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Exasol AG

Management Reports May 25, 2022

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Management Reports

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Jahresabschluss 2021

der

Exasol AG, Nürnberg

Exasol AG

Zusammengefasster Lagebericht

Inhalt

Zusammengefasster Lagebericht der EXASOL AG 4
1. Grundlagen des Konzerns 4
1.1 Geschäftstätigkeit 4
1.2 Konzernstruktur und Standorte 7
1.3 Forschung und Entwicklung 7
2. Wirtschaftsbericht des Exasol-Konzerns 9
2.1 Gesamtwirtschaftliche Entwicklung 9
2.2 Branchenentwicklung 10
2.3 Finanzielle und nicht finanzielle Leistungsindikatoren 11
2.4 Geschäftsentwicklung im Geschäftsjahr 2021 12
2.5 Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage 13
2.6 Gesamteinschätzung des Vorstands 18
3. Chancen- und Risikobericht 19
4. Prognosebericht 30
4.1 Erwartete gesamtwirtschaftliche Entwicklung 30
4.2 Erwartete Branchenentwicklung 30
4.3 Erwartete Unternehmensentwicklung und Ausblick 31
5. Lagebericht der Exasol AG 32

Zusammengefasster Lagebericht der EXASOL AG

1. Grundlagen des Konzerns

1.1 Geschäftstätigkeit

Der wachsende Grad der Digitalisierung erzeugt eine ständig wachsende Menge an Daten. Sie verraten etwas über bestehende oder zukünftige Kunden, über die eigenen Prozesse und Produkte, und über den Markt insgesamt. Kontinuierliche Analyse und Erkenntnisgewinn aus diesen Daten sind daher von zunehmender Bedeutung für Unternehmen. Können Analyse, Erkenntnisgewinn und daraus folgende Business-Entscheidung schneller und effizienter als die Konkurrenz erfolgen, stellt dies zudem einen signifikanten potenziellen Wettbewerbsvorteil dar. Unternehmen haben es dabei oft mit sehr großen, heterogenen und unstrukturierten Daten zu tun, aus denen Wissen und Entscheidungsgrundlage extrahiert werden soll. Den Erkenntnisgewinn aus der globalen Datenmenge voranzutreiben und unseren Kunden zu helfen, hieraus einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil zu generieren, ist unsere Vision und Mission.

Die kontinuierliche Zunahme der Daten und der Anwendungsfälle führt zu enormen Wachstumsraten im Bereich Big Data und Datenanalyse. Laut unabhängigen Studien wächst der Markt hierfür mit durchschnittlich 13% jedes Jahr. Ausgehend von einer globalen Marktgröße von rund 108 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 soll sich der Wert bis 2025 auf 197 Milliarden US-Dollar erhöhen.1

Bei der Auswertung dieser Datenmengen werden Geschwindigkeit, Effizienz und Flexibilität die wesentlichen Schlüssel für Unternehmen in der Zukunft sein. Die installierte Basis älterer Analyse- und Datenbanksysteme wird den genannten Anforderungen nicht mehr gerecht: Ergebnisse können teils erst Stunden oder sogar Tage später bereitstehen und mit signifikanten Anforderungen an die installierte Hardware verbunden sein. Exasol verfügt über eine analytische Datenbank-Technologie, die Geschwindigkeit und Leistungsfähigkeit zu ihrem Markenkern gemacht hat. Gegründet im Jahr 2000 verfügt das Unternehmen heute über die schnellste und leistungsfähigste analytische Datenbanktechnologie auf dem Markt, wie zahlreiche unabhängige Studien regelmäßig bestätigen.

1 https://www.reportlinker.com/p06246484/Big-Data-and-Analytics-Services-Global-Market-Report.html?utm_source=GNW

Unser technologischer Vorsprung beruht unserer Einschätzung nach dabei auf drei Säulen: Der Verarbeitung von Daten im Hauptspeicher oder RAM (In-Memory Technologie), der Kombination mehrerer Arbeitsspeicher zu einem verteilten, virtuellen "Supercomputer" (Massive Parallel Processing) sowie der Nutzung von intelligenten Algorithmen zum optimalen und eingriffsfreien Betrieb des Systems. Hinzu kommt, dass Design und Produkt-Knowhow eine sehr kosteneffiziente Nutzung der installierten Hardware begünstigen.

Gängige System haben heute alle die gleiche Herausforderung: die Analyse von Daten erfolgt vor allem auf Festplatten, die zwar in der Anschaffung günstig sind, gegenüber dem Hauptspeichern aber deutlich langsamer arbeiten. Die Möglichkeiten, aus diesen Daten zeitnah und in großem Umfang wichtige Erkenntnisse zu gewinnen, ist damit limitiert. Geschwindigkeiten nehmen diese Prozesse erst auf, wenn die Verarbeitung im Hauptspeicher geschieht. Der Hauptspeicher kann Daten bis zu 100.000 fach schneller verarbeiten2 , ist aber kostspielig und steht in den meisten Anwendungsfällen nur in begrenztem Umfang zur Verfügung. Mit intelligenten Algorithmen, wie sie Exasol in ihrer Datenbank verwendet, können aber beliebig große Datenmengen im Hauptspeicher kostengünstig analysiert werden. Dabei werden mehrere Arbeitsspeicher parallelgeschaltet und zu einer Art "Supercomputer" zusammengeschlossen, und damit die Verarbeitungsgeschwindigkeit auf eine neue Ebene gehoben. Unsere selbstlernenden Algorithmen unterscheiden zuverlässig zwischen "heißen" und "kalten" Daten und ermöglichen damit eine deutlich optimale Nutzung des verfügbaren Hauptspeichers. Bei Bedarf können viele Nutzer gleichzeitig und unkompliziert auf die Daten zugreifen. Dieser innovative Ansatz unterscheidet sich grundlegend von klassischen Datenbank-Architekturen ("Legacy"-Architekturen).

Kunden können die Exasol-Plattform unabhängig davon nutzen, ob ihre Daten in einer öffentlichen Cloud, einer privaten Cloud, im eigenen Rechenzentrum oder in einer Kombination von Umgebungen gespeichert werden. In der öffentlichen Cloud kann die Exasol-Datenbank bei allen relevanten Anbietern wie Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure und Google Cloud Plattform eingesetzt werden.

Exasol-Kunden sind typischerweise Unternehmen mit großen Datenbeständen, die diese in hoher Frequenz für geschäftskritische Prozesse und Anwendungen nutzen. Eine leistungsfähige und schnelle analytische Datenbank-Lösung ist daher für sie für den täglichen Geschäftserfolg geschäftskritisch. 65% der Exasol-Kunden kommen aus den Bereichen Finanzwirtschaft, E-Commerce, Software/IT, Medien

2 https://wikis.gm.fh-koeln.de/Datenbanken/InMemory-DB

und aus dem Gesundheitssektor.3 Durch die Leistungsfähigkeit unserer Lösung lassen sich aber nicht nur Daten schneller auswerten und nutzbarmachen. Die Anforderungen an die Infrastruktur fallen auch deutlich geringer aus, so dass unsere Kunden die vorhandenen Systeme kosteneffizienter nutzen, oder gegebene Datenanwendungen im Vergleich zur Konkurrenz mit schlankerer Infrastruktur und Rechenaufwand umsetzen können.

Damit ergibt sich nicht nur ein wirtschaftlicher Vorteil. Die Speicherung und Verarbeitung von Daten hat schon heute einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den weltweiten Energieverbrauch. Laut Greenpeace verbrauchen Rechenzentren weltweit ungefähr die gleiche Menge an Energie, wie die globale Luftfahrt.4 Für Unternehmen gewinnt daher auch dieser Aspekt ihres nachhaltigen Wirtschaftens zunehmend an Bedeutung. Und der Energieaufwand steigt mit der Zunahme der Daten kontinuierlich an. Die Exasol-Lösung erlaubt dem Kunden, eine gegebene analytische Datenanwendung mit optimalem Fußabdruck in Hinsicht auf Energieverbrauch und CO2 Ausstoß umzusetzen.

Viele Geschäftsmodelle sind schon heute ohne die Erkenntnisse aus Big Data und Data Analytics kaum denkbar. Entsprechend verzeichnet Exasol eine sehr niedrige Kündigungsrate bei ihren Kunden von gerade einmal rund 4%. Unternehmen, die sich einmal für Exasol entschieden haben, nutzen die Produkte und Services über viele Jahre und weiten die Nutzung typischerweise kontinuierlich aus. Ein wesentlicher Wachstumstreiber ist damit das Upselling, d.h. das Umsatzwachstum bei bestehenden Kunden. Hinzu kommt die Neukundengewinnung als zweite Säule des Unternehmenswachstums. Über ein erweitertes Angebot, Exasol auch als Software-as-a-Service zu nutzen (SaaS), hat Exasol im Jahr 2022 angefangen, den Zugang zu einem vollständig durch Exasol verwalteten System zu erleichtern und damit zusätzliche Kundengruppen bzw. -anwendungsfälle anzusprechen. Eine Ausweitung nutzungsbasierter Abrechnungsmodelle auf alle Plattformen – in der Cloud oder im eigenen Rechenzentrum, also "on-premise" – wird zudem die kommerzielle Einstiegshürde zur Nutzung unserer Produkte deutlich senken. Gleichzeitig weitet Exasol die bestehenden Partnerschaften mit AWS, Microsoft Azure und Google Cloud Plattform kontinuierlich aus und treibt die zunehmende Internationalisierung des Geschäfts voran.

3 https://ir.exasol.com/de/publikationen/#other (Präsentation zu den vorläufigen Zahlen 2021, Folie 6)

4 https://web.de/magazine/wissen/wissenschaft-technik/stromfresser-internet-energie-daten-verbrauchen-33170202

1.2 Konzernstruktur und Standorte

Der Exasol Konzern besteht aktuell aus der Exasol AG mit Sitz in Nürnberg, Deutschland sowie insgesamt fünf Tochtergesellschaften. Hierbei handelt es sich insgesamt um reine Vertriebsgesellschaften, die das operative Vertriebsgeschäft in den jeweiligen Regionen verantworten.

Die Tochtergesellschaften Exasol BigData Technologies GmbH und Exasol Cloud Computing wurden im Geschäftsjahr auf die Exasol Vertriebsholding GmbH verschmolzen. Die Exasol Vertriebsholding GmbH sowie die Yotilla GmbH wurden ebenfalls im Geschäftsjahr 2021 auf die Exasol AG verschmolzen.

Nach Umstrukturierung der Konzernstruktur ergibt sich nachfolgendes Konzern-Organigramm:

1.3 Forschung und Entwicklung

Im Jahr 2021 hat Exasol weiter in den F&E-Bereich investiert, um seine Wettbewerbsposition zu stärken. Der Schwerpunkt der Entwicklungsarbeiten lag in der Entwicklung von Exasols SaaS-Lösung (Software as a Service), welche als Managed Service Angebot in der Public Cloud Anfang 2022 auf den Markt gebracht wurde. Durch die native Cloud-Implementierung und die Trennung von Cloud-Storage (Datenspeicher) und Cloud-Compute (Rechenkapazitäten) wird Exasols analytische Datenbank

erstmals für den Kunden voll elastisch nutzbar, d.h. ihre Rechenleistung kann je nach Kundenbedürfnissen und -anwendungen kurzfristig gesteigert oder abgesenkt werden. Zusätzlich wird durch eine einfache Nutzerführung der Einstieg in die Exasol-Nutzung deutlich vereinfacht. Neben dem allgemeinen Markttrend hin zu Cloud und SaaS bietet das nutzungsabhängige Preismodell in SaaS große Potentiale, weil die Investitionshürde anfangs deutlich geringer ist, und mit der Zeit das Umsatzwachstum linear mit der Nutzung steigt.

Exasols SaaS Lösung bildet den letzten Baustein für die maximale Flexibilität für Kunden, denn ab sofort können sie frei entscheiden, wie sie die Exasol-Software nutzen wollen: als Komplett-Implementierung inklusive Hardware, als reine Software-Variante im eigenen Rechenzentrum bzw. im eigenen Cloud-Account (auf AWS, Google Cloud Platform oder Microsoft Azure), sowie als Managed Service in der SaaS Variante, in der das Thema Infrastruktur und Betrieb komplett von Exasol angeboten wird. Exasol bildet somit aus Sicht des Vorstandes die ideale Lösung als Brücke zwischen der Cloud und der On-Premise Welt, bzw. als hybride Lösung, die das Beste aus beiden Welten vereinigt. Gegenüber reinen Cloud-Anbietern ist dies aus Sicht des Vorstandes ein entscheidender Wettbewerbsvorteil, den wir daher auch in diesem Jahr weiter vorantreiben und ausbauen werden, u.a. durch die Unterstützung der Elastizität im eigenen Cloud-Account und durch ein flexibles, nutzungsbasiertes Preismodell über die verschiedenen Betriebsalternativen hinweg.

Mit Release 7.1 wurde darüber hinaus im August 2021 eine neue Version unserer Software herausgegeben, die viele Verbesserungen und Erweiterungen beinhaltet. Darunter fallen unter anderem diverse Leistungsverbesserungen wie beispielsweise zur Metadatenabfragen und bei Datengenerierungs-Funktionen, eine bessere Skalierbarkeit für parallele Nutzer-Sessions sowie Erweiterungen im Security-Bereich. Auf Basis dieser neuen Software-Version wurden auch die neuesten TPC-H Performance-Benchmarks publiziert, welche die marktführende Leistungsfähigkeit unserer Lösung wiederholt unterstrichen haben. 5

Im Integrations-Bereich wurde eine Vielzahl von neuen und verbesserten Konnektoren entwickelt, die insbesondere die Anbindungen an die Systeme der "Hyperscaler" AWS, Microsoft Azure und Google Cloud Plattform, sowie and die On-Premise Systeme von IBM verbessern.

Nach der Akquisition des Startups Yotilla GmbH im Jahre 2020 wurde das Entwicklungs-Team für die neue Softwarelösung von fünf auf neun Personen ausgebaut und im Verlauf des Jahres wichtige

5 https://www.tpc.org/tpch/results/tpch_perf_results5.asp?resulttype=ALL&version=3%25&currencyID=0

Weiterentwicklungen vorangetrieben. Ziel ist der Produkt-Launch in der zweiten Jahreshälfte 2022. Das neue Produkt soll im Bereich Data Warehouse Automatisierung neue Kundengruppen ansprechen und verspricht den Nutzern eine beschleunigte und vereinfachte Erstellung von Data Warehouses (DWHs).

Von den aktivierten Eigenleistungen von 3,4 Mio. Euro entfallen 2,2 Mio. Euro auf Entwicklerkosten und 1,2 Mio. auf Sachkosten und Fremdleistungen. Die gesamten Personalaufwendungen für Forschung und Entwicklung lagen im Berichtszeitraum bei 3,7 Mio. Euro. Damit wurden insgesamt 59% der F&E-Aufwendungen aktiviert. In den für das Geschäftsjahr 2021 ausgewiesenen Abschreibungen waren insgesamt 1,9 Mio. Euro planmäßige Abschreibungen für aktivierte F&E-Aufwendungen inkludiert.

Dem F&E-Bereich waren im Geschäftsjahr 2021 insgesamt 75 (2020: 42) Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente) zugeordnet.

2. Wirtschaftsbericht des Exasol-Konzerns

2.1 Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Nachdem die globale Wirtschaftsleistung im Gesamtjahr 2020 nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) noch um 3,1% zurückging, erholte sich die Konjunktur weltweit im zweiten Jahr der COVID-19-Pandemie wieder und wuchs im Jahr 2021 um 5,9%.6 Dabei waren es vor allem die Entwicklungs- und Schwellenländer, die sich mit einem Anstieg des Bruttosozialproduktes um 6,5% nach der Rezession wieder deutlich erholen konnten. Aber auch die Industriestaaten zeigten mit einem Anstieg um 5,0% wieder ein deutliches Wachstum.

Innerhalb der Industriestaaten stieg das Bruttosozialprodukt der USA nach Angaben des IWF um 5,6%, während die Eurozone einen Zuwachs von 5,2% verzeichnen konnte. Hier waren es vor allem Frankreich und Italien, die mit 6,7% bzw. 6,2% deutlich schneller die Rezession aus dem Jahr 2020 hinter sich lassen konnten als Deutschland, das um 2,7% zulegte. Bei den Schwellen- und Entwicklungsländern zeigten China mit einem Anstieg von 8,1% und Indien mit 9,0% die größte Dynamik bei der konjunkturellen Erholung.7

6 https://www.imf.org/en/Publications/WEO/Issues/2022/01/25/world-economic-outlook-update-january-2022

7 https://www.imf.org/en/Publications/WEO/Issues/2022/01/25/world-economic-outlook-update-january-2022

2.2 Branchenentwicklung

Die globale wirtschaftliche Erholung zeigte sich im Jahr 2021 auch in der Entwicklung des IT-Sektors. Nachdem sich die weltweite Rezession im Jahr 2020 spürbar auf die Investitionsbereitschaft von Unternehmen ausgewirkt hatte, konnte der IT-Sektor im vergangenen Jahr wieder deutlich an Fahrt aufnehmen. Mit einem Zuwachs von 9,5% stiegen die IT-Ausgaben überproportional an.8 Allen voran zeigten sich laut dem US-Analysehaus Gartner die IT-Ausgaben für Hardware, Unternehmenssoftware und IT-Dienstleistungen mit einem Wachstum von jeweils über 10% besonders positiv. In Deutschland waren es ebenfalls die Ausgaben für IT-Hardware, die laut dem Branchenverband Bitkom überproportional um 8,3% gegenüber dem Vorjahr zulegen konnten, dicht gefolgt von Software-Ausgaben, die um 8,0% wuchsen.9

Unabhängig von der weltwirtschaftlichen Entwicklung steigt die Menge an erzeugten Daten unvermindert an. Laut Statista lag der Wert für 2021 bei über 79.000 Exabyte, was einem Wachstum von 23% gegenüber dem Vorjahr entspricht.10 Dabei wird ein wachsender Anteil in Rechenzentren gespeichert. Mit einem Wert von 1.327 Exabyte stieg die Datenmenge sogar um 35% gegenüber dem Vorjahr.11 Insgesamt hatte der Markt für Big Data und Data Analytics nach Expertenschätzungen im Jahr 2021 ein Gesamtvolumen von 231 Milliarden US-Dollar, was einem Wachstum von 12% entspricht.12

Exasol sieht sich einem intensiven Wettbewerb ausgesetzt. Das Unternehmen ist auf Märkten tätig, in den seit vielen Jahren klassischen Anbietern wie Microsoft, Oracle, SAP, Terra Data oder IBM aktiv sind und die darüber hinaus über globale Reichweite und erhebliche finanzielle Ressourcen verfügen. Darüber hinaus konkurriert Exasol auch mit den global tätigen Unternehmen Google und Amazon sowie jüngeren Technologieunternehmen wie Snowflake und Databrix.

Exasol sieht sich jedoch in diesem Marktumfeld sehr gut positioniert und betrachtet ihre Datenbank-Infrastruktur, die spezialisiert ist auf die Analyse von großen Datenmengen, als eine der technologisch führenden Lösungen insbesondere in den Bereichen Geschwindigkeit, Performance, Skalierbarkeit,

8 https://www.gartner.com/en/newsroom/press-releases/2021-10-20-gartner-forecasts-worldwide-it-spending-to-exceed-4-trillion-in-2022

9 https://www.bitkom.org/Marktdaten/ITK-Konjunktur/ITK-Markt-Deutschland.html

10 https://www.statista.com/statistics/871513/worldwide-data-created/

11 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/819487/umfrage/prognose-zum-weltweit-gespeicherten-datenvolumenin-rechenzentren/

12 https://www.fortunebusinessinsights.com/big-data-analytics-market-106179

Flexibilität und Kosteneffizienz. Zudem bietet Exasol ihren Kunden Flexibilitäten (Preismodell, Speicherung der Daten in der Cloud, in eigenen Rechenzentren oder Mischstrukturen), die viele der genannten Konkurrenten aus Sicht des Vorstands so nicht bieten können.

2.3 Finanzielle und nicht finanzielle Leistungsindikatoren

Für eine klare und transparente Darstellung der Geschäftsentwicklung des Exasol-Konzerns werden in den Jahres- und Zwischenabschlüssen des Konzerns neben den nach deutschen HGB-Berichtstandards vorgeschriebenen Angaben weitere finanzielle Kennzahlen, insbesondere der Annual Recurring Revenue (ARR) verwendet. Darüber hinaus ist der Vorstand im Jahr 2022 dazu übergegangen, zusätzlich das bereinigte EBITDA (adjusted EBITDA) und die flüssigen Mittel zu verwenden. Der ARR, das Adj. EBITDA und die flüssigen Mittel sind für Exasol die bedeutsamsten finanziellen Leistungsindikatoren:

Annual Recurring Revenue (ARR) ist definiert als der annualisierte Wert der vertraglich vereinbarten wiederkehrenden Umsatzkomponente von Laufzeitverträgen, die eine Laufzeit von mindestens 12 Monate haben. Der ARR ist ein Indikator, der zeigt, in welcher Höhe wiederkehrende Umsatzerlöse ohne Berücksichtigung des Neugeschäftsvolumens in den nächsten zwölf Monaten zu erwarten sind, wenn es zu keinen Vertragskündigungen kommt bzw. wenn bestehende Verträge verlängert werden. Für das Geschäftsjahr 2021 werden zur Berechnung des ARR die vertraglich vereinbarten wiederkehrenden Umsatzkomponenten zum 31. Dezember 2021 herangezogen und mit 12 multipliziert.

Wichtig ist die Unterscheidung zwischen dem ARR und den wiederkehrenden Umsatzerlösen der Berichtsperiode: Die wiederkehrenden Umsatzerlöse der Berichtsperiode umfassen Umsätze aus Softwaremiete sowie laufende Support- und Wartungsleistungen, denen ein Vertrag mit Laufzeitcharakter zu Grunde liegen. Die wiederkehrenden Umsatzerlöse der Berichtsperiode beziehen sich auf den Zeitraum 01.01. bis 31.12., für die Berechnung des ARR wird der Stichtag 31.12 herangezogen.

Das Adjusted EBITDA stellt neben dem ARR den zweiten bedeutsamsten finanziellen Leistungsindikator dar. Dabei wird das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um Aufwendungen aus den durchgeführten Kapitalmaßnahmen (für das Jahr 2020) und Stock

Appreciation Rights bereinigt, die dem Vorstand und Mitarbeitern vor dem Börsengang im Jahr 2020 gewährt wurden.

Die flüssigen Mittel als dritter bedeutsamster finanzieller Leistungsindikator sind definiert als die kurzfristig verfügbaren finanziellen Mittel, wie sie zum Stichtag in der Bilanz ausgewiesen werden.

2.4 Geschäftsentwicklung im Geschäftsjahr 2021

Das Jahr 2021 war ein Jahr mit Licht, aber auch mit Schatten. Einerseits konnte Exasol an die positive Entwicklung der vergangenen Jahre anknüpfen und erneut ein starkes Wachstum auf der Umsatzseite verzeichnen, indem weiterhin globale Marken als Neukunden gewonnen und die Präsenz bei bestehenden Kunden ausgebaut werden konnte. Darüber hinaus wurden weitere wichtige Meilensteine in der Produktentwicklung erreicht, insbesondere im Hinblick auf die Public-Cloud-Fähigkeiten. Andererseits musste in der zweiten Jahreshälfte erkannt werden, dass sich bestimmte Investitionen und Expansionspläne nicht in dem beschleunigten Umsatzwachstum niedergeschlagen haben, das ursprünglich erwartet wurde. Dies führte dazu, dass im Oktober die Prognose für das erwartete ARR-Wachstum reduziert werden musste und auch die Mittelfristprognose für das Jahr 2024 wurde um ein Jahr verschoben. Ursprünglich wurde ein ARR-Wachstum im mittleren zweistelligen Bereich erwartet. Mit der Prognoseanpassung wurde das ARR-Wachstum auf 30-31 Mio. Euro korrigiert. Dies hat einem Anstieg von 25-29% entsprochen.

Die im Oktober gestartete Reorganisation insbesondere der Vertriebs- und Marketingorganisation führte zu einer unmittelbaren und spürbaren Entlastung auf der Kostenseite, weshalb das vierte Quartal bereits eine deutlich verbesserte Profitabilität aufwies. Damit wurde eine deutlich stärkere Grundlage für die Skalierbarkeit aufgebaut. Die Position, schneller zu skalieren und die enormen Marktchancen zu nutzen, haben sich damit deutlich verbessert.

In den Kundenbeziehungen konnte Exasol sich weiter auszeichnen, wie zahlreiche Spitzenbewertungen und Kundenempfehlungen in verschiedenen unabhängigen Studien belegen.13 Außerdem wurde die Partnerstrategie weiter stark auf Allianzen und Kooperationen mit nachweisbarem Mehrwert ausgerichtet. Ein gutes Beispiel für diesen Fokus ist die Partnerschaft mit AWS, die im Dezember dazu führte, dass Exasol zum Technologiepartner des Jahres 2021 in der DACH-Region gewählt wurde.

2.5 Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage

2.5.1 Ertragslage

in Mio. Euro 31.12.2021 31.12.2020 Veränderung
Annual Recurring Revenue (ARR) 30,5 23,5* 29,8%
Umsatz 27,5 23,6 16,5%
Wiederkehrender Umsatz 24,7 19,0 30,0%
in% des Umsatzes 89,8 80,5 +9,3pp
Sonstiger Umsatz 2,8 4,6 -39,1%
in% des Umsatzes 10,2 19,5 -9.3pp

*auf Basis von vergleichbaren Wechselkursen

Der Konzernumsatz lag im Geschäftsjahr 2021 bei 27,5 Mio. Euro. (2020: 23,6 Mio. Euro). Dies entspricht einem Wachstum von 16,5%. Dabei erhöhte sich der Anteil der strategisch wichtigen wiederkehrenden Umsatzerlöse der Berichtsperiode überproportional um 30,0% auf 24,7 Mio. Euro (2020: 19,0 Mio. Euro). Dies entspricht einem Anteil von 89,8% am Gesamtumsatz (Vorjahreszeitraum: 80,5%). Wiederkehrende Umsatzerlöse in der Berichtsperiode sind Umsätze für den Zeitraum

13 https://www.gartner.com/en/documents/4009286

https://partners.amazonaws.com/partners/001E000000VHBPsIAP/EXASOL%20AG

01.01.2021 bis 31.12.2021 und eine Teilmenge des Konzernumsatzes. Dies ist nicht identisch mit der Kennzahl "Annual Recurring Revenue", wie sie als Leistungskennziffer zur Unternehmenssteuerung verwendet wird.

Ziele 2021 Ergebnisse 2021 Kommentierung
ARR
Unterjährige Anpassung der Prognose im
Wachstum im mittleren Oktober 2021 auf 30-31 Mio. Euro ARR, was
zweistelligen Prozentbereich +29,5% einem Wachstum von 25-29% entspricht.

Geografisch weist Exasol ihre Umsatzerlöse nach den vier Regionen DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz), Großbritannien, Nordamerika und Rest der Welt aus. In der für Exasol aktuell wichtigsten DACH-Region stieg der Umsatz in der Berichtsperiode um 19,3 % auf 19,8 Mio. Euro und erreichte damit 72,0 % (2020: 70,3 %) der Konzernerlöse.

in Mio Euro 2021 2020 Veränderung
DACH 19,8 16,6 19,3%
Großbritannien 17 1.6 6,3%
Nordamerika 3,6 3,1 16,1%
Rest der Welt 2,4 2,3 4,3%
Umsatz gesam 27,5 23,6 16,5%
Umsatzanteil in 2021 2020
DACH 72,0% 70,3%
Großbritannien 6.2% 6,8%
Nordamerika 13,1% 13,1%
Rest der Welt 8,7% 9,7%

Im Berichtszeitraum wurden Eigenleistungen in Höhe von 2,2 Mio. Euro aktiviert (2020: 1,9 Mio. Euro). Dabei handelt es sich um selbstentwickelte immaterielle Vermögensgegenstände, insbesondere um selbsterstellte Software. In den aktivierten Eigenleistungen sind neben den Personalkosten auch die zugehörigen Sachkosten enthalten.

Der Materialaufwand blieb im Jahr 2021 mit 3,2 Mio. Euro unverändert gegenüber dem Vorjahreswert (2020: 3,2 Mio. Euro). Wesentliche Komponenten des Materialaufwands sind Aufwendungen für Infrastruktur der ExaCloud (Leasing von Servern und Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Betrieb des Rechenzentrums) sowie der Einkauf von Hardware für Umsatzerlöse mit Appliances (Bündelung von Hard- und Software).

Im Geschäftsjahr 2021 stieg der Personalaufwand um 5,4% auf 39,3 Mio. Euro (2020: 37,3 Mio. Euro). Sowohl im Jahr 2021 als auch im Jahr 2020 ist in dieser Position außerordentlicher Aufwand aus den Stock Appreciation Rights enthalten, die im Rahmen des Börsengangs im Mai 2020 an Mitarbeiter und den Vorstand ausgegeben wurden. Bereinigt um diese Effekte hätten sich die Personalkosten von 21,7 Mio. Euro in 2020 auf 37,8 Mio. Euro in 2021 deutlich stärker erhöht. Der Anstieg des laufenden Personalaufwandes im Geschäftsjahr ist im Wesentlichen auf die wachsende Anzahl an Beschäftigten nach dem Börsengang im Mai 2020 zurückzuführen. Die Auswirkungen der Neueinstellungen 2020 auf den Personalaufwand sind erst im Geschäftsjahr 2021 deutlich sichtbar. Im Zeitraum 01.01.2021 bis 30.09.2021 stieg die Zahl der Beschäftigten um 64 auf 284, was ebenso einen Einfluss auf den Anstieg der laufenden Personalkosten hatte. In der anschließenden Reorganisation sank die Anzahl der Beschäftigten wieder, so dass zum 31.12.2021 247 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Exasol beschäftigt waren.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beliefen sich im Geschäftsjahr 2021 auf 21,1 Mio. Euro (2020: 15,3 Mio. Euro). Im Vorjahreswert sind rund 5,7 Mio. Euro Aufwendungen im Zusammenhang mit den durchgeführten Kapitalmaßnahmen enthalten und somit beträgt der um diese Kosten bereinigte Anstieg rund 11,3 Mio. Euro. In den sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind Marketingaufwendungen in Höhe von 10,9 Mio. Euro (2020: 3,6 Mio. Euro) enthalten.

In Summe verbesserte sich das EBITDA des Exasol-Konzerns im Geschäftsjahr 2021 auf -25,7 Mio. Euro (2020: -29,9 Mio. Euro). Bereinigt um die zwei außerordentlichen, nicht-operativen Effekte (1)

Aufwendungen für Kapitalmaßnahmen sowie (2) aktienbasierte Vergütungen für den Vorstand und für Mitarbeiter hätte sich das EBITDA allerdings deutlich auf -31,6 Mio. Euro verschlechtert (2020: -8,7 Mio. Euro). Grund hierfür sind im Wesentlichen gestiegene Aufwendungen in den Bereichen Personal und Marketing.

Überleitung adjusted EBITDA

in Mio. Euro 31.12.2021 31.12.2020
EBITDA (berichtet) -25,7 -29,9
+ aktienbasierte Vergütungen -5,9 +15,6*
+ Aufwendungen Kapitalmaßnahmen 0 +5,7
= Adjusted EBITDA -31,6 -8,7

*Stock Appreciation Rights VS und MA, nicht aktienbasierte Vergütung (Stock Awards)

Die Abschreibungen verringerten sich im Geschäftsjahr 2021 um 1,3 Mio. Euro auf 2,8 Mio. Euro (2020: 4,2 Mio. Euro). Grund hierfür war im Wesentlichen der Rückgang der Abschreibungen auf immaterielles Vermögen.

Im Betrachtungszeitraum 2021 lag das Ergebnis nach Steuern bei –29,3 Mio. Euro (2020: -34,3 Mio. Euro).

2.5.2 Vermögenslage und Kapitalstruktur

Die Bilanzsumme hat sich gegenüber dem Vorjahresstichtag 31.12.2020 im Wesentlichen aufgrund des operativen Verlustes im Jahr 2021 um 49,5% auf 41,5 Mio. Euro reduziert (31.12.2020: 82,1 Mio. Euro).

Dabei hat sich das Anlagevermögen im Jahr 2021 von 7,7 Mio. Euro auf 9,4 Mio. Euro erhöht. Wesentlicher Treiber hierfür war die Aktivierung von Entwicklungsleistung für eigene Software. Insgesamt machen die immateriellen Vermögensgegenstände mit 89,4% den größten Teil des Anlagevermögens aus. Gleichzeitig reduzierte sich das Umlaufvermögen um 58,0% auf 30,6 Mio. Euro (31.12.2020: 72,9 Mio. Euro). Dies geht im Wesentlichen auf den Rückgang kurzfristiger liquider Mittel (inkl. Wertpapiere) zur Finanzierung des operativen Geschäfts zurück. Die flüssigen Mittel (inkl. Wertpapiere) sanken in diesem Zusammenhang zum Ende des Berichtszeitraums auf 27,2 Mio. Euro (31.12.2020: 69,5 Mio. Euro).

Das Konzerneigenkapital sank zum 31.12.2021 auf 19,0 Mio. Euro (31.12.2020: 48,3 Mio. Euro). Dabei blieben sowohl das gezeichnete Kapital als auch die Kapitalrücklagen unverändert. Allerdings erwirtschaftete die Gesellschaft im Geschäftsjahr einen Verlust, der sich mit -29,3 Mio. Euro negativ auf das Eigenkapital auswirkte. Die Exasol AG hält insgesamt 596.794 eigene Stückaktien, die vor dem Börsengang von Altaktionären unentgeltlich eingebracht worden sind, um die Stock Appreciation Rights Vorstandsvergütung im Eintrittsfall zu bedienen. Die Eigenkapitalquote lag zum Jahresende bei 45,8% (31.12.2020: 58,8%).

Zum Ende der Berichtsperiode wies Exasol Rückstellungen und Verbindlichkeiten in Höhe von 15,9 Mio. Euro aus. Das entspricht einem Anteil an der Bilanzsumme von 38,3% (31.12.2020: 35,7%).

Die Rückstellungen gingen deutlich um 50,0% zurück und beliefen sich zum 31.12.2021 auf 13,6 Mio. Euro (31.12.2020: 27,2 Mio. Euro). Dies entspricht 32,8% der Bilanzsumme (31.12.2020: 33,1%). Der Rückgang ist im Wesentlichen auf die teilweise Auszahlung (5,9 Mio. Euro davon 3,8 Mio. Euro SAR-Vorstand und 2,1 Mio. SAR-Mitarbeiter) sowie der ertragswirksamen Auflösung (7,4 Mio. Euro SAR-Vorstand) der Rückstellung aufgrund einer Neubewertung aufgrund des veränderten Börsenkurses der Stock Appreciation Rights zurückzuführen. Zum Stichtag 31.12.2021 lagen die verbliebenen Rückstellungen für SAR bei 9,1 Mio. Euro (31.12.2020: 21,0 Mio. Euro).

Die sonstigen Verbindlichkeiten blieben mit 1,0 Mio. Euro etwa auf Vorjahresniveau (31.12.2020: 0,8 Mio. Euro).

Die passiven Rechnungsabgrenzungsposten haben sich zum Stichtag 31.12.2021 mit 6,3 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr (31.12.2020: 4,4 Mio. Euro) deutlich erhöht. Grund hierfür war der Anstieg der laufzeitbasierten Kundenverträge, die zum Jahresende bereits bezahlt wurden.

2.5.3 Entwicklung der Liquidität

Der Cashflow aus operativer Geschäftstätigkeit lag in der Berichtsperiode bei -36,0 Mio. Euro gegenüber -11,3 Mio. Euro für den Berichtszeitraum 2020. Der Anstieg spiegelt die mit dem Mitarbeiteraufbau einhergehenden liquiditätswirksamen höheren Personalaufwendungen und den Anstieg der Vertriebsaktivitäten wider.

Der Cashflow aus Investitionstätigkeit im Geschäftsjahr 2021 belief sich auf 31,1 Mio. Euro (2020: -39,3 Mio. Euro). Maßgeblicher Treiber waren die Einzahlungen aus der Veräußerung von kurzfristigen Wertpapieren zur Finanzmitteldisposition in Höhe von 35,5 Mio. Euro.

Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit betrug in der Berichtsperiode -1,8 Mio. Euro (2020: 85,9 Mio. Euro). Dieser ist im Wesentlichen auf die erst im Geschäftsjahr 2021 liquiditätswirksamen Kosten der im Dezember 2020 durchgeführten Kapitalerhöhung zurückzuführen.

Zum Stichtag 31.12.2021 lag der Zahlungsmittelfonds bei 27,2 Mio. Euro (2020: 33,8 Mio. Euro). Zusätzlich besteht bei der Hausbank eine nicht genutzte Kreditlinie in Höhe von 1 Mio. Euro.

Zum Zeitpunkt der Erstellung des vorliegenden Berichts erwartet der Vorstand, die bisher bekannten und erwarteten Zahlungsverpflichtungen erfüllen zu können. Dem Vorstand sind keine Geschäftsentwicklungen bekannt, die zu möglichen Liquiditätsengpässen führen können.

2.6 Gesamteinschätzung des Vorstands

Der Vorstand beurteilt die allgemeine Geschäftsentwicklung und die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage insgesamt zufriedenstellend. Auch wenn das Wachstum und die Profitabilität des Unternehmens im Jahr 2021 nicht den ursprünglichen Erwartungen entsprochen hat, sieht der Vorstand weiter große Marktchancen, die sich mit der Reorganisation des Unternehmens und der

damit verbundenen verstärkten Kosteneffizienz in den Folgejahren in fortgesetztem starkem Wachstum bei deutlich verbesserter Profitabilität niederschlagen sollen.

3. Chancen- und Risikobericht

3.1 Risikobericht

3.1.1 Risikomanagement

Exasol hat sich zum Ziel gesetzt, den ARR nachhaltig zu steigern und seine Marktposition kontinuierlich zu verbessern. Die Erreichung des Ziels beruht auf einer genauen und systematischen Erkenntnis sowohl von Chancen als auch von Risiken. Nur so können erstere genutzt und letztere kontrolliert werde. Exasol sieht Compliance und Risikomanagement als eines der Kernelemente einer guten Corporate Governance an.

3.1.2 Risikomanagementsystem

Exasol hat auch 2021 die Themenfelder Compliance und Risikomanagement in einem einheitlichen Compliance- und Risikomanagementsystem (CRMS) gebündelt.

Ziel des CRMS ist es, dem Vorstand einen Überblick über die Risiken und Compliance-Themen zu verschaffen, um so zur Entscheidungsfindung hinsichtlich des Umgangs mit diesen Risiken beizutragen. Potenzielle Risiken sollen frühzeitig erkannt, bewertet und durch Maßnahmen gemindert oder kontrolliert werden. Ebenso sollen aber auch (korrespondierende) Chancen erkannt und deren Realisierung erleichtert werden.

Aufgebaut ist das CRMS entlang der Fachabteilungen mit den dazugehörigen Risikoverantwortlichkeiten. Das Risikomanagement ist im Gesamten im Ressort des Chief Financial Officers (CFO) angesiedelt, die anderen Mitglieder des Executive Leadership Teams (ELT) haben entlang der Weisungskette eine Überwachungsfunkton für die ihnen zugeordneten Abteilungen. Es gibt eine Compliance- und Riskmanagerin, die das CRMS überwacht und den Vorstand unterstützt. Klar definierte Berichtspflichten sowie eine zusätzliche Ad-hoc-Berichterstattung sind implementiert.

Die Berichtskette ist direkt und unabhängig ausgestaltet und ein regelmäßiger Austausch zwischen der Compliance- und Riskmanagerin und dem ressortzuständigen Vorstandsmitglied ist gewährleistet. Im Geschäftsjahr 2021 wurde im ersten Halbjahr der ehemalige CFO vollumfänglich informiert, was im

zweiten Halbjahr mit dem neuen CFO wiederholt wurde. Der Aufsichtsrat wurde ebenfalls umfassend über die Risikosituation unterrichtet.

Die Bewertung der Risiken erfolgte im Geschäftsjahr 2021 einheitlich anhand der gängigen Kriterien "Schadenshöhe" und "Eintrittswahrscheinlichkeit". Bei "Schadenshöhe" wird differenziert nach den Stufen "hoch" (zu erwartender Schaden> 500.000 Euro, mittel (zu erwartender Schaden zwischen 50.000 Euro und 500.000 Euro) und "niedrig" (zu erwartender Schaden < 50.000 Euro). Bei der Eintrittswahrscheinlichkeit wird mittels einer definierten Anzahl des möglichen Auftretens differenziert nach "unwahrscheinlich" (1 Vorfall/10.000 Vorgängen oder <0,5 Vorfälle/Jahr), "möglich" (1 Vorfall/1.000 Vorgängen oder 1 Vorfall/Jahr) und "nahezu sicher" (1 Vorfall/100 Vorgängen oder >2 Vorfälle/Jahr). Daraus ergeben sich die hier dargestellten Risikokategorien (gering, mittel, hoch):

Eintrittswahrscheinlichkeit
unwahrscheinlich möglich nahezu sicher
niedrig geringes Risiko geringes
Risiko
mittleres Risiko
Schadens
höhe
mittel geringes Risiko mittleres Risiko hohes Risiko
hoch mittleres Risiko hohes Risiko hohes Risiko

Risiken, die größtenteils außerhalb von Exasols Einflussmöglichkeiten liegen und nach gängigen Risikobehandlungen nicht angegangen werden können, werden von Exasol überwacht, unterfallen aber nicht der Kategorisierung. Dies betrifft die unten dargestellten Felder "Makroökonomische Risiken und geopolitisches Umfeld", "Branchenspezifische und marktbedingte Risiken" sowie "Risiken aus technologischen Veränderungen". Alle anderen hier dargestellten Risiken sind nach Meinung des Vorstands solche, die potentiell bedeutende Auswirkungen haben könnten und deshalb mit Mitigationsmaßnahmen angegangen werden.

Im Geschäftsjahr 2021 wurde das interne Knowhow in Bezug auf Risikomanagement weiter ausgebaut. Zusätzlich soll im Geschäftsjahr 2022 eine Umstrukturierung des CRMS erfolgen, um noch effektiver Strategien weiterentwickeln und Risikoanalysen durchführen zu können, insbesondere im Hinblick auf Risikoaggregation.

Neben den im folgenden Abschnitt beschriebenen und im Rahmen des CRMS beschriebenen und analysierten Risiken, können Ereignisse eintreten, die zu zusätzlichen, bisher nicht bekannten Risiken führen könnten und sich negativ auf Liquidität, Umsatz und Eigenkapital von Exasol auswirken.

3.1.3 Wesentliche Risiken

3.1.3.1 Makroökonomische Risiken und geopolitisches Umfeld

Gesamtwirtschaftliche Risiken beeinflussen – genau wie das allgemeine Geschäftsklima – maßgeblich Exasols geschäftlichen Erfolg. Es handelt sich bei einer Investition in Exasols Kernprodukt in vielen Fällen um eine langfristige Investition, da Exasols Datenbank-Infrastruktur in der Regel eingesetzt wird, um bestehende Systeme zu erweitern, zu ersetzen oder zu verbessern. Solche Investitionen werden in einem sich verschlechternden politischen oder wirtschaftlichen Umfeld eher zurückgesellt oder ausgesetzt. Potenzielle oder bestehende Kunden von Exasol könnten ihre Investitionen in Produkte von Exasol streichen, reduzieren oder nicht tätigen.

Auch das Risiko potenzieller negativer Auswirkungen der noch nicht beendeten Covid19-Pandemie stuft Exasol grundsätzlich als erheblich ein. Auch die mit der lang andauernden Pandemie einhergehenden gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen auf die Konjunktur und das dadurch bedingte Verhalten der Kunden, sowie alle mit vertrieblichen Reisetätigkeiten verbundenen Risiken sind schwer einzuschätzen.

Exasol plant, um seine Wachstumsziele zu erreichen, die geografische Präsenz weiter auszubauen und einen größeren Kundenkreis zu gewinnen. Das geopolitische und finanzwirtschaftliche Umfeld ist hierbei, neben externen Marktfaktoren, ein sehr großer Einflussfaktor. Insbesondere der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat die geopolitischen Risiken und Unsicherheiten sehr stark ansteigen lassen. Aus finanzwirtschaftlicher Sicht kann auch die allgemeine Inflation großen Einfluss haben. Das genaue Ausmaß beider Faktoren und deren mittel- bis langfristige Folgen sind noch nicht absehbar. Deshalb sieht Exasol diese Risiken als hoch an. Schwere unmittelbare Auswirkungen auf das Kerngeschäft von Exasol sind jedoch nicht zu befürchten, da der Anteil am ARR von Kunden aus Russland unter 2% liegt.

3.1.3.2 Branchenspezifische und marktbedingte Risiken

Der Wettbewerb, dem sich Exasol ausgesetzt sieht, ist als sehr stark zu bezeichnen. Globale und finanziell sehr gut aufgestellte Unternehmen beherrschen dieses Marktsegment (Microsoft, Oracle,

IBM, Snowflake aber auch Google und Amazon). Der bestehende Wettbewerb durch die Großkonzerne sowie auch der durch potenziell neu eintretende Marktteilnehmer kann zu dem Verlust von Kunden und Marktanteilen führen und damit die Unternehmensentwicklung (Liquidität, Umsatz, Eigenkapital) von Exasol negativ beeinflussen.

3.1.3.3 Risiken aus technologischen Veränderungen

Exasol ist der Überzeugung, dass ihre Technologie, insbesondere im Hinblick auf Performance, schwer zu replizieren ist und sieht sich deswegen technologisch gut aufgestellt. Allerdings unterliegt der Datenanalysemarkt schnellen technologischen Veränderungen. Die Fähigkeit des Unternehmens, solche Veränderungen zu antizipieren, die Produkte dementsprechend weiterzuentwickeln und anzupassen und auf Kundenbedürfnisse einzugehen, wird über die Wettbewerbsfähigkeit von Exasol entscheiden. Sollte Exasol dies nicht vermögen, kann es zu erheblichen negativen Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung und damit auf Umsatz, Ergebnis und Finanzausstattung von Exasol kommen.

3.1.3.4 Risiken aus der Kundenstruktur

Der Annual Recurring Revenue (ARR) ist ein bedeutsamer Leistungsindikator und eine Steuerungskennzahl des Exasol-Konzerns. Dieser ist zu einem nicht unerheblichen Maß abhängig von einigen großen Bestandskunden, die laufzeitbasierte Verträge haben.

Der Bestand an Kunden betrug zum 31.12.2021 212. Mehr als 15 % des ARR werden durch einen Großkunden erwirtschaftet, während 30 % des ARR mit den Top 5 Kunden generiert wird. Die Kundenstruktur birgt das Risiko, dass durch den Wegfall eines oder mehrerer Top-Bestandskunden zumindest kurzfristige erhebliche negative Effekte auf Umsatzentwicklung und ARR eintreten könnten. Somit wären auch negative Effekte auf die Finanzausstattung und die Ertragslage von Exasol möglich.

Ein großer Teil des zusätzlichen Umsatzes von Exasol wird mit bereits bestehenden Kunden erwirtschaftet. Dieser zusätzliche Umsatz würde reduziert werden, wenn die Kundenabwanderungsrate (Churn rate) (zu) hoch ist. Die Kundenabwanderungsrate beeinflusst damit indirekt die Kundenstruktur.

Um die Kundenabwanderungsrate zu reduzieren, hat Exasol bereits im vorhergehenden Geschäftsjahr einen umfangreichen Maßnahmenplan entwickelt, der unter der neuen Vertriebsleitung weiter ausgebaut wird. Auch soll die Kundenstruktur durch neue Marketingaktivitäten und die Erweiterung des Produktportfolios verändert und erweitert werden.

3.1.3.5 Finanzwirtschaftliche Risiken

Exasol befindet sich immer noch in der Wachstumsphase. Deshalb ist davon auszugehen, dass die Gesellschaft auch in den nächsten Geschäftsjahren möglicherweise negative operative Ergebnisse erzielt. Nicht vorhersehbare Veränderungen der makroökonomischen Situation (z.B. bedingt durch den Ukraine-Krieg) können die Wachstumsstrategie von Exasol negativ beeinflussen und sich so auch negativ auf Umsatz, Ergebnis, Finanzausstattung und Eigenkapital von Exasol auswirken.

Exasol überwacht deshalb kontinuierlich den Cashflow und das Eigenkapital und vollzieht rollierende 12-Monats-Liquiditätsprognosen auf Grundlage der neuesten Geschäftsentwicklungen. Außerdem kann im Falle eines erheblichen Rückgangs des Umsatzwachstums die Kostenbasis sehr zeitnah an die neue Situation angepasst werden. In großen Teilen ist eine Anpassung der Kostenstruktur bereits vor dem Stichtag erfolgt. Zudem werden Ende 2022 größere, für die weitere Geschäftsstrategie nicht mehr notwendige vertragliche Zahlungsverpflichtungen auslaufen, wodurch zusätzliche Mittel für das Geschäftsjahr 2023 frei werden.

Exasol geht von gewissen Planungsprämissen aus (z.B. in Bezug auf das Neukundengeschäft im SaaS-Bereich oder das Wachstum in gewissen Ländern). Diese sind naturgemäß mit Unsicherheiten verbunden. Sollten diese sich nicht oder in deutlich schlechterem Maße als prognostiziert realisieren lassen, könnte sich das negativ auf Umsatz, Finanzausstattung und Eigenkapital auswirken.

3.1.3.6 Personalrisiken

Die Gewinnung und die Bindung von hochqualifizierten Mitarbeitenden stellt für den Exasol-Konzern – genau wie für andere Unternehmen speziell im Technologiesektor – eine große Herausforderung dar. Exasol konkurriert als innovatives IT-Unternehmen mit großen, global agierenden Wettbewerbern auf einem Arbeitsmarkt, der durch Knappheit von Fachkräften geprägt ist. Eine Abwanderung zentraler Mitarbeitender und der damit verbundene Verlust an Wissen, aber auch fehlschlagende Rekrutierung neuer Mitarbeitender könnte dazu führen, dass Exasol den Anforderungen des Marktes an seine Produkte nicht gerecht wird und die Innovations- und Wachstumsziele nicht erreicht werden können. Um dem Risiko entgegenzuwirken, hat Exasol verschiedene Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung in die Tat umgesetzt (z.B. langfristige Vergütungskomponenten, flexible Arbeitsplatzmodelle, Einbringung von Mitarbeiterfeedback). Dies soll die Zufriedenheit der Mitarbeitenden steigern und auch die Gewinnung neuer Mitarbeitender erleichtern.

Die von Exasol getroffenen Maßnahmen im Zusammenhang mit der Covid19-Pandemie konnten die gesundheitlichen Risiken für Exasols Mitarbeiter bisher weitestgehend reduzieren, allerdings sind krankheitsbedingte Ausfälle und damit verbundene Folgeschäden nicht gänzlich auszuschließen.

3.1.3.7 Cyberrisiken

Als innovatives und technologie-basiertes Unternehmen unterliegt Exasol vielfältigen Cyberrisiken.

Ein vollständiger Ausfall von IT-Systemen, Unterbrechungen der Internetverbindung, Fehler in der Infrastruktur und andere Störungen können das Geschäftsmodell von Exasol erheblich negativ beeinflussen (z.B. durch Unmöglichkeit zur Einhaltung von Kundenverträgen, Nichtverfügbarkeit des Produktes oder der Services). Dies könnte den Abbruch von Kundenbeziehungen oder Schadensersatzforderungen zur Folge haben und somit Liquidität, Eigenkapital und Umsatz erheblich negativ beeinflussen.

Außerdem besteht stets das Risiko von Cyberattacken, die zu Datendiebstahl, Infrastrukturschäden und Ähnlichem führen könnten. Die Attacken selbst und deren Bekanntwerden können zu einem massiven Reputationsverlust und großen Schadensersatzforderungen führen und sich damit negativ auf Liquidität, Eigenkapital und Umsatz auswirken.

Exasol hat ein Informationssicherheitsteam, das, in Zusammenarbeit mit dem ganzen Unternehmen, ein Integriertes Management System aufgebaut hat. Dies hat das Ziel, Informationssicherheit und Qualitätskontrolle zu gewährleisten, zu überwachen und zu leiten, um die damit verbundenen Risiken auf ein akzeptables Niveau zu senken. Exasol hat im Geschäftsjahr 2021 sowohl eine Zertifizierung nach ISO 27001 als auch nach ISO 9001 erreicht. Diese Zertifizierungen werden durch fortlaufende Audits überprüft.

3.1.3.8 Rechtliche und regulatorische Risiken

3.1.3.8.1 Generell

Generelle rechtliche Risiken sind solche, die aus Verstößen gegen Rechtsgrundlagen und aus Vertragspflichten bestehen. Exasol ist wegen seiner Kundenbasis verschiedenen Rechtsordnungen ausgesetzt, die zusätzlich laufenden Änderungen unterliegen. Dies kann erhebliche Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit von Exasol haben. Insbesondere aus Verträgen mit Großkunden können sich möglicherweise Haftungsrisiken ergeben. Um solche Risiken möglichst zu minimieren, prüft die interne Rechtsabteilung Verträge und sonstige Vereinbarungen intensiv vor Abschluss.

3.1.3.8.2 Risiken aus der Verletzung von Datenschutzvorschriften

Durch Exasols Geschäftsmodell bedingt, werden bei Exasol regelmäßig personenbezogene Daten über die Systeme von Exasol oder in Cloud-Lösungen von externen Anbietern verarbeitet, gespeichert und weitergeleitet. Exasol unterliegt den Gesetzen und Vorschriften zum Datenschutz, zur Informationssicherheit und zum Schutze des Persönlichkeitsrechts. Eine tatsächliche oder vermeintliche Nichteinhaltung oder gar Verletzung dieser gesetzlichen Verpflichtungen könnte die Geschäftstätigkeit von Exasol negativ beeinflussen. Es sind insbesondere auch Reputationsschäden zu befürchten. Aufsichtsbehörden haben in den letzten Jahren sowohl die Regeln als auch die Kontrollen im Gebiet des Datenschutzes verschärft. Vermeintliche oder tatsächliche Verletzungen von Datenschutzvorschriften können zu hohen Strafzahlungen führen und so die Finanzkraft von Exasol schwächen.

Zunehmende regulatorische Veränderungen können zu weiteren Verschärfungen des Datenschutzes führen und Exasols Fähigkeit, den Betrieb an neue potenzielle Regelungen anzupassen, erschweren.

Um den Risiken aus Datenschutzverletzungen zu begegnen, hat Exasol einen externen Datenschutzbeauftragten sowie interne Datenschutzkoordinatoren, die sich um datenschutzrechtliche Angelegenheiten und Fragestellungen kümmern und eng mit den Informationssicherheitsverantwortlichen zusammenarbeiten.

3.1.3.8.3 Patent- und IP-Rechte

Exasol ist in einem durch Innovation geprägten Geschäftsumfeld tätig und sieht sich deshalb einem erhöhten rechtlichen Risiko im Zusammenhang mit Patent- und anderen IP-Rechten und damit zusammenhängender Ansprüche ausgesetzt. Dritte könnten behaupten, dass Exasol geistiges Eigentum verletzt, und Exasol könnte erheblichen Prozess- oder Lizenzkosten unterliegen oder am Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen gehindert werden.

Die Gefahr einer – wenn auch nur behaupteten – Patentrechtsverletzung ist dem Geschäftsumfeld immanent. Eine vollständige und lückenlose Überwachung ist nicht immer möglich und eine Verletzung von IP-Rechten durch Exasol oder das Nichterkennen einer Verletzung von Exasols eigenen IP-Rechten kann einen negativen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit haben.

Eine Auseinandersetzung mit Wettbewerbern und/oder Patentrechtsinhabern und die Verteidigung gegen Klagen aufgrund einer (vermeintlichen) Schutzrechtsverletzung können zu erheblichen finanziellen Belastungen führen. Exasol weiß um dieses Risiko und hat diesbezüglich Schritte unternommen, um abteilungsübergreifend Strategien zur Durchsetzung und Verteidigung von IP-Rechten zu finden. Auch hat Exasol mithilfe von externen Rechtsberatern internes Knowhow weiter ausgebaut. Dennoch kann eine Verwicklung in Patent- und IP-Rechtsstreitigkeiten, insbesondere da sie auch unberechtigt erfolgen kann, nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

3.1.3.9 Internationalisierung und neues Produkt

Je internationaler der Kundenstamm von Exasol sich entwickelt, desto größer und möglicherweise unbeherrschbarer werden die Risiken, insbesondere rechtlicher und regulatorischer Art, denen sich Exasol ausgesetzt sieht. Auch könnte mit dem SaaS-Angebot von Exasol und einem voraussichtlich noch im Geschäftsjahr 2022 veröffentlichten neuen Produkt ein neuer Geschäftsbereich und ein anderer Kundenstamm auf Exasol zukommen, dessen Risiken bisher nicht absehbar sind.

3.1.4 Gesamtbeurteilung der Risikosituation

Exasol ist einer Vielzahl bekannter, aber auch unbekannter Risiken und Unsicherheiten ausgesetzt. Diese beinhalten hauptsächlich Risiken auf das avisierte (Kunden-) Wachstum, rechtliche und regulatorische Risken sowie technologische Risiken. Der Vorstand ist aber davon überzeugt, dass die identifizierten Risiken weder einzeln noch in ihrer Gesamtheit für den Exasol-Konzern bestandsgefährdend sind. Der Vorstand bewertet die Risikosituation als beherrschbar.

3.2. Chancenbericht

Die fortdauernde technologische Entwicklung und auch die Trends in den für Exasol relevanten Kundenbranchen bieten Exasol vielfältige Wachstums- und Entwicklungschancen.

Wie bereits im Rahmen des Prognoseberichts erwähnt, haben nahezu alle Unternehmen und Behörden es mit einer immer größer werdenden Menge an Daten zu tun, deren Analyse für die

Geschäftstätigkeit essenziell ist. Die Datenmenge soll laut Expertenschätzungen von 79 Zettabytes im Jahr 2021 auf 181 Zettabytes im Jahr 2025 wachsen.14

Datenbasierte Unternehmensentscheidungen, operativ wie planerisch, in kurzer Zeit treffen zu können, kann und wird für Unternehmen noch mehr und noch zeitnaher zu einem der wichtigsten Erfolgsfaktoren werden. Exasol sieht ihre Datenbank-Infrastruktur bzw. ihr relationales Datenbankmanagementsystem, das auf In-memory Technologie basiert, weiterhin als weltweit führende Lösung im Bereich der ultraschnellen Datenauswertungen und -analysen an. Performance, Flexibilität, Skalierbarkeit und Kosteneffizienz hat das Produkt von Exasol in sehr vielen Anwendungsbereichen mehrfach bewiesen. Deshalb ist Exasol sehr gut positioniert, um Unternehmen bei den Herausforderungen der Datenanalyse zu unterstützen.

3.2.1. Wesentliche Chancen

3.2.1.1. Globale Nachfrage weiterhin steigend

Exasols Markt wächst weiterhin ungebremst, da die zu verarbeitenden Datenmengen ebenfalls immer größer werden. Exasol sieht sich in der Lage, durch ihr Produkt und dessen Anwendungsbereich von der steigenden Nachfrage profitieren zu können.

Der Markt für Big Data und Data Analytics wird sich, ausgehend von 107,8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021, auf 121,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 erhöhen und perspektivisch bis in das Jahr 2025 auf 196,9 Milliarden US-Dollar anwachsen. Dies entspricht einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 12,8.15

3.2.1.2. Plattformunabhängigkeit bleibt weiterhin Wettbewerbsvorteil

Exasols Technologie zeichnet sich durch flexible Nutzung auf fast allen gängigen technologischen Plattformen aus. Sie ist "on-premise", "on cloud" und auch "hybrid" einsetzbar. Dies ist weiterhin ein deutlicher Wettbewerbsvorteil gegenüber großen Wettbewerbern von Exasol, deren Produkte oft ausschließlich cloud-basiert einsetzbar oder an eine bestimmte technische Implementierung gebunden sind. Auch der Dresner ADI Report zeigt, dass es vor allem für hybrid einsetzbare Produkte

14 https://www.statista.com/statistics/871513/worldwide-data-created/

15 https://www.reportlinker.com/p06246484/Big-Data-and-Analytics-Services-Global-Market-Report.html?utm_source=GNW

ein großes Marktumfeld geben wird.16 Durch die Möglichkeit, flexibel die verschiedenen Plattformen nutzen zu können, sieht Exasol mit ihrem Produkt Marktchancen in Bereichen, die die Wettbewerber nicht abdecken können.

3.2.1.3. Exasols Technologie liefert beste Performance

Exasols Technologie ist im Bereich "Performance" weiterhin nachweisbar eine der besten. Dies zeigen sowohl Benchmark Tests (TPC)17 als auch die branchenüblichen Umfragen von BARC18. In beiden ist Exasol im Bereich "Performance" als führend ausgezeichnet worden. Deshalb sieht der Vorstand insbesondere im Bereich der Analyse von großen Datenmengen die Marktposition als sehr gut an.

3.2.1.4. Flexibilität der Infrastruktur im operativen Einsatz

Die Technologie von Exasol ist in ihren Einsatzmöglichkeiten sehr flexibel. Sie bietet zunächst die Möglichkeit, als eigenständiges und vollständiges Datenbank Managementsystem genutzt zu werden, sodass Kunden ihre bestehenden Lösungen vollständig durch Exasols Technologie ersetzen können.

Zudem kann die Technologie auch als reiner Layer benutzt werden. Dies dient hauptsächlich dazu, bereits bestehende Systeme bei der Analyse der Daten massiv zu beschleunigen. Dadurch haben potenzielle Kunden die Chance, von einer massiven Verbesserung der Performance zu profitieren, ohne sofort die bestehenden Lösungen komplett ersetzen zu müssen. Exasols Vermarktungschancen werden durch die so verringerte Eintrittshürde deutlich erhöht.

3.2.1.5. Einführung von Exasols SaaS Lösung

Um mit ihrer Lösung auch Unternehmen anzusprechen, die eine vollständig automatisierte Lösung bevorzugen, die in einer Public-Cloud bereitgestellt wird, bietet Exasol seine Technologie seit Anfang 2022 auch als Software as a Service (SaaS) bzw. Cloud-native Lösung an. Sie ist auf einer der gängigsten Cloud-Anbieter Plattformen (AWS) bereits verfügbar. Eine Erweiterung des Angebots auf die anderen beiden dominanten Public-Cloud-Plattformen Microsoft Azure und Google Cloud Platform kann – basierend auf Kundennachfrage – entsprechend priorisiert und im Falle einer positiven Entscheidung

16 https://www.exasol.com/de/ressource/dresner-marktstudie-2021-zu-analytical-data-infrastructure/

17 https://www.tpc.org/tpch/results/tpch_perf_results5.asp?resulttype=cluster&version=3

18 https://www.exasol.com/de/ressource/analyst-report-barc-data-management-survey-20/

ab 2023 umgesetzt werden. Große Unternehmen können von der SaaS-Lösung sofort profitieren, ebenso auch keinere und mittlere Unternehmen, die zunächst kleine Datenmengen und/oder nur gelegentliche Analysen durchführen möchten. Durch die Trennung von Datenanalyse und der Speicherung der Daten können Unternehmen kosteneffizient agieren, da Kosten nur dann anfallen, wenn die Datenanalyse tatsächlich durchgeführt wird. Auch bietet die SaaS-Lösung insgesamt zusätzliche Flexibilität und Elastizität.

Exasol geht davon aus, dass der adressierbare Kundenkreis bereits mit Einführung auf AWS deutlich vergrößert wurde, was sich mit der Veröffentlichung bei anderen Cloud-Anbietern fortsetzen kann. Auch werden die Eintrittshürden für potenzielle Kunden noch einmal verringert und so neue Interessenten angesprochen. Dies wird unterstützt durch eine frei verfügbare Testversion, die es Interessenten gestattet, sofort nach einer kurzen Registrierung den vollen Funktionsumfang für 30 Tage zu testen.

3.2.1.6. Einführung von Yotilla als neues Produkt Ende 2022 geplant

Der Vorstand geht davon aus, dass Exasol Ende 2022 ein neues Produkt auf den Markt bringen wird. Dieses Produkt (momentan "Yotilla" benannt) basiert auf der Technologie, die Exasol durch die vollständige Übernahme von Yotilla im Jahr 2020 und die seitdem erfolgte Weiterentwicklung und Integration entwickeln konnte. Das Produkt wird eine Lösung für Business Intelligence und Analytics Abteilungen bieten. Mit Yotilla können bisher manuelle und arbeitsintensive Prozesse bei der Einrichtung und Modellierung neuer Data Warehouse Datenbanken für die Durchführung von Analysen vollständig automatisiert werden.

Durch dieses Produkt kann der adressierbare Marktanteil von Exasol im Bereich "Data und Analytics" erheblich erweitert werden. Das Yotilla Produkt ist perfekt mit Exasols Datenbank Technologie abgestimmt, kann aber auch als alleinstehendes Produkt fungieren.

4. Prognosebericht

4.1 Erwartete gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Mit dem Krieg in der Ukraine haben sich zahlreiche neue Belastungen für die Weltwirtschaft ergeben. Die Sorge vor steigenden Rohstoffpreisen in einer Phase, in der die Inflation ohnehin bereits stark gestiegen ist, gepaart mit der Angst vor Lieferengpässen in der Produktion und dem Ausbleiben von russischen Rohstofflieferungen haben dazu geführt, dass die Wachstumserwartungen an die Weltwirtschaft deutlich zurückgenommen wurden. So erwartet das Kieler Institut für Weltwirtschaft für das Jahr 2022 aktuell einen Zuwachs der globalen Wirtschaft um 3,5%. Dies entspricht einer Reduktion um einen Prozentpunkt gegenüber der Prognose vom Dezember 2021.19

Der IWF hatte bereits vor Kriegsausbruch in der Ukraine seine Wachstumsprognosen reduziert. Gründe hierfür waren sowohl das Auftauchen der Omikron-Variante, die zu erneuten Mobilitätseinschränkungen geführt haben, als auch anhaltende Unterbrechungen der weltweiten Lieferketten. Hinzu kamen ein höheres Inflationsniveau, ausgelöst durch steigende Energiepreise, höhere Preise für Nahrungsmittel und eine gestiegene Nachfrage nach Gütern insgesamt. Der Angriff Russlands auf die Ukraine trifft die Weltwirtschaft damit in einer Zeit, in der sie sich noch nicht von den Auswirkungen der Corona-Pandemie vollständig erholt hat. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft erwartet für die fortgeschrittenen Länder einen Anstieg der Wirtschaftsleistung in Höhe von 2,7% im Jahr 2022 und 2,5% im Folgejahr. Innerhalb der Industrienationen sind es vor allem die USA, die mit einem Anstieg von 3,1% bzw. 2,2% überdurchschnittlich wachsen. Für China wird mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung in Höhe von 4,8% bzw. 5,2% im Folgejahr gerechnet. Für Deutschland als die größte Volkswirtschaft innerhalb der Eurozone erwarten die Experten des IfW Kiel einen Anstieg von 2,2% bzw. 3,7%.

4.2 Erwartete Branchenentwicklung

Nachdem im Jahr 2021 die weltweiten IT-Ausgaben um 9,5% auf 4,2 Billionen US-Dollar gestiegen sind, erwartet das Marktforschungsinstitut Gartner für das Jahr 2022 ein weiteres Wachstum auf 4,5 Billionen US-Dollar.20 Dies würde einem Anstieg um 5,5% entsprechen. Prozentual am stärksten

19 https://www.ifw-kiel.de/fileadmin/Dateiverwaltung/IfW-Publications/-

ifw/Konjunktur/Prognosetexte/deutsch/2022/KKB_87_2022-Q1_Welt_DE.pdf

20 https://www.gartner.com/en/newsroom/press-releases/2021-10-20-gartner-forecasts-worldwide-it-spending-to-exceed-4-trillion-in-2022

wird nach Ansicht der Experten das Segment Unternehmenssoftware wachsen, das mit einem Plus von 11,5% seine Dynamik weiter hochhalten kann. Auch der Bereich IT-Services wird mit einem Anstieg von 8,6% erneut überproportional zulegen, während für den Bereich Hardware von einem moderaten Wachstum von 2,3% ausgegangen wird. Nach Angaben des Branchenverbands Bitkom wird im IT-Sektor für 2022 in Deutschland ein Umsatz von 108,6 Mrd. Euro erwartet – das entspricht im Vergleich zu 2021 einem Wachstum um 5,9%. Auch hier sind es den Erwartungen nach die Bereiche Unternehmenssoftware und IT-Services, die den Anstieg im Wesentlichen treiben.21 Inwieweit der Krieg in der Ukraine die IT-Ausgaben negativ beeinflussen und damit das Wachstum der Branche insgesamt beeinträchtigen wird, ist gegenwärtig schwer abzuschätzen.

Aktuell wird davon ausgegangen, dass auch der Markt für Public-Cloud-Services perspektivisch weiterwachsen wird. Mit einem Anstieg der Endnutzerausgaben auf insgesamt 397,5 Milliarden US-Dollar wird die Dynamik der Vorjahre unvermindert anhalten.22 Gegenüber dem Jahr 2021 würden sich die Ausgaben damit um 19,6% erhöhen. Dies gilt auch für den Markt für Big Data und Data Analytics: ausgehend von 107,8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 soll sich das Marktvolumen in diesem Jahr um 121,7 Milliarden US-Dollar um 12,8% erhöhen.23 Dies geht einher mit einem allgemeinen Anstieg der produzierten Datenmengen insgesamt, die sich von geschätzten 79 Zettabytes im Jahr 2021 auf 181 Zettabytes im Jahr 2025 vervielfachen soll. 24

4.3 Erwartete Unternehmensentwicklung und Ausblick

Trotz der gestiegenen Unsicherheiten infolge des Krieges in der Ukraine, erwartet der Vorstand der Exasol AG aufgrund des unverändert positiven Marktumfeldes im IT-Markt und für Software- und Cloud-Lösungen im Besonderen eine positive Geschäftsentwicklung im Jahr 2022. Globale Trends rund um Data Analytics und Digitalisierung werden diese Entwicklung befördern. Hinzu kommt ein aus Sicht des Vorstands wachsendes Bewusstsein für die Vorteile der Produkte und Services von Exasol, das zu einer wachsenden Nachfrage führen wird. So erwartet der Vorstand der Exasol AG für das Geschäftsjahr 2022 einen Anstieg der annualisierten wiederkehrenden Umsatzerlöse (ARR) auf

21 https://www.bitkom.org/Marktdaten/ITK-Konjunktur/ITK-Markt-Deutschland.html

22 https://www.gartner.com/en/newsroom/press-releases/2021-04-21-gartner-forecasts-worldwide-public-cloud-end-userspending-to-grow-23-percent-in-2021

23 https://www.reportlinker.com/p06246484/Big-Data-and-Analytics-Services-Global-Market-

Report.html?utm_source=GNW

24 https://www.statista.com/statistics/871513/worldwide-data-created/

38,5 Mio. Euro bis 40,0 Mio. Euro (2021: 30,5 Mio. Euro). Gleichzeitig soll sich das adj. EBITDA auf -14 Mio. Euro bis -16 Mio. Euro verbessern (adj. EBITDA 2021: -31,6 Mio. Euro). Die flüssigen Mittel werden zum Jahresende 2022 in Höhe von 10,0 Mio. Euro bis 12,0 Mio. Euro erwartet (31.12.2021: 27,2 Mio. Euro) Um die mittelfristigen Wachstumsziele, im Laufe des Geschäftsjahres 2025 einen ARR von mindestens 100 Mio. Euro zu erzielen, sieht der Vorstand die Gesellschaft damit unverändert ausreichend finanziert.

Gesamtaussage des Vorstands zur voraussichtlichen Entwicklung

Vor dem Hintergrund der erreichten Meilensteine bei der Produktentwicklung und der operativen Weichenstellungen im vierten Quartal 2021 blickt der Vorstand optimistisch auf die zukünftige Entwicklung im Jahr 2022. Bei anhaltend hohem Wachstum des ARR wird sich die Profitabilität deutlich verbessern und der operative Verlust sich im laufenden Geschäftsjahr halbieren. Dazu trägt auch die die zum Ende des Geschäftsjahres 2021 umgesetzte Reorganisation und Prozessoptimierung im Unternehmen sowie die damit einhergehende verbesserte Kostenstruktur bei. Entsprechend wird sich auch der Kapitalverzehr reduzieren.

5. Lagebericht der Exasol AG

Ergänzend zur Berichterstattung über den Exasol-Konzern wird im Folgenden die Entwicklung der Exasol AG im Geschäftsjahr 2021 erläutert.

Die Exasol AG ist das Mutterunternehmen des Exasol-Konzerns und hat ihren Sitz in Nürnberg. Die Gesellschaft ist beim Amtsgericht Nürnberg unter der Registernummer HRB 23037 eingetragen.

Der Jahresabschluss des Exasol AG wird wie auch der Konzernabschluss nach den Vorschriften des HGB aufgestellt.

Aufgrund der im Geschäftsjahr vorgenommenen Verschmelzung der 100%-igen Tochtergesellschaft Exasol Vertriebsholding GmbH und der zuvor stattgefundenen Kettenverschmelzungen der 100%-igen Enkelgesellschaften Exasol Big Data Technologies GmbH sowie Exasol Cloud Computing GmbH auf ihre jeweils 100%-ige Muttergesellschaft Exasol Vertriebsholding GmbH sind die angegebenen Vorjahreswerte nicht vergleichbar mit den Beträgen in der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung.

Des Weiteren wurde die 100%-ige Tochtergesellschaft yotilla GmbH auf die Exasol AG verschmolzen.

Durch die Übernahme der Entwickler die bei der Exasol Big Data Technologies GmbH beschäftig waren werden nun die F&E Aktivitäten bei der Exasol AG gebündelt und infolgedessen die Kosten der Entwicklung bei der Exasol AG aktiviert. Für eine detaillierte Darstellung wird auf das Forschung- und Entwicklung des Exasol-Konzerns verwiesen.

Ertragslage

Das Geschäftsjahr der Exasol AG ist das Kalenderjahr.

Für das Geschäftsjahr 2021 stellt sich die Gewinn- und Verlustrechnung der Exasol AG wie folgt dar:

in Mio. Euro 2021 2020 Veränderung
Umsatzerlöse 24,2 11,4 112%
Aktivierte Eigenleistungen 2,2 0,0 -
Sonstige betriebliche Erträge 20,6 5,8 255%
Materialaufwand -4,0 -3,4 18%
Personalaufwand -15,7 -15,3 3%
Abschreibungen -3,1 -4,1 -24%
Sonstige betriebliche Aufwendungen -34,8 -16,2 115%
Finanzergebnis 0,3 0,1 200%
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit -10,2 -21,7 -53%
Steuern vom Ertrag und sonstige Steuern -0,9 -0,1 1700%
Jahresfehlbetrag -11,2 -21,8 -49%

Die Umsatzerlöse der Exasol AG resultierten im Wesentlichen aus der Erbringung von Dienstleistungen an verbundene Unternehmen, Lizenzabgaben von verbundenen Unternehmen und Erlösen mit Endkunden. Die Umsatzerlöse beliefen sich im Geschäftsjahr 2021 auf 24,2 Mio. Euro (2020: 11,4 Mio. EUR). Der Anstieg der Umsatzerlöse resultiert im Wesentlichen aus der Verschmelzung und den daraus resultierenden zusätzlichen Umsatzerlösen mit Endkunden sowie mit verbundenen Unternehmen.

Die aktivierten Eigenleistungen betrugen im Geschäftsjahr 2021 2,2 Mio. Euro (2020: 0,0 Mio. Euro). Der Anstieg ist auf den Verschmelzungsvorgang zurückzuführen.

Die sonstigen betrieblichen Erträge beinhalten Erträge aus sonstigen Leistungen im Konzernverbund sowie Auflösung von Rückstellungen aus aktienbasierten Vergütungssystemen. Die sonstigen betrieblichen Erträge betrugen im Geschäftsjahr 2021 20,6 Mio. Euro (2020: 5,8 Mio. Euro).

Der Materialaufwand betrug im Geschäftsjahr 2021 4,0 Mio. Euro (2020: 3,4 Mio. Euro) und beinhaltet im Wesentlichen Aufwendungen für den Betrieb des Kunden-Rechenzentrums, Hardwareeinkäufe und für bezogene Leistungen im Konzernverbund.

Der Personalaufwand der Gesellschaft betrug im Geschäftsjahr 15,7 Mio. Euro (2020: 15,3 Mio. EUR) und ist somit ähnlich dem Vorjahresniveau, wobei ein wesentlicher Teil der Aufwendungen im Vorjahr auf Aufwendungen im Zusammenhang mit dem SAR-Programm zurückzuführen sind. Während des Geschäftsjahres beschäftigte die Exasol AG durchschnittlich 68 (2020: 0) Angestellte. Der Anstieg ist auf die Übernahme der Mitarbeiter der verschmolzenen Tochter- und Enkelgesellschaften zurückzuführen.

Die Abschreibungen beliefen sich im Geschäftsjahr 2021 auf 3,1 Mio. Euro (2020: 4,1 Mio. Euro). Wesentliche Position ist die planmäßige Abschreibung auf immaterielle Vermögenswerte. Der Rückgang ist auf den Wegfall von außerplanmäßigen Abschreibungen im Vergleich zur Vorperiode zurückzuführen.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen in Höhe von 34,8 Mio. Euro (2020: 16,2 Mio. EUR) umfassen vor allem Marketingaufwendungen, Rechts- und Beratungskosten sowie sonstige Aufwendungen von verbundenen Unternehmen. Weiterhin beinhalten diese rund 9,5 Mio. Euro Verschmelzungsverluste aus den durchgeführten Verschmelzungen im Konzernverbund. In den Aufwendungen des Vorjahres sind rund 5,7 Mio. Euro außerordentliche Aufwendung im Zusammenhang mit den durchgeführten Kapitalmaßnahmen enthalten.

Der Jahresfehlbetrag der Exasol AG belief sich auf 11,2 Mio. Euro (2020: 21,8 Mio. EUR).

Vermögens- und Finanzlage

Die Vermögens- und Finanzlage der Exasol AG stellte sich zum 31. Dezember 2021 und zum Vorjahresstichtag wie folgt dar:

in Mio. Euro 2021 2020 Veränderung
Anlagevermögen 63,8 17,7 260%
Umlaufvermögen 18,3 84,1 -78%
Rechnungsabgrenzungsposten 1,4 0,9 56%
Summe Aktiva 83,5 102,6 -19%
in Mio. Euro 2021 2020 Veränderung
Eigenkapital 70,6 81,8 -14%
Rückstellungen 11,6 20,0 -42%
Verbindlichkeiten 1,1 0,9 22%
Rechnungsabgrenzungsposten 0,3 0,0 -
Summe Passiva 83,5 102,6 -19%

Die Bilanzsumme der Exasol AG betrug zum 31. Dezember 2021 83,5 Mio. Euro (31.12.2020: 102,6 Mio. EUR).

Zum 31. Dezember 2021 entfielen davon 63,8 Mio. Euro (2020: 17,7 Mio. EUR) auf das Anlagevermögen. Wesentlicher Posten sind die Ausleihungen an verbundene Unternehmen in Höhe von 52,4 Mio. Euro (2020: 8 Mio. Euro). Der Anstieg ist auf Umwandlungen von laufenden kurzfristigen Forderungen in verzinsliche Darlehen mit unbestimmter Laufzeit zurückzuführen.

Das Umlaufvermögen beinhaltet zum 31. Dezember 2021 im Guthaben bei Kreditinstituten und kurzfristige Wertpapiere in Höhe von 17,6 Mio. Euro (31.12.2020: 64,1 Mio. EUR) sowie Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 0,1 Mio. Euro (31.12.2020: 0,0 Mio. EUR). Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen betrugen 0,0 Mio. Euro (2020: 19,7 Mio. Euro). Grund für den Rückgang ist die Umwandlung in verzinsliche Darlehen zum Bilanzstichtag.

Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten betrug zum 31. Dezember 2021 rund 1,4 Mio. Euro (31.12.2020: 0,9 Mio. EUR).

Unter Berücksichtigung des Jahresfehlbetrags von 11,2 Mio. Euro (31.12.2020: 21,8 Mio. EUR) reduzierte sich das Eigenkapital der Exasol AG zum 31. Dezember 2021 auf 70,6 Mio. Euro (2020: 81,8 Mio. EUR).

Die Rückstellungen in Höhe von 11,6 Mio. Euro (31.12.2020: 20,0 Mio. EUR) zum 31. Dezember 2021 beinhalteten überwiegend personalbezogene Rückstellungen, Rückstellungen für Abschluss- und Prüfungskosten für das Jahr 2021 sowie Rückstellungen für Steuern. Hauptgründe für den Rückgang sind zum einen durchgeführte Auszahlungen von Boni aus aktienbasierten Vergütungssystemen und eine Neubewertung der Rückstellungen für aktienbasierte Vergütungssysteme. Der Ertrag aus der Auflösung der Rückstellungen ist unter den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesen.

Die Verbindlichkeiten der Gesellschaft beliefen sich auf insgesamt 1,1 Mio. Euro (31.12.2020: 0,9 Mio. EUR) und resultieren im Wesentlichen aus Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 0,6 Mio. Euro (31.12.2020: 0,3 Mio. EUR) sowie aus Lohnsteuer und Umsatzsteuern in Höhe von 0,4 Mio. Euro (31.12.2020: 0,1 Mio. EUR), die in den sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesen sind.

Der passive Rechnungsabgrenzungsposten belief sich zum 31. Dezember 2021 auf rund 0,3 Mio. Euro (31.12.2020: 0,0 Mio. EUR).

Risiken und Chancen

Die Geschäftsentwicklung der Exasol AG unterliegt aufgrund ihrer Funktion als Holdinggesellschaft grundsätzlich den gleichen Chancen und Risiken wie der Exasol-Konzern. An den Chancen und Risiken der unmittelbaren Tochtergesellschaften partizipiert die Exasol AG in voller Höhe. Die Chancen und Risiken sowie das Risikomanagementsystem des Konzerns sind im Chancen- und Risikobericht dargestellt. Nachteilige Einflüsse auf unmittelbare Tochtergesellschaften der Exasol AG können zu einer Wertminderung der Beteiligungen und Forderungen im Jahresabschluss der Exasol AG führen und das Jahresergebnis der Gesellschaft reduzieren.

Prognosebericht

Die Unternehmensteuerung erfolgt auf Konzernbasis. Somit werden keine gesonderten Kennziffern für die Steuerung der Exasol AG ermittelt.

Die Umsatzentwicklung der Exasol AG ist abhängig von der Umsatzentwicklung der Tochtergesellschaften, da ein Großteil der Umsatzerlöse der Exasol AG auf konzerninternen Verrechnungen basiert. Aufgrund der erwarteten Steigerungen der Umsatzerlöse der

Tochtergesellschaften ist korrespondierend mit leicht steigenden Umsatzerlösen bei der Exasol AG zu rechnen.

Aufgrund der im abgelaufenen Geschäftsjahr durchgeführten Maßnahmen zur Effizienzsteigerung wird auch mit einem Rückgang der Kosten gerechnet, weshalb ein leicht verbessertes operatives Jahresergebnis (bereinigt um Effekte aus den SAR-Programmen) erwartet wird.

Für eine detaillierte Darstellung der erwarteten zukünftigen Entwicklung des Exasol-Konzerns wird auf den Prognosebericht des Konzerns verwiesen.

Aktiva zum 31. Dezember 2021

31.12.2021 31.12.2020
EUR EUR EUR EUR
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte
und ähnliche Rechte und Werte 4.740.850,60 0,00
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen,
gewerbliche Schutzrechte und ähnliche
Rechte und Werte sowie Lizenzen
an solchen Rechten und Werten 4.820.877,01 8.524.995,41
3. Geschäfts- oder Firmenwert 1,00 9.561.728,61 1,00 8.524.996,41
II. Sachanlagen
Andere Anlagen, Betriebs- und
Geschäftsausstattung 821.588,00 75.995,00
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 1.018.298,73 1.029.722,59
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 52.412.642,01 53.430.940,74 8.021.804,26 9.051.526,85
63.814.257,35 17.652.518,26
B. Umlaufvermögen
I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 139.963,62 0,00
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 0,00 19.688.806,98
3. Übrige Forderungen und sonstige
Vermögensgegenstände 524.932,07 664.895,69 390.052,02 20.078.859,00
II. Wertpapiere 0,00 35.604.032,04
III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 17.612.731,73 28.448.118,75
18.277.627,42 84.131.009,79
C. Rechnungsabgrenzungsposten 1.442.925,20 855.685,60
83.534.809,97 102.639.213,65

Passiva zum 31. Dezember 2021

31.12.2021 31.12.2020
EUR EUR EUR EUR
A. Eigenkapital
I. Ausgegebenes Kapital
1.
Gezeichnetes Kapital
24.438.870,00 24.438.870,00
2.
Nennbetrag eigener Aktien
-596.794,00 23.842.076,00 -596.794,00 23.842.076,00
II. Kapitalrücklage 107.672.906,48 107.672.906,48
III. Verlustvortrag -49.741.025,61 -27.983.461,54
IV. Jahresfehlbetrag -11.161.573,06 -21.757.564,07
70.612.383,81 81.773.956,87
B. Rückstellungen
1. Steuerrückstellungen 712.592,99 41.500,00
2. Sonstige Rückstellungen 10.844.006,31 19.937.187,87
11.556.599,30 19.978.687,87
C. Verbindlichkeiten
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 29.304,90 0,00
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 563.641,88 343.278,26
3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 0,00 439.540,03
4. Sonstige Verbindlichkeiten 507.604,92 103.750,62
– davon aus Steuern EUR 427.983,40
(i. Vj. EUR 96.245,81) –
– davon im Rahmen der sozialen Sicherheit
EUR 44.637,23 (i. Vj. EUR 1.460,33) –
1.100.551,70 886.568,91
D. Rechnungsabgrenzungsposten 265.275,16 0,00
83.534.809,97 102.639.213,65

Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit

vom 1. Januar bis 31. Dezember 2021

2021 2020
EUR EUR EUR EUR
1. Rohergebnis 43.080.611,78 13.771.863,97
2. Personalaufwand
a)
Löhne und Gehälter
-13.786.175,08 -15.265.868,83
b)
Soziale Abgaben
-1.938.168,14 -15.724.343,22 -38.947,12 -15.304.815,95
3. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegen
stände des Anlagevermögens und Sachanlagen -3.148.073,24 -4.068.966,97
4. Sonstige betriebliche Aufwendungen -34.753.611,87 -16.243.697,47
– davon aus Währungsumrechnung
EUR -21.937,04 (i. Vj. EUR -46.466,48) –
5. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 305.421,88 334.084,74
– davon aus verbundenen Unternehmen
EUR 257.680,35 (i. Vj. EUR 332.117,85) –
6. Zinsen und ähnliche Aufwendungen -7.362,63 -194.214,59
7. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit -10.247.357,30 -21.705.746,27
8. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -912.929,62 -50.579,80
9. Ergebnis nach Steuern -11.160.286,92 -21.756.326,07
10. Sonstige Steuern -1.286,14 -1.238,00
11. Jahresfehlbetrag -11.161.573,06 -21.757.564,07
12. Verlustvortrag aus dem Vorjahr -49.741.025,61 -27.983.461,54
13. Bilanzverlust -60.902.598,67 -49.741.025,61

Anhang für das Geschäftsjahr 2021

A. Allgemeine Angaben und Erläuterungen sowie Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

  • (1) Die EXASOL AG hat ihren Sitz in Nürnberg und ist eingetragen in das Handelsregister beim Amtsgericht Nürnberg (Reg.Nr. HRB 23037).
  • (2) Der Jahresabschluss ist unter Beachtung der allgemeinen Ansatz- und Bewertungsvorschriften der §§ 246 – 256a HGB, unter Berücksichtigung der besonderen Ansatz-, Bewertungs- und Gliederungsvorschriften für Kapitalgesellschaften (§§ 264 – 277 HGB) sowie den ergänzenden Bestimmungen des Aktiengesetzes in Euro aufgestellt.

Die Gewinn- und Verlustrechnung gliedert sich nach dem Gesamtkostenverfahren.

(3) Die Gesellschaft ist eine mittelgroße Kapitalgesellschaft nach § 267 Abs. 2 HGB.

Die Gesellschaft nimmt die für mittelgroße Kapitalgesellschaften geltenden Erleichterungen der §§ 276 und 288 HGB teilweise in Anspruch.

  • (4) Die Vermögensgegenstände und Schulden wurden unter der Prämisse der Unternehmensfortführung angesetzt.
  • (5) Die Vermögensgegenstände des Anlagevermögens sind grundsätzlich zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten, vermindert um planmäßige Abschreibungen, bewertet.

Bei voraussichtlich dauerhaften Wertminderungen werden über die planmäßigen Abschreibungen hinaus außerplanmäßige Abschreibungen auf den niedrigeren beizulegenden Wert vorgenommen. Die Abschreibungen auf Zugänge erfolgen zeitanteilig.

  • (6) Selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens sind nach § 248 Abs. 2, § 255 Abs. 2a HGB angesetzt und bewertet worden. Dabei umfassen die Herstellungskosten alle dem Herstellungsprozess direkt zurechenbaren Einzel- und Gemeinkosten. Die Ausübung des Aktivierungswahlrechts führt zu einer verbesserten, da periodengerechteren Darstellung der Ertragslage und spiegelt das Potenzial der durchgeführten Entwicklungen in der Vermögenslage besser wider. Die Abschreibung erfolgt linear über fünf Jahre.
  • (7) Entgeltlich erworbene immaterielle Vermögensgegenstände (einschließlich geleisteter Anzahlungen) sind zu Anschaffungskosten bilanziert und werden, sofern sie der Abnutzung unterliegen, entsprechend ihrer Nutzungsdauer um planmäßige Abschreibungen vermindert. Die erworbenen Schutzrechte werden über eine Nutzungsdauer von fünf bis zehn Jahren und die übrigen immateriellen Vermögensgegenstände über eine Nutzungsdauer von drei bis zwanzig Jahren abgeschrieben.

  • (8) Das Sachanlagevermögen ist zu Anschaffungskosten angesetzt und wird, soweit abnutzbar, um planmäßige Abschreibungen vermindert. Die Vermögensgegenstände des Sachanlagevermögens werden nach Maßgabe der voraussichtlichen Nutzungsdauer in Anlehnung an steuerlich anerkannte Höchstsätze abgeschrieben. Die Anlagegüter werden linear abgeschrieben. Die Nutzungsdauern betragen zwischen drei bis vierzehn Jahren.

  • (9) Die Zugänge an geringwertigen Anlagegütern werden bei Anschaffungskosten bis EUR 800,00 im selben Jahr vollständig abgeschrieben. Der Einblick in die Vermögens-, Ertrags- und Finanzlage wird hierdurch nicht beeinträchtigt.
  • (10) Die Anteile an verbundenen Unternehmen sowie Ausleihungen an verbundene Unternehmen werden mit den Anschaffungskosten, bei voraussichtlich dauernder Wertminderung abzüglich außerplanmäßiger Abschreibungen, bilanziert.
  • (11) Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände sind zu ihren Nennwerten angesetzt. Für das allgemeine Ausfallrisiko sowie für die üblicherweise anfallenden Kosten durch Zahlungsverzögerungen wurde eine Pauschalwertberichtigung angesetzt. Erkennbare Einzelrisiken werden durch Einzelwertberichtigungen berücksichtigt.

Die Umrechnung von langfristigen Fremdwährungsforderungen erfolgt mit dem Kurs des Einbuchungstages bzw. mit dem niedrigeren Kurs am Bilanzstichtag. Kurzfristige Fremdwährungsforderungen werden mit dem Devisenkassamittelkurs zum Bilanzstichtag umgerechnet.

  • (12) Kassenbestand und Bankguthaben sind zu Nominalwerten angesetzt bzw. bei Fremdwährungsbeständen mit dem Devisenkassamittelkurs zum Bilanzstichtag angesetzt.
  • (13) Steuerrückstellungen sowie sonstige Rückstellungen sind in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrags angesetzt und berücksichtigen alle erkennbaren Risiken. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr sind nach den gesetzlichen Regelungen abgezinst.
  • (14) Verbindlichkeiten sind mit dem Erfüllungsbetrag angesetzt.

Die Umrechnung von langfristigen Fremdwährungsverbindlichkeiten erfolgt mit dem Kurs des Einbuchungstages bzw. mit dem höheren Kurs am Bilanzstichtag. Kurzfristige Fremdwährungsverbindlichkeiten werden mit dem Devisenkassamittelkurs zum Bilanzstichtag umgerechnet.

(15) Rechnungsabgrenzungsposten enthalten Einnahmen bzw. Ausgaben vor dem Stichtag, die Erträge bzw. Aufwendungen nach dem Stichtag darstellen.

Jahresabschluss 2021 Exasol AG, Nürnberg

(16) Die in der Bilanz angegebenen Vorjahresbeträge sind nicht vergleichbar mit den Beträgen des Geschäftsjahres, da die Bilanz des Geschäftsjahres 2021 anders als die Bilanz des Vorjahres Aktiv- und Passivposten von auf die Gesellschaft verschmolzenen 100%-igen Tochtergesellschaften enthält. Gleiches gilt für die jeweils in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesenen Aufwendungen und Erträge.

Die zu Buchwerten übernommenen Vermögensgegenstände und Schulden entsprechen den Werten der Schlussbilanzen der übernommenen Rechtsträger zum 31. Dezember 2020. Zwischen dem übernehmenden Rechtsträger und den übernommenen Rechtsträgern sowie zwischen den übernommenen Rechtsträgern zum 31. Dezember 2020 bestehende Forderungen bzw. Verbindlichkeiten sind durch Konfusion entfallen. Entsprechende Davon-Vermerke sind untenstehenden Darstellungen zu entnehmen. Das Eigenkapital der übernommenen Rechtsträger wird nur der Vollständigkeit halber dargestellt. Aus den Schlussbilanzen ergeben sich folgende Werte:

31.12.2020
Übernommene Rechtsträger
(kumuliert)
EUR
Aktiva
A. Anlagevermögen 1.751.521,73
I.
Immaterielle Vermögensgegenstände
177.079,00
II.
Sachanlagen
501.145,00
III.
Finanzanlagen
davon durch Verschmelzung ergebniswirksam entfallen: EUR 55.000,00
1.073.297,73
B. Umlaufvermögen 4.194.081,04
I.
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
davon durch Konfusion erloschen: EUR 453.490,03
2.619.083,51
II.
Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks
1.574.997,53
C. Rechnungsabgrenzungsposten 506.199,72
D. Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag 8.432.524,24
14.884.326,73
Passiva
A. Eigenkapital 46.515,22
I.
Gezeichnetes Kapital
105.075,00
II.
Kapitalrücklage
45.490,17
III.
Verlustvortrag
-5.389.722,45
IV.
Jahresfehlbetrag
-3.146.851,74
V.
Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag
8.432.524,24
B. Rückstellungen 4.451.296,00
C. Verbindlichkeiten
davon durch Konfusion erloschen: EUR 9.017.450,67
10.072.496,82
D. Rechnungsabgrenzungsposten 314.018,69
14.884.326,73

Die Gewinn- und Verlustrechnung der verschmolzenen Rechtsträger weist in der Vorperiode die folgenden Beträge aus:

31.12.2020
Übernommene Rechtsträger
(kumuliert)
EUR
1.
Umsatzerlöse
davon an übernehmenden / anderen übernommenen Rechtsträger: 19.550.727,12
EUR 10.877.379,04
2.
Sonstige betriebliche Erträge
davon an übernehmenden / anderen übernommenen Rechtsträger: 264.120,49
EUR 13.950,00
3.
Materialaufwand
a)
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren
davon von übernehmenden / anderen übernommenen Rechtsträger:
-7.038.049,89
EUR -3.337.811,31
b)
Aufwendungen für bezogene Leistungen
-8.437,23
4.
Personalaufwand
a)
Löhne und Gehälter
-8.875.585,12
b)
Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung
davon für Altersversorgung: EUR -9.613,58
-1.192.327,31
5.
Abschreibung auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und
Sachanlagen
-463.319,61
6.
Sonstige betriebliche Aufwendungen
davon aus Währungsumrechnung: EUR -24.315,11
davon von übernehmenden / anderen übernommenen Rechtsträger:
EUR -1.346.227,29
-5.290.884,14
7.
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge
56,15
8.
Zinsen und ähnliche Aufwendungen
davon an verbundene Unternehmen; EUR -74.087,50
davon von übernehmenden / anderen übernommenen Rechtsträger:
EUR -74.087,50
-94.235,64
9.
Steuern von Einkommen und vom Ertrag
1.565,44
10.
Ergebnis nach Steuern
-3.146.369,74
11.
Sonstige Steuern
-482,00
12. Jahresfehlbetrag -3.146.851,74

B. Angaben und Erläuterungen zur Bilanz

1. Anlagevermögen

Die Entwicklung des Anlagevermögens sowie der Abschreibungen im Geschäftsjahr 2021 sowie die Aufgliederung der Einzelpositionen sind im Anlagenspiegel (Anlage zum Anhang) dargestellt.

Im Geschäftsjahr 2021 wurden selbstgeschaffene immaterielle Vermögensgegenstände in Höhe von TEUR 2.242 aktiviert (i. Vj. TEUR 0). Insgesamt sind Entwicklungsaufwendungen in Höhe von TEUR 2.242 (i. Vj. TEUR 0) in Form von Personalaufwendungen und direkt zuordenbarer Gemeinkosten für Miete, IT-Infrastruktur und Verwaltung angefallen.

Die Gesellschaft besitzt Kapitalanteile an Unternehmen, bei denen der Anteilsbesitz der Herstellung einer dauernden Verbindung dient:

Name und Sitz der Kapitalanteil in % Währung Eigenkapital zum Jahresergebnis 2021
Gesellschaft 31.12.2021
EXASOL Europa
Vertriebs GmbH, 100 TEUR 0 -13.467
Nürnberg
EXASOL UK Ltd.,
London 100 0 -3.649
(Großbritannien) TGBP
EXASOL USA Inc., San 100 TUSD 0 -11.199
Francisco (USA)
EXASOL France S.A.S., 100 TEUR 0 -621
Paris (Frankreich)
EXASOL Schweiz AG, 100 TCHF 137 -729
Zürich (Schweiz)

Sämtliche Kapitalanteile sind durch Verschmelzung durch Übertragung des Vermögens unter Auflösung ohne Abwicklung als Ganzes der 100%-igen Tochtergesellschaft EXASOL Vertriebsholding GmbH mit Tag der Eintragung am 30. Juli 2021 beim Registergericht der aufnehmenden Gesellschaft aufgrund des Verschmelzungsvertrages vom 21. Mai 2021 und der Zustimmungsbeschlüssen vom selben Tage auf die Gesellschaft übergegangen.

Jahresabschluss 2021 Exasol AG, Nürnberg

Zuvor wurden im Rahmen einer Kettenverschmelzung die 100%-igen Enkelgesellschaften EXASOL Big Data Technologies GmbH – mit Tag der Eintragung am 10. Juni 2021 beim Registergericht der aufnehmenden EXASOL Vertriebsholding GmbH – sowie EXASOL Cloud Computing GmbH – mit Tag der Eintragung am 1. Juli 2021 beim Registergericht der aufnehmenden EXASOL Vertriebsholding GmbH – mit Verschmelzungsvertrag jeweils vom 21. Mai 2021 und der jeweiligen Zustimmungsbeschlüsse vom selben Tage durch Übertragung ihres Vermögens unter Auflösung ohne Abwicklung als Ganzes auf ihre jeweils 100 %-ige Muttergesellschaft EXASOL Vertriebsholding GmbH verschmolzen. Jene Vermögen sind somit mit zuerst genannter Verschmelzung auf die Gesellschaft übergegangen.

Des Weiteren wurde die 100%-ige Tochtergesellschaft yotilla GmbH mit Tag der Eintragung am 30. Juli 2021 beim Registergericht der aufnehmenden Gesellschaft mit Verschmelzungsvertrag vom 21. Mai 2021 und der Zustimmungsbeschlüsse vom selben Tage durch Übertragung ihres Vermögens unter Auflösung ohne Abwicklung als Ganzes auf die Gesellschaft verschmolzen.

2. Umlaufvermögen

Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände stellen sich wie folgt dar:

davon mit
Restlaufzeit mehr
davon mit
Restlaufzeit mehr
in EUR Geschäftsjahr als 1 Jahr Vorjahr als 1 Jahr
Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen
139.964 0 0 0
Forderungen gegen verbundene
Unternehmen
0 0 19.688.807 0
Sonstige Vermögensgegenstände 524.932 35.240 390.052 20.382
664.896 35.240 20.078.859 20.382

In der Position "Sonstige Vermögensgegenstände" sind keine Beträge größeren Umfangs enthalten, die erst nach dem Abschlussstichtag rechtlich entstehen.

Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen wurden zum Bilanzstichtag in Ausleihungen an verbundene Unternehmen umgewandelt. Hierbei handelt es sich um verzinsliche Darlehen mit unbeschränkter Laufzeit.

Die sonstigen Vermögensgegenstände enthalten Forderungen aus Zinsansprüchen gegen verbundene Unternehmen in Höhe von TEUR 258 (i. Vj. TEUR 332).

Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten enthält im Wesentlichen Vorauszahlungen für Werbeleistungen und IT-Leistungen.

Jahresabschluss 2021 Exasol AG, Nürnberg

3. Eigenkapital

(1) Gezeichnetes Kapital

in EUR 01.01.2021 Erhöhung Herabsetzung 31.12.2021
Gründungskapital 86.950 --- --- 86.950
Kapitalerhöhung 24.351.920 --- --- 24.351.920
Grundkapital 24.438.870 --- --- 24.438.870

(2) Kapitalrücklage

in EUR 01.01.2021 Erhöhung Herabsetzung 31.12.2021
Ausgabeaufgeld aus
Kapitalerhöhung
104.653.613 --- --- 104.653.613
Sonstige Zuzahlungen 596.794 --- --- 596.794
Ausgabeaufgeld aus
Wiederveräußerung eigener Anteile
2.422.500 --- --- 2.422.500
107.672.907 --- --- 107.672.907

(3) Bestand an eigenen Aktien

Die Gesellschaft hielt zum Abschlussstichtag insgesamt 596.794 eigene Stückaktien, wobei 881.794 im Dezember 2019, Januar 2020 sowie Februar 2020 von den Altaktionären vor Börsengang unentgeltlich eingelegt wurden und 285.000 im Mai 2020 verkauft wurden. Auf die 596.794 eigenen Stückaktien entfällt ein Betrag von EUR 596.794,00 des Grundkapitals (2,44 %). Die Gesellschaft war zur Rückgabe der Stückaktien verpflichtet, sollte bis zum 31. Dezember 2020 kein Börsengang erfolgen. Durch den Börsengang im Mai 2020 entfiel die Pflicht zur Rückgabe der Stückaktien. Die bestehenden eigenen Stückaktien dienen der Erfüllung der Stock Appreciation Rights Vorstandsvergütung.

(4) Bedingtes Kapital

Am 5. Dezember 2019 wurde im Rahmen einer außerordentlichen Hauptversammlung die Schaffung eines Bedingten Kapitals (Bedingtes Kapital 2019/I) beschlossen. Das Grundkapital der Gesellschaft wurde um bis zu EUR 6.200.000,00 durch Ausgabe von bis zu 6.200.000 neuen, auf den Namen lautende Aktien im rechnerischen Betrag von EUR 1,00 je Aktie bedingt erhöht. Die bedingte Kapitalerhöhung ist befristet bis zum 4. Dezember 2024. Die Eintragung beim Amtsgericht Nürnberg erfolgte am 6. Februar 2020.

Daneben hat die Hauptversammlung am 22. Juli 2020 die Schaffung eines Bedingten Kapitals (Bedingtes Kapital 2020/I) beschlossen. Das Grundkapital der Gesellschaft wurde um bis zu EUR 2.221.787,00 durch Ausgabe von bis zu 2.221.787 neuen, auf den Inhaber oder Namen lautende Stückaktien bedingt erhöht. Die bedingte Kapitalerhöhung dient ausschließlich der Gewährung von Aktienoptionen an ausgewählte Arbeitnehmer der Gesellschaft und Arbeitnehmern sowie Mitgliedern der Geschäftsführung verbundener Unternehmen der Gesellschaft. Die Eintragung beim Amtsgericht Nürnberg erfolgte am 2. Oktober 2020.

Am 30. Juni 2021 hat die Hauptversammlung die Erhöhung des Bedingten Kapitals 2020/I beschlossen. Das Grundkapital der Gesellschaft wurde um bis zu EUR 2.443.887,00 durch Ausgabe von bis zu 2.443.887 neuen, auf den Inhaber oder Namen lautende Stückaktien bedingt erhöht. Das Bedingte Kapital 2020/I dient – nunmehr – ausschließlich der Gewährung neuer Aktien an ausgewählte Arbeitnehmer der Gesellschaft sowie an ausgewählte Arbeitnehmer von mit der Gesellschaft verbundenen Unternehmen, denen aufgrund der Ermächtigung der Hauptversammlung vom 22. Juli 2020 oder aufgrund der Ermächtigung der Hauptversammlung vom 30. Juni 2021 Optionsrechte gewährt worden sind oder gewährt werden. Die Eintragung beim Amtsgericht Nürnberg erfolgte am 30. Juli 2021.

Zum 31. Dezember 2021 bestehen – noch nicht ausgeübte – 850.974 Bezugsrechte (Optionsrechte) nach § 192 Abs. 2 Nr. 3 AktG von Arbeitnehmern der Gesellschaft sowie von Arbeitnehmern von mit der Gesellschaft verbundenen Unternehmen.

(5) Genehmigtes Kapital

Der Vorstand ist durch Beschluss der Hauptversammlung vom 22. Juli 2020 ermächtigt, das Grundkapital mit Zustimmung des Aufsichtsrates bis zum 21. Juli 2025 gegen Bar- und bzw. oder Sacheinlage einmal oder mehrmals, um insgesamt bis zu EUR 11.108.935,00 zu erhöhen, wobei das Bezugsrecht der Aktionäre ausgeschlossen werden kann (Genehmigtes Kapital 2020/I). Die Eintragung beim Amtsgericht Nürnberg erfolgte am 2. Oktober 2020.

Aufgrund dieser Ermächtigung ist mit Eintragung beim Amtsgericht Nürnberg vom 11. Dezember 2020 das Grundkapital um EUR 2.221.000,00 erhöht worden. Entsprechend beträgt das Genehmigte Kapital 2020/I nach teilweiser Ausschöpfung noch EUR 8.887.935,00. Dieser Stand entspricht dem genehmigten Kapital der Gesellschaft zum 31. Dezember 2021.

4. Rückstellungen

Die sonstigen Rückstellungen setzen sich wie folgt zusammen:

in EUR 01.01.20211 Verbrauch Auflösung Zuführung 31.12.2021
Urlaub 391.800 391.800 --- 463.000 463.000
Sonstige
Personalaufwendungen
21.833.133 7.277.812 7.405.487 2.817.572 9.967.406
Abschluss- und Prüfung 132.526 127.500 5.026 120.000 120.000
Sonstiges 2.031.025 2.013.214 17.811 293.600 293.600
24.388.484 9.810.326 7.428.324 3.694.172 10.844.006

1 nach Berücksichtigung der sonstigen Rückstellungen der verschmolzenen Tochtergesellschaften

In den unter "Sonstige Personalaufwendungen" ausgewiesenen Rückstellungen sind Verpflichtungen aus Stock Awards in Höhe von TEUR 1.327 enthalten.

Den Vorständen wurden im Jahr 2020 erstmalig Aktienzusagen (Stock Awards) als Vergütungsbestandteil zugesagt. Die Anzahl der Aktienzusagen bemisst sich anhand der individuellen fixen Vergütung je Vorstandsmitglied, multipliziert mit einem Prozentsatz, der sich aus der Wertentwicklung der Aktie der Gesellschaft im Vergleich zur Wertentwicklung des Tec-DAX ergibt. Die Anzahl der Aktienzusagen beträgt für die erste, zweite und dritte Tranche 2020 insgesamt 127.603 bewertet mit dem Börsenschlusskurs 31.12.2020. Der Anspruch entsteht nicht in voller Höhe mit Ablauf des jeweiligen Geschäftsjahres, sondern in drei Tranchen. Die Entstehung des Anspruches für die zweite und dritte Tranche ist jeweils an das Bestehen eines Anstellungsvertrages an den auf die Gewährung folgenden bzw. der beiden folgenden Bilanzstichtage geknüpft.

Nachdem die erste Tranche im Abschluss zum 31.12.2020 abgebildet war, sind zum 31.12.2021 die zweite Tranche sowie anteilig die dritte Tranche zurückgestellt.

Für das Geschäftsjahr 2021 ist teilweise eine erste Tranche gebildet worden.

5. Verbindlichkeiten

Die Restlaufzeiten der Verbindlichkeiten stellen sich wie folgt dar:

davon mit einer Restlaufzeit
in EUR Gesamtbetrag im
Geschäftsjahr
bis zu einem Jahr zwischen einem
und 5 Jahren
von mehr als 5 Jahren
Verbindlichkeiten
gegenüber Kreditinstituten
29.305
(Vj. 0)
29.305
(Vj. 0)
0
(Vj. 0)
0
(Vj. 0)
Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und
Leistungen
563.642
(Vj. 343.278)
563.642
(Vj. 343.278)
0
(Vj. 0)
0
(Vj. 0)
Verbindlichkeiten
gegenüber verb.
Unternehmen
0
(Vj. 439.540)
0
(Vj. 439.540)
0
(Vj. 0)
0
(Vj. 0)
Sonstige Verbindlichkeiten 507.605
(Vj. 103.751)
507.605
(Vj. 103.751)
0
(Vj. 0)
0
(Vj. 0)
1.100.552
(Vj. 886.569)
1.100.552
(Vj. 886.569)
0
(Vj. 0)
0
(Vj. 0)

Besicherungen für Verbindlichkeiten sowie Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern bestehen nicht. In der Position "Sonstige Verbindlichkeiten" sind keine Beträge größeren Umfangs enthalten, die erst nach dem Abschlussstichtag rechtlich entstehen.

C. Angaben und Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

1. Sonstige betriebliche Erträge

Die sonstigen betrieblichen Erträge enthalten Erträge aus der Währungsumrechnung in Höhe von EUR 383.477 (i. Vj. EUR 36.912). Des Weiteren sind Erträge aus der Auflösung der sonstigen Rückstellungen (Stock Appreciation Rights – Vorstand) in Höhe von TEUR 7.393 (i. Vj. TEUR 0) in den sonstigen betrieblichen Erträgen enthalten.

2. Sonstige betriebliche Aufwendungen

Aufwendungen aus der Währungsumrechnung belaufen sich auf EUR 21.937 (i. Vj. EUR 46.466). Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthalten Verschmelzungsverluste in Höhe von TEUR 9.471.

D. Haftungsverhältnisse und sonstige finanzielle Verpflichtungen

1. Haftungsverhältnisse nach § 251 HGB

Die Gesellschaft hat gegenüber ihrer 100%-igen Tochtergesellschaft EXASOL Europa Vertriebs GmbH eine Patronatserklärung abgegeben.

2. Sonstige finanzielle Verpflichtungen

jeweils Jahresbeträge
ab 2022
Gesamtbetrag
Art der Verpflichtung EUR EUR
Mieten für Geschäftsräume 474.722 1.402.096
Mieten, Leasing für Geschäftsausstattung 36.892 47.883
Werberechte 4.100.000 4.325.000
Stock Awards 494.997 517.497
5.106.610 6.292.476

Die zugrundeliegenden Verträge haben bei den Mieten für Geschäftsräume Laufzeiten von zwei bis drei Jahren. Bei Leasing von Geschäftsausstattung haben die Verträge Restlaufzeiten von ein bis drei Jahren. Bei den Werberechten haben die Verträge eine Restlaufzeit von ein bis eineinhalb Jahren.

Den Vorständen wurden im Jahr 2020 erstmalig Aktienzusagen (Stock Awards) als Vergütungsbestandteil zugesagt. Die Anzahl der Aktienzusagen bemisst sich anhand der jeweiligen fixen Vergütung multipliziert mit einem Prozentsatz, der sich aus der Wertentwicklung der Aktie der EXASOL AG ergibt. Für jedes Geschäftsjahr wird das Aktienpaket anhand der Daten des jeweiligen Geschäftsjahres berechnet. Der Anspruch entsteht nicht in voller Höhe mit Ablauf des jeweiligen Geschäftsjahres, sondern in drei Tranchen, deren Fälligkeit mit Anspruchsentstehung entsteht.

E. Sonstige Angaben

1. Zahl der Arbeitnehmer

Geschäftsjahr
Verwaltung / Vertrieb / Marketing 30
FuE / Cloud / Services 113
Vorstand 3
Gesamt 146

Die Teilzeitkräfte sind pro Kopf gezählt und nicht in Vollzeitkräfte umgerechnet.

2. Vorstand

Mitglieder des Vorstands im Geschäftsjahr 2021:

Aaron Auld (Vorsitzender des Vorstands), Leitender Vorstand, München Mathias Golombek, Technischer Vorstand, Ottensoos Michael Konrad, Finanzvorstand, Karlsruhe (bis 30. Juni 2021) Jan-Dirk Henrich, Finanzvorstand, Köln (ab 1. September 2021)

Zum Zeitpunkt der Jahresabschlusserstellung sind Aaron Auld, Mathias Golombek sowie Jan-Dirk Henrich weiterhin bestellt. Michael Konrad ist mit Ablauf des 30. Juni 2021 aus der EXASOL AG ausgeschieden. Die Eintragung beim Amtsgericht Nürnberg erfolgte am 6. Juli 2021.

Die Angabe der Gesamtbezüge des Vorstands unterbleibt nach § 286 Abs. 4 HGB (Schutzklausel).

3. Aufsichtsrat

Mitglieder des Aufsichtsrats im Geschäftsjahr 2021:

Prof. h.c. Jochen Tschunke (Vorsitzender des Aufsichtsrats), Unternehmensberater, München Gerhard Rumpff (Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats bis 30. Juni 2021), Unternehmensberater, München (bis 30. Juni 2021) Dr. Knud Klingler, Unternehmensberater, Engerwitzdorf / Österreich Karl Hopfner (Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats ab 30. Juni 2021), Unternehmensberater, Oberhaching Volker Smid, Unternehmensberater, Hamburg (ab 30. Juni 2021)

4. Angabe zu ausschüttungsgesperrtem Betrag

Aufgrund der Aktivierung selbst geschaffener immaterieller Vermögensgegenstände des Anlagevermögens besteht nach § 268 Abs. 8 HGB eine Ausschüttungssperre in Höhe von EUR 4.740.850,60.

5. Vorschlag zur Ergebnisverwendung

Der Vorstand schlägt vor, den Jahresfehlbetrag von EUR 11.161.573,06 auf neue Rechnung vorzutragen.

F. Konzernabschluss

Die EXASOL AG, Nürnberg, wird als Mutterunternehmen in den Konzernabschluss der Gesellschaft einbezogen. Dieser wird im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlicht.

G. Nachtragsbericht

Berichtspflichtige Ereignisse nach dem Bilanzstichtag haben sich nicht ergeben.

Nürnberg, 25. März 2022

EXASOL AG

  • Der Vorstand -

Aaron Auld

Mathias Golombek

Jan-Dirk Henrich

Jahresabschluss 2021 Exasol AG, Nürnberg

Als Ergebnis unserer Prüfung haben wir den folgenden uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt:

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

An die EXASOL AG, Nürnberg

Prüfungsurteile

Wir haben den Jahresabschluss der EXASOL AG, Nürnberg, – bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2021 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden – geprüft. Darüber hinaus haben wir den Bericht über die Lage der Gesellschaft und des Konzerns (im Folgenden "zusammengefasster Lagebericht") der EXASOL AG für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021 geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

  • entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember 2021 sowie ihrer Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2021 und
  • vermittelt der beigefügte zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser zusammengefasste Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere

Jahresabschluss 2021 Exasol AG, Nürnberg

Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht zu dienen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss und den zusammengefassten Lagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des zusammengefassten Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im zusammengefassten Lagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist, und ob der zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und zusammengefassten Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

  • identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher beabsichtigter oder unbeabsichtigter falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im zusammengefassten Lagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
  • gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des zusammengefassten Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme der Gesellschaft abzugeben.
  • beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.
  • Jahresabschluss 2021 Exasol AG, Nürnberg 57 – ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der

Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im zusammengefassten Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass die Gesellschaft ihre Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.

  • beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt.
  • beurteilen wir den Einklang des zusammengefassten Lageberichts mit dem Jahresabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Unternehmens.
  • führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im zusammengefassten Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Nürnberg, den 9. Mai 2022 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

gez. Dr. Schroff gez. Zippel

Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer

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