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Deutsche Post AG

Annual Report Mar 10, 2023

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Annual Report

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WIR LIEFERN WEITER

GESCHÄFTSBERICHT 2022

Kennzahlen

2018 2019 2020
angepasst
2021 2022
Finanzkennzahlen
Konzernumsatz MIO € 61.550 63.341 66.716 81.747 94.436
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) MIO € 3.162 4.128 4.847 7.978 8.436
Umsatzrendite 1 % 5,1 6,5 7,3 9,8 8,9
Gewinn nach Kapitalkosten (EAC) MIO € 716 1.509 2.199 5.186 5.118
Konzernjahresergebnis 2 MIO € 2.075 2.623 2.979 5.053 5.359
Cashflow aus operativer Geschäftstätigkeit MIO € 5.796 6.049 7.699 9.993 10.965
Free Cashflow MIO € 1.059 867 2.535 4.092 3.067
Capex 3 MIO € 2.648 3.617 2.999 3.895 4.123
Eigenkapitalquote 4 % 27,5 27,6 25,5 30,7 34,7
Nettofinanzverschuldung 5 MIO € 12.303 13.367 12.928 12.772 15.856
Net Gearing 6 % 47,0 48,2 47,9 39,6 40,1
Kennzahlen zur Aktie
Unverwässertes Ergebnis je Aktie 7
1,69 2,13 2,41 4,10 4,41
Verwässertes Ergebnis je Aktie 8 1,66 2,09 2,36 4,01 4,33
Cashflow je Aktie 7, 9 4,71 4,90 6,22 8,11 9,03
Dividende je Aktie 1,15 1,15 1,35 1,80 1,85 10
Ausschüttungssumme MIO € 1.419 1.422 1.673 2.205 2.205 10, 11
Anzahl der Aktien zum 31. Dezember MIO Stück 1.236,5 1.236,5 1.239,1 1.239,1 1.239,1
Jahresschlusskurs 23,91 34,01 40,50 56,54 35,18
ESG-Kennzahlen
THG-Emissionen 12 MIO Tonnen CO2e 35,63 33,20 33,64 39,36 36,46
Realisierte Dekarbonisierungseffekte Kilotonnen CO2e 728 1.004
Energieverbrauch (Scopes 1 und 2) MIO kWh 26.437 26.199 27.427 30.486 34.498
davon aus erneuerbaren Quellen 13 MIO kWh 1.826 2.271
Anzahl der Beschäftigten 14 Kopfzahl 547.459 546.924 571.974 592.263 600.278
Personalaufwand MIO € 20.825 21.610 22.234 23.879 26.035
Mitarbeiterengagement: Zustimmungswert jährliche Befragung % 76 77 83 84 83
Frauenanteil im mittleren und oberen Management % 22,1 22,2 23,2 25,1 26,3
Unfallrate (LTIFR) 15 4,3 4,2 3,9 3,9 3,4
Anteil gültiger Schulungszertifikate Compliance-relevanter Schulungen 16 % 96 98
Cybersicherheits-Rating Punkte 700

1 EBIT ÷ Umsatz 2 Nach Abzug von nicht beherrschenden Anteilen 3 Capex für erworbene Vermögenswerte 4 Eigenkapital (inklusive nicht beherrschender Anteile) ÷ Bilanzsumme 5 Berechnung, Zusammengefasster Lagebericht 6 Nettofinanzverschuldung ÷ Nettofinanzverschuldung und Eigenkapital (inklusive nicht beherrschender Anteile) 7 Für die Berechnung wird die gewichtete durchschnittliche Anzahl der ausgegebenen Aktien herangezogen. 8 Für die Berechnung wird die gewichtete durchschnittliche Anzahl der ausgegebenen Aktien um die Anzahl aller potenziell verwässernden Aktien berichtigt. 9 Cashflow aus operativer Geschäftstätigkeit 10 Vorschlag 11 Schätzung 12 Well-to-Wheel 13 Inklusive Verbrauch der E-Fahrzeuge 14 Am Jahresende, mit Auszubildenden 15 Arbeitsunfälle pro 200.000 Arbeitsstunden mit mindestens einem Arbeitstag Ausfallzeit nach dem Unfall für die betroffenen Personen (Lost Time Injury Frequency Rate) 16 Im mittleren und oberen Management

INHALT

VORWORT

GREMIEN

ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

GRUNDLAGEN

WIRTSCHAFTSBERICHT

46 DEUTSCHE POST AG (HGB)

NICHTFINANZIELLE ERKLÄRUNG

PROGNOSE, CHANCEN UND RISIKEN

GOVERNANCE

KONZERNABSCHLUSS

Wir haben mehrfach bewiesen, dass wir uns flexibel auf Herausforderungen einstellen können, und sehen beste Voraussetzungen für weiteres Wachstum in den nächsten Jahren.

Frank Appel

Liebe Leserinnen und Leser, auch in volatilen Zeiten verlässlich zu liefern – das war immer unser Anspruch. 2022 ist uns dies erneut gelungen: In Zeiten von Krieg, Inflation und Energiekrise ist Deutsche Post DHL Group bemerkenswert auf Kurs geblieben.

Ermöglicht hat dies unser breites und gut ausbalanciertes Portfolio an internationalen Logistikdienstleistungen. Im herausfordernden Umfeld macht es uns resilient. Zusätzlich gestärkt und für externe Krisen gewappnet hat uns die Strategie 2025: Sie sichert unseren Fokus auf das profitable Kerngeschäft ebenso wie unseren Status als Arbeitgeber, Anbieter und Investment erster Wahl.

So haben wir auch 2022 hervorragende Ergebnisse erzielt: Dank unseres starken Auslandsgeschäfts verbesserte sich der Umsatz auf 94,4 Milliarden Euro, und das Konzern-EBIT erreichte mit 8,4 Milliarden Euro eine neue Bestmarke.

Entsprechend gut ist es um unsere Finanzlage bestellt. Sie ermöglicht es uns unter anderem, unser Aktienrückkaufprogramm um bis zu 1 Milliarden Euro aufzustocken. Das Gesamtvolumen steigt entsprechend auf bis zu 3 Milliarden Euro bis Ende 2024.

Auch in volatilen Zeiten verlässlich weiter zu liefern – das war immer unser Anspruch.

Natürlich sind auch wir nicht immun gegen makroökonomische Entwicklungen: Im vierten Quartal 2022 haben wir die nachlassende weltwirtschaftliche Dynamik gespürt. Dennoch blicken wir optimistisch nach vorn. Mit unserer Ergebnisprognose von 6,0 bis 7,0 Milliarden Euro für das laufende Geschäftsjahr wird deutlich, dass der Konzern auch in einer Phase schwächeren Wirtschaftswachstums seine

Erträge auf einem neuen Niveau behaupten können wird. Wir haben mehrfach bewiesen, dass wir uns flexibel auf Herausforderungen einstellen können und sehen beste Voraussetzungen für weiteres Wachstum in den nächsten Jahren.

Grundlage für unseren Erfolg sind unsere rund 600.000 Beschäftigten weltweit. Ihnen gilt mein besonderer Dank. Gerade in einem operativen Geschäft wie dem unseren sind es die Menschen, die den Unterschied machen. Deshalb setzen wir uns für ein motivierendes, sicheres und inklusives Arbeitsumfeld ein. Ich freue mich darüber, dass DHL Express 2022 in der jährlichen Great Place To Work®- Liste zum zweiten Mal in Folge zum weltbesten Arbeitgeber gekürt wurde. Zudem hat Deutsche Post DHL Group Anfang 2023 erstmals konzernweit die Auszeichnung als Top Employer in Europa erhalten, unter anderem für den besonders hohen Stellenwert, den Ethik und Integrität in allen Unternehmensbereichen genießen.

Unternehmerischer Erfolg bedeutet für uns auch, dass wir einen positiven Beitrag für die Welt leisten, mit nachhaltigem Handeln sowie Engagement für Gesellschaft und Umwelt. Mit unserem Nachhaltigkeitsfahrplan – der ESG Roadmap – verfolgen wir ehrgeizige und messbare Ziele für klimafreundliche Logistik sowie für soziale Verantwortung und Unternehmensführung. Diese spiegeln sich auch in der Vergütung von Vorstand und Führungskräften wider. Unter anderem investieren wir bis 2030 insgesamt bis zu sieben Milliarden Euro, um unsere Treibhausgasemissionen deutlich zu reduzieren und damit aktiv zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad beizutragen. Im Berichtsjahr haben wir weitere Fortschritte auf diesem Weg gemacht. Einige Beispiele:

  • Wir haben im Vergleich zum Vorjahr unsere zusätzlichen Ausgaben für Maßnahmen zur Dekarbonisierung nahezu verdoppelt und dadurch rund eine Million Tonnen CO2e vermieden.
  • Nach eingehender Prüfung hat die unabhängige Science Based Targets initiative (SBTi) offiziell bestätigt, dass unsere Ziele zur Reduktion von Treibhausgasemissionen im Einklang mit den neuesten Erkenntnissen der Klimawissenschaft stehen.
  • Mit dem Angebot GoGreen Plus können sich unsere Kunden jetzt bewusst für nachhaltige Transportlösungen oder für den Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe entscheiden.

Mit unserem Engagement für die Umwelt sind wir Vorreiter der Branche, und wir nehmen diese Rolle aus voller Überzeugung an. Denn der Klimawandel bleibt eines der drängendsten Probleme der Menschheit.

Unternehmerischer Erfolg bedeutet für uns auch, dass wir einen positiven Beitrag für die Welt leisten, mit nachhaltigem Handeln sowie Engagement für Gesellschaft und Umwelt.

Zuletzt möchte ich mich bei Ihnen, liebe Aktionärinnen und Aktionäre, nach über 15 Jahren im Amt als Vorstandsvorsitzender an dieser Stelle herzlich für Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung bedanken. Zum 4. Mai 2023 werde ich die Verantwortung für unser Unternehmen an meinen Nachfolger Tobias Meyer in gute Hände übergeben. Ich bin davon überzeugt, dass er Deutsche Post DHL Group erfolgreich weiterführen wird.

Ihr Frank Appel Vorstandsvorsitzender

GREMIEN

Mitglieder und Mandate des Vorstands

Dr. Frank Appel

Vorstandsvorsitz (bis 4. Mai 2023) Global Business Services (bis 30. Juni 2022)

Geboren 1961, Nationalität deutsch Mitglied seit November 2002 Vorstandsvorsitz seit Februar 2008 Bestellt bis Mai 2023

Oscar de Bok

Supply Chain Geboren 1967, Nationalität niederländisch Mitglied seit Oktober 2019 Bestellt bis September 2027

Pablo Ciano

eCommerce Solutions (seit 1. August 2022)

Geboren 1969, Nationalität argentinisch und US-amerikanisch Mitglied seit August 2022 Bestellt bis Juli 2025

Nikola Hagleitner Post & Paket Deutschland (seit 1. Juli 2022)

Geboren 1973, Nationalität österreichisch Mitglied seit Juli 2022 Bestellt bis Juni 2025

Melanie Kreis

Finanzen Geboren 1971, Nationalität deutsch Mitglied seit Oktober 2014 Bestellt bis Mai 2027

Dr. Tobias Meyer

Post & Paket Deutschland (bis 30. Juni 2022) Global Business Services (seit 1. Juli 2022)

Vorstandsvorsitz (ab 4. Mai 2023)

Geboren 1975, Nationalität deutsch Mitglied seit April 2019 Bestellt bis März 2027

Dr. Thomas Ogilvie Personal

Geboren 1976, Nationalität deutsch Mitglied seit September 2017 Bestellt bis August 2025

John Pearson

Express Geboren 1963, Nationalität britisch Mitglied seit Januar 2019 Bestellt bis Dezember 2026

Tim Scharwath Global Forwarding, Freight

Geboren 1965, Nationalität deutsch Mitglied seit Juni 2017 Bestellt bis Mai 2025

Ausgeschieden im Berichtsjahr

Ken Allen eCommerce Solutions (bis 31. Juli 2022)

Geboren 1955, Nationalität britisch Mitglied des Vorstands von Februar 2009 bis Juli 2022

Mitglieder Weitere Mandate

Mandate in gesetzlich zu bildenden Aufsichtsräten

Dr. Frank Appel

Fresenius Management SE (Aufsichtsrat)

Deutsche Telekom AG (Aufsichtsrat, Vorsitz) (seit 7. April 2022)

Vergleichbare Mandate

Pablo Ciano

FarEye Technologies Private Ltd., Indien (Board of Directors)

Ken Allen

Skyports Ltd., UK (Non-Executive Director) (seit 8. März 2022)

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite.

Mitglieder und Mandate des Aufsichtsrats

Mitglieder

Aktionärsvertreter

Dr. Nikolaus von Bomhard (Vorsitz)

Vorsitzender des Aufsichtsrats und ehemaliger Vorsitzender des Vorstands der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG

Dr. Günther Bräunig

(bis 6. Mai 2022)

Ehemaliger Vorsitzender des Vorstands der KfW Bankengruppe

Dr. Mario Daberkow Mitglied des Vorstands der Volkswagen Financial Services AG (bis 31. März 2023)

Head of Group Infrastructure, VW AG (ab 1. April 2023)

Ingrid Deltenre Mitglied in verschiedenen Verwaltungsräten, ehemalige Generaldirektorin der European Broadcasting Union

Dr. Heinrich Hiesinger

Mitglied in verschiedenen Aufsichtsräten, ehemaliger Vorsitzender des Vorstands der thyssenkrupp AG

Prof. Dr. Luise Hölscher (seit 30. März 2022)

Staatssekretärin im Bundesministerium der Finanzen

Dr. Jörg Kukies (bis 9. März 2022) Staatssekretär im Bundeskanzleramt

Simone Menne

Mitglied in verschiedenen Aufsichtsräten, ehemaliges Mitglied der Unternehmensleitung der Boehringer Ingelheim GmbH

Lawrence Rosen Mitglied in verschiedenen Aufsichtsräten, ehemaliges Mitglied des Vorstands der Deutsche Post AG

Dr. Stefan Schulte Vorsitzender des Vorstands der Fraport AG

Prof. Dr.-Ing. Katja Windt Mitglied der Geschäftsführung der SMS group GmbH

Stefan B. Wintels (seit 6. Mai 2022) Vorsitzender des Vorstands der KfW Bankengruppe

Arbeitnehmervertreter

Andrea Kocsis (stv. Vorsitz) Stellvertretende Vorsitzende des ver.di-Bundesvorstands und Bundesfachbereichsleiterin Postdienste, Speditionen und Logistik im Bundesvorstand ver.di

Jörg von Dosky Vorsitzender des Konzern- und Unternehmenssprecherausschusses der Deutsche Post AG

Gabriele Gülzau Vorsitzende des Betriebsrats, Deutsche Post AG, Niederlassung Betrieb, Hamburg

Thomas Held

Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Deutsche Post AG

Mario Jacubasch Vorsitzender des Konzernbetriebsrats der Deutsche Post AG

Thorsten Kühn Bereichsleiter Postdienste, Mitbestimmung und Jugend sowie Bundesfachgruppenleiter Postdienste, Bundesverwaltung ver.di

Ulrike Lennartz-Pipenbacher Stellvertretende Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der Deutsche Post AG

Yusuf Özdemir

Stellvertretender Vorsitzender des Konzernbetriebsrats und stellvertretender Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Deutsche Post AG

Stephan Teuscher Bereichsleiter Tarif-, Beamten- und Sozialpolitik im Fachbereich Postdienste, Speditionen und Logistik, Bundesverwaltung ver.di

Stefanie Weckesser

Stellvertretende Vorsitzende des Betriebsrats der Deutsche Post AG, Niederlassung Betrieb, Augsburg

Weitere Mandate

Aktionärsvertreter

Mandate in gesetzlich zu bildenden Aufsichtsräten

Dr. Nikolaus von Bomhard (Vorsitz) Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG (Vorsitz)

Dr. Günther Bräunig (bis 6. Mai 2022) Deutsche Pfandbriefbank AG (Vorsitz) Deutsche Telekom AG

Dr. Heinrich Hiesinger BMW AG Fresenius Management SE ZF Friedrichshafen AG (Vorsitz)

Prof. Dr. Luise Hölscher (seit 30. März 2022)

Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH

Dr. Jörg Kukies (bis 9. März 2022) KfW IPEX-Bank GmbH (bis 14. Februar 2022)

Simone Menne Henkel AG & Co. KGaA

Lawrence Rosen Lanxess AG

Lanxess Deutschland GmbH 1

Prof. Dr.-Ing. Katja Windt Fraport AG

Stefan B. Wintels (seit 6. Mai 2022) Deutsche Telekom AG (seit 7. April 2022)

Vergleichbare Mandate

Dr. Nikolaus von Bomhard (Vorsitz) Athora Holding Ltd., Bermuda (Board of Directors, Vorsitz)

Dr. Mario Daberkow Softbridge-Projectos Tecnológicos S. A., Portugal (Verwaltungsrat) 2

(bis 16. März 2023) Volkswagen Participações Ltda., Brasilien (Aufsichtsrat) 2

(bis 1. Juli 2022) Volkswagen Financial Service France S. A., Frankreich (Aufsichtsrat) 2 (bis 30. Juni 2022)

VW Credit, Inc., USA (Board of Directors) 2 (bis 16. März 2023)

Volkswagen Payments S. A., Luxemburg – am 17. Oktober 2022 umbenannt in J. P. Morgan Mobility Payments Solutions S. A. (Aufsichtsrat, Vorsitz bis 8. April 2022) (bis 16. März 2023)

Ingrid Deltenre

Givaudan SA, Schweiz (Verwaltungsrat) Banque Cantonale Vaudoise SA, Schweiz (Verwaltungsrat)

Agence France Presse, Frankreich (Verwaltungsrat) (bis 20. April 2022)

Akara Funds AG, Schweiz (Verwaltungsrat) (bis 12. August 2022) SPS Holding AG, Schweiz (Verwaltungsrat) (seit 13. April 2022)

Simone Menne Johnson Controls International plc, Irland (Board of Directors) Russell Reynolds Associates Inc., USA (Board of Directors)

Lawrence Rosen Qiagen N. V., Niederlande (Aufsichtsrat, Vorsitz)

Dr. Stefan Schulte Fraport Ausbau Süd GmbH (Aufsichtsrat, Vorsitz) 3

Fraport Regional Airports of Greece A S. A., Griechenland (Board of Directors, Vorsitz) 3

Fraport Regional Airports of Greece B S. A., Griechenland (Board of Directors, Vorsitz) 3

Fraport Regional Airports of Greece Management Company S. A., Griechenland (Board of Directors, Vorsitz) 3

Fraport Brasil S. A. Aeroporto de Porto Alegre, Brasilien (Aufsichtsrat, Vorsitz) 3

Fraport Brasil S. A. Aeroporto de Fortaleza, Brasilien (Aufsichtsrat, Vorsitz) 3

Prof. Dr.-Ing. Katja Windt Ford Otomotiv Sanayi A. S., Türkei (Board of Directors) (seit 1. Juni 2022)

Stefan B. Wintels (seit 6. Mai 2022) KfW Capital GmbH & Co. KG (Aufsichtsrat, Vorsitz) 4

Arbeitnehmervertreter

Mandate in gesetzlich zu bildenden Aufsichtsräten

Jörg von Dosky PSD Bank München eG (stv. Vorsitz) (seit 20. Juni 2022)

Stephan Teuscher DHL Hub Leipzig GmbH (stv. Vorsitz) (bis 26. August 2022)

Vergleichbare Mandate

Andrea Kocsis KfW Bankengruppe (Verwaltungsrat)

1 Konzernmandat Lanxess 2 Konzernmandate VW 3 Konzernmandate Fraport 4 Konzernmandat KfW Bankengruppe

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite.

BERICHT DES AUFSICHTSRATS

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

trotz zahlreicher Herausforderungen konnte auch im Berichtsjahr das starke Wachstum fortgeschrieben und weltweit wichtige Lieferketten aufrechterhalten werden. Grundlagen des Unternehmenserfolgs waren die starke Fokussierung auf das Kerngeschäft sowie der außerordentliche Einsatz von Vorstand und Beschäftigten.

Vorstand und Aufsichtsrat haben vertrauensvoll zusammengearbeitet und die Situation des Unternehmens vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen regelmäßig intensiv erörtert. Erforderliche Maßnahmen wurden zügig ergriffen und der Aufsichtsrat über die Umsetzung informiert gehalten. In alle Entscheidungen von wesentlicher Bedeutung waren die Mitglieder des Aufsichtsrats frühzeitig eingebunden.

Teilnahme an Plenums- und Ausschusssitzungen und Investorengespräche

Die Teilnahme der Mitglieder des Aufsichtsrats an den Sitzungen des Plenums und der Ausschüsse wird in der folgenden Tabelle individualisiert ausgewiesen. Die Sitzungen fanden in Präsenz, je nach Lage auch unter virtueller Zuschaltung von einzelnen Mitgliedern, statt.

An den vier Plenumssitzungen haben alle Mitglieder des Vorstands teilgenommen und über die Geschäftsentwicklung in ihren Verantwortungsbereichen berichtet. Der Aufsichtsrat hat auch in Absenz des Vorstands getagt, so beispielsweise zu Vorstandsangelegenheiten und zur Überprüfung der Effizienz der Aufsichtsratstätigkeit.

An den 22 Ausschusssitzungen haben der Vorstandsvorsitzende und die jeweils verantwortlichen Vorstandsmitglieder teilgenommen. Zu einzelnen Tagesordnungspunkten wurden auch Führungskräfte der ersten Ebene unterhalb des Vorstands und die Abschlussprüfer hinzugezogen. Einzelne Fragestellungen haben die Mitglieder des Finanz- und Prüfungsausschusses und die Abschlussprüfer auch ohne Beteiligung von Mitgliedern des Vorstands erörtert.

Teilnahme an Plenums- und Ausschusssitzungen 2022

Aufsichtsratsmitglieder Aufsichtsratssitzungen Ausschusssitzungen Teilnahme / Sitzungen Teilnahme % Teilnahme / Sitzungen Teilnahme % Dr. Nikolaus von Bomhard (Vorsitz) 4 / 4 100 14 / 14 100 Andrea Kocsis (stv. Vorsitz) 4 / 4 100 11 / 12 92 Dr. Günther Bräunig (bis 6. Mai 2022) 1 / 1 100 1 / 1 100 Dr. Mario Daberkow 4 / 4 100 – – Ingrid Deltenre 4 / 4 100 10 / 10 100 Jörg von Dosky 4 / 4 100 7 / 7 100 Gabriele Gülzau 4 / 4 100 – – Thomas Held 4 / 4 100 7 / 8 88 Dr. Heinrich Hiesinger 4 / 4 100 4 / 4 100 Prof. Dr. Luise Hölscher (seit 30. März 2022) 3 / 3 100 9 / 10 90 Mario Jacubasch 4 / 4 100 4 / 4 100 Thorsten Kühn 4 / 4 100 4 / 4 100 Dr. Jörg Kukies (bis 9. März 2022) 1 / 1 100 3 / 3 100 Ulrike Lennartz-Pipenbacher 4 / 4 100 – – Simone Menne 3 / 4 75 8 / 8 100 Yusuf Özdemir 4 / 4 100 7 / 8 88 Lawrence Rosen 4 / 4 100 7 / 7 100 Dr. Stefan Schulte 4 / 4 100 8 / 8 100 Stephan Teuscher 3 / 4 75 10 / 12 83 Stefanie Weckesser 4 / 4 100 8 / 8 100 Prof. Dr.-Ing. Katja Windt 4 / 4 100 – – Stefan B. Wintels (seit 6. Mai 2022) 3 / 3 100 3 / 3 100

Zu ausgewählten Themen habe ich im Herbst des abgelaufenen Jahres Gespräche mit einer Reihe von Investoren und Stimmrechtsvertretern geführt. Gesprochen wurde beispielsweise über die Anforderungen an die Unabhängigkeit der Mitglieder des Aufsichtsrats, insbesondere derjenigen des Finanz- und Prüfungsausschusses, ebenso über die Erfahrungen und Qualifikationen der einzelnen Mitglieder, die künftig tabellarisch in der Erklärung zur

Unternehmensführung ausgewiesen werden. Die Vergrößerung des Finanz- und Prüfungsausschusses um zwei weitere erfahrene Mitglieder wurde in den Gesprächen begrüßt. Die Absicht, die Hauptversammlung 2023 in Präsenz einzuberufen, wurde von den Investoren positiv aufgenommen.

Wesentliche Themen der Plenumssitzungen

Die Lage des Unternehmens und die Entwicklung der Geschäfte waren ebenso Gegenstand aller Plenumssitzungen wie die Berichterstattung über die Diskussionen in den Ausschusssitzungen.

Der Aufsichtsrat hat sowohl die mit den Aspekten der Umwelt, des Sozialen und der Unternehmensführung (ESG) verbundenen Risiken und Chancen für das Unternehmen als auch die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Unternehmenstätigkeit selbst erörtert. Die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie und der gesetzten Ziele zu CO2-Emissionen, die Verringerung der Unfallrate, die Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen und die Werte des Mitarbeiterengagements sowie die Stärkung der Compliance-Standards waren weitere wesentliche Themen im Berichtsjahr.

Im März 2022 haben wir uns mit dem Jahres- und Konzernabschluss sowie dem Lagebericht einschließlich der nichtfinanziellen Erklärung befasst. Die Abschlüsse haben wir nach dem Bericht der Abschlussprüfer über die Ergebnisse der Prüfung auf Empfehlung des Finanz- und Prüfungsausschusses gebilligt. Dem Beschlussvorschlag des Vorstands für die Verwendung des Bilanzgewinns haben wir uns angeschlossen.

Als Nachfolger für Ken Allen, der nach langjähriger Vorstandstätigkeit Ende Juli 2022 in den Ruhestand gewechselt ist, haben wir auf der Grundlage von Auswahlgesprächen Pablo Ciano ab dem 1. August 2022 bis zum 31. Juli 2025 zum Mitglied des Vorstands für das Ressort eCommerce Solutions bestellt und die Inhalte seines Anstellungsvertrags festgelegt. Die Funktion Customer Solutions & Innovation wurde in die Zuständigkeit von John Pearson überführt.

In derselben Sitzung haben wir die aktualisierte Finanzstrategie erörtert und der Einziehung von bis zu 50 Millionen Aktien zugestimmt, die im Rahmen des laufenden Aktienrückkaufprogramms zurückerworben und nicht zu anderen Zwecken verwendet werden. Die Verabschiedung des Vergütungsberichts, des Berichts des Aufsichtsrats an die Hauptversammlung und der Beschlussvorschläge zu den Tagesordnungspunkten der Hauptversammlung einschließlich der Wahl von Luise Hölscher und Stefan B. Wintels in den Aufsichtsrat für eine vierjährige Amtszeit war ebenso Gegenstand der Sitzung im März wie die Festsetzung der Jahreserfolgsvergütung der Vorstandsmitglieder auf Grundlage der Zielerreichungsgrade und entsprechender Empfehlungen des Präsidialausschusses.

In der Sitzung im Juni haben wir die Berichte aus den Ausschüssen und den Bericht zur Lage des Konzerns und der Unternehmensbereiche erörtert und uns schwerpunktmäßig mit der Organisation und den Herausforderungen des Konzerneinkaufs befasst.

Im September haben wir dem Erwerb eines niederländischen Unternehmens zugestimmt, das im Bereich E-Commerce-Fulfillment tätig ist und seinen Kunden die Integration von Online-Plattformen und Webshops für Logistikdienstleistungen anbietet. Wir haben uns, in Abwesenheit des Vorstands, intensiv mit der Effektivität und Effizienz unserer Tätigkeit im Plenum und in den Ausschüssen befasst. Gegenstand unserer Erörterung waren unter anderem die Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des Vorstands, die Zusammenarbeit im Aufsichtsrat, das Kompetenzprofil des Aufsichtsrats, die Arbeit in den Ausschüssen sowie die strategische Ausrichtung des Unternehmens. Letztere haben wir insbesondere mit Blick auf Wachstumschancen, den Umgang mit Digitalisierung und Innovation, den Stand der IT und die Notfallplanung (Contingency Planning) diskutiert. Im Ergebnis sind wir der Auffassung, dass der Aufsichtsrat seine Überwachungs- und Beratungsaufgaben sachgerecht wahrnimmt.

In der letzten Aufsichtsratssitzung des Jahres im Dezember haben wir nach intensiver Erörterung dem Konzerngeschäftsplan 2023 zugestimmt und die Ziele der Jahreserfolgsvergütung für die Mitglieder des Vorstands verabschiedet. Die Entsprechenserklärung zu den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex war ebenfalls Gegenstand dieser Sitzung.

Wesentliche Themen der Ausschusssitzungen

Die sechs Ausschüsse des Aufsichtsrats bereiten die Diskussionen und Entscheidungen des Plenums vor. Wenige Angelegenheiten sind ihnen zur abschließenden Entscheidung übertragen, wie etwa die Zustimmung zu Nebentätigkeiten der Vorstandsmitglieder und zu Immobilientransaktionen oder zur Erbringung von Nicht-Prüfungsleistungen durch den Abschlussprüfer. Die Vorsitzenden unterrichten jeweils das Plenum umfassend über die Arbeit in den Ausschüssen. Die personelle Zusammensetzung der Ausschüsse wird in der Erklärung zur Unternehmensführung aufgeführt.

Der Präsidialausschuss hat viermal getagt und sich vor allem mit Vorstandsangelegenheiten befasst. Hierzu gehörten neben der Nachfolgeplanung insbesondere die Erörterung des Vergütungsberichts, die Genehmigung von Nebentätigkeiten, die Bewertung der Zielerreichung für das Vorjahr und die Zielvereinbarungen für das Folgejahr.

Der Personalausschuss kam zu vier Sitzungen zusammen und behandelte schwerpunktmäßig die folgenden Themen: die Sicherheit der Beschäftigten in der Pandemie, die Förderung von Frauen in Führungspositionen, die

konzernweite Unternehmensstrategie zur Personalentwicklung sowie die Gewinnung und Sicherung von Talenten und die Entwicklung von deren Fähigkeiten vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels.

Der Finanz- und Prüfungsausschuss trat zu acht Sitzungen zusammen. Er befasste sich mit den Abschlüssen und dem zusammengefassten Lagebericht für die Gesellschaft und den Konzern. Er hat den Halbjahresfinanzbericht nach prüferischer Durchsicht sowie die Quartalsmitteilungen vor Veröffentlichung gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden und dem für Finanzen verantwortlichen Vorstandsmitglied sowie den Abschlussprüfern erörtert. Ferner hat er den Prüfungsauftrag an die von der Hauptversammlung gewählte Abschlussprüfungsgesellschaft erteilt. Gegenstand der Sitzungen waren auch die Nicht-Prüfungsleistungen der Abschlussprüfer, der Rechnungslegungsprozess, das Risikomanagement, die Feststellungen der internen Revision und die Qualität der Abschlussprüfung. Der Ausschuss hat sich überdies mit der aktualisierten Finanzstrategie und steuerlichen Fragestellungen befasst. Über wichtige Aspekte der Compliance und die Weiterentwicklung von Compliance-Organisation und -Management ließ sich der Ausschuss ausführlich vom Chief Compliance Officer berichten. Auch die Wirksamkeit und Weiterentwicklung des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems war regelmäßig Gegenstand der Sitzungen.

Der Strategie- und Nachhaltigkeitsausschuss tagte viermal und befasste sich vor allem mit der strategischen Positionierung der einzelnen Geschäftsbereiche in ihrem jeweiligen Marktumfeld und der Umsetzung der Strategie 2025 sowie mit dem Erwerb und der Veräußerung von Unternehmensbeteiligungen. Überdies befasst sich der Ausschuss fortlaufend und eingehend mit der Strategie des Unternehmens im Bereich der ESG-Aspekte und deren Umsetzung.

Der Nominierungsausschuss, der ausschließlich mit Vertretern der Anteilseigner besetzt ist, hat zweimal getagt. Nach intensiver Beratung über die zur Auswahl stehenden Kandidaten für den Aufsichtsrat hat er auf Grundlage des von ihm beschlossenen Kompetenzprofils im März Luise Hölscher als Nachfolgerin im Aufsichtsrat für den am 9. März 2022 ausgeschiedenen Jörg Kukies vorgeschlagen. Im Dezember empfahl er dem Aufsichtsrat, Katrin Suder als Nachfolgerin von Katja Windt und die Wiederwahl von Mario Daberkow, jeweils für eine Amtszeit von vier Jahren, vorzuschlagen. Überdies empfahl er, gegenüber der Hauptversammlung zu erklären, dass nach Einschätzung des Aufsichtsrats keine persönlichen und geschäftlichen Beziehungen der zur Wahl in den Aufsichtsrat vorgeschlagenen Katrin Suder und Mario Daberkow zur Deutsche Post AG oder zu deren Konzernunternehmen, den Organen der Deutsche Post AG oder einem wesentlich an der Deutsche Post AG beteiligten Aktionär bestehen, die ein objektiv urteilender Aktionär für seine Wahlentscheidung als maßgebend ansehen würde.

Der Vermittlungsausschuss hat im Berichtsjahr nicht getagt.

Unterstützung der Mitglieder des Aufsichtsrats

Die Gesellschaft unterstützt die Mitglieder des Aufsichtsrats laufend bei der Ausübung ihrer Tätigkeit. Eine gezielte Einführung erhalten neue Mitglieder des Aufsichtsrats in Form von Einzelgesprächen mit Mitgliedern des Vorstands und dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats; hinzu kommen die Bereitstellung von Informationsmaterial, der Zugriff auf einen exklusiv für den Aufsichtsrat konzipierten digitalen Datenraum und das Angebot der Übernahme von Kosten für ausgewählte externe Fortbildungsveranstaltungen ebenso wie für den Bezug von Fachzeitschriften. Darüber hinaus werden von Mitgliedern des Vorstands begleitete

Führungen durch unterschiedliche Geschäftsbetriebe angeboten, die den Aufsichtsratsmitgliedern einen vertieften Einblick in die Gegebenheiten vor Ort und die operativen Abläufe ermöglichen. Auch der zweimal jährlich stattfindende Directors' Day ermöglicht es den Mitgliedern des Aufsichtsrats, ihre Kenntnisse zu aktuellen unternehmensrelevanten Themen und Entwicklungen zu vertiefen. Im Jahr 2022 standen das Thema "Data Analytics bei Deutsche Post DHL Group", ein weiterer Vortrag zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, die EU-Taxonomie sowie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) auf der Agenda.

Veränderungen im Vorstand

Tobias Meyer, der im Anschluss an die ordentliche Hauptversammlung 2023 die Nachfolge von Frank Appel als Vorstandsvorsitzender antreten wird, leitet bereits seit Juli 2022 die Konzernfunktion Global Business Services.

Als seine Nachfolgerin für den Geschäftsbereich Post & Paket Deutschland wurde mit Wirkung zum 1. Juli 2022 Nikola Hagleitner zum Mitglied des Vorstands bestellt. Sie ist seit 2005 im Konzern tätig und sammelte in drei der fünf Unternehmensbereiche von Deutsche Post DHL Group wertvolle Erfahrung, wie etwa im Bereich operative Geschäftsführung, im Vertrieb und im Business Development.

Zum 1. August 2022 wurde Pablo Ciano, bislang Zentralbereichsleiter Konzernentwicklung, als Nachfolger von Ken Allen in den Vorstand für den Geschäftsbereich eCommerce Solutions berufen. Er ist ebenfalls seit vielen Jahren für das Unternehmen tätig und hat die Ausrichtung der Strategie 2025 einschließlich der Nachhaltigkeits-Roadmap des Konzerns entscheidend geprägt.

Es freut uns, dass beide Vorstandspositionen mit hoch qualifizierten, international erfahrenen Führungskräften intern besetzt werden konnten.

Veränderungen im Aufsichtsrat

Auf Seiten der Anteilseignervertreter ist Jörg Kukies im Zusammenhang mit der Beendigung seiner Tätigkeit als Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen mit Wirkung zum 9. März 2022 aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden. Günther Bräunig hat sein Mandat infolge seines Ausscheidens aus der KfW Bankengruppe mit Wirkung zum Ablauf der Hauptversammlung am 6. Mai 2022 niedergelegt. Der Aufsichtsrat dankt beiden für die wertvolle Unterstützung der Arbeit des Aufsichtsrats. Luise Hölscher, Staatssekretärin im Bundesministerium der Finanzen, und Stefan B. Wintels, Vorsitzender des Vorstands der KfW Bankengruppe, wurden auf Vorschlag des Aufsichtsrats am 6. Mai 2022 von der Hauptversammlung für vier Jahre zu Mitgliedern des Aufsichtsrats gewählt. Der diesjährigen Hauptversammlung werden wir die Wahl von Katrin Suder als Nachfolgerin für Katja Windt und die Wiederwahl von Mario Daberkow, jeweils für eine vierjährige Amtszeit, vorschlagen. Wesentliche Kompetenzen der Aufsichtsratsmitglieder sind der Qualifikationsmatrix in der Erklärung zur Unternehmensführung zu entnehmen.

Auf Arbeitnehmerseite gab es im Berichtsjahr keine Veränderungen. Die Amtszeit der Aufsichtsratsmitglieder der Arbeitnehmer endet turnusgemäß mit Ablauf der für den 4. Mai 2023 vorgesehenen Hauptversammlung.

Eine Übersicht über die aktuellen Mitglieder des Aufsichtsrats finden Sie im Kapitel Gremien.

Umgang mit Interessenkonflikten

Die Mitglieder des Aufsichtsrats üben weder eine Organfunktion oder Beratungsaufgabe bei wesentlichen Wettbewerbern des Unternehmens aus, noch stehen sie zu diesen in einer persönlichen Beziehung. Interessenkonflikte wurden im Berichtsjahr nicht angezeigt.

Gesellschaft entspricht allen Kodex-Empfehlungen

Die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats haben im Dezember 2022 erklärt, dass allen Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex in der Fassung vom 16. Dezember 2019 seit Abgabe der letzten Entsprechenserklärung im Dezember 2021 entsprochen wurde. Davon ausgenommen war die vorbehaltene teilweise Einschränkung bezüglich der Empfehlung C.5. Künftig soll sämtlichen Empfehlungen des Kodex in der Fassung vom 28. April 2022 entsprochen werden. Frank Appel ist es bis zu seinem Ausscheiden im Mai 2023 gestattet, dem Aufsichtsrat der Deutsche Telekom AG vorzusitzen. Auf der Internetseite der Gesellschaft können Sie die Erklärungen der vergangenen Jahre einsehen. In der Erklärung zur Unternehmensführung finden Sie weitere Informationen zur Corporate Governance des Unternehmens.

Jahres- und Konzernabschluss 2022 geprüft

Die von der Hauptversammlung zur Abschlussprüferin gewählte PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (PwC), Düsseldorf, hat den Jahres- und Konzernabschluss einschließlich des zusammengefassten Lageberichts für das Geschäftsjahr 2022 geprüft und uneingeschränkte Bestätigungsvermerke erteilt. Der für die Prüfung verantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Dietmar Prümm. Auch die freiwillige prüferische Durchsicht des Halbjahresfinanzberichts wurde von PwC ohne Beanstandungen durchgeführt. Der gemeinsame Vergütungsbericht von Vorstand und Aufsichtsrat für das Geschäftsjahr 2022 wurde gemäß § 162 Abs. 3 AktG mit einem Prüfvermerk versehen.

Nach Vorbefassung des Finanz- und Prüfungsausschusses, zeitweise ohne die Mitglieder des Vorstands, hat der Aufsichtsrat in seiner heutigen Sitzung den Jahres- und Konzernabschluss einschließlich des Gewinnverwendungsvorschlags des Vorstands und den zusammengefassten

Lagebericht einschließlich der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung für das Geschäftsjahr 2022 eingehend mit dem Vorstand erörtert. PwC hat über die Ergebnisse der Prüfung im Finanz- und Prüfungsausschuss sowie im Plenum berichtet und stand für Fragen zur Verfügung. Der Ausschussempfehlung folgend hat sich der Aufsichtsrat dem Ergebnis der Prüfung angeschlossen und den Jahres- sowie den Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2022 gebilligt. Nach dem abschließenden Ergebnis der Prüfung des Jahresabschlusses, des Konzernabschlusses, des zusammengefassten Lageberichts einschließlich der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung und des Gewinnverwendungsvorschlags durch den Aufsichtsrat und den Finanz- und Prüfungsausschuss waren keine Einwendungen zu erheben.

Dem Vorschlag des Vorstands hinsichtlich der Gewinnverwendung und der Zahlung einer Dividende von 1,85 € je Aktie hat sich der Aufsichtsrat angeschlossen.

Für den im Berichtsjahr geleisteten außergewöhnlichen Einsatz dankt der Aufsichtsrat allen Beschäftigten und den Mitgliedern des Vorstands ausdrücklich. Frank Appel, der das Unternehmen mit Ablauf der kommenden Hauptversammlung verlassen wird, gebührt ein besonderer Dank für die vielen Jahre, in denen er den Konzern mit strategischer Weitsicht und großer Sachkunde so erfolgreich geleitet hat. Unter seiner Führung hat sich das Unternehmen zu einem weltweit führenden Logistiker entwickelt, der Menschen und Märkte verbindet und Wegbereiter des globalen Handels ist.

Bonn, 8. März 2023 Der Aufsichtsrat

Dr. Nikolaus von Bomhard Aufsichtsratsvorsitzender

BERICHTSPROFIL

Diese Publikation enthält finanzielle und nichtfinanzielle Ergebnisse des Geschäftsjahres 2022. Sie wurde am 9. März 2023 in deutscher und englischer Sprache veröffentlicht und ist digital und als PDF verfügbar. Die publizitätspflichtigen Berichtsbestandteile werden im Unternehmensregister im einheitlichen elektronischen Berichtsformat (European Single Electronic Format, ESEF) veröffentlicht.

Angewendete Berichtsstandards

Als börsennotiertes Unternehmen hat die Deutsche Post AG ihren Konzernabschluss unter Anwendung von § 315 e HGB im Einklang mit den International Financial Reporting Standards (IFRS) und den entsprechenden Interpretationen des International Accounting Standards Board (IASB) erstellt, wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind.

Der zusammengefasste Lagebericht umfasst den Konzernlagebericht von Deutsche Post DHL Group sowie den Lagebericht der Deutsche Post AG. Die Darstellung betrifft grundsätzlich den Konzern. Informationen, die sich nur auf die AG beziehen, sind als solche gekennzeichnet.

Außerdem enthält der Konzernlagebericht die zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung nach §§ 289 b Abs. 1 und 315 b Abs. 1 HGB für die Deutsche Post AG und den Konzern. Die steuerungsrelevanten nichtfinanziellen Kennzahlen wurden anhand der Wesentlichkeit gemäß HGB und unter Anwendung der Deutschen Rechnungslegungs Standards (DRS) bestimmt, Steuerung. Als Rahmenwerk für die Bestimmung der wesentlichen Themen wurden die GRI-Standards verwendet, ergänzt um die Anforderungen des HGB. Zusätzlich enthält die nichtfinanzielle Erklärung die Angaben zur Berichterstattung zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen (EU-Taxonomie) gemäß Artikel 8 der Verordnung 2020 / 852 des Europäischen Parlaments und des Rates sowie der Delegierten Verordnung 2021 / 2178 der EU-Kommission. Um Wiederholungen zu vermeiden, verweisen wir zudem bei Pflichtangaben auf andere Kapitel im Lagebericht, sofern diese Angaben dort bereits ausführlich berichtet werden. Aussagen zur Belegschaft gelten für alle Beschäftigten im Konzern, Ausnahmen sind im Kontext ausgeführt.

Unabhängige Prüfung

Der Konzernabschluss der Deutsche Post AG und ihrer Tochtergesellschaften sowie der zusammengefasste Lagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022 wurden von der PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (PwC) mit hinreichender Sicherheit geprüft, Bestätigungsvermerk.

Die zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung wurde im Auftrag des Aufsichtsrats durch PwC einer gesonderten Prüfung mit begrenzter sowie für ausgewählte Indikatoren mit hinreichender Sicherheit unterzogen, Prüfvermerk.

Die Erklärung zur Unternehmensführung nach §§ 289 f und 315 d HGB wurde nicht inhaltlich von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft.

Zukunftsgerichtete Aussagen

Dieser Bericht enthält zukunftsgerichtete Aussagen, die nicht Tatsachen der Vergangenheit beschreiben. Sie umfassen auch Annahmen und Erwartungen, die auf gegenwärtigen Planungen, Einschätzungen und Prognosen sowie den der Deutsche Post AG zum Zeitpunkt der Fertigstellung dieses Berichts zur Verfügung stehenden Informationen basieren, und sind nicht als Garantien der darin enthaltenen zukünftigen Entwicklungen und Ergebnisse zu verstehen. Diese sind vielmehr von einer Vielzahl von Faktoren abhängig und unterliegen verschiedenen Risiken und Ungewissheiten (insbesondere den im Kapitel "Prognose, Chancen und Risiken" beschriebenen) und beruhen auf Annahmen, die sich möglicherweise als nicht zutreffend erweisen. Es ist möglich, dass die tatsächlichen Entwicklungen und Ergebnisse von den in

diesem Bericht getroffenen zukunftsgerichteten Aussagen abweichen. Die Deutsche Post AG übernimmt keine über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehende Verpflichtung, die in diesem Bericht getroffenen zukunftsgerichteten Aussagen zu aktualisieren. Wenn die Deutsche Post AG eine oder mehrere zukunftsgerichtete Aussagen aktualisiert, kann daraus nicht geschlossen werden, dass die betroffenen oder andere zukunftsgerichtete Aussagen fortlaufend aktualisiert werden.

Lageberichtsfremde Angaben

Der Deutsche Corporate Governance Kodex sieht Angaben zum internen Kontroll- und Risikomanagementsystem vor, die über die gesetzlichen Anforderungen an den Lagebericht hinausgehen und somit von der inhaltlichen Prüfung des Lageberichts durch den Abschlussprüfer ausgenommen sind. Diese sind von den inhaltlich zu prüfenden Angaben durch separate Absätze abgegrenzt und entsprechend gekennzeichnet .

Gendersensible Sprache

Wir bemühen uns um eine gendersensible und zielgruppengerechte Sprache. Davon ausgenommen sind feststehende Begriffe der eigenen Organisation und anderer Organisationen sowie Begriffe von rechtlicher Bedeutung.

Weiterführende Verweise

Weitere Informationen befinden sich an anderer Textstelle. Weitere Informationen befinden sich im Internet. Diese Inhalte sind nicht Bestandteil des Berichts.

Separater Vergütungsbericht

Nach § 162 AktG besteht für börsennotierte Gesellschaften die Pflicht zur jährlichen Erstellung eines separaten gemeinsamen Vergütungsberichts von Vorstand und Aufsichtsrat. Dieser wird auf der Internetseite der Gesellschaft veröffentlicht.

GRUNDLAGEN

Geschäftsmodell

Ein internationales Serviceportfolio

Die Deutsche Post AG ist eine börsennotierte deutsche Kapitalgesellschaft mit Sitz in Bonn. Der Konzern Deutsche Post DHL Group vereint zwei starke Marken: DHL bietet ein umfangreiches Serviceportfolio aus Paketversand, internationalem Expressversand, Frachttransport, Supply-Chain-Management und E-Commerce-Lösungen; Deutsche Post ist Europas führender Post- und Paketdienstleister. Gegliedert ist das Unternehmen in die fünf operativen Unternehmensbereiche Express, Global Forwarding, Freight, Supply Chain, eCommerce Solutions und Post & Paket Deutschland. Die Unternehmensbereiche werden durch eigene Zentralen gesteuert und sind für die Berichtsstruktur in Funktionen, Geschäftsfelder oder Regionen gegliedert.

Aufgaben der Konzernführung werden im Corporate Center wahrgenommen. Interne Dienstleistungen sind konzernweit im Bereich Global Business Services gebündelt. Customer Solutions & Innovation (CSI) ist die bereichsübergreifende Account-Management- und Innovationseinheit von DHL.

1 Anhang, Textziffer 11

Konzernstruktur zum 31. Dezember 2022

Organisatorische Veränderungen

Nikola Hagleitner hat zum 1. Juli 2022 das Vorstandsressort Post & Paket Deutschland von Tobias Meyer übernommen, der seither das Ressort Global Business Services verantwortet.

Ken Allen ist mit Ablauf seiner Bestelldauer am 31. Juli 2022 aus dem Konzern ausgeschieden. Zum 1. August 2022 hat Pablo Ciano als neues Vorstandsmitglied die Zuständigkeit für den Unternehmensbereich eCommerce Solutions übernommen.

Ebenfalls seit dem 1. August 2022 verantwortet John Pearson den Bereich CSI.

Auf allen Kontinenten vertreten

Unsere Standorte sind der Anteilsbesitzliste zu entnehmen. Marktanteile sowie Marktvolumina in den wichtigsten Regionen schildern wir – wo verfügbar und sinnvoll – in der folgenden Darstellung der Unternehmensbereiche.

UNTERNEHMENSBEREICH EXPRESS

Ein globales Expressnetzwerk

Zeitgenaue internationale Sendungen

Im Unternehmensbereich Express befördern wir eilige Dokumente und Waren zuverlässig und zeitgenau von Tür zu Tür. Unser Kerngeschäft sind zeitgenaue internationale Sendungen. Mit dem Hauptprodukt Time Definite International (TDI) erbringen wir grenzüberschreitende Transportund Zustelldienste mit vorab definiertem Zustellungszeitpunkt. Unsere Expertise in der Zollabfertigung ermöglicht uns durchgängige Transporte, eine wichtige Voraussetzung für schnellen und zuverlässigen Service von Tür zu Tür. Ergänzt wird das Angebot um industriespezifische Dienstleistungen. Im Rahmen der Transportlösung Medical Express bieten wir beispielsweise speziell Unternehmen im Sektor Life Sciences & Healthcare verschiedene Thermoverpackungen für temperaturkontrollierte, gekühlte oder gefrorene Inhalte an.

Im Jahr 2022 wurden weltweit rund 296 Millionen TDI-Sendungen transportiert. Auf Basis einer aktuellen Erhebung (2021) schätzen wir unseren Marktanteil auf 43 %.

Unsere virtuelle Fluggesellschaft

Unser globales Luftfrachtnetzwerk besteht aus mehreren Fluggesellschaften, von denen wir einige zu 100 % besitzen. Durch die Kombination von eigenen und zugekauften Kapazitäten können wir flexibel auf Nachfrageschwankungen reagieren. Die folgende Grafik zeigt, wie der verfügbare Frachtraum der uns zugeordneten Flüge aufgeteilt und am Markt angeboten wird. Der Frachtraum wird größtenteils für unser Hauptprodukt TDI genutzt. Bleibt auf eigenen Flügen freier Frachtraum verfügbar, wird er an Kunden in der Luftfrachtbranche verkauft. Größter Abnehmer dafür ist das DHL-Geschäftsfeld Global Forwarding.

Kapazitätsangebot

Serviceversprechen einhalten

Um im Rahmen des globalen Netzwerkbetriebs die Zusagen gegenüber unseren Kunden einzuhalten, verfolgen wir ihre Zufriedenheit und ihre sich ändernden Anforderungen, zum Beispiel mit dem Programm "Insanely Customer Centric Culture" und im Rahmen des "Net Promoter Approach".

In Zentren zur Qualitätskontrolle verfolgen wir Sendungen weltweit und passen – so erforderlich – die Abläufe dynamisch an. Alle Premiumprodukte werden standardmäßig bis zu ihrer Zustellung verfolgt.

Betriebliche Sicherheit, die Einhaltung von Standards sowie die Servicequalität unserer Standorte werden in Zusammenarbeit mit Behörden regelmäßig überprüft. Ungefähr 415 Standorte sind von der Sicherheitsorganisation Transported Asset Protection Association (TAPA) zertifiziert worden. Damit sind wir auf diesem Gebiet führend.

UNTERNEHMENSBEREICH GLOBAL FORWARDING, FREIGHT

Luftfracht, Seefracht und Landverkehr

Speditionsleistungen für Luftfracht, Seefracht und Landverkehr

Unser Kerngeschäft sind Speditionsleistungen für Luftfracht, Seefracht und Landverkehr. Das Leistungsangebot umfasst standardisierte Transporte sowie multimodale und branchenspezifische Lösungen, individuelle Industrieprojekte und Zolldienstleistungen. Unser Geschäftsmodell beruht darauf, Transportleistungen zwischen Kunden und Frachtunternehmen zu vermitteln. Die weltweite Präsenz unseres Netzwerks ermöglicht uns eine effiziente Routenführung und multimodale Transporte. Dabei betreiben wir unser operatives Geschäft mit einem niedrigen Anlagevermögen im Vergleich zu den anderen Unternehmensbereichen.

Volumina in der Luftfracht bleiben trotz unsicherer Marktbedingungen hoch

Trotz des teilweise schwachen makroökonomischen Umfelds konnten wir im Jahr 2022 einen Wert von rund 1,9 Millionen (Vorjahr: rund 2,1 Millionen) transportierten Export-Frachttonnen erzielen.

Höhere Volumina im Seefrachtmarkt

Mit rund 3,3 Millionen (Vorjahr: rund 3,1 Millionen) transportierten 20-Fuß-Container-Einheiten konnten wir das Seefrachtvolumen im schwierigen Umfeld des Jahres 2022 erhöhen, wobei sich dabei die zusätzlichen Volumina durch die Übernahme von Hillebrand bemerkbar machten.

Luft- und Seefrachtmarkt 2022: Relevante Volumina

Mittlerer
Asien-Pazifik Amerika Osten / Afrika Europa Sonstiges Global
Luftfracht (MIO t) 1 10,7 5,8 1,0 6,0 0,8 24,3
Seefracht (MIO TEU) 2 40,1 8,5 4,7 7,6 1,1 62,0

1 Daten basieren ausschließlich auf Export-Frachttonnen. Quelle: Schätzung Seabury Consulting 2 Twenty-foot Equivalent Unit (20-Fuß-Container-Einheit); geschätzter Anteil des Gesamtmarktes, der von Speditionen kontrolliert wird. Daten basieren ausschließlich auf Exportvolumina. Quelle: Unternehmensschätzungen, Seabury Consulting

Schwächeres Wachstum im europäischen Straßengüterverkehr

Nach den deutlichen Volumenzuwächsen im Vorjahr entwickelte sich der europäische Markt für Straßengüterverkehr im Jahr 2022 schwächer. Wir verzeichneten einen Volumenrückgang, und zwar um 4,8 %. Kapazitätsengpässe, höhere Personalkosten, Änderungen für den gewerblichen Güterverkehr sowie stark gestiegene Dieselpreise führten zu einer erheblichen Kostensteigerung.

Zufriedene Kundschaft und Digitalisierungs-Roadmap

Wir wollen unsere Services so nutzungsfreundlich wie möglich gestalten. Dazu erfassen wir das Feedback unserer Kunden systematisch, indem wir "Net Promoter Scores" berechnen und jährliche Zufriedenheitsbefragungen durchführen. Anhand der erhaltenen Informationen definieren wir Initiativen und Maßnahmen für eine kontinuierliche Verbesserung unserer Produkte und Dienstleistungen.

Das globale Netzwerk des Unternehmensbereichs Global Forwarding, Freight erfüllt die höchsten von Kunden und Behörden geforderten Sicherheitsstandards inklusive TAPA und CTPAT; damit verfügen wir über das im Branchenvergleich am weitesten fortgeschrittene ISO-zertifizierte Business-Continuity-Management-Programm.

Mit einem globalen Transportmanagementsystem haben wir im Geschäftsfeld Global Forwarding die Grundlage für eine weitere Skalierung globaler Anwendungen und Prozesse geschaffen. Auch im Geschäftsfeld Freight haben wir ein einheitliches Transportmanagementsystem weiter implementiert. Gleichzeitig registrieren wir kontinuierlich neue Nutzergruppen in unserem Portal myDHLi sowie vermehrte Aktivität in unseren Tools zur Kundeninteraktion, wie Saloodo! – unserem digitalen Marktplatz für Straßengüterverkehr – und dem Freight Kundenportal, das in Schweden erfolgreich im Einsatz ist.

UNTERNEHMENSBEREICH SUPPLY CHAIN

Lösungen, die die Komplexität der Lieferketten unserer Kunden reduzieren

Maßgeschneiderte Supply-Chain-Lösungen

Unser Kerngeschäft sind maßgeschneiderte Logistikdienstleistungen und Lieferkettenlösungen, um die Komplexität für unsere Kunden zu reduzieren und einen nachhaltigen Mehrwert zu schaffen. Zu unserem breiten Portfolio zählen neben Lagerbetrieb und Transport auch Mehrwertleistungen wie E-Fulfillment, Omnichannel-Lösungen und Retourenmanagement, Lead Logistics Partner (LLP), Immobilienlösungen, Service Logistics und Verpackungslösungen, die auf die Anforderungen unserer Kunden in allen strategischen Industriesektoren zugeschnitten sind. Wir bieten modulare Lösungen an, mit denen unsere Kunden agiler und flexibler auf die sich verändernden Anforderungen und Vorgaben von Lieferketten reagieren können.

Standardisierung und Einsatz innovativer Technologien

Durch modulare Standardisierung und den Einsatz neuer Technologien sind wir bestrebt, die gesamte Lieferkette schneller und agiler zu gestalten. An mehr als 80 % unserer Standorte sind bereits modernste digitale Lösungen im Einsatz, zum Beispiel rund 4.000 kollaborative Roboter und rund 38.000 Smart Wearables. Außerdem nutzen wir Data Analytics, um die operative Effizienz und das Kundenerlebnis zu verbessern. Wir führen physische und digitale Supply-Chain-Lösungen zusammen.

1 Umfasst nur eigene und geleaste Lagerstandorte, nicht aber kundeneigene Lagerstandorte, die von DHL betrieben werden.

Führende Position in der Kontraktlogistik

Das Volumen des globalen Kontraktlogistikmarktes wird für das Jahr 2021 auf rund 231,3 MRD € geschätzt. Mit einem Marktanteil von 6,0 % (2021) und Geschäftstätigkeit in mehr als 50 Ländern ist DHL in diesem fragmentierten Markt weltweit führend. Der Marktanteil des zweitgrößten Anbieters ist halb so groß.

Kundenerwartungen erfüllen oder übertreffen

Durch unser "Operations Management System First Choice" mit weltweit einheitlichen Betriebsstandards stellen wir sicher, dass wir die Qualitätserwartungen unserer Kunden konsequent erfüllen oder übertreffen und uns kontinuierlich verbessern.

Dank unseres konsequenten Nachhaltens von Kundenrückmeldungen blieben die gemessenen Zufriedenheitswerte (Net Promoter Approach) auf hohem Niveau.

Kontraktlogistikmarkt 2021 1

MRD € Mittlerer
Asien-Pazifik Amerika Osten / Afrika Europa Global
Kontraktlogistik 81,6 67,4 7,9 74,4 231,3

1 Unternehmensschätzung

UNTERNEHMENSBEREICH ECOMMERCE SOLUTIONS

Nationale Paketzustellung auf der letzten Meile und grenzüberschreitender Nicht-TDI-Service

Nationale und internationale nicht zeitkritische Paketzustellung

Unser Kerngeschäft sind die nationale Paketzustellung auf der letzten Meile in ausgewählten Ländern Europas, in den Vereinigten Staaten und in ausgewählten asiatischen Ländern, insbesondere in Indien, sowie grenzüberschreitende Nicht-TDI-Services, vor allem nach und aus Europa, innerhalb Europas sowie in die und aus den Vereinigten Staaten.

Die nationale Paketzustellung auf der letzten Meile erfolgt in eigenen und Partner-Netzwerken und bedient B2C- sowie B2B-Kunden aus allen Sektoren. Unser grenzüberschreitender Nicht-TDI-Service hält weltweite Versandlösungen bereit, mit denen unsere Kunden vom starken Wachstum im grenzüberschreitenden Handel profitieren können. Gleichzeitig erfüllen wir ihre Erwartungen in Sachen Geschwindigkeit, Transparenz und Qualität. Die "DHL Parcel Connect"-Plattform ist unsere speziell für den europäischen E-Commerce entwickelte Liefer- und Retourenlösung für B2B- und B2C-Kunden. Sie vereinfacht den europaweiten grenzüberschreitenden Versand durch ein einheitliches Etikett, gemeinsame IT-Systeme, Kernfunktionen und lokale Services.

Das B2C-Volumen hatte sich während der Pandemiejahre deutlich erhöht, wobei das erste Halbjahr 2021 die höchste Vergleichsbasis darstellt. Das Jahr 2022 zeigte das erwartete Normalisierungsmuster, mit einem geringeren Rückgang in der zweiten Jahreshälfte gegenüber den ausgeprägteren Rückgängen in den ersten sechs Monaten.

Zufriedene Kundschaft und hohe Zustellqualität

Wir konzentrieren uns darauf, branchenführende Leistungen sowie exzellente Qualität und Services zu liefern. Mit diesem Fokus ist es uns gelungen, insgesamt eine weltweite Zustellqualität von 95,5 % (Vorjahr: 95 %) zu erreichen.

UNTERNEHMENSBEREICH POST & PAKET DEUTSCHLAND

Flächendeckendes Brief- und Paketnetz in Deutschland

Die Post für Deutschland

Als größtes Postunternehmen Europas ist unser Kerngeschäft das Transportieren, Sortieren und Zustellen von Dokumenten und Waren. Wir verfügen in Deutschland über ein flächendeckendes Brief- und Paketnetz, das kontinuierlich unter Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitsaspekten ausgebaut wird.

Im Bereich Brief Kommunikation erstreckt sich unser Angebot für Privat- und Geschäftskunden von physischen und hybriden Briefen über spezielle Produkte für den Warenversand bis zu Zusatzleistungen wie Einschreiben, Nachnahme oder Wertbriefen.

Im Berichtsjahr belief sich der deutsche Markt für Brief Kommunikation Geschäftskunden auf rund 4,3 MRD € (Vorjahr: rund 4,2 MRD €). Bei rückläufigen Volumina stammt der leichte Anstieg im Wesentlichen von Preiserhöhungen einiger der Regulierung unterliegender Briefprodukte zum 1. Januar 2022. Der Rückgang der Briefvolumina im Berichtsjahr ist unter anderem auf die außergewöhnlich hohen Briefwahlquoten bei der Bundestagswahl und bei den Landtagswahlen 2021 zurückzuführen. Wir betrachten den wettbewerbsrelevanten Markt und berücksichtigen dabei, wer den Kunden gegenüber als Dienstleister auftritt, also sowohl den End-to-End-Wettbewerb als auch den auf Teilleistungen bezogenen Konsolidierungswettbewerb. Unser Marktanteil ist mit 62,1 % gegenüber dem Vorjahr (61,4 %) aufgrund von Rückgewinnungen vom Wettbewerb leicht gestiegen.

Deutscher Markt für Brief Kommunikation Geschäftskunden 2022

Marktvolumen: rund 4,3 MRD €

Deutsche Post 62,1 %
Wettbewerb 37,9 %

Quelle: Unternehmensschätzung

Kanalübergreifender Dialog

Der Bereich Dialog Marketing bietet Werbetreibenden auf Wunsch Komplettlösungen – von Adressleistungen über Tools für Konzeption und Kreation bis hin zu Druck, Versand und Evaluation. Dabei erfolgt der Dialog kanalübergreifend, individuell und automatisiert, sodass digitale und physische Sendungen streuverlustfrei, inhaltlich verknüpft und zeitlich koordiniert zugestellt werden.

Der deutsche Werbemarkt ist im Jahr 2022 mit einem Plus von 4,4 % auf ein Volumen von 29,9 MRD € nicht mehr so dynamisch gewachsen wie im Vorjahr. Unser Anteil an diesem stark fragmentierten Werbemarkt betrug 5,7 % (Vorjahr: 5,9 %).

Deutscher Werbemarkt 1 2022

Marktvolumen: 29,9 MRD €

Wettbewerb 94,3 %
Deutsche Post 5,7 %

1 Umfasst alle Werbemedien mit externen Distributionskosten; die Schaltungskosten werden ins Verhältnis zueinander gesetzt.

Quelle: Unternehmensschätzung

DHL Paket für Unternehmen und Privatpersonen

In Deutschland unterhalten wir ein dichtes Netz von Paketannahme- und -abgabestellen, das im Berichtsjahr weiter ausgebaut und digitalisiert wurde.

Unternehmen unterstützen wir dabei, im Online-Handel weiter zu wachsen. Auf Wunsch decken wir gemeinsam mit dem Unternehmensbereich Supply Chain die gesamte Warenlogistik bis zum Retourenmanagement ab.

Verschiedene Services ermöglichen Privatpersonen eine individuelle und bequeme Paketzustellung: Pakete können kurzfristig zu einer alternativen Adresse oder einer Filiale bzw. einem Paketshop geliefert werden. Nach einer Registrierung können mittlerweile auch alle Sendungen stets an einer Packstation oder gewählten Filiale empfangen werden. Die im Vorjahr eingeführte digitale Zustellbenachrichtigung für Pakete ist zudem transparenter und komfortabler.

Der deutsche Paketmarkt unterliegt weiter wettbewerbsgetriebenen strukturellen Veränderungen. So bieten nicht nur etablierte, sondern auch neue Unternehmen ihre Leistungen an. Im Online-Handel erfolgt die Zustellung eines Teils der Sendungen über deren eigene Distributionsnetze.

Der mittel- und langfristige Trend zu wachsenden Online-Bestellungen bleibt ungebrochen. Auch vor diesem Hintergrund werden wir in den nächsten Jahren die Anzahl der Packstationen auf über 15.000 erhöhen, um deutschlandweit einen noch bequemeren Paketempfang und -versand zu bieten sowie ein umweltfreundliches und verkehrsentlastendes System der Paketversorgung zu schaffen. Nach einer erfolgreichen Pilotphase im Jahr 2021 wird zudem der Ausbau von Poststationen vorangetrieben.

Zuverlässige Zustellung in herausforderndem Umfeld

Nach Erhebungen des Qualitätsforschungsinstituts Quotas wurden im Berichtsjahr rund 86 % der Briefe innerhalb Deutschlands, die uns während der täglichen Annahmezeiten oder bis zur letzten Briefkastenleerung erreicht haben, bereits am nächsten Tag zugestellt. Nach zwei Tagen erreichten rund 96 % ihr Ziel. Damit liegen wir über den gesetzlichen Vorgaben von 80 % (E+1) und 95 % (E+2).

Diese Werte sind mit Blick auf das herausfordernde Umfeld, in dem sie erbracht wurden, als sehr hoch einzustufen. Im dritten Jahr der Pandemie hatten wir zeitweilig hohe Krankenstände zu verzeichnen. Zudem bleibt die Lage am deutschen Arbeitsmarkt insgesamt angespannt.

Die durchschnittliche Wochenöffnungszeit unserer rund 25.000 personenbetriebenen Verkaufsstellen betrug wie im Vorjahr 55 Stunden. Wer privat das Angebot der überwiegend von Kaufleuten, zumeist aus dem Einzelhandel, betriebenen Filialen der Deutschen Post nutzt, wird jährlich vom "Kundenmonitor Deutschland" befragt. Diese Studie bescheinigte den Filialen der Deutschen Post im Einzelhandel große Zustimmung: 94,2 % der befragten Personen waren mit Qualität und Service zufrieden (Vorjahr: 94,5 %). Des Weiteren wurden die Verkaufsstellen im Standortfinder der Deutschen Post mit einem Durchschnitt von 4,37 von 5 Sternen von der Kundschaft bewertet (Vorjahr: 4,31). Das stationäre Annahme- und Verkaufsnetz ist durch die Expansion der Packstationen auf rund 36.300 Standorte (Vorjahr: rund 34.000) gewachsen.

Strategie

Strategiehaus

Im Oktober 2019 haben wir die Strategie 2025 der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie baut auf den erfolgreichen Komponenten der Strategien 2015 und 2020 auf, mit denen wir uns als weltweit führendes Logistikunternehmen etabliert haben. Gestützt auf dieses starke Fundament hilft uns die Strategie 2025, diese Führungsposition zu festigen und auszuweiten, während sich das Tempo des Wandels um uns herum erhöht.

Zur Definition unserer strategischen Ziele haben wir in einem umfassenden Prozess mit relevanten Stakeholdern zusammengearbeitet – darunter Beschäftigte, Kunden, Lieferanten und Investoren. Die wichtigsten Elemente unserer Strategie und ihr Zusammenspiel werden in der Grafik "Strategiehaus" visualisiert.

Die Strategie 2025 hat uns sicher durch das volatile und sich schnell verändernde Umfeld geleitet. Im Rahmen einer jährlichen Bewertung haben wir unsere Strategie genau überprüft und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass sie in ihren Grundlagen intakt ist und Deutsche Post DHL Group widerstandsfähiger gemacht hat. Diese Resilienz ist das Ergebnis einer disziplinierten und beständigen Umsetzung der Konzernstrategie, wobei jedes Element eine wichtige Rolle spielt.

Strategischer Dreiklang aus Unternehmenszweck, Vision und Werten

Unser Unternehmenszweck "Menschen verbinden, Leben verbessern" ist heute wichtiger denn je. Im Einklang mit der Vision, DAS Logistikunternehmen für die Welt zu sein, strebt Deutsche Post DHL Group an, dauerhaft führend in ihrer Branche zu bleiben, und das in einer zunehmend

Unser Unternehmenszweck Menschen verbinden, Leben verbessern

Unsere Vision

Wir sind DAS Logistikunternehmen für die Welt

Unsere Werte

Respekt & Resultate

digitalisierten und auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Welt. Unsere Grundwerte "Respekt & Resultate" sind und bleiben dabei ein fester Bestandteil unserer Strategie.

Der Dreiklang aus Unternehmenszweck, Vision und Werten unterstreicht die drei Grundpfeiler der Strategie 2025: exzellente Umsetzung entlang der drei Zieldimensionen, Arbeitgeber, Anbieter und Investment erster Wahl zu werden, Stärkung des profitablen Kerngeschäfts sowie digitale Transformation. Über Unternehmenszweck und eigene Werte haben wir zudem Nachhaltigkeit in jedem Teil unserer Geschäftsstrategie verankert. Respekt und Resultate bedeuten, dass wir füreinander da sind und gemeinsam einen positiven gesellschaftlichen Beitrag leisten. Der Unternehmenszweck "Menschen verbinden, Leben verbessern" leitet unser Bestreben und unser Verantwortungsgefühl.

Exzellente Umsetzung in allen drei Zieldimensionen

Unsere Mission "Excellence. Simply delivered." definiert sich anhand der drei Zieldimensionen. Dabei betrachten wir engagierte und qualifizierte Beschäftigte als Schlüssel zu guter Leistung und profitablem Wachstum.

Die gemeinsame DNA von Deutsche Post DHL Group besteht aus den Verhaltensweisen, Tools und Programmen, die wir in allen Bereichen des Konzerns anwenden. Konzernweite Programme wie Certified, First Choice und Safety First beeinflussen unsere tägliche Arbeit und spielen so beim Aufbau der gemeinsamen DNA eine wichtige Rolle. Unabhängig von Unternehmensbereich, geografischer Region und Funktion drückt sie aus, wer wir sind und wie wir Dinge angehen.

Nachhaltigkeit ist als integraler Bestandteil unserer Strategie in den drei Zieldimensionen verankert. Neue

Richtlinien und Vorschriften in allen Branchen, ein zunehmend verändertes Kaufverhalten und der steigende Fokus auf nachhaltige Investments bestärken unseren Anspruch, ein Vorbild für Nachhaltigkeit in unserer Branche zu sein und uns ehrgeizige Ziele zu setzen. Deshalb haben wir Nachhaltigkeit zu einem Eckpfeiler unserer Strategie 2025 und zu einem zentralen Aspekt unserer Mission gemacht.

Mit unserem Nachhaltigkeitsfahrplan – der ESG Roadmap – bauen wir auf dem auf, was wir bereits erreicht haben, und stellen die Weichen für einen nachhaltigen Erfolg in der Zukunft. Die Roadmap wird uns in den drei zentralen Bereichen Umwelt (Environment), Soziale Verantwortung (Social) und Unternehmensführung (Governance) leiten. Für jeden dieser Bereiche wurden klare Ziele gesetzt: Wir streben eine umweltfreundliche Logistik an, wollen bester Arbeitgeber für alle werden und setzen als Unternehmen und Partner auf eine verantwortungsvolle Unternehmensführung.

Wir legen transparente, zeitgebundene Ziele und Leistungsindikatoren fest, mit denen wir Nachhaltigkeit zu einem festen Bestandteil der jährlichen Planung und unseres Strategiezyklus machen; die definierten Ziele werden fest in unsere Entscheidungsabläufe integriert. Ein wesentliches Ziel ist die beschleunigte Dekarbonisierung unseres Unternehmens, Nichtfinanzielle Erklärung.

Unternehmensbereiche fokussieren sich auf profitables Kerngeschäft

Die Unternehmensbereiche konzentrieren sich weiter auf ihr profitables Kerngeschäft. So stellen wir sicher, dass unsere Dienstleistungen und Angebote selbst in außergewöhnlichen Situationen verlässlich erbracht werden.

Digitalisierung als wichtiger Hebel

Als wichtiger Hebel für nachhaltiges Geschäftswachstum nimmt die Digitalisierung eine zentrale Rolle in unserer Strategie ein. Daher investieren wir in Initiativen, welche die Erfahrungen, die Kunden und Beschäftigte mit dem Unternehmen machen, verbessern und die operative Effizienz steigern. Unser Digitalisierungsmodell hat zwei Schwerpunkte: Wir modernisieren die IT-Infrastruktur und nutzen konzernweit neue Technologien. Gleichzeitig skalieren wir Geschäftsmodelle, die unser Kerngeschäft erweitern.

In den Unternehmensbereichen gibt es verschiedene Initiativen und Programme, mit denen die IT-Infrastruktur modernisiert, künftige Agilität sichergestellt sowie die IT-Effizienz erhöht werden sollen. In Exzellenzzentren haben wir Technologien und Kompetenzen gebündelt, zum Beispiel in den Bereichen Automatisierung und Robotik, Data Science, API, Blockchain und Internet der Dinge. Sie bauen zentrales Know-how übergreifend auf und skalieren digitale Lösungen für die Unternehmensbereiche.

Forschung und Entwicklung

Da der Konzern als Dienstleistungsunternehmen keine Forschung und Entwicklung im engeren Sinne betreibt, ist über nennenswerte Aufwendungen nicht zu berichten.

Steuerung

Finanzielle und nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

Deutsche Post DHL Group nutzt finanzielle und nichtfinanzielle Leistungsindikatoren zur Unternehmenssteuerung. Ihre monatliche, vierteljährliche und jährliche Veränderung wird mit Vorjahres- und Plandaten verglichen und entsprechend gesteuert. Die jährliche Entwicklung der hier dargestellten finanziellen und nichtfinanziellen Steuerungsgrößen ist im Wesentlichen auch für die Bemessung der Managementvergütung relevant. Die finanziellen Leistungsindikatoren des Konzerns sollen das Gleichgewicht zwischen Profitabilität, effizientem Einsatz von Ressourcen und ausreichender Liquidität wahren. Wie diese Kennzahlen berechnet werden, zeigt die Grafik Berechnungen. Wie sich die finanziellen Kennzahlen im Berichtsjahr entwickelt haben, wird im Wirtschaftsbericht erläutert. Im Berichtsjahr wurden, wie geplant, die folgenden nichtfinanziellen Kennzahlen zusätzlich als steuerungsrelevant eingeführt: Absolute logistikbezogene Treibhausgas(THG)-Emissionen, Realisierte Dekarbonisierungseffekte, Frauenanteil im mittleren und oberen Management, Unfallrate (LTIFR) pro 200.000 Arbeitsstunden und Anteil der gültigen Schulungszertifikate im mittleren und oberen Management für Compliance-relevante Schulungen. Ziele und Ergebnisse dieser Kennzahlen schildern wir in der Nichtfinanziellen Erklärung.

Zusätzliche Kennzahlen, über die wir ab dem Jahr 2023 berichten werden, erläutern und prognostizieren wir im Kapitel Prognose, Chancen und Risiken.

EBIT und EBIT after Asset Charge

Die Profitabilität der Geschäftsbereiche des Konzerns wird mit dem Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) gemessen.

Eine weitere wesentliche Steuerungsgröße im Konzern ist das EBIT after Asset Charge (EAC, Gewinn nach Kapitalkosten). Sie ergänzt das EBIT um eine Kapitalkostenkomponente, die als Asset Charge abgezogen wird. Indem die Kapitalkosten in unternehmerische Entscheidungen einbezogen werden, wird der effiziente Einsatz der Ressourcen gefördert und das operative Geschäft auf nachhaltige Wertsteigerung und Mittelzufluss ausgerichtet.

Die Grundlage zur Berechnung der Kapitalkosten bildet der Konzernkapitalkostensatz (Weighted Average Cost of Capital, WACC), der aus dem gewichteten Durchschnitt der Nettokosten für verzinsliches Fremdkapital und Eigenkapital berechnet wird. Dabei werden gemäß "Capital Asset Pricing Model" unternehmensspezifische Risikofaktoren berücksichtigt.

Es wird ein für alle Unternehmensbereiche einheitlicher Kapitalkostensatz von 8,5 % verwendet, der zugleich auch eine Mindestzielgröße für Projekte und Investitionen im Konzern darstellt. Er wird grundsätzlich anhand der aktuellen Finanzmarktverhältnisse einmal jährlich überprüft. Um die Asset Charge mit denen der Vorjahre besser vergleichbar zu machen, wurde der hier verwendete WACC im Jahr 2022 verglichen mit den Vorjahren konstant gehalten.

Die Berechnung der Asset Charge erfolgt monatlich, sodass auch unterjährige Schwankungen im betrieblichen Nettovermögen berücksichtigt werden. Die Grafik Berechnungen zeigt die Zusammensetzung der Nettovermögensbasis.

Free Cashflow ermöglicht Steuerung der Liquidität

Neben EBIT und EAC ist der Cashflow für das Konzernmanagement ein weiterer wesentlicher finanzieller Indikator. Damit wird auf eine ausreichende Liquidität abgezielt, um neben operativen Zahlungsverpflichtungen und Investitionen auch alle finanziellen Verpflichtungen des Konzerns aus Schuldentilgung und Dividende decken zu können. Der Cashflow wird mithilfe der Kapitalflussrechnung ermittelt.

Der operative Cashflow (OCF) berücksichtigt alle Größen, die mit der unmittelbaren operativen Wertschöpfung verbunden sind. Eine weitere wesentliche Einflussgröße des OCF ist das kurzfristige Nettovermögen (Net Working Capital). Effektives Management des kurzfristigen Nettovermögens ist für den Konzern ein wichtiger Hebel, um den Cashflow kurz- und mittelfristig zu verbessern.

Der Free Cashflow (FCF) als steuerungsrelevanter Leistungsindikator basiert auf dem OCF und gibt an, wie viele Zahlungsmittel dem Unternehmen für Ausschüttungen oder Rückführung der Verschuldung aus dem Berichtszeitraum zur Verfügung stehen.

Berechnungen

1 Schließt kurzfristige Vermögenswerte und Verbindlichkeiten mit Bezug auf das EBIT ein. Nicht enthalten sind zum Beispiel Vermögenswerte und Verbindlichkeiten mit Bezug auf Steuern, Finanzierung und liquide Mittel.

2 Schließt sonstige langfristige Vermögenswerte und Verbindlichkeiten mit Bezug auf das EBIT ein. Nicht enthalten sind zum Beispiel Vermögenswerte und Verbindlichkeiten mit Bezug auf Steuern oder Bonds.

Treibhausgasemissionen steuern und reduzieren

Wir wollen die durch unsere Geschäftstätigkeit verursachten Treibhausgas(THG)-Emissionen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern, um die Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf das globale Klima zu mindern.

Im Berichtsjahr haben wir, wie geplant, neue Steuerungsgrößen eingeführt: die absoluten logistikbezogenen THG-Emissionen als mittel- und langfristige Zielgröße und die Realisierten Dekarbonisierungseffekte. Mit der zweiten Kennzahl berechnen wir die Emissionen, die wir durch den Einsatz von Energien aus erneuerbaren Quellen und nachhaltigen Technologien im Vergleich zu konventionellen Energien und Technologien vermeiden konnten.

Die Berechnungsmethodik der THG-Emissionen basiert auf anerkannten internationalen Standards wie dem Greenhouse Gas Protocol, der DIN EN 16258 und dem Rahmenwerk des Global Logistics Emissions Council. Bei den Realisierten Dekarbonisierungseffekten berücksichtigen wir zusätzlich die Richtlinien des Smart Freight Centre für Insetting und Emissionsberechnung aus nachhaltigen Flugkraftstoffen.

In unserer Berichterstattung weisen wir die logistikbezogenen THG-Emissionen einschließlich der Vorkette aus der Kraftstoffproduktion aus (Well-to-Wheel) und beziehen die durch unsere Transportpartner verursachten bzw. vermiedenen THG-Emissionen (Scope 3) ein. In der Berechnung der Scope-3-Emissionen erfassen wir die THG-Emissionen der Kategorien 3, 4 und 6. Die gesetzlich geforderten Beimischungen von nachhaltigen Kraftstoffen sind in den Realisierten Dekarbonisierungseffekten nicht enthalten.

Mitarbeiterengagement als Erfolgsfaktor

Motivierte und engagierte Beschäftigte tragen zum Unternehmenserfolg bei. Im Rahmen der jährlichen konzernweiten Befragung können alle Beschäftigten die Strategie und Werte des Unternehmens sowie seine Arbeitsbedingungen anonym bewerten. Aus den Ergebnissen leiten wir die Steuerungsgröße Mitarbeiterengagement ab.

Frauenanteil im mittleren und oberen Management steigern

Mit der Steuerungsgröße Frauenanteil im mittleren und oberen Management messen wir den Erfolg unserer Diversity-Maßnahmen. Führungskräfte in Teilzeitbeschäftigung werden darin pro Kopf erfasst.

Unfallrate reduzieren

Die Auswirkung von Arbeitsunfällen messen wir mit der Unfallrate (Lost Time Injury Frequency Rate, LTIFR). Sie wird anhand der Anzahl der arbeitsbedingten Unfälle pro 200.000 Arbeitsstunden ermittelt, die für die betroffenen Personen mindestens zu einem Arbeitstag Ausfall nach dem Unfall führen.

Compliance-relevante Schulungen durchführen

Unser Anspruch ist es, ein verlässlicher und vertrauenswürdiger Partner in allen Geschäftsbeziehungen zu sein. Unsere Führungskräfte nehmen gegenüber den Beschäftigten und Geschäftspartnern eine wichtige Vorbildfunktion im Geschäftsalltag ein. Entsprechende Schulungen für die Führungskräfte sind daher von großer Bedeutung. Den Erfolg messen wir anhand des Anteils der gültigen Schulungszertifikate im mittleren und oberen Management.

WIRTSCHAFTSBERICHT

Prognose-Ist-Vergleich

Ziele 2022

EBIT 1

• Konzern: rund 8,4 MRD € • DHL-Unternehmensbereiche: rund 7,5 MRD € • Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland: rund 1,35 MRD € • Group Functions: rund –0,45 MRD € • Geht bei prognostizierter Erhöhung der Asset Charge leicht zurück Ergebnisse 2022 EBIT EAC leicht auf 5,1 MRD € zurück

Cashflow 1

EAC

• Free Cashflow 2 beträgt mehr als 4,2 MRD €

Investitionen (Capex)

• Ausgaben für Investitionen (ohne Leasing): rund 4,2 MRD €

Ausschüttung

• 40 % bis 60 % des Nettogewinns als Dividende ausschütten

• Konzern: 8,4 MRD € • DHL-Unternehmensbereiche: 7,6 MRD € • Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland: 1,3 MRD € • Group Functions: –0,45 MRD € • Geht infolge höherer Asset Charge

Cashflow

• Free Cashflow 3 beträgt 4,6 MRD €

Investitionen (Capex)

• Ausgaben für Investitionen (ohne Leasing): 4,1 MRD €

Ausschüttung

  • Vorschlag: 41,1 % des Nettogewinns als Dividende ausschütten
  • 40 % bis 60 % des Nettogewinns als Dividende ausschütten

Ziele 2023

7,0 MRD €

• Konzern: zwischen 6,0 MRD € und

• Geht bei prognostizierter Erhöhung der

• Free Cashflow beträgt rund 3,0 MRD €

(ohne Leasing): 3,4 MRD € bis 3,9 MRD €

• DHL-Unternehmensbereiche: zwischen 5,5 MRD € und 6,5 MRD € • Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland: rund 1,0 MRD € • Group Functions: rund –0,45 MRD €

Asset Charge zurück

Investitionen (Capex) • Ausgaben für Investitionen

Ausschüttung

EBIT

EAC

Cashflow

1 Prognose mehrfach unterjährig angepasst 2 Gerechnet ohne Akquisitionen/Desinvestitionen 3 Gerechnet ohne Akquisitionen / Desinvestitionen; mit Akquisitionen / Desinvestitionen 3,1 MRD €

Ziele und Ergebnisse der steuerungsrelevanten nichtfinanziellen Kennzahlen schildern wir aus Gründen der Übersichtlichkeit in der Nichtfinanziellen Erklärung.

Gesamtaussage

Im Geschäftsjahr 2022 hat Deutsche Post DHL Group ein EBIT von 8,4 MRD € erzielt. Vor dem Hintergrund eines angespannten makroökonomischen Umfelds sahen sich die Unternehmensbereiche unterschiedlichen Einflussfaktoren ausgesetzt. Rückläufige Sendungsmengen ließen die Ergebnisse in den Unternehmensbereichen Express, eCommerce Solutions und Post & Paket Deutschland unter die Vorjahreswerte sinken, während Umsatzsteigerungen bei Supply Chain und besonders bei Global Forwarding, Freight für kräftige Ergebniszuwächse sorgten. Der Rückgang des Free Cashflow auf 3,1 MRD € war vor allem durch die Übernahme der Hillebrand Group geprägt. Der Free Cashflow ohne Akquisitionen und Desinvestitionen stieg auf einen Rekordwert von 4,6 MRD € an. Mit Investitionen in Höhe von 4,1 MRD € unterstützen wir auch in einem herausfordernden makroökonomischen Umfeld zukünftiges Wachstum im Kerngeschäft.

Rahmenbedingungen

Die folgenden Zahlen zur Beschreibung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beruhen auf S & P Global Market Intelligence (S & P Global, vormals IHS Markit).

Weltwirtschaft erlebt Rückgang durch Energiekrise und Inflation

Im Jahr 2022 erlitt die sich anbahnende nachpandemische Erholung der Weltwirtschaft einen deutlichen Rückgang durch die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine. Die dadurch ausgelösten Wirtschaftssanktionen westlicher Staaten gegen Russland, das Ausbleiben russischer

Erdgaslieferungen nach Europa sowie fehlende ukrainische Getreideexporte haben die Inflation in vielen Ländern in die Höhe getrieben. Führende Zentralbanken wie die US Federal Reserve und die Europäische Zentralbank haben seit Jahresmitte ihre Geldpolitik deutlich gestrafft, um ein Übergreifen der hohen Energie- und Nahrungsmittelpreise auf die allgemeinen Inflationserwartungen zu verhindern.

Das globale Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) halbierte sich von 6,0 % im Vorjahr auf 3,0 % im Jahr 2022. Dabei verminderte sich das Wachstum in den Industrieländern von 5,4 % auf 2,6 % und in den Emerging Markets von 7,1 % auf 3,5 %. Am meisten beigetragen zu diesem Rückgang haben die USA, wo das BIP-Wachstum von 5,9 % auf 2,0 % fiel, und China mit einem Rückgang von 8,4 % auf 2,8 %. Chinas Wirtschaft wurde zusätzlich von den Konsequenzen seiner Null-COVID-Politik getroffen. Der Euroraum hatte sich im Vorjahr nur unterdurchschnittlich erholt (5,3 %), weswegen der Rückgang auf 3,4 % im Jahr 2022 etwas moderater ausfiel. Dies gilt verstärkt für Deutschland, wo sich das durchschnittliche BIP-Wachstum von 2,6 % auf 1,9 % verlangsamte.

Handelsströme spiegeln weltwirtschaftliche Abkühlung wider

Die für die Logistik relevante globale Industrieproduktion spiegelt die gesamtwirtschaftliche Abkühlung wider: Nach einem Wachstum von 7,4 % im Jahr 2021 schwächte sich der Zuwachs im Jahresverlauf 2022 auf 2,9 % ab. Auch der Welthandel legte im Berichtsjahr mit 6,8 % weniger stark zu als noch im Vorjahr (10,8 %). Für Deutsche Post DHL Group manifestiert sich diese Verlangsamung der Industrienachfrage in der unterjährigen Umsatz- und Ergebnisentwicklung der DHL-Unternehmensbereiche. Nachdem

der Welthandel zu Beginn des Jahres noch relativ gut unterstützt war, verlangsamte sich die Wachstumsdynamik im Jahresverlauf immer deutlicher. Aufgrund von nachlassender Nachfrage und erhöhten Lagerbeständen war dementsprechend weder in der Seefracht noch in der Luftfracht der übliche saisonale Volumenanstieg in der zweiten Jahreshälfte sichtbar. Gleichzeitig lösten sich die in der Pandemie entstandenen Einschränkungen bei den Seefrachtflotten sowie bei der Cargo-Kapazität in Passagierflügen graduell weiter auf. Vor diesem Hintergrund entspannten sich die bis dahin noch sehr stark ausgelasteten Marktkapazitäten für Transportdienstleistungen, sodass die erwartete Normalisierung der Frachtraten im Luft-, See- und Straßentransport in der zweiten Jahreshälfte 2022 einsetzte.

E-Commerce normalisiert sich auf höherem Niveau

Wie erwartet, war das Jahr 2022 zudem durch eine Normalisierung des Konsumentenverhaltens geprägt. Gegenüber dem durch die Pandemie stark beschleunigten Wachstum im Vorjahr zeigten die E-Commerce-basierten Volumina daher vor allem im ersten Halbjahr 2022 einen Rückgang. Der weitere Jahresverlauf bestätigte jedoch, dass die E-Commerce-basierten Geschäfte durch die Pandemie eine nachhaltige Beschleunigung des strukturellen Wachstumstrends erlebt haben. Obwohl eine Konsumzurückhaltung im Weihnachtsgeschäft aufgrund der anhaltend hohen Inflation beobachtbar war, lagen die E-Commerce-basierten Volumina deutlich über dem vorpandemischen Niveau.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Als marktführendes Unternehmen unterliegen viele unserer Dienstleistungen der sektorspezifischen Regulierung nach dem Postgesetz. Angaben hierzu sowie zu rechtlichen Risiken finden Sie im Anhang, Textziffer 45.

Wesentliche Ereignisse

Im August 2021 hat Deutsche Post DHL Group eine Vereinbarung zur Übernahme der J. F. Hillebrand Group (Hillebrand) unterzeichnet. Nachdem die zuständigen Kartellbehörden die Genehmigung erteilt hatten, wurde der Kaufpreis von 1.452 MIO € Ende März 2022 in voller Höhe geleistet, die Anteile von Hillebrand vollständig übernommen und der Erwerb damit abgeschlossen. Aus der Erstkonsolidierung entstand ein Firmenwert von 1.211 MIO €.

Im Rahmen der ersten beiden Tranchen des Aktienrückkaufprogramms 2022 – 2024 haben wir bis zum 31. Dezember 2022 Aktien im Wert von 1.015 MIO € zurückerworben. Am 14. Februar 2023 hat der Vorstand beschlossen, das laufende Aktienrückkaufprogramm dahingehend zu erweitern, dass bis Ende des Jahres 2024 insgesamt bis zu 105 MIO eigene Aktien zu einem Kaufpreis von nunmehr bis zu 3 MRD € erworben werden sollen.

Ertragslage

Veränderungen im Portfolio

Im Januar haben wir die Produktionsrechte sowie weitere Vermögenswerte zur Produktion von StreetScooter-Elektrofahrzeugen an die ODIN Automotive, Luxemburg, veräußert.

Die Tochtergesellschaften von Hillebrand wurden im März in den Unternehmensbereich Global Forwarding, Freight eingegliedert.

Im dritten Quartal ist der Erwerb der australischen Glen Cameron Group, eines Spezialisten für Straßengüterverkehr und Kontraktlogistik, vollzogen und die Gruppe in den Unternehmensbereich Supply Chain integriert worden.

Der Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an der niederländischen Monta B. V. ist im Oktober vollzogen worden. Monta wird mit ihren E-Fulfillment-Services ebenfalls den Unternehmensbereich Supply Chain unterstützen.

Ausgewählte Kennzahlen zur Ertragslage

2021 2022 Q 4 2021 Q 4 2022
Umsatz MIO € 81.747 94.436 23.378 23.776
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) MIO € 7.978 8.436 2.213 1.922
Umsatzrendite 1 % 9,8 8,9 9,5 8,1
Gewinn nach Kapitalkosten (EAC) MIO € 5.186 5.118 1.488 1.065
Konzernjahresergebnis 2 MIO € 5.053 5.359 1.484 1.335
Ergebnis je Aktie 3 4,10 4,41 1,21 1,11
Dividende je Aktie 1,80 1,85 4

1 EBIT ÷ Umsatz 2 Nach Abzug von nicht beherrschenden Anteilen 3 Unverwässert 4 Vorschlag

Konzernumsatz steigt um 15,5 %

Im Geschäftsjahr 2022 stieg der Konzernumsatz von 81.747 MIO € auf 94.436 MIO €, auch begünstigt durch positive Währungseffekte in Höhe von 2.957 MIO €. Hillebrand hat seit April 2022 einen Umsatz von 1.640 MIO € erzielt. Der im Ausland erwirtschaftete Anteil am Umsatz stieg von 73,6 % auf 76,8 %. Im vierten Quartal 2022 lag der Umsatz mit 23.776 MIO € um 1,7 % über dem Vorjahresquartal, begünstigt durch positive Währungseffekte in Höhe von 356 MIO €.

Vor allem höhere Erträge aus Währungsumrechnung ließen die sonstigen betrieblichen Erträge um 634 MIO € auf 2.925 MIO € ansteigen.

Höherer Materialaufwand

Der Materialaufwand hat sich deutlich von 43.897 MIO € auf 53.473 MIO € erhöht, wozu maßgeblich gestiegene Transportkosten und Preise für Kerosin sowie Währungseffekte in Höhe von 2.272 MIO € und die erstmalige Konsolidierung von Hillebrand mit 1.330 MIO € beigetragen haben. Vor allem die gestiegene Anzahl von Beschäftigten erhöhte den Personalaufwand um 2.156 MIO € auf 26.035 MIO €. Die Abschreibungen lagen mit 4.177 MIO € vor allem investitionsbedingt um 409 MIO € über dem Vorjahr. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen überstiegen mit 5.712 MIO € ebenfalls den Vorjahreswert (4.896 MIO €), wozu neben höheren Aufwendungen aus Währungsumrechnung auch gestiegene Reise-, Bewirtungs- und Bildungskosten beitrugen.

Konzern-EBIT steigt um 5,7 %

Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) lag im Berichtsjahr mit 8.436 MIO € um 458 MIO € über dem Vorjahreswert (7.978 MIO €). Im vierten Quartal betrug es 1.922 MIO € (Vorjahr: 2.213 MIO €). Vor allem wegen geringerer Belastungen aus der Bewertung der Stock Appreciation Rights (SAR) zum beizulegenden Zeitwert fiel das Finanzergebnis mit –525 MIO € besser aus als im Vorjahr (–619 MIO €). Das Ergebnis vor Ertragsteuern stieg um 552 MIO € auf 7.911 MIO €. In der Folge nahmen die Ertragsteuern auch aufgrund einer leicht höheren Steuerquote um 258 MIO € auf 2.194 MIO € zu.

Verbessertes Konzernjahresergebnis

Das Konzernjahresergebnis verbesserte sich im Geschäftsjahr 2022 von 5.423 MIO € auf 5.717 MIO €. Davon stehen 5.359 MIO € den Aktionären der Deutsche Post AG und 358 MIO € den nicht beherrschenden Anteilseignern zu. Das Ergebnis je Aktie stieg ebenfalls: unverwässert von 4,10 € auf 4,41 €, verwässert von 4,01 € auf 4,33 €.

Dividende von 1,85 € je Aktie vorgeschlagen

Unsere Finanzstrategie sieht vor, grundsätzlich 40 % bis 60 % des Nettogewinns als Dividende auszuschütten. Vorstand und Aufsichtsrat werden daher den Aktionären auf der Hauptversammlung am 4. Mai 2023 vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2022 eine Dividende von 1,85 € je Aktie (Vorjahr: 1,80 €) auszuschütten. Bezogen auf das Konzernjahresergebnis, das auf die Aktionäre der Deutsche Post AG entfällt, beträgt die Ausschüttungsquote 41,1 %. Berechnet auf den Jahresschlusskurs unserer Aktie ergibt sich eine Nettodividendenrendite von 5,3 %. Die Dividende wird am 9. Mai 2023 ausgezahlt.

Ausschüttungssumme und Dividende je Stückaktie

Gewinn nach Kapitalkosten geht leicht zurück

Das EAC ging im Jahr 2022 leicht von 5.186 MIO € auf 5.118 MIO € zurück. Während das EBIT sich erhöhte, stiegen die kalkulatorischen Kapitalkosten überproportional an.

EBIT after Asset Charge (EAC, Gewinn nach Kapitalkosten)

EAC 5.186 5.118 –1,3
Kapitalkosten –2.792 –3.318 –18,8
EBIT 7.978 8.436 5,7
2021 2022 + / – %
MIO €

Die Nettovermögensbasis zum Bilanzstichtag ist um 5.644 MIO € auf 40.137 MIO € gestiegen. Die immateriellen Vermögenswerte und Sachanlagen erhöhten sich, insbesondere durch die Konsolidierung von Hillebrand sowie den Erwerb von Frachtflugzeugen und Investitionen in Lagerhäuser, Sortieranlagen und den Fuhrpark. Das kurzfristige Nettovermögen reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr.

Die operativen Rückstellungen blieben auf dem Niveau des Vorjahres, während die sonstigen langfristigen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten leicht zurückgingen.

Nettovermögensbasis (konsolidiert) 1

MIO €
31. Dez. 31. Dez. + / – %
2021 2022
Immaterielle Vermögenswerte
und Sachanlagen 2
36.996 42.785 15,6
Kurzfristiges Nettovermögen
(Net Working Capital)
–162 –296 – 82,7
Operative Rückstellungen
(ohne Rückstellungen
für Pensionen und ähnliche
Verpflichtungen)
–2.472 –2.464 0,3
Sonstige langfristige
Vermögenswerte und
Verbindlichkeiten
131 112 –14,5
Nettovermögensbasis 34.493 40.137 16,4

1 Die Definition der Vermögenswerte und Verbindlichkeiten entspricht der

Segmentberichterstattung, Anhang, Textziffer 10.

2 Inklusive zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte

1 Vorschlag

Unternehmensbereiche

EXPRESS

Netzwerk und Interkontinentalflotte werden weiter ausgebaut und modernisiert

Im Zuge der Modernisierung unserer Interkontinentalflotte haben wir mit Boeing zwischen 2018 und 2022 Verträge über den Ankauf von insgesamt 28 neuen Maschinen des Typs B777 geschlossen. Bis Ende 2022 wurden 18 der bestellten Flugzeuge ausgeliefert und in Betrieb genommen. Die verbleibenden zehn Flugzeuge werden zwischen 2023 und 2025 ausgeliefert. Außerdem haben wir im Verlauf des Jahres 2022 unseren Flugplan um neue Direktverbindungen erweitert, zum Beispiel zwischen Brüssel (BRU) und Atlanta (ATL).

In Europa wuchs unsere Flotte aus Flugzeugen der neuesten Generation im Berichtsjahr auf fünf des Typs A321-200 und zwölf des Typs B737-800. Regional betreiben wir nunmehr drei Fluggesellschaften: DHL Air UK baute in ihrer neuen interkontinentalen Rolle den B767-Betrieb weiter aus und stellte neue B777 in ihren Dienst. Auch die Integration von DHL Air Austria in die EU-Aviation-Plattform ist abgeschlossen und die European Air Transport (EAT) fliegt nun auch nach Asien (Bangkok, Hongkong) und in die USA.

In der Region Americas haben wir einen neuen regionalen Hub in Atlanta, USA, eröffnet. Ferner wurde der Hub in Mexiko-Stadt ausgebaut. Am Jahresende waren zehn B737-800 in den USA im Einsatz. Darüber hinaus wird DHL Aero Expresso Panama in der ersten Hälfte des Jahres 2023 mit einer weiteren umgebauten B767-300 zu unserem primären Frachtführer zwischen den USA, Zentralund Südamerika. Zwischen Miami und Viracopos, Brasilien, wurde eine eigene Route mit einer Frachtkapazität von über 300 Tonnen pro Woche etabliert.

In der Region Asia Pacific haben wir weitere interkontinentale Verbindungen etabliert, die Anzahl der Direktflüge von und nach Süd- und Ostchina gesteigert und zusätzliche Kapazitäten auf Wachstumsrouten in Asien geschaffen. Darüber hinaus unterzeichneten DHL Express und Singapore Airlines im März 2022 einen so genannten CM-Vertrag (Crew & Maintenance), um die Verbindung in die Region Americas auszubauen. Das erste von fünf Frachtflugzeugen wurde im August 2022 übernommen, das zweite ging im November 2022 in Betrieb. Mit einem weiteren umgebauten A330-300, der im September 2022 in Betrieb genommen wurde, wurden die Kapazitäten zwischen Hongkong und Chengdu, China, erhöht. Im Jahr 2023 sollen weitere vier umgebaute Flugzeuge dieses Typs ausgeliefert werden. Mit Air Incheon stieß eine weitere regionale Partnerfluggesellschaft zu unserem Netzwerk in Nordasien.

In der Region MEA investieren wir weiter in unsere Infrastruktur. So errichten wir neue Anlagen in Abu Dhabi und Dubai, Vereinigte Arabische Emirate, in Maskat, der Hauptstadt des Oman, sowie in Dschidda und Dammam in Saudi-Arabien und bauen unseren Hub in Bahrain aus. Außerdem erwarben wir sieben Flugzeuge des Typs B767-300 für den Umbau, von denen das letzte im Mai 2022 in Betrieb genommen wurde. Des Weiteren haben wir neue Flugrouten in die Regionen Asia Pacific und Europe etabliert und damit die Ost-West-Verbindung verstärkt.

In Subsahara-Afrika haben wir vier umgebaute Flugzeuge vom Typ ATR 72-500 unter Vertrag genommen, von denen die erste im Berichtsjahr ausgeliefert wurde. Die übrigen werden 2023 folgen.

Auswirkungen externer Einflüsse auf unser Geschäft

Im Berichtsjahr wurden pandemiebedingte Einschränkungen aufgehoben. Auch deswegen ist die Anzahl von B2C-Express-Sendungen aufgrund wirtschaftlicher Instabilitäten im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, liegt aber deutlich über dem Niveau von vor der Pandemie. Bei den B2B-Volumina machte sich die makroökonomische Abkühlung nach Beginn des Ukraine-Kriegs bemerkbar. Vor dem Hintergrund des volatilen wirtschaftlichen Umfelds gewährleistet unsere virtuelle Fluggesellschaft eine hohe Flexibilität des Netzwerks und gestattet uns, Kapazitäten fortlaufend an die erwarteten Volumina anzupassen.

Umsatz im internationalen Geschäft wächst weiter

Der Umsatz im Unternehmensbereich stieg im Berichtsjahr um 13,9 % auf 27.592 MIO €. Dabei fielen positive Währungseffekte in Höhe von 1.044 MIO € an, ohne die der Umsatz um 9,6 % wuchs. Hierin schlägt sich auch nieder, dass die Treibstoffzuschläge in allen Regionen höher als im Vorjahr ausfielen. Ohne Währungseffekte und Treibstoffzuschläge wuchs der Umsatz um 2,3 %. Im Produktbereich Time Definite International (TDI) stieg der tägliche Umsatz, wohingegen sich die Sendungsvolumina verringerten. Im Produktbereich Time Definite Domestic (TDD) blieb der Umsatz bei rückläufigen Sendungsvolumina unverändert.

Der in der Region Europe erzielte Umsatz stieg im Berichtsjahr um 10,7 % auf 11.287 MIO €. Darin enthalten waren negative Währungseffekte in Höhe von 153 MIO €, ohne die sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 12,2 % erhöhte. Im Produktbereich TDI stiegen die täglichen Umsätze um 14,5 %. Die täglichen TDI-Sendungsvolumina gingen um 5,0 % zurück. Im vierten Quartal 2022 legten die Umsätze der internationalen Sendungen je Tag um 9,4 % zu und die Sendungsvolumina gingen um 6,3 % zurück.

Kennzahlen Express

MIO €
2021 2022 + / – % Q 4 2021 Q 4 2022 + / – %
Umsatz 24.217 27.592 13,9 6.856 7.029 2,5
davon Europe 10.193 11.287 10,7 2.863 2.994 4,6
Americas 5.120 6.149 20,1 1.464 1.563 6,8
Asia Pacific 8.871 9.908 11,7 2.560 2.475 –3,3
MEA (Middle East and Africa) 1.361 1.569 15,3 364 400 9,9
Konsolidierung / Sonstiges –1.328 –1.321 0,5 –395 – 403 –2,0
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) 4.220 4.025 – 4,6 1.111 941 –15,3
Umsatzrendite (%) 1 17,4 14,6 16,2 13,4
Operativer Cashflow 5.894 5.549 – 5,9 1.331 1.173 –11,9

1 EBIT ÷ Umsatz

Express: Umsatz nach Produkten

MIO € je Tag 1
2021 2022 + / – % Q 4 2021 Q 4 2022 + / – %
Time Definite International (TDI) 72,7 81,2 11,7 82,0 84,0 2,4
Time Definite Domestic (TDD) 6,0 6,0 6,5 6,2 – 4,6

1 Zur besseren Vergleichbarkeit werden die Produktumsätze zu einheitlichen Währungskursen umgerechnet. Diese Umsätze liegen auch der gewichteten Ermittlung der Arbeitstage zugrunde.

Express: Volumina nach Produkten

Tausend Stück je Tag
2021 2022 + / – % Q 4 2021 Q 4 2022 + / – %
Time Definite International (TDI) 1.211 1.145 – 5,5 1.282 1.192 –7,0
Time Definite Domestic (TDD) 645 554 –14,1 671 564 –15,9

In der Region Americas erhöhte sich der Umsatz im Jahr 2022 um 20,1 % auf 6.149 MIO €. Darin enthalten waren positive Währungseffekte in Höhe von 481 MIO €, ohne die der Umsatz um 10,7 % wuchs. Die täglichen TDI-Umsätze legten um 15,0 % zu und die Sendungsvolumina verringerten sich um 1,5 %. Im vierten Quartal 2022 gingen die Umsätze der internationalen Sendungen je Tag um 1,4 % und die Sendungsvolumina um 4,9 % zurück.

In der Region Asia Pacific verbesserte sich der Umsatz im Berichtsjahr um 11,7 % auf 9.908 MIO €. Darin enthalten waren positive Währungseffekte in Höhe von 407 MIO €, ohne die der Umsatz um 7,1 % stieg. Im TDI-Bereich erhöhten sich die täglichen Umsätze um 8,1 %, während die Volumina um 6,9 % zurückgingen. Im vierten Quartal 2022 betrugen die entsprechenden Veränderungen –2,8 % und –8,2 %.

In der Region MEA (Middle East and Africa) erhöhte sich der Umsatz im Berichtsjahr um 15,3 % auf 1.569 MIO €. Darin enthalten waren positive Währungseffekte in Höhe von 98 MIO €, ohne die der Umsatz um 8,1 % stieg. Die täglichen TDI-Umsätze erhöhten sich um 8,3 % und die täglichen Volumina verringerten sich um 12,8 %. Im vierten Quartal 2022 betrugen die entsprechenden Veränderungen 6,8 % und –11,5 %.

EBIT unter Vorjahr

Im Jahr 2022 ging das EBIT für den Unternehmensbereich angesichts der beschriebenen Volumenentwicklung um 4,6 % auf 4.025 MIO € zurück. Die Umsatzrendite verringerte sich von 17,4 % auf 14,6 %. Das Vorjahr enthielt einen Sonderbonus für die Beschäftigten in Höhe von 37 MIO €. Im vierten Quartal verringerte sich das EBIT für den Unternehmensbereich um 15,3 % auf 941 MIO €.

GLOBAL FORWARDING, FREIGHT

Kennzahlen Global Forwarding, Freight

MIO €
2021 2022 + / – % Q 4 2021 Q 4 2022 + / – %
Umsatz 22.833 30.212 32,3 7.134 6.805 – 4,6
davon Global Forwarding 18.108 24.976 37,9 5.894 5.435 –7,8
Freight 4.848 5.374 10,8 1.270 1.405 10,6
Konsolidierung / Sonstiges –123 –138 –12,2 –30 –35 –16,7
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) 1.303 2.311 77,4 403 402 – 0,2
Umsatzrendite (%) 1 5,7 7,6 5,6 5,9
Operativer Cashflow 1.008 3.221 >100 622 999 60,6

1 EBIT ÷ Umsatz

Global Forwarding: Umsatz

Gesamt 18.108 24.976 37,9 5.894 5.435 –7,8
Sonstiges 2.205 3.071 39,3 590 780 32,2
Seefracht 7.115 11.477 61,3 2.456 2.455 0,0
Luftfracht 8.788 10.428 18,7 2.848 2.200 –22,8
2021 2022 + / – % Q 4 2021 Q 4 2022 + / – %
MIO €

Global Forwarding: Volumina

Tausend
2021 2022 + / – % Q 4 2021 Q 4 2022 + / – %
Luftfracht Export Tonnen 2.096 1.902 – 9,3 561 449 –20,0
Seefracht TEU 1 3.142 3.294 4,8 802 769 – 4,1

1 Twenty-foot Equivalent Unit (20-Fuß-Container-Einheit)

Auswirkungen externer Einflüsse auf unser Geschäft

Der globale Speditionsmarkt war im Jahr 2022 volatil. Zu Beginn des Jahres hielten die günstigen Rahmenbedingungen an. Aufgrund der makroökonomischen Entwicklung, die durch Faktoren wie den Krieg in der Ukraine, pandemiebedingte Lockdowns in Asien und hohe Inflation geprägt war, ließ das Marktvolumen im Jahresverlauf nach. Durch die Erholung der Kapazitäten auf den Luft- und Seefrachtmärkten gaben zudem die Preise in der zweiten Jahreshälfte schnell nach.

Im europäischen Straßenfrachtmarkt zeigte sich der Konjunkturabschwung insbesondere ab dem dritten Quartal 2022 durch Nachfrage- und Volumenrückgänge. Trotz dieser Entwicklung blieben vor allem auch durch den vorherrschenden Fahrermangel die Kapazitäten begrenzt. In Verbindung mit den Auswirkungen der Pandemie und steigenden Dieselpreisen erreichten die Kosten ein sehr hohes Niveau, auf dem sie für den Rest des Jahres verblieben.

Umsatz entwickelt sich positiv

Der Umsatz im Unternehmensbereich stieg im Berichtsjahr um 32,3 % auf 30.212 MIO €. Ohne positive Währungseffekte in Höhe von 896 MIO € lag der Umsatz um 28,4 % über dem Vorjahresniveau. Im vierten Quartal 2022 blieb der Umsatz mit 6.805 MIO € um 4,6 % hinter dem vergleichbaren Vorjahreswert zurück. Im Geschäftsfeld Global Forwarding stieg der Umsatz vor allem durch die überwiegend hohen Frachtraten im Berichtsjahr um 37,9 % auf 24.976 MIO €. Ohne positive Währungseffekte in Höhe von 966 MIO € betrug der Anstieg 32,6 %. Das Bruttoergebnis des Geschäftsfeldes Global Forwarding lag mit 4.949 MIO € ebenfalls über dem Vorjahresniveau von 3.366 MIO €.

Verbessertes Bruttoergebnis in der Luftfracht

In der Luftfracht verzeichneten wir im Jahr 2022 einen Volumenrückgang um 9,3 %, bedingt durch eine geringere Nachfrage sowie Verlagerung zu Seefracht. Rückgänge wurden vor allem auf den Handelsrouten zwischen China und den USA sowie zwischen China und Europa verzeichnet. Der Umsatz mit Luftfracht überstieg das Vorjahresniveau um 18,7 %, das Bruttoergebnis verbesserte sich um 48,5 %. Im vierten Quartal 2022 ließen geringere Volumina und Raten den Umsatz mit Luftfracht um 22,8 % zurückgehen, während sich das Bruttoergebnis um 10,8 % verbesserte.

Kapazitätssituation in der Seefracht entspannt sich

Die in der Seefracht transportierten Volumina lagen im Berichtsjahr um 4,8 % über dem Vorjahresniveau. Ohne Berücksichtigung der Hillebrand-Akquisition lagen sie 7,4 % unter dem Vorjahr, wobei der Rückgang von der Volumenentwicklung auf Handelsrouten von China verursacht wurde. Der Umsatz mit Seefracht stieg im Berichtsjahr um 61,3 %; ohne Hillebrand betrug der Zuwachs 41,5 %. Das Bruttoergebnis verbesserte sich um 54,5 %. Auf dem Seefrachtmarkt entspannte sich die Kapazitätssituation im vierten Quartal 2022 weiter und die Frachtraten reduzierten sich signifikant. Unser Umsatz mit Seefracht blieb im vierten Quartal 2022 auf dem Niveau des Vorjahres, während das Bruttoergebnis um 6,2 % stieg.

Umsatzsteigerung im europäischen Landverkehrsgeschäft

Im Geschäftsfeld Freight stieg der Umsatz im Berichtsjahr um 10,8 % auf 5.374 MIO €, dabei fielen negative Währungseffekte in Höhe von 73 MIO € an. Bei den Volumina verzeichneten wir einen Rückgang um 4,8 % gegenüber dem Vorjahr. Das Bruttoergebnis des Geschäftsfeldes stieg im Berichtsjahr um 7,3 % auf 1.330 MIO €. Auch das vierte Quartal zeigte sich mit einem Umsatzplus von 10,6 % stärker als im Vorjahr.

Ergebnis übersteigt Vorjahreswert erheblich

Das EBIT für den Unternehmensbereich stieg im Berichtsjahr angesichts der beschriebenen Preisentwicklung erheblich von 1.303 MIO € auf 2.311 MIO € mit einer EBIT-Marge von 7,6 %. Im Geschäftsfeld Global Forwarding entspricht das EBIT dabei 43,7 % des Bruttoergebnisses. Das Vorjahr enthielt einen Sonderbonus in Höhe von 14 MIO €. Im vierten Quartal 2022 lag das EBIT für den Unternehmensbereich mit 402 MIO € geringfügig unter dem Niveau des Vorjahres von 403 MIO €.

Kennzahlen Supply Chain

2021 2022 + / – % Q 4 2021 Q 4 2022 + / – %
13.864 16.431 18,5 3.655 4.363 19,4
6.596 7.252 9,9 1.806 1.946 7,8
5.266 6.832 29,7 1.329 1.787 34,5
2.046 2.419 18,2 534 649 21,5
– 44 –72 – 63,6 –14 –19 –35,7
705 893 26,7 198 225 13,6
5,1 5,4 5,4 5,2
1.582 1.433 – 9,4 664 820 23,5

1 EBIT ÷ Umsatz

Auswirkungen externer Einflüsse auf unser Geschäft

Externe Einflüsse wie die hohe Inflation, regional anhaltende pandemiebedingte Beschränkungen, Fachkräfteund teilweise auch Materialmangel sowie geopolitische Konflikte sorgten im Berichtsjahr nach wie vor für globale Lieferengpässe und komplexere Geschäftsabläufe. Dank hoher Flexibilität, standardisierter Abläufe und gezielter Datenanalyse konnten wir die Funktionsfähigkeit der Lieferketten unserer Kundschaft sicherstellen.

Umsatz wächst zweistellig

Der Umsatz im Unternehmensbereich erhöhte sich im Berichtsjahr um 18,5 % auf 16.431 MIO €. Ohne positive Währungseffekte in Höhe von 780 MIO € lag der Umsatz, der auch die jüngsten Akquisitionen beinhaltete, um 12,9 % über dem Vorjahresniveau. Der wachsende Umsatz beruhte unter anderem auf Neugeschäft und Vertragsverlängerungen, unterstützt durch E-Fulfillment und Omnichannel-basierte

Lösungen. Die positive Entwicklung zeigte sich in allen Regionen und Sektoren, wobei Consumer und Auto-mobility die größten Zuwächse verzeichneten. Im vierten Quartal 2022 stieg der Umsatz um 19,4 % auf 4.363 MIO €.

Supply Chain: Umsatz nach Sektoren und Regionen 2022

Gesamtumsatz: 16.431 MIO €

davon Retail 28 %
Consumer 23 %
Auto-mobility 15 %
Technology 12 %
Life Sciences & Healthcare 12 %
Engineering & Manufacturing 6 %
Others 4 %
davon Europe / Middle East / Africa / Consolidation 44 %
Americas 41 %
Asia Pacific 15 %

Neugeschäft im Wert von 1.493 MIO € gesichert

Im Berichtsjahr wurden im Unternehmensbereich mit Neu- und Bestandskunden zusätzliche Verträge im Wert von 1.493 MIO € (Umsatz auf Jahresbasis) abgeschlossen, was einem Vertragsvolumen in Höhe von 6.505 MIO € entspricht. Der Anstieg der zusätzlichen Verträge gegenüber dem Vorjahr lag bei 6,0 %. Der größte Teil des Neugeschäfts entfiel auf die Sektoren Retail, Consumer und Technology. E-Commerce-basierte Lösungen machten im Neugeschäft einen Anteil von 33 % aus. Die annualisierte Vertragsverlängerungsrate blieb konstant hoch.

EBIT über Vorjahresniveau

Das EBIT für den Unternehmensbereich stieg im Berichtsjahr auf 893 MIO € (Vorjahr: 705 MIO €). Das Vorjahr enthielt einen Sonderbonus in Höhe von 47 MIO €. Das Ergebniswachstum im Berichtsjahr beruht neben der guten Umsatzentwicklung unter anderem auf Produktivitätssteigerungen dank der Investitionen in Digitalisierung und Standardisierung. Die EBIT-Marge lag im Berichtsjahr bei 5,4 %. Im vierten Quartal 2022 erhöhte sich das EBIT von 198 MIO € auf 225 MIO €.

ECOMMERCE SOLUTIONS

Kennzahlen eCommerce Solutions

MIO €
2021 2022 + / – % Q 4 2021 Q 4 2022 + / – %
5.928 6.142 3,6 1.664 1.696 1,9
2.079 2.188 5,2 617 636 3,1
3.140 3.235 3,0 855 884 3,4
719 720 0,1 195 177 – 9,2
–10 –1 90,0 –3 –1 66,7
417 389 – 6,7 93 91 –2,2
7,0 6,3 5,6 5,4
654 582 –11,0 99 113 14,1

1 EBIT ÷ Umsatz

Auswirkungen externer Einflüsse auf unser Geschäft

Der Krieg in der Ukraine und der starke Anstieg der Lebenshaltungskosten führten in einigen Regionen zu leicht rückläufigen Paketmengen. Dank des diversifizierten Portfolios blieb unser Geschäft jedoch widerstandsfähig und ohne extreme Schwankungen. Wir sehen in allen Märkten Volumina, die deutlich über dem Niveau vor der Pandemie im Jahr 2019 liegen.

Umsatzplus in allen Regionen im Berichtsjahr

Der im Unternehmensbereich erzielte Umsatz überstieg im Berichtsjahr mit 6.142 MIO € den Vorjahreswert um 3,6 %. Er wurde durch Portfolioanpassungen in Asien um 112 MIO € reduziert. Ohne positive Währungseffekte in Höhe von 272 MIO € lag der Umsatz insgesamt 1,0 % unter dem Vorjahr. Im vierten Quartal 2022 erhöhte sich der Umsatz des Unternehmensbereichs um 1,9 % auf 1.696 MIO €.

EBIT unter Vorjahr

Das EBIT für den Unternehmensbereich lag im Berichtsjahr mit 389 MIO € unter dem Vorjahreswert von 417 MIO €. Dazu haben rückläufige Mengen im B2C-Geschäft sowie höhere Kosten beigetragen. Das Vorjahr enthielt einen Sonderbonus in Höhe von 11 MIO €. Die EBIT-Marge lag im Berichtsjahr bei 6,3 %. Im vierten Quartal 2022 belief sich das EBIT auf 91 MIO € (Vorjahr: 93 MIO €).

Auswirkungen externer Einflüsse auf unser Geschäft

Der strukturelle Wandel im Briefgeschäft setzt sich fort: Während die Anzahl klassischer, dokumententragender Briefsendungen weiter sinkt, wachsen die Volumina bei warentragenden Sendungen im Briefnetz zum Teil erheblich.

Das Geschäftsfeld Dialog Marketing entwickelte sich positiv, da die werblichen Ausgaben des Handels gegenüber dem Vorjahr, das noch deutlich unter dem Einfluss der Pandemie stand, Zuwächse verzeichneten.

Der deutsche Paketmarkt war von mehreren Effekten geprägt: Der sukzessive Wegfall von pandemiebedingten Einschränkungen im stationären Handel, der anhaltende Ukraine-Krieg und die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten dämpften das Klima im Online-Handel und führten zu rückläufigen Paketmengen.

Umsatz sinkt gegenüber dem starken Vorjahresniveau

Im Berichtsjahr sank der Umsatz im Unternehmensbereich mit 16.779 MIO € um 3,8 %, besonders getrieben durch den Rückgang im deutschen Paketgeschäft, das hinter dem starken Vorjahresniveau zurückblieb. Im vierten Quartal 2022 verringerte sich der Umsatz verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 3,1 %.

Differenzierte Entwicklung in den Geschäftsfeldern

Im Bereich Brief Kommunikation folgten Umsatz und Volumina im Berichtsjahr erwartungsgemäß dem insgesamt rückläufigen Trend, zusätzlich verstärkt durch den Effekt der hohen Zahl von Wahlsendungen im Vorjahr. Die Auswirkungen der rückläufigen Volumenentwicklung auf den Umsatz wurden durch zurückgewonnene Kunden und

Preiserhöhungen zum 1. Januar 2022 zwar abgemildert, aber nicht kompensiert.

Im Bereich Dialog Marketing überstiegen Umsatz und Absatz im Jahr 2022 die Entwicklung des Vorjahres, das unter geringeren Werbeausgaben vor allem des Handels litt.

Die makroökonomischen Entwicklungen führten im deutschen Paketgeschäft im Vergleich zum wachstumsstarken Vorjahr zu rückläufigen Mengen. Auch das Vorweihnachtsgeschäft konnte gegenüber dem Vorjahr nicht zulegen. Der Umsatz im Bereich Paket Deutschland ging – abgemildert durch Preiserhöhungen – im Berichtsjahr um 5,6 % zurück. Die Paketmengen verringerten sich um 8,3 %.

Im internationalen Geschäft setzte sich der Trend rückläufiger Dokumentensendungen fort. Auch die leichtgewichtigen Warensendungen verringerten sich, im Import vor allem verursacht durch verschärfte Einfuhrbestimmungen. Die Anzahl der Geschäftskundenpakete stieg hingegen erneut an.

EBIT deutlich unter Vorjahr

Das EBIT für den Unternehmensbereich blieb im Jahr 2022 mit 1.271 MIO € um 27,2 % hinter dem starken Vorjahr zurück, in dem wir vor allem höhere Umsätze im Paketgeschäft erzielt hatten. Höhere Materialkosten infolge zunehmender Inflation konnten durch striktes Kostenmanagement zwar eingedämmt, aber nicht vollständig kompensiert werden. Das Vorjahr beinhaltete einen Sonderbonus in Höhe von 52 MIO €. Im vierten Quartal 2022 betrug das EBIT für den Unternehmensbereich 384 MIO € und lag damit 33,3 % unter dem vergleichbaren Vorjahreswert. Neben Umsatzrückgängen wirkten sich höhere Materialkosten aufgrund von Inflation und zur Sicherung einer hohen Qualität im Weihnachtsgeschäft, ein hoher Krankenstand sowie höhere Personalrekrutierungskosten auf das Ergebnis aus.

Kennzahlen Post & Paket Deutschland

MIO €
2021 2022 + / – % Q 4 2021 Q 4 2022 + / – %
Umsatz 17.445 16.779 –3,8 4.771 4.623 –3,1
davon Post Deutschland 7.995 7.892 –1,3 2.197 2.055 – 6,5
Paket Deutschland 6.785 6.408 – 5,6 1.840 1.856 0,9
International 2.570 2.400 – 6,6 714 693 –2,9
Konsolidierung / Sonstiges 95 79 –16,8 20 19 – 5,0
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) 1.747 1.271 –27,2 576 384 –33,3
Umsatzrendite (%) 1 10,0 7,6 12,1 8,3
Operativer Cashflow 1.811 1.558 –14,0 346 411 18,8

1 EBIT ÷ Umsatz

Post & Paket Deutschland: Umsatz

MIO €
2021 2022 + / – % Q 4 2021 Q 4 2022 + / – %
Post Deutschland 7.995 7.892 –1,3 2.197 2.055 – 6,5
davon Brief Kommunikation 5.473 5.361 –2,0 1.478 1.384 – 6,4
Dialog Marketing 1.811 1.833 1,2 530 491 –7,4
Sonstiges / Konsolidierung Post Deutschland 711 698 –1,8 189 180 – 4,8
Paket Deutschland 6.785 6.408 – 5,6 1.840 1.856 0,9

Post & Paket Deutschland: Absatz

2021 2022 + / – % Q 4 2021 Q 4 2022 + / – %
14.216 14.122 – 0,7 3.942 3.689 – 6,4
6.314 6.256 – 0,9 1.687 1.639 –2,8
6.928 6.946 0,3 1.992 1.810 – 9,1
1.818 1.668 – 8,3 488 487 – 0,2

Ausgewählte Kennzahlen zur Finanzlage

MIO €
2021 2022 Q 4 2021 Q 4 2022
Flüssige Mittel und Zahlungsmitteläquivalente am 31. Dezember 3.531 3.790 3.531 3.790
Zahlungswirksame Veränderung der flüssigen Mittel –1.055 375 – 444 –127
Mittelzufluss aus operativer Geschäftstätigkeit 9.993 10.965 2.616 3.090
Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit – 4.824 –3.179 –2.184 –2.087
Mittelabfluss aus Finanzierungstätigkeit – 6.224 –7.411 – 876 –1.130

Finanzstrategie

Finanzmanagement des Konzerns zentral steuern

Das Finanzmanagement des Konzerns umfasst das Steuern von Liquidität, das Absichern von Zins-, Währungs- und Rohstoffpreisschwankungen, die Konzernfinanzierung, die Vergabe von Bürgschaften und Patronatserklärungen sowie die Kommunikation mit den Rating-Agenturen. Die Verantwortung dafür trägt Corporate Finance in der Bonner Konzernzentrale, unterstützt durch drei regionale Treasury Center in Bonn (Deutschland), Weston, Florida (USA), und Singapur. Sie bilden die Schnittstelle zwischen der Zentrale und den operativen Gesellschaften, beraten diese in Fragen des Finanzmanagements und stellen sicher, dass die konzernweiten Vorgaben umgesetzt werden.

Neben dem Erhalt der nachhaltigen finanziellen Stabilität und Flexibilität des Konzerns ist es Hauptaufgabe von Corporate Finance, die finanziellen Risiken und Kapitalkosten zu minimieren.

Aktualisierte Finanzstrategie

Aufbauend auf den Grundsätzen und Zielen des Finanzmanagements und in Anbetracht der starken Finanzlage des Konzerns hat der Konzernvorstand im Januar 2022 die Finanzstrategie aktualisiert. Sie berücksichtigt neben den Interessen der Aktionäre auch die Anforderungen der Fremdkapitalgeber und konzentriert sich auf Wertschöpfung durch eine transparente und effektive Kapitalallokation. Sie zielt zudem darauf ab, die finanzielle Flexibilität und die niedrigen Kapitalkosten des Konzerns mit einem hohen Maß an Kontinuität und Vorhersehbarkeit für die Investoren aufrechtzuerhalten und die ESG Roadmap des Konzerns zu unterstützen.

Ein wesentlicher Bestandteil der Strategie ist ein standalone Ziel-Rating zwischen "Baa1" und "A3" bzw. "BBB+" und "A –". Die Strategie setzt zudem klare Prioritäten für die Verwendung verfügbarer Liquidität. Sie wird zunächst zur Finanzierung des Geschäftsbetriebs, zur Finanzierung organischer Investitionen und für reguläre Dividendenzahlungen verwendet. Danach werden zusätzliche Dividendenzahlungen oder Aktienrückkäufe sowie anorganisches Wachstum in Betracht gezogen.

Cash- und Liquiditätsmanagement erfolgt zentral

Das Cash- und Liquiditätsmanagement der weltweit tätigen Tochtergesellschaften erfolgt zentral über das Corporate Treasury. Rund 80 % des konzernexternen Umsatzes wird in Cash Pools konzentriert und zum internen Liquiditätsausgleich genutzt. In Ländern, in denen dies aus rechtlichen Gründen nicht möglich ist, werden interne oder externe Kredite und Anlagen zentral vom Corporate Treasury gesteuert. Dabei achten wir auf eine ausgeglichene Bankenpolitik, um unabhängig von einzelnen Banken zu bleiben. Der konzerninterne Umsatz der Tochtergesellschaften wird ebenfalls konzentriert und über die Inhouse-Bank abgewickelt (Inter-Company Clearing), so vermeiden wir externe Bankgebühren und -margen. Der Zahlungsverkehr erfolgt nach einheitlichen Richtlinien, mit standardisierten Abläufen und IT-Systemen. Dabei wird der externe Zahlungsverkehr vieler Konzerngesellschaften in der konzerninternen Payment Factory zentralisiert. Sie führt Zahlungen im Namen der Konzerngesellschaften über zentrale Konten der Deutsche Post AG aus.

Marktpreisrisiken begrenzen

Um Marktpreisrisiken zu begrenzen, nutzt der Konzern originäre und derivative Finanzinstrumente. Zinsrisiken werden mithilfe von Zins-Swaps abgesichert, im Währungsbereich kommen Termingeschäfte zum Einsatz. Risiken aus Rohstoffpreisschwankungen geben wir weitgehend an unsere Kunden weiter, das Restrisiko steuern wir teilweise mit Rohstoffpreis-Swaps. Die für den Einsatz von Derivaten nötigen Rahmenbedingungen, Kompetenzen und Kontrollen sind in internen Richtlinien geregelt.

Flexibel und stabil finanziert

Der Konzern deckt seinen Finanzierungsbedarf langfristig durch Eigenkapital und Fremdkapital. Dadurch werden sowohl die finanzielle Stabilität als auch eine hinreichende Flexibilität sichergestellt. Unsere wichtigste Finanzierungsquelle ist grundsätzlich der Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit.

Darüber hinaus sichert uns die syndizierte Kreditlinie mit einem Gesamtvolumen von 2 MRD € günstige Marktkonditionen und bildet eine langfristig sichere Liquiditätsreserve. Sie läuft bis zum Jahr 2025, enthält keine weitergehenden Zusagen, was die Finanzkennziffern des Konzerns betrifft, und wurde angesichts unserer soliden Liquidität im Berichtsjahr nicht beansprucht.

Bei unserer Bankenpolitik achten wir darauf, das zu vergebende Geschäftsvolumen breit zu streuen und mit den Kreditinstituten langfristige Geschäftsbeziehungen zu unterhalten. Den Fremdmittelbedarf decken wir außer über die Kreditlinien auch über andere unabhängige Finanzierungsquellen wie Anleihen, Schuldscheindarlehen

und Leasing. Die Fremdmittel werden weitgehend zentral aufgenommen, um Größen- und Spezialisierungsvorteile zu nutzen und so die Fremdkapitalkosten zu minimieren.

Im Berichtsjahr wurde eine Anleihe über 500 MIO € zurückgezahlt. Informationen zu Anleihen enthält der Anhang, Textziffer 39.

Kreditwürdigkeit des Konzerns verbessert

Im April wurde der Ausblick auf unsere Kreditwürdigkeit von der Rating-Agentur Fitch Ratings von stabil auf positiv geändert und das "BBB+"-Rating bestätigt. Des Weiteren wurde im Juni unsere Kreditwürdigkeit von Moody's Investors Service von "A3" auf "A2" bei weiterhin stabilem Ausblick hochgestuft. Mit diesen Ratings sind wir in der Transport- und Logistikbranche gut positioniert. Die folgende Tabelle zeigt die Bewertungen zum Bilanzstichtag sowie die zugrunde liegenden Faktoren. Die vollständigen und aktuellen Analysen der Rating-Agenturen sowie deren Definitionen finden Sie unter Creditor Relations.

Bewertung der Rating-Agenturen

Fitch Moody's
Langfristig: BBB+
Kurzfristig: F2
Ausblick: positiv
Langfristig: A2
Kurzfristig: P –1
Ausblick: stabil
Bewertungsfaktoren Bewertungsfaktoren
• Unternehmensgröße und geografische Diversifikation
• Breit aufgestelltes Dienstleistungs- und Kundenportfolio
• Marktführerschaft
• Ausgezeichnete Ergebnisse, angetrieben durch einen deutlichen Anstieg des globalen Handels
und einen weiterhin starken E-Commerce
• Größe und globale Präsenz als weltweit größter Logistikkonzern, gestützt durch führende Markt
positionen in den Bereichen Express und Logistik sowie durch das große deutsche Briefgeschäft
• Indirekte Beteiligung des Bundes
• Solides Finanzprofil
• Gute Ertragsdynamik
• Ausgewogenes unternehmerisches Risikoprofil zwischen den durch Internethandel wachsenden
Segmenten Paket und Express, dem Kontraktlogistikgeschäft sowie dem zyklischen Speditions
geschäft
Bewertungsfaktoren
• Solide Kennzahlen und Liquidität
Bewertungsfaktoren
• Kosteninflation, insbesondere für Treibstoff
• Herausforderungen im inländischen Briefbereich, die sich aus dem strukturellen Rückgang
im traditionellen Briefgeschäft ergeben
  • Strukturelle Volumenrückgänge im Briefbereich
  • Gestiegene Investitionen und Ausschüttungen an die Aktionäre

  • Abhängigkeit von wettbewerbsintensiven Märkten und volatilen Marktbedingungen im Logistiksegment

  • Steigende Investitionen, die die Cash-Generierung beeinträchtigen

Liquidität und Mittelherkunft

Zum Bilanzstichtag wies der Konzern eine zentral verfügbare Liquidität von 2,0 MRD € (Vorjahr: 3,6 MRD €) aus, die sich aus flüssigen Mitteln und Zahlungsmitteläquivalenten sowie kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten zusammensetzt. Aufgrund unserer soliden Liquiditätslage wurde die syndizierte Kreditlinie in Höhe von 2 MRD € nicht gezogen. Neben der syndizierten Kreditlinie standen uns zum Bilanzstichtag ungenutzte bilaterale Kreditlinien in Höhe von 1,4 MRD € zur Verfügung.

Wie sich die in der Bilanz ausgewiesenen Finanzschulden gliedern, zeigt die folgende Tabelle. Weitere Angaben dazu enthält der Anhang, Textziffer 39.

Finanzschulden

MIO €
2021 2022
Verbindlichkeiten aus Leasing 11.805 13.514
Anleihen 6.669 6.180
Verbindlichkeiten gegenüber
Kreditinstituten
544 530
Schuldscheindarlehen 150 100
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert
bewertete finanzielle Verbindlichkeiten
13 134
Sonstige Finanzschulden 716 1.360
19.897 21.818

Investitionen für erworbene Vermögenswerte über Vorjahresniveau

Die Investitionen in erworbene Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte (ohne Firmenwerte) beliefen sich im Berichtsjahr auf 4.123 MIO € (Vorjahr: 3.895 MIO €). Wie sich diese in Anlageklassen und nach Regionen aufteilen, zeigen wir im Anhang, Textziffer 10, 22, 23.

Capex und Abschreibungen, Gesamtjahr

Express Global
Forwarding,
Freight
Supply Chain
eCommerce
Solutions
Post & Paket
Deutschland
Group Functions
Konsolidierung 1 Konzern
2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022
Capex (MIO €) für erworbene Vermögenswerte 1.707 1.528 132 159 483 504 245 431 883 1.043 445 459 0 –1 3.895 4.123
Capex (MIO €) für geleaste Vermögenswerte 1.246 1.860 215 281 667 900 178 135 14 27 760 536 0 0 3.080 3.739
Gesamt (MIO €) 2.953 3.388 347 440 1.150 1.404 423 566 897 1.070 1.205 995 0 –1 6.975 7.862
Abschreibungen (MIO €) 1.511 1.690 245 318 756 859 179 198 334 354 744 758 –1 0 3.768 4.177
Verhältnis gesamte Capex zu Abschreibungen 1,95 2,00 1,42 1,38 1,52 1,63 2,36 2,86 2,69 3,02 1,62 1,31 1,85 1,88

1 Inklusive Rundungen

Capex und Abschreibungen, Q 4

Express Global
Forwarding,
Freight
Supply Chain eCommerce
Solutions
Post & Paket
Deutschland
Group Functions Konsolidierung 1 Konzern
2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022
Capex (MIO €) für erworbene Vermögenswerte 758 825 37 59 166 155 138 213 403 375 136 178 0 –2 1.638 1.803
Capex (MIO €) für geleaste Vermögenswerte 334 470 60 91 155 237 90 41 5 6 263 166 –1 1 906 1.012
Gesamt (MIO €) 1.092 1.295 97 150 321 392 228 254 408 381 399 344 –1 –1 2.544 2.815
Abschreibungen (MIO €) 400 428 65 84 117 232 51 52 90 97 190 199 –1 0 912 1.092
Verhältnis gesamte Capex zu Abschreibungen 2,73 3,03 1,49 1,79 2,74 1,69 4,47 4,88 4,53 3,93 2,10 1,73 2,79 2,58

1 Inklusive Rundungen

Im Unternehmensbereich Express haben wir in Gebäude und technische Ausstattung investiert. Ein weiterer Fokus lag auf der kontinuierlichen Instandhaltung und Erneuerung der interkontinentalen Express-Flugzeugflotte, Unternehmensbereiche. Teilweise entfielen diese Investitionen auf Nutzungsrechte.

Im Unternehmensbereich Global Forwarding, Freight wurde in Lager, Bürogebäude und IT investiert.

Im Unternehmensbereich Supply Chain wurden die Mittel überwiegend für Kundenimplementierungen in allen Regionen eingesetzt – vor allem in den Regionen Americas und EMEA.

Im Unternehmensbereich eCommerce Solutions entfiel der Großteil der Investitionen auf den Ausbau des Netzes in den Niederlanden, Polen und den USA.

Im Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland entfiel der größte Anteil der Investitionen auf den Ausbau der Infrastruktur. Im Berichtsjahr wurde dazu verstärkt in den Erwerb von Grundstücken und deren Ausbau investiert. Ein weiterer Schwerpunkt war der Ausbau von Packstationen. Im Bereich Group Functions wurde im Berichtsjahr überwiegend in die Fahrzeugflotte sowie in IT-Lösungen investiert.

Mittel aus operativer Geschäftstätigkeit gestiegen

Der Mittelzufluss aus operativer Geschäftstätigkeit ist von 9.993 MIO € auf 10.965 MIO € gestiegen. Das verbesserte EBIT wurde durch gestiegene Ertragsteuerzahlungen kompensiert. Aus der Veränderung des Working Capital sind 215 MIO € zugeflossen, dem stand im Vorjahr ein Mittelabfluss von 430 MIO € gegenüber.

Der Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit sank von 4.824 MIO € auf 3.179 MIO €, obwohl wir Auszahlungen für den Erwerb von Tochterunternehmen und sonstige Geschäftseinheiten in Höhe von 1.613 MIO € geleistet haben. Vor allem die Übernahme von Hillebrand für netto 1.379 MIO € (abzüglich der übernommenen liquiden Mittel) trug hierzu bei. Die Auszahlungen für den Erwerb langfristiger Vermögenswerte stiegen von 3.736 MIO € auf 3.912 MIO € und betrafen vor allem den Ausbau und die Erneuerung unserer Fahrzeug- und Flugzeugflotte. Die Veränderung der kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte hat zu einem Mittelzufluss von 1.664 MIO € geführt. Wir haben hauptsächlich Geldmarktfonds verkauft, um die Dividendenzahlung an die Aktionäre und den Kaufpreis für Hillebrand zu leisten. Dem stand im Vorjahr ein Mittelabfluss von 1.508 MIO € gegenüber, vor allem für den Kauf von Geldmarktfonds in Höhe von 950 MIO €.

Der Free Cashflow ging deutlich von 4.092 MIO € auf 3.067 MIO € zurück und war wesentlich geprägt durch die Auszahlungen für Unternehmensakquisitionen. Ohne Berücksichtigung der Zahlungen für Akquisitionen und Desinvestitionen von netto 1.540 MIO € lag der Free Cashflow bei 4.607 MIO €.

Ermittlung des Free Cashflow

MIO €
2021 2022 Q 4 2021 Q 4 2022
Mittelzufluss aus operativer Geschäftstätigkeit 9.993 10.965 2.616 3.090
Verkauf von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten 190 112 102 36
Erwerb von Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten –3.736 –3.912 –1.456 –1.507
Zahlungsmittelabfluss aus der Veränderung von Sachanlagen und
immateriellen Vermögenswerten
–3.546 –3.800 –1.354 –1.471
Abgänge von Tochterunternehmen und sonstigen Geschäftseinheiten 13 69 10 0
Abgänge von nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen und
anderen Beteiligungen
1 4 1 0
Erwerb von Tochterunternehmen und sonstigen Geschäftseinheiten 0 –1.613 0 – 99
Erwerb von nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen und
anderen Beteiligungen
–2 0 0 0
Zahlungsmittelzufluss / -abfluss aus Akquisitionen / Desinvestitionen 12 –1.540 11 – 99
Einzahlungen aus Leasingforderungen 143 179 122 45
Zinsen aus Leasingforderungen 16 21 16 6
Tilgung von Leasingverbindlichkeiten –2.051 –2.283 – 532 – 631
Zinsen für Leasingverbindlichkeiten –383 – 452 –100 –123
Zahlungsmittelabfluss aus Leasing –2.275 –2.535 – 494 –703
Erhaltene Zinsen (ohne Leasing) 75 159 22 46
Gezahlte Zinsen (ohne Leasing) –167 –182 – 68 – 81
Nettozinszahlungen – 92 –23 – 46 –35
Free Cashflow 4.092 3.067 733 782

Der Mittelabfluss aus Finanzierungstätigkeit erhöhte sich von 6.224 MIO € auf 7.411 MIO €. Die im Mai an unsere Aktionäre ausgezahlte Dividende ist um 532 MIO € auf 2.205 MIO € gestiegen. Vor allem durch das aktuelle Aktienrückkaufprogramm fielen Auszahlungen für den Erwerb eigener Anteile in Höhe von 1.099 MIO € an, das lag leicht unter dem Niveau des Vorjahres (1.115 MIO €).

Der Bestand an flüssigen Mitteln und Zahlungsmitteläquivalenten ist im Vergleich zum 31. Dezember 2021 von 3.531 MIO € auf 3.790 MIO € gestiegen.

Vermögenslage

Ausgewählte Kennzahlen zur Vermögenslage

31. Dez.
2021
31. Dez.
2022
Eigenkapitalquote (Equity Ratio) % 30,7 34,7
Nettofinanzverschuldung MIO € 12.772 15.856
Net Interest Cover 17,4 18,6
Net Gearing % 39,6 40,1

Konzernbilanzsumme gestiegen

Zum 31. Dezember 2022 lag die Bilanzsumme des Konzerns mit 68.278 MIO € um 4.686 MIO € über dem Stand zum 31. Dezember 2021 (63.592 MIO €).

Auf der Aktivseite stiegen die immateriellen Vermögenswerte von 12.076 MIO € auf 14.096 MIO €. Vor allem die Konsolidierung von Hillebrand ließ die Firmenwerte und die erworbenen Kundenstämme deutlich steigen. Das Sachanlagevermögen wuchs deutlich von 24.903 MIO € auf 28.688 MIO €, da Investitionen die Abschreibungen und Abgänge überstiegen. Vor allem weil wir Geldmarktfonds verkauft haben, sanken die kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte deutlich von 3.088 MIO € auf 1.355 MIO €. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen nahmen um 570 MIO € auf 12.253 MIO € zu.

Auf der Passivseite lag das den Aktionären der Deutsche Post AG zustehende Eigenkapital mit 23.236 MIO € deutlich über dem Niveau des 31. Dezember 2021 (19.037 MIO €): Es wurde durch das Konzernjahresergebnis, Währungseffekte und die Neubewertung der Pensionsrückstellungen erhöht sowie durch die Dividendenzahlung und Aktienrückkäufe verringert. Vor allem höhere Zinsen ließen die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen deutlich um 2.249 MIO € auf 1.936 MIO € sinken. Die Finanzschulden stiegen von 19.897 MIO € auf 21.818 MIO €, in erster Linie, weil die Leasingverbindlichkeiten investitionsbedingt zugenommen haben. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen erhöhten sich von 9.556 MIO € auf 9.933 MIO €. Der Anstieg der sonstigen kurzfristigen Verbindlichkeiten um 374 MIO € auf 6.512 MIO € verteilt sich auf eine Vielzahl von kleineren Sachverhalten.

Konzern-Bilanzstruktur zum 31. Dezember
----------------------------------------- --
MIO € AKTIVA
63.592 68.278
Immaterielle Vermögenswerte 19 % 21 %
Sachanlagen 39 % 42 %
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 18 % 18 %
Sonstige Aktiva 24 % 19 %
PASSIVA
68.278 63.592 68.278
Eigenkapital 31 % 35 %
Langfristige Rückstellungen und
Verbindlichkeiten
36 % 32 %
Kurzfristige Rückstellungen und
Verbindlichkeiten
33 % 33 %
2021 2022 2021 2022

Höhere Nettofinanzverschuldung

Unsere Nettofinanzverschuldung ist von 12.772 MIO € zum 31. Dezember 2021 auf 15.856 MIO € zum 31. Dezember 2022 gestiegen. Die Eigenkapitalquote lag mit 34,7 % deutlich über dem Vorjahreswert von 30,7 %. Die Kennzahl Net Interest Cover übertraf mit 18,6 ebenfalls das Vorjahresniveau von 17,4. Das Net Gearing belief sich zum 31. Dezember 2022 auf 40,1 %.

Nettofinanzverschuldung

Nettofinanzverschuldung 12.772 15.856
Finanzielle Vermögenswerte 6.619 5.246
Positiver Marktwert langfristiger
Finanzderivate 2
0 101
Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte 3.088 1.355
Flüssige Mittel und Zahlungsmittel
äquivalente
3.531 3.790
Finanzschulden 1 19.391 21.102
Kurzfristige Finanzschulden 2.802 3.486
Langfristige Finanzschulden 16.589 17.616
31. Dez.
2021
31. Dez.
2022
MIO €

1 Abzüglich Finanzschulden mit operativem Charakter

2 In der Bilanz ausgewiesen unter den langfristigen finanziellen Vermögenswerten

DEUTSCHE POST AG (HGB)

Deutsche Post AG als Mutterunternehmen

Ergänzend zur Berichterstattung über den Konzern wird im Folgenden die Entwicklung der Deutsche Post AG erläutert.

Die Deutsche Post AG als Muttergesellschaft des Konzerns Deutsche Post DHL Group stellt ihren Jahresabschluss nach den Grundsätzen des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG) auf.

Für das Mutterunternehmen Deutsche Post AG gibt es keine gesonderten steuerungsrelevanten Leistungsindikatoren. Daher gelten die dargelegten Ausführungen für den Konzern Deutsche Post DHL Group auch für die Deutsche Post AG.

Beschäftigte

Auf Vollzeitkräfte umgerechnet, betrug die Zahl der Beschäftigten bei der Deutsche Post AG zum Stichtag 161.772 (Vorjahr: 165.221) Personen.

Ertragslage

Die Umsatzerlöse sind insgesamt um 478 MIO € bzw. 2,9 % gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen.

Im deutschen Postgeschäft lag der Umsatz im Berichtsjahr mit 7.537 MIO € um 1,7 % unter dem Vorjahresniveau von 7.670 MIO €. Dabei verteilten sich die Umsätze auf die Bereiche Brief Kommunikation mit 4.861 MIO € (Vorjahr: 4.952 MIO €), Dialog Marketing mit 1.711 MIO € (Vorjahr: 1.697 MIO €) und auf sonstige Leistungen mit 965 MIO € (Vorjahr: 1.021 MIO €). Der Umsatz im deutschen Paketgeschäft lag im Berichtsjahr mit 5.820 MIO € um 4,9 % unter dem Vorjahreswert von 6.120 MIO €. Dies ist hauptsächlich auf geringere Sendungsmengen zurückzuführen, da das Vorjahr stark durch die Pandemie beeinflusst wurde. Im Geschäftsfeld International wurde im Berichtsjahr ein Umsatz in Höhe von 2.049 MIO € (Vorjahr: 2.159 MIO €) ausgewiesen. Die sonstigen Umsatzerlöse beliefen sich auf 726 MIO € (Vorjahr: 661 MIO €) und enthalten im Wesentlichen Erstattungen für Arbeitnehmerüberlassung, Miet- und Leasingerträge sowie Erträge aus Service-Level-Agreements.

Gewinn-und-Verlust-Rechnung Deutsche Post AG (HGB) 1. Januar bis 31. Dezember

MIO €
2021 2022
Umsatzerlöse 16.610 16.132
Andere aktivierte Eigenleistungen 77 96
Sonstige betriebliche Erträge 1.109 1.265
17.796 17.493
Materialaufwand – 5.756 – 5.887
Personalaufwand – 8.844 – 8.740
Abschreibungen auf immaterielle
Vermögensgegenstände des Anlage
vermögens und Sachanlagen –317 –338
Sonstige betriebliche Aufwendungen –2.134 –2.636
–17.051 –17.601
Finanzergebnis 3.616 3.078
Steuern vom Einkommen und
vom Ertrag – 426 –369
Ergebnis nach Steuern /
Jahresüberschuss 3.935 2.601
Gewinnvortrag aus dem Vorjahr 6.304 8.034
Bilanzgewinn 10.239 10.635

Die sonstigen betrieblichen Erträge stiegen gegenüber dem Vorjahr um 156 MIO € bzw. 14,1 %, im Wesentlichen durch höhere Erträge aus Währungsumrechnung (365 MIO €) bei gegenläufig geringeren Erträgen aus dem Abgang von Immobilien (174 MIO €).

Durch gestiegene Aufwendungen für die Beförderung von Brief- und Paketsendungen sowie für Leasing und Mieten erhöhten sich die Materialaufwendungen um 131 MIO € aufgrund von inflationsbedingten Kostensteigerungen.

Die Personalaufwendungen gingen um 104 MIO € zurück. Im Berichtsjahr wurden geringere Aufwendungen für Vorruhestandsprogramme und Abfindungen in Höhe von 47 MIO € abgebildet. Im Vorjahr wurde zudem ein Sonderbonus in Höhe von 52 MIO € gezahlt.

Der Anstieg bei den sonstigen betrieblichen Aufwendungen um 502 MIO € resultiert überwiegend aus höheren Aufwendungen aus Währungsumrechnung (402 MIO €).

Das Finanzergebnis in Höhe von 3.078 MIO € (Vorjahr: 3.616 MIO €) setzt sich hauptsächlich zusammen aus dem Beteiligungsergebnis von 3.739 MIO € (Vorjahr: 4.085 MIO €) und dem Zinsergebnis von –657 MIO € (Vorjahr: –460 MIO €). Die Veränderung im Beteiligungsergebnis resultiert im Wesentlichen aus dem Rückgang der Erträge aus Gewinnabführung von der Deutsche Post Beteiligungen Holding GmbH um 346 MIO €. Deren Ergebnis war geprägt von niedrigeren Gewinnabführungen von Tochtergesellschaften aus den Unternehmensbereichen Express und Post & Paket Deutschland sowie gegenläufig höheren Dividendenerträgen von Beteiligungen. Die

Verschlechterung im Zinsergebnis ist die Folge von geringeren Erträgen aus dem Deckungsvermögen / Vermögen aufgrund einer rückläufigen Renditeentwicklung sowie Marktwertänderungen.

Unter Berücksichtigung der Steuern vom Einkommen und Ertrag in Höhe von –369 MIO € (Vorjahr: –426 MIO €) wurde ein Jahresüberschuss in Höhe von 2.601 MIO € (Vorjahr: 3.935 MIO €) ausgewiesen. Unter Einbeziehung des Gewinnvortrags aus dem Vorjahr beträgt der Bilanzgewinn 10.635 MIO € (Vorjahr: 10.239 MIO €).

Vermögens- und Finanzlage

Bilanzsumme gestiegen

Die Bilanzsumme stieg zum Bilanzstichtag auf 46.735 MIO € (Vorjahr: 46.255 MIO €) an.

Das Anlagevermögen erhöhte sich von 17.365 MIO € auf 17.882 MIO €. Investiert wurde in das Sachanlagevermögen in Höhe von 828 MIO € (Vorjahr: 700 MIO €) und dort vor allem in Grundstücke und Gebäude (241 MIO €), technische Anlagen (173 MIO €) sowie geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau (357 MIO €). Investitionen erfolgten vor allem in Brief- und Paketzentren, Förder- und Verteilanlagen, Packstationen und in Immobilien zum Ausbau des Netzes. Die Finanzanlagen sanken um 93 MIO €, im Wesentlichen aufgrund von geringeren Ausleihungen an verbundene Unternehmen.

Bilanz Deutsche Post AG (HGB) zum 31. Dezember

MIO €
2021 2022
AKTIVA
Anlagevermögen
Immaterielle Vermögensgegenstände 232 281
Sachanlagen 3.848 4.409
Finanzanlagen 13.285 13.192
17.365 17.882
Umlaufvermögen
Vorräte
79 88
Forderungen und sonstige Vermögens
gegenstände 24.795 26.436
Wertpapiere 1.745 0
Flüssige Mittel 1.861 2.026
28.480 28.550
Rechnungsabgrenzungsposten 410 303
SUMME AKTIVA 46.255 46.735
PASSIVA
Eigenkapital
Gezeichnetes Kapital 1.239 1.239
Eigene Anteile –15 – 40
Ausgegebenes Kapital 1.224 1.199
(Bedingtes Kapital: 159 MIO €)
Kapitalrücklage 4.679 4.679
Gewinnrücklagen 3.598 2.711
Bilanzgewinn 10.239 10.635
19.740 19.224
Rückstellungen 5.227 5.867
Verbindlichkeiten 21.198 21.510
Rechnungsabgrenzungsposten 90 134

Das Umlaufvermögen erhöhte sich um 70 MIO €. Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen stiegen dabei um 1.462 MIO € an, im Wesentlichen resultierend aus dem höheren konzerninternen Cash-Management (1.807 MIO €) und den geringeren Forderungen aus Ergebnisabführungsverträgen (346 MIO €). Die Bestände an Wertpapieren in Höhe von 1.745 MIO € wurden vollständig verkauft. Die flüssigen Mittel stiegen um 165 MIO € an.

Das Eigenkapital ist gegenüber dem Vorjahr von 19.740 MIO € auf 19.224 MIO € zurückgegangen. Der Jahresüberschuss 2022 in Höhe von 2.601 MIO € überstieg die im Jahr 2022 an die Anteilseigner ausgeschüttete Dividende in Höhe von 2.205 MIO €. Die Gewinnrücklagen verringerten sich um 887 MIO €, insbesondere aufgrund der Verrechnung von Aktienrückkäufen in Höhe von 1.058 MIO €. Die gegenläufige Zunahme der Gewinnrücklage um 171 MIO € beruht auf der Bedienung und Zusage von Aktien für Vergütungsprogramme von Führungskräften. Die Eigenkapitalquote ging von 42,7 % auf 41,1 % leicht zurück.

Die Rückstellungen stiegen im Berichtsjahr um 640 MIO € an. Dabei erhöhten sich die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen aufgrund der geringeren Rendite aus Deckungsvermögen / Vermögen sowie Marktwertänderungen um 685 MIO €. Der Rückgang der Steuerrückstellungen um 56 MIO € ist zurückzuführen auf höhere Vorauszahlungen von Ertragsteuern und das geringere Ergebnis im Geschäftsjahr 2022.

Die Verbindlichkeiten erhöhten sich um 312 MIO € auf 21.510 MIO €. Die Verbindlichkeiten aus Anleihen blieben unverändert, die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten gingen um 40 MIO € zurück. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind um 85 MIO € und die Verbindlichkeiten gegenüber Beteiligungsunternehmen um 64 MIO € gestiegen. Der Anstieg der Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen in Höhe von 197 MIO € resultiert im Wesentlichen aus dem konzerninternen Cash-Management.

Anstieg der Finanzmittel

Die Finanzmittel der Deutsche Post AG sind im Geschäftsjahr 2022 um 165 MIO € auf 2.026 MIO € angestiegen.

Verschuldung erhöht

Die Verschuldung (Rückstellungen und Verbindlichkeiten) der Deutsche Post AG hat sich im Vorjahresvergleich um 952 MIO € auf 27.377 MIO € erhöht. Der Anstieg begründet sich im Wesentlichen durch um 685 MIO € höhere Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen sowie höhere Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen (197 MIO €).

Prognose, Chancen und Risiken

Die internationale strategische Ausrichtung und die damit verbundene Entwicklungsprognose des Konzerns Deutsche Post DHL Group spiegelt auch die Erwartungen für die Deutsche Post AG als Muttergesellschaft wider. Da die Deutsche Post AG unter anderem durch Finanzierungsund Garantiezusagen sowie durch mittelbare und unmittelbare Investitionen in die Beteiligungsunternehmen mit den Unternehmen des Konzerns Deutsche Post DHL Group verbunden ist, entspricht auch die Chancen- und Risikosituation

der Deutsche Post AG grundsätzlich der Chancen- und Risikosituation des Konzerns. Das Kapitel Prognose, Chancen und Risiken beinhaltet somit auch die Erwartungen sowie die Chancen und Risiken für die Deutsche Post AG als Muttergesellschaft. Dabei spiegelt der Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland im Wesentlichen das Kerngeschäft der Deutsche Post AG wider. Die Tochtergesellschaften haben auf die Deutsche Post AG indirekten Einfluss über das Beteiligungsergebnis infolge von Ergebnisabführungsverträgen. Damit beeinflussen die zukünftigen operativen Ergebnisse der Tochterunternehmen auch das zukünftige Ergebnis der Deutsche Post AG. Der handelsrechtliche Abschluss ist maßgeblich für die Bemessung der Dividende. Wir erwarten im Geschäftsjahr 2023 für die Deutsche Post AG ein Ergebnis, das eine Dividendenzahlung im Einklang mit unserer Finanzstrategie ermöglicht.

NICHTFINANZIELLE ERKLÄRUNG

gemäß §§ 289 b Abs. 1 und 315 b Abs. 1 HGB für die Deutsche Post AG und Deutsche Post DHL Group

2022 war eines der herausforderndsten Jahre der vergangenen Jahrzehnte. Der Krieg in der Ukraine, die damit ausgelösten Wirtschaftssanktionen, die Einstellung von Energielieferungen aus Russland, aber auch die deutliche Zunahme von Naturkatastrophen durch extreme Wetterlagen haben weltweit Lebensumstände beeinträchtigt und die Stabilität von Lieferketten weiter auf die Probe gestellt. Zudem steigen die Erwartungen an nachhaltiges Wirtschaften unverändert sowohl bei den Beschäftigten und Geschäftspartnern als auch am Kapitalmarkt. Darüber hinaus haben die Gesetzgeber ihre Anforderungen an nachhaltige Finanzierung und an die Berichterstattung weiter verstärkt.

Grundlagen

Für die Bestimmung der wesentlichen nichtfinanziellen Themen wurden als Rahmenwerk die GRI-Standards verwendet, ergänzt um die Anforderungen des HGB. Die steuerungsrelevanten Kennzahlen wurden gemäß HGB und unter Anwendung des Deutschen Rechnungslegungs Standards 20 bestimmt.

ESG-Standards im Verhaltenskodex verankert

Wir betreiben unser Geschäft im Einklang mit geltendem Gesetz und gemäß hohen ethischen, sozialen und ökologischen Standards. Als Unterzeichnerin des UN Global Compact setzt Deutsche Post DHL Group dessen zehn Prinzipien in ihrem Einflussbereich um. Außerdem orientieren wir uns an den Grundsätzen der Allgemeinen Erklärung für Menschenrechte, den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen, den Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation sowie dem Prinzip der Sozialpartnerschaft. Unsere ethischen, sozialen und ökologischen Werte sind konzernweit für die Beschäftigten im Verhaltenskodex und für Lieferanten und Subunternehmer im Verhaltenskodex für Lieferanten (Lieferantenkodex) verankert. Da die Achtung der Menschenrechte für uns von besonderer Bedeutung ist, haben wir diese in der Grundsatzerklärung zu Menschenrechten spezifiziert, Unternehmensführung.

Außerdem engagieren wir uns in zahlreichen Initiativen der Vereinten Nationen und unterstützen deren Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs). Die Ziele Hochwertige Bildung (SDG 4), Geschlechtergleichheit (SDG 5), Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum (SDG 8), Nachhaltige Städte und Gemeinden (SDG 11), Maßnahmen zum Klimaschutz (SDG 13) und Partnerschaften zur Erreichung der Ziele (SDG 17) reflektieren unser Engagement in besonderer Weise, Internetseite.

Strategische Ausrichtung

Unser Unternehmenszweck – Menschen verbinden, Leben verbessern – spiegelt unser Verständnis von Nachhaltigkeit wider, das konzernweit entlang unserer strategischen Zieldimensionen verankert ist. Dabei hängt unser langfristiger Unternehmenserfolg auch davon ab, wie erfolgreich wir die Bedürfnisse unserer wesentlichen Anspruchsgruppen erfüllen, die Umweltauswirkungen unseres Geschäfts minimieren, unseren gesellschaftlichen Beitrag erhöhen und uns vertrauenswürdig verhalten. Daher ergreifen wir Maßnahmen, um unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern, ein sicheres, inklusives und motivierendes Arbeitsumfeld

für unsere Beschäftigten zu schaffen sowie transparente und rechtskonforme Geschäftspraktiken zu leben.

Mit unserer ESG Roadmap haben wir vor allem unsere Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz verstärkt und auf Dekarbonisierungsmaßnahmen ausgerichtet sowie die strategischen Ansätze in den Bereichen Soziale Verantwortung und Unternehmensführung konkretisiert, Strategie. Zudem wurden alle drei ESG-Bereiche mit einer Gewichtung von jeweils 10 % für das Berichtsjahr in das Zielportfolio der Jahreserfolgsvergütung des Vorstands aufgenommen. Details enthält der separate aktienrechtliche Vergütungsbericht, der auf unserer Internetseite veröffentlicht wird. Ab 2023 werden ESG-Kennzahlen auch in die jährliche Bonusberechnung für Führungskräfte im oberen Management einbezogen.

Um unser Engagement für unsere Nachhaltigkeitsagenda zu unterstützen, haben wir im Berichtsjahr ein Sustainability-linked Finance Framework veröffentlicht, das es uns ermöglicht, nachhaltige Finanzierungsinstrumente zu emittieren. Das Framework folgt den Sustainability-Linked Bond Principles der International Capital Markets Association und gibt einen Überblick über unsere Aktivitäten und Initiativen zur Erreichung unserer ambitionierten

ESG-Ziele sowie einen Überblick über die mögliche Struktur eines nachhaltigen Finanzinstruments, Internetseite.

Wesentliche Themen und Steuerungsgrößen

Turnusgemäß wurde die Materialitätsanalyse im Jahr 2021 aktualisiert. Daraus wurden sechs Themen ermittelt, auf die wir mit unserem Geschäft einen wesentlichen Einfluss haben oder die sich umgekehrt auf unser Geschäft auswirken können. Diese Themen bildeten auch die Grundlage für die Ausrichtung unserer ESG Roadmap, die im Berichtsjahr gemeinsam mit dem Vorstand und dem Aufsichtsrat überprüft wurde: Die Themen wurden bestätigt und die im Berichtsjahr neu eingeführte Kennzahl Cybersicherheits-Rating wurde zusätzlich als steuerungs- und vergütungsrelevant für das Geschäftsjahr 2023 festgelegt.

Materielles Thema Steuerungsgröße
Klima- und Umweltschutz
mit Fokus auf Treibhausgas
(THG)-Emissionen
Absolute logistikbezogene
THG-Emissionen und
Realisierte Dekarbonisie
rungseffekte
Engagement der
Beschäftigten
Mitarbeiterengagement:
Zustimmungswert der
jährlichen Befragung
Vielfalt und Inklusion Frauenanteil im mittleren
und oberen Management
Arbeitssicherheit und
Gesundheit
Unfallrate (LTIFR) 1
Compliance Anteil gültiger Schulungs
zertifikate Compliance
relevanter Schulungen
im mittleren und oberen
Management
Cybersicherheit Cybersicherheits-Rating 2

1 Arbeitsunfälle pro 200.000 Stunden Arbeitszeit mit mindestens einem Arbeitstag Ausfall nach dem Unfall für die betroffenen Personen

2 Steuerungs- und vergütungsrelevant ab Geschäftsjahr 2023

Die Entwicklung dieser Kennzahlen gegenüber der Planung wird monatlich dem Vorstand zusammen mit den finanziellen Kennzahlen vorgestellt und diskutiert. Bei Abweichungen werden Lösungsansätze besprochen und verabschiedet. Die Kennzahl Mitarbeiterengagement wird einmal jährlich ermittelt und mit dem Vorstand diskutiert. Die ESG-Kennzahlen und -Ziele haben wir im Berichtsjahr vollständig in unsere Finanzsysteme, Berichts- und Planungsprozesse sowie das interne Kontrollsystem und den Chancen- und Risikomanagementprozess integriert.

Nichtfinanzielle Risiken

Das Chancen- und Risikomanagement erfolgt im Konzerncontrolling und schließt auch nachhaltigkeitsbezogene Aspekte ein. Chancen und Risiken aus dem Klimawandel werden zusätzlich zur finanziellen Bewertung anhand einer Szenario-Analyse nach den Anforderungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) analysiert, die im Berichtsjahr weiterentwickelt und um Vorgaben der EU-Taxonomie erweitert wurde. In diesem Rahmen diskutieren und bewerten wir sowohl transitorische als auch physische Risiken aus dem Klimawandel anhand verschiedener Szenarien. Die Details schildern wir unter der Überschrift Umwelt. ESG-Risiken von mittlerer Bedeutung für den Konzern wurden in den materiellen Themen Klimawandel (Risikokategorien: operativ, markt- und kundenspezifisch sowie aus Regulierung), Arbeitnehmerbelange (Risikokategorie: Personalbereich) und in der Cybersicherheit (Risikokategorie: Informationstechnologie) ermittelt, Prognose, Chancen und Risiken.

Verantwortung für ESG-Themen und -Kennzahlen

Der Vorstand ist das zentrale Entscheidungsgremium für die Ausrichtung in der Nachhaltigkeit, während die Unternehmensbereiche für die Umsetzung der Maßnahmen verantwortlich sind. Regelmäßig werden die erzielten Fortschritte im Vorstand erörtert. Auch in den Sitzungen des Aufsichtsrats und im Strategie- und Nachhaltigkeitsausschuss werden ESG-Themen regelmäßig behandelt, Bericht des Aufsichtsrats.

Mit dem Verhaltenskodex geben wir allen Beschäftigten und Führungskräften eindeutige Regeln und Standards an die Hand, wie sie in ihrem Umfeld und ihrem Aufgabenbereich zum Erfolg beitragen können. Weitere Richtlinien wurden zur Konkretisierung aus dem Verhaltenskodex abgeleitet, darunter die Richtlinien "Antikorruption und Standards für Geschäftsethik" und "Umwelt und Energie" sowie die "Grundsatzerklärung zu Menschenrechten". Für die Umsetzung unserer Werte und Ziele sind alle Beschäftigten, aber vor allem die Führungskräfte verantwortlich; darum ist der Verhaltenskodex Bestandteil ihrer Arbeitsverträge.

Der Lieferantenkodex spiegelt die ethischen, sozialen und ökologischen Standards wider, die wir uns selbst setzen, und ist ein verbindlicher Bestandteil der Beziehungen mit unseren Lieferanten, einschließlich Subunternehmern. Mit Unterzeichnung verpflichten sie sich, unsere Standards einzuhalten und in der eigenen Lieferkette umzusetzen.

Beide Kodizes und die Richtlinien werden regelmäßig auf Aktualität und Vollständigkeit überprüft.

Relevante Gremien für Nachhaltigkeitsaspekte

Vorstand Aufsichtsrat
Zentrale Entscheidung und Ausrichtung der Nachhaltigkeit Kontrolle & Beratung
Strategie & Thematische Verantwortung Berichterstattung & Strategie- und
Steuerung Controlling Nachhaltigkeits
Sustainability
Steering Board
(CEO, CFO, CHRO) 1
Laufende Kontrolle
der konzernweiten
Nachhaltigkeits
agenda
Sustainability
Advisory Council
Mitglieder aus
Wissenschaft,
Wirtschaft und Politik
Operations Board
Vorsitz: Tobias Meyer
Klima- und Arbeits
schutz
Global Commercial
Board
Vorsitz: John Pearson
GoGreen-Plus
Produkte
HR Board
Vorsitz: Thomas Ogilvie
Belange der
Belegschaft,
Sozialstandards,
Achtung der
Menschenrechte
GBS Board
Vorsitz: Tobias Meyer
Konzerneinkauf,
Konzernimmobilien,
Cybersicherheit
IT Board
Vorsitz: Tobias Meyer
Cybersicherheit,
IT-Systeme
Finance Board
Vorsitz: Melanie Kreis
Kennzahlen, Planung,
Risikobewertung,
Kontrollen,
Compliance,
Reporting
ausschuss
Funktionen in den Unternehmensbereichen: Operative Steuerung der Themen

1 Vorstandsvorsitzender, Mitglieder des Vorstands Finanzen und Personal

Die Verantwortung für die strategische Ausrichtung, die Materialitätsanalyse, den Stakeholder-Dialog und die Umsetzung der strategischen und operativen ESG-Programme liegt im Ressort des Vorstandsvorsitzenden. Dort werden die ESG-Themen in der Konzernstrategie weiterentwickelt und im Sustainability Steering Board regelmäßig überprüft. Das Gremium ist mit den Vorstandsmitgliedern Vorsitz, Finanzen und Personal sowie Führungskräften aus zentralen und divisionalen Fachfunktionen besetzt.

Konzernweite Konzepte für Führung & Unternehmenskultur, die Förderung von Talenten und Fähigkeiten, Vorgaben im Zusammenhang mit HR-Prozessen und -Services sowie die Pflege der Beziehungen zu den Arbeitnehmervertretungen und die Achtung der Menschenrechte in unserer Belegschaft werden im Ressort des Personalvorstands entwickelt, bereichsübergreifend implementiert und gesteuert.

Die Verantwortung für das ESG-Reporting und -Controlling, die Chancen- und Risikobewertung, die Integration in das interne Kontrollsystem und die Finanzsysteme sowie für Compliance-Management und Datenschutz liegt im Vorstandsressort Finanzen.

Im Vorstandsressort Global Business Services werden unter anderem die konzernweiten Standards für die nachhaltige Beschaffung und die Auswahlprozesse für Lieferanten sowie die Vorgaben für Cybersicherheit und die Konzernimmobilien festgelegt.

Inhalte der zusammengefassten nichtfinanziellen

Erklärung

Berichterstattung nach HGB §§ 289 b Abs. 1 und 315 b Abs. 1

Aspekte (HGB) Konzepte Ziel 2022 1 Ergebnis 2022 Ziel 2023 1 Überschrift
Geschäftsmodell Grundlagen
Umweltbelange Klima- und Umweltschutz:
THG-Emissionen vermeiden
Logistikbezogene THG-Emissionen
auf 41 MIO Tonnen CO2e begrenzen
Logistikbezogene THG-Emissionen 1, 2
sinken auf 36,46 MIO Tonnen CO2e
Logistikbezogene THG-Emissionen 2 auf
maximal 39 MIO Tonnen CO2e begrenzen
Steuerung
Umwelt
Realisierte Dekarbonisierungseffekte
von 969 Kilotonnen CO2e erzielen
Durch Realisierte Dekarbonisierungs
effekte 1, 2 wurden 1.004 Kilotonnen
CO2e vermieden
Realisierte Dekarbonisierungseffekte 2
von 1,3 MIO Tonnen CO2e erzielen
Prognose
Arbeitnehmerbelange Engagement und Motivation der
Beschäftigten auf hohem Niveau halten
Zustimmung zum KPI Mitarbeiter
engagement beträgt mehr als 80 %
Mitarbeiterengagement1, 2 auf Vorjahres
niveau: Zustimmungswert beträgt 83 %
Zustimmung zum KPI Mitarbeiter
engagement 2 beträgt mehr als 80 %
Steuerung
Belegschaft
Vielfalt und Inklusion: Anteil von Frauen im
mittleren und oberen Management steigern
Frauenanteil im mittleren und
oberen Management beträgt 25,9 %
Frauenanteil im mittleren und oberen
Management 1, 2 beträgt 26,3 %
Frauenanteil im mittleren und oberen
Management 2 beträgt 27,7 %
Prognose
Gesundheit am Arbeitsplatz sicherstellen:
Unfälle vermeiden
Unfallrate (LTIFR) 3 beträgt 3,7 Unfallrate (LTIFR) 1, 2, 3 beträgt 3,4 Unfallrate (LTIFR) 2, 3 beträgt 3,5
Sozialbelange Gesellschaftliches Engagement:
Stolz der Beschäftigten auf den
gesellschaftlichen Beitrag messen
Zustimmung zur Frage in der jährli
chen Befragung 2 der Beschäftigten
beträgt 79 %
Gesellschaft
Compliance einschließlich
Bekämpfung von Korruption
und Bestechung
Gesetze, Prinzipien und Richtlinien
einhalten: Teilnahme der Führungskräfte
an Compliance-Schulung
Mindestens 97 % gültige Schulungs
zertifikate im mittleren oder oberen
Management
98 % gültiger Schulungszertifikate im
mittleren und oberen Management 1, 2
98 % gültige Schulungszertifikate im
mittleren und oberen Management 2
Steuerung
Unternehmensführung
Prognose
Achtung der
Menschenrechte
Interne Audits mit Bezug auf Menschen
rechte durchführen
33 Audits durchgeführt 2 Unternehmensführung
Standards in der Lieferkette umsetzen Kennzahl eingeführt: Einkaufsausgaben
mit akzeptiertem Lieferantenkodex
Cybersicherheit Sicherheit von IT-Systemen und Daten
gewährleisten
Kennzahl Cybersicherheits-Rating 2
eingeführt
Rating 2 beträgt mindestens 710 von
900 Punkten
Unternehmensführung
Prognose
Steuern Gesellschaftsstrukturen nur zum Zweck
der Steueroptimierung vermeiden
Steuerstrategie konzernweit einhalten – Unternehmensführung

1 Steuerungsrelevant 2 Mit hinreichender Sicherheit geprüft, Prüfbescheinigung 3 Arbeitsunfälle pro 200.000 Arbeitsstunden mit mindestens einem Arbeitstag Ausfall nach dem Unfall für die betroffenen Personen

Berichterstattung zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen (EU-Taxonomie)

gemäß Verordnung 2020 / 852, Artikel 8 des Europäischen Parlaments und des Rates sowie der Delegierten Verordnung 2021 / 2178 der EU-Kommission

EU-Taxonomie Ergebnis 2022 Überschrift
Ermitteln der taxonomiefähigen und -konformen Anteile des Umsatzes, 53 % des Umsatzes, 63 % der Investitionen, 58 % der Betriebsausgaben sind taxonomiefähig EU-Taxonomie
der Investitionen und der Betriebsausgaben 12 % des Umsatzes, 25 % der Investitionen, 11 % der Betriebsausgaben sind taxonomiekonform

Klimaschutz im Fokus unseres Geschäfts

Die wesentliche Auswirkung unserer Geschäftstätigkeit auf die Umwelt besteht im Ausstoß von Treibhausgasen (THG), die zum Klimawandel beitragen. Im Rahmen unserer ESG Roadmap haben wir Maßnahmen definiert und ambitionierte Ziele gesetzt, um diese Auswirkungen zu mindern.

Mittelfristig: Bis zum Jahr 2030 haben wir uns das Ziel gesetzt, unsere Emissionen auf unter 29 MIO Tonnen CO2e zu senken. Dieses Ziel beinhaltet auch die Transportleistungen unserer Subunternehmer (Scope 3). Es wurde auf der Grundlage der Anforderungen der Initiative für wissenschaftsbasierte Ziele (Science-Based Targets) entwickelt und unterstützt die globalen Bemühungen zur Begrenzung der globalen Erwärmung im Einklang mit dem Pariser Abkommen der Vereinten Nationen.

Im Berichtsjahr hat die Science Based Targets initiative dazu folgende Teilziele verifiziert und als im Einklang mit der Begrenzung der globalen Erderwärmung auf 1,5 Grad bewertet: Ausgehend vom Basisjahr 2021 hat sich Deutsche Post DHL Group verpflichtet, die absoluten direkten Emissionen aus der Nutzung von Kraftstoffen und die indirekten Emissionen aus eingekaufter Energie (Scopes 1 und 2) bis 2030 um 42 % zu reduzieren. Die absoluten Scope-3-Emissionen aus kraftstoff- und energiebezogenen Aktivitäten, vorgelagertem Transport und Vertrieb sowie Geschäftsreisen sollen bis 2030 um 25 % reduziert werden.

Langfristig: Bis 2050 wollen wir die THG-Emissionen unserer Logistikdienstleistungen auf netto null reduzieren. Das heißt, wir verringern die Emissionen (Scopes 1, 2 und 3) durch aktive Reduktionsmaßnahmen auf ein unvermeidbares Minimum, das durch anerkannte Gegenmaßnahmen (ohne Offsetting) vollständig kompensiert werden soll.

Die Definition der zentralen Klimaschutzmaßnahmen erfolgt in der Konzernentwicklung im Ressort des Vorstandsvorsitzenden. Im Finanzressort erfolgen die Erfassung der Umweltdaten, die Überwachung der Fortschritte gegenüber den Zielen, die Chancen- und Risikobewertung sowie die interne und externe Berichterstattung, eingebettet in das interne Kontrollsystem.

Die Ausrichtung und Zielsetzung im Klima- und Umweltschutz ist in Konzernrichtlinien festgeschrieben: in dem Verhaltenskodex und dem Lieferantenkodex, der Umweltund Energierichtlinie, der Papierrichtlinie, der Richtlinie für nachhaltige Kraftstoffe (nicht öffentlich) sowie in den Richtlinien für Einkaufsprozesse.

Für die Erreichung unserer Ziele bis 2030 haben wir zusätzliche Ausgaben in Höhe von bis zu 7 MRD € vorgesehen, um die Nutzung nachhaltiger Kraftstoffe und Technologien in unseren Flotten und Gebäuden auszubauen. Dieses Maßnahmenpaket runden wir durch eine spezifische umweltfreundliche Produktpalette ab: Kunden können sich mit GoGreen Plus bewusst für nachhaltige Transportlösungen oder für den Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe entscheiden. So werden wir unserer Verantwortung gegenüber dem Klima und der Umwelt gerecht.

Zudem engagieren wir uns mit unseren Transportpartnern in Initiativen zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und zur Senkung der THG-Emissionen. Dies ermöglicht uns auch die Beschaffung von Verbrauchs- und Emissionsdaten, die für ein Transportpartner-Management notwendig sind. Wir beteiligen uns daher an branchenweiten Initiativen und arbeiten eng mit unseren Kunden, Lieferanten und Industriepartnern zusammen.

Risiken aus dem Klimawandel

Chancen und Risiken aus dem Klimawandel haben wir anhand einer Szenario-Analyse nach den Anforderungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) bewertet. Dabei wurden für die Beurteilung physischer Risiken, die beispielsweise aus dem Anstieg des Meeresspiegels resultieren können, Szenarien mit einer möglichen Klimaerwärmung von 2,0, 2,4 oder 4,3 Grad Celsius herangezogen; für transitorische Risiken wurden die nachhaltigen Entwicklungsszenarien der Internationalen Energieagentur zugrunde gelegt.

Mit dem jeweiligen Bereichsvorstand der Unternehmensbereiche wurden die möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Geschäftsmodelle, die Strategie, das operative Geschäft und im Hinblick auf unsere Mission, bis 2050 die THG-Emissionen netto auf null zu reduzieren, analysiert und in Workshop-Formaten bewertet. Darüber hinaus wurden unternehmensbereichsinterne Workshops durchgeführt und Standorte mit erhöhtem physischem Risiko bewertet sowie Maßnahmen definiert und dokumentiert.

Demnach ergeben sich für den Konzern vor allem transitorische Risiken, die insbesondere die Entwicklung der CO2-Bepreisung, den Ausstoß von THG-Emissionen und betriebliche Beschränkungen durch zunehmende Regulierung sowie durch die Verfügbarkeit nachhaltiger Kraftstoffe und Energie aus erneuerbaren Quellen betreffen. Dieses Ergebnis bestätigt unsere Ausrichtung der Klimaschutzmaßnahmen: THG-Emissionen verringern und nachhaltige Technologien oder Kraftstoffe nutzen, um die Abhängigkeit von fossilen Kraftstoffen zu minimieren. Details zum Chancen- und Risikomanagement schildern wir im Kapitel Prognose, Chancen und Risiken.

Dekarbonisierung vermeidet 1 MIO Tonnen CO2e

Die Steuerung und die Berichterstattung sind auf die Entwicklung der absoluten logistikbezogenen THG-Emissionen und die durch unsere Dekarbonisierungsmaßnahmen vermiedenen THG-Emissionen ausgerichtet. Wir beziehen die gesamte Prozesskette bei der Herstellung und Bereitstellung von Energie für den Transportbereich als weitere Scope-3-Kategorie in die Berechnung ein, Grundlagen, Steuerung.

Im Berichtsjahr haben sich die absoluten logistikbezogenen THG-Emissionen besser als in der Planung angenommen entwickelt und sind auf 36,46 MIO Tonnen CO2e gesunken. Unsere THG-Intensität beträgt 386 Gramm pro Euro Umsatz. Die THG-Emissionen entstehen in den Transportmodi Luft (69 %), Land (22 %) und See (8 %) sowie durch Gebäude (1 %).

Der Rückgang der THG-Emissionen ist vor allem auf geringere Transportvolumina zurückzuführen und wurde zudem durch die verbesserte Auslastung von Passagierflugzeugen, nach den zunehmend aufgehobenen Beschränkungen durch die Pandemie, begünstigt. Zum Rückgang haben darüber hinaus Realisierte Dekarbonisierungseffekte aus unseren Maßnahmen in Höhe von 1.004 Kilotonnen CO2e beigetragen; darin enthalten sind 205 Kilotonnen CO2e durch den Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe. Durch die gesetzlichen Beimischungen von Biokraftstoffen ergibt sich zusätzlich eine Reduktion von 178 Kilotonnen CO2e.

Die Höhe der nicht logistikbezogenen Scope-3-Emissionen (Kategorien 1 Erworbene Produkte und Services, 2 Anlagegüter, 7 Beschäftigten-Pendelverkehre) schätzen wir auf rund 6 MIO Tonnen CO2e, die nicht in unserem mittelfristigen Ziel berücksichtigt sind.

Für das kommende Berichtsjahr streben wir gemäß unserer Planung des Mittelfristziels 2030 trotz weiterhin begrenzter Verfügbarkeit einen weiteren Anstieg der Bei-

THG-Emissionen (Well-to-Wheel)

2021 2022 + / – %
THG-Emissionen gesamt MIO Tonnen CO2e 39,36 36,46 –7,4
davon Scope 1 7,30 8,30 13,7
Scope 2 1 0,20 0,07 – 65,0
Scope 3 2 31,86 28,09 –11,8
Realisierte Dekarbonisierungseffekte Kilotonnen CO2e 728 1.004 37,9
Reduktion durch gesetzliche Beimischung von Biokraftstoffen Kilotonnen CO2e 172 178 3,5

1 Marktbasierte Methode 2 Logistikbezogene Emissionen der GHG-Kategorien 3, 4, 6

Unser Weg zum Ziel 2030

mischung nachhaltiger Kraftstoffe in der Luft- und Seefracht an.

Die Entwicklung der THG-Emissionen im Jahr 2023 wird auch von der Entwicklung der Weltwirtschaft abhängig sein. Bei einer schwächeren Entwicklung der Transportvolumina erwarten wir THG-Emissionen in etwa auf dem Vorjahresniveau; im Falle einer dynamischeren Konjunkturentwicklung wollen wir sie auf maximal 39 MIO Tonnen CO2e begrenzen. Darin enthalten sind Dekarbonisierungseffekte im Umfang von 1,3 MIO Tonnen CO2e, die wir im Jahr 2023 realisieren wollen. Das Einsetzen einer signifikanten Reduktion erwarten wir unverändert erst in der zweiten Hälfte der Dekade.

Nachhaltige Technologien und Kraftstoffe nutzen

Der Fokus unserer Maßnahmen liegt vor allem auf den emissions- und verbrauchsstärksten Transportmodi, also in der Luft- und Seefracht, im Straßentransport sowie dem weiteren Ausbau der Elektrifizierung der Straßenflotte in der Abholung und Zustellung. Zudem investieren wir in Technologien, um neue eigene Gebäude klimaneutral zu gestalten. In der Luft- und Seefracht sowie im Straßentransport soll der Anteil nachhaltiger Kraftstoffe bis 2030 mehr als 30 % betragen, in der Abholung und Zustellung sollen 60 % E-Fahrzeuge im Einsatz sein, alle neuen eigenen Gebäude sollen klimaneutral sein. Die Dekarbonisierung treiben wir auch durch unsere GoGreen-Plus-Produktangebote voran, mit denen wir unseren Kunden unter anderem Luft- und Seefrachttransporte mit Einsatz von nachhaltigen Kraftstoffen ermöglichen, Internetseite.

Im Berichtsjahr haben wir die zusätzlichen Ausgaben für Dekarbonisierungsmaßnahmen mit 284 MIO € im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt und dadurch rund 1 MIO Tonnen CO2e vermieden.

Der Anteil nachhaltiger Kraftstoffe stieg um 0,5 Prozentpunkte auf 1,7 % (Vorjahr: 1,2 %). In der Abholung und Zustellung konnten wir die Anzahl der E-Fahrzeuge im Berichtsjahr um 34 % auf rund 27.800 steigern (Vorjahr: 20.700). Der Anteil von Strom aus erneuerbaren Quellen lag mit 94 % deutlich über dem Vorjahresniveau (Vorjahr: 86 %).

Ergänzend zu unseren Reduktionsmaßnahmen bieten wir Offsetting-Produkte zur THG-Kompensation für Kunden an. Dieses Offsetting wird jedoch bei der Berechnung unseres THG-Fußabdrucks (gemäß GHG Protocol) und bei der Darstellung der Realisierten Dekarbonisierungseffekte nicht emissionsmindernd berücksichtigt.

Ausgaben für Dekarbonisierungsmaßnahmen
-- -- ----------------------------------------- -- --
MIO €
2021 2022 + / – %
Nachhaltige Kraftstoffe und
Technologien
156 284 82,1
davon nachhaltige Kraftstoffe 28 66 > 100
Elektrifizierung der Flotte 115 179 55,7
Gebäude 13 24 84,6
Weitere Maßnahmen
(Verlagerung auf die
Schiene, Biogas-Lkws)
15

Beispiele der Unternehmensbereiche im Berichtsjahr

Express hat im Berichtsjahr weitere Lieferverträge für nachhaltige Flugkraftstoffe abschließen können. Zudem wurde die Modernisierung der Flugzeugflotte fortgeführt und das Netz der Kooperationen mit Transportpartnern ausgebaut. Darüber hinaus absolvierte Alice, das erste vollelektrische Flugzeug, erfolgreich den Jungfernflug. Erste Flugzeuge dieser Bauart sollen ab 2027 ausgeliefert und dann für Zubringerflüge in den Vereinigten Staaten eingesetzt werden. Außerdem wurde der Ausbau der internationalen E-Fahrzeugflotte vorangetrieben.

Global Forwarding, Freight hat seine Partnerschaften zum Insetting mit nachhaltigem Kraftstoff ausgebaut. Insetting bietet uns im Gegensatz zum Offsetting die Chance, Klimaschutz in der eigenen Lieferkette gezielt umzusetzen und durch direkte Substitution fossiler Brennstoffe einen positiven Einfluss auf unsere Zielerreichung zu ermöglichen. Mit der Green Carrier Certification schafft die Division Transparenz über die Nachhaltigkeit unserer Subunternehmer. Als eines der ersten Unternehmen unserer Branche bietet

Global Forwarding, Freight Luft- und Seefrachtlösungen an, die auf nachhaltigen Kraftstoffen basieren. Die Kundenplattform myDHLi bietet in sämtlichen Modulen THG-Reports in Echtzeit und unterstützt damit die Kundschaft in der Luft- und Seefracht beim Erreichen ihrer eigenen Nachhaltigkeitsziele.

Supply Chain treibt die Dekarbonisierung in den Lieferketten mit einem hochmodernen, nachhaltigen Produktportfolio für CO2-neutrale Lagerhaltung, Transporte und Verpackung voran. Im Berichtsjahr lag der Fokus auf dem Ausbau CO2-neutraler Lagerhäuser und nachhaltigem Transport; ein Beispiel ist der Einsatz biogasbetriebener Lkw in Großbritannien.

eCommerce Solutions hat sich auf den Ausbau ihrer E-Fahrzeugflotte und die verstärkte Nutzung von Strom aus erneuerbaren Quellen fokussiert. Außerdem hat die Division in weiteren Ländern GoGreen-Produkte ins Portfolio aufgenommen.

Post & Paket Deutschland hat den Ausbau der E-Fahrzeugflotte konsequent fortgeführt und bereits rund 23.000 E-Fahrzeuge in der Abholung und Zustellung im Einsatz. Eine weitere Maßnahme zur Förderung der Nachhaltigkeit ist die Nutzung der Bahn für den Transport von Paketen. Mit dem Service "Bahntransport" wird Privatkunden beim Paketversand die gezielte Wahl des Schienentransports und damit die Vermeidung von THG-Emissionen ermöglicht.

Energieverbrauch und -effizienz

Der konzernweite Energieverbrauch (Scopes 1 und 2) ist im Berichtsjahr auf 34.498 MIO kWh gestiegen. Die Energienutzung aus erneuerbaren Quellen konnte gegenüber dem Vorjahr um 24 % gesteigert werden. Die sogenannte Energieeffizienz beträgt 0,4 kWh pro Euro Umsatz.

Der energieintensivste Transportmodus in unserem Geschäftsmodell ist der Lufttransport. Mit kontinuierlichen Modernisierungsprozessen in unserer eigenen Flotte und an unseren Standorten werden wir auch den Energieverbrauch positiv beeinflussen können. Außerdem nutzen unsere Divisionen vermehrt die eigene Flotte und trainieren die Piloten in der Anwendung energieschonender Flugmanöver.

Energieverbrauch der eigenen Flotten und Gebäude (Scopes 1 und 2)

2021 2022 + / – %
30.486 34.498 13,2
28.660 32.227 12,4
22.484 26.649 18,5
4.486 4.237 – 5,6
1.690 1.341 –20,7
1.826 2.271 24,4
175 343 96,0
150 242 61,3
58
1.501 2 1.686 12,3

1 Darin enthalten die gesetzliche Beimischung

2 Enthält den Verbrauch der E-Fahrzeuge

Belegschaft

Gemeinsame DNA als Erfolgsfaktor

Unsere Unternehmenskultur macht uns stark. Sie ist von gemeinsamen Werten, Überzeugungen und Verhaltensweisen getragen und einer unserer wichtigsten Erfolgsfaktoren. Wir nennen sie unsere gemeinsame DNA, Strategie. Sie verbindet uns über alle Geschäftseinheiten und Regionen hinweg und definiert, wer wir sind und wie wir handeln. Bereits 2006 haben wir einen Verhaltenskodex formuliert, der im gesamten Konzern gültig ist. Wir schätzen die Vielfalt unserer Beschäftigten und handeln respektvoll. Dies ist für uns die Grundlage guter Zusammenarbeit und eine Bedingung für unseren wirtschaftlichen Erfolg.

Arbeitgeber erster Wahl sein

Unsere Beschäftigten sind unser höchstes Gut. Wir beschäftigen rund 600.000 Menschen, sind in unserer Branche eines der beschäftigungsstärksten Unternehmen der Welt und haben den Anspruch, Arbeitgeber erster Wahl zu sein.

Kompetente und engagierte Menschen wollen wir für uns gewinnen, sie kontinuierlich weiterentwickeln und langfristig an uns binden. Nur motivierte Beschäftigte liefern exzellente Dienstleistungsqualität, stellen unsere Kundschaft zufrieden und sichern so den nachhaltigen Erfolg unserer Geschäftstätigkeit. Darum wollen wir ihr Engagement stärken und auf einem hohen Niveau halten. Mit Konzepten zu Vielfalt, Chancengerechtigkeit, Inklusion und Zugehörigkeit gestalten wir ein diskriminierungsfreies und wertschätzendes Arbeitsumfeld und gewährleisten gesundheitsförderliche Arbeitsplätze.

Arbeitnehmerbelange
-- -- -- -- ---------------------
Materielles Thema Kennzahl 2021 2022 2023 2 2025 2
Engagement der
Beschäftigten
Mitarbeiterengagement 1:
Zustimmungswert jährliche
Befragung
% 84 83 Mindestens 80 Auf dem hohen
Niveau halten
Fort- und Weiterbildung:
Trainingsstunden gesamt
MIO Std. 3,7
Vielfalt & Inklusion Frauenanteil im mittleren
und oberen Management 2
% 25,1 26,3 27,7 Mindestens
30 %
Beschäftigte mit
Behinderungen 3
Kopfzahl 14.652 14.274
Beschäftigungsquote3 % 8,0 8,0
Arbeitssicherheit und Unfallrate (LTIFR) 2, 4 3,9 3,4 3,5 Weniger als 3,1
Gesundheit Krankenstand % 5,5 6,3

1 Steuerungs- und vergütungsrelevant im Berichtsjahr 2 Steuerungsrelevante Kennzahlen 3 Deutsche Post AG (Hauptgesellschaft in Deutschland), gemäß § 163, Sozialgesetzbuch IX 4 Arbeitsunfälle pro 200.000 Arbeitsstunden mit mindestens einem Arbeitstag Ausfall nach dem Unfall für die betroffenen Personen (Lost Time Injury Frequency Rate)

Interessen der Beschäftigten wahren

Unsere Beschäftigten können ihre Interessen im direkten Dialog mit Vorgesetzten und Mitgliedern des Managements oder indirekt über Arbeitnehmerausschüsse, Betriebsräte, Gewerkschaften oder andere Gremien wahrnehmen. Auf globaler Ebene führen wir mit den internationalen Gewerkschaftsbündnissen UNI Global Union (UNI) und International Transport Workers' Federation (ITF) einen regelmäßigen und vertrauensvollen Dialog. Auf europäischer Ebene werden die Belange der Beschäftigten mit unserem Europäischen Betriebsrat, dem Deutsche Post DHL Forum, regelmäßig diskutiert; zweimal jährlich ist das Vorstandsmitglied Personal an den Gesprächen beteiligt. UNI und European Transport Workers' Federation sind ebenfalls vertreten.

Als größter Postdienstleister in Europa ist der Konzern außerdem im Europäischen Ausschuss für Sozialen Dialog Post der EU-Kommission vertreten und führt dort seit 2016 den Vorsitz. In diesem Gremium tauschen sich die Arbeitgeber und Gewerkschaftsvertreter im Postsektor der europäischen Mitgliedsstaaten über relevante Themen unter Berücksichtigung sozialer Angelegenheiten aus.

Im Berichtsjahr haben wir mit den beiden Gewerkschaftsbündnissen das gemeinsame OECD-Protokoll aus dem Jahr 2019 überprüft und gestärkt, Internetseite. Mit diesem verpflichten sich alle Parteien für die nächsten drei Jahre zu einem kontinuierlichen Dialog über Beschäftigung und Arbeitsbeziehungen. Während der einmal jährlich stattfindenden Besprechung der Generalsekretäre von ITF und UNI mit dem Personalvorstand wurde die überarbeitete Vereinbarung von allen Parteien angenommen und anschließend von der deutschen Nationalen Kontaktstelle für die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen in Berlin unterzeichnet.

Leistungsgerechte Vergütung und Entwicklung der Belegschaft

Unser leistungsbasiertes und marktübliches Vergütungssystem fördert die Loyalität und Motivation der Beschäftigten. Die Vergütung umfasst das Grundgehalt und die vereinbarten variablen Vergütungselemente wie Bonuszahlungen. In vielen Ländern erweitern wir das Angebot um leistungs- und beitragsorientierte betriebliche Altersversorgungssysteme. Diskriminierung aufgrund von persönlichen Merkmalen vermeiden wir auch durch neutrale Stellenbewertungen. Sie orientieren sich an der Art der Aufgaben, der Position im Unternehmen und dem Verantwortungsbereich. Mit diesem systematischen Ansatz ermöglichen wir eine unabhängige und ausgewogene Vergütungsstruktur.

In Deutschland wird die Vergütung überwiegend durch Firmen- oder Branchentarifverträge geregelt. In vielen deutschen Tochtergesellschaften erhalten auch die tariflich Beschäftigten neben ihrem monatlichen Lohn oder Gehalt ein leistungsbezogenes Entgelt. Die tarifvertraglichen Grundsätze sind geschlechtsneutral, sodass über die Anwendung der Tarifverträge die Entgeltgleichheit für Frauen und Männer gegeben ist. Bei Anpassung des Entgelts können Tarifbeschäftigte der Deutsche Post AG eine zusätzliche Entlastungszeit beanspruchen, für die sich zum 31. Dezember 2022 insgesamt 18,7 % entschieden haben. Die Vergütung Beschäftigter in einem außertariflichen Arbeitsverhältnis (Deutsche Post AG, Hauptgesellschaft in Deutschland) ist an bestehende Betriebsvereinbarungen gebunden.

Außerdem unterhalten wir leistungs- und beitragsorientierte Altersversorgungspläne, an denen rund 70 % der Beschäftigten im Konzern partizipieren. Die gewichtigsten

Altersversorgungspläne führen wir in Deutschland, dem Vereinigten Königreich, den USA, den Niederlanden und in der Schweiz, Anhang, Textziffer 37.1.

Der Personalaufwand überstieg mit 26.035 MIO € das Niveau des Vorjahres (23.879 MIO €). Details dazu schildern wir im Anhang, Textziffer 15.

Zum 31. Dezember 2022 haben wir 600.278 Menschen weltweit beschäftigt, 1,4 % mehr als im Vorjahr. Außerdem wurden konzernweit im Jahresdurchschnitt 83.951 externe, weisungsgebundene Vollzeitkräfte an unseren Standorten eingesetzt.

Entwicklung der Belegschaft

2021 2022 + / – %
Kopfzahl
am Jahresende 1 592.263 600.278 1,4
im Jahresdurchschnitt 1 574.047 589.109 2,6
Auf Vollzeitkräfte umgerechnet
am Jahresende 1 548.042 554.975 1,3
davon Express 114.134 114.151 0,0
Global Forwarding, Freight 43.840 48.053 9,6
Supply Chain 175.099 182.403 4,2
eCommerce Solutions 33.809 32.721 –3,2
Post & Paket Deutschland 168.084 163.904 –2,5
Group Functions 13.076 13.743 5,1
im Jahresdurchschnitt 1 528.079 542.917 2,8
Anteil Teilzeitbeschäftigte (%) 17 17
Durchschnittsalter im Konzern
(Jahre) 40 40
Anteil weiblicher Beschäftigter (%) 34,7 34,4
Ungeplante Fluktuation (%) 12 14

1 Mit Auszubildenden

Engagement und Motivation der Beschäftigten

Jedes Jahr messen wir die Zufriedenheit und das Engagement unserer Beschäftigten über eine konzernweite Befragung. Mit diesem wichtigen Instrument ermitteln wir, wo wir auf dem Weg zum Arbeitgeber erster Wahl stehen. Aus der Analyse der jährlichen Befragung ermitteln wir die Steuerungsgröße Mitarbeiterengagement, die auch in die Vergütung des Vorstands einfließt.

Im Berichtsjahr haben erneut 75 % der Beschäftigten die Gelegenheit genutzt, ihre Meinung zu äußern und wertvolles Feedback zu geben. Es wird als Grundlage in unserem Unternehmen genutzt, um bestmögliche Arbeitsbedingungen zu schaffen und damit unserem strategischen Ziel, Arbeitgeber erster Wahl zu sein, zu entsprechen. Mit einem Zustimmungswert von 83 % haben wir unsere Zielgröße von mehr als 80 % erneut übertroffen.

Ausgewählte Ergebnisse der Befragung der Beschäftigten

%
2021 2022
Beteiligungsquote 75 75
Zustimmung zum KPI Mitarbeiter
engagement 84 83

Schulungen und Weiterbildungsmöglichkeiten können die Motivation der Beschäftigten positiv beeinflussen. Darum erhalten grundsätzlich alle Beschäftigten die Möglichkeit, unsere Schulungsangebote digital oder in Präsenzveranstaltungen zu nutzen. Unsere Angebote vermitteln Wissen über unsere Konzernstrategie und wie jeder Einzelne zum Erfolg beitragen kann. Beispielsweise im Rahmen unseres konzernweiten Motivations- und Entwicklungsprogramms

Certified zielen wir darauf ab, unsere Beschäftigten zu Fachkräften in ihren jeweiligen Verantwortungsbereichen zu entwickeln und ein Umfeld dafür zu schaffen, unsere Kundschaft in das Zentrum unseres Handelns zu stellen und exzellenten Service zu leisten. Zusätzlich zum Certified-Grundlagenmodul bieten wir den Beschäftigten eine breite Palette von Folgemodulen an, die auf ihre individuelle Rolle oder ihr Fachgebiet zugeschnitten sind. Einen besonderen Schwerpunkt legen wir auf die Entwicklung von Management und Teamleitung, um Beschäftigte in ihrer Rolle zu stärken und die Führungskräfte bei ihren Aufgaben zu unterstützen. Basis hierfür sind unsere Führungsattribute, die konzernweit für alle Führungskräfte gelten und als Handlungskompass dienen. Darüber hinaus bieten wir geeigneten Beschäftigten eine Vielzahl von persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten an, zum Beispiel spezielle Trainingsangebote für Beschäftigte mit Potenzial und Entwicklungsambitionen, für das Selbstmanagement und für die Mitarbeit in interdisziplinären oder internationalen Projekten.

Im Berichtsjahr wurden konzernweit insgesamt 3,7 MIO Trainingsstunden absolviert. Zusätzlich wurden Zeit und Kosten für in die Tätigkeit integrierte Qualifizierungselemente investiert, wie Einweisungen und Dienstunterrichte, die in dieser Angabe nicht berücksichtigt sind.

Vielfalt, Chancengerechtigkeit, Inklusion und Zugehörigkeit

Unsere Organisation vereint Menschen aus vielen Kulturkreisen und kulturellen Hintergründen – mit den verschiedensten Erfahrungen, Fähigkeiten und Sichtweisen; allein an unseren deutschen Standorten sind 178 Nationalitäten vertreten. Diese Vielfalt unserer Beschäftigten verstehen

wir als Bereicherung und große Stärke unseres Unternehmens. Vielfalt, Diskriminierungsfreiheit und Inklusion sind konzernweit in unserem Verhaltenskodex verankert. Jede Form der Diskriminierung lehnen wir ausdrücklich ab.

Bei Neubesetzungen gilt bei internen wie externen Bewerbungen Chancengleichheit: Über die Eignung entscheidet ausschließlich die Qualifikation.

Die Ausrichtung unseres Diversity-Managements wurde im Berichtsjahr um die Themenbereiche Chancengerechtigkeit und Zugehörigkeit erweitert. Zusätzlich wurde das DEIB (Diversity, Equity, Inclusion & Belonging) Board geschaffen, das mit Führungskräften des oberen Managements aus verschiedenen zentralen und divisionalen Funktionen besetzt ist. Im Berichtsjahr fand die konstituierende Sitzung statt.

Der Fokus unserer Maßnahmen liegt unverändert auf der Steigerung des Anteils an Frauen in Führungspositionen. Bis 2025 wollen wir konzernweit mindestens 30 % der Positionen im mittleren und oberen Management mit Frauen besetzen. Mit verschiedenen Konzepten und Programmen fördern wir gezielt weibliche Nachwuchskräfte, um sie für den nächsten Karriereschritt auf dem Weg zur Führungsposition im mittleren oder oberen Management vorzubereiten, darunter Coaching, Mentoring und Netzwerkangebote. Im Berichtsjahr konnten wir unsere Zielsetzung, 25,9 % der Positionen im mittleren und oberen Management mit Frauen zu besetzen, mit 26,3 % übertreffen. Für das Jahr 2023 planen wir, den Anteil auf 27,7 % zu verbessern.

Raum für Erfahrungsaustausch rund um LGBTIQ+ bieten wir unseren Beschäftigten durch das unternehmensinterne Netzwerk RainbowNet. Als ein Gründungsmitglied der PROUT AT WORK-Foundation engagieren wir uns für partnerschaftliches Verhalten ohne Ausgrenzung, damit individuelle berufliche Ziele unabhängig von der sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität erreicht werden können.

Entsprechend unserem inklusiven Ansatz geben wir Menschen mit Behinderungen eine berufliche Perspektive. In Deutschland sind Unternehmen gesetzlich verpflichtet, mindestens 5 % Mitarbeitende mit Behinderungen zu beschäftigen. In unserer Hauptgesellschaft in Deutschland, der Deutsche Post AG, beschäftigten wir im Berichtsjahr 14.274 Menschen mit Behinderungen, davon 20 in Ausbildung; die Beschäftigungsquote betrug 8,0 %.

Das Alter der Beschäftigten beträgt konzernweit unverändert im Durchschnitt 40 Jahre. Als Reaktion auf die demografische Entwicklung in Deutschland und zur Gestaltung altersgerechter Arbeit haben wir einen Generationenvertrag aufgelegt, der es Beschäftigten der Deutsche Post AG ermöglicht, ab einem Alter von 55 Jahren Arbeitszeit zu reduzieren. Außerdem besteht weiterhin das Programm "Engagierter Vorruhestand" für Beamte. Zur Gewinnung und Bindung junger Talente setzen wir einen besonderen Schwerpunkt auf Ausbildungsberufe, Trainee- und duale Studienprogramme. Im Berichtsjahr haben wir in Deutschland insgesamt rund 1.500 Ausbildungsplätze und duale Studienplätze angeboten. Absolventen einer Universität oder einer vergleichbaren Hochschule haben bei uns die Wahl zwischen verschiedenen Traineeprogrammen.

Arbeitssicherheit und Gesundheit

Die Sicherheit und die Gesundheit unserer Beschäftigten am Arbeitsplatz haben für uns eine zentrale Bedeutung und

sind deshalb in unseren Verhaltenskodizes verankert. Wir achten auf die Einhaltung der im Konzern bestehenden Arbeits- und Gesundheitsschutzrichtlinien sowie gesetzlicher Regelwerke und Branchenstandards.

In der Konzernrichtlinie zum Arbeits- und Gesundheitsschutz sind unsere Maßnahmen in Form von sieben Kernelementen definiert, die wir konzernweit in unserem Safety-Managementsystem umsetzen. Das Managementsystem entspricht der internationalen Norm ISO 45001, nach der verschiedene Geschäftsfelder auch extern zertifiziert sind. Unsere Lieferanten und Subunternehmer verpflichten wir mit dem Lieferantenkodex zur Einhaltung derselben hohen Standards, Unternehmensführung.

Die Prävention von Unfällen am Arbeitsplatz ist im Rahmen von Arbeits- und Gesundheitsschutz unser oberstes Ziel. Besonders gefordert sind wir im Bereich der Abholung und Zustellung, da in diesem Tätigkeitsbereich äußere Einflüsse nur bedingt gesteuert werden können. Ungünstige Witterung, Baustellen, unübersichtliche Verkehrssituationen oder der Umgang mit Tieren erfordern die besondere Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Eigenverantwortung der Beschäftigten. Die häufigsten Unfallursachen sind unverändert Stolpern, Umknicken und Fallen oder die Handhabung von Lasten. Unfälle werden analysiert, Ursachen identifiziert und Maßnahmen abgeleitet, mit dem Ziel, die Sicherheit unserer Beschäftigten kontinuierlich zu verbessern. In der Praxis bewährte Lösungen zur Beseitigung von Gefährdungspotenzial werden konzernweit geteilt. Außerdem führen wir regelmäßige Arbeitsbesprechungen und Arbeitsplatzbegehungen durch und kennzeichnen Stellen mit erhöhtem Gefahrenpotenzial, um die Aufmerksamkeit der Beschäftigten zu schärfen.

Den Erfolg unserer Maßnahmen messen wir mit der steuerungsrelevanten Kennzahl Unfallrate (LTIFR), die wir anhand der Arbeitsunfälle pro 200.000 Arbeitsstunden mit einem Ausfall von mindestens einem Arbeitstag nach dem Unfall für die betroffenen Personen ermitteln. Aus der Unfallanalyse leiten wir Maßnahmen ab, um die Ursachen zu beheben und eine Wiederholung zu vermeiden.

Die Unfallrate (LTIFR) sank im Berichtsjahr auf 3,4. Damit haben wir unseren Zielwert von 3,7 übertroffen. Leider verzeichneten wir mehr Unfälle mit tödlichem Ausgang als im Vorjahr. Dies bedauern wir ausdrücklich. Für 2023 wollen wir die Unfallrate bei 3,5 stabilisieren. Außerdem bestätigen wir unser Ziel für das Jahr 2025, die Unfallrate (LTIFR) auf weniger als 3,1 zu senken.

Arbeitsunfallstatistik

2021 2022
Unfallrate (LTIFR) 1 3,9 3,4
davon Express 1,8 1,6
Global Forwarding, Freight 0,7 0,8
Supply Chain 0,5 0,5
eCommerce Solutions 1,8 1,6
Post & Paket Deutschland 11,7 10,9
Group Functions 0,2 0,3
Ausfalltage je Unfall 18,3 18,2
Anzahl der Todesfälle aufgrund von
Arbeitsunfällen 5 7
davon infolge von Verkehrsunfällen 4 5

1 Arbeitsunfälle pro 200.000 Arbeitsstunden mit mindestens einem Arbeitstag Ausfall nach dem Unfall für die betroffenen Personen (Lost Time Injury Frequency Rate)

Mit Gesundheitsprogrammen und lokalen Maßnahmen schaffen wir ein gesundheitsförderliches Arbeitsumfeld und sensibilisieren die Beschäftigten für einen gesunden Lebensstil. Darüber hinaus bestehen Anreize für das lokale Management, gesundheitsfördernde Maßnahmen für die Beschäftigten und ihre Familien anzubieten.

Der Chief Medical Officer berät den Vorstand zu allen Fragen des betrieblichen Gesundheitswesens, zum Beispiel im Umgang mit physischen und psychischen Krankheitsbildern im Arbeitsumfeld, aber auch im Umgang mit der Pandemie oder bei Epidemien. Im Berichtsjahr haben wir die Impfung und Testung unserer Beschäftigten an den Standorten konzernweit fortgeführt. Der konzernweite Krankenstand stieg im Berichtsjahr um 0,8 Prozentpunkte auf 6,3 %. Diese Entwicklung ist vor allem auf den signifikanten Anstieg von Atemwegserkrankungen zurückzuführen, die nicht ausschließlich COVID-bedingt, sondern auch durch klassische Erkältungskrankheiten und grippale Infekte verursacht waren.

Unsere Beschäftigten arbeiten auch in Ländern, in denen es keinen oder keinen ausreichenden gesetzlichen Krankenversicherungsschutz gibt. Darum bieten wir ihnen und ihren Familien über das konzerneigene Employee-Benefits-Programm in zahlreichen Ländern qualitativ hochwertige primäre oder ergänzende Krankenversicherungsleistungen zu attraktiven Konditionen. Mit diesem Programm erreichen wir rund 250.000 Beschäftigte in über 100 Ländern.

Gesellschaftliches Engagement

Einen Beitrag für wirtschaftliche und soziale Entwicklung leisten

Mit unseren Standorten, Beschäftigten und Geschäftspartnern tragen wir zur sozioökonomischen Entwicklung von Regionen bei und leisten einen Beitrag zum gesellschaftlichen und individuellen Wohlstand. Entsprechend unserem Unternehmenszweck – Menschen verbinden, Leben verbessern – bringen wir unser globales Netzwerk und das Know-how der Beschäftigten vor Ort im Rahmen unseres gesellschaftlichen Engagements ein.

Partnerschaften und Programme

Mit unseren Programmen bringen wir unsere Stärken und Kompetenzen vor Ort ein und stellen uns gemeinsam den globalen Herausforderungen. Dabei arbeiten wir mit etablierten internationalen Partnerorganisationen zusammen, um die bestmögliche Wirkung unserer Maßnahmen zu erzielen. Mit GoGreen (Umweltschutz), GoHelp (Katastrophenmanagement), GoTeach (Berufschancen verbessern) und GoTrade (Handel fördern) unterstützen wir auch die SDGs 4, 5, 8, 11, 13 und 17.

Das Engagement unserer Beschäftigten würdigen wir durch den Global Volunteer Day, die Initiative "DHL's Got Heart" und den Improving Lives Fund. Die Volunteering-Programme ermutigen die Beschäftigten, sich in den lokalen Gemeinschaften zu engagieren und mit ihrem Beitrag etwas zurückzugeben.

Aus der jährlichen konzernweiten Befragung der Beschäftigten wissen wir, dass gesellschaftliches Engagement ein relevanter Treiber für ihre Motivation ist. Sie möchten sich auch in ihrem Beruf für soziale oder ökologische Belange engagieren und damit einen positiven Beitrag für Gesellschaft und Umwelt leisten sowie zum Ansehen des Unternehmens beitragen. Darum messen wir den Erfolg unserer Maßnahmen mit der Zustimmungsquote zu der im Rahmen der Befragung gestellten Frage, ob unsere Beschäftigten stolz auf den gesellschaftlichen Beitrag sind, den Deutsche Post DHL Group leistet. Im Berichtsjahr bejahten wie im Vorjahr 79 % der Beschäftigten diese Frage.

Beschäftigte beteiligen sich zahlreich an den Go-Programmen

Im Berichtsjahr haben sich unsere Beschäftigten erneut zahlreich vor Ort eingebracht. Ein wesentlicher Schwerpunkt wurde durch den Krieg in der Ukraine gesetzt: Erstmals kamen unsere GoHelp-Teams in Europa zum Einsatz, um Hilfsgüterlogistik für die Ukraine durchzuführen.

Auch unsere Beschäftigten in der Ukraine sind vom Krieg betroffen. Dank der hohen Spendenbereitschaft in der Belegschaft konnten wir über unseren internen Hilfsfonds "We Help Each Other" schnell und unbürokratisch finanzielle Unterstützung für die Betroffenen leisten. Alle Spenden wurden durch den Konzern verdoppelt.

Unsere Länderpartnerschaften von GoTeach haben wir in weiteren Ländern ausgebaut. GoTrade hat das Programm "DHL GoTrade GBSN Fellowship" ins Leben gerufen, in dem MBA-Studierende kleine und mittelständische Unternehmen ein Jahr lang unterstützend begleiten.

Unternehmensführung

Vorbild für verantwortungsvolle Unternehmensführung

Wir wollen ein Vorbild für verantwortungsvolle Unternehmensführung in unserer Branche und ein vertrauenswürdiges Unternehmen sein. Integres und rechtlich einwandfreies Verhalten gegenüber Geschäftspartnern, Beschäftigten, dem Kapitalmarkt und der Öffentlichkeit trägt zudem wesentlich zu unserer Reputation bei und ist Grundlage für einen nachhaltigen Geschäftserfolg. Um eine vertrauenswürdige, transparente und gesetzeskonforme Geschäftspraxis sicherzustellen, ergreifen wir Maßnahmen, deren Schwerpunkt in der Schulung von Führungskräften zu Compliance-relevanten Inhalten, der Kompetenz für Cybersicherheit, in der Gestaltung nachhaltiger und stabiler Beziehungen zu unseren Geschäftspartnern sowie der vollständigen Integration der ESG-Kennzahlen in die Steuerungsprozesse und Anreizsysteme liegt.

Die in unseren Verhaltenskodizes enthaltenen Regeln für korrektes Verhalten werden unter anderem in der "Grundsatzerklärung zu Menschenrechten" sowie in der "Antikorruptionsrichtlinie und Standards für Geschäftsethik" präzisiert. Unser dauerhafter Fokus liegt auf der Prävention möglicher Verstöße gegen rechtliche oder konzerneigene Vorgaben.

Die Konzernrevision prüft die Effektivität des Risikomanagementsystems, der Kontrollen, der Führungs- und Überwachungsprozesse sowie die Einhaltung der Konzernrichtlinien und trägt zu deren Verbesserung bei. Dies geschieht im Auftrag des Vorstands durch geplante oder anlassbezogene unabhängige Prüfungen bei allen Konzerngesellschaften und in der Konzernzentrale. Die Ergebnisse und Maßnahmenvereinbarungen besprechen die Prüfteams mit den untersuchten Organisationseinheiten und deren Leitung. Der Vorstand wird regelmäßig über die Ergebnisse informiert. Der Aufsichtsrat erhält jährlich eine Zusammenfassung.

Unternehmensführung

Materielles Thema Kennzahl 2021 2022 Ziel 2023 1
Compliance: Führungskräfte schulen
(Verhaltenskodex, Bekämpfung von
Korruption und Bestechung, Wettbe
werbskonformität und Datenschutz)
Schulungsgrad: Anteil gültiger
Schulungszertifikate im mittleren und
oberen Management an Compliance
Schulung 2
% 96 98 98
Menschenrechte achten Interne Audits mit Bezug auf
Menschenrechte durchführen
Anzahl 19 33
Vor-Ort-Prüfungen an Standorten in
Ländern durchführen
Länder 10 10
Schulungsgrad im mittleren und
oberen Management
% 98
Standards in der Lieferkette Einkaufsausgaben mit akzeptiertem
Lieferantenkodex
MRD € Mehr als 27
Lieferanten mit hohem Risikopotenzial
überprüft
Anzahl – Mehr als 2.700
Cybersicherheit Schulungsgrad im mittleren und
oberen Management
% 98 97
Externe Bewertung unserer
Cybersicherheit 3
Punkte 700 Mindestens
710 4

1 Steuerungsrelevante Kennzahlen 2 Steuerungsrelevante Kennzahl im Berichtsjahr 3 Steuerungs- und vergütungsrelevant ab Geschäftsjahr 2023 4 Die Rating-Agentur hat nach dem Zeitpunkt der Berichtserstellung angekündigt, methodische Änderungen durchzuführen, die sich auf die Bewertungsskala auswirken werden und unsere Ergebnisdarstellung beeinflussen können.

Vertrauenswürdiger Geschäftspartner dank Compliance

Unsere Leistungen erbringen wir im Einklang mit anwendbarem Recht und unseren Unternehmenswerten, wie sie in den Konzernrichtlinien definiert sind. Ein wichtiger Aspekt von Compliance sind die gesetzlich geforderten Angaben zur Prävention von Korruption und Bestechung. Wir bekennen uns zu den maßgeblichen internationalen Antikorruptionsstandards und -gesetzen und sind Mitglied der Partnering Against Corruption Initiative des Weltwirtschaftsforums.

Rechtskonformes Verhalten in der Ausübung unserer Geschäftstätigkeiten und im Umgang mit Beschäftigten sicherzustellen, ist originäre Aufgabe aller Führungsgremien im Konzern. Unserem Anspruch entsprechend sind verschiedene Compliance-relevante Schulungen für Führungskräfte

im mittleren und oberen Management verpflichtend. Wir sind überzeugt, dass nur gut informierte Führungskräfte sich potenzieller Compliance-Risiken bewusst sind und sicherstellen können, dass solche Risiken in angemessener Weise mitigiert werden.

Als Basis dienen die Compliance-Schulungen, die aus dem Core Compliance Curriculum (Antikorruption, Wettbewerbskonformität, Verhaltenskodex) und dem Training zum Datenschutz bestehen. Alle bereits geschulten Beschäftigten müssen im zweijährlichen Rhythmus ihre Zertifizierung aktualisieren. Der Anteil an gültigen Schulungszertifikaten unter den Führungskräften im mittleren und oberen Management ist steuerungsrelevant.

Mit unserem Compliance-Management-System (CMS) haben wir konzernweit wirksame Maßnahmen implementiert, um Korruption und Bestechung zu vermeiden. Die Ausgestaltung dieses Systems obliegt dem Chief Compliance Officer. Durch das CMS werden einheitliche Mindeststandards festgelegt, die durch entsprechende Aktivitäten der Compliance Officer in den Unternehmensbereichen begleitet werden.

Mit dem Verhaltenskodex und der Antikorruptionsrichtlinie sowie den begleitenden Schulungen unterstützen wir die Beschäftigten darin, Situationen zu erkennen, die die Integrität des Unternehmens gegenüber Dritten infrage stellen könnten.

Mögliche Verstöße können rund um die Uhr – soweit rechtlich zulässig, auch anonym – über unser professionelles Compliance-Hinweisgebersystem (Whistleblower Hotline) gemeldet werden. Zusätzlich können Meldungen auch per Telefon erfolgen, Internetseite. Das Hinweisgebersystem wurde im Berichtsjahr auch für Dritte geöffnet. Meldungen werden unternehmensintern in einem standardisierten Prozess auf einen möglichen Verstoß untersucht und aufgeklärt. Informationen dazu fließen in die regelmäßige Compliance-Berichterstattung an den Vorstand sowie an den Finanz- und Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats ein, Bericht des Aufsichtsrats.

Um das Bewusstsein für Compliance bei den Beschäftigten zu stärken, wurde im Berichtsjahr eine konzernweite Kampagne, die Compliance Awareness Week, durchgeführt, die durch eigens auf die Divisionen und Regionen zugeschnittene Maßnahmen abgerundet wurde. Außerdem wurde die Kampagne durch Tone-from-the-Top-Botschaften der Vorstandsmitglieder unterstützt, um allen Beschäftigten den Stellenwert und die Bedeutung von Compliance für den Konzern zu verdeutlichen. Mit weiteren Kommunikationsmaßnahmen wurde unsere Belegschaft laufend für Compliance-Aspekte sensibilisiert und auf die Compliance-Kanäle aufmerksam gemacht, um den internen Dialog zu stärken.

Im Berichtsjahr betrug die Zertifizierungsquote im mittleren und oberen Management zur Compliance-Schulung 98 %. Für das Jahr 2023 wollen wir die Quote auf dem hohen Niveau halten.

Die Konzernrevision hat im Rahmen ihrer 208 Audits auch die Prozesse des Compliance-Management-Systems geprüft und die Durchführung vereinbarter Folgemaßnahmen nachverfolgt. Erkenntnisse aus den Regel-Audits dienen der Identifizierung von weiteren Compliance-Risiken sowie der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Compliance-Programms.

Menschenrechte achten

Bei unserem Engagement für die Achtung der Menschenrechte berücksichtigen wir die Prinzipien des UN Global Compact und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), die wir in unseren Verhaltenskodizes verankert und in der "Grundsatzerklärung zu Menschenrechten", Internetseite, spezifiziert haben. Damit formulieren wir eindeutige Verantwortlichkeiten und Anforderungen an unsere Beschäftigten und Führungskräfte sowie an unsere Lieferanten und Subunternehmer und tragen dazu bei, dass die Prinzipien des UN Global Compact verstanden und umgesetzt werden können.

In der Achtung der Menschenrechte liegt unser Fokus auf dem Ausschluss von Kinder- und Zwangsarbeit, den Arbeitsbedingungen (Vergütung, Arbeitszeit, Arbeitssicherheit und Gesundheit) sowie dem Recht auf Vereinigungsfreiheit. Mit dem Lieferantenkodex verpflichten wir Lieferanten und Subunternehmer, unsere ethischen, sozialen und ökologischen Grundsätze zu achten und in ihren Lieferketten umzusetzen.

Die Umsetzung der Maßnahmen zur Achtung der Menschenrechte in der Belegschaft und der Lieferkette werden seit Ende des Berichtsjahres durch das LkSG (Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz) Council überwacht. Das Gremium ist mit Führungskräften des oberen Managements der Konzernfunktionen Employee Relations, Konzernentwicklung, Corporate Public Affairs, Legal Services und Global Compliance, Konzerneinkauf sowie Konzernrevision besetzt.

Die Konzernrevision hat im Rahmen ihrer Audits auch Prüfungen mit Bezug auf die Achtung der Menschenrechte durchgeführt und die Umsetzung vereinbarter Folgemaßnahmen nachverfolgt. Im Berichtsjahr fanden dazu 33 Prüfungen statt.

Verletzungen von Menschenrechten in der Belegschaft vermeiden

Mit dem konzerninternen Managementsystem stellen wir sicher, dass unsere "Grundsatzerklärung zu Menschenrechten" in unserer Belegschaft umgesetzt wird, zudem bilden wir damit die Beachtung der Sorgfaltspflichten (Due Diligence) ab. Besondere Bedeutung haben darin die Schulungsmaßnahmen und die Vor-Ort-Prüfungen. Speziell dafür ausgebildete und extern zertifizierte Fachkräfte aus den Unternehmensbereichen und der Konzernzentrale führen die Vor-Ort-Prüfungen durch. Die Auswahl der Länder und der Standorte für eine Vor-Ort-Prüfung erfolgt risikobasiert. Hier fließen interne Parameter wie die Anzahl von Beschäftigten ein, aber auch externe Kriterien von Verisk Maplecroft (Human Rights Index). Außerdem nehmen wir Vorschläge der internationalen Gewerkschaftsbündnisse auf.

Unter der Leitung des Personalbereichs haben im Berichtsjahr wie geplant in zehn Ländern Vor-Ort-Prüfungen an diversen Standorten stattgefunden, die dank der gelockerten pandemiebedingten Reiseeinschränkungen nun wieder überwiegend in Präsenz durchgeführt werden konnten. Erneut wurden vereinzelt die Nichtbeachtung von Arbeitszeitregelungen und Wissensdefizite über die Anforderungen der Arbeitssicherheit festgestellt, die anschließend im Rahmen eines strukturierten Aktionsplans erfasst wurden und im Berichtsjahr behoben werden konnten.

Um die jährliche Anzahl der Vor-Ort-Prüfungen ausweiten zu können, wurden weitere Beschäftigte in externen Kursen nach dem SMETA(Sedex Members Ethical Trade Audit)-Standard zertifiziert. Außerdem wurde das Schulungsformat, mit dem wir das Bewusstsein der Beschäftigten für die Achtung der Menschenrechte stärken

wollen, wie geplant konzernweit ausgerollt. Die Teilnahme wird allen Beschäftigten empfohlen. Seit dem Berichtsjahr ist die Teilnahme für Führungskräfte im mittleren und oberen Management verpflichtend; die Zertifizierungsquote betrug 98 %.

Standards in der Lieferkette

Der Konzerneinkauf wählt Lieferanten aus, die auch unseren ethischen, sozialen und ökologischen Standards entsprechen. Dieser Prozess basiert auf einem standardisierten Beurteilungsverfahren, der auch Aspekte wie Vielfalt oder die Achtung der Menschenrechte, aber auch externe Kriterien, wie von Transparency International (Corruption Perceptions Index), berücksichtigt.

Im Einkauf Beschäftigte werden regelmäßig geschult, um sie für ein frühzeitiges Erkennen potenzieller Risiken in der Lieferantenbasis zu sensibilisieren. Über unser Lieferantenportal, Internetseite, vermitteln wir unsere Erwartungen an Lieferanten und Subunternehmer und stellen unsere Auswahlprozesse vor. Außerdem können sie sich dort mit unserem Lieferantenkodex vertraut machen, den wir, wie das entsprechende Trainingsmodul, in zahlreichen Sprachen bereitstellen. Dort finden sie auch Zugang zu unserem professionellen Compliance-Meldesystem, über das mögliche Verstöße gegen den Kodex oder gesetzliche Vorgaben sowie Cybersicherheitsvorfälle gemeldet werden können.

Im Berichtsjahr wurde die Entwicklung eines konzernweiten Risikomanagementsystems für eine Lieferantenbewertung fortgesetzt und die Konzerneinkaufsrichtlinie angepasst. Darüber hinaus wurden zwei Kennzahlen entwickelt und implementiert: die Einkaufsausgaben mit akzeptiertem Lieferantenkodex und überprüfte Lieferanten mit hohem Risikopotenzial.

Das Risikopotenzial für Lieferanten ermitteln wir auf Ebene der Einkaufskategorien (Materialgruppen). Einfluss auf die Risikobewertung haben 45 Risikotypen innerhalb von acht Risikodomänen (ESG, ökonomische, technische, rechtliche, politische Risiken sowie Cybersicherheit), die für jede Einkaufskategorie einzeln betrachtet wurden. Die endgültige Einstufung des Risikopotenzials basiert auf der Bewertung der Wahrscheinlichkeit und der möglichen Auswirkungen. Mehr als 2.700 Lieferanten mit hohem Risikopotenzial wurden im Berichtsjahr überprüft.

Den Erfolg unserer Maßnahmen in der Umsetzung unserer Standards in der Lieferkette messen wir anhand der Einkaufsausgaben mit akzeptiertem Lieferantenkodex. Wir erfassen den Fortschritt der Kennzahl über die zentralen Finanzsysteme, berichten monatlich dem Management und diskutieren die Entwicklung mit dem Vorstandsvorsitzenden und dem Finanzvorstand. Im Berichtsjahr betrugen die Einkaufsausgaben mit akzeptiertem Lieferantenkodex mehr als 27 MRD €.

Cybersicherheit

Mit unserem Cybersicherheitsmanagement schützen wir die Informationen des Konzerns, der Geschäftspartner und der Beschäftigten sowie die IT-Systeme vor unbefugten Zugriffen oder Manipulationen und Datenmissbrauch. Außerdem stellen wir dadurch eine dauerhafte Verfügbarkeit sicher und ermöglichen Handlungssicherheit. Unsere internen Richtlinien und Prozesse basieren auf dem internationalen Standard ISO 27002; die IT-Rechenzentren sind nach ISO 27001 zertifiziert.

Der Group Chief Information Security Officer (Group CISO) berichtet direkt an das Vorstandsmitglied Global Business Services. Im IT Board werden die Cybersicherheitsstrategie festgelegt sowie konzernweite Maßnahmen für Cybersicherheit, zum Schutz von Systemen und Daten sowie für Digitalisierungsprozesse definiert und gesteuert. Das Information Security Committee setzt sich aus den zentralen Funktionen Group CISO, IT-Revision, Legal Services, Datenschutz und Konzernsicherheit sowie den divisionalen CISOs zusammen. Das Gremium bewertet fortlaufend mögliche Bedrohungen, schätzt das Potenzial neuer Risiken ein und überwacht die Einhaltung unserer Sicherheitsstandards.

Wir beschränken den Zugang zu unseren Systemen und Daten so, dass die Beschäftigten nur auf solche Daten zugreifen können, die sie für die ihnen übertragenen Aufgaben benötigen. Die Systeme und Daten werden regelmäßig gesichert, kritische Daten werden zudem zwischen den Rechenzentren repliziert. Durch regelmäßige Software-Aktualisierungen schließen wir mögliche Sicherheitslücken und stellen die Funktionalität sicher.

Mit vielfältigen Kommunikationsmaßnahmen und Schulungsangeboten sensibilisieren wir unsere Belegschaft für die möglichen Risikobereiche der Cybersicherheit. Alle Beschäftigten und Führungskräfte mit einer geschäftlichen E-Mail-Adresse werden kontinuierlich durch Phishing-Simulationen und IT-Krisensimulationen auf aktuelle Risiken aufmerksam gemacht. Die Teilnahme an der Schulung "Sensibilisierung für Informationssicherheit" ist für alle Beschäftigten mit einem Computer-Arbeitsplatz verpflichtend. Alle bereits Geschulten müssen im zweijährlichen Rhythmus ihre Zertifizierung aktualisieren. Der Anteil gültiger Schulungszertifikate im mittleren und oberen Management betrug im Berichtsjahr 97 %.

Im Berichtsjahr haben Vorstand und Aufsichtsrat beschlossen, unsere Cybersicherheit durch die externe Rating-Agentur BitSight unabhängig bewerten zu lassen und diese Bewertung als steuerungs- und vergütungsrelevante Kennzahl ab dem kommenden Geschäftsjahr zu berichten. Dieses Cybersicherheits-Rating bewertet die Sicherheitslage und weist das bewertete Unternehmen auf mögliche Sicherheitsrisiken hin; die Bewertung der Sicherheitslage erfolgt täglich durch einen automatisierten Service. Im Gegensatz zu manuellen Einschätzungen bietet ein Cybersicherheits-Rating Transparenz und ermöglicht durch die Standardisierung eine Vergleichbarkeit mit anderen Unternehmen.

Die Bewertung im Berichtsjahr betrug zum Jahresende 700 von 900 Punkten. Für 2023 streben wir eine Positionierung im obersten Quartil in unserer Referenzgruppe bei BitSight an, das heißt, wir erwarten ein Rating von mindestens 710 Punkten. Die Rating-Agentur hat nach dem Zeitpunkt der Berichtserstellung angekündigt, methodische Änderungen durchzuführen, die sich auf die Bewertungsskala auswirken werden und unsere Ergebnisdarstellung beeinflussen können.

Steuerstrategie als weltweit einzuhaltender Rahmen

Die Steuerstrategie ist auf die Konzernstrategie abgestimmt und konzernweit einzuhalten. Der übergeordnete Werteansatz richtet sich danach, dass Steuern immer nachrangig zum Geschäftsgeschehen stehen und diesem folgen. Wir errichten keine aggressiven oder künstlichen Steuerstrukturen mit dem Ziel, Steuern zu vermeiden. Unter den Gesellschaften in mehr als 220 Ländern und Territorien befinden

sich auch solche in Staaten oder Gebieten mit im Vergleich zu Deutschland niedrigeren Steuersätzen. Sie sind zur Ausübung unseres operativen Geschäfts vor Ort nötig. Keine dieser Gesellschaften wurde gegründet, um steuerliche Vorteile zu generieren, oder wird derzeit mit dem Ziel einer aggressiven steuerlichen Gestaltung verwendet.

Bei der Anwendung und Auslegung der Steuergesetze folgen wir nicht nur dem Gesetzeswortlaut, sondern berücksichtigen auch den dahinterstehenden Rechtsgedanken. Als weltweit operierendes Unternehmen können wir nicht vermeiden, auch in Ländern mit hoher Unsicherheit tätig zu werden. Um Unsicherheiten jedoch abzumildern und größtmögliche Rechtssicherheit zu erlangen, stehen wir mit Steuerbehörden und Beratenden in ständigem Austausch. Dadurch erfüllen wir in den Ländern, in denen wir tätig sind, die steuerlich vorgeschriebenen Compliance-Anforderungen nach bestem Wissen und Gewissen. Mithilfe eines Tax-Risk-Management-Rahmenwerks, das in das Risikomanagementsystem des Konzerns integriert ist, überwachen wir steuerliche Risiken und vermeiden diese so weit wie möglich.

Im Berichtsjahr haben wir Steuern und Sozialabgaben in einer Gesamthöhe von 5.354 MIO € geleistet.

Steuern und Sozialabgaben

MIO €
2021 2022
Gesamt 4.566 5.354
Ertragsteuerzahlungen 1.323 1.782
Sonstige betriebliche Steuern 322 380
davon Steuern auf Kapital, Immobilien
und Fahrzeuge 133 150
andere Betriebssteuern 189 230
Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung 2.921 3.192

EU-Taxonomie

gemäß Artikel 8 der Verordnung 2020 / 852 des Europäischen Parlaments und des Rates sowie der Delegierten Verordnung 2021 / 2178 der EU-Kommission

Unseren Beitrag zu den Umweltzielen der Europäischen Union "Bekämpfung des Klimawandels" sowie "Anpassung an den Klimawandel" berichten wir nach den Vorgaben der EU-Taxonomie-Verordnungen und weisen ab diesem Berichtsjahr über die taxonomiefähigen Anteile hinaus auch die taxonomiekonformen (konform) Anteile des Umsatzes, der Investitionen (Capital Expenditure, Capex) und der Betriebsausgaben (Operational Expenditure, Opex) aus.

Als ökologisch nachhaltig und somit konform gelten taxonomiefähige Wirtschaftstätigkeiten (Tätigkeiten), wenn sie nachweislich einen wesentlichen Beitrag zu einem der sechs EU-Umweltziele leisten und mit keiner erheblichen Beeinträchtigung eines oder mehrerer anderer Umweltziele einhergehen (Do-no-significant-harm(DNSH)-Kriterien). Darüber hinaus hält das Unternehmen geforderte Rahmenwerke zum Mindestschutz (Minimum Safeguards), die sich auf die Achtung der Menschenrechte, Sozial- und Arbeitsstandards sowie zu Antikorruption, fairem Wettbewerb und zur Besteuerung beziehen, für alle Tätigkeiten ein.

Als konform identifizierte Tätigkeiten leisten ausschließlich einen Beitrag zum EU-Umweltziel "Klimaschutz". Außerdem verhindern sie eine erhebliche Beeinträchtigung der weiteren EU-Umweltziele "Anpassung an den Klimawandel", "Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen", "Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft", "Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung" sowie "Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme".

Im Berichtsjahr wurde die Konzernrichtlinie zur Umsetzung der Anforderungen der EU-Taxonomie um die Vorgaben zur Ermittlung der konformen Anteile im Umsatz, Capex und Opex erweitert; die konzernweiten Finanz- und Controllingsysteme wurden entsprechend angepasst.

Angewandte Überprüfungsmethodik

Im Berichtsjahr wurde die im Vorjahr erfolgte Analyse der taxonomiefähigen Tätigkeiten überprüft und bestätigt: Unsere Transportdienstleistungen, einschließlich der dafür benötigten Infrastruktur und Gebäude, ordnen wir unverändert dem Sektor 6 "Verkehr" zu, nicht für Transportdienstleistungen genutzte Immobilien dem Sektor 7 "Baugewerbe und Immobilien".

Die EU-Taxonomie berücksichtigt noch nicht alle wirtschaftlichen Aktivitäten, die für unser Geschäft relevant sind. Vor allem Umsatz aus der Lagerhaltung (Unternehmensbereich Supply Chain) sowie Umsatz, Capex und Opex aus der Luftfracht (Unternehmensbereich Express sowie Geschäftsfeld Global Forwarding) einschließlich der zugehörigen Infrastruktur werden daher als nicht taxonomiefähig ausgewiesen.

Der durch den Zugang von Vermögenswerten entstehende Capex kann direkt einzelnen Tätigkeiten zugeordnet werden, während Umsatz und Opex in der Regel nicht direkt zugeordnet werden können. In diesen Fällen erfolgte die Zuordnung anhand einer überwiegend kostenbasierten Verteilungslogik, die die Geschäftsmodelle der Unternehmensbereiche berücksichtigt. Doppelzählungen wurden vermieden, indem Umsatz, Capex und Opex jeweils nur einer Tätigkeit zugeordnet und konzerninterne Beziehungen konsolidiert betrachtet wurden. Alle taxonomiefähigen Tätigkeiten wurden hinsichtlich ihrer Konformität überprüft. Die angewendete Methodik zu den jeweiligen technischen Bewertungskriterien ist in der folgenden Tabelle dargestellt.

Kriterium Überprüfungsmethodik
Wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz, verhindert erhebliche Beein
trächtigung (DNSH) der EU-Umweltziele Nachhaltige Nutzung und
Schutz von Wasser- und Meeresressourcen (DNSH 3), Übergang zu
einer Kreislaufwirtschaft (DNSH 4), Vermeidung und Verminderung
der Umweltverschmutzung (DNSH 5), Schutz und Wiederherstellung
der Biodiversität und der Ökosysteme (DNSH 6)
Erfolgte auf Basis einzelner Vermögensgegenstände oder -gruppen,
sofern die Überprüfung der Kriterien übergeordnet durch konzern
einheitliche Prozesse und im Rahmen anwendbarer nationaler oder
EU-weiter Regulierung möglich ist. In allen anderen Fällen wurden
diese Werte als nicht konform bewertet.
Verhindert erhebliche Beeinträchtigung (DNSH) des EU-Umweltziels
Anpassung an den Klimawandel (DNSH 2)
Die klimawandelbezogene Risikobewertung erfolgte auf Basis der
TCFD-Analyse, die wir um Anpassungslösungen für physische
Klimarisiken erweitert haben,
Umwelt.
EU-Mindestschutzmaßnahmen zur Achtung der Menschenrechte und
Wahrung der Arbeitnehmerrechte sowie zu Antikorruption, fairem
Wettbewerb und zur Besteuerung
Sichergestellt durch unseren Verhaltenskodex, die Konzernrichtlinien
"Antikorruption und Standards für Geschäftsethik", "Competition
Compliance Policy", "Umwelt und Energie", die "Grundsatzerklärung zu
Menschenrechten", die damit verbundenen Prozesse und Manage
mentsysteme, die Regelaudits der Konzernrevision und die Konzern
steuerstrategie. Sicherung in der Lieferkette durch unseren Lieferanten
kodex, die Einkaufsprozesse und das Lieferantenmanagement,
Unternehmensführung.
Zum Zeitpunkt der Berichtserstellung lagen keine relevanten Rechtsver
fahren in diesem Zusammenhang vor,
Konzernanhang, Textziffer 45.

Konnten Anteile von Umsatz und Opex nicht direkt konformen Tätigkeiten zugeordnet werden, wurden spezifische Verteilungsschlüssel angewendet, z. B. das Verhältnis von taxonomiekonformen Fahrzeugen zur Gesamtflotte, die auch Besonderheiten der Unternehmensbereiche berücksichtigen.

Ermittlung der Taxonomiekonformität

Im Folgenden geben wir einen Überblick über die konformen Vermögenswerte pro Tätigkeit. Die Aussagen beziehen sich auf die damit verbundenen Anteile im Umsatz, Capex und Opex.

Einen signifikanten Teil unseres Umsatzes erwirtschaften wir aus Transportdienstleistungen (Verkehrssektor) in Zusammenarbeit mit Lieferanten und Subunternehmern. Diese erbringen ihre Leistungen rechtlich selbstständig. Folglich müssen diese Wirtschaftstätigkeiten und damit verbundene Vermögenswerte dort auf Konformität mit der

EU-Taxonomie geprüft werden. Zum Zeitpunkt der Berichtserstellung lagen uns keine Informationen zur Erfüllung der technischen Bewertungskriterien für diese Tätigkeiten und Vermögenswerte vor, sodass wir diese als nicht konform ausweisen.

Sachanlagen aus Unternehmenszusammenschlüssen wurden vorwiegend dem Transportsektor zugeordnet, konforme Tätigkeiten konnten nicht identifiziert werden. Immaterielle Vermögenswerte aus Unternehmenszusammenschlüssen wurden als nicht taxonomiefähig eingestuft,

Meldebogen Capex.

Ermittlung der Taxonomiekonformität (EU-Umweltziel "Klimaschutz")

Tätigkeit Überprüfung der Konformität
6.4 Betrieb von Vorrichtungen zur persönlichen Mobilität, Radverkehrs
logistik: zulassungsfreie Vorrichtungen zur persönlichen Fortbewegung
Vermögenswerte innerhalb dieser Tätigkeit, z. B. Fahrräder, erfüllen die Anforderungen an den wesentlichen Beitrag der Radverkehrslogistik.
Durch die Zusammenarbeit mit zertifizierten Recyclingunternehmen kann die Einhaltung der DNSH-4-Anforderungen sichergestellt und
nachgewiesen werden.
6.5 Beförderung mit Motorrädern, Personenkraftwagen und leichten
Nutzfahrzeugen: leichte Nutzfahrzeuge 1
Unsere E-Fahrzeuge sind im Betrieb emissionsfrei und erfüllen damit die Anforderungen an den wesentlichen Beitrag.
Für die Zulassung der E-Fahrzeuge in Europa ist die Einhaltung hinsichtlich Recyclingfähigkeit (DNSH 4) und Emissionsgrenzwerten (DNSH 5)
eine Grundvoraussetzung, weshalb wir diese als erfüllt erachten. Darüber hinaus stellt die gleichzeitige Erfüllung der Kriterien Kraftstoffeffizienz
und Rollgeräusch der Reifen eine wesentliche Anforderung nach DNSH 5 dar. Daher haben wir die jeweils fahrzeug- und nutzungsspezifischen
Anforderungen an die Reifen, einschließlich des Traglastkoeffizienten, bestimmt und für jede Spezifikation die höchste einige Produkte enthaltende
Klasse in der EPREL 2-Datenbank ermittelt sowie fahrzeugindividuell die Reifenklassenzugehörigkeit gemäß DNSH 5 überprüft.
6.6 Güterbeförderung im Straßenverkehr 3: schwere Nutzfahrzeuge 4 Methode erfolgte analog zu 6.5. Unsere E-Fahrzeuge transportieren keine fossilen Energieträger und werden konform bewertet.
6.15 Infrastruktur für einen CO2-armen Straßenverkehr und öffentlichen
Verkehr 3: für den Transport erforderliche Infrastruktur 5, zum Beispiel
Sortier- und Verteilzentren inklusive integraler Ausstattung
Sortier- und Verteilzentren sowie Packstationen ermöglichen einen Güterumschlag zwischen den Verkehrsträgern und erfüllen damit den
wesentlichen Beitrag dieser Tätigkeit. Die Einhaltung der DNSH-4-Anforderungen konnte bei Neubauten 5 für Standorte ausgewählter Länder
unter Berücksichtigung nationaler Entsorgungsstatistiken und Regulierungen nachgewiesen werden. Die Analyse von Lage und Lärmbelastung
unserer Standorte ergab, dass nahezu alle die Anforderungen von DNSH 5 und 6 erfüllen. 5
7.1 Neubau: Büro- und Verwaltungsgebäude sowie Lagerhäuser
7.7 Erwerb von Eigentum an Gebäuden: Büro- und Verwaltungsgebäude
sowie Lagerhäuser
Aufgrund fehlender fundierter Schwellenwerte für Nicht-Wohngebäude konnte die Konformität nicht überprüft werden.

1 EU-Taxonomie Fahrzeugklassen M1 und N1 (Leergewicht bis 2,8 t und zulässiges Gesamtgewicht bis 3,5 t) 2 Europäische Produktdatenbank für die Energieverbrauchskennzeichnung 3 Darin nicht berücksichtigt fremdvergebener Straßentransport

4 EU-Taxonomie Fahrzeugklassen N1-N3 (Leergewicht über 2,8 t oder zulässiges Gesamtgewicht über 3,5 t) 5 Auf Bestandsgebäude sind die Kriterien zu den Recyclinganforderungen für Bau- und Abbrucharbeiten nicht anwendbar.

Meldebogen: Anteil des Umsatzes aus Waren oder Dienstleistungen, die mit taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind – Offenlegung für das Jahr 2022

Kriterien für einen wesentlichen Beitrag DNSH 1-Kriterien 2022
Anpassung
an den
Wasser
und
Umwelt Biologische
Vielfalt und
Anpassung
an den
Wasser
und
Umwelt Biologische
Vielfalt und
Taxonomie
konformer
Kategorie
(ermögli
Kategorie
(Über
Wirtschaftstätigkeiten Code(s) Absoluter
Umsatz
Umsatz
anteil
Klima
schutz
Klima
wandel
Meeres
ressourcen
Kreislauf
wirtschaft
verschmut
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Öko
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Klima
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(1) (2) (3) (4) (5) (6) (7) (8) (9) (10) (11) (12) (13) (14) (15) (16) (17) (18) (20) (21)
MIO € % % % % % % % J / N J / N J / N J / N J / N J / N J / N % E 3 T 4
A Taxonomiefähige Tätigkeiten
A.1 Ökologisch nachhaltige Tätigkeiten (taxonomiekonform)
Transport (Verkehr) 11.288 12,0 12,0
Betrieb von Vorrichtungen zur persönlichen Mobilität,
Radverkehrslogistik
6.4 2.078 2,2 100,0 J J J 2,2
Beförderung mit Motorrädern, Personenkraftwagen und
leichten Nutzfahrzeugen
6.5 2.292 2,4 100,0 J J J J 2,4
Güterbeförderung im Straßenverkehr 6.6 188 0,2 100,0 J J J J 0,2
Infrastruktur für einen CO2-armen Straßenverkehr und
öffentlichen Verkehr
6.15 6.730 7,2 100,0 J J J J J J 7,2 E
Umsatz ökologisch nachhaltiger Tätigkeiten
(taxonomiekonform) (A.1)
11.288 12,0 100,0 12,0
A.2 Taxonomiefähige, aber nicht ökologisch nachhaltige
Tätigkeiten (nicht taxonomiekonforme Tätigkeiten)
Transport (Verkehr) 38.898 41,1
Güterbeförderung im Eisenbahnverkehr 6.2 92 0,1
Betrieb von Vorrichtungen zur persönlichen Mobilität,
Radverkehrslogistik
6.4 49 0,1
Beförderung mit Motorrädern, Personenkraftwagen und
leichten Nutzfahrzeugen
6.5 8.351 8,8
Güterbeförderung im Straßenverkehr 6.6 17.371 18,3
Güterbeförderung in der See- und Küstenschifffahrt,
Schiffe für den Hafenbetrieb und Hilfstätigkeiten
6.10 8.029 8,5
Infrastruktur für einen CO2-armen Straßenverkehr und
öffentlichen Verkehr
6.15 5.006 5,3
Baugewerbe und Immobilien 331 0,4
Neubau 7.1 330 0,4
Erwerb von und Eigentum an Gebäuden 7.7 1 0,0
Umsatz taxonomiefähiger, aber nicht ökologisch nachhaltiger
Tätigkeiten (nicht taxonomiekonforme Tätigkeiten) (A.2) 39.229 41,5
Total (A.1 + A.2) 50.517 53,5 53,5 7,2 % 0,0 %
B Nicht taxonomiefähige Tätigkeiten
Umsatz nicht taxonomiefähiger Tätigkeiten (B) 43.919 46,5
Gesamt (A + B) 94.436 2 100,0

1 Keine erhebliche Beeinträchtigung (do no significant harm) 2 Umsatz gemäß Gewinn-und-Verlust-Rechnung 3 Enabling 4 Transitional

Meldebogen: Anteil der Investitionen (Capital Expenditure, Capex) aus Waren oder Dienstleistungen, die mit taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind – Offenlegung für das Jahr 2022

Kriterien für einen wesentlichen Beitrag
DNSH 1-Kriterien
2022
Anpassung Wasser Biologische Anpassung Wasser Biologische Taxonomie Kategorie Kategorie
an den und Umwelt Vielfalt und an den und Umwelt Vielfalt und konformer (ermögli (Über
Absoluter Capex Klima Klima Meeres Kreislauf verschmut Öko Klima Klima Meeres Kreislauf verschmut Öko Mindest Capex chende gangs
Wirtschaftstätigkeiten Code(s) Capex Anteil schutz wandel ressourcen wirtschaft zung systeme schutz wandel ressourcen wirtschaft zung systeme schutz Anteil Tätigkeiten) Tätigkeiten)
(1) (2) (3) (4) (5) (6) (7) (8) (9) (10) (11) (12) (13) (14) (15) (16) (17) (18) (20) (21)
MIO € % % % % % % % J / N J / N J / N J / N J / N J / N J / N % E 10 T 11
A Taxonomiefähige Tätigkeiten
A.1 Ökologisch nachhaltige Tätigkeiten (taxonomiekonform)
Transport (Verkehr) 2.188 25,2 25,2
Betrieb von Vorrichtungen zur persönlichen Mobilität,
Radverkehrslogistik 6.4 1 2 0,0 100,0 J J J 0,0
Beförderung mit Motorrädern, Personenkraftwagen und
leichten Nutzfahrzeugen 6.5 212 3 2,5 100,0 J J J J 2,5
Güterbeförderung im Straßenverkehr 6.6 19 4 0,2 100,0 J J J J 0,2
Infrastruktur für einen CO2-armen Straßenverkehr und
öffentlichen Verkehr 6.15 1.956 5 22,5 100,0 J J J J J J 22,5 E
Baugewerbe und Immobilien 4 0,0 0,0
Installation, Wartung und Reparatur von energieeffizienten
Geräten 7.3 1 6 0,0 100,0 J J J 0,0 E
Installation, Wartung und Reparatur von Technologien für
erneuerbare Energien 7.6 3 7 0,0 100,0 J J 0,0 E
Capex ökologisch nachhaltige Tätigkeiten
(taxonomiekonform) (A.1)
2.192 25,2 100,0 25,2
A.2 Taxonomiefähige, aber nicht ökologisch nachhaltige
Tätigkeiten (nicht taxonomiekonforme Tätigkeiten)
Transport (Verkehr) 1.732 20,0
Betrieb von Vorrichtungen zur persönlichen Mobilität,
Radverkehrslogistik 6.4 0 0,0
Beförderung mit Motorrädern, Personenkraftwagen und
leichten Nutzfahrzeugen 6.5 204 2,3
Güterbeförderung im Straßenverkehr 6.6 479 5,5
Infrastruktur für einen CO2-armen Straßenverkehr und
öffentlichen Verkehr 6.15 1.049 12,2
Baugewerbe und Immobilien 1.505 17,3
Neubau 7.1 8 0,1
Renovierung bestehender Gebäude 7.2 2 0,0
Installation, Wartung und Reparatur von energieeffizienten
Geräten 7.3 5 0,1
Installation, Wartung und Reparatur von Geräten für die
Messung, Regelung und Steuerung der Gesamtenergieeffizienz
von Gebäuden 7.5 1 0,0
Installation, Wartung und Reparatur von Technologien für
erneuerbare Energien 7.6 1 0,0
Erwerb von und Eigentum an Gebäuden 7.7 1.488 17,1
Information und Kommunikation 10 0,1
Datenverarbeitung, Hosting und damit verbundene Tätigkeiten 8.1 10 0,1
Capex taxonomiefähiger, aber nicht ökologisch nachhaltiger
Tätigkeiten (nicht taxonomiekonforme Tätigkeiten) (A.2) 3.247 37,4
Total (A.1 + A.2) 5.439 62,6 62,6 22,5 % 0,0 %
B Nicht taxonomiefähige Tätigkeiten
Capex nicht taxonomiefähiger Tätigkeiten (B) 3.250 37,4
Gesamt (A + B) 8.689 8, 9 100,0

1 Keine erhebliche Beeinträchtigung (do no significant harm) 2 Davon Sachanlagen: 1 MIO € 3 Davon Sachanlagen: 186 MIO €, Nutzungsrechte: 26 MIO € 4 Davon Sachanlagen: 14 MIO €, Nutzungsrechte: 5 MIO € 5 Davon Sachanlagen: 1.216 MIO €, Nutzungsrechte: 711 MIO €, immaterielle Vermögenswerte: 29 MIO € 6 Davon Sachanlagen: 1 MIO € 7 Davon Sachanlagen: 2 MIO €, Nutzungsrechte: 1 MIO € 8 Enthält Investitionen (Capex) gemäß Segmentberichterstattung und als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien, Anhang, Textziffer 10 und 24 9 Darin enthalten Zugänge aus Unternehmenszusammenschlüssen: Immaterielle Vermögenswerte (exklusiv Firmenwerte) 592 MIO €, Sachanlagen 226 MIO €, Anhang, Textziffer 22 und 23 10 Enabling 11 Transitional

Meldebogen: Anteil der Betriebsausgaben (Operational Expenditure, Opex) aus Waren oder Dienstleistungen, die mit taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind – Offenlegung für das Jahr 2022

Anpassung
Wasser
Anpassung
Wasser
Biologische
Kategorie
Kategorie
Biologische
an den
und
Umwelt
Vielfalt und
an den
und
Umwelt
Vielfalt und
(ermögli
(Über
Taxonomie
Absoluter
Opex
Klima
Klima
Meeres
Kreislauf
verschmut
Öko
Klima
Klima
Meeres
Kreislauf
verschmut
Öko
Mindest
konformer
chende
gangs
Wirtschaftstätigkeiten
Code(s)
Opex
Anteil
schutz
wandel
ressourcen
wirtschaft
zung
systeme
schutz
wandel
ressourcen
wirtschaft
zung
systeme
schutz
Opex-Anteil
Tätigkeiten)
Tätigkeiten)
(1)
(2)
(3)
(4)
(5)
(6)
(7)
(8)
(9)
(10)
(11)
(12)
(13)
(14)
(15)
(16)
(17)
(18)
(20)
(21)
MIO €
%
%
%
%
%
%
%
J / N
J / N
J / N
J / N
J / N
J / N
J / N
%
E 7
T 8
A Taxonomiefähige Tätigkeiten
A.1 Ökologisch nachhaltige Tätigkeiten (taxonomiekonform)
Transport (Verkehr)
309
11,4
11,4
Betrieb von Vorrichtungen zur persönlichen Mobilität,
Radverkehrslogistik
6.4
26 2
1,0
100,0
J
J
J
1,0
Beförderung mit Motorrädern, Personenkraftwagen und
leichten Nutzfahrzeugen
6.5
50 3
1,8
100,0
J
J
J
J
1,8
Güterbeförderung im Straßenverkehr
6.6
7 4
0,3
100,0
J
J
J
J
0,3
Infrastruktur für einen CO2-armen Straßenverkehr und
öffentlichen Verkehr
6.15
226 5
8,3
100,0
J
J
J
J
J
J
8,3
E
Opex ökologisch nachhaltiger Tätigkeiten
(taxonomiekonform) (A.1)
309
11,4
100,0
11,4
A.2 Taxonomiefähige, aber nicht ökologisch nachhaltige
Tätigkeiten (nicht taxonomiekonforme Tätigkeiten)
Transport (Verkehr)
683
25,2
Betrieb von Vorrichtungen zur persönlichen Mobilität,
Radverkehrslogistik
6.4
2
0,1
Beförderung mit Motorrädern, Personenkraftwagen und
leichten Nutzfahrzeugen
6.5
185
6,8
Güterbeförderung im Straßenverkehr
6.6
340
12,5
Güterbeförderung in der See- und Küstenschifffahrt,
Schiffe für den Hafenbetrieb und Hilfstätigkeiten
6.10
5
0,2
Infrastruktur für einen CO2-armen Straßenverkehr und
öffentlichen Verkehr
6.15
151
5,6
Baugewerbe und Immobilien
556
20,5
Neubau
7.1
3
0,1
Erwerb von und Eigentum an Gebäuden
7.7
553
20,4
Information und Kommunikation
22
0,8
Datenverarbeitung, Hosting und damit verbundene Tätigkeiten
8.1
22
0,8
Opex taxonomiefähiger, aber nicht ökologisch nachhaltiger
Tätigkeiten (nicht taxonomiekonforme Tätigkeiten) (A.2)
1.261
46,5
Total (A.1 + A.2)
1.570
57,9
57,9
8,3 %
0,0 %
B Nicht taxonomiefähige Tätigkeiten
Opex nicht taxonomiefähiger Tätigkeiten (B)
1.140
42,1
Kriterien für einen wesentlichen Beitrag DNSH 1-Kriterien 2022
Gesamt (A + B) 2.710 6 100,0

1 Keine erhebliche Beeinträchtigung (do no significant harm) 2 Davon 9 MIO € Aufwand für Instandhaltung, Reparatur und Ersatzteile; 17 MIO € Aufwand für kurzfristiges Leasing und Leasing geringwertiger Wirtschaftsgüter 3 Davon 49 MIO € Aufwand für Instandhaltung, Reparatur und Ersatzteile; 1 MIO € Aufwand für kurzfristiges Leasing und Leasing geringwertiger Wirtschaftsgüter 4 Davon 6 MIO € Aufwand für Instandhaltung, Reparatur und Ersatzteile 5 Davon 168 MIO € Aufwand für Instandhaltung, Reparatur und Ersatzteile; 58 MIO € Aufwand für kurzfristiges Leasing und Leasing geringwertiger Wirtschaftsgüter 6 Enthält investitionsnahe Betriebsausgaben, insbesondere Aufwendungen für Instandhaltungen und nicht kapitalisierte Leasingaufwendungen gemäß Anhang, Textziffer 14 7 Enabling 8 Transitional

PROGNOSE, CHANCEN UND RISIKEN

Prognosezeitraum

Die Angaben im Prognosebericht beziehen sich grundsätzlich auf das Geschäftsjahr 2023.

Künftige Rahmenbedingungen

Ausblick weiterhin von Unsicherheit geprägt

Die Folgen der Energiekrise in Europa fielen bisher durch überdurchschnittliche Speicherung von Erdgas, einen zweistelligen Rückgang der Gasnachfrage von Haushalten und Industrie sowie einen seit Mitte Dezember wieder besonders milden Winter nicht so dramatisch aus, wie es im Herbst befürchtet worden war. Die Energiekosten dürften angesichts rückläufiger Großhandelspreise alsbald für Industriekunden und mittelfristig auch für private Haushalte sinken. Zudem verspricht Chinas Aufgabe der Null-COVID-Politik eine wirtschaftliche Erholung ab dem zweiten Quartal 2023. Aufgrund der weltweiten Schwächephase um den Jahreswechsel sollte sich allerdings das globale jahresdurchschnittliche BIP-Wachstum 2023 noch einmal auf 1,9 % weiter abschwächen. Dies liegt unter den vorpandemischen Wachstumsraten von über 3 %, die vorerst nicht erreicht werden dürften.

S & P Global rechnet für die wichtigsten Länder und Regionen mit folgenden BIP-Wachstumswerten im Jahr 2023: Die chinesische Wirtschaftsaktivität sollte sich auf 5,0 % deutlich beschleunigen, die der USA und des

Euroraums jedoch nur um 0,5 % beziehungsweise 0,2 %. Das für die deutsche Wirtschaft jüngst prognostizierte Wachstum von 0,3 % ist eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Prognosestand von nur drei Monaten zuvor (–1,5 %). Das zeigt auch die große Unsicherheit bei den derzeitigen Prognosen.

Internationaler Expressmarkt stark konjunkturabhängig

Das Wachstum des internationalen Expressmarktes hängt gerade im Hinblick auf das B2B-Geschäft stark von der Konjunktur ab. Für das Jahr 2023 erwarten wir, abhängig vom Konjunkturverlauf, insgesamt ein unterdurchschnittliches Wachstum.

Luft- und Seefrachtmarkt von Entspannung der Kapazitätslage beeinflusst

Insbesondere für das Kerngeschäft Luft- und Seefracht hängt die weitere Entwicklung maßgeblich davon ab, ob und wann sich die Kapazitätslage entspannt. Dies bleibt im Rahmen der unsicheren Marktlage schwer einschätzbar; mit einer Belebung auf der Nachfrageseite wird aber allenfalls in der zweiten Jahreshälfte gerechnet. Angesichts der Volatilität von Kapazität und Nachfrage wird die Preisunsicherheit weiterhin groß bleiben.

Für den Luftfrachtmarkt ist darüber hinaus noch bedeutsam, wie schnell die Volumina in der Passagierluftfahrt zurückkehren. Auch diese Entwicklung ist eng verbunden mit dem weiteren Verlauf der globalen Wirtschaft.

Im europäischen Landverkehrsmarkt rechnen wir, in Abhängigkeit von der Konjunkturentwicklung, im Jahr 2023 nach verhaltenem Beginn mit einem moderaten Volumenwachstum bei einem konstant hohen Preisniveau.

Markt für Kontraktlogistik wächst kontinuierlich weiter

Das Wachstum von Omnichannel-E-Commerce wird die Lieferketten noch komplexer machen. Verbunden mit der sichtbaren Anfälligkeit traditioneller Lieferketten wird die Nachfrage nach flexiblen und agilen Lösungen das Outsourcing vorantreiben. Daher dürfte der Markt für Kontraktlogistik kontinuierlich weiterwachsen, wobei die Inflation sowohl am Arbeitsmarkt wie auch bei den Kapazitäten gleichzeitig eine Chance und ein Risiko darstellt.

eCommerce Solutions mit guten Wachstumsaussichten

Der Trend des sich vergrößernden Anteils von E-Commerce am gesamten Einzelhandelsumsatz wird sich voraussichtlich stetig fortsetzen. Wir werden weiterhin in den Ausbau unseres Netzwerks und effiziente Abläufe auf der letzten Meile investieren, um für unsere Kunden zuverlässig und preiswürdig zu bleiben.

Stabile Trends in den relevanten Post- und Paketmärkten

Der deutsche Markt für papiergebundene Brief Kommunikation wird weiterhin zurückgehen, da zunehmend digital kommuniziert wird. Wir werden im Rahmen der Digitalisierungsagenda für Post & Paket Deutschland das Produktportfolio an diese Entwicklung weiter anpassen.

Der deutsche Werbemarkt dürfte im Jahr 2023 leicht ansteigen. Die Verlagerung von papiergebundener Werbekommunikation zu Online-Vermarktung setzt sich weiter fort.

Im internationalen Geschäft werden nach aktueller Einschätzung die rückläufigen Mengen an Dokumenten durch die steigende Anzahl von Warensendungen zum Großteil kompensiert. Je nach Entwicklung der Beschränkungen im grenzüberschreitenden Handel sowie Kapazitätslage in

der Luftfracht wird der Kompensationseffekt stärker oder schwächer ausfallen.

Wir erwarten, dass sich die Entwicklung im E-Commerce stabilisiert und der deutsche Paketmarkt im Jahr 2023 wieder wächst. Daher bauen wir unser Paketnetzwerk sowie das Netz der Packstationen weiter aus. Ferner erweitern wir unser Angebot in der elektronischen Kommunikation, sichern die Qualitätsführerschaft und flexibilisieren, wo möglich, die Transport- und Zustellkosten.

Prognose

Konjunkturbedingt rückläufige Erträge über dem Niveau der Vor-Pandemiejahre

Das Geschäftsjahr 2023 dürfte zunächst von konjunkturellem Gegenwind geprägt sein: Für die Entwicklung der B2B-Volumina dürfte das zumindest im ersten Halbjahr eine Fortsetzung des schwachen Trends aus dem vierten Quartal 2022 bedeuten. Ebenso dürfte die Entwicklung der B2C-Sendungsmengen zunächst von einer gewissen Zurückhaltung der Verbraucher gekennzeichnet sein. Insgesamt dürften die internationalen Transportmärkte wieder zu einem Gleichgewicht mit einem Preisniveau oberhalb des letzten Jahres vor Beginn der Pandemie finden. Für die Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte wird der Beginn und die Dynamik einer einsetzenden Erholung ausschlaggebend sein.

Zur besseren Einschätzung, wie sich gegebenenfalls im zweiten Halbjahr eine, von vielen Marktbeobachtern erwartete, konjunkturelle Erholung auf die Ergebnislage 2023 auswirken könnte, haben wir verschiedene Szenarien betrachtet. Falls eine nennenswerte Erholung vom Niveau des ersten Halbjahres ausbleibt, erwarten wir ein

Konzern-EBIT von mindestens 6,0 MRD €. Für den Fall einer nur verhalten einsetzenden Erholung in der zweiten Jahreshälfte sehen wir ein Konzern-EBIT von rund 6,5 MRD €. Ein Szenario mit einer dynamischen Erholung über alle Märkte hinweg ergibt ein EBIT von rund 7,0 MRD €.

Erwartungen an das Konzern-EBIT

Wir erwarten für das Geschäftsjahr 2023 ein Konzern-EBIT zwischen 6,0 MRD € und 7,0 MRD €. Dabei erwarten wir für die DHL-Unternehmensbereiche insgesamt ein EBIT zwischen 5,5 MRD € und 6,5 MRD €. Im Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland gehen wir von einem EBIT von rund 1,0 MRD € aus. Der Ergebnisbeitrag der Group Functions wird voraussichtlich bei rund –0,45 MRD € liegen.

Dividendenvorschlag: 1,85 € je Aktie

Vorstand und Aufsichtsrat werden den Aktionären auf der Hauptversammlung am 4. Mai 2023 vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2022 eine Dividende von 1,85 € je Aktie (Vorjahr: 1,80 €) auszuschütten.

Kreditwürdigkeit des Konzerns unverändert eingestuft

In Anbetracht der Ergebnisprognose für das Jahr 2023 gehen wir davon aus, dass die Rating-Agenturen unsere Kreditwürdigkeit gegenüber dem aktuellen Stand unverändert oder gar besser einstufen werden.

Liquidität weiterhin sehr solide

Aufgrund der Dividendenzahlung für das Geschäftsjahr 2022 im Mai 2023 wird sich unsere Liquidität bis zur Mitte des Jahres 2023 erwartungsgemäß verringern. Wegen der üblicherweise guten Geschäftsentwicklung in der zweiten Jahreshälfte wird sich die Liquiditätssituation zum Jahresende wieder verbessern.

Investitionen von 3,4 MRD € bis 3,9 MRD € beabsichtigt

Auch im zu Jahresbeginn schwierigen Wirtschaftsumfeld werden wir in unsere strategischen Ziele und das zukünftige Wachstum in angemessenem Umfang investieren und die Ausgaben entsprechend der wirtschaftlichen Entwicklung steuern: Wir beabsichtigen, Investitionen (ohne Leasing) im Jahr 2023 in einer Größenordnung von 3,4 MRD € bis 3,9 MRD € vorzunehmen, wobei die Schwerpunkte denen der Vorjahre entsprechen.

Erwartungen an EAC und Free Cashflow

Angesichts der erwarteten EBIT-Entwicklung bei einer gleichzeitig prognostizierten Erhöhung der Asset Charge erwarten wir beim EAC einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Den Free Cashflow erwarten wir bei rund 3,0 MRD €.

Treibhausgasemissionen begrenzen

Die Entwicklung der THG-Emissionen im Jahr 2023 wird auch von der Entwicklung der Weltwirtschaft abhängig sein. Bei einer schwächeren Entwicklung der Transportvolumina erwarten wir THG-Emissionen in etwa auf dem Vorjahresniveau; im Falle einer dynamischeren Konjunkturentwicklung wollen wir sie auf maximal 39 MIO Tonnen CO2e begrenzen. Darin enthalten sind Dekarbonisierungseffekte im Umfang von 1,3 MIO Tonnen CO2e, die wir im Jahr 2023 realisieren wollen. Das Einsetzen einer signifikanten Reduktion erwarten wir unverändert erst in der zweiten Hälfte der Dekade.

Weiterhin hohes Engagement der Beschäftigten

Bei der Steuerungsgröße Mitarbeiterengagement streben wir im Jahr 2023 konzernweit eine Zustimmung von über 80 % an; dieser Wert sollte bis 2025 mindestens auf diesem hohen Niveau beibehalten werden.

Anteil weiblicher Führungskräfte steigern

Im Jahr 2023 sollen 27,7 % der Führungspositionen im mittleren und oberen Management konzernweit mit Frauen besetzt sein; bis 2025 soll der Frauenanteil mindestens 30 % betragen.

Unfallrate reduzieren

Wir erwarten, die Unfallrate (LTIFR) im Jahr 2023 auf 3,5 stabilisieren zu können; bis 2025 sollte die Kennzahl auf weniger als 3,1 gesenkt werden.

Compliance-relevante Schulungen durchführen

Der Anteil gültiger Schulungszertifikate im mittleren und oberen Management soll auf dem hohen Niveau gehalten werden und 98 % betragen.

Externes Cybersicherheits-Rating

Im Cybersicherheits-Rating von BitSight streben wir eine Positionierung im obersten Quartil unserer Referenzgruppe an, das heißt, wir erwarten eine Bewertung von mindestens 710 Punkten. Die externe Rating-Agentur hat nach dem Stichtag angekündigt, methodische Änderungen durchzuführen, die sich auf die Bewertungsskala auswirken werden und unsere Ergebnisdarstellung beeinflussen können.

Chancen- und Risikomanagement

Einheitlicher Berichtsstandard

Als international tätiges Logistikunternehmen sind wir einer Reihe von Veränderungen ausgesetzt. Wir wollen die sich daraus ergebenden Chancen und Risiken früh erkennen sowie erforderliche Maßnahmen in den im Einzelnen betroffenen Bereichen rechtzeitig ergreifen, um so den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern. Dieses Ziel unterstützen wir mit einem konzernweiten Chancen- und Risikomanagementsystem (RMS). Quartalsweise schätzen Führungskräfte die Auswirkungen künftiger Szenarien ein, bewerten die Chancen und Risiken ihrer Bereiche und stellen geplante sowie bereits ergriffene Maßnahmen dar. Die Abfrage und Freigabe erfolgt hierarchisch, sodass das Management unterschiedlicher Ebenen in den Ablauf eingebunden ist. Chancen und Risiken können jederzeit auch ad hoc gemeldet werden.

Die Umsetzung der Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) haben wir im Jahr 2022 vorangetrieben und um die Vorgaben der EU-Taxonomie erweitert. In diesem Rahmen diskutieren und bewerten wir sowohl transitorische als auch physische Risiken aus dem Klimawandel anhand verschiedener Szenarien. Dabei identifizierte wesentliche Risiken erläutern wir im Abschnitt "Chancen und Risiken in Kategorien".

Unser Prozess zur Früherkennung verknüpft das RMS im Konzern zu einem einheitlichen Berichtsstandard. Dazu setzen wir eine IT-Anwendung ein, die wir selbst entwickelt haben und stetig optimieren. Bei den Standardauswertungen nutzen wir darüber hinaus die Monte-Carlo-Simulation zur Chancen- und Risikoaggregation.

Diese stochastische Methode berücksichtigt die Eintrittswahrscheinlichkeit der zugrunde liegenden Chancen und Risiken und basiert auf dem Gesetz der großen Zahl. Aus den Verteilungsfunktionen der einzelnen Chancen und Risiken werden zufällig ausgewählte Szenarien – eines je Chance und Risiko – miteinander kombiniert.

Die wichtigsten Schritte unseres Chancen- und Risikomanagementprozesses:

  • 1 Erkennen und bewerten: Quartalsweise schätzen Führungskräfte aller Unternehmensbereiche und Regionen unsere Chancen- und Risikosituation ein und dokumentieren entsprechende Maßnahmen. Sie bewerten in Form von Szenarien beste, erwartete und schlechteste Fälle. Für jedes identifizierte Risiko wird mindestens eine verantwortliche Person benannt, die es bewertet, überwacht, mögliche Vorgehensweisen benennt, um es zu steuern, und darüber berichtet. Dies gilt ebenso für die Chancen. Für alle Chancen und Risiken ist mindestens eine Steuerungsmaßnahme zu berichten, aus der sich die Nettobewertung ableitet. Um eine vollumfängliche Sicht auf sämtliche Risiken sicherzustellen, können diese in Ausnahmefällen qualitativ bewertet werden, wenn eine quantitative Bewertung zunächst nicht möglich ist. Die Ergebnisse werden in einer Datenbank dokumentiert. In Ergänzung zum quartalsweisen Prozess führen wir einmal jährlich je Division einen Risikoworkshop mit dem jeweiligen Bereichsvorstand durch. Im Rahmen dieser Workshops werden insbesondere Chancen und Risiken diskutiert, die für die gesamte Division von Bedeutung sind. Dabei neu identifizierte Chancen und Risiken werden anschließend in den quartalsweisen Prozess integriert.
  • 2 Aggregieren und berichten: Die Controllingeinheiten sammeln diese Ergebnisse, werten sie aus und prüfen ihre Plausibilität. Sollten sich einzelne finanzielle Effekte überschneiden, so wird dies in unserer Datenbank vermerkt und beim Bündeln berücksichtigt.

Chancen- und Risikomanagementprozess im Ablauf

Nach Freigabe durch bereichsverantwortliche Personen werden alle Ergebnisse an die nächste Hierarchieebene weitergegeben. Auf der letzten Stufe berichtet das Konzerncontrolling dem Konzernvorstand und dem Aufsichtsrat über die wesentlichen Chancen und Risiken sowie über die möglichen Gesamteffekte je Unternehmensbereich. Dazu erfolgt eine Chancen- und Risikoaggregation für wesentliche Organisationsebenen. Wir gehen nach zwei Methoden vor: Zum einen ermitteln wir eine mögliche Bandbreite des Bereichsergebnisses und summieren die jeweiligen Szenarien auf. So geben die Summen der "schlechtesten" und der "besten" Fälle die Gesamtbandbreite für das Ergebnis des Bereichs an. Innerhalb dieser Extremszenarien zeigt die Summe der "erwarteten Fälle" die aktuelle Erwartung an. Zum anderen setzen wir die Monte-Carlo-Simulation ein. Deren Ergebnisse auf Ebene der Unternehmensbereiche sind regelmäßiger Bestandteil der Chancen- und Risikoberichte an den Gesamtvorstand und an den Aufsichtsrat.

3 Gesamtstrategie: Der Konzernvorstand legt fest, nach welcher Systematik Chancen und Risiken zu analysieren und zu berichten sind. Die Berichte des Konzerncontrollings bieten dem Vorstand eine zusätzliche regelmäßige Informationsbasis für die Gesamtsteuerung des Konzerns. Der Konzernvorstand hat Grenzwerte für die Risikotoleranz und die Risikotragfähigkeit des Konzerns definiert. Quartalsweise überprüft der Konzernvorstand auf Basis der Monte-Carlo-Simulation die Notwendigkeit strategischer Änderungen. Bei seinen Aufgaben wird der Vorstand durch ein Risikokomitee unterstützt, das quartalsweise auch Einzelrisiken analysiert sowie die Ergebnisse aus der Risikoberichterstattung überprüft. Ebenso diskutiert das Risikokomitee regelmäßig über Anpassungen im Chancen- und Risikomanagementprozess.

  • 4 Operative Maßnahmen: Innerhalb der einzelnen Bereiche werden Maßnahmen festgelegt, mit denen Chancen und Risiken gesteuert werden. Anhand von Kosten-Nutzen-Analysen wird bewertet, ob Risiken vermieden, verringert oder auf Dritte übertragen werden können.
  • 5 Kontrolle: Für wichtige Chancen und Risiken sind Frühwarnindikatoren definiert, die von den verantwortlichen Personen kontinuierlich beobachtet werden. Ob die Vorgaben des Vorstands dabei eingehalten werden, überwacht in seinem Auftrag die Konzernrevision. Sie prüft auch die Qualität des gesamten Chancen- und Risikomanagements. Die Controllingeinheiten analysieren regelmäßig alle Bestandteile des Prozesses sowie die Prüfberichte der Konzernrevision und der Abschlussprüfungsgesellschaft auf mögliche Verbesserungspotenziale und passen die Prozesse, wo nötig, an.

Berichterstattung und Bewertung von Chancen und Risiken

Im Folgenden stellen wir primär Chancen und Risiken dar, die aus heutiger Sicht den Konzern im Prognosezeitraum über die bereits im Planungsprozess berücksichtigten Erwartungen hinaus wesentlich beeinflussen könnten. Darüber hinaus betrachten wir sowohl langfristige als auch latente Chancen und Risiken. Sie werden nach Eintrittswahrscheinlichkeit und Wirkung bewertet. Im Ergebnis unterscheiden wir Chancen und Risiken niedriger, mittlerer und hoher Bedeutung. Als wesentlich bewerten wir Chancen und Risiken von hoher oder mittlerer Bedeutung, die in der folgenden Grafik schwarz beziehungsweise grau gekennzeichnet sind. Es gelten folgende Beurteilungsmaßstäbe (Nettobewertung):

Einstufung der Risiken und Chancen

des Detaillierungsgrades der internen Berichte fassen wir hier die dezentral gemeldeten Chancen und Risiken in Kategorien zusammen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich bei den zugrunde liegenden Einzelmeldungen wesentliche Korrelationen im Zusammenhang mit der Entwicklung der Weltkonjunktur und der Weltwirtschaftsleistung ergeben. Sofern nicht anders spezifiziert, wird den Einzelchancen und -risiken innerhalb der jeweiligen Kategorien eine niedrige Bedeutung beigemessen. Die Chancen und Risiken gelten grundsätzlich für alle Unternehmensbereiche, sofern nicht anders angegeben.

Für qualitative Risiken gelten folgende Beurteilungsmaßstäbe (Nettobewertung):

Beurteilung qualitativer Risiken

Eintrittswahrscheinlichkeit (%)

Ein Risiko mit hoher Auswirkung schlägt sich dabei tendenziell auf den gesamten Konzern nieder, ein Risiko mit mittlerer Auswirkung auf der Ebene eines Unternehmensbereichs und ein Risiko mit niedriger Auswirkung tendenziell lokal. Qualitative Risiken können hinsichtlich ihrer Auswirkungen den Dimensionen Finanzen, Reputation, Betrieb und Umwelt zugeordnet werden.

Die dargestellten Chancen und Risiken sind nicht notwendigerweise die einzigen, die sich dem Konzern eröffnen oder denen er ausgesetzt ist. Weitere Einflüsse, die uns derzeit noch nicht bekannt sind oder die wir noch nicht als wesentlich einschätzen, könnten unsere Geschäftstätigkeiten ebenfalls beeinflussen.

Chancen und Risiken werden bei Deutsche Post DHL Group dezentral erfasst und bewertet. Über mögliche Planabweichungen sowie langfristige und latente Ereignischancen und -risiken wird überwiegend auf der Ebene von Ländern oder Regionen berichtet. Angesichts

Chancen und Risiken in Kategorien

Übersicht wesentlicher Chancen und Risiken

Wie auf den folgenden Seiten erläutert und hier in der Übersicht aufgeführt, haben wir wesentliche Chancen und Risiken den folgenden Kategorien zugeordnet:

Wesentliche Chancen und Risiken in der Übersicht

Kategorie Chance / Risiko Bedeutung
Unternehmensstrategie Marktdruck auf die Preisgestaltung Mittel
Rechtlich und Compliance-bezogen
Investitionen und Projekte
Operativ Risiko operativer Restriktionen aufgrund des
Klimawandels
Mittel
Personalbereich Auswirkungen der Tarifverhandlungen Mittel
Informationstechnologie IT-Sicherheitsvorfall Mittel
Finanzwirtschaftlich Währungseffekte (Chance und Risiko) Mittel
Steuerlich
Immobilien und Liegenschaften
Markt- und kundenspezifisch Inflation
Kundeninsolvenz
Entwicklung der Weltwirtschaft
Verfügbarkeit von Sustainable Aviation Fuels (SAF)
und erneuerbarer Energie
Mittel
Mittel
Mittel
Mittel
Regulierung Regulatorik des deutschen Post- und Paketmarktes
CO2-Steuer
Restriktion von Treibhausgasemissionen
Mittel
Mittel
Mittel
Umwelt, Katastrophen und Epidemien

Chancen und Risiken aus der Unternehmensstrategie

Der Konzern hat in den vergangenen Jahren sein Geschäft in den stark wachsenden Regionen und Märkten der Welt gut positioniert. Zudem arbeiten wir kontinuierlich daran, in allen Bereichen effiziente Strukturen zu schaffen, um Kapazitäten und Kosten flexibel an die Nachfrage anzupassen – Voraussetzungen für einen nachhaltig profitablen Geschäftserfolg. Bei der strategischen Ausrichtung konzentrieren wir uns auf unsere Kernkompetenzen im Logistik- und Briefgeschäft mit den Schwerpunkten organisches Wachstum und Vereinfachung unserer Prozesse zum Vorteil der Kunden. Entwicklungschancen aus unserer strategischen Ausrichtung werden regelmäßig in der Ergebnisplanung berücksichtigt.

Wir wirken potenziell entstehenden strategischen Risiken frühzeitig entgegen. Dabei helfen uns ein möglichst breit gefächertes Portfolio an Kunden und Zulieferfirmen, die Fokussierung auf profitable Segmente und Produkte sowie die regelmäßige Überprüfung der Kunden- und Produktperformance ebenso wie ein striktes Kostenmanagement und, falls nötig, die Erhebung von Zuschlägen.

Im Unternehmensbereich Express hängt der künftige Erfolg vor allem von allgemeinen Faktoren wie Wettbewerbs-, Kosten- und Verkehrsmengenentwicklung ab. Überkapazitäten und eine erhöhte Fixkostenbasis könnten zu einem Marktdruck durch Kunden und Wettbewerber führen, der unseren Preisgestaltungsspielraum einschränken könnte und für uns ein Risiko mittlerer Bedeutung darstellt. Wir wollen im internationalen Geschäft weiter wachsen und erwarten, dass die Sendungsmengen mittel- und langfristig zunehmen. Basierend auf diesen Annahmen investieren wir in unser Netzwerk, den Service, unsere Beschäftigten und die Marke DHL.

Im Unternehmensbereich Global Forwarding, Freight erbringen wir Transportleistungen nicht selbst, sondern kaufen diese bei Fluggesellschaften, Reedereien und Frachtführern für Kunden ein. Im günstigen Fall gelingt es uns, Transportleistungen so günstig einzukaufen, dass wir damit eine Marge erzielen können. Im ungünstigen Fall tragen wir das Risiko, Preiserhöhungen teilweise nicht an die Kunden weitergeben zu können. Wie hoch Chancen und Risiken sind, hängt im Wesentlichen davon ab, wie sich Angebot, Nachfrage und Preise von Transportleistungen entwickeln, sowie von der Laufzeit unserer Verträge. Umfassende Kenntnisse beim Makeln von Transportleistungen helfen uns, sowohl Chancen zu realisieren als auch Risiken zu minimieren.

Im Unternehmensbereich Supply Chain hängt unser Erfolg stark von der Geschäftsentwicklung unserer Kundschaft ab. Da wir weltweit Unternehmen verschiedener Branchen mit einem breit gefächerten Angebot versorgen, können wir unser Risikoportfolio diversifizieren und so entstehenden Risiken entgegenwirken. Unser künftiger Erfolg hängt zudem davon ab, inwieweit es uns gelingt, das bestehende Geschäft kontinuierlich zu verbessern, Neugeschäft reibungslos zu implementieren und in unseren wichtigsten Märkten und Segmenten zu wachsen.

Der Unternehmensbereich eCommerce Solutions bietet nationalen und internationalen nicht zeitgenauen Standard-Paketversand in verschiedenen Ländern weltweit. Er bedient vor allem Kundschaft im wachstumsstarken E-Commerce-Bereich. Durch die Nutzung unserer internationalen Ressourcen und Services wollen wir eine Plattform für grenzüberschreitende Lösungen mit den kosteneffizientesten Netzwerken für die Zustellung auf der letzten Meile verbinden. Wir wollen in allen Branchen und Segmenten profitabel wachsen. Um dem grundsätzlichen Risiko eines zunehmenden Kostendrucks entgegenzusteuern, haben wir Maßnahmen ergriffen, mit denen wir die Effizienz der Netzwerke steigern und Kosten flexibilisieren wollen.

Im deutschen Post- und Paketgeschäft stellen wir uns den Herausforderungen des Strukturwandels vom physischen zum digitalen Geschäft und des kontinuierlichen Rückgangs der Briefsendungen bei gleichzeitig steigenden Mengen an Paketen und warentragenden Sendungen. Wir begegnen den Risiken aus einer sich ändernden Nachfrage mit einem erweiterten Leistungsangebot. Wegen des steigenden Internethandels erwarten wir, dass das Paketgeschäft in den kommenden Jahren weiter wachsen wird. Daher bauen wir unser Paket- und Packstationsnetzwerk aus. Ferner erweitern wir unser Angebot in der elektronischen Kommunikation, sichern die Qualitätsführerschaft und flexibilisieren, wo möglich, die Transport- und Zustellkosten. Wir beobachten die Marktentwicklung sehr genau und berücksichtigen sie bei der Ergebnisplanung.

Aktuell sehen wir im Bereich der Unternehmensstrategie keine weiteren spezifischen Chancen oder Risiken mit einer wesentlichen Bedeutung, dies gilt auch für die einzelnen Unternehmensbereiche.

Rechtliche und Compliance-bezogene Chancen und Risiken

Die Nichteinhaltung nationaler und internationaler Gesetze und Regulierungen sowie von Verträgen kann zu Rechtsstreitigkeiten führen. Beispiele hierfür sind Verstöße gegen das Kartell- und Wettbewerbsrecht oder Verletzungen regulatorischer, gesetzlicher oder vertraglicher Regelungen. Ermittlungen und Untersuchungen aufgrund solcher Verstöße können zu erheblichen Kosten, Strafen sowie Reputationsschäden führen, die sich nachteilig auf die geschäftliche Tätigkeit des Konzerns auswirken können.

Die Einhaltung von externen Gesetzen, Regulierung und Verträgen ist eine klar formulierte Verpflichtung aller Beschäftigten des Konzerns; dies sicherzustellen gehört zu den grundlegenden Aufgaben unserer Führungskräfte. Zur Unterstützung unserer Beschäftigten und Führungskräfte haben wir eine nach relevanten Themenbereichen differenzierte Compliance-Organisation etabliert, die auf der Grundlage unseres Risikomanagementsystems die Einhaltung von gruppenweiten Standards auf Konzern- sowie Divisionsebene für typische Compliance-Risiken überwacht. So haben wir zusätzlich zu unserem Compliance-Programm zur Bekämpfung von Korruption und Verstößen gegen Kartell- und Wettbewerbsrecht in allen Unternehmensbereichen Programme eingeführt, die die Einhaltung des geforderten Datenschutzes sicherstellen sollen, zum Beispiel zur Einhaltung der Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung der Europäischen Union (DSGVO). Mit einem ähnlichen gruppenweiten Compliance-Programm soll die Einhaltung internationaler

und nationaler Exportkontrollen und Embargovorschriften sichergestellt werden. Darüber hinaus unterstützt, koordiniert und überwacht unsere Compliance-Organisation die Einhaltung von Menschenrechten und der grundlegenden Umweltstandards in unseren eigenen Betrieben und unserer externen Lieferkette.

Aktuell sehen wir keine spezifischen rechtlichen oder Compliance-bezogenen Chancen oder Risiken mit einer wesentlichen Bedeutung.

Chancen und Risiken aus Investitionen und Projekten

Der Konzern investiert kontinuierlich in den Erhalt und Ausbau seines Netzwerkes, in Gebäude, technische Ausstattung, IT-Lösungen sowie in seine Fahrzeug- und Frachtflugzeugflotte. Ziel der Investitionsprojekte ist es, die Positionierung unserer Unternehmensbereiche unter Beachtung von Wirtschaftlichkeits- und ESG-Aspekten zu stärken.

Die mit den Investitionen verbundenen Risiken sind im Wesentlichen bedingt durch Kosten- und Zeitabweichungen sowie durch Komplexität der Projekte und Verfügbarkeit von Ressourcen. Dies kann zu Beeinträchtigungen bei Wirtschaftlichkeit, Kontinuität und Qualität unserer Serviceleistungen führen.

Die genannten Risiken werden durch fortlaufendes Projektmanagement und Investitionscontrolling überwacht, um frühzeitig zielgerichtete Maßnahmen ergreifen zu können. Der Status von Investitionsvorhaben wird regelmäßig nachgehalten und an den Konzernvorstand sowie bei größeren Projekten an den Aufsichtsrat berichtet. Über kritische Projekte wird der Konzernvorstand zusätzlich zeitnah informiert.

Aktuell sehen wir im Bereich unserer Investitionsvorhaben keine spezifischen Chancen oder Risiken von wesentlicher Bedeutung.

Operative Chancen und Risiken

Logistische Dienstleistungen sind zum größten Teil ein Massengeschäft und erfordern eine komplexe betriebliche und externe Infrastruktur mit hohen Qualitätsstandards. Schwächen in einem der Bereiche Einlieferung, Sortierung, Transport, Lagerung, Zollabwicklung oder Zustellung könnten die Wettbewerbsfähigkeit empfindlich beeinträchtigen. Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit kontinuierlich zu gewährleisten, heißt, die Abläufe reibungslos zu organisieren sowie technisch und personell abzusichern. Beispielsweise durch effiziente Abläufe und Strukturen wirken wir potenziellen Risiken in diesen Bereichen entgegen. Für potenzielle Schadenfälle schließen wir zusätzlich Versicherungen ab.

Zuletzt zeigte sich durch den Krieg in der Ukraine und in den vergangenen Jahren durch die globale Pandemie, wie externe Faktoren unsere Transportwege und -mittel beziehungsweise die Verfügbarkeit unserer Beschäftigten und somit potenziell unsere operative Leistungsfähigkeit beeinträchtigen können. Welche Maßnahmen wir ergreifen, um das Personal zu schützen, erläutern wir in den Kategorien "Personal" sowie "Umwelt, Katastrophen und Epidemien".

Um unsere Dienstleistungen zu erbringen, müssen viele interne Abläufe verzahnt werden. Hierzu zählen neben den grundlegenden operativen Abläufen auch unterstützende Funktionen, zum Beispiel Vertrieb und Einkauf. Sofern es uns gelingt, interne Abläufe auf die Anforderungen der Kundschaft auszurichten und gleichzeitig Kosten zu senken, kann dies zu positiven Planabweichungen führen. In unserer Ergebnisprognose sind bereits erwartete Kosteneinsparungen berücksichtigt.

Um den Klimawandel zu bekämpfen, sind in den nächsten Jahren vermehrte Restriktionen durch die Gesetzgebung zu erwarten, etwa Einschränkungen des Flugverkehrs oder des Zugangs zu Innenstädten. Diese könnten sich in

bestimmten Fällen auch auf unsere Geschäftsmodelle auswirken. Das daraus resultierende Risiko hat für uns aktuell eine mittlere Bedeutung.

Aktuell sehen wir darüber hinaus im operativen Bereich keine spezifischen Chancen oder Risiken mit einer wesentlichen Bedeutung.

Chancen und Risiken aus dem Personalbereich

Um langfristig erfolgreich zu sein, sind wir auf qualifizierte und motivierte Beschäftigte angewiesen. Demografischer Wandel und eine je nach Region angespannte Arbeitsmarktsituation können allerdings in einzelnen Märkten dazu führen, dass die Anzahl verfügbarer Kräfte knapp wird.

Mit unserer Personalarbeit beugen wir potenziellen Risiken vor, die sich aus den sich verändernden Alters- und Sozialstrukturen ergeben. Ziel ist es, unsere Beschäftigten zu motivieren, zu entwickeln und langfristig an uns zu binden. Besonders bedeutsam ist dabei die Entwicklung von Management und Teamleitung auf Basis unserer Führungsattribute, die konzernweit gelten und als Handlungskompass dienen.

Die Entwicklung am Arbeitsmarkt beobachten wir stetig, tauschen uns direkt mit unseren Beschäftigten aus und versuchen, unsere Attraktivität für Bestandskräfte und Bewerber weiter zu steigern.

Die Gesundheit und Sicherheit unserer Beschäftigten haben für Deutsche Post DHL Group eine zentrale Bedeutung. Daher erachten wir Gesundheits- und Arbeitsschutzmaßnahmen als höchst bedeutend. Im Bereich der betrieblichen Gesundheit verfügen wir beispielsweise über lokal zugeschnittene Maßnahmen und bereichsübergreifende Kooperation zur Steuerung von Gesundheitsförderprogrammen, wie App-gestützten Gesundheits- und Bewegungsprogrammen, gezielten Check-up-Angeboten im Betrieb sowie einem konzernweiten Employee-BenefitsProgramm. Darüber hinaus adressieren wir Risiken im Bereich der mentalen Gesundheit durch eine neue Systematik zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen.

Mit rund 600.000 Beschäftigten (Kopfzahl zum 31. Dezember 2022) in über 220 Ländern und Territorien ist die Einhaltung der Menschenrechte für uns ein hohes Gut, dies spiegelt sich auch in unserer eigenen Grundsatzerklärung zu Menschenrechten wider. Bei Meldungen über Verstöße ergreifen wir angemessene Maßnahmen zur Klärung.

Durch eine gezielte und koordinierte Vorgehensweise konnten wir im Berichtsjahr teils noch bestehende Auswirkungen der Pandemie begrenzen – ohne erhebliche Auswirkungen auf den konzernweiten Krankenstand. Das sollte, sofern es die Situation erfordert, auch 2023 gelingen.

Aufgrund der hohen Zahl von Beschäftigten ist die Entwicklung der Personalkosten für uns ein maßgeblicher Faktor. Die Auswirkungen der aktuellen Tarifverhandlungen insbesondere in Deutschland sind als ein Risiko mittlerer Bedeutung einzustufen. Insgesamt sehen wir darüber hinaus aktuell im Personalbereich keine weiteren spezifischen Chancen oder Risiken mit einer wesentlichen Bedeutung.

Chancen und Risiken aus der Informationstechnologie

Die Sicherheit unserer Informationssysteme hat für uns einen besonders hohen Stellenwert. Ziel ist es, die IT-Systeme konstant zu betreiben sowie unberechtigte Zugriffe auf unsere System- und Datenbestände zu vermeiden. Dafür haben wir Richtlinien, Standards und Verfahren entwickelt, die auf der internationalen Norm ISO 27001 für das Management von Informationssicherheit basieren. IT-Risiken werden zudem kontinuierlich von Konzernrisikomanagement, Konzernrevision, Datenschutz und Konzernsicherheit überwacht und bewertet.

Damit unsere Geschäftsprozesse stets reibungslos funktionieren, müssen die dafür benötigten IT-Systeme

dauerhaft verfügbar sein. Deshalb haben wir unsere Systeme so gestaltet, dass Komplettausfälle in der Regel vermieden werden. Unsere gesamte Software wird regelmäßig aktualisiert, um mögliche Fehler zu beheben, Sicherheitslücken zu schließen und die Funktionalität zu erweitern. Risiken, die aus einer veralteten Software oder aus Software-Upgrades herrühren können, begegnen wir mit "Patch Management" – einem definierten Prozess zur Aktualisierung von Software.

Wir beschränken den Zugang zu unseren Systemen und Daten so, dass die Beschäftigten nur auf solche Daten zugreifen können, die sie für die ihnen übertragenen Aufgaben benötigen. Die Systeme und Daten werden regelmäßig gesichert, kritische Daten werden zudem zwischen den Rechenzentren repliziert. Neben ausgelagerten Rechenzentren betreiben wir zentrale Rechenzentren in Tschechien, Malaysia und den Vereinigten Staaten. Dadurch sind die Systeme geografisch getrennt und können lokal repliziert werden.

Risiken aus dem Bereich Informationssicherheit bewerten wir konzernweit nach einem einheitlichen Ansatz, der Risiken aus Nichtverfügbarkeit, Manipulation, Missbrauch, Ausspähung, Infizierung von Daten und Informationen sowie der physischen Beschädigung von IT-Einrichtungen beinhaltet. Diese stellen für uns in Summe ein latentes Risiko mittlerer Bedeutung dar.

Weiterhin ergreifen wir kontinuierlich Maßnahmen zur Risikominderung. Dazu zählen unter anderem die regelmäßige Schulung unserer Beschäftigten, die umfassende Überwachung der Netzwerke und Informationssysteme durch unser Cyber Defense Center sowie regelmäßige Information-Security-Incident-Simulationen.

Aktuell sehen wir im Bereich der Informationstechnologie keine weiteren spezifischen Chancen oder Risiken mit einer wesentlichen Bedeutung.

Finanzwirtschaftliche Chancen und Risiken

Als global tätiger Konzern sind wir finanzwirtschaftlichen Chancen und Risiken ausgesetzt, die sich aus schwankenden Währungskursen, Zinssätzen und Rohstoffpreisen sowie dem Kapitalbedarf des Konzerns ergeben. Darüber hinaus beeinflussen Veränderungen aus Pensionsverpflichtungen unsere Geschäftstätigkeit. Mithilfe operativer und finanzwirtschaftlicher Maßnahmen versuchen wir, die Volatilität von Finanzkennzahlen aufgrund finanzieller Risiken zu reduzieren.

Währungsrisiken und -chancen können aus gebuchten oder zukünftig geplanten Fremdwährungstransaktionen resultieren. Wesentliche Währungsrisiken aus geplanten Transaktionen werden über 24 Monate rollierend als Nettoposition quantifiziert. Hoch korrelierte Währungen werden in Blöcken zusammengefasst. Die wichtigsten geplanten Nettoüberschüsse bestehen auf Konzernebene im US-Dollar-Block, im Britischen Pfund, Japanischen Yen und im Australischen Dollar, während die Tschechische Krone die einzige Währung mit einem wesentlichen Nettobedarf ist. Zum Bilanzstichtag bestanden keine wesentlichen Währungssicherungen für geplante Fremdwährungstransaktionen.

Eine Chance für die Ertragslage des Konzerns ergibt sich aus einer möglichen generellen Abwertung des Euro. Das wesentliche Risiko für die Ertragslage des Konzerns wäre eine generelle Aufwertung des Euro.

In der Gesamtwirkung aller Währungseffekte für den Konzern sehen wir aktuell sowohl eine Chance als auch ein Risiko mittlerer Relevanz.

Für uns als Logistikkonzern resultieren die größten Rohstoffpreisrisiken aus der Veränderung von Treibstoffpreisen (Kerosin, Diesel und Schiffstreibstoffe). Diese Risiken werden in den DHL-Divisionen weitgehend über operative Maßnahmen (Treibstoffzuschläge) an die Kundschaft weitergegeben.

Die wesentliche Steuerungsgröße für das Liquiditätsmanagement sind die zentral verfügbaren Liquiditätsreserven. Die Liquidität des Konzerns ist kurz- und mittelfristig gesichert. Darüber hinaus hat der Konzern aufgrund seines im Branchenvergleich guten Ratings ungehinderten Zugang zum Kapitalmarkt und ist in der Lage, den langfristigen Kapitalbedarf sicherzustellen. Im Bereich der Liquidität sehen wir daher aktuell keine wesentlichen Risiken für den Konzern.

Weitere Informationen zur Finanzlage und Finanzstrategie des Konzerns sowie zum Management von Finanzrisiken finden sich im Wirtschaftsbericht und im Anhang, Textziffer 43. Detaillierte Angaben zu Risiken im Zusammenhang mit den leistungsorientierten Altersversorgungsplänen des Konzerns finden sich im Anhang, Textziffer 37.

Außerdem können potenziell Risiken aus unseren Accounting-, Controlling- und Planungsprozessen entstehen. Wir überwachen diese Prozesse kontinuierlich, um diese Risiken zu vermeiden.

Weitere wesentliche finanzwirtschaftliche Chancen oder Risiken sehen wir derzeit nicht.

Steuerliche Chancen und Risiken

Aufgrund unserer internationalen Geschäftstätigkeit unterliegen wir einer Vielzahl von Steuergesetzen. Chancen und Risiken ergeben sich beispielsweise aus der Einführung von neuen Steuerarten, Gesetzesänderungen und Rechtsprechungen.

Um Risiken abzumildern und größtmögliche Rechtssicherheit zu erlangen, stehen wir mit Steuerbehörden und Beratungsgesellschaften in ständigem Austausch. Dadurch erfüllen wir in den Ländern, in denen wir tätig sind, die steuerlich vorgeschriebenen Compliance-Anforderungen nach bestem Wissen und Gewissen. Mithilfe eines Tax-Risk-Management-Rahmenwerks, das in das

Risikomanagementsystem des Konzerns integriert ist, überwachen wir steuerliche Risiken und vermeiden diese so weit wie möglich.

Zurzeit liegen uns keine wesentlichen steuerlichen Chancen oder Risiken vor.

Chancen und Risiken aus Immobilien und Liegenschaften

Deutsche Post DHL Group ist weltweit eines der größten Unternehmen, das industrielle Immobilien nutzt. Ein großer Teil dieses Portfolios wird durch Anmietungen abgedeckt. Zudem werden viele insbesondere strategische Immobilien auch als Eigentumslösungen realisiert. Durch die Anmietung, den Erwerb und Verkauf sowie den Bau beziehungsweise Erwerb und die Nutzung von Grundstücken und Immobilien können sich Chancen und Risiken ergeben, die Einfluss auf unsere Geschäftstätigkeit nehmen können. Ein weltweites Team von Immobilienfachkräften betreut dieses Portfolio und sorgt dafür, dass mögliche Chancen und Risiken frühzeitig erkannt und geeignete Maßnahmen ergriffen werden.

Auf Basis der Geschäftsstrategie der Divisionen und der operativen Standortplanung verhandeln wir frühzeitig geeignete Lösungen mit unseren Vermietern, analysieren die Immobilienmärkte und identifizieren passende Objekte für eine Expansion oder Optimierung des bestehenden Portfolios. Wesentliches Ziel ist es dabei, die Verfügbarkeit der benötigten Immobilien für das Kerngeschäft sicherzustellen.

Aktuell sehen wir im Bereich der Immobilien und Liegenschaften keine spezifischen Chancen oder Risiken von wesentlicher Bedeutung.

Markt- und kundenspezifische Chancen und Risiken

Makroökonomische und branchenspezifische Rahmenbedingungen beeinflussen maßgeblich unseren Geschäftserfolg. Dazu gehört neben der Entwicklung der Weltwirtschaft insbesondere das Wachstum des Logistikmarktes im Zusammenspiel mit unseren Anspruchsgruppen, wie Kundschaft, Lieferunternehmen und Konkurrenz. Änderungen auf der Nachfrageseite können sowohl zu Chancen als auch zu Risiken führen.

Das Geschäft von uns als Anbieter erster Wahl basiert auf den Bedürfnissen der Kundschaft. Diese unterliegen ebenfalls makroökonomischen Einflussfaktoren und werden durch die Entwicklung ihrer jeweiligen Branche bestimmt. Wir beobachten die Marktentwicklungen stetig und überprüfen mögliche finanzielle Auswirkungen durch Beziehungen zu Geschäftspartnern und Lieferunternehmen in regelmäßigen Abständen, um Risiken beispielsweise aus potenziellen Insolvenzen frühzeitig abwenden zu können. Hierbei wird im Bereich Customer Solutions & Innovation ein Risiko-Dashboard genutzt. Aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage stellen potenzielle Kundeninsolvenzen für uns ein Risiko mittlerer Bedeutung dar.

Der Welthandel hat sich durch die konjunkturelle Entwicklung, den Krieg in der Ukraine, die Energiekrise und die damit verbundene hohe Inflation deutlich abgeschwächt. Die Entspannung der zuvor stark ausgelasteten Marktkapazitäten für Transportdienstleistungen führt zudem zu einer Normalisierung der Frachtraten. Wir gehen von einer moderaten Geschäftsentwicklung im Jahr 2023 aus. Trotz der erwarteten Abschwächung des globalen Wirtschaftswachstums eröffnen sich uns Wachstumschancen, beispielsweise durch strukturelles Wachstum im Bereich E-Commerce. Auch hält der Trend, dass Unternehmen Geschäftsabläufe auslagern, an. Zudem profitieren wir als global marktführendes Unternehmen mit unseren DHL-Unternehmensbereichen von einer erhöhten Nachfrage nach komplexen und integrierten Logistiklösungen.

Durch unsere starke Position in allen Regionen können wir Rückgänge auf einzelnen Handelsrouten durch Wachstum in anderen kompensieren. Konjunkturell bedingte Risiken können sich in Größe und Zeitpunkt unterschiedlich auf unsere Unternehmensbereiche auswirken, was den Gesamteffekt mindern könnte. Zudem haben wir in den vergangenen Jahren Maßnahmen ergriffen, um Kosten zu flexibilisieren und auf eine veränderte Nachfrage des Marktes schnell reagieren zu können. Dennoch stellt eine Abschwächung des weltweiten Wirtschaftswachstums über das erwartete Maß hinaus für uns ein Risiko mittlerer Bedeutung dar.

Deutsche Post und DHL stehen im Wettbewerb mit bereits etablierten und neu in den Markt drängenden Unternehmen. Die Entwicklung unseres Kundenbestands sowie die Höhe von Preisen und Margen auf unseren Märkten kann hierdurch signifikant beeinflusst werden. Wesentliche Erfolgsfaktoren im Logistik- und Briefgeschäft sind Qualität, Vertrauen sowie wettbewerbsfähige Preise. Dank unserer hohen Qualität und der in den letzten Jahren erzielten Einsparungen sehen wir uns in der Lage, im Wettbewerb zu bestehen und mögliche Auswirkungen gering zu halten.

Zusätzlich können für uns als Logistikkonzern Schwankungen bei Marktpreisen das Konzernergebnis beeinflussen. Die aktuell zunehmende Inflation stellt für uns ein Risiko mittlerer Bedeutung dar.

Die Verfügbarkeit erneuerbarer Energie ist von zentraler Bedeutung, um unsere Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Im Rahmen unseres Nachhaltigkeitsfahrplans haben wir uns zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 einen Anteil von mehr als 30 % nachhaltiger Kraftstoffe (Sustainable Aviation Fuels, SAF) in der Luftfracht zu verwenden. Die mögliche nicht ausreichende Verfügbarkeit von erneuerbarer Energie

und SAF im Markt stellt für uns daher ein Risiko mittlerer Bedeutung dar.

Darüber hinaus enthält diese Kategorie derzeit keine Chancen und Risiken von wesentlicher Bedeutung.

Chancen und Risiken aufgrund politischer, regulatorischer und rechtlicher Rahmenbedingungen

Politische und rechtliche Rahmenbedingungen stellen das Fundament für unser Geschäft dar. Zu diesen Rahmenbedingungen gehören an erster Stelle die Stabilität und Sicherheit internationaler Transportwege. Diese können durch geopolitische Entwicklungen bis hin zu militärischen Konflikten, wie dem Krieg in der Ukraine, empfindlich gestört werden. Eine Vielzahl der mittelbaren Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, wie die Entwicklung der Weltwirtschaft und die Inflation, sind in den entsprechenden Risiken berücksichtigt. Die verbleibenden direkten Auswirkungen in Russland und der Ukraine stellen aktuell ein Risiko niedriger Bedeutung dar.

Des Weiteren unterliegen internationale Warentransporte den geltenden Ein-, Aus- und Durchfuhrbestimmungen von mehr als 220 Ländern und Territorien sowie dem jeweils geltenden Außenwirtschaftsrecht. Dabei ist nicht nur die Anzahl, sondern auch die Komplexität dieser Vorschriften einschließlich ihres Anwendungsbereiches über Landesgrenzen hinaus (so genannte extraterritoriale Wirkung) in den letzten Jahren deutlich gestiegen; Verfehlungen werden seitens der zuständigen Behörden auch deutlich mehr verfolgt und geahndet. Wir begegnen dieser Entwicklung zum einen durch konstantes Monitoring der regulatorischen und rechtlichen Entwicklungen in den für uns relevantesten Märkten und zum anderen mit einem gruppenweiten Compliance-Programm. Dazu gehört die gesetzlich gebotene Überprüfung von absendenden und empfangenden Personen oder Unternehmen, Lieferfirmen und Beschäftigten anhand der anwendbaren Embargolisten. Darüber hinaus umfasst dies insbesondere auch die gesetzlich erforderliche Überprüfung von Sendungen zur Durchsetzung geltender Ausfuhrverbote sowie von Ländersanktionen und -embargos. Dabei kooperiert Deutsche Post DHL Group mit den zuständigen Behörden sowohl präventiv als auch bei der Ermittlung von Verstößen zur Vermeidung beziehungsweise Begrenzung etwaiger Sanktionen.

Einige Risiken entstehen vor allem dadurch, dass der Konzern einen Teil seiner Dienstleistungen in regulierten Märkten erbringt. Viele Postdienstleistungen der Deutsche Post AG und ihrer Tochtergesellschaften (insbesondere des Unternehmensbereichs Post & Paket Deutschland) unterliegen der sektorspezifischen Regulierung durch die Bundesnetzagentur. Sie genehmigt oder überprüft Entgelte, gestaltet die Bedingungen des Zugangs zu Teilleistungen, übt die besondere Missbrauchsaufsicht aus und gewährleistet die Erbringung des Post-Universaldienstes. Aus diesem allgemeinen Regulierungsrisiko können sich im Fall negativer Entscheidungen Umsatz- und Ergebniseinbußen ergeben.

Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag vereinbart, dass das Postgesetz novelliert werden soll. Dabei will sie sozial-ökologische Standards weiterentwickeln sowie den fairen Wettbewerb stärken. Je nach Ausgestaltung des neuen Regulierungsrahmens und dessen Anwendung durch die Bundesnetzagentur können Chancen und Risiken für die regulierten Bereiche des Unternehmens entstehen.

Umsatz- und Ergebnisrisiken können sich insbesondere aus dem Price-Cap-Verfahren ergeben, durch dessen Anwendung speziell die Entgelte für die Beförderung von Briefeinzelsendungen genehmigt werden. Die Genehmigung der Entgelte für den Zeitraum 1. Januar 2022 bis 31. Dezember 2024 wurde von der Bundesnetzagentur am 29. April 2022 erteilt. Das Verfahren zur Genehmigung der ab 2025 gültigen Entgelte wird die Bundesnetzagentur voraussichtlich im Jahr 2024 auf Grundlage der dann geltenden Fassung des Postgesetzes durchführen.

Gegen die Price-Cap-Genehmigung der Bundesnetzagentur für die Jahre 2022 bis 2024 hat ein Verband aus der KEP-Branche vor dem Verwaltungsgericht Köln geklagt. Das Verfahren ist noch anhängig.

Derselbe Verband, Postdienstleister und andere Kunden hatten zuvor schon gegen die im Price-Cap-Verfahren erteilte Entgeltgenehmigung für die Jahre 2019 bis 2021 vor dem Verwaltungsgericht Köln geklagt. Mit Urteil vom 17. August 2022 hat das Verwaltungsgericht Köln die Genehmigung für die Jahre 2019 bis 2021 im Verhältnis zu dem Verband sowie den Postdienstleistern infolge eines Urteils des Bundesverwaltungsgerichts vom 27. Mai 2020 wegen eines formalen Rechtsfehlers im Kontext der zugrunde liegenden Rechtsverordnung aufgehoben. Dieser formale Rechtsfehler wurde vom Gesetzgeber durch eine im März 2021 in Kraft getretene Änderung des Postgesetzes beseitigt. Das Verwaltungsgericht Köln hat die Klagen von zwei Kunden wegen Verfristung zurückgewiesen. Über die Klagen von vier weiteren Großkunden hat das Verwaltungsgericht Köln noch nicht entschieden, da die Verfahren ruhend gestellt worden sind. Der weitergehende Antrag des Verbandes auf Erteilung einer neuen Genehmigung für die Jahre 2019 bis 2021 wurde vom Verwaltungsgericht Köln ebenfalls zurückgewiesen. Hiergegen hat der Verband Sprungrevision zum Bundesverwaltungsgericht eingelegt ebenso wie die beiden Kunden, die mit ihren Klagen beim Verwaltungsgericht vollständig unterlegen waren; die Revisionsverfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht sind anhängig.

Die Urteile des Verwaltungsgerichts Köln vom 17. August 2022 finden jeweils nur Anwendung im Rechtsverhältnis

zu den Klägern und entfalten keine Rechtswirkung gegenüber anderen Nachfragern.

Von einem Postdienstleister, der auch gegen die Entgeltgenehmigung für die Jahre 2019 bis 2021 vor dem Verwaltungsgericht Köln geklagt hatte, wurde auch eine zivilrechtliche Klage auf Rückzahlung von angeblich überhöhten Beförderungsentgelten für im Jahr 2017 eingelieferte Standardbriefe eingereicht. Die Klage wird im Wesentlichen damit begründet, dass die Deutsche Post ein Porto abgerechnet hat, dessen Genehmigung nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 27. Mai 2020 rechtswidrig ist. Die Klage wurde mit Urteil vom 17. Juni 2021 vom Landgericht Köln abgewiesen, die dagegen gerichtete Berufung hat der Kartellsenat des Oberlandesgerichts Düsseldorf am 6. April 2022 zurückgewiesen und die Revision gegen das Urteil nicht zugelassen. Am 2. Mai 2022 hat die Klägerin beim Bundesgerichtshof eine so genannte Nichtzulassungsbeschwerde eingereicht, um die Zulassung der Revision zu erreichen.

Etwaige für die Deutsche Post negative Auswirkungen der vorliegenden Urteile, der Änderung des Regulierungsrahmens sowie der laufenden Klageverfahren auf bestehende Entgeltgenehmigungen oder zukünftige Entgeltregulierungsverfahren können derzeit nicht ausgeschlossen werden und stellen nach aktueller Einschätzung ein Risiko mittlerer Bedeutung dar.

Weitere bedeutsame Rechtsverfahren beschreiben wir im Anhang, Textziffer 45.

Zur Bekämpfung des Klimawandels kann es in den kommenden Jahren zu vermehrten regulatorischen und rechtlichen Änderungen kommen. Eine Erhöhung oder vermehrte Einführung von CO2-Steuern und -Abgaben, Zertifikatsregelungen und anderen direkten Kosten im Zusammenhang mit CO2-Emissionen stellt dabei ebenso ein mittleres Risiko für uns dar wie die stärkere Restriktion von Treibhausgasemissionen. Wir begegnen diesem Risiko durch konstantes Monitoring der regulatorischen und rechtlichen Entwicklungen in den für uns relevantesten Märkten, vor allem aber, indem wir konsequent an der Reduzierung unserer Treibhausgasemissionen arbeiten und uns hierfür auch von der Science Based Targets Initiative verifizierte Ziele gesetzt haben.

Darüber hinaus sehen wir keine wesentlichen Chancen oder Risiken, die das politische, regulatorische und rechtliche Umfeld betreffen.

Chancen und Risiken aus der Umwelt, Katastrophen und Epidemien

Unsere Geschäftstätigkeit kann von Naturkatastrophen, Epidemien und ökologischen Aspekten beeinflusst werden, sowohl positiv als auch negativ. Dazu gehören auch physische Risiken durch den Klimawandel, zum Beispiel Überschwemmungen oder Stürme.

Die Folgen der COVID-19-Pandemie haben auch das Jahr 2022 noch bestimmt. Maßnahmen zur Pandemieeindämmung führten nach wie vor zu wirtschaftlichen Beschränkungen und Unsicherheiten darüber, wie sich die globale Wirtschaft insgesamt und unser Geschäft im Speziellen weiterentwickeln. Im Vordergrund stand und steht, die Gesundheit unserer Beschäftigten zu schützen. Mit erhöhten Hygienemaßnahmen sowie Mobile Office und virtuellen Meetings versuchen wir daher weiterhin, gemeinsam die Auswirkungen des Virus einzudämmen und somit jeweils der aktuellen Situation zu begegnen. Die virologische Entwicklung ist derzeit eher als optimistisch zu bewerten. Dennoch überprüfen wir weiterhin regelmäßig die Auswirkungen der Pandemie auf unsere Geschäftstätigkeit in den einzelnen Regionen. Nach unserer Einschätzung stellt COVID-19 derzeit ein beherrschbares und somit kein wesentliches Risiko

mehr dar. Dies kann sich ändern, sollten sich virulentere Varianten entwickeln.

Insgesamt sehen wir aktuell in diesem Themenbereich keine spezifischen Chancen oder Risiken von wesentlicher Bedeutung.

Internes Kontrollsystem

Aufbau des internen Kontrollsystems (IKS)

Unser internes Kontrollsystem ist in Anlehnung an das international anerkannte Rahmenwerk für interne Kontrollsysteme des Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission (COSO) konzipiert und wird kontinuierlich weiterentwickelt und verbessert.

In einer konzernweiten Richtlinie werden die wesentlichen Grundlagen und die Zielsetzung des IKS beschrieben sowie der Aufbau des IKS und das zugrunde liegende Rollenkonzept für die Wirksamkeitsprüfung vorgegeben.

Der Umfang der durch das IKS abzudeckenden Kontrollziele wird über eine detaillierte Risikoanalyse abgeleitet. Auf Basis der identifizierten Risiken und Kontrollziele werden Mindestanforderungen ("Minimum Requirements") definiert, die durch Aufnahme von geeigneten Kontrollen in die Kontrollrahmenwerke der Unternehmensbereiche abgedeckt werden müssen.

Alle Gesellschaften sind Bestandteil unseres IKS. Der Umfang der von jeder Einheit auszuführenden Aktivitäten ist unterschiedlich und hängt unter anderem von der Wesentlichkeit der Einheit für den Konzernabschluss und den spezifischen Risiken, die mit der Einheit verbunden sind, ab. Alle Gesellschaften werden auf Basis quantitativer und qualitativer Aspekte analysiert und unter Berücksichtigung relevanter Finanzkennzahlen und funktionaler Kennzahlen in für das IKS wesentliche Gesellschaften kategorisiert.

Internes Kontrollsystem in den Funktionsbereichen

Lageberichtsfremde Angaben (ungeprüft), Berichtsprofil

Das IKS von Deutsche Post DHL Group erstreckt sich im Rahmen der funktionalen Ausrichtung der konzernweiten Risikolandschaft auf die Funktionen Finanzen, Personalwesen (HR), Compliance und IT.

Die konzernweite Risikolandschaft wird für die jeweilige Funktion im Rahmen einer erweiterten Risikoanalyse ergänzt und regelmäßig überprüft. Dazu gehört auch die Betrachtung nachhaltigkeitsbezogener Ziele im Rahmen der ESG Roadmap. Diesbezügliche Risiken und Kontrollen werden identifiziert, den jeweiligen Funktionsbereichen zugeordnet und über die Kontrollrahmenwerke der Unternehmensbereiche abgedeckt. In allen funktionalen Bereichen werden Wirksamkeitsprüfungen durchgeführt und dokumentiert und in einem zentralen Reporting-Tool berichtet.

Die Funktion Operations wird ab dem Jahr 2023 ebenfalls gruppenweit in das IKS integriert. Ziel der Berücksichtigung aller Funktionsbereiche des Konzerns ist es, die Einhaltung geltender Normen und interner Konzernregelungen sowie divisionaler und lokaler Vorgaben in allen Geschäftsvorfällen und den Kernprozessen sicherzustellen.

Ein wesentlicher Bestandteil der Überwachungssysteme von Deutsche Post DHL Group ist das Compliance-Management-System (CMS). Das CMS wurde eingerichtet mit dem Ziel, Regeln, Standards und Prozesse zum rechts- und richtlinienkonformen Handeln sowie messbare Selbstverpflichtungen zu schaffen. Es dient damit dazu, Deutsche Post DHL Group vor finanziellen Risiken und Reputationsschäden zu schützen, persönliche Haftungsrisiken von Organen, Führungskräften und anderen Beschäftigten zu minimieren und Wettbewerbsnachteile zu vermeiden.

Das CMS ist nach Unternehmensbereichen organisiert. Als gemeinsames Entscheidungsgremium dient das Compliance Committee, dem der Chief Compliance Officer vorsteht. Das Compliance Committee stellt den Informationsaustausch zu Entwicklungen im Compliance-Management in den einzelnen Unternehmensbereichen sicher, koordiniert grundlegende strategische Fragestellungen des CMS und gewährleistet eine konsistente Umsetzung in den Unternehmensbereichen.

Das Compliance-Management bei Deutsche Post DHL Group basiert auf einem werteorientierten Verhaltenskodex, der ein konzernweit einheitliches Bekenntnis zu ethischem, verantwortungsvollem und gesetzeskonformem Verhalten im Geschäftsleben vorgibt. Unsere Führungskräfte haben eine Vorbildfunktion und sollen mit gutem Beispiel vorangehen, um die Compliance zu fördern. Durch gezielte Kommunikation und regelmäßige Schulungen hilft Deutsche Post DHL Group ihren Beschäftigten und Geschäftspartnern, die Compliance-Richtlinien und -Regeln zu verstehen und einzuhalten.

Bei Deutsche Post DHL Group werden Compliance-Risiken regelmäßig und systematisch über alle Bereiche hinweg identifiziert und bewertet. Die identifizierten Risiken werden nach qualitativen Kriterien bewertet und analysiert und gegebenenfalls durch weitere Maßnahmen zur Risikominderung ergänzt.

Unser Compliance-Programm umfasst die präventiven Elemente Richtlinien, Schulungen und Geschäftspartnerprüfung. Darüber hinaus tragen aufdeckende Elemente wie das Hinweis- und Fallbearbeitungs-Management dazu bei, die geschäftliche Integrität von Deutsche Post DHL Group zu gewährleisten. 

Rechnungslegungsbezogenes internes Kontrollsystem

Das rechnungslegungsbezogene IKS ist integraler Bestandteil des Rechnungslegungs- und Finanzberichterstattungsprozesses der Gesellschaften des Konzerns. Ziel des auf die Rechnungslegung bezogenen IKS ist es, die Ordnungsmäßigkeit der (Konzern-) Rechnungslegung sowie der Finanzberichterstattung sicherzustellen. Dabei soll insbesondere gewährleistet werden, dass alle Geschäftsvorfälle auf Basis geltender Normen, Rechnungslegungsvorschriften sowie interner Konzernregelungen zeitnah, einheitlich und korrekt buchhalterisch erfasst werden. Fehler in der Rechnungslegung sollen grundsätzlich vermieden beziehungsweise wesentliche Falschdarstellungen zeitnah aufgedeckt werden.

Im Rahmen des IKS treffen wir organisatorische und prozessuale Maßnahmen, in die alle Gesellschaften des Konzerns einbezogen sind. Zentral vorgegebene Bilanzierungsrichtlinien regeln die Überleitung der lokalen Abschlüsse und stellen sicher, dass die Bilanzierungsstandards nach EU-IFRS einheitlich und konzernweit angewendet werden. Zudem ist für die Deutsche Post AG und andere nach HGB bilanzierende Gesellschaften eine HGB-Bilanzierungsrichtlinie maßgebend. Ein einheitlicher Kontenrahmen ist für alle Konzerngesellschaften verpflichtend. Neuerungen in der internationalen Rechnungslegung werden von uns zeitnah auf Relevanz überprüft und ihre Umsetzung wird frühzeitig beispielsweise in monatlichen Newslettern angekündigt. Vielfach wird die Rechnungslegung in Shared-Service-Centern gebündelt, um Abläufe zu zentralisieren und zu standardisieren. Die IFRS-Abschlüsse der einzelnen Konzerngesellschaften werden in einem einheitlichen System, basierend auf einer SAP-Software, erfasst und dann in einer einstufigen Konsolidierung an einem zentralen Standort verarbeitet. Automatische Plausibilitätsprüfungen und systemseitige Validierungen der Buchhaltungsdaten sind

weitere qualitätssichernde Maßnahmen. Daneben erfolgen regelmäßig manuelle Kontrollen zentral im Corporate Center durch die Zentralbereiche Corporate Accounting & Controlling, Steuern und Corporate Finance. Falls erforderlich, wird auf die Expertise von externen Personen mit Sachverstand zurückgegriffen. Schließlich garantiert die konzerneinheitlich gesteuerte Durchführung des Abschlussprozesses im Rahmen eines zentral verwalteten Abschlusskalenders einen strukturierten und effizient gestalteten Prozess der Rechnungslegung.

Die Gesellschaften stellen über präventive und detektive Kontrollen sicher, dass vorhandene Risiken adressiert und Mindestanforderungen erfüllt sowie divisionsspezifische und lokale Anforderungen abgedeckt werden. Um die Wirksamkeit des IKS zu erhalten und fortlaufend zu verbessern, wird es regelmäßig überprüft. Hierzu werden Wirksamkeitsprüfungen unter Anwendung eines Vier-Augen-Prinzips durchgeführt und in einer zentralen IT-Anwendung dokumentiert. Sollten sich bei einer Wirksamkeitsprüfung Feststellungen hinsichtlich einer nicht angemessenen Kontrolldurchführung ergeben, muss ein Maßnahmenplan festgelegt werden, dessen erfolgreiche Bearbeitung durch die für den Prozess verantwortliche Person zu bestätigen ist.

Die Ergebnisse der Wirksamkeitsprüfungen werden in einem zentralen Reporting-Tool dokumentiert. Über die Ergebnisse werden regelmäßig der Aufsichtsrat, der Vorstand und die funktionalen Gremien informiert. Zusätzlich werden diese Informationen hinsichtlich möglicher Verbesserungspotenziale analysiert.

Konzernrevision kontrolliert regelmäßig

Über IKS und Risikomanagement hinaus ist die Konzernrevision ein wesentliches Organ im Steuerungs- und Überwachungssystem des Konzerns. Im Rahmen ihrer risikoorientierten Prüfungshandlungen kontrolliert sie regelmäßig die für die Rechnungslegung relevanten Prozesse und berichtet dem Vorstand über die Ergebnisse.

Stellungnahme zur Angemessenheit und Wirksamkeit von RMS und IKS

Lageberichtsfremde Angaben (ungeprüft), Berichtsprofil

Auf Basis der regelmäßigen Berichterstattung zu RMS und IKS, der Analyse der zugrunde liegenden Ergebnisse der Wirksamkeitsprüfungen und der Würdigung der Berichte der Internen Revision sind dem Vorstand keine Sachverhalte bekannt, die eine Einschätzung begründen, dass das Risikomanagementsystem und das interne Kontrollsystem in ihrer Ausgestaltung nicht angemessen und wirksam für die Risikolage von Deutsche Post DHL Group sind.

Grundsätzlich ist jedoch zu berücksichtigen, dass ein IKS, unabhängig von der Ausgestaltung, keine absolute Sicherheit liefert, dass wesentliche Fehlaussagen in der Rechnungslegung vermieden oder aufgedeckt werden. 

Gesamtaussage

Wir erwarten für das Geschäftsjahr 2023 ein Konzern-EBIT zwischen 6,0 MRD € und 7,0 MRD €. Dabei erwarten wir für die DHL-Unternehmensbereiche insgesamt ein EBIT zwischen 5,5 MRD € und 6,5 MRD €. Im Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland gehen wir von einem EBIT von rund 1,0 MRD € aus. Der Ergebnisbeitrag der Group Functions wird voraussichtlich bei rund –0,45 MRD € liegen. Angesichts der erwarteten EBIT-Entwicklung bei einer gleichzeitig prognostizierten Erhöhung der Asset Charge erwarten wir beim EAC einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Den Free Cashflow erwarten wir bei rund 3,0 MRD €.

Unter Berücksichtigung des aktuellen Geschäftsplans hat sich unsere Chancen- und Risikosituation im Vergleich zur Risikoberichterstattung im Vorjahr insgesamt nicht wesentlich verändert. Es wurden keine neuen Risiken identifiziert, die sich nach derzeitiger Einschätzung potenziell kritisch auf das Ergebnis auswirken. Aus dem konzernweiten Früherkennungssystem wie auch nach Einschätzung des Konzernvorstands waren im aktuellen Prognosezeitraum keine Risiken absehbar, die einzeln oder in ihrer Gesamtheit den Fortbestand des Konzerns gefährden. Diese drohen auch nicht in absehbarer Zukunft. Die Einschätzung eines stabilen bis positiven Ausblicks spiegelt sich auch in den Kredit-Ratings wider.

GOVERNANCE

Erklärung zur Unternehmensführung

gemäß §§ 289 f, 315 d HGB für die Deutsche Post AG und Deutsche Post DHL Group

Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex

Die Deutsche Post AG hat im Berichtsjahr allen Anregungen und Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) entsprochen. Davon ausgenommen war die vorbehaltene Einschränkung mit Blick auf das Vorsitzmandat des Vorstandsvorsitzenden im Aufsichtsrat der Deutsche Telekom AG. Vorstand und Aufsichtsrat beabsichtigen, in Zukunft allen Anregungen und Empfehlungen zu entsprechen. Sie haben im Dezember 2022 folgende Entsprechenserklärung abgegeben:

Vorstand und Aufsichtsrat der Deutsche Post AG erklären, dass allen Empfehlungen der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex in der Fassung vom 16. Dezember 2019 auch nach Abgabe der Entsprechenserklärung vom Dezember 2021 entsprochen wurde – mit Ausnahme der vorbehaltenen teilweisen Einschränkung bezüglich der Empfehlung C.5. Künftig soll sämtlichen Empfehlungen des Kodex in der Fassung vom 28. April 2022 entsprochen werden.

Dr. Frank Appel ist es bis zu seinem Ausscheiden im Mai 2023 gestattet, dem Aufsichtsrat der Deutsche Telekom AG vorzusitzen.

Die aktuelle Entsprechenserklärung sowie die Erklärungen zur Unternehmensführung mit den Entsprechenserklärungen der letzten fünf Jahre können Sie auf der Internetseite der Gesellschaft einsehen.

Grundsätze verantwortungsvoller Unternehmensführung und gemeinsame Werte

Grundlage unserer Geschäftsbeziehungen und -aktivitäten sowie Bestandteil der Konzernstrategie ist eine verantwortungsvolle Geschäftspraxis im Einklang mit den geltenden Gesetzen, internationalen Leitlinien und ethischen Standards. Zu einem solchen Handeln verpflichten wir auch unsere Lieferanten. Die Beziehungen zu unseren Beschäftigten, Kunden und dem Unternehmen verbundenen Gruppen sowie den Aktionären, die bei ihrer Entscheidung für Deutsche Post DHL Group als Arbeitgeber, Anbieter und Investment zunehmend auch Kriterien der verantwortlichen Unternehmensführung zugrunde legen, werden gefördert.

Mit dem Verhaltenskodex haben wir Anforderungen an das Verhalten unserer Beschäftigten konzernweit festgeschrieben. Er gilt in allen Unternehmensbereichen und Regionen. Im Verhaltenskodex verpflichten wir uns insbesondere den Prinzipien des UN Global Compact, achten die Grundsätze der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und folgen weiteren anerkannten rechtlichen Standards, einschließlich maßgeblicher Antikorruptionsgesetze und -vereinbarungen. Außerdem berücksichtigen wir die Erklärung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) über die grundlegenden Rechte und Prinzipien bei der Arbeit sowie die OECD-Leitsätze für multinationale

Unternehmen. Daneben unterstützen wir als langjähriger Partner der Vereinten Nationen die UN-Ziele für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs).

Im Verhaltenskodex wird auch unser Verständnis von Vielfalt und Inklusion beschrieben. Dieses Verständnis und gegenseitiger Respekt fördern die Zusammenarbeit im Konzern und tragen damit zum wirtschaftlichen Erfolg bei. Kriterien für die Auswahl und Entwicklung von Beschäftigten sind allein ihre Fähigkeiten und Qualifikationen. Die Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat unterstützen die Diversity-Maßnahmen unter besonderer Berücksichtigung des Konzernziels, den Frauenanteil in Führungspositionen zu erhöhen.

Zur Geschäftspraxis gehört es auch, die Kompetenz als Dienstleistungsunternehmen im Bereich Logistik und Postdienste zum Nutzen von Gesellschaft und Umwelt einzusetzen und die Beschäftigten zu motivieren, sich auch insoweit persönlich zu engagieren.

Integres und rechtlich einwandfreies Verhalten gegenüber Geschäftspartnern, Aktionären und der Öffentlichkeit trägt wesentlich zum Erhalt unserer Reputation bei und ist Grundlage für den nachhaltigen Geschäftserfolg von Deutsche Post DHL Group. Unser Compliance-Management-System (CMS) ist darauf ausgerichtet, ethisches Verhalten zu fördern sowie insbesondere Korruption und wettbewerbswidriges Verhalten zu verhindern. In die laufende Verbesserung und Weiterentwicklung des CMS fließen auch die Ergebnisse der Compliance-Audits sowie Erkenntnisse aus gemeldeten Verstößen ein, Unternehmensführung.

Zusammenwirken von Vorstand und Aufsichtsrat, Vergütung, Altersgrenzen

Als deutsche börsennotierte Aktiengesellschaft verfügt die Deutsche Post AG über ein duales Führungssystem, bestehend aus Vorstand und Aufsichtsrat.

Die Mitglieder des Vorstands leiten das Unternehmen in eigener Verantwortung. Die Grundsätze der inneren Ordnung, der Geschäftsführung und Vertretung sowie der Zusammenarbeit im Vorstand sind in einer Geschäftsordnung geregelt. Die Mitglieder des Vorstands führen ihre Ressorts selbstständig, soweit nicht Entscheidungen von besonderer Bedeutung und Tragweite für die Gesellschaft oder den Konzern von allen Mitgliedern des Vorstands zu treffen sind. Sie sind verpflichtet, auf ihr Ressort bezogene Interessen dem Gesamtwohl des Unternehmens unterzuordnen und den Gesamtvorstand laufend über wesentliche Entwicklungen in ihrem Ressort zu informieren. Der Vorstand sorgt für die Beachtung gesetzlicher Bestimmungen und interner Richtlinien im Unternehmen (Compliance). Das interne Kontrollsystem und das Risikomanagementsystem umfassen ein an der Risikolage des Unternehmens ausgerichtetes CMS und decken auch nachhaltigkeitsbezogene Risiken ab.

Der Vorsitzende des Vorstands leitet dessen Geschäfte, koordiniert ressortbezogene Vorgänge mit den Zielen und Plänen des gesamten Unternehmens und stellt die Umsetzung der Unternehmenspolitik sicher. Die Mitglieder des Vorstands dürfen bei ihren Entscheidungen weder persönliche Interessen verfolgen noch Geschäftschancen, die dem Unternehmen zustehen, für sich nutzen. Interessenkonflikte sind dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats und dem Vorsitzenden des Vorstands unverzüglich offenzulegen; die anderen Vorstandsmitglieder sind hierüber zu informieren.

Die Mitglieder des Aufsichtsrats bestellen, beraten und überwachen den Vorstand. Sie schlagen der Hauptversammlung das Vergütungssystem für den Vorstand vor und verantworten – gemeinsam mit dem Vorstand – die langfristige Nachfolgeplanung für den Vorstand.

Die vom Aufsichtsrat festgelegte Altersgrenze für Vorstandsmitglieder sieht vor, dass das Mandat grundsätzlich in dem Jahr ablaufen sollte, in dem das Vorstandsmitglied sein 65. Lebensjahr vollendet. Die Altersgrenze für Aufsichtsratsmitglieder hat der Aufsichtsrat dahingehend festgelegt, dass bei Vorschlägen zur Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern an die Hauptversammlung zu berücksichtigen ist, dass die Amtszeit spätestens mit Ablauf der ordentlichen Hauptversammlung enden soll, die auf die Vollendung des 72. Lebensjahres folgt. Die Mitglieder sollen dem Aufsichtsrat in der Regel nicht länger als drei Amtsperioden angehören.

Die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung (Directors and Officers, D & O) des Unternehmens sieht für die Mitglieder des Vorstands einen den Anforderungen des Aktiengesetzes entsprechenden Selbstbehalt vor.

Die Grundsätze seiner inneren Ordnung, einen Katalog zustimmungspflichtiger Geschäfte des Vorstands sowie die Tätigkeit seiner Ausschüsse hat der Aufsichtsrat in einer Geschäftsordnung geregelt, die auf der Internetseite der Gesellschaft einsehbar ist. Der von den Aufsichtsratsmitgliedern aus ihrer Mitte gewählte Vorsitzende koordiniert die Arbeit im Aufsichtsrat und nimmt die Belange des Gremiums

nach außen wahr. Er führt Gespräche mit Investoren über aufsichtsratsrelevante Themen. Vorstandsmitgliedern gegenüber vertritt der Aufsichtsrat die Gesellschaft. Die Mitglieder des Aufsichtsrats erhalten eine feste jährliche Vergütung in Höhe von 100.000 €. Die Vergütung der Vorsitzenden (Plenum und Ausschüsse) erhöht sich jeweils um 100 %, die der stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrats und der Ausschussmitglieder um 50 %. Der Bericht über die Vergütung von Vorstand und Aufsichtsrat ist mit dem Prüfungsvermerk auf der Internetseite der Gesellschaft einsehbar. Verträge der Gesellschaft mit Aufsichtsratsmitgliedern außerhalb der Tätigkeit im Aufsichtsrat und der Anstellungsverträge mit den Vertretern der Arbeitnehmer bestehen nicht.

Der Aufsichtsrat tagt mindestens zweimal im Halbjahr, regelmäßig auch in Abwesenheit des Vorstands. Außerordentliche Sitzungen finden statt, wenn kurzfristig Entscheidungen zu treffen sind oder Beratungsbedarf besteht. Im Geschäftsjahr 2022 sind die Mitglieder des Aufsichtsrats zu vier Plenumssitzungen, 22 Ausschusssitzungen sowie einer Klausurtagung zusammengekommen. Die Sitzungen fanden in Präsenz statt, einige unter virtueller Zuschaltung einzelner Mitglieder, wie im Bericht des Aufsichtsrats dargestellt. An zwei Plenums- und vier Ausschusssitzungen konnten nicht alle Mitglieder teilnehmen. In sämtlichen Fällen wurden im Vorfeld schriftliche Stimmbotschaften abgegeben. Die insgesamt bei 96 % liegende Teilnahmequote ist im Bericht des Aufsichtsrats individualisiert ausgewiesen.

Vorstand und Aufsichtsrat erörtern regelmäßig die Konzernstrategie, Ziele und Strategien der Unternehmensbereiche, die Lage und Geschäftsentwicklung der Gesellschaft und des Konzerns, wichtige Geschäftsvorfälle, den Verlauf von Akquisitionen und Investitionen, die Compliance und das Compliance-Management, die Risikolage und das Risikomanagement sowie alle wichtigen Fragen der Geschäftsplanung und ihrer Umsetzung.

Der Vorstand informiert den Aufsichtsrat zeitnah und umfassend über alle wichtigen Themen. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats steht in ständigem Austausch mit dem Vorstandsvorsitzenden über aktuelle Themen, der Vorsitzende des Finanz- und Prüfungsausschusses erörtert wichtige Themen regelmäßig auch außerhalb von Sitzungen mit dem für Finanzen zuständigen Vorstandsmitglied.

Entscheidungen des Aufsichtsrats werden in getrennten Vorbesprechungen der Vertreter der Anteilseigner und der Arbeitnehmer sowie in den Ausschüssen vorbereitet. Über die Arbeit und die Entscheidungen der Ausschüsse wird der Aufsichtsrat in jeder Plenumssitzung informiert. Aus- und Fortbildungsmaßnahmen nehmen die Mitglieder des Aufsichtsrats eigenverantwortlich wahr und werden dabei von der Gesellschaft angemessen unterstützt. Kernelement sind die sogenannten Directors' Days, die im Jahr 2022 im Juni und im September stattfanden. Sie hatten das Thema "Data Analytics bei Deutsche Post DHL Group", einen weiteren Vortrag zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, die EU-Taxonomie sowie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) zum Gegenstand.

Nachfolgeplanung für den Vorstand

Die Suche nach geeigneten Vorstandsmitgliedern liegt primär in der Verantwortung des Präsidialausschusses. Im Fall bevorstehender Vakanzen wählt der Präsidialausschuss unter Berücksichtigung der konkreten Anforderungen, die mit Blick auf die Erfahrung und die Qualifikation an die Mitgliedschaft im Vorstand und die Zusammensetzung des Vorstands insgesamt zu stellen sind, geeignete Kandidaten und Kandidatinnen für persönliche Gespräche aus und unterbreitet dem Aufsichtsrat nach Erörterung im Ausschuss seinen Vorschlag für die Besetzung.

Potenzielle Nachfolgekandidaten und -kandidatinnen aus dem Unternehmen erhalten grundsätzlich die Möglichkeit, im Aufsichtsrat zu Themen aus ihren Verantwortungsbereichen vorzutragen. Auf diese Weise gewinnt der Aufsichtsrat kontinuierlich einen Überblick über vielversprechende Führungskräfte des Konzerns. Bei der Bestellung neuer Vorstandsmitglieder achtet der Aufsichtsrat darauf, dass sich die verschiedenen Qualifikationen und Erfahrungen der Mitglieder im Vorstand ergänzen und die Besetzung im Gremium damit vielfältig ist. Neben der Branchenerfahrung wird großen Wert gelegt auf einen Einsatz in verschiedenen Ländern. Die Erstbestellung von Mitgliedern des Vorstands erfolgt in der Regel für drei Jahre.

Unabhängigkeit der Anteilseignervertreter im Aufsichtsrat

Alle Mitglieder des Aufsichtsrats sind unabhängig im Sinne des DCGK. Das Ziel, auf Seiten der Anteilseigner mindestens 60 % der Mandate mit unabhängigen Mitgliedern zu besetzen, wird damit übertroffen.

Die KfW Bankengruppe als größte Aktionärin der Gesellschaft hält aktuell 20,49 % der Anteile an der Deutsche Post AG und übt damit keine Kontrolle aus. Dementsprechend sind auch Luise Hölscher und Stefan B. Wintels unabhängig.

Die Amtszeit von Stefan Schulte, der dem Gremium seit mehr als zwölf Jahren angehört, steht seiner Unabhängigkeit nicht entgegen; sie liegt auch im Rahmen der vom Aufsichtsrat festgelegten Grenze der Zugehörigkeit von drei Amtsperioden. Die Dauer der Amtszeit muss bei der Beurteilung der Unabhängigkeit zudem in eine Gesamtbetrachtung von Persönlichkeit und Amtsführung des Aufsichtsratsmitglieds einfließen, die ergeben kann, dass die vergleichsweise längere Amtsdauer durch andere Gesichtspunkte aufgewogen wird. In dieser Gesamtbetrachtung ist für den Aufsichtsrat nach wie vor ausschlaggebend, dass Stefan Schulte seine große Expertise und Erfahrung zum Wohl des Unternehmens einbringt und als Vorsitzender des Finanz- und Prüfungsausschusses die Erörterungen mit dem Vorstand differenziert und kritisch führt.

Die Verantwortlichkeit von Lawrence Rosen für das Ressort Finanzen endete vor mehr als sechs Jahren und beeinträchtigt seine Unabhängigkeit daher nicht. Gleichzeitig qualifizieren ihn seine profunden Kenntnisse des Unternehmens und der Branche, dem Vorstand als erfahrener und fachkundiger Berater zur Seite zu stehen und auch der Überwachungsfunktion des Aufsichtsrats in besonderem Maße gerecht zu werden.

Kein Mitglied des Aufsichtsrats überschreitet die festgelegte Altersgrenze von 72 Jahren, übt Organ- oder Beratungsaufgaben bei wesentlichen Wettbewerbern aus oder steht sonst in einer persönlichen Beziehung zu einem wesentlichen Wettbewerber.

Wirksamkeit der Beratung und Überwachung durch den Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat überprüft jährlich die Wirksamkeit seiner Tätigkeit. Die Überprüfung erfolgt durch intensive Erörterung aller relevanten Aspekte im Rahmen einer Sitzung des Aufsichtsrats in Abwesenheit des Vorstands und mindestens alle drei Jahre zusätzlich auf der Grundlage eines Fragebogens. Anregungen aus dem Kreis der Aufsichtsratsmitglieder werden auch unterjährig aufgegriffen und umgesetzt. Im Berichtsjahr hat sich der Aufsichtsrat in der Septembersitzung mit der Wirksamkeit seiner Tätigkeit befasst. Ein Schwerpunkt der Diskussionen war die Sicherung und der Ausbau der Kompetenzen des Aufsichtsrats im Hinblick auf Digitalisierung, Cybersicherheit und Nachhaltigkeit. Ergebnis dieser Diskussionen war die Feststellung, dass der Aufsichtsrat seine Überwachungs- und Beratungsaufgaben effektiv und effizient wahrgenommen hat. Die konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit im Aufsichtsrat und mit den Vorstandsmitgliedern ermöglicht eine sachgerechte und professionelle Erfüllung der Aufgaben.

Ziele für die Zusammensetzung des Aufsichtsrats (Kompetenzprofil)

Der Aufsichtsrat orientiert sich bei seiner Zusammensetzung neben den gesetzlichen Vorgaben (v. a. §§ 100, 107 AktG) auch an den Empfehlungen C.1 und C.6 des DCGK. Insgesamt hat der Aufsichtsrat sich die folgenden Ziele für seine Zusammensetzung gesetzt, die zugleich sein angestrebtes Kompetenzprofil abbilden:

  • 1 Die Wahlvorschläge des Aufsichtsrats an die Hauptversammlung zur Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern sollen sich allein am Wohl des Unternehmens orientieren. In diesem Rahmen strebt der Aufsichtsrat an, dass der Anteil der im Sinne von C.6 DCGK unabhängigen Vertreter der Anteilseigner mindestens 60 % betragen soll und der Frauenanteil im gesamten Aufsichtsrat mindestens 30 % beträgt.
  • 2 Der internationalen Tätigkeit des Unternehmens wird bereits durch die derzeitige Besetzung des Aufsichtsrats angemessen Rechnung getragen. Der Aufsichtsrat strebt an, dies beizubehalten und hierfür auch bei künftigen Wahlvorschlägen an die Hauptversammlung Kandidaten, die aufgrund ihrer Herkunft, Ausbildung oder beruflichen Tätigkeit über besondere internationale Kenntnisse und Erfahrungen verfügen, zu berücksichtigen.
  • 3 Der Aufsichtsrat soll in seiner Gesamtheit kompetenter Berater des Vorstands bei Zukunftsfragen sein, zu denen der Aufsichtsrat insbesondere die digitale Transformation und Nachhaltigkeitsthemen rechnet.

  • 4 Der Aufsichtsrat soll in seiner Gesamtheit über genügenden Sachverstand auf den Gebieten Rechnungslegung und Abschlussprüfung verfügen. Dies schließt Kenntnisse über internationale Entwicklungen der Rechnungslegung ein. Der Aufsichtsrat sieht zudem in der Unabhängigkeit seiner Mitglieder eine Gewähr für die Integrität des Rechnungslegungsprozesses und die Sicherung der Unabhängigkeit der Abschlussprüfer.

  • 5 Interessenkonflikte bei Aufsichtsratsmitgliedern stehen einer unabhängigen effizienten Beratung und Überwachung des Vorstands entgegen. Der Aufsichtsrat entscheidet in jedem Einzelfall im Rahmen der Gesetze und unter Berücksichtigung des DCGK, wie er mit potenziellen oder auftretenden Interessenkonflikten umgeht.
  • 6 Gemäß der vom Aufsichtsrat beschlossenen und in der Geschäftsordnung des Aufsichtsrats verankerten Altersgrenze wird bei Vorschlägen zur Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern berücksichtigt, dass die Amtszeit spätestens mit Ablauf der ordentlichen Hauptversammlung, die auf die Vollendung des 72. Lebensjahres folgt, enden soll. Die Mitglieder sollen dem Aufsichtsrat in der Regel nicht länger als drei Amtsperioden angehören.

Die aktuelle Zusammensetzung des Aufsichtsrats entspricht diesen Zielsetzungen und erfüllt das Kompetenzprofil. Der Aufsichtsrat hat Zielsetzungen und Kompetenzprofil bei seinen Wahlvorschlägen an die diesjährige Hauptversammlung berücksichtigt.

Qualifikationsmatrix gemäß C.1 DCGK

Kompetenzen und Qualifikationen der einzelnen Aufsichtsratsmitglieder können der folgenden Übersicht entnommen werden.

Qualifikationsmatrix

Dr. Nikolaus Dr. Mario Ingrid Dr. Heinrich Prof. Dr. Luise Simone Lawrence Dr. Stefan Prof. Dr.-Ing. Stefan B.
von Bomhard Daberkow Deltenre Hiesinger Hölscher Menne Rosen Schulte Katja Windt Wintels
Mitglied seit / gewählt bis 2016 / 2025 2018 / 2023 2016 / 2025 2019 / 2024 2022 / 2026 2014 / 2024 2020 / 2025 2009 / 2024 2011 / 2023 2022 / 2026
Unabhängigkeit 1
Kein Overboarding 1
Geschlecht Männlich Männlich Weiblich Männlich Weiblich Weiblich Männlich Männlich Weiblich Männlich
Geburtsjahr 1956 1969 1960 1960 1971 1960 1957 1960 1969 1966
Staatsangehörigkeit Deutsch Deutsch Niederländisch/
Schweizerisch
Deutsch Deutsch Deutsch US-amerikanisch Deutsch Deutsch Deutsch
Internationale Erfahrung
Ausbildungshintergrund Jurist Dipl.-Mathe
matiker
Journalistin
und Bildungs
wissenschaftlerin
Dipl.-Ingenieur Dipl.-Kauffrau Dipl.-Kauffrau Wirtschafts
wissenschaftler
Dipl.-Kaufmann Dipl.-Ingenieurin Dipl.-Kaufmann
Rechnungslegung
Finanzexperte
gem. § 100 Abs. 5 AktG
2 2 2
Risikomanagement
Logistik
Strategie
Nachhaltigkeit
Unternehmensführung /
-kontrolle
Digitalisierung, IT
Cyber- und IT-Sicherheit
Personal

1 Gemäß DCGK 2 Experte auf den Gebieten Rechnungslegung und Abschlussprüfung im Sinne des §§ 100 Abs. 5, 107 Abs. 4 AktG

Vorstandsgremien und Aufsichtsratsausschüsse

Für jeden Unternehmensbereich finden vierteljährlich Business Review Meetings mit den Vertretern des Managements statt, davon einmal jährlich mit allen Mitgliedern des Vorstands und dreimal im Jahr mit dem Vorstandsvorsitzenden und dem für Finanzen zuständigen Vorstandsmitglied. Außerdem finden quartalsweise Review Meetings der Querschnittsbereiche mit dem Vorstandsvorsitzenden und dem für Finanzen zuständigen Vorstandsmitglied sowie Vertretern des Managements statt.

In den Review Meetings werden strategische Maßnahmen, operative Themen sowie die Entwicklung des Budgets der Unternehmensbereiche erörtert. Darüber hinaus gibt es Vorstandsgremien in allen Ressorts, in denen über die grundsätzliche strategische Ausrichtung des jeweiligen Ressorts sowie richtungsgebende Themen Entscheidungen getroffen werden. Schließlich werden Beschlüsse zu Investitions-, Immobilien- und M & A-Vorhaben innerhalb bestimmter Schwellenwerte anhand von festgelegten Entscheidungs- und Zustimmungsprozessen in den zuständigen Gremien gefasst.

Die Mitglieder der Ausschüsse des Aufsichtsrats bereiten die Beschlussfassungen des Plenums vor und nehmen die ihnen nach dem Gesetz, der Satzung und der Geschäftsordnung des Aufsichtsrats übertragenen Aufgaben wahr.

Der Präsidialausschuss bereitet die Beschlussfassung des Plenums über die Bestellung der Vorstandsmitglieder, die Ausgestaltung ihrer Anstellungsverträge (inklusive Vergütung), das System zur Vergütung der Vorstandsmitglieder, die Festlegung der Ziele für die variable Vergütung, die Bestimmung der variablen Vergütung nach Grad der

Ausschüsse des Aufsichtsrats

Präsidialausschuss

Dr. Nikolaus von Bomhard (Vorsitz) Andrea Kocsis (stv. Vorsitz) Ingrid Deltenre Thomas Held Prof. Dr. Luise Hölscher (seit 6. April 2022) Thorsten Kühn Dr. Jörg Kukies (bis 9. März 2022)

Personalausschuss

Andrea Kocsis (Vorsitz) Dr. Nikolaus von Bomhard (stv. Vorsitz) Ingrid Deltenre Mario Jacubasch

Finanz- und Prüfungsausschuss

Dr. Stefan Schulte (Vorsitz, unabhängig und Experte auf dem Gebiet der Rechnungslegung und Abschlussprüfung im Sinne der §§ 100 Abs. 5, 107 Abs. 4 AktG und D.3 DCGK) Stephan Teuscher (stv. Vorsitz) Jörg von Dosky (seit 22. März 2022) Prof. Dr. Luise Hölscher (seit 6. April 2022) Dr. Jörg Kukies (bis 9. März 2022) Simone Menne (unabhängig und Expertin auf dem Gebiet der Rechnungslegung und Abschlussprüfung im Sinne der §§ 100 Abs. 5, 107 Abs. 4 AktG und D.3 DCGK) Yusuf Özdemir Lawrence Rosen (seit 22. März 2022, unabhängig und Experte auf dem Gebiet der Rechnungslegung und Abschlussprüfung im Sinne der §§ 100 Abs. 5, 107 Abs. 4 AktG und D.3 DCGK)

Stefanie Weckesser

Strategie- und Nachhaltigkeitsausschuss

Dr. Nikolaus von Bomhard (Vorsitz) Andrea Kocsis (stv. Vorsitz) Dr. Günther Bräunig (bis 6. Mai 2022) Thomas Held Dr. Heinrich Hiesinger Stephan Teuscher Stefan B. Wintels (seit 6. Mai 2022)

Nominierungsausschuss

Dr. Nikolaus von Bomhard (Vorsitz) Ingrid Deltenre Prof. Dr. Luise Hölscher (seit 6. April 2022) Dr. Jörg Kukies (bis 9. März 2022)

Vermittlungsausschuss (gemäß § 27 Abs. 3 MitbestG)

Dr. Nikolaus von Bomhard (Vorsitz) Andrea Kocsis (stv. Vorsitz) Dr. Heinrich Hiesinger Thorsten Kühn

Zielerreichung, die Überprüfung der Angemessenheit der Vergütung und den jährlich zu erstellenden Vergütungsbericht vor. Darüber hinaus befasst er sich regelmäßig mit der langfristigen Nachfolgeplanung für den Vorstand.

Der Finanz- und Prüfungsausschuss prüft die Rechnungslegung einschließlich der Nachhaltigkeitsberichterstattung, überwacht den Rechnungslegungsprozess, die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems, des Risikomanagementsystems und des internen Revisionssystems sowie die Abschlussprüfung, insbesondere die Prüfungsqualität und die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers. Die Beratung mit dem Abschlussprüfer findet auch in Abwesenheit von Vorstandsmitgliedern statt. Der Finanz- und Prüfungsausschuss bereitet den Vorschlag des Aufsichtsrats an die Hauptversammlung zur Wahl der Abschlussprüfungsgesellschaft vor und ist verantwortlich für die Durchführung des Auswahlverfahrens. Der Hauptversammlung 2023 wird ausnahmsweise kein Vorschlag zur Wahl der Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr unterbreitet, da die Hauptversammlung 2022 bereits die Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (Deloitte), München, zum Abschlussprüfer für die Gesellschaft und den Konzern für das Geschäftsjahr 2023 und für die prüferische Durchsicht von Zwischenfinanzberichten gewählt hat, die ab dem 1. Januar 2023 bis zur ordentlichen Hauptversammlung 2024 erstellt werden. Deloitte wurde vom Finanz- und Prüfungsausschuss nach Durchführung eines Auswahlverfahrens im Jahr 2020 dem Aufsichtsrat als präferierter neuer Abschlussprüfer vorgeschlagen. Dieser Empfehlung hatte sich der Aufsichtsrat bei seinem Wahlvorschlag an die Hauptversammlung 2022 angeschlossen.

Der Finanz- und Prüfungsausschuss erteilt auch die Zustimmung, wenn der Abschlussprüfer mit der Erbringung von Nichtprüfungsleistungen beauftragt werden soll. Er befasst sich mit der Compliance des Unternehmens und erörtert die Halbjahresfinanzberichte und Quartalsmitteilungen vor deren Veröffentlichung mit dem Vorstand. Er macht nach eigener Prüfung Vorschläge zur Billigung von Jahres- und Konzernabschluss durch den Aufsichtsrat. Bei Bedarf befindet der Finanz- und Prüfungsausschuss auch über die Erteilung der Zustimmung des Aufsichtsrats zu wesentlichen Geschäften der Gesellschaft mit nahestehenden Personen.

Der Vorsitzende des Finanz- und Prüfungsausschusses, Stefan Schulte, ist – wie zuvor ausgeführt – unabhängig und aufgrund seiner langjährigen Erfahrung als Finanzvorstand und Vorstandsvorsitzender der Fraport AG sowie Vorsitzender des Finanz- und Prüfungsausschusses der Deutsche Post AG Experte auf dem Gebiet der Rechnungslegung sowie auf dem der Abschlussprüfung. Von den Mitgliedern des Finanz- und Prüfungsausschusses verfügen auch Simone Menne und Lawrence Rosen aufgrund ihrer langjährigen Tätigkeiten als Vorstandsmitglieder für Finanzen der Deutsche Lufthansa AG bzw. der Deutsche Post AG und der Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA über umfangreiche Expertise in der Rechnungslegung und in der Abschlussprüfung. Im Berichtsjahr wurde der Finanz- und Prüfungsausschuss um zwei auf acht Mitglieder erweitert.

Mit dem Abschlussprüfer ist vereinbart, dass der Vorsitzende des Aufsichtsrats und der Vorsitzende des Finanz- und Prüfungsausschusses über während der Prüfung auftretende mögliche Ausschluss- oder Befangenheitsgründe unverzüglich informiert werden, soweit diese nicht umgehend beseitigt werden. Darüber hinaus ist vereinbart, dass der Abschlussprüfer dem Aufsichtsrat unverzüglich über alle wesentlichen Feststellungen und Vorkommnisse im Prüfungsverlauf berichtet. Ferner hat der Abschlussprüfer den Aufsichtsrat zu informieren, wenn bei Durchführung der Abschlussprüfung Tatsachen festgestellt werden, aus denen sich ergibt, dass die von Vorstand und Aufsichtsrat abgegebenen Erklärungen zum DCGK unrichtig sind. Der Finanz- und Prüfungsausschuss überprüft regelmäßig die Qualität der Abschlussprüfung. Sowohl in der die Bilanzsitzung vorbereitenden Sitzung des Finanz- und Prüfungsausschusses als auch in der Sitzung des Plenums, in der die Abschlüsse der Gesellschaft und des Konzerns verabschiedet werden, befassen sich die Mitglieder des Aufsichtsrats intensiv mit den Inhalten und Prozessen der Abschlussprüfung.

Der Strategie- und Nachhaltigkeitsausschuss bereitet die Beratungen des Aufsichtsrats zur Strategie vor und erörtert regelmäßig die Umsetzung der Strategie und die Wettbewerbssituation des Unternehmens und der Unternehmensbereiche. Darüber hinaus befasst er sich vorbereitend mit Unternehmenserwerben oder -veräußerungen, denen der Aufsichtsrat zustimmen muss, und setzt sich intensiv mit für das Unternehmen relevanten ESG-Themen auseinander. Hierzu gehört vor allem die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie, insbesondere im Hinblick auf die Ziele zur Reduktion von CO2-Emissionen, zur Sicherheit und Zufriedenheit der Beschäftigten, zur Förderung des Anteils von Frauen in Führungspositionen sowie zur

Stärkung der Compliance. Die entsprechende Expertise im Aufsichtsrat ist aus der Qualifikationsmatrix ersichtlich.

Der Nominierungsausschuss unterbreitet den Anteilseignervertretern im Aufsichtsrat Empfehlungen für die Vorschläge zur Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern durch die Hauptversammlung.

Der Personalausschuss erörtert die Grundsätze und wesentlichen Themen des Personalwesens für den Konzern, wie Sicherheit, Personalgewinnung und Chancengleichheit.

Der Vermittlungsausschuss nimmt die ihm durch das Mitbestimmungsgesetz zugewiesenen Aufgaben wahr: Er unterbreitet dem Aufsichtsrat einen Vorschlag für die Bestellung von Vorstandsmitgliedern in den Fällen, in denen eine solche nicht mit der erforderlichen Mehrheit von zwei Dritteln der Stimmen der Mitglieder des Aufsichtsrats zustande kommt. Der Ausschuss hat im zurückliegenden Geschäftsjahr nicht getagt.

Über die Arbeit des Aufsichtsrats und seiner Ausschüsse im Geschäftsjahr 2022 informiert auch der Bericht des Aufsichtsrats. Die Mitglieder des Vorstands und deren weitere Mandate sowie die Mitglieder des Aufsichtsrats und deren weitere Mandate finden Sie unter Gremien. Auf unserer Internetseite haben wir zudem die Lebensläufe der Vorstandsmitglieder, Angaben zu ihren Qualifikationen und die Laufzeiten ihrer aktuellen Bestellung veröffentlicht. Ebenso finden Sie dort aktuelle Lebensläufe der Anteilseignervertreter im Aufsichtsrat sowie Angaben zu ihren ausgeübten Berufen, ihrer Zugehörigkeit zum Aufsichtsrat und ihrer aktuellen Amtszeit.

Diversität

Bei der Nachfolgeplanung und der Auswahl von Mitgliedern des Vorstands achtet der Aufsichtsrat darauf, dass sich diese hinsichtlich ihrer Qualifikationen, Fähigkeiten und Erfahrungen ergänzen. Eine langfristige Nachfolgeplanung in allen Unternehmensbereichen gewährleistet, dass auch in Zukunft qualifizierte interne Kandidaten und Kandidatinnen für die Besetzung von Vorstandspositionen zur Verfügung stehen. Dabei spielt auch die frühzeitige Förderung von Frauen im Unternehmen eine entscheidende Rolle. Mit zwei Frauen im Vorstand übertrifft die Gesellschaft die seit August 2022 geltende Mindestbeteiligungsquote gemäß § 76 Abs. 3a AktG, nach der in börsennotierten Gesellschaften, für die das Mitbestimmungsgesetz gilt, einem Vorstand, der aus mehr als drei Personen besteht, mindestens eine Frau und mindestens ein Mann angehören muss.

Auch das vom Aufsichtsrat festgelegte und über das gesetzliche Beteiligungsgebot hinausgehende Ziel eines Frauenanteils im Vorstand von 25 %, das bis zum Ende des Jahres 2024 erreicht werden soll, wird mit Ausscheiden von Frank Appel aus dem Unternehmen voraussichtlich bereits mit Ablauf der Hauptversammlung 2023 erreicht werden.

Für die Periode ab dem 1. Januar 2020 hat der Vorstand als Zielgröße für den Frauenanteil in den beiden Führungsebenen unterhalb des Vorstands in der Deutsche Post AG jeweils 30 % festgelegt. Diese Zielgrößen sollen bis zum 31. Dezember 2024 erreicht werden. Die beiden Führungsebenen sind dabei nach Berichtslinien abgegrenzt: Der ersten Führungsebene gehören die Führungskräfte der Berichtslinie N-1 an, der zweiten Führungsebene die Führungskräfte der Berichtslinie N-2. In beiden Führungsebenen liegt der Frauenanteil zum 31. Dezember 2022 jeweils bei 31,7 %. Das Unternehmen beabsichtigt, auch den Anteil von Frauen in Führungspositionen auf globaler Ebene zu erhöhen, und hat sich daher zum Ziel gesetzt, bis 2025 den Anteil von Frauen im mittleren und oberen Management auf mindestens 30 % anzuheben. Dieser Anteil ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen und lag am 31. Dezember 2022 bei 26,3 %.

Diversitätskriterien, die dem Aufsichtsrat im Hinblick auf die eigene Zusammensetzung wichtig sind, finden Sie in der Darstellung seiner Ziele (Kompetenzprofil). Die darin verankerte und für den Aufsichtsrat auch gesetzlich geltende Mindestquote von 30 % Frauen wird mit 40 % übertroffen.

Aktionäre und Hauptversammlung

Die Aktionäre üben ihre Rechte, insbesondere ihr Auskunftsund Stimmrecht, in der Hauptversammlung aus. Jede Aktie der Gesellschaft gewährt eine Stimme. Die Tagesordnung mit den Beschlussempfehlungen für die Hauptversammlung und weitere Informationen stehen alsbald nach der Einberufung auf der Internetseite der Gesellschaft zur Einsicht bereit. Bei Vorschlägen zur Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern wird für jeden Kandidaten und jede Kandidatin ein Lebenslauf veröffentlicht, der über relevante Kenntnisse, Fähigkeiten und fachliche Erfahrungen Auskunft gibt und eine Übersicht über die wesentlichen Tätigkeiten neben dem Aufsichtsratsmandat enthält. Einen Überblick über die Kompetenzen und Qualifikationen der Aufsichtsratsmitglieder bietet zudem die Qualifikationsmatrix.

Wir erleichtern unseren Aktionären die Ausübung ihrer Stimmrechte dadurch, dass wir neben der Möglichkeit der Briefwahl Stimmrechtsvertreter der Gesellschaft benennen, die das Stimmrecht ausschließlich gemäß den von den Aktionären erteilten Weisungen ausüben. Die Bevollmächtigung der Stimmrechtsvertreter der Gesellschaft ist ebenso wie die Briefwahl auch über den von der Gesellschaft angebotenen Online-Service möglich. Wegen der Pandemie wurde auch die Hauptversammlung 2022 gemäß den hierfür geltenden gesetzlichen Bestimmungen virtuell durchgeführt. Die Aktionäre hatten die Möglichkeit, bis einen Tag vor der Hauptversammlung Fragen elektronisch einzureichen, und konnten ihr Stimmrecht per Briefwahl ausüben oder die Stimmrechtsvertreter der Gesellschaft mit der weisungsgebundenen Ausübung des Stimmrechts bevollmächtigen. Zudem bestand über die gesetzlichen Vorgaben hinaus die Möglichkeit, Nachfragen zu stellen und im Vorfeld der Hauptversammlung Stellungnahmen zur Tagesordnung zu übermitteln. Die Hauptversammlung 2023 soll in Präsenz stattfinden.

Das Vergütungssystem für die Vorstandsmitglieder ist der Hauptversammlung im Fall wesentlicher Änderungen, mindestens jedoch alle vier Jahre zur Billigung vorzulegen, die Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder ebenfalls mindestens alle vier Jahre. Die Hauptversammlung 2021 hat das System der Vorstandsvergütung mit einer Zustimmung von 93,39 % und die Vergütung des Aufsichtsrats mit einer Zustimmung von 99,46 % der abgegebenen Stimmen gebilligt. Der Beschlussvorschlag an die Hauptversammlung über die Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrats wurde 2022 mit einer Mehrheit von 99,07 % angenommen. Das

System der Vorstandsvergütung und die Beschlüsse der Hauptversammlung über die Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrats sind auch auf der Internetseite der Gesellschaft abrufbar. Angaben zur Vergütung der einzelnen Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat können Sie den dort abrufbaren Vergütungsberichten entnehmen.

Übernahmerechtliche Angaben

Angaben nach §§ 289 a, 315 a HGB und erläuternder Bericht

Zusammensetzung des gezeichneten Kapitals, Stimmrechte und Übertragung von Aktien

Zum 31. Dezember 2022 betrug das Grundkapital der Gesellschaft 1.239.059.409 €, eingeteilt in ebenso viele auf den Namen lautende Stückaktien (Aktien ohne Nennbetrag). Jede Aktie gewährt die gleichen gesetzlich und / oder in der Satzung vorgesehenen Rechte und Pflichten und in der Hauptversammlung je eine Stimme. Aktien mit Sonderrechten, die Kontrollbefugnisse verleihen, bestehen nicht.

Die Ausübung der Stimmrechte und die Übertragung der Aktien richten sich nach den gesetzlichen Bestimmungen und der Satzung. Die Satzung beschränkt weder die Ausübung der Stimmrechte noch die Übertragung von Aktien. Im Rahmen des aktienbasierten Vergütungsprogramms "Employee Share Plan" bestehen zeitliche Verfügungsbeschränkungen für Aktien während der Haltefrist von zwei Jahren. Zum 31. Dezember 2022 hielt die Deutsche Post AG insgesamt 40.320.726 eigene Aktien, aus denen der Gesellschaft gemäß § 71 b AktG keine Rechte zustehen.

Kapitalbeteiligungen von mehr als 10 %

Die KfW Bankengruppe (KfW), Frankfurt am Main, ist mit einer Beteiligung von 20,49 % am Grundkapital unsere größte Aktionärin. Die Bundesrepublik Deutschland ist mittelbar über die KfW an der Deutsche Post AG beteiligt.

Ernennung und Abberufung der Vorstandsmitglieder

Die Mitglieder des Vorstands werden nach den gesetzlichen Vorschriften bestellt und abberufen, vgl. §§ 84, 85 Aktiengesetz (AktG) und § 31 Mitbestimmungsgesetz (MitbestG). Gemäß § 6 der Satzung besteht der Vorstand aus mindestens zwei Mitgliedern. Im Übrigen wird die Zahl der Vorstandsmitglieder durch den Aufsichtsrat bestimmt. Sofern der Vorstand aus mehr als drei Personen besteht, müssen mindestens eine Frau und mindestens ein Mann Mitglied des Vorstands sein, vgl. § 76 Abs. 3 a AktG.

Satzungsänderungen

Die Satzung kann gemäß §§ 119 Abs. 1 Ziff. 6, 179 Abs. 1 Satz 1 AktG durch Beschluss der Hauptversammlung geändert werden. Gemäß § 21 Abs. 2 der Satzung in Verbindung mit §§ 179 Abs. 2, 133 Abs. 1 AktG beschließt die Hauptversammlung über Satzungsänderungen grundsätzlich mit der einfachen Mehrheit der abgegebenen Stimmen und mit der einfachen Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals. Soweit das Gesetz für Satzungsänderungen zwingend eine größere Mehrheit vorschreibt, ist diese Mehrheit entscheidend.

Befugnisse des Vorstands, insbesondere zu Aktienausgabe und Aktienrückkauf

Der Vorstand ist ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats bis zu 130 MIO neue, auf den Namen lautende Stückaktien auszugeben (Genehmigtes Kapital 2021). Die Einzelheiten ergeben sich aus § 5 Abs. 2 der Satzung. Die Satzung ist auf der Internetseite der Gesellschaft und im elektronischen Unternehmensregister abrufbar. Sie kann ferner beim Handelsregister des Amtsgerichts Bonn eingesehen werden.

Der Vorstand ist bzw. war ferner durch Beschlüsse der Hauptversammlungen vom 28. April 2017 (zu Tagesordnungspunkt 7), vom 24. April 2018 (zu Tagesordnungspunkt 6), vom 27. August 2020 (zu Tagesordnungspunkt 7) und vom 6. Mai 2022 (zu den Tagesordnungspunkten 8 und 9) ermächtigt, Bezugsrechte auf Aktien auszugeben. Die Ermächtigungsbeschlüsse sind aus den notariellen Sitzungsniederschriften ersichtlich, die beim Handelsregister einsehbar sind. Die Hauptversammlung hat zur Bedienung von noch auszugebenden oder bereits ausgegebenen Bezugsrechten bedingte Kapitalerhöhungen beschlossen. Die Einzelheiten sind in § 5 der Satzung bestimmt. Zum 31. Dezember 2022 sind Bezugsrechte ausgegeben, die bei Vorliegen der Voraussetzungen mit bis zu 28.410.813 Aktien der Deutsche Post AG zu bedienen sind. Unter den erteilten Ermächtigungen können noch bis zu 57.197.508 weitere Bezugsrechte ausgegeben werden.

Die Hauptversammlung vom 6. Mai 2021 hat die Gesellschaft ermächtigt, bis zum 5. Mai 2026 eigene Aktien im Umfang von bis zu 10 % des bei Beschlussfassung bestehenden Grundkapitals zu erwerben. Die Einzelheiten hierzu einschließlich der Möglichkeiten der Verwendung der aufgrund dieser oder einer vorangehenden Ermächtigung erworbenen eigenen Aktien ergeben sich aus dem von der Hauptversammlung am 6. Mai 2021 (Tagesordnungspunkt 8) gefassten Ermächtigungsbeschluss. Ergänzend dazu hat die Hauptversammlung vom 6. Mai 2021 den Vorstand ermächtigt, in dem zu Tagesordnungspunkt 8 beschlossenen Rahmen eigene Aktien auch unter Einsatz von Derivaten zu erwerben (Tagesordnungspunkt 9). Auf der Grundlage des Ermächtigungsbeschlusses hat die Gesellschaft im Geschäftsjahr 29.608.323 eigene Aktien erworben.

Wesentliche Vereinbarungen, die unter der Bedingung eines Kontrollwechsels infolge eines Übernahmeangebots stehen, und Entschädigungsvereinbarungen für den Fall eines Übernahmeangebots mit Vorstandsmitgliedern oder Arbeitnehmern

Es besteht ein Vertrag zwischen der Deutsche Post AG und einem Bankenkonsortium über eine syndizierte Kreditlinie in Höhe von 2 MRD €. Im Fall eines Kontrollwechsels im Sinne des Vertrags hat jedes Mitglied des Bankenkonsortiums unter bestimmten Voraussetzungen das Recht, seinen Anteil an der Kreditlinie sowie seinen jeweiligen Anteil an ausstehenden Krediten zu kündigen und deren Rückzahlung zu verlangen. Weiterhin sehen die Anleihebedingungen der unter dem im März 2012 etablierten "Debt Issuance Programme" emittierten Anleihen sowie der im Dezember 2017 begebenen Wandelanleihe Kontrollwechselbestimmungen vor. Im Fall eines Kontrollwechsels im Sinne der Bedingungen gewähren diese den Gläubigern

unter bestimmten Voraussetzungen das Recht, die vorzeitige Rückzahlung der jeweiligen Schuldverschreibungen zu verlangen.

Für den Fall eines Kontrollwechsels ist allen Mitgliedern des Vorstands das Recht eingeräumt, innerhalb eines Zeitraums von sechs Monaten nach dem Kontrollwechsel mit einer Frist von drei Monaten zum Monatsende ihr Amt jeweils aus wichtigem Grund niederzulegen und den Vorstandsvertrag zu kündigen (Sonderkündigungsrecht). Ein Abfindungsanspruch ist damit nicht verbunden. Beim Jahresbonusplan mit Share Matching für Führungskräfte wird im Fall eines Kontrollwechsels der Gesellschaft die Haltefrist für die Aktien mit sofortiger Wirkung unwirksam. Die teilnehmenden Führungskräfte erhalten zeitnah die volle Zahl der ihrem Aktieneinsatz entsprechenden Matching Shares (oder deren Wert in Geld). In einem derartigen Fall trägt der Arbeitgeber alle nachteiligen steuerlichen Folgen, die sich aus der Verkürzung der Haltefrist ergeben. Davon ausgenommen sind Steuern, die normalerweise nach der Haltefrist anfallen. Der Employee Share Plan sieht vor, dass im Falle eines Kontrollwechsels bereits investierte Beträge, für die noch keine Lieferung von Aktien erfolgt ist, zurückerstattet werden. Für bereits gewährte Aktien entfällt die Haltefrist mit sofortiger Wirkung.

GEWINN-UND-VERLUST-RECHNUNG

1. Januar bis 31. Dezember

MIO €
Textziffer 2021 2022
Umsatzerlöse 11 81.747 94.436
Sonstige betriebliche Erträge 12 2.291 2.925
Bestandsveränderungen und aktivierte Eigenleistungen 13 348 511
Materialaufwand 14 – 43.897 – 53.473
Personalaufwand 15 –23.879 –26.035
Abschreibungen 16 –3.768 – 4.177
Sonstige betriebliche Aufwendungen 17 – 4.896 – 5.712
Ergebnis aus nach der Equity-Methode bilanzierten
Unternehmen
25 32 –39
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) 7.978 8.436
Finanzerträge 191 427
Finanzaufwendungen –746 – 847
Fremdwährungsergebnis – 64 –105
Finanzergebnis 18 – 619 – 525
Ergebnis vor Ertragsteuern 7.359 7.911
Ertragsteuern 19 –1.936 –2.194
Konzernjahresergebnis 5.423 5.717
davon entfielen auf Aktionäre der Deutsche Post AG 5.053 5.359
davon entfielen auf nicht beherrschende Anteile 370 358
Unverwässertes Ergebnis je Aktie (€) 20 4,10 4,41
Verwässertes Ergebnis je Aktie (€) 20 4,01 4,33

GESAMTERGEBNISRECHNUNG

1. Januar bis 31. Dezember

MIO €
Textziffer 2021 2022
Konzernjahresergebnis 5.423 5.717
Posten, die nicht in den Gewinn oder Verlust
umgegliedert werden
Veränderung durch Neubewertungen der
Nettopensionsrückstellungen
37 2.005 2.236
Eigenkapitalinstrumente ohne Umgliederung 16 9
Ertragsteuern auf sonstiges Ergebnis 19 –79 – 51
Gesamt (nach Steuern) 1.942 2.194
Posten, die anschließend möglicherweise in den
Gewinn oder Verlust umgegliedert werden
Hedge-Rücklagen
Veränderungen aus nicht realisierten Gewinnen
und Verlusten
27 89
Veränderungen aus realisierten Gewinnen und Verlusten 2 –15
Währungsumrechnungsrücklage
Veränderungen aus nicht realisierten Gewinnen
und Verlusten 925 149
Veränderungen aus realisierten Gewinnen und Verlusten 0 0
Ertragsteuern auf sonstiges Ergebnis 19 – 6 –22
Anteil nach der Equity-Methode bilanzierter
Unternehmen am sonstigen Ergebnis (nach Steuern) 6 4
Gesamt (nach Steuern) 954 205
Sonstiges Ergebnis (nach Steuern) 2.896 2.399
Gesamtergebnis 8.319 8.116
davon entfielen auf Aktionäre der Deutsche Post AG 7.915 7.759
davon entfielen auf nicht beherrschende Anteile 404 357

BILANZ

MIO €
Textziffer 31. Dez. 2021 31. Dez. 2022
AKTIVA
Immaterielle Vermögenswerte 22 12.076 14.096
Sachanlagen 23 24.903 28.688
Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien 24 48 22
Beteiligungen an nach der Equity-Methode bilanzierten
Unternehmen
25 111 76
Langfristige finanzielle Vermögenswerte 26 1.190 1.216
Sonstige langfristige Vermögenswerte 27 587 581
Aktive latente Steuern 28 1.943 1.440
Langfristige Vermögenswerte 40.858 46.119
Vorräte 29 593 927
Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte 26 3.088 1.355
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 30 11.683 12.253
Sonstige kurzfristige Vermögenswerte 27 3.588 3.551
Ertragsteueransprüche 230 283
Flüssige Mittel und Zahlungsmitteläquivalente 31 3.531 3.790
Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte 32 21 0
Kurzfristige Vermögenswerte 22.734 22.159
SUMME AKTIVA 63.592 68.278
Textziffer 31. Dez. 2021 31. Dez. 2022
PASSIVA
Gezeichnetes Kapital 33 1.224 1.199
Kapitalrücklage 34 3.533 3.543
Andere Rücklagen –733 – 518
Gewinnrücklagen 34 15.013 19.012
Aktionären der Deutsche Post AG zuzuordnendes
Eigenkapital 35 19.037 23.236
Nicht beherrschende Anteile 36 462 467
Eigenkapital 19.499 23.703
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche
Verpflichtungen 37 4.185 1.936
Passive latente Steuern 28 137 336
Sonstige langfristige Rückstellungen 38 1.946 1.901
Langfristige Finanzschulden 39 16.614 17.659
Sonstige langfristige Verbindlichkeiten 40 304 321
Langfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten 23.186 22.153
Kurzfristige Rückstellungen 38 1.208 1.159
Kurzfristige Finanzschulden 39 3.283 4.159
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 9.556 9.933
Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten 40 6.138 6.512
Ertragsteuerverpflichtungen 717 659
Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit zur
Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten 32 5 0
Kurzfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten 20.907 22.422
SUMME PASSIVA 63.592 68.278

KAPITALFLUSSRECHNUNG

1. Januar bis 31. Dezember

MIO €
Textziffer 2021 2022
Konzernjahresergebnis 5.423 5.717
Ertragsteuern 1.936 2.194
Finanzergebnis 619 525
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) 7.978 8.436
Abschreibungen 3.768 4.177
Ergebnis aus dem Abgang von langfristigen Vermögenswerten –20 – 51
Zahlungsunwirksame Erträge und Aufwendungen 22 –31
Veränderung Rückstellungen 31 78
Veränderung sonstige langfristige Vermögenswerte und Verbindlichkeiten –37 – 86
Erhaltene Dividende 4 9
Ertragsteuerzahlungen –1.323 –1.782
Mittelzufluss aus operativer Geschäftstätigkeit vor Änderung des kurzfristigen Nettovermögens 10.423 10.750
Veränderung von Posten der kurzfristigen Vermögenswerte und der Verbindlichkeiten
Vorräte
–137 –301
Forderungen und sonstige kurzfristige Vermögenswerte –3.317 –102
Verbindlichkeiten und sonstige Posten 3.024 618
Mittelzufluss aus operativer Geschäftstätigkeit 42 9.993 10.965
Tochterunternehmen und sonstige Geschäftseinheiten 13 69
Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 190 112
Nach der Equity-Methode bilanzierte Unternehmen und andere Beteiligungen 1 4
Sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte 156 330
Einzahlungen aus Abgängen von langfristigen Vermögenswerten 360 515
Tochterunternehmen und sonstige Geschäftseinheiten 0 –1.613
Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte –3.736 –3.912
Nach der Equity-Methode bilanzierte Unternehmen und andere Beteiligungen –2 0
Sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte –29 –13
Auszahlungen für Investitionen in langfristige Vermögenswerte –3.767 – 5.538
Erhaltene Zinsen 91 180
Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte –1.508 1.664
Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit 42 – 4.824 –3.179
Textziffer 2021 2022
Aufnahme langfristiger Finanzschulden 131 1
Tilgung langfristiger Finanzschulden –2.903 –3.169
Veränderung kurzfristiger Finanzschulden 16 – 41
Sonstige Finanzierungstätigkeit 111 100
Ein- / Auszahlungen aus / für Transaktionen mit nicht beherrschenden Anteilen –16 2
An Aktionäre der Deutsche Post AG gezahlte Dividende –1.673 –2.205
An nicht beherrschende Anteilseigner gezahlte Dividende –225 –366
Erwerb eigener Anteile –1.115 –1.099
Zinszahlungen – 550 – 634
Mittelabfluss aus Finanzierungstätigkeit 42 – 6.224 –7.411
Zahlungswirksame Veränderung der flüssigen Mittel –1.055 375
Einfluss von Wechselkursänderungen auf flüssige Mittel 104 –107
Zahlungsmittelveränderung im Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten 0 – 8
Konsolidierungskreisbedingte Veränderung des Finanzmittelbestandes 0 –1
Flüssige Mittel und Zahlungsmitteläquivalente am Anfang der Berichtsperiode 4.482 3.531
Flüssige Mittel und Zahlungsmitteläquivalente am Ende der Berichtsperiode 31 3.531 3.790

EIGENKAPITALVERÄNDERUNGSRECHNUNG

1. Januar bis 31. Dezember

MIO €
Andere Rücklagen
Gezeichnetes
Kapital
Kapitalrücklage Hedge
Rücklagen
Eigenkapital
instrumente
ohne Um
gliederung
Währungs
umrechnungs
rücklage
Gewinn
rücklagen
Aktionären
der Deutsche
Post AG zu
zuordnendes
Eigenkapital
Nicht beherr
schende Anteile
Eigenkapital
gesamt
Textziffer 33 34 34 35 36
Stand 1. Januar 2021 1.239 3.519 –17 –27 –1.622 10.685 13.777 301 14.078
Dividende –1.673 –1.673 –219 –1.892
Transaktionen mit nicht beherrschenden Anteilen 0 0 1 –1 0 –24 –24
Konsolidierungskreisbedingte Veränderung der nicht
beherrschenden Anteile
0 0 0
Kapitalerhöhung / -herabsetzung –15 14 – 981 – 982 0 – 982
Gesamtergebnis
Konzernjahresergebnis
5.053 5.053 370 5.423
Währungsumrechnungsdifferenzen 894 894 37 931
Veränderung durch Neubewertungen der
Nettopensionsrückstellungen
1.930 1.930 –3 1.927
Übrige Veränderungen 23 15 0 38 0 38
Gesamtergebnis 7.915 404 8.319
Stand 31. Dezember 2021 1.224 3.533 6 –12 –727 15.013 19.037 462 19.499
Stand 1. Januar 2022 1.224 3.533 6 –12 –727 15.013 19.037 462 19.499
Dividende –2.205 –2.205 –371 –2.576
Transaktionen mit nicht beherrschenden Anteilen 0 0 0 –145 –145 6 –139
Konsolidierungskreisbedingte Veränderung der nicht
beherrschenden Anteile
0 12 12
Kapitalerhöhung / -herabsetzung –25 10 –1.195 –1.210 1 –1.209
Gesamtergebnis
Konzernjahresergebnis
5.359 5.359 358 5.717
Währungsumrechnungsdifferenzen 154 154 –1 153
Veränderung durch Neubewertungen der
Nettopensionsrückstellungen
2.185 2.185 0 2.185
Übrige Veränderungen 52 9 0 61 0 61
Gesamtergebnis 7.759 357 8.116
Stand 31. Dezember 2022 1.199 3.543 58 –3 – 573 19.012 23.236 467 23.703

ANHANG ZUM KONZERNABSCHLUSS DER DEUTSCHE POST AG

Unternehmensinformation

Deutsche Post DHL Group ist ein weltweit tätiger Post- und Logistikkonzern. Die Konzernmarken Deutsche Post und DHL stehen für ein Portfolio rund um Logistik (DHL) und Kommunikation (Deutsche Post). Das Geschäftsjahr der Deutsche Post AG und ihrer einbezogenen Tochterunternehmen entspricht dem Kalenderjahr. Die in das Handelsregister des Amtsgerichts Bonn eingetragene Deutsche Post AG (HRB 6792) hat ihren Sitz in Bonn, Deutschland.

Grundlagen und Methoden

Als börsennotiertes Unternehmen hat die Deutsche Post AG ihren Konzernabschluss unter Anwendung von § 315 e HGB ("Konzernabschluss nach internationalen Rechnungslegungsstandards") im Einklang mit den International Financial Reporting Standards (IFRS) und den diesbezüglichen Interpretationen des International Accounting Standards Board (IASB) erstellt, wie sie gemäß der Verordnung Nr. 1606 / 2002 des Europäischen Parlamentes und des Rates über die Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards in der Europäischen Union anzuwenden sind.

1 Grundlagen der Rechnungslegung

Die Anforderungen der angewandten Standards wurden vollständig erfüllt und vermitteln ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns.

Der Konzernabschluss umfasst die Gewinn-und-Verlust-Rechnung und die Gesamtergebnisrechnung, die Bilanz, die Kapitalflussrechnung, die Eigenkapitalveränderungsrechnung sowie den Anhang (Notes). Um die Klarheit der Darstellung zu verbessern, sind verschiedene Posten der Bilanz sowie der Gewinn-und-Verlust-Rechnung zusammengefasst. Diese Posten werden im Anhang gesondert ausgewiesen und erläutert. Die Gewinn-und-Verlust-Rechnung ist nach dem Gesamtkostenverfahren gegliedert.

Die Bilanzierung und Bewertung sowie die Erläuterungen und Angaben zum IFRS-Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2022 basieren grundsätzlich auf denselben Bilanzierungsund Bewertungsmethoden, die auch dem Konzernabschluss 2021 zugrunde lagen. Ausnahmen bilden hier die unter Textziffer 5 aufgeführten Änderungen in der internationalen Rechnungslegung nach IFRS, die vom Konzern seit dem 1. Januar 2022 verpflichtend anzuwenden sind. Die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sind unter Textziffer 7 erläutert.

Der vorliegende Konzernabschluss wurde mit Beschluss des Vorstands der Deutsche Post AG vom 17. Februar 2023 zur Veröffentlichung freigegeben.

Der Konzernabschluss wird in Euro aufgestellt. Alle Beträge werden, sofern nicht besonders darauf hingewiesen wird, in Millionen Euro (MIO €) angegeben.

2 Konsolidierungskreis

In den Konsolidierungskreis werden alle Unternehmen einbezogen, die von der Deutsche Post AG beherrscht werden. Beherrschung besteht dann, wenn die Deutsche Post AG über die Entscheidungsmacht verfügt, variablen Rückflüssen ausgesetzt ist und ihr Rechte bezüglich der Rückflüsse zustehen und sie infolge der Entscheidungsmacht in der Lage ist, die Höhe der variablen Rückflüsse zu beeinflussen. Die Konzernunternehmen werden beginnend mit dem Zeitpunkt in den Konzernabschluss einbezogen, ab dem Deutsche Post DHL Group die Möglichkeit der Beherrschung erlangt.

Sofern Deutsche Post DHL Group weniger als die Mehrheit der Stimmrechte hält, können andere Vereinbarungen dazu führen, dass der Konzern das Beteiligungsunternehmen beherrscht.

Mit DHL-Sinotrans International Air Courier Ltd. (Sinotrans), China, gibt es eine wesentliche Gesellschaft, die trotz fehlender

Stimmrechtsmehrheit vollkonsolidiert wird. Sinotrans ist im Bereich der nationalen und internationalen Express- und Transportdienstleistungen tätig und dem Segment Express zugeordnet. Die Gesellschaft ist vollständig in das weltweite DHL-Netzwerk eingebunden und ausschließlich für Deutsche Post DHL Group tätig. Aufgrund der Vereinbarungen im Network-Agreement ist Deutsche Post DHL Group in der Lage, sich bei den Entscheidungen bezüglich der relevanten Tätigkeiten durchzusetzen. Deshalb wird Sinotrans vollkonsolidiert, obwohl Deutsche Post DHL Group nur 50 % der Kapitalanteile hält.

Die vollständige Aufstellung des Anteilsbesitzes des Konzerns gemäß § 313 Abs. 2 Nr. 1 bis 6 und Abs. 3 HGB ist der Anteilsbesitzliste zu entnehmen.

In der folgenden Tabelle wird die Anzahl der zum Konsolidierungskreis der Deutsche Post AG gehörenden Unternehmen aufgeführt:

Konsolidierungskreis

2021 2022
Anzahl der vollkonsolidierten Unternehmen
(Tochterunternehmen)
Inländisch 83 83
Ausländisch 636 711
Anzahl der Unternehmen mit
gemeinschaftlicher Tätigkeit
Inländisch
1 1
Ausländisch 0 0
Anzahl der nach der Equity-Methode
bilanzierten Unternehmen
Inländisch 1 1
Ausländisch 16 16

Der Anstieg der zum Konsolidierungskreis gehörenden Gesellschaften resultiert in erster Linie aus dem Erwerb des Seefrachtspezialisten J. F. Hillebrand Group mit ihren rund 90 vollkonsolidierten Gesellschaften. Weitere Änderungen ergaben sich neben Gründungen, Verschmelzungen und Liquidationen aus den Akquisitionen der australischen Glen Cameron Group mit vier Gesellschaften und der niederländischen Monta B. V. Group mit insgesamt 21 Gesellschaften.

2.1 Unternehmenserwerbe 2022

Im Geschäftsjahr 2022 ergaben sich folgende wesentliche Unternehmenserwerbe:

Name Land Segment Kapitalanteil
%
Erwerbszeitpunkt
J. F. Hillebrand Group (Hillebrand) Deutschland (Hauptsitz) Global Forwarding, Freight 100 März 2022
Glen Cameron Group (Cameron) Australien Supply Chain 100 August 2022
Monta B. V. Group (Monta) Niederlande Supply Chain 51 Oktober 2022

Hillebrand Group

Ende März 2022 hat Deutsche Post DHL Group Hillebrand mit rund 90 Gesellschaften übernommen. Hillebrand ist ein globaler Dienstleister, der sich auf Seefrachtspedition, Transport und Logistik von Getränken, ungefährlichen flüssigen Massengütern und anderen Produkten, deren Transport besondere Sorgfalt erfordert, spezialisiert hat. Der Erwerb ermöglicht Global Forwarding, Freight den Ausbau des Geschäfts in diesem Marktsegment. Mit Genehmigung durch die zuständigen Kartellbehörden wurde der Kaufpreis von 1.452 MIO € Ende März 2022 in voller Höhe geleistet.

Die finale Kaufpreisallokation führte zu einem steuerlich nicht abzugsfähigen Firmenwert von 1.211 MIO €, der dem Bereich Global Forwarding, Freight zugeordnet wird. Er entfällt insbesondere auf die erwarteten Synergien und Netzwerkeffekte im dynamischen Seefrachtspeditionsmarkt. Die Kundenbeziehungen werden über 20 Jahre und der Markenname über 30 Jahre abgeschrieben. Die Software hat eine Nutzungsdauer von fünf Jahren. Die kurzfristigen Vermögenswerte enthalten Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 332 MIO €. Abweichungen zwischen Bruttowert und Buchwert bestanden in Höhe von 21 MIO €.

Eröffnungsbilanz Hillebrand

MIO €
Finaler Zeitwert
Langfristige Vermögenswerte 672
davon Kundenbeziehung 417
Markenname 60
Software 87
Kurzfristige Vermögenswerte 484
Flüssige Mittel 72
AKTIVA 1.228
Langfristige Verbindlichkeiten und Rückstellungen 488
davon Latente Steuern 171
Kurzfristige Verbindlichkeiten und Rückstellungen 488
PASSIVA 976
Nettovermögen 252
Geleisteter Kaufpreis in Zahlungsmitteln 1.452
Unterschiedsbetrag 1.200
Nicht beherrschende Anteile 11
Firmenwert 1.211

Cameron Group

Im August 2022 hat Deutsche Post DHL Group die australische Glen Cameron Group (Cameron) erworben. Cameron ist ein Spezialist für den Straßengüterverkehr und die Kontraktlogistik. Der Erwerb stärkt das logistische Kerngeschäft von DHL Supply Chain. Die kurzfristigen Vermögenswerte enthalten Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 37 MIO €. Abweichungen zwischen Bruttowert und Buchwert bestanden in Höhe von 1 MIO €. Die finale Kaufpreisallokation führte zu einem steuerlich nicht abzugsfähigen Firmenwert von 28 MIO €. Er entfällt insbesondere auf die erwarteten Synergien und Netzwerkeffekte im Straßengüterverkehr und in der Kontraktlogistik in Australien.

Eröffnungsbilanz Cameron

MIO €
Finaler Zeitwert
Langfristige Vermögenswerte 109
Kurzfristige Vermögenswerte 39
Flüssige Mittel 6
AKTIVA 154
Langfristige Verbindlichkeiten und Rückstellungen 48
Kurzfristige Verbindlichkeiten und Rückstellungen 18
PASSIVA 66
Nettovermögen 88
Geleisteter Kaufpreis in Zahlungsmitteln 116
Unterschiedsbetrag 28
Nicht beherrschende Anteile 0
Firmenwert 28

Monta Group

DHL Supply Chain hat im Oktober 2022 eine Mehrheitsbeteiligung in Höhe von 51 % an dem niederländischen E-Commerce-Spezialisten Monta Group erworben. Mit der Partnerschaft können kleine und mittlere Online-Shops im Bereich E-Fulfillment und Online-Vertrieb unterstützt werden und durch den internationalen Rollout von Montas Logistikservices kann Deutsche Post DHL Group noch besser auf die spezifischen Bedürfnisse von mittelständischen Unternehmen und kleineren Webshops eingehen. Die Bewertung der übernommenen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten ist aus zeitlichen Gründen noch nicht abgeschlossen. Zum jetzigen Zeitpunkt ergibt sich ein vorläufiger, steuerlich nicht abzugsfähiger Firmenwert von 92 MIO €. Er entfällt insbesondere auf die erwarteten Synergien und Netzwerkeffekte im niederländischen E-Commerce-Markt. Es besteht eine jederzeit ausübbare Option für den Kauf der restlichen 49 % Anteile. Die kurzfristigen Vermögenswerte enthalten Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 16 MIO €. Abweichungen zwischen Bruttowert und Buchwert bestanden nicht. Die Darstellung der finalen Kaufpreisallokation erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt.

Vorläufige Eröffnungsbilanz Monta

MIO €
Vorläufiger
Zeitwert
Langfristige Vermögenswerte 62
Kurzfristige Vermögenswerte 18
Flüssige Mittel 3
AKTIVA 83
Langfristige Verbindlichkeiten und Rückstellungen 51
Kurzfristige Verbindlichkeiten und Rückstellungen 31
PASSIVA 82
Nettovermögen 1
Geleisteter Kaufpreis in Zahlungsmitteln 103
Unterschiedsbetrag 102
Zeitwert der Option 10
Nicht beherrschende Anteile 0
Vorläufiger Firmenwert 92
Hillebrand Cameron Monta
1.640 111 26
79 1 2
21 1 2

Wären die Gesellschaften schon zum 1. Januar 2022 konsolidiert worden, hätten Hillebrand 437 MIO € Umsatz und 20 MIO € EBIT, Cameron 155 MIO € Umsatz und 2 MIO € EBIT sowie Monta 131 MIO € Umsatz und 12 MIO € EBIT zusätzlich erbracht.

2.2 Abgangs- und Entkonsolidierungseffekte

Im Geschäftsjahr 2022 sind folgende Gesellschaften verkauft worden:

Unternehmensverkäufe 2022

Name Land Segment Kapitalanteil
%
Abgangszeitpunkt
Wesentliche Unternehmensverkäufe
StreetScooter-Gesellschaften Deutschland, Japan, Schweiz Group Functions 100 Januar 2022
Unwesentliche Unternehmensverkäufe
Greenplan GmbH Deutschland Group Functions 100 Januar 2022
Véron Grauer AG Schweiz Global Forwarding, Freight 100 März 2022
DHL Global Forwarding Cote d'Ivoire S. A. Elfenbeinküste Global Forwarding, Freight 100 Juni 2022
DHL Global Forwarding (Senegal) S. A. Senegal Global Forwarding, Freight 100 Juni 2022

Am 3. Januar 2022 veräußerte Deutsche Post DHL Group die Produktionsrechte und das vollständige Eigentum an den immateriellen Vermögenswerten zur Produktion von StreetScooter-Elektrotransportern sowie sämtliche Anteile an der StreetScooter Japan K. K. und der StreetScooter Schweiz AG an ODIN Automotive S. à. r. L., Luxemburg. Die Vermögenswerte und Schulden waren zuvor unter den zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten ausgewiesen. Die im Konzern verbleibende StreetScooter GmbH agiert weiterhin als Zulieferer von Fahrzeugteilen und Batterien und fokussiert sich auf die Pflege und Wartung der Bestandsflotte.

MIO €
------- --
StreetScooter
Langfristige Vermögenswerte 15
Kurzfristige Vermögenswerte
Flüssige Mittel 2
AKTIVA 17
Langfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten 1
Kurzfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten 5
PASSIVA 6
Nettovermögen 11
Gegenleistung 67
Beteiligung an ODIN 10
Entkonsolidierungsgewinn 66

Weiterhin konnten mit dem Verkauf der Greenplan GmbH, Deutschland, einem Anbieter von Routenplanungslösungen, Erträge in Höhe von 3 MIO € und mit dem der in der Güterbeförderung tätigen Véron Grauer AG Erträge in Höhe von 5 MIO € erzielt werden. Die Gewinne werden unter den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesen. Der Verkauf der beiden afrikanischen Gesellschaften ergab einen Verlust von unter 1 MIO €, der unter den sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgewiesen wird.

2.3 Unternehmen mit gemeinschaftlicher Tätigkeit

Unternehmen mit gemeinschaftlicher Tätigkeit werden gemäß den Vorschriften des IFRS 11 entsprechend ihrem Anteil konsolidiert.

Einziges Unternehmen mit gemeinschaftlicher Tätigkeit ist Aerologic GmbH (Aerologic), Deutschland, mit Sitz in Leipzig. Die Frachtfluggesellschaft ist dem Segment Express zugeordnet und wurde gemeinsam von Lufthansa Cargo AG und Deutsche Post Beteiligungen Holding GmbH mit einem Kapital- bzw. Stimmrechtsanteil von jeweils 50 % gegründet. Die Anteilseigner der Aerologic sind gleichzeitig die Kunden und verfügen somit über die Kapazitäten der Frachtmaschinen. Im Wesentlichen fliegt Aerologic montags bis freitags im Expressnetz von DHL Express und am Wochenende im Netzwerk der Lufthansa Cargo. Einzelne Flugzeuge werden auch jeweils exklusiv von den beiden Anteilseignern genutzt. Die Vermögenswerte und Verbindlichkeiten sowie die Aufwendungen und Erträge werden abweichend von den Kapital- und Stimmrechtsanteilen auf Grundlage des vorgenannten Nutzungsverhältnisses verteilt.

3 Wesentliche Geschäftsvorfälle

Im Geschäftsjahr 2022 ergaben sich neben den unter Textziffer 2 genannten Unternehmenserwerben und Anteilsveräußerungen folgende wesentliche Transaktionen:

Aktienrückkauf von bis zu 3 MRD €

Der Vorstand der Deutsche Post AG hat im Februar 2022 beschlossen, ein Aktienrückkaufprogramm für bis zu 50 MIO Aktien zu einem Gesamtkaufpreis von bis zu 2 MRD € durchzuführen. Die zurückgekauften Aktien werden entweder eingezogen, für die Bedienung von langfristigen Vergütungsprogrammen für Führungskräfte, etwaigen zukünftigen Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen oder für die Erfüllung möglicher Verpflichtungen aufgrund der Ausübung von Rechten aus der Wandelschuldverschreibung 2017 / 2025 genutzt. Der Rückkauf über die Börse

begann am 8. April 2022 und endet spätestens im Dezember 2024. Das Aktienrückkaufprogramm erfolgt auf Grundlage der Ermächtigung der ordentlichen Hauptversammlung der Gesellschaft vom 6. Mai 2021, Textziffer 33 und 34.

Am 14. Februar 2023 hat der Vorstand beschlossen, das laufende Aktienrückkaufprogramm dahingehend zu erweitern, dass bis Ende des Jahres 2024 insgesamt bis zu 105 MIO eigene Aktien zu einem Kaufpreis von nunmehr bis zu 3 MRD € erworben werden sollen. Die Verwendungszwecke bleiben unberührt.

Russland-Geschäft

Im ersten Halbjahr hatte der Vorstand beschlossen, dass sich der Konzern vollständig von den Geschäften in Russland trennt, was zu Wertminderungen bei den russischen Vermögenswerten führte. Aufgrund von in der Folge geänderten Rahmenbedingungen war die angestrebte Veräußerung der Gesellschaften allerdings nicht mehr möglich. Deshalb wurde beschlossen, im Unternehmensbereich Global Forwarding, Freight das Geschäft vollständig einzustellen, was bis zum Jahresende nahezu vollständig abgeschlossen war. Die Liquidation der Gesellschaften ist geplant. Für den Unternehmensbereich Express wurde beschlossen, das Geschäft innerhalb Russlands einzustellen sowie das Geschäft mit Sendungen nach Russland auf humanitäre und diplomatische Sendungen zu beschränken. Daraus ergaben sich insgesamt aus Wertberichtigungen, Textziffer 16, und späteren Zuschreibungen auf Vermögenswerte, Textziffer 12, sowie Restrukturierungsaufwendungen im Unternehmensbereich Express Einmaleffekte auf das EBIT von –10 MIO € und im Unternehmensbereich Global Forwarding, Freight von –25 MIO €.

4 Anpassung von Vorjahreszahlen

Anpassungen von Vorjahreszahlen haben sich im Geschäftsjahr 2022 nicht ergeben.

5 Neuerungen in der internationalen Rechnungslegung nach IFRS

Neue Rechnungslegungsvorschriften, die im Geschäfts Folgende Standards, Änderungen an Standards und Interpreta
jahr 2022 verpflichtend anzuwenden sind tionen sind seit dem 1. Januar
2022 verpflichtend anzuwenden:
Standard Inhalt und Bedeutung
Änderungen an IFRS 3, Verweis auf das Rahmenkonzept Die Änderungen beinhalten eine Aktualisierung des Verweises in IFRS 3 auf das überarbeitete Rahmenkonzept der IFRS von 2018 sowie eine ergänzende Vorschrift, dass ein
Erwerber bei der Identifizierung von übernommenen Verpflichtungen, die in den Anwendungsbereich von IAS 37 bzw. IFRIC 21 fallen, die Vorschriften von ebenda anstelle
des Rahmenkonzepts anzuwenden hat. Ausgenommen hiervon sind Eventualverbindlichkeiten. Weiterhin verbietet der IFRS 3 den Ansatz von erworbenen Eventualforderungen.
Auswirkungen auf den Konzernabschluss ergaben sich nicht.
Änderungen an IAS 16, Erlöse vor der beabsichtigten Nutzung einer Sachanlage Die Änderung stellt klar, dass von den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten einer Sachanlage keine künftig über Testkosten hinausgehenden Erträge aus dem Verkauf von
Gegenständen, die während des Zeitraums, in der eine Sachanlage zu ihrem Standort und in ihren betriebsbereiten Zustand gebracht wird, hergestellt wurden, abgezogen
werden dürfen. Auswirkungen auf den Konzernabschluss ergaben sich nicht.
Änderungen an IAS 37, Belastende Verträge – Kosten der Vertragserfüllung Die Änderung konkretisiert die Definition von Erfüllungskosten eines Vertrages. Sämtliche Kosten der Vertragserfüllung, die dem Vertrag unmittelbar zurechenbar sind, sind
bei der Ermittlung, ob der Vertrag belastend ist, zu berücksichtigen. Wesentliche Auswirkungen auf den Konzernabschluss ergaben sich nicht.
Jährliche Verbesserungen der IFRS (Zyklus 2018 – 2020) Die Änderungen betreffen IFRS 1, Erstmalige Anwendung der IFRS, IFRS 9, Finanzinstrumente, IFRS 16, Leasingverhältnisse, sowie IAS 41, Landwirtschaft. Wesentliche
Auswirkungen auf den Konzernabschluss ergaben sich nicht.

Neue Rechnungslegungsvorschriften, die durch die EU anerkannt wurden, deren verpflichtende Anwendung in der Zukunft liegt

Folgende Standards, Änderungen zu Standards und Interpretationen sind bereits durch die EU anerkannt worden. Eine verpflichtende Anwendung ist jedoch erst für die Zukunft vorgesehen.

Standard Inhalt und Bedeutung
Änderungen an IAS 1 und IFRS-Leitliniendokument 2: Angaben von Bilanzierungs
und Bewertungsmethoden (veröffentlicht am 12. Februar 2021 und anzuwenden
für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2023 beginnen)
Die Änderungen sollen das Unternehmen bei der Entscheidung unterstützen, welche Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden im Abschluss anzugeben sind. Die Änderung an
IAS 1 erfordert und erläutert zugleich die Angabe "wesentlicher" anstatt "bedeutender" Informationen in Bezug auf Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden. Die Änderungen
am IFRS-Leitliniendokument 2 erläutern unterstützend, wie der Wesentlichkeitsbegriff auf die Angabe der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden anzuwenden ist. Die
Auswirkungen auf den Konzernabschluss werden überprüft.
Änderungen an IAS 8, Definition von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen
(veröffentlicht am 12. Februar 2021 und anzuwenden für Geschäftsjahre, die
am oder nach dem 1. Januar 2023 beginnen)
Die Änderungen beinhalten eine neue Definition von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen und erläutern, wie ein Unternehmen zwischen Änderungen in Rechnungs
legungsmethoden und rechnungslegungsbezogenen Schätzungen zu unterscheiden hat. Die Auswirkungen auf den Konzernabschluss werden überprüft.
Änderungen an IAS 12, Gegenläufige latente Steuerpositionen aus derselben
Transaktion (veröffentlicht am 7. Mai 2021 und anzuwenden für Geschäftsjahre,
die am oder nach dem 1. Januar 2023 beginnen)
Mit der Änderung wird die Ausnahme von der (erstmaligen) Erfassung latenter Steuern dahingehend eingeschränkt, dass diese nicht mehr für Transaktionen gilt, bei denen
Unternehmen sowohl einen Vermögenswert als auch eine Schuld bilanzieren (zum Beispiel bei Leasingverhältnissen und Rückbauverpflichtungen). Für solche Transaktionen
sind zukünftig aktive und passive latente Steuern anzusetzen, soweit betragsgleiche abzugsfähige und zu versteuernde temporäre Differenzen entstehen. Es werden keine
wesentlichen Auswirkungen auf den Konzernabschluss erwartet.
IFRS 17, Versicherungsverträge (veröffentlicht am 18. Mai 2017) einschließlich
Änderungen an IFRS 17 (veröffentlicht am 25. Juni 2020 und anzuwenden für
Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2023 beginnen)
Der Standard wird künftig IFRS 4, Versicherungsverträge, ablösen und regelt die Grundsätze in Bezug auf den Ansatz, die Bewertung, den Ausweis sowie die Angaben für
Versicherungsverträge. Zielsetzung ist die Bereitstellung relevanter Informationen durch die bilanzierenden Unternehmen zum Zwecke einer glaubwürdigen Darstellung
der Auswirkung von Versicherungsverträgen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie die Zahlungsströme eines Unternehmens. Es werden keine wesentlichen
Auswirkungen erwartet.
Änderungen an IFRS 17, Erstmalige Anwendung von IFRS 17 und IFRS 9 –
Vergleichsinformationen (veröffentlicht am 9. Dezember 2021 und anzuwenden
für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2023 beginnen)
Die geringfügige Änderung an IFRS 17 führt die Möglichkeit ein, unter bestimmten Voraussetzungen eine optionale Klassifizierungsüberlagerung anzuwenden mit dem Ziel,
aussagekräftige Vergleichsinformationen zu Finanzinstrumenten für das Jahr 2022 bereitzustellen. Die Änderung erfolgt vor dem Hintergrund, dass im Unterschied zur
Erstanwendung von IFRS 17 bei der Erstanwendung von IFRS 9 keine rückwirkende Anwendung notwendig ist und damit die Vergleichsbasis für Finanzinstrumente fehlen
kann. Es werden keine wesentlichen Auswirkungen erwartet.

Neue Rechnungslegungsvorschriften, bei denen die Anerkennung durch die EU noch aussteht (Endorsement-Verfahren)

Der IASB und das IFRIC haben im Geschäftsjahr 2022 sowie in den Vorjahren weitere Standards, Änderungen zu Standards und Interpretationen verabschiedet, die für das Geschäftsjahr 2022 noch nicht verpflichtend anzuwenden sind. Die Anwendung dieser IFRS setzt die noch ausstehende Anerkennung durch die EU voraus.

Standard Inhalt und Bedeutung
Änderungen an IAS 1, Klassifizierung von Verbindlichkeiten als kurz- oder lang
fristig (veröffentlicht am 23. Januar 2020 und anzuwenden für Geschäftsjahre,
die am oder nach dem 1. Januar 2024 beginnen) sowie Verschiebung des
Erstanwendungszeitpunkts
Die Änderungen an IAS 1 betreffen nur den Ausweis von Schulden in der Darstellung der finanziellen Lage. Sie stellen klar, dass eine Verbindlichkeit als langfristig einzustufen
ist, wenn das Unternehmen am Abschlussstichtag über ein substanzielles Recht verfügt, die Erfüllung der Schuld um mindestens zwölf Monate nach dem Bilanzstichtag zu
verschieben. Dabei genügt das reine Vorhandensein eines substanziellen Rechts, es muss keine Absicht des Unternehmens vorliegen, dieses auch auszuüben. Wesentliche
Auswirkungen auf den Konzernabschluss werden nicht erwartet. Aufgrund der bestehenden COVID-19-Pandemie wurde der Erstanwendungszeitpunkt auf den 1. Januar 2024
verschoben.
Änderungen an IAS 1, Langfristige Schulden mit Nebenbedingungen
(veröffentlicht am 31. Oktober 2022 und anzuwenden für Geschäftsjahre,
die am oder nach dem 1. Januar 2024 beginnen)
Die ergänzende Änderung an IAS 1 stellt klar, dass, wenn das Recht auf Zahlungsaufschub an die Einhaltung von Bedingungen geknüpft ist, die innerhalb von zwölf Monaten
nach dem Bilanzstichtag zu erfüllen sind, diese Bedingungen keinen Einfluss auf den Ausweis als kurz- oder langfristig haben. Zur Risikoeinschätzung sind erweiterte Angaben
über als langfristig klassifizierte Schulden mit Nebenbedingungen gefordert. Wesentliche Auswirkungen auf den Konzernabschluss werden nicht erwartet.
Änderungen an IFRS 16, Leasingverbindlichkeit in einer Sale-and-Leaseback
Transaktion (veröffentlicht am 22. September 2022 und anzuwenden für
Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2024 beginnen)
Mit der Änderung werden Regelungen zur Folgebewertung einer Leasingverbindlichkeit im Falle einer Sale-and-Leaseback-Transaktion in den Standard aufgenommen. Die
Leasingverbindlichkeit ist so zu bewerten, dass bei der Folgebewertung kein Gewinn oder Verlust in Bezug auf das zurückbehaltene Nutzungsrecht entsteht. Die Auswirkungen
auf den Konzernabschluss werden überprüft.

6 Währungsumrechnung

Die in ausländischer Währung aufgestellten Jahresabschlüsse der einbezogenen Gesellschaften werden gemäß IAS 21 nach dem Konzept der funktionalen Währung in Euro umgerechnet. Die funktionale Währung ausländischer Gesellschaften wird durch das primäre Wirtschaftsumfeld bestimmt, in dem sie hauptsächlich Zahlungsmittel erwirtschaften und verwenden. Innerhalb des Konzerns entspricht die funktionale Währung im Wesentlichen der lokalen Währung. Entsprechend werden im Konzernabschluss die Vermögenswerte und Schulden mit den Stichtagskursen, die

periodischen Aufwendungen und Erträge grundsätzlich mit den monatlichen Stichtagskursen umgerechnet. Die hieraus entstehenden Währungsumrechnungsdifferenzen werden erfolgsneutral im Eigenkapital erfasst. Im Geschäftsjahr 2022 wurden 153 MIO € (Vorjahr: 931 MIO €) im sonstigen Ergebnis im Eigenkapital ausgewiesen, Gesamtergebnisrechnung.

Nach dem 1. Januar 2005 durch Unternehmenszusammenschlüsse entstandene Geschäfts- oder Firmenwerte werden als Vermögenswerte des erworbenen Unternehmens behandelt und entsprechend in dessen funktionaler Währung geführt.

Die Kurse der für den Konzern wesentlichen Währungen stellen sich wie folgt dar:

Stichtagskurse Durchschnittskurse
Währung Land 2021
1 EUR =
2022
1 EUR =
2021
1 EUR =
2022
1 EUR =
AUD Australien 1,5622 1,5723 1,5781 1,5157
CNY China 7,2024 7,3823 7,6120 7,0875
GBP Großbritannien 0,8401 0,8866 0,8581 0,8549
HKD Hongkong 8,8351 8,3317 9,1859 8,2241
INR Indien 84,2390 88,2947 87,3248 82,7138
JPY Japan 130,4249 140,8789 130,3173 138,1186
SEK Schweden 10,2528 11,1005 10,1551 10,6552
USD USA 1,1328 1,0686 1,1816 1,0502

Grundsätzlich werden bei wesentlichen konsolidierten Unternehmen, die ihre Geschäfte in hochinflationären Volkswirtschaften betreiben, die bilanziellen Wertansätze der nichtmonetären Vermögenswerte gemäß IAS 29 indexiert und spiegeln damit die aktuelle Kaufkraft am Bilanzstichtag wider. Die Türkei erfüllt seit Anfang 2022 die Kriterien für eine kumulative Inflation von mehr als 100 % in einem Dreijahreszeitraum. Aufgrund der unwesentlichen Auswirkungen auf den Konzernabschluss wurde ebenfalls davon abgesehen, für türkische Gesellschaften eine Rechnungslegung für Hochinflationsländer einzuführen.

In den in lokaler Währung aufgestellten Abschlüssen der konsolidierten Gesellschaften werden Forderungen und Verbindlichkeiten gemäß IAS 21 zum Bilanzstichtagskurs umgerechnet. Währungsumrechnungsdifferenzen werden erfolgswirksam in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen und Erträgen erfasst. Im Geschäftsjahr 2022 ergaben sich in Höhe von 696 MIO € Erträge (Vorjahr: 336 MIO €) und 673 MIO € Aufwendungen (Vorjahr: 321 MIO €) aus Währungsumrechnungsdifferenzen. Abweichend davon werden Währungsumrechnungsdifferenzen, die auf Nettoinvestitionen in einen ausländischen Geschäftsbetrieb beruhen, im sonstigen Ergebnis im Eigenkapital erfasst.

7 Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Den Jahresabschlüssen der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen liegen einheitliche Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze zugrunde. Die Aufstellung des Konzernabschlusses erfolgt nach dem Grundsatz historischer Anschaffungs- und Herstellungskosten, mit Ausnahme bestimmter Posten, die mit ihrem beizulegenden Zeitwert auszuweisen sind.

Ertrags- und Aufwandsrealisierung

Die gewöhnliche Geschäftstätigkeit von Deutsche Post DHL Group liegt in der Erbringung von logistischen Dienstleistungen in den Bereichen Expressversand, Frachttransport, Supply-Chain-Management, E-Commerce-Lösungen sowie Brief- und Paketversand in Deutschland. Alle Erträge, die im Zusammenhang mit der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit stehen, werden als Umsatzerlöse in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung dargestellt. Alle anderen Erträge werden als sonstige betriebliche Erträge gezeigt.

Umsatzerlöse werden realisiert, wenn die Verfügungsgewalt über Güter oder Dienstleistungen auf den Kunden übergeht, das heißt, wenn der Kunde die Fähigkeit besitzt, die Nutzung

der übertragenen Güter oder Dienstleistungen zu bestimmen, und im Wesentlichen den verbleibenden Nutzen daraus zieht. Voraussetzung dabei ist, dass ein Vertrag mit durchsetzbaren Rechten und Pflichten besteht und unter anderem der Erhalt der Gegenleistung – unter Berücksichtigung der Bonität des Kunden – wahrscheinlich ist. Die Umsatzerlöse entsprechen dem Transaktionspreis, zu dem der Konzern voraussichtlich berechtigt ist. Variable Gegenleistungen sind im Transaktionspreis enthalten, wenn es hochwahrscheinlich ist, dass es nicht zu einer signifikanten Rücknahme der Umsatzerlöse kommt, und sofern die Unsicherheit in Verbindung mit der variablen Gegenleistung nicht mehr besteht. Der Konzern geht nicht von der Existenz von Verträgen aus, bei denen der Zeitraum zwischen der Übertragung der versprochenen Güter bzw. Dienstleistungen auf den Kunden und der Zahlung durch den Kunden ein Jahr überschreitet. Entsprechend wird die zugesagte Gegenleistung nicht um den Zeitwert des Geldes angepasst. Für jede Leistungsverpflichtung werden Umsatzerlöse entweder zu einem bestimmten Zeitpunkt oder über einen bestimmten Zeitraum realisiert. Die Verpflichtung zur Erbringung von Transportdienstleistungen wird über einen bestimmten Zeitraum erfüllt und die Umsatzrealisierung erfolgt über den Leistungszeitraum.

Erlöse aus der Erbringung von anderen logistischen Dienstleistungen werden in der Berichtsperiode erfasst, in der die Dienstleistungen erbracht werden.

Sobald Dritte an der Erbringung der Dienstleistung beteiligt sind, ist eine Unterscheidung zwischen Prinzipal und Agent vorzunehmen. Ist Deutsche Post DHL Group als Prinzipal tätig, dann werden die Umsatzerlöse in Höhe des Bruttobetrages erfasst. Agiert der Konzern als Agent, wird hingegen auf den Nettobetrag abgestellt. Der Transaktionspreis für diese spezifische Dienstleistung ist auf die Höhe der zu erhaltenden Provision begrenzt. In Bezug auf die Transportleistungen ist Deutsche Post DHL Group in der Regel als Prinzipal tätig.

Betriebliche Aufwendungen werden mit Inanspruchnahme der Leistung bzw. zum Zeitpunkt ihrer Verursachung ergebniswirksam.

Immaterielle Vermögenswerte

Immaterielle Vermögenswerte, die originäre und erworbene immaterielle Vermögenswerte und erworbene Firmenwerte umfassen, werden mit ihren fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert.

Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte werden mit ihren Herstellungskosten aktiviert, wenn durch die Herstellung der Zufluss eines wirtschaftlichen Nutzens wahrscheinlich ist und die Kosten zuverlässig ermittelt werden können. Im Konzern betrifft dies selbst entwickelte Software. Sind die Aktivierungskriterien nicht erfüllt, werden die Aufwendungen im Jahr der Entstehung sofort ergebniswirksam erfasst. Die Herstellungskosten der selbst entwickelten Software enthalten neben den Einzelkosten angemessene Anteile der zurechenbaren Fertigungsgemeinkosten. Gegebenenfalls anfallende Fremdkapitalkosten sind bei qualifizierten Vermögenswerten Bestandteil der Herstellungskosten. Die im Zusammenhang mit der Anschaffung oder Herstellung von immateriellen Vermögenswerten anfallenden Umsatzsteuern gehen in dem Maße in die Anschaffungs- und Herstellungskosten ein, wie sie nicht als Vorsteuer in Abzug gebracht werden können.

Die immateriellen Vermögenswerte (außer Firmenwerte) werden ihrer Nutzungsdauer entsprechend linear abgeschrieben. Außerplanmäßige Abschreibungen / Wertminderungen folgen den unter dem Punkt "Wertminderungen" beschriebenen Grundsätzen. Die Nutzungsdauern der wesentlichen immateriellen Vermögenswerte betragen:

Nutzungsdauern

Jahre 1
Software 5 bis 15
Lizenzen bis 5
Kundenbeziehungen bis 20

1 Es handelt sich hierbei um die vom Konzern vorgegebenen Maximalwerte. Die tatsächlichen Nutzungsdauern können aufgrund bestimmter Faktoren, wie vertraglicher Regelungen, regionaler und zeitlicher Gegebenheiten, unterhalb dieser Vorgaben liegen.

Immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer werden nicht planmäßig abgeschrieben, sondern jährlich sowie bei Vorliegen von Anhaltspunkten für eine Wertminderung auf Wertminderungsbedarf geprüft. Hierunter fallen fast ausschließlich Firmenwerte. Der Werthaltigkeitstest unterliegt den Grundsätzen, die unter dem Punkt "Wertminderungen" beschrieben werden.

Sachanlagen

Die Bilanzierung von Sachanlagen erfolgt zu Anschaffungsoder Herstellungskosten, vermindert um die kumulierten Abschreibungen und Wertberichtigungen. Die Herstellungskosten enthalten neben den Einzelkosten angemessene Anteile der zurechenbaren Fertigungsgemeinkosten. Fremdkapitalkosten, die direkt dem Erwerb, Bau oder der Herstellung zugeordnet werden können, werden aktiviert. Die im Zusammenhang mit der Anschaffung oder Herstellung der Sachanlagegegenstände anfallenden Umsatzsteuern gehen in dem Maße in die Anschaffungs- und Herstellungskosten ein, wie sie nicht als Vorsteuer in Abzug gebracht werden können. Die planmäßige Abschreibung erfolgt nach der linearen Methode. Die Nutzungsdauern der wesentlichen Anlageklassen sind in der folgenden Tabelle dargestellt.

Nutzungsdauern

Jahre 1
Gebäude 20 bis 50
Technische Anlagen und Maschinen 10 bis 20
Flugzeuge 15 bis 25
IT-Ausstattung 4 bis 10
Transportausstattung und Fuhrpark 5 bis 20
Sonstige Betriebs- und Geschäftsausstattung 7 bis 10

1 Es handelt sich hierbei um die vom Konzern vorgegebenen Maximalwerte. Die tatsächlichen Nutzungsdauern können aufgrund bestimmter Faktoren, wie vertraglicher Regelungen, regionaler und zeitlicher Gegebenheiten, unterhalb dieser Vorgaben liegen.

Liegen Anhaltspunkte für eine Wertminderung vor, ist ein Werthaltigkeitstest durchzuführen, siehe Punkt "Wertminderungen".

Wertminderungen

Zu jedem Bilanzstichtag werden die Buchwerte der immateriellen Vermögenswerte, Sachanlagen sowie als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien daraufhin geprüft, ob Anhaltspunkte für eine Wertminderung vorliegen. Liegen solche Hinweise vor, wird ein Werthaltigkeitstest durchgeführt. Hierbei wird der erzielbare Betrag des betreffenden Vermögenswerts ermittelt und dem entsprechenden Buchwert gegenübergestellt.

Nach IAS 36 entspricht der erzielbare Betrag dem beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten oder dem Nutzungswert (Barwert der erwarteten Free Cashflows vor Steuern). Maßgeblich ist der höhere Wert. Als Diskontierungszinssatz wird für den Nutzungswert ein den Marktbedingungen entsprechender Zinssatz vor Steuern verwendet. Sofern kein erzielbarer Betrag für einen einzelnen Vermögenswert ermittelt werden kann, wird der erzielbare Betrag für die Cash Generating Unit (CGU) bestimmt, der der betreffende Vermögenswert zugeordnet werden kann und die unabhängig Cashflows generiert. Ist der erzielbare Betrag eines Vermögenswerts niedriger als der Buchwert, erfolgt eine sofortige ergebniswirksame Wertminderung des Vermögenswerts. Die beizulegenden Zeitwerte bzw. Nutzungswerte der einzelnen Vermögenswerte sind, sofern sie bestimmbar sind, dabei als Wertuntergrenze zu berücksichtigen. Ergibt sich nach einer vorgenommenen Wertminderung zu einem späteren Zeitpunkt ein höherer erzielbarer Betrag des Vermögenswerts oder der CGU, erfolgt eine Wertaufholung bis maximal zur Höhe des erzielbaren Betrags. Die Wertaufholung ist begrenzt auf den fortgeführten Buchwert, der sich ohne die Wertminderung in der Vergangenheit ergeben hätte. Die vorzunehmende Zuschreibung erfolgt ergebniswirksam. Wertaufholungen von vorgenommenen Wertminderungen auf Firmenwerte sind nicht zulässig. Seit Januar 2005 werden Firmenwerte gemäß IFRS 3 nach dem so genannten Impairment-only Approach bilanziert. Dieser legt fest, dass ein Firmenwert im Rahmen der Folgebewertung

grundsätzlich zu Anschaffungskosten abzüglich gegebenenfalls kumulierter Korrekturen aus außerplanmäßigen Wertminderungen zu bewerten ist. Damit darf ein erworbener Firmenwert nicht mehr planmäßig abgeschrieben werden, sondern muss, ebenso wie immaterielle Vermögenswerte mit unbegrenzter Nutzungsdauer, unabhängig vom Vorliegen von Indikatoren für eine mögliche Wertminderung jährlich einer Werthaltigkeitsprüfung nach IAS 36 unterzogen werden. Daneben bleibt die Verpflichtung zu einer Werthaltigkeitsprüfung bei Vorliegen von Anzeichen für eine Wertminderung bestehen. Aus Unternehmenserwerben resultierende Firmenwerte werden den CGU bzw. Gruppen von CGU zugeordnet, die aus den Synergien des Erwerbs Nutzen ziehen sollen. Solche Gruppen stellen die niedrigste Berichtsebene dar, auf der das Management den Firmenwert für interne Steuerungszwecke kontrolliert. Der Buchwert einer CGU, die einen Firmenwert enthält, wird jährlich auf Werthaltigkeit überprüft und zusätzlich, wenn zu anderen Zeitpunkten Hinweise auf eine mögliche Wertminderung vorliegen. Im Falle von Wertberichtigungen im Zusammenhang mit CGU, die einen Firmenwert enthalten, werden zunächst bestehende Firmenwerte reduziert. Übersteigt der Wertminderungsbedarf den Buchwert des Firmenwerts, wird die Differenz auf die verbleibenden langfristigen Vermögenswerte der CGU verteilt.

Leasingverhältnisse

Ein Leasingverhältnis ist ein Vertrag, der das Recht auf Nutzung eines Vermögenswerts (des Leasinggegenstands) für einen vereinbarten Zeitraum gegen Entgelt überträgt.

Leasingnehmer

Nach IFRS 16 bilanziert der Konzern als Leasingnehmer grundsätzlich für alle Leasingverhältnisse in der Bilanz Vermögenswerte für die Nutzungsrechte an den Leasinggegenständen und Verbindlichkeiten für die eingegangenen Zahlungsverpflichtungen zu Barwerten. Die Leasingverbindlichkeiten beinhalten folgende Leasingzahlungen:

• feste Zahlungen abzüglich vom Leasinggeber zu leistender Leasinganreize,

  • variable Zahlungen, die an einen Index oder Zinssatz gekoppelt sind,
  • erwartete Restwertzahlungen aus Restwertgarantien,
  • den Ausübungspreis einer Kaufoption, wenn die Ausübung als hinreichend sicher eingeschätzt wurde, und
  • Vertragsstrafen für die Kündigung des Leasingverhältnisses, wenn in dessen Laufzeit berücksichtigt ist, dass eine Kündigungsoption in Anspruch genommen wird.

Leasingzahlungen werden mit dem Zinssatz abgezinst, der dem Leasingverhältnis implizit zugrunde liegt, sofern dieser bestimmbar ist. Ansonsten erfolgt eine Abzinsung mit dem Grenzfremdkapitalzinssatz des jeweiligen Leasingnehmers.

Nutzungsrechte werden mit den Anschaffungskosten bewertet, die sich wie folgt zusammensetzen:

  • Leasingverbindlichkeit,
  • bei oder vor der Bereitstellung geleistete Leasingzahlungen abzüglich erhaltener Leasinganreize,
  • anfängliche direkte Kosten und
  • Rückbauverpflichtungen.

Die Folgebewertung erfolgt zu fortgeführten Anschaffungskosten. Die Abschreibung auf Nutzungsrechte wird linear über den Zeitraum des Vertragsverhältnisses vorgenommen.

Für Leasinggegenstände von geringem Wert und für kurzfristige Leasingverhältnisse (weniger als zwölf Monate) wird von den Anwendungserleichterungen Gebrauch gemacht und die Zahlungen linear als Aufwand in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung erfasst. Des Weiteren werden die Vorschriften nicht auf Leasingverhältnisse über immaterielle Vermögenswerte angewendet. Bei Verträgen, die neben Leasingkomponenten auch Nicht-Leasingkomponenten enthalten, wird von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, auf eine Trennung dieser Komponenten zu verzichten, außer bei Immobilien- und Flugzeug-Leasingverhältnissen. Daneben werden konzerninterne Leasingverhältnisse – der internen Steuerung entsprechend – gemäß IFRS 8 in der Segmentberichterstattung grundsätzlich wie operative Mietverhältnisse dargestellt.

Eine Reihe von Leasingverträgen, insbesondere von Immobilien, enthalten Verlängerungs- und Kündigungsoptionen. Derartige Vertragskonditionen bieten dem Konzern eine größtmögliche betriebliche Flexibilität. Bei der Bestimmung der Vertragslaufzeiten werden sämtliche Tatsachen und Umstände berücksichtigt, die einen wirtschaftlichen Anreiz zur Ausübung von Verlängerungsoptionen oder Nicht-Ausübung von Kündigungsoptionen bieten. Laufzeitänderungen aus der Ausübung bzw. Nicht-Ausübung solcher Optionen werden bei der Vertragslaufzeit nur berücksichtigt, wenn sie hinreichend sicher sind.

Leasinggeber

Als Leasinggeber bei einem Operating Lease weist der Konzern das Leasingobjekt als Vermögenswert zu fortgeführten Anschaffungskosten in den Sachanlagen aus. Die in der Periode vereinnahmten Leasingraten werden unter den sonstigen betrieblichen Erträgen bzw. Umsatzerlösen ausgewiesen, sofern sie zur gewöhnlichen Geschäftstätigkeit gehören.

Als Leasinggeber bei einem Finanzierungsleasing setzt der Konzern die Vermögenswerte in der Bilanz an und weist sie als Forderungen in Höhe des Nettoinvestitionswerts aus dem Leasingverhältnis aus. Weiterhin werden bestimmte in Kundenverträge eingebetteten Untermietverträge als Finanzierungsleasing beim Leasinggeber dargestellt.

Beteiligungen an nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen

Die Beteiligungen an nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen umfassen die assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen. Sie werden gemäß IAS 28, Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen, nach der Equity-Methode bewertet. Ausgehend von den Anschaffungskosten zum Zeitpunkt des Erwerbs der Anteile wird der jeweilige Beteiligungsbuchwert jährlich um die anteiligen Ergebnisse, ausgeschütteten Dividenden und sonstigen Veränderungen im Eigenkapital der assoziierten Gesellschaften und Gemeinschaftsunternehmen erhöht bzw. vermindert, soweit diese auf die Anteile der Deutsche Post AG bzw. auf deren einbezogene Tochterunternehmen entfallen. Nach der Equity-Methode bilanzierte Unternehmen werden inklusive der im Beteiligungsbuchwert

enthaltenen Firmenwerte außerplanmäßig abgeschrieben, wenn der erzielbare Betrag den Buchwert unterschreitet. Die Erfassung der Erträge und Verluste aus dem Abgang von nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen erfolgt in den sonstigen betrieblichen Erträgen bzw. Aufwendungen. Die Zuschreibungen und Wertberichtigungen werden dem Ergebnis aus nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen zugeordnet.

Finanzinstrumente

Ein Finanzinstrument ist ein Vertrag, der gleichzeitig bei einem Unternehmen zur Entstehung eines finanziellen Vermögenswerts und bei einem anderen Unternehmen zur Entstehung einer finanziellen Verbindlichkeit oder eines Eigenkapitalinstruments führt. Zu den finanziellen Vermögenswerten zählen insbesondere Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, ausgereichte Kredite und Forderungen sowie derivative finanzielle Vermögenswerte. Finanzielle Verbindlichkeiten umfassen eine vertragliche Verpflichtung, Zahlungsmittel oder einen anderen finanziellen Vermögenswert an ein anderes Unternehmen abzugeben. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, Verbindlichkeiten aus Anleihen und Leasing sowie derivative Finanzverbindlichkeiten.

Bewertung

Der Konzern bewertet einen finanziellen Vermögenswert beim erstmaligen Ansatz zum beizulegenden Zeitwert zuzüglich der direkt auf den Erwerb dieses Vermögenswertes entfallenden Transaktionskosten, falls dieser in der Folge nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet wird. Transaktionskosten von erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Vermögenswerten werden als Aufwand erfasst. Für finanzielle Verbindlichkeiten, die im Rahmen der Fair Value Option bewertet werden, wird der Teil der Veränderung des beizulegenden Zeitwerts, der auf Veränderungen des eigenen Kreditrisikos zurückzuführen ist, im sonstigen Ergebnis und nicht in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung erfasst.

Klassifizierung

Finanzielle Vermögenswerte werden in die folgenden Bewertungskategorien eingestuft. Die Klassifizierung der Schuldinstrumente ist abhängig vom jeweiligen Geschäftsmodell zur Steuerung der finanziellen Vermögenswerte und von deren vertraglichen Zahlungsströmen.

SCHULDINSTRUMENTE, DIE ZU FORTGEFÜHRTEN ANSCHAFFUNGSKOSTEN BEWERTET WERDEN

Schuldinstrumente, die dem Geschäftsmodell "Halten zur Erzielung vertraglicher Zahlungsströme" zugeordnet werden und deren Zahlungsströme ausschließlich aus Zins und Tilgung bestehen, werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet und bilanziert. Zinserträge aus diesen finanziellen Vermögenswerten werden unter Anwendung der Effektivzinsmethode in den Finanzerträgen ausgewiesen.

SCHULDINSTRUMENTE, DIE ERFOLGSNEUTRAL ZUM FAIR VALUE BEWERTET WERDEN (FAIR VALUE THROUGH OTHER COMPREHENSIVE INCOME, FVOCI)

Schuldinstrumente, die dem Geschäftsmodell "Halten und Verkaufen" zugeordnet werden, sind zum Fair Value zu bewerten und zu bilanzieren. Gewinne und Verluste aus der Fair-Value-Bewertung werden im sonstigen Ergebnis erfasst. Bei Ausbuchung des finanziellen Vermögenswertes sind die kumulierten Gewinne und Verluste in die Gewinn-und-Verlust-Rechnung umzugliedern.

SCHULDINSTRUMENTE, DERIVATE UND EIGENKAPITALINSTRU-MENTE, DIE ERFOLGSWIRKSAM ZUM FAIR VALUE BEWERTET WERDEN (FAIR VALUE THROUGH PROFIT AND LOSS, FVTPL)

Schuldinstrumente, Derivate und Eigenkapitalinstrumente, die erworben werden, um deren Zahlungsströme durch kurzfristige und mittelfristige Verkäufe zu maximieren, sind dem Geschäftsmodell "Verkaufen" zugeordnet. Sie sind zum Fair Value zu bewerten. Gewinne und Verluste aus der Bewertung werden in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung gezeigt.

EIGENKAPITALINSTRUMENTE, DIE ALS FVOCI KLASSIFIZIERT WERDEN

Im Wesentlichen werden Eigenkapitalinstrumente, in die der Konzern aus strategischen Gründen investiert, der Bewertungskategorie FVOCI zugeordnet. Sie sind zum Fair Value zu bewerten. Effekte aus der Änderung des Fair Values dieser Eigenkapitalinstrumente sind im sonstigen Ergebnis zu erfassen. Bei Ausbuchung werden diese Effekte nicht in die Gewinn-und-Verlust-Rechnung umgegliedert. Dividenden aus solchen Instrumenten werden in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung unter den sonstigen Erträgen erfasst.

Wertminderungen

Der Konzern beurteilt die erwarteten Kreditverluste von Schuldinstrumenten auf zukunftsgerichteter Basis (Expected-Credit-Loss-Modell).

Expected-Credit-Loss (ECL) im Sinne von IFRS 9 ist die wahrscheinlichkeitsgewichtete Schätzung von Kreditverlusten über die erwartete Laufzeit eines Finanzinstruments. Ein Kreditverlust (Zahlungsausfall) ist die Differenz zwischen den Zahlungsströmen, die dem Konzern gemäß Vertrag zustehen, und den Zahlungsströmen, die der Konzern erwartet. Die erwarteten Kreditverluste berücksichtigen die Höhe und den Zeitpunkt der Zahlungen. Danach entsteht ein Kreditverlust auch dann, wenn der Konzern erwartet, dass er vollständig, aber später als bei vertraglicher Fälligkeit bezahlt wird.

Der Konzern unterscheidet zwei Arten von finanziellen Vermögenswerten, deren Kreditverlust mittels des ECL-Modells zu ermitteln ist. Das sind zum einen die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und die Vertragsvermögenswerte und zum anderen die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten Schuldinstrumente. Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente unterliegen ebenfalls den Wertminderungsvorschriften des IFRS 9. Der identifizierte Wertminderungsaufwand ist jedoch unwesentlich.

Der ECL wird auf Einzelpositionsebene, in Ausnahmefällen auf kollektiver Portfolioebene gemessen (gruppierte Forderungen auf der Grundlage gemeinsamer Kreditrisikomerkmale).

Dazu sieht der Standard ein Dreistufenmodell, den "allgemeinen Ansatz", zur Ermittlung des Kreditverlustes vor. Ausgenommen davon sind die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Vertragsvermögenswerte.

Gemäß dem Dreistufenmodell sind zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete Schuldinstrumente bei Ersterfassung der Stufe 1 zuzuordnen. Der erwartete Verlust entspricht dem Wert, der aus möglichen Ausfallereignissen innerhalb der nächsten zwölf Monate nach dem Bilanzstichtag entstehen kann. Wenn seit der Ersterfassung eine signifikante Erhöhung des Ausfallrisikos der Gegenpartei verzeichnet wurde, ist der finanzielle Vermögenswert von Stufe 1 in Stufe 2 zu transferieren. Das Ausfallrisiko ist unter anderem dann signifikant erhöht, wenn der Schuldner kurzfristig seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommt bzw. sich eine tatsächliche oder erwartete Verschlechterung der Geschäftsergebnisse des Schuldners abzeichnet. Das Ausfallrisiko wird dann anhand der Ausfallwahrscheinlichkeit (Probability of Default, PD) über die gesamte Restlaufzeit (Lifetime PD) bemessen. Die Wertminderung entspricht dem Wert, der aus möglichen Ausfallereignissen während der Restlaufzeit des finanziellen Vermögenswertes entstehen kann. Ein Transfer von Stufe 1 in Stufe 2 hat spätestens dann zu erfolgen, wenn die vertraglichen Zahlungen seit mehr als 30 Tagen überfällig sind. Ist ein objektiver Hinweis vorhanden, dass eine Wertminderung bei einem finanziellen Vermögenswert vorliegt, so ist dieser in Stufe 3 zu transferieren. Sind die Zahlungen seit mehr als 90 Tagen überfällig, so besteht die Vermutung, dass der Schuldner erhebliche finanzielle Schwierigkeiten hat und ein objektiver Hinweis auf einen Kreditausfall besteht. Der finanzielle Vermögenswert muss dann in Stufe 3 transferiert werden.

Alle zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten Schuldinstrumente gelten als "mit geringem Ausfallrisiko behaftet". Die in der Periode erfasste Wertberichtigung wurde deshalb auf den erwarteten Kreditverlust innerhalb von zwölf Monaten begrenzt. Das Management sieht den Tatbestand des "geringen Ausfallrisikos" bei notierten Schuldverschreibungen als erfüllt an, wenn ein Investment-Grade-Rating mindestens einer der großen Rating-Agenturen vorliegt. Andere Instrumente

gelten als mit geringem Ausfallrisiko behaftet, wenn das Risiko der Nichterfüllung gering ist und der Schuldner jederzeit in der Lage ist, seine vertraglichen Zahlungsverpflichtungen kurzfristig zu erfüllen.

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und die Vertragsvermögenswerte sind in der Regel kurzfristiger Natur und enthalten keine wesentliche Zinskomponente. Nach dem vereinfachten Wertminderungsverfahren des IFRS 9 ist für alle Instrumente unabhängig von ihrer Kreditqualität eine Risikovorsorge in Höhe der erwarteten Verluste über die Restlaufzeit zu erfassen. Der Konzern ermittelt den erwarteten Verlust mittels Wertberichtigungstabellen für die einzelnen Divisionen. In die Verlustschätzung, dokumentiert durch die Ausfallraten, fließen alle verfügbaren Informationen, darunter historische Daten, derzeitige wirtschaftliche Verhältnisse sowie belastbare Prognosen künftiger wirtschaftlicher Verhältnisse (makroökonomische Faktoren), ein.

Wertminderungsaufwendungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und Vertragsvermögenswerte werden mit den Erträgen aus der Auflösung von Wertminderungen saldiert.

Zu weiteren Einzelheiten siehe Textziffer 43.

Derivate und Sicherungsbeziehungen

Seit dem 1. Januar 2020 wendet der Konzern die Vorschriften des IFRS 9 zum Hedge Accounting an. Derivative Sicherungsinstrumente werden eingesetzt, um Ergebnisschwankungen aufgrund von Zahlungen in fremder Währung und variabel verzinslichen Aufnahmen zu minimieren. Dabei werden die Gewinne und Verluste aus den Grund- und Sicherungsgeschäften zeitgleich im Ergebnis erfasst (Hedge Accounting). Nach Art des Risikos werden im Konzern Fair Value und Cashflow Hedges designiert.

Ein Fair Value Hedge sichert den beizulegenden Zeitwert von bilanzierten Vermögenswerten und Schulden. Die Änderung des Zeitwerts der Derivate sowie die Marktwertänderung des Grundgeschäfts, die auf dem abgesicherten Risiko basiert, werden zeitgleich ergebniswirksam erfasst.

Ein Cashflow Hedge sichert die Schwankungen zukünftiger Zahlungsströme aus bilanzierten Vermögenswerten und Schulden (im Fall von Zinsrisiken), geplante und mit hoher Wahrscheinlichkeit eintretende künftige Transaktionen und fest kontrahierte, bilanzunwirksame Verpflichtungen, aus denen ein Währungsrisiko resultiert. Der effektive Teil eines Cashflow Hedges ist in der Hedge-Rücklage im Eigenkapital zu erfassen. Ineffektivitäten aus der Wertänderung des Sicherungsinstruments sind erfolgswirksam zu buchen. Die mit den Sicherungsmaßnahmen verbundenen Gewinne und Verluste bleiben zunächst im Eigenkapital stehen und sind später in der Periode erfolgswirksam zu erfassen, in der der finanzielle Vermögenswert oder die finanzielle Verbindlichkeit das Periodenergebnis beeinflusst. Resultiert eine Absicherung einer fest kontrahierten Transaktion später im Ansatz eines nichtfinanziellen Vermögenswerts, sind die im Eigenkapital erfassten Gewinne und Verluste dem Vermögenswert bei Zugang zuzurechnen (Basis-Adjustment).

Absicherungen von Nettoinvestitionen (Net Investment Hedges) in ausländische Gesellschaften werden wie Cashflow Hedges behandelt. Der Gewinn oder Verlust aus dem effektiven Teil des Sicherungsgeschäfts wird im sonstigen Ergebnis im Eigenkapital erfasst; der Gewinn oder Verlust des ineffektiven Teils ist unmittelbar in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung zu erfassen. Die erfolgsneutral erfassten Gewinne oder Verluste verbleiben bis zum Abgang oder Teilabgang der Nettoinvestition im Eigenkapital.

Ansatz und Ausbuchung

Die Erfassung von finanziellen Vermögenswerten im Rahmen von marktüblichen Käufen und Verkäufen erfolgt zum Erfüllungstag, ausgenommen hiervon sind insbesondere Derivate. Ein finanzieller Vermögenswert wird ausgebucht, wenn die Rechte auf den Erhalt der Cashflows aus dem Vermögenswert ausgelaufen oder übertragen worden sind und der Konzern im Wesentlichen alle Chancen und Risiken aus dem Eigentum übertragen hat. Finanzielle Verbindlichkeiten werden ausgebucht, wenn die Zahlungsverpflichtungen daraus ausgelaufen sind.

Saldierung

Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden aufgrund von Nettingvereinbarungen (Globalverrechnungsverträgen) nur dann saldiert, wenn am Bilanzstichtag ein durchsetzbarer Rechtsanspruch auf Verrechnung besteht und ein Ausgleich auf Nettobasis beabsichtigt ist.

Ist ein Anspruch auf Saldierung im gewöhnlichen Geschäftsverlauf nicht durchsetzbar, werden die finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten am Bilanzstichtag mit ihren Bruttobeträgen in der Bilanz ausgewiesen. Der Globalverrechnungsvertrag schafft dann nur einen bedingten Anspruch auf Verrechnung.

Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien

Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien (Investment Properties) sind gemäß IAS 40 solche Immobilien, die zur Erzielung von Mieteinnahmen und / oder zur Wertsteigerung gehalten werden und nicht zur Erbringung von Dienstleistungen oder für Verwaltungszwecke bzw. zum Verkauf im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit des Unternehmens genutzt werden. Die Bewertung erfolgt nach dem Anschaffungskostenprinzip. Die abnutzbaren Investment Properties werden über eine Laufzeit von 20 bis 50 Jahren linear abgeschrieben. Der beizulegende Zeitwert wird anhand von Gutachten ermittelt. Die Wertminderungen folgen den unter dem Punkt "Wertminderungen" beschriebenen Grundsätzen.

Vorräte

Vorräte sind Vermögenswerte, die zum Verkauf im normalen Geschäftsgang gehalten werden, die sich in der Herstellung befinden oder die im Zuge der Herstellung von Produkten bzw. der Erbringung von Dienstleistungen verbraucht werden. Sie sind mit den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten oder zum niedrigeren Nettoveräußerungswert bewertet. Wertberichtigungen werden für veraltete Vorräte sowie Bestände mit geringer Umschlagshäufigkeit vorgenommen.

Zuwendungen der öffentlichen Hand

Zuwendungen der öffentlichen Hand werden gemäß IAS 20 zu ihrem beizulegenden Zeitwert nur dann erfasst, wenn eine angemessene Sicherheit dafür besteht, dass die damit verbundenen Bedingungen erfüllt und die Zuwendungen gewährt werden. Die

Zuwendungen werden erfolgswirksam behandelt und grundsätzlich in den Perioden verrechnet, in denen die Aufwendungen, die sie kompensieren sollen, anfallen. Erfolgen die Zuwendungen für die Anschaffung oder Herstellung von Vermögenswerten, werden die Zuwendungen passivisch abgegrenzt und über die Nutzungsdauer der Vermögenswerte als Ertrag erfasst. Der Ausweis erfolgt unter den sonstigen betrieblichen Erträgen.

Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte sowie Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten

Bei den zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten handelt es sich um Vermögenswerte, die in ihrem gegenwärtigen Zustand veräußert werden können und deren Veräußerung sehr wahrscheinlich ist. Die Veräußerung muss erwartungsgemäß innerhalb von einem Jahr ab dem Zeitpunkt der Klassifizierung als abgeschlossener Verkauf in Betracht kommen. Dabei kann es sich um einzelne langfristige Vermögenswerte, um Gruppen von Vermögenswerten (Veräußerungsgruppen), um Unternehmensbestandteile bzw. um ein ausschließlich mit Weiterveräußerungsabsicht erworbenes Tochterunternehmen handeln (aufgegebene Geschäftsbereiche). Verbindlichkeiten, die zusammen mit Vermögenswerten in einer Transaktion abgegeben werden sollen, sind Bestandteil einer Veräußerungsgruppe oder eines aufgegebenen Geschäftsbereichs und werden als "Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten" ebenfalls gesondert ausgewiesen. Zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte werden nicht mehr planmäßig abgeschrieben, sondern mit ihrem beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten angesetzt, sofern dieser niedriger als der Buchwert ist. Ergebnisse aus der Bewertung einzelner zur Veräußerung stehender Vermögenswerte und Veräußerungsgruppen werden bis zur endgültigen Veräußerung im Ergebnis aus fortgeführten Geschäftsbereichen ausgewiesen. Gewinne und Verluste aus der Bewertung von zur Veräußerung bestimmten Geschäftsbereichen mit dem beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten werden als Ergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen ausgewiesen. Dies gilt auch

für Ergebnisse aus der Geschäftstätigkeit bzw. aus der Veräußerung dieser Unternehmensbereiche.

Flüssige Mittel und Zahlungsmitteläquivalente

Flüssige Mittel und Zahlungsmitteläquivalente umfassen Bargeld, Sichteinlagen sowie andere kurzfristige liquide finanzielle Vermögenswerte mit einer ursprünglichen Laufzeit von maximal drei Monaten und sind zum Nennwert angesetzt. Ausgenutzte Kontokorrentkredite werden in der Bilanz als Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten gezeigt.

Nicht beherrschende Anteile

Die nicht beherrschenden Anteile stellen die proportionalen Minderheitsanteile am Eigenkapital der Tochterunternehmen dar und werden zum Buchwert angesetzt. Werden Anteile von anderen Gesellschaftern erworben bzw. veräußert, wird dies, sofern es keine Auswirkung auf das bestehende Beherrschungsverhältnis hat, als Eigenkapitaltransaktion dargestellt. Die Differenz zwischen dem von anderen Gesellschaftern erworbenen bzw. an andere Gesellschafter veräußerten anteiligen Nettovermögen und dem Kaufpreis wird direkt mit dem Eigenkapital verrechnet. Bei der Erhöhung der nicht beherrschenden Anteile um das anteilige Nettovermögen wird diesem kein Anteil am Firmenwert zugeordnet.

Anteilsbasierte Vergütung für Führungskräfte

Anteilsbasierte Vergütungstransaktionen mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente werden im Zeitpunkt der Gewährung mit dem beizulegenden Zeitwert bewertet. Der beizulegende Zeitwert der Verpflichtung wird über den Erdienungszeitraum als Personalaufwand erfasst. Der beizulegende Zeitwert wird bei anteilsbasierten Vergütungstransaktionen mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente mit international anerkannten Bewertungsverfahren ermittelt.

Die Bewertung der anteilsbasierten Vergütung mit Barausgleich (Stock Appreciation Rights, SAR) erfolgt gemäß IFRS 2 auf Basis eines finanzmathematischen Optionspreismodells. Die SAR werden zu jedem Berichtsstichtag und am Erfüllungstag bewertet. Der ermittelte Wert der voraussichtlich ausübbar

werdenden SAR wird als Personalaufwand entsprechend der im Erdienungszeitraum (Sperrfrist) erbrachten Gegenleistung zeitratierlich erfolgswirksam erfasst. In gleichem Umfang werden Rückstellungen gebildet. Wertschwankungen aus Veränderungen des Aktienkurses, die nach dem Datum der Gewährung eintreten, werden im Finanzergebnis in den sonstigen Finanzaufwendungen ausgewiesen.

Altersversorgungspläne

In vielen Ländern bestehen Vereinbarungen (Pläne), nach denen der Konzern seinen Beschäftigten Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses gewährt. Diese Leistungen umfassen Renten (Pensions), Kapitalzahlungen bei Renteneintritt und sonstige Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Sie werden im Folgenden Altersversorgung, Pensionen und ähnliche Leistungen oder Pensionen genannt. Es sind leistungsorientierte (Defined Benefit) und beitragsorientierte (Defined Contribution) Pläne zu unterscheiden.

LEISTUNGSORIENTIERTE ALTERSVERSORGUNGSPLÄNE DES KONZERNS

Die Bewertung der leistungsorientierten Verpflichtungen erfolgt nach der in IAS 19 vorgeschriebenen versicherungsmathematischen Methode der laufenden Einmalprämien (Projected Unit Credit Method). Hierbei sind bestimmte versicherungsmathematische Annahmen zu treffen. Die Finanzierung erfolgt in der Mehrzahl der Fälle zumindest teilweise über externe Planvermögen. Verbleibende Nettoschulden werden über Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen finanziert, anzusetzende Nettovermögenswerte gesondert als Pensionsvermögen gezeigt. Beim Ansatz eines Pensionsvermögens ist gegebenenfalls eine Vermögensobergrenze zu beachten. Von den Kostenkomponenten fließt der Dienstzeitaufwand in den Personalaufwand, der Nettozinsaufwand in das Finanzergebnis und die Neubewertungen außerhalb der Gewinn-und-Verlust-Rechnung in das sonstige Ergebnis. Beim Vorliegen von Erstattungsansprüchen werden diese gesondert unter den finanziellen Vermögenswerten gezeigt.

BEITRAGSORIENTIERTE ALTERSVERSORGUNGSPLÄNE FÜR BEAMTE IN DEUTSCHLAND

Die Deutsche Post AG leistet für Beamte in Deutschland aufgrund gesetzlicher Bestimmungen Beiträge zu Altersversorgungsplänen, bei denen es sich für das Unternehmen um beitragsorientierte Altersversorgungspläne handelt. Diese Beiträge werden im Personalaufwand erfasst.

Nach den Vorschriften des Gesetzes zum Personalrecht der Beschäftigten der früheren Deutschen Bundespost (PostPersRG) erbringt die Deutsche Post AG über die Postbeamtenversorgungskasse (PVK) bei der Bundesanstalt für Post und Telekommunikation (BAnst PT) Versorgungs- und Beihilfeleistungen an im Ruhestand befindliche Beschäftigte und deren Hinterbliebene, denen aus einem Beamtenverhältnis Versorgungsleistungen zustehen. Die Höhe der Zahlungsverpflichtungen der Deutsche Post AG ist in § 16 PostPersRG geregelt. Die Deutsche Post AG ist danach verpflichtet, einen jährlichen Beitrag in Höhe von 33 % der Bruttobezüge ihrer aktiven Beamten und der fiktiven Bruttobezüge der ruhegehaltfähig beurlaubten Beamten an die PVK zu zahlen.

Nach § 16 PostPersRG gleicht der Bund Unterschiedsbeträge zwischen laufenden Zahlungsverpflichtungen der PVK einerseits und laufenden Beiträgen der Trägerunternehmen oder anderweitigen Vermögenserträgen andererseits aus und gewährleistet, dass die PVK jederzeit in der Lage ist, die gegenüber ihren Trägerunternehmen übernommenen Verpflichtungen zu erfüllen. Soweit der Bund danach Zahlungen an die PVK erbringt, kann er von der Deutsche Post AG keine Erstattung verlangen.

BEITRAGSORIENTIERTE ALTERSVERSORGUNGSPLÄNE FÜR ARBEITNEHMER DES KONZERNS

Insbesondere in Großbritannien, den USA und den Niederlanden bestehen beitragsorientierte Altersversorgungspläne für Arbeitnehmer des Konzerns. Die Beiträge zu diesen Plänen werden ebenfalls im Personalaufwand erfasst.

Dies beinhaltet auch Beiträge zu gemeinschaftlichen Altersversorgungsplänen mehrerer Arbeitgeber (Multi-Employer Plans), die grundsätzlich als leistungsorientierte Altersversorgungspläne zu charakterisieren sind, insbesondere in den

USA und den Niederlanden. Hier stellen die Einrichtungen den teilnehmenden Unternehmen allerdings keine ausreichenden Informationen zur Verfügung, um diese Pläne wie leistungsorientierte Pläne bilanzieren zu können. Aus diesem Grund werden diese Pläne entsprechend den Vorschriften für beitragsorientierte Altersversorgungspläne berücksichtigt.

Hinsichtlich dieser gemeinschaftlichen Altersversorgungspläne in den USA werden Beiträge entrichtet, die auf tariflichen Vereinbarungen zwischen dem Arbeitgeber und der lokalen Gewerkschaft mit Beteiligung der Versorgungseinrichtung beruhen. Es gibt keine arbeitgeberseitige Verpflichtung gegenüber irgendeinem der Pläne, die über die vereinbarten Beitragssätze hinausgeht, außer im Falle eines Ausscheidens nach bestimmten Kriterien, was dann eine Haftung für die Verpflichtungen anderer Unternehmen gemäß den Regelungen der Bundesgesetze in den USA beinhalten könnte. Die erwarteten Arbeitgeberbeiträge an die Versorgungseinrichtungen für das Folgejahr 2023 betragen 77 MIO € (tatsächliche Arbeitgeberbeiträge im Berichtsjahr 81 MIO €, im Vorjahr 66 MIO €). Einige der Pläne, an denen Deutsche Post DHL Group beteiligt ist, sind gemäß den Informationen, die die Versorgungseinrichtungen zur Verfügung stellen, unterkapitalisiert. Dem Konzern liegen keine Informationen vor, die auf eine Änderung der Beitragssätze, die in den aktuellen tariflichen Vereinbarungen festgelegt wurden, hinweisen würden. Auf Deutsche Post DHL Group entfällt kein wesentlicher Anteil an den Beiträgen an eine der Versorgungseinrichtungen, mit Ausnahme eines Plans, bei dem Deutsche Post DHL Group den größten Beitragszahler darstellt.

Hinsichtlich eines gemeinschaftlichen Altersversorgungsplans in den Niederlanden werden vom Leitungsorgan der Versorgungseinrichtung mit Beteiligung der niederländischen Zentralbank jährlich kostendeckungsbasierte Beitragssätze festgelegt. Diese Sätze sind für alle beteiligten Arbeitgeber und Arbeitnehmer jeweils gleich. Es gibt keine arbeitgeberseitige Verpflichtung gegenüber der Versorgungseinrichtung, die über die Entrichtung der festgelegten Beiträge hinausgeht, auch nicht im Falle des Ausscheidens oder von unerfüllten Verpflichtungen anderer Unternehmen. Eine anschließende Unterkapitalisierung

führt letztendlich zur Kürzung der Ansprüche der Begünstigten und / oder zum Ausbleiben von Erhöhungen ihrer Ansprüche. Die erwarteten Arbeitgeberbeiträge an die Versorgungseinrichtung für das Folgejahr 2023 betragen 35 MIO € (tatsächliche Arbeitgeberbeiträge im Berichtsjahr 31 MIO €, im Vorjahr 28 MIO €). Der Kapitalisierungsgrad des Plans lag am 31. Dezember 2022 gemäß den Informationen, die die Versorgungseinrichtung zur Verfügung stellt, über einem geforderten Minimum von ca. 105 %. Auf Deutsche Post DHL Group entfällt kein wesentlicher Anteil an den Beiträgen an die Versorgungseinrichtung.

Sonstige Rückstellungen

Sonstige Rückstellungen werden für sämtliche am Bilanzstichtag gegenüber Dritten bestehenden rechtlichen oder faktischen Verpflichtungen gebildet, die auf vergangenen Ereignissen beruhen, die zukünftig wahrscheinlich zu einem Abfluss von Ressourcen führen und deren Höhe verlässlich geschätzt werden kann. Sie stellen ungewisse Verpflichtungen dar, die mit dem nach bestmöglicher Schätzung (Best Estimate) ermittelten Betrag angesetzt werden. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von über einem Jahr werden mit Marktzinssätzen abgezinst, die der Region und dem Zeitraum bis zur Erfüllung entsprechen. Die Zinssätze lagen im Geschäftsjahr zwischen 0,00 % und 10,75 % (Vorjahr: –0,30 % bis 10,00 %). Effekte aus der Veränderung von Zinssätzen werden im Finanzergebnis ausgewiesen.

Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen werden unter Berücksichtigung der oben genannten allgemeinen Ansatzkriterien gebildet, wenn ein detaillierter formaler Restrukturierungsplan erstellt und dieser den betroffenen Parteien mitgeteilt worden ist.

Die versicherungstechnischen Rückstellungen beinhalten im Wesentlichen Rückstellungen für bekannte Schäden sowie Spätschadenrückstellungen. Bei den Rückstellungen für bekannte Schäden handelt es sich um geschätzte Beträge für Verpflichtungen aus bekannten Schadenfällen bzw. bekannten Vorfällen, die voraussichtlich zu Schadenfällen werden. Diese bekannten oder voraussichtlichen Schadenfälle sind dem Unternehmen mitgeteilt, jedoch noch nicht vollständig abgewickelt und

zur Zahlung vorgelegt worden. Die Rückstellungen für bekannte Schäden basieren auf individuellen Bewertungen von Schadenfällen, die vom Unternehmen oder von dessen Erstversicherern durchgeführt werden. Die Spätschadenrückstellungen basieren auf geschätzten Beträgen für Verpflichtungen aus Vorfällen, die am oder vor dem Bilanzstichtag eintreten und dem Unternehmen bisher nicht mitgeteilt wurden. Diese Rückstellungen beinhalten auch Rückstellungen für mögliche Fehler bei der Erfüllung von Verpflichtungen aus bekannten Schäden. Das Unternehmen führt die Beurteilung künftig zahlbarer Verluste anhand versicherungsmathematischer Methoden selbst durch und gibt darüber hinaus jedes Jahr eine unabhängige versicherungsmathematische Prüfung dieser Beurteilung in Auftrag, um die Angemessenheit seiner Schätzungen zu verifizieren.

Finanzschulden

Finanzschulden werden bei ihrem erstmaligen Ansatz zum beizulegenden Zeitwert nach Abzug von Transaktionskosten angesetzt. Als Zeitwert wird der auf einem preiseffizienten und liquiden Markt festgestellte Preis oder ein mittels des im Konzern eingesetzten Treasury-Risk-Management-Systems ermittelter Zeitwert eingesetzt. In den Folgeperioden werden die Finanzschulden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Jede Differenz zwischen Auszahlungsbetrag und Rückzahlungsbetrag wird über die Laufzeit der Ausleihung unter Anwendung der Effektivzinsmethode in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung erfasst.

Angaben zu Finanzschulden aus Leasingverhältnissen finden sich im Abschnitt "Leasingverhältnisse".

WANDELANLEIHE AUF AKTIEN DER DEUTSCHE POST AG

Die Wandelanleihe auf Aktien der Deutsche Post AG wird aufgrund der vertraglichen Ausgestaltung in eine Eigenkapital- und eine Fremdkapitalkomponente unterteilt. Die Fremdkapitalkomponente wird unter den Finanzschulden (Anleihen) als Verbindlichkeit abzüglich der Emissionskosten passiviert und über die Laufzeit mittels der Effektivzinsmethode auf den Ausgabebetrag aufgezinst. Der Wert der Call-Option, die der Deutsche Post AG eingeräumt worden ist, um die Anleihe vorzeitig bei Erreichen

eines bestimmten Kurses zu kündigen, wird gemäß IAS 32.31 der Fremdkapitalkomponente zugerechnet. Das Wandlungsrecht ist als Eigenkapitalderivat zu klassifizieren. Es wird in der Kapitalrücklage ausgewiesen. Bei der Ermittlung des Buchwerts wird dem Wandlungsrecht der Restwert zugewiesen, der sich nach Abzug des getrennt für die Fremdkapitalkomponente ermittelten Betrags vom beizulegenden Zeitwert des gesamten Instruments ergibt. Die anteiligen Transaktionskosten werden in Abzug gebracht.

Verbindlichkeiten

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie die übrigen Verbindlichkeiten werden zu fortgeführten Anschaffungskosten angesetzt. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen haben überwiegend eine Fälligkeit von unter einem Jahr. Der beizulegende Zeitwert der Verbindlichkeiten entspricht näherungsweise dem Buchwert.

Latente Steuern

Die latenten Steuern werden gemäß IAS 12 für temporäre Bewertungsunterschiede zwischen der IFRS-Bilanz und den Steuerbilanzen der Einzelgesellschaften gebildet. Die aktiven latenten Steuern umfassen auch Steuerminderungsansprüche, die sich aus der erwarteten künftigen Nutzung bestehender steuerlicher Verlustvorträge ergeben und deren Realisierung wahrscheinlich ist. Die Werthaltigkeit dieser Steuerminderungsansprüche wird auf Grundlage der unternehmensindividuellen Ergebnisplanungen, die aus der Konzernplanung abgeleitet werden, unter Berücksichtigung steuerlicher Anpassungseffekte beurteilt. Der Planungshorizont beträgt fünf Jahre.

Auf die temporären Differenzen zwischen Wertansätzen in der IFRS- und der Steuerbilanz der Deutsche Post AG wurden unter Beachtung des IAS 12.24 (b) bzw. IAS 12.15 (b) nur insoweit aktive bzw. passive latente Steuern gebildet, wie die Differenzen nach dem 1. Januar 1995 entstanden sind. Auf Wertdifferenzen, die aus der Erstverbuchung in der steuerlichen Eröffnungsbilanz der Deutsche Post AG zum 1. Januar 1995 resultieren, werden keine latenten Steuern gebildet.

Die latenten Steuern werden gemäß IAS 12 auf Basis der Steuersätze ermittelt, die in den einzelnen Ländern zum Bilanzstichtag gelten oder für den Zeitpunkt angekündigt sind, in dem die latenten Steueransprüche und -schulden realisiert werden. Der für deutsche Konzernunternehmen angewandte Steuersatz liegt unverändert bei 30,5 %. Er setzt sich zusammen aus dem Körperschaftsteuersatz zuzüglich des Solidaritätszuschlags sowie einem Gewerbesteuersatz, der als Durchschnitt aus den unterschiedlichen Gewerbesteuersätzen ermittelt wurde. Die ausländischen Konzerngesellschaften verwenden bei der Berechnung der latenten Steuerposten ihren individuellen Ertragsteuersatz. Die angewandten Ertragsteuersätze für ausländische Gesellschaften betragen bis zu 38 % (Vorjahr: 38 %).

Ertragsteuern

Ertragsteueransprüche bzw. -verpflichtungen sind grundsätzlich anzusetzen, wenn sie wahrscheinlich sind. Die Bewertung erfolgt mit dem Betrag, in dessen Höhe eine Erstattung von der bzw. eine Zahlung an die Steuerbehörde erwartet wird. Werden unsichere Steuerpositionen angesetzt, weil sie wahrscheinlich sind, werden sie mit dem wahrscheinlichsten Betrag bewertet. Steuerlich induzierte Strafen werden dann innerhalb der Ertragsteuern ausgewiesen, wenn sie durch Berücksichtigung in der Steuerbemessungsgrundlage und / oder durch Berücksichtigung im Steuersatz in die Berechnung der Ertragsteuerverpflichtungen eingehen. Sämtliche Ertragsteueransprüche und -verpflichtungen sind kurzfristig und haben Fälligkeiten von unter einem Jahr.

Eventualverbindlichkeiten

Eventualverbindlichkeiten stellen zum einen mögliche Verpflichtungen dar, deren tatsächliche Existenz aber erst noch durch das Eintreten eines oder mehrerer ungewisser zukünftiger Ereignisse, die nicht vollständig beeinflusst werden können, bestätigt werden muss. Zum anderen sind darunter bestehende Verpflichtungen zu verstehen, die aber wahrscheinlich zu keinem Vermögensabfluss führen oder deren Vermögensabfluss sich nicht zuverlässig quantifizieren lässt. Die Eventualverbindlichkeiten sind gemäß IAS 37 nicht in der Bilanz zu erfassen.

8 Ermessensentscheidungen bei der Anwendung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Die Aufstellung eines im Einklang mit den IFRS stehenden Konzernabschlusses erfordert Ermessensentscheidungen. Sämtliche Ermessensentscheidungen werden fortlaufend neu bewertet und basieren auf historischen Erfahrungen und Erwartungen hinsichtlich zukünftiger Ereignisse, die unter den gegebenen Umständen vernünftig erscheinen. Dies gilt zum Beispiel für Vermögenswerte, die veräußert werden sollen. Hier ist zu bestimmen, ob sie in ihrem gegenwärtigen Zustand veräußert werden können und ihre Veräußerung sehr wahrscheinlich ist. Ist das der Fall, sind die Vermögenswerte und die zugehörigen Schulden als "Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte" bzw. "Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten" auszuweisen und zu bewerten.

Schätzungen und Beurteilungen des Managements

Die Aufstellung des Konzernabschlusses nach IFRS erfordert vom Management, in einem bestimmten Umfang Annahmen zu treffen und Schätzungen vorzunehmen, die sich auf den Wertansatz der bilanzierten Vermögenswerte und Schulden, der Erträge und Aufwendungen sowie die Angaben der Eventualverbindlichkeiten auswirken können. Hauptanwendungsbereiche für Annahmen, Schätzungen und Ausübungen von Ermessensspielräumen finden sich zum Beispiel bei der Bildung von Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen, bei der Ermittlung abgezinster Cashflows im Rahmen von Werthaltigkeitstests und Kaufpreisallokationen, Steuern und Rechtsverfahren. Angaben zu den Annahmen im Zusammenhang mit den leistungsorientierten Altersversorgungsplänen des Konzerns finden sich unter Textziffer 37.

Der Konzern ist weltweit tätig und unterliegt den örtlichen Steuergesetzen. Das Management hat zur Berechnung tatsächlicher und latenter Steuern in den jeweiligen Ländern einen Beurteilungsspielraum. Obwohl das Management davon ausgeht, steuerliche Unwägbarkeiten vernünftig eingeschätzt zu haben, kann nicht zugesichert werden, dass sich der tatsächliche Ausgang solcher steuerlicher Unwägbarkeiten mit der ursprünglichen Einschätzung deckt. Weichen die tatsächlichen Ergebnisse von dieser Einschätzung ab, könnte sich dies in der jeweiligen Periode, in der die Angelegenheit endgültig entschieden wird, auf die Steuerverbindlichkeiten und die latenten Steuern auswirken. Die angesetzten aktiven latenten Steuern könnten sich verringern, falls die Einschätzungen der geplanten steuerlichen Einkommen oder falls Änderungen der aktuellen Steuergesetzgebung den Umfang der Realisierbarkeit künftiger Steuervorteile beschränken.

Als Folge von Unternehmenszusammenschlüssen entstehen regelmäßig Firmenwerte in der Bilanz des Konzerns. Bei der Erstkonsolidierung eines Erwerbs sind alle identifizierbaren Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und Eventualverbindlichkeiten zu beizulegenden Zeitwerten zum Erwerbsstichtag anzusetzen. Eine der wesentlichen Schätzungen bezieht sich dabei auf die Bestimmung der zum Erwerbsstichtag beizulegenden Zeitwerte dieser Vermögenswerte und Verbindlichkeiten. Grundstücke, Gebäude und Geschäftsausstattung werden in der Regel durch unabhängige Gutachter bewertet, während marktgängige Wertpapiere zum Börsenpreis angesetzt werden. Falls immaterielle Vermögenswerte identifiziert werden, kann in Abhängigkeit von der Art des immateriellen Vermögenswerts und der Komplexität der Bestimmung des beizulegenden Zeitwerts auf das Gutachten eines unabhängigen externen Bewertungsgutachters zurückgegriffen werden, der den beizulegenden Zeitwert unter Verwendung einer angemessenen Bewertungsmethodik ermittelt, deren Basis üblicherweise die künftig erwarteten Cashflows sind. Diese Bewertungen sind außer von den Annahmen über die Entwicklung künftiger Cashflows auch wesentlich beeinflusst von den verwendeten Diskontierungszinssätzen.

Der Werthaltigkeitstest für Firmenwerte basiert auf zukunftsbezogenen Annahmen. Der Konzern führt diese Tests jährlich durch und zusätzlich bei Anlässen, bei denen ein Anhaltspunkt dafür vorliegt, dass eine Wertminderung der Firmenwerte eingetreten ist. Dann ist der erzielbare Betrag der CGU zu ermitteln. Dieser entspricht dem höheren Wert von beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten und Nutzungswert. Die Bestimmung des Nutzungswerts beinhaltet die Vornahme von Annahmen und Schätzungen bezüglich der Prognose und Diskontierung der künftigen Cashflows. Obwohl das Management davon ausgeht, dass die zur Berechnung des erzielbaren Betrags verwendeten Annahmen angemessen sind, könnten etwaige unvorhersehbare Veränderungen dieser Annahmen – zum Beispiel Verringerung der EBIT-Marge, Anstieg der Kapitalkosten oder Rückgang der langfristigen Wachstumsrate – zu einem Wertminderungsaufwand führen, der die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage nachteilig beeinflussen könnte.

Unter Textziffer 45 werden anhängige Rechtsverfahren des Konzerns ausgewiesen, deren Ausgang einen wesentlichen Effekt auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben könnte. Das Management analysiert regelmäßig die aktuellen Informationen zu diesen Fällen und bildet Rückstellungen für wahrscheinliche Verpflichtungen einschließlich der geschätzten Rechtskosten. Für die Beurteilung werden interne und externe Rechtsanwälte hinzugezogen. Bei der Entscheidung, ob eine Rückstellung notwendig ist, berücksichtigt das Management die Wahrscheinlichkeit eines ungünstigen Ausgangs und die Möglichkeit, die Höhe der Verpflichtung ausreichend verlässlich zu schätzen. Die Erhebung einer Klage, die formale Geltendmachung eines Anspruchs gegen den Konzern oder die Angabe eines Rechtsstreits im Anhang bedeuten nicht automatisch, dass eine Rückstellung für das betreffende Risiko gebildet wurde.

Möglicherweise ergeben sich aus dem Klimawandel Unsicherheiten und Risiken für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage. Zur Bekämpfung des Klimawandels sind in den nächsten Jahren vermehrte Restriktionen durch die Gesetzgebung (Einschränkungen des Flugverkehrs, Zugang zu Innenstädten) zu erwarten. Diese könnten sich in bestimmten Fällen auch auf die operative Leistungsfähigkeit und die bestehenden Geschäftsmodelle auswirken. Darüber hinaus sieht sich Deutsche Post DHL Group einem zunehmend komplexen und unsicheren makroökonomischen und geopolitischen Umfeld ausgesetzt. Dazu zählen mögliche steigende Treibstoff-, Energie- und Gaspreise, die aber durch ein striktes Kostenmanagement sowie die etablierten Hebel wie Preiserhöhungen und Preiszuschlagsmechanismen zumindest teilweise ausgeglichen bzw. an die Kunden

weitergegeben werden können. Zu dem wird weiterhin eine starke Volatilität an den Güter- und Finanzmärkten sowie bei den Währungskursen, getrieben durch steigende Zinsen und Inflationsraten, erwartet. Außerdem ist auch das Risiko eines möglichen Rückgangs des weltweiten Wirtschaftswachstums, was zu einer erhöhten Zahl an Kundeninsolvenzen führen könnte, beobachtbar.

Sämtliche Annahmen und Schätzungen basieren auf den Verhältnissen und Beurteilungen am Bilanzstichtag. Bei der Einschätzung der künftigen Geschäftsentwicklung wurde außerdem das zu diesem Zeitpunkt als realistisch unterstellte künftige wirtschaftliche Umfeld in den Branchen und Regionen, in denen der Konzern tätig ist, berücksichtigt. Durch von den Annahmen abweichende Entwicklungen dieser Rahmenbedingungen können sich die tatsächlichen Beträge von den Schätzwerten unterscheiden. In solchen Fällen werden die Annahmen und, falls erforderlich, die Buchwerte der betroffenen Vermögenswerte und Schulden entsprechend angepasst.

Zum Zeitpunkt der Erstellung des Konzernabschlusses ist nicht von einer wesentlichen Änderung der zugrunde gelegten Annahmen und Schätzungen auszugehen, sodass aus gegenwärtiger Sicht keine wesentliche Anpassung der angesetzten Vermögenswerte und Schulden im Geschäftsjahr 2023 zu erwarten ist.

9 Konsolidierungsmethoden

Grundlage für den Konzernabschluss sind die nach einheitlichen Regeln zum 31. Dezember 2022 erstellten IFRS-Abschlüsse der Deutsche Post AG und ihrer einbezogenen Tochterunternehmen, der Unternehmen mit gemeinschaftlicher Tätigkeit sowie der nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen.

Für in den Konzernabschluss einbezogene Tochterunternehmen wird die Kapitalkonsolidierung nach der Erwerbsmethode durchgeführt. Die Anschaffungskosten des Erwerbs entsprechen dem beizulegenden Zeitwert der hingegebenen Vermögenswerte, der ausgegebenen Eigenkapitalinstrumente und der übernommenen Schulden zum Transaktionszeitpunkt. Anschaffungsnebenkosten werden aufwandswirksam erfasst. Bedingte Kaufpreisbestandteile (Contingent Considerations)

werden zum Erstkonsolidierungszeitpunkt zum beizulegenden Zeitwert erfasst.

Bei Unternehmen mit gemeinschaftlicher Tätigkeit werden gemäß IFRS 11 Vermögenswerte und Schulden sowie Erträge und Aufwendungen dieser Unternehmen entsprechend der Anteilsquote an diesen Tätigkeiten in den Konzernabschluss einbezogen. Die anteilige Kapitalkonsolidierung und die Behandlung von Firmenwerten erfolgen analog der Vorgehensweise bei der Einbeziehung von Tochterunternehmen.

Gemeinschaftsunternehmen bzw. Unternehmen, auf die ein maßgeblicher Einfluss ausgeübt werden kann (assoziierte Unternehmen), werden gemäß IAS 28 nach der Equity-Methode in Form der Buchwertmethode bewertet. Vorhandene Firmenwerte werden unter den Beteiligungen an nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen ausgewiesen.

Bei einem sukzessiven Erwerb wird der zuvor gehaltene Eigenkapitalanteil zu dem zum Erwerbszeitpunkt geltenden Zeitwert neu bestimmt und der daraus resultierende Gewinn oder Verlust in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung erfasst.

Die Umsätze, die sonstigen betrieblichen Erträge und die Aufwendungen sowie Forderungen und Verbindlichkeiten bzw. Rückstellungen zwischen den vollkonsolidierten und anteilig erfassten Unternehmen werden eliminiert. Zwischenergebnisse aus konzerninternen Lieferungen und Leistungen, die nicht durch Veräußerung an Dritte realisiert sind, werden herausgerechnet. Unrealisierte Gewinne und Verluste aus Geschäftsvorfällen mit nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen werden anteilig eliminiert.

Erläuterungen zur Segmentberichterstattung

10 Segmentberichterstattung

Segmente nach Unternehmensbereichen

MIO € Global Forwarding, eCommerce Post & Paket
Express Freight Supply Chain Solutions Deutschland Group Functions Konsolidierung 1 Konzern
1. Januar bis 31. Dezember 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022
Außenumsatz 23.704 26.986 21.553 28.770 13.760 16.333 5.792 6.004 16.895 16.309 44 35 –1 –1 81.747 94.436
Innenumsatz 513 606 1.280 1.442 104 98 136 138 550 470 1.750 1.846 – 4.333 – 4.600 0 0
Umsatz gesamt 24.217 27.592 22.833 30.212 13.864 16.431 5.928 6.142 17.445 16.779 1.794 1.881 – 4.334 – 4.601 81.747 94.436
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) 4.220 4.025 1.303 2.311 705 893 417 389 1.747 1.271 – 413 – 451 –1 –2 7.978 8.436
davon: Ergebnis aus nach der Equity-Methode
bilanzierten Unternehmen –2 3 –1 –3 2 – 4 0 0 0 0 33 –35 0 0 32 –39
Segmentvermögen 18.806 20.748 11.536 13.158 8.386 10.063 2.212 2.593 6.902 7.727 5.645 5.795 –72 – 64 53.415 60.020
davon: Anteile an nach der Equity-Methode
bilanzierten Unternehmen 6 8 20 19 15 9 0 0 0 0 71 40 –1 0 111 76
Segmentverbindlichkeiten 5.233 5.437 5.012 5.157 3.505 4.003 876 896 2.631 2.673 1.718 1.772 – 53 – 55 18.922 19.883
Netto-Segmentvermögen / -verbindlichkeit 13.573 15.311 6.524 8.001 4.881 6.060 1.336 1.697 4.271 5.054 3.927 4.023 –19 – 9 34.493 40.137
Capex (erworbene Vermögenswerte) 1.707 1.528 132 159 483 504 245 431 883 1.043 445 459 0 –1 3.895 4.123
Capex (Nutzungsrechte) 1.246 1.860 215 281 667 900 178 135 14 27 760 536 0 0 3.080 3.739
Capex gesamt 2.953 3.388 347 440 1.150 1.404 423 566 897 1.070 1.205 995 0 –1 6.975 7.862
Planmäßige Abschreibungen 1.511 1.666 245 311 756 848 179 198 334 354 744 753 –2 0 3.767 4.130
Wertminderungen 0 24 0 7 0 11 0 0 0 0 0 5 1 0 1 47
Abschreibungen gesamt 1.511 1.690 245 318 756 859 179 198 334 354 744 758 –1 0 3.768 4.177
Sonstige nicht zahlungswirksame
Aufwendungen (+) und Erträge (–) 524 386 158 215 245 270 5 24 302 263 51 107 0 1 1.285 1.266
Beschäftigte 2 108.896 113.735 42.348 46.718 167.666 178.585 32.099 31.715 164.429 158.770 12.641 13.393 0 1 528.079 542.917

1 Inklusive Rundungen 2 Im Durchschnitt (Teilzeitkräfte auf Vollzeitkräfte umgerechnet)

Informationen über geografische Regionen

MIO € Europa Mittlerer Osten /
Deutschland (ohne Deutschland) Amerika Asien-Pazifik Afrika Konzern
1. Januar bis 31. Dezember 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022
Außenumsatz 21.554 21.870 23.740 27.704 17.487 22.318 15.736 18.383 3.230 4.161 81.747 94.436
Langfristige Vermögenswerte 11.043 12.485 11.308 13.061 8.943 10.781 5.213 5.985 686 720 37.193 43.032
Capex 2.347 2.392 1.746 1.932 2.085 2.321 606 1.023 191 194 6.975 7.862

10.1 Erläuterungen zur Segmentberichterstattung

Deutsche Post DHL Group berichtet im Geschäftsjahr 2022 über fünf operative Segmente, die entsprechend der Art der angebotenen Produkte und Dienstleistungen, Marken, Vertriebswege und Kundenprofile eigenständig von segmentverantwortlichen Gremien geführt werden. Die Bestimmung von Unternehmensbestandteilen als Geschäftssegment basiert auf der Existenz von ergebnisverantwortlichen Segmentmanagern, die direkt an das oberste Führungsgremium von Deutsche Post DHL Group berichten.

Der Außenumsatz repräsentiert den Umsatz der Unternehmensbereiche mit Konzernexternen. Der Innenumsatz zeigt die Umsätze mit anderen Unternehmensbereichen. Existieren für intern angebotene Dienstleistungen oder Produkte vergleichbare externe Marktpreise, werden diese Marktpreise oder marktorientierte Preise als interner Verrechnungspreis herangezogen (At-Arm's-Length-Prinzip). Den Verrechnungspreisen für nicht marktfähige Leistungen liegen grundsätzlich inkrementelle Kosten zugrunde.

Die Aufwendungen für die in den IT-Service-Centern erbrachten Dienstleistungen werden verursachungsgemäß den Unternehmensbereichen belastet. Zusätzliche Aufwendungen, die aus der Universaldienstleistungsverpflichtung für Postdienstleistungen der Deutsche Post AG (flächendeckendes Filialnetz, werktägliche Zustellung) und der Übernahme der Vergütungsstruktur als Rechtsnachfolgerin der Deutschen Bundespost resultieren, werden im Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland berücksichtigt.

In Übereinstimmung mit der internen Berichterstattung wird die Capital Expenditure (Capex) ausgewiesen. Hierbei werden die Zugänge zu den immateriellen Vermögenswerten (ohne Firmenwerte) und Sachanlagen einschließlich Nutzungsrechten ausgewiesen. Die Abschreibungen betreffen das den einzelnen Unternehmensbereichen zugeordnete Segmentvermögen. Zu den sonstigen nicht zahlungswirksamen Aufwendungen und Erträgen zählen im Wesentlichen die Aufwendungen aus der Bildung von Rückstellungen.

Die Profitabilität der Geschäftsbereiche des Konzerns wird mit dem Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) gemessen.

10.2 Segmente nach Unternehmensbereichen

Der dominierenden Organisationsstruktur des Konzerns entsprechend, orientiert sich die primäre Berichterstattung an den Unternehmensbereichen. Folgende Unternehmensbereiche werden im Konzern unterschieden:

Express

Der Unternehmensbereich Express bietet zeitgenaue Kurierund Expressdienstleistungen für Geschäfts- und Privatkunden an. Er ist in die Regionen Europa, Mittlerer Osten und Afrika, Amerika und Asien-Pazifik eingeteilt.

Global Forwarding, Freight

Der Unternehmensbereich Global Forwarding, Freight beinhaltet internationale Speditionsleistungen für Luftfracht, Seefracht und Landverkehr. Die Geschäftsfelder heißen Global Forwarding und Freight.

Supply Chain

Der Unternehmensbereich erbringt für Kunden maßgeschneiderte Lieferkettenlösungen, die auf weltweit standardisierten Modulen wie Lagerhaltung, Transport und Mehrwertleistungen beruhen. Er ist in die Regionen Europa, Mittlerer Osten und Afrika, Amerika und Asien-Pazifik eingeteilt.

eCommerce Solutions

In diesem Unternehmensbereich wird die internationale Paketzustellung des Konzerns gebündelt. Zu den Kernaktivitäten zählen die nationale Paketzustellung in ausgewählten Ländern Europas, den USA und Asiens sowie grenzüberschreitende Nicht-TDI-Services.

Post & Paket Deutschland

Der Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland transportiert, sortiert und stellt Dokumente und Waren innerhalb Deutschlands und im Export zu. Die Geschäftsfelder heißen Post Deutschland, Paket Deutschland und International.

Zusätzlich zu den oben genannten berichteten Segmenten werden in der Segmentberichterstattung noch folgende Kategorien dargestellt:

Group Functions

Group Functions umfasst die Bereiche Corporate Center, Global Business Services (GBS) und Customer Solutions & Innovation (CSI). Das Ergebnis von GBS wird auf die operativen Segmente verteilt, Vermögen und Verbindlichkeiten verbleiben bei GBS (asymmetrische Verteilung).

Konsolidierung

Die Daten zu den Unternehmensbereichen werden nach Konsolidierung der Beziehungen innerhalb der Unternehmensbereiche dargestellt. Die Beziehungen zwischen den Unternehmensbereichen werden in der Spalte Konsolidierung eliminiert.

10.3 Informationen über geografische Regionen

Die wesentlichen geografischen Regionen, in denen der Konzern tätig ist, sind Deutschland, Europa (ohne Deutschland), Amerika, Asien-Pazifik und Mittlerer Osten und Afrika. Für diese Regionen werden Außenumsätze, langfristige Vermögenswerte sowie Capex dargestellt. Die Zuordnung der Umsätze, der Vermögenswerte und Capex zu den einzelnen Regionen erfolgt nach dem Sitz der berichtenden Gesellschaft. Die langfristigen Vermögenswerte umfassen die immateriellen Vermögenswerte, Sachanlagen sowie sonstigen langfristigen Vermögenswerte (ohne Pensionsvermögen).

10.4 Überleitung der Segmentzahlen auf Konzernzahlen

Die folgende Tabelle zeigt die Überleitung des Gesamtvermögens von Deutsche Post DHL Group auf das Segmentvermögen. Dabei werden Teile der finanziellen Vermögenswerte, die Ertragsteueransprüche, die latenten Steuern, die flüssigen Mittel und Zahlungsmitteläquivalente sowie weitere Teile der Vermögenswerte in Abzug gebracht.

Überleitung auf das Segmentvermögen

MIO €
2021 2022
Bilanzsumme 63.592 68.278
Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien – 48 –22
Langfristige finanzielle Vermögenswerte –1.006 –1.040
Sonstige langfristige Vermögenswerte – 421 –355
Aktive latente Steuern –1.943 –1.440
Ertragsteueransprüche –230 –283
Forderungen und sonstige kurzfristige
Vermögenswerte
Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte
– 9
–2.989
–15
–1.313
Flüssige Mittel und Zahlungsmittel
äquivalente –3.531 –3.790
Segmentvermögen 53.415 60.020
davon Group Functions 5.645 5.795
Summe der berichteten Segmente 47.842 54.289
Konsolidierung 1 –72 – 64

1 Inklusive Rundungen

Die folgende Tabelle zeigt die Überleitung der Gesamtverbindlichkeiten von Deutsche Post DHL Group auf die Segmentverbindlichkeiten. Dabei werden Teile der Rückstellungen und Verbindlichkeiten sowie die Ertragsteuerverpflichtungen und die latenten Steuern in Abzug gebracht.

Überleitung auf die Segmentverbindlichkeiten

MIO €
2021 2022
Bilanzsumme 63.592 68.278
Eigenkapital –19.499 –23.703
Konzernschulden 44.093 44.575
Langfristige Rückstellungen und
Verbindlichkeiten –21.513 –20.402
Kurzfristige Rückstellungen und
Verbindlichkeiten –3.658 – 4.290
Segmentverbindlichkeiten 18.922 19.883
davon Group Functions 1.718 1.772
Summe der berichteten Segmente 17.257 18.166
Konsolidierung – 53 – 55

Die Überleitung der Segmentzahlen auf die Gewinn-und-Verlust-Rechnung zeigt die folgende Tabelle:

Überleitung zur Gewinn-und-Verlust-Rechnung

MIO € Überleitung
Summe der zum Konzern /
berichteten Segmente Group Functions Konsolidierung 1 Konzernwert
2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022
Außenumsatz 81.704 94.402 44 35 –1 –1 81.747 94.436
Innenumsatz 2.583 2.754 1.750 1.846 – 4.333 – 4.600 0 0
Umsatzerlöse gesamt 84.287 97.156 1.794 1.881 – 4.334 – 4.601 81.747 94.436
Sonstige betriebliche Erträge 2.236 2.836 1.607 1.856 –1.552 –1.767 2.291 2.925
Bestandsveränderungen und aktivierte
Eigenleistungen 214 386 134 125 0 0 348 511
Materialaufwand – 46.955 – 56.768 –1.325 –1.436 4.383 4.731 – 43.897 – 53.473
Personalaufwand –22.778 –24.860 –1.112 –1.182 11 7 –23.879 –26.035
Abschreibungen –3.025 –3.419 –744 –758 1 0 –3.768 – 4.177
Sonstige betriebliche Aufwendungen – 5.586 – 6.438 – 800 – 902 1.490 1.628 – 4.896 – 5.712
Ergebnis aus nach der Equity-Methode
bilanzierten Unternehmen –1 – 4 33 –35 0 0 32 –39
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit
(EBIT) 8.392 8.889 – 413 – 451 –1 –2 7.978 8.436
Finanzergebnis – 619 – 525
Ergebnis vor Ertragsteuern 7.359 7.911
Ertragsteuern –1.936 –2.194
Konzernjahresergebnis 5.423 5.717
davon entfielen auf
Aktionäre der Deutsche Post AG 5.053 5.359
Nicht beherrschende Anteile 370 358

1 Inklusive Rundungen

Erläuterungen zur Gewinnund-Verlust-Rechnung

11 Umsatzerlöse nach Geschäftsfeldern

MIO €
2021 2022
Express 23.704 26.986
Global Forwarding, Freight 21.553 28.770
Global Forwarding 17.795 24.523
Freight 3.758 4.247
Supply Chain 13.760 16.333
eCommerce Solutions 5.792 6.004
Post & Paket Deutschland 16.895 16.309
Post Deutschland 7.952 7.844
Paket Deutschland 6.756 6.388
International 2.036 1.936
Sonstiges 151 141
Group Functions / Konsolidierung 43 34
Umsatz gesamt 81.747 94.436

Im Gesamtbetrag sind Umsatzerlöse aus Leistungsverpflichtungen in Höhe von 47 MIO € (Vorjahr: 45 MIO €) enthalten, die in früheren Perioden erfüllt wurden. Die Faktoren der Umsatzveränderung zeigt folgende Tabelle:

Faktoren der Umsatzveränderung 2022

MIO €

Gesamt 12.689
Währungseffekte 2.957
Portfolioänderungen 1.786
Organisches Wachstum 7.946

Die Zuordnung der Umsatzerlöse zu geografischen Regionen ist der Segmentberichterstattung zu entnehmen.

12 Sonstige betriebliche Erträge

MIO €
2021 2022
Erträge aus Währungsumrechnung 336 696
Versicherungserträge 301 340
Erträge aus der Neubewertung von
Verbindlichkeiten 195 284
Erträge aus der Auflösung von
Rückstellungen 274 214
Erträge aus dem Abgang von
Vermögenswerten 85 175
Erträge aus Operating-Lease-Verhältnissen 130 150
Erträge aus Vergütungen und Erstattungen 112 133
Erträge aus Sublease-Verhältnissen 74 87
Zuschüsse 96 72
Erträge aus periodenfremden Abrechnungen 61 54
Erträge aus Schadenersatz 30 47
Erträge aus der Ausbuchung von
Verbindlichkeiten
25 40
Werterhöhungen von Forderungen und
sonstigen Vermögenswerten
16 39
Erträge aus Zahlungseingängen auf
abgeschriebene Forderungen 18 16
Erträge aus Derivaten 6 8
Übrige Erträge 532 570
Gesamt 2.291 2.925

Der Anstieg der Erträge aus Währungsumrechnung resultiert aus der Volatilität an den Währungsmärkten. Ihnen stehen korrespondierende Aufwendungen gegenüber.

Die Erträge aus dem Abgang von Vermögenswerten enthalten unter anderem den Veräußerungsgewinn des StreetScooter-Geschäfts.

Die Werterhöhungen von Forderungen und sonstigen Vermögenswerten betreffen in Höhe von 34 MIO € Zuschreibungen auf langfristige nichtfinanzielle Vermögenswerte. Davon fallen 22 MIO € in den Express-Bereich und betreffen das Russland-Geschäft, Textziffer 3. Weitere 8 MIO € entfallen auf den Bereich Group Functions.

Die Erträge aus Operating-Lease-Verhältnissen resultieren im Wesentlichen aus der Vermietung von Frachtraumkapazitäten der Flugzeugflotte.

In den übrigen Erträgen ist eine Vielzahl von kleineren Einzelsachverhalten enthalten.

13 Bestandsveränderungen und aktivierte Eigenleistungen

MIO € 2021 2022
Bestandsveränderungen
Aufwand (–) / Ertrag (+) 66 229
Aktivierte Eigenleistungen 282 282
Gesamt 348 511

Die Bestandsveränderungen entfallen in erster Linie auf Immobilienentwicklungsprojekte. Die aktivierten Eigenleistungen stehen im Wesentlichen im Zusammenhang mit IT-Projekten.

14 Materialaufwand

MIO €
2021 2022
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und
Betriebsstoffe und für bezogene Waren
Flugzeugtreibstoffe 1.833 3.808
Heiz- und Kraftstoffe 762 1.253
Packmaterial 401 466
Bezogene Handelswaren 302 443
Ersatzteile und Reparaturmaterialien 150 165
Filial- und Büroaufwendungen 96 85
Sonstige Aufwendungen 250 313
3.794 6.533
Aufwendungen für bezogene Leistungen
Transportkosten 32.434 38.783
Leistungen für Fremdarbeitskräfte und
Service 2.559 2.704
Aufwendungen für Instandhaltungen 1.586 1.887
IT-Leistungen 773 850
Leasingaufwendungen
aus kurzfristigen Leasingverhältnissen
506 535
aus Leasingverträgen (Nebenkosten) 110 249
aus Leasingverhältnissen über
geringwertige Vermögenswerte 74 98
aus variablen Leasingzahlungen 21 24
Aufwendungen für Provisionen 637 622
Sonstige Aufwendungen für bezogene
Leistungen
1.403 1.188
40.103 46.940
Materialaufwand 43.897 53.473

Die Erhöhung des Materialaufwandes resultierte im Wesentlichen aus gestiegenen Transportkosten im Unternehmensbereich Global Forwarding, Freight, höheren Flugzeugtreibstoffkosten im Unternehmensbereich Express sowie Preiserhöhungen bei Heiz- und Kraftstoffen.

Darüber hinaus ist in den sonstigen Aufwendungen eine Vielzahl von Einzelsachverhalten enthalten.

15 Personalaufwand / Beschäftigte

MIO €
2021 2022
Entgelte 18.987 20.794
Soziale Abgaben 2.921 3.192
Aufwendungen für Altersversorgung 1.031 1.027
Aufwendungen für sonstige Leistungen
an Arbeitnehmer 940 1.022
Personalaufwand 23.879 26.035

Den überwiegenden Teil der Aufwendungen für Personal stellen die Entgelte dar, die die Löhne, Gehälter, Bezüge und alle sonstigen Vergütungen für im Geschäftsjahr geleistete Arbeiten der Beschäftigten des Konzerns umfassen. Der Anstieg resultierte im Wesentlichen aus Gehaltserhöhungen und Neueinstellungen sowie aus den Unternehmensakquisitionen im Geschäftsjahr.

Unter den sozialen Abgaben werden die vom Unternehmen zu tragenden gesetzlichen Pflichtabgaben, insbesondere die Beiträge zur Sozialversicherung, ausgewiesen.

Die Aufwendungen für Altersversorgung umfassen zum einen den Dienstzeitaufwand im Zusammenhang mit leistungsorientierten Altersversorgungsplänen, Textziffer 37. Zum anderen sind Aufwendungen durch Beiträge zu beitragsorientierten Altersversorgungsplänen enthalten, und zwar für Beamte in Deutschland in Höhe von 308 MIO € (Vorjahr: 347 MIO €) sowie für Arbeitnehmer des Konzerns in Höhe von insgesamt 470 MIO € (Vorjahr: 410 MIO €), Textziffer 7.

Im Berichtsjahr waren im Konzern nach Personengruppen differenziert durchschnittlich beschäftigt:

Beschäftigte

2021 2022
Kopfzahl im Jahresdurchschnitt
Arbeitnehmer 547.889 564.843
Beamte 21.203 19.202
Auszubildende 4.955 5.064
Gesamt 574.047 589.109
Auf Vollzeitkräfte umgerechnet 1
Zum 31. Dezember 548.042 554.975
Im Jahresdurchschnitt 528.079 542.917

1 Mit Auszubildenden

Für Gesellschaften, die während des Geschäftsjahres hinzugekommen oder abgegangen sind, wurde das Personal zeitanteilig einbezogen. Die auf Vollzeitkräfte umgerechnete Anzahl der Beschäftigten der einbezogenen Unternehmen mit gemeinschaftlicher Tätigkeit betrug zum 31. Dezember 2022 anteilig 523 (Vorjahr: 527).

16 Abschreibungen

MIO €
2021 2022
Abschreibungen auf immaterielle,
Vermögenswerte (ohne Firmenwerte)
davon 1 (Vorjahr: 0) Wertminderungen
201 230
Abschreibungen auf erworbene Sachanlagen,
davon 22 (Vorjahr: 0) Wertminderungen
Grundstücke und Bauten 235 256
Technische Anlagen und Maschinen 401 449
Transportausstattung 311 354
Flugzeuge 459 502
IT-Ausstattung 147 145
Betriebs- und Geschäftsausstattung 95 99
1.648 1.805
Abschreibungen auf Nutzungsrechte
davon 24 (Vorjahr: 0) Wertminderungen,
Grundstücke und Bauten 1.347 1.513
Technische Anlagen und Maschinen 43 48
Transportausstattung 223 259
Flugzeuge 296 320
IT-Ausstattung 1 1
Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien 9 1
1.919 2.142
Wertminderung Firmenwerte 0 0
Abschreibungen 3.768 4.177

Der Anstieg der Abschreibungen ist zum einen direkt investitionsbedingt und zum anderen das Ergebnis der Unternehmenserwerbe des Geschäftsjahres, Textziffer 22 und 23.

Die Wertminderungen verteilen sich wie folgt auf die verschiedenen Anlageklassen und Segmente:

Wertminderungen

MIO €
2021 2022
Express 0 24
Immaterielle Vermögenswerte 0 1
Erworbene Sachanlagen 0 12
Nutzungsrechte 0 11
Global Forwarding, Freight 0 7
Erworbene Sachanlagen 0 1
Nutzungsrechte 0 6
Supply Chain 0 11
Erworbene Sachanlagen 0 8
Nutzungsrechte 0 3
Group Functions 0 5
Nutzungsrechte 0 5
Wertminderungen 0 47

Die Wertminderungen in den Unternehmensbereichen Express und Global Forwarding, Freight betreffen ausschließlich die Wertminderungen der Vermögenswerte und Verbindlichkeiten der russischen Gesellschaften, Textziffer 3.

Die Wertminderungen des Vorjahres verteilten sich auf verschiedene Anlageklassen und lagen gerundet jeweils unter 1 MIO €.

17 Sonstige betriebliche Aufwendungen

MIO € 2021 2022
Aufwendungen aus Währungsumrechnung 321 673
Fremdleistungen für Reinigung und
Überwachung 568 637
Garantie-, Ersatzleistungen und
Entschädigungen
482 483
Aufwendungen für Werbung und
Public Relations 433 398
Sonstige betriebliche Steuern 322 380
Reise- und Bildungskosten 244 371
Büromaterial 247 257
Aufwendungen aus Versicherungen 204 250
Aufwendungen für Telekommunikation 225 236
Repräsentations- und Bewirtungskosten 126 233
Wertberichtigungen und Neubewertungen 218 211
Aufwendungen für Zölle 196 195
Beratungskosten (inklusive Steuerberatung) 139 154
Kosten des Geldverkehrs 107 115
Freiwillige soziale Leistungen 89 102
Abrechnung mit der Bundesanstalt für
Post und Telekommunikation 166 100
Aufwendungen für Provisionsleistungen 76 92
Rechtskosten 75 90
Abgangsverluste von Vermögenswerten 86 88
Beiträge und Gebühren 79 85
Prüfungskosten 33 38
Spenden 28 29
Aufwendungen aus periodenfremden
Abrechnungen
16 17
Aufwendungen aus Derivaten 5 8
Übrige Aufwendungen 411 470
Gesamt 4.896 5.712

Der Anstieg der Aufwendungen aus Währungsumrechnung resultiert aus der Volatilität an den Währungsmärkten. Ihnen stehen korrespondierende Erträge gegenüber.

Die Reise- und Bildungskosten stiegen aufgrund der Lockerungen der Pandemiemaßnahmen.

Andere Steuern als die von Einkommen und Ertrag werden entweder unter den zugehörigen Aufwandsposten oder, soweit eine individuelle Zuordnung nicht möglich ist, unter den sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgewiesen.

In den übrigen Aufwendungen ist eine Vielzahl von kleineren Einzelsachverhalten enthalten.

18 Finanzergebnis

2021 2022
101 180
80 191
10 56
191 427
29
– 452
–142 –176
–107 –222
– 68 –26
–746 – 847
– 64 –105
– 619 – 525
– 46
–383

Die Zinserträge betreffen mit 21 MIO € (Vorjahr: 16 MIO €) Erträge aus Finanzierungsleasingforderungen. Weiterhin resultiert die Verbesserung der Finanzerträge aus der Änderung des beizulegenden Zeitwerts der Stock Appreciation Rights (SAR).

Die Aufwendungen aus der Aufzinsung der Anleihen, die sich aus der Anwendung der Effektivzinsmethode ergeben, lagen bei 12 MIO € (Vorjahr: 12 MIO €).

Die Zinserträge und Zinsaufwendungen resultieren aus finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten, die nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet wurden.

Informationen zu den Zinsaufwendungen aus der Aufzinsung der Nettopensionsrückstellungen finden sich unter Textziffer 37. Bei der Aufzinsung von sonstigen langfristigen Rückstellungen ergaben sich durch Zinssatzänderungen positive Effekte auf den Zinsaufwand.

19 Ertragsteuern

2021 2022
–1.459 –1.701
47 19
–1.412 –1.682
13 –17
– 495
– 524 – 512
–1.936 –2.194
– 537

Ausgehend vom Konzernjahresergebnis vor Ertragsteuern und von der rechnerischen Ertragsteuer gestaltet sich die Überleitung auf den tatsächlichen Ertragsteueraufwand wie folgt:

Überleitungsrechnung

2021 2022
7.359 7.911
–2.244 –2.413
1 2
75
241 132
–13 2
–194 –339
254 347
–1.936 –2.194
19

Der Unterschied aus auf Initial Differences nicht gebildeten aktiven latenten Steuern resultiert aus abweichenden Wertansätzen in der steuerlichen Eröffnungsbilanz der Deutsche Post AG gegenüber den Wertansätzen nach IFRS zum 1. Januar 1995 (Initial Differences). Gemäß IAS 12.15 (b) und IAS 12.24 (b) hat der Konzern keine aktiven latenten Steuern auf diese temporären Differenzen, die im Wesentlichen das Sachanlagevermögen, die Pensionsrückstellungen und ähnliche Verpflichtungen betrafen, gebildet. Die verbleibenden temporären Differenzen zwischen den fortgeführten ursprünglichen IFRS- und den steuerlichen

Wertansätzen belaufen sich zum 31. Dezember 2022 noch auf 99 MIO € (Vorjahr: 107 MIO €).

Die Effekte aus auf steuerliche Verlustvorträge und temporäre Differenzen nicht gebildeten aktiven latenten Steuern inländischer Konzerngesellschaften betreffen im Wesentlichen die Deutsche Post AG und deren Organgesellschaften. Effekte aus auf steuerliche Verlustvorträge und temporäre Differenzen nicht gebildeten aktiven latenten Steuern ausländischer Gesellschaften resultieren überwiegend aus der Region Amerikas.

Die Effekte aus auf steuerliche Verlustvorträge und temporäre Differenzen nicht gebildeten aktiven latenten Steuern beinhalten in Höhe von 3 MIO € (Vorjahr: 7 MIO €) die Minderung des tatsächlichen Ertragsteueraufwands aufgrund der Nutzung von bisher nicht mit aktiven latenten Steuern belegten steuerlichen Verlustvorträgen und temporären Differenzen. Des Weiteren minderte sich der latente Steueraufwand aufgrund des Ansatzes bisher nicht aktivierter latenter Steuern auf steuerliche Verlustvorträge und abzugsfähiger temporärer Differenzen einer früheren Periode um 274 MIO € (Vorjahr: 323 MIO €) und resultierte überwiegend aus der Region Amerikas. In den Effekten aus nicht gebildeten aktiven latenten Steuern sind 12 MIO € Ertrag (Vorjahr: 4 MIO € Aufwand) aus der Wertberichtigung eines latenten Steueranspruchs enthalten. Die übrigen Effekte aus nicht gebildeten aktiven latenten Steuern betreffen im Wesentlichen Verlustvorträge, auf die keine latenten Steuern angesetzt wurden.

Für Gesellschaften, die im Vorjahr oder in der laufenden Periode ein negatives Ergebnis gezeigt haben, wurde ein latenter Steueranspruch in Höhe von 20 MIO € aktiviert, da die Realisierung des Steueranspruchs aufgrund der steuerlichen Ergebnisplanung insoweit wahrscheinlich ist.

Im Geschäftsjahr 2022 ergab sich bei inländischen Konzerngesellschaften kein Effekt aus einer Steuersatzänderung. Die Steuersatzänderung in einigen ausländischen Steuerjurisdiktionen führte nicht zu wesentlichen Effekten.

Im tatsächlichen Steueraufwand sind periodenfremde Steueraufwendungen von in- und ausländischen Unternehmen in Höhe von 2 MIO € Ertrag (Vorjahr: 13 MIO € Aufwand) enthalten.

Die folgende Tabelle stellt die steuerlichen Effekte auf die Bestandteile des sonstigen Ergebnisses (Other Comprehensive Income) dar:

Sonstiges Ergebnis

MIO € Vor Steuern Ertragsteuern Nach Steuern
2022
Veränderung durch Neubewertungen der Nettopensionsrückstellungen 2.236 – 51 2.185
Hedge-Rücklagen 74 –22 52
Rücklage für Eigenkapitalinstrumente ohne Umgliederung 9 0 9
Währungsumrechnungsrücklage 149 0 149
Anteile nach der Equity-Methode bilanzierter Unternehmen 4 0 4
Sonstiges Ergebnis 2.472 –73 2.399
2021
Veränderung durch Neubewertungen der Nettopensionsrückstellungen 2.005 –78 1.927
Hedge-Rücklagen 29 – 6 23
Rücklage für Eigenkapitalinstrumente ohne Umgliederung 16 –1 15
Währungsumrechnungsrücklage 925 0 925
Anteile nach der Equity-Methode bilanzierter Unternehmen 6 0 6
Sonstiges Ergebnis 2.981 – 85 2.896

20 Ergebnis je Aktie

Das unverwässerte Ergebnis je Aktie (Basic Earnings per Share) wird nach IAS 33 (Earnings per Share) mittels Division des Konzerngewinns durch die gewichtete durchschnittliche Anzahl der ausgegebenen Aktien ermittelt. Bei den ausgegebenen Aktien

handelt es sich um das gezeichnete Kapital vermindert um die gehaltenen eigenen Anteile.

Das unverwässerte Ergebnis je Aktie liegt für das Geschäftsjahr 2022 bei 4,41 € (Vorjahr: 4,10 €).

Unverwässertes Ergebnis je Aktie

2021 2022
Auf Aktionäre der Deutsche Post AG entfallendes Konzernjahresergebnis MIO € 5.053 5.359
Gewichtete durchschnittliche Anzahl von ausgegebenen Aktien Stück 1.232.451.264 1.214.024.931
Unverwässertes Ergebnis je Aktie 4,10 4,41

Verwässertes Ergebnis je Aktie

Stück 1.262.096.999 1.238.499.950
24.475.019
Stück 1.232.451.264 1.214.024.931
MIO € 5.060 5.366
MIO € 1 1
MIO € 8 8
MIO € 5.053 5.359
2021 2022
Stück
29.645.735

Für die Berechnung des verwässerten Ergebnisses je Aktie wird die gewichtete durchschnittliche Anzahl der ausgegebenen Aktien um die Anzahl aller potenziell verwässernden Aktien berichtigt. Hierbei werden sowohl die den Führungskräften aus den aktienbasierten Vergütungssystemen (Performance Share Plan und Share Matching Scheme) zustehenden Rechte an Aktien (zum 31. Dezember 2022: 6.292.011 Stück; Vorjahr: 11.678.092 Stück) berücksichtigt als auch die Stammaktien, die bei Ausübung der Wandlungsrechte aus der im Dezember 2017 begebenen Wandelanleihe maximal ausgegeben werden

können. Das auf die Aktionäre der Deutsche Post AG entfallende Konzernjahresergebnis wird um die für die Wandelanleihe aufgewendeten Beträge erhöht.

Das verwässerte Ergebnis je Aktie (Diluted Earnings per Share) liegt bei 4,33 € im Berichtsjahr (Vorjahr: 4,01 €).

21 Dividende je Aktie

Für das Geschäftsjahr 2022 wird eine Dividende je Aktie von 1,85 € (Vorjahr: gezahlt 1,80 €) vorgeschlagen. Weitere Erläuterungen zur Ausschüttung, Textziffer 35.

Erläuterungen zur Bilanz

22 Immaterielle Vermögenswerte

22.1 Übersicht

MIO € Selbst erstellte Sonstige erworbene Geleistete Anzahlungen und
immaterielle Erworbene Erworbene immaterielle immaterielle Vermögens
Vermögenswerte Markennamen Kundenstämme Vermögenswerte Firmenwerte werte in Entwicklung Gesamt
Anschaffungs- oder Herstellungskosten
Stand 1. Januar 2021 1.273 450 41 1.565 12.040 125 15.494
Zugänge aus Unternehmenszusammenschlüssen 0 0 0 0 0 0 0
Zugänge 43 0 0 60 0 152 255
Umbuchungen 66 0 0 81 0 –110 37
Abgänge –73 0 0 –139 –14 – 6 –232
Währungsumrechnungsdifferenzen 4 30 2 33 392 1 462
Stand 31. Dezember 2021 / 1. Januar 2022 1.313 480 43 1.600 12.418 162 16.016
Zugänge aus Unternehmenszusammenschlüssen 13 64 432 99 1.366 1 1.975
Zugänge 53 0 0 77 0 139 269
Umbuchungen 67 0 0 76 0 –105 38
Abgänge –22 0 0 –105 – 4 –3 –134
Währungsumrechnungsdifferenzen –3 –23 –2 13 11 0 – 4
Stand 31. Dezember 2022 1.421 521 473 1.760 13.791 194 18.160
Abschreibungen
Stand 1. Januar 2021 1.098 422 26 1.247 1.042 1 3.836
Zugänge aus Unternehmenszusammenschlüssen 0 0 0 0 0 0 0
Abschreibungen 65 0 3 133 0 0 201
Wertminderungen 0 0 0 0 0 0 0
Umbuchungen –1 0 0 1 0 0 0
Zuschreibungen 0 0 0 0 0 0 0
Abgänge – 59 0 0 –120 –13 0 –192
Währungsumrechnungsdifferenzen 2 28 2 27 36 0 95
Stand 31. Dezember 2021 / 1. Januar 2022 1.105 450 31 1.288 1.065 1 3.940
Zugänge aus Unternehmenszusammenschlüssen 7 0 0 11 0 0 18
Abschreibungen 74 2 19 134 0 0 229
Wertminderungen 0 0 0 1 0 0 1
Umbuchungen 0 0 0 4 0 0 4
Zuschreibungen 0 0 0 0 0 0 0
Abgänge –21 0 0 – 86 0 0 –107
Währungsumrechnungsdifferenzen –2 –24 –1 10 – 4 0 –21
Stand 31. Dezember 2022 1.163 428 49 1.362 1.061 1 4.064
Bilanzwert 31. Dezember 2022 258 93 424 398 12.730 193 14.096
Bilanzwert 31. Dezember 2021 208 30 12 312 11.353 161 12.076

Der Anstieg der immateriellen Vermögenswerte resultiert aus den Unternehmenserwerben im Geschäftsjahr 2022 und den entsprechenden Firmenwerten sowie der Aufdeckung der stillen Reserven im Wesentlichen auf Kundenbeziehungen und Markennamen von Hillebrand, Cameron und Monta, Textziffer 2. Die Firmenwertabgänge betreffen im Wesentlichen die Gesellschaften Greenplan und Véron Grauer.

Unter den erworbenen immateriellen Vermögenswerten werden erworbene Software, Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte, Lizenzen und ähnliche Rechte und Werte ausgewiesen. Die selbst erstellten immateriellen Vermögenswerte betreffen Entwicklungskosten für selbst erstellte Software.

22.2 Firmenwertallokation auf Cash Generating Units (CGU)

Für Zwecke des jährlich durchzuführenden Werthaltigkeitstests nach IAS 36 ermittelt der Konzern den erzielbaren Betrag einer CGU auf Basis eines Nutzungswerts (Value-in-Use-Konzept). Diese Berechnungen beruhen auf Prognosen von Free Cashflows, die zunächst mit einem Kapitalkostensatz nach Steuern diskontiert werden. Diskontierungssätze vor Steuern werden auf Basis eines iterativen Prozesses ermittelt.

MIO €
31. Dez. 31. Dez.
2021 2022
Express 3.910 3.913
Global Forwarding, Freight
Global Forwarding 4.072 5.329
Freight 279 280
Supply Chain 1.977 2.095
eCommerce Solutions 159 159
Post & Paket Deutschland 956 954
Gesamtfirmenwert 11.353 12.730

Die Cashflow-Prognosen basieren auf vom Management verabschiedeten Detailplanungen für das EBIT, Abschreibungen / Investitionen sowie der Entwicklung des Net Working Capital und berücksichtigen unternehmensinterne Erfahrungswerte sowie externe ökonomische Rahmendaten. Methodisch umfasst die Detailplanungsphase einen dreijährigen Planungszeitraum von 2023 bis 2025. Für den Wertbeitrag ab 2026 wird die Planung ergänzt um die ewige Rente. Diese wird über eine langfristige Wachstumsrate ermittelt, die für jede CGU einzeln festgelegt wird und deren Höhe der unten stehenden Tabelle entnommen werden kann. Die angesetzten Wachstumsraten orientieren sich am langfristigen realen Wachstum der relevanten Volkswirtschaften, an den Wachstumserwartungen der einschlägigen Branchen und an den langfristigen Inflationserwartungen in jenen Ländern, in denen die jeweiligen CGU ihre Geschäftstätigkeit ausüben. Den Cashflow-Prognosen liegen sowohl Erfahrungen aus der Vergangenheit als auch Einflüsse aus der zukünftig erwarteten generellen Marktentwicklung zugrunde. Außerdem werden für die Prognosen das Wachstum der jeweiligen geografischen Teilmärkte und des Welthandels sowie die zunehmende Auslagerung der Logistikaktivitäten berücksichtigt. Die prognostizierte Entwicklung der Kosten für das Transportnetzwerk und Dienstleistungen hat ebenfalls einen Einfluss auf den Nutzungswert. Eine für den Impairment-Test wesentliche Planungsannahme ist zudem die EBIT-Marge in der ewigen Rente.

Der Kapitalkostensatz vor Steuern basiert auf dem Konzept der durchschnittlichen gewichteten Kapitalkosten (Weighted Average Cost of Capital). Den Diskontierungssatz (vor Steuern) für die wesentlichen CGU sowie die für die ewige Rente unterstellten jeweiligen Wachstumsraten zeigt folgende Tabelle:

% Diskontierungssatz Wachstumsrate
2021 2022 2021 2022
Express 6,0 9,7 2,0 2,0
Global
Forwarding,
Freight
Global
Forwarding 7,0 9,9 2,5 2,5
Freight 7,2 10,2 2,0 2,0
Supply Chain 7,0 10,0 2,5 2,5
eCommerce
Solutions
7,2 10,5 1,5 1,5
Post & Paket
Deutschland
6,9 10,2 0,5 0,5

Im Anstieg des Diskontierungssatzes spiegelt sich neben einer erhöhten Marktrisikoprämie im Wesentlichen auch der Anstieg des allgemeinen Zinsniveaus wider.

Auf Basis dieser Annahmen und der durchgeführten Werthaltigkeitstests für die einzelnen CGU, denen ein Firmenwert zugeordnet wurde, wurde festgestellt, dass die erzielbaren Beträge bei sämtlichen CGU die entsprechenden Buchwerte der jeweiligen CGU übersteigen. Ein Wertminderungsbedarf für Firmenwerte wurde zum 31. Dezember 2022 für keine CGU festgestellt.

Im Rahmen des Impairment-Tests hat Deutsche Post DHL Group nach den Anforderungen des IAS 36.134 für wesentliche CGU Sensitivitätsanalysen für möglich gehaltene Änderungen der EBIT-Marge, des Diskontierungszinssatzes und der Wachstumsrate durchgeführt. Ein Abwertungsrisiko des Firmenwerts ließ sich auch auf Basis dieser Analysen bei Variation der wesentlichen Bewertungsparameter innerhalb angemessener Bandbreiten nicht erkennen.

23 Sachanlagen

Übersicht Sachanlagen inklusive Nutzungsrechten

MIO € Grundstücke Technische Anlagen IT-, Betriebs- und Geleistete Anzahlungen
und Bauten und Maschinen Geschäftsausstattung Flugzeuge Transportausstattung und Anlagen im Bau Gesamt
Anschaffungs- oder Herstellungskosten
Stand 1. Januar 2021 16.672 6.605 2.495 6.352 4.071 1.603 37.798
Zugänge aus Unternehmenszusammenschlüssen 1 0 0 0 35 5 0 40
Zugänge 2.428 240 125 719 738 2.470 6.720
Umbuchungen 360 520 129 881 101 –2.025 –34
Abgänge –1.457 –198 –335 –187 –355 –27 –2.559
Währungsumrechnungsdifferenzen 330 124 61 343 64 49 971
Stand 31. Dezember 2021 / 1. Januar 2022 18.333 7.291 2.475 8.143 4.624 2.070 42.936
Zugänge aus Unternehmenszusammenschlüssen 1 165 26 60 –22 91 6 326
Zugänge 2.558 296 163 1.123 799 2.654 7.593
Umbuchungen 515 638 98 490 83 –1.865 – 41
Abgänge – 591 –185 –263 –357 – 429 –20 –1.845
Währungsumrechnungsdifferenzen –11 30 22 282 –2 39 360
Stand 31. Dezember 2022 20.969 8.096 2.555 9.659 5.166 2.884 49.329
Abschreibungen
Stand 1. Januar 2021 5.896 3.845 1.845 2.247 1.956 2 15.791
Zugänge aus Unternehmenszusammenschlüssen 1 0 0 0 8 5 0 13
Abschreibungen 1.582 444 243 755 534 0 3.558
Wertminderungen 0 0 0 0 0 0 0
Umbuchungen 1 –15 8 0 12 –2 4
Zuschreibungen –10 0 0 0 0 0 –10
Abgänge –757 –171 –325 –156 –306 0 –1.715
Währungsumrechnungsdifferenzen 142 72 45 98 35 0 392
Stand 31. Dezember 2021 / 1. Januar 2022 6.854 4.175 1.816 2.952 2.236 0 18.033
Zugänge aus Unternehmenszusammenschlüssen 1 22 12 34 0 32 0 100
Abschreibungen 1.742 491 241 822 604 0 3.900
Wertminderungen 27 6 4 0 9 0 46
Umbuchungen 1 –1 –3 0 0 0 –3
Zuschreibungen –18 – 4 –3 0 – 9 0 –34
Abgänge – 447 –160 –250 –298 –377 0 –1.532
Währungsumrechnungsdifferenzen 12 20 17 78 4 0 131
Stand 31. Dezember 2022 8.193 4.539 1.856 3.554 2.499 0 20.641
Bilanzwert 31. Dezember 2022 12.776 3.557 699 6.105 2.667 2.884 28.688
Bilanzwert 31. Dezember 2021 11.479 3.116 659 5.191 2.388 2.070 24.903

1 Inklusive Quotenänderung aus gemeinschaftlicher Tätigkeit

Angaben zu den Nutzungsrechten an Vermögenswerten finden sich unter Textziffer 41.

Das Sachanlagevermögen ist sowohl investitionsbedingt als auch durch die Unternehmensakquisitionen gestiegen. Im Vorjahr entfiel ein Teil der Abgänge auf die Umgliederung von in Kundenverträge eingebetteten Untermietverträgen in die finanziellen Vermögenswerte, Textziffer 7.

Unter den geleisteten Anzahlungen werden nur Anzahlungen für Sachanlagen ausgewiesen, wenn im Rahmen eines schwebenden Geschäfts Vorleistungen seitens des Konzerns erbracht wurden. Sie entfallen insbesondere auf die Erneuerung der Express-Flugzeugflotte. Hierfür wurden im Geschäftsjahr 616 MIO € gezahlt (Vorjahr: 412 MIO €). Als Anlagen im Bau sind Sachanlagen aktiviert, für deren Herstellung bereits Kosten aus Eigen- oder Fremdleistung angefallen sind, die bis zum Bilanzstichtag aber noch nicht fertiggestellt wurden.

24 Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien

Bei den als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien handelt es sich vorwiegend um vermietete Erbbaurechtgrundstücke, bebaute und unbebaute Grundstücke.

MIO €
2021 2022
Anschaffungs- oder Herstellungskosten
Stand 1. Januar 28 71
Zugänge 4 8
Umbuchungen 39 – 44
Abgänge –1 – 4
Währungsumrechnungsdifferenzen 1 0
Stand 31. Dezember 71 31
Abschreibungen
Stand 1. Januar 16 23
Abschreibungen 9 1
Abgänge –1 –3
Umbuchungen –1 –12
Stand 31. Dezember 23 9
Bilanzwert 31. Dezember 48 22
davon Nutzungsrechte 41 9

25 Beteiligungen an nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen

Die Entwicklung des Konzernbuchwerts sowie ausgewählte Finanzdaten der Unternehmen, die einzeln und in Summe nicht von wesentlicher Bedeutung für den Konzern sind, zeigt die folgende Tabelle.

Die nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen verringerten sich aufgrund des negativen Ergebnisses aus laufender Equity-Bewertung sowie aufgrund der Wertminderung an dem britischen Gemeinschaftsunternehmen Flexible Lifestyle Employment Company Limited in Höhe von 7 MIO €. Die Gesellschaft ist dem Bereich Supply Chain zugeordnet. Im Vorjahr hatte sich aus der Verwässerung und der daraus resultierenden Neubewertung der Anteile der Global-E Online, Israel, ein Ertrag von 39 MIO € ergeben.

MIO € Assoziierte Unternehmen Gemeinschaftsunternehmen Gesamt
2021 2022 2021 2022 2021 2022
Stand 1. Januar 58 95 15 16 73 111
Zugänge 2 7 0 0 2 7
Abgänge 0 0 0 – 4 0 – 4
Wertminderungen –3 0 0 –7 –3 –7
Änderungen des anteiligen Eigenkapitals
Erfolgswirksame Änderungen
34 –34 1 2 35 –32
Gewinnausschüttungen –2 –2 0 0 –2 –2
Erfolgsneutrale Änderungen 6 4 0 –1 6 3
Stand 31. Dezember 95 70 16 6 111 76
Aggregierte Finanzdaten
Ergebnis nach Ertragsteuern
–11 –34 1 2 –10 –32
Sonstiges Ergebnis 6 4 0 –1 6 3
Gesamtergebnis – 5 –30 1 1 – 4 –29

26 Finanzielle Vermögenswerte

MIO € Langfristig Kurzfristig Gesamt
2021 2022 2021 2022 2021 2022
Zu Anschaffungskosten bewertete
Vermögenswerte 834 788 1.257 1.272 2.091 2.060
Erfolgsneutral zum beizulegenden
Zeitwert bewertete Vermögenswerte 46 65 0 0 46 65
Erfolgswirksam zum beizulegenden
Zeitwert bewertete Vermögenswerte 310 363 1.831 83 2.141 446
Finanzielle Vermögenswerte 1.190 1.216 3.088 1.355 4.278 2.571

Die zu Anschaffungskosten bewerteten Vermögenswerte enthalten mit 700 MIO € (Vorjahr: 579 MIO €) Forderungen aus Finanzierungsleasingverhältnissen. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Forderungen aus bestimmten eingebetteten Untermietverhältnissen, Textziffer 7. Die Nominalwerte der ausstehenden Leasingzahlungen weisen folgende Fälligkeiten auf:

Die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Vermögenswerte verringerten sich im Wesentlichen durch die unterjährigen Verkäufe von Geldmarktfondsanteilen. Angaben zu den Wertminderungen, den Ausfallrisiken, den Altersstrukturen und zur Einschränkung der Veräußerbarkeit finden sich unter Textziffer 43.

Fälligkeiten von undiskontierten Leasingzahlungen

2021 2022
160 168
139 159
108 120
70 91
46 64
100 209
623 811
– 44 –111
579 700
160 168
419 532

27 Sonstige Vermögenswerte

MIO €
2021 2022
Rechnungsabgrenzungen 1.593 1.249
Steuerforderungen 632 817
Pensionsvermögen, ausschließlich langfristig 421 355
Forderungen aus Kostenübernahmen 208 170
Vertragsvermögenswerte 113 142
Erstattungsfähige Anlaufkosten,
ausschließlich langfristig
87 134
Sonstige Vermögenswerte aus
Versicherungsverträgen
97 110
Forderungen aus Versicherungsgeschäften 69 92
Forderungen gegenüber privaten
Postagenturen
88 86
Debitorische Kreditoren 89 84
Forderungen aus Schadenersatz
(Regressansprüche)
59 58
Forderungen an Mitarbeiter 34 33
Forderungen aus Nachnahmen 5 5
Andere Vermögenswerte,
davon langfristig: 92 (Vorjahr: 79)
680 797
Sonstige Vermögenswerte 4.175 4.132
davon kurzfristig 3.588 3.551
langfristig 587 581

Die Verringerung der Rechnungsabgrenzungen entfällt im Wesentlichen auf den Unternehmensbereich Global Forwarding, Freight und betrifft geringere Vorauszahlungen für Transportdienstleistungen zum Jahresende.

Die Steuerforderungen betreffen mit 623 MIO € (Vorjahr: 478 MIO €) Umsatzsteuer, mit 135 MIO € (Vorjahr: 109 MIO €) Zölle und Abgaben sowie mit 59 MIO € (Vorjahr: 45 MIO €) sonstige Steuerforderungen.

Das Pensionsvermögen ist insbesondere aufgrund von Neubewertungen in Großbritannien gesunken, Textziffer 37. In den anderen Vermögenswerten ist eine Vielzahl von Einzelsachverhalten enthalten.

28 Latente Steuern

Aufriss nach Bilanzposten und Fälligkeit

MIO €
2021 2022
Aktive
latente Steuern
Passive
latente Steuern
Aktive
latente Steuern
Passive
latente Steuern
Immaterielle Vermögenswerte 13 145 15 362
Sachanlagen 479 2.102 789 2.904
Langfristige finanzielle Vermögenswerte 3 34 13 29
Sonstiges langfristiges Vermögen 16 44 18 70
Übriges kurzfristiges Vermögen 67 102 85 99
Rückstellungen 640 159 626 147
Finanzschulden 1.700 24 2.124 40
Übrige Verbindlichkeiten 244 13 300 21
Steuerliche Verlustvorträge 1.267 806
Bruttobetrag 4.429 2.623 4.776 3.672
davon kurzfristig 1.029 231 986 429
langfristig 3.400 2.392 3.790 3.243
Saldierung –2.486 –2.486 –3.336 –3.336
Bilanzansatz 1.943 137 1.440 336

Die latenten Steuern auf steuerliche Verlustvorträge entfallen mit 98 MIO € (Vorjahr: 438 MIO €) auf inländische sowie mit 708 MIO € (Vorjahr: 829 MIO €) auf ausländische Verlustvorträge (überwiegend aus der Region Amerikas).

Für voraussichtlich nicht nutzbare Verlustvorträge in Höhe von rund 1,4 MRD € (Vorjahr, angepasst: 2,8 MRD €) wurden keine latenten Steuern gebildet. Davon entfallen rund 0,6 MRD € (Vorjahr: 1,5 MRD €) auf Verlustvorträge US-amerikanischer Tochtergesellschaften für State Taxes. Die Verlustvorträge aus der Region Amerikas, auf die keine aktiven latenten Steuern gebildet wurden, verfallen nicht vor dem Jahr 2028. Des Weiteren wurden für voraussichtlich nicht nutzbare temporäre Wertdifferenzen in Höhe von rund 0,2 MRD € (Vorjahr: 3,0 MRD €) keine aktiven latenten Steuern gebildet.

Für aufgelaufene Ergebnisse in- und ausländischer Tochtergesellschaften wurden in Höhe von 675 MIO € (Vorjahr: 568 MIO €) keine latenten Steuern gebildet, da es wahrscheinlich ist, dass sich die temporären Differenzen in absehbarer Zeit nicht umkehren werden.

29 Vorräte

2021 2022
254 490
222 243
106 181
11 13
593 927

Die Erhöhung der fertigen und unfertigen Erzeugnisse und Waren betrifft im Wesentlichen Immobilienentwicklungsprojekte. Wertberichtigungen wurden in angemessenem Umfang berücksichtigt.

30 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

Angaben zu den Wertminderungen, den Ausfallrisiken und Altersstrukturen finden sich unter Textziffer 43.

MIO €
2021 2022
Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen 10.607 11.086
Abgegrenzte Umsätze 1.076 1.167
Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen 11.683 12.253

31 Flüssige Mittel und Zahlungsmitteläquivalente

MIO €
2021 2022
Zahlungsmitteläquivalente 1.238 1.153
Bankguthaben / Unterwegs befindliches Geld 2.231 2.569
Kassenbestand 11 9
Sonstige flüssige Mittel 51 59
Flüssige Mittel und
Zahlungsmitteläquivalente 3.531 3.790

Von den 3.790 MIO € flüssigen Mitteln und Zahlungsmitteläquivalenten waren zum Bilanzstichtag 1.956 MIO € (Vorjahr: 1.905 MIO €) für den Konzern nur eingeschränkt verfügbar. Davon entfielen 1.880 MIO € (Vorjahr: 1.818 MIO €) auf Länder mit Devisenverkehrskontrollen oder anderen gesetzlichen Einschränkungen (im Wesentlichen China, Indien, Pakistan und Thailand) und 76 MIO € (Vorjahr: 87 MIO €) hauptsächlich auf Unternehmen mit nicht beherrschenden Anteilseignern.

32 Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und Verbindlichkeiten

Die im Vorjahr unter diesem Posten ausgewiesenen beabsichtigten Verkäufe wurden im Geschäftsjahr 2022 vollzogen, Textziffer 2. Zu den unterjährig hier ausgewiesenen Gesellschaften siehe Textziffer 3.

33 Gezeichnetes Kapital und Erwerb eigener Anteile

Zum 31. Dezember 2022 hielt die KfW Bankengruppe (KfW) unverändert zum Vorjahr 20,49 % am Grundkapital der Deutsche Post AG. 76,26 % des Aktienbestandes befanden sich im Streubesitz, die restlichen 3,25 % der Aktien im Besitz der Deutsche Post AG. Die KfW hält die Anteilsscheine treuhänderisch für die Bundesrepublik Deutschland.

33.1 Entwicklung des gezeichneten Kapitals

Das gezeichnete Kapital beträgt 1.239 MIO €. Es besteht aus 1.239.059.409 auf den Namen lautenden Stückaktien (Stammaktien) mit einem auf die einzelne Aktie entfallenden anteiligen Betrag des Grundkapitals von 1 € und ist voll eingezahlt.

Entwicklung gezeichnetes Kapital und eigene Anteile

Gesamt zum 31. Dezember 1.224 1.199
Stand 31. Dezember –15 – 40
Ausgabe / Verkauf eigener Anteile 5 5
Erwerb eigener Anteile –20 –30
Eigene Anteile
Stand 1. Januar
0 –15
Stand 31. Dezember 1.239 1.239
Gezeichnetes Kapital
Stand 1. Januar
1.239 1.239
2021 2022
MIO €

33.2 Genehmigtes und bedingtes Kapital

Die Satzung ist auf der Internetseite der Gesellschaft und im elektronischen Unternehmensregister abrufbar. Sie kann ferner beim Handelsregister des Amtsgerichts Bonn eingesehen werden.

Genehmigtes / Bedingtes Kapital zum 31. Dezember 2022

Betrag
MIO €
Zweck
Genehmigtes Kapital 2021
(Hauptversammlung vom
6. Mai 2021)
130 Erhöhung Grundkapital gegen
Bar- / Sacheinlage (Ermächtigung
bis 5. Mai 2026)
Bedingtes Kapital 2017
(Hauptversammlung vom
28. April 2017)
75 Ausgabe von Options- / Wandlungs
rechten (Ermächtigung bis
7. Mai 2018)
Bedingtes Kapital 2018 / 1
(Hauptversammlung vom
24. April 2018)
12 Ausgabe von Bezugsrechten an
Führungskräfte (Ermächtigung bis
8. Oktober 2020)
Bedingtes Kapital 2020 / 1
(Hauptversammlung vom
27. August 2020)
12 Ausgabe von Bezugsrechten an
Führungskräfte (Ermächtigung bis
26. August 2023)
Bedingtes Kapital 2022 / 1
(Hauptversammlung vom
6. Mai 2022)
20 Ausgabe von Bezugsrechten an
Führungskräfte (Ermächtigung bis
5. Mai 2027)
Bedingtes Kapital 2022 / 2
(Hauptversammlung vom
6. Mai 2022)
40 Ausgabe von Options- / Wandlungs
rechten (Ermächtigung bis
5. Mai 2027)

Genehmigtes Kapital 2021

Der Vorstand ist ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft bis zum 5. Mai 2026 mit Zustimmung des Aufsichtsrats um bis zu 130 MIO € durch Ausgabe von bis zu 130 MIO auf den Namen lautende Stückaktien gegen Bar- und / oder Sacheinlagen zu erhöhen. Die Ermächtigung kann ganz oder in Teilbeträgen ausgeübt werden. Den Aktionären steht grundsätzlich ein Bezugsrecht zu. Der Vorstand ist jedoch ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Bezugsrecht der Aktionäre auf Aktien in den, in der Ermächtigung geregelten Fällen auszuschließen. Von der Ermächtigung wurde im Geschäftsjahr kein Gebrauch gemacht.

Bedingtes Kapital 2017

Die bedingte Kapitalerhöhung dient der Ausgabe von Options-, Wandel- und oder Gewinnschuldverschreibungen sowie Genussrechten unter Einschluss von Kombinationen dieser Instrumente im Gesamtnennbetrag von bis zu 1,5 MRD € und der Gewährung von Options- oder Wandlungsrechten auf bis zu 75 MIO Aktien mit einem anteiligen Betrag am Grundkapital von insgesamt bis zu 75 MIO €. Die neuen Aktien nehmen von Beginn des Geschäftsjahres an, in dem sie ausgegeben werden, am Gewinn teil. Die Ermächtigung ist im Dezember 2017 durch die Begebung der Wandelanleihe 2017 / 2025 im Gesamtnennbetrag von 1 MRD € teilweise in Anspruch genommen worden. Das Grundkapital ist um bis zu 75 MIO € bedingt erhöht. Eine Inanspruchnahme erfolgte im Geschäftsjahr 2022 nicht.

Bedingtes Kapital 2018 / 1

Die bedingte Kapitalerhöhung dient der Gewährung von Bezugsrechten (Performance Share Units) an ausgewählte Führungskräfte des Konzerns. Die neuen Aktien nehmen von Beginn des Geschäftsjahres an, in dem sie ausgegeben werden, am Gewinn teil. Das Grundkapital ist um bis zu 12 MIO € durch die Ausgabe von bis zu 12 MIO auf den Namen lautenden Stückaktien bedingt erhöht. Eine Inanspruchnahme des Bedingten Kapitals erfolgte im Geschäftsjahr 2022 nicht.

Bedingtes Kapital 2020 / 1

Die bedingte Kapitalerhöhung dient der Gewährung von Bezugsrechten (Performance Share Units) an ausgewählte Führungskräfte des Konzerns. Das Grundkapital ist um bis zu 12 MIO € durch die Ausgabe von bis zu 12 MIO auf den Namen lautenden Stückaktien bedingt erhöht. Die neuen Aktien nehmen von Beginn des Geschäftsjahres an, in dem sie ausgegeben werden, am Gewinn teil. Eine Inanspruchnahme des Bedingten Kapitals erfolgte im Geschäftsjahr 2022 nicht.

Bedingtes Kapital 2022 / 1

Die bedingte Kapitalerhöhung dient der Gewährung von Bezugsrechten (Performance Share Units) an ausgewählte Führungskräfte des Konzerns. Das Grundkapital ist um bis zu 20 MIO € durch die Ausgabe von bis zu 20 MIO auf den Namen lautenden Stückaktien bedingt erhöht. Die neuen Aktien nehmen von Beginn des Geschäftsjahres an, in dem sie ausgegeben werden, am Gewinn teil. Eine Inanspruchnahme des Bedingten Kapitals erfolgte im Geschäftsjahr 2022 nicht.

Bedingtes Kapital 2022 / 2

Die bedingte Kapitalerhöhung dient der Ausgabe von Options-, Wandel- und oder Gewinnschuldverschreibungen sowie Genussrechten unter Einschluss von Kombinationen dieser Instrumente im Gesamtnennbetrag von bis zu 2 MRD € und der Gewährung von Options- oder Wandlungsrechten auf bis zu 40 MIO Aktien mit einem anteiligen Betrag am Grundkapital von insgesamt bis zu 40 MIO €. Die neuen Aktien nehmen von Beginn des Geschäftsjahres an, in dem sie ausgegeben werden, am Gewinn teil. Das Grundkapital ist um bis zu 40 MIO € bedingt erhöht. Eine Inanspruchnahme des Bedingten Kapitals erfolgte im Geschäftsjahr 2022 nicht.

33.3 Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien

Die Gesellschaft ist mit Beschluss der ordentlichen Hauptversammlung vom 6. Mai 2021 ermächtigt, bis zum 5. Mai 2026 eigene Aktien in einem Umfang von bis zu 10 % des bei Beschlussfassung bestehenden Grundkapitals zu erwerben. Die Ermächtigung sieht vor, dass der Vorstand sie zu jedem gesetzlich

zulässigen Zweck ausüben kann, insbesondere zur Verfolgung der im Beschluss der Hauptversammlung genannten Ziele. Der Vorstand ist darüber hinaus ermächtigt, eigene Aktien in einem Umfang von bis zu 5 % des bei Beschlussfassung bestehenden Grundkapitals auch unter Einsatz von Derivaten zu erwerben.

Aktienrückkaufprogramm

Im Februar 2022 hat der Vorstand beschlossen, ein Aktienrückkaufprogramm in einer Größenordnung von bis zu 50 MIO Aktien der Deutsche Post AG zu einem Gesamtkaufpreis von bis zu 2 MRD € durchzuführen. Die zurückgekauften Aktien werden entweder eingezogen, für die Bedienung von langfristigen Vergütungsprogrammen für Führungskräfte, etwaigen zukünftigen Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen oder für die Erfüllung möglicher Verpflichtungen aufgrund der Ausübung von Rechten aus der Wandelschuldverschreibung 2017 / 2025 genutzt. Der Rückkauf über die Börse begann am 8. April 2022 und endet spätestens im Dezember 2024.

Die erste Tranche des Aktienrückkaufprogramms mit einem Rückkaufvolumen (ohne Transaktionskosten) von 790 MIO € wurde im Zeitraum zwischen dem 8. April 2022 und 3. Oktober 2022 durchgeführt. Das Rückkaufvolumen der zweiten Tranche betrug zwischen dem 9. November 2022 und dem 31. Dezember 2022 225 MIO €. Das maximale Gesamtvolumen dieser Tranche beläuft sich auf 500 MIO € und endet am 31. März 2023. Insgesamt wurden bis zum 31. Dezember 2022 aus dem Aktienrückkaufprogramm (ohne Transaktionskosten) 27.963.429 Aktien für 1.015 MIO € zu einem Durchschnittskurs von 36,28 € je Aktie zurückerworben.

Bisherige Tranchen des Aktienrückkaufprogramms 2022

Gesamtvolumen
MIO €
Maximallaufzeit Rückkauf
Stück
Rückkaufvolumen
(ohne Transaktionskosten)
MIO €
Tranche I 800 1 8. April 2022 bis 7. November 2022 21.931.589 790
Tranche II 500 9. November 2022 bis 31. März 2023 6.031.840 2 225 2

1 Gesamtvolumen wurde am 29. Juni 2022 von 500 MIO € um 300 MIO € erhöht 2 Bis zum 31. Dezember 2022

Weiterhin wurden im Geschäftsjahr 2022 zur Bedienung der Tranche 2021 und der Matching-Share-Ansprüche aus der Tranche 2017 1,6 MIO eigene Anteile für 73 MIO € Anschaffungskosten und zu einem Durchschnittskurs je Aktie von 44,46 € erworben und an die Führungskräfte ausgegeben.

Für die Bedienung der PSP-Tranche 2021 wurden 1,4 MIO Aktien und für die Bedienung der Ansprüche aus dem Employee Share Plan 0,4 MIO Aktien an die entsprechenden Führungskräfte ausgegeben.

Am 31. Dezember 2022 hielt die Deutsche Post AG 40.320.726 eigene Aktien (Vorjahr: 15.247.431).

33.4 Angaben zum unternehmerischen Kapital

Im Geschäftsjahr 2022 lag die Eigenkapitalquote bei 34,7 % (Vorjahr: 30,7 %). Die Kontrolle des unternehmerischen Kapitals erfolgt über die Net Gearing Ratio, die definiert ist als Nettofinanzverschuldung dividiert durch das Gesamtkapital, wobei dies der Summe aus Eigenkapital und Nettofinanzverschuldung entspricht.

Unternehmerisches Kapital

MIO €
2021 2022
Finanzschulden 19.897 21.818
Abzüglich operativer Finanzschulden 1 – 506 –716
Abzüglich flüssige Mittel und
Zahlungsmitteläquivalente
–3.531 –3.790
Abzüglich kurzfristige finanzielle
Vermögenswerte
–3.088 –1.355
Abzüglich langfristige derivative
Finanzinstrumente
0 –101
Nettofinanzverschuldung 12.772 15.856
Zuzüglich gesamtes Eigenkapital 19.499 23.703
Gesamtkapital 32.271 39.559
Net Gearing Ratio (%) 39,6 40,1

1 Betrifft zum Beispiel Verbindlichkeiten aus Überzahlungen

34 Rücklagen

34.1 Kapitalrücklage

Die Kapitalerhöhungen bzw. -herabsetzungen in der Kapitalrücklage betreffen folgende Sachverhalte:

MIO €
2021 2022
Stand 1. Januar 3.519 3.533
Veränderung durch Share Matching Scheme 5 8
Veränderung durch Performance Share Plan –3 3
Veränderung durch Employee Share Plan 3 –1
Wertänderungen bei Erwerb und Ausgabe
eigener Anteile 9 0
Stand 31. Dezember 3.533 3.543

34.2 Gewinnrücklagen

Neben den aus der Eigenkapitalveränderungsrechnung ersichtlichen Sachverhalten beinhalten die Gewinnrücklagen insbesondere Änderungen durch Kapitalerhöhungen bzw. -herabsetzungen:

Kapitalerhöhung / -herabsetzung

2021 2022
0 –275
0 –219
0 –768
– 982 0
–19 39
26 23
0 16
– 9 0
3 –11
– 981 –1.195

Die zweite Tranche des Aktienrückkaufprogramms mit einem Gesamtvolumen von bis zu 500 MIO € startete am 9. November 2022 und wird bis zum 31. März 2023 auf Basis einer unwiderruflichen Vereinbarung durch einen unabhängigen Finanzdienstleister durchgeführt. Die sich daraus ergebende Verpflichtung wurde zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses in voller Höhe zu Lasten der Gewinnrücklagen als finanzielle Verbindlichkeit erfasst und um die bis zum 31. Dezember 2022 getätigten Rückkäufe vermindert. Die Verpflichtung der noch zu tätigenden Aktienkäufe nach dem 31. Dezember 2022 ist in Höhe von 275 MIO € berücksichtigt.

35 Aktionären der Deutsche Post AG zuzuordnendes Eigenkapital

Das den Aktionären der Deutsche Post AG zuzuordnende Eigenkapital im Geschäftsjahr 2022 beträgt 23.236 MIO € (Vorjahr: 19.037 MIO €).

Ausschüttungen

Für Ausschüttungen an die Aktionäre der Deutsche Post AG ist der Bilanzgewinn der Deutsche Post AG in Höhe von 10.635 MIO € nach deutschem Handelsrecht maßgeblich. Der Vorstand schlägt die Ausschüttung einer Dividende von 1,85 € je dividendenberechtigte Stückaktie (Vorjahr vorgeschlagen und ausgeschüttet: 1,80 €) vor. Dies entspricht einer Gesamtausschüttung von 2.205 MIO €. Darüber hinaus wird vorgeschlagen aus dem Bilanzgewinn 2.000 MIO € in die anderen Gewinnrücklagen einzustellen. Der nach Abzug der geplanten Dividendensumme und der Einstellung in die anderen Gewinnrücklagen verbleibende Betrag von 6.430 MIO € soll auf neue Rechnung vorgetragen werden. Die endgültige Dividendensumme hängt von der Anzahl der dividendenberechtigten Stückaktien zum Zeitpunkt der Beschlussfassung über die Verwendung des Bilanzgewinns am Tag der Hauptversammlung ab.

Ausschüt
tungsbetrag
MIO €
Dividende
je Aktie
1,80
1.673 1,35
2.205

36 Nicht beherrschende Anteile

Dieser Bilanzposten beinhaltet Ausgleichsposten für Anteile fremder Gesellschafter am konsolidierungspflichtigen Kapital aus der Kapitalkonsolidierung sowie die ihnen zustehenden Gewinne und Verluste. Die folgende Tabelle zeigt die Unternehmen, die die nicht beherrschenden Anteile betreffen:

MIO €
2021 2022
DHL Sinotrans International Air Courier Ltd.,
China 345 302
Blue Dart Express Limited, Indien 25 34
DHL Aero Expreso S. A., Panama 22 28
PT. Birotika Semesta, Indonesien 23 27
DHL Global Forwarding (Vietnam) Corp.,
Vietnam 17 23
Andere Unternehmen 30 53
Nicht beherrschende Anteile 462 467

Folgende zwei Gesellschaften verfügen über wesentliche nicht beherrschende Anteile:

DHL Sinotrans International Air Courier Ltd. (Sinotrans), China, erbringt nationale und internationale Express- und Transportdienstleistungen und ist dem Segment Express zugeordnet. An dieser Gesellschaft ist Deutsche Post DHL Group mit 50 % Kapitalanteil beteiligt. An der dem Segment eCommerce Solutions

zugeordneten Blue Dart Express Limited (Blue Dart), Indien, ist die Deutsche Post AG mit 75 % Kapitalanteil beteiligt. Blue Dart ist im Bereich der Kurierdienstleistungen tätig. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über deren aggregierte Finanzdaten:

Finanzdaten wesentlicher nicht beherrschender Anteile

MIO € Sinotrans
2021 2022 2021 2022
Bilanz
AKTIVA
Langfristige Vermögenswerte 149 178 122 124
Kurzfristige Vermögenswerte 966 826 125 153
AKTIVA gesamt 1.115 1.004 247 277
PASSIVA
Langfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten 35 57 28 22
Kurzfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten 391 343 100 100
PASSIVA gesamt 426 400 128 122
Nettovermögen 689 604 119 155
Nicht beherrschende Anteile 345 302 25 34
Gewinn-und-Verlust-Rechnung
Umsatzerlöse 2.720 2.867 482 619
Ergebnis vor Ertragsteuern 753 713 49 78
Ertragsteuern 189 180 13 16
Ergebnis nach Ertragsteuern 564 533 36 62
Sonstiges Ergebnis 58 0 4 –7
Gesamtergebnis 622 533 40 55
davon entfielen auf nicht beherrschende Anteile 311 267 10 14
An nicht beherrschende Anteile ausgeschüttete Dividende 162 309 1 4
Auf nicht beherrschende Anteile entfallendes Konzernjahresergebnis 282 267 9 15
Kapitalflussrechnung
Mittelzufluss aus operativer Geschäftstätigkeit 610 500 84 53
Mittelzu- / abfluss aus Investitionstätigkeit 17 –17 – 46 –14
Mittelabfluss aus Finanzierungstätigkeit –343 – 642 –34 –37
Zahlungswirksame Veränderung der flüssigen Mittel 284 –159 4 2
Flüssige Mittel und Zahlungsmitteläquivalente am 1. Januar 370 711 9 15
Einfluss von Wechselkursänderungen auf flüssige Mittel 57 –2 2 0
Flüssige Mittel und Zahlungsmitteläquivalente am 31. Dezember 711 550 15 17

Das auf die nicht beherrschenden Anteile entfallende sonstige Ergebnis betrifft im Wesentlichen die Währungsumrechnungsrücklage. Die Entwicklung wird in der folgenden Tabelle gezeigt:

MIO €
2021 2022
Stand 1. Januar –28 8
Transaktionen mit nicht beherrschenden
Anteilen
–1 0
Gesamtergebnis
Veränderungen aus nicht realisierten
Gewinnen und Verlusten
37 –1
Veränderungen aus realisierten Gewinnen
und Verlusten
0 0
Währungsumrechnungsrücklage zum
31. Dezember
8 7

37 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Die gewichtigsten leistungsorientierten Altersversorgungspläne des Konzerns bestehen in Deutschland und Großbritannien. Sonstige leistungsorientierte Altersversorgungspläne des Konzerns befinden sich in unterschiedlichen Ausprägungen in den Niederlanden, der Schweiz, den USA und einer Vielzahl von weiteren Ländern. Es gibt spezifische Risiken und Maßnahmen zu deren Begrenzung im Zusammenhang mit diesen Plänen.

37.1 Merkmale der Pläne

Deutschland

In Deutschland gibt es bei der Deutsche Post AG eine tarifvertraglich vereinbarte betriebliche Altersversorgung, die offen ist für neue Arbeitnehmer. Dabei werden jährlich in Abhängigkeit von Wochenarbeitszeit und Entgeltgruppe für jeden Arbeitnehmer Versorgungsbausteine gebildet und einem individuellen Versorgungskonto gutgeschrieben. Neu zugeteilte Bausteine enthalten jeweils eine Erhöhung um 2,5 % gegenüber dem Vorjahr. Mit Eintritt in die gesetzliche Rente kann der Arbeitnehmer

wählen, ob er eine Einmal- / Ratenzahlung oder eine entsprechende lebenslange Monatsrente mit einer jährlichen Dynamik von 1 % erhalten möchte. Der weitaus größere Teil der Verpflichtungen der Deutsche Post AG betrifft Besitzstände von Arbeitnehmern aus einer Vorgängervereinbarung sowie Altzusagen von Ausgeschiedenen und Betriebsrentnern. Darüber hinaus gibt es Altersversorgungsregelungen für Führungskräfte unterhalb der Vorstandsebene und für bestimmte Mitarbeitergruppen insbesondere im Rahmen von Entgeltumwandlung. Zu den Altersversorgungsregelungen für den Vorstand siehe Textziffer 47.2.

Für die externe Finanzierung der entsprechenden Pensionsverpflichtungen der Deutsche Post AG besteht in erster Linie eine eigene Treuhandeinrichtung, in die auch ein Pensionsfonds eingebunden ist. Die Dotierung erfolgt bei der Treuhandeinrichtung fallweise im Einklang mit der Finanzstrategie des Konzerns, während beim Pensionsfonds die Einhaltung aufsichtsrechtlicher Dotierungsanforderungen grundsätzlich ohne zusätzliche Arbeitgeberbeiträge realisiert werden kann. Ein Teil des Planvermögens besteht aus Immobilien, die langfristig an den Konzern vermietet werden. Für einen Teil der Altzusagen wird daneben eine gemeinschaftliche Pensionskasse der Postnachfolgeunternehmen, die Versorgungsanstalt der Deutschen Bundespost (VAP), genutzt.

Bei den Tochtergesellschaften in Deutschland gibt es vereinzelte Altersversorgungspläne, die im Zusammenhang mit Akquisitionen und Betriebsübergängen erworben wurden und nicht für Neueintritte offen sind. Für zwei Tochtergesellschaften bestehen Treuhandvereinbarungen zur externen Finanzierung.

Großbritannien

In Großbritannien sind die leistungsorientierten Altersversorgungsregelungen des Konzerns für Neueintritte und für weitere Dienstzeitzuwächse geschlossen. Hinsichtlich einiger der Regelungen wurde im Vorjahr eine Umwandlungsaktion (Full Commutation Exercise) durchgeführt, bei der bestimmten Mitgliedern mit kleinen Renten die Möglichkeit angeboten wurde, ihre Rente gegen eine Kapitalzahlung einzutauschen. Dies führte im Berichtsjahr zu Planabgeltungszahlungen.

Die leistungsorientierten Altersversorgungsregelungen des Konzerns in Großbritannien sind im Wesentlichen in einen einzigen so genannten Group Plan mit verschiedenen Sektionen für die teilnehmenden Unternehmensbereiche integriert worden. Die Finanzierung erfolgt im Wesentlichen über einen so genannten Group Trust. Die Höhe von Arbeitgeber-Defizitbeiträgen ist in so genannten Funding Valuations mit dem Treuhänder auszuhandeln; diese finden alle drei Jahre statt, zuletzt im Vorjahr. Es fallen keine normalen Beiträge an, da die Regelungen geschlossen sind.

Sonstige

In den Niederlanden nehmen aufgrund verpflichtender tarifvertraglicher Vereinbarungen diejenigen Beschäftigten, die nicht von einem Branchenplan erfasst werden, an einem eigenen leistungsorientierten Altersversorgungsplan teil. Dieser sammelt jährliche Zuwächse an, wobei eine Kappung des anrechenbaren Gehalts berücksichtigt wird. Er sieht monatliche Rentenzahlungen vor, deren Dynamisierung sich einerseits an der Inflation und andererseits an den hierfür zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln orientiert. In der Schweiz erhalten die Beschäftigten aufgrund

gesetzlicher Vorschriften eine betriebliche Altersversorgung, die sich nach den eingezahlten Beiträgen, einer jährlich festgelegten Verzinsung, bestimmten Verrentungsfaktoren und eventuell festgelegten Rentendynamisierungen bemisst. Für bestimmte höhere Vergütungsbestandteile gibt es einen separaten Plan, der Kapitalzahlungen anstatt Altersrenten vorsieht. In den USA sind die eigenen leistungsorientierten Altersversorgungspläne für Neueintritte geschlossen und die erreichten Anwartschaften eingefroren. Im Vorjahr wurde dort ein Paket von kleinen Renten auf ein Versicherungsunternehmen übertragen.

Für die Finanzierung der eigenen leistungsorientierten Altersversorgungspläne in diesen drei Ländern nutzen die Konzerngesellschaften hauptsächlich jeweilige gemeinsame Einrichtungen. In den Niederlanden und der Schweiz beteiligen sich neben dem Arbeitgeber auch die Arbeitnehmer an der Finanzierung. In den USA fallen insofern aktuell keine regelmäßig wiederkehrenden Beiträge an – mit Ausnahme einiger begrenzter Arbeitgeber-Defizitbeiträge, die im Berichtsjahr wieder aufgenommen wurden.

37.2 Finanzielle Entwicklung der Pläne und Ermittlung der

Bilanzposten

Der Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen, der Zeitwert des Planvermögens und die Nettopensionsrückstellungen haben sich wie folgt entwickelt:

MIO € Barwert der leistungsorientierten
Verpflichtungen
Zeitwert des Planvermögens 2 Auswirkung von
Vermögensobergrenzen 2
Nettopensionsrückstellungen
2021 2022 2021 2022 2021 2022 2021 2022
Stand 1. Januar 19.664 18.503 13.854 14.785 5 46 5.815 3.764
Laufender Dienstzeitaufwand, ohne Arbeitnehmerbeiträge 274 251 274 251
Nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand – 6 –13 – 6 –13
Planabgeltungsgewinne (–) / -verluste (+) – 4 – 4
Andere Verwaltungskosten nach IAS 19.130 –10 –11 10 11
Dienstzeitaufwand 1 264 238 –10 –11 274 249
Zinsaufwand auf die leistungsorientierten Verpflichtungen 192 301 192 301
Zinsertrag auf das Planvermögen 140 241 –140 –241
Zinsen auf die Auswirkung von Vermögensobergrenzen
Nettozinsaufwand 192 301 140 241 52 60
In der Gewinn-und-Verlust-Rechnung erfasste Aufwendungen und Erträge 456 539 130 230 326 309
Versicherungsmathematische Gewinne (–) / Verluste (+)
– Änderung demografischer Annahmen
–180 43 –180 43
Versicherungsmathematische Gewinne (–) / Verluste (+)
– Änderung finanzieller Annahmen –1.209 – 4.752 –1.209 – 4.752
Versicherungsmathematische Gewinne (–) / Verluste (+)
– erfahrungsbedingte Anpassungen
112 110 112 110
Ertrag aus Planvermögen unter Ausschluss des Zinsertrags 769 –2.304 –769 2.304
Veränderungen in der Auswirkung von Vermögensobergrenzen unter Ausschluss
der Zinsen
41 59 41 59
In der Gesamtergebnisrechnung erfasste Neubewertungen –1.277 – 4.599 769 –2.304 41 59 –2.005 –2.236
Arbeitgeberbeiträge 48 90 – 48 – 90
Arbeitnehmerbeiträge 28 30 28 30
Leistungszahlungen –729 –741 – 417 – 568 –312 –173
Planabgeltungszahlungen – 55 –15 – 54 –14 –1 –1
Transfers –13 1 3 –14 –3
Akquisitionen / Desinvestitionen –2 – 6 4
Währungseffekte 429 –264 426 –269 2 3 7
Stand 31. Dezember 18.503 13.451 14.785 11.977 46 107 3.764 1.581

1 Inklusive anderer Verwaltungskosten nach IAS 19.130 aus Planvermögen 2 Im Geschäftsbericht 2021 wurde der Zeitwert des Planvermögens vereinfachend um die Auswirkungen von Vermögensobergrenzen vermindert dargestellt.

Im Berichtsjahr ergaben sich Planabgeltungszahlungen insbesondere in Großbritannien. Außerdem gab es in Deutschland bei den Leistungszahlungen einen verminderten Anteil, der direkt vom Unternehmen gezahlt wurde. Im Vorjahr ergaben sich Planabgeltungszahlungen insbesondere in den USA. Die Neubewertungen ließen die Nettopensionsrückstellungen erneut stark fallen. In Bezug auf die Nettopensionsrückstellungen werden im Jahr 2023 insgesamt Zahlungen in Höhe von 396 MIO € erwartet. Hiervon entfallen 328 MIO € auf direkte erwartete Leistungszahlungen des Unternehmens und 68 MIO € auf erwartete Arbeitgeberbeiträge an Pensionsfondseinrichtungen.

Die Gliederung des Barwerts der leistungsorientierten Verpflichtungen, des Zeitwerts des Planvermögens und der Nettopensionsrückstellungen sowie die Ermittlung der Bilanzposten stellen sich wie folgt dar:

MIO € Deutschland Großbritannien Sonstige Gesamt
31. Dezember 2022
Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen 7.254 3.735 2.462 13.451
Zeitwert des Planvermögens – 5.665 – 4.054 –2.258 –11.977
Auswirkung von Vermögensobergrenzen 0 0 107 107
Nettopensionsrückstellungen 1.589 –319 311 1.581
Getrennter Ansatz
Pensionsvermögen 0 319 36 355
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 1.589 0 347 1.936
31. Dezember 2021
Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen 9.927 5.497 3.079 18.503
Zeitwert des Planvermögens 1 – 6.229 – 5.895 –2.661 –14.785
Auswirkung von Vermögensobergrenzen 1 0 0 46 46
Nettopensionsrückstellungen 3.698 –398 464 3.764
Getrennter Ansatz
Pensionsvermögen 0 400 21 421
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 3.698 2 485 4.185

1 Im Geschäftsbericht 2021 wurde der Zeitwert des Planvermögens vereinfachend um die Auswirkungen von Vermögensobergrenzen vermindert dargestellt.

Im Bereich Sonstige betragen die Anteile der Niederlande, der Schweiz und der USA am entsprechenden Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen 47 %, 19 % bzw. 9 % (Vorjahr: 48 %, 18 % bzw. 9 %).

In Deutschland gab es im Konzern ferner separat unter den finanziellen Vermögenswerten anzusetzende Erstattungsansprüche gegenüber ehemaligen Konzerngesellschaften in

Höhe von 10 MIO € (Vorjahr: 13 MIO €). Die entsprechenden Leistungszahlungen werden direkt von den ehemaligen Konzerngesellschaften übernommen.

37.3 Zusätzliche Informationen zum Barwert der

leistungsorientierten Verpflichtungen

Bei den finanziellen Annahmen handelt es sich im Wesentlichen um folgende Daten:

% Deutschland Großbritannien Sonstige Gesamt
31. Dezember 2022
Abzinsungssatz (leistungsorientierte Verpflichtungen) 4,00 4,90 3,89 4,23
Jährlich erwartete Lohn- und Gehaltsentwicklungsrate 3,00 n. a. 2,74 2,94
Jährlich erwartete Rentensteigerungsrate 2,25 3,00 2,36 2,76
31. Dezember 2021
Abzinsungssatz (leistungsorientierte Verpflichtungen) 1,50 1,90 1,61 1,64
Jährlich erwartete Lohn- und Gehaltsentwicklungsrate 2,50 n. a. 2,39 2,48
Jährlich erwartete Rentensteigerungsrate 1,75 3,15 1,67 2,65

Der Abzinsungssatz für die leistungsorientierten Verpflichtungen in der Eurozone und in Großbritannien wurde unter Berücksichtigung der Bestandszusammensetzung bzw. der Duration jeweils aus einer Zinsstrukturkurve, die sich aus Renditen von Unternehmensanleihen mit AA-Rating ergibt, abgeleitet. Für die übrigen Länder wurde, sofern ein ausreichend liquider Markt für Unternehmensanleihen mit AA-Rating (oder teilweise AA- und AAA-Rating) vorhanden war, der Abzinsungssatz für die leistungsorientierten Verpflichtungen in ähnlicher Weise bestimmt. Für Länder, die nicht über einen ausreichend liquiden Markt für solche Unternehmensanleihen verfügen, wurden stattdessen die Renditen von Staatsanleihen zugrunde gelegt. Die Ermittlung der Abzinsungssätze für die Eurozone ist Ende 2022 modifiziert worden. Die Erstellung der Zinsstrukturkurve aus Renditen von Unternehmensanleihen mit AA-Rating wurde im aktuellen Marktumfeld weiterentwickelt. Aus dieser Weiterentwicklung resultierten Detailänderungen bei der Herleitung der Zinssätze.

Aufgrund der vorgenommenen Änderungen fiel der Abzinsungssatz für die Berechnung des Barwerts der leistungsorientierten Verpflichtungen in der Eurozone zum 31. Dezember 2022 um 0,60 %, geringer aus, wodurch sich für den Konzern ein höherer Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen sowie die entsprechende Verschlechterung des sonstigen Ergebnisses (vor Steuern) um rund 379 MIO € ergab; für das Jahr 2023 resultiert aus den Anpassungen jeweils eine erwartete geringfügige Erhöhung des Dienstzeit- und des Nettozinsaufwandes.

Bei der jährlichen Rentensteigerung für Deutschland sind neben den gezeigten Annahmen insbesondere fest vereinbarte Sätze zu berücksichtigen. Der effektive gewichtete Durchschnitt beträgt daher ca. 1,00 % (Vorjahr: 1,00 %).

Die wichtigsten demografischen Annahmen beziehen sich auf die Lebenserwartung bzw. Sterblichkeit. Bei den deutschen Konzernunternehmen basieren sie auf den HEUBECK-RICHT-TAFELN 2018 G. Für die britischen Pensionspläne wurde die

Lebenserwartung hauptsächlich auf die S3PMA_H / S3PFA_H-Tafeln der Continuous Mortality Investigation (CMI) des Institute and Faculty of Actuaries mit Anpassung zur Berücksichtigung der planspezifischen Sterblichkeit gemäß der letzten Funding Valuation gestützt. Zukünftige Sterblichkeitsverbesserungen wurden basierend auf dem aktuellen so genannten CMI Projections Model und einer aktualisierten langfristigen Trendannahme berücksichtigt. In den sonstigen Ländern wurden jeweils aktuell übliche landesspezifische Sterbetafeln verwendet.

Bei Änderung einer der wesentlichen finanziellen Annahmen würde sich der Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen wie folgt verändern:

Änderung der Annahme
%-Punkt
Änderung des Barwertes
der leistungsorientierten Verpflichtungen
%
Deutschland Großbritannien Sonstige Gesamt
31. Dezember 2022
Abzinsungssatz (leistungsorientierte Verpflichtungen) 1,00 – 8,36 –10,99 –12,95 – 9,93
–1,00 10,64 13,48 16,72 12,54
Jährlich erwartete Lohn- und Gehaltsentwicklungsrate 0,50 0,10 n. a. 0,91 0,22
– 0,50 – 0,08 n. a. – 0,82 – 0,19
Jährlich erwartete Rentensteigerungsrate 0,50 0,29 4,20 6,11 2,43
– 0,50 – 0,25 – 4,05 – 4,67 –2,11
31. Dezember 2021
Abzinsungssatz (leistungsorientierte Verpflichtungen) 1,00 –12,50 –13,76 –15,25 –13,33
–1,00 16,00 17,53 20,45 17,18
Jährlich erwartete Lohn- und Gehaltsentwicklungsrate 0,50 0,14 n. a. 0,99 0,24
– 0,50 – 0,13 n. a. – 0,89 – 0,22
Jährlich erwartete Rentensteigerungsrate 0,50 0,34 5,32 7,29 2,96
– 0,50 – 0,31 – 5,12 – 5,54 –2,60

Es handelt sich hierbei um effektive gewichtete Veränderungen des jeweiligen Barwerts der leistungsorientierten Verpflichtungen, z. B. unter Berücksichtigung der weitgehenden Festschreibungen bei der Rentensteigerung für Deutschland.

Eine Verlängerung der Lebenserwartung um ein Jahr, bezogen auf einen 65-jährigen Begünstigten, würde den Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen in Deutschland um 3,95 % (Vorjahr: 4,87 %) und in Großbritannien um 3,19 % (Vorjahr: 4,77 %) erhöhen. Bezüglich der sonstigen Länder würde die entsprechende Erhöhung bei 2,75 % (Vorjahr: 3,37 %) liegen und insgesamt bei 3,52 % (Vorjahr: 4,59 %).

Zur Bestimmung der Sensitivitätsangaben wurden die Barwerte mit demselben Verfahren berechnet, das zur Berechnung der Barwerte am Bilanzstichtag verwendet wurde. Die Darstellung berücksichtigt nicht die Interdependenzen der Annahmen, sondern unterstellt, dass sich die Annahmen jeweils einzeln ändern. In der Praxis wäre dies unüblich, da die Annahmen oft korrelieren.

Die gewichtete durchschnittliche Duration der leistungsorientierten Verpflichtungen des Konzerns betrug am 31. Dezember 2022 in Deutschland 9,8 Jahre (Vorjahr: 14,3 Jahre) und in Großbritannien 13,0 Jahre (Vorjahr: 15,6 Jahre). In den sonstigen Ländern lag sie bei 16,1 Jahren (Vorjahr: 18,6 Jahre) und insgesamt bei 11,8 Jahren (Vorjahr: 15,4 Jahre).

Vom Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen entfielen insgesamt 29,2 % (Vorjahr: 30,5 %) auf aktive Anwärter, 19,3 % (Vorjahr: 20,6 %) auf ausgeschiedene Anwärter und 51,5 % (Vorjahr: 48,9 %) auf Leistungsempfänger.

37.4 Zusätzliche Informationen zum Zeitwert des

Planvermögens

Der Zeitwert des Planvermögens lässt sich wie folgt aufgliedern:

MIO € Deutschland Großbritannien Sonstige 2 Gesamt
31. Dezember 2022
Aktien
426 57 636 1.119
Renten 855 3.053 1.018 4.926
Immobilien 1.821 272 329 2.422
Alternatives 1 481 255 50 786
Versicherungen 510 0 132 642
Bargeld 1.552 83 40 1.675
Andere 20 334 53 407
Zeitwert des Planvermögens 5.665 4.054 2.258 11.977
31. Dezember 2021
Aktien
1.153 564 783 2.500
Renten 2.080 4.554 1.237 7.871
Immobilien 1.785 309 357 2.451
Alternatives 1 434 277 57 768
Versicherungen 519 0 158 677
Bargeld 230 151 25 406
Andere 28 40 44 112

Zeitwert des Planvermögens 2 6.229 5.895 2.661 14.785

1 Beinhaltet überwiegend so genannte "Absolute-Return-Produkte" und "Private-Equity-Investments"

2 Im Geschäftsbericht 2021 wurde der Zeitwert des Planvermögens vereinfachend um die Auswirkungen von Vermögensobergrenzen vermindert dargestellt.

Für ca. 58 % der gesamten Planvermögenszeitwerte (Vorjahr: 68 %) bestehen Marktpreisnotierungen in einem aktiven Markt. Die restlichen Werte ohne solche Marktpreisnotierungen verteilen sich auf die Immobilien mit 18 % (Vorjahr: 14 %), Renten mit 12 % (Vorjahr: 10 %), Versicherungen mit 6 % (Vorjahr: 5 %), Alternatives mit 3 % (Vorjahr: 2 %) und Andere mit 3 % (Vorjahr: 1 %). Die Investitionen auf den aktiven Märkten erfolgen überwiegend global diversifiziert mit gewissen landesspezifischen Schwerpunkten.

Immobilien des Planvermögens in Deutschland mit einem Zeitwert von 1.689 MIO € (Vorjahr: 1.653 MIO €) werden durch den Konzern selbst genutzt.

Im Berichtsjahr führten Sicherungsmaßnahmen, ausgelöst durch die Kapitalmarktentwicklung in 2022, zu einer Reduktion der Aktien- und Rentenquote sowie zu einer Erhöhung der Bargeldquote.

In Deutschland, Großbritannien und z. B. auch in den Niederlanden, der Schweiz und den USA werden zwecks Abstimmung der Aktiv- und Passivseite in regelmäßigen Abständen Asset-Liability-Studien durchgeführt, und die strategische Vermögensallokation für das Planvermögen wird entsprechend angepasst.

Im Rahmen der Anlage des Planvermögens werden weiter zunehmend nachhaltige Ansätze angewendet, die vorwiegend auf einer Integration von ESG-Kriterien beruhen.

37.5 Risiken

Im Zusammenhang mit den leistungsorientierten Altersversorgungsplänen gibt es spezifische Risiken. Dadurch kann sich eine (negative oder positive) Veränderung des Eigenkapitals von Deutsche Post DHL Group über das sonstige Ergebnis ergeben, deren Bedeutung insgesamt als mittel bis hoch eingestuft wird. Dagegen wird den kurzfristigen Folgeauswirkungen hinsichtlich Personalaufwand und Finanzergebnis eine niedrige Bedeutung beigemessen. Die Möglichkeiten zur Risikobegrenzung werden in Abhängigkeit von den planspezifischen Gegebenheiten genutzt.

ZINSRISIKO

Ein Absinken (Ansteigen) des entsprechenden Abzinsungssatzes führt zu einer Erhöhung (Verminderung) des Barwerts der Gesamtverpflichtung und wird grundsätzlich von einer Erhöhung (Verminderung) des Zeitwerts der Renteninstrumente des Planvermögens begleitet. Weitere Absicherungen werden zum Teil durch den Einsatz derivativer Finanzinstrumente vorgenommen.

INFLATIONSRISIKO

Pensionsverpflichtungen können, insbesondere bei Endgehaltsbezogenheit oder aufgrund von in der Rentenauszahlungsphase vorzunehmenden Dynamisierungen, indirekt oder direkt an die Entwicklung der Inflation gekoppelt sein. Dem Risiko ansteigender Inflationsraten bezüglich des Barwerts der leistungsorientierten Verpflichtungen ist dadurch begegnet worden, dass z. B. für Deutschland auf ein Versorgungsbausteinsystem umgestellt worden ist und in Großbritannien die leistungsorientierten Regelungen geschlossen worden sind. Außerdem sind Dynamisierungen festgeschrieben bzw. teilweise begrenzt und / oder Kapitalzahlungen vorgesehen worden. Darüber hinaus besteht eine positive Korrelation mit den Zinsen.

INVESTITIONSRISIKO

Die Kapitalanlage ist grundsätzlich mit vielfältigen Risiken behaftet, insbesondere kann sie Marktpreisschwankungen ausgesetzt sein. Eine Steuerung wird vornehmlich durch breite Streuung und durch Einsatz von Absicherungsinstrumenten vorgenommen.

Leistungen ergeben. Ihm wird insbesondere dadurch Rechnung getragen, dass bei der Berechnung des Barwerts der leistungsorientierten Verpflichtungen aktuell übliche Sterbetafeln verwendet werden, die z. B. in Deutschland und Großbritannien bereits Zuschläge für eine zukünftig steigende Lebenserwartung beinhalten.

LANGLEBIGKEITSRISIKO

Ein Langlebigkeitsrisiko kann sich aufgrund zukünftig steigender Lebenserwartung in Bezug auf die zukünftig anfallenden

38 Sonstige Rückstellungen

Die sonstigen Rückstellungen gliedern sich in folgende wesentliche Rückstellungsarten:

MIO € Langfristig Kurzfristig Gesamt
2021 2022 2021 2022 2021 2022
Sonstige Personalleistungen 799 670 160 114 959 784
Versicherungstechnische Rückstellungen 517 571 250 178 767 749
Flugzeuginstandhaltung 209 200 98 73 307 273
Steuerrückstellungen 275 278 275 278
Restrukturierungsrückstellungen 25 10 50 45 75 55
Übrige Rückstellungen 396 450 375 471 771 921
Sonstige Rückstellungen 1.946 1.901 1.208 1.159 3.154 3.060

38.1 Entwicklung der sonstigen Rückstellungen

MIO € Sonstige Personal
leistungen
Restrukturierungs
rückstellungen
Versicherungstechni
sche Rückstellungen
Flugzeug -
instandhaltung
Steuer
rückstellungen
Übrige Rückstellungen Gesamt
Stand 1. Januar 2022 959 75 767 307 275 771 3.154
Änderung im Konsolidierungskreis 3 0 0 – 9 1 –1 – 6
Verbrauch – 596 –34 – 68 – 91 –33 –268 –1.090
Währungsumrechnungsdifferenz 29 1 4 8 3 –1 44
Auflösung – 50 –21 –25 – 5 – 50 – 65 –216
Aufzinsung / Änderung des Zinssatzes – 51 0 –30 –1 0 –7 – 89
Umgliederung 3 0 0 0 0 0 3
Zuführung 487 34 101 64 82 492 1.260
Stand 31. Dezember 2022 784 55 749 273 278 921 3.060

In der Rückstellung "Sonstige Personalleistungen" sind im Wesentlichen Aufwendungen für Personalreduzierung wie Abfindungen, Altersteilzeit und Vorruhestand sowie aktienbasierte Bonus- (SAR) und Jubiläumsverpflichtungen passiviert. Die Verringerung resultiert im Wesentlichen aus dem gegenüber dem Vorjahr höheren Verbrauch und der geringeren Zuführung zu den Verpflichtungen für Altersteilzeit und Altersvorsorgepläne in den USA.

Die versicherungstechnischen Rückstellungen enthalten überwiegend Rückstellungen für bekannte Schäden sowie Spätschadenrückstellungen, Textziffer 7.

Die Rückstellung für Flugzeuginstandhaltung umfasst die Verpflichtungen aus der großen Flugzeugwartung und Triebwerksinstandhaltung durch externe Firmen.

Die Steuerrückstellungen enthalten 140 MIO € Umsatzsteuer (Vorjahr: 131 MIO €), 31 MIO € Zölle und Abgaben (Vorjahr: 45 MIO €) sowie 107 MIO € sonstige Steuerrückstellungen (Vorjahr: 99 MIO €).

Die übrigen Rückstellungen, die eine Vielzahl von Einzelsachverhalten enthalten, gliedern sich wie folgt:

MIO €
2021 2022
Prozesskosten,
davon langfristig: 53 (Vorjahr: 56) 114 130
Risiken aus Geschäftstätigkeit,
davon langfristig: 35 (Vorjahr: 6) 45 129
Sonstige übrige Rückstellungen,
davon langfristig: 362 (Vorjahr: 334) 612 662
Übrige Rückstellungen 771 921

38.2 Fälligkeitsstruktur

Die Fälligkeitsstruktur zu den im Geschäftsjahr 2022 bilanzierten Rückstellungen stellt sich wie folgt dar:

Bis 1 Jahr Über 1 Jahr
bis 2 Jahre
Über 2 Jahre
bis 3 Jahre
Über 3 Jahre
bis 4 Jahre
Über 4 Jahre
bis 5 Jahre
Über 5 Jahre Gesamt
114 130 48 33 34 425 784
178 243 82 38 28 180 749
73 120 20 13 9 38 273
278 0 0 0 0 0 278
45 4 4 2 0 0 55
471 183 70 47 34 116 921
1.159 680 224 133 105 759 3.060

39 Finanzschulden

MIO € Langfristig Kurzfristig Gesamt
2021 2022 2021 2022 2021 2022
Anleihen 6.167 5.680 502 500 6.669 6.180
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 356 342 188 188 544 530
Leasingverbindlichkeiten 1 9.841 11.316 1.964 2.198 11.805 13.514
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete Verbindlichkeiten 1 5 12 129 13 134
Sonstige Finanzschulden 249 316 617 1.144 866 1.460
Finanzschulden 16.614 17.659 3.283 4.159 19.897 21.818

1 Erläuterungen unter Textziffer 41

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten betreffen im Wesentlichen kurzfristige Kontokorrentkredite sowie langfristige Darlehen gegenüber verschiedenen Banken. Die unter dem Posten "Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete Verbindlichkeiten" ausgewiesenen Beträge betreffen überwiegend negative Marktwerte derivativer Finanzinstrumente. In den sonstigen Finanzschulden ist die Verpflichtung der noch zu

tätigenden Rückkäufe aus der Tranche II des Aktienrückkaufprogramms mit 275 MIO € sowie die Verpflichtung zum Erwerb der restlichen Anteile an der Monta Group mit 138 MIO € enthalten.

Anleihen

Die Anleihe 2012 / 2022 der Deutsche Post Finance B. V. wurde im Juni 2022 vollständig zurückgezahlt.

Wesentliche Anleihen

2021 2022
Nominalzins
%
Nominalvolumen
MIO €
Emittent Buchwert
MIO €
Zeitwert
MIO €
Buchwert
MIO €
Zeitwert
MIO €
Anleihe 2012 / 2022 2,950 500 Deutsche Post Finance B. V. 500 508 0 0
Anleihe 2012 / 2024 2,875 700 Deutsche Post AG 699 764 699 699
Anleihe 2013 / 2023 2,750 500 Deutsche Post AG 499 527 500 502
Anleihe 2016 / 2026 1,250 500 Deutsche Post AG 498 525 499 472
Anleihe 2017 / 2027 1,000 500 Deutsche Post AG 497 526 497 452
Anleihe 2018 / 2028 1,625 750 Deutsche Post AG 743 818 744 690
Anleihe 2020 / 2026 0,375 750 Deutsche Post AG 746 759 747 688
Anleihe 2020 / 2029 0,750 750 Deutsche Post AG 748 776 748 649
Anleihe 2020 / 2032 1,000 750 Deutsche Post AG 747 793 747 610
Wandelanleihe 2017 / 2025 1 0,050 1.000 Deutsche Post AG 974 1.002 982 914

1 Zeitwert der Fremdkapitalkomponente; der Zeitwert der Wandelanleihe 2017 / 2025 betrug 956 MIO € (Vorjahr: 1.200 MIO €).

Wandelanleihe

Die emittierte Wandelanleihe ist mit einem Wandlungsrecht ausgestattet, das die Inhaber berechtigt, eine Wandlung der Schuldtitel in eine vorab spezifizierte Anzahl von Aktien der Deutsche Post AG vorzunehmen.

Daneben wurde der Deutsche Post AG eine Call-Option eingeräumt mit dem Recht, die Anleihe vorzeitig zum Nominalbetrag zuzüglich der aufgelaufenen Stückzinsen zu kündigen, wenn der Aktienkurs der Deutsche-Post-Aktie 130 % des dann jeweils gültigen Wandlungspreises nachhaltig übersteigt. Die Wandelanleihe ist in eine Fremd- und eine Eigenkapitalkomponente aufgeteilt. Der Buchwert der Anleihe ist in den Folgejahren erfolgswirksam mittels der Effektivzinsmethode an den Ausgabebetrag anzupassen.

Wandelanleihe

2017 / 2025
Emissionstag 13. Dez. 2017
Emissionsvolumen 1 MRD €
Ausstehendes Volumen 1 MRD €
Zeitraum Ausübung Wandlungsrecht 13. Dez. 2020 bis
13. Juni 2025 1
Zeitraum Ausübung Call-Option 2. Jan. 2023 bis
10. Juni 2025
Wert der Fremdkapitalkomponente am Ausgabetag 2 946 MIO €
Wert der Eigenkapitalkomponente am Ausgabetag 3 53 MIO €
Transaktionskosten
(Fremdkapital- / Eigenkapitalkomponente) 4,7 / 0,3 MIO €
Wandlungspreis bei Ausgabe 55,69 €
Wandlungspreis nach Anpassung 4
in 2018 55,61 €
in 2019 55,63 €
in 2020 55,74 €
in 2021 55,66 €
in 2022 55,00 €

40 Sonstige Verbindlichkeiten

MIO €
2021 2022
Steuerverbindlichkeiten 1.622 1.709
Leistungszulagen 1.157 1.267
Urlaubsansprüche 446 517
Vertragsverbindlichkeiten,
davon langfristig: 62 (Vorjahr: 30)
360 516
Löhne, Gehälter, Abfindungen 342 343
Rechnungsabgrenzungen,
davon langfristig: 136 (Vorjahr: 95)
210 274
Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeitern
und Organmitgliedern
241 240
Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen
Sicherung
210 212
Postwertzeichen (Vertragsverbindlichkeiten) 107 144
Überzeitarbeitsansprüche 128 138
Kreditorische Debitoren 149 135
Verbindlichkeiten gegenüber Versicherungen 58 113
Verbindlichkeiten Ausgangsschecks 43 77
Verbindlichkeiten aus Schadenersatz,
davon langfristig: 2 (Vorjahr: 0) 45 62
Sonstige Freizeitansprüche 45 49
Verbindlichkeiten aus Nachnahme 54 43
Verbindlichkeiten aus dem Verkauf von
Wohnungsbaudarlehen,
davon langfristig: 22 (Vorjahr: 30) 40 31
Abgegrenzte Versicherungsbeiträge für
Schadenersatz und Ähnliches
18 21
Abgegrenzte Mietzahlungen 14 16
Übrige sonstige Verbindlichkeiten,
davon langfristig: 99 (Vorjahr: 149)
1.153 926
Sonstige Verbindlichkeiten 6.442 6.833
davon kurzfristig 6.138 6.512
langfristig 304 321

Von den Steuerverbindlichkeiten betreffen 739 MIO € Umsatzsteuer (Vorjahr: 661 MIO €), 767 MIO € Zölle und Abgaben (Vorjahr: 754 MIO €) sowie 203 MIO € sonstige Steuerverbindlichkeiten (Vorjahr: 207 MIO €).

In den sonstigen Verbindlichkeiten ist eine Vielzahl von Einzelsachverhalten enthalten.

Fälligkeitsstruktur

Für die sonstigen Verbindlichkeiten ergeben sich aufgrund kurzer Laufzeiten bzw. einer marktnahen Verzinsung keine signifikanten Unterschiede zwischen den bilanziellen Buch- und Zeitwerten. Es besteht kein signifikantes Zinsrisiko, da sie größtenteils marktnah variabel verzinslich sind.

MIO €
2021 2022
Bis 1 Jahr 6.138 6.512
Über 1 Jahr bis 2 Jahre 142 146
Über 2 Jahre bis 3 Jahre 63 46
Über 3 Jahre bis 4 Jahre 37 25
Über 4 Jahre bis 5 Jahre 21 15
Über 5 Jahre 41 89
Sonstige Verbindlichkeiten 6.442 6.833

1 Ohne Berücksichtigung von möglichen bedingten Wandlungszeiträumen gemäß den Anleihebedingungen

2 Unter Berücksichtigung von Transaktionskosten und eingeräumter Call-Option

3 Ausweis erfolgt unter Kapitalrücklage.

4 Nach Dividendenzahlung

Erläuterungen zum Leasing

41 Erläuterungen zum Leasing

Die Erträge aus der Währungsumrechnung von Leasingverbindlichkeiten betragen 41 MIO € (Vorjahr: 16 MIO €), die Aufwendungen 51 MIO € (Vorjahr: 49 MIO €). Gewinne aus Sale-and-Leaseback-Transaktionen ergaben sich in Höhe von 84 MIO € (Vorjahr: 105 MIO €), dabei entfielen 39 MIO € (Vorjahr: 96 MIO €) auf Immobilienentwicklungsprojekte. Die folgende Tabelle zeigt die separat dargestellten Nutzungsrechte an Vermögenswerten, die im Rahmen eines Leasings im Anlagevermögen bilanziert sind:

Nutzungsrechte

MIO € Geleistete
Grundstücke
und Bauten
Technische
Anlagen und
Maschinen
IT-, Betriebs
und Geschäfts
ausstattung
Flugzeuge Transport
ausstattung
Anzahlungen
und Anlagen
im Bau
Gesamt
31. Dezember 2021
Kumulierte
Anschaffungskosten 12.472 236 9 3.016 1.098 251 17.082
davon Zugänge 2.116 24 1 543 310 86 3.080
Kumulierte
Abschreibungen 4.318 117 7 961 511 0 5.914
Bilanzwert 8.154 119 2 2.055 587 251 11.168
31. Dezember 2022
Kumulierte
Anschaffungskosten 14.344 244 11 4.096 1.297 264 20.256
davon Zugänge 2.260 40 3 987 366 83 3.739
Kumulierte
Abschreibungen
5.462 132 7 1.202 613 0 7.416

Bilanzwert 8.882 112 4 2.894 684 264 12.840

Der Konzern mietet im Bereich Immobilien vor allem Lagerhäuser, Bürogebäude sowie Brief- und Paketzentren. Die gemieteten Flugzeuge werden im Wesentlichen im Luftnetzwerk des Segments Express eingesetzt. Auch die Zugänge stehen im Zusammenhang mit der Erneuerung der Flugzeugflotte. Gemietete Transportausstattung umfasst auch den gemieteten Fuhrpark. Längerfristige Leasingverträge bestehen insbesondere bei Immobilien. Zum 31. Dezember 2022 waren 77 Immobilienverträge mit Restlaufzeiten von mehr als zwanzig Jahren abgeschlossen (Vorjahr: 79 Immobilienverträge). Flugzeugleasingverträge haben Restlaufzeiten bis zu vierzehn Jahren. Leasingverträge können Verlängerungs- und Kündigungsoptionen haben, Textziffer 7. Die Leasingvertragskonditionen werden individuell ausgehandelt und beinhalten eine Vielzahl von unterschiedlichen Konditionen. Die Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen zeigt die folgende Tabelle:

MIO €
2021 2022
Langfristige Leasingverbindlichkeiten 9.841 11.316
Kurzfristige Leasingverbindlichkeiten 1.964 2.198
Gesamt 11.805 13.514

Zum Bilanzstichtag ergaben sich künftige Mittelabflüsse in Höhe von 16 MRD € (Vorjahr: 14 MRD €), Textziffer 43. Mögliche zukünftige Mittelabflüsse in Höhe von 3,6 MRD € (Vorjahr: 2,6 MRD €) wurden nicht in die Leasingverbindlichkeiten einbezogen, da es nicht hinreichend sicher ist, dass die Leasingverträge verlängert (oder nicht gekündigt) werden. Aus Leasingverhältnissen, die der Konzern als Leasingnehmer eingegangen ist, die aber noch nicht begonnen haben, ergeben sich zukünftige mögliche Zahlungsabflüsse von 2,6 MRD € (Vorjahr: 1,6 MRD €), die im Wesentlichen aus der Erneuerung der Flugzeugflotte resultieren. Weitere nach IFRS 16 geforderte Angaben zum Leasingnehmer finden sich unter Textziffer 12, 14, 18 und 42.

Erläuterungen zur Kapitalflussrechnung

42 Erläuterungen zur Kapitalflussrechnung

Die folgende Tabelle zeigt die Überleitung der Änderungen von Verbindlichkeiten aus Finanzierungstätigkeit entsprechend den Anforderungen nach IFRS:

Verbindlichkeiten aus Finanzierungstätigkeit

MIO € Verbind
lichkeiten
Anleihen gegenüber
Kreditinstituten
Leasing­­
verbindlichkeiten
Andere
Finanzschulden 1
Gesamt
Stand 1. Januar 2021 7.410 479 10.459 324 18.672
Zahlungswirksame Änderungen 2 – 845 21 –2.395 12 –3.207
Nicht zahlungswirksame Änderungen
Leasing 0 0 3.408 0 3.408
Währungsumrechnung 1 32 309 8 350
Konsolidierungskreisänderungen 0 0 23 3 26
Sonstige Änderungen 103 12 1 14 130
Stand am 31. Dezember 2021 / 1. Januar 2022 6.669 544 11.805 361 19.379
Zahlungswirksame Änderungen 2 – 589 –371 –2.735 – 68 –3.763
Nicht zahlungswirksame Änderungen
Leasing 0 0 4.263 0 4.263
Währungsumrechnung 1 27 74 1 103
Konsolidierungskreisänderungen 0 322 107 4 433
Sonstige Änderungen 99 8 0 447 554
Stand am 31. Dezember 2022 6.180 530 13.514 745 20.969

1 Die Abweichungen zu den in Textziffer 39 dargestellten Finanzschulden (sonstige Finanzschulden und erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete Verbindlichkeiten) in Höhe von 849 MIO € (Vorjahr: 518 MIO €) ergeben sich aus Sachverhalten, die in anderen Cashflow-Posten dargestellt werden, z. B. Derivate oder Finanzverbindlichkeiten mit operativem Charakter.

2 Die Abweichungen der zahlungswirksamen Änderungen zu dem sich insgesamt ergebenden Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit (–7.411 MIO €; Vorjahr: –6.224 MIO €) resultieren neben den Zahlungen in Bezug auf Eigenkapitaltransaktionen im Wesentlichen aus den Zinszahlungen. Die in der Kapitalflussrechnung ausgewiesenen Zinszahlungen beinhalten auch Zahlungen, die sich nicht auf die Verbindlichkeiten aus der Finanzierungstätigkeit beziehen.

Zum Abschlussstichtag gab es keine Sicherungsgeschäfte, die ausschließlich auf die Verbindlichkeiten aus Finanzierungstätigkeit zurückzuführen sind. Die Auswirkungen auf den Cashflow aus Hedges sind in der Cashflow-Position "Sonstige Finanzierungstätigkeit" in Höhe von 100 MIO € dargestellt.

42.1 Mittelzufluss aus operativer Geschäftstätigkeit

Der Mittelzufluss aus operativer Geschäftstätigkeit lag mit 10.965 MIO € um 972 MIO € über dem Vorjahreswert von 9.993 MIO €. Die Ertragsteuerzahlungen sind um 459 MIO € auf 1.782 MIO € angestiegen. Der Mittelzufluss aus der Veränderung des Working Capital belief sich auf 215 MIO €, gegenüber einem Mittelabfluss im Vorjahr in Höhe von 430 MIO €.

Die zahlungsunwirksamen Erträge und Aufwendungen stellen sich wie folgt dar:

Zahlungsunwirksame Erträge und Aufwendungen

MIO €
2021 2022
Aufwendungen aus der Neubewertung von
Vermögenswerten
176 141
Erträge aus der Neubewertung von
Verbindlichkeiten
–198 –303
Personalaufwand aus der aktienbasierten
Vergütung mit Eigenkapitalausgleich
79 100
Ergebnis aus nach der Equity-Methode
bilanzierten Unternehmen
–32 39
Sonstiges –3 – 8
Zahlungsunwirksame Erträge (–) und
Aufwendungen (+)
22 –31

42.2 Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit

Der Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit ist von 4.824 MIO € auf 3.179 MIO € gesunken. Für den Erwerb von Tochterunternehmen und sonstigen Geschäftseinheiten sind Auszahlungen von 1.613 MIO € angefallen – mit netto 1.379 MIO € größtenteils für den Erwerb von Hillebrand. Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte sind um 176 MIO € auf 3.912 MIO € gestiegen. Schwerpunkte der Investitionstätigkeit waren unter anderem der laufende Ausbau und die Erneuerung der Fahrzeug- und Flugzeugflotte. Unter anderem hat der Verkauf von Geldmarktfonds zu einem Mittelzufluss von 1.664 MIO € aus der Veränderung der kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte geführt. Im Vorjahr hatte der Kauf von Geldmarktfonds in Höhe von 950 MIO € zum Mittelabfluss für kurzfristige Vermögenswerte von 1.508 MIO € maßgeblich beigetragen.

Im Folgenden werden die übernommenen Vermögenswerte und Schulden der im Geschäftsjahr 2022 getätigten Akquisitionen von wesentlichen und unwesentlichen Unternehmen dargestellt.

Übernommene Vermögenswerte und Verbindlichkeiten

MIO €
2022
Langfristige Vermögenswerte 283
Kurzfristige Vermögenswerte (ohne flüssige Mittel) 547
Flüssige Mittel 82
Langfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten – 422
Kurzfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten – 557

42.3 Mittelabfluss aus Finanzierungstätigkeit

Mit 7.411 MIO € lag der Mittelabfluss aus Finanzierungstätigkeit um 1.187 MIO € über dem Vorjahreswert von 6.224 MIO €. Die Tilgung langfristiger Finanzschulden ist durch die Leasingverbindlichkeiten und durch die Rückzahlung der Anleihe 2012 / 2022 von 2.903 MIO € auf 3.169 MIO € gestiegen. Die Dividendenzahlung an die Aktionäre ist ebenfalls gestiegen, und zwar um 532 MIO € auf 2.205 MIO €. Aktienrückkäufe haben zu Auszahlungen für den Erwerb eigener Anteile von 1.099 MIO € geführt und lagen damit leicht unter dem Niveau des Vorjahres (1.115 MIO €).

Sonstige Erläuterungen

43 Risiken und Finanzinstrumente des Konzerns

43.1 Risikomanagement

Aufgrund seiner operativen Geschäftstätigkeit sieht sich der Konzern mit Finanzrisiken konfrontiert, die aus der Änderung von Wechselkursen, Rohstoffpreisen und Zinssätzen entstehen können. Diese Risiken werden bei Deutsche Post DHL Group zentral gesteuert. Dabei werden originäre und derivative Finanzinstrumente eingesetzt. Letztere finden lediglich zur Begrenzung originärer Finanzrisiken Verwendung und sollten hinsichtlich ihrer Marktwertschwankungen nicht isoliert vom Grundgeschäft betrachtet werden.

Der Handlungsrahmen, die Verantwortlichkeiten und die notwendigen Kontrollen für den Einsatz von Derivaten sind in der internen Risikorichtlinie des Konzerns geregelt. Die Erfassung, die Bewertung und die Abwicklung der Finanztransaktionen erfolgen mithilfe einer geprüften Risikomanagementsoftware, mit

der auch regelmäßig die Wirksamkeit der Sicherungsbeziehungen dokumentiert wird. Derivateportfolios werden regelmäßig mit den betreffenden Banken abgeglichen.

Um das aus dem Abschluss von Finanztransaktionen potenziell resultierende Kontrahentenrisiko zu begrenzen, dürfen diese Kontrakte nur mit Banken erstklassiger Bonität abgeschlossen werden. Der Rahmen der den Banken individuell zugeordneten Kontrahentenlimits wird täglich überwacht. Der Konzernvorstand wird intern in regelmäßigen Abständen über die existierenden Finanzrisiken und die zur Risikosteuerung eingesetzten Sicherungsgeschäfte informiert. Die Bilanzierung und Bewertung der Finanzinstrumente und das Hedge Accounting erfolgen gemäß IFRS 9.

Angaben zu Risiken und deren Begrenzung im Zusammenhang mit den leistungsorientierten Altersversorgungsplänen des Konzerns finden sich unter Textziffer 37.5.

Liquiditätsmanagement

Das wichtigste Ziel des Liquiditätsmanagements ist die Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit von Deutsche Post DHL Group und aller Konzerngesellschaften. Deshalb wird die Liquidität im Konzern so weit wie möglich über Cash Pools zentralisiert und im Corporate Center gesteuert.

Die wesentliche Steuerungsgröße sind die zentral verfügbaren Liquiditätsreserven (Funding Availability), die sich aus den zentralen kurzfristigen Geldanlagen und den fest zugesagten Kreditlinien zusammensetzen. Angestrebt wird die Verfügbarkeit einer zentralen Kreditlinie von mindestens 2 MRD €.

Am 31. Dezember 2022 verfügte der Konzern über zentrale Liquiditätsreserven von 4 MRD € (Vorjahr: 5,6 MRD €), die sich aus zentralen Geldanlagen in Höhe von 2 MRD € und einer syndizierten Kreditlinie in Höhe von 2 MRD € zusammensetzten.

Die Fälligkeitsstruktur der originären finanziellen Verbindlichkeiten im Anwendungsbereich des IFRS 7 basierend auf Cashflows stellt sich wie folgt dar:

Fälligkeitsanalyse finanzieller Verbindlichkeiten

MIO € Bis 1 Jahr Über 1 Jahr
bis 2 Jahre
Über 2 Jahre
bis 3 Jahre
Über 3 Jahre
bis 4 Jahre
Über 4 Jahre
bis 5 Jahre
Über 5 Jahre
Zum 31. Dezember 2022
Langfristige Finanzschulden 1
60 847 1.215 1.327 569 2.586
Langfristige Leasingverbindlichkeiten 0 2.244 1.916 1.610 1.322 6.390
Sonstige langfristige finanzielle Verbindlichkeiten 0 7 6 4 2 2
Langfristige finanzielle Verbindlichkeiten 60 3.098 3.137 2.941 1.893 8.978
Kurzfristige Finanzschulden 1.846
Kurzfristige Leasingverbindlichkeiten 2.662
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 9.933
Sonstige kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten 409
Kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten 14.850
Zum 31. Dezember 2021
Langfristige Finanzschulden 1
74 745 798 1.076 1.327 3.155
Langfristige Leasingverbindlichkeiten 0 1.993 1.603 1.350 1.122 5.754
Sonstige langfristige finanzielle Verbindlichkeiten 0 8 7 6 4 5
Langfristige finanzielle Verbindlichkeiten 74 2.746 2.408 2.432 2.453 8.914
Kurzfristige Finanzschulden 1.321
Kurzfristige Leasingverbindlichkeiten 2.355
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 9.556
Sonstige kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten 339
Kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten 13.571

1 Die Wandelanleihe 2025 wurde im Band "Über 2 Jahre bis 3 Jahre" berücksichtigt.

Die Fälligkeitsstruktur der derivativen Finanzinstrumente basie-

rend auf Cashflows stellt sich wie folgt dar:

Fälligkeitsanalyse derivativer Finanzinstrumente

MIO € Bis 1 Jahr Über 1 Jahr
bis 2 Jahre
Über 2 Jahre
bis 3 Jahre
Über 3 Jahre
bis 4 Jahre
Über 4 Jahre
bis 5 Jahre
Über 5 Jahre
Zum 31. Dezember 2022
Forderungen aus Derivaten mit Bruttoausgleich
Abfluss –2.299 –141 –20 –14 –12 –32
Zufluss 2.369 168 29 23 20 55
Mit Nettoausgleich
Zufluss 3 0 0 0 0 0
Verbindlichkeiten aus Derivaten mit Bruttoausgleich
Abfluss – 4.505 –1 –1 0 0 0
Zufluss 4.399 1 1 0 0 0
Mit Nettoausgleich
Abfluss –12 – 4 0 0 0 0
Zum 31. Dezember 2021
Forderungen aus Derivaten mit Bruttoausgleich
Abfluss –2.944 –15 –1 0 0 0
Zufluss 3.008 16 1 0 0 0
Mit Nettoausgleich
Zufluss 8 0 0 0 0 0
Verbindlichkeiten aus Derivaten mit Bruttoausgleich
Abfluss –1.195 –20 –19 – 6 – 4 –1
Zufluss 1.183 21 21 7 4 1
Mit Nettoausgleich
Abfluss 0 0 0 0 0 0

Die vertragliche Gestaltung legt fest, ob die Vertragsparteien ihre Verpflichtungen aus derivativen Finanzinstrumenten durch Netto- oder Bruttoausgleich zu erfüllen haben.

WÄHRUNGSRISIKO UND WÄHRUNGSMANAGEMENT

Aufgrund der internationalen Geschäftstätigkeit von Deutsche Post DHL Group können Währungsrisiken aus bereits bilanzierten sowie aus geplanten zukünftigen Transaktionen entstehen:

Bilanzielle Währungsrisiken entstehen aus der Bewertung und Erfüllung von bilanzierten Fremdwährungspositionen, wenn der Kurs am Bewertungsstichtag oder Erfüllungstag vom Einbuchungskurs abweicht. Die daraus resultierenden Fremdwährungsdifferenzen wirken sich unmittelbar auf das Ergebnis aus. Um diese Effekte weitestgehend zu reduzieren, werden alle wesentlichen bilanziellen Fremdwährungsrisiken im Konzern im Rahmen der Inhouse-Bank-Funktion der Deutsche Post AG zentralisiert. Die zentralisierten Fremdwährungsrisiken werden vom Corporate Treasury zu einer Nettoposition je Währung zusammengefasst und auf Basis von Value-at-Risk-Limits extern gesichert. Der währungsbezogene Value at Risk (95 % / ein Monat Haltedauer) für das Portfolio betrug zum Stichtag insgesamt 6 MIO € (Vorjahr: 5 MIO €) bei einem Limit von aktuell maximal 5 MIO €. Der Nominalwert der zur Steuerung bilanzieller Fremdwährungsrisiken eingesetzten Devisentermingeschäfte und -swaps betrug zum Stichtag 6.101 MIO € (Vorjahr: 4.078 MIO €) bei einem Marktwert von –86 MIO € (Vorjahr: 46 MIO €). Auf eine Abbildung von Hedge Accounting wurde verzichtet. Die Derivate werden als Trading-Derivate (freistehende Derivate) bilanziert.

Aus geplanten Fremdwährungstransaktionen entstehen Währungsrisiken, wenn die Abwicklung der zukünftigen Transaktionen zu Kursen erfolgt, die von den ursprünglichen Planungskursen abweichen. Auch diese Währungsrisiken werden im Corporate Treasury zentral erfasst. Die Sicherung der Währungsrisiken der geplanten oder fest kontrahierten Transaktionen erfolgt selektiv. Die jeweiligen Grundgeschäfte und Sicherungsderivate werden im Rahmen von Cashflow Hedge Accounting abgebildet, Textziffer 43.3.

Fremdwährungsrisiken entstehen auch aus der Umrechnung der Vermögenswerte und Schulden ausländischer Unternehmenseinheiten in die Konzernwährung (Translationsrisiken). Am Bilanzstichtag waren keine Translationsrisiken gesichert.

Zum Stichtag waren Devisentermingeschäfte und -swaps mit einem Nominalwert von 7.130 MIO € (Vorjahr: 4.270 MIO €) ausstehend. Die Marktwerte beliefen sich auf –55 MIO € (Vorjahr: 49 MIO €).

Von den zum 31. Dezember 2022 im Eigenkapital erfassten unrealisierten Ergebnissen aus währungsbezogenen Derivaten werden voraussichtlich 20 MIO € (Vorjahr: 4 MIO €) im Verlauf des folgenden Jahres ergebniswirksam.

IFRS 7 fordert eine quantitative Risikoindikation, die die Auswirkungen von Wechselkursänderungen am Bilanzstichtag auf die Gewinn-und-Verlust-Rechnung und das Eigenkapital darstellt. Dazu werden die im Bestand befindlichen Finanzinstrumente in fremder Währung im Rahmen einer Value-at-Risk-Berechnung (95 % Konfidenz / ein Monat Haltedauer) auf die

Auswirkungen von Wechselkursänderungen untersucht. Es wird unterstellt, dass der Bestand am Bilanzstichtag repräsentativ für das Gesamtjahr ist. Folgende Annahmen werden der Sensitivitätsanalyse zugrunde gelegt:

Originäre Fremdwährungsinstrumente von Konzerngesellschaften werden über die Inhouse-Bank der Deutsche Post AG gesichert. Die Deutsche Post AG fixiert monatlich die Währungskurse und garantiert diese den Gesellschaften. Änderungen der Währungskurse haben daher keinen Einfluss auf die Gewinn-und-Verlust-Rechnung und das Eigenkapital der Konzerngesellschaften. Können Konzerngesellschaften aus rechtlichen Gründen am Inhouse Banking nicht teilnehmen, werden deren Währungsrisiken aus originären Finanzinstrumenten durch Sicherungsderivate zu 100 % lokal gesichert. Sie haben damit keine Auswirkung auf die Risikoposition des Konzerns.

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Ergebnisse für den währungsbezogenen Value at Risk:

Risikoindikation zum Währungsrisiko

MIO €
2021
Ergebniswirksame
Auswirkungen
Erfolgsneutrale
Auswirkungen
Ergebniswirksame
Auswirkungen
Erfolgsneutrale
Auswirkungen
Originäre Finanzinstrumente und freistehende
Derivate 4 6
Derivative Instrumente (Cashflow Hedges) 5 21
Gesamtwert Value at Risk 1 6 24

1 Aufgrund gegenseitiger Abhängigkeiten ist der Gesamtwert geringer als die Summe der einzelnen Werte.

ZINSRISIKO UND ZINSMANAGEMENT

Zum Stichtag waren Zinssicherungsgeschäfte mit einem Nominalwert von 500 MIO € (Vorjahr: 0 MIO €) und einem Marktwert von 57 MIO € (Vorjahr: 0 MIO €) ausstehend, die als Cashflow Hedges bilanziert werden, Textziffer 43.3.

Wären die den Derivaten zugrunde liegenden Zinssätze am Bilanzstichtag um 100 Basispunkte höher gewesen, hätte dies zu einer Erhöhung der Marktwerte und des Eigenkapitals von 30 MIO € (Vorjahr: 0 MIO €) geführt. Ein entsprechender Rückgang der Zinssätze hätte einen Effekt von –33 MIO € (Vorjahr: 0 MIO €) gehabt. Der Anteil der Finanzschulden mit kurzfristiger Zinsbindung, Textziffer 39, an den gesamten Finanzschulden beträgt zum Bilanzstichtag 19 % (Vorjahr: 16 %). Der Einfluss einer möglichen Zinsänderung auf die Finanzlage des Konzerns ist weiterhin unbedeutend.

MARKTPREISRISIKO

Risiken aus Rohstoffpreisschwankungen wurden weitgehend über operative Maßnahmen an die Kunden weitergegeben, das gilt insbesondere für Preisschwankungen bei Kerosin und Schiffsdiesel. Da die entsprechenden Treibstoffzuschläge (Fuel Surcharges) erst mit einer Zeitverzögerung von ein bis zwei Monaten weitergegeben werden, können bei erheblichen kurzfristigen Treibstoffpreisveränderungen vorübergehende Ergebniseffekte entstehen.

Verbleibende Treibstoffpreisrisiken wurden teilweise über entsprechende Swap-Geschäfte mit einem Nominalwert von 1 MIO € (Vorjahr: 13 MIO €) und einem Zeitwert von 1 MIO € (Vorjahr: 7 MIO €) abgesichert, die bis Ende 2023 laufen.

Rohstoffpreisrisiken entstehen auch aus dem fortlaufenden Bezug von Erdgas. Zum Bilanzstichtag waren Swap-Geschäfte mit einem Nominalwert von 24 MIO € (Vorjahr: 0 MIO €) ausstehend. Die Marktwerte beliefen sich auf –9 MIO € (Vorjahr: 0 MIO €). Wären die den Derivaten zugrunde liegenden Rohstoffpreise am Bilanzstichtag 10 % höher gewesen, hätte dies zu einer Erhöhung der Marktwerte und des Eigenkapitals von 1 MIO € (Vorjahr: 2 MIO €) geführt. Ein entsprechender Rückgang der Rohstoffpreise hätte den gegenläufigen Effekt gehabt.

Im Zuge von Vertragsabschlüssen aus operativen Transaktionen und M & A-Transaktionen hat der Konzern Aktienpreisoptionen erhalten. Zum Stichtag waren Aktienpreisoptionen mit einem Nominalwert von 252 MIO € (Vorjahr: 0 MIO €) und einer Laufzeit von 2 bis 6 Jahren ausstehend. Die Marktwerte beliefen sich auf 33 MIO € (Vorjahr: 0 MIO €).

Wären die den Derivaten zugrunde liegenden Aktienpreise am Bilanzstichtag 10 % höher gewesen, hätte dies daher zu einer Erhöhung der Marktwerte und des Finanzergebnisses von 8 MIO € (Vorjahr: 0 MIO €) geführt. Ein entsprechender Rückgang der Aktienpreise hätte einen Effekt von –7 MIO € (Vorjahr: 0 MIO €) gehabt.

KREDITRISIKO

Kreditrisiken entstehen für den Konzern aus operativer Geschäftstätigkeit und aus Finanztransaktionen. Das maximale Ausfallrisiko entspricht der Summe der Buchwerte der finanziellen Vermögenswerte.

Um das Kreditrisiko aus operativer Geschäftstätigkeit und Finanztransaktionen zu minimieren, werden Vertragspartnern individuelle Limits zugeordnet, deren Inanspruchnahme ständig überwacht wird. Eine Risikokonzentration besteht aufgrund der heterogenen Kundenstruktur nicht. Finanztransaktionen werden nur mit Vertragspartnern erstklassiger Bonität abgewickelt. An den Bilanzstichtagen wird geprüft, ob aufgrund von Bonitätsänderungen eine Wertminderung der finanziellen Vermögenswerte und der positiven Marktwerte der Derivate notwendig ist. Zum 31. Dezember 2022 war dies bei keinem Kontrahenten der Fall.

Das Kreditrisiko finanzieller Vermögenswerte aus der operativen Geschäftstätigkeit wird von den Divisionen gemanagt.

Grundsätzlich sind finanzielle Vermögenswerte hinsichtlich eines zu erwartenden Kreditverlustes zu untersuchen. Auf Basis des Expected-Credit-Loss-Modells (Wertminderungsmodell) ist eine entsprechende Vorsorge für den möglichen Kreditausfall zu antizipieren, Textziffer 7.

Das Wertminderungsmodell ist für lang- und kurzfristige Schuldinstrumente, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, und auf Leasingforderungen anzuwenden. Die Schuldinstrumente umfassen im Wesentlichen Deposits, gegebene Sicherheiten und Darlehen an Dritte.

Die folgende Tabelle zeigt die Bruttowerte der finanziellen Vermögenswerte, für die das Wertminderungsmodell heranzuziehen ist:

Stufe 1 – Zwölf-Monats-ECL

MIO €
Brutto Risiko Netto
buchwert vorsorge buchwert
Stand 1. Januar 2021 913 –36 877
Neu ausgereichte finanzielle
Vermögenswerte 1.940 1.940
Abschreibung –13 –13
Abgang –719 –719
Auflösung Risikovorsorge 32 32
Zuführung Risikovorsorge – 46 – 46
Währungsumrechnungs
differenzen 29 29
Änderung Konsolidierungs
kreis / Umbuchungen 410 410
Stand 31. Dezember 2021 /
1. Januar 2022 2.560 – 50 2.510
Neu ausgereichte finanzielle
Vermögenswerte 2.189 2.189
Abschreibung –10 –10
Abgang –2.194 –2.194
Auflösung Risikovorsorge 47 47
Zuführung Risikovorsorge –39 –39
Währungsumrechnungs
differenzen 12 12
Änderung Konsolidierungs
kreis / Umbuchungen – 6 – 6
Stand 31. Dezember 2022 2.551 – 42 2.509

Die Cashflows der Schuldinstrumente wurden im Geschäftsjahr weder modifiziert, noch wurden Modelländerungen zur Ableitung von Risikoparametern durchgeführt. Die Inputparameter wurden nicht neu bewertet.

Alle Schuldinstrumente und Leasingforderungen waren zum Bilanzstichtag in Stufe 1 zu erfassen. Sie waren weder überfällig noch wertgemindert. Zum Stichtag gab es keine Anzeichen für eine schlechte Performance der Schuldinstrumente und Leasingforderungen. Eine Umgliederung innerhalb der Stufen erfolgte im Geschäftsjahr nicht.

Aus Kundenbeziehungen bestanden zum Bilanzstichtag Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 12.253 MIO € (Vorjahr: 11.683 MIO €), die innerhalb eines Jahres fällig sind. Sie werden primär mit der Zielsetzung gehalten, den Nominalwert der Forderungen zu vereinnahmen. Damit sind sie dem Geschäftsmodell "Halten zur Vereinnahmung vertraglicher Cashflows" zuzuordnen und zu fortgeführten Anschaffungskosten zu bewerten. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen haben sich wie folgt entwickelt:

Entwicklung der Forderungen

MIO €
2021 2022
Bruttoforderungen
Stand 1. Januar 9.213 11.971
Veränderungen 2.758 610
Stand 31. Dezember 11.971 12.581
Wertberichtigungen
Stand 1. Januar –228 –288
Veränderungen – 60 – 40
Endstand 31. Dezember –288 –328
Bilanzwert 31. Dezember 11.683 12.253

Die nachfolgende Tabelle gewährt einen Überblick über die Bandbreite der Ausfallraten, die im Konzern für das abgelaufene Geschäftsjahr zur Anwendung kamen:

Bandbreite der Ausfallraten

%
2021 2022
1 bis 60 Tage 0,1 – 0,2 0,03 – 1,3
61 bis 120 Tage 1,4 – 3,1 0,8 – 22,4
121 bis 180 Tage 8,0 – 25,0 6,0 – 56,0
181 bis 360 Tage 40,0 – 75,0 19,0 – 100,0
Über 360 Tage 80,0 – 100,0 80,0 – 100,0

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden ausgebucht, wenn nach angemessener Einschätzung keine Realisierbarkeit mehr gegeben ist. Ein Indikator ist ein Zahlungsverzug von mehr als 360 Tagen.

Im Geschäftsjahr 2022 bestanden Factoring-Vereinbarungen, auf deren Basis die Banken zum Ankauf bestehender und zukünftiger Forderungen aus Lieferungen und Leistungen verpflichtet waren. Die Ankaufsverpflichtungen der Banken erstreckten sich auf einen maximalen Forderungsbestand von 501 MIO € (Vorjahr: 616 MIO €). Deutsche Post DHL Group kann frei entscheiden, ob und in welchem Umfang das revolvierende Nominalvolumen ausgenutzt wird. Die für den Abgang der Forderungen maßgeblichen Risiken betreffen das Kreditrisiko und das Risiko der verspäteten Zahlung (Spätzahlungsrisiko).

Das Kreditrisiko stellt im Wesentlichen alle mit den Forderungen verbundenen Risiken und Chancen dar und wird gegen Zahlung einer fixen Delkrederegebühr vollständig auf die Bank übertragen. Ein wesentliches Spätzahlungsrisiko besteht nicht. Die Forderungen wurden daher vollständig ausgebucht. Aus dem anhaltenden Engagement hat der Konzern Programmgebühren (Zinsen, Delkredere) in Höhe von 0,5 MIO € (Vorjahr: 2 MIO €) aufwandswirksam im Geschäftsjahr 2022 erfasst. Das Nominalvolumen der zum 31. Dezember 2022 verkauften Forderungen betrug 15 MIO € (Vorjahr: 90 MIO €).

43.2 Sicherheiten

Gestellte Sicherheiten

MIO €
2021 2022
Langfristige Sicherheiten 148 162
davon für Vermögenswerte für die Abwicklung
von Wohnungsbaudarlehen 38 29
für gezahlte Kautionen 110 114
Kurzfristige Sicherheiten 200 53
davon für Zahlungsmittel mit Verfügungs
beschränkung 100 0
für gezahlte Kautionen 100 42

Die Sicherheiten beziehen sich im Wesentlichen auf gezahlte Kautionen und Zahlungsmittel mit Verfügungsbeschränkung.

43.3 Derivative Finanzinstrumente

FAIR VALUE HEDGES

Zum 31. Dezember 2022 bestanden wie im Vorjahr keine Fair Value Hedges.

CASHFLOW HEDGES

Cashflow-Risiken aus zukünftigen operativen Fremdwährungsumsätzen und -aufwendungen werden im Konzern mit Devisentermingeschäften und -swaps abgesichert. Der Nominalwert dieser Devisentermingeschäfte und -swaps belief sich zum Stichtag auf 1.029 MIO € (Vorjahr: 192 MIO €) bei einem Zeitwert von 31 MIO € (Vorjahr: 3 MIO €). Die gesicherten Grundgeschäfte werden bis 2028 Cashflow-wirksam.

Die folgende Tabelle zeigt die zum Stichtag offenen Netto-Sicherungspositionen in den Währungspaaren mit den höchsten Nettopositionen und deren gewichteten Sicherungskurs.

Nominalvolumen der Sicherungsinstrumente

MIO €
Nominalvolumen
gesamt
Bis 1 Jahr 1 Jahr bis 5 Jahre Über 5 Jahre Durchschnittlicher
Sicherungskurs
31. Dezember 2022
Absicherung des Währungsrisikos
Devisentermingeschäfte Kauf EUR / GBP 546 546 0,88
Devisentermingeschäfte Verkauf EUR / CZK 364 204 158 2 26,53
Devisentermingeschäfte Kauf EUR / HUF 47 47 446,46
31. Dezember 2021
Absicherung des Währungsrisikos
Devisentermingeschäfte Kauf EUR / CZK 132 65 66 1 26,68
Devisentermingeschäfte Verkauf EUR / USD 21 21 1,13
Devisentermingeschäfte Kauf USD / CNY 16 16 6,49

Zinsrisiken aus der geplanten Refinanzierung einer auslaufenden Anleihe wurden über Payer-Zinsswaps mit einer Laufzeit bis 2031 abgesichert. Der Nominalwert der Swaps zum Stichtag war 500 MIO € (Vorjahr: 0 MIO €) bei einem Marktwert von 57 MIO € (Vorjahr: 0 MIO €).

Zudem wurden im Rahmen des Cashflow Hedging Treibstoffund Erdgaspreisrisiken über entsprechende Swap-Geschäfte mit einem Nominalwert von 25 MIO € (Vorjahr: 13 MIO €) und einem Zeitwert von –8 MIO € (Vorjahr: 7 MIO €) abgesichert, die bis Ende 2024 laufen. Dabei wurde lediglich die Produktpreiskomponente des Treibstoffpreises als Grundgeschäft designiert. Im Geschäftsjahr waren netto 17 MIO € realisierte Gewinne aus Cashflow Hedges für Treibstoff- und Erdgaspreisrisiken im Materialaufwand zu erfassen.

Die insgesamt zum Stichtag im Eigenkapital erfassten Gewinne und Verluste aus offenen Sicherungsgeschäften belaufen sich auf 82 MIO € (Vorjahr: 10 MIO €).

Die Buchwerte der derivativen Vermögenswerte in Höhe von 91 MIO € (Vorjahr: 11 MIO €) und der derivativen Verbindlichkeiten in Höhe von –10 MIO € (Vorjahr: –1 MIO €) im Rahmen des Cashflow Hedging führten wie im Vorjahr nicht zu Ineffekti-

Rücklage für Cashflow Hedges

Stand 31. Dezember 1 10 72 11 83
Reklassifizierung aufgrund der Realisierung der
Grundgeschäfte
2 –10 – 5 –15
Gewinne und Verluste aus effektiven
Sicherungsbeziehungen
28 70 18 88
Stand 1. Januar –20 12 –2 10
MIO € 2021 OCI I
Effektiver Teil
des Hedges
OCI II
Cost of Hedging
2022

1 Ohne latente Steuern

vitäten innerhalb der Periode, da sich die relevanten Fair-Value-Änderungen von Grundgeschäften (–60 MIO €) und Sicherungsgeschäften (60 MIO €) ausgeglichen haben (Vorjahr: 30 MIO € und –30 MIO €).

NET INVESTMENT HEDGES

Fremdwährungsrisiken aus der Umrechnung von ausländischen Unternehmenseinheiten wurden 2022 nicht abgesichert. Aus beendeten Net Investment Hedges stand zum Stichtag unverändert

zum Vorjahr ein positiver Betrag von 25 MIO € in der Währungsumrechnungsrücklage.

43.4 Zusätzliche Angaben zu den im Konzern eingesetzten Finanzinstrumenten

Im Konzern werden Finanzinstrumente analog zu den jeweiligen Bilanzposten klassifiziert. Die folgende Übersicht zeigt die Überleitung der Finanzinstrumente auf die Kategorien und deren Marktwerte am Bilanzstichtag:

Überleitung der Bilanzwerte gemäß IFRS 9 und Level-Klassifizierung

MIO €
31. Dezember 2021 31. Dezember 2022
Level-Klassifizierung
Finanzinstrumente im
Scope von IFRS 9
Level-Klassifizierung
Finanzinstrumente im
Scope von IFRS 9
Buchwert Finanz
instrumente
im Scope
von IFRS 9
Sonstige
Finanz
instrumente
außerhalb
von IFRS 9 1
Beizu
legender
Zeitwert
innerhalb
von IFRS 7 Level 1 Level 2 Level 3
Buchwert Finanz
instrumente
im Scope
von IFRS 9
Sonstige
Finanz
instrumente
außerhalb
von IFRS 9 1
Beizu
legender
Zeitwert
innerhalb
von IFRS 7 Level 1 Level 2 Level 3
AKTIVA
Zu Anschaffungskosten bewertete Schuldinstrumente 17.724 17.157 567 846 436 18.579 17.889 691 788 263
Langfristige finanzielle Vermögenswerte 834 424 410 846 436 788 263 525 788 263
Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte 2 1.257 1.100 157 n. a. 1.272 1.106 166 n. a.
Sonstige kurzfristige Vermögenswerte 2 419 419 n. a. 476 476 n. a.
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 2 11.683 11.683 n. a. 12.253 12.253 n. a.
Flüssige Mittel und Zahlungsmitteläquivalente 2 3.531 3.531 n. a. 3.790 3.790 n. a.
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete
Eigenkapitalinstrumente
46 46 46 46 65 65 65 55 10
Langfristige finanzielle Vermögenswerte 46 46 46 46 65 65 65 55 10
Eigenkapitalinstrumente ohne Umgliederung 46 46 46 46 65 65 65 55 10
Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte
Eigenkapitalinstrumente ohne Umgliederung
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete
Schuldinstrumente und Eigenkapitalinstrumente
2.141 2.141 2.141 2.072 69 446 446 446 285 128 33
Langfristige finanzielle Vermögenswerte 310 310 310 310 0 363 363 363 262 68 33
Schuldinstrumente 309 309 309 309 261 261 261 261
Eigenkapitalinstrumente 1 1 1 1 1 1 1 1
Fair Value Option
Freistehende Derivate 33 33 33 33
Als Sicherungsinstrument designierte Derivate 0 0 0 0 68 68 68 68
Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte 1.831 1.831 1.831 1.762 69 83 83 83 23 60 0
Schuldinstrumente 1.762 1.762 1.762 1.762 23 23 23 23
Freistehende Derivate 58 58 58 58 37 37 37 37
Als Sicherungsinstrument designierte Derivate 11 11 11 11 23 23 23 23
Nicht IFRS 7 3.756 n. a. 3.654 n. a.
Sonstige langfristige Vermögenswerte 587 n. a. 581 n. a.
Sonstige kurzfristige Vermögenswerte 3.169 n. a. 3.073 n. a.
SUMME AKTIVA 23.667 19.344 567 3.033 2.118 505 22.744 18.400 691 1.299 340 401 33
31. Dezember 2021 31. Dezember 2022
Level-Klassifizierung
Finanzinstrumente im
Scope von IFRS 9
Level-Klassifizierung
Finanzinstrumente im
Scope von IFRS 9
Buchwert Finanz
instrumente
im Scope
von IFRS 9
Sonstige
Finanz
instrumente
außerhalb
von IFRS 9 1
Beizu
legender
Zeitwert
innerhalb
von IFRS 7 Level 1 Level 2 Level 3
Buchwert Finanz
instrumente
im Scope
von IFRS 9
Sonstige
Finanz
instrumente
außerhalb
von IFRS 9 1
Beizu
legender
Zeitwert
innerhalb
von IFRS 7 Level 1 Level 2 Level 3
PASSIVA
Zu Anschaffungskosten bewertete Verbindlichkeiten 29.853 18.048 11.805 7.343 6.689 653 32.049 18.535 13.514 17.234 5.233 685
Langfristige Finanzschulden 3 16.613 6.772 9.841 7.313 6.689 623 17.655 6.339 11.316 17.212 5.233 663
Sonstige langfristige Verbindlichkeiten 30 30 30 30 22 22 22 22
Kurzfristige Finanzschulden 2 3.271 1.307 1.964 n. a. 4.030 1.832 2.198 n. a.
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 2 9.556 9.556 n. a. 9.933 9.933 n. a.
Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten 2 383 383 n. a. 409 409 n. a.
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete
Verbindlichkeiten
13 13 13 13 134 134 134 134
Langfristige Finanzschulden 3 1 1 1 1 5 5 5 5
Earn-Out -Obligation
Freistehende Derivate
Als Sicherungsinstrument designierte Derivate 1 1 1 1 5 5 5 5
Kurzfristige Finanzschulden 12 12 12 12 129 129 129 129
Earn-Out-Obligation
Freistehende Derivate 12 12 12 12 123 123 123 123
Als Sicherungsinstrument designierte Derivate 0 0 0 0 6 6 6 6
Nicht IFRS 7 6.029 n. a. 6.402 n. a.
Sonstige langfristige Verbindlichkeiten 274 n. a. 299 n. a.
Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten 5.755 n. a. 6.103 n. a.
SUMME PASSIVA 35.895 18.061 11.805 7.356 6.689 666 38.585 18.669 13.514 17.367 5.233 819

1 Betrifft Forderungen bzw. Verbindlichkeiten aus Leasing

2 Für die Angabe des beizulegenden Zeitwerts wird angenommen, dass dieser dem Buchwert entspricht (IFRS 7.29a). Für diese Finanzinstrumente entfällt die Levelangabe.

3 Die in den langfristigen Finanzschulden enthaltenen Anleihen der Deutsche Post AG und der Deutsche Post Finance B. V. werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert. Die Wandelanleihe der Deutsche Post AG, die im Dezember 2017 emittiert wurde, hatte am 31. Dezember 2022 einen Zeitwert von 956 MIO €. Der Zeitwert der Fremdkapitalkomponente betrug am Bilanzstichtag 914 MIO €. Die Wandelanleihe der Deutsche Post AG, die im Dezember 2017 emittiert wurde, hatte am 31. Dezember 2021 einen Zeitwert von 1.200 MIO €. Der Zeitwert der Fremdkapitalkomponente betrug am Bilanzstichtag 1.002 MIO €.

Der Fair Value eines Finanzinstruments wird durch den Marktbzw. Börsenpreis am Bilanzstichtag bestimmt, soweit ein liquider Markt (z. B. eine Wertpapierbörse) existiert. Lässt sich der Fair Value am aktiven Markt nicht ablesen, werden zur Bewertung notierte Marktpreise für ähnliche Instrumente oder anerkannte Bewertungsmodelle zur Ermittlung der Marktwerte herangezogen.

Gemäß IFRS 13 sind die finanziellen Vermögenswerte dem jeweiligen Level der Fair-Value-Hierarchie zuzuordnen:

Unter Level 1 werden zum beizulegenden Zeitwert bilanzierte Eigenkapitalinstrumente und Schuldinstrumente und zu fortgeführten Anschaffungskosten angesetzte Schuldinstrumente ausgewiesen, deren beizulegende Zeitwerte sich am Markt auf Basis notierter Marktpreise ablesen lassen.

Unter Level 2 fallen neben zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanzierten finanziellen Vermögenswerten und finanziellen Verbindlichkeiten auch Rohstoff-, Zins- und Fremdwährungsderivate. Die Marktwerte der zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanzierten Vermögenswerte werden unter anderem mittels der Multiplikatormethode ermittelt. Die Bestimmung der Marktwerte der Derivate erfolgt auf Basis abgezinster, zukünftig erwarteter Cashflows unter Berücksichtigung von Terminkursen für Währungen, Zinsen und Rohstoffe (Marktvergleichsverfahren). Dafür werden am Markt beobachtbare Preisnotierungen (Währungskurse, Zinsen und Rohstoffpreise) aus marktüblichen Informationsplattformen in das Treasury-Management-System importiert. Die Preisnotierungen spiegeln die tatsächlichen Transaktionen für ähnliche Instrumente am aktiven Markt wider. Alle wesentlichen Inputfaktoren für die Bewertung der Derivate sind am Markt beobachtbar.

Unter Level 3 werden am Stichtag eine Call Option und Optionsscheine ausgewiesen, die zum Erwerb von weiteren Unternehmensanteilen berechtigen. Die beizulegenden Zeitwerte der derivativen Finanzinstrumente werden auf Basis des Black Scholes Optionspreismodells ermittelt. Soweit möglich wird bei der Wertermittlung auf am Markt beobachtbare oder aus Marktdaten abgeleitete Parameter zurückgegriffen. Für die Call Option wird eine Volatilität von 41 % im Modell berücksichtigt und für die Optionsscheine eine von 39 %. Die Volatilitäten basieren auf den Volatilitäten einer vergleichbaren Gruppe von Unternehmen. Große Ergebnisschwankungen sind in Bezug auf die Call Option zukünftig nicht zu erwarten. Da die Optionsscheine auf einem börsennotierten Underlying beruhen, kann es in den Folgejahren zu Ergebnisschwankungen kommen.

Nicht beobachtbare Parameter (Level 3)

MIO €
2021 2022
Vermögenswerte Schulden Vermögenswerte Schulden
Derivate, davon Derivate, davon
Eigenkapital Schuld Eigenkapital Eigenkapital Schuld Eigenkapital
instrumente instrumente derivate instrumente instrumente derivate
Stand 1. Januar 0 0 0 0 0 0
Erfolgswirksame Gewinne 0 0 0 18 0 0
Erfolgswirksame Verluste 0 0 0 – 43 0 0
Zugang 0 0 0 58 0 0
Abgang 0 0 0 0 0 0
Währungseffekte 0 0 0 0 0 0
Stand 31. Dezember 0 0 0 33 0 0

Im Geschäftsjahr 2022 wurden, wie auch im Vorjahr, keine Finanzinstrumente zwischen den Leveln transferiert. Die nachfolgende Tabelle dokumentiert die Nettoergebnisse der Kategorien der Finanzinstrumente:

Nettoergebnisse der Bewertungskategorien

MIO €
2021 2022
Nettoergebnis aus finanziellen Vermögenswerten
Schuldinstrumente zu fortgeführten Anschaffungs
kosten bewertet 1
Nettogewinne (+) / -verluste (–) in der
Gewinn-und-Verlust-Rechnung –195 –146
Schuldinstrumente zum beizulegenden Zeitwert
bewertet (FVTPL)
Nettogewinne (+) / -verluste (–) in der
Gewinn-und-Verlust-Rechnung 25 –79
Nettoergebnis aus finanziellen Verbindlichkeiten
Schuldinstrumente zum beizulegenden Zeitwert
bewertet (FVTPL)
Nettogewinne (+) / -verluste (–) in der
Gewinn-und-Verlust-Rechnung –32 51
Schuldinstrumente zu fortgeführten Anschaffungs
kosten bewertet
Nettogewinne (+) / -verluste (–) in der
Gewinn-und-Verlust-Rechnung 0 0

1 Es werden nur Effekte aus der Wertminderung aufgeführt.

Die Nettoergebnisse berücksichtigen im Wesentlichen Effekte aus der Fair-Value-Bewertung, der Wertberichtigung und der Veräußerung der Finanzinstrumente. Dividenden und Zinsen werden bei den erfolgswirksam zum Fair Value bilanzierten Finanzinstrumenten nicht berücksichtigt. Erträge und Aufwendungen aus Zinsen und Aufwendungen aufgrund von Provisionsvereinbarungen, die sich auf zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanzierte Finanzinstrumente beziehen, werden in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung separat erfasst.

In den folgenden Tabellen werden die bilanziellen Auswirkungen von Nettingvereinbarungen aufgrund von Master-Nettingvereinbarungen oder ähnlichen Verträgen auf die finanziellen Vermögenswerte und finanziellen Verbindlichkeiten am Bilanzstichtag dargestellt:

Saldierung – Vermögenswerte

MIO € In der Bilanz nicht saldierte
Vermögenswerte und Schulden
Bruttobetrag der
Forderungen
Bruttobetrag
der saldierten
Verbindlichkeiten
Ausgewiesener
Nettobetrag
der saldierten
Forderungen
Verbindlichkeiten, die
die Saldierungskriterien
nicht erfüllen
Erhaltene Sicherheiten Gesamt
Zum 31. Dezember 2022
Derivative finanzielle Vermögenswerte 128 0 128 64 0 64
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 12.281 28 12.253 0 13 12.240
Finanzmittel 578 562 16 0 0 16
Zum 31. Dezember 2021
Derivative finanzielle Vermögenswerte 69 0 69 12 0 57
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 11.793 110 11.683 12 24 11.647
Finanzmittel 550 462 88 0 0 88

Saldierung – Schulden

MIO € In der Bilanz nicht saldierte
Vermögenswerte und Schulden
Bruttobetrag der
Verbindlichkeiten
Bruttobetrag
der saldierten
Forderungen
Ausgewiesener
Nettobetrag
der saldierten
Verbindlichkeiten
Forderungen,
die die Saldierungs
kriterien nicht erfüllen
Gewährte Sicherheiten Gesamt
Zum 31. Dezember 2022
Schulden aufgrund derivativer Finanzinstrumente 134 0 134 64 0 70
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 9.961 28 9.933 0 4 9.929
Finanzmittel 562 562 0 0 0 0
Zum 31. Dezember 2021
Schulden aufgrund derivativer Finanzinstrumente 13 0 13 12 0 1
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 9.666 110 9.556 18 67 9.471
Finanzmittel 462 462 0 0 0 0

Zur Sicherung von Cashflow- und Fair-Value-Risiken geht die Deutsche Post AG mit einer Vielzahl von Finanzdienstleistungsinstituten Finanztermingeschäfte ein. Diesen Verträgen liegt ein standardisierter Rahmenvertrag für Finanztermingeschäfte zugrunde. Aus dem Vertrag lässt sich ein bedingter Anspruch auf Verrechnung ableiten, der zu einem Bruttoausweis der Finanztermingeschäfte am Bilanzstichtag führt. Der bedingte Verrechnungsanspruch ist in den Tabellen dargestellt.

Abrechnungsprozesse aus Lieferungen und Leistungen im Rahmen der Postzustellung unterliegen dem Weltpostvertrag und dem Interconnect Remuneration Agreement Europa (IRAE-Vertrag). Die Vereinbarungen, insbesondere die Abrechnungsmodalitäten, sind für alle so genannten Public Postal Operators in den jeweils beschriebenen Vertragskonstellationen verbindlich. Importe und Exporte eines jeden Kalenderjahres zwischen den Vertragsparteien werden in einer Jahresrechnung zusammengefasst und sind bei der jährlichen Schlussrechnung saldiert darzustellen. Forderungen und Verbindlichkeiten im Rahmen des Weltpostvertrags und des IRAE-Vertrags werden am Bilanzstichtag netto dargestellt. Daneben werden Finanzmittel saldiert ausgewiesen, wenn im gewöhnlichen Geschäftsverkehr ein Rechtsanspruch zur Aufrechnung besteht. Die Tabellen zeigen die Forderungen und Verbindlichkeiten vor und nach Verrechnung.

44 Eventualverbindlichkeiten und sonstige finanzielle Verpflichtungen

Neben den Rückstellungen und Verbindlichkeiten bestehen Eventualverbindlichkeiten und sonstige finanzielle Verpflichtungen für den Konzern. Die Eventualverbindlichkeiten gliedern sich wie folgt:

Eventualverbindlichkeiten

2021 2022
132 119
8 11
213 258
470 523
823 911

Die im Vorjahr hier noch ausgewiesene Verpflichtung für Ausgleichszahlungen in den USA entfällt aufgrund neuer Einschätzungen. Darüber hinaus enthalten die Eventualverbindlichkeiten steuerliche Sachverhalte.

Die sonstigen finanziellen Verpflichtungen wie das Bestellobligo für Investitionen in langfristige Vermögenswerte betragen 2.668 MIO € (Vorjahr: 1.190 MIO €). Der Anstieg betrifft im Wesentlichen die Lieferung von weiteren Frachtflugzeugen sowie Verpflichtungen aus dem Fuhrparkmanagement.

45 Rechtsverfahren

Viele Postdienstleistungen der Deutsche Post AG und ihrer Tochtergesellschaften (insbesondere des Unternehmensbereichs Post & Paket Deutschland) unterliegen der sektorspezifischen Regulierung auf der Grundlage des Postgesetzes durch die Bundesnetzagentur. Sie genehmigt oder überprüft Entgelte, gestaltet die Bedingungen des Zugangs zu Teilleistungen, übt die besondere Missbrauchsaufsicht aus und gewährleistet die Erbringung des Post-Universaldienstes. Aus diesem allgemeinen Regulierungsrisiko können sich im Falle negativer Entscheidungen Umsatz- und Ergebniseinbußen ergeben.

Umsatz- und Ergebnisrisiken können sich aus dem Price-Cap-Verfahren ergeben, durch dessen Anwendung die Entgelte für die Beförderung von Briefeinzelsendungen genehmigt werden. Die Genehmigung der Entgelte für den Zeitraum 1. Januar 2022 bis 31. Dezember 2024 wurde von der Bundesnetzagentur am 29. April 2022 erteilt. Gegen diese Price-Cap-Genehmigung der Bundesnetzagentur für die Jahre 2022 bis 2024 hat ein Verband aus der KEP-Branche vor dem Verwaltungsgericht Köln geklagt. Das Verfahren ist noch anhängig.

Gegen die im Price-Cap-Verfahren erteilte Entgeltgenehmigung für die Jahre 2019 bis 2021 hatten der soeben erwähnte Verband sowie Postdienstleister und andere Kunden vor dem Verwaltungsgericht Köln geklagt. Mit Urteil vom 17. August 2022 hat das Verwaltungsgericht Köln die Genehmigung für die Jahre 2019 bis 2021 im Verhältnis zu dem Verband sowie den Postdienstleistern infolge eines Urteils des Bundesverwaltungsgerichts vom 27. Mai 2020 wegen eines formalen Rechtsfehlers im Kontext der zugrunde liegenden Rechtsverordnung aufgehoben. Dieser formale Rechtsfehler wurde vom Gesetzgeber durch eine im März 2021 in Kraft getretene Änderung des Postgesetzes beseitigt. Das Verwaltungsgericht Köln hat die Klagen von zwei Kunden wegen Verfristung zurückgewiesen. Über die Klagen von vier weiteren Großkunden hat das Verwaltungsgericht Köln noch nicht entschieden, da die Verfahren ruhend gestellt worden sind. Der weitergehende Antrag des Verbandes auf Erteilung einer neuen Genehmigung für die Jahre 2019 bis 2021 wurde vom Verwaltungsgericht Köln ebenfalls zurückgewiesen. Hiergegen hat der Verband Sprungrevision zum Bundesverwaltungsgericht eingelegt ebenso wie die beiden Kunden, die mit ihren Klagen beim Verwaltungsgericht vollständig unterlegen waren; die Revisionsverfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht sind anhängig.

Die Urteile des Verwaltungsgerichts Köln vom 17. August 2022 finden jeweils nur Anwendung im Rechtsverhältnis zu den Klägern und entfalten keine Rechtswirkung gegenüber anderen Nachfragern.

Von einem Postdienstleister, der auch gegen die Entgeltgenehmigung für die Jahre 2019 bis 2021 vor dem Verwaltungsgericht Köln geklagt hatte, wurde auch eine zivilrechtliche Klage auf Rückzahlung von angeblich überhöhten Beförderungsentgelten für im Jahr 2017 eingelieferte Standardbriefe eingereicht. Die Klage wird im Wesentlichen damit begründet, dass die Deutsche Post ein Porto abgerechnet hat, dessen Genehmigung nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 27. Mai 2020 rechtswidrig ist. Die Klage wurde mit Urteil vom 17. Juni 2021 vom Landgericht Köln abgewiesen, die dagegen gerichtete Berufung hat der Kartellsenat des Oberlandesgerichts Düsseldorf am 6. April 2022 zurückgewiesen und die Revision gegen das Urteil nicht zugelassen. Am 2. Mai 2022 hat die Klägerin beim Bundesgerichtshof eine so genannte Nichtzulassungsbeschwerde eingereicht, um die Zulassung der Revision zu erreichen.

Etwaige für die Deutsche Post negative Auswirkungen der vorliegenden Urteile sowie der laufenden Klageverfahren können nicht ausgeschlossen werden.

Seit dem 1. Juli 2010 sind infolge einer Neufassung der einschlägigen Steuerbefreiungsvorschrift nur noch bestimmte Universaldienstleistungen in Deutschland von der Mehrwertsteuer befreit, die nicht auf der Grundlage individuell ausgehandelter Vereinbarungen oder zu Sonderkonditionen (Rabatten etc.) erbracht werden. Die Deutsche Post AG und die Finanzverwaltung vertreten hinsichtlich der umsatzsteuerlichen Behandlung einzelner Produkte unterschiedliche Auffassungen. Zur Klärung

dieser Fragen sind Verfahren der Deutsche Post AG beim zuständigen Finanzgericht anhängig, Textziffer 44.

Mit Rücksicht auf die oben genannten laufenden oder angekündigten Rechtsverfahren werden keine weiteren Angaben zur bilanziellen Abbildung vorgenommen.

46 Anteilsbasierte Vergütung

In die Bewertung der anteilsbasierten Vergütungssysteme für Führungskräfte fließen Annahmen zur Aktienkursentwicklung der Aktie der Deutsche Post AG sowie Annahmen zur Mitarbeiterfluktuation ein. Alle Annahmen werden quartalsweise überprüft. Der Personalaufwand wird entsprechend der im Erdienungszeitraum (Sperrfrist) erbrachten Gegenleistung zeitratierlich erfolgswirksam erfasst. Im Geschäftsjahr wurden insgesamt 140 MIO € (Vorjahr: 184 MIO €) als Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütung erfasst, davon entfielen 40 MIO € (Vorjahr: 105 MIO €) auf Barausgleich sowie 100 MIO € (Vorjahr: 79 MIO €) auf den Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente.

46.1 Anteilsorientiertes Vergütungssystem für Führungskräfte (Share Matching Scheme)

Das anteilsorientierte Vergütungssystem für Führungskräfte (Share Matching Scheme) sieht vor, dass bestimmte Konzernführungskräfte einen Teil ihres variablen Gehalts für das Geschäftsjahr im Folgejahr in Aktien der Deutsche Post AG erhalten (so genannte Deferred Incentive Shares). Alle Konzernführungskräfte können individuell einen erhöhten Aktienanteil durch Umwandlung eines weiteren Teils des variablen Gehalts für das Geschäftsjahr bestimmen (so genannte Investment Shares). Nach Ablauf einer vierjährigen Haltefrist, in der die Führungskraft im Konzern beschäftigt sein muss, erhält sie nochmals die gleiche

Anzahl an Aktien der Deutsche Post AG (so genannte Matching Shares). Zudem werden Annahmen bezüglich des Verhaltens der Führungskräfte zur weiteren Wandlung von Anteilen ihres Bonusanspruchs getroffen. Da es sich um ein jährlich aufgelegtes Programm der aktienorientierten Vergütung handelt, sind die jeweiligen Gewährungstage jeder Jahrestranche der 1. Dezember des jeweiligen Jahres sowie der 1. April des Folgejahres. Während die Deferred Incentive und Matching Shares als anteilsbasierte Vergütungen mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente kategorisiert werden, handelt es sich bei den Investment Shares um zusammengesetzte Finanzinstrumente, bei denen die Schuldund die Eigenkapitalkomponente grundsätzlich getrennt zu bewerten sind. Aufgrund der Bedingungen des Share Matching Scheme wird gemäß IFRS 2.37 ausschließlich der Schuldkomponente ein Wert zugewiesen. Damit werden die Investment Shares wie eine anteilsbasierte Vergütung mit Barausgleich behandelt.

Von den Aufwendungen aus dem Share Matching Scheme entfielen 57 MIO € (Vorjahr: 50 MIO €) auf den Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente. 64 MIO € betrafen den Barausgleich bei Investment Shares (Vorjahr: 54 MIO €), die zum 31. Dezember 2022 vollständig verfallbar waren.

Weitere Angaben zur Bedienung und Gewährung finden sich unter Textziffer 33 und 34.

Share Matching Scheme

Ersatzprogramm
Tranche 2017 Tranche 2018 Tranche 2019 Tranche 2020 Tranche 2021 Tranche 2022
Gewährungstag Deferred Incentive Shares und zugehörige
Matching Shares 1. Dezember 2017 1. Dezember 2019 1. Dezember 2020 1. Dezember 2021 1. Dezember 2022
Gewährungstag Matching Shares auf Investment Shares 1. April 2018 1. März 2019 1. April 2020 1. April 2021 1. April 2022 1. April 2023
Laufzeit Monate 52 52 52 52 52 52
Laufzeitende März 2022 Juni 2023 März 2024 März 2025 März 2026 März 2027
Aktienkurs am Gewährungstag (beizulegender Zeitwert)
Deferred Incentive Shares und zugehörige Matching Shares 39,26 n. a. 33,29 40,72 53,55 38,17
Matching Shares auf Investment Shares 34,97 27,30 23,83 46,52 42,50 37,00 1
Anzahl der Deferred Incentive Shares Tausend 256 n. a. 369 246 293 258 2
Anzahl der erwarteten Matching Shares
Deferred Incentive Shares Tausend 230 n. a. 332 222 264 232
Investment Shares Tausend 864 854 1.343 1.007 1.245 1.122
Ausgegebene Matching Shares Tausend 1.057

1 Vorläufiger, geschätzter Wert, der endgültige Wert wird am 1. April 2023 festgestellt

2 Erwartete Anzahl

46.2 Long-Term-Incentive-Plan (LTIP 2006) für Vorstandsmitglieder

Die Gesellschaft gewährt den Vorstandsmitgliedern seit dem Geschäftsjahr 2006 im Rahmen eines Long-Term-Incentive-Plans (LTIP) eine aktienkursbasierte, langfristig orientierte Barvergütung durch Ausgabe von Stock Appreciation Rights (SAR). Zur Teilnahme am LTIP müssen die Vorstandsmitglieder vor der Gewährung der jeweiligen Tranche ein Eigeninvestment in Höhe von 10 % des jährlichen Grundgehalts erbracht haben, vorrangig in Aktien.

Die gewährten SAR können frühestens nach Ablauf einer Sperrfrist von vier Jahren ganz oder teilweise ausgeübt werden, wenn am Ende der Sperrfrist die absoluten bzw. relativen Erfolgsziele erreicht wurden. Die Ausübung muss innerhalb eines Zeitraums von weiteren zwei Jahren nach Ablauf der Sperrfrist

erfolgen (Ausübungsfrist), anderenfalls verfallen nicht ausgeübte SAR.

Um zu ermitteln, ob und wie viele der gewährten SAR ausübbar sind, werden vier aktienkursbezogene (absolute) und zwei auf einen Vergleichsindex bezogene (relative) Erfolgsziele gemessen. Im Rahmen der absoluten Erfolgsziele wird jeweils ein Sechstel der gewährten SAR erdient, wenn der Endkurs der Deutsche-Post-Aktie am Ende der Wartezeit mindestens 10, 15, 20 oder 25 % über dem Ausgabepreis liegt. Die beiden relativen Erfolgsziele sind an die Performance der Aktie im Verhältnis zur Performance des STOXX Europe 600 Index (SXXP; ISIN EU0009658202) gekoppelt. Sie sind erreicht, wenn die Wertentwicklung der Aktie der des Indexes entspricht bzw. ihn um mehr als 10 % überschreitet. Um die Wertentwicklung zu ermitteln, werden der Durchschnittskurs der Deutsche-Post-Aktie bzw. der Durchschnittsindexwert während eines Referenz- und eines Performancezeitraums miteinander verglichen. Beim Referenzzeitraum handelt es sich um die letzten 20 aufeinanderfolgenden Handelstage vor dem Ausgabetag. Der Performancezeitraum betrifft die letzten 60 Handelstage vor Ablauf der Sperrfrist. Der Durchschnittskurs (Endkurs) wird aus dem Durchschnitt der jeweiligen Schlusskurse der Deutsche-Post-Aktie im Xetra-Handel der Deutsche Börse AG ermittelt. Werden zum Ablauf der Sperrfrist absolute oder relative Erfolgsziele nicht erreicht, verfallen die darauf entfallenden SAR ersatz- und entschädigungslos. Jedes ausgeübte SAR berechtigt das Vorstandsmitglied zum Barausgleich in Höhe der Differenz zwischen dem Durchschnitt der Schlusskurse der Deutsche-Post-Aktie während der letzten fünf Handelstage vor dem Ausübungstag und dem Ausübungspreis der SAR.

LTIP 2006

Ausgabetag Ausgabepreis
Ablauf der Wartezeit
Tranche 2017 1. September 2017 34,72 31. August 2021
Tranche 2018 1. September 2018 31,08 31. August 2022
Tranche 2019 1. September 2019 28,88 31. August 2023
Tranche 2020 1. September 2020 37,83 31. August 2024
Tranche 2021 1. September 2021 58,68 31. August 2025
Tranche 2022 1. September 2022 39,06 31. August 2026

Die Vorstandsmitglieder erhielten insgesamt 1.176.006 Stück SAR (Vorjahr: 862.272 Stück SAR) im Gesamtwert zum Ausgabezeitpunkt von 9,3 MIO € (Vorjahr: 8,3 MIO €).

Mit einem stochastischen Simulationsmodell wird für die SAR aus dem LTIP 2006 ein Zeitwert ermittelt. Daraus ergab sich für das Geschäftsjahr 2022 ein Ertrag in Höhe von 24 MIO € (Vorjahr: 52 MIO € Aufwand) sowie zum Bilanzstichtag eine Rückstellung in Höhe von 14 MIO € (Vorjahr: 44 MIO €). Die Rückstellung für vom Vorstand ausübbare Rechte betrug zum Stichtag 4 MIO € (Vorjahr: 14 MIO €).

Weitere Angaben zur aktienbasierten Vergütung der Vorstandsmitglieder finden sich unter Textziffer 47.2.

46.3 Performance Share Plan (PSP) für Führungskräfte

Auf der Hauptversammlung vom 27. Mai 2014 wurde die Einführung des Performance Share Plans für Führungskräfte (PSP) beschlossen. Im Rahmen des PSP werden am Ende der Wartezeit Aktien an die Teilnehmer gewährt. Die Gewährung der Aktien am Ende der Wartezeit ist an die Erreichung anspruchsvoller Performanceziele geknüpft. Die Performanceziele des PSP sind identisch mit den Erfolgszielen des LTIP für Vorstandsmitglieder.

Zum 1. September 2014 wurden erstmals Performance Share Units (PSUs) an ausgewählte Führungskräfte ausgegeben. Eine Teilnahme der Vorstandsmitglieder am PSP ist nicht vorgesehen. Der Long-Term-Incentive-Plan (LTIP 2006) für Vorstandsmitglieder bleibt weiterhin bestehen.

Im Konzernabschluss zum 31. Dezember 2022 ist für den Plan insgesamt ein Betrag in Höhe von 27 MIO € (Vorjahr: 25 MIO €) der Kapitalrücklage und entsprechend dem Personalaufwand zugeführt worden.

Die Bewertung des PSP erfolgt anhand finanzmathematischer Methoden auf der Grundlage von Optionspreismodellen (Fair-Value-Bewertung). Zukünftige Dividenden wurden mit einer moderat ansteigenden Dividendenauszahlung über den jeweiligen Bewertungszeitraum berücksichtigt.

Die durchschnittliche Restlaufzeit der am 31. Dezember 2022 ausstehenden PSUs beträgt 25 Monate.

Performance Share Plan

Tranche 2018 Tranche 2019 Tranche 2020 Tranche 2021 Tranche 2022
Gewährungstag 1. September 2018 1. September 2019 1. September 2020 1. September 2021 1. September 2022
Ausübungspreis 31,08 € 28,88 € 37,83 € 58,68 € 39,06 €
Ablauf der Wartezeit 31. August 2022 31. August 2023 31. August 2024 31. August 2025 31. August 2026
Risikofreier Zinssatz – 0,39 % – 0,90 % – 0,72 % – 0,80 % 0,71 %
Anfängliche Dividendenrendite der Deutsche-Post-Aktie 3,70 % 3,98 % 3,57 % 3,07 % 4,74 %
Volatilität der Renditen der Deutsche-Post-Aktie 22,39 % 21,38 % 24,89 % 26,49 % 29,41 %
Volatilität der Renditen des Dow Jones EURO STOXX 600 Index 16,29 % 14,79 % 16,62 % 17,33 % 18,90 %
Covarianz der Deutsche-Post-Aktie zum Dow Jones EURO STOXX 600 Index 2,66 % 2,21 % 3,05 % 3,25 % 4,07 %
Stück
Ausstehende Rechte zum 1. Januar 2022 2.952.402 3.326.664 2.596.194 1.770.120 0
Gewährte Rechte 0 0 0 0 2.802.492
Verfallene Rechte 1.500.240 114.534 91.956 53.292 7.896
Am Ende der Wartezeit bediente Rechte 1.452.162 0 0 0 0
Ausstehende Rechte zum 31. Dezember 2022 0 3.212.130 2.504.238 1.716.828 2.794.596

46.4 Employee Share Plan (ESP) für Führungskräfte

Am 1. September 2021 wurde für eine weitere Gruppe von ausgewählten Führungskräften der Employee Share Plan (ESP) als Mitarbeiteraktienprogramm eingeführt. Die Teilnahme am ESP ist freiwillig. Mit der Teilnahme am ESP können die Führungskräfte je nach Einstufung bis zu einer jährlichen Höchstgrenze von 10.000 € bzw. 15.000 € Aktien der Deutsche Post AG mit einem Rabatt von 25 % gegenüber dem Börsenkurs erwerben. Der ESP wird in einem vierteljährlichen Rhythmus angeboten. Vor Beginn jeder Ansparperiode können die Führungskräfte wählen, welchen Anteil ihres Entgelts sie für die kommende dreimonatige Ansparperiode in den ESP investieren möchten. Zu Beginn des folgenden Quartals erhalten die Führungskräfte Aktien mit einem Abschlag in Höhe von 25 % auf den Börsenkurs zugeteilt. Die im Rahmen des ESP erworbenen Aktien unterliegen einer Sperrfrist von zwei Jahren.

Im Konzernabschluss zum 31. Dezember 2022 ist für den ESP insgesamt ein Betrag in Höhe von 16 MIO € (Vorjahr: 3 MIO €) der Kapitalrücklage und entsprechend dem Personalaufwand zugeführt worden.

47 Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen

47.1 Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und der Bundesrepublik Deutschland

Sämtliche nahestehenden Unternehmen, die vom Konzern beherrscht werden oder mit denen eine gemeinschaftliche Vereinbarung besteht bzw. auf die vom Konzern ein maßgeblicher Einfluss ausgeübt werden kann, können der Anteilsbesitzliste entnommen werden.

Die Deutsche Post AG unterhält vielfältige Beziehungen zur Bundesrepublik Deutschland (Bund) und zu anderen von der Bundesrepublik Deutschland kontrollierten Unternehmen.

Der Bund ist Kunde der Deutsche Post AG und nimmt als solcher Dienste des Unternehmens in Anspruch. Die Geschäftsbeziehungen der Deutsche Post AG bestehen jeweils unmittelbar zu den einzelnen Behörden und sonstigen staatlichen Stellen als voneinander unabhängigen Einzelkunden; die diesen gegenüber erbrachten Leistungen sind jeweils nicht erheblich für die Gesamteinnahmen der Deutsche Post AG.

BEZIEHUNGEN ZUR KFW

Die KfW unterstützt den Bund bei der Fortsetzung der Privatisierung von Unternehmen wie der Deutsche Post AG oder der Deutsche Telekom AG. Im Jahre 1997 entwickelte die KfW zusammen mit dem Bund das so genannte Platzhaltermodell als Instrumentarium für Privatisierungen des Bundes. Nach diesem Modell verkauft der Bund ganz oder teilweise seine Beteiligungen an die KfW mit dem Ziel der vollständigen Privatisierung dieser staatlichen Unternehmen. Seit 1997 hat die KfW auf dieser Grundlage in mehreren Schritten Aktien der Deutsche Post AG vom Bund gekauft und verschiedene Kapitalmarkttransaktionen mit diesen Aktien durchgeführt. Der Anteil der KfW am Grundkapital der Deutsche Post AG beträgt aktuell 20,49 %. Die Deutsche Post AG gilt als assoziiertes Unternehmen des Bundes.

BEZIEHUNGEN ZUR BUNDESANSTALT FÜR POST UND TELEKOMMUNIKATION (BANST PT)

Die BAnst PT ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts und steht unter Fach- und Rechtsaufsicht des Bundesministeriums der Finanzen. Die Bundesanstalt führt die Sozialeinrichtungen wie die Postbeamtenkrankenkasse, das Erholungswerk, die Postbeamtenversorgungskasse (PVK), die Versorgungsanstalt der Deutschen Bundespost (VAP) und das Betreuungswerk für Deutsche Post AG, Deutsche Bank AG (als Rechtsnachfolgerin der Deutsche Postbank AG) und Deutsche Telekom AG weiter. Die Aufgaben werden auf der Grundlage von Geschäftsbesorgungsverträgen wahrgenommen. Im Jahr 2022 wurden der Deutsche Post AG für Leistungen der BAnst PT Abschlagszahlungen in Höhe von 85 MIO € (Vorjahr: 142 MIO €) in Rechnung gestellt. Weitere Angaben zur PVK und zur VAP finden sich unter Textziffer 7 bzw. 37.

BEZIEHUNGEN ZUM BUNDESMINISTERIUM DER FINANZEN

Mit Vertrag vom 30. Januar 2004 hat die Deutsche Post AG mit dem BMF eine Vereinbarung bezüglich der Überleitung von Beamten zu Bundesbehörden getroffen. Danach werden Beamte mit dem Ziel der Versetzung für sechs Monate abgeordnet und bei Bewährung anschließend versetzt. Die Deutsche Post AG beteiligt sich nach vollzogener Versetzung durch Zahlung eines Pauschalbetrags an der Kostenbelastung des Bundes. Für das Jahr 2022 ergaben sich hieraus 5 Versetzungen (Vorjahr: 8) und 2 Abordnungen mit dem Ziel der Versetzung im Jahr 2023 (Vorjahr: 4).

BEZIEHUNGEN ZUR BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT

Mit Vertrag vom 12. Oktober 2009 hat die Deutsche Post AG mit der Bundesagentur für Arbeit einen Vertrag über die Versetzung von Beamtinnen und Beamten der Deutsche Post AG zur Bundesagentur für Arbeit geschlossen. Für das Jahr 2022 ergab sich hieraus keine Versetzung (Vorjahr: 1).

BEZIEHUNGEN ZUR DEUTSCHE BAHN AG UND ZU DEREN VERBUNDENEN UNTERNEHMEN

Die Deutsche Bahn AG ist ein 100 %iges Tochterunternehmen des Bundes. Durch dieses Beherrschungsverhältnis gilt die Deutsche Bahn AG als der Deutsche Post AG nahestehendes Unternehmen. Deutsche Post DHL Group unterhält mit dem Deutsche-Bahn-Konzern verschiedene Geschäftsbeziehungen, im Wesentlichen handelt es sich dabei um Transportleistungsverträge.

BEZIEHUNGEN ZU PENSIONSFONDS

Immobilien im rechtlichen Eigentum der Deutsche Post Pensions-Treuhand GmbH & Co. KG, der Deutsche Post Altersvorsorge Sicherung e. V. & Co. Objekt Gronau KG sowie der Deutsche Post Grundstücks-Vermietungsgesellschaft beta mbH Objekt Leipzig KG mit einem – als Planvermögen saldierungsfähigen – Zeitwert von 1.689 MIO € (Vorjahr: 1.653 MIO €) werden – fast ausnahmslos über die Deutsche Post Immobilien GmbH – an den Konzern vermietet. Zum 31. Dezember 2022 bestanden aufgrund dieser Beziehungen Leasingverbindlichkeiten von 445 MIO € (Vorjahr: 471 MIO €). Die Deutsche Post Immobilien GmbH hat im Geschäftsjahr 2022 Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 26 MIO € (Vorjahr: 25 MIO €) getilgt sowie 14 MIO € (Vorjahr: 15 MIO €) an Zinsen gezahlt. Die Deutsche Post Pensions-Treuhand GmbH & Co. KG ist zu 100 % Eigentümerin der Deutsche Post Pensionsfonds AG. Weitere Angaben zu Pensionsfondseinrichtungen finden sich unter Textziffer 7 und 37.

BEZIEHUNGEN ZU NICHT EINBEZOGENEN UNTERNEHMEN, NACH DER EQUITY-METHODE BILANZIERTEN UNTERNEHMEN UND UNTERNEHMEN MIT GEMEINSCHAFTLICHER TÄTIGKEIT

Außer mit den in den Konzernabschluss einbezogenen Tochterunternehmen steht der Konzern unmittelbar oder mittelbar in Ausübung der normalen Geschäftstätigkeit mit nicht einbezogenen Unternehmen, nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen und Unternehmen mit gemeinschaftlicher Tätigkeit, die als nahestehende Unternehmen des Konzerns gelten, in Beziehung.

Im Geschäftsjahr 2022 wurden mit wesentlichen nahestehenden Unternehmen Geschäfte getätigt, die zu folgenden Posten im Konzernabschluss geführt haben:

MIO € Nach der Equity-Methode
bilanzierte Unternehmen
Nicht einbezogene Unternehmen
2021 2022 2021 2022
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 16 32 5 3
Ausleihungen 1 1 0 0
Forderungen aus dem Inhouse Banking 0 0 0 0
Finanzschulden 0 3 9 3
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 5 5 6 6
Erträge 1 91 147 2 1
Aufwendungen 2 1 1 10 5

1 Betreffen Umsatzerlöse und sonstige betriebliche Erträge 2 Betreffen Material-, Personal- und sonstigen betrieblichen Aufwand

Die Deutsche Post AG hat Verpflichtungserklärungen für diese Gesellschaften in Höhe von 2 MIO € (Vorjahr: 7 MIO €) übernommen. Davon entfiel 1 MIO € (Vorjahr: 1 MIO €) auf nach der Equity-Methode bilanzierte Unternehmen und 1 MIO € (Vorjahr: 6 MIO €) auf Unternehmen mit gemeinschaftlicher Tätigkeit.

47.2 Beziehungen zu nahestehenden Personen

Nikola Hagleitner hat zum 1. Juli 2022 das Vorstandsressort Post & Paket Deutschland von Dr. Tobias Meyer übernommen. Dr. Tobias Meyer hat den Bereich Global Business Services übernommen. Ken Allen ist mit Ablauf seiner Bestelldauer am 31. Juli 2022 aus dem Konzern ausgeschieden. Neues Vorstandsmitglied mit Zuständigkeit für den Unternehmensbereich eCommerce Solutions ist seit dem 1. August 2022 Pablo Ciano. Ebenfalls seit 1. August 2022 verantwortet John Pearson den Bereich Customer Solutions & Innovation (CSI).

Gemäß IAS 24 berichtet der Konzern auch über Geschäftsvorfälle zwischen ihm und den ihm nahestehenden Personen bzw. deren Familienangehörigen. Als nahestehende Personen wurden Vorstand, Aufsichtsrat und deren Familienangehörige definiert. Im Geschäftsjahr 2022 lagen für diesen Personenkreis keine berichtspflichtigen Geschäftsvorfälle und Rechtsgeschäfte vor. Insbesondere wurden nahestehenden Personen von der Gesellschaft keine Kredite gewährt.

Die gemäß IAS 24 angabepflichtige Vergütung des Managements in Schlüsselpositionen des Konzerns umfasst die Vergütung des aktiven Vorstands und des Aufsichtsrats. Die aktiven Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats wurden wie folgt vergütet:

MIO €
2021 2022
Kurzfristig fällige Leistungen
(ohne aktienbasierte Vergütung)
18 22
Leistungen nach Beendigung des
Arbeitsverhältnisses
4 3
Leistungen aus Anlass der Beendigung des
Arbeitsverhältnisses
0 0
Aktienbasierte Vergütung 45 –23
Gesamt 67 2

Die beim Konzern beschäftigten Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat erhalten außer den vorgenannten Leistungen für ihre Aufsichtsratstätigkeit noch reguläre Gehälter für ihre Tätigkeit im Unternehmen. Diese Gehälter richten sich nach der ausgeübten Funktion bzw. Tätigkeit im Unternehmen und sind ihrer Höhe nach angemessen.

Als Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses wird der aus den Pensionsrückstellungen für die aktiven Vorstandsmitglieder resultierende Dienstzeitaufwand (Service Cost) ausgewiesen. Die entsprechende Verpflichtung beträgt zum Stichtag 42 MIO € (Vorjahr: 42 MIO €).

Seit 2008 neu berufene Vorstandsmitglieder erhalten eine Versorgungszusage auf der Basis eines beitragsorientierten Systems. Das Unternehmen schreibt für jedes Vorstandsmitglied einen jährlichen Beitrag in Höhe von 35 % des Grundgehalts auf einem virtuellen Versorgungskonto gut. Das Versorgungskapital wird bis zum Eintritt des Versorgungsfalls verzinst. Die Versorgungsleistung wird als Kapital in Höhe des angesammelten Werts des Versorgungskontos ausgezahlt. Der Leistungsfall tritt frühestens bei Erreichen der Altersgrenze, bei Invalidität während der Amtsdauer oder bei Tod ein. Der Begünstigte hat im Versorgungsfall ein Rentenwahlrecht. Der Vorstandsvorsitzende verfügt noch über eine Altzusage in Form einer endgehaltsabhängigen unmittelbaren Versorgungszusage.

47.3 Vergütungsangaben nach HGB

VERGÜTUNG DES VORSTANDS

Die Gesamtvergütung der Mitglieder des Vorstands (ohne aktienbasierte Vergütung) belief sich im Geschäftsjahr 2022 insgesamt auf 17,6 MIO € (Vorjahr: 15,3 MIO €). Davon entfielen 9,3 MIO € (Vorjahr: 8,6 MIO €) auf erfolgsunabhängige Komponenten (Fixum und Nebenleistungen). Als erfolgsbezogene Komponenten wurden 4,4 MIO € (Vorjahr: 4,1 MIO €) Jahreserfolgsvergütung sowie 3,9 MIO € aus der Mittelfristkomponente 2020 ausgezahlt (Vorjahr: 2,6 MIO € aus der Mittelfristkomponente 2019). Weitere 4,4 MIO € (Vorjahr: 4,1 MIO €) der Jahreserfolgsvergütung wurden in die Mittelfristkomponente 2022 überführt und werden im Jahr 2025 ausgezahlt. Voraussetzung hierfür ist, dass das maßgebliche Nachhaltigkeitskriterium EAC (EBIT after Asset Charge) erfüllt ist. Die Vorstandsmitglieder erhielten zusätzlich im Geschäftsjahr 1.176.006 Stück SAR (Vorjahr: 862.272 Stück), die zum Ausgabezeitpunkt einen Wert von 9,3 MIO € (Vorjahr: 8,3 MIO €) hatten.

EHEMALIGE MITGLIEDER DES VORSTANDS

Die Bezüge für ehemalige Mitglieder des Vorstands und Versorgungsempfänger betrugen 10,2 MIO € (Vorjahr: 5,2 MIO €). Der nach internationalen Rechnungslegungsgrundsätzen ermittelte Verpflichtungsumfang (DBO) für laufende Pensionen beläuft sich auf 75 MIO € (Vorjahr: 92 MIO €).

VERGÜTUNG DES AUFSICHTSRATS

Im Geschäftsjahr 2022 betrug die Gesamtvergütung des Aufsichtsrats 3,7 MIO € (Vorjahr: 2,6 MIO €), davon entfielen 3,5 MIO € (Vorjahr: 2,4 MIO €) auf das Fixum und wie im Vorjahr 0,2 MIO € auf Sitzungsgelder.

Weitere Angaben zur individualisierten Vergütung des Vorstands und des Aufsichtsrats sind im Vergütungsbericht spätestens ab dem Zeitpunkt der Einberufung zur Hauptversammlung auf der Internetseite der Gesellschaft einsehbar.

AKTIENBESITZ DES VORSTANDS UND DES AUFSICHTSRATS

Vorstand und Aufsichtsrat der Deutsche Post AG halten am 31. Dezember 2022 Aktien der Gesellschaft im Umfang von weniger als 1 % des Grundkapitals der Gesellschaft.

MELDEPFLICHTIGE TRANSAKTIONEN

Die der Deutsche Post AG gemäß Artikel 19 der Marktmissbrauchsverordnung gemeldeten Transaktionen von Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern mit Wertpapieren der Gesellschaft sind auf der Internetseite der Gesellschaft einsehbar.

48 Abschlussprüfungshonorar

Das für die Prüfungstätigkeiten der PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft im Geschäftsjahr 2022 als Aufwand erfasste Honorar beträgt 11 MIO €.

Prüfungshonorar

MIO €
2022
Abschlussprüfungsleistungen 10
Andere Bestätigungsleistungen 1 0
Steuerberatungsleistungen 0
Sonstige Leistungen 1
Gesamt 11

1 Gerundet unter 1 MIO €

Die Kategorie "Abschlussprüfungsleistungen" umfasst die Honorare für die Konzernabschlussprüfung sowie für die Prüfung des Jahresabschlusses der Deutsche Post AG und ihrer deutschen Tochterunternehmen. Weiterhin werden hier die Honorare für die prüferische Durchsicht der Zwischenberichte und die Honorare für freiwillige Prüfungen, die über den gesetzlichen Prüfungsauftrag hinausgehen, wie Prüfungen des internen Kontrollsystems (IKS), gezeigt.

Andere Bestätigungsleistungen betrafen insbesondere Bescheinigungen zum internen Kontrollsystem und die Erteilung von Comfort Lettern. Bei den sonstigen Leistungen handelte es

sich im Wesentlichen um allgemeine Beratungen auf Gebieten außerhalb der Rechnungslegung.

49 Befreiungsvorschriften nach HGB

Folgende deutsche Tochterunternehmen nehmen für das Geschäftsjahr 2022 die Erleichterungen des § 264 Abs. 3 HGB bzw. § 264 b HGB und gegebenenfalls des § 291 HGB in Anspruch:

  • Agheera GmbH
  • Albert Scheid GmbH
  • ALTBERG GmbH
  • Betreibergesellschaft Verteilzentrum GmbH
  • Danzas Deutschland Holding GmbH
  • Deutsche Post Adress Beteiligungsgesellschaft mbH
  • Deutsche Post Assekuranz Vermittlungs GmbH
  • Deutsche Post Beteiligungen Holding GmbH
  • Deutsche Post Customer Service Center GmbH
  • Deutsche Post DHL Beteiligungen GmbH
  • Deutsche Post DHL Corporate Real Estate Management GmbH & Co. Logistikzentren KG
  • Deutsche Post DHL Express Holding GmbH
  • Deutsche Post DHL Facility Management Deutschland GmbH (ehemals: CSG.TS GmbH)
  • Deutsche Post DHL Real Estate Deutschland GmbH
  • Deutsche Post DHL Research and Innovation GmbH
  • Deutsche Post Dialog Solutions GmbH
  • Deutsche Post Direkt GmbH
  • Deutsche Post E-POST Solutions GmbH
  • Deutsche Post Expansion GmbH
  • Deutsche Post Fleet GmbH
  • Deutsche Post Immobilien GmbH
  • Deutsche Post InHaus Services GmbH
  • Deutsche Post Investments GmbH
  • Deutsche Post IT Services GmbH
  • Deutsche Post Mobility GmbH
  • Deutsche Post Shop Essen GmbH
  • Deutsche Post Shop Hannover GmbH
  • Deutsche Post Shop München GmbH
  • Deutsche Post Transport GmbH (ehemals: DHL Delivery GmbH)

  • Deutsche Post Vermarktungs GmbH

  • Deutsche Post Zahlungsdienste GmbH
  • DHL 2-Mann-Handling GmbH
  • DHL Airways GmbH
  • DHL Automotive GmbH
  • DHL Automotive Offenau GmbH
  • DHL Consulting GmbH
  • DHL Express Customer Service GmbH
  • DHL Express Germany GmbH
  • DHL Express Network Management GmbH
  • DHL FoodLogistics GmbH
  • DHL Freight Germany Holding GmbH
  • DHL Freight GmbH
  • DHL Freight Grundstücksverwaltungs GmbH
  • DHL Global Event Logistics GmbH
  • DHL Global Forwarding GmbH
  • DHL Global Forwarding Management GmbH
  • DHL Global Management GmbH
  • DHL Home Delivery GmbH
  • DHL Hub Leipzig GmbH
  • DHL International GmbH
  • DHL Paket GmbH
  • DHL Solutions GmbH
  • DHL Sorting Center GmbH
  • DHL Supply Chain (Leipzig) GmbH
  • DHL Supply Chain Management GmbH
  • DHL Supply Chain Operations GmbH
  • DHL Supply Chain VAS GmbH
  • Erste End of Runway Development Leipzig GmbH
  • Erste Logistik Entwicklungsgesellschaft MG GmbH
  • European Air Transport Leipzig GmbH
  • Gerlach Zolldienste GmbH
  • interServ Gesellschaft für Personal- und
  • Beraterdienstleistungen mbH
  • it4logistics GmbH
  • Saloodo! GmbH
  • StreetScooter GmbH

50 Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex

Die Deutsche Post AG hat im Geschäftsjahr 2022 allen Anregungen und Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex entsprochen. Davon ausgenommen war die vorbehaltene Einschränkung mit Blick auf das Vorsitzmandat des Vorstandsvorsitzenden im Aufsichtsrat der Deutsche Telekom AG. Vorstand und Aufsichtsrat beabsichtigen, in Zukunft allen Anregungen und Empfehlungen zu entsprechen. Die nach § 161 AktG vorgeschriebene Entsprechenserklärung ist auf der Internetseite der Gesellschaft im Wortlaut abrufbar.

51 Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag und Sonstiges

Am 14. Februar 2023 hat der Vorstand beschlossen, das laufende Aktienrückkaufprogramm dahingehend zu erweitern, dass bis Ende des Jahres 2024 insgesamt bis zu 105 MIO eigene Aktien zu einem Kaufpreis von nunmehr bis zu 3 MRD € erworben werden sollen. Die Verwendungszwecke bleiben unberührt, Textziffer 3.

Weitere berichtspflichtige Ereignisse nach dem Bilanzstichtag lagen nicht vor.

VERSICHERUNG DER GESETZLICHEN VERTRETER

Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen der Konzernabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im Lagebericht, der mit dem Lagebericht der Deutsche Post AG zusammengefasst ist, der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns beschrieben sind.

Bonn, 17. Februar 2023

John Pearson

Deutsche Post
AG
Der Vorstand
Dr. Frank Appel Pablo Ciano
Oscar de Bok Melanie Kreis
Nikola Hagleitner Dr. Thomas Ogilvie
Dr. Tobias Meyer Tim Scharwath

BESTÄTIGUNGS VERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

An die Deutsche Post AG, Bonn

Vermerk über die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts

Prüfungsurteile

Wir haben den Konzernabschluss der Deutsche Post AG, Bonn, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) – bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2022, der Konzerngesamtergebnisrechnung, der Konzerngewinn- und Verlustrechnung, der Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung und der Konzernkapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 sowie dem Konzernanhang, einschließlich einer Zusammenfassung bedeutsamer Rechnungslegungsmethoden – geprüft. Darüber hinaus haben wir den Konzernlagebericht der Deutsche Post AG, der mit dem Lagebericht der Gesellschaft zusammengefasst ist, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 geprüft. Die im Abschnitt "Sonstige Informationen" unseres Bestätigungsvermerks genannten Bestandteile des Konzernlageberichts haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

• entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315 e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2022 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 und

• vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum Konzernlagebericht erstreckt sich nicht auf den Inhalt der im Abschnitt "Sonstige Informationen" genannten Bestandteile des Konzernlageberichts.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-Abschlussprüferverordnung (Nr. 537 / 2014; im Folgenden "EU-APrVO") unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Die Prüfung des Konzernabschlusses haben wir unter ergänzender Beachtung der International Standards on Auditing (ISA) durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften, Grundsätzen und Standards ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den europarechtlichen sowie den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Darüber hinaus erklären wir gemäß Artikel 10 Abs. 2 Buchst. f) EU-APrVO, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen nach Artikel 5 Abs. 1 EU-APrVO erbracht haben. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen.

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte in der Prüfung des Konzernabschlusses

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten in unserer Prüfung des Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses als Ganzem und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt; wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.

Aus unserer Sicht waren folgende Sachverhalte am bedeutsamsten in unserer Prüfung:

  • 1 Werthaltigkeit der Firmenwerte
  • 2 Pensionsverpflichtungen und Planvermögen

Unsere Darstellung dieser besonders wichtigen Prüfungssachverhalte haben wir jeweils wie folgt strukturiert:

  • 1 Sachverhalt und Problemstellung
  • 2 Prüferisches Vorgehen und Erkenntnisse
  • 3 Verweis auf weitergehende Informationen

Nachfolgend stellen wir die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte dar:

1 Werthaltigkeit der Firmenwerte

1 Im Konzernabschluss der Deutsche Post AG werden unter dem Bilanzposten "Immaterielle Vermögenswerte" Firmenwerte in Höhe von € 12,7 MRD ausgewiesen, die damit rund 19 % der Bilanzsumme und 54 % des bilanziellen Eigenkapitals des Konzerns repräsentieren. Dieser Posten beinhaltet ebenfalls den Firmenwert von € 1,2 MRD aus dem Erwerb

der J. F. Hillebrand Gruppe im Geschäftsjahr 2022. Dieser Firmenwert wurde der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Global Forwarding zugeordnet. Die Firmenwerte werden einmal jährlich oder anlassbezogen von der Gesellschaft einem Werthaltigkeitstest ("Impairment Test") unterzogen. Der Werthaltigkeitstest der Firmenwerte erfolgt anhand des erzielbaren Betrags ("Recoverable Amount"), der mittels eines Bewertungsmodells nach dem Discounted-Cashflow-Verfahren ermittelt wird. Das Ergebnis dieser Bewertung ist in hohem Maße von der Einschätzung der künftigen Zahlungsmittelzuflüsse durch die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sowie des verwendeten Diskontierungszinssatzes abhängig und daher mit einer erheblichen Unsicherheit behaftet, weswegen dieser Sachverhalt im Rahmen unserer Prüfung von besonderer Bedeutung war.

2 Von der Angemessenheit der bei der Berechnung verwendeten künftigen Zahlungsmittelzuflüsse haben wir uns unter anderem durch Abgleich dieser Angaben mit den aktuellen Budgets aus der von den gesetzlichen Vertretern erstellten und vom Aufsichtsrat der Gesellschaft gebilligten Drei-Jahresplanung sowie durch Abstimmung mit allgemeinen und branchenspezifischen Markterwartungen überzeugt. Mit der Kenntnis, dass bereits relativ kleine Veränderungen des Diskontierungszinssatzes wesentliche Auswirkungen auf die Höhe des auf diese Weise ermittelten erzielbaren Betrags haben können, haben wir auch die bei der Bestimmung des verwendeten Diskontierungszinssatzes herangezogenen Parameter einschließlich der gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten ("Weighted Average Costs of Capital") geprüft und das Berechnungsschema der Gesellschaft nachvollzogen. Aufgrund der materiellen Bedeutung der Firmenwerte sowie aufgrund der Tatsache, dass die Bewertung derselben auch von volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängt, die außerhalb der Einflussmöglichkeit der Gesellschaft liegen, haben wir ergänzend eigene Sensitivitätsanalysen durchgeführt und festgestellt, dass die jeweiligen Firmenwerte ausreichend durch die diskontierten künftigen Zahlungsmittelzuflüsse gedeckt sind. Die von den gesetzlichen Vertretern angewandten Bewertungsparameter und -annahmen sind insgesamt nachvollziehbar.

3 Die Angaben der Gesellschaft zu den Firmenwerten sind in Textziffer 22, die Angaben zu den Unternehmenserwerben in Textziffer 2 des Konzernanhangs enthalten.

2 Pensionsverpflichtungen und Planvermögen

1 Im Konzernabschluss der Deutsche Post AG werden unter dem Bilanzposten "Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen" insgesamt € 1,9 MRD ausgewiesen. Aufgrund der Vermögensüberdeckungen in einigen leistungsorientierten Versorgungsplänen wird außerdem unter dem Bilanzposten "Sonstige langfristige Vermögenswerte" Pensionsvermögen von € 0,36 MRD ausgewiesen. Die Nettopensionsrückstellungen von € 1,6 MRD ergeben sich aus dem Barwert der Verpflichtungen in Höhe von € 13,5 MRD abzüglich des zum Zeitwert bewerteten Planvermögens von € 12,0 MRD sowie einer Auswirkung aus der Vermögenswertbegrenzung von € 0,1 MRD. Die Bewertung der Verpflichtungen aus leistungsorientierten Pensionsplänen erfolgt nach der Methode der laufenden Einmalprämien (Projected Unit Credit Method) gemäß IAS 19. Dabei sind insbesondere Annahmen über die langfristigen Gehalts- und Rententrends sowie die durchschnittliche Lebenserwartung zu treffen. Ferner ist der Abzinsungssatz zum Bilanzstichtag aus der Rendite hochwertiger, währungskongruenter Unternehmensanleihen mit vergleichbaren Laufzeiten abzuleiten. Änderungen dieser Bewertungsannahmen sind als versicherungsmathematische Gewinne oder Verluste erfolgsneutral im Eigenkapital zu erfassen. Aus veränderten Bewertungsparametern und erfahrungsbedingten Anpassungen ergaben sich versicherungsmathematische Gewinne von € 4,6 MRD Die Bewertung des Planvermögens erfolgt zum beizulegenden Zeitwert, der wiederum mit Schätzungsunsicherheiten verbunden ist. Abweichungen von der geplanten Entwicklung des beizulegenden Zeitwertes des Planvermögens sind ebenfalls erfolgsneutral im Eigenkapital zu erfassen. Aus diesen Abweichungen ergaben sich Verluste von € 2,3 MRD.

Diese Sachverhalte waren aus unserer Sicht von besonderer Bedeutung, da die Bewertung der Pensionsverpflichtungen und des Planvermögens in einem hohen Maße auf den Einschätzungen und Annahmen der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft basiert.

  • 2 Mit der Kenntnis, dass bei geschätzten Werten ein erhöhtes Risiko falscher Angaben in der Rechnungslegung besteht und dass die Bewertungsentscheidungen der gesetzlichen Vertreter eine direkte und deutliche Auswirkung auf den Konzernabschluss haben, haben wir die Angemessenheit der Wertansätze, insbesondere der Bewertungsparameter zur Berechnung der Pensionsrückstellungen, unter anderem anhand uns vorgelegter Gutachten und unter Einbezug der Fachkenntnisse unserer internen Spezialisten für Pensionsbewertungen beurteilt. Für die Prüfung der Zeitwerte des Planvermögens lagen uns insbesondere Bankbestätigungen, andere Vermögensnachweise und Immobilienbewertungsgutachten vor. Auf Basis unserer Prüfungshandlungen konnten wir uns davon überzeugen, dass die von den gesetzlichen Vertretern vorgenommenen Einschätzungen und getroffenen Annahmen hinreichend dokumentiert und begründet sind, um die Bewertung der Pensionsrückstellungen sowie des Pensionsvermögens zu rechtfertigen.
  • 3 Die Angaben der Gesellschaft zu den Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen sowie zum Pensionsvermögen sind in Textziffer 37 des Konzernanhangs enthalten.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen die folgenden nicht inhaltlich geprüften Bestandteile des Konzernlageberichts:

  • die in Abschnitt "Governance" des Konzernlageberichts enthaltene Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289 f HGB und § 315 d HGB
  • die in Abschnitt "Nichtfinanzielle Erklärung" des Konzernlageberichts enthaltene nichtfinanzielle Erklärung zur Erfüllung der §§ 289 b bis 289e HGB und der §§ 315 b bis 315c HGB
  • die Bereiche "Internes Kontrollsystem in den Funktionsbereichen" und "Stellungnahme zur Angemessenheit und Wirksamkeit von RMS und IKS" im Unterabschnitt "Internes Kontrollsystem" des Abschnitts "Prognose, Chancen und Risiken" des Konzernlageberichts

Die sonstigen Informationen umfassen zudem alle übrigen Teile des Geschäftsberichts – ohne weitergehende Querverweise auf externe Informationen –, mit Ausnahme des geprüften Konzernabschlusses, des geprüften Konzernlageberichts sowie unseres Bestätigungsvermerks.

Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die oben genannten sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen • wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss, zu den inhaltlich geprüften Konzernlageberichtsangaben oder zu unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder • anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Falls wir auf Grundlage der von uns durchgeführten Arbeiten zu dem Schluss gelangen, dass eine wesentliche falsche Darstellung dieser sonstigen Informationen vorliegt, sind wir verpflichtet, über diese Tatsache zu berichten. Wir haben in diesem Zusammenhang nichts zu berichten.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315 e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d. h. Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, es sei denn, es besteht die Absicht den Konzern zu liquidieren oder der Einstellung des Geschäftsbetriebs oder es besteht keine realistische Alternative dazu.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden

deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-APrVO unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung sowie unter ergänzender Beachtung der ISA durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus • identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als das Risiko, dass aus Irrtümern resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

  • gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Konzernlageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben.
  • beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.
  • ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise.

Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.

  • beurteilen wir Darstellung, Aufbau und Inhalt des Konzernabschlusses insgesamt einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und der ergänzend nach § 315 e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.
  • holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Beaufsichtigung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile.
  • beurteilen wir den Einklang des Konzernlageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns.
  • führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Konzernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Wir geben gegenüber den für die Überwachung Verantwortlichen eine Erklärung ab, dass wir die relevanten Unabhängigkeitsanforderungen eingehalten haben, und erörtern mit ihnen alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit auswirken, und sofern einschlägig, die zur Beseitigung von Unabhängigkeitsgefährdungen vorgenommenen Handlungen oder ergriffenen Schutzmaßnahmen.

Wir bestimmen von den Sachverhalten, die wir mit den für die Überwachung Verantwortlichen erörtert haben, diejenigen Sachverhalte, die in der Prüfung des Konzernabschlusses für den aktuellen Berichtszeitraum am bedeutsamsten waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte im Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus.

Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen

Vermerk über die Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts nach § 317 Abs. 3a HGB

Prüfungsurteil

Wir haben gemäß § 317 Abs. 3a HGB eine Prüfung mit hinreichender Sicherheit durchgeführt, ob die in der Datei "DP_AG_ KA_KLB_ESEF-2022-12-31.zip" enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts (im Folgenden auch als "ESEF-Unterlagen" bezeichnet) den Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat ("ESEF-Format") in allen wesentlichen Belangen entsprechen. In Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften erstreckt sich diese Prüfung nur auf die Überführung der Informationen des Konzernabschlusses und

des Konzernlageberichts in das ESEF-Format und daher weder auf die in diesen Wiedergaben enthaltenen noch auf andere in der oben genannten Datei enthaltene Informationen.

Nach unserer Beurteilung entsprechen die in der oben genannten Datei enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in allen wesentlichen Belangen den Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat. Über dieses Prüfungsurteil sowie unsere im voranstehenden "Vermerk über die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" enthaltenen Prüfungsurteile zum beigefügten Konzernabschluss und zum beigefügten Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 hinaus geben wir keinerlei Prüfungsurteil zu den in diesen Wiedergaben enthaltenen Informationen sowie zu den anderen in der oben genannten Datei enthaltenen Informationen ab.

Grundlage für das Prüfungsurteil

Wir haben unsere Prüfung der in der oben genannten Datei enthaltenen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 Abs. 3a HGB unter Beachtung des IDW Prüfungsstandards: Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben von Abschlüssen und Lageberichten nach § 317 Abs. 3a HGB (IDW PS 410 (06.2022)) und des International Standard on Assurance Engagements 3000 (Revised) durchgeführt. Unsere Verantwortung danach ist im Abschnitt "Verantwortung des Konzernabschlussprüfers für die Prüfung der ESEF-Unterlagen" weitergehend beschrieben. Unsere Wirtschaftsprüferpraxis hat die Anforderungen an das Qualitätssicherungssystem des IDW Qualitätssicherungsstandards: Anforderungen an die Qualitätssicherung in der Wirtschaftsprüferpraxis (IDW QS 1) angewendet.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für die ESEF-Unterlagen

Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind verantwortlich für die Erstellung der ESEF-Unterlagen mit den elektronischen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts

nach Maßgabe des § 328 Abs. 1 Satz 4 Nr. 1 HGB und für die Auszeichnung des Konzernabschlusses nach Maßgabe des § 328 Abs. 1 Satz 4 Nr. 2 HGB.

Ferner sind die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Erstellung der ESEF-Unterlagen zu ermöglichen, die frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – Verstößen gegen die Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat sind.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Prozesses der Erstellung der ESEF-Unterlagen als Teil des Rechnungslegungsprozesses.

Verantwortung des Konzernabschlussprüfers für die Prüfung der ESEF-Unterlagen

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob die ESEF-Unterlagen frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – Verstößen gegen die Anforderungen des § 328 Abs. 1 HGB sind. Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

  • identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher beabsichtigter oder unbeabsichtigter – Verstöße gegen die Anforderungen des § 328 Abs. 1 HGB, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen.
  • gewinnen wir ein Verständnis von den für die Prüfung der ESEF-Unterlagen relevanten internen Kontrollen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Kontrollen abzugeben.
  • beurteilen wir die technische Gültigkeit der ESEF-Unterlagen, d. h. ob die die ESEF-Unterlagen enthaltende Datei die Vorgaben der Delegierten Verordnung (EU) 2019 / 815 in der zum Abschlussstichtag geltenden Fassung an die technische Spezifikation für diese Datei erfüllt.

  • beurteilen wir, ob die ESEF-Unterlagen eine inhaltsgleiche XHTML-Wiedergabe des geprüften Konzernabschlusses und des geprüften Konzernlageberichts ermöglichen.

  • beurteilen wir, ob die Auszeichnung der ESEF-Unterlagen mit Inline XBRL-Technologie (iXBRL) nach Maßgabe der Artikel 4 und 6 der Delegierten Verordnung (EU) 2019 / 815 in der am Abschlussstichtag geltenden Fassung eine angemessene und vollständige maschinenlesbare XBRL-Kopie der XHTML-Wiedergabe ermöglicht.

Übrige Angaben gemäß Artikel 10 EU-APrVO

Wir wurden von der Hauptversammlung am 6. Mai 2022 als Konzernabschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 2. November 2022 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind ununterbrochen, seit dem die Gesellschaft im Geschäftsjahr 2000 erstmals die Anforderungen als Unternehmen von öffentlichem Interesse i. S. d. § 316 a Satz 2 Nr. 1 HGB erfüllte, als Konzernabschlussprüfer der Deutsche Post AG, Bonn, tätig.

Wir erklären, dass die in diesem Bestätigungsvermerk enthaltenen Prüfungsurteile mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 EU-APrVO (Prüfungsbericht) in Einklang stehen.

Hinweis auf einen sonstigen Sachverhalt – Verwendung des Bestätigungsvermerks

Unser Bestätigungsvermerk ist stets im Zusammenhang mit dem geprüften Konzernabschluss und dem geprüften Konzernlagebericht sowie den geprüften ESEF-Unterlagen zu lesen. Der in das ESEF-Format überführte Konzernabschluss und Konzernlagebericht – auch die in das Unternehmensregister einzustellenden Fassungen – sind lediglich elektronische Wiedergaben des geprüften Konzernabschlusses und des geprüften Konzernlageberichts und treten nicht an deren Stelle. Insbesondere ist der "Vermerk über die Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben des Konzernabschlusses

und des Konzernlageberichts nach § 317 Abs. 3a HGB" und unser darin enthaltenes Prüfungsurteil nur in Verbindung mit den in elektronischer Form bereitgestellten geprüften ESEF-Unterlagen verwendbar.

Verantwortliche Wirtschaftsprüfer

Der für die Prüfung verantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Dietmar Prümm.

Düsseldorf, 17. Februar 2023

PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Dietmar Prümm Thomas Schicke
Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer

VERMERK DES UNABHÄNGIGEN WIRTSCHAFTSPRÜFERS

über eine betriebswirtschaftliche Prüfung zur Erlangung begrenzter und hinreichender Sicherheit der nichtfinanziellen Berichterstattung

An die Deutsche Post AG, Bonn

Wir haben die im Abschnitt "Nichtfinanzielle Erklärung" des zusammengefassten Lageberichts enthaltene zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung der Deutsche Post AG, Bonn, (im Folgenden die "Gesellschaft") für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022 (im Folgenden die "zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung") einer betriebswirtschaftlichen Prüfung unterzogen. Dabei haben wir auftragsgemäß die durch uns zu erlangende Prüfungssicherheit aufgeteilt und

  • die in der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung dargestellten Indikatoren
  • Absoluten logistikbezogene THG-Emissionen im zweiten Absatz des Abschnitts "Dekarbonisierung vermeidet 1 MIO Tonnen CO2e"
  • THG Emissionen in den Transportmodi im zweiten Absatz des Abschnitts "Dekarbonisierung vermeidet 1 MIO Tonnen CO2e"
  • Realisierte Dekarbonisierungseffekte im dritten Absatz des Abschnitts "Dekarbonisierung vermeidet 1 MIO Tonnen CO2e"
  • THG-Emissionen gesamt (MIO Tonnen CO2e), davon Scope 1, Scope 2, Scope 3 in der Tabelle "THG-Emissionen (Well-to-Wheel)"
  • Anteil nachhaltiger Kraftstoffe (%) 2022 im dritten Absatz des Abschnitts "Nachhaltige Technologien und Kraftstoffe nutzen"
  • Anteil von Strom aus erneuerbaren Quellen 2022 im dritten Absatz des Abschnitts "Nachhaltige Technologien und Kraftstoffe nutzen"

  • Angaben für 2022 in der Tabelle "Energieverbrauch der eigenen Flotten und Gebäude (Scopes 1 und 2)"

  • Anzahl Beschäftigte: Kopfzahl im Jahresdurchschnitt 2022 in der Tabelle "Entwicklung der Belegschaft"
  • Anzahl Beschäftigte: auf Vollzeitkräfte umgerechnet am Jahresende 2022 in der Tabelle "Entwicklung der Belegschaft"
  • Anzahl Beschäftigte: auf Vollzeitkräfte umgerechnet im Jahresdurchschnitt 2022 in der Tabelle "Entwicklung der Belegschaft"
  • Anteil weiblicher Beschäftigter (%) 2022 in der Tabelle "Entwicklung der Belegschaft"
  • Ungeplante Fluktuation (%) 2022 in der Tabelle "Entwicklung der Belegschaft"
  • Angaben für 2022 in der Tabelle "Ausgewählte Ergebnisse der Befragung der Beschäftigten"
  • Anteil der Frauen im mittleren und oberen Management 2022 im vierten Absatz des Abschnitts "Vielfalt, Chancengerechtigkeit, Inklusion und Zugehörigkeit"
  • Angaben in der Tabelle "Arbeitsunfallstatistik"
  • Krankenstand im siebten Absatz des Abschnitts "Arbeitssicherheit und Gesundheit"
  • Zustimmungsquote der Beschäftigten zu Stolz auf den gesellschaftlichen Beitrag des Konzerns im dritten Absatz des Abschnitts "Partnerschaften und Programme"
  • Zertifizierungsquote im mittleren und oberen Management zur Compliance-Schulung in 2022 im achten Absatz des Abschnitts "Vertrauenswürdiger Geschäftspartner dank Compliance"
  • Anzahl der Audits der Konzernrevision im neunten Absatz des Abschnitts "Vertrauenswürdiger Geschäftspartner dank Compliance"
  • Anzahl der Audits der Konzernrevision mit Bezug auf die Achtung der Menschenrechte im vierten Absatz des Abschnitts "Menschenrechte achten"
  • Anzahl der Länder mit durchgeführten Vor-Ort-Prüfungen mit Bezug zu Menschenrechten im zweiten Absatz des Abschnitts "Verletzungen von Menschenrechten in der Belegschaft vermeiden"
  • Zertifizierungsquote im mittleren und oberen Management zur Schulung Bewusstsein der Beschäftigten für die Achtung

der Menschenrechte stärken im dritten Absatz des Abschnitts "Verletzungen von Menschenrechten in der Belegschaft vermeiden"

  • Anteil gültiger Schulungszertifikate im mittleren und oberen Management zur Schulung "Sensibilisierung für Informationssicherheit" im vierten Absatz des Abschnitts "Cybersicherheit"
  • Bewertung Cybersicherheits-Rating im sechsten Absatz des Abschnitts "Cybersicherheit"
  • (im Folgenden die "Indikatoren") mit hinreichender Sicherheit geprüft und
  • alle weiteren Angaben als die Indikatoren in der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung mit begrenzter Sicherheit geprüft.

Nicht Gegenstand unserer Prüfung sind die in der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung genannten externen Dokumentationsquellen oder Expertenmeinungen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter

Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind verantwortlich für die Aufstellung der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung in Übereinstimmung mit den §§ 315 c i. V. m. 289c bis 289e HGB und Artikel 8 der Verordnung (EU) 2020 / 852 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Juni 2020 über die Einrichtung eines Rahmens zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen und zur Änderung der Verordnung (EU) 2019 / 2088 (im Folgenden die "EU-Taxonomieverordnung") und den hierzu erlassenen delegierten Rechtsakten sowie mit deren eigenen in Abschnitt "EU Taxonomie" der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung dargestellten Auslegung der in der EU-Taxonomieverordnung und den hierzu erlassenen delegierten Rechtsakten enthaltenen Formulierungen und Begriffe.

Diese Verantwortung der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft umfasst die Auswahl und Anwendung angemessener Methoden zur nichtfinanziellen Berichterstattung sowie das Treffen von Annahmen und die Vornahme von Schätzungen zu einzelnen nichtfinanziellen Angaben der Gesellschaft, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung einer zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung zu ermöglichen, die frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (Manipulation der nichtfinanziellen Erklärung) oder Irrtümern ist.

Die EU-Taxonomieverordnung und die hierzu erlassenen delegierten Rechtsakte enthalten Formulierungen und Begriffe, die noch erheblichen Auslegungsunsicherheiten unterliegen und für die noch nicht in jedem Fall Klarstellungen veröffentlicht wurden. Daher haben die gesetzlichen Vertreter ihre Auslegung der EU-Taxonomieverordnung und der hierzu erlassenen delegierten Rechtsakte im Abschnitt "EU Taxonomie" der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung niedergelegt. Sie sind verantwortlich für die Vertretbarkeit dieser Auslegung. Aufgrund des immanenten Risikos, dass unbestimmte Rechtsbegriffe unterschiedlich ausgelegt werden können, ist die Rechtskonformität der Auslegung mit Unsicherheiten behaftet.

Unabhängigkeit und Qualitätssicherung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Wir haben die deutschen berufsrechtlichen Vorschriften zur Unabhängigkeit sowie weitere berufliche Verhaltensanforderungen eingehalten.

Unsere Wirtschaftsprüfungsgesellschaft wendet die nationalen gesetzlichen Regelungen und berufsständischen Verlautbarungen – insbesondere der Berufssatzung für Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer (BS WP / vBP) sowie des vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) herausgegebenen IDW Qualitätssicherungsstandards 1 "Anforderungen an die Qualitätssicherung in der Wirtschaftsprüferpraxis" (IDW QS 1) – an und unterhält dementsprechend ein umfangreiches Qualitätssicherungssystem, das dokumentierte Regelungen und Maßnahmen in Bezug auf die Einhaltung beruflicher Verhaltensanforderungen, beruflicher Standards sowie maßgebender gesetzlicher und anderer rechtlicher Anforderungen umfasst.

Verantwortung des Wirtschaftsprüfers

Unsere Aufgabe ist es, auf Grundlage der von uns jeweils durchgeführten Prüfungshandlungen ein Prüfungsurteil mit hinreichender Sicherheit über die in der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung dargestellten Indikatoren sowie ein Prüfungsurteil mit begrenzter Sicherheit über alle weiteren Angaben als die Indikatoren in der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung abzugeben.

Wir haben unsere betriebswirtschaftliche Prüfung unter Beachtung des International Standard on Assurance Engagements (ISAE) 3000 (Revised): "Assurance Engagements other than Audits or Reviews of Historical Financial Information", herausgegeben vom IAASB, durchgeführt. Danach haben wir die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass wir

  • mit hinreichender Sicherheit beurteilen können, ob die in der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung der Gesellschaft für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022 dargestellten Indikatoren in allen wesentlichen Belangen in Übereinstimmung mit den §§ 315 c i. V. m. 289c bis 289e HGB durch die gesetzlichen Vertreter ermittelt worden sind und
  • mit begrenzter Sicherheit beurteilen können, ob uns Sachverhalte bekannt geworden sind, die uns zu der Auffassung gelangen lassen, dass alle weiteren Angaben als die Indikatoren in der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung der Gesellschaft, mit Ausnahme der in der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung genannten externen Dokumentationsquellen oder Expertenmeinungen, in allen wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den §§ 315 c i. V. m. 289c bis 289e HGB und der EU-Taxonomieverordnung und den hierzu erlassenen delegierten Rechtsakten sowie der in Abschnitt "EU Taxonomie" der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung dargestellten Auslegung durch die gesetzlichen Vertreter ermittelt worden sind.

Die für den Teil unserer betriebswirtschaftlichen Prüfung zur Erlangung einer begrenzten Sicherheit durchgeführten Prüfungshandlungen sind im Vergleich zu den für den Teil unserer betriebswirtschaftlichen Prüfung zur Erlangung einer hinreichenden Sicherheit durchgeführten Prüfungshandlungen weniger umfangreich, sodass dementsprechend eine erheblich geringere Prüfungssicherheit erlangt wird. Die Auswahl der Prüfungshandlungen liegt im pflichtgemäßen Ermessen des Wirtschaftsprüfers.

Im Rahmen unserer Prüfung haben wir u. a. folgende Prüfungshandlungen und sonstige Tätigkeiten durchgeführt:

  • Verschaffung eines Verständnisses über die Struktur der Nachhaltigkeitsorganisation und über die Einbindung von Stakeholdern
  • Befragung der gesetzlichen Vertreter und relevanter Mitarbeiter, die in die Aufstellung der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung einbezogen wurden, über den Aufstellungsprozess, über das auf diesen Prozess bezogene interne Kontrollsystem sowie über Angaben in der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung
  • Identifikation wahrscheinlicher Risiken wesentlicher falscher Angaben in der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung
  • Analytische Beurteilung von ausgewählten Angaben der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung
  • Abgleich von ausgewählten Angaben mit den entsprechenden Daten im Konzernabschluss und Konzernlagebericht
  • Beurteilung des Prozesses zur Identifikation der taxonomiefähigen und taxonomiekonformen Wirtschaftsaktivitäten und der entsprechenden Angaben in der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung
  • Befragung zur Relevanz von Klimarisiken
  • Beurteilung der Darstellung der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung

Im Rahmen des Teils unserer Prüfung zur Erlangung einer hinreichenden Sicherheit hinsichtlich der in der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung der Gesellschaft dargestellten Indikatoren haben wir zusätzlich zu den oben dargestellten die folgenden Prüfungshandlungen und sonstigen Tätigkeiten durchgeführt:

• Beurteilung des internen Kontrollsystems bezogen auf die Indikatoren

• Prüfung von Prozessen zur Erfassung, Kontrolle, Analyse und Aggregation ausgewählter Daten verschiedener Standorte der Gesellschaft auf Basis von Stichproben

Die gesetzlichen Vertreter haben bei der Ermittlung der Angaben gemäß Artikel 8 der EU-Taxonomieverordnung unbestimmte Rechtsbegriffe auszulegen. Aufgrund des immanenten Risikos, dass unbestimmte Rechtsbegriffe unterschiedlich ausgelegt werden können, sind die Rechtskonformität der Auslegung und dementsprechend unsere diesbezügliche Prüfung mit Unsicherheiten behaftet.

Prüfungsurteil

Nach unserer Beurteilung wurden die in der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung der Gesellschaft für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022 dargestellten Indikatoren in allen wesentlichen Belangen in Übereinstimmung mit den §§ 315 c i. V. m. 289c bis 289e HGB durch die gesetzlichen Vertreter ermittelt.

Auf der Grundlage der durchgeführten Prüfungshandlungen und der erlangten Prüfungsnachweise sind uns keine Sachverhalte bekannt geworden, die uns zu der Auffassung gelangen lassen, dass alle weiteren Angaben als die Indikatoren in der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung der Gesellschaft für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022 in allen wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den §§ 315 c i. V. m. 289c bis 289e HGB und der EU-Taxonomieverordnung und den hierzu erlassenen delegierten Rechtsakten sowie der in Abschnitt "EU Taxonomie" der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung dargestellten Auslegung durch die gesetzlichen Vertreter ermittelt worden sind. Wir geben kein Prüfungsurteil zu den in der zusammengefassten nichtfinanziellen Erklärung genannten externen Dokumentationsquellen oder Expertenmeinungen ab.

Verwendungsbeschränkung für den Vermerk

Wir weisen darauf hin, dass die Prüfung für Zwecke der Gesellschaft durchgeführt wurde und der Vermerk nur zur Information der Gesellschaft über das Ergebnis der Prüfung bestimmt ist. Folglich ist er möglicherweise für einen anderen als den vorgenannten Zweck nicht geeignet. Somit ist der Vermerk nicht dazu bestimmt, dass Dritte hierauf gestützt (Vermögens-)Entscheidungen treffen. Unsere Verantwortung besteht allein der Gesellschaft gegenüber. Dritten gegenüber übernehmen wir dagegen keine Verantwortung. Unser Prüfungsurteil ist in dieser Hinsicht nicht modifiziert.

Düsseldorf, den 17. Februar 2023

PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Hendrik Fink ppa. Thomas Groth Wirtschaftsprüfer

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