzing im Bereich Recycling und Kreislaufwirtschaft wurden 2022 mit dem renommierten Umweltpreis der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) in der Kategorie "World without Waste" ausgezeichnet.

Neben dem Recycling von Alttextilien beschäftigt sich Lenzing auch verstärkt mit der Evaluierung weiterer Cellulosequellen als Rohstoffalternative – darunter Reststoffe aus dem Agrar- und Lebensmittelbereich. Nach der Präsentation einer TENCEL™ Limited Edition gemeinsam mit Orange Fiber 2021, ließ Lenzing im Berichtsjahr eine TENCEL™ Limited Edition mit Hanf als alternative Zellstoffquelle folgen. Hanf gilt als äußerst nachhaltige Faser und als Alternative zu vielen klassischen Textilfasern. Im umweltverträglichen Lyocell-Herstellungsprozess der Lenzing wurde damit erstmals auch Zellstoff auf Hanfbasis zu Lyocellfasern verarbeitet. Diese waren Grundlage für das weltweit erste biologisch abbaubare Stretch-Denim-Gewebe von Candiani Denim.

Lenzing erweiterte im Berichtsjahr auch ihr Angebot an nachhaltigen Spezialfasern für die Textil- und Vliesstoffbranchen. Der Einsatz von hydrophoben Fasern im Bereich der Hygieneprodukte ermöglichte die Herstellung von biologisch abbaubaren Prototypen für Hygieneanwendungen. Im Bereich der Wischtücher konnte der Trend hin zu 100 Prozent cellulosischen Produkten auf mehreren Ebenen unterstützt werden.

Die neuen matten TENCEL™ Lyocellfasern wurden speziell dafür entwickelt, um Licht zu streuen und den Glanz bei Denim-Anwendungen zu verringern. Durch die Kombination von Funktionalität und Ästhetik erhöhen matte Lyocellfasern die Vielseitigkeit von Denim-Designs und reduzieren gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck der entstehenden Stoffe und Kleidungsstücke. Hergestellt im ressourcenschonenden Lyocellprozess bieten die neuen Fasern alle Komfortvorteile von klassischen TENCEL™ Lyocellfasern und verleihen dunklen, indigogefärbten, Stoffen ein tiefes und glanzreduziertes Aussehen.

TENCEL™ Modalfasern mit Indigo Color Technologie etablierten sich im Berichtsjahr weiter als umweltschonende Faseralternative im Denim-Segment. Dafür wurden sie auf der ITMF Jahreskonferenz in Davos (Schweiz) mit dem Preis für Nachhaltigkeit und Innovation ausgezeichnet. Bei der neuen Technologie wird das Indigo-Pigment in einem einstufigen Spinnfärbeverfahren direkt in die TENCEL™ Modalfasern eingearbeitet. Dieses Verfahren bietet eine bessere Farbechtheit als die herkömmliche Indigofärbung. Im Vergleich zu herkömmlichen Indigo-Garnen spart die Produktion von TENCEL™ Modalfasern mit Indigo Color Technologie ca. 99 Prozent Strom und Wasser, 80 Prozent Chemikalien und 100 Prozent Wärmeenergie, wodurch der ökologische Fußabdruck von Denim-Produkten deutlich reduziert wird.

Die beiden Projekte zur Vorwärtsintegration des Lyocellverfahrens, TENCEL™ Luxe und LENZING™ Web Technology, kombinieren die Prozess- und Produktentwicklung der Lenzing. Beide Projekte wurden im Berichtsjahr erfolgreich fortgeführt. Für die Entwicklung und die Produktion erster kommerzieller Volumina stehen beim Cellulose-Filament der Marke TENCEL™ Luxe zwei Pilotanlagen zur Verfügung. 2022 wurde das Verfahren weiterentwickelt, und Applikationsfelder wurden erschlossen. Diese reichen von Haute-Couture über Denim bis zu Active Wear, wobei etliche dieser gemeinsam mit Partnern durchgeführten Entwicklungen auch ausgezeichnet wurden, etwa mit dem ISPO Award 2022 für neu entwickelte elastanfreie Stretchfasern auf Basis von TENCEL™ Luxe Filamenten.

Die LENZING™ Web Technology stellt cellulosische Vliesstoffe direkt aus der Spinnmasse her. Diese Technologie wurde nun erfolgreich mit dem Zellstoff-Nasslegeverfahren verbunden, wodurch Vliesstoffe mit bis zu 60 Prozent Recyclinggehalt bei gleichzeitiger Reduktion des spezifischen Energiebedarfs hergestellt werden können. Die LENZING™ Web Technology wird im Markt für Hygiene- und Wischtuchanwendungen sowie in technischen Anwendungen eingesetzt.

Know-How-Transfer und Cross-Learning innerhalb der Lenzing Gruppe sind wesentliche Bestandteile der Tätigkeit der R&D Labor-und Pilotanlagenteams, die etwa auch bei der Inbetriebnahme der beiden Schlüsselprojekte in Thailand und in Brasilien eine zentrale Rolle spielten. Die In-House-Entwicklung neuer bzw. genauerer analytischer Methoden, die Entwicklung neuer Messverfahren und die Weitergabe dieser innerhalb der Produktionsbereiche sind ebenfalls wesentliche Aufgaben der R&D.

Innovationszentren und Kooperationen

Kooperationen sind ein wesentlicher Teil der R&D Aktivitäten, sowohl innerhalb als außerhalb der Lenzing Gruppe. Es gibt einen intensiven Austausch mit den Applikations- und Innovationszentren in Hongkong und Purwakarta. Gemeinsam mit Kunden werden vor Ort neue Anwendungen für Textilfasern entwickelt. Lenzing intensiviert dadurch die globale Zusammenarbeit mit Partnern entlang der Werschöpfungskette. Im Vliesstoff-Entwicklungszentrum an der Hochschule Hof (Deutschland) werden neue innovative Anwendungen für nachhaltig erzeugte Vliesstoff-Fasern entwickelt.

Um Strukturen in der Textil- und Bekleidungsindustrie aufzubauen und damit eine gesamtheitliche Lösung für die Kreislaufwirtschaft zu erarbeiten, setzt Lenzing über die Kooperation mit Södra hinaus noch weitere Aktivitäten. Lenzing ist Partner im Horizon Europe Projekt CISUTAC (Circular and Sustainable Textile and Clothing) als auch im österreichischen Projekt EnzATex, die sich beide mit der Kreislaufführung von Textilien beschäftigen.

Lenzing treibt auch im Bereich Digitalisierung Entwicklungen im Rahmen von kooperativen Projekten voran. 2022 startete das FFGgeförderte Projekt REWAI (Reducing Energy and Waste using AI) mit Pro²Future, Universität Linz und TU Graz als Partnern. Ziel ist die Entwicklung einer Methode zur Vorhersage der Faserqualität auf Basis vorhandener Sensordaten (über die gesamte Produktion). Damit sollen notwendige Prozessänderungen frühzeitig erkannt und Minderqualitäten vermieden werden.

Neben Kooperationen zu konkreten Fragestellungen setzt Lenzing auch Aktivitäten, die zu einer vermehrten Bewusstseinsbildung beitragen sollen und speziell den Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft mehr Sichtbarkeit verschaffen. 2022 wurden erstmals junge Forscher:innen mit dem Lenzing Young Scientist Award für exzellente Forschungsarbeiten in den Kategorien Fashion und Kreislaufwirtschaft, Textilrecycling sowie innovative Nutzung biobasierter Fasern von der Lenzing Gruppe ausgezeichnet. Ziel war es, Studierende zu fördern und eine Plattform zur Vernetzung mit der Textilindustrie zu schaffen. Bachelor- und Masterstudierende konnten sich mit ihren Arbeiten einer Jury aus namhaften Expert:innen der Industrie stellen. Die drei Gewinnerprojekte wurden bei der 61. Global Fiber Conference in Dornbirn mit einem Preisgeld von je EUR 5.000 prämiert.

Die Mitgliedschaft und aktive Mitarbeit in diversen Initiativen und Netzwerken dient einerseits dazu, Themen, vor allem im Bereich Nachhaltigkeit, breiter zu platzieren und gemeinsam voranzutreiben, andererseits ergeben sich daraus oft konkrete Projekte wie EPNOE (European Polysaccharide Network of Excellence) und RCI (Renewable Carbon Initiative), von denen Lenzing jeweils Gründungsmitglied ist.

Investitionen

Die Erweiterung der Eigenversorgung mit Faserzellstoff, die Erhöhung des Spezialitätenanteils und die Umsetzung der Klimaziele im Sinne der Unternehmensstrategie stellten 2022 die Schwerpunkte der Investitionsaktivitäten der Lenzing Gruppe dar.

Die Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und biologische Vermögenswerte (CAPEX) gingen um 17,2 Prozent auf EUR 698,9 Mio. zurück. Das weiterhin hohe Niveau des Investitionsvolumens ist primär auf die Fertigstellung des Zellstoffprojekts in Brasilien zurückzuführen.

Mit dem neuen Zellstoffwerk, das über eine Nennkapazität von 500.000 to pro Jahr verfügt, stärkt Lenzing ihre Eigenversorgung mit Faserzellstoff und damit auch das Spezialfaserwachstum im Sinne der Unternehmensstrategie. Es zählt darüber hinaus zu den produktivsten und energieeffizientesten Werken der Welt und speist überschüssigen Strom als erneuerbare Energie ins öffentliche Netz ein. Der Start der Inbetriebnahme erfolgte pünktlich im ersten Halbjahr. Die Phase des Hochfahrens konnte Ende 2022 abgeschlossen und die ersten produzierten Mengen erfolgreich am Markt platziert werden. Lenzing hält 51 Prozent am Joint-Venture LD Celulose, das für den Bau des Werks gegründet wurde. Die Baukosten für dieses größte Projekt in der Unternehmensgeschichte der Lenzing liegen bei USD 1,38 Mrd. Die Finanzierung erfolgte im Wesentlichen mittels langfristigem Fremdkapital. IFC, ein Mitglied der World Bank Group, und IDB Invest, ein Mitglied der IDB Group, unterstützen das Investitionsprogramm. Die Exportkreditagentur Finnvera und sieben Geschäftsbanken beteiligten sich ebenfalls am Finanzierungspaket in Höhe von USD ca. 1,15 Mrd.

In Thailand wurde im ersten Quartal 2022 die weltweit größte Lyocell-Produktionsanlage eröffnet. Damit kann Lenzing ihren Spezialitätenanteil deutlich erhöhen und die strukturell wachsende Nachfrage nach Lyocellfasern der Marke TENCEL™ noch besser bedienen. Das Projekt konnte trotz der pandemiebedingten Herausforderungen pünktlich und im geplanten Kostenrahmen realisiert, die bisher produzierten Mengen erfolgreich am Markt platziert werden. Die Produktionsanlage ist mit einer Nennkapazität von 100.000 Tonnen pro Jahr die größte ihrer Art weltweit. Das Investitionsvolumen lag bei etwa EUR 400 Mio.

In China und Indonesien investiert Lenzing derzeit mehr als EUR 200 Mio., um bestehende Kapazitäten für herkömmliche Viscose in Kapazitäten für umweltverträgliche Spezialfasern umzuwandeln. In Nanjing arbeitet Lenzing an der Konvertierung einer Linie auf die Herstellung von Modalfasern. Das Produktportfolio des chinesischen Standortes wird damit gänzlich aus Spezialfasern bestehen. In Purwakarta schafft Lenzing zusätzliche Kapazitäten für Fasern der Marke LENZING™ ECOVERO™. Der indonesische Standort wird damit 2023 zum reinen Spezialviscose-Anbieter.

Im Zuge dieser Investitionen werden beide Standorte schrittweise auf erneuerbare Energie umgestellt; im dritten Quartal 2022 erfolgte in China und in Indonesien die Umstellung auf Grünstrom. Sowohl das neue Lyocellwerk in Thailand, das CO2-neutral betrieben wird, als auch die Investitionen in die bestehenden Standorte helfen Lenzing bei der Erreichung ihrer ambitionierten Klimaziele. Lenzing will ihre CO2-Emissionen bis 2030 halbieren und bis 2050 eine Netto-Null erreichen.

Um die Unabhängigkeit von den globalen Energiemärkten zu erhöhen und die CO2-Emissionen weiter zu reduzieren, setzt Lenzing auch in Österreich noch stärker auf Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Im Berichtsjahr hat Lenzing mehrere Photovoltaikanlagen am oberösterreichischen Standort in Betrieb genommen und einen langfristigen Stromliefervertrag zur Finanzierung einer weiteren Anlage unterzeichnet.

Nichtfinanzielle Erklärung

Die Themen Umweltschutz, nachhaltiges Wirtschaften und Verantwortung für Menschen gehören zu den strategischen Kernwerten der Lenzing Gruppe. Nachhaltigkeit ist daher fest in der Better Growth Strategie verankert. Aktuelle Informationen zum Nachhaltigkeitsansatz finden Sie im Nachhaltigkeitsbericht der Lenzing Gruppe, der gleichzeitig den konsolidierten nichtfinanziellen Bericht im Sinne des §267a Unternehmensgesetzbuch darstellt.

Risikobericht

Aktuelles Risikoumfeld

Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine zu Beginn des Jahres 2022 hatte die vermeintliche Rückkehr zu einer "neuen Normalität" nach der COVID-19-Pandemie abrupt unterbrochen und führte in weiterer Folge zu einer Reihe neuer globaler Krisen. Der Internationale Währungsfonds rechnet für 2022 mit einem Wachstum des weltweiten Bruttoinlandsprodukts von 3,4 Prozent.

Eine beispiellose Verknappung und damit verbundene Verteuerung insbesondere bei Rohstoffen und Energie, haben das globale Risikoumfeld 2022 wesentlich beeinflusst. Die Lenzing Gruppe war dadurch 2022 unmittelbar von den massiv gestiegenen Energiekosten, vor allem an den europäischen Produktionsstandorten, betroffen. Der aus den gestiegenen Energiekosten resultierende signifikante Anstieg an Chemikalien- und Logistikkosten sowie Verknappungen in diesem Bereich, haben das Geschäftsergebnis der Lenzing Gruppe im Jahr 2022 zusätzlich belastet.

Die globale Teuerung als auch Chinas Zero-Covid-Politik haben die weltweite Textil- und Bekleidungsindustrie massiv beeinträchtigt.

Risiken wie Unterbrechungen in der Lieferkette, Cyberangriffe sowie die Folgen des Klimawandels gewinnen stetig an Bedeutung.

Für eine ausführliche Bestandsaufnahme der Entwicklungen am Weltfasermarkt im Berichtsjahr und den damit zusammenhängenden Risiken für die Lenzing Gruppe siehe Kapitel "Allgemeines Marktumfeld".

Lenzing Risikoausblick 2023

Die zunehmende Volatiltät in vielen Bereichen steigert das weltweite Risiko von Poly-Krisen und beeinflusst die Lenzing Gruppe in unterschiedlichem Maße.

Für 2023 prognostiziert der IWF ein Weltwirschaftswachstum von 2,9 Prozent. Die globale Inflation wird laut IWF voraussichtlich von 8,8 Prozent im Jahr 2022 auf 6,6 Prozent im Jahr 2023 und 4,3 Prozent im Jahr 2024 sinken.

Risiken für das operative Ergebnis ergeben sich insbesondere aus dem Nachfragerückgang am Weltfasermarkt und den damit verbundenen niedrigen Faserpreisen, sowie aus Preisschwankungen bei wichtigen Rohstoffen und Energie. Die hohe Inflation und die daraus resultierenden steigenden Zinsen stellen für zukünftige Finanzierungen ein zusätzliches Risiko dar. Der wachsende Bedarf an nachhaltigen Lösungen in der Welt erhöht den Druck auf das Segment der herkömmlichen Viscose zusätzlich.

Das Unternehmen sieht sich daher mit seiner adaptierten Strategie und dem Fokus auf nachhaltigem Wachstum mit Spezialfasern weiterhin sehr gut positioniert.

Die Eigenversorgung mit Faserzellstoff ist aufgrund der stetigen Kapaztiätserweiterungen, insbesondere der erfolgreichen Inbetriebnahme des Zellstoffwerks in Brasilien 2022, und eines ausreichenden Marktangebotes langfristig gesichert.

Nach historischen Höhepunkten bei Preisen für Energie, Rohstoffe und Logistik im ersten Halbjahr, zeichnete sich zum Ende des Geschäftsjahres ein leichter Preisrückgang in diesen Segmenten ab. Aus heutiger Sicht werden diese Märkte auch weiterhin sehr volatil eingeschätzt.

Auf der Währungsseite schwankte der US-Dollar gegenüber dem Euro in einer Bandbreite von ca. 15 Prozent, der chinesische Yuan gegenüber dem Euro in einer Bandbreite von ca. 7 Prozent. Eine Abwertung der beiden Währungen würde sich negativ auf das offene Währungsvolumen der Lenzing auswirken. Das Liquiditätsrisiko wird für 2023 moderat eingeschätzt, wobei sich die steigenden Zinsen jedoch belastend auf das Ergebnis auswirken können.

Im Berichtsjahr kam es zu keinen wesentlichen Schadensereignissen aus Betriebs-, Umwelt- oder Produkthaftungsrisiken.

Nicht-operative Risiken wie Cyber- und Compliance-Risiken und ein damit verbundener potenzieller Reputationsschaden sind für Lenzing von steigender Relevanz. Risiken aufgrund von "Green Claims" als auch Herausforderungen in der nachhaltigen Personalbeschaffung, nicht zuletzt aufgrund des demografischen Wandels, spielen in diesem Zusammenhang ebenfalls eine immer größer werdende Rolle. Lenzing wirkt diesen Risiken mit gruppenweiten Standards und Trainings sowie einer globalen Organisationsstruktur kontinuierlich entgegen.

Risikomanagement

Der Hauptzweck des Risikomanagements der Lenzing Gruppe besteht in der Sicherung und Stärkung des Unternehmens durch eine adäquate, objektive und transparente Einschätzung der finanziellen, operativen und strategischen Risiken einschließlich jener in Bezug auf den ESG-Themenbereich. Der Vorstand der Lenzing Gruppe übernimmt dabei gemeinsam mit den leitenden Personen der ihm jeweils zugeordneten Einheiten umfangreiche Steuerungs- und Controlling-Aufgaben im Rahmen eines internen, alle Standorte umfassenden, integrierten Kontrollsystems. Das rechtzeitige Erkennen, Evaluieren und Reagieren auf strategische und operative Risiken ist ein wesentlicher Bestandteil der Führungstätigkeit dieser Einheiten und leistet einen wesentlichen Wertbeitrag für das Unternehmen. Grundlagen dafür sind ein einheitliches und konzernweites, auf Monatsbasis aufgebautes Berichtswesen und eine laufende Überwachung der operativen und strategischen Pläne.

Lenzing bedient sich eines etablierten, unternehmensweiten Risikomanagementprozesses, welcher die zentrale Koordination von Risiken und deren Überwachung in einem umfassenden Risikomanagementsystem für den gesamten Konzern sicherstellt. Gemeinsam mit den operativen Einheiten werden wesentliche Risiken identifiziert und bewertet und in weiterer Foge dem Vorstand und dem Management kommuniziert und transparent dargestellt. Eine proaktive Analyse von potenziellen Risiken oder Beinahe-Ereignissen ist ebenso Ziel des Risikomanagements, wie die Aufgabe, Risiken aktiv zu steuern und entsprechende Maßnahmen mit den betroffenen Unternehmensbereichen zu evaluieren. Im Zusammenhang mit dem Klimawandel werden seit 2020 im Risikomanagement auch klimabezogene Risiken und Chancen sowie deren kurz-, mittel und langfristige Auswirkungen auf die Lenzing Gruppe identifiziert, bewertet und entsprechende Mitigationsmaßnahmen abgeleitet. Damit wird den Anforderungen der TCFD (Task Force on Climaterelated Financial Disclosures) als auch der EU-Taxonomie und den damit verbundenen zukünftigen Berichtspflichten zu klimabezogenen Chancen und Risiken Rechnung getragen.

Risikomanagement-Strategie

Die Lenzing Gruppe verfolgt bei ihrer Risikomanagement-Strategie einen mehrstufigen Ansatz:

Risikoanalyse (nach COSO®1 Framework)

Das zentrale Risikomanagement führt halbjährliche Risikogespräche mit sämtlichen Produktionsstandorten und funktionalen Einheiten mit einem Zeithorizont von fünf Jahren durch. Im Zusammenhang mit ESG-Themen werden auch langfristige Chancen und Risiken analysiert. Die wesentlichen Risiken, und auch immer mehr Chancen werden gemäß den internationalen COSO®-Standards erfasst und quantitativ bewertet. Es werden sämtliche Risiken außerhalb der Konzern-Bilanz und der Konzern-GuV dargestellt. Dabei wird die finanzielle Auswirkung eines möglichen Schadens auf das Konzern-EBITDA oder auf die liquiden Mittel berücksichtigt. Die Risiken werden gegen das geplante EBITDA simuliert und die Bandbreite der möglichen Abweichungen zum jeweiligen Budget ermittelt. Lenzing bedient sich dazu einer Simulationssoftware, die auch weitere KPIs wie den Value at Risk (Wert im Risiko) oder einen risikoadjustierten ROCE errechnet. Risiken, die nicht monetär bewertbar sind, werden qualitativ erfasst.

Risikomitigation

Je nach Auswirkung auf das Unternehmen wird versucht, Risiken durch entsprechende Maßnahmen zu vermeiden, zu minimieren, zu transferieren oder, in bestimmten Fällen und wenn erforderlich und sinnvoll, diese auch bewusst einzugehen.

Verantwortlichkeit

Die Zuordnung der Risiken erfolgt aufgrund der bestehenden Organisationsmatrix. Jedes Risiko ist einem Vorstand als "Risk owner" sowie einem Risikobeauftragten zugewiesen.

Risikoüberwachung/-kontrolle

Im Berichtsjahr wurde die Funktionsfähigkeit des Risikomanagement-Systems der Lenzing Gruppe von KPMG Austria GmbH gemäß Regel 83 ÖCGK im Rahmen einer sonstigen Prüfung mit begrenzter Sicherheit auditiert und bestätigt.

Berichterstattung

Die Hauptrisiken werden in einem Bericht ausführlich dargestellt und mit dem Vorstand als auch dem Prüfungsausschuss besprochen. Der Risikobericht wird ebenso dem Aufsichtsrat vorgelegt.

Marktumfeldrisiken

Marktrisiko

Als weltweit agierendes Unternehmen ist die Lenzing Gruppe einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt. Die Preis- und Mengenentwicklung ist bei Fasern für Textilien und in geringerem Maße auch bei Fasern für Vliesstoffe zyklisch, da sie von globalen und regionalen Konjunkturlagen abhängig ist. Auf vielen Teilmärkten konkurrieren Lenzing Fasern mit Baumwolle und synthetischen Fasern. Deren Preisentwicklung beeinflusst somit auch die Entwicklung der Umsätze und Verkaufsmengen von Lenzing Fasern.

Diesem Risiko wirkt die Lenzing Gruppe durch einen ständig steigenden Spezialitätenanteil im globalen Produktportfolio sowie einer konsequenten Nachhaltigkeits- und Innovationsstrategie entgegen. Ziel ist, zusätzlich zur Erhöhung des Spezialfaseranteils die Rolle als führendes Unternehmen hinsichtlich Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft im Faserbereich weiter auszubauen. Auch im Bereich herkömmlicher Fasern bieten Lenzing Fasern mit ihren hohen Nachhaltigkeits- und Qualitätsstandards in Verbindung mit kundennahem, lösungsorientiertem technischem Support ein Differenzierungsmerkmal.

Die Lenzing Gruppe setzt auf eine starke internationale Marktpräsenz, speziell in Asien, in Verbindung mit einem erstklassigen, regionalen Betreuungsnetzwerk für die Kunden sowie einer hohen kundenorientierten Produktdiversifikation.

Absatzrisiko

Die Lenzing Gruppe erzielt rund 40 Prozent des Faserumsatzes mit einer mittleren zweistelligen Anzahl an Kunden. Im Zellstoffbereich ist die Kundenkonzentration vergleichsweise höher als im Faserbereich. Abnahmeausfälle bei dieser Kundengruppe oder der gänzliche Verlust eines oder mehrerer Großkunden, ohne zeitgleich Ersatz zu finden, stellen gewisse Risiken dar, denen das Unternehmen durch seine globale Präsenz und die laufende Erweiterung des Kundenspektrums bzw. der Absatzsegmente entgegenwirkt. Der mögliche Ausfall von Kundenforderungen wird durch ein klares Forderungsmanagement und den Einsatz einer weltweiten Kreditversicherung abgedeckt.

Wettbewerbs- und Innovationsrisiko

Die Lenzing Gruppe ist dem Risiko ausgesetzt, ihre Position auf dem Fasermarkt durch steigenden Wettbewerb oder neue Technologien von Mitbewerbern zu verlieren. Der Verlust der Marktposition könnte insbesondere eintreten, wenn die Lenzing Gruppe nicht in der Lage wäre, ihre Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten, Produkte nicht den Vorgaben oder Qualitätsstandards der Kunden entsprächen oder die Kundenbetreuung hinter den Erwartungen zurückbliebe. Diesem Risiko steuert Lenzing durch eine für die Branche überdurchschnittliche Forschungs- und Entwicklungstätigkeit, eine hohe Produktinnovationsrate sowie durch ständige Kostenoptimierungen entgegen. Die Lenzing Gruppe

1 Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission

sieht sich – ebenso wie andere Hersteller – stets mit dem Risiko konfrontiert, dass annehmbare oder überlegene Alternativprodukte verfügbar werden und zu günstigeren Preisen als holzbasierte Cellulosefasern erhältlich werden könnten.

Gesetze und Verordnungen

Die Lenzing Gruppe ist auf den weltweiten Märkten mit unterschiedlichen Rechtssystemen und Verordnungen konfrontiert. Eine Änderung von Gesetzen oder sonstigen Bestimmungen, darunter fallen auch Importzölle, Produktklassifizierungen, Umweltauflagen etc., sowie die strengere Auslegung von Verordnungen und Gesetzen können zu erheblichen Mehrkosten oder Wettbewerbsnachteilen führen. Die Lenzing Gruppe unterhält zertifizierte Managementsysteme für Qualitätsmanagement nach ISO 9001, für Umweltmanagement nach ISO 14001 und für Sicherheitsmanagement nach ISO 45001. Die Rechtskonformität im Zusammenhang mit diesen Managementsystemen wird regelmäßig intern als auch extern auditiert.

Die Lenzing Gruppe verfügt mit einer eigenen Rechts- und Compliance-Abteilung über einen Unternehmensbereich der entsprechende Beratungsleistungen und Risikoeinschätzungen durchführt.

Aufgrund der weitreichenden Auswirkungen der globalen Klimaerwärmung auf Gesellschaft und Ökosysteme ist damit zu rechnen, dass Regierungen oder weitere Stakeholder mit einer Verschärfung der Gesetze reagieren. So werden u.a. neben der Reduktion der in der EU ausgegebenen CO2-Zertifikate auch neue Steuern auf CO2- Emissionen eingeführt. Die Umsetzung ähnlicher Vorhaben ist derzeit auch in anderen Regionen und Ländern geplant. Eine Implementierung regional unterschiedlicher Maßnahmen kann den gesellschaftlichen Erfolg der Lenzing Gruppe negativ beeinflussen. Um die klimabedingten Übergangsrisiken zu mindern und die Resilienz in diesem Bereich weiter zu erhöhen, setzt die Lenzing Gruppe eine Vielzahl an Maßnahmen um.

Risiken hinsichtlich geistigen Eigentums

Es besteht das Risiko, dass das geistige Eigentum von Lenzing verletzt wird oder unvollständig geschützt ist. Die Lenzing Gruppe steuert diesen Risiken mittels einer eigenen Abteilung für den Schutz von geistigem Eigentum entgegen.

Klimawandel und Verschmutzung der Meere

Durch das zunehmende Bewusstsein für Probleme, die durch den Klimawandel entstehen, wie dem Anstieg der Meeresspiegel, der Häufigkeit und Schwere von Naturkatastrophen und einem zunehmenden Risiko durch die Verschmutzung der Weltmeere durch Plastikmüll und Mikroplastik, entstehen große Risiken für die gesamte Faserindustrie. Durch die Herstellung biologisch abbaubarer Fasern sieht Lenzing diese Entwicklung als Chance für ihr Geschäftsmodell.

Die Lenzing Gruppe hat die weitreichenden Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesellschaft und die Ökosysteme erkannt und bietet mit ihren innovativen und biologisch abbaubaren Produkten eine nachhaltige Alternative. Lenzing arbeitet ständig an der Festlegung klarer Nachhaltigkeitsziele und sucht kontinuierlich nach Möglichkeiten zur Erhöhung ihrer Energieeffizienz sowie nach Gelegenheiten zur Nutzung von erneuerbaren Energiequellen oder solchen mit geringeren CO2-Emissionen. Bereits 2020 verpflichtete sich Lenzing als erster Faserhersteller zu einer neutralen CO2-Nettobilanz bis 2050.

ESG (Environment, Social and Governance)

Im Rahmen einer Wesentlichkeitsanalyse erhob Lenzing im Jahr 2021 in einem mehrstufigen und holistischen Ansatz die wesentlichen Themen in Bezug auf ihr nachhaltig ausgerichtetes Geschäftsmodell. Jedem ESG-Themenbereich sind relevante Chancen und Risiken zugeordnet, welche im Enterprise Risk Management System integriert und sukzessive in der langfristigen strategischen Geschäftsplanung von Lenzing berücksichtigt werden.

Im Bereich der ökologischen Verantwortung (Environment) sind vor allem die klimabezogenen Themen im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung (CO2-Reduktion) sowie die nachhaltige Rohstoffbeschaffung (Holz, Chemikalien) und die zunehmende Wasserknappheit in gewissen Regionen Schwerpunktthemen in der Risikomatrix. Die zunehmende Regulierung, insbesondere in Bezug auf die Besteuerung von Treibhausgasen und die Bepreisung von Kohlenstoff, stellt für Lenzing ein erhebliches Risiko dar. In den Ländern, in denen Lenzing kohlenstoffintensive Prozesse betreibt, wurden bereits Vorschriften für Treibhausgasemissionen eingeführt. Lenzing arbeitet konsequent an der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen, sowie an der Reduktion der CO2-Emissionen, um die potenzielle Belastung durch Ökosteuern zu verringern.

Holz ist für Lenzing die wichtigste natürliche Ressource für die Herstellung ihrer biologisch abbaubaren Cellulosefasern. Trotz der nachhaltigen Beschaffungspolitik und der rückwärtsintegrierten Produktion besteht das inhärente Risiko, dass die Holzpreise aufgrund des Klimawandels, der weltweit steigenden Nachfrage nach Biomasse und alternativer Landnutzung weiter steigen.

Die globale Textilindustrie, insbesondere die Modeindustrie, in der die Produkte von Lenzing häufig verwendet werden, wird wegen ihres teilweise ressourcenintensiven Rohstoffverbrauchs und ihrer Produktionsprozesse kritisch betrachtet. Lenzing sieht erhebliche Geschäftschancen durch den Zugang zu neuen und aufstrebenden Märkten mit innovativen neuen Produkten und Technologien. Innovation, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft stehen im Mittelpunkt der Lenzing Unternehmensstrategie.

Die Herstellung von Zellstoff und Fasern ist mit hohem Wasserverbrauch und mit Emissionen in Luft und Wasser verbunden. Lenzing betreibt ein sorgfältiges, globales Wassermanagement, das sowohl die Einhaltung von lokalen Gesetzen als auch weltweiter Standards gewährleistet. Der zunehmenden Wasserknappheit wirkt Lenzing durch eine kontinuierliche Verbesserung der Ressourcennutzung und durch eine optimierte Standortauswahl für die Erweiterung der Produktionskapazitäten entgegen.

Im Bereich der sozialen Verantwortung (Social) sind die Hauptrisiken im Bereich der physichen aber auch der mentalen langfristigen Gesundheit und Sicherheit von Mitarbeiter:innen als auch der Gesellschaft hervorzuheben, denen Lenzing verstärkt auch im HR Bereich mit einer eigenen Abteilung für "Social Sustainability" entgegenwirkt.

Im Bereich der Unternehmensführung (Governance) sind Risiken wie Cyberangriffe (siehe "IT-Risiken") sowie eine mangelhafte Einhaltung der Corporate Governance und daraus resultierende Risiken wesentlich. Lenzing schärft kontinuierlich ihre internen Regeln nach und erweitert die Compliance-Organisation entsprechend.

Operative Risiken

Beschaffungsrisiko (inkl. Zellstoffversorgung)

Zur Herstellung von Cellulosefasern muss die Lenzing Gruppe große Mengen an Rohstoffen (Holz, Zellstoff, Chemikalien) und Energie zukaufen. Die Faserproduktion und deren Margen sind Risiken der Verfügbarkeit und der Preisentwicklung dieser Rohstoffe unterworfen, die zum Nachteil der Lenzing Gruppe schwanken und durch den Klimawandel weiter verstärkt werden können. Diesen Risiken wirkt Lenzing durch eine sorgfältige Auswahl der Lieferanten nach den Kriterien Preis, Zuverlässigkeit und Qualität, EcoVadis-basierte Nachhaltigkeitsbewertungen, aber auch durch langjährig ausgerichtete, stabile Lieferanten-Kunden-Beziehungen mit teilweise mehrjährigen oder langfristen Abnahmeverträgen entgegen. Alle Zulieferer sind darüber hinaus verpflichtet, den Globalen Verhaltenskodex der Lenzing für Lieferanten einzuhalten. Dennoch besteht das Risiko von Verstößen mit negativen Auswirkungen auf die Lenzing Gruppe und ihre Stakeholder entlang der Wertschöpfungskette. Lieferkettenrisiken können sich auch aus Störungen ergeben, die durch Naturereignisse ausgelöst werden.

Lenzing ist mit ausgewählten Rohstofflieferanten und Dienstleistungspartnern langfristige Vertragsbeziehungen eingegangen. Diese verpflichten Lenzing dazu, festgesetzte Mengen an Rohstoffen zu standardisierten Konditionen und mit möglichen Preisanpassungsklauseln abzunehmen. Daraus kann für Lenzing resultieren, dass Preise, Abnahmemengen oder andere Vertragsbedingungen nicht unmittelbar an die geänderten Marktbedingungen angepasst werden können.

Betriebliche Risiken, Umweltrisiken und Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel

Zur Herstellung von holzbasierten Cellulosefasern bedarf es komplexer chemischer und physikalischer Vorgänge, die gewisse Umweltrisiken bedingen. Durch proaktives und nachhaltiges Umweltmanagement, geschlossene Produktionskreisläufe und laufendes Monitoring der Emissionen werden diese Risiken dank heutiger Produktionstechniken sehr gut beherrscht. Lenzing arbeitet beständig daran, Sicherheits- und Umweltstandards durch freiwillige Referenzen, wie dem EU Ecolabel, zu erhöhen. Da die Lenzing Gruppe seit Jahrzehnten Produktionsstätten an mehreren Orten nutzt, können Risiken für Umweltschäden aus früheren Perioden nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Obwohl die Lenzing Gruppe bei Bau, Betrieb und Erhaltung ihrer Produktionsstandorte sehr hohe Standards im Bereich Technik und Sicherheit anlegt, kann das Risiko von Betriebsstörungen und -unfällen nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Solche Störungen können auch von äußeren Faktoren verursacht werden, die sich dem Einflussbereich von Lenzing entziehen. Gegen Naturgefahren (Wirbelstürme, Erdbeben, Überflutungen etc.) ist keine unmittelbare Absicherung möglich. Zudem besteht das Risiko von Personen-, Sach- und Umweltschäden sowohl innerhalb als auch außerhalb der Betriebstätten, welche zusätzlich zu beträchtlichen Schadenersatzforderungen und strafrechtlicher Verantwortlichkeit führen können.

Die Lenzing Gruppe hat ihre Produktionstätigkeit auf einige wenige Betriebsstätten konzentriert. Jegliche Störung in einer dieser Betriebsstätten beeinflusst den geschäftlichen Erfolg und die Ziele der Lenzing Gruppe.

Produkthaftungsrisiko

Die Lenzing Gruppe vertreibt ihre Produkte und Leistungen weltweit. Dabei kann es zu Schäden beim Kunden oder entlang der Lieferkette kommen, welche durch die Auslieferung eines mangelhaften Produktes von Lenzing oder einem Tochterunternehmen verursacht werden. Zudem kann die Produktsicherheit durch Verschmutzung gefährdet sein, die zu Problemen in der Wertschöpfungskette wie zu möglichen gesundheitlichen Folgen für Beschäftigte oder Kunden führen kann. Lenzing unterliegt dabei auch den geltenden lokalen Gesetzen der jeweiligen Länder, in welche die Produkte geliefert werden. Speziell in den USA werden die möglichen Implikationen als sehr schwerwiegend eingeschätzt. Lenzing wirkt diesem Risiko durch eine eigene Abteilung entgegen, die sich ausschließlich mit Verarbeitungsproblemen unserer Produkte beim Kunden bzw. Reklamationen beschäftigt. Angemessene Vorsichtsmaßnahmen im Produktionsprozess sowie regelmäßige Qualitätskontrollen sind implementiert. Drittschäden, welche durch Lenzing verursacht werden, sind in einem globalen Haftpflichtprogramm versichert.

Finanzrisiken

Für eine detaillierte Risikobeschreibung der Finanzrisiken wird auf den Konzernanhang, Note 35 bis 38, verwiesen.

Steuerrisiko

Die Produktionsstandorte der Lenzing Gruppe sind in den jeweiligen Ländern lokalen Steuergesetzen unterworfen und müssen sowohl Ertragsteuern als auch andere Steuern bezahlen. Änderungen in der Steuergesetzgebung bzw. unterschiedliche Auslegungen der jeweils geltenden Bestimmungen können zu nachträglichen Steuerbelastungen führen.

Compliance

Die ständige Verschärfung internationaler Verhaltensrichtlinien und Gesetze erhöht für Lenzing die Anforderungen zur Einhaltung und Überwachung dieser Bestimmungen. Unzureichende Kontrollen in den Geschäftsprozessen oder mangelnde Dokumentation können zur Verletzung von geltenden Gesetzen oder Regeln führen und die Reputation sowie den wirtschaftlichen Erfolg erheblich gefährden. Lenzing begegnet diesem Risiko unter anderem mit der ständigen Weiterentwicklung ihrer konzernweiten Compliance-Organisation, einem gruppenweit gültigen Verhaltenskodex, einer "Anti-Bestechungs- und Korruptions-Richtlinie", einer "Anti-Geldwäsche Richtlinie" sowie einer "Kartellrechtsdirektive". Für weitere Informationen zum Thema Compliance siehe "Corporate Governance Bericht".

IT-Risiken

Lenzing ist in ihrem täglichen Betrieb von Systemen für hochentwickelten Informationstechnologie (IT) abhängig. IT-Systeme sind anfällig für eine Reihe von Problemen, wie Software- oder Hardware-Fehlfunktionen, böswilliges Hacken oder Cyberangriffe, physische Schäden an wichtigen IT-Zentren und das Auftreten von Computerviren. Folglich kann jede größere Beschädigung, Unterbrechung und/oder Umgehung der bestehenden IT-Systeme den Geschäftsbetrieb von Lenzing beeinträchtigen.

Personelle Risiken

Personalrisiken können sich aus der Fluktuation von Mitarbeiter:innen in Schlüsselpositionen sowie bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeiter:innen an allen weltweiten Standorten ergeben. Die Lenzing Gruppe hat eine global aufgestellte Personalabteilung, die sich in Fragen der Personalplanung mit den jeweiligen Standorten abstimmt sowie sämtliche Personalthemen zentral steuert und kontrolliert. Dazu gehören unter anderem globale Managementund Ausbildungsprogramme für potenzielle Führungskräfte, die von der Personalabteilung organisiert werden.

Mitarbeiter:innen der Lenzing Gruppe sowie Arbeiter:innen und Angestellte von Fremdfirmen sind in den Produktionsstätten einem potenziellen Verletzungsrisiko ausgesetzt. Das Lenzing Programm "Heartbeat for Health & Safety" berücksichtigt dieses Risiko und enthält einen strategischen Ansatz für Gefahrenminderung, Vorsichtsmaßnahmen und ausgiebige Schulungen. Für mehr Informationen siehe Nachhaltigkeitsbericht der Lenzing Gruppe.

Risiken im Zusammenhang mit Großprojekten

Die Lenzing Gruppe erweitert laufend ihre Kapazitäten in zahlreichen Projekten. Großprojekte bergen das inhärente Risiko einer Kosten- und Zeitüberschreitung, denen Lenzing mit einem standardisierten Planungsprozess, konsequentem Projektmanagement, laufenden Kostenkontrollen sowie Versicherungslösungen und Risikotransfer entgegenwirkt. Bei Projekten entsprechender Größenordnung werden zusätzlich zum laufenden Risikomanagementprozess Monte-Carlo-Simulationen durchgeführt, um die Sensitivität der wesentlichsten finanzwirtschaftlichen Kennzahlen darzustellen.

Risiken aus externer Sicht und sonstiger Stakeholder

Als globales Unternehmen ist sich die Lenzing Gruppe ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Die im Risikobericht erwähnten Risiken beziehen sich hauptsächlich auf die Wirkung gegenüber den Vermögenswerten und Ergebnissen der Lenzing Gruppe. Als einer der Nachhaltigkeitsführer der Branche strebt die Lenzing Gruppe ein Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen von Gesellschaft, Umwelt und Ökonomie an. Diese Verantwortung übernimmt das Unternehmen insbesondere auch in Bezug auf mögliche Auswirkungen der Betriebstätigkeit auf Anrainer der Produktionsstandorte sowie gegenüber der gesamten Gesellschaft. Aktive Stakeholder-Arbeit zur Minimierung der Risiken (Partnerschaften für den systemischen Wandel) und zur Schaffung von Zusatznutzen für Mensch und Umwelt sind klare Ziele der Innovations- und Geschäftstätigkeit der Lenzing Gruppe. Die Lenzing Gruppe wurde im Berichtsjahr erneut mit dem Platin-Status im CSR-Rating von EcoVadis ausgezeichnet. Die Bewertung deckt die wichtigsten Praktiken im Bereich Corporate Social Responsibility (CSR) ab. Gemeinsam mit ihren Partnern arbeitet die Lenzing Gruppe daran, die Risiken für Stakeholder zu verstehen und Lösungen zur Minimierung der Risiken zu finden. Dies erfolgt durch offene Kommunikation und Transparenz genauso wie durch die ständige Verbesserung der Technologien und nachhaltige Praktiken.

Bericht über wesentliche Merkmale des internen Kontrollsystems (§243a Abs. 2 UGB)

Das Interne Kontrollsystem der Lenzing Gruppe regelt die Sicherstellung der Zuverlässigkeit der Finanzberichterstattung, die Einhaltung gesetzlicher und unternehmensinterner Richtlinien sowie die Abbildung von Risiken außerhalb der Konzern-Bilanz und Konzern-GuV. Der Vorstand ist für die Einrichtung und die Umsetzung des Internen Kontrollsystems der Lenzing Gruppe verantwortlich.

Die Aufbau- und Ablauforganisation der Lenzing Gruppe bilden die wesentliche Basis für das Kontrollumfeld und das Interne Kontrollsystem im Unternehmen. Im Bereich der Aufbauorganisation bestehen eindeutige Kompetenz- und Verantwortungszuweisungen auf den unterschiedlichen Führungs- und Hierarchieebenen des Konzerns. Dies umfasst neben den österreichischen Standorten alle internationalen Tochtergesellschaften. Der globalen Präsenz der Lenzing Gruppe und damit der dezentralen Gesellschafts- und Standortstrukturen wird durch die Zentralisierung von wesentlichen Unternehmensfunktionen in Corporate-Centern Rechnung getragen. Die Wahrnehmung und Steuerung der nationalen Geschäftstätigkeiten obliegt dem jeweiligen Management.

Die Ablauforganisation des Unternehmens ist durch ein stark ausgeprägtes und umfangreiches Regelwerk gekennzeichnet. Dies stellt eine angemessene Basis für ein starkes Kontrollumfeld und Kontrollsystem dar. Die wesentlichen Bereiche im Hinblick auf Freigaben und Kompetenzen für den Gesamtkonzern regeln die "Lenzing Group Mandates". Die Überwachung der Einhaltung der Regelungen und Kontrollen liegt in der Verantwortung des jeweils zuständigen Managements.

Finanzberichterstattung

Für die Finanzberichterstattung, das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem und für die Steuerthemen im Konzern ist zentral der Bereich "Corporate Accounting & Tax" zuständig.

Ziel des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems ist es, die gesetzlichen Normen, die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung sowie die Rechnungslegungsvorschriften des österreichischen Unternehmensgesetzbuches (UGB) und für Zwecke der Konzernrechnungslegung die Rechnungslegungsvorschriften der Internationalen Financial Reporting Standards (IFRS) sowie die internen Richtlinien zur Rechnungslegung, insbesondere das konzernweit gültige Bilanzierungshandbuch und den Terminplan, einheitlich umzusetzen. Das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem ist so konzipiert, dass eine zeitnahe, einheitliche und korrekte Erfassung aller geschäftlichen Prozesse und Transaktionen gewährleistet ist und somit zuverlässige Daten und Berichte über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Lenzing Gruppe vorliegen. Die in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen erstellen auf Gesellschaftsebene zeitgerecht Abschlüsse nach lokalem Recht sowie nach IFRS und sind verantwortlich, dass die zentralen Regeln dezentral umgesetzt werden. Sie werden dabei von "Corporate Accounting & Tax" unterstützt und überwacht. Der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates ist in das rechnungslegungsbezogene Kontrollsystem eingebunden. Daneben gibt es auch noch die externe Jahresabschlussprüfung und einen freiwilligen prüferischen Review des Halbjahresberichtes.

Der Bereich "Corporate Treasury", und insbesondere der Zahlungsverkehr, ist aufgrund des direkten Zugriffes auf Vermögenswerte des Unternehmens, als besonders sensibel einzustufen. Dem erhöhten Sicherheitsbedürfnis wird durch umfassende Regelungen und Anweisungen im Bereich der einschlägigen Prozesse entsprechend Rechnung getragen. Der gesamte Prozess, von der Beschaffung bis zur Zahlung, unterliegt strengen konzerneinheitlichen Richtlinien. Die Vorgaben werden weitgehend durch ein gruppenweites IT-System unterstützt und sehen unter anderem eine strikte Funktionstrennung, ein klares Berechtigungskonzept zur Vermeidung von Berechtigungskonflikten, ein strenges Vier-Augen-Prinzip in der Abwicklung von Transaktionen, insbesondere bei Zahlungen, und laufende Informationen vor.

Die Überwachung der Anwendung und Einhaltung der Kontrollen im operativen Betrieb obliegt der Abteilung "Internal Audit".

Einhaltung gesetzlicher und unternehmensinterner Vorschriften

Das Rechtsmanagement der Lenzing Gruppe wird von der Abteilung "Legal, Intellectual Property & Compliance" wahrgenommen. Diese zentrale Funktion ist für bestimmte Rechtsangelegenheiten der Lenzing Gruppe zuständig: Die Abteilung "Legal, Intellectual Property & Compliance" ist für das Compliance Management System (CMS) verantwortlich und regelt mit dem Vorstand gruppenweit, wie bestimmte gesetzliche und unternehmensinterne Vorschriften einzuhalten sind, einschließlich deren Prävention. Die Abteilung untersteht direkt dem Vorstandsvorsitzenden der Lenzing Gruppe. Im CMS werden Compliance-relevante Risiken im engeren Sinn evaluiert, Normabweichungen analysiert und gegebenenfalls Maßnahmen zur Verminderung getroffen (Prevent-Detect-Respond). Des Weiteren erstellt die Abteilung Compliance-relevante Richtlinien (z.B. Anti-Bestechungs- und Anti-Korruptionsdirektive sowie Kartellrechtsdirektive) und organisiert zu diesen Angelegenheiten weltweite Schulungen von Mitarbeiter:innen. Die Abteilung unterstützt auch Fachabteilungen, die für die Einhaltung von anderen gesetzlichen und unternehmensinternen Vorschriften verantwortlich sind. Dem Vorstand und Aufsichtsrat bzw. dem Prüfungsausschuss wird regelmäßig über Compliance-Maßnahmen berichtet.

Die Lenzing Gruppe folgt den Vorschriften des österreichischen Corporate Governance Kodex (ÖCGK) und erstellt im Rahmen des Geschäftsberichtes einen entsprechenden öffentlichen Corporate Governance Bericht. Der Corporate Governance Bericht bedarf der Mitwirkung des Aufsichtsrates, der die Erfüllung der darin vorgeschriebenen Verpflichtungen an den Prüfungsausschuss delegiert.

Die Abteilung "Corporate Audit" ist unabhängig von den Organisationseinheiten und Geschäftsprozessen, untersteht und berichtet direkt dem Finanzvorstand. Sie überprüft, ob die eingesetzten Ressourcen rechtmäßig, sparsam, wirtschaftlich und zweckmäßig im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung verwendet werden. Dabei orientiert sich "Corporate Audit" an den internationalen Standards IIA (Institute of Internal Auditors). Die einzelnen Prüfungen erfolgen auf Basis des vom Lenzing Vorstand verabschiedeten Audit-Plans. Die Revisionsberichte enthalten unter anderem auch Empfehlungen und Maßnahmen, die von der Audit-Abteilung nachverfolgt werden. Eine regelmäßige Berichterstattung an den Gesamtvorstand und den Prüfungsausschuss gewährleisten das Funktionieren des internen Kontrollsystems.

Abbildung von Risiken außerhalb der Bilanz und GuV

Die Abteilung "Risikomanagement" bildet die Risiken außerhalb der Konzern-Bilanz und Konzern-GuV ab. Es wird halbjährlich ein Risikobericht erstellt. Die wesentlichen Risken des Risikoberichtes sind auch im Geschäftsbericht erwähnt. Beim Risikobericht wird nach den international anerkannten Standards von COSO® (Committee of Sponsoring Organisations of the Treadway Commission) vorgegangen.

Das Enterprise Risk Management verfolgt dabei einen holistischen Ansatz. Der Fokus in der Weiterentwicklung des Lenzing Risikomanagements liegt neben in der Mittelfristplanung berücksichtigter Unternehmens- als auch Projektrisiken zunehmend auf der langfristigen Betrachtung und Bewertung von ESG-Kriterien und den damit verbundenen Chancen und Risiken für die nachhaltige Entwicklung des Unternehmenserfolges der Lenzing Gruppe.

Aktionärsstruktur & Angaben zum Kapital

Grundkapital und Aktionärsstruktur

Das Grundkapital der Lenzing AG betrug zum Bilanzstichtag EUR 27.574.071,43 und ist eingeteilt in 26.550.000 Stückaktien. Die B&C Gruppe ist Mehrheitsaktionär mit einem Anteil der Stimmrechte von 52,25 Prozent. Die Goldman Sachs Group, Inc. hält 6,97 Prozent der Aktien. Der Streubesitz (Free Float) liegt bei ca. 41 Prozent. Dieser verteilt sich auf österreichische und internationale Investoren. Die Lenzing Gruppe hält keine eigenen Aktien.

Stellung der Aktionäre

Jede Stückaktie gewährt dem Aktionär in der Hauptversammlung der Lenzing AG eine Stimme. Die Beschlüsse der Hauptversammlungen werden, soweit nicht zwingende Vorschriften des Aktiengesetzes etwas Abweichendes bestimmen, mit einfacher Mehrheit der abgegebenen Stimmen und in Fällen, in denen Kapitalmehrheit erforderlich ist, mit einfacher Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals gefasst.

Es gibt keine Aktien mit besonderen Kontrollrechten. Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 26. April 2022 wurde der Vorstand für die Dauer von 30 Monaten vom Tag der Beschlussfassung an gemäß §65 Abs. 1 Z 4 und 8 und Abs. 1a und 1b AktG ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates eigene Aktien der Gesellschaft zu erwerben. Dabei dürfen die von der Gesellschaft erworbenen eigenen Aktien zehn Prozent des Grundkapitals der Gesellschaft nicht überschreiten. Der beim Rückerwerb zu leistende Gegenwert muss innerhalb einer Bandbreite von plus/minus 25 Prozent zum gewichteten durchschnittlichen Börsenschlusskurs der letzten 20 Börsetage vor Beginn des entsprechenden Rückkaufprogramms der Lenzing Aktie liegen.

Der Vorstand wurde weiters ermächtigt, erworbene eigene Aktien ohne weiteren Hauptversammlungsbeschluss mit Zustimmung des Aufsichtsrates einzuziehen (samt Ermächtigung des Aufsichtsrates der Gesellschaft, Änderungen der Satzung, die sich durch die Einziehung der Aktien ergeben, zu beschließen) oder wieder zu veräußern und die Veräußerungsbedingungen festzusetzen. Diese Ermächtigungen können ganz oder in mehreren Teilbeträgen und in Verfolgung eines oder mehrerer Zwecke durch die Gesellschaft, durch ein Tochterunternehmen (§189a Z 7 UGB) oder für Rechnung der Gesellschaft durch Dritte ausgeübt werden.

Weiters wurde der Vorstand der Gesellschaft für die Dauer von fünf Jahren vom Tag der Beschlussfassung an ermächtigt, für die Veräußerung eigener Aktien mit Zustimmung des Aufsichtsrates eine andere gesetzlich zulässige Art der Veräußerung als über die Börse oder ein öffentliches Angebot, auch unter Ausschluss des Wiederkaufsrechts (Bezugsrechts) der Aktionäre, zu beschließen und die Veräußerungsbedingungen festzusetzen.

Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 12. April 2018 wurde der Vorstand ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Grundkapital innerhalb von fünf Jahren ab Eintragung der Satzungsänderung in das Firmenbuch das Grundkapital der Gesellschaft mit Zustimmung des Aufsichtsrates, allenfalls in mehreren Tranchen, gegen Bar- und/oder Sacheinlage um bis zu EUR 13.787.034,68 durch Ausgabe von bis zu 13.274.999 Stück neue auf Inhaber oder Namen lautende Stückaktien zu erhöhen und den Ausgabekurs und die weiteren Ausgabebedingungen festzulegen (genehmigtes Kapital). Dieses genehmigte Kapital wurde im Firmenbuch am 23. Mai 2018 eingetragen.

Das gesetzliche Bezugsrecht kann den Aktionären dabei in der Weise eingeräumt werden, dass die Kapitalerhöhung von einem Kreditinstitut oder einem Konsortium von Kreditinstituten mit der Verpflichtung übernommen wird, sie den Aktionären entsprechend ihrem Bezugsrecht anzubieten (mittelbares Bezugsrecht).

Der Vorstand wurde weiters ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates, das Bezugsrecht der Aktionäre bei einer Kapitalerhöhung aus dem genehmigten Kapital ganz oder teilweise auszuschließen, (i) wenn die Kapitalerhöhung gegen Sacheinlagen zum Zweck des Erwerbs von Unternehmen, Unternehmensteilen, Betrieben, Betriebsteilen, Beteiligungen an Unternehmen oder von sonstigen mit einem Akquisitionsvorhaben im Zusammenhang stehenden Vermögensgegenständen erfolgt, (ii) zur Bedienung einer Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) oder (iii) für den Ausgleich von Spitzenbeträgen.

Darüber hinaus wurde der Vorstand mit Hauptversammlungsbeschluss vom 12. April 2018 ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates auch in mehreren Tranchen Wandelschuldverschreibungen, die das Bezugs- oder Umtauschrecht bzw. eine Bezugsoder Umtauschpflicht auf insgesamt bis zu 13.274.999 Aktien der Gesellschaft gewähren bzw. vorsehen, auszugeben. Die Bedienung kann über das zu beschließende bedingte Kapital und/oder über eigene Aktien erfolgen. Ausgabebetrag und Ausgabebedingungen sind vom Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrates festzusetzen, wobei der Ausgabebetrag und das Umtauschverhältnis nach Maßgabe anerkannter finanzmathematischer Methoden sowie des Kurses der Aktien der Gesellschaft in einem anerkannten Preisfindungsverfahren zu ermitteln sind. Diese Ermächtigung gilt bis zum 12. April 2023.

Das gesetzliche Bezugsrecht kann den Aktionären dabei in der Weise eingeräumt werden, dass die Wandelschuldverschreibung von einem Kreditinstitut oder einem Konsortium von Kreditinstituten mit der Verpflichtung übernommen wird, sie den Aktionären entsprechend ihrem Bezugsrecht anzubieten (mittelbares Bezugsrecht).

Ausblick

Der Krieg in der Ukraine und die restriktivere Geldpolitik vieler Notenbanken zur Bekämpfung der Inflation werden das weltweite wirtschaftliche Geschehen weiterhin negativ beeinflussen. Die Lockerungen der chinesischen Zero-Covid-Politik könnten ein Katalysator für eine schneller als erwartete Erholung sein. Der IWF warnt aber davor, dass die Risiken insgesamt hoch bleiben, und geht für 2023 von einem Wachstum von 2,9 Prozent aus.

Das Wechselkursumfeld bleibt in den für Lenzing wichtigen Regionen voraussichtlich volatil.

Dieses herausfordernde Marktumfeld belastet auch weiterhin das Konsumklima und die Stimmung in den für Lenzing relevanten Industrien. Zuletzt hellte sich der Ausblick wieder etwas auf und eine Normalisierung der Lagerbestände entlang der Wertschöpfungskette setzte ein. Die verhaltene Nachfrage bereitet Marktakteuren jedoch weiterhin Sorgen.

Im richtungsweisenden Markt für Baumwolle gingen die Lagermengen zuletzt zurück, blieben aber weiter über dem Vor-Corona-Niveau. In der laufenden Erntesaison 2022/2023 zeichnet sich ein Rückgang der Bestände ab.

Die deutlich erhöhten Preise an den Energie- und Rohstoffmärkten sorgen weiterhin für ein sehr herausforderndes Marktumfeld.

Die Ergebnisvisibilität bleibt insgesamt eingeschränkt.

Strukturell geht Lenzing unverändert von einem steigenden Bedarf an umweltverträglichen Fasern für die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die Hygiene- und Medizinbranchen aus. Lenzing ist daher mit ihrer "Better Growth" Strategie sehr gut positioniert, und wird sowohl das Spezialitätenwachstum als auch ihre Nachhaltigkeitsziele einschließlich der Transformation von einem linearen zu einem Modell der Kreislaufwirtschaft weiter vorantreiben.

Unter Berücksichtigung der genannten Faktoren und unter der Voraussetzung einer erheblichen Markterholung im zweiten Halbjahr geht die Lenzing Gruppe für 2023 von einem deutlich höheren EBITDA im Vergleich zum Vorjahr aus.

Lenzing, am 1. März 2023 Lenzing Aktiengesellschaft

Der Vorstand

DI Stephan Sielaff Chief Executive Officer

Robert van de Kerkhof, MBA Chief Commercial Officer Fiber Dr. Nico Reiner Chief Financial Officer

DI Christian Skilich, MBA, LLM Chief Pulp Officer

Beilage: Erläuterungen zu Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe

Nachfolgend werden zentrale Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe näher erläutert. Sie sind weitgehend aus dem Konzernabschluss der Lenzing Gruppe nach IFRS abgeleitet. Die Werte dieser Kennzahlen sind insbesondere in den Abschnitten "Ausgewählte Kennzahlen der Lenzing Gruppe" und "Fünf Jahres Übersicht der Lenzing Gruppe" im Geschäftsbericht ersichtlich. Die Definitionen dieser Finanzkennzahlen sind im Glossar im Geschäftsbericht zusammengefasst. Der Vorstand ist der Meinung, dass diese Finanzkennzahlen nützliche Informationen über die wirtschaftliche Lage der Lenzing Gruppe vermitteln, da sie unternehmensintern verwendet werden und meist auch einen hohen Stellenwert bei externen Adressaten aufweisen (insbesondere bei Investor/innen, Banken und Analyst/innen).

EBITDA, EBITDA-Marge, EBIT und EBIT-Marge

Das EBITDA und das EBIT werden in der Lenzing Gruppe als Maßstäbe für die operative Ertragskraft und Profitabilität (Performance) vor Abschreibungen und nach Abschreibungen verwendet. Auf Grund ihrer Bedeutung – auch für die externen Adressaten – wird das EBIT in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung sowie das EBITDA in den Finanzkennzahlen und zum Vergleich der Margen im Verhältnis zu den Konzern-Umsatzerlösen (als EBITDA-Marge bzw. EBIT-Marge bezeichnet) dargestellt.

EUR Mio. 2022 2021 2020 2019 2018
Betriebsergebnis (EBIT) 16,5 200,6 33,91 165,31 238,31
+ Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen,
Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte
227,6 164,3 160,4 167,0 147,2
- Erträge aus der Auflösung von Investitionszuschüssen -2,1 -1,9 -2,0 -2,4 -2,8
Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) 241,9 362,9 192,31 329,91 382,71
EUR Mio. 2022 2021 2020 2019 2018
Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) 241,9 362,9 192,31 329,91 382,71
/ Umsatzerlöse 2.565,7 2.194,6 1.632,6 2.105,2 2.176,0
EBITDA-Marge 9,4% 16,5% 11,8%1 15,7%1 17,6%1
EUR Mio. 2022 2021 2020 2019 2018
Betriebsergebnis (EBIT) 16,5 200,6 33,91 165,31 238,31
/ Umsatzerlöse 2.565,7 2.194,6 1.632,6 2.105,2 2.176,0
EBIT-Marge 0,6% 9,1% 2,1%1 7,9%1 11,0%1

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2022).

EBT

Das EBT wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Ertragskraft vor Steuern verwendet. Es ist in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung dargestellt.

Brutto-Cashflow

Der Brutto-Cashflow wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Fähigkeit, Gewinne/Verluste aus der operativen Geschäftstätigkeit (vor Veränderung des Working Capital) in Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente umzuwandeln, verwendet. Er wird in der Konzern-Kapitalflussrechnung dargestellt.

Free Cashflow

Der Free Cashflow wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für den zur Bedienung von Fremd- und Eigenkapitalgebern frei verfügbaren, aus der operativen Geschäftstätigkeit erwirtschafteten Cashflow – nach Abzug von Investitionen – verwendet. Er ist zudem wichtig für externe Adressaten.

EUR Mio. 2022 2021 2020 2019 2018
Cashflow aus der Betriebstätigkeit -43,2 394,0 48,9 244,6 280,0
- Cashflow aus der Investitionstätigkeit -687,4 -841,3 -666,2 -254,7 -261,8
- Netto-Zufluss aus der Veräußerung und dem Abgang von
Tochterunternehmen und sonstigen Unternehmenseinheiten
0,0 0,0 0,0 0,0 -0,1
+ Erwerb von finanziellen Vermögenswerten und Beteiligungen, die
nach der Equity-Methode bilanziert werden
0,3 7,3 4,1 15,6 8,0
- Erlöse aus der Veräußerung/Tilgung von finanziellen
Vermögenswerten
-10,4 -5,6 -1,5 -4,7 -2,6
Free Cashflow -740,7 -445,5 -614,8 0,8 23,5

CAPEX

Der CAPEX wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Höhe von Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und biologische Vermögenswerte verwendet. Er wird in der Konzern-Kapitalflussrechnung dargestellt.

Liquiditätsbestand

Der Liquiditätsbestand wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Fähigkeit, fällige Zahlungsverpflichtungen durch sofort verfügbare Liquidität zu begleichen, verwendet. Er ist auch zur Ermittlung weiterer Finanzkennzahlen notwendig (Nettofinanzverschuldung etc.; siehe dazu weiter unten).

EUR Mio. per 31.12. 2022 2021 2020 2019 2018
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 446,9 1.113,3 1.070,0 571,5 243,9
Liquide Wechsel (in den Forderungen aus Lieferungen und
+
Leistungen)
6,4 10,8 11,1 9,5 10,5
Liquiditätsbestand 453,3 1.124,1 1.081,1 581,0 254,4

Trading Working Capital und Trading Working Capital zu annualisierten Konzern-Umsatzerlösen

Das Trading Working Capital wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die potenzielle Liquidität und die Kapitaleffizienz verwendet. Es wird zum Vergleich des Kapitalumschlags in Verhältnis zu den Konzern-Umsatzerlösen gesetzt.

EUR Mio. per 31.12. 2022 2021 2020 2019 2018
Vorräte 712,5 477,0 329,4 395,7 396,5
+ Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 293,6 325,2 249,7 251,4 299,6
-
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
-435,4 -414,8 -195,2 -243,6 -251,7
Trading Working Capital 570,7 387,4 383,8 403,5 444,4
EUR Mio. 2022 2021 2020 2019 2018
Zuletzt im Ist verfügbare Quartals-Konzern-Umsatzerlöse
(= jeweils 4. Quartal)
595,5 606,1 437,7 487,3 539,8
x 4 (= annualisierte Konzern-Umsatzerlöse) 2.382,2 2.424,5 1.750,9 1.949,3 2.159,1
Trading Working Capital zu annualisierten
Konzern-Umsatzerlösen
24,0% 16,0% 21,9% 20,7% 20,6%

Bereinigtes Eigenkapital und bereinigte Eigenkapitalquote

Das bereinigte Eigenkapital wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Unabhängigkeit gegenüber Fremdkapitalgebern und die Fähigkeit neues Kapital aufzunehmen verwendet (Finanzkraft). Es enthält neben dem Eigenkapital nach IFRS auch die Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln abzüglich anteiliger latenter Steuern. Es wird zum Vergleich mit dem Eigen- und Fremdkapital in das Verhältnis zur Bilanzsumme gesetzt. Diese Kennzahl (bzw. ähnliche Kennzahlen) wird (werden) gelegentlich als Financial Covenant(s) mit Fremdkapitalgebern vereinbart.

EUR Mio. per 31.12. 2022 2021 2020 2019 2018
Eigenkapital 2.025,9 2.072,1 1.881,4 1.537,9 1.533,9
+ Langfristige Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln 15,0 13,7 14,2 15,4 16,9
+ Kurzfristige Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln 67,7 44,2 19,9 13,1 8,4
- Anteilige latente Steuern auf Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln -20,0 -14,2 -8,5 -7,1 -6,3
Bereinigtes Eigenkapital 2.088,6 2.115,7 1.907,0 1.559,3 1.553,0
/ Bilanzsumme 5.525,0 5.322,8 4.163,0 3.121,1 2.630,9
Bereinigte Eigenkapitalquote 37,8% 39,7% 45,8% 50,0% 59,0%

Nettofinanzverschuldung, Nettofinanzverschuldung/EBITDA, Net Gearing und Nettoverschuldung

Die Nettofinanzverschuldung wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die finanzielle Verschuldung und die Kapitalstruktur verwendet. Sie ist zudem wichtig für externe Adressaten. Diese Kennzahl wird in das Verhältnis zum EBITDA gesetzt und gibt dadurch einen Anhaltspunkt, wieviele Perioden das gleiche EBITDA erwirtschaftet werden müsste, um die Nettofinanzverschuldung abzudecken. Das Verhältnis zwischen Nettofinanzverschuldung und bereinigtem Eigenkapital (Net Gearing) veranschaulicht das Verhältnis von Netto-Fremdkapital zu bereinigtem Eigenkapital. Diese Kennzahl (bzw. ähnliche Kennzahlen) wird (werden) gelegentlich als Financial Covenant(s) mit Fremdkapitalgebern vereinbart. Die Nettoverschuldung wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die finanzielle Verschuldung unter Berücksichtigung von Rückstellungen für Abfertigungen und Pensionen verwendet.

EUR Mio. per 31.12. 2022 2021 2020 2019 2018
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 250,3 120,1 105,6 129,6 166,2
+ Langfristige Finanzverbindlichkeiten 2.071,9 1.981,0 1.446,9 852,0 307,6
- Liquiditätsbestand -453,3 -1.124,1 -1.081,1 -581,0 -254,4
Nettofinanzverschuldung 1.869,0 977,0 471,4 400,6 219,4
/ Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) 241,9 362,9 192,31 329,91 382,71
Nettofinanzverschuldung / EBITDA 7,7 2,7 2,51 1,21 0,61
EUR Mio. per 31.12. 2022 2021 2020 2019 2018
Nettofinanzverschuldung 1.869,0 977,0 471,4 400,6 219,4
/ Bereinigtes Eigenkapital 2.088,6 2.115,7 1.907,0 1.559,3 1.553,0
Net Gearing 89,5% 46,2% 24,7% 25,7% 14,1%
EUR Mio. per 31.12. 2022 2021 2020 2019 2018
Nettofinanzverschuldung 1.869,0 977,0 471,4 400,6 219,4
+ Rückstellungen für Abfertigungen und Pensionen 77,6 102,2 103,7 110,8 103,4
Nettoverschuldung 1.946,6 1.079,3 575,0 511,4 322,8

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2022).

Kapitalrentabilität (ROE, ROI und ROCE)

Der ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Rendite (Verzinsung) auf das im Geschäftsbetrieb eingesetzte Kapital (das Capital Employed) verwendet. Er ist zudem wichtig für externe Adressaten. Der ROE (Eigenkapitalrentabilität) und der ROI (Gesamtkapitalrentabilität) sind Rentabilitätskennzahlen, die die Ertragskraft der Lenzing Gruppe messen sollen.

EUR Mio. 2022 2021 2020 2019 2018
Betriebsergebnis (EBIT) 16,5 200,6 33,91 165,31 238,31
- Anteiliger laufender Ertragsteueraufwand (auf das EBIT) 54,8 -52,0 -45,11 -60,7 -57,8
Betriebsergebnis (EBIT) abzüglich anteiligem laufendem
Ertragsteueraufwand (NOPAT)
71,2 148,6 -11,21 104,71 180,61
/ Durchschnittliches Capital Employed 3.541,8 2.766,5 2.216,2 1.922,7 1.750,3
ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) 2,0% 5,4% -0,5%1 5,4%1 10,3%
Anteiliger laufender Ertragsteueraufwand (auf das EBIT) 54,8 -52,0 -45,11 -60,7 -57,8
Anteiliger sonstiger laufender Steueraufwand -87,6 3,7 23,01 0,0 3,5
Laufender Ertragsteueraufwand -32,8 -48,4 -22,1 -60,7 -54,3
EUR Mio. per 31.12. 2022 2021 2020 2019 2018
Bilanzsumme 5.525,0 5.322,8 4.163,0 3.121,1 2.630,9
- Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen -435,4 -414,8 -195,2 -243,6 -251,7
- Langfristige kündbare nicht beherrschende Anteile -266,1 -234,4 -140,3 0,0 0,0
- Langfristige sonstige Verbindlichkeiten -3,6 -6,7 -26,9 -5,52 -5,32
- Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten -133,0 -180,4 -141,8 -118,82 -141,02
- Verbindlichkeiten für laufende Steuern -27,9 -38,3 -2,4 -20,7 -10,4
- Steuerabgrenzung (passive latente Steuern) -70,2 -59,8 -42,4 -41,9 -50,4
- Anteilige latente Steuern auf Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln -20,0 -14,2 -8,5 -7,1 -6,3
- Kurzfristige Rückstellungen -66,3 -39,1 -25,7 -14,42 -13,82
- Langfristige Rückstellungen -91,5 -118,2 -120,4 -128,32 -125,42
+ Rückstellungen für Abfertigungen und Pensionen 77,6 102,2 103,7 110,8 103,4
- Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente -446,9 -1.113,3 -1.070,0 -571,5 -243,9
- Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden -26,5 -24,8 -29,1 -29,2 -13,4
- Finanzanlagen -41,4 -71,1 -40,9 -41,8 -36,7
Stand zum 31.12. 3.973,8 3.109,9 2.423,2 2.009,1 1.836,3
Stand zum 01.01. 3.109,9 2.423,2 2.009,1 1.836,3 1.664,4
Durchschnittliches Capital Employed 3.541,8 2.766,5 2.216,2 1.922,7 1.750,3

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2022).

2) Umgliederung zwischen sonstigen Verbindlichkeiten und Rückstellungen gemäß IAS 1 (siehe Note 2 im Konzern-Anhang 2020).

EUR Mio. per 31.12. 2022 2021 2020 2019 2018
Bereinigtes Eigenkapital 31.12. 2.088,6 2.115,7 1.907,0 1.559,3 1.553,0
Bereinigtes Eigenkapital 01.01. 2.115,7 1.907,0 1.559,3 1.553,0 1.527,7
Durchschnittliches bereinigtes Eigenkapital 2.102,2 2.011,4 1.733,2 1.556,1 1.540,3
EUR Mio. 2022 2021 2020 2019 2018
Ergebnis vor Steuern (EBT) -10,1 182,9 22,3 163,8 199,1
/ Durchschnittliches bereinigtes Eigenkapital 2.102,2 2.011,4 1.733,2 1.556,1 1.540,3
ROE (Eigenkapitalrentabilität) -0,5% 9,1% 1,3% 10,5% 12,9%
EUR Mio. per 31.12. 2022 2021 2020 2019 2018
Bilanzsumme 31.12. 5.525,0 5.322,8 4.163,0 3.121,1 2.630,9
Bilanzsumme 01.01. 5.322,8 4.163,0 3.121,1 2.630,9 2.497,3
Durchschnittliche Bilanzsumme 5.423,9 4.742,9 3.642,0 2.876,0 2.564,1
EUR Mio. 2022 2021 2020 2019 2018
Betriebsergebnis (EBIT) 16,5 200,6 33,91 165,31 238,31
/
Durchschnittliche Bilanzsumme
5.423,9 4.742,9 3.642,0 2.876,0 2.564,1
ROI (Gesamtkapitalrentabilität) 0,3% 4,2% 0,9%1 5,7%1 9,3%

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2022).

KAPITEL 2/3

2022 Konzernabschluss

Inhalt

Inhalt Notes 30
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 31
Konzern-Gesamtergebnisrechnung 32
Konzern-Bilanz 33
Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals 34
Konzern-Kapitalflussrechnung 36
Konzern-Anhang: Erläuterungen (Notes) 37

Inhalt Notes

Allgemeine Erläuterungen 37
Note 1. Grundlagen 37
Note 2. Änderung der Rechnungslegungsmethoden 39
Note 3. Konsolidierung 43
Note 4. Segmentbericht 44

Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 47

Note 5. Umsatzerlöse 47
Note 6. Funktionskosten 47
Note 7. Sonstige betriebliche Erträge 47
Note 8. Sonstige betriebliche Aufwendungen 47
Note 9. Aufwendungen für Material
und sonstige bezogene Herstellungsleistungen
48
Note 10. Personalaufwand 48
Note 11. Abschreibungen auf immaterielle Anlagen,
Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing
48
Note 12. Honorare des Abschlussprüfers 51
Note 13. Ergebnis aus Beteiligungen,
die nach der Equity-Methode bilanziert werden
51
Note 14. Ergebnis aus lang- und kurzfristigen
finanziellen Vermögenswerten
51
Note 15. Finanzierungskosten 51
Note 16. Ertragsteueraufwand 52
Note 17. Ergebnis je Aktie 53

Erläuterungen zur Konzern-Bilanz, zur Konzern-Gesamtergebnisrechnung

und zur Entwicklung des Konzern- Eigenkapitals 54
Note 18. Immaterielle Anlagen 54
Note 19. Sachanlagen 55
Note 20. Biologische Vermögenswerte 58
Note 21. Nutzungsrechte Leasing 59
Note 22. Beteiligungen, die nach der Equity-Methode
bilanziert werden
61
Note 23. Finanzanlagen 63
Note 24. Vorräte 64
Note 25. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 64
Note 26. Sonstige Vermögenswerte 64
Note 27. Eigenkapital 65
Note 28. Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln 69
Note 29. Finanzverbindlichkeiten 70
Note 30. Steuerabgrenzung (aktive und passive
latente Steuern) und laufende Steuern
71
Note 31. Rückstellungen 74
Note 32. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 80
Note 33. Sonstige Verbindlichkeiten 81
Erläuterungen zur Konzern-Kapitalflussrechnung 82
Note 34. Angaben zur Konzern -Kapitalflussrechnung 82
Erläuterungen zum Risikomanagement 83
Note 35. Kapitalrisikomanagement 83
Note 36. Angaben zu Finanzinstrumenten 84
Note 37. Zins- und Nettoergebnis aus Finanzinstrumenten
sowie Fremdwährungsergebnis
94
Note 38. Finanzrisikomanagement 95
Erläuterungen zu den nahestehenden Unternehmen
und Personen sowie zu den Organen
Note 39. Angaben über Geschäftsfälle mit nahestehenden
103
Unternehmen und Personen
Note 40. Organe der Gesellschaft
103
105
Sonstige Erläuterungen 106
Note 41. Finanzielle Garantieverträge, Eventualforderungen
und -verbindlichkeiten und sonstige finanzielle
Verpflichtungen sowie rechtliche Risiken
106
Note 42. Konzernunternehmen 107
Note 43. Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag 108
Note 44. Freigabe des Konzernabschlusses 108

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

für den Zeitraum 01. Jänner 2022 bis 31. Dezember 2022

TEUR
Note 2022 2021
Umsatzerlöse (5) 2.565.692 2.194.624
Umsatzkosten (6) -2.162.561 -1.692.760
Bruttoergebnis vom Umsatz 403.131 501.864
Sonstige betriebliche Erträge (7) 73.096 78.026
Vertriebsaufwendungen (6) -286.747 -233.981
Verwaltungsaufwendungen (6) -137.164 -117.547
Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen (6) -29.214 -23.993
Sonstige betriebliche Aufwendungen (8) -6.649 -3.753
Betriebsergebnis (EBIT)1 16.453 200.615
Ergebnis aus Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden (13) -222 -3.541
Ergebnis aus lang- und kurzfristigen nanziellen Vermögenswerten (14) 10.208 7.881
Finanzierungskosten (15) -36.498 -22.029
Finanzerfolg -26.512 -17.689
Ergebnis vor Steuern (EBT) -10.059 182.926
Ertragsteueraufwand (16) -27.182 -55.212
Jahresüberschuss/-fehlbetrag -37.241 127.714
Anteil am Jahresüberschuss/-fehlbetrag:
Davon Aktionäre der Lenzing AG -73.086 110.346
Davon nicht beherrschende Gesellschafter 7.095 -11.382
Davon vorgesehener Anteil der Hybridkapitalbesitzer (17) 28.750 28.750
Ergebnis je Aktie EUR EUR
Verwässert = unverwässert (17) -2,75 4,16

1) EBIT: Betriebsergebnis bzw. Ergebnis vor Zinsen und Steuern.

Konzern-Gesamtergebnisrechnung

für den Zeitraum 01. Jänner 2022 bis 31. Dezember 2022

TEUR
Note 2022 2021
Jahresüberschuss/-fehlbetrag -37.241 127.714
Posten, die nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden
Neubewertung der Nettoschuld aus leistungsorientierten Plänen (31) 11.655 -1.691
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete nanzielle Vermögenswerte (Eigenkapitalinstrumente) –
während der Berichtsperiode erfasster Nettogewinn/-verlust aus der Neubewertung
(27) -16.830 32.926
Auf diese Bestandteile des sonstigen Ergebnisses entfallende Ertragsteuern (27) 937 -7.802
Ergebnisanteil von Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden (nach Steuern) (22) 641 105
-3.597 23.537
Posten, die in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden können
Ausländische Geschäftsbetriebe – Kursdierenzen aus der Umrechnung, die während der Berichtsperiode
eingetreten sind
(27) 62.412 107.394
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete nanzielle Vermögenswerte (Fremdkapitalinstrumente) –
während der Berichtsperiode erfasster Nettogewinn/-verlust aus der Neubewertung
(27) 0 -36
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete nanzielle Vermögenswerte (Fremdkapitalinstrumente) –
Umgliederung von Beträgen aus der Neubewertung von in der Berichtsperiode abgegangenen nanziellen
Vermögenswerten
(27) 0 124
Cashow Hedges – eektiver Teil der in der Berichtsperiode erfassten Fair Value-Änderungen und nicht
designierte Komponenten
(36) 41.260 -23.337
Cashow Hedges – Umgliederung in die Gewinn- und Verlustrechnung (36) 21.453 3.173
Auf diese Bestandteile des sonstigen Ergebnisses entfallende Ertragsteuern (27) -21.535 -3.575
Ergebnisanteil von Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden (nach Steuern) (27) 2.064 79
105.654 83.822
Sonstiges Ergebnis (netto) 102.057 107.359
Gesamtergebnis 64.817 235.073
Anteil am Gesamtergebnis:
Davon Aktionäre der Lenzing AG 4.385 211.065
Davon nicht beherrschende Gesellschafter 31.682 -4.743
Davon vorgesehener Anteil der Hybridkapitalbesitzer 28.750 28.750

Konzern-Bilanz

zum 31. Dezember 2022

TEUR
Vermögenswerte Note 31.12.2022 31.12.2021
Immaterielle Anlagen (18) 43.825 36.049
Sachanlagen (19) 3.413.106 2.877.606
Biologische Vermögenswerte (20) 127.735 95.767
Nutzungsrechte Leasing (21) 72.761 70.129
Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden (22) 26.483 24.840
Finanzanlagen (23) 28.969 38.869
Steuerabgrenzung (aktive latente Steuern) (30) 1.716 3.581
Forderungen aus laufenden Steuern (30) 15.904 14.937
Sonstige Vermögenswerte (26) 123.135 42.723
Langfristige Vermögenswerte 3.853.634 3.204.501
Vorräte (24) 712.522 476.956
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (25) 293.611 325.172
Forderungen aus laufenden Steuern (30) 5.210 1.921
Sonstige Vermögenswerte (26) 200.758 168.710
Finanzanlagen (23) 12.395 32.232
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente (34) 446.873 1.113.279
Kurzfristige Vermögenswerte 1.671.368 2.118.270
Bilanzsumme 5.525.002 5.322.771
Eigenkapital und Verbindlichkeiten Note 31.12.2022 31.12.2021
Grundkapital 27.574 27.574
Kapitalrücklagen 133.919 133.919
Hybridkapital 496.582 496.582
Andere Rücklagen 90.161 15.134
Gewinnrücklagen 991.702 1.206.359
Anteil der Aktionäre der Lenzing AG 1.739.938 1.879.568
Nicht beherrschende Anteile 285.957 192.517
Eigenkapital (27) 2.025.895 2.072.085
Finanzverbindlichkeiten (29) 2.071.948 1.981.036
Zuschüsse aus öentlichen Mitteln (28) 15.034 13.688
Steuerabgrenzung (passive latente Steuern) (30) 70.240 59.806
Rückstellungen (31) 91.547 118.180
Kündbare nicht beherrschende Anteile (36) 266.085 234.409
Sonstige Verbindlichkeiten (33) 3.615 6.740
Langfristige Verbindlichkeiten 2.518.469 2.413.860
Finanzverbindlichkeiten (29) 250.282 120.125
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (32) 435.433 414.768
Zuschüsse aus öentlichen Mitteln (28) 67.741 44.168
Verbindlichkeiten für laufende Steuern 27.883 38.293
Rückstellungen (31) 66.295 39.088
Sonstige Verbindlichkeiten (33) 133.005 180.382
Kurzfristige Verbindlichkeiten 980.638 836.826
Bilanzsumme 5.525.002 5.322.771

Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals

für den Zeitraum 01. Jänner 2022 bis 31. Dezember 2022

Note Grundkapital Kapitalrücklagen Hybridkapital
Fremdwährungs
umrechnungs
rücklage
Stand zum 01.01.2021 27.574 133.919 496.582 -41.069
Jahresüberschuss/-fehlbetrag laut Konzern-Gewinn- und
Verlustrechnung
0 0 0 0
Sonstiges Ergebnis (netto) 0 0 0 89.522
Gesamtergebnis 0 0 0 89.522
Gewinne und Verluste aus Sicherungsgeschäften und Kosten
der Absicherung, die in die langfristigen Vermögenswerte
und in die Vorräte umgegliedert worden sind
0 0 0 0
Erwerb/Abgang nicht beherrschender Anteile und sonstige
Änderungen im Konsolidierungskreis
(3,27) 0 0 0 0
Kapitalzuführung (27) 0 0 0 0
Mit den Gewinnrücklagen verrechnetes Bewertungsergebnis
von kündbaren nicht beherrschenden Anteilen
(36) 0 0 0 0
Gezahlte Dividenden (inklusive Hybridkupon) 0 0 0 0
Transaktionen mit Anteilsinhabern 0 0 0 0
Stand zum 31.12.2021 = 01.01.2022 27.574 133.919 496.582 48.452
Jahresüberschuss/-fehlbetrag laut Konzern-Gewinn- und
Verlustrechnung
0 0 0 0
Sonstiges Ergebnis (netto) 0 0 0 49.064
Gesamtergebnis 0 0 0 49.064
Gewinne und Verluste aus Sicherungsgeschäften und Kosten
der Absicherung, die in die langfristigen Vermögenswerte
und in die Vorräte umgegliedert worden sind
0 0 0 0
Übertragung von Gewinnen aus dem Abgang von
erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewerteten
Eigenkapitalinstrumenten in die Gewinnrücklagen
(36) 0 0 0 0
Kapitalzuführung (27) 0 0 0 0
Mit den Gewinnrücklagen verrechnetes Bewertungsergebnis
von kündbaren nicht beherrschenden Anteilen
(36) 0 0 0 0
Gezahlte Dividenden (inklusive Hybridkupon) (27) 0 0 0 0
Transaktionen mit Anteilsinhabern 0 0 0 0
Stand zum 31.12.2022 (27) 27.574 133.919 496.582 97.517
Andere Rücklagen Gewinnrücklagen Anteile der
Aktionäre der
Lenzing AG und der
Hybrid
kapitalbesitzer
Nicht beherr
schende Anteile
Eigenkapital
Erfolgsneutral zum
beizulegenden
Zeitwert bewertete
nanzielle Vermögens
werte
Absicherung von
Zahlungsströmen
(Hedging Reserve
und nicht
designierte
Komponenten)
Versicherungs
mathematische
Gewinne/Verluste
8.687 -38.695 -46.851 1.192.800 1.732.947 148.480 1.881.427
0 0 0 139.096 139.096 -11.382 127.714
24.760 -12.441 -1.122 0 100.719 6.640 107.359
24.760 -12.441 -1.122 139.096 239.815 -4.743 235.073
0 32.342 0 0 32.342 30.559 62.901
0 0 0 -2.718 -2.718 2.718 0
0 0 0 0 0 15.678 15.678
0 0 0 -94.068 -94.068 0 -94.068
0 0 0 -28.750 -28.750 -175 -28.925
0 0 0 -125.536 -125.536 18.221 -107.316
33.448 -18.794 -47.973 1.206.359 1.879.568 192.517 2.072.085
0 0 0 -44.336 -44.336 7.095 -37.241
-12.216 32.113 8.509 0 77.471 24.587 102.057
-12.216 32.113 8.509 -44.336 33.135 31.682 64.817
0 3.153 0 0 3.153 4.476 7.629
-5.597 0 0 5.597 0 0 0
0 0 0 0 0 57.432 57.432
0 0 0 -31.676 -31.676 0 -31.676
0 0 0 -144.243 -144.243 -150 -144.393
0 0 0 -175.918 -175.918 57.282 -118.636
15.635 16.473 -39.463 991.702 1.739.938 285.957 2.025.895

TEUR

Konzern-Kapitalussrechnung

für den Zeitraum 01. Jänner 2022 bis 31. Dezember 2022

TEUR
Note 2022 2021
Jahresüberschuss/-fehlbetrag -37.241 127.714
+ Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und biologische
Vermögenswerte (11) 227.589 164.269
+/– Veränderung des beizulegenden Zeitwerts von biologischen Vermögenswerten (20) -17.009 -2.258
Erträge aus der Auösung von Investitionszuschüssen -2.126 -1.944
+/– Veränderung langfristiger Rückstellungen
–/+ Ertrag / Aufwand aus latenten Steuern
-13.162
-5.579
-4.908
6.838
+/– Veränderung Forderungen und Verbindlichkeiten aus laufenden Ertragsteuern -15.495 42.727
+/– Ergebnis aus Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden 1.062 4.431
–/+ Sonstige unbare Erträge / Aufwendungen (34) 106.743 35.128
Brutto-Cashow 244.783 371.999
+/– Veränderung Vorräte -295.952 -144.902
+/– Veränderung Forderungen 10.581 -75.115
+/– Veränderung Verbindlichkeiten -2.657 242.049
Veränderung des Working Capital -288.028 22.032
Cashow aus der Betriebstätigkeit -43.246 394.030
Erwerb von immateriellen Anlagen, Sachanlagen und biologischen Vermögenswerten (CAPEX) -698.894 -844.333
Erwerb von nanziellen Vermögenswerten und Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden -303 -7.328
+ Erlöse aus der Veräußerung von immateriellen Anlagen, Sachanlagen und biologischen Vermögenswerten 1.443 4.810
+ Erlöse aus der Veräußerung/Tilgung von nanziellen Vermögenswerten und Beteiligungen, die nach der
Equity-Methode bilanziert werden
10.368 5.567
Cashow aus der Investitionstätigkeit -687.387 -841.285
+ Einzahlungen von Eigenkapital in vollkonsolidierte Gesellschaften von nicht beherrschenden Gesellschaftern 56.673 15.577
Gezahlte Dividenden (inklusive Hybridkupon) (27) -144.393 -28.925
+ Investitionszuschüsse 1.469 1.095
+ Aufnahme von übrigen Finanzverbindlichkeiten (34) 258.907 626.384
Rückzahlung von Anleihen und Schuldscheindarlehen (34) -72.000 -56.000
Rückzahlung von übrigen Finanzverbindlichkeiten (34) -46.601 -87.584
Cashow aus der Finanzierungstätigkeit 54.056 470.548
Veränderung der liquiden Mittel gesamt -676.576 23.293
Liquide Mittel zu Jahresbeginn 1.113.279 1.069.998
Währungsdierenz auf liquide Mittel 10.170 19.987
Liquide Mittel zu Jahresende 446.873 1.113.279
Ergänzende Informationen zu Zahlungen im Cashow aus der Betriebstätigkeit:
Zinseinzahlungen 10.756 3.963
Zinsauszahlungen 74.631 34.315
Gezahlte Ertragsteuern 48.474 9.087
Erhaltene Ausschüttungen von Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden 840 890

Konzern-Anhang: Erläuterungen (Notes)

zum Konzernabschluss zum 31. Dezember 2022

Allgemeine Erläuterungen

Note 1. Grundlagen

Beschreibung des Unternehmens und der Geschäftstätigkeit

Die Lenzing Aktiengesellschaft (Lenzing AG), Sitz in 4860 Lenzing, Werkstrasse 2, Österreich, ist das Mutterunternehmen der Lenzing Gruppe (die "Gruppe" bzw. der "Konzern"). Die Aktien der Lenzing AG sind im Prime Market (seit 18. April 2011) und im Leitindex ATX (seit 19. September 2011) der Wiener Börse in Wien, Österreich, gelistet.

Die Hauptaktionärin der Lenzing AG zum 31. Dezember 2022 ist die B&C Gruppe, welche direkt und indirekt mit rund 52,25 Prozent (31. Dezember 2021: 50 Prozent plus zwei Aktien) am Grundkapital der Lenzing AG beteiligt ist. Die unmittelbare Mehrheitsgesellschafterin der Lenzing AG ist die B&C KB Holding GmbH, Wien. Die mittelbare Mehrheitsgesellschafterin der Lenzing AG, die einen Konzernabschluss aufstellt und veröentlicht, in den die Lenzing Gruppe einbezogen ist, ist die B&C Holding Österreich GmbH, Wien. Das oberste Mutterunternehmen der B&C Gruppe, und somit auch der Lenzing AG, ist die B&C Privatstiftung, Wien.

Das Kerngeschäft der Lenzing Gruppe liegt in der Erzeugung und Vermarktung von holzbasierten Cellulosefasern. Der zur Erzeugung notwendige Zellsto wird zu einem gewichtigen Teil in eigenen Zellstowerken hergestellt bzw. teilweise zugekauft.

Grundlagen der Rechnungslegung

Der Konzernabschluss für den Zeitraum von 1. Jänner bis 31. Dezember 2022 wurde unter Beachtung aller zum Bilanzstichtag verpichtenden International Financial Reporting Standards ("IFRS") und Interpretationen, wie sie in der EU anzuwenden sind, erstellt. Dabei wurden auch die zusätzlichen Anforderungen des § 245a Abs. 1 öUGB (österreichisches Unternehmensgesetzbuch) erfüllt.

Die Berichtswährung ist der Euro (EUR), der auch funktionale Währung der Lenzing AG ist. Die funktionale Währung der wesentlichen Tochterunternehmen ist der Euro (EUR) oder der US-Dollar (USD). Die Zahlenangaben im vorliegenden Konzernabschluss und in den Erläuterungen werden auf die nächsten Tausend gerundet angegeben ("TEUR"), sofern keine abweichende Angabe erfolgt. Bei Summierung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben können durch Verwendung automatisierter Rechnungshilfen rundungsbedingte Rechendierenzen auftreten.

Bewertungsgrundlagen

Die Bewertung von Vermögenswerten und Schulden erfolgt überwiegend zu fortgeführten Anschaungskosten. Davon abweichend kommen für folgende wesentliche Posten andere Bewertungsmethoden zur Anwendung:

  • Biologische Vermögenswerte werden zum beizulegenden Zeitwert bewertet.
  • Rückstellungen werden zum Barwert des erwarteten Erfüllungsbetrages bewertet.
  • Latente Steueransprüche und -schulden werden mit dem Nominalwert angesetzt und auf Basis der bestehenden temporären Dierenzen zum Bilanzstichtag und des Steuersatzes zum Zeitpunkt der erwarteten Realisierung der bestehenden Dierenzen ermittelt.
  • Derivative Finanzinstrumente und erfolgswirksam sowie erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte werden zum beizulegenden Zeitwert bewertet.
  • Kündbare nicht beherrschende Anteile werden erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet.

Schätzungsunsicherheiten und Ermessensentscheidungen

Zur Erstellung des Konzernabschlusses nach IFRS verwendet der Vorstand der Lenzing AG Schätzungen, Annahmen und Ermessensentscheidungen. Diese Schätzungen, Annahmen und Ermessensentscheidungen richten sich nach den angenommenen Verhältnissen zum Bilanzstichtag und können einen erheblichen Ein uss auf die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns haben. Sie betreen den Ansatz und den Wert von Vermögenswerten und Schulden, Eventualforderungen und -verbindlichkeiten, den Ausweis von Cashows sowie Erträgen und Aufwendungen (einschließlich sonstiger Ergebnisse) und die Darstellung von Angaben im Konzernanhang.

Annahmen und Schätzungen

Die folgenden zukunftsbezogenen Annahmen und sonstigen am Bilanzstichtag bestehenden Hauptquellen von Schätzungsunsicherheiten können wesentliche Auswirkungen auf den vorliegenden Konzernabschluss der Lenzing Gruppe haben:

  • Immaterielle Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing (siehe Note 11): Ermittlung des erzielbaren Betrages im Rahmen von Werthaltigkeitstests im Sinne des IAS 36 (Wertminderungen).
  • Sachanlagen (siehe Note 19): Beurteilung des Zeitpunkts, zu dem neu errichtete Produktionsstandorte im betriebsbereiten Zustand zur Verfügung stehen.
  • Biologische Vermögenswerte (siehe Note 20): Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte abzüglich der Verkaufskosten.
  • Forderungen im Rahmen von Factoring-Vereinbarungen (siehe Note 36, Abschnitt "Übertragung von nanziellen Vermögenswerten (Verkauf von Forderungen / Factoring)"): Beurteilung des Vorliegens der Ausbuchungsvoraussetzungen im Sinne des IFRS 9.
  • Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente (siehe Note 36): Beurteilung der Zuordnung von Geldmarktfonds zu Zahlungsmitteläquivalenten.
  • Finanzinstrumente (siehe Note 36 und 38): Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte sowie der erwarteten Kreditverluste.
  • Rückstellungen (siehe Note 31): Ermittlung des erwarteten Erfüllungsbetrages und der Nettoschuld der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungspläne.
  • Kündbare nicht beherrschende Anteile (siehe Note 36): Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte abzüglich Verkaufskosten.
  • Latente Steuern und Forderungen aus laufenden Steuern (siehe Note 30): Beurteilung der Verwertbarkeit latenter Steuererstattungsansprüche (insbesondere aus Verlustvorträgen) und Beurteilung der Werthaltigkeit von Forderungen aus laufenden Steuern.
  • Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen (siehe Note 18): Beurteilung der Aktivierungsfähigkeit und Werthaltigkeit von Entwicklungsaufwendungen.

Annahmen und Schätzungen beruhen auf Erfahrungswerten und anderen Überlegungen, die vom Vorstand für angemessen erachtet werden. Die letztlich realisierten Beträge können aber von diesen Annahmen und Schätzungen abweichen, wenn sich die angenommenen Rahmenbedingungen entgegen den Erwartungen zum Bilanzstichtag entwickeln.

Ermessensentscheidungen bei Anwendung von Rechnungslegungsmethoden

Bei der Anwendung der Rechnungslegungsmethoden wurden in der Lenzing Gruppe folgende bedeutende Ermessensentscheidungen getroen, die die Beträge im Konzernabschluss wesentlich beeinussen:

● Verbindlichkeiten im Rahmen von Reverse-Factoring-Vereinbarungen (siehe Note 32): Beurteilung des Vorliegens der Ausbuchungsvoraussetzungen im Sinne des IFRS 9 (Finanzinstrumente).

  • Vollkonsolidierung und Equity-Methode (siehe Note 3, Note 36 und Note 42): Beurteilung des Vorliegens von Kontrolle über Tochterunternehmen, Beurteilung des Vorliegens von gemeinschaftlicher Führung bzw. maßgeblichem Einuss. Anwendung der Present-Access-Methode bei kündbaren nicht beherrschenden Anteilen.
  • Forderungen aus der Veräußerung sowie der Beteiligungsansatz von Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden (siehe Note 22): Beurteilung der Bewertung der Forderungen aus der Teilveräußerung und des Beteiligungsansatzes an der EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH (EFB), Kelheim, Deutschland.
  • Anhaltspunkte für Wertminderung (siehe Note 11): Beurteilung des Vorliegens von Anhaltspunkten für eine Wertminderung beziehungsweise bei wertgeminderten zahlungsmittelgenerierenden Einheiten Beurteilung des Eintritts von wesentlichen Veränderungen gegenüber dem Vorjahr.

Auswirkungen der COVID-19-Krise und der Ukraine-Krise auf das Jahresergebnis sowie auf Schätzungsunsicherheiten und Ermessensentscheidungen

Der Krieg in der Ukraine, Chinas Zero-Covid-Politik sowie der Anstieg der Ination in vielen Ländern hatten wesentliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft im Geschäftsjahr 2022. Die Lenzing Gruppe verzeichnete sowohl absatz- als auch beschaungsseitig deutliche Preissteigerungen, getrieben durch stark steigende Energie-, Rohsto- und Logistikkosten. Die derzeit bestehenden Unsicherheiten in der europäischen Erdgasversorgung betreffen derzeit nur einen Produktionsstandort in wesentlichem Umfang. Andere Standorte haben von russischer Produktion unabhängige Erdgasbezugsquellen oder agieren bereits weitgehend energieautark. Um die Versorgung der europäischen Faserproduktionsstandorte mit Energie und Rohstoen sicherzustellen, wurden sowohl kurz- und mittelfristige physische und nanzielle Absicherungen durchgeführt als auch mittel- und langfristige Strategien zum Umstieg auf alternative Energieversorgung eingeleitet. Den durch die Krisensituation teilweise verschärften Problemen in globalen Lieferketten konnte durch gezielte Maßnahmen entgegengewirkt werden.

Im Rahmen der Aufstellung des Konzernabschlusses ist es die Aufgabe des Managements die Fähigkeit der Unternehmensfortführung zu beurteilen. Wenn wesentliche Unsicherheiten in Bezug auf Ereignisse oder Bedingungen vorliegen, die signikante Zweifel an der Fähigkeit der Unternehmensfortführung aufwerfen, dann sind diese Unsicherheiten zu erläutern. Nach Einschätzungen des Managements der Lenzing Gruppe und unter Berücksichtigung aller verfügbaren Informationen über die Zukunft, die mindestens zwölf Monate nach dem Abschlussstichtag umfasst, liegen solche Unsicherheiten nicht vor. Auf Grund einer gesicherten Liquiditätssituation und einer weiterhin starken Position auf den für Lenzing relevanten Märkten hat das Management die Einschätzung getroen, dass der Konzern zum Zeitpunkt seiner Genehmigung über ausreichende Ressourcen verfügt, um in absehbarer Zukunft operativ weiter bestehen zu können. Daher wurde der Konzernabschluss unter Zugrundelegung der Annahme der Unternehmensfortführung aufgestellt.

Zusätzliche Angaben zu den Auswirkungen der COVID-19-Krise und Ukraine-Krise sowie den von der Lenzing Gruppe gesetzten Maßnahmen nden sich im Konzernlagebericht.

Die COVID-19-Krise und Ukraine-Krise haben Auswirkungen auf den Konzernabschluss nach IFRS, insbesondere auf Annahmen, Schätzungen und Ermessensentscheidungen. Bei der Erstellung des Konzernabschlusses hat der Vorstand Entwicklungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Krise und Ukraine-Krise berücksichtigt. Die unsichere Versorgungslage, stark gestiegene Preise an den Energie- und Rohstomärkten, anhaltende Störungen in der Lieferkette sowie Änderungen der Zinslandschaft und der Wechselkurse beeinussen im Konzernabschluss vor allem:

  • Die Bewertung von zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Vermögenswerten und Schulden (insbesondere biologische Vermögenswerte, Finanzinstrumente sowie kündbare nicht beherrschende Anteile) (siehe Note 21 und Note 36).
  • Die Ermittlung und Erfassung von Währungsumrechnungseffekten in der Gewinn- und Verlustrechnung und dem Eigenkapital (siehe Note 37).
  • Die Überprüfung der Werthaltigkeit von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (siehe Note 11, Abschnitt "Wertminderungstests für immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und zahlungsmittelgenerierende Einheiten (CGUs)").

Auswirkungen des Klimawandels auf Schätzungsunsicherheiten und Ermessensentscheidungen

Die Textil- und Bekleidungsindustrie ist ressourcenintensiv. Die Lenzing Gruppe bekennt sich zu einer ökologisch verantwortungsvollen Produktion von Fasern aus dem nachwachsenden Rohsto Holz und ist um Klimaschutz sehr bemüht. Die Lenzing Gruppe will ihre CO2-Emissionen bis 2030 halbieren und bis 2050 eine Netto-Null erreichen. Innovation, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft stehen im Mittelpunkt der Lenzing Unternehmensstrategie. Die Umsetzung der Klimaziele im Sinne der Unternehmensstrategie stellt einen der Schwerpunkte der Investitionsaktivitäten der Lenzing Gruppe im Geschäftsjahr 2022 dar. In diesem Zusammenhang arbeitet die Lenzing Gruppe kontinuierlich daran, Rohstoe ezienter einzusetzen, Produktionsprozesse zu verbessern und einen Prozess für das Recycling von Alttextilien zu entwickeln. Da trotz der aktuellen negativen Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine, der europäischen Energiekrise und der hohen Ination in weiten Teilen der Welt sowie Chinas Zero-Covid-Politik auf das weltweite wirtschaftliche Geschehen, die Umsetzung der Klimaziele weiterverfolgt wird, führen aktuelle Entwicklungen und Maßnahmen bezüglich Klimawandel und Nachhaltigkeit nicht zu grundlegend geänderten Annahmen und Schätzungen im Hinblick auf Nutzungsdauern oder Werthaltigkeit der langfristigen Vermögenswerte. Der Vorstand schätzt die potenziellen Auswirkungen klimabedingter Chancen und Risiken auf den Konzernabschluss nach IFRS wie folgt ein:

● Nutzungsdauer von Vermögenswerten (siehe Note 19): Die Lenzing Gruppe hat evaluiert, inwiefern die Nutzungsdauer von Sachanlagen aufgrund von klimabezogenen Risiken beein usst sein könnten. Eine Beurteilung erfolgte insbesondere dahingehend, ob auf Basis bestehender und angekündigter gesetzlicher und regulatorischer Vorgaben das Verschmutzungspotential einzelner Industrieanlagen (beispielsweise durch Überschreitung von Emissionsgrenzwerten) für die Erteilung von Betriebsgenehmigungen ein Risiko darstellt. Eine Beein ussung von Nutzungsdauern durch externe oder interne Verpichtungen konnte dabei nicht abgeleitet werden.

  • Wertminderungen von Vermögenswerten (siehe Note 11, Abschnitt "Wertminderungstests für immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und zahlungsmittelgenerierende Einheiten (CGUs)"): Den kurz- und mittelfristigen Finanzplanungen und damit den Werthaltigkeitstest liegen die nachhaltig ausgerichtete Strategie und das nachhaltig ausgerichtete Geschäftsmodell zugrunde. In den kurz- und mittelfristigen Finanzplanungen der einzelnen CGUs werden Annahmen zu klimabedingten Faktoren bei Investitionsprogrammen (CAPEX), Technologien und Produktionsverfahren zum Erreichen der konzerninternen Klimaziele sowie beim darauf basierenden ökologisch nachhaltigen Produktmix sachgerecht berücksichtigt.
  • Rückstellungen und Eventualverbindlichkeiten (siehe Note 31 und Note 41): Im Geschäftsjahr 2022 sind in der Lenzing Gruppe keine neuen Verpichtungen aus der Verletzung von Klimaschutzgesetzen und/oder Klimaregulatorien entstanden, die den Ansatz einer Rückstellung oder die Angabe einer Eventualverbindlichkeit erfordert hätten.

Note 2. Änderung der Rechnungslegungsmethoden

Die Rechnungslegungsmethoden wurden in der Lenzing Gruppe im Geschäftsjahr 2022 im Vergleich zum vorhergehenden Geschäftsjahr, mit Ausnahme der in diesem Abschnitt erläuterten Änderungen, beibehalten.

Verpichtende Änderungen der Rechnungslegungsmethoden

Die folgenden neuen bzw. geänderten Standards und Interpretationen wurden von der EU in den Rechtsbestand übernommen und waren im Geschäftsjahr 2022 von der Lenzing Gruppe erstmalig verpichtend anzuwenden:

Standards/Interpretationen Veröent
lichung durch
das IASB
Anwen
dungspicht
laut IASB für
Geschäfts
jahre ab
Übernahme
durch die
EU zum
31.12.2022
IFRS 3 Verweis auf das
Rahmenkonzept
14.05.2020 01.01.2022 ja
IAS 16 Sachanlagen –
Einnahmen vor der
beabsichtigten
Nutzung
14.05.2020 01.01.2022 ja
IAS 37 Belastende Verträge
– Kosten für die
Erfüllung eines
Vertrages
14.05.2020 01.01.2022 ja
Diverse Jährliche
Verbesserungen an
den IFRS 2018-2020
14.05.2020 01.01.2022 ja

Die neuen oder geänderten Standards und Interpretationen, welche ab dem 1. Jänner 2022 anzuwenden sind, führen zu keinen wesentlichen Änderungen des Abschlusses der Lenzing Gruppe.

Die folgenden bei Aufstellung des Konzernabschlusses bereits vom IASB veröentlichten neuen bzw. geänderten Standards und Interpretationen waren auf Geschäftsjahre, die am oder vor dem 1. Jänner 2022 begannen, noch nicht zwingend von der Lenzing Gruppe anzuwenden:

Standards/Interpretationen Veröent
lichung durch
das IASB
Anwen
dungspicht
laut IASB für
Geschäfts
jahre ab
Übernahme
durch die
EU zum
31.12.2022
IFRS 10,
IAS 28
Veräußerung oder
Einbringung von
Vermögenswerten
zwischen einem
Investor und einem
assoziierten
Unternehmen oder
Joint Venture
11.09.2014 unbekannt1 nein
IFRS 14 Regulatorische
Abgrenzungsposten
30.01.2014 01.01.2016 nein2
IFRS 16 Leasingverbindlichkeit
in einer Sale-and
Leaseback-Transaktion
22.09.2022 01.01.2024 nein
IFRS 17 Versicherungsverträge 18.05.2017 01.01.2023 ja
IFRS 17 Erstmalige Anwendung
von IFRS 17 und IFRS 9
– Vergleichs
informationen
09.12.2021 01.01.2023 ja
IAS 1 Klassizierung von
Verbindlichkeiten als
kurz- oder langfristig
23.01.2020 01.01.2024 nein
IAS 1 Klassizierung von
Schulden mit
Nebenbedingungen als
kurz- oder langfristig
31.10.2022 01.01.2024 nein
IAS 1 Angaben zu
Rechnungslegungs
methoden
12.02.2021 01.01.2023 ja
IAS 8 Denition von
rechnungslegungs
bezogenen
Schätzungen
12.02.2021 01.01.2023 ja
IAS 12 Latente Steuern für
Vermögenswerte und
Schulden aus derselben
Transaktion
07.05.2021 01.01.2023 ja

1) Anwendungsbeginn durch das IASB auf unbestimmte Zeit verschoben.

2) Die Europäische Kommission schlägt den Interimsstandard IFRS 14 derzeit nicht zur Übernahme in EU-Recht vor.

Die obigen neuen bzw. geänderten Standards und Interpretationen wurden nicht vorzeitig von der Lenzing Gruppe angewendet und sind entweder nicht relevant für die Gruppe oder haben keinen wesentlichen Einuss auf das Ergebnis, das Vermögen oder die Verbindlichkeiten sowie die Cashows der Lenzing Gruppe.

Die Anwendung des jeweiligen Standards bzw. der jeweiligen Interpretation ist grundsätzlich mit der verpichtenden Anwendung in der EU geplant (nach dem sogenannten "Endorsement").

Freiwillige Änderungen der Rechnungslegungsmethoden

Es gab im Geschäftsjahr 2022 keine freiwilligen Änderungen der Rechnungslegungsmethoden.

Seit Beginn des Geschäftsjahres 2021 berichtet die Lenzing Gruppe ihre Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren. Die bisherige Darstellung erfolgte nach dem Gesamtkostenverfahren. Die Änderung der Darstellung der Gewinn- und Verlustrechnung soll die internationale Vergleichbarkeit der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung der Lenzing Gruppe erhöhen. Im Rahmen der Umstellung wurden einige bisherige EBIT/EBITDA-wirksame Beträge in das Finanzergebnis umgegliedert (aktivierte Fremdkapitalkosten für die Herstellung langfristiger Vermögenswerte in Höhe von TEUR 21.166 in 2021, 2020: TEUR 8.429, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen in Höhe von TEUR minus 1.757 in 2021, 2020: TEUR minus 2.144, und Kreditbereitstellungsprovisionen in Höhe von TEUR minus 2.432 in 2021, 2020: TEUR minus 2.033). Alle Beträge wurden retrospektiv angepasst. Zur Performancemessung der Lenzing Gruppe wird weiterhin das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte und vor Erträgen aus der Auösung von Investitionszuschüssen) herangezogen (Überleitungsrechnung siehe Note 4). Die nachfolgende Tabelle stellt die Überleitung vom Gesamtkosten- auf das Umsatzkostenverfahren dar:

Überleitung Gliederung Gesamtkostenverfahren auf das Umsatzkostenverfahren

2021 Konzern-Gewinn
und Verlustrechnung
nach Umsatzkosten
verfahren
Umsatzerlöse Veränderung des
Bestandes an
fertigen und
unfertigen
Erzeugnissen
Andere aktivierte
Eigenleistungen
Sonstige
betriebliche
Erträge
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
nach Gesamtkostenverfahren
2.194.624 54.587 56.938 78.026
Umsatzerlöse 2.194.624 2.194.624
Umsatzkosten -1.692.760 54.587 56.938
Bruttoergebnis vom Umsatz 501.864
Sonstige betriebliche Erträge 78.026 78.026
Vertriebsaufwendungen -233.981
Verwaltungsaufwendungen -117.547
Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen -23.993
Sonstige betriebliche Aufwendungen -3.753
Betriebsergebnis (EBIT) 200.615

Überleitung Gliederung Gesamtkostenverfahren auf das Umsatzkostenverfahren

2020 Konzern-Gewinn
und Verlustrechnung
nach Umsatzkosten
verfahren
Umsatzerlöse Veränderung des
Bestandes an
fertigen und
unfertigen
Erzeugnissen
Andere aktivierte
Eigenleistungen
Sonstige
betriebliche
Erträge
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
nach Gesamtkostenverfahren
1.632.607 -41.299 52.0801 59.1451
Umsatzerlöse 1.632.607 1.632.607
Umsatzkosten -1.386.412 -41.299 52.080
Bruttoergebnis vom Umsatz 246.195
Sonstige betriebliche Erträge 59.145 59.145
Vertriebsaufwendungen -156.932
Verwaltungsaufwendungen -88.236
Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen -16.181
Sonstige betriebliche Aufwendungen -10.133
Betriebsergebnis (EBIT) 33.858

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis.

Gewinne und
Verluste aus der Ver
änderung des
beizulegenden
Zeitwerts von
biologischen
Vermögenswerten
Aufwendungen für
Material und
sonstige bezogene
Herstellungs
leistungen
Personalaufwand Sonstige
betriebliche
Aufwendungen
Abschreibungen auf
immaterielle
Anlagen,
Sachanlagen und
Nutzungsrechte
Leasing
Erträge aus der
Auösung von
Investitions
zuschüssen
Betriebsergebnis
(EBIT)
2.258 -1.203.153 -452.617 -367.721 -164.269 1.944 200.615
2.258 -1.198.921 -329.344 -128.984 -151.118 1.825
-1.575 -41.619 -186.684 -4.103
-1.333 -68.632 -39.592 -8.100 112
-1.324 -13.021 -8.707 -948 7
-3.753

TEUR

Gewinne und
Verluste aus der Ver
änderung des
beizulegenden
Zeitwerts von
biologischen
Vermögenswerten
Aufwendungen für
Material und
sonstige bezogene
Herstellungs
leistungen
Personalaufwand Sonstige
betriebliche
Aufwendungen
Abschreibungen auf
immaterielle
Anlagen,
Sachanlagen und
Nutzungsrechte
Leasing
Erträge aus der
Auösung von
Investitions
zuschüssen
Betriebsergebnis
(EBIT)
-10.334 -898.392 -353.6091 -247.8721 -160.448 1.979 33.858
-10.334 -870.705 -255.046 -114.701 -148.232 1.825
-1.249 -32.717 -119.300 -3.721 55
-25.847 -57.904 3.224 -7.808 99
-455 -7.942 -7.098 -687
-136 -9.997

Note 3. Konsolidierung

Konsolidierungskreis

In den Konzernabschluss der Lenzing Gruppe sind die Lenzing AG als Mutterunternehmen und ihre Tochterunternehmen jeweils auf Basis von Abschlüssen zum 31. Dezember 2022 einbezogen.

Die Anzahl der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen hat sich wie folgt verändert:

Entwicklung der Anzahl konsolidierter Unternehmen (inkl. Mutterunternehmen)

2022 2021
Voll- Equity- Voll- Equity
konsolidierung konsolidierung
Stand zum 01.01. 28 7 31 8
Im Berichtsjahr verschmolzen -1 0 -1 0
Im Berichtsjahr endkonsolidiert 0 0 -2 -1
Stand zum 31.12. 27 7 28 7
Davon in Österreich 7 3 7 3
Davon im Ausland 20 4 21 4

Eine Aufstellung aller Konzernunternehmen zum 31. Dezember 2022 ndet sich in Note 42. Die wesentlichen Konzernunternehmen sind in der Erzeugung und Vermarktung von holzbasierten Cellulosefasern (Segment Division Fiber) und teilweise von Zellsto tätig (Segment Division Pulp).

Im Jänner 2022 wurde das Tochterunternehmen Reality Paskov s.r.o., Paskov, Tschechische Republik, auf die Lenzing Biocel Paskov a.s., Paskov, Tschechische Republik, verschmolzen.

Im März 2021 wurden die Anteile an dem bisher at-equity bilanzierten Gemeinschaftsunternehmen Hygiene Austria LP GmbH, Wiener Neudorf, Österreich, (siehe Note 22) verkauft und endkonsolidiert.

Im Oktober 2021 wurde das Tochterunternehmen Nanjing Fabor Waste Water Treatment Co., Ltd, Nanjing, China, auf die Lenzing (Nanjing) Fibers Co., Ltd., Nanjing, China, verschmolzen.

Im November 2021 wurden die bisher vollkonsolidierten Tochterunternehmen Avit Investments Limited, Providenciales, Turks & Caicos, und Penique S.A., Panama, Panama, liquidiert und endkonsolidiert.

Konsolidierungsgrundsätze

Tochterunternehmen sind Unternehmen, die unter dem beherrschenden Einuss des Mutterunternehmens stehen. Die Lenzing Gruppe entscheidet bei jedem Erwerb von Tochterunternehmen individuell, ob die nicht beherrschenden Anteile am erworbenen Unternehmen zum beizulegenden Zeitwert oder auf Basis des proportionalen Anteils am Nettovermögen des erworbenen Tochterunternehmens erfasst werden. Die nicht beherrschenden Anteile (Anteile nicht beherrschender Gesellschafter) werden beim Zugang entweder zum beizulegenden Zeitwert oder zum entsprechenden Anteil der bilanzierten Beträge des Nettovermögens bewertet. Sie werden grundsätzlich im Eigenkapital und im Ergebnis als "Anteil anderer Gesellschafter" ausgewiesen.

Die Lenzing AG verfügt mit 51 Prozent über die Mehrheit der Anteile und beherrscht somit die LD Celulose S.A., Indianópolis, Brasilien. Die Dexco-Gruppe verfügt über 49 Prozent der Anteile an der LD Celulose S.A. und eine Put-Option zur Veräußerung ihrer Anteile (kündbare nicht beherrschende Anteile). Zur Bilanzierung der aus den kündbaren nicht beherrschenden Anteilen resultierenden Verbindlichkeit wendet die Lenzing AG die Present-Access-Methode an. Bei dieser Methode werden die nicht beherrschenden Anteile der Dexco-Gruppe an der LD Celulose S.A. weiterhin im Eigenkapital ausgewiesen und zusätzlich eine nanzielle Verbindlichkeit für kündbare nicht beherrschende Anteile angesetzt (siehe Note 36). Der erstmalige Ansatz und die Folgebewertung der Verbindlichkeit erfolgt über die Gewinnrücklagen (erfolgsneutral) zum beizulegenden Zeitwert.

Die Beteiligungen an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen werden nach der Equity-Methode bilanziert.

Die Lenzing Gruppe hat im Jänner 2021 100 Prozent der Anteile an einer Versicherungszelle der White Rock Insurance (Europe) Protected Cell Company Limited, La Valletta, Malta, erworben. Diese Gesellschaft verfügt über eine Versicherungskonzession und ermöglicht der Lenzing Gruppe, ihre betrieblich notwendigen Versicherungen eektiver zu administrieren. Zum Erwerbsstichtag verfügte die Versicherungszelle über keine wesentlichen Vermögenswerte und Schulden. Sie wird ab dem Erwerbszeitpunkt als strukturiertes Unternehmen eingestuft und vollständig in den Konzernabschluss einbezogen.

Bis zum März 2021 beherrschte die Lenzing AG aufgrund ihrer umfassenden Mitbestimmungsrechte Vermögen am Großanlegerfonds GF 82, einem Sondervermögen gemäß § 20a öInvFG (österreichisches Investmentfondsgesetz). Der Fonds war als strukturiertes Unternehmen eingestuft und vollkonsolidiert. Die im Fonds enthaltenen Wertpapiere dienten insbesondere der nach § 14 öEStG (österreichisches Einkommensteuergesetz) erforderlichen steuerlichen Wertpapierdeckung der Pensionsrückstellungen aus österreichischen Pensionsplänen. Die wesentlichen, unveränderten Risiken des Fonds bestanden in den klassischen Veranlagungsrisiken (insbesondere Ausfalls- und Marktpreisrisiken). Im März 2021 wurden die Anteile am Großanlegerfonds GF 82 verkauft und endkonsolidiert.

Bei den strukturierten Unternehmen werden jene Vermögenswerte und Schulden einbezogen, über die die Lenzing Gruppe verfügt.

Die Berichtswährung der Lenzing AG und der Lenzing Gruppe ist der Euro. Die Tochterunternehmen stellen die Jahresabschlüsse in ihrer jeweiligen funktionalen Währung auf. Als funktionale Währung gilt die Währung des primären Wirtschaftsumfelds, in dem das betreende Unternehmen tätig ist. Die funktionale Währung ist, mit Ausnahme der nachfolgend genannten Tochterunternehmen, jeweils die Währung des Landes bzw. der Region, in dem das Tochterunternehmen ansässig ist. Für die LD Celulose S.A., Indianópolis, Brasilien, die Lenzing (Thailand) Co., Ltd., Prachinburi, Thailand, die Lenzing Singapore Pte. Ltd., Singapur, Republik Singapur und die PT. South Pacic Viscose, Purwakarta, Indonesien ist die funktionale Währung der US-Dollar.

Folgende wesentliche Kurse wurden für die Währungsumrechnung in die Berichtswährung Euro herangezogen:

2022 2021
Einheit Währung Stichtag Durch
schnitt
Stichtag Durch
schnitt
1 EUR USD US-Dollar 1,0666 1,0539 1,1334 1,1835
1 EUR GBP Britisches
Pfund
0,8869 0,8526 0,8393 0,8600
1 EUR CZK Tschechi
sche Krone
24,1160 24,5602 24,9170 25,6468
1 EUR CNY Renminbi
Yuan
7,3582 7,0801 7,2230 7,6340
1 EUR BRL Brasilian
ischer Real
5,6386 5,4432 6,3734 6,3814

Wechselkurse wichtiger Währungen

Note 4. Segmentbericht

Auf Grund der Einführung einer neuen konzernweit geltenden Organisation hat sich die Zusammensetzung der Segmente ab dem Geschäftsjahr 2021 geändert. Die interne Berichterstattung an den Hauptentscheidungsträger Gesamtvorstand wurde dem entsprechend mit dem 1. Jänner 2021 angepasst.

Die berichtspflichtigen Segmente sind die "Division Fiber", "Division Pulp" und "Others". In der Lenzing Gruppe werden die Segmente aufgrund der Unterschiede zwischen den Produkten eingeteilt; sie erfordern unterschiedliche Technologien und Marktstrategien.

In der Division Fiber werden alle drei Generationen der holzbasierten Cellulosefasern erzeugt und unter den Produktmarken TENCEL™, VEOCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und LENZING™ vermarktet. Die erzeugten Produkte aus den Lyocell-, Modal- und Viscosefasern werden zur Produktion von Textilien sowie Vliesstoffen und Spezialanwendungen eingesetzt.

In der Division Pulp wird der Faserzellsto hergestellt bzw. beschat, der das notwendige Vor- bzw. Zwischenprodukt für die Faserproduktion darstellt. Der Zellsto wird für die eigene Produktion für Cellulosefasern verwendet und extern vermarktet. Der Einsatz bzw. die Steuerung der Anlagen für die Faser- und Zellstoproduktion erfolgt unabhängig voneinander.

In Others werden im Wesentlichen zentrale Headquarterfunktionen, übergreifende Tätigkeiten und die Geschäftstätigkeit der BZL – Bildungszentrum Lenzing GmbH, Lenzing (Ausbildung und Personalentwicklung) dargestellt.

Informationen über Geschäftssegmente TEUR

2022 Division
Fiber
Division
Pulp
Others Segment
summe
Überleitung Konzern
Umsatzerlöse von externen Kunden 2.093.762 466.900 5.029 2.565.692 0 2.565.692
Innenumsätze 11.017 485.134 0 496.151 -496.151 0
Summe Umsatzerlöse 2.104.779 952.035 5.029 3.061.843 -496.151 2.565.692
EBITDA (Segmentergebnis) 32.923 309.968 -100.305 242.587 -671 241.916
EBIT -92.752 221.134 -111.241 17.142 -689 16.453
Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte
Leasing und biologische Vermögenswerte
127.209 89.237 11.125 227.571 18 227.589
Ergebnis aus Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden -1.198 -4.126 5.102 -222 0 -222
Sonstige wesentliche zahlungsunwirksame Aufwendungen und Erträge 62.602 -18.605 17.859 61.857 0 61.857
Erwerb von immateriellen Anlagen, Sachanlagen und biologischen
Vermögenswerten (CAPEX)
246.188 437.182 7.061 690.432 8.462 698.894
EBITDA-Marge1 1,6 % 32,6 % n/a 7,9 % - 9,4 %
EBIT-Marge2 -4,4 % 23,2 % n/a 0,6 % - 0,6 %

1) EBITDA-Marge = EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen) im Verhältnis zu den Umsatzerlösen (hier: laut Segmentbericht). 2) EBIT-Marge = EBIT (Betriebsergebnis) im Verhältnis zu den Umsatzerlösen (hier: laut Segmentbericht).

Informationen über Geschäftssegmente TEUR

2021 Division
Fiber
Division
Pulp
Others Segment
summe
Überleitung Konzern
Umsatzerlöse von externen Kunden 1.904.323 284.177 6.124 2.194.624 0 2.194.624
Innenumsätze 0 475.149 0 475.149 -475.149 0
Summe Umsatzerlöse 1.904.323 759.326 6.124 2.669.773 -475.149 2.194.624
EBITDA (Segmentergebnis) 214.042 210.080 -58.415 365.707 -2.767 362.941
EBIT 107.423 164.176 -68.190 203.409 -2.794 200.615
Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte
Leasing und biologische Vermögenswerte
107.987 46.239 10.016 164.242 27 164.269
Ergebnis aus Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden 809 -454 -3.896 -3.541 0 -3.541
Sonstige wesentliche zahlungsunwirksame Aufwendungen und Erträge 22.873 -5.127 4.404 22.149 0 22.149
Erwerb von immateriellen Anlagen, Sachanlagen und biologischen
Vermögenswerten (CAPEX)
298.741 577.838 5.740 882.319 -37.986 844.333
EBITDA-Marge1 11,2 % 27,7 % n/a 13,7 % - 16,5 %
EBIT-Marge2 5,6 % 21,6 % n/a 7,6 % - 9,1 %

1) EBITDA-Marge = EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen) im Verhältnis zu den Umsatzerlösen (hier: laut Segmentbericht). 2) EBIT-Marge = EBIT (Betriebsergebnis) im Verhältnis zu den Umsatzerlösen (hier: laut Segmentbericht).

Bei den sonstigen wesentlichen zahlungsunwirksamen Aufwendungen und Erträgen handelt es sich um unbare Bewertungseffekte aus biologischen Vermögenswerten, Forderungen, Vorräten und Rückstellungen.

Zur Performancemessung der Segmente und im Konzern wird das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte und vor Erträgen aus der Auösung von Investitionszuschüssen) herangezogen.

Die Überleitungsrechnung vom Betriebsergebnis (EBIT) auf das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) und das Ergebnis vor Steuern (EBT) stellt sich wie folgt dar:

Überleitung vom Betriebsergebnis (EBIT) zum Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) und zum Ergebnis vor Steuern (EBT) TEUR

2022 2021
Betriebsergebnis (EBIT) 16.453 200.615
Abschreibungen auf immaterielle Anlagen,
Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und
biologische Vermögenswerte
227.589 164.269
Erträge aus der Auösung von Investitions
zuschüssen
-2.126 -1.944
Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) 241.916 362.941
Segmentabschreibungen -227.571 -164.242
Konsolidierung -18 -27
Erträge aus der Auösung von Investitions
zuschüssen
2.126 1.944
Betriebsergebnis (EBIT) 16.453 200.615
Finanzerfolg -26.512 -17.689
Ergebnis vor Steuern (EBT) -10.059 182.926

Die Wertansätze für die Segmentberichterstattung entsprechen den auf den IFRS-Konzernabschluss angewendeten Bilanzierungsund Bewertungsmethoden.

Informationen über Produkte und Dienstleistungen

Die Umsatzerlöse von externen Kunden setzen sich nach Produkten bzw. Dienstleistungen gegliedert wie folgt zusammen:

Umsatzerlöse von externen Kunden nach Produkten und Dienstleistungen TEUR

2022 2021
Holzbasierte Cellulosefasern 2.013.761 1.833.623
Co-Produkte der Faserproduktion 55.917 52.811
Maschinen- und Anlagenbau, Engineering
Dienstleistungen sowie Sonstige
24.084 17.890
Division Fiber 2.093.762 1.904.323
Zellsto 272.065 162.176
Bioranerie-Produkte und Energie 160.323 94.412
Holz und Sonstige 34.512 27.590
Division Pulp 466.900 284.177
Others 5.029 6.124
Umsatzerlöse laut Konzern-Gewinn- und
Verlustrechnung 2.565.692 2.194.624

Es gibt keinen einzelnen externen Kunden, der mehr als 10 Prozent zu den externen Umsätzen beiträgt.

Informationen über geograsche Gebiete

Die Umsatzerlöse von externen Kunden nach Absatzmärkten, gegliedert nach geograschen Gebieten, stellen sich wie folgt dar:

Umsatzerlöse von externen Kunden nach
geograschen Gebieten
TEUR
2022 2021
Österreich 132.345 83.866
Europa (ohne Österreich inkl. Türkei) 744.880 635.420
Asien 1.433.169 1.286.462
Amerika 239.718 177.760
Restliche Welt 15.580 11.115
Umsatzerlöse laut Konzern-Gewinn- und
Verlustrechnung
2.565.692 2.194.624

Die Umsätze werden nach dem Standort der geograschen Region der Kunden zugordnet.

Das langfristige Vermögen (ohne Finanzinstrumente und Steueransprüche; übergeleitet auf die Konzernwerte des gesamten langfristigen Vermögens) sowie das Gesamtvermögen (entspricht der Bilanzsumme) und die Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und biologische Vermögenswerte (CAPEX), gegliedert nach geografischen Gebieten, stellen sich wie folgt dar:

Informationen über langfristige Vermögenswerte, Gesamtvermögen und CAPEX nach geograschen Gebieten TEUR

Langfristige Vermögenswerte Gesamtvermögen CAPEX
31.12.2022 31.12.2021 31.12.2022 31.12.2021 31.12.2022 31.12.2021
Österreich 983.437 991.183 1.614.939 1.447.738 79.625 73.442
Europa (ohne Österreich inkl. Türkei) 195.879 188.492 345.322 285.917 20.415 9.367
Asien 954.894 758.622 1.244.721 1.108.474 195.520 229.434
Amerika 1.672.835 1.208.818 1.808.954 1.287.797 403.336 532.090
Zwischensumme 3.807.045 3.147.115 5.013.937 4.129.926 698.894 844.333
Überleitung auf Konzernwerte 46.589 57.386 511.065 1.192.844 0 0
Konzernsumme 3.853.634 3.204.501 5.525.002 5.322.771 698.894 844.333

Die obigen Werte umfassen alle Segmente der Lenzing Gruppe. Weitere Ausführungen zu den Segmenten sind dem Konzernlagebericht zum 31. Dezember 2022 der Lenzing Gruppe zu entnehmen.

Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

Note 5. Umsatzerlöse

Die Aufgliederungen der Umsatzerlöse sind im Segmentbericht ersichtlich (siehe Note 4, insbesondere die Informationen über Produkte und Dienstleistungen sowie über geograsche Gebiete).

Die Umsätze resultieren ausschließlich aus Verträgen mit Kunden im Sinne des IFRS 15 (Erlöse aus Verträgen mit Kunden). Die Umsatzerlöse enthalten alle Erträge, die aus der typischen Geschäftstätigkeit der Lenzing Gruppe resultieren.

Die Erfassung der Erträge erfolgt zeitpunktbezogen und somit dann, wenn das Eigentum an den Produkten auf den Kunden übertragen wurde (somit mit Gefahrenübergang), die Höhe der Erträge bzw. die zugehörigen Kosten zuverlässig ermittelbar sind und der wirtschaftliche Nutzen aus dem Geschäft wahrscheinlich zuießen wird.

Da in der Lenzing Gruppe ausschließlich Leistungsverpichtungen mit einer Laufzeit von maximal einem Jahr bestehen, wird von der Angabe der verbleibenden Leistungsverpflichtungen abgesehen.

Die Vertragsverbindlichkeiten sind unter den sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesen und setzen sich aus den erhaltenen Anzahlungen von TEUR 12.298 (31. Dezember 2021: TEUR 14.526) und abgegrenzten Schulden aus Nachlässen und Rabatten von TEUR 2.976 (31. Dezember 2021: TEUR 2.681) zusammen (siehe Note 33). Der zum 31. Dezember 2021 in den Vertragsverbindlichkeiten enthaltene Betrag von TEUR 16.330 wurde im Geschäftsjahr 2022 als Umsatzerlöse erfasst (2021: TEUR 21.637).

Note 6. Funktionskosten

Umsatzkosten

Die Umsatzkosten betreen im Wesentlichen Aufwendungen für Materialaufwand und sonstige bezogene Herstellungsleistungen, Gewinne und Verluste aus der Veränderung des beizulegenden Zeitwerts von biologischen Vermögenswerten, Personalaufwand, Abschreibungen und übrige operative Aufwendungen, insbesondere Aufwendungen für Instandhaltung und Wartung, sonstige Fremdleistungen und Aufwendungen für Abfallentsorgung. Die Aufwendungen für Instandhaltung und Wartung betragen TEUR 52.894 (2021: TEUR 35.049) und für Wartungsmaterial sowie Reinigung TEUR 105.855 (2021: TEUR 103.630).

Vertriebsaufwendungen

Die Vertriebsaufwendungen betreen im Wesentlichen Personalaufwand und übrige operative Aufwendungen, insbesondere Aufwendungen für Ausgangsfrachten sowie Miet- und Leasingaufwendungen.

Verwaltungsaufwendungen

Die Verwaltungsaufwendungen betreen im Wesentlichen Personalaufwand und übrige operative Aufwendungen, insbesondere Rechts-, Prüfungs- und Beratungsaufwendungen.

Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen

Die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen betreen im Wesentlichen Personalaufwand und übrige operative Aufwendungen, insbesondere Anmelde- und Verteidigungskosten für Patente und Marken. In den Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen sind Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte in Höhe von TEUR 4.206 (2021: TEUR 948) und Erträge aus der Auösung von Investitionszuschüssen in Höhe von TEUR 177 (2021: TEUR 7) enthalten. Im Geschäftsjahr 2022 sind in der Lenzing Gruppe Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen nach Frascati in Höhe von TEUR 34.817 (2021: TEUR 31.625) angefallen.

Note 7. Sonstige betriebliche Erträge

Die sonstigen betrieblichen Erträge setzen sich wie folgt zusammen:

Sonstige betriebliche Erträge TEUR
2022 2021
Erträge aus Ökostromvergütung 13.623 20.030
Erträge aus Leistungsverrechnungen und
sonstigen Produkten
15.042 14.785
Erträge aus der Auösung des Passivpostens für
Emissionszertikate sowie aus Förderungen
23.406 17.133
Mieterträge 5.645 5.812
Fremdwährungsgewinne 4.922 11.557
Übrige 10.457 8.710
Summe 73.096 78.026

Note 8. Sonstige betriebliche Aufwendungen

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen betragen TEUR 6.649 (2021: TEUR 3.753) und betreen im Wesentlichen Verluste aus dem Abgang von Sachanlagen.

Note 9. Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen

Die Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen setzen sich wie folgt zusammen:

Aufwendungen für Material und sonstige
bezogene Herstellungsleistungen
TEUR
2022 2021
Material 1.434.476 1.017.914
Sonstige bezogene Herstellungsleistungen 305.207 185.239
Summe 1.739.683 1.203.153

Die Aufwendungen für Material betreffen im Wesentlichen die verbrauchten Einsatzfaktoren, nämlich Zellstoff (bzw. Holz bei Eigenproduktion von Zellstoff), Schlüsselchemikalien (Natronlauge, Kohlenstoffdisulfid und Schwefelsäure) und Handelswaren. Die Aufwendungen für bezogene Herstellungsleistungen betreffen im Wesentlichen die verbrauchte Energie.

Der Einsatz für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoe wird nach der Methode der gewichteten Durchschnittskosten ermittelt.

Note 10. Personalaufwand

Der Personalaufwand setzt sich wie folgt zusammen:

Personalaufwand TEUR
2022 2021
Löhne und Gehälter 332.366 351.119
Aufwendungen für Abfertigungen und
Abndungen
21.145 5.253
Aufwendungen für Altersversorgung 8.759 8.224
Gesetzlicher Sozialaufwand 85.104 81.313
Sonstige Sozialaufwendungen 9.700 6.708
Summe 457.074 452.617

Im Geschäftsjahr 2022 wurden Zuschüsse aus öentlichen Mitteln in Höhe von TEUR 975 (2021: TEUR 245) erfolgswirksam mit dem Personalaufwand saldiert, die aus einmaligen Kurzarbeitsbeihilfen in Österreich stammen. Die wesentliche Bedingung für die Kurzarbeitsbeihilfen ist die temporäre Verringerung der Arbeitszeit bestimmter Mitarbeiter:innen. Im Geschäftsjahr 2022 nahm die Lenzing Gruppe die Zuschüsse von Oktober bis Dezember (2021: Jänner bis März) in Anspruch.

Die Aufwendungen für Abfertigungen enthalten vor allem jene für die gesetzlichen Verpichtungen der Lenzing AG und ihrer österreichischen Tochterunternehmen gegenüber ihren Arbeitnehmern sowie freiwillige Abndungen und Abfertigungen im Rahmen der Restrukturierungsrückstellungen (siehe Note 31).

Der Mitarbeiter:innenstand in der Lenzing Gruppe stellt sich wie folgt dar:

Anzahl Mitarbeiter:innen (Köpfe)

2022 2021
Durchschnitt 8.205 7.614
Stand zum 31.12. 8.301 7.958

Der Mitarbeiter:innenstand in der Lenzing AG und in den österreichischen Tochterunternehmen der Lenzing Gruppe stellt sich wie folgt dar:

Durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter:innen in Österreich (Köpfe)

2022 2021
Arbeiter:innen 1.939 1.912
Angestellte 1.618 1.514
Summe 3.556 3.426

Note 11. Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte

Die Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte setzen sich wie folgt zusammen:

Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte TEUR

2022 2021
Planmäßige Abschreibungen 205.882 164.269
Verbrauchsabhängige Abschreibungen 21.707 0
Summe 227.589 164.269

Wertminderungstests für immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und zahlungsmittelgenerierende Einheiten (CGUs)

Bei Vorliegen von Anhaltspunkten für eine Wertminderung gemäß IAS 36 werden immaterielle Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing sowie die umfassenden zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (Cash Generating Units/CGUs) auf ihre Werthaltigkeit überprüft. Zum Stichtag jedes Konzernabschlusses bzw. jedes Konzernzwischenabschlusses erfolgt eine qualitativ ausgerichtete Analyse, ob Anhaltspunkte für eine Wertminderung bestehen beziehungsweise bei wertgeminderten CGUs wesentliche Veränderungen gegenüber dem Vorjahr eingetreten sind. Die Grundlage für diese Analyse folgt den Vorgaben des Managements der Lenzing AG. Sind die immateriellen Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing einer CGU mit Firmenwert zugeordnet, werden die immateriellen Anlagen, Sachanlagen sowie Nutzungsrechte Leasing im Rahmen des jährlichen Wertminderungstests für den Firmenwert mitgeprüft. In der Lenzing Gruppe sind die CGUs insbesondere die einzelnen Produktionsstandorte.

Die Lenzing Gruppe ermittelt den erzielbaren Betrag zunächst auf Basis des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten. Vorstand und Aufsichtsrat bewilligen das Budget. Die Mittelfristpläne für die nächsten fünf Jahre werden vom Vorstand bewilligt und vom Aufsichtsrat zur Kenntnis genommen. Diese bilden den Ausgangspunkt für die Cashow-Prognosen auf Nachsteuerbasis für die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte abzüglich Veräußerungskosten. Das Management erstellt Planungsrechnungen grundsätzlich über einen Detailplanungszeitraum von fünf Jahren. Sollte der eingeschwungene Zustand nicht bereits am Ende des fünfjährigen Detailplanungszeitraums erreicht sein, wird dieser soweit verlängert, bis von einem eingeschwungenen Zustand der Zahlungsströme ausgegangen werden kann. Anschließend wird basierend auf den Annahmen des letzten Jahres mit einer ewigen Rente unter Berücksichtigung einer nachhaltigen langfristigen Wachstumsrate gerechnet. Als Schätzwert für die nachhaltige langfristige Wachstumsrate wird grundsätzlich die halbe Inationsrate der nächsten Jahre im jeweiligen Land verwendet, die von einem internationalen Wirtschaftsauskunftsbüro erwartet wird. Dieser Wert gleicht tendenziell die allgemeine Teuerung aus. Eine wachstumsbedingte Thesaurierung nanzieller Überschüsse in der ewigen Rente wird in den Planungsrechnungen berücksichtigt. Die geplanten bzw. prognostizierten Cashows werden mittels eines kapitalwertorientierten Verfahrens (Discounted-Cashflow-Methode) auf einen Barwert abgezinst. Die Bewertung des beizulegenden Zeitwerts wird in seiner Gesamtheit in die Stufe 3 der Bewertungshierarchie eingeordnet, da wesentliche Inputfaktoren (insbesondere Cashows) nicht am Markt beobachtbar sind. Als Abzinsungssatz wird ein individuell nach dem Capital Asset Pricing Model (CAPM) ermittelter Mischsatz aus der durchschnittlichen Fremdkapitalverzinsung und der erwarteten Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals herangezogen (Weighted Average Cost of Capital / WACC). Für die Wertminderungstests 2022 von firmenwerttragenden CGUs wurden WACCs nach Steuern zwischen 7,6 Prozent und 9,4 Prozent verwendet (2021: zwischen 6,0 Prozent und 7,1 Prozent).

Bei der Bestimmung der WACCs wurden großteils extern verfügbare Kapitalmarktdaten von Vergleichsunternehmen verwendet (insbesondere zur Bestimmung der Risikoprämie). Die Planungen bzw. Prognosen von Free Cashflows basieren insbesondere auf internen und externen Annahmen über die künftig erwarteten Absatzpreise und -mengen (insbesondere Faser und Zellsto) sowie die dazu notwendigen Kosten (insbesondere Rohstoe wie Zellsto, Holz und Energie, daneben auch Personal und Steuern) unter Berücksichtigung des erwarteten Marktumfeldes und der Marktpositionierung. Daneben spielen auch die angenommenen Investitionen und die Veränderungen des Working Capital eine Rolle. Diese internen Annahmen basieren auf Erfahrungen der Vergangenheit, aktuellen operativen Ergebnissen und der Einschätzung zukünftiger Entwicklungen. Sie werden um externe Marktannahmen ergänzt, etwa branchenspezische Marktstudien und Konjunkturaussichten.

Im aktuellen Geschäftsjahr und im Geschäftsjahr 2021 wurden keine Wertminderungen gemäß IAS 36 bei CGUs erfasst.

Aufgrund der Entwicklung der Kapitalmärkte sank im 4. Quartal 2022 der Marktwert des Eigenkapitals unter dessen Buchwert, sodass ein Anhaltspunkt für die Wertminderung aller zahlungsmittelgenerierenden Einheiten ausgelöst wurde. Die aktuell bestehenden Unsicherheiten (beispielsweise Chinas Zero-Covid-Politik, Ukraine-Krieg, Verwerfungen an den Energiemärkten, Entwicklung der Nachfrage nach Fasern) betreen insbesondere die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten CGU Fiber Site China, CGU Fiber Site Indonesia und CGU Fiber Site Heiligenkreuz. Alle für die Wertminderungstests wesentlichen Annahmen wurden überprüft und die erwarteten Auswirkungen in den für die Cash-Flow-Prognosen notwendigen Budgets und den Mittelfristplanungen berücksichtigt. Bei den WACCs (Weighted Average Cost of Capital) wurde die verschärfte Situation auf den Kapitalmärkten berücksichtigt.

Wertminderungstest der CGU Fiber Site China

Der Buchwert der in vorhergehenden Geschäftsjahren wertgeminderten immateriellen Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing der CGU Fiber Site China beträgt zum 31. Dezember 2022 TEUR 59.159 (31. Dezember 2021: TEUR 57.081). Darin berücksichtigt sind kumulierte fortgeschriebene Wertminderungen in Höhe von TEUR 9.386 (31. Dezember 2021: TEUR 13.586) aus den bisherigen durchgeführten Wertminderungstests.

Die Verschlechterung des Marktumfeldes hat für die CGU Fiber Site China zu wesentlichen Verlusten geführt. Da die Lenzing Gruppe derzeit in China investiert, um bestehende Kapazitäten für herkömmliche Viscose in Kapazitäten für umweltverträgliche Spezialfasern (Konvertierung einer Linie auf die Herstellung von Modalfasern) umzuwandeln, wird eine positive Entwicklung des Standortes für die Zukunft erwartet. Darüber hinaus wurde der Standort China im Zuge dieser Investitionen auf Grünstrom umgestellt. Der erzielbare Betrag ergab eine ausreichende Deckung der Buchwerte. Die Buchwerte würden insbesondere dann steigen/ fallen, wenn das geplante EBITDA oder der Abzinsungssatz (WACC) sich verringert (erhöht). Der ermittelte erzielbare Betrag würde bei einer Erhöhung (Verringerung) des geplanten EBITDA um 1 Prozent um TEUR 3.431 steigen (fallen). Bei einer Verringerung (Erhöhung) des Abzinsungssatzes (WACC) um 0,25 Prozentpunkte steigt der erzielbare Betrag um TEUR 5.779 bzw. fällt um TEUR 5.459.

Wertminderungstest der CGU Fiber Site Indonesia

Die CGU Fiber Site Indonesia als bisheriger Viscose-Standort wurde von der negativen Entwicklung des Marktumfeldes bedeutsam getroen und weist ebenso wesentliche Verluste auf. Da die Lenzing Gruppe derzeit in Indonesien investiert, um bestehende Kapazitäten für herkömmliche Viscose in Kapazitäten für umweltverträgliche Spezialfasern umzuwandeln, wird eine positive Entwicklung des Standortes für die Zukunft erwartet. In Purwakarta schat Lenzing zusätzliche Kapazitäten für Fasern der Marke LENZING™ ECOVERO™. Der indonesische Standort wird damit 2023 zum reinen Spezialviscose-Anbieter. Darüber hinaus wurde der Standort Indonesien im Zuge dieser Investitionen auf Grünstrom umgestellt. Der erzielbare Betrag ergab eine ausreichende Deckung der Buchwerte. Die Buchwerte würden insbesondere dann steigen/fallen, wenn das geplante EBITDA oder der Abzinsungssatz (WACC) sich verringert (erhöht). Der ermittelte erzielbare Betrag würde bei einer Erhöhung (Verringerung) des geplanten EBITDA um 1 Prozent um TEUR 6.154 steigen (fallen). Bei einer Verringerung (Erhöhung) des Abzinsungssatzes (WACC) um 0,25 Prozentpunkte steigt der erzielbare Betrag um TEUR 11.166 bzw. fällt um TEUR 10.625.

Wertminderungstest der CGU Fiber Site Heiligenkreuz

Die CGU Fiber Site Heiligenkreuz ist maßgeblich von den Verwerfungen der Energiemärkte in Europa betroen und weist daher im Geschäftsjahr 2022 wesentliche Verluste aus. Als Reaktion auf diese Verwerfungen wird derzeit an einem nachhaltigen Energiekonzept gearbeitet, das in der Planung berücksichtigt wurde. Der erzielbare Betrag ergab eine ausreichende Deckung der Buchwerte. Die Buchwerte würden insbesondere dann steigen/fallen, wenn das geplante EBITDA oder der Abzinsungssatz (WACC) sich verringert (erhöht). Der ermittelte erzielbare Betrag würde bei einer Erhöhung (Verringerung) des geplanten EBITDA um 1 Prozent um TEUR 5.310 steigen (fallen). Bei einer Verringerung (Erhöhung) des Abzinsungssatzes (WACC) um 0,25 Prozentpunkte steigt der erzielbare Betrag um TEUR 12.273 bzw. fällt um TEUR 11.540.

Wertminderungstest der rmenwerttragenden CGUs

Die Firmenwerte sind zum Bilanzstichtag folgenden Segmenten bzw. CGUs zugeordnet:

Firmenwerte nach Segmenten bzw. CGUs TEUR
31.12.2022 31.12.2021
Segment Division Pulp
CGU Pulp Site Czech Republic 10.951 10.599
Segment Division Fiber
Übrige CGUs 3.499 3.525
Summe 14.450 14.124

Der erzielbare Betrag der im Geschäftsjahr 2022 größten rmenwerttragenden CGU – der CGU Pulp Site Czech Republic – wird auf Basis des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten bestimmt. Die Bewertung des beizulegenden Zeitwerts wird in seiner Gesamtheit in die Stufe 3 der Bewertungshierarchie

Sensitivitätsanalyse der Annahmen beim Impairment Test

eingeordnet. Folgende individuelle Annahmen aus den zuletzt erstellten Wertminderungstests wurden beim jährlichen Test verwendet:

Annahmen beim Impairment Test der größten rmenwerttragenden CGU

Geschäftsjahr
2022
Geschäftsjahr
2021
CGU Pulp Site Czech Republic
Durchschnittliche operative Marge im
Planungszeitraum p.a.
11,8 % 13,3 %
Langfristige Wachstumsrate der ewigen Rente 2,0 % 1,1 %
Abzinsungssatz (WACC) nach Steuern 9,4 % 7,1 %

Das durchschnittliche Umsatzwachstum der CGU Pulp Site Czech Republic beträgt im Detailplanungszeitraum 2,2 Prozent p. a. (2021: 1,4 Prozent p. a.).

Die vorgenommene Schätzung des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten der CGU Pulp Site Czech Republic übersteigt den Buchwert um TEUR 33.504 (2021: TEUR 78.558). Die Schätzung wird für angemessen erachtet. Geänderte Annahmen oder veränderte Umstände können allerdings Korrekturen notwendig machen. Die folgende Tabelle zeigt im Rahmen einer Sensitivitätsanalyse hypothetische Szenarien wesentlicher Annahmen und jene mögliche wertmäßige Veränderung zum Bilanzstichtag, bei deren Eintreten der erzielbare Betrag gleich dem Buchwert der CGU zuzüglich des Firmenwerts wäre.

Für die übrigen CGUs mit Firmenwert wurde eine langfristige Wachstumsrate von 1,2 Prozent bis zu 1,8 Prozent (2021: von 1,1 Prozent bis zu 1,3 Prozent) in der ewigen Rente berücksichtigt.

Wertmäßige Ausprägung der
wesentlichen Annahmen
Wertmäßige Veränderung der wesentli
chen Annahmen, bei der der erzielbare
Betrag gleich dem Buchwert wäre
CGU Pulp Site Czech Republic
Operative Marge 11,8 % minus 0,9 Prozentpunkte
Abzinsungssatz (WACC) nach Steuern 9,4 % plus 0,7 Prozentpunkte

Sensitivitätsanalyse der Annahmen beim Impairment Test (Vorjahr)

Wertmäßige Ausprägung der
wesentlichen Annahmen
Wertmäßige Veränderung der wesentli
chen Annahmen, bei der der erzielbare
Betrag gleich dem Buchwert wäre
CGU Pulp Site Czech Republic
Operative Marge 13,3 % minus 3,1 Prozentpunkte
Abzinsungssatz (WACC) nach Steuern 7,1 % plus 3,0 Prozentpunkte

Note 12. Honorare des Abschlussprüfers

Die aufgewendeten Honorare für Leistungen der KPMG Austria GmbH, Linz, setzen sich wie folgt zusammen:

Aufgewendete Honorare des Abschlussprüfers TEUR

2022 Lenzing AG Tochter
unternehmen
Summe
Prüfung der Jahresabschlüsse
(inkl. Konzernabschluss)
385 140 525
Andere Bestätigungsleistungen 199 0 199
Sonstige Leistungen 162 0 162
Summe 747 140 886

Aufgewendete Honorare des Abschlussprüfers (Vorjahr) TEUR

2021 Lenzing AG Tochter
unternehmen
Summe
Prüfung der Jahresabschlüsse
(inkl. Konzernabschluss)
310 132 442
Andere Bestätigungsleistungen 152 1 152
Sonstige Leistungen 173 0 173
Summe 635 133 768

Die Honorare für andere Bestätigungsleistungen betreen vor allem Entgelte für die prüferische Durchsicht des Konzernhalbjahresabschlusses.

Note 13. Ergebnis aus Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden

Das Ergebnis in Höhe von TEUR minus 222 (2021: TEUR minus 3.541) resultiert aus dem Anteil der Gruppe am laufenden Ergebnis der assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen. Im Geschäftsjahr 2021 war die Abschreibung und der Abgang der Hygiene Austria LP GmbH (HGA), deren Anteile im Geschäftsjahr 2021 verkauft wurden, in Höhe von TEUR minus 4.536 enthalten (siehe Note 22).

Note 14. Ergebnis aus lang- und kurzfristigen nanziellen Vermögenswerten

Das Ergebnis aus lang- und kurzfristigen nanziellen Vermögenswerten setzt sich wie folgt zusammen:

Ergebnis aus lang- und kurzfristigen nanziellen Vermögenswerten TEUR

2022 2021
Erträge aus lang- und kurzfristigen nanziellen
Vermögenswerten
Zinserträge aus Bankguthaben, Ausleihungen
und Forderungen
10.907 4.111
Zinserträge und Erträge aus dem Abgang von
Fremdkapitalinstrumenten erfolgsneutral zum
beizulegenden Zeitwert bewertet
0 37
Dividendenerträge aus gehaltenen
Eigenkapitalinstrumenten erfolgsneutral zum
beizulegenden Zeitwert bewertet
140 960
Bewertung von nanziellen Vermögenswerten
erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert
600 796
Netto-Fremdwährungsgewinne aus nanziellen
Vermögenswerten
3.567 5.203
15.215 11.106
Aufwendungen aus lang- und kurzfristigen
nanziellen Vermögenswerten
Bewertung und Verluste aus dem Abgang von
nanziellen Vermögenswerten zu fortgeführten
Anschaungskosten
-3.605 -2.021
Bewertung und Verluste aus dem Abgang von
nanziellen Vermögenswerten erfolgswirksam
zum beizulegenden Zeitwert
-1.401 -1.066
Verluste aus dem Abgang von
Fremdkapitalinstrumenten erfolgsneutral zum
beizulegenden Zeitwert bewertet
0 -138
-5.007 -3.225
Summe 10.208 7.881

Note 15. Finanzierungskosten

Die Finanzierungskosten setzen sich wie folgt zusammen:

Finanzierungskosten TEUR
2022 2021
Netto-Fremdwährungsgewinne/-verluste aus
nanziellen Verbindlichkeiten
-3.341 -4.405
Zinsaufwand aus Schuldscheindarlehen -9.189 -9.214
Zinsaufwand aus Bankkrediten, sonstige Zinsen
und ähnliche Aufwendungen
-63.530 -34.418
Aktivierte Fremdkapitalkosten für Sachanlagen
und biologische Vermögenswerte
39.562 26.008
Summe -36.498 -22.029

Note 16. Ertragsteueraufwand

Als Ertragsteueraufwand werden der laufende Ertragsteueraufwand und der Ertrag/Aufwand aus der Steuerabgrenzung (Veränderung der aktiven und passiven latenten Steuern) ausgewiesen. Der Ertragsteueraufwand setzt sich wie folgt zusammen:

Ertragsteueraufwand nach Herkunft TEUR
2022 2021
Laufender Ertragsteueraufwand
Österreich 14.847 15.893
Ausland 17.914 32.481
32.761 48.374
Ertrag/Aufwand aus Steuerabgrenzung -5.579 6.838
Summe 27.182 55.212
Ertragsteueraufwand nach Ursachen TEUR
2022 2021
Laufender Ertragsteueraufwand
Steueraufwand laufendes Jahr 44.464 51.018
Minderung aufgrund der Nutzung steuerlicher
Verluste
-6.647 -7.846
Anpassung für periodenfremde Ertragsteuern -5.056 5.203
32.761 48.374
Ertrag/Aufwand aus Steuerabgrenzung
Entstehung und Umkehrung temporärer
Dierenzen
1.939 712
Auswirkungen von Steuersatzänderungen -2.598 849
Veränderung der aktivierten Verlustvorträge -5.778 4.524
Auswirkungen bisher nicht berücksichtigter
temporärer Dierenzen früherer Perioden
102 846
Veränderung der Ansatzkorrektur auf latente
Steueransprüche (ohne Verlustvorträge)
756 -93
-5.579 6.838
Summe 27.182 55.212

Der Posten "Veränderung der aktivierten Verlustvorträge" betrit den Verbrauch von Verlustvorträgen in Höhe von TEUR 566 (2021: TEUR 3.271) sowie eine Anpassung der aktiven latenten Steuern für noch nicht verwertete Verlustvorträge in Höhe von TEUR minus 6.344 (2021: TEUR plus 1.253).

Die Überleitung vom errechneten Ertragsteueraufwand gemäß österreichischem Körperschaftsteuersatz von 25 Prozent (31. Dezember 2021: 25 Prozent) zum eektiven Ertragsteueraufwand stellt sich wie folgt dar:

Steuerüberleitungsrechnung TEUR

2022 2021
Ergebnis vor Steuern (EBT) -10.059 182.926
Errechneter Ertragsteueraufwand (25 % des
Ergebnisses vor Steuern)
-2.515 45.732
Abzugsfähige Ausschüttung Hybridkupon -7.188 -7.188
Steuerfreie Erträge und Steuerfreibeträge
(insbesondere Forschungsfreibetrag)
-2.086 -2.055
Nicht abzugsfähige Aufwendungen, Quellen
steuern und ähnliche permanente Dierenzen
8.722 2.313
Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten
Unternehmen
56 468
Steuersatzunterschiede 5.847 -5.374
Steuersatzänderungen -5.111 849
Steuern aus Vorperioden -4.954 6.049
Wechselkursdierenzen aufgrund der
Umrechnung von Steuerposten von lokaler in
funktionale Währung
-1.282 7.902
Veränderung des in Bezug auf Verlustvorträge,
Steuergutschriften und temporäre Dierenzen
nicht angesetzten Aktivpostens
34.345 6.637
Sonstige 1.347 -121
Eektiver Ertragsteueraufwand 27.182 55.212

Die Relation zwischen dem eektiven Ertragsteueraufwand und dem Ergebnis vor Steuern ist im Geschäftsjahr 2022 wie im Vorjahr überproportional hoch. Es liegen hohe Überleitungsposten vor, die aus Wertberichtigungen von Steueraktivposten (insbesondere aus nicht aktivierten Verlusten) entstanden sind (insbesondere Indonesien, China und Thailand). Zusätzlich gab es wie im Geschäftsjahr 2021 eine Ausschüttung an Hybridkapitalbesitzer, die steuerlich abzugsfähig ist.

Der Posten "Steuersatzänderungen" umfasst im Geschäftsjahr 2022 im Wesentlichen eine gesetzliche Steuersatzsenkung in Österreich. Der Ertragsteuersatz in Österreich wird mit Wirkung ab 1. Jänner 2023 stufenweise von 25 Prozent auf 24 Prozent und ab 1. Jänner 2024 von 24 Prozent auf 23 Prozent gesenkt. Dies führte im Geschäftsjahr 2022 zu einem Ertrag von TEUR 5.224 aus der Bewertung von latenten Steueransprüchen und latenten und laufenden Steuerschulden der österreichischen Konzerngesellschaften. Im Geschäftsjahr 2021 umfasste der Posten "Steuersatzänderungen" im Wesentlichen eine gesetzliche Steuersatzerhöhung in UK. Der Ertragsteuersatz in Großbritannien wird mit Wirkung ab 1. April 2023 von 19 Prozent auf 25 Prozent erhöht. Dies führte im Geschäftsjahr 2021 zu einem Aufwand von TEUR 941 aus der Bewertung von latenten Steueransprüchen und latenten Steuerschulden der britischen Konzerngesellschaften.

In dem Posten "Steuern aus Vorperioden" ist eine Steuergutschrift von TEUR 2.660 (2021: TEUR 747) aus der steuerlichen Unternehmensgruppe mit der B&C Gruppe enthalten (siehe auch Note 39).

Die Lenzing AG und die österreichischen Tochterunternehmen der Lenzing Gruppe unterliegen einem Ertragsteuersatz von 25 Prozent (31. Dezember 2021: 25 Prozent). Die angewandten Ertragsteuersätze für ausländische Gesellschaften liegen zwischen 11 Prozent und 34 Prozent (31. Dezember 2021: zwischen 11 Prozent und 34 Prozent).

Im Dezember 2021 wurden die OECD-Musterregelungen für ein globales Mindestbesteuerungsregime veröentlicht. Durch das Mindestbesteuerungsregime soll bei Konzernen mit weltweiten Umsätzen von mindestens TEUR 750.000 sichergestellt werden, dass diese in jenen Staaten, in denen sie tätig sind, einer eektiven Steuerbelastung von mindestens 15 Prozent unterliegen. Das OECD-Abkommen wird in den nächsten Jahren voraussichtlich zu Änderungen der Körperschaftssteuersätze etlicher Länder führen. Die sich hieraus ergebenden Auswirkungen auf die Bewertung von Steuerforderungen und -verbindlichkeiten hängen von Art und Zeitpunkt der Gesetzesänderungen in den einzelnen Ländern ab.

Note 17. Ergebnis je Aktie

Das Ergebnis je Aktie errechnet sich wie folgt:

Ergebnis je Aktie TEUR
2022 2021
In der Berechnung des Ergebnisses je Aktie
verwendeter Anteil der Aktionäre der
Lenzing AG am Jahresüberschuss/-fehlbetrag
-73.086 110.346
Gewichtete durchschnittliche Anzahl der Aktien
in Stück
26.550.000 26.550.000
EUR EUR
Verwässert = unverwässert -2,75 4,16

Bei der Berechnung des Ergebnisses je Aktie wird der den Aktionären der Lenzing AG zuzurechnende Anteil am Jahresüberschuss/ -fehlbetrag, reduziert um den Anteil der Hybridkapitalbesitzer in Höhe von TEUR 28.750 (2021: TEUR 28.750), durch die gewichtete durchschnittliche Anzahl der Aktien in Stück, die sich während des Jahres im Umlauf benden, geteilt.

Erläuterungen zur Konzern-Bilanz, zur Konzern-Gesamtergebnisrechnung und zur Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals

Note 18. Immaterielle Anlagen

Entwicklung

Die immateriellen Anlagen haben sich wie folgt entwickelt:

Entwicklung der immateriellen Anlagen TEUR

2022 Firmenwerte Konzessionen,
gewerbliche
Schutzrechte, Lizenzen
und ähnliche Rechte
Selbst erstellte
immaterielle
Vermögenswerte
Summe
Anschaungs- und Herstellungskosten
Stand zum 01.01.2022 93.085 27.215 29.310 149.610
Währungsumrechnungsdierenzen 5.271 100 0 5.371
Zugänge 0 3.506 7.351 10.857
Abgänge 0 -863 -97 -960
Stand zum 31.12.2022 98.356 29.959 36.564 164.879
Kumulierte Abschreibungen
Stand zum 01.01.2022 -78.960 -20.552 -14.049 -113.561
Währungsumrechnungsdierenzen -4.945 -39 0 -4.984
Planmäßige Abschreibungen 0 -2.472 -912 -3.385
Abgänge 0 860 16 876
Stand zum 31.12.2022 -83.906 -22.203 -14.945 -121.054
Buchwert zum 01.01.2022 14.124 6.663 15.261 36.049
Buchwert zum 31.12.2022 14.450 7.756 21.619 43.825

Entwicklung der immateriellen Anlagen (Vorjahr) TEUR

2021 Firmenwerte Konzessionen,
gewerbliche
Schutzrechte, Lizenzen
und ähnliche Rechte
Selbst erstellte
immaterielle
Vermögenswerte
Summe
Anschaungs- und Herstellungskosten
Stand zum 01.01.2021 86.199 24.494 23.128 133.820
Währungsumrechnungsdierenzen 6.886 255 0 7.141
Zugänge 0 2.495 6.182 8.677
Abgänge 0 -28 0 -28
Stand zum 31.12.2021 93.085 27.215 29.310 149.610
Kumulierte Abschreibungen
Stand zum 01.01.2021 -72.872 -18.057 -13.223 -104.151
Währungsumrechnungsdierenzen -6.089 -112 0 -6.201
Planmäßige Abschreibungen 0 -2.411 -826 -3.237
Abgänge 0 28 0 28
Stand zum 31.12.2021 -78.960 -20.552 -14.049 -113.561
Buchwert zum 01.01.2021 13.327 6.437 9.905 29.669
Buchwert zum 31.12.2021 14.124 6.663 15.261 36.049

Die Zugänge im Geschäftsjahr 2022 betreen mit TEUR 3.506 (2021: TEUR 2.495) entgeltlich erworbene immaterielle Vermögenswerte und mit TEUR 7.351 (2021: TEUR 6.182) selbsterstellte immaterielle Vermögenswerte (das sind im Wesentlichen Prozessund Produktentwicklungen). Entwicklungskosten werden als immaterielle Vermögenswerte angesetzt, wenn die spezischen Voraussetzungen des IAS 38 erfüllt sind, insbesondere die Erzielbarkeit eines künftigen wirtschaftlichen Nutzens.

Das Wahlrecht zur Neubewertung wird nicht ausgeübt. Die Abschreibungen werden auf Basis der geschätzten Nutzungsdauern nach der linearen Methode ermittelt. Die geschätzten Nutzungsdauern für die wichtigsten Vermögenswerte betragen:

Nutzungsdauern für immaterielle Anlagen

Jahre
Software/Computerprogramme 3 bis 7
Lizenzen und sonstige immaterielle Vermögenswerte
Entgeltlich erworbene 4 bis 25
Aus eigener Entwicklung 7 bis 15

Alle immateriellen Anlagen werden bei Vorliegen von Anhaltspunkten für eine Wertminderung gemäß IAS 36 auf ihre Werthaltigkeit überprüft (siehe Note 11).

Die Abschreibungen auf Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte, Lizenzen, ähnlichen Rechte und selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte werden in den Umsatzkosten, Vertriebsaufwendungen, Verwaltungsaufwendungen sowie Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen dargestellt.

Note 19. Sachanlagen

Entwicklung

Die Sachanlagen haben sich wie folgt entwickelt:

Entwicklung der Sachanlagen TEUR

2022 Grundstücke und Bauten Technische Anlagen und
Maschinen, Betriebs- und
Geschäftsausstattung
Geleistete Anzahlungen
und Anlagen in Bau
Summe
Anschaungs- und Herstellungskosten
Stand zum 01.01.2022 721.290 3.157.287 1.520.285 5.398.862
Währungsumrechnungsdierenzen 17.246 22.553 87.255 127.054
Zugänge 131.460 455.365 46.2591 633.083
Abgänge -1.620 -44.317 -2.444 -48.381
Umbuchungen 279.453 960.267 -1.239.721 0
Stand zum 31.12.2022 1.147.829 4.551.155 411.633 6.110.618
Kumulierte Abschreibungen
Stand zum 01.01.2022 -341.457 -2.155.288 -24.511 -2.521.255
Währungsumrechnungsdierenzen -2.653 -22.590 -1.186 -26.429
Planmäßige Abschreibungen -29.735 -163.289 0 -193.024
Abgänge 1.413 41.785 0 43.197
Stand zum 31.12.2022 -372.433 -2.299.382 -25.697 -2.697.512
Buchwert zum 01.01.2022 379.833 1.001.999 1.495.774 2.877.606
Buchwert zum 31.12.2022 775.396 2.251.773 385.936 3.413.106

1) In den Zugängen ist im Vergleich zur Vorperiode ein Rückgang der geleisteten Anzahlungen in Höhe von TEUR 4.283 enthalten.

Entwicklung der Sachanlagen (Vorjahr) TEUR

2021 Grundstücke und Bauten Technische Anlagen und
Maschinen, Betriebs- und
Geschäftsausstattung
Geleistete Anzahlungen
und Anlagen in Bau
Summe
Anschaungs- und Herstellungskosten
Stand zum 01.01.2021 641.066 2.975.353 762.018 4.378.437
Währungsumrechnungsdierenzen 20.411 74.888 93.090 188.389
Zugänge 28.877 53.793 755.6961 838.366
Abgänge -440 -5.891 0 -6.331
Umbuchungen 31.376 59.143 -90.519 0
Stand zum 31.12.2021 721.290 3.157.287 1.520.285 5.398.862
Kumulierte Abschreibungen
Stand zum 01.01.2021 -313.744 -1.973.967 -22.668 -2.310.379
Währungsumrechnungsdierenzen -9.051 -53.668 -1.843 -64.562
Planmäßige Abschreibungen -18.959 -133.087 0 -152.046
Abgänge 297 5.434 0 5.730
Stand zum 31.12.2021 -341.457 -2.155.288 -24.511 -2.521.255
Buchwert zum 01.01.2021 327.323 1.001.386 739.350 2.068.059
Buchwert zum 31.12.2021 379.833 1.001.999 1.495.774 2.877.606

1) In den Zugängen ist im Vergleich zur Vorperiode ein Rückgang der geleisteten Anzahlungen in Höhe von TEUR 106.538 enthalten.

Sachanlagen werden zu Anschaungs- oder Herstellungskosten, einschließlich aktivierter Fremdkapitalkosten, abzüglich kumulierter Abschreibungen und kumulierter Wertminderungsaufwendungen bewertet.

Die Abschreibungen werden auf Basis der geschätzten Nutzungsdauern nach der linearen Methode ermittelt. Die geschätzten Nutzungsdauern für die wichtigsten Vermögenswerte betragen:

Nutzungsdauern für Sachanlagen

Jahre
Landnutzungsrechte 30 bis 50
Gebäude 10 bis 50
Faserproduktionslinien 5 bis 15
Energieanlagen 4 bis 25
Sonstige maschinelle Anlagen 4 bis 20
Fahrzeuge 4 bis 20
Büroeinrichtungen und sonstige Einbauten 2 bis 10
EDV-Hardware 2 bis 7

Alle Sachanlagen werden bei Vorliegen von Anhaltspunkten für eine Wertminderung gemäß IAS 36 auf ihre Werthaltigkeit überprüft (siehe Note 11).

Operating-Leasingverhältnisse als Leasinggeber

Zum 31. Dezember 2022 bestehen für Grundstücke und Bauten mit Anschaungs- und Herstellungskosten von TEUR 38.350 (31. Dezember 2021: TEUR 38.224) Operating-Leasingverhältnisse. Der Buchwert dieser Grundstücke und Bauten beträgt zum 31. Dezember 2022 TEUR 7.819 (31. Dezember 2021: TEUR 8.282). Im Geschäftsjahr 2022 wurden aus diesen Vermögenswerten Abschreibungen in Höhe von TEUR 694 (2021: TEUR 692) erfasst. Details zu den Mieterträgen aus Operating-Leasingverhältnissen werden in Note 21 erläutert.

Aktivierung von Fremdkapitalkosten

Im Geschäftsjahr 2022 werden TEUR 33.316 (2021: TEUR 21.166) an Fremdkapitalkosten auf Sachanlagen aktiviert. Dabei wird ein gewichteter Durchschnittszinssatz in Höhe von 3,14 Prozent (2021: 2,23 Prozent) verwendet.

Die Lenzing Gruppe deniert qualizierte Vermögenswerte als Bauprojekte oder andere Vermögenswerte, für die mindestens zwölf Monate erforderlich sind, um sie in ihren beabsichtigten gebrauchs- oder verkaufsfähigen Zustand zu versetzen. Die Aktivierung erfolgt über den Posten "Finanzierungskosten" sowie das zugehörige Anlagenbestandskonto. Alle anderen Fremdkapitalkosten werden in der Periode im Finanzergebnis erfasst, in der sie anfallen.

Note 20. Biologische Vermögenswerte

Die biologischen Vermögenswerte bestehen aus stehenden Bäumen einer Plantage in Minas Gerais, Brasilien, die als Rohsto für die Zellstoproduktion verwendet werden. Nach IAS 41 (Landwirtschaft) müssen biologische Vermögenswerte in der Konzern-Bilanz zum beizulegenden Zeitwert ausgewiesen werden. Die Plantage wird auf Stufe 3 des beizulegenden Zeitwerts abzüglich der geschätzten Verkaufskosten bei der Ernte bilanziert. Es wird davon ausgegangen, dass beizulegende Zeitwerte gemessen werden können. Die Bewertung der biologischen Vermögenswerte wird von der Lenzing Gruppe überwacht und geprüft. Die notwendigen Marktdaten werden durch das Vier-Augen-Prinzip validiert.

Die Bewertung basiert auf einem Discounted-Cashow-Modell auf der Grundlage nachhaltiger Waldbewirtschaftungspläne, Branchenbenchmarks für Holzpreise und Lieferkosten sowie unter Berücksichtigung des Wachstumspotenzials. Für die Bewertung wird ein Holzpreis, basierend auf einem mehrjährigen Durchschnitt der Branchenbenchmarks, herangezogen. Die jährliche Ernte aus dem prognostizierten Baumwachstum wird mit den Holzpreisen multipliziert und die Kosten für Waldbau und Ernte werden abgezogen. Der beizulegende Zeitwert der Plantage wird als Barwert der Ernte aus einem Wachstumszyklus auf der Grundlage des produktiven Waldgebiets unter Berücksichtigung von Umwelteinschränkungen und anderen Vorbehalten gemessen. Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde insbesondere steigen (fallen), wenn der Holzpreis und das Holzvolumen steigen (fallen). Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde fallen (steigen), wenn der Abzinsungssatz steigt (fällt).

Junges stehendes Holz, das jünger als ein Jahr ist, gilt als unreifer Vermögenswert und wird zu Anschaungskosten bilanziert. Bei der Ernte werden die biologischen Vermögenswerte in die Position Vorräte der Konzern-Bilanz überführt. Wertänderungen von Sicherungsgeschäften in Bezug auf das Wechselkursrisiko werden in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung unter den Umsatzkosten erfasst.

Am 31. Dezember 2022 standen in der Plantage rund 40.669 Hektar Eukalyptusholz (31. Dezember 2021: 40.115 Hektar) und 899 Hektar Pinienholz (31. Dezember 2021: 975 Hektar). Das Holz ist bis zu 14 Jahre (31. Dezember 2021: 13 Jahre) alt. Holz im Wert von TEUR 5.540 (31. Dezember 2021: TEUR 2.163) ist jünger als ein Jahr und gilt daher als unreifer Vermögenswert.

Die biologischen Vermögenswerte haben sich wie folgt entwickelt:

Entwicklung der biologischen
Vermögenswerte
TEUR
2022 2021
Stand zum 01.01. 95.767 84.254
Käufe 4.602 1.469
Verkäufe 0 -6.923
Aktivierte Herstellkosten 21.902 12.037
Verbrauchsabhängige Abschreibungen -21.707 0
Veränderung des beizulegenden Zeitwerts 20.268 -2.001
Fremdwährungsumrechnungsrücklage 6.904 7.071
Sonstige Änderungen 0 -138
Stand zum 31.12. 127.735 95.767

Die Gewinne und Verluste aus der Veränderung des beizulegenden Zeitwerts von biologischen Vermögenswerten in Höhe von TEUR 17.009 (31. Dezember 2021: TEUR 2.258) setzen sich zusammen aus der regelmäßigen Neubewertung in Höhe von TEUR 20.268 (31. Dezember 2021: TEUR minus 2.001) sowie aus Wertänderungen von Sicherungsgeschäften in Bezug auf das Wechselkursrisiko in Höhe von TEUR minus 3.259 (31. Dezember 2021: TEUR 4.259). Sie sind in den Umsatzkosten erfasst.

Folgende Annahmen wurden verwendet:

Annahmen der Inputfaktoren der Stufe 3 für biologische Vermögenswerte

31.12.2022 31.12.2021
Marktpreis EUR/m3 11,94 8,16
Abzinsungssatz 7,96 % 5,48 %
Holzvolumen m3 11.821.960 11.725.725

Eine Veränderung wesentlicher nicht beobachtbarer Inputfaktoren würde sich auf die Bewertung der biologischen Vermögenswerte folgendermaßen auswirken:

Sensitivitätsanalyse der Inputfaktoren der Stufe 3 für biologische

Vermögenswerte zum 31.12.2022 TEUR
Steigerung Rückgang
Marktpreisveränderung (+/- 1 %) 1.375 -1.375
Abzinsungssatz (+/- 1 %) -368 390
Holzvolumen (+/- 5 %) 6.880 -6.880

Sensitivitätsanalyse der Inputfaktoren der Stufe 3 für biologische Vermögenswerte zum 31.12.2021 (Vorjahr) TEUR

Steigerung Rückgang
Marktpreisveränderung (+/- 1 %) 952 -952
Abzinsungssatz (+/- 1 %) -787 837
Holzvolumen (+/- 5 %) 4.967 -4.967

Note 21. Nutzungsrechte Leasing

Lenzing Gruppe als Leasingnehmer

Es bestehen Verpichtungen aus Leasing-, Miet- und Pachtverträgen für Sachanlagen, die als Nutzungsrechte Leasing in der Konzern-Bilanz ausgewiesen werden. Die korrespondierenden Leasingverbindlichkeiten werden als Teil der Finanzverbindlichkeiten ausgewiesen (siehe Note 29).

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Nutzungsrechte Leasing je Anlagenklasse:

Entwicklung der Nutzungsrechte Leasing TEUR
2022 Grundstücke
und Bauten
Technische
Anlagen und
Maschinen,
Betriebs- und
Geschäfts
ausstattung
Summe
Buchwerte zum 01.01. 58.568 11.562 70.129
Zugänge 5.540 8.649 14.189
Abgänge -3.844 -1.343 -5.187
Abschreibungen im
Geschäftsjahr
-4.743 -4.730 -9.473
Währungsumrechnungs
dierenzen
3.077 25 3.103
Buchwerte zum 31.12. 58.598 14.163 72.761

Entwicklung der Nutzungsrechte Leasing

(Vorjahr) TEUR
2021 Grundstücke
und Bauten
Technische
Anlagen und
Maschinen,
Betriebs- und
Geschäfts
ausstattung
Summe
Buchwerte zum 01.01. 53.618 12.143 65.761
Zugänge 6.231 3.864 10.095
Abgänge -490 0 -490
Abschreibungen im
Geschäftsjahr
-4.449 -4.538 -8.987
Währungsumrechnungs
dierenzen
3.657 93 3.749
Buchwerte zum 31.12. 58.568 11.562 70.129

Im Geschäftsjahr 2022 wurden im Wesentlichen Nutzungsrechte Leasing in Höhe von TEUR 4.861 aus der Indexerhöhung für Landnutzungsrechte, in Höhe von TEUR 4.213 für Maschinen, in Höhe von TEUR 3.894 für Stapler, PKWs und sonstige Fahrzeuge sowie in Höhe von TEUR 434 für Waggons erfasst. Die Abgänge betreffen im Wesentlichen Nutzungsrechte Leasing in Höhe von TEUR 3.788 für Lagerräumlichkeiten sowie in Höhe von TEUR 1.269 für Waggons.

Im Geschäftsjahr 2021 wurden im Wesentlichen Nutzungsrechte Leasing in Höhe von TEUR 4.014 für Büroräumlichkeiten, in Höhe von TEUR 2.927 für Waggons sowie in Höhe von TEUR 2.217 aus der Indexerhöhung für Landnutzungsrechte erfasst.

Die Konditionen der wesentlichen Leasing-Vereinbarungen lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Landnutzungsrechte: Die biologischen Vermögenswerte (siehe Note 20) befinden sich auf Land, das sich nicht im Eigentum der Lenzing Gruppe befindet. Für dieses Land bestehen Landnutzungsrechte. Die Leasingvereinbarung hat eine Laufzeit von 30 Jahren. Es besteht die Möglichkeit, die Leasingvereinbarung nach 30 Jahren um 19 Jahre zu verlängern. Diese Verlängerungsoption wurde bei der Einschätzung der voraussichtlichen Laufzeit des Leasingverhältnisses nicht berücksichtigt, weil die Nutzung der biologischen Vermögenswerte in 30 Jahren aus heutiger Sicht noch nicht hinreichend sicher ist. Es bestehen Preisanpassungsklauseln.
  • Büro- und Lagerräumlichkeiten: Die Leasingvereinbarungen haben eine Laufzeit von bis zu fünf Jahren bzw. gibt es Verträge mit unbestimmter Nutzungsdauer. Bei unbestimmter Nutzungsdauer für Büro- und Lagerräumlichkeiten, bei denen wirtschaftliche Austrittsbarrieren bestehen, wurde die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer herangezogen. Bei diesen Verträgen besteht keine Möglichkeit, die Büro- und Lagerräumlichkeiten am Ende der vertraglichen Laufzeit zu erwerben. Es gibt teilweise Verlängerungsmöglichkeiten und Preisanpassungsklauseln.
  • Waggons: Die Leasingvereinbarungen haben eine Laufzeit von bis zu zehn Jahren. Es besteht die Möglichkeit, die Verträge nach einer Mindestlaufzeit zu kündigen. Es gibt teilweise Preisanpassungsklauseln.
  • Kläranlagen: Die Leasingvereinbarung betrit ein Finanzierungsleasingverhältnis über eine industrielle Vorkläranlage und ihre Erweiterungsinvestitionen. Nach Ablauf der Vereinbarungen kann die Anlage inklusive Grundstück gegen Bezahlung einer Ablösesumme in das Eigentum der Lenzing Gruppe übergehen. Die Vertragslaufzeit beträgt bis zu 16 Jahre.

Kündigungs- und Verlängerungsoptionen werden bei der Einschätzung der voraussichtlichen Laufzeit der Leasingverhältnisse berücksichtigt, sofern deren Ausübung beziehungsweise Nichtausübung hinreichend sicher ist. Die Lenzing Gruppe schätzt, dass mögliche künftige Zahlungsabüsse aus Verlängerungsoptionen, die bei der Bewertung der Leasingverbindlichkeit unberücksichtigt geblieben sind, zu einer Erhöhung der Leasingverbindlichkeit und damit einhergehenden künftigen Zahlungsmittelabüssen von TEUR 1.189 (31. Dezember 2021: TEUR 1.286) führen würden.

Im Geschäftsjahr wurden folgende Aufwendungen aus Leasingverhältnissen in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst:

Aufwendungen aus Leasingverhältnissen TEUR
--------------------------------------- ------
2022 2021
Kurzfristige Leasingverhältnisse 10.853 8.492
Variable Leasingaufwendungen 10.796 5.992
Leasingaufwendungen mit geringem Wert 690 229
Nichtleasingkomponenten 793 751
Miet- und Leasingaufwendungen 23.132 15.465
Zinsaufwendungen aus Leasingver
bindlichkeiten = Finanzierungskosten
6.766 5.581

Als kurzfristige Leasingverhältnisse wurden jene Leasingverhältnisse erfasst, deren Laufzeit weniger als ein Jahr beträgt. Bei Verträgen ohne Laufzeit sind jene Leasingverhältnisse als kurzfristig eingestuft, bei denen für beide Parteien ein Kündigungsrecht vorliegt, welches ohne Zustimmung der Gegenpartei durchgesetzt werden kann und keine Kündigungsstrafen sowie wirtschaftlichen Barrieren vorhanden sind. Die Leasingverhältnisse mit ausschließlich variablen Leasingzahlungen, ohne Koppelung an einen Index oder (Zins-)Satz, werden nicht als Nutzungsrechte Leasing aktiviert.

In den variablen Leasingaufwendungen sind im Wesentlichen variable Mietzahlungen für Lagerhallen basierend auf monatlichen Lagermengen enthalten.

Die Lenzing Gruppe hat mehrere langfristige Strombezugsverträge für Strom aus erneuerbaren Energiequellen abgeschlossen, um ihre Klimaziele zu erreichen und sich gegen schwankende Preise abzusichern. Da die Zahlungen zur Gänze variabel sind und keine günstigen Kaufoptionen bestehen, sind sie in den variablen Leasingzahlungen enthalten.

Die gesamten Zahlungsmittelabüsse für Leasingverhältnisse betragen TEUR 36.983 (2021: TEUR 28.592). Hierin sind kurzfristige, variable und Leasingaufwendungen für Vermögenswerte mit geringem Wert enthalten.

Die Miet- und Leasingaufwendungen sind zur Gänze zahlungswirksam und im Cashow aus der Betriebstätigkeit enthalten. Die im Zusammenhang mit der Tilgung von Leasingverbindlichkeiten anfallenden Cashows werden in Note 34 erläutert.

Alle Nutzungsrechte Leasing werden bei Vorliegen von Anhaltspunkten für eine Wertminderung gemäß IAS 36 auf ihre Werthaltigkeit überprüft (siehe Note 11).

Lenzing Gruppe als Leasinggeber

Die künftigen undiskontierten Mindestleasingzahlungen während der unkündbaren Laufzeit der Leasingverträge betreen im Wesentlichen Grundstücke und Gebäude und stellen sich, aufgegliedert nach Jahren, wie folgt dar:

Undiskontierte jährlich fällige
Mindestleasingzahlungen als Leasinggeber
TEUR
31.12.2022 31.12.2021
Im Folgejahr 3.730 3.486
In den folgenden 1 bis 2 Jahren 3.380 3.239
Summe 19.692 19.780
Danach 2.442 3.562
In den folgenden 4 bis 5 Jahren 3.380 3.164
In den folgenden 3 bis 4 Jahren 3.380 3.164
In den folgenden 2 bis 3 Jahren 3.380 3.164

Der wesentlichste Leasingvertrag betrit ein Grundstück, auf dem eine Reststoverwertungsanlage betrieben wird. Die Leasingzahlungen sind indexgesichert. Der Vertrag wurde auf unbestimmte Laufzeit abgeschlossen und ist unter Einhaltung einer sechsjährigen Kündigungsfrist, erstmals zum 31. Dezember 2029, kündbar.

Die Mieterträge für das Geschäftsjahr 2022 sind in Note 7 ersichtlich.

Die Lenzing Gruppe klassiziert diese Leasingverhältnisse als Operating Leasing, da die wesentlichen mit dem Eigentum verbundenen Chancen und Risiken zurückbehalten werden.

Note 22. Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden

Die Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, setzen sich wie folgt zusammen:

Buchwerte der Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden TEUR

31.12.2022 31.12.2021
EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH (EFB) 4.193 4.777
Lenzing Papier GmbH (LPP) 4.270 0
Übrige assoziierte Unternehmen 4.813 4.853
LD Florestal S.A. (LDF) 13.079 15.092
Übrige Gemeinschaftsunternehmen 127 117
Summe 26.483 24.840

Die Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, haben sich wie folgt entwickelt:

Entwicklung der Buchwerte der Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden TEUR

2022 EFB LPP Übrige
assoziierte
Unter
nehmen
HGA LDF Übrige
Gemein
schafts
unter
nehmen
Summe
Stand zum 01.01. 4.777 0 4.853 0 15.092 117 24.840
Ergebnis aus Bewertung der Beteiligungen, die nach der
Equity-Methode bilanziert werden
-913 0 0 0 0 0 -913
Anteil am Gewinn oder Verlust von Beteiligungen, die nach
der Equity-Methode bilanziert werden
-286 5.062 40 0 -4.134 8 691
Sonstiges Ergebnis – Neubewertung der Nettoschuld aus
leistungsorientierten Plänen
633 8 0 0 0 0 641
Sonstiges Ergebnis – Kursdierenzen aus der Umrechnung,
die während der Berichtsperiode eingetreten sind und
Sonstiges
-18 0 -40 0 2.120 2 2.064
Buchwertabgang 0 0 0 0 0 0 0
Ausschüttungen 0 -800 -40 0 0 0 -840
Stand zum 31.12. 4.193 4.270 4.813 0 13.079 127 26.483

Entwicklung der Buchwerte der Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden (Vorjahr) TEUR

2021 EFB LPP Übrige
assoziierte
Unter
nehmen
HGA LDF Übrige
Gemein
schafts
unter
nehmen
Summe
Stand zum 01.01. 4.137 0 4.714 4.536 15.595 106 29.088
Anteil am Gewinn oder Verlust von Beteiligungen, die nach
der Equity-Methode bilanziert werden
785 600 63 0 -461 8 995
Sonstiges Ergebnis – Neubewertung der Nettoschuld aus
leistungsorientierten Plänen und Sonstiges
105 0 0 0 0 0 105
Sonstiges Ergebnis – Kursdierenzen aus der Umrechnung,
die während der Berichtsperiode eingetreten sind
0 0 116 0 -41 3 79
Buchwertabgang 0 0 0 -4.536 0 0 -4.536
Ausschüttungen -250 -600 -40 0 0 0 -890
Stand zum 31.12. 4.777 0 4.853 0 15.092 117 24.840

Die wesentlichen Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, betreen insbesondere die Beteiligung an der EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH (EFB), Kelheim, Deutschland, die dem Segment Division Fiber zugeordnet ist, die Lenzing Papier GmbH (LPP), Lenzing, die dem Segment "Others" zugeordnet ist, sowie die LD Florestal S.A. (LDF), Indianópolis, Brasilien, die dem Segment Division Pulp zugeordnet ist. Zur strategischen Bedeutung der übrigen Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, und deren Beziehungen zur Lenzing Gruppe siehe Note 39.

Bewertungseffekte und Ergebnisse aus Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, erfasst die Lenzing Gruppe gemeinsam im Ergebnis aus Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden.

Im Geschäftsjahr 2022 wurde bei den ausstehenden Kaufpreisforderungen bzw. langfristigen Darlehen gegenüber dem Käufer der EFB (einschließlich deren Tochterunternehmen) eine Abschreibung in Höhe von TEUR 3.114 (2021: TEUR 0) erfasst (siehe Note 38 Abschnitt "Ausfallsrisiko"). Die Buchwerte der ausstehenden Kaufpreisforderungen bzw. langfristigen Darlehen gegenüber dem Käufer der EFB (einschließlich deren Tochterunternehmen) betragen per 31. Dezember 2022 insgesamt TEUR 7.564 (31. Dezember 2021: TEUR 10.678) und sind unter den Finanzanlagen ausgewiesen. Sie sind bankmäßig verzinst.

Im März 2021 wurden die Anteile an dem bisher at-equity bilanzierten Gemeinschaftsunternehmen Hygiene Austria LP GmbH, Wiener Neudorf, Österreich, verkauft. Der Verkauf führte zur Endkonsolidierung der Beteiligung. Aus dem Abgang resultierte ein Verlust in Höhe von TEUR 4.536. Es wurde ein Barkaufpreis von EUR 1 bezahlt. Zusätzlich wurde ein langfristiger erfolgsabhängiger Kaufpreisbestandteil vereinbart (Earn-Out). Er hängt von der künftigen wirtschaftlichen Ertragskraft der Gesellschaft ab und wurde zum 31. Dezember 2022 mit TEUR 0 (31. Dezember 2021: TEUR 0) angesetzt. Auf das im Geschäftsjahr 2020 an die Hygiene Austria LP GmbH vergebene Darlehen wurde im Rahmen des Verkaufs verzichtet und ein Verlust in Höhe von TEUR 2.000 erfasst (siehe Note 39). Die Haupttätigkeit der nicht börsennotierten HGA bestand in Erzeugung und Vertrieb von Schutzmasken, insbesondere Mund-Nasen-Schutz-Masken sowie FFP2-Masken.

Die Lenzing Gruppe besitzt ein Pfandrecht an den übrigen Anteilen der EFB. Zusätzlich besteht ein langfristiger erfolgsabhängiger Kaufpreisbestandteil, dieser hängt von der künftigen wirtschaftlichen Ertragskraft der Gesellschaft ab und ist per 31. Dezember 2022 in Höhe von TEUR 4.087 (31. Dezember 2021: TEUR 4.087) als Barwert diskontiert und unter den sonstigen langfristigen Vermögenswerten ausgewiesen. Darüber hinaus wurde dem Käufer ein Kreditrahmen in Höhe von bis zu TEUR 3.091 (31. Dezember 2021: TEUR 5.379) eingeräumt, der im Fall von vordenierten nachteiligen Veränderungen der Rahmenbedingungen der EFB am Absatzmarkt bis längstens 31. Dezember 2025 in Anspruch genommen werden kann. Dieser Rahmen war per 31. Dezember 2022 sowie im Vorjahr per 31. Dezember 2021 nicht ausgenützt.

Die Lenzing Gruppe hält per 31. Dezember 2022 20 Prozent (31. Dezember 2021: 20 Prozent) am Kapital und an den Stimmrechten. Das Kerngeschäft der nicht börsennotierten EFB besteht in der Erzeugung und im Vertrieb von holzbasierten Cellulosefasern. Die Beziehungen der Lenzing Gruppe zu diesem Unternehmen werden in Note 39 dargestellt.

Die nachfolgende Tabelle zeigt zusammengefasste Finanzinformationen der EFB nach IFRS (100 Prozent):

Zusammengefasste Finanzinformationen der EFB TEUR
---------------------------------------------- ------
31.12.2022 31.12.2021
Langfristige Vermögenswerte 143.479 127.871
Kurzfristige Vermögenswerte 88.324 81.282
Eigenkapital 62.981 61.336
Langfristige Verbindlichkeiten 59.294 54.513
Kurzfristige Verbindlichkeiten 109.529 93.303
2022 2021
Umsatzerlöse 193.240 151.231
Ergebnis vor Steuern (EBT) -383 6.044
Gesamtergebnis 1.644 4.450
Davon Jahresüberschuss/-fehlbetrag -1.431 3.926
Davon sonstiges Ergebnis 3.075 523

Die Überleitung vom Eigenkapital zum Buchwert der Beteiligung an der EFB stellt sich wie folgt dar:

Überleitung vom Eigenkapital zum Buchwert der
Beteiligung an der EFB TEUR
31.12.2022 31.12.2021
Eigenkapital 62.981 61.336
Davon:
Beteiligungsquote des Konzerns
(20 %; Vorjahr: 20 %)
12.596 12.267
Konsolidierungs- und sonstige Eekte -63 -63
Wertminderungen -8.340 -7.427
Buchwert 4.193 4.777

Die Lenzing Gruppe hält per 31. Dezember 2022 an der LPP 40 Prozent (31. Dezember 2021: 40 Prozent) am Kapital und an den Stimmrechten. Die Haupttätigkeit der nicht börsennotierten LPP besteht in der Erzeugung von auf Zellulose basierenden Produkten, insbesondere Papier. Die Beziehungen der Lenzing Gruppe zu diesem Unternehmen werden in Note 39 dargestellt.

Die nachfolgende Tabelle zeigt zusammengefasste Finanzinformationen der LPP nach IFRS (100 Prozent):

Zusammengefasste Finanzinformationen der LPP TEUR
31.12.2022 31.12.2021
Langfristige Vermögenswerte 10.103 10.832
Kurzfristige Vermögenswerte 34.103 25.312
Eigenkapital 21.206 10.530
Langfristige Verbindlichkeiten 5.601 6.861
Kurzfristige Verbindlichkeiten 17.399 18.753
2022 2021
Umsatzerlöse 126.864 82.281
Ergebnis vor Steuern (EBT) 16.916 2.588
Gesamtergebnis 12.676 1.950
Davon Jahresüberschuss 12.655 2.588
Davon sonstiges Ergebnis 21 -638

Die Überleitung vom Eigenkapital zum Buchwert der Beteiligung an der LPP stellt sich wie folgt dar:

Überleitung vom Eigenkapital zum Buchwert der
Beteiligung an der LPP TEUR
31.12.2022 31.12.2021
Eigenkapital 21.206 10.530
Davon:
Beteiligungsquote des Konzerns
(40 %; Vorjahr: 40 %)
8.482 4.212
Konsolidierungs- und sonstige Eekte -112 -112
Wertminderungen -4.100 -4.100
Buchwert 4.270 0

Die Lenzing Gruppe hält per 31. Dezember 2022 an der LDF 50 Prozent (31. Dezember 2021: 50 Prozent) am Kapital und an den Stimmrechten. Die Haupttätigkeit der nicht börsennotierten LDF besteht in der Überlassung von Nutzungsrechten. Die Beziehungen der Lenzing Gruppe zu diesem Unternehmen werden in Note 39 dargestellt.

Die nachfolgende Tabelle zeigt zusammengefasste Finanzinformationen der LDF nach IFRS (100 Prozent):

Zusammengefasste Finanzinformationen der LDF TEUR
31.12.2022 31.12.2021
Langfristige Vermögenswerte 92.275 78.404
Kurzfristige Vermögenswerte 2.712 5.545
Eigenkapital 26.157 30.185
Langfristige Verbindlichkeiten 66.999 51.647
Kurzfristige Verbindlichkeiten 1.830 2.117
2022 2021
Umsatzerlöse1 6.466 4.946
Ergebnis vor Steuern (EBT) -8.126 922
Gesamtergebnis -4.028 -1.004
Davon Jahresfehlbetrag -8.267 -922
Davon sonstiges Ergebnis 4.240 -82

1) Die Umsatzerlöse der LDF beinhalten insbesondere Mieterträge.

Die Überleitung vom Eigenkapital zum Buchwert der Beteiligung an der LDF stellt sich wie folgt dar:

Überleitung vom Eigenkapital zum Buchwert der Beteiligung an der LDF TEUR

31.12.2022 31.12.2021
Eigenkapital 26.157 30.185
Davon:
Beteiligungsquote des Konzerns
(50 %; Vorjahr: 50 %)
13.079 15.092
Buchwert 13.079 15.092

Die Beteiligungen an assoziierten Unternehmen betreen Anteile an Unternehmen, bei denen ein maßgeblicher Einuss auf die Geschäfts- und Finanzpolitik durch die Lenzing Gruppe ausgeübt werden kann. Gemeinschaftsunternehmen sind gemeinsame Vereinbarungen, bei denen die Lenzing Gruppe gemeinsam mit einem oder mehreren Partnern die gemeinschaftliche Führung ausübt und Rechte am Nettovermögen der Vereinbarung hat.

Note 23. Finanzanlagen

Die langfristigen Finanzanlagen setzen sich wie folgt zusammen:

Langfristige Finanzanlagen TEUR
31.12.2022 31.12.2021
Langfristige Wertpapiere 20.554 19.423
Sonstige Beteiligungen 12 7.097
Ausleihungen 8.403 12.348
Summe 28.969 38.869

Die Lenzing Gruppe hat Eigenkapitalinstrumente mit einem beizulegenden Zeitwert von TEUR 14.369 zum 31. Dezember 2022 als "erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet" designiert (31. Dezember 2021: TEUR 19.899). Die erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewerteten langfristigen Wertpapiere und sonstige Beteiligungen beinhalten Anteile an Gesellschaften mit einem Beteiligungsausmaß von weniger als 20 Prozent. Das Wahlrecht zur erfolgsneutralen Bewertung für diese Eigenkapitalinstrumente wurde aufgrund der langfristigen Halteabsicht ausgeübt.

Unter den langfristigen Wertpapieren werden im Wesentlichen die Oberbank-Stammaktien in Höhe von TEUR 14.356 (31. Dezember 2021: TEUR 12.802) ausgewiesen. Im Geschäftsjahr 2022 gab es Dividendenausschüttungen der sonstigen Beteiligungen und sonstigen Wertpapiere in Höhe von TEUR 140 (31. Dezember 2021: TEUR 960). Unter den sonstigen Beteiligungen per 31. Dezember 2021 wurde im Wesentlichen die Beteiligung an der LP Beteiligungs & Management GmbH, Lenzing ausgewiesen. Im Geschäftsjahr 2022 erfolgte die Veräußerung der Beteiligung an der LP Beteiligungs & Management GmbH, Lenzing zum beizulegenden Zeitwert von TEUR 7.700. Der realisierte Gewinn in Höhe von TEUR 6.650 war bereits im sonstigen Ergebnis enthalten und wurde abzüglich von Steuern in Höhe von TEUR 1.662 in die Gewinnrücklagen umgegliedert.

Die kurzfristigen Finanzanlagen beinhalten die Aktien an der Gesellschaft Spinnova OY, Jyväskylä, Finnland in Höhe von TEUR 12.395 (31. Dezember 2021: TEUR 32.232), die im Geschäftsjahr 2021 aus den sonstigen Beteiligungen in die kurzfristigen Wertpapiere umgegliedert wurden (siehe Note 36). Im Geschäftsjahr 2022 erfolgte eine teilweise Veräußerung der Aktien an der Gesellschaft Spinnova OY, Jyväskylä, Finnland zum beizulegenden Zeitwert von TEUR 837. Der realisierte Gewinn in Höhe von TEUR 812 war bereits im sonstigen Ergebnis enthalten und wurde abzüglich von Steuern in Höhe von TEUR 203 in die Gewinnrücklagen umgegliedert.

Note 24. Vorräte

Die Vorräte setzen sich wie folgt zusammen:

Vorräte TEUR
31.12.2022 31.12.2021
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoe 373.272 274.152
Unfertige Erzeugnisse 22.542 8.974
Fertige Erzeugnisse und Waren 312.493 187.674
Geleistete Vorauszahlungen 4.215 6.156
Summe 712.522 476.956

Die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe beinhalten im Wesentlichen Holz für die Zellstoffproduktion, Zellstoff und Chemikalien für die Cellulosefasererzeugung und diverse Kleinmaterialien. Der Einsatz für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe wird nach der Methode der gewichteten Durchschnittskosten ermittelt. Die fertigen und unfertigen Erzeugnisse umfassen Cellulosefasern, Co-Produkte der Faserproduktion, Zellstoff und Bioraffinerie-Produkte.

Im Geschäftsjahr wurden aufwandswirksam TEUR 84.180 an Wertberichtigungen auf Vorräte gebildet (2021: TEUR 16.841). Der Buchwert der zum Nettoveräußerungswert angesetzten Vorräte beträgt TEUR 320.235 (31. Dezember 2021: TEUR 186.751). Die Vorräte, die als Materialaufwand in der Berichtsperiode erfasst werden, betragen TEUR 1.434.476 (2021: TEUR 1.017.914).

Note 25. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen setzen sich wie folgt zusammen:

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen TEUR
31.12.2022 31.12.2021
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
(brutto)
301.543 335.685
Wertberichtigungen -7.932 -10.513
Summe 293.611 325.172

Sämtliche Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind als kurzfristige Vermögenswerte eingestuft. Weitere Ausführungen zu den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind der Note 36 (Abschnitt "Übertragung von nanziellen Vermögenswerten (Verkauf von Forderungen / Factoring)") und Note 38 (Abschnitt "Ausfallsrisiko") zu entnehmen.

Note 26. Sonstige Vermögenswerte

Die sonstigen langfristigen Vermögenswerte setzen sich wie folgt zusammen:

Sonstige langfristige Vermögenswerte TEUR
31.12.2022 31.12.2021
Sonstige langfristige nanzielle Vermögenswerte
(insbesondere aus Derivaten und sonstige
nanzielle Forderungen)
47.992 4.944
Sonstige langfristige nicht nanzielle
Vermögenswerte (insbesondere aus sonstigen
Steuern)
75.143 37.779
Summe 123.135 42.723

Die sonstigen kurzfristigen Vermögenswerte setzen sich wie folgt zusammen:

Sonstige kurzfristige Vermögenswerte TEUR
31.12.2022 31.12.2021
Sonstige kurzfristige nanzielle
Vermögenswerte
Noch nicht abgerechnete Derivate
(oene Positionen)
14.090 1.950
Verrechnung Instandhaltung 10.354 5.825
Forderungen aus Förderzusagen 673 733
Übrige 20.425 6.074
Summe 45.542 14.581
Sonstige kurzfristige nicht nanzielle
Vermögenswerte
Forderungen aus sonstigen Steuern und Abgaben 63.091 91.723
Geleistete Vorauszahlungen 4.391 6.255
Emissionszertikate 78.219 48.763
Rechnungsabgrenzungsposten 9.205 7.294
Übrige 311 93
Summe 155.216 154.129
Summe 200.758 168.710

Note 27. Eigenkapital

Grundkapital und Kapitalrücklagen

Das Grundkapital der Lenzing AG zum 31. Dezember 2022 beträgt EUR 27.574.071,43 (31. Dezember 2021: EUR 27.574.071,43) und ist in 26.550.000 Stückaktien (31. Dezember 2021: 26.550.000) eingeteilt. Der auf eine Stückaktie entfallende Anteil am Grundkapital beträgt etwa EUR 1,04. Jede Stammaktie ist am Kapital im gleichen Ausmaß beteiligt und vermittelt die gleichen Rechte und Pichten, insbesondere das Recht auf eine beschlossene Dividende und das Stimmrecht in der Hauptversammlung. Der Ausgabebetrag der Aktien ist voll einbezahlt. Andere Klassen von Anteilen sind nicht ausgegeben worden.

Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 12. April 2018 – unter gleichzeitiger Aufhebung der diesbezüglichen Hauptversammlungsbeschlüsse vom 22. April 2015 – wurde der Vorstand neuerlich ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Grundkapital innerhalb von fünf Jahren ab Eintragung in das Firmenbuch – allenfalls in Tranchen – gegen Bar- und/oder Sacheinlage um bis zu EUR 13.787.034,68 durch Ausgabe von bis zu 13.274.999 Stückaktien zu erhöhen ("genehmigtes Kapital"). Der auf eine Stückaktie entfallende Anteil am genehmigten Kapital beträgt etwa EUR 1,04. Dieses genehmigte Kapital wurde im Firmenbuch am 23. Mai 2018 eingetragen.

Darüber hinaus wurde der Vorstand mit Hauptversammlungsbeschluss vom 12. April 2018 – unter gleichzeitiger Aufhebung der diesbezüglichen Hauptversammlungsbeschlüsse vom 22. April 2015 – ermächtigt mit Zustimmung des Aufsichtsrates bis spätestens 12. April 2023 auch in mehreren Tranchen Wandelschuldverschreibungen auszugeben, die ein Bezugs- oder Umtauschrecht bzw. eine Bezugs- oder Umtauschpflicht auf bis zu 13.274.999 Aktien gewähren bzw. vorsehen ("bedingtes Kapital"). Die Bedienung kann über das bedingte Kapital und/oder über eigene Aktien erfolgen.

Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 26. April 2022 – unter gleichzeitiger Aufhebung der diesbezüglichen Hauptversammlungsbeschlüsse vom 18. Juni 2020 – wurde der Vorstand für die Dauer von 30 Monaten vom Tag der Beschlussfassung an ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates eigene Aktien der Gesellschaft zu erwerben. Dabei dürfen die von der Gesellschaft erworbenen eigenen Aktien 10 Prozent des Grundkapitals der Gesellschaft nicht überschreiten. Der beim Rückerwerb zu leistende Gegenwert muss innerhalb einer Bandbreite von +/-25 Prozent zum gewichteten durchschnittlichen Börsenschlusskurs der letzten 20 Börsentage vor Beginn des entsprechenden Rückkaufprogramms der Lenzing Aktie liegen. Der Vorstand wurde zudem ermächtigt, erworbene eigene Aktien ohne weiteren Hauptversammlungsbeschluss mit Zustimmung des Aufsichtsrates einzuziehen (samt Ermächtigung des Aufsichtsrates, Änderungen der Satzung, die sich durch die Einziehung der Aktien ergeben, zu beschließen) oder wieder zu veräußern und die Veräußerungsbedingungen festzusetzen. Diese Ermächtigung kann ganz oder teilweise und in Verfolgung eines oder mehrerer Zwecke durch die Gesellschaft, durch ein Tochterunternehmen (§ 189a Z7 öUGB) oder für Rechnung der Gesellschaft durch Dritte ausgeübt werden. Weiters wurde der Vorstand für die Dauer von fünf Jahren vom Tag der Beschlussfassung an ermächtigt, für die Veräußerung eigener Aktien mit Zustimmung des Aufsichtsrates eine andere gesetzlich zulässige Art der Veräußerung als über die Börse oder ein öentliches Angebot, auch unter Ausschluss des Wiederkaufrechts (Bezugsrechts) der Aktionäre, zu beschließen und die Veräußerungsbedingungen festzusetzen.

Der Vorstand hat von den am bzw. bis 31. Dezember 2022 bestehenden Ermächtigungen zur Erhöhung des Grundkapitals, zur Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen und zum Rückkauf eigener Aktien in der Berichtsperiode keinen Gebrauch gemacht.

Bei den Kapitalrücklagen handelt es sich um gebundene Rücklagen der Lenzing AG, die nur zum Ausgleich eines Bilanzverlustes der Lenzing AG verwendet werden dürfen. Sie wurden durch Zufuhr von Mitteln gebildet, welche von den Aktionären über das Grundkapital hinaus der Lenzing AG zugeossen sind.

Andere Rücklagen

Die anderen Rücklagen enthalten alle kumulierten sonstigen Ergebnisse und setzen sich aus der Fremdwährungsumrechnungsrücklage, der Rücklage für erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete nanzielle Vermögenswerte, der Hedging-Reserve und den versicherungsmathematischen Gewinnen/Verlusten zusammen.

Die auf Bestandteile des sonstigen Ergebnisses des Geschäftsjahres entfallenden Beträge setzen sich wie folgt zusammen:

Sonstiges Ergebnis TEUR

2022 2021
Vor Steuern Steuereekt Nach Steuern Vor Steuern Steuereekt Nach Steuern
Vollkonsolidierte Tochterunternehmen 62.412 -3.423 58.988 107.394 -4.418 102.976
Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden 2.082 0 2.082 79 0 79
Fremdwährungsumrechnungsrücklage 64.494 -3.423 61.070 107.473 -4.418 103.055
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete
nanzielle Vermögenswerte
-16.830 4.614 -12.216 33.014 -8.253 24.760
Vollkonsolidierte Tochterunternehmen 62.713 -18.112 44.602 -20.164 865 -19.299
Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert
werden
-18 0 -18 0 0 0
Absicherung von Zahlungsströmen (Hedging Reserve) 62.696 -18.112 44.584 -20.164 865 -19.299
Vollkonsolidierte Tochterunternehmen 11.655 -3.677 7.978 -1.691 429 -1.262
Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert
werden
641 0 641 105 0 105
Versicherungsmathematische Gewinne/Verluste 12.296 -3.677 8.619 -1.587 429 -1.157
Summe 122.655 -20.598 102.057 118.736 -11.377 107.359

Die Rücklage zur Absicherung von Zahlungsströmen (Hedging Reserve) hat sich wie folgt entwickelt:

Veränderungen der Hedging Reserve TEUR
2022 2021
Während der Berichtsperiode erfasste
Erträge/Aufwendungen aus Cashow Hedges
Aus Gasswaps 823 0
Aus Devisentermingeschäften -6.150 -25.474
Aus Zins- und Zins-Währungsswaps 46.569 2.137
41.242 -23.337
Umgliederung von Beträgen aus Cashow
Hedges, die ergebniswirksam erfasst wurden
Aus Gasswaps -6.332 0
Aus Devisentermingeschäften 27.217 2.415
Aus Zins- und Zins-Währungsswaps 568 758
21.453 3.173
Summe 62.696 -20.164

Bei den in der Berichtsperiode erfassten Fair Value-Änderungen aus Cashow Hedges handelt es sich im Wesentlichen um die Absicherung von Fremdwährungsgeschäften zum Bau von Anlagen sowie die Absicherung von Umsatzerlösen in fremder Währung.

Die obigen Beträge aus der ergebniswirksamen Umgliederung von Cashow Hedges aus Gasswaps und Devisentermingeschäften werden im Betriebsergebnis (EBIT) vor allem in den Umsatzerlösen und Umsatzkosten ausgewiesen. Die obigen Beträge aus der ergebniswirksamen Umgliederung von Cashflow Hedges aus Zins- und Zins-Währungsswaps werden im Finanzerfolg ausgewiesen.

Gewinnrücklagen

Die Gewinnrücklagen setzen sich wie folgt zusammen:

Gewinnrücklagen TEUR
31.12.2022 31.12.2021
Freie Gewinnrücklagen der Lenzing AG nach
österreichischem Recht (öUGB)
845.822 730.772
Bilanzgewinn der Lenzing AG nach
österreichischem Recht (öUGB)
0 115.493
Einbehaltene Gewinne der Tochterunternehmen
einschließlich der Auswirkung der Anpassung der
Abschlüsse der Lenzing AG und ihrer
Tochterunternehmen von den lokalen
Vorschriften auf IFRS
145.879 360.095
Summe (ohne andere Rücklagen) 991.702 1.206.359

Die freien Gewinnrücklagen der Lenzing AG können jederzeit aufgelöst und als Teil des Bilanzgewinnes an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Nach österreichischem Recht können Dividenden nur jeweils aus dem Bilanzgewinn gemäß festgestelltem Jahresabschluss der Muttergesellschaft nach öUGB ausgeschüttet werden.

An die Aktionäre der Lenzing AG wurden folgende Dividenden beschlossen und gezahlt:

Beschlossene und gezahlte Dividenden der Lenzing AG

Gesamt Anzahl der
Aktien
Dividende
je Aktie
TEUR EUR
Für das Geschäftsjahr 2021 in der
ordentlichen Hauptversammlung
am 26. April 2022 beschlossene
Dividende (Zahlung ab 3. Mai
2022)
115.493 26.550.000 4,35
Für das Geschäftsjahr 2020 in der
ordentlichen Hauptversammlung
am 14. April 2021 beschlossene
Dividende
0 26.550.000 0,00

Der Jahresgewinn nach öUGB des Geschäftsjahres 2022 der Lenzing AG wird wie folgt verwendet:

Verwendung des Ergebnisses 2022 TEUR
Das Geschäftsjahr 2022 der Lenzing AG endet mit einem
Jahresgewinn nach österreichischem Recht (öUGB) von
65.919
nach Zuweisung zu (freien) Gewinnrücklagen von -65.919
verbleibt ein Bilanzgewinn von 0

Hybridkapital

Im Dezember 2020 wurde eine nachrangige unbefristete Anleihe (Hybridkapital) mit einem Nominalvolumen von TEUR 500.000 und einer Verzinsung von 5,75 Prozent p.a. emittiert. Das Hybridkapital hat eine unendliche (ewige) Laufzeit und kann erstmals am 7. Dezember 2025 durch die Lenzing AG gekündigt und getilgt werden. Die Investoren haben kein Kündigungsrecht. Falls das Hybridkapital nicht gekündigt wird, wird das Hybridkapital ab dem 8. Dezember 2025 mit einem veränderten Zinssatz verzinst (dann geltender 5-Jahres Swapsatz plus Marge von 11,208 Prozent).

Die Zinsen sind nachträglich am 7. Dezember eines jeden Jahres zur Zahlung fällig, sofern sich die Lenzing AG nicht entscheidet, die betreende Zinszahlung aufzuschieben. Ausstehende aufgeschobene Zinszahlungen müssen unter bestimmten Umständen bezahlt werden, insbesondere wenn die Hauptversammlung der Lenzing AG beschließt, eine Dividende zu leisten.

Die Anleihe erfüllt die Kriterien nach IAS 32 (Finanzinstrumente: Ausweis) für Eigenkapital. Die Hybridkupons werden demgemäß als Teil der Ergebnisverwendung in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung gezeigt.

Anteile anderer Gesellschafter

Die Anteile anderer Gesellschafter betreen den Anteilsbesitz Dritter an den vollkonsolidierten Konzernunternehmen (nicht beherrschende Anteile bzw. Gesellschafter). Die Gesellschaften mit nicht beherrschenden Anteilen sind unter Note 42 im Abschnitt "vollkonsolidierte Gesellschaften" dargestellt und betreen dort jene Unternehmen, bei denen die Lenzing Gruppe einen Anteil unter 100 Prozent besitzt und die nicht unter den kündbaren nicht beherrschenden Anteilen ausgewiesen sind.

Die nicht beherrschenden Anteile am Eigenkapital bestehen per 31. Dezember 2022 mit TEUR 274.985 (31. Dezember 2021: TEUR 174.719) an der LD Celulose S.A. (LDC), Indianópolis, Brasilien, die dem Segment Division Pulp zugeordnet ist. Die nicht beherrschenden Gesellschafter halten per 31. Dezember 2022 49,0 Prozent (31. Dezember 2021: 49,0 Prozent) am Kapital und den Stimmrechten der nicht börsennotierten LDC. Das Kerngeschäft der LDC besteht in der Erzeugung und im Vertrieb von Zellsto.

Die nachfolgende Tabelle zeigt zusammengefasste Finanzinformationen der LDC nach IFRS (100 Prozent):

Zusammengefasste Finanzinformationen der LDC TEUR

31.12.2022 31.12.2021
Langfristige Vermögenswerte 1.607.380 1.147.458
Kurzfristige Vermögenswerte 131.267 98.960
Eigenkapital 561.194 356.570
Davon Anteil am Eigenkapital der Aktionäre
der Lenzing AG
286.209 181.851
Davon Anteil nicht beherrschender
Gesellschafter am Eigenkapital
274.985 174.719
Langfristige Verbindlichkeiten 1.029.994 806.748
Kurzfristige Verbindlichkeiten 147.459 83.099
2022 2021
Umsatzerlöse 164.269 10.586
Ergebnis vor Steuern (EBT) 39.964 -19.971
Gesamtergebnis 78.395 52.568
Davon Jahresüberschuss/-fehlbetrag 30.857 -20.564
Anteil der Aktionäre der Lenzing AG am
Jahresüberschuss/-fehlbetrag
15.737 -10.488
Anteil nicht beherrschender Gesellschafter
am Jahresüberschuss/-fehlbetrag
15.120 -10.076
Davon sonstiges Ergebnis 47.538 73.132
Anteil der Aktionäre der Lenzing AG am
sonstigen Ergebnis
24.244 37.297
Anteil nicht beherrschender Gesellschafter
am sonstigen Ergebnis
23.294 35.835
Cashow aus der Betriebstätigkeit -27.007 11.474
Cashow aus der Investitionstätigkeit -337.928 -529.072
Cashow aus der Finanzierungstätigkeit 324.319 478.252
Veränderung der liquiden Mittel -40.616 -39.346
An die nicht beherrschenden Gesellschafter
gezahlte Dividenden
0 0

Die nicht beherrschenden Anteile am Eigenkapital bestehen per 31. Dezember 2022 mit TEUR 10.329 (31. Dezember 2021: TEUR 17.232) an der PT. South Pacic Viscose (SPV), Purwakarta, Indonesien, die dem Segment Division Fiber zugeordnet ist. Die nicht beherrschenden Gesellschafter halten per 31. Dezember 2022 8,13 Prozent (31. Dezember 2021: 8,13 Prozent) am Kapital und den Stimmrechten der nicht börsennotierten SPV. Das Kerngeschäft der SPV besteht in der Erzeugung und im Vertrieb von holzbasierten Cellulosefasern.

Die nachfolgende Tabelle zeigt zusammengefasste Finanzinformationen der SPV nach IFRS (100 Prozent):

Zusammengefasste Finanzinformationen der SPV TEUR
31.12.2022 31.12.2021
Langfristige Vermögenswerte 312.391 221.551
Kurzfristige Vermögenswerte 126.365 166.130
Eigenkapital 127.043 211.952
Davon Anteil am Eigenkapital der Aktionäre
der Lenzing AG
116.714 194.720
Davon Anteil nicht beherrschender
Gesellschafter am Eigenkapital
10.329 17.232
Langfristige Verbindlichkeiten 121.872 17.705
Kurzfristige Verbindlichkeiten 189.841 158.025
2022 2021
Umsatzerlöse 436.995 417.124
Ergebnis vor Steuern (EBT) -102.121 -19.395
Gesamtergebnis -85.591 -9.643
Davon Jahresfehlbetrag -101.481 -25.827
Anteil der Aktionäre der Lenzing AG am
Jahresfehlbetrag
-93.230 -24.375
Anteil nicht beherrschender Gesellschafter
am Jahresfehlbetrag
-8.250 -1.452
Davon sonstiges Ergebnis 15.889 16.184
Anteil der Aktionäre der Lenzing AG am
sonstigen Ergebnis
14.598 14.831
Anteil nicht beherrschender Gesellschafter
am sonstigen Ergebnis
1.292 1.353
Cashow aus der Betriebstätigkeit -12.757 -71.743
Cashow aus der Investitionstätigkeit -98.821 -29.474
Cashow aus der Finanzierungstätigkeit 123.791 98.004
Veränderung der liquiden Mittel 12.212 -3.214
An die nicht beherrschenden Gesellschafter
gezahlte Dividenden
0 0

Auf die anderen Gesellschafter von Tochterunternehmen der Lenzing AG entfallen insgesamt folgende Anteile am sonstigen Ergebnis:

Anteil nicht beherrschender Gesellschafter am sonstigen Ergebnis TEUR

2022 2021
Posten, die nicht in die Gewinn- und
Verlustrechnung umgegliedert werden
Neubewertung der Nettoschuld aus
leistungsorientierten Plänen
142 -45
Auf diese Bestandteile des sonstigen
Ergebnisses entfallende Ertragsteuern
-32 10
Posten, die in die Gewinn- und Verlustrechnung
umgegliedert werden können
Ausländische Geschäftsbetriebe –
Kursdierenzen aus der Umrechnung, die
während der Berichtsperiode eingetreten sind
12.006 13.533
Cashflow Hedges – effektiver Teil der in der
Berichtsperiode erfassten Fair Value
Änderungen und nicht designierte
Komponenten
18.793 -6.858
Auf diese Bestandteile des sonstigen
Ergebnisses entfallende Ertragsteuern
-6.322 0
Sonstiges Ergebnis (netto) 24.587 6.640

Note 28. Zuschüsse aus öentlichen Mitteln

Der unter diesem Posten abgegrenzte Betrag resultiert im Wesentlichen aus gewährten Zuschüssen zur Förderung von Investitionen in den Umweltschutz und aus allgemein zur Investitionsförderung gewährten Zuschüssen.

Investitionszuschüsse werden als Passivposten ausgewiesen und entsprechend der Nutzungsdauer der geförderten Investitionen linear verteilt als "Erträge aus der Auflösung von Investitionszuschüssen" ergebniswirksam erfasst.

Zuschüsse der öffentlichen Hand für Kostenersätze werden in jener Periode als sonstiger Ertrag erfasst, in der die entsprechenden Kosten anfallen, außer der Zufluss des Zuschusses hängt von noch nicht mit ausreichender Wahrscheinlichkeit eintretenden Bedingungen ab.

In der Berichtsperiode wurden Zuschüsse aus öentlichen Mitteln in Höhe von TEUR 16.445 (2021: TEUR 12.755) erfolgswirksam erfasst, die überwiegend aus der Förderung von Forschungsaktivitäten und Qualizierungsmaßnahmen für Mitarbeiter:innen resultieren. Mit diesen Zuschüssen allenfalls verbundene Auflagen wurden erfüllt, sodass es als unwahrscheinlich angesehen wird, dass diese auch nur teilweise wieder zurückzuzahlen sind.

Unter den Zuschüssen aus öentlichen Mitteln sind die Emissionszertikate zum 31. Dezember 2022 in Höhe von TEUR 65.893 enthalten (31. Dezember 2021: TEUR 42.254). Auf Basis der Richtlinie 2003/87/EG des Europäischen Parlaments und des Europäischen Rates über ein System für den Handel mit Treibhausgas-Emissionszertikaten wurden durch nationale Zuteilungspläne den betroenen Gesellschaften in der Lenzing Gruppe für 2022 insgesamt 375.634 EU-Emissionszertikate und 23.794 UK-Emissionszerti kate unentgeltlich zugeteilt (2021: 369.863 EU-Emissionszertikate und 30.589 UK-Emissionszertikate).

Emissionszertikate werden mit dem beizulegenden Zeitwert zum Zeitpunkt der Zuteilung aktiviert. Die Dierenz zwischen dem Zeitwert und dem von der Gesellschaft für die Anschaung aufgewendeten Betrag wird in den Posten "Zuschüsse aus öentlichen Mitteln" eingestellt. Zu jedem Berichtsstichtag wird eine Rückstellung für die bis zu diesem Stichtag verbrauchten Zertikate gebildet. Die Rückstellung wird, soweit die verbrauchten Zertikate in den von der Gesellschaft zu diesem Stichtag gehaltenen Zertikaten Deckung nden, mit dem für diese Zertikate angesetzten Aktivwert bewertet. Soweit die verbrauchten Zertikate die im Bestand be ndlichen Zertikate übersteigen, wird die Rückstellung mit dem Zeitwert der (nachzuschaenden) Zertikate zu dem betreenden Stichtag bewertet. Künftige Verschärfungen von Gesetzen und Selbstverpichtungen zu den Emissionen, speziell in den Ländern der Produktionsstandorte der Lenzing Gruppe, könnten in der Zukunft zu weiteren Vorsorgen führen.

Im Geschäftsjahr 2022 betrugen die Aufwendungen für Emissionszertikate TEUR 14.999 (2021: TEUR 6.557).

Note 29. Finanzverbindlichkeiten

Die Finanzverbindlichkeiten setzen sich zum 31. Dezember wie folgt zusammen:

Finanzverbindlichkeiten 31.12.2022 31.12.2021
TEUR
Währung Nominale Buchwert Durch
schnittliche
Verzinsung
in %
Währung Nominale Buchwert Durch
schnittliche
Verzinsung
in %
Schuldscheindarlehen
Fix verzinst EUR 290.500 290.110 1,5 EUR 362.500 361.965 1,5
Variabel verzinst EUR 219.000 218.640 1,2 EUR 219.000 218.526 1,1
Variabel verzinst1 USD 65.000 60.941 0,8 USD 65.000 57.350 0,8
Verbindlichkeiten gegenüber
Kreditinstituten
569.691 637.841
Darlehen:
Fix verzinst EUR 428.809 428.809 1,1 EUR 428.809 428.809 1,0
Fix verzinst USD 140.602 111.972 3,0 USD 91.457 69.287 2,8
Variabel verzinst EUR 140.412 139.586 0,8 EUR 139.779 139.779 0,2
Variabel verzinst1 USD 1.000.000 911.729 4,1 USD 789.000 670.175 2,2
Betriebsmittelkredite2
:
Variabel verzinst IDR 156.333.686 9.463 9,8 IDR 0 0 0,0
Variabel verzinst CNY 250.000 33.976 3,7 CNY 250.000 34.612 4,0
Variabel verzinst USD 4.876 4.572 7,2 USD 0 0 0,0
Leasingverbindlichkeiten 1.640.106 1.342.661
Fix verzinst EUR 69.590 69.590 10,2 EUR 63.475 63.475 9,0
Verbindlichkeiten gegenüber 69.590 63.475
sonstigen Darlehensgebern
Fix verzinst EUR 10.603 10.603 0,7 EUR 8.622 8.622 0,7
Teilweise x verzinst EUR 30.005 30.005 0,6 EUR 33.813 33.813 0,6
Variabel verzinst BRL 12.445 2.236 10,4 BRL 93.279 14.748 3,9
42.843 57.183
Summe 2.322.230 2.101.161
Davon kurzfristig 250.282 120.125
Davon langfristig 2.071.948 1.981.036

1) Die zugrunde liegenden Verträge sind zum 31. Dezember 2022 bzw. 31. Dezember 2021 an den Referenzzinssatz USD-LIBOR gekoppelt und wurden noch nicht auf einen alternativen Referenzzinssatz umgestellt.

2) Revolvierende Kreditvereinbarungen und Kontokorrentkonten

Im Geschäftsjahr 2012 hat die Lenzing Gruppe Schuldscheine begeben. Das Emissionsvolumen beläuft sich auf TEUR 200.000. Es wurden Laufzeiten von 4 und 7 Jahren mit jeweils xer und variabler Verzinsung und mit einer Laufzeit von 10 Jahren nur mit xer Verzinsung vereinbart. Die durchschnittliche Laufzeit beträgt ca. 6 Jahre. Im Geschäftsjahr 2016 hat die Lenzing Gruppe von den bestehenden Schuldscheinen TEUR 40.500 planmäßig zurückgezahlt. Im Geschäftsjahr 2015 hat sich die Lenzing Gruppe auf die Renanzierung der Schuldscheine samt Volumensausdehnung geeinigt. Bestehende Schuldscheine in Höhe von TEUR 89.500 wurden gekündigt und mit verlängerten Laufzeiten neu ausgegeben. Außerdem wurden zusätzlich Schuldscheine in Höhe von TEUR 60.500 ausgegeben. Insgesamt wurden somit TEUR 150.000 an Schuldscheinen platziert, welche eine durchschnittliche Laufzeit von 7 Jahren haben. Im Geschäftsjahr 2022 wurden TEUR 72.000 (2021: TEUR 56.000) zurückbezahlt.

Im Geschäftsjahr 2019 hat die Lenzing Gruppe weitere Schuldscheindarlehen begeben. Das Emissionsvolumen beläuft sich auf TEUR 375.000 und TUSD 45.000. Es wurde eine Laufzeit von 5 bis 15 Jahren mit xer und variabler Verzinsung vereinbart.

Im Geschäftsjahr 2020 hat die Lenzing Gruppe weitere Schuldscheindarlehen begeben. Das Emissionsvolumen beläuft sich auf TEUR 114.000 und TUSD 20.000. Es wurde eine Laufzeit von 5 bis 7 Jahren mit xer und variabler Verzinsung vereinbart.

Im Geschäftsjahr 2020 wurde eine Finanzierung von der Oesterreichischen Kontrollbank AG in Höhe von TEUR 200.000 aufgenommen. Es wurde eine Laufzeit von 3 bis 7 Jahren mit xer und variabler Verzinsung vereinbart.

Im Geschäftsjahr 2021 wurde eine weitere Finanzierung von der Oesterreichischen Kontrollbank AG in Höhe von TEUR 160.000 aufgenommen. Es wurde eine Laufzeit von 2 bis 7 Jahren mit xer und variabler Verzinsung vereinbart.

Die Finanzierung für die Errichtung des Zellstowerkes in Brasilien wurde im Geschäftsjahr 2020 in Form von Darlehen gesichert (Volumen in TUSD 1.147.200). Zum 31. Dezember 2022 sind von den Darlehen TEUR 1.023.700 (31. Dezember 2021: TEUR 739.462) ausgenutzt. Diese Verbindlichkeiten sind durch verpfändete Sachanlagen in Höhe von TEUR 34.922 (31. Dezember 2021: TEUR 9.558) sowie biologische Vermögenswerte in Höhe von TEUR 127.735 (31. Dezember 2021: 95.767) besichert. Zudem wurden für die Finanzierung des Zellstowerkes die Anteile an der LD Celulose S.A., Indianópolis, Brasilien verpfändet. Details zu den bestehenden Financial Covenants werden in Note 36 erläutert.

Die nächste Zinsanpassung bei den variablen und teilweise x verzinsten Darlehen erfolgt je nach Kreditvereinbarung innerhalb der nächsten sechs Monate. Die Konditionen für die mehrmals ausnutzbaren (revolvierenden) Kredite sind für eine bestimmte Zeit xiert und grundsätzlich variabel verzinst.

Die sonstigen Darlehen betreen vorwiegend die Verpichtungen gegenüber der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft und dem ERP-Fonds sowie Darlehen von nicht beherrschten Gesellschaften.

Note 30. Steuerabgrenzung (aktive und passive latente Steuern) und laufende Steuern

Die Steuerabgrenzung für aktive und passive latenten Steuern betrit folgende Bilanzposten:

Aktive Steuerlatenz TEUR
31.12.2022 31.12.2021
Immaterielle Anlagen und Sachanlagen 1.936 3.291
Finanzanlagen 2.664 3.745
Vorräte 17.010 10.506
Sonstige Vermögenswerte 1.254 1.604
Rückstellungen 13.331 20.665
Investitionszuschüsse 135 159
Leasingverbindlichkeiten 20.007 17.550
Sonstige Verbindlichkeiten 14.835 11.594
Verlustvorträge 73.941 37.908
Aktive Steuerlatenz brutto – vor
Ansatzkorrektur
145.114 107.022
Ansatzkorrektur auf latente Steueransprüche -78.512 -47.480
Davon auf steuerliche Verlustvorträge -62.989 -32.671
Aktive Steuerlatenz brutto 66.602 59.542
Verrechenbar mit passiver Steuerlatenz -64.887 -55.962
Aktive Steuerlatenz netto 1.716 3.581
Passive Steuerlatenz TEUR
31.12.2022 31.12.2021
Immaterielle Anlagen und Sachanlagen 76.354 71.179
Nutzungsrechte Leasing 21.407 20.155
Biologische Vermögenswerte 6.229 2.613
Finanzanlagen 12.278 5.726
Vorräte 109 464
Sonstige Vermögenswerte 16.144 11.809
Steuerliche Sonderabschreibungen 0 2.632
Investitionszuschüsse 265 348
Sonstige Verbindlichkeiten 2.340 842
Passive Steuerlatenz brutto 135.127 115.768
Verrechenbar mit aktiver Steuerlatenz -64.887 -55.962
Passive Steuerlatenz netto 70.240 59.806

Von den aktiven latenten Steuern brutto sind TEUR 34.254 (31. Dezember 2021: TEUR 22.501) innerhalb eines Jahres fällig. Von den passiven latenten Steuern brutto sind TEUR 4.937 (31. Dezember 2021: TEUR 12.416) innerhalb eines Jahres fällig. Die restlichen Beträge sind in mehr als einem Jahr fällig.

Die Steuerabgrenzungen haben sich wie folgt entwickelt:

Entwicklung der Steuerabgrenzungen TEUR
2022 2021
Stand zum 01.01. -56.226 -40.001
Im Gewinn oder Verlust erfasst 5.579 -6.838
Im sonstigen Ergebnis erfasst -18.347 -7.857
Währungsumrechnungsdierenzen 469 -1.530
Stand zum 31.12. -68.525 -56.226

Im Konzern bestehen per 31. Dezember 2022 steuerliche Verlustvorträge in Höhe von TEUR 333.554 (31. Dezember 2021: TEUR 166.812). Die bestehenden steuerlichen Verlustvorträge können wie folgt genutzt werden:

Verlustvorträge (Bemessungsgrundlage) TEUR
31.12.2022 31.12.2021
Summe 333.554 166.812
Davon aktivierte Verlustvorträge 46.644 20.359
Davon nicht aktivierte Verlustvorträge 286.910 146.453
Möglicher Verfall von nicht aktivierten
Verlustvorträgen
Innerhalb von 1 Jahr 572 141
Innerhalb von 2 Jahren 26.820 557
Innerhalb von 3 Jahren 80.394 27.875
Innerhalb von 4 Jahren 43.195 83.703
Innerhalb von 5 Jahren oder länger 135.913 30.629
Unbeschränkt vortragsfähig 16 3.548

Per 31. Dezember 2022 wurden latente Steueransprüche von insgesamt TEUR 1.716 (31. Dezember 2021: TEUR 3.581) aktiviert. Davon entfallen TEUR 0 (31. Dezember 2021: TEUR 25) an aktiven Steuerlatenzen auf Konzerneinheiten, die im abgelaufenen Jahr oder im Vorjahr Verluste erwirtschaftet haben. In den betreenden Konzerneinheiten resultierten die steuerlichen Verluste im Wesentlichen aus einmaligen Ereignissen, welche in der Zukunft voraussichtlich nicht wiederkehren. Ansonsten erfolgte der Ansatz aktiver latenter Steuern, wenn ausreichend zu versteuernde temporäre Dierenzen vorliegen.

Bei den nicht aktivierten Verlustvorträgen bestehen Einschränkungen hinsichtlich ihrer Nutzbarkeit. Wäre eine Nutzbarkeit aller steuerlicher Verlustvorträge in voller Höhe möglich, würden die aktiven latenten Steuern auf Verlustvorträge statt TEUR 10.952 (31. Dezember 2021: TEUR 5.236) TEUR 73.941 (31. Dezember 2021: TEUR 37.908) betragen.

In den aktiven Steuerlatenzen sind in den Posten Finanzanlagen und sonstige Vermögenswerte Beträge für oene Siebentel aus steuerlichen Teilwertabschreibungen in Zusammenhang mit Beteiligungen gemäß § 12 Abs. 3 Z. 2 öKStG (österreichisches Körperschaftsteuergesetz) entsprechend einer Bemessungsgrundlage in Höhe von TEUR 11.090 (31. Dezember 2021: TEUR 14.994) enthalten. Im laufenden Jahr wurden Siebentel aus Teilwertabschreibungen in Höhe von TEUR 3.905 (2021: TEUR 4.612) steuerlich verwertet.

Die Basis für die Beurteilung der Werthaltigkeit aktiver latenter Steuern sind grundsätzlich – nach Abzug der passiven temporären Dierenzen – die zukünftigen positiven steuerlichen Ergebnisse entsprechend den vom Vorstand genehmigten Planungen. Diese Planungen werden auch bei den Werthaltigkeitstests verwendet (siehe Note 11). Bei der Beurteilung der noch nicht genutzten steuerlichen Verlustvorträge und Steuergutschriften werden ergänzend die Nutzungsvoraussetzungen berücksichtigt.

Auf temporäre Dierenzen aus Anteilen an Tochterunternehmen, Gemeinschaftsunternehmen und assoziierten Unternehmen und dem anteiligen Nettovermögen, das von Konzerngesellschaften gehalten wird, mit einer Bemessungsgrundlage von TEUR 507.985 (31. Dezember 2021: TEUR 474.481) wurden keine latenten Steuerschulden erfasst, da die Lenzing Gruppe in der Lage ist, den zeitlichen Verlauf der Auösung der temporären Dierenz zu steuern und sich die temporären Dierenzen in absehbarer Zeit wahrscheinlich nicht auösen werden.

In den Forderungen aus laufenden Steuern sind Steuerguthaben aus Vorauszahlungen gegenüber ausländischen Finanzbehörden enthalten. Wenn die Werthaltigkeit wahrscheinlich ist, werden die Werte angesetzt, andernfalls wird eine Ansatzkorrektur vorgenommen. Der Bruttobuchwert der langfristigen Forderungen aus laufenden Steuern beträgt per 31. Dezember 2022 TEUR 21.155 (31. Dezember 2021: TEUR 21.819). Die Zahlungen sind teilweise unsicher, insbesondere die Zeitpunkte der Zahlungen auf Grund der mitunter langen Verfahrensdauern. Deshalb wurden per 31. Dezember 2022 Wertberichtigungen in Höhe von TEUR 5.250 (31. Dezember 2021: TEUR 6.882) erfasst.

Die Lenzing AG und die im Gruppenvertrag einbezogenen Tochtergesellschaften sind Gruppenmitglieder in der zwischen der B&C Holding Österreich GmbH als Gruppenträgerin und der Lenzing AG sowie weiteren Tochtergesellschaften der Lenzing AG als Gruppenmitglieder abgeschlossenen steuerlichen Unternehmensgruppe gemäß § 9 öKStG (österreichisches Körperschaftsteuergesetz). Der Steuerausgleichsvertrag wurde mit Wirkung ab dem Wirtschaftsjahr 2021 neu gefasst. Darin sind nunmehr auch Regelungen betreend Zinsschranke (§ 12a KStG) berücksichtigt.

Im Zuge der Gruppenbesteuerung kommt es zwischen den einbezogenen Gruppenmitgliedern zu einer Aufrechnung von steuerlichen Gewinnen und Verlusten. Aufgrund der gemeinsamen Veranlagung werden aktive und passive latente Steuern der einbezogenen Gruppenmitglieder saldiert. Zukünftige Steuerverpichtungen aus der Anrechnung von Verlusten ausländischer Tochtergesellschaften werden ohne Abzinsung im Konzernabschluss erfasst. Der Gruppen- und Steuerausgleichsvertrag verpichtet die Lenzing AG, eine Steuerumlage in Höhe der auf den steuerpichtigen Gewinn der Gesellschaft und der in der Gruppe einbezogenen Tochtergesellschaften entfallenden Körperschaftsteuer zu entrichten. Allfällige beim Gruppenträger auf das gesamte Gruppenergebnis eektiv anrechenbare in- und ausländische Quellensteuern sowie weitergeleitete Mindestkörperschaftsteuern kürzen die von der Lenzing AG zu zahlende Steuerumlage.

Sofern im Veranlagungsjahr laufende Verluste bzw. Verlustvorträge, die vom Gruppenträger selbst verursacht wurden, gegen positive Ergebnisse der Steuergruppe der Lenzing AG verrechnet werden können, kommt es zu einer Reduktion der von der Lenzing AG zu leistenden Steuerumlage. Die Reduktion der Steuerumlage beträgt 25 Prozent (2021: 25 Prozent) des geltenden Körperschaftsteuersatzes (somit derzeit 6,25 Prozent; 2021: 6,25 Prozent) der in einem

Veranlagungsjahr des Gruppenträgers mit positiven Ergebnissen verrechneten gruppenträgereigenen laufenden Verluste bzw. Verlustvorträge. Ein steuerlicher Verlust der Lenzing AG inklusive der beteiligten Tochtergesellschaften wird evident gehalten und mit künftigen steuerlichen Gewinnen verrechnet. Für bei Beendigung des Vertrages nicht verrechnete Verluste ist eine Ausgleichszahlung vereinbart.

Bei der Feststellung der Höhe von tatsächlichen und latenten Steuern berücksichtigt die Lenzing Gruppe die Auswirkungen von ungewissen Steuerpositionen. Ein Ansatz von davon betroenen Steueransprüchen erfolgt in Fällen, in denen der Anspruch hinreichend sicher ist, mit dem erwarteten Betrag der Rückerstattung. Die Steuererklärungen der Unternehmen der Lenzing Gruppe werden regelmäßig von den Steuerbehörden geprüft. Unter Berücksichtigung einer Vielzahl von Faktoren, unter anderem der Auslegung, Kommentierung und Rechtsprechung zur jeweiligen Steuergesetzgebung sowie der Erfahrungen aus der Vergangenheit sind entsprechende Vorsorgen für zukünftig mögliche Steuerverpichtungen gebildet worden. Darüber hinaus erfolgt die Beurteilung ungewisser Steuerpositionen auf Basis von Schätzungen und Annahmen über künftige Ereignisse. Es können in der Zukunft neue Informationen zur Verfügung stehen, die die Gruppe dazu veranlassen, ihre Annahmen hinsichtlich der Angemessenheit der Steuerpositionen zu ändern. Solche Änderungen werden Auswirkungen auf den Steueraufwand in der Periode haben, in der eine solche Feststellung getroen wird.

Note 31. Rückstellungen

Der Posten Rückstellungen der Lenzing Gruppe gliedert sich wie folgt:

Rückstellungen TEUR

Gesamt Davon kurzfristig Davon langfristig
31.12.2022 31.12.2021 31.12.2022 31.12.2021 31.12.2022 31.12.2021
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche
Verpichtungen
Pensionen und Abfertigungen 77.646 102.220 7.149 6.945 70.497 95.275
Jubiläumsgelder 14.899 18.812 936 1.314 13.963 17.498
92.544 121.032 8.084 8.259 84.460 112.773
Sonstige Rückstellungen
Restrukturierungsmaßnahmen 21.125 0 21.125 0 0 0
Drohende Verluste und sonstige Wagnisse 23.545 25.978 23.545 22.231 0 3.746
Emissionszertikate 12.493 6.508 12.493 6.508 0 0
Übrige 8.134 3.750 1.047 2.089 7.087 1.661
65.297 36.236 58.210 30.829 7.087 5.407
Summe 157.841 157.268 66.295 39.088 91.547 118.180

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpichtungen

Pensionen und Abfertigungen

Die Lenzing Gruppe ist Verpichtungen für Pensionen und Abfertigungen aus leistungsorientierten Versorgungsplänen, die unter den Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen ausgewiesen sind, und beitragsorientierten Versorgungsplänen eingegangen.

Leistungsorientierte Pläne (für Pensionen und Abfertigungen)

Die Versorgungsleistungen richten sich bei den leistungsorientierten Plänen für Pensionen und Abfertigungen nach dem letzten Aktivbezug und nach dem Dienstalter. Sie erfordern keine Beitragsleistungen von den Arbeitnehmern.

Die leistungsorientierten Pensionspläne basieren auf vertraglichen Verpichtungen. Der bedeutendste leistungsorientierte Pensionsplan der Lenzing Gruppe besteht in Österreich. Dieser leistungsorientierte Pensionsplan gilt für Arbeitnehmer, die vor dem 1. Jänner 2000 eingetreten sind und sich für den Verbleib im Plan entschieden haben. Die Ansprüche entstanden im Allgemeinen nach einer Wartezeit von mindestens 10- bzw. 15-jähriger Dienstzeit. Bei den Anwartschaftsberechtigten wird von einem Pensionsalter von 58 bis 63 Jahren, abhängig vom Geschlecht, ausgegangen. Der Plan umfasst derzeit zum Großteil bereits pensionierte Arbeitnehmer. Es bestehen zum Teil qualifizierte Versicherungspolizzen, welche als Planvermögen erfasst sind, und Bedeckungen der Verpichtungen mit Wertpapieren, die sich nicht als Planvermögen eignen.

Die leistungsorientierten Abfertigungspläne basieren auf gesetzlichen und kollektivvertraglichen Verpichtungen. Der bedeutendste leistungsorientierte Abfertigungsplan der Lenzing Gruppe besteht in Österreich. Nach diesem Plan haben Arbeitnehmer, deren Dienstverhältnisse österreichischem Recht unterliegen und vor dem 1. Jänner 2003 begonnen haben, einen gesetzlichen Anspruch auf eine Abfertigung in besonderen Fällen, insbesondere bei Erreichen des gesetzlichen Pensionsalters und im Fall der Dienstgeberkündigung (System "Abfertigung alt"). Die Höhe der Abfertigung ist abhängig von der Höhe des Bezugs zum Zeitpunkt der Beendigung des Dienstverhältnisses und von der Dauer des Dienstverhältnisses. Wesentliche ähnliche leistungsorientierte Abfertigungspläne bestehen auch in Indonesien und Tschechien. Sie gelten dort für alle Arbeitnehmer unabhängig vom Eintrittsdatum. Für die leistungsorientierten Abfertigungspläne bestehen keine Vermögenswerte zur Deckung, sie sind rein rückstellungsfinanziert.

Teile der rückgestellten leistungsorientierten Abfertigungen wurden im Geschäftsjahr 2022 in die sonstigen Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen umgegliedert (siehe Abschnitt "Sonstige Rückstellungen").

Die leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungspläne sind im Wesentlichen mit folgenden Risiken verbunden, welche die Höhe der zu bilanzierenden Verpichtungen beeinussen:

  • Veranlagungsrisiko: Wenn der Ertrag aus dem Planvermögen den Abzinsungssatz unterschreitet, führt das zu einem Plande zit und zu einer Erhöhung der Verpichtungen.
  • Zinsrisiko: Eine Senkung des Abzinsungssatzes durch geringere Anleihezinsen am Kapitalmarkt führt zu einer Erhöhung der Verpichtungen.
  • Gehalts- und Pensionstrend: Sollte die tatsächliche Entwicklung über den angenommenen zukünftigen Gehalts- und Pensionsentwicklungsraten liegen, führt dies zu einer Erhöhung der Verpichtungen.
  • Fluktuations- und Austrittsrisiko: Eine Verringerung der angenommenen Fluktuationsraten führt zu einer Erhöhung der Verpichtungen.
  • Langlebigkeitsrisiko: Ein Anstieg der Lebenserwartung der Anspruchsberechtigten führt zu einer Erhöhung der Verpichtungen.

Daneben ist die Lenzing Gruppe bei diesen Plänen auch Währungsrisiken ausgesetzt.

Die Lenzing Gruppe ergreift verschiedene Maßnahmen, um die Risiken aus leistungsorientierten Plänen zu reduzieren. Dazu gehören insbesondere die Ausnanzierung der leistungsorientierten Pläne durch Planvermögen oder Bedeckung der Verpichtungen mit Wertpapieren, die sich nicht als Planvermögen eignen, und die Ab ndung von bestehenden leistungsorientierten Plänen durch Abschlagszahlungen. Zudem werden Pensions- und ähnliche Zusagen, soweit möglich und rechtlich zulässig, nur mehr in Form von beitragsorientierten Leistungszusagen abgeschlossen.

Die Ziele der Investitionspolitik sind beim Planvermögen ein optimierter Aufbau und die Deckung der bestehenden Ansprüche der betreenden Arbeitnehmer. Die Anlagestrategien (Asset Allocations) des Planvermögens sind vertraglich geregelt. Für einen Teil der Ansprüche des österreichischen Pensionsplanes wurde eine Rückdeckungsversicherung abgeschlossen und als Planvermögen in der Höhe von TEUR 2.469 (31. Dezember 2021: TEUR 2.598) dargestellt. Dabei handelt es sich um eine klassische Lebensversicherung, die entsprechend dem Fälligkeitsprol der zu Grunde liegenden Ansprüche mit dem Ziel hoher Sicherheit bei der Veranlagung vorwiegend in Schuldinstrumente investiert. Beiträge in die Versicherung werden durch die Lenzing Gruppe nicht mehr geleistet.

Der Fair Value der Versicherung wird nicht auf einem aktiven Markt festgelegt; er entspricht dem bilanzmäßigen Deckungskapital. Im Planvermögen sind keine eigenen Finanzinstrumente oder selbstgenutzte Vermögenswerte der Lenzing Gruppe enthalten. Die tatsächlichen Erträge aus dem Planvermögen betragen TEUR 155 (2021: TEUR 152). Der Nettozinsaufwand aus leistungsorientierten Plänen (Aufwendungen aus der Aufzinsung der Verpichtungen und die Erträge aus dem Planvermögen) wird in den Finanzierungskosten erfasst.

Die wichtigsten angewandten versicherungsmathematischen Parameter der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungspläne stellen sich wie folgt dar:

Versicherungsmathematische Annahmen der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungspläne p. a. in %

31.12.2022 Zinssatz Gehalts
steigerung
Pensions
steigerung
Fluktuations
abschläge
Österreich –
Pensionen
4,1 3,0 0,0-3,0 0,0
Österreich –
Abfertigungen
4,1 3,0 N/A 0,0
Indonesien 7,0 7,5 N/A 1,0-5,0
Tschechien 3,5 4,2 N/A 1,6
31.12.2021
Österreich –
Pensionen
0,9 2,5 0,0-3,0 0,0
Österreich –
Abfertigungen
0,9 2,5 N/A 0,0
Indonesien 6,8 7,5 N/A 1,0-5,0
Tschechien 0,9 4,0 N/A 1,3

Die wesentlichen Verpichtungen aus leistungsorientierten Plänen bestehen aus Verpichtungen für Pensionen und Abfertigungen in österreichischen Konzernunternehmen der Lenzing Gruppe. Für diese Verpichtungen wurde ein Abzinsungssatz verwendet, der aus erstrangigen festverzinslichen Industrieanleihen mit zumindest AA-Rating nach dem Standard eines international tätigen Versicherungsmathematikers abgeleitet wurde. Anleihen, die im Vergleich zu den anderen Anleihen in ihrer Risikoeinstufung deutlich höhere oder niedrigere Zinsen aufweisen ("statistische Ausreißer"), wurden dabei nicht berücksichtigt. Die Währung und die Laufzeiten der zu Grunde gelegten Anleihen orientieren sich an der Währung und den voraussichtlichen Laufzeiten der zu erfüllenden Verpichtungen. Die geschätzten Gehalts- und Pensionssteigerungen, die auch für die Zukunft als realistisch angesehen werden, wurden aus einer Durchschnittsbetrachtung der vergangenen Jahre abgeleitet. Die Fluktuationsraten wurden je nach Gesellschaft in Abhängigkeit von der Zusammensetzung der Belegschaft und der Dauer von deren Unternehmenszugehörigkeit angesetzt. Das für die Berechnung herangezogene Pensionsantrittsalter richtet sich nach den jeweiligen gesetzlichen Bestimmungen. In den übrigen Ländern werden landesspezische Annahmen zur Festlegung des Abzinsungssatzes, der Gehaltssteigerungen, der Fluktuationsraten und des Pensionsantrittsalters verwendet.

Für die Berechnung der leistungsorientierten Pensionspläne in Österreich werden die biometrischen Rechnungsgrundlagen von AVÖ 2018-P – Rechnungsgrundlagen für die Pensionsversicherung verwendet.

In den übrigen Ländern gibt es folgende biometrische Rechnungsgrundlagen und Annahmen:

  • Indonesien: Tabel Mortalita Indonesia (TMI 2019)
  • Tschechien: AVÖ 2018-P
  • Übrige: Aufgrund der geringen Anzahl der Anspruchsberechtigten wurden keine biometrischen Annahmen getroen

Die in der Konzern-Bilanz ausgewiesenen Verpichtungen (Buchwerte) aus leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungsplänen setzen sich wie folgt zusammen:

Entwicklung der leistungsorientierten Pläne TEUR

Barwert der Pensions- und
Abfertigungsverpichtung
(DBO)
Beizulegender Wert des
Planvermögens
Buchwert der
leistungsorientierten Pläne
2022 2021 2022 2021 2022 2021
Stand zum 01.01. 104.818 106.398 2.598 2.730 102.220 103.669
Dienstzeitaufwand
Laufender Dienstzeitaufwand 2.694 3.777 0 0 2.694 3.777
Nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand 0 0 0 0 0 0
Ergebnis aus Plankürzungen 671 588 0 0 671 588
Nettozinsen 1.957 1.590 22 18 1.935 1.572
In der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasste Aufwendungen
und Erträge für leistungsorientierte Pläne
5.322 5.955 22 18 5.300 5.936
Neubewertung der Periode
Aufgrund demograscher Annahmen -35 -77 0 0 -35 -77
Aufgrund nanzieller Annahmen -19.177 -918 0 0 -19.177 -918
Aufgrund erfahrungsbedingter Anpassungen 7.690 2.821 0 0 7.690 2.821
Aufgrund von Erträgen aus Planvermögen exklusive Beträge, die in den
Zinserträgen enthalten sind
0 0 133 134 -133 -134
Im sonstigen Ergebnis erfasste Neubewertungen von
leistungsorientierten Plänen
-11.522 1.825 133 134 -11.655 1.691
Cashows
Aus dem Plan geleistete Zahlungen -283 -283 -283 -283 0 0
Direkte Zahlungen und Beiträge des Arbeitgebers -12.238 -10.378 0 0 -12.238 -10.378
Währungsumrechnungsdierenzen -250 1.302 0 0 -250 1.302
Sonstige Überleitungspositionen -12.771 -9.360 -283 -283 -12.488 -9.076
Stand zum 31.12. 85.847 104.818 2.469 2.598 83.377 102.220
Davon Pensionen Österreich 18.214 23.413 2.469 2.598 15.744 20.815
Davon Abfertigungen Österreich 42.636 58.583 0 0 42.636 58.583
Davon Pensionen und Abfertigungen übrige Länder 19.265 22.822 0 0 19.265 22.822
Davon Restrukturierungsmaßnahmen 5.732 0 0 0 5.732 0

Zur Beurteilung des Risikos der Veränderung versicherungsmathematischer Parameter hinsichtlich der Bewertung des Barwerts der Verpflichtungen aus leistungsorientierten Plänen werden Sensitivitätsanalysen durchgeführt. Die Sensitivitätsanalysen stellen Auswirkungen aus hypothetischen Änderungen von wesentlichen Parametern auf den Barwert der Verpflichtungen dar, die sich bei vernünftiger Betrachtungsweise am Bilanzstichtag hätten ändern können. Es wurde jeweils ein Parameter verändert, während die übrigen Parameter konstant gehalten wurden. Als Basis für die Sensitivitätsanalysen werden die Barwerte der Verpflichtungen zum Bilanzstichtag vor Abzug der Planvermögen (Bruttoschuld bzw. DBO) und vor Umgliederung zu den sonstigen Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen herangezogen.

Die Sensitivitäten der Parameter stellen sich zu den Bilanzstichtagen wie folgt dar:

Sensitivitätsanalyse der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungsverpichtungen

31.12.2022 Veränderung
der Parameter
(Prozentpunkte)
Abnahme des
Parameters /
Veränderung
des Barwerts
der Verpich
tung in TEUR
Zunahme des
Parameters /
Veränderung
des Barwerts
der Verpich
tung in TEUR
Zinssatz 1,0 6.542 -5.760
Gehaltssteigerung 1,0 -4.714 5.263
Pensionssteigerung 1,0 -1.084 1.203

Sensitivitätsanalyse der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungsverpichtungen (Vorjahr)

31.12.2021 Veränderung
der Parameter
(Prozentpunkte)
Abnahme des
Parameters /
Veränderung
des Barwerts
der Verpich
tung in TEUR
Zunahme des
Parameters /
Veränderung
des Barwerts
der Verpich
tung in TEUR
Zinssatz 1,0 9.703 -8.370
Gehaltssteigerung 1,0 -6.524 7.395
Pensionssteigerung 1,0 -1.689 1.915

Die oben dargestellten Sensitivitätsanalysen stellen hypothetische Änderungen aufgrund der getroenen Annahmen dar. Tatsächliche Abweichungen von den Annahmen führen zu anderen Auswirkungen. Insbesondere können die oben isoliert veränderten Parameter in der Realität miteinander korrelieren. Der Abzug der Planvermögen und des in die sonstigen Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen umgegliederten Betrags wird zu einer weiteren Verringerung der Auswirkungen führen.

Die gewichteten durchschnittlichen Laufzeiten (Durationen) der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungsverpichtungen in Jahren stellen sich wie folgt dar:

Gewichtete durchschnittliche Laufzeiten der leistungsorientierten Pensions- und

Abfertigungsverpichtungen Jahre
31.12.2022 31.12.2021
Österreich – Pensionen 7 9
Österreich – Abfertigungen 7-11 9-15
Indonesien 7 9
Tschechien 8 10

Beitragsorientierte Pläne (für Pensionen und Abfertigungen)

Für beitragsorientierte Pensions- und Abfertigungspläne zahlt die Lenzing Gruppe in Pensionskassen und ähnliche externe Fonds ein. Die bedeutendsten beitragsorientierten Pensions- und Abfertigungspläne der Lenzing Gruppe bestehen in Österreich (System "Abfertigung neu" und einzelvertragliche Zusagen).

Die Aufwendungen für beitragsorientierte Pläne setzen sich wie folgt zusammen:

Aufwendungen für beitragsorientierte Pläne TEUR
2022 2021
Österreich – Pensionen 2.098 1.804
Österreich – Abfertigungen 2.927 2.340
Übrige Länder 5.557 4.784
Summe 10.581 8.927

Rückstellungen für Jubiläumsgelder

Aufgrund kollektivvertraglicher Regelungen sind die Lenzing AG und einige, insbesondere österreichische und tschechische Tochterunternehmen, zu Geldzahlungen an Arbeitnehmer bei einer bestimmten Unternehmenszugehörigkeitsdauer verpichtet. Bei österreichischen Gesellschaften besteht eine Umwandlungsoption für Mitarbeiter:innen, das Dienstjubiläum in Zeitguthaben umwandeln zu können. Es wurden keine Vermögenswerte aus dem Unternehmen ausgesondert und auch keine Beiträge an eine Pensionskasse oder einen anderen externen Fonds geleistet, um diese Verpichtungen abzudecken. Die Jubiläumsgeldansprüche erfordern keine Beitragsleistungen von den Arbeitnehmern.

Die Verpichtungen aus Jubiläumsgeldern an Arbeitnehmer (Gelder für Dienstnehmerjubiläen) sind nach IFRS als andere langfristig fällige Leistungen an Arbeitnehmer anzusehen. Der Nettozinsaufwand aus Jubiläumsgeldern (Aufwendungen aus der Aufzinsung der Verpichtungen) wird in den Finanzierungskosten erfasst. Für die österreichischen Verpichtungen wurde ein Abzinsungssatz analog zu den obigen leistungsorientierten Plänen verwendet. Die Fluktuationsraten wurden je nach Gesellschaft in Abhängigkeit von der Zusammensetzung der Belegschaft und der Dauer von deren Unternehmenszugehörigkeit angesetzt. In den übrigen Ländern werden landesspezische Annahmen zur Festlegung des Abzinsungssatzes, der Fluktuationsraten und der Gehaltssteigerungen verwendet.

Die wichtigsten angewandten versicherungsmathematischen Parameter der Verpichtungen für Jubiläumsgelder stellen sich wie folgt dar:

Versicherungsmathematische Annahmen der Verpichtung für Jubiläumsgelder p. a. in %

31.12.2022 Zinssatz Gehalts
steigerung
Fluktuations
abschläge
Österreich 4,2 3,0 0,0-7,7
Tschechien 3,4 4,2 1,6
31.12.2021
Österreich 1,1 2,5 0,0-6,8
Tschechien 0,6 4,0 1,3

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Verpichtung (Rückstellung) für Jubiläumsgelder:

Entwicklung der Verpichtung (Rückstellung) für

Jubiläumsgelder TEUR
2022 2021
Stand zum 01.01. 18.812 17.420
Dienstzeitaufwand
Laufender Dienstzeitaufwand 1.234 1.212
Nettozinsen 201 169
Neubewertung der Periode
Aufgrund demograscher Annahmen 2 -349
Aufgrund nanzieller Annahmen -5.078 327
Aufgrund erfahrungsbedingter Anpassungen 1.235 1.451
In der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
erfasste Aufwendungen und Erträge für
leistungsorientierte Pläne
-2.406 2.810
Cashows
Direkte Zahlungen des Arbeitgebers -1.508 -1.422
Währungsumrechnungsdierenzen 1 4
Sonstige Überleitungspositionen -1.507 -1.418
Stand zum 31.12. 14.899 18.812

Sonstige Rückstellungen

Die sonstigen Rückstellungen haben sich wie folgt entwickelt:

Entwicklung der sonstigen Rückstellungen TEUR

2022 Stand zum
01.01.
Währungs
umrechnungs
dierenzen
Umglie
derung
Verbrauch Auösung Dotierung Stand zum
31.12.
Davon
kurzfristig
Davon
langfristig
Restrukturierungs
maßnahmen
0 0 5.732 0 0 15.394 21.125 21.125 0
Drohende Verluste und
sonstige Wagnisse
25.978 0 0 0 -7.977 5.544 23.545 23.545 0
Emissionszertikate 6.508 14 0 -10.742 0 16.713 12.493 12.493 0
Übrige 3.750 102 0 -370 -39 4.691 8.134 1.047 7.087
Summe 36.236 116 5.732 -11.112 -8.016 42.342 65.297 58.210 7.087

Entwicklung der sonstigen Rückstellungen (Vorjahr) TEUR

2021 Stand zum
01.01.
Währungs
umrechnungs
dierenzen
Umglie
derung
Verbrauch Auösung Dotierung Stand zum
31.12.
Davon
kurzfristig
Davon
langfristig
Drohende Verluste und
sonstige Wagnisse
19.925 0 0 0 -3.420 9.472 25.978 22.231 3.746
Emissionszertikate 4.362 7 0 -4.290 0 6.429 6.508 6.508 0
Übrige 663 94 0 -35 -99 3.127 3.750 2.089 1.661
Summe 24.951 101 0 -4.326 -3.519 19.028 36.236 30.829 5.407

Bei der Bewertung von Rückstellungen werden Erfahrungswerte aus der Vergangenheit, aktuelle Kosten- und Preisinformationen sowie Einschätzungen bzw. Gutachten von internen und externen Sachverständigen und Experten genutzt. Die den Rückstellungen zugrunde liegenden Annahmen werden fortlaufend überprüft. Die tatsächlichen Werte können von den getroenen Annahmen abweichen, wenn sich die Rahmenbedingungen entgegen den Erwartungen zum Bilanzstichtag entwickeln. Änderungen werden zum Zeitpunkt einer besseren Kenntnis erfolgswirksam berücksichtigt und die Prämissen entsprechend angepasst.

Die sonstigen Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen betreen insbesondere Vorsorgen aufgrund des Personalabbaus im Rahmen einer Reorganisation und eines Einsparprogramms. Vom Personalabbau sind weltweit alle Standorte der Lenzing Gruppe betroen, davon voraussichtlich 200 Mitarbeiter:innen am Standort Lenzing. Die Rückstellungen wurden insbesondere für daraus resultierende Abndungen und Abfertigungen gebildet. Dabei wurden bereits zuvor rückgestellte Vorsorgen (insbesondere aus der gesetzlichen Abfertigungsrückstellung; siehe Abschnitt "Leistungsorientierte Pläne (für Pensionen und Abfertigungen)") in Höhe von TEUR 5.732 (2021: TEUR 0) verwendet und sind nun in den Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen ausgewiesen. Der Restbetrag der notwendigen Vorsorgen in Höhe von TEUR 15.394 wurde im Wesentlichen über den Personalaufwand dotiert. Die gesamten Rückstellungen in Höhe von TEUR 21.125 sollen erwartungsgemäß innerhalb der nächsten 12 Monate vollständig verbraucht werden.

Die sonstigen Rückstellungen für drohende Verluste und sonstige Wagnisse enthalten vor allem Vorsorgen für belastende Beschaffungsverträge in Höhe von TEUR 23.300 (31. Dezember 2021: TEUR 21.200), Vorsorgen für Verpichtungen aus zu erbringenden Infrastrukturleistungen in Höhe von TEUR 0 (31. Dezember 2021: TEUR 4.553) sowie für andere nachteilige Verträge. Die sonstigen Rückstellungen für Emissionszertikate enthalten den Gegenwert der verbrauchten Emissionszertikate.

Die übrigen sonstigen Rückstellungen betreen vor allem Verpichtungen für Rechtsstreitigkeiten in Höhe von TEUR 3.940 (31. Dezember 2021: TEUR 0) und umfassen insbesondere die Vorsorge für Rechtsverteidigungskosten in Zusammenhang mit einem Verfahren, bei dem unter anderen die Lenzing AG auf Schadenersatz geklagt wird (siehe Note 41). Der voraussichtliche Mittelab uss wird im Geschäftsjahr 2024 erwartet.

Bei den kurzfristigen sonstigen Rückstellungen wird der Mittelab uss innerhalb der nächsten zwölf Monate als wahrscheinlich eingeschätzt. Bei den langfristigen Teilen der sonstigen Rückstellungen hängt der Mittelabuss von verschiedenen Faktoren ab (insbesondere von Garantie- und Gewährleistungsfristen, Vertragslaufzeiten und anderen Ereignissen).

Bei den sonstigen Rückstellungen für drohende Verluste und sonstige Wagnisse wird der Mittelabuss voraussichtlich folgendermaßen erwartet:

(langfristig) für drohende Verluste und sonstige
Wagnisse (gerechnet vom Bilanzstichtag)
TEUR
31.12.2022 31.12.2021
Im 2. Jahr 0 571
Im 3. bis 5. Jahr 0 1.926
Im 6. bis 10. Jahr 0 1.250
Summe 0 3.746

Erwarteter Mittelabuss bei sonstigen Rückstellungen

Note 32. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

Sämtliche Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind als kurzfristige Verbindlichkeiten eingestuft.

Für Verbindlichkeiten, welche Teil von Reverse-Factoring-Vereinbarungen sind, wird untersucht, ob die ursprüngliche Verbindlichkeit aus Lieferung und Leistung weiterhin ausgewiesen werden muss oder ob sie aufgrund der Vereinbarung auszubuchen und eine neue nanzielle Verbindlichkeit zu erfassen ist. Maßgebend ist, ob die Lenzing Gruppe von ihrer ursprünglichen Verpichtung entbunden wurde. Wurde die Lenzing Gruppe von ihrer ursprünglichen Verpichtung nicht entbunden, wird geprüft, ob die Lenzing Gruppe durch die Reverse-Factoring-Vereinbarung eine neue Verpichtung eingegangen ist, die zusätzlich zur Verbindlichkeit aus Lieferung und Leistung zu bilanzieren ist. Ist auch dies nicht der Fall, wird im Rahmen eines Barwerttests geprüft, ob es im Rahmen der Reverse-Factoring-Vereinbarung zu wesentlichen Änderungen der Vertragsbedingungen bei der Verbindlichkeit aus Lieferung und Leistung kommt, die zu einer Ausbuchung der Verbindlichkeit aus Lieferung und Leistung und der Einbuchung einer neuen nanziellen Verbindlichkeit führt.

Lieferanten der Lenzing Gruppe nanzieren ihre Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegenüber der Lenzing Gruppe im Rahmen von Reverse-Factoring-Vereinbarungen. Die Lieferanten dürfen dabei ihre Banken mit vorzeitigen Bezahlungen der Forderungen beauftragen. Bei den Vereinbarungen kommt es aufgrund des durchgeführten Barwerttests zu keiner wesentlichen Änderung der Vertragsbedingungen (insbesondere Zahlungsziele und Zinssätze). Diese Vereinbarungen führen aus Sicht der Lenzing Gruppe weder zivilrechtlich noch nach den Vorschriften der IFRS zu einer Umqualizierung der betroenen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in eine andere Art von Verbindlichkeiten. Deshalb kommt es zu keiner Änderung im Ausweis in der Konzern-Bilanz (dort unter den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen) und Konzern-Kapitalussrechnung (dort im Cashow aus der Betriebstätigkeit). Zum 31. Dezember 2022 waren davon potenziell insgesamt Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von TEUR 116.391 (31. Dezember 2021: TEUR 126.693) betroffen. Der Buchwert der potenziell betroenen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, für den die Lieferanten bereits Zahlungen von den Banken erhalten haben, beträgt TEUR 87.881 (31. Dezember 2021: TEUR 119.902). Die Lenzing Gruppe hat wie im Vorjahr keine Sicherheiten bestellt.

Das Liquiditätsrisiko der Reverse-Factoring-Vereinbarungen besteht in einer Konzentration, da die Reverse-Factoring-Vereinbarungen derzeit nur mit einem einzigen Finanzinstitut bestehen und das Risiko somit in der Widerrufung der Reverse-Factoring-Vereinbarung durch dasselbe Finanzinstitut besteht. Die von den Reverse-Factoring-Vereinbarungen betroenen Verbindlichkeiten werden entsprechend ihrer vereinbarten Fälligkeit beglichen. Die damit verbundenen, geschätzten Abüsse werden in der Liquiditätsplanung berücksichtigt. Die Lenzing Gruppe beurteilt die Risikokonzentration hinsichtlich ausreichender Finanzierungsquellen eher als niedrig, weil die Risikostreuung bei den Finanzierungen der Lenzing Gruppe auf verschiedene Finanzinstitute gewahrt ist. Die Reverse-Factoring-Vereinbarungen beinhalten darüber hinaus keine wesentliche Finanzierungskomponente und ihr Wegfall hätte damit auch keine signikante Erhöhung des Finanzierungsbedarfs zur Folge. Die Verbindlichkeiten aus Reverse-Factoring-Vereinbarungen betragen zum Bilanzstichtag 5,0 Prozent (31. Dezember 2021: 6,0 Prozent) im Verhältnis zu den gesamten Finanzverbindlichkeiten des Konzerns.

Informationen zum Liquiditäts- und Fremdwährungsrisiko des Gruppenexposure sind in Note 38 dargestellt.

Note 33. Sonstige Verbindlichkeiten

Die sonstigen langfristigen Verbindlichkeiten setzen sich wie folgt zusammen:

Sonstige langfristige Verbindlichkeiten TEUR
31.12.2022 31.12.2021
Sonstige langfristige nanzielle Verbindlichkeiten
(insbesondere aus Derivaten)
0 3.378
Langfristige nicht nanzielle abgegrenzte
Schulden für Personalaufwendungen
609 2.045
Sonstige langfristige nicht nanzielle
Verbindlichkeiten (insbesondere aus
Verpichtungen aus Altersteilzeit)
3.006 1.316
Summe 3.615 6.740

Die sonstigen kurzfristigen Verbindlichkeiten setzen sich wie folgt zusammen:

Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten TEUR
31.12.2022 31.12.2021
Sonstige kurzfristige nanzielle
Verbindlichkeiten
Noch nicht abgerechnete Derivate (oene
Positionen)
8.981 25.027
Übrige abgegrenzte Schulden 34.113 32.898
Vertragsverbindlichkeiten – abgegrenzte
Schulden aus Nachlässen und Rabatten (siehe
Note 5)
2.976 2.681
Übrige kurzfristige nanzielle Verbindlichkeiten 26.264 4.863
72.333 65.469
Sonstige kurzfristige nicht nanzielle
Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus sonstigen Steuern 6.315 7.409
Lohn- und Gehaltsverbindlichkeiten 9.102 6.644
Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen
Sicherheit
7.116 6.776
Vertragsverbindlichkeiten – erhaltene
Anzahlungen (siehe Note 5)
12.298 14.526
Abgegrenzte Schulden für
Personalaufwendungen
24.134 76.073
Rechnungsabgrenzungsposten und Übrige 1.706 3.484
60.671 114.913
Summe 133.005 180.382

Die übrigen abgegrenzten Schulden enthalten vor allem Verbindlichkeiten für bereits von Dritten erbrachte, aber noch nicht abgerechnete Lieferungen und Leistungen.

Die abgegrenzten Schulden für Personalaufwendungen enthalten vor allem Verbindlichkeiten für kurzfristige Ansprüche von bestehenden und ehemaligen Mitarbeiter:innen (insbesondere für noch nicht konsumierten Urlaub und Zeitausgleich, Überstunden und Leistungsprämien).

Erläuterungen zur Konzern-Kapitalussrechnung

Note 34. Angaben zur Konzern-Kapitalussrechnung

Der Fonds der liquiden Mittel entspricht der Bilanzposition Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente. Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente betreen Kassenbestände, täglich fällige Gelder, Schecks und kurzfristige Termineinlagen bei Banken. Per 31. Dezember 2021 waren in den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten zusätzlich liquide kurzfristige Wertpapiere mit einer Laufzeit von weniger als drei Monaten, die nur geringfügigen Wertschwankungen unterliegen (siehe Note 36), enthalten.

Die sonstigen unbaren Erträge bzw. Aufwendungen enthalten im Geschäftsjahr 2022 und im Vorjahr die Abschreibungen auf Vorräte

Entwicklung der Finanzverbindlichkeiten TEUR

sowie die Zu- und Abschreibung auf Finanzanlagen und sonstige langfristige nanzielle Vermögenswerte. Darüber hinaus sind in den sonstigen unbaren Erträgen bzw. Aufwendungen unrealisierte Netto-Fremdwährungsgewinne/-verluste sowie Bewertungseffekte aus Forderungen enthalten.

Der Cashow aus der Investitionstätigkeit (Erwerb von immateriellen Anlagen, Sachanlagen und biologischen Vermögenswerten (CAPEX)) wird entweder um noch nicht erfolgte Zahlungen an Lieferanten der aktuellen Periode oder um Zahlungen an Lieferanten aus Vorperioden korrigiert. Im Geschäftsjahr 2022 sind das im Wesentlichen Zahlungen an Lieferanten aus Vorperioden in Höhe von TEUR 28.458 (2021: noch nicht erfolgte Zahlungen an Lieferanten der aktuellen Periode in Höhe von TEUR 16.180).

2022 Schuldschein
darlehen
Verbindlich
keiten gegen
über Kredit
instituten
Verbindlich
keiten gegen
über sonstigen
Darlehens
gebern
Leasing
verbindlich
keiten
Zwischen
summe
übrige Finanz
verbindlich
keiten
Summe
Stand zum 01.01. 637.841 1.342.661 57.183 63.475 1.463.320 2.101.161
Zahlungs
wirksam
Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten 0 255.777 3.130 0 258.907 258.907
Rückzahlung von Finanzverbindlichkeiten -72.000 -10.871 -21.085 -14.644 -46.601 -118.601
Nicht
zahlungs
wirksam
Währungsumrechnungsdierenzen 3.592 47.440 2.611 4.989 55.040 58.631
Auf-/Abzinsung 258 5.099 1.004 7.025 13.128 13.386
Zugänge zu Leasingverbindlichkeiten 0 0 0 14.191 14.191 14.191
Sonstige Veränderungen 0 0 0 -5.446 -5.446 -5.446
Stand zum 31.12. 569.691 1.640.106 42.843 69.590 1.752.539 2.322.230

Entwicklung der Finanzverbindlichkeiten (Vorjahr) TEUR

2021 Schuldschein
darlehen
Verbindlich
keiten gegen
über Kredit
instituten
Verbindlich
keiten gegen
über sonstigen
Darlehens
gebern
Leasing
verbindlich
keiten
Zwischen
summe
übrige Finanz
verbindlich
keiten
Summe
Stand zum 01.01. 689.114 733.188 69.300 60.890 863.378 1.552.492
Zahlungs
wirksam
Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten 0 622.844 3.539 0 626.384 626.384
Rückzahlung von Finanzverbindlichkeiten -56.000 -60.668 -13.037 -13.879 -87.584 -143.584
Nicht
zahlungs
wirksam
Währungsumrechnungsdierenzen 4.422 44.360 120 828 45.308 49.730
Auf-/Abzinsung 305 2.936 -2.739 5.581 5.778 6.083
Zugänge zu Leasingverbindlichkeiten 0 0 0 10.095 10.095 10.095
Sonstige Veränderungen 0 0 0 -40 -40 -40
Stand zum 31.12. 637.841 1.342.661 57.183 63.475 1.463.320 2.101.161

Note 35. Kapitalrisikomanagement

Grundlagen

Die Lenzing Gruppe steuert ihr Eigen- und Fremdkapital mit dem klaren Ziel, Erträge, Aufwendungen und Assets der einzelnen Operations/Bereiche bzw. der gesamten Gruppe im Sinne einer nachhaltig hohen Ertragskraft und soliden Bilanzstruktur zu optimieren. Hierfür spielen nanzielle Leveragefähigkeiten, jederzeit ausreichende Liquiditätsversorgung und klare Orientierung an cashnahen Kennzahlen und Steuerungsgrößen vor dem Hintergrund der strategischen Stoßrichtung und der langfristigen Ziele der Gruppe eine wesentliche Rolle. Damit wird sichergestellt, dass die Konzernunternehmen unter der Unternehmensfortführungsprämisse operieren können. Darüber hinaus tragen das genehmigte Kapital und das bedingte Kapital dazu bei, dass die Lenzing AG exibel weiteres Eigenkapital zur Nutzung von sich zukünftig ergebenden Marktchancen aufnehmen kann.

Die Eigenkapitalmanagementstrategie der Lenzing Gruppe zielt darauf ab, dass die Lenzing AG und die anderen Konzerngesellschaften eine den lokalen Anforderungen entsprechende Eigenkapitalausstattung haben. Details zu den bestehenden Financial Covenants werden in Note 36 erläutert.

Das Management verwendet intern zur Steuerung eine bereinigte Eigenkapitalquote. Das bereinigte Eigenkapital wird nach IFRS ermittelt und umfasst, neben dem Eigenkapital, auch die Investitionszuschüsse abzüglich der darauf entfallenden latenten Steuern. Die bereinigte Eigenkapitalquote (= bereinigtes Eigenkapital im Verhältnis zur Bilanzsumme) betrug zum 31. Dezember 2022 37,8 Prozent (31. Dezember 2021: 39,7 Prozent).

Das bereinigte Eigenkapital stellt sich wie folgt dar:

Bereinigtes Eigenkapital TEUR
31.12.2022 31.12.2021
Eigenkapital 2.025.895 2.072.085
+ Zuschüsse aus öentlichen Mitteln 82.774 57.857
- Anteilige latente Steuern auf Zuschüsse aus
öentlichen Mitteln
-20.045 -14.238
Summe 2.088.625 2.115.704

Die Dividendenpolitik der Lenzing AG als Mutterunternehmen der Lenzing Gruppe orientiert sich an den Prinzipien der Kontinuität und Langfristigkeit mit dem Ziel, die zukünftige Entwicklung des Unternehmens zu fördern, den Aktionären eine der Chancen- und Risikosituation des Unternehmens angepasste Dividende auszuschütten und auch die Interessen aller anderen für den Unternehmenserfolg entscheidenden Beteiligten (Stakeholder) angemessen einzubeziehen.

Nettonanzverschuldung (Net Financial Debt)

Der Vorstand der Lenzing AG überprüft gemeinsam mit dem Aufsichtsrat regelmäßig die Entwicklung der Nettonanzverschuldung, da diese Kennzahl eine wesentliche Schlüsselgröße im Management der Gruppe als auch auf Seite der nanzierenden Banken ist. Relevant ist vor allem das Verhältnis der Nettonanzverschuldung zum EBITDA. Die weitere optimale Entwicklung der Lenzing Gruppe ist nur mit einer sehr starken Eigennanzierungskraft als Grundlage für eine erhöhte Verschuldungsfähigkeit gegeben.

Die zinstragenden Finanzverbindlichkeiten setzen sich wie folgt zusammen:

Zinstragende Finanzverbindlichkeiten TEUR
31.12.2022 31.12.2021
Langfristige Finanzverbindlichkeiten 2.071.948 1.981.036
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 250.282 120.125
Summe 2.322.230 2.101.161

Der Liquiditätsbestand setzt sich wie folgt zusammen:

Liquiditätsbestand TEUR
31.12.2022 31.12.2021
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 446.873 1.113.279
Liquide Wechsel (in den Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen)
6.393 10.841
Summe 453.265 1.124.120

Die Nettonanzverschuldung absolut und im Verhältnis zum EBITDA (siehe Note 4) stellen sich wie folgt dar:

Nettonanzverschuldung (Net Financial Debt) absolut TEUR

31.12.2022 31.12.2021
Zinstragende Finanzverbindlichkeiten 2.322.230 2.101.161
- Liquiditätsbestand -453.265 -1.124.120
Summe 1.868.965 977.041

Nettonanzverschuldung (Net Financial Debt) im Verhältnis zum EBITDA TEUR

31.12.2022 31.12.2021
EBITDA 241.916 362.941
Nettonanzverschuldung / EBITDA 7,7 2,7

Note 36. Angaben zu Finanzinstrumenten

Buchwerte, beizulegende Zeitwerte, Bewertungskategorien und Bewertungsmethoden

Die nachfolgende Tabelle stellt die Buchwerte und die beizulegenden Zeitwerte der einzelnen nanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten für jede einzelne Klasse sowie auch für jede Bewertungskategorie nach IFRS 9 dar und leitet diese auf die entsprechenden Bilanzposten über. Da die Bilanzposten sonstige Forderungen (lang- und kurzfristig) sowie sonstige Verbindlichkeiten (lang- und kurzfristig) sowohl Finanzinstrumente als auch nicht nanzielle Vermögenswerte bzw. Verbindlichkeiten enthalten, ermöglicht die Spalte "keine Finanzinstrumente" die vollständige Überleitung auf die Bilanzposten. Auch Leasingverbindlichkeiten, die zwar als nanzielle Verbindlichkeiten anzusehen sind, aber keiner Bewertungskategorie nach IFRS 9 zuzuordnen sind, werden in dieser Spalte ausgewiesen.

Buchwerte, Kategorie, beizulegende Zeitwerte und Fair Value-Hierarchie von Finanzinstrumenten TEUR

Buchwert Zeitwert
Finanzielle Vermögenswerte zum
31.12.2022
Erfolgs
Zu fortge
wirksam
Erfolgsneutral zum
führten An
zum beizu
schaungs
beizulegenden Zeitwert
legenden
kosten
Zeitwert
Kein Finanz
instrument
Summe Beizu
legender
Zeitwert
Fair Value
Hierarchie
Eigen
kapital
instrumente
Cashow
Hedges
Ausleihungen 8.403 8.403 8.403 1
Langfristige Wertpapiere 6.198 14.356 20.554 20.554 Stufe 1
Sonstige Beteiligungen 12 12 12 1
Kurzfristige Wertpapiere 12.395 12.395 12.395 Stufe 1
Finanzanlagen (kurz- und langfristig) 8.403 6.198 26.763 0 0 41.363 41.363
Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen
293.611 0 0 0 0 293.611 293.611 1
Derivate mit positivem Marktwert
(Cashow Hedges)
55.494 55.494 55.494 Stufe 2
Derivate mit positivem Marktwert (Cashow
Hedges, bei denen das Grundgeschäft
bereits ergebniswirksam erfasst wurde)
1.673 1.673 1.673 Stufe 2
Sonstige 32.279 4.087 230.359 266.726 36.366 Stufe 3
Sonstige Vermögenswerte
(kurz- und langfristig)
32.279 5.761 0 55.494 230.359 323.893 93.534
Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente
446.873 0 0 0 0 446.873 446.873 1
Summe 781.165 11.958 26.763 55.494 230.359 1.105.740 875.380
Buchwert Zeitwert
Finanzielle Verbindlichkeiten zum
31.12.2022
Zu fortge
führten An
schaungs
kosten
Erfolgs
wirksam
zum beizu
legenden
Zeitwert
Erfolgsneutral zum
beizulegenden Zeitwert
Kein Finanz
instrument
Summe Beizu
legender
Zeitwert
Fair Value
Hierarchie
Cashow
Hedges/
Fair Value
Hedges
Gewinn
rücklage
Schuldscheindarlehen 569.691 569.691 542.894 Stufe 3
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 1.640.106 1.640.106 1.640.731 Stufe 3
Verbindlichkeiten gegenüber sonstigen
Darlehensgebern
42.843 42.843 37.635 Stufe 3
Leasingverbindlichkeiten 69.590 69.590
Finanzverbindlichkeiten 2.252.641 0 0 0 69.590 2.322.230 2.221.259
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
Leistungen
435.433 0 0 0 0 435.433 435.433 1
Rückstellungen (kurzfristig) 0 0 0 0 66.295 66.295
Kündbare nicht beherrschende Anteile 0 0 0 266.085 0 266.085 266.085 Stufe 3
Derivate mit negativem Marktwert
(Cashow Hedges)
7.602 7.602 7.602 Stufe 2
Derivate mit negativem Marktwert
(Cashow Hedges, bei denen das
Grundgeschäft bereits ergebniswirksam
erfasst wurde)
1.380 1.380 1.380 Stufe 2
Sonstige 63.352 64.286 127.638 63.352 1
Sonstige Verbindlichkeiten
(kurz- und langfristig)
63.352 1.380 7.602 0 64.286 136.619 72.333
Summe 2.751.425 1.380 7.602 266.085 200.170 3.226.662 2.995.111

1) Der Buchwert entspricht im Wesentlichen dem beizulegenden Zeitwert.

Buchwert Zeitwert
Finanzielle Vermögenswerte zum
31.12.2021
Zu fortge
führten An
schaungs
kosten
Erfolgs
wirksam
zum beizu
legenden
Zeitwert
Erfolgsneutral zum
beizulegenden Zeitwert
Kein Finanz
instrument
Summe Beizu
legender
Zeitwert
Fair Value
Hierarchie
Eigen
kapital
instrumente
Cashow
Hedges
Ausleihungen 11.748 600 12.348 12.348 1
Langfristige Wertpapiere 6.622 12.802 19.423 19.423 Stufe 1
Sonstige Beteiligungen 7.097 7.097 7.097 Stufe 3
Kurzfristige Wertpapiere 32.232 32.232 32.232 Stufe 1
Finanzanlagen (kurz- und langfristig) 11.748 7.222 52.131 0 0 71.101 71.101
Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen
325.172 0 0 0 0 325.172 325.172 1
Derivate mit positivem Marktwert
(Cashow Hedges)
1.841 1.841 1.841 Stufe 2
Derivate mit positivem Marktwert (Cashow
Hedges, bei denen das Grundgeschäft
bereits ergebniswirksam erfasst wurde)
109 109 109 Stufe 2
Sonstige 13.488 4.087 191.908 209.483 17.575 Stufe 3
Sonstige Vermögenswerte
(kurz- und langfristig)
13.488 4.196 0 1.841 191.908 211.433 19.525
Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente
769.764 343.515 0 0 0 1.113.279 1.113.279 1, 2
Summe 1.120.172 354.933 52.131 1.841 191.908 1.720.984 1.529.076
Buchwert Zeitwert
Finanzielle Verbindlichkeiten zum
31.12.2021
Erfolgs
Zu fortge
wirksam
führten An
Erfolgsneutral zum
zum beizu
schaungs
beizulegenden Zeitwert
legenden
kosten
Zeitwert
Kein Finanz
instrument
Summe Beizu
legender
Zeitwert
Fair Value
Hierarchie
Cashow
Hedges/
Fair Value
Hedges
Gewinn
rücklage
Schuldscheindarlehen 637.841 637.841 638.850 Stufe 3
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 1.342.661 1.342.661 1.384.544 Stufe 3
Verbindlichkeiten gegenüber sonstigen
Darlehensgebern
57.183 57.183 56.920 Stufe 3
Leasingverbindlichkeiten 63.475 63.475
Finanzverbindlichkeiten 2.037.686 0 0 0 63.475 2.101.161 2.080.313
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
Leistungen
414.768 0 0 0 0 414.768 414.768 1
Rückstellungen (kurzfristig) 0 0 0 0 39.088 39.088
Kündbare nicht beherrschende Anteile 0 0 0 234.409 0 234.409 234.409 Stufe 3
Derivate mit negativem Marktwert
(Cashow Hedges)
22.607 22.607 22.607 Stufe 2
Derivate mit negativem Marktwert
(Cashow Hedges, bei denen das
Grundgeschäft bereits ergebniswirksam
erfasst wurde)
5.799 5.799 5.799 Stufe 2
Sonstige 40.442 118.274 158.716 40.442 1
Sonstige Verbindlichkeiten
(kurz- und langfristig)
40.442 5.799 22.607 0 118.274 187.122 68.848
Summe 2.492.896 5.799 22.607 234.409 220.837 2.976.549 2.798.339

1) Der Buchwert entspricht im Wesentlichen dem beizulegenden Zeitwert.

2) In den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten sind Geldmarktfonds enthalten. Diese Geldmarktfonds werden der Kategorie "erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet. Der Buchwert der übrigen Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente entspricht im Wesentlichen dem beizulegenden Zeitwert.

Je nach Klassizierung werden die Finanzinstrumente im Rahmen der Folgebewertung entweder zu (fortgeführten) Anschaungskosten oder zu beizulegenden Zeitwerten angesetzt. In der Lenzing Gruppe werden die Bewertungskategorien "Zu fortgeführten Anschaungskosten", "Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert" und "Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert" eingesetzt. Die Bewertungskategorie "Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert" wird ausschließlich für verpichtend zum beizulegenden Zeitwert bewertete nanzielle Vermögenswerte verwendet.

In den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten waren per 31. Dezember 2021 Geldmarktfonds in Höhe von TEUR 343.515 enthalten. Im Geschäftsjahr 2022 erfolgte die Veräußerung der Geldmarktfonds zum beizulegenden Zeitwert. Bei der Beurteilung der Zuordnung von Geldmarktfonds zu Zahlungsmitteläquivalenten wird untersucht, ob der Fonds die Denition von Zahlungsmitteläquivalenten erfüllt. Die Lenzing AG untersucht hierbei insbesondere, ob es zu einer regulären und vorzeitigen Kündbarkeit kommen darf und ob das Kreditrisiko und Zinsrisiko gering ist. Hinsichtlich des Kreditrisikos wird die Bonität des Fonds selbst als auch der darin enthaltenen Instrumente untersucht. Das Zinsrisiko wird insbesondere anhand der Weighted Average Maturity (WAM) des Fonds untersucht. Geldmarktfonds werden der Kategorie "erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet. Der beizulegende Zeitwert leitet sich von den aktuellen rechnerischen Werten ab und ist in Stufe 1 der Fair Value Hierarchie zu kategorisieren.

Im Geschäftsjahr 2021 erfolgte eine Umgliederung von den erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Eigenkapitalinstrumenten aus den sonstigen Beteiligungen (Stufe 3) in die kurzfristigen Wertpapiere (Stufe 1). Der Grund für die Umgliederung war der erstmalige Börsegang der Gesellschaft Spinnova OY, Jyväskylä, Finnland, am 24. Juni 2021. Die von der Lenzing AG gehaltenen Gesellschaftsanteile wurden in Aktien umgewandelt. Durch die Ausgabe der neuen Aktien wurde der bisherige Anteil in Höhe von 6,8 Prozent verwässert und belief sich anschließend auf 4,67 Prozent. Daraus ergab sich im Geschäftsjahr 2021 eine Anpassung des Buchwerts in Höhe von TEUR 31.732. Im Geschäftsjahr 2022 erfolgte eine teilweise Veräußerung der Aktien der Gesellschaft Spinnova OY, Jyväskylä, Finnland (siehe Note 23). Die Bewertung der Wertpapiere erfolgt zum beizulegenden Zeitwert und aufgrund der Ausübung des entsprechenden Wahlrechts erfolgsneutral.

Die Lenzing Gruppe berücksichtigt Umgliederungen in der Fair Value-Hierarchie am Ende der Berichtsperiode, in der die Änderungen eintreten.

Die Bewertung der Finanzinstrumente wird von der Lenzing Gruppe überwacht und geprüft. Die notwendigen Marktdaten werden durch das Vier-Augen-Prinzip validiert.

Angesichts variierender Einussfaktoren können die dargestellten beizulegenden Zeitwerte nur als Indikatoren für tatsächlich am Markt realisierbare Werte angesehen werden.

Die beizulegenden Zeitwerte der erworbenen Anleihen leiten sich von den aktuellen Börsenkursen ab und verändern sich insbesondere aufgrund der Veränderung der Marktzinssätze und der Bonität der Anleihenschuldner. Die beizulegenden Zeitwerte der Aktien leiten sich von den aktuellen Börsenkursen ab. Diese Wertpapiere sind der Kategorie "Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet.

Die beizulegenden Zeitwerte der Investmentfonds leiten sich von den aktuellen rechnerischen Werten ab. Diese Wertpapiere sind der Kategorie "Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet.

Die sonstigen Beteiligungen inklusive als Sicherungsbeziehung (Fair Value Hedge) designierter Derivate werden der Kategorie "Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet. Der beizulegende Zeitwert ist in Stufe 3 der Fair Value-Hierarchie zu kategorisieren und wird auf Basis eines marktbasierten Ansatzes ermittelt.

Im Geschäftsjahr 2022 erfolgte die Veräußerung der Beteiligung an der LP Beteiligungs & Management GmbH, Lenzing zum beizulegenden Zeitwert (siehe Note 23). Der beizulegende Zeitwert der Fair Value Hedge-Derivate betrug zum 31. Dezember 2021 TEUR 0 und die Nominale der Fair Value Hedge-Derivate TEUR 14.120. Die Wertänderung für das Grund- und Sicherungsgeschäft, die für die Berechnung der Ineektivität verwendet wurde, betrug zum 31. Dezember 2021 TEUR 0. Es wurden im Geschäftsjahr 2021 keine Ineektivitäten erfolgswirksam erfasst. Risikomanagementziel war die Absicherung des Beteiligungswertes gegen Wertschwankungen. Der wirtschaftliche Zusammenhang bei den Fair Value Hedge-Derivaten war dadurch gewährleistet, da die Wertentwicklung von Grund- und Sicherungsgeschäft gegenläug ist. Zur Sicherung wurde eine Put-/Call-Option eingesetzt. Die Sicherungsquote wurde auf Basis der Nominalen festgelegt.

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Entwicklung der beizulegenden Zeitwerte der Beteiligungen der Stufe 3:

Entwicklung beizulegender Werte der Beteiligungen der Stufe 3 TEUR

2022 2021
Stand zum 01.01. 7.097 12.931
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert
bewertete nanzielle Vermögenswerte (Eigen
kapitalinstrumente) – während der Berichts
periode erfasster Nettogewinn/-verlust aus der
Neubewertung
615 -5.334
Abgang aus der Veräußerung -7.700 0
Umgliederung zu Stufe 1 0 -500
Stand zum 31.12. 12 7.097

Die sonstigen nanziellen Vermögenswerte aus Earn-Out-Vereinbarungen werden der Kategorie "erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet. Der beizulegende Zeitwert dieser sonstigen nanziellen Vermögenswerte wird auf Basis eines einkommensbasierten Ansatzes ermittelt. Er ist in Stufe 3 in der Fair Value Hierarchie zu kategorisieren. Das Bewertungsmodell basiert auf den geplanten EBITDAs, dem Abzinsungssatz (WACC) nach Steuern und den Rückzahlungsmodalitäten.

Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde insbesondere steigen (fallen), wenn das EBITDA steigt (fällt). Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde fallen (steigen), wenn der WACC nach Steuern steigt (fällt). Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde steigen, wenn die Rückzahlung zwei Jahre früher erfolgt.

Entwicklung beizulegender Wert der sonstigen
nanziellen Vermögenswerte der Stufe 3 TEUR
2022 2021
Stand zum 01.01. 4.087 4.087
Bewertungsergebnis erfasst im Finanzerfolg 0 0
Stand zum 31.12. 4.087 4.087

Eine Veränderung wesentlicher nicht beobachtbarer Inputfaktoren würde sich auf die Bewertung der sonstigen nanziellen Vermögenswerte folgendermaßen auswirken:

Sensitivitätsanalyse der Inputfaktoren der Stufe 3 für sonstige nanzielle Vermögenswerte TEUR

Finanzerfolg
31.12.2022 31.12.2021
Sonstige
nanzielle
Vermögenswerte
Steigerung Rückgang Steigerung Rückgang
EBITDA (+/- 5 %) 133 -166 133 -166
Abzinsungssatz
(WACC) nach
Steuern (+/- 1 %)
-747 926 -747 926
Rückzahlung 2
Jahre früher
395 n/a 395 n/a

Die Sensitivitäten werden ermittelt, indem die Bewertungen mit den geänderten Parametern nochmals durchgeführt werden.

Kündbare nicht beherrschende Anteile

Die Dexco-Gruppe (vormals Duratex-Gruppe) verfügt über eine Put-Option und hat das Recht, ihre Anteile bei Eintritt eines Kontrollwechsels beim Eigentümer der Lenzing Gruppe zu verkaufen ("Change-of-Control-Klausel"). Diese Verpichtung wird unter den Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen ausgewiesen. Kündbare nicht beherrschende Anteile werden der Kategorie "erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet. Der beizulegende Zeitwert dieser kündbaren nicht beherrschenden Anteile wird auf Basis der geplanten bzw. prognostizierten Cashows abzüglich Veräußerungskosten sowie Nettoverschuldung zum Bewertungsstichtag ermittelt. Ausgangspunkt für die Cashow-Prognosen bilden das vom Vorstand und Aufsichtsrat bewilligte Budget und die vom Vorstand bewilligte Mittelfristplanung. Nach dem Detailplanungszeitraum von fünf Jahren wird basierend auf den Annahmen des letzten Jahres mit einer 25-jährigen Rente auf Basis einer nachhaltigen EBITDA-Marge gerechnet. Der Planungszeitraum zur Berechnung des beizulegenden Zeitwerts ist vertraglich auf maximal 30 Jahre begrenzt. Cashows werden mittels eines kapitalwertorientierten Verfahrens (Discounted-Cash ow-Methode) auf einen Barwert abgezinst. Als Abzinsungssatz wird ein individuell nach dem Capital Asset Pricing Model (CAPM) ermittelter Mischzinssatz aus der durchschnittlichen Fremdkapitalverzinsung und der erwarteten Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals herangezogen (Weighted Average Cost of Capital, WACC). Zum Bewertungsstichtag wurde ein WACC nach Steuern von 8,8 Prozent (31. Dezember 2021: 8,1 Prozent) verwendet. Die Bewertung des beizulegenden Zeitwerts wird in seiner Gesamtheit in die Stufe 3 der Bewertungshierarchie eingeordnet, da wesentliche Inputfaktoren (insbesondere Cashows) nicht am Markt beobachtbar sind.

Entwicklung beizulegender Zeitwert der kündbaren nicht beherrschenden Anteile der Stufe 3 TEUR

2022 2021
Stand zum 01.01. 234.409 140.341
Mit den Gewinnrücklagen verrechnetes
Bewertungsergebnis von kündbaren nicht
beherrschenden Anteilen
31.676 94.068
Stand zum 31.12. 266.085 234.409

Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde insbesondere steigen (fallen), wenn die operative Marge steigt (fällt) oder der WACC nach Steuern fällt (steigt). Eine Veränderung dieser nicht beobachtbaren Inputfaktoren würde sich auf die Bewertung der kündbaren nicht beherrschenden Anteile folgendermaßen auswirken:

Sensitivitätsanalyse der Inputfaktoren der Stufe 3
für kündbare nicht beherrschende Anteile TEUR
Mit den Gewinnrücklagen verrechnetes
Bewertungsergebnis
31.12.2022 31.12.2021
Kündbare nicht
beherrschende
Anteile
Steigerung Rückgang Steigerung Rückgang
EBITDA (+/- 1 %) 9.032 -9.032 8.223 -8.223
Abzinsungssatz
(WACC) nach
Steuern (+/- 0,25 %)
-16.450 17.017 -17.492 18.266

Die Sensitivitäten werden ermittelt, indem die Bewertungen mit den geänderten Parametern nochmals durchgeführt werden.

Die Darlehensverträge, welche für die Errichtung des Zellstowerkes in Brasilien abgeschlossen wurden (siehe Note 29), enthalten sowohl auf Gesellschaftsebene als auch auf Lenzing-Konzernebene Financial Covenants, die sich unter anderem auf das Verhältnis zwischen Net Financial Debt und EBITDA sowie auf andere Finanzkennzahlen oder nanzielle Kriterien beziehen und bei Nichteinhaltung eine zukünftige Rückzahlungspicht der Finanzverbindlichkeiten auslösen können. Die Financial Covenants werden laufend vom Global Treasury überwacht und bei der Bemessung von Ausschüttungen der betroenen Konzernunternehmen berücksichtigt. Im Berichtsjahr wurden die diesbezüglichen Financial Covenants erfüllt. Die Lenzing AG und der Joint-Venture-Partner haben sich zu einer xen Debt-/Equity-Ratio der Gesellschaft verpichtet (63/37) und garantieren die Finanzverbindlichkeiten der Gesellschaft in Höhe ihres Kapitalanteils. Somit garantiert die Lenzing AG 51 Prozent. In der Konzern-Bilanz sind auf Grund der Vollkonsolidierung 100 Prozent der Finanzverbindlichkeiten der Gesellschaft enthalten.

Die beizulegenden Zeitwerte der übrigen Finanzverbindlichkeiten werden nach anerkannten Bewertungsmethoden basierend auf der Discounted Cash Flow-Methode ermittelt. Der wesentliche Inputfaktor ist hierbei der Diskontierungssatz, welcher die vorliegenden Marktdaten (risikolose Zinssätze) und die nicht am Markt beobachtbare Bonität der Lenzing Gruppe berücksichtigt. Die beizulegenden Zeitwerte der nanziellen Garantieverträge entsprechen dem geschätzten erwarteten Ausfallsbetrag, der sich aus der maximal möglichen Zahlungsverpichtung und dem erwarteten Verlust ergibt.

Derivative Finanzinstrumente und Sicherungsbeziehungen

Derivate werden zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Der beizulegende Zeitwert von Derivaten entspricht dem Marktwert oder wird mit marktüblichen Bewertungsmethoden auf Basis der am Bewertungsstichtag vorliegenden Marktdaten (insbesondere Wechselkurse und Zinssätze) ermittelt. Die Bewertung von Devisen- und Warentermingeschäften erfolgt mit dem jeweiligen Terminkurs bzw. -preis am Bilanzstichtag. Die Terminkurse bzw. -preise richten sich nach den Kassakursen und -preisen unter Berücksichtigung von Terminauf- und -abschlägen. Zur Schätzung der Bewertung werden eigene Modelle verwendet. Bei der Bewertung von Derivaten wird grundsätzlich auch das Kontrahentenrisiko (Kreditrisiko, Gegenparteirisiko bzw. Risiko der Nichterfüllung) in Form von Abschlägen vom Marktwert berücksichtigt, das ein Marktteilnehmer bei der Preisfindung ansetzen würde.

Die Lenzing Gruppe wendet auf die nachfolgenden derivativen Finanzinstrumente grundsätzlich die Regeln des Hedge Accounting gemäß IFRS 9 an. Die retrospektive Sicherungswirkung bzw. Ineffektivität wird unter Anwendung der Dollar-Oset-Methode durch Vergleich der kumulierten Änderungen des beizulegenden Zeitwerts der Grundgeschäfte mit den kumulierten Änderungen des beizulegenden Zeitwerts der Sicherungsgeschäfte nach der Kompensierungsmethode beurteilt.

Die Bewertung von Grund- und Sicherungsgeschäft ist gegenläufig und daher effektiv. Risiken für Ineffektivität sind das Ausfallsrisiko eines Kontrahenten, signikante Änderung des Kreditrisikos einer Vertragspartei der Sicherungsbeziehung oder die Änderung des Zahlungszeitpunktes des gesicherten Grundgeschäfts, Verringerung des Gesamtrechnungsbetrages oder Preises des gesicherten Grundgeschäfts. Die Risiken werden stets in ihrer Gesamtheit gesichert. Die Sicherungsquote für die abgesicherten Nominalen beträgt 67 Prozent.

Die wesentlichen Konditionen der Zahlungen aus den Grundgeschäften und Sicherungsinstrumenten (insbesondere Nominale und Zahlungszeitpunkte) sind grundsätzlich identisch bzw. verhalten sich gegenläug ("Critical Terms Match"). Deshalb schätzt der Vorstand den Ausgleich der Wertänderungen der Grundgeschäfte und der Sicherungsgeschäfte durch Änderungen des abgesicherten Risikos bei Eingehen der Bewertungseinheit als äußerst eektiv ein.

Cashow Hedge-Derivate für Fremdwährungsrisiken

Zur Absicherung gegen Währungsrisiken aus Investitionen und aus dem operativen Geschäft werden in der Lenzing Gruppe derivative Finanzinstrumente eingesetzt. Diese derivativen Finanzinstrumente dienen dazu, die Variabilität von Zahlungsüssen aus zukünftigen Transaktionen auszugleichen. Die Sicherungsgeschäfte werden im Vorhinein auf Basis der voraussichtlichen Ein- und Verkäufe in der betreenden Fremdwährung festgelegt. Im Rahmen der Absicherung künftiger Zahlungsströme in Fremdwährung ("Cashow Hedges") wird in der Lenzing Gruppe typischerweise das Risiko bis zum Zeitpunkt der Zahlung in Fremdwährung gesichert. Bei den Absicherungen werden die Grundgeschäfte und die Sicherungsinstrumente für die Eektivitätsmessung je abgesichertem Risiko in zumindest quartalsweisen Laufzeitbändern zusammengefasst. Die Cashow Hedge-Derivate, bei denen das Grundgeschäft bereits ergebniswirksam erfasst wurde, dienen zur Absicherung bereits zum Bilanzstichtag gebuchter Fremdwährungsforderungen bzw. Fremdwährungsverbindlichkeiten, welche erst nach dem Bilanzstichtag cashwirksam werden.

Zur Absicherung des Währungsrisikos von hochwahrscheinlich erwarteten zusätzlichen Kapitaleinzahlungen für eine Tochtergesellschaft wurden im Geschäftsjahr 2020 Cashow Hedges abgeschlossen. Mit Realisierung der Devisentermingeschäfte werden die zunächst im sonstigen Ergebnis erfassten Beträge der Wertänderungen in die Fremdwährungsumrechnungsrücklage umgebucht. Zum 31. Dezember 2022 wurden TEUR 1.525 (31. Dezember 2021 TEUR 850) in die Fremdwährungsumrechnungsrücklage umgebucht.

Nominale, Marktwert und Sicherungszeitraum von Cashow Hedge-Derivaten für Währungsrisiken

31.12.2022 TEUR
Nominale in
TSD
Marktwert
positiv
Marktwert
negativ
Marktwert
netto
Sicherungs
zeitraum bis
Durchschnitt
licher
Sicherungs
kurs
Veränderung
des beizu
legenden
Zeitwerts, der
zur Berech
nung der
Ineektivität
verwendet
wurde
Währungsderivate
CNY/CNH-Verkauf / EUR-Kauf CNY/CNH 605.100 3.060 0 3.060 12/2023 7,23 1.220
CNY/CNH-Verkauf / GBP-Kauf CNY/CNH 159.000 634 -215 419 12/2023 8,18 5
BRL-Kauf / USD-Verkauf BRL 150.736 12 -1.543 -1.532 09/2023 5,41 73
EUR-Verkauf / GBP-Kauf EUR 1.200 0 -46 -46 03/2023 0,86 -46
USD-Verkauf / CZK-Kauf USD 118.100 7.202 -42 7.161 12/2023 24,19 6.578
USD-Verkauf / EUR-Kauf USD 35.600 1.509 -287 1.222 12/2023 1,06 1.309
Summe 12.416 -2.132 10.284 9.140

Marktwert: + = Forderung, – = Verbindlichkeit aus Sicht der Lenzing Gruppe.

Der angegebene Sicherungszeitraum entspricht grundsätzlich der Periode der erwarteten Cashows und deren Erfolgswirksamkeit.

Nominale, Marktwert und Sicherungszeitraum von Cashow Hedge-Derivaten für Währungsrisiken (Vorjahr)

31.12.2021 TEUR
Nominale in
TSD
Marktwert
positiv
Marktwert
negativ
Marktwert
netto
Sicherungs
zeitraum bis
Durchschnitt
licher
Sicherungs
kurs
Veränderung
des beizu
legenden
Zeitwerts, der
zur Berech
nung der
Ineektivität
verwendet
wurde
Währungsderivate
CNY/CNH-Verkauf / EUR-Kauf CNY/CNH 1.084.600 450 -675 -225 12/2022 7,59 -3.200
CNY/CNH-Verkauf / GBP-Kauf CNY/CNH 262.100 502 -391 111 12/2022 8,86 -511
EUR-Kauf / USD-Verkauf EUR 8.000 0 -246 -246 04/2022 1,17 -238
BRL-Kauf / EUR-Verkauf BRL 155.000 0 -6.134 -6.134 06/2022 5,10 -6.134
BRL-Kauf / USD-Verkauf BRL 288.000 56 -8.273 -8.217 07/2022 4,85 -8.217
USD-Kauf / CNY-Verkauf USD 17.150 0 -47 -47 12/2022 6,49 -322
EUR-Kauf / GBP-Verkauf EUR 1.000 0 -27 -27 05/2022 0,87 -28
EUR-Verkauf / GBP-Kauf EUR 7.900 93 0 93 12/2022 0,86 103
USD-Verkauf / CZK-Kauf USD 113.200 387 -2.107 -1.720 12/2022 21,98 -2.238
USD-Verkauf / EUR-Kauf USD 129.000 351 -1.286 -936 12/2022 1,14 -1.005
IDR-Kauf / USD-Verkauf IDR 4.332.000 3 -43 -40 01/2022 14.440,00 3
Summe 1.841 -19.228 -17.387 -21.788

Marktwert: + = Forderung, – = Verbindlichkeit aus Sicht der Lenzing Gruppe.

Der angegebene Sicherungszeitraum entspricht grundsätzlich der Periode der erwarteten Cashows und deren Erfolgswirksamkeit.

Die Buchwerte sowie die Ineffektivität der als Hedging Instrumente designierten Grundgeschäfte (Einkäufe und Verkäufe) stellen sich zu den Bilanzstichtagen wie folgt dar:

2022 2021
Fremdwährungsrisiken Veränderung des
beizulegenden
Zeitwerts, der zur
Berechnung der
Ineektivität
verwendet wurde
Ineektivität Ausweis in der
Konzern-Gewinn
und Verlust
rechnung
Veränderung des
beizulegenden
Zeitwerts, der zur
Berechnung der
Ineektivität
verwendet wurde
Ineektivität Ausweis in der
Konzern-Gewinn
und Verlust
rechnung
Verkäufe 9.067 0 Finanzerfolg -13.249 0 Finanzerfolg
Einkäufe 73 0 Finanzerfolg -8.538 0 Finanzerfolg
Summe 9.140 0 -21.788 0

Angaben zu den Grundgeschäften der Cashow Hedge-Derivate für Fremdwährungsrisiken – Ineektivitäten TEUR

Cashow Hedge-Derivate für kombinierte Zins-/Währungsrisiken

Zur Absicherung gegen Zins-/Währungsrisiken aus der Aufnahme von variabel verzinsten Schuldscheindarlehen in USD werden in der Lenzing Gruppe derivative Finanzinstrumente eingesetzt. Die Sicherungsgeschäfte dienen dazu, die Variabilität der Zins- und Tilgungszahlungen, die aus dem gesicherten Grundgeschäft resultieren, auszugleichen.

Die Nominale der Cashow Hedge-Derivate betragen zum 31. Dezember 2022 TEUR 42.190 und TEUR 18.751 (31. Dezember 2021: TEUR 39.704 und TEUR 17.646). Der Marktwert der Cashow Hedge-Derivate beträgt zum 31. Dezember 2022 TEUR 5.724 (31. Dezember 2021: TEUR minus 1.442). Die Verträge der Sicherungsinstrumente und der gesicherten Grundgeschäfte sind zum 31. Dezember 2022 bzw. 31. Dezember 2021 an den Referenzzinssatz USD-LIBOR gekoppelt und wurden noch nicht auf einen alternativen Referenzzinssatz umgestellt.

Die Veränderung des beizulegenden Zeitwerts, der zur Berechnung der Ineektivität verwendet wurde, beträgt TEUR 1.805 (für die USD 20 Mio. Tranche) (31. Dezember 2021: TEUR minus 911) und TEUR 4.049 (für die USD 45 Mio. Tranche) (31. Dezember 2021: TEUR minus 1.311). Der ineektive Anteil zum 31. Dezember 2022 beträgt TEUR 0 (31. Dezember 2021: TEUR 0). Über die Laufzeit betragen der durchschnittliche feste Zinssatz 0,75 Prozent und der durchschnittliche Sicherungskurs 1,10 USD/EUR. Die Laufzeit der Sicherungsbeziehung endet im Dezember 2024.

Cashow Hedge-Derivate für Zinsrisiken

Zur Absicherung gegen Zinsrisiken aus der Aufnahme von Darlehen mit variabler Verzinsung werden in der Lenzing Gruppe derivative Finanzinstrumente eingesetzt. Diese Sicherungsgeschäfte wurden im Geschäftsjahr 2021 abgeschlossen und dienen dazu, die Variabilität von Zahlungsüssen aus zukünftigen Zinszahlungen, die aus dem gesicherten Grundgeschäft resultieren, auszugleichen.

Die Nominale der Cashow Hedge-Derivate betragen zum 31. Dezember 2022 TEUR 444.403 (31. Dezember 2021: TEUR 418.211). Der Marktwert der Hedge-Derivate beträgt zum 31. Dezember 2022 TEUR 37.354 (31. Dezember 2021: TEUR minus 1.937). Die Verträge der Sicherungsinstrumente und der gesicherten Grundgeschäfte sind zum 31. Dezember 2022 bzw. 31. Dezember 2021 an den Referenzzinssatz USD-LIBOR gekoppelt und wurden noch nicht auf einen alternativen Referenzzinssatz umgestellt.

Die Veränderung des beizulegenden Zeitwerts, der zur Berechnung der Ineektivität verwendet wurde, beträgt TEUR 37.354 (31. Dezember 2021: TEUR minus 1.937). Der ineektive Anteil zum 31. Dezember 2022 beträgt TEUR 0 (31. Dezember 2021: TEUR 0). Der durchschnittliche feste Zinssatz über die Laufzeit beträgt 1,83 Prozent. Die Laufzeit der Sicherungsbeziehung endet im Juni 2029.

Cashow Hedge-Derivate für Rohstopreisrisiken

Zur Absicherung gegen Gaspreisrisiken werden in der Lenzing Gruppe neben physischen Bezugsverträgen derivative Finanzinstrumente eingesetzt. Diese Sicherungsgeschäfte wurden im Geschäftsjahr 2022 abgeschlossen und dienen dazu, die Variabilität von Zahlungsüssen aus zukünftigen Gaspreiszahlungen, die aus dem gesicherten Grundgeschäft resultieren, auszugleichen.

Die Nominale der Cashow Hedge-Derivate zur Absicherung gegen Gaspreisrisiken betragen zum 31. Dezember 2022 160.850 MWh (31. Dezember 2021: 0 MWh). Der Marktwert der Cashow Hedge-Derivate beträgt zum 31. Dezember 2022 TEUR minus 5.469 (31. Dezember 2021: TEUR 0).

Die Veränderung des beizulegenden Zeitwerts, der zur Berechnung der Ineektivität verwendet wurde, beträgt TEUR minus 5.469 (31. Dezember 2021: TEUR 0). Der ineektive Anteil zum 31. Dezember 2022 beträgt TEUR 0 (31. Dezember 2021: TEUR 0). Der durchschnittliche Sicherungskurs über die Laufzeit beträgt EUR 97,17. Die Laufzeit der Sicherungsbeziehung endet im Dezember 2023.

Hedging Reserve

Die Veränderung der Hedging Reserve stellt sich wie folgt dar:

Veränderungen der Hedging Reserve TEUR

2022 2021
Hedging
Reserve
Cost of
Hedging
Summe Hedging
Reserve
Cost of
Hedging
Summe
Hedging Reserve zum 01.01. -39.658 9.086 -30.573 -77.411 4.101 -73.310
Fremdwährungsrisiken -7.293 1.144 -6.150 -29.325 3.850 -25.474
Kombinierte Zins-/Währungsrisiken 6.689 -5 6.684 3.305 775 4.079
Zinsrisiken 39.886 0 39.886 -1.942 0 -1.942
Rohstopreisrisiken 841 0 841 0 0 0
Cashow Hedges – in der Berichtsperiode erfasste Fair Value-Änderung 40.122 1.138 41.260 -27.962 4.625 -23.337
Fremdwährungsrisiken 26.774 444 27.217 2.055 360 2.415
Rohstopreisrisiken -6.332 0 -6.332 0 0 0
Umgliederung in das Betriebsergebnis (EBIT) 20.442 444 20.885 2.055 360 2.415
Fremdwährungsrisiken -1.938 -4 -1.941 631 0 631
Umgliederung in die Vorräte -1.938 -4 -1.941 631 0 631
Fremdwährungsrisiken 9.073 112 9.185 62.271 0 62.271
Umgliederung in das Anlagevermögen 9.073 112 9.185 62.271 0 62.271
Kombinierte Zins-/Währungsrisiken 568 0 568 758 0 758
Umgliederung in den Finanzerfolg 568 0 568 758 0 758
Hedging Reserve zum 31.12. 28.609 10.776 39.385 -39.658 9.086 -30.573

Aufrechnung von nanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten

Die Lenzing Gruppe hat Aufrechnungsrahmenvereinbarungen (insbesondere Globalnettingvereinbarungen) abgeschlossen. Grundsätzlich werden die Beträge, die gemäß solchen Verträgen von jeder Gegenpartei an einem einzelnen Tag im Hinblick auf alle ausstehenden Transaktionen in gleicher Währung geschuldet werden, zu einem einzigen Nettobetrag zusammengefasst, der von einer Partei an die andere zu zahlen ist.

Die nachfolgenden Tabellen enthalten Angaben über die Aufrechnung von nanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten in der Konzern-Bilanz aufgrund von Aufrechnungsrahmenvereinbarungen. Die in der Spalte "Finanzielle Vermögenswerte" und "Finanzielle Verbindlichkeiten" dargestellten Beträge (brutto) entsprechen den bilanzierten nanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten (netto). In der Spalte "Eekt von Aufrechnungsrahmenvereinbarungen" werden die Beträge ausgewiesen, die Gegenstand einer solchen Vereinbarung sind, aber die Voraussetzung für eine Aufrechnung in der Konzern-Bilanz nach IFRS nicht erfüllen.

Aufrechnung von Finanzinstrumenten TEUR
Finanzielle Vermögenswerte
zum 31.12.2022
Finanzielle
Vermögens
werte
(brutto=
netto)
Eekt
von Auf
rechnungs
rahmenver
einbarungen
Netto
beträge
Sonstige nanzielle
Vermögenswerte –
Derivate mit positivem Marktwert
57.167 -1.681 55.486
Finanzielle Vermögenswerte
zum 31.12.2021
Sonstige nanzielle
Vermögenswerte –
Derivate mit positivem Marktwert
1.950 -896 1.054
Aufrechnung von Finanzinstrumenten TEUR
------------------------------------ ------
Finanzielle Verbindlichkeiten
zum 31.12.2022
Finanzielle
Verbindlich
keiten
(brutto=
netto)
Eekt
von Auf
rechnungs
rahmenver
einbarungen
Netto
beträge
Sonstige nanzielle
Verbindlichkeiten –
Derivate mit negativem
Marktwert
8.981 -1.681 7.300
Finanzielle Verbindlichkeiten
zum 31.12.2021
Sonstige nanzielle
Verbindlichkeiten –
Derivate mit negativem
Marktwert
28.406 -896 27.509

Übertragung von nanziellen Vermögenswerten (Verkauf von Forderungen / Factoring)

Es bestehen Factoring-Vereinbarungen, aufgrund derer Banken zum Ankauf bestimmter Forderungen aus Lieferungen und Leistungen der Lenzing Gruppe über ein monatlich revolvierendes Nominalvolumen verpichtet sind. Die Lenzing Gruppe ist zum Verkauf dieser Forderungen berechtigt. Die Vereinbarungen haben eine unbestimmte Laufzeit; jede Partei hat das Recht, die Vereinbarungen mit einer Frist aufzukündigen und dann auslaufen zu lassen. Die seit 2017 stillgelegten Factoring-Vereinbarungen wurden im Geschäftsjahr 2022 wieder ausgenützt. Die Factoring-Vereinbarungen haben per 31. Dezember 2022 ein maximal ausnutzbares Nominalvolumen von insgesamt TEUR 60.000 (31. Dezember 2021: TEUR 73.235).

Für verkaufte Forderungen erfolgt eine Anzahlung auf den Kaufpreis in der Höhe von 90 Prozent und das Delkredererisiko wird durch die Factor-Bank übernommen. Zum 31. Dezember 2022 waren aufgrund der Factoring-Vereinbarungen Forderungen in Höhe von insgesamt TEUR 57.149 (31. Dezember 2021: TEUR 0) verkauft und aus der Konzern-Bilanz der Lenzing Gruppe ausgebucht. Zum 31. Dezember 2022 wurde der nicht bevorschusste Betrag als sonstiger kurzfristiger Vermögenswert (nanziell) in Höhe von TEUR 5.715 (31. Dezember 2021: TEUR 0) ausgewiesen. Die Zeitwerte entsprechen annähernd den angegebenen Buchwerten, da insbesondere auch die Restlaufzeiten der betroenen Forderungen kurzfristig sind.

Der oben angeführte nicht bevorschusste Betrag entspricht aus Sicht der Lenzing Gruppe dem theoretischen kreditrisikobedingten Maximalverlust für die Übernahme der Ausfallshaftung. Der Zeitwert dieser Ausfallshaftung beträgt per 31. Dezember 2022 TEUR 34 (31. Dezember 2021: TEUR 0). Für die übernommenen Verpichtungen und Risiken aus den Factoring-Vereinbarungen sind per 31. Dezember 2022 sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten (nanziell) in Höhe von TEUR 152 erfasst (31. Dezember 2021: TEUR 0). Im Geschäftsjahr 2022 wurden Dienstleistungsgebühren in Höhe von TEUR 152 (2021: TEUR 0) in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst. Seit Beginn der Vereinbarung wurden kumuliert TEUR 491 aufwandswirksam erfasst. Im Zeitpunkt der Übertragung der Forderungen wurden insgesamt TEUR 315 aufwandswirksam erfasst.

Die von Kunden im Zeitraum zwischen der letzten Bevorschussung und dem 31. Dezember erhaltenen Zahlungen werden in den sonstigen kurzfristigen Verbindlichkeiten (nanziell) abgegrenzt.

Note 37. Zins- und Nettoergebnis aus Finanzinstrumenten sowie Fremdwährungsergebnis

Zins- und Nettoergebnis

Das Zins- und Nettoergebnis aus den Finanzinstrumenten nach Klassen bzw. Bewertungskategorien gemäß IFRS 9 setzt sich wie folgt zusammen:

Zins- und Nettoergebnis aus Finanzinstrumenten TEUR

2022 Zinsertrag Zinsaufwand Nettozinsen Aus der
Folge
bewertung
zum beizu
legenden
Zeitwert
erfolgs
wirksam
Aus der
Folge
bewertung
zum beizu
legenden
Zeitwert
erfolgs
neutral
Erfolgs
neutrale
Bewertung
und
Umglieder
ung in GuV
Wertbe
richtigung/
Zuschreib
ung
Abgangs
ergebnis
Netto
ergebnis
(Summe)
Zu fortgeführten
Anschaungskosten
bewertete nanzielle
Vermögenswerte
10.859 0 10.859 0 0 0 -2.883 0 7.976
Erfolgswirksam zum
beizulegenden Zeitwert
bewertete nanzielle
Vermögenswerte
48 0 48 -775 0 0 -26 0 -753
Erfolgsneutral zum
beizulegenden Zeitwert
bewertete
Eigenkapitalinstrumente
140 0 140 0 -16.830 0 0 0 -16.690
Erfolgsneutral zum
beizulegenden Zeitwert
bewertete Schuldinstrumente
0 0 0 0 0 0 0 0 0
Zu fortgeführten
Anschaungskosten
bewertete nanzielle
Verbindlichkeiten
0 -68.302 -68.302 0 0 0 0 0 -68.302
Summe 11.047 -68.302 -57.255 -775 -16.830 0 -2.909 0 -77.769

Zins- und Nettoergebnis aus Finanzinstrumenten (Vorjahr) TEUR

2021 Zinsertrag Zinsaufwand Nettozinsen Aus der
Folge
bewertung
zum beizu
legenden
Zeitwert
erfolgs
wirksam
Aus der
Folge
bewertung
zum beizu
legenden
Zeitwert
erfolgs
neutral
Erfolgs
neutrale
Bewertung
und
Umglieder
ung in GuV
Wertbe
richtigung/
Zuschreib
ung
Abgangs
ergebnis
Netto
ergebnis
(Summe)
Zu fortgeführten
Anschaungskosten
bewertete nanzielle
Vermögenswerte
3.955 0 3.955 0 0 0 -1.255 -2.000 700
Erfolgswirksam zum
beizulegenden Zeitwert
bewertete nanzielle
Vermögenswerte
155 0 155 -206 0 0 -66 1 -116
Erfolgsneutral zum
beizulegenden Zeitwert
bewertete
Eigenkapitalinstrumente
960 0 960 0 32.926 0 0 0 33.885
Erfolgsneutral zum
beizulegenden Zeitwert
bewertete Schuldinstrumente
37 0 37 0 -36 124 0 -138 -13
Zu fortgeführten
Anschaungskosten
bewertete nanzielle
Verbindlichkeiten
0 -39.443 -39.443 0 0 0 0 0 -39.443
Summe 5.107 -39.443 -34.336 -206 32.890 124 -1.321 -2.137 -4.987

Das Nettoergebnis aus Finanzinstrumenten umfasst das Zinsergebnis (laufende Zinserträge und -aufwendungen einschließlich Fortschreibung von Agien und Disagien sowie Ausschüttungen, soweit sie nicht at-equity bewertete Unternehmen betreen), die Bewertungsergebnisse aus der erfolgswirksamen und erfolgsneutralen Bewertung zum beizulegenden Zeitwert sowie das Ergebnis aus Wertberichtigungen (Bildung und Auösung von Wertberichtigungen bzw. Bewertungen) und Abgängen. Im Ergebnis aus erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Eigen- und Fremdkapitalinstrumenten sind die Ergebnisse aus der Bewertung zum beizulegenden Zeitwert und der Umgliederung in den Gewinn oder Verlust erfasst. Nicht enthalten sind Fremdwährungsgewinne/-verluste (mit Ausnahme der erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Finanzinstrumente), Kreditbereitstellungsprovisionen und Ergebnisse aus Sicherungsinstrumenten (Cashow Hedges).

Die Veränderung der Wertberichtigungen auf "Zu fortgeführten Anschaungskosten bewertete Forderungen" ist im Wesentlichen im "Ergebnis aus lang- und kurzfristigen nanziellen Vermögenswerten" ausgewiesen.

Der erfolgsneutrale Teil aus der Folgebewertung zum beizulegenden Zeitwert der erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Eigen- und Fremdkapitalinstrumente ist in der Rücklage "Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete nanzielle Vermögenswerte" ausgewiesen. Die restlichen Komponenten des Nettoergebnisses sind im "Ergebnis aus lang- und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten" bzw. den "Finanzierungskosten" enthalten.

Fremdwährungsergebnis

In den sonstigen betrieblichen Erträgen bzw. Aufwendungen sind Netto-Fremdwährungsgewinne/-verluste in Höhe von TEUR plus 4.922 (2021: TEUR plus 11.557), im Ergebnis aus langund kurzfristigen nanziellen Vermögenswerten in Höhe von TEUR plus 3.567 (2021: TEUR plus 5.203) und in den Finanzierungskosten in Höhe von TEUR minus 3.341 (2021: TEUR plus 4.405) enthalten.

Note 38. Finanzrisikomanagement

Der Konzern ist als international tätiges Unternehmen nanziellen Risiken und sonstigen Marktrisiken ausgesetzt. Durch ein unternehmensweites Risikomanagementsystem, welches in Richtlinien umfassend geregelt ist, werden potenzielle Risiken frühzeitig identiziert und bewertet. Höchste Risikotransparenz und Informationsqualität soll durch die Quantizierung aller Risikokategorien, insbesondere im Hinblick auf Risikokonzentrationen, erreicht werden. Die Effizienz des konzernweiten Risikomanagements wird sowohl durch das interne Kontrollsystem (IKS) als auch durch die interne Revision laufend beurteilt und überwacht.

Die nanziellen Risiken aus Finanzinstrumenten – Ausfallsrisiko, Liquiditätsrisiko, Fremdwährungsrisiko (insbesondere BRL, CNY, CZK, HKD, IDR, THB und USD), Rohstopreisrisiko und Zinsrisiko – werden als für die Lenzing Gruppe relevante Risiken eingestuft. Mittels entsprechender Absicherungsmaßnahmen wird versucht, diese Risiken zu minimieren. Die erworbenen Aktien fremder Unternehmen sind als langfristige Investitionen klassiziert und werden daher nicht als kurz- bzw. mittelfristig relevantes Marktpreisrisiko gesehen.

Ausfallsrisiko

Das Ausfallsrisiko bezeichnet das Risiko von Vermögensverlusten, die aus der Nichterfüllung von Vertragsverpichtungen einzelner Geschäftspartner entstehen können. Das dem Grundgeschäft immanente Bonitätsrisiko ist bei Liefergeschäften (insbesondere Forderungen aus Lieferungen und Leistungen) zum Teil durch namhafte Kreditversicherungen und bankmäßige Sicherheiten (Garantien, Akkreditive, Wechsel etc.) abgesichert. Die Außenstände und Kundenlimits werden laufend überwacht. Das Kreditrisiko bei Banken aus Veranlagungen (insbesondere Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente) und Derivaten mit positiven Marktwerten wird dadurch reduziert, dass Geschäfte grundsätzlich nur mit Vertragspartnern von guter Bonität abgeschlossen werden.

Forderungen werden einzeln bewertet. Auf Forderungen werden individuelle Einzelwertberichtigungen gebildet, wenn Anzeichen für eine beeinträchtigte Bonität (Einzelbewertung) vorliegen und diese voraussichtlich nicht voll einbringlich sind. Dies trit insbesondere dann zu, wenn erhebliche nanzielle Schwierigkeiten des Schuldners, Ausfall oder Verzug von Zahlungen oder eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass der Schuldner in Insolvenz geht, vorliegen und die betroene Forderung nicht ausreichend besichert ist. Aufgrund des umfassenden Debitorenmanagements der Lenzing Gruppe (weitgehende Absicherung durch Kreditversicherungen und bankmäßige Sicherheiten sowie laufende Überwachung der Außenstände und Kundenlimits) sind die erwarteten Verluste untergeordnet.

Zur Ermittlung des Wertminderungsbedarfes für nicht einzelwertberichtigte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wurden in der Lenzing Gruppe die Ausfälle der letzten Jahre evaluiert. Die Analyse hat ergeben, dass nur ein unwesentliches Risiko für Forderungen mit einer gewissen Überfälligkeit besteht.

Die Verlustquoten basieren auf historischen Ausfallsquoten der letzten neun Jahre. Dabei wird nach Gesellschaften und Überfälligkeiten unterschieden. Durch die COVID-19-Krise und die Ukraine-Krise ergaben sich keine wesentlichen Änderungen der Ausfallsquoten im Geschäftsjahr. Die diesbezügliche Entwicklung wird laufend vom Management überwacht.

Bei Ausleihungen und sonstigen nanziellen Vermögenswerten (kurz- und langfristig), die zu fortgeführten Anschaungskosten bewertet werden, sowie Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten erfolgt die Berechnung des Wertminderungsbedarfes auf Basis der durchschnittlichen Ausfallsquoten. Der Wertminderungsbedarf ermittelt sich aus der Ausfallsquote je Rating für das jeweilige Finanzinstrument. Eine signikante Änderung des Kreditrisikos wird auf Basis von Rating und Zahlungsverzug bestimmt. Die Lenzing Gruppe geht bei Instrumenten mit niedrigem Ausfallsrisiko davon aus, dass sich das Ausfallsrisiko seit dem erstmaligen Ansatz nicht signikant erhöht hat. Folglich wird für solche Instrumente stets der Zwölf-Monats-Kreditverlust erfasst. Da der erwartete Wertminderungsbedarf unwesentlich ist, wird für diese nanziellen Vermögenswerte kein erwarteter Ausfall gebucht.

Aufgrund der verringerten wirtschaftlichen Ertragskraft und Unsicherheiten insbesondere als Folge eines Werksbrandes im Geschäftsjahr 2018 bei dem Käufer der EFB (einschließlich deren Tochterunternehmen) ergibt sich ein erhöhtes Ausfallsrisiko der Forderungen gegenüber diesen Gesellschaften. Deshalb wurde die Ermittlung der Wertberichtigung für diese Ausleihungen von dem erwarteten Zwölf-Monats-Kreditverlust auf die über die Laufzeit erwarteten Kreditverluste im Geschäftsjahr 2018 geändert. Die erwarteten Kreditverluste wurden auf Basis der Dierenz zwischen den vertraglichen Zahlungen und sämtlichen Zahlungen, die das Management voraussichtlich zukünftig erwartet, ermittelt.

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden als ausgefallen betrachtet, wenn sie mehr als 270 Tage überfällig sind bzw. wenn es unwahrscheinlich ist, dass der Schuldner seinen Verpichtungen ohne Verwertung von Sicherheiten nachkommen kann. Dieser lange Zeitraum ergibt sich daraus, dass etwa 90 Prozent der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen durch eine Kreditversicherung versichert sind.

Eine direkte Ausbuchung der nanziellen Vermögenswerte erfolgt nur, wenn die vertraglichen Rechte auf Zahlungen aus den nanziellen Vermögenswerten endgültig nicht mehr bestehen (insbesondere im Insolvenzfall). Bei Wegfall der Gründe für die Wertberichtigung erfolgt eine Wertaufholung bis zu den fortgeführten Anschaungskosten.

Der Konzern beurteilt die Risikokonzentration hinsichtlich der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen eher als niedrig, da seine Kunden in verschiedenen Ländern ansässig sind, verschiedenen Branchen angehören und auf weitgehend unabhängigen Märkten tätig sind. Die Forderungen sind zudem in einem eher geringen Ausmaß überfällig und nicht einzelwertgemindert (siehe Tabelle unten "Altersstruktur der nanziellen Forderungen"). Wesentliche Eekte für eine Veränderung der Wertberichtigungen können mögliche Zahlungsausfälle von großen Kunden sein bzw. der allgemeine Anstieg des Forderungsbestandes zum Stichtag. Im Geschäftsjahr gab es keinen wesentlichen Anstieg bei den Zahlungsausfällen. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind zum 31. Dezember 2022 gesunken.

Die Wertberichtigungen haben sich wie folgt entwickelt:

Entwicklung und Überleitung der
Wertberichtigungen TEUR
2022 Erwarteter
Kreditverlust
über die
Laufzeit
(Portfolio
bewertung)
Erwarteter
Kreditverlust
über die
Laufzeit
(Einzel
bewertung)
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Wertberichtigungen zum 01.01. 753 9.760
Verbrauch 0 -2.180
Auösung -470 -107
Dotierung 34 194
Währungsumrechnungsdierenzen 11 -63
Wertberichtigungen zum 31.12. 328 7.605

Entwicklung und Überleitung der Wertberichtigungen (Vorjahr) TEUR

2021 Erwarteter
Kreditverlust
über die
Laufzeit
(Portfolio
bewertung)
Erwarteter
Kreditverlust
über die
Laufzeit
(Einzel
bewertung)
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Wertberichtigungen zum 01.01. 468 8.469
Verbrauch 0 -213
Auösung -98 -224
Dotierung 368 1.196
Währungsumrechnungsdierenzen 15 532
Wertberichtigungen zum 31.12. 753 9.760

Erwarteter Kreditverlust über die Laufzeit (Einzelbewertung) TEUR

2022 2021
Ausleihungen zu fortgeführten
Anschaungskosten
Wertberichtigungen zum 01.01. 5.600 6.145
Auösung -600 -601
Dotierung 3.235 14
Währungsumrechnungsdierenzen -1 42
Wertberichtigungen zum 31.12. 8.234 5.600
Sonstige nanzielle Vermögenswerte
(lang- und kurzfristig)
Wertberichtigungen zum 01.01. 713 648
Auösung -66 0
Dotierung 561 66
Wertberichtigungen zum 31.12. 1.209 713

In den Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind Wertberichtigungen gegenüber Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, in Höhe von TEUR 1.720 (2021: TEUR 1.810) enthalten.

Bei den Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen handelt es sich im Wesentlichen um Wertberichtigungen für überfällige, nicht versicherte Forderungen.

Die Altersstruktur der nanziellen Forderungen stellt sich wie folgt dar:

Altersstruktur und erwarteter Kreditverlust bei
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen TEUR
31.12.2022 Brutto
buchwert
Erwarteter
Kreditverlust
Nicht überfällig 275.436 243
Bis 30 Tage überfällig 13.491 53
Zwischen 31 und 90 Tagen überfällig 1.608 4
Zwischen 91 und 365 Tagen überfällig 828 15
Mehr als 1 Jahr überfällig 13 13
Forderungen mit beeinträchtigter Bonität
(Einzelbewertung)
10.169 7.605
Summe 301.543 7.932

Altersstruktur und erwarteter Kreditverlust bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (Vorjahr) TEUR

31.12.2021 Brutto
buchwert
Erwarteter
Kreditverlust
Nicht überfällig 287.584 439
Bis 30 Tage überfällig 29.249 167
Zwischen 31 und 90 Tagen überfällig 5.541 56
Zwischen 91 und 365 Tagen überfällig 418 58
Mehr als 1 Jahr überfällig 32 32
Forderungen mit beeinträchtigter Bonität
(Einzelbewertung)
12.860 9.760
Summe 335.685 10.513

Altersstruktur der nanziellen Forderungen TEUR

2022 Aus
leihungen
Sonstige
nanzielle
Forderungen
(kurz- und
langfristig)
Bruttobuchwert zum 31.12. 16.636 94.742
Davon nicht überfällig 838 93.534
Davon wertgemindert 15.798 1.209

Altersstruktur der nanziellen Forderungen (Vorjahr) TEUR

2021 Aus
leihungen
Sonstige
nanzielle
Forderungen
(kurz- und
langfristig)
Bruttobuchwert zum 31.12. 17.948 20.239
Davon nicht überfällig 6.670 19.404
Davon wertgemindert 11.278 834

Wertpapiere im Anwendungsbereich der Wertminderungsvorschriften des IFRS 9 sowie Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente haben überwiegend ein Rating zwischen AAA und BBB.

An der Einbringlichkeit von nanziellen Vermögenswerten, die weder überfällig noch wertgemindert sind, bestehen aus heutiger Sicht keine Zweifel.

Das maximale Ausfallsrisiko aus bilanzierten nanziellen Vermögenswerten stellt sich wie folgt dar:

Maximales Ausfallsrisiko aus bilanzierten nanziellen Vermögenswerten TEUR

31.12.2022 31.12.2021
Buchwert der aktivseitigen Finanzinstrumente
(siehe Note 36)
875.380 1.529.076
Abzüglich Risikominderungen bei Forderungen
durch
Erhaltene Kreditversicherungen für
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
(ohne Selbstbehalte)
-102.865 -104.674
Erhaltene Garantien für Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen
-18.507 -35.600
Summe 754.009 1.388.802

Das maximale Ausfallsrisiko aus nanziellen Garantieverträgen und Eventualverbindlichkeiten ist in Note 41 ersichtlich.

Liquiditätsrisiko

Das Liquiditätsrisiko bezeichnet das Risiko, sich nicht jederzeit Finanzmittel beschaen zu können, um eingegangene Verbindlichkeiten zu begleichen. Die Steuerung des Liquiditätsrisikos nimmt in der Lenzing Gruppe einen hohen Stellenwert ein. Die Unternehmensrichtlinien schreiben eine konzernweit einheitliche und vorausschauende Liquiditätsplanung und Mittelfristplanung vor. Das Risiko eines etwaigen Liquiditätsengpasses wird in der Lenzing Gruppe laufend überwacht.

Die Lenzing Gruppe verfügt über einen Liquiditätsbestand in Höhe von TEUR 453.265 (31. Dezember 2021: TEUR 1.124.120) in Form von Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten inklusive liquiden Wechseln (siehe Note 35). Zur Finanzierung notwendiger Betriebsmittel sowie zur Überbrückung eventueller konjunkturbedingter Fehlbeträge bestehen zum 31. Dezember 2022 ungenutzte Kreditlinien im Ausmaß von TEUR 232.276 (31. Dezember 2021: TEUR 454.471). Die mittel- und langfristige Finanzierung der Lenzing Gruppe erfolgt über Eigenkapital und Finanzverbindlichkeiten, insbesondere Schuldscheindarlehen und Bankkredite. Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten können regelmäßig verlängert oder bei anderen Fremdkapitalgebern renanziert werden. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen dienen der kurzfristigen Finanzierung der bezogenen Lieferungen und Leistungen. Die von den Reverse-Factoring-Vereinbarungen betroffenen Verbindlichkeiten werden entsprechend ihrer vereinbarten Fälligkeit beglichen; die damit verbundenen Abflüsse werden in der Liquiditätsplanung planmäßig berücksichtigt. Der Konzern beurteilt aus diesem Grund die Risikokonzentration hinsichtlich ausreichender Finanzierungsquellen als von untergeordneter Bedeutung.

Die vertraglich vereinbarten (undiskontierten) Zins- und Tilgungszahlungen der originären nanziellen Schulden (einschließlich nanzieller Garantieverträge) setzen sich wie folgt zusammen:

Fälligkeitsanalyse der originären nanziellen Schulden TEUR

Buchwert
zum
31.12.2022
Cashflows
2023
Cashflows
2024 bis
2027
Cashows
ab 2028
Schuldscheindarlehen 569.691 15.926 574.811 29.191
Verbindlichkeiten
gegenüber Kredit
instituten
1.640.106 331.371 1.221.991 447.287
Verbindlichkeiten
gegenüber sonstigen
Darlehensgebern
42.843 5.102 24.996 14.210
Leasingverbindlich
keiten
69.590 13.453 38.173 147.170
Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und
Leistungen
435.433 435.433 0 0
Kündbare nicht
beherrschende Anteile
266.085 0 0 266.085
Sonstige nanzielle
Verbindlichkeiten1
63.352 63.352 0 0
Summe 3.087.100 864.636 1.859.971 903.943
Davon:
Fix verzinst 20.397 56.553 105.137
Teilweise x
verzinst
150 606 160
Variabel verzinst 91.821 186.000 33.762
Tilgung 752.268 1.616.813 764.884

1) Bei den nanziellen Garantieverträgen sind die maximal möglichen Zahlungsverpichtungen enthalten. Die Beträge werden als im ersten Jahr fällig angenommen.

Fälligkeitsanalyse der originären
nanziellen Schulden (Vorjahr) TEUR
Buchwert
zum
31.12.2021
Cashows
2022
Cashows
2023 bis
2026
Cashows
ab 2027
Schuldscheindarlehen 637.841 80.641 550.691 29.234
Verbindlichkeiten
gegenüber Kredit
instituten
1.342.661 63.715 1.052.698 379.378
Verbindlichkeiten
gegenüber sonstigen
Darlehensgebern
57.183 6.539 34.542 19.969
Leasingverbindlich
keiten
63.475 12.781 34.425 123.548
Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und
Leistungen
414.768 414.768 0 0
Kündbare nicht
beherrschende Anteile
234.409 0 0 234.409
Sonstige nanzielle
Verbindlichkeiten1
40.442 40.442 0 0
Summe 2.790.781 618.886 1.672.357 786.539
Davon:
Fix verzinst 17.985 50.020 85.306
Teilweise x
verzinst
179 616 299
Variabel verzinst 24.480 59.376 9.442
Tilgung 576.243 1.562.345 691.492

1) Bei den nanziellen Garantieverträgen sind die maximal möglichen Zahlungsverpichtungen enthalten. Die Beträge werden als im ersten Jahr fällig angenommen. In der Tabelle wurden alle originären nanziellen Schulden, die am Bilanzstichtag im Bestand waren, einbezogen. Planzahlen für zukünftige Schulden wurden nicht einbezogen. Fremdwährungsbeträge wurden mit dem Stichtagskassakurs umgerechnet. Die variablen Zinszahlungen wurden unter Zugrundelegung der zuletzt vor dem Bilanzstichtag gexten Zinssätze ermittelt. Jederzeit rückzahlbare nanzielle Schulden sind immer dem frühesten Zeitraster zugeordnet.

Die vertraglich vereinbarten (undiskontierten) Zins- und Tilgungszahlungen der derivativen Finanzinstrumente setzen sich wie folgt zusammen:

Fälligkeitsanalyse der derivativen Finanzinstrumente TEUR

Buchwert
zum
31.12.2022
Cashows
2023
Cashows
2024 bis
2027
Cashows
ab 2028
Währungs-, kombinierte
Zins-/Währungs- und
Zinsderivate und
Gasderivate
Derivate mit positivem
Marktwert (Cashow
Hedges)
55.494 12.416 5.724 37.354
Derivate mit positivem
Marktwert (Cashow
Hedges, bei denen das
Grundgeschäft bereits
ergebniswirksam erfasst
wurde)
1.673 1.673 0 0
Positiver Marktwert 57.167 14.090 5.724 37.354
Derivate mit negativem
Marktwert (Cashow
Hedges)
-7.602 -7.602 0 0
Derivate mit negativem
Marktwert (Cashow
Hedges, bei denen das
Grundgeschäft bereits
ergebniswirksam erfasst
wurde)
-1.380 -1.380 0 0
Negativer Marktwert -8.981 -8.981 0 0
Summe 48.186 5.109 5.724 37.354

Die Cashows bestehen nur aus Tilgung und beinhalten keine Zinskomponente. Marktwert: + = Forderung, – = Verbindlichkeit aus Sicht der Lenzing Gruppe

Fälligkeitsanalyse der derivativen Finanzinstrumente (Vorjahr) TEUR

Buchwert
zum
31.12.2021
Cashows
2022
Cashows
2023 bis
2026
Cashows
ab 2027
Währungs-, kombinierte
Zins-/Währungs- und
Zinsderivate
Derivate mit positivem
Marktwert (Cashow
Hedges)
1.841 1.841 0 0
Derivate mit positivem
Marktwert (Cashow
Hedges, bei denen das
Grundgeschäft bereits
ergebniswirksam erfasst
wurde)
109 109 0 0
Positiver Marktwert 1.950 1.950 0 0
Derivate mit negativem
Marktwert (Cashow
Hedges)
-22.607 -19.228 -1.442 -1.937
Derivate mit negativem
Marktwert (Cashow
Hedges, bei denen das
Grundgeschäft bereits
ergebniswirksam erfasst
wurde)
-5.799 -5.799 0 0
Negativer Marktwert -28.406 -25.027 -1.442 -1.937
Summe -26.456 -23.077 -1.442 -1.937

Die Cashows bestehen nur aus Tilgung und beinhalten keine Zinskomponente. Marktwert: + = Forderung, – = Verbindlichkeit aus Sicht der Lenzing Gruppe

Fremdwährungsrisiko

Aufgrund von Zahlungsüssen aus Investitionen und aus dem operativen Geschäft sowie aus Veranlagungen und Finanzierungen in Fremdwährungen sind die Konzerngesellschaften der Lenzing Gruppe Fremdwährungsrisiken ausgesetzt. Risiken aus Fremdwährungen werden weitestgehend gesichert, soweit sie die Cashows der Gruppe beeinussen. Im operativen Bereich sind die einzelnen Konzerngesellschaften einem Fremdwährungsrisiko im Zusammenhang mit geplanten Zahlungsein- bzw. -ausgängen außerhalb ihrer funktionalen Währung ausgesetzt. Das Wechselkursrisiko aus Fremdwährungspositionen aus erwarteten künftigen Transaktionen in Fremdwährung von Konzerngesellschaften wird mittels Devisentermingeschäften gesichert, welche zum Marktwert bilanziert werden.

Für Gesellschaften mit gleicher funktionaler Währung werden die jeweiligen Netto-Exposures in Fremdwährung für das folgende Umsatzjahr im Zuge der Budgetierung ermittelt. Die Einkäufe in einer bestimmten Fremdwährung und die Verkäufe in einer bestimmten Fremdwährung werden jeweils zu einer Gruppe zusammengefasst. Das budgetierte Netto-Exposure des folgenden Geschäftsjahres für das in der Lenzing Gruppe dominierende Währungspaar EUR/CNY war zum 31. Dezember 2022 zu ca. 34 Prozent (31. Dezember 2021: EUR/USD ca. 62 Prozent) abgesichert. Daneben spielt der USD eine bedeutende Rolle. Die Höhe der daraus resultierenden Risikokonzentration zum Bilanzstichtag kann den nachfolgenden Tabellen entnommen werden (siehe Abschnitt "Sensitivitätsanalyse und Risikoposition für Fremdwährungsrisiken").

Auf Konzernebene wird auch das Translationsrisiko regelmäßig bewertet und beobachtet. Als Translationsrisiko wird jenes Risiko bezeichnet, das aufgrund der Konsolidierung ausländischer Beteiligungen entsteht, deren funktionale Währung nicht der EUR ist. Die größte Risikoposition stellt dabei der USD dar.

Rohstopreisrisiko

Zur Absicherung gegen Gaspreisrisiken werden in der Lenzing Gruppe neben physischen Bezugsverträgen derivative Finanzinstrumente eingesetzt (siehe Note 36). Die Gruppe setzt zur Steuerung des Gaspreisrisikos OTC-Gasswaps im Rahmen von Cashow Hedge-Beziehungen ein. Die Sicherungsstrategien werden auf Basis der geplanten Gasverbrauchszahlen in der betreenden Währung festgelegt und monatlich mit den aktuellen Marktpreisen ("market to market"-Bewertung) verglichen. Aufgrund der Gasswaps ist die Lenzing Gruppe bilanziellen Preisrisiken ausgesetzt. Diese Risiken bestehen insbesondere darin, dass die Bewertung der Gasswaps zum beizulegenden Marktwert bei einer nachteiligen Veränderung der Marktpreise zu Belastungen des sonstigen Ergebnisses bzw. des Eigenkapitals führen kann.

Im Geschäftsjahr 2022 ergaben sich bei wichtigen Rohstoen und Energie erhöhte Preisschwankungen. Die Lenzing Gruppe unterliegt mit ihrer Geschäftstätigkeit branchenüblichen Marktpreisrisiken (insbesondere bei Holz, Chemikalien, Zellstoff und Energie), die nicht über Derivate bzw. Finanzinstrumente, sondern über andere Sicherungsmaßnahmen (insbesondere lang- und kurzfristige Bezugsverträge bei verschiedenen Lieferanten) abgesichert werden. Die Lenzing Gruppe hat mehrere langfristige Strombezugsverträge für Strom aus erneuerbaren Energiequellen abgeschlossen, um ihre Klimaziele zu erreichen und sich gegen schwankende Preise abzusichern (siehe Note 21).

Zinsrisiken

Die Lenzing Gruppe ist aufgrund von geschäftsbedingten Finanzierungs- bzw. Veranlagungsaktivitäten einem Zinsrisiko ausgesetzt. Zinsrisiken bestehen aufgrund potenzieller Änderungen des Marktzinses und können bei x verzinsten Finanzinstrumenten zu einer Änderung des beizulegenden Zeitwerts und bei variabel verzinsten Finanzinstrumenten zu Schwankungen der Cashows aus den Zinszahlungen führen. Die Steuerung des Zinsrisikos und der daraus resultierenden Risikokonzentrationen erfolgt durch laufende Überwachung und Anpassung der Zusammensetzung der x und variabel verzinsten originären Finanzinstrumente sowie vereinzelt durch den Einsatz von derivativen Finanzinstrumenten. Die Höhe der daraus resultierenden Risikokonzentration zum Bilanzstichtag kann den nachfolgenden Tabellen entnommen werden (siehe Abschnitt "Sensitivitätsanalyse und Exposure für Zinsrisiken").

Sensitivitätsanalyse und Risikoposition für Fremdwährungsrisiken

Die Lenzing Gruppe legt der Sensitivitätsanalyse folgende Annahmen zu Grunde:

● Als Basis für die Sensitivität des Gewinnes oder Verlustes werden die Forderungen und Verbindlichkeiten der Konzerngesellschaften, die in einer anderen Währung als der funktionalen Währung der jeweiligen Gesellschaft denominiert sind, und die oenen Derivate aus Cashow Hedges für Fremdwährungsrisiken, bei denen das Grundgeschäft bereits ergebniswirksam erfasst wurde, zum Bilanzstichtag herangezogen. Die Buchwerte der Forderungen und Verbindlichkeiten bzw. Nominalen der Derivate entsprechen dem Exposure. Für die Aggregation zum Gruppen-Exposure werden die einzelnen Exposures einheitlich gegen die Währungen USD bzw. EUR dargestellt.

● Als Basis für die Sensitivität des sonstigen Ergebnisses werden die oenen Derivate aus Cashow Hedges für Fremdwährungsrisiken, bei denen das Grundgeschäft noch nicht ergebniswirksam erfasst wurde, zum Bilanzstichtag herangezogen. Die Nominale der oenen Derivate entspricht dem Exposure.

Die Sensitivitäten und die Risikopositionen für das Fremdwährungsrisiko stellen sich zu den Bilanzstichtagen wie folgt dar:

Sensitivitätsanalyse und Risikoposition für Fremdwährungsrisiken (EUR) TEUR

31.12.2022 31.12.2021 Gruppenexposure in Bezug auf EUR Sensitivität bei Abwertung des EUR um 10 % Sensitivität bei Aufwertung des EUR um 10 % Gruppenexposure in Bezug auf EUR Sensitivität bei Abwertung des EUR um 10 % Sensitivität bei Aufwertung des EUR um 10 % EUR-USD 540.038 60.004 -49.094 380.790 31.589 -25.846 EUR-GBP 478 53 -43 1.533 136 -111 EUR-CNY/CNH 50.748 5.639 -4.613 65.576 5.465 -4.471 EUR-CZK -2.650 -294 241 -2.826 -243 199 EUR-HKD -3.184 -354 289 -5.814 -480 393 Sensitivität des Gewinnes oder Verlustes nach Steuern (durch Forderungen und Verbindlichkeiten) 585.430 65.048 -53.221 439.259 36.466 -29.836 Sensitivität des sonstigen Ergebnisses nach Steuern (durch Cashow Hedge-Derivate) -10.130 8.306 -15.690 12.843 Sensitivität des Eigenkapitals 54.917 -44.915 20.776 -16.993

Gruppenexposure: + Forderung, – Verbindlichkeit; Sensitivität: + Erhöhung des Gewinnes bzw. sonstigen Ergebnisses, – Verminderung des Gewinnes bzw. sonstigen Ergebnisses

Sensitivitätsanalyse und Risikoposition für Fremdwährungsrisiken (USD/GBP) TEUR

31.12.2022 31.12.2021
Gruppenexposure
in Bezug auf
USD/GBP
Sensitivität bei
Abwertung des
USD/GBP
um 10 %
Sensitivität bei
Aufwertung des
USD/GBP
um 10 %
Gruppenexposure
in Bezug auf
USD/GBP
Sensitivität bei
Abwertung des
USD/GBP
um 10 %
Sensitivität bei
Aufwertung des
USD/GBP
um 10 %
USD-IDR -33.850 -3.761 3.077 -13.177 -1.142 934
USD-GBP -5.971 -663 543 -3.926 -353 289
USD-CNY/CNH 25.979 2.887 -2.362 17.766 1.481 -1.212
USD-CZK -8.768 -974 797 -14.914 -1.342 1.098
USD-THB 0 0 0 809 72 -59
USD-BRL -35.503 -3.945 3.228 61.525 4.512 -3.692
GBP-CNY/CNH 3.016 335 -274 6.081 547 -448
Sensitivität des Gewinnes oder Verlustes
nach Steuern
(durch Forderungen und Verbindlichkeiten)
-55.098 -6.122 5.009 54.164 3.775 -3.088
Sensitivität des sonstigen Ergebnisses nach
Steuern (durch Cashow Hedge-Derivate)
-11.841 11.836 -12.202 11.947
Sensitivität des Eigenkapitals -17.963 16.845 -8.427 8.858

Gruppenexposure: + Forderung, – Verbindlichkeit; Sensitivität: + Erhöhung des Gewinnes bzw. sonstigen Ergebnisses, – Verminderung des Gewinnes bzw. sonstigen Ergebnisses

Sensitivitätsanalyse und Exposure für Rohstopreisrisiken

Für das Preisänderungsrisiko aus Gasswaps werden Sensitivitätsanalysen durchgeführt. Sie stellen Eekte aus hypothetischen Änderungen von Gaspreisänderungen auf den Gewinn oder Verlust, das sonstige Ergebnis bzw. das Eigenkapital dar.

Die Lenzing Gruppe legt der Analyse folgende Annahmen zu Grunde:

  • Als Basis für die Sensitivität werden die oenen Derivate aus Cashow Hedges für Rohstopreisrisiken zum Bilanzstichtag herangezogen.
  • Das Exposure entspricht dabei den Nominalen der Derivate (ohne Einbeziehung der Grundgeschäfte). Wirtschaftlich gese-

hen dienen die Derivate zur Absicherung physischer Grundgeschäfte, die in Folgeperioden ergebniswirksam werden, sodass aus ökonomischer Sicht in Kombination mit den Grundgeschäften keine Risikoposition besteht.

Steigt (sinkt) das Marktpreisniveau für Gas zum 31. Dezember 2022 um 10 %, würde sich das sonstige Ergebnis (nach Steuern) um TEUR +/-929 (31. Dezember 2021: TEUR 0) erhöhen (vermindern).

Sensitivitätsanalyse und Exposure für Zinsrisiken

Das Exposure für Zinsrisiken stellt sich zu den Bilanzstichtagen in Form der Buchwerte der zinstragenden originären Finanzinstrumente wie folgt dar:

Risikoposition für Zinsrisiken TEUR

31.12.2022
Fix verzinst Teilweise x
verzinst
Variabel
verzinst
Nicht verzinst Summe
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 0 0 446.873 0 446.873
Finanzanlagen 39 0 7.564 33.760 41.363
Finanzverbindlichkeiten -911.083 -30.005 -1.381.143 0 -2.322.230
Netto-Risikoposition -911.044 -30.005 -926.706 33.760 -1.833.994
Eekte aus derivativen Instrumenten (Hedging) -60.941 0 60.941 0 0
Netto-Risikoposition nach Hedging-Eekt -971.985 -30.005 -865.765 33.760 -1.833.994
  • Forderungen, - Verbindlichkeiten

Risikoposition für Zinsrisiken (Vorjahr) TEUR

31.12.2021
Fix verzinst Teilweise x
verzinst
Variabel
verzinst
Nicht verzinst Summe
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 0 0 1.113.279 0 1.113.279
Finanzanlagen 42 0 11.278 59.780 71.101
Finanzverbindlichkeiten -932.158 -33.813 -1.135.190 0 -2.101.161
Netto-Risikoposition -932.116 -33.813 -10.633 59.780 -916.782
Eekte aus derivativen Instrumenten (Hedging) -57.350 0 57.350 0 0
Netto-Risikoposition nach Hedging-Eekt -989.465 -33.813 46.717 59.780 -916.782
  • Forderungen, - Verbindlichkeiten

Für das Zinsrisiko aus variabel verzinsten Finanzinstrumenten und der Marktwertschwankung von Cashow Hedge-Derivaten werden Sensitivitätsanalysen durchgeführt. Sie stellen Eekte aus hypothetischen Änderungen von Zinssätzen auf den Gewinn oder Verlust, das sonstige Ergebnis bzw. das Eigenkapital dar.

Die Lenzing Gruppe legt der Sensitivitätsanalyse für das Zinsrisiko der variabel verzinsten Finanzinstrumente folgende Annahmen zu Grunde:

  • Als Basis für die Sensitivität werden alle variabel verzinsten originären und derivativen Finanzinstrumente zum Bilanzstichtag herangezogen.
  • Das Exposure entspricht hierbei dem Buchwert der variabel verzinsten Finanzinstrumente.

Die Sensitivitäten und das Exposure für das Zinsrisiko aus variabel verzinsten Finanzinstrumenten stellen sich zu den Bilanzstichtagen wie folgt dar:

Sensitivitätsanalyse für Zinsrisiken aus variabel verzinsten originären und derivativen Finanzinstrumenten TEUR

31.12.2022 Netto
Risiko
position
nach
Hedging
Eekt
Sensitivität
bei Anstieg
des
Zinsniveaus
um 100 bps
Sensitivität
bei Abfall des
Zinsniveaus
um 100 bps1
Sensitivität des Gewinnes oder
Verlustes nach Steuern
31.12.2021
-865.765 -5.889 5.8842
Sensitivität des Gewinnes oder
Verlustes nach Steuern
46.717 -5.331 3.6892

1) Bei Reduktion der Basispunkte reduziert sich die Sensitivität aliquot.

2) Die Auswertung erfolgt unter der Annahme, dass Negativzinsen für Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente bezahlt werden. Verbindlichkeiten, bei denen keine negativen Zinsen berechnet werden, werden bei der Auswertung nicht berücksichtigt.

Die Lenzing Gruppe legt der Sensitivitätsanalyse für das Zinsrisiko aus der Marktwertschwankung von Cashow Hedge-Derivaten für Zinsrisiken folgende Annahmen zu Grunde:

  • Als Basis für die Sensitivität des sonstigen Ergebnisses wird das oene Derivat aus Cashow Hedges für Zinsrisiken, bei denen das Grundgeschäft noch nicht ergebniswirksam erfasst wurde, zum Bilanzstichtag herangezogen.
  • Das Exposure entspricht hierbei dem Nominale des Derivats in Höhe von TEUR 444.403 (31. Dezember 2021: TEUR 418.211).

Ein Anstieg des Zinsniveaus um 1 Prozentpunkt würde zu einer Erhöhung des sonstigen Ergebnisses (nach Steuern) um TEUR 8.975 (31. Dezember 2021: TEUR 9.543) führen. Ein Abfall des Zinsniveaus um 1 Prozentpunkt würde zu einer Verminderung des sonstigen Ergebnisses (nach Steuern) um TEUR 8.857 (31. Dezember 2021: TEUR 9.532) führen. Die Zinssensitivität hat keinen Einuss auf den Gewinn oder Verlust, da die Bewertung der Zinsderivate ergebnisneutral in der Hedging Reserve erfasst wird.

Die Lenzing Gruppe hält zum 31. Dezember 2022 bzw. 31. Dezember 2021 Finanzinstrumente, die an einen IBOR-Referenzzinssatz gekoppelt sind und im Rahmen der IBOR-Reform ersetzt werden müssen. Bis zum 31. Dezember 2021 wurde der bisherige Referenzzinssatz Euro Overnight Index Average (EONIA) betroener nanzieller Verbindlichkeiten auf den Referenzzinssatz Euro Short-Term Rate (€STR) angepasst. Mit der Umstellung des Referenzzinssatzes USD-LIBOR betroener nanzieller Verbindlichkeiten sowie korrespondierender Cashow Hedge-Derivate für kombinierte Zins-/ Währungsrisiken und für Zinsrisiken auf einen alternativen Referenzzinssatz wurde bereits begonnen. Die Lenzing Gruppe überwacht den Übergang auf alternative Referenzzinssätze und steuert die sich daraus ergebenden Risiken.

Weiterführende Erläuterungen zum Finanzrisikomanagement und zu den Finanzinstrumenten sind im Risikobericht des Konzernlageberichtes zum 31. Dezember 2022 der Lenzing Gruppe enthalten.

Erläuterungen zu den nahestehenden Unternehmen und Personen sowie zu den Organen

Note 39. Angaben über Geschäftsfälle mit nahestehenden Unternehmen und Personen

Überblick

Zu den nahestehenden Unternehmen und Personen der Lenzing Gruppe zählen insbesondere die Unternehmen der B&C Gruppe einschließlich deren Tochterunternehmen, Gemeinschaftsunternehmen und assoziierten Unternehmen und deren Organe (Vorstand bzw. Geschäftsführung und Aufsichtsrat, wenn vorhanden) sowie die nahen Familienangehörigen der Organe und unter deren Einuss stehende Unternehmen (siehe Note 1 Abschnitt "Beschreibung des Unternehmens und der Geschäftstätigkeit" und Note 40). Die Beträge und Transaktionen zwischen der Lenzing AG und ihren vollkonsolidierten Tochterunternehmen werden im Zuge der Konsolidierung eliminiert und werden hier nicht weiter erläutert.

Die B&C Privatstiftung wird durch einen Stiftungsvorstand geleitet. Kein Mitglied des Vorstandes der Lenzing AG hat einen Sitz im Stiftungsvorstand oder in der Geschäftsführung bzw. im Vorstand von Tochterunternehmen der B&C Privatstiftung, mit Ausnahme von Tochterunternehmen der Lenzing Gruppe. Die Lenzing Gruppe hat keinen Einuss auf die Geschäftstätigkeit der B&C Privatstiftung.

Die Mitglieder der Organe der Lenzing AG (insbesondere des Aufsichtsrates) und der weiter oben genannten Rechtsträger sind teilweise Organe oder Gesellschafter anderer Unternehmen, mit denen die Lenzing AG gewöhnliche Geschäftsbeziehungen unterhält. Mit Banken bestehen gewöhnliche Geschäftsbeziehungen, unter anderem im Bereich der Finanzierung, der Veranlagung und bei den Derivaten.

Beziehungen mit nahestehenden Unternehmen

Aus der steuerlichen Unternehmensgruppe mit der B&C Gruppe (siehe Note 30) hat die Lenzing Gruppe im Geschäftsjahr 2022 eine Steuergutschrift von TEUR 2.660 (2021: TEUR 747) ergebniswirksam verbucht. Im Jahr 2022 erfolgten gemäß der vertraglichen Verpichtung die Zahlung bzw. Vorauszahlung der Steuerumlage an die B&C Gruppe von in Summe TEUR 20.679 (2021: TEUR 15.285). Zum 31. Dezember 2022 bilanziert die Lenzing Gruppe aus der Steuerumlage eine Forderung in Höhe von TEUR 10.438 (31. Dezember 2021: eine Verbindlichkeit in Höhe von TEUR 12.644) gegenüber der B&C Gruppe. Die Steuerlatenz auf den steuerlichen Verlust in Höhe von TEUR 4.626 (31. Dezember 2021: TEUR 0) wurde in den aktiven latenten Steuern erfasst. Im Jahr 2022 wird aus der Steuerumlage ein Ertragsteuerertrag in Höhe von TEUR 2.403 (2021: ein Ertragsteueraufwand in Höhe von TEUR 11.900) gegenüber der B&C Gruppe ausgewiesen.

Beziehungen mit Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, und deren wesentlichen Tochterunternehmen

Die Transaktionen mit Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, und deren wesentlichen Tochterunternehmen betreen im Wesentlichen:

Wesentliche Beziehungen zu Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden

EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH
und deren Tochterunternehmen (EFB)
Vertrieb von Fasern, Lieferung von
Zellsto, Darlehensvergabe
Lenzing Papier GmbH (LPP) Erbringung von Infrastruktur- und
administrativen Leistungen
RVL Reststoverwertung Lenzing GmbH
(RVL)
Betrieb einer Reststover
wertungsanlage und Abnahme
des erzeugten Dampfes;
Vermietung eines Grundstücks
Hygiene Austria LP GmbH (HGA), Anteile
wurden im März 2021 verkauft
Lieferung von Rohstoen,
Erbringung von Dienstleistungen,
Darlehensforderung, abgegebene
Garantie und Einkauf von
Schutzmasken
Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft
m.b.H. für den Bezirk Vöcklabruck (GSG)
Erbringung von Infrastruktur- und
administrativen Leistungen
PT. Pura Golden Lion (PGL) Darlehensverbindlichkeit
Wood Paskov s.r.o. (LWP) Erwerb von Holz
LD Florestal S.A. (LDF) Landnutzungsrechte,
Darlehensverbindlichkeit

Der Umfang der wesentlichen Geschäftsvorfälle und der Betrag der ausstehenden Salden mit Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, und deren wesentlichen Tochterunternehmen stellen sich wie folgt dar:

Beziehungen zu Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, und deren wesentlichen Tochterunternehmen TEUR

2022 EFB Übrige
assozi
ierte
Unter
nehmen
LDF Übrige
Gemein
schafts
unter
nehmen
Summe
Erbrachte
Lieferungen und
Leistungen
50.436 27.781 6.719 14.440 99.375
Empfangene
Lieferungen und
Leistungen
1.417 3.780 -2.248 14.692 17.642
Forderungen per
31.12.
9.122 2.403 357 4 11.887
Verbindlichkeiten
per 31.12.
0 23 2.236 46 2.305

Beziehungen zu Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, und deren wesentlichen Tochterunternehmen (Vorjahr) TEUR

2021 EFB Übrige
assozi
ierte
Unter
nehmen
LDF Übrige
Gemein
schafts
unter
nehmen
Summe
Erbrachte
Lieferungen und
Leistungen
48.186 13.669 0 12.102 73.957
Empfangene
Lieferungen und
Leistungen
0 99 0 12.414 12.513
Forderungen per
31.12.
13.059 2.705 368 5 16.137
Verbindlichkeiten
per 31.12.
0 0 14.748 42 14.790

Auf die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an Unternehmen, welche nach der Equity-Methode bilanziert werden, wurden TEUR 90 Ertrag (2021: TEUR 1.160 Aufwand) an Wertberichtigungen erfolgswirksam erfasst.

Die Kelheim Fibres GmbH, Kelheim, Deutschland, ein Tochterunternehmen der EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH, Kelheim, Deutschland, hat im Geschäftsjahr 2017 ein langfristiges, ungesichertes Darlehen in Höhe von TEUR 5.000 von der Lenzing AG erhalten. Die Verzinsung ist bankmäßig.

Die Hygiene Austria LP GmbH hat im Geschäftsjahr 2020 ein langfristiges, ungesichertes Darlehen in Höhe von TEUR 2.000 von der Lenzing AG erhalten. Die Verzinsung war bankmäßig. Im Geschäftsjahr 2021 wurde im Rahmen des Verkaufes der Hygiene Austria LP GmbH auf dieses Darlehen verzichtet. Die Lenzing AG garantierte bis zum Verkauf der Hygiene Austria LP GmbH gegenüber einem Lieferanten der Hygiene Austria LP GmbH bis maximal TEUR 1.000.

Die LD Florestal S.A. hat im Geschäftsjahr 2019 ein langfristiges ungesichertes Darlehen in Höhe von TEUR 27.913 an das vollkonsolidierte Tochterunternehmen LD Celulose S.A. begeben. Die Verzinsung ist bankmäßig. Das Darlehen ist in Höhe von TEUR 2.236 zum 31. Dezember 2022 ausgenutzt (31. Dezember 2021: TEUR 14.748). Zudem hat die LD Florestal S.A. der LD Celulose S.A. im Geschäftsjahr 2020 ein Landnutzungsrecht eingeräumt. Der Buchwert der daraus entstandenen Leasingverbindlichkeit beträgt zum 31. Dezember 2022 TEUR 46.098 (31. Dezember 2021: TEUR 36.941).

Mit den übrigen nicht konsolidierten Tochtergesellschaften gab es in beiden Geschäftsjahren keine wesentlichen Transaktionen.

Beziehungen zu den Mitgliedern des Vorstandes und den Mitgliedern des Aufsichtsrates der Lenzing AG

Die aufgewendeten Vergütungen für das Management in Schlüsselpositionen im Rahmen ihrer Funktion, das sich aus den aktiven Mitgliedern des Vorstandes und des Aufsichtsrates der Lenzing AG zusammensetzt, stellen sich zusammengefasst wie folgt dar (inklusive Rückstellungsveränderungen):

Vergütung des Managements in Schlüsselpositionen (aufgewendet) TEUR

2022 2021
Vergütung des Vorstandes
Grundgehalt 1.934 2.541
Sachbezüge und andere Vorteile
(insbesondere zur Nutzung überlassene
Geschäftsfahrzeuge)
46 60
Kurzfristiger variabler Leistungsbonus
(Short-Term Incentive; STI)
75 2.035
Außerordentliche Vergütungsleistungen
(Sonderboni)
200 1.880
Kurzfristig fällige Leistungen 2.255 6.516
Langfristiger variabler Leistungsbonus
(Long-Term Incentive; LTI)
-323 139
Andere langfristig fällige Leistungen -323 139
Beiträge zur überbetrieblichen Pensionskasse 208 285
Leistungen nach Beendigung des
Arbeitsverhältnisses
208 285
Karenzentschädigungen und einmalige
Abndungen
200 2.280
Leistungen aus Anlass der Beendigung des
Arbeitsverhältnisses
200 2.280
Vergütung des Vorstandes 2.340 9.219
Vergütung des Aufsichtsrates
Kurzfristig fällige Leistungen 745 907
Summe 3.085 10.126

Die Zielgröße für den langfristigen Bonusanteil (Long-Term Incentive; LTI) der Vorstände setzt sich aus ausgewählten Kennzahlen der Lenzing Gruppe zusammen, jeweils über einen dreijährigen Berechnungszeitraum. Zusätzlich wird in diesen Berechnungszeiträumen die Kapitalmarktperformance der Gesellschaft im Vergleich zu einer ausgewählten Gruppe börsennotierter Unternehmen bewertet.

Den vom Betriebsrat delegierten Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat steht neben der Vergütung für ihre Tätigkeit im Aufsichtsrat (insbesondere Sitzungsgelder) eine reguläre Entlohnung (Lohn oder Gehalt und Abfertigungs- sowie Jubiläumsgeldzahlungen) im Rahmen ihres Dienstvertrages zu. Die Entlohnung entspricht einer angemessenen Vergütung für die ausgeübte Funktion bzw. Tätigkeit im Unternehmen.

In markt- und konzernüblicher Weise gewährt die Lenzing AG den Mitgliedern des Vorstandes, wie auch teilweise ihren leitenden Angestellten und dem Aufsichtsrat, weitere Leistungen, die als geldwerte Vorteile angesehen werden. So besteht Versicherungsschutz (D&O, Unfall, Rechtsschutz etc.), dessen Kosten von der Lenzing Gruppe getragen wird. Es erfolgen Gesamtprämienzahlungen an die Versicherer, sodass eine spezische Zuordnung an den Vorstand und Aufsichtsrat nicht stattndet. Außerdem werden den Mitgliedern des Vorstandes und teilweise den leitenden Angestellten Geschäftsfahrzeuge zur Nutzung überlassen. Daneben erhalten die Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates Aufwandersatz für angefallene Kosten, insbesondere für Reisespesen. Die Grundsätze des Vergütungssystems für Vorstand und Aufsichtsrat sind im Vergütungsbericht 2022 der Lenzing Gruppe detailliert ausgeführt und veröentlicht.

Mitgliedern des Vorstandes und des Aufsichtsrates wurden keine Vorschüsse, Kredite oder Haftungen gewährt. Die Lenzing Gruppe ist keine Haftungsverhältnisse zu Gunsten des Vorstandes und des Aufsichtsrates eingegangen.

Für die ehemaligen Mitglieder des Vorstandes der Lenzing AG oder deren Hinterbliebene wurden Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses in Form von Erträgen in der Gewinn- und Verlustrechnung sowie Neubewertungen im sonstigen Ergebnis in Höhe von TEUR 826 (2021: Erträge in Höhe von TEUR 12) erfasst. Der Barwert der dafür gebildeten Pensionsrückstellung nach Abzug des beizulegenden Zeitwerts des Planvermögens (Nettoschuld) beträgt zum 31. Dezember 2022 TEUR 4.923 (31. Dezember 2021: TEUR 6.512).

Note 40. Organe der Gesellschaft

Mitglieder des Aufsichtsrates

  • Thomas Cord Prinzhorn, MBA Vorsitzender (seit 26. April 2022)
  • Dr. Stefan Fida
  • Stellvertretender Vorsitzender (seit 14. April 2021)
  • Mag. Helmut Bernkopf
  • Dr. Christian Bruch
  • Dr. Markus Fürst, MBA (seit 14. April 2021)
  • KR Dr. Franz Gasselsberger, MBA
  • Melody Harris-Jensbach
  • Mag. Patrick Prügger
  • Dr. Astrid Skala-Kuhmann
  • Dipl.-Bw. Peter Edelmann Vorsitzender (bis 26. April 2022)
  • Dr. Veit Sorger Stellvertretender Vorsitzender (bis 14. April 2021)

Vom Betriebsrat delegiert

  • Johann Schernberger Vorsitzender des Konzernbetriebsrates Vorsitzender des Betriebsausschusses (bis 18. Jänner 2021) Vorsitzender des Arbeiterbetriebsrates
  • Helmut Kirchmair Vorsitzender des Betriebsausschusses (seit 18. Jänner 2021) Stellvertretender Vorsitzender des Arbeiterbetriebsrates
  • Georg Liftinger Stellvertretender Vorsitzender des Betriebsausschusses Vorsitzender des Angestelltenbetriebsrates Stellvertretender Vorsitzender des Konzernbetriebsrates ● Herbert Brauneis
  • Stellvertretender Vorsitzender des Arbeiterbetriebsrates ● Ing. Daniela Födinger
    • Stellvertretende Vorsitzende des Angestelltenbetriebsrates

Mitglieder des Vorstandes

  • DI Stephan Siela
  • Chief Executive Ocer (seit 1. April 2022)
  • Dr. Nico Reiner Chief Financial Ocer (seit 1. Jänner 2023)
  • Robert van de Kerkhof, MBA Chief Commercial Ocer
  • DI Christian Skilich, MBA, LLM Chief Pulp Ocer
  • Thomas Cord Prinzhorn, MBA Chief Executive Ocer (4. November 2021 bis 31. März 2022)
  • Mag. Thomas Obendrauf, MBA Chief Financial Ocer (bis 31. Mai 2022)
  • Dr. Stefan Doboczky, MBA Chief Executive Ocer (bis 30. September 2021)

Sonstige Erläuterungen

Note 41. Finanzielle Garantieverträge, Eventualforderungen und -verbindlichkeiten und sonstige nanzielle Verpichtungen sowie rechtliche Risiken

Es bestehen nicht bereits durch Verbindlichkeiten erfasste Haftungen, insbesondere zur Sicherstellung von Ansprüchen von bestimmten verkauften Beteiligungen und von Lieferanten sowie für allfällige Zahlungsausfälle bei verkauften Forderungen (siehe auch Note 36 Abschnitt "Factoring") und bei konzernfremden Dritten, in Höhe von TEUR 10.282 (31. Dezember 2021: TEUR 4.905) und, in untergeordnetem Ausmaß, gewährte Haftrücklässe. Die angegebenen Beträge stellen jeweils die maximal mögliche Zahlungsverpichtung aus Sicht der Lenzing Gruppe dar. Möglichkeiten einer Rückerstattung bestehen nur eingeschränkt.

Es bestehen gewährte Kreditrahmen gegenüber Dritten in Höhe von TEUR 3.091 (31. Dezember 2021: TEUR 5.379). Diese Rahmen waren per 31. Dezember 2022 und 31. Dezember 2021 nicht ausgenützt (siehe auch Note 22).

Für die Eigenkapitaleinschüsse der Lenzing AG in die LD Celulose S.A. in den Jahren 2021 bis 2022 bestanden zum 31. Dezember 2021 Bankgarantien in Höhe von TEUR 51.703. Diese Bankgarantien waren zum 31. Dezember 2021 nicht gezogen. Zum 31. Dezember 2022 bestehen keine derartigen Garantien.

Die Lenzing Gruppe trägt Abfertigungs- und Jubiläumsgeldverpichtungen für ehemalige Mitarbeiter:innen von bestimmten verkauften Beteiligungen bis zur Höhe der ktiven Ansprüche zum Zeitpunkt des Verkaufes. Diese Verpichtungen sind zum Bilanzstichtag in Höhe des Barwerts nach versicherungsmathematischen Grundsätzen rückgestellt. Daneben hat insbesondere die Lenzing AG Haftungen zur Sicherstellung von Ansprüchen Dritter gegenüber vollkonsolidierten Unternehmen übernommen, bei denen es als unwahrscheinlich eingeschätzt wird, dass diese schlagend werden. Weitere nanzielle Verpichtungen mit wesentlichen Auswirkungen auf die derzeitige Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns sieht der Vorstand nicht.

Die Verpichtungen aus oenen Bestellungen für die Lieferung von immateriellen Anlagen und Sachanlagen belaufen sich zum 31. Dezember 2022 auf TEUR 185.721 (31. Dezember 2021: TEUR 248.062). In der Lenzing Gruppe bestehen langfristige Abnahmeverpichtungen im Zusammenhang mit der Rohstoversorgung insbesondere für Holz, Zellsto, Chemikalien sowie Energie.

Im Geschäftsjahr 2021 wurde vor einem US-Gericht eine Klage auf nicht bezierte Schadenersatzansprüche in Zusammenhang mit einer ehemaligen Beteiligung gegen die Lenzing AG eingebracht. Die Lenzing AG hat diese Ansprüche zurückgewiesen. Eine Leistung von Schadenersatzzahlungen wurde vom Management per 31. Dezember 2022 sowie per 31. Dezember 2021 als nicht wahrscheinlich eingeschätzt. Details zur Vorsorge für Rechtsverteidigungskosten werden in Note 31 erläutert.

Als international tätiger Konzern ist die Lenzing Gruppe einer Vielzahl von rechtlichen und sonstigen Risiken ausgesetzt. Hierzu gehören insbesondere Risiken aus den Bereichen Produktmängel, Wettbewerbs- und Kartellrecht, Patentrecht, Steuerrecht, Arbeitnehmer und Umweltschutz (insbesondere aus Umweltschäden an Produktionsstandorten und Klimarisiken). Die Ergebnisse von gegenwärtig anhängigen bzw. künftigen Verfahren sind nicht vorhersagbar, sodass aufgrund von gerichtlichen und behördlichen Entscheidungen oder der Vereinbarung von Vergleichen Aufwendungen entstehen können, die nicht in vollem Umfang durch Versicherungsleistungen abgedeckt sind und wesentliche Auswirkungen auf die künftige Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns haben können. Weitere Ausführungen sind dem Risikobericht des Konzernlageberichtes zum 31. Dezember 2022 der Lenzing Gruppe zu entnehmen.

Note 42. Konzernunternehmen

Die Lenzing Gruppe verfügt – neben der Lenzing AG – über folgende Konzernunternehmen (Aufstellung der Konzernunternehmen nach § 245a Abs. 1 in Verbindung mit § 265 Abs. 2 öUGB):

Konzernunternehmen 31.12.2022 31.12.2021
Währung Stammkapital Anteil in % Stammkapital Anteil in %
Vollkonsolidierte Gesellschaften
Beech Investment s.r.o., Zlaté Moravce, Slowakei EUR 6.639 100,00 6.639 100,00
BZL – Bildungszentrum Lenzing GmbH, Lenzing EUR 43.604 75,00 43.604 75,00
LD Celulose S.A., Indianópolis, Brasilien BRL 2.913.721.980 51,00 2.278.921.980 51,00
Lenzing Biocel Paskov a.s., Paskov, Tschechien CZK 280.000.000 100,00 280.000.000 100,00
Lenzing E-commerce (Shanghai) Co., Ltd., Shanghai, China1 CNY 0 0,00 11.869.055 100,00
Lenzing Elyaf Anonim Şirketi, Istanbul, Türkei TRY 3.500.000 100,00 3.500.000 100,00
Lenzing Fibers (Shanghai) Co., Ltd., Shanghai, China USD 200.000 100,00 200.000 100,00
Lenzing Fibers GmbH, Heiligenkreuz EUR 363.364 100,00 363.364 100,00
Lenzing Fibers Grimsby Limited, Grimsby, UK GBP 1 100,00 1 100,00
Lenzing Fibers Holding GmbH, Lenzing EUR 35.000 100,00 35.000 100,00
Lenzing Fibers (Hongkong) Ltd., Hongkong, China HKD 30.300.000 100,00 30.300.000 100,00
Lenzing Fibers Inc., Axis, USA USD 10 100,00 10 100,00
Lenzing Fibers India Private Limited, Coimbatore, Indien INR 25.464.000 100,00 25.464.000 100,00
Lenzing Fibers Ltd., Manchester, UK GBP 1 100,00 1 100,00
Lenzing Global Finance GmbH, München, Deutschland EUR 25.000 100,00 25.000 100,00
Lenzing Holding GmbH, Lenzing EUR 35.000 100,00 35.000 100,00
Lenzing Korea Yuhan Hoesa, Seoul, Republik Korea KRW 280.000.000 100,00 280.000.000 100,00
Lenzing Land Holding LLC., Dover, USA USD 10.000 100,00 10.000 100,00
Lenzing Modi Fibers India Private Limited, Mumbai, Indien INR 1.187.241.341 96,52 1.187.241.341 96,52
Lenzing (Nanjing) Fibers Co., Ltd., Nanjing, China USD 135.440.000 100,00 117.440.000 100,00
Lenzing Singapore Pte. Ltd., Singapur, Republik Singapur EUR 1.000.000 100,00 1.000.000 100,00
Lenzing Taiwan Fibers Ltd., Taipeh, Taiwan TWD 5.300.000 100,00 5.300.000 100,00
Lenzing (Thailand) Co., Ltd., Prachinburi, Thailand THB 5.368.463.500 100,00 4.000.000.000 100,00
PT. South Pacic Viscose, Purwakarta, Indonesien2 IDR 106.614.724.000 95,12 106.275.869.000 95,12
Pulp Trading GmbH, Lenzing EUR 40.000 100,00 40.000 100,00
Reality Paskov s.r.o., Paskov, Tschechien3 CZK - - 900.000 100,00
Wasserreinhaltungsverband Lenzing – Lenzing AG, Lenzing4 EUR 0 Mitgliedschaft 0 Mitgliedschaft
Gesellschaften, welche nach der Equity-Methode bilanziert werden
Assoziierte Unternehmen
EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH, Kelheim, Deutschland EUR 2.000.000 20,00 2.000.000 20,00
Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft m.b.H. für den Bezirk
Vöcklabruck, Lenzing5
EUR 1.155.336 99,90 1.155.336 99,90
Lenzing Papier GmbH, Lenzing EUR 35.000 40,00 35.000 40,00
PT. Pura Golden Lion, Jakarta, Indonesien IDR 2.500.000.000 40,00 2.500.000.000 40,00
Gemeinschaftsunternehmen
LD Florestal S.A., Indianópolis, Brasilien BRL 177.452.357 50,00 177.452.357 50,00
RVL Reststoverwertung Lenzing GmbH, Lenzing EUR 36.336 50,00 36.336 50,00
Wood Paskov s.r.o., Paskov, Tschechien CZK 2.000.000 50,00 2.000.000 50,00

Anmerkungen:

1) Die Lenzing E-commerce (Shanghai) Co., Ltd., Shanghai, China bendet sich am 31. Dezember 2022 in Liquidation.

2) Der von der Lenzing Gruppe direkt gehaltene Anteil beträgt 91,87 Prozent (31. Dezember 2021: 91,87 Prozent). Weitere 8,13 Prozent der Anteile werden indirekt über die PT. Pura Golden Lion, Jakarta, Indonesien, einem assoziierten Unternehmen der Lenzing Gruppe, gehalten. Der durchgerechnete gesamte Anteil beträgt somit 95,12 Prozent.

3) Im Geschäftsjahr 2022 wurde die Beteiligung an der Reality Paskov s.r.o., Paskov, Tschechien, auf die Lenzing Biocel Paskov a.s., Paskov, Tschechien verschmolzen.

4) Die Lenzing Gruppe ist durch eine Mitgliedschaft beteiligt. Sie verfügt über 50 Prozent der Stimmrechte und kann die Hälfte der Vorstandsmitglieder bestellen. Nachdem gesellschaftsrechtlich alle Vermögenswerte dem jeweiligen Grundstückseigentümer zuzurechnen sind, handelt es sich um ein fiktives separates Unternehmen (eine sogenannte "Silo-Struktur"). In die Konsolidierung werden deshalb jene Vermögenswerte einbezogen, die sich auf den Grundstücken der Lenzing Gruppe befinden.

5) Die Beteiligung wird nicht als Tochterunternehmen in den Konzernabschluss einbezogen, obwohl die Lenzing Gruppe 99,9 Prozent der Stimmrechte an diesem Unternehmen hält. Die Lenzing Gruppe beherrscht dieses Unternehmen nach dem Gesamtbild der vorliegenden Verhältnisse nicht, da die Verfügungsgewalt eingeschränkt ist und die Renditen kaum schwanken bzw. kaum durch die Lenzing Gruppe beeinflusst werden können. Sie übt insbesondere aufgrund ihrer Vertretung in Leitungsgremien und ihrer Teilnahme an Entscheidungsprozessen einen maßgeblichen Einfluss auf die Geschäfts- und Finanzpolitik aus.

Note 43. Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Nach dem Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 sind keine Vorgänge von wesentlicher Bedeutung für die Lenzing Gruppe bekannt geworden, die zu einer anderen Darstellung der Vermögens-, Finanzund Ertragslage geführt hätten.

Note 44. Freigabe des Konzernabschlusses

Der vorliegende Konzernabschluss wurde am 1. März 2023 (Konzernabschluss zum 31. Dezember 2021: 1. März 2022) vom Vorstand zur Prüfung durch den Aufsichtsrat, zur Vorlage an die Hauptversammlung und zur anschließenden Veröentlichung freigegeben. Der Aufsichtsrat kann im Rahmen der ihm obliegenden Prüfung eine Änderung des Konzernabschlusses veranlassen.

Lenzing, am 1. März 2023 Lenzing Aktiengesellschaft

Der Vorstand

DI Stephan Siela Chief Executive Ocer Dr. Nico Reiner Chief Financial Ocer

Robert van de Kerkhof, MBA Chief Commercial Ocer Fiber DI Christian Skilich, MBA, LLM Chief Pulp Ocer

Bestätigungsvermerk

Bericht zum Konzernabschluss

Prüfungsurteil

Wir haben den Konzernabschluss der Lenzing Aktiengesellschaft, Lenzing, und ihrer Tochtergesellschaften ("der Konzern"), bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2022, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, der Konzern-Gesamtergebnisrechnung, der Konzern-Geldussrechnung und der Konzern-Eigenkapitalentwicklung für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr und dem Konzernanhang, geprüft.

Nach unserer Beurteilung entspricht der Konzernabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2022 sowie der Ertragslage und der Zahlungsströme des Konzerns für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der EU anzuwenden sind, und den zusätzlichen Anforderungen des § 245a UGB.

Grundlage für das Prüfungsurteil

Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-Verordnung Nr 537/2014 (im Folgenden AP-VO) und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern die Anwendung der International Standards on Auditing (ISA). Unsere Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im Abschnitt "Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind vom Konzern unabhängig in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmens- und berufsrechtlichen Vorschriften und wir haben unsere sonstigen beruichen Pichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise bis zum Datum dieses Bestätigungsvermerkes ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu diesem Datum zu dienen.

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten für unsere Prüfung des Konzernabschlusses des Geschäftsjahres waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses als Ganzes und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt und wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.

Werthaltigkeit der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten "Fiber Site Heiligenkreuz", "Fiber Site China" und "Fiber Site Indonesia"

Siehe Konzernanhang Note 11.

Das Risiko für den Abschluss

Im Geschäftsjahr 2022 hat Lenzing Aktiengesellschaft Anhaltspunkte für eine Wertminderung für die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten "Fiber Site Heiligenkreuz", "Fiber Site China" und "Fiber Site Indonesia" identiziert. Der in Folge ermittelte erzielbare Betrag (Wertminderungstest) ergab eine ausreichende Deckung der Buchwerte.

Die Bewertung des erzielbaren Betrags von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten erfordert Annahmen und Schätzungen, wie beispielsweise die Schätzung der künftigen Einzahlungsüberschüsse sowie die Festlegung des anzuwendenden Diskontierungszinssatzes.

Für den Konzernabschluss besteht damit das Risiko, dass nicht angemessene Annahmen und Schätzungen eine wesentliche Auswirkung auf den erzielbaren Betrag und damit den Wertansatz der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten in der Konzernbilanz und das operative Ergebnis in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung haben können.

Unsere Vorgehensweise in der Prüfung

Wir haben die vom Unternehmen erstellten Wertminderungstests unter Einbeziehung unserer Bewertungsspezialisten wie folgt beurteilt:

  • Zur Beurteilung der Angemessenheit der zugrunde gelegten internen Planungen haben wir uns ein Verständnis über den Planungsprozess verschat, die Annahmen über Wachstumsraten und operative Ergebnisse in Gesprächen mit den zuständigen leitenden Personen im Unternehmen erörtert und die der Bewertung zugrunde gelegten Planungsdaten mit den aktuellen vom Aufsichtsrat genehmigten Budgetzahlen sowie der vom Vorstand freigegebenen Mittelfristplanung abgeglichen.
  • Die Planungstreue haben wir durch Vergleich der in den Vorjahren erfolgten Planungen mit den tatsächlich eingetretenen Werten beurteilt.
  • Unsere Bewertungsspezialisten haben die Methodik der durchgeführten Wertminderungstests nachvollzogen und beurteilt, ob sie den entsprechenden Standards entsprechen. Die zur Festlegung der Kapitalkostensätze herangezogenen Annahmen haben unsere Bewertungsspezialisten mit marktund branchenspezischen Richtwerten abgeglichen und die rechnerische Richtigkeit des Berechnungsschemas überprüft.
  • Darüber hinaus haben wir gewürdigt, ob die Erläuterungen zu den Werthaltigkeitstests der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten "Fiber Site Heiligenkreuz", "Fiber Site China" und "Fiber Site Indonesia" im Konzernabschluss sachgerecht sind.

Bewertung von kündbaren nicht beherrschenden Anteilen

Siehe Konzernanhang Note 3, Note 27 und Note 36.

Das Risiko für den Abschluss

Die Minderheitsgesellschafterin der LD Celulose S.A., Indianópolis, Brasilien, verfügt über eine Option ihre nicht beherrschenden Anteile an die Lenzing Aktiengesellschaft bei Eintritt von vertraglich vereinbarten Ereignissen zu verkaufen. Für diese kündbaren nicht beherrschenden Anteile hat Lenzing Aktiengesellschaft zum 31. Dezember 2022 eine Verbindlichkeit zum beizulegenden Zeitwert in Höhe von TEUR 266.085 erfasst. Die Folgebewertung der Verbindlichkeit erfolgt gemäß der Present-Access-Methode erfolgsneutral über die Gewinnrücklage.

Die Ermittlung des beizulegenden Zeitwertes der Verbindlichkeit aus den kündbaren nicht beherrschenden Anteilen erfolgt entsprechend der vertraglichen Vereinbarung mit der Minderheitsgesellschafterin nach einem kapitalwertorientierten Verfahren. Dies erfordert Annahmen und Schätzungen, wie beispielsweise die Schätzung der künftigen Einzahlungsüberschüsse sowie die Festlegung des anzuwendenden Diskontierungszinssatzes.

Für den Konzernabschluss besteht damit das Risiko, dass nicht angemessene Annahmen und Schätzungen eine wesentliche Auswirkung auf den beizulegenden Zeitwert und damit den Wertansatz der Verbindlichkeit aus den kündbaren nicht beherrschenden Anteilen in der Konzernbilanz und das Eigenkapital haben können.

Unsere Vorgehensweise in der Prüfung

Die Bewertung der Verbindlichkeit aus den kündbaren nicht beherrschenden Anteilen haben wir wie folgt beurteilt:

  • Wir haben gewürdigt, ob das gewählte Bewertungsmodell mit den vertraglichen Vereinbarungen zur Ermittlung des Optionsausübungspreises übereinstimmt.
  • Zur Beurteilung der Angemessenheit der im Bewertungsmodell angesetzten Einzahlungsüberschüsse haben wir uns ein Verständnis über den Planungsprozess verschat und die Annahmen über Wachstumsraten und operative Ereignisse in Gesprächen mit den zuständigen leitenden Personen im Unternehmen erörtert.
  • Wir haben die Planungsdaten mit den aktuellen vom Vorstand und Aufsichtsrat genehmigten Budgetzahlen und der Mittelfristplanung abgeglichen.
  • Unsere Bewertungsspezialisten haben die Angemessenheit des Bewertungsmodells beurteilt und die rechnerische Richtigkeit überprüft. Die ermittelten länder- und laufzeitspezi schen Kapitalkosten haben unsere Bewertungsspezialisten mit markt- und branchenspezischen Richtwerten abgeglichen.
  • Schließlich haben wir gewürdigt, ob die Erläuterungen zur Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts für die Verbindlichkeit aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen im Konzernabschluss sachgerecht sind.

Bewertung von biologischen Vermögenswerten

Siehe Konzernanhang Note 20.

Das Risiko für den Abschluss

Die Lenzing Aktiengesellschaft hat in der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2022 biologische Vermögenswerte (Plantagen) in Brasilien in Höhe von TEUR 127.735 ausgewiesen. Die Bewertung der Holzplantagen erfolgt zum beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten gemäß IAS 41 und IFRS 13. Der beizulegende Zeitwert wird als Stufe 3 in der Hierarchie der Bewertung des beizulegenden Zeitwerts gemäß IFRS 13 eingestuft. Die Bewertung von Plantagen erfordert Annahmen und Schätzungen, die mit erheblichen Unsicherheiten behaftet sind:

  • Verkaufspreise für stehendes Holz
  • Volumens- und Wachstumsannahmen
  • Kosten
  • Abzinsungssatz für unreifes Holz.

Für den Konzernabschluss besteht damit das Risiko, dass nicht angemessene Annahmen und Schätzungen eine wesentliche Auswirkung auf den beizulegenden Zeitwert der Plantagen und damit den Wertansatz von biologischen Vermögenswerten in der Konzernbilanz und das Bewertungsergebnis in der Gewinn- und Verlustrechnung haben.

Unsere Vorgehensweise in der Prüfung

Wir haben die vom Unternehmen erstellte Bewertung des beizulegenden Zeitwertes abzüglich Veräußerungskosten unter Einbeziehung unserer Spezialisten für die Bewertung von Plantagen in Brasilien wie folgt beurteilt:

  • Wir haben uns ein Verständnis über den Bewertungsprozess verschat und die Maßnahmen des Managements zur Überwachung dieses Prozesses beurteilt. Zudem haben wir die Ausgestaltung und Implementierung der Kontrollen des Managements gewürdigt.
  • Wir haben gewürdigt, ob das gewählte Bewertungsmodell zur Ermittlung des beizulegenden Zeitwertes mit den Vorgaben von IAS 41 und IFRS 13 übereinstimmt.
  • Wir haben die wichtigsten Annahmen und Schätzungen für die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts, einschließlich der Annahmen zu Verkaufspreisen, Wachstum, Kosten und Abzinsungssätzen beurteilt. Dazu haben wir Annahmen und Schätzungen mit extern beobach¬baren Daten verglichen und bei der Bestimmung dieser Annahmen und Schätzungen berücksichtigt. Darüber hinaus haben wir gewürdigt, ob die Erläuterungen zur Bewertung von Plantagen gem. IAS 41 und IFRS 13 im Konzernabschluss sachgerecht sind.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen alle Informationen im Geschäftsbericht, ausgenommen den Konzernabschluss, den Konzernlagebericht und den Bestätigungsvermerk.

Unser Prüfungsurteil zum Konzernabschluss erstreckt sich nicht auf diese sonstigen Informationen, und wir geben keine Art der Zusicherung darauf.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses haben wir die Verantwortlichkeit, diese sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss oder unseren bei der Abschlussprüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder anderweitig falsch dargestellt erscheinen.

Falls wir auf der Grundlage der von uns zu den vor dem Datum des Bestätigungsvermerks des Abschlussprüfers erlangten sonstigen Informationen durchgeführten Arbeiten den Schluss ziehen, dass eine wesentliche falsche Darstellung dieser sonstigen Informationen vorliegt, sind wir verpichtet, über diese Tatsache zu berichten. Wir haben in diesem Zusammenhang nichts zu berichten.

Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Prüfungsausschusses für den Konzernabschluss

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses und dafür, dass dieser in Übereinstimmung mit den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den zusätzlichen Anforderungen des § 245a UGB ein möglichst getreues Bild der Vermögens , Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen, Sachverhalte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit – sofern einschlägig – anzugeben, sowie dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der Fortführung der Unternehmenstätigkeit anzuwenden, es sei denn, die gesetzlichen Vertreter beabsichtigen, entweder den Konzern zu liquidieren oder die Unternehmenstätigkeit einzustellen oder haben keine realistische Alternative dazu.

Der Prüfungsausschuss ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns.

Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses

Unsere Ziele sind hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen auf Grund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist und einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unser Prüfungsurteil beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit der AP-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, durchgeführte Abschlussprüfung eine wesentliche falsche Darstellung, falls eine solche vorliegt, stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Nutzern beeinflussen.

Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der AP-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, üben wir während der gesamten Abschlussprüfung pichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung.

Darüber hinaus gilt:

● Wir identizieren und beurteilen die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen auf Grund von dolosen Handlungen oder Irrtümern im Abschluss, planen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken, führen sie durch und erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als ein aus Irrtümern resultierendes, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen oder das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

  • Wir gewinnen ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung relevanten internen Kontrollsystem, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kontrollsystems der Gesellschaft abzugeben.
  • Wir beurteilen die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängende Angaben.
  • Wir ziehen Schlussfolgerungen über die Angemessenheit der Anwendung des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit durch die gesetzlichen Vertreter sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die erhebliche Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir die Schlussfolgerung ziehen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpichtet, in unserem Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser Prüfungsurteil zu modizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch die Abkehr des Konzerns von der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zur Folge haben.
  • Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse in einer Weise wiedergibt, dass ein möglichst getreues Bild erreicht wird.
  • Wir erlangen ausreichende geeignete Prüfungsnachweise zu den Finanzinformationen der Einheiten oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns, um ein Prüfungsurteil zum Konzernabschluss abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die Alleinverantwortung für unser Prüfungsurteil.
  • Wir tauschen uns mit dem Prüfungsausschuss unter anderem über den geplanten Umfang und die geplante zeitliche Einteilung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Abschlussprüfung erkennen, aus.
  • Wir geben dem Prüfungsausschuss auch eine Erklärung ab, dass wir die relevanten beruichen Verhaltensanforderungen zur Unabhängigkeit eingehalten haben und uns mit ihm über alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte austauschen, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit und – sofern einschlägig – damit zusammenhängende Schutzmaßnahmen auswirken.

● Wir bestimmen von den Sachverhalten, über die wir uns mit dem Prüfungsausschuss ausgetauscht haben, diejenigen Sachverhalte, die am bedeutsamsten für die Prüfung des Konzernabschlusses des Geschäftsjahres waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte in unserem Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öentliche Angabe des Sachverhalts aus oder wir bestimmen in äußerst seltenen Fällen, dass ein Sachverhalt nicht in unserem Bestätigungsvermerk mitgeteilt werden sollte, weil vernünftigerweise erwartet wird, dass die negativen Folgen einer solchen Mitteilung deren Vorteile für das öentliche Interesse übersteigen würden.

Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen

Bericht zum Konzernlagebericht

Der Konzernlagebericht ist auf Grund der österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften darauf zu prüfen, ob er mit dem Konzernabschluss in Einklang steht und ob er nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt wurde.

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichtes in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften.

Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit den Berufsgrundsätzen zur Prüfung des Konzernlageberichtes durchgeführt.

Urteil

Nach unserer Beurteilung ist der Konzernlagebericht nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt worden, enthält die nach § 243a UGB zutreenden Angaben, und steht in Einklang mit dem Konzernabschluss.

Erklärung

Angesichts der bei der Prüfung des Konzernabschlusses gewonnenen Erkenntnisse und des gewonnenen Verständnisses über den Konzern und sein Umfeld haben wir keine wesentlichen fehlerhaften Angaben im Konzernlagebericht festgestellt.

Zusätzliche Angaben nach Artikel 10 AP-VO

Wir wurden von der Hauptversammlung am 26. April 2022 als Abschlussprüfer gewählt und am 26. April 2022 vom Aufsichtsrat mit der Abschlussprüfung der Gesellschaft für das am 31. Dezember 2022 endende Geschäftsjahr beauftragt.

Wir sind ohne Unterbrechung seit dem Konzernabschluss zum 31. Dezember 2017 Abschlussprüfer der Gesellschaft.

Wir erklären, dass das Prüfungsurteil im Abschnitt "Bericht zum Konzernabschluss" mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 der AP-VO in Einklang steht.

Wir erklären, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen (Artikel 5 Abs 1 der AP-VO) erbracht haben und dass wir bei der Durchführung der Abschlussprüfung unsere Unabhängigkeit von der geprüften Gesellschaft gewahrt haben.

Auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüferin

Die für die Abschlussprüfung auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüferin ist Frau Mag. Gabriele Lehner.

Linz, am 3. März 2023

KPMG Austria GmbH

Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft

Mag. Gabriele Lehner

Wirtschaftsprüferin

Die Veröentlichung oder Weitergabe des Konzernabschlusses mit unserem Bestätigungsvermerk darf nur in der von uns bestätigten Fassung erfolgen. Dieser Bestätigungsvermerk bezieht sich ausschließlich auf den deutschsprachigen und vollständigen Konzernabschluss samt Konzernlagebericht. Für abweichende Fassungen sind die Vorschriften des § 281 Abs 2 UGB zu beachten.

Erklärung des Vorstandes

Erklärung des Vorstandes gemäß § 124 (1) Z 3 Börsegesetz

Wir bestätigen nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgebenden Rechnungslegungsstandards gemäß International Financial Reporting Standards (IFRSs) aufgestellte Konzernabschluss der Lenzing Gruppe zum 31. Dezember 2022 ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Lenzing Gruppe vermittelt, dass der Konzernlagebericht den Geschäftsverlauf, das Geschäftsergebnis und die Lage der Lenzing Gruppe so darstellt, dass ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanzund Ertragslage des Konzerns entsteht, und dass der Konzernlagebericht die wesentlichen Risiken und Ungewissheiten beschreibt, denen die Lenzing Gruppe ausgesetzt ist.

Lenzing, am 1. März 2023 Lenzing Aktiengesellschaft

Der Vorstand

DI Stephan Siela Chief Executive Ocer

Dr. Nico Reiner Chief Financial Ocer

Robert van de Kerkhof, MBA Chief Commercial Ocer Fiber DI Christian Skilich, MBA, LLM Chief Pulp Ocer

Fünf Jahres Übersicht der Lenzing Gruppe

Ergebnis- und Rentabilitätskennzahlen

EUR Mio. 2022 2021 2020 2019 2018
Umsatzerlöse 2.565,7 2.194,6 1.632,6 2.105,2 2.176,0
EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen) 241,9 362,9 192,31 329,91 382,71
EBITDA-Marge 9,4 % 16,5 % 11,8 %1 15,7 %1 17,6 %1
EBIT (Betriebsergebnis) 16,5 200,6 33,91 165,31 238,31
EBIT-Marge 0,6 % 9,1 % 2,1 %1 7,9 %1 11,0 %1
EBT (Ergebnis vor Steuern) -10,1 182,9 22,3 163,8 199,1
Jahresüberschuss/-fehlbetrag -37,2 127,7 -10,6 114,9 148,2
Ergebnis je Aktie in EUR -2,75 4,16 0,24 4,63 5,61
ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) 2,0 % 5,4 % -0,5 %1 5,4 %1 10,3 %
ROE (Eigenkapitalrentabilität) -0,5 % 9,1 % 1,3 % 10,5 % 12,9 %
ROI (Gesamtkapitalrentabilität) 0,3 % 4,2 % 0,9 %1 5,7 %1 9,3 %
Cashow-Kennzahlen
EUR Mio. 2022 2021 2020 2019 2018
Brutto-Cashow 244,8 372,0 126,8 294,0 304,0
Cashow aus der Betriebstätigkeit -43,2 394,0 48,9 244,6 280,0
Free Cashow -740,7 -445,5 -614,8 0,8 23,5
CAPEX 698,9 844,3 668,8 244,0 257,6
Liquiditätsbestand per 31.12. 453,3 1.124,1 1.081,1 581,0 254,4
Ungenutzte Kreditlinien per 31.12. 232,3 454,5 1.031,4 266,6 341,6
Bilanzkennzahlen
EUR Mio. per 31.12. 2022 2021 2020 2019 2018
Bilanzsumme 5.525,0 5.322,8 4.163,0 3.121,1 2.630,9
Bereinigtes Eigenkapital 2.088,6 2.115,7 1.907,0 1.559,3 1.553,0
Bereinigte Eigenkapitalquote 37,8 % 39,7 % 45,8 % 50,0 % 59,0 %
Nettonanzverschuldung 1.869,0 977,0 471,4 400,6 219,4
Nettonanzverschuldung / EBITDA 7,7 2,7 2,51 0,71 0,21
Nettoverschuldung 1.946,6 1.079,3 575,0 511,4 322,8
Net Gearing 89,5 % 46,2 % 24,7 % 25,7 % 14,1 %
Trading Working Capital 570,7 387,4 383,8 403,5 444,4
Trading Working Capital zu annualisierten Konzern
Umsatzerlösen
24,0 % 16,0 % 21,9 % 20,7 % 20,6 %
Börsenkennzahlen
EUR 2022 2021 2020 2019 2018
Börsenkapitalisierung in Mio. per 31.12. 1.454,9 3.239,1 2.198,3 2.198,3 2.109,4
Aktienkurs per 31.12. 54,80 122,00 82,80 82,80 79,45
Dividende je Aktie 0,00 4,35 0,00 0,00 5,00
Mitarbeiter:innen 2022 2021 2020 2019 2018
Anzahl (Beschäftigte) per 31.12. 8.301 7.958 7.358 7.036 6.839

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2022).

Die oben dargestellten Finanzkennzahlen sind weitgehend aus dem Konzernabschluss der Lenzing Gruppe nach IFRS abgeleitet. Weitere Details entnehmen Sie bitte dem Abschnitt "Erläuterungen zu Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe", dem Glossar zum Geschäftsbericht und dem Konzernabschluss der Lenzing Gruppe. Bei der Darstellung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben können Rundungsdierenzen auftreten.

KAPITEL 3/3

2022 Einzelabschluss

Inhalt

Lagebericht 2022 116
Jahresabschluss 2022 149
Bestätigungsvermerk 178
Erklärung des Vorstandes 182

Allgemeines Marktumfeld

Weltwirtschaft1

Die Entwicklung von Impfstoffen gegen Sars-CoV-2 bescherte der Weltwirtschaft einen vielversprechenden Start in das Jahr 2022. Noch im Januar erwartete der Internationale Währungsfonds ein Wachstum von 4,4 Prozent (2021: 6,2%). Der Krieg in der Ukraine, die europäische Energiekrise und die hohe Inflation in weiten Teilen der Welt sowie Chinas Zero-Covid-Politik wirkten sich in weiterer Folge deutlich negativ auf das weltweite wirtschaftliche Geschehen aus. Das Verbrauchervertrauen erreichte zunächst in Europa und den USA, später auch in China langjährige Tiefstände und erholt sich seither nur langsam.

Der IWF revidierte seine Wachstumsprognosen im Jahresverlauf mehrmals nach unten. Nach letzten Berechnungen wird für 2022 von einem weltweiten Wachstum von 3,4 Prozent ausgegangen. Das Wachstum in den USA lag mit 2 Prozent (2021: 5,9%) ebenso wie in der Eurozone mit 3,5 Prozent (2021: 5,3%) weit unter den Erwartungen. Die chinesische Wirtschaft schwächte sich insbesondere aufgrund der Einschränkungen durch die Pandemie auf 3 Prozent (2021: 8,4%) ab. Für 2023 geht der IWF aufgrund der anhaltenden multiplen Krisen von einem Wachstum der Weltwirtschaft von 2,9 Prozent aus.

Weltfasermarkt2

Erholung im ersten Halbjahr, Einbruch gegen Jahresende, Produktion kaum verändert

Die Stimmung in der Textil- und Vliesstoffindustrie verschlechterte sich im dritten Quartal 2022 abrupt und die Zufriedenheit mit der Geschäftslage erreichte im weiteren Jahresverlauf immer neue historische Tiefstände3 . Zuletzt hellte sich der Ausblick wieder etwas auf, wenngleich sich die Marktakteure weiterhin über die verhaltene Nachfrage besorgt zeigten.

Die weltweiten Einzelhandelsumsätze mit Bekleidung lagen 2022 nach vorläufigen Berechnungen 8 Prozent über dem Vorjahresund 5 Prozent über dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019. Wie in den Jahren zuvor gab es dabei große regionale Unterschiede: In den USA entwickelten sich die Umsätze weiterhin positiv und legten gegenüber dem Vorjahr um 7 Prozent, gegenüber dem Vorkrisenniveau um 16 Prozent zu. Auch in Europa konnten sich die Umsätze nach dem von COVID-19 geprägten Vorjahr deutlich erholen und lagen mehr als 20 Prozent über dem Vorjahres- und 4 Prozent über dem Vorkrisenniveau. In beiden Regionen gaben die Umsätze allerdings gegen Ende 2022 nach. In China entwickelte sich der Bekleidungsabsatz aufgrund der großflächigen Lockdowns im zweiten Quartal und gegen Ende 2022 rückläufig und verlor 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bzw. 5 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenniveau. Infolge des positiven Ausblicks zu Beginn des Jahres und

1 Quelle: IWF, World Economic Outlook, Januar 2023

2 Sämtliche Produktionszahlen in diesem Kapitel wurden gegenüber den im Geschäftsbericht 2021 angeführten ersten Schätzungen aktualisiert.

Quellen: ICAC, IWF, Cotton Outlook, CCFG, FAO

um Versorgungsengpässe zu vermeiden, hatten viele Handelsunternehmen als Reaktion auf die Lieferketstenschwierigkeiten hohe Lagerstände an Bekleidung und Textilien aufgebaut. In Kombination mit wachsenden wirtschaftlichen Unsicherheiten im dritten Quartal führte dies zu einem Einbruch der Nachfrage entlang der textilen Wertschöpfungskette.

Die Nachfrage nach Medizin- und Hygieneprodukten sowie die damit verbundene Nachfrage nach Fasern für Vliesstoffe normalisierte sich, nachdem die Pandemie in vielen Regionen zunehmend in den Hintergrund getreten war.

Das Produktionsniveau am Weltfasermarkt dürfte sich 2022 laut ersten Schätzungen um 1 Prozent auf 119 Mio. Tonnen erhöht haben. Die Baumwollproduktion stieg nach vorläufigen Schätzungen in der Saison 2021/2022 um 5 Prozent auf 25,2 Mio. Tonnen an. Dies ist vor allem auf eine Ausweitung der Anbauflächen zurückzuführen. Die Nachfrage stieg leicht um 1 Prozent auf 25,7 Mio. Tonnen. Die Baumwollbestände gingen infolgedessen zurück, blieben aber sowohl in absoluten Zahlen als auch im Vergleich zum Verbrauch (engl. "stocks-to-use ratio") weiter über dem Vorkrisennvieau.

Die Produktion von holzbasierten Cellulosefasern ging 2022 insbesondere aufgrund der rückläufigen Nachfrage im vierten Quartal leicht um 1 Prozent auf 7,3 Mio. Tonnen zurück und blieb damit nur

3 Quelle: ITMF, 18th Global Textile Industry Survey, Januar 2023

geringfügig hinter dem Rekordjahr 2021 zurück. Im Gegensatz dazu nahm die weltweite Produktion von Lyocellfasern deutlich zu.

Bei Fasern aus synthetischen Polymeren betrug die Produktionsmenge nach ersten Schätzungen unverändert 80,9 Mio. Tonnen.

Stapelfaserpreise stark schwankend

1

Die Entwicklung der Märkte für Stapelfasern war 2022 bei einer durchwegs hohen Volatilität von steigenden Preisen im ersten Halbjahr sowie einem deutlichen Rückgang der Nachfrage und Preise im zweiten Halbjahr geprägt.

Die Baumwollpreise entwickelten sich im Verlauf des Jahres äußerst volatil. Der Cotlook A-Index erreichte im Mai – im Sog steigender Rohstoffpreise und einer lockeren Geldpolitik – einen langjährigen Höchstwert von 173 US-Cent pro Pfund. Im dritten Quartal führten die restriktivere Geldpolitik vieler Notenbanken und die nachlassende Nachfrage wie auch an den internationalen Rohstoffmärkten zu Preisrückgängen. Diese Entwicklung setzte sich im vierten Quartal fort. Auf Jahressicht gaben die Baumwollpreise um 22 Prozent auf 99 US-Cent pro Pfund nach. Im historischen Vergleich bewegen sie sich jedoch weiterhin auf erhöhtem Niveau.

Der Preis für Polyester-Stapelfasern in China veränderte sich im Vorjahresvergleich kaum und legte per Ende Dezember um 2 Prozent auf RMB 7.175 zu. Unterjährig folgte der Preis den zwischenzeitlich gestiegenen Rohölpreisen und erreichte im Juni einen Höchststand von RMB 9.295 pro Tonne. Ab dem dritten Quartal sorgten nachgebende Rohölpreise für einen Preisrückgang.

Die Viscosepreise in China verzeichneten einen kontinuierlichen Anstieg im ersten Halbjahr und erreichten im Juni mit RMB 15.400 pro Tonne ihren Höchstwert. Im zweiten Halbjahr gerieten die Preise aufgrund der sinkenden Nachfrage zunehmend unter Druck. In Erwartung weiterer Preisrückgänge hielten sich die Garnspinnereien mit Käufen zurück und die Lagerbestände stiegen weiter. Erst nach den langsamen Öffnungsschritten in China und einer Reduktion der Produktiosmengen im Dezember setzte eine leichte Stabilisierung ein. Trotz des weitgehend negativen Preisverlaufs im zweiten Halbjahr verzeichneten die Preise für herkömmliche Viscose im Berichtsjahr einen Anstieg von 7 Prozent auf RMB 12.800 pro Tonne. Die hohen Kosten für Faserzellstoff und Chemikalien belasteten 2022 insbesondere nicht rückwärts integrierte Viscosehersteller. In Europa war der Anstieg der Produktionskosten aufgrund der deutlich gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten stärker als in China.

Die Preise für holzbasierte Spezialfasern wie jene der Marken TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™ entwickelten sich bis ins dritte Quartal positiv, konnten sich aber dem negativen Markttrend im weiteren Verlauf des Jahres nicht entziehen.

Der chinesische Importpreis für Faserzellstoff, dem Schlüsselrohstoff für die Produktion von holzbasierten Cellulosefasern, lag per Ende Dezember mit USD 900 pro Tonne 1 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Allerdings stieg der Preis infolge von angebotsseitigen Problemen Ende August auf USD 1.220 pro Tonne und erreichte damit einen langjährigen Höchststand. Vor allem im vierten Quartal gab der Preis in einem Umfeld eines sich ausweitenden Angebots und sinkender Nachfrage wieder deutlich nach. Die chinesischen Preise für Papierzellstoff konnten ihr hohes Niveau länger halten. Dies war vor allem auf eine andauernde Angebotsknappheit zurückzuführen. Die Preise lagen per Ende 2022 um 44 Prozent über dem Vorjahresniveau. Der Aufpreis von Faserzellstoff im Vergleich zu Papierzellstoff erreichte im Berichtsjahr einen langjährigen Tiefstand.

1 Quellen: ICAC, Cotton Outlook, CIRFS, TFY, Lenzing Estimates 2 Quellen: CCFG, CCA

Geschäftsentwicklung der Lenzing Gruppe

Die Lenzing Gruppe war 2022 wie der Großteil der verarbeitenden Industrie in Europa zunehmend von den extremen Entwicklungen an den globalen Energie- und Rohstoffmärkten betroffen. Im dritten und vierten Quartal verschlechterte sich das Marktumfeld deutlich und das sich eintrübende Konsumklima belastete die Geschäftsentwicklung der Lenzing zusätzlich.

Die Umsatzerlöse stiegen im Berichtsjahr um 16,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf EUR 2,57 Mrd. Dieser Anstieg ist primär auf höhere Faserpreise zurückzuführen, wobei Währungseffekte diese Preisentwicklung begünstigten. Die verkaufte Fasermenge verringerte sich, während die verkaufte Zellstoffmenge einen Anstieg verzeichnete.

Die Ergebnisentwicklung spiegelt neben dem Nachfragerückgang insbesondere die gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten wider. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) ging 2022 um 33,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf EUR 241,9 Mio. zurück. Die EBITDA-Marge verringerte sich von 16,5 auf 9,4 Prozent. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag bei EUR 16,5 Mio. (nach EUR 200,6 Mio. 2021) und die EBIT-Marge bei 0,6 Prozent (nach 9,1 Prozent 2021). Das Ergebnis vor Steuern (EBT) lag bei minus EUR 10,1 Mio. (nach EUR 182,9 Mio. 2021).

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung und des deutlich verschlechterten Marktumfelds startete Lenzing im dritten Quartal ein Programm zur Reorganisation und Kostensenkung. Die Umsetzung des Programms verläuft planmäßig und soll nach vollständiger Implementierung annualisiert mindestens EUR 70 Mio. an Kosten einsparen.

Der Steueraufwand in Höhe von EUR 27,2 Mio. (nach EUR 55,2 Mio. 2021) ist durch Währungseffekte aufgrund der Umrechnung von Steuerposten von der lokalen in die funktionale Währung und durch die Wertberichtigung von Steueraktivposten einzelner Konzernunternehmen beeinflusst.

Hohe Investitionstätigkeit

Der Brutto-Cashflow verringerte sich 2022 um 34,2 Prozent auf EUR 244,8 Mio. Dieser Rückgang ist vor allem auf die negative Ergebnisentwicklung zurückzuführen. Der Cashflow aus der Betriebstätigkeit lag aufgrund des gestiegenen Working Capital bei minus EUR 43,2 Mio. (nach EUR 394 Mio. 2021). Maßnahmen, die im vierten Quartal 2022 eingeleitet wurden, minderten den Anstieg des Working Capital bis zum Jahresende. Der Free Cashflow lag insbesondere aufgrund der hohen Investitionstätigkeit in Verbindung mit den Schlüsselprojekten in Thailand und Brasilien bei minus EUR 740,7 Mio. (nach minus EUR 445,5 Mio. 2021). Die Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und biologische Vermögenswerte (CAPEX) beliefen sich im Berichtsjahr auf EUR 698,9 Mio. Dies ist zwar ein Rückgang von 17,2 Prozent im Vorjahresvergleich, aber immer noch einer der höchsten Werte in der Unternehmensgeschichte. Der Liquiditätsbestand verringerte sich im Vergleich zum 31. Dezember 2021 um 59,7 Prozent auf EUR 453,3 Mio. per Ende Dezember 2022.

Die Bilanzsumme stieg im Vergleich zum 31. Dezember 2021 um 3,8 Prozent auf EUR 5,53 Mrd. per Ende 2022. Die wesentlichsten Veränderungen betreffen die Erhöhung des Sachanlagevermögens aufgrund der Investitionstätigkeiten und die damit einhergehende Erhöhung der Finanzverbindlichkeiten.

Das bereinigte Eigenkapital ging aufgrund der operativen Ergebnisentwicklung um 1,3 Prozent auf EUR 2,09 Mrd. zurück. Die bereinigte Eigenkapitalquote liegt infolgedessen bei 37,8 Prozent. Die Nettofinanzverschuldung lag Ende 2022 bei EUR 1,87 Mrd. (nach EUR 977 Mio. per 31. Dezember 2021). Dieser Anstieg ist insbesondere auf die Finanzierung des Zellstoffprojekts in Brasilien zurückzuführen. Das Net Gearing erhöhte sich infolgedessen auf 89,5 Prozent zum Stichtag (nach 46,2 Prozent per 31. Dezember 2021). Das Trading Working Capital stieg um 47,3 Prozent auf EUR 570,7 Mio., darin enthalten sind im Wesentlichen ein Anstieg des Vorrätevermögens in Höhe von EUR 235,6 Mio. infolge gestiegener Herstellungskosten sowie der Inbetriebnahme der neuen Werke in Thailand und Brasilien und ein gegenläufiger positiver Effekt aus dem Factoring-Programm in Höhe von EUR 38 Mio.

Im Detail stellt sich die Umsatz- und Ertragsentwicklung im Berichtsjahr wie folgt dar:

Vereinfachte Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung1 EUR Mio.

Veränderung
2022 2021 Absolut Relativ
Umsatzerlöse 2.565,7 2.194,6 371,1 16,9%
Umsatzkosten -2.162,6 -1.692,8 -469,8 27,8 %
Bruttoergebnis vom
Umsatz
403,1 501,9 -98,7 -19,7%
Sonstige betriebliche
Erträge
73,1 78,0 -4,9 -6,3 %
Vertriebs
aufwendungen
-286,7 -234,0 -52,8 22,6 %
Verwaltungs
aufwendungen
-137,2 -117,5 -19,6 16,7 %
Forschungs- und
Entwicklungs
aufwendungen
-29,2 -24,0 -5,2 21,8 %
Sonstige betriebliche
Aufwendungen
-6,6 -3,8 -2,9 77,1 %
EBIT 16,5 200,6 -184,2 -91,8%
Finanzerfolg -26,5 -17,7 -8,8 49,9 %
EBT -10,1 182,9 -193,0 n/a
Steueraufwand -27,2 -55,2 28,0 -50,8 %
Jahresüberschuss/-
fehlbetrag
-37,2 127,7 -165,0 n/a

1) Seit Beginn des Geschäftsjahres 2021 berichtet die Lenzing Gruppe ihre Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren. Die bisherige Darstellung erfolgte nach dem Gesamtkostenverfahren. Die vollständige Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ist im Konzernabschluss dargestellt.

Geschäftsentwicklung der Divisions

Die Steuerung des Geschäfts der Lenzing Gruppe wird in die zwei Divisions "Fiber" und "Pulp" gegliedert.

Die Erweiterung der Eigenversorgung mit Faserzellstoff, die Erhöhung des Spezialitätenanteils und die Umsetzung der Klimaziele im Sinne der Unternehmensstrategie stellten im Geschäftsjahr 2022 die Schwerpunkte der Investitionsaktivitäten der Lenzing Gruppe dar.

Im Berichtsjahr wurden auch wesentliche Änderungen im Lenzing Vorstand beschlossen. Stephan Sielaff folgte per 1. April 2022 als Vorstandsvorsitzender auf Cord Prinzhorn, der im vierten Quartal 2021 den Vorstandsvorsitz interimistisch übernommen hatte. Der Vorstand wurde gleichzeitig auf vier Personen reduziert. Nico Reiner wurde per 1. Januar 2023 zum neuen Chief Financial Officer bestellt. Thomas Obendrauf setzte den Aufsichtsrat im März des Berichtsjahres darüber in Kenntnis, für eine weitere Verlängerung seines Vertrages nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Bis zum Eintritt von Nico Reiner übte Stephan Sielaff die Aufgaben des Finanzvorstands interimistisch aus, Thomas Obendrauf stand dem Unternehmen beratend zur Seite. Das Vorstandsmandat von Chief Pulp Officer Christian Skilich wurde indes vorzeitig um weitere drei Jahre bis 31. Mai 2026 verlängert.

Zudem wurde auch eine umfassende Überprüfung der Unternehmensstrategie durchgeführt. Infolgedessen wird Lenzing ihren profitablen Wachstumskurs nach der erfolgreichen Umsetzung der beiden Schlüsselprojekte in Thailand und Brasilien fortsetzen, ihren Fokus auf nachhaltige und hochwertige Premium-Fasern für Textilien und Vliesstoffe schärfen und parallel den Übergang von einem linearen zu einem Modell der Kreislaufwirtschaft weiter forcieren. Lenzing passte basierend auf dieser weiterentwickelten Unternehmensstrategie auch ihre finanziellen Ziele an und wird, ein gesundes wirtschaftliches Umfeld vorausgesetzt, ihr EBITDA bis 2027, bei einem ROCE von über 12 Prozent1 , auf über EUR 1 Mrd. deutlich steigern.

Division Fiber

In der Division Fiber werden alle Geschäftsaktivitäten der Lenzing Gruppe mit den unterschiedlichen Generationen von holzbasierten Cellulosefasern zusammengefasst.

Spezialfasern sind die große Stärke von Lenzing. Mit der Eröffnung des Lyocellwerks in Thailand sowie den Investitionen in die bestehenden Produktionsstandorte wird Lenzing 100 Prozent des Faserumsatzes aus dem Geschäft mit holzbasierten, biologisch abbaubaren Spezialfasern der Marken TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™ erzielen.

Lenzing investiert derzeit mehr als EUR 200 Mio. in die Produktionsstandorte in China und Indonesien, um bestehende Kapazitäten für herkömmliche Viscose in Kapazitäten für umweltverträgliche Spezialfasern umzuwandeln. In Nanjing steht Lenzing kurz vor der erfolgreichen Konvertierung einer Linie auf TENCEL™ Modalfasern. Im Zuge der erheblichen Investitionen am indonesischen Standort in Purwakarta schafft Lenzing zusätzliche Kapazitäten für LENZING™ ECOVERO™ Fasern. Der Standort wird damit noch 2023 zum reinen Spezialviscose-Anbieter.

Neben dem neuen Lyocellwerk in Thailand, das CO2-neutral betrieben wird, stehen auch die Investitionen an den bestehenden Standorten im Einklang mit den Zielen der Lenzing, die CO2-Emissionen pro Tonne Produkt bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren und bis 2050 eine CO2-neutrale Produktion zu erreichen.

Mit der Positionierung ihrer Produktmarken sendet Lenzing seit 2018 eine starke Botschaft an die Konsument:innen. Mit TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™ als Dachmarken für alle Spezialitäten im Textilbereich, VEOCEL™ als Dachmarke für alle Spezialitäten im Vliesstoffbereich und LENZING™ für alle industriellen Anwendungen bringt das Unternehmen gezielt seine Stärken zum Ausdruck. Durch gezielte Kommunikationsmaßnahmen steigerte Lenzing auch 2022 die Sichtbarkeit ihrer Marken. Die Marke TENCEL™ bleibt die am stärksten wachsende Ingredient Brand der Textil- und Bekleidungsindustrie und erreichte bereits den zweiten Platz im weltweiten Bekanntheits-Ranking.

Die externen Umsatzerlöse der Division Fiber erreichten 2022 einen Wert von EUR 2,09 Mrd. 64,9 Prozent davon entfielen auf Fasern für Textilien, 35,1 Prozent auf Fasern für Vliesstoffe und Spezialanwendungen. Die Faserverkaufsmenge ging aufgrund des deutlich verschlechterten Marktumfelds insbesondere im Verlauf des dritten Quartals und im vierten Quartal auf ca. 814.000 Tonnen (nach ca. 909.000 Tonnen 2021) zurück. Der Anteil der Spezialfasern am Faserumsatz erhöhte sich auf 73,7 Prozent (nach 72,5% 2021). Das Ergebnis der Division (EBITDA) lag bei EUR 32,9 Mio., das Betriebsergebnis (EBIT) bei minus EUR 92,8 Mio.

Fasern für Textilien

Ein sehr schwieriges Umfeld bestimmte den Markt für Textilfasern im zweiten Halbjahr 2022. Im ersten Halbjahr entwickelte sich die Nachfrage nach holzbasierten Spezialfasern der Marken TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™ noch sehr gut. Die steigenden Produktionskosten konnten größtenteils noch an die Kunden weitergegeben werden, belasteten die Entwicklung aber bereits ab dem ersten Quartal. Der im März verhängte Lockdown in Shanghai stellte weitere Herausforderungen in Bezug auf die Lieferkette in China dar.

Im Juli verlangsamte sich die weltweite Fasernachfrage dann als Folge des verschlechterten Konsumklimas, der unsicheren Marktaussichten und der hohen Lagerbestände in der gesamten textilen Wertschöpfungskette wesentlich. Im Zuge dieser Entwicklungen

1 Bereinigt um große Anlagen im Bau und in der Anlaufphase

ging im zweiten Halbjahr auch die Nachfrage nach Lenzing Fasern zurück und lag deutlich unter dem Niveau des ersten Halbjahres.

Lenzing baute auch in diesem sehr schwierigen Marktumfeld ihre Vorreiterrolle bei Nachhaltigkeit, Innovation und Transparenz im Textilbereich weiter aus. Mit der Präsentation der CO2-neutralen Fasern der Marke LENZING™ FR erweiterte Lenzing etwa ihr CO2 neutrales Faserportfolio für die Segmente Schutz- und Arbeitsbekleidung. Lenzing erhielt den ITMF Award 2022 der International Textile Manufacturers Federation (ITMF) für ihre ressourcenschonende Indigo Color Technologie, die seit 2021 bei der Erzeugung von TENCEL™ Modalfasern speziell für Denim-Stoffe zur Anwendung kommt. Darüber hinaus erreichte das Unternehmen mit 300.000 Tonnen Fasern der Marke LENZING™ ECOVERO™ einen echten Meilenstein in der Produktion von ökologisch verantwortungsbewusster Viscose.

Das Geschäft mit TENCEL™ Luxe Filamentgarnen entwickelte sich 2022 erfolgreich weiter. Das Interesse von Designern und Marken der Haute Couture, im Luxus- und Premiumsegment sowie im klassischen Bekleidungssegment wächst stetig. Auch das innovative Lyocell-Filamentgarn wurde im Berichtsjahr gleich mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit einem ISPO Award und PETA India Awards in zwei Kategorien.

Mit einer Reihe globaler Kampagnen und Initiativen steigerte Lenzing auch weiter die Bekanntheit und Sichtbarkeit ihrer Marken TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™. Die Marke TENCEL™ unterstützt seit 1992 Kunden und Partner der Textil- und Bekleidungsindustrie mit nachhaltigen Faserinnovationen. 2022 setzte Lenzing anlässlich des Markenjubiläums unter dem Motto "Feel Good Fibers Since 1992" Kunden- und Mitarbeiteraktivitäten in verschiedenen Regionen. In den ersten sechs Monaten erreichte die Kampagne weltweit mehr als 110 Mio. Konsument:innen.

Der Erfolg der Marke TENCEL™ spiegelt sich auch in der Zusammenarbeit mit mehr als 650 Markenpartnern wider, darunter internationale Marken wie Aramis, Calzedonia, Intimissimi, Levi's, Marc O'Polo, Timberland und Vogue sowie aufstrebende Marken wie BN3TH, Calla The Label, Indian Terrain, Mother of Pearl, Muun und Taneira.

Lenzing und die Marke TENCEL™ durften sich auch bei der Oscarverleihung 2022 wieder über international sehr positive Aufmerksamkeit freuen. Gemeinsam mit der Organisation RCGD Global (vormals Red Carpet Green Dress™) wurden drei maßgeschneiderte Kleider aus TENCEL™ Lyocellfasern und TENCEL™ Luxe Filamenten einer Welt-Öffentlichkeit präsentiert. Im Dezember folgte die Kooperation der Marke TENCEL™ mit RCGD Global bei der Filmpremiere von "Avatar: The Way of Water". Bis heute wurden im Rahmen der Zusammenarbeit mit RCGD Global über Social Media und Öffentlichkeitsarbeit mehr als 2,1 Mrd. Impressions erzielt.

Fasern für Vliesstoffe

Der Bereich Fasern für Vliesstoffe (engl. nonwoven fibers) ist eine wichtige strategische Säule der Lenzing Gruppe und wird kontinuierlich ausgebaut. Lenzing verstärkte im Berichtsjahr ihre Entwicklungsaktivitäten in Hygiene- wie auch in technischen Anwendungen, um das Einsatzgebiet ihrer Lyocell- und Viscosefasern zu erweitern und neue nachhaltige Innovationen in der Vliesstoffindustrie voranzutreiben. Zu diesem Zweck arbeitete Lenzing in ihrem Vliesstoff-Innovationszentrum 2022 intensiv mit Kunden und Partnern entlang der Wertschöpfungskette zusammen.

Das Bewusstsein der Verbraucher:innen für verantwortungsbewusst hergestellte Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen wächst stetig. Dieser weltweite Konsumtrend zu weniger Plastik und mehr umweltschonenden und CO2-neutralen Produkten gepaart mit Gesetzen und Richtlinien zur Förderung ökologischer Nachhaltigkeit unterstützen das Wachstum der Lenzing in diesem Bereich weiter.

Lenzing verzeichnete im ersten Halbjahr 2022 eine solide Geschäftsentwicklung im Bereich Fasern für Vliesstoffe, sah sich im zweiten Halbjahr aber mit deutlich gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten konfrontiert. Diese konnten nur verzögert an den Markt weitergegeben werden. In Summe entwickelte sich die Nachfrage stabil, während sich der Umsatz aufgrund höherer Faserpreise deutlich erhöhte.

Nach Einführung der ersten CO2-neutralen Cellulosefasern am weltweiten Vliesstoffmarkt im Vorjahr, unterstütze Lenzing den finnischen Vliesstoffhersteller Suominen in der Entwicklung und Vermarktung des ersten CO2-neutralen Vliesstoffes, hergestellt ausschließlich aus VEOCEL™ Fasern. Mit der Marke Naif konnte Lenzing außerdem einen weiteren Co-Branding-Partner für ihre CO2-neutralen VEOCEL™ Fasern in Babywischtüchern gewinnen.

Lenzing steigerte im Berichtsjahr auch die Bekanntheit und Sichtbarkeit ihrer Marke VEOCEL™ weiter. Die Zahl der lizenzierten Produkte vervierfachte sich im Vorjahresvergleich, das Netzwerk an Co-Branding-Partnern und das Social-Media-Engagement wurden deutlich ausgebaut. Nach der erfolgreichen #ItsInOurHands Initiative, die sich zum Ziel setzte, das Bewusstsein der Konsument:innen für die Verwendung von biologisch abbaubaren Feuchttüchern zu steigern, unterstreicht die neue globale VEOCEL™ Kampagne "Cares for the Future" die Mission der Marke einer nachhaltigen Zukunft für kommende Generationen. Mit dem Schwerpunkt "Cares for Forests" machte sie die Bedeutung einer nachhaltigen Rohstoffbeschaffung deutlich. Ende 2022 startete Lenzing außerdem mit "Cares for the Climate" eine Social-Media-Kampagne, die Konsument:innen in Europa, den USA und Asien über die Reduktion von CO2-Emissionen und klimaschonende Lösungen aufklärt und beim Kauf ihrer Produkte unterstützt.

Fasern für Spezialanwendungen

Die holzbasierten Cellulosefasern der Lenzing werden aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften auch in einer breiten Palette von technischen Spezialanwendungen eingesetzt. Das Anwendungsspektrum reicht von industriellen Hochtemperatur-Dämmstoffen bis hin zu biologisch abbaubaren, spülbaren Einwegtüchern. Zu weiteren Anwendungen gehören Kunstledersubstrate mit hohen Feuchtigkeitsmanagement-Eigenschaften, nachhaltige Verpackungsmaterialien, Materialien zur Maximierung der Sicherheit von wiederaufladbaren Batterien und Filtermedien mit verbesserten Trenneigenschaften.

Co-Produkte der Faserproduktion

Lenzing stellt an den Standorten, an denen sie Viscose- oder Modalfasern produziert, als Co-Produkt unter anderem LENZING™ Natriumsulfat her. Dieses wird in der Waschmittel- und Glasindustrie sowie für die Erzeugung von Lebens- und Futtermitteln eingesetzt. Im Berichtsjahr entwickelte sich die Verkaufsmenge analog zur Faserproduktion leicht rückläufig.

Division Pulp

Die Division Pulp bündelt sämtliche Geschäftsaktivitäten der Lenzing Gruppe vom Holzeinkauf hin zur Erzeugung von Faserzellstoff und Bioraffinerie-Produkten. Neben den Produktionsaktivitäten in Paskov (Tschechien) und Lenzing richtete sich der Fokus der Division 2022 auf die Inbetriebnahme und das Hochfahren des Zellstoffwerks in Brasilien. Dieses größte Investitionsprojekt der Unternehmensgeschichte konnte trotz der pandemiebedingten Herausforderungen pünktlich und im vorgegebenen Kostenrahmen realisiert werden. Lenzing hält 51 Prozent am Joint-Venture LD Celulose, das für den Bau des Werks gegründet wurde.

Mit dem neuen Zellstoffwerk, das mit einer Nennkapazität von 500.000 Tonnen pro Jahr das weltweit größte seiner Art ist, stärkt Lenzing ihre Eigenversorgung mit Faserzellstoff und damit auch das Spezialfaserwachstum im Sinne der Unternehmensstrategie. Es zählt darüber hinaus zu den produktivsten und energieeffizientesten Werken der Welt und speist überschüssigen Strom als erneuerbare Energie ins öffentliche Netz ein. Für die Bereitstellung der Biomasse sicherte sich LD Celulose einen über 44.000 ha großen, FSC®-zertifizierten Nutzwald und pachtete weitere Flächen, um im Endausbau über ca. 70.000 ha FSC®-zertifizierte Waldfläche zu verfügen1 . Diese Plantagen stehen ganz im Einklang mit der Richtlinie und den hohen Standards der Lenzing für die Beschaffung von Holz und Zellstoff.

Im Oktober wurde das Zellstoffprojekt von Lenzing und LD Celulose beim Transformational Business Award 2022 der Financial Times und der International Finance Corporation (IFC), einem Mitglied der Weltbankgruppe, mit einem Sonderpreis in der Kategorie "Transformative Lösungen für den Klimawandel" ausgezeichnet.

Im Sinne ihrer weiterentwickelten Unternehmensstrategie wird Lenzing das Thema Recycling weiter verstärken und damit die Transformation der Textil- und Vliesstoffindustrien von einem linearen zu einem Modell der Kreislaufwirtschaft beschleunigen. Lenzing entwickelt und fördert bereits seit Jahren proaktiv Innovationen im Bereich Recycling (z.B. REFIBRA™ und Eco Cycle Technologie), um Lösungen für das globale Textilabfallproblem bereitzustellen. Seit 2021 arbeitet Lenzing mit dem schwedischen Zellstoffproduzenten Södra zusammen, um gemeinsam neue Verfahren für das Recyceln von Alttextilien zu entwickeln. Die beiden Unternehmen planen eine Erweiterung der Kapazitäten für die Zellstoffgewinnung aus Alttextilien. Ziel ist es, bis 2025 in der Lage zu sein, ca. 25.000 Tonnen Alttextilien pro Jahr zu recyceln. Um den Wandel zu beschleunigen, unterzeichnete Lenzing im Berichtsjahr eine mehrjährige Liefervereinbarung mit dem schwedischen Recyclingpionier Renewcell. Die Vereinbarung gilt für einen Zeitraum von fünf Jahren und beinhaltet den Kauf von 80.000 bis 100.000 Tonnen des zu 100 Prozent recyceltem Textilzellstoffs der Marke Circulose®.

Die externen Umsatzerlöse der Division Pulp erreichten 2022 einen Wert von EUR 466,9 Mio. Das Ergebnis der Division (EBITDA) lag bei EUR 310 Mio., das Betriebsergebnis (EBIT) bei EUR 221,1 Mio.

Holz

Die negativen Entwicklungen an den Energiemärkten infolge des Ukraine-Kriegs beeinflussten auch maßgeblich den Holzmarkt. Die erhöhte Nachfrage nach Brennholz, Pellets und forstlicher Biomasse schränkte die Verfügbarkeit von Industrieholz deutlich ein, wodurch auch die Preise stark zulegten.

Erst gegen Ende des Berichtsjahres setzte eine leichte Stabilisierung der Preisentwicklung ein.

Die aktuelle Beschaffungsstrategie der Lenzing Gruppe mit langfristigen Rahmenvereinbarungen erzielte einen guten Stabilisierungseffekt auf Mengen und Preise. Lenzing konnte ihre Zellstoffstandorte in Lenzing (Österreich) und Paskov (Tschechien) in der Berichtsperiode daher ausreichend mit Holz versorgen.

Die Auditierungen nach den Forstzertifizierungssystemen Forest Stewardship Council® (FSC®) und Programme for the Endorsement of Forest Certification (PEFC) bestätigte auch 2022 für beide Standorte, dass zusätzlich zu den strengen Forstgesetzen in den Lieferländern sämtliche eingesetzte Holzmengen aus PEFC- und FSC-zertifizierten oder -kontrollierten Quellen stammen2 .

Bioraffinerie

Zellstoff

Die Division Pulp versorgt die Faserproduktionsstandorte der Lenzing Gruppe mit hochwertigem Faserzellstoff und betreibt an den Standorten Lenzing, Paskov und Indianópolis (Brasilien) eigene Faserzellstoffwerke. Das neue Zellstoffwerk in Brasilien wurde 2022 erfolgreich in Betrieb genommen. Das Hochfahren der Produktion erfolgte erwartungsgemäß bis Ende 2022. Der Eigenversorgungsgrad erhöhte sich damit auf mehr als 75 Prozent und Lenzing etablierte sich auch als struktureller Lieferant im weltweiten Zellstoffmarkt. Der extern bezogene Faserzellstoff wird größtenteils auf Basis langfristiger Verträge zugekauft. In den Zellstoffwerken der Lenzing Gruppe wurden 2022 ca. 790.000 Tonnen Faserzellstoff produziert.

Der Preis für importierten laubholzbasierten Faserzellstoff in China stieg 2022 um 6 Prozent auf ca. USD 1.045 pro Tonne im Durchschnitt. Dieser Preisanstieg gegenüber dem Vorjahr ist insbesondere auf die hohe Nachfrage im ersten Halbjahr, Kapazitätsverknappungen und anhaltende Probleme in der gesamten Lieferkette zurückzuführen.

Bioraffinerie-Produkte

In den Bioraffinerien der Lenzing Gruppe werden neben Faserzellstoff auch Bioraffinerie-Produkte gewonnen und vermarktet, wodurch weitere Bestandteile des wertvollen Rohstoffes Holz stofflich verwertet werden. Namhafte Kunden aus der Lebensmittel-, Futter-, Pharma- und Chemiebranche setzen auf die biobasierten Produkte aus Lenzing.

1 FSC-Lizenzcode: FSC-C175509, FSC-C165948

Lenzing profitierte auch 2022 vom Trend zu mehr Nachhaltigkeit und regionalen Lieferketten. Eine vom Forschungsinstitut Quantis durchgeführte Lebenszyklus-Analyse bestätigte, dass Essigsäure der Marke LENZING™ Acetic Acid Biobased einen um mehr als 85 Prozent geringeren CO2-Fußabdruck aufweist als vergleichbare Produkte auf Basis fossiler Rohstoffe.

Die Umsätze der Bioraffinerie-Produkte LENZING™ Acetic Acid Biobased und LENZING™ Furfural Biobased entwickelten sich analog zur allgemeinen Preisentwicklung positiv. Die hohen Energiepreise führten auch bei LENZING™ Magnesium-Lignosulphonate Biobased zu einem Preis- und Nachfrageanstieg. Lenzing stärkte damit im Berichtsjahr eine weitere Säule ihres Produktportfolios.

Energie- und weitere Rohstoffversorgung der Divisions

Die Themen "Energie" und "Weitere Rohstoffe" sind als wesentliche Einflussfaktoren auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der Lenzing Gruppe den Divisions "Fiber" und "Pulp" zuzuordnen.

Energie

Lenzing zählt mit ihrem Bioraffinerie-Konzept an den Standorten Lenzing, Paskov und Indianópolis zu den Vorreitern einer möglichst energieautarken Faser- und Zellstoffproduktion und arbeitet an den anderen Produktionsstandorten kontinuierlich an der Verbesserung der Energieeffizienz.

Lenzing bereitet sich bestmöglich auf die Situation langfristig erhöhter Energiepreise und akuter Energieknappheit vor. Im Berichtsjahr wurde intensiv daran gearbeitet, die Energievorräte aufzufüllen. Lenzing ist ein Unternehmen mit internationalem Footprint und daher teilweise in der Lage, bestimmte lokale Herausforderungen, wenn auch zu höheren Kosten, global auszugleichen. Die aktuelle Kosten- und Versorgungssituation beeinflusst die mitteleuropäischen Standorte, insbesondere den Standort Heiligenkreuz (Österreich), wo derzeit an einem nachhaltigen Energiekonzept gearbeitet wird, am stärksten.

In Europa sind die Energiepreise 2022 ausgehend von einem bereits historischen Preisniveau im Vorjahr weiter deutlich gestiegen. Die Preisentwicklung in Europa ist insbesondere auf die Gasverknappung durch Russland zurückzuführen, wodurch sich der Gaspreis im Spotmarkt bei teilweise extremer Volatilität um 168 Prozent im Vorjahresvergleich auf durchschnittlich EUR 123,4 pro MWh erhöhte. Die Vorbereitungen auf den Winter kennzeichneten die Einspeicheraktivitäten im Sommer 2022 und ließen den Gaspreis zeitweise auf bis zu EUR 236 pro MWh im monatlichen Durchschnitt steigen.

Der Strompreis entwickelte sich ähnlich der Gaspreisentwicklung, auch weil die Produktion von erneuerbaren Energien im Sommer schwächer war als in den Vorjahren. Der Preisanstieg bei Strom lag bei 145 Prozent im Vorjahresvergleich.

Die Gasverknappung in Europa führte zu hohen Flüssiggasimporten, die wiederum anderswo durch Kohle ersetzt werden mussten. Damit stieg auch der Kohlepreis um 139 Prozent im Vorjahresvergleich.

Die Preise für CO2-Zertifikate und Rohöl erhöhten sich im Vorjahresvergleich um 52 Prozent bzw. 40 Prozent.

Die Einkaufsstrategie der Lenzing Gruppe für die Hauptkostenträger Strom und Gas basiert größtenteils auf einer Beschaffung über den Spotmarkt. Die Preisanstiege an den globalen Energiemärkten resultierten daher 2022 auch in einer deutlichen Erhöhung der Energiekosten des Unternehmens.

Die Energieanlagen am Standort Lenzing liefen in der Berichtsperiode überwiegend im Normalbetrieb. Lenzing eröffnete im Oktober auf einer Fläche von 55.000 m² die größte Photovoltaik-Freiflächenanlage des Landes Oberösterreich. Darüber hinaus wurden mehrere Dachanlagen installiert. Die gesamte Leistung der PV-Anlagen beläuft sich auf mehr als 7 MWp. Lenzing unterzeichnete darüber hinaus einen Stromliefervertrag mit dem Grünstromerzeuger Enery und Energie Steiermark und finanziert damit eine Photovoltaikanlage im Bezirk Deutschlandsberg. Mit dem daraus erzeugten Strom wird nach erfolgter Inbetriebnahme ab dem vierten Quartal 2023 das Faser- und Zellstoffwerk am Standort in Lenzing versorgt. Die Leistung der Anlage wird sich auf 5,5 MWp belaufen. Mit dem kontinuierlichen Ausbau der erneuerbaren Energien macht sich Lenzing unabhängiger von globalen Energiemärkten und reduziert weiter ihre CO2-Emissionen entsprechend der strategischen Zielvorgaben.

Die Energieanlagen in Paskov liefen ebenfalls im Normalbetrieb. Die überschüssige Energie wurde ins öffentliche Stromnetz eingespeist.

Die Energiepreise in Nordamerika folgten basierend auf einem niedrigeren Niveau und bei deutlich geringerer Volatilität dem internationalen Trend. Am Standort Mobile (USA) erhöhten sich die Preise im Vergleich zum Vorjahr um 53 Prozent (Erdgas) bzw. 20 Prozent (Strom).

Die Anlagen in Purwakarta (Indonesien) wurden mit hohen Verfügbarkeiten betrieben und weiter optimiert. Der Kohlepreis stieg im Vorjahresvergleich um 50 Prozent, wobei der Preis im zweiten Halbjahr um 9 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr zurückging. Der Netzstrompreis lag im Berichtsjahr im Durchschnitt 14 Prozent über dem Vorjahresniveau. Lenzing bezieht an ihrem indonesischen Standort seit Juli des Vorjahres grünen Strom aus erneuerbaren Quellen.

Die Dampfkosten am Standort Nanjing (China) folgten dem steigenden Kohlepreis und lagen 25 Prozent über dem Vorjahresniveau. Der Netzstrompreis lag 27 Prozent darüber. Die Umstellung der Energieversorgung von Kohle auf Erdgas mit dem Ziel CO2-Emissionen zu reduzieren wurde 2022 weiter erfolgreich vorangetrieben.

Im ersten Halbjahr 2022 wurde die Lyocellanlage am Standort Prachinburi (Thailand) in Betrieb genommen. Die Strom- und Dampfpreise befinden sich seither auf ähnlichem Niveau wie am Standort Nanjing. Der neue Standort in Thailand wird CO2-neutral betrieben.

Weitere Rohstoffe

Der starke Anstieg der Energiepreise infolge der Pandemie und des Ukraine-Kriegs verursachte auch eine Verknappung des Angebots und deutliche Preisanstiege an den globalen Rohstoffmärkten.

Natronlauge

Natronlauge kommt bei der Herstellung von Faserzellstoff zum Einsatz und ist ein wichtiges Vorprodukt für die Herstellung von Viscose- und Modalfasern. Sie fällt als Nebenprodukt bei der Chlorproduktion an. Die Preise für Natronlauge erhöhten sich im Berichtsjahr um ein Vielfaches und erreichten weltweit ein neues Rekordniveau. Grund dafür ist eine stabil hohe Nachfrage bei gleichzeitiger Angebotsknappheit infolge der hohen Energiepreise und einer rückläufigen Nachfrage nach Chlor.

Schwefel

Schwefel ist ein wichtiges Ausgangsprodukt für die Herstellung von Schwefelkohlenstoff und Schwefelsäure. Beide Rohstoffe werden wiederum im Viscoseverfahren eingesetzt. Die Schwefelpreise stiegen im ersten Halbjahr 2022 deutlich und erreichten ebenfalls neue Rekordwerte. Maßgeblich dafür waren eine erhöhte Nachfrage und geringere Produktionsmengen infolge der Pandemie – mit zwischenzeitlich negativen Auswirkungen auf die Verfügbarkeit am Markt. Im zweiten Halbjahr 2022 reduzierte sich die Schwefelnachfrage deutlich und die Preise stabilisierten sich in weiterer Folge.

Others

In Others sind im Wesentlichen zentrale Headquarter-Funktionen und übergreifende Tätigkeiten sowie die Geschäftstätigkeit der Forschung und Entwicklung und des BZL-Bildungszentrums Lenzing GmbH (Ausbildung und Personalentwicklung) zusammengefasst. Die Umsatzerlöse in Others erreichten 2022 einen Wert von EUR 5 Mio. Das Ergebnis (EBITDA) lag bei minus EUR 100,3 Mio., das Betriebsergebnis (EBIT) bei minus EUR 111,2 Mio.

Lenzing Aktie

Die Kursentwicklung der Lenzing Aktie spiegelte das allgemeine negative Marktumfeld im Geschäftsjahr 2022 wider. Die Lenzing Aktie startete mit einem Kurs von EUR 120,00 in das Börsenjahr 2022, erreichte im Januar das Jahreshoch von EUR 133,00 und am 19. Oktober das Jahrestief von EUR 45,35. Zum Ende des Berichtsjahres notierte die Lenzing Aktie bei EUR 54,80. Dies entspricht einem Kursrückgang von minus 54,3 Prozent gegenüber dem Jahresbeginn. Der Wiener Leitindex ATX beendete das Jahr mit einem Minus von 19,1 Prozent im Vergleich zum Jahresbeginn.

Für das Geschäftsjahr 2021 wurde im Berichtsjahr eine Dividende von EUR 4,35 ausgeschüttet. Der Vorstand der Lenzing hat außerdem beschlossen, die Dividendenpolitik anzupassen. Ab dem Geschäftsjahr 2023 (mit Ausschüttung 2024) plant Lenzing eine jährliche Dividende von mindestens EUR 4,50 (inflationsbereinigt) pro Aktie. Die Ausschüttung der Dividende erfolgt vorbehaltlich spezifischer Dividendenvorschläge des Vorstands und des Aufsichtsrates. Diese Vorschläge können von der neuen Dividendenpolitik abweichen, sofern dies unter den dann herrschenden Umständen angemessen ist, und unterliegen der Entscheidung der Hauptversammlung.

Forschung und Entwicklung

Der Bereich "Research & Development" spielt für die Forschungsund Entwicklungsaktivitäten der Lenzing Gruppe eine zentrale Rolle. Ende 2022 waren in diesem Bereich 218 Mitarbeiter:innen beschäftigt (2021: 222). Ein Großteil der Entwicklungstätigkeit erfolgt allerdings in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Bereichen des Unternehmens sowie mit externen Partnern. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung, berechnet nach Frascati (abzüglich erhaltener Förderungen), beliefen sich auf EUR 34,8 Mio. (nach EUR 31,6 Mio. 2021). Per Ende 2022 verfügte Lenzing über 1.574 Patente und Patentanmeldungen (aus 182 Patentfamilien) in 53 Ländern.

Schwerpunkte 2022

Nachhaltigkeit mit besonderem Fokus auf Recycling und Kreislaufwirtschaft ist bei Lenzing nicht nur ein Kernwert in der Strategie, sondern auch Leitprinzip für Innovation und Produktentwicklung. So enthalten beinahe alle Entwicklungsprojekte wesentliche Aspekte in Bezug auf die ökologische Nachhaltigkeit. Der Bereich R&D arbeitet sowohl in der Produkt- als auch in der Prozessentwicklung kontinuierlich an Lösungen, die das ehrgeizige Ziel der CO2-Neutralität bis 2050 weiter unterstützen. Dazu gehören unter anderem Projekte zur Schließung von Produktionskreisläufen und der Reduktion von Abwässern sowie der Steigerung der Energieeffizienz und der Reduktion von CO2-Emissionen.

Das Thema Textilrecycling und die Transformation des textilen Geschäftsmodells von einem linearen zu einem Modell der Kreislaufwirtschaft war auch 2022 ein Schwerpunkt der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der Lenzing. Mit dem schwedischen Zellstoffproduzenten Södra wurde auch im Berichtsjahr intensiv am gemeinsam Ziel gearbeitet, einen Prozess für das Recycling von Alttextilien zu entwickeln und eine Pilotanlage zu errichten. Gleichzeitig wurden auch die Entwicklungen der REFIBRA™ und Eco Cycle Technologien weiter vorangetrieben. Die Aktivitäten der Lenzing im Bereich Recycling und Kreislaufwirtschaft wurden 2022 mit dem renommierten Umweltpreis der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) in der Kategorie "World without Waste" ausgezeichnet.

Neben dem Recycling von Alttextilien beschäftigt sich Lenzing auch verstärkt mit der Evaluierung weiterer Cellulosequellen als Rohstoffalternative – darunter Reststoffe aus dem Agrar- und Lebensmittelbereich. Nach der Präsentation einer TENCEL™ Limited Edition gemeinsam mit Orange Fiber 2021, ließ Lenzing im Berichtsjahr eine TENCEL™ Limited Edition mit Hanf als alternative Zellstoffquelle folgen. Hanf gilt als äußerst nachhaltige Faser und als Alternative zu vielen klassischen Textilfasern. Im umweltverträglichen Lyocell-Herstellungsprozess der Lenzing wurde damit erstmals auch Zellstoff auf Hanfbasis zu Lyocellfasern verarbeitet. Diese waren Grundlage für das weltweit erste biologisch abbaubare Stretch-Denim-Gewebe von Candiani Denim.

Lenzing erweiterte im Berichtsjahr auch ihr Angebot an nachhaltigen Spezialfasern für die Textil- und Vliesstoffbranchen. Der Einsatz von hydrophoben Fasern im Bereich der Hygieneprodukte ermöglichte die Herstellung von biologisch abbaubaren Prototypen für Hygieneanwendungen. Im Bereich der Wischtücher konnte der Trend hin zu 100 Prozent cellulosischen Produkten auf mehreren Ebenen unterstützt werden.

Die neuen matten TENCEL™ Lyocellfasern wurden speziell dafür entwickelt, um Licht zu streuen und den Glanz bei Denim-Anwendungen zu verringern. Durch die Kombination von Funktionalität und Ästhetik erhöhen matte Lyocellfasern die Vielseitigkeit von Denim-Designs und reduzieren gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck der entstehenden Stoffe und Kleidungsstücke. Hergestellt im ressourcenschonenden Lyocellprozess bieten die neuen Fasern alle Komfortvorteile von klassischen TENCEL™ Lyocellfasern und verleihen dunklen, indigogefärbten, Stoffen ein tiefes und glanzreduziertes Aussehen.

TENCEL™ Modalfasern mit Indigo Color Technologie etablierten sich im Berichtsjahr weiter als umweltschonende Faseralternative im Denim-Segment. Dafür wurden sie auf der ITMF Jahreskonferenz in Davos (Schweiz) mit dem Preis für Nachhaltigkeit und Innovation ausgezeichnet. Bei der neuen Technologie wird das Indigo-Pigment in einem einstufigen Spinnfärbeverfahren direkt in die TENCEL™ Modalfasern eingearbeitet. Dieses Verfahren bietet eine bessere Farbechtheit als die herkömmliche Indigofärbung. Im Vergleich zu herkömmlichen Indigo-Garnen spart die Produktion von TENCEL™ Modalfasern mit Indigo Color Technologie ca. 99 Prozent Strom und Wasser, 80 Prozent Chemikalien und 100 Prozent Wärmeenergie, wodurch der ökologische Fußabdruck von Denim-Produkten deutlich reduziert wird.

Die beiden Projekte zur Vorwärtsintegration des Lyocellverfahrens, TENCEL™ Luxe und LENZING™ Web Technology, kombinieren die Prozess- und Produktentwicklung der Lenzing. Beide Projekte wurden im Berichtsjahr erfolgreich fortgeführt. Für die Entwicklung und die Produktion erster kommerzieller Volumina stehen beim Cellulose-Filament der Marke TENCEL™ Luxe zwei Pilotanlagen zur Verfügung. 2022 wurde das Verfahren weiterentwickelt, und Applikationsfelder wurden erschlossen. Diese reichen von Haute-Couture über Denim bis zu Active Wear, wobei etliche dieser gemeinsam mit Partnern durchgeführten Entwicklungen auch ausgezeichnet wurden, etwa mit dem ISPO Award 2022 für neu entwickelte elastanfreie Stretchfasern auf Basis von TENCEL™ Luxe Filamenten.

Die LENZING™ Web Technology stellt cellulosische Vliesstoffe direkt aus der Spinnmasse her. Diese Technologie wurde nun erfolgreich mit dem Zellstoff-Nasslegeverfahren verbunden, wodurch Vliesstoffe mit bis zu 60 Prozent Recyclinggehalt bei gleichzeitiger Reduktion des spezifischen Energiebedarfs hergestellt werden können. Die LENZING™ Web Technology wird im Markt für Hygiene- und Wischtuchanwendungen sowie in technischen Anwendungen eingesetzt.

Know-How-Transfer und Cross-Learning innerhalb der Lenzing Gruppe sind wesentliche Bestandteile der Tätigkeit der R&D Labor-und Pilotanlagenteams, die etwa auch bei der Inbetriebnahme der beiden Schlüsselprojekte in Thailand und in Brasilien eine zentrale Rolle spielten. Die In-House-Entwicklung neuer bzw. genauerer analytischer Methoden, die Entwicklung neuer Messverfahren und die Weitergabe dieser innerhalb der Produktionsbereiche sind ebenfalls wesentliche Aufgaben der R&D.

Innovationszentren und Kooperationen

Kooperationen sind ein wesentlicher Teil der R&D Aktivitäten, sowohl innerhalb als außerhalb der Lenzing Gruppe. Es gibt einen intensiven Austausch mit den Applikations- und Innovationszentren in Hongkong und Purwakarta. Gemeinsam mit Kunden werden vor Ort neue Anwendungen für Textilfasern entwickelt. Lenzing intensiviert dadurch die globale Zusammenarbeit mit Partnern entlang der Werschöpfungskette. Im Vliesstoff-Entwicklungszentrum an der Hochschule Hof (Deutschland) werden neue innovative Anwendungen für nachhaltig erzeugte Vliesstoff-Fasern entwickelt.

Um Strukturen in der Textil- und Bekleidungsindustrie aufzubauen und damit eine gesamtheitliche Lösung für die Kreislaufwirtschaft zu erarbeiten, setzt Lenzing über die Kooperation mit Södra hinaus noch weitere Aktivitäten. Lenzing ist Partner im Horizon Europe Projekt CISUTAC (Circular and Sustainable Textile and Clothing) als auch im österreichischen Projekt EnzATex, die sich beide mit der Kreislaufführung von Textilien beschäftigen.

Lenzing treibt auch im Bereich Digitalisierung Entwicklungen im Rahmen von kooperativen Projekten voran. 2022 startete das FFGgeförderte Projekt REWAI (Reducing Energy and Waste using AI) mit Pro²Future, Universität Linz und TU Graz als Partnern. Ziel ist die Entwicklung einer Methode zur Vorhersage der Faserqualität auf Basis vorhandener Sensordaten (über die gesamte Produktion). Damit sollen notwendige Prozessänderungen frühzeitig erkannt und Minderqualitäten vermieden werden.

Neben Kooperationen zu konkreten Fragestellungen setzt Lenzing auch Aktivitäten, die zu einer vermehrten Bewusstseinsbildung beitragen sollen und speziell den Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft mehr Sichtbarkeit verschaffen. 2022 wurden erstmals junge Forscher:innen mit dem Lenzing Young Scientist Award für exzellente Forschungsarbeiten in den Kategorien Fashion und Kreislaufwirtschaft, Textilrecycling sowie innovative Nutzung biobasierter Fasern von der Lenzing Gruppe ausgezeichnet. Ziel war es, Studierende zu fördern und eine Plattform zur Vernetzung mit der Textilindustrie zu schaffen. Bachelor- und Masterstudierende konnten sich mit ihren Arbeiten einer Jury aus namhaften Expert:innen der Industrie stellen. Die drei Gewinnerprojekte wurden bei der 61. Global Fiber Conference in Dornbirn mit einem Preisgeld von je EUR 5.000 prämiert.

Die Mitgliedschaft und aktive Mitarbeit in diversen Initiativen und Netzwerken dient einerseits dazu, Themen, vor allem im Bereich Nachhaltigkeit, breiter zu platzieren und gemeinsam voranzutreiben, andererseits ergeben sich daraus oft konkrete Projekte wie EPNOE (European Polysaccharide Network of Excellence) und RCI (Renewable Carbon Initiative), von denen Lenzing jeweils Gründungsmitglied ist.

Investitionen

Die Erweiterung der Eigenversorgung mit Faserzellstoff, die Erhöhung des Spezialitätenanteils und die Umsetzung der Klimaziele im Sinne der Unternehmensstrategie stellten 2022 die Schwerpunkte der Investitionsaktivitäten der Lenzing Gruppe dar.

Die Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und biologische Vermögenswerte (CAPEX) gingen um 17,2 Prozent auf EUR 698,9 Mio. zurück. Das weiterhin hohe Niveau des Investitionsvolumens ist primär auf die Fertigstellung des Zellstoffprojekts in Brasilien zurückzuführen.

Mit dem neuen Zellstoffwerk, das über eine Nennkapazität von 500.000 to pro Jahr verfügt, stärkt Lenzing ihre Eigenversorgung mit Faserzellstoff und damit auch das Spezialfaserwachstum im Sinne der Unternehmensstrategie. Es zählt darüber hinaus zu den produktivsten und energieeffizientesten Werken der Welt und speist überschüssigen Strom als erneuerbare Energie ins öffentliche Netz ein. Der Start der Inbetriebnahme erfolgte pünktlich im ersten Halbjahr. Die Phase des Hochfahrens konnte Ende 2022 abgeschlossen und die ersten produzierten Mengen erfolgreich am Markt platziert werden. Lenzing hält 51 Prozent am Joint-Venture LD Celulose, das für den Bau des Werks gegründet wurde. Die Baukosten für dieses größte Projekt in der Unternehmensgeschichte der Lenzing liegen bei USD 1,38 Mrd. Die Finanzierung erfolgte im Wesentlichen mittels langfristigem Fremdkapital. IFC, ein Mitglied der World Bank Group, und IDB Invest, ein Mitglied der IDB Group, unterstützen das Investitionsprogramm. Die Exportkreditagentur Finnvera und sieben Geschäftsbanken beteiligten sich ebenfalls am Finanzierungspaket in Höhe von USD ca. 1,15 Mrd.

In Thailand wurde im ersten Quartal 2022 die weltweit größte Lyocell-Produktionsanlage eröffnet. Damit kann Lenzing ihren Spezialitätenanteil deutlich erhöhen und die strukturell wachsende Nachfrage nach Lyocellfasern der Marke TENCEL™ noch besser bedienen. Das Projekt konnte trotz der pandemiebedingten Herausforderungen pünktlich und im geplanten Kostenrahmen realisiert, die bisher produzierten Mengen erfolgreich am Markt platziert werden. Die Produktionsanlage ist mit einer Nennkapazität von 100.000 Tonnen pro Jahr die größte ihrer Art weltweit. Das Investitionsvolumen lag bei etwa EUR 400 Mio.

In China und Indonesien investiert Lenzing derzeit mehr als EUR 200 Mio., um bestehende Kapazitäten für herkömmliche Viscose in Kapazitäten für umweltverträgliche Spezialfasern umzuwandeln. In Nanjing arbeitet Lenzing an der Konvertierung einer Linie auf die Herstellung von Modalfasern. Das Produktportfolio des chinesischen Standortes wird damit gänzlich aus Spezialfasern bestehen. In Purwakarta schafft Lenzing zusätzliche Kapazitäten für Fasern der Marke LENZING™ ECOVERO™. Der indonesische Standort wird damit 2023 zum reinen Spezialviscose-Anbieter.

Im Zuge dieser Investitionen werden beide Standorte schrittweise auf erneuerbare Energie umgestellt; im dritten Quartal 2022 erfolgte in China und in Indonesien die Umstellung auf Grünstrom. Sowohl das neue Lyocellwerk in Thailand, das CO2-neutral betrieben wird, als auch die Investitionen in die bestehenden Standorte helfen Lenzing bei der Erreichung ihrer ambitionierten Klimaziele. Lenzing will ihre CO2-Emissionen bis 2030 halbieren und bis 2050 eine Netto-Null erreichen.

Um die Unabhängigkeit von den globalen Energiemärkten zu erhöhen und die CO2-Emissionen weiter zu reduzieren, setzt Lenzing auch in Österreich noch stärker auf Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Im Berichtsjahr hat Lenzing mehrere Photovoltaikanlagen am oberösterreichischen Standort in Betrieb genommen und einen langfristigen Stromliefervertrag zur Finanzierung einer weiteren Anlage unterzeichnet.

Nichtfinanzielle Erklärung

Die Themen Umweltschutz, nachhaltiges Wirtschaften und Verantwortung für Menschen gehören zu den strategischen Kernwerten der Lenzing Gruppe. Nachhaltigkeit ist daher fest in der Better Growth Strategie verankert. Aktuelle Informationen zum Nachhaltigkeitsansatz finden Sie im Nachhaltigkeitsbericht der Lenzing Gruppe, der gleichzeitig den konsolidierten nichtfinanziellen Bericht im Sinne des §267a Unternehmensgesetzbuch darstellt.

Geschäftsentwicklung der Lenzing AG (Einzelabschluss)

Die Lenzing AG war 2022 wie der Großteil der verarbeitenden Industrie in Europa zunehmend von den extremen Entwicklungen an den globalen Energie- und Rohstoffmärkten betroffen. Im dritten und vierten Quartal verschlechterte sich das Marktumfeld deutlich und das sich eintrübende Konsumklima belastete die Geschäftsentwicklung der Lenzing AG zusätzlich.

Die Umsatzerlöse stiegen im Berichtsjahr um 17,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf EUR 1,18 Mrd. Der Rückgang der Faserverkaufsmengen konnte durch die gestiegenen Faserpreise mehr als kompensiert werden. Auch die Erlöse aus den Bioraffinerieund Co-Produkten sowie aus Energie mit externen Kunden haben zum Umsatzanstieg beigetragen.

Die Erhöhung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen auf EUR 73,1 Mio. (nach EUR 12,3 Mio. 2021) resultiert im Wesentlichen aus gestiegenen Herstellkosten sowie aus der erhöhten Menge. Die aktivierten Eigenleistungen blieben auf gleichem Niveau und lagen per 31. Dezember 2022 bei EUR 18,6 Mio. (nach EUR 17,6 Mio. per 31. Dezember 2021). Die sonstigen betrieblichen Erträge erhöhten sich um 60,8 Prozent auf EUR 44,1 Mio. Dieser Anstieg ist neben der Auflösung von Abfertigungs- und Pensionsrückstellungen auf gestiegene Erträge aus CO2-Zertifikaten zurückzuführen.

Die Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen lagen mit EUR 654,7 Mio. um 60,6 Prozent über dem Vorjahreswert von EUR 407,6 Mio. Der Anstieg ist auf höhere Preise, vor allem bei Chemikalien, Holz und Energie, zurückzuführen.

Der Personalaufwand verminderte sich um 5,4 Prozent auf EUR 275,1 Mio. (nach EUR 290,8 Mio. 2021). Der Rückgang resultiert aus der erfolgsabhängigen Vergütung für Mitarbeiter:innen der Lenzing AG 2021, die den Personalaufwand um EUR 35 Mio. erhöht hatte. Ein gegenläufiger Effekt kommt aus der Rückstellung für Restrukturierungsaufwendungen (Sozialplan), welche im Zuge des Programms zur Reorganisation und Kostensenkung gebildet wurde.

Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) sank um 11,9 Prozent auf EUR 165,9 Mio., während sich die EBITDA-Marge von 18,7 Prozent auf 14,1 Prozent verringerte.

Die Höhe der Abschreibungen auf immaterielle Gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen lag mit EUR 74,6 Mio. um 1,8 Prozent unter dem Vorjahreswert von EUR 75,9 Mio. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen um 23,7 Prozent auf EUR 218,9 Mio. im Berichtsjahr. Der Anstieg ist neben höheren Instandhaltungs-, Vertriebs-, Rechts- und Beratungsaufwendungen auf gestiegene Konzernleistungen zurückzuführen.

Das Betriebsergebnis (EBIT) ist von EUR 112,3 Mio. auf EUR 91,3 Mio. gesunken und die EBIT-Marge verringerte sich von 11,2 Prozent auf 7,7 Prozent. Die Ergebnisentwicklung spiegelt neben dem Nachfragerückgang insbesondere die gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten wider, welche nur teilweise durch die höheren Preise kompensiert werden konnten.

Das Finanzergebnis reduzierte sich auf minus EUR 7,7 Mio. (nach EUR 67,5 Mio. 2021). Dies resultiert vorwiegend aus den geringeren Dividenden der Tochtergesellschaften.

Die Einkommens- und Ertragssteuern verzeichneten im Berichtsjahr einen Rückgang von EUR 4,9 Mio. im Vorjahresvergleich.

Das Ergebnis vor Steuern (EBT) verringerte sich von EUR 179,9 Mio. auf EUR 83,6 Mio. Nach Abzug der Steuer ergibt sich ein Jahresüberschuss von EUR 65,9 Mio. (nach EUR 157,3 Mio. 2021). Nach der Zuweisung zu den Gewinnrücklagen beträgt der Bilanzgewinn der Lenzing AG im Geschäftsjahr 2022 EUR 0 Mio. (nach EUR 115,5 Mio. 2021).

Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der Lenzing AG werden im Wesentlichen im Kapitel "Forschung und Entwicklung" beschrieben. Die Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen (CAPEX) stiegen leicht um 4,1 Prozent auf EUR 69,9 Mio.

Die Eigenkapitalrentabilität (ROE) lag mit 7,7 Prozent deutlich unter dem Vorjahreswert von 17,8 Prozent. Die Gesamtkapitalrentabilität (ROI) sank 2022 von 3,7 Prozent auf 2,9 Prozent. Die Rentabilität auf das eingesetzte Kapital (ROCE) ist im Berichtsjahr von 10,9 Prozent auf 7,4 Prozent gesunken.

Bilanzstruktur und Liquidität der Lenzing AG (Einzelabschluss)

Das bereinigte Eigenkapital der Lenzing AG1 zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 lag mit EUR 1,07 Mrd. um 2,8 Prozent unter dem Vorjahreswert von EUR 1,1 Mrd. Die bereinigte Eigenkapitalquote blieb mit 34,4 Prozent auf Vorjahresnivau (34,7 Prozent per 31. Dezember 2021).

Die Nettofinanzverschuldung erhöhte sich im Berichtsjahr um 49,2 Prozent auf EUR 1,5 Mrd. Das Verhältnis von Nettofinanzverschuldung zu EBITDA stieg von 5,3 auf 9 per 31. Dezember 2022. Die Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen reduzierten sich auf EUR 563,4 Mio. nach einer Tilgung von EUR 55 Mio.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten liegen mit EUR 569,2 Mio. auf Vorjahresniveau, während die Kassenbestände und Guthaben bei Kreditinstituten von EUR 405,4 Mio. auf EUR 184,3 Mio. zurückgingen. Im Berichtsjahr wurden die Wertpapiere des Umlaufvermögens verkauft, die zum 31. Dezember 2021 einen Wert von EUR 343,5 Mio. hatten. Für die Cashflow-Berechnung nach KFS/BW2 wurden diese im Vorjahr aufgrund der zutreffenden Kriterien zum Fondsmittelbestand hinzugerechnet.

Das Net Gearing erhöhte sich von 91,4 Prozent auf 140,3 Prozent per 31. Dezember 2022. Das Trading Working Capital ist um 13,4 Prozent auf EUR 263,7 Mio. gestiegen, während das Verhältnis Trading Working Capital zu Umsatzerlösen von 23,1 Prozent auf 22,4 Prozent zurückging.

Der Cashflow aus der Geschäftstätigkeit verminderte sich um 55 Prozent auf EUR 106,1 Mio. Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit lag bei minus EUR 482,7 Mio. (nach minus EUR 280,8 Mio. 2021) bedingt durch die Kapitalzuschüsse und Ausleihungen an Tochtergesellschaften. Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit lag mit minus EUR 188 Mio. deutlich unter dem Vorjahreswert von EUR 55,4 Mio. Diese Veränderung ist vor allem auf die Ausschüttung an die Gesellschafter in Höhe von EUR 115,5 Mio. zurückzuführen sowie auf die Rückzahlung des Schuldscheindarlehens.

Die liquiden Mittel der Lenzing AG lagen zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 bei EUR 184,3 Mio. Per 31. Dezember 2022 standen darüber hinaus ungenutzte Kreditlinien in Höhe von EUR 158,9 Mio. zur Verfügung.

1 Die dargestellten Finanzkennzahlen sind weitgehend aus dem Jahresabschluss der Lenzing AG nach UGB abgeleitet und werden in den folgenden Abschnitten näher definiert und erläutert.

Kennzahlen der Lenzing AG (Einzelabschluss)

Die dargestellten Finanzkennzahlen sind weitgehend aus dem Jahresabschluss der Lenzing AG nach UGB abgeleitet und werden in den folgenden Abschnitten näher deniert und erläutert.

Kennzahlen

Ergebnis- und Rentabilitätskennzahlen 2022 2021 2020
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
Umsatzerlöse 1.178,9 1.006,4 788,0
EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen) 165,9 188,3 83,1
EBITDA-Marge in % 14,1 % 18,7 % 10,5 %
EBIT (Betriebsergebnis) 91,3 112,3 7,3
EBIT-Marge in % 7,7 % 11,2 % 0,9 %
EBT (Ergebnis vor Steuern) 83,6 179,9 51,4
Jahresüberschuss 65,9 157,3 78,3
ROE (Eigenkapitalrentabilität) in % 7,7 % 17,8 % 5,8 %
ROI (Gesamtkapitalrentabilität) in % 2,9 % 3,7 % 0,3 %
ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) in % 7,4 % 10,9 % 0,8 %
Bilanzkennzahlen 2022 2021 2020
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
Bereinigtes Eigenkapital am Bilanzstichtag 1.068,2 1.099,5 923,2
Bereinigte Eigenkapitalquote in % 34,4 % 34,7 % 31,3 %
Nettonanzverschuldung am Bilanzstichtag 1.498,6 1.004,7 959,6
Nettonanzverschuldung/EBITDA 9,0 5,3 11,5
Net Gearing in % am Bilanzstichtag 140,3 % 91,4 % 103,9 %
Nettoverschuldung am Bilanzstichtag 1.555,7 1.082,2 1.042,3
Trading Working Capital 263,7 232,5 238,3
Trading Working Capital zu Umsatzerlösen 22,4 % 23,1 % 30,2 %
Cashow-Kennzahlen 2022 2021 2020
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
Cashow aus der Geschäftstätigkeit 106,1 235,6 213,5
Cashow aus der Investitionstätigkeit -482,7 -280,8 -644,3
Cashow aus der Finanzierungstätigkeit -188,0 55,4 838,2
Veränderung der liquiden Mittel -564,6 10,2 407,6
Anfangsbestand liquide Mittel 748,9 738,7 342,9
Endbestand liquide Mittel 184,3 748,9 738,7
Ungenutzte Kreditlinien per 31.12. 158,9 306,3 246,1
CAPEX 69,9 67,2 89,9
Börsenkennzahlen 2022 2021 2020
Grundkapital am Bilanzstichtag in EUR Mio 27,6 27,6 27,6
Anzahl der Aktien am Bilanzstichtag in Stk. 26.550.000 26.550.000 26.550.000
Börsenkapitalisierung in EUR Mio 1.454,9 3.239,1 2.198,3
Aktienkurs am Bilanzstichtag in EUR 54,80 122,00 82,80

Denition der Finanzkennzahlen

Denition und Ableitung von im Lagebericht verwendeten Finanzkennzahlen, die nicht direkt im Jahresabschluss nach österreichischem Unternehmensgesetzbuch (UGB) dargestellt sind:

Bereinigtes Eigenkapital

Eigenkapital zuzüglich Zuschüsse der öentlichen Hand abzüglich anteiliger Ertragsteuern.

Bereinigte Eigenkapitalquote

Prozent-Verhältnis bereinigtes Eigenkapital zur Bilanzsumme.

Bilanzsumme

Summe aus Anlage- und Umlaufvermögen sowie Rechnungsabgrenzungsposten und Aktive latente Steuern bzw. die Summe aus Eigenkapital, Zuschüsse der öentlichen Hand, Rückstellungen und Verbindlichkeiten sowie Rechnungsabgrenzungsposten. Die genaue Ableitung ist aus der Bilanz ersichtlich.

Börsenkapitalisierung bzw. Marktkapitalisierung

Gewichtete durchschnittliche Anzahl der Aktien multipliziert mit dem Aktienkurs zum Stichtag.

CAPEX

Capital expenditures; entspricht dem Erwerb von immateriellen Vermögensgegenstände und Sachanlagen. Wird im Cashow dargestellt.

Capital Employed

Bilanzsumme abzüglich nicht verzinsliches Fremdkapital abzüglich Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten, abzüglich Wertpapiere des Umlaufvermögens und abzüglich Finanzanlagen.

Cashow

Berechnung erfolgt auf Basis des Fachgutachtens der Kammer der Wirtschaftstreuhänder KFS/BW2 über die Geldussrechnung als Ergänzung des Jahresabschlusses und Bestandteil des Konzernabschlusses.

EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen)

Earnings before interest, tax, depreciation and amortization; EBIT (Betriebsergebnis) zuzüglich Abschreibungen auf immaterielle Gegenstände und Sachanlagen abzüglich Erträge aus der Zuschreibung zum Anlagevermögen mit Ausnahme der Finanzanlagen abzüglich Auösung Investitionszuschüsse der öentlichen Hand.

EBITDA-Marge

Prozent-Verhältnis EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen) zu den Umsatzerlösen.

EBIT (Betriebsergebnis)

Earnings before interest and tax; Zwischensumme aus Ziffer 1 bis 8 lt. Gewinn- und Verlustrechnung.

EBIT-Marge

Prozent-Verhältnis EBIT (Betriebsergebnis) zu den Umsatzerlösen.

Finanzergebnis

Zwischensumme aus Zier 10 bis 15 lt. Gewinn- und Verlustrechnung.

Liquide Mittel

Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten.

Nettonanzverschuldung

Net nancial debt; Verzinsliches Fremdkapital abzüglich Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten und Wertpapiere des Umlaufvermögens.

Nettonanzverschuldung / EBITDA

Nettonanzverschuldung im Verhältnis zum EBITDA.

Net Gearing

Prozent-Verhältnis Nettonanzverschuldung zum bereinigten Eigenkapital.

Nettoverschuldung

Net debt; Verzinsliches Fremdkapital abzüglich Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten und Wertpapiere des Umlaufvermögens.

Nicht verzinsliches Fremdkapital

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zuzüglich Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen mit Beteiligungsverhältnis zuzüglich Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen aus Lieferungen und Leistungsverrechnungen zuzüglich sonstiger Verbindlichkeiten zuzüglich anteiliger latenter Steuern auf Zuschüsse der öffentlichen Hand zuzüglich Rückstellungen ohne Sozialkapital zuzüglich passiver Rechnungsabgrenzungsposten.

NOPAT

Net operating prot after tax; EBIT (Betriebsergebnis) abzüglich anteiliger Steuern vom Einkommen und vom Ertrag (auf das EBIT).

ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital)

Return on capital employed; Prozent-Verhältnis NOPAT zum durchschnittlichen Capital Employed (Durchschnitt aus 01.01. und 31.12.).

ROE (Eigenkapitalrentabilität)

Return on equity; Prozent-Verhältnis Ergebnis vor Steuern zum durchschnittlich bereinigten Eigenkapital (Durchschnitt aus 01.01. und 31.12.).

ROI (Gesamtkapitalrentabilität)

Return on investment; Prozent-Verhältnis EBIT (Betriebsergebnis) zur durchschnittlichen Bilanzsumme (Durchschnitt aus 01.01. und 31.12.).

Geschäftsbericht 2022 Lenzing AG 2

Sozialkapital

Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen.

Trading Working Capital

Vorräte zuzüglich Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Forderungen gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht sowie Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen aus Lieferungen und Leistungsverrechnungen abzüglich Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht sowie Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen aus Lieferungen und Leistungsverrechnungen.

Trading Working Capital zu Umsatzerlösen

Prozent-Verhältnis Trading Working Capital zu den Umsatzerlösen des Geschäftsjahres.

Verzinsliches Fremdkapital

Anleihen, Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen, Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, sonstige zinstragende Verbindlichkeiten, Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen aus verzinslichen Darlehen und Rückstellungen für Sozialkapital.

Erläuterungen zu den Finanzkennzahlen

Nachfolgend werden die zentralen Finanzkennzahlen der Lenzing AG näher erläutert. Sie sind weitgehend aus dem Jahresabschluss der Lenzing AG nach UGB abgeleitet.

Der Vorstand ist der Meinung, dass diese Finanzkennzahlen nützliche Informationen über die wirtschaftliche Lage der Lenzing AG vermitteln, da sie unternehmensintern verwendet werden und meist auch einen hohen Stellenwert bei externen Adressaten aufweisen (insbesondere bei Investor:innen, Banken und Analyst:innen).

EBITDA, EBITDA-Marge, EBIT und EBIT-Marge

Das EBITDA und das EBIT werden in der Lenzing AG als Maßstäbe für die operative Ertragskraft und Protabilität (Performance) vor Abschreibungen und nach Abschreibungen verwendet. Aufgrund ihrer Bedeutung – auch für die externen Adressaten – werden diese Kennzahlen ermittelt und zum Vergleich der Margen im Verhältnis zu den Umsatzerlösen (als EBITDA-Marge bzw. EBIT-Marge bezeichnet) dargestellt.

EBITDA (Betriebsergebnis
vor Abschreibungen)
2022 2021 2020
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
EBIT (Betriebsergebnis) 91,3 112,3 7,3
+ Abschreibungen auf immaterielle
Gegenstände des Anlagever
mögens und Sachanlagen
75,6 76,8 76,6
- Auösung Investitionszuschüsse
der öentlichen Hand
-1,0 -0,8 -0,8
EBITDA (Betriebsergebnis vor
Abschreibungen)
165,9 188,3 83,1
/ Umsatzerlöse 1.178,9 1.006,4 788,0
EBITDA-Marge in % 14,1 % 18,7 % 10,5 %
EBIT (Betriebsergebnis) 2022 2021 2020
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
EBIT (Betriebsergebnis) 91,3 112,3 7,3
/ Umsatzerlöse 1.178,9 1.006,4 788,0
EBIT-Marge in % 7,7 % 11,2 % 0,9 %

CAPEX

Der CAPEX wird in der Lenzing AG als Maßstab für die Höhe von Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen verwendet. Er wird im Cashow dargestellt.

Bereinigtes Eigenkapital am Bilanzstichtag und bereinigte Eigenkapitalquote

Das bereinigte Eigenkapital wird in der Lenzing AG als Maßstab für die Unabhängigkeit gegenüber Fremdkapitalgebern und die Fähigkeit neues Kapital aufzunehmen verwendet (Finanzkraft). Es enthält neben dem Eigenkapital nach UGB auch die Zuschüsse der öentlichen Hand abzüglich anteiliger Ertragsteuern. Es wird zum Vergleich mit dem Eigen- und Fremdkapital in das Verhältnis zur Bilanzsumme gesetzt. Diese Kennzahl (bzw. ähnliche Kennzahlen) wird (werden) gelegentlich als Financial Covenant(s) mit Fremdkapitalgebern vereinbart.

Bereinigtes Eigenkapital 2022 2021 2020
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
Eigenkapital 1.012,0 1.061,6 904,3
+ Zuschüsse der öentlichen Hand 74,9 50,5 25,2
-25 % anteilige Ertragsteuern -18,7 -12,6 -6,3
Bereinigtes Eigenkapital am
Bilanzstichtag
1.068,2 1.099,5 923,2
/ Bilanzsumme 3.104,3 3.166,7 2.952,6
Bereinigte Eigenkapitalquote
in %
34,4 % 34,7 % 31,3 %

Kapitalrentabilität (ROE, ROI und ROCE)

Der ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) wird in der Lenzing AG als Maßstab für die Rendite (Verzinsung) auf das im Geschäftsbetrieb eingesetzte Kapital (das Capital Employed) verwendet. Er ist zudem wichtig für externe Adressaten. Der ROE (Eigenkapitalrentabilität) und der ROI (Gesamtkapitalrentabilität) sind Rentabilitätskennzahlen, die die Ertragskraft der Lenzing AG messen sollen.

Durchschnittliches bereinigtes
Eigenkapital
2022 2021 2020
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
Bereinigtes Eigenkapital per 31.12. 1.068,2 1.099,5 923,2
Bereinigtes Eigenkapital per 01.01. 1.099,5 923,2 840,2
Durchschnittliches
bereinigtes Eigenkapital
1.083,9 1011,3 881,7
ROCE (Ergebnis auf das
eingesetzte Kapital)
2022 2021 2020
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
EBIT (Betriebsergebnis) 91,3 112,3 7,3
- Anteiliger laufender Ertrags
teueraufwand (auf das EBIT)
-19,5 -7,8 0,4
NOPAT 71,8 104,6 7,7
/ Durchschnittliches Capital
Employed
976,6 962,8 948,3
ROCE (Ergebnis auf das
eingesetzte Kapital)
7,4 % 10,9 % 0,8 %
Anteiliger laufender
Ertragsteueraufwand
(auf das EBIT)
-19,5 -7,8 0,4
Anteiliger sonstiger laufender
Steueraufwand
1,8 -4,6 2,2
Laufender Ertragsteueraufwand -17,7 -12,4 2,5
Bilanzsumme 3.104,3 3.166,7 2.952,6
- Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen
-116,6 -68,3 -42,4
- Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen
gegenüber verbundenen
Unternehmen -20,1 -10,2 -6,5
- Sonstige Verbindlichkeiten -37,8 -17,7 -21,7
- Anteilige Ertragsteuern auf
Zuschüsse der öentlichen Hand
-18,7 -12,6 -6,3
- Rückstellungen -132,7 -174,1 -148,5
+ Rückstellungen für Pensionen
und Abfertigungen (Sozialkapital)
57,1 77,6 82,6
- Passive Rechnungs
abgrenzungsposten
-0,2 -0,3 -0,2
- Kassenbestand, Guthaben bei
Kreditinstituten
-184,3 -405,4 -738,7
- Wertpapiere des
Umlaufvermögens
0,0 -343,5 0,0
- Finanzanlagen -1.658,4 -1.251,6 -1.105,9
Stand 31.12. 992,6 960,7 965,0
Stand 01.01. 960,7 965,0 931,6
Durchschnittliches Capital
Employed
976,5 962,7 948,2
ROE (Eigenkapitalrentabilität) 2022 2021 2020
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
EBT (Ergebnis vor Steuern) 83,6 179,9 51,4
/ Durchschnittliches bereinigtes
Eigenkapital
1.083,9 1.011,3 881,7
ROE (Eigenkapitalrentabilität) 7,7 % 17,8 % 5,8 %
Durchschnittliche Bilanzsumme 2022 2021 2020
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
Bilanzsumme per 31.12. 3.104,3 3.166,7 2.952,6
Bilanzsumme per 01.01. 3.166,7 2.952,6 1.992,3
Durchschnittliche
Bilanzsumme
3.135,5 3.059,6 2.472,4
ROI (Gesamtkapitalrentabilität) 2022 2021 2020
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
EBIT (Betriebsergebnis) 91,3 112,3 7,3
/ Durchschnittliche Bilanzsumme 3.135,5 3.059,6 2.472,4
ROI (Gesamtkapitalrentabilität) 2,9 % 3,7 % 0,3 %

Nettonanzverschuldung, Nettonanzverschuldung/EBITDA, Net Gearing und Nettoverschuldung

Die Nettonanzverschuldung wird in der Lenzing AG als Maßstab für die nanzielle Verschuldung und die Kapitalstruktur verwendet. Sie ist zudem wichtig für externe Adressaten. Diese Kennzahl wird in das Verhältnis zum EBITDA gesetzt und gibt dadurch einen Anhaltspunkt, wieviele Perioden das gleiche EBITDA erwirtschaftet werden müsste, um die Nettonanzverschuldung abzudecken. Das Verhältnis zwischen Nettonanzverschuldung und bereinigtem Eigenkapital (Net Gearing) veranschaulicht das Verhältnis von Netto-Fremdkapital zu bereinigtem Eigenkapital. Diese Kennzahl (bzw. ähnliche Kennzahlen) wird (werden) gelegentlich als Financial Covenant(s) mit Fremdkapitalgebern vereinbart. Die Nettoverschuldung wird in der Lenzing AG als Maßstab für die nanzielle Verschuldung unter Berücksichtigung von Rückstellungen für Abfertigungen und Pensionen verwendet.

Nettonanzverschuldung 2022 2021 2020
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
Hybridkapital 500,0 500,0 500,0
+ Verbindlichkeiten aus
Schuldscheindarlehen
563,4 616,1 658,1
+ Verbindlichkeiten gegenüber
Kreditinstituten
569,2 569,5 455,5
+ Sonstige zinstragende
Verbindlichkeiten
43,2 44,0 46,8
+ Verbindlichkeiten gegenüber
verbundenen Unternehmen
(verzinsliche Darlehen)
7,0 24,0 38,0
- Wertpapiere des Umlaufvermögens 0,0 -343,5 0,0
- Kassenbestand, Guthaben bei
Kreditinstituten
-184,3 -405,4 -738,7
Nettonanzverschuldung 1.498,6 1.004,7 959,6
/ EBITDA (Betriebsergebnis vor
Abschreibungen)
165,9 188,3 83,1
Nettonanzverschuldung/EBITDA 9,0 5,3 11,5
Nettonanzverschuldung 1.498,6 1.004,7 959,6
/ bereinigtes Eigenkapital 1.068,2 1.099,5 923,2
Net Gearing in % am
Bilanzstichtag
140,3% 91,4% 103,9%
Nettoverschuldung 2022 2021 2020
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
Nettonanzverschuldung 1.498,6 1.004,7 959,6
+ Rückstellungen für Abfertigungen 38,9 54,1 57,3
+ Rückstellungen für Pensionen 18,2 23,4 25,3
Nettoverschuldung am
Bilanzstichtag
1.555,7 1.082,2 1.042,3

Trading Working Capital und Trading Working Capital zu Umsatzerlösen

Das Trading Working Capital wird in der Lenzing AG als Maßstab für die potenzielle Liquidität und die Kapitalezienz verwendet.

Trading Working Capital 2022 2021 2020
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
Vorräte 257,7 135,9 125,7
+ Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen gegenüber
65,0 93,5 69,6
+ Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen gegenüber
Unternehmen, mit denen ein
Beteiligungsverhältnis besteht
2,5 3,1 2,1
+ Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen gegenüber
verbundenen Unternehmen
75,2 78,6 89,8
- Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen
-116,6 -68,3 -42,4
- Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen gegenüber
verbundenen Unternehmen
-20,1 -10,2 -6,5
Trading Working Capital 263,7 232,6 238,4
/ Umsatzerlöse 1.178,9 1.006,4 788,0
Trading Working Capital zu
Umsatzerlösen
22,4% 23,1% 30,2%

Cashow

Der Cashow dient in der Lenzing AG zur Beurteilung der Finanzlage, insbesondere der Fähigkeit Zahlungsüberschüsse zu erwirtschaften und Zahlungsverpichtungen zu erfüllen.

Cashow 2022 2021 2020
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
EBT (Ergebnis vor Steuern) 65,9 157,3 78,3
+ Abschreibungen auf immaterielle
Gegenstände des
Anlagevermögens und
Sachanlagen 75,6 76,8 76,6
+/- Sonstige Überleitungen -35,4 1,5 58,6
Cashow aus der
Geschäftstätigkeit
106,1 235,6 213,5
- CAPEX -69,9 -67,2 -89,9
- Auszahlungen für Finanzanlagen -417,1 -335,1 -648,0
+ Einzahlungen aus dem Abgang
von Anlagevermögen
4,4 121,5 93,6
Cashow aus der
Investitionstätigkeit
-482,7 -280,8 -644,3
- Dividende -115,5 0,0 0,0
+ Investitionszuschüsse 0,5 0,2 0,0
+/- Einzahlungen/Auszahlungen
von verzinslichem Fremdkapital
(ohne Sozialkapital)
-73,1 55,2 838,2
Cashow aus der
Finanzierungstätigkeit
-188,0 55,4 838,2
Veränderung der liquiden Mittel -564,6 10,2 407,6
Anfangsbestand der liquiden
Mittel
748,9 738,7 342,9
Endbestand der liquiden
Mittel
184,3 748,9 738,7

Risikobericht

Aktuelles Risikoumfeld

Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine zu Beginn des Jahres 2022 hatte die vermeintliche Rückkehr zu einer "neuen Normalität" nach der COVID-19-Pandemie abrupt unterbrochen und führte in weiterer Folge zu einer Reihe neuer globaler Krisen. Der Internationale Währungsfonds rechnet für 2022 mit einem Wachstum des weltweiten Bruttoinlandsprodukts von 3,4 Prozent.

Eine beispiellose Verknappung und damit verbundene Verteuerung insbesondere bei Rohstoffen und Energie, haben das globale Risikoumfeld 2022 wesentlich beeinflusst. Die Lenzing Gruppe war dadurch 2022 unmittelbar von den massiv gestiegenen Energiekosten, vor allem an den europäischen Produktionsstandorten, betroffen. Der aus den gestiegenen Energiekosten resultierende signifikante Anstieg an Chemikalien- und Logistikkosten sowie Verknappungen in diesem Bereich, haben das Geschäftsergebnis der Lenzing Gruppe im Jahr 2022 zusätzlich belastet.

Die globale Teuerung als auch Chinas Zero-Covid-Politik haben die weltweite Textil- und Bekleidungsindustrie massiv beeinträchtigt.

Risiken wie Unterbrechungen in der Lieferkette, Cyberangriffe sowie die Folgen des Klimawandels gewinnen stetig an Bedeutung.

Für eine ausführliche Bestandsaufnahme der Entwicklungen am Weltfasermarkt im Berichtsjahr und den damit zusammenhängenden Risiken für die Lenzing Gruppe siehe Kapitel "Allgemeines Marktumfeld".

Lenzing Risikoausblick 2023

Die zunehmende Volatiltät in vielen Bereichen steigert das weltweite Risiko von Poly-Krisen und beeinflusst die Lenzing Gruppe in unterschiedlichem Maße.

Für 2023 prognostiziert der IWF ein Weltwirschaftswachstum von 2,9 Prozent. Die globale Inflation wird laut IWF voraussichtlich von 8,8 Prozent im Jahr 2022 auf 6,6 Prozent im Jahr 2023 und 4,3 Prozent im Jahr 2024 sinken.

Risiken für das operative Ergebnis ergeben sich insbesondere aus dem Nachfragerückgang am Weltfasermarkt und den damit verbundenen niedrigen Faserpreisen, sowie aus Preisschwankungen bei wichtigen Rohstoffen und Energie. Die hohe Inflation und die daraus resultierenden steigenden Zinsen stellen für zukünftige Finanzierungen ein zusätzliches Risiko dar. Der wachsende Bedarf an nachhaltigen Lösungen in der Welt erhöht den Druck auf das Segment der herkömmlichen Viscose zusätzlich.

Das Unternehmen sieht sich daher mit seiner adaptierten Strategie und dem Fokus auf nachhaltigem Wachstum mit Spezialfasern weiterhin sehr gut positioniert.

Die Eigenversorgung mit Faserzellstoff ist aufgrund der stetigen Kapaztiätserweiterungen, insbesondere der erfolgreichen Inbetriebnahme des Zellstoffwerks in Brasilien 2022, und eines ausreichenden Marktangebotes langfristig gesichert.

Nach historischen Höhepunkten bei Preisen für Energie, Rohstoffe und Logistik im ersten Halbjahr, zeichnete sich zum Ende des Geschäftsjahres ein leichter Preisrückgang in diesen Segmenten ab. Aus heutiger Sicht werden diese Märkte auch weiterhin sehr volatil eingeschätzt.

Auf der Währungsseite schwankte der US-Dollar gegenüber dem Euro in einer Bandbreite von ca. 15 Prozent, der chinesische Yuan gegenüber dem Euro in einer Bandbreite von ca. 7 Prozent. Eine Abwertung der beiden Währungen würde sich negativ auf das offene Währungsvolumen der Lenzing auswirken. Das Liquiditätsrisiko wird für 2023 moderat eingeschätzt, wobei sich die steigenden Zinsen jedoch belastend auf das Ergebnis auswirken können.

Im Berichtsjahr kam es zu keinen wesentlichen Schadensereignissen aus Betriebs-, Umwelt- oder Produkthaftungsrisiken.

Nicht-operative Risiken wie Cyber- und Compliance-Risiken und ein damit verbundener potenzieller Reputationsschaden sind für Lenzing von steigender Relevanz. Risiken aufgrund von "Green Claims" als auch Herausforderungen in der nachhaltigen Personalbeschaffung, nicht zuletzt aufgrund des demografischen Wandels, spielen in diesem Zusammenhang ebenfalls eine immer größer werdende Rolle. Lenzing wirkt diesen Risiken mit gruppenweiten Standards und Trainings sowie einer globalen Organisationsstruktur kontinuierlich entgegen.

Risikomanagement

Der Hauptzweck des Risikomanagements der Lenzing Gruppe besteht in der Sicherung und Stärkung des Unternehmens durch eine adäquate, objektive und transparente Einschätzung der finanziellen, operativen und strategischen Risiken einschließlich jener in Bezug auf den ESG-Themenbereich. Der Vorstand der Lenzing Gruppe übernimmt dabei gemeinsam mit den leitenden Personen der ihm jeweils zugeordneten Einheiten umfangreiche Steuerungs- und Controlling-Aufgaben im Rahmen eines internen, alle Standorte umfassenden, integrierten Kontrollsystems. Das rechtzeitige Erkennen, Evaluieren und Reagieren auf strategische und operative Risiken ist ein wesentlicher Bestandteil der Führungstätigkeit dieser Einheiten und leistet einen wesentlichen Wertbeitrag für das Unternehmen. Grundlagen dafür sind ein einheitliches und konzernweites, auf Monatsbasis aufgebautes Berichtswesen und eine laufende Überwachung der operativen und strategischen Pläne.

Lenzing bedient sich eines etablierten, unternehmensweiten Risikomanagementprozesses, welcher die zentrale Koordination von Risiken und deren Überwachung in einem umfassenden Risikomanagementsystem für den gesamten Konzern sicherstellt. Gemeinsam mit den operativen Einheiten werden wesentliche Risiken identifiziert und bewertet und in weiterer Foge dem Vorstand und dem Management kommuniziert und transparent dargestellt. Eine proaktive Analyse von potenziellen Risiken oder Beinahe-Ereignissen ist ebenso Ziel des Risikomanagements, wie die Aufgabe, Risiken aktiv zu steuern und entsprechende Maßnahmen mit den betroffenen Unternehmensbereichen zu evaluieren. Im Zusammenhang mit dem Klimawandel werden seit 2020 im Risikomanagement auch klimabezogene Risiken und Chancen sowie deren kurz-, mittel und langfristige Auswirkungen auf die Lenzing Gruppe identifiziert, bewertet und entsprechende Mitigationsmaßnahmen abgeleitet. Damit wird den Anforderungen der TCFD (Task Force on Climaterelated Financial Disclosures) als auch der EU-Taxonomie und den damit verbundenen zukünftigen Berichtspflichten zu klimabezogenen Chancen und Risiken Rechnung getragen.

Risikomanagement-Strategie

Die Lenzing Gruppe verfolgt bei ihrer Risikomanagement-Strategie einen mehrstufigen Ansatz:

Risikoanalyse (nach COSO®1 Framework)

Das zentrale Risikomanagement führt halbjährliche Risikogespräche mit sämtlichen Produktionsstandorten und funktionalen Einheiten mit einem Zeithorizont von fünf Jahren durch. Im Zusammenhang mit ESG-Themen werden auch langfristige Chancen und Risiken analysiert. Die wesentlichen Risiken, und auch immer mehr Chancen werden gemäß den internationalen COSO®-Standards erfasst und quantitativ bewertet. Es werden sämtliche Risiken außerhalb der Konzern-Bilanz und der Konzern-GuV dargestellt. Dabei wird die finanzielle Auswirkung eines möglichen Schadens auf das Konzern-EBITDA oder auf die liquiden Mittel berücksichtigt. Die Risiken werden gegen das geplante EBITDA simuliert und die Bandbreite der möglichen Abweichungen zum jeweiligen Budget ermittelt. Lenzing bedient sich dazu einer Simulationssoftware, die auch weitere KPIs wie den Value at Risk (Wert im Risiko) oder einen risikoadjustierten ROCE errechnet. Risiken, die nicht monetär bewertbar sind, werden qualitativ erfasst.

Risikomitigation

Je nach Auswirkung auf das Unternehmen wird versucht, Risiken durch entsprechende Maßnahmen zu vermeiden, zu minimieren, zu transferieren oder, in bestimmten Fällen und wenn erforderlich und sinnvoll, diese auch bewusst einzugehen.

Verantwortlichkeit

Die Zuordnung der Risiken erfolgt aufgrund der bestehenden Organisationsmatrix. Jedes Risiko ist einem Vorstand als "Risk owner" sowie einem Risikobeauftragten zugewiesen.

Risikoüberwachung/-kontrolle

Im Berichtsjahr wurde die Funktionsfähigkeit des Risikomanagement-Systems der Lenzing Gruppe von KPMG Austria GmbH gemäß Regel 83 ÖCGK im Rahmen einer sonstigen Prüfung mit begrenzter Sicherheit auditiert und bestätigt.

Berichterstattung

Die Hauptrisiken werden in einem Bericht ausführlich dargestellt und mit dem Vorstand als auch dem Prüfungsausschuss besprochen. Der Risikobericht wird ebenso dem Aufsichtsrat vorgelegt.

Marktumfeldrisiken

Marktrisiko

Als weltweit agierendes Unternehmen ist die Lenzing Gruppe einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt. Die Preis- und Mengenentwicklung ist bei Fasern für Textilien und in geringerem Maße auch bei Fasern für Vliesstoffe zyklisch, da sie von globalen und regionalen Konjunkturlagen abhängig ist. Auf vielen Teilmärkten konkurrieren Lenzing Fasern mit Baumwolle und synthetischen Fasern. Deren Preisentwicklung beeinflusst somit auch die Entwicklung der Umsätze und Verkaufsmengen von Lenzing Fasern.

Diesem Risiko wirkt die Lenzing Gruppe durch einen ständig steigenden Spezialitätenanteil im globalen Produktportfolio sowie einer konsequenten Nachhaltigkeits- und Innovationsstrategie entgegen. Ziel ist, zusätzlich zur Erhöhung des Spezialfaseranteils die Rolle als führendes Unternehmen hinsichtlich Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft im Faserbereich weiter auszubauen. Auch im Bereich herkömmlicher Fasern bieten Lenzing Fasern mit ihren hohen Nachhaltigkeits- und Qualitätsstandards in Verbindung mit kundennahem, lösungsorientiertem technischem Support ein Differenzierungsmerkmal.

Die Lenzing Gruppe setzt auf eine starke internationale Marktpräsenz, speziell in Asien, in Verbindung mit einem erstklassigen, regionalen Betreuungsnetzwerk für die Kunden sowie einer hohen kundenorientierten Produktdiversifikation.

Absatzrisiko

Die Lenzing Gruppe erzielt rund 40 Prozent des Faserumsatzes mit einer mittleren zweistelligen Anzahl an Kunden. Im Zellstoffbereich ist die Kundenkonzentration vergleichsweise höher als im Faserbereich. Abnahmeausfälle bei dieser Kundengruppe oder der gänzliche Verlust eines oder mehrerer Großkunden, ohne zeitgleich Ersatz zu finden, stellen gewisse Risiken dar, denen das Unternehmen durch seine globale Präsenz und die laufende Erweiterung des Kundenspektrums bzw. der Absatzsegmente entgegenwirkt. Der mögliche Ausfall von Kundenforderungen wird durch ein klares Forderungsmanagement und den Einsatz einer weltweiten Kreditversicherung abgedeckt.

Wettbewerbs- und Innovationsrisiko

Die Lenzing Gruppe ist dem Risiko ausgesetzt, ihre Position auf dem Fasermarkt durch steigenden Wettbewerb oder neue Technologien von Mitbewerbern zu verlieren. Der Verlust der Marktposition könnte insbesondere eintreten, wenn die Lenzing Gruppe nicht in der Lage wäre, ihre Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten, Produkte nicht den Vorgaben oder Qualitätsstandards der Kunden entsprächen oder die Kundenbetreuung hinter den Erwartungen zurückbliebe. Diesem Risiko steuert Lenzing durch eine für die Branche überdurchschnittliche Forschungs- und Entwicklungstätigkeit, eine hohe Produktinnovationsrate sowie durch ständige Kostenoptimierungen entgegen. Die Lenzing Gruppe

1 Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission

sieht sich – ebenso wie andere Hersteller – stets mit dem Risiko konfrontiert, dass annehmbare oder überlegene Alternativprodukte verfügbar werden und zu günstigeren Preisen als holzbasierte Cellulosefasern erhältlich werden könnten.

Gesetze und Verordnungen

Die Lenzing Gruppe ist auf den weltweiten Märkten mit unterschiedlichen Rechtssystemen und Verordnungen konfrontiert. Eine Änderung von Gesetzen oder sonstigen Bestimmungen, darunter fallen auch Importzölle, Produktklassifizierungen, Umweltauflagen etc., sowie die strengere Auslegung von Verordnungen und Gesetzen können zu erheblichen Mehrkosten oder Wettbewerbsnachteilen führen. Die Lenzing Gruppe unterhält zertifizierte Managementsysteme für Qualitätsmanagement nach ISO 9001, für Umweltmanagement nach ISO 14001 und für Sicherheitsmanagement nach ISO 45001. Die Rechtskonformität im Zusammenhang mit diesen Managementsystemen wird regelmäßig intern als auch extern auditiert.

Die Lenzing Gruppe verfügt mit einer eigenen Rechts- und Compliance-Abteilung über einen Unternehmensbereich der entsprechende Beratungsleistungen und Risikoeinschätzungen durchführt.

Aufgrund der weitreichenden Auswirkungen der globalen Klimaerwärmung auf Gesellschaft und Ökosysteme ist damit zu rechnen, dass Regierungen oder weitere Stakeholder mit einer Verschärfung der Gesetze reagieren. So werden u.a. neben der Reduktion der in der EU ausgegebenen CO2-Zertifikate auch neue Steuern auf CO2- Emissionen eingeführt. Die Umsetzung ähnlicher Vorhaben ist derzeit auch in anderen Regionen und Ländern geplant. Eine Implementierung regional unterschiedlicher Maßnahmen kann den gesellschaftlichen Erfolg der Lenzing Gruppe negativ beeinflussen. Um die klimabedingten Übergangsrisiken zu mindern und die Resilienz in diesem Bereich weiter zu erhöhen, setzt die Lenzing Gruppe eine Vielzahl an Maßnahmen um.

Risiken hinsichtlich geistigen Eigentums

Es besteht das Risiko, dass das geistige Eigentum von Lenzing verletzt wird oder unvollständig geschützt ist. Die Lenzing Gruppe steuert diesen Risiken mittels einer eigenen Abteilung für den Schutz von geistigem Eigentum entgegen.

Klimawandel und Verschmutzung der Meere

Durch das zunehmende Bewusstsein für Probleme, die durch den Klimawandel entstehen, wie dem Anstieg der Meeresspiegel, der Häufigkeit und Schwere von Naturkatastrophen und einem zunehmenden Risiko durch die Verschmutzung der Weltmeere durch Plastikmüll und Mikroplastik, entstehen große Risiken für die gesamte Faserindustrie. Durch die Herstellung biologisch abbaubarer Fasern sieht Lenzing diese Entwicklung als Chance für ihr Geschäftsmodell.

Die Lenzing Gruppe hat die weitreichenden Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesellschaft und die Ökosysteme erkannt und bietet mit ihren innovativen und biologisch abbaubaren Produkten eine nachhaltige Alternative. Lenzing arbeitet ständig an der Festlegung klarer Nachhaltigkeitsziele und sucht kontinuierlich nach Möglichkeiten zur Erhöhung ihrer Energieeffizienz sowie nach Gelegenheiten zur Nutzung von erneuerbaren Energiequellen oder solchen mit geringeren CO2-Emissionen. Bereits 2020 verpflichtete sich Lenzing als erster Faserhersteller zu einer neutralen CO2-Nettobilanz bis 2050.

ESG (Environment, Social and Governance)

Im Rahmen einer Wesentlichkeitsanalyse erhob Lenzing im Jahr 2021 in einem mehrstufigen und holistischen Ansatz die wesentlichen Themen in Bezug auf ihr nachhaltig ausgerichtetes Geschäftsmodell. Jedem ESG-Themenbereich sind relevante Chancen und Risiken zugeordnet, welche im Enterprise Risk Management System integriert und sukzessive in der langfristigen strategischen Geschäftsplanung von Lenzing berücksichtigt werden.

Im Bereich der ökologischen Verantwortung (Environment) sind vor allem die klimabezogenen Themen im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung (CO2-Reduktion) sowie die nachhaltige Rohstoffbeschaffung (Holz, Chemikalien) und die zunehmende Wasserknappheit in gewissen Regionen Schwerpunktthemen in der Risikomatrix. Die zunehmende Regulierung, insbesondere in Bezug auf die Besteuerung von Treibhausgasen und die Bepreisung von Kohlenstoff, stellt für Lenzing ein erhebliches Risiko dar. In den Ländern, in denen Lenzing kohlenstoffintensive Prozesse betreibt, wurden bereits Vorschriften für Treibhausgasemissionen eingeführt. Lenzing arbeitet konsequent an der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen, sowie an der Reduktion der CO2-Emissionen, um die potenzielle Belastung durch Ökosteuern zu verringern.

Holz ist für Lenzing die wichtigste natürliche Ressource für die Herstellung ihrer biologisch abbaubaren Cellulosefasern. Trotz der nachhaltigen Beschaffungspolitik und der rückwärtsintegrierten Produktion besteht das inhärente Risiko, dass die Holzpreise aufgrund des Klimawandels, der weltweit steigenden Nachfrage nach Biomasse und alternativer Landnutzung weiter steigen.

Die globale Textilindustrie, insbesondere die Modeindustrie, in der die Produkte von Lenzing häufig verwendet werden, wird wegen ihres teilweise ressourcenintensiven Rohstoffverbrauchs und ihrer Produktionsprozesse kritisch betrachtet. Lenzing sieht erhebliche Geschäftschancen durch den Zugang zu neuen und aufstrebenden Märkten mit innovativen neuen Produkten und Technologien. Innovation, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft stehen im Mittelpunkt der Lenzing Unternehmensstrategie.

Die Herstellung von Zellstoff und Fasern ist mit hohem Wasserverbrauch und mit Emissionen in Luft und Wasser verbunden. Lenzing betreibt ein sorgfältiges, globales Wassermanagement, das sowohl die Einhaltung von lokalen Gesetzen als auch weltweiter Standards gewährleistet. Der zunehmenden Wasserknappheit wirkt Lenzing durch eine kontinuierliche Verbesserung der Ressourcennutzung und durch eine optimierte Standortauswahl für die Erweiterung der Produktionskapazitäten entgegen.

Im Bereich der sozialen Verantwortung (Social) sind die Hauptrisiken im Bereich der physichen aber auch der mentalen langfristigen Gesundheit und Sicherheit von Mitarbeiter:innen als auch der Gesellschaft hervorzuheben, denen Lenzing verstärkt auch im HR Bereich mit einer eigenen Abteilung für "Social Sustainability" entgegenwirkt.

Im Bereich der Unternehmensführung (Governance) sind Risiken wie Cyberangriffe (siehe "IT-Risiken") sowie eine mangelhafte Einhaltung der Corporate Governance und daraus resultierende Risiken wesentlich. Lenzing schärft kontinuierlich ihre internen Regeln nach und erweitert die Compliance-Organisation entsprechend.

Operative Risiken

Beschaffungsrisiko (inkl. Zellstoffversorgung)

Zur Herstellung von Cellulosefasern muss die Lenzing Gruppe große Mengen an Rohstoffen (Holz, Zellstoff, Chemikalien) und Energie zukaufen. Die Faserproduktion und deren Margen sind Risiken der Verfügbarkeit und der Preisentwicklung dieser Rohstoffe unterworfen, die zum Nachteil der Lenzing Gruppe schwanken und durch den Klimawandel weiter verstärkt werden können. Diesen Risiken wirkt Lenzing durch eine sorgfältige Auswahl der Lieferanten nach den Kriterien Preis, Zuverlässigkeit und Qualität, EcoVadis-basierte Nachhaltigkeitsbewertungen, aber auch durch langjährig ausgerichtete, stabile Lieferanten-Kunden-Beziehungen mit teilweise mehrjährigen oder langfristen Abnahmeverträgen entgegen. Alle Zulieferer sind darüber hinaus verpflichtet, den Globalen Verhaltenskodex der Lenzing für Lieferanten einzuhalten. Dennoch besteht das Risiko von Verstößen mit negativen Auswirkungen auf die Lenzing Gruppe und ihre Stakeholder entlang der Wertschöpfungskette. Lieferkettenrisiken können sich auch aus Störungen ergeben, die durch Naturereignisse ausgelöst werden.

Lenzing ist mit ausgewählten Rohstofflieferanten und Dienstleistungspartnern langfristige Vertragsbeziehungen eingegangen. Diese verpflichten Lenzing dazu, festgesetzte Mengen an Rohstoffen zu standardisierten Konditionen und mit möglichen Preisanpassungsklauseln abzunehmen. Daraus kann für Lenzing resultieren, dass Preise, Abnahmemengen oder andere Vertragsbedingungen nicht unmittelbar an die geänderten Marktbedingungen angepasst werden können.

Betriebliche Risiken, Umweltrisiken und Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel

Zur Herstellung von holzbasierten Cellulosefasern bedarf es komplexer chemischer und physikalischer Vorgänge, die gewisse Umweltrisiken bedingen. Durch proaktives und nachhaltiges Umweltmanagement, geschlossene Produktionskreisläufe und laufendes Monitoring der Emissionen werden diese Risiken dank heutiger Produktionstechniken sehr gut beherrscht. Lenzing arbeitet beständig daran, Sicherheits- und Umweltstandards durch freiwillige Referenzen, wie dem EU Ecolabel, zu erhöhen. Da die Lenzing Gruppe seit Jahrzehnten Produktionsstätten an mehreren Orten nutzt, können Risiken für Umweltschäden aus früheren Perioden nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Obwohl die Lenzing Gruppe bei Bau, Betrieb und Erhaltung ihrer Produktionsstandorte sehr hohe Standards im Bereich Technik und Sicherheit anlegt, kann das Risiko von Betriebsstörungen und -unfällen nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Solche Störungen können auch von äußeren Faktoren verursacht werden, die sich dem Einflussbereich von Lenzing entziehen. Gegen Naturgefahren (Wirbelstürme, Erdbeben, Überflutungen etc.) ist keine unmittelbare Absicherung möglich. Zudem besteht das Risiko von Personen-, Sach- und Umweltschäden sowohl innerhalb als auch außerhalb der Betriebstätten, welche zusätzlich zu beträchtlichen Schadenersatzforderungen und strafrechtlicher Verantwortlichkeit führen können.

Die Lenzing Gruppe hat ihre Produktionstätigkeit auf einige wenige Betriebsstätten konzentriert. Jegliche Störung in einer dieser Betriebsstätten beeinflusst den geschäftlichen Erfolg und die Ziele der Lenzing Gruppe.

Produkthaftungsrisiko

Die Lenzing Gruppe vertreibt ihre Produkte und Leistungen weltweit. Dabei kann es zu Schäden beim Kunden oder entlang der Lieferkette kommen, welche durch die Auslieferung eines mangelhaften Produktes von Lenzing oder einem Tochterunternehmen verursacht werden. Zudem kann die Produktsicherheit durch Verschmutzung gefährdet sein, die zu Problemen in der Wertschöpfungskette wie zu möglichen gesundheitlichen Folgen für Beschäftigte oder Kunden führen kann. Lenzing unterliegt dabei auch den geltenden lokalen Gesetzen der jeweiligen Länder, in welche die Produkte geliefert werden. Speziell in den USA werden die möglichen Implikationen als sehr schwerwiegend eingeschätzt. Lenzing wirkt diesem Risiko durch eine eigene Abteilung entgegen, die sich ausschließlich mit Verarbeitungsproblemen unserer Produkte beim Kunden bzw. Reklamationen beschäftigt. Angemessene Vorsichtsmaßnahmen im Produktionsprozess sowie regelmäßige Qualitätskontrollen sind implementiert. Drittschäden, welche durch Lenzing verursacht werden, sind in einem globalen Haftpflichtprogramm versichert.

Finanzrisiken

Für eine detaillierte Risikobeschreibung der Finanzrisiken wird auf den Konzernanhang, Note 35 bis 38, verwiesen.

Steuerrisiko

Die Produktionsstandorte der Lenzing Gruppe sind in den jeweiligen Ländern lokalen Steuergesetzen unterworfen und müssen sowohl Ertragsteuern als auch andere Steuern bezahlen. Änderungen in der Steuergesetzgebung bzw. unterschiedliche Auslegungen der jeweils geltenden Bestimmungen können zu nachträglichen Steuerbelastungen führen.

Compliance

Die ständige Verschärfung internationaler Verhaltensrichtlinien und Gesetze erhöht für Lenzing die Anforderungen zur Einhaltung und Überwachung dieser Bestimmungen. Unzureichende Kontrollen in den Geschäftsprozessen oder mangelnde Dokumentation können zur Verletzung von geltenden Gesetzen oder Regeln führen und die Reputation sowie den wirtschaftlichen Erfolg erheblich gefährden. Lenzing begegnet diesem Risiko unter anderem mit der ständigen Weiterentwicklung ihrer konzernweiten Compliance-Organisation, einem gruppenweit gültigen Verhaltenskodex, einer "Anti-Bestechungs- und Korruptions-Richtlinie", einer "Anti-Geldwäsche Richtlinie" sowie einer "Kartellrechtsdirektive". Für weitere Informationen zum Thema Compliance siehe "Corporate Governance Bericht".

IT-Risiken

Lenzing ist in ihrem täglichen Betrieb von Systemen für hochentwickelten Informationstechnologie (IT) abhängig. IT-Systeme sind anfällig für eine Reihe von Problemen, wie Software- oder Hardware-Fehlfunktionen, böswilliges Hacken oder Cyberangriffe, physische Schäden an wichtigen IT-Zentren und das Auftreten von Computerviren. Folglich kann jede größere Beschädigung, Unterbrechung und/oder Umgehung der bestehenden IT-Systeme den Geschäftsbetrieb von Lenzing beeinträchtigen.

Personelle Risiken

Personalrisiken können sich aus der Fluktuation von Mitarbeiter:innen in Schlüsselpositionen sowie bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeiter:innen an allen weltweiten Standorten ergeben. Die Lenzing Gruppe hat eine global aufgestellte Personalabteilung, die sich in Fragen der Personalplanung mit den jeweiligen Standorten abstimmt sowie sämtliche Personalthemen zentral steuert und kontrolliert. Dazu gehören unter anderem globale Managementund Ausbildungsprogramme für potenzielle Führungskräfte, die von der Personalabteilung organisiert werden.

Mitarbeiter:innen der Lenzing Gruppe sowie Arbeiter:innen und Angestellte von Fremdfirmen sind in den Produktionsstätten einem potenziellen Verletzungsrisiko ausgesetzt. Das Lenzing Programm "Heartbeat for Health & Safety" berücksichtigt dieses Risiko und enthält einen strategischen Ansatz für Gefahrenminderung, Vorsichtsmaßnahmen und ausgiebige Schulungen. Für mehr Informationen siehe Nachhaltigkeitsbericht der Lenzing Gruppe.

Risiken im Zusammenhang mit Großprojekten

Die Lenzing Gruppe erweitert laufend ihre Kapazitäten in zahlreichen Projekten. Großprojekte bergen das inhärente Risiko einer Kosten- und Zeitüberschreitung, denen Lenzing mit einem standardisierten Planungsprozess, konsequentem Projektmanagement, laufenden Kostenkontrollen sowie Versicherungslösungen und Risikotransfer entgegenwirkt. Bei Projekten entsprechender Größenordnung werden zusätzlich zum laufenden Risikomanagementprozess Monte-Carlo-Simulationen durchgeführt, um die Sensitivität der wesentlichsten finanzwirtschaftlichen Kennzahlen darzustellen.

Risiken aus externer Sicht und sonstiger Stakeholder

Als globales Unternehmen ist sich die Lenzing Gruppe ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Die im Risikobericht erwähnten Risiken beziehen sich hauptsächlich auf die Wirkung gegenüber den Vermögenswerten und Ergebnissen der Lenzing Gruppe. Als einer der Nachhaltigkeitsführer der Branche strebt die Lenzing Gruppe ein Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen von Gesellschaft, Umwelt und Ökonomie an. Diese Verantwortung übernimmt das Unternehmen insbesondere auch in Bezug auf mögliche Auswirkungen der Betriebstätigkeit auf Anrainer der Produktionsstandorte sowie gegenüber der gesamten Gesellschaft. Aktive Stakeholder-Arbeit zur Minimierung der Risiken (Partnerschaften für den systemischen Wandel) und zur Schaffung von Zusatznutzen für Mensch und Umwelt sind klare Ziele der Innovations- und Geschäftstätigkeit der Lenzing Gruppe. Die Lenzing Gruppe wurde im Berichtsjahr erneut mit dem Platin-Status im CSR-Rating von EcoVadis ausgezeichnet. Die Bewertung deckt die wichtigsten Praktiken im Bereich Corporate Social Responsibility (CSR) ab. Gemeinsam mit ihren Partnern arbeitet die Lenzing Gruppe daran, die Risiken für Stakeholder zu verstehen und Lösungen zur Minimierung der Risiken zu finden. Dies erfolgt durch offene Kommunikation und Transparenz genauso wie durch die ständige Verbesserung der Technologien und nachhaltige Praktiken.

Bericht über wesentliche Merkmale des internen Kontrollsystems (§243a Abs. 2 UGB)

Das Interne Kontrollsystem der Lenzing Gruppe regelt die Sicherstellung der Zuverlässigkeit der Finanzberichterstattung, die Einhaltung gesetzlicher und unternehmensinterner Richtlinien sowie die Abbildung von Risiken außerhalb der Konzern-Bilanz und Konzern-GuV. Der Vorstand ist für die Einrichtung und die Umsetzung des Internen Kontrollsystems der Lenzing Gruppe verantwortlich.

Die Aufbau- und Ablauforganisation der Lenzing Gruppe bilden die wesentliche Basis für das Kontrollumfeld und das Interne Kontrollsystem im Unternehmen. Im Bereich der Aufbauorganisation bestehen eindeutige Kompetenz- und Verantwortungszuweisungen auf den unterschiedlichen Führungs- und Hierarchieebenen des Konzerns. Dies umfasst neben den österreichischen Standorten alle internationalen Tochtergesellschaften. Der globalen Präsenz der Lenzing Gruppe und damit der dezentralen Gesellschafts- und Standortstrukturen wird durch die Zentralisierung von wesentlichen Unternehmensfunktionen in Corporate-Centern Rechnung getragen. Die Wahrnehmung und Steuerung der nationalen Geschäftstätigkeiten obliegt dem jeweiligen Management.

Die Ablauforganisation des Unternehmens ist durch ein stark ausgeprägtes und umfangreiches Regelwerk gekennzeichnet. Dies stellt eine angemessene Basis für ein starkes Kontrollumfeld und Kontrollsystem dar. Die wesentlichen Bereiche im Hinblick auf Freigaben und Kompetenzen für den Gesamtkonzern regeln die "Lenzing Group Mandates". Die Überwachung der Einhaltung der Regelungen und Kontrollen liegt in der Verantwortung des jeweils zuständigen Managements.

Finanzberichterstattung

Für die Finanzberichterstattung, das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem und für die Steuerthemen im Konzern ist zentral der Bereich "Corporate Accounting & Tax" zuständig.

Ziel des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems ist es, die gesetzlichen Normen, die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung sowie die Rechnungslegungsvorschriften des österreichischen Unternehmensgesetzbuches (UGB) und für Zwecke der Konzernrechnungslegung die Rechnungslegungsvorschriften der Internationalen Financial Reporting Standards (IFRS) sowie die internen Richtlinien zur Rechnungslegung, insbesondere das konzernweit gültige Bilanzierungshandbuch und den Terminplan, einheitlich umzusetzen. Das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem ist so konzipiert, dass eine zeitnahe, einheitliche und korrekte Erfassung aller geschäftlichen Prozesse und Transaktionen gewährleistet ist und somit zuverlässige Daten und Berichte über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Lenzing Gruppe vorliegen. Die in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen erstellen auf Gesellschaftsebene zeitgerecht Abschlüsse nach lokalem Recht sowie nach IFRS und sind verantwortlich, dass die zentralen Regeln dezentral umgesetzt werden. Sie werden dabei von "Corporate Accounting & Tax" unterstützt und überwacht. Der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates ist in das rechnungslegungsbezogene Kontrollsystem eingebunden. Daneben gibt es auch noch die externe Jahresabschlussprüfung und einen freiwilligen prüferischen Review des Halbjahresberichtes.

Der Bereich "Corporate Treasury", und insbesondere der Zahlungsverkehr, ist aufgrund des direkten Zugriffes auf Vermögenswerte des Unternehmens, als besonders sensibel einzustufen. Dem erhöhten Sicherheitsbedürfnis wird durch umfassende Regelungen und Anweisungen im Bereich der einschlägigen Prozesse entsprechend Rechnung getragen. Der gesamte Prozess, von der Beschaffung bis zur Zahlung, unterliegt strengen konzerneinheitlichen Richtlinien. Die Vorgaben werden weitgehend durch ein gruppenweites IT-System unterstützt und sehen unter anderem eine strikte Funktionstrennung, ein klares Berechtigungskonzept zur Vermeidung von Berechtigungskonflikten, ein strenges Vier-Augen-Prinzip in der Abwicklung von Transaktionen, insbesondere bei Zahlungen, und laufende Informationen vor.

Die Überwachung der Anwendung und Einhaltung der Kontrollen im operativen Betrieb obliegt der Abteilung "Internal Audit".

Einhaltung gesetzlicher und unternehmensinterner Vorschriften

Das Rechtsmanagement der Lenzing Gruppe wird von der Abteilung "Legal, Intellectual Property & Compliance" wahrgenommen. Diese zentrale Funktion ist für bestimmte Rechtsangelegenheiten der Lenzing Gruppe zuständig: Die Abteilung "Legal, Intellectual Property & Compliance" ist für das Compliance Management System (CMS) verantwortlich und regelt mit dem Vorstand gruppenweit, wie bestimmte gesetzliche und unternehmensinterne Vorschriften einzuhalten sind, einschließlich deren Prävention. Die Abteilung untersteht direkt dem Vorstandsvorsitzenden der Lenzing Gruppe. Im CMS werden Compliance-relevante Risiken im engeren Sinn evaluiert, Normabweichungen analysiert und gegebenenfalls Maßnahmen zur Verminderung getroffen (Prevent-Detect-Respond). Des Weiteren erstellt die Abteilung Compliance-relevante Richtlinien (z.B. Anti-Bestechungs- und Anti-Korruptionsdirektive sowie Kartellrechtsdirektive) und organisiert zu diesen Angelegenheiten weltweite Schulungen von Mitarbeiter:innen. Die Abteilung unterstützt auch Fachabteilungen, die für die Einhaltung von anderen gesetzlichen und unternehmensinternen Vorschriften verantwortlich sind. Dem Vorstand und Aufsichtsrat bzw. dem Prüfungsausschuss wird regelmäßig über Compliance-Maßnahmen berichtet.

Die Lenzing Gruppe folgt den Vorschriften des österreichischen Corporate Governance Kodex (ÖCGK) und erstellt im Rahmen des Geschäftsberichtes einen entsprechenden öffentlichen Corporate Governance Bericht. Der Corporate Governance Bericht bedarf der Mitwirkung des Aufsichtsrates, der die Erfüllung der darin vorgeschriebenen Verpflichtungen an den Prüfungsausschuss delegiert.

Die Abteilung "Corporate Audit" ist unabhängig von den Organisationseinheiten und Geschäftsprozessen, untersteht und berichtet direkt dem Finanzvorstand. Sie überprüft, ob die eingesetzten Ressourcen rechtmäßig, sparsam, wirtschaftlich und zweckmäßig im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung verwendet werden. Dabei orientiert sich "Corporate Audit" an den internationalen Standards IIA (Institute of Internal Auditors). Die einzelnen Prüfungen erfolgen auf Basis des vom Lenzing Vorstand verabschiedeten Audit-Plans. Die Revisionsberichte enthalten unter anderem auch Empfehlungen und Maßnahmen, die von der Audit-Abteilung nachverfolgt werden. Eine regelmäßige Berichterstattung an den Gesamtvorstand und den Prüfungsausschuss gewährleisten das Funktionieren des internen Kontrollsystems.

Abbildung von Risiken außerhalb der Bilanz und GuV

Die Abteilung "Risikomanagement" bildet die Risiken außerhalb der Konzern-Bilanz und Konzern-GuV ab. Es wird halbjährlich ein Risikobericht erstellt. Die wesentlichen Risken des Risikoberichtes sind auch im Geschäftsbericht erwähnt. Beim Risikobericht wird nach den international anerkannten Standards von COSO® (Committee of Sponsoring Organisations of the Treadway Commission) vorgegangen.

Das Enterprise Risk Management verfolgt dabei einen holistischen Ansatz. Der Fokus in der Weiterentwicklung des Lenzing Risikomanagements liegt neben in der Mittelfristplanung berücksichtigter Unternehmens- als auch Projektrisiken zunehmend auf der langfristigen Betrachtung und Bewertung von ESG-Kriterien und den damit verbundenen Chancen und Risiken für die nachhaltige Entwicklung des Unternehmenserfolges der Lenzing Gruppe.

Aktionärsstruktur & Angaben zum Kapital

Grundkapital und Aktionärsstruktur

Das Grundkapital der Lenzing AG betrug zum Bilanzstichtag EUR 27.574.071,43 und ist eingeteilt in 26.550.000 Stückaktien. Die B&C Gruppe ist Mehrheitsaktionär mit einem Anteil der Stimmrechte von 52,25 Prozent. Die Goldman Sachs Group, Inc. hält 6,97 Prozent der Aktien. Der Streubesitz (Free Float) liegt bei ca. 41 Prozent. Dieser verteilt sich auf österreichische und internationale Investoren. Die Lenzing Gruppe hält keine eigenen Aktien.

Stellung der Aktionäre

Jede Stückaktie gewährt dem Aktionär in der Hauptversammlung der Lenzing AG eine Stimme. Die Beschlüsse der Hauptversammlungen werden, soweit nicht zwingende Vorschriften des Aktiengesetzes etwas Abweichendes bestimmen, mit einfacher Mehrheit der abgegebenen Stimmen und in Fällen, in denen Kapitalmehrheit erforderlich ist, mit einfacher Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals gefasst.

Es gibt keine Aktien mit besonderen Kontrollrechten. Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 26. April 2022 wurde der Vorstand für die Dauer von 30 Monaten vom Tag der Beschlussfassung an gemäß §65 Abs. 1 Z 4 und 8 und Abs. 1a und 1b AktG ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates eigene Aktien der Gesellschaft zu erwerben. Dabei dürfen die von der Gesellschaft erworbenen eigenen Aktien zehn Prozent des Grundkapitals der Gesellschaft nicht überschreiten. Der beim Rückerwerb zu leistende Gegenwert muss innerhalb einer Bandbreite von plus/minus 25 Prozent zum gewichteten durchschnittlichen Börsenschlusskurs der letzten 20 Börsetage vor Beginn des entsprechenden Rückkaufprogramms der Lenzing Aktie liegen.

Der Vorstand wurde weiters ermächtigt, erworbene eigene Aktien ohne weiteren Hauptversammlungsbeschluss mit Zustimmung des Aufsichtsrates einzuziehen (samt Ermächtigung des Aufsichtsrates der Gesellschaft, Änderungen der Satzung, die sich durch die Einziehung der Aktien ergeben, zu beschließen) oder wieder zu veräußern und die Veräußerungsbedingungen festzusetzen. Diese Ermächtigungen können ganz oder in mehreren Teilbeträgen und in Verfolgung eines oder mehrerer Zwecke durch die Gesellschaft, durch ein Tochterunternehmen (§189a Z 7 UGB) oder für Rechnung der Gesellschaft durch Dritte ausgeübt werden.

Weiters wurde der Vorstand der Gesellschaft für die Dauer von fünf Jahren vom Tag der Beschlussfassung an ermächtigt, für die Veräußerung eigener Aktien mit Zustimmung des Aufsichtsrates eine andere gesetzlich zulässige Art der Veräußerung als über die Börse oder ein öffentliches Angebot, auch unter Ausschluss des Wiederkaufsrechts (Bezugsrechts) der Aktionäre, zu beschließen und die Veräußerungsbedingungen festzusetzen.

Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 12. April 2018 wurde der Vorstand ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Grundkapital innerhalb von fünf Jahren ab Eintragung der Satzungsänderung in das Firmenbuch das Grundkapital der Gesellschaft mit Zustimmung des Aufsichtsrates, allenfalls in mehreren Tranchen, gegen Bar- und/oder Sacheinlage um bis zu EUR 13.787.034,68 durch Ausgabe von bis zu 13.274.999 Stück neue auf Inhaber oder Namen lautende Stückaktien zu erhöhen und den Ausgabekurs und die weiteren Ausgabebedingungen festzulegen (genehmigtes Kapital). Dieses genehmigte Kapital wurde im Firmenbuch am 23. Mai 2018 eingetragen.

Das gesetzliche Bezugsrecht kann den Aktionären dabei in der Weise eingeräumt werden, dass die Kapitalerhöhung von einem Kreditinstitut oder einem Konsortium von Kreditinstituten mit der Verpflichtung übernommen wird, sie den Aktionären entsprechend ihrem Bezugsrecht anzubieten (mittelbares Bezugsrecht).

Der Vorstand wurde weiters ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates, das Bezugsrecht der Aktionäre bei einer Kapitalerhöhung aus dem genehmigten Kapital ganz oder teilweise auszuschließen, (i) wenn die Kapitalerhöhung gegen Sacheinlagen zum Zweck des Erwerbs von Unternehmen, Unternehmensteilen, Betrieben, Betriebsteilen, Beteiligungen an Unternehmen oder von sonstigen mit einem Akquisitionsvorhaben im Zusammenhang stehenden Vermögensgegenständen erfolgt, (ii) zur Bedienung einer Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) oder (iii) für den Ausgleich von Spitzenbeträgen.

Darüber hinaus wurde der Vorstand mit Hauptversammlungsbeschluss vom 12. April 2018 ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates auch in mehreren Tranchen Wandelschuldverschreibungen, die das Bezugs- oder Umtauschrecht bzw. eine Bezugsoder Umtauschpflicht auf insgesamt bis zu 13.274.999 Aktien der Gesellschaft gewähren bzw. vorsehen, auszugeben. Die Bedienung kann über das zu beschließende bedingte Kapital und/oder über eigene Aktien erfolgen. Ausgabebetrag und Ausgabebedingungen sind vom Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrates festzusetzen, wobei der Ausgabebetrag und das Umtauschverhältnis nach Maßgabe anerkannter finanzmathematischer Methoden sowie des Kurses der Aktien der Gesellschaft in einem anerkannten Preisfindungsverfahren zu ermitteln sind. Diese Ermächtigung gilt bis zum 12. April 2023.

Das gesetzliche Bezugsrecht kann den Aktionären dabei in der Weise eingeräumt werden, dass die Wandelschuldverschreibung von einem Kreditinstitut oder einem Konsortium von Kreditinstituten mit der Verpflichtung übernommen wird, sie den Aktionären entsprechend ihrem Bezugsrecht anzubieten (mittelbares Bezugsrecht).

Ausblick

Der Krieg in der Ukraine und die restriktivere Geldpolitik vieler Notenbanken zur Bekämpfung der Inflation werden das weltweite wirtschaftliche Geschehen weiterhin negativ beeinflussen. Die Lockerungen der chinesischen Zero-Covid-Politik könnten ein Katalysator für eine schneller als erwartete Erholung sein. Der IWF warnt aber davor, dass die Risiken insgesamt hoch bleiben, und geht für 2023 von einem Wachstum von 2,9 Prozent aus.

Das Wechselkursumfeld bleibt in den für Lenzing wichtigen Regionen voraussichtlich volatil.

Dieses herausfordernde Marktumfeld belastet auch weiterhin das Konsumklima und die Stimmung in den für Lenzing relevanten Industrien. Zuletzt hellte sich der Ausblick wieder etwas auf und eine Normalisierung der Lagerbestände entlang der Wertschöpfungskette setzte ein. Die verhaltene Nachfrage bereitet Marktakteuren jedoch weiterhin Sorgen.

Im richtungsweisenden Markt für Baumwolle gingen die Lagermengen zuletzt zurück, blieben aber weiter über dem Vor-Corona-Niveau. In der laufenden Erntesaison 2022/2023 zeichnet sich ein Rückgang der Bestände ab.

Die deutlich erhöhten Preise an den Energie- und Rohstoffmärkten sorgen weiterhin für ein sehr herausforderndes Marktumfeld.

Die Ergebnisvisibilität bleibt insgesamt eingeschränkt.

Strukturell geht Lenzing unverändert von einem steigenden Bedarf an umweltverträglichen Fasern für die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die Hygiene- und Medizinbranchen aus. Lenzing ist daher mit ihrer "Better Growth" Strategie sehr gut positioniert, und wird sowohl das Spezialitätenwachstum als auch ihre Nachhaltigkeitsziele einschließlich der Transformation von einem linearen zu einem Modell der Kreislaufwirtschaft weiter vorantreiben.

Unter Berücksichtigung der genannten Faktoren und unter der Voraussetzung einer erheblichen Markterholung im zweiten Halbjahr geht die Lenzing Gruppe für 2023 von einem deutlich höheren EBITDA im Vergleich zum Vorjahr aus.

Lenzing, am 1. März 2023 Lenzing Aktiengesellschaft

Der Vorstand

DI Stephan Sielaff Chief Executive Officer

Robert van de Kerkhof, MBA Chief Commercial Officer Fiber Dr. Nico Reiner Chief Financial Officer

DI Christian Skilich, MBA, LLM Chief Pulp Officer

Beilage: Erläuterungen zu Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe

Nachfolgend werden zentrale Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe näher erläutert. Sie sind weitgehend aus dem Konzernabschluss der Lenzing Gruppe nach IFRS abgeleitet. Die Werte dieser Kennzahlen sind insbesondere in den Abschnitten "Ausgewählte Kennzahlen der Lenzing Gruppe" und "Fünf Jahres Übersicht der Lenzing Gruppe" im Geschäftsbericht ersichtlich. Die Definitionen dieser Finanzkennzahlen sind im Glossar im Geschäftsbericht zusammengefasst. Der Vorstand ist der Meinung, dass diese Finanzkennzahlen nützliche Informationen über die wirtschaftliche Lage der Lenzing Gruppe vermitteln, da sie unternehmensintern verwendet werden und meist auch einen hohen Stellenwert bei externen Adressaten aufweisen (insbesondere bei Investor/innen, Banken und Analyst/innen).

EBITDA, EBITDA-Marge, EBIT und EBIT-Marge

Das EBITDA und das EBIT werden in der Lenzing Gruppe als Maßstäbe für die operative Ertragskraft und Profitabilität (Performance) vor Abschreibungen und nach Abschreibungen verwendet. Auf Grund ihrer Bedeutung – auch für die externen Adressaten – wird das EBIT in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung sowie das EBITDA in den Finanzkennzahlen und zum Vergleich der Margen im Verhältnis zu den Konzern-Umsatzerlösen (als EBITDA-Marge bzw. EBIT-Marge bezeichnet) dargestellt.

EUR Mio. 2022 2021 2020 2019 2018
Betriebsergebnis (EBIT) 16,5 200,6 33,91 165,31 238,31
+ Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen,
Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte
227,6 164,3 160,4 167,0 147,2
- Erträge aus der Auflösung von Investitionszuschüssen -2,1 -1,9 -2,0 -2,4 -2,8
Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) 241,9 362,9 192,31 329,91 382,71
EUR Mio. 2022 2021 2020 2019 2018
Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) 241,9 362,9 192,31 329,91 382,71
/ Umsatzerlöse 2.565,7 2.194,6 1.632,6 2.105,2 2.176,0
EBITDA-Marge 9,4% 16,5% 11,8%1 15,7%1 17,6%1
EUR Mio. 2022 2021 2020 2019 2018
Betriebsergebnis (EBIT) 16,5 200,6 33,91 165,31 238,31
/ Umsatzerlöse 2.565,7 2.194,6 1.632,6 2.105,2 2.176,0
EBIT-Marge 0,6% 9,1% 2,1%1 7,9%1 11,0%1

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2022).

EBT

Das EBT wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Ertragskraft vor Steuern verwendet. Es ist in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung dargestellt.

Brutto-Cashflow

Der Brutto-Cashflow wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Fähigkeit, Gewinne/Verluste aus der operativen Geschäftstätigkeit (vor Veränderung des Working Capital) in Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente umzuwandeln, verwendet. Er wird in der Konzern-Kapitalflussrechnung dargestellt.

Free Cashflow

Der Free Cashflow wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für den zur Bedienung von Fremd- und Eigenkapitalgebern frei verfügbaren, aus der operativen Geschäftstätigkeit erwirtschafteten Cashflow – nach Abzug von Investitionen – verwendet. Er ist zudem wichtig für externe Adressaten.

EUR Mio. 2022 2021 2020 2019 2018
Cashflow aus der Betriebstätigkeit -43,2 394,0 48,9 244,6 280,0
- Cashflow aus der Investitionstätigkeit -687,4 -841,3 -666,2 -254,7 -261,8
- Netto-Zufluss aus der Veräußerung und dem Abgang von
Tochterunternehmen und sonstigen Unternehmenseinheiten
0,0 0,0 0,0 0,0 -0,1
+ Erwerb von finanziellen Vermögenswerten und Beteiligungen, die
nach der Equity-Methode bilanziert werden
0,3 7,3 4,1 15,6 8,0
- Erlöse aus der Veräußerung/Tilgung von finanziellen
Vermögenswerten
-10,4 -5,6 -1,5 -4,7 -2,6
Free Cashflow -740,7 -445,5 -614,8 0,8 23,5

CAPEX

Der CAPEX wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Höhe von Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und biologische Vermögenswerte verwendet. Er wird in der Konzern-Kapitalflussrechnung dargestellt.

Liquiditätsbestand

Der Liquiditätsbestand wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Fähigkeit, fällige Zahlungsverpflichtungen durch sofort verfügbare Liquidität zu begleichen, verwendet. Er ist auch zur Ermittlung weiterer Finanzkennzahlen notwendig (Nettofinanzverschuldung etc.; siehe dazu weiter unten).

EUR Mio. per 31.12. 2022 2021 2020 2019 2018
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 446,9 1.113,3 1.070,0 571,5 243,9
Liquide Wechsel (in den Forderungen aus Lieferungen und
+
Leistungen)
6,4 10,8 11,1 9,5 10,5
Liquiditätsbestand 453,3 1.124,1 1.081,1 581,0 254,4

Trading Working Capital und Trading Working Capital zu annualisierten Konzern-Umsatzerlösen

Das Trading Working Capital wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die potenzielle Liquidität und die Kapitaleffizienz verwendet. Es wird zum Vergleich des Kapitalumschlags in Verhältnis zu den Konzern-Umsatzerlösen gesetzt.

EUR Mio. per 31.12. 2022 2021 2020 2019 2018
Vorräte 712,5 477,0 329,4 395,7 396,5
+ Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 293,6 325,2 249,7 251,4 299,6
-
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
-435,4 -414,8 -195,2 -243,6 -251,7
Trading Working Capital 570,7 387,4 383,8 403,5 444,4
EUR Mio. 2022 2021 2020 2019 2018
Zuletzt im Ist verfügbare Quartals-Konzern-Umsatzerlöse
(= jeweils 4. Quartal)
595,5 606,1 437,7 487,3 539,8
x 4 (= annualisierte Konzern-Umsatzerlöse) 2.382,2 2.424,5 1.750,9 1.949,3 2.159,1
Trading Working Capital zu annualisierten
Konzern-Umsatzerlösen
24,0% 16,0% 21,9% 20,7% 20,6%

Bereinigtes Eigenkapital und bereinigte Eigenkapitalquote

Das bereinigte Eigenkapital wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Unabhängigkeit gegenüber Fremdkapitalgebern und die Fähigkeit neues Kapital aufzunehmen verwendet (Finanzkraft). Es enthält neben dem Eigenkapital nach IFRS auch die Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln abzüglich anteiliger latenter Steuern. Es wird zum Vergleich mit dem Eigen- und Fremdkapital in das Verhältnis zur Bilanzsumme gesetzt. Diese Kennzahl (bzw. ähnliche Kennzahlen) wird (werden) gelegentlich als Financial Covenant(s) mit Fremdkapitalgebern vereinbart.

EUR Mio. per 31.12. 2022 2021 2020 2019 2018
Eigenkapital 2.025,9 2.072,1 1.881,4 1.537,9 1.533,9
+ Langfristige Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln 15,0 13,7 14,2 15,4 16,9
+ Kurzfristige Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln 67,7 44,2 19,9 13,1 8,4
- Anteilige latente Steuern auf Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln -20,0 -14,2 -8,5 -7,1 -6,3
Bereinigtes Eigenkapital 2.088,6 2.115,7 1.907,0 1.559,3 1.553,0
/ Bilanzsumme 5.525,0 5.322,8 4.163,0 3.121,1 2.630,9
Bereinigte Eigenkapitalquote 37,8% 39,7% 45,8% 50,0% 59,0%

Nettofinanzverschuldung, Nettofinanzverschuldung/EBITDA, Net Gearing und Nettoverschuldung

Die Nettofinanzverschuldung wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die finanzielle Verschuldung und die Kapitalstruktur verwendet. Sie ist zudem wichtig für externe Adressaten. Diese Kennzahl wird in das Verhältnis zum EBITDA gesetzt und gibt dadurch einen Anhaltspunkt, wieviele Perioden das gleiche EBITDA erwirtschaftet werden müsste, um die Nettofinanzverschuldung abzudecken. Das Verhältnis zwischen Nettofinanzverschuldung und bereinigtem Eigenkapital (Net Gearing) veranschaulicht das Verhältnis von Netto-Fremdkapital zu bereinigtem Eigenkapital. Diese Kennzahl (bzw. ähnliche Kennzahlen) wird (werden) gelegentlich als Financial Covenant(s) mit Fremdkapitalgebern vereinbart. Die Nettoverschuldung wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die finanzielle Verschuldung unter Berücksichtigung von Rückstellungen für Abfertigungen und Pensionen verwendet.

EUR Mio. per 31.12. 2022 2021 2020 2019 2018
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 250,3 120,1 105,6 129,6 166,2
+ Langfristige Finanzverbindlichkeiten 2.071,9 1.981,0 1.446,9 852,0 307,6
- Liquiditätsbestand -453,3 -1.124,1 -1.081,1 -581,0 -254,4
Nettofinanzverschuldung 1.869,0 977,0 471,4 400,6 219,4
/ Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) 241,9 362,9 192,31 329,91 382,71
Nettofinanzverschuldung / EBITDA 7,7 2,7 2,51 1,21 0,61
EUR Mio. per 31.12. 2022 2021 2020 2019 2018
Nettofinanzverschuldung 1.869,0 977,0 471,4 400,6 219,4
/ Bereinigtes Eigenkapital 2.088,6 2.115,7 1.907,0 1.559,3 1.553,0
Net Gearing 89,5% 46,2% 24,7% 25,7% 14,1%
EUR Mio. per 31.12. 2022 2021 2020 2019 2018
Nettofinanzverschuldung 1.869,0 977,0 471,4 400,6 219,4
+ Rückstellungen für Abfertigungen und Pensionen 77,6 102,2 103,7 110,8 103,4
Nettoverschuldung 1.946,6 1.079,3 575,0 511,4 322,8

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2022).

Kapitalrentabilität (ROE, ROI und ROCE)

Der ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Rendite (Verzinsung) auf das im Geschäftsbetrieb eingesetzte Kapital (das Capital Employed) verwendet. Er ist zudem wichtig für externe Adressaten. Der ROE (Eigenkapitalrentabilität) und der ROI (Gesamtkapitalrentabilität) sind Rentabilitätskennzahlen, die die Ertragskraft der Lenzing Gruppe messen sollen.

EUR Mio. 2022 2021 2020 2019 2018
Betriebsergebnis (EBIT) 16,5 200,6 33,91 165,31 238,31
- Anteiliger laufender Ertragsteueraufwand (auf das EBIT) 54,8 -52,0 -45,11 -60,7 -57,8
Betriebsergebnis (EBIT) abzüglich anteiligem laufendem
Ertragsteueraufwand (NOPAT)
71,2 148,6 -11,21 104,71 180,61
/ Durchschnittliches Capital Employed 3.541,8 2.766,5 2.216,2 1.922,7 1.750,3
ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) 2,0% 5,4% -0,5%1 5,4%1 10,3%
Anteiliger laufender Ertragsteueraufwand (auf das EBIT) 54,8 -52,0 -45,11 -60,7 -57,8
Anteiliger sonstiger laufender Steueraufwand -87,6 3,7 23,01 0,0 3,5
Laufender Ertragsteueraufwand -32,8 -48,4 -22,1 -60,7 -54,3
EUR Mio. per 31.12. 2022 2021 2020 2019 2018
Bilanzsumme 5.525,0 5.322,8 4.163,0 3.121,1 2.630,9
- Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen -435,4 -414,8 -195,2 -243,6 -251,7
- Langfristige kündbare nicht beherrschende Anteile -266,1 -234,4 -140,3 0,0 0,0
- Langfristige sonstige Verbindlichkeiten -3,6 -6,7 -26,9 -5,52 -5,32
- Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten -133,0 -180,4 -141,8 -118,82 -141,02
- Verbindlichkeiten für laufende Steuern -27,9 -38,3 -2,4 -20,7 -10,4
- Steuerabgrenzung (passive latente Steuern) -70,2 -59,8 -42,4 -41,9 -50,4
- Anteilige latente Steuern auf Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln -20,0 -14,2 -8,5 -7,1 -6,3
- Kurzfristige Rückstellungen -66,3 -39,1 -25,7 -14,42 -13,82
- Langfristige Rückstellungen -91,5 -118,2 -120,4 -128,32 -125,42
+ Rückstellungen für Abfertigungen und Pensionen 77,6 102,2 103,7 110,8 103,4
- Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente -446,9 -1.113,3 -1.070,0 -571,5 -243,9
- Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden -26,5 -24,8 -29,1 -29,2 -13,4
- Finanzanlagen -41,4 -71,1 -40,9 -41,8 -36,7
Stand zum 31.12. 3.973,8 3.109,9 2.423,2 2.009,1 1.836,3
Stand zum 01.01. 3.109,9 2.423,2 2.009,1 1.836,3 1.664,4
Durchschnittliches Capital Employed 3.541,8 2.766,5 2.216,2 1.922,7 1.750,3

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2022).

2) Umgliederung zwischen sonstigen Verbindlichkeiten und Rückstellungen gemäß IAS 1 (siehe Note 2 im Konzern-Anhang 2020).

EUR Mio. per 31.12. 2022 2021 2020 2019 2018
Bereinigtes Eigenkapital 31.12. 2.088,6 2.115,7 1.907,0 1.559,3 1.553,0
Bereinigtes Eigenkapital 01.01. 2.115,7 1.907,0 1.559,3 1.553,0 1.527,7
Durchschnittliches bereinigtes Eigenkapital 2.102,2 2.011,4 1.733,2 1.556,1 1.540,3
EUR Mio. 2022 2021 2020 2019 2018
Ergebnis vor Steuern (EBT) -10,1 182,9 22,3 163,8 199,1
/ Durchschnittliches bereinigtes Eigenkapital 2.102,2 2.011,4 1.733,2 1.556,1 1.540,3
ROE (Eigenkapitalrentabilität) -0,5% 9,1% 1,3% 10,5% 12,9%
EUR Mio. per 31.12. 2022 2021 2020 2019 2018
Bilanzsumme 31.12. 5.525,0 5.322,8 4.163,0 3.121,1 2.630,9
Bilanzsumme 01.01. 5.322,8 4.163,0 3.121,1 2.630,9 2.497,3
Durchschnittliche Bilanzsumme 5.423,9 4.742,9 3.642,0 2.876,0 2.564,1
EUR Mio. 2022 2021 2020 2019 2018
Betriebsergebnis (EBIT) 16,5 200,6 33,91 165,31 238,31
/
Durchschnittliche Bilanzsumme
5.423,9 4.742,9 3.642,0 2.876,0 2.564,1
ROI (Gesamtkapitalrentabilität) 0,3% 4,2% 0,9%1 5,7%1 9,3%

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2022).

Bilanz

zum 31. Dezember 2022

Aktiva 31.12.2022 31.12.2021
A. Anlagevermögen EUR TEUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Rechte 2.893.329,08 3.405,14
2. Firmenwert 232.035,14 275,38
3.125.364,22 3.680,5
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten,
einschließlich der Bauten auf fremdem Grund
158.467.927,89 161.251,94
2. Technische Anlagen und Maschinen 486.284.255,73 479.913,53
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 25.827.601,94 22.069,54
4. Anlagen in Bau 34.206.242,04 42.348,49
5. Geleistete Anzahlungen 1.651.109,37 2.184,06
706.437.136,97 707.767,6
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 945.723.434,06 830.793,62
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 658.068.316,12 365.109,52
3. Beteiligungen 28.922.634,30 26.925,24
4. Wertpapiere (Wertrechte) des Anlagevermögens 16.600.893,34 15.564,34
5. Sonstige Ausleihungen 9.108.010,32 13.160,73
1.658.423.288,14 1.251.553,5
2.367.985.789,33 1.963.001,5
B. Umlaufvermögen
I. Vorräte
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 104.865.875,08 56.300,43
2. Unfertige Erzeugnisse 13.722.571,98 6.516,78
3. Fertige Erzeugnisse und Waren 136.757.073,89 70.880,83
4. Noch nicht abrechenbare Leistungen 1.664.226,37 1.633,96
5. Geleistete Anzahlungen 685.397,49 547,52
257.695.144,81 135.879,5
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 65.045.250,58 93.500,73
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 0,0
2. Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen 85.636.707,58 98.034,96
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 0,0
3. Forderungen gegenüber Unternehmen, mit denen
ein Beteiligungsverhältnis besteht
2.520.836,60 3.123,60
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 0,0
4. Sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände 121.102.674,37 106.723,75
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 0,0
0,00
274.305.469,13
0,0
301.383,0
III. Wertpapiere
1. sonstige Wertpapiere und Anteile 0,00 343.514,8
IV. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 184.260.043,25 405.367,8
716.260.657,19 1.186.145,2
C. Rechnungsabgrenzungsposten 6.977.391,55 4.468,0
D. Aktive latente Steuern 13.083.659,15 13.086,2
3.104.307.497,22 3.166.700,9

Geschäftsbericht 2022 Lenzing AG 2

Passiva 31.12.2022 31.12.2021
A. Eigenkapital EUR TEUR
I. Eingefordertes, einbezahltes und gezeichnetes Grundkapital 27.574.071,43 27.574,1
II. Kapitalrücklagen
1. Gebundene 138.642.770,74 138.642,8
2. Nicht gebundene 7.000,00 7,0
III. Gewinnrücklagen
Freie Rücklagen 845.822.320,54 779.903,2
IV. Bilanzgewinn, davon Gewinnvortrag EUR 0,00
(31.12.2021: EUR 0,00) 0,00 115.492,5
1.012.046.162,71 1.061.619,6
B. Zuschüsse der öffentlichen Hand 74.862.383,71 50.518,4
C. Rückstellungen
1. Rückstellungen für Abfertigungen 38.924.988,38 54.142,8
2. Rückstellungen für Pensionen 18.213.633,89 23.412,9
3. Steuerrückstellungen 663.395,21 378,0
4. Sonstige Rückstellungen 74.929.067,96 96.141,5
132.731.085,44 174.075,2
D. Verbindlichkeiten
1. Hybridkapital 500.000.000,00 500.000,0
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 500.000.000,00 500.000,0
2. Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen 563.441.335,00 616.064,3
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 0,00 54.973,4
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 563.441.335,00 561.090,8
3. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 569.220.614,36 569.512,0
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 119.689.683,36 2.423,7
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 449.530.931,00 567.088,3
4. Sonstige zinstragende Verbindlichkeiten 43.155.976,52 43.958,0
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 3.427.805,52 4.965,0
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 39.728.171,00 38.993,0
5. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 2.597.206,49 1.919,3
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 2.597.206,49 1.919,3
6. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 116.603.433,10 68.256,2
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 116.603.433,10 68.256,2
7. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 51.591.350,81 62.727,0
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 44.591.350,81 55.727,0
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 7.000.000,00 7.000,0
8. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen mit
Beteiligungsverhältnis
23.076,95 112,7
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 23.076,95 112,7
9. Sonstige Verbindlichkeiten 37.845.242,46 17.675,6
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 34.978.297,46 16.506,6
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 2.866.945,00 1.168,9
davon aus Steuern EUR 774.926,88 (31.12.2021:
TEUR 581,6)
davon im Rahmen der sozialen Sicherheit
EUR 5.575.609,19(31.12.2021: TEUR 5.277,7)
1.884.478.235,69 1.880.224,9
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 321.910.853,69 204.883,9
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 1.562.567.382,00 1.675.341,0
E. Rechnungsabgrenzungsposten 189.629,67 262,9
3.104.307.497,22 3.166.700,9

Geschäftsbericht 2022 Lenzing AG 3

Gewinn- und Verlustrechnung

für den Zeitraum 01. Jänner 2022 bis 31. Dezember 2022

2022 2021
EUR TEUR
1. Umsatzerlöse 1.178.947.832,67 1.006.376,7
2. Veränderung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen 73.082.035,66 12.275,3
3. Andere aktivierte Eigenleistungen 18.578.839,15 17.561,7
4. Sonstige betriebliche Erträge:
a) Erträge aus dem Abgang vom und der Zuschreibung zum Anlagevermögen mit Ausnahme der
Finanzanlagen
763.621,79 845,0
b) Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen 14.528.478,53 5.726,5
c) Übrige 28.795.231,41 20.851,9
44.087.331,73 27.423,4
5. Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen
a) Materialaufwand -523.606.374,62 -328.158,6
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen -131.126.175,64 -79.415,0
-654.732.550,26 -407.573,6
6. Personalaufwand:
a) Löhne -85.366.681,12 -93.416,1
aa) davon Erträge aus Zuschüssen iZm Kurzarbeitsbeihilfen EUR -486,77 (2021: TEUR 65,7)
b) Gehälter -113.980.490,57 -130.534,3
aa) davon Erträge aus Zuschüssen iZm Kurzarbeitsbeihilfen EUR -870,09 (2021: TEUR 178,6)
c) soziale Aufwendungen -75.772.357,08 -66.870,4
aa) davon Aufwendungen für Altersversorgung EUR -1.895.988,13 (2021: TEUR -1.764,9)
bb) davon Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen an betriebliche Mitarbeitervorsorgekassen
EUR -17.336.940,13 (2021: TEUR -5.496,4)
cc) davon Aufwendungen für gesetzlich vorgeschriebene Sozialabgaben sowie vom Entgelt abhängige
Abgaben und Pflichtbeiträge EUR -53.174.769,81 (2021: TEUR -56.821,0)
-275.119.528,77 -290.820,8
7. Abschreibungen auf immaterielle Gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen
a) Planmäßige Abschreibungen -75.580.978,82 -76.783,5
b) Auflösung Investitionszuschüsse der öffentlichen Hand 987.614,35 847,9
-74.593.364,47 -75.935,7
8. Sonstige betriebliche Aufwendungen
a) Steuern, soweit sie nicht unter Ziffer 18 fallen -217.632,44 -397,3
b) Übrige -218.718.804,35 -176.577,0
-218.936.436,79 -176.974,3
9. Zwischensumme aus Ziffer 1 bis 8 (Übertrag) 91.314.158,92 112.332,9

Geschäftsbericht 2022 Lenzing AG 4

2022 2021
EUR TEUR
9. Zwischensumme aus Ziffer 1 bis 8 (Übertrag) 91.314.158,92 112.332,9
10. Erträge aus Beteiligungen 10.763.208,28 77.817,0
davon aus verbundenen Unternehmen EUR 9.922.822,48 (2021: TEUR 76.926,6)
11. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 34.796.761,21 15.927,8
davon aus verbundenen Unternehmen EUR 32.809.888,57 (2021: TEUR 15.440,7)
12. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 1.194.972,61 1.076,8
davon aus verbundenen Unternehmen EUR 1.047.731,05 (2021: TEUR 992,3)
13. Erträge aus dem Abgang von und der Zuschreibung zu Finanzanlagen 3.409.485,96 22.352,1
davon aus verbundenen Unternehmen EUR 0,00 (2021: TEUR 6.709,0)
14. Aufwendungen aus Finanzanlagen -10.929.313,09 -4.756,2
a) davon Abschreibungen EUR -5.445.636,54 (2021: TEUR -3.756,2)
b) davon Aufwendungen aus verbundenen Unternehmen EUR -5.679.371,55 (2021: EUR 0,0)
15. Zinsen und ähnliche Aufwendungen1 -46.958.588,67 -44.880,1
davon betreffend verbundene Unternehmen EUR -276.898,34 (2021: TEUR -1.283,5)
16. Zwischensumme aus Ziffer 10 bis 15 -7.723.473,70 67.537,5
17. Ergebnis vor Steuern (Zwischensumme aus Ziffer 9 und Ziffer 16) 83.590.685,22 179.870,3
18. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -17.671.584,05 -22.550,2
a) davon laufende Steuern EUR -17.669.034,71 (2021: TEUR -12.389,2)
b) davon latente Steuern EUR -2.549,34 (2021: TEUR -10.161,1)
19. Ergebnis nach Steuern = Jahresüberschuss 65.919.101,17 157.320,1
20. Zuweisung zu Gewinnrücklagen (freie) -65.919.101,17 -41.827,6
21. Gewinnvortrag aus dem Vorjahr 0,00 0,0
22. Bilanzgewinn 0,00 115.492,5

Anhang zum Jahresabschluss

für das Geschäftsjahr 2022

Allgemeine Angaben

Der Vorstand der Lenzing Aktiengesellschaft (Lenzing AG) hat den vorliegenden Jahresabschluss zum 31. Dezember 2022 nach den Vorschriften des österreichischen Unternehmensgesetzbuches (UGB) in der aktuellen Fassung aufgestellt. Er umfasst das Geschäftsjahr vom 1. Jänner bis zum 31. Dezember 2022.

Die Lenzing AG ist eine börsennotierte Aktiengesellschaft österreichischen Rechts. Sie ist im Firmenbuch beim Handels- als Landesgericht Wels, Österreich, unter der Nummer FN 96499 k eingetragen. Ihr Sitz ist in 4860 Lenzing, Werkstraße 2, Österreich. Die Aktien der Lenzing AG sind im Prime Market (seit 18. April 2011) und im Leitindex ATX (seit 19. September 2011) der Wiener Börse in Wien, Österreich, gelistet.

Das Kerngeschäft der Lenzing AG liegt in der Erzeugung und Vermarktung von holzbasierten Cellulosefasern. Der zur Erzeugung notwendige Zellstoff wird zu einem großen Teil im eigenen Zellstoffwerk hergestellt und teilweise zugekauft. Der wichtigste Rohstoff zur Zellstofferzeugung ist Holz, das zugekauft wird.

Bei der Gesellschaft handelt es sich um eine große Kapitalgesellschaft.

Die Form der Darstellung wurde bei der Erstellung des vorliegenden Jahresabschlusses im Vergleich zum Vorjahr beibehalten.

Die Lenzing AG ist das Mutterunternehmen der Lenzing Gruppe und erstellt einen Konzernabschluss. Der Konzernabschluss der Lenzing AG ist beim Firmenbuch Wels hinterlegt, am Sitz der Gesellschaft in Lenzing erhältlich und auf der Homepage http://www.lenzing.com abrufbar. Die B&C Gruppe ist zum 31. Dezember 2022 Mehrheitsaktionärin der Lenzing AG mit einem direkten und indirekten Anteil am Grundkapital von rund 52,25 Prozent (31. Dezember 2021: 50 Prozent plus zwei Aktien). Die unmittelbare Mehrheitsgesellschafterin der Lenzing AG ist die B&C KB Holding GmbH, Wien. Die mittelbare Mehrheitsgesellschafterin der Lenzing AG, die einen Konzernabschluss aufstellt und veröffentlicht, in den die Lenzing Gruppe einbezogen ist, ist die B&C Holding Österreich GmbH, Wien. Das oberste Mutterunternehmen der B&C Gruppe, und somit auch der Lenzing AG, ist die B&C Privatstiftung, Wien.

Die Zahlenangaben im vorliegenden Jahresabschluss und in den Erläuterungen werden auf die nächsten Tausend gerundet angegeben ("TEUR"), sofern keine abweichende Angabe erfolgt. Bei Summierung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben können durch Verwendung automatisierter Rechnungshilfen rundungsbedingte Rechendifferenzen auftreten.

Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Allgemeine Grundlagen

Die Aufstellung des Jahresabschlusses erfolgte unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung sowie der Generalnorm des § 222 Abs. 2 UGB, ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu vermitteln.

Bei der Erstellung des Jahresabschlusses wurde der Grundsatz der Vollständigkeit eingehalten. Bei den Vermögensgegenständen und Schulden wurde der Grundsatz der Einzelbewertung angewandt.

Das Unternehmen hat dem Vorsichtsgrundsatz Rechnung getragen, indem insbesondere nur die am Abschlussstichtag verwirklichten Gewinne ausgewiesen werden. Alle erkennbaren Risiken und drohenden Verluste, die bis zum Bilanzstichtag entstanden sind, wurden berücksichtigt.

Schätzungen beruhen auf einer umsichtigen Beurteilung. Soweit statistisch ermittelbare Erfahrungen aus gleich gelagerten Sachverhalten vorhanden sind, werden diese bei Schätzungen berücksichtigt.

Die im Vorjahr angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden wurden im Geschäftsjahr 2022 beibehalten.

Das Geschäftsjahr 2022 war geprägt von extremen Entwicklungen an den globalen Energie- und Rohstoffmärkten. Bei der Erstellung des Jahresabschlusses hat der Vorstand die Auswirkungen berücksichtigt, insbesondere bei Schätzungsunsicherheiten und Ermessensentscheidungen (etwa im Rahmen der Unternehmensplanung).

Aufgrund einer gesicherten Liquiditätssituation, gestärkt durch ein Programm zur Reorganisation und Kostensenkung, hat das Management die Einschätzung getroffen, dass die Lenzing AG zum Zeitpunkt seiner Genehmigung über ausreichende Ressourcen verfügt, um in absehbarer Zukunft operativ weiter bestehen zu können. Daher wurde der Jahresabschluss unter Zugrundelegung der Annahme der Unternehmensfortführung aufgestellt.

Anlagevermögen

Erworbene immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen werden mit den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten, vermindert um die planmäßige, nach der linearen Methode vorgenommenen Abschreibung angesetzt. Selbst erstellte immaterielle Vermögensgegenstände werden als Aufwand erfasst.

Die Herstellungskosten von selbsterstellten Sachanlagen umfassen die Einzelkosten, angemessene Teile der Material- und Fertigungsgemeinkosten, sowie Aufwendungen für freiwillige soziale Leistungen, für betriebliche Altersversorgung und für Abfertigungen. Vom Wahlrecht der Aktivierung von Fremdkapitalzinsen wird nicht Gebrauch gemacht. Der Rahmen der Nutzungsdauer beträgt für die einzelnen Anlagegruppen:

Nutzungsdauer in Jahren von bis
Immaterielle Vermögensgegenstände
a) Lizenzen, Know-how und Mietrechte 7 13
b) Software 4 7
c) Firmenwert 15 15
Sachanlagen
a) Gebäude
Wohngebäude 50 50
Geschäfts- und Fabriksgebäude 20 50
b) Technische Anlagen und Maschinen 5 25
c) Andere Anlagen, Betriebs- und
Geschäftsausstattung
4 20

Außerplanmäßige Abschreibungen auf einen zum Abschlussstichtag niedrigeren beizulegenden Wert erfolgen, wenn die Wertminderung voraussichtlich von Dauer ist.

Für Firmenwerte, die vor dem 1. Jänner 2016 zugegangen sind, wurde die bisherige Nutzungsdauer von 15 Jahren beibehalten.

Anteile an verbundenen Unternehmen und Beteiligungen werden mit den Anschaffungskosten oder, bei voraussichtlich dauernder Wertminderung, mit dem niedrigeren beizulegenden Wert zum Bilanzstichtag angesetzt.

Zur Beurteilung der Werthaltigkeit von Beteiligungen wird bei Vorliegen von Anhaltspunkten für eine Wertminderung grundsätzlich das Discounted Cash-Flow-Verfahren gemäß dem Fachgutachten zur Unternehmensbewertung KFS/BW 1 der Kammer der Wirtschaftstreuhänder herangezogen. Der beizulegende Wert bzw. der Unternehmenswert wird aus den mit den gewichteten Kapitalkosten diskontierten geschätzten künftigen Cashflows abgeleitet.

Die Cashflows werden aus den Planungen bzw. Prognosen abgeleitet und beruhen auf zukunftsbezogenen Annahmen, im Unternehmensbereich Division Fiber insbesondere auf Preis- und Mengenentwicklungen beim Absatz, den Produktionsmengen sowie den dazu notwendigen Kosten speziell für Rohstoffe, Energie, Personal und Steuern. Diese Daten basieren auf internen Annahmen unter Berücksichtigung des erwarteten Marktumfeldes und der Marktpositionierung, sowie auf externen Marktannahmen aus Marktstudien oder Konjunkturaussichten. Nach dem Detailplanungszeitraum wird basierend auf den Annahmen des letzten Planjahres mit einer ewigen Rente unter Berücksichtigung einer nachhaltigen langfristigen Wachstumsrate gerechnet.

Als Abzinsungssatz wird ein individuell nach dem Capital Asset Pricing Model ermittelter Mischsatz aus der Fremdkapitalverzinsung und der Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals herangezogen (WACC). Dieser Abzinsungssatz spiegelt die gegenwärtigen Markteinschätzungen und die speziellen Risiken der betroffenen Beteiligungen wider.

Ausleihungen werden mit dem Nominalwert, bei Unverzinslichkeit mit dem Barwert bzw. bei voraussichtlich dauernder Wertminderung mit dem niedrigeren beizulegenden Wert zum Bilanzstichtag angesetzt.

Wertpapiere (Wertrechte) des Anlagevermögens und des Umlaufvermögens werden mit den Anschaffungskosten oder dem niedrigeren Kurswert zum Bilanzstichtag bewertet.

In den Wertpapieren (Wertrechten) des Anlagevermögens sind auch Ansprüche aus einer Rückdeckungsversicherung für Pensionsverpflichtungen enthalten, die in Höhe des Deckungskapitals aktiviert werden. Die Erträge aus dieser Rückdeckungsversicherung werden in den Aufwendungen für Altersversorgung erfasst.

Zuschreibungen zu Vermögensgegenständen des Anlagevermögens werden vorgenommen, wenn die Gründe für die außerplanmäßige Abschreibung nicht mehr bestehen. Die Zuschreibung erfolgt auf maximal den Nettobuchwert, der sich unter Berücksichtigung der Normalabschreibungen, die inzwischen vorzunehmen gewesen wären, ergibt. Beim Firmenwert unterbleibt gemäß § 208 Abs. 2 UGB die Zuschreibung.

Umlaufvermögen

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe werden mit den Anschaffungskosten nach dem gleitenden Durchschnittspreisverfahren oder dem niedrigeren beizulegenden Wert am Bilanzstichtag bewertet.

Unfertige Erzeugnisse und fertige Erzeugnisse sind zu Herstellungskosten (im Sinne des § 206 UGB), jedoch höchstens zum voraussichtlichen Verkaufserlös – abzüglich der bis zum Verkauf noch anfallenden Kosten – angesetzt. Die Herstellungskosten umfassen neben den Einzelkosten auch anteilige Material- und Fertigungsgemeinkosten auf Basis einer Normalauslastung sowie Aufwendungen für freiwillige soziale Leistungen, für betriebliche Altersversorgung und für Abfertigungen. Aufwendungen für Fremdkapitalzinsen sowie allgemeine Verwaltungs- und Vertriebskosten werden nicht aktiviert. Wirtschaftliche und technische Risiken werden durch Abschläge angemessen berücksichtigt.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände werden gemäß dem strengen Niederstwertprinzip angesetzt. Forderungen werden einzeln bewertet. Falls Risiken hinsichtlich der Einbringlichkeit bestehen, werden Einzelwertberichtigungen gebildet. Bei der Ermittlung der Höhe der Einzelwertberichtigung werden erhaltene Sicherheiten, wie Bankgarantien und Kreditversicherungen, angemessen berücksichtigt. Ist eine Forderung gänzlich uneinbringlich, wird die Forderung mit 100 Prozent wertberichtigt (auf Basis des Nettobetrages).

Zuschreibungen zu Vermögensgegenständen des Umlaufvermögens werden vorgenommen, wenn die Gründe für die Abschreibung nicht mehr bestehen.

Betreffend die Bewertung von Forderungen in Fremdwährungen verweisen wir auf den Punkt Fremdwährungsumrechnung.

Die gemäß Emissionszertifikategesetz unentgeltlich zugeteilten Emissionszertifikate werden in der Bilanz entsprechend der AFRAC-Stellungnahme "Bilanzierung von CO2-Emissionszertifikaten gemäß UGB" vom Dezember 2015 dargestellt. Emissionszertifikate werden mit dem Marktwert zum Zeitpunkt der Zuteilung in den sonstigen Forderungen und Vermögensgegenständen aktiviert. Die Differenz zwischen dem Zeitwert und dem von der Gesellschaft für die Anschaffung aufgewendeten Betrag wird in den Zuschüssen der öffentlichen Hand eingestellt. Die aus dem aktuellen Geschäftsjahr und dem Vorjahr nicht verbrauchten Emissionszertifikate belaufen sich auf insgesamt 1.303.850 Stück (31. Dezember 2021: 1.412.116 Stück).

Betreffend die Bewertung von Guthaben bei Kreditinstituten in Fremdwährungen wird auf die unter dem Punkt Fremdwährungsumrechnung beschriebene Vorgehensweise verwiesen.

Latente Steuern werden gemäß § 198 Abs. 9 und 10 UGB nach dem bilanzorientierten Konzept und ohne Abzinsung je nach Zeitpunkt der Realisierung mit 24 Prozent oder 23 Prozent gebildet. Das Wahlrecht zum Ansatz von aktiven latenten Steuern auf Verlustvorträge wird ab dem Geschäftsjahr 2020 ausgeübt.

Rückstellungen

Rückstellungen für Pensionen, Abfertigungen und Jubiläumsgelder werden im Einklang mit der AFRAC-Stellungnahme "Rückstellungen für Pensions-, Abfertigungs-, Jubiläumsgeld- und vergleichbare langfristig fällige Verpflichtungen nach den Vorschriften des Unternehmensgesetzbuches" nach versicherungsmathematischen Grundsätzen entsprechend den Vorschriften des IAS 19 "Leistungen an Arbeitnehmer", wie dieser in der EU anzuwenden ist, unter Anwendung der Projected-Unit-Credit-Method (laufendes Einmalprämienverfahren) berechnet. Dabei werden die erwarteten Versorgungsleistungen auf den gesamten Zeitraum der Beschäftigung verteilt. Zukünftige Gehalts- und Pensionssteigerungen sowie Fluktuationsabschläge werden berücksichtigt. Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste werden zur Gänze im Periodenaufwand in der Periode erfasst, in der sie anfallen. Die in der Bilanz erfasste leistungsorientierte Verpflichtung aus einem Versorgungsplan stellt den Barwert der leistungsorientierten Verpflichtung dar.

Änderungen der oben genannten Personalrückstellungen werden in der Gewinn- und Verlustrechnung im Personalaufwand ausgewiesen, mit Ausnahme der Aufwendungen aus der Aufzinsung dieser Rückstellungen, welche im Finanzergebnis dargestellt werden. Übersteigen in einem Geschäftsjahr die Verminderungen insgesamt die Zuweisungen an die jeweiligen Personalrückstellungen, wird der positive Saldo im Posten Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen ausgewiesen. Zahlungen für beitragsorientierte Verpflichtungen werden im Personalaufwand erfasst.

In den sonstigen Rückstellungen werden unter Beachtung des Vorsichtsprinzips alle zum Zeitpunkt der Bilanzerstellung erkennbaren Risiken und der Höhe sowie dem Grunde nach ungewisse Verbindlichkeiten mit den Beträgen berücksichtigt, die nach vernünftiger unternehmerischer Beurteilung erforderlich sind. Bei der Bewertung werden Rückgriffsansprüche auf andere Parteien angemessen berücksichtigt. Langfristige Rückstellungen werden mit einem marktüblichen und laufzeitadäquaten Zinssatz abgezinst.

Verbindlichkeiten

Verbindlichkeiten werden mit dem Erfüllungsbetrag angesetzt. Die Bewertung von Verbindlichkeiten in Fremdwährungen wird unter dem Punkt "Fremdwährungsumrechnung" erläutert.

Fremdwährungsumrechnung

Bestehen Sicherungsgeschäfte in Bezug auf eine Währung, so werden auf diese Währung lautende monetäre Posten bis zum Nominale der Sicherungsgeschäfte mit einem Kurs umgerechnet, der dem gewogenen Durchschnitt aus den Terminkursen der Sicherungsgeschäfte entspricht.

Soweit das Nominale der monetären Posten über das Nominale der Sicherungsgeschäfte hinausgeht und sofern keine Sicherungsgeschäfte bestehen, so werden auf diese Währung lautende monetäre Posten entsprechend dem imparitätischen Realisationsprinzip mit dem Kurs zum Zeitpunkt der Ersterfassung, im Fall eines Kursverlustes aber mit dem Stichtagskurs umgerechnet.

Folgende wesentliche Kurse wurden für die Währungsumrechnung in Euro herangezogen:

Fremdwährungskurse

Forderungen 31.12.2022 31.12.2021
Stichtagskurs EUR/USD 1,0666 1,1334
Durchschnittlicher Sicherungskurs EUR/USD 1,1292 -
Stichtagskurs EUR/CNY 7,3582 7,223
Durchschnittlicher Sicherungskurs EUR/CNY 7,2878 8,2162
Verbindlichkeiten 31.12.2022 31.12.2021
Stichtagskurs EUR/USD 1,0666 1,1334

Erläuterungen zur Bilanz

Aktiva

Anlagevermögen

Die Aufgliederung des Anlagevermögens und seine Entwicklung im Berichtsjahr sind im Anlagenspiegel angeführt.

Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen

Der Posten Rechte beinhaltet zum Großteil ein Mitbenützungsrecht an der Abwasserreinigungsanlage des Wasserreinhaltungsverbandes Lenzing – Lenzing AG sowie das Recht auf Energiebezug von der RVL Reststoffverwertung Lenzing GmbH, einer von der Gesellschaft gemeinsam mit der Energie AG Oberösterreich Umwelt Service GmbH betriebenen Reststoffverwertungsanlage.

In den immateriellen Vermögensgegenständen sind solche immateriellen Vermögensgegenstände, die von einem verbundenen Unternehmen erworben wurden, mit einem Buchwert von TEUR 245,4 (31. Dezember 2021: TEUR 327,7 ) enthalten. In den Geschäftsjahren 2022 und 2021 gab es keine Zugänge von immateriellen Vermögensgegenständen von verbundenen Unternehmen.

Der Firmenwert wird planmäßig, nach der linearen Methode über die Nutzungsdauer von 15 Jahren abgeschrieben. Die gewählte Nutzungsdauer orientiert sich an der durchschnittlichen Restlaufzeit der im Zuge der Übernahme übernommenen Verpflichtungen.

Nach Unternehmensbereichen ergibt sich folgende Aufgliederung der Zugänge zu den immateriellen Vermögensgegenständen und Sachanlagen:

Unternehmensbereich 2022 2021
TEUR TEUR
Division Fiber 38.314,0 36.411,4
Division Pulp 6.680,2 15.786,5
Others 29.496,0 18.611,3
Gesamt 74.490,3 70.809,1

Die Abgänge von immateriellen Vermögensgegenständen und von Sachanlagen hatten Anschaffungs- und Herstellungskosten von TEUR 31.738,5 (2021: TEUR 3.208,7) und einen Buchwert von TEUR 794,9 (2021: TEUR 286,9).

Finanzanlagen

Die Auflistung der Anteile an verbundenen Unternehmen der Lenzing AG kann im Abschnitt "Direkte Beteiligungen zum 31.12. 2022" dieses Anhangs entnommen werden.

Die Zugänge bei den Anteilen an verbundenen Unternehmen betreffen im Wesentlichen eine Kapitalerhöhung der LD Celulose S.A. in Höhe von TEUR 61.145,8 (2021 TEUR 17.185,7) und der Lenzing (Thailand) Co., Ltd. in Höhe von TEUR 37.186,5 (2021: TEUR 29.713,8) sowie der PT. South Pacific Viscose in Höhe von TEUR 627,4 (2021: TEUR 98.985,4). Weiters erfolgte ein Zuschuss für die Kapitalerhöhung der indirekten Tochtergesellschafft Lenzing (Nanjing) Fibers Co., Ltd. in Höhe von TEUR 15.970,2 (2021: TEUR 7.613,3).

Bei den Anteilen an verbundenen Unternehmen gab es im Geschäftsjahr 2022 keine Abgänge. Aufgrund der Liquidation im Geschäftsjahr 2021 entfielen TEUR 72.491,2 auf die Avit Investments Limited sowie TEUR 22.158,0 auf die Penique S.A.

Aufgrund eines Anhaltspunktes für Wertminderung wurde der beizulegende Wert der PT. South Pacific Viscose ermittelt, dieser ergab eine ausreichende Deckung des Buchwertes.

Bei den Beteiligungen erfolgte eine Zuschreibung der Lenzing Papier GmbH, nachdem die statischen Tests eine Deckung des Buchwertes durch das anteilige Eigenkapital ergaben. Im Vorjahr gab es einen Abgang in Höhe von TEUR 1.669,6 welcher den Verkauf der Hygiene Austria GmbH betrifft.

Die Ausleihungen setzen sich wie folgt zusammen:

Ausleihungen Bilanzwert mit einer
Restlaufzeit
bis zu 1 Jahr
mit einer
Restlaufzeit
über 1 Jahr
TEUR TEUR TEUR
Ausleihungen an verbundene
Unternehmen
658.068,3 38.581,9 619.486,4
Vorjahr 365.109,5 129,1 364.980,4
Sonstige Ausleihungen 9.108,0 175,5 8.932,5
Vorjahr 13.160,7 767,8 12.392,9
Gesamt 667.176,3 38.757,4 628.418,9
Vorjahr 378.270,3 897,0 377.373,3

Bei den Ausleihungen gegenüber verbundenen Unternehmen waren die wesentlichen Zugänge gegenüber der PT. South Pacific Viscose in Höhe von TEUR 110.383,3, der Lenzing (Nanjing) Fibers Co. Ltd. in Höhe von TEUR 65.784,6, der Lenzing Fibers GmbH in Höhe von TEUR 40.000,0, der Pulp Trading GmbH in Höhe von TEUR 39.692,9 sowie der Lenzing (Thailand) Co., Ltd. in Höhe von TEUR 36.862,9 (2021: TEUR 168.809,0). Im Geschäftsjahr 2022 er-

folgten keine Abgänge. Im Geschäftsjahr 2021 gab es Abgänge gegenüber der Pulp Trading GmbH in Höhe von TEUR 59.493,8, der Lenzing Fibers Inc. in Höhe von TEUR 20.488,3 und der PT. South Pacific Viscose in Höhe von TEUR 20.478,0.

In den Sonstigen Ausleihungen sind ausstehende Kaufpreisforderungen bzw. langfristige Darlehen aus der teilweisen Veräußerung der EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH im Jahr 2016 gegenüber dem Käufer (einschließlich dessen Tochterunternehmen) in Höhe von TEUR 7.563.9 (31. Dezember 2021: TEUR 10.678,2) enthalten. Sie sind bankmäßig verzinst. Die Einbringlichkeit wurde insbesondere auf Basis der wirtschaftlichen Lage beurteilt und im Geschäftsjahr 2022 wurde eine Abschreibung in Höhe von TEUR 3.114,2 (2021: TEUR 0,0) erfasst.

Die Lenzing AG besitzt ein Pfandrecht an den übrigen Anteilen der EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH. Darüber hinaus wurde dem Käufer ein Kreditrahmen in Höhe von bis zu TEUR 3.091,0 (2021: TEUR 5.379,0) eingeräumt, der im Fall von vordefinierten nachteiligen Veränderungen der Rahmenbedingungen der EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH am Absatzmarkt bis längstens 31. Dezember 2025 in Anspruch genommen werden kann. Dieser Rahmen war per 31. Dezember 2022 sowie im Vorjahr per 31. Dezember 2021 nicht ausgenützt.

Die Wertpapiere (Wertrechte) des Anlagevermögens umfassen im Wesentlichen den Raiffeisen Nachhaltigkeit Diversified Fonds in Höhe von TEUR 6.197,5, der zur Deckung der Pensionsrückstellung dient. Der Raiffeisen Nachhaltigkeit Diversified Fonds veranlagt nach den Vorschriften des Pensionskassengesetzes und im Wesentlichen in Euro-Anleihen per Jahresende.

Bei den Zugängen der Wertpapieren (Wertrechte) des Anlagevermögens in Höhe von TEUR 1.475,8 handelt es sich um die Zuführung zur Kapitalrücklage der White Rock Insurance (Europe) Protected Cell Company Limited, La Valletta, Malta. Die Lenzing AG hat im Jänner 2021 100 Prozent der Anteile an der Versicherungszelle erworben. Diese Gesellschaft verfügt über eine Versicherungskonzession und ermöglicht der Lenzing AG, ihre betrieblich notwendigen Versicherungen effektiver zu administrieren.

Bei den Abgängen von Wertpapieren (Wertrechte) des Anlagevermögens handelt es sich um eine teilweise Veräußerung der Aktien an der Gesellschaft Spinnova OY, Jyväskylä, Finnland, in Höhe von TEUR 25,3. Die Abgänge im Geschäftsjahr 2021 betreffen im Wesentlichen den Großanlegerfonds GF82 in Höhe von TEUR 5.971,8.

Ebenfalls beinhaltet dieser Posten Ansprüche aus Rückdeckungsversicherungen von TEUR 2.469,2 (31. Dezember 2021: TEUR 2.598,0) betreffend Pensionsverpflichtungen und sonstige Wertpapiere (Wertrechte) des Anlagevermögens von TEUR 6.458,4 (31. Dezember 2021: TEUR 6.483,7).

Umlaufvermögen

Die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe beinhalten im Wesentlichen Holz und Zellstoff für die Faserproduktion, Chemikalien für sämtliche Geschäftsbereiche sowie diverse Kleinmaterialien und Ersatzteile.

Die Bestände an unfertigen und fertigen Erzeugnissen betreffen im Wesentlichen Fasern und Faserzellstoff.

Von den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind inklusive der im Rahmen von Factoring-Programmen verkauften Forderungen TEUR 65.446,3 (31. Dezember 2021: TEUR 58.022,4) nach Abzug von Selbstbehalten versichert und in Höhe von TEUR 1.983,0 (31. Dezember 2021: TEUR 5.685,0) durch Garantien sowie durch Akkreditive in Höhe von TEUR 17.293,4 (31. Dezember 2021: 29.638,7) besichert. Wechselmäßige Verbriefungen liegen weder zum 31. Dezember 2022 noch zum 31. Dezember 2021 vor.

Es wurde zum Bilanzstichtag eine pauschale Wertberichtigung in Höhe von TEUR 84,7 (31. Dezember 2021: TEUR 393,9) gebildet.

Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen resultieren aus Lieferungen und Leistungsverrechnungen in Höhe von TEUR 75.212,4 (31. Dezember 2021: TEUR 78.556,3) sowie sonstigen Verrechnungen von TEUR 1.908,6 (31. Dezember 2021: TEUR 6.335,5) und Forderungen aus Steuerumlagen in Höhe von TEUR 4.438,7 (31. Dezember 2021: TEUR 6.743,1) sowie Forderungen aus Dividenden in Höhe von TEUR 4.077,08 (31. Dezember 2021: TEUR 6.400,00).

Soweit Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen verbundenen Unternehmen in wirtschaftlicher Betrachtungsweise einander aufrechenbar gegenüberstehen, werden diese bei gleichem Gläubiger und Schuldner gegeneinander aufgerechnet.

Forderungen gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, resultieren im Wesentlichen aus der Leistungsverrechnung an die Lenzing Papier GmbH.

Die sonstigen Forderungen und Vermögensgegenstände beinhalten:

Sonstige Forderungen und
Vermögensgegenstände
31.12.2022 31.12.2021
TEUR TEUR
Guthaben aus der Verrechnung mit dem
Finanzamt
31.459,8 50.437,0
Emissionszertifikate 72.751,5 45.570,7
Factoring 5.538,5 0,0
Abgrenzung von Kostenersätzen 2.174,9 973,7
An- und Vorauszahlungen 1.450,3 1.741,5
Übrige 7.727,8 8.000,9
Gesamt 121.102,7 106.723,8

In den sonstigen Forderungen und Vermögensgegenständen sind Erträge in Höhe von TEUR 19.132,37 (31. Dezember 2021: TEUR 32.157,68) enthalten, die erst nach dem Bilanzstichtag zahlungswirksam werden.

Es wurde zum 31. Dezember 2022 unter dem Posten sonstige Forderungen die "COVID-19-Investitionsprämie" in Höhe von TEUR 2.293,02 (31. Dezember 2021 TEUR 628,49) aktiviert. Diese wird mittels der Bruttomethode bilanziert und unter den Zuschüssen öffentlicher Hand entsprechend der Nutzungsdauer der geförderten Anlagen aufgelöst und wird offen mit den Abschreibungen saldiert.

Im Posten Wertpapiere des Umlaufvermögens sind im Geschäftsjahr 2022 EUR-Geldmarktfonds in Höhe von TEUR 343.514,8 abgegangen. Es handelt sich hierbei um Wertpapiere, die hochliquide sind und nur einem unwesentlichen Wertschwankungsrisiko unterliegen.

Aktive latente Steuern

Die latenten Steuern zum Bilanzstichtag wurden für temporäre Differenzen zwischen dem steuerlichen und unternehmensrechtlichen Wertansatz für folgende Posten gebildet:

Stand der temporären Differenzen 31.12.2022 31.12.2021
TEUR TEUR
Sachanlagen und immaterielle
Vermögensgegenstände
-17.750,6 -4.148,6
Finanzanlagen 11.089,7 14.843,3
Forderungen 401,6 25,8
Unversteuerte Rücklagen und Zuschüsse der
öfffentlichen Hand
27,2 -4.531,8
Rückstellungen 37.585,8 41.354,7
Finanzverbindlichkeiten 3.587,8 4.801,5
Verbindlichkeiten 0,0 0,0
Betrag Gesamtdifferenzen 34.941,6 52.344,8
Daraus resultierende aktive latente
Steuern per 31.12. 8.457,3 13.086,2
Verlustvortrag 4.626,4 0,0
Gesamte aktive Steuerlatenz 13.083,7 13.086,2

Im Posten Rückstellungen sind im Wesentlichen zeitliche Unterschiede zwischen dem unternehmensrechtlichen und dem steuerrechtlichen Wertansatz bei Rückstellungen für Sozialkapital (Pensionen und Abfertigungen) und Jubiläumsgelder sowie Unterschiede bei den Wertansätzen von sonstigen Rückstellungen einbezogen.

Temporäre Unterschiede aufgrund von steuerlichen Siebentelabschreibungen (§ 12 Abs. 3 Z 2 KStG) sind mit TEUR 11.089,7 (31. Dezember 2021: TEUR 14.844,9) im Posten Finanzanlagen enthalten.

Weitere temporäre Standunterschiede ergeben sich aufgrund der Inanspruchnahme der steuerlichen degressiven Abschreibung. Diese betragen zum 31. Dezember 2022 TEUR 36.291,7 (31. Dezember 2021: TEUR 21.532,1).

Die unversteuerten Rücklagen sind entsprechend RÄG 2014 in den Gewinnrücklagen enthalten (Umgliederung per 31. Dezember 2015). Temporäre Unterschiede zum steuerrechtlichen Wertansatz führen zu passiven latenten Steuern (vor Saldierung).

Entwicklung der latenten Steuern 31.12.2022 31.12.2021
TEUR TEUR
Stand am 01.01. (aktive latente Steuern) 13.086,2 23.247,3
Zugang aus Umgründung 0,0 0,0
Erfolgswirksame Veränderung -4.628,9 -6.905,1
Verlustvortrag 4.626,4 -3.255,9
Stand am 31.12. (aktive latente Steuern) 13.083,7 13.086,2

Passiva

Eigenkapital

Das Grundkapital der Lenzing AG zum 31. Dezember 2022 beträgt EUR 27.574.071,43 (31. Dezember 2021: EUR 27.574.071,43) und ist in 26.550.000 Stückaktien (31. Dezember 2021: 26.550.000) eingeteilt. Der auf eine Stückaktie entfallende Anteil am Grundkapital beträgt etwa EUR 1,04. Jede Stammaktie ist am Kapital im gleichen Ausmaß beteiligt und vermittelt die gleichen Rechte und Pflichten, insbesondere das Recht auf eine beschlossene Dividende und das Stimmrecht in der Hauptversammlung. Der Ausgabebetrag der Aktien ist voll einbezahlt. Andere Klassen von Anteilen sind nicht ausgegeben worden.

Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 12. April 2018 – unter gleichzeitiger Aufhebung der diesbezüglichen Hauptversammlungsbeschlüsse vom 22. April 2015 – wurde der Vorstand neuerlich ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Grundkapital innerhalb von fünf Jahren ab Eintragung in das Firmenbuch – allenfalls in Tranchen – gegen Bar- und/oder Sacheinlage um bis zu EUR 13.787.034,68 durch Ausgabe von bis zu 13.274.999 Stückaktien zu erhöhen ("genehmigtes Kapital"). Dieses genehmigte Kapital wurde im Firmenbuch am 23. Mai 2018 eingetragen.

Darüber hinaus wurde der Vorstand mit Hauptversammlungsbeschluss vom 12. April 2018 – unter gleichzeitiger Aufhebung der diesbezüglichen Hauptversammlungsbeschlüsse vom 22. April 2015 – ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates bis spätestens 12. April 2023 auch in mehreren Tranchen Wandelschuldverschreibungen auszugeben, die ein Bezugs- oder Umtauschrecht bzw. eine Bezugs- oder Umtauschpflicht auf bis zu 13.274.999 Aktien gewähren bzw. vorsehen ("bedingtes Kapital"). Die Bedienung kann über das bedingte Kapital und/oder über eigene Aktien erfolgen.

Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 26. April 2022 – unter gleichzeitiger Aufhebung der diesbezüglichen Hauptversammlungsbeschlüsse vom 18. Juni 2020 – wurde der Vorstand für die Dauer von 30 Monaten vom Tag der Beschlussfassung an ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates eigene Aktien der Gesellschaft zu erwerben. Dabei dürfen die von der Gesellschaft erworbenen eigenen Aktien 10 Prozent des Grundkapitals der Gesellschaft nicht überschreiten. Der beim Rückerwerb zu leistende Gegenwert muss innerhalb einer Bandbreite von +/-25 Prozent zum gewichteten durchschnittlichen Börsenschlusskurs der letzten 20 Börsentage vor Beginn des entsprechenden Rückkaufprogramms der Lenzing Aktie liegen. Der Vorstand wurde zudem ermächtigt, erworbene eigene Aktien ohne weiteren Hauptversammlungsbeschluss mit Zustimmung des Aufsichtsrates einzuziehen (samt Ermächtigung des Aufsichtsrates, Änderungen der Satzung, die sich durch die Einziehung der Aktien ergeben, zu beschließen) oder

wieder zu veräußern und die Veräußerungsbedingungen festzusetzen. Diese Ermächtigung kann ganz oder teilweise und in Verfolgung eines oder mehrerer Zwecke durch die Gesellschaft, durch ein Tochterunternehmen (§ 189a Z7 UGB) oder für Rechnung der Gesellschaft durch Dritte ausgeübt werden. Weiters wurde der Vorstand für die Dauer von fünf Jahren vom Tag der Beschlussfassung an ermächtigt, für die Veräußerung eigener Aktien mit Zustimmung des Aufsichtsrates eine andere gesetzlich zulässige Art der Veräußerung als über die Börse oder ein öffentliches Angebot, auch unter Ausschluss des Wiederkaufrechts (Bezugsrechts) der Aktionäre, zu beschließen und die Veräußerungsbedingungen festzusetzen.

Der Vorstand hat von den am bzw. bis 31. Dezember 2022 bestehenden Ermächtigungen zur Erhöhung des Grundkapitals, zur Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen und zum Rückkauf eigener Aktien in der Berichtsperiode keinen Gebrauch gemacht.

Die gebundenen Kapitalrücklagen dürfen nur zum Ausgleich eines Bilanzverlustes verwendet werden. Sie wurden durch Zufuhr von Mitteln gebildet, welche von den Aktionären über das Grundkapital hinaus zugeflossen sind.

Die freien Gewinnrücklagen können jederzeit aufgelöst und als Teil des Bilanzgewinnes an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

Zuschüsse der öffentlichen Hand

Die Investitionszuschüsse der öffentlichen Hand einschließlich der Emissionszertifikate sowie Investitionsprämien werden als gesonderter Hauptposten zwischen Eigenkapital und Fremdkapital ausgewiesen. Die Aufgliederung ist aus der Übersicht über die Entwicklung der Zuschüsse der öffentlichen Hand ersichtlich.

Die Auflösung der Investitionszuschüsse der öffentlichen Hand sowie Investitionsprämien erfolgt entsprechend der Nutzungsdauer der geförderten Anlagen und wird offen mit den Abschreibungen saldiert. Der Zuschuss aus Emissionszertifikaten wurde dem Verbrauch entsprechend aufgelöst.

Rückstellungen

Die Entwicklung der Rückstellung für Pensionen, Abfertigungen und Jubiläumsgelder stellt sich wie folgt dar:

2022 Rückstellungen für Pensionen Abferti
gungen
Jubiläums
gelder
TEUR TEUR TEUR
In der Bilanz erfasste Werte:
Rückstellung zum 31.12.2021 23.412,9 54.142,8 17.552,3
Periodenaufwand -2.955,5 -3.597,0 -2.189,9
Auszahlungen -2.243,8 -5.888,9 -1.342,2
Umgliederung zu Sozialplan 0,0 -5.731,9 0,0
Rückstellung zum 31.12.2022 18.213,6 38.925,0 14.020,3
Wert nach § 14 EStG 9.962,7 30.806,0 9.962,7
Aufwand im Geschäftsjahr:
Laufender Dienstzeitaufwand 7,0 1.777,6 1.137,5
Zinsaufwand 201,4 474,2 188,4
Realisierung
versicherungsmathematischer
Verlust (+) / Gewinn (-)
-3.164,0 -5.848,8 -3.515,7
Periodenaufwand -2.955,5 -3.597,0 -2.189,9
Annahmen zur Berechnung der erwarteten
leistungsorientierten Ansprüche zum 31.12.2022:
Diskontierungszinssatz 4,10 % 4,10 % 4,20 %
Pensionssteigerung bis zu
3,00 %
- -
Gehaltssteigerung 3,00 % 3,00 % 3,00 %
Pensionseintrittsalter
Frauen/Männer/Schwerarbeiter
60/63/57
Jahre
60/63/57
Jahre
60/63/57
Jahre
Fluktuationsabschlag - - 0,00 % -
7,25 %
Pensionen Abferti
gungen
Jubiläums
gelder
TEUR TEUR TEUR
25.336,0 57.309,2 16.361,6
306,1 3.297,5 2.516,2
-2.229,2 -6.463,9 -1.325,5
23.412,9 54.142,8 17.552,3
13.939,0 31.828,9 9.427,6
8,4 1.699,1 1.074,9
169,8 389,6 159,2
127,9 1.208,9 1.282,1
306,1 3.297,5 2.516,2

Annahmen zur Berechnung der erwarteten

leistungsorientierten Ansprüche zum 31.12.2021:
Diskontierungszinssatz 0,90 % 0,90 % 1,10 %
Pensionssteigerung bis zu
3,00 %
- -
Gehaltssteigerung 2,50 % 2,50 % 2,50 %
Pensionseintrittsalter
Frauen/Männer/Schwerarbeiter
60/63/57
Jahre
60/63/57
Jahre
60/63/57
Jahre
Fluktuationsabschlag - - 0,56-6,75 %

Für die Berechnung der Pension-, Abfertigungs- und Jubiläumsgeldrückstellung wurde ein Abzinsungssatz verwendet, der aus erstrangigen festverzinslichen Industrieanleihen mit AA-Rating nach dem Standard eines international tätigen Versicherungsmathematikers abgeleitet wurde. Anleihen, die im Vergleich zu den anderen Anleihen in ihrer Risikoeinstufung deutlich höhere oder niedrigere Zinsen aufweisen ("statistische Ausreißer"), wurden dabei nicht berücksichtigt. Die Währung und die Laufzeiten der zu Grunde gelegten Anleihen orientieren sich an der Währung und den voraussichtlichen Laufzeiten der zu erfüllenden Verpflichtungen.

Die geschätzten Gehalts- und Pensionssteigerungen, die auch für die Zukunft als realistisch angesehen werden, wurden aus einer Durchschnittsbetrachtung der vergangenen Jahre abgeleitet.

Das für die Berechnung herangezogene Pensionsantrittsalter richtet sich nach den jeweiligen gesetzlichen Bestimmungen. Für die Berechnung der leistungsorientierten Pensionspläne werden im Geschäftsjahr die biometrischen Rechnungsgrundlagen AVÖ 2018 P-Rechnungsgrundlagen für die Pensionsversicherung Angestellte verwendet.

Die Berechnung der Abfertigungs- und Jubiläumsgeldrückstellung erfolgt unter Berücksichtigung der unternehmensspezifischen Fluktuationsraten. Diese werden nach Dienstjahren gestaffelt ermittelt und beruht auf den durchschnittlichen Austrittszahlen der letzten fünf Jahre. Bei der Berechnung der Rückstellungen für die leistungsorientierten Abfertigungspläne werden dabei nur Austritte mit Abfertigungsanspruch berücksichtigt.

Teile der rückgestellten leistungsorientierten Abfertigungen wurden im Geschäftsjahr 2022 in die sonstigen Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen umgegliedert (siehe Abschnitt "Sonstige Rückstellungen").

In der Lenzing AG gibt es sowohl beitrags- als auch leistungsorientierte Pensionsvorsorgepläne. Bei beitragsorientierten Pensionszusagen treffen die Gesellschaft nach Zahlung der vereinbarten Prämien keine Verpflichtungen mehr. Eine Rückstellung wird daher nicht angesetzt.

Den leistungsorientierten Pensionsverpflichtungen wird durch die Bildung von Pensionsrückstellungen Rechnung getragen. Das Risiko im Zusammenhang mit diesen leistungsorientierten Pensionsplänen verbleibt bei der Lenzing AG. Die Berechnung erfolgt nach versicherungsmathematischen Grundsätzen entsprechend den Vorschriften des IAS 19 "Leistungen an Arbeitnehmer".

Mitarbeiter:innen, deren Dienstverhältnisse österreichischem Recht unterliegen und nach dem 31. Dezember 2002 begonnen haben, erwerben keine Abfertigungsansprüche. Für sie sind Beiträge in Höhe von 1,53 Prozent des Lohnes bzw. Gehaltes an eine Mitarbeitervorsorgekasse zu zahlen.

Aufgrund kollektivvertraglicher Regelungen ist die Lenzing AG verpflichtet, Jubiläumsgeldzahlungen zu leisten, sofern ein Arbeitnehmer für eine bestimmte Dauer im Unternehmen beschäftigt war. Diese Zahlungen basieren auf der Höhe des Bezuges zum Zeitpunkt des betreffenden Dienstnehmerjubiläums. Die bei den betreffenden Jubiläen voraussichtlich zu zahlenden Beträge werden auf die Dienstzeit bis zu den Jubiläen verteilt. Der Barwert des auf die Dienstzeit bis zum Bilanzstichtag entfallenden Betrages wird rückgestellt. In der Lenzing AG besteht eine Umwandlungsoption für die Mitarbeiter:innen, dass Dienstjubiläum in Zeitguthaben umwandeln zu können.

Die Verpflichtungen gegenüber ehemaligen Mitarbeiter:innen des verkauften Geschäftsbereiches Kunststoffmaschinen (nunmehr SML Maschinengesellschaft mbH) und Folie (nunmehr Lenzing Plastics GmbH & Co KG) sowie Bildungszentrum (nunmehr BZL-Bildungszentrum Lenzing GmbH) werden bis zur Höhe der fiktiven Ansprüche zum Zeitpunkt des Verkaufs bzw. der Ausgliederung weiterhin von der Gesellschaft getragen. Der Barwert zum Bilanzstichtag wird in Bezug auf diese Verpflichtungen rückgestellt, wobei für die Barwertermittlung angenommen wird, dass die Abfertigungen mit dem Übertritt der betreffenden Dienstnehmer in den Ruhestand fällig werden.

Die sonstigen Rückstellungen entwickeln sich wie folgt:

2022 Rückstellungen für Stand 31.12.2021 Verbrauch Auflösung Zuführung Umgliederung Stand 31.12.2022
TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR
Drohende Verluste 11.924,9 -1.414,0 -10.510,9 1.630,6 0,0 1.630,6
Schadensfälle 0,0 0,0 0,0 3.940,2 0,0 3.940,2
Noch nicht abgerechnete Lieferungen/Leistungen 5.233,4 -5.052,6 -165,6 7.786,5 0,0 7.801,7
Jubiläumsgelder 17.552,3 -1.342,2 -2.189,9 0,0 0,0 14.020,3
Sonderzahlungen 35.027,7 -34.355,8 -671,9 0,0 0,0 0,0
Resturlaube 9.626,6 -9.626,6 0,0 8.240,8 0,0 8.240,8
Sozialplan 0,0 0,0 0,0 15.393,5 5.731,9 21.125,4
Sonstige Personalaufwendungen 9.767,1 -7.759,5 -926,9 4.663,7 0,0 5.744,5
Übrige 7.009,5 -4.879,6 -915,6 11.211,3 0,0 12.425,6
Gesamt 96.141,5 -64.430,3 -15.380,7 52.866,6 5.731,9 74.929,1
2021 Rückstellungen für Stand
31.12.2020
Verbrauch Auflösung Zuführung Umgliederung Stand 31.12.2021
TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR
Drohende Verluste 17.391,8 -8.253,5 -3.419,6 6.206,1 0,0 11.924,9
Schadensfälle 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0
Noch nicht abgerechnete Lieferungen/Leistungen 6.300,6 -3.806,8 -2.116,0 4.879,1 -13,7 5.243,2
Jubiläumsgelder 16.361,6 -1.325,5 0,0 2.516,2 0,0 17.552,3
Sonderzahlungen 2.867,0 -654,0 -2.213,0 35.092,6 -64,9 35.027,7
Resturlaube 9.777,2 -9.697,1 0,0 9.646,2 -99,7 9.626,6
Sonstige Personalaufwendungen 5.649,4 -4.287,6 -539,9 8.945,2 0,0 9.767,1
Übrige 5.581,8 -4.465,7 -615,2 6.498,7 0,0 6.999,6
Gesamt 63.929,5 -32.490,1 -8.903,6 73.784,0 -178,3 96.141,5

Die Rückstellungen für drohende Verluste betreffen im Wesentlichen Vorsorgen für nachteilige Verträge und Verpflichtungen aus zu erbringenden Infrastrukturleistungen.

Die Rückstellungen für Schadensfälle betreffen Verpflichtungen für Rechtsstreitigkeiten und umfassen insbesondere die Vorsorge für Rechtsverteidigungskosten in Zusammenhang mit einem Verfahren, bei dem unter anderen die Lenzing AG auf Schadenersatz geklagt wird.

Die Rückstellungen für Sozialplan betreffen insbesondere Vorsorgen aufgrund des Personalabbaus im Rahmen eines Programms zur Reorganisation und Kostensenkung. Vom Personalabbau sind voraussichtlich 214 Mitarbeiter:innen am Standort Lenzing betroffen. Die Rückstellungen wurden insbesondere für daraus resultierende Abfindungen und Abfertigungen gebildet. Dabei wurden bereits zuvor rückgestellte Vorsorgen (insbesondere aus der regulären Abfertigungsrückstellung; siehe Abschnitt "leistungsorientierte Pläne") in Höhe von TEUR 5.731,9 (2021: TEUR 0,0) verwendet und sind nun in den Rückstellungen für Sozialplan ausgewiesen. Der Restbetrag der notwendigen Vorsorgen in Höhe von TEUR 15.393,5 wurde über den Personalaufwand bzw. die sonstigen betrieblichen Aufwendungen dotiert. Die gesamten Rückstellungen in Höhe von TEUR 21.125,4 sollen erwartungsgemäß innerhalb der nächsten 12 Monate vollständig verbraucht werden.

Die übrigen Rückstellungen betreffen vor allem verbrauchte Emissionszertifikate, Prüfungs- und Beratungskosten sowie Nachlässe, Rabatte und Provisionen.

Verbindlichkeiten

In den Verbindlichkeiten sind folgende Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit über 5 Jahren enthalten:

Verbindlichkeiten 31.12.2022 31.12.2021
TEUR TEUR
Hybridkapital 500.000,0 500.000,0
Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen 27.000,0 26.885,5
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 11.600,0 86.450,0
Sonstige zinstragende Verbindlichkeiten 14.050,0 19.670,0
Gesamt 552.650,0 844.584,0

Das Hybridkapital beträgt zum 31. Dezember 2022 TEUR 500.000,0 (31. Dezember 2021: TEUR 500.000,0). Es ist keine vertragliche Restlaufzeit vorgesehen.

Im Dezember 2020 wurde eine nachrangige unbefristete Anleihe mit einem Nominalvolumen von TEUR 500.000,0 und einer Verzinsung von 5,75% p.a. emittiert. Die Anleihe hat eine unendliche (ewige) Laufzeit und kann erstmals am 7. Dezember 2025 durch die Lenzing AG gekündigt und getilgt werden. Die Investoren haben kein Kündigungsrecht. Falls die Anleihe nicht gekündigt wird, wird die Anleihe ab dem 8. Dezember 2025 mit einem veränderten-Zinssatz verzinst (dann geltender 5-Jahres Swapsatz plus Marge von 11,208%).

Die Zinsen sind nachträglich am 7. Dezember eines jeden Jahres zur Zahlung fällig, sofern sich die Lenzing AG nicht entscheidet, die betreffende Zinszahlung aufzuschieben. Ausstehende aufgeschobene Zinszahlungen müssen unter bestimmten Umständen bezahlt werden, insbesondere wenn die Hauptversammlung der Lenzing AG beschließt, eine Dividende zu leisten.

Die Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen stellen sich wie folgt dar:

Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen per 31.12.2022

Fälligkeit Ursprungs
laufzeit
Buchwert Verzinsung
bis Jahre TEUR
2024/12 5 120.000,0 fix
2024/12 5 115.941,3 variabel
2025/05 10 13.500,0 fix
2025/11 5 48.000,0 fix
2026/12 7 72.500,0 fix
2026/12 7 159.500,0 variabel
2026/12 7 7.000,0 fix
2029/12 10 4.500,0 variabel
2029/12 10 9.500,0 fix
2034/12 15 13.000,0 fix
563.441,3

Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen per 31.12.2021

Fälligkeit Ursprungs
laufzeit
Buchwert Verzinsung
bis Jahre TEUR
2022/05 7 20.000,0 fix
2022/11 10 35.000,0 fix
Restlaufzeit von bis zu 1 Jahr 55.000,0
2024/12 5 120.000,0 fix
2024/12 5 113.564,3 variabel
2025/05 10 13.500,0 fix
2025/11 5 48.000,0 fix
2026/12 7 72.500,0 fix
2026/12 7 159.500,0 variabel
2026/12 7 7.000,0 fix
2029/12 10 4.500,0 variabel
2029/12 10 9.500,0 fix
2034/12 15 13.000,0 fix
Restlaufzeit von mehr als 1 Jahr 561.064,3
616.064,3

Im Geschäftsjahr 2022 hat die Lenzing Gruppe keine weiteren Schuldscheindarlehen begeben.

Von den bestehenden Schuldscheinen hat die Lenzing AG im Geschäftsjahr 2022 TEUR 55.000 (2021: TEUR 42.000) planmäßig zurückgezahlt.

Die sonstigen zinstragenden Verbindlichkeiten enthalten ERP-Kredite, Forschungsförderungskredite und Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing.

Von den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und sonstigen zinstragenden Verbindlichkeiten von TEUR 612.376,6 (31. Dezember 2021: TEUR 613.470,0) sind wie im Vorjahr keine durch Grundpfandrechte und sonstige dingliche Sicherheiten besichert.

Von den Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen betreffen TEUR 20.122,7 (31. Dezember 2021: TEUR 10.190,2) Lieferungen und Leistungsverrechnungen, TEUR 246,6 (31. Dezember 2021: TEUR 493,0) sonstige Verrechnungen, sowie TEUR 24.222,0 (31. Dezember 2021: TEUR 28.043,8) Verbindlichkeiten aus Steuerumlagen. Weiters bestehen Verbindlichkeiten aus Darlehen in Höhe von TEUR 7.000,0 (31. Dezember 2021: TEUR 24.000,0) gegenüber der Lenzing Global Finance GmbH aus der Weiterverrechnung der vereinnahmten finanziellen Mittel aus den von der Lenzing Global Finance GmbH im Geschäftsjahr 2015 und 2012 begebenen Schuldscheinen.

In den sonstigen Verbindlichkeiten sind Aufwendungen in Höhe von TEUR 16.171,7 (31. Dezember 2021: TEUR 15.178,5) enthalten, die erst nach dem Bilanzstichtag zahlungswirksam werden. Davon betreffen TEUR 1.890,4 (31. Dezember 2021: TEUR 1.890,4) noch nicht bezahlte Zinsen für die unbefristete Anleihe und TEUR 3.562,4 (31. Dezember 2021: TEUR 3.809,4) Verbindlichkeiten für das Altersteilzeitmodell gem. § 27 ALVG.

Rechnungsabgrenzungsposten

Die passive Rechnungsabgrenzung beinhaltet im Wesentlichen transitorisch abgegrenzte Zinsenzuschüsse des Umwelt- und des Forschungsförderungsfonds.

Haftungsverhältnisse

Haftungsverhältnisse liegen in folgendem Umfang vor:

Haftungsverhältnisse 31.12.2022 31.12.2021
TEUR TEUR
Bürgschafts- und Garantieerklärungen für den
Wasserreinhaltungsverband Lenzing – Lenzing AG
für den Bau der zweiten und dritten Ausbaustufe
der Abwasserreinigungsanlage
308,7 308,7
Haftungsübernahmen für verbundene Unternehmen 40.548,3 59.452,2
Haftungsübernahmen gegenüber Dritten 16.177,4 16.166,9
Gesamt 57.034,4 75.927,8

Es bestehen Factoring-Vereinbarungen, welche im Punkt "Angaben zu sonstigen finanziellen Verpflichtungen und außerbilanziellen Geschäften" erläutert werden. Für den theoretischen kreditrisikobedingten Verlust für die Übernahme der Ausfallshaftung durch die Lenzing AG in Höhe von TEUR 5.514,1 (31. Dezember 2021: TEUR 0,0) wird eine Haftungsübernahme gegenüber Dritten ausgewiesen.

Die Lenzing AG hat harte Patronatserklärungen, die in ihrer Höhe unbestimmt sind, abgegeben. Die Lenzing AG verpflichtet sich darin, die Lenzing Fibers (Grimsby) Limited sowie die Lenzing Fibers Inc. mit ausreichenden Mitteln auszustatten, damit sie ihre finanziellen Verpflichtungen aus abgeschlossenen Energielieferverträgen erfüllen können. Die Patronatserklärungen können von Seiten der Lenzing AG gekündigt werden.

Des Weiteren besteht eine Garantieerklärung der Lenzing AG, die in ihrer Höhe unbestimmt ist, in der sie garantiert, dass die Pulp Trading GmbH ihre finanziellen Verpflichtungen aus einem abgeschlossenen Liefervertrag erfüllt.

Darüber hinaus bestehen Garantieerklärungen der Lenzing AG, in der sie garantiert, dass die Lenzing (Thailand) Co., Ltd. ihre Bankverpflichtungen bis maximal TUSD 6.000,0 – d.s. TEUR 5.625,0 (31. Dezember 2021: bis maximal TUSD 6.000,0 – d.s. TEUR 5.293,8) und bis maximal TEUR 6.000,0 (2021: TEUR 6.000,0) erfüllt.

Des Weiteren bestehen Garantieerklärungen der Lenzing AG, in der sie garantiert, dass die LD Celulose S.A. ihre Bankverpflichtungen bis maximal TUSD 114.200,0 – d.s. TEUR 101.287,4 (31. Dezember 2021: bis maximal TUSD 114.200,0 – d.s. TEUR 100.758,8) und bis maximal TEUR 25.000,0 (31. Dezember 2021: TEUR 25.000,0) erfüllt.

Die Lenzing AG ist zu Kapitaleinschüssen in die Versicherungszelle White Rock Insurance (Europe) Protected Cell Company Limited verpflichtet, falls die finanziellen Mittel in der Zelle durch Schadenszahlungen an die Lenzing Töchter nicht ausreichen. Die maximale Einschusspflicht pro Jahr sind TEUR 16.000,0.

Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

Umsatzerlöse

Der Umsatz setzt sich wie folgt zusammen:

Umsatzerlöse nach Märkten 2022 2021
TEUR TEUR
Österreich 184.590,4 138.250,2
Europa inkl. Türkei ohne Österreich 553.046,1 420.397,9
Asien 358.593,1 389.687,9
Amerika 72.327,8 50.734,7
Sonstige 10.390,4 7.306,0
Gesamt 1.178.947,8 1.006.376,7
Umsatzerlöse nach Bereichen 2022 2021
TEUR TEUR
Division Fiber 944.487,3 834.671,3
Division Pulp 212.209,3 150.480,9
Others 22.251,3 21.224,5
Gesamt 1.178.947,8 1.006.376,7

Sonstige betriebliche Erträge

Die übrigen sonstigen betrieblichen Erträge beinhalten:

Übrige sonstige betriebliche Erträge 2022 2021
TEUR TEUR
Forschungs- Lehrlings- und Bildungsprämien 5.414,8 5.462,8
Beiträge des österreichischen
Forschungsförderungsfonds
3.888,6 3.307,4
Auflösung von Wertberichtigungen 105,1 216,2
Erträge aus Emissionszertifikaten 6.145,4 868,6
Fremdwährungsdifferenzen 10.782,0 10.318,8
Energiekostenzuschuss 2.000,0 0,0
Übrige 459,3 678,0
Gesamt 28.795,2 20.851,9

Personalaufwand

Die Aufwendungen für Altersversorgung (inkl. Rückstellungsdotierungen und -auflösungen sowie Erträgen aus der Rückdeckungsversicherung) setzen sich wie folgt zusammen:

Aufwendungen für 2022 2021
TEUR TEUR
Beitragsorientierte Pläne
(Pensionskassenbeiträge)
2.070,9 1.780,8
Leistungsorientierte Pläne -174,9 -15,9
Gesamt 1.896,0 1.764,9

Die Aufwendungen für Altersversorgung (inkl. Rückstellungsdotierungen und -auflösungen sowie Erträgen aus der Rückdeckungsversicherung) verteilen sich wie folgt:

Aufwendungen für 2022 2021
TEUR TEUR
Mitglieder des Vorstandes
Aktive Mitglieder 150,2 213,5
Ehemalige Mitglieder und deren
Hinterbliebene
-881,9 -60,4
Leitende Arbeitnehmer:innen 87,8 87,0
Andere Arbeitnehmer:innen 2.539,9 1.524,9
Gesamt 1.896,0 1.764,9

Die Lenzing AG hat eine Rückdeckungsversicherung für Pensionsansprüche abgeschlossen. Der Aufwand aus diesen Pensionszusagen (exkl. Rückstellungsdotierungen und -auflösungen) in Höhe von TEUR 730,7 (2021: TEUR 701,8) sowie der Ertrag aus der Rückdeckungsversicherung von TEUR 174,9 (2021: TEUR 151,9) sind im Posten Aufwendungen für Altersversorgung enthalten.

Die Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen an betriebliche Mitarbeitervorsorgekassen (inkl. Rückstellungsdotierungen und -auflösungen der Rückstellung für Abfertigungen) setzen sich wie folgt zusammen:

Aufwendungen für 2022 2021
TEUR TEUR
Abfertigungen (inkl. freiwilligen Abfertigungen) 14.675,3 3.367,7
Leistungen an betriebliche
Mitarbeitervorsorgekassen
2.661,6 2.128,7
Gesamt 17.336,9 5.496,4

Die Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen an betriebliche Mitarbeitervorsorgekassen (inkl. Rückstellungsdotierungen und -auflösungen) verteilen sich wie folgt:

Aufwendungen für 2022 2021
TEUR TEUR
Mitglieder des Vorstandes
Aktive Mitglieder 56,2 71,0
Leitende Arbeitnehmer:innen 59,0 47,3
Andere Arbeitnehmer:innen 2.728,2 5378,1
Sozialplan 14.493,5 0,0
Gesamt 17.336,9 5.496,4

Die Aufwendungen für Jubiläumsgelder (inkl. Rückstellungsdotierungen und -auflösungen) verteilen sich wie folgt:

Aufwendungen für 2022
2021
TEUR TEUR
Löhne -872,1 399,4
Gehälter -331,9 1075,1
Soziale Aufwendungen -985,9 882,5
Gesamt -2.189,9 2.357,0

Abschreibungen

Die Abschreibungen auf immaterielle Gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen beinhalten die planmäßigen Abschreibungen in Höhe von TEUR 75.581,0 (2021: TEUR 76.783,6).

Die Erträge aus der Auflösung der Investitionszuschüsse der öffentlichen Hand vermindern die Abschreibungen in Höhe von TEUR 987,6 (2021: TEUR 847,9).

Sonstige betriebliche Aufwendungen

Die übrigen sonstigen betrieblichen Aufwendungen umfassen:

Übrige sonstige betriebliche
Aufwendungen
2022 2021
TEUR TEUR
Vertriebsaufwendungen
(inkl. Werbeaufwendungen)
60.561,2 49.648,4
Instandhaltungen und Fremdleistungen 49.391,8 35.759,8
Konzernleistungen 40.260,9 32.230,9
Rechts-, Prüfungs- und Beratungsaufwendungen 18.227,1 16.977,6
Versicherungsaufwendungen 11.265,1 8.641,0
Miet- und Leasingaufwendungen 8.640,1 7.844,4
Gebühren, Spesen und sonstige Beiträge 5.527,7 5.478,2
Schulung der Belegschaft 5.741,9 4.452,8
Abfallentsorgung 3.588,5 2.987,4
Reise- und Fahrtkosten 4.412,4 1.631,4
Sonstige Aufwendungen 11.102,3 10.925,2
Gesamt 218.718,8 176.577,0

In den sonstigen Aufwendungen sind vor allem Aufwendungen für Patente und Lizenzen, allgemeine Verwaltungskosten, Wertberichtigungen, Aufwendungen für den Verbrauch von Büromaterial, Aufwendungen des Aufsichtsrates, Aufwendungen für Schutzartikel und Schutzkleidung sowie der Verbrauch von Lebensmitteln der werkseigenen Küche enthalten.

Finanzergebnis

Die Erträge aus Beteiligungen betreffen im Wesentlichen Dividenden der Lenzing Fibers (Shanghai) Co. Ltd. in Höhe von TEUR 8.234,7 (2021: TEUR 0,0), der Lenzing Fibers (Hongkong) Ltd. in Höhe von TEUR 1.238,1 (2021: TEUR 0,0), des BZL – Bildungszentrum Lenzing GmbH in Höhe von TEUR 450,0 (2021: TEUR 525,0) und der Lenzing Papier GmbH in Höhe von TEUR 800,0 (2021: TEUR 600,0). Die Erträge aus Beteiligungen im Geschäftsjahr 2021 betrafen im Wesentlichen die Dividende der Pulp Trading GmbH in Höhe von TEUR 62.000,0 und der Lenzing Fibers Holding GmbH in Höhe von TEUR 14.400,0.

In den Erträgen aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens sind Erträge aus Zinsforderungen an verbundene Unternehmen von TEUR 32.809,9 (2021: TEUR 15.440,7) erfasst.

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge resultieren im Wesentlichen aus der Aufzinsung von Ausleihungen in Höhe von TEUR 1.031,6 (2021: TEUR 985,5) und aus Guthaben bei Kreditinstituten von TEUR 146,9 (2021: TEUR 61,0).

Die Erträge aus dem Abgang von und der Zuschreibung zu Finanzanlagen enthalten im Wesentlichen die Zuschreibung von Beteiligungen und Ausleihungen in Höhe von TEUR 2.597,4 (2021: TEUR 600,0) und die Gewinne aus Aktienverkäufen in der Höhe von TEUR 812,1 (2021: TEUR 0,0).

Die Aufwendungen aus Finanzanlagen beinhalten Fremdwährungsverluste bzw. Fremdwährungseffekte auf Ausleihungen in Höhe von TEUR 5.679,4 (2021: Erträge in Höhe von TEUR 15.085,4), sowie die Abschreibungen von Ausleihungen und zugehörigen Zinsforderungen in Höhe von TEUR 4.013,9 (2021: TEUR 2.086,5) und Abschreibungen von Wertpapieren des Umlaufvermögens in Höhe von TEUR 1.236,0 (2021: TEUR 1.000,0).

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

Die laufenden Steuern vom Einkommen und vom Ertrag setzen sich wie folgt zusammen:

Laufende Steuern vom Einkommen und

vom Ertrag 2022 2021
TEUR TEUR
Körperschaftsteuer aus der Gruppenbesteuerung 4.554,1 18.015,0
Steuergutschrift vom Gruppenträger -2.660,0 -747,1
Steuerumlagen der Gruppenmitglieder 5.754,6 63,6
Steuerumlagen an Gruppenmitglieder -4.438,7 -6.747,1
Sonstige Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 5.206,2 1.804,8
Gesamt 8.416,3 12.389,2

In der Position Steuergutschrift vom Gruppenträger sind auch Beträge aus Vorperioden enthalten; dies führt im Geschäftsjahr 2022 zu einem Steuerertrag in Höhe von TEUR 2.660,0 (2021: TEUR 747,1).

Im Geschäftsjahr 2022 wurde ein latenter Steuerertrag für Verlustvorträge in Höhe von TEUR 4.626,4 (31. Dezember 2021: TEUR 0,0) und ein latenter Steueraufwand für die Verminderung der aktiven latenten Steuern in Höhe von TEUR 4.629,0 (2021: TEUR 6.905,1) erfasst.

Die sonstigen Steuern vom Einkommen und vom Ertrag enthalten wie im Vorjahr im Wesentlichen Körperschaftsteuern aus Vorperioden und ausländische Quellensteuern.

Angaben zu sonstigen finanziellen Verpflichtungen und außerbilanziellen Geschäften

Verpflichtungen aus der Nutzung von in der Bilanz nicht ausgewiesenen Sachanlagen liegen aufgrund von Leasing-, Pacht- und Mietverträgen in folgendem Umfang vor:

Nutzungsverpflichtungen 31.12.2022 31.12.2021
TEUR TEUR
Im Folgejahr 7.125,4 4.315,3
In den folgenden fünf Jahren 15.191,7 10.870,1

Verpflichtungen aus offenen Bestellungen für die Lieferung von Sachanlagen liegen in folgender Höhe vor:

Bestellobligo 31.12.2022 31.12.2021
TEUR TEUR
Bestellobligo für Investitionsvorhaben 23.971,5 17.948,9
Davon gegenüber verbundenen Unternehmen 98,4 10,0

Es gibt rechtlich unverbindliche Erklärungen der Lenzing AG, Tochtergesellschaften mit ausreichend finanziellen Mitteln auszustatten ("weiche Patronatserklärungen"), die sich nicht an bestimmte Personen richten.

Die Bankgarantien für Verbindlichkeiten aus laufenden Geschäftsbeziehungen betragen zum 31. Dezember 2022 TEUR 2.266,2 (31. Dezember 2021: TEUR 1.937,0).

Die Bankgarantien für die Eigenkapitaleinschüsse der Lenzing AG in die LD Celulose S.A. sind im Jahr 2022 ausgelaufen. Im Geschäftsjahr 2021 bestanden Bankgarantien in Höhe von TEUR 55.143,5. Diese Bankgarantien wurden nicht gezogen.

Im Geschäftsjahr 2021 wurde vor einem US-Gericht eine Klage auf nicht bezifferte Schadenersatzansprüche in Zusammenhang mit einer ehemaligen Beteiligung gegen die Lenzing AG eingebracht. Die Lenzing AG hat diese Ansprüche zurückgewiesen. Eine Leistung von Schadenersatzzahlungen wurde vom Management per 31. Dezember 2022 sowie per 31. Dezember 2021 als nicht wahrscheinlich eingeschätzt. Details zur Vorsorge für Rechtsverteidigungskosten werden im Abschnitt "Rückstellungen" erläutert.

Verkauf von Forderungen / Factoring

Es bestehen Factoring-Vereinbarungen, aufgrund derer Banken zum Ankauf bestimmter Forderungen aus Lieferungen und Leistungen der Lenzing Gruppe über ein monatlich revolvierendes Nominalvolumen verpflichtet sind. Die Lenzing Gruppe ist zum Verkauf dieser Forderungen berechtigt. Die Vereinbarungen haben eine unbestimmte Laufzeit; jede Partei hat das Recht, die Vereinbarungen mit einer Frist aufzukündigen und dann auslaufen zu lassen. Die verkauften Forderungen sind kurzfristig und innerhalb eines Jahres fällig. Die Factoring-Vereinbarungen haben per 31. Dezember 2022 ein maximal ausnutzbares Nominalvolumen von insgesamt TEUR 50.000,0 (31. Dezember 2021: TEUR 50.000,0). Diese wurden 2022 wieder aufgenommen.

Die für die Risikobeurteilung relevanten Risiken der verkauften Forderungen sind das Kreditausfallsrisiko (Delkredererisiko), im Fall von Forderungen in Fremdwährung das Fremdwährungsrisiko und das Risiko verspäteter Zahlungen. Die kreditrisikobedingten Ausfälle und im Fall von Forderungen in Fremdwährung die Schwankungen der Wechselkurse stellen die wesentlichen mit diesen Forderungen verbundenen Chancen und Risiken dar. Das Risiko verspäteter Zahlungen wird bei allen Factoring-Vereinbarungen von der Lenzing AG getragen und als geringfügig eingeschätzt.

Die Lenzing AG übernimmt eine Ausfallshaftung von 10 Prozent pro Zahlungsausfall. Dieser nicht von einer anderen Partei erstattbare Betrag wird von der Bank nicht bevorschusst. Das verbleibende Kreditausfallsrisiko (90 Prozent pro Zahlungsausfall) und – im Fall von Forderungen, die nicht auf die Berichtswährung lauten – auch das Fremdwährungsrisiko übernimmt die Bank. Damit wurden die wesentlichen Chancen und Risiken zwischen der Lenzing AG und der Bank aufgeteilt; die Verfügungsmacht über die Forderungen ging allerdings auf die Bank über. Die Lenzing AG hat sich verpflichtet, Kreditversicherungen für die verkauften Forderungen abzuschließen und das Debitorenmanagement zu übernehmen. Die beteiligten Banken haben das Recht, überfällige Forderungen aus verfahrensrechtlichen Gründen im Fall eines Rechtsstreits an die Lenzing AG zurück zu übertragen. Dadurch wird jedoch das Kreditausfallsrisiko nicht an die Lenzing AG rückübertragen und es ergeben sich auch keine Auswirkungen auf die Liquidität der Lenzing AG.

Zum 31. Dezember 2022 waren aufgrund der Factoring-Vereinbarungen Forderungen in Höhe von insgesamt TEUR 55.473,4 (31. Dezember 2021: TEUR 0,0) verkauft und aus der Bilanz der Lenzing AG ausgebucht. Der nicht bevorschusste Betrag wird per 31. Dezember 2022 als sonstige Forderung in Höhe von TEUR 5.547,3 (31. Dezember 2021: TEUR 0,0; vor Fremdwährungsbewertung) ausgewiesen. Die beizulegenden Zeitwerte entsprechen den angegebenen Buchwerten, da insbesondere auch die Restlaufzeiten der betroffenen Forderungen kurzfristig sind. Die wesentlichen Vorschüsse aus den Factoring-Vereinbarungen sind mit Transaktionsbeginn im März 2022 an die Lenzing AG geflossen; das Volumen unterliegt seither keinen wesentlichen Schwankungen.

Der oben angeführte nicht bevorschusste Betrag entspricht aus Sicht der Lenzing AG dem theoretischen kreditrisikobedingten Maximalverlust für die Übernahme der Ausfallshaftung. In Höhe des beizulegenden Zeitwertes dieser Ausfallshaftung per 31. Dezember 2022 von TEUR 33,3 (31. Dezember 2021: 0,0 TEUR) wurde eine sonstige Rückstellung erfasst, der verbleibende Differenzbetrag in Höhe von TEUR 5.514,1 (31. Dezember 2021: TEUR 0,0) ist als Haftung gegenüber Dritten ausgewiesen.

Die von Kunden im Zeitraum zwischen der letzten Bevorschussung und dem Bilanzstichtag erhaltenen Zahlungen werden in den sonstigen Verbindlichkeiten abgegrenzt.

Verwendung von derivativen Finanzinstrumenten

Die Lenzing AG setzt Devisentermingeschäfte sowie Zinswährungsderivate als Sicherungsgeschäfte ein, um Zins- und Währungsrisiken aus dem operativen Geschäft zu vermindern. Die Devisentermingeschäfte werden jährlich im Vorhinein auf Basis der voraussichtlichen Umsatzerlöse bzw. Materialaufwendungen in der betreffenden Fremdwährung festgelegt. Die Zinswährungsderivate dienen zur Absicherung des Zins- und Währungsrisikos eines Schuldscheindarlehens in USD mit variabler Verzinsung.

Zum Bilanzstichtag bestanden folgende Devisentermingeschäfte und Zinswährungsderivate:

31.12.2022
Beizulegender Wert2
Art der derivativen
Finanzinstrumente
Nominale1 Sicherungs
zeitraum
positiv negativ Buchwert Bilanzposten
FW 1.000 bis TEUR TEUR TEUR
Devisentermingeschäfte
CNY/CNH-Verkauf / EUR-Kauf CNY/CNH 734.800 12/2023 1.710,0 -380,5 0,0
USD-Kauf / EUR-Verkauf USD 11.400 01/2023 0,0 -552,7 0,0 -
Summe 1.710,0 -933,2 0,0
Zinswährungsderivate
USD-Kauf / EUR-Verkauf USD 65.000 12/2024 5.723,7 0,0 0,0 -
Nettoposition 6.500,5

1) Der Nominalwert wird als Bruttovolumen ausgewiesen

2) beizulegender Wert: + = Forderung / - = Verbindlichkeit aus Sicht der Lenzing AG

31.12.2021
Beizulegender Wert2
Art der derivativen
Finanzinstrumente
Nominale1 Sicherungs
zeitraum
positiv negativ Buchwert Bilanzposten
FW 1.000 bis TEUR TEUR TEUR
Devisentermingeschäfte
CNY/CNH-Verkauf / EUR-Kauf CNY/CNH 790.800 12/2022 28,7 -5.124,3 0,0
BRL-Verkauf / EUR-Kauf BRL 155.000 06/2022 0,0 -6.134,3 -6.134,3 übrige
Rückstellungen
CZK-Verkauf / EUR-Kauf CZK 97.000 12/2022 265,8 0,0 0,0 -
Summe 294,5 -11.258,6 -6.134,3
Zinswährungsderivate
USD-Kauf / EUR-Verkauf USD 65.000 12/2024 0,0 -1.441,8 0,0 -
Nettoposition -12.405,8

1) Der Nominalwert wird als Bruttovolumen ausgewiesen.

2) beizulegender Wert: + = Forderung / - = Verbindlichkeit aus Sicht der Lenzing AG

Die in den obigen Tabellen angegebenen beizulegenden Werte der derivativen Finanzinstrumente entsprechen den Marktwerten zum Bilanzstichtag. Sie wurden unter Anwendung anerkannter finanzmathematischer und gegebenenfalls statistischer Bewertungsmodelle und aktueller Marktparameter zum Bilanzstichtag durch Banken, andere externe Partner bzw. intern ermittelt.

Bei den beizulegenden Werten der Sicherungsgeschäfte handelt es sich um unrealisierte Gewinne bzw. Verluste, die sich mit den gegenläufigen Verlusten bzw. Gewinnen aus den dazugehörigen Grundgeschäften ausgleichen.

In Anwendung der AFRAC-Stellungnahme "Die unternehmensrechtliche Bilanzierung von Derivaten und Sicherungsinstrumenten" vom Dezember 2020 werden zum Bilanzstichtag dokumentierte Sicherungsbeziehungen (Bewertungseinheiten) zwischen Devisentermingeschäften bzw. Zinswährungsderivaten, die als Sicherungsinstrumente dienen, und Grundgeschäften zur Absicherung von Fremdwährungs- bzw. Zinsrisiken, gebildet. Liegt eine derartige Bewertungseinheit vor, ist ein Derivat am Bilanzstichtag nicht gesondert zu bewerten. Bewertungsobjekt ist vielmehr das bereits bilanzierte abgesicherte Grundgeschäft (Fremdwährungsforderung bzw. -verbindlichkeit, bzw. die variabel verzinste Verbindlichkeit) zusammen mit dem Sicherungsgeschäft (Devisentermingeschäft bzw. Zinswährungsswap).

Zur Absicherung gegen Zins- und Währungsrisiken aus der Aufnahme von Schuldscheindarlehen in Fremdwährung werden in der Lenzing AG Zinswährungsswaps eingesetzt. Diese derivativen Finanzinstrumente dienen dazu, die Variabilität zwischen den Zinsund Tilgungszahlungen der erhaltenen Schuldscheindarlehen in USD auszugleichen. Die Sicherungsgeschäfte werden zur Absicherung des Fremdwährungsänderungsrisikos aus der Aufnahme der Schuldscheindarlehen in USD und den Rück- und Zinszahlungen in Fremdwährung sowie des Zinsrisikos, welches aus den variablen Zinszahlungen des gesicherten Grundgeschäfts resultiert, festgelegt. Die ineffektiven Anteile der Derivate werden, sofern negativ, als Drohverlust rückgestellt (per 31. Dezember 2022: TEUR 0,0 und per 31. Dezember 2021: TEUR 0,0). Die Bestimmung der Ineffektivität erfolgt unter Anwendung der Dollar-Offset-Methode unter Rückgriff auf ein hypothetisches Derivat.

Bei Devisentermingeschäften werden bei der Bemessung einer allfälligen Drohverlustrückstellung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eintretende gegenläufige, erfolgswirksame Zahlungsströme berücksichtigt (zukünftige Zahlungseingänge aus geplanten Umsatzerlösen bzw. Zahlungsausgänge aus geplanten Materialaufwendungen in Fremdwährung). Im Jahresabschluss 2022 wurde keine Rückstellung für drohende Verluste für negative Marktwerte von Derivaten mit einer ursprünglichen Laufzeit von mehr als 12 Monaten gebildet (31. Dezember 2021: TEUR 6.134,3). Zum 31. Dezember 2022 wurde auf eine Drohverlustrückstellung aus kurzfristigen Sicherungsbeziehungen zukünftiger Zahlungsströme in Höhe von TEUR 933,2 (31. Dezember 2021: TEUR 5.124,3) verzichtet, da sich diese unrealisierten Verluste mit hoher Eintrittswahrscheinlichkeit mit den gegenläufigen unrealisierten Gewinnen aus den zukünftigen Zahlungseingängen bzw. Zahlungsausgängen in Fremdwährung ausgleichen werden.

Der wirksame Ausgleich zwischen unrealisierten Verlusten und Gewinnen wird durch Effektivitätstests nachgewiesen. Bei Fremdwährungsabsicherungen werden die Grundgeschäfte und die Sicherungsinstrumente für die Effektivitätsmessung je Währung in zumindest quartalsweisen Laufzeitbändern zusammengefasst. Die prospektive Sicherungswirkung der Sicherungsbeziehungen wird durch einen Vergleich der wesentlichsten Konditionen nachgewiesen. Dabei werden die geplanten Grundgeschäfte den abgeschlossenen Sicherungsinstrumenten gegenübergestellt. Die retrospektive Sicherungswirkung der Bewertungseinheiten wird durch Vergleich der seit Sicherungsbeginn tatsächlich erfolgten Zahlungsströme der Grundgeschäfte mit den tatsächlichen Zahlungsströmen der Sicherungsinstrumente nach der Kompensierungsmethode beurteilt. Aufgrund der identen, aber gegenläufigen Parameter kann von einer hoch wirksamen Sicherungsbeziehung ausgegangen werden.

An der Bonität der Kontrahenten, die an einer Bewertungseinheit beteiligt sind, bestehen zum Bilanzstichtag keinerlei Zweifel.

Organe und Arbeitnehmer:innen

Durchschnittliche Zahl der
Mitarbeiter:innen (Köpfe)
2022 2021
Angestellte 1.472 1.381
Arbeiter:innen 1.705 1.685
Gesamt 3.177 3.066

Beziehungen zu den Mitgliedern des Vorstandes und den Mitgliedern des Aufsichtsrates der Lenzing AG

Die aufgewendeten Vergütungen für das Management in Schlüsselpositionen im Rahmen ihrer Funktion, das sich aus den aktiven Mitgliedern des Vorstandes und des Aufsichtsrates der Lenzing AG zusammensetzt, stellen sich zusammengefasst wie folgt dar (inklusive Rückstellungsveränderungen):

Vergütung des Managements in

Schlüsselpositionen (aufgewendet) TEUR
2022 2021
Vergütung des Vorstandes
Grundgehalt 1.933,7 2.540,8
Sachbezüge und andere Vorteile (insb. zur
Nutzung überlassene Geschäftsfahrzeuge)
45,9 59,8
Kurzfristiger variabler Leistungsbonus
(Short-Term Incentive; STI)
75,0 2.035,2
Außerordentliche Vergütungsleistungen
(Sonderboni)
200,0 1.880,0
Kurzfristig fällige Leistungen 2.254,6 6.515,8
Langfristiger variabler Leistungsbonus
(Long-Term Incentive; LTI)
-322,9 138,6
Außerordentliche Vergütungsleistungen
(Sonderboni)
0,0 0,0
Andere langfristig fällige Leistungen -322,9 138,6
Beiträge zur überbetrieblichen Pensionskasse 208,0 284,5
Leistungen nach Beendigung des
Arbeitsverhältnisses
208,0 284,5
Einmalige Abfindung 200,0 2.280,0
Leistungen aus Anlass der Beendigung des
Arbeitsverhältnisses
200,0 2.280,0
Vergütung des Vorstandes 2.339,7 9.218,9
Vergütung des Aufsichtsrates
Kurzfristig fällige Leistungen 745,1 907,5
Summe 3.084,9 10.126,4

Die Zielgröße für den langfristigen Bonusanteil (Long-Term Incentive / LTI) der Vorstände setzt sich aus ausgewählten Kennzahlen der Lenzing Gruppe zusammen, jeweils über einen dreijährigen Berechnungszeitraum. Zusätzlich wird in diesen Berechnungszeiträumen die Kapitalmarktperformance der Gesellschaft im Vergleich zu einer ausgewählten Gruppe börsennotierter Unternehmen bewertet.

Den vom Betriebsrat delegierten Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat steht neben der Vergütung für Ihre Tätigkeit im Aufsichtsrat (insbesondere Sitzungsgelder) eine reguläre Entlohnung (Lohn oder Gehalt und Abfertigungs- sowie Jubiläumsgeldzahlungen) im Rahmen ihres Dienstvertrages zu. Die Entlohnung entspricht einer angemessenen Vergütung für die ausgeübte Funktion bzw. Tätigkeit im Unternehmen.

In markt- und konzernüblicher Weise gewährt die Lenzing AG den Mitgliedern des Vorstandes, wie auch teilweise ihren leitenden Angestellten und dem Aufsichtsrat, weitere Leistungen, die als geldwerte Vorteile angesehen werden. So besteht Versicherungsschutz (D&O, Unfall- und Rechtsschutzversicherung etc.), dessen Kosten von der Lenzing Gruppe getragen wird. Es erfolgen Gesamtprämienzahlungen an die Versicherer, sodass eine spezifische Zuordnung an den Vorstand und Aufsichtsrat nicht stattfindet. Außerdem werden den Mitgliedern des Vorstandes und teilweise den leitenden Angestellten Geschäftsfahrzeuge zur Nutzung überlassen. Daneben erhalten die Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates Aufwandersatz für angefallene Kosten, insbesondere für Reisespesen. Die Grundsätze des Vergütungssystems für Vorstand und Aufsichtsrat sind im Vergütungsbericht laut Konzernnotes 2022 der Lenzing Gruppe detailliert ausgeführt und veröffentlicht.

Mitgliedern des Vorstandes und des Aufsichtsrates wurden keine Vorschüsse, Kredite oder Haftungen gewährt. Die Lenzing Gruppe ist keine Haftungsverhältnisse zu Gunsten des Vorstandes und des Aufsichtsrates eingegangen.

Für die ehemaligen Mitglieder des Vorstandes der Lenzing AG oder deren Hinterbliebene wurden Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses in Form von Erträgen in der Gewinn- und Verlustrechnung in Höhe von TEUR 881,9 (2021: Erträge in Höhe von TEUR 12,1) erfasst. Der Barwert der dafür gebildeten Pensionsrückstellung nach Abzug des beizulegenden Zeitwerts des Planvermögens (Nettoschuld) beträgt zum 31. Dezember 2022 TEUR 4.922,9 (31. Dezember 2021: TEUR 6.511,5).

Honorare des Abschlussprüfers

Die aufgewendeten Honorare für Leistungen der KPMG Austria GmbH, Linz setzten sich wie folgt zusammen:

Aufgewendete Honorare des
Abschlussprüfers
2022 2021
TEUR TEUR
Prüfung des Jahresabschlusses
(inkl. Konzernabschluss)
385,1 310,2
Andere Bestätigungsleistungen 199,1 151,6
Sonstige Leistungen 162,5 173,5
Gesamt 746,6 635,4

Angaben zur Gruppenbesteuerung

Die Lenzing AG und die im Gruppenvertrag einbezogenen Tochtergesellschaften sind Gruppenmitglieder in der zwischen der B&C Holding Österreich GmbH als Gruppenträger und der Lenzing AG sowie weiteren Tochtergesellschaften der Lenzing AG als Gruppenmitglieder am 27. Juli 2017 abgeschlossenen steuerlichen Unternehmensgruppe gemäß § 9 öKStG (österreichisches Körperschaftsteuergesetz). Der Steuerausgleichsvertrag wurde mit Wirkung ab dem Wirtschaftsjahr 2021 der Lenzing Aktiengesellschaft sowie der (un)mittelbaren Tochtergesellschaften, die ebenfalls Gruppenmitglieder sind, am 04. November 2021 neu gefasst, in dem auch die Neuregelungen betreffend Zinsschranke (§ 12a KStG) berücksichtigt sind.

Im Zuge der Gruppenbesteuerung kommt es zwischen den einbezogenen Gruppenmitgliedern zu einer Aufrechnung von steuerlichen Gewinnen und Verlusten. Zukünftige Steuerverpflichtungen aus der Anrechnung von Verlusten ausländischer Tochtergesellschaften werden ohne Abzinsung im Jahresabschluss erfasst. Der Gruppen- und Steuerausgleichsvertrag verpflichtet die Lenzing AG, eine Steuerumlage in Höhe der auf den steuerpflichtigen Gewinn der Gesellschaft und der in die Gruppe einbezogenen Tochtergesellschaften entfallenden Körperschaftsteuer zu entrichten. Allfällige beim Gruppenträger auf das gesamte Gruppenergebnis effektiv anrechenbare in- und ausländische Quellensteuern sowie weitergeleitete Mindestkörperschaftsteuern kürzen die von der Lenzing AG zu zahlende Steuerumlage.

Sofern im Veranlagungsjahr laufende Verluste bzw. Verlustvorträge, die vom Gruppenträger selbst verursacht wurden, gegen positive Ergebnisse der Steuergruppe der Lenzing AG verrechnet werden können, kommt es zu einer Reduktion der von der Lenzing AG zu leistenden Steuerumlage. Die Reduktion der Steuerumlage beträgt 25 Prozent des geltenden Körperschaftsteuersatzes von 25 Prozent (somit 6,25 Prozent) der in einem Veranlagungsjahr des Gruppenträgers mit positiven Ergebnissen verrechneten gruppenträgereigenen laufenden Verluste bzw. Verlustvorträge.

Aus der steuerlichen Unternehmensgruppe hat die Lenzing AG im Geschäftsjahr 2022 (inklusive Beträge aus Vorperioden) eine Steuergutschrift in Höhe von TEUR 2.660,0 (2021: TEUR 747,1) ergebniswirksam verbucht. Im Geschäftsjahr 2022 erfolgten gemäß der vertraglichen Verpflichtung und aufgrund des steuerlichen Gewinns im Vorjahr die Zahlung der Steuerumlage 2021 und die Vorauszahlungen der Steuerumlage 2022 an den Gruppenträger in Summe von TEUR 20.679,1 (2021: Rückzahlung der Vorauszahlung der Steuerumlage 2020 und Aufrollung der Vorjahre vom Gruppenträger in Summe von TEUR 15.285,0).

Zum 31. Dezember 2022 bilanziert die Lenzing AG aus der Steuerumlage eine Forderung in Höhe von TEUR 10.437,8 (31. Dezember 2021: eine Verbindlichkeit in Höhe von TEUR 12.644,2) gegenüber dem Gruppenträger. Die Steuerlatenz auf den steuerlichen Verlust in Höhe von TEUR 4.626,4 (31. Dezember 2021: TEUR 0,0) wird in den aktiven latenten Steuern erfasst. Im Jahr 2022 wird aus der Steuerumlage ein Ertragsteuer-Ertrag in Höhe von TEUR 2.402,9 (2021: ein Ertragsteuer-Aufwand in Höhe von TEUR 11.900,2) gegenüber dem Gruppenträger ausgewiesen.

Ein steuerlicher Verlust der Lenzing AG inklusive der beteiligten Tochtergesellschaften wird evident gehalten und mit künftigen steuerlichen Gewinnen verrechnet. Für bei Beendigung des Vertrages nicht verrechnete Verluste ist eine Ausgleichszahlung vereinbart.

Mit den einbezogenen Tochtergesellschaften wurde ein Ergänzungsvertrag abgeschlossen, welcher ebenfalls mit Wirkung ab dem Wirtschaftsjahr 2021 neu gefasst wurde. Dieser Vertrag verpflichtet das jeweilige österreichische Gruppenmitglied, eine Steuerumlage in Höhe der auf seinen steuerpflichtigen Gewinn entfallenden Körperschaftsteuer an die Lenzing AG zu entrichten. Die Lenzing AG ist verpflichtet, der jeweiligen Gesellschaft im Fall eines Verlustes eine Steuergutschrift in der Höhe der durch den Verlust bewirkten Steuerentlastung zu erteilen. Steuerliche Verluste von ausländischen Gruppenmitgliedern, welche in die Gruppenbesteuerung einbezogen werden, kürzen die geschuldete Steuerumlage des betreffenden Gruppenmitglieds maximal auf Null. Die darüberhinausgehenden ausländischen Verluste werden in einem internen Verlustvortrag evident gehalten und mit künftigen ausländischen Gewinnen, die nachversteuert werden müssen, gegenverrechnet.

Direkte Beteiligungen zum 31.12.2022

Beteiligung Währung Nennkapital Anteil in
Prozent
Eigenkapital
31.12.2022
Jahresüberschuss/-
fehlbetrag 2022
TEUR TEUR
Beech Investment s.r.o., Zlaté Moravce, Slowakei EUR 6.639 100,00 174,74 1,94
BZL-Bildungszentrum Lenzing GmbH, Lenzing EUR 43.604 75,00 1.696,9 1.022,6
EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH, Kelheim, Deutschland EUR 2.000.000 20,00 1.676,53 -33,43
Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft m.b.H. für den Bezirk
Vöcklabruck, Lenzing
EUR 1.155.336 99,90 54.607,21 3.366,91
LD Celulose S.A., Sao Paulo, Brasilien BRL 2.913.721.980 51,00 560.676,04 30.334,14
LD Florestal S.A., Sao Paulo, Brasilien BRL 177.452.357 50,00 26.157,44 8.172,74
Lenzing (Thailand) Co., Ltd., Bangkok, Thailand THB 5.368.463.500 100,00 67.196,94 -47.663,34
Lenzing Fibers (Hongkong) Ltd., Hong Kong, China HKD 30.300.000 100,00 5.996,44 -700,84
Lenzing Fibers (Shanghai) Co., Ltd., Shanghai, China USD 200.000 100,00 21.335,74 396,94
Lenzing Fibers Holding GmbH, Lenzing EUR 35.000 100,00 228.040,3 9,2
Lenzing Fibers India Private Ltd., Coimbatore, Indien INR 1.000 25.464 100,00 1.518,84 969,44
Lenzing Global Finance GmbH, München, Deutschland EUR 25.000 100,00 183,23 11,73
Lenzing Land Holding LLC., Dover, USA USD 10.000 100,00 1.237,64 168,44
Lenzing Modi Fibers India Private Limited, Mumbai, Indien INR 1.000 1.187.241 96,52 5900,8 -153,0
Lenzing Papier GmbH, Lenzing EUR 35.000 40,00 21.041,95 12.914,55
Lenzing Singapore Pte. Ltd., Singapur, Republik Singapur EUR 1.000.000 100,00 2.501,74 705,64
PT. Pura Golden Lion, Jakarta, Indonesien IDR 1.000 2.500.000 40,00 4.657,86 57,66
PT. South Pacific Viscose, Purwakarta, Indonesien IDR 1.000 106.614.724 95,12 127.165,64 -100.349,64
Pulp Trading GmbH, Lenzing EUR 40.000 100,00 205.303,9 74.647,0
RVL Reststoffverwertung Lenzing GmbH, Lenzing EUR 36.336 50,00 84,3 1,3

1) 2021

2) Der direkt von der Lenzing AG gehaltene Anteil beträgt 91,87 Prozent, inkl. der indirekt gehaltenen Anteile beträgt der durchgerechnete Anteil 95,12 Prozent.

3) Eigenkapital und Ergebnis wurden nach lokalem Recht ermittelt.

4) Eigenkapital und Ergebnis wurden aus den zur Erstellung des Konzernabschlusses herangezogenen Abschlüssen, welche entsprechend IFRS aufgestellt wurden, entnommen.

Geschäftsbericht 2022 Lenzing AG 24

5) Vorläufig

6) Eigenkapital und Ergebnis 2021 nach lokalem Recht

Direkte Beteiligungen zum 31.12.2021

Beteiligung Währung Nennkapital Anteil in
Prozent
Eigenkapital
31.12.2021
Jahresüberschuss/-
fehlbetrag 2021
TEUR TEUR
Beech Investment s.r.o., Zlaté Moravce, Slowakei EUR 6.639 100,00 172,74 6,24
BZL-Bildungszentrum Lenzing GmbH, Lenzing EUR 43.604 75,00 1.274,3 589,1
EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH, Kelheim, Deutschland EUR 2.000.000 20,00 1.709,93 -30,93
Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft m.b.H. für den Bezirk
Vöcklabruck, Lenzing
EUR 1.155.336 99,90 51.280,71 3.821,31
LD Celulose S.A., Sao Paulo, Brasilien BRL 2.278.921.980 51,00 356.569,74 -20.564,24
LD Florestal S.A., Sao Paulo, Brasilien BRL 177.452.357 50,00 30.192,14 -81,84
Lenzing (Thailand) Co., Ltd., Bangkok, Thailand THB 4.000.000.000 100,00 73.376,54 -26.582,74
Lenzing Fibers (Hongkong) Ltd., Hong Kong, China HKD 30.300.000 100,00 7.460,74 718,74
Lenzing Fibers (Shanghai) Co., Ltd., Shanghai, China USD 200.000 100,00 29.683,74 5.259,54
Lenzing Fibers Holding GmbH, Lenzing EUR 35.000 100,00 212.079,4 7.978,2
Lenzing Fibers India Private Ltd., Coimbatore, Indien INR 1.000 25.464 100,00 638,04 343,24
Lenzing Global Finance GmbH, München, Deutschland EUR 25.000 100,00 171,53 15,33
Lenzing Land Holding LLC., Dover, USA USD 10.000 100,00 1.008,44 153,04
Lenzing Modi Fibers India Private Limited, Mumbai, Indien INR 1.000 1.187.241 96,52 6.325,24 -135,84
Lenzing Papier GmbH, Lenzing EUR 35.000 40,00 10.127,46 1.966,66
Lenzing Singapore Pte. Ltd., Singapur, Republik Singapur EUR 1.000.000 100,00 1.798,84 818,84
PT. Pura Golden Lion, Jakarta, Indonesien IDR 1.000 2.500.000 40,00 4.657,83 57,63
PT. South Pacific Viscose, Purwakarta, Indonesien IDR 1.000 106.275.869 91,872 211.951,66 -25.827,16
Pulp Trading GmbH, Lenzing EUR 40.000 100,00 130.656,9 52.199,6
RVL Reststoffverwertung Lenzing GmbH, Lenzing EUR 36.336 50,00 83,1 1,1

1) 2020

2) Der direkt von der Lenzing AG gehaltene Anteil beträgt 88,08 Prozent, inkl. der indirekt gehaltenen Anteile beträgt der durchgerechnete Anteil 92,85 Prozent.

3) Eigenkapital und Ergebnis wurden nach lokalem Recht ermittelt.

4) Eigenkapital und Ergebnis wurden aus den zur Erstellung des Konzernabschlusses herangezogenen Abschlüssen, welche entsprechend IFRS aufgestellt wurden, entnommen. 5) Vorläufig

Geschäftsbericht 2022 Lenzing AG 25

6) Änderung Vorjahreswert

Der Jahresgewinn nach UGB des Geschäftsjahres 2022 der Lenzing AG wird wie folgt verwendet:

Verwendung des Ergebnisses 2022

EUR
Das Geschäftsjahr 2022 endet mit einem
Jahresüberschuss von
65.919.101,17
nach Zuweisung zu (freien) Gewinnrücklagen von -65.919.101,17
verbleibt ein Bilanzgewinn von 0,00

Organe der Gesellschaft

Mitglieder des Aufsichtsrates

  • Cord Prinzhorn, MBA Vorsitzender (seit 26. April 2022)
  • Dr. Stefan Fida
  • Stellvertretender Vorsitzender (seit 14. April 2021)
  • Mag. Helmut Bernkopf
  • Dr. Christian Bruch
  • Dr. Markus Fürst, MBA (seit 14. April 2021)
  • KR Dr. Franz Gasselsberger, MBA
  • Melody Harris-Jensbach
  • Mag. Patrick Prügger
  • Dr. Astrid Skala-Kuhmann
  • Dipl.-Bw. Peter Edelmann Vorsitzender (bis 26. April 2022)
  • Dr. Veit Sorger Stellvertretender Vorsitzender (bis 14. April 2021)

Vom Betriebsrat delegiert

  • Johann Schernberger Vorsitzender des Konzernbetriebsrates Vorsitzender des Betriebsausschusses (bis 18. Jänner 2021) Vorsitzender des Arbeiterbetriebsrates
  • Helmut Kirchmair Vorsitzender des Betriebsausschusses (seit 18. Jänner 2021) Stellvertretender Vorsitzender des Arbeiterbetriebsrates
  • Georg Liftinger Stellvertretender Vorsitzender des Betriebsausschusses Vorsitzender des Angestelltenbetriebsrates Stellvertretender Vorsitzender des Konzernbetriebsrates
  • Herbert Brauneis Stellvertretender Vorsitzender des Arbeiterbetriebsrates
  • Ing. Daniela Födinger Stellvertretende Vorsitzende des Angestelltenbetriebsrates

Mitglieder des Vorstandes

● DI Stephan Sielaff

  • Chief Executive Officer (seit 1. April 2022)
  • Dr. Nico Reiner Chief Financial Officer (seit 1. Jänner 2023)
  • Robert van de Kerkhof, MBA Chief Commercial Officer
  • DI Christian Skilich, MBA, LLM Chief Pulp Officer
  • Cord Prinzhorn, MBA Chief Executive Officer (4. November 2021 bis 31. März 2022)

  • Mag. Thomas Obendrauf, MBA Chief Financial Officer (bis 31. Mai 2022)

  • Dr. Stefan Doboczky, MBA Chief Executive Officer (bis 30. September 2021)

Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Nach dem Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 sind keine Vorgänge von wesentlicher Bedeutung für die Lenzing AG bekannt geworden, die zu einer anderen Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage geführt hätten.

Lenzing, am 1. März 2023

Lenzing Aktiengesellschaft

Der Vorstand

DI Stephan Sielaff Dr. Nico Reiner

Chief Executive Officer Chief Financial Officer

Chief Commercial Officer Chief Pulp Officer

Robert van de Kerkhof, MBA DI Christian Skilich, MBA, LLM

Entwicklung des Anlagevermögens

für den Zeitraum 01. Jänner 2022 bis 31. Dezember 2022

Anschaffungskosten
Anschaffungs- bzw.
Herstellungskosten
Zugänge Umbuchungen Abgänge Anschaffungs- bzw.
Herstellungskosten
01.01.2022 2022 2022 2022 31.12.2022
I. Immaterielle Vermögensgegenstände EUR EUR EUR EUR EUR
1. Rechte 64.799.773,14 839.972,68 172.221,06 -862.935,44 64.949.031,44
2. Firmenwert 650.240,60 0,00 0,00 0,00 650.240,60
Summe Immaterielle Vermögensgegenstände 65.450.013,74 839.972,68 172.221,06 -862.935,44 65.599.272,04
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten,
einschließlich der Bauten auf fremdem Grund
a) Wohngebäude
Grundwert 3.308.394,68 0,00 0,00 -21.300,69 3.287.093,99
Gebäudewert 3.039.049,55 0,00 0,00 -488.114,35 2.550.935,20
b) Geschäfts- und Fabriksgebäude und andere
Baulichkeiten
Grundwert 1.683.122,57 0,00 0,00 0,00 1.683.122,57
Gebäudewert 313.837.034,02 2.972.059,83 2.947.809,64 -373.848,73 319.383.054,76
c) Unbebaute Grundstücke 2.631.751,85 40.793,03 0,00 0,00 2.672.544,88
324.499.352,67 3.012.852,86 2.947.809,64 -883.263,77 329.576.751,40
2. Technische Anlagen und Maschinen 1.689.023.866,03 35.881.252,76 27.636.556,46 -20.173.982,63 1.732.367.692,62
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 103.559.750,61 12.001.679,40 673.123,52 -9.818.293,88 106.416.259,65
4. Anlagen in Bau 42.348.490,82 21.103.401,94 -29.245.650,72 0,00 34.206.242,04
5. Geleistete Anzahlungen 2.184.059,96 1.651.109,37 -2.184.059,96 0,00 1.651.109,37
Summe Sachanlagen 2.161.615.520,09 73.650.296,33 -172.221,06 -30.875.540,28 2.204.218.055,08
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 841.646.182,59 114.929.811,15 0,00 0,00 956.575.993,74
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 367.254.116,32 293.953.568,03 6.400.000,00 -360.017,88 667.247.666,47
3. Beteiligungen 28.922.634,30 0,00 0,00 0,00 28.922.634,30
4. Wertpapiere (Wertrechte) des Anlagevermögens 15.564.342,02 1.475.766,00 0,00 -154.067,45 16.886.040,57
5. Sonstige Ausleihungen 18.407.874,16 1.372.125,14 0,00 -2.888.329,89 16.891.669,41
Summe Finanzanlagen 1.271.795.149,39 411.731.270,32 6.400.000,00 -3.402.415,22 1.686.524.004,49
3.498.860.683,22 486.221.539,33 6.400.000,00 -35.140.890,94 3.956.341.331,61

Geschäftsbericht 2022 Lenzing AG 28

1) inklusive geringwertige Vermögensgegenstände in Höhe von EUR 1.127.668,93

Abschreibungen kumuliert Buchwert
Abschreibungen
kumuliert
Abschreibungen Zuschreibungen Umbuchungen Abgänge Abschreibungen
kumuliert
Buchwert Buchwert
01.01.2022 2022 2022 2022 2022 31.12.2022 31.12.2022 31.12.2021
EUR EUR EUR EUR EUR EUR EUR EUR
61.394.633,26 1.522.095,09 0,00 0,00 -861.025,99 62.055.702,36 2.893.329,08 3.405.139,88
374.856,09 43.349,37 0,00 0,00 0,00 418.205,46 232.035,14 275.384,51
61.769.489,35 1.565.444,46 0,00 0,00 -861.025,99 62.473.907,82 3.125.364,22 3.680.524,39
0,04 0,00 0,00 0,00 0,00 0,04 3.287.093,95 3.308.394,64
1.078.333,79 50.056,19 0,00 0,00 -456.354,12 672.035,86 1.878.899,34 1.960.715,76
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 1.683.122,57 1.683.122,57
162.169.078,41 8.620.985,99 0,00 0,00 -353.276,79 170.436.787,61 148.946.267,15 151.667.955,61
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 2.672.544,88 2.631.751,85
163.247.412,24 8.671.042,18 0,00 0,00 -809.630,91 171.108.823,51 158.467.927,89 161.251.940,43
1.209.110.337,13 56.461.886,87 0,00 0,00 -19.488.787,11 1.246.083.436,89 486.284.255,73 479.913.528,90
81.490.213,07 8.882.605,31 0,00 0,00 -9.784.160,671 80.588.657,71 25.827.601,94 22.069.537,54
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 34.206.242,04 42.348.490,82
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 1.651.109,37 2.184.059,96
1.453.847.962,44 74.015.534,36 0,00 0,00 -30.082.578,69 1.497.780.918,11 706.437.136,97 707.767.557,65
10.852.559,68 0,00 0,00 0,00 0,00 10.852.559,68 945.723.434,06 830.793.622,91
2.144.592,10 7.034.758,25 0,00 0,00 0,00 9.179.350,35 658.068.316,13 365.109.524,22
1.997.395,95 0,00 -1.997.395,95 0,00 0,00 0,00 28.922.634,30 26.925.238,35
0,00 285.147,23 0,00 0,00 0,00 285.147,23 16.600.893,34 15.564.342,02
5.247.139,78 3.136.519,31 -600.000,00 0,00 0,00 7.783.659,09 9.108.010,32 13.160.734,38
20.241.687,51 10.456.424,79 -2.597.395,95 0,00 0,00 28.100.716,35 1.658.423.288,15 1.251.553.461,88
1.535.859.139,30 86.037.403,61 -2.597.395,95 0,00 -30.943.604,68 1.588.355.542,28 2.367.985.789,34 1.963.001.543,92

Entwicklung der Zuschüsse der öffentlichen Hand

für den Zeitraum 01. Jänner 2022 bis 31. Dezember 2022

Zuschüsse der öffentlichen Hand Stand am
01.01.2022
Zugang Abgang Auflösung Umbuchung Stand am
31.12.2022
A. Investitionszuschüsse EUR EUR EUR EUR EUR EUR
I. Investitionszuschüsse der
öffentlichen Hand
1. Grundstücke, grundstücksgleiche
Rechte und Bauten, einschließlich der
Bauten auf fremdem Grund
857.652,11 1.560,00 0,00 -112.064,76 0,00 747.147,35
2. Technische Anlagen und Maschinen 5.435.742,33 670.079,00 -2.073,30 -638.736,99 0,00 5.465.011,04
3. Andere Anlagen, Betriebs- und
Geschäftsausstattung
323.768,16 8.445,00 0,00 -27.306,64 0,00 304.906,52
6.617.162,60 680.084,00 -2.073,30 -778.108,39 0,00 6.517.064,91
II. Emissionszertifikate 43.327.663,98 29.498.906,58 -2.967.461,41 -3.544.410,42 0,00 66.314.698,73
III. Investitionsprämien 573.524,24 1.664.528,49 0,00 -207.432,66 0,00 2.030.620,07
50.518.350,82 31.843.519,07 -2.969.534,71 -4.529.951,47 0,00 74.862.383,71

Bestätigungsvermerk

Bericht zum Jahresabschluss

Prüfungsurteil

Wir haben den Jahresabschluss der

Lenzing Aktiengesellschaft, Lenzing,

bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2022, der Gewinnund Verlustrechnung für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr und dem Anhang, geprüft.

Nach unserer Beurteilung entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage zum 31. Dezember 2022 sowie der Ertragslage der Gesellschaft für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften.

Grundlage für das Prüfungsurteil

Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-Verordnung Nr 537/2014 (im Folgenden AP-VO) und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern die Anwendung der International Standards on Auditing (ISA). Unsere Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im Abschnitt "Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von der Gesellschaft unabhängig in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmens- und berufsrechtlichen Vorschriften und wir haben unsere sonstigen beruflichen Pflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise bis zum Datum dieses Bestätigungsvermerkes ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu diesem Datum zu dienen.

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten für unsere Prüfung des Jahresabschlusses des Geschäftsjahres waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Jahresabschlusses als Ganzes und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt und wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.

Werthaltigkeit der Anteile an verbundenen Unternehmen

Siehe Anhang Seite 9.

Das Risiko für den Abschluss

Die Anteile an verbundenen Unternehmen mit einem Buchwert in Höhe von EUR 946 Mio. stellen rund 30% des ausgewiesenen Vermögens im Jahresabschluss der Lenzing Aktiengesellschaft dar.

Für sämtliche bedeutsamen Anteile an verbundenen Unternehmen beurteilt Lenzing Aktiengesellschaft, ob Anhaltspunkte für einen wesentlich gesunkenen beizulegenden Wert vorliegen. Liegen solche Anhaltspunkte vor, wird für das betroffene verbundene Unternehmen eine Unternehmensbewertung durchgeführt und der Buchwert der Anteile gegebenenfalls auf den niedrigeren beizulegenden Wert abgeschrieben. Zum 31. Dezember 2022 hat Lenzing Aktiengesellschaft Anhaltspunkte für einen wesentlich gesunkenen beizulegenden Wert von Anteilen an verbundenen Unternehmen identifiziert. Die in Folge ermittelten beizulegenden Werte ergaben eine ausreichende Deckung der Buchwerte der Anteile.

Die Bewertung des beizulegenden Wertes von Anteilen an verbundenen Unternehmen erfordert Annahmen und Schätzungen, wie beispielsweise die Schätzung der künftigen Einzahlungsüberschüsse sowie die Festlegung des anzuwendenden Diskontierungszinssatzes. Für den Jahresabschluss besteht damit das Risiko, dass nicht angemessene Annahmen und Schätzungen eine wesentliche Auswirkung auf den beizulegenden Wert und damit den Wertansatz der Anteile an verbundenen Unternehmen in der Bilanz und das Finanzergebnis in der Gewinn- und Verlustrechnung haben können.

Unsere Vorgehensweise in der Prüfung

Wir haben die Werthaltigkeit der Anteile an verbundenen Unternehmen wie folgt beurteilt:

  • Wir haben die vom Unternehmen durchgeführte Analyse der Anhaltspunkte für einen wesentlich gesunkenen beizulegenden Wert (einschließlich der Deckung des Beteiligungsansatzes durch das anteilige Eigenkapital) der Anteile an verbundenen Unternehmen nachvollzogen.
  • Zur Beurteilung der Angemessenheit der zugrunde gelegten internen Planungen haben wir uns ein Verständnis über den Planungsprozess verschafft, die Annahmen über Wachstumsraten und operative Ergebnisse in Gesprächen mit den zuständigen leitenden Personen im Unternehmen erörtert und die der Bewertung zugrunde gelegten Planungsdaten mit den aktuellen vom Aufsichtsrat genehmigten Budgetzahlen sowie der vom Vorstand freigegebenen Mittelfristplanung abgeglichen.
  • Die Planungstreue haben wir durch Vergleich der in den Vorjahren erfolgten Planungen mit den tatsächlich eingetretenen Werten beurteilt.
  • Unsere Bewertungsspezialisten haben die Methodik der durchgeführten Wertminderungstests nachvollzogen und beurteilt, ob diese angemessen ist. Die zur Festlegung der Kapitalkostensätze herangezogenen Annahmen haben unsere Bewertungsspezialisten mit markt- und branchenspezifischen Richtwerten abgeglichen und die rechnerische Richtigkeit des Berechnungsschemas überprüft.

Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Prüfungsausschusses für den Jahresabschluss

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses und dafür, dass dieser in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen, Sachverhalte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit – sofern einschlägig – anzugeben, sowie dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der Fortführung der Unternehmenstätigkeit anzuwenden, es sei denn, die gesetzlichen Vertreter beabsichtigen, entweder die Gesellschaft zu liquidieren oder die Unternehmenstätigkeit einzustellen oder haben keine realistische Alternative dazu.

Der Prüfungsausschuss ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft.

Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses

Unsere Ziele sind hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist und einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unser Prüfungsurteil beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit der AP-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, durchgeführte Abschlussprüfung eine wesentliche falsche Darstellung, falls eine solche vorliegt, stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Nutzern beeinflussen.

Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der AP-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, üben wir während der gesamten Abschlussprüfung pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung.

Darüber hinaus gilt:

● Wir identifizieren und beurteilen die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern im Abschluss, planen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken, führen sie durch und erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als ein aus Irrtümern resultierendes, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten,

irreführende Darstellungen oder das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

  • Wir gewinnen ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung relevanten internen Kontrollsystem, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kontrollsystems der Gesellschaft abzugeben.
  • Wir beurteilen die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängende Angaben.
  • Wir ziehen Schlussfolgerungen über die Angemessenheit der Anwendung des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit durch die gesetzlichen Vertreter sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die erhebliche Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir die Schlussfolgerung ziehen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, in unserem Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch die Abkehr der Gesellschaft von der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zur Folge haben.
  • Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse in einer Weise wiedergibt, dass ein möglichst getreues Bild erreicht wird.
  • Wir tauschen uns mit dem Prüfungsausschuss unter anderem über den geplanten Umfang und die geplante zeitliche Einteilung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Abschlussprüfung erkennen, aus.
  • Wir geben dem Prüfungsausschuss auch eine Erklärung ab, dass wir die relevanten beruflichen Verhaltensanforderungen zur Unabhängigkeit eingehalten haben und uns mit ihm über alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte austauschen, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit und – sofern einschlägig – damit zusammenhängende Schutzmaßnahmen auswirken.
  • Wir bestimmen von den Sachverhalten, über die wir uns mit dem Prüfungsausschuss ausgetauscht haben, diejenigen Sachverhalte, die am bedeutsamsten für die Prüfung des Jahresabschlusses des Geschäftsjahres waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte in unserem Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus oder wir bestimmen in äußerst seltenen Fällen, dass ein Sachverhalt nicht in unserem Bestätigungsvermerk mitgeteilt werden sollte, weil vernünftigerweise erwartet wird, dass die negativen Folgen einer solchen Mitteilung deren Vorteile für das öffentliche Interesse übersteigen würden.

Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen

Bericht zum Lagebericht

Der Lagebericht ist aufgrund der österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften darauf zu prüfen, ob er mit dem Jahresabschluss in Einklang steht und ob er nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt wurde.

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften.

Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit den Berufsgrundsätzen zur Prüfung des Lageberichts durchgeführt.

Urteil

Nach unserer Beurteilung ist der Lagebericht nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt worden, enthält die nach § 243a UGB zutreffenden Angaben, und steht in Einklang mit dem Jahresabschluss.

Erklärung

Angesichts der bei der Prüfung des Jahresabschlusses gewonnenen Erkenntnisse und des gewonnenen Verständnisses über die Gesellschaft und ihr Umfeld haben wir keine wesentlichen fehlerhaften Angaben im Lagebericht festgestellt.

Zusätzliche Angaben nach Artikel 10 AP-VO

Wir wurden von der Hauptversammlung am 26. April 2022 als Abschlussprüfer gewählt und am 26. April 2022 vom Aufsichtsrat mit der Abschlussprüfung der Gesellschaft für das am 31. Dezember 2022 endende Geschäftsjahr beauftragt.

Wir sind ohne Unterbrechung seit dem Jahresabschluss zum 31. Dezember 2017 Abschlussprüfer der Gesellschaft.

Wir erklären, dass das Prüfungsurteil im Abschnitt "Bericht zum Jahresabschluss" mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 der AP-VO in Einklang steht.

Wir erklären, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen (Artikel 5 Abs 1 der AP-VO) erbracht haben und dass wir bei der Durchführung der Abschlussprüfung unsere Unabhängigkeit von der geprüften Gesellschaft gewahrt haben.

Auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüferin

Die für die Abschlussprüfung auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüferin ist Frau Mag. Gabriele Lehner.

Linz, am 3. März 2023

KPMG Austria GmbH

Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft

qualifiziert elektronisch signiert: Mag. Gabriele Lehner

Wirtschaftsprüferin

Dieses Dokument wurde qualifiziert elektronisch signiert und ist nur in dieser Fassung gültig. Die Veröffentlichung oder Weitergabe des Jahresabschlusses mit unserem Bestätigungsvermerk darf nur in der von uns bestätigten Fassung erfolgen. Dieser Bestätigungsvermerk bezieht sich ausschließlich auf den deutschsprachigen und vollständigen Jahresabschluss samt Lagebericht. Für abweichende Fassungen sind die Vorschriften des § 281 Abs 2 UGB zu beachten.

Erklärung des Vorstandes

Erklärung des Vorstandes gemäß § 124 (1) Z 3 Börsegesetz

Wir erklären nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgebenden Rechnungslegungsstandards gemäß UGB aufgestellte Jahresabschluss der Lenzing AG zum 31. Dezember 2022 ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Lenzing AG vermittelt.

Ebenso erklären wir nach bestem Wissen, dass der Lagebericht den Geschäftsverlauf, das Geschäftsergebnis und die Lage der Lenzing AG so darstellt, dass ein möglichst getreues Bild deren Vermögens-, Finanz- und Ertragslage entsteht, und dass der Lagebericht die wesentlichen Risiken und Ungewissheiten beschreibt, denen die Lenzing AG ausgesetzt ist.

Lenzing, am 1. März 2023

Lenzing Aktiengesellschaft

Der Vorstand

DI Stephan Sielaff Dr. Nico Reiner

Chief Executive Officer Chief Financial Officer

Chief Commercial Officer Chief Pulp Officer

Robert van de Kerkhof, MBA DI Christian Skilich, MBA, LLM

Impressum

Eigentümer & Herausgeber Lenzing Aktiengesellschaft 4860 Lenzing, Österreich www.lenzing.com

Konzeption, Redaktion GW+Co (www.gilmarwendt.com), Lenzing Gruppe

Layout und Gestaltung nexxar GmbH (www.nexxar.com)

Textseiten 3–29, 31–114, 116–181

Inhouse produziert mit FIRE.sys

Hinweise

Dieser Geschäftsbericht enthält auch zukunftsbezogene Aussagen, die auf gegenwärtigen, nach bestem Wissen vorgenommenen Einschätzungen und Annahmen der Lenzing Gruppe beruhen. Angaben unter Verwendung der Worte "sollen", "dürfen", "werden", "erwartet", "angestrebt", "geht davon aus", "nimmt an", "schätzt", "plant", "beabsichtigt", "ist der Ansicht", "nach Kenntnis", "nach Einschätzung" oder ähnliche Formulierungen deuten auf solche zukunftsbezogene Aussagen hin. Die Prognosen, die sich auf die zukünftige Entwicklung der Lenzing Gruppe beziehen, stellen Einschätzungen dar, die auf Basis der zum Zeitpunkt der Drucklegung des Geschäftsberichts vorhandenen Informationen gemacht wurden. Sollten die den Prognosen zugrundeliegenden Annahmen nicht eintreffen oder Risiken in nicht kalkulierter Höhe eintreten, so können die tatsächlichen Ergebnisse von den Prognosen abweichen. Bei der Summierung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben können Rundungsdifferenzen auftreten. Der Geschäftsbericht wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt, um die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben in allen Teilen sicherzustellen. Rundungs-, Satz- und Druckfehler können dennoch nicht ganz ausgeschlossen werden.

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