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Daldrup & Söhne AG

Annual Report Jul 19, 2023

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Annual Report

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AKTIENDATEN

ISIN: DE0007830572 WKN: 783057 Börsensegment: Open Market, Scale der Frankfurter Wertpapierbörse Indices: Scale All Share, DAXsector All Industrial, DAXsubsector All Renewable Energies Auswahlindex: Scale30 Anzahl Aktien: 5.989.500 Börsenkürzel: 4DS Ende des Geschäftsjahres: 31. Dezember

DALDRUP-KONZERN IM ÜBERBLICK
2022 2021
Gesamtleistung 36,9 Mio. € 44,9 Mio. € - 17,8 %
EBITDA 4,2 Mio. € 3,9 Mio. € + 7,7 %
EBIT 1,8 Mio. € 1,6 Mio. € + 12,5 %
Konzernjahresüberschuss 0,9 Mio. € 0,8 Mio. € + 12,5 %
Bilanzsumme 40,2 Mio. € 38,6 Mio. € + 4,1 %
Konzern-Eigenkapitalquote 49,7 % 49,3 % + 0,8 %
Mitarbeitende 125 130 - 3,8 %
Auftragsbestand 33,2 Mio. € (Mai 2023) 20,2 Mio. € (März 2022) + 64,4 %
Relevantes Marktvolumen 203 Mio. € (Mai 2023) 104 Mio. € (März 2022) + 95,2 %
  • 04 Vorwort des Vorstands
  • 06 Bericht des Aufsichtsrats zum Geschäftsjahr 2022
  • 10 Daldrup & Söhne AG-Aktie 2022

KONZERNLAGEBERICHT für das Geschäftsjahr 2022

  • 14 A. Daldrup-Konzern Geschäftstätigkeit, Wettbewerbsposition und Rahmenbedingungen
  • 36 B. Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage
  • 44 C. Risiko- und Chancenbericht
  • 54 D. Prognosebericht
  • 57 E. Angaben zu eigenen Anteilen gem. § 160 Abs. 1 Nr. 2 AktG

KONZERNABSCHLUSS für das Geschäftsjahr 2022

  • 62 Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
  • 64 Konzernbilanz
  • 66 Konzerneigenkapitalspiegel
  • 68 Konzern-Kapitalflussrechnung
  • 70 Konzern-Anhang

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

95 Finanzkalender Investor Relations Kontakt Impressum

Wir weisen darauf hin, dass bei Verwendung gerundeter Beträge oder Prozentangaben aufgrund kaufmännischer Rundung Rundungsdifferenzen auftreten können.

VORWORT DES VORSTANDS

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, sehr geehrte Damen und Herren,

in einem turbulenten Geschäftsjahr 2022 hat die Daldrup & Söhne AG bei guter Auslastung in allen Geschäftsbereichen trotz aller geo- und energiepolitischen Herausforderungen ein robustes Ergebnis erzielt. Das operative Konzern-EBIT ist gegenüber dem Vorjahr erfreulich um 0,2 Mio. € auf 1,8 Mio. € gestiegen. Das EBIT entspricht einer Marge von rund 5 % der Gesamtleistung und liegt damit im Prognosebereich. Die Gesamtleistung blieb mit 36,9 Mio. € rund 5 Mio. € unter der Prognose, da umsatztreibende, aber margenschwache Leistungen von Subunternehmern, im Wesentlichen nicht wie seinerzeitig geplant, anfielen. Der Umsatz summierte sich auf 38,2 Mio. € nach 78,1 Mio. € im Vorjahr. Der Konzernjahresüberschuss ist mit 0,9 Mio. € positiv. Die Eigenkapitalquote im Konzern beträgt komfortable 49,7 % der Bilanzsumme.

Im Berichtsjahr haben wir das Kerngeschäft durch technische Erneuerungen und Erweiterungen im Gerätepark gestärkt. Damit wollen wir – auch vor dem Hintergrund weiterhin knapper Personalressourcen – die Effizienz unserer Bohrtätigkeiten erhöhen. Wir haben ebenfalls weiter in den Ausbau effizienterer Organisationsstrukturen und Controlling-Anwendungen zur Verbesserung der Projektsteuerung und des Kostenmanagements investiert. Mit den bereits vollzogenen Maßnahmen und den angestoßenen weiteren Projekten zur Effizienzsteigerung sehen wir uns trotz volatiler Projektverläufe auf gutem Weg, das Ertragsniveau des Konzerns sukzessive weiter erhöhen zu können.

Im Berichtszeitraum lief das operative Bohrdienstleistungsgeschäft in allen Geschäftsbereichen erwartungsgemäß stabil. So haben wir in der Schweiz für zwei Auftraggeber je eine Geothermiebohrung niedergebracht. Für die Schweizer Salinen AG haben wir zehn Produktionsbohrungen für die Salzgewinnung abgeteuft. In Deutschland begannen wir für die Hamburger Energiewerke eine Erkundungsbohrung für einen Aquiferspeicher. Für die Stadt Frankfurt am Main führen wir eine Erkundungsbohrung aus, die Erkenntnisse zum geothermischen Potenzial des Untergrundes der energiehungrigen Mainmetropole bringen werden. In der flachen Geothermie treiben die Wärmepumpeninitiative sowie das derzeit diskutierte Gebäudeenergiegesetz, nach dem 65 % der neu eingebauten Heizungen durch Erneuerbare Energie betrieben werden sollen, den Geschäftsbereich.

Der Ausblick auf die kommenden Quartale ist vielversprechend. Per Mitte Mai weist unser Auftragsbestand im Konzern mit 33,2 Mio. € ein zufriedenstellendes Niveau auf. Rechnerisch trägt die Auftragsreichweite die Auslastung von Mannschaften und Bohrgerät somit bis in das Jahr 2024.

Die Notwendigkeit zur Wärmewende ist endgültig in der Politik und bei kommunalen Trägern und Industrieunternehmen angekommen. Hohe und volatile Energiepreise, die Unsicherheit über die Verfügbarkeit von Roh- und Brennstoffen sowie die ambitionierten Klimaziele zur Dekarbonisierung der Energieversorgung haben zu einem Umdenken geführt. Dort, wo die geologischen Verhältnisse im tiefen Untergrund die Möglichkeit bieten, geothermische Aquifere zu erschließen und nutzbar zu machen, werden mit Nachdruck Initiativen gestartet, Ausschreibungen veröffentlicht und Aufträge vergeben. Die Daldrup & Söhne AG hat in den drei geothermisch attraktiven Gebieten in Deutschland, dem Molassebecken rund um München, dem Oberrheingraben und der Norddeutschen Tiefebene bereits zahlreiche Referenzprojekte aufzuweisen. Wir sind ein gesuchter Know-how-Träger und geschätzter Bohrdienstleister.

Wir haben zudem den Eindruck, dass das Potenzial der Geothermie als Leistungsträger für die Wärmewende auch auf höchster politischer Ebene inzwischen verstanden wird. So hat Bundeskanzler Olaf Scholz im April das Erdwärme-Heizwerk in Schwerin besucht. Die Förder- und Re-Injektionsbohrungen hat die Daldrup & Söhne AG abgeteuft. Weiter sagte Scholz im Rahmen seines Kenia-Besuchs, dass "Geothermie an viel mehr Stellen in Deutschland möglich ist, als viele heute denken". "Denn Deutschland…", so der Bundeskanzler, "hat viele Gegenden und Landschaften, in denen Geothermie gute, natürliche Voraussetzungen hat". Die Daldrup & Söhne AG wird das konstruktiv unterstützen. Um das bisher ungenutzte Ausbaupotenzial tiefengeothermischer Wärme zu erschließen, müssen von der Politik aber dringend regulatorische und rechtliche Hürden abgebaut werden. Dazu zählen, dass Genehmigungsverfahren schneller durchlaufen werden können und Garantien die Fündigkeitsrisiken absichern.

Immerhin hat im November 2022 das Bundeswirtschaftsministerium mit dem Eckpunktepapier "Geothermie für die Wärmewende" erste konkretere Leitlinien veröffentlicht. Die Geothermie zählt für das BMWK zu den Schlüsseltechnologien, um Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme versorgungssicher, wirtschaftlich und dezentral zu erzeugen. Mit acht Maßnahmen soll die Branche unterstützt werden, das Potenzial der Geothermie zügig zu heben und Investitionen erleichtern. Ziel ist es, die derzeit noch zu über 75 % aus Erdgas, Öl und Kohle erzeugte Wärme bis zum Jahr 2030 wenigstens zur Hälfte zu dekarbonisieren. Nach früheren Angaben des Forschungsministeriums sollen bis 2030 mindestens 100 zusätzliche tiefe Geothermieprojekte angestoßen werden. Der Ersatzbedarf insbesondere für das importierte Erdgas ist enorm.

Das weitestgehend konjunkturunabhängige, langfristig ausgelegte Auftragsumfeld für eine dekarbonisierte Wärmeversorgung kommt dem Geschäftserfolg der Daldrup & Söhne AG auch in einem allgemein verschlechterten konjunkturellen Umfeld entgegen. Viele dieser Projekte dienen der Daseinsvorsorge und werden im Rahmen langfristig gesicherter Budgets von Kommunen, Stadtwerken und privaten Investoren beauftragt. Allerdings können höhere Materialund Energiepreise auch unsere Erfolgsrechnung beeinflussen.

Zwischenzeitlich wächst unser Fundus für weitere Bohraufträge in mittelgroßen und großen Geothermieprojekten. Rund um München und in der Ostmolasse ist das Interesse auch an größeren Projekten für die Strom- und Wärmeversorgung weiterhin hoch. Ein Beispiel ist der im Januar von der MTU Aero Engines AG an uns erteilte Generalunternehmerauftrag zur Erstellung einer geothermischen Dublette mit Errichtung des Bohrplatzes am Standort München. MTU wird die geothermische Energie als Prozess- und Raumwärme in den Betriebsgebäuden einsetzen und damit bis zu 88 % der heute noch fossilen Energieträger einsparen können. Kommunen und Stadtwerke in Norddeutschland wollen ebenfalls ihre Nah- und Fernwärmenetze mit geothermischer Energie ausbauen. Die Auftragspipeline als Kennzahl perspektivischer Auftragsvolumina entwickelt sich vor diesem

Hintergrund positiv und erreicht zu Mai 2023 einen Stand von rund 203 Mio. €. Der Vorstand der Daldrup & Söhne AG ist zuversichtlich, weitere Projekte in allen Geschäftsbereichen akquirieren und abarbeiten zu können, sodass er bei planmäßigem Geschäftsverlauf für das laufende Jahr 2023 von einer Konzern-Gesamtleistung von rund 41 Mio. € und einer operativen EBIT-Marge für den Daldrup-Konzern zwischen 3,0 % bis 5,0 % ausgeht.

Wir bedanken uns bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, unseren Kunden und Partnern für die gute Zusammenarbeit und den gemeinsam erreichten Erfolg. Unser Dank gilt ebenso unseren Aktionärinnen und Aktionären für das uns entgegengebrachte Vertrauen.

Mit freundlichen Grüßen & Glück Auf!

Oberhaching, 30. Mai 2023

Daldrup & Söhne AG Der Vorstand

Andreas Tönies (Vorstandssprecher)

Karl Daldrup (Vorstand)

Bernd Daldrup (Vorstand)

Stephan Temming (Vorstand)

BERICHT DES AUFSICHTSRATS ZUM GESCHÄFTSJAHR 2022

Der Aufsichtsrat der Daldrup & Söhne AG hat im Geschäftsjahr 2022 die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Kontroll- und Beratungsaufgaben wahrgenommen. Er hat den Vorstand bei der Leitung und strategischen Ausrichtung des Unternehmens beraten und diesen bei der Führung der ihm obliegenden Geschäfte auf Basis aller bereitgestellten Informationen überwacht. Dazu hat sich der Aufsichtsrat regelmäßig und zeitnah über den Geschäftsgang in den vier Geschäftsbereichen, zur wirtschaftlichen Lage und zur Entwicklung der Finanz- und Liquiditätssituation, zur Risikolage der Daldrup & Söhne AG und des Konzerns sowie zu aktuellen Markt- und Unternehmensthemen unterrichten lassen. Dies erfolgte innerhalb und außerhalb der Aufsichtsratssitzungen durch schriftliche oder mündliche Berichte, im Rahmen von persönlichen Gesprächen im Unternehmen oder auch durch Telefonate. Der Aufsichtsrat erhielt zu diesem Zweck Informationen oder Unterlagen über Planungen, wesentliche strategische Entscheidungen und geplante Entwicklungen sowie insbesondere über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage. Der Vorstand ist dabei seinen Informationspflichten nachgekommen. Abweichungen von den aufgestellten Plänen wurden im Aufsichtsrat intensiv diskutiert. Chancen und Risiken der Geschäftsentwicklung waren regelmäßig Thema in den Beratungen des Aufsichtsrates. Gemäß den Geschäftsordnungen von Vorstand und Aufsichtsrat war der Aufsichtsrat in Entscheidungen von grundlegender Bedeutung eingebunden und konnte den Vorstand in seiner Arbeit unterstützen.

Der Aufsichtsratsvorsitzende stand auch außerhalb der Sitzungen in Kontakt mit dem Vorstand und hat sich in persönlichen Gesprächen über wesentliche Entwicklungen, die für die Beurteilung der Lage sowie für die Leitung des Unternehmens und des Konzerns von Bedeutung waren, informiert.

Die Schwerpunkte der Beratungen im Aufsichtsrat in allen Sitzungen des Berichtszeitraums waren unter anderem gemäß § 90 Abs. 1 Nr. 1 bis 4 Aktiengesetz: die operative Geschäftsentwicklung, die finanzielle Lage der Gesellschaft, die Liquiditätssituation, die Organisations- und Personalstrukturen der Daldrup-Gruppe sowie Perspektiven für die Weiterentwicklung des Daldrup-Geschäftsmodells. Informationen, insbesondere zur wirtschaftlichen Entwicklung und über die Entwicklung der Liquidität hat der Aufsichtsrat im Vorfeld zu seinen Sitzungen erhalten. Darüber hinaus erfolgte auch ein unterjähriger Versand von Unterlagen. Regelmäßig hat der Aufsichtsrat die Entwicklung der Auftragslage in den einzelnen Geschäftsbereichen und Projektfortschritte in den wesentlichen Tiefengeothermieund Spezialbohrprojekten erörtert.

SITZUNGEN UND THEMENSCHWERPUNKTE

Im Geschäftsjahr 2022 fanden fünf ordentliche Aufsichtsratssitzungen am 17. März, 19. Mai, 23. August, 22. September sowie am 22. November statt. An den Aufsichtsratssitzungen haben stets alle Aufsichtsratsmitglieder persönlich teilgenommen. An der Aufsichtsratssitzung am 19. Mai nahmen die Aufsichtsratsmitglieder Josef Daldrup und Wolfgang Quecke per Videoschaltung teil. An der Aufsichtsratssitzung vom 22. November nahm die Aufsichtsrätin Dr. Michaela Daldrup-Arnold per Videoschaltung teil. Der Aufsichtsrat hat die Geschäfte, die nach Gesetz und Satzung seiner Zustimmung bedurften, mit dem Vorstand erörtert, geprüft und hat diese stets einstimmig genehmigt.

Gegenstand der Aufsichtsratssitzung am 17. März waren im Wesentlichen die Sachstandsberichte zu laufenden Bohrprojekten in Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz. Des Weiteren sprach das Gremium über die aktuelle wirtschaftliche und finanzielle Entwicklung sowie über die Entwicklung der Liquiditätssituation der Daldrup-Gruppe und die Umsatz- und Ergebnisplanung für das Geschäftsjahr 2022. Aufsichtsrat und Vorstand diskutierten darüber hinaus die zukünftige strategische Ausrichtung der Unternehmens-Gruppe.

In der Aufsichtsratssitzung am 19. Mai erläuterte der Vorstand den Jahresabschluss und den Konzernabschluss für die Daldrup & Söhne AG und den Konzern für das Geschäftsjahr 2021. An dieser Sitzung nahm neben dem Vorstand der Abschlussprüfer teil. Er erläuterte die wesentlichen Inhalte der Prüfung zum Jahres- und Konzernabschluss und der Lageberichte zum 31. Dezember 2021 sowie die vorläufigen Prüfungsergebnisse. Fragen von Aufsichtsratsmitgliedern und einzelne Sachverhalte wurden intensiv und detailliert diskutiert.

Mit Beschluss vom 31. Mai 2022 hat der Aufsichtsrat zum endgültigen Ergebnis der Abschlussprüfung der Jahresabschlüsse und Lageberichte der Daldrup & Söhne AG sowie des Abhängigkeitsberichts des Vorstands zum 31. Dezember 2021 nach eingehender eigener Prüfung festgestellt, dass Einwendungen zu den Abschlüssen und Lageberichten nicht zu erheben sind. Der Aufsichtsrat billigte einstimmig die vom Vorstand für die Gesellschaft und den Konzern vorgelegten Jahresabschlüsse und Lageberichte für das Geschäftsjahr 2021 sowie den Abhängigkeitsbericht des Vorstands. Der Jahresabschluss der Gesellschaft war damit festgestellt (§ 172 Aktiengesetz).

In der gleichen Sitzung diskutierten Aufsichtsrat und Vorstand über die strategische Weiterentwicklung des Konzerns sowie über die Rahmenbedingungen der nächsten ordentlichen Hauptversammlung.

Am 23. August erörterte der Aufsichtsrat mit dem Vorstand den Halbjahres-Konzernabschluss zum 30. Juni 2022 und die Geschäftsentwicklung in den ersten acht Monaten des Geschäftsjahres. Der Vorstand erläuterte ausführlich den Stand einzelner Bohrprojekte in den Geschäftsbereichen in Deutschland und der Schweiz und die zu erwartende Entwicklung der Auftragslage in den nächsten Quartalen. Der Aufsichtsrat ließ sich anhand der regelmäßig vorgelegten Unterlagen auch über die Finanzlage, Gespräche mit finanzierenden Banken und die Liquiditätssituation der Gruppe unterrichten.

In der vierten Aufsichtsratssitzung am 22. September erörterten Aufsichtsrat und Vorstand Organisations- und Personalangelegenheiten. Dazu gehörten die Einführung von Reporting- und Controlling-Tools und die Bestellung von Vorständen. Der Vorstand erläuterte wesentliche Eckwerte des vorläufigen Abschlusses des Konzerns und der Gewinn- und Verlustrechnung der Daldrup & Söhne AG zum 30. Juni 2022. Der Aufsichtsrat ließ sich zudem über die Öffentlichkeits- und Investor Relations-Arbeit unterrichten.

In der Sitzung am 22. November besprachen Aufsichtsrat und Vorstand die Finanzlage und die Liquiditätssituation der Gruppe sowie Umsatz- und Ertragssituation zum 30. September 2022. Erörtert wurden ebenfalls Personalangelegenheiten sowohl für den operativen Geschäftsbetrieb als auch des Vorstands. Gegenstand der Gespräche waren auch mögliche Anpassungen in der Unternehmensorganisation. Der Vorstand informierte zudem über die laufenden Projekte in Deutschland und der Schweiz und stellte in diesem Rahmen mögliche strategische Partnerschaften vor.

ORGANISATION DES AUFSICHTSRATS

Dem Aufsichtsrat gehörten im Berichtsjahr bis zur ordentlichen Hauptversammlung 2022 die Herren Josef Daldrup (Vorsitzender), Wolfgang Quecke (stellv. Vorsitzender), Heinz Goßheger und Wolfgang Bosbach an. Auf der ordentlichen Hauptversammlung am 25. August 2022 wählten die Anteilseigner die Herren Josef Daldrup, Heinz Goßheger und Wolfgang Bosbach bis zum Ende der ordentlichen Hauptversammlung im Jahr 2027 zu Mitgliedern des Aufsichtsrats. Wolfgang Quecke stand für eine weitere Amtszeit nicht zur Verfügung. Die Aktionäre wählten Dr. Michaela Daldrup-Arnold zum vierten Mitglied des Aufsichtsrats. Sie ist ebenfalls bis zum Ende der ordentlichen Hauptversammlung im Jahr 2027 mandatiert. In seiner konstituierenden Sitzung am 25. August 2022 hat der Aufsichtsrat Josef Daldrup zum Aufsichtsratsvorsitzenden und Wolfgang Bosbach zum stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt.

Ausschüsse wurden seitens des Aufsichtsrats aus Effizienzgründen nicht gebildet. Dies gilt auch für einen Prüfungsausschuss, dessen Aufgaben unverändert vom Gesamtaufsichtsrat wahrgenommen werden.

Interessenkonflikte traten bei Mitgliedern des Aufsichtsrats im Berichtszeitraum nicht auf.

VERÄNDERUNGEN IM VORSTAND

Mit dem Ausscheiden von Vorstand Peter Maasewerd nach 34-jähriger Unternehmenszugehörigkeit zum 31. Juli 2022 hat der Aufsichtsrat Karl Daldrup mit Wirkung zum 1. Dezember 2022 zum Mitglied des Vorstands mit Vertragslaufzeit bis 30. November 2027 bestellt. Andreas Tönies, Sprecher des Vorstands, ist mit Wirkung zum 22. November 2022 zum Vorstandsvorsitzenden bestellt worden. Sein Vertrag läuft bis zum 31. Juli 2027.

PRÜFUNG DES JAHRES- UND KONZERNABSCHLUSSES FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2022

Der Vorstand hat den Jahresabschluss, den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2022 der Daldrup & Söhne AG nach den Regeln des Handelsgesetzbuches unter Going Concern-Prämisse aufgestellt. Die von der ordentlichen Hauptversammlung am 26. August 2022 zum Abschlussprüfer gewählte Grant Thornton AG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Düsseldorf, hat den Jahresabschluss sowie den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2022 der Daldrup & Söhne AG unter Einbeziehung der Buchführung geprüft und jeweils mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Der Aufsichtsrat hat sich von der Unabhängigkeit des Abschlussprüfers und der für den Abschlussprüfer handelnden Personen überzeugt. In der Sitzung des Aufsichtsrats am 25. Mai 2023 berichtete der Abschlussprüfer über die wesentlichen Ergebnisse der Prüfung und stand für Auskünfte und Erläuterungen zur Verfügung.

Die Prüfungsschwerpunkte für das Geschäftsjahr 2022 lagen bei der Existenz und Bewertung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Existenz und Bewertung der unfertigen Leistungen, dem Eintritt und der Genauigkeit der Umsatzerlöse, der Angemessenheit der Anwendung des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, der Vollständigkeit und Richtigkeit der vorgenommenen Konsolidierungsbuchungen. Weiteres Augenmerk wurde auf die Ordnungsmäßigkeit der Einzelabschlüsse der in den Konsolidierungskreis einbezogenen Unternehmen sowie der Übernahme der Einzelabschlüsse in den Konzernabschluss, der Vollständigkeit der Angaben im Konzernanhang sowie Darstellung der Geschäftsentwicklung und prognostizierten Angaben im Konzernlagebericht gelegt.

Der Jahresabschluss sowie der Konzernabschluss nebst Lageberichten zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 haben allen Mitgliedern des Aufsichtsrats vorgelegen. Mit Beschluss vom 31.05.2023 hat der Aufsichtsrat das Ergebnis der Abschlussprüfung zur Kenntnis genommen und den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss und Lagebericht der Daldrup & Söhne AG zum 31.12.2022 festgestellt und den Konzernabschluss nebst Konzernlagebericht jeweils zum 31.12.2022 einstimmig gebilligt. Der Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2022 der Daldrup & Söhne AG ist damit gemäß § 172 Aktiengesetz festgestellt.

Der vom Vorstand erstellte Abhängigkeitsbericht zum 31.12.2022 enthält gemäß der Prüfung durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die vorgeschriebenen Angaben nach § 312 Abs. 1 AktG und kommt zu dem Ergebnis, dass die Daldrup & Söhne AG bei den dargestellten Rechtsgeschäften und Maßnahmen nicht benachteiligt wurde und eine angemessene Gegenleistung erhalten hat. Die Abschlussprüfer haben dazu den folgenden, uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt:

"Nach unserer pflichtmäßigen Prüfung und Beurteilung bestätigen wir, dass 1. die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind, 2. bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften die Leistung der Gesellschaft nicht unangemessen hoch war oder Nachteile ausgeglichen worden sind, 3. bei den im Bericht aufgeführten Maßnahmen keine Umstände für eine wesentlich andere Beurteilung als die durch den Vorstand sprechen." Der Aufsichtsrat hat den Abhängigkeitsbericht des Vorstands und den Prüfungsbericht des Abschlussprüfers seinerseits geprüft. Nach dem abschließenden Ergebnis der vom Aufsichtsrat durchgeführten eigenen Prüfung des Abhängigkeitsberichts sind keine Einwendungen gegen die Erklärung des Vorstands zum Abhängigkeitsbericht zu erheben.

Wir danken dem Vorstand und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Daldrup & Söhne AG und der mit ihr verbundenen Unternehmen für ihren tatkräftigen Einsatz.

Oberhaching, 31. Mai 2023

Josef Daldrup Vorsitzender des Aufsichtsrats

DALDRUP-AKTIE LEGT GEGEN DEN MARKT-TREND KRÄFTIG UM ÜBER 40 % ZU

Im Verlauf des Berichtsjahrs legte die Aktie der Daldrup & Söhne AG erneut deutlich zweistellig zu. Die Aktie startete mit einer Notierung von 5,15 € und nach schwachen sechs Wochen zu Jahresbeginn markierte sie mit 4,32 € den Jahrestiefstkurs. Von da an setzte der Kurs zu einem kontinuierlichen Aufwärtstrend an und erreichte im Juli mit 8,64 € seinen Jahreshöchstkurs. Einer Korrekturbewegung bis Ende September auf 6,50 € folgte eine Kurserholung in der Bandbreite zwischen 7,20 € und 8,20 €. Zum Jahresschluss ging die Daldrup-Aktie mit einem Kurs von 7,40 € aus dem Handel. Damit gewann die Aktie auf Jahressicht 43,7 % (Vorjahr: 53,2 %) an Wert.

Unterstützt haben diese Entwicklung Unternehmensmeldungen zu akquirierten Großaufträgen für Geothermieprojekte in Deutschland sowie der Schweiz. Die Aktienbewertung profitierte zudem deutlich von den geo- und energiepolitischen Auswirkungen, die der Krieg Russlands gegen die Ukraine unter anderem über stark steigende Preise für fossile Primärenergieträger ausgelöst hat. Geothermie ist vor allem für die grundlastfähige Wärmeversorgung eine vielerorts verfügbare, klimafreundliche heimische Ressource. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat im November 2022 ein Eckpunktepapier Geothermie für die weitere Erschließung des Potenzials dieser Technologie vorgestellt. Der erfreuliche Kurstrend der Aktie setzte sich in den ersten beiden Quartalen des laufenden Jahres bis Mitte April 2023 auf über 11 € fort.

DALDRUP-AKTIE WIEDER IM SCALE30 AUSWAHLINDEX

Die Börsen gaben 2022, getrieben von Konjunktursorgen, den Auswirkungen von hartnäckig hoher Inflation, steigenden Zinsen, hohen Energiepreisen, der Null-Covid-Politik Chinas und dem Krieg Russlands gegen die Ukraine, auf breiter Front nach. Der MSCI World Index gab 17,7 % (+ 22,4 %) seiner Bewertung ab. In Deutschland büßte der DAX40 13,8 % (+ 15,7 %) ein. Der für die Daldrup & Söhne AG sektorspezifische Index DAXsector All Industrial fiel um 14,6 % (+ 20,0 %), der DAXsubsector All Renewable Energies legte hingegen um 12,7 % (+ 4,7 %) zu. Die Deutsche Börse AG hat die Aktie der Daldrup & Söhne AG im Rahmen einer außerordentlichen Indexanpassung zum 11. Oktober 2022 wieder in den Scale30 Auswahlindex aufgenommen. Im Berichtsjahr fiel der Index um 31,9 % (+ 4,3 %). Die Daldrup-Aktie hat sich mit der Jahresperformance von 43,7 % in ihrem Branchenumfeld daher gegen den Markttrend überdurchschnittlich gut entwickelt.

Die Umsätze in der Daldrup-Aktie auf den Handelsplattformen XETRA und tradegate sowie den Regionalbörsen lagen im Berichtszeitraum

durchschnittlich täglich bei rund 8.000 Stück (2021: rund 13.900 Stück). Bei einem unveränderten Grundkapital von 5.989.500,00 € erhöhte sich die Marktkapitalisierung des Unternehmens mit der positiven Kursentwicklung zum Jahresende 2022 auf rund 44,3 Mio. € (Vorjahr: 30,5 Mio. €). Kapitalmaßnahmen hat die Daldrup & Söhne AG im Berichtsjahr weder vorgenommen noch beschlossen.

Grafik: Entwicklung der Marktkapitalisierung 2018 bis 2023 in Mio. € und XETRA-Schlusskurse zum 30. Dezember

*bezogen auf den XETRA-Schlusskurs am 12. April 2023

Die Bewertungen und Kursziele der Analystenhäuser Pareto Securities und SMC Research lagen nach Vorlage der Konzernhalbjahreszahlen bei 8,00 €. Die Analysten stuften die Aktie mit "Kaufen" ein.

Zu den Schwerpunkten der Investor-Relations-Arbeit zählten im Berichtsjahr insbesondere Gespräche mit Investoren und Analysten zum Geschäftsgang und zur Profitabilität,zur Entwicklung des Geothermiemarktes in Deutschland und Europa sowie der Technologie zur Erschließung geothermischer Energie. Der Vorstand der Daldrup & Söhne AG nahm unter anderem am Eigenkapital Forum der Deutsche Börse AG in Frankfurt teil.

DALDRUP & SÖHNE AG – Kurs- und Stückumsatzentwicklung 2022 bis April 2023

Aktienkurs der Daldrup & Söhne AG Stückumsätze aller deutschen Regionalbörsen und Handelsplattformen

KONZERNLAGEBERICHT
für das Geschäftsjahr 2022
14 A. DALDRUP-KONZERN – GESCHÄFTSTÄTIGKEIT,
WETTBEWERBSPOSITION UND RAHMENBEDINGUNGEN
14 1. Konzernstruktur und Geschäftstätigkeit
20 2. Markt, Wettbewerb und Kundenverbindungen
29 3. Strategie, Ziele und Unternehmens-Steuerung
30 4. Beteiligungen
30
31
5. Forschung und Entwicklung
6. Überblick über die wirtschaftlichen  Rahmenbedingungen
und den Geschäftsverlauf
36 B. ERTRAGS-, VERMÖGENS- UND FINANZLAGE
36 1. Ertragslage
38 2. Vermögenslage
41 3. Finanzlage
43 4. Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage
44 C. RISIKO- UND CHANCENBERICHT
44 1. Strategische Risiken
44 2. Operative Risiken
48 3. Allgemeine wirtschaftliche Risiken
49 4. Technologische Risiken
50 5. Rechtliche Risiken
50 6. Regulatorische und politische Risiken
51 7. Risiken in Verbindung mit den Auswirkungen des Krieges
in der Ukraine
52 8. Chancen
53 9. Gesamtaussage zur Risiko- und Chancensituation
54 D. PROGNOSEBERICHT
54 1. Künftige Unternehmensausrichtung
54 2. Künftige wirtschaftliche Rahmenbedingungen
56 3. Erwartete Ertrags- und Finanzlage
57 E. ANGABEN ZU EIGENEN ANTEILEN
GEM. § 160 ABS. 1 NR. 2 AKTG

KONZERNLAGEBERICHT

FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR VOM 1. JANUAR BIS 31. DEZEMBER 2022 DER DALDRUP & SÖHNE AG, OBERHACHING

A. DALDRUP-KONZERN – GESCHÄFTSTÄTIGKEIT, WETTBEWERBSPOSITION UND RAHMENBEDINGUNGEN

1. KONZERNSTRUKTUR UND GESCHÄFTSTÄTIGKEIT

Die Daldrup & Söhne AG als Muttergesellschaft des Daldrup-Konzerns, die rund 87 % zur Gesamtleistung des Konzerns beiträgt, ist in Deutschland und in Mitteleuropa ein gefragter und führender Anbieter von Bohr- und Umweltdienstleistungen. Der Konzern ist in den Geschäftsfeldern Erneuerbare Energien, Trinkwasser und Rohstoffe tätig. Damit besetzt der Daldrup-Konzern Geschäftsfelder, die für nachfolgende Generationen von hoher Relevanz sind.

Das Geschäftsmodell des Konzerns findet im Rahmen der Energiewende positive Unterstützung durch konkrete Vorgaben des Gesetzgebers zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen. Der Ersatz fossiler Primärenergieträger bekommt zudem durch die geopolitischen Auswirkungen des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine eine zusätzliche Dringlichkeit insbesondere für nichtfossile Alternativen für die Wärmeerzeugung.

Die Marktposition der Daldrup & Söhne AG als Bohrdienstleistungsunternehmen und Geothermiespezialist ist in allen Geschäftsbereichen in den adressierten Märkten gefestigt. Der Daldrup-Konzern bewegt sich weiterhin in einem insgesamt attraktiven, durch ein hohes Nachfrageniveau gekennzeichneten Umfeld. Das aktuelle und für die Daldrup & Söhne AG relevante Nachfrageniveau möglicher Aufträge wird mit rund 203 Mio. € beziffert. Im Rahmen. geothermischer Projekte bietet das Unternehmen mit seinen Bohrgeräten und dem bohrtechnischen Knowhow elementare Leistungsbestandteile für die Nutzbarmachung geothermischer Energie in Wärme- und Stromprojekten. Beteiligungen an Geothermie-Heizwerken oder an Kraftwerken werden über Minderheitsbeteiligungen nur in Einzelfällen angestrebt, sofern sie der mittelständischen Ausrichtung und Größenordnung des Daldrup-Konzerns entsprechen.

ANBIETER VON BOHRDIENSTLEISTUNGEN

Daldrup erbringt umfangreiche bohr- und umwelttechnische Dienstleistungen für zahlreiche Kunden aus Industrie, Versorger, kommunale/ staatliche Stellen sowie Privatkunden.

Geothermie
tiefe mitteltiefe flache
Wasser
gewinnung
Rohstoffe
&
Exploration
EDS
-------------------------------------------- --------------------- ------------------------------- -----

KONZERNSTRUKTUR ZUM 31.12.2022

GEOTHERMIE: EINE ERNEUERBARE, UNERSCHÖPFLICHE ENERGIEQUELLE

Im Geschäftsbereich Geothermie werden Bohrdienstleistungen sowohl für die oberflächennahe Geothermie für Bohrtiefen bis zu 400 Metern, die mitteltiefe Geothermie und die tiefe Geothermie mit Bohrtiefen von bis zu 6.000 Metern erbracht, um die über Bohrungen zugängliche Erdwärme für die Strom- und/oder Wärmegewinnung nutzbar zu machen. Dieser Geschäftsbereich verfügt in der Strom-, aber vor allem in der Wärmeerzeugung als bisher kleinster Bestandteil der Erneuerbaren Energien im Gesamtenergiemix über einen intakten Auslastungspfad, mit unseres Erachtens guter Wachstumsperspektive.

Die Tätigkeitsschwerpunkte des Daldrup-Konzerns im Inland liegen unverändert in den geologischen Schwerpunktregionen für geothermische Energieerschließung: im bayerischen Molassebecken rund um die Stadt München, am Oberrheingraben sowie in der norddeutschen Tiefebene. In Europa konzentrierten sich die Aktivitäten auch im Geschäftsjahr 2022 insbesondere auf Deutschland und die Schweiz. Allgemein richtet der Konzern seine Aktivitäten in Mitteleuropa an Standorten mit geothermischem Potenzial und entsprechenden Absatzmöglichkeiten für Strom und Wärme aus. Dazu gehören neben der DACH-Region die Benelux-Staaten und Italien.

Die wirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten der Geothermie zur Wärme- und Kälteversorgung sind vor allem für die Wohnungswirtschaft, sowohl bei Neubauvorhaben als auch bei der energetischen Gebäudesanierung, die Nah- und Fernwärmeversorgung sowie gewerbliche Anwendungen der Wärmenutzung wie Akquiferspeicher, in Gewächshäusern, Fischzuchten, Trocknungsprozessen etc. wirtschaftlich interessant. Eine wärmegeführte Nutzung bietet sich bei Lagerstätten an, die Thermalwassertemperaturen von unter 110 °C aufweisen und die in der Regel Bohrtiefen von 1.000 Metern bis 3.000 Metern erforderlich machen. In Deutschland ist zudem der gesetzliche Rahmen für die Förderung der Wärmenutzung aus Erneuerbaren Energien in den letzten Jahren stetig erweitert und verbessert worden. Benachbarte Länder wie die Niederlande oder die Schweiz gehen vergleichbare Wege, um bestehende Abhängigkeiten von fossilen Energieträgern abzubauen und die Treibhausgas-Emissionen (THG-Emissionen) zu reduzieren.

Tiefenbohrungen bis in 6.000 Meter Tiefe stellen immer große Anforderungen an die Planung im Vorfeld und in der Bohrphase zwischen den Beschäftigten, der Technik und den Zulieferern. Daldrup hat über 50 solcher Bohrungen für tiefe Geothermieprojekte niedergebracht. Im Laufe der Firmengeschichte haben die Mitarbeiter des Konzerns insgesamt mehr als 10.000 Bohrungen erfolgreich in unterschiedlichen geologischen Formationen ausgeführt. Der Anteil des Geschäftsbereichs Geothermie am Konzern-Umsatz des Jahres 2022 erreichte 38 % (Vorjahr: 73 %).

ALTERNATIVE RISK TRANSFER-KONZEPT (ART-KONZEPT)

Die Daldrup & Söhne AG hat gemeinsam mit namhaften Partnern der Versicherungswirtschaft ein inzwischen mehrfach erfolgreich umgesetztes Konzept zur Absicherung von Fündigkeitsrisiken bei der Erstellung von Tiefengeothermieprojekten entwickelt. Dieses exklusiv für die Kunden der Daldrup & Söhne AG zur Verfügung stehende Absicherungskonzept ermöglicht in vielen Fällen für mittelständische Kunden erst geothermische Bohr- und Energieprojekte, da mit dem Absicherungskonzept die Finanzierung von Geothermieprojekten mit einem hohen Fremdkapitalanteil von Seiten der Banken begleitet werden können. Damit sind Geothermiebohrungen für Projektentwickler und Investoren häufig bereits von Beginn an über Kreditinstitute finanzierbar. Daldrup tritt dabei weder als Finanzierer noch als Versicherer auf. Die Fündigkeitsrisiken werden von Dritten getragen. Das ART-Konzept ist ein Schlüsselinstrument der Kunden- und Projektakquise in Mitteleuropa und bildet im Segment tiefe Geothermie unverändert ein Alleinstellungsmerkmal des Daldrup-Konzerns.

ROHSTOFFE & EXPLORATION

Im Geschäftsbereich Rohstoffe & Exploration dienen die ausgeführten Bohrungen der Exploration und dem Aufschluss der Lagerstätten fossiler Energieträger sowie mineralischer Rohstoffe und Erze. Einen weiteren Schwerpunkt bilden Arbeiten zur Erkundung und Sicherung des Baugrundes in Bergbaugebieten.

Unter diesen Geschäftsbereich fielen im Geschäftsjahr 2022 zum Beispiel unsere Bohrtätigkeiten für die NAGRA, die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle. Der Anteil dieses Geschäftsbereiches am Umsatz des Daldrup-Konzerns im Jahr 2022 belief sich auf 47 % (Vorjahr: 21 %).

WASSERGEWINNUNG

Der Geschäftsbereich Wassergewinnung bildet den unternehmerischen Ursprung des Daldrup-Konzerns. Er umfasst den Brunnenbau zur Gewinnung von Trink-, Brauch-, Heil-, Mineral-, Kesselspeiseoder Kühlwasser sowie Thermalsole. Neben der eigentlichen Bohrleistung kommt es bei der Wassergewinnung auf spezielle Techniken an, von der Edelstahl-Verrohrung zur Förderung von Trink- und Heilwasser über den professionellen Ausbau von Brunnenanlagen bis zur Montage moderner Filter- und Pumpenanlagen. Der Geschäftsbereich Wassergewinnung erreichte 9 % (Vorjahr: 4 %) des Konzernumsatzes im Berichtsjahr.

ENVIRONMENT, DEVELOPMENT, SERVICES

Der Geschäftsbereich Environment, Development, Service (EDS) umfasst spezielle umwelttechnische Dienstleistungen wie etwa die hydraulische Sanierung von kontaminierten Standorten, die Errichtung von Gas-Absaugbrunnen zur Gewinnung von Deponiegas, die Erstellung von Grundwassergüte-Messstellen oder die Errichtung von Wasserreinigungsanlagen. Der Geschäftsbereich EDS erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2022 einen Anteil von 5 % (Vorjahr: 2 %) am Umsatz des Konzerns.

Die Erfahrungen aus den vier Geschäftsbereichen stärken und sichern täglich die Weiterentwicklung des Bohr-Know-hows. Im Durchschnitt des Jahres 2022 wurden 125 Mitarbeiter/innen (Vorjahr: 130) im Konzern beschäftigt. Projektbedingt kommen bei Bedarf weitere Mitarbeiter/innen hinzu, welche der Daldrup & Söhne AG und ihren Tochtergesellschaften durch konzernfremde Personaldienstleister flexibel und auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden.

2. MARKT, WETTBEWERB UND KUNDENVERBINDUNGEN

GEOTHERMISCHE ENERGIE IST UNERSCHÖPFLICH

Geothermische Energie ist die unterhalb der festen Oberfläche der Erde gespeicherte Wärmeenergie. Es ist inzwischen allgemein anerkannt, dass diese Energiequelle unerschöpflich ist. Sie steigt grundsätzlich mit zunehmender Bohrtiefe an. Dieser sogenannte geothermische Gradient liegt in Deutschland im Mittel bei 3 °C pro 100 Meter. Geologen gehen davon aus, dass im Erdkern Temperaturen von etwa 5.000 °C bis 7.000 °C bestehen. Diese in der Erde gespeicherte Wärme ist nach menschlichen Maßstäben unerschöpflich, da aus dem Innern unseres Planeten ein ständiger Strom von Energie, der sogenannte terrestrische Wärmestrom, an die Oberfläche steigt. Damit ist die Geothermie eine regenerative Energiequelle.

Der Tiefenbereich zwischen 400 Metern und 1.500 Metern mit Temperaturen von 20 °C bis 60 °C wird als mitteltiefe Geothermie bezeichnet. Dieser Bereich ist besonders für die Energiespeicherung von größerem Interesse. Ab Temperaturen von 60 °C, d. h. ab Tiefen von 1.000 Metern bis 1.500 Metern, ist eine direkte Nutzung der Erdwärme ohne Temperaturanhebung (durch Wärmepumpen, Wärmetransformation) insbesondere als Nah- und Fernwärme möglich.

Im Rahmen der tiefen Geothermie erfolgt die Energiebereitstellung in der Regel über die sogenannte Fluidförderung. Realisiert wird meist ein Thermalwasserkreislauf durch eine mittels Tiefenbohrungen erstellte geothermische Dublette, bestehend aus einer Förder- und einer Injektionsbohrung. Angetrieben wird der Thermalwasserkreislauf durch eine Förderpumpe und (falls notwendig) durch zusätzliche Injektionspumpen. Mit der tiefen Geothermie kann neben Wärme ab einem Temperaturniveau von ca. 120 °C durch ein thermisches Kraftwerk − auch in einem parallelen Prozess − Strom produziert werden. Im Gegensatz zu der nur fluktuierend zur Verfügung stehenden Energie aus Wind und Sonne kann die Energie kontinuierlich und geregelt erzeugt werden und ist damit grundlastfähig und unabhängig von Tages- und Jahresgang.

Vorteile geothermischer Energie sind die klimafreundliche, kohlendioxidarme Erzeugung von Elektrizität und Wärme,

  • die auch über einen längeren Zeitraum gut kalkulierbaren fixen und variablen Kosten der Anlagen,
  • die Energiebereitstellung am Ort des Verbrauchs (dezentral)
  • und eine landschafts- und umweltschonende Erschließung sowie
  • die Unabhängigkeit von (importierten) fossilen Rohstoffen und deren Schwankungen bei Preis und Verfügbarkeit.

Quelle: Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik, Wärmewende mit Geothermie, Juni 2019

Die Geothermie ist in Deutschland ein mit insgesamt guten Perspektiven ausgestatteter Nischenmarkt. In Deutschland ist nach Angaben des Bundesverbandes Geothermie (BVG) im Jahr 2022 eine elektrische Leistung von 46 MW (Vorjahr: 40,5 MW) durch tiefengeothermische Kraftwerke installiert. Es befinden sich 42 (Vorjahr: 38) überwiegend hydrothermale Tiefengeothermiekraftwerke in Betrieb. Neben der elektrischen Leistung erzeugen sie eine thermische Leistung von 417 MW (Vorjahr: 349,7 MW). Die durchschnittliche Teufe beträgt circa 2.500 m.

Anders als die Tiefengeothermie hat die oberflächennahe Geothermie bereits eine größere Marktdurchdringung erreicht. Der BVG schätzt, dass über 470.000 (Vorjahr: rund 420.000) Anlagen (z. B. als Erdwärmesonden oder -kollektoren in Verbindung mit Wärmepumpen) in Betrieb sind und ca. 4.700 MW bereitstellen.

Insgesamt hat geothermische Energienutzung ein signifikantes Potenzial, mit dem sich der Energiebedarf Deutschlands rechnerisch um ein Vielfaches decken ließe. Derzeit ist die Stromerzeugung mittels tiefer Geothermie allerdings noch teurer als vergleichbare regenerative Energiequellen. Die Produktion geothermischer Wärme hingegen ist bereits heute wirtschaftlich und ohne Subventionierung für die Nahund Fernwärmeversorgung sowie für das Heizen von Gebäuden in der Breite attraktiv.

Mit der gewonnenen geothermischen Wärme können über einen Großteil (mehr als 8.000 Stunden = 91 %) des Jahres zuverlässig Wärme für Wohnungen, Fernwärmenetze, öffentliche Gebäude oder Prozesswärme für Industrie und Gewerbe bereitgestellt werden. Der BVG geht gemäß einer Studie der Fraunhofer-Gesellschaft und der Helmholtz-Gemeinschaft davon aus, dass tiefe Geothermie mehr als ein Viertel des jährlichen deutschen Wärmebedarfes (über 300 TWh) abdecken könnte.

Reine Wärmeprojekte sind aus finanzieller Sicht in erster Linie Nahbzw. Fernwärmeprojekte, da die Investitionskosten der Bohrungen und der Anlagentechnik (Heizwerk) im Gegensatz zu den Investitionen für elektrische Energie aus Geothermie relativ gering sind. Die meist bereits vorhandenen Fern- und Nahwärmenetze sind überwiegend in kommunaler Hand oder in der Hand großer Infrastrukturgesellschaften. Das Potenzial sowohl für eine erweiterte Nutzung geothermischer Energie zur Wärmeversorgung als auch für eine Reduzierung von THG-Emissionen ist enorm. Laut Umweltbundesamt werden durch geothermische Anlagen pro Jahr bisher knapp 1 Million Tonnen CO2 eingespart.

EHRGEIZIGE ZIELE FÜR DEN KLIMASCHUTZ – MASSNAHMEN ZUR DEKARBONISIERUNG ZUR BEGRENZUNG DER ERD-ERWÄRMUNG LENKEN VERMEHRT DAS WIRTSCHAFTLICHE HANDELN

Deutschland und die EU haben sich zu ehrgeizigen Klimazielen verpflichtet. Als Beitrag zur Erreichung des Ziels des Pariser Klimaabkommens, die globale Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C zu begrenzen, hat die Bundesregierung die Klimaschutzvorgaben im Jahr 2021 verschärft und das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 verankert. Bereits bis 2030 sollen die Emissionen um 65 % gegenüber 1990 sinken. Auch auf EU-Ebene wurde mit dem Europäischen Klimagesetz im Rahmen des Green Deal das Ziel einer klimaneutralen EU bis 2050 festgezurrt.

Das novellierte Klimaschutzgesetz zielt im Gebäudesektor vor allem auf die Reduktion der THG-Emissionen aus der fossilen Wärmebereitstellung durch eine Verbesserung der Förderung im Bereich Energieeffizienz und erneuerbarer Wärme. Dabei bieten die Raumwärme und Warmwasserbereitung in Wohngebäuden mit einem Anteil von über zwei Dritteln das höchste Reduktionspotenzial.

Der Ausbau geothermisch gespeister Wärmenetze stellt eine Option dar, die schneller umgesetzt werden kann als die energetische Sanierung von Altbauten und die Errichtung von Neubauten, bei denen über eine höhere Energieeffizienz ein geringerer Wärmeverbrauch erreicht wird. Die Daldrup & Söhne AG ist an solchen Wärmeprojekten mit ihren Bohrdienstleistungen beispielsweise für die Stadtwerke München, die Stadtwerke Schwerin sowie für die Stadt Frankfurt regelmäßig beteiligt.

GEOTHERMIE IST FÜR DIE WÄRMEGRUNDLAST ERSTE WAHL

Ohne eine Wärmewende, also ein Umstieg auf Erneuerbare Energiequellen im Wärmesektor, ist die Energiewende nicht umsetzbar. Denn der Anteil von Wärme und Kälte am Endenergieverbrauch lag in Deutschland im Jahr 2020 bei 52,1 %, während der Nettostromverbrauch nur 21,4 % ausmachte. Es wird also rund zweieinhalbmal mehr Energie für Wärme als für Strom benötigt. Mit der Dekarbonisierung der Wärme- und Kälteerzeugung liegt die größte Aufgabe der Energiewende noch vor der Staatengemeinschaft. Zumal der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Wärmebereitstellung in Deutschland erst bei rund 17 % liegt. Aus welchen Energieträgern sich letztere zusammensetzen, zeigt die Abbildung "Erneuerbare Energie für Wärme und Kälte 2022". Anders als bei der Stromproduktion aus Geothermie (2022: 0,2 Mrd. kWh, entspricht etwa 0,1 % der erneuerbar erzeugten Strommenge) gewann die Wärmebereitstellung aus Umweltwärme und Geothermie im Jahr 2022 deutlich an Bedeutung und lag mit 22,0 Mrd. kWh deutliche 13 % über dem Niveau des Vorjahres (19,5 Mrd. kWh). Insgesamt werden etwa 11 % der Erneuerbaren Wärme aus Geothermie und Umweltwärme gewonnen, im Jahr 2000 lag der Anteil bei unter 4 %.

Beim Stromverbrauch liegt der Anteil der Erneuerbaren Energien nach über 20 Jahren EEG bei 46,2 %. Insgesamt beträgt im Jahr 2022 der regenerative Anteil am Endenergieverbrauch 20,4 % und erreicht damit gerade einmal ein Fünftel am Verbrauch.

ENDENERGIEVERBRAUCH FÜR WÄRME AUS ERNEUERBAREN ENERGIEN IM JAHR 2022

Quelle: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat), Erneuerbare Energien in Deutschland, Daten zur Entwicklung imi Jahr 2022

GEOTHERMIE IST EINE DER KLIMA- UND UMWELTFREUNDLICHSTEN TECHNOLOGIEN

Erneuerbare Wärme wird in Deutschland bisher überwiegend aus Holz, biogenen Abfällen und Biogas gewonnen. Ähnlich wie bei der Verfeuerung fossiler Brennstoffe entstehen dabei sowohl gesundheitsschädliche Emissionen, in erster Linie Feinstaub und Stickoxide, als auch THG-Emissionen.

Auch aus Gründen des hohen Flächenbedarfs und der Landnutzungskonkurrenz ist ein Ausbau der Verwendung dieser Input-Brennstoffe wenig wahrscheinlich. Aufgrund der wetterbedingten Abhängigkeit ist mit Solarthermie eine ganzjährige Bereitstellung der Wärmegrundlast nicht realisierbar. Dass die Geothermie eine der klima- und umweltfreundlichsten Technologien zur Wärmebereitstellung ist und Ausbaupotenzial hat, haben wir an dieser Stelle mehrfach gezeigt.

Fossile Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas können in vielen Bereichen der Wärmeerzeugung durch Geothermie substituiert werden. Als Beispiel ist die Stadt München zu nennen, die bis 2035 als erste deutsche Großstadt 100 % der Fernwärme aus Erneuerbaren Energien bereitstellen will − die tiefe Geothermie spielt dabei aufgrund der günstigen geologischen Untergrundbedingungen eine zentrale Rolle. In der Norddeutschen Tiefebene gehen einige Großstädte wie Hamburg einen ähnlichen Weg.

FÖRDERRAHMEN WIRD AUSGEWEITET UND ATTRAKTIVER GESTALTET

Mit dem umfassenden Maßnahmenprogramm des Klimaschutzprogramms 2030 werden Anreize geschaffen, den Ausstoß von klimaschädlichen THG zu verringern. Die einzelnen Maßnahmen werden Schritt für Schritt mit Gesetzen und Förderprogrammen mit dem Fokus u. a. auf den Sektor Gebäude umgesetzt. Dazu zählt zum Beispiel neben dem EEG die Förderung der Herstellung von Anlagen der tiefen Geothermie zur Strom- und/oder Wärmeerzeugung u. a. durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Weitere Programme auch im Rahmen der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) der Europäischen Kommission zielen auf Förderungen von regenerativer Wärme als Schlüssel für die beschleunigte Dekarbonisierung des Energiesystems. Im Bereich der tiefen Geothermie spielt zudem die Forschungsförderung eine wichtige Rolle. Weitere Informationen dazu sind im Kapitel 5 "Forschung und Entwicklung" aufgeführt.

ERKUNDUNGSBOHRUNGEN FÜR DIE ENDLAGERSUCHE EIN WICHTIGER MARKT

Die Daldrup & Söhne AG hat im Berichtsjahr erfolgreich die Arbeit für die schweizerische Nagra, die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle, mit einer letzten Erkundungsbohrungen fortgesetzt und plangemäß beendet. Die Nagra suchte einen geeigneten Standort für ein geologisches Tiefenlager für radioaktive Abfälle in der Schweiz. Die Bohrungen dienten dazu, das geologische Gesamtbild der potenziellen Standortregionen zu vervollständigen und so die Wahl des sichersten Standorts für ein Tiefenlager zu ermöglichen. Für die deutsche Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE), die vor einer ähnlichen Aufgabe steht, hat Daldrup als Bohrdienstleister bereits bohrtechnische Erkundungen ausgeführt. Generell sind diese Bohrungen durch ihre Komplexität und ihren hohen wissenschaftlichen Standard charakterisiert, die zur Gewinnung von Daten auf dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik als Entscheidungsgrundlagen dienen.

Für weitere Erläuterungen zu den Plänen der BGE verweisen wir auf den Geschäftsbericht 2020. Die Daldrup & Söhne AG verfügt über exakt die Kenntnisse und Erfahrungen, die dieser Markt erfordert. Daldrup ist eines der wenigen Unternehmen in Europa, das in hochwertiger Qualität Tief- und Kernbohrtechnik kombinieren kann. Für Daldrup öffnet sich mit diesen Spezialbohrungen rund um die Endlagersuche ein neues, attraktives Marktsegment in dem Geschäftsfeld Rohstoffe & Exploration.

GEOTHERMIEMARKT AUCH WEITERHIN WETTBEWERBSINTENSIV

Der Geothermie-Markt ist gekennzeichnet durch die eingeschränkte Verfügbarkeit von qualifizierten Bohrkapazitäten von Unternehmen mit ausreichender Bohrerfahrung im Geothermiesektor, nicht zuletzt auch aufgund des noch zunehmenden Facharbeitermangels. Die Ausbaumöglichkeiten sind damit zumindest kurz- bis mittelfristig begrenzt. Auch die limitierte Anzahl an Bohrrechten in Deutschland begrenzen den Markt. Stabile Bohrpreise bei bisweilen jedoch hoher Wettbewerbsintensität sind die Folge. Der Wettbewerb im Bereich der Tiefengeothermiebohrungen ist überwiegend durch mittelständische Unternehmensstrukturen und national eingehegte Tätigkeitsschwerpunkte geprägt. Neben den wenigen spezialisierten Geothermiebohrunternehmen nehmen auch Bohrunternehmen, die primär im Öl- und Gasgeschäft tätig sind, vereinzelt an Ausschreibungen von Geothermieprojekten teil. In Zeiten hoher Rohölpreise ist dieser Wettbewerb aber nicht am Markt aktiv.

Der Marktzugang ist gekennzeichnet von hohen technischen, finanziellen, personellen und bisweilen zu hohen behördlichen wie administrativen Markteintrittsbarrieren. Daldrup begegnet diesem Wettbewerbsumfeld mit seinem langjährigen Know-how, marktgerechten Preisen, erfahrenen Bohrteams und einem qualitativ hohen Leistungsniveau für die Planung und Ausführung der von Kunden beauftragten Projekte. Die gute Wettbewerbsposition des Konzerns leitet sich ab aus:

  • jahrzehntelanger Erfahrung in der tiefen Geothermie mit über 50 Referenzprojekten,
  • der erfolgreichen Tätigkeit in mehreren mitteleuropäischen Ländern (Benelux, Schweiz, Österreich, Deutschland),
  • einem umfangreichen Bohrgerätepark inklusive dreier Anlagen mit Bohrtiefen zwischen 2.500 Metern und 6.000 Metern,
  • erfahrenen Bohrteams.

Die guten Beziehungen zu unseren Kunden in den Kundensegmenten privatwirtschaftliche Unternehmen und Kommunen bestehen zum Teil seit Jahrzehnten. Analog zum Vorjahr haben wir in den vergangenen zwölf Monaten Geschäftsbeziehungen zu neuen Kunden aus den vorgenannten Segmenten sowie zu Investoren für größere Geothermieprojekte aufgebaut.

Projekte der tiefen- und mitteltiefen Geothermie werden in der Regel europaweit ausgeschrieben. Damit unterliegen sie neben hohen technischen und qualitativen Anforderungen auch einem mitunter hohen preislichen Wettbewerb. Das Geschäft mit Privat- und Gewerbekunden ist gewachsen. Nach Ansicht des Vorstands der Daldrup & Söhne AG markieren ein ausgeweiteter staatlicher Förderrahmen, örtliche Energieinitiativen in überwiegend urbanem Umfeld und ein heute bereits subventionsfreier Betrieb von Wärmeerzeugungsanlagen sowie anspruchsvolle Erkundungsbohrungen ein grundsätzlich intaktes Branchenumfeld für die Daldrup & Söhne AG. Zudem sorgt die Börsennotierung für ein hohes Maß an Transparenz für unsere Kunden, Lieferanten, Finanzinstitute und Aktionäre.

3. STRATEGIE, ZIELE UND UNTERNEHMENS- STEUERUNG

Zweck der Daldrup & Söhne AG als Muttergesellschaft des Daldrup-Konzerns ist der Ausbau der Geothermie, insbesondere die Planung und die Erstellung von Bohrungen für die genannten Geschäftsfelder sowie die Unterstützung unserer Kunden bei ihren teils anspruchsvollen Bohr- und Projektvorhaben. Dieses erfüllt die Daldrup & Söhne AG mit dem eigenen, umfangreichen Bohrgerätepark, den angestellten Bohrteams, der Unterstützung von konzernexternen Fach- und Arbeitskräften sowie dem jahrzehntelangen Erfahrungsschatz zu Geothermie- und Spezialbohrungen. Kommunen, Unternehmen und Verbraucher in Europa fragen dieses Know-how nach, um zum einen konkurrenzfähigen und unabhängigen Zugang zu klimafreundlichen, geothermischen Energiequellen als Alternative zu den fossilen Primärenergieträgern aufzubauen und zum anderen, um geologische Formationen für die sichere Lagerung von atomaren Abfällen erkunden zu können. Der Daldrup-Konzern will in diesen Geschäftsfeldern nachhaltig wachsen und die führende Marktstellung in Deutschland und Europa als erfahrener Bohrtechnik- und Geothermiespezialist weiter ausbauen. Dabei liegt kurz- und mittelfristig der Fokus auf dem operativen Bohrgeschäft und hochwertigen Bohrdienstleistungen. Ein limitierender Faktor ist der bestehende Facharbeitermangel.

Flankiert durch die aktuelle energiepolitische Situation − ausgelöst durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, den Klimawandel und den politischen Reaktionen sowie Maßnahmen hierauf − sieht das Unternehmen insgesamt ein hohes Marktpotenzial. In diesem Marktumfeld will das Unternehmen organisch wachsen. In diesem Zusammenhang sind aber auch Kooperationen mit oder Übernahmen von Wettbewerbern denkbar.

Zudem will sich das Unternehmen an wirtschaftlich sinnvollen geothermischen Wärmeprojekten mit regionalem, dezentralem Charakter als Minderheitsgesellschafter beteiligen. Für solche Beteiligungen kommen insbesondere geothermische Heizwerke und auch Kraftwerke in mittelständisch geprägten Größenordnungen in Ländern mit einem stabilen wirtschaftlichen und politischen Umfeld in Frage. So könnten zu den tendenziell volatileren Einnahmen aus dem projektgetriebenen Bohrgeschäft konstantere Erlöse aus dem Verkauf von Wärme und Strom erzielt werden.

Zur Fortentwicklung des Konzerns wird der verfolgte Strategieprozess in vertrieblicher, projektorganisatorischer und finanzwirtschaftlicher Hinsicht weiter vorangetrieben. Der Strategieprozess hat betriebswirtschaftlich zum Ziel, eine nachhaltig verbesserte Finanz- und Ertragskraft der Daldrup-Gruppe herzustellen und die Projektrisiken deutlich zu verringern. Zu diesem Zweck wird die Daldrup & Söhne AG in den Jahren 2023 und 2024 die Digitalisierung weiter vorantreiben. Im Jahr 2022 wurde u. a. mit einem EDV-Projekt begonnen, bestehende EDV-Systeme auf aktuelle und künftige Anforderungen auszurichten und durch den Ausbau des Management-Informationssystems sinnvoll zu ergänzen. Mit einer entsprechend wirtschaftlichen Stabilität kann die Daldrup & Söhne AG in einem stabilen wirtschaftlichen Umfeld an dem strukturellen Wachstumsmarkt "Erzeugung geothermischer Wärme" und den weiteren beschriebenen Zukunftsthemen in Mitteleuropa erfolgreich und profitabel partizipieren.

4. BETEILIGUNGEN

Die Beteiligungen sind in den Regionen Schweiz und Österreich sowie Benelux tätig. Sie sondieren die regionalen Märkte und betreiben mitunter das operative Bohrgeschäft in den genannten Regionen. Darüber hinaus sind strategische Kooperationen für die gezielte Bearbeitung von Marktnischen denkbar.

Die Daldrup & Söhne AG hält zum 31.12.2022 die folgenden direkten und indirekten operativ tätigen, wesentlichen Beteiligungen:

Daldrup Bohrtechnik AG, 6023 Rothenburg (Schweiz)

Die Daldrup Bohrtechnik AG agiert operativ eigenständig in einem interessanten Schweizer Markt mit Potenzial in der Geothermie. Geschäftsverbindungen und Kontakte zu wichtigen Kundenkontakten bestehen teils langjährig. Neben Bohrungen zur Exploration und Aufsuchung von Erdwärme sind insbesondere Sonder- und Erkundungsbohrungen z. B. zur Solegewinnung und Tiefenlagerfindung nachgefragt. Die Abarbeitung der Aufträge wird bei der Daldrup & Söhne AG beauftragt.

GERF – Geothermal Energy Realisation and Financing B.V., 2675 BR Honselersdijk (Niederlande)

Die Nutzung der Erdwärme als ressourcenschonende Energiequelle erfährt eine hohe Akzeptanz bei den großen Gewächshausbetreibern (Gemüse-, Blumen-, Pflanzenanbau) in den Niederlanden. Das niederländische Wirtschaftsministerium und die Regionalprovinzen unterstützen diese Entwicklung mit einem Zuschussprogramm für Investitionen in autarke Geothermieheizwerke. Daher ist Daldrup bereits seit dem Jahr 2011 mit dieser Repräsentanz in den Niederlanden aktiv.

Daldrup Wassertechnik GmbH, 59387 Ascheberg

Die Daldrup & Söhne AG hält sich weiter die Möglichkeit offen, die Geschäftsaktivitäten rund um die Wassergewinnung in die Daldrup Wassertechnik GmbH auszulagern. Derzeit ruhen entsprechende Pläne. Die Mitarbeiter der Gesellschaft sind daher im Wesentlichen für die Daldrup & Söhne AG tätig.

D&S Geothermie GmbH, 82031 Grünwald

Nach der Veräußerung des Geysir-Teilkonzerns in den Jahren 2019/2020 ist die Gesellschaft bereit, die Funktion einer Zwischenholding für Projektgesellschaften mit mittelständischen Geothermie-Projekten zu übernehmen.

5. FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG

Die Daldrup & Söhne AG sieht sich unverändert als technologischer Vorreiter in der Tiefengeothermie und will sich perspektivisch auch den technischen Herausforderungen der petrothermalen Geothermie/der Enhanced Geothermal Systems stellen. Laut Angaben des Bundesverbands Geothermie soll zukünftig verstärkt die Nutzung zur Wärme- und Kälteversorgung ausgebaut sowie saisonale Wärmespeicher initiiert werden. Forschungsprojekte sollen in erster Linie dazu beitragen, innovative Ansätze zu fördern, Risiken und Kosten zu reduzieren, Speichermöglichkeiten zu schaffen sowie Bekanntheit und Akzeptanz dieser Form von Erneuerbarer Energie zu steigern. Das Energieforschungsprogramm der Bundesregierung, das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das Gebäude-Energien-Gesetz (GEG), die Bundesförderung Effiziente Gebäude (BEG) und die Bundesförderung Effiziente Wärmenetze (BEW) bilden dafür den politischen Rahmen.

Die Weiterentwicklung des Technologiefeldes Geothermie ist nicht auf den nationalen Markt beschränkt, sondern bietet ein weites Betätigungsfeld auch im internationalen Kontext.

Generell werden im Bereich der Tiefengeothermie drei Arten der Wärmeentnahme aus dem Untergrund unterschieden:

• Tiefe Erdwärmesonden:

Geschlossener Kreislauf durch ein U-Rohr oder eine Koaxialsonde mit einem zirkulierenden Wärmeträgermedium (z. B. Geothermieprojekt der Elektrizitätswerke der Stadt Zürich, Schweiz, im Triemli-Quartier).

• Hydrothermale Systeme:

Geschlossener Kreislauf, in dem Thermalwässer aus Förderbohrungen gepumpt und über Reinjektionsbohrungen wieder in natürliche Grundwasserleiter (Aquifere) eingeleitet werden.

• Petrothermale Systeme:

Mit hydraulischen Stimulationsmaßnahmen werden im trockenen Untergrund Risse und Klüfte erzeugt bzw. erweitert, durch die künstlich eingebrachtes/eingepresstes Wasser fließen kann. Während die beiden erstgenannten Systeme durch Daldrup mehrfach erfolgreich ausgeführt und die Projekte in Betrieb genommen wurden, gibt es in Europa keinen Regelbetrieb eines petrothermalen Geothermieprojektes.

6. ÜBERBLICK ÜBER DIE WIRTSCHAFTLICHEN RAHMENBEDINGUNGEN UND DEN GESCHÄFTSVERLAUF

In den Mitte März 2023 vorgelegten Kieler Konjunkturberichten geht das IfW Kiel für die Weltwirtschaft für das Berichtsjahr von einem gebremsten Zuwachs in Höhe von 2,5 % (Vorjahr: 3,2 %) aus. Die Erholung der Weltwirtschaft von den Auswirkungen der Corona-Pandemie ist laut IfW unter dem Eindruck hoher Energiepreise und großer geopolitischer Unsicherheit sehr verhalten ausgefallen. Bremsend wirkte in Reaktion auf die hohe Inflation mehr und mehr auch die Geldpolitik, die ausgesprochen rasch gestrafft wurde. Die chinesische Wirtschaft litt unter den restriktiven Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie, die erst im Dezember beendet wurden. Im Euroraum waren die Auftriebskräfte bis zum Schlussquartal 2022 laut der Experten offenbar stark genug, um trotz der zwischenzeitlich extrem hohen Energiepreise und des damit verbundenen Kaufkraftentzugs das befürchtete Schrumpfen der Wirtschaftsleistung abzuwenden. Das IfW geht für das Jahr 2022 für den europäischen Währungsraum von einer Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 3,5 % (Vorjahr: 5,3 %) aus. Für Deutschland wird eine Wachstumsrate von 1,8 % (Vorjahr: 2,6 %) von den Konjunkturexperten erwartet.

NACHFRAGE NACH GEOTHERMIEPROJEKTEN EUROPAWEIT ROBUST

Die Nachfrage nach Projekten für die Nutzung geothermischer Energie für die Strom- und Wärmeversorgung verlief in Mitteleuropa nach Einschätzung der Daldrup & Söhne AG in den letzten Quartalen solide. Neben dem Anreiz, die Energieversorgung insbesondere im Wärmesektor zu dekarbonisieren, ist mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine die massive Abhängigkeit Deutschlands und weiterer EU-Länder von leitungsgebundenem Erdgas deutlich geworden. Das hat zwei wesentliche Effekte. Zum einen zieht die Nachfrage nach grundlastfähigen, klimafreundlichen Energiequellen heimischen Ursprungs wie der Geothermie deutlich an. Zum anderen verbessern sich die Wirtschaftlichkeitsrechnungen von Geothermieprojekten mit dem deutlich gestiegenen Energiepreisniveau fossiler Träger, und zwar für Elektrizität wie auch für die Wärme. Die Regierungen und die EU-Kommission zeigen sich ferner bemüht, die Förderbedingungen für Geothermie zu verbessern und somit für Kommunen und Investoren wichtige Anreize und sichere Rahmenbedingungen zu setzen.

Langfristig bleibt die zunehmend ambitionierte Klimapolitik, die sowohl die signifikante Reduzierung der Treibhausgasemissionen als auch massive Förderprogramme in den Mittelpunkt stellt, nach unserer Einschätzung für ein strukturelles Wachstum ausschlaggebend für den Geothermiemarkt. Die EU strebt an, die Treibhausgase bis 2030 um mindestens 55 % unter den Wert von 1990 zu bringen. Durch das EU-Emissionshandelssystem (EU-EHS) wird CO2 über eine abnehmende Anzahl an Emissions-Zertifikaten handelbar und bepreist. Außerdem werden die Obergrenzen für die Emissionen einzelner Wirtschaftszweige wie der Energiewirtschaft und der Industrie jedes Jahr gesenkt. Die EU-Kommission will klimaneutrale Technologien stärker fördern:

der EU Green Deal, das Programm REPowerEU sowie die Reaktion der EU auf den US-amerikanischen IRA (Inflation Reduction Act) mit gelockerten Beihilferegeln, die den EU-Staaten erlaubt, private Investitionen in grüne Technik bis zu 100 % fördern zu dürfen, sollen zu massiven Investitionen in grüne Energieerzeugung führen. Der Umsetzungs- und Investitionswille wird für die Daldrup & Söhne AG an den vielen Angebotsanfragen erkennbar.

Daldrup ist zudem im Rahmen gesicherter Budgets tätig. Denn die Investitionsentscheidungen für die laufenden und anstehenden Bohrprojekte werden von unseren Kunden bereits Monate oder Jahre früher getroffen. Zudem sind Investitionsentscheidungen in die Energieversorgung von Kommunen und von privaten Investoren von langfristigen Überlegungen geleitet und zählen vielfach zur Daseinsvorsorge. Insofern hat der Konzern weder einen Rückgang der Nachfrage durch die Corona-Pandemie feststellen müssen noch hat es Stornierungen von Aufträgen gegeben.

Wir stellen aktuell das Gegenteil fest: Die durch den Krieg in der Ukraine augenscheinlich gewordene Dringlichkeit, die Wärmever-sorgung zu dekarbonisieren und das ebenso dringende Bestreben, sich von einzelnen Energiearten und Ländern unabhängiger zu machen, stärkt grundsätzlich den Konzern-Geschäftszweck. Die Auftraggeber sind sowohl deutsche Industrie- und Gewerbeunternehmen, Privatpersonen und Kommunen als auch Unternehmen und öffentliche Auftraggeber aus der Schweiz und den Benelux-Staaten. Im Berichtszeitraum haben wir in der Schweiz das Geothermieprojekt "Lavey-les-Bains" im Rhonetal, mit einer tiefen Geothermiebohrung bis 3.100 Meter begonnen und im September 2022 abgeschlossen. Es folgte eine Tiefengeothermiebohrung im schweizerischen Vinzel.

Für die Stadtwerke Hamburg haben wir zum Ende des Berichtsjahres begonnen, eine Erkundungsbohrung für die Nutzung eines Akquiferspeichers abzuteufen. Die Stadt Frankfurt hat uns beauftragt, eine Erkundungsbohrung zur Sondierung der geologischen Verhältnisse für die Nutzung der Geothermie im Stadtgebiet auszuführen. Zum Jahreswechsel erhielten wir von der MTU Aero Engines AG einen Generalunternehmerauftrag zur Erstellung einer geothermischen Dublette mit Errichtung des Bohrplatzes am Standort München. Der Beginn der Arbeiten ist ab Mitte 2023 vorgesehen. MTU wird die geothermische Energie als Prozess- und Raumwärme in den Betriebsgebäuden einsetzen. Damit erwartet die MTU, bis zu 88 % der heutigen fossilen Energie einsparen zu können.

Der institutionelle und öffentliche Druck zur Dekarbonisierung der Energieerzeugung wird Investitionen in klimafreundliche Wärme- und Stromerzeugung weiter notwendig machen. Zudem ist absehbar, dass der Energiebedarf im Zuge der Energiewende durch eine Elektrifizierung vieler Bereiche und den Ersatz bisher fossiler Erzeugungsarten steigt. Als Beispiele seien genannt: Strom für Wärmepumpen, Ersatz für die Wärmeauskopplung der Kohlekraftwerke, Aufbau der E-Mobilität, Bereitstellung von Wasserstofferzeugung durch Elektrolyseure u. a. für die stromintensive Industrie. Agora Energiewende geht in der Studie "Klimaneutrales Stromsystem 2035" von einem Anstieg des Bruttostromverbrauchs in Deutschland bis 2035 auf 894 TWh aus, das entspricht einem Plus von 54 % gegenüber dem Berichtsjahr.

Geothermiekraftwerke stellen unabhängig von Wetter und Tageszeiten planbare "grüne" Regelenergie zur Verfügung und erfüllen damit eine stabilisierende, netzdienliche Systemfunktion. Zudem fällt der regional hohe Strombedarf mit den tiefengeothermisch geeigneten Regionen im Oberrheingraben, dem Norddeutschen Becken und dem bayerischen Molassebecken zusammen. Strom aus der Geothermie und geothermische Wärme können dort produziert werden, wo sie gebraucht werden, und sind nicht auf neue überregionale Stromtrassen oder neue Fernwärmenetze angewiesen. Sie können auf vorhandene Infrastruktur zurückgreifen und lassen sich leicht auch im Sinne der Sektorenkopplung integrieren.

ERDWÄRME-TURBO FÜR DEUTSCHLAND: BMWK LEGT ECKPUNKTEPAPIER VOR

Mehrere aktuelle Studien (Roadmap Oberflächennahe Geothermie, Roadmap Tiefe Geothermie, Metastudie zur nationalen Erdwärmestrategie, Fernwärmeversorgung mittels Nutzung von Niedertemperaturwärmequellen am Beispiel tiefengeothermischer Ressourcen) deutscher Forschungseinrichtungen verdeutlichen, dass die Geothermie das Potenzial hat, einen Großteil des deutschen Wärmebedarfs zu decken. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) will gemäß dem im November 2022 veröffentlichten Eckpunktepapier "Geothermie für die Wärmewende" mit acht Maßnahmen die Branche unterstützen, dieses Potenzial zügig zu heben und Investitionen erleichtern. Ziel ist es, die derzeit noch zu über 75 % aus Erdgas, Öl und Kohle erzeugte Wärme, bis zum Jahr 2030 wenigstens zur Hälfte zu dekarbonisieren. Der Ersatzbedarf insbesondere für das importierte Erdgas ist enorm.

Gerade bei den typischerweise langen Realisierungszeiträumen von Geothermieprojekten ist für Investoren eine heute verlässlich geregelte Vergütung während der Betriebsphase ihrer Investitionen von essentieller Bedeutung. Auch zeigen Kommunen und Infrastrukturinvestoren weiterhin ein vitales Interesse an Wärmeprojekten, die sie von der Daldrup & Söhne AG auf Wunsch auch schlüsselfertig erwerben können.

In Deutschland trifft dies derzeit insbesondere in der Region um München und in Norddeutschland zu. Kommunen setzen vermehrt auf eine klimafreundliche, dezentrale Energieversorgung aus lokalen Ressourcen. In den Niederlanden konzentriert sich die privatwirtschaftliche Nachfrage auf die Errichtung von lokalen Nahwärmenetzen, wie sie beispielsweise Gewächshausbetreiber als Ersatz für Erdgas als Energiequelle errichten. In der Schweiz ist die Geothermie Teil der strategischen Energieplanung zur Dekarbonisierung der Strom- und Wärmeversorgung.

Die leistungsbegrenzenden Faktoren im Bohr- und Projektgeschäft des Geschäftsjahres 2022 waren branchenüblich sowohl langwierige Ausschreibungs- und Genehmigungsverfahren für Bohrprojekte wie auch Engpässe bei der Verfügbarkeit von Bohrmannschaften und -gerät.

In diesem Marktumfeld erzielte die Daldrup & Söhne AG im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von 38,2 Mio. € (Vorjahr: 78,1 Mio. €) bzw. eine Gesamtleistung in Höhe von 36,9 Mio. € (Vorjahr: 44,9 Mio. €).

Die einzelnen Geschäftsbereiche der Daldrup & Söhne AG hatten an den Umsatzerlösen folgende Anteile:

• Geothermie: 14,5 Mio. € (38,1 %)
• Rohstoffe & Exploration: 18,0 Mio. € (47,0 %)
• Wasserwirtschaft: 3,6 Mio. € (9,4 %)
• EDS: 2,1 Mio. € (5,5 %)

Die Umsatzerlöse des Jahres 2022 wurden zu 42 % (Vorjahr: 90 %) in Deutschland und zu 58 % (Vorjahr: 10 %) in den europäischen Nachbarländern Niederlande und Schweiz erwirtschaftet. Die Auftragslage zum Geschäftsjahresende war im Bereich der Bohranlagen für mitteltiefe und Tiefengeothermiebohrungen gut. Gleiches gilt für die Bohranlagen für geringere Tiefen, die beispielsweise für Brunnenbohrungen, im Altbergbau oder in der flachen Geothermie für Immobilien gut ausgelastet waren. Tiefe Geothermiebohrungen wurden von Daldrup im Berichtsjahr überwiegend in Deutschland und in der Schweiz ausgeführt. In der Schweiz erbrachte Daldrup außerdem Tiefenerkundungen für die Endlagersuche der Nagra – Nationale Genossenschaft zur Lagerung radioaktiver Abfälle. Die Bedeutung des schweizerischen Marktes hat damit in den vergangenen Jahren für den Daldrup-Konzern deutlich zugenommen.

KAPAZITÄTEN IM GESCHÄFTSJAHR 2023 WEITGEHEND AUSGELASTET

Der Geschäftsverlauf des Konzerns war im Berichtsjahr geprägt von bestehenden, großen Bohraufträgen vor allem in Deutschland und in der Schweiz, zuletzt im Rahmen sogenannter Day-Rate-Aufträge der tiefen Geothermie. Diese Vertragsform ist durch geringere Risiken einerseits gekennzeichnet, andererseits sinkt die Möglichkeit zum Vertrieb ergänzender Dienstleistungen oder auch zum Verkauf notwendigen Bohrequipments oder Dienstleistungen von Nachunternehmern, da diese Einkäufe von den Auftraggebern getätigt werden.

Auch die Geschäftsbereiche Rohstoffe & Exploration und Wassergewinnung waren mit Aufträgen gut ausgelastet. Die Nachfragesituation ist anhaltend rege. Daldrup hat zudem weitere große Aufträge für Bohrungen zur geothermischen Nutzung oder für Sonderaufträge erhalten.

Ebenfalls erfreulich entwickelt sich das Geschäft in der flachen Geothermie, das bereits bis November 2023 ausgelastet ist.

Alle Geschäftsbereiche haben einen insgesamt komfortablen Auftragsbestand. Per Mitte Mai 2023 beträgt er im Konzern 33,2 Mio. € und lastet die Produktionskapazitäten rechnerisch bis über das vierte Quartal 2023 hinaus aus. Darüber hinaus umfasst die Summe des mit Eintrittswahrscheinlichkeiten bewerteten, relevanten Marktes und somit in Verhandlung befindlicher Aufträge per Mai rund 203 Mio. € und signalisiert damit ein weiterhin vorhandenes, vitales Interesse an den Dienstleistungen des Daldrup-Konzerns.

B. ERTRAGS-, VERMÖGENS- UND FINANZLAGE*

1. ERTRAGSLAGE

Die volatilen Projektverläufe führen zwangsläufig zu bisweilen starken Wertschwankungen in der Gewinn- und Verlustrechnung des Daldrup-Konzerns. Dieses wird im abgelaufenen Berichtsjahr 2022 einmal mehr deutlich: die Umsatzerlöse erreichten mit 38,2 Mio. € (78,1 Mio. €) wieder eine "Normalgröße" nachdem im Vorjahr ein längerer Großauftrag mit der entsprechenden Wirkung auf die Umsatzgröße durch die Daldrup & Söhne AG abgerechnet wurde. Die alleinige Berücksichtigung der Umsatzerlöse aus beendeten und abgerechneten Aufträgen würde jedoch bei den teils mittelfristigen Projektverläufen ein unvollständiges Bild der insgesamt im Geschäftsjahr erbrachten Leistung wiedergeben. Daher sind unter Berücksichtigung deutscher Rechnungslegungsvorschriften die Bestandsveränderungen in Arbeit befindlicher und kundenseitig beauftragter Leistungen bei der Beurteilung der Ertragslage zu berücksichtigen. Diese Bestandsveränderungen werden, dem Vorsichtsprinzip folgend, grundsätzlich um einen 12,5%igen Pauschalabschlag vom Leistungswert zur Berücksichtigung von z. B. Erstellungsoder Abnahmerisiken zunächst korrigiert. Dieser Abschlag wird erst nach Fertigstellung, Abnahme und Schlussrechnung eines Projektes realisiert. Die Projekt- und Betriebskosten sind demgegenüber bereits direkt zum Zeitpunkt ihres Entstehens zu erfassen.

Die Bestände an teilfertigen Arbeiten sanken um rund 1,4 Mio. € (- 33,2 Mio. €) nachdem sie im Vorjahr aufgrund des abgerechneten Großauftrages deutlich gefallen waren. Die so ermittelte Gesamtleistung des abgelaufenen Geschäftsjahres 2022 beläuft sich auf 36,9 Mio. € (44,9 Mio. €) und unterschreitet die im Mai 2022 abgegebene Prognose um rund 5 Mio. €. Im abgelaufenen Jahr wurde insbesondere der letzte Großauftrag der schweizerischen Nagra sowie viele Aufträge im Geschäft Altbergbau erfolgreich abgeschlossen und abgerechnet. Mit nahezu 0,1 Mio. € (0,0 Mio. €) wurden selbst erstellte Anlagen aktiviert, die im Konzern regelmäßig kostengünstiger hergestellt werden können.

Die sonstigen betrieblichen Erträge stiegen deutlich auf 1,1 Mio. € (0,5 Mio. €) oder 3,1 % (1,0 %) der Gesamtleistung. In dieser Position sind neben der Auflösung nicht mehr notwendiger Zins-Rückstellungen des Vorjahres auch Erträge aus der Währungsumrechnung mit schweizerischen Kunden von 0,2 Mio. € (0,1 Mio. €) enthalten, denen nahezu gleichhohe Aufwendungen aus Währungsumrechnung von 0,2 Mio. € (0,1 Mio. €) gegenüberstehen, da wesentliche Aufträge oder Währungspositionen analog zur strikten Risikopolitik des Konzerns abgesichert werden.

Auf 13,4 Mio. € (21,5 Mio. €) und damit sehr deutlich rückläufig entwickelt sich der Materialaufwand, der auf 36,3 % (47,9 %) reduziert werden konnte. Die Entwicklung geht auch auf den deutlich rückläufigen Leistungsbezug in einem Umfang von noch 9,9 Mio. € (13,5 Mio. €) oder 26,8 % (30,0 %) der Gesamtleistung von spezialisierten Drittunternehmen sowie zugekauften Personaldienstleistungen zurück.

Der Rohertrag als Summe der Gesamtleistung, der sonstigen betrieblichen Erträge und der Materialaufwendungen stieg spürbar und erreichte 24,6 Mio. € (21,5 Mio. €) bzw. 66,7 % (47,9 %) der Gesamtleistung.

Jedoch führten im Wesentlichen ein gestiegener Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, gestiegene Anforderungen unserer Auftraggeber an Personalvorhaltung auf den Bohrlokationen, Lohnsteigerungen sowie tendenziell mit höherem Aufwand verbundene Einsätze des Personals in der Schweiz zu einem deutlichen Anstieg des Personalaufwands. Nach leichten Anstiegen in den Vorjahren legte der Personalaufwand deutlich um 1,1 Mio. € auf rund 10,0 Mio. € (8,9 Mio. €) zu. Er beträgt somit hohe 27,0 % (19,8 %) der Gesamtleistung des Konzerns.

Die planmäßigen Abschreibungen befinden sich mit 2,4 Mio. € (2,4 Mio. €) oder 6,5 % (5,3 %) der Gesamtleistung absolut betrachtet auf dem Niveau des Vorjahres. Die Abschreibungen betreffen im Wesentlichen die großen Bohranlagen und resultieren aus Investitionen in das Anlagevermögen der Daldrup & Söhne AG. Die Tiefbohranlagen werden unverändert auf Basis einer betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer von 15 Jahren abgeschrieben. Somit enden die planmäßigen Abschreibungen auf die zwei großen Bohranlagen Bentec und Drillmec sukzessive ab 11/2023 und Mitte des Jahres 2024. Im Geschäftsjahr 2022 wurden rund 0,9 Mio. € (1,0 Mio. €) in das Sachanlagevermögen der Daldrup & Söhne AG investiert. Die Investitionen ersetzen überwiegend bis dato gemietetes Equipment. Diese Strategie wird in den kommenden Jahren fortgesetzt.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen reduzierten sich absolut betrachtet abermals deutlich auf 10,4 Mio. € (11,0 Mio. €) bzw. 28,2 % (24,6 %) der erbrachten Leistung. Prozentual stiegen sie hingegen deutlich an. Der Vorstand der Daldrup & Söhne AG wird daher im Jahr 2023 den Einkauf stärken. Der absolute Rückgang resultiert u. a. aus geringeren Transportkosten für große Bohrgeräte, die um rund 0,5 Mio. € gegenüber dem Vorjahr auf rund 0,3 Mio. € sanken. Da sich das Bohrgerät bereits in der Schweiz befand, trafen die im Geschäftsjahr 2022 stark gestiegenen Treibstoffkosten das Unternehmen in dieser Kostenposition nicht. Die Rechts- & Beratungskosten stiegen auf 0,7 Mio. € (0,5 Mio. €). Da Währungsrisiken gemäß der Risikopolitik überwiegend abzusichern sind stehen sonstigen betrieblichen Erträgen aus der Währungsabsicherung von 0,2 Mio. € (0,1 Mio. €) Aufwendungen in nahezu identischer Höhe entgegen. Deutlich rückläufig entwickelten sich die Kosten für Abraum- und Abfallbeseitigung an Bohrlokationen auf 1,1 Mio. € (1,7 Mio. €). Weitere Detailangaben finden sich im Konzernanhang.

Das Finanzergebnis betrug - 1,0 Mio. € nach - 0,8 Mio. € ein Jahr zuvor. Wesentliche Positionen dieses Teilergebnisses sind mit -0,8 Mio. € Zinsen für eingeräumte Kredite sowie - 0,3 Mio. € Abschreibungen auf die Nachrangforderungen gegenüber der veräußerten Geysir Europe-Gruppe. Gezahlte Zinsen und Avalprovisionen waren mit - 0,8 Mio. € (- 0,9 Mio. €) leicht rückläufig.

Aus den beschriebenen Gründen überschritt der Konzernüberschuss in Höhe von 0,9 Mio. € (0,8 Mio. €) das Vorjahresniveau leicht, was 2,3 % (1,7 %) der Konzerngesamtleistung entspricht.

Ausgehend von einem Ergebnis vor Steuern von 0,9 Mio. € (0,8 Mio. €) und unter üblicher Addition des Finanzergebnisses errechnet sich für das Geschäftsjahr 2022 ein leicht gesteigertes, operatives Konzern-EBIT von + 1,8 Mio. € nach + 1,6 Mio. € im Jahr zuvor. Die EBIT-Quote beträgt somit 4,9 % (3,5 %) der Konzern-Gesamtleistung. Hierauf aufbauend wurde ein EBITDA im Berichtsjahr von + 4,2 Mio. € (3,9 Mio. €) oder 11,5 % (8,7 %) der Konzern-Gesamtleistung erzielt.

Der Daldrup-Konzern hat die im Mai 2022 prognostizierte Ziel-Gesamtleistung des Konzerns für das Geschäftsjahr 2022 von rund 42,0 Mio. € im Berichtsjahr mit insgesamt 36,9 Mio. € nicht erreicht. Das im Mai 2022 prognostizierte EBIT zwischen 1,68 Mio. € und 2,52 Mio. € bzw. zwischen 4 % bis 6 % der Gesamtleistung wurde mit + 1,8 Mio. € im Rahmen der Prognosebandbreite erreicht.

2. VERMÖGENSLAGE

Die Bilanzsumme der Daldrup & Söhne AG zum Bilanzstichtag 31.12.2022 erreicht 40,2 Mio. € (38,6 Mio. €) und erhöhte sich gegenüber dem Stichtag des Vorjahres um rund 1,6 Mio. €.

Das Sachanlagevermögen wird überwiegend in der Bilanz der Daldrup & Söhne gehalten, planmäßig abgeschrieben und beträgt 5,7 Mio. € (7,2 Mio. €). Es umfasst vor allem den Bestand an Bohranlagen sowie den Fuhrpark und die erforderliche Betriebs- und Geschäftsausstattung. Die Veränderung resultiert aus Zugängen zum Anlagevermögen in Höhe von rund 0,9 Mio. € und Abschreibungen von 2,4 Mio. €. Die Zugänge beinhalten im Wesentlichen betriebsnotwendige Investitionen, insbesondere die Anschaffung neuen Equipments für den operativen Bohrbetrieb und ersetzen überwiegend bis dato gemietetes Equipment.

In den Finanzanlagen von insgesamt 5,0 Mio. € (9,7 Mio. €) sind überwiegend mittelfristige Nachrangforderungen gegenüber den veräußerten Gesellschaften des Geysir Europe-Teilkonzerns von noch knapp 4,4 Mio. € (4,7 Mio. €) enthalten, die im Berichtsjahr um 0,3 Mio. € abgewertet wurden. Die mittelfristigen Finanzanlageforderungen gegenüber der J. D. Apparate- und Maschinenbau GmbH bestehen nicht mehr. Zu weiteren Details verweisen auf die Erläuterungen im Konzernanhang.

Der Ausweis der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe als Teilposition der Vorräte beläuft sich zum Bilanzstichtag auf 5,5 Mio. € (4,8 Mio. €) und überschreitet den Vorjahreswert. Zum einen wurden höhere Lagerbestände vorgehalten, andererseits stieg auch der Preis eingekaufter Waren. In der Position Fertige Erzeugnisse und Waren sind die Technologiekomponenten in Höhe von rund 4,0 Mio. € enthalten, die der D&S Geothermie im Rahmen des Verkaufs der Geysir Europe-Gruppe als Kaufpreisbestandteil übertragen wurden. Diese Komponenten wurden gutachterlich bewertet und sollen sukzessive abverkauft werden. Erste Teile wurden in 2022 in einem Umfang von rund 0,4 Mio. € veräußert.

Die nach kaufmännischer Vorsicht bewerteten unfertigen Leistungen und geleistete Anzahlungen erreichen am Bilanzstichtag einen Wert von insgesamt 28,7 Mio. € (30,1 Mio. €), denen erhaltene Anzahlungen von insgesamt 28,2 Mio. € (28,7 Mio. €) gegenüberstanden, die von den unfertigen Leistungen abgezogen sind. Hierbei handelt es sich in Höhe von 27,4 Mio. € um Abschlagszahlungen für bereits im Rahmen der vertraglichen Vereinbarungen mit Kunden des Daldrup-Konzerns erbrachte Leistungen. Rund 0,8 Mio. € entfallen auf eine Vorauszahlung eines großen Kunden.

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen stiegen spürbar an und betrugen zum Berichtsstichtag 7,0 Mio. € (4,1 Mio. €). Das Ausfallrisiko dieser Kundenforderungen beurteilt der Vorstand aufgrund der Verteilung auf eine Vielzahl von Kunden und deren Bonität als insgesamt sehr gering.Wo aus kaufmännischer Umsicht notwendig, wurden Wertberichtigungen angemessen gebildet.

Planmäßig und erneut leicht rückläufig entwickeln sich die sonstigen Vermögensgegenstände. Diese belaufen sich am Berichtsstichtag 8,1 Mio. € (8,5 Mio. €). In dieser Bilanzposition ist u. a. ein Darlehen an eine Gesellschaft der Daldrup-Gruppe von 5,6 Mio. € (6,0 Mio. €) enthalten, welches im Jahr 2022 vertragsgemäß zurückgeführt wurde. Zudem sind 1,6 Mio. € Kaufpreisforderungen aus dem Verkauf von Unternehmensanteilen enthalten. Umsatzsteuerforderungen bewegen sich mit rund 0,5 Mio. € (von 0,4 Mio. €) weiterhin auf einem Normniveau.

Die liquiden Mittel betrugen am Berichtsstichtag 3,1 Mio. € (3,0 Mio. €) und überschritten das Vorjahresniveau leicht.

Durch den Jahresüberschuss erhöhte sich auf der Passivseite der Bilanz das Eigenkapital des Konzerns zum 31.12.2022 auf insgesamt rund 20,0 Mio. € (19,0 Mio. €). Die Eigenkapitalquote im Konzern zum Stichtag 31.12.2022 betrug auch weiterhin komfortable 49,7 % (49,3 %) der Bilanzsumme des Konzerns.

Die sonstigen Rückstellungen sanken leicht auf 1,1 Mio. € (1,2 Mio. €), da insbesondere Rückstellungen für ursprünglich vertraglich vereinbarte Zinsen von rund 0,3 Mio. € (0,2 Mio. €) aufzulösen waren. Weitere Details lassen sich dem Rückstellungsspiegel im Anhang entnehmen.

Verbindlichkeiten bestanden in Höhe von insgesamt 19,1 Mio. € (18,4 Mio. €) und bewegen sich damit nahezu auf einem konstanten Niveau des Vorjahres. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten erreichten mit 7,8 Mio. € das Niveau des Vorjahres. Mittelfristige Finanzierungen im Zusammenhang mit der Anschaffung notwendiger Betriebs- und Geschäftsausstattung wurden in einem Volumen von lediglich rund 0,4 Mio. € abgerufen. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen betragen zum 31.12.2022 5,5 Mio. € (5,2 Mio. €). Diesen Anstieg führen wir überwiegend auf das gestiegene Preisniveau für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe zurück. Die sonstigen Verbindlichkeiten mit 5,8 Mio. € (5,4 Mio. €) bewegen sich ebenfalls auf einem konstanten Niveau. Weitere Details lassen sich dem Verbindlichkeitenspiegel im Anhang entnehmen.

3. FINANZLAGE

Die Kapitalflussrechnung finden Sie auf Seite 68 dieses Geschäftsberichts.

Die Finanzierung des Konzerns, die branchenübliche Stellung von Avalen sowie die Absicherung von Währungsrisiken aus Aufträgen z. B. in Schweizer Franken erfolgt im Wesentlichen unverändert über die Muttergesellschaft Daldrup & Söhne AG, welche in Abstimmung mit den Geschäftsführungen der örtlichen Gesellschaften konzernweit die Finanzierungaktivitäten koordiniert.

Umfangreiche,vorbereitende Tätigkeiten für mittelgroße sowie große Bohrprojekte im Geschäftsfeld tiefe Geothermie erfordern regelmäßig monetäre Vorleistungen seitens des Konzerns bzw. der Daldrup & Söhne AG. Zur Finanzierung dieses Betriebsmittelbedarfs und zur Stellung von Avalen standen zum Bilanzstichtag Betriebsmittel-, Projektfinanzierungslinien und mittelfristige Finanzierungen bei deutschen Kreditinstituten und Versicherungsgesellschaften von unverändert insgesamt 21,5 Mio. € zur Verfügung. Darüber hinaus besteht zum Bilanzstichtag eine sukzessive zu tilgende, unbesicherte Blockfinanzierung in Höhe von noch rund 1,2 Mio. € (1,9 Mio. €).

Die Zahlungsfähigkeit des Konzerns wurde laufend überwacht, fortgeschrieben und war unter Berücksichtigung der getroffenen Prognosen, den vertraglichen Absprachen mit Kreditinstituten und Lieferanten während des Geschäftsjahres 2022 gesichert. Insgesamt betrugen die liquiditätsnahen Bilanzpositionen zum Bilanzstichtag 31.12.2022 − bestehend aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen von 7,0 Mio. € (4,1 Mio. €) sowie der liquiden Mittel von 3,1 Mio. € (3,0 Mio. €) − zum Berichtsstichtag erfreuliche 10,1 Mio. € (7,1 Mio. €), deren Erhöhung aus der Umstellung der Abrechnungssystematik resultieren. Denen standen in der Regel kurzfristig fällige Lieferantenverbindlichkeiten von 5,5 Mio. € (5,2 Mio. €) gegenüber. Die Summe vorgenannter, liquiditätsnaher Konzern-Aktiva von 10,1 Mio. € (7,1 Mio. €) und den in der Regel zeitnah zu bedienenden Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen von minus 5,5 Mio. € (- 5,2 Mio. €) betrug zum Stichtag 31.12.2022 4,6 Mio. €.

Der Daldrup-Konzern wird im Geschäftsjahr 2023 die akquirierten Aufträge plangemäß abarbeiten. Der Auftragsbestand von 33,2 Mio. € per Mitte Mai 2023 lastet die Kapazitäten rechnerisch über das vierte Quartal 2023 hinaus weitestgehend aus. Aus diesen Aufträgen unter Berücksichtigung der getroffenen Prognosen rechnet die Gesellschaft bei plangemäßer Abarbeitung mit regelmäßigen Umsatzerlösen sowie gut planbaren Liquiditätszuflüssen aus dem Segment Tiefengeothermie sowie dem allgemeinen Bohrgeschäft. Auf dieser Basis und unter Berücksichtigung der Ausführungen im Abschnitt "Finanzierungsrisiken/ Bestandsgefährdende Risiken" ist die Zahlungsfähigkeit des Konzerns auch über das Geschäftsjahr 2023 hinaus gesichert.

Auch für das Geschäftsjahr 2023 bestehen anspruchsvolle Pläne, die bis dato trotz des Krieges in der Ukraine nicht gefährdet scheinen. Da steigende Preise nicht immer an Kunden weitergegeben werden können, besteht das Risiko von Margenverlusten. Zudem haben die diversen Zinsschritte von Zentralbanken die Finanzierung verteuert, was sich ebenfalls auf die Rentabilität des Konzerns auswirken wird. Die Werthaltigkeit der Nachrangdarlehen an die Unternehmen der Geysir Europe-Gruppe wird bei Sachverhaltsänderungen bewertet, wobei ein weiteres, nicht liquiditätsbelastendes Risiko in Abhängigkeit von zum Beispiel eintretenden Strategieänderungen des Investors besteht. Bestehende EDV-Systeme werden zur Verbesserung der Projektsteuerung und des Kostenmanagements erweitert und in 2024 durch ein neues System ersetzt. Im Geschäftsjahr 2022 wurde daher mit zwei EDV-Projekten begonnen, die mittelfristig positiv auf die Rentabilität wirken sollten. Zudem ist dem Facharbeitermangel mit geeigneten Maßnahmen entgegenzuwirken.

4. GESAMTAUSSAGE ZUR WIRTSCHAFTLICHEN LAGE

Die gute Auslastung aller Geschäftsbereiche des Konzerns, die Gespräche mit in- und ausländischen privaten, öffentlichen und institutionellen Kunden, die auf ein hohes Interesse im Hinblick auf Geothermie- und Spezialbohrungen schließen lassen, sowie die im Berichtszeitraum niedergebrachten Bohrungen versetzen das Unternehmen zum Berichtsstichtag in eine wirtschaftlich insgesamt zufriedenstellende Lage. Das Kerngeschäft des Konzerns wurde durch die Investition in technische Erneuerungen und Erweiterungen im Gerätepark gestärkt. Der weitere Abbau der Verschuldung erfolgte plangemäß. Die hohe Eigenkapitalquote und die nochmals leicht verbesserte Cashflow-Situation ermöglicht gezielte Investitionen in die Betriebs- und Geschäftsausstattung zur Stärkung des Kerngeschäfts und zum weiteren Abbau gemieteten Equipments, um an das frühere Ertragsniveau anknüpfen zu können.

Allerdings haben das höhere Energiepreisniveau und die Inflation die Kosten auf den Baustellen für Materialien wie Stahl und Zement und Betriebsmittel wie Strom und Diesel im Laufe des Berichtsjahres deutlich steigen lassen. Auch die Logistikaufwendungen zogen an. Diese Kostensteigerungen konnten wir zum Teil an die Auftraggeber weitergeben.

Die nachrangigen Forderungen gegenüber den Unternehmen des ehemaligen Geysir-Teilkonzerns bestehen noch in Höhe von rund 4,4 Mio. € und in Höhe von 1,6 Mio. € aus einem Anspruch auf Kaufpreiszahlung im Zuge des Anteilsverkaufs der Geysir Europe-Gruppe. Insgesamt hat die Daldrup & Söhne AG Forderungen von ehemals rund 33 Mio. € gegenüber den ehemaligen Unternehmen der Geysir Europe-Gruppe – und damit nennenswert abgebaut.

Wachstums- und ergebnisbegrenzend wirkte sich auch im Jahr 2022 der Facharbeitermangel aus.Wir versuchen dieses Defizit durch den sukzessiven Einsatz modernerer und effizienterer Bohrgeräte, der Ausbildung eigener Kräfte sowie dem Ausbau der Zusammenarbeit mit Personaldienstleistern sowie durch Akquisition neuer geeigneter Kräfte im In- und europäischen Ausland entgegenzuwirken.

Die Rahmenbedingungen für den Markt für Erneuerbare Energien im Strom- und Wärmesektor werden von Seiten der Bundesregierung und der EU sukzessive verbessert. Durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine hat die Abkehr von fossilen Primärenergieträgern eine neue Dringlichkeit erfahren, um sich aus Abhängigkeiten von einzelnen Lieferländern und fossilen Rohstoffen schnellstmöglich zu lösen.

Insbesondere die noch zu vollziehende Wärmewende bietet nach Einschätzung des Vorstands der Daldrup & Söhne AG ein weiterhin aussichtsreiches Marktumfeld. Unter dieser Voraussetzung sollte das unverändert hohe Interesse von Kommunen, Unternehmen und Finanzinvestoren an geothermischen Heiz- und Kraftwerksprojekten weiterhin gegeben sein.

Per Mitte Mai 2023 hält sich der Auftragsbestand des Konzern für Geothermie- und andere Bohrprojekte in Deutschland und im europäischen Ausland mit rund 33,2 Mio. € weiter auf einem zufriedenstellenden Niveau. Auch das mit Eintrittswahrscheinlichkeiten bewertete, für Daldrup relevante Marktvolumen von rund 203 Mio. € stimmt den Vorstand insgesamt weiterhin insgesamt zuversichtlich.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Geschäftsverlauf und das Ergebnis der Daldrup & Söhne AG durch die zufriedenstellende Auslastung, das regulatorische Umfeld und das zum Teil hohe Energiepreisniveau in den Zielmärkten Deutschland, Schweiz und den Benelux-Staaten sowie das gesellschaftliche Umfeld auch weiterhin positiv − trotz des deutlich gestiegenen Zinsniveaus − beeinflusst wurden. Daher wird die wirtschaftliche Entwicklung durch den Vorstand unter Beachtung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als weiterhin insgesamt zufriedenstellend eingeschätzt.

C. RISIKO- UND CHANCENBERICHT

Der bewusste und kontrollierte Umgang mit Chancen und Risiken ist ein zentrales Element der Unternehmensführung der Daldrup & Söhne AG. Zudem validieren wir mit der Zunahme der Komplexität und Volatilität in der Weltwirtschaft das Chancen- und Risikosystem regelmäßig und passen es den veränderten Rahmenbedingungen an.

Zum Stichtag und zum Zeitpunkt der Erstellung des Lageberichts wurden unter Berücksichtigung der bestehenden Steuerungs- und Kontrollmaßnahmen folgende Risiken identifiziert, die in ihrer Bedeutung abfallend dargestellt werden. In dieser Bedeutungsreihenfolge ist ebenfalls die Bewertung der aus dem Ukraine-Krieg erwachsenen Risiken eingeflossen, die gesondert beschrieben werden. Die COVID-19-Pandemie hat sich in den für die Daldrup & Söhne AG relevanten Märkten im Berichtsjahr zu einer endemischen Lage entwickelt und schränkt die wirtschaftlichen Aktivitäten nicht mehr wesentlich ein. Die negativen Auswirkungen auch auf das weltweite Handels- und Produktionsgeschehen sollten sich damit sukzessive auflösen. Insgesamt sehen wir die Fortführung der langfristigen Bohraufträge ebenso wenig eingeschränkt wie die dazu im Vorjahr thematisierten Bereiche "Beschaffung" und "Personal".

Das Risikosystem, das Risikoumfeld und die Gefährdungspotenziale für den Daldrup-Konzern stellen sich, nicht abschließend, aktuell wie folgt dar:

1. STRATEGISCHE RISIKEN

Sich rasch wandelnde, volatilere Märkte, preisliche Risiken in Abhängigkeit von der wirtschaftlichen Entwicklung der Öl- und Gasindustrie, Materialund Lieferengpässe und der zunehmende Mangel an qualifizierten Facharbeiterinnen und Facharbeitern sowie ein bestehendes gesundheitliches Gefährdungspotenzial aus der COVID-Pandemie und geopolitische und wirtschaftliche Risiken aufgrund des Krieges Russlands gegen die Ukraine lassen die Risiken des Geschäftsmodells der Daldrup-Gruppe in den vergangenen Geschäftsjahren tendenziell insgesamt steigen.

Unternehmensbeteiligungen und Joint Ventures können sich integrationsbedingt durch Fehlinvestitionen und durch Fehleinschätzung von Chancen und Risiken erheblich negativ auf die Vermögens-, Finanzund Ertragslage des Daldrup-Konzerns auswirken. Durch sorgfältige und intensive Prüfungen im Vorfeld derartiger Bindungen sollen diese unternehmerischen Risiken minimiert werden.

Wenngleich durch den Verkauf der Geysir Europe-Gruppe diese Risiken in den Jahren 2019 und 2020 inzwischen insgesamt deutlich minimiert wurden, bestehen Restrisiken in Form bilanzierter Nachrangdarlehen und Kaufpreisforderungen.

Der Vorstand der Gesellschaft sowie die örtlichen Geschäftsführungen arbeiten teils mit Unterstützung Geothermieerfahrener Berater und Lieferanten an der Fertigstellung der Bohraufträge und den schlüsselfertig zu übergebenden Projekten.

2. OPERATIVE RISIKEN

Integrationsmaßnahmen, laufende Optimierungen und eine rollierende Planung der Engpassfaktoren sind integraler Bestandteil des Tagesgeschäftes.

Der Eintritt operativer Risiken führt mitunter zu deutlichen Verzögerungen bei der Auftragsbearbeitung und in Einzelfällen eventuell zu einer abrupten, aber vertraglich induzierten Beendigung des Auftrags. Eingetretene Risiken führen dann unmittelbar auch zu einer deutlichen Veränderung von Zahlungsflüssen und finanzwirtschaftlicher Leistungsparameter. Grundsätzlich gilt es, fünf Gefahren- bzw. Risikobereiche zu unterscheiden, die im Zusammenhang mit Tiefenbohrungen der Berichtsgesellschaft und im Projektgeschäft der Konzernunternehmen bestehen:

BAUGRUNDRISIKO

Das Baugrundrisiko, d. h. das Risiko bekannter und unvorhersehbarer, vom Baugrund ausgehender Wirkungen und Erschwernisse (alle untertägigen, geologischen Risiken) wird in der Bau(rechts)praxis in den Verträgen zwischen den Parteien geregelt. In der Regel liegt es in der Sphäre des Auftraggebers. Die Daldrup & Söhne AG als Auftragnehmerin von Bohraufträgen trägt das Risiko für die bohrtechnischen Vorgänge. In den von Daldrup ausgeführten Tiefbohrungen kann dieses Risiko über projektbezogene Versicherungen aufgefangen werden. Im Rahmen der Eigenüberwachung mit geschultem/zertifiziertem Personal, dem Einsatz moderner Bohrtechnik sowie der engen Zusammenarbeit mit den zuständigen Fachbehörden und Fremdüberwachern trifft der Daldrup-Konzern in der Praxis zudem aktive Risikovorsorge.

Bei offen erkennbaren Risiken kommt Daldrup seiner Prüfungs-, Hinweis- bzw. Sorgfaltspflicht nach. Zusätzliche Sicherheit wird durch die Vergabe komplexer Planungs- und Ingenieurleistungen an entsprechend versicherte Dienstleister erreicht.

BETRIEBSGEWÖHNLICHE RISIKEN

Das Betriebs- und Umwelthaftpflichtrisiko sowie das Maschinenbruch- und Betriebsunterbrechungsrisiko sind im Rahmen sorgfältiger Abwägungen Kosten-/Nutzenanalysen versicherbar. Für Personen-, Sach- und Umweltschäden besteht eine Deckung über die Betriebs- und Produkthaftpflichtversicherung einer namhaften Versicherungsgesellschaft. Sofern Maschinen oder Bohranlagen durch konzernexterne Dritte gewartet oder repariert werden, besteht das Risiko, dass trotz sorgfältiger Wartung schadhafte Teile, Verschleißkomponenten oder Geräte sich negativ auf die Performance direkt oder die Ertragskraft des Daldrup-Konzerns durch notwendig werdende Rückstellungen für Reparaturen bis hin zu Prozessrisiken oder ähnlich auswirken können.

Eine gesonderte Maschinenversicherung (inklusive Lost-in-hole) sichert mögliche Schäden an den Tiefbohranlagen sowie an sämtlichen peripheren Maschinen und Geräten auf erstes Risiko ab. Für das Risiko einer Betriebsunterbrechung als Schadensfolge ist eine normale Versicherbarkeit gegeben. Blowout-Risiken sind grundsätzlich dem Baugrundrisiko zuzuordnen, können aber über erhöhte Deckungssummen im Einzelfall über die Betriebshaftpflichtversicherung mit abgedeckt werden.

Die beste Versicherung gegen Blowout ist der Einsatz moderner und funktionsfähiger Blowout-Preventer, die von Daldrup regelmäßig eingesetzt werden. Über das Maß betriebsgewöhnlicher Haftungsrisiken hinaus bestehen nach Ansicht des Vorstands und im Rahmen jährlicher Strategiegespräche mit unserem Industrieversicherungspartner keine besonderen Risikobereiche. Risiko- und Schadensvermeidung über ein konsequentes und zertifiziertes Qualitäts- und Sicherheitskonzept haben im operativen Geschäft der Daldrup-Gruppe einen hohen Stellenwert. Die bestehenden Versicherungen und deren Umfang werden in jährlichen Strategiegesprächen überprüft und gegebenenfalls angepasst.

NICHTFÜNDIGKEIT EINES BOHRPROJEKTES

Spezialpolicen von Versicherungskonsortien decken im Rahmen des ART-Konzepts das Ausfallrisiko bei Nichterfolg einer Tiefenbohrung ab. Die Fündigkeitsparameter sind dabei eindeutig mit der Schüttungsmenge, der Temperatur und der Absenkung des Ruhewasserspiegels definiert. Bei der Beurteilung des Versicherungsrisikos, der Versicherbarkeit und der Prämienbemessung eines Projektes spielen die Erfahrungen und Referenzen des beauftragen Bohrunternehmens sowie die durch externe Gutachten belegten Fündigkeitswahrscheinlichkeiten eine entscheidende Rolle. Die Versicherbarkeit von Geothermieprojekten, die von und mit der Daldrup-Gruppe geplant, gebohrt und umgesetzt wurden, war regelmäßig und ist aktuell wirtschaftlich gegeben. Wenngleich das ART-Konzept zeitliche Verschiebungen bei Nichtfündigkeit und deren finanzwirtschaftliche Auswirkungen für die Daldrup & Söhne AG nicht eliminieren kann, sorgt es für die Reduzierung des Fündigkeitsrisikos unserer Kunden, die bessere Umsetzbarkeit von tiefen Geothermieprojekten und unterstützt somit die Kundenakquise der Daldrup & Söhne AG in der Nische maßgeblich. Ob ein entsprechender Versicherungsschutz gewählt wird, liegt im Ermessen des jeweiligen Projektauftraggebers.

BESCHAFFUNGSRISIKEN

Die in Abhängigkeit vom beauftragten Bohrumfang schwankende Beschaffung von Anlagentechnik, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen sowie der teilweise umfangreiche Bezug von Fremdleistungen haben sich bisher nicht negativ auf den Leistungsprozess der Daldrup-Gruppe ausgewirkt. Trotz der aktuell zu beobachtenden Konsolidierung im Öl- und Gassegment stehen in allen Geschäftsbereichen ausreichende Dienstleister- und Lieferantenstrukturen mit zufriedenstellenden Einkaufskonditionen und guten Qualitäten, die einer ständigen Überprüfung im Rahmen des Qualitäts-Management-Systems unterliegen, zur Verfügung. Das risikoorientierte Lieferantenmanagement versucht durch die Diversifizierung der Geschäftspartner und einer Sondierung neuer Lieferanten und Dienstleister die Beschaffungsrisiken zu verringern bzw. auf einem geringstmöglichen Niveau zu stabilisieren. Dennoch bestehen in Teilbereichen der Leistungskette vereinzelt Lieferantenabhängigkeiten.

GENEHMIGUNGSRISIKEN

Jede Gewinnungsanlage und Bohrung zur Aufsuchung und Gewinnung von Bodenschätzen, sei es für Geothermie oder Wassergewinnung oder zur Rohstoffexploration, unterliegt im Vorfeld umfangreichen Genehmigungsverfahren durch die zuständigen Aufsichtsbehörden. Für die Genehmigung der unterschiedlichen Bohrungen und Anlagen zur Gewinnung, wie z. B. einem Heizwerksbau bzw. -betrieb, sind die Regelungen des Bundesberggesetzes (BBergG), des Abgrabungsgesetzes, die Vorschriften des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) bzw. die landesrechtlichen Wassergesetze und bauplanungs- bzw. bauordnungsrechtlichen Regelungen zu beachten. Die an die Daldrup-Gruppe hierbei gestellten Erfordernisse nehmen zu, sind daher regelmäßig auf den aktuellen Stand zu bringen und mit den Regierungspräsidien, Landesämtern für Geologie und Bergbau sowie den Wasserbehörden abzustimmen.

Entsprechende Genehmigungsverfahren können sich aufwändiger und langwieriger erweisen als angenommen und Projekte deutlich verzögern und infolgedessen zu Stillstandskosten bei der Daldrup & Söhne AG führen. Der Daldrup-Konzern ist aufgrund der jahrzehntelangen Tätigkeit in den bekannten Segmenten im Umgang mit den Genehmigungsverfahren und den Behörden geübt und kennt die Anforderungsprofile für die Genehmigungsdokumente. Ein kontinuierlicher Dialog mit den verschiedenen Behörden über die gesamte Projektphase und eine enge, lösungsorientierte Abstimmung helfen, ein schnelles, genehmigungsfähiges Einvernehmen herzustellen und längere Verzögerungen zu vermeiden.

3. ALLGEMEINE WIRTSCHAFTLICHE RISIKEN

WETTBEWERBSRISIKEN

Neue, lukrative und wachsende Märkte könnten weitere Marktteilnehmer, zum Beispiel aus der Öl- und Gasindustrie anziehen. Die Bemühungen branchennaher Unternehmen zum Einstieg in den Geothermiemarkt sind trotz hoher Markteintrittsbarrieren feststellbar. Die zahlreichen Referenzen, die langjährige Bekanntheit der Marke Daldrup und die Marktposition sind ein wichtiger Wettbewerbsvorteil des Konzerns.

Eine mögliche künftige Auslastung des Daldrup-Konzerns über den Auftragsbestand hinaus wird über die Kennzahl "relevanter Markt" (früher: Auftragspipeline) bewertet und veröffentlicht. Bei der Bewertung dieser Kennzahl ist zu berücksichtigen, dass ihr keine abgeschlossenen Verträge mit Kunden, sondern abgewogene, aber schlussendlich subjektive Eintrittswahrscheinlichkeiten hinsichtlich einer möglichen Auftragserteilung zugrunde liegen. Diese Eintrittswahrscheinlichkeiten können in Abhängigkeit von der Entwicklung aktueller Gespräche stark schwanken bzw. bei zum Beispiel Vergabe an einen Wettbewerber entfallen.

Weitere Risiken bestehen durch Abnahme der Nachfrage infolge von Marktveränderungen oder verlorener Ausschreibungen sowie dadurch, dass Gesetzesänderungen zu Projektverzögerungen bei unseren Kunden führen sowie Projektverschiebungen entstehen können.

PERSONALRISIKEN

Daldrup beschäftigt in allen Unternehmensbereichen Schlüsselmitarbeiter (Projektleiter, Ingenieure, erfahrene Bohrgeräteführer, Mitarbeiter im Rechnungswesen), deren langjährige Kontakte oder Fachwissen für den Unternehmenserfolg essentiell sind. Der Verlust von Schlüsselmitarbeitern, z. B. durch Abwerbung, Krankheit, Unfall, könnte zeitnah, wenn auch gegenbenenfalls nur vorübergehend, aber längere Lücken erzeugen, die auch auf einzuhaltende Termine negative Auswirkung haben könnten. Der vorherrschende Mangel an zertifiziertem Fachpersonal für den Betrieb des umfangreichen Bohrgeräteparks und in den kaufmännischen Bereichen hat sich gegenüber dem Vorjahr nochmals verschärft und ist auch durch eigene Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen oder europaweite Akquise kurzfristig nicht zu beheben. Der Konzern-Wachstumspfad wird limitiert durch den sich weiter verschärfenden Mangel an gut ausgebildeten, agilen Mitarbeitern. Durch gezielte Akquisemaßnahmen versuchen wir inzwischen europaweit, qualifiziertes Personal zu gewinnen. Mit einem attraktiven Arbeitsumfeld und Incentives versuchten wir insbesondere Schlüsselmitarbeiter zu gewinnen und an das Unternehmen zu binden. Darüber hinaus werden u. a. strategische Beteiligungen, Akquisitionen und ggfs. Joint Ventures aufmerksam verfolgt und Chancen geprüft.

Zusätzliche Aufgabenbereiche im technischen und kaufmännischen Bereich entstehen, die Informations- und Kommunikationswege sowie die organisatorischen und personellen Ressourcen sind infolgedessen permanent an diese Erfordernisse anzupassen.

FINANZWIRTSCHAFTLICHE RISIKEN/ VERWENDUNG VON FINANZINSTRUMENTEN

Fremdwährungsrisiken werden durch Vertrags- und Preisverhandlungen auf Euro-Basis möglichst vermieden. Für geplante Auftragsabwicklungen und Beschaffungen in Fremdwährungen werden situativ Währungs-/ Kurssicherungsinstrumente sowie Devisentermingeschäfte mit Laufzeitoption und Devisenswaps genutzt. Es handelt sich jeweils um Micro Hedges. Diese derivativen Geschäfte schließt der Daldrup-Konzern nur bei Vorhandensein eines zu sichernden Grundgeschäftes und ausschließlich mit Kreditinstituten sehr guter Bonität ab. Die Effektivität der Sicherungsbeziehungen wird durch die Verwendung jeweils identischer Parameter (critical terms) bei Grund- und Sicherungsgeschäft sichergestellt. Die Sicherungsbeziehungen werden im Abschluss als bilanzielle Bewertungseinheiten abgebildet. Trotz des Einsatzes derartiger Finanzinstrumente können negative Effekte auch in Verbindung mit Projektverschiebungen nicht gänzlich vermieden werden. Spekulative Zins-, Währungs- und/oder Rohstoffgeschäfte wurden im Geschäftsjahr nicht abgeschlossen und sind analog zum Risikomanagementsystem auch nicht geplant. Zum Abschlussstichtag bestanden derivative Finanzinstrumente zur Absicherung von Wechselkursrisiken aus dem Bohrgeschäft in der Währung Schweizer Franken.

Bei Bedarf werden im internationalen Geschäft übliche Instrumente zur Absicherung von Bonitäts-, Zahlungs- und Lieferrisiken durch Garantien und Akkreditive eingesetzt. Zur Begrenzung von Schäden durch Zahlungsausfälle werden, wo möglich, Bürgschaften von unseren Kunden oder deren Kreditgeber gefordert. Zahlungsrisiken im Bereich der Lieferantenrisiken begegnet der Daldrup-Konzern insbesondere durch die Vereinbarung individueller Lieferantenzahlungen. Im Lieferantenbereich kann eine Nichtlieferung zu Projektverzögerungen und Mehrkosten führen. Diesem Risiko versucht Daldrup mit einer i. d. R. breiten Auswahl an möglichen Ersatzlieferanten und einer Überwachung kritischer Komponenten im Herstellungsprozess, u. a. durch umfangreiche Qualitätssicherungsmaßnahmen und Kontrolle des Herstellungsprozesses, zu begegnen.

Im Rahmen des Verkaufs der Geysir-Gruppe bleiben nennenswerte Teile langjährig über die Daldrup & Söhne AG in Höhe von rund 4,4 Mio. € (4,7 Mio. €) als Nachrangdarlehen bestehen. Hier besteht das Risiko, dass diese Nachrangdarlehen von insgesamt noch rund 4,4 Mio. € (4,7 Mio. €) nicht vollständig zurückgezahlt werden und dann notwendig werdende Wertberichtigungen, sukzessive oder im schlechtesten Fall in voller Höhe oder auch in Zukunft die Geschäftsergebnisse der Berichtsgesellschaft bzw. des Daldrup-Konzerns weiterhin nennenswert negativ beeinflussen könnten.

Im Rahmen des Geysir-Verkaufs hat die Tochtergesellschaft D&S Geothermie GmbH neben einer Kaufpreisforderung als eine weitere Kaufpreiskomponente das Eigentum an Teilen der ehemaligen Komponenten des Kraftwerks Taufkirchen erhalten, die gutachterlich bewertet wurden. Diese gutachterlichen Werte hat der Vorstand der Daldrup & Söhne AG mit weiteren Abschlägen für z. B. Verwertung und Transport versehen. Die so ermittelten Schätzwerte belaufen sich auf noch 4 Mio. €, nachdem im März 2022 erste Komponenten auf Schätzwertniveau veräußert wurden. Der Vorstand rechnet daher mit weiteren Erlösen auf diesem Niveau aus dem Verkauf dieser Komponenten. Hierbei besteht jedoch und beispielsweise das Risiko, dass die geschätzten Werte nicht erreicht werden, der Abverkauf längere Zeit in Anspruch nimmt oder in der Zukunft weitere Abschreibungen auf die bilanzierten Werte notwendig werden können.

Das wieder deutlich steigende Zinsniveau könnte sich negativ auf die Ertragskraft des Unternehmens auswirken, da ein steigender Zinsaufwand nicht zeitnah und bei bestehenden Projekten häufig nicht nachträglich fakturiert werden kann. Bei gestiegenen Zinsen könnten zudem andere Anlageformen mit der Rentabilität von Geothermieprojekten unserer Kundengruppe Investoren konkurrieren. Die immer wieder aufkeimende Diskussion um die Bonität einzelner Kreditinstitute oder Länder der Eurozone sowie Auswirkungen weiterer Pandemien könnten analog zur Staatsschulden- bzw. Finanzkrise in den Jahren 2007 bis 2009 zu einer deutlich eingeschränkten Finanzierungsbereitschaft von Kreditinstituten führen und die Realisierung zahlreicher bohrreifer Geothermieprojekte erschweren oder verhindern, da diese dann zunehmend wieder mit höher verzinslichen Anlageformen konkurrieren. Durch vorgenannte Punkte könnten sich − wenn ggfs. auch nur temporär − Hemmnisse für das Wachstum des Geothermiemarktes insgesamt ergeben.

Mit den langjährig geschäftlich mit der Daldrup & Söhne AG verbundenen Kreditinstituten und Avalkreditgebern wurde im Mai 2020 eine umfangreiche Vereinbarung zur Besicherung bilateral gewährter Betriebsmittelkreditlinien für Kontokorrent- und Avalkredite getroffen. Die Vereinbarung umfasst eine Öffnungsklausel hinsichtlich eventuell notwendig werdender Projektfinanzierungslinien, die durch jeweils projektindividuelle Sicherheiten – auch außerhalb der Vereinbarung – besichert werden können.

4. TECHNOLOGISCHE RISIKEN

Die verwendete Bohrtechnologie entspricht dem Stand der Technik und unterliegt keinem raschen technologischen Wandel, sodass kein besonderes Risikopotenzial besteht. Vernetzte Technologien oder künstliche Intelligenz spielen im operativen Bohrbetrieb eine noch untergeordnete Rolle.

Um die Leistungsfähigkeit des Daldrup-Konzerns EDV-seitig zu erhöhen, wurde in 2021 eine neue Serverstruktur erworben und eingerichtet. Wenngleich die IT-Systeme dem aktuellen Stand der Technik entsprechen und Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugten Zugriff oder Schädigung durch Schadsoftware getroffen wurden und laufend aktualisiert werden, ist die IT grundsätzlich weiterhin ein Angriffspunkt von außen. Ferner werden regelmäßige Datensicherungen vorgenommen. Bei technischen Updates und dem beabsichtigten Ausbau der betriebsinternen IT-Systeme werden wir von externen Spezialisten begleitet, welche die Sicherheit der Systeme den Anforderungen anpassen.

Mit effizienzerhöhenden EDV-Projekten wurde in 2022 begonnen. Hier besteht die Gefahr, dass diese Projekte verspätet fertig gestellt werden, insofern kalkulierte bzw. berücksichtigte Vorteile für den Konzern erst mit eventuell deutlicher Verzögerung greifbar werden und deutlich höhere Kosten für die Schaffung der EDV-Umgebung entstehen. Andererseits sind diese Systeme ein notwendiger Zwischenschritt für die Schaffung von Systemen, die sich künstlicher Intelligenz bedienen.

5. RECHTLICHE RISIKEN

Rechtsstreitigkeiten können aufgrund des Leistungsprozesses und im Rahmen von Gewährleistungen sowie im Rahmen allgemein bestehender Verträge eintreten. Unterschiedliche Erwartungshaltungen oder Auslegungen von Projektverträgen können zu juristischen Streitigkeiten führen. Diese können auch ohne rechtliche Beratung erledigt werden. Bei einigen Sachverhalten sind zur berechtigten Wahrung der Interessen des Daldrup-Konzerns gerichtliche Auseinandersetzungen nicht zu vermeiden. Unabhängig von der Art der Beilegung der juristischen Streitigkeiten werden externe Fachanwälte mit der Wahrnehmung der Interessen des Daldrup-Konzerns betraut.

Bei Aktivprozessen besteht das Risiko, dass vor Gericht die eingeklagten Forderungen nicht durchgesetzt werden können und somit Wertberichtigungen erforderlich wären.

Das Vertragsmanagement ist soweit organisiert, dass unter juristischer, technischer und kaufmännischer Einbindung eine ausgewogene Chancen-Risiken-Verteilung für Daldrup besteht. Der aktuelle Auftragsbestand unterliegt diesen Gesichtspunkten des Vertragsmanagements. Die künftige mögliche Auslastung des Daldrup-Konzerns wird über die Kennzahl "mit Eintrittswahrscheinlichkeiten bewerteter, relevanter Markt" bewertet und veröffentlicht. Bei der Bewertung dieser Kennzahl ist zu berücksichtigen, dass ihr keine abgeschlossenen Verträge mit Kunden, sondern zwar sorgfältig abgewogene, aber schlussendlich subjektive Eintrittswahrscheinlichkeiten hinsichtlich einer möglichen Auftragserteilung zugrunde liegen. Diese Eintrittswahrscheinlichkeiten können in Abhängigkeit von der Entwicklung aktueller Gespräche schwanken bzw. bei zum Beispiel Vergabe an einen Wettbewerber komplett entfallen.

Bürgerinitiativen und -begehren, aber auch Technologiegegner können die Politik beeinflussen. Dies kann nachteilig in Genehmigungsverfahren sein und dazu führen, dass Gerichte angerufen werden müssen und sich Bohraufträge und Gesamtprojekte dadurch deutlich verzögern.

Insgesamt sind die Daldrup & Söhne AG und ihre Tochtergesellschaften als Beklagte oder sonstige Beteiligte regelmäßig in gerichtliche Klageverfahren sowie behördliche Verfahren eingebunden. Aufgrund der zunehmenden Klagebereitschaft nehmen die rechtlichen Risiken auch für die Daldrup & Söhne AG oder ihrer Konzernunternehmen tendenziell zu. In einem nennenswerten Fall wurde eine Klage angedroht. Die Daldrup & Söhne AG ist darüber hinaus in einem weiteren nennenswerten Fall beklagt und verteidigt sich in diesem Verfahren. Daldrup kann den Ausgang dieser Verfahren nicht endgültig abschätzen. Insbesondere sind in diesem für Daldrup wesentlichen Verfahren anspruchsbegründende Umstände aus heutiger Sicht nicht oder nicht hinreichend dargetan, weshalb der Vorstand eine Inanspruchnahme unverändert als unwahrscheinlich einstuft. Ein ungünstiger Ausgang in den Verfahren könnte massive Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Parameter der Daldrup & Söhne AG besitzen. Daldrup wird hier von einer namhaften Kanzlei vertreten. Rückstellungen für entstehende Prozesskosten wurden gebildet.

Die Gesellschaft hat für die Vorstände, den Aufsichtsrat sowie für Geschäftsführer rechtlich selbständiger Tochtergesellschaften eine D&O-Versicherung abgeschlossen.

6. REGULATORISCHE UND POLITISCHE RISIKEN

Die Gesellschaften des Daldrup-Konzerns sehen sich politischen und regulatorischen Veränderungen in vielen Ländern und Märkten ausgesetzt.

Der seit dem Jahr 2000 in vielen Ländern bestehende Trend zur aktiven Förderung von Erneuerbaren Energien unterliegt in seiner Ausprägung je nach Land Schwankungen und Änderungen durch die Gesetzgebung der jeweiligen Regierung. Auch wirtschaftliche Krisen oder neue politische Machtkonstellationen können die Prioritäten beeinflussen.

Die Unsicherheiten oder die Komplexität in den gesetzlichen Bestimmungen zur Förderung von Geothermiebohrungen und Geothermiekraftwerken und -heizwerken sowie die Änderung bzw. signifikante Kürzung der Förderungen der Elektrizitätserzeugung und Wärmelieferung aus geothermischer Energie können die Rentabilität geothermischer Projekte negativ beeinflussen und Investitionen verzögern, stoppen oder obsolet werden lassen.

Auch der Aktionismus von Bürgerinitiativen gegen Geothermieprojekte können die Projektentwicklung und Genehmigungsverfahren verzögern oder gefährden und Investoren abschrecken. Eine enge Kommunikation mit Entscheidungsträgern in der Politik und aktive Maßnahmen wie die Teilnahme an Bürgeranhörungen, die öffentliche Vorstellung von Projekten und Gespräche mit den Medien zur Aufklärung über die Vorteile der Geothermie dienen als Instrumente zur präventiven Risikoabwehr.

Durch Diversifikation hinsichtlich der regionalen Absatzmärkte sollte eine Abschwächung potenzieller negativer Auswirkungen möglich sein. So ist der Daldrup-Konzern neben Deutschland regelmäßig in den Niederlanden, Belgien und der Schweiz, zukünftig gegebenenfalls in Italien tätig und trifft auf sehr unterschiedliche Förderregime. In den Niederlanden ist die Geothermie als thermische Energie zu konventionellen Energieträgern bereits ohne Förderung konkurrenzfähig. Aus rechtlichen Veränderungen drohen immer auch Nachteile für das Unternehmen. Diese Veränderungen können auch in den anderen Ländern zu Verschiebungen bei der Nachfrage nach Geothermiebohrungen führen.

7. RISIKEN IN VERBINDUNG MIT DEN AUS- WIRKUNGEN DES KRIEGES IN DER UKRAINE

Am 24. Februar 2022 hat Russland die Ukraine angegriffen und führt seither einen Eroberungskrieg. Auf Seiten der Ukraine führt dies zu Millionen von Flüchtlingen und fortschreitend zu großräumigen Zerstörungen von Städten und Versorgungs-Infrastrukturen. Die Wirtschaftsleistung der Ukraine ist auf absehbare Zeit mindestens stark eingeschränkt. Die westliche Staatengemeinschaft hat gegen Russland vielfältige und umfangreiche Sanktionen gegen Personen sowie im Waren- und Geldverkehr verhängt. Russland ist bisher für Europa und teilweise für die Weltwirtschaft der größte Exporteur fossiler Primärenergieträger (Kohle, Öl, Erdgas) und ein bedeutender Lieferant weiterer Industrie- und Agrar-Rohstoffe gewesen.

Die durch den Krieg ausgelöste Unsicherheit, entstehende Knappheiten durch den sanktionierten Waren- und Geldverkehr, die Verfügbarkeit von Arbeitskräften insbesondere in der Logistikbranche sowie an unseren Bohrlokationen und die signifikanten Preiserhöhungen fossiler Primärenergieträger und bei Agrargütern hatten im Berichtsjahr weltweit negative wirtschaftliche Auswirkungen.

Daldrup sieht durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine für ihr Geschäftsmodell – mit Kenntnisstand Ende Mai 2023 – keine wesentlichen Risiken. Umsätze wurden mit keiner der beiden Kriegsparteien gemacht. In den meisten Fällen konnte der Bezug von Vorprodukten aus anderen Bezugsquellen erfolgen. Die durch den Krieg mit ausgelösten Volatilitäten auf den Energiemärkten haben zwar direkt und indirekt die Kosten auf den Baustellen für Betriebsstoffe und Materialien nach oben getrieben, haben aber zu keinem Zeitpunkt während des

Berichtsjahres eine Tragweite erreicht, die den Erfolg der Bohrstellen hätten gefährden können.

PROGNOSERISIKEN

Generell ist seit Februar 2022 das Risiko signifikanter Marktverwerfungen aufgrund einer Eskalation des Krieges Russlands gegen die Ukraine nicht auszuschließen. Deren Ausprägungen und Tragweiten lassen sich für die Zukunft schlecht bemessen. Fest steht aber, dass sich aus dieser Lage neue Herausforderungen und Chancen für die Importunabhängigkeit der EU von fossilen Primärenergien und die Energiesouveränität im Rahmen der Energiewende herauskristallisieren.

Die Höhe des Prognoserisikos korreliert mit dem den Auswirkungen des Krieges in den für Daldrup relevanten Märkten sowie den dagegen getroffenen Maßnahmen im Waren- und Geldverkehr sowie der Rohstoffversorgung. Hieraus gegebenenfalls resultierende Auftragsverschiebungen oder signifikante Preisänderungen führen in der Regel auch zu einer Verschiebung von Zahlungsflüssen und den finanzwirtschaftlichen Leistungsparametern.

FINANZIERUNGSRISIKEN/BESTANDSGEFÄHRDENDE RISIKEN

Die Finanzierung des Konzerns, die branchenübliche Stellung von Avalen sowie die Absicherung von Währungsrisiken aus Aufträgen z. B. in Schweizer Franken erfolgen im Wesentlichen unverändert über die Muttergesellschaft Daldrup & Söhne AG, welche in Abstimmung mit den Geschäftsführungen der örtlichen Gesellschaften konzernweit die Finanzierungaktivitäten koordiniert.

Mit einer zunehmenden Risikolage und deutlich höheren Zinssätzen steigt auch das Risiko, dass einzelne oder eine Vielzahl unserer langjährigen Finanzierungspartner nicht mehr in bisheriger Weise und Umfang mit Projektfinanzierungen sowie gerade im projektbezogenen Geschäft mit teils umfangreich notwendig werdenden Avalkrediten zur Verfügung stehen. Nicht gewährte Kreditlinien können die Abwicklung kompletter Projekte erschweren oder vollständig gefährden. Die Daldrup & Söhne AG begegnet diesem Risiko mit einer rechtzeitigen Ansprache möglicher Kreditgeber, der Schaffung einer umfassenden und zufriedenstellenden Informationslage rechtzeitig im Vorfeld zu treffender Kreditentscheidungen sowie dem Abschluss der vorerwähnten kreditvertraglichen Vereinbarungen hinsichtlich der Besicherung bilateral gewährter Kreditlinien.

Die Gesellschaft und somit der Konzern finanzierte sich ansonsten insbesondere mittels kurzfristiger externer Kredite, die in Form von Kreditrahmenverträgen oder Kontokorrent- bzw. Avalkreditverträgen mit fixierten Limiten ausgestaltet sind und die i.d.R. als sogenannte "bis auf weiteres-Finanzierungen" (Betriebsmittellinien) gewährt wurden.

Ein von einer externen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft erstellter Indepent Business Revue (IBR) wurde zuletzt im Juli 2022 aktualisiert. In diesem Zusammenhang wurde insbesondere die Planung für die Geschäftsjahre 2022 und 2023 vorgelegt, im Rahmen des IBR plausibilisiert und mit den Kreditgebern wurden diverse Sanierungsmaßnahmen vereinbart. Zum Aufstellungszeitpunkt waren diese Maßnahmen zwar mehrheitlich, jedoch noch nicht vollständig umgesetzt. Insbesondere sind hier die noch nicht vollständig umgesetzten Maßnahmen zu nennen:

  • Ausbau Management-Informationssystem/Projektcontrolling
  • Ausbau Projekt- und Auslastungsplanung
  • Professionalisierung Lagerwirtschaft.

Die Daldrup & Söhne AG befindet sich aus Sicht der Kreditgeber bis mindestens 31. Dezember 2023 im Sanierungsprozess. Der Abschluss des Prozesses wird danach erst beendet, wenn die zwischen den Kreditgebern und der Daldrup & Söhne AG vereinbarten Maßnahmen vollständig und erfolgreich umgesetzt wurden.

Aus der erstellten Liquiditätsplanung ergibt sich im Planungshorizont bis zum 31. Mai 2024 kein zusätzlicher Liquiditätsbedarf. Nichtsdestotrotz könnten die mit den Kreditgebern getroffenen Vereinbarungen, die bis auf weiteres gewährten Kredite durch die Kreditgeber gekündigt werden. Die Kreditgeber sind jedoch zur Aufrechterhaltung ihrer Engagements bereit. Sollten die Maßnahmen nicht oder nicht vollständig umgesetzt werden und infolgedessen die Kreditgeber möglicherweise von ihrem Kündigungsrecht Gebrauch machen und sollte es der Gesellschaft nicht gelingen, eine entsprechende Anschluss- oder Alternativfinanzierung abzuschließen, wäre die Gesellschaft in ihrem Bestand gefährdet.

8. CHANCEN

Die Geothermie gewinnt in der Strom- und Wärmeerzeugung unter den Erneuerbaren Energien in Deutschland, in Europa und global zunehmend an Bedeutung. Ihre Vorteile sind das Vorhandensein als lokale, unendliche Ressource, die Grundlastfähigkeit, die geringen THG-Emissionen.

Speziell in Deutschland wird nicht nur die Stromerzeugung, sondern auch die Wärme- und Kälteversorgung im Hochbau sowohl bei Neubauvorhaben als auch bei der energetischen Gebäudesanierung gefördert. Der gesetzliche Rahmen ist in Deutschland für die Förderung der Wärmenutzung aus Erneuerbaren Energien in den letzten Jahren stetig erweitert und verbessert worden. Dennoch steht der Bereich Erneuerbare Wärme weiter vor großen Herausforderungen, die wahrscheinlich nur mit großzügig ausgestatteten Instrumenten bestehend aus regulatorischen Anreizen und flankierenden Investitionsförderungen angegangen werden können. Allein die zentrale Zielsetzung der neuen Bundesregierung aus dem Klimaschutzprogramm, bis 2045 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen, hilft nicht weiter, eine schnelle und sozialverträgliche Dekarbonisierung umzusetzen. Der Druck auf die Politik, den Gebäudesektor auf Erneuerbare Energien auszurichten und dadurch die bestehende Abhängigkeit von fossilem Gas zu beenden, steigt. Viele Städte haben inzwischen eigene Klimainitiativen gestartet und konkretisieren die geforderten Anstrengungen. In geologisch geeigneten Gebieten in Süd- und Norddeutschland steigt dabei die Bedeutung geothermischer Wärme für die Nah- und Fernwärmeversorgung. Auch der Ausstieg aus der Kohleenergie wird Ersatzkapazitäten für Fernwärme erforderlich machen, die die Geothermie zum Teil bereitstellen kann.

Mit dem zum 18. Dezember 2020 in Kraft getretenen, novellierten EEG sind die Rahmenbedingungen für Investoren für Geothermie-Projekte verbessert worden und es besteht Planungs- und Rechtssicherheit für die Auftraggeber und Betreiber. Durch die bestehende EEG-Umlage und die Stromsteuer, die dem Umweltschutz dienen sollten, wurden bisher paradoxerweise aber umweltfreundliche Technologien, wie die Geothermie, in ihrer Entwicklung blockiert. Insgesamt wurde der Preis für den Strom für Erdwärmeheizungen durch Steuern und Abgaben mehr als verdoppelt. Durch die zum 1. Juli 2022 beschlossene Abschaffung der EEG-Umlage wird der Strompreis für geothermische Wärmepumpen und Tiefenpumpen gesenkt. Die Energiegewinnung von oberflächennaher und tiefer Geothermie wird somit noch günstiger und entlastet Verbraucher.

Die so verbesserten wirtschaftlichen Parameter werden neue Investitionen auslösen. Laut BVG sollen mittelfristig die bereits im Koalitionsvertrag festgelegten Maßnahmen zur Energie- und Wärmewende mit höherer Priorität umgesetzt werden. Der Entwurf eines Maßnahmenkatalogs der Ad-hoc-Arbeitsgruppe "Gasreduktion" aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) beinhaltet einige wichtige Punkte, um den Ausbau der Geothermie massiv zu beschleunigen. Zu den Vorschlägen gehört eine Risikoabsicherung für Geothermieprojekte und eine nationale Explorationskampagne, um die Nutzung von Erdgas zur Wärmeerzeugung effektiv zu senken. Die gemeinsame Roadmap von Forschenden aus der Fraunhofer-Gesellschaft und der Helmholtz-Gemeinschaft zeigte kürzlich auf, dass tiefe Geothermie mehr als ein Viertel des jährlichen deutschen Wärmebedarfes (über 300 TWh) abdecken könnte. Die hydrothermale Geothermie (gegebenenfalls kombiniert mit Großwärmepumpen) als Wärmequelle für Fernwärmenetze könnte nach den Abschätzungen der Roadmap rund ein Viertel des Gesamtwärmebedarfes Deutschlands decken, also rund 300 Terawattstunden Jahresarbeit bei 70 Gigawatt installierter Leistung.

Davon kann Daldrup als spezialisierter Bohrdienstleister entlang der Wertschöpfungskette für schlüsselfertige Geothermieheiz- und -kraftwerke profitieren. Denn das Unternehmen ist mit über 50 erfolgreichen Tiefengeothermiebohrungen einer der erfahrensten Wettbewerber im mitteleuropäischen Markt. Die mittelständischen Strukturen und die gut ausgebildeten Mitarbeiter erlauben darüber hinaus eine hohe Flexibilität und Lösungskompetenz gegenüber Kundenprojekten und den jeweiligen geologischen Formationen in großen Tiefen. Die Daldrup & Söhne AG geht trotz vorgenannter, teils zunehmender Risiken auch weiterhin von entsprechend günstigen Rahmenbedingungen, einer steigenden Nachfrage nach Bohrdienstleistungen für die Erstellung von Geothermieheiz- und -kraftwerken aus.

Für Daldrup können sich aus der anhaltenden guten Auftragslage und -abwicklung und der über die Börsennotierung gegebenen langjährigen Transparenz sowie der etablierten Marktstellung in Mitteleuropa als verlässlicher Partner in der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Lage durchaus neue Chancen im Markt ergeben.

9. GESAMTAUSSAGE ZUR RISIKO- UND CHANCENSITUATION

Trotz der Ausführungen im Abschnitt "Finanzierungsrisiken/ Bestandsgefährdende Risiken" ist die Unternehmensführung bei bewusster Risikostrategie mit dem Auge für unternehmerische Chancen, dem raschen Zugriff und der Bereitschaft zu Plananpassungen auf organisatorische und finanzielle Stabilität ausgerichtet. Im Vergleich zu den möglichen Risiken überwiegen die unternehmerischen Chancen.

D. PROGNOSEBERICHT

1. KÜNFTIGE UNTERNEHMENSAUSRICHTUNG

Das Kerngeschäft des Daldrup-Konzerns ist das Erschließen und die Nutzbarmachung geothermischer Energie sowie die Erbringung hochwertiger Bohrdienstleistungen für die Bereiche Wasser, Rohstoffe und Umweltdienstleistungen. Insbesondere im Wärmemarkt sehen wir in Mitteleuropa aufgrund der dringend umzusetzenden Dekarbonisierung der Wärmeerzeugung viel Potenzial für strukturelles Wachstum. Das gilt auch für den sich mittelfristig bildenden Markt für Tiefenerkundungen für die Suche von atomaren Endlagern. Beteiligungen an Heizwerken oder Kraftwerken werden langfristig als Minderheitsbeteiligungen angestrebt, sofern sie der mittelständischen Ausrichtung und Größenordnung des Daldrup-Konzerns entsprechen. Somit wird der Daldrup-Konzern in den nächsten Jahren seine operativen Schwerpunkte insbesondere in den Geschäftsfeldern flache und tiefe Geothermie, im Segment Wassertechnik sowie mit Dienstleistungen für den Altbergbau und die Rohstoff- und Lagerstättenerkundung haben. Regional wird das Unternehmen seinen Fokus weiter auf die DACH-Region und die Benelux-Staaten legen. Ziel ist es, die nationale und europäische Marktposition als Komplettanbieter für mittelständisch geprägte geothermische Energieprojekte zu stärken und die Ertragskraft zu steigern.

Diese Entwicklung erfordert auch die Fortsetzung und Weiterentwicklung der Ende 2018 begonnenen Neuausrichtung der konzerninternen Strukturen sowie der Steuerungs- und Kontrollmechanismen. Die Organisationsstruktur im Konzern, das Auftragscontrolling, die Steuerungs-, Risikoerkennungs- und Reporting-Tools sowie die Grundlagen des Geschäftsmodells werden sukzessive, die Anforderungen des Geschäftsmodells berücksichtigend, und mit Augenmaß umgestellt, um den Konzern verlässlich in die Zukunft führen zu können. Die diesbezüglich notwendigen personellen und organisatorischen Anpassungen betreffen neben den Bereich Finanzen und Controlling ebenso die Organisation und die personelle Ausstattung des laufenden Bohrbetriebs.

Der Vorstand der Daldrup & Söhne AG rechnet trotz der nicht abschließend abzuschätzenden Folgen des Krieges Russlands gegen die Ukraine in den kommenden Quartalen mit einer regen Nachfrage nach Bohraufträgen insbesondere für geothermische Wärmeprojekte. Trotz eines möglicherweise weiteren Zinsanstiegs in den nächsten Quartalen dürfte das unverändert hohe Interesse von Finanzinvestoren als einer Kundengruppe neben Kommunen, Stadtwerken und Industrieunternehmen an geothermischen Kraft- und Heizwerksprojekten weiterhin gegeben sein.

2. KÜNFTIGE WIRTSCHAFTLICHE RAHMEN-BEDINGUNGEN

GESAMTWIRTSCHAFTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN VON INFLATION UND RESTRIKTIVER GELDPOLITIK GEBREMST

Das IfW geht in seinem Mitte März 2023 veröffentlichten Kieler Konjunkturbericht für das Jahr 2023 insgesamt von einer gebremsten globalen wirtschaftlichen Entwicklung aus. Zwar haben sich einige der ungünstigen Rahmenbedingungen, die für die Abschwächung der Weltkonjunktur im vergangenen Jahr wesentlich verantwortlich waren, zuletzt verbessert. So sind die Rohstoffpreise und insbesondere die für Energie wieder deutlich gesunken. In der Folge hat sich die Inflation etwas verringert. Auch haben sich mit der Abkehr von der Null-COVID-Politik in China die Aussichten verbessert, dass sich die Konjunkturentwicklung dort verstetigen kann, und Lieferengpässe behindern die wirtschaftliche Aktivität immer weniger. In der Folge hat sich die Stimmung bei Unternehmen und Haushalten weltweit aufgehellt. Ausschlaggebend für die nach wie vor gedämpften wirtschaftlichen Aussichten ist nach Angaben des IfW aber die scharfe Straffung der Geldpolitik, die zu deutlich höheren Finanzierungskosten geführt hat und die Ausgabeneigung bremst. Für das Jahr 2023 gehen die Konjunkturexperten nur von einem globalen BIP-Wachstum um 2,5 % aus, für 2024 rechnen sie mit einer Beschleunigung des Wachstums auf 3,2 %.

Mit den inzwischen auf breiter Front gesunkenen Energiepreisnotierungen – in Verbindung mit nachlassendem Gegenwind aus dem weltwirtschaftlichen Umfeld – dürfte die Konjunktur im Euroraum nach Einschätzung des IfW im laufenden Jahr allmählich wieder Tritt fassen. Dies deuten auch Umfragen zur Zuversicht von Unternehmen und Verbrauchern an, die wieder etwas optimistischer in die Zukunft blicken als noch im Herbst, so die Experten. Im Prognosezeitraum dürfte die Konjunktur von einem stärkeren privaten Verbrauch gekennzeichnet sein, die gesamtwirtschaftliche Dynamik dürfte jedoch aufgrund der deutlichen Straffung der Geldpolitik verhalten bleiben. Insgesamt wird das BIP im laufenden Jahr wohl um 1,1 % zulegen, gefolgt von einem Zuwachs um 1,6 % im kommenden Jahr, so der IfW.

BRANCHENAUSBLICK

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat bis auf die volatile Entwicklung der Energiepreise keine negativen Auswirkungen auf die Auftragslage gehabt. Kommunale wie private Auftraggeber treiben die Planungen insbesondere für geothermische Wärmeprojekte weiter voran. Hier stehen die Reduzierung der Abhängigkeit von Erdgas und anderen fossilen Primärenergieträgern zur Wärmeerzeugung und eine beschleunigte Dekarbonisierung im Vordergrund. Das wird gestützt von einer ganzen Reihe von Maßnahmen, die mit einer verstärkten Förderung Erneuerbarer Energien die Importunabhängigkeit und Energiesouveränität Deutschlands stärken sollen. Die Rahmenbedingungen sollen vom BMWK weiter verbessert werden. Das stärkt die Planungs- und Investitionssicherheit und wird für die Daldrup & Söhne AG nach unserer Einschätzung absehbar zu einer steigenden Nachfrage nach Projekten der flachen und tiefen Geothermie führen.

Eine deutliche Beschleunigung eines umweltfreundlichen Umbaus der Wärmeversorgung ist dringend nötig. Mit der oberflächennahen Geothermie und der tiefen Geothermie stehen zwei effiziente und umweltfreundliche, dekarbonisierende Technologien zur Verfügung, diese benötigen jedoch verbesserte Rahmenbedingungen. Erdwärme ist jederzeit und praktisch im gesamten Bundesgebiet nutzbar, unabhängig von Tages- und Jahreszeiten sowie Wetterereignissen. Darüber hinaus ist die Erdwärmenutzung in Kombination mit Wärmepumpen die aktuell effizienteste Methode der Sektorenkopplung. Damit erbringt Geothermie eine wichtige Systemdienstleistung und kann in absehbarer Zeit wirtschaftlich ohne Subventionen betrieben werden.

Laut der Studie "Roadmap tiefe Geothermie für Deutschland" von Fraunhofer und Helmholtz eröffnet das Marktpotenzial in Deutschland Ausbauziele von weit über 300 TWh Jahresarbeit bzw. 70 GW installierte Leistung, das entspricht rund 25 % des Gesamtwärmebedarfs. Zum Aufbau einer tiefengeothermalen Erzeugungsinfrastruktur und zur Anbindung an kommunale Verteilungsinfrastrukturen für Wärme werden laut Roadmap in den kommenden zehn Jahren Investitionen in Höhe von ca. 2,0 Mrd. € bis 2,5 Mrd. € je GW installierter Leistung aus öffentlichen und privaten Haushalten benötigt. Damit lassen sich wettbewerbsfähige Wärmegestehungskosten von < 30 EUR/MWh erzielen.

Die Geothermie zählt für das BMWK in dem im November 2022 vorgestellten Eckpunktepapier dabei zu den Schlüsseltechnologien, um Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme versorgungssicher, wirtschaftlich und dezentral zu erzeugen. Laut Leibnitz Institut für angewandte Geophysik müssen allein 587 TWh/pro Jahr (2.111 PJ) aus Erdgas, Erdöl und Kohle ersetzt werden, um die Klimaschutzziele im Sektor Raumwärme/Warmwasser zu erreichen. Zu den vom BMWK vorgeschlagenen Maßnahmen gehören u. a. die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren, der Ausbau von Förderprogrammen wie dem BEW und dem EEW sowie die Risikoabfederung von Geothermiebohrungen. Bis 2030 bedeutete das mindestens 100 mitteltiefe und tiefe Geothermieprojekte. Das entspräche einer Vervielfachung gegenüber dem derzeitigen Ausbautempo.

3. ERWARTETE ERTRAGS- UND FINANZLAGE

Das Bohr- und Projektgeschäft des Konzerns ist seit einigen Jahren durch eine hohe Auslastung und eine zufriedenstellende Auftragslage in allen vier Geschäftsbereichen gekennzeichnet. Wenngleich das aktuelle Klima gegenüber der Geothermie in der Gesellschaft und der Politik als sehr freundlich einzustufen ist, ist dennoch das Bohrgeschäft dem Grunde auch nach mit Unwägbarkeiten und den skizzierten Risiken behaftet, die man nicht ausblenden darf. Trotz sorgfältigster Planungen und Abstimmungen mit den Projektpartnern und den Behörden lassen sich aber beispielsweise zeitliche Verschiebungen bei Genehmigungsund Ausschreibungsverfahren, sich ändernde juristische Anforderungen, Veränderungen bei den in der Regel besonderen Infrastrukturbedingungen und den Bedingungen bei Projektfinanzierungen sowie Unwägbarkeiten in der Geologie niemals ausschließen. Das liegt daran, dass die Erschließung geothermischer Energie ein noch relativ junges Gewerk ist. Zudem muss jedes Projekt individuell geplant werden, da die geologischen Verhältnisse im Untergrund sehr unterschiedlich sein können. Kompetitiv wirkt zudem das inzwischen wieder steigende Zinsniveau, da alternative Anlageformen wieder interessanter erscheinen. Aufgrund vorgenannter Unwägbarkeiten sind Auswirkungen auf die Ertrags- und Finanzlage des Daldrup-Konzerns naturgemäß nicht auszuschließen und werden dessen Geschäftsgang auch zukünftig beeinflussen.

Die Daldrup & Söhne AG hat mit dem Verkauf der Geysir Europe GmbH und den Geothermie-Kraftwerken bis Anfang 2020 ihr Risikoexposure in Form von Nachrangforderungen und die enormen Verpflichtungen aus Verbindlichkeiten signifikant reduziert. Damit ist das Unternehmen nach Auffassung des Vorstands der Daldrup & Söhne AG auf dem richtigen Weg, die Risikopositionen und die Geschäftstätigkeit den mittelständisch geprägten Strukturen anzupassen.

Die wirtschaftliche Entwicklung 2023/2024 wird durch den Vorstand mit Stand Ende April 2023 unter Beachtung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie der Auswirkungen durch den Krieg in der Ukraine als insgesamt noch zufriedenstellend eingeschätzt. Das Bohrund Dienstleistungsgeschäft des Konzerns Daldrup & Söhne AG dürfte in den kommenden Quartalen weiter durch mögliche Preisvolatilitäten – ausgelöst durch Inflation und den Krieg in der Ukraine – für Roh-, Hilfsund Betriebsstoffe vorübergehend erschwert werden können.

Insgesamt ist der Vorstand mittelfristig jedoch zuversichtlich, weitere Projekte in allen Geschäftsbereichen akquirieren und abarbeiten zu können. Sei es für Erkundungsbohrungen für die Lagerung radioaktiver Abfälle in Deutschland oder für die Sanierung von Schächten und Flächen im Ruhrgebiet aus dem Altbergbau. In den Niederlanden werden mit einem zielgerichteten staatlichen Förderrahmen die Möglichkeiten der Geothermie für die Wärmeversorgung für Gebäude und in der Landwirtschaft weiter aktiv vorangetrieben.

Rund um München ist das Interesse auch an größeren Geothermieprojekten in der Molasse für die Strom- und Wärmeversorgung weiterhin hoch. So haben wir Anfang 2023 bereits von der MTU Aero Engines AG einen Generalunternehmerauftrag zur Erstellung einer geothermischen Dublette mit Errichtung des Bohrplatzes am Standort München erhalten. Die Auftragspipeline möglicher, künftiger Aufträge entwickelt sich positiv und erreicht im Mai 2023 einen Stand von rund 203 Mio. €.

Wenngleich weitere Wertkorrekturen der nennenswert abgebauten Forderungen gegenüber den Gesellschaften des ehemaligen Geysir-Teilkonzerns nicht auszuschließen sind und in den kommenden Jahren zunehmen könnten, geht der Vorstand der Daldrup & Söhne AG unter Berücksichtigung der vorgenannten Punkte und den gut ausgelasteten Bohranlagenkapazitäten sowie der zufriedenstellenden Auftragslage, die rechnerisch eine Auftragsreichweite über das vierte Quartal 2023 hinaus besitzt, sowie der bestehenden Auftragspotenziale insgesamt davon aus, dass der Daldrup-Konzern im Geschäftsjahr 2023 wieder eine Gesamtleistung von rund 41 Mio. € erreichen wird. Aufgrund bestehender Markt-, Beschaffungs- und preislicher Risiken aus dem Ukraine-Krieg geht der Vorstand zunächst von einer Marge des operativen Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 3,0 % und 5,0 % der Gesamtleistung aus.

E. ANGABEN ZU EIGENEN ANTEILEN GEM. § 160 ABS. 1 NR. 2 AKTG

Die Angaben zu eigenen Anteilen nach § 160 Abs. 1 Nr. 2 AktG und § 289 Abs. 2 Satz 2 HGB sind im Anhang angegeben.

Oberhaching, 30. Mai 2023

Daldrup & Söhne AG Der Vorstand

Andreas Tönies (Vorstandssprecher)

Bernd Daldrup (Vorstand)

Karl Daldrup (Vorstand)

Stephan Temming (Vorstand)

NICHTFINANZIELLE LEISTUNGSINDIKATOREN – NICHT BESTANDTEIL DER JAHRESABSCHLUSSPRÜFUNG 2022

Die Daldrup & Söhne AG verpflichtet sich zur Einhaltung hoher Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltschutzstandards. Hierbei legt die Daldrup & Söhne AG größten Wert auf die Einhaltung branchenüblicher Standards, der jeweils geltenden nationalen Gesetze sowie der einschlägigen Regularien bzgl. Sicherheit und des Gesundheits- und Umweltschutzes durch ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das vom Vorstand der Daldrup & Söhne AG installierte und extern auditierte Management-, Informations- und Sicherheitssystem gewährleistet eine effektive Umsetzung dieser Standards. Die nicht finanziellen Leistungsindikatoren dienen nicht unmittelbar der Unternehmenssteuerung.

Die Grundlagen des täglichen Handelns werden u. a. durch das Sicherheits- und Gesundheitsschutzdokument nach den entsprechenden Rechtsvorschriften und Richtlinien der Europäischen Union sowie die internen Leitlinien der Daldrup & Söhne AG zur Mitarbeiterführung und Mitarbeiterentwicklung, zur Suchtprävention und zur Instandhaltung und Wartung vorgegeben.

Ein hohes Qualitätsniveau über alle Unternehmensbereiche der Daldrup & Söhne AG ist ein entscheidender Faktor, um den Erfolg unserer Arbeiten und die Zufriedenheit der Kunden zu gewährleisten. Die übliche SCC-Zertifizierung ist daher ebenso selbstverständlich wie die Erfüllung und regelmäßige Erneuerung des Qualitätsmanagements nach DIN ISO 9001. Die Daldrup & Söhne AG ist besonders stolz darauf, eines der ersten mittelständischen Unternehmen zu sein, die im März 2022 bereits nach der neuen SCC-Norm "SCC-VAZ 2021" zertifiziert wurde.

KONZERNABSCHLUSS für das Geschäftsjahr 2022

  • KONZERN-GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG
  • KONZERNBILANZ
  • KONZERNEIGENKAPITALSPIEGEL
  • KONZERN-KAPITALFLUSSRECHNUNG
  • KONZERN-ANHANG
  • Allgemeine Angaben zum Konzernabschluss
  • Konsolidierungsmethoden
  • Fremdwährungsumrechnung
  • Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
  • Erläuterungen zur Bilanz und zur Gewinn- und Verlustrechnung
  • 86 Sonstige Pflichtangaben

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

62 Geschäftsbericht 2022 Daldrup & Söhne AG Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

KONZERN-GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR VOM 1. JANUAR BIS 31. DEZEMBER 2022

01.01.2022 - 31.12.2022
EUR
01.01.2021 - 31.12.2021
EUR
1. Umsatzerlöse 38.183.689,97 78.060.021,64
2. Erhöhung/Verminderung des Bestands an unfertigen Leistungen - 1.364.367,13 - 33.199.057,48
3. Aktivierte Eigenleistungen 50.389,00 0,00
Gesamtleistung 36.869.711,84 44.860.964,16
4. Sonstige betriebliche Erträge
− davon aus der Währungsumrechnung: 188.147,89 EUR (Vj.: 93.627,01 EUR)
1.128.074,87 465.690,35
5. Materialaufwand
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren - 3.511.421,97 - 8.000.746,99
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen - 9.883.111,77 - 13.469.481,59
- 13.394.533,74 - 21.470.228,58
6. Personalaufwand
a) Löhne und Gehälter - 8.298.318,89 - 7.368.849,73
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und Unterstützung
− davon für Altersversorgung: 5.079,54 EUR (Vj.: 1.825,99 EUR)
- 1.656.220,93 - 1.507.119,80
- 9.954.539,82 - 8.875.969,53
7. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen - 2.409.857,13 - 2.364.342,17
8. Sonstige betriebliche Aufwendungen
− davon aus der Währungsumrechnung: 237.306,05 EUR (Vj.: 64.433,47 EUR)
- 10.393.122,98 - 11.032.838,13
9. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 161.303,98 170.135,17
10. Erträge aus Zugängen Finanzanlagevermögen 0,00 4.400.000,00
11. Abschreibungen auf Finanzanlagen - 303.000,00 - 4.440.000,00
12. Zinsen und ähnliche Aufwendungen - 820.428,31 - 903.031,71
13. Steuern von Einkommen und Ertrag 0,00 2.765,09
14. Ergebnis nach Steuern 883.608,71 813.144,65
15. Sonstige Steuern - 31.893,07 - 28.397,75
16. Konzernjahresüberschuss 851.715,64 784.746,90
17. Anteile anderer Gesellschafter am Jahresergebnis 0,00 0,00
18. Konzernverlustvortrag - 22.711.386,98 - 23.496.133,88
19. Konzernbilanzverlust - 21.859.671,34 - 22.711.386,98

KONZERNBILANZ

KONZERNBILANZ ZUM 31. DEZEMBER 2022

A. Anlagevermögen 9.007,00
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte
5.575,00
sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten
4.760,00
auf fremden Grundstücken
5.361,00
3.043.319,50
2. Technische Anlagen und Maschinen
4.579.192,50
2.589.796,50
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung
2.569.120,50
34.923,95
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau
-
5.672.799,95 7.153.674,00
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen
2,00
2,00
2. Sonstige Ausleihungen
4.957.000,00
9.660.000,00
4.957.002,00 9.660.002,00
10.635.376,95 16.822.683,00
B. Umlaufvermögen
I. Vorräte
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
5.466.275,78
4.783.842,70
2. Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen
28.717.260,88
30.081.628,01
3. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen
- 28.151.430,39
- 28.685.385,03
4. Fertige Erzeugnisse und Waren
4.023.000,00
0,00
5. Geleistete Anzahlungen
655.356,20
0,00
10.710.462,47 6.180.085,68
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
6.952.496,19
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
4.100.897,16
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen
448.449,80
0,00
3. Sonstige Vermögensgegenstände
8.114.438,91
8.452.830,88
15.515.384,90 12.553.728,04
3.118.982,67
III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten
3.031.879,79
29.344.830,04 21.765.693,51
177.373,72
C. Rechnungsabgrenzungsposten
50.351,83
40.157.580,71
38.638.728,34
Bilanzsumme

PASSIVA 31.12.2022
EUR
31.12.2021
EUR
A. Eigenkapital
I. Gezeichnetes Kapital 5.989.500,00 5.989.500,00
Eigene Anteile - 3.012,00 - 4.012,00
5.986.488,00 5.985.488,00
II. Kapitalrücklage 36.355.875,01 36.355.875,01
III. Gewinnrücklagen
1. Gesetzliche Rücklage 25.000,00 25.000,00
2. Andere Gewinnrücklagen 384.303,57 372.884,91
IV. Ausgleichsposten aus der Fremdwährungsumrechnung - 918.318,10 - 987.610,76
V. Bilanzverlust - 21.859.671,34 - 22.711.386,98
19.973.677,14 19.040.250,18
B. Rückstellungen
1. Steuerrückstellungen 17.162,59 32.617,06
2. Sonstige Rückstellungen 1.060.069,06 1.186.209,93
1.077.231,65 1.218.826,99
C. Verbindlichkeiten
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 7.788.850,42 7.764.205,92
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 5.504.176,88 5.202.879,22
3. Sonstige Verbindlichkeiten 5.807.551,39 5.409.178,17
− davon aus Steuern: 408.712,97 EUR (Vj.: 155.695,76 EUR)
− davon im Rahmen der sozialen Sicherheit: 91.152,87 EUR (Vj.: 68.342,39 EUR)
19.100.578,69 18.376.263,31
D. Rechnungsabgrenzungsposten 6.093,23 3.387,86
Bilanzsumme 40.157.580,71 38.638.728,34

KONZERNEIGENKAPITALSPIEGEL

KONZERNEIGENKAPITALSPIEGEL FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 1. JANUAR BIS 31. DEZEMBER 2022

MUTTERUNTERNEHMEN
(Korrigiertes) Gezeichnetes Kapital Rücklagen
Gezeichnetes Kapital Eigene Anteile Kapitalrücklage Gewinnrücklagen
Summe Kapitalrücklage Gesetzliche
Rücklage
Andere
Gewinnrücklagen
Summe Summe
in EUR
Stand 01.01.2021 5.989.500 - 4.012 5.985.488 36.355.875 25.000 234.028 259.028 36.614.903
Konzernjahresüberschuss 0 0 0 0 0 0 0 0
Kapitalerhöhung 0 0 0 0 0 0 0 0
Änderungen des Konsolidierungskreises 0 0 0 0 0 0 0 0
Währungsumrechnung 0 0 0 0 0 0 0 0
Ausschüttung 0 0 0 0 0 0 0 0
Sonstige Veränderungen 0 0 0 0 0 138.857 138.857 138.857
Stand 31.12.2021 5.989.500 - 4.012 5.985.488 36.355.875 25.000 372.885 397.885 36.753.760
Stand 01.01.2022 5.989.500 - 4.012 5.985.488 36.355.875 25.000 372.885 397.885 36.753.760
Konzernjahresüberschuss 0 0 0 0 0 0 0 0
Kapitalerhöhung 0 0 0 0 0 0 0 0
Änderungen des Konsolidierungskreises 0 0 0 0 0 0 0 0
Währungsumrechnung 0 0 0 0 0 0 0 0
Ausschüttung 0 0 0 0 0 0 0 0
Sonstige Veränderungen 0 1.000 1.000 0 0 11.419 11.419 11.419
Stand 31.12.2022 5.989.500 - 3.012 5.986.488 36.355.875 25.000 384.304 409.304 36.765.179
MUTTERUNTERNEHMEN NICHT BEHERRSCHENDE ANTEILE
Eigenkapitaldifferenz
aus der Währungs
umrechnung
Konzernbilanz
gewinn/
-verlust
Summe Nicht
beherrschende
Anteile vor
Eigenkapital
differenz aus
der Währungs
umrechnung
Auf nicht
beherrschende
Anteile
entfallende
Eigenkapital
differenz aus
der Währungs
umrechnung
Summe Konzern
Eigenkapital
- 902.538 - 23.496.134 18.201.719 0 0 0 18.201.719
0 784.747 784.747 0 0 0 784.747
0 0 0 0 0 0 0
0 0 0 0 0 0 0
- 85.073 0 - 85.073 0 0 0 - 85.073
0 0 0 0 0 0 0
0 0 138.857 0 0 0 138.857
- 987.611 - 22.711.387 19.040.250 0 0 0 19.040.250
- 987.611 - 22.711.387 19.040.250 0 0 0 19.040.250
0 851.716 851.716 0 0 0 851.716
0 0 0 0 0 0 0
0 0 0 0 0 0 0
69.293 0 69.293 0 0 0 69.293
0 0 0 0 0 0 0
0 0 12.419 0 0 0 12.419
- 918.318 - 21.859.671 19.973.678 0 0 0 19.973.678

KONZERN-KAPITALFLUSSRECHNUNG

KONZERN-KAPITALFLUSSRECHNUNG FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2022

01.01.-31.12.2022
EUR
01.01.-31.12.2021
EUR
1. Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit
Periodenergebnis einschließlich Ergebnisanteile anderer Gesellschafter 851.715,64 784.746,90
planmäßige Abschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens 2.712.857,13 2.364.341,17
Zunahme/Abnahme der Rückstellungen - 126.140,87 - 46.552,83
Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen/Erträge 458.711,32 - 4.346.216,11
Abnahme/Zunahme der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Aktiva,
die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind
- 3.596.055,54 - 3.695.221,22
Zunahme/Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Passiva,
die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind
702.376,25 - 643.362,74
Verlust/Gewinn aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens 5.322,26 4.439.680,85
Zinsaufwendungen 820.428,31 903.031,71
Zinserträge - 161.303,98 - 170.135,17
Sonstige Beteiligungserträge 0,00 0,00
Ertragsteueraufwand/-ertrag 0,00 2.765,09
Ertragsteuererstattungen/-zahlungen - 15.454,47 - 6.898,19
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit 1.652.456,05 - 413.820,54
2. Cashflow aus der Investitionstätigkeit
Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des immateriellen Anlagevermögens und Sachanlagevermögens 45.309,24 213.805,59
Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen und Sachanlagevermögen - 976.182,58 - 1.232.303,17
Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Finanzanlagevermögens 0,00 2.145.324,40
Erhaltene Zinsen 161.303,98 170.135,17
Erhaltene Dividenden 0,00 0,00
Cashflow aus der Investitionstätigkeit - 769.569,36 1.296.961,99
3. Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit
Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen von Gesellschaftern des Mutterunternehmens 0,00 0,00
Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen von anderen Gesellschaftern 0,00 0,00
Auszahlungen aus Eigenkapitalherabsetzungen an Gesellschaftern des Mutterunternehmens 0,00 0,00
Auszahlungen aus Eigenkapitalherabsetzungen an andere Gesellschafter 0,00 0,00
Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen von Gesellschaftern des Mutterunternehmens 0,00 0,00
Einzahlungen aus der Begebung von Anleihen und der Aufnahme von (Finanz-) Krediten - 587.468,59 1.996.758,79
Auszahlungen aus der Tilgung von Anleihen und (Finanz-) Krediten - 384.309,17 - 1.140.032,50
Einzahlungen aus erhaltenen Zuschüssen/Zuwendungen 0,00 0,00
Einzahlungen aus außerordentlichen Posten 0,00 0,00
Auszahlungen aus außerordentlichen Posten 0,00 0,00
Gezahlte Zinsen - 820.428,31 - 903.031,71
Gezahlte Dividenden an Gesellschafter des Mutterunternehmens 0,00 0,00
Gezahlte Dividenden an andere Gesellschafter 0,00 0,00
Auszahlungen für den Erwerb eigener Anteile 0,00 0,00
Einzahlungen aus dem Verkauf eigener Anteile 0,00 0,00
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit - 1.792.206,07 - 46.305,42
4. Finanzmittelfonds am Ende der Periode
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds
(Zwischensummen 1 - 3) - 909.319,38 836.836,03
0,00 0,00
Konsolidierungskreisbedingte Änderungen des Finanzmittelfonds
Finanzmittelfonds am Anfang der Periode
- 1.912.620,43 - 2.749.456,46
Finanzmittelfonds am Ende der Periode - 2.821.939,81 - 1.912.620,43
5. Zusammensetzung des Finanzmittelfonds
Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 3.118.982,67 3.031.879,79
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten (Kontokorrentverbindlichkeiten) - 5.940.922,48 - 4.944.500,22
*
Finanzmittelfonds am Ende der Periode - 2.821.939,81 - 1.912.620,43

* Im Rahmen der Ermittlung des Finanzmittelfonds werden Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten berücksichtigt, sofern es sich um Kontokorrentverbindlichkeiten handelt.

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten - 7.788.850,42
Sonstige Finanzierungen - 626.425,32
Darlehensverbindlichkeiten - 1.221.502,62
Kontokorrentverbindlichkeiten - 5.940.922,48

KONZERN-ANHANG FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR VOM 1. JANUAR BIS 31. DEZEMBER 2022

ALLGEMEINE ANGABEN ZUM KONZERN-ABSCHLUSS

Die Daldrup & Söhne AG als Konzernmutterunternehmen mit Sitz in Grünwald ist ein Anbieter von Bohr- und Umweltdienstleistungen.

Die Daldrup & Söhne AG ist im Handelsregister des Amtsgerichtes Münchens unter HRB 187005 eingetragen. Sie ist eine in Deutschland gegründete Aktiengesellschaft; die Geschäftsanschrift lautet: 82041 Oberhaching, Bajuwarenring 17a.

Soweit Wahlrechte für Angaben in der Konzernbilanz, in der Konzerngewinn- und Verlustrechnung oder im Konzernanhang ausgeübt werden können, wurde der Vermerk in der Bilanz bzw. in der Gewinnund Verlustrechnung gewählt. Für den Konzernanlagenspiegel gilt, dass ein Ausweis auf der letzten Seite zum Konzernanhang erfolgt ist.

Die Gesellschaft ist gemäß § 290 Abs. 1 HGB verpflichtet, einen Konzernabschluss und einen Konzernlagebericht aufzustellen.

Gemäß § 290 Abs. 1 HGB in Verbindung mit § 293 Abs. 1 HGB ist die Gesellschaft nicht verpflichtet einen Konzernabschluss zu erstellen. Es handelt sich insofern um einen freiwillig erstellen Konzernabschluss.

KONSOLIDIERUNGSMETHODEN

In den Konzernabschluss werden neben dem Mutterunternehmen alle in- und ausländischen Tochtergesellschaften, die unter der Kontrolle der Daldrup & Söhne AG stehen, einbezogen, sofern ihre Einbeziehung nicht von untergeordneter Bedeutung für die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns ist.

Die Jahresabschlüsse der Tochterunternehmen werden unter Anwendung einheitlicher Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden zum gleichen Bilanzstichtag aufgestellt wie der Jahresabschluss des Mutterunternehmens.

Die Auswirkungen konzerninterner Geschäftsvorfälle werden eliminiert. Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen den einbezogenen Unternehmen werden konsolidiert.

KONSOLIDIERUNGSKREIS

In den Konzernabschluss werden zum 31. Dezember 2022 neben dem Mutterunternehmen zwei inländische und zwei ausländische Tochtergesellschaften einbezogen. Zwei Tochtergesellschaften werden nicht in die Konsolidierung einbezogen. Insgesamt setzte sich der Konsolidierungskreis wie folgt zusammen:

NAME UND SITZ DES UNTERNEHMENS Kapitalanteil
direkt
Kapitalanteil
indirekt
Art der
Einbeziehung
Muttergesellschaft:
Daldrup & Söhne AG, Oberhaching V
Tochtergesellschaften:
Daldrup Bohrtechnik AG, Rothenburg (vormals Baar)/Schweiz 100,00 V
D&S Geothermie GmbH, Grünwald 100,00 V
Daldrup Wassertechnik GmbH, Ascheberg 100,00 V
GERF B.V., Honselersdijk/Niederlande 100,00 V
Geothermie Neuried Verwaltungs GmbH, Ascheberg 100,00 N
Geothermie Neuried GmbH & Co KG, Ascheberg 100,00 N

Die Einbeziehung der mit "V" dargestellten Tochtergesellschaften erfolgt im Wege der Vollkonsolidierung. Die mit "N" dargestellten Tochtergesellschaften werden nicht in den Konzernabschluss einbezogen.

FREMDWÄHRUNGSUMRECHNUNG

Vermögensgegenstände und Schulden der ausländischen Tochtergesellschaften werden mit den Devisenkassamittelkursen am Bilanzstichtag und die Posten der Gewinn- und Verlustrechnung mit den Jahresdurchschnittskursen umgerechnet. Die in die Kapitalkonsolidierung einzubeziehenden Teile des Eigenkapitals sowie der Gewinn- und Verlustvortrag werden mit den historischen Kursen umgerechnet. Sofern sich hieraus in der Bilanz Unterschiedsbeträge ergeben, werden diese ergebnisneutral innerhalb des Eigenkapitals als "Ausgleichsposten aus der Fremdwährungsumrechnung" erfasst.

FREMDWÄHRUNGS
UMRECHNUNG
Wechselkurs
1 € =
Jahresdurch
schnittskurs
zum
31.12.2022
Stichtagskurs
zum
31.12.2022
Schweizer Franken CHF 1,0047 0,9847

BILANZIERUNGS- UND BEWERTUNGSMETHODEN

Der Konzernabschluss wurde unter der Zugrundelegung des Grundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufgestellt. Des Weiteren verweisen wir auf unsere Ausführungen zu den bestandsgefährdenden Risiken im Konzernlagebericht in Abschnitt "C. Risikound Chancenbericht" und dort im Unterabschnitt "Finanzierungsrisiken/Bestandsgefährdende Risiken".

AKTIVA

Die entgeltlich erworbenen immateriellen Vermögensgegenstände und das Sachanlagevermögen wurden zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten angesetzt und, soweit abnutzbar, um planmäßige Abschreibungen vermindert.

Die Abschreibungen wurden nach der voraussichtlichen Nutzungsdauer linear vorgenommen. Geringwertige Wirtschaftsgüter zwischen 250,00 € und 1.000,00 € werden in einen Sammelposten eingestellt und über einen Zeitraum von 5 Jahren linear abgeschrieben. Wirtschaftsgüter unter 150,00 € werden direkt als Aufwand erfasst.

Die Ausleihungen sowie die Anteile an verbundenen Unternehmen sind zum Nominalwert bilanziert. Falls erforderlich, werden Abschreibungen auf den niedrigeren beizulegenden Wert am Bilanzstichtag vorgenommen.

Außerplanmäßige Abschreibungen auf Vermögensgegenstände des Anlagevermögens wurden vorgenommen, soweit eine dauerhafte Wertminderung vorliegt.

Die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe wurden zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten angesetzt. Sofern die Tageswerte am Bilanzstichtag niedriger waren, wurden diese angesetzt.

Die Bewertung der unfertigen Leistungen aus Bohraufträgen erfolgt grundsätzlich retrograd vom Auftragswert unter Berücksichtigung des Fertigstellungsgrades am Bilanzstichtag und eines pauschalen Abschlags in Höhe von 12,5 % für den noch nicht realisierten Gewinnanteil und die nicht aktivierungsfähigen Kosten. Aufträge, bei denen eine direkte Zuordnung der Herstellungskosten möglich ist, werden progressiv bewertet. Die Bewertung von unfertigen Leistungen aus sogenannten "Day-Rate-Aufträgen", zu denen zum Bilanzstichtag

mehrere größere Aufträge gehören, erfolgt dagegen entsprechend der tatsächlich angefallenen Aufwendungen zu festgelegten Kostensätzen. Mit dem Kunden, bei dem auch das Fertigstellungsrisiko liegt, ist eine entsprechende Abrechnungssystematik vereinbart. Die Abrechnungen erfolgen laufend. Aufgrund des Dienstleistungscharakters wird hier ein Pauschalabschlag nicht vorgenommen, sodass bei diesen Aufträgen anteilige Gewinnmargen sukzessive enthalten sind.

Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sind zum Nennwert angesetzt. Bei den Forderungen wurde den individuellen Risiken durch ausreichend bemessene Einzelwertberichtigungen und bei der Muttergesellschaft dem allgemeinen Kreditrisiko durch angemessene Pauschalabschläge von 1 % Rechnung getragen.

Der Kassenbestand sowie die Guthaben bei Kreditinstituten wurden zum Nennbetrag angesetzt. Guthaben in fremder Währung werden mit dem Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag umgerechnet.

Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten beinhaltet Ausgaben vor dem Abschlussstichtag, die erst im Folgejahr zu Aufwand werden.

PASSIVA

Das gezeichnete Kapital wurde mit dem Nennbetrag angesetzt.

Der rechnerische Nennbetrag der erworbenen eigenen Anteile ist offen vom gezeichneten Kapital abgesetzt.

Die Steuerrückstellungen und sonstigen Rückstellungen wurden für alle weiteren ungewissen Verbindlichkeiten in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung erforderlichen Erfüllungsbetrages gebildet. Dabei wurden alle erkennbaren Risiken berücksichtigt. Bei einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr wurde eine laufzeitadäquate Abzinsung unter Verwendung der von der Deutschen Bundesbank veröffentlichten Zinssätze vorgenommen.

Die Verbindlichkeiten wurden zum Erfüllungsbetrag angesetzt.

Der passive Rechnungsabgrenzungsposten beinhaltet Einnahmen vor dem Abschlussstichtag, die erst im Folgejahr zu Ertrag werden.

ERLÄUTERUNGEN ZUR BILANZ UND ZUR GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

I. BILANZ

ANLAGEVERMÖGEN

Der Konzernanlagenspiegel zum 31.12.2022 ist ab der Seite 90 dieses Berichts dargestellt.

Die Aufstellung des direkten und indirekten Anteilsbesitzes aller Beteiligungen ist auf Seite 71 dieses Berichts dargestellt.

ANTEILE AN VERBUNDENEN UNTERNEHMEN

ANTEILE AN VERBUNDENEN UNTERNEHMEN

Es bestehen folgende indirekte Beteiligungen an verbundenen Unternehmen, die nicht in den Konsolidierungskreis einbezogen werden und daher als Anteile an verbundenen Unternehmen in der Konzernbilanz ausgewiesen werden:

NAME UND SITZ DES UNTERNEHMENS Beteiligungsquote
in %
Währung Eigenkapital
TEUR
Ergebnis des letzten
Geschäftsjahres
TEUR
Geothermie Neuried GmbH & Co. KG, Ascheberg* 100,00 TEUR - 107 0
Geothermie Neuried Verwaltungs GmbH, Ascheberg* 100,00 TEUR 4 2

*Werte zum 31.12.2021

SONSTIGE AUSLEIHUNGEN

Summe 4.957 TEUR
GeoWeb Calefornie B.V., Niederlande 600 TEUR
Geox GmbH, Ascheberg 736 TEUR
Geysir Europe GmbH, Grünwald 3.621 TEUR

Die Ausleihungen gegen die Geysir Europe GmbH und der Geox GmbH sind mit Rangrücktritten versehen: Die Daldrup & Söhne AG tritt mit dem Darlehensbetrag sowie den entstandenen Zinsen sowie allen daran haftenden Rechten hinter alle bestehende, künftigen und bedingten Ansprüche aller aktuell bestehenden vorrangigen Gläubiger und der IKAV Invest S.a.r.l. (IKAV) und anderer Gesellschaften der IKAV-Gruppe sowie dem IKAV Investment bzgl. aller Forderungen, einschließlich Ausschüttungen, Zinsforderungen und Dividendenansprüche der IKAV gegenüber der Geysir-Gruppe zurück.

Die Bewertung der Ausleihungen Geysir-Europe GmbH und Geox GmbH erfolgt auf Basis eines Cash-flow basierenden Prognosemodells aufgrund von Earn-out Vereinbarungen sowie einem Cashflow-Rückfluss aus den Kraftwerksgesellschaften. Die Ausleihungen gegen die Geysir Europe GmbH wurden um 115 TEUR und gegen die Geox GmbH um 188 TEUR wertberichtigt.

UMLAUFVERMÖGEN

VORRÄTE

Die erhaltenen Anzahlungen werden offen von den Vorräten abgesetzt. Im Geschäftsjahr 2022 wurden fertige Erzeugnisse und Waren in Höhe von 4.023 TEUR bilanziert. In gleicher Höhe haben sich die sonstigen Ausleihungen gegenüber der J. D. Apparate- und Maschinenbau GmbH vermindert. Hierbei handelt es sich um Technologiekomponenten, die die D&S Geothermie GmbH als Kaufpreisbestandteil im Rahmen des Verkaufs der Geysir Europe-Gruppe erhalten hatte und sukzessive veräußert werden sollen.

FORDERUNGEN

Die Restlaufzeit der Forderungen beträgt, wie im Vorjahr, bis zu einem Jahr.

SONSTIGE VERMÖGENSGEGENSTÄNDE

SONSTIGE VERMÖGENSGEGENSTÄNDE
ZUM 31.12.2022
IN TEUR
mit einer Restlaufzeit von mit einer Restlaufzeit von
Bezeichnung Gesamtbetrag bis zu 1 Jahr mehr als 1 Jahr Gesamtbetrag Vorjahr
1. Darlehensforderungen gegen nahestehende Unternehmen 5.619 5.619 0 6.016
2. Kaufpreisforderung aus Gesellschaftsanteilverkauf 1.600 1.600 0 1.600
3. Umsatzsteuerforderungen 489 489 0 365
4. Übrige 406 406 0 472
Summe sonstige
Vermögensgegenstände
8.114 8.114 0 8.453

Unter 3. sind Vorsteuerforderungen enthalten, die in Höhe von 235 TEUR erst in 2023 entstehen.

Darlehensforderungen gegen nahestehende Unternehmen bestehen gegenüber der J. D. Apparate- und Maschinenbau GmbH, Ascheberg, in Höhe von 5.612 TEUR (Vorjahr 6.016 TEUR). Es besteht ein Rangrücktritt in Höhe von 800 TEUR hinter die Forderungen aller anderen Gläubiger der Gesellschaft.

EIGENKAPITAL

Die Entwicklung des Eigenkapitals ist in der Eigenkapitalveränderungsrechnung als Bestandteil des Konzernabschlusses dargestellt.

GRUNDKAPITAL

Das Grundkapital beläuft sich auf 5.989,5 TEUR (31.12.2021: 5.989,5 TEUR), es ist aufgeteilt in 5.989.500 (31.12.2021: 5.989.500) auf den Inhaber lautende Aktien ohne Nennbetrag (Stückaktien). Das genehmigte Kapital zum 31.12.2022 beträgt 2.994,75 TEUR (31.12.2021: 2.994,75 TEUR).

Eigene Anteile: Die Tochtergesellschaft Daldrup Bohrtechnik AG, Baar, hält 3.012 Aktien an der Daldrup & Söhne AG, dies entspricht 3.012 EUR des Grundkapitals beziehungsweise 0,1 % am Grundkapital.

KAPITALRÜCKLAGE

Die Kapitalrücklage beträgt unverändert zum Vorjahr 36.356 TEUR (31.12.2021: 36.356 TEUR).

GESETZLICHE RÜCKLAGE

Die gesetzliche Rücklage gemäß § 150 AktG beläuft sich unverändert zum Vorjahr auf 25 TEUR.

ANDERE GEWINNRÜCKLAGEN

Die anderen Gewinnrücklagen belaufen sich auf 384 TEUR (31.12.2021: 373 TEUR).

KONZERNBILANZGEWINN

Für das abgelaufene Geschäftsjahr schlägt der Vorstand vor, den Jahresüberschuss der Daldrup & Söhne AG in Höhe von 1.078 TEUR auf neue Rechnung vorzutragen.

Für Ausschüttungszwecke steht grundsätzlich nicht der Konzernbilanzgewinn, sondern der Bilanzgewinn aus dem Einzelabschluss der Muttergesellschaft zur Verfügung. Der Bilanzverlust im Jahresabschluss der Daldrup & Söhne AG beläuft sich zum 31.12.2022 auf 21.365 TEUR.

STEUERRÜCKSTELLUNGEN

Die Steuerrückstellungen belaufen sich auf 17 TEUR (31.12.2021: 33 TEUR).

SONSTIGE RÜCKSTELLUNGEN

RÜCKSTELLUNGSSPIEGEL
ZUM 31.12.2022
IN TEUR
Bezeichnung 01.01.2022 Verbrauch Auflösung Zuführung 31.12.2022
Personalrückstellungen 466 459 7 553 553
Pauschale Rückstellung für Gewährleistungen 227 0 23 1 205
Übrige Rückstellungen 493 176 175 160 302
Summe sonstige Rückstellungen 1.186 635 205 714 1.060

Die pauschale Rückstellung für Gewährleistungen wurde mit 0,5 % des durchschnittlichen Umsatzes der letzten fünf Jahre gebildet.

Dabei wurde eine abweichende Gewichtung der einzelnen Jahre sowie eine Abzinsung berücksichtigt.

VERBINDLICHKEITEN

VERBINDLICHKEITENSPIEGEL
ZUM 31.12.2022
IN TEUR
mit einer Restlaufzeit mit einer Restlaufzeit mit einer Restlaufzeit Gesamtbetrag
Art der Verbindlichkeit Gesamtbetrag von bis zu 1 Jahr von 1 bis 5 Jahre von mehr als 5 Jahren Vorjahr
1. Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten 7.789 6.848 941 0 7.764
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 5.504 5.504 0 0 5.203
3. Verbindlichkeiten ggü. nahestehenden Unternehmen 1.463 303 1.160 0 1.679
4. Steuerverbindlichkeiten 1.823 1.823 0 0 1.305
5. Sonstige Verbindlichkeiten aus Gesellschaftsanteilskauf 1.329 154 616 559 1.329
6. Darlehen Geothermie Neuried GmbH & Co. KG 280 280 0 0 275
7. Übrige sonstige Verbindlichkeiten 913 859 54 0 821
Summe Verbindlichkeiten 19.101 15.771 2.771 559 18.376

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten bestehen in Höhe von 7.163 TEUR aus der Inanspruchnahme von Betriebsmittelkrediten und in Höhe von 626 TEUR bestehen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten aus der Finanzierung von Sachanlagevermögen.

Zugesagte Kontokorrent-, Avalkreditlinien und sonstige Kreditlinien der Berichtsgesellschaft belaufen sich auf insgesamt 21.500 TEUR. Mit den langjährig verbundenen Kreditinstituten und Avalkreditgebern der Berichtsgesellschaft wurde im Mai 2020 eine Sicherheitentreuhandvereinbarung zu deren Besicherung durch die Übereignung von Bohranlagen und Maschinen sowie Warenbeständen und Forderungszession getroffen. Die Vereinbarung umfasst eine Öffnungsklausel zu Gunsten der Berichtsgesellschaft hinsichtlich künftiger Projektfinanzierungslinien. In den Gesamtlinien ist die Avalkreditlinie eines Kreditgebers in Höhe von 5.000 TEUR enthalten, die ebenfalls durch die Verpfändung eines Bankguthabens von 500 TEUR besichert ist.

Darüber hinaus besteht zum Bilanzstichtag eine sukzessiv zu tilgende Projektfinanzierung in Höhe von noch 375 TEUR (Vorjahr: 1.500 TEUR) sowie eine im Berichtsjahr unbesichert zur Verfügung gestellte weitere mittelfristige Darlehensfinanzierung eines Kreditgebers in Höhe von noch 1.222 TEUR (Vorjahr: 1.850 TEUR).

Die Verbindlichkeiten gegenüber nahestehende Unternehmen betreffen die Gewährung eines Darlehens der GVG-Grundstücksverwaltungs-GmbH & Co. KG, Erfurt, in Höhe von 1.463 TEUR zzgl. aufgelaufener Zinsen.

Die sonstigen Verbindlichkeiten beinhalten Verbindlichkeiten aus Lohn und Gehalt (433 TEUR), Verbindlichkeiten soziale Sicherheit (91 TEUR), Darlehen gegenüber Vorständen (115 T€) und Sonstige (274 TEUR).

II. GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

Für die Gewinn- und Verlustrechnung wurde das Gesamtkostenverfahren gewählt.

Die Umsatzerlöse des Konzerns untergliedern sich wie folgt:

UMSATZVERTEILUNG
NACH TÄTIGKEITS
BEREICHEN
IN TEUR
Geschäftsbereich
2022 Anteil
in %
2021 Anteil
in %
Geothermie 14.545 38 % 57.142 73 %
Rohstoffe/Exploration 17.971 47 % 16.252 21 %
Wasserwirtschaft 3.575 9 % 3.350 4 %
EDS 2.093 6 % 1.316 2 %
Gesamt 38.184 100 % 78.060 100 %
UMSATZVERTEILUNG
NACH GEOGRAPHISCH
BESTIMMTEN MÄRK
TEN IN TEUR
Geschäftsbereich
Anteil Anteil
2022 in % 2021 in %
Inland 16.129 51 % 70.391 90 %
Ausland 22.055 49 % 7.669 10 %
Gesamt 38.184 100 % 78.060 100 %

Wegen der langfristigen Projektverläufe geben die Umsatzerlöse nur ein unvollständiges Bild der im Geschäftsjahr erbrachten Leistung. Daher wird ergänzend die Gesamtleistung mit 19.229 TEUR (entsprechend 52,1 %) im Inland (Vorjahr: 29.794 TEUR / 66,4 %) und mit 17.640 TEUR (47,9 %) im Ausland (Vorjahr: 15.067 TEUR / 33,6 %) angegeben.

Die sonstigen betrieblichen Erträge setzen sich wie folgt zusammen:

SONSTIGE BETRIEBLICHE ERTRÄGE
2022 2021
Erträge aus Währungsdifferenzen 188 TEUR 94 TEUR
Versicherungsentschädigungen 313 TEUR 273 TEUR
Übrige Erträge 422 TEUR 94 TEUR
Erträge aus Auflösung von Rückstellungen (periodenfremd) 205 TEUR 5 TEUR
Summe 1.128 TEUR 466 TEUR
SONSTIGE BETRIEBLICHE AUFWENDUNGEN 2022 2021
Einzelwertberichtigungen und Forderungsverluste 205 TEUR 296 TEUR
Versicherungen und Beiträge 551 TEUR 517 TEUR
Abraum- und Abfallbeseitigung 1.140 TEUR 1.670 TEUR
Mieten für bewegliches Vermögen 869 TEUR 1.096 TEUR
Werbung, Reisen, Unterbringung Mitarbeiter 999 TEUR 1.052 TEUR
Reparaturen und Instandhaltungen 953 TEUR 861 TEUR
Rechts- und Beratungskosten 723 TEUR 526 TEUR
Fahrzeugkosten 680 TEUR 727 TEUR
Raumkosten 584 TEUR 520 TEUR
Aufwendungen Währungsdifferenzen 237 TEUR 65 TEUR
Lizenzgebühren 350 TEUR 350 TEUR
Kosten Baustellen 832 TEUR 622 TEUR
Kosten Werkstatt 247 TEUR 163 TEUR
Sonstige 2.023 TEUR 2.567 TEUR
Summe 10.393 TEUR 11.032 TEUR

In der Position Einzelwertberichtigung und Forderungsverluste sind außergewöhnliche und periodenfremde Aufwendungen aus Forderungsverlusten in Höhe von 205 TEUR (Vorjahr: 296 TEUR) enthalten.

Die außerplanmäßigen Abschreibungen auf das Finanzanlagevermögen belaufen sich auf 303 TEUR (Vorjahr: per Saldo 40 TEUR). Die Abschreibungen resultieren aus einer Neubewertung der nachrangigen Darlehensforderungen gegenüber der Geysir Europe GmbH und der Geox GmbH.

III. SONSTIGE ANGABEN

SONSTIGE FINANZIELLE VERPFLICHTUNGEN

Die Daldrup & Söhne AG hat sonstige finanzielle Verpflichtungen aus Miet- und Leasingverträgen in Höhe von 186 TEUR. Die Verpflichtungen haben in Höhe von 158 TEUR Laufzeiten bis zu einem Jahr und in Höhe von 27 TEUR Laufzeiten von einem bis fünf Jahren. Des Weiteren bestehen Verpflichtungen aus einem Lizenzvertrag in Höhe von 3.300 TEUR, von denen 350 TEUR innerhalb eines Jahres, 1.400 TEUR im Zeitraum zwischen einem und fünf Jahren sowie 1.550 TEUR nach fünf Jahren fällig sind.

Der Gesamtbetrag der sonstigen finanziellen Verpflichtungen des Konzerns beträgt somit 3.485 TEUR, davon fällig:

  • innerhalb eines Jahres: 508 TEUR
  • zwischen einem und fünf Jahren: 1.427 TEUR
  • nach fünf Jahren: 1.550 TEUR

NICHT IN DER BILANZ ENTHALTENE GESCHÄFTE

Die Daldrup & Söhne AG hat im Geschäftsjahr 2016 ein Patent zur Förderverrohrung zur Verwendung bei einer Erdwärmesonde zur Gewinnung geothermischer Energie und Verfahren zum Einbau einer solchen Förderverrohrung für 5.400 TEUR netto an die J. D. Apparateund Maschinenbau GmbH (Käufer) veräußert und mietet dieses seitdem für eine jährliche Lizenzgebühr von 350 TEUR zurück. Die jährliche Miete wird auf den Kaufpreis angerechnet. Das Patent hat eine Laufzeit bis Januar 2034. Zweck der Transaktion war die Realisierung stiller Reserven. Darüber hinaus werden keine wesentlichen Chancen oder Risiken gesehen.

Mit Kauf- und Mietvertrag vom 30.06.2015 zwischen der Daldrup & Söhne AG (Verkäufer) und der J. D. Apparate und Maschinenbau GmbH (Käufer) wurde eine Bohranlage für netto 2.800 TEUR veräußert. Mit gleichem Vertrag wird die Bohranlage zur wirtschaftlichen und betrieblichen Nutzung auf Basis einer festen Monatspauschale von 17 TEUR zzgl. Mehrwertsteuer und ab November von 22 TEUR zzgl. Mehrwertsteuer an die Daldrup & Söhne AG zurück vermietet. Die monatliche Miete wird auf den Kaufpreis angerechnet. Zweck der Transaktion war die Realisierung stiller Reserven. Darüber hinaus werden keine wesentlichen Chancen oder Risiken gesehen.

ABSICHERUNG VON FREMDWÄHRUNGSRISIKEN/ BEWERTUNGSEINHEITEN

Gemäß Risikopolitik sind entstehende Fremdwährungsrisiken der Berichtsgesellschaft und ihrer Tochtergesellschaften, die eine wesentliche Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung besitzen, rechtzeitig im Vorfeld eines Vertragsschlusses, spätestens aber unverzüglich nach deren Entstehung in derselben Währung und Laufzeit, mindestens in Höhe von 90 % des Fremdwährungsrisikos durch geeignete Devisentermingeschäfte abzusichern.

Im Geschäftsjahr 2022 wurden weitere Absicherungen von Fremdwährungsrisiken aus Aufträgen mit Kreditinstituten für die Geschäftsjahre 2022 und 2023 vorgenommen. Zum 31.12.2022 bestanden noch fünf Bewertungseinheiten mit folgenden Parametern:

Grundgeschäft/
Sicherungs
instrument
Risiko/Art
der Bewertungs
einheit
einbezogener
Betrag
Höhe des
abgesicherten
Risikos
Sicherungs
zeitraum
Zahlungs
eingänge der
Berichtsge
sellschaft aus
Bohraufträgen im
Drittland/Devisen
termingeschäft mit
Laufzeitoption
(5 Geschäfte)
Währungsrisiko/
micro hedge
TCHF 2.880 TCHF 2.880 01.11.2022
(frühester
Beginn)
29.05.2023
(spätestes
Ende)

Die gegenläufigen Zahlungsströme gemäß obiger Tabelle von Grund- und Sicherungsgeschäft gleichen sich voraussichtlich in vollem Umfang im Sicherungszeitraum aus, weil wesentliche Positionen in betraglich gleicher Höhe in derselben Währung und Laufzeit durch Devisentermingeschäfte abgesichert werden. Bis zum Abschlussstichtag haben sich die gegenläufigen Wertänderungen/Zahlungsströme aus Grund- und Sicherungsgeschäft vollständig ausgeglichen. Zur Messung der Effektivität der Sicherungsbeziehung wird die "Critical-Terms-Match-Methode" verwendet.

GESAMTHONORAR DES ABSCHLUSSPRÜFERS

Das von dem Abschlussprüfer Grant Thornton AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Düsseldorf, für das Geschäftsjahr 2022 berechnete Gesamthonorar beträgt 60 TEUR, davon betreffen 0 TEUR das Vorjahr. Es entfällt auf Abschlussprüfungsleistungen.

ERGEBNISVERWENDUNGSVORSCHLAG

Der Vorstand schlägt vor, den im Jahresabschluss der Daldrup & Söhne AG zum 31.12.2022 ausgewiesenen Bilanzverlust in Höhe von 21.365.469,99 € auf neue Rechnung vorzutragen.

SONSTIGE PFLICHTANGABEN

NAMEN DER MITGLIEDER DES VORSTANDS UND DES AUFSICHTSRATS

Während des abgelaufenen Geschäftsjahres gehörten die folgenden Personen dem Vorstand an:

Name, Funktion Zuständigkeitsbereiche
Andreas Tönies
Sprecher des Vorstands bis 21.11.2022,
Vorsitzender des Vorstands seit 22.11.2022
Geschäftsbereiche Strategie, Key Accounts, Kommunikation, Personal und Recht
Dipl.-Ing. Bernd Daldrup
Vorstandsmitglied
Geschäftsbereiche tiefe Geothermie, Logistik/Warenwirtschaft und Einkauf
Dipl.-Geologe Peter Maasewerd
Vorstandsmitglied
(bis 31.07.2022)
Geschäftsbereiche Rohstoffe & Exploration, Wassergewinnung, EDS,
oberflächennahe und mittlere Geothermie sowie die Ressorts EDV/IT,
Vertrags- u. Nachtragsmanagement
Dipl.-Kfm. Stephan Temming
Vorstandsmitglied
Finanzen, Controlling, Investor Relations und Unternehmensentwicklung
Dipl.-Ing. Karl Daldrup
Vorstandsmitglied
(ab 01.12.2022)
Geschäftsbereiche Rohstoffe & Exploration, Wassergewinnung, EDS,
oberflächennahe und mittlere Geothermie sowie die Ressorts EDV/IT,
Vertrags- u. Nachtragsmanagement
Dem Aufsichtsrat gehörten im Berichtsjahr folgende Personen an:
Name, Funktion Verwaltungs-, Geschäftsführungs- oder Aufsichtsratsmandate
bzw. Partnerstellungen
Josef Daldrup
Vorsitzender des Aufsichtsrates
Kaufmann
Delegierter des Verwaltungsrats der Daldrup Bohrtechnik AG, Rothenburg/Schweiz
Wolfgang Quecke
(bis 25.08.2022)
Diplom-Ingenieur
keine
Heinrich Goßheger Bankdirektor i.R.
keine
Wolfgang Bosbach Rechtsanwalt
Mitglied des Aufsichtsrats der Signal Iduna
Allgemeine Versicherung AG, Dortmund
Dr. Michaela Daldrup-Arnold
(ab 25.08.2022)
Projektmanagerin
keine

VERGÜTUNGEN DER MITGLIEDER DES VORSTANDS UND DES AUFSICHTSRATS

Die für die Tätigkeit im Geschäftsjahr 2022 gewährten Gesamtbezüge des Vorstandes beliefen sich auf 1.010 TEUR.

Die für die Tätigkeit im Geschäftsjahr 2022 gewährten Gesamtbezüge des Aufsichtsrates beliefen sich auf 100 TEUR.

Es besteht ein Verrechnungskonto mit dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden und jetzigem Aufsichtsratsvorsitzenden Herrn Josef Daldrup, welches zum 31.12.2022 eine Forderung gegenüber der Berichtsgesellschaft von 66 TEUR (Vorjahr: 15 TEUR) ausweist und in drei Raten zu tilgen ist. Die Verzinsung des Verrechnungskontos beträgt jährlich 6,0 %.

Es bestehen Verbindlichkeiten gegenüber den Vorstandsmitgliedern in Höhe von insgesamt 115 TEUR (Vorjahr: 173 TEUR).

DURCHSCHNITTLICHE ZAHL DER WÄHREND DES LAUFENDEN JAHRES BESCHÄFTIGTEN ARBEITNEHMER

Die nachfolgenden Arbeitnehmergruppen waren während des Geschäftsjahrs durchschnittlich im Unternehmen beschäftigt:

ARBEITNEHMERGRUPPEN 2022 2021
Arbeiter 106 109
Angestellte 18 20
geringfügig Beschäftigte 1 1
Insgesamt 125 130

Oberhaching, 30. Mai 2023

Daldrup & Söhne AG Der Vorstand

Andreas Tönies (Vorstandssprecher)

Bernd Daldrup

(Vorstand)

Karl Daldrup (Vorstand)

Stephan Temming (Vorstand)

Anlage 1 zum Anhang

KONZERN-ANLAGESPIEGEL

KONZERN-ANLAGESPIEGEL FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR VOM 1. JANUAR BIS 31. DEZEMBER 2022

ANSCHAFFUNGSKOSTEN
Stand
01.01.2022
EUR
Wähungs
differenzen
EUR
Zugänge
EUR
Abgänge
EUR
Umbuchungen
EUR
Stand
31.12.2022
EUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte
und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen
an solchen Rechten und Werten
93.364,30 0,00 0,00 0,00 0,00 93.364,30
93.364,30 0,00 0,00 0,00 0,00 93.364,30
II. Sachanlagen
1. Grundstücke und Bauten 48.718,33 0,00 0,00 0,00 0,00 48.718,33
2. Technische Anlagen und Maschinen 27.632.615,52 0,00 260.317,50 25.625,76 0,00 27.867.307,26
3. Andere Anlagen, Betriebs- und
Geschäftsausstattung
13.885.440,48 0,00 680.941,13 425.764,71 0,00 14.140.616,90
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 0,00 0,00 34.923,95 0,00 0,00 34.923,95
41.566.774,33 0,00 976.182,58 451.390,47 0,00 42.091.566,44
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 2,00 0,00 0,00 0,00 0,00 2,00
2. Sonstige Ausleihungen 21.217.280,24 0,00 0,00 0,00 - 4.400.000,00* 16.817.280,24
21.217.282,24 0,00 0,00 0,00 - 4.400.000,00 16.817.282,24
62.877.420,87 0,00 976.182,58 451.390,47 - 4.400.000,00 59.002.212,98

*Ausweis erfolgt im Umlaufvermögen.

ABSCHREIBUNGEN BUCHWERTE
Stand
01.01.2022
EUR
Wähungs
differenzen
EUR
Zugänge
EUR
Abgänge
EUR
Stand
31.12.2022
EUR
Stand
31.12.2022
EUR
Stand
31.12.2021
EUR
84.357,30 0,00 3.432,00 0,00 87.789,30 5.575,00 9.007,00
84.357,30 0,00 3.432,00 0,00 87.789,30 5.575,00 9.007,00
43.357,33 0,00 601,00 0,00 43.958,33 4.760,00 5.361,00
23.053.423,02 0,00 1.796.190,00 25.625,26 24.823.987,76 3.043.319,50 4.579.192,50
11.316.319,98 0,00 609.634,13 375.133,71 11.550.820,40 2.589.796,50 2.569.120,50
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 34.923,95 0,00
34.413.100,33 0,00 2.406.425,13 400.758,97 36.418.766,49 5.672.799,95 7.153.674,00
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 2,00 2,00
11.557.280,24 0,00 303.000,00 0,00 11.860.280,24 4.957.000,00 9.660.000,00
11.557.280,24 0,00 303.000,00 0,00 11.860.280,24 4.957.000,00 9.660.002,00
46.054.737,87 0,00 2.712.857,13 400.758,97 48.366.836,03 10.635.376,95 16.822.683,00

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

An die Daldrup & Söhne AG, Oberhaching

PRÜFUNGSURTEILE

Wir haben den Konzernabschluss der Daldrup & Söhne AG, Oberhaching, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) – bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2022, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, dem Konzerneigenkapitalspiegel und der Konzernkapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2022 sowie dem Konzernanhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungsund Bewertungsmethoden – geprüft. Darüber hinaus haben wir den Konzernlagebericht der Daldrup & Söhne AG, Oberhaching, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2022 geprüft. Die weiteren Angaben im Konzernlagebericht zu Angaben zum Gesundheits-, Umweltschutz- und Qualitätsstandards haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

  • entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2022 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2022 und
  • vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum Konzernlagebericht erstreckt sich nicht auf die oben genannten nicht inhaltlich geprüften Bestandteile des Konzernlageberichts.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat.

GRUNDLAGE FÜR DIE PRÜFUNGSURTEILE

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen.

WESENTLICHE UNSICHERHEIT IM ZUSAMMENHANG MIT DER FORTFÜHRUNG DER UNTERNEHMENSTÄTIGKEIT

Wir verweisen auf die Angabe im Abschnitt "II. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden" im Konzernanhang sowie die Angabe in Abschnitt "C. Risiko- und Chancenbericht" und dort im Unterabschnitt "Finanzierungsrisken/Bestandsgefährdende Risiken" des Konzernlageberichts, in denen die gesetzlichen Vertreter beschreiben, dass die Finanzierung des Konzerns, die branchenübliche Stellung von Avalen sowie die Absicherung von Währungsrisiken aus Aufträgen im Wesentlichen unverändert über die Muttergesellschaft Daldrup & Söhne AG erfolgt. Die Daldrup & Söhne AG, der wesentliche Teil des Daldrup Konzerns, befindet sich aus Sicht der Kreditgeber bis mindestens 31. Dezember 2023 im Sanierungsprozess. Der Abschluss des Prozesses wird danach erst beendet, wenn die zwischen den Kreditgebern und der Daldrup & Söhne AG vereinbarten Maßnahmen vollständig und erfolgreich umgesetzt wurden. Des Weiteren führen die gesetzlichen Vertreter aus, dass sich aus der erstellten Liquiditätsplanung im Planungshorizont bis zum 31. Mai 2024 kein zusätzlicher Liquiditätsbedarf ergibt. Nichtsdestotrotz könnten die mit den Kreditgebern getroffenen Vereinbarungen, die bis auf weiteres gewährten Kredite durch die Kreditgeber gekündigt werden. Die Kreditgeber sind jedoch zur Aufrechterhaltung ihrer Engagements bereit. Sollten die Maßnahmen nicht oder nicht vollständig umgesetzt werden und infolgedessen die Kreditgeber möglicherweise von ihrem Kündigungsrecht Gebrauch machen und sollte es der Gesellschaft nicht gelingen, eine entsprechende Anschluss- oder Alternativfinanzierung abzuschließen, wäre die Daldrup & Söhne AG und somit der Konzern in seinem Bestand gefährdet.

Wie im Konzernanhang im Abschnitt "II. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden" und im Konzernlagebericht im Abschnitt "C. Risikound Chancenbericht" und dort im Unterabschnitt "Finanzierungsrisken/Bestandsgefährdendes Risiko" dargelegt, zeigen diese Ereignisse und Gegebenheiten, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen kann und die ein bestandsgefährdendes Risiko im Sinne des § 322 Abs. 2 Satz 3 HGB darstellt.

Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht sind bezüglich dieses Sachverhalts nicht modifiziert.

SONSTIGE INFORMATIONEN

Die gesetzlichen Vertreter bzw. der Aufsichtsrat sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen:

  • die im Abschnitt "Prüfungsurteile" genannten, nicht inhaltlich geprüften Bestandteile des Konzernlageberichts
  • die uns voraussichtlich nach dem Datum dieses Bestätigungsvermerks zur Verfügung gestellten übrigen Teile des Geschäftsberichts, einschließlich des Berichts des Aufsichtsrates,
  • aber nicht den Konzernabschluss, nicht die inhaltlich geprüften Angaben im Konzernlagebericht und nicht unseren dazugehörigen Bestätigungsvermerk.

Für den Bericht des Aufsichtsrats ist der Aufsichtsrat verantwortlich. Im Übrigen sind die gesetzlichen Vertreter für die sonstigen Informationen verantwortlich.

Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Konzernabschlussprüfung haben wir die Verantwortung, die oben genannten sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

  • • wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss, zu den inhaltlich geprüften Angaben im Konzernlagebericht oder zu unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder
  • anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Falls wir auf Grundlage der von uns zu den vor dem Datum dieses Bestätigungsvermerks erlangten sonstigen Informationen durchgeführten Arbeiten zu dem Schluss gelangen, dass eine wesentliche falsche Darstellung dieser sonstigen Informationen vorliegt, sind wir verpflichtet, über diese Tatsache zu berichten. Wir haben in diesem Zusammenhang nichts zu berichten.

VERANTWORTUNG DER GESETZLICHEN VERTRETER UND DES AUFSICHTSRATS FÜR DEN KONZERNABSCHLUSS UND DEN KONZERNLAGEBERICHT

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des

Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d. h. Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts.

VERANTWORTUNG DES ABSCHLUSSPRÜFERS FÜR DIE PRÜFUNG DES KONZERNABSCHLUSSES UND DES KONZERNLAGEBERICHTS

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

  • identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als das Risiko, dass aus Irrtümern resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, da dolose Handlungen kollusives Zusam- menwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
  • gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Konzernlageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben.
  • beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.
  • ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrund- satzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im Konzernlage-

bericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.

  • beurteilen wir Darstellung, Aufbau und Inhalt des Konzernabschlusses insgesamt einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.
  • holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Beaufsichtigung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile.
  • beurteilen wir den Einklang des Konzernlageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns.
  • führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Konzernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Düsseldorf, den 30. Mai 2023

Grant Thornton AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

FINANZKALENDER für die Daldrup & Söhne AG

31. Mai 2023:
Veröffentlichtung Konzernabschluss zum 31.12.2022
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31. August 2023: Ordentliche Hauptversammlung

29. September 2023: Veröffentlichung Konzernhalbjahresbericht zum 30.06.2023

INVESTOR RELATIONS Kontakt

Daldrup & Söhne AG Lüdinghauser Straße 42- 46 59387 Ascheberg Deutschland

Telefon +49 (0)2593 / 95 93 29 Telefax +49 (0)2593 / 95 93 60 [email protected] www.daldrup.eu

IMPRESSUM

Geschäftsadresse der Gesellschaft

Daldrup & Söhne AG Bajuwarenring 17a 82041 Oberhaching Deutschland

Sitz der Gesellschaft

Grünwald

Zweigniederlassung

Daldrup & Söhne AG Lüdinghauser Straße 42-46 59387 Ascheberg Deutschland

Telefon +49 (0)2593 / 95 93 0 [email protected]

Diesen Geschäftsbericht können Sie auch als Online-Version unter www.daldrup.eu einsehen.

Gestaltung und Satz

DESIGNRAUSCH Kommunikationsdesign, Herten | Susanne Frisch-Hirse www.designrausch.eu

www.daldrup.eu

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