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KAP AG

Quarterly Report Aug 29, 2023

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Quarterly Report

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Finanzbericht: 33046119

KAP AG

Fulda

Halbjahresfinanzbericht nach WpHG zum Geschäftsjahr vom 01.01.2023 bis zum 30.06.2023

Halbjahresbericht 2023 1. Januar bis 30. Juni 2023

H1/​23

KENNZAHLEN

Ausgewählte Kennzahlen

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H1|2023 H1|2022 Veränderung in %
Konzern
Umsatz Mio. EUR 201,2 229,4 -12,3
Normalisiertes EBITDA Mio. EUR 15,9 23,1 -31,1
Normalisierte EBITDA-Marge % 7,9 10,1 -2,2 PP
Periodenergebnis nach Steuern Mio. EUR 32,9 11,6 183,6
Ergebnis je Aktie EUR 4,39 1,56 181,4
Investitionen Mio. EUR 17,4 13,5 28,8
Planmäßige Abschreibungen Mio. EUR 15,6 15,0 4,0
Cashflow aus laufender Tätigkeit Mio. EUR 8,1 8,6 -5,8

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30.06.2023 31.12.2022 Veränderung in %
Langfristige Vermögenswerte Mio. EUR 203,0 208,8 -2,8
Kurzfristige Vermögenswerte Mio. EUR 186,4 143,4 30,0
Eigenkapital Mio. EUR 208,1 176,9 17,6
Eigenkapitalquote % 53,3 44,0 9,3 PP
Langfristige Schulden Mio. EUR 84,0 108,4 -22,5
Kurzfristige Schulden Mio. EUR 98,6 104,5 -5,6

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H1|2023 H1|2022 Veränderung in %
Mitarbeiter (30.06.) 2.702 2.905 -7,0

BRIEF AN DIE AKTIONÄRE

SEHR GEEHRTE AKTIONÄRINNEN, SEHR GEEHRTE AKTIONÄRE,

die Weltwirtschaft war im ersten Halbjahr 2023 unverändert von zahlreichen Unsicherheiten über die weitere Entwicklung und Belastungen durch hohe Kosten für Energie und Rohstoffe geprägt. Die Rezession in Deutschland und die Zinserhöhungen der Notenbanken führten zu einer stark zurückhaltenden Nachfrage in unseren Hauptabsatzmärkten Automotive und Bau. Die daraus entstandenen Effekte betrafen auch unser Geschäft direkt oder indirekt. Nach einem gutem Jahresstart waren wir daher im zweiten Quartal mit signifikant rückläufiger Nachfrage konfrontiert. Insgesamt zeigte sich die KAP AG im ersten Halbjahr dennoch krisenfest. Es gelang uns, mit unserem diversifizierten und auf attraktive Nischen spezialisierten Geschäftsmodell solide durch das herausfordernde Umfeld zu navigieren. Dies zeigt auch die positive Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr bei zwei von vier Segmenten. Gleichzeitig haben wir unser Beteiligungsportfolio erneut geschärft und damit Spielraum für weitere Investitionen in unsere Segmente und Teilsegmente gewonnen. Allerdings spüren wir, wie viele andere breit aufgestellte Unternehmen auch, dass der erwartete Aufschwung nach der Sommerpause ausbleibt und das unser Geschäft in den kommenden Monaten belasten wird.

Positiv entwickelten sich unsere beiden Segmente precision components und surface technologies im ersten Halbjahr. Beide Segmente konnten deutlich zweistellige Wachstumsraten erzielen. Diese Entwicklung glich die schwache Entwicklung in den beiden Segmenten engineered products und flexible films nur teilweise aus. Insgesamt sanken unsere Umsatzerlöse im Berichtszeitraum um 12,3 % auf 201,2 Mio. EUR. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass wir im April 2023 einen Verkauf eines Teils des Segments flexible films vollzogen haben, dessen Umsatzbeiträge im Vorjahreswert noch enthalten sind. Auf vergleichbarer Basis, d. h. ohne die Umsätze der veräußerten Gesellschaften, lag der Wert für das erste Halbjahr 2023 bei 180,9 Mio. EUR, was einem Rückgang von 5,8 % zum Vorjahr entspricht. Die hohen Produktionskosten infolge gestiegener Material- und Energiekosten konnten wir im bisherigen Jahresverlauf zunehmend, wenn auch nicht vollständig, an unsere Kunden weitergeben. Teilweise war zwar bereits eine Entspannung in der Preisentwicklung zu beobachten, die Belastungen auf unsere Rentabilität bleiben in 2023 jedoch unverändert hoch. Das normalisierte EBITDA verringerte sich entsprechend signifikant um 31,2 % auf 15,9 Mio. EUR, gleichbedeutend mit einer normalisierten EBITDA-Marge von 7,8 %. Auch bei der Ergebnisentwicklung zeigt die Betrachtung auf vergleichbarer Basis, d. h. ohne die Ergebnisbeiträge der im April veräußerten Gesellschaften, einen etwas geringeren Rückgang des normalisierten EBITDA um 17,3 % auf 14,3 Mio. EUR.

Als agile und verantwortungsvoll handelnde Industrieholding hinterfragt der KAP-Konzern grundsätzlich und permanent die operativen Aktivitäten in allen Segmenten kritisch und prüft, an welchen Stellen Veränderungen und Ergänzungen im Beteiligungsportfolio sinnvoll und erfolgversprechend sind. Wenn wir Handlungsbedarf identifiziert haben oder Chancen für eine nachhaltige Werteentwicklung sehen, handeln wir konsequent. Mit der im Berichtszeitraum vollzogenen Teilveräußerung des Segments flexible films haben wir uns von einem Bereich getrennt, der sich - vor dem Hintergrund der aktuellen Marktschwäche im Bau - außerhalb des KAP-Konzerns in einer größeren Gruppe strategisch besser entwickeln kann. Mit dem sehr attraktiven Erlös gewinnen wir finanziellen Spielraum für die strategische Entwicklung unserer bestehenden Segmente. So wollen wir die jeweilige Marktposition durch zielgerichtete Investitionen weiter stärken und nicht zuletzt eine attraktive Dividendenrendite erzielen.

Insgesamt sind wir der festen Überzeugung, dass wir mit unserem diversifizierten Geschäftsmodell gut aufgestellt sind. Wir müssen in puncto Effizienz und Effektivität aber kontinuierlich zulegen, um trotz aller derzeitigen und kommenden Widrigkeiten weiter erfolgreich am Markt agieren und den Blick nach vorn richten zu können. Hierzu haben wir verschiedene Maßnahmen identifiziert und initiiert, die wir im zweiten Halbjahr 2023 umsetzen werden. Es handelt sich hier insbesondere um Personal- und Kapazitätsanpassungen. Auch vor dem Hintergrund, dass wir nicht mehr, wie zuvor erwartet, nach einem schwachen zweiten Quartal 2023 von einer raschen Erholung der Wirtschaft nach der Sommerpause ausgehen, haben wir unsere Gesamtjahresprognose im August 2023 angepasst. Wir erwarten, dass die Wirtschaft auf dem aktuell niedrigen Niveau verharrt bzw. sich schwächer entwickeln wird. Dies gilt insbesondere für die für KAP relevanten Märkte. Demnach erwarten wir nun für das Gesamtjahr 2023 einen signifikant niedrigeren Umsatz und ein signifikant niedrigeres normalisiertes EBITDA, jeweils mit einer voraussichtlichen Abweichung im niedrigen zweistelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr. Bisher wurden Umsatz und normalisiertes EBITDA leicht über Vorjahr erwartet.

Wir bedanken uns bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des KAP-Konzerns, die mit ihrem täglichen Engagement die Basis für unsere erfolgreiche Entwicklung legen. Auch bei unseren Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern sowie unseren Aktionärinnen und Aktionären bedanken wir uns für das große Vertrauen und die Treue.

Mit den besten Grüßen

Ihr Marten Julius Finanzvorstand

1 Im Vorjahr betrug ohne die Gesellschaften, die am 21. April 2023 verkauft wurden, der Umsatz 360,1 Mio. EUR und das normalisierte EBITDA 23,5 Mio. EUR.

Konzernzwischenlagebericht

KONZERNZWISCHENLAGEBERICHT

GESAMTWIRTSCHAFTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN

Die zahlreichen Krisen und damit verbundenen Verwerfungen, die das Wachstumstempo der Weltwirtschaft im Jahr 2022 spürbar verlangsamten, wirkten sich auch im ersten Halbjahr 2023 dämpfend auf die globale konjunkturelle Entwicklung aus. Mehr als ein Jahr nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine bleibt die Situation in der globalen Wirtschaft durch die negativen Folgen für die Rohstoff- und Energiemärkte fragil. Die Inflationsraten liegen unverändert über dem Zielkorridor der führenden Zentralbanken. Deren straffe Geldpolitik mit stufenweisen Zinserhöhungen führte bereits zu einem leichten Rückgang der Inflation, verstärkte aber den Druck auf die Finanzmärkte und behinderte den Aufschwung zusätzlich. Die steigenden Verbraucherpreise wirkten sich außerdem negativ auf die Konsumentenstimmung und die Kaufkraft der Verbraucher aus. Nach Angaben des im Juli 2023 veröffentlichten Prognoseupdates des Internationalen Währungsfonds (IWF) soll das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2023 lediglich um 3,0 % steigen. 2022 hatte die Wachstumsrate noch bei 3,5 % gelegen.

Deutlich betroffen von der nachlassenden Wachstumsdynamik sind die sogenannten fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Für diese Gruppe wird ein Rückgang der Wachstumsrate um nahezu die Hälfte - von 2,7 % auf 1,5 % - prognostiziert. Nach Schätzung des IWF wächst das BIP in der Europäischen Union (EU) im Gesamtjahr 2023 nur um 0,9 %. Dies entspricht einem Rückgang der Wachstumsrate um 2,6 Prozentpunkte. Für die Vereinigten Staaten wird lediglich ein moderater Rückgang der Wachstumsrate prognostiziert, und zwar um 0,3 Prozentpunkte auf 1,8 %.

Die deutsche Wirtschaft verzeichnete einen schwachen Start in das Jahr 2023. Nachdem das BIP-Wachstum bereits zum Jahresende 2022 ins Minus gerutscht war, sank die preis-, saison- und kalenderbereinigte Wachstumsrate nach Berechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im ersten Quartal 2023 um 0,3 %. Damit befand sich die Konjunktur mit dem zweiten negativen Quartal in Folge in einer sogenannten technischen Rezession. Positive Impulse kamen insbesondere aus den Bauinvestitionen (+3,9 %) und den Investitionen in Ausrüstungen (+3,2 %). Die weiterhin hohen Preissteigerungen wirkten sich hingegen drastisch auf das Konsumentenverhalten aus. Entsprechend sanken die privaten Konsumausgaben im Vergleich zum Vorquartal um 1,2 % und betrafen nahezu alle Bereiche. Die staatlichen Konsumausgaben verringerten sich zusätzlich um 4,9 % im Vergleich zum Vorquartal. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) rechnet für 2023 mit einem Stillstand der BIP-Entwicklung in Deutschland und geht in seiner jüngsten Prognose vom Juni 2023 von einer Wachstumsrate für das Gesamtjahr von 0,0 % aus.

ENTWICKLUNG WICHTIGER ABNEHMERBRANCHEN

Die Segmentunternehmen des KAP-Konzerns sind in verschiedenen Marktnischen aktiv und produzieren im Wesentlichen Produkte und Lösungen für Unternehmen aus dem industriellen Bereich. Die Daten zu aktuellen Entwicklungen auf diesen Märkten sind aufgrund des speziellen Zuschnitts nur eingeschränkt öffentlich verfügbar. Wesentlich für die Entwicklung der Segmente bzw. der Segmentunternehmen sind die allgemeine konjunkturelle Lage sowie die wichtigsten Kundenindustrien der Segmentunternehmen: der Automobilsektor, die Industrieproduktion und das Baugewerbe.

Die internationalen Automobilmärkte haben nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) im ersten Halbjahr 2023 mehrheitlich Steigerungen der Neuzulassungen verzeichnet. Auf dem europäischen Pkw-Markt wurden in den ersten sechs Monaten gut 6,6 Mio. Fahrzeuge zugelassen. Das sind 18 % mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, in dem die Entwicklung des europäischen Markts (EU, EFTA & UK) besonders stark von den Auswirkungen des Russland-Ukraine-Kriegs geprägt gewesen war. In dieser positiven Entwicklung spiegelt sich insbesondere eine höhere Fahrzeugverfügbarkeit aufgrund spürbar nachlassender Lieferkettenprobleme wider, die zu überzeichneten Wachstumsraten führte. Für das Gesamtjahr erwartet der VDA ein Wachstum von rund 9 % auf knapp 12,3 Mio. Fahrzeuge.

In Deutschland stiegen die Pkw-Neuzulassungen dem VDA zufolge im ersten Halbjahr 2023 um 13 %. Trotz der respektablen Wachstumsrate ist das Vorkrisenniveau noch nicht erreicht: Im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2019 blieben die Neuzulassungen noch um 24 % zurück. Unverändert stark entwickelten sich die Zulassungszahlen vollelektrischer Fahrzeuge mit einem Anstieg von 32 % auf 220.200 Einheiten. Die Verkäufe auf dem US-Light-Vehicle-Markt (Pkw und Light Trucks) sind im Berichtszeitraum um 13 % auf knapp 7,7 Mio. Fahrzeuge gestiegen. In China wurden mit 11,1 Mio. verkauften Einheiten rund 9 % mehr Pkw abgesetzt als im Vergleichszeitraum. Der indische Markt setzte seinen Wachstumskurs im ersten Halbjahr 2023 fort: Er legte um 10 % auf 2,0 Mio. verkaufte Pkw zu.

Im produzierenden Gewerbe ist die reale Produktion im Mai 2023 gegenüber April 2023 nach vorläufigen Angaben von Destatis saison- und kalenderbereinigt um 0,2 % gesunken. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich war die Produktion im Zeitraum von März bis Mai um 0,2 % höher als in den drei Monaten zuvor. Auch die Industrieproduktion (produzierendes Gewerbe ohne Energie und Baugewerbe) stieg in diesem Zeitraum um 0,2 %. Während die Produktion von Investitionsgütern um 1,3 % wuchs, sank die Produktion von Konsumgütern um 1,2 % und die Produktion von Vorleistungsgütern um 0,5 %. Außerhalb der Industrie verringerte sich die Bauproduktion um 0,4 %.

GESCHÄFTS-, UMSATZ- UND ERGEBNIS

VERLAUF DES KAP-KONZERNS

KAP-Konzern

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in Mio. EUR H1|2023 H1|2022 1 Veränderung in %
Umsatz 201,2 229,4 -12,3
EBITDA 60,3 32,2 87,3
Normalisierungen -44,4 -9,1 > 100,0
Normalisiertes EBITDA 15,9 23,1 -31,2
Normalisierte EBITDA-Marge (in %) 7,9 10,1 -2,2 PP
Investitionen 17,4 13,5 28,8
Mitarbeiter (30.06.) 2.702 2.905 -7,0

1 Die Kennzahlen der Vorperiode wurden aufgrund von Anpassungen im Segment flexible films geändert.

Die Umsatzerlöse des KAP-Konzerns lagen im ersten Halbjahr 2023 bei 201,2 Mio. EUR, was einem Rückgang von 12,3 % gegenüber dem Vorjahr entspricht (i. Vj. 229,4 Mio. EUR). Diese Entwicklung ist vor dem Hintergrund der im April 2023 vollzogenen Teilveräußerung des Segments flexible films sowie des Auslaufens eines größeren Kundenauftrags zum Jahresende 2022 im Segment engineered products zu betrachten. Während sich die Umsätze in den beiden Segmenten surface technologies und precision components mit deutlich zweistelligen Wachstumsraten gut entwickelten, fielen die Umsätze in den beiden Segmenten flexible films und engineered products bedingt durch Veränderungen im Konsolidierungskreis bzw. durch das Auslaufen eines Großauftrages deutlich niedriger aus. Ohne die im April 2023 veräußerten Gesellschaften, betrug der Umsatzrückgang 5,8 % auf 180,9 Mio. EUR (i. Vj. 192,0 Mio. EUR). Diese heterogene Entwicklung der Segmente zeigt, wie wichtig der hohe Diversifizierungsgrad im KAP-Konzern ist. Sonderentwicklungen und schwächere Nachfrage in einzelnen Segmenten können durch eine gute Entwicklung in anderen Segmenten zumindest teilweise ausgeglichen werden. Insgesamt entwickelte sich das operative Geschäft im ersten Halbjahr 2023 in einem herausfordernden Umfeld solide.

Die Materialkosten sanken im Berichtszeitraum aufgrund von deutlich niedrigeren Rohmaterial- und Energiekosten um 21,6 % auf 107,8 Mio. EUR (i. Vj. 137,5 Mio. EUR) und damit überproportional zum Umsatz. Entsprechend verringerte sich die Materialaufwandsquote um 4,6 Prozentpunkte auf 53,9 % (i. Vj. 58,5 %). Der Personalaufwand stieg im ersten Halbjahr 2023 um 7,3 % auf 55,1 Mio. EUR (i. Vj. 51,3 Mio. EUR). Im Zusammenspiel mit dem gesunkenen Umsatz erhöhte sich der Anteil des Personalaufwands an der Gesamtleistung um 5,8 Prozentpunkte auf 27,6 % (i. Vj. 21,8 %). Hier spiegelt sich insbesondere die schwächere Auslastung im zweiten Quartal wider, die aufgrund der Kurzfristigkeit noch nicht durch Gegenmaßnahmen kompensiert werden konnte.

Die sonstigen betrieblichen Erträge stiegen infolge des vollzogenen Teilverkaufs des Segments flexible films deutlich auf 57,4 Mio. EUR (i. Vj. 17,6 Mio. EUR). Neben dem Veräußerungsgewinn in Höhe von 44,0 Mio. EUR enthalten die Erträge als weitere wesentliche Bestandteile Versicherungsentschädigungen in Höhe von 7,2 Mio. EUR und Kursgewinne in Höhe von 1,8 Mio. EUR. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich um 7,6 % auf 34,0 Mio. EUR (i. Vj. 31,6 Mio. EUR). Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus erhöhten Beratungskosten im Zusammenhang mit dem Teilverkauf des Segments flexible films.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg im ersten Halbjahr 2023 um 87,3 % auf 60,3 Mio. EUR (i.Vj. 32,2 Mio. EUR) und wurde um Einmal- und Sondereffekte von insgesamt -44,4 Mio. EUR (i. Vj. 9,1 Mio. EUR) normalisiert. Die Normalisierungen betrafen hauptsächlich den Gewinn als auch die Beratungskosten im Zusammenhang mit dem vollzogenen Teilverkauf des Segmentes flexible films in Höhe von 44,0 Mio. EUR sowie gegenläufig einmalige Aufwendungen aus dem Anlaufen der neuen Produktionsanlage am Standort Jasper, Alabama, USA. Das normalisierte EBITDA verringerte sich um 31,2 % auf 15,9 Mio. EUR (i.Vj. 23,1 Mio. EUR). Damit errechnet sich für das erste Halbjahr 2023 eine normalisierte EBITDA-Marge von 7,9 % (i. Vj. 10,1 %), gleichbedeutend mit einem Rückgang von 2,2 Prozentpunkten. Auch bei der Ergebnisentwicklung zeigt die Betrachtung auf vergleichbarer Basis, d. h. ohne die Ergebnisbeiträge der veräußerten Gesellschaften des Segments flexible films, einen geringeren Rückgang des normalisierten EBITDA um 17,3 % auf 14,3 Mio. EUR (i. Vj. 17,3 Mio. EUR) und lediglich einen Rückgang der normalisierten EBITDA-Marge von 1,1 Prozentpunkten.

Die Abschreibungen stiegen um 50,0 % auf 22,5 Mio. EUR (i. Vj. 15,0 Mio. EUR). Der Anstieg resultiert aus außerplanmäßigen Abschreibungen in Höhe von 6,9 Mio. EUR. Diese wurden nach einem Brand im Juni in unserem Werk in Polen im Segment surface technologies notwendig. Dabei wurden eine große Anlage und Teile unserer Gebäude zerstört. Der KAP-Konzern ist gegen solche Schäden versichert. Die entsprechenden Versicherungsentschädigungen werden unter den sonstigen betrieblichen Erträgen gezeigt.

Das normalisierte Betriebsergebnis (EBIT) verringerte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 0,3 Mio. EUR (i. Vj. 8,1 Mio. EUR). Das Ergebnis vor Ertragsteuern verbesserte sich auf 34,6 Mio. EUR (i. Vj. 15,7 Mio. EUR). Der Steueraufwand lag mit 2,3 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert von 4,7 Mio. EUR. Das Ergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen veränderte sich mit rund 0,6 Mio. EUR nur geringfügig. Insgesamt stieg damit im ersten Halbjahr 2023 das Konzern-Halbjahresergebnis von 11,6 Mio. EUR auf 32,9 Mio. EUR.

SEGMENTBERICHT

SEGMENTENTWICKLUNG FLEXIBLE FILMS

flexible films

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in Mio. EUR H1|2023 H1|2022 1 Veränderung (in %)
Umsatz 71,3 98,7 -27,8
Normalisiertes EBITDA 9,2 14,4 -36,1
Normalisierte EBITDA-Marge (in %) 12,9 14,6 -1,7 PP
Investitionen 2,0 2,9 -31,0
Mitarbeiter (30.06.) 492 545 -9,7

1 Die Kennzahlen der Vorperiode wurden aufgrund von Anpassungen im Segment geändert.

Das Segment flexible films erzielte im ersten Halbjahr 2023 Umsatzerlöse in Höhe von 71,3 Mio. EUR und somit 27,8 % weniger als im starken Vorjahreszeitraum (i. Vj. 98,7 Mio. EUR). Die Entwicklung des Segments ist im Wesentlichen auf Veränderungen im Konsolidierungskreis zurückzuführen. So vollzog die KAP AG im April 2023 den angekündigten Teilverkauf des Segments. Damit ist der Vergleich mit den Vorjahreszahlen nur bedingt aussagekräftig. Ohne den Beitrag des erfolgten Teilverkaufs zeigt sich im ersten Halbjahr 2023 ein um 16,8 % auf 51,0 Mio. EUR (i. Vj. 61,3 Mio. EUR) gesunkener Segmentumsatz. Hier spiegeln sich mit dem Pandemieende nachlassende Cocooning-Effekte, aber auch in einigen wenigen Nischenmärkten gewährte Preisnachlässe wider. Zudem wirkte sich die abgeschwächte Baukonjunktur dämpfend aus.

Das normalisierte EBITDA sank entsprechend um 36,1 % auf 9,2 Mio. EUR (i. Vj. 14,4 Mio. EUR) bzw. ohne den Beitrag aus dem erfolgten Teilverkauf um 11,6 % auf 7,6 Mio. EUR (i. Vj. 8,6 Mio. EUR). Die EBITDA-Marge verringerte sich um 1,7 Prozentpunkte auf 12,9 % (i. Vj. 14,6 %) bzw. stieg um 0,9 Prozentpunkte auf 14,9 % (i. Vj. 14,0 %) ohne Berücksichtigung des Beitrags aus dem erfolgten Teilverkauf des Segments.

Im Berichtszeitraum investierte das Segment 2,0 Mio. EUR und damit 31,0 % weniger als im Vergleichszeitraum (i. Vj. 2,9 Mio. EUR). Die Investitionen bezogen sich im Wesentlichen auf Maßnahmen zur Effizienzsteigerung.

Die Zahl der Mitarbeiter verringerte sich zum 30. Juni 2023 - bedingt durch die Veränderungen im Konsolidierungskreis - um 9,7 % auf 492 (i. Vj. 545).

SEGMENTENTWICKLUNG ENGINEERED PRODUCTS

engineered products

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in Mio. EUR H1|2023 H1|2022 Veränderung (in %)
Umsatz 65,1 76,4 -14,8
Normalisiertes EBITDA 3,2 5,3 -39,6
Normalisierte EBITDA-Marge (in %) 4,9 6,9 -2,0 PP
Investitionen 2,8 4,1 -31,7
Mitarbeiter (30.06.) 803 887 -9,5

Im Segment engineered products gingen die Umsatzerlöse bedingt durch einen zum Jahresende 2022 ausgelaufenen größeren Kundenauftrag um 14,8 % auf 65,1 Mio. EUR (i.Vj. 76,4 Mio. EUR) zurück. Zusätzlich wirkte sich eine zunehmende Zurückhaltung bei den Abrufvolumen von Kunden aus der Automobilindustrie negativ auf die Umsatzentwicklung aus. Vor dem Hintergrund des ausgelaufenen margenstarken Auftrags und einer schwachen Entwicklung des Automobilgeschäfts verringerte sich das normalisierte EBITDA um 39,6 % auf 3,2 Mio. EUR (i.Vj. 5,3 Mio. EUR). Entsprechend sank die normalisierte EBITDA-Marge um 2,0 Prozentpunkte auf 4,9 % (i. Vj. 6,9 %). Umfassende Initiativen für ein optimiertes Working Capital Management, zu denen insbesondere Maßnahmen für eine effizientere Vorratshaltung zählen, wirkten sich im ersten Halbjahr 2023 positiv aus und führten zu einer deutlichen Verringerung des Working Capital in diesem Segment.

Die Investitionen gingen im Berichtszeitraum im Segment wie geplant um 31,7 % auf 2,8 Mio. EUR (i. Vj. 4,1 Mio. EUR) zurück. Im Vorjahreszeitraum waren noch wesentliche Investitionen für den Bau einer neuen Produktionshalle und -anlage am Standort Hessisch Lichtenau angefallen. Diese Bauvorhaben zur Steigerung der Produktionskapazitäten wurden im Juli 2023 abgeschlossen.

Zum 30. Juni 2023 waren im Segment 803 Mitarbeiter (i. Vj. 887) beschäftigt und damit 9,5 % weniger als zum Vorjahresstichtag. Der Mitarbeiterrückgang ist auf den schon erwähnten ausgelaufenen Kundenauftrag zurückzuführen, der zu einer entsprechenden Anpassung der Belegschaft geführt hat.

SEGMENTENTWICKLUNG SURFACE TECHNOLOGIES

surface technologies

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in Mio. EUR H1|2023 H1|2022 Veränderung (in %)
Umsatz 36,6 32,5 12,6
Normalisiertes EBITDA 3,5 3,9 -10,3
Normalisierte EBITDA-Marge (in %) 9,6 12,0 -2,4 PP
Investitionen 10,6 2,7 > 100,0
Mitarbeiter (30.06.) 735 765 -3,9

Im Segment surface technologies stiegen die Umsatzerlöse im ersten Halbjahr 2023 um 12,6 % auf 36,6 Mio. EUR (i. Vj. 32,5 Mio. EUR). Zu diesen positiven Entwicklungen trugen nennenswerte Umsatzbeiträge aus dem neuen US-amerikanischen Standort Jasper sowie eine bessere Kapazitätsauslastung der Zink-Nickel-Anlage in Polen bei. In diesem Werk hat es Ende Juni einen Brand gegeben. Dabei gab es keinen Personenschaden, es wurden eine große Anlage und Teile unserer Gebäude zerstört. Der eingetretene Schaden ist jedoch versichert und fast alle Aufträge konnten auf anderweitige Produktionseinrichtungen verlagert werden, sodass der Brand kaum Auswirkungen für unsere Kunden sowie auf den Umsatz und das Ergebnis hat. Weiterhin trugen Preiserhöhungen infolge der stark gestiegenen Energiepreise zum Umsatzwachstum bei, wobei diese erhöhten Kosten nicht vollständig weitergegeben werden konnten. Dies wirkte sich ebenso negativ auf die Rentabilität im Segment aus wie die Aufwendungen im Zusammenhang mit Optimierungen im Produktionsprozess in Jasper. Das normalisierte EBITDA verringerte sich entsprechend um 10,3 % auf 3,5 Mio. EUR (i. Vj. 3,9 Mio. EUR). Die normalisierte EBITDA-Marge sank um 2,4 Prozentpunkte auf 9,6 % (i. Vj. 12,0 %).

Die Investitionen in diesem Segment stiegen im Berichtszeitraum deutlich auf 10,6 Mio. EUR (i. Vj. 2,7 Mio. EUR) und betrafen vor allem weitere Investitionen in unseren neuen Standort in Jasper.

Zum 30. Juni 2023 waren im Segment 735 Mitarbeiter beschäftigt, gleichbedeutend mit einem leichten Rückgang von 3,9 % im Vergleich zum Ende des vergleichbaren Vorjahresstichtags (i. Vj. 765).

SEGMENTENTWICKLUNG PRECISION COMPONENTS

precision components

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in Mio. EUR H1|2023 H1|2022 Veränderung (in %)
Umsatz 28,1 22,2 26,6
Normalisiertes EBITDA 1,7 0,7 > 100,0
Normalisierte EBITDA-Marge (in %) 6,0 3,2 2,8 PP
Investitionen 1,4 3,6 -61,1
Mitarbeiter (30.06.) 611 646 -5,4

Das Segment precision components verzeichnete im ersten Halbjahr 2023 einen deutlichen Umsatzanstieg um 26,6 % auf 28,1 Mio. EUR (i. Vj. 22,2 Mio. EUR). Zu dieser positiven Entwicklung trugen insbesondere eine verstärkte Weitergabe der gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise an die Segmentkunden sowie mengenseitige Umsatzgewinne bei. Das normalisierte EBITDA wuchs auf 1,7 Mio. EUR (i. Vj. 0,7 Mio. EUR). Zusätzliche Erfolge bei den konsequent umgesetzten Maßnahmen zur Effizienzsteigerung der etablierten Produktionsprozesse an verschiedenen Standorten und ein insgesamt höherwertiger Produktmix führten zu einer wesentlichen Verbesserung der Rentabilität. Entsprechend stieg die normalisierte EBITDA-Marge um 2,8 Prozentpunkte auf 6,0 % (i. Vj. 3,2 %).

Die Investitionen im Segment sanken um 61,1% auf 1,4 Mio. EUR (i. Vj. 3,6 Mio. EUR). Diese Entwicklung ist insbesondere auf die hohen Investitionen in das Werk in Dresden zurückzuführen, welche im Vergleichszeitraum des Vorjahres anfielen.

Die Zahl der Mitarbeiter lag zum 30. Juni 2023 bei 611 (i. Vj. 646). Dies entspricht einem Rückgang um 5,4 % und ist auf durchgeführte Effizienzsteigerungsmaßnahmen zurückzuführen.

FINANZLAGE

Ausgewählte Kennzahlen zur Finanzlage

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in Mio. EUR H1|2023 H1|2022 1 Veränderung in %
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit 8,1 8,6 -5,8
Cashflow aus Investitionstätigkeit 63,1 -37,9 > 100,0
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit -31,4 28,5 >-100,0
Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds 39,8 -0,8 > 100,0
Finanzmittelfonds am Ende der Periode 49,5 16,6 > 100,0

1 Die Kennzahlen der Vorperiode wurden aufgrund von Anpassungen im Segment flexible films geändert.

Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit ist im ersten Halbjahr 2023 leicht auf 8,1 Mio. EUR (i. Vj. 8,6 Mio. EUR) gesunken. Der Rückgang resultiert aus dem im Vergleich zur Vorperiode rückläufigen operativen Geschäft. Ein aktives und effizientes Working Capital Management konnte diese Effekte teilweise kompensieren. Das Working Capital verringerte sich im Berichtsjahr erneut um 4,1 Mio. EUR auf 80,5 Mio. EUR (i. Vj. 84,6 Mio. EUR).

Der Cashflow aus Investitionstätigkeit lag bei 63,1 Mio. EUR (i. Vj. -37,9 Mio. EUR). Im Vorjahreszeitraum sind in dem Mittelabfluss die Investitionen für den Erwerb von Haogenplast enthalten, während im Berichtszeitraum der Mittelzufluss aus dem Teilverkauf des Segmentes flexible films realisiert wurde.

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit betrug im ersten Halbjahr 2023 -31,4 Mio. EUR (i. Vj. 28,5 Mio. EUR). Die aus dem Teilverkauf des Segments flexible films resultierenden Mittel wurden teilweise dafür genutzt, bestehende Finanzschulden zu begleichen. Im Vorjahreszeitraum musste dagegen die Übernahme von Haogenplast finanziert werden.

VERMÖGENSLAGE

Zum 30. Juni 2023 lag die Bilanzsumme des KAP-Konzerns bei 390,7 Mio. EUR und damit 11,2 Mio. EUR unter dem Stand zum Jahresende 2022 in Höhe von 401,9 Mio. EUR.

Auf der Aktivseite verringerten sich die langfristigen Vermögenswerte um 5,8 Mio. EUR auf 203,0 Mio. EUR (31.12.2022: 208,8 Mio. EUR). Die immateriellen Vermögenswerte sanken um 1,7 Mio. EUR auf 29,1 Mio. EUR. Hauptsächlich bedingt durch den Brand in unserem Werk in Polen und die damit zusammenhängenden außerplanmäßigen Abschreibungen sank das Sachanlagevermögen um 5,0 Mio. EUR auf 168,6 Mio. EUR. Die übrigen Finanzanlagen erhöhten sich um 1,3 Mio. EUR auf 1,7 Mio. EUR. Gegenüber dem 31. Dezember 2022 sanken die aktiven latenten Steueransprüche um 0,5 Mio. EUR auf 3,6 Mio. EUR.

Die kurzfristigen Vermögenswerte wuchsen deutlich um 43,0 Mio. EUR auf 186,4 Mio. EUR (31.12.2022: 143,4 Mio. EUR). Diese Entwicklung ist vor allem auf den Liquiditätszufluss aus der Teilveräußerung des Segments flexible films zurückzuführen. Die liquiden Mittel stiegen in der Stichtagsbetrachtung um 39,7 Mio. EUR auf 49,5 Mio. EUR. Die weitere Optimierung des Working Capital Management, insbesondere das effizientere Vorratsmanagement, führte zu einer Reduzierung der Vorräte um 10,5 Mio. EUR auf 64,7 Mio. EUR. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen erhöhten sich hingegen um 3,2 Mio. EUR auf 49,1 Mio. EUR. Die sonstigen Forderungen und Vermögenswerte stiegen aufgrund von Versicherungserstattungsansprüchen im Zusammenhang mit dem Brand in unserem Werk in Polen um 10,4 Mio. EUR auf 21,7 Mio. EUR. Die Forderungen aus Ertragsteuern lagen bei 1,3 Mio. EUR und veränderten sich damit nur unwesentlich. Nach der im April erfolgten Teilveräußerung des Segments flexible films sanken die zur Veräußerung gehaltenen langfristigen Vermögenswerte und Veräußerungsgruppen insgesamt um 48,5 Mio. EUR auf 1,2 Mio. EUR.

Auf der Passivseite erhöhte sich das Eigenkapital um 31,2 Mio. EUR auf 208,1 Mio. EUR (31.12.2022: 176,9 Mio. EUR). Der Anstieg ist auf das erwirtschaftete Periodenergebnis zurückzuführen. Die langfristigen Schulden fielen zum Stichtag um 24,4 Mio. EUR auf 84,0 Mio. EUR. Der Rückgang der langfristigen Finanzverbindlichkeiten um 22,7 Mio. EUR auf 63,0 Mio. EUR ist auf die erfolgten Tilgungsleistungen im Zusammenhang mit dem Geldeingang aus dem Teilverkauf des Segments flexible films zurückzuführen. Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen veränderten sich mit einem Rückgang um 0,3 Mio. EUR nur geringfügig auf 12,6 Mio. EUR. Die latenten Steuerverbindlichkeiten lagen bei 8,0 Mio. EUR, nachdem sie zum Vorjahresstichtag 9,4 Mio. EUR betragen hatten.

Die kurzfristigen Schulden sanken um 5,9 Mio. EUR auf 98,6 Mio. EUR. Während die übrigen Verbindlichkeiten, unter denen auch verschiedene Posten im Zusammenhang mit dem Teilverkauf des Segments flexible films subsumiert sind, um 65,6 % auf 25,0 Mio. EUR stiegen, waren alle anderen kurzfristigen Passivpositionen rückläufig. So verringerten sich die kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten durch die oben schon erwähnten Tilgungen um 8,5 Mio. EUR auf 23,4 Mio. EUR. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen reduzierten sich um 3,2 Mio. EUR auf 33,3 Mio. EUR. Die übrigen Rückstellungen sanken um 4,0 Mio. EUR auf 9,4 Mio. EUR; die Verbindlichkeiten aus Ertragsteuern verringerten sich um 0,3 Mio. EUR auf 7,3 Mio. EUR. Die Schulden in Verbindung mit aufgegebenen Geschäftsbereichen und Veräußerungsgruppen reduzierten sich durch den Teilverkauf des Segments flexible films um 12,2 Mio. EUR auf 0 EUR.

CHANCEN UND RISIKEN

Eine Beschreibung der wesentlichen Chancen und Risiken sowie der Grundsätze des Risikomanagementsystems des KAP-Konzerns enthält der Konzernlagebericht im veröffentlichten Geschäftsbericht 2022 auf den Seiten 50 ff. Die dort dargestellte Chancen- und Risikosituation des KAP-Konzerns hat sich im ersten Halbjahr 2023 nicht wesentlich verändert.

Die sich aus dem Russland-Ukraine-Krieg ergebenden Risiken, die zu Preissteigerungen und infolgedessen sinkenden Konsumausgaben führen könnten, etwa die anhaltend erhöhte Inflation, stellen unverändert den größten Unsicherheitsfaktor für die kurz- und mittelfristige Entwicklung der Weltwirtschaft dar. Diese Unsicherheiten können zu einer weiteren Abschwächung der globalen BIP-Entwicklung führen. Mit der Diversifikation des KAP-Konzerns über mehrere Segmente und einem breiten Produktportfolio ist die Abhängigkeit von Entwicklungen einzelner Branchen zwar minimiert, negative Auswirkungen einer verlangsamten Wachstumsdynamik der Weltwirtschaft auf den KAP-Konzern können aber nicht ausgeschlossen werden. Es lässt sich zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Berichts nicht konkret abschätzen, welchen weiteren Verlauf der Russland-Ukraine-Krieg nimmt und welchen konkreten Einfluss die daraus resultierenden Auswirkungen auf den KAP-Konzern haben werden.

Unter Berücksichtigung sämtlicher bekannter Tatsachen sind momentan keine Einzelrisiken erkennbar, die den Fortbestand des KAP-Konzerns gefährden. Dies gilt auch für die Gesamtbetrachtung aller Risiken.

NACHTRAGSBERICHT

Der Aufsichtsrat hat am 07. August 2023 im Einvernehmen mit Herrn Eckehard Forberich entschieden, sich von Herrn Eckehard Forberich als Vorstandsmitglied und -sprecher der KAP AG zu trennen.

Darüber hinaus hat die KAP AG am 21. August 2023 ihre Gesamtjahresprognose angepasst. Demnach werden nun für das Gesamtjahr 2023 ein signifikant niedrigerer Umsatz und ein signifikant niedrigeres normalisiertes EBITDA, jeweils mit einer voraussichtlichen Abweichung im niedrigen zweistelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr, prognostiziert. Bisher wurden Umsatz und normalisiertes EBITDA leicht über Vorjahr erwartet.

Bis zum 29. August 2023 (Freigabe zur Veröffentlichung durch den Vorstand) waren keine weiteren wesentlichen Ereignisse nach dem Bilanzstichtag zu verzeichnen.

AUSBLICK

Für das Gesamtjahr gehen wir davon aus, dass unser Geschäftsverlauf deutlich von Herausforderungen in unseren relevanten Endmärkten beeinflusst wird. Auch vor dem Hintergrund, dass wir nicht mehr, wie zuvor erwartet, nach einem schwachen zweiten Quartal 2023 von einer raschen Erholung der Wirtschaft nach der Sommerpause ausgehen, haben wir unsere Gesamtjahresprognose im August 2023 angepasst. Wir erwarten, dass die Wirtschaft auf dem aktuell niedrigen Niveau verharrt bzw. sich schwächer entwickeln wird. Dies gilt insbesondere für die für KAP relevanten Märkte. Demnach erwarten wir nun für das Gesamtjahr 2023 einen signifikant niedrigeren Umsatz und ein signifikant niedrigeres normalisiertes EBITDA, jeweils mit einer voraussichtlichen Abweichung im niedrigen zweistelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr. Bisher wurden Umsatz und normalisiertes EBITDA leicht über Vorjahr erwartet. Im Vorjahr wurden, ohne die veräußerten Gesellschaften des Segments flexible films Umsatzerlöse in Höhe von 360,1 Mio. EUR und ein normalisiertes EBITDA von 23,5 Mio. EUR erzielt.

Finanzinformationen

Entwicklung des KAP-Konzerns im 1. Halbjahr 2023

KONZERNGEWINN- UND -VERLUSTRECHNUNG VOM 1. JANUAR BIS 30. JUNI 2023

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in TEUR H1|2023 H1|2022 1
Umsatzerlöse 201.164 229.413
Bestandsveränderung und andere aktivierte Eigenleistungen -1.364 5.576
Gesamtleistung 199.800 234.989
Sonstige betriebliche Erträge 57.374 17.601
Materialaufwand -107.775 -137.469
Personalaufwand -55.102 -51.334
Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen -22.494 -15.023
Sonstige betriebliche Aufwendungen -33.970 -31.574
Betriebsergebnis 37.833 17.189
Zinsergebnis -3.220 -1.580
Übriges Finanzergebnis -31 89
Finanzergebnis -3.251 -1.491
Ergebnis aus fortgeführten Geschäftsbereichen vor Ertragsteuern 34.582 15.698
Ertragsteuern -2.316 -4.714
Ergebnis aus fortgeführten Geschäftsbereichen 32.266 10.984
Ergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen nach Steuern 643 579
Konzern-Jahresergebnis nach Steuern 32.909 11.563
Ergebnisanteile fremder Gesellschafter 558 31
Konzern-Jahresergebnis der Aktionäre der KAP AG 33.467 11.594
Unverwässertes Ergebnis je Aktie (EUR)
Ergebnis aus fortgeführten Geschäftsbereichen 4,31 1,49
Ergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen 0,08 0,07
4,39 1,56

1 Die Konzern-Gewinn- und -Verlustrechnung der Vorperiode wird aufgrund von Anpassungen im Segment flexible films geändert.

KONZERNGESAMTERGEBNISRECHNUNG VOM 1. JANUAR BIS 30. JUNI 2023

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in TEUR H1|2023 H1|2022 1
Konzernergebnis nach Steuern 32.909 11.564
Unrealisierte Gewinne aus der Währungsumrechnung -1.429 -448
Posten, die zukünftig möglicherweise in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden -1.429 -448
Sonstiges Ergebnis nach Steuern -1.429 -448
davon Anteil der Aktionäre der KAP AG am sonstigen Ergebnis nach Steuern -1.429 -448
Konzern-Gesamtergebnis 31.480 11.116
davon auf nicht beherrschende Anteile entfallendes Konzern-Gesamtergebnis -558 -31
davon Anteil der Aktionäre der KAP AG am Konzern-Gesamtergebnis 32.038 11.147

1 Die Konzern-Gesamtergebnisrechnung der Vorperiode wird aufgrund von Anpassungen im Segment flexible films geändert.

KONZERNBILANZ ZUM 30. JUNI 2023

AKTIVA

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in TEUR 30.06.2023 31.12.2022
VERMÖGENSWERTE
Langfristige Vermögenswerte
Immaterielle Vermögenswerte 29.135 30.782
Sachanlagen 168.622 173.571
Übrige Finanzanlagen 1.717 384
Latente Steueransprüche 3.566 4.087
203.040 208.824
Kurzfristige Vermögenswerte
Vorräte 64.739 75.218
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 49.099 45.921
Ertragsteuererstattungsansprüche 1.298 1.243
Sonstige Forderungen und Vermögenswerte 21.721 11.292
Flüssige Mittel 49.522 9.750
186.379 143.425
Als zur Veräußerung gehalten eingestufte Vermögenswerte und Veräußerungsgruppe 1.234 49.695
390.653 401.944

PASSIVA

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in TEUR 30.06.2023 31.12.2022
EIGENKAPITAL UND SCHULDEN
Eigenkapital und Rücklagen
Gezeichnetes Kapital 20.196 20.196
Kapitalrücklage 86.921 86.921
Rücklagen 12.610 14.039
Bilanzergebnis 88.300 55.137
Eigenkapital der Aktionäre der KAP AG 208.027 176.293
Anteile fremder Gesellschafter 26 583
208.053 176.876
Langfristige Schulden
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 12.608 12.876
Langfristige Finanzverbindlichkeiten 63.027 85.684
Latente Steuerverbindlichkeiten 8.031 9.443
Sonstige langfristige Verbindlichkeiten 381 381
84.047 108.385
Kurzfristige Schulden
Übrige Rückstellungen 9.422 13.380
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 23.446 31.903
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 33.309 36.506
Ertragsteuerschulden 7.330 7.620
Übrige Verbindlichkeiten 25.046 15.124
98.553 104.533
Schulden in Verbindung mit Veräußerungsgruppe - 12.150
390.653 401.944

EIGENKAPITALVERÄNDERUNGSRECHNUNG ZUM 30. JUNI 2023

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Gewinnrücklagen
in TEUR Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Währungsdifferenzen Versicherungsmathematische Gewinne/​Verluste Übrige Summe
--- --- --- --- --- --- ---
01.01.2022 20.196 86.921 -19.969 -6.115 9.411 -16.672
Fehlerkorrekturen - - 26.717 - 2.567 29.284
Summe 01.01.2022 (rückwirkend angepasst) zu Beginn des Geschäftsjahres 20.196 86.921 6.748 -6.115 11.978 12.612
Konzern-Jahresergebnis - - - - - -
Sonstiges Ergebnis vor Steuern - - -449 - - -449
Gesamtergebnis - - -449 - - -449
Sonstige Veränderungen - - - - - -
30.06.2022 (rückwirkend angepasst) 20.196 86.921 6.300 -6.115 11.978 12.163
01.01.2023 20.196 86.921 6.059 -3.998 11.978 14.039
Konzern-Jahresergebnis - - - - - -
Sonstiges Ergebnis vor Steuern - - -1.429 - - -1.429
Gesamtergebnis - - -1.429 - - -1.429
Dividendenausschüttungen - - - - - -
Veränderung Konsolidierungskreis - - - - - -
Sonstige Veränderungen - - - - - -
30.06.2023 20.196 86.921 4.631 -3.998 11.978 12.610

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in TEUR Konzernbilanzergebnis Eigenkapital Aktionäre KAP Anteile fremder Gesellschafter Eigenkapital gesamt
01.01.2022 91.696 182.141 546 182.687
Fehlerkorrekturen -26.717 2.567 - 2.567
Summe 01.01.2022 (rückwirkend angepasst) zu Beginn des Geschäftsjahres 64.979 184.708 546 185.254
Konzern-Jahresergebnis 11.594 11.594 -31 11.563
Sonstiges Ergebnis vor Steuern - -449 - -449
Gesamtergebnis 11.594 11.144 -31 11.114
Sonstige Veränderungen -13 -13 - -13
30.06.2022 (rückwirkend angepasst) 76.560 195.840 516 196.356
01.01.2023 55.137 176.292 583 176.876
Konzern-Jahresergebnis 33.467 33.467 -558 32.909
Sonstiges Ergebnis vor Steuern - -1.429 - -1.429
Gesamtergebnis 33.467 32.037 -558 31.480
Dividendenausschüttungen -300 -300 - -300
Veränderung Konsolidierungskreis - - - -
Sonstige Veränderungen -3 -3 - -3
30.06.2023 88.300 208.027 26 208.053

Aufgrund der Darstellung in TEUR kann es bei der Aufsummierung zu Rundungsdifferenzen kommen.

KONZERNKAPITALFLUSSRECHNUNG VOM 1. JANUAR BIS 30. JUNI 2023

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in TEUR H1|2023 H1|2022
Konzern-Jahresergebnis nach Steuern 32.909 11.563
abzgl. Ergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen nach Steuern -643 -579
Ergebnis aus fortgeführten Geschäftsbereichen 32.266 10.984
Zinserträge -276 -33
Zinsaufwendungen 3.495 1.613
Ertragssteuern 2.316 4.714
Ergebnis vor Zinsen und Ertragssteuern 37.802 17.278
Abschreibungen auf Vermögenswerte des Anlagevermögens (saldiert mit Zuschreibungen) 22.494 15.023
Veränderung der Rückstellungen -4.226 -6.326
Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen und Erträge -522 966
Ergebnis aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens einschließlich zur Veräußerung gehaltene langfristige Vermögenswerte -44.454 -1.445
Veränderung der Vorräte, Forderungen und sonstigen Vermögenswerte, die nicht der Investitions- und Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind -3.128 -34.907
Veränderung der Verbindlichkeiten sowie anderer Passiva, die nicht der Investitions- und Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind 6.725 21.825
Erhaltene Zinsen 276 33
Gezahlte Zinsen -3.285 -1.613
Gezahlte Ertragsteuern -3.553 -2.280
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit 8.128 8.554
Einzahlungen aus Abgängen von Sachanlagen einschließlich Renditeimmobilien 751 2.322
Investitionen in Sachanlagen -15.796 -10.623
Investitionen in Immaterielle Vermögenswerte -442 -350
Mittelzufluss aus dem Abgang von konsolidierten Unternehmen 79.878 0
Mittelabfluss aus dem Zugang von konsolidierten Unternehmen abzüglich übernommener Zahlungsmittel 0 -29.299
Investitionen in das Wertpapierportfolio -1.333 0
Einzahlungen durch Tilgungen von Finanzforderungen 0 14
Cashflow aus der Investitionstätigkeit 63.058 -37.936
Dividendenausschüttungen -300 0
Einzahlungen durch die Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten -26.493 104.954
Auszahlungen zur Tilgung von Leasingverbindlichkeiten -2.417 -1.125
Auszahlungen zur Tilgung von Bankverbindlichkeiten -2.205 -75.303
Cash Flow aus der Finanzierungstätigkeit -31.414 28.526
Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds 39.772 -856
Finanzmittelfonds am Anfang der Periode 9.750 17.421
Finanzmittelfonds am Ende der Periode 49.522 16.565

KONZERNANHANG

1. ALLGEMEINE ERLÄUTERUNGEN

Der Zwischenabschluss zum 30. Juni 2023 der KAP AG wurde in Übereinstimmung mit den in den EU-Mitgliedsstaaten anzuwendenden International Financial Reporting Standards (IFRS) aufgestellt. Der Zwischenbericht entspricht den Vorschriften über die Zwischenberichterstattung des IAS 34. Die Darstellung erfolgt in verkürzter Form.

Der Zwischenabschluss enthält Angaben und Erläuterungen zu Posten der Konzernbilanz, der KonzernGewinn- und -Verlustrechnung, der Konzern-Kapitalflussrechnung, zur Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals und zur Segmentberichterstattung, sofern diese von Bedeutung sind.

Die Konzern-Gewinn- und -Verlustrechnung wurde nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt.

Die Berichtswährung des Konzerns ist Euro. Alle Angaben werden, sofern nicht gesondert vermerkt, in tausend Euro (TEUR) gemacht. Aufgrund der Darstellung in TEUR kann es bei der Aufsummierung zu Rundungsdifferenzen kommen.

Die KAP AG ist eine börsennotierte Industrieholding, die sich an mittelständisch geprägten Unternehmen beteiligt. Die KAP AG hat ihren Sitz in der Edelzeller Straße 44, 36043 Fulda, Deutschland, und ist beim Amtsgericht Fulda unter HRB 5859 im Handelsregister B eingetragen.

2. KONSOLIDIERUNGSKREIS

In den Zwischenabschluss zum 30. Juni 2023 werden neben der KAP AG sämtliche wesentlichen in- und ausländischen Tochterunternehmen, die unter der rechtlichen/​faktischen Kontrolle der KAP AG stehen, einbezogen.

Der Konsolidierungskreis umfasst neben der KAP AG 22 inländische und 19 ausländische Unternehmen (i. Vj. 28 inländische und 21 ausländische Unternehmen).

Die Steinweg Kunststoffolien GmbH, Castrop-Rauxel, befindet sich in Liquidation und ist für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns von untergeordneter Bedeutung. Die Gesellschaft wurde deshalb zum 1. Januar 2023 entkonsolidiert.

Im dritten Quartal 2022 haben Vorstand und Aufsichtsrat beschlossen, einen Teil des Segments flexible films zu verkaufen. Die zu veräußernden Gesellschaften wurden in einer Veräußerungsgruppe zusammengefasst. Das Signing fand am 6. März 2023 statt. Am 21. April 2023 hat die KAP AG den Verkauf dieses Teilbereichs des Segments flexible films an die Kingspan Holding GmbH, eine Gesellschaft der Kingspan Group Plc., Ireland, abgeschlossen. Bei den veräußerten Gesellschaften handelt es sich um die CaPlast Kunststoffverarbeitungs GmbH, Nordkirchen, die AerO Coated Fabrics B.V., Tilburg/​Niederlande, die AerO Holding B.V., Tilburg/​ Niederlande, die NOW Contec GmbH, WaldfischbachBurgalben, die now Contec GmbH & Co. KG, Waldfischbach-Burgalben, die Convert Vliesveredlung GmbH, Waldfischbach-Burgalben, sowie die Convert Vliesveredlung GmbH & Co. KG, WaldfischbachBurgalben. Der Verkaufserlös für die Veräußerungsgruppe beträgt 85,3 Mio. EUR. Auf Konzernebene ergibt sich ein Gewinn aus dem Verkauf der Veräußerungsgruppe in Höhe von 44,0 Mio. EUR.

Die Entkonsolidierungserfolge aus der Veräußerungsgruppe werden in den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesen. Der Zeitpunkt für die Erst- und Entkonsolidierung ist grundsätzlich der Übergang der Beherrschung. Die sich aus der Veränderung des Konsolidierungskreises ergebenden Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage werden, sofern von Bedeutung, entsprechend erläutert.

3. KONSOLIDIERUNGSGRUNDSÄTZE

Auf alle Unternehmenszusammenschlüsse wird die Erwerbsmethode angewendet. Die erworbenen Vermögenswerte und Schulden der voll konsolidierten Unternehmen werden mit ihren beizulegenden Zeitwerten angesetzt.

Ein nach der Kaufpreisallokation verbleibender aktiver Unterschiedsbetrag wird als Geschäfts- oder Firmenwert ausgewiesen. Für alle Geschäfts- oder Firmenwerte erfolgt nach Zuordnung zu einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit regelmäßig eine Überprüfung auf Wertminderung.

Ein verbleibender passiver Unterschiedsbetrag wird sofort erfolgswirksam vereinnahmt.

Nicht dem Mutterunternehmen zustehende Anteile an Kapital und Ergebnis voll konsolidierter Tochtergesellschaften werden als Anteile fremder Gesellschafter innerhalb des Eigenkapitals ausgewiesen.

Änderungen der Beteiligungsquote des Mutterunternehmens an Tochterunternehmen, die nicht zu Verlust oder Erwerb der Beherrschung führen, werden als Eigenkapitaltransaktionen bilanziert.

Konzerninterne Umsätze, Aufwendungen und Erträge sowie Forderungen, Verbindlichkeiten und Rückstellungen zwischen Konzerngesellschaften werden ebenso eliminiert wie Ergebnisse aus konzerninternen Transaktionen, sofern sich diese auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage auswirken würden.

4. WÄHRUNGSUMRECHNUNG

In den Einzelabschlüssen ausgewiesene Fremdwährungsforderungen und -verbindlichkeiten werden bei Zugang mit dem Anschaffungskurs bilanziert. Zum Bilanzstichtag entstandene Kursgewinne und -verluste aus Veränderungen der Wechselkurse werden erfolgswirksam im Periodenergebnis erfasst.

Die Umrechnung der in fremder Währung aufgestellten Abschlüsse der einbezogenen Konzernunternehmen erfolgt auf der Grundlage des Konzepts der funktionalen Währung anhand der modifizierten

Stichtagskursmethode. Da die Tochtergesellschaften ihre Geschäfte grundsätzlich in finanzieller, wirtschaftlicher und organisatorischer Hinsicht eigenständig betreiben, entspricht die funktionale Währung der Landeswährung des Sitzes der Gesellschaft.

Sämtliche Vermögenswerte und Schulden werden zum Mittelkurs am Bilanzstichtag, Aufwendungen und Erträge zum Periodendurchschnittskurs umgerechnet.

Umrechnungsdifferenzen, die sich aus abweichenden Umrechnungskursen in Bilanz und Gewinn - und Verlustrechnung ergeben, werden erfolgsneutral im Eigenkapital erfasst.

Bei konsolidierten Gesellschaften, an denen die KAP AG zu weniger als 100 % beteiligt ist, werden die durch die Währungsumrechnung entstehenden Umrechnungsdifferenzen, soweit sie auf die Anteile fremder Gesellschafter entfallen, gesondert unter Anteile fremder Gesellschafter ausgewiesen.

Währungsumrechnungsdifferenzen aus der Schuldenkonsolidierung werden grundsätzlich erfolgswirksam behandelt.

Es wurden folgende Wechselkurse zugrunde gelegt:

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Jahresdurchschnitt Mittelkurs am Bilanzstichtag
1 EUR = 2023 2022 30.06.2023 31.12.2022 30.06.2022
--- --- --- --- --- ---
Belarus-Rubel 2,7256 3,3613 2,7395 2,6948 3,5118
Chinesischer Yuan 7,4850 7,0843 7,8739 7,4355 6,9802
Indische Rupie 88,7528 83,3227 89,0120 88,1567 82,0327
Israelischer Schekel 3,8766 3,5762 4,0343 3,7542 3,6321
Polnischer Zloty 4,6274 4,6372 4,4470 4,6858 4,6875
Schwedische Krone 11,3317 10,4788 11,8150 11,0775 10,7233
Südafrikanischer Rand 19,6636 16,8487 20,6443 18,0774 16,9489
Tschechische Krone 23,7070 24,6433 23,7790 24,1440 24,7440
Ungarischer Forint 381,1707 374,7233 371,9000 400,3800 396,5300
US-Dollar 1,0795 1,0944 1,0854 1,0676 1,0401

5. BILANZIERUNGS- UND BEWERTUNGSGRUNDSÄTZE

Für den Konzernabschluss der KAP AG werden die Einzelabschlüsse sämtlicher in- und ausländischer Tochtergesellschaften nach einheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen aufgestellt.

Beizulegender Zeitwert

In den International Financial Reporting Standards wird mit dem IFRS 13 (Bemessung des beizulegenden Zeitwerts) die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert einschließlich der erforderlichen Angaben weitgehend einheitlich geregelt. Der beizulegende Zeitwert ist der Wert, der durch den Verkauf eines Vermögenswerts erzielt werden würde, beziehungsweise der Preis, der gezahlt werden müsste, um eine Schuld zu übertragen. Es wird die dreistufige Fair-Value-Hierarchie nach IFRS 13 angewendet. Der Hierarchiestufe 1 werden finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten zugeordnet, sofern ein Börsenpreis für Vermögenswerte und Schulden auf einem aktiven Markt vorliegt. Die Zuordnung zur Hierarchiestufe 2 erfolgt, sofern ein Bewertungsmodell angewendet wird oder der Preis aus vergleichbaren Transaktionen abgeleitet wird. Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden in der Hierarchiestufe 3 ausgewiesen, sofern der beizulegende Zeitwert signifikant aus nicht beobachtbaren Parametern ermittelt wird.

Bei der Bemessung des beizulegenden Zeitwertes eines nichtfinanziellen Vermögenswertes wird die Fähigkeit des Marktteilnehmers berücksichtigt, durch die wirtschaftlich sinnvollste und beste Verwendung des Vermögenswertes oder durch dessen Verkauf an einen anderen Marktteilnehmer, der für den Vermögenswert die wirtschaftlich sinnvollste und beste Verwendung findet, wirtschaftlichen Nutzen zu erzeugen.

Der Konzern wendet Bewertungstechniken an, die unter den jeweiligen Umständen sachgerecht sind und für die ausreichend Daten zur Bemessung des beizulegenden Zeitwertes zur Verfügung stehen. Dabei ist die Verwendung maßgeblicher beobachtbarer Inputfaktoren möglichst hoch und jene nicht beobachtbarer Inputfaktoren möglichst gering zu halten.

Alle Vermögenswerte und Schulden, für die der beizulegende Zeitwert bestimmt oder angegeben wird, werden in die nachfolgend beschriebene Hierarchie gemäß IFRS 13 eingeordnet, basierend auf dem Inputfaktor der niedrigsten Stufe, der für die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert insgesamt wesentlich ist:

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Stufe 1: In aktiven Märkten für identische Vermögenswerte oder Schulden notierte (nicht bereinigte) Preise.
Stufe 2: Bewertungsverfahren, bei denen die Inputfaktoren auf dem Markt direkt oder indirekt beobachtbar sind.
Stufe 3: Bewertungsverfahren, bei denen der Inputfaktor der niedrigsten Stufe auf dem Markt nicht beobachtbar ist.

Auf welcher Ebene die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert insgesamt eingestuft wird, bestimmt sich nach dem niedrigsten Level, dessen Input für die Bewertung als Ganzes erheblich ist. Die unterschiedlichen Level der Hierarchie bedingen unterschiedlich detaillierte Angaben.

Immaterielle Vermögenswerte

Immaterielle Vermögenswerte werden nur dann bilanziert, wenn es wahrscheinlich ist, dass der erwartete künftige Nutzen zufließen wird und die Anschaffungs- oder Herstellungskosten der Vermögenswerte verlässlich bewertet werden können.

Erworbene immaterielle Vermögenswerte werden bei Zugang mit ihren Anschaffungskosten erfasst. Diese beinhalten neben dem Kaufpreis alle direkt zurechenbaren Kosten, die anfallen, um den Vermögenswert in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen.

Selbst geschaffene immaterielle Vermögenswerte werden zu Herstellungskosten angesetzt. Die Herstellungskosten umfassen alle dem Herstellungsprozess direkt zurechenbaren Kosten sowie angemessene Teile der produktionsbezogenen Gemeinkosten.

Forschungs- und Entwicklungskosten werden grundsätzlich als laufender Aufwand behandelt. Entwicklungskosten werden dann aktiviert und linear abgeschrieben, wenn ein neu entwickeltes Produkt oder Verfahren eindeutig abgegrenzt werden kann, technisch realisierbar ist und entweder die eigene Nutzung oder die Vermarktung vorgesehen ist. Weiterhin setzt die Aktivierung voraus, dass die Kosten mit hinreichender Wahrscheinlichkeit durch künftige Finanzmittelzuflüsse gedeckt werden.

Immaterielle Vermögenswerte werden entsprechend dem Anschaffungskostenmodell nach erstmaligem Ansatz mit den Anschaffungs- oder Herstellungskosten unter Berücksichtigung von planmäßigen Abschreibungen und Wertminderungsaufwendungen fortgeführt.

Die Abschreibung erfolgt planmäßig linear über einen Zeitraum von drei bis neun Jahren.

Geschäfts- oder Firmenwert

Im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen entstandene Geschäfts- oder Firmenwerte werden bei erstmaliger Erfassung mit ihren Anschaffungskosten angesetzt und in den Folgeperioden zu Anschaffungskosten abzüglich aller kumulierten Wertminderungsaufwendungen bewertet. Als Geschäfts- oder Firmenwert wird der Wert angesetzt, der sich aus dem Überschuss der übertragenen Gegenleistung des Erwerbs, dem Betrag der nicht beherrschenden Anteile an dem erworbenen Unternehmen sowie dem beizulegenden Zeitwert jeglicher vorher gehaltener Eigenkapitalanteile zum Erwerbsdatum an dem zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Nettovermögen ergibt. Ist die übertragene Gegenleistung geringer als das zum beizulegenden Zeitwert bewertete Nettovermögen des erworbenen Tochterunternehmens, wird der Unterschiedsbetrag nach nochmaliger Überprüfung der Kaufpreisallokation unmittelbar erfolgswirksam erfasst.

Nach dem erstmaligen Ansatz wird der Geschäfts- oder Firmenwert zu Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Wertminderungsaufwendungen bewertet. Zum Zweck des Wertminderungstests wird der im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses erworbene Geschäfts- oder Firmenwert ab dem Erwerbszeitpunkt den zahlungsmittelgenerierenden Einheiten des Konzerns zugeordnet, die vom Unternehmenszusammenschluss den Erwartungen zufolge profitieren werden.

Wenn ein Geschäfts- oder Firmenwert einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit zugeordnet wurde und ein Geschäftsbereich dieser Einheit veräußert wird, wird der dem veräußerten Geschäftsbereich zuzurechnende Geschäfts- oder Firmenwert als Bestandteil des Buchwerts des Geschäftsbereichs bei der Ermittlung des Ergebnisses aus der Veräußerung dieses

Geschäftsbereichs berücksichtigt. Der Wert des veräußerten Anteils des Geschäfts- oder Firmenwerts wird auf der Grundlage der relativen Werte des veräußerten Geschäftsbereichs und des verbleibenden Teils der zahlungsmittelgenerierenden Einheit ermittelt.

Sachanlagen

Sachanlagen werden mit ihren Anschaffungs- oder Herstellungskosten als Vermögenswert angesetzt, wenn es wahrscheinlich ist, dass ein damit verbundener künftiger wirtschaftlicher Nutzen zufließen wird und die Anschaffungs- oder Herstellungskosten verlässlich bewertet werden können.

Die Anschaffungskosten umfassen alle direkt zurechenbaren Kosten, die anfallen, um den Vermögenswert in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen. Die Herstellungskosten beinhalten neben den Einzelkosten auch angemessene Teile der produktionsbezogenen Gemeinkosten.

In den Folgeperioden werden Sachanlagen entsprechend dem Anschaffungskostenmodell mit ihren Anschaffungs- oder Herstellungskosten, vermindert um planmäßige Abschreibungen und kumulierte Wertminderungsaufwendungen, angesetzt. Die Abschreibungen erfolgen für Vermögenswerte, die ab dem 1. Januar 2004 zugegangen sind, ausschließlich linear. Sofern Komponenten ein signifikanter Anteil an den Anschaffungskosten eines Vermögenswerts zugeordnet werden kann, werden diese getrennt abgeschrieben. Bei im Mehrschichtbetrieb genutzten Vermögenswerten erhöhen sich die Abschreibungen entsprechend.

Den Vermögenswerten des Sachanlagevermögens liegen folgende Nutzungsdauern zugrunde:

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Jahre
Betriebs- und Geschäftsgebäude 7 bis 50
Technische Anlagen und Maschinen 4 bis 25
Betriebs- und Geschäftsausstattung 3 bis 15

Abschreibungen werden so lange erfasst, wie der Restwert des Vermögenswerts nicht höher als der Buchwert ist.

Fremdkapitalkosten

Fremdkapitalkosten, die direkt dem Erwerb, dem Bau oder der Herstellung eines qualifizierten Vermögenswerts zugeordnet werden können, werden als Teil der Anschaffungs- oder Herstellungskosten aktiviert. Als qualifizierte Vermögenswerte werden Bauprojekte oder andere Vermögenswerte definiert, für die notwendigerweise mindestens zwölf Monate erforderlich sind, um sie in den beabsichtigten gebrauchsfertigen oder veräußerbaren Zustand zu versetzen.

Leasing

Für jedes Leasingverhältnis bilanziert der KAP-Konzern als Leasingnehmer grundsätzlich ein Nutzungsrecht und eine korrespondierende Leasingverbindlichkeit. Hierbei wird von der Erleichterung Gebrauch gemacht, das Nutzungsrecht am Betrag der Leasingverbindlichkeit, angepasst um vorausbezahlte oder mitabgegrenzte Mietaufwendungen, zu bemessen.

Von den Ausnahmeregelungen für kurzfristige Leasingverhältnisse mit einer Laufzeit von weniger als zwölf Monaten und Leasingverhältnisse über geringwertige Vermögenswerte mit einem Neupreis unter 5.000 EUR wird Gebrauch gemacht. Die mit diesen Leasingverhältnissen verbundenen Zahlungen werden als Aufwand erfasst. Ebenso werden bei der Erfassung von Leasingverhältnissen Leasing- und Nicht-Leasing-Komponenten zusammengefasst.

Nutzungsrechte aus Leasingverhältnissen werden bei Zugang zu Anschaffungskosten bewertet. Die Anschaffungskosten umfassen die folgenden Komponenten: Zugangswert der Leasingverbindlichkeit; Leasingzahlungen, die vor oder zu Beginn des Leasingverhältnisses geleistet wurden; abzüglich Anreizzahlungen zugunsten des Leasingnehmers sowie etwaiger anfänglicher direkter Kosten des Leasingnehmers.

Da der KAP-Konzern das Anschaffungskostenmodell anwendet, werden die Nutzungsrechte zu fortgeführten Anschaffungskosten abzüglich kumulierter planmäßiger Abschreibungen und kumulierter Wertminderungsaufwendungen erfasst. Als Basis für die Ermittlung der Höhe der Abschreibungen wird grundsätzlich die Laufzeit des Leasingverhältnisses herangezogen. Dies gilt nicht, sofern das Eigentum am Leasingobjekt durch Kaufoptionsausübung oder aufgrund einer vertraglichen Vereinbarung auf den KAP-Konzern als Leasingnehmer übergeht. In diesem Fall wird für die Ermittlung der Abschreibung die wirtschaftliche Nutzungsdauer des Vermögenswerts herangezogen.

Für die Bestimmung, ob ein Nutzungsrecht im Wert gemindert ist, wendet der KAP-Konzern IAS 36 an.

Die Fortschreibung der Leasingverbindlichkeit erfolgt nach der Effektivzinsmethode. Die Leasingverbindlichkeit wird um den Tilgungsanteil gekürzt und der auf die Verbindlichkeit entfallende Zinsanteil aufwandswirksam im Zinsergebnis realisiert.

Die Nutzungsrechte werden in den Bilanzposten ausgewiesen, in denen die zugrunde liegenden Vermögenswerte auszuweisen wären, wenn sich diese im Besitz des Konzerns befinden würden.

Sale-and-lease-back

Bei Sale-and-lease-back-Transaktionen wird zunächst beurteilt, ob es sich um einen Verkauf i. S. d. IFRS 15 handelt und somit eine solche Transaktion begründet ist. Das Nutzungsrecht wird dabei in Höhe des anteiligen ursprünglichen Buchwerts, der sich auf das zurückbehaltene Nutzungsrecht bezieht, bilanziert. Als Gewinn oder Verlust wird lediglich der Teil realisiert, welcher sich auf den nicht zurückgeleasten Teil des Nutzungsrechts bezieht. Die Ermittlung der Leasingverbindlichkeit entspricht dem oben genannten allgemeinen Vorgehen. Sofern die vereinbarten Leasingzahlungen nicht marktüblich sind oder die Fair Values von Gegenleistung und Vermögenswert einander nicht entsprechen, sind weitergehende Wertkorrekturen erforderlich. Bei der Ermittlung des Veräußerungsgewinns und des Buchwerts des zurückbehaltenen Nutzungsrechts werden lediglich die preis- und wertbestimmenden Faktoren und Kaufpreiszusagen berücksichtigt, die so gut wie sicher sind.

Zuwendungen der öffentlichen Hand

Zuwendungen der öffentlichen Hand werden nur erfasst, wenn ausreichend sicher ist, dass das beantragende Unternehmen die Bedingungen erfüllt und die Zuwendungen auch gewährt werden. Die Zuwendungen werden planmäßig als Ertrag über den Zeitraum verteilt, in dem die entsprechenden Aufwendungen kompensiert werden sollen.

Zuwendungen für Vermögenswerte werden vom Buchwert des betroffenen Vermögenswerts abgezogen.

Wertminderung langfristiger nichtfinanzieller Vermögenswerte

Für immaterielle Vermögenswerte mit bestimmter Nutzungsdauer sowie Sachanlagen erfolgt zu jedem Bilanzstichtag eine Einschätzung, ob Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass Vermögenswerte in ihrem Wert gemindert sein könnten. Falls solche Anhaltspunkte vorliegen, wird der erzielbare Betrag des jeweiligen einzelnen Vermögenswerts geschätzt, es sei denn, ein Vermögenswert erzeugt Zahlungsmittelzuflüsse, die nicht weitestgehend unabhängig von anderen Vermögenswerten oder anderen Gruppen von Vermögenswerten (zahlungsmittelgenerierenden Einheiten) sind.

Im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen erworbene Geschäfts- oder Firmenwerte werden der aus dem Erwerb Nutzen ziehenden zahlungsmittelgenerierenden Einheit zugeordnet. Als zahlungsmittelgenerierende Einheiten werden die wirtschaftlich voneinander unabhängig operierenden Unternehmensgruppen definiert. Die Zuordnung erfolgt zum Ende der Periode, innerhalb welcher der Erwerb erfolgte.

Für Geschäfts- oder Firmenwerte und sonstige immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer erfolgt jährlich zu jedem Bilanzstichtag - und wann immer Anhaltspunkte für eine Wertminderung vorliegen - die Überprüfung der Werthaltigkeit, indem der Buchwert mit dem erzielbaren Betrag auf Ebene der zahlungsmittelgenerierenden Einheit verglichen wird. Wenn der Buchwert der Einheit höher ist als ihr erzielbarer Betrag, verringert der in Höhe der Differenz zu erfassende Wertminderungsaufwand zuerst den Buchwert des Geschäfts- oder Firmenwerts und dann anteilig die Buchwerte der anderen Vermögenswerte. Jeglicher Wertminderungsaufwand wird sofort im Periodenergebnis erfasst. Bei Vermögenswerten mit bestimmter Nutzungsdauer werden die Abschreibungsbeträge zukünftiger Perioden entsprechend angepasst. Falls ein Anhaltspunkt dafür vorliegt, dass ein in früheren Berichtsperioden erfasster Wertminderungsaufwand für einen Vermögenswert mit Ausnahme des Geschäfts- oder Firmenwerts nicht mehr oder nicht mehr in voller Höhe besteht, ist der erzielbare Betrag dieses Vermögenswerts neu zu schätzen. Die sich aus der Änderung der Schätzung ergebende Differenz wird als Wertaufholung unmittelbar im Periodenergebnis erfasst. Eine Wertaufholung auf den neu zu ermittelnden erzielbaren Betrag ist begrenzt auf den Buchwert, der sich bei Fortführung der Anschaffungskosten ergeben hätte. Die Abschreibungsbeträge zukünftiger Perioden werden entsprechend angepasst.

Übrige Finanzanlagen

Anteile an nicht konsolidierten Unternehmen werden erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bilanziert. Änderungen des beizulegenden Zeitwerts werden als Gewinne oder Verluste im sonstigen Ergebnis erfasst.

Latente Steuern

Auf temporäre Bewertungsdifferenzen werden latente Steuern gebildet. Die Ermittlung orientiert sich dabei am Konzept der bilanzorientierten Verbindlichkeitenmethode. Sie umfasst alle erfolgswirksamen und -neutralen Bilanzierungs- oder Bewertungsdifferenzen, sofern diese künftig zu einer steuerlichen Be- oder Entlastung führen.

Latente Steuern auf Verlustvorträge werden aktiviert, wenn es hinreichend wahrscheinlich ist, dass künftig ausreichend zu versteuerndes Einkommen zur Verfügung stehen wird, um diese Verlustvorträge nutzen zu können.

Die latenten Steuern werden auf Basis der Steuersätze ermittelt, die in den einzelnen Ländern zum Realisierungszeitpunkt gelten beziehungsweise erwartet werden. Aus früheren Berichtsperioden resultierende temporäre Bewertungsunterschiede werden bei Änderungen der Steuersätze entsprechend angepasst.

Latente Steueransprüche und Steuerschulden werden saldiert, wenn ein Rechtsanspruch zur Aufrechnung tatsächlicher Erstattungsansprüche gegen tatsächliche Steuerschulden besteht und sie sich auf Ertragsteuern beziehen, die von derselben Steuerbehörde für dasselbe Steuersubjekt erhoben werden.

Vorräte

Die Bewertung des Vorratsvermögens erfolgt zu dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- oder Herstellungskosten und Nettoveräußerungswert.

Die Anschaffungskosten der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und der Handelswaren umfassen alle direkt zurechenbaren Kosten.

In die Ermittlung der Herstellungskosten der unfertigen und fertigen Erzeugnisse werden neben den Einzelkosten auch die produktionsbezogenen Gemeinkosten auf Basis einer normalen Kapazitätsauslastung mit einbezogen.

Bestandsrisiken hinsichtlich Lagerdauer und Verwertbarkeit, die zu einem unter den Anschaffungs- oder Herstellungskosten liegenden Nettoveräußerungswert führen, werden durch angemessene Wertberichtigungen berücksichtigt. Sofern die Gründe für eine bereits in vorangegangenen Perioden eingetretene Wertminderung nicht länger bestehen, erfolgt eine Wertaufholung bis zu dem berichtigten Nettoveräußerungswert.

Sonstige finanzielle Forderungen und Vermögenswerte

Sonstige finanzielle Forderungen und Vermögenswerte werden, sofern es sich nicht um derivative Finanzinstrumente handelt, als zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte klassifiziert. Beim erstmaligen Ansatz am Erfüllungstag werden diese mit den Anschaffungskosten unter Berücksichtigung direkt zurechenbarer Transaktionskosten erfasst. Am Bilanzstichtag erfolgt die Bewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten. Anhand der über die Laufzeit erwarteten Kreditverluste werden angemessene Wertberichtigungen vorgenommen. Uneinbringliche Forderungen werden als Forderungsverluste erfasst. Unverzinsliche und niedrig verzinsliche Forderungen mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr werden mit ihrem Barwert angesetzt.

Sofern sich eine bereits in früheren Berichtsperioden vorgenommene Wertminderung aufgrund zwischenzeitlich eingetretener Umstände im abgelaufenen Geschäftsjahr verringert hat, wird die ursprüngliche Wertberichtigung erfolgswirksam angepasst, jedoch höchstens bis der Buchwert den fortgeführten Anschaffungskosten entspricht, die sich ohne Wertminderung ergeben hätten.

Forderungen aus den im Konzern vorgenommenen Forderungsverkaufsprogrammen werden in der Bilanz nur als Vermögenswert angesetzt, wenn die mit den Forderungen verbundenen Risiken und Chancen, insbesondere das Bonitäts- und Ausfallrisiko, im Wesentlichen nicht übertragen werden. Etwaige Rückzahlungsverpflichtungen aus diesen werden als kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten ausgewiesen.

Ertragsteuererstattungsansprüche und Ertragsteuerschulden

Die Ertragsteuerschulden für laufende und frühere Perioden werden mit dem noch zu zahlenden Betrag als Verbindlichkeit passiviert. Falls die bereits geleisteten Vorauszahlungen den geschuldeten Betrag übersteigen, wird die Differenz als Ertragsteuererstattungsanspruch aktiviert.

Als zur Veräußerung gehalten eingestufte Vermögenswerte und Veräußerungsgruppe Langfristige Vermögenswerte und/​oder Veräußerungsgruppen sowie Schulden, die im Zusammenhang mit langfristigen Vermögenswerten und Veräußerungsgruppen stehen, werden als zur Veräußerung gehalten klassifiziert, wenn die dazugehörigen Buchwerte überwiegend durch Veräußerungsgeschäfte und nicht durch fortgesetzte Nutzung realisiert werden.

Diese langfristigen Vermögenswerte und/​oder Veräußerungsgruppen werden am Bilanzstichtag zum niedrigeren Wert aus Buchwert und beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten angesetzt. In der Bilanz erfolgt der Ausweis getrennt von anderen Vermögenswerten. Schulden von als zur Veräußerung gehalten klassifizierten langfristigen Vermögenswerten und Veräußerungsgruppen werden getrennt von anderen Schulden dargestellt.

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche

Verpflichtungen

Den Rückstellungen für Pensionen liegen jeweils zum Geschäftsjahresende versicherungsmathematische Gutachten unter Verwendung der Heubeck-Richttafeln 2018 G zugrunde. Die Ermittlung der Verpflichtungen erfolgt nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren. Neben den bereits in Vorperioden erdienten Altersversorgungsansprüchen werden bei der Ermittlung bestimmte Trendannahmen berücksichtigt.

Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste werden stets in voller Höhe als sonstiges Ergebnis im Eigenkapital unter den Rücklagen erfasst. Der Dienstzeitaufwand wird im Personalaufwand erfasst.

Qualifizierte Versicherungspolicen werden als Planvermögen behandelt und am Bilanzstichtag mit ihrem beizulegenden Zeitwert bewertet. Der Wert des Planvermögens vermindert den Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen. Der Ausweis in der Bilanz erfolgt saldiert, maximal bis zur Höhe des Barwerts der Verpflichtungen.

Die Aufwendungen aus der Aufzinsung der Pensionsrückstellungen sowie die Erträge aus dem Planvermögen werden saldiert im Finanzergebnis erfasst.

Übrige Rückstellungen

Die übrigen Rückstellungen umfassen alle gegenwärtigen Verpflichtungen gegenüber Dritten, die auf Ereignissen der Vergangenheit beruhen, deren Inanspruchnahme wahrscheinlich ist und deren voraussichtliche Höhe hinreichend sicher geschätzt werden kann.

Die Bewertung erfolgt unter Berücksichtigung zukünftiger Kostensteigerungen zum Erfüllungsbetrag mit der höchsten Eintrittswahrscheinlichkeit.

Restrukturierungsmaßnahmen werden nur zurückgestellt, wenn eine faktische Verpflichtung zur Restrukturierung besteht. Diese setzt voraus, dass ein formaler Restrukturierungsplan unter Angabe des betroffenen Geschäftsbereichs, der wichtigsten Standorte, der Anzahl der betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, der Kosten und des Umsetzungszeitpunkts vorliegt sowie bei den Betroffenen eine gerechtfertigte Erwartung geweckt wurde, dass die Maßnahme durch Beginn der Umsetzung oder die Ankündigung gegenüber den Betroffenen durchgeführt wird.

Aktienorientierte Vergütung

Mit dem Vorstand ist eine anteilsbasierte Vergütungskomponente vereinbart worden. Die anteilsbasierte Vergütung besteht in der Ausgabe von Aktien als Teil des Jahresbonus sowie der Gewährung von virtuellen Aktien. Die anteilsbasierte Vergütung wird nach den Vorschriften von IFRS 2 bilanziert. Aus Sicht der KAP AG besteht im Zusammenhang mit der anteilsbasierten Vergütung lediglich eine Verpflichtung zum Barausgleich, weshalb gemäß IFRS 2.42 nach den Vorschriften für anteilsbasierte Vergütungen mit Barausgleich bilanziert wird. Dabei wird zum jeweiligen Stichtag eine Rückstellung anteilig in Höhe des beizulegenden Zeitwerts der Zahlungsverpflichtung gebildet, wobei Änderungen des beizulegenden Zeitwerts erfolgswirksam erfasst werden. Der beizulegende Zeitwert wird mittels eines anerkannten Bewertungsverfahrens ermittelt.

Finanzielle Verbindlichkeiten

Finanzielle Verbindlichkeiten werden als zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet klassifiziert. Direkt zurechenbare Transaktionskosten werden unmittelbar als Aufwand im Periodenergebnis erfasst. Am Bilanzstichtag erfolgt die Bewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Anwendung der Effektivzinsmethode.

Verbindlichkeiten aus Leasing werden mit dem Barwert der Mindestleasingzahlungen angesetzt. Die daraus resultierenden Finanzierungskosten werden im Finanzergebnis als Zinsaufwand erfasst.

Umsatzrealisierung

Die Umsatzerlöse werden realisiert, wenn die Verfügungsgewalt über abgrenzbare Güter oder Dienstleistungen auf den Kunden übergeht. Das bedeutet, dass der Kunde die Fähigkeit besitzt, die Nutzung der übertragenen Güter oder Dienstleistungen zu bestimmen, und im Wesentlichen den verbleibenden Nutzen daraus zieht. Die Umsatzerlöse werden realisiert, wenn ein durchsetzbarer Anspruch auf Zahlung gegenüber dem Kunden besteht. Die Umsätze entsprechen dem vertraglich festgelegten Transaktionspreis.

Wenn der vereinbarte Transaktionspreis variable Komponenten enthält, wird der Betrag der Gegenleistung entweder nach der Erwartungsmethode oder mit dem wahrscheinlichsten Betrag ermittelt.

Der Zeitraum zwischen der Zahlung durch den Kunden und der Übertragung von Waren oder Dienstleistungen an den Kunden beträgt ein Jahr oder weniger. Wie nach IFRS 15.121 zulässig, wird der Transaktionspreis, der diesen nicht erfüllten Leistungsverpflichtungen zugeordnet wird, nicht offengelegt. Im Transaktionspreis wird keine Finanzierungskomponente berücksichtigt. Wenn ein Vertrag mehrere abgrenzbare Leistungsverpflichtungen enthält, wird der Transaktionspreis auf Basis der Einzelveräußerungspreise auf die einzelnen Leistungsverpflichtungen aufgeteilt. In der Regel werden Güter und Dienstleistungen zu den Einzelveräußerungspreisen verkauft. Die Realisierung der Umsatzerlöse aus Verträgen mit Kunden erfolgt sowohl zeitpunkt- als auch zeitraumbezogen. Sollten die Leistungserbringung und der Erhalt der Zahlung eines Kunden zeitlich auseinanderfallen, können vertragliche Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten entstehen.

Bei dem Abschluss eines neuen Vertrages mit Kunden können Auftragserlangungskosten entstehen. Da die Laufzeit von Verträgen, bei denen die Auftragserlangungskosten entstehen, und die entsprechende Amortisationsdauer für diese Kosten ein Jahr oder weniger betragen, werden Auftragserlangungskosten nicht aktiviert, sondern als Aufwand erfasst.

Umsatzerlöse aus dem Verkauf von Waren: Bei dem Verkauf von Waren werden die Umsätze zum Zeitpunkt der Lieferung realisiert, da dann die Verfügungsgewalt auf den Kunden übergeht. Zum Zeitpunkt der Lieferung besteht der Zahlungsanspruch.

Bill-and-hold-Vereinbarungen werden in der Regel nicht abgeschlossen. Soll es auf ausdrücklichen Kundenwunsch zu einer Bill-and-hold-Vereinbarung kommen, werden die Umsätze zum Zeitpunkt der Fertigstellung realisiert, da die Kontrolle auch ohne physische Auslieferung der Ware auf den Kunden übergeht. Im Falle einer Bill-and-hold-Vereinbarung werden die Waren separat als die des Kunden ausgewiesen und dürfen nicht anderweitig verwendet werden.

Bei einem Konsignationsvertrag geht die Kontrolle über die Ware bei der Entnahme aus dem Konsignationslager auf den Kunden über, da der Kunde vor diesem Zeitpunkt keinen Nutzen aus der Verwendung der Waren ziehen kann. Zu diesem Zeitpunkt werden Umsätze realisiert.

Umsatzerlöse aus der Erbringung von Dienstleistungen: Umsatzerlöse aus der Erbringung von Dienstleistungen werden über den Zeitraum der Leistungserbringung realisiert (linear oder nach dem Fertigstellungsgrad). Der Zahlungsanspruch entsteht nach der Erbringung einer Dienstleistung, wenn eine Rechnung gestellt wird. Standardmäßig werden keine variablen Zahlungen vereinbart. Im Fall von Anzahlungen werden vertragliche Verbindlichkeiten gebildet.

Gewährleistungen: Das Unternehmen ist im Rahmen des Verkaufes seiner Waren/​Dienstleistungen lediglich gesetzlichen oder branchenüblichen Gewährleistungsverpflichtungen ausgesetzt.

Ergebnis je Aktie

Das Ergebnis je Aktie ermittelt sich, indem das den Stammaktionären des Mutterunternehmens zustehende Periodenergebnis (Konzern-Jahresergebnis der Aktionäre der KAP AG) durch die in der Berichtsperiode durchschnittlich im Umlauf befindlichen Aktien dividiert wird.

Schätzungen

Im Rahmen der Erstellung des Konzernabschlusses müssen für verschiedene Sachverhalte Schätzungen vorgenommen werden, die sich auf Ansatz und Bewertung von Vermögenswerten, Schulden sowie Finanzinstrumenten und auf Aufwendungen und Erträge sowie Eventualverbindlichkeiten auswirken können. Die sich tatsächlich ergebenden Wertansätze können von den geschätzten Beträgen abweichen. Die Anpassung der Wertansätze erfolgt in der Periode, in der die ursprüngliche Schätzung geändert wird. Hieraus resultierende Aufwendungen und Erträge werden in der jeweiligen Berichtsperiode erfolgswirksam erfasst. Annahmen und Schätzungen müssen vor allem bei der Festlegung von Nutzungsdauern bei langfristigen Vermögenswerten, bei der Bestimmung der Laufzeiten von Leasingverhältnissen und des Grenzfremdkapitalzinssatzes bei Leasingverhältnissen, bei Werthaltigkeitstests und Kaufpreisallokationen, bei der Bildung von Rückstellungen für Altersversorgungsleistungen, Steuern sowie Risiken aus dem operativen Geschäft getroffen und vorgenommen werden.

6. NEUE RECHNUNGSLEGUNGSVORSCHRIFTEN

Die neuen oder geänderten IFRS-Vorschriften haben keine bzw. keine wesentlichen Auswirkungen auf den Konzernzwischenabschluss des KAP-Konzerns.

ERLÄUTERUNGEN ZUM KONZERNABSCHLUSS

7. ALS ZUR VERÄUSSERUNG GEHALTEN EINGESTUFTE VERMÖGENSWERTE UND VERÄUSSERUNGSGRUPPE

Bei den als zur Veräußerung gehalten eingestuften Vermögenswerten in Höhe von 1.234 TEUR (i. Vj. 1.075 TEUR) handelt es sich um die Gewerbeimmobilie in Stadtallendorf, die im Jahr 2023 veräußert werden wird. Grund für die geplante Veräußerung ist die Konzentration auf das Kerngeschäft.

Die noch im Vorjahr als Veräußerungsgruppe ausgewiesenen Vermögenswerte und Schulden betreffen einen Teil des Segments flexible films. Die zu veräußernden operativen Gesellschaften wurden in einer Veräußerungsgruppe zusammengefasst. Bei den Gesellschaften handelt es sich um die CaPlast Kunststoffverarbeitungs GmbH, Nordkirchen, mit ihrer Beteiligung AerO Coated Fabrics B.V., Tilburg/​Niederlande, sowie die NOW Contec GmbH & Co. KG, Waldfischbach-Burgalben. Der Verkauf dieser Veräußerungsgruppe wurde im zweiten Quartal 2023 abgeschlossen. Der Verkaufserlös für die Veräußerungsgruppe beträgt 85,3 Mio. EUR. Auf Konzernebene ergibt sich ein Gewinn aus dem Verkauf der Veräußerungsgruppe in Höhe von 44,0 Mio. EUR. Dieser wird in den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesen.

Auswirkungen der Veräußerungsgruppe auf die Bilanz:

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in TEUR 30.06.2023 31.12.2022
Immaterielle Vermögenswerte - -13.675
Sachanlagen - -17.444
Latente Steueransprüche - -189
Vorräte - -11.004
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Vermögensgegenstände - -5.128
Flüssige Mittel - -1.181
Summe Vermögenswerte - -48.620
Vermögenswerte der Veräußerungsgruppe -53.243 48.620
Latente Steuerverbindlichkeiten - -1.220
Übrige langfristige Schulden - -1.682
Kurzfristige Rückstellungen - -2.025
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten - -625
Übrige kurzfristige Schulden - -6.599
Summe Schulden - -12.150
Schulden der Veräußerungsgruppe -11.550 12.150

Im laufenden Geschäftsjahr enthält das Ergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen Erträge aus aufgelösten Haftungsverpflichtungen in Höhe von 643 TEUR (i. Vj. 579 TEUR). Diese Erträge stehen im Zusammenhang mit der 2014 veräußerten MVS-Gruppe. Der KAP-Konzern hat sich gegenüber dem Erwerber verpflichtet, für eventuell auftretende Risiken aus Gewährleistungen und Preisprüfungen für Umsätze bis zum Veräußerungszeitpunkt der Anteile einzustehen. Die Verpflichtungen reduzieren sich im Zeitablauf.

8. ABSCHREIBUNGEN

In den Abschreibungen sind 6,9 Mio. EUR außerplanmäßige Abschreibungen enthalten. Diese betreffen das Segment surface technologies und resultieren aus einem Brand in dem polnischen Werk Stanowice. Die erwartete Versicherungsentschädigung ist in den sonstigen betrieblichen Erträgen enthalten.

9. EIGENKAPITAL

Das gezeichnete Kapital beträgt 20.195.663,80 EUR (i. Vj. 20.195.663,80 EUR) und ist eingeteilt in 7.767.563 (i. Vj. 7.767.563) auf den Inhaber lautende Stückaktien.

10. EREIGNISSE NACH DEM BILANZSTICHTAG

Der Aufsichtsrat hat am 07. August 2023 im Einvernehmen mit Herrn Eckehard Forberich entschieden, sich von Herrn Eckehard Forberich als Vorstandsmitglied und -sprecher der KAP AG zu trennen.

Darüber hinaus hat die KAP AG am 21. August 2023 ihre Gesamtjahresprognose angepasst. Demnach werden nun für das Gesamtjahr 2023 ein signifikant niedrigerer Umsatz und ein signifikant niedrigeres normalisiertes EBITDA, jeweils mit einer voraussichtlichen Abweichung im niedrigen zweistelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr, prognostiziert. Bisher wurden Umsatz und normalisiertes EBITDA leicht über Vorjahr erwartet.

Bis zum 29. August 2023 (Freigabe zur Veröffentlichung durch den Vorstand) waren keine weiteren wesentlichen Ereignisse nach dem Bilanzstichtag zu verzeichnen.

11. KONZERN-KAPITALFLUSSRECHNUNG

In der Kapitalflussrechnung werden die Zahlungsströme getrennt nach Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit, aus Investitions- und aus Finanzierungstätigkeit dargestellt. Wechselkurs-, konsolidierungskreis- und bewertungsbedingte Änderungen des Finanzmittelfonds werden grundsätzlich eliminiert und gesondert ausgewiesen.

Der Finanzmittelfonds umfasst die am Bilanzstichtag ausgewiesenen flüssigen Mittel. Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit wird anhand der indirekten Methode ermittelt. Für die Darstellung der Cashflows aus Investitions- und aus Finanzierungstätigkeit wird die direkte Methode verwendet.

12. SEGMENTBERICHTERSTATTUNG

Aufgrund der im KAP-Konzern bestehenden internen Finanzberichterstattung ist das primäre Berichtsformat nach Geschäftssegmenten gegliedert.

Aus Gründen der Transparenz wird im KAP-Konzern zwischen den Segmenten engineered products, flexible films, precision components und surface technologies unterschieden.

Die angewendeten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden entsprechen denen des Konzernabschlusses. Konzerninterne Umsätze werden zu marktüblichen Preisen abgewickelt und entsprechen grundsätzlich denen im Verhältnis zu fremden Dritten ("At Arm's Length"-Prinzip).

Das Segmentergebnis ist definiert als Segment-EBITDA (Ergebnis vor Finanzergebnis, Ertragsteuern und Abschreibungen).

Das Segment-EBITDA entspricht auf Konzernebene dem EBITDA des Konzerns.

13. EVENTUALFORDERUNGEN UND -SCHULDEN

Eine Eventualverbindlichkeit ergibt sich aus laufenden Steuerverfahren bei unserer Tochter MEHLER INGENEERING PRODUCTS INDIA PRIVATE LIMITED, Bangalore/​Indien. Die örtlichen Steuerbehörden verarbeiten derzeit die von uns zur Verfügung gestellten Informationen und Dokumente. Aufgrund der mangelhaften Datenlage ist eine genaue Schätzung des Betrags aktuell nicht möglich. Für den Konzern handelt es sich um keinen wesentlichen Vorgang, welcher diesen gefährden könnte.

14. PRÜFERISCHE DURCHSICHT DES VERKÜRZTEN KONZERNHALBJAHRESABSCHLUSSES

Der verkürzte Konzernhalbjahresabschluss und der Konzernzwischenlagebericht wurden weder durch einen Wirtschaftsprüfer geprüft noch einer prüferischen Durchsicht unterzogen (§ 115 Abs. 5 WpHG).

SEGMENTBERICHTERSTATTUNG NACH GESCHÄFTSBEREICHEN

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flexible films 1 engineered products surface technologies
in TEUR H1|2023 H1|2022 H1|2023 H1|2022 H1|2023 H1|2022
--- --- --- --- --- --- ---
Umsatzerlöse 71.330 98.654 65.123 76.380 36.621 32.503
EBITDA 9.177 14.023 2.742 5.051 8.289 4.128
Planmäßige Abschreibungen 2.515 3.595 2.831 2.791 14.530 6.260
EBIT 6.662 10.428 -89 2.260 -6.240 -2.133
Investitionen 1.991 2.947 2.823 4.103 10.612 2.749
Working Capital 35.483 50.284 26.597 41.623 7.592 6.509
Mitarbeiter (30.06.) 492 545 803 887 735 765

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precision components
in TEUR H1|2023 H1|2022
--- --- ---
Umsatzerlöse 28.063 22.185
EBITDA 1.931 738
Planmäßige Abschreibungen 2.266 1.976
EBIT -336 -1.239
Investitionen 1.375 3.591
Working Capital 10.899 12.016
Mitarbeiter (30.06.) 611 646

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Holding Konsolidierungen Konzernergebnis 1
in TEUR H1|2023 H1|2022 H1|2023 H1|2022 H1|2023 H1|2022
--- --- --- --- --- --- ---
Umsatzerlöse 1.197 932 -1.170 -1.241 201.164 229.413
EBITDA 38.189 8.028 0 245 60.328 32.213
Planmäßige Abschreibungen 352 363 0 37 22.494 15.022
EBIT 37.837 7.665 0 208 37.834 17.190
Investitionen 638 151 0 0 17.439 13.541
Working Capital -41 -616 0 0 80.529 109.817
Mitarbeiter (30.06.) 61 62 0 0 2.702 2.905

1 Vorperiode angepasst.

VERSICHERUNG DER GESETZLICHEN VERTRETER

"Nach bestem Wissen versichern wir, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsvorschriften für die Zwischenberichterstattung der Konzernzwischenabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im Konzernlagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und der Lage des Konzerns so dargestellt ist, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns für das verbleibende Geschäftsjahr beschrieben sind."

Fulda, 29. August 2023

KAP AG

Vorstand

Marten Julius

Finanzvorstand

KONTAKT

Kai Knitter

Head of Investor Relations & Corporate Communications

Edelzeller Straße 44

36043 Fulda

Tel. +49 661 103-327

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ZUKUNFTSBEZOGENE AUSSAGEN

Dieser Bericht enthält zukunftsbezogene Aussagen. Diese Aussagen basieren auf aktuellen Einschätzungen und Prognosen des Vorstands sowie den ihm derzeit verfügbaren Informationen. Solche Aussagen unterliegen Risiken und Unsicherheiten, von denen die meisten schwierig einzuschätzen sind und die im Allgemeinen außerhalb der Kontrolle der KAP AG und ihrer Tochtergesellschaften liegen. Hierzu gehören unter anderem auch das zukünftige Marktumfeld und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, das Verhalten der übrigen Marktteilnehmer, die erfolgreiche Integration von Neuerwerbungen und die Realisierung der erwarteten Synergieeffekte sowie Maßnahmen staatlicher Stellen. Sollten diese oder andere Unsicherheitsfaktoren und Unwägbarkeiten eintreten oder sollten sich die Annahmen, auf denen die getroffenen Aussagen basieren, als unrichtig erweisen, könnten die tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von den in diesen Aussagen explizit genannten oder implizit enthaltenen Ergebnissen abweichen. Die KAP AG übernimmt keine gesonderte Verpflichtung, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgeht, die in diesem Bericht getroffenen vorausschauenden Aussagen zu aktualisieren.

RUNDUNGEN

Die Zahlenangaben in diesem Bericht wurden kaufmännisch gerundet. Entsprechend können Rundungsdifferenzen auftreten, sodass das Ergebnis einer Addition der einzelnen Werte möglicherweise nicht exakt der angegebenen Summe entspricht.

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