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FORIS AG

Annual Report Mar 29, 2024

160_10-k_2024-03-29_387790d0-b8b5-4602-950c-90f7c11baf45.pdf

Annual Report

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Jahresabschluss

FORIS AG

Kennzahlen

01.01. – 31.12.2023
TEUR
01.01. – 31.12.2022
TEUR
Umsatzerlöse 6.728 3.887
Bruttoergebnis vom Umsatz 4.479 2.315
Personalkosten 2.654 2.532
Sonstige betriebliche Aufwendungen 2.098 1.162
EBITDA 908 22
EBIT 864 -77
Ergebnis im Berichtszeitraum 860 150
Eigenkapitalrendite 5,8 % 1,1 %
Umsatzrendite 12,8 % 3,8 %
31.12.2023
TEUR
31.12.2022
TEUR
Gesamtkapital 22.150 19.951
Eigenkapital 14.871 14.011
Eigenkapitalquote 67,1 % 70,2 %
Zahlungsmittel 307 266
Verbindlichkeiten 1.899 428
Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten 4.450 4.900
Rückstellungen 930 611
31.12.2023
EUR
31.12.2022
EUR
Schlusskurs 2,38 2,60

Inhaltsverzeichnis

4 A. Zusammengefasster Lagebericht der FORIS AG

  • 4 1. Grundlagen des Konzerns
  • 11 2. Wirtschaftsbericht
  • 23 3. Nachtragsbericht
  • 24 4. Prognose-, Chancen- und Risikobericht
  • 33 5. Internes Kontroll- und Risikomanagementsystem in Bezug auf die Konzernrechnungslegung
  • 34 6. Risikoberichterstattung über die Verwendung von Finanzinstrumenten
  • 35 7. Übernahmerelevante Angaben
  • 36 8. Ergänzende Informationen zur FORIS AG

41 B. Jahresabschluss der FORIS AG

  • 41 Anlage 1: Bilanz zum 31. Dezember 2023 (Aktiva)
  • 42 Anlage 2: Bilanz zum 31. Dezember 2023 (Passiva)
  • 43 Anlage 3: Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 2023
  • 44 Anlage 4: Anhang
  • 63 C. Versicherung der gesetzlichen Vertreter
  • 64 D. Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers
  • 73 Unternehmenskalender

Zusammengefasster Lagebericht der FORIS AG A. Zusammengefasster Lagebericht B.

1. Grundlagen des Konzerns

I. Geschäftsmodell des Konzerns

I.1 FORIS-Konzern im Überblick

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 14/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Die FORIS AG mit Sitz in Bonn ist eine börsennotierte Aktiengesellschaft nach deutschem Recht und Muttergesellschaft des FORIS-Konzerns. Zum FORIS-Konzern gehören neben der FORIS AG einige direkt oder indirekt beherrschte Tochtergesellschaften. Das Geschäftsmodell des Konzerns besteht in der Erbringung verschiedener rechtsnaher Dienstleistungen für unterschiedliche Zielgruppen. Hierzu zählen im Wesentlichen die Finanzierung von Prozessen gegen eine Erlösbeteiligung (Prozessfinanzierung), der Handel mit Vorratsgesellschaften, die Gründung von Gesellschaften in Irland und U.K. nebst damit in Zusammenhang stehenden Betreuungsleistungen sowie einige weitere rechtsnahe Dienstleistungen (Corporate Services, wie z. B. die Datenpflege im Transparenzregister). Alle diese Aktivitäten, die über verschiedene organisatorische Geschäftsbereiche ausgeübt werden, sind voneinander unabhängig, ergänzen sich aber auch.

Die Prozessfinanzierung wird von der FORIS AG erbracht, die die Kundenbeziehungen hält und Vertragspartner der jeweiligen Finanzierungsverträge ist. In einigen wenigen Fällen ist die BGGK GmbH involviert, eine einhundertprozentige Tochtergesellschaft der FORIS AG; sie dient als Vehikel, um die Ansprüche mehrerer Kläger kosteneffizient zu bündeln.

Der Handel mit Vorratsgesellschaften wird über die FORIS Gründungs GmbH betrieben, in der Außendarstellung ebenfalls unter der Marke FORIS.

Die Gründung und Betreuung von englischen und (bis Jahresende 2023) irischen Limited-Gesellschaften erfolgt über die GO AHEAD GmbH, die die entsprechenden Kundenbeziehungen hält. In der Außendarstellung werden diese Leistungen unter der Marke GO AHEAD erbracht.

Weitere rechtsnahe Dienstleistungen (Corporate Services), wie z. B. die Eintragung und Datenpflege im Transparenzregister, werden über die FORIS Service GmbH und in der Außendarstellung unter der Marke FORIS erbracht.

Die FORIS Vermögensverwaltungs AG übt als Eigentümerin und Vermieterin der zum Teil selbst als Büro genutzten und fremdvermieteten Immobilien kein operatives Geschäft im engeren Sinne aus.

Weitere Tochtergesellschaften sind mehrheitlich Unternehmen zu Finanzierungszwecken oder rein administrative Einheiten ohne eigenes operatives Geschäft.

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 15/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Synergetische Effekte über alle Bereiche hinweg werden unter anderem über die gemeinsame Nutzung zentraler IT-Plattformen, dem Cash-Pooling und Liquiditätsmanagement auf Konzern-Ebene sowie über bereichsübergreifende Zentralfunktionen erzielt. So sind die wesentlichen Managementfunktionen des Konzerns, etwa Rechnungswesen/Controlling, Personalwesen sowie die Betreuung der IT-Infrastruktur, in der FORIS AG zentralisiert. Der Vorstand der FORIS AG trägt die Gesamtverantwortung für die Geschäftsleitung auf Konzernebene und fungiert zugleich als Vorstand beziehungsweise Geschäftsführer der meisten Konzerngesellschaften. Die einzelnen Geschäftsbereiche sind als Profitcenter organisiert und werden von insgesamt drei Bereichsleitern mit Berichtslinie an den Vorstand geführt. Diese schlanke Organisationsform soll sicherstellen, dass der Konzern in den einzelnen Geschäftsbereichen schnell und flexibel, gleichzeitig aber auch unter Wahrung einer einheitlichen Gesamtstrategie operieren kann. Vorstand und Bereichsleiter stellen zudem das zentrale Leitungsgremium für bereichsübergreifende Aspekte dar.

I.2 FORIS AG

Prozessfinanzierung

Die FORIS AG bietet seit 1998 die von ihr selbst im deutschsprachigen Raum etablierte Prozessfinanzierung an und unterstützt dabei Kläger, ihre Forderungen vor staatlichen Gerichten oder Schiedsgerichten durchzusetzen. Hierfür übernimmt FORIS für den Kläger die Kosten des Prozesses und das Kostenrisiko für den Fall des Unterliegens. Als Gegenleistung erhält FORIS eine vertraglich vereinbarte Erlösbeteiligung, die FORIS (erst) nach Beendigung des Prozesses im Erfolgsfall zufließt. Das Geschäftsmodell zielt somit auf die Erwirtschaftung eines Erlöses als Prämie für die Kosten einer ggf. langfristigen Vorfinanzierung und der Übernahme des Risikos für den Fall des Unterliegens. Bei der Auswahl der finanzierten Fälle legt FORIS daher besondere Aufmerksamkeit auf die Erfolgsaussichten und die zu erwartende Laufzeit der Prozesse.

Prozessfinanzierungen durch FORIS werden in Anspruch genommen, wenn Kläger entweder außerstande sind, die gegebenenfalls existenzbedrohenden Prozesskosten zu tragen, oder sich aus strategischen Gründen dazu entscheiden, die eigene Liquidität für andere Zwecke einzusetzen. Selbst solvente Unternehmen, die Rechtsstreitigkeiten im Wege eines aktiven Risikomanagements steuern, lagern das Kostenrisiko oftmals aus, um sich auf ihre strategischen Ziele zu fokussieren. Die Prozessfinanzierung bietet hier ein geeignetes Werkzeug modernen Risikomanagements. Da jede Fallkonstellation unterschiedlich ist, passt FORIS die Prozessfinanzierung flexibel an die jeweiligen Kundenbedürfnisse an, von der Finanzierung außergerichtlicher Streitbeilegung zur Teil- oder Vollfinanzierung der Gerichtsverfahren, erforderlichenfalls über mehrere Instanzen.

Die finanzierten Streitigkeiten kommen aus unterschiedlichen Rechtsgebieten und Branchen, wobei FORIS besondere Schwerpunkte auf Arzthaftungsfälle, erbrechtliche Streitigkeiten, Kartellschadensersatzprozesse, internationale Schiedsverfahren, Patentstreitigkeiten und Streitigkeiten in Insolvenzverfahren legt. Geographisch liegt der Finanzierungsschwerpunkt auf dem deutschsprachigen Rechtsmarkt, mit gelegentlichem Engagement auch in internationalen Schiedsverfahren und ausgewählten Gerichtsprozessen in Europa. FORIS finanziert Rechtstreitigkeiten ab einem Streitwert von in der Regel 100.000 EUR.

I.3 FORIS Gründungs GmbH und FORIS Service GmbH

Vorratsgesellschaften und Corporate Services

Mit dem Geschäftsbereich Vorratsgesellschaften, der über die FORIS Gründungs GmbH betrieben wird, ist FORIS einer der führenden Anbieter beim Vertrieb von vorgegründeten, nicht-operativen Gesellschaften in

Deutschland. FORIS gründet zunächst Gesellschaften ohne eigene wirtschaftliche Tätigkeit auf Vorrat und überträgt sie anschließend auf einen Erwerber. Damit ermöglicht FORIS einen besonders schnellen Zugang zu einer handlungsfähigen Kapitalgesellschaft und nimmt dem Erwerber das Risiko einer persönlichen Haftung. Anders als bei der Prozessfinanzierung, bei der eine langfristige Vorfinanzierung notwendig ist, zielt das Geschäftsmodell auf die Generierung kurzfristiger, sofortiger Erlöse unmittelbar zum Verkaufszeitpunkt. Hauptzielgruppe sind Rechtsanwälte, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer sowie Private-Equity-Unternehmen. Einer der wesentlichen Absatzmärkte für Vorratsgesellschaften ist das Transaktionsgeschäft.

Zum Portfolio der Vorratsgesellschaften gehören heute alle gängigen deutschen Gesellschaftsformen wie die AG, GmbH, UG, KG, GmbH & Co. KG und die Europäische Aktiengesellschaft (SE). Bei allen vorgegründeten und zum Erwerb bereitstehenden Gesellschaften ist das gesetzlich vorgeschriebene Grund- bzw. Stammkapital im Voraus vollständig eingezahlt. Sie sind im Handelsregister eingetragen, haben noch keine Geschäftstätigkeit ausgeübt und sind daher frei von (versteckten) Altlasten. Erwerber können ihre Vorratsgesellschaften im Regelfall innerhalb von 24 Stunden übernehmen und sofort nutzen, beispielsweise für den Abschluss von Verträgen. Neben diesen vorgegründeten Gesellschaften bietet FORIS auch maßgeschneiderte Lösungen an, etwa wenn ein Kunde eine besonders große Zahl von Gesellschaften, einen speziellen Gründungsort oder eine vorgegliederte Konzernstruktur im Rahmen komplexer Transaktionen benötigt. Mit dem Angebot von Online-Tools (integriert in die Website auch als App) hat FORIS zudem Lösungen, die die Reservierung und Abwicklung des gesamten Kauf-Prozesses hochgradig effizient machen und 24/7 genutzt werden können. Ergänzt wird das Angebot um Dienstleistungen in der Peripherie, sog. Corporate Services wie z. B. die im Jahr 2022 neu eingeführte Datenpflege im Transparenzregister (Transparenzregister-Service); diese Dienstleistungen werden von der FORIS Service GmbH erbracht und sind dem Segment Vorratsgesellschaften zugeordnet.

I.4 GO AHEAD GmbH

Gründung, Löschung und Betreuung britischer und irischer Limiteds

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 16/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Die GO AHEAD GmbH ist eine Gründungs- und Serviceagentur, die mit ihren Dienstleistungen Gründer und Unternehmer begleitet. Hauptgeschäft der GO AHEAD ist die Gründung und Löschung britischer und (bis Jahresende 2023) irischer Gesellschaften in der Rechtsform einer Limited, vor allem aber deren dauerhafte Betreuung und Unterstützung in Bezug auf bestimmte, wiederkehrende Berichtspflichten gegenüber den britischen beziehungsweise irischen Behörden. Das Serviceteam von GO AHEAD ermöglicht deutschen Kunden somit, von den vergleichsweise geringen Kapitalanforderungen an britische oder irische Limiteds zu profitieren, indem es diese Kunden bei den administrativen Anforderungen (vor allem strenge, englischsprachige Registervorgaben) unterstützt. Das Geschäftsmodell von GO AHEAD besteht im Erzielen von Einmalerlösen aus der Gründung (oder späteren Löschung) der Gesellschaften, im Wesentlichen jedoch von wiederkehrenden Erlösen aus den Servicepaketen für die vorbeschriebenen Betreuungsleistungen. Diese werden von den Kunden als Jahres-Subskription erworben und verlängern sich automatisch von Jahr zu Jahr, sofern sie nicht gekündigt werden. Aufgrund von BREXIT-bedingten rechtlichen Änderungen zum Jahreswechsel 2020/2021 hat die Rechtsform der britischen Limited-Gesellschaft in Deutschland erheblich an Attraktivität verloren, so dass GO AHEAD diesbezüglich mit einem allmählich abschmelzenden Kundenbestand konfrontiert ist. Die Betreuung von irischen Limiteds wurde unter Rentabilitätsgesichtspunkten zum Jahresende 2023 eingestellt.

Zusätzlich zu dem Geschäft mit den Limited-Gesellschaften, aus Sicht der erzielten Erlöse jedoch von untergeordneter Bedeutung, betreibt GO AHEAD ein Portal speziell für Unternehmensgründer. Diesen werden dort auch Gesellschaften in deutschen Rechtsformen sowie Corporate Services angeboten.

I.5 FORIS Vermögensverwaltungs AG

Vermögensverwaltung

Die FORIS Vermögensverwaltungs AG hält eine 1908 errichtete Immobilie in der Kurt-Schumacher-Straße 18–20 in Bonn und vermietet diese an die FORIS AG, die FORIS Gründungs GmbH sowie die GO AHEAD GmbH und verpachtet den Gastronomiebereich im Erdgeschoss an den Betreiber des Restaurants FORISSIMO. Auf dem Nachbargrundstück Kurt-Schumacher-Straße 22 besitzt die FORIS Vermögensverwaltungs AG einen im Jahr 2011 errichteten Büroneubau mit 1.038 m² Nutzfläche zzgl. Lager- und Archivflächen, den sie langfristig vollständig vermietet hat. Soweit nicht außergewöhnliche Umstände eintreten – wie etwa ein erheblicher Reparaturbedarf – ist der Geschäftsbereich der FORIS Vermögensverwaltungs AG konstant.

I.6 Wesentliche Veränderungen in den Grundlagen des FORIS-Konzerns

Im Geschäftsjahr 2023 hat es keine wesentlichen Veränderungen in den Grundlagen des FORIS-Konzerns gegeben.

II. Das Planungs- und Steuerungssystem im FORIS-Konzern

Unser unternehmerisches Handeln zielt auf Ergebnisverbesserungen in allen Geschäftsbereichen ab. Bei einem dem Geschäftsmodell angemessenen Eigenkapital- und Liquiditätsbedarf streben wir zudem nach einer attraktiven Eigenkapitalverzinsung.

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 17/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Unser Planungs- und Steuerungssystem ist so konzipiert, dass es sowohl auf einzelne Geschäftsbereiche ausgelegte als auch geschäftsbereichsübergreifende Instrumente und Informationen bereitstellt. Diese Instrumente erlauben es, jederzeit den aktuellen Geschäftsverlauf darzustellen und zu bewerten. Des Weiteren bilden sie eine wesentliche Grundlage, um bereichsspezifische und bereichsübergreifende Strategien zu entwickeln und Investitionsentscheidungen zu treffen. Die Informationen unseres internen Steuerungssystems ermitteln wir im Regelfall monatlich und bewerten sie im Rahmen eines formalisierten Monatsberichts, den der Vorstand dem Aufsichtsrat zur Verfügung stellt. In Einzelfällen ermitteln und bewerten wir die Informationen anlassabhängig auch täglich. Steuerungsgrößen, die auf Konzernabschlusszahlen beruhen, ermitteln und bewerten wir mindestens halbjährlich und berichten hierüber nach Maßgabe der gesetzlichen Berichtspflichten.

Nachstehend stellen wir das Steuerungssystem mit den für FORIS bedeutsamsten finanziellen und nicht-finanziellen Steuerungsgrößen dar. Sie gelten sowohl für den Konzern mit ihren Segmenten als auch für die FORIS AG.

II.1 Bedeutsame finanzielle Leistungsindikatoren

Umsatz, Rohmarge und Periodenergebnis auf Bereichsebene

In Bezug auf die einzelnen Geschäftsbereiche werden jeweils die Leistungsindikatoren Umsatz, Rohmarge und Periodenergebnis ermittelt, mit den Vorperioden verglichen und auf das Jahr hochgerechnet. Diese Leistungsindikatoren sind Teil des Monatsberichts, werden mit den monatlichen Unternehmensplanzahlen abgeglichen und entsprechend analysiert. Dabei entsprechen die Umsatzerlöse und Periodenergebnisse den jeweiligen Positionen in der Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns. Die absolute Rohmarge ergibt sich aus Umsatz abzüglich Materialaufwand. Die relative Rohmarge ergibt sich aus der Division der absoluten Rohmarge durch den Umsatz; das Ergebnis ist dann mit 100 zu multiplizieren. In der Prozessfinanzierung enthält der Materialaufwand im Wesentlichen die Verfahrenskosten für gewonnene als auch verlorene Verfahren. Bei den

Vorratsgesellschaften ist neben den direkten Gründungskosten auch das voll eingezahlte Kapital enthalten. Im Bereich GO AHEAD sind im Materialaufwand im Wesentlichen die für die Leistungserbringung für die Limited-Gesellschaften notwendigen Kosten externer Dienstleister berücksichtigt. Für die Steuerung des Bereichs Prozessfinanzierung sind monatlicher Umsatz, Rohmarge und Periodenergebnis aufgrund der Volatilität des Geschäftsmodells von untergeordneter Bedeutung. Zur internen Steuerung werden hier vor allem die nicht-finanziellen Leistungsindikatoren herangezogen.

EBITDA

Die Kennziffer EBITDA (Earnings Before Interests, Taxes, Depreciation and Amortisation) beschreibt das Betriebsergebnis aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ohne Berücksichtigung von Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Finanzierungsaufwendungen. Die Ermittlung des EBITDAs, die die operative Betriebsleistung aufzeigt, erfolgt monatlich sowohl auf Konzern- als auch auf Segmentebene. Sie wird auf Plan-Ist-Abweichungen untersucht und mit Vorperioden verglichen.

EBIT

Das EBIT (Earnings Before Interests and Taxes) baut auf dem EBITDA auf und berücksichtigt zusätzlich noch etwaige Abschreibungen. Anhand der Abschreibungen auf den Geschäfts- oder Firmenwert bzw. in der AG auf den Beteiligungswert der GO AHEAD wird erkennbar, welchen bedeutenden Einfluss dieser Sondereffekt auf das Ergebnis des Konzerns und der FORIS AG hat.

Eigenkapitalrendite

Die Eigenkapitalrendite dient der Beurteilung der Kapitaleffizienz und ergibt sich aus dem Ergebnis der zu berichtenden Periode dividiert durch den Stand des Eigenkapitals der Vorjahresperiode. Die Ermittlung und Analyse erfolgen halbjährlich.

Eigenkapitalquote

Zur Beurteilung der Kapitalstruktur und der finanziellen Flexibilität für das operative Geschäft wird die Eigenkapitalquote herangezogen, die sich aus der Division des Eigenkapitals durch das Gesamtkapital zum Stichtag ergibt. Die Eigenkapitalquote wird monatlich unter Berücksichtigung der geschäftlichen Entwicklung in einer rollierenden Vorschau geschätzt. Aufgrund des volatilen Geschäftsmodells im Bereich der Prozessfinanzierung erachten wir für unser Unternehmen eine im Vergleich zu anderen Dienstleistungsunternehmen überdurchschnittliche Eigenkapitalquote für angemessen.

Umsatzrendite

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 18/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Die Umsatzrendite ermittelt sich aus dem Periodenergebnis und dem Umsatz im Berichtszeitraum und dient der Beurteilung der Rentabilität. Sie wird sowohl auf Konzern- als auch auf Bereichsebene ermittelt. Ein Vergleich mit anderen Dienstleistungsunternehmen ist hierbei nur eingeschränkt möglich, da der Umsatz im Geschäftsbereich Vorratsgesellschaften aufgrund der bilanziellen Vorschriften auch das eingezahlte Kapital der Vorratsgesellschaften enthält. Die Umsatzrendite ist daher niedrig im Vergleich zu anderen Dienstleistungsunternehmen. Gleichwohl bietet die Analyse der Veränderungen auf Konzern- und Bereichsebene Anhaltspunkte für die geschäftliche Entwicklung. Die Umsatzrendite wird monatlich im Rahmen des Monatsberichts ermittelt und mit Abweichungen zu Vorperioden dargestellt.

Cashflow

Die Ausstattung und Planung der Liquidität sowohl in der Prozessfinanzierung als auch bei den Vorratsgesellschaften ist im Rahmen der Konzernfinanzierung aufgrund der Liquiditätsbindung von hoher Bedeutung. Der Liquiditätsstatus des gesamten Konzerns mit allen Tochtergesellschaften und die entsprechende Entwicklung werden täglich abgebildet. Basierend auf den Monatsergebnissen wird eine Vorschau erstellt und analysiert. Darüber hinaus wird halbjährlich eine Kapitalflussrechnung entsprechend IAS 7 erstellt und ausgewertet.

II.2 Bedeutsame nicht-finanzielle Leistungsindikatoren

Über die zuvor genannten finanziellen Leistungsindikatoren hinaus werden für die einzelnen Geschäftsbereiche weitere Kennzahlen und Steuerungsgrößen im Rahmen der Monatsberichterstattung ermittelt, analysiert und an den Aufsichtsrat berichtet, selbst wenn sich diese in der Rechnungslegung nicht unmittelbar betragsmäßig niederschlagen sollten. Ein Vergleich erfolgt in der Regel mit dem Vormonat und in Abhängigkeit von der jeweiligen Steuerungsgröße auch mit den Werten der vergangenen zwölf Monate sowie der Unternehmensplanung.

Prozessfinanzierung

Im Geschäftsbereich Prozessfinanzierung ermitteln und bewerten wir verschiedene nicht-finanzielle Leistungsindikatoren, darunter den Streitwert, den rechnerisch möglichen Erlös (Optionsvolumen), das aktuelle und maximale Kostenrisiko, die Anzahl der in der jeweiligen Periode angefragten beziehungsweise in Finanzierung genommenen Verfahren, das Verhältnis von Anfragen und Ablehnungen, die Bearbeitungszeit pro Fall sowie die Verteilung auf unterschiedliche Rechtsgebiete beziehungsweise Streitsachverhalte zur Beurteilung etwaiger Klumpenrisiken.

Der Streitwert stellt die Höhe des geltend gemachten klägerischen Anspruchs dar, dessen Durchsetzung FORIS finanziert. Anhand des Streitwerts bemessen sich die Kosten des Verfahrens und in der Regel auch das Optionsvolumen.

Das Optionsvolumen stellt den rechnerisch maximal möglichen Beteiligungserlös von FORIS aus den in Finanzierung genommenen Verfahren dar. Der tatsächliche, kaufmännische Wert der finanzierten Verfahren zeigt sich allerdings erst nach Abschluss der betreffenden Prozesse, gegebenenfalls sogar erst nach Durchsetzung beziehungsweise zwangsweiser Vollstreckung der titulierten Forderungen. Erst dann kann der tatsächlich erzielte Erlös (abzüglich der zu tragenden Kosten) errechnet werden. Bis dahin bleibt das Optionsvolumen ein rein rechnerischer Wert.

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 19/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Das aktuelle Kostenrisiko umfasst alle Kosten, die bis zum Abschluss der laufenden Instanz anfallen können. Dieser Wert stellt somit grundsätzlich den maximal möglichen bilanziellen Verlust von FORIS bis zur Beendigung der aktuellen Instanz dar. Das maximale Kostenrisiko bildet die Kosten ab, die bei Durchlaufen aller denkbaren Instanzen anfallen könnten. In beiden Fällen beinhaltet dies die Kosten für den Anwalt der von FORIS finanzierten Partei, die Gerichtskosten sowie die Kosten des gegnerischen Anwalts. Die Kosten werden regelmäßig auf Grundlage der einschlägigen Gebührenordnungen ermittelt, mitunter jedoch auch auf Basis von Honorarvereinbarungen (Stundensätze, Budgets). Abhängig von den konkreten Umständen fallen mitunter zusätzliche Kosten an, etwa für Sachverständigengutachten und Zeugen. Zum Teil muss auch auf Schätzungen zurückgegriffen werden, z. B. bei Streitwertfestsetzungen durch das Gericht. Hierdurch sowie auch aus anderen Gründen können sich mitunter Schätzunsicherheiten ergeben, insbesondere bei Änderungen in den Gebührenordnungen, bei Stufen- oder (Patent-) Nichtigkeitsklagen sowie Zurückverweisungen, ferner im Hinblick auf Kosten für Sachverständigengutachten oder Zwangsvollstreckungsmaßnahmen. Auch die Anzahl der Gerichtstermine (vor allem bei Abrechnung nach Tagessätzen in ausländischen Rechtsordnungen, bei Schiedsverfahren und anwaltlichen Stundenvergütungen) führen zu Schätzunsicherheiten. Die tatsächlichen, in den kommenden Jahren bei FORIS anfallenden Kosten hängen insbesondere vom Verlauf und dem Ausgang der einzelnen Prozesse ab. Unter Berücksichtigung der in der Vergangenheit regelmäßig deutlich über 50 % liegenden Erfolgsquote und unseren Erfahrungen über die Verfahrensverläufe erwarten wir, dass die tatsächlichen Kosten im Mittel signifikant unter den in diesem Geschäftsbericht angegebenen Bandbreiten des aktuellen Kostenrisikos liegen werden. Die angegebenen Risiken können sich im Verfahrensverlauf verändern, ohne dass diese Veränderung unmittelbare Auswirkungen auf das Ergebnis des entsprechenden Berichtsjahres haben muss.

Die anzuwendende Rechnungslegungsmethode bestimmen wir vor dem Hintergrund der genannten Schätzunsicherheiten auf Grundlage unserer Erfahrungswerte, Annahmen und Ermessensausübungen.

Vorratsgesellschaften (inklusive Corporate Services)

Für den Geschäftsbereich der Vorratsgesellschaften steht die Entwicklung der Gründungszahlen des statistischen Bundesamtes bzw. der Registergerichte im Fokus der zusätzlichen Leistungsindikatoren. Der Vergleich dieser Leistungsindikatoren mit unseren Verkaufszahlen ermöglicht Rückschlüsse auf die eigene Produkt- und Servicequalität sowie den zu erwartenden mittelfristigen Erfolg der Vertriebs- und Produktstrategie. Weitere Leistungsindikatoren sind die Anzahl und der Mix der Rechtsformen der verkauften Gesellschaften sowie der Abgleich dieser mit dem Gesamtmarkt der Unternehmensgründungen und dem Anteil an Vorratsgesellschaften an diesem.

Für die Corporate Services sind der Inhalt neuer gesetzlicher Regelungen bedeutsam, die eine Einschätzung dahingehend ermöglichen, wie sich die Nachfrage nach bestehenden oder potentiellen neuen Dienstleistungen entwickeln könnte.

GO AHEAD GmbH

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 20/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Im Geschäftsbereich der GO AHEAD waren vormals vor allem die Gründungszahlen je Rechtsform der Indikator für unsere Geschäftsentwicklung, daneben die Entwicklung unserer Bestandskundenbasis für die englischen und irischen Limited-Gesellschaften. Da als Ergebnis des BREXIT die Attraktivität vor allem der englischen Limiteds nachgelassen hat, ist seither die Löschungsquote bei den Bestandskunden der maßgebliche Faktor für die Umsatz- und Ergebnisplanung sowie die sich hieraus eventuell ergebende Notwendigkeit, die internen Ressourcen anzupassen. Ein weiterer Schwerpunkt der Steuerung liegt auf dem Forderungsmanagement. Daraus ziehen wir Rückschlüsse auf den Erfolg von Inkassomaßnahmen.

III. Forschung und Entwicklung

Aufgrund des Geschäftsmodells beschränkt sich der FORIS-Konzern bei Forschung und Entwicklung darauf, neue Produkte und Dienstleistungen auszugestalten oder fortzuentwickeln. Der dafür entstehende Aufwand ist allerdings von untergeordneter Bedeutung. Leistungen Dritter werden hierfür in der Regel nicht oder nur in geringem Umfang in Anspruch genommen.

2. Wirtschaftsbericht

I. Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Im Geschäftsjahr 2023 war die weltweite wirtschaftliche Entwicklung sehr gedämpft und in Anbetracht der deutlich gestiegenen Inflation vor allem durch die signifikante Straffung der Geldpolitik vieler Notenbanken geprägt. Zwar konnte sich die Weltkonjunktur etwas besser entwickeln als noch zu Beginn des Jahres erwartet, allerdings nur auf moderatem Niveau (IfW Kiel, Weltwirtschaft im Winter 2023, 12/2023). Belief sich die ursprüngliche Prognose für 2023 noch auf ein Wachstum von 2,9 % (IMF, World Economic Outlook-Update, Januar 2023), so wird das tatsächliche Wachstum in 2023 nun auf 3,1 % beziffert (IMF, World Economic Outlook-Update, Januar 2024). Der gleiche moderate Wachstumswert wird sowohl vom IfW Kiel als auch vom IMF für 2024 erwartet.

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 21/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Im Euro-Raum ist das Wirtschaftswachstum mit lediglich 0,5 % deutlich verhaltener ausgefallen. Hierbei bildete Deutschland mit einer Wirtschaftsentwicklung von -0,3 % im Vergleich zu den anderen großen Volkswirtschaften Frankreichs (0,8 %), Italiens (0,7 %) und Spaniens (2,4 %) das Schlusslicht (Projections Table, IMF, World Economic Outlook-Update, Januar 2024). Hatte die deutsche Wirtschaft zum Ende der Pandemie zu Beginn des Jahres 2022 zunächst erfolgversprechend angezogen, so änderte sich die Tendenz als Folge des Ukraine-Krieges, der anziehenden Energiepreise, der resultierenden Inflation und der anziehenden Zinsen. Auch wenn der Inflationshöhepunkt in 2023 überschritten wurde, so haben vor allem die weiterhin erhöhten Energiepreise sowie die im Jahr 2023 um rund 4 % gestiegenen Zinsen deutliche Spuren in der deutschen Wirtschaft hinterlassen. Hinzu kam und kommt eine unkalkulierbare Politik der Bundesregierung, die sowohl im privaten Sektor als auch in der Wirtschaft für große Verunsicherung sorgt und Langfristplanung erschwert (IfW Kiel, Gemeinschaftsdiagnose Nr. 2, 2023, Seite 38). Entsprechend verhalten sind daher auch die Wachstumsprognosen für die deutsche Wirtschaft im Jahr 2024, die auf lediglich 0,5 % geschätzt werden und damit erneut deutlich hinter allen anderen entwickelten Volkswirtschaften zurückbleiben (Projections Table, IMF, World Economic Outlook-Update, Januar 2024).

In Bezug auf das Geschäftsmodell von FORIS haben sich die vorgeschilderten Effekte vor allem auf die Nachfrage nach Vorratsgesellschaften ausgewirkt. Hier konnten deutliche Nachfragerückgänge insbesondere aus dem Immobiliengewerbe und Bausektor sowie aus Transaktionen in Zusammenhang mit Unternehmenskäufen (M&A) verzeichnet werden. So sind die Bauinvestitionen im Jahr 2023 mit geschätzt -1,4 % im dritten Jahr in Folge zurückgegangen und für 2024 wird ein weiterer Rückgang um -2,4 % erwartet (IfW Kiel, Gemeinschaftsdiagnose Nr. 2, 2023, S. 51, Tabelle 2.9 mit Verweis auf das Statistische Bundesamt). Im M&A-Bereich war im Jahr 2023 gemessen an Transaktionszahlen ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Jahr 2022 zu verzeichnen. Wurden in 2022 noch 2.897 Transaktionen in Deutschland durchgeführt, so belief sich die Anzahl bis inklusive November 2023 auf lediglich 1.724 Transaktionen (Statista, Anzahl der M&A Deals in Deutschland von 1991 bis 2023). Deals mit deutscher Beteiligung, aber nicht unbedingt in Deutschland umgesetzt, gingen um 8 % zurück (Finance-Magazin vom 29.12.2023, Die spannendsten M&A-Deals des Jahres 2023).

Sowohl für Bauprojekte als auch in Zusammenhang mit M&A-Transaktionen werden häufig Vorratsgesellschaften benötigt, so dass sich die Schwächen insbesondere dieser beiden Segmente unmittelbar auf das Geschäft von FORIS ausgewirkt haben. Dies spiegelt sich auch in der Anzahl der deutschlandweit von allen Anbietern gegründeten Vorratsgesellschaften wider, die FORIS auf Grundlage von Handelsregisterdaten ermittelt hat. Demnach wurden im Kalenderjahr 2023 von den nach Gründungszahlen wichtigsten Vertreibern von Vorratsgesellschaften (inklusive FORIS) insgesamt 22 % weniger Gesellschaften gegründet als im Vorjahr, welches im Vergleich zum Kalenderjahr 2021 bereits einen Rückgang um 14 % verzeichnet hatte. Die Gründungszahlen lassen auch Rückschlüsse auf die Nachfrage nach Vorratsgesellschaften schließen, da alle Anbieter ihre Bevorratung üblicherweise an der Nachfrage ausrichten. Ebenfalls geschrumpft, allerdings nur um ca. 4 % gegenüber dem Vorjahr, ist die Anzahl aller Gesellschaftsgründungen in Deutschland (von denen Vorratsgesellschaften wiederum ca. 4 % ausmachen).

II. Geschäftsverlauf

II.1 FORIS-Konzern

Umsatz, Rohmarge und Periodenergebnis auf Segmentebene

/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT DER FORIS AG
/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Abweichend hiervon gab es im Bereich Prozessfinanzierung keine Auswirkungen der konjunkturellen oder
geopolitischen Gesamtsituation. Weder Anzahl noch Art der zu finanzierenden Prozesse haben sich verändert.
Positiv ist zudem festzustellen, dass sich der in den Pandemiejahren aufgelaufene Rückstau an den Gerichten
weiter abgebaut hat. Allerdings zeigt sich auch, dass das deutsche Justizsystem zunehmend überlastet ist, was
sich in teils sehr langen Verfahrenslaufzeiten widerspiegelt.
Ebenfalls keine Auswirkungen der schwachen allgemeinen Konjunkturlage konnten wir in Bezug auf das Ge
schäft des Bereichs GO AHEAD verzeichnen. Dieses geht zwar kontinuierlich zurück, jedoch ist dies im wesent
lichen Brexit-bedingt und weist keine Korrelation mit aktuellen Entwicklungen auf.
II. Geschäftsverlauf
II.1 FORIS-Konzern
Im vorbeschriebenen, konjunkturell herausfordernden Umfeld hat der FORIS-Konzern in Bezug auf das Jahres
ergebnis deutlich besser abgeschnitten als im Vorjahr. Bei vielen Kennzahlen konnten im zweiten Jahr in Folge
Verbesserungen erzielt und somit der positive Trend fortgesetzt werden. Vertrieblich ist das Geschäftsjahr
2023, unter Berücksichtigung der Umstände, sogar sehr gut verlaufen, wie nachstehend zu den einzelnen
Geschäftsbereichen noch ausgeführt werden wird.
So weist FORIS für das Geschäftsjahr 2023 auf konsolidierter Konzernebene gegenüber dem Vorjahr deutliche
Steigerungen in Bezug auf Umsatz, Rohmarge und Periodenergebnis aus. Mit 23.065 TEUR (Vorjahr: 21.912 TEUR)
konnte der Umsatz um 5 % gesteigert werden. Beim Rohertrag, der in Höhe von 6.488 TEUR (Vorjahr 4.401 TEUR)
erwirtschaftet wurde, beläuft sich die Steigerung auf 47 %. Und mit einem Periodenergebnis in Höhe von
1.088 TEUR (Vorjahr: 152 TEUR) konnte eine Steigerung um 616 % erzielt werden.
Im Geschäftsjahr 2023 haben zudem alle wesentlichen Segmente positive Ergebnisse erwirtschaftet.
In Bezug auf die einzelnen Geschäftsbereiche stellen sich diese Kennziffern wie folgt dar:
Umsatz, Rohmarge und Periodenergebnis auf Segmentebene
Umsatz 2023
TEUR
2022
TEUR
Veränderung
TEUR
Prozessfi nanzierung 6.285 3.137 3.149
Vorratsgesellschaften 15.849 17.630 -1.781
GO AHEAD 555 771 -216
Vermögensverwaltung 375 372 4
Sonstige Segmente 0 2 -2
FORIS-Konzern 23.065 21.912 1.153
Rohmarge 2023
TEUR
2022
TEUR
Veränderung
TEUR
Prozessfi nanzierung 3.950 1.565 2.385
Vorratsgesellschaften 1.678 1.808 -130
GO AHEAD 484 654 -170
Vermögensverwaltung 375 372 4
Sonstige Segmente 0 2 -2
FORIS-Konzern 6.488 4.401 2.086
/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT DER FORIS AG / ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Rohmarge 2023
TEUR
2022
TEUR
Veränderung
TEUR
Prozessfi nanzierung 3.950 1.565 2.385
Vorratsgesellschaften 1.678 1.808 -130
GO AHEAD 484 654 -170
Vermögensverwaltung 375 372 4
Sonstige Segmente 0 2 -2
FORIS-Konzern 6.488 4.401 2.086
Periodenergebnis 2023
TEUR
2022
TEUR
Veränderung
TEUR
Prozessfi nanzierung 454 -626 1.080
Vorratsgesellschaften 331 436 -105
GO AHEAD 159 155 3
Vermögensverwaltung 158 202 -43
Sonstige Segmente -15 -14 1
FORIS-Konzern 1.088 152 934
Jahresabschluss zum 31. Dezember 2023
Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023
13
23

Eigenkapitalrendite

2023 2022 2021 2020 2019 Durch
schnitt
Eigenkapitalrendite 7,7 % 1,1 % -11,3 % -8,0 % 6,0 % -0,9 %

Das im Vergleich zu den beiden Vorjahren deutlich bessere Konzernergebnis führt zu einer entsprechenden positiven Eigenkapitalrendite.

Eigenkapitalquote

2023 2022 2021 2020 2019 Durch
schnitt
Eigenkapitalquote 69,0 % 69,5 % 75,4 % 87,6 % 90,9 % 78,5 %

Aufgrund des volatilen Geschäftsmodells der Prozessfinanzierung streben wir eine im Vergleich zu anderen Unternehmen signifikant überdurchschnittliche Eigenkapitalquote an. Die Eigenkapitalquote beträgt in Folge einer höheren Inanspruchnahme bestehender Kreditlinien (im Wesentlichen als Ergebnis des erneut angewachsenen Portfolios in der Prozessfinanzierung) zum Geschäftsjahresende 69 % und liegt damit geringfügig unter der Quote des Vorjahres und des Durchschnittswerts für die Periode von 2019 bis 2023. Dennoch bleibt die Eigenkapitalquote hoch und liegt deutlich über dem Zielwert von mindestens 60 %, den der Vorstand zur Abdeckung möglicher Risiken aus der Prozessfinanzierung für angemessen erachtet.

Umsatzrendite

2023 2022 2021 2020 2019 Durch
schnitt
Umsatzrendite 4,7 % 0,7 % -8,6 % -8,3 % 4,5 % -1,4 %

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 24/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Ein Vergleich mit anderen (Dienstleistungs-) Unternehmen ist für die Umsatzrendite nur eingeschränkt möglich, da der Umsatz im Geschäftsbereich Vorratsgesellschaften aufgrund der bilanziellen Vorschriften auch das eingezahlte Grund- beziehungsweise Stammkapital der jeweiligen Gesellschaften enthält. Somit erfolgt hier ein Ausweis hoher Umsätze mit vergleichsweise geringer Marge. Den größten Einfluss auf die Umsatzrendite hat das Ergebnis des Geschäftsbereichs Prozessfinanzierung. Wegen der Volatilität des Geschäftsmodells weist die Prozessfinanzierung jedoch von Jahr zu Jahr Umsatzsprünge aus, so dass eine vergleichende Jahresbetrachtung nur eingeschränkt aussagekräftig ist.

Cashflow

/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT DER FORIS AG
/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Cashflow 2023 2022 2021 2020 2019 Summe
Cashfl ow aus laufender
Geschäftstätigkeit
TEUR
-1.858
TEUR
-1.978
TEUR
-2.418
TEUR
-1.536
TEUR
126
TEUR
-2.611
Cashfl ow aus
Investitionstätigkeit
-109 -134 -62
-51
-67 -569
Cashfl ow aus
Finanzierungstätigkeit
-48 1.789 2.963 -463 -63 749
Zahlungswirksame Verände
rungen des Finanzmittel
bestandes (Cashfl ow)
-2.015 -322 483 -2.050 -4 -2.431
II.2 Prozessfinanzierung
Die im Geschäftsbereich Prozessfinanzierung erzielten Umsatzerlöse aller in Abrechnung genommenen Ver
fahren (6.285 TEUR) fielen um 3.148 TEUR höher aus als im Vorjahreszeitraum (3.137 TEUR) und wurden somit
verdoppelt.
2023 2022 2021 2020 2019
In Abrechnung genommen (Anzahl) 24 17 25 14 20
Positiv beendete Verfahren 19 12 20 10 16
Quote der positiv in Abrechnung
genommenen Verfahren
79,2 % 70,6 % 80,0 % 71,4 % 80,0 %
In 2023 haben wir in der Prozessfinanzierung 24 Verfahren in Abrechnung genommen (Vorjahreszeitraum:
17 Verfahren). 79,2 % dieser Verfahren haben wir positiv abgerechnet. Als positiv abgerechnet gilt dabei ein
Verfahren, das im Saldo einen positiven Nettoerlös erzielt hat.
2023 2022 2021 2020 2019
Neu in Finanzierung
genommene Fälle
52 32 29 30 36
Optionsvolumen neu in Finanzierung
genommene Fälle (in Mio. EUR)
9,7 32,5 9,2 28,0 21,1
Durchschnittliches Optionsvolumen
(in Mio. EUR)
0,19 1,02 0,32 0,93 0,59
Gesamtvolumen zum Stichtag
(in Mio. EUR)
94,6 92,6 67,8 72,3 50,2
Jahresabschluss zum 31. Dezember 2023
Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023
15
25

II.2 Prozessfinanzierung

2023 2022 2021 2020 2019
In Abrechnung genommen (Anzahl) 24 17 25 14 20
Positiv beendete Verfahren 19 12 20 10 16
Quote der positiv in Abrechnung
genommenen Verfahren
79,2 % 70,6 % 80,0 % 71,4 % 80,0 %
2023 2022 2021 2020 2019
Neu in Finanzierung
genommene Fälle
52 32 29 30 36
Optionsvolumen neu in Finanzierung
genommene Fälle (in Mio. EUR)
9,7 32,5 9,2 28,0 21,1
Durchschnittliches Optionsvolumen
(in Mio. EUR)
0,19 1,02 0,32 0,93 0,59
Gesamtvolumen zum Stichtag
(in Mio. EUR)
94,6 92,6 67,8 72,3 50,2

Im Geschäftsjahr 2023 konnte FORIS in der Prozessfinanzierung 52 Verfahren mit einem kumulierten Optionsvolumen von 9,7 Mio. EUR neu in Finanzierung nehmen. Hierunter befindet sich auch eine Anzahl von Verfahren mit kleineren Streitwerten, die das gleiche Rechtsthema betreffen und relativ kurze Verfahrenslaufzeiten erwarten lassen. Unter Berücksichtigung der Abgänge aus beendeten Verfahren hat sich dadurch das Gesamtoptionsvolumen zum Stichtag von 92,6 Mio. EUR auf 94,6 Mio. EUR erhöht.

Aktuelles Kostenrisiko 2023 2022 2021 2020 2019
von (Mio. EUR) 90 % akt. KR 17,7 16,4 15,1 15,1 11,6
bis (Mio. EUR) 110 % akt. KR 21,6 20,1 18,5 18,5 14,1
Kostenrisiko im Verhältnis zu
Optionsvolumen
22,8 % 21,7 % 27,3 % 25,5 % 28,2 %

Das in Summe gestiegene aktuelle Kostenrisiko entwickelt sich entsprechend dem Anstieg des gesamten Optionsvolumens. Die in der Prozessfinanzierung in den kommenden Jahren tatsächlich anfallenden Kosten hängen vom Verlauf und Ausgang der einzelnen Prozesse ab. Unter Berücksichtigung der durchschnittlichen Erfolgsquoten und unserer Erfahrungen werden die tatsächlichen Kosten im Mittel voraussichtlich signifikant unter den in diesem Geschäftsbericht angegebenen Bandbreiten des aktuellen Kostenrisikos liegen.

II.3 Vorratsgesellschaften (inklusive Corporate Services)

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 26/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT In Anbetracht der Tatsache, dass der Gesamtmarkt der Vorratsgesellschaften im Jahr 2023 gemessen an den Gründungszahlen um 22 % eingebrochen ist, freuen wir uns, dass FORIS die Anzahl der verkauften Gesellschaften im Geschäftsjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr halten bzw. sogar geringfügig steigern konnte. Hinsichtlich der Verteilung auf die Rechtsformen gab es allerdings unterschiedliche Entwicklungen. Insbesondere bei der Nachfrage nach den "teuren" SEs gab es einen Rückgang, der sich auch im geringeren Umsatz widerspiegelt. Hintergrund der geringeren Nachfrage sind u. a. aktuell beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Klärung befindliche Rechtsfragen betreffend mitbestimmungsrechtlicher Aspekte dieser speziellen Gesellschaftsform, die einen Vorteil dieser Gesellschaftsform darstellen. Daher konnte auch eine verstärkte Nachfrage der Rechtsform der AG als Alternative zur SE verzeichnet werden. Bei den GmbH Verkäufen ist hingegen nur ein leichter Rückgang zu erkennen.

Bezogen auf den Durchschnittswert einer rollierenden 5-Jahres-Periode stellt sich die Entwicklung der Verkaufszahlen der drei wichtigsten Gesellschaftsformen wie folgt dar:

Verkäufe Vorratsgesellschaften 2023 2022 2021 2020 2019
GmbH-Verkäufe1) 103,6 % 107,9 % 113,5 % 89,0 % 91,8 %
SE-Verkäufe 64,4 % 126,9 % 80,8 % 73,1 % 161,5 %
AG-Verkäufe 112,5 % 77,8 % 100,0 % 133,3 % 33,3 %

1) Durchschnitt 2019–2023 = 100 %

II.4 GO AHEAD

/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT DER FORIS AG
/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
II.4 GO AHEAD
Der Markt für Limiteds in Deutschland ist erwartungsgemäß weiter geschrumpft. Die Anzahl der Löschungen
haben sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar von 629 auf 462 verringert. Neue Gründungen fanden
allerdings nicht statt. Der Bestand an englischen Limited-Kunden verringerte sich daher zum Geschäftsjahres
ende auf 1.858 Gesellschaften (Vorjahr: 2.315 Gesellschaften). Das (deutlich kleinere) Geschäft mit den irischen
Limiteds haben wir im Geschäftsjahr 2023 eingestellt, da es nicht ausreichend rentabel zu betreiben war.
Bestände Servicepakete
(Limiteds GB)
2023 2022 2021 2020 2019
Anfangsbestand 2.315 2.968 4.088 4.832 5.888
Zugang Gründung 0 0 1 12 16
Zugang Wechsler 1 0 5 14 34
Abgang Wechsler -3 -7 -40 -19 -31
Abgang Löschungen -462 -629 -1.052 -742 -1.007
Korrekturen 7 -17 -34 -9 -68
Endbestand 1.858 2.315 2.968 4.088 4.832
Die in der obigen Tabelle genannten Korrekturen entstehen durch Löschungen von Limiteds, die durch Kunden
ohne unsere Mitwirkung erfolgt sind.
II.5 Sonstige Segmente im FORIS-Konzern
Die Sonstigen Segmente umfassen mehrere kleine Gesellschaften des FORIS-Konzerns, die kein berichtenswer
tes Geschäft betreiben. Das Periodenergebnis der Sonstigen Segmente im FORIS-Konzern ist im Vergleich zum
Vorjahr nahezu unverändert geblieben (Geschäftsjahr: -15 TEUR, Vorjahr: -14 TEUR).
III. Lage des FORIS-Konzerns
Zur Darstellung der Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage sind nachstehend die Gewinn- und Verlustrechnung
und die Bilanz nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten gegliedert und die Kapitalflussrechnung in ver
kürzter Form dargestellt. Abweichungen in der Summenbildung sind auf Rundungsdifferenzen zurückzuführen.
Die exakten Einzelwerte ergeben sich aus der Bilanz, der Gewinn- und Verlustrechnung sowie der Kapitalfluss
rechnung im Konzernabschluss der FORIS AG.
Jahresabschluss zum 31. Dezember 2023
Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023
17
27

II.5 Sonstige Segmente im FORIS-Konzern

III. Lage des FORIS-Konzerns

III.1 Ertragslage

/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT DER FORIS AG / ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
III.1 Ertragslage
Hinsichtlich der detaillierten Umsatz- und Ergebnisstruktur verweisen wir auf unsere vorherigen Ausführungen
weiter oben unter B.2.II.
TEUR 01.01. – 31.12.2023
%
TEUR 01.01. – 31.12.2022
%
TEUR + / -
%
Umsatzerlöse 23.065 100,0 21.912 100,0 1.153 5,3
Aufwendungen für bezogene
Leistungen
-16.577 -71,9 -17.510 -79,9 934 -5,3
Rohmarge 6.488 28,1 4.401 20,1 2.086 47,4
Personalaufwand -2.654 -11,5 -2.537 -11,6 -117 4,6
Abschreibungen -182 -0,8 -232 -1,1 50 -21,5
Sonstige betriebliche Aufwen
dungen inkl. sonstige Steuern
-2.515 -10,9 -1.633 -7,5 -881 54,0
Sonstige betriebliche Erträge 295 1,3 268 1,2 27 10,2
Betriebsergebnis vor Zinsen
und Steuern (EBIT)
1.432 6,2 267 1,2 1.164 435,6
EBITDA 1.613 7,0 499 2,3 1.115 223,4
Zinserträge 2 0,0 0 0,0 2 0,0
Zinsaufwendungen -344 -1,5 -111 -0,5 -232 208,8
Finanzergebnis -342 -1,5 -111 -0,5 -231 208,2
Steuern vom Einkommen
und vom Ertrag
-2 0,0 -3 0,0 1 -30,5
Periodenergebnis 1.088 4,7 153 0,7 934 608,7
Die Rohmarge konnte im Vergleich zum Vorjahr vor allem durch die höheren margenstarken Umsätze in der Pro
zessfinanzierung gesteigert werden, und zwar um 2.086 TEUR auf 6.488 TEUR. Dem stehen ein geringfügig höherer
Personalwand (+117 TEUR) sowie deutlich höhere Sonstige betriebliche Aufwendungen (+881 TEUR) gegenüber.
Letztere sind im Wesentlichen begründet durch einen erhöhten Wertberichtigungsaufwand, der sich auf 788 TEUR
beläuft. Hintergrund sind Sonderkonstellationen in zwei Fällen der Prozessfinanzierung, wie im Anhang zum Kon
zernabschluss C.II.1.6. näher erläutert. Die Sonstigen betrieblichen Erträge haben sich vor allem wegen der Auf
lösung von Rückstellungen und Wertberichtigungen um 27 TEUR erhöht. Zudem haben sich die Abschreibungen
im Vergleich zum Vorjahr von 232 TEUR auf 182 TEUR verringert. In Summe führten diese gegenläufigen Effekte zu
einem deutlichen Zuwachs des positiven Betriebsergebnisses, und zwar um 1.164 TEUR auf ein EBIT von 1.432 TEUR.
Die im Geschäftsjahr 2023 erneut gestiegenen Zinsaufwendungen resultieren bei weitgehenden konstant geblie
benen Inanspruchnahmen der Kreditlinie vorrangig aus dem deutlich höheren Zinsniveau am Kapitalmarkt.
Jahresabschluss zum 31. Dezember 2023
Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023
18
28

III.2 Vermögens- und Finanzlage

III.2.1 Vermögen

/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT DER FORIS AG
/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
III.2 Vermögens- und Finanzlage
III.2.1 Vermögen 31.12.2023 31.12.2022 + / -
TEUR % TEUR % TEUR %
Geschäfts- oder Firmenwert 120 0,5 120 0,6 0 0,0
Sachanlagen und übrige
immaterielle Vermögenswerte
2.465 11,2 2.515 12,4 -50 -2,0
Als Finanzinvestition gehaltene
Immobilien
1.818 8,2 1.841 9,0 -23 -1,3
Sonstige langfr. Vermögenswerte 84 0,4 84 0,4 -1 -0,9
Langfristige Vermögenswerte 4.487 20,3 4.560 22,4 -73 -1,6
Vorräte 1.319 6,0 1.312 6,4 7 0,6
Vermögenswerte aus
Prozessfi nanzierung
9.577 43,4 8.290 40,7 1.287 15,5
Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen und
sonstige Forderungen
4.675 21,2 2.159 10,6 2.516 116,6
Sonstige kurzfr. Vermögenswerte 132 0,6 141 0,7 -9 -6,5
Zahlungsmittel 1.867 8,5 3.882 19,1 -2.014 -51,9
Kurzfristige Vermögenswerte 17.570 79,7 15.784 77,6 1.787 11,3
Bilanzsumme 22.057 100,0 20.344 100,0 1.714 8,4
Der zuletzt ausgewiesene Geschäfts- oder Firmenwert der Einheit GO AHEAD konnte beim diesjährigen Im
pairment Test bestätigt werden und wurde daher unverändert fortgeführt. Bei den Sachanlagen und übrigen
immateriellen Vermögenswerten handelt es sich im Wesentlichen um die eigengenutzte Immobilie, während es
sich bei der Finanzinvestition um das fremdvermietete Nachbargebäude handelt.
Die sonstigen langfristigen Vermögenswerte reflektieren die Steuervorteile, die sich aus den zum Bilanzstichtag
noch nicht genutzten Verlustvorträgen ergeben. Diese haben wir unverändert in Höhe von 84 TEUR
(Vorjahr: 84 TEUR) aktiviert.
Die Vorräte enthalten ausschließlich die Kapitaleinlagen in den im Bestand befindlichen Vorratsgesellschaften.
Im Vergleich zum Vorjahr gibt es hier keine wesentliche Veränderung.
Die erneute Zunahme der Vermögenswerte aus Prozessfinanzierung spiegeln die Entwicklung der in Finanzierung
genommenen Verfahren und hier insbesondere die für diese Verfahren verauslagten Kosten zeitverzögert wider.
Jahresabschluss zum 31. Dezember 2023
Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023
19
29

III.2.2 Kapitalstruktur

/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT DER FORIS AG
/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Der Bestand an Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zeigt infolge von positiv beendeten Verfahrens
abschlüssen einen Zuwachs um 2.516 TEUR auf 4.675 TEUR und reflektiert offene Forderungen, die zum Bilanz
stichtag noch nicht befriedigt waren.
Hinsichtlich der Veränderungen bei den Zahlungsmitteln verweisen wir auf unsere Ausführungen unter 2 III.2.4.
III.2.2 Kapitalstruktur
31.12.2023
TEUR
% 31.12.2022
TEUR
%
+ / -
TEUR
%
Gezeichnetes Kapital 4.635 21,0 4.635 22,8 0 0,0
Kapitalrücklage 10.958 49,7 10.958 53,9 0 0,0
Gewinnrücklagen 649 2,9 649 3,2 0 0,0
Bilanzverlust -1.021 -4,6 -2.108 -10,4 1.088 -51,6
Eigenkapital 15.222 69,0 14.134 69,5 1.089 7,7
Finanzverbindlichkeiten 5.194 23,5 4.900 24,1 294 6,0
Verbindlichkeiten 873 3,9 676 3,3 198 29,3
Abgegrenzte Erträge 305 1,4 376 1,8 -71 -18,9
Rückstellungen 459 2,1 254 1,3 205 80,4
Steuerschulden 4 0,0 4 0,0 0 1,8
Schulden 6.836 31,0 6.210 30,5 625 10,1
Bilanzsumme 22.057 100,0 20.344 100,0 1.714 8,4
Aufgrund des Geschäftsmodells und der dafür benötigten finanziellen Flexibilität steht die Sicherstellung einer
überdurchschnittlichen Eigenkapitalquote und jederzeit ausreichende Liquidität im Vordergrund des Finanzma
nagements. Der Fokus liegt auf den Kapitalstruktur- und Kreditrisiken sowie den Liquiditäts- und Marktpreisrisi
ken. Hinsichtlich der Details und zum Risikomanagement verweisen wir auf unsere Ausführungen unter B.4.
Mit einer hohen Eigenkapitalquote ist FORIS im Hinblick auf die Eigenkapitalausstattung weiterhin solide aufgestellt.
Die Finanzverbindlichkeiten haben sich um 0,3 Mio. EUR auf nunmehr 5,2 Mio. EUR erhöht, bedingt vor allem
durch die gestiegenen Investitionen in der Prozessfinanzierung. Weitere Erläuterungen hierzu befinden sich im
Abschnitt B.2.III.2.4.
Jahresabschluss zum 31. Dezember 2023
Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023
20
30

III.2.3 Investitionen

/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT DER FORIS AG
/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Die Verbindlichkeiten sind aufgrund stichtagsbedingter Schwankungen bei den Verbindlichkeiten aus Lieferun
gen und Leistungen geringfügig gestiegen.
Die abgegrenzten Erträge reflektieren im Geschäftsjahr 2023 fakturierte, aber erst im Folgejahr zu erbringende
Leistungen.
Die Rückstellungen zeigen die zum Stichtag erkennbaren Risiken. Sie beinhalten vor allem Risiken einer Inan
spruchnahme durch Dritte aus den finanzierten Verfahren, wenn sich die Pflicht zur Tragung der Kosten der
Gegenseite abzeichnet.
Die Steuerschulden betreffen insbesondere Verbindlichkeiten aus Umsatzsteuern und Lohnsteuern.
III.2.3 Investitionen
31.12.2023
TEUR
31.12.2022
TEUR
Immaterielle Vermögenswerte 30 71
Sachanlagen 30 62
Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien 49 0
Summe 109 134
Im Geschäftsjahr 2023 wurden bei den immateriellen Vermögenswerten sowie den Sachanlagen nur geringe
Investitionen in Höhe von je 30 TEUR getätigt. Bei der als Finanzinvestition gehaltenen Immobilie Kurt-Schuma
cher-Str. 22 musste hingegen die Dachterrasse umfangreich erneuert werden. Von den dadurch entstandenen
Kosten wurden 21 TEUR als Instandhaltungsaufwand ergebnismindernd berücksichtigt und 49 TEUR wegen der
entsprechenden Wertsteigerung der Immobilie aktiviert.
III.2.4 Liquidität
Neben der Finanzierung mit Eigenkapital ist der Mittelzufluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit eine wichtige
Finanzierungsquelle. Im Geschäftsjahr 2023 fiel der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit mit -1.859 TEUR
(Vorjahr: -1.978 TEUR) weiterhin negativ aus. Begründet ist dies im Wesentlichen aus zum Bilanzstichtag erheb
lichen noch offenen Forderungen aus erfolgreich abgeschlossenen Verfahren in der Prozessfinanzierung, die
sich auch im deutlichen Anstieg der Forderungen auf 4.675 TEUR zeigen. Daher wurde eine geringfügig höhere
Inanspruchnahme der Kreditlinie bei unserer Hausbank erforderlich, was sich in der Zunahme der Finanzver
bindlichkeiten um 294 TEUR auf 5.194 TEUR zeigt. Darüber hinaus konnten wir uns zusätzliche Flexibilität, vor
allem aber auch günstigere Finanzierungskosten, verschaffen durch die Zusage einer weiteren Kreditlinie in
Höhe von 2.000 TEUR speziell für das Geschäft mit den Vorratsgesellschaften; diese wurde ein Kreditinstitut
eingeräumt, mit dem wir im Bereich der Vorratsgesellschaften eng zusammenarbeiten.
Hinsichtlich des Cashflows aus Investitionen und der hierin erfassten Mittelabflüsse verweisen wir auf unsere
Ausführungen im vorherigen Abschnitt unter B.2.III.2.3
Der Finanzmittelbestand betrug zum Bilanzstichtag 1.867 TEUR und wurde somit um 2.015 TEUR gegenüber
Stand des Vorjahres abgebaut. Der Abbau ist Ergebnis unseres aktiven Finanzmanagements, um unnötige Zins
kosten zu vermeiden.
Jahresabschluss zum 31. Dezember 2023
Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023
21
31

III.2.4 Liquidität

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 32/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT 01.01. – 31.12.2023 01.01. – 31.12.2022 TEUR TEUR Periodenergebnis 1.088 152 Cashfl ow-Veränderungen aus laufender Geschäftstätigkeit -2.946 -2.129 Cashfl ow aus der laufenden Geschäftstätigkeit -1.858 -1.978 Cashfl ow aus der Investitionstätigkeit -109 -134 Cashfl ow aus der Finanzierungstätigkeit -48 1.789 Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelbestandes (Cashfl ow) -2.015 -322 Finanzmittelfonds am 01.01. 3.882 4.204 Finanzmittelfonds am 31.12. 1.867 3.882

Nachfolgend ist die Entwicklung der Liquidität im Rahmen einer verkürzten Kapitalflussrechnung dargestellt. Hinsichtlich der Details verweisen wir auf die Kapitalflussrechnung im Konzernabschluss.

Es besteht derzeit bei unserer Hausbank eine Multifunktionslinie, die für Bürgschaften für die Prozessfinanzierung sowie für Kontokorrente wie nebenstehend in Anspruch genommen wird.

Multifunktionslinie 31.12.2023
TEUR
31.12.2022
TEUR
Linie 10.500 10.500
Bürgschaften für Prozesse 3.003 3.003
Inanspruchnahme Kontokorrent 4.450 4.900
Freie Linie 3.047 2.597

Des Weiteren besteht bei einem anderen Kreditinstitut eine Kreditlinie speziell für die Kapitaleinlagen der Vorratsgesellschaften.

Funktionslinie Vorratsgesellschaften 31.12.2023
TEUR
31.12.2022
TEUR
Linie 2.000 0
Inanspruchnahme -744 0
Freie Linie 1.256 0

Die Fähigkeit des Konzerns, seine Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen, besteht aufgrund der vorhandenen Zahlungsmittel und der freien Kreditlinien unverändert fort. Aufgrund des Immobilienbestands und der damit verbundenen Möglichkeit, grundbuchliche Sicherheiten zu gewähren bzw. zu erhöhen, haben wir weiterhin Zugang zu Refinanzierungsmöglichkeiten für eine zusätzliche finanzielle Flexibilität zum Ausbau der Geschäftstätigkeit. Hinsichtlich der Quantifizierung der möglichen Liquiditätsrisiken verweisen wir auch auf unsere Ausführungen unten im Konzernanhang unter C.III.4.

III.3 Gesamtaussage zur Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage

Das Jahr 2023 endet mit einem deutlich positiven Periodenergebnis von 1.088 TEUR. Erstmals seit längerer Zeit haben alle wesentlichen Segmente Gewinne erzielen können. Vor allem die Prozessfinanzierung hat deutlich zugelegt und maßgeblich zum Konzernergebnis beigetragen.

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 33/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Die Finanzlage des Unternehmens zeichnet sich durch eine weiterhin starke Liquidität bei insgesamt leicht erhöhter Fremdkapitalaufnahme aus. Die im Rahmen der Liquiditätsplanung für 2024 erwarteten Mittelzuflüsse aus noch laufenden Verfahren sollten den Cash Flow und die Liquidität erhöhen. Die liquiden Mittel in Höhe von 1,8 Mio. EUR sowie eine noch ungenutzte und somit freie Kreditlinie in Höhe von 3,0 Mio. EUR bieten dem Konzern weiterhin eine solide Finanz- und Vermögensstruktur. Für das Geschäft mit Vorratsgesellschaften bietet eine separate Kreditlinie mit einer freien Linie von 1,3 Mio. EUR zusätzlichen Handlungsspielraum. Die bestehenden Immobiliensicherheiten bieten darüber hinaus die notwendige finanzielle Flexibilität für die weitere Entwicklung. Insgesamt sind nach derzeitiger Kenntnis sämtliche eingegangenen Zahlungsverpflichtungen jederzeit erfüllbar.

IV. Sonstige Ereignisse des Geschäftsjahres

Es gibt keine weiteren Ereignisse im Geschäftsjahr 2023, über die an dieser Stelle zu berichten ist.

3. Nachtragsbericht

Diesbezüglich verweisen wir auf unsere Angaben im Anhang zum Konzernabschluss bzw. im Anhang zum Einzelabschluss der FORIS AG.

4. Prognose-, Chancen- und Risikobericht

I. Voraussichtliche Entwicklung des Konzerns unter Berücksichtigung der wesentlichen Chancen und Risiken

Für das Jahr 2024 ist von einem weiterhin herausfordernden weltwirtschaftlichen Umfeld auszugehen. Weder ist ein Ende des Ukraine-Kriegs abzusehen noch sind nennenswerte Verbesserungen der wesentlichen Faktoren zu erwarten, die insbesondere die deutsche Wirtschaft beeinflussen, nämlich das hohe Zinsniveau, der eklatante Fachkräftemangel sowie die Folgen politischer Entscheidungen wegen der herausfordernden Haushaltslage. Möglich ist zudem, dass sich regionale Krisen wie z. B. im Nahen Osten ausweiten und zusätzliche Störungen für die globale Wirtschaft entstehen lassen, die sich auch in Deutschland auswirken könnten.

Diese gesamtwirtschaftliche Ausgangslage dürfte sich auf die verschiedenen Geschäftsbereiche des FORIS-Konzerns unterschiedlich auswirken, wie wir nachstehend in Bezug auf die einzelnen Geschäftsbereiche und sodann zusammenfassend für die Konzern-Ebene detaillierter ausführen werden.

I.1 Prozessfinanzierung

Für den Geschäftsbereich Prozessfinanzierung gehen wir davon aus, dass das gesamtwirtschaftliche Umfeld keine negativen Auswirkungen haben dürfte. Prozessfinanzierung ist weitgehend konjunkturunabhängig, da wirtschaftliche Zyklen keinen oder wenig Einfluss darauf haben, ob gestritten wird oder nicht. Anders als in der Pandemie gehen wir aktuell auch von keinen weiteren Lockdowns aus, die das Funktionieren des Justizwesens generell deutlich verlangsamen würden. Zudem dürfte sich der in der Pandemie aufgelaufene Bearbeitungsstau bei den Gerichten weiter abbauen.

Vertrieblich sind wir für das Geschäftsjahr 2024 zuversichtlich. Insgesamt verzeichnen wir ein Nachfrageniveau, dass mit dem der Vorjahre vergleichbar ist, und zwar sowohl aus dem deutschsprachigen Raum als auch international.

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 34/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT In Bezug auf den Wettbewerb hat sich die bereits in den letzten Jahren abzeichnende Dreiteilung des Marktes erneut bestätigt. Einerseits drängen zunehmend internationale Prozessfinanzierer, vor allem aus dem angloamerikanischen Raum, in den Markt ein. Diese haben in der Regel einen Fokus auf kostenintensive Groß- oder Massenverfahren wie zum Beispiel Klagen wegen manipulierter Abgaswerte. Die Streitwerte dieser Verfahren liegen überwiegend jenseits des bisherigen Fokus von FORIS. Am anderen Ende findet sich eine aufstrebende Legal-Tech-Branche, die meist technologiebasiert massenweise gleichgelagerte Ansprüche (etwa bei Flugverspätungen oder unberechtigten Mieterhöhungen) durchzusetzen sucht und für die Finanzierung auf Prozessfinanzierer in der einen oder anderen Form zurückgreift. Dazwischen gibt es das mittlere Segment ("MidCap"), in dem auch FORIS tätig ist und die Finanzierung von ausgewählten Fällen mit Streitwerten zwischen 100.000 EUR und mehreren Millionen EUR im Fokus hat.

In dem zuvor beschriebenen Wettbewerbsumfeld sieht sich FORIS mit ihrem Fokus auf Fälle mit Streitwerten ab 100.000 EUR ausgezeichnet positioniert. Aufgrund der anerkannten Expertise und langjährigen Tätigkeit in diesem Bereich ist FORIS mit der Zielgruppe der in diesem Segment tätigen Anwaltskanzleien hervorragend vernetzt und für eine schnelle und kundenfreundliche Umsetzung von einzelfallbezogenen, individuellen Finanzierungslösungen bekannt. Basierend auf der Anzahl der im Jahr 2023 neu in Finanzierung genommenen Fälle, die nochmals höher ausgefallen ist als in 2022, gehen wir daher auch für die Zukunft von einer erfolgreichen Neuakquise und einem damit einhergehenden weiteren Portfoliowachstum aus.

Zusätzliches Wachstumspotential sowie eine nochmals verbesserte Marktpositionierung sehen wir in der Erweiterung unseres Geschäftsmodells zur Finanzierung deutlich größerer Verfahren jenseits des MidCap-Segments mittels Initiierung eines Prozessfinanzierungsfonds.

Der wirtschaftliche Erfolg der Prozessfinanzierung ist aufgrund der Langfristigkeit der Verfahren allerdings nur schwer prognostizierbar und weiter als stark volatil einzuschätzen. Er hängt neben dem rechtlichen Ausgang der finanzierten Gerichts- und Schiedsverfahren auch von der wirtschaftlichen Durchsetzbarkeit der titulierten Forderungen ab. Das aktuelle Portfolio umfasst eine Vielzahl von Großverfahren mit Streitwerten größer 4 Mio. EUR, deren jeweiliger Ausgang einen nicht unerheblichen Einfluss im positiven wie auch negativen Sinne auf das gesamte Unternehmensergebnis entfalten kann.

Unsere internen Prozesse zur Einschätzung der Erfolgswahrscheinlichkeit der zu finanzierenden Verfahren und der Bonität der jeweiligen Beklagten aktualisieren wir anlassbezogen sowie regelmäßig nach systematischer und analytischer Auswertung der abgeschlossenen Fälle. Gemäß unserer internen Planung, unter Berücksichtigung möglicher Fallabschlüsse sowie des angestiegenen Optionsvolumens, gehen wir sowohl für das Geschäftsjahr 2024 als auch langfristig von einem deutlichen Zuwachs beim Umsatz, der Rohmarge und dem Segmentergebnis aus. Gleichwohl können erhebliche Abweichungen von unseren Planungen nicht ausgeschlossen werden, da das Ergebnis geschäftsmodellbedingt von vielen Faktoren abhängig ist, die wir nicht beeinflussen können. Insbesondere kann der Zeitpunkt der Rechtskraft einer Entscheidung als Bezugspunkt für die Umsatzrealisierung selbst modellhaft nicht verlässlich eingeschätzt werden. Zudem können einzelne größere Verfahren Umsatz und Ergebnis signifikant beeinflussen.

I.2 Vorratsgesellschaften

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 35/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Wie wir im Geschäftsjahr 2023 erneut erlebt haben, ist der Bereich Vorratsgesellschaften anfälliger für konjunkturbedingte Entwicklungen. Vor allem die Bauindustrie sowie die Immobilienwirtschaft generell dürften weiterhin von den deutlich gestiegenen Kosten und anderen erschwerenden Faktoren beeinträchtigt bleiben, was die Nachfrage nach Vorratsgesellschaften aus diesem Segment beeinflussen dürfte. Für den M&A-Bereich, der ebenfalls von konjunkturellen Faktoren beeinflusst wird, ist eine Prognose nur schwer abzugeben, da sich auch die Experten diesbezüglich uneinig sind. Chancen könnten sich vor allem aufgrund eines anziehenden Restrukturierungsbedarfs ergeben, der die Nachfrage nach Vorratsgesellschaften steigern könnte. Neben dem fortgesetzten Ausbau von kundenspezifischen Vertriebsmaßnahmen, verbunden mit notwendigen Anpassungen auf der Produkt- und Serviceseite, haben wir damit begonnen, das Produktportfolio um weitere rechtsnahe Dienstleistungen für die Erwerber der Gesellschaften zu ergänzen (dazu auch weiter unten in Absatz I.4). Wir verfolgen hiermit das Ziel, durch die Ansprache und Gewinnung neuer Kundengruppen einen möglichen, temporären Nachfragerückgang insbesondere aus den Segmenten Bauindustrie und M&A zu kompensieren. Insgesamt erwarten wir daher für den Bereich Vorratsgesellschaften im Jahr 2024 Umsätze, eine Rohmarge und ein Segmentergebnis, die mit dem Vorjahr vergleichbar sein dürften.

I.3 GO AHEAD GmbH

Die Zahl der durch die GO AHEAD betreuten Limiteds ist im Geschäftsjahr 2023 erwartungsgemäß weiter zurückgegangen, wenngleich erneut in geringerem Umfang als angenommen. Mit dem BREXIT-bedingten Attraktivitätsverlust der britischen Limited-Gesellschaften ist auch künftig von einem weiteren Abschmelzen des Kundenbestands auszugehen, allerdings auf sich verlangsamender Basis. Damit einhergehend ist ein fortgesetzter Rückgang der Erträge aus den im Subskriptionsmodell angebotenen Serviceleistungen zu erwarten. Um den Geschäftsbereich zumindest mittelfristig noch weiterhin profitabel betreiben zu können, wurde im Geschäftsjahr 2023 eine Preisanpassung für die Servicepakete erfolgreich umgesetzt. Aufgrund dieser Maßnahme gehen wir davon aus, dass der Abschmelzungseffekt ertragsseitig zumindest teilweise kompensiert werden wird. Das vom Volumen her vernachlässigbare Geschäft mit der Betreuung von Gesellschaften in der Rechtsform einer irischen Limited haben wir wie angekündigt im Geschäftsjahr 2023 eingestellt. In unserer Wirtschaftsplanung für das Jahr 2024 gehen wir für den Geschäftsbereich GO AHEAD insgesamt von einer Umsatzabschmelzung um ca. 14 % aus. Dies führt plangemäß zu einem weiteren Rückgang der Rohmarge und des Segmentergebnisses.

I.4 Neue Produkte und Geschäftsmodelle

Als ersten Baustein unserer neuen Corporate Services hatten wir im Geschäftsjahr 2022 mit dem Transparenzregisterservice ein teil-digitalisiertes Produkt eingeführt, mit dem wir Unternehmer dabei unterstützen, ihren seit Sommer 2022 bestehenden Pflichten zur Meldung der sogenannten wirtschaftlich Berechtigten nachzukommen. Seither haben mehr als 1.000 Kunden diesen Service in Anspruch genommen und es ist ein eindeutiger Trend zu erkennen, dass die Anzahl der Bestellungen stetig zunimmt. Für die Zukunft erwarten wir hier ein weiteres Wachstum sowie einen Ausbau der Kundenbasis, die potenziell auch Abnehmer zukünftiger weiterer Produkte werden könnten.

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 36/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Als zusätzliche Bausteine unserer Corporate Services haben wir im Jahr 2023 ergänzend weitere rechtsnahe Dienstleistungen eingeführt, wie z. B. das Angebot von virtuellen Geschäftssitzen, Postweiterleitungsdiensten, die temporäre Stellung von geschäftsführenden Organen für erworbene Vorratsgesellschaften sowie die Unterstützung bei behördlichen Themen wie der Beantragung von Steuernummern oder Gewerbeerlaubnissen. Diese Leistungen werden sowohl einzeln als auch in Bündelpaketen angeboten, sind kostenpflichtig und flankieren unser Angebot der Vorratsgesellschaften. Mittelfristig erwarten wir hier, vergleichbar dem Transparenzregisterservice, eine deutliche Zunahme der Nachfrage.

Unter dem Produktnamen "mySE" haben wir zudem eine Dienstleistung entwickelt, um gemeinsam und im Auftrag von Kunden Gesellschaften in der Rechtsform der SE zu gründen. Dieses Konzept ist eine Lösung für Konstellationen, in denen ein Kunde nicht auf eine (vorgegründete) Vorratsgesellschaft zurückgreifen möchte, selbst aber nicht die rechtlichen Voraussetzungen mitbringt, um (alleine) eine SE zu gründen. Erste Kundenprojekte mit diesem Konzept sind angelaufen.

Die Umsätze aller vorgenannten Dienstleistungen sind im Geschäftsbereich Vorratsgesellschaften abgebildet.

Auf die Erweiterung des Geschäftsmodells der Prozessfinanzierung wurde weiter oben bereits eingegangen.

I.5 Vermögensverwaltung

Im vergleichsweise stabilen Segment der Vermögensverwaltung erwarten wir keine nennenswerten Änderungen. Die Mietverhältnisse für das Objekt Kurt-Schuhmacher-Straße 22 sowie für das Restaurant im Erdgeschoss des Objekts Kurt-Schumacher-Straße 18–20 sind langfristig angelegt. Steigende Energiekosten werden an die Mieter weiterbelastet. Nach Auslaufen der pandemie-bedingten Restriktionen hat sich der Restaurantbetrieb deutlich erholt, was sich in den höheren Pachtzahlungen widerspiegelt. Trotz der zwischenzeitlichen Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes in der Gastronomie ist aktuell auch keine Trendwende absehbar, so dass wir für den Bereich Vermögensverwaltung insgesamt mit Umsatz und Ergebnis auf Vorjahresniveau rechnen.

I.6 Sonstige Segmente im FORIS-Konzern

In den sonstigen Segmenten sind derzeit ebenfalls keine wesentlichen Änderungen geplant oder abzusehen.

I.7 FORIS-Konzern

Gemäß unseren Planungen erwarten wir für den FORIS-Konzern, vor allem bedingt durch die positiven Erwartungen in der Prozessfinanzierung, einen weiteren Anstieg von Umsatz und Ergebnis.

Gleichwohl können erhebliche Abweichungen zwischen unseren Erwartungen und den tatsächlichen Ergebnissen nicht ausgeschlossen werden, gerade weil der Geschäftsbereich Prozessfinanzierung hieran einen großen Anteil hat. Aufgrund ihrer Volatilität mit nur modelltheoretisch vorhersehbaren Zu- und Abflüssen über einen Prognosehorizont von drei bis sieben Jahren, dem Einfluss einzelner Fälle auf das Gesamtergebnis sowie insbesondere den weiter oben bereits erläuterten Faktoren jenseits unserer Kontrolle, die ausschlaggebend sind für den Zeitpunkt der Erlösrealisierung, ist eine verlässliche, quantitative Vorhersage, in welchem Umfang die Prozessfinanzierung im Jahr 2024 ihren Beitrag leisten wird, nicht zu treffen.

Daher ist eine weitergehende Quantifizierung der zukünftigen Entwicklung der Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des Konzerns und der damit verbundenen finanziellen Leistungsindikatoren mit erheblicher Unsicherheit verbunden.

II. Risikobericht

II.1 Internes Kontroll- und Risikomanagementsystem

Ziele

Neben der Sicherstellung der Ordnungsmäßigkeit der Konzernrechnungslegung in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Regelungen ist wesentliches Ziel des Risikomanagementsystems die Sicherstellung des Erhalts des Unternehmens mit dem Fokus auf bestandsgefährdende Risiken sowie Risiken mit Auswirkungen auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage. Wir verweisen auch auf unsere Ausführungen weiter unten unter Punkt 5 sowohl zum internen Kontrollsystem als auch zum Risikomanagementsystem in Bezug auf die Konzernrechnungslegung.

Strategie

Basierend auf der Erkenntnis, dass unternehmerisches Handeln stets mit Risiken verbunden ist, verfolgen wir die Strategie, Risiken nach Möglichkeit nur dann einzugehen, wenn ihnen angemessene Chancen gegenüberstehen. Um dies sicherzustellen, sind Transparenz über und der bewusste Umgang mit Risiken ein wesentlicher Aspekt des Risikomanagements. Wo möglich, werden regelmäßig auch die korrespondierenden Chancen erfasst. Dies beinhaltet im Geschäftsbereich der Prozessfinanzierung das Erlöspotential, das mit dem eingegangenen (=getragenen) Finanzierungsrisiko einhergeht.

Grundsätzliche Systematik

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 37/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Identifizierung, Bewertung, Steuerung und Kontrolle der einzelnen Risiken erfolgen durch eine Vielzahl unabhängiger, teils aber auch miteinander verzahnter Prozesse. Diese beinhalten neben anderen teils bereichsbezogenen Prozessen unter anderem ein Steuerungstool für das gesamte Portfolio der Prozessfinanzierung, ein Liquiditätsteuerungstool, eine Compliance- und Datenschutz-Organisation sowie ein Ad Hoc-Komitee, um Risiken zu erkennen, die sich aus kapitalmarktrechtlichen Publizitätspflichten ergeben könnten. Übergeordnete Risiken werden zudem systematisch und regelmäßig in verschiedenen Kategorien erfasst und katalogisiert (Risikoidentifizierung). Im Geschäftsjahr 2023 waren dies die Kategorien Geschäftsmodellrisiken, Recht und Steuern, IT und Datenverarbeitung, Personal und Organisation, Prozessfinanzierung sowie Sonstige Risiken. Die Bewertung der Risiken erfolgt anhand der Parameter Eintrittswahrscheinlichkeit und möglicher Schadenhöhe.

Der Umgang mit den bestehenden Risiken wird festgelegt und entsprechende Maßnahmen werden zum Zwecke der Risikosteuerung eingeleitet. Zur Gewährleistung der Kontinuität und zum Zwecke der Vergleichbarkeit erfolgen die Erfassung und Ermittlung der Risiken im Rahmen eines standardisierten Prozesses und entsprechender Dokumentation. Die Dokumentation beinhaltet zur Einschätzung und Verfolgung der Entwicklung der Risiken einen Vergleich mit der jeweiligen Vorperiode.

Ein monatlich tagender Risikoausschuss, an dem neben dem Vorstand weitere Führungskräfte teilnehmen, bewertet die jeweilige Ist-Situation in Hinblick auf die oben erläuterte Risikostrategie. Wesentliche Risiken werden zudem mit dem Aufsichtsrat erörtert, unter anderem mittels eines quartalsweisen Risikoberichts. Damit ist eine ausreichende Kontrolle der Risiken gewährleistet.

Überwachung des internen Kontroll und Risikomanagementsystems

Das Risikomanagementsystem, das einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess unterliegt und den spezifischen Geschäftsmodellen unseres Unternehmens Rechnung trägt, ist in die regelmäßigen Kontrollprozesse des Unternehmens integriert. Die dokumentierten Ergebnisse werden auch an den Aufsichtsrat kommuniziert, so dass dieser seiner Überwachungsfunktion bezüglich des Risikomanagementsystems nachkommen kann. Entsprechend den gesetzlichen Vorgaben prüft der Abschlussprüfer das Risikofrüherkennungssystem, das integraler Bestandteil des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems ist. Er berichtet dem Aufsichtsrat gegebenenfalls über festgestellte Schwächen im internen Kontroll- und Risikomanagementsystem.

Maßnahmen im Geschäftsbereich Prozessfinanzierung

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 38/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Das Geschäftsfeld Prozessfinanzierung ist geprägt durch seine langfristigen Verfahrensdauern. Im Hinblick darauf dokumentieren wir sämtliche finanzierte Verfahren, deren Verfahrensstand, Verlauf, Schriftverkehr, Kommunikation, Kosten und Risiken in der unternehmenseigenen Software. Den Beschluss über die Annahme einer Finanzierung sowie über alle signifikanten Ausgabeentscheidungen einschließlich einer etwaigen Finanzierungsbeendigung steuern wir nach einem festgelegten, dokumentierten Prozess und legen strenge Maßstäbe bei der Fallauswahl an. Hier sind stets mehrere erfahrene Volljuristen beteiligt. Zusätzlich erfolgt eine Bonitätsprüfung im Vorfeld auf Basis eines standardisierten Prozesses. Bei Überschreiten einer festgesetzten Grenze des Kostenrisikos je Einzelfall wird zusätzlich die Zustimmung des Aufsichtsrats eingeholt. Die laufenden Verfahren werden immer durch mindestens einen Volljuristen betreut und unterliegen wenigstens zweimal pro Jahr einer Inventur einschließlich Finanz- und Dokumentationskontrolle auf Aktualität und Vollständigkeit. Bedingt durch den anhaltenden Wachstumskurs und die damit einhergehende Vergrößerung des Portfolios mit teils sehr langfristigen Finanzierungsfällen, liegt ein besonderer Fokus auf der kontinuierlichen Optimierung des Risikomanagements, insbesondere betreffend die Parameter Kapitalbindung, Höhe und Zeitpunkt von notwendigen Einzahlungen sowie Mittelrückflüssen (Erlösen) und sich daraus ergebender Risikovorsorge/Liquidität.

Maßnahmen im Geschäftsbereich Vorratsgesellschaften (inklusive Corporate Services)

Der weitgehend IT-gestützte Gründungs- und Verkaufsprozess und die verwendeten Dokumente unterliegen einer regelmäßigen rechtlichen Überprüfung, insbesondere auf Aktualität und Gesetzeskonformität. Gesetzgebungsverfahren, die eine Auswirkung auf unsere Prozesse und rechtliche Rahmenbedingungen haben, beobachten wir regelmäßig, um zeitnah auf notwendige Änderungen reagieren zu können. Dies bezieht sich sowohl auf Änderungen, die rechtlich erforderlich sind, als auch auf solche, die notwendig erscheinen, um auch unter sich ändernden Rahmenbedingungen wettbewerbsfähige Produkte anbieten zu können. Die gleichen Maßnahmen werden auch in Bezug auf neue rechtsnahe Dienstleistungen in Zusammenhang mit den Vorratsgesellschaften (Corporate Services) angewendet.

Maßnahmen im Geschäftsbereich GO AHEAD

Für die Gründung und Betreuung von englischen Limiteds bzw. deutschen UGs gilt das oben zu den Vorratsgesellschaften Genannte analog. Auch hier liegt unser besonderes Augenmerk auf der Sicherstellung der Aktualität und Gesetzeskonformität unserer – weitgehend ebenfalls digitalen – Prozesse und Leistungen. Ebenso stehen gesetzliche sowie politische Entwicklungen im Fokus, die Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit unserer Produkte haben können, wie der zum 31.12.2020 final vollzogene Brexit (dazu weiter unten in Absatz II.2). Dem zusätzlichen Risiko des Forderungsausfalls, das dem massengeschäftsähnlichen Charakter der Leistungen der GO AHEAD geschuldet ist, begegnen wir mit einem stringenten Mahn- und Inkassowesen.

Maßnahmen im Bereich der Informationstechnischen Risiken (EDV/IT)

Risiken aus dem Bereich EDV/IT, die vor allem auf die Verfügbarkeit und damit das Service Level durchschlagen, begegnen wir durch ein Redundanzkonzept bei der Hardware auf virtualisierten Servern, verbunden mit einer täglichen Datensicherung, die eine zeitnahe Wiederherstellbarkeit ermöglicht. Dieser Bereich unterliegt ebenfalls einer kontinuierlichen Überprüfung, um insbesondere auch auf Entwicklungen im Bereich der Cyberkriminalität reagieren zu können.

Sonstige bereichsübergreifende Maßnahmen

Hinsichtlich des Managements der finanzwirtschaftlichen Risiken verweisen wir auf unsere Ausführungen unter II.3.

II.2 Unternehmensspezifische Risiken

Risiken im Geschäftsbereich Prozessfinanzierung

Nach inzwischen über 25-jähriger Praxis mit der Prozessfinanzierung haben wir hinreichende Erfahrungswerte, um die mittelfristige Erfolgswahrscheinlichkeit der von uns finanzierten Verfahren abzuschätzen. Gleichwohl ist und bleibt die Laufzeit der einzelnen Verfahren kaum kalkulierbar. Sie ist von zahlreichen Einflüssen geprägt, wie etwa der Auslastung der Gerichte, Richterwechsel oder der Dauer der Erstellung von Sachverständigengutachten, auf die FORIS keinen Einfluss hat. Soweit der Gesetzgeber die Möglichkeit einer Revision ausgeschlossen hat, kann die Einlegung einer sogenannten Nichtzulassungsbeschwerde durch den Prozessgegner die endgültige Rechtskraft weiter verzögern.

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 39/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Die finanzierten Verfahren unterliegen der Einzelfallbetrachtung. Auch wenn wir die Einschätzung der rechtlichen und wirtschaftlichen Erfolgsaussichten durch erfahrene Juristen im Unternehmen auf Basis einer vom Anwalt des Klägers erstellten rechtlichen Analyse vornehmen, so hängt der rechtliche Ausgang der finanzierten Verfahren allein von der Einzelfallentscheidung der jeweils zuständigen Richter ab. Nach welcher Dauer und mit welcher rechtlichen Begründung eine richterliche Entscheidung getroffen wird, kann FORIS naturgemäß nicht beeinflussen. Auch die Einschätzung der Erfolgsaussichten der nach rechtskräftiger Entscheidung notwendigen wirtschaftlichen Durchsetzung des finanzierten Anspruchs erfolgt anhand der zur Verfügung stehenden Wirtschaftsdaten des Beklagten zum Zeitpunkt der Finanzierungszusage. Die Zahlungsfähigkeit des Beklagten kann sich während eines (zumal jahrelangen) Gerichtsverfahrens verändern und ist nicht von FORIS beeinflussbar. Der Verfahrensgang in den finanzierten Rechtsstreitigkeiten, z. B. durch Schriftsätze, mündliche Verhandlungen oder gerichtliche Hinweise und Verfügungen, erfordert regelmäßige Neubewertungen dahingehend, inwieweit die aktivierten Verfahrenskosten im Hinblick auf den Verfahrensgang noch werthaltig sind. Beim Abschluss neuer Prozessfinanzierungsverträge wird daher neben dem Risiko-/Ertragsverhältnis des Einzelfalls stets auch die aktuelle Zusammensetzung des gesamten Finanzierungsportfolios berücksichtigt, um unangemessene Klumpenrisiken zu vermeiden.

Selbst wenn der Kläger obsiegt und FORIS ihren Kostenerstattungs- und Erlösanteil berechnet hat, können Forderungsausfälle nicht ausgeschlossen werden. Auch nach dem Verfahren können sich Vollstreckungshindernisse ergeben. Zwar nimmt FORIS eine Auskunft und Prognose zur Solvenz des Gegners stets vor Annahme der Finanzierung vor. Da Prognoseeinschätzungen jedoch auf unsicheren, hypothetischen Zukunftsentwicklungen beruhen, sind sie naturgemäß nicht immer verlässlich. Dies gilt umso mehr für einen Zeithorizont von drei bis fünf Jahren, die der üblichen Prozessdauer entsprechen. Wertberichtigungen auf die in einen Fall tatsächlich investierten Beträge (gezahlte Prozesskosten) nimmt FORIS dann vor, wenn konkrete Umstände vorliegen, die eine erfolgreiche Durchsetzung der Forderungen derart beeinträchtigen, dass selbst eine Rückzahlung Beträge nicht mehr überwiegend wahrscheinlich ist.

Hinsichtlich der Definition und Entwicklung des aktuellen Kostenrisikos verweisen wir auch auf unsere Ausführungen unter 1.II und 2.II.2.

Ein latentes neues, allerdings langfristiges Risiko besteht in den politischen Bestrebungen des EU-Parlaments, künftig die Prozessfinanzierung in Europa zu regulieren. Dies birgt für FORIS Chancen und Risiken, die davon abhängen, ob und mit welchen inhaltlichen Regelungen unser konkretes Geschäftsmodell tangiert würde. Aktuell ist es zu früh, um konkrete Auswirkungen prognostizieren zu können, zumal der eigentliche Gesetzgebungsprozess in der EU-Kommission noch nicht begonnen hat. FORIS wird die Fortgänge weiter beobachten und sich erforderlichenfalls in geeignetem Rahmen engagieren.

Einhergehend mit den Chancen, die uns die geplante Initiierung eines Prozessfinanzierungsfonds eröffnet (dazu oben in Absatz I.4), besteht das Risiko, dass die Auflage des Fonds scheitern könnte (z. B. wegen rechtlicher oder regulatorischer Aspekte) oder dieser frühzeitig beendet und abgewickelt werden muss. Hieraus resultiert für FORIS ein Kostenrisiko in Bezug auf die Initiierungs- und Abwicklungskosten, welches jedoch kalkulierbar ist und wir insbesondere in Anbetracht der sich durch die Fonds-Auflage ergebenden Chancen für vertretbar erachten.

Risiken im Geschäftsbereich Vorratsgesellschaften

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 40/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Bei den Vorratsgesellschaften können interne Fehler im Gründungs- und Verkaufsprozess nicht vollständig ausgeschlossen werden. Neben dem Reputationsschaden und dem damit verbundenen oder drohenden Wegfall von Kundenbeziehungen können hieraus auch Schadensersatzansprüche entstehen. Auch können konjunkturell-bedingte Nachfragerückgänge bei wichtigen Zielgruppen (z. B. Akteure aus den Bereichen M&A, Immobilien, Projektentwicklung) nie ausgeschlossen werden. Solche Faktoren könnten sich als dämpfend für den Handel mit Vorratsgesellschaften erweisen. Mit den im Kalenderjahr 2022 umgesetzten gesetzlichen Änderungen, die einen deutlich verkürzten Gesellschafts-Gründungsprozess zum Ziel haben, könnte mittel- bis langfristig zudem das Modell der Vorratsgesellschaften zumindest teilweise die Vorteile der deutlich kurzfristigeren Verfügbarkeiten einbüßen und an Attraktivität verlieren. Diesem Risiko versuchen wir mit der Digitalisierung weiterer Prozessschritte entgegenzuwirken, um die Zusammenarbeit aller beim Erwerb einer Vorratsgesellschaft beteiligten Parteien noch effizienter zu gestalten. Ziel ist es den Effizienz- und Zeitvorteil des Konzepts Vorratsgesellschaft gegenüber einer individuellen Neugründung auch künftig zu erhalten. Das gleiche Ziel verfolgen wir mit der Einführung neuer Dienstleistungen, insbesondere den Corporate Services. Hierdurch soll das Gesamtpaket einer Vorratsgesellschaft nebst Services für unsere Zielgruppen deutlich vorteilhafter bleiben als eine Neugründung, selbst wenn der reine Zeitvorteil im Laufe der Zeit abschmelzen sollte.

Risiken im Geschäftsbereich GO AHEAD

Die im Jahre 2008 erfolgte Einführung der Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) ("UG") ging seit Jahren deutlich zulasten der Nachfrage von Limited-Gründungen. Trotz Aufnahme der Unternehmergesellschaft in unser Produktportfolio konnten und werden die damit erzielten Umsätze nicht an die Umsätze heranreichen, die mit der Gründung und Erbringung von Dienstleistungen an englischen Limiteds erzielbar waren.

Mit dem zum 31.12.2020 final vollzogenen BREXIT hat sich ein weiteres, signifikantes Risiko konkretisiert, da die Rechtsform der englischen Limited in der EU nicht weiter als Kapitalgesellschaft mit Haftungsbeschränkung anerkannt wird und somit die Attraktivität dieser Rechtsform stark gesunken ist. Dementsprechend verzeichnen

wir seit einigen Jahren bereits eine Abschmelzung des Kundenbestands, die künftig ggf. auch stärker ausfallen könnte als in der Wirtschaftsplanung vorgesehen. Hinzu kommen operative Risiken, die sich aus möglichen Fehlern bei der Leistungserbringung der Betreuungsverträge ergeben könnten.

Risiken im Geschäftsbereich FORIS Vermögensverwaltung

Bei der FORIS Vermögensverwaltungs AG besteht ein finanzielles Risiko bei Eintritt von atypischen und nicht versicherbaren Schäden, bei den Immobilien. Darüber hinaus besteht immer ein generelles Mietausfallrisiko, das wir teilweise durch eine vom Mieter gestellte Mietkaution abfedern. Letzteres Risiko kann sich durch Sondereffekte, wie die in der jüngsten Vergangenheit pandemiebedingt angeordneten Betriebsschließungen im Gastronomiebereich, naturgemäß erhöhen.

Informationstechnische Risiken (EDV/IT)

Durch die Zunahme IT-gestützter Geschäftsprozesse können sich Ausfälle bei der IT-Infrastruktur im gesamten Konzern in höherem Maße auswirken. Gleiches gilt für das Risiko von Angriffen durch Dritte (Hackerangriffe), die darauf abzielen könnten, FORIS über den Abgriff oder die Verschlüsselung von Daten zu schaden und/oder zu bestimmten Handlungen, insbesondere Lösegeldzahlungen zu nötigen. Dem Risiko der Ausfallsicherheit begegnen wir mit dem Einsatz von virtualisierten Servern und redundanter Hardware, die in externen, ausfallsicheren Rechenzentren betrieben werden. Ein Firewall-Konzept, regelmäßige Back-Ups sowie Überprüfungen durch Experten runden das Konzept ab. Eine entsprechende Versicherungspolice deckt informationstechnische Risiken zusätzlich ab.

Sonstige bereichsübergreifende Risiken

Diesbezüglich verweisen wir auf die finanzwirtschaftlichen Risiken, auf die wir im nachstehenden Absatz eingehen.

II.3 Management und Darstellung der finanzwirtschaftlichen Risiken

Das Management der finanzwirtschaftlichen Risiken von FORIS umfasst neben dem Kapitalstruktur- und Kreditrisikomanagement auch das Management von Liquiditäts- und Marktpreisrisiken.

Kapitalstrukturmanagement

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 41/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Das wesentliche Kapitalstrukturrisiko besteht in erster Linie in den Kosten der Fremdkapitalaufnahme, die zudem im Fall allgemeiner Zinssteigerungen und/oder einer ungünstigeren, bonitätsverschlechternden Kapitalstruktur ansteigen und somit das Ergebnis stärker belasten könnten. Dies gilt insbesondere, wenn das Eigenkapital unter einen kreditvertraglich vereinbarten Wert fallen sollte (sog. Covenants). Zudem betreibt FORIS mit der Prozessfinanzierung einen Geschäftsbereich, der einerseits von einer Langfristigkeit über mehrere Geschäftsjahre hinaus geprägt ist und andererseits Ertragsschwankungen unterliegt. Daher liegt der Fokus des Kapitalstrukturmanagements von FORIS auf der Sicherstellung einer überdurchschnittlichen, angemessenen Eigenkapitalausstattung und -quote. Die Entwicklung und Einhaltung beider Parameter werden kontinuierlich überwacht und halbjährlich berichtet.

Kreditrisikomanagement

Als Kreditrisiko oder Ausfallrisiko wird das Risiko bezeichnet, das sich aufgrund der Nichterfüllung von Zahlungspflichten ergibt und zu entsprechenden finanziellen Verlusten führt. Das überwiegende Kreditrisiko von FORIS ergibt sich aus Gläubigerpositionen gegenüber Kunden und Finanzinstituten. Hinsichtlich der Quantifizierung des maximalen Kreditrisikos verweisen wir auf unsere Ausführungen im Konzernanhang unter C.III.4. Der überwiegende Teil der Kundenforderungen ergibt sich aus den Bereichen Prozessfinanzierung und GO AHEAD. Insoweit verweisen wir auf die entsprechenden Ausführungen unter B.4.II.1 und B.4.II.2. Bei Entscheidungen über die Zusammenarbeit mit einzelnen Finanzinstituten wird auf die Bonität beziehungsweise das Rating der jeweiligen Institute geachtet.

Liquiditätsmanagement

Das Liquiditätsrisiko besteht darin, dass FORIS zu irgendeinem Zeitpunkt nicht in der Lage sein könnte, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Hinsichtlich der quantitativen Angaben zu den Liquiditätsrisiken verweisen wir auf den Konzernanhang unter C.III.4. Die Steuerung und Beobachtung des Zahlungsmittelbedarfs unter Berücksichtigung der bestehenden Kreditlinien erfolgt täglich zentral im Finanzbereich. Basierend auf der geschäftlichen Entwicklung und der Planung erfolgt monatlich eine rollierende Vorausschau über die Entwicklung der Zahlungsmittel und des Zahlungsmittelbedarfs.

Marktpreisrisikomanagement

Durch das Geschäftsmodell sind Wechselkurs- und Zinsänderungsrisiken sowie sonstige Preisrisiken für FORIS nur von untergeordneter Bedeutung. Aufgrund der Gesamtgröße des Konzerns werden sie einzeln im Finanzbereich beobachtet und gesteuert. Hinsichtlich der quantitativen Angaben zu den Marktpreisrisiken verweisen wir auf den Konzernanhang unter C.III.4.

Inflationsrisiko

Bei der Prozessfinanzierung wird durch die Anpassung des gesetzlichen Basiszinssatzes unter der Annahme einer gleichlaufenden Entwicklung von Inflationsrate und Basiszins das Inflationsrisiko deutlich gedämpft. Allerdings bietet dieser Zusammenhang wie bei den anderen Geschäftsbereichen keinen Schutz vor einer stark überdurchschnittlichen Inflation oder einem deutlichen Auseinanderfallen von Inflationsrate und Basiszins.

II.4 Gesamtaussage zu den Chancen und Risiken

Das unternehmerische Handeln von FORIS beruht auf einer kontinuierlichen Bewertung und Abwägung von Chancen und Risiken. Die systematische Analyse von möglichen Chancen und Risiken ist Teil des fortlaufenden Strategie- und Planungsprozesses bei FORIS. Unter Berücksichtigung der aktuellen strategischen Ausrichtung hat sich unsere Chancen- und Risikosituation im Vergleich zum Vorjahr insgesamt nicht wesentlich verändert.

Die geschäftsimmanenten Ergebnisschwankungen sind aufgrund der deutlich über dem Durchschnitt liegenden Eigenkapitalquote zu verkraften. Die zwischenzeitliche Erhöhung der Aufnahme von Fremdkapital, das zur Finanzierung unseres Wachstumskurses erforderlich ist, zieht entsprechende Zinszahlungen nach sich. Diese wirken sich ergebnismindernd aus. Rückflüsse aus entscheidungsreifen Verfahren lassen jedoch eine zukünftige Reduzierung der Fremdkapitalaufnahme erwarten.

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 42/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Von den steigenden Fremdkapitalkosten abgesehen, erwarten wir unmittelbare Auswirkungen der geopolitischen und konjunkturellen Gesamtlage nur im Geschäftsbereich der Vorratsgesellschaften, wo wir jedoch im Rahmen des Möglichen gegensteuern werden. Auswirkungen auf die Geschäftsbereiche Prozessfinanzierung, GO AHEAD oder Vermögensverwaltung erwarten wir nicht. Die Auswirkungen des BREXIT, die den Geschäftsbereich GO AHEAD betreffen, sind wie bereits in den Vorjahren in der Planung berücksichtigt. Unmittelbare Auswirkungen eines Wiederaufflammens der Pandemie, wie wir sie vor allem in den Geschäftsjahren 2020 und 2021 erlebt haben, können wir für die Zukunft nicht gänzlich ausschließen, gleichwohl erwarten wir solche aktuell nicht.

Nach Einschätzung des Vorstands sind derzeit keine Risiken absehbar, die einzeln oder in ihrer Gesamtheit den Fortbestand des Konzerns gefährden. Aus unserer Sicht bestehen mit Blick auf unsere strategische Ausrichtung und den fortschreitenden Ausbau der Prozessfinanzierung erhebliche Chancen, auch wenn aufgrund der überragenden Bedeutung der Prozessfinanzierung für das Konzernergebnis und die in diesem Bereich weiter oben erläuterte Planungsunsicherheit für den Konzern insgesamt nur eine mit erheblichen Unsicherheiten verbundene Umsatz- und Ergebnisprognose für 2024 möglich ist.

5. Internes Kontroll- und Risikomanagement system in Bezug auf die Konzernrechnungslegung

Das interne Kontroll- und Risikomanagementsystem (IKS) in Bezug auf die Konzernrechnungslegung der FORIS AG ist darauf ausgelegt, Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit und Ordnungsmäßigkeit der Konzernrechnungslegung sowie die Einhaltung aller relevanten rechtlichen Normen im Konzern sicherzustellen. Wesentliches Ziel ist die Aufstellung eines Konzernabschlusses der FORIS AG nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) – wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind – und den ergänzenden handelsrechtlichen Vorschriften entsprechend § 315e Abs. 1 HGB. Darüber hinaus verfolgt FORIS das Ziel, ihren Jahresabschluss nach den handelsrechtlichen Vorschriften aufzustellen.

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 43/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Der Vorstand der FORIS AG ist für die Implementierung, die Ausgestaltung und den Umfang des IKS verantwortlich. Dem Aufsichtsrat der FORIS AG obliegt gemäß § 107 Abs. 3 Satz 2 AktG die Überwachung der Wirksamkeit des IKS. Eine interne Revision existiert nicht. Das gesamte IKS von FORIS ist nicht nur auf die Konzernrechnungslegung beschränkt, sondern umfasst alle wesentlichen Geschäftsprozesse. Insoweit verweisen wir auf unsere Ausführungen oben unter B.5. Es umfasst die Gesamtheit aller Grundsätze, Verfahren und Maßnahmen (Regelungen), die der Erreichung der zuvor genannten Ziele dienen. Die Steuerung der Konzernrechnungslegungsprozesse obliegt dem Bereich Finanzen und Controlling. Hier werden auch die relevanten rechtlichen Normen mit Bezug auf die Konzernrechnungslegung regelmäßig hinsichtlich ihrer Auswirkungen analysiert. Das IKS umfasst zur Konzernrechnungslegung sowohl präventive als auch anlassbezogene Kontrollen. Die Ausgestaltung des IKS und der Kontrollen der FORIS AG basieren auf den folgenden Grundprinzipien: Das Transparenzprinzip besagt, dass auch unabhängige Dritte beurteilen können müssen, ob die beteiligten Personen sich an das etablierte Sollkonzept halten und danach handeln. Mit dem Vier-Augen-Prinzip soll sichergestellt werden, dass kein wesentlicher Vorgang ohne weitere Kontrolle bleibt. Das Vier-Augen-Prinzip der Funktionstrennung besagt im Wesentlichen, dass vollziehende, verbuchende und verwaltende Tätigkeiten eines Unternehmensprozesses nicht in einer Hand vereinigt sein sollen. Das Prinzip der Mindestinformation soll sicherstellen, dass für die handelnden Personen innerhalb eines Prozesses nur diejenigen Informationen verfügbar sein sollen, die sie für die Ausführung ihrer Tätigkeit benötigen. Dies schließt auch die entsprechenden Sicherungsmaßnahmen bei IT-Systemen mit ein. Die operative Durchführung der Prozesse im Rechnungswesen erfolgt überwiegend im eigenen Haus, mit Ausnahme der ausgelagerten Personalbuchhaltung. Als Buchhaltungssystem ist das Buchhaltungssystem "SelectLine" der SelectLine Software GmbH im Einsatz, auf dessen Basis der Jahresabschluss 2023 erstellt wurde. Der Zugang zum Buchhaltungssystem wurde und wird durch spezielle Sicherheitseinrichtungen nur einem eingeschränkten Personenkreis ermöglicht. Dasselbe gilt auch für die zusätzlich zu erstellenden Dateien im Rahmen der Erstellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichtes. Unabhängig von der Ausgestaltung eines IKS lässt sich aus einer wirksamen Implementierung eines solchen Systems nicht die absolute Sicherheit der Vermeidung oder Aufdeckung wesentlicher Falschaussagen in der Konzernrechnungslegung ableiten.

6. Risikoberichterstattung über die Verwendung von Finanzinstrumenten

Der FORIS Konzern ist im Rahmen seiner Geschäftstätigkeit verschiedenen Risiken in Form von Zinsänderungs-, Ausfall- und Liquiditätsrisiken ausgesetzt und begegnet diesen mit einem aktiven Treasury Management. Derivative Finanzinstrumente kommen im FORIS Konzern derzeit nicht zum Einsatz.

Zinsrisiken

Als Zinsrisiko versteht man das Risiko, dass der Zeitwert oder zukünftige Zahlungsströme eines Finanzinstruments aufgrund von Änderungen des Marktzinssatzes schwanken. Zinsrisiken bestehen bei FORIS derzeit im Wesentlichen nur bei den Finanzverbindlichkeiten in Form des Darlehenszinses für die Inanspruchnahme von Kreditlinien durch die Hausbank. Diese werden aufgrund der kurzen Restlaufzeit mit dem Buchwert bewertet. Das Zinsrisiko spielt für den FORIS Konzern aufgrund des derzeitigen Volumens, trotz gestiegener Zinskosten, für das Gesamtergebnis des Konzerns eine nur untergeordnete Rolle.

Ausfallrisiken

Der Konzern unterliegt im Rahmen von Finanzierungstätigkeiten und im operativen Bereich Ausfallrisiken. Das maximale Ausfallrisiko respektive Kreditrisiko ist durch den in der Bilanz ausgewiesenen Buchwert eines jeden finanziellen Vermögenswerts ersichtlich.

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 44/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden Wertberichtigungen auf Basis der in Einzelfällen bekannten Ausfallrisiken beziehungsweise pauschalisiert für die einzelnen Forderungen aufgrund von Erfahrungswerten gebildet. Ausfallrisiken manifestieren sich in der Regel durch Zahlungsschwierigkeiten, wahrscheinliche Insolvenz oder Nichterfüllung. Soweit im Einzelfall etwa Vollstreckungsmaßnahmen im Bereich der Prozessfinanzierung erforderlich sind, kann der Zufluss auch erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Wertberichtigungen für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden immer in Höhe des über die Laufzeit zu erwartenden Kreditverlusts bewertet. Aufgrund der historischen Betrachtung der Ausfälle wird angenommen, dass das Ausfallrisiko eines finanziellen Vermögenswertes nicht signifikant angestiegen ist, wenn er mehr als 30 Tage überfällig ist.

Die erwarteten Kreditverluste werden immer über die gesamte Laufzeit der Finanzinstrumente ermittelt. Die Wertminderungen werden aufgrund der historischen und derzeit erwarteten Ausfallquoten als niedriges Risiko betrachtet. Mithilfe eines aktiven Forderungsmanagements, insbesondere durch die Beauftragung von Inkassounternehmen, wird Forderungsrisiken entgegengesteuert. Potenzielle Ausfallrisiken im Zusammenhang mit der Anlage unserer liquiden Mittel, dem sog. Kontrahentenrisiko, werden dadurch begrenzt, dass Anlagen nur bei sicheren Kontrahenten, Banken und Sparkassen mit Sitz in Deutschland erfolgen.

Liquiditätsrisiken

Als Liquiditätsrisiko wird das Risiko verstanden, dass ein Unternehmen Schwierigkeiten bei der Erfüllung seiner sich aus den finanziellen Verbindlichkeiten ergebenden Verpflichtungen hat. Aufgrund des hohen Bestands an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten zum Stichtag ist der FORIS Konzern derzeit keinem Liquiditätsrisiko ausgesetzt. Um die Zahlungsfähigkeit und finanzielle Flexibilität jederzeit sicherzustellen, werden Reserven in Form von Kreditlinien bei der Hausbank vorgehalten.

7. Übernahmerelevante Angaben

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 45/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Hinsichtlich der Zusammensetzung des gezeichneten Kapitals verweisen wir auf die Angaben im Konzernanhang unter C.II.2.13. Dem Vorstand sind keine Beschränkungen bekannt, die die Stimmrechte und die Übertragung von Aktien betreffen. Auch sind dem Vorstand keine Inhaber von Aktien mit Sonderrechten bekannt, die besondere Kontrollbefugnisse verleihen. Bezüglich direkter oder indirekter Beteiligungen am Kapital des Unternehmens wird auf die Angaben im Konzernanhang (siehe dort Abschnitt C.III.12) verwiesen. Die Satzung der FORIS AG enthält keine Ergänzungen oder Vorschriften hinsichtlich der Ernennung und Abberufung von Mitgliedern des Vorstands, die über die gesetzlichen Vorschriften hinausgehen. Eine Änderung der Satzung kann nur mit einer Mehrheit von 80 % des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals erfolgen. Das betrifft auch Änderungen des Unternehmensgegenstandes. Gemäß Satzung der FORIS AG sind Vorstand und Aufsichtsrat ermächtigt, bis zu 90 % des Jahresüberschusses in andere Gewinnrücklagen einzustellen. Zudem bedarf laut Satzung der FORIS AG die Veräußerung von Immobilien eines Hauptversammlungsbeschlusses, der mit einer Mehrheit von 80 % des bei der Beschlussfassung vertretenen Kapitals gefasst werden muss. Die Belastung von Immobilien zu anderen Zwecken als zur Sicherung des operativen Geschäftsbetriebes ist gemäß Satzung der FORIS AG nicht zulässig. Das Grundkapital der FORIS AG hat nach der Einziehung der eigenen Aktien und der am 30. Juni 2017 im Handelsregister eingetragenen Kapitalherabsetzung zum 31. Dezember 2023 insgesamt 4.634.774,00 EUR (31. Dezember 2022: 4.656.933,00 EUR) betragen. Es ist eingeteilt in 4.634.774 (31. Dezember 2022: 4.656.933) auf den Inhaber lautende Stückaktien mit einem auf die einzelne Aktie entfallenden anteiligen Betrag des Grundkapitals von 1,00 EUR. Mit Beschluss der Hauptversammlung vom 01. Juni 2022 wurde der Vorstand der FORIS AG bis zum 13. Mai 2027 ermächtigt, eigene Aktien der Gesellschaft im Umfang von bis zu 10 % des zum Zeitpunkt der Beschlussfassung bestehenden Grundkapitals zu erwerben. Die FORIS AG hat mit ihren Tochtergesellschaften keine Vereinbarungen getroffen, die bei einem Kontrollwechsel im Falle eines Übernahmeangebotes wirksam werden, sich ändern oder enden. Es wurden keine Entschädigungsvereinbarungen der FORIS AG mit den Mitgliedern des Vorstands oder den Arbeitnehmern für den Fall eines Übernahmeangebotes getroffen.

8. Ergänzende Informationen zur FORIS AG

Ergänzend zur vorangegangenen Berichterstattung über den FORIS-Konzern erläutern wir im Folgenden die Entwicklung des Jahresabschlusses der FORIS AG. Hinsichtlich der Einbindung in den FORIS-Konzern und die Geschäftstätigkeit der FORIS AG verweisen wir auf unsere Ausführungen unter 1.

Der Jahresabschluss der FORIS AG wird nach deutschen handelsrechtlichen Rechnungslegungsgrundsätzen aufgestellt, während der Konzernabschluss nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) aufgestellt wird.

I. Finanzielle und nicht-finanzielle Leistungsindikatoren der FORIS AG

Die für die FORIS AG wesentlichen finanziellen und nicht-finanziellen Leistungsindikatoren stimmen mit denen unter B.1.II beschriebenen Leistungsindikatoren für die Prozessfinanzierung überein. Darüber hinaus sind die Gewinne und Verluste aus der Ergebnisabführung mit der FORATIS AG, der GO AHEAD GmbH sowie der FORIS Vermögensverwaltungs AG wesentliche finanzielle Leistungsindikatoren.

II. Geschäftsverlauf der FORIS AG

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 46/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Die Ausführungen zum Geschäftsverlauf des Konzerns unter B.2.II gelten zum überwiegenden Teil auch für die FORIS AG. Die Ergebnisse der FORATIS AG, der GO AHEAD GmbH sowie der FORIS Vermögensverwaltungs AG fließen über die Ergebnisabführung in das Periodenergebnis der FORIS AG ein. Die Eigenkapitalquote der Muttergesellschaft FORIS AG entwickelte sich wie folgt:

2023 2022 2021 2020 2019 Durchschnitt
Eigenkapitalquote 67,1 % 70,2 % 76,9 % 91,2 % 93,7 % 79,8 %

III. Lage der FORIS AG

III.1 Ertragslage der FORIS AG

01.01. – 31.12.2023
TEUR
01.01. – 31.12.2022
TEUR
+ / -
TEUR
Umsatzerlöse 6.728 3.886 2.841
Sonstige betriebliche Erträge 248 222 26
Betriebsleistung 6.976 4.109 2.867
Aufwendungen für bezogene
Leistungen
-2.249 -1.572 -677
Personalaufwand
a) Löhne und Gehälter -2.266 -2.175 -91
b) Soziale Abgaben und
Aufwendungen für Altersver
sorgung und Unterstützung
-389 -357 -32
Abschreibungen -44 -33 -11
Sonstige betriebliche
Aufwendungen
-2.098 -1.162 -936
Betriebsaufwand -7.046 -5.299 -1.747
Betriebsergebnis -70 -1.190 1.120
Zinserträge 371 352 19
Zinsaufwendungen -376 -125 -251
Abschreibungen auf Finanz -
anlagen und Wertpapiere des
Umlauf vermögens
0 -66 66
Ergebnisabführungen 934 1.179 -245
Finanzergebnis 929 1.340 -411
Jahresüberschuss 859 149 709
Gewinn-/Verlustvortrag aus Vorjahr -3.015 -3.165 150
Bilanzverlust/Bilanzgewinn -2.156 -3.016 859

III.2 Vermögens- und Finanzlage der FORIS AG

/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT DER FORIS AG
/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Die Umsatzerlöse der FORIS AG enthalten die Umsätze aus dem Geschäftsbereich Prozessfinanzierung, so dass
wir hinsichtlich der Entwicklung auf unsere Ausführungen unter B.2.II.2 und B.2.II.3 sowie B.4.I.2 und B.4.I.3
verweisen. Gleiches gilt für die korrespondierenden bezogenen Aufwendungen. Darüber hinaus enthalten die
Umsätze Kostenweiterbelastungen im Konzern. Da sämtliche Mitarbeiter bei der FORIS AG angestellt sind, stellt
diese ihren Tochtergesellschaften die für deren Geschäftsbetrieb anfallenden Personalkosten in Rechnung.
Hinsichtlich des Rückgangs der sonstigen betrieblichen Aufwendungen gelten die Ausführungen unter B.2.III.1
Ertragslage im Wesentlichen auch für die FORIS AG.
Die Zinserträge ergeben sich aus der Verzinsung der Forderungen gegen verbundene Unternehmen. Die
Forderungen gegen verbundene Unternehmen resultieren im Wesentlichen aus Ergebnisabführungen, Verrech
nungen und Finanzierungssachverhalten. Im Zinsaufwand sind die Zinsaufwendungen aus Verbindlichkeiten
gegenüber verbundenen Unternehmen aus Verrechnungen enthalten, als auch Zinsen für Bankkredite. Mit
Wirkung zum 01.07.2022 wurden neue Verträge zu den Intercompany-Konten abgeschlossen und in diesem Zu
sammenhang auch die Zinssätze den aktuellen Kapitalmarktentwicklungen angepasst. Der Zinsaufwand für die
im Geschäftsjahr 2023 aufgenommenen Bankkredite beläuft sich auf 338 TEUR.
III.2 Vermögens- und Finanzlage der FORIS AG
III.2.1 Kapitalstruktur der FORIS AG
TEUR 31.12.2023
%
TEUR 31.12.2022
%
+ / -
TEUR
%
Gezeichnetes Kapital 4.635 20,9 4.635 23,2 0 0,0
Kapitalrücklage 11.845 53,5 11.845 59,4 0 0,0
Gewinnrücklagen 547 2,5 547 2,7 0 0,0
Bilanzverlust/-gewinn -2.156 -9,7 -3.016 -15,1 860 -28,5
Eigenkapital 14.871 67,1 14.011 70,2 860 6,1
Sonstige Rückstellungen 930 4,2 611 3,1 319 52,2
Verbindlichkeiten gegenüber
Kreditinstituten
4.450 20,1 4.900 24,6 -450 -9,2
Sonstige kurzfristige
Verbindlichkeiten
1.899 8,6 427 2,1 1.471 343,7
Kurzfristige Verbindlichkeiten 7.279 32,9 5.939 29,8 1.340 22,6
Bilanzsumme 22.150 100,0 19.950 100,0 2.200 11,0
Jahresabschluss zum 31. Dezember 2023
Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023
38
48

III.2.1 Kapitalstruktur der FORIS AG

III.2.2 Vermögen der FORIS AG

/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT DER FORIS AG
/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT
Mit einer Eigenkapitalquote von 67,1 % ist die FORIS AG im Hinblick auf die Eigenkapitalausstattung weiterhin
solide aufgestellt. Die Verringerung der Eigenkapitalquote gegenüber dem Vorjahr ist auf die veränderte Kapi
talstruktur als Folge des Anstiegs der Verbindlichkeiten um 1.021 TEUR zurückzuführen, bei einer Erhöhung der
Bilanzsumme um 2.200 TEUR.
Die Rückstellungen beinhalten die erkennbaren Risiken für die FORIS AG zum Stichtag.
III.2.2 Vermögen der FORIS AG
TEUR 31.12.2023
%
TEUR 31.12.2022
%
+ / -
TEUR
%
Immaterielle Vermögens
gegenstände
86 0,4 68 0,3 18 26,6
Sachanlagen 53 0,2 63 0,3 -10 -15,6
Finanzanlagen 570 2,6 520 2,6 50 9,6
Langfristig gebundenes Vermögen 709 3,2 651 3,3 58 8,9
Vorräte 9.667 43,6 8.290 41,6 1.377 16,6
Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen
4.031 18,2 1.807 9,1 2.224 123,1
Forderungen gegen verbundene
Unternehmen
7.168 32,4 8.681 43,5 -1.513 -17,4
Sonstige Vermögensgegenstände/
Wertpapiere
144 0,7 133 0,6 11 8,3
Liquide Mittel 307 1,4 266 1,3 41 15,4
Rechnungsabgrenzungsposten 39 0,2 39 0,2 0 0,0
Kurzfristig gebundenes Vermögen 21.356 96,4 19.216 96,3 2.140 11,1
Aktive latente Steuern 84 0,4 84 0,4 0 0,0
Bilanzsumme 22.150 100,0 19.950 100,0 2.200 11,0
Im langfristig gebundenen Vermögen wirkt sich der Neubau der Dachterrasse in der als Finanzinvestition gehal
tenen Immobilie Kurt-Schuhmacher-Str. 22 mit einem Anstieg um 49 TEUR aus. Die erhöhten Investitionen in lau
fenden Prozessfinanzierungen führen zu einem Anstieg der Vorräte, die einen wesentlichen Teil des Anstiegs des
kurzfristig gebundenen Vermögens ausmachen. Darüber hinaus steigen die Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen infolge der Zunahme der erfolgreich abgerechneten Fälle von Prozessfinanzierungen. Der Rückgang
der Forderungen gegen verbundene Unternehmen trägt dem gestiegenen Zinsniveau am Kapitalmarkt Rechnung,
bei dem insbesondere liquide Mittel der FORIS Gründungs GmbH genutzt wurden, um Verbindlichkeiten zurück
zuführen.

III.3 Gesamtaussage zur Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der FORIS AG

Die Ertragslage im Jahr 2023 zeigte sich zum Vorjahr deutlich verbessert. Die höheren Umsätze in der Prozessfinanzierung führten zu einem Periodenergebnis von 859 TEUR. Dies entspricht einer Verbesserung um 709 TEUR gegenüber dem Vorjahr. Bezüglich der Finanzlage ist die verringerte Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten in Höhe von 4,45 Mio. EUR (Vorjahr: 4,9 Mio EUR) als wesentliche Veränderung der Kapitalstruktur zu nennen. Zugleich erhöhten sich die kurzfristigen Verbindlichkeiten um 1.340 TEUR, was zusammen mit einer Erhöhung des Eigenkapitals um 859 TEUR aus dem positiven Jahresergebnis 2023 eine Erhöhung der Bilanzsumme auf 22.150 TEUR nach sich zog. Unter Berücksichtigung der noch ungenutzten Konzernfinanzierungsmöglichkeiten verfügt die FORIS AG weiterhin über eine solide Finanz- und Vermögensstruktur. Die bestehenden Immobiliensicherheiten der Tochtergesellschaft FORIS Vermögensverwaltungs AG gewährleisten die notwendige finanzielle Flexibilität für die weitere Entwicklung. Insbesondere unter Berücksichtigung des bislang nicht vollständig ausgenutzten Finanzierungspotenzials sind nach derzeitiger Kenntnis sämtliche eingegangenen Zahlungsverpflichtungen jederzeit erfüllbar.

IV. Prognose-, Chancen- und Risikobericht der FORIS AG

Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2023 50/ ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT Aufgrund der Verflechtungen der FORIS AG mit den Konzerngesellschaften und ihres Gewichts im Konzern verweisen wir hinsichtlich der Prognose auf unsere Ausführungen unter B.4.I dieses zusammengefassten Lageberichtes, welche auch die Erwartungen für die FORIS AG widerspiegeln. Gemäß unseren internen Planungen gehen wir sowohl für das Geschäftsjahr 2024 als auch langfristig von einem deutlichen Zuwachs beim Umsatz, der Rohmarge und dem Jahresergebnis aus. Gleichwohl können erhebliche Abweichungen von unseren internen Planungen nicht ausgeschlossen werden, da das Ergebnis geschäftsmodellbedingt von vielen Faktoren abhängig ist, insbesondere von einer hohen Volatilität der Prozessfinanzierung sowie die Unwägbarkeit von Verfahrensdauern, die wir nicht beeinflussen können. Die Geschäftsentwicklung der FORIS AG unterliegt im Wesentlichen denselben Chancen und Risiken wie denen des FORIS-Konzerns, da aufgrund der Ergebnisabführungs- und Beherrschungsverträge mit den wesentlichen Tochtergesellschaften FORATIS AG, GO AHEAD GmbH und FORIS Vermögensverwaltungs AG die Chancen und Risiken dieser Gesellschaften direkten Einfluss auf die FORIS AG haben. Hinsichtlich der Chancen und Risiken verweisen wir daher auf unsere Ausführungen unter Punkt B.4 dieses zusammengefassten Lageberichtes.

V. Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f und § 315d HGB

Die Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f und § 315d HGB, die auch die Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG sowie der Vergütungsbericht gemäß § 162 AktG beinhalten, sind auf der Internetseite der Gesellschaft öffentlich zugänglich unter https://www.foris.com/aktionaereinvestoren/corporategovernance veröffentlicht und den Aktionären dauerhaft zugänglich gemacht.

Jahresabschluss der FORIS AG B.

Anlage 1: Bilanz zum 31. Dezember 2023 (Aktiva)

31.12.2023
EUR
31.12.2022
EUR
A. ANLAGEVERMÖGEN
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und
ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an
solchen Rechten und Werten
85.989 68.278
II. Sachanlagen
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäfts
ausstattung
52.897 62.680
III. Finanzanlagen
Anteile an verbundenen Unternehmen
570.106 520.106
B. UMLAUFVERMÖGEN
I. Vorräte
Geleistete Anzahlungen auf
Prozessfinanzierung
9.666.859 8.290.204
II. Forderungen und sonstige
Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen
4.030.961 1.806.616
2. Forderungen gegen verbundene
Unternehmen
7.168.402 8.680.811
3. Sonstige Vermögensgegenstände 143.710 132.677
III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 307.280 265.706
C. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN
Rechnungsabgrenzungsposten 39.498 39.059
D. AKTIVE LATENTE STEUERN
Aktive latente Steuern 84.406 84.406
SUMME AKTIVA 22.150.106 19.950.543
Anlage 2: Bilanz zum 31. Dezember 2023 (Passiva)
-- -------------------------------------------------- -- -- -- --
31.12.2023
EUR
31.12.2022
EUR
A. EIGENKAPITAL
I. Gezeichnetes Kapital 4.634.774 4.634.774
II. Kapitalrücklage 11.845.165 11.845.165
III. Andere Gewinnrücklagen 547.357 547.357
IV. Bilanzverlust -2.156.180 -3.015.753
14.871.116 14.011.543
B. RÜCKSTELLUNGEN
I. Sonstige Rückstellungen 929.802 611.083
C. VERBINDLICHKEITEN
I. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 4.450.000 4.900.000
II. Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen
239.669 96.333
III. Verbindlichkeiten gegenüber
verbundenen Unternehmen
1.467.813 172.161
IV. Sonstige Verbindlichkeiten
davon aus Steuern: 155.604 EUR
(Vorjahr: 149.706 EUR)
davon im Rahmen sozialer Sicherheit:
14.729 EUR (Vorjahr: 5.543 EUR)
191.705 159.423
SUMME PASSIVA 22.150.106 19.950.543
01.01. – 31.12.2023
EUR
01.01. – 31.12.2022
EUR
1. Umsatzerlöse 6.728.377 3.886.580
2. Sonstige betriebliche Erträge 247.608 222.176
3. Aufwendungen für bezogene Leistungen -2.249.495 -1.571.686
4. Personalaufwand
a) Löhne und Gehälter -2.265.680 -2.175.458
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für
Altersversorgung und Unterstützung
davon für Altersversorgung: 4.393 EUR
(Vorjahr: 3.130 EUR)
-388.646 -356.506
5. Abschreibungen auf immaterielle Vermögens
gegenstände des Anlagevermögens und
Sachanlagen
-44.068 -33.296
6. Sonstige betriebliche Aufwendungen -2.097.640 -1.161.966
7. Erträge aus Gewinnabführungsverträgen 933.564 1.178.776
8. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge
davon aus verbundenen Unternehmen:
369.694 EUR (Vorjahr: 352.379 EUR)
371.421 352.379
9. Abschreibungen auf Finanzanlagen 0 -66.000
10. Zinsen und ähnliche Aufwendungen
davon an verbundene Unternehmen:
37.688 EUR (Vorjahr: 14.411 EUR)
-375.712 -125.446
11. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -157 0
12. Jahresüberschuss 859.573 149.552
13. Verlustvortrag aus dem Vorjahr -3.015.753 -3.165.306
14. Bilanzverlust -2.156.180 -3.015.753

Anlage 3: Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr 2023

Anlage 4: Anhang

Sitz der Gesellschaft ist die Kurt-Schumacher-Straße 18-20 in 53113 Bonn, Deutschland. Die Gesellschaft wird in Form der Aktiengesellschaft nach deutschem Recht betrieben. Die FORIS AG ist im deutschen Handelsregister des Amtsgerichtes Bonn unter der Nummer HRB 13175 eingetragen. Sie ist Muttergesellschaft und gleichzeitig oberste Muttergesellschaft des FORIS Konzerns. Die Aktien der im General Standard gelisteten FORIS AG werden neben Frankfurt am Main auch an anderen deutschen Börsen gehandelt.

Die FORIS AG ist eine kleine deutsche Aktiengesellschaft (§ 267 Abs. 1 HGB), die gemäß § 267 Abs. 3 Satz 2 HGB aufgrund ihrer Börsennotierung als große Kapitalgesellschaft gilt. Die Erstellung des Jahresabschlusses und die Führung der Bücher erfolgen unter Beachtung der handelsrechtlichen und aktienrechtlichen Vorschriften.

Der Jahresabschluss ist in EURO aufgestellt. Bei der Angabe in Einheiten von je 1.000 (TEUR) ist er gerundet nach kaufmännischer Rechnungsmethode dargestellt. Wir weisen darauf hin, dass bei der Verwendung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben Rundungsdifferenzen auftreten können.

Die Gewinn- und Verlustrechnung folgt dem Gesamtkostenverfahren nach § 275 Abs. 2 HGB.

Der Lagebericht der FORIS AG und der Konzernlagebericht sind nach § 315 Abs. 3 in Verbindung mit § 298 Abs. 3 HGB zusammengefasst und im Geschäftsbericht 2023 veröffentlicht. Die Veröffentlichung des Jahresabschlusses und des Konzernabschlusses der FORIS AG erfolgt im Bundesanzeiger sowie auf der Internetseite der FORIS AG unter https://www.foris.com/aktionaere-investoren/unternehmenskalender-finanzberichte/

I. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Die wesentlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, die bei der Erstellung des vorliegenden Einzelabschlusses angewendet wurden, sind im Folgenden dargestellt. Die beschriebenen Methoden wurden stetig auf die dargestellten Berichtsperioden angewendet, sofern nichts anderes angegeben ist.

I.1 Umsatzrealisierung

Die FORIS AG realisiert Umsatzerlöse grundsätzlich dann, wenn der Kunde die wirtschaftliche Verfügungsmacht über das gelieferte Gut erlangt hat oder die Dienstleistung erbracht wurde. Erlösschmälerungen werden hiervon abgezogen und getrennt erfasst. Zu dem jeweiligen Stichtag erfolgt eine Berücksichtigung nach dem Verhältnis der zu erbringenden Leistung zur Gesamtleistung.

Abweichend hiervon werden im Bereich Prozessfinanzierung Umsatzerlöse dann realisiert, wenn ein Urteil rechtskräftig geworden ist, ein (Teil-)Vergleich geschlossen wird, eine anerkenntnisgleiche Zahlung erfolgt oder wenn nach Obsiegen in zweiter Instanz die Revision nicht zugelassen wurde.

I.2 Fremdkapitalkosten

Fremdkapitalkosten werden im Zeitpunkt ihres Anfalls aufwandswirksam erfasst.

I.3 Fremdwährungsumrechnung

Geschäftsvorfälle in fremder Währung während des Geschäftsjahres werden zum entsprechenden Fremdwährungskurs zum Zeitpunkt des Geschäftsvorfalles umgerechnet. Forderungen und Verbindlichkeiten in Fremdwährung, deren Restlaufzeit nicht mehr als ein Jahr beträgt, werden mit dem Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag bewertet. Alle übrigen Fremdwährungsforderungen und -verbindlichkeiten werden mit ihrem Umrechnungskurs bei Entstehung oder dem niedrigeren Zeitwert (Forderungen) bzw. dem höheren Zeitwert (Verbindlichkeiten) am Bilanzstichtag bewertet.

Forderungen oder Verbindlichkeiten in Fremdwährung bestanden zum Bilanzstichtag nicht.

I.4 Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen

Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände mit bestimmter Nutzungsdauer werden zu Anschaffungskosten, vermindert um planmäßige Abschreibungen über die jeweilige Nutzungsdauer (fortgeführte Anschaffungskosten), bewertet. Die unterstellte Nutzungsdauer beträgt bei den immateriellen Vermögensgegenständen zwischen zwei und vier Jahren.

Sämtliche Sachanlagen werden zu ihren Anschaffungskosten, vermindert um planmäßige Abschreibungen über die voraussichtliche wirtschaftliche Nutzungsdauer (fortgeführte Anschaffungskosten), bewertet. Die Anschaffungskosten beinhalten sämtliche dem Erwerb zurechenbaren Aufwendungen.

Planmäßige Abschreibungen bei den Sachanlagen wurden wie folgt vorgenommen:

Anlagegegenstände Abschreibungsmethode Nutzungsdauer in Jahren
Büroeinrichtungen linear 10–12
EDV Hardware linear 3–5
Einbauten in fremde Gebäude linear 10

Die Abschreibung erfolgt nach der linearen Methode. Von der Möglichkeit der Sofortabschreibung geringwertiger Vermögensgegenstände bis 800,- EUR wird entsprechend der steuerlichen Vorschriften Gebrauch gemacht. Für Zwecke der Darstellung im Anlagengitter wird ein fiktiver Vollabgang unterstellt.

I.5 Finanzanlagen

Die Finanzanlagen sind zu Anschaffungskosten bzw. dem niedrigeren beizulegenden Wert angesetzt.

I.6 Vorräte (Geleistete Anzahlungen auf Prozessfinanzierung)

Unter dieser Position werden die mit den Prozessfinanzierungsverträgen erworbenen Rechte und eingegangenen Pflichten bilanziert. Diese werden bei Zugang mit den Anschaffungskosten bewertet. Anschaffungskosten sind die direkt zurechenbaren Kosten, insbesondere die Anwalts- und Gerichtskosten und etwaige Kosten für Gutachter. Wertberichtigungen erfolgen dann, wenn die erfolgreiche Durchsetzung des jeweiligen rechtlichen

Anspruches nicht mehr mit überwiegender Wahrscheinlichkeit gegeben ist und die fortgeführten Anschaffungskosten unterschritten werden.

I.7 Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände werden mit dem Nennwert oder dem niedrigeren beizulegenden Wert angesetzt. Davon in Abzug gebracht werden Einzelwertberichtigungen, die entweder auf Basis der in Einzelfällen bekannten Ausfallrisiken bzw. pauschal aufgrund von Erfahrungswerten gebildet werden. Ausfallrisiken manifestieren sich in der Regel durch Zahlungsschwierigkeiten, wahrscheinliche Insolvenz oder Nichterfüllung. Soweit im Einzelfall etwa Vollstreckungsmaßnahmen im Bereich der Prozessfinanzierung erforderlich sind, kann der Zufluss auch erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

I.8 Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

Die Zahlungsmittel umfassen Bargeld sowie jederzeit verfügbare Guthaben bei Kreditinstituten und sind zum Nennwert bilanziert.

I.9 Rechnungsabgrenzungsposten

Es handelt sich um Vorauszahlungen, deren Gegenleistungen in zukünftigen Dienstleistungen bestehen. Die Bewertung erfolgt zum Nominalwert.

I.10 Aktive latente Steuern

Unter Anwendung des Wahlrechts nach § 274 Abs. 1 Satz 2 HGB werden aktive latente Steuern ausgewiesen. Da keine passiven latenten Steuern vorhanden sind, ist der Aktivbetrag zugleich ausschüttungsgesperrt nach Maßgabe des § 268 Abs. 8 Satz 2 HGB.

Die aktiven latenten Steuern umfassen zu erwartende Steuererstattungen bzw. zukünftige Ertragssteuerminderungen aus der Nutzung von in Vorjahren entstandenen steuerlichen Verlustvorträgen. Die aktiven latenten Steuern werden mit den zukünftig gültigen Steuersätzen bewertet, wobei Steuersatzänderungen grundsätzlich erst zum Zeitpunkt des effektiven Inkrafttretens der Gesetzesänderung berücksichtigt werden. Der Berechnung liegt die vom Vorstand aufgestellte und vom Aufsichtsrat genehmigte Vierjahresplanung zugrunde, die für die Zwecke der Ermittlung der latenten Steuererstattungsansprüche um ein fünftes Jahr fortentwickelt wird. Wesentliche Annahmen, auf denen die Fortentwicklung beruht, sind Annahmen und Schätzungen zu Umsatzentwicklung, Marktanteil, Wachstumsraten des Marktes, Entwicklung der Kosten sowie der Abschreibungen auf das Umlaufvermögen.

Soweit die Realisierbarkeit von aktiven latenten Steuern in Zukunft nicht hinreichend wahrscheinlich erscheint, erfolgt kein Ansatz.

I.11 Eigenkapital

Ein Eigenkapitalinstrument ist ein Vertrag, der einen Residualanspruch an den Vermögenswerten eines Unternehmens nach Abzug aller dazugehörigen Schulden begründet. Eigenkapitalinstrumente werden zum erhaltenen Ausgabeerlös abzüglich direkt zurechenbarer Ausgabekosten erfasst. Ausgabekosten sind solche Kosten, die ohne die Ausgabe des Eigenkapitalinstruments nicht angefallen wären.

Rückkäufe von eigenen Eigenkapitalinstrumenten werden unterhalb des Eigenkapitals in einem gesonderten Posten ausgewiesen. Weder Kauf noch Verkauf, Ausgabe oder Einziehung von eigenen Eigenkapitalinstrumenten werden im Gewinn oder Verlust erfasst.

Von einem Konzernunternehmen emittierte Fremd- und Eigenkapitalinstrumente werden entsprechend dem wirtschaftlichen Gehalt der Vertragsvereinbarung und den Definitionen als finanzielle Verbindlichkeiten oder Eigenkapital klassifiziert. Als gezeichnetes Kapital werden die Stammaktien der FORIS AG klassifiziert.

Die im Rahmen des Aktienrückkaufs 2013, 2015, 2017 und 2019 erworbenen Anteile wurden eingezogen und die entsprechenden Satzungsänderungen im Handelsregister eingetragen.

I.12 Rückstellungen

Die Rückstellungen werden in Höhe des nach kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrags angesetzt. Sie wurden bei einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden, durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäftsjahre abgezinst.

I.13 Verbindlichkeiten

Verbindlichkeiten werden mit dem Erfüllungsbetrag angesetzt.

II. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung sowie zur Bilanz

II.1 Erläuterung zur Gewinn- und Verlustrechnung

II.1.1 Umsatzerlöse

01.01.-31.12.2023 EUR 01.01.-31.12.2022 EUR
Prozessfinanzierung 5.442.399,46 3.136.572,84
Kostenweiterbelastungen im Konzern 761.227,40 750.007,54
Verhandlungsbegleitung 524.750,57 0,00
Summe 6.728.377,43 3.886.580,38

Die Umsatzerlöse werden im Wesentlichen im Inland erzielt. Wesentlicher Bestandteil der Kostenweiterbelastungen sind Weiterberechnungen von Personalkosten und allgemeine Kosten der IT-Infrastruktur. Da sämtliche Mitarbeiter bei der FORIS AG angestellt sind, stellt diese ihren Tochtergesellschaften die für deren Geschäftsbetrieb anfallenden Personalkosten in Rechnung.

II.1.2 Sonstige betriebliche Erträge

01.01.-31.12.2023 EUR 01.01.-31.12.2022 EUR
Periodenfremd 177.459,70 180.750,44
Sonstige 70.148,31 47.925,26
Summe 247.608,01 228.675,70

Die periodenfremden Erträge enthalten im Wesentlichen die Auflösung von Rückstellungen und Wertberichtigungen.

II.1.3 Aufwendungen für bezogene Leistungen

01.01.-31.12.2023 EUR 01.01.-31.12.2022 EUR
Prozessfinanzierung 2.249.494,57 1.571.685,74
Summe 2.249.494,57 1.571.685,74

II.1.4 Personalaufwand

Die Löhne und Gehälter enthalten zum überwiegenden Teil Gehälter. In den sozialen Abgaben sind die Arbeitgeberanteile der Renten-, Arbeitslosen-, Pflege- und Krankenversicherungsbeiträge enthalten.

II.1.5 Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen

01.01.-31.12.2023 EUR 01.01.-31.12.2022 EUR
Immaterielle Vermögensgegenstände 12.503,76 8.125,59
Sachanlagen 31.564,61 25.170,13
Summe 44.068,37 33.295,72

II.1.6 Sonstige betriebliche Aufwendungen

Bei den Sonstigen betrieblichen Aufwendungen ist im Geschäftsjahr 2023 ein Anstieg der Forderungsausbuchungen und Wertberichtigungen von 5 TEUR auf 776 TEUR bemerkenswert. Zum einen musste bei einem Verfahren eine von einem Gericht vorgeschlagenen Kürzung des bereits erstrittenen und eingebuchten Forderungsbetrag um 261 TEUR akzeptiert werden. Zum anderen hat die FORIS AG bei einem OLG-Urteil, dass nicht zur Revision zugelassen wurden, die eingebuchten Forderung aus Vorsichtsgründen mit einer zehnprozentigen Wertberichtigung versehen. Sobald die Nichtzulassungsbeschwerde vom BFH zurückgewiesen wird, kann diese Einzelwertberichtigung aufgelöst werden.

01.01.-31.12.2023 EUR 01.01.-31.12.2022 EUR
Raumkosten 250.387,32 250.530,97
EDV und Telefonkosten 284.355,82 166.793,82
Werbe- und Bewirtungskosten 151.444,21 163.041,78
Buchführung, Jahresabschlussprüfung und
Steuerberatung
141.912,82 117.382,57
Aufsichtsratsvergütung 105.000,00 105.000,00
Rechts- und Beratungskosten 93.448,14 102.458,05
Börsenkosten inklusive Hauptversammlung 68.328,58 95.032,07
Beiträge und Versicherungen 47.563,63 45.135,67
Bücher, Zeitschriften und Fortbildung 37.087,25 30.899,53
Personalwerbung 74.858,69 29.890,11
Übrige 23.508,14 28.489,09
Reisekosten 19.649,00 20.360,94
Wertberichtigungen 776.296,37 5.116,58
Nicht abzugsfähige Betriebsausgaben 0,00 1.834,56
periodenfremde Aufwendungen 23.800,00 0,00
Summe 2.097.639,97 1.161.965,74

II.1.7 Erträge aus Gewinnabführungsverträgen

01.01.-31.12.2023 EUR 01.01.-31.12.2022 EUR
GO AHEAD GmbH 233.078,60 309.637,81
FORATIS AG 488.009,57 619.283,21
FORIS Vermögensverwaltungs AG 212.475,85 249.854,68
Summe 933.564,02 1.178.775,70

II.1.8 Zinserträge und ähnliche Erträge

01.01.-31.12.2023 EUR 01.01.-31.12.2022 EUR
Interne Zinserträge aus Verrechnung 369.693,99 352.378,90
Zinsen Prozessfinanzierung 1.132,47 0,00
Übrige Zinsen und ähnliche Erträge 594,74 0,00
Summe 371.421,20 352.378,90

Die internen Zinserträge ergeben sich aus der Verzinsung von Forderungen gegen verbundene Unternehmen.

II.1.9 Zinsaufwendungen und ähnliche Aufwendungen

01.01.-31.12.2023 EUR 01.01.-31.12.2022 EUR
Zinsaufwendungen aus Finanzverbindlichkeiten 338.023,61 111.035,58
Interne Zinsaufwendungen aus Verrechnung 37.687,99 14.410,65
Summe 375.711,60 125.446,23

Die internen Zinserträge ergeben sich aus der Verzinsung von Verbindlichkeiten gegenüber verbundene Unternehmen.

II.1.10 Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere des Umlaufvermögens

01.01.-31.12.2023 EUR 01.01.-31.12.2022 EUR
Finanzanlagen 0,00 66.000,00
Summe 0,00 66.000,00

Im Geschäftsjahr 2023 erfolgte wie auch in den Vorjahren ein Impairment-Test für den Geschäftswert der GO AHEAD. Hierbei wurde für 2023 kein Wertberichtigungsbedarf ermittelt. Im Vorjahr hatte sich der Buchwert der Beteiligung von 186.000 EUR auf 120.000 EUR vermindert.

II.1.11 Steuern vom Einkommen und Ertrag

In den Geschäftsjahr 2022 und 2023 sind aufgrund der Verlustvorträge keine Steuern vom Einkommen und Ertrag angefallen.

01.01.-31.12.2023 EUR 01.01.-31.12.2022 EUR
Kapitalertragssteuer -148,69 0,00
Körperschaftsteuer -8,17 0,00
Summe -156,86 0,00

II.2 Erläuterung zur Bilanz

II.2.1 Anlagevermögen

Anlagengitter vom 1. Januar 2023 bis zum 31. Dezember 2023

Anschaffungs- und Herstellungskosten
Bezeichnung 01.01.2023
EUR
Zugang
EUR
Abgang
EUR
31.12.2023
EUR
IMMATERIELLE VERMÖGENSWERTE
Konzessionen, gewerb
liche Schutzrechte und
ähnliche Rechte und Werte
sowie Lizenzen an solchen
Rechten und Werten
390.299,50 30.214,30 0,00 420.513,80
SACHANLAGEN
Andere Anlagen, Betriebs
und Geschäftsausstattung
505.267,52 21.781,61 0,00 527.049,13
FINANZANLAGEN
Anteile an verbundenen
Unternehmen
3.672.279,00 50.000,00 0,00 3.722.279,00
Summe 4.567.846,02 101.995,91 0,00 4.669.841,93
Kumulierte Abschreibungen Buchwert
Bezeichnung 01.01.2023
EUR
Zugang
EUR
Abgang
EUR
31.12.2023
EUR
31.12.2023
EUR
31.12.2022
EUR
IMMATERIELLE VERMÖGENSWERTE
Konzessionen,
gewerbliche Schutz
rechte und ähnliche
Rechte und Werte
sowie Lizenzen an
solchen Rechten und
Werten
322.021,50 12.503,76 0,00 334.525,26 85.990,54 68.278,00
SACHANLAGEN
Andere Anlagen,
Betriebs- und
Geschäftsausstattung
442.588,52 31.564,61 0,00 474.153,13 52.896,00 62.680,00
FINANZANLAGEN
Anteile an verbunde
nen Unternehmen
3.152.173,00 0,00 0,00 3.152.173,00 570.106,00 520.106,00
Summe 3.916.783,02 44.068,37 0,00 3.960.851,39 708.992,54 651.064,00

Anlagengitter vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2022

Anschaffungs- und Herstellungskosten
Bezeichnung 01.01.2022
EUR
Zugang
EUR
Abgang
EUR
31.12.2022
EUR
IMMATERIELLE VERMÖGENSWERTE
Konzessionen, gewerb
liche Schutzrechte und
ähnliche Rechte und Werte
sowie Lizenzen an solchen
Rechten und Werten
319.042,91 71.256,59 0,00 390.299,50
SACHANLAGEN
Andere Anlagen, Betriebs
und Geschäftsausstattung
466.214,39 39.053,13 0,00 505.267,52
FINANZANLAGEN
Anteile an verbundenen
Unternehmen
3.672.279,00 0,00 0,00 3.672.279,00
Summe 4.457.536,30 110.309,72 0,00 4.567.846,02
Kumulierte Abschreibungen Buchwert
Bezeichnung 01.01.2022
EUR
Zugang
EUR
Abgang
EUR
31.12.2022
EUR
31.12.2022
EUR
31.12.2021
EUR
IMMATERIELLE VERMÖGENSWERTE
Konzessionen,
gewerbliche Schutz
rechte und ähnliche
Rechte und Werte
sowie Lizenzen an
solchen Rechten und
Werten
313.895,91 8.125,59 0,00 322.021,50 68.278,00 5.147,00
SACHANLAGEN
Andere Anlagen,
Betriebs- und
Geschäftsausstattung
417.418,39 25.170,13 0,00 442.588,52 62.679,00 48.796,00
FINANZANLAGEN
Anteile an verbunde
nen Unternehmen
3.086.173,00 66.000,00 0,00 3.152.173,00 520.106,00 586.106,00
Summe 3.817.487,30 99.295,72 0,00 3.916.783,02 651.064,00 640.049,00

II.2.2 Finanzanlagevermögen

Anteile an verbundenen Unternehmen. Die Beteiligungsquote beträgt in allen Fällen 100 %.

Wert der Beteiligung lt. Bilanz
des Mutterunternehmens
Bilanzielles
Eigenkapital
Perioden
ergebnis
Name, Sitz 31.12.2023
EUR
31.12.2022
EUR
31.12.2023
EUR
01.01.–
31.12.2023
EUR
BGGK GmbH, Bonn 75.000,00 25.000,00 45.508,99 -4.803,59
CPM Cash Pool GmbH, Bonn 1,00 1,00 0,00 -488,63
Deutsche Geschäftsführertag
GmbH, Bonn
25.000,00 25.000,00 30.138,57 947,25
FORATIS AG, Bonn 2) 50.000,00 50.000,00 55.000,00 0,00
FORIS Administration Ltd.
Dublin 1)
0,00 0,00 15.322,64 1.823,18
FORIS Gründungs GmbH,
Bonn 1) 2)
0,00 0,00 25.000,00 0,00
FORIS Vermögensverwaltungs
AG, Bonn 2)
250.000,00 250.000,00 255.000,00 0,00
Gewerbepark Zapfholzweg AG,
Bonn
50.000,00 50.000,00 59.773,99 1.863,47
GO AHEAD GmbH, Bonn 2) 120.000,00 120.000,00 100.000,00 0,00
Go Ahead Secreterial
Services Limited, Dublin
100,00 100,00 0,00 0,00
Go Ahead Service Limited,
Birmingham
1,00 1,00 0,00 0,00
Go Ahead Services Limited,
Birmingham
1,00 1,00 12.495,27 -377,08
FORIS-Service GmbH, Bonn
(ehem. Lavend GmbH, Bonn) 1) 2)
0,00 0,00 25.000,00 0,00
On Behalf Limited,
Birmingham
1,00 1,00 0,00 0,00
On Behalf Service Limited,
Birmingham
1,00 1,00 0,00 0,00
On Behalf Services Limited,
Birmingham
1,00 1,00 0,00 0,00
Summe 570.106,00 520.106,00

1) Es handelt sich um Tochterunternehmen der FORATIS AG. Das Stammkapital der FORIS Gründungs GmbH und FORIS-Service GmbH beträgt jeweils 25.000 EUR und das der FORIS Administration Ltd. 100 EUR, jeweils von der FORATIS AG gehalten.

2) Mit diesen Unternehmen bestehen unmittelbare und mittelbare Gewinnabführungsverträge.

II.2.3 Vorräte

II.2.3.1 Geleistete Anzahlungen auf Prozessfinanzierung

Die Einzelwertberichtigungen auf geleistete Anzahlungen aus der Prozessfinanzierung werden zum einen im Rahmen eines standardisierten Verfahrens aufgrund einer Einzelfallbetrachtung unter Berücksichtigung des jeweiligen Verfahrensstandes ermittelt. Zum anderen wird der durchschnittliche Erwartungswert auf der Grundlage von Szenarien berechnet und auf den Stichtag diskontiert. Wenn der Erwartungswert geringer als der aktivierte Betrag ist, wird abgewertet.

31.12.2023 EUR 31.12.2022 EUR
Geleistete Anzahlungen auf Prozessfinanzierung 10.418.700,58 9.078.634,94
./. Einzelwertberichtigungen hierauf -751.841,83 -788.431,34
Summe 9.666.858,75 8.290.203,60

II.2.3.2 Anteile an zum Verkauf bestimmten Kapitalgesellschaften

31.12.2023 EUR 31.12.2022 EUR
Vorratsgesellschaften - AG 51.495,45 51.495,45
Einzahlungsverpflichtung - AG -50.000,00 -50.000,00
Wertberichtigungen - AG -1.495,45 -1.495,45
Summe 0,00 0,00

Unter den Vorräten werden die Anteile, die die FORIS AG an den Vorratsgesellschaften hält, ausgewiesen.

II.2.4 Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände II.2.4.1 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

31.12.2023 EUR 31.12.2022 EUR
Forderungen Prozessfinanzierung 4.734.904,19 2.015.829,98
./. Einzelwertberichtigung hierauf -703.943,61 -209.214,37
Forderungen Gesamt 4.030.960,58 1.806.615,61

Von den ausgewiesenen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen haben sämtliche eine Restlaufzeit von unter einem Jahr. Die Einzelwertberichtigungen auf Forderungen aus der Prozessfinanzierung werden im Rahmen einer Einzelfallbetrachtung ermittelt. Bei den im Geschäftsjahr 2023 gebildeten Einzelwertberichtigungen hat die FORIS AG bei einem OLG-Urteil, dass nicht zur Revision zugelassen wurden, die eingebuchte Forderung aus Vorsichtsgründen mit einer zehnprozentigen Wertberichtigung versehen. Sobald die Nichtzulassungsbeschwerde vom BFH zurückgewiesen wird, kann diese Einzelwertberichtigung aufgelöst werden.

II.2.4.2 Forderungen gegen verbundene Unternehmen

Die Zinserträge ergeben sich aus der Verzinsung der Forderungen gegen verbundene Unternehmen. Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen resultieren im Wesentlichen aus Ergebnisabführungen, Verrechnungen und Finanzierungssachverhalten. Im Zinsaufwand sind die Zinsaufwendungen aus Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen aus Verrechnungen enthalten, als auch Zinsen für Bankkredite. Mit Wirkung zum 01.07.2022 wurden neue Verträge zu den Intercompany-Konten abgeschlossen und in diesem Zusammenhang auch die Zinssätze den aktuellen Kapitalmarktentwicklungen angepasst. Der Zinsaufwand für die im Geschäftsjahr 2023 aufgenommenen Bankkredite beläuft sich auf 338 TEUR.

II.2.5 Sonstige Vermögensgegenstände

Unter den sonstigen Vermögensgegenständen sind Darlehensforderungen zu nennen, die verzinslich sind. Die Tilgung erfolgt, soweit sie vereinbart wurde, planmäßig. Zinsänderungen hat es im Berichtszeitraum nicht gegeben.

II.2.6 Aktive latente Steuern

Infolge der erstmaligen Anwendung der durch das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) geänderten Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften wurden zum 1. Januar 2010 aktive latente Steuern von 1.716 TEUR erfolgsneutral über die anderen Gewinnrücklagen gebildet. Die FORIS AG verfügte zum 31. Dezember 2023 über steuerlich noch nicht genutzte Verlustvorträge, entsprechend den vorliegenden Steuerbescheiden. Die sich daraus ergebenden Steuervorteile wurden in Höhe von 84 TEUR (Vorjahr: 84 TEUR) aktiviert.

II.2.7 Eigenkapital

II.2.7.1 Gezeichnetes Kapital

Das Grundkapital der FORIS AG beträgt 4.634.774,00 EUR (Vorjahr: 4.634.774,00 EUR) und ist eingeteilt in 4.634.774 auf den Inhaber lautende Stückaktien mit einem auf die einzelne Aktie entfallenden anteiligen Betrag des Grundkapitals von 1,00 EUR. Die Hauptversammlung am 01. Juni 2022 hat den Vorstand ermächtigt, eigene Anteile zum Zwecke der Einziehung am Markt zu erwerben. Die Umsetzung dieser Käufe ist insbesondere von der Kurs-, Ergebnis- und Liquiditätsentwicklung unter Berücksichtigung etwaiger Dividendenzahlungen abhängig. Ein fixes beziehungsweise über das oben dargestellte Rückkaufprogramm wie auch Aktienoptionsprogramme bestehen derzeit nicht.

31.12.2023 EUR 31.12.2021 EUR
Gezeichnetes Kapital 4.634.774,00 4.634.774,00

II.2.7.2 Kapitalrücklage

Die Kapitalrücklage besteht gegenüber dem Vorjahr unverändert in Höhe von 11.845.165,01 EUR fort. Die Kapitalrücklage ist im Wesentlichen durch die Vereinnahmung des Agios bei der Aktienemission im Rahmen des Börsengangs entstanden.

II.2.7.3 Andere Gewinnrücklagen

Die Dotierung der anderen Gewinnrücklagen (BilMoG) erfolgte über die erstmalige Berücksichtigung von aktiven Steuerlatenzen im Geschäftsjahr 2010 in Folge des BilMoG. Ausschüttungsgesperrt gemäß § 268 Abs. 8 HGB ist ein Betrag in Höhe von 84 TEUR (Vorjahr: 84 TEUR), der der Summe der aktivierten latenten Steuern entspricht. Die hier ausgewiesene Gewinnrücklage übersteigt diesen Betrag.

31.12.2023 EUR 31.12.2022 EUR
Sonstige 547.357,41 547.357,41
Andere Gewinnrücklagen 547.357,41 547.357,41

II.2.7.4 Bilanzverlust

31.12.2023 EUR 31.12.2022 EUR
Jahresüberschuss 859.572,75 149.552,43
Verlust-/Gewinnvortrag aus dem Vorjahr -3.015.753,13 -3.165.305,56
Bilanzverlust -2.156.180,38 -3.015.753,13

Wir schlagen der Hauptversammlung vor zu beschließen, den im Jahresabschluss der FORIS AG ausgewiesenen Jahresüberschuss des Geschäftsjahres 2023 auf neue Rechnung vorzutragen.

II.2.8 Rückstellungen

II.2.8.1 Steuerrückstellungen

Für die Geschäftsjahre 2022 und 2023 wurden infolge der bestehenden steuerlichen Verlustvorträge keine Steuerrückstellungen gebildet.

II.2.8.1 Sonstige Rückstellungen

Die Rückstellung "Risiken Prozessfinanzierung" bildet das Risiko der Inanspruchnahme durch Dritte aus finanzierten Verfahren in diesem Bereich ab. In der Position Personalkosten sind die ergebnisunabhängigen Bonifikationen für die Mitarbeiter, Resturlaub sowie Beiträge zur gesetzlichen Sozialversicherung enthalten. Bei den ausstehenden Rechnungen handelt es sich um im Geschäftsjahr erhaltene Lieferungen oder Leistungen, für die zum Stichtag eine Rechnung noch nicht vorlag. Die Abschluss- und Prüfungskosten beinhalten sowohl die Kosten für die Erstellung als auch für die Prüfung des Jahresabschlusses.

Stand
01.01.2023
EUR
Verbrauch
EUR
Auflösung
EUR
Zuführung
EUR
Stand
31.12.2023
EUR
Risiken
Prozessfinanzierung
199.542,11 15.438,47 105.592,44 324.382,08 402.893,28
Personalkosten 172.637,00 172.637,00 0,00 218.763,33 218.763,33
Aufbewahrungs
pflichten
20.534,00 0,00 0,00 0,00 20.534,00
Prozesskosten 5.250,00 0,00 5.250,00 0,00 0,00
Kosten für Erstellung
und Prüfung Jahres
abschluss, Erstellung
Steuererklärungen
100.320,08 79.595,17 7.870,00 161.654,42 174.509,33
Aufsichtsrats
vergütung
105.000,00 105.000,00 0,00 105.000,00 105.000,00
Berufsgenossen
schaftsbeiträge und
Schwerbehinderten
ausgleichsabgabe
7.800,00 7.800,00 0,00 8.102,11 8.102,11
611.083,19 380.470,64 118.712,44 817.901,94 929.802,05

II.2.9 Verbindlichkeiten

Gesamt
31.12.2023
EUR
Gesamt
31.12.2022
EUR
Restlaufzeit
bis 1 Jahr
31.12.2023
EUR
Restlaufzeit
bis 1 Jahr
31.12.2022
EUR
Restlaufzeit
bis 5 Jahre
31.12.2023
EUR
Restlaufzeit
bis 5 Jahre
31.12.2022
EUR
Verbindlichkeiten
gegenüber Kredit
instituten
4.450 4.900 4.450 4.900 0 0
Verbindlichkeiten
aus Lieferungen und
Leistungen
240 96 240 96 0 0
Verbindlichkeiten
gegenüber verbunde
nen Unternehmen
1.468 172 1.468 172 0 0
Sonstige Verbindlich
keiten
192 159 192 159 0 0
6.349 5.328 6.349 5.328 0 0

Im Jahr 2021 erfolgte erstmalig der Ausweis von Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Folge der Aufnahme von Darlehen. Es bestehen keine Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr.

III. Sonstige Angaben

III.1 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Diesbezüglich verweisen wir auf die ad hoc-Mitteilung vom 19.03.2024 betreffend die Initiierung eines Prozessfinanzierungsfonds sowie auf die ad hoc-Mitteilung vom 26.03.2024 hinsichtlich des Aktienrückkaufprogramms. Darüber hinaus ergaben sich bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Geschäftsberichtes keine Ereignisse oder Entwicklungen von besonderer Bedeutung, die zu einer wesentlichen Änderung des Ausweises oder Wertansatzes der einzelnen Vermögenswerte und Schuldposten oder zur Änderung von Angaben im Anhang zum 31. Dezember 2023 geführt hätten.

III.2 Erfolgsunsicherheiten und Schätzungen

Die Erfolgsunsicherheiten des Unternehmens sind, soweit solche bestehen, in diesem Abschluss derart berücksichtigt, dass Vermögenswerte mit dem wahrscheinlichen Erfolg der Realisierung ausgewiesen werden. Der Vorstand muss bei der Erstellung des Jahresabschlusses Schätzungen vornehmen und Annahmen treffen, welche die bilanzierten Vermögenswerte und Schulden, die Angaben im Anhang und den Ausweis von Erträgen und Aufwendungen während des Berichtszeitraumes beeinflussen. Den Annahmen und Schätzungen liegen wiederum Prämissen zugrunde, die auf dem jeweils aktuell verfügbaren Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Erstellung des Jahresabschlusses beruhen. Dabei können die sich im Zeitablauf tatsächlich ergebenden Beträge, insbesondere im Bereich der Prozessfinanzierung, von diesen Schätzungen abweichen.

III.3 Haftungsverhältnisse gem. § 251 HGB

Die FORIS AG hat für die BGGK GmbH eine Patronatserklärung abgegeben und sich verpflichtet, die BGGK GmbH jederzeit so finanziell auszustatten, dass sie ihre rechtlichen Verpflichtungen aus Prozessfinanzierungsverträgen und/oder damit verbundenen oder in Zusammenhang stehenden Verträgen und Erklärungen jederzeit erfüllen kann. Das Risiko der Inanspruchnahme ist vergleichbar mit dem Risiko der FORIS AG hinsichtlich ihres Kerngeschäfts der Prozessfinanzierung.

Für die angeführten, zu Nominalwerten angesetzten Eventualschulden wurden keine Rückstellungen gebildet, weil mit einer ergebniswirksamen Inanspruchnahme oder Belastung der Gesellschaft nicht gerechnet wird.

III.4 Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Zum 31. Dezember 2023 bestehen Mietverpflichtungen bis zu einem Jahr gegenüber der FORIS Vermögensverwaltungs AG aus dem Mietvertrag für die Büroimmobilie von 231 TEUR (Vorjahr: 231 TEUR). Darüber hinaus bestehen zum 31. Dezember 2023 keine wesentlichen sonstigen finanziellen Verpflichtungen.

III.5 Rechtsstreitigkeiten und Schadenersatzansprüche

Über die eigentliche Prozessfinanzierung hinaus ist die FORIS AG an mehreren Prozessen und Verfahren beteiligt. Sämtliche Risiken aus zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bekannten Prozessen und Verfahren sind im vorliegenden Jahresabschluss entsprechend berücksichtigt. Maßgebliche Veränderungen im Verlauf der bestehenden Verfahren und Prozesse sowie in der Zukunft eingeleitete Verfahren oder in anderer Weise geltend gemachte Ansprüche können einen wesentlichen Einfluss auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der FORIS AG haben.

III.6 Anzahl der Arbeitnehmer

31.12.2023
Personen
31.12.2022
Personen
Juristen 5 5
Sonstige Angestellte 30 28
Mitarbeiter gesamt 35 33
2023 2022
Durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter für den
Berichtszeitraum (einschließlich der sich in
Mutterschutz befindlichen Mitarbeiter)
33 33

III.7 Honorierung der Abschlussprüfer

Im Geschäftsjahr fielen Kosten für die Jahres- und Konzernabschlussprüfung 2023 in Höhe von 120 TEUR an.

III.8 Vergütung des Vorstands und des Aufsichtsrats

Bezüglich der Vergütung des Vorstands und des Aufsichtsrats verweisen wir auf den Vergütungsbericht, den wir auf unserer Website veröffentlicht haben.

III.9 Nahestehende Unternehmen und Personen

Hinsichtlich des Anteilsbesitzes des Aufsichtsrats verweisen wir auf die Ausführungen unter III.10 im Anhang. Der weit überwiegende Teil der Aktien wird von Privatanlegern gehalten und gehandelt. Somit wird die FORIS AG als oberstes Mutterunternehmen des FORIS Konzerns nicht von einem einzelnen Unternehmen oder von einzelnen Personen beherrscht. Hinsichtlich der in den Konzern einbezogenen Tochtergesellschaften verweisen wir auf unsere Ausführungen unter II.2.2 im Anhang.

Zu den Gesellschaften, von denen Wertpapiere gehalten werden, bestanden über die reine Geldanlage hinaus keine Geschäftsbeziehungen.

Hinsichtlich der Vergütung des Managements verweisen wir auf unsere Ausführungen unter III.8 im Anhang. Darüberhinausgehende kurzfristig fällige Leistungen, Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses, andere langfristig fällige Leistungen, Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses oder anteilsbasierte Vergütungen wurden im Geschäftsjahr 2023 nicht gewährt.

Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats sowie diesen Personen nahe Familienangehörige können zugleich Kunden oder auch Auftragnehmer der FORIS AG oder einer ihrer Tochterunternehmen sein. Im Geschäftsjahr 2023 wurden von Mitgliedern des Vorstands und des Aufsichtsrats sowie diesen Personen nahen Familienangehörigen keine Dienstleistungen bezogen.

Über die zuvor genannten Angaben hinaus haben in den Geschäftsjahren 2022 und 2023 keine Geschäftsbeziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen bestanden.

Forderungen oder Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Personen oder Unternehmen, die nicht Gesellschaften der FORIS AG sind, bestehen über die Angaben unter III.8 hinaus weder zum 31. Dezember 2023 noch zum 31. Dezember 2022.

III.10 Vorstand und Aufsichtsrat

Mitglieder des Vorstands im Geschäftsjahr 2022 sind gewesen:

31.12.2023
Anteilsbesitz
Frederick Iwans, Vorstand, Glashütten seit 04.01.2021 0,00 %

Herr Iwans ist Mitglied im Board of Directors der WineJump A/S, Kopenhagen. Er ist des weiteren Geschäftsführer der Iwans Beteiligungen UG, Glashütten.

Der Aufsichtsrat bestand im Geschäftsjahr 2023 aus folgenden Personen:

Herr Dr. Rollmann ist Vorsitzender des Aufsichtsrats der Max and Mary AG, Frankfurt am Main.

Herr Olaf Wilcke ist Vorstand bei German Sweets, einer Unterorganisation des BDSI (Bund der deutschen Süßwarenindustrie), Bonn.

Herr Peter A. Börsch ist Vorsitzender des Beirates der Kipp & Grünhoff GmbH & Co. KG, Leverkusen, Vorsitzender des Beirates der Schmidt-Rudersdorf GmbH & Co. KG, Bergisch Gladbach, Vorsitzender des Beirates der DBH GmbH, Düsseldorf, Beiratsmitglied der C+S Service GmbH, Bergisch Gladbach, Beiratsmitglied der H.W. Schmitz-Gruppe, Andernach und Vorsitzender des Beirats der Firma Hüttemann Holzfachzentrum GmbH, Düsseldorf tätig.

31.12.2023
Anteilsbesitz*
Dr. Christian Rollmann, Rechtsanwalt, Bonn,
Vorsitzender des Aufsichtsrats
seit 30.06.2009 6,07 %
Olaf Wilcke, Chief Sales Officer, Bonn,
stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats
seit 30.06.2009 0,06 %
Peter A. Börsch, Unternehmer, Köln
Aufsichtsratsmitglied
seit 28.05.2018 0,00 %

* Anteilsbesitz gemäß letzter Schwellenwert-Mitteilung

III.11 Aktie

III.11.1 Anzahl der ausstehenden Aktien

Das Grundkapital ist eingeteilt in 4.634.774 auf den Inhaber lautende Stückaktien mit einem auf die einzelne Aktie entfallenden anteiligen Betrag von 1,00 EUR.

Der weit überwiegende Teil der Aktien wird von Privatanlegern gehalten und gehandelt. Ausweislich der Präsenz bei der Hauptversammlung vom 12. Juni 2018 und unter Berücksichtigung der Stimmrechtsmitteilungen halten einzelne Aktionäre bis zu 5 % der Aktien und drei Aktionäre mehr als 5 % und weniger als 10 % der Aktien.

III.11.2 Schwellenwert und Mitteilungen

Die nachfolgende Übersicht zeigt die nach § 33 WpHG veröffentlichungspflichtige Mitteilungen, die der FORIS AG zugegangen und entsprechend veröffentlicht wurden.

Meldepflichtiger Zugang der
Meldung
Schwelle*1 Anteil laut
Meldung
Victor Rollmann 25.06.2015 > 3 % 3,17 %
Philipp Rollmann 25.06.2015 > 3 % 3,17 %
Christian Rollmann 25.06.2015 < 10 % 6,07 %
Rossmann Beteiligungs GmbH, Burgwedel 07.07.2015 > 5 % 5,06 %
Alexander Rollmann 06.05.2019 > 5 % 5,06 %
Dr. Hans Cobet 12.06.2019 > 3 % 3,00 %

*1 < = Schwelle unterschritten; > = Schwelle überschritten

Die Rossmann Beteiligungs GmbH, Burgwedel, Deutschland, hat der FORIS AG am 9. Februar 2024 nach § 33 Abs. 1 WpHG mitgeteilt, dass ihr Stimmrechtsanteil an der FORIS AG, Bonn, Deutschland, am 7. Februar 2024 die Schwelle von 5 % der Stimmrechte unterschritten hat und zu diesem Tag 4,79 % (222.000 Stimmrechte) betragen hat.

III.11.3 Entwicklung der Aktie

Der Kurs der FORIS Aktie hat am 31. Dezember 2023 2,38 EUR betragen (31. Dezember 2022: 2,60 EUR).

III.12 Veröffentlichung und Hauptversammlung

Die FORIS AG hat ihren testierten (Konzern-) Jahresabschluss 2022 am 29. März 2023 der Öffentlichkeit im Internet zur Verfügung gestellt. Die Hauptversammlung fand am 1. Juni 2023 statt. Im Bundesanzeiger erfolgten die Veröffentlichung des Jahresabschlusses und des Konzernabschlusses der FORIS AG am 03. April 2023.

Bonn, 29. März 2024

FORIS AG

Der Vorstand

Frederick Iwans

Versicherung der gesetzlichen Vertreter C.

"Ich versichere nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen der Jahresabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der FORIS AG vermittelt und im zusammengefassten Lagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage der FORIS AG so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung der FORIS AG beschrieben sind."

Bonn, 29. März 2024

FORIS AG

Der Vorstand

Frederick Iwans

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers D.

An die FORIS AG, Bonn

Vermerk über die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts

Prüfungsurteile

Wir haben den Jahresabschluss der FORIS AG – bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2023 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2023 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden – geprüft. Darüber hinaus haben wir den Lagebericht der FORIS AG, der mit dem Konzernlagebericht der Gesellschaft zusammengefasst ist, nachfolgend "Lagebericht" genannt, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2023 geprüft.

Die im Abschnitt "Sonstige Informationen" unseres Bestätigungsvermerks genannten Bestandteile haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

  • > entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft sowie ihrer Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2023 und
  • > vermittelt der beigefügte Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum Lagebericht erstreckt sich nicht auf den Inhalt der im Abschnitt "Sonstige Informationen" genannten Bestandteile des Lageberichts.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des Lageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-Abschlussprüferverordnung (Nr. 537/2014; im Folgenden "EU-APrVO") unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den europarechtlichen sowie den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Darüber hinaus erklären wir gemäß Artikel 10 Abs. 2 Buchst. f) EU-APrVO, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen nach Artikel 5 Abs. 1 EU-APrVO erbracht haben. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht zu dienen.

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte in der Prüfung des Jahresabschlusses

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten in unserer Prüfung des Jahresabschlusses für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2023 waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Jahresabschlusses als Ganzem und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt; wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.

Aus unserer Sicht waren folgende Sachverhalte am bedeutsamsten in unserer Prüfung:

  • > Werthaltigkeit der Vermögensgegenstände aus Prozessfinanzierung
  • > Werthaltigkeit der Forderungen gegen verbundene Unternehmen

Unsere Darstellung dieser besonders wichtigen Prüfungssachverhalte haben wir wie folgt strukturiert:

    1. Sachverhalt und Problemstellung,
    1. Prüferisches Vorgehen und Erkenntnisse,
    1. Verweis auf weitergehende Informationen.

Nachfolgend stellen wir die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte dar:

Werthaltigkeit der Vermögenswerte aus Prozessfinanzierung

  1. Die Vermögenswerte aus Prozessfinanzierung beinhalten die aktivierten Kosten aus den laufenden Prozessen. Es handelt sich hierbei insbesondere um Anwalts-, Gerichts- sowie Gutachterkosten, die sich zum 31. Dezember 2023 auf TEUR 9.667 (i. Vj. TEUR 8.290) belaufen. Darin sind Einzelwertberichtigungen in Höhe von TEUR 752 (i. Vj. TEUR 788) enthalten. Die Vermögenswerte aus Prozessfinanzierung stellen mit 44 % (i. Vj. 42 %) einen wesentlichen Anteil an den Vermögenswerten der FORIS AG dar. Sobald ein Urteil rechtskräftig geworden ist, nach Obsiegen in zweiter Instanz und bei Nichtzulassung der Revision, im Falle eines (Teil-) Vergleichs oder eine anerkenntnisgleiche Zahlung, werden Forderungen aus Prozessfinanzierung erfasst. Die Bewertung der Vermögenswerte aus Prozessfinanzierung unterliegt hohen Anforderungen und ist in einem hohen Maße von Einschätzungen und Annahmen der gesetzlichen Vertreter in Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Juristen abhängig. Die FORIS AG, Bonn, hat strukturierte Prozessabläufe installiert, wodurch es bereits vor Abschluss des Prozessfinanzierungsvertrags zu einer ersten Einschätzung der Verantwortlichen zur Wahrscheinlichkeit eines positiven Urteils kommt. Im Verlauf der Finanzierung sind weitere Kontrollschritte vorhanden, durch die diese Einschätzung aktualisiert wird. Trotz des somit getätigten hohen organisatorischen Aufwands bietet das Ergebnis dieser Einschätzung einen Ermessensspielraum. Nach unserer Auffassung sind die laufenden sowie bereits abgeschlossenen Prozesse, welche in den Vermögenswerten erfasst werden, im Rahmen unserer Prüfung von besonderer Bedeutung, da sie als sehr komplex einzustufen sind un ein umfangreiches juristisches Detailwissen erfordern. Die auf dieser Basis vorgenommenen Bewertungen stellen mit Unsicherheit behaftete Ermessensentscheidungen dar.

    1. Wesentliches Ziel unserer Prüfungshandlungen war die Sicherstellung der systematischen Vorgehensweise und der Angemessenheit bei der Bewertung der Vermögenswerte aus Prozessfinanzierung. Zu diesem Zweck haben wir zunächst durch Erläuterungen von Mitarbeitern des Geschäftsbereichs Prozessfinanzierung sowie Würdigung der zugrunde liegenden Dokumentation ein Verständnis über den Prozess der Gesellschaft zur Beurteilung der Werthaltigkeit der Vermögensgegenstände aus Prozessfinanzierung verschafft. Wir haben auf der Grundlage einer risikoorientierten Stichprobenauswahl umfangreiche Prüfungsschritte durchgeführt. Ausgangsbasis war eine Aufbauprüfung des Ansatz- und Bewertungsprozesses, wodurch relevante Kontrollen in den Prozessen festgestellt und beurteilt worden sind. Zu den darüber hinaus vorgenommenen aussagebezogenen Prüfungshandlungen zählten neben analytischen Prüfungen eine ausführliche Befragung der verantwortlichen Juristen, des Vorstands und des Aufsichtsratsvorsitzenden zur aktuellen Einschätzung der jeweiligen Prozesse und die stichprobenartige Überprüfung der aktivierten Kosten. Zudem haben wir in die relevanten Prozessakten Einsicht genommen und den Schriftverkehr sowie die ergangenen Urteile und geschlossenen Vergleiche gewürdigt. Auch die durch die Gesellschaft erstellten internen Richtlinien, Aufsichtsratsprotokolle und geschlossenen Finanzierungsverträge haben wir kritisch durchgesehen. Anschließend haben wir das von der Gesellschaft verwendete rechnerische Modell zur Bestimmung der Werthaltigkeit gewürdigt. In dem Modell wird den aktivierten Kosten ein auf den Abschlussstichtag ermittelter Erwartungswert gegenübergestellt, der als gewichteter Barwert aus den erwarteten Einzahlungen (Summe aus Optionsvolumen und Kostenerstattungen) abzüglich Auszahlungen (noch anfallende Rechtsanwalts- und Gerichtskosten sowie Fremdanwaltskosten) und der Schätzung der Eintrittswahrscheinlichkeit auf Basis von drei verschiedenen Szenarien (Obsiegen, Vergleich und Niederlage) ermittelt wird. Die Eintrittswahrscheinlichkeiten wurden kritisch hinterfragt und die Annahmen hinsichtlich des Diskontierungszinssatzes mit externen Informationen abgestimmt.
    1. Die Angaben der Gesellschaft zu den Vermögenswerten aus Prozessfinanzierung sind in den Abschnitten "I.6" und "II.2.3.1" des Anhangs enthalten. Angaben finden sich zudem in den Abschnitten "B.1.I.2" und "B.2.II.2" des zusammengefassten Lageberichts.

Werthaltigkeit der Forderungen gegen verbundene Unternehmen

  1. Zum Abschlussstichtag 31. Dezember 2023 weist die Bilanz der FORIS AG Forderungen gegen verbundene Unternehmen in Höhe von TEUR 7.168 (i. Vj. TEUR 8.681) aus. Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen stellen mit 32 % (i. Vj. 44 %) einen wesentlichen Anteil an den Vermögensgegenständen der FORIS AG dar. Gemäß § 253 Abs. 4 Satz 2 HGB sind Forderungen abzuschreiben, wenn am Abschlussstichtag ein gegenüber dem Buchwert niedrigerer Wert beizulegen ist (strenges Niederstwertprinzip). Der einer Beteiligung am Abschlussstichtag beizulegende Wert ist aus dem Ausfallrisiko abzuleiten. Hierbei sind alle Umstände zu berücksichtigen, die einen Forderungseingang zweifelhaft erscheinen lassen. Die FORIS AG hat zur Bestimmung des Ausfallrisikos ihrer Forderung bei den verbundenen Unternehmen sichergestellt, dass ausreichend Vermögenswerte und verwertbare Sicherheiten bestehen. Bei der FORIS Vermögensverwaltungs AG sind dies vor allem Grundstücke und Gebäude. Bei der direkten Beteiligung an der FORATIS AG und darüber indirekt an der FORIS Gründungs GmbH sind dies vor allem der Bestand an Vorratsgesellschaften und ausreichend liquide Mittel. Mit diesen beiden Gesellschaften bestehen zudem unmittelbare und mittelbare

Gewinnabführungsverträge. Das Ausfallrisiko steht unterliegt daher maßgeblich dem Einfluss geschätzter Werte. Aus Gründen der Wesentlichkeit verbunden mit dem bestehenden Ausfallrisiko waren diese Sachverhalte nach unserem pflichtgemäßen Ermessen von besonderer Bedeutung.

    1. Zunächst haben wir uns durch Erläuterungen von Mitarbeitern der Finanzabteilung sowie Würdigung der zugrunde liegenden Dokumentation ein Verständnis über den Prozess der Gesellschaft zu Beurteilung der Werthaltigkeit der Forderungen gegen verbundene Unternehmen verschafft. Dabei haben wir uns mit den Grundlagen für die Bestimmung des Ausfallrisikos befasst, insbesondere mit den Jahresabschlüssen der verbundenen Unternehmen FORIS Vermögensverwaltungs AG, FORATIS AG und FORIS Gründungs GmbH, gegen die wesentliche Forderungen bestehen. Wir haben die Jahresabschlüsse dieser wesentlichen Gesellschaften im Rahmen der Prüfung des Konzernabschlusses der FORIS AG geprüft und dabei beurteilt, ob ausrechende liquide Mittel zur Begleichung der entsprechenden Verbindlichkeiten oder ausreichend sonstige Vermögenswerte und verwertbare Sicherheiten in den genannten verbundenen Unternehmen bestehen. Dazu gehörte auch die Abstimmung der Forderungen gegen verbundene Unternehmen mit den gegenseitigen Verbindlichkeiten gegenüber der FORIS AG.
    1. Die Angaben der Gesellschaft zu den Forderungen gegen verbundene Unternehmen sind in den Abschnitten "I.7" und "II.2.4.2" des Anhangs enthalten.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen:

  • > die im Abschnitt "Erklärung zur Unternehmensführung" des Lageberichts verwiesene Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f HGB und § 315d HGB einschließlich der Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG und
  • > die Versicherung nach § 264 Abs. 2 Satz 3 HGB zum Jahresabschluss und die Versicherung nach § 289 Abs. 1 Satz 5 HGB zum Lagebericht.

Unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

  • > wesentliche Unstimmigkeiten zum Jahresabschluss, Lagebericht oder unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder
  • > anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Verantwortung des Vorstands und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss und den zusammengefassten Lagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d. h. Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Lagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-APrVO unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

> identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im Lagebericht aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als das Risiko, dass aus Irrtümern resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

  • > gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme der Gesellschaft abzugeben.
  • > beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben
  • > ziehen wir Schlussfolgerungen darüber, ob die Aufstellung des Jahresabschlusses durch die gesetzlichen Vertreter unter Abkehr von der Annahme der Fortführung der Unternehmenstätigkeitangemessen ist, sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur geordneten Liquidation der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unsere Prüfungsurteile zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass die Gesellschaft die geordnete Liquidation ihrer Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann
  • > beurteilen wir Darstellung, Aufbau und Inhalt des Jahresabschlusses insgesamt einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt.
  • > beurteilen wir den Einklang des Lageberichts mit dem Jahresabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Unternehmens.
  • > führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Wir geben gegenüber den für die Überwachung Verantwortlichen eine Erklärung ab, dass wir die relevanten Unabhängigkeitsanforderungen eingehalten haben, und erörtern mit ihnen alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit auswirken, und die hierzu getroffenen Schutzmaßnahmen.

Wir bestimmen von den Sachverhalten, die wir mit den für die Überwachung Verantwortlichen erörtert haben, diejenigen Sachverhalte, die in der Prüfung des Jahresabschlusses für den aktuellen Berichtszeitraum am bedeutsamsten waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte im Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus.

Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen

Vermerk über die Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts nach § 317 Abs. 3a HGB

Prüfungsurteil

Wir haben gemäß § 317 Abs. 3a HGB eine Prüfung mit hinreichender Sicherheit durchgeführt, ob die in der beigefügten Datei [FORIS Einzelabschluss 2023.zip] enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Jahresabschlusses und des Lageberichts (im Folgenden auch als "ESEF-Unterlagen" bezeichnet) den Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat ("ESEF-Format") in allen wesentlichen Belangen entsprechen. In Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften erstreckt sich diese Prüfung nur auf die Überführung der Informationen des Jahresabschlusses und des Lageberichts in das ESEF-Format und daher weder auf die in diesen Wiedergaben enthaltenen noch auf andere in der oben genannten Datei enthaltene Informationen.

Nach unserer Beurteilung entsprechen die in der oben genannten bereitgestellten Datei enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Jahresabschlusses und des Lageberichts in allen wesentlichen Belangen den Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat. Über dieses Prüfungsurteil sowie unsere im voranstehenden "Vermerk über die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts" enthaltenen Prüfungsurteile zum beigefügten Jahresabschluss und zum beigefügten Lagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2023 hinaus geben wir keinerlei Prüfungsurteil zu den in diesen Wiedergaben enthaltenen Informationen sowie zu den anderen in der oben genannten Datei enthaltenen Informationen ab.

Grundlage für das Prüfungsurteil

Wir haben unsere Prüfung der in der oben genannten bereitgestellten Datei enthaltenen Wiedergaben des Jahresabschlusses und des Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 Abs. 3a HGB unter Beachtung des IDW Prüfungsstandards: Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben von Abschlüssen und Lageberichten nach § 317 Abs. 3a HGB (IDW PS 410 (06.2022)) durchgeführt. Unsere Verantwortung danach ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung der ESEF-Unterlagen" weitergehend beschrieben. Unsere Wirtschaftsprüferpraxis hat die Anforderungen an das Qualitätsmanagementsystem des IDW Qualitätssicherungsstandards: Anforderungen an das Qualitätsmanagement in der Wirtschaftsprüferpraxis (IDW QMS 1) angewendet.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für die ESEF-Unterlagen

Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind verantwortlich für die Erstellung der ESEF-Unterlagen mit den elektronischen Wiedergaben des Jahresabschlusses und des Lageberichts nach Maßgabe des § 328 Abs. 1 Satz 4 Nr. 1 HGB.

Ferner sind die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Erstellung der ESEF-Unterlagen zu ermöglichen, die frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – Verstößen gegen die Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat sind.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Prozesses der Erstellung der ESEF-Unterlagen als Teil des Rechnungslegungsprozesses.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung der ESEF-Unterlagen

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob die ESEF-Unterlagen frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – Verstößen gegen die Anforderungen des § 328 Abs. 1 HGB sind. Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

  • > identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher beabsichtigter oder unbeabsichtigter Verstöße gegen die Anforderungen des § 328 Abs. 1 HGB, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen.
  • > gewinnen wir ein Verständnis von den für die Prüfung der ESEF-Unterlagen relevanten internen Kontrollen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Kontrollen abzugeben.
  • > beurteilen wir die technische Gültigkeit der ESEF-Unterlagen, d. h. ob die die ESEF-Unterlagen enthaltende Datei die Vorgaben der Delegierten Verordnung (EU) 2019/815 in der zum Abschlussstichtag geltenden Fassung an die technische Spezifikation für diese Datei erfüllt.
  • > beurteilen wir, ob die ESEF-Unterlagen eine inhaltsgleiche XHTML-Wiedergabe des geprüften Jahresabschlusses und des geprüften Lageberichts ermöglichen.

Rechtsunsicherheit über die Konformität der Auslegung der einschlägigen europäischen Vorschriften

Der in das ESEF-Format überführte Konzernabschluss ist aufgrund des von der Gesellschaft gewählten Konvertierungsprozesses hinsichtlich der Anhanginformationen im iXBRL-Format ("Blocktagging") nicht vollumfänglich sinnvoll maschinell auswertbar. Die Rechtskonformität der Auslegung der gesetzlichen Vertreter, dass eine sinnvolle maschinelle Auswertbarkeit der strukturierten Anhanginformationen von der Delegierten Verordnung (EU) 2019/815 beim Blocktagging des Anhangs nicht explizit gefordert wird, unterliegt einer bedeutsamen Rechtsunsicherheit, die damit auch eine inhärente Unsicherheit unserer Prüfung darstellt.

Übrige Angaben gemäß Artikel 10 EUAPrVO

Durch Beschluss der Hauptversammlung der Muttergesellschaft am 01. Juni 2023 wurde die RSM GmbH als Abschlussprüfer bestellt. Die Nexia GmbH führt den Auftrag als diesbezügliche Gesamtrechtsnachfolgerin der RSM GmbH aus. Wir wurden am 21. September 2023 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind seit dem Geschäftsjahr 2023 als Abschlussprüfer der FORIS AG, Bonn tätig.

Wir erklären, dass die in diesem Bestätigungsvermerk enthaltenen Prüfungsurteile mit dem zusätzlichen Bericht an die gesetzlichen Vertreter als die für die Überwachung Verantwortlichen nach Artikel 11 EU-APrVO (Prüfungsbericht) in Einklang stehen.

Sonstiger Sachverhalt – Verwendung des Bestätigungsvermerks

Unser Bestätigungsvermerk ist stets im Zusammenhang mit dem geprüften Jahresabschluss und dem geprüften Lagebericht sowie den geprüften ESEF-Unterlagen zu lesen. Der in das ESEF-Format überführte Jahresabschluss und Lagebericht – auch die in das Unternehmensregister einzustellende Fassungen – sind lediglich elektronische Wiedergaben des geprüften Jahresabschlusses und des geprüften Lageberichts und treten nicht an deren Stelle. Insbesondere ist der ESEF-Vermerk und unser darin enthaltenes Prüfungsurteil nur in Verbindung mit den in elektronischer Form bereitgestellten geprüften ESEF-Unterlagen verwendbar.

Verantwortlicher Wirtschaftsprüfer

Der für die Prüfung verantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Herr Adrian Schmidt.

Frankfurt am Main, den 29. März 2024

Nexia GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft

gez. Santosh Varughese gez. Adrian Schmidt Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer

Unternehmenskalender 2024

1. Halbjahr 2024

29. März Veröffentlichung Geschäftsbericht

05. Juni Hauptversammlung

2. Halbjahr 2024

09. August Veröffentlichung Halbjahresfinanzbericht

Der Jahresabschluss und der Geschäftsbericht der FORIS AG werden unter https://www.foris.com/aktionaere-investoren/unternehmenskalender-finanzberichte sowie im Bundesanzeiger veröffentlicht.

FORIS AG Kurt-Schumacher-Straße 18–20 53113 Bonn www.foris.com

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