Interim / Quarterly Report • Aug 17, 2022
Interim / Quarterly Report
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ProSiebenSat.1 Media SE HALBJAHRESFINANZBERICHT 2022


Relevant Innovativ Wertschaffend
| BERICHT | 3 |
|---|---|
| Auf einen Blick | 3 |
| Wesentliche Ereignisse | 6 |
| Geschäftsverlauf der ProSiebenSat.1 Group | 8 |
| Die ProSiebenSat.1 Media SE Aktie | 28 |
| Risiko- und Chancenbericht | 30 |
| Prognosebericht | 32 |
| Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung | 35 |
|---|---|
| Konzern-Gesamtergebnisrechnung | 36 |
| Konzern-Bilanz | 37 |
| Konzern-Eigenkapital | |
| Veränderungsrechnung | 39 |
| Konzern-Kapitalflussrechnung | 40 |
| Konzernanhang | 41 |
– Hohes Vorjahresniveau bestätigt: Konzernumsatz wächst leicht und adjusted EBITDA ist inQ2 in schwierigem Marktumfeld stabil auf Vorjahresniveau. Dies gilt ebenso für die Umsatzentwicklung in H1.
– Diversifikation erfolgreich: Umsatz wächst währungs- und portfoliobereinigt um 10Prozent im Segment Commerce & Ventures, zugleich solide Entwicklung der Werbeerlöse angesichts der makroökomischen Entwicklung und Entertainment-Umsatz mit 2Prozent über Vorjahr.
– Portfolio noch synergetischer: Weitere Portfoliooptimierung des Konzerns durch den Verkauf des US-Produktionsgeschäfts der Red Arrow Studios und damit klare Fokussierung des
Programms auf lokale, relevante und Live-Inhalte.
Nach einem guten Jahresstart bestätigt die ProSiebenSat.1 Group ihr starkes Umsatzniveau auch im zweiten Quartal: Der Konzernumsatz betrug 1.055MioEuro (Vorjahr: 1.048MioEuro) und setzte in einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld sein Wachstum mit einem Plus von 1Prozent fort. Das adjusted EBITDA war mit 166MioEuro stabil (Vorjahr: 166MioEuro). Dabei wuchsen die Umsätze im Segment Commerce & Ventures währungs- und portfoliobereinigt deutlich um 10Prozent. Die Erlöse im Werbemarkt entwickelten sich in Anbetracht des Russland-/Ukraine-Krieges gegenüber des hohen Vorjahresvergleichswerts solide (-1%), wobei der Umsatz im Entertainment-Segment insgesamt um 2Prozent zulegte. Der Vorjahreszeitraum im Segment Dating & Video war von einem Rekordumsatzwert geprägt, sodass der Umsatz hier nun wie erwartet einen Rückgang verzeichnete (-6%).
Auf Halbjahressicht ist der Konzernumsatz ebenfalls leicht gewachsen und betrug 2.009MioEuro (Vorjahr: 1.986MioEuro). Das adjusted EBITDA verzeichnete hingegen einen Rückgang um 19MioEuro auf 289MioEuro. Ursache dafür ist unter anderem die im Vorjahr erfolgte Veräußerung des Film-Vertriebs Gravitas Ventures, der im Vorjahreszeitraum noch einen Ergebnisbeitrag von 12MioEuro beigesteuert hatte.
Unsere derzeitige Umsatzentwicklung beweist einmal mehr, dass wir dank unseres diversifizierten Umsatzprofils krisenfester aufgestellt sind als viele andere Unternehmen der Medienbranche. Unser Cashflow-Management ist effektiv, sodass der adjusted Operating Free Cashflow deutliche Zuwächse verzeichnete. Zugleich reduzieren wir dank unseres proaktiven Liquiditätsmanagements unsere Verschuldung. Mit einem Wert von 2,3x 1 liegt der Verschuldungsgrad trotz höherer Dividendenausschüttung unter Vorjahr und im Zielkorridor von 1,5x bis 2,5x.
Unsere Strategie fokussiert sich auf Synergien sowie dem Zusammenspiel aus Reichweite, Monetarisierung und Wertschaffung. Dies treiben wir weiter mit Nachdruck voran: Wir verfügen durch unsere Entertainment-Plattformen über eine sehr große Reichweite, die wir auf unterschiedliche Weise monetarisieren, im Entertainment-Segment direkt über die Vermarktung von Werbeflächen auf unseren linearen Kanälen und über unsere digitalen Produkte sowie indirekt über unser Commerce & Ventures-Portfolio. Hier investieren wir Werbezeiten in junge Digital-Unternehmen und bekommen im Gegenzug Anteile an den Firmen selbst oder deren Umsätzen.
1 Vor Umgliederung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente von den zum Ende des zweiten Quartals zur Veräußerung gehaltenen Gesellschaften aus dem US-Produktionsgeschäft der Red Arrow Studios. Dabei ist der Zahlungseingang für die Transaktion noch nicht abgebildet. Der Verkauf wurde zum 1. Juli 2022 wirtschaftlich vollzogen.
Das bedeutet: Mit unserer Investitionswährung Media können wir auch ohne hohe Cash-Investitionen neue Wege gehen. Nach diesem Prinzip ist auch das Segment Dating & Video entstanden, das heute wichtiger Teil unseres Konzerns ist und den Erfolg unserer Diversifikation reflektiert.
Mit unserem Fokus auf lokale Programme richten wir unsere Inhalte, Sender und Entertainment-Plattformen auf Synergien und die deutschsprachige Region aus. Ziel ist es, langfristig Wert für die gesamte Gruppe zu schaffen. Dabei prüfen wir kontinuierlich, ob wir der jeweils beste Eigentümer einzelner Beteiligungen sind. Vor diesem Hintergrund haben wir zuletzt zum 1. Juli 2022 das US-Produktionsgeschäft der Red Arrow Studios verkauft und mit diesem Schritt das Portfolio des Konzerns weiter optimiert.
Die ProSiebenSat.1 Group ist mit ihrer Strategie nicht nur zukunftsfest aufgestellt, sondern erzielt zugleich starke Renditen und bietet attraktive Dividenden. So hat der Konzern im Mai 2022 seine Aktionär:innen mit einer signifikanten Erhöhung der Dividende auf 0,80Euro je Aktie am Unternehmenserfolg beteiligt. Dies reflektiert die Dividendenpolitik des Unternehmens, rund 50Prozent des bereinigten Konzernjahresüberschusses auszuschütten.
Die unter den genannten Vorzeichen gute Performance ist die Kombination aus attraktiven Werbeprodukten, dem Fokus auf wachstumsstarke Digitalmärkte und einer smarten Investitionsstrategie. Den Erfolg von ProSiebenSat.1 prägen die Mitarbeiter:innen der Gruppe. Zum 30. Juni 2022 waren umgerechnet auf vollzeitäquivalente Stellen 7.800 Mitarbeiter:innen bei der ProSiebenSat.1 Group beschäftigt (Vorjahr: 8.271). Dieser Rückgang um 471 Mitarbeiter:innen ist insbesondere auf die Red Arrow Studios und die branchenüblichen Schwankungen im Produktionsgeschäft zurückzuführen sowie auf die im Vergleich zum Vorjahr konsolidierungsbedingten Rückgänge durch den Verkauf der Gesellschaften Gravitas Ventures, Amorelie und moebel.de.
in MioEuro
| Q2 2022 | Q2 2021 | H1 2022 | H1 2021 |
|---|---|---|---|
| 1.055 | 1.048 | 2.009 | 1.986 |
| 166 | 166 | 289 | 308 |
| 68 | 63 | 110 | 100 |
| 109 | 87 | 254 | 169 |
| 25,5 | 24,9 | 25,2 | 25,3 |
| 30.06.2022 | 31.12.2021 | 30.06.2021 | |
|---|---|---|---|
| Mitarbeiter:innen5 | 7.800 | 7.906 | 8.271 |
| Programmvermögen | 1.098 | 1.145 | 1.154 |
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente | 490 | 594 | 438 |
| Netto-Finanzverbindlichkeiten | 1.8817 | 1.852 | 2.156 |
| Verschuldungsgrad6 | 2,37 | 2,2 | 2,6 |
1 Um Sondereffekte bereinigtes EBITDA.
2 Den Anteilseignern der ProSiebenSat.1 Media SE zuzurechnendes Konzernergebnis vor Abschreibungen und Wertminderungen aus Kaufpreisallokationen sowie
Wertminderungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte, bereinigt um Sondereffekte. Dazu zählen im sonstigen Finanzergebnis erfasste Bewertungseffekte, Bewertungseffekte aus Put-Options- und Earn-Out-Verbindlichkeiten, Bewertungseffekte aus Zinssicherungsgeschäften sowie sonstige wesentliche Einmaleffekte. Darüber hinaus werden die aus den Bereinigungen resultierenden Steuereffekte ebenfalls bereinigt. Siehe Geschäftsbericht 2021, S. 124.
3 Eine Definition des adjusted Operating Free Cashflows findet sich im Geschäftsbericht 2021, S. 121.
4 ProSiebenSat.1 Group; AGF in Zusammenarbeit mit GfK; Marktstandard TV; VIDEOSCOPE 1.4; Zielgruppe: 14–49 Jahre.
5 Vollzeitäquivalente Stellen zum Stichtag.
6 Verhältnis von Netto-Finanzverbindlichkeiten zum adjusted EBITDA der letzten zwölf Monate.
7 Vor Umgliederung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente von den zur Veräußerung gehaltenen Gesellschaften.
Aufgrund von Rundungen ist es möglich, dass sich einzelne Zahlen nicht genau zur angegebenen Summe addieren lassen.
Als Digitalkonzern vereint ProSiebenSat.1 führende Entertainment-Marken mit einem starken Dating & Video- sowie Commerce & Ventures-Portfolio unter einem Dach. Die ProSiebenSat.1 Group hat diese konsequente Ausrichtung des Konzerns auf Wertschaffung, unter anderem durch einen Fokus auf Synergien, auch im zweiten Quartal 2022 weiter fortgesetzt.
Mit Blick auf die personelle Besetzung des Aufsichtsrats gab es im Berichtszeitraum Veränderungen: Im Rahmen der Hauptversammlung am 5. Mai 2022 wurde Dr. Andreas Wiele als Aufsichtsrat bestätigt, gleichzeitig folgt er auf Dr. Werner Brandt als Vorsitzender des Gremiums, der nach acht Jahren und zwei Wahlperioden nicht erneut kandidierte. Wiele war 20 Jahre Vorstandsmitglied der Axel Springer SE. Seit seinem Ausscheiden im Jahr 2020 ist er als Unternehmensgründer tätig und u.a. General Partner bei Giano Capital Management S.à r.l.. Neu in den Aufsichtsrat wurde Bert Habets gewählt. Habets ist seit 2021 CEO des griechischen Medienunternehmens Antenna Group B.V.. Prof. Dr. Rolf Nonnenmacher wurde in seinem Mandat bestätigt. Neben der Wahl der Aufsichtsratsmitglieder haben die Aktionär:innen eine Dividende von 0,80Euro je dividendenberechtigter Stückaktie beschlossen. Dies entspricht einer Erhöhung um 63Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Vorjahr: 0,49Euro) und reflektiert die Dividendenpolitik des Unternehmens, rund 50Prozent des bereinigten Konzernjahresüberschusses als Dividende auszuschütten. Die Dividende wurde am 10. Mai 2022 ausgezahlt. Auch allen anderen zustimmungspflichtigen Tagesordnungspunkten haben die Aktionär:innen mehrheitlich zugestimmt.
Basis unserer Strategie ist ein aktives Portfolio- und Finanzmanagement. Vor diesem Hintergrund hat die ProSiebenSat.1 Group die Laufzeiten für ihr endfälliges Darlehen (Term Loan) und ihre revolvierende Kreditfazilität (RCF) verlängert: Im Rahmen des bestehenden Senior Facilities Agreement wurde ein Term Loan in Höhe von 800MioEuro bis April 2027 sowie ein Term Loan in Höhe von 400MioEuro bis April 2025 verlängert, welcher unter bestimmten Bedingungen ebenfalls auf April 2027 verlängert werden kann. Die RCF in Höhe von 500MioEuro wurde bis April 2027 verlängert. Dies reflektiert den geringeren Finanzierungsbedarf aufgrund unseres konsequenten Cashflow-Managements. Zuvor verfügte ProSiebenSat.1 über einen Term Loan mit einem Nominalvolumen von insgesamt 1.200MioEuro und eine RCF mit einem Rahmenvolumen von 750MioEuro. Die überwiegenden Teile der Kreditlinien hatten eine Laufzeit bis April 2024. Die Transaktion erfolgte im Mai 2022 und setzt Maßnahmen fort, die ProSiebenSat.1 bereits 2021 ergriffen hatte: die vorzeitige Rückzahlung einer Anleihe, die Emission neuer Schuldscheindarlehen sowie die anschließende Rückzahlung eines Term Loans.
Die ProSiebenSat.1 Group bewertet ihr Portfolio regelmäßig mit Blick auf ihre Wachstumsoptionen. Ziel ist es, die Rentabilität des investierten Kapitals zu stärken und mittelfristig unseren Return on Capital Employed (P7S1 ROCE) zunächst auf über 15Prozent zu steigern. Teil der Portfoliostrategie sind auch Desinvestitionen, wenn das weitere Synergiepotenzial von Beteiligungen begrenzt ist. Vor diesem Hintergrund hat ProSiebenSat.1 den US-amerikanischen Teil des Produktionsgeschäfts der Red Arrow Studios an Peter Chernins The North Road Company verkauft. Die Transaktion wurde am 1. Juli 2022 und damit zu Beginn des dritten Quartals 2022 wirtschaftlich vollzogen. Dies betrifft die Firmen Kinetic Content, Left/Right, 44 Blue Studios, Half Yard Productions und Dorsey Pictures. Die Verkaufsentscheidung reflektiert die strategische Ausrichtung unseres Entertainment-Geschäfts auf die Produktion von lokalen, relevanten Inhalten, die live oder ondemand über alle Plattformen in den Kernmärkten Deutschland, Österreich und Schweiz (DACH-Region) verbreitet werden. Für die Produktion eigener Inhalte spielen unser deutschsprachiges Produktionsgeschäft der Redseven Entertainment sowie die europäischen Produktionsunternehmen CPL Productions, Endor Productions, Snowman Productions und July
August eine wichtige Rolle und leisten einen starken inhaltlichen Beitrag zu unserer Strategie. Daher verbleiben diese Unternehmen im Konzern, ebenso wie das Vertriebsgeschäft Red Arrow Studios International. Darüber hinaus haben wir vor Kurzem mit Cheerio Entertainment und Flat White Productions zwei neue Produktionsfirmen in Deutschland gegründet und halten seit dem 11. November 2019 die Mehrheit an der Produktionsfirma Pyjama Pictures.
→ Konzernanhang, Ziffer 2 "Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und Verbindlichkeiten"
Die Aussichten für die Weltwirtschaft haben sich im Verlauf des ersten Halbjahres 2022 eingetrübt. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine sowie der Extrem-Lockdown infolge der COVID-19- Pandemie in China führten zu weiteren Anspannungen in den globalen Lieferketten und erhöhten weltweit den Inflationsdruck. Zudem führt die zunehmend angespannte Situation am Energiemarkt zu weiteren wirtschaftlichen Herausforderungen. Im April reduzierte der Internationale Währungsfonds (IWF) seine globale Wachstumserwartung für 2022 um 0,8Prozentpunkte auf real plus 3,6Prozent und im Juli noch einmal um weitere 0,4Prozentpunkte auf plus 3,2Prozent. Bereits im Juni veröffentlichte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) eine nochmals niedrigere Prognose von plus 3,0Prozent (Dezember 2021: +4,5%).
Stark betroffen von den aktuell sehr schwierigen makroökonomischen Rahmenbedingungen sind insbesondere die Länder der Eurozone mit ihren Abhängigkeiten von russischen Gas- und Energielieferungen. Nach dem starken Aufwärtstrend im Vorjahr (+5,3%), rechnet die Europäische Kommission in ihrer Sommerprognose nun mit einer Wachstumsrate von 2,6Prozent (Mai 2022: +2,7%). Aber auch die US-amerikanische Wirtschaft wird die kräftige Erholung des Vorjahres (+5,7%, IWF) nicht mit der derselben Dynamik fortsetzen können: Die hohe Inflationsrate von zuletzt 9,1Prozent veranlasste die US-Notenbank Federal Reserve (Fed), von ihrer Niedrigzinspolitik abzukehren und den Leitzins deutlich anzuheben. Nach der letzten Erhöhung von Ende Juli liegt der Leitzins nun in einer Spanne von 2,25 bis 2,50. Die Europäische Zentralbank (EZB) hob den Leitzins ebenfalls an, zuletzt um kräftige 0,5Prozentpunkte. Vor diesem Hintergrund erwartet der IWF für die USA im Jahr 2022 nur noch ein reales Wachstum von plus 2,3Prozent (Juni 2022: +2,9%, April 2022: +3,7%).
Die schwächere Weltkonjunktur, die gebremsten Exportaussichten, die bestehenden Materialmängel und Lieferengpässe, die hohe Preisinflation auf allen Wirtschaftsstufen sowie die Gefahr ausbleibender Gaslieferungen dämpfen die Perspektiven der deutschen Wirtschaft erheblich. Nachdem die Wirtschaft im ersten Quartal 2022 noch gewachsen war (+0,8% vs. Vorquartal, Destatis), stagnierte das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal 2022 mit 0,0Prozent gegenüber dem Vorquartal. Die weitgehende Aufhebung der COVID-19-Schutzmaßnahmen dürfte die Konjunktur dabei gestützt haben.
Für die lokale deutsche Wirtschaftsleistung dürfte das weitere Wachstum eng mit der Entwicklung des privaten Konsums einhergehen. Wie sich die Konsumbereitschaft der Verbraucher:innen entwickelt, hängt stark vom weiteren Verlauf des Russland-/Ukraine-Krieges und der Situation am Energiemarkt ab. Zudem wird die Kaufkraft der Haushalte durch die hohe Inflation gedämpft. So dürften die Verbraucherpreise im Juli um 7,5Prozent über dem Vorjahr gelegen haben (Juni 2022: +7,6%). Der GfK-Konsumklimaindex stabilisierte sich im Juni mit minus 26,2 Punkten zwar auf dem Niveau des Vormonats (-26,6 Punkte), im Juli sank der Index jedoch erneut auf minus 27,7 Punkte. Für August wird ein Rückgang auf ein neues Allzeittief von minus 30,6 Punkten prognostiziert.
→ Künftige wirtschaftliche und branchenspezifische Rahmenbedingungen
Der Werbemarkt reagiert sehr konjunktursensitiv und frühzyklisch, dabei korreliert insbesondere der private Konsum eng mit den Investitionen in Werbung. Nach einem starken Jahresauftakt war der Werbemarkt in Deutschland im März geprägt durch die Konsumzurückhaltung im Kontext des Russland-/Ukraine-Krieges. Zugleich steht dem zweiten Quartal eine sehr starke Vergleichsperiode gegenüber: Der Werbemarkt hatte sich in diesem Zeitraum im vergangenen Jahr kräftig von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie erholt und insbesondere im Mai und Juni von erheblichen Aufholeffekten gegenüber 2020 profitiert.
Die ProSiebenSat.1 Group ist der führende Werbezeitenvermarkter in Deutschland: Auf Basis der Brutto-Zahlen von Nielsen Media Research stieg unser Marktanteil im zweiten Quartal 2022 auf 38,0Prozent (Vorjahr: 36,4%). Dabei erwirtschaftete ProSiebenSat.1 TV-Werbeeinnahmen von 1,48 MrdEuro brutto (Vorjahr: 1,41MrdEuro). Dies entspricht einem Anstieg von 5Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Insgesamt sind die Investitionen in TV-Werbung leicht um 1Prozent auf 3,90 MrdEuro gestiegen (Vorjahr: 3,87MrdEuro). Im ersten Halbjahr erwirtschaftete die ProSiebenSat.1 Group Werbeeinnahmen von 2,77MrdEuro brutto (Vorjahr: 2,65 MrdEuro), dies entspricht einem Plus von 5Prozent. Daraus resultierte ein Marktanteil von 36,5Prozent (Vorjahr: 35,8%). Das Marktvolumen stieg in diesem Zeitraum um 3Prozent auf 7,59 MrdEuro brutto (Vorjahr: 7,39MrdEuro).
Die Daten von Nielsen Media Research sind wichtige Indikatoren für die Bewertung der Werbemarktentwicklung. Sie werden jedoch auf Brutto-Umsatzbasis erhoben, sodass weder Rabatte und Eigenwerbung noch Agenturprovisionen berücksichtigt sind. Zudem beinhalten die Zahlen TV-Spots aus Media-for-Revenue- und Media-for-Equity-Geschäften. Die Werbeumsätze großer US-Digitalkonzerne, wie zum Beispiel Google LLC ("Google"), sind in den Nielsen-Zahlen ebenfalls nicht reflektiert. Sie bilden daher nicht den gesamten Brutto-Werbemarkt ab. Dadurch ergeben sich auch Unterschiede zur Entwicklung des TV-Werbemarkts auf Netto-Basis.
| Entwicklung TV-Werbemarkt Q2 2022 (Abweichung vs. Vorjahr) |
|
|---|---|
| Deutschland | +1,0 |
| Österreich | +3,8 |
| Schweiz | ‒9,7 |
| Marktanteile ProSiebenSat.1 Group Q2 2022 |
Marktanteile ProSiebenSat.1 Group Q2 2021 |
|
|---|---|---|
| Deutschland | 38,0 | 36,4 |
| Österreich | 41,5 | 40,0 |
| Schweiz | 24,0 | 25,5 |
Deutschland: April–Juni, brutto, Nielsen Media.
Österreich: April–Juni, brutto, Media Focus.
Schweiz: April–Juni, die Werbemarktanteile beziehen sich auf die deutschsprachige Schweiz, brutto, Media Focus.
| Entwicklung TV-Werbemarkt H1 2022 (Abweichung vs. Vorjahr) |
|
|---|---|
| Deutschland | +3,0 |
| Österreich | +5,8 |
| Schweiz | ‒3,2 |
| Marktanteile ProSiebenSat.1 Group H1 2022 |
Marktanteile ProSiebenSat.1 Group H1 2021 |
|
|---|---|---|
| Deutschland | 36,5 | 35,8 |
| Österreich | 40,4 | 40,1 |
| Schweiz | 24,8 | 25,2 |
Deutschland: Januar–Juni, brutto, Nielsen Media.
Österreich: Januar–Juni, brutto, Media Focus.
in Prozent
Schweiz: Januar–Juni, die Werbemarktanteile beziehen sich auf die deutschsprachige Schweiz, brutto, Media Focus.
Unsere Programmstrategie mit Schwerpunkt auf lokale, relevante Inhalte, die live und on-demand über alle Plattformen im deutschsprachigen Raum verbreitet werden, setzen wir konsequent fort. Ziel ist es, Zuschauergruppen noch adäquater zu erreichen. Dies wird im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung zu einem immer wichtigeren Wettbewerbskriterium für alle Teilnehmer des dualen Rundfunksystems, insbesondere mit Blick auf multinationale Streaming-Anbieter. Mit dem Start neuer Magazin-Formate und dem Aufbau einer eigenen News-Redaktion wird die ProSiebenSat.1 Group von 2023 an Nachrichten selbst produzieren und dabei gezielt auch junge Menschen adressieren.
Mit dieser Ausrichtung ist die ProSiebenSat.1-Senderfamilie in Deutschland Marktführer bei der Zuschauergruppe 14 bis 49 Jahre. Dabei haben wir im Berichtszeitraum den Anteil lokaler Formate im Vergleich zum Vorjahr weiter ausgebaut – wenngleich vor allem die öffentlich-rechtlichen Sender vom gestiegenen Informationsbedürfnis zu Beginn des Russland-/Ukraine-Krieges profitiert haben. Insgesamt stiegen die Marktanteile der ProSiebenSat.1-Sender bei den 14- bis 49-jährigen Zuschauer:innen im zweiten Quartal 2022 auf 25,5Prozent (Vorjahr: 24,9%). Im
Sechsmonatszeitraum lagen die Zuschauermarktanteile insgesamt bei 25,2Prozent (Vorjahr: 25,3%).
| Q2 2022 | Q2 2021 | H1 2022 | H1 2021 | |
|---|---|---|---|---|
| Deutschland | 25,5 | 24,9 | 25,2 | 25,3 |
| Österreich | 26,1 | 28,1 | 25,7 | 27,9 |
| Schweiz | 16,3 | 14,1 | 15,9 | 14,3 |
Deutschland: ProSiebenSat.1 Group: SAT.1, ProSieben, Kabel Eins, sixx, SAT.1 GOLD, ProSieben MAXX, Kabel Eins Doku / AGF Videoforschung in Zusammenarbeit mit GfK; VIDEOSCOPE 1.4, 01.01.2021–30.06.2022, Marktstandard: TV.
Österreich: E 12–49; SAT.1 Österreich, ProSieben Austria, Kabel Eins Austria, PULS 4, sixx Austria, ProSieben MAXX Austria, SAT.1 Gold Österreich, Kabel Eins Doku Österreich, ATV + ATV 2, PULS 24; Quelle: AGTT/GfK TELETEST; Evogenius Reporting; 01.01.2021–30.06.2022; personengewichtet; inklusive VOSDAL/Timeshift; Standard.
Schweiz: Werte beziehen sich auf 24 Stunden (Mo – So), alle Plattformen, overnight +7. SAT.1 Schweiz, ProSieben Schweiz, Kabel Eins Schweiz, sixx Schweiz, SAT.1 Gold Schweiz, ProSieben MAXX Schweiz, Puls 8; werberelevante Zielgruppe
15–49 Jahre; D-CH; Totalsignal; Quelle: Mediapulse TV Data.
Aufgrund ihrer hohen Reichweite bei den 14- bis 49-jährigen Zuschauer:innen ist die Prime Time und damit die Zeitschiene von 20:15 Uhr bis 23:00 Uhr für die Werbewirtschaft besonders relevant. Hier steigerte die ProSiebenSat.1-Senderfamilie ihre Marktanteile im zweiten Quartal auf 25,2Prozent (Vorjahr: 24,5%). Im ersten Halbjahr betrug der Zuschauermarktanteil in der Prime Time ebenfalls 25,2Prozent (Vorjahr: 25,3%). Dazu trugen insbesondere die LiveSportübertragungen der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga mit Marktanteilen von bis zu 26,4Prozent bei (durchschnittlich 20,0%, 14- bis 49-jährige Zuschauer:innen). Zudem verzeichnete das Erfolgsformat "Germany's Next Topmodel – by Heidi Klum" in der Prime Time die höchsten Marktanteile seit 14 Jahren (durchschnittlich 21,0%, 14- bis 49-jährige Zuschauer:innen) und Shows wie "Wer stiehlt mir die Show" und "Joko & Klaas gegen ProSieben" punkteten mit Quoten in der Prime Time von bis zu 24,9Prozent bzw. 19,9Prozent (14-bis 49-jährige Zuschauer:innen).
| Zielgruppe 14–49 Jahre | Q2 2022 | Q2 2021 | H1 2022 | H1 2021 |
|---|---|---|---|---|
| ProSiebenSat.1 Group | 25,2 | 24,5 | 25,2 | 25,3 |
| SAT.1 | 6,8 | 6,7 | 6,8 | 7,0 |
| ProSieben | 9,6 | 9,6 | 9,9 | 10,2 |
| Kabel Eins | 4,5 | 4,0 | 4,4 | 4,1 |
| sixx | 1,1 | 1,1 | 1,1 | 1,1 |
| SAT.1 Gold | 1,0 | 1,0 | 1,0 | 1,0 |
| ProSieben MAXX | 1,2 | 1,1 | 1,2 | 1,1 |
| Kabel Eins Doku | 0,8 | 0,9 | 0,8 | 0,8 |
Werte beziehen sich auf die Prime Time von 20:15 Uhr bis 23:00 Uhr (Mo – So).
Quelle: AGF Videoforschung in Zusammenarbeit mit GfK; VIDEOSCOPE 1.4, 01.01.2021–30.06.2022, Marktstandard: TV.
Im Segment Dating & Video agieren wir mit der ParshipMeet Group in einem profitablen und wachstumsstarken Marktumfeld mit Fokus auf den deutschsprachigen Raum und Nordamerika. Die ParshipMeet Group vereint ein breites Spektrum an Online-Plattformen unter einem Dach: Dazu zählen Dating-Plattformen (eharmony, Parship, ElitePartner und LOVOO) sowie Videobasierte Social-Dating- und Entertainment-Apps (MeetMe, Skout, Tagged und GROWLr). Damit verfügt die ParshipMeet Group über diversifizierte Erlösquellen aus Abonnementmodellen über Marketingleistungen bis hin zu virtuellen Produkten und spricht eine breite Zielgruppe an. Dies spiegelt die strategische Ausrichtung unserer Gruppe wider, in der Synergien und Resilienz eine wesentliche Rolle spielen.
Für 2022 war ein Börsengang der ParshipMeet Group avisiert. Das derzeitige unsichere Kapitalmarktumfeld erschwert jedoch eine wertschaffende Transaktion, weshalb die Prüfung und die Vorbereitungen – wie zur Veröffentlichung der Gesamtjahreszahlen des Konzerns am 3. März 2022 kommuniziert – weiterhin anhalten, jedoch der richtige Zeitpunkt für einen möglichen Börsengang abgewartet wird.
Die Geschäftsentwicklung im Segment Dating & Video ist unter anderem durch das makroökonomische Umfeld und im Speziellen die Entwicklung des privaten Konsums beeinflusst. → Konjunkturelle Entwicklungen
Weiterführende Informationen zu den Rahmenbedingungen im Dating & Video-Segment finden sich im → Geschäftsbericht 2021 ab Seite 133.
Im Segment Commerce & Ventures konzentrieren wir uns auf Investitionen in vorrangig digitale Verbrauchermarken: Wir nutzen unsere hohe Reichweite als Investitionswährung und können so Produkte sowohl unserer eigenen Marken als auch unserer Partner:innen effizient und ohne große Cash-Investitionen bei einem Millionenpublikum vermarkten. Beispiele unserer Mehrheitsinvestitionen sind das Online-Vergleichsportal Verivox (Teil von Consumer Advice), das Mietwagenvergleichsportal billiger-mietwagen.de (Teil von Consumer Advice), das Erlebnis- und Freizeitgeschäft von Jochen Schweizer mydays (Teil von Experiences) oder der Online-Beauty-Anbieter Flaconi (Teil von Beauty & Lifestyle).
Ein Großteil dieser Geschäfte ist aufgrund ihres Fokus auf Endverbraucher:innen abhängig von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Dies wird aktuell besonders deutlich: Störungen in den Lieferketten, die Verschärfung der Rohstoffknappheit und insbesondere die Sanktionen gegen Russland belasten den privaten Konsum. Im Speziellen beeinflusst der Krieg in der Ukraine den Energiemarkt, in dem wir mit unserem Vergleichsportal Verivox aktiv sind. Die stark gestiegenen Energiepreise wirken sich entsprechend negativ auf die Marktdynamik aus. Allerdings ist für die Geschäftslage des Vergleichsportals weniger das Preisniveau per se entscheidend, sondern vielmehr ein funktionierender Wettbewerb.
Die seit Beginn des Russland-/Ukraine-Krieges wachsenden Unsicherheiten bei Verbraucher:innen prägen auch den E-Commerce-Markt. So schränken sich laut Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) die Deutschen angesichts steigender Lebenshaltungs- und Energiekosten bei nicht zwingend benötigten Waren oder Dienstleistungen ein. Dies ist auch klar bei der Umsatzentwicklung des Online-Beauty-Anbieters Flaconi (Teil von Beauty & Lifestyle) spürbar. Laut bevh liegt das Marktvolumen im ersten Halbjahr 2022 1,3Prozent unter dem Umsatzniveau 2021, aber mit 32,9Prozent Zuwachs noch immer deutlich über dem Wert des ersten Halbjahres 2019.
Verschiedene Dienstleistungen in der Reise- und Freizeitindustrie – wie das Mietwagenvergleichsportal billiger-mietwagen.de (Teil von Consumer Advice) oder das Erlebnisund Freizeitgeschäft von Jochen Schweizer mydays (Teil von Experiences) – profitieren von der Normalisierung des Alltagslebens nach den Beschränkungen des öffentlichen Lebens durch die COVID-19-Pandemie und können ihre Umsätze im Vergleich zur Vorjahresperiode deutlich steigern.
→ Konjunkturelle Entwicklungen
» INFORMATION
Weiterführende Informationen zu den Rahmenbedingungen im Commerce & Ventures-Segment finden sich im → Geschäftsbericht 2021 ab Seite 134.
Zuletzt stand das Thema digitaler Verbraucherschutz in Deutschland im Fokus. Anfang Juli 2022 wurden mit dem Digital Services Act (DSA) und dem Digital Markets Act (DMA) auf europäischer Ebene wichtige Digitalgesetze auf den Weg gebracht. Diese sind wegweisend für alle Digitalunternehmen, die mit großen Tech-Konzernen konkurrieren: Sie beheben langfristig Missstände im Wettbewerb und schaffen gleiche Spielregeln für alle Marktteilnehmer in Europa. Während der DSA Schutz vor Desinformation, Hassrede, Piraterie oder Produktfälschungen bieten soll, kann der DMA über wettbewerbsrechtliche Maßnahmen Maßstäbe für fairere Geschäftspraktiken schaffen.
Im zweiten Quartal betrug der Konzernumsatz 1.055MioEuro (Vorjahr: 1.048MioEuro). Damit setzte die ProSiebenSat.1 Group mit einem leichten Plus von 7MioEuro oder 1Prozent im Vergleich zum Vorjahr ihr Umsatzwachstum fort. Bereinigt um Währungseffekte und Portfolioveränderungen beliefen sich die Umsätze ebenfalls auf 1.055MioEuro (Vorjahr: 1.053MioEuro). Angesichts eines starken Vorjahresquartals, das von Aufholeffekten in den Frühlings- und Sommermonaten der Pandemie profitierte, sowie des aktuell herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds, unterstreicht dieses Resultat erneut die erfolgreiche Strategie des Konzerns.
Auch auf Halbjahressicht bestätigt die ProSiebenSat.1 Group das hohe Vorjahresniveau: In den Monaten Januar bis Juni 2022 verzeichnete der Konzern einen Umsatz in Höhe von 2.009MioEuro (Vorjahr: 1.986MioEuro) und damit einen Anstieg um 1Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Bereinigt um Währungseffekte und Portfolioveränderungen belief sich das Umsatzplus auf 31MioEuro oder 2Prozent.
→ Rahmenbedingungen des Konzerns
Die ProSiebenSat.1 Group generiert den Großteil der Umsatzerlöse in Deutschland und damit in der Eurozone. Der übrige Umsatzanteil entfällt primär auf die USA mit dem dort ansässigen Produktionsgeschäft von Red Arrow Studios, dem Digital-Media- und Entertainment-Company Studio71 sowie dem Dating & Video-Geschäft der ParshipMeet Group. Daher können Währungseffekte die Geschäftsentwicklung beeinflussen. Wechselkursänderungen ergaben sich in der Berichtsperiode vor allem aus der Umrechnung des US-Dollars in Euro.
in MioEuro
| Q2 2022 | Q2 2021 | Veränderung abs. | Veränderung in % | |
|---|---|---|---|---|
| Entertainment | 748 | 736 | 11 | 1,5 |
| Dating & Video | 130 | 139 | ‒9 | ‒6,2 |
| Commerce & Ventures | 177 | 172 | 5 | 2,6 |
| Umsatzerlöse | 1.055 | 1.048 | 7 | 0,7 |
| H1 2022 | H1 2021 | Veränderung abs. | Veränderung in % | |
| Entertainment | 1.410 | 1.346 | 64 | 4,8 |
| Dating & Video | 262 | 280 | ‒18 | ‒6,4 |
| Commerce & Ventures | 337 | 360 | ‒23 | ‒6,4 |
Der Außenumsatz des Segments Entertainment betrug im zweiten Quartal 748MioEuro und verzeichnete ein Plus von 2Prozent gegenüber dem Vorjahreswert (Vorjahr: 736MioEuro). Bereinigt um Währungseffekte und Portfolioveränderungen stieg der Umsatz um 1Prozent. Dabei entwickelten sich die Werbeerlöse im Entertainment-Segment im zweiten Quartal 2022 im Vergleich zur starken Vorjahresperiode weitgehend stabil (-1% oder -7MioEuro) und lagen nahezu auf dem Vorkrisenniveau von 2019. Die Dynamik des Werbemarkts korreliert eng mit der makroökonomischen Entwicklung: Während sich die Erlöse im Werbemarkt in Anbetracht des Russland-/Ukraine-Krieges aktuell solide entwickeln, verzeichnete der Werbemarkt im zweiten Quartal vergangenen Jahres eine sehr kräftige Erholung von den Einflüssen der COVID-19- Pandemie. Die Distributionserlöse lagen im zweiten Quartal 2022 auf Vorjahresniveau. Die Umsätze aus dem Content-Geschäft (Programmproduktion und -verkauf) wuchsen trotz des Verkaufs des
Film-Vertriebs Gravitas Ventures im November 2021 (-11MioEuro) sowie währungsbereinigt um 15Prozent, wobei der Anstieg vor allem im europäischen Geschäft erzielt wurde. Die sonstigen Umsatzerlöse – die insbesondere Erlöse aus Events beinhalten – erhöhten sich im zweiten Quartal 2022 um 12Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hier machte sich die Rückkehr zu Live-Sportevents positiv bemerkbar.
Auf Halbjahressicht verzeichnete der Außenumsatz des Segments ein Wachstum von 5Prozent oder 64MioEuro auf 1.410MioEuro. Hauptursache für den Umsatzanstieg sind um 4Prozent höhere Werbeerlöse, da der Werbemarkt vor Beginn des Russland-/Ukraine-Krieges sehr dynamisch gewachsen ist. Daneben entwickelte sich das Content-Geschäft positiv, obwohl der Film-Vertrieb Gravitas Ventures im vergangenen Jahr noch 22MioEuro zum Umsatz beigetragen hatte. Bereinigt um Währungseffekte und Portfolioveränderungen stieg der Außenumsatz des Segments ebenfalls um 5Prozent.
Der Außenumsatz im Segment Dating & Video belief sich im zweiten Quartal 2022 auf 130MioEuro. Dies entspricht einem Rückgang von 9MioEuro (-6%) bzw. bereinigt um Währungseffekte von 21MioEuro (-14%) im Vergleich zum Vorjahr. Hier wirkte sich die makroökonomische Unsicherheit auf das Verhalten der Verbraucher:innen und primär auf die Umsätze im deutschsprachigen Raum aus. Diese Entwicklung konnte das US-amerikanische Tochterunternehmen eharmony teilweise kompensieren: eharmony verzeichnete auch im zweiten Quartal ein deutliches Umsatzplus und ist heute die größte Marke unseres Dating-Portfolios. Zudem war der Vorjahreszeitraum im Segment Dating & Video von einem Rekordumsatzwert geprägt: Im Zuge des bislang größten Konjunkturpakets in der Geschichte der USA hatten staatliche Wirtschaftshilfen den privaten Konsum im Frühjahr 2021 stimuliert. Dies hatte sich sehr positiv auf die Nutzung und Monetarisierung unserer Video-Angebote im US-amerikanischen Raum ausgewirkt.
Vor diesem Hintergrund sank der Außenumsatz des Segments Dating & Video im ersten Halbjahr 2022 auf 262MioEuro, was einem Rückgang von 18MioEuro (-6%) bzw. bereinigt um Währungseffekte von 37MioEuro (-12%) entspricht. Dabei trug der Bereich Dating 134MioEuro und damit 51Prozent zum Außenumsatz des Segments bei (Vorjahr: 139MioEuro). Der Video-Bereich erwirtschaftete einen Umsatzbeitrag von 128MioEuro (Vorjahr: 141MioEuro); hier nutzen wir unsere Live-Video-Streaming-Lösung vPaaS (video-Platform-as-a-Service) nicht nur für eigene Angebote – wir stellen die Technologie auch Drittunternehmen zur Verfügung und generieren so zusätzliche Umsätze. Dies hat den Rückgang aufgrund des oben beschriebenen Rekordumsatzes im Vorjahr zum Teil kompensiert.
Verglichen mit 2019, der Vergleichsperiode vor Ausbruch der Pandemie, ist das Segment auf proforma-Basis hingegen durchschnittlich um 10Prozent pro Jahr gewachsen. Die The Meet Group wird seit September 2020 konsolidiert und ergänzt unser Portfolio seither synergetisch.
Im Segment Commerce & Ventures ist der Außenumsatz im zweiten Quartal 2022 um 3Prozent gestiegen und beträgt 177MioEuro (Vorjahr: 172MioEuro). Bereinigt um Währungseffekte und Portfolioveränderungen lag das Wachstum bei 10Prozent. Der Konzern verfolgt ein aktives Portfoliomanagement mit Fokus auf Synergien und hatte zum Jahresende 2021 die Unternehmen Amorelie (Teil von Beauty & Lifestyle) sowie moebel.de (Teil von Beauty & Lifestyle) verkauft. Diese Gesellschaften trugen im Vorjahreszeitraum noch 11MioEuro zum Segmentumsatz bei.
Die von den Pandemie-Beschränkungen betroffenen Beteiligungen des Commerce & Ventures-Portfolios zeigten im zweiten Quartal eine klare Erholung: Das Mietwagenvergleichsportal billigermietwagen.de (Teil von Consumer Advice) wie auch das Erlebnis- und Freizeitgeschäft von Jochen Schweizer mydays (Teil von Experiences) steigerten ihre Umsätze sehr dynamisch. Zudem verzeichneten das Investitionsvehikel SevenGrowth sowie das Media-for-Equity- und Media-for-Revenue-Geschäft von SevenVentures ein spürbares Wachstum im Vergleich zum Vorjahr. Demgegenüber blieben die Umsätze im Beauty & Lifestyle-Vertical unter anderem aufgrund der aktuellen Konsumzurückhaltung, die sich bei Flaconi auswirkte, sowie aufgrund von
Entkonsolidierungseffekten unter dem Vorjahresniveau. Zudem ist die Umsatzentwicklung im Consumer Advice-Vertical, welches das Vergleichsportal Verivox enthält, durch die gegenwärtige Konjunkturlage belastet. Denn besonders deutlich zeigen sich die Auswirkungen des Russland- /Ukraine-Krieges im Energiemarkt. Angesichts stark steigender Energiepreise sind die Wechseloptionen bei Strom- und Gasanbietern derzeit begrenzt.
In den ersten sechs Monaten des Jahres war der Segmentumsatz mit 337MioEuro um 6Prozent unter Vorjahresniveau (Vorjahr: 360MioEuro) und insbesondere beeinflusst von den zuvor beschriebenen Verkäufen von Amorelie und moebel.de. Bereinigt um Währungseffekte und Portfolioveränderungen lag der Außenumsatz des Segments um 3MioEuro oder 1Prozent über dem Vorjahreszeitraum.
→ Rahmenbedingungen des Konzerns
in MioEuro
| Entertainment | Dating & Video | Commerce & Ventures | Summe Konzern | |||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Q2 2022 | Q2 2021 | Q2 2022 | Q2 2021 | Q2 2022 | Q2 2021 | Q2 2022 | Q2 2021 | |
| Werbeerlöse | 535 | 542 | — | — | 43 | 34 | 578 | 576 |
| DACH | 462 | 483 | — | — | 43 | 34 | 505 | 517 |
| Rest der Welt | 72 | 59 | — | — | — | — | 72 | 59 |
| Distribution | 46 | 46 | — | — | — | — | 46 | 46 |
| Content | 139 | 124 | — | — | — | — | 139 | 124 |
| Europa | 62 | 43 | — | — | — | — | 62 | 43 |
| Rest der Welt | 78 | 81 | — | — | — | — | 78 | 81 |
| Dating & Video | — | — | 130 | 139 | — | — | 130 | 139 |
| Dating | — | — | 66 | 69 | — | — | 66 | 69 |
| Video | — | — | 64 | 70 | — | — | 64 | 70 |
| Digital Platform & Commerce |
— | — | — | — | 133 | 138 | 133 | 138 |
| Consumer Advice | — | — | — | — | 44 | 41 | 44 | 41 |
| Experiences | — | — | — | — | 18 | 9 | 18 | 9 |
| Beauty & Lifestyle | — | — | — | — | 71 | 88 | 71 | 88 |
| Sonstige Umsatzerlöse | 27 | 24 | — | — | 1 | 1 | 28 | 25 |
| Summe | 748 | 736 | 130 | 139 | 177 | 172 | 1.055 | 1.048 |
| Entertainment | Dating & Video | Commerce & Ventures | Summe Konzern | |||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| H1 2022 | H1 2021 | H1 2022 | H1 2021 | H1 2022 | H1 2021 | H1 2022 | H1 2021 | |
| Werbeerlöse | 1.018 | 983 | — | — | 79 | 65 | 1.097 | 1.047 |
| DACH | 889 | 874 | — | — | 79 | 65 | 968 | 939 |
| Rest der Welt | 129 | 108 | — | — | — | — | 129 | 108 |
| Distribution | 90 | 90 | — | — | — | — | 90 | 90 |
| Content | 255 | 227 | — | — | — | — | 255 | 227 |
| Europa | 115 | 78 | — | — | — | — | 115 | 78 |
| Rest der Welt | 141 | 149 | — | — | — | — | 141 | 149 |
| Dating & Video | — | — | 262 | 280 | — | — | 262 | 280 |
| Dating | — | — | 134 | 139 | — | — | 134 | 139 |
| Video | — | — | 128 | 141 | — | — | 128 | 141 |
| Digital Platform & Commerce |
— | — | — | — | 256 | 294 | 256 | 294 |
| Consumer Advice | — | — | — | — | 87 | 92 | 87 | 92 |
| Experiences | — | — | — | — | 34 | 20 | 34 | 20 |
| Beauty & Lifestyle | — | — | — | — | 135 | 182 | 135 | 182 |
| Sonstige Umsatzerlöse | 47 | 47 | — | — | 2 | 1 | 49 | 48 |
| Summe | 1.410 | 1.346 | 262 | 280 | 337 | 360 | 2.009 | 1.986 |
| Q2 2022 | Q2 2021 | H1 2022 | H1 2021 | |
|---|---|---|---|---|
| Entertainment | ||||
| Werbeerlöse DACH | 44 % | 46 % | 44 % | 44 % |
| Andere Entertainment-Erlöse | 27 % | 24 % | 26 % | 24 % |
| Dating & Video | 12 % | 13 % | 13 % | 14 % |
| Commerce & Ventures | 17 % | 16 % | 17 % | 18 % |
Der Umsatzentwicklung folgend ergibt sich für das zweite Quartal 2022 ein adjusted EBITDA von 166MioEuro und damit ein Wert auf Vorjahresniveau. Bereinigt um Währungseffekte und Portfolioveränderungen weist der Konzern ein leichtes Wachstum von 1MioEuro aus. Die Portfolioeffekte bestehen im Wesentlichen aus den letztjährigen Ergebnisbeiträgen der veräußerten Unternehmen Gravitas Ventures, Amorelie und moebel.de. Die Währungseffekte resultieren überwiegend aus der Umrechnung von Gesellschaften im US-Dollar-Raum.
Auf Halbjahressicht lag das adjusted EBITDA der ProSiebenSat.1 Group bei 289MioEuro. Dies ist ein Rückgang um 19MioEuro bzw. 6Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bereinigt um Währungseffekte und Portfolioveränderungen liegt der Rückgang bei 14MioEuro bzw. 4Prozent.
Die Entwicklung der einzelnen Segmente stellt sich dabei wie folgt dar:
| in MioEuro | ||||
|---|---|---|---|---|
| Q2 2022 | Q2 2021 | Veränderung abs. | Veränderung in % | |
| Entertainment | 134 | 142 | ‒8 | ‒5,8 |
| Dating & Video | 25 | 28 | ‒3 | ‒10,4 |
| Commerce & Ventures | 12 | 2 | 10 | ~ |
| Überleitung (Holding & Sonstiges) | ‒5 | ‒7 | 2 | ‒27,8 |
| Summe adjusted EBITDA | 166 | 166 | 0 | 0,2 |
| H1 2022 | H1 2021 | Veränderung abs. | Veränderung in % | |
| Entertainment | 225 | 239 | ‒14 | ‒5,9 |
| Dating & Video | 47 | 61 | ‒14 | ‒22,8 |
| Commerce & Ventures | 25 | 19 | 6 | 32,7 |
| Überleitung (Holding & Sonstiges) | ‒9 | ‒11 | 3 | ‒25,2 |
| Summe adjusted EBITDA | 289 | 308 | ‒19 | ‒6,2 |
Das adjusted EBITDA des Segments Entertainment belief sich im zweiten Quartal 2022 auf 134MioEuro und verzeichnete damit einen Rückgang von 8MioEuro bzw. 6Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies ist insbesondere auf die Veräußerung des Film-Vertriebs Gravitas Ventures zurückzuführen, der im Vorjahreszeitraum noch einen Ergebnisbeitrag von 6MioEuro beigesteuert hatte.
Auch auf Halbjahressicht zeigte sich dieser Effekt. Hier betrug das adjusted EBITDA 225MioEuro und lag damit 14MioEuro oder 6Prozent unter Vorjahr. Im Wert für das erste Halbjahr 2021 ist Gravitas Ventures mit einem Ergebnisbeitrag von 12MioEuro enthalten. Neben diesem Verkauf war die Entwicklung durch die in das erste Quartal 2022 vorgezogenen Programmaufwendungen beeinflusst. So hatte der Konzern einen Teil seiner Programmaufwendungen im Hinblick auf die Fußball-Weltmeisterschaft, die im vierten Quartal 2022 stattfindet, vorgezogen.
Das adjusted EBITDA des Segments Dating & Video betrug im zweiten Quartal 2022 25MioEuro und lag damit 3MioEuro unter dem Vorjahreswert (Vorjahr: 28MioEuro). Diese Entwicklung ist wesentlich bedingt durch den Umsatzrückgang im Vergleich zur Rekord-Vorjahresperiode, die durch das Konjunktur-Stimuluspaket in den USA geprägt war. In diesem Kontext hatte der Video-Bereich des Segments vor allem im ersten Quartal 2021 ein starkes Wachstum verzeichnet. Dementsprechend lag das adjusted EBITDA des Segments auf Halbjahressicht um 14MioEuro unter Vorjahresniveau und belief sich auf 47MioEuro (Vorjahr: 61MioEuro).
Das adjusted EBITDA des Segments Commerce & Ventures entwickelte sich im zweiten Quartal 2022 sehr dynamisch: Es erreichte 12MioEuro – gegenüber 2MioEuro im Vorjahr. Dies ist insbesondere auf die höhere Profitabilität bei SevenVentures und SevenGrowth zurückzuführen. Daneben hatte das Umsatzwachstum bei Jochen Schweizer mydays (Teil von Experiences) und billiger-mietwagen.de (Teil von Consumer Advice) einen positiven Einfluss. Negativ wirkten sich hingegen wie erwartet die hohen Energiepreise und damit einhergehend die geringeren Einsparpotenziale beim Wechsel des Strom- und Gasanbieters auf Endkund:innen aus, die das Geschäft von Verivox (Teil von Consumer Advice) beeinflussten. Auf Halbjahressicht verzeichnete das adjusted EBITDA des Segments ein Wachstum um 6MioEuro bzw. 33Prozent auf 25MioEuro.
Das EBITDA des Konzerns war im zweiten Quartal 2022 mit 148MioEuro nahezu stabil (Vorjahr: 151MioEuro). Auf Halbjahressicht betrug das EBITDA 270MioEuro (Vorjahr: 289MioEuro), was insbesondere die Veräußerung von Gravitas Ventures reflektiert.
Die Abschreibungen und Wertminderungen beliefen sich im zweiten Quartal 2022 auf 104MioEuro (Vorjahr: 68MioEuro). Wesentlicher Treiber ist der Anstieg der Wertminderungen auf 51MioEuro (Vorjahr: 8MioEuro), der zu 47MioEuro größtenteils aus der Anpassung der Nettobuchwerte an den Verkaufspreis im Zusammenhang mit der Veräußerung des US-Produktionsgeschäfts der Red Arrow Studios zum 1. Juli 2022 resultiert. Nicht in den Verlust einbezogen sind Währungsgewinne aus der Umrechnung der Abschlüsse der verkauften US-Gesellschaften in Höhe von 19MioEuro, die zum 30. Juni 2022 im kumulierten sonstigen Ergebnis im Eigenkapital verbleiben und erst zum Zeitpunkt des Abgangs im dritten Quartal 2022 zu dem dann gültigen Währungskurs ertragswirksam zu erfassen sind. Auf Halbjahressicht betrugen die Abschreibungen und Wertminderungen 157MioEuro (Vorjahr: 126MioEuro). Auch hier ist die Entwicklung maßgeblich durch die Veräußerung des US-Produktionsgeschäfts der Red Arrow Studios zum 1. Juli 2022 beeinflusst.
→ Konzernanhang, Ziffer 2 "Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und Verbindlichkeiten"
Die nachfolgende Tabelle stellt eine Überleitung der verschiedenen Ergebnisgrößen vom adjusted EBITDA zum Konzernergebnis dar und berücksichtigt dabei Sondereffekte sowie Abschreibungen und Wertminderungen:
in MioEuro
| Q2 2022 | Q2 2021 | Veränderung abs. | Veränderung in % | |
|---|---|---|---|---|
| Adjusted EBITDA | 166 | 166 | 0 | 0,2 |
| Sondereffekte | ‒18 | ‒15 | ‒3 | 18,9 |
| EBITDA | 148 | 151 | ‒2 | ‒1,6 |
| Abschreibungen und Wertminderungen | ‒104 | ‒68 | ‒36 | 53,1 |
| davon aus Kaufpreisallokationen | ‒13 | ‒14 | 1 | ‒5,6 |
| Betriebsergebnis (EBIT) | 45 | 83 | ‒38 | ‒46,2 |
| Finanzergebnis | ‒38 | 54 | ‒91 | ~ |
| Ertragsteuern | ‒30 | ‒23 | ‒7 | 32,1 |
| Konzernergebnis | ‒23 | 114 | ‒137 | ~ |
| H1 2022 | H1 2021 | Veränderung abs. | Veränderung in % | |
| Adjusted EBITDA | 289 | 308 | ‒19 | ‒6,2 |
| Sondereffekte | ‒19 | ‒19 | 0 | ‒2,1 |
| EBITDA | 270 | 289 | ‒19 | ‒6,5 |
| Abschreibungen und Wertminderungen | ‒157 | ‒126 | ‒32 | 25,2 |
| davon aus Kaufpreisallokationen | ‒24 | ‒28 | 5 | ‒16,2 |
| Betriebsergebnis (EBIT) | 113 | 163 | ‒50 | ‒30,9 |
| Finanzergebnis | ‒56 | 46 | ‒102 | ~ |
| Ertragsteuern | ‒49 | ‒29 | ‒20 | 68,8 |
Die im adjusted EBITDA bereinigten Aufwendungen beliefen sich im zweiten Quartal 2022 auf minus 21MioEuro (Vorjahr: -15MioEuro); im ersten Halbjahr 2022 lagen die bereinigten Aufwendungen bei minus 24MioEuro (Vorjahr: -19MioEuro). Die bereinigten Erträge betrugen 4MioEuro (Vorjahr: 0MioEuro) im zweiten Quartal und 5MioEuro (Vorjahr: 0MioEuro) im ersten Halbjahr 2022. Größte Einzelposition innerhalb der Sondereffekte waren sowohl auf Quartals- als auch auf Halbjahressicht die Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Verkauf des US-Produktionsgeschäfts der Red Arrow Studios. Die im adjusted EBITDA bereinigten Sondereffekte verteilen sich dabei auf folgende Kategorien:
in MioEuro
| Q2 2022 | Q2 2021 | H1 2022 | H1 2021 | |
|---|---|---|---|---|
| Adjusted EBITDA | 166 | 166 | 289 | 308 |
| Erträge aus Änderungen des Konsolidierungskreises |
3 | — | 3 | — |
| Erträge aus sonstigen Einmaleffekten | 1 | — | 2 | 0 |
| Bereinigte Erträge | 4 | — | 5 | 0 |
| M&A-bezogene Aufwendungen | ‒24 | ‒1 | ‒28 | ‒2 |
| Reorganisationsaufwendungen | 0 | ‒4 | ‒2 | ‒4 |
| Anpassungen des beizulegenden Zeitwerts anteilsbasierter Vergütungen |
3 | ‒8 | 8 | ‒11 |
| Aufwendungen aus sonstigen Einmaleffekten |
‒1 | ‒1 | ‒1 | ‒1 |
| Bewertungseffekte aus strategischen Neuausrichtungen von Business Units |
0 | ‒1 | ‒1 | ‒1 |
| Bereinigte Aufwendungen | ‒21 | ‒15 | ‒24 | ‒19 |
| Sondereffekte | ‒18 | ‒15 | ‒19 | ‒19 |
| EBITDA | 148 | 151 | 270 | 289 |
Das Finanzergebnis hat sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verringert und betrug im zweiten Quartal 2022 minus 38MioEuro (Vorjahr: 54MioEuro). Die Entwicklung ist durch gegenläufige Effekte geprägt: Da der Konzern im Oktober 2021 einen Term Loan teilweise zurückgeführt hatte, verbesserte sich das Zinsergebnis im zweiten Quartal 2022 auf minus 9MioEuro (Vorjahr: -14MioEuro). Zudem verbesserte sich das ebenfalls im Finanzergebnis erfasste Ergebnis aus at-Equity bewerteten Anteilen im zweiten Quartal 2022 auf minus 8MioEuro (Vorjahr: -10MioEuro). Es enthält im Wesentlichen den 50-prozentigen Anteil des Konzerns am Periodenergebnis von Joyn.
Angesicht des aktuellen Markt- und Börsenumfeldes verzeichnete demgegenüber das sonstige Finanzergebnis im zweiten Quartal 2022 einen Rückgang auf minus 20MioEuro (Vorjahr: 77MioEuro). Es beinhaltet zum einen Bewertungseffekte aus sonstigen Finanzinstrumenten in Höhe von minus 20MioEuro (Vorjahr: 82MioEuro), die sich aus verschiedenen Einzelpositionen zusammensetzen. Die größten Bewertungseffekte resultieren aus der Beteiligung an dem Online-Mode-Händler ABOUT YOU (-15MioEuro; Vorjahr: 60MioEuro) sowie einem Fond (-13MioEuro; Vorjahr: 14MioEuro). Zum anderen sind im sonstigen Finanzergebnis Effekte aus der Bewertung von Put-Options-Verbindlichkeiten in Höhe von 4MioEuro enthalten (Vorjahr: -5MioEuro). Das Ergebnis aus Währungsumrechnung betrug 1MioEuro (Vorjahr: 3MioEuro).
Diese Entwicklungen kennzeichnen auch das erste Halbjahr 2022: Hier belief sich das Finanzergebnis auf minus 56MioEuro, nach plus 46MioEuro im Vorjahr. Dabei betrug das sonstige Finanzergebnis minus 24MioEuro (Vorjahr: 92MioEuro). Größte Einzelposition ist ebenfalls der Bewertungseffekt aus sonstigen Finanzinstrumenten in Höhe von minus 26MioEuro (Vorjahr: 105MioEuro), der vor allem auf der stichtagsbezogenen Beteiligungsbewertung an ABOUT YOU zurückzuführen ist (-35MioEuro; Vorjahr: 60MioEuro). Auch nach dem Börsengang im Juni 2021 hält SevenVentures – als Investitionsarm der ProSiebenSat.1 Group – Anteile in Höhe von 1,4Prozent an dem Online-Mode-Händler und agiert als Medienpartner.
Im zweiten Quartal 2022 belief sich der Aufwand aus Ertragsteuern auf 30MioEuro (Vorjahr: 23MioEuro). Auf Halbjahressicht betrugen die Ertragsteuern 49MioEuro (Vorjahr: 29MioEuro). → Konzernanhang, Ziffer 4 "Ertragsteuern"
Der Ertragsteueraufwand ist vor allem geprägt durch steuerlich nicht abzugsfähige Bewertungseffekte sowie durch das Ergebnis aus at-Equity bewerteten Anteilen. Im ersten Halbjahr 2021 wurde der Ertragsteueraufwand maßgeblich durch steuerfreie Bewertungseffekte sowie durch einen Sondereffekt infolge der begünstigten gewerbesteuerlichen Behandlung von Beträgen aus der Hinzurechnungsbesteuerung geprägt. Die adjustierte und im Wesentlichen um die Bewertungseffekte bereinigte Steuerquote beläuft sich für das erste Halbjahr 2022 auf 32,5Prozent.
Das Konzernergebnis betrug im zweiten Quartal 2022 minus 23MioEuro (Vorjahr: 114MioEuro). Der deutliche Rückgang basiert im Wesentlichen auf der negativen Entwicklung des EBIT sowie des Finanzergebnisses und hierbei insbesondere auf zahlungsunwirksamen Bewertungseffekten. Infolgedessen verringerte sich das Konzernergebnis auch auf Halbjahressicht deutlich und belief sich auf 8MioEuro (Vorjahr: 180MioEuro).
Das adjusted net income (bereinigter Konzernüberschuss) verzeichnete hingegen ein Wachstum: Es erhöhte sich im zweiten Quartal 2022 um 8Prozent auf 68MioEuro (Vorjahr: 63MioEuro); im Halbjahresvergleich stieg es um 10MioEuro oder 10Prozent auf 110MioEuro. Das bereinigte
Ergebnis je Aktie betrug 0,30Euro im zweiten Quartal 2022 (Vorjahr: 0,28Euro) und 0,49Euro im ersten Halbjahr 2022 (Vorjahr: 0,44Euro).
in MioEuro
| Q2 2022 | Q2 2021 | Veränderung abs. | Veränderung in % | |
|---|---|---|---|---|
| Konzernergebnis | ‒23 | 114 | ‒137 | ~ |
| Sondereffekte innerhalb des EBITDA | 18 | 15 | 3 | 18,9 |
| Abschreibungen und Wertminderungen aus Kaufpreisallokationen |
14 | 14 | ‒1 | ‒4,0 |
| Bewertungseffekte im sonstigen Finanzergebnis |
21 | ‒83 | 104 | ~ |
| Bewertungseffekte aus Put-Options- und Earn-Out-Verbindlichkeiten1 |
‒3 | 6 | ‒9 | ~ |
| Wertminderungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte |
47 | — | 47 | ~ |
| Sonstige Effekte | ‒2 | 8 | ‒10 | ~ |
| Aus den Bereinigungen resultierende Steuereffekte |
‒4 | ‒11 | 7 | ‒60,5 |
| Zwischensumme | 67 | 63 | 3 | 5,2 |
| Anderen Gesellschaftern zuzurechnendes Konzernergebnis |
‒1 | 9 | ‒10 | ~ |
| Anderen Gesellschaftern zuzurechnende Bereinigungen |
2 | ‒10 | 11 | ~ |
| Bereinigtes anderen Gesellschaftern zuzurechnendes Konzernergebnis |
1 | ‒1 | 2 | ~ |
| Adjusted net income | 68 | 63 | 5 | 7,8 |
Bereinigtes Ergebnis je Aktie (in Euro) 0,30 0,28 1 Inkl. Aufzinsungs- und Fremdwährungseffekte in Höhe von 1 Mio Euro (Vorjahr: 1 Mio Euro).
| H1 2022 | H1 2021 | Veränderung abs. | Veränderung in % | |
|---|---|---|---|---|
| Konzernergebnis | 8 | 180 | ‒173 | ‒95,7 |
| Sondereffekte innerhalb des EBITDA | 19 | 19 | 0 | ‒2,1 |
| Abschreibungen und Wertminderungen aus Kaufpreisallokationen |
24 | 28 | ‒4 | ‒14,6 |
| Bewertungseffekte im sonstigen Finanzergebnis |
27 | ‒106 | 133 | ~ |
| Bewertungseffekte aus Put-Options- und Earn-Out-Verbindlichkeiten1 |
‒8 | 10 | ‒18 | ~ |
| Wertminderungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte |
47 | — | 47 | ~ |
| Sonstige Effekte | ‒5 | 2 | ‒7 | ~ |
| Aus den Bereinigungen resultierende Steuereffekte |
‒3 | ‒28 | 25 | ‒89,1 |
| Zwischensumme | 109 | 106 | 3 | 2,4 |
| Anderen Gesellschaftern zuzurechnendes Konzernergebnis |
0 | 9 | ‒9 | ‒98,4 |
| Anderen Gesellschaftern zuzurechnende Bereinigungen |
1 | ‒15 | 16 | ~ |
| Bereinigtes anderen Gesellschaftern zuzurechnendes Konzernergebnis |
1 | ‒6 | 8 | ~ |
| Adjusted net income | 110 | 100 | 10 | 10,3 |
| Bereinigtes Ergebnis je Aktie (in Euro) | 0,49 | 0,44 |
1 Inkl. Aufzinsungs- und Fremdwährungseffekte in Höhe von 1 Mio Euro (Vorjahr: 2 Mio Euro).
Die Bilanzsumme belief sich zum 30. Juni 2022 auf 6.451MioEuro (31. Dezember 2021: 6.587MioEuro) und verringerte sich damit gegenüber dem Jahresende um 2Prozent. Nachfolgend werden wesentliche Entwicklungen gegenüber dem Stichtag am 31. Dezember 2021 beschrieben:
In den "Zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten" bzw. "Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten" sind die entsprechenden Positionen des US-amerikanischen Produktionsgeschäfts der Red Arrow Studios ausgewiesen; diese wurden zum 1. Juli 2022 verkauft.
→ Konzernanhang, Ziffer 2 "Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und Verbindlichkeiten"
in MioEuro
| 30.06.2022 | 31.12.2021 | Veränderung abs. | Veränderung in % | |
|---|---|---|---|---|
| Aktiva | ||||
| Geschäfts- oder Firmenwerte | 2.045 | 2.163 | ‒118 | -5 |
| Programmvermögen | 959 | 973 | ‒14 | -1 |
| Sonstige immaterielle Vermögenswerte | 856 | 867 | ‒11 | -1 |
| Sachanlagen | 459 | 495 | ‒36 | -7 |
| Sonstige | 439 | 484 | ‒44 | -9 |
| Langfristige Vermögenswerte | 4.758 | 4.982 | ‒224 | -4 |
| Programmvermögen | 140 | 172 | ‒32 | -19 |
| Forderungen aus Lieferungen und Leistungen |
472 | 504 | ‒32 | -6 |
| Sonstige | 282 | 334 | ‒52 | -16 |
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente |
490 | 594 | ‒104 | -18 |
| Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte | 310 | — | 310 | ~ |
| Kurzfristige Vermögenswerte | 1.693 | 1.605 | 88 | 6 |
| Bilanzsumme | 6.451 | 6.587 | ‒136 | -2 |
| Passiva | ||||
| Eigenkapital | 1.997 | 2.099 | ‒101 | -5 |
| Finanzverbindlichkeiten | 2.392 | 2.395 | ‒3 | 0 |
| Sonstige | 629 | 743 | ‒114 | -15 |
| Langfristige Schulden | 3.021 | 3.138 | ‒117 | -4 |
| Finanzverbindlichkeiten | 50 | 51 | ‒1 | -2 |
| Sonstige | 1.263 | 1.299 | ‒36 | -3 |
| Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten |
120 | — | 120 | ~ |
| Kurzfristige Schulden | 1.433 | 1.350 | 83 | 6 |
| Bilanzsumme | 6.451 | 6.587 | ‒136 | -2 |
Die Geschäfts- oder Firmenwerte verringerten sich um 5Prozent oder 118MioEuro auf 2.045MioEuro. Im Zusammenhang mit dem Verkauf des US-amerikanischen Produktionsgeschäfts der Red Arrow Studios zum 1. Juli 2022 wurden Geschäfts- oder Firmenwerte in die zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerte umgegliedert. Der dadurch verursachte Rückgang wurde teilweise durch Fremdwährungseffekte kompensiert.
→ Konzernanhang, Ziffer 5 "Geschäfts- oder Firmenwerte"
Das Programmvermögen betrug 1.098MioEuro (31. Dezember 2021: 1.145MioEuro) und ist hauptsächlich durch unsere Programmstrategie, stärker in lokale, relevante und Live-Inhalte zu investieren und sich von Streaming-Anbietern mit ihrem Fokus auf US-Lizenzprogramme zu differenzieren, gegenüber dem Vorjahr gesunken.
Das Programmvermögen beinhaltet Rechte an Spielfilmen, Serien, Auftragsproduktionen, digitalem Content sowie geleistete Anzahlungen auf diese Rechte und Sportrechte. Es wird aufgrund seiner besonderen Bedeutung für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns als separater Posten ausgewiesen. Spielfilme und Serien werden mit Beginn der vertraglichen Lizenzzeit aktiviert, Auftragsproduktionen mit Abnahme. Live-Inhalte, wie insbesondere Sportrechte, sowie Newsformate und einige Shows sind bis zur Ausstrahlung in den geleisteten Anzahlungen enthalten, werden als kurzfristiges Programmvermögen ausgewiesen und bei Ausstrahlung sofort aufwandswirksam als Werteverzehr in den Umsatzkosten erfasst. Eigenformate hingegen werden primär im Hinblick auf eine kurzfristige Ausstrahlung produziert. Sie werden daher direkt aufwandswirksam in den Umsatzkosten erfasst.
Dabei entwickelte sich das Programmvermögen wie folgt:
| H1 2022 | H1 2021 | |
|---|---|---|
| Buchwert 01.01. | 1.145 | 1.213 |
| Zugänge | 431 | 426 |
| Abgänge | ‒4 | ‒9 |
| Werteverzehr | ‒473 | ‒476 |
| Sonstige | ‒1 | — |
| Buchwert 30.06. | 1.098 | 1.154 |
in MioEuro
in MioEuro
| H1 2022 | H1 2021 | |
|---|---|---|
| Werteverzehr | 473 | 476 |
| Veränderung Rückstellung für belastende Verträge | ‒11 | ‒14 |
| Werteverzehr inkl. Veränderung Rückstellung für belastende Verträge | 462 | 462 |
Die Sachanlagen verringerten sich um 7Prozent oder 36MioEuro auf 459MioEuro. Hauptgrund hierfür ist die Umgliederung entsprechender Positionen in Höhe von 41MioEuro in die zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerte.
Die sonstigen langfristigen Vermögenswerte reduzierten sich um 9Prozent oder 44MioEuro und betrugen 439MioEuro. Der Rückgang ist auf die Übertragung der zur Absicherung von Pensionsansprüchen gehaltenen Investmentfonds in eine als Planvermögen anerkannte, doppelte Treuhandkonstruktion (Contractual Trust Arrangement, "CTA") zurückzuführen (23MioEuro). Hinzu kommt die Umgliederung in zur Veräußerung gehaltener Vermögenswerte (17MioEuro). → Konzernanhang, Ziffer 2 "Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und Verbindlichkeiten"
Vor diesem Hintergrund verringerten sich auch die sonstigen kurzfristigen Vermögenswerte, sie betrugen 282MioEuro (-16% oder 52MioEuro ggü. 31. Dezember 2021). Neben der Umgliederung zur Veräußerung gehaltener Vermögenswerte (12MioEuro) führten insbesondere Bewertungseffekte aus der Entwicklung des Aktienkurses von ABOUT YOU zu einem Rückgang.
Die kurzfristigen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind vor allem aufgrund der Umgliederung in zur Veräußerung gehaltener Vermögenswerte in Höhe von 40MioEuro gesunken; sie betrugen 472MioEuro (31. Dezember 2021: 504MioEuro).
Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente beliefen sich auf 561MioEuro inklusive der in der Position "Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte" ausgewiesenen Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente im Zusammenhang mit der Veräußerung des US-Produktionsgeschäfts der Red Arrow Studios mit Wirkung zum 1. Juli 2022. Ohne die der Veräußerungsgruppe zugeordneten Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente belaufen sich diese auf 490MioEuro (31. Dezember 2021: 594MioEuro). Der Rückgang um 18Prozent oder 104MioEuro reflektiert zum einen den positiven Free Cashflow, der sich im ersten Halbjahr 2022 auf 140MioEuro belief (Vorjahr: -36MioEuro). Zum anderen setzt der Konzern seine generelle Dividendenpolitik fort und hat am 10. Mai 2022 181MioEuro als Dividende an seine Aktionär:innen ausgeschüttet (Vorjahr: 111MioEuro). Dies ist eine um 70MioEuro höhere Dividendenausschüttung als im Vorjahr. Hinzu kommt wie beschrieben die Umgliederung in zur Veräußerung gehaltener Vermögenswerte in Höhe von 70MioEuro im Zusammenhang mit der Veräußerung des US-Produktionsgeschäfts der Red Arrow Studios.
Das Eigenkapital verringerte sich um 5Prozent auf 1.997MioEuro (31. Dezember 2021: 2.099MioEuro). Diese Entwicklung ist insbesondere auf die höhere Dividendenausschüttung zurückzuführen. Leicht gegensätzlich wirkte sich die Währungsumrechnung von Abschlüssen ausländischer Tochterunternehmen sowie die Wertentwicklung der langfristigen Fremdwährungssicherungsgeschäfte in US-Dollar aus. Damit einhergehend verringerte sich die Eigenkapitalquote auf 31,0Prozent (31. Dezember 2021: 31,9%).
Die lang- und kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten waren gegenüber dem Vorjahr annähernd stabil und betrugen 2.442MioEuro (31. Dezember 2021: 2.446MioEuro).
Der Rückgang der sonstigen langfristigen Verbindlichkeiten um 15Prozent auf 629MioEuro (31. Dezember 2021: 743MioEuro) ist überwiegend auf die Umgliederung von Verbindlichkeiten (65MioEuro) im Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten zurückzuführen. Daneben hatte die oben beschriebene Übertragung des Pensionsvermögens (23MioEuro) einen Effekt. Die sonstigen kurzfristigen Verbindlichkeiten reduzierten sich leicht auf 1.263MioEuro (31. Dezember 2021: 1.299MioEuro).
in MioEuro
| 30.06.2022 | 31.12.2021 | |
|---|---|---|
| Vorräte | 39 | 49 |
| Forderungen | 481 | 517 |
| Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | 672 | 607 |
| Net Working Capital | ‒152 | ‒40 |
Das Net Working Capital der ProSiebenSat.1 Group betrug zum 30. Juni 2022 minus 152MioEuro (31. Dezember 2021: -40MioEuro). Die Veränderung der Forderungen und Verbindlichkeiten im Vergleich zum 31. Dezember 2021 ist stichtagsbedingt. Der Anstieg der Verbindlichkeiten ist auf erhöhte Verbindlichkeiten aus dem Programmankauf zurückzuführen. Zudem hatte die Umgliederung der Forderungen in die zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerte sowie der damit in Zusammenhang stehenden Verbindlichkeiten einen Effekt in Höhe von minus 35MioEuro.
Die ProSiebenSat.1 Group verfolgt ein aktives Finanzmanagement und nutzt verschiedene Finanzierungsinstrumente. Das Fremdkapital hatte zum 30. Juni 2022 einen Anteil von 69Prozent an der Bilanzsumme (31. Dezember 2021: 68%).
Der Großteil des Fremdkapitals entfiel mit 2.442MioEuro bzw. 55Prozent auf lang- und kurzfristige Finanzverbindlichkeiten (31. Dezember 2021: 2.446MioEuro bzw. 54%). Dabei stellen sich die Laufzeiten und Volumina der Finanzierungsinstrumente im Einzelnen wie folgt dar:
– Die beschriebene Verlängerung der Finanzierungsinstrumente folgt auf Maßnahmen, die ProSiebenSat.1 seit 2021 ergriffen hatte: Bereits am 15. Januar 2021 hat der Konzern die ursprünglich im April 2021 fällige Anleihe in Höhe von 600MioEuro vorzeitig zum Nominalwert (zuzüglich die bis zu diesem Rückzahlungstag aufgelaufenen Zinsen) aus Barmitteln zurückgezahlt, nachdem die Gesellschaft im Dezember 2020 von ihrem dreimonatigen Kündigungsrecht gemäß der Anleihebedingungen Gebrauch gemacht hatte. Anfang Oktober 2021 schloss die ProSiebenSat.1 Media SE neue Schuldscheindarlehen in Höhe von insgesamt 700MioEuro mit Laufzeiten von vier, sechs, acht und zehn Jahren ab. Die gesamten Mittel wurden im Oktober 2021 zur vorzeitigen Rückzahlung eines Darlehensteilbetrags unter dem syndizierten Kreditvertrag verwendet. Zudem hat ProSiebenSat.1 Schuldscheindarlehen mit einer Gesamthöhe von 500MioEuro aus 2016 mit Laufzeiten von sieben Jahren (275MioEuro) und zehn Jahren (225MioEuro) im Bestand.
| Finanzierungsinstrumente | in MioEuro | Laufzeit |
|---|---|---|
| Schuldscheindarlehen '16 | 275 | Dezember 2023 |
| Term Loan | 400 | April 2025 |
| Schuldscheindarlehen '21 | 226 | Oktober 2025 |
| Schuldscheindarlehen '16 | 225 | Dezember 2026 |
| Term Loan | 800 | April 2027 |
| Schuldscheindarlehen '21 | 346 | Oktober 2027 |
| Schuldscheindarlehen '21 | 80 | Oktober 2029 |
| Schuldscheindarlehen '21 | 48 | Oktober 2031 |
Ohne syndizierte revolvierenden Kreditfazilität (derzeit nicht in Anspruch genommen) in Höhe von insgesamt 500MioEuro (Fälligkeit im April 2027) sowie sonstige Darlehen und Geldaufnahmen.
Die Finanzierungsinstrumente des Konzerns unterliegen nicht der Einhaltung von Finanzkennzahlen. Die Verzinsung der Darlehenstranchen (Term Loan) sowie der RCF erfolgt variabel zu
Euribor-Geldmarktkonditionen zuzüglich einer Kreditmarge, wobei der Vertrag eine Untergrenze für den Basiszins bei 0Prozent vorsieht. Auch Teile der Schuldscheindarlehen verzinsen sich variabel zu Euribor-Geldmarktkonditionen. Um sich gegen marktbedingte Zinssatzveränderungen abzusichern, setzt der Konzern derivative Finanzinstrumente in Form von Zinsswaps und Zinsoptionen ein. In Verbindung mit der Verlängerung des Konsortialkredits hat ProSiebenSat.1 das Sicherungsportfolio angepasst und den Sicherungszeitraum bis 2027 verlängert. Nunmehr hält ProSiebenSat.1 Zinsswaps mit einem Volumen in Höhe von 1MrdEuro und Zinsoptionen mit einem Nominalvolumen in Höhe von 700MioEuro. Die Zinsswaps haben eine Laufzeit bis 2023, die Zinsoptionen bis 2025 (50Mio EUR) und bis 2027 (650MioEuro). Zum 30. Juni 2022 lag der Festzinsanteil bei 78Prozent bezogen auf das gesamte langfristige Finanzierungsportfolio (31. Dezember 2021: 100%). Die durchschnittliche Zinsobergrenze der Zinsoptionen belief sich zum 30. Juni 2022 auf 1,5Prozent per annum.
Die Netto-Finanzverbindlichkeiten des Konzerns beliefen sich zum 30. Juni 2022 auf 1.881MioEuro2 (31. Dezember 2021: 1.852MioEuro; 30. Juni 2021: 2.156MioEuro). Damit hat sich der Wert im Vergleich zum Ende des Vorjahresquartals um 274MioEuro verbessert. Dies reflektiert das effektive Cashflow-Management und damit die konsequente Reduzierung der Verschuldung der Gruppe. Der Anstieg im Vergleich zum Jahresende 2021 liegt insbesondere darin begründet, dass für den Konzern das vierte Quartal üblicherweise das Cashflow-stärkste Quartal des Jahres ist.
| in MioEuro | |||
|---|---|---|---|
| 30.06.2022 | 31.12.2021 | 30.06.2021 | |
| Finanzverbindlichkeiten | |||
| Term Loan | 1.193 | 1.197 | 2.094 |
| Schuldscheindarlehen | 1.198 | 1.198 | 499 |
| Sonstige Darlehen | 50 | 51 | 1 |
| Summe Finanzverbindlichkeiten | 2.442 | 2.446 | 2.594 |
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente | 5611 | 594 | 438 |
| Netto-Finanzverbindlichkeiten | 1.8811 | 1.852 | 2.156 |
1 Vor Umgliederung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente von den zur Veräußerung gehaltenen Gesellschaften.
Der Verschuldungsgrad hat sich gegenüber dem 30. Juni 2021 ebenfalls verbessert und liegt mit 2,3x im Zielkorridor von 1,5x bis 2,5x (31. Dezember 2021: 2,2x; 30. Juni 2021: 2,6x). Neben geringeren Netto-Finanzverbindlichkeiten ist dies in der positiven Entwicklung des adjusted EBITDA der letzten zwölf Monate begründet. Damit hat sich der Verschuldungsgrad im Vergleich zum Vorjahreszeitraum trotz der um 70MioEuro höheren Dividendenausschüttung als im Vorjahr verbessert. Nach Umgliederung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente der zum Ende des zweiten Quartals zur Veräußerung gehaltenen Gesellschaften aus dem US-Produktionsgeschäft der Red Arrow Studios belief sich der Verschuldungsgrad zum 30. Juni 2022 auf 2,4x3 .
Der Verschuldungsgrad spiegelt das Verhältnis der Netto-Finanzverbindlichkeiten zum adjusted EBITDA der letzten zwölf Monate wider (LTM adjusted EBITDA). In der Definition der Netto-Finanzverbindlichkeiten der ProSiebenSat.1 Group sind zum 30. Juni 2022 keine Leasingverbindlichkeiten gemäß IFRS 16 in Höhe von 185MioEuro (31. Dezember 2021: 220MioEuro;
3 Dabei ist der Zahlungseingang für die Transaktion noch nicht abgebildet. Der Verkauf wurde zum 1. Juli 2022 wirtschaftlich vollzogen.
2 Hierin enthalten sind Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente in Höhe von 70 Mio Euro, die in Bezug auf den Verkauf des US-Produktionsgeschäfts der Red Arrow Studios zum 30. Juni 2022 in die Position "Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte" umgegliedert wurden.
in MioEuro
| Q2 2022 | Q2 2021 | H1 2022 | H1 2021 | |
|---|---|---|---|---|
| Adjusted EBITDA | 166 | 166 | 289 | 308 |
| Werteverzehr auf das Programmvermögen inkl. Veränderung der Rückstellung für belastende Verträge |
232 | 249 | 462 | 462 |
| Veränderung der Rückstellungen | 14 | 23 | 14 | 30 |
| Veränderung des Working Capital | ‒10 | ‒54 | ‒55 | ‒99 |
| Investitionen | ‒285 | ‒297 | ‒459 | ‒551 |
| davon Programminvestitionen | ‒226 | ‒244 | ‒366 | ‒449 |
| davon Sonstige Investitionen | ‒58 | ‒53 | ‒94 | ‒102 |
| Sonstiges1 | ‒8 | 0 | 3 | 19 |
| Adjusted Operating Free Cashflow | 109 | 87 | 254 | 169 |
1 Enthält im Wesentlichen Bereinigungen aus Sondereffekten innerhalb des EBITDA sowie Einzahlungen aus dem Verkauf von Programmvermögen.
Im zweiten Quartal 2022 hat sich der adjusted Operating Free Cashflow der ProSiebenSat.1 Group deutlich erhöht und betrug 109MioEuro (Vorjahr: 87MioEuro). Der hohe Anstieg korreliert vor allem mit einer Verbesserung des Working Capital im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Im ersten Halbjahr 2022 stieg der adjusted Operating Free Cashflow ebenfalls stark und erreichte einen Wert von 254MioEuro (Vorjahr: 169MioEuro). Diese positive Entwicklung ist maßgeblich durch die geringeren Investitionen in US-Lizenzprogramme im ersten Halbjahr begründet und reflektiert unsere Programmstrategie, mit der wir uns vermehrt auf lokale, relevante und Live-Inhalte fokussieren.
| Q2 2022 | Q2 2021 | H1 2022 | H1 2021 | |
|---|---|---|---|---|
| Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit | 332 | 269 | 604 | 500 |
| Cashflow aus Investitionstätigkeit | ‒295 | ‒280 | ‒464 | ‒536 |
| Free Cashflow | 37 | ‒11 | 140 | ‒36 |
| Cashflow aus Finanzierungstätigkeit | ‒199 | ‒143 | ‒199 | ‒757 |
| Wechselkursbedingte Änderungen der Zahlungsmittel und |
||||
| Zahlungsmitteläquivalente | 17 | ‒2 | 26 | 7 |
| Veränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente |
‒145 | ‒156 | ‒34 | ‒786 |
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum Periodenanfang |
706 | 594 | 594 | 1.224 |
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente umgegliedert in |
||||
| zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte Zahlungsmittel und |
‒70 | — | ‒70 | — |
| Zahlungsmitteläquivalente | ||||
| zum Periodenende | 490 | 438 | 490 | 438 |
Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit belief sich im ersten Halbjahr 2022 auf 604MioEuro (Vorjahr: 500MioEuro). Davon entfielen 332MioEuro (Vorjahr: 269MioEuro) auf das zweite
Quartal 2022. Der Anstieg ist vor allem durch niedrigere Steuer- und Zinszahlungen in der Berichtsperiode geprägt.
Die ProSiebenSat.1 Group weist für das erste Halbjahr 2022 einen Cashflow aus Investitionstätigkeit von minus 464MioEuro aus (Vorjahr: -536MioEuro). Dabei ergaben sich im Einzelnen folgende Mittelflüsse:
Aus den beschriebenen Entwicklungen folgt ein Free Cashflow von 140MioEuro im ersten Halbjahr 2022 (Vorjahr: -36MioEuro).
Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit belief sich im Halbjahreszeitraum 2022 auf minus 199MioEuro (Vorjahr: -757MioEuro) und betrifft mit 181MioEuro (Vorjahr: 111MioEuro) im Wesentlichen die gezahlte Dividende. Der hohe Vorjahreswert ist geprägt durch die Rückzahlung einer Anleihe in Höhe von 600MioEuro.
Die Liquidität des Konzerns ist unverändert gut. Aus den beschriebenen Zahlungsströmen resultierten zum 30. Juni 2022 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente von 561MioEuro inklusive der in der Position "Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte" ausgewiesenen Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente im Zusammenhang mit der Veräußerung des US-Produktionsgeschäfts der Red Arrow Studios mit Wirkung zum 1. Juli 2022. Ohne die der Veräußerungsgruppe zugeordneten Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente belaufen sich diese auf 490MioEuro (31. Dezember 2021: 594MioEuro; 30. Juni 2021: 438MioEuro). → Konzernanhang, Ziffer 2 "Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und Verbindlichkeiten"
Die Volatilität an den Aktienmärkten ist aktuell sehr hoch: Nach einem guten Jahresstart führte der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ab dem 24. Februar 2022 weltweit zu starken Kursschwankungen. Insbesondere die Sorge um eine Ausweitung des Krieges belastete seit Anfang März die Aktienmärkte. Hinzu kamen die wirtschaftlichen Folgen des Krieges für den Energiesektor, die Landwirtschaft und die Industrie, welche die bereits seit Monaten steigenden Energie-, Rohstoff- und Verbraucherpreise weiter nach oben trieben. Die mit dem erneut extremen COVID-19-Lockdown in China verbundenen Produktionsausfälle und die daraus resultierenden Lieferengpässe wirkten sich ebenfalls negativ auf die Konjunktur und das Börsenumfeld aus. Hinzu kommt die historisch hohe Inflation in Europa sowie in den USA. Vor diesem Hintergrund ist die US-Notenbank Fed von ihrer jahrzehntelangen Niedrigzinspolitik abgekehrt und hat den Leitzins im Juni um 0,75Prozentpunkte auf eine Spanne von 1,5 bis 1,75Prozent angehoben. Dies ist der größte Schritt seit 1994. Im Juli folgte eine weitere kräftige Erhöhung um erneut 0,75Prozentpunkte auf eine Spanne von 2,25 bis 2,50Prozent. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Juli die Zinswende eingeleitet und den Leitzins das erste Mal seit elf Jahren auf 0,5Prozent deutlich angehoben.
In diesem Umfeld lag der DAX am Ende des ersten Halbjahres 2022 mit 12.784 Punkten knapp 20Prozent unter dem Jahresende 2021 sowie leicht unter dem Vor-Corona-Niveau am Jahresende 2019. Der MDAX, in dem auch die Aktie der ProSiebenSat.1 Media SE notiert ist, schloss das erste Halbjahr 2022 mit 25.823 Punkten. Dies entspricht einem Minus von 27Prozent gegenüber dem Jahresende 2021. Der EuroStoxx Media, in dem neben TV-Unternehmen weitere Medienwerte enthalten sind, beendete die ersten sechs Monate des Jahres mit einem Rückgang von 18Prozent gegenüber dem Jahresende 2021.
Die Entwicklung der ProSiebenSat.1-Aktie spiegelt das allgemeine Börsenumfeld wider: Als frühzyklisches Unternehmen verzeichnete auch die ProSiebenSat.1-Aktie Kursrückgänge und schloss das erste Halbjahr 2022 mit einem Kurs von 8,81Euro. Dies entspricht einem Minus von 37Prozent und reflektiert auch die am 10. Mai 2022 ausgeschüttete Dividende von 0,80Euro je dividendenberechtigter Stückaktie. Die Dividendenrendite auf Basis des Schlusskurses am 31. Dezember 2021 belief sich auf 5,7Prozent. Auf den Schlusskurs am Tag der Hauptversammlung, den 5. Mai 2022, bezogen, beträgt die Dividendenrendite 7,5Prozent. Die finanzielle sowie operative Entwicklung des Unternehmens bewegt sich im Rahmen der Erwartungen und ist angesichts der makroökonomischen Unsicherheiten solide. Vor diesem Hintergrund stützte die Veröffentlichung der Geschäftszahlen für das erste Quartal, in welcher der Ausblick für das Geschäftsjahr 2022 bestätigt wurde, die Kursentwicklung.
Das durchschnittliche Kursziel (Median) der Analyst:innen lag am Ende des ersten Halbjahres 2022 bei 15,00Euro. Am Ende des Berichtshalbjahres haben 16 Brokerhäuser und Finanzinstitute die ProSiebenSat.1-Aktie aktiv bewertet und Research-Berichte veröffentlicht. 63Prozent der Analyst:innen empfahlen die ProSiebenSat.1-Aktie zum Kauf; 31Prozent sprachen sich dafür aus, die Aktie zu halten und 6Prozent gaben eine Verkaufsempfehlung.
Die Aktien der ProSiebenSat.1 Media SE werden größtenteils von institutionellen Investoren aus Europa und den USA gehalten. Größte Einzelaktionäre sind MFE-MediaForEurope N.V. (vormals: Mediaset S.p.A.) mit registriertem Sitz in Amsterdam, Niederlande, und Verwaltungssitz in Cologno Monzese, Italien, und Mediaset España Comunicación, Madrid, Spanien. Sie halten zusammen, ausweislich der Stimmrechtsmitteilung vom 16. Mai 2022, 24,26Prozent Aktien mit Stimmrechten und 0,74Prozent Stimmrechte aus Instrumenten i.S. des § 38 Abs. 1 Nr. 1 und Nr. 2 WpHG. Im Streubesitz waren 72,87Prozent der Aktien der ProSiebenSat.1 Media SE (30. Juni 2021: 84,7 %); darin enthalten sind 28,09Prozent, die im Besitz von Privataktionär:innen lagen (30. Juni 2021: 21,0 %). Die restlichen 2,87Prozent waren im eigenen Bestand (30. Juni 2021: 2,87%).
Die ordentliche Hauptversammlung der ProSiebenSat.1 Media SE für das abgelaufene Geschäftsjahr 2021 fand am 5. Mai 2022 statt, sie wurde aufgrund der COVID-19-Pandemie erneut virtuell abgehalten. Die Aktionär:innen hatten entsprechend die Möglichkeit, vor der Hauptversammlung Stellungnahmen in Form von Videobotschaften einzureichen und Fragen an Vorstand und Aufsichtsrat zu stellen. Zusätzlich bestand für die Aktionär:innen die Möglichkeit, während der Hauptversammlung Nachfragen zu stellen.
Die Aktionär:innen der ProSiebenSat.1 Media SE haben alle zustimmungspflichtigen Beschlussvorschläge mehrheitlich angenommen. So wurde im Rahmen der Hauptversammlung Dr. Andreas Wiele als Aufsichtsrat bestätigt und Bert Habets neu in den Aufsichtsrat gewählt. Prof. Dr. Rolf Nonnenmacher, der dem Gremium bereits seit 2015 angehört, wurde wiedergewählt.
Dr. Andreas Wiele war bereits seit Februar 2022 als gerichtlich bestelltes Mitglied im ProSiebenSat.1-Aufsichtsrat aktiv. Er folgte auf Adam Cahan, der im November 2021 sein Mandat niedergelegt hatte. Im Anschluss an die Hauptversammlung wählte der Aufsichtsrat Wiele zu seinem neuen Vorsitzenden. Damit tritt er die Nachfolge von Dr. Werner Brandt an, der sich entschieden hatte, nach acht Jahren und zwei Wahlperioden nicht erneut zu kandidieren.
Neben der Wahl der Aufsichtsratsmitglieder haben die Aktionär:innen der ProSiebenSat.1 Media SE die Ausschüttung einer Dividende von 0,80Euro je dividendenberechtigter Stückaktie beschlossen. Dies entspricht einer deutlichen Erhöhung im Vergleich zum Vorjahr (Vorjahr: 0,49Euro) und einer Ausschüttungssumme von 181MioEuro. Damit setzen wir unsere langjährige Dividendenpolitik fort: Ziel ist es, die Aktionär:innen adäquat am Unternehmenserfolg zu beteiligen und rund 50Prozent des adjusted net income des Konzerns als Dividende auszuschütten.
In weiteren Tagesordnungspunkten hat die diesjährige Hauptversammlung die Mitglieder des Vorstands und Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2021 entlastet. Die Zustimmung mit 99,45Prozent des anwesenden Kapitals bei der Hauptversammlung zur Entlastung des Vorstands bringt das Vertrauen in die Strategie und Führung des Unternehmens zum Ausdruck.
Der Russland-/Ukraine-Krieg sowie die weiterhin anhaltenden Auswirkungen der COVID-19- Pandemie haben die schon bestehenden Lieferengpässe und Preissteigerungen bei Rohmaterialien und Vorprodukten verschärft und sorgen für anhaltende Belastungen in der deutschen Industrie und Exportdynamik. Gleichzeitig dämpfen insbesondere die hohe Inflationsrate und die Anspannung auf den Energiemärkten den privaten Konsum. Vor diesem Hintergrund ist die Gesamtrisikolage der ProSiebenSat.1 Group im Vergleich zum Jahresende 2021 insgesamt gestiegen. Die Eintrittswahrscheinlichkeit der allgemeinen Branchenrisiken in den Segmenten Entertainment sowie Dating & Video hat im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum Jahresende 2021 zugenommen. Wir bewerten beide Risiken seit dem ersten Quartal 2022 nun jeweils als hohe Risiken (Jahresende 2021: mittel) mit einer wesentlichen Auswirkung und einem möglichen Eintritt (Jahresende 2021: unwahrscheinlich). Dies liegt in der konjunkturellen Entwicklung, also der Veränderung externer Rahmenbedingungen, begründet.
Die makroökonomischen Risiken des Konzerns haben jedoch in Bezug auf ihre Auswirkung und Eintrittswahrscheinlichkeit grundsätzlich die gleiche Risikobedeutung wie zum Jahresende 2021 im Konzernlagebericht berichtet. Diese bewerten wir weiterhin als hohes Risiko mit potenziell wesentlicher Auswirkung und einem möglichen Eintritt.
→ Konjunkturelle Entwicklungen → Künftige wirtschaftliche und branchenspezifische Rahmenbedingungen
Demgegenüber stufen wir die Content-Risiken im Segment Entertainment im Vergleich zum Jahresende 2021 als gesunken ein. Diese werden zwar weiterhin als insgesamt mittleres Risiko bei einer unverändert unwahrscheinlichen Eintrittsmöglichkeit bewertet, jedoch haben wir die Auswirkung auf erheblich heruntergestuft (vorher: wesentlich). Diese Entwicklung ist auf den Verkauf des US-Produktionsgeschäfts der Red Arrow Studios zurückzuführen, wodurch sich die Risikolandschaft im Bereich Content-Produktion verändert hat.
In Folge des Russland-/Ukraine-Krieges, der damit einhergehenden Belastungen sowie der weiterhin anhaltenden Auswirkungen der COVID-19-Pandemie wird das Risiko einer möglichen Wertminderung von immateriellen Vermögenswerten für die zahlungsmittelgenerierende Einheit NuCom Group höher eingeschätzt. Das Risiko des Eintritts von Wertminderungsrisiken wird nun als mittleres Risiko (vorher: gering) mit einer potenziell wesentlichen Auswirkung (vorher: erheblich) und einer unwahrscheinlichen Eintrittswahrscheinlichkeit (vorher: sehr unwahrscheinlich) klassifiziert.
Alle anderen berichteten Risiken haben sich im Vergleich zum Jahresende 2021 sowohl in ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit als auch in ihrem Auswirkungsgrad nicht verändert. Damit sind nach unserer Einschätzung derzeit keine Risiken erkennbar, die einzeln oder in Wechselwirkung mit anderen Risiken zu einer maßgeblichen bzw. dauerhaften Beeinträchtigung der Ertrags-, Finanzund Vermögenslage des Konzerns führen könnten. Die identifizierten Risiken haben auch in die Zukunft gerichtet keinen bestandsgefährdenden Charakter. Dieser Risikobericht der ProSiebenSat.1 Group basiert entsprechend auf der bis zur Veröffentlichung dieses Halbjahresfinanzberichts am 11. August 2022 vorherrschenden Pandemiesituation und Kriegslage sowie den mit dem Krieg einhergehenden Sanktionen und derzeit für unseren Konzern absehbaren wirtschaftlichen Auswirkungen. Eine mögliche Verschärfung von Sanktionen, ein Gas-Lieferstopp oder eine Ausweitung des Krieges über die Ukraine hinaus sind hier nicht reflektiert. Die Chancensituation hat sich im Vergleich zum Jahresende 2021 nicht verändert. → Unternehmensausblick
Die ProSiebenSat.1 Media SE verfügt über ein umfassendes Risikomanagementsystem, um Risikopotenziale systematisch zu erfassen, zu bewerten, zu steuern und zu überwachen. Risiken sind im vorliegenden Bericht als mögliche künftige Entwicklungen bzw. mögliche künftige Ereignisse definiert, die unsere Geschäftslage wesentlich beeinflussen und zu einer negativen Ziel- bzw. Prognoseabweichung führen könnten. Damit fallen jene Risikoausprägungen, die wir bereits in unserer finanziellen Planung bzw. im Konzernzwischenabschluss zum 30. Juni 2022 berücksichtigt haben, nicht unter diese Definition und werden folglich in vorliegendem Risikobericht nicht erläutert. Die relevanten Risiken werden im Geschäftsbericht 2021 ab Seite 159 beschrieben; dort sind auch die organisatorischen Voraussetzungen für das Risiko- und Chancenmanagement erläutert. Der Geschäftsbericht 2021 wurde am 3. März 2022 veröffentlicht und ist abrufbar unter:
→ https://www.prosiebensat1.com/investor-relations/publikationen/geschaeftsbericht
Zur Jahresmitte 2022 ist die Weltwirtschaft von zahlreichen Herausforderungen geprägt: Dazu zählen der Russland-/Ukraine-Krieg mit seinen wirtschaftlichen Implikationen, die hohe Inflation sowie die strikte COVID-19-Politik Chinas. Im April reduzierte der Internationale Währungsfonds (IWF) seine globale Wachstumserwartung für 2022, Ende Juli erfolgte bereits die dritte Abwärtskorrektur in diesem Jahr um 0,4Prozentpunkte auf plus 3,2Prozent. Für die USA, die größte Volkswirtschaft der Welt, reduzierte der IWF seine Prognose bereits Mitte Juli erneut. Hauptursache hierfür sind die deutlichen Zinsschritte, mit denen die US-Regierung gegen die hohe Inflation vorgeht. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Juli die Leitzinsen erhöht, das erste Mal seit elf Jahren.
Entsprechend verhalten sind die Aussichten für die deutsche Wirtschaft im Gesamtjahr 2022. Die Inflationsrate liegt seit März 2022 konstant bei über 7Prozent (zuletzt Juli 2022 + 7,5%), dies beeinträchtigt Konsumlaune und Kaufkraft der privaten Haushalte. Die Industrie leidet weiterhin unter Materialmangel, Lieferengpässen und hohen Einkaufspreisen. Besonders problematisch wirkt sich die große Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen aus.
Wachstumsimpulse werden derzeit dennoch vom privaten Konsum erwartet. Dafür sprechen der weiterhin robuste Arbeitsmarkt und die hohen Sparguthaben aus den COVID-19-belasteten Vorjahren. Diese könnten zumindest teilweise in den Konsum fließen. Zudem sollten die von der Bundesregierung beschlossenen Steuerentlastungspakete die Verbraucher:innen entlasten und den Inflationsdruck bzw. die stark steigenden Energiepreise etwas abmildern. Für das Gesamtjahr prognostiziert die Bundesbank ein Wachstum des privaten Konsums von plus 3,7Prozent. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass es in den nächsten Monaten zu keinem weitgehenden Stopp der russischen Gaslieferungen kommt.
→ Konjunkturelle Entwicklungen
Prognosen sind per se mit Unsicherheiten behaftet, derzeit sind sie jedoch besonders hoch: So könnte sich die Konjunkturerholung einerseits weiter verzögern, andererseits aber auch deutlich dynamischer erfolgen. Viel hängt von der weiteren Entwicklung des Russland-/Ukraine-Krieges, der Situation auf den Energiemärkten sowie der Inflation der Preise ab. Auch der Verlauf der COVID-19- Pandemie und die eventuelle Verbreitung neuer Virusvarianten birgt Unsicherheiten für Verbraucher:innen.
Vor diesem Hintergrund haben verschiedene Mediaagenturen ihre Prognosen für die Werbeausgaben im Jahr 2022 nach unten korrigiert, wobei Haupttreiber für das künftige Wachstum wiederum der Online-Werbemarkt sein wird. Im Vergleich zu Dezember 2021 erwarten Magna Global und ZenithOptimedia nun für den deutschen Netto-Gesamt-Werbemarkt im Jahr 2022 einen Anstieg von 6,1Prozent (zuvor: 10,1%) bzw. 2,8Prozent (zuvor: 3,7%). Dabei dürfte der Online-Werbemarkt um 8,4Prozent bzw. 5,5Prozent wachsen. Für den Netto-TV-Werbemarkt prognostiziert Magna Global einen Anstieg von 3,0Prozent (zuvor: 5,0%). Allerdings ist die Prognoseunsicherheit auch hier hoch: Ob und in welchem Ausmaß sich das makroökonomische Umfeld weiter auf den Werbemarkt auswirkt, bleibt abzuwarten. Entsprechend deutlich divergieren die Prognosen. ZenithOptimedia rechnet in seiner letzten Prognose mit einem Rückgang der TV-Werbeinvestitionen von minus 1,4Prozent (zuvor: +3,0%).
Die ProSiebenSat.1 Group ist ein breit diversifiziertes Unternehmen, dennoch ist der TV-Werbemarkt aktuell unser größter Umsatzmarkt und wichtige Grundlage unserer Planung. Gleichzeitig hat die Digitalisierung den Mediensektor rasant verändert. Fernsehinhalte können unabhängig von Zeit, Ort und Gerät abgerufen werden, wodurch auch die Mediennutzung und der Medienkonsum immer digitaler werden. Darüber hinaus beschleunigt sich der digitale Wandel auch in vielen Consumer-Märkten, in denen die ProSiebenSat.1 Group aktiv ist und die Nutzung von Online-Angeboten und Videos vorantreibt. Diese Entwicklung wurde nicht zuletzt durch die COVID-19-Pandemie verstärkt. Dies gilt auch für den Einsatz von Online-Videos in Branchen wie Dating. Darauf haben wir unsere Strategie ausgerichtet und treiben die Diversifizierung und Digitalisierung unseres Portfolios auch in Zukunft mit Nachdruck voran.
Weiterführende Informationen zu den branchenspezifischen Rahmenbedingungen finden sich im → Geschäftsbericht 2021 ab Seite 112.
Die ProSiebenSat.1 Group hat am 3. März 2022 ihre Prognose für das Geschäftsjahr 2022 vorgestellt, die ohne Portfolioveränderungen einen Umsatz innerhalb einer Bandbreite von 4,6MrdEuro mit einer Varianz von plus/minus 100MioEuro sowie ein adjusted EBITDA in einer Bandbreite von 840MioEuro mit einer Varianz von plus/minus 25MioEuro vorsieht. Vor dem Hintergrund des aktuellen wirtschaftlichen Umfelds – getrieben durch den Russland-/Ukraine-Krieg, die daraus resultierende Energiekrise und Belastungen für das Konsumklima sowie die anhaltende Pandemie – geht der Konzern nun davon aus, ohne Portfolioveränderungen Resultate im unteren Quartil dieser Erwartungen zu erreichen. Dies entspricht auch der Mehrzahl der Analystenschätzungen, die laut Bloomberg-Consensus vom 1. August 2022 für ProSiebenSat.1, ebenfalls aufgrund des derzeitigen Marktumfelds, ohne Portfolioveränderungen einen Mittelwert beim Umsatz von 4,512MrdEuro und beim adjusted EBITDA von 816MioEuro erwarten.
Unter Berücksichtigung des Verkaufs des US-Produktionsgeschäfts der Red Arrow Studios zum 1. Juli 2022, das in der zweiten Jahreshälfte 2022 einen prognostizierten Beitrag im Umsatz von rund 175MioEuro und im adjusted EBITDA von rund 15MioEuro gehabt hätte, würde sich der Mittelwert der Analystenschätzungen beim Umsatz auf 4,337MrdEuro bzw. beim adjusted EBITDA auf 801MioEuro reduzieren. Für die Prognose der ProSiebenSat.1 Group ergibt sich nun für das Gesamtjahr – ohne weitere Portfolioveränderungen – ein Umsatz von rund 4,375MrdEuro mit einer Varianz von plus/minus 75MioEuro (währungs- und portfoliobereinigter Vorjahreswert: 4,333MrdEuro4 ) sowie ein adjusted EBITDA von rund 805MioEuro mit einer Varianz von plus/minus 25MioEuro (währungs- und portfoliobereinigter Vorjahreswert: 833MioEuro5 ) – weiterhin größtenteils getragen durch das Segment Entertainment. Wesentlicher Treiber der Umsatz- und Ergebnisprognose der ProSiebenSat.1 Group ist die Entwicklung des Werbemarkts. Diese ist aufgrund der derzeitigen Markt- und Rahmenbedingungen bis zum Jahresende schwer einzuschätzen. Der Konzern nimmt für die aktualisierte Umsatz- und Ergebnisprognose an, dass sich seine Werbeerlöse in der DACH-Region im Gesamtjahr beim Erreichen des Mittelwerts der aktualisierten Bandbreiten auf Vorjahresniveau entwickeln werden.
Der adjusted Operating Free Cashflow orientiert sich an der Entwicklung des adjusted EBITDA. Damit ergibt sich beim Erreichen eines mittleren Werts der aktualisierten adjusted EBITDA-Zielbandbreite ein adjusted Operating Free Cashflow – aus Vergleichbarkeitsgründen korrigiert
4 Der Wert basiert auf den portfoliobereinigten Umsatzerlösen des Geschäftsjahres 2021 umgerechnet mit den aktuellen Plankursen (im Wesentlichen wurde ein US-Dollarkurs im Verhältnis zum Euro von 1,10 US-Dollar für das Geschäftsjahr 2022 zugrunde gelegt). Portfoliobereinigt wurden insbesondere die Umsatzerlöse der in 2021 entkonsolidierten Gesellschaften Sonoma Internet GmbH (Amorelie), moebel.de Einrichten & Wohnen AG und Gravitas Ventures LLC in Höhe von insgesamt 101 Mio Euro sowie die Umsatzerlöse der zum 1. Juli 2022 entkonsolidierten US-Produktionsgesellschaften der Red Arrow Studios im 2. Halbjahr 2021 in Höhe von 113 Mio Euro. 5 Der Wert basiert auf dem portfoliobereinigten adjusted EBITDA des Geschäftsjahres 2021 umgerechnet mit den aktuellen Plankursen (im Wesentlichen wurde ein US-Dollarkurs im Verhältnis zum Euro von 1,10 US-Dollar für das Geschäftsjahr 2022 zugrunde gelegt). Portfoliobereinigt wurde insbesondere das adjusted EBITDA der in 2021 entkonsolidierten Gesellschaften Sonoma Internet GmbH (Amorelie), moebel.de Einrichten & Wohnen AG und Gravitas Ventures LLC in Höhe von insgesamt 17 Mio Euro sowie das adjusted EBITDA der zum 1. Juli 2022 entkonsolidierten US-Produktionsgesellschaften der Red Arrow Studios im 2. Halbjahr 2021 in Höhe von minus 3 Mio Euro.
um die Veränderung der Investitionen für den Bau des neuen Campus am Standort Unterföhring – der sich weiterhin um den Vorjahreswert von 599MioEuro bewegen sollte. Für das adjusted net income erwartet der Konzern auf dieser Basis und ohne weitere Portfolioveränderungen im Gesamtjahr weiterhin einen Wert auf oder leicht über dem Vorjahresniveau von 362MioEuro.
Aufgrund des Verkaufs der US-Gesellschaften der Red Arrow Studios zum 1. Juli 2022 geht ProSiebenSat.1 zudem davon aus, dass sich der Verschuldungsgrad (Verhältnis von Netto-Finanzverbindlichkeiten zum LTM adjusted EBITDA des Konzerns) beim Erreichen des Mittelwerts der aktualisierten Bandbreiten trotz des herausfordernden Marktumfelds zum Jahresende auf rund 2,1x verbessern sollte (zuvor: auf oder leicht unter dem Vorjahresniveau von 2,2x). Der P7S1 ROCE wird auf dieser Basis unverändert leicht über dem Niveau des Vorjahres von 14,1Prozent erwartet.
Weitere Entwicklungen ausgelöst durch den weiteren Verlauf des Russland-/Ukraine-Krieges sowie der COVID-19-Pandemie in den Herbst- und Wintermonaten sind aktuell nach wie vor schwer abschätzbar und Prognosen daher mit hohen Unsicherheiten behaftet. Die Prognose der ProSiebenSat.1 Group für das Gesamtjahr 2022 basiert entsprechend auf der bis zur Veröffentlichung dieses Halbjahresfinanzberichts am 11. August 2022 vorherrschenden Pandemiesituation und Kriegslage sowie den mit dem Krieg einhergehenden Sanktionen und derzeit für unseren Konzern absehbaren wirtschaftlichen Auswirkungen. Eine mögliche Verschärfung von Sanktionen, ein Gas-Lieferstopp oder eine Ausweitung des Krieges über die Ukraine hinaus sind hier nicht reflektiert.
| in MioEuro | Q2 2022 | Q2 2021 | H1 2022 | H1 2021 |
|---|---|---|---|---|
| Umsatzerlöse | 1.055 | 1.048 | 2.009 | 1.986 |
| Umsatzkosten | ‒674 | ‒676 | ‒1.286 | ‒1.260 |
| Bruttoergebnis vom Umsatz | 381 | 372 | 723 | 726 |
| Vertriebskosten | ‒158 | ‒163 | ‒319 | ‒320 |
| Verwaltungskosten | ‒139 | ‒129 | ‒259 | ‒250 |
| Sonstige betriebliche Aufwendungen | ‒47 | ‒2 | ‒47 | ‒4 |
| Sonstige betriebliche Erträge | 8 | 5 | 15 | 11 |
| Betriebsergebnis | 45 | 83 | 113 | 163 |
| Zinsen und ähnliche Erträge | 1 | 1 | 7 | 7 |
| Zinsen und ähnliche Aufwendungen | ‒10 | ‒14 | ‒20 | ‒30 |
| Zinsergebnis | ‒9 | ‒14 | ‒12 | ‒23 |
| Ergebnis aus at-Equity bewerteten Anteilen | ‒8 | ‒10 | ‒19 | ‒23 |
| Sonstiges Finanzergebnis | ‒20 | 77 | ‒24 | 92 |
| Finanzergebnis | ‒38 | 54 | ‒56 | 46 |
| Ergebnis vor Steuern | 7 | 137 | 57 | 209 |
| Ertragsteuern | ‒30 | ‒23 | ‒49 | ‒29 |
| Konzernergebnis | ‒23 | 114 | 8 | 180 |
| Anteil der Gesellschafter der ProSiebenSat.1 Media SE | ‒23 | 123 | 8 | 189 |
| Anteil anderer Gesellschafter | 1 | ‒9 | 0 | ‒9 |
| Ergebnis je Aktie in Euro | ||||
| Unverwässertes Ergebnis je Aktie | ‒0,10 | 0,54 | 0,03 | 0,84 |
| 0,02 |
| in MioEuro | Q2 2022 | Q2 2021 | H1 2022 | H1 2021 |
|---|---|---|---|---|
| Konzernergebnis | ‒23 | 114 | 8 | 180 |
| Posten, die zukünftig möglicherweise in den Gewinn oder Verlust umgegliedert werden | ||||
| Währungsumrechnung | 31 | ‒13 | 51 | 25 |
| Cashflow-Hedges | 21 | ‒11 | 23 | 22 |
| Ertragsteuern | ‒6 | 3 | ‒6 | ‒6 |
| Posten, die nicht in den Gewinn oder Verlust umgegliedert werden | ||||
| Neubewertung leistungsorientierter Versorgungspläne | 6 | — | 5 | — |
| Ertragsteuern | ‒2 | — | ‒1 | — |
| Sonstiges Ergebnis | 50 | ‒21 | 72 | 41 |
| Konzern-Gesamtergebnis | 28 | 93 | 79 | 221 |
| Anteil der Gesellschafter der ProSiebenSat.1 Media SE | 19 | 105 | 66 | 224 |
| Anteil anderer Gesellschafter | 9 | ‒12 | 13 | ‒3 |
| in MioEuro 30.06.2022 |
31.12.2021 |
|---|---|
| AKTIVA | |
| Geschäfts- oder Firmenwerte 2.045 |
2.163 |
| Programmvermögen 959 |
973 |
| Sonstige immaterielle Vermögenswerte 856 |
867 |
| Sachanlagen 459 |
495 |
| At-Equity bewertete Anteile 52 |
61 |
| Sonstige finanzielle Vermögenswerte 336 |
353 |
| Übrige Forderungen und Vermögenswerte 2 |
3 |
| Latente Ertragsteueransprüche 49 |
67 |
| Langfristige Vermögenswerte 4.758 |
4.982 |
| Programmvermögen 140 |
172 |
| Vorräte 39 |
49 |
| Sonstige finanzielle Vermögenswerte 94 |
139 |
| Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 472 |
504 |
| Laufende Ertragsteuerforderungen 58 |
55 |
| Übrige Forderungen und Vermögenswerte 91 |
91 |
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 490 |
594 |
| Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte 310 |
— |
| Kurzfristige Vermögenswerte 1.693 |
1.605 |
| Bilanzsumme 6.451 |
6.587 |
| in MioEuro | 30.06.2022 | 31.12.2021 |
|---|---|---|
| PASSIVA | ||
| Gezeichnetes Kapital | 233 | 233 |
| Kapitalrücklage | 1.046 | 1.046 |
| Erwirtschaftetes Konzerneigenkapital | 455 | 629 |
| Eigene Anteile | ‒62 | ‒62 |
| Kumuliertes sonstiges Ergebnis | 103 | 45 |
| Sonstiges Eigenkapital | ‒136 | ‒136 |
| Anteil der Gesellschafter der ProSiebenSat.1 Media SE | 1.640 | 1.755 |
| Anteil anderer Gesellschafter | 357 | 343 |
| Eigenkapital | 1.997 | 2.099 |
| Finanzverbindlichkeiten | 2.392 | 2.395 |
| Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten | 282 | 347 |
| Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | 65 | 52 |
| Übrige Verbindlichkeiten | 9 | 16 |
| Rückstellungen für Pensionen | 2 | 31 |
| Sonstige Rückstellungen | 20 | 51 |
| Latente Ertragsteuerschulden | 251 | 248 |
| Langfristige Schulden | 3.021 | 3.138 |
| Finanzverbindlichkeiten | 50 | 51 |
| Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten | 99 | 80 |
| Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | 612 | 555 |
| Übrige Verbindlichkeiten | 332 | 397 |
| Laufende Ertragsteuerschulden | 120 | 141 |
| Sonstige Rückstellungen | 99 | 126 |
| Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten | 120 | — |
| Kurzfristige Schulden | 1.433 | 1.350 |
| Bilanzsumme | 6.451 | 6.587 |
| Kumuliertes sonstiges Ergebnis | ||||||||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| in MioEuro | Gezeich netes Kapital |
Kapital rücklage |
Erwirt schaftetes Konzern eigen kapital |
Eigene Anteile |
Unter schieds betrag aus Währungs umrech nung |
Bewer tung von Cashflow Hedges |
Neubewer tung von Versorgungs plänen |
Latente Steuern |
Sonstiges Eigen kapital |
Anteil der Gesellschafter der ProSiebenSat.1 Media SE |
Anteil anderer Gesell schafter |
Eigen kapital |
| 31. Dezember 2020 | 233 | 1.045 | 290 | ‒62 | ‒33 | 0 | ‒15 | 4 | ‒129 | 1.333 | 354 | 1.687 |
| Konzernergebnis | — | — | 189 | — | — | — | — | — | — | 189 | ‒9 | 180 |
| Sonstiges Ergebnis | — | — | — | — | 18 | 22 | — | ‒6 | — | 34 | 6 | 41 |
| Konzern Gesamtergebnis |
— | — | 189 | — | 18 | 22 | — | ‒6 | — | 224 | ‒3 | 221 |
| Dividenden | — | — | ‒111 | — | — | — | — | — | — | ‒111 | ‒22 | ‒133 |
| Sonstige Veränderungen |
— | 0 | 0 | — | — | — | — | — | ‒6 | ‒7 | 8 | 1 |
| 30. Juni 2021 | 233 | 1.046 | 369 | ‒62 | ‒14 | 22 | ‒15 | ‒2 | ‒136 | 1.440 | 336 | 1.776 |
| Kumuliertes sonstiges Ergebnis | ||||||||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| in MioEuro | Gezeich netes Kapital |
Kapital rücklage |
Erwirt schaftetes Konzern eigen kapital |
Eigene Anteile |
Unter schieds betrag aus Währungs umrech nung |
Bewer tung von Cashflow Hedges |
Neubewer tung von Versorgungs plänen |
Latente Steuern |
Sonstiges Eigen kapital |
Anteil der Gesellschafter der ProSiebenSat.1 Media SE |
Anteil anderer Gesell schafter |
Eigen kapital |
| 31. Dezember 2021 | 233 | 1.046 | 629 | ‒62 | 22 | 47 | ‒15 | ‒9 | ‒136 | 1.755 | 343 | 2.099 |
| Konzernergebnis | — | — | 8 | — | — | — | — | — | — | 8 | 0 | 8 |
| Sonstiges Ergebnis | — | — | — | — | 38 | 23 | 5 | ‒8 | — | 58 | 13 | 72 |
| Konzern Gesamtergebnis |
— | — | 8 | — | 38 | 23 | 5 | ‒8 | — | 66 | 13 | 79 |
| Dividenden | — | — | ‒181 | — | — | — | — | — | — | ‒181 | — | ‒181 |
| 30. Juni 2022 | 233 | 1.046 | 455 | ‒62 | 601 | 70 | ‒10 | ‒17 | ‒136 | 1.640 | 357 | 1.997 |
1 Enthält im Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten und Schulden erfolgsneutral erfasste Beträge aus Währungsumrechnung (19MioEuro).
| in MioEuro | Q2 2022 | Q2 2021 | H1 2022 | H1 2021 |
|---|---|---|---|---|
| Konzernergebnis | ‒23 | 114 | 8 | 180 |
| Ertragsteuern | 30 | 23 | 49 | 29 |
| Finanzergebnis | 38 | ‒54 | 56 | ‒46 |
| Abschreibungen und Wertminderungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte, sonstige immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen |
104 | 68 | 157 | 126 |
| Werteverzehr auf das Programmvermögen inkl. Veränderung der Rückstellung für belastende Verträge |
232 | 249 | 462 | 462 |
| Veränderung der Rückstellungen | 14 | 23 | 14 | 30 |
| Ergebnis aus dem Verkauf von Vermögenswerten | ‒3 | 0 | ‒3 | ‒2 |
| Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen und Erträge | 0 | ‒1 | 0 | ‒3 |
| Veränderung des Working Capital | ‒10 | ‒54 | ‒55 | ‒99 |
| Erhaltene Dividenden | 6 | 5 | 6 | 5 |
| Gezahlte Steuern | ‒49 | ‒90 | ‒76 | ‒147 |
| Gezahlte Zinsen | ‒7 | ‒13 | ‒14 | ‒37 |
| Erhaltene Zinsen | 0 | 0 | 1 | 1 |
| Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit | 332 | 269 | 604 | 500 |
| Einzahlungen aus dem Verkauf von langfristigen Vermögenswerten | 8 | 50 | 18 | 63 |
| Auszahlungen für die Beschaffung von sonstigen immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen | ‒58 | ‒53 | ‒94 | ‒102 |
| Auszahlungen für Investitionen in at-Equity bewertete Anteile und finanzielle Vermögenswerte | ‒15 | ‒13 | ‒19 | ‒23 |
| Auszahlungen für die Beschaffung von Programmvermögen | ‒226 | ‒244 | ‒366 | ‒449 |
| Auszahlungen für gewährte Darlehen | — | 0 | — | ‒1 |
| Einzahlungen aus gewährten Darlehen | 0 | 0 | 1 | 1 |
| Auszahlungen aus dem Erwerb von konsolidierten Unternehmen und sonstigen Geschäftseinheiten (abzüglich übernommener Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente) |
‒4 | ‒21 | ‒4 | ‒25 |
| Einzahlungen aus dem Verkauf von konsolidierten Unternehmen und sonstigen Geschäftseinheiten (abzüglich abgegangener Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente) |
0 | — | ‒1 | — |
| Cashflow aus Investitionstätigkeit | ‒295 | ‒280 | ‒464 | ‒536 |
| Auszahlung der Dividende | ‒181 | ‒111 | ‒181 | ‒111 |
| Rückzahlung finanzieller Verbindlichkeiten | 0 | 0 | 0 | ‒781 |
| Einzahlungen aus der Aufnahme von finanziellen Verbindlichkeiten | — | — | 11 | 187 |
| Tilgung von Leasingverbindlichkeiten | ‒11 | ‒10 | ‒22 | ‒21 |
| Auszahlungen aus Transaktionen mit nicht-beherrschenden Gesellschaftern | 0 | 0 | 0 | ‒10 |
| Auszahlungen von Finanzierungskosten | ‒6 | — | ‒6 | — |
| Auszahlungen von Dividenden an nicht-beherrschende Gesellschafter | — | ‒21 | — | ‒22 |
| Cashflow aus Finanzierungstätigkeit | ‒199 | ‒143 | ‒199 | ‒757 |
| Wechselkursbedingte Änderungen der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente | 17 | ‒2 | 26 | 7 |
| Veränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente | ‒145 | ‒156 | ‒34 | ‒786 |
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum Periodenanfang | 706 | 594 | 594 | 1.224 |
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum Periodenende | 561 | 438 | 561 | 438 |
| Abzüglich zur Veräußerung stehende Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum Periodenende |
‒70 | — | ‒70 | — |
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum Periodenende (Konzern-Bilanz) | 490 | 438 | 490 | 438 |
Der Konzernzwischenabschluss der ProSiebenSat.1 Media SE und ihrer Tochtergesellschaften (zusammen "der Konzern" oder "ProSiebenSat.1 Group") zum 30. Juni 2022 wurde in Übereinstimmung mit den für die Zwischenberichterstattung anzuwendenden IFRS, wie sie vom IASB veröffentlicht wurden und in der EU anzuwenden sind, aufgestellt und sollte im Zusammenhang mit dem Konzernabschluss zum 31. Dezember 2021 gelesen werden. Der Konzernzwischenabschluss wurde vom Vorstand am 4. August 2022 zur Veröffentlichung freigegeben.
Die Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze, die der Konzern für den Konzernzwischenabschluss zum 30. Juni 2022 angewendet hat, sind dieselben, die auch dem Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2021 zugrunde lagen. Eine Ausnahme hiervon bildet die Anwendung überarbeiteter Standards, die seit dem am 1. Januar 2022 beginnenden Geschäftsjahr für den Konzern verpflichtend anzuwenden sind. Deren Anwendung hat jedoch keine wesentliche Auswirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns.
In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2022 haben die Auswirkungen der COVID-19- Pandemie und des Russland-/Ukraine-Krieges das geschäftliche und wirtschaftliche Umfeld der ProSiebenSat.1 Group beeinträchtigt. Über die künftige Konjunkturentwicklung bestehen zum Stichtag Unsicherheiten, da diese stark vom weiteren Pandemie- bzw. Kriegsverlauf und den sich daraus ergebenden wirtschaftlichen Belastungen abhängt. Dabei dämpfen insbesondere die hohe Inflationsrate und die Anspannung auf den Energiemärkten den privaten Konsum. Weitere Unsicherheiten ergeben sich aus der zunehmenden Volatilität von Zinssätzen, Aktien- und Fremdwährungskursen. Daher bleibt es schwierig, die mittel- bzw. langfristige Dauer und den Umfang der Auswirkungen der Pandemie bzw. des Krieges auf Vermögenswerte, Schulden, Ergebnisse und Cashflows des Konzerns vorherzusagen.
Im Rahmen der Erstellung des Konzernzwischenabschlusses zum 30. Juni 2022 wurden die COVID-19-Pandemie und der Russland-/Ukraine-Krieg mit ihren wirtschaftlichen Auswirkungen sowie die damit einhergehenden wesentlichen Unsicherheiten, sofern relevant, bei Annahmen, Schätzungen und Ermessensentscheidungen berücksichtigt. Die getroffenen Annahmen, Schätzungen und Ermessensentscheidungen basieren auf dem zum Abschlussstichtag vorhandenen Wissensstand und den verfügbaren Informationen, unter Berücksichtigung werterhellender Erkenntnisse bis zum Aufstellungszeitpunkt des Konzernzwischenabschlusses. Im Besonderen wurden bei der Beurteilung der Werthaltigkeit von Vermögenswerten (insbesondere der Geschäfts- oder Firmenwerte, der sonstigen immateriellen Vermögenswerte, des Programmvermögens, der erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Finanzinstrumente und der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen) sowie bei der Bewertung der Verbindlichkeiten aus Put-Optionen mögliche Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und des Russland-/Ukraine-Krieges berücksichtigt. Weiterführende Angaben zu den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und des Russland-/Ukraine-Krieges finden sich im
In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2022 führten die Auswirkungen der COVID-19- Pandemie sowie des Russland-/Ukraine-Krieges, mit Ausnahme von Wertanpassungen bei erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten, die insbesondere in Folge des zum Abschlussstichtag negativ beeinflussten Börsenumfelds notwendig wurden, zu keinen wesentlichen Anpassungen der Buchwerte der ausgewiesenen Vermögenswerte und Schulden.
→ Ziffer 8 "Finanzinstrumente"
Das Entertainment-Geschäft des Konzerns unterliegt geschäftstypischen saisonalen Schwankungen. Die in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2022 erzielten Ergebnisse lassen deshalb nicht notwendigerweise Vorhersagen über die Entwicklung des weiteren Geschäftsverlaufes zu.
Aufgrund von Rundungen ist es möglich, dass sich einzelne Zahlen nicht genau zur angegebenen Summe addieren lassen.
Mit Vertrag vom 2. Juni 2022 und wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Juli 2022 hat die Red Arrow Studios GmbH, Unterföhring im Zuge des aktiven Portfoliomanagements des Konzerns ihren 100- Prozent-Anteil an der Red Arrow Studios International, Inc., Wilmington, Delaware, USA an die Jewel Purchaser, Inc., Wilmington, Delaware, USA, einer Tochtergesellschaft der The North Road Company, verkauft. Mit dem Verkauf der Red Arrow Studios International trennt sich die ProSiebenSat.1 Group vom US-amerikanischen Produktionsgeschäft der Red Arrow Studios ("Veräußerungsgruppe").
Zum 30. Juni 2022 sind die Vermögenswerte der Veräußerungsgruppe in der Bilanz als "Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte" und deren Verbindlichkeiten als "Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten" ausgewiesen. Soweit die Vermögenswerte und Schulden nicht einzeln der Veräußerungsgruppe zuordenbar sind, erfolgt eine Zurechnung auf Basis relativer Werte. Zum 30. Juni 2022 setzt sich die Veräußerungsgruppe wie folgt zusammen:
| Nettobuchwert der Veräußerungsgruppe | 189 |
|---|---|
| Schulden der Veräußerungsgruppe | 120 |
| Rückstellungen und sonstige Verbindlichkeiten | 94 |
| Leasingverbindlichkeiten | 27 |
| Vermögenswerte der Veräußerungsgruppe | 310 |
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente | 70 |
| Forderungen und übrige Vermögenswerte | 70 |
| Sachanlagen | 41 |
| Sonstige immaterielle Vermögenswerte | 21 |
| Geschäfts- oder Firmenwerte | 108 |
| Buchwerte | |
| in MioEuro |
Der Nettobuchwert der Veräußerungsgruppe spiegelt den Euro-Gegenwert des Veräußerungspreises von 200MioUS-Dollar wider. Veräußerungskosten in Höhe von 24MioEuro sind nicht im Nettobuchwert berücksichtigt, da sie zum Zeitpunkt der Klassifizierung als Veräußerungsgruppe bereits aufwandswirksam in den Funktionskosten erfasst waren. Aus der Anpassung der Nettobuchwerte an den Verkaufspreis resultierte eine in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasste Wertminderung auf den der Veräußerungsgruppe zugerechneten Geschäfts- oder Firmenwerten in Höhe von 47MioEuro. Nicht in den Verlust einbezogen sind Währungsgewinne aus der Umrechnung der Abschlüsse der verkauften US-Gesellschaften in Höhe von 19MioEuro, die zum 30. Juni 2022 im kumulierten sonstigen Ergebnis im Eigenkapital verbleiben und erst zum Zeitpunkt des Abgangs im dritten Quartal 2022 zu dem dann gültigen Währungskurs ertragswirksam zu erfassen sind.
Die Red Arrow Studios International mit ihren Tochtergesellschaften sind dem Segment Entertainment zugeordnet.
| Entertainment | Dating & Video | Commerce & Ventures | Summe Konzern | ||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Q2 2022 | Q2 2021 | Q2 2022 | Q2 2021 | Q2 2022 | Q2 2021 | Q2 2022 | Q2 2021 | ||
| Werbeerlöse | 535 | 542 | — | — | 43 | 34 | 578 | 576 | |
| DACH | 462 | 483 | — | — | 43 | 34 | 505 | 517 | |
| Rest der Welt | 72 | 59 | — | — | — | — | 72 | 59 | |
| Distribution | 46 | 46 | — | — | — | — | 46 | 46 | |
| Content | 139 | 124 | — | — | — | — | 139 | 124 | |
| Europa | 62 | 43 | — | — | — | — | 62 | 43 | |
| Rest der Welt | 78 | 81 | — | — | — | — | 78 | 81 | |
| Dating & Video | — | — | 130 | 139 | — | — | 130 | 139 | |
| Dating | — | — | 66 | 69 | — | — | 66 | 69 | |
| Video | — | — | 64 | 70 | — | — | 64 | 70 | |
| Digital Platform & Commerce |
— | — | — | — | 133 | 138 | 133 | 138 | |
| Consumer Advice | — | — | — | — | 44 | 41 | 44 | 41 | |
| Experiences | — | — | — | — | 18 | 9 | 18 | 9 | |
| Beauty & Lifestyle | — | — | — | — | 71 | 88 | 71 | 88 | |
| Sonstige Umsatzerlöse | 27 | 24 | — | — | 1 | 1 | 28 | 25 | |
| Summe | 748 | 736 | 130 | 139 | 177 | 172 | 1.055 | 1.048 |
| Entertainment | Dating & Video | Commerce & Ventures | Summe Konzern | |||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| H1 2022 | H1 2021 | H1 2022 | H1 2021 | H1 2022 | H1 2021 | H1 2022 | H1 2021 | |
| Werbeerlöse | 1.018 | 983 | — | — | 79 | 65 | 1.097 | 1.047 |
| DACH | 889 | 874 | — | — | 79 | 65 | 968 | 939 |
| Rest der Welt | 129 | 108 | — | — | — | — | 129 | 108 |
| Distribution | 90 | 90 | — | — | — | — | 90 | 90 |
| Content | 255 | 227 | — | — | — | — | 255 | 227 |
| Europa | 115 | 78 | — | — | — | — | 115 | 78 |
| Rest der Welt | 141 | 149 | — | — | — | — | 141 | 149 |
| Dating & Video | — | — | 262 | 280 | — | — | 262 | 280 |
| Dating | — | — | 134 | 139 | — | — | 134 | 139 |
| Video | — | — | 128 | 141 | — | — | 128 | 141 |
| Digital Platform & Commerce |
— | — | — | — | 256 | 294 | 256 | 294 |
| Consumer Advice | — | — | — | — | 87 | 92 | 87 | 92 |
| Experiences | — | — | — | — | 34 | 20 | 34 | 20 |
| Beauty & Lifestyle | — | — | — | — | 135 | 182 | 135 | 182 |
| Sonstige Umsatzerlöse | 47 | 47 | — | — | 2 | 1 | 49 | 48 |
| Summe | 1.410 | 1.346 | 262 | 280 | 337 | 360 | 2.009 | 1.986 |
Die Tabellen zeigen die Aufgliederung der Umsatzerlöse nach Kategorien. Dabei werden die Kategorien Werbeerlöse und Content in geographische Regionen untergliedert. Die Zuordnung erfolgt nach dem Land des Sitzes der Tochtergesellschaft, die die Umsatzerlöse realisiert. Es wird unterschieden nach den Regionen Deutschland, Österreich und Schweiz (DACH) bzw. Europa und jeweils Rest der Welt. In der Kategorie Werbeerlöse DACH im Segment Entertainment werden Werbeerlöse aus dem Verkauf von Werbezeiten erfasst, darunter auch die Werbeumsätze der deutschen Studio71-Gesellschaft. In derselben Kategorie im Segment Commerce & Ventures sind Umsätze aus Media-for-Equity- und Media-for-Revenue-Transaktionen in Höhe von 28MioEuro im zweiten Quartal 2022 (Vorjahr: 21MioEuro) und in Höhe von 56MioEuro im ersten Halbjahr 2022 (Vorjahr: 46MioEuro) enthalten. Die Kategorie Werbeerlöse Rest der Welt enthält im Wesentlichen Umsätze der Studio71-Gesellschaften in den Vereinigten Staaten (USA). In der Kategorie Beauty &
Lifestyle sind Warenverkäufe in Höhe von 59MioEuro im zweiten Quartal 2022 (Vorjahr: 69MioEuro) und 112MioEuro im ersten Halbjahr 2022 (Vorjahr: 144MioEuro) enthalten.
Die Ertragsteuern der Zwischenberichtsperioden werden auf Basis des geschätzten gewichteten durchschnittlichen Ertragsteuersatzes erfasst, der für das volle Geschäftsjahr erwartet wird. Steuerwirkungen einmaliger Sachverhalte werden vollständig in der betroffenen Zwischenberichtsperiode erfasst.
Der Ertragsteueraufwand des ersten Halbjahres 2022 in Höhe von 49MioEuro (Vorjahr: 29MioEuro) ist im Wesentlichen geprägt durch steuerlich nicht abzugsfähige Bewertungseffekte sowie durch das Ergebnis aus at-Equity bewerteten Anteilen. Die Vergleichsperiode wurde maßgeblich durch steuerfreie Bewertungseffekte sowie durch einen Sondereffekt infolge der begünstigten gewerbesteuerlichen Behandlung von Beträgen aus der Hinzurechnungsbesteuerung geprägt.
Mit Vertrag vom 2. Juni 2022 und wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Juli 2022 hat die Red Arrow Studios GmbH, Unterföhring ihr US-amerikanisches Produktionsgeschäft an eine Tochtergesellschaft der The North Road Company verkauft. In diesem Zuge wurden auch Geschäfts- oder Firmenwerte auf die Veräußerungsgruppe umgegliedert. → Ziffer 2 "Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und Verbindlichkeiten"
Zum 30. Juni 2022 beträgt der nach dieser Umgliederung verbleibende Geschäfts- oder Firmenwert des im Konzern verbleibenden Teils der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Red Arrow Studios 179MioEuro. Der geschätzte erzielbare Betrag des verbleibenden Teils der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Red Arrow Studios übersteigt zum 30. Juni 2022 deren Buchwert um 26MioEuro. Bei der Ermittlung des erzielbaren Betrags wurde im Vergleich zum Bewertungsstichtag 31. Dezember 2021 eine unveränderte prognostizierte EBITDA-Marge für den Zeitraum nach Ende des Planungszeitraums angewandt, während der Diskontierungszinssatz vor Steuern auf 10,0% angepasst wurde. Sollte die EBITDA-Marge dieses verbleibenden Teils der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Red Arrow Studios nach Ende des Planungszeitraums um 0,4Prozentpunkte zurückgehen oder sich der Diskontierungssatz vor Steuern um 0,9Prozentpunkte erhöhen, entspräche der ermittelte erzielbare Betrag dem Buchwert des verbleibenden Teils der zahlungsmittelgenerierenden Einheit Red Arrow Studios.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie sowie des Russland-/Ukraine-Krieges und der daraus resultierenden Belastungen stellen ein Anzeichen ("Triggering Event") für die Notwendigkeit eines situationsbedingten Wertminderungstests zum 30. Juni 2022 für den Geschäfts- oder Firmenwert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit NuCom Group dar. Dies liegt insbesondere in den damit einhergehenden Unsicherheiten und der gestiegenen Inflationsrate begründet, die den privaten Konsum belasten. Zudem wirken sich die hohen Energiepreise und damit einhergehend geringere Einsparpotenziale beim Wechsel des Strom- und Gasanbieters für Endkund:innen aus, die das Geschäft von Verivox im ersten Halbjahr 2022 negativ beeinflussten. Bei den anderen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten des Konzerns wurden keine Anzeichen für die Notwendigkeit situationsbedingter Wertminderungstests für die Geschäfts- oder Firmenwerte zum 30. Juni 2022 festgestellt.
Im Rahmen des Wertminderungstests der zahlungsmittelgenerierenden Einheit NuCom Group zum 30. Juni 2022 wurde der erzielbare Betrag der zahlungsmittelgenerierenden Einheit in Form eines Nutzungswertes ermittelt. Die Ermittlung des Nutzungswertes erfolgt im Vergleich zum Bewertungsstichtag 31. Dezember 2021 unter der Anwendung angepasster Zahlungsströme, welche, unter Berücksichtigung verschiedener wahrscheinlichkeitsgewichteter Szenarien, die verschiedenen Entwicklungen der Zahlungsströme über den fünfjährigen Planungszeitraum abbilden. Dies erfolgt insbesondere unter Berücksichtigung der weiter bestehenden hohen
Unsicherheiten aufgrund der COVID-19-Pandemie sowie des Russland-/Ukraine-Krieges und der daraus resultierenden Belastungen. Die verwandte prognostizierte EBITDA-Marge für den Zeitraum nach Ende des Planungszeitraums beträgt wahrscheinlichkeitsgewichtet 11,2%. Des Weiteren wurde der Diskontierungszinssatz vor Steuern im Vergleich zum Bewertungsstichtag 31. Dezember 2021 auf 12,5% angepasst.
Der Wertminderungstest zum 30. Juni 2022 für den Geschäfts- oder Firmenwert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit NuCom Group führt zu keinem Wertminderungsbedarf. Der so geschätzte erzielbare Betrag dieser zahlungsmittelgenerierenden Einheit übersteigt deren Buchwert um 32MioEuro. Sollte die EBITDA-Marge dieser zahlungsmittelgenerierenden Einheit nach Ende des Planungszeitraums um 0,4Prozentpunkte zurückgehen oder sich der Diskontierungssatz vor Steuern um 0,4Prozentpunkte erhöhen, entspräche der ermittelte erzielbare Betrag dem Buchwert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit.
Die Hauptversammlung der ProSiebenSat.1 Media SE hat am 5. Mai 2022 beschlossen, für das Geschäftsjahr 2021 eine Dividende in Höhe von 181MioEuro (0,80Euro je dividendenberechtigter Stückaktie) auszuzahlen. Die Auszahlung der Dividende erfolgte am 10. Mai 2022.
Die nachfolgende Tabelle enthält die neben den in der Bilanz erfassten Verbindlichkeiten bestehenden sonstigen finanziellen Verpflichtungen:
| 30.06.2022 | 31.12.2021 | |
|---|---|---|
| Einkaufsobligo für Programmvermögen | 1.531 | 1.630 |
| Distribution | 101 | 114 |
| Leasing- und Mietverpflichtungen | 3 | 3 |
| Übrige finanzielle Verpflichtungen | 355 | 393 |
| Summe | 1.990 | 2.140 |
Der Rückgang des Einkaufsobligos für Programmvermögen spiegelt im Wesentlichen die Anpassung der Programmstruktur auf lokale Inhalte und allgemeine, saisonale Faktoren wider.
In den übrigen finanziellen Verpflichtungen ist zum 30. Juni 2022 ein Betrag in Höhe von 97MioEuro (31. Dezember 2021: 114MioEuro) im Zusammenhang mit Zusagen zur zukünftigen Finanzierung des nach der Equity-Methode bilanzierten Gemeinschaftsunternehmens Joyn GmbH, München ("Joyn") enthalten. Der Mittelabfluss aus den im ersten Halbjahr 2022 durchgeführten Einzahlungen in die Kapitalrücklage bei Joyn in Höhe von 17MioEuro (Vorjahr: 22MioEuro) ist in den Auszahlungen für Investitionen in at-Equity bewertete Anteile und finanzielle Vermögenswerte im Cashflow aus Investitionstätigkeit ausgewiesen.
Die folgende Tabelle stellt die Buchwerte und beizulegenden Zeitwerte einander gegenüber und gibt jeweils die Fair-Value-Hierarchiestufe der bei der Bewertung zum beizulegenden Zeitwert vorrangig verwendeten Inputfaktoren an:
in MioEuro
| In der Bilanz ausgewiesen in | 30.06.2022 | 31.12.2021 | |||||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Fair Value | Fair Value | ||||||||||
| Buchwert Fair Value | Stufe 1 | Stufe 2 | Stufe 3 Buchwert Fair Value Stufe 1 | Stufe 2 | Stufe 3 | ||||||
| Finanzielle Vermögenswerte | |||||||||||
| Bewertet zum Fair Value | |||||||||||
| Fondsanteile zur Absicherung von Pensionsverpflichtungen |
Sonstige finanzielle Vermögenswerte |
0 | 0 | 0 | — | — | 27 | 27 | 27 | — | — |
| Eigenkapitalinstrumente | Sonstige finanzielle Vermögenswerte |
275 | 275 | 18 | — | 256 | 325 | 325 | 55 | — | 270 |
| Hedge Derivate | Sonstige finanzielle Vermögenswerte |
68 | 68 | — | 68 | — | 53 | 53 | — | 53 | — |
| Derivate, die nicht dem Hedge Accounting unterliegen |
Sonstige finanzielle Vermögenswerte |
34 | 34 | — | 34 | — | 8 | 8 | — | 8 | — |
| Summe | 343 | 343 | 19 | 68 | 256 | 405 | 405 | 82 | 53 | 270 | |
| Finanzielle Verbindlichkeiten | |||||||||||
| Bewertet zum Fair Value | |||||||||||
| Verbindlichkeiten aus Put-Optionen und Earn-Outs |
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten |
52 | 52 | — | — | 52 | 68 | 68 | — | — | 68 |
| Hedge Derivate | Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten |
1 | 1 | — | 1 | — | 7 | 7 | — | 7 | — |
| Derivate, die nicht dem Hedge Accounting unterliegen |
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten |
3 | 3 | — | 3 | — | 1 | 1 | — | 1 | — |
| Bewertet zu fortgeführten Anschaffungskosten |
|||||||||||
| Darlehen und Kredite | Finanzverbindlichkeiten | 1.243 | 1.242 | — | 1.242 | — | 1.248 | 1.268 | — | 1.268 | — |
| Schuldscheindarlehen | Finanzverbindlichkeiten | 1.198 | 1.122 | — | 1.122 | — | 1.198 | 1.203 | — | 1.203 | — |
| Immobilienkredite | Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten |
107 | 109 | — | 109 | — | 97 | 102 | — | 102 | — |
| Summe | 2.605 | 2.530 | — | 2.477 | 52 | 2.619 | 2.650 | — | 2.581 | 68 |
Die ProSiebenSat.1 Group weist in ihrer Bilanz weitere, nicht in obiger Tabelle aufgeführte Finanzinstrumente aus, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden. Bei ihnen stellt der Buchwert einen angemessenen Näherungswert für den beizulegenden Zeitwert dar.
Der Rückgang bei den Fondsanteilen zur Absicherung von Pensionsverpflichtungen ergibt sich aus der Überführung der Fondsanteile in ein zur Verrechnung mit den Verpflichtungen qualifizierendes Treuhandvermögen.
→ Ziffer 10 "Beziehungen zu nahestehenden Personen und Unternehmen"
Die Buchwertänderung bei den Eigenkapitalinstrumenten der Stufe 1 resultiert im Wesentlichen aus einer Wertanpassung der börsennotierten Beteiligung in den Online-Mode-Händler ABOUT YOU von minus 35MioEuro. Zu den Veränderungen bei den Stufe-3-Instrumenten siehe Erläuterungen zu den Stufe-3-Überleitungstabellen unten.
Die Darlehen und Kredite in Höhe von 1.243MioEuro bestehen im Wesentlichen aus einem unbesicherten syndizierten Konsortialkredit mit zwei endfälligen Darlehenstranchen und einer revolvierenden Kreditfazilität (RCF). Der Konsortialkredit wurde im Mai 2022 verlängert. Eine Darlehenstranche über 400MioEuro hat eine Fälligkeit im April 2025, kann aber unter bestimmten Bedingungen um bis zu zwei Jahre verlängert werden. Die zweite Tranche über 800MioEuro wird im April 2027 fällig. Die RCF hat ein Rahmenvolumen von nun noch 500MioEuro (statt bislang 750MioEuro) und läuft ebenfalls bis April 2027. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres wurde sie nicht in Anspruch genommen.
In Verbindung mit der Verlängerung des Konsortialkredits hat die ProSiebenSat.1 Group das Sicherungsportfolio angepasst und den Sicherungszeitraum bis 2027 verlängert. Nunmehr hält der
Konzern Zinsswaps mit einem Volumen in Höhe von einer Milliarde Euro und Zinsoptionen mit einem Nominalvolumen in Höhe von 700MioEuro. Die Zinsswaps haben eine Laufzeit bis 2023, die Zinsoptionen bis 2025 (50MioEuro) und bis 2027 (650MioEuro). Die durchschnittliche Zinsobergrenze der Zinsoptionen belief sich zum 30. Juni 2022 auf 1,5Prozent per annum.
Die folgende Tabelle stellt die Entwicklung der vorrangig auf Basis von Stufe-3-Inputfaktoren zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Finanzinstrumente im Berichtszeitraum dar:
| Eigenkapital instrumente |
Verbindlichkeiten aus Put-Optionen und Earn-Outs |
|
|---|---|---|
| Stand 01.01.2022 | 270 | 68 |
| In der Berichtsperiode in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasste Ergebnisse1 | –12 | –7 |
| Zugänge aus Akquisitionen | 12 | — |
| Abgänge aus Veräußerungen/Tilgungen | –14 | –9 |
| Stand 30.06.2022 | 256 | 52 |
1 Von den in der Berichtsperiode erfassten Gewinnen und Verlusten waren bei den Eigenkapitalinstrumenten Verluste von 11MioEuro und bei den Verbindlichkeiten aus Put-Optionen und Earn-Outs Gewinne von 8MioEuro unrealisiert.
Im Vorjahreszeitraum entwickelten sich die beizulegenden Zeitwerte der vorrangig auf Basis von Stufe-3-Inputfaktoren bewerteten Finanzinstrumente wie folgt:
| in MioEuro | ||
|---|---|---|
| Eigenkapital instrumente |
Verbindlichkeiten aus Put-Optionen und Earn-Outs |
|
| Stand 01.01.2021 | 212 | 156 |
| In der Berichtsperiode in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasste Ergebnisse1 | 45 | 15 |
| Zugänge aus Akquisitionen | 19 | — |
| Abgänge aus Veräußerungen/Tilgungen | –12 | –33 |
| Umgliederung in die Stufe-1 Bewertungskategorie | –35 | — |
| Sonstige Veränderungen | –7 | 0 |
| Stand 30.06.2021 | 222 | 139 |
1 Von den in der Berichtsperiode erfassten Gewinnen und Verlusten waren bei den Eigenkapitalinstrumenten Gewinne von 45MioEuro und bei den Verbindlichkeiten aus Put-Optionen und Earn-Outs Verluste von 13MioEuro unrealisiert.
Ergebniswirksame Effekte aus sämtlichen Instrumenten der Stufe 3 werden bis auf die im Zinsergebnis erfassten Aufzinsungseffekte im sonstigen Finanzergebnis dargestellt.
Die in der Berichtsperiode für Eigenkapitalinstrumente erfassten Verluste in Höhe von 12MioEuro betreffen im Wesentlichen die Neubewertungen von Fondsbeteiligungen und Media-for-Equity-Beteiligungen. Bei den Zugängen in Höhe von 12MioEuro handelt es sich vor allem um im Rahmen von Media-for-Equity-Transaktionen erworbene Beteiligungen, bei den Abgängen in Höhe von 14MioEuro hauptsächlich um Verkäufe von Fondsbeteiligungen.
Die in der Berichtsperiode für die Verbindlichkeiten aus Put-Optionen und Earn-Outs in der Gewinn- und Verlustrechnung erfassten Gewinne in Höhe von 7MioEuro ergeben sich im Wesentlichen aus der Neubewertung von Put-Optionen in den Segmenten Dating & Video und Commerce & Ventures. Die Abgänge in Höhe von 9MioEuro betreffen vor allem die im Zuge des Verkaufs des US-amerikanischen Produktionsgeschäfts der Red Arrow Studios erforderliche Umgliederung in die Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten sowie Auszahlungen für den Erwerb von Anteilen an Gesellschaften im Segment Entertainment. Zum Verkauf des US-amerikanischen Produktionsgeschäfts der Red
→ Ziffer 2 "Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und Verbindlichkeiten"
Bei der Bewertung der Verbindlichkeiten aus Put-Optionen stellen die den jeweiligen Instrumenten zugrundeliegenden Ergebnisgrößen sowie die verwendeten risikoadäquaten Fremdkapitalzinssätze wesentliche nicht am Markt beobachtbare Inputfaktoren dar. Eine Verbesserung der zugrundeliegenden Ergebnisgrößen um 5,0Prozent würde den (negativen) beizulegenden Zeitwert der Put-Optionen zum Abschlussstichtag um 4MioEuro erhöhen, eine Verschlechterung um 5,0Prozent würde ihn um 4MioEuro mindern. Daneben würde eine Zinssatzänderung um plus bzw. minus einen Prozentpunkt dazu führen, dass sich der beizulegende Zeitwert dieser Finanzverbindlichkeiten insgesamt um 1MioEuro reduziert bzw. um 1MioEuro erhöht.
Die ProSiebenSat.1 Group berichtet in den drei Segmenten Entertainment, Dating & Video sowie Commerce & Ventures.
In der Überleitungsspalte (Holding & Sonstiges) werden neben den Holdingfunktionen Effekte aus der Eliminierung bzw. Konsolidierung von konzerninternen Transaktionen zwischen den Segmenten erfasst. Wie in den Vergleichsperioden entfallen im ersten Halbjahr 2022 die dargestellten Beträge mit Ausnahme der Innenumsatzerlöse auf die Holdingfunktionen.
Die nachfolgende Tabelle enthält die Segmentinformationen der ProSiebenSat.1 Group:
| in MioEuro | ||||||
|---|---|---|---|---|---|---|
| Entertainment | Dating & Video | Commerce & Ventures |
Summe Segmente |
Überleitung (Holding & |
Sonstiges) Summe Konzern | |
| Konzernumsatzerlöse | 771 | 130 | 178 | 1.079 | –24 | 1.055 |
| Außenumsatzerlöse | 748 | 130 | 177 | 1.055 | — | 1.055 |
| Innenumsatzerlöse | 23 | — | 1 | 24 | –24 | — |
| Adjusted EBITDA | 134 | 25 | 12 | 171 | –5 | 166 |
| Sondereffekte | –12 | –1 | –1 | –14 | –4 | –18 |
| Abschreibungen und Wertminderungen | 73 | 7 | 18 | 99 | 5 | 104 |
| Investitionen | 261 | 3 | 8 | 272 | 13 | 285 |
| davon Programminvestitionen | 226 | — | — | 226 | — | 226 |
in MioEuro
| Entertainment | Dating & Video | Commerce & Ventures |
Summe Segmente |
Überleitung (Holding & Sonstiges) |
Summe Konzern | |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Konzernumsatzerlöse | 760 | 139 | 173 | 1.072 | –25 | 1.048 |
| Außenumsatzerlöse | 736 | 139 | 172 | 1.048 | — | 1.048 |
| Innenumsatzerlöse | 24 | — | 1 | 25 | –25 | — |
| Adjusted EBITDA | 142 | 28 | 2 | 173 | –7 | 166 |
| Sondereffekte | –4 | –9 | –2 | –15 | 0 | –15 |
| Abschreibungen und Wertminderungen | 38 | 9 | 15 | 63 | 5 | 68 |
| Investitionen | 267 | 2 | 15 | 284 | 13 | 297 |
| davon Programminvestitionen | 244 | — | — | 244 | — | 244 |
in MioEuro
| Entertainment | Dating & Video | Commerce & Ventures |
Summe Segmente |
Überleitung (Holding & |
Sonstiges) Summe Konzern | |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Konzernumsatzerlöse | 1.455 | 262 | 338 | 2.055 | –46 | 2.009 |
| Außenumsatzerlöse | 1.410 | 262 | 337 | 2.009 | — | 2.009 |
| Innenumsatzerlöse | 45 | — | 1 | 46 | –46 | — |
| Adjusted EBITDA | 225 | 47 | 25 | 298 | –9 | 289 |
| Sondereffekte | –16 | 3 | –2 | –15 | –4 | –19 |
| Abschreibungen und Wertminderungen | 101 | 15 | 32 | 148 | 10 | 157 |
| Investitionen | 420 | 6 | 14 | 440 | 19 | 459 |
| davon Programminvestitionen | 366 | — | — | 366 | — | 366 |
in MioEuro
| Entertainment | Dating & Video | Commerce & Ventures |
Summe Segmente |
Überleitung (Holding & Sonstiges) |
Summe Konzern | |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Konzernumsatzerlöse | 1.394 | 280 | 361 | 2.035 | –49 | 1.986 |
| Außenumsatzerlöse | 1.346 | 280 | 360 | 1.986 | — | 1.986 |
| Innenumsatzerlöse | 48 | — | 1 | 49 | –49 | — |
| Adjusted EBITDA | 239 | 61 | 19 | 320 | –11 | 308 |
| Sondereffekte | –4 | –9 | –2 | –15 | –4 | –19 |
| Abschreibungen und Wertminderungen | 69 | 19 | 28 | 116 | 10 | 126 |
| Investitionen | 497 | 6 | 26 | 529 | 22 | 551 |
| davon Programminvestitionen | 449 | — | — | 449 | — | 449 |
Nachfolgend wird das adjusted EBITDA der Segmente auf das Konzernergebnis übergeleitet:
in MioEuro
| Q2 2022 | Q2 2021 | H1 2022 | H1 2021 |
|---|---|---|---|
| 171 | 173 | 298 | 320 |
| –5 | –7 | –9 | –11 |
| 166 | 166 | 289 | 308 |
| –18 | –15 | –19 | –19 |
| –38 | 54 | –56 | 46 |
| –104 | –68 | –157 | –126 |
| –30 | –23 | –49 | –29 |
| –23 | 114 | 8 | 180 |
Die im adjusted EBITDA bereinigten Sondereffekte verteilen sich auf folgende Kategorien:
| in MioEuro | ||||
|---|---|---|---|---|
| Q2 2022 | Q2 2021 | H1 2022 | H1 2021 | |
| Erträge aus Änderungen des Konsolidierungskreises | 3 | — | 3 | — |
| Erträge aus sonstigen Einmaleffekten | 1 | — | 2 | 0 |
| Bereinigte Erträge | 4 | — | 5 | 0 |
| M&A-bezogene Aufwendungen | –24 | –1 | –28 | –2 |
| Reorganisationsaufwendungen | 0 | –4 | –2 | –4 |
| Anpassungen des beizulegenden Zeitwerts anteilsbasierter Vergütungen |
3 | –8 | 8 | –11 |
| Aufwendungen aus sonstigen Einmaleffekten | –1 | –1 | –1 | –1 |
| Bewertungseffekte aus strategischen Neuausrichtungen von Business Units |
0 | –1 | –1 | –1 |
| Bereinigte Aufwendungen | –21 | –15 | –24 | –19 |
| Sondereffekte | –18 | –15 | –19 | –19 |
Als nahestehende Personen und Unternehmen gelten für die ProSiebenSat.1 Group Personen und Unternehmen, welche die ProSiebenSat.1 Group beherrschen bzw. einen maßgeblichen Einfluss auf diese ausüben oder durch die ProSiebenSat.1 Group beherrscht bzw. maßgeblich beeinflusst werden.
Zum 30. Juni 2022 wurden die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats der ProSiebenSat.1 Media SE sowie Gemeinschaftsunternehmen und assoziierte Unternehmen der ProSiebenSat.1 Group als nahestehende Personen und Unternehmen definiert.
Mit Wirkung zum 1. Januar 2022 wurde Ralf Peter Gierig, bisher Deputy Group CFO, neues Vorstandsmitglied & Finanzvorstand (Group CFO) der ProSiebenSat.1 Media SE. Mit Wirkung zum 13. Februar 2022 wurde Dr. Andreas Wiele gerichtlich als Mitglied des Aufsichtsrats der ProSiebenSat.1 Media SE bestellt und trat als Nachfolger von Adam Cahan an, der sein Amt zum 12. November 2021 niedergelegt hatte. Dr. Andreas Wiele wurde im Rahmen der ordentlichen Hauptversammlung am 5. Mai 2022 als Aufsichtsrat bestätigt und in der anschließenden konstituierenden Sitzung des Aufsichtsrats zum Vorsitzenden gewählt. Damit trat er die Nachfolge von Dr. Werner Brandt an, der sich nach zwei Wahlperioden nicht zur Wiederwahl gestellt hatte. Bert Habets wurde auf der Hauptversammlung neu in den Aufsichtsrat gewählt.
Im Geschäftsjahr 2021 wurden zur Absicherung der Pensionsansprüche aktiver und ehemaliger Vorstände der ProSiebenSat.1 Media SE bestehende und separat als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bilanzierte Anteile an Investmentfonds in Höhe von 1MioEuro in eine als Planvermögen anerkannte, doppelte Treuhandkonstruktion (Contractual Trust Arrangement, "CTA") übertragen. Im ersten Halbjahr 2022 wurde das restliche zur Anspruchsabsicherung gehaltene Vermögen ebenfalls in das CTA überführt. Zum Stichtag erfolgt somit ein Netto-Ausweis aus versicherungsmathematischem Barwert der Pensionsverpflichtung und beizulegendem Zeitwert des Planvermögens in Höhe von 2MioEuro (31. Dezember 2021: 31MioEuro).
Als Folge der Zinsentwicklung auf den Finanzmärkten im ersten Halbjahr 2022 erhöhte sich zum 30. Juni 2022 der zur Ermittlung des versicherungsmathematischen Barwerts der Pensionsverpflichtung anzuwendende Abzinsungssatz. Gegenläufig dazu verringerte sich der beizulegende Zeitwert des Planvermögens. Im Ergebnis sanken die Netto-Pensionsverpflichtungen um einen Betrag in Höhe von 5MioEuro. Die Veränderung wurde als versicherungsmathematischer Gewinn im sonstigen Ergebnis erfasst.
Die ProSiebenSat.1 Group unterhält mit einigen ihrer Gemeinschaftsunternehmen und assoziierten Unternehmen Beziehungen im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. Dabei kaufen und verkaufen die Konzerngesellschaften Produkte und Dienstleistungen grundsätzlich zu Marktbedingungen. Aus der folgenden Tabelle ist der Umfang der Transaktionen mit Gemeinschaftsunternehmen und assoziierten Unternehmen ersichtlich:
| H1 2022 bzw. 30.06.2022 | H1 2021 bzw. 31.12.2021 | |||||
|---|---|---|---|---|---|---|
| Assoziierte Unternehmen |
Gemeinschafts unternehmen |
Summe | Assoziierte Unternehmen |
Gemeinschafts unternehmen |
Summe | |
| 56 | 17 | 74 | 49 | 19 | 68 | |
| 10 | 14 | 24 | 11 | 9 | 20 | |
| 15 | 18 | 33 | 16 | 12 | 28 | |
| 12 | 5 | 17 | 17 | 7 | 24 | |
Mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Juli 2022 hat die Red Arrow Studios GmbH, Unterföhring ihr USamerikanisches Produktionsgeschäft an eine Tochtergesellschaft der The North Road Company verkauft. Die im kumulierten sonstigen Ergebnis im Eigenkapital enthaltenen Währungsgewinne aus der Umrechnung der Abschlüsse der verkauften US-Gesellschaften, die zum 30. Juni 2022 19MioEuro betrugen, werden erst zum Zeitpunkt des Abgangs im dritten Quartal 2022 zu dem dann gültigen Währungskurs ertragswirksam erfasst.
→ Ziffer 2 "Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte und Verbindlichkeiten"
Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen für die Zwischenberichterstattung der Konzernzwischenabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im Konzernzwischenlagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns im verbleibenden Geschäftsjahr beschrieben sind.
Unterföhring, den 4. August 2022
Rainer Beaujean Vorstandsvorsitzender (Group CEO)
Ralf Peter Gierig Vorstandsmitglied & Finanzvorstand (Group CFO)
Wolfgang Link Vorstandsmitglied (verantwortlich für Entertainment)
Christine Scheffler Vorstandsmitglied (verantwortlich für HR, Compliance & Sustainability)
Wir haben den verkürzten Konzernzwischenabschluss der ProSiebenSat.1 Media SE, Unterföhring, – bestehend aus Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, Konzern-Gesamtergebnisrechnung, Konzern-Bilanz, Konzern-Kapitalflussrechnung, Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung sowie ausgewählten erläuternden Anhangangaben - und den Konzernzwischenlagebericht für den Zeitraum vom 1. Januar bis 30. Juni 2022, die Bestandteile des Halbjahresfinanzberichts nach § 115 WpHG sind, einer prüferischen Durchsicht unterzogen. Die Aufstellung des verkürzten Konzernzwischenabschlusses nach den IFRS für Zwischenberichterstattung, wie sie in der EU anzuwenden sind, und des Konzernzwischenlageberichts nach den für Konzernzwischenlageberichte anwendbaren Vorschriften des WpHG liegt in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, eine Bescheinigung zu dem verkürzten Konzernzwischenabschluss und dem Konzernzwischenlagebericht auf der Grundlage unserer prüferischen Durchsicht abzugeben.
Wir haben die prüferische Durchsicht des verkürzten Konzernzwischenabschlusses und des Konzernzwischenlageberichts unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze für die prüferische Durchsicht von Abschlüssen vorgenommen. Danach ist die prüferische Durchsicht so zu planen und durchzuführen, dass wir bei kritischer Würdigung mit einer gewissen Sicherheit ausschließen können, dass der verkürzte Konzernzwischenabschluss in wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den IFRS für Zwischenberichterstattung, wie sie in der EU anzuwenden sind, und der Konzernzwischenlagebericht in wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den für Konzernzwischenlageberichte anwendbaren Vorschriften des WpHG aufgestellt worden sind. Eine prüferische Durchsicht beschränkt sich in erster Linie auf Befragungen von Mitarbeitern der Gesellschaft und auf analytische Beurteilungen und bietet deshalb nicht die durch eine Abschlussprüfung erreichbare Sicherheit. Da wir auftragsgemäß keine Abschlussprüfung vorgenommen haben, können wir einen Bestätigungsvermerk nicht erteilen.
Auf der Grundlage unserer prüferischen Durchsicht sind uns keine Sachverhalte bekannt geworden, die uns zu der Annahme veranlassen, dass der verkürzte Konzernzwischenabschluss in wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den IFRS für Zwischenberichterstattung, wie sie in der EU anzuwenden sind, oder dass der Konzernzwischenlagebericht in wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den für Konzernzwischenlageberichte anwendbaren Vorschriften des WpHG aufgestellt worden ist.
Berlin, 4. August 2022
Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Schlebusch Mielke
Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüferin
| Datum | Event |
|---|---|
| 11.08.2022 | Veröffentlichung des Halbjahresfinanzberichts 2022 |
| 15.11.2022 | Veröffentlichung der Quartalsmitteilung für das dritte Quartal 2022 |
| 02.03.2023 | Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2022 Pressekonferenz/Analysten-Telefonkonferenz anlässlich der Zahlen 2022 |
| 02.05.2023 | Ordentliche Hauptversammlung |
| 11.05.2023 | Veröffentlichung der Quartalsmitteilung für das erste Quartal 2023 |
| 10.08.2023 | Veröffentlichung des Halbjahresfinanzberichts 2023 |
| 14.11.2023 | Veröffentlichung der Quartalsmitteilung für das dritte Quartal 2023 |
Medienallee 7 85774 Unterföhring Tel.: +49 [0]89 95 07 — 11 45 Fax: +49 [0]89 95 07 — 11 59 E-Mail: [email protected]
ProSiebenSat.1 Media SE Investor Relations Medienallee 7 85774 Unterföhring Tel.: +49 [0]89 95 07 — 15 02 Fax: +49 [0]89 95 07 — 15 21 E-Mail: [email protected]
ProSiebenSat.1 Media SE Investor Relations Medienallee 7 85774 Unterföhring Tel.: +49 [0]89 95 07 — 10 Fax: +49 [0]89 95 07 — 11 21 www.ProSiebenSat1.com HRB219439AGMünchen
ProSiebenSat.1 Media SE Konzernkommunikation
nexxar GmbH Wien, Österreich
Diese und andere Veröffentlichungen sowie Informationen über die ProSiebenSat.1 Group erhalten Sie im Internet unter der Adresse →www.ProSiebenSat1.com
Dieser Bericht beinhaltet zukunftsgerichtete Aussagen über die ProSiebenSat.1 Media SE und die ProSiebenSat.1 Group, die mitunter durch Verwendung der Begriffe "erwarten", "beabsichtigen", "planen", "annehmen", "das Ziel verfolgen" und ähnliche Formulierungen kenntlich gemacht werden. Eine Vielzahl von Faktoren, von denen zahlreiche außerhalb des Einflussbereichs der ProSiebenSat.1 Media SE liegen, beeinflusst die Geschäftsaktivitäten, den Erfolg, die Geschäftsstrategie und die Ergebnisse der ProSiebenSat.1 Media SE. Zukunftsorientierte Aussagen sind keine historischen Fakten und beinhalten daher bekannte und unbekannte Risiken, Unsicherheiten und andere wichtige Faktoren, die dazu führen könnten, dass die tatsächlichen Ergebnisse von den erwarteten Ergebnissen abweichen. Diese in die Zukunft gerichteten Aussagen beruhen auf gegenwärtigen Plänen, Zielen, Schätzungen und Prognosen und berücksichtigen Erkenntnisse nur bis einschließlich des Datums der Erstellung dieses Berichts. In Anbetracht dieser Risiken, Ungewissheiten sowie anderer wichtiger Faktoren übernimmt die ProSiebenSat.1 Media SE keine Verpflichtung und beabsichtigt auch nicht, derartige zukunftsgerichtete Aussagen fortzuschreiben und an zukünftige Ereignisse und Entwicklungen anzupassen. Obwohl mit größtmöglicher Sorgfalt sichergestellt wird, dass die hierin bereitgestellten Informationen und Fakten zutreffend und dass die Meinungen und Erwartungen angemessen sind, wird keine Haftung oder Garantie auf Vollständigkeit, Richtigkeit, Angemessenheit und/oder Genauigkeit jeglicher hier enthaltener Informationen und Meinungen übernommen. Dieser Bericht liegt ebenfalls in einer englischen Übersetzung vor; bei Abweichungen geht die deutsche maßgebliche Fassung des Berichts der englischen Übersetzung vor.
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