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Ernst Russ AG

Interim / Quarterly Report Aug 25, 2022

5393_10-q_2022-08-25_11bcf10d-0f63-42d3-b9f9-c20aa6430262.pdf

Interim / Quarterly Report

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ERNST RUSS AG 2022 HALBJAHRESBERICHT

INHALT

Grußwort des Vorstands
Aktie & Investor Relations 12
1. KONZERNZWISCHENLAGEBERICHT 16
1.1. Grundlagen des Konzerns 17
I. Geschäftstätigkeit 17
II. Wirtschaftsbericht 19
1.2. Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der ER Gruppe 21
I. Vermögenslage 21
II. Finanzlage 23
III. Ertragslage 24
1.3. Chancen- und Risikobericht 26
1.4. Prognosebericht 28
2. KONZERNZWISCHENABSCHLUSS DER ERNST RUSS AG 30
3. VERKÜRZTER KONZERNANHANG DER ERNST RUSS AG 36

KENNZAHLEN

ERGEBNIS EINHEIT 1.1. – 30.6.2022 1.1. – 30.6.2021 VERÄNDERUNG
Umsatzerlöse Mio. EUR 82,7 39,6 > 100,0 %
Betriebsergebnis* Mio. EUR 51,0 8,6 > 100,0 %
Ergebnis vor Steuern (EBT) Mio. EUR 46,5 7,1 > 100,0 %
Auf andere Gesellschafter entfallender Gewinn Mio. EUR 20,8 2,4 > 100,0 %
Konzernperiodenergebnis nach nicht
beherrschenden Anteilen
Mio. EUR 25,6 4,4 > 100,0 %
Ergebnis je Aktie** EUR 0,79 0,14 0,65 EUR

* Nach betriebswirtschaftlichen Kriterien ermittelt

** Eigene Aktien werden nicht gehalten

BILANZ EINHEIT 30.6.2022 31.12.2021 VERÄNDERUNG IN %
Bilanzsumme Mio. EUR 296,2 263,7 12,3
Bilanziertes Schiffsvermögen*** Mio. EUR 209,7 210,2 -0,2
Eigenkapital Mio. EUR 191,5 142,8 34,1
Eigenkapitalquote % 64,7 54,2 10,5 %-Punkte
Kassenbestand und Guthaben bei
Kreditinstituten
Mio. EUR 53,2 26,4 > 100,0

*** Inkl. geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau

MITARBEITER EINHEIT 1.1. – 30.6.2022 1.1. – 30.6.2021 VERÄNDERUNG IN %
Durchschnittliche Mitarbeiterkapazität Vollzeitäquivalent 84
(davon 46 Seeleute)
46 82,6
Personalaufwand Mio. EUR 4,4 2,7 63,0
Personalaufwandsquote % 5,3 6,8 -1,5 %-Punkte
SCHIFFSSPEZIFISCHE KENNZAHLEN EINHEIT 30.6.2022 31.12.2021 VERÄNDERUNG
Anzahl vollkonsolidierte Schiffe 29 30 - 1 Schiff
Kapazität TEU 49.737 49.411 +326 TEU
Kapazität dwt 685.575 692.525 - 6.950 dwt
EINHEIT 1.1. – 30.6.2022 1.1. – 30.6.2021 VERÄNDERUNG IN %
Durchschnittliche Charterrate USD/Tag 17.380 12.930 34,4
Technische Verfügbarkeit % 96,0% 98,0% -2,0 %-Punkte
Beschäftigungsquote % 95,3% 98,0% -2,7 %-Punkte

AUF EINEN BLICK

Als international agierende Reederei und maritimer Investmentmanager bauen wir unsere Flotte kontinuierlich aus und sichern Investoren und Aktionären stabile und nachhaltige Erträge sowie Wertzuwächse.

Schiffe (vollkonsolidiert) 30.6.2022

17.380 TAG

Durchschnittliche Charterrate der ER-Flotte 1. Halbjahr 2022

49.737 TEU

Containerkapazität der ER-Flotte 30.6.2022

685.575 DWT

Kapazität der ER-Flotte 30.6.2022

95,3 %

Beschäftigungsquote der ER-Flotte im 1. Halbjahr 2022

20,2 MONATE

Durchschnittliche Restlaufzeit der Charterverträge 30.6.2022

1893

Gründung der Traditionsreederei Ernst Russ

2005

Börsengehandelt seit 2005 (Frankfurter Wertpapierbörse, Hanseatische Wertpapierbörse Hamburg)

2017

Listing im Scale-Segment an der Frankfurter Wertpapierbörse

39

Anzahl Mitarbeiter an Land 30.6.2022

47

Anzahl Mitarbeiter auf See 30.6.2022

9.200 Aktionäre zum 30.6.2022

32.434.030

Anzahl der Aktien

64,7 % Eigenkapitalquote zum 30.6.2022

82,7 MIO. EUR

Umsatzerlöse 1. Halbjahr 2022

209,7 MIO.* EUR

*Inkl. geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau Eigenes Schiffsvermögen (Buchwert) 30.6.2022

GRUßWORT DES VORSTANDS

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, werte Geschäftsfreunde der Ernst Russ AG,

als international agierende Reederei konnten wir aufgrund der von uns getätigten Investitionen und des nachhaltigen Beschäftigungskonzepts unserer Flotte von der Entwicklung auf dem internationalen Schifffahrtsmarkt, die kurz nach Beginn der COVID-19-Pandemie vor rund zwei Jahren eingesetzt hat, profitieren.

Wir leben in einer Zeit, die von Krisen gekennzeichnet wird. Nachdem es so schien, als ob die mittlerweile über zweijährige Corona-Pandemie an Kraft verlieren würde, lehrten uns neuerliche Lockdowns in China und Hafenüberlastungen in den USA sowie in Europa das Gegenteil. Wie bereits in den letzten Quartalen sanken damit einhergehend die Transportkapazitäten in der Containerschifffahrt und folglich stiegen die Frachtraten. Im gesamten ersten Halbjahr 2022 waren die Frachtraten überdurchschnittlich hoch und werden es nach aller Voraussicht in diesem Jahr auch bleiben.

Die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine und ihre Folgewirkungen, wie die Energiekrise, ein hoher Inflationsdruck sowie steigende Zinsen, führten zu einer allgemeinen Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Auch der Aktienkurs der Ernst Russ AG blieb von diesen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen nicht verschont. Seit Anfang Juli ist aber wieder ein Aufwärtstrend erkennbar.

Unser Ziel bleibt es, unsere Flotte kontinuierlich auszubauen und den Wert der Aktie und damit Ihr Investment in die Ernst Russ AG nachhaltig zu steigern. So konnten wir zum Ende des Jahres 2021 unsere Flotte um zwölf vollkonsolidierte Schiffe erweitern. Eine Auswirkung dieser Flotte auf die Ertragslage der Ernst Russ Gruppe ergibt sich daher ab Anfang 2022. Im ersten Halbjahr 2022 konnte die Ernst Russ Gruppe einige weitere Opportunitäten nutzen. So hat eine Tochtergesellschaft, an der die ER Gruppe zu 51% beteiligt ist, im Februar das 1.036 TEU-Containerschiff Conmar Avenue erworben. Ferner hat eine weitere Tochtergesellschaft, an der die ER Gruppe zu 55% beteiligt ist, am 25. März 2022 einen Kaufvertrag zum Erwerb des Containerschiffes Faith (ex Motivation D) mit einer Stellplatzkapazität von 917 TEU abgeschlossen. Die Übergabe der Schiffe ist zwischenzeitlich erfolgt.Im Laufe des Jahres 2022 haben wir ferner drei Schiffe zu sehr attraktiven Konditionen veräußert und bei zwei Schiffen Co-Investoren an Bord geholt.

ROBERT GÄRTNER Vorstand

In diesem Marktumfeld konnten die Schiffe der Ernst Russ Gruppe im ersten Halbjahr 2022 eine durchschnittliche Charterrate von rund 17.380 USD/Tag erzielen. Dies entspricht einem Anstieg von 34,4% gegenüber dem ersten Halbjahr 2021. Aus der Flotte der ER Gruppe absolvierten im ersten Halbjahr 2022 sechs Schiffe ohne Beanstandung die regelmäßige Klasseerneuerung.

Der Anstieg der Charterraten spiegelt sich auch in den Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2022 wider. Bei einem Anstieg der Umsatzerlöse von 39,6 Mio. EUR auf 82,7 Mio. EUR hat sich das EBT von 7,1 Mio. EUR auf 46,5 Mio. EUR erhöht. Die flüssigen Mittel haben sich im Vergleich zum 31.Dezember 2021 auf 53,2 Mio. EUR mehr als verdoppelt. Das Schiffsvermögen hat sich aufgrund der bereits beschriebenen Transaktionen um 0,5 Mio. EUR auf 209,7 Mio. EUR vermindert. Die Eigenkapitalquote beträgt 64,7% (31. Dezember 2021: 54,2%).

Für das Geschäftsjahr 2022 erwarten wir vor dem Hintergrund der weiterhin sehr positiven Geschäftsentwicklung und der weitgehend abgesicherten Beschäftigungssituation der Schiffsflotte Umsatzerlöse in einer Bandbreite zwischen 183 und 193 Mio. EUR und

ein Betriebsergebnis (EBIT) zwischen 85 und 90 Mio. EUR. Die finanzielle Stärke der Unternehmensgruppe aufgrund der positiven Geschäftsentwicklung werden wir in den kommenden Monaten nutzen, um die Darlehen zur Finanzierung unserer Flotte weitgehend zurückzuführen. Mit dem Abbau der Verschuldung und der Thesaurierung von Gewinnen sehen wir uns für die kommenden Geschäftsjahre gut aufgestellt, um sich am Markt ergebende Opportunitäten nutzen zu können und die Flotte mit jüngerer Tonnage auszubauen.

Mein Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Ernst Russ Gruppe für ihren Einsatz. Außerdem danke ich dem Aufsichtsrat für die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit.

Mit den besten Grüßen – bleiben Sie gesund!

Robert Gärtner

Vorstand der Ernst Russ AG Hamburg, 22. August 2022

7

POSITIONEN DER ERNST RUSS-FLOTTE 1. AUGUST 2022

EF Ava

Skogafoss Mirror EF Olivia Faith Solong

Ido

Hebe

Dream

Conmar Avenue

Visitor

Meandi

Rubina

Legende

  • Schiff im Hafen
  • Schiff auf See
  • Containerschiff
  • Multipurpose-Schiff
  • Bulker

Quelle: FleetMon

Louise Auerbach

Polonia

MIT DER MS ELLA UM DIE WELT ROUTE IM ERSTEN HALBJAHR 2022

Das umfangreiche Seeverkehrsnetz der Flotte der Ernst Russ Gruppe verbindet die größten Exportmärkte weltweit – die Routen führen vorbei an China, Südostasien, USA, Europa, dem indischen Subkontinent und in nahezu jeden weiteren Winkel der Welt. Unsere Flotte verbindet die größten mit den kleinsten Häfen und bietet Sicherheit auf allen Fahrten. Dabei spielt die Containerschifffahrt eine systemrelevante Rolle bei der Aufrechterhaltung des Handels zwischen Europa und seinen Partnern sowie innerhalb des Binnenmarktes, wie uns die COVID-19-Pandemie noch einmal deutlich vor Augen geführt hat. Durch Containerschiffe wie die MS ELLA, deren Route des ersten Halbjahres 2022 wir in der Grafik sehen, gelangen lebenswichtige Güter wie Lebensmittel, medizinische Geräte und Baumaterialien schnell und sicher zu ihren Abnehmern.

Die MS ELLA ist bei einer Kapazität von 2.450 TEU stolze 199,9 Meter lang und ein schönes Beispiel für unsere Flotte: Anfang des Jahres legte sie in Shenzhen ab, fuhr noch in ruhiger Atmosphäre über Kaohsiung auf Taiwan in Richtung des chinesischen Hafens Ningbo-Zhoushan. Im Februar ging es in die USA. Nach Seattle, Oakland und Los Angeles führte ihre Wegstrecke über Haiphong in Vietnam und Shenzhen wieder zurück nach Asien. Später im Mai ging es von New York über den Atlantik durch die Meerenge bei Gibraltar weiter in den Suez-Kanal und durch den Golf von Eden. Diese Passage wird aufgrund der Pirateriegefahr gut geschützt mit bewaffnetem Service gefahren. Der erste Stopp wurde nach Verlassen der USA und langer Fahrt erst wieder in Port Klang und erneut in Haiphong gemacht, nach zweieinhalbmonatiger Runde um die Welt.

26.4.2022 Charleston 11 1.5.2022 New York 12 4.2.2022 Seattle 4 18.2.2022 Oakland 5 21.2.2022 Los Angeles 6 Quelle: FleetMon 10

Diese Route um die Welt fährt die MS ELLA für die taiwanesischen Wan Hai Lines regelmäßig. Die gesamte Rundreise heißt Asia America Service IX (AA9) und dauert insgesamt 72 Tage. Das Frachtschiff schafft die Strecke von Haiphong nach New York in 40 Tagen und zurück durch den Suez-Kanal nach Haiphong in 32 Tagen. Dabei stellen Crew und Management Tag für Tag bei hohem Zeitdruck einen funktionierenden Betrieb sicher und ermöglichen zeitlich abgestimmt die Aufnahme und das Löschen der Güter, die Bunker-Aufnahme sowie den Crew-Wechsel.

SCHIFFSDATEN MS ELLA

Typ Containerschiff

Baujahr 2003

IMO Nummer 9259379

Flagge Portugal

Kapazität 2.450 TEU / 33.216 dwt

Kühlcontaineranschlüsse 300

Gesamtlänge 199,9 m

Breite

32,20 m

Tiefgang 9,80 m

ERNST RUSS AG AKTIE & INVESTOR RELATIONS

ENTWICKLUNG DER AKTIE IM ERSTEN HALBJAHR 2022

Die internationalen und auch die deutschen Aktienmärkte waren im ersten Halbjahr von negativen Vorzeichen geprägt. Hohe Inflationsraten, eine restriktive Geldpolitik, steigende Zinsen, die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine sowie andauernde Unsicherheiten aufgrund der Corona-Pandemie haben Auswirkungen auf die Entwicklung der Aktienkurse. So sank der deutsche Aktienindex DAX von gut 16.000 Punkten Anfang des Jahres auf knapp 13.000 Punkte zum Ende des ersten Halbjahres 2022.

Diese Entwicklung schlägt sich auch im Aktienkurs der Ernst Russ AG nieder. Der Eröffnungskurs 2022 der Ernst Russ-Aktie lag bei 6,45 EUR. Mit 7,50 EUR wurde Ende März 2022 der Höchstkurs erreicht. Bis

zum Ende des ersten Halbjahres 2022 ist der Aktienkurs auf den Halbjahresschlusskurs von 4,07 EUR gesunken. Dieser Wert ist auch der Tiefstkurs im ersten Halbjahr 2022. Der Durchschnittskurs der Ernst Russ-Aktie im ersten Halbjahr 2022 lag bei 5,95 EUR. Bis zum 22. August 2022 hat sich der Wert auf 4,95 EUR stabilisiert. Die Anzahl der im Durchschnitt börsentäglich gehandelten Aktien belief sich dabei auf 145.949 Stück bei einem durchschnittlichen Tagesumsatz von 871.583,98 EUR.

Selbstverständlich bleibt es unser Ziel, den Wert der Aktie und damit das Investment in die Ernst Russ AG nachhaltig zu stärken.

AKTIENKURS DER ERNST RUSS AG ZUM 30. JUNI 2022

SCHLUSSKURS IN EUR

DURCHSCHNITTSKURS 1. HALBJAHR 2022 (5,95 EUR) Quelle: vwd group / EQS Group AG; 2022

HAUPTVERSAMMLUNG

Angesichts der anhaltenden COVID-19-Pandemie mussten wir in diesem Jahr erneut auf eine Hauptversammlung als Präsenzveranstaltung und den persönlichen Dialog mit unseren Aktionären im gewohnten Rahmen verzichten. Der Gesetzgeber hatte Ende März 2020 die Möglichkeit eröffnet, eine präsenzlose, virtuelle Hauptversammlung abzuhalten und diese Möglichkeit bis Ende August 2022 verlängert. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Gefährdung durch das Coronavirus hielten wir dies für die einzig verantwortbare Möglichkeit eine Hauptversammlung im ersten Halbjahr 2022 durchzuführen.

Die virtuelle Hauptversammlung hat am 18. Mai 2022 stattgefunden. Die Aktionäre haben allen Vorschlägen mit deutlichen Mehrheiten zugestimmt.

Die Abstimmungsergebnisse sowie die Präsentation zur Hauptversammlung sind auf der Internetseite der Ernst Russ AG abrufbar: https://www.ernst-russ.de/de/hv.html

AKTIONÄRSSTRUKTUR DER ERNST RUSS AG ZUM 30. JUNI 2022

STAMMDATEN DER ERNST RUSS AKTIE ZUM 30. JUNI 2022

Aktiengattung Nennwertlose Namensaktien (Stückaktien)
Anzahl der zum Börsenhandel zugelassenen Aktien 32.434.030
Marktsegment Scale (Frankfurter Wertpapierbörse), Mittelstandsbörse
Deutschland (Hanseatische Wertpapierbörse Hamburg)
Handelsplätze Frankfurter Wertpapierbörse,
Hanseatische Wertpapierbörse Hamburg
Erster Handelstag / Ausgabepreis 6. Oktober 2005 / 20,50 EUR
ISIN DE000A161077
WKN A16107
Börsenkürzel HXCK
Reuters HXCKk.DE
Bloomberg HXCK:GR
Common Code 022854488
Designated Sponsor & Capital Markets Partner M.M. Warburg & CO (AG & Co.) KGaA

AUFSICHTSRAT DER ERNST RUSS AG

Durch Beschlussfassung der ordentlichen Hauptversammlung der Ernst Russ AG vom 18. Mai 2022 wurde die Verkleinerung des Aufsichtsrats von fünf auf vier Mitglieder und eine entsprechende Satzungsänderung beschlossen. Die Amtszeit des Aufsichtsratsmitglieds Alexander Stuhlmann endete mit Beendigung der Hauptversammlung. Herr Alexander Stuhlmann stand nicht zur Wiederwahl zur Verfügung. Herr Harald Christ wurde vom Aufsichtsrat als Vorsitzender gewählt. Gemeinsam mit Herrn Jochen Thomas Döhle als stellvertretendem Vorsitzenden, Herrn Robert Lorenz-Meyer und Herrn Ingo Kuhlmann bilden sie das Aufsichtsgremium der Ernst Russ AG. Herr Udo Bandow steht dem Gremium als Ehrenvorsitzender beratend zur Seite.

November

TERMINE*

Veröffentlichung Neunmonatsbericht 2022 Teilnahme an der Münchner 2022

Kapitalmarktkonferenz (MKK)

* Die Ernst Russ AG behält sich vor, ggf. Termine zu ändern oder zu ergänzen.

1. KONZERNZWISCHENLAGEBERICHT

1.1. Grundlagen des Konzerns 17
I. Geschäftstätigkeit 17
II. Wirtschaftsbericht 19
1.2. Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der ER Gruppe 21
I. Vermögenslage 21
II. Finanzlage 23
III. Ertragslage 24
1.3. Chancen- und Risikobericht 26
1.4. Prognosebericht 28

fallen sowohl das Asset- und Shipmanagement für die Flotte der ER Gruppe als auch das Asset- und Fondsmanagement für Investoren der Assetklassen Schiff und Alternative Investments. Die Holding-Funktionen werden im Segment Other Services dargestellt.

SHIPPING

Zum 30. Juni 2022 befinden sich 29 Schiffe im Mehrheitsbesitz der ER Gruppe. Das Schiffsportfolio setzt sich aus Containerschiffen der Größenklassen von 700 bis 6.600 TEU zusammen, ergänzt um einen Handysize-Bulker mit 38.000 dwt und ein Multipurpose-Schiff.

Im Dezember 2021 erfolgte die Erweiterung der ER-Flotte um zwölf Schiffe. Eine Auswirkung auf die Ertragslage der ER Gruppe aus dieser Flotte ergibt sich daher ab dem Beginn des Geschäftsjahres 2022.

Am 9. Dezember 2021 wurde ein Vertrag zur Veräußerung des Containerschiffes Dance geschlossen. Das 806 TEU-Containerschiff wurde am 18. Januar 2022 an den Käufer übergeben. Mit Kaufvertrag vom 18. Oktober 2021 hat die ER Gruppe das Multipurpose-Schiff Lotta Auerbach verkauft. Die Übergabe des Schiffes erfolgte am 4. Februar 2022. Des Weiteren erfolgte der Verkauf des 800 TEU-Containerschiffes Music mit Vertrag vom 18. März 2022. Die Übergabe ist am 12. Mai 2022 erfolgt.

Mit Anteilskaufvertrag aus April 2022 hat eine Holdinggesellschaft, an der die ER Gruppe zu 55% beteiligt ist, 49% der Anteile an zwei Einschiffsgesellschaften, die jeweils ein Containerschiff mit einer Stellplatzkapazität von 804 TEU betreiben, an einen strategischen Partner veräußert. Die beiden Schiffe gehören auch nach der Transaktion noch zum Konsolidierungskreis der ER Gruppe.

Die ER Gruppe prüft laufend sich am Markt ergebende Opportunitäten zur Erweiterung ihrer bestehenden Flotte. Am 9. Februar 2022 hat eine Tochtergesellschaft, an der die ER Gruppe zu 51% beteiligt ist, das 1.036 TEU-Containerschiff Conmar Avenue erworben. Die Übergabe des Schiffes erfolgte am 29. April 2022. Ferner hat eine weitere Tochtergesellschaft, an der die ER Gruppe zu 55% beteiligt ist, am 25. März 2022 einen Kaufvertrag zum Erwerb des Containerschiffes Faith (ex Motivation D) mit einer Stellplatzkapazität von 917 TEU abgeschlossen. Die Übergabe des Schiffes hat am 18. Mai 2022 stattgefunden.

Aus der Flotte der ER Gruppe absolvierten im ersten Halbjahr 2022 sechs Schiffe die regelmäßige Klasseerneuerung – ohne Beanstandungen. Für die Schiffe im Management werden regelmäßig die nach Herstellervorschriften erforderlichen großen Wartungen der

KONZERNZWISCHENLAGEBERICHT 1.1. GRUNDLAGEN DES KONZERNS

I. GESCHÄFTSTÄTIGKEIT

Die Ernst Russ AG ist die konzernführende Holding des Ernst Russ Konzerns (im Folgenden: "ER Gruppe"). Zusammen mit ihren Tochterunternehmen bildet die Ernst Russ AG einen Reederei-Konzern mit Sitz in Hamburg.

Die Ernst Russ AG ist eine börsengehandelte international agierende Reederei und ein maritimer Investmentmanager. Derzeit managt die Unternehmensgruppe eine Flotte von 29 vollkonsolidierten Schiffen. Der Fokus liegt dabei auf Containerschiffen der Größenklassen zwischen 700 und 6.600 TEU. Die Ernst Russ AG prüft laufend Opportunitäten am Markt mit dem Ziel, ihre Flotte kontinuierlich auszubauen und damit Aktionären stabile und nachhaltige Wertzuwächse zu sichern.

Das Segment Shipping bildet den Kernbereich der Geschäftsaktivitäten der ER Gruppe. Dieses Segment umfasst den Betrieb der eigenen, d. h. vollkonsolidierten Schiffe. Hierunter fallen insbesondere die Chartereinnahmen dieser Schiffe sowie deren Betriebs- und Finanzierungskosten. Alle Dienstleistungen werden im Segment Management Services abgebildet. Hierunter technischen Ausrüstung organisiert und überwacht. Im ersten Halbjahr 2022 verlief der übrige Schiffsbetrieb in enger und guter Kooperation mit den beauftragten Bereederungsunternehmen und Befrachtungsmaklern störungsfrei und ohne besondere Ereignisse.

Das für die Flotte der ER Gruppe entwickelte Beschäftigungskonzept ist auf eine nachhaltige und dauerhafte Absicherung der Einnahmen ausgerichtet. In einem weiterhin deutlich positiven Marktumfeld konnten wir im ersten Halbjahr 2022 eine durchschnittliche Charterrate von rund 17.380 USD pro Tag erzielen. In diesem Zeitraum haben sieben Schiffe eine neue Charter angetreten. Damit sind insgesamt noch sechs Schiffe mit einer Laufzeit von bis zu zwölf Monaten verchartert. Zehn Schiffe erzielen Erlöse aus Chartereinnahmenpools. Alle übrigen Schiffe verfügen über mittel- bis langfristige Beschäftigungen.

Von 5.175 möglichen Einsatztagen war die Flotte der vollkonsolidierten Schiffe der ER Gruppe im Berichtszeitraum an 4.970 Tagen (96,0%, Vorjahresvergleichszeitraum: 98,0%) einsatzfähig. Die technischen Ausfallzeiten von 4,0% (Vorjahresvergleichszeitraum: 2,0%)

waren insbesondere auf planmäßige Werftaufenthalte von sechs Schiffen (Vorjahresvergleichszeitraum: ein Schiff) sowie auf übliche betriebsbedingte Wartungsarbeiten und die Zeit für die Durchführung von notwendigen Reparaturen zurückzuführen.

Darüber hinaus kam es bei zwei Schiffen der Flotte zu Corona-Ausbrüchen, so dass diese an insgesamt 41 Tagen quarantänebedingt auflagen. Damit lagen die tatsächlichen Betriebstage bei insgesamt 4.929 (Vorjahresvergleichszeitraum: 3.131). Dies entspricht einer Auslastung der Flotte von 95,3% (Vorjahresvergleichszeitraum: 98,0%).

MANAGEMENT SERVICES

Im Geschäftsbereich Management Services werden zum 30. Juni 2022 neben der eigenen Schiffsflotte weitere Assets mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 0,5 Mrd. EUR (31. Dezember 2021: 0,5 Mrd. EUR) betreut.

II. WIRTSCHAFTSBERICHT

GESAMTWIRTSCHAFTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN

Die weltweite Wirtschaftsleistung wird seit Anfang des Jahres 2020 geprägt durch die COVID-19- Pandemie, die auch in der ersten Jahreshälfte 2022 noch ihre Auswirkungen gezeigt hat. Neben Störungen innerhalb der Lieferketten und verstärkten Personalausfällen haben die erneuten Corona-bedingten Lockdowns in China gezeigt, dass die Pandemierisiken weiter fortbestehen. Vor allem nach den olympischen Winterspielen war die Zahl der Corona-Neuinfektionen stark angestiegen. Die anschließenden strengen Corona-Lockdowns im April und Mai 2022 lähmten Shanghai sowie viele wichtige Metropolen Chinas und schwächten die chinesische Wirtschaft. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ist im zweiten Quartal demgemäß nur um 0,4 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum gewachsen – deutlich weniger als von Experten erwartet. Die ökonomischen Folgen der Ende November 2021 entdeckten Omikron-Welle dürften nach aktueller Konjunkturprognose des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen

Entwicklung allerdings geringer ausfallen als bei vorangegangenen Infektionswellen.

Die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine haben zu einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geführt. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) prognostiziert für das Jahr 2022 ein weltweites Wachstum von 3,0%. Im Dezember 2021 erwartete die OECD noch 4,5%. Die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine und die in diesem Zusammenhang ergriffenen Sanktionen verschärften auch nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) die Störungen globaler Wertschöpfungsketten und erhöhten den inflationären Druck. Dies führte in vielen Ländern der Welt zu einer restriktiveren Geldpolitik. In den USA stieg die Teuerung im Juni 2022 überraschend deutlich auf 9,1% und damit auf den höchsten Wert seit mehr als 40 Jahren.

Die US-Notenbank Fed hatte bereits im März 2022 die Zinswende eingeleitet und mit einer anfänglichen Anhebung auf 0,5% den Leitzins im ersten Halbjahr 2022 insgesamt dreimal erhöht. Das dritte Mal war die Stei-

gerung mit 0,75 Prozentpunkten vergleichsweise kräftig, wodurch der Zins zum Ende des ersten Halbjahres 2022 in der Spanne von 1,5 bis 1,75% lag. Die Europäische Zentralbank (EZB) beendete ihre Anleihenkäufe erst Anfang Juli 2022 und bereitete damit für das zweite Halbjahr 2022 die erste Anhebung der Leitzinsen seit über einem Jahrzehnt vor.

Die aufeinanderfolgenden und ineinandergreifenden Krisen der jüngsten Vergangenheit verlangsamten auch das Konjunkturtempo in Deutschland. Die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine haben die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen deutlich verschlechtert. Dementsprechend betrug die Inflationsrate in Deutschland 7,6 % (Juni 2022), gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) zum Vorjahresmonat. Trotz dieser negativen Entwicklungen ist die deutsche Wirtschaft aber mit einem leichten Wachstum in das Jahr 2022 gestartet. Gestützt wurde sie dabei vor allem von den privaten und staatlichen Konsumausgaben, während der Außenbeitrag das Wirtschaftswachstum dämpfte.

SCHIFFFAHRTSMÄRKTE

Für die ER Gruppe ist insbesondere die Entwicklung des Containerschifffahrtsmarktes relevant. Der Jahresanfang 2022 war für die Containerschifffahrt wie in den vorangegangenen Quartalen geprägt durch eine hohe Nachfrage und steigende Frachtraten. Die außergewöhnlichen Bedingungen auf dem Containermarkt wurden durch logistische Störungen verursacht, die seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie den Welthandel aus dem Gleichgewicht gebracht hatten. Ende des ersten Halbjahres 2022 waren aufgrund von Überlastungen über 36% der Containerschiffe in den internationalen Häfen gebunden.

Seit dem 30. Juni 2022 zeigten sich keine wesentlichen Anzeichen für einen Abbau der Störungen in den internationalen Lieferketten. Zusätzlich kam mit den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine eine weitere Belastung des Welthandels hinzu. Generell wurden relativ geringe Mengen an Gütern sowohl von als auch nach Russland und in die Ukraine verschifft, die Sanktionen gegen Russland ließen jedoch die Energiepreise ansteigen. Höhere Energiekosten führten zu entsprechenden Erhöhungen der Bunker- und Betriebskosten für die Schifffahrt. Infolgedessen ist der weltweite Durchschnittspreis für schwefelarmes Heizöl (VLSFO), das in der Regel vom Charterer der Schiffe bezahlt wird, seit Beginn der kriegerischen Auseinandersetzungen bis Ende Mai 2022 um 64% gestiegen.

Die Überlastung der globalen Lieferketten blieb im Verlauf des ersten Halbjahres bestehen, so dass wie bereits zuvor langfristige Verträge mit hohen Frachtraten abgeschlossen wurden, um sich Kapazitäten zu sichern. Dies ist zum Teil auf den einmonatigen Lockdown in Shanghai zurückzuführen, der Handel und Schifffahrt massiv beeinträchtigt hat und besonders die chinesische Produktion sowie den Inlandshandel zum Stillstand brachten. Auch die Handels- und Logistikbedingungen in den USA waren herausfordernd, wobei die Häfen an der Ostküste den Hauptdruck der Überlastungen trugen. In Europa stauten sich die Frachtschiffe u. a. vor den europäischen Nordrange-Häfen Rotterdam, Antwerpen, Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven, so dass weiterhin Waren aus Asien verspätet in ihren Zielorten in Europa eintrafen. Allgemein nahmen der makroökonomische Gegenwind und der Inflationsdruck im ersten Halbjahr 2022 deutlich zu.

Trotz eines Rückgangs gegenüber dem Höchststand am Jahresanfang befanden sich die Frachtraten Ende des ersten Halbjahres 2022 auf außergewöhnlich hohem Niveau. Der Shanghai Containerised Freight Index (SCFI), der die Frachtraten auf wesentlichen Routen der Containerschifffahrt abbildet, lag zu Anfang des Jahres bei dem Höchstwert von 5.100 Punkten. Mitte Juni 2022 sank der SCFI auf 4.222 Punkte und war damit um 17% gegenüber dem Rekord vom Jahresbeginn gefallen. Der vom Verband Hamburger und Bremer Schiffsmakler (VHBS) herausgegebene New ConTex erreichte im Februar mit 3.311 Punkten eine Höhe, die gegenüber dem Februar des Vorjahres einen Anstieg um über 300 % bedeutete. Die bisherige Rekordmarke aus dem Herbst 2021 lag bei 3.267 Punkten. Der New ConTex setzte den Trend fort, stieg Ende März 2022 auf 3.577 Punkte und fiel in den Folgemonaten bis zum Ende des Halbjahres wieder leicht ab.

Das Auftragsvolumen für Containerschiffneubauten wuchs bis zum Ende des ersten Halbjahres 2022 deutlich auf 28 % der in Fahrt befindlichen Flotte an und erreichte mit 7,0 Mio. TEU ein Rekordniveau. Ende 2020 lag das Auftragsvolumen noch bei nur 8 %. Seit Anfang des Jahres 2022 ist auch die Anzahl der unbeschäftigten Schiffe nach einem kurzen Rückgang Ende Mai 2022 kontinuierlich angestiegen. Nach Zahlen von Alphaliner wurden im Juni 2022 insgesamt 223 Schiffe mit einer Kapazität von 910.042 TEU aus anderen Gründen, wie beispielsweise Reparaturen, Nachoder Umrüstungen oder längeren Liegezeiten zwischen zwei Beschäftigungen, als inaktiv gewertet. Dies entspricht einem Anteil von 3,6% an der weltweiten Flotte der Containerschiffe. Zum ersten Mal seit Jahren ist die Zahl der Recyclingverkäufe von Containerschiffen in der ersten Jahreshälfte 2022 auf Null und damit auf einen historischen Tiefstand gesunken. Bereits 2021 waren die Abwrackzahlen mit 19 Schiffen (16.500 TEU) äußerst niedrig, in den Jahren 2017 und 2016 waren es dagegen noch 417.000 TEU bzw. 655.000 TEU.

1.2. VERMÖGENS-, FINANZ- UND ERTRAGSLAGE DER ER GRUPPE

Die Ernst Russ AG hat den Konzernzwischenabschluss zum 30. Juni 2022 nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches §§ 290 ff. HGB sowie den ergänzenden Vorschriften des Aktiengesetzes aufgestellt. Die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage basiert auf den handelsrechtlichen Werten im Konzernzwischenabschluss, erfolgt jedoch nach betriebswirtschaftlichen Kriterien. Erträge und Aufwendungen, die dem Betriebsergebnis zugeordnet werden, betreffen grundsätzlich die gewöhnliche Geschäftstätigkeit der ER Gruppe und fallen zumeist regelmäßig an. Hierunter fallen darüber hinaus auch Erträge, die nicht direkt mit der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit in Zusammenhang stehen, aber mit Aufwendungen, die dem betrieblichen Bereich zugeordnet wurden. Die Erträge und Aufwendungen, die dem neutralen Ergebnis zugeordnet werden, resultieren im Wesentlichen aus einmaligen oder nicht mit der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit zusammenhängenden Geschäftsvorfällen.

I. VERMÖGENSLAGE

Die Vermögenslage der ER Gruppe zum 30. Juni 2022 stellt sich im Vorjahresvergleich wie folgt dar:

IN MIO. EUR 30.6.2022 31.12.2021 VERÄNDERUNG
Aktiva 296,2 263,7 32,5
Langfristiges Vermögen 221,8 220,5 1,3
Entgeltlich erworbene Dienstleistungsverträge 0,3 0,3 0,0
Geschäfts- oder Firmenwert 1,9 2,2 -0,3
Schiffe 209,7 210,2 -0,5
Übrige immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen 0,7 0,7 0,0
Finanzanlagen 6,9 7,1 -0,2
Langfristige Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 2,3 0,0 2,3
Kurzfristiges Vermögen 74,4 43,2 31,2
Vorräte 2,0 1,4 0,6
Kurzfristige Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 15,9 12,9 3,0
Flüssige Mittel 53,2 26,4 26,8
Rechnungsabgrenzungsposten 2,8 2,0 0,8
Aktive latente Steuern 0,5 0,5 0,0
Passiva 296,2 263,7 32,5
Langfristiges Kapital 234,6 188,1 46,5
Eigenkapital 191,5 142,8 48,7
Passiver Unterschiedsbetrag aus der Kapitalkonsolidierung 0,1 0,3 -0,2
Langfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten 43,0 45,0 -2,0
Kurzfristiges Kapital 61,6 75,6 -14,0
Kurzfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten 47,5 68,3 -20,8
Rechnungsabgrenzungsposten 8,5 1,7 6,8
Passive latente Steuern 5,6 5,6 0,0

Die Bilanzsumme hat sich im Vergleich vom 31. Dezember 2021 zum 30. Juni 2022 von 263,7 Mio. EUR um 32,5 Mio. EUR auf 296,2 Mio. EUR erhöht.

Das langfristige Vermögen erhöhte sich von 220,5 Mio. EUR um 1,3 Mio. EUR auf 221,8 Mio. EUR und beträgt damit 74,9% der Bilanzsumme. Hierunter wird insbesondere das Schiffsvermögen ausgewiesen. Im Berichtszeitraum wurden drei Schiffe mit einem Buchwert in Höhe von 16,7 Mio. EUR veräußert. Des Weiteren betragen die planmäßigen Abschreibungen auf das Schiffsvermögen im ersten Halbjahr 14,7 Mio. EUR. Demgegenüber wurden Investitionen in zwei Containerschiffe zu Anschaffungskosten von insgesamt 28,5 Mio. EUR erworben. Darüber hinaus wurden Investitionen in den Einbau von Ballastwasseranlagen in Höhe von 2,4 Mio. EUR getätigt. Das Schiffsvermögen inkl. geleisteter Anzahlungen in Zusammenhang mit dem Einbau von Ballastwasseranlagen stellt sich zum 30. Juni 2022 wie folgt dar:

SCHIFFSKLASSE 30.6.2022
ANZAHL
31.12.2021
ANZAHL
30.6.2022
BUCHWERT IN MIO. EUR
31.12.2021
BUCHWERT IN MIO. EUR
VERÄNDERUNG
IN MIO. EUR
< 1.000 TEU 12 13 68,7 76,2 -7,5
1.000 – 2.000 TEU 7 6 57,5 44,5 13,0
2.000 – 3.000 TEU 2 2 13,2 13,4 -0,2
4.000 – 4.000 TEU 4 4 26,9 27,7 -0,8
> 4.000 TEU 2 2 23,0 23,4 -0,4
Summe Container 27 27 189,3 185,2 4,1
Übrige Schiffe 2 3 20,3 25,0 -4,7
Summe 29 30 209,7 210,2 -0,5

Der Rückgang des Finanzanlagevermögens resultiert in Höhe von 0,7 Mio. EUR aus Abschreibungen auf eine Beteiligung, der in gleicher Höhe Erträge aus Ausschüttungen gegenüberstehen. Demgegenüber wurden Investitionen in Höhe von 0,6 Mio. EUR vorgenommen, u. a. in ein Unternehmen, welches eine Spezial-Software für die Containerschifffahrt entwickelt. Die langfristigen Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände stehen in Zusammenhang mit dem anteiligen Verkauf von Kommanditanteilen an zwei vollkonsolidierten Schiffsgesellschaften.

Das kurzfristige Vermögen erhöhte sich von 43,2 Mio. EUR um 31,2 Mio. EUR auf 74,4 Mio. EUR. Diese Veränderung resultiert im Wesentlichen aus dem Anstieg der flüssigen Mittel aufgrund des positiven operativen Cashflows. Der Anstieg der kurzfristigen Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände ergibt sich in Höhe von 3,0 Mio. EUR aus dem anteiligen Verkauf von Kommanditanteilen an zwei vollkonsolidierten Schiffsgesellschaften. Des Weiteren ist der Bestand an Treib- und Schmierstoffen um 0,5 Mio. EUR gestiegen. Die Forderungen in Zusammenhang mit Versicherungserstattungen haben sich hingegen um 0,8 Mio. EUR reduziert.

Die flüssigen Mittel erhöhten sich um 26,8 Mio. EUR auf 53,2 Mio. EUR. Zu weiteren Erläuterungen hinsichtlich der Veränderung der liquiden Mittel wird auf die Ausführungen zur Finanzlage verwiesen.

Das Eigenkapital erhöhte sich zum 30. Juni 2022 im Vergleich zum 31. Dezember 2021 um 47,8 Mio. EUR auf 191,5 Mio. EUR. Der Anstieg resultiert zum einen aus dem positiven Konzernperiodenergebnis nach nicht beherrschenden Anteilen in Höhe von 25,6 Mio. EUR. Zum anderen erhöhte sich der Anteil der Minderheitsgesellschafter am Eigenkapital um 23,3 Mio. EUR auf 94,0 Mio. EUR. Der Anstieg ergibt sich im Wesentlichen aus dem Anteil der Minderheitsgesellschafter am Halbjahresergebnis in Höhe von 20,8 Mio. EUR. Des Weiteren erhöhte sich die Position um 10,7 Mio. EUR in Zusammenhang mit dem Erwerb zweier Containerschiffe im Berichtsjahr sowie der Reduzierung der Beteiligungshöhe der ER Gruppe an zwei vollkonsolidierten Containerschiffen. Demgegenüber wurden Ausschüttungen in Höhe von 7,7 Mio. EUR an Minderheitsgesellschafter getätigt. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich auf 64,7 % (31. Dezember 2021: 54,2%).

Der Unterschiedsbetrag aus Kapitalkonsolidierung hat sich aufgrund einer Zahlung in Höhe von 0,2 Mio. EUR reduziert.

Die langfristigen Rückstellungen und Verbindlichkeiten verringerten sich um 2,0 Mio. EUR auf 43,0 Mio. EUR. Im Berichtszeitraum haben Tilgungszahlungen die langfristigen Verbindlichkeiten um 12,0 Mio. EUR reduziert. Demgegenüber wurde ein Bankdarlehen für ein im ersten Halbjahr 2022 erworbenes Containerschiff auf-

genommen, welches die langfristigen Verbindlichkeiten um 6,8 Mio. EUR erhöht. Ferner haben Veränderungen des USD-Kurses die langfristigen Verbindlichkeiten um 3,2 Mio. EUR erhöht.

Die kurzfristigen Rückstellungen und Verbindlichkeiten verminderten sich um 20,8 Mio. EUR auf 47,5 Mio. EUR. Der Rückgang resultiert insbesondere aus der Tilgung von Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 14,3 Mio. EUR. Ferner wurde eine Darlehensverbindlichkeit gegenüber einem Dritten in Höhe von 7,1 Mio. EUR sowie eine Verbindlichkeit aus einem Ende des vergangenen Geschäftsjahres getätigten Anteilserwerb in Höhe von 2,4 Mio. EUR getilgt. Demgegenüber hat die Veränderung des USD-Kurses die kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten um 2,0 Mio. EUR erhöht. Des Weiteren haben sich die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen um 0,8 Mio. EUR erhöht.

Der Anstieg des passiven Rechnungsabgrenzungspostens resultiert aus Einzahlungen von Crewingund Chartererträgen vor dem Bilanzstichtag. Insbesondere ist hier die Anzahlung eines Charterers zum Antritt einer Langfristcharter in Höhe von 5,0 Mio. USD enthalten.

II. FINANZLAGE

Für die ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2022 beträgt der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit 43,6 Mio. EUR (Vorjahresvergleichszeitraum: 12,1 Mio. EUR) und resultiert insbesondere aus einem deutlichen Anstieg der operativen Einnahmen aus Chartererlösen.

Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit beläuft sich auf 12,7 Mio. EUR (Vorjahresvergleichszeitraum: 3,4 Mio. EUR). Dieser ist insbesondere aufgrund des Verkaufes von drei Schiffen sowie dem anteiligen Verkauf von Beteiligungen an zwei Schiffen von insgesamt 44,3 Mio. EUR im Vergleich zum Vorjahresvergleichszeitraum angestiegen. Demgegenüber sind Investitionen in zwei Containerschiffe sowie in den Einbau von Ballastwasseranlagen in Höhe von insgesamt 30,9 Mio. EUR getätigt worden.

Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit in Höhe von -30,2 Mio. EUR (Vorjahresvergleichszeitraum: -4,6 Mio. EUR) betrifft im Wesentlichen Zins- und Tilgungsleistungen, insbesondere im Segment Shipping, in Höhe von 34,8 Mio. EUR. Des Weiteren sind Ausschüttungen an Minderheitsgesellschafter in Höhe von 7,7 Mio. EUR getätigt worden. Zur weiteren Schiffsfinanzierung wurden demgegenüber Darlehen von insgesamt 8,1 Mio. EUR aufgenommen und Minderheitsgesellschafter haben 4,2 Mio. EUR eingezahlt.

Somit ergibt sich zum 30. Juni 2022 unter Berücksichtigung von wechselkurs- und konsolidierungskreisbedingten Änderungen der liquiden Mittel ein zahlungswirksamer Anstieg des Finanzmittelfonds in Höhe von 26,8 Mio. EUR auf 53,2 Mio. EUR.

III. ERTRAGSLAGE

Die Ertragslage der ER Gruppe im 1. Halbjahr 2022 stellt sich im Vorjahresvergleich wie folgt dar:

IN MIO. EUR 1. HJ 2022 1. HJ 2021 VERÄNDERUNG
Umsatzerlöse 82,7 39,6 43,1
Gesamtleistung 82,7 39,6 43,1
Sonstige betriebliche Erträge 27,5 1,4 26,1
Materialaufwand -37,4 -24,0 -13,4
Personalaufwand -4,4 -2,7 -1,7
Sonstige betriebliche Aufwendungen -2,6 -2,0 -0,6
Abschreibungen -14,8 -3,7 -11,1
Betriebsergebnis (EBIT) 51,0 8,6 42,4
Andere betriebliche Erträge 2,4 0,7 1,7
Andere betriebliche Aufwendungen -5,4 -1,5 -3,9
Andere Abschreibungen -0,3 -0,3 0,0
Neutrales Ergebnis -3,3 -1,1 -2,2
Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen 0,0 0,1 -0,1
Erträge aus sonstigen Beteiligungen 1,0 0,8 0,2
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 0,2 0,2 0,0
Abschreibungen auf Finanzanlagen -0,7 -0,1 -0,6
Zinsen und ähnliche Aufwendungen -1,7 -1,4 -0,3
Zins- und Beteiligungsergebnis -1,2 -0,4 -0,8
Ergebnis vor Steuern (EBT) 46,5 7,1 39,4
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -0,1 -0,3 0,2
Konzernergebnis vor nicht beherrschenden Anteilen 46,4 6,8 39,6
Auf andere Gesellschafter entfallender Gewinn -20,8 -2,4 -18,4
Konzernergebnis nach nicht beherrschenden Anteilen 25,6 4,4 21,2

Im Berichtszeitraum wurden Umsatzerlöse in Höhe von 82,7 Mio. EUR erzielt, die erheblich über dem Wert des entsprechenden Vorjahreszeitraums (39,6 Mio. EUR) liegen.

Der Anstieg der Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum setzt sich aus folgenden Veränderungen in den Segmenten der ER Gruppe zusammen:

IN MIO. EUR 1. HJ 2022 1. HJ 2021 VERÄNDERUNG
Umsatzerlöse 82,7 39,6 43,1 > 100,0 %
Shipping 78,7 33,7 45,0 > 100,0 %
Management Services 5,3 6,1 -0,8 -13,1 %
Other Services 0,2 0,2 0,0 0,0 %
Konsolidierung -1,5 -0,4 -1,1 > 100,0 %

Die Umsätze im Segment Shipping betreffen die Chartererlöse der eigenen Schiffsflotte. Der Anstieg der Umsatzerlöse in diesem Segment ergibt sich neben den Schiffserwerben Ende des letzten Geschäftsjahres (zwölf Containerschiffe) aufgrund des erheblichen Anstiegs der Charterraten. Von 5.175 möglichen Einsatztagen (Vorjahresvergleichszeitraum: 3.196 Tage) war die Flotte der vollkonsolidierten Schiffe der ER Gruppe im Berichtszeitraum an 4.970 Tagen (96,0%; Vorjahresvergleichszeitraum: 3.131 Tage, 98,0%) einsatzfähig. Die durchschnittliche Charterrate pro Tag für die eigene Schiffsflotte hat sich im Vergleich zum 1. Halbjahr 2021 von 12.930 USD auf 17.380 USD erhöht.

Der Rückgang der Umsätze im Segment Management Services ergibt sich zum einen aus geringeren Erträgen in der Assetklasse Schiff. Der Rückgang beträgt hier 0,5 Mio. EUR und entfällt im Wesentlichen auf geringere Crewing- und Bereederungsgebühren. Des Weiteren sind die Assetmanagementgebühren im Bereich Alternative Assets um 0,1 Mio. EUR gesunken.

Der Anstieg der sonstigen betrieblichen Erträge resultiert im Wesentlichen aus den Veräußerungsgewinnen von drei Schiffen in Höhe von 20,7 Mio. EUR sowie dem Gewinn in Zusammenhang mit der Aufnahme eines Minderheitsgesellschafters bei zwei vollkonsolidierten Einschiffsgesellschaften in Höhe von 5,5 Mio. EUR.

Der deutliche Anstieg des Materialaufwandes um 13,4 Mio. EUR auf 37,4 Mio. EUR resultiert insbesondere aus einem Anstieg der Schiffsbetriebskosten in Höhe von 13,3 Mio. EUR in Zusammenhang mit dem getätigten Ausbau der eigenen Schiffsflotte. Demgegenüber sind die Aufwendungen in Zusammenhang mit Crewingdienstleistungen analog zum Umsatz gesunken.

Der Personalaufwand hat sich im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres gegenüber dem entsprechenden Vorjahreswert um 1,7 Mio. EUR erhöht. Die Veränderung resultiert aus der Ende des vergangenen Geschäftsjahres erstkonsolidierten Flotte von zwölf Schiffen und dem damit verbundenen Anstieg des Seepersonals. Die durchschnittliche Mitarbeiterkapazität hat sich von 46 auf 84 deutlich erhöht.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen betragen 2,6 Mio. EUR und sind damit im Vergleich zum Vorjahresvergleichszeitraum um 0,6 Mio. EUR erhöht. Sie enthalten Aufwendungen für Rechts-, Prüfungs- und Beratungskosten von 0,5 Mio. EUR (Vorjahresvergleichszeitraum: 0,6 Mio. EUR), Miet- und Leasingkosten von 0,4 Mio. EUR (Vorjahresvergleichszeitraum: 0,4 Mio. EUR) sowie Versicherungskosten und Gebühren in Höhe von 0,4 Mio. EUR (Vorjahresvergleichszeitraum: 0,3 Mio. EUR). Der Anstieg betrifft Aufwendungen aus Wertberichtigungen in Zusammenhang mit Forderungen aus Versicherungserstattungen in Höhe von 0,5 Mio. EUR.

Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände und das Sachanlagevermögen erhöhten sich um 11,1 Mio. EUR. Dabei stiegen die planmäßigen Abschreibungen auf das Schiffsvermögen gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum im Wesentlichen aufgrund des Ausbaus der Schiffsflotte um 11,1 Mio. EUR.

Das Betriebsergebnis (EBIT) und somit das operative Ergebnis der ER Gruppe liegt mit einem Wert von 51,0 Mio. EUR erheblich über dem Vergleichswert des Vorjahres (8,6 Mio. EUR).

Das neutrale Ergebnis der ER Gruppe für das erste Halbjahr 2022 ist um 2,2 Mio. EUR gesunken und beträgt -3,3 Mio. EUR. Ursächlich ist ein negativer Saldo aus Fremdwährungskursveränderungen in Höhe von -3,0 Mio. EUR (Vorjahresvergleichszeitraum: -0,1 Mio. EUR). Im Vorjahr enthielt das neutrale Ergebnis insbesondere Aufwendungen aus der Rückerstattung von Chartererlösen aus dem Geschäftsjahr 2020 in Höhe von 0,7 Mio. EUR.

Das Zins- und Beteiligungsergebnis ist für das erste Halbjahr 2022 in Höhe von 1,2 Mio. EUR negativ und liegt 0,8 Mio. EUR unter dem Wert für den Vorjahresvergleichszeitraum. Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus um 0,6 Mio. EUR gestiegenen Abschreibungen auf eine Beteiligung, denen Ausschüttungen, die anschaffungskostenmindernd berücksichtigt wurden, in gleicher Höhe gegenüberstehen. Das Zinsergebnis ist darüber hinaus um 0,4 Mio. EUR gesunken.

Das Ergebnis vor Steuern (EBT) für das erste Halbjahr liegt mit 46,5 Mio. EUR über dem entsprechenden Vorjahreswert (7,1 Mio. EUR).

Nach Abzug des auf andere Gesellschafter entfallenen Gewinns in Höhe von 20,8 Mio. EUR (Vorjahresvergleichszeitraum: 2,4 Mio. EUR) verbleibt ein Konzernperiodenergebnis nach Minderheiten, das im Berichtszeitraum mit 25,6 Mio. EUR über dem entsprechenden Vorjahreswert (4,4 Mio. EUR) liegt.

1.3. CHANCEN- UND RISIKOBERICHT

Die Chancen und Risiken, die für das Geschäft der ER Gruppe bestehen, wurden im Chancen- und Risikobericht des Geschäftsberichts für das Jahr 2021 ausführlich beschrieben (vgl. dort Seite 50 bis 59). In diesem Zusammenhang wurde auch das Risikomanagementsystem der ER Gruppe erläutert. Diese Angaben gelten mit Ausnahme der nachfolgend dargestellten Anpassung der Risikoklassifizierung unverändert weiter.

RISIKOBERICHT

ANPASSUNG DER RISIKOKLASSIFIZIERUNG

Sämtliche identifizierten Risiken werden nach einheitlichen Maßstäben anhand quantitativer und qualitativer Indikatoren klassifiziert. Hierzu hat die ER Gruppe eine zweidimensionale Risk-Map entwickelt, in der die Risiken entsprechend ihrer erwarteten Eintrittswahrscheinlichkeit (in %) und Ausprägung (in EUR) erfasst

werden. Bezogen auf die Eintrittswahrscheinlichkeit wird zwischen vier Klassen unterschieden: sehr unwahrscheinlich (1% bis 10%), unwahrscheinlich (> 10% bis 30 %), möglich (> 30 % bis 50 %) und wahrscheinlich (> 50 %). Bei der Klassifizierung des Grades der Schadenshöhe hat die ER Gruppe im Jahr 2022 eine neue Einteilung vorgenommen. Hintergrund ist die sehr positive Entwicklung der Vermögens- und Finanzlage der ER Gruppe in den letzten Jahren und damit ein Anstieg der Risikotragfähigkeit der ER Gruppe. Zukünftig werden die Schadenshöhen wie folgt klassifiziert:

SCHADENSHÖHE

QUALITATIV QUANTITATIV
ALT NEU
Kritisch > 5 Mio. EUR > 20 Mio. EUR
Erheblich > 1 Mio. EUR – 5 Mio. EUR > 5 Mio. EUR – 20 Mio. EUR
Mittel > 100 TEUR – 1 Mio. EUR > 1 Mio. EUR – 5 Mio. EUR
Gering < 100 TEUR < 1 Mio. EUR

Bei den folgenden Risiken haben sich im Gegensatz zum Geschäftsbericht 2021 relevante Parameter verändert:

STRATEGISCHE RISIKEN BZW. RISIKEN AUS DEM MARKTUMFELD

Die Schifffahrtsmärkte sind stark abhängig von der Entwicklung der Weltwirtschaft. Wirtschaftskrisen sowie andere krisenhafte Ereignisse, wie beispielsweise die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine, die andauernde Corona-Pandemie, Handelskonflikte, steigende Zinsen, steigende Inflationsraten sowie durch verschiedene Einflüsse bedingte Änderungen von Ladungsströmen und -preisen können somit einen wesentlichen Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der ER Gruppe haben.

Der Containerschifffahrtsmarkt war auch im ersten Halbjahr 2022 durch eine hohe Nachfrage und steigende Frachtraten geprägt. Auch die kurzfristigen Marktaussichten sind weiterhin positiv. Auf längere Sicht wird eine Normalisierung der Handelsbedingungen und ein Angebotsdruck aufgrund eines Tonnagewachstums in den Jahren 2023 und 2024 erwartet (zur ausführlichen Darstellung der Prognose auf den internationalen Schifffahrtsmärkten siehe Abschnitt 1.4 Prognosebericht). Es besteht grundsätzlich das Risiko einer Markteintrübung auf dem gesamten Schifffahrtsmarkt oder dem Markt für einzelne Schiffsklassen. Eine Verschlechterung der Schifffahrtsmärkte könnte einen negativen Einfluss in kritischer Höhe auf die Charterraten und damit auf die Ertragslage der ER Gruppe haben.

Im Jahr 2018 haben die Mitgliedsstaaten der UN-Seeschifffahrts-Organisation IMO (International Maritime Organisation) einen konkreten Fahrplan zur CO₂- Reduzierung beschlossen. Danach soll die Schifffahrt unter anderem ihre globalen CO₂-Emissionen insgesamt bis zum Jahr 2050 mindestens halbieren. Die damit verbundenen Anforderungen, insbesondere in Bezug auf die Reduzierung von Treibhausgasen, können langfristig höhere Kosten nach sich ziehen und somit einen negativen Einfluss in mittlerer Höhe auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der ER Gruppe haben.

Kurzfristige von der IMO beschlossene Maßnahmen haben das Ziel schon bis zum Jahr 2030 eine CO₂- Reduzierung von 40% im Vergleich zum Jahr 2008 zu erreichen. Dazu gehören unter anderem die EEXI-Regularien (Energy Efficiency Existing Ship Index), welche am 1. Januar 2023 in Kraft treten und eventuell einmalige technische Anpassungen erfordern sowie die CII-Regularien (Carbon Intensity Indicator), welche auf Basis der im Jahr 2023 ermittelten operativen Verbrauchs- bzw. Emissionsdaten erstmalig im Jahr 2024 eine Einstufung der Schiffe in verschiedene Kategorien von A bis E vorschreiben. Sobald ein Schiff für ein Jahr mit der Kategorie E bzw. für drei Jahre mit der Kategorie D zertifiziert wird, werden umgehende Maßnahmen erforderlich, um einen Weiterbetrieb zu gewährleisten.

ERTRAGS- UND LIQUIDITÄTSRISIKEN AUS SCHADENSERSATZFORDERUNGEN

Die geltend gemachten Ansprüche von Anlegern auf Rückabwicklung von Fondsbeteiligungen und Schadensersatz aufgrund von Prospekthaftung gegenüber Unternehmen der ER Gruppe belaufen sich zum 30. Juni 2022 auf rund 11,7 Mio. EUR (31. Dezember 2021: 12,7 Mio. EUR). Diese werden vollständig gerichtlich geltend gemacht. Die Durchsetzbarkeit der Inanspruchnahmen wird im Rahmen des Risikomanagementprozesses monatlich bewertet. Zum 30. Juni 2022 wird die Durchsetzbarkeit der Prospekthaftungsklagen in Höhe von 11,1 Mio. EUR (31. Dezember 2021: 11,7 Mio. EUR) als sehr unwahrscheinlich und in Höhe von 0,6 Mio. EUR (31. Dezember 2021: 1,0 Mio. EUR) als unwahrscheinlich eingeschätzt.

Die ER Gruppe verteidigt sich vollumfänglich gegen erhobene Ansprüche und stellt gegebenenfalls eigene Schadenersatzansprüche. Es kann jedoch zum heutigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden, dass einzelne Anleger erfolgreich Ansprüche gegenüber Gesellschaften der ER Gruppe durchsetzen können.

RISIKEN IM ZUSAMMENHANG MIT DER VERÄUSSERUNG DES SEGMENTS REAL ESTATE

Für die Kaufpreisforderungen aus den Anteilsübertragungsverträgen der Assetando Real Estate GmbH und der WestFonds Immobilien-Anlagegesellschaft mbH hat die Ernst Russ AG mit der Käuferseite eine mittelfristige Laufzeit vereinbart. Die letzte Rate wurde fristgerecht am 27. Juni 2022 gezahlt. Das zum 31. Dezember 2021 existierende Risiko in erheblicher Höhe der verspäteten Zahlung oder des Ausfalls der Tilgungsrate ist damit in voller Höhe entfallen.

Ferner hat die Ernst Russ AG bei der Veräußerung des Segments Real Estate diverse Verkäufergarantien abgegeben sowie die Verkäuferseite von Risiken freigestellt. Ansprüche der Käuferseite aus diesen Garantien, mit Ausnahme von steuerlichen Risiken, sind im 1. Halbjahr 2022 ausgelaufen. Es erfolgte keine Inanspruchnahme der Garantien und Freistellungserklärungen.

ZINSÄNDERUNGSRISIKO

Ein Zinsänderungsrisiko besteht für die ER Gruppe grundsätzlich im Zusammenhang mit ausgereichten Darlehen bzw. verzinslichen Forderungen sowie den zur Refinanzierung aufgenommenen, variabel verzinsten Krediten. Die bestehende Finanzierung der Schiffsflotte ist meist abhängig vom LIBOR bzw. den nachfolgenden alternativen Referenzzinssätzen. Die ER Gruppe sieht sich seit Januar 2022 einem erheblichen Anstieg der USD-Zinsen ausgesetzt. So ist beispielweise der 3-Monats-USD-LIBOR von 0,2091% zum 31. Dezember 2021 auf 2,9216% (Stand: 15. August 2022) angestiegen. Der Anstieg wirkt sich negativ auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der ER Gruppe aus. Insbesondere vor diesem Hintergrund wird die ER Gruppe die laufenden Finanzierungen sukzessive durch Sondertilgungen abbauen. Gleichzeitig profitiert die ER Gruppe von steigenden Zinsen auf USD-Guthaben.

1.4. PROGNOSEBERICHT

GESAMTWIRTSCHAFTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN

Die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine trüben die konjunkturellen Aussichten für die Jahre 2022 und 2023 ein und verstärkt die Inflation, da die kriegerischen Auseinandersetzungen Preisanstiege für Energie und Nahrungsmittel verursachen. Die Wirtschaftsexperten der Welthandelsorganisation WTO rechnen mit einer Halbierung des Welthandelsvolumens (d. h. der Summe

des Warenwertes aller Güter, die weltweit zwischen Ländern oder Wirtschaftsräumen gehandelt werden). Vor diesem Hintergrund hat auch die OECD ihre Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft für das laufende Jahr von 4,5% auf 3,0% herabgestuft. Für 2023 wird ein Wachstum von 2,8% anstatt von 3,2% erwartet. Der IWF warnte diesbezüglich ebenfalls vor erheblichen Auswirkungen und senkte die Wachstumsprognose auf 3,2 % für 2022 und 2,9 % für 2023. Besonders die umfassende Versorgung mit wichtigen Industrie- und Energierohstoffen stelle nach Angaben des IW Köln ein schwer einzuschätzendes Risiko dar. Auch ohne eine weitere Eskalation, wie eine abrupte Unterbrechung der Gaslieferungen aus Russland, werde sich die weltwirtschaftliche Dynamik abschwächen. Die anhaltende Wachstumsverlangsamung in den USA verstärke die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der von China verfolgten strikten Null-COVID-Politik. Nachdem die chinesische Wirtschaft 2021 mit 8,1% gegenüber dem Vorjahr gewachsen war, hatte China im März das Wirtschaftswachstumsziel von 5,5% für 2022 angekündigt. Obwohl dieser Wachstumswert der niedrigste seit 1991 ist, sind viele Wirtschaftsexperten bezüglich dieser Prognose pessimistisch. Der IWF hat die Wachstumsprognose für China dementsprechend auf 4,4% für das Jahr 2022 herabgestuft.

In den USA zeigt sich die wirtschaftliche Lage vergleichsweise robust, doch haben die Anzeichen für eine Wachstumsabschwächung auch hier zugenommen. Dementsprechend hat der IWF im Juli 2022 die bisherige Prognose für das US-BIP von 2,9% auf 2,3% gesenkt. Die Währungshüter der US-Notenbank signalisierten, dass sie nach der mehrmaligen Anhebung des Zinssatzes im ersten Halbjahr 2022 auch in der zweiten Jahreshälfte mit den Anhebungen fortfahren werden. Für das Jahresende ist dabei ein durchschnittliches Zinsniveau von 3,4 % geplant. Auf längere Sicht wird ein Niveau von 2,5% angesteuert.

In der Wirtschaftsprognose Sommer 2022 der Europäischen Kommission wird davon ausgegangen, dass die EU-Wirtschaft im Jahr 2022 um 2,7% und im Folgejahr um 1,5% wachsen wird. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Anleihenkäufe im Jahr 2022 beendet und im Juli 2022 ihre Leitzinsen um 0,5 Prozentpunkte angehoben. Weitere Straffungen der Geldpolitik in den nachfolgenden Monaten sind wahrscheinlich. Nachdem der US-Dollar 2021 gegenüber dem Euro deutlich aufgewertet hat, da die US-Notenbank frühzeitig Zinserhöhungen signalisiert hatte, ist auch die EZB in den Zinserhöhungsmodus gewechselt.

Die deutsche Konjunktur wird nach Einschätzung der ifo Konjunkturprognose Sommer 2022 auch weiterhin durch die derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geschwächt. Besonders die Nachfrage in

China, dem wichtigsten deutschen Handelspartner, hat sich aufgrund einer strafferen Geldpolitik und mehrmaliger Lockdowns im Zuge der Null-COVID-Politik deutlich verringert. In diesem internationalen Umfeld verlangsamt sich auch das Konjunkturtempo in Deutschland. Das Bruttoinlandsprodukt wird nach Einschätzung der ifo Konjunkturprognose im Jahr 2022 um 2,5% und im Jahr 2023 um 3,7% zulegen. Stimulierend für die Konjunktur wirkt nach der ifo Konjunkturprognose die weitere Normalisierung des Spar- und Ausgabeverhaltens der privaten Haushalte.

SCHIFFFAHRTSMÄRKTE

Insgesamt ist das Jahr 2022 trotz aller wirtschaftlicher Spannungen für die Containerschifffahrt aussichtsreich. Angesichts schwindender Nachfrage und einer hohen Anzahl an neuer Tonnage könnte dieser außergewöhnliche Konjunkturverlauf jedoch in absehbarer Zeit enden. In der Deutschen Bucht stauten sich auch zu Beginn des zweiten Halbjahres 2022 eine hohe Zahl an Containerschiffen, die auf Abfertigung warteten. Das Frachtvolumen im Roten Meer, der Haupthandelsroute zwischen der EU und Asien, lag nach Angaben des Institus für Weltwirtschaft Kiel (ifw Kiel) aufgrund von ausbleibender Fracht auch zu Beginn des zweiten Halbjahres 2022 noch 21 % niedriger als unter normalen Umständen zu erwarten wäre. Die Überlastung der Häfen und die deutlich erhöhten Wartezeiten von Schiffen werden nach Einschätzung von Clarksons andauern. Ende Juli 2022 war nach Steigerung zum Vormonat rund 38% der Containerschiffskapazität in den Häfen gebunden. Die Sonderkonjunktur der Containerschifffahrt, die kurz nach Beginn der COVID-19-Pandemie vor rund zwei Jahren eingesetzt hatte, zeigt zum Anfang des zweiten Halbjahres leichte Anzeichen der Abschwächung. Die Containercharterraten sind auf hohem Niveau leicht gesunken. Der Markt ist mit einer niedrigen Zahl an Abschlüssen vergleichsweise ruhig. Dies ist u. a. auf den anhaltenden Mangel an verfügbarer Tonnage zurückzuführen. Dieser Mangel wird in den kommenden Monaten und Jahren durch die Auslieferungen der neuen Bestellungen aus dem stark angewachsenen Orderbuch zunehmend gemindert werden. Da sich der Auftragsbestand für Containerschiffe seit Oktober 2020 verdreifacht hat und das Auftragsbuch Anfang Juli 2022 mit 7,0 Mio. TEU (insgesamt 919 Schiffe) ein neues Rekordhoch erreicht hat, werden die Auslieferungen im kommenden Jahr voraussichtlich eine hohe Zahl erreichen. Nach Einschätzung von Clarksons werden sie eine Höhe von rund 2,2 Mio. TEU betragen. Das Flottenwachstum wird sich in den Jahren 2023 und 2024 auf ca. 7 bis 8 % pro Jahr beschleunigen. Clarksons sieht die Containerschifffahrt demgemäß mit erheblichem Gegenwind konfrontiert und senkt die Prognose bezüglich des weltweiten Seecontainerhandels für

das Gesamtjahr 2022 auf 0,2% in TEU (-0,6% in TEU-Meilen) ab. Dies geschehe auch vor dem Hintergrund sich abschwächender makroökonomischer Trends; so senke der IWF im Juli 2022 seine Prognose für das globale BIP-Wachstum 2022 von 3,6% auf 3,2%. 2023 werde das Wachstum der Containerschifffahrt auf ein Niveau von ca. 2,7% bzw. 2,3% in TEU-Meilen zusteuern. Der Mehrbedarf an Tonnage durch das Slow Steaming, d.h. die Geschwindigkeitsreduzierung, aufgrund der ab 2023 geltenden gesetzlichen Bestimmungen der IMO könnte sich gegenläufig auswirken und den Bedarf an Schiffstonnage deutlich erhöhen. Dadurch würden sich die Auswirkungen des prognostizierten Flottenwachstums erheblich abschwächen. Zudem könnte eine erhöhte Anzahl an Verschrottungen weitere Kapazitäten vom Markt nehmen. Eine mögliche Entspannung der Engpässe und ein moderates Flottenwachstum würden dazu führen, dass die Fracht- und Charterraten nach den Höchstständen weiter sinken. Der Shanghai Containerised Freight Index (SCFI) lag Ende Juli 2022 bei 3.997 Punkten und unterschritt damit zum ersten Mal seit einem Jahr die Marke von 4.000 Punkten. Trotz dieser Abschwächung zählte der SCFI zum Ende des ersten Halbjahres allerdings noch mehr als das Vierfache des Durchschnitts der Jahre 2010 bis 2019.

PROGNOSE ZUR ENTWICKLUNG DER ER GRUPPE IM GESCHÄFTSJAHR 2022

Die Erwartungen für die Geschäftsentwicklung der ER Gruppe im Jahr 2022 wurden ausführlich im Geschäftsbericht 2021 auf den Seiten 61 bis 62 beschrieben.

Vor dem Hintergrund der weiterhin sehr positiven Geschäftsentwicklung und der für das Geschäftsjahr 2022 weitgehend abgesicherten Beschäftigungssituation der Schiffsflotte der ER Gruppe kann der Vorstand der Ernst Russ AG seine bisherige Prognose auf dieser Basis dahingehend anheben, dass für das Gesamtjahr 2022 nunmehr von Umsatzerlösen in einer Bandbreite zwischen 183 und 193 Mio. EUR (bisher: Bandbreite zwischen 160 und 170 Mio. EUR) und einem Betriebsergebnis (EBIT) zwischen 85 und 90 Mio. EUR (bisher: Bandbreite zwischen 72 und 77 Mio. EUR) ausgegangen wird. Die Prognose basiert dabei u.a. auf den Annahmen einer fortlaufend stabilen Entwicklung der Chartermärkte, einer plangemäßen technischen Verfügbarkeit der Flotte der Ernst Russ Gruppe in Höhe von rund 96,2% sowie auf der Annahme eines durchschnittlichen Wechselkurses in Höhe von 1,035 USD/EUR.

2. KONZERNZWISCHENABSCHLUSS DER ERNST RUSS AG

Konzern-Gewinn- und -Verlustrechnung 31
Konzernbilanz 32
Konzernkapitalflussrechnung 33
Entwicklung des Konzerneigenkapitals 34

KONZERN-GEWINN- UND -VERLUSTRECHNUNG FÜR DIE ZEIT VOM 1. JANUAR BIS ZUM 30. JUNI 2022

IN TEUR ZIFFER * 1.1. – 30.6.2022 1.1. – 30.6.2021
1. Umsatzerlöse (3) 82.664 39.577
2. Sonstige betriebliche Erträge (4) 30.072 2.107
3. Materialaufwand (5)
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs und Betriebsstoffe -1.921 -747
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen -35.482 -23.250
4. Personalaufwand
a) Löhne und Gehälter -4.087 -2.280
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für
Unterstützung
-350 -419
- davon für Altersversorgung -12 TEUR (Vorjahr: -16 TEUR)
5. Abschreibungen
a) auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens
und Sachanlagen
(6) -15.045 -3.993
b) auf Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens, soweit diese die
in der Kapitalgesellschaft üblichen Abschreibungen überschreiten
-71 -483
6. Sonstige betriebliche Aufwendungen (7) -8.065 -3.517
7. Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen 0 92
8. Erträge aus Beteiligungen 952 815
- davon aus verbundenen Unternehmen 22 TEUR
(Vorjahr: 44 TEUR)
9. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 163 709
10. Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere des Umlaufvermögens (8) -713 -136
11. Zinsen und ähnliche Aufwendungen -1.700 -1.424
12. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag (9) -52 -286
- davon Aufwendungen aus der Veränderung latenter Steuern 4 TEUR
(Vorjahr: 54 TEUR)
13. Ergebnis nach Steuern 46.365 6.765
14. Sonstige Steuern 0 -2
15. Konzernperiodenergebnis einschließlich nicht beherrschender Anteile 46.365 6.763
16. Auf nicht beherrschende Anteile entfallendes Konzernperiodenergebnis -20.717 -2.384
17. Konzernperiodenergebnis nach nicht beherrschenden Anteilen 25.648 4.379
18. Gewinnvortrag 23.477 16.216
19. Konzernbilanzgewinn 49.125 20.595

* Die Ziffer bezieht sich auf die Erläuterung im verkürzten Konzernanhang.

KONZERNBILANZ ZUM 30. JUNI 2022

AKTIVA IN TEUR 30.6.2022 31.12.2021
A. Anlagevermögen 219.441 220.464
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Entgeltlich erworbene Dienstleistungsverträge 265 302
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen und Lizenzen 412 285
3. Geschäfts- oder Firmenwert 1.908 2.204
4. Geleistete Anzahlungen 179 257
II. Sachanlagen
1. Schiffe 205.517 207.840
2. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 159 117
3. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 4.146 2.406
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 1.080 1.116
2. Beteiligungen an assoziierten Unternehmen 2 2
3. Beteiligungen 2.449 3.161
4. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 2.873 2.323
5. Wertpapiere des Anlagevermögens 451 451
B. Umlaufvermögen 73.423 40.676
I. Vorräte
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 1.953 1.410
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Leistungen 3.410 2.988
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 98 95
3. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 149 175
4. Sonstige Vermögensgegenstände 14.590 9.645
III. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten 53.223 26.363
C. Aktiver Rechnungsabgrenzungsposten 2.850 2.019
D. Aktive latente Steuern 533 542
Bilanzsumme 296.247 263.701
PASSIVA IN TEUR 30.6.2022 31.12.2021
A. Eigenkapital 191.525 142.823
I. Gezeichnetes Kapital 32.434 32.434
II. Kapitalrücklage 6.657 6.657
III. Gewinnrücklage 8.515 8.515
IV. Bilanzgewinn 49.125 23.477
V. Kumuliertes übriges Eigenkapital 785 1.069
VI. Nicht beherrschende Anteile 94.009 70.671
B. Unterschiedsbetrag aus Kapitalkonsolidierung 97 251
C. Rückstellungen 8.632 9.471
1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 1.501 1.501
2. Steuerrückstellungen 696 735
3. Sonstige Rückstellungen 6.435 7.235
D. Verbindlichkeiten 81.871 103.866
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 65.984 79.110
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 5.361 4.535
3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 166 394
4. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 1.323 3.691
5. Sonstige Verbindlichkeiten 9.037 16.136
E. Passiver Rechnungsabgrenzungsposten 8.500 1.663
F.
Passive latente Steuern
5.622 5.627
Bilanzsumme 296.247 263.701

KONZERNKAPITALFLUSSRECHNUNG

IN TEUR 1.1. – 30.6.2022 1.1. – 30.6.2021
Konzernperiodenergebnis einschließlich Ergebnisanteil anderer Gesellschafter 46.365 6.763
Abschreibungen/Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens 15.730 4.108
Abnahme der Rückstellungen -800 4
Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen/Erträge 3.138 1.377
Zunahme/Abnahme der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie
anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind
-7.845 -1.775
Zunahme/Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer
Passiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind
7.615 1.893
Gewinne (-) / Verluste (+) aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens -20.885 45
Zinsaufwendungen/Zinserträge 1.537 715
Sonstige Beteiligungserträge -952 -815
Ertragsteueraufwand/-ertrag 52 286
Ertragsteuerzahlungen -342 -477
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit 43.613 12.124
Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen -79 -30
Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens 37.521 3
Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen -30.936 -1.422
Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Finanzanlagevermögens und des übri
gen Umlaufvermögens
279 3.632
Auszahlungen für Investitionen in das Finanzanlagevermögen und das übrige
Umlaufvermögen
-564 -662
Veränderung des Finanzmittelfonds aus Abgängen aus dem Konsolidierungskreis 1.234 1.036
Veränderung des Finanzmittelfonds aus Zugängen zum Konsolidierungskreis -2.369 557
Einzahlungen im Zusammenhang mit Erträgen von außergewöhnlicher Größenordnung oder
außergewöhnlicher Bedeutung
6.750 0
Erhaltene Zinsen 35 94
Erhaltene Dividenden 797 183
Cashflow aus Investitionstätigkeit 12.668 3.391
Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen von anderen Gesellschaftern 4.190 788
Auszahlungen aus Eigenkapitalherabsetzungen an andere Gesellschafter -7.709 0
Einzahlungen aus der Begebung von Anleihen und der Aufnahme von Krediten 8.100 2.814
Auszahlungen aus der Tilgung von Anleihen und Krediten -33.399 -6.834
Gezahlte Zinsen -1.384 -1.383
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit -30.202 -4.615
Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds 26.079 10.900
Wechselkursbedingte Änderungen des Finanzmittelfonds 781 -109
Konsolidierungskreisbedingte Änderungen des Finanzmittelfonds 0 -491
Finanzmittelfonds am Anfang der Periode 26.363 9.193
Finanzmittelfonds am Ende der Periode 53.223 19.493

KONZERNZWISCHENABSCHLUSS Ernst Russ AG | Halbjahresbericht 2022

ENTWICKLUNG DES KONZERNEIGENKAPITALS

EIGENKAPITAL DES MUTTERUNTERNEHMENS NICHT

IN TEUR
ENTWICKLUNG DES KONZERNEIGENKAPITALS
GEZEICHNETES
KAPITAL
KAPITALRÜCKLAGE GEWINNRÜCKLAGE
NACH § 272
ABS. 2
NR. 1-3 HGB
NACH § 272
ABS. 2
NR. 4 HGB
SUMME ANDERE
GEWINNRÜCKLAGEN
Stand 1.1.2021 32.434 5.695 962 6.657 0
Konzernjahresüberschuss 0 0 0 0 0
Gutschrift auf Gesellschafterkonten
im Fremdkapital
0 0 0 0 0
Einstellung in Rücklagen 0 0 0 0 8.515
Währungsumrechnung 0 0 0 0 0
Änderung des Konsolidierungskreises 0 0 0 0 0
Ausschüttungen 0 0 0 0 0
Summe 0 0 0 0 8.515
Stand 31.12.2021 32.434 5.695 962 6.657 8.515
Stand 1.1.2022 32.434 5.695 962 6.657 8.515
Konzernjahresüberschuss 0 0 0 0 0
Währungsumrechnung 0 0 0 0 0
Änderung des Konsolidierungskreises 0 0 0 0 0
Sonstige Veränderungen 0 0 0 0 0
Ausschüttungen 0 0 0 0 0
Summe 0 0 0 0 0
Stand 30.6.2022 32.434 5.695 962 6.657 8.515
EIGENKAPITAL DES MUTTERUNTERNEHMENS NICHT
BEHERRSCHENDE ANTEILE
KONZERN
EIGENKAPITAL
GEZEICHNETES
IN TEUR
KAPITALRÜCKLAGE
GEWINNRÜCKLAGE
KAPITAL
ERWIRTSCHAFTETES
KONZERNEIGENKAPITAL
KUMULIERTES
ÜBRIGES
EIGENKAPITAL
SUMME AUSGLEICHSPOSTEN
FÜR ANTEILE ANDERER
GESELLSCHAFTER
SUMME
NACH § 272
NACH § 272
ANDERE
ABS. 2
ABS. 2
SUMME
GEWINNRÜCKLAGEN
NR. 1-3 HGB
NR. 4 HGB
BILANZGEWINN AUSGLEICHSPOSTEN AUS
DER UMRECHNUNG VON
FREMDWÄHRUNGSABSCHLÜSSEN
Stand 1.1.2021
32.434
5.695
962
6.657
0
16.216 2.164 57.471 22.669 80.140
Konzernjahresüberschuss
0
0
0
0
0
15.776 0 15.776 10.510 26.286
Gutschrift auf Gesellschafterkonten
0
0
0
0
0
im Fremdkapital
0 0 0 -6.668 -6.668
Einstellung in Rücklagen
0
0
0
0
8.515
-8.515 0 0 0 0
Währungsumrechnung
0
0
0
0
0
0 -1.095 -1.095 0 -1.095
Änderung des Konsolidierungskreises
0
0
0
0
0
0 0 0 45.729 45.729
0
0
0
0
0
0 0 0 -1.569 -1.569
0
0
0
0
8.515
7.261 -1.095 14.681 48.002 62.683
32.434
5.695
962
6.657
8.515
23.477 1.069 72.152 70.671 142.823
32.434
5.695
962
6.657
8.515
23.477 1.069 72.152 70.671 142.823
0
0
0
0
0
25.648 0 25.648 20.717 46.365
0
0
0
0
0
0 -284 -284 0 -284
0
0
0
0
0
0 0 0 10.697 10.697
0
0
0
0
0 0 0 -367 -367
0
0
0
0
0 0 0 -7.709 -7.709
0
0
0
25.648 -284 25.364 23.338 48.702
962
6.657
8.515
49.125 785 97.516 94.009 191.525

35

3. VERKURZTER KONZERNANHANG DER ERNST RUSS AG

Allgemeine Angaben 37
Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und -Verlustrechnung 38
Erläuterungen zur Konzernbilanz 39
Sonstige Informationen 39

ALLGEMEINE ANGABEN

(1) INFORMATIONEN ZU GESELLSCHAFT UND KONZERN

Die Ernst Russ AG mit Firmensitz in der Elbchaussee 370, 22609 Hamburg, Bundesrepublik Deutschland, ist im Handelsregister des Amtsgerichts Hamburg unter HRB 93324 eingetragen.

Das Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 32.434.030,00 EUR ist eingeteilt in 32.434.030 nennwertlose auf den Namen lautende Stückaktien.

Die Ernst Russ AG ist seit dem Jahr 2005 börsennotiert und seit Mai 2012 im Entry Standard der Deutsche Börse AG in Frankfurt und der Mittelstandsbörse in Hamburg gelistet. Die Deutsche Börse AG hat zum 1. März 2017 ihren Entry-Standard durch das Listing-Segment "Scale" für Wachstumsfirmen ersetzt. Die Ernst Russ AG gehört zu den ersten Unternehmen, die am 1. März 2017 das neue Listing-Segment "Scale" der Deutsche Börse AG begründet haben. Seit dem 16. Dezember 2019 gehört das Scale-Segment zum sogenannten "KMU-Wachstumsmarkt". Hierbei handelt es sich um eine neue Kategorie von multilateralen Handelsplätzen in Europa, die speziell auf kleine und mittlere Unternehmen (kurz "KMU") ausgerichtet sind und EU-weite Standards erfüllen.

Zum 30. Juni 2022 werden nach den der Gesellschaft bekannten Informationen 12.386.630 Aktien (38,2%) durch Herrn Jochen Döhle, Deutschland, sowie durch ihn beherrschte bzw. maßgeblich beeinflusste Unternehmen, 2.953.302 Aktien (9,1 %) durch die JaJo Beteiligungsgesellschaft mbH & Co. KG und 2.075.415 Aktien (6,4%) durch die MS "CORDULA" Schiffahrtsgesellschaft mbH & Co. KG gehalten. Die verbleibenden Aktien befinden sich im Streubesitz.

Die Ernst Russ AG und ihre Tochterunternehmen (im Folgenden: "ER Gruppe") bilden einen Reederei-Konzern mit Sitz in Hamburg. Die Geschäftsaktivitäten des Konzerns umfassen insbesondere den Betrieb der Seeschifffahrt mit eigenen und fremden Schiffen, die Vornahme von Reederei- und Schiffsmaklergeschäften einschließlich der Ausübung von Tätigkeiten von Befrachtungsmaklern, Vermittlern von Zeitcharterverträgen, die Erbringung von Reedereidienstleistungen jeder Art sowie von kaufmännischen und technischen Beratungsdienstleistungen. Satzungsgemäß ist zudem die Übernahme von immobilienbezogenen Dienstleistungen, wie z.B. das Fonds- und Assetmanagement und die Immobilienverwaltung, Gegenstand des Unternehmens. Mit dem Verkauf des Segments Real Estate wird dieser Unternehmensgegenstand nicht mehr ausgeübt. Des Weiteren ist der Konzern im Management des Fondsvermögens (Assetmanagement) sowie im Bereich der Konzeption und dem Vertrieb von Finanz- und Beteiligungsprodukten, insbesondere aus dem Bereich der Seeschifffahrt und der Immobilien, tätig, wobei Tätigkeiten im Rahmen der Konzeption und dem Vertrieb von Beteiligungsprodukten aktuell nicht ausgeübt werden. Der Unternehmensgegenstand kann auch ganz oder teilweise durch Tochter- und Beteiligungsunternehmen verwirklicht werden.

Der Zwischenabschluss und der Zwischenlagebericht sind entsprechend § 317 HGB weder einer Prüfung noch einer prüferischen Durchsicht durch einen Abschlussprüfer unterzogen worden.

(2) BILANZIERUNGS- UND BEWERTUNGSMETHODEN

Der Konzernzwischenabschluss der Ernst Russ AG zum 30. Juni 2022 wird nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches §§ 290 ff. HGB aufgestellt.

Die für den Konzernzwischenabschluss der ER Gruppe angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden entsprechen den im Konzernabschluss zum 31.Dezember 2021 dargestellten Methoden. Der Konzernzwischenabschluss zum 30. Juni 2022 ist daher im Zusammenhang mit dem Konzernabschluss zum 31.Dezember 2021 zu lesen.

ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERN-GEWINN- UND -VERLUSTRECHNUNG

(3) UMSATZERLÖSE

Die Umsatzerlöse setzen sich wie folgt zusammen:

IN TEUR 1.1. – 30.6.2022 1.1. – 30.6.2021
Shipping 78.710 33.668
Management Services 5.351 6.094
Other Services 170 263
Konsolidierung -1.567 -448
Gesamtumsatzerlöse 82.664 39.577

Die Umsatzerlöse unter "Konsolidierung" betreffen konzerninterne Umsatzerlöse des Segments Management Services mit dem Segment Shipping.

(4) SONSTIGE BETRIEBLICHE ERTRÄGE

Die sonstigen betrieblichen Erträge betragen 30.072 TEUR (Vorjahresvergleichszeitraum: 2.107 TEUR) und resultieren insbesondere aus dem Verkauf von zwei Containerschiffen sowie einem Multipurpose-Schiff. Die Veräußerungsgewinne betragen insgesamt 20.749 TEUR. Darüber hinaus wurden Kommanditanteile an zwei vollkonsolidierten Schiffsgesellschaften verkauft. Hieraus sind Erträge in Höhe von 5.492 TEUR entstanden. Darüber hinaus resultieren die sonstigen betrieblichen Erträge aus Erträgen aus der Währungsumrechnung in Höhe von 2.409 TEUR (Vorjahresvergleichszeitraum: 611 TEUR), Versicherungsentschädigungen in Höhe von 446 TEUR (Vorjahresvergleichszeitraum: 820 TEUR), sowie Erträgen aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 417 TEUR (Vorjahresvergleichszeitraum: 119 TEUR).

(5) MATERIALAUFWAND

Die Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe enthalten Aufwendungen für Schmier- und Treibstoffe in Zusammenhang mit dem Schiffsbetrieb.

Die Aufwendungen für bezogene Leistungen enthalten im Wesentlichen Schiffsbetriebskosten in Höhe von 32.391 TEUR (Vorjahresvergleichszeitraum: 19.179 TEUR) und Aufwendungen für Fremdleistungen im Zusammenhang mit Crewingdienstleistungen in Höhe von 2.384 TEUR (Vorjahresvergleichszeitraum: 3.406 TEUR) sowie Aufwendungen aus der Unterbereederung in Höhe von 679 TEUR (Vorjahresvergleichszeitraum: 630 TEUR).

(6) ABSCHREIBUNGEN AUF IMMATERIELLE VERMÖGENSGEGENSTÄNDE DES ANLAGEVERMÖGENS UND SACHANLAGEN

Die Abschreibungen in Höhe von 15.045 TEUR (Vorjahresvergleichszeitraum: 3.993 TEUR) resultieren in Höhe von 362 TEUR (Vorjahresvergleichszeitraum: 424 TEUR) aus planmäßigen Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und in Höhe von 14.682 TEUR (Vorjahresvergleichszeitraum: 3.569 TEUR) aus planmäßigen Abschreibungen auf Sachanlagen.

(7) SONSTIGE BETRIEBLICHE AUFWENDUNGEN

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen in Höhe von 8.065 TEUR (Vorjahresvergleichszeitraum: 3.517 TEUR) enthalten Aufwendungen aus der Währungsumrechnung in Höhe von 5.413 TEUR (Vorjahresvergleichszeitraum: 753 TEUR), Aufwendungen für Rechts-, Prüfungs- und Beratungskosten von 473 TEUR (Vorjahresvergleichszeitraum: 570 TEUR) sowie Miet- und Leasingkosten von 414 TEUR (Vorjahresvergleichszeitraum: 378 TEUR). Des Weiteren sind Wertberichtigungen auf Forderungen insbesondere in Zusammenhang mit Versicherungserstattungen in Höhe von 537 TEUR (Vorjahresvergleichszeitraum in Höhe von 11 TEUR) entstanden. Darüber hinaus waren im Vorjahr Aufwendungen aus der Rückerstattung von Chartererlösen aus dem Jahr 2020 in Höhe von 730 TEUR enthalten.

(8) ABSCHREIBUNGEN AUF FINANZANLAGEN UND WERTPAPIERE DES UMLAUFVERMÖGENS

Die außerplanmäßigen Abschreibungen betreffen im Wesentlichen Abschreibungen auf Beteiligungen in Höhe von 713 TEUR (Vorjahresvergleichszeitraum: 132 TEUR).

(9) STEUERN VOM EINKOMMEN UND VOM ERTRAG

Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag, einschließlich der Steuern für Vorjahre, in Höhe von 52 TEUR (Vorjahresvergleichszeitraum: 286 TEUR) enthalten laufenden Steueraufwand in Höhe von 48 TEUR (Vorjahresvergleichszeitraum: 232 TEUR) sowie einen latenten Steueraufwand in Höhe von 4 TEUR (Vorjahresvergleichszeitraum: Steueraufwand 54 TEUR).

ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERNBILANZ

(10) EIGENKAPITAL

KUMULIERTES ÜBRIGES EIGENKAPITAL

Im kumulierten übrigen Eigenkapital werden die Zeitwertänderungen von zur Veräußerung verfügbaren Finanzinstrumenten und der Ausgleichsposten aus der Umrechnung von Abschlüssen in Fremdwährung ausgewiesen.

SONSTIGE INFORMATIONEN

(11) HAFTUNGSVERHÄLTNISSE UND SONSTIGE FINANZIELLE VERPFLICHTUNGEN

Für die Inanspruchnahme der Haftung nach §§ 171, 172 Abs. 4 HGB von Gesellschaften der ER Gruppe für die auf eigene Rechnung gehaltenen Anteile an Fondsgesellschaften ist ein Betrag in Höhe von 0,4 Mio. EUR (31. Dezember 2021: 0,4 Mio. EUR) anschaffungskostenmindernd im Konzernzwischenabschluss zum 30. Juni 2022 berücksichtigt.

Zum 30. Juni 2022 bestehen darüber hinaus die folgenden Haftungsverhältnisse und sonstigen finanziellen Verpflichtungen:

30.6.2022 31.12.2021
TEUR TEUR TUSD TEUR TEUR TUSD
Bürgschaften und andere Verpflichtungen 5.406 5.316 100 6.254 6.166 100
Künftige Zahlungen in operating leases 809 809 - 1.014 1.014 -

Es bestehen sonstige finanzielle Verpflichtungen gegenüber nicht konsolidierten verbundenen Tochterunternehmen in Höhe von 1 TEUR.

(12) NACHTRAGSBERICHT

Es sind im bisherigen Geschäftsverlauf nach dem 30. Juni 2022 keine Ereignisse von wesentlicher Bedeutung für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der ER Gruppe eingetreten.

(13) KAPITALFLUSSRECHNUNG

Die im Cashflow aus Investitionstätigkeit ausgewiesenen Einzahlungen im Zusammenhang mit Erträgen von außergewöhnlicher Größenordnung oder außergewöhnlicher Bedeutung betreffen den Verkauf von Kommanditanteilen an zwei vollkonsolidierten Schiffsgesellschaften.

(14) AUFSICHTSRAT UND VORSTAND

Der Aufsichtsrat der Ernst Russ AG setzte sich im ersten Geschäftshalbjahr 2022 wie folgt zusammen:

  • Herr Alexander Stuhlmann, Unternehmensberater, Hamburg (Vorsitzender), bis 18. Mai 2022
  • Herr Harald Christ, Unternehmensberater, Berlin (bis 18. Mai 2022 stellvertretender Vorsitzender, seit 19. Mai 2022 Vorsitzender)
  • Herr Jochen Thomas Döhle, Geschäftsführender Gesellschafter der Peter Döhle Schiffahrts-KG, Hamburg (seit 19. Mai 2022 stellvertretender Vorsitzender)
  • Herr Ingo Kuhlmann, Geschäftsführender Gesellschafter der RTC Beteiligungen GmbH, Sittensen
  • Herr Robert Lorenz-Meyer, Unternehmensberater, Hamburg

Als Vorstand der Gesellschaft ist bestellt:

Herr Robert Gärtner, Kaufmann, Schliersee

Hamburg, 22. August 2022

Robert Gärtner

Vorstand der Ernst Russ AG

VORAUSSCHAUENDE ANGABEN

Diese Unterlagen enthalten unter anderem vorausschauende Aussagen und Informationen über künftige Entwicklungen, die auf Überzeugungen des Vorstands der Ernst Russ AG sowie auf Annahmen und Informationen beruhen, die der Ernst Russ AG gegenwärtig zur Verfügung stehen. Worte wie "erwarten", "einschätzen", "annehmen", "beabsichtigen", "planen", "sollten", "könnten" und "projizieren" sowie ähnliche Begriffe in Bezug auf das Unternehmen sollen solche vorausschauenden Angaben anzeigen, die Unsicherheitsfaktoren unterworfen sind.

Viele Faktoren können dazu beitragen, dass sich die tatsächlichen Ergebnisse der ER Gruppe wesentlich von den Zukunftsprognosen unterscheiden, die in solchen vorausschauenden Aussagen getroffen werden.

Die Ernst Russ AG übernimmt keine Verpflichtung gegenüber der Öffentlichkeit, vorausschauende Aussagen zu aktualisieren oder zu korrigieren. Sämtliche vorausschauenden Aussagen unterliegen unterschiedlichen Risiken und Unsicherheiten, durch welche die tatsächlichen Ergebnisse zahlenmäßig von den Erwartungen abweichen können. Die vorausschauenden Aussagen geben die Sicht zu dem Zeitpunkt wieder, zu dem sie gemacht wurden.

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