Interim / Quarterly Report • Oct 30, 2022
Interim / Quarterly Report
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Konzern-Halbjahresfinanzbericht
2022
klug anlegen. beer leben.


Inhalt
Rahmenbedingungen 4
Geschäftliche Entwicklung 5
Risikobericht 8
Konzernbilanz zum 30. Juni 2022 12 Konzernanhang 16
Konzern-Gewinn- und -Verlustrechnung zum 30. Juni 2022 14
Die konjunkturelle Lage im ersten Halbjahr 2022 war zwar weniger von der COVID-19-Pandemie geprägt als in den letzten beiden Jahren, gestörte Lieferketten behinderten aber dennoch weiterhin die wirtschaftliche Entwicklung. Ökonomische Belastungsfaktoren waren vor allem der Russland-Ukraine-Krieg sowie die dynamische Inflations- und infolgedessen die dynamische Zinsentwicklung. Die damit insgesamt negativen Rahmenbedingungen haben insbesondere über die Auswirkungen auf die Kapitalmärkte auch die Geschäftsentwicklung für den Quirin Privatbank Konzern (nachfolgend kurz "Quirin Privatbank", "Bank" oder "Konzern") beeinflusst.
Aufgrund der starken Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen, die – wenn überhaupt – nur noch in deutlich reduziertem Maße erfolgten, stand insbesondere die deutsche Konjunktur unter Druck. Die Politik spricht von der "größten Energiekrise in Deutschland". Nach einem noch relativ robusten Wirtschaftswachstum im ersten Quartal (preisbereinigt 0,8 % gegenüber dem Vorquartal) stagnierte die Konjunktur im zweiten Quartal. Auch weltweit war das erste Halbjahr von konjunktureller Schwäche geprägt. Positiv festzustellen ist in diesem Kontext, dass sich die Arbeitsmärkte dies- und jenseits des Atlantiks noch recht widerstandsfähig präsentieren und dass es weder in der Euro-Zone noch in den USA derzeit klare Anzeichen für eine Lohn-Preis-Spirale gibt.
An den weltweiten Finanzmärkten standen im ersten Halbjahr Rezessions- und Inflationssorgen klar im Vordergrund. Die Inflationsdynamik sorgte auch dafür, dass die Notenbanken zunehmend stringent handeln und kommunizieren, speziell in den USA, wo die Federal Reserve Bank den Leitzins deutlich um 0,75 % auf eine Spanne von 1,5 bis 1,75 % erhöhte. Gegen Ende des Halbjahres zeichnete sich zudem ab, dass auch die EZB ihren ersten Zinsschritt seit einem Jahrzehnt beschließen wird. Die mit den steigenden Leitzinsen einhergehenden steigenden Refinanzierungskosten für Unternehmen, Staaten und Privatpersonen lastete ebenfalls auf den Aktienmärkten. Die Verluste globaler Aktienindizes bewegten sich (in US-Dollar) insgesamt im Bereich von 20 %, wobei sich Schwellenländeraktien etwas besser halten konnten als ihre Pendants aus den Industrieländern. In Euro-Anlegende mit internationalen Anlagestrategien erhielten vom starken Dollar etwas Rückenwind, denn die US-Währung legte im ersten Halbjahr rund 9 % gegenüber dem Euro zu.
Die Inflationsentwicklung in Verbindung mit dem Zins- bzw. Renditeanstieg (und den zudem auslaufenden Netto-Anleiheaufkäufen der Zentralbanken) hat auch an den Anleihemärkten einen Kursrutsch verursacht, so dass festverzinsliche Wertpapiere im ersten Halbjahr 2022 ihre Funktion als Risikopuffer gegenüber Aktien nur sehr bedingt erfüllen konnten. Trotz der anziehenden Renditen befindet sich der deutsche Anleihemarkt aber nach wie vor im Niedrigzinsumfeld.
Nach dem sehr starken, deutlich von COVID-19-bedingten Nachholeffekten geprägten Wirtschaftsjahr 2021, dürfte es im laufenden Jahr zu einem spürbaren Wachstumsdämpfer kommen, was nicht zwangsläufig zu flächendeckenden Re-
zessionen führen muss. Die bereits erwähnte robuste Arbeitsmarktlage spricht beispielsweise dagegen. Sollte es allerdings zu einem vollständigen Erliegen der Gaslieferungen aus Russland kommen, würde sich die Wahrscheinlichkeit einer Rezession, speziell in der Euro-Zone bzw. Deutschland, deutlich erhöhen.
Eine konjunkturelle Unterstützung der Finanzmärkte ist in den nächsten Monaten kaum zu erwarten. Allerdings sind mittlerweile viele negative Nachrichten in die Börsenkurse eingeflossen und wahrscheinlich sind auch schon rezessive Tendenzen eingepreist, was die Abwärtsdynamik zumindest bremsen dürfte. Sofern die Energiekrise nicht nochmals deutlich weitere Kreise zieht, sollten sich ab dem zweiten Halbjahr mit Blick auf die Inflation zunehmend Basiseffekte positiv bemerkbar machen. Und speziell in der Euro-Zone dürfte das Aktienmarktumfeld weiter von niedrigen Zinsen begünstigt bleiben.
Der Konzernabschluss wird im Wesentlichen durch die Geschäftstätigkeit und die Geschäftsentwicklung der Quirin Privatbank AG als Muttergesellschaft bestimmt. Darüber hinaus wird das Tochterunternehmen quirion AG (nachfolgend kurz "quirion") in den Konzernabschluss einbezogen.
Die Rahmenbedingungen im ersten Halbjahr 2022 waren schwierig und haben die Geschäftsentwicklung der Quirin Privatbank und quirion beeinflusst und auch belastet. Insbesondere der Ausbruch des Russland-Ukraine-Krieges, die hohen Rohstoff- sowie Energiepreise und infolgedessen die hohe Inflation in Verbindung mit dem deutlich veränderten Zinsumfeld wirken sich massiv auf die Wirtschaft aus und haben in der Folge zu Turbulenzen und deutlichen Kursrückgängen an den internationalen Kapitalmärkten und mithin zu Unsicherheit und Verunsicherung der Marktteilnehmer geführt.
Der Konzern erreicht in diesem Umfeld zum 30.06.2022 ein Zwischenergebnis nach Steuern in Höhe von -7,7 Mio. €. Das Konzernergebnis liegt damit -8,4 Mio. € unter dem Ergebnis des Vorjahreszeitraumes von 0,7 Mio. €, was insbesondere auf die planmäßig höheren Wachstumsinvestitionen bei quirion zurückzuführen ist.
Unter Berücksichtigung der zuvor genannten negativen ökonomischen Rahmenund Kapitalmarktbedingungen bewerten wir das Zwischenergebnis trotz des Ergebnisrückgangs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum grundsätzlich positiv, denn bis auf quirion haben alle Geschäftsbereiche auch in diesem Umfeld positive Beiträge zum Gesamtergebnis geleistet, wenngleich auch nicht in allen Bereichen in der erwarteten Höhe. Für das gesamte Geschäftsjahr 2022 gehen wir vor diesem Hintergrund und aufgrund der planmäßig höheren Wachstumsinvestitionen bei quirion auch weiterhin von einem deutlich negativen Konzernergebnis aus. Aufgrund der sehr hohen Unsicherheiten, insbesondere hinsichtlich des weiteren Verlaufs des Russland-Ukraine-Krieges und infolgedessen der Energieversorgung, wird auf eine konkrete Ergebnisprognose auf das Jahresende verzichtet.
Das Privatkundengeschäft konnte trotz des turbulenten und ungünstigen Kapitalmarktumfeldes an die positive Entwicklung der Vorjahre anknüpfen. Insbesondere im ersten Quartal verzeichnete die Bank ein starkes Wachstum. Insgesamt betrugen die Nettomittelzuflüsse im ersten Halbjahr 214 Mio. € und

konnten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar um fast 20 % gesteigert werden. Die Assets under Management (AuM) haben sich jedoch marktbedingt um 6 % auf 5,0 Mrd. € reduziert.
Der Provisionsüberschuss im Privatkundengeschäft war zwar durch die marktbedingt etwas reduzierten AuM belastet und erreicht daher nicht ganz das erwartete Niveau, konnte aber trotzdem im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aufgrund der positiven Entwicklung der (Neu)Kunden- und Nettomittelzuflüsse um 15 % gesteigert werden. Da die Verwaltungskosten des Geschäftsbereichs im Vergleich zum Vorjahreszeitraums nur um 4 % angestiegen sind, haben sich sowohl der Ergebnisbeitrag als auch die Cost-Income-Ratio (CIR) entsprechend verbessert (30.06.2022: 66 %, 30.06.2021: 73 %). Die CIR ist definiert als Relation der ordentlichen Aufwendungen zu den ordentlichen Erträgen des Geschäftsbereiches.
Auch quirion konnte die positive Entwicklung grundsätzlich fortsetzen, wenngleich aufgrund des turbulenten Marktumfeldes nicht ganz in dem erwarteten Umfang. Trotzdem liegen die Nettomittelzuflüsse mit 191 Mio. € nach 6 Monaten 3 % über dem Niveau des Vorjahreszeitraumes. Ähnlich verhält es sich bei der Neukundengewinnung. Im ersten Halbjahr 2022 konnten knapp 12.000 Neukunden gewonnen werden, was einer Steigerung von 15 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Die Kundenanzahl konnte somit zum 30.06.2022 auf über 56.000 Kunden gesteigert werden. Die verwalteten Kundengelder (Assets under Management) sind im Vergleich zum Jahresende 2022 marktbedingt nur um 4 % auf etwas über 1,2 Mrd. € angestiegen.
Im Konzern verwaltet die Bank zum 30.06.2022 somit insgesamt 6,2 Mrd. €, was einem Rückgang von 4 % gegenüber dem 31.12.2021 entspricht, und betreut 68.000 Kunden, was einem Anstieg von 21 % entspricht.
Im Kapitalmarktgeschäft waren die Auswirkungen der negativen Rahmenbedingungen besonders spürbar. Nachdem der Geschäftsbereich gut ins Jahr gestartet ist, machte das von hohen Unsicherheiten geprägte Kapitalmarktumfeld die Durchführung von Kapitalmarkttransaktionen nahezu unmöglich. Infolgedessen gingen die Erträge des Geschäftsbereichs insgesamt und mithin der Ergebnisbeitrag zum Gesamtergebnis der Bank deutlich zurück. Die CIR für den Geschäftsbereich erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entsprechend auf 68 % (30.06.2021: 44 %).
Die Ertragslage des Konzerns wird durch den Provisionsüberschuss bestimmt, der sich in Summe über alle Geschäftsfelder in den ersten 6 Monaten 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4 % auf 27,0 Mio. € leicht reduziert hat.
Der Zinsüberschuss einschließlich der laufenden Erträge aus Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapieren ist von untergeordneter Bedeutung und weiterhin durch das niedrige Zinsniveau sowie insbesondere die negativen Zinsen für die Liquiditätsvorhaltung bei der Bundesbank sowie anderen Geschäftsbanken gekennzeichnet. In diesem Umfeld bewegt sich der Zinsüberschuss mit 0,8 Mio. € leicht über dem Vorjahresniveau (30.06.2021: 0,7 Mio. €).
Das Handelsergebnis beläuft sich auf -0,0 Mio. €. In dem Wert des Vorjahreszeitraums von 1,0 Mio. € waren noch die Erträge aus dem Kundengeschäft des Bereichs Institutionelle Kundenbetreuung enthalten, die nunmehr im Provisionsergebnis ausgewiesen werden.
Das sonstige betriebliche Ergebnis beläuft sich zum Berichtsstichtag auf 1,3 Mio. € (Vorjahreszeitraum 1,6 Mio. €) und beinhaltet neben Erträgen aus der Geschäftsbesorgung für Dritte im Rahmen der verbliebenen BPO-Aktivitäten auch Erträge aus der Währungsumrechnung sowie Erstattungen von durchgeleiteten fremden Kosten, deren Aufwandsseite sich in den Verwaltungsaufwendungen der Bank wiederfindet.
Die Verwaltungsaufwendungen betragen 35,2 Mio. € und sind inkl. Abschreibungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,1 Mio. € bzw. 21 % gestiegen. Dies ist insbesondere auf deutlich höhere Marketingaufwendungen bei quirion und damit insgesamt deutlich höheren anderen Verwaltungskosten zurückzuführen, die im Vorjahresvergleich um 6,3 Mio. € auf 19,2 Mio. € angestiegen sind.
Die Risikovorsorge beläuft sich zum Halbjahresstichtag auf -1,0 Mio. € (30.06.2021: 0,1 Mio. €). Sie enthält einen Aufwand aus der Bildung von Einzelwertberichtigungen für Forderungen aus Lieferung und Leistung und der Zuführung zu den erstmals gem. BFA 7 ermittelten Pauschalwertberichtigungen sowie ein positives Ergebnis aus Wertpapieren der Liquiditätsreserve. Das Ergebnis aus Finanzanlagen beträgt zum Halbjahresstichtag 0,0 Mio. € (30.06.2021: -0,9 Mio. €).
Insgesamt ergibt sich zum Berichtsstichtag ein Konzernergebnis nach Steuern von -7,7 Mio. € (Konzernergebnis im Vorjahreszeitraum: 0,7 Mio. €).
Die Bilanzsumme beträgt zum Berichtsstichtag 550 Mio. € und ist im Vergleich zum Jahresabschluss 2021 (529 Mio. €) um 21 Mio. € gesunken. Die Bilanzstruktur ist dabei grundsätzlich unverändert. Die Aktivseite ist weiterhin und zum überwiegenden Teil durch Guthaben bei der Deutschen Bundesbank, die sich um 38 Mio. € auf 362 Mio. € erhöht haben, gekennzeichnet. Die Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapiere sowie die Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapiere haben sich im Vergleich zum Jahresende insgesamt weiter reduziert und belaufen sich auf nunmehr 64 Mio. €. Die Forderungen gegenüber Kreditinstituten und gegenüber Kunden haben sich im ersten Halbjahr nur geringfügig geändert.
Dem Geschäftsmodell der Bank entsprechend bleiben die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden mit 318 Mio. € der wesentliche Posten der Passivseite, der im Vergleich zum 31.12.2021 um 5 Mio. € gestiegen ist. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten haben sich mit 5 % leicht auf 86 Mio. € erhöht. Die sonstigen Verbindlichkeiten sind stichtagsbedingt um 14 Mio. € auf 58 Mio. € gestiegen.
Das Eigenkapital hat sich im Vergleich zum 31.12.2021 im Saldo um 2,1 Mio. € auf 58 Mio. € reduziert, was zum einen auf das negative Konzernergebnis zum 30.06.2022 von -7,7 Mio. € sowie auf die im Juni 2022 für das Geschäftsjahr 2021 ausgeschüttete Dividendenzahlung von insgesamt 6,0 Mio. € zurückzuführen ist. Eigenkapitalerhöhend wirkten sich die bei der quirion AG im ersten Halbjahr 2022 vorgenommenen Kapitalmaßnahmen in Höhe von insgesamt 12,4 Mio. € aus. Die Kapitalplanung der quirion AG sieht weitere Kapitalmaßnahmen im zweiten Halbjahr 2022 vor.
Mit Vorstands- und Aufsichtsratsbeschluss vom 16.02.2022 und 09.06.2022 hat die quirion AG zur planmäßigen Refinanzierung der Wachstumsinvestitionen zwei Kapitalerhöhungen durchgeführt und dabei das Grundkapital insgesamt

um 52.124 € auf 678.606 € erhöht. In diesem Kontext wurden auch weitere Einzahlungen in die Kapitalrücklage gem. § 272 Abs. 2 Nr. 4 HGB vorgenommen. Die Quirin Privatbank hat im Rahmen der Kapitalmaßnahmen auf ihr Bezugs recht verzichtet, sodass sich ihr Anteil von 80,0 % zum Jahresende 2021 auf nunmehr 73,8 % reduziert hat.
Da der Konzern gem. Art. 19 Abs. 1 CRR keine aufsichtsrechtliche Institutsgruppe bildet, wird die Gesamtkapitalquote ausschließlich auf Einzelabschlussebene der Konzerngesellschaften ermittelt. Die Gesamtkapitalquote beträgt für die Quirin Privatbank AG zum Berichtsstichtag 28,8 % (31.12.2021: 25,3 %) und für die quirion AG 11,8 % (31.12.2021: 16,6 %).
Die Gesellschafterverhältnisse sind zum Stichtag 30.06.2022 unverändert.
Da der Konzern gem. Art. 19 Abs. 1 CRR keine aufsichtsrechtliche Institutsgruppe bildet, stellt der Risikobericht im Folgenden ausschließlich auf die Quirin Privat bank AG ab. Darüber hinaus sollte der folgende Abschnitt in Verbindung mit dem Risikobericht des Lageberichts 2021 gelesen werden.
Die Bank hat Ende Februar eine Betroffenheitsanalyse zu den Auswirkungen des Russland-Ukraine-Krieges durchgeführt. Im Ergebnis ist die Bank nur in gerin gem Umfang von unmittelbaren Auswirkungen betroffen. Mittelbar wirken sich jedoch die in Abschnitt 1 beschriebenen makroökonomischen Rahmenbedin gungen, insbesondere die negative Kapitalmarktentwicklung auf die Bank aus.
Für die Sicherstellung der Risikotragfähigkeit wendet die Bank neben der norma tiven Perspektive in der ökonomischen Perspektive den Ansatz der barwertna hen Risikotragfähigkeit an. Die Grundlagen des Konzepts sowie die Ergebnisse sind in einem jährlichen ICAAP-Bericht zusammengefasst. Für die normative Perspektive wird zur Beurteilung ein Planszenario sowie ein steuerungsrele vantes adverses Szenario, welches sowohl bankspezifische als auch allgemei ne adverse Entwicklungen simuliert, zugrunde gelegt. Um weitere mögliche Risikokonstellationen für die Bank abzubilden, werden ergänzend zwei weitere bankspezifische adverse Szenarien simuliert und in die Beurteilung einbezogen. Ergänzend zu den adversen Szenarien in der normativen Sicht führt die Bank zusätzliche Stress- und Sensitivitätsanalysen in der ökonomischen Perspektive durch.
Die Annahmen für das Plan- und die adversen Szenarien sowie entsprechenden Auswirkungen auf die normative und ökonomische Perspektive werden stetig überprüft und überwacht.
Neben der ökonomischen Sichtweise umfasst das Risikotoleranz- und Steu erungskonzept der Bank einen regulatorischen Steuerungskreis. Gegenstand dieses Steuerungskreises ist die jederzeitige Einhaltung der internen Schwellen der regulatorischen Kapital- und Liquiditätskenngrößen, welche sich aufgrund eines internen Managementpuffers deutlich oberhalb der regulatorischen Min destgrößen bewegen.
Die zur Verfügung stehende Risikodeckungsmasse reicht zum 30. Juni 2022 zur Abdeckung der aggregierten Gesamtbankrisiken deutlich aus. Die Risikot ragfähigkeit ist und war im ersten Halbjahr 2022 sowohl für die normative als auch für die ökonomische Perspektive unter Berücksichtigung aller aufsichts - rechtlichen Anforderungen deutlich erfüllt. In die relevanten Steuerungsgrößen der normativen Perspektive ist auch ein Managementpuffer einbezogen, der gleichfalls eingehalten wurde.
Für die Messung der Adressenausfall- und Marktpreisrisiken in der ökonomi schen Perspektive sowie der Liquiditätsrisiken nutzt die Bank eine etablierte Risikosoftware.
Die Adressenausfallrisiken für Kunden, Kontrahenten und Emittenten wer den unter Berücksichtigung von Sicherheiten und Länderrisiken anhand einer Monte-Carlo-Simulation (VaR) mit einem Konfidenzniveau von 99,9 % ermit telt. Berücksichtigt werden neben den Migrationsrisiken (PD-Shift um 1 Notch für Kontrahenten, Kunden, Aktien sowie andere nicht verzinsliche Wertpapiere) auch die erwarteten Verluste. Für Anleihen und Schuldverschreibungen wird das Migrationsrisiko über das Credit-Spread-Risiko im Marktrisikomodell unter Verwendung von quotierten Credit Spreads berücksichtigt. Die Bank nutzt für die Ausfallwahrscheinlichkeiten (Probability of Default – PD) für Kontrahenten und Emittenten unverändert die entsprechenden historischen Ausfallquoten von Standard & Poor's (S&P) für die jeweiligen Ratings (bei Ansatz einer Aus fallwahrscheinlichkeit von mindestens 0,03 %). Für Kunden werden die Ausfall wahrscheinlichkeiten der Schufa Holding AG, Wiesbaden bzw. der Creditre form verwendet. Unter Zugrundelegung einer Verlustausfallquote (Loss Given Default – LGD) von 39 % werden eine Million Fallkonstellationen berechnet. Dabei werden Asset-Korrelationen (Korrelationen von Kreditnehmereinheiten innerhalb eines Segments und die Korrelationen der Segmente untereinander) berücksichtigt. Non-Performing Loans sind einzelwertberichtigt und werden mit dem ggf. bestehenden Blankoanteil in die Berechnung der Adressenausfallrisi ken einbezogen. Offene Linien werden mit 50 % (10 % zum 31.12.2021) auf das Blanko-Exposure angerechnet.
Zur Risikosteuerung verwendet die Bank den Expected/Unexpected Loss, den Expected Shortfall und Konzentrationsrisikokennzahlen.
Für Stressrechnungen wird die Kennzahl Expected Shortfall als ein Maß für sig nifikante und unerwünschte Wertänderungen eines Kreditportfolios verwendet. Dabei werden auch Effekte aus reduzierten Beleihungswerten von Sicherheiten für Kundenkredite berücksichtigt.
Die Marktpreisrisiken werden mittels einer historischen Simulation (VaR) un ter Verwendung eines Konfidenzniveaus von 99,9 %, einer Haltedauer von 250 Tagen für das Handels- und Anlagebuch sowie einer Historientiefe von 1.250 Tagen berechnet. Die Credit-Spreads sind Teil des VaR-Ergebnisses. Dabei nutzt die Bank tägliche sektor- und branchenspezifische Credit-Spread-Kurven (An nual Yield Curves) des Marktdatenanbieters Markit Indices Limited.
Für Stress- und Sensitivitätsanalysen werden die Zins- und Credit-Spread-Kurven sowie die Währungskurse verändert. Weiterhin werden diverse Zinskurvensze narien und daraus folgende Barwertveränderungen in die Analysen einbezogen.
Die Bank refinanziert sich primär über das Eigenkapital. Darüber hinaus nimmt sie Kundeneinlagen im Rahmen ihres Geschäftsmodells entgegen, die sie über wiegend bei der Bundesbank hinterlegt oder in liquiden Wertpapieren anlegt. Abrufrisiken werden durch eine weitgehende Fristenkongruenz sowie durch Anlagen in kurzfristig liquidierbaren Vermögenswerten bzw. Guthaben gesteu ert. Die Liquiditätsrisiken werden über ein ALM-Tool gemessen. Dabei werden die einzelnen Zahlungscashflows entsprechend ihrer (Rest-) Laufzeit in Lauf zeitbänder eingeordnet. Anhand der Liquiditätsablaufbilanz werden potenzielle

Liquiditätslücken ermittelt und erforderlichenfalls durch entsprechende Refinanzierungen geschlossen. Hieraus errechnet sich ein barwertiger Refinanzierungsschaden, dessen Auswirkungen bei einer Veränderung der Refinanzierungskurve für die Stressrechnungen ermittelt werden.
Aufgrund der ausreichenden Liquiditätsausstattung sind die Liquiditätsrisiken nicht als wesentliches Risiko für die Bank eingestuft. Unabhängig davon besteht für die Bank ein Notfallplan, um möglichen Liquiditätsengpässen zu begegnen.
Die jeweiligen Liquiditätskosten, -nutzen und -risiken sind in der Planung der Bank berücksichtigt und werden verursachungsgerecht intern verrechnet (internes Verrechnungspreissystem). Für die operative Liquiditätssteuerung ist der Bereich Treasury zuständig. Steuerungsgrundlage ist dabei der jeweils gemeldete Refinanzierungsbedarf für die unterschiedlichen Zeithorizonte.
Die Liquiditätslage der Bank war im ersten Halbjahr aufgrund der hohen Bundesbankguthaben und Kundeneinlagen stets stabil. Zum Berichtsstichtag beträgt die LCR 2,84. Sie bewegte sich zu den Monatsultimen zwischen 2,08 und 5,32.
Für die Überwachung der Liquiditätsrisiken nutzt die Bank auch den Liquidity-at-Risk (LaR). Der LaR bezeichnet den Auszahlungsüberschuss, der während eines Geschäftstages mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit auf der Basis von Vergangenheitsdaten nicht überschritten wird. Mit dem LaR lässt sich bestimmen, wie viel Liquidität die Bank zur Sicherstellung der täglichen Zahlungsbereitschaft vorhalten muss. Der ermittelte LaR für den Zeitraum vom 1. Juli 2021 bis zum 30. Juni 2022 beträgt bei einem 99 %-Konfidenzniveau rund 61 Mio. € und ist durch täglich fällige Guthaben sowie den Spitzenfinanzierungslombard bei der Deutschen Bundesbank abgesichert.
Die Bank definiert das operationelle Risiko als die Gefahr von Verlusten, die infolge der Unangemessenheit oder des Versagens von internen Prozessen, Menschen und Systemen oder durch externe Ereignisse eintreten. Sie hat organisatorische Rahmenbedingungen geschaffen, um operationelle Risiken systematisch zu steuern und zu erfassen. Schadensfälle werden in einer Schadensfalldatenbank nachgehalten und ausgewertet. Für die Messung der operationellen Risiken wird die 3-fache Bruttoschadenshöhe des Jahres mit der höchsten Gesamt-Brutto-Schadenssumme aus der Schadensfalldatenbank angesetzt. Nicht quantifizierbare Risiken werden mit einem aus der Risikoinventur abgeleiteten Schätzwert von dem Risikodeckungspotential in der ökonomischen Perspektive abgezogen. Zum 31.12.2021 wurde diesbezüglich noch ein Pauschalbetrag von 2,5 Mio. € ergänzend auf das Limit angerechnet.
Die Gesamtrisikolage orientiert sich entsprechend der Risikostrategie an der Risikotragfähigkeit. Danach ist eine Verlustobergrenze auf der Basis des Risikokapitals definiert.
Das Risikodeckungspotenzial in der ökonomischen Perspektive beträgt unter Berücksichtigung von in Summe 18,9 Mio. € Abzugsposten zum Berichtsstichtag 52,1 Mio. €. Nach Abzug des ökonomischen Kapitallimits verbleibt ein freies Risikodeckungspotenzial von 22,1 Mio. €.
Der nachfolgenden Tabelle können die Kennzahlen zur Limitstruktur und Limitauslastung in der ökonomischen Perspektive zum 30. Juni 2022 für alle als wesentlich definierten Risikoarten entnommen werden. Das Limit für die Adressenausfallrisiken ist im Vergleich zum 31.12.2021 um 5 Mio. € auf 17 Mio € erhöht worden:

| Kennzahlen zur Limitstruktur und -auslastung | ||||
|---|---|---|---|---|
| Risikoart | Limit in T€ | Limitauslastung in T€ | ||
| Adressenausfallrisiken VaR inklusive Migrationsrisiko | 17.000 | 12.700 | ||
| davon Adressenausfallrisiken | 11.270 | |||
| davon Migrationsrisiken (Kontrahenten, Kunden und sonstige Wertpapiere) | 1.430 | |||
| Marktpreisrisiken inkl. Credit-Spread-Risiken | 7.000 | 4.253 | ||
| Operationelle Risiken | 6.000 | 3.006 | ||
| Gesamt | 30.000 | 19.959 |
Die Risikoanrechnung für Adressenausfallrisiken ergibt sich im Wesentlichen aus Ausfällen von Kontrahenten und Emittenten sowie der einbezogenen Beteiligung (quirion AG). Der überwiegende Teil entfällt auf Emittenten-Risiken, die sich aus den Wertpapieranlagen im Anlagebuch ergeben. Kundenkredite spielen aufgrund des geringen Volumens und der in der Regel vollen Besicherung eine untergeordnete Rolle. Das Kundenkreditgeschäft ist vorrangig auf den nationalen Markt ausgerichtet und umfasst primär wertpapierbesicherte Kredite.
Zum 30.06.2022 beträgt das Volumen der Einzelwertberichtigungen auf Forderungen 1,2 Mio. € (31.12.2021: 1,1 Mio. €). Pauschalwertberichtigungen für Adressenausfallrisiken wurden erstmals nach den Vorgaben des IDW RS BFA 7 gebildet und betragen unter Anwendung des vereinfachten Verfahrens 1,8 Mio. € (31.12.2021: 0,3 Mio. €). Dabei wurden aktuelle Informationen und makroökonomische Erwartungen über einen Faktor berücksichtigt.
Die Gesamtkapitalquote zum 30.06.2022 beträgt 28,8 % und lag zu den Monatsstichtagen des ersten Halbjahres 2022 nicht unter 22,9 %.
Für plötzliche und unerwartete Zinsänderungen im Anlagebuch gemäß dem Rundschreiben 06/2019 (BA) beträgt der höhere Zinskoeffizient im Standardtest 2,9 %. Diese Kennzahl wurde im ersten Halbjahr stets deutlich eingehalten.
Die Quirin Privatbank ist Mitglied der Entschädigungseinrichtung des Bundesverbandes deutscher Banken.
Berlin, 10. August 2022
Quirin Privatbank AG Der Vorstand
Karl Matthäus Schmidt Vorstandsvorsitzender
Johannes Eismann CFO / Vorstand Kapitalmarktgeschäft
| Bilanz | 30. Juni 2022 | 30. Dezember 2021 | Veränderung gegenüber 31. Dezember 2021 | |
|---|---|---|---|---|
| T€ | T€ | absolut | in % | |
| Aktiva | ||||
| Barreserve | 361.748 | 323.730 | 38.018 | 12 % |
| Forderungen an Kreditinstitute | 63.013 | 65.261 | -2.248 | -3 % |
| Forderungen an Kunden | 53.068 | 51.888 | 1.180 | 2 % |
| Schuldverschreibungen | 47.269 | 61.003 | -13.734 | -23 % |
| Aktien | 16.941 | 15.848 | 1.093 | 7 % |
| Handelsaktiva | 1.928 | 2.583 | -655 | -25 % |
| Beteiligungen | 0 | 0 | 0 | 0 % |
| Immaterielle Anlagewerte | 2.561 | 2.590 | -29 | -1 % |
| Sachanlagen | 890 | 837 | 53 | 6 % |
| Sonstige Vermögensgegenstände | 1.435 | 4.777 | -3.342 | -70 % |
| Rechnungsabgrenzungsposten | 938 | 735 | 203 | 28 % |
| Summe der Aktiva | 549.791 | 529.252 | 20.539 | 4 % |
| Passiva | ||||
|---|---|---|---|---|
| Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten | 85.982 | 81.745 | 4.237 | 5 % |
| Verbindlichkeiten gegenüber Kunden | 318.226 | 313.014 | 5.212 | 2 % |
| Handelspassiva | 0 | 0 | 0 | 0 % |
| Sonstige Verbindlichkeiten | 58.165 | 44.171 | 13.994 | 32 % |
| Rechnungsabgrenzungsposten | 2.277 | 2.643 | -366 | -14 % |
| Rückstellungen | 19.582 | 19.992 | -410 | -2 % |
| Fonds für allgemeine Bankrisiken | 8.059 | 8.059 | 0 | 0 % |
| Eigenkapital | 57.500 | 59.628 | -2.128 | -4 % |
| Gezeichnetes Kapital | 43.413 | 43.413 | 0 | 0 % |
| Kapitalrücklage | 164 | 164 | 0 | 0 % |
| Gewinnrücklagen | 18.802 | 18.802 | 0 | 0 % |
| Bilanzgewinn/Bilanzverlust | -22.924 | -12.022 | -10.902 | 91 % |
| Anteile fremder Gesellschafter | 18.045 | 9.271 | 8.774 | 95 % |
| Summe der Passiva | 549.791 | 529.252 | 20.539 | 4 % |
| Unterstrichpositionen | 1.489 | 1.592 | -103 | -6 % |

| 30. Juni 2022 | 30. Juni 2021 | Veränderung gegenüber 30. Juni 2021 | ||
|---|---|---|---|---|
| T€ | T€ | absolut | in % | |
| Zinsüberschuss Zinsüberschuss inkl. Laufende Erträge |
803 | 723 | 80 | 11 % |
| Provisionsüberschuss | 26.930 | 27.956 | -1.026 | -4 % |
| Handelsergebnis | -33 | 971 | -1.004 | > 100 % |
| Sonstiges betriebliches Ergebnis | 1.291 | 1.610 | -319 | -20 % |
| Verwaltungsaufwendungen | -35.233 | -29.141 | -6.092 | 21 % |
| Personalkosten | -15.471 | -15.817 | 346 | -2 % |
| Andere Verwaltungskosten | -19.153 | -12.891 | -6.262 | 49 % |
| Abschreibungen | -609 | -433 | -176 | 41 % |
| Ergebnis vor Risikovorsorge | -6.242 | 2.119 | -8.361 | > 100 % |
| Risikovorsorge | -1.001 | 148 | -1.149 | > 100 % |
| Finanzanlagen | 0 | -914 | 914 | -100 % |
| Fonds für allgemeine Bankrisiken | 0 | 0 | 0 | 0 % |
| Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit | -7.243 | 1.353 | -8.596 | > 100 % |
| Steuern | -428 | -607 | 179 | -29% |
| Gesamtergebnis | -7.671 | 746 | -8.417 | > 100% |
| davon Anteile fremder Gesellschafter | -2.847 | -703 | -2.144 | > 100% |
| davon Quirin Privatbank AG | -4.824 | 1.449 | -6.273 | > 100% |

Die Quirin Privatbank AG ist Muttergesellschaft für den Konzern Quirin Privatbank AG (nachfolgend kurz Gesellschaft, Bank oder Konzern). Die Gesellschaft mit Sitz in Berlin ist eine große Kapitalgesellschaft im Sinne des HGB und in das Handelsregister Abteilung B des Amtsgerichts Charlottenburg unter der Nummer HRB 87859 B eingetragen.
In den Konzernabschluss ist neben der Quirin Privatbank AG als Muttergesellschaft die quirion AG als Tochterunternehmen einbezogen. Im Februar und Juli 2022 sind bei der quirion AG Barkapitalerhöhung gegen Ausgabe neuer Aktien wirksam geworden, in deren Zusammenhang sich der Anteil der Quirin Privatbank von 80,0 % auf 73,8 % reduziert hat.
Die Pflicht zur Erstellung und Veröffentlichung eines Halbjahresabschlusses ergibt sich für die Quirin Privatbank AG aus den Transparenzanforderungen des Basic Board, eines Teilbereichs des Open Market (Freiverkehr) an der Frankfurter Wertpapierbörse, in dem die Aktien der Bank einbezogen sind.
Der Halbjahresabschluss wurde nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) sowie den ergänzenden Bestimmungen der Verordnung über die Rechnungslegung der Kreditinstitute (RechKredV) und des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellt.
Da keine Pflicht zur Prüfung des Halbjahresberichts gem. § 316 HGB besteht, ist dieser analog zu den Vorjahren keiner Prüfung oder prüferischen Durchsicht unterzogen worden.
Bei der Aufstellung des Zwischenabschlusses per 30. Juni 2022 wurden die für die Aufstellung des Jahresabschlusses zum 31. Dezember 2021 angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sowie die Konsolidierungsgrundsätze unverändert fortgeführt.
Die Bilanzsumme beträgt zum Berichtsstichtag 550 Mio. € und ist im Vergleich zum Jahresabschluss 2021 (529 Mio. €) stichtagsbedingt um 21 Mio. € gestiegen. Die Bilanzstruktur ist grundsätzlich unverändert. Die Aktivseite ist im Wesentlichen durch die Barreserve, Forderungen an Kreditinstitute sowie Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere geprägt.
Die Barreserve, die nahezu vollständig aus Guthaben bei der Bundesbank besteht, hat sich gegenüber dem 31.12.2021 um 38 Mio. € auf 362 Mio. € erhöht.
Die Forderungen gegenüber Kreditinstituten betragen 63 Mio. € und haben sich im Vergleich zum 31.12.2021 (65 Mio. €) um 2 Mio. € verringert.
Der Bestand an Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapieren hat sich im ersten Halbjahr 2022 um 14 Mio. € auf 47 Mio. € reduziert. Der Bestand gliedert sich in Wertpapiere der Liquiditätsreserve in Höhe von 6 Mio. € und in Wertpapiere des Anlagevermögens in Höhe von 41 Mio. €. Die Anwendung des gemilderten Niederst¬wertprinzips für die Wertpapiere des Anlagevermögens führt per 30.06.2022 dazu, dass Abschreibungen in Höhe von 0,6 Mio. € vermieden wurden.
Dem Geschäftsmodell der Bank entsprechend bleiben die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden mit 318 Mio. € der wesentliche Posten der Passivseite, der im Vergleich zum 31.12.2021 um 5 Mio. € gestiegen ist. Korrespondierend zu den Forderungen gegenüber Kreditinstituten haben sich die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten stichtagsbedingt um 4 Mio. € auf 86 Mio. € erhöht. Die sonstigen Verbindlichkeiten haben sich um 14 Mio. € auf 58 Mio. € erhöht.
Das Eigenkapital hat sich im Vergleich zum 31.12.2021 um 2,1 Mio. € reduziert und beläuft sich zum Berichtsstichtag auf 57,5 Mio. €. Dies resultiert zum einen aus dem negativen Konzernergebnis zum 30.06.2022 von -7,7 Mio. € sowie der im Juni 2022 für das Geschäftsjahr 2021 ausgeschütteten Dividendenzahlung von insgesamt 6 Mio. €. Eigenkapitalerhöhend wirkten sich die bei der quirion AG im ersten Halbjahr 2022 vorgenommenen Kapitalmaßnahmen in Höhe von insgesamt 12,4 Mio. € aus.
Die Ertragslage des Konzerns wird durch den Provisionsüberschuss bestimmt, in dem einerseits die im Geschäftsbereich Privatkundengeschäft und quirion von den Kunden vereinnahmten Beratungshonorare sowie andererseits die im Bereich Kapitalmarktgeschäft abgerechneten Gebühren ausgewiesen werden. Der Provisionsüberschuss beläuft sich für das erste Halbjahr 2022 auf 7 Mio. € und hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1 Mio. € bzw. 4 % verringert.
Der Zinsüberschuss einschließlich der laufenden Erträge aus Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapieren bewegt sich aufgrund des anhaltend niedrigen Zinsniveaus sowie der negativen Zinsen für die Liquiditätsvorhaltung bei der Bundesbank sowie anderen Geschäftsbanken mit 0,8 Mio. € auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums (0,7 Mio. €).
Die Verwaltungsaufwendungen sind inkl. Abschreibungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,1 Mio. € bzw. 21 % gestiegen. Dies ist insbesondere auf erhöhte Marketingaufwendungen und damit höhere andere Verwaltungskosten zurückzuführen.
Die Risikovorsorge beläuft sich zum Halbjahresstichtag auf -1,0 Mio. €. Sie enthält einen Aufwand aus der Bildung von Einzelwertberichtigungen für Forderungen aus Lieferung und Leistung und der Zuführung zu den erstmals gem. BFA 7 ermittelten Pauschalwertberichtigungen sowie ein positives Ergebnis aus Wertpapieren der Liquiditätsreserve. Das Ergebnis aus Finanzanlagen beträgt zum Halbjahresstichtag 0,0 Mio. € (30.06.2020: -0,9 Mio. €).
Insgesamt ergibt sich zum Berichtsstichtag nach Steuern ein Konzernergebnis von -7,7 Mio. €. Im Vorjahreszeitraum betrug das Konzernergebnis nach Steuern 0,7 Mio. €.

Der Vorstand der Quirin Privatbank AG setzt sich nach Zuständigkeitsbereichen wie folgt zusammen:

Die Anzahl der Arbeitnehmer setzt sich wie folgt zusammen:
Berlin, 10. August 2022
Quirin Privatbank AG Der Vorstand
Karl Matthäus Schmidt
| Vorsitzender |
|---|
| Zuständigkeiten |
| Privatkundengeschäft |
| Anlagemanagement |
| Marketing, Personal, Revision |
| Bankbetrieb, Datenschutz |
| Risikomanagement inkl. Recht, Compliance, Kredit-Marktfolge |

| Anzahl der Arbeitnehmer | per 30. Juni 2022 | 30. Juni 2021 | |
|---|---|---|---|
| Männlich | 174 | 159 | |
| Weiblich | 115 | 99 | |
| Gesamt | 289 | 258 |

Zuständigkeiten
| Kapitalmarktgeschäft | |
|---|---|
| Finanzen | |
| Treasury | |
| Kredit-Markt |
Karl Matthäus Schmidt Vorstandsvorsitzender
Johannes Eismann CFO / Vorstand Kapitalmarktgeschäft

quirinprivatbank.de
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