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Nemetschek SE

Annual Report Mar 23, 2023

301_10-k_2023-03-23_7c81f78e-aa4d-4dbf-82be-fe9f22efac1b.pdf

Annual Report

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SHAPE THE WORLD IN ALL DIMENSIONS

2022 GESCHÄFTSBERICHT

Shape the World in All Dimensions

Unsere Vision ist es, die Welt in all ihren Dimensionen zu gestalten. Dafür entwickeln unsere 13 Marken digitale Lösungen in vier kundenorientierten Segmenten für den gesamten Gebäudelebenszyklus und die Medienbranche. Alle Akteure können damit Gebäude planen, bauen und betreiben und kreative Welten gestalten.

INHALT

An unsere Aktionäre

Kennzahlen auf einen Blick

NEMETSCHEK GROUP

Angaben in Mio. € 31.12.2022 31.12.2021 31.12.2020 31.12.2019 31.12.2018
Umsatzerlöse 801,8 681,5 596,9 556,9 461,3
- davon Softwarelizenzen 235,0 234,8 210,0 228,2 216,8
- davon wiederkehrende Umsätze 532,6 416,7 359,0 299,5 225,8
- Subskription (Teil der wiederkehrenden Umsätze)
+ SaaS
204,2 132,0 90,4 50,3 23,4
Annual Recurring Revenue (ARR) 581,7 456,5
EBITDA 257,0 222,0 172,3 165,7 121,3
in % vom Umsatz 32,0% 32,6% 28,9% 29,7% 26,3%
EBITA 232,6 199,6 149,3 143,7 112,5
in % vom Umsatz 29,0% 29,3% 25,0% 25,8% 24,4%
EBIT 198,1 172,0 122,5 123,6 97,8
in % vom Umsatz 24,7% 25,2% 20,5% 22,2% 21,2%
Jahresüberschuss (Konzernanteile) 161,9 134,6 96,9 97,7* 76,5
je Aktie in € 1,40 1,17 0,84 0,85 0,66
Jahresüberschuss (Konzernanteile) vor
Abschreibungen aus Kaufpreisallokation
188,9 153,9 115,2 140,3 88,1
je Aktie in € 1,64 1,33 1,00 1,21 0,76
Kennzahlen Cashflow
Operativer Cashflow 213,8 214,4 157,5 160,4 99,7
Cashflow aus Investitionstätigkeit –52,4 –147,6 –111,0 –83,8 –74,4
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit –124,0 –55,4 –109,1 10,7 –10,4
Free Cashflow 161,4 66,7 46,5 76,6 25,4
Free Cashflow vor M&A-Investitionen 182,4 193,8 148,2 174,5 88,5
Kennzahlen Bilanz
Liquide Mittel 196,8 157,1 139,3 209,1 120,7
Nettoliquidität/-verschuldung 124,9 28,4 9,0 21,0 –9,9
Bilanzsumme 1.198,1 1.072,2** 889,7 857,2 580,6
Eigenkapitalquote in % 57,5% 52,2%** 46,9% 40,7% 43,0%
Mitarbeiter zum Stichtag 3.448 3.180 3.074 2.875 2.587
Aktienkennzahlen
Schlusskurs (Xetra) in € 47,69 112,80 60,40 58,80 31,92
Marktkapitalisierung 5.508,20 13.028,40 6.976,20 6.791,40 3.686,38

* vor DocuWare-Effekt.

** Die Werte wurden aufgrund einer Goodwill-Anpassung geändert.

UMSATZ NACH SEGMENTEN IN %

UMSATZ NACH ERLÖSART IN %

UMSATZ NACH REGIONEN IN %

Aktionärsbrief

das Geschäftsjahr 2022 war für die Nemetschek Group erneut ein erfolgreiches Jahr. Wir haben unseren langjährigen Wachstumskurs fortgesetzt, bei Umsatz und Ertrag unsere Jahresziele erneut erreicht und gleichzeitig das Geschäftsmodell unserer Gruppe strategisch weiterentwickelt.

Auch wenn die globalen und geopolitischen Herausforderungen im Jahr 2022 gestiegen sind, sind die strukturellen Wachstumstreiber, wie der niedrige Stand der Digitalisierung oder die Forderungen nach mehr Effizienz und Nachhaltigkeit in der Bauindustrie nach wie vor intakt. Gleichzeitig sehen wir für Unternehmen wie Nemetschek mit einem erfolgreichen Geschäftsmodell und einer resilienten operativen und finanziellen Aufstellung große Chancen.

Geschäftsjahr 2022: weiter auf Wachstumskurs

Im vergangenen Jahr haben wir bei Konzernumsatz und -ergebnis neue Bestmarken erzielt – trotz der Abkühlung der Weltwirtschaft im zweiten Halbjahr und des Beginns der Umstellung auf Subskriptions- und SaaS-Modelle bei unserer US-Marke Bluebeam. Folglich konnten wir unsere Marktposition als einer der weltweit führenden Softwarepartner der AEC/O-Branche weiter ausbauen. Darüber hinaus haben wir uns auch im Segment Media sehr erfolgreich weiterentwickelt.

Die wichtigsten Kennzahlen des Jahres 2022 in Kürze:

  • » Der Konzernumsatz stieg um 17,7% auf 801,8 Mio. Euro, währungsbereinigt betrug das Wachstum 12,1%. Damit lag das währungsbereinigte Umsatzwachstum im Prognosekorridor von 12% bis 14%.
  • » Erfreulich ist, dass das Wachstum auch im Jahr 2022 eine breite operative Basis hatte. In allen vier Segmenten unseres Konzerns konnten wir die Umsätze steigern.
  • » Der Anteil wiederkehrender Umsätze aus Serviceverträgen sowie Subskription und SaaS nahm strategiekonform weiter auf mehr als 66% (Vorjahr: 61%) des Gesamtumsatzes zu. Treiber waren die Umsätze aus Subskription und SaaS, die deutlich überproportional um rund 55% gegenüber dem Vorjahr stiegen.
  • » Um die zukünftige Wachstumsdynamik und den Erfolg bei der laufenden Umstellung der Geschäfte auf Subskriptions- und SaaS-Modelle transparenter darzustellen, haben wir vergangenes Jahr die zusätzliche Kennzahl ARR (Annual Recurring Revenue/jährlich wiederkehrende Umsätze) eingeführt.

Mit 27,4% lag das ARR-Wachstum deutlich über dem Umsatzwachstum, was auf ein weiterhin hohes und stabiles Wachstumspotenzial für die kommenden 12 Monate hinweist.

  • » Das operative Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg deutlich um 15,8% auf 257,0 Mio. Euro. Die EBITDA-Marge lag mit 32,0% ebenfalls im Prognosekorridor von 32% bis 33%.
  • » Der Jahresüberschuss erfuhr einen starken Zuwachs um 20,3% auf 161,9 Mio. Euro, sodass das Ergebnis je Aktie 1,40 Euro betrug.

Wie Sie es von der Nemetschek Group gewohnt sind, möchten wir Sie auch für das abgelaufene Jahr angemessen am Unternehmenserfolg beteiligen. Wir schlagen deshalb der Hauptversammlung am 23. Mai 2023 vor, für das Geschäftsjahr 2022 eine Dividende in Höhe von 0,45 Euro pro Aktie auszuschütten. Das entspricht einer Anhebung von 15,4% gegenüber der Vorjahresdividende (0,39 Euro pro Aktie).

Strategische Highlights

Im Geschäftsjahr 2022 sind wir bei der Umsetzung unserer strategischen Schwerpunktthemen weiter gut vorangekommen.

  • » So stieg der Anteil wiederkehrender Umsätze innerhalb eines Jahres um rund 5 Prozentpunkte auf 66%. Die Umstellung auf Subskription und SaaS führt dazu, dass unsere Umsätze immer besser planbar sind und unser Geschäft strukturell immer resilienter wird – auch über Konjunkturzyklen hinweg. Diese Transformation ist für Nemetschek ein ebenso strategischer Wachstumstreiber wie die Internationalisierung. Den Anteil des Auslandsumsatzes konnten wir entsprechend von 76% im Vorjahr auf 79% weiter erhöhen. Fokusregionen sind dabei weiterhin die Märkte in Amerika sowie in Asien /Pazifik. In diesen Regionen wollen wir unsere Marktposition durch organisches Wachstum und auch durch Zukäufe weiter ausbauen.
  • » Ein wichtiger Schritt zur Diversifizierung unseres Geschäfts mit Blick auf Zielbranchen und Kundengruppen ist der Ausbau des Segments Media. Das Geschäft mit der Konzernmarke Maxon, die zu den weltweit führenden Anbietern von Software für die Erstellung von 3D-Animationen und das Rendering von visuellen Effekten für Spielfilme, TV-Shows, Gaming und Werbespots zählt, erhöhte 2022 seinen Anteil am Konzernumsatz von rund 10% auf 13%.

  • » Die Nemetschek Marken haben ihre Innovationsschwerpunkte in den Bereichen Cloud-Lösungen, digitale Zwillinge ("Digital Twins") und künstliche Intelligenz (KI) auch im Jahr 2022 weiter vorangetrieben. Dazu zählen zum Beispiel das neue Cloud-Angebot von Bluebeam oder die Entwicklung einer offenen, cloudbasierten Digital-Twin-Plattform. Neben dem Einsatz eigener Entwicklungsressourcen setzen wir bei der Stärkung unserer Innovationskraft auch auf gezielte Beteiligungen an Start-ups. So haben wir uns 2022 am Start-up SymTerra beteiligt, das eine digitale Plattform für die Kommunikation auf Baustellen anbietet. Darüber hinaus haben wir in das Start-up Kewaso investiert, dessen innovative Lösungen die Abläufe und den Materialfluss auf Baustellen mit Robotik und Datenanalyse deutlich optimieren.

  • » Wichtig ist, dass bei allem, was wir tun, der Fokus auf den Kundennutzen ausgerichtet bleibt. So konzentrieren wir uns im laufenden Jahr intensiv auf die Umsetzung unseres gemeinsamen Go-to-Market-Ansatzes, um so weitere Wachstumspotenziale zu erschließen. Dieser Ansatz ist darauf ausgerichtet, die Lösungen und Services der einzelnen Konzernmarken unter dem Dach der Nemetschek Group noch besser zu verzahnen, um die digitalen Absatzwege stärker zu nutzen und regionale Wachstumsinitiativen voranzutreiben. Dadurch können wir Bestandskunden noch besser bedienen und zugleich neue Kundengruppen für Nemetschek gewinnen.
  • » Darüber hinaus sind wir gut damit vorangekommen, die Strukturen der Nemetschek Group zu straffen und effizienter auszurichten, etwa durch Integrationen und Harmonisierungen innerhalb unseres Markenportfolios. Außerdem wurden interne Prozesse und IT-Strukturen weiter gestrafft und optimiert. In diesem Zusammenhang ist auch ein weiterer Ausbau markenübergreifender Entwicklungszentren geplant, um so Ressourcen zu bündeln und Kompetenzen für mehrere Marken zu nutzen. All diese Maßnahmen dienen dazu, Synergien zu nutzen und damit unsere Operational Excellence zum Zweck der Kundenzufriedenheit zu erhöhen.

Unser Blick nach vorn

Die weltweite Baubranche ist zu Beginn des Jahres 2023 im Umbruch. Jedoch sind die mittel- und langfristigen und für unser Geschäftsmodell bedeutenden strukturellen Wachstumstreiber wie Digitalisierung, Reduktion von CO2 -Emissionen und Urbanisierung nach wie vor voll intakt. Ihre Dringlichkeit hat vor dem Hintergrund der Marktveränderungen sogar zugenommen. Denn im sich aktuell ändernden Umfeld zeigen sich die Effizienzrückstände am Bau umso deutlicher.

Klimawandel, Energiewende und die stetig zunehmende Urbanisierung sowie die aktuellen Energie- und Materialpreisverteuerungen erhöhen den Druck, Gebäude und Infrastrukturprojekte umwelt- und ressourcenschonender zu planen und, zu bauen sowie im Anschluss daran zu betreiben. Einen Schritt weitergedacht, spielt auch ein effizienter Um- oder Rückbau im Sinne einer echten Kreislaufwirtschaft eine zunehmend wichtige Rolle. Immer mehr erweist sich dabei, dass nachhaltiges Planen, Bauen und Bewirtschaften bis hin zu Konzepten einer echten Kreislaufwirtschaft ohne eine konsequente Digitalisierung entlang des gesamten Lebenszyklus von Gebäuden und Infrastrukturprojekten nicht mehr möglich sind.

Als Taktgeber der Digitalisierung in der Bauindustrie möchten wir von diesen Entwicklungen weiterhin nachhaltig profitieren. Wir arbeiten intensiv daran, die Trends durch unsere innovativen Produkte und Lösungen weiter zu beschleunigen und die voranschreitende Digitalisierung der Bauwirtschaft nachhaltig mitzugestalten. Unsere Kernkompetenz bleibt dabei unverändert: Wir ermöglichen die effiziente Zusammenarbeit aller am Bauprozess Beteiligten mit durchgängigen Workflows und auf der Basis offener Standards.

Hinzu kommt unser stark wachsendes Mediengeschäft, das erst am Anfang einer langfristigen Wachstumsphase steht. Auch hier sind wir exzellent positioniert und decken den kompletten Prozess bei der Erstellung kreativer Inhalte ab.

Natürlich werden auch neue Technologien wie Cloud-Angebote, KI, digitale Zwillinge, Robotik oder Virtual Reality helfen, die Herausforderungen der AEC/O-Branche zu meistern. Auch für das Medienumfeld sehen wir in dieser Hinsicht weitere Chancen und Potenziale. Ein Beispiel ist das sogenannte Metaverse, das die virtuelle und die reale Welt miteinander verschmelzen lässt. Es bietet zahlreiche Möglichkeiten der globalen Vernetzung sowie neue Möglichkeiten in der Unterhaltung, aber auch in der Arbeitswelt und der Bildung.

Die Nemetschek Group ist strategisch, operativ und finanziell erfolgreich und resilient aufgestellt. Wir können deshalb auch im momentan veränderten Marktumfeld für unsere Branche deutlich mehr Chancen als Risiken erkennen. Deshalb gehen wir auch weiterhin von einer starken Nachfrage nach unseren Lösungen aus, was uns optimistisch in die Zukunft blicken lässt. Ich bin überzeugt, dass wir unseren profitablen Wachstumspfad erfolgreich fortsetzen und die nächste Stufe der Unternehmensentwicklung erreichen werden.

All unseren weltweiten Partnern und den rund 3.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unserer Gruppe, ob sie bei einer unserer 13 Marken oder im Headquarter in München arbeiten, gebührt deshalb mein herzlicher Dank für ihr großes Engagement und das im vergangenen Geschäftsjahr Geleistete.

Mit den besten Grüßen

Yves Padrines CEO

Der Vorstand

Yves Padrines

Vorstandsvorsitzender (CEO) Jahrgang 1976 / Nationalität: französisch

»Unsere strategischen Schwerpunkte sind die weitere Umstellung auf Subskription und SaaS, die Stärkung unseres gemeinsamen Go-to-Market-Ansatzes, die Einführung von Innovationen, der Ausbau unserer M&A- und Venture-Aktivitäten sowie die Optimierung der operativen Prozesse innerhalb der Gruppe.«

Yves Padrines wurde zum 1. März 2022 zum Vorstandsvorsitzenden (CEO) der Nemetschek Group bestellt. Er ist nicht nur für die Gesamtstrategie des Konzerns verantwortlich, sondern auch für das wachstumsstarke Segment Media sowie Nemetschek Venture Investments. Zudem steuert er die Fusions- und Akquisitionsaktivitäten.

Viktor Várkonyi

Chief Division Officer, Planning & Design Division Jahrgang 1967 / Nationalität: ungarisch

»Mit unserer klaren Kundenorientierung sind wir der bevorzugte und vertrauenswürdigste Softwareanbieter und Partner für die Architektur-, Ingenieur- und Bauindustrie sowie die Medienbranche. Wir helfen so, die Welt in allen Dimensionen zu gestalten.«

Viktor Várkonyi ist seit Dezember 2013 im Vorstand und wurde im Februar 2019 zum Chief Division Officer, Planning & Design Division bestellt. In dieser Funktion verantwortet er die globale strategische Ausrichtung der Division sowie die Positionierung der Nemetschek Group als BIM-Marktführer für durchgängige AEC/O-Workflows.

Louise Öfverström

Chief Financial Officer (CFO) Jahrgang 1975 / Nationalität: schwedisch

»Ich freue mich, Teil dieses erfolgreichen Unternehmens zu sein. Eines meiner Hauptziele ist es, unsere globale operative Exzellenz durch die Schaffung von Synergien und die Harmonisierung unserer internen Strukturen weiter zu steigern, um eine starke Basis für zukünftiges Wachstum zu legen.«

Louise Öfverström wurde mit Wirkung zum 1. Januar 2023 zum Chief Financial Officer (CFO) bestellt. In dieser Funktion verantwortet sie die Finanzprozesse im Konzern und wird diese weiter optimieren und Synergien ausbauen. Darüber hinaus ist sie für die globale IT-Landschaft sowie für Recht und Compliance verantwortlich.

Jon Elliott

Chief Division Officer, Build & Construct Division Jahrgang 1976 / Nationalität: US-amerikanisch

»Die Umstellung auf cloud- und datenzentrierte Lösungen hat klare Vorteile für unsere Kunden und löst viele ihrer Herausforderungen. Sie optimieren den Zugriff auf Dateien und wichtige Informationen, egal wo unsere Kunden arbeiten, ob im Büro, unterwegs oder zu Hause.«

Jon Elliott wurde im Februar 2019 in den Vorstand als Chief Division Officer, Build & Construct Division bestellt. In dieser Funktion verantwortet er die globale markenübergreifende strategische Positionierung und internationale Expansion der Marken in seiner Division.

DER VORSTAND

V. l. n. r.: Jon Elliott, Louise Öfverström, Yves Padrines, Viktor Várkonyi

Bericht des Aufsichtsrats über das Geschäftsjahr 2022 der Nemetschek SE

Der Aufsichtsrat der Nemetschek SE hat sich im Geschäftsjahr 2022 ausführlich mit der Lage und Entwicklung der Nemetschek Group befasst. Während des Geschäftsjahres hat das Gremium die Arbeit des Vorstands überwacht, ihn eng begleitet und in wichtigen Fragen beraten. Darüber hinaus hat er die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben mit großer Sorgfalt wahrgenommen.

Der Aufsichtsrat war in alle Entscheidungen von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen unmittelbar und frühzeitig eingebunden und hat diese mit dem Vorstand intensiv und detailliert erörtert.

Konstruktive Beratungen zwischen Aufsichtsrat und Vorstand

Die Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat und Vorstand verlief im Geschäftsjahr 2022 stets konstruktiv und war von offenen und vertrauensvollen Diskussionen geprägt. Der Vorstand unterrichtete den Aufsichtsrat regelmäßig, zeitnah und umfassend sowohl schriftlich als auch mündlich über alle relevanten Themen zur Unternehmensentwicklung und -strategie. Ausführlich wurden die damit verbundenen Chancen und Risiken sowie die Entwicklung von Umsatz, Ergebnis und Liquidität erörtert. Des Weiteren hat sich der Aufsichtsrat über geplante und laufende Investitionen, die Umsetzung der strategischen Ausrichtung und der Planungen des Konzerns, der Segmente und der einzelnen Marken sowie über das Risikomanagement und die Compliance informiert.

Die Geschäftsentwicklung in den jeweiligen Monaten und Berichtsquartalen, die kurz- und mittelfristigen Perspektiven sowie die langfristige Wachstums- und Ertragsstrategie hat der Aufsichtsrat intern und gemeinsam mit dem Vorstand erörtert und intensiv diskutiert. Dies umfasste im Geschäftsjahr 2022 auch Informationen über Abweichungen der Geschäftsentwicklung gegenüber der ursprünglichen Planung sowie die mittelbaren Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und die noch anhaltenden Auswirkungen der Covid-19-Pandemie. Auch außerhalb der turnusgemäßen Zusammenkünfte standen der Aufsichtsratsvorsitzende und die Vorsitzende des Prüfungsausschusses, sowie zu bestimmten Themen auch weitere Aufsichtsratsmitglieder, in engem Kontakt mit dem Vorstand und tauschten sich regelmäßig aus. Zudem tagte der Aufsichtsrat regelmäßig auch ohne den Vorstand.

Auf der Basis der Berichterstattung durch den Vorstand hat der Aufsichtsrat die Arbeit des Vorstands beratend begleitet und dabei auch über zustimmungsbedürftige Vorhaben entschieden. Auf der Grundlage der ausführlichen Information durch den Vorstand sowie eigenständiger Prüfungen konnte der Aufsichtsrat seiner Überwachungs- und Beratungsfunktion jederzeit vollumfänglich nachkommen.

Sitzungen, individualisierte Sitzungsteilnahme und Arbeitsschwerpunkte des Aufsichtsrats

Im Geschäftsjahr 2022 fanden insgesamt vier ordentliche Aufsichtsratssitzungen statt, die als Präsenzsitzungen durchgeführt wurden. Hinzu kamen jeweils eine virtuelle außerordentliche Sitzung und die konstituierende Aufsichtsratssitzung nach der Hauptversammlung. Die Gesamtteilnahmequote bei den Sitzungen des Aufsichtsrats lag bei 100%. Über die Sitzungen hinaus gab es weitere Beschlussfassungen zu aktuellen Themen im schriftlichen Verfahren.

Die Teilnahme an den Sitzungen des Aufsichtsrats wird in folgender Tabelle in individualisierter Form offengelegt:

SITZUNGEN DES AUFSICHTSRATS UND TEILNAHMEQUOTEN

Sitzungsanzahl/
Teilnahme 1)
Teilnahmequote
in %
Kurt Dobitsch, Vorsitzender 6/6 100%
Patricia Geibel-Conrad, stellvertreten
de Vorsitzende (seit 12. Mai 2022)
4/4 100%
Rüdiger Herzog (bis 12. Mai 2022) 2/2 100%
Bill Krouch 6/6 100%
Prof. Georg Nemetschek,
stellvertretender Vorsitzender
(bis 12. Mai 2022)
2/2 100%
Christine Schöneweis
(seit 25. Mai 2022)
3/3 100%
Prof. Dr. Andreas Söffing
(seit 25. Mai 2022)
3/3 100%
Dr. Gernot Strube (seit 12. Mai 2022) 4/4 100%
Gesamtteilnahmequote 100%

1)Die Tabelle enthält die individuellen Teilnahmequoten aller während des Geschäftsjahres aktiven Mitglieder des Aufsichtsrats. Aufgrund der Neuwahl des Aufsichtsrats in der Hauptversammlung am 12. Mai 2022 und der Eintragung der Satzungsänderung zur Erweiterung des Aufsichtsrats am 25.

Mai 2022 ergeben sich unterschiedliche individuelle Sitzungsteilnahmen.

Im Mittelpunkt der Beratungen standen im Geschäftsjahr 2022 insbesondere auch die langfristige strategische Weiterentwicklung der vier Segmente im Konzern mit dem Schwerpunkt einer weiteren Internationalisierung der Geschäftstätigkeit und der Goto-Market-Strategie, die Auswirkungen der derzeitigen geopolitischen Krisen, die Nachwirkungen der Corona-Pandemie sowie der Inflation auf die kurzfristige Geschäftsentwicklung, potenzielle Akquisitionsziele sowie Investments in Start-ups und Ventures, strategische Projekte auf Holding- und Segmentebene sowie die Weiterentwicklung des Lösungsportfolios des Nemetschek Konzerns. Zu den vier Segmenten und den jeweiligen Markengesellschaften erhielt der Aufsichtsrat detaillierte Berichte. Abweichungen des Geschäftsverlaufs von den jeweiligen Jahreszielen wurden ausführlich in den Aufsichtsratssitzungen erörtert und analysiert. Der Vorstand präsentierte seine Planungen für Akquisitionen und dazugehörige konkrete Vorhaben und stimmte diese eng mit dem Aufsichtsrat ab. Zwischenmitteilungen, wie Quartals- und Halbjahresmitteilungen, wurden zudem vor der Veröffentlichung von Aufsichtsrat und Vorstand erörtert.

Darüber hinaus fokussierte sich der Aufsichtsrat im abgelaufenen Geschäftsjahr auf die Integration seiner neuen Mitglieder und die Zusammenarbeit des neu besetzten Gremiums. Es wurde die Möglichkeit geschaffen, dass sich neue Mitglieder des Aufsichtsrats im Rahmen eines sogenannten "Onboarding-Prozesses" mit Mitgliedern des Vorstands und anderen Führungskräften trafen und sich so über die für die Nemetschek Group relevanten Märkte, das Geschäftsmodell des Unternehmens und die wesentlichen strategischen Stoßrichtungen informieren konnten.

Der Aufsichtsrat befasste sich im Geschäftsjahr 2022 mit Personalentscheidungen zu Vorstandsmitgliedern und der Nachfolgeplanung für den Vorstand. Der Aufsichtsrat der Nemetschek SE bestellte mit Wirkung zum 1. März 2022 Yves Padrines zum Mitglied des Vorstands und zum Vorstandsvorsitzenden. Yves Padrines ist zudem für die Division Media & Entertainment und Nemetschek Venture Investments verantwortlich und steuert die Fusions- und Akquisitionsaktivitäten. Der Aufsichtsrat bestellte Louise Öfverström mit Wirkung zum 1. Januar 2023 zum Chief Financial Officer (CFO) der Nemetschek SE und stimmte dem vorzeitigen Ausscheiden von Dr. Axel Kaufmann als Vorstandsmitglied zu.

Die für ihre Aufgaben erforderlichen Fortbildungsmaßnahmen wie zum Beispiel zu Änderungen von rechtlichen Rahmenbedingungen oder zu neuen Lösungen und zukunftsweisenden Technologien nehmen die Mitglieder des Aufsichtsrats eigenverantwortlich wahr und werden dabei von der Gesellschaft unterstützt. Entstehende Kosten werden dabei vom Unternehmen getragen. Im Berichtszeitraum wurden vonseiten der Gesellschaft Informationen zur Erweiterung des Compliance-Management- und Risikomanagementsystems, zur IT- und Cyber-Security sowie zu den Themen Nachhaltigkeit (ESG), Diversität und Vorstandsvergütung zur Verfügung gestellt. Außerdem wurden die Mitglieder des Aufsichtsrats über aktuelle Gesetzesänderungen, neue Bilanzierungs- und Prüfungsstandards, Neuerungen bei Corporate-Governance-Themen sowie über zukünftige Entwicklungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung informiert.

In den vier ordentlichen Aufsichtsratssitzungen wurde der Aufsichtsrat über den aktuellen Geschäftsverlauf, das Markt- und Wettbewerberumfeld, die Kapitalmarktkommunikation, das interne Kontroll- und Risikofrüherkennungssystem sowie den Status bei Audit- und Compliance-Themen informiert. Außerdem wurden regelmäßig Themen der kurz-, mittel- und langfristigen Unternehmensentwicklung diskutiert und der Aufsichtsrat über den Fortschritt von initiierten Programmen und der Entwicklung der strategischen Schwerpunktthemen informiert. Auch wurde im Aufsichtsrat regelmäßig über die Arbeit des Prüfungsausschusses berichtet. Darüber hinaus wurden in den Sitzungen insbesondere folgende Schwerpunkte behandelt:

Sitzung am 18. März 2022:

  • » Jahres- und Konzernabschluss sowie der zusammengefasste Lagebericht für das Geschäftsjahr 2021 inkl. der nichtfinanziellen Erklärung
  • » Bericht des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2021
  • » Gewinnverwendungsvorschlag für das Geschäftsjahr 2021
  • » Einladung und Tagesordnungspunkte für die ordentliche Hauptversammlung 2022 mit den Beschlussvorschlägen an die Hauptversammlung, insbesondere mit dem Beschluss zur Wahl von Prof. Georg Nemetschek zum Ehrenvorsitzenden des Aufsichtsrats und dem Beschluss zur Wahl eines neuen Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2022
  • » Billigung der Planung für das Geschäftsjahr 2022 (Businessplan)
  • » Zielerreichung des Vorstands und der Geschäftsführer und Freigabe der Auszahlung der variablen Vergütungsanteile für das Geschäftsjahr 2021
  • » Festlegung der Zielvereinbarungen für die variablen Vergütungsanteile des Vorstands
  • » Festlegung eines neuen Vergütungssystems für Vorstand und Aufsichtsrat
  • » Verabschiedung eines virtuellen aktienbasierten Vergütungsprogramms für Vorstandsmitglieder
  • » Corporate-Governance-relevante Themen zur Erweiterung des Aufsichtsrats inkl. der Nominierung der Kandidaten für die Wahlen zum Aufsichtsrat und der Mitglieder des Prüfungsausschusses

Außerordentliche Sitzung am 11. Mai 2022:

» Personalangelegenheiten des Vorstands

Sitzung am 12. Mai 2022 (konstituierende Sitzung im Anschluss an die Hauptversammlung):

  • » Verabschiedung und Dank an die aus dem Aufsichtsrat ausscheidenden langjährigen Mitglieder Prof. Georg Nemetschek und Rüdiger Herzog
  • » Begrüßung der von der Hauptversammlung gewählten neuen Aufsichtsratsmitglieder Patricia Geibel-Conrad, Christine Schöneweis, Prof. Dr. Andreas Söffing und Dr. Gernot Strube

  • » Wahl von Kurt Dobitsch zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats und Patricia Geibel-Conrad zur stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrats

  • » Wahl der Besetzung des Prüfungsausschusses zu Mitgliedern wurden Kurt Dobitsch, Patricia Geibel-Conrad und Dr. Gernot Strube gewählt
  • » Wahl von Patricia Geibel-Conrad zur Vorsitzenden des Prüfungsausschusses
  • » Informationsaustausch zu den Regeln der Zusammenarbeit im Aufsichtsrat

Sitzung am 26. Juli 2022:

  • » Einführung der neuen Aufsichtsratsmitglieder und Weiterbildung, u. a. im Bereich Corporate Governance
  • » Strategische Projekte auf Segment- und Konzernebene inkl. marken- und segmentübergreifender Initiativen
  • » Markt- und Wettbewerbssituation
  • » Kurz- und mittelfristige Initiativen und Unternehmensentwicklung
  • » Aktuelle M&A- und Venture-Aktivitäten
  • » Langfristige strategische Weiterentwicklung des Unternehmens

Sitzung am 26. Oktober 2022:

  • » Planungsprozess und Planungsprämissen für den Businessplan für das Geschäftsjahr 2023
  • » Strategische Projekte auf Segment- und Konzernebene inkl. marken- und segmentübergreifender Initiativen
  • » Analyse und Entwicklung der geografischen Märkte
  • » Aktuelle M&A- und Venture-Aktivitäten

Sitzung am 15. Dezember 2022:

  • » Geschäfts- und Investitionsplanung auf Konzernebene für die Jahre 2023 bis 2025
  • » Cashflow- und Liquiditätsplanung auf Konzernebene für die Jahre 2023 und 2024
  • » Geschäftsplanung auf Segment- und Markenebene inkl. detaillierter Umsatzplanung nach differenten Gesichtspunkten
  • » Aktuelle M&A- und Venture-Aktivitäten
  • » Kurz-, mittel- und langfristige strategische Planung und Weiterentwicklung des Unternehmens

Ausschüsse

Zum 1. Januar 2022 hat der Aufsichtsrat einen Prüfungsausschuss eingerichtet. Im Zeitraum vom 1. Januar 2022 bis zum 12. Mai 2022 waren Rüdiger Herzog (Vorsitzender), Prof. Georg Nemetschek und Kurt Dobitsch Mitglieder des Prüfungsausschusses. Nach der Hauptversammlung 2022 am 12. Mai 2022 fanden im Rahmen der konstituierenden Aufsichtsratssitzung auch Wahlen zur Neubesetzung des Prüfungsausschusses statt. Dabei wurden Kurt Dobitsch, Patricia Geibel-Conrad und Dr. Gernot Strube zu Mitgliedern des Prüfungsausschusses und Patricia Geibel-Conrad zur neuen Vorsitzenden gewählt.

Über den Prüfungsausschuss hinaus wurden keine weiteren Ausschüsse gebildet. Der Aufsichtsrat besteht seit dem 25. Mai 2022 aus sechs Mitgliedern und vertritt die Meinung, dass bei einem Gremium dieser Größe eine effiziente und effektive Aufgabenerfüllung auch ohne die Bildung weiterer Fachausschüsse gewährleistet ist. Die Aufgaben, für die der Deutsche Corporate Governance Kodex (DCGK) die Einrichtung von Ausschüssen empfiehlt, wurden im Berichtszeitraum – mit Ausnahme der Aufgaben des Prüfungsausschusses – vom Aufsichtsrat der Nemetschek SE insgesamt wahrgenommen. Da sich der Aufsichtsrat ausschließlich aus Vertretern der Anteilseigner zusammensetzt, wurde auch kein Nominierungsausschuss eingerichtet.

Sitzungen und Arbeitsschwerpunkte des Prüfungsausschusses

Im Geschäftsjahr 2022 hielt der Prüfungsausschuss vier Präsenzsitzungen ab. Die Gesamtteilnahmequote lag dabei bei 100%.

SITZUNGEN DES PRÜFUNGSAUSSCHUSSES UND INDIVIDUALISIERTE TEILNAHMEQUOTE

Sitzungsanzahl/
Teilnahme 1)
Teilnahmequote
in %
Kurt Dobitsch 4/4 100%
Patricia Geibel-Conrad,
Vorsitzende (seit 12. Mai 2022)
3/3 100%
Rüdiger Herzog, Vorsitzender
(bis 12. Mai 2022)
1/1 100%
Prof. Georg Nemetschek
(bis 12. Mai 2022)
1/1 100%
Dr. Gernot Strube
(seit 12. Mai 2022)
3/3 100%
Gesamtteilnahmequote 100%

1)Die Tabelle enthält die individuellen Teilnahmequoten aller während des Geschäftsjahres aktiven Mitglieder des Aufsichtsrats. Aufgrund der Neuwahl des Aufsichtsrats in der Hauptversammlung am 12. Mai 2022 ergeben sich unterschiedliche individuelle Sitzungsteilnahmen.

Der Prüfungsausschuss befasste sich im Geschäftsjahr 2022 schwerpunktmäßig mit folgenden Themen:

  • » Abschlüsse und zusammengefasster Lagebericht der Nemetschek SE und des Konzerns einschließlich der in den zusammengefassten Lagebericht integrierten nichtfinanziellen Erklärung
  • » Halbjahresfinanzbericht sowie Quartalsmitteilungen und die zugrundeliegende interne Berichterstattung
  • » Empfehlung zur Wahl des Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2022 an den Aufsichtsrat und die Hauptversammlung
  • » Erteilung des Prüfungsauftrags, Festlegung der Prüfungsschwerpunkte und des Honorars des Abschlussprüfers
  • » Überwachung der Auswahl, Unabhängigkeit, Qualifikation, Rotation und Effizienz des Abschlussprüfers sowie der vom Abschlussprüfer erbrachten Leistungen
  • » Überprüfung der Qualität der Abschlussprüfung
  • » Regelmäßige Behandlung der Themen Rechnungslegung, Rechnungslegungsprozess, Wirksamkeit des internen Kontrollsystems, Risikomanagementsystem des Unternehmens, Wirksamkeit, Ausstattung und Feststellungen der internen Revision, Erörterung möglicher und anhängiger Rechtsstreitigkeiten und der Umsetzung des Compliance-Managementsystems, Überwachung der Geschäfte mit nahestehenden Personen sowie Behandlung von Nachhaltigkeitsthemen im Unternehmen

Darüber hinaus befasste sich der Prüfungsausschuss im Geschäftsjahr 2022 auch mit folgenden Themen:

  • » Onboarding-Prozess des neuen für die Abschlussprüfung beauftragten Wirtschaftsprüfers
  • » Aktuelle und zukünftige Governance- und Information-Security-Anforderungen an das Unternehmen und dessen Organe sowie ihre Umsetzung
  • » Abhängigkeitsbericht für das Geschäftsjahr 2022
  • » Vergütungsthemen inkl. aktienbasierte Vergütungsprogramme
  • » Refinanzierungsthemen und Weiterentwicklung der Treasury
  • » Veränderungen in der Regulierung und Anpassungen aufgrund der Reform des DCGK wie z.B. der Qualifikationsmatrix
  • » Austausch mit den Prüfungsausschuss-relevanten Fachbereichen auch in Zusammenhang mit dem neu konstituierten Prüfungsausschuss

An den Sitzungen des Prüfungsausschusses nahmen zu unterschiedlichen Tagesordnungspunkten auch Mitglieder des Vorstands, Experten aus relevanten Fachabteilungen und der Abschlussprüfer teil. Zudem tagte der Prüfungsausschuss regelmäßig auch ohne den Vorstand und den Abschlussprüfer. Des Weiteren stand die Vorsitzende des Prüfungsausschusses auch außerhalb der Sitzungen in regelmäßigem Dialog mit dem Aufsichtsrat, dem Finanzvorstand und den Abschlussprüfern.

Jahres- und Konzernabschlussprüfung

Die ordentliche Hauptversammlung hat am 12. Mai 2022 als Prüfer für die Prüfung des Einzelabschlusses und des Konzernabschlusses 2022 der Nemetschek SE sowie des dazugehörigen zusammengefassten Lageberichts die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, gewählt. Der Prüfungsausschuss hat sich von der Unabhängigkeit des Abschlussprüfers überzeugt, eine schriftliche Erklärung des Abschlussprüfers eingeholt, dessen Qualifikation überprüft und die Beauftragung durchgeführt.

Der vom Vorstand nach den Grundsätzen des Handelsgesetzbuchs aufgestellte Jahresabschluss der Nemetschek SE für das Geschäftsjahr 2022 sowie der nach den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach §315e Abs. 1 HGB anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften erstellte Konzernabschluss und der zusammengefasste Lagebericht für die Nemetschek SE und den Konzern für das Geschäftsjahr 2022 wurden von der PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, geprüft und jeweils mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen.

Im Rahmen der Vorbereitung beziehungsweise der Durchführung der Prüfung tauschte sich der Prüfungsausschuss regelmäßig auch ohne den Vorstand mit dem Abschlussprüfer aus. Die genannten und relevanten Abschlussunterlagen der Nemetschek SE und des Konzerns, der Gewinnverwendungsvorschlag des Vorstands und die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers lagen allen Aufsichtsratsmitgliedern mit ausreichender Frist vor der Prüfungsausschusssitzung am 16. März 2023 und der Bilanzsitzung des Aufsichtsrats am 17. März 2023 vor. An den Sitzungen nahm auch der Abschlussprüfer teil. Er berichtete ausführlich über seine Prüfungen und seine wesentlichen Prüfungsergebnisse, erläuterte den Prüfungsbericht und beantwortete alle Fragen der Prüfungsausschuss- und Aufsichtsratsmitglieder. Er erläuterte dabei insbesondere die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte (Key Audit Matters) und die vorgenommenen Prüfungshandlungen. Wesentliche Schwächen des internen Kontrollsystems und des Risikofrüherkennungssystems wurden nicht berichtet.

Der Prüfungsausschuss hat unter Berücksichtigung der Prüfungsberichte des Abschlussprüfers den Jahresabschluss, den Konzernabschluss und den zusammengefassten Lagebericht für die Nemetschek SE und den Konzern seinerseits geprüft, sich der Richtigkeit und der Vollständigkeit der tatsächlichen Angaben vergewissert und dem Aufsichtsratsgremium darüber berichtet. Der Aufsichtsrat hat sich daraufhin dem Ergebnis der Prüfung durch den Abschlussprüfer angeschlossen und nach dem abschließenden Ergebnis seiner Prüfung festgestellt, dass keine Einwendungen zu erheben sind. Der Aufsichtsrat hat den Jahresabschluss und den Konzernabschluss 2022 der Nemetschek SE auf der Bilanzsitzung am 17. März 2023 gebilligt. Damit ist der Jahresabschluss 2022 gemäß §172 AktG festgestellt.

Zudem hat sich der Aufsichtsrat in der Bilanzsitzung mit dem Gewinnverwendungsvorschlag des Vorstands beschäftigt. Nach eigener Prüfung hat sich der Aufsichtsrat dem Vorschlag des Vorstands angeschlossen.

Erstmalig hat der Vorstand für das Geschäftsjahr 2022 einen Bericht über die Beziehungen der Gesellschaft zu verbundenen Unternehmen gemäß § 312 AktG (Abhängigkeitsbericht) erstellt. Der Abhängigkeitsbericht wurde gemäß § 313 AktG vom Abschlussprüfer geprüft. Der Abhängigkeitsbericht und der Prüfungsbericht des Abschlussprüfers wurden dem Aufsichtsrat und dem Prüfungsausschuss rechtzeitig vorgelegt. Der Aufsichtsrat hat den Abhängigkeitsbericht des Vorstands und den Prüfungsbericht des Abschlussprüfers geprüft. Alle im Abhängigkeitsbericht aufgeführten rechtlichen und geschäftlichen Beziehungen zu nahestehenden Personen und dem herrschenden Unternehmen entsprechen marktüblichen Konditionen, wie sie auch zwischen der Nemetschek Group und Dritten abgeschlossen worden wären. Geschäfte mit nahestehenden Personen im Sinne der §§ 107 und 111a bis 111c AktG, die eine Zustimmung des Aufsichtsrats erfordert hätten, gab es im Geschäftsjahr 2022 nicht.

Den Abhängigkeitsbericht hat der Abschlussprüfer mit folgendem Vermerk versehen:

"Nach unserer pflichtmäßigen Prüfung und Beurteilung bestätigen wir, dass

  1. die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind,

  2. bei den Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften die Leistung der Gesellschaft nicht unangemessen hoch war."

Nach dem abschließenden Ergebnis seiner Prüfung hat der Aufsichtsrat keine Einwendungen gegen den Bericht und die Erklärung des Vorstands am Schluss des Berichts über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen zu erheben.

Des Weiteren hat der Prüfungsausschuss die vom Abschlussprüfer erbrachten Leistungen beurteilt und sich mit der Überprüfung der Qualität und der Unabhängigkeit der PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, als Abschlussprüfer beschäftigt und dem Aufsichtsrat darüber berichtet. Dabei wurden keine Gründe festgestellt, die einer Abschlussprüfung durch die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, entgegenstehen.

Berichterstattung zur Nachhaltigkeit

Die Nemetschek SE hat ihre nichtfinanzielle Erklärung in den Konzern-Lagebericht integriert. Die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, hat die nichtfinanzielle Konzernerklärung der Nemetschek Group einer Prüfung zur Erlangung begrenzter Sicherheit unterzogen. Auch der Prüfungsausschuss hat die nichtfinanzielle Erklärung geprüft und ist zum Ergebnis gekommen, dass die nichtfinanzielle Erklärung zu keinen Einwendungen Anlass gibt. Der Aufsichtsrat hat sich bei seiner Prüfung diese Einschätzungen zu Eigen gemacht und seinerseits keine Einwendungen erhoben.

Berichterstattung zur Vorstands- und Aufsichtsratsvergütung (Vergütungsbericht)

Der auf der Basis des Gesetzes zur Umsetzung der zweiten Aktionärsrechterichtlinie (ARUG II) zu erstellende Bericht über die Vergütung von Vorstand und Aufsichtsrat wurde für das Geschäftsjahr 2022 von Vorstand und Aufsichtsrat aufgestellt. Die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, hat den Vergütungsbericht durchgesehen und dabei festgestellt, dass die nach §162 Abs. 1 und 2 AktG geforderten Angaben enthalten sind. Der entsprechende Vermerk über die Prüfung des Vergütungsberichts nach §162 Abs. 3 AktG ist dem separaten Vergütungsbericht beigefügt.

Investorenkommunikation

Der Aufsichtsratsvorsitzende steht zudem regelmäßig im Dialog mit Aktionären, um die Transparenz zu erhöhen. Schwerpunkte des Austauschs stellen dabei insbesondere Themen um die Governance-Struktur der Nemetschek Group dar.

Interessenkonflikte/Selbstbeurteilung

Im Berichtsjahr traten keine Interessenkonflikte von Aufsichtsratsmitgliedern auf. Zudem wurden dem Aufsichtsratsvorsitzenden keine Interessenkonflikte von Vorstandsmitgliedern angezeigt.

Der Aufsichtsrat beurteilt regelmäßig, wie wirksam er seine Aufgaben erfüllt. Die letzte Selbstbeurteilung des Aufsichtsrats fand im Geschäftsjahr 2021 statt. Da sich das Gremium 2022 neu konstituiert hat, ist die nächste Selbstbeurteilung für das Geschäftsjahr 2024 vorgesehen. Weitere Informationen finden Sie in der << Erklärung zur Unternehmensführung >>.

Corporate Governance

Der Aufsichtsrat hat sich auch im Geschäftsjahr 2022 fortwährend mit den Grundsätzen guter Unternehmensführung auseinandergesetzt. Vorstand und Aufsichtsrat beschlossen am 12. Mai 2022, eine Entsprechenserklärung gemäß §161 Aktiengesetz (AktG) abzugeben, wonach die Gesellschaft seit Abgabe der letzten Entsprechenserklärung vom 17. Dezember 2021 den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex in der Fassung vom 16. Dezember 2019 (veröffentlicht im Bundesanzeiger am 20. März 2020) mit Ausnahme der in der Entsprechenserklärung dargestellten und begründeten Abweichungen entsprochen hat. Vorstand und Aufsichtsrat haben am 9. März 2023 erneut eine Entsprechenserklärung abgegeben. Die Gesellschaft hat seit Abgabe der letzten Entsprechenserklärung den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex in der Fassung vom 28. April 2022 (veröffentlicht im Bundesanzeiger am 27. Juni 2022 - "DCGK 2022") mit Ausnahme der in der Entsprechenserklärung dargestellten und begründeten Abweichungen entsprochen und wird ihnen künftig entsprechen.

Der Wortlaut der Entsprechenserklärung vom 9. März 2023 ist in der << Erklärung zur Unternehmensführung >> im Teil << An unsere Aktionäre >> des Geschäftsberichts für das Geschäftsjahr 2022 dargestellt. Die Entsprechenserklärung wurde den Aktionären auf der Unternehmenswebsite unter ir.Nemetschek.com/ de/corporate-governance dauerhaft zugänglich gemacht.

Veränderungen in Vorstand und Aufsichtsrat

Im Geschäftsjahr 2022 wurde der Vorstand von bisher drei auf nunmehr vier Mitglieder erweitert. Zum 1. März 2022 wurde Yves Padrines in den Vorstand berufen und vom Aufsichtsrat zum Vorstandsvorsitzenden bestellt. Zum 31. Dezember 2022 schied der CFOO Dr. Axel Kaufmann im besten Einvernehmen mit dem Unternehmen aus dem Vorstand der Nemetschek SE aus. Wir möchten Dr. Axel Kaufmann für sein Engagement und die erfolgreiche und vertrauensvolle Zusammenarbeit danken. Der Aufsichtsrat hat mit Wirkung zum 1. Januar 2023 Louise Öfverström in den Vorstand berufen und zum Chief Financial Officer bestellt. Damit ist erstmals eine Frau in den Vorstand der Nemetschek SE berufen worden und die Zielsetzung für den Frauenanteil erfüllt.

Der Aufsichtsrat wurde mit entsprechender Satzungsänderung und Beschlussfassung der Hauptversammlung am 12. Mai 2022 ebenfalls erweitert – von bisher vier Mitgliedern auf nunmehr sechs Mitglieder. Mit der Erweiterung wird dem aktuellen und avisierten zukünftigen Wachstum des Unternehmens, den Anforderungen an Diversität im Aufsichtsrat sowie den gestiegenen Corporate-Governance-Anforderungen Rechnung getragen.

Neu in den Aufsichtsrat wählte die Hauptversammlung am 12. Mai 2022 Patricia Geibel-Conrad, Christine Schöneweis, Prof. Dr. Andreas Söffing und Dr. Gernot Strube. Für eine weitere Amtszeit wählte die Hauptversammlung Kurt Dobitsch und Bill Krouch.

Mit dem Ende der Hauptversammlung am 12. Mai 2022 schieden mit Ablauf ihrer Amtszeit Prof. Georg Nemetschek und Rüdiger Herzog aus dem Aufsichtsrat aus. Wir danken den beiden langjährigen Mitgliedern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und für ihr außerordentliches Engagement und ihren maßgeblichen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens. Ein besonderer Dank gilt Prof. Georg Nemetschek, der als visionärer Unternehmensgründer, Vorstandsvorsitzender und langjähriges Aufsichtsratsmitglied den Grundstein gelegt und die außerordentliche Entwicklung des Unternehmens geprägt hat. Sein Lebenswerk ist das tragfähige Fundament für die weitere nachhaltig erfolgreiche Entwicklung der Nemetschek Group. Prof. Georg Nemetschek wurde von der Hauptversammlung am 12. Mai 2022 zum Ehrenvorsitzenden des Aufsichtsrats gewählt.

Dank für engagierte Leistungen

Die Nemetschek Group zeigte im Jahr 2022 erneut ihre operative Stärke und konnte ihr profitables Wachstum trotz geopolitischer Krisen fortsetzen. Der Geschäftserfolg ist auf die attraktiven bestehenden und neuen Lösungen der Nemetschek Group, die konsequente Umsetzung der strategischen Fokusthemen sowie das hohe Engagement der gesamten Belegschaft und des Managements zurückzuführen.

Der Aufsichtsrat dankt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre hervorragenden Leistungen und ihren persönlichen Einsatz. Zugleich spricht der Aufsichtsrat dem Vorstand und den Geschäftsführern aller Marken seine Anerkennung und hohe Wertschätzung für die erbrachten Leistungen aus.

München, 17. März 2023

Kurt Dobitsch Vorsitzender des Aufsichtsrats

Erklärung zur Unternehmensführung

Die Nemetschek Group ist ein global agierender Konzern mit internationaler Aktionärsstruktur. Vorstand und Aufsichtsrat legen besonderen Wert auf eine verantwortungsvolle und transparente Führung und Kontrolle des Unternehmens, die auf eine nachhaltige Wertsteigerung ausgerichtet sind. Eine aussagekräftige und transparente Unternehmenskommunikation, die Achtung von Aktionärsinteressen, ein vorausschauender Umgang mit Chancen und Risiken sowie eine effiziente und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Aufsichtsrat sind wesentliche Aspekte einer guten und effektiven Corporate Governance. Letztere fördert das Vertrauen von Aktionären, Geschäftspartnern, Mitarbeitern und letztendlich der Gesellschaft in die Nemetschek Group. Gleichzeitig sind diese Grundsätze wichtige Orientierungsstandards für die Leitung und Kontrolle des Konzerns.

Die Erklärung zur Unternehmensführung nach §289f und §315d HGB ist Bestandteil des zusammengefassten Lageberichts. Gemäß §317 Abs. 2 Satz 6 HGB ist die Prüfung der Angaben nach §289f und §315d HGB durch den Abschlussprüfer darauf zu beschränken, ob die Angaben gemacht wurden. Im Rahmen der Erklärung zur Unternehmensführung berichten Vorstand und Aufsichtsrat auch über die Corporate Governance der Gesellschaft.

Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex

Vorstand und Aufsichtsrat haben am 9. März 2023 die folgende aktualisierte Erklärung gemäß §161 AktG abgegeben und diese den Aktionären auf der Website der Nemetschek Group dauerhaft zugänglich gemacht:

"Vorstand und Aufsichtsrat erklären:

Den vom Bundesministerium der Justiz am 20. März 2020 im amtlichen Teil des Bundesanzeigers bekannt gemachten Empfehlungen der "Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex" in der Fassung vom 16. Dezember 2019 ("DCGK 2020") wurde im Zeitraum seit der letzten Entsprechenserklärung vom 12. Mai 2022 mit Ausnahme der nachfolgend genannten Empfehlungen aus den dort genannten Gründen und in den genannten Zeiträumen entsprochen.

Darüber hinaus hat die Gesellschaft seit der Veröffentlichung der Empfehlungen der "Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex" in der Fassung vom 28. April 2022 im Bundesanzeiger am 27. Juni 2022 ("DCGK 2022") den Empfehlungen des DCGK 2022 mit Ausnahme der nachfolgend genannten Empfehlungen aus den dort genannten Gründen entsprochen. Die Gesellschaft wird den Empfehlungen des DCGK 2022 mit Ausnahme der nachfolgend genannten Empfehlungen auch künftig entsprechen.

a) Empfehlung A.1 DCGK 2022 (Ökologische und soziale Ziele in Unternehmensstrategie)

Der Kodex empfiehlt in Ziffer A.1 Satz 2, dass in der Unternehmensstrategie neben den langfristigen wirtschaftlichen Zielen auch ökologische und soziale Ziele angemessen berücksichtigt werden sollen. Der Vorstand hat Maßnahmen zur strategischen Berücksichtigung von ökologischen und sozialen Zielen ergriffen, die nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen im Rahmen der nichtfinanziellen Berichterstattung erläutert werden. Die Unternehmensstrategie und die CSR-Strategie werden kontinuierlich fortentwickelt. Da nicht geklärt ist, welche Anforderungen A.1 Satz 2 DCGK an eine angemessene Berücksichtigung von ökologischen und sozialen Zielen stellt, erklärt die Gesellschaft vorsorglich eine Abweichung von A.1 Satz 2.

b) Empfehlungen A.1 (DCGK 2020), A.2 (DCGK 2022), B.1 und C.1 Satz 2 (Besetzung von Führungsfunktionen im Unternehmen sowie Zusammensetzung von Vorstand und Aufsichtsrat)

Nach Empfehlung A.2 DCGK 2022 soll der Vorstand bei der Besetzung von Führungsfunktionen im Unternehmen auf Diversität achten. Ebenso soll der Aufsichtsrat bei der Zusammensetzung des Vorstands (B.1) sowie bei der Zielsetzung für die Zusammensetzung des Aufsichtsrats und für die Erarbeitung eines Kompetenzprofils für das Gesamtgremium (C.1 Satz 2) auf Diversität achten.

Vorstand und Aufsichtsrat der Nemetschek SE begrüßen ausdrücklich das Bestreben des DCGK nach Diversität und befürworten eine diverse Gremienzusammensetzung sowie Besetzung von Führungsfunktionen. Bei den Wahlvorschlägen für den Aufsichtsrat und bei der Besetzung des Vorstands hat der Aufsichtsrat im Geschäftsjahr 2022 besonderen Wert auf Diversität gelegt. In beiden Organen wurde der Frauenanteil deutlich erhöht. Der in der ordentlichen Hauptversammlung 2022 neu gewählte Aufsichtsrat hat einen Frauenanteil von 33% und erfüllt in seiner Zusammensetzung nach Einschätzung des Aufsichtsrats das Kriterium der Diversität. Seit dem 1. Januar 2023 beträgt zudem der Frauenanteil im Vorstand 25%. Bei der Besetzung von Führungsfunktionen und Vorstandspositionen legen Vorstand und Aufsichtsrat aber weiterhin in erster Linie Wert auf die persönliche Eignung, insbesondere Erfahrungen, Fähigkeiten und Kenntnisse des Einzelnen. Das Kriterium der Diversität wird bei diesen Entscheidungen ergänzend berücksichtigt.

c) Empfehlungen B.5 und C.2 (Altersgrenze für Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder)

Nach Empfehlungen B.5 und C.2 soll für Vorstandsmitglieder und Aufsichtsratsmitglieder eine Altersgrenze festgelegt und in der Erklärung zur Unternehmensführung angegeben werden. Die Nemetschek SE hält die Festlegung einer pauschalen Altersgrenze nicht für ein geeignetes Kriterium zur Auswahl von Vorstandsund Aufsichtsratsmitgliedern. Die Eignung zur Ausübung eines Vorstands- oder Aufsichtsratsamts hängt von den Erfahrungen, Kenntnissen und Fähigkeiten der betreffenden Person ab. Durch Festlegung einer Altersgrenze würde die Auswahl geeigneter Kandidaten und Kandidatinnen für Vorstands- und Aufsichtsratspositionen generell und in nicht sachgerechter Weise eingeschränkt.

d) Empfehlung D.1 (Zugänglichmachen der Geschäftsordnung für den Aufsichtsrat)

Der Aufsichtsrat der Nemetschek SE hat sich eine Geschäftsordnung gegeben. Abweichend von Empfehlung D.1 hat der Aufsichtsrat die Geschäftsordnung aber nicht auf der Internetseite der Gesellschaft zugänglich gemacht. Die wesentlichen Verfahrensregeln für den Aufsichtsrat sind gesetzlich sowie durch die Satzung vorgegeben und öffentlich zugänglich. Eine darüber hinausgehende Veröffentlichung der Geschäftsordnung bringt aus unserer Sicht keinen Mehrwert.

e) Empfehlung D.5 DCGK 2020 bzw. D.4 DCGK 2022 (Nominierungsausschuss)

Der Aufsichtsrat besteht nur aus Vertretern der Anteilseigner und hat daher keinen Nominierungsausschuss eingerichtet.

f) Empfehlung G.4 (Vertikaler Vergütungsvergleich)

Abweichend von Empfehlung G.4 hat der Aufsichtsrat bei der Beurteilung der Üblichkeit der Vorstandsvergütung nicht das Verhältnis der Vorstandsvergütung zur Vergütung des oberen Führungskreises und der Belegschaft insgesamt der Nemetschek SE sowie dessen zeitliche Entwicklung (vertikaler Vergütungsvergleich) berücksichtigt. Als Holdinggesellschaft bietet die Nemetschek SE weder für den oberen Führungskreis noch für die Belegschaft insgesamt geeignete Vergleichsmaßstäbe. Dennoch hat der Aufsichtsrat bei konkreten Vergütungsentscheidungen die Vergütungen der Geschäftsleiter der wichtigsten Produktorganisationen als Vergleichsmaßstab mit herangezogen.

g) Empfehlung G.7 Satz 1 (Zeitpunkt der Festlegung der Leistungskriterien für die variablen Vergütungsbestandteile)

Nach Empfehlung G.7 Satz 1 soll der Aufsichtsrat für das bevorstehende Geschäftsjahr für jedes Vorstandsmitglied für alle variablen Vergütungsbestandteile die Leistungskriterien festlegen. Nach dem Vergütungssystem für die Vorstandsmitglieder wird der Aufsichtsrat die Leistungskriterien für die variablen Vergütungsbestandteile und die Zielvorgaben bis spätestens 28. Februar eines Geschäftsjahres festlegen. Der Aufsichtsrat hält es im Einzelfall für sinnvoll, eine Entscheidung über die Leistungskriterien und Zielvorgaben erst auf der Grundlage vorläufiger Geschäftszahlen des vorangegangenen Geschäftsjahres zu treffen. Daher wird vorsorglich eine Abweichung von Empfehlung G.7 Satz 1 erklärt.

h) Empfehlung G.10 (Anlageform und Zeitpunkt der Verfügungsmöglichkeit über langfristige variable Gewährungsbeträge)

Abweichend von Empfehlung G.10 Satz 1 gibt es keine Verpflichtung der Vorstandsmitglieder, die ihnen gewährten variablen Vergütungsbeträge überwiegend in Aktien der Gesellschaft anzulegen.

Das Vorstandsvergütungssystem sieht eine langfristige variable Vergütung mit dreijähriger Laufzeit (LTIP) vor, die jeweils im vierten Jahr nach Gewährung in bar auszuzahlen ist. Daher erklären wir eine Abweichung von Empfehlung G.10 Satz 2, wonach die Vorstandsmitglieder über die langfristigen variablen Gewährungsbeträge erst nach vier Jahren verfügen können sollen. Bei einer Barauszahlung der langfristigen variablen Vergütung des LTIP hat ein späterer Auszahlungszeitpunkt keine fortdauernde Anreizwirkung, da die Höhe nach Ablauf der jeweiligen LTIP-Laufzeit feststeht und sich auch bei einem späteren Auszahlungszeitpunkt nicht mehr verändert. Das Vergütungssystem 2022 eröffnet die Möglichkeit, Vorstandsmitgliedern als zusätzliches langfristiges Vergütungselement virtuelle Stock Appreciation Rights nach dem SAR-Plan zu gewähren, deren Wertentwicklung von der Entwicklung des Börsenkurses der Nemetschek Aktie abhängt. Dieses Vergütungselement entspricht einer aktienbasierten Vergütung mit einer starken Interessenübereinstimmung zwischen den Aktionären und dem Vorstand der Gesellschaft. Die Ausübung von Stock Appreciation Rights ist üblicherweise nur zu einem Teil (25%) an eine vierjährige Wartefrist gebunden."

Internetseite der Gesellschaft

Die Entsprechenserklärung gemäß §161 AktG ist auf der Internetseite ir.Nemetschek.com/de/corporate-governance veröffentlicht. Dort können auch die Entsprechenserklärungen der letzten Jahre eingesehen werden.

Neben den Entsprechenserklärungen sind auf der Internetseite ir.Nemetschek.com/de/corporate-governance weitere Informationen zur Erklärung zur Unternehmensführung und zur Corporate Governance der Nemetschek Group öffentlich zugänglich gemacht worden.

Der Vergütungsbericht für das Geschäftsjahr 2022 und der Vermerk des Abschlussprüfers gemäß §162 AktG, das geltende Vergütungssystem des Vorstands gemäß §87a Absatz 1 und 2 Satz 1 AktG, die geltende Vergütungsregelung des Aufsichtsrats sowie die letzten Beschlüsse der Hauptversammlung gemäß §113 Absatz 3 AktG (Aufsichtsratsvergütung) und §120a Absatz 1 (Vorstandsvergütung) sind auf der Internetseite der Gesellschaft öffentlich zugänglich unter ir.Nemetschek.com/verguetung.

Relevante Angaben zu Unternehmensführungspraktiken, die über die gesetzlichen Anforderungen hinaus angewandt werden, und die Information, wo sie öffentlich zugänglich sind

Die Nemetschek Group soll weltweit als ein verantwortlich handelndes Unternehmen mit hohen ethischen und rechtlichen Maßstäben wahrgenommen werden.

Gemeinsame Grundlage des Handelns ist die spezifische Kultur der Nemetschek Group. Sie spiegelt sich im fairen und respektvollen Umgang der Kollegen miteinander und gegenüber Dritten wider und zeichnet sich durch Leistungsbereitschaft, offene Kommunikation, Seriosität, Vertrauenswürdigkeit und durch die Schonung natürlicher Ressourcen aus.

Diese Grundsätze sind in dem im Geschäftsjahr 2021 überarbeiteten und erweiterten "Code of Conduct" der Nemetschek Group zusammengefasst. Dieser Verhaltenskodex ist für alle Mitarbeiter, gleich welcher Funktion oder Position im Konzern, verbindlich. Denn nur die stetige Besinnung auf die im Kodex beschriebenen Werte und ihre Einbeziehung in das tägliche Handeln stellen ein eindeutiges Bekenntnis zur Kultur des Unternehmens dar und sichern den Erfolg des Unternehmens nachhaltig. Ebenfalls im Geschäftsjahr 2021 wurde ein "Supplier Code of Conduct" erarbeitet und veröffentlicht. Der "Supplier Code of Conduct" setzt die Standards der Zusammenarbeit mit Lieferanten und weiteren externen Geschäftspartnern der Nemetschek Group. Der "Code of Conduct" und der "Supplier Code of Conduct" sind auf der Internetseite der Gesellschaft unter Nemetschek.com/de/verantwortung abrufbar.

Weitere Informationen hierzu sind im Konzern-Lagebericht 2022 unter << 2 Nichtfinanzielle Erklärung >> enthalten.

Zur Unternehmenssteuerung und -führung wird des Weiteren im Konzern-Lagebericht unter << 1.3 Unternehmenssteuerung und -führung >> berichtet.

Compliance sowie Chancen- und Risikomanagement

Zu den Grundsätzen einer verantwortungsbewussten Unternehmensführung gehört ein kontinuierliches und verantwortungsbewusstes Abwägen von Chancen und Risiken. Ziel des Chancenund Risikomanagements ist es, eine Strategie zu erarbeiten und Ziele festzulegen, die eine ausgewogene Balance zwischen Wachstums- und Renditezielen einerseits und den damit verbundenen Risiken andererseits schaffen. Details zum Chancen- und Risikomanagementsystem der Nemetschek Group sind dem Konzern-Lagebericht << 5 Chancen- und Risikobericht >> zu entnehmen.

Internes Kontroll- und Risikomanagementsystem (IKS, RMS)

Das interne Kontroll- und Risikomanagement der Nemetschek Group umfasst das Management von Chancen und Risiken in Bezug auf die Geschäftstätigkeit, das Erreichen der Geschäftsziele, die Ordnungsmäßigkeit und Verlässlichkeit der internen und externen Rechnungslegung sowie die Einhaltung der für die Nemetschek Group maßgeblichen rechtlichen Vorschriften und Regelungen. Dabei sind auch Nachhaltigkeitsaspekte eingeschlossen, die fortlaufend weiterentwickelt werden. Für die im Rahmen der nichtfinanziellen Berichterstattung definierten Themengebiete ergeben sich für 2022 – wie bereits im Jahr zuvor – keine wesentlichen Risiken mit sehr wahrscheinlich schwerwiegenden negativen Auswirkungen. Somit zeigen sich für 2022 keine Risiken, die auf Nettobasis die Wesentlichkeitskriterien gemäß §289c Abs. 3 Nr. 3 und 4 HGB erfüllen.

Compliance

Die Übereinstimmung der Geschäftsaktivitäten mit allen maßgeblichen Gesetzen und Normen sowie mit den unternehmensinternen Grundsätzen ist eine Grundvoraussetzung für nachhaltig erfolgreiches Wirtschaften. Der Erfolg der Nemetschek Group beruht daher nicht allein auf einer guten Geschäftspolitik, sondern auch auf wirtschaftsethischer Integrität, Vertrauen und dem offenen und fairen Umgang mit Mitarbeitern, Kunden, Geschäftspartnern, Aktionären und sonstigen Stakeholdern.

Compliance-Kultur und Ziele

Compliance ist bei der Nemetschek Group seit jeher ein wichtiger Bestandteil der Risikoprävention und fest in der Unternehmenskultur verankert. Ziel ist es, im Hinblick auf alle relevanten Gesetze, Normen, internationalen Standards und internen Richtlinien stets regelkonform zu handeln.

Die Nemetschek Group verfolgt dabei einen präventiven Compliance-Ansatz und strebt eine Unternehmenskultur an, die die Belegschaft sensibilisiert und aufklärt, um so potenzielle Regelverstöße bereits im Vorhinein verhindern zu können. Vorstand und Führungskräfte tragen hierbei eine besondere Verantwortung. Sie sind Vorbilder und dazu verpflichtet, in ihrem Verantwortungsbereich und darüber hinaus für die Einhaltung von Compliance-Vorgaben zu sorgen, die Erwartungshaltung an jeden Mitarbeiter klar zu kommunizieren und selbst ein regelkonformes und ethisches Verhalten im Sinne der Compliance konsequent vorzuleben.

Compliance-Organisation

Die Compliance-Aktivitäten sind eng mit dem Risikomanagement und dem internen Kontrollsystem verzahnt. Der Bereich Corporate Legal & Compliance steuert die konzernweiten Compliance-Aktivitäten. Hierbei steht die Schaffung von geeigneten Strukturen und Prozessen sowie die Unterstützung bei der effizienten Umsetzung von Compliance-Maßnahmen im Mittelpunkt. Darüber hinaus steht der Bereich Corporate Legal & Compliance als Ansprechpartner bei Einzelfragen aus der Organisation zur Verfügung. Es besteht eine direkte Berichtslinie zum ressortverantwortlichen Vorstand (CFO) der Nemetschek Group.

Compliance-Programm und Kommunikation

Die Compliance-Strukturen und Maßnahmen zur Sicherstellung der Einhaltung von Gesetzen, Richtlinien und ethischen Grundsätzen werden konsequent an der Risikolage der Nemetschek Group ausgerichtet und kontinuierlich weiterentwickelt. Ausgangspunkt für die Compliance-Aktivitäten bildet der für alle Mitarbeiter verbindliche Verhaltenskodex der Nemetschek Group ("Code of Conduct"). Neben der Unternehmenswebsite können Mitarbeiter über die konzerninterne Intranetplattform "Nemetschek ONE" auf den "Code of Conduct" und weitere Unternehmensrichtlinien, Leitfäden und Prozessbeschreibungen zugreifen. Darüber hinaus setzt die Nemetschek Group auf ein modernes Compliance-Schulungstool, um das Thema konzernweit effizient und nachhaltig zu vermitteln.

Compliance-Meldewege, Überprüfungen und Weiterentwicklung

Wesentliche Elemente bei der Identifikation von Compliance-Risiken sind zuverlässige Meldewege und der Schutz interner Hinweisgeber vor Sanktionen.

Die Nemetschek Group fordert und fördert unternehmensweit eine offene "Speak-up-Kultur". Sie ermutigt ihre Mitarbeiter, Verhaltensweisen zu melden, die möglicherweise gegen den "Code of Conduct" oder darüber hinaus auch gegen gesetzliche Regelungen verstoßen. Hinweise zu möglichen Verstößen können – nicht nur durch Mitarbeiter, sondern auch durch externe Dritte – anonym über ein modernes und unternehmensweit etabliertes Hinweisgebersystem abgegeben werden. Dieses digitale System fungiert für sämtliche Konzernunternehmen als Hinweisgebersystem und fokussiert sich dabei insbesondere auf die wichtigen Themen Hinweisgeberschutz, Anonymität sowie Datensicherheit. Durch die im Geschäftsjahr 2021 erfolgte Implementierung wurde im Bereich "Whistleblowing" eine signifikante Weiterentwicklung und Professionalisierung erreicht.

Neben dem digitalen Hinweisgebersystem können sich die Mitarbeiter auch direkt an Vorgesetzte, zuständige Personalleiter oder den Compliance-Bereich wenden. Alle eingehenden Hinweise werden zunächst intern mit höchster Vertraulichkeit auf Plausibilität geprüft. Bei Bedarf werden weitere Untersuchungen und Schritte eingeleitet. Sofern im Einzelfall notwendig, werden weitere Unternehmensbereiche oder externe Berater hinzugezogen. Der Bereich Corporate Legal & Compliance überprüft – als interne Meldestelle – den Hinweisgeberprozess regelmäßig auf seine Wirksamkeit und passt ihn bei Bedarf an.

Die Einhaltung von internen Richtlinien und rechtlichen Vorgaben ist regelmäßig Gegenstand von internen Prüfungen durch den Bereich Corporate Audit. Der Vorstand, der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats und der Aufsichtsrat werden regelmäßig und bei Bedarf ad-hoc über Compliance-relevante Sachverhalte, den Ausbau der Compliance-Strukturen und über geplante Compliance-Maßnahmen informiert.

Beschreibung der Arbeitsweise von Vorstand und Aufsichtsrat

Die Nemetschek SE hat eine duale Leitungs- und Überwachungsstruktur mit den beiden Organen Vorstand und Aufsichtsrat.

DUALES LEITUNGSSYSTEM DER NEMETSCHEK SE

Vorstand

Zusammensetzung

Um dem Wachstum der Nemetschek Group Rechnung zu tragen und die Arbeit des Vorstands noch effizienter und effektiver gestalten zu können, wurde der Vorstand zum 1. März 2022 um die Rolle des Chief Executive Officer (CEO) erweitert und Yves Padrines vom Aufsichtsrat einstimmig für diese Position bestellt. Darüber hinaus kam es im Geschäftsjahr 2022 zu keinen Veränderungen bei der Besetzung des Vorstands, der somit zum 31. Dezember 2022 aus vier Mitgliedern (Vorjahr: drei) bestand. Zum 31. Dezember 2022 ist Dr. Axel Kaufmann aus dem Vorstand der Nemetschek SE ausgeschieden. Zum 1. Januar 2023 wurde Louise Öfverström in den Vorstand berufen und hat dort die Funktion der Chief Financial Officer (CFO) übernommen.

Die bewährte Vorstandsstruktur mit Segmentfokus wurde dabei unverändert beibehalten. Damit wird die strategische Ausrichtung der Nemetschek Group Rechnung gestärkt und die Kompetenzen der Markengesellschaften in den kundenorientierten vier Divisionen Planning & Design, Build & Construct, Operate & Manage sowie Media & Entertainment gebündelt.

Der Vorstand setzt sich aus den folgenden vier Mitgliedern zusammen:

  • » Yves Padrines, (seit 1. März 2022) Chief Executive Officer (CEO)
  • » Dr. Axel Kaufmann (bis 31. Dezember 2022), Chief Financial & Operations Officer (CFOO)
  • » Louise Öfverström (seit 1. Januar 2023), Chief Financial Officer (CFO)
  • » Viktor Várkonyi, Chief Division Officer, Planning & Design Division
  • » Jon Elliott, Chief Division Officer, Build & Construct Division sowie CEO der Marke Bluebeam

Die Lebensläufe der Vorstandsmitglieder sind auf der Internetseite des Unternehmens ir.Nemetschek.com/de/vorstand abrufbar.

Angaben zu von den Vorstandsmitgliedern wahrgenommenen weiteren Mandaten sind im Konzern-Anhang unter << Ziffer 33 – Organe der Gesellschaft >> zu finden. Über die Vergütung der Vorstandsmitglieder wird in einem separaten Vergütungsbericht unter ir.Nemetschek.com/de/verguetung berichtet.

Bei der Besetzung von Führungsfunktionen und Vorstandspositionen legen Vorstand und Aufsichtsrat in erster Linie Wert auf die persönliche Eignung, insbesondere Erfahrungen, Fähigkeiten und Kenntnisse des Einzelnen. Das Kriterium der Diversität wird bei diesen Entscheidungen ergänzend berücksichtigt. Durch das Prinzip der rein qualifikationsbezogenen Neutralität ist die Nemetschek SE überzeugt, dem Unternehmenswohl am besten gerecht zu werden.

Arbeitsweise

Der Aufsichtsrat hat eine Geschäftsordnung für den Vorstand erlassen, die sowohl die Zusammenarbeit innerhalb des Vorstands als auch die Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Aufsichtsrat regelt. Im Einklang mit den Unternehmensinteressen nimmt der Vorstand seine Führungsaufgabe mit dem Ziel wahr, den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern. Der Vorstand trägt die Gesamtverantwortung für die Geschäftsführung der Nemetschek Group. Darüber hinaus führt jedes Vorstandsmitglied die ihm durch den Geschäftsverteilungsplan zugewiesenen Aufgabenbereiche eigenverantwortlich. Der Vorstand beschließt über alle Angelegenheiten, die von besonderer Bedeutung und Tragweite für die Gesellschaft oder ihre Tochterunternehmen sind, gemeinschaftlich.

Der Vorstand ist für die Erstellung der Quartalsmitteilungen, des Halbjahresfinanzberichts sowie für die Aufstellung des Jahresund Konzernabschlusses, des zusammengefassten Lageberichts der Nemetschek SE und des Konzerns, der nichtfinanziellen Erklärung, des Abhängigkeitsberichtes und des Vergütungsberichts verantwortlich. Er verantwortet auch die Erstellung der Nachhaltigkeitsberichterstattung des Unternehmens. Darüber hinaus hat der Vorstand ein angemessenes und wirksames internes Kontrollsystem und Risikomanagementsystem eingerichtet, welche auch nachhaltigkeitsbezogene Aspekte abdecken.

Der Vorstand berichtet dem Aufsichtsrat regelmäßig, zeitnah und umfassend in schriftlicher und mündlicher Form über alle relevanten Themen bezüglich der Geschäftsentwicklung, der Unternehmensplanung, der strategischen Ausrichtung, des Chancenund Risikomanagements, der Compliance sowie weiterer aktueller Themen wie z. B. Nachhaltigkeit und Cybersicherheit. In alle Entscheidungen, die die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens wesentlich beeinflussen können, wird der Aufsichtsrat rechtzeitig miteinbezogen und vollumfänglich durch den Vorstand in Kenntnis gesetzt. Bei Akquisitionsvorhaben informiert der Vorstand frühzeitig und detailliert über den Projektfortschritt und -status und stimmt den Akquisitions- und Integrationsprozess eng mit dem Aufsichtsrat ab.

Aufsichtsrat

Zusammensetzung

Die Hauptversammlung am 12. Mai 2022 stimmte der vorgeschlagenen Erweiterung des Aufsichtsrats, von vier auf sechs Mitglieder zu. Zudem wählte die Hauptversammlung am 12. Mai 2022 turnusgemäß die Mitglieder des Aufsichtsrats. Mit Prof. Georg Nemetschek und Rüdiger Herzog standen zwei verdiente Persönlichkeiten für die Neuwahlen nicht mehr zur Verfügung und schieden mit Ablauf der Hauptversammlung aus dem Aufsichtsrat aus, siehe auch << Bericht des Aufsichtsrats >>. Prof. Nemetschek wurde zum Ehrenvorsitzenden des Aufsichtsrats gewählt.

Zum 31. Dezember 2022 bestand der Aufsichtsrat aus den folgenden sechs Mitgliedern:

  • » Kurt Dobitsch, Vorsitzender des Aufsichtsrats
  • » Patrica Geibel-Conrad, stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats
  • » Bill Krouch, Mitglied des Aufsichtsrats
  • » Christine Schöneweis, Mitglied des Aufsichtsrats
  • » Prof. Dr. Andreas Söffing, Mitglied des Aufsichtsrats
  • » Dr. Gernot Strube, Mitglied des Aufsichtsrats

Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats

» Prof. Georg Nemetschek

Die Lebensläufe der Aufsichtsratsmitglieder sind auf der Internetseite des Unternehmens unter ir.Nemetschek.com/de/aufsichtsrat veröffentlicht und enthalten auch Angaben über die Dauer der Zugehörigkeit zum Aufsichtsrat des Unternehmens. Angaben zu den von Aufsichtsratsmitgliedern wahrgenommenen weiteren Mandaten sind im Konzernanhang 2022 unter << Ziffer 33 – Organe der Gesellschaft >> zu finden. Über die Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder wird in einem separaten Vergütungsbericht berichtet.

Gemäß den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex (DKGK) hat der Aufsichtsrat für seine Zusammensetzung konkrete Ziele benannt und ein Kompetenzprofil für das Gesamtgremium des Aufsichtsrats der Nemetschek SE beschlossen. Jedes Aufsichtsratsmitglied muss danach die gesetzlichen und satzungsmäßigen Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft im Aufsichtsrat erfüllen (vgl. §100 Abs. 1 bis 4 AktG) und über die zur ordnungsgemäßen Wahrnehmung der ihm gesetzlich und satzungsmäßig obliegenden Aufgaben erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen. Die Aufsichtsratsmitglieder müssen in ihrer Gesamtheit mit dem Sektor, in dem die Gesellschaft tätig ist, vertraut sein (vgl. §100 Abs. 5 AktG). Jedes Aufsichtsratsmitglied muss zeitlich ausreichend verfügbar und gewillt sein, dem Amt die erforderliche Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen. Neben diesen allgemeinen Voraussetzungen soll das Gesamtgremium insbesondere folgende Anforderungen erfüllen:

  • » Jedes Mitglied sollte über ein allgemeines Verständnis der Geschäfte der Nemetschek Group, insbesondere des weltweiten AEC/O-Marktumfelds, der einzelnen Geschäftsfelder, der Kundenbedürfnisse, der Regionen, in denen die Gesellschaft tätig ist, und der strategischen Ausrichtung des Unternehmens, verfügen.
  • » Mindestens ein Mitglied des Aufsichtsrats muss über Sachverstand auf dem Gebiet der Rechnungslegung und mindestens ein weiteres Mitglied über Sachverstand auf dem Gebiet der Abschlussprüfung verfügen. Zur Rechnungslegung und zur Abschlussprüfung gehören auch die Nachhaltigkeitsberichterstattung und deren Prüfung.

  • » Mindestens zwei Mitglieder sollten in besonderem Maße das Kriterium Internationalität erfüllen oder in international tätigen Unternehmen operative Erfahrung erworben haben.

  • » Ein oder mehrere Mitglieder sollten über Sachverstand auf dem Gebiet der Betriebswirtschaftslehre verfügen.
  • » Im Gesamtgremium sollte durch ein oder mehrere Mitglieder Erfahrung auf dem Gebiet Governance, Compliance und Risikomanagement vorhanden sein.
  • » Alle Mitglieder sollten über operative Erfahrung in der Personalführung verfügen.
  • » Ein oder mehrere Mitglieder sollten über Expertise im Bereich der Nachhaltigkeit verfügen.

Der Aufsichtsrat der Gesellschaft sieht die genannten Ziele für die Zusammensetzung des Aufsichtsrats derzeit als erfüllt an und legt nachfolgend die Qualifikationsmatrix des Aufsichtsratsgremiums zum 31. Dezember 2022 offen:

MATRIX ZUM KOMPETENZPROFIL DES AUFSICHTSRATSGREMIUMS

Mitglieder des Aufsichtsrats
Kurt Dobitsch Patrica
Geibel-Conrad
Bill Krouch Christine
Schöneweis
Prof. Dr.
Andreas
Söffing
Dr. Gernot
Strube
Aufsichtsrat AR-Vorsitz stv.
AR-Vorsitz
Mitglied Mitglied Mitglied Mitglied
Gremium
und Ausschüsse
Ausschüsse Prüfungs
ausschuss
Prüfungs
ausschuss
(Vorsitz)
Prüfungs
ausschuss
Geburtsjahr 1954 1962 1959 1976 1962 1965
Geschlecht männlich weiblich männlich weiblich männlich männlich
Staatsangehörigkeit österrei
chisch
deutsch US
amerikanisch
deutsch deutsch deutsch
Diversität Internationale Erfahrung / operative Erfahrung /
Tätigkeit in einem internationalen Unternehmen1)
Erstbestellung 1998 2022 2018 2022 2022 2022
Ende der Bestelldauer 2027 2027 2027 2027 2027 2027
Zugehörigkeit Unabhängigkeit (i.S.d. DCGK) 2)
und persönliche
Eignung
Kein Overboarding (i.S.d. DCGK)
Allgemeines Verständnis der Geschäfte der
Nemetschek Group (weltweites AEC/O- und
Media-Marktumfeld, einzelne Geschäftsfel
der, Kundenbedürfnisse, Regionen und die
strategische Ausrichtung des Unternehmens)
Fundierte Kenntnisse in Betriebswirtschaftslehre
Branchenkentnisse (i.S.d. §100 Abs. 5 AktG)
Governance, Compliance und
Risikomanagement
Personalführung / HR
Expertise1) Nachhaltigkeit
Rechnungslegung, einschließlich Nachhaltig
keitsberichterstattung und deren Prüfung
(§100 Abs. 5 AktG und DCGK D.3)
Finanzexpertise Abschlussprüfung, einschließlich Nachhaltig
keitsberichterstattung und deren Prüfung
(§100 Abs. 5 AktG und DCGK D.3)

1) Einschätzungen basieren auf der Selbstbeurteilung des Aufsichtsrats. Ein ausgefüllter Kreis bedeutet, dass zumindest gute Kenntnisse und Erfahrungen vorliegen, auf deren Basis die für die Arbeit im Aufsichtsrat relevanten Sachverhalte nachvollzogen werden können.

2) Kurt Dobitsch gehört dem Aufsichtsrat seit mehr als zwölf Jahren an und wird weiterhin als von der Gesellschaft und deren Vorstandsmitgliedern unabhängig angesehen. Er steht in keiner persönlichen oder geschäftlichen Beziehung zur Gesellschaft oder deren Vorstandsmitgliedern. Eine langjährige Zugehörigkeit zum Aufsichtsrat ist nach Empfehlung DCGK C.7 lediglich ein Indikator für eine möglicherweise fehlende Unabhängigkeit, der auch eine andere Einschätzung des Aufsichtsrats zulässt. Aus Sicht des Aufsichtsrats begründet allein die Tatsache einer langjährigen Zugehörigkeit zum Aufsichtsrat weder einen Interessen- oder Rollenkonflikt noch beeinträchtigt sie die Amtsführung.

Nach Einschätzung des Aufsichtsrats ist es in Übereinstimmung mit den Empfehlungen C.1/C.6 des DCGK angemessen, wenn dem Aufsichtsrat mindestens vier – also mehr als die Hälfte der Anteilseignervertreter – von der Gesellschaft und deren Vorstand unabhängige Mitglieder (vgl. Empfehlung C.7 DCGK) sowie mindestens drei von einem kontrollierenden Aktionär unabhängige Mitglieder (vgl. Empfehlung C.9 DCGK) angehören. Insgesamt ist es nach Einschätzung des Aufsichtsrats angemessen, wenn dem Aufsichtsrat mindestens drei sowohl von der Gesellschaft und deren Vorstand als auch von einem kontrollierenden Aktionär unabhängige Mitglieder angehören.

Nach der Einschätzung des Aufsichtsrats sind derzeit sämtliche Mitglieder unabhängig von der Gesellschaft und deren Vorstand im Sinne der Empfehlung C.7 DCGK. Dieser Einschätzung steht nicht entgegen, dass Kurt Dobitsch seit mehr als zwölf Jahren dem Aufsichtsrat angehört. Die langjährige Zugehörigkeit zum Aufsichtsrat ist nach Empfehlung DCGK C.7 lediglich ein Indikator für eine möglicherweise fehlende Unabhängigkeit, der auch eine andere Einschätzung des Aufsichtsrats ermöglicht. Eine rein formale Betrachtung, die bei einer Zugehörigkeit zum Aufsichtsrat von mehr als zwölf Jahren die Unabhängigkeit automatisch entfallen ließe, hält der Aufsichtsrat nicht für sachgerecht. Aus Sicht des Aufsichtsrats begründet allein die Tatsache einer langen Zugehörigkeit zum Aufsichtsrat weder einen Interessen- oder Rollenkonflikt noch beeinträchtigt sie die Amtsführung. In der Aufsichtsratsarbeit der zurückliegenden Jahre sind keine wesentlichen und auch keine nur vorübergehenden Interessenkonflikte aufgetreten. Es gab und gibt keine Anzeichen dafür, dass Kurt Dobitsch dem Vorstand befangen oder voreingenommen gegenübertreten könnte. Der Aufsichtsrat ist auch der festen Überzeugung, dass eine Zugehörigkeit von mehr als zwölf Jahren nicht daran hindert, die eigene Aufsichtsratstätigkeit kritisch zu reflektieren und an einer Steigerung der Effizienz zu arbeiten.

Arbeitsweise

Der Aufsichtsrat steht dem Vorstand beratend zur Seite, überwacht ihn bei der Führung des Unternehmens und prüft alle bedeutenden Geschäftsvorfälle durch Einsichtnahme in die betreffenden Unterlagen auf der Grundlage der Verordnung (EG) Nr. 2157/2001 des Rates über das Statut der Europäischen Gesellschaft (SE-VO), des SE-Ausführungsgesetzes (SEAG), des Aktiengesetzes, der Satzung der Gesellschaft und der Geschäftsordnung für den Vorstand. Er berät und begleitet den Vorstand auch bei Themen zur Nachhaltigkeit und der an Nachhaltigkeit orientierten strategischen Ausrichtung. Auch außerhalb der regelmäßigen Aufsichtsratssitzungen wird der Aufsichtsrat durch den Vorstand über die Lage der Segmente, inklusive der einzelnen Marken, und der Gruppe sowie die wesentlichen Entwicklungen informiert.

In der Geschäftsordnung für den Vorstand legt der Aufsichtsrat einen Katalog zustimmungsbedürftiger Geschäfte sowie einen Geschäftsverteilungsplan fest. Der Aufsichtsrat agiert auf der Basis einer eigenen Geschäftsordnung. Der Aufsichtsrat prüft den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss und Konzernabschluss nebst dem zusammengefassten Lagebericht der Nemetschek SE und des Konzerns sowie die nichtfinanzielle Erklärung und den separat erstellten Vergütungsbericht. Er stellt den Jahresabschluss fest und billigt den Konzernabschluss der Nemetschek SE. Er prüft den Vorschlag über die Verwendung des Bilanzgewinns und legt ihn zusammen mit dem Vorstand der Hauptversammlung zur Beschlussfassung vor. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats erläutert jedes Jahr die Tätigkeiten des Aufsichtsrats in seinem Bericht an die Hauptversammlung als Teil des Geschäftsberichts.

Gemeinsam mit dem Vorstand sorgt der Aufsichtsrat zudem für eine langfristige Nachfolgeplanung. Hierzu tauscht sich der Aufsichtsrat regelmäßig mit dem Vorstand aus. Gemeinsam evaluieren Vorstand und Aufsichtsrat die Eignung möglicher Nachfolgekandidatinnen oder Nachfolgekandidaten und diskutieren, wie geeignete interne Kandidatinnen und Kandidaten weiterentwickelt werden können. Der Aufsichtsrat prüft darüber hinaus regelmäßig die Größe und Zusammensetzung des Vorstands. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats diskutiert zu diesem Zweck mit dem Vorstand insbesondere, welche Kenntnisse, Erfahrungen und fachlichen sowie persönlichen Kompetenzen im Vorstand auch mit Blick auf die strategische Entwicklung der Gesellschaft vorhanden sein sollten und inwieweit der Vorstand bereits entsprechend diesen Anforderungen zusammengesetzt ist.

Ausschüsse des Aufsichtsrats

Zum 1. Januar 2022 hat der Aufsichtsrat einen Prüfungsausschuss eingerichtet. Im Zeitraum vom 1. Januar 2022 bis zum 12. Mai 2022 waren Rüdiger Herzog (Vorsitzender), Prof. Georg Nemetschek und Kurt Dobitsch Mitglieder des Prüfungsausschusses. Nach der Hauptversammlung 2022 am 12. Mai 2022 fanden im Rahmen der konstituierenden Aufsichtsratssitzung auch Wahlen zur Neubesetzung des Prüfungsausschusses statt. Dabei wurden Kurt Dobitsch, Patricia Geibel-Conrad und Dr. Gernot Strube zu Mitgliedern des Prüfungsausschusses und Patricia Geibel-Conrad zu dessen neuer Vorsitzenden gewählt. Entsprechend der Empfehlung des DCGK ist der Vorsitz von Aufsichtsrat und Prüfungsausschusses nicht durch die gleiche Person besetzt. Die Vorsitzende des Prüfungsausschusses berichtet regelmäßig im Plenum über die Sitzungen des Ausschusses und dessen Tätigkeiten.

Die Mitglieder des Prüfungsausschusses sind mit der Branche, in der die Nemetschek Group tätig ist, vertraut. Dem Aufsichtsrat und dessen Prüfungsausschuss gehören mit Kurt Dobitsch, Patricia Geibel-Conrad und Dr. Gernot Strube mehrere Mitglieder mit Sachverstand auf dem Gebiet der Rechnungslegung und mit Patricia Geibel-Conrad mindestens ein weiteres Mitglied mit Sachverstand auf dem Gebiet der Abschlussprüfung an.

Nach dem Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) soll der Vorsitzende des Prüfungsausschusses zumindest auf einem der beiden Gebiete Rechnungslegung und Abschlussprüfung sachverständig sein sowie unabhängig von der Gesellschaft und vom Vorstand und vom kontrollierenden Aktionär sein. Die Vorsitzende des Prüfungsausschusses, Patricia Geibel-Conrad, erfüllt diese Anforderungen.

Über den Prüfungsausschuss hinaus wurden keine weiteren Ausschüsse gebildet. Der Aufsichtsrat besteht seit Wirksamwerden der Satzungsänderung zur Erweiterung des Aufsichtsrats am 25. Mai 2022 aus sechs Mitgliedern und vertritt die Meinung, dass bei einem Gremium dieser Größe eine effiziente und effektive Aufgabenerfüllung auch ohne die Bildung weiterer Fachausschüsse gewährleistet ist.

Da sich der Aufsichtsrat ausschließlich aus Vertretern der Anteilseigner zusammensetzt, wurde auch kein Nominierungsausschuss eingerichtet.

Selbstbeurteilung

Der Aufsichtsrat beurteilt regelmäßig, wie wirksam er seine Aufgaben erfüllt. Die letzte Selbstevaluierung wurde im Geschäftsjahr 2021 durchgeführt. Hierzu wurde ein Fragebogen, der unter Einbindung eines externen Experten erarbeitet wurde, an alle Mitglieder verteilt. Die Aufsichtsratsmitglieder konnten im Fragebogen die Wirksamkeit ihrer Arbeitsweise einschätzen und auch Verbesserungsvorschläge einreichen. Grundsätzliche Themenfelder waren dabei der Ablauf der Aufsichtsratssitzungen, die zu diskutierenden Themenschwerpunkte, die Zusammenarbeit der Aufsichtsratsmitglieder und die Zusammensetzung des Aufsichtsrats, das Zusammenwirken mit dem Vorstand, dessen Zusammensetzung sowie die Nachfolgeplanung in den Gremien. Darüber hinaus wurden auch die Prozesse der Rechnungslegung und Abschlussprüfung sowie die Qualität der Informationsversorgung des Aufsichtsrats thematisiert. Die Ergebnisse und Verbesserungsvorschläge wurden in der nachfolgenden Aufsichtsratssitzung diskutiert. Die Ergebnisse der Auswertung bestätigen eine professionelle, konstruktive und von einem hohen Maß an Vertrauen und Offenheit geprägte Zusammenarbeit innerhalb des Aufsichtsrats und mit dem Vorstand. Auch bestätigen die Ergebnisse eine effiziente Sitzungsorganisation und -durchführung sowie eine angemessene Informationsversorgung. Grundsätzlicher Veränderungsbedarf hat sich – bis auf das Thema der Diversität – nicht gezeigt. Einzelne Anregungen werden auch unterjährig aufgegriffen und umgesetzt. So wurden beispielweise bei der Kandidatenauswahl zur Neubesetzung des Aufsichtsrats verstärkt Diversitätsaspekte berücksichtigt.

Im Geschäftsjahr 2022 fand, wie geplant, keine Selbstbeurteilung statt. Die nächste Selbstbeurteilung ist für das Jahr 2024 geplant.

Zusätzliche Informationen zu Themen und zur Arbeit des Aufsichtsrats im Geschäftsjahr 2022 können dem << Bericht des Aufsichtsrats >> entnommen werden.

Vergütung von Vorstand und Aufsichtsrat

Vorstand

Der Aufsichtsrat hat bereits im Einklang mit den gesetzlichen Neuerungen durch das am 1. Januar 2020 in Kraft getretene Gesetz zur Umsetzung der Zweiten Aktionärsrichtlinie (ARUG II) das bestehende Vorstandsvergütungssystem weiterentwickelt und in seiner Sitzung am 18. März 2022 beschlossen. Die Hauptversammlung hat dieses Vergütungssystem am 12. Mai 2022 gebilligt. Das Vergütungssystem 2022 setzt die Anforderungen des Aktiengesetzes in der Fassung des ARUG II um und berücksichtigt die Empfehlungen des DCGK in der Fassung vom 19. Dezember 2019, der am 20. März 2020 in Kraft getreten ist. Es ist beabsichtigt, die bestehenden Vorstandsdienstverträge sukzessive an die Regelungen des neuen Vergütungssystems anzupassen. Das Vergütungssystem ist auf der Internetseite des Unternehmens unter ir.Nemetschek.com/verguetung veröffentlicht. Der Aufsichtsrat wird das Vergütungssystem regelmäßig überprüfen.

Aufsichtsrat

Die Vergütung des Aufsichtsrats ist in §15 Vergütung des Aufsichtsrats in der Satzung der Gesellschaft geregelt. Im Rahmen der Hauptversammlung am 12. Mai 2022 beschloss die Hauptversammlung eine Satzungsänderung in Bezug auf die Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder, siehe ir.Nemetschek.com/verguetung.

Die Nemetschek SE erstellt seit dem Geschäftsjahr 2021 einen separaten Vergütungsbericht. Der Bericht beschreibt die Grundsätze der Vergütungssysteme für den Vorstand und für den Aufsichtsrat und berichtet individualisiert über deren Vergütung. Der Bericht für das Geschäftsjahr 2022 ist auf der Internetseite des Unternehmens unter veröffentlicht.

Zielgrößen für Frauenanteile, §§76 Abs. 4, 111 Abs. 5 AktG, und Diversitätskonzept

Diversität bei Nemetschek

Diversität ist ein Teil der gelebten Unternehmenskultur in der Nemetschek Group. Die verschiedenen Kulturen und die ausgeprägte Individualität der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind wichtige Treiber für die Innovationskraft des Unternehmens und sollen entsprechend gezielt gefördert werden. Im Jahr 2020 wurde dazu eine neue Arbeitsgruppe gebildet. Die Arbeitsgruppe zum Thema DEIB – Diversity, Equity, Inclusion, Belonging – hat einen Unternehmensleitsatz zu Diversität und Inklusion erarbeitet. Weitere Informationen zu Diversität und Inklusion sind im Konzern-Lagebericht 2022 unter << 2 Nichtfinanzielle Erklärung >> enthalten.

Das Streben nach Diversität, das eine diverse Mitarbeiterstruktur, Gremienzusammensetzung und Besetzung von Führungsfunktionen einschließt, wird ausdrücklich begrüßt.

Aktuell hat der Aufsichtsrat aber kein Diversitätskonzept für den Vorstand beschlossen, auch wenn er ausdrücklich das Bestreben des DCGK nach Diversität begrüßt und eine diverse Gremienzusammensetzung sowie Besetzung von Führungsfunktionen befürwortet. Bei den Wahlvorschlägen für den Aufsichtsrat und bei der Besetzung des Vorstands hat der Aufsichtsrat im Geschäftsjahr 2022 besonderen Wert auf Diversität gelegt. In beiden Organen wurde der Frauenanteil deutlich erhöht.

Zielgrößen für Frauenanteile

Nach §111 Abs. 5 AktG hat der Aufsichtsrat Zielgrößen für den Frauenanteil in Aufsichtsrat und Vorstand festzulegen.

Vorstand

Ermittlung des Status quo des Frauenanteils im Vorstand

Mit Beschluss vom 17. Dezember 2021 hatte der Aufsichtsrat für den Zeitraum bis zum 31. Dezember 2022 für den Frauenanteil im Vorstand eine Zielgröße von 0% festgelegt. Der vierköpfige Vorstand setzte sich zum 31. Dezember 2022 ausschließlich aus Männern zusammen. Der Frauenanteil im Vorstand betrug daher zum Ende des Geschäftsjahres 0% (Vorjahr: 0%), was der festgelegten Zielgröße entspricht. Mit der Festsetzung einer Zielgröße für einen Zeitraum von nur einem Jahr beabsichtigte der Aufsichtsrat, dass der durch die Hauptversammlung 2022 neu gewählte Aufsichtsrat ohne eine bereits getroffene Festlegung für die Zukunft über eine angemessene Zielgröße für den Frauenanteil im Vorstand ab dem Jahr 2023 beschließen kann.

Entscheidung über die Zielgröße für den Frauenanteil im Vorstand und Begründung

Mit Beschluss vom 9. März 2023 hat der Aufsichtsrat für den Zeitraum bis zum 31. Dezember 2025 für den Frauenanteil im Vorstand eine Zielgröße von 25% festgelegt; dies entspricht bei einem vierköpfigen Vorstand einer Person. Der Aufsichtsrat unterstützt grundsätzlich das Streben nach Diversität im Vorstand und erachtet die perspektivische Erhöhung des Frauenanteils auf allen Ebenen des Unternehmens als einen wichtigen Bestandteil des Personal- und Diversitätskonzepts der global agierenden Nemetschek Group. Bei der Zusammensetzung des Vorstands kommt es für den Aufsichtsrat jedoch entscheidend auf die Erfahrungen, Fähigkeiten und Kenntnisse des Einzelnen an. Der Aufsichtsrat ist daher zur Überzeugung gelangt, dass für das Jahr 2023 bis 2025 eine Zielgröße von 25% Frauenanteil im Vorstand realistisch, angemessen und sachgerecht ist.

Aufsichtsrat

Ermittlung des Status quo des Frauenanteils im Aufsichtsrat Mit Beschluss vom 17. Dezember 2021 hat der Aufsichtsrat eine Zielgröße bis zum 31. Dezember 2025 von 25% für den Aufsichtsrat festgelegt. Der von der Hauptversammlung am 12. Mai 2022 neu gewählte sechsköpfige Aufsichtsrat setzt sich aus vier männlichen und zwei weiblichen Mitgliedern zusammen. Der Frauenanteil im Aufsichtsrat beträgt somit derzeit 33,3% (Vorjahr: 0%), was einem Übertreffen der festgelegten Zielgröße entspricht.

Entscheidung über die Zielgröße für den Frauenanteil im Aufsichtsrat

Mit Beschluss vom 17. Dezember 2021 hat der Aufsichtsrat für den Zeitraum bis zum 31. Dezember 2025 eine Zielgröße für den angestrebten Frauenanteil im Aufsichtsrat von 25% festgelegt.

Erste Führungsebene

Gemäß §76 Abs. 4 AktG legt der Vorstand auch für den Frauenanteil unterhalb des Vorstands Zielgrößen fest.

Der Vorstand hat im Jahr 2021 die Definition der ersten Führungsebene unterhalb des Vorstands angepasst. Als erste Führungsebene unterhalb des Vorstands gelten seither alle direkt an die Vorstandsmitglieder berichtenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese erste Führungsebene umfasste zum Zeitpunkt der Beschlussfassung 14 Personen, darunter vier Frauen, was zu einem Frauenanteil von 28,6% führte.

Aufgrund der Unternehmensstruktur der Nemetschek SE mit traditionell flachen Hierarchien wurde auf die Festlegung einer Zielgröße für den Frauenanteil auf der zweiten Führungsebene verzichtet.

Ermittlung des Status quo des Frauenanteils in der ersten Führungsebene

Mit Beschluss vom 17. Dezember 2021 hat der Vorstand für den Zeitraum bis zum 31. Dezember 2025 die Zielgröße von 28,6%

als Frauenanteil in der ersten Führungsebene unterhalb des Vorstands festgelegt. Zum 31. Dezember 2022 umfasst diese erste Führungsebene 16 Personen (Vorjahr 14), darunter 4 Frauen, was zu einem Frauenanteil von 25,0% (Vorjahr: 28,6%) führte. Da das Unternehmen wächst und sich die Strukturen im Unternehmen kontinuierlich anpassen, hat sich die erste Führungsebene entsprechend verändert. Es wird weiterhin an dem Ziel festgehalten, den Frauenanteil entsprechend dem gesetzten Ziel zu erreichen, wobei es immer wieder zu Schwankungen kommen kann.

Entscheidung über die Zielgröße für den Frauenanteil in der ersten Führungsebene

Mit Beschluss vom 17. Dezember 2021 hat der Vorstand für den Zeitraum bis zum 31. Dezember 2025 die Zielgröße von 28,6% als Frauenanteil in der ersten Führungsebene unterhalb des Vorstands festgelegt.

Weitere Angaben zur Corporate Governance

Rechnungslegung und Abschlussprüfung

Die Nemetschek SE stellt ihren Konzernabschluss sowie die Konzernzwischenberichte nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) auf, wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind. Der Jahresabschluss der Nemetschek SE (Einzelabschluss) erfolgt nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuchs (HGB). Aufgrund der 2021 stattgefundenen Ausschreibung nach der EU-Verordnung 537/2014 schlug der Aufsichtsrat der Hauptversammlung die PricewaterhouseCoopers GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, zum Abschlussprüfer vor, die dann auch von der Hauptversammlung am 12. Mai 2022 zum Abschlussprüfer/Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2022 gewählt wurde. Die unterzeichnenden Wirtschaftsprüfer für den Einzelabschluß der Nemetschek SE und für den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2022 sind Katharina Deni als verantwortliche Wirtschaftsprüferin und Linksunterzeichnende sowie Vera Daners als Rechtsunterzeichner. Der Aufsichtsrat erteilte den Prüfungsauftrag, vereinbarte außerdem das Prüfungshonorar und überprüfte die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers. Darüber hinaus beurteilte er die vom Abschlussprüfer erbrachten Leistungen und befasste sich mit der Überprüfung der Qualität der Abschlussprüfung und berichtete darüber im Aufsichtsrat.

Aktionäre und Hauptversammlung

Auf der Hauptversammlung können die Aktionäre ihre Rechte wahrnehmen und ihr Stimmrecht ausüben. Dabei hat jede Aktie der Nemetschek SE ein Stimmrecht. Die Hauptversammlung stimmt unter anderem über die Gewinnverwendung, die Entlastung der Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats, die Wahl des Abschlussprüfers sowie die Billigung des Vergütungsberichts ab. Satzungsänderungen, kapitalverändernde und weitere mögliche Maßnahmen werden von der Hauptversammlung beschlossen und im Anschluss vom Vorstand umgesetzt. Die ordentliche Hauptversammlung findet üblicherweise in den ersten fünf Monaten eines jeden Geschäftsjahrs statt. Die Versammlung wird vom Aufsichtsratsvorsitzenden geleitet. Der Vorstand stellt den Konzern- und Jahresabschluss sowie weitergehende Berichte vor, erläutert die Perspektiven des Unternehmens und beantwortet gemeinsam mit dem Aufsichtsrat die Fragen der Aktionäre.

Die Einladung zur Hauptversammlung und die damit verbundenen Dokumente und Informationen werden – den aktienrechtlichen Vorschriften entsprechend – am Tag der Einberufung auf der Website der Nemetschek Group zur Verfügung gestellt beziehungsweise in den Geschäftsräumen der Gesellschaft zur Einsicht ausgelegt. Bei der Wahrnehmung des Stimmrechts unterstützt Nemetschek ihre Aktionäre durch die Benennung von Stimmrechtsvertretern, die gemäß den Weisungen der Aktionäre abstimmen.

Die ordentliche Hauptversammlung fand auch im Jahr 2022 aufgrund der Covid-19-Pandemie als virtuelle Hauptversammlung statt. Für angemeldete Aktionäre und ihre Bevollmächtigten wurde die gesamte Hauptversammlung einschließlich der Fragenbeantwortung und der Abstimmungen über einen passwortgeschützten Internetservice übertragen. Ordnungsgemäß angemeldete Aktionäre bzw. deren Bevollmächtigte konnten über den Internetservice ihre Rechte ausüben, Fragen einreichen oder Widerspruch gegen einen Beschluss der Hauptversammlung einlegen.

Transparenz und Kommunikation

Die Nemetschek Group legt großen Wert auf eine offene und vertrauensvolle Kommunikation mit den Aktionären sowie weiteren Stakeholdern und pflegt einen zeitnahen und verlässlichen Dialog mit ihnen. Alle kapitalmarktrelevanten Informationen werden zeitgleich in deutscher und englischer Sprache veröffentlicht und auf der Website des Unternehmens öffentlich zugänglich gemacht. Dazu zählen unter anderem Geschäfts- und Zwischenberichte, Presse- und Ad-hoc-Mitteilungen, Informationen zur Hauptversammlung sowie CSR-Berichte (Corporate Social Responsibility; Nachhaltigkeitsberichte) und Unternehmenspräsentationen. Auch der Finanzkalender mit den relevanten Veröffentlichungsund Veranstaltungsterminen ist dort zu finden.

Directors' Dealings, Stimmrechte und Aktienoptionsplan

Die Nemetschek SE informiert nach Artikel 19 Verordnung (EU) Nr. 596/2014 (Marktmissbrauchsverordnung) des Europäischen Parlaments und des Rates über den Handel von Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern mit Aktien der Gesellschaft (Directors' Dealings). Informationen werden auf der Internetseite der Gesellschaft unter ir.Nemetschek.com/de/managerstransactions veröffentlicht.

Die Nemetschek SE berichtet auch über gemeldete Veränderungen im Anteilsbesitz, wenn die im Wertpapierhandelsgesetz bestimmten Stimmrechtsschwellen erreicht, über- oder unterschritten werden. Diese Meldungen werden auf der Internetseite der Gesellschaft unter ir.Nemetschek.com/de/stimmrechtsmitteilungen veröffentlicht.

Die Nemetschek Group möchte den Vorstand und weitere Mitarbeitergruppen mittel- und langfristig am zukünftigen Erfolg des Unternehmens beteiligen. Zu diesem Zweck wurde ein Stock-Appreciation-Rights-Plan (SAR-Plan) initiiert und in das aktuell geltende, von der Hauptversammlung am 12. Mai 2022 gebilligte, Vorstandsvergütungssystem aufgenommen. Dieser SAR-Plan basiert auf virtuellen Bezugsrechten. Die Wertentwicklung hängt von der Entwicklung des Börsenkurses der Nemetschek Aktie ab. Ein Anspruch auf Gewährung neuer Aktien besteht nicht. Die Auszahlung der Wertsteigerung der fiktiven Bezugsrechte erfolgt grundsätzlich in bar, kann aber auch in eigenen Aktien der Gesellschaft erfolgen. Informationen zum SAR-Plan sind im aktuellen Vergütungssystem des Vorstands unter ir.Nemetschek.com/de/ verguetung auf der Internetseite der Gesellschaft zu finden.

München, 17. März 2023

Yves Padrines Louise Öfverström Viktor Várkonyi Jon Elliott

Nemetschek am Kapitalmarkt

Rückblick auf das Börsenjahr 2022

Nachdem im Jahr 2021 aufgrund des historisch niedrigen Zinsniveaus, der anhaltend expansiven Geld- und Fiskalpolitik sowie einer deutlichen Verbesserung der angespannten Pandemiesituation vielfach neue Höchststände bei den weltweiten Aktienindizes, insbesondere im Bereich der Wachstumsaktien, erreicht wurden, kehrte sich diese Entwicklung im Börsenjahr 2022 zum großen Teil wieder um.

So war das Jahr 2022, trotz ermutigender Fortschritte bei der Überwindung der globalen Covid-19-Pandemie, von zahlreichen Krisen sowie einer wirtschaftlichen Abschwächung im zweiten Halbjahr geprägt. Hauptursachen dieser Entwicklung waren die steigende Inflation sowie der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, der neben erhöhten geopolitischen Spannungen auch zu einer schweren Energiekrise, insbesondere in Europa, führte, die letztendlich den Inflationsdruck weiter erhöhte. Die daraufhin schneller und stärker als ursprünglich erwartet eingetroffene geldpolitische Normalisierung sowie die damit verbundenen höheren Zinsen führten zu Kapitalumschichtungen an den internationalen Kapitalmärkten. So gab es eine Rotation der Investoren heraus aus Aktien insgesamt, aber insbesondere auch aus Wachstumsund Technologiewerten hin zu Value-Aktien.

Insgesamt entwickelten sich die weltweiten Aktienmärkte im Licht dieser Entwicklungen im Jahr 2022 teils stark negativ: So fiel beispielsweise der globale MSCI World mit –19,6% so stark wie seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr. Auch der deutsche Leitindex DAX verbuchte mit –12,4% einen starken Rückgang. Die für Nemetschek relevanteren Vergleichsindizes wie MDAX (–28,5%), Nasdaq (–33,4%) oder der STOXX Europe Total Market Software & Computer Services (–28,4%) fielen teils noch deutlich stärker.

Nemetschek Aktie: Starker Rückgang im Jahr 2022 nach Höchstständen im Vorjahr

Den oben beschriebenen makroökonomischen und geopolitischen Entwicklungen konnte sich auch die Nemetschek Aktie im Börsenjahr 2022 nicht entziehen. Nachdem im Jahr 2021 noch ein sehr starker Kursanstieg von 86,8% verzeichnet werden konnte, der deutlich über der Entwicklung aller Vergleichsindizes sowie der europäischen und US-amerikanischen Wettbewerber lag, verloren die Anteilsscheine der Nemetschek SE im Laufe des Jahres 2022 überproportional stark.

KURSVERLAUF DER NEMETSCHEK AKTIE VON ANFANG 2022 BIS ANFANG 2023 IM VERGLEICH ZU AUSGEWÄHLTEN INDIZES (INDEXIERT)

Nemetschek DAX MDAX TecDAX STOXX Europe

Nach den Rekordwerten bei Unternehmensbewertung und Aktienkurs im Vorjahr startete die Nemetschek SE am 3. Januar 2022 mit einem Kurs von 107,65 Euro ins neue Jahr, was auch gleichzeitig den Höchstkurs der Anteilsscheine des Unternehmens für das Jahr markierte. Anschließend entwickelte sich der Aktienkurs in den ersten Monaten deutlich schwächer als die Kurse der großen Aktienindizes sowie die der meisten Wettbewerber. Getrieben war diese Entwicklung neben den beschriebenen politischen und makroökonomischen Herausforderungen sowie der Rotation von Wachstums- in Value-Aktien zum Teil auch durch die Unsicherheit der Investoren bezüglich der erwarteten Umstellung des Geschäftsmodells der Nemetschek Group auf Subskriptionsangebote. Zusätzlich belastete die negative Entwicklung der meisten Indikatoren für die Bauwirtschaft, insbesondere in Nemetscheks wichtigstem Absatzmarkt Europa, das Investorensentiment. Die sehr starken Geschäftsergebnisse des ersten und zweiten Quartals zusammen mit der Vorstellung des neuen CEOs Yves Padrines führten jedoch ab Mitte des zweiten Quartals zu einer Stabilisierung des Aktienkurses. Mit dem planmäßigen Start der Umstellung des Geschäfts der größten Konzernmarke Bluebeam auf Subskription und SaaS-Modelle im dritten Quartal und dem damit verbundenen rechnungslegungsbedingten Rückgang bei Wachstum und Marge der Nemetschek Group sowie der zunehmenden Abschwächung der weltweiten Konjunktur entwickelte sich die Aktie des Unternehmens ab dem Ende des dritten Quartals wieder schwächer. Infolgedessen wurde am 22. November mit 43,62 Euro der Tiefstkurs erreicht, bevor sich die Aktie des Unternehmens im Anschluss stabilisierte und das Jahr mit einem Kurs von 47,69 Euro beendete.

Aufgrund der historisch starken Veränderung des Zinsniveaus und den damit einhergehenden massiven Kapitalverschiebungen, von denen insbesondere die Aktie der Nemetschek SE in den letzten beiden Jahren stark beeinflusst war, ist es sinnvoll, sich die Entwicklung der Wertpapiere des Unternehmens auch über den Zeitraum von zwei Jahren (2021–2022) zu betrachten. Es zeigt sich, dass es nach der starken Überperformance der Aktie im Jahr 2021 zu einer teilweisen Normalisierung im Jahr 2022 kam. So war die Wertentwicklung der Aktie der Nemetschek SE über den beschriebenen gesamten 2-Jahres-Zeitraum im Einklang mit der Entwicklung der meisten Wettbewerber sowie der wichtigsten Vergleichsindizes MDAX, TecDax und STOXX Europe Total Market Software & Computer Services.

KURSVERLAUF DER NEMETSCHEK AKTIE VON ANFANG 2021 BIS ANFANG 2023 IM VERGLEICH ZU AUSGEWÄHLTEN INDIZES (INDEXIERT)

Jan. '21 März '21 Mai '21 Juli '21 Sep. '21 Nov. '21 Jan. '22 März '22 Mai '22 Juli '22 Sep. '22 Nov. '22 Jan. '23 März '23

Nemetschek DAX MDAX TecDAX STOXX Europe

Nemetschek Aktie im MDAX- und TecDAX-Ranking

Im Ranking der Deutschen Börse wurde Nemetschek zum 31. Dezember 2022 bei der Marktkapitalisierung (bezogen auf den Streubesitz) im MDAX auf Rang 57 (Vorjahr: Rang 44) und im TecDAX auf Rang 9 geführt (Vorjahr: Rang 7).

Im Geschäftsjahr 2022 wurden über das elektronische Handelssystem Xetra täglich durchschnittlich 162.273 Aktien pro Tag gehandelt (Vorjahr: 176.720 Aktien). Der durchschnittliche tägliche Umsatz auf Xetra lag bei 10,48 Mio. Euro (Vorjahr: 12,79 Mio. Euro).

Marktentwicklung im laufenden Geschäftsjahr

Zu Beginn des Jahres 2023 konnten sich die weltweiten Aktienkurse und dabei insbesondere die Wertpapiere von Technologieund Wachstumsunternehmen wieder leicht erholen. So zeigte auch die Aktie der Nemetschek SE, im Einklang mit den meisten direkten Wettbewerbern und den wichtigsten Vergleichsindizes, im Laufe des ersten Quartals wieder eine positive Entwicklung und konnte mit einem Kurs von 56,55 Euro je Aktie am 3. Februar einen vorläufigen Höchststand im laufenden Jahr 2023 erreichen.

Nemetschek Aktie im Überblick

AKTIENKENNZAHLEN

2022 2021
Jahresschlusskurs in € 47,69 112,80
Höchstkurs in € 107,65 114,40
Tiefstkurs in € 43,62 51,40
Marktkapitalisierung in Mio. € zum Jahresende 5.508,19 13.028,40
Ergebnis je Aktie in € 1,40 1,17
Kurs-Gewinn-Verhältnis zum Jahresende 34,06 96,40
Durchschnittlich gehandelte Aktien je Tag (Xetra) 162.273 176.720
Durchschnittlich in Umlauf befindliche Aktien 115.500.000 115.500.000

Für die Nemetschek SE besteht aktuell kein Rating seitens einer Ratingagentur, die die Kreditwürdigkeit bzw. Bonität bewertet.

Dividendenpolitik und Dividendenvorschlag für das Geschäftsjahr 2022

Die Nemetschek Group verfolgt eine nachhaltige Dividendenpolitik, die eine Ausschüttung von rund 25% des operativen Cashflows vorsieht. Die Dividendenpolitik steht dabei immer unter der Berücksichtigung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, der wirtschaftlichen und finanziellen Lage des Unternehmens sowie der Interessen der Aktionäre.

Trotz der weiterhin herausfordernden Rahmenbedingungen konnte die sehr positive operative Entwicklung der Nemetschek Group im Jahr 2022 fortgesetzt werden. Die für das Geschäftsjahr 2022 gesteckten Ziele wurden erreicht und die solide Finanzsituation weiter gestärkt. Aufgrund dieser Entwicklungen möchte die Nemetschek SE, trotz des angespannten geopolitischen und wirtschaftlichen Umfelds, ihre nachhaltige und verlässliche Dividendenpolitik fortsetzen. Aufsichtsrat und Vorstand haben deshalb beschlossen, der ordentlichen Hauptversammlung am 23. Mai 2023 eine angemessene Dividendenerhöhung um 15,4% auf 0,45 Euro je Aktie (Vorjahr: 0,39 Euro je Aktie) vorzuschlagen. Bei 115,5 Mio. Aktien entspräche dies einer Ausschüttungssumme von 52,0 Mio. Euro (Vorjahr: 45,0 Mio. Euro) und würde zu einer Ausschüttungsquote – bezogen auf den operativen Cashflow – von rund 24% (Vorjahr: rund 20%) führen.

Aktionärsstruktur

Der Streubesitz lag zum 31. Dezember 2022 bei 49,0%. Er verteilte sich auf eine regional breit diversifizierte Anlegerstruktur mit einem hohen Anteil internationaler Investoren, vorrangig aus den USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, der Schweiz und Skandinavien.

Die Familie Nemetschek blieb mit ihrem unmittelbar oder mittelbar gehaltenen Aktienanteil von rund 51,0% an der Nemetschek SE auch im Geschäftsjahr 2022 der größte Anteilseigner des Unternehmens.

AKTIONÄRSSTRUKTUR*

* Unmittelbarer Aktienbesitz zum 31. Dezember 2022.

Virtuelle Hauptversammlung

Aufgrund der positiven Erfahrungen der in den beiden Vorjahren erfolgreich durchgeführten virtuellen Hauptversammlungen sowie der weiter anhaltenden globalen Covid-19-Pandemie entschied die Nemetschek Group, auch die ordentliche Hauptversammlung im Geschäftsjahr 2022 rein virtuell durchzuführen. Das Softwareunternehmen reagierte damit auf die geltenden Restriktionen des öffentlichen Lebens infolge der Covid-19-Pandemie und nutzte zugleich die vom Gesetzgeber geschaffene Möglichkeit zur Durchführung einer rein virtuellen Hauptversammlung. Auf der ordentlichen Hauptversammlung am 12. Mai 2022 stimmten die Anteilseigner der Gesellschaft allen Tagesordnungspunkten zu.

Dividende für das Geschäftsjahr 2021

Für das Geschäftsjahr 2021 beschlossen die Aktionärinnen und Aktionäre zum neunten Mal in Folge eine Dividendenerhöhung auf 0,39 Euro je Aktie (Vorjahr: 0,30 Euro je Aktie). Die Ausschüttungssumme belief sich auf 45,0 Mio. Euro (Vorjahr: 34,7 Mio. Euro). Die Ausschüttungsquote für das Geschäftsjahr 2021 lag – bezogen auf den operativen Cashflow – bei rund 20% und bewegte sich damit im Rahmen der langfristig angestrebten Ausschüttungsquote von rund 25% des operativen Cashflows. Die Dividende wurde nach der Hauptversammlung am 12. Mai 2022 an die Aktionäre ausgeschüttet.

* Vorschlag an die Hauptversammlung am 23. Mai 2023.

Weitere Tagesordnungspunkte

Neben der Dividende wurde auch über weitere Tagesordnungspunkte abgestimmt. Dabei standen insbesondere die Erweiterung des Aufsichtsratsgremiums, die turnusgemäßen Neuwahlen des Aufsichtsrats und Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Vergütungssystem des Vorstands sowie Regelungen zur Aufsichtsratsvergütung im Fokus der Anteilseigner. Alle Tagesordnungspunkte und Abstimmungsergebnisse sind unter ir. Nemetschek.com/hv abrufbar.

Umfassende Kommunikation mit dem Kapitalmarkt

Der Anspruch der Nemetschek SE ist eine offene, transparente und verlässliche Kommunikation mit allen Stakeholdern. Mittels zeitnaher Veröffentlichungen sowie einem kontinuierlichen Dialog soll zudem das Vertrauen in die Nemetschek Group weiter gestärkt werden.

Auch im Geschäftsjahr 2022 wurde daher wieder durch eine Vielzahl von Kontakten und Gesprächen die Beziehung zu bestehenden und potenziellen Investoren der Nemetschek Group gepflegt und weiter ausgebaut. Neben der rein virtuellen Teilnahme konnte nach zweijähriger Unterbrechung aufgrund der globalen Covid-19-Pandemie im Laufe des Jahres auch wieder die Möglichkeit zum persönlichen Treffen mit Investoren im Rahmen von Investorenkonferenzen und Roadshows genutzt werden.

Im Rahmen der turnusmäßigen Veröffentlichung der Jahres-, Halbjahres- und Quartalsergebnisse wurden zudem auch wieder Telefonkonferenzen veranstaltet. Inhalt dieser Konferenzen war einerseits die Berichterstattung des Vorstands über die aktuelle und die erwartete zukünftige Geschäftsentwicklung sowie andererseits die Möglichkeit für Analysten und Investoren, im direkten Dialog mit dem Vorstand Antworten auf gestellte Fragen zu erhalten. Flankierend stand die Nemetschek SE auch in einem engen und kontinuierlichen Austausch mit relevanten Fach- und Wirtschaftsmedien.

Darüber hinaus wird die Nemetschek Group aktuell von 18 Analysten verschiedener global agierender Banken und Research-Häuser begleitet, die regelmäßig unabhängige Studien und Kommentare zur aktuellen Entwicklung des Unternehmens veröffentlichen.

Die aktuellen Kursziele der jeweiligen Analysten sind auf der Unternehmenswebsite unter zu finden.

Konzern-Lagebericht

Zusammengefasster Lagebericht für das Geschäftsjahr 2022

Über diesen Bericht

Der Lagebericht der Nemetschek SE und der Konzernlagebericht für das Jahr 2022 wurden zusammengefasst. Die Erklärung zur Unternehmensführung nach §161 AktG wurde auf der Internetseite der Nemetschek SE unter ir.Nemetschek.com/de/corporate-governance veröffentlicht. Darüber hinaus ist die Erklärung zur Unternehmensführung auch im Kapitel << An unsere Aktionäre >> zu finden. Der zum 31. Dezember 2022 von Nemetschek erstellte Konzernabschluss erfüllt die International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der Europäischen Union (EU) zum 31. Dezember 2022 anzuwenden sind, und ergänzend die deutschen handelsrechtlichen Vorschriften in Verbindung mit dem deutschen Rechnungslegungsstandard.

1 Grundlagen des Konzerns

1.1 Geschäftsmodell des Konzerns

Organisation

Die Nemetschek SE bildet gemeinsam mit ihren Tochtergesellschaften die weltweit agierende Nemetschek Group. Die Geschichte des Unternehmens reicht dabei 60 Jahre bis zu seiner Gründung im Jahr 1963 durch Prof. Georg Nemetschek zurück. Heute ist die Nemetschek Group ein globaler Anbieter von Softwarelösungen in der AEC/O-Industrie (Architecture, Engineering, Construction and Operation) sowie im Bereich Media.

Die strategische Holdinggesellschaft, die Nemetschek SE, hat ihren Hauptsitz in München. Die Umsetzung des operativen Geschäfts erfolgt über vier Segmente mit insgesamt 13 Marken (Vorjahr: 13 Marken). Marken stellen dabei Tochtergesellschaften oder Gruppen von Tochtergesellschaften dar, die im Rahmen einer übergreifenden Konzernstrategie eigenständig am Markt agieren. Diese Gruppenstruktur spiegelt die Unternehmensphilosophie aus zentraler Steuerung auf Holdingebene sowie einem hohen Maß an unternehmerischer Freiheit auf Ebene der Tochtergesellschaften wider. Die Tochtergesellschaften agieren weitestgehend in ihren jeweiligen Endmärkten als eigenständig geführte Marken. Dies ermöglicht den einzelnen Marken eine Fokussierung auf die jeweiligen Kundenbedürfnisse, um somit den Nutzen und Mehrwehrt für den Kunden zu erhöhen. Die Nemetschek SE übernimmt zusätzlich die zentralen Funktionen Corporate Finance & Tax, Controlling, Investor Relations & Communication, Corporate Development & Operations, Mergers & Acquisitions, Start-up & Venture Investments, Human Resources, IT & Business Solutions, Corporate Audit sowie Corporate Legal & Compliance, um es den Marken zu ermöglichen, sich voll auf die Erschließung neuer Kundenpotenziale zu fokussieren.

Die Unternehmensstruktur der Nemetschek Group mit ihrem Lösungsportfolio, das einen durchgängigen Workflow entlang des gesamten Baulebenszyklus sicherstellt sowie Lösungen für die Medienwelt umfasst, spiegelt sich in der Berichtstruktur mit den vier Segmenten Design, Build, Manage und Media wider. Jedem Segment ist ein Vorstand bzw. Segmentverantwortlicher zugeordnet. Durch die enge Verzahnung zwischen Holding und Segmenten ist neben einer hohen Steuerungseffizienz auch eine enge Abstimmung zwischen den Tochtergesellschaften gewährleistet. Zur Hebung von Synergien innerhalb der Nemetschek Group fördern die Vorstandsmitglieder nicht nur die Koordination strategischer Projekte zwischen den Marken eines jeweiligen Segments, sondern auch die segmentübergreifende Zusammenarbeit einzelner Marken. Dadurch profitieren die Tochtergesellschaften auf Segment- sowie auf Gruppenebene von Synergien in Bezug auf Internationalisierung, Austausch von Best Practices, Vertriebs- sowie Entwicklungsaktivitäten.

Die rechtliche Unternehmensstruktur ist im Konzernanhang unter << Ziffer 32 Aufstellung der Konzernunternehmen der Nemetschek Group >> dargestellt.

Geschäftstätigkeit

Die Nemetschek Group bietet digitale Lösungen für alle Disziplinen entlang des gesamten Lebenszyklus von Gebäuden und Infrastrukturprojekten sowie für alle Phasen bei der Erstellung digitaler Inhalte in 2D und 3D im Bereich Media an.

Im AEC/O-Bereich ist das Ziel des vernetzten Lösungsangebots, die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Berufsgruppen in der Baubranche weiter zu verbessern und effizienter zu gestalten. Unser breites Portfolio von grafischen, analytischen und kaufmännischen Lösungen gewährleistet daher einen durchgängigen Workflow im Lebenszyklus von Bau- und Infrastrukturprojekten.

Die Marken sind hierbei die "Experten" und "Unternehmer" in ihrem spezifischen Kundensegment und besitzen eine hohe Kompetenz in ihrem jeweiligen Marktsegment. Zu den Kunden gehören unter anderem Architektur- und Designbüros aller Größenordnungen, Tragwerksplaner, Ingenieure aller Fachrichtungen, Planungs- und Dienstleistungsunternehmen, Bau- und Bauzulieferunternehmen, Prozesssteuerer, Generalverwalter, Hausverwaltungen sowie Gebäude- und Facility-Manager.

Die Softwarelösungen der Nemetschek Group erfüllen dabei die Anforderungen der zentralen Arbeitsweise im Planungs-, Bauund Verwaltungsprozess von Gebäuden, dem sogenannten Building Information Modeling (BIM). Mittels BIM, dem integralen Bestandteil der Digitalisierung in der Bauindustrie, werden gestalterische, qualitative, zeitliche und wirtschaftliche Vorgaben und Daten digital erfasst und vernetzt. Auf diese Weise entsteht ein virtuelles, dreidimensionales, semantisches Gebäudemodell. Zusätzlich kommen bereits in der Simulationsphase Aspekte der Zeit- und Kostenplanung als vierte und fünfte Dimension hinzu. Mit der Hilfe von BIM können somit bereits in der digitalen Planungsphase und damit vor dem eigentlichen Baubeginn Planungsfehler identifiziert und korrigiert werden, um somit letztendlich ein effizienteres und ressourcenschonenderes Bauen zu ermöglichen.

Die Nemetschek Group verfolgt diesen ganzheitlichen BIM-Denkansatz bereits seit mehr als 30 Jahren. Building Information Modeling ermöglicht eine effiziente, nachhaltige und transparente Zusammenarbeit und verbessert dabei den Workflow aller Projektbeteiligten über den gesamten Prozess des Planens, Bauens sowie der anschließenden Nutzungsphase einer Immobilie oder eines Infrastrukturprojekts. Die während des gesamten Bauprozesses mittels BIM erzeugten Daten bilden dabei auch die Basis für einen sogenannten digitalen Zwilling ("Digital Twin"), ein digitales Abbild eines Gebäudes, das planungsbegleitend erstellt und über den gesamten Gebäudelebenszyklus kontinuierlich mit aktualisierten Informationen, z.B. zur Gebäudekonstruktion, dem bauphysikalischen und energetischen Verhalten und der Gebäudenutzung, angereichert wird. Dadurch lassen sich Prognosen für Veränderungen am Bauwerk selbst oder dessen Nutzung erstellen. Im Idealfall ist die digital-physikalische Verbindung bidirektional. Das bedeutet, dass der digitale Zwilling Änderungen im physischen Objekt hervorrufen kann, wobei diese Änderungen in der virtuellen Kopie registriert werden. Die Folge ist, dass Informationen und Implikationen aus jeder Phase des Lebenszyklus eines Gebäudes – sei es in Bezug auf Kosten, Haltbarkeit oder Nutzungserfahrung – für andere Phasen genutzt werden können. Letztlich können diese Erkenntnisse Architekten, Ingenieuren und Gebäudemanagern helfen, effiziente und nachhaltige Gebäude zu entwickeln und zu betreiben. Diese Anhäufung von Daten, auch in Verbindung mit künstlicher Intelligenz (KI), nennt man Building Lifecycle Intelligence (BLI).

Die Nemetschek Group ist darüber hinaus ein Unternehmen, das die Entwicklung und Förderung von OPEN-BIM-Lösungen und -Workflows fördert, um eine nahtlose und freie Zusammenarbeit der verschiedenen Disziplinen der Baubranche zu ermöglichen – auch unabhängig von der Wahl ihrer Software. Der OPEN-BIM-Standard ermöglicht, dass Softwarelösungen der Nemetschek Group auch mit den Softwarelösungen von Wettbewerbern über offene Standards bei Daten- und Kommunikationsschnittstellen (z.B. IFC von buildingSMART) barrierefrei kommunizieren können. Dadurch wird ein nahtloser Übergang aller gebäuderelevanten Informationen, Daten und digitalen Modelle über den gesamten Entstehungs- und Betriebszyklus des Gebäudes hinweg ermöglicht und dokumentiert. So leistet Nemetschek einen wichtigen Beitrag zur weiteren Etablierung der digitalen Arbeitsweise als Standard in der AEC/O-Industrie.

Auch unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten tragen die Softwarelösungen der Nemetschek Group entlang des gesamten Lebenszyklus von Gebäuden und Infrastrukturprojekten zu einem ressourcenschonenderen Planen und Bauen sowie einem anschließenden effizienteren Betrieb bei. Die detaillierte Dokumentation ermöglicht auch einen effizienten Betrieb über den gesamten Lebenszyklus hinweg – ein Bauwerk kann so beispielsweise auch Jahre nach der Fertigstellung effizient umgebaut und renoviert werden.

Für eine kreative und exakte Planung und Umsetzung entlang des Baulebenszyklus sind 3D-Visualisierungen sehr bedeutend. Durch visuelle Effekte entsteht eine realitätsnahe Darstellung für den Bauherrn, Bauträger oder Bauunternehmer. Mit den Lösungen der Nemetschek Group können Planer und Architekten schnell, einfach und präzise 3D-Modelle aus Zeichnungen erstellen und anhand der exakten statischen oder dynamischen Visualisierungen fundiertere Entscheidungen treffen. Gleichzeitig ist die Nemetschek Group mit dem Media Segment auch ein Anbieter im Bereich für 3D-Animationslösungen. Die Nemetschek Group unterstützt damit Künstler, ihre kreativen Workflows zu optimieren, z.B. durch 3D-Modeling, -Simulation und -Animation, Tools für Schnitt, Motion Design und Filmproduktion sowie durch Rendering-Lösungen für die High-End-Produktion. Unsere professionellen Lösungen zur Erstellung digitaler Inhalte in 2D und 3D werden zur Erstellung und zum Rendering von visuellen Effekten in Spielfilmen, TV-Shows und Werbespots, aber auch für Anwendungen in der Gaming-Branche sowie für Anwendungen in den Bereichen der medizinischen Illustration, der Architektur und des Industriedesigns eingesetzt. Zum Portfolio der Nemetschek Group gehört seit Ende 2021 auch das US-Unternehmen Pixologic, Inc. mit seiner Lösung ZBrush, einer oscarprämierten Sculpting- und Painting-Software, die von renommierten Filmstudios, Spieleentwicklern, Designern, in der Werbebranche und von Illustratoren weltweit eingesetzt wird.

Segmente

Die insgesamt 13 Marken der Nemetschek Group sind entsprechend ihrer jeweiligen Fokussierung auf bestimmte Endmärkte und Kundengruppen in die vier Segmente Design, Build, Manage sowie Media aufgeteilt. Im Geschäftsjahr 2022 gab es Änderungen in der Segmentstruktur mit dem Ziel, das Portfolio weiter zu harmonisieren. So wurden die Marken Frilo und Scia im Design-Segment in einem Kompetenzzentrum (Nemetschek Engineering) zusammengeführt. Die Produktmarken bleiben dabei weiterhin bestehen. Ziel dieser Allianz ist es, ein umfassendes Gesamtpaket an Softwarelösungen mit statischen Darstellungs- und Berechnungsmöglichkeiten anzubieten und die Interoperabilität weiter zu optimieren sowie Kunden aus einer Hand zu bedienen. Zudem wurde die neue Business-Unit "Digital Twin" geschaffen, die als horizontale Klammer die Segmente in der AEC/O-Industrie miteinander verknüpft. Die Marke dRofus, die im Berichtsjahr 2022 noch dem Segment Build zugeordnet war, wird ab dem 1. Januar 2023 der Business-Unit Digital Twin zugeordnet und im Segment Manage konsolidiert. Mit den Lösungen von dRofus für Datenmanagement und BIM-Zusammenarbeit zur Workflowunterstützung und Bereitstellung von Gebäudeinformationen während des gesamten Gebäudelebenszyklus besitzt dRofus die Kompetenz, den kompletten AEC/O-Lebenszyklus abzudecken und somit eine Klammer zwischen den verschiedenen Segmenten zu bilden.

Im Rahmen der durch die Holding vorgegebenen Ziele sowie strategischen Rahmenbedingungen erfolgt in den Segmenten die operative Umsetzung der Geschäftsaktivität der Nemetschek Group.

Segment Design

Die einzelnen Marken innerhalb des Design-Segments adressieren eine große Bandbreite unterschiedlicher Spezialbereiche innerhalb der Architektur-, Design- sowie Ingenieursdisziplinen. Die in Bezug auf den Umsatzbeitrag größten Marken des Design-Segments sind Graphisoft, Allplan und Vectorworks.

Zu den wichtigsten Kundengruppen gehören unter anderem Architekten, Designer, Ingenieure aller Fachbereiche, Tragwerksplaner, Fach- und Landschaftsplaner sowie Bauherren und Generalunternehmer. Mit den angebotenen Lösungen können Kunden von der Planungs- und Entwurfsphase bis hin zur Werk- und Bauplanung ihre Aufgaben umsetzen. Das Portfolio umfasst insbesondere OPEN-BIM-Lösungen für Computer-Aided Design (CAD) und Computer-Aided Engineering (CAE), die in der 2D- und 3D-Planung und der Visualisierung von Gebäuden ihren Einsatz finden. Hinzu kommen BIM-basierte Lösungen zur Qualitätssicherung und -kontrolle und zur Vermeidung von Fehlern und Kollisionen während der Planungs- und Bauphase.

Im Rahmen der fortschreitenden Integration innerhalb der Segmente wurde die im Jahr 2021 angestoßene Integration der Marke SDS/2 in Allplan erfolgreich abgeschlossen. Durch den Zusammenschluss mit SDS/2 – einem Anbieter von Softwarelösungen für die Detailplanung im Stahlbau – wurde die Position von Allplan als Experte für plattformbasierte BIM-Lösungen für den Bauwerkslebenszyklus weiter gestärkt. Zusätzlich wurde die im Vorjahr gestartete Fusion der Marken Graphisoft und Data Design Systems wie geplant im Berichtsjahr abgeschlossen. Durch die Kombination der Technologie und des Know-hows von Graphisoft – einem globalen Anbieter von BIM-Softwarelösungen für Architektur – sowie Data Design System – dem Planungssoftware-Spezialisten für die technische Gebäudeausrüstung – wurde das Angebot und die Kompetenz der beiden Unternehmen für ihre Kunden weltweit erweitert. Seit Mitte 2022 bündeln zudem die Marken Frilo und Scia ihre Kräfte in dem Kompetenzzentrum Nemetschek Engineering.

Segment Build

Im Segment Build bietet die Nemetschek Group ganzheitliche BIM-5D-Gesamtlösungen für die Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung, Kalkulation und Zeitplanung sowie Kostenrechnung und Kostenermittlung an. Dazu zählen auch kaufmännische ERP-Lösungen (Enterprise-Resource-Planning) für das baubetriebliche Rechnungswesen der Marke Nevaris. Hinzu kommen PDFsowie teils cloudbasierte Workflowlösungen für digitale Arbeitsprozesse, Kollaboration und Dokumentation der US-Tochtergesellschaft Bluebeam – der auch im Jahr 2022 umsatzstärksten Marke der Nemetschek Group.

Zu den Kunden im Build-Segment zählen neben Bauunternehmen, -trägern und -zulieferern auch Generalunternehmer sowie Planungsbüros, Architekten und Bauingenieure.

Segment Manage

Das Manage-Segment komplettiert das Angebot von Lösungen der Nemetschek Group für alle Disziplinen entlang des gesamten Lebenszyklus von Gebäuden und Infrastrukturprojekten. Das nach Umsatzbeitrag kleinste Geschäftsfeld der Gruppe bündelt hierbei die Kompetenzen im Bereich des Gebäudemanagement sowie der professionellen Immobilienverwaltung. Hauptkunden sind unter anderem Hausverwalter, Facility-Manager, global agierende Immobilienunternehmen sowie Banken und Versicherungen.

Die beiden Marken des Segments – Spacewell und Crem Solutions – bieten Softwarelösungen entlang aller kaufmännischen Prozesse der Immobilienverwaltung sowie modulare und integrierte Lösungen für das Immobilien-, Facility- und Arbeitsplatzmanagement (Integrated-Workplace-Management-System, IWMS) an. Zum Portfolio gehört auch eine Smart-Building-Plattform, die mittels intelligenter Sensoren sowie Big-Data-Analysen dabei hilft, die Produktivität und Effizienz im Betrieb und in der Verwaltung von Gebäuden zu erhöhen. Hinzu kommen auf künstliche Intelligenz gestützte Energiemanagementlösungen, um die Energienutzung in Gebäuden zu optimieren und den CO2 -Ausstoß zu reduzieren.

Segment Media

Das Segment Media mit der Marke Maxon adressiert neben Architekten und Designern vor allem Kunden aus der internationalen Medien- und Unterhaltungsindustrie. Dazu gehören unter anderem Film- und Fernsehstudios, Werbeagenturen, die Videospielindustrie, Produkt- und Grafikdesigner sowie kreativschaffende Freiberufler.

Maxon ist ein Anbieter von professionellen Lösungen entlang aller Phasen eines Kreativprojekts. Das Produktportfolio beinhaltet unter anderem 3D-Modeling-, Painting-, Animations-, Sculptingund Rendering-Lösungen für die Kreativbranche. Weltweit nutzen Kreative unterschiedlichster Bereiche die Lösungen, um 3D-Motion-Graphics, Architektur- oder Produktvisualisierungen, Grafiken für Computerspiele, medizinische Illustrationen, Industriedesigns, Visual Effects und vieles mehr zu erstellen.

Das Produktportfolio von Maxon soll Künstlern und Kreativen helfen, ihre Arbeitsabläufe bei der Gestaltung von Inhalten zu optimieren. Zur Produktsuite Maxon ONE, die alle Produkte von Maxon vereint, gehören unter anderem die Cinema 4D-Suite für 3D-Modeling, -Simulation und -Animation, die integrierte Red Giant Produktpalette mit Werkzeugen für Schnitt, Motion Design und Filmproduktion, die Sculpting- und Paintinglösung ZBrush sowie die Redshift Renderinglösungen für die High-End-Produktion. Die Sculpting-App Forger zur 3D-Modellierung auf mobilen Endgeräten rundet die Produktpalette von Maxon ab.

Die wesentlichen Kennzahlen der vier Segmente werden unter << 3.3 Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des Nemetschek Konzerns >> erläutert.

Standorte

Die Nemetschek SE hat ihren Hauptsitz in München. Die 13 Marken der Nemetschek Group entwickeln und vertreiben ihre Lösungen weltweit von insgesamt 82 (Vorjahr: 81) Standorten aus.

NEMETSCHEK STANDORTE WELTWEIT

Wachstumstreiber, Markt und Wettbewerb

Wachstumstreiber

Die makroökonomischen Auswirkungen der aktuellen globalen Krisen und geopolitischen Konflikte beeinflussen auch die globale Bauwirtschaft, was den Wachstumspfad der Branche – zumindest kurzfristig – abschwächen kann. Dennoch sind die langfristigen strukturellen Wachstumstreiber der globalen Bauwirtschaft weiterhin intakt, so dass es in Zukunft zu einer neuen, anhaltenden Wachstumsphase kommen kann. Wie bereits im Vorjahr bleibt nachfolgend weiterhin festzuhalten: Die wachsende Weltbevölkerung, die zunehmende Urbanisierung und die damit verbundene steigende Nachfrage nach Wohnraum sind dabei wesentliche Wachstumstreiber für die Industrie. Zudem erwirtschaftet die Bauindustrie rund 13 % des globalen BIPs. Bis 2030 soll der Markt der Bauwirtschaft um 42 % auf rund 13 Billionen EUR wachsen.

Hinzu kommt der anhaltende und an Dynamik gewinnende Wandel zu einer nachhaltigeren Welt, der umfassender Investitionen unter anderem auch in die Infrastruktur sowie der energetischen Sanierung von Gebäuden bedarf. Derzeit entfallen 36 % des jährlichen weltweiten Energieverbrauchs auf den Bau und Betrieb von Gebäuden. Angesichts dessen wachsen die Anforderungen an Effizienz, Qualität und Nachhaltigkeit in der Bauwirtschaft.

Ein weiterer wesentlicher Wachstumstreiber ist weiterhin die digitale Transformation der Bauindustrie, die weit weniger vorangeschritten ist als in fast allen anderen Schlüsselbranchen wie z. B. der Automobilindustrie. Daraus ergibt sich ein hoher Aufholbedarf der Bauwirtschaft im Einsatz digitaler Technologien. Für Nemetschek bedeutet dies ein großes Marktpotenzial. So wird erwartet, dass die IT-Ausgaben in der Baubranche in den nächsten Jahren um rund 13 % pro Jahr steigen werden. Sowohl die Auswirkungen der globalen Covid-19-Pandemie als auch die makroökonomischen Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, wie unter anderem der stark zunehmende Anteil an Homeoffice-Arbeit, Lieferkettenunterbrechungen sowie deutliche Energie- und Materialverteuerungen, haben den Bedarf an und den Nutzen von digitalen Technologien aufgezeigt und die Digitalisierung, auch in der Baubranche, beschleunigt. Eine optimierte Zusammenarbeit aller Beteiligten eines Bauprojekts durch konsequente Digitalisierung bietet der Branche perspektivisch ein hohes Potenzial in puncto Effizienz durch Bauzeitverkürzungen, Qualitätsverbesserungen und Kosteneinsparungen.

Die Nemetschek Group profitiert in ihren drei Kernsegmenten der AEC/O-Industrie von gleich mehreren langfristigen strukturellen Wachstumstreibern:

» Die Digitalisierung in der Baubranche ist nach wie vor auf einem niedrigen Stand im Vergleich zu anderen Industrien. Aufholeffekte und erhöhte Investitionen in industriespezifische Softwarelösungen, die Prozesse effizienter steuern und somit die Qualität erhöhen sowie Kosten und Zeitaufwand reduzieren, werden immer wichtiger. Dies haben die Folgen der aktuellen Krisen nochmals aufgezeigt.

  • » Staatliche Regulierungen, die die Nutzung von BIM-Software für staatlich finanzierte Bauprojekte fordern bzw. verbindlich vorschreiben, bereiten nach wie vor weltweit den Weg für weiteres Wachstum der Nemetschek Group. Neben den USA sind in Europa vor allem Großbritannien und auch die skandinavischen Länder Vorreiter bei der Einführung von BIM-Regularien und dem Einsatz BIM-fähiger Softwarelösungen.
  • » Der zunehmende Einsatz von Software über den gesamten Lebenszyklus von Bauwerken hinweg wird durch die BIM-Regularien gefordert, um einen modellbasierten und durchgängigen Workflow zu ermöglichen. Die Nemetschek Group bringt ihre Lösungen in allen Phasen des Baulebenszyklus ein und wird den Anforderungen eines durchgängigen Workflows gerecht – angefangen von der Umstellung von 2D-Softwarelösungen auf modellbasierte BIM-3D-Lösungen, unter anderem auch auf digitale Zwillinge (Digital Twins), über den verstärkten Einsatz von Lösungen zur Kosten- und Zeitkalkulation sowie Kollaboration bis hin zu Produkten für die effiziente Nutzung und Verwaltung von Gebäuden.
  • » Des Weiteren gewinnen die Nachhaltigkeit und der Umweltschutz bei der Planung, dem Bau sowie dem Betrieb von Gebäuden stetig an Bedeutung. Dies gilt insbesondere für das Bauwesen, da Gebäude und die Bauindustrie für 40 % der globalen CO2 -Emissionen verantwortlich sind. Eine energie- und ressourcenschonendere Arbeitsweise im gesamten Bauprozess inklusive der anschließenden Nutzungsphase ist daher ein wesentlicher Faktor zur Erreichung der von der Politik gesetzten Klimaziele (z.B. European Green Deal). Intelligente BIM-Softwarelösungen zu nachhaltigerem und ressourcenschonenderem Bauen sowie dem effizienteren Betrieb von Gebäuden bilden dafür eine wesentliche Grundlage.

Insgesamt wird die digitale Transformation im AEC/O-Markt, trotz oder auch gerade wegen der aktuellen makroökonomischen Situation, weiterhin zu einer starken Nachfrage nach Lösungen führen, die einen digitalen Workflow in den verschiedenen Disziplinen der Segmente Design, Build und Manage ermöglichen. Diese Marktgegebenheiten bieten der Nemetschek Group einen geeigneten Rahmen für ihre langfristigen Wachstumsambitionen. Zu berücksichtigen ist, dass sich der Stand der Digitalisierung und die Treiber unterschiedlich auf die jeweiligen Segmente auswirken. Im Segment Design sind die Märkte bereits stärker von Softwarelösungen penetriert. Hier sieht die Nemetschek Group insbesondere die Umstellung von 2D- auf 3D-Lösungen als wesentlichen Treiber für die nächsten Jahre. In den Segmenten Build und Manage ist die Digitalisierung im Vergleich zum Segment Design weit weniger vorangeschritten, sodass Investitionen in Softwarelösungen den Markt stärker treiben dürften.

Quellen: 2022 Global Status Report For Buildings And Construction; McKinsey (Oktober 2020) – Rise of the platform era; Oxford Economics (September 2021) – Future of Construction.

Auch die Media- und Entertainment-Industrien sind von hohem Wachstum und der stetig steigenden Nachfrage nach digitalen Inhalten geprägt. Zusätzlich hat sich die Änderung des Nutzungsverhaltens mit einer zunehmenden Verlagerung ins Digitale, unter anderem durch die globale Covid-19-Pandemie, nochmals deutlich beschleunigt.

Dies spiegelt sich in der anhaltenden positiven Entwicklung der digitalen Anwendungsbereiche, zum Beispiel im Bereich Internetvideo, Streaming-Modelle, Videospiele, E-Sport sowie AR und VR, wider. Dieser Trend zeigt sich zudem auch in der Entwicklung der Umsatzzahlen der deutschen Medienwirtschaft im Jahr 2020. Zwar erwirtschafteten nichtdigitale Segmente mit 36,7 Mrd. EUR weiterhin den Großteil des gesamten Umsatzes der Branche, jedoch wuchs der digitale Bereich zum wiederholten Male deutlich stärker auf nun 18,7 Mrd. EUR.

Aktuell zeigen sich weltweit zudem folgende Trends und Entwicklungen: Die Produktion von Filmen, Serien und TV-Sendungen wird zunehmend digitaler – und basiert immer stärker auf ausgereifteren digitalen Lösungen, um Spezialeffekte, Animationen und vieles mehr zu erzeugen. Auch die Werbeindustrie ist im Wandel hin zu mehr personalisierter und digitaler Werbung. Dies unterstreicht die Notwendigkeit digitaler Lösungen für die effizientere und zielgerichtete Produktion von Werbespots – sowohl für die bessere Erreichung der entsprechenden Zielgruppen als auch für die Anpassung an neue, mobile Formate. Einer der stärksten Wachstumstreiber, die Videospielindustrie, wird sich bis zum Jahr 2026 zu einem der größten Märkte entwickeln – unter anderem auch getrieben durch die junge Generation, die mit digitalen Tools aufgewachsen ist und mit dem Konsum von digitalen Inhalten wie beispielsweise Videospielen bereits seit der Kindheit vertraut ist.

Der nächste große technologische Paradigmenwechsel – das Metaverse – erfährt eine zunehmend konkretere Ausgestaltung. Im Metaverse können Nutzer über ein VR-Headset oder ein anderes Verbindungsgerät auf immersive virtuelle Erfahrungen zugreifen. Erste Anwendungen für das Metaverse sind bereits heute verfügbar. Zukünftig könnte das Metaverse eine verblüffend realistische Welt sein. Für Unternehmen – insbesondere für Unterhaltungs- und Medienunternehmen – sind die Auswirkungen dieser offenen und virtuellen digitalen Welt enorm.

Quellen: https://www.pwc.de/de/technologie-medien-und-telekommunikation/gemo/2021/germanentertainment-media-outlook-2021-2025-summary.pdf; https://www.pwc.com/gx/en/industries/tmt/media/outlook/outlook-perspectives.html, https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/facebock-umbennung-meta-103.html.

Markt und Wettbewerb

Die Nemetschek Group ist ein global agierendes Unternehmen im AEC/O-Softwaremarkt. Der weltweite AEC/O-Softwaremarkt belief sich im Jahr 2022 auf knapp 19 Mrd. EUR. Auf Basis von externen Marktdaten sowie internen Analysen geht die Nemetschek Group davon aus, dass der Markt jährlich um durchschnittlich knapp 11 % auf ein Marktvolumen von rund 28 Mrd. EUR im Jahr 2026 wachsen wird.

Das Marktsegment Design weist, im Vergleich zu den Marktsegmenten Build und Manage, einen historisch bedingten höheren Reifegrad auf, da die Digitalisierung in diesem Bereich schon früher als in den beiden anderen Marktsegmenten vorangetrieben wurde. Der Markt des Segments Design soll von rund 5,7 Mrd. EUR im Jahr 2022 auf rund 8,4 Mrd. EUR im Jahr 2026 wachsen. Dies entspricht einer durchschnittlichen erwarteten Marktwachstumsrate von rund 10% für den Zeitraum 2022 – 2026, wobei die Regionen Asien/Pazifik und Amerika die größten Wachstumspotenziale in den kommenden Jahren bieten.

Der zugrunde liegende Markt des Segments Build soll von rund 6 Mrd. EUR im Jahr 2022 auf voraussichtlich 10 Mrd. EUR im Jahr 2026 anwachsen, was einer durchschnittlichen erwarteten Wachstumsrate von jährlich rund 15 % entspricht. Auch in diesem Segment werden für die Regionen Asien/Pazifik und Amerika überdurchschnittliche Wachstumspotenziale gesehen.

Das Marktvolumen im Segment Manage belief sich 2022 auf rund 7 Mrd. EUR. Bis 2026 soll das Marktsegment mit rund 8% jährlich auf knapp 10 Mrd. EUR anwachsen. Die Region Amerika ist der größte regionale Markt, jedoch wird hier für die Region Asien/Pazifik ein leicht überdurchschnittliches Marktwachstum erwartet.

GLOBALER AEC/O-SOFTWAREMARKT

Endnutzerausgaben in Mrd. EUR

2022 2023 2024 2025 2026 CAGR '22–'26 ~11 % MANAGE +8 % BUILD +15 % DESIGN 5,7 +10 % 6,0 6,9 8,0 7,6 8,4 6,3 6,9 18,8 23,1 25,5 28,2 20,9

* Compound Annual Growth Rate (durchschnittliche jährliche Wachstumsrate). Quellen: Cambashi Q3 2022; Verdantix; Nemetschek Research

Die AEC/O-Softwarebranche weist ein stark fragmentiertes Wettbewerbsumfeld auf. Je nach Segment und Region steht die Nemetschek Group daher mit unterschiedlichen Unternehmen im Wettbewerb. Trotz der seit Jahren andauernden Marktkonsolidierung ist der Markt weiterhin von einer Vielzahl von kleinen, lokal agierenden Unternehmen geprägt. Demgegenüber steht die Nemetschek Group als eines der wenigen global agierenden Unternehmen, das den Prozess der Konsolidierung durch Akquisitionen aktiv gestaltet. Die Hauptwettbewerber im AEC/O-Bereich sind vor allem US-Unternehmen wie Autodesk, Trimble, Bentley, Procore und Oracle.

Im Segment Media adressiert die Nemetschek Group den globalen 3D-Animationsmarkt. Der globale 3D-Animationsmarkt ist von strukturell hohen Wachstumsraten und -potenzialen geprägt. Für das Jahr 2021 wird das Marktvolumen auf rund 18 Mrd. USD geschätzt, wobei für die kommenden Jahre von einer noch höheren Wachstumsdynamik als in der AEC/O-Softwarebranche ausgegangen wird. Es wird erwartet, dass das Marktvolumen bis 2028 auf rund 40 Mrd. USD wächst. Dies entspricht einem durchschnittlichen Wachstum von rund 12 % pro Jahr und liegt somit über dem erwartenden Marktwachstum der AEC/O-Softwarebranche. Die aktuell hohe und zukünftig erwartete weiter steigende Nachfrage nach hochwertigen Inhalten und Animationen durch Kreative sowie die zunehmende Verwendung von visuellen Effekten (VFX) in Filmen, Videos sowie der Gaming-Industrie sind einige der wichtigsten Wachstumsfaktoren. Des Weiteren wird erwartet, dass die zunehmende Integration von künstlicher Intelligenz (KI) in der 3D-Animation das Marktwachstum zusätzlich vorantreibt. Weiterhin treiben die starke Verbreitung von VFX in der Unterhaltungsbranche und der Trend, VFX in der Werbung und in Infomercials einzusetzen, um Produkte mit 3D-Elementen darzustellen, das Wachstum des Marktes für 3D-Animation. Das Hauptwettbewerberfeld im Marktsegment Media umfasst unter anderem Autodesk, The Foundry, Side FX, Adobe, MAGIX und LumaFusion.

in Mrd. EUR 2021 2028 18,4 39,9 CAGR '21–'28 ~12 %

GLOBALER 3D-ANIMATIONSMARKT

Quelle: https://www.researchandmarkets.com/reports/4452097.

1.2 Ziele und Strategie

Die strategische Positionierung der Nemetschek Group erfolgt anhand dreier wesentlicher Merkmale. Diese drei Merkmale gelten mittelfristig und sind die Grundlage der strategischen Ausrichtung:

1: Die Nemetschek Group unterstützt mit ihren Softwarelösungen die Digitalisierung entlang des gesamten Baulebenszyklus – von der Planungs- über die Bau- und Betriebsbzw. Renovierungsphase bis hin zum Rückbau von Gebäuden. Der strategisch ganzheitliche Ansatz ermöglicht es, Investitionen und Kompetenzen in den kundenorientierten Segmenten zu bündeln und zu fokussieren und so eine durchgängige Betreuung der Kunden im Baulebenszyklus zu bieten. Gleichzeitig ermöglichen die Lösungen der Nemetschek Group durch ihren durchgängigen Ansatz, den Workflow im Baulebenszyklus zu verbessern und auch höhere Effizienz insbesondere beim Einsatz von Baumaterialien sowie bei der Bewirtschaftung von Baustellen zu erzielen. Hinzu kommen digitale Lösungen für die Visualisierung, 3D-Modellierung und Animation, die neben der Bauindustrie insbesondere in der Medien- und Entertainment-Industrie ihren Absatz finden. Auch hier deckt die Nemetschek Group mit ihren Lösungen den kompletten Workflow der Contenterstellung ab und adressiert mit ihren Lösungen somit den gesamten Entstehungsprozess von kreativen Inhalten.

2: Die Konzernstruktur mit vier Segmenten unter dem Dach einer strategischen Holding ermöglicht der Nemetschek Group, die Kompetenzen der 13 Markengesellschaften bestmöglich in den kundenorientierten Segmenten der AEC/O-Industrie sowie im Bereich Media zu bündeln. So sollen Nutzen und Mehrwert für den Kunden erhöht werden. Hier steht die weitere Integration und stärkere Zusammenarbeit mehrerer Marken unter dem Dach der Nemetschek Group im Vordergrund, um ein integriertes und stärker vernetztes Lösungsangebot anzubieten. Im Segment Media wurde dies bereits umgesetzt. Hier bietet die Marke Maxon, die alle bisher getätigten Akquisitionen integriert hat, ein umfassendes Lösungsangebot für den kompletten Workflow von Kreativen an. Im Bereich AEC/O ist die Zielsetzung, die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Berufsgruppen in der Baubranche weiter zu verbessern und effizienter zu gestalten. Darüber hinaus soll durch die gebündelten Angebote insbesondere die Kundengruppe der (multinationalen) Großkunden noch gezielter angesprochen und gewonnen werden. Die Marken sind "Experten" für ihr spezifisches Kundensegment und verfügen über eine hohe Kompetenz und sehr enge Kundenbeziehungen in ihrem jeweiligen Marktsegment. Dieser Segmentund Markenansatz sorgt dafür, dass Marktveränderungen schnell erkannt, analysiert und bewertet werden können und auf Kundenwünsche zeitnah reagiert werden kann. Gleichzeitig profitiert die Nemetschek Group auf Segment- und Konzernebene von Synergien in Bezug auf Internationalisierung und Vertriebsstrategien, Austausch und Teilen von Best Practices sowie Entwicklungsaktivitäten.

Das Design-Segment verfolgt die Strategie, dem jeweiligen Kundensegment ein breites und integriertes Leistungsangebot zur Verfügung zu stellen. Ein strategischer Baustein ist dabei das Zusammenführen von Marken mit einem gemeinsamen Kundenstamm. Das bietet die Möglichkeit, Synergien zwischen den Marken zu nutzen und durch die Bündelung von Kompetenzen, Know-how und Technologien zusätzliche Mehrwerte für die Kunden zu schaffen.

In Bereichen, wo wir Integrations- oder Bündelungseffekte als sehr vorteilhaft ansehen, haben wir in den vergangenen Jahren auch Konzernmarken zusammengeführt. So verfolgt die im Vorjahr durchgeführte Zusammenlegung der Marken Graphisoft und Data Design Systems das Ziel, das Angebot im Bereich der integrierten, multidisziplinären Planungslösungen weiter auszubauen. Die stufenweise Umsetzung der Zusammenführung der Marke Allplan mit der Precast Software Engineering (bereits im Jahr 2021 umgesetzt) sowie mit der Marke SDS/2 (im Jahr 2022 umgesetzt) kombiniert das Wissen, die Expertise und die Technologie, um einen nahtlosen und integrierten BIM-Workflow von der Planung bis zur Fertigung und Bauausführung abbilden zu können. Die plattformbasierte BIM-Lösung berücksichtigt dabei von Anfang an auch die sogenannte "Baubarkeit" ("Buildability"), um so beim Übergang von der Planungsphase zur Bauphase durchgängige BIM-Workflows sicherzustellen. Die reibungslose Datenübergabe mit allen für die bauausführenden Unternehmen relevanten Informationen ist essenziell, um Bauprojekte im Kosten- und Budgetrahmen fertigzustellen. Seit Mitte 2022 bündeln zudem die Marken Frilo und Scia ihre Kräfte in dem Kompetenzzentrum Nemetschek Engineering, um so ein umfassendes Gesamtpaket an Softwarelösungen mit statischen Darstellungs- und Berechnungsmöglichkeiten aus einer Hand anzubieten.

Durch diese strategischen Maßnahmen profitieren die jeweiligen Marken von den sich ergänzenden Kompetenzen, um das Wachstum weiter voranzutreiben. So profitieren nicht nur die "kleineren" Marken von der Präsenz und der Vertriebsstärke der international ausgerichteten Marken Graphisoft und Allplan. Vor allem das ganzheitliche Angebotsportfolio erlaubt es nun, die Bedürfnisse von größeren, oft integrierten und multidisziplinären Kundengruppen noch zielgerichteter zu adressieren. Dafür setzen die Marken neben dem indirekten Vertriebsmodell vermehrt auch auf einen Direktvertrieb. Im Rahmen dieser Strategie hat beispielsweise Graphisoft mit Abvent ihren Reseller für die französischsprachigen Märkte Ende 2022 übernommen. Zur Sicherstellung des größtmöglichen Kundennutzens hatte sich in der Vergangenheit ein Mix aus Lizenz- und Mietmodellen bewährt. Jedoch zeigt sich in den letzten Jahren immer deutlicher, insbesondere im Zuge der Covid-19-Pandemie, dass sich aufgrund der vielfältigen Vorteile für die Kunden und den Softwareanbieter eine graduelle Verschiebung des Kaufverhaltens hin zu mehr Subskription und SaaS-Modellen abzeichnet. Aus diesem Grund ist es die Zielsetzung des Unternehmens, den Anteil wiederkehrender Umsätze insbesondere durch Subskription und SaaS deutlich zu erhöhen. Zusätzlich wurde das Vertriebskonzept um digitale Absatzkanäle wie das E-Commerce-Selling erweitert bzw. stark ausgebaut.

Die Strategie des Build-Segments verfolgt das Ziel, die Digitalisierung der bauausführenden Unternehmen voranzutreiben und damit einen wesentlichen Beitrag zur Effizienzsteigerung im Bauprozess zu leisten. Wachstumschancen ergeben sich insbesondere im noch wenig penetrierten Markt der kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs), deren Digitalisierungsstrategie oft noch in den Anfängen steckt. Das Ziel ist es, durch ein intuitives und auf den Kundennutzen maximiertes Produktangebot die Kosten-, Termin- und Qualitätsanforderungen an ein Bauprojekt zuverlässig zu erfüllen. Bedingt durch einen im Vergleich zu den USA noch geringen Digitalisierungsgrad in Europa und Asien ergeben sich Wachstumschancen durch die weitere Internationalisierung der in den USA bereits weit verbreiteten Kollaborationslösungen von Bluebeam. Um die Anforderungen der Kunden noch zielgerichteter bedienen zu können und die Attraktivität für Neukunden weiter zu erhöhen, bietet Bluebeam seit September 2022 im Rahmen der Umstellung ihres Produkt- und Vertriebsansatzes auf Subskription und SaaS erstmals neu entwickelte Cloud-Features an. Das Subskriptions-/SaaS-Modell ermöglicht es, Produktinnovationen jederzeit in ein bestehendes Produkt zu integrieren und dadurch Entwicklungszyklen zu beschleunigen. Somit hat ein Kunde automatisch Zugriff auf die aktuelle Version mit den neuesten Features.

Das Ziel des Manage-Segments ist es, durch ein innovatives Softwareportfolio die Bewirtschaftung von Bauwerken zu digitalisieren. Wir sehen hier ein enormes Potenzial in Bezug auf Effizienzsteigerungen bei der Immobiliennutzung, vielmehr kann auch zielgerichteter auf die Nutzerbedürfnisse eingegangen werden und darüber hinaus ein nachhaltiger und umweltfreundlicher Gebäudebetrieb ermöglicht werden – bei einer gleichzeitigen Optimierung des Energieverbrauchs. Dafür nutzt das Manage-Segment konsequent neueste Technologien wie Cloud, Internet of Things (IoT) oder künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen. Verfolgt wird hierbei die Strategie einer modularen und integrierten Softwareplattform, die die relevanten Arbeitsprozesse im Immobilien-, Facility- und Arbeitsplatzmanagement (IWMS, Integrated Workplace Management System) abbildet. Darüber hinaus stellt Nemetschek eine intelligente Smart-Building-Lösung zur Verfügung, die IoT-Sensoren und Big-Data-Analysen nutzt, um die Produktivität und Effizienz für Gebäudeverwalter zu verbessern. Hinzu kommen Lösungen zur Steigerung der Energieeffizienz, zum Beispiel Spacewell Energy, die gerade bei der aktuellen Entwicklung der Energiekosten eine zunehmende Rolle spielen.

Aufgrund der derzeitig noch geringen Softwaredurchdringung insbesondere im Bereich des Workplace-Management-Systems liegt der geografische Fokus derzeit auf der Bearbeitung bestehender Märkte in Europa sowie der Internationalisierung in ausgewählten Ländern, in denen die Nemetschek Group die größten Marktpotenziale sieht. Um die lokalen Kundenbedürfnisse optimal befriedigen zu können und zur Beschleunigung der Markterschließung arbeitet das Manage-Segment mit einem Netzwerk aus lokalen Vertriebspartnern.

Das Segment Media wurde in den vergangenen Jahren auch durch Akquisitionen deutlich gestärkt. Nach Redshift (Renderinglösung) und Red Giant (Lösungen für Motion-Design und visuelle Effekte) hat Maxon mit dem Ende 2021 erfolgten Erwerb des Pixologic Geschäftsbetriebs (Anbieter der Sculpting- und Painting-Software ZBrush) sein Produktportfolio weiter ausgebaut. Der Fokus im Geschäftsjahr 2022 lag daher insbesondere auf der vollständigen Integration der akquirierten Unternehmen.

In der Maxon ONE Produktsuite, die als Subskriptionsmodell angeboten wird, sind alle Maxon Produkte in einem Komplettpaket vereint. Mit einem durchgängigen Softwareportfolio entlang der gesamten Wertschöpfungskette der digitalen Contenterstellung hat sich Maxon im großen und dynamisch wachsenden 3D-Animations- und aufstrebenden Metaverse-Markt bereits positioniert. Enge Kooperationen mit Hardwareherstellern wie Intel, AMD und Apple garantieren zudem optimierte Softwarelösungen, die aktuelle Technologien unterstützen. Maxon ist bereits global aktiv und verfolgt das Ziel, weiter international zu expandieren und die Chancen, die sich aus den marktüblichen diversifizierten Kundennachfragen ergeben, zu nutzen. Dabei steht das Subskription-Angebot im Fokus – einerseits, um damit neue Kunden zu adressieren, andererseits, um Innovationen noch schneller an den Kunden zu bringen.

3: OPEN BIM. Das klare Bekenntnis zu OPEN BIM und damit zu offenen Schnittstellen erhöht die Interoperabilität, Kollaboration und Kommunikation entlang des gesamten Baulebenszyklus mit seinen unterschiedlichen Disziplinen. Zudem ist auch eine Einbindung von Softwareprogrammen der Wettbewerber möglich, was den Anwenderkreis substanziell erweitert. Gleichzeitig setzt Nemetschek auf Zukunftsthemen, die die Bauindustrie in den nächsten Jahren prägen und verändern werden. Hierzu zählen unter anderem Themen wie digitaler Zwilling, maschinelles Lernen, künstliche Intelligenz oder die Nutzung von IoT-Geräten und -Sensoren. Diese Themen sind daher auch Teil der Entwicklungsaktivitäten der Nemetschek Group.

Zur Umsetzung der mittelfristigen strategischen Ausrichtung wurden Schwerpunktthemen festgelegt, die programmatisch umgesetzt wurden. Diese Themen wurden im Verlauf des Berichtsjahres 2022, auch durch den neuen CEO, definiert, konkretisiert und punktuell angepasst und stellen sich wie folgt dar:

Subskription/Software-as-a-Service (SaaS)

Übergeordnetes Ziel der Nemetschek Group ist es, ihre wiederkehrenden Umsätze, insbesondere durch das Angebot von Subskriptions- sowie SaaS-Lösungen, weiter zu erhöhen. Einige Marken haben ihr Angebot bereits weitestgehend auf Subskription und SaaS umgestellt, weitere Marken sind gerade in der Umstellung oder bereiten diese vor.

Mit den Angeboten an Subskription und SaaS kann sich Nemetschek neue Kundengruppen erschließen, da der Kunde die Software zeitlich flexibel und ohne einmalige, teils hohe und vorabfällige Lizenzgebühr nutzen kann. Zudem hat Nemetschek die Möglichkeit, durch Up- und Cross-Selling höhere Umsätze zu generieren. Gleichzeitig steigen aber auch die Visibilität und Planbarkeit der Umsätze. Hinzu kommt, dass die Nemetschek Group die Kunden noch enger begleiten und an sich binden kann und ihnen gewünschte Features noch schneller zur Verfügung stellen kann. Durch die höheren Zahlungen über die gesamte Kundenlebensdauer bei Mietmodellen im Vergleich zur klassischen Lizenz inkl. eines Servicevertrags wird Nemetschek langfristig einen höheren Wert generieren. Die Umstellung von Lizenzmodell auf Subskription oder Software-as-a-Service stellt eine Transformation auf ein neues Geschäftsmodell dar. In den vier Segmenten sind das Angebot und die Umsetzung von Mietmodellen unterschiedlich weit fortgeschritten. Die Ziele und Strategien der Segmente sind im Kapitel << 7 Prognosebericht 2023 >> dargestellt. Dabei geht die Nemetschek Group auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Kundengruppen, je nach Disziplin und Region, ein.

Innovative Lösungen (Cloud-Infrastruktur, Digital Twin)

Rund 23  % (Vorjahr: rund 22  %) des Konzernumsatzes flossen im Geschäftsjahr 2022 in Forschung und Entwicklung, und damit in Neu- und Weiterentwicklungen des Lösungsportfolios. In jedem Segment erstellen die Segmentverantwortlichen zusammen mit ihren Marken im Rahmen des jährlichen Budgetprozesses eine Roadmap für die kommenden drei Jahre, in der die strategischen Produktentwicklungen auf Markenebene und markenübergreifend festgehalten werden. In regelmäßigen Review-Gesprächen zwischen den Marken und dem jeweiligen Segmentverantwortlichen wird der Umsetzungsgrad der Roadmap vorgestellt und verifiziert.

Die Marken verfügen über eigene Entwicklungsabteilungen. Zudem gibt es markenübergreifende Entwicklungszentren, z.B. in Bulgarien, auf die die Marken zugreifen können. Auch in anderen Ländern wie der Slowakei und Indien hat die Nemetschek Group Entwicklungskompetenzen aufgebaut.

Neben der Weiterentwicklung der einzelnen Lösungen der Marken liegt der strategische Fokus auf markenübergreifenden Entwicklungsprojekten in den Segmenten und strategischen Initiativen, die sich über die Segmente hinweg erstrecken. Dazu zählt beispielsweise die SaaS-basierende Lösung Solibri Inside, die in den Designmarken Allplan, Graphisoft Archicad und Vectorworks integriert ist, um direkt in der Entwurfsphase Qualitätsüberprüfungen durchzuführen. Die digitale Transformation in der Bauindustrie und der Weg hin zu einem vernetzten Baulebenszyklus gehen mit einem durchgängigen Daten- und Informationsaustausch einher, der Verwaltung und Bereitstellung immer größerer Datenmengen (Big Data) für die Planung, Realisierung und das anschließende Betreiben und Verwalten von Bauwerken und Infrastrukturprojekten mit durchgängigen Workflows. Im Fokus der von Nemetschek entwickelten Lösungen steht daher, Informationsverluste und Datenbrüche zu reduzieren. Neue Felder der Entwicklungsaktivitäten erstrecken sich auf Themen wie digitale Zwillinge, Cloud-Features, künstliche Intelligenz (KI) oder Internet of Things (IoT).

Die unterschiedlichen Disziplinen entlang des Baulebenszyklus arbeiten nach wie vor sehr oft in Informationssilos, was eine Kollaboration und einen integrierten Workflow erschwert. Hier setzen die Entwicklungsaktivitäten der Nemetschek Group an. Das Ziel ist die Bereitstellung von Workflowlösungen für eine höhere Qualität und Effizienz im Planungs-, Bau- und Verwaltungsprozess, die Vermeidung von Kollisionen durch Beseitigung von Redundanzen sowie die Reduzierung von Kosten und Zeit für Koordination und Qualitätsprüfung.

Die Nemetschek Group hat den Anspruch, die digitale Transformation der Bauindustrie aktiv mitzugestalten und voranzutreiben und dabei nachhaltig und profitabel zu wachsen. Dabei ist der Einsatz von innovativen Technologien, wie dem digitalen Zwilling, und einer effizienten Entwicklung von branchen- bzw. kundenspezifischen Lösungen entscheidend. Dazu zählt auch die Cloud-Technologie. Um die Vorteile der Cloud zu nutzen und viele Herausforderungen der Kunden, wie z.B. mobile Zugriffmöglichkeiten, zu lösen, sind Cloud-Technologien besser geeignet als die klassischen On-Premise-Ansätze. Auch dieses Thema ist für Nemetschek strategisch von großer Bedeutung. Bereits heute werden neue Entwicklungen als Cloud-native Features entwickelt und angeboten. So beispielsweise auch die neu eingeführte Bluebeam Cloud, die im September 2022 gelauncht wurde. Aber nicht nur auf Markenebene steht die Cloud-Technologie im Fokus. Die Nemetschek Group sieht die Notwendigkeit, eine AEC/Oübergreifende Cloud-Infrastruktur zu schaffen, um Synergien im Portfolio zu heben und eine Basis für alle Marken zu schaffen. Die Initiative zielt darauf ab, eine gemeinsame Cloud-Infrastruktur bereitzustellen, auf die alle Marken zugreifen und dort Lösungen für bestimmte Kunden und Anwendungsfälle aufbauen können.

Eine der Initiativen zum Thema gemeinsame Cloud-Infrastruktur der Nemetschek Group ist der Einsatz und der Ausbau der markenübergreifenden Digital-Twin-Technologie. Dazu wurde 2022 die Business-Unit Digital Twin ins Leben gerufen, um die Entwicklung einer horizontalen, datenzentrierten, offenen und cloudbasierten Plattform zu entwickeln, die zur mehr Effizienz und Nachhaltigkeit im Baulebenszyklus führt. Ein digitaler Zwilling ist im Grunde ein digitales Abbild des physischen Gebäudes, in dem digitalisierte Informationen mit seinem physischen Gegenstück verknüpft sind. Mit einem sogenannten digitalen Zwilling können in unterschiedlichen Planungs- oder Lebenszyklen eines Bauwerkes oder Infrastrukturprozesses Simulationen durchgeführt werden, deren Erkenntnisse dann in das reale Projekt einfließen und so bereits im Vorfeld das Risiko von Fehlern, Kollisionen und Redundanzen deutlich reduzieren und Prozesse deutlich effizienter gestalten. Durch Digital Twin als gemeinsame Lösungsplattform der Segmente Design, Build und Manage können neue Kundengruppen und Marktsegmente erschlossen werden.

Go-to-Market-Ansatz und Internationalisierung

Der Vertrieb in den Marken erfolgt sowohl direkt über die eigene Vertriebsorganisation als auch indirekt über Reseller und Distributionspartner. Beide Vertriebskanäle haben sich bewährt und werden je nach Marktgegebenheiten flexibel eingesetzt. Zusätzlich ist es das Ziel, zukünftig verstärkt auch digitale Absatzkanäle, wie zum Beispiel das E-Commerce-Selling, zu nutzen.

Ergänzend zum etablierten markenspezifischen Vertriebsansatz soll die bestehende Konzernstruktur genutzt werden, die Kompetenzen der 13 Markengesellschaften zukünftig noch stärker zu bündeln und so den Kunden ein integriertes und stärker vernetztes Lösungsangebot anbieten zu können.

Durch markenübergreifende Lösungsangebote und den Aufbau eines Key-Account-Managements soll der Kundennutzen erhöht und sollen darüber hinaus auch weitere Kundengruppen angesprochen und gewonnen werden. Zielsetzung des Key-Account-Managements ist es, die Lösungen aus der Nemetschek Group aus einer Hand zu verkaufen und somit auch größere Unternehmen zu adressieren, die integrierte oder ein Bündel an Lösungen für unterschiedliche Disziplinen brauchen.

Auch die weitere Internationalisierung stellt einen Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung unserer Wachstumsstrategie dar. Der Fokus liegt auf den drei großen Wirtschaftsregionen Europa, Amerika und Asien/Pazifik. Dabei ist Amerika der größte regionale Markt, gefolgt von Europa und Asien/Pazifik. In allen drei Regionen wird in den kommenden Jahren ein nachhaltiges Marktwachstum erwartet, wobei die größten Marktwachstumspotenziale außerhalb Europas gesehen werden. Konsequenterweise fokussiert sich die Nemetschek Group insbesondere auf die Regionen Amerika und Asien/Pazifik. In den letzten Jahren konnte die Nemetschek Group ihre Marktposition im Ausland, d. h. außerhalb Deutschlands, kontinuierlich ausbauen und ihre Stellung in den internationalen Zielabsatzmärkten deutlich stärken. Im Geschäftsjahr 2022 haben sich entsprechend der Internationalisierungsstrategie die Umsätze außerhalb Deutschlands weiter erhöht. Mittlerweile werden rund 79 % des Konzernumsatzes außerhalb Deutschlands erwirtschaftet (Vorjahr: 76 %). Der Umsatzanteil Europas (ohne Deutschland) liegt bei rund 30 % (Vorjahr: 32 %). Amerika ist der weltweit größte Einzelmarkt für AEC/O-Software und somit für die Nemetschek Group von großer Bedeutung. Nemetschek hat sich in den letzten Jahren in diesem wettbewerbsintensiven Wachstumsmarkt gut entwickelt und erwirtschaftet in der Region Amerika, mit den USA als größten regionalen Einzelmarkt, mittlerweile 39 % des Umsatzes (Vorjahr: 34 %). Der Anteil in Asien/Pazifik lag bei rund 10% (Vorjahr: 10%). Die Marken des Konzerns unterstützen sich bei ihrer Expansion in den USA und Europa gegenseitig: Die gute Marktpositionierung der US-Unternehmen erleichtert den Markteintritt und die Expansion europäischer Nemetschek Marken in Übersee und umgekehrt.

Bei der strategischen Fokussierung auf die genannten Regionen und jeweiligen Länder hat auch der Status der BIM-Regularien eine große Bedeutung. So ist in einigen Ländern die Nutzung von BIM-Softwarelösungen bereits für staatlich finanzierte Projekte vorgeschrieben, beispielsweise in den USA, in Singapur, Großbritannien, den skandinavischen Ländern oder in Japan. Diese Länder bieten der Nemetschek Group somit sehr gute Rahmenbedingungen für zukünftiges Wachstum.

AkquisitionenundInvestitionen in Start-ups und Ventures

Die Nemetschek Group hat sich das Ziel gesetzt, neben dem organischen Wachstum auch über Akquisitionen anorganisch zu wachsen. Die Identifizierung passender Zielunternehmen in den jeweiligen Segmenten erfolgt zum einen intern auf Holding- und Segmentebene sowie durch die Markengesellschaften selbst und zum anderen auch über spezialisierte externe Partner und Berater.

Die Zielunternehmen sollen die Technologiekompetenz im Workflow von Bauprozessen erweitern bzw. abrunden sowie die Kompetenzen im Segment Media stärken. Ein weiteres Ziel ist der Gewinn von Marktanteilen in internationalen Märkten. Bei der Bewertung potenzieller Akquisitionsziele sind ein starkes Management, innovative und komplementäre Softwarelösungen sowie ein etabliertes und zukunftsträchtiges Geschäftsmodell von zentraler Bedeutung. Aus regionaler Sicht liegt der Fokus aktuell auf dem europäischen und nordamerikanischen Markt. Zusätzlich präferiert die Nemetschek Group Unternehmen, die bereits ihr Geschäft auf der Basis von Subskriptions- und/oder SaaS-Modellen betreiben. Nachdem in den letzten Jahren vor allem im Segment Media Unternehmenszukäufe realisiert wurden und die Integration erfolgt ist, liegt der Fokus aktuell auf allen Segmenten, mit einem besonderen Schwerpunkt auf dem Segment Build, da hier die Wachstumspotenziale hoch und der Stand der Digitalisierung noch relativ niedrig ist.

Grundsätzlich begleitet die Holding nach einer Akquisition die Marken bei der Eingliederung in die Segmente und den Konzern und integriert die neuen Marken in die unternehmensweit etablierten Prozesse und das Berichterstattungssystem. Die akquirierten Unternehmen sind wichtiger Bestandteil eines international agierenden Konzerns geworden und profitieren so von etablierten Strukturen und möglichen Synergien. Neben Akquisitionen auf Segmentebene sind Akquisitionen auch auf Markenebene möglich und gewünscht. Dabei müssen jedoch die für den Konzern wesentlichen Kriterien, wie technologische Erweiterung, regionaler Ausbau, Vertriebsstruktur und finanzielle Solidität, erfüllt sein. Im Geschäftsjahr 2022 erwarb beispielsweise die Graphisoft SE im Design Segment mit Sitz in Budapest (Ungarn) Abvent einen zur AV-Tech Group gehörenden Vertriebspartner. Durch die Übernahme stärkt das Segment Design seine Präsenz in den wichtigen Märkten Frankreichs und der französischsprechenden Schweiz und kann dadurch die Markt- und Vertriebskompetenz weiter ausbauen. Die ebenfalls dem Segment Design zugeordnete Marke Frilo Software GmbH wurde durch die Akquisition der DC-Software Doster & Christmann GmbH gestärkt. Mit der Übernahme erweitert Frilo sein Produktportfolio im Bereich Grundbau & Fundamente und baut seine Position als von baustatischen Berechnungsprogrammen aus.

Um noch stärker an den technologischen Entwicklungen in der wachsenden AEC/O-Industrie profitieren zu können, hat die Nemetschek Group neben dem bewährten M&A-Ansatz auch eine Venture-&-Start-up-Strategie definiert. Der Fokus bei Zukäufen oder Beteiligungen liegt daher neben den bereits am Markt etablierten Unternehmen auch auf kleineren, noch jungen und hoch innovativen Unternehmen. Dadurch öffnet sich Nemetschek den frühen Zugang zu neuen und innovativen Technologien mit hohen Wachstumspotenzialen und kann solche Unternehmen bereits von einer frühen Phase an begleiten und mit bestehenden Konzernmarken im Portfolio zusammenbringen. Investitionen in und Beteiligungen an Start-up-Unternehmen werden auf Holdingebene durch die Funktion Start-up and Venture Investments koordiniert und begleitet.

Die Nemetschek Group hat sich im Geschäftsjahr 2022 beispielsweise im Rahmen einer Finanzierungsrunde am britischen Startup-Unternehmen SymTerra mit Sitz in London, Großbritannien, beteiligt. SymTerra ist eine digitale Plattform, für Baustellenkommunikation durch deren Nutzung die Effizienz im Baustellenmanagement deutlich gesteigert werden soll. Die Investition in Sym-Terra ist die erste der Nemetschek Group in ein britisches Start-up-Unternehmen und die Fortsetzung der Strategie, junge Unternehmen zu unterstützen und so den zukünftigen AEC/O-Markt zu gestalten und Innovationen voranzutreiben.

Auch die fortdauernde Förderung des Venture Labs Built Environment der Technischen Universität München ist ein Teil der Venture-Strategie der Nemetschek Group, mit der sie Innovationen vorantreibt und so die Baubranche der Zukunft aktiv mitgestaltet.

Die Nemetschek Group wird die Investitionen in Start-ups zukünftig verstärkt fortsetzen, denn Produktexzellenz und Innovationskraft sind der Schlüssel dafür, Kunden auch künftig technologische Mehrwerte bieten zu können.

Auch wenn Akquisitionen eine wichtige Wachstumsoption darstellen, hat die Nemetschek Group durch ihre sehr breite Kompetenz entlang des gesamten Baulebenszyklus und im Medienumfeld immer Möglichkeiten, neue Geschäftsfelder alternativ auch organisch zu erschließen bzw. bestehende zu erweitern. Eine "Make or buy"-Abwägung findet im Rahmen der Umsetzung der Wachstumsstrategie permanent statt.

Geschäftsstrukturen und -prozesse (Business Enablement) Über alle Segmente hinweg steht nach wie vor die Reduzierung von Komplexität, die sich aufgrund der Markenvielfalt ergibt, im Fokus. Interne Prozesse und IT-Strukturen werden dabei weiter gestrafft und optimiert. Dazu zählt beispielsweise die Harmonisie-

rung der internen Back-End-Systeme im Bereich Human Resources, ERP (Enterprise-Resource-Planning) und CRM (CustomerRelationship-Management). In diesem Zusammenhang ist auch ein weiterer Ausbau markenübergreifender Entwicklungszentren geplant, um so Ressourcen zu bündeln und Kompetenzen für mehrere Marken zu nutzen. Dafür eigenen sich insbesondere Länder wie Indien oder ausgewählte osteuropäische Länder, in denen qualifizierte Softwareentwickler vorhanden sind.

Durch diese und weiter folgende Optimierungen der Geschäftsstrukturen werden Synergien erschlossen mit dem Ziel, letztendlich die Operational Excellence zu erhöhen, also die Fähigkeit des Unternehmens zu verbessern, die Wertschöpfungskette kontinuierlich hinsichtlich Effizienz und Effektivität zu optimieren. Gleichzeitig sollen durch die weitere Harmonisierung sowie die teilweise Zentralisierung, insbesondere bei den Support- und Back-End-Funktionen, die Marken in die Lage versetzt werden, weiteres Wachstum zu generieren und sich zukünftig noch stärker auf die Entwicklung und das Go-to-Market von Lösungen sowie die weitere Vertiefung der Kundenbeziehungen zu fokussieren.

Unsere strategischen Stoßrichtungen und Schwerpunktthemen sowie Ziele und Meilensteine sind in einem Strategieplan festgehalten und werden regelmäßig innerhalb des Vorstands und mit dem Aufsichtsrat diskutiert. Bei identifizierten Abweichungen von den im Strategieplan festgelegten Zielen werden Gegenmaßnahmen erarbeitet und umgesetzt. Falls erforderlich, findet auch eine Zielanpassung statt. Im Geschäftsjahr 2022 kam es zu keinen Anpassungen der strategischen Zielsetzungen.

1.3 Unternehmenssteuerung und -führung

Grundlegende Informationen

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor der Struktur der Nemetschek Group als strategische Holding mit kunden- und marktorientierten operativen Segmenten und Markengesellschaften liegt in der Kombination einer flachen Konzernstruktur mit entsprechenden Prozessen und Synergien auf der einen Seite und der Flexibilität und unternehmerischen Eigenständigkeit der Marken auf der anderen Seite.

Die strategische Ausrichtung der Nemetschek Group und die operative Unternehmensführung erfolgt durch den Vorstand bzw. die Segmentverantwortlichen der Nemetschek SE. Sie umfassen die strategische Positionierung der Nemetschek Group auf den relevanten globalen Absatzmärkten sowie die kurz- und mittelfristigen Umsatz- und Ertragsplanungen. Dabei findet auch eine Orientierung am Wettbewerbs- und Marktumfeld statt.

Die Unternehmenssteuerung erfolgt auf der Ebene der vier operativen Segmente. Aus den strategischen Zielen leiten sich dabei die Vorgaben und Jahresziele der Segmente und der dazugehörigen Markengesellschaften ab. Die Vorgaben und Jahresziele werden im jährlichen Planungsprozess mit den Markengesellschaften abgestimmt, von diesen konkretisiert und mit quantitativen und qualitativen Teilzielen für Marketing, Vertrieb und Entwicklung hinterlegt. Die Abstimmung der Jahresplanung, der Teilziele sowie der mittelfristigen Planung erfolgt zwischen den Geschäftsführern der einzelnen Marken mit dem jeweiligen Segmentvorstand sowie in einem anschließenden Schritt innerhalb des Vorstands der Nemetschek Group. In den genannten Prozessen überwacht und berät der Aufsichtsrat den Vorstand.

Unterjährig erfolgt ein monatliches Monitoring und eine Evaluierung der Konzernziele auf der Basis eines konzernweiten Managementinformationssystems mit einem detaillierten Reporting der wesentlichen Leistungsindikatoren Umsatz, Wachstum und Ertrag. Diese Indikatoren werden mit Vorjahres- und Plandaten verglichen. Planabweichungen werden auf Monatsbasis zwischen den jeweiligen Segmentverantwortlichen und dem Vorstand diskutiert und dabei eventuelle Maßnahmen abgeleitet.

Finanzielle Leistungsindikatoren

Die wichtigsten finanziellen Leistungsindikatoren (Kernsteuerungsgrößen) der Nemetschek Group wurden im Vergleich zum Vorjahr erweitert und stellen sich sowohl auf Holding- als auch auf Segmentebene wie folgt dar:

GJ 2022 GJ 2021
Umsatzerlöse (absolut) X X
Umsatzwachstum
(währungsbereinigt)
X X
ARR (Annual Recurring Revenue;
jährlich wiederkehrende Umsätze)
X
EBITDA X X
EBITDA-Marge X X

Zur Planung und Steuerung der profitablen Wachstumsstrategie werden für den Bereich Wachstum auf Konzern- und Segmentebene die absoluten Umsatzerlöse und das Umsatzwachstum in absoluter sowie währungsbereinigter Form im Vergleich zum Vorjahr herangezogen. Um die zukünftige Wachstumsdynamik und den Erfolg bei der laufenden Umstellung der Geschäfte auf Subskriptions- und SaaS-Modelle und damit auch die gesamten wiederkehrenden Umsätze transparenter darzustellen, hat die Nemetschek Group im Verlauf des Geschäftsjahres 2022 die Kennzahl ARR (Annual Recurring Revenue/jährlich wiederkehrende Umsätze) eingeführt. Dabei handelt es sich um den Durchschnitt aller wiederkehrenden Umsätze (Subskription, SaaS und Wartungsverträge) der letzten drei Monate multipliziert mit vier. Diese neue Kennzahl ist ein wichtiger Indikator des zukünftigen Umsatz- und auch Cashflow-Wachstumspotenzials des Konzerns. Zur Steuerung der Profitabilität wird das operative Ergebnis (EBITDA) herangezogen. Das EBITDA gibt Auskunft über die Profitabilität und enthält alle Bestandteile der Gewinn- und VerlustRechnung, die sich auf die operative Leistung beziehen. Aufgrund ihrer Bedeutung für den finanziellen Geschäftserfolg sind die Kernsteuerungsgrößen Umsatz, EBITDA und seit dem Geschäftsjahr 2022 die ARR auch wesentliche Bestandteile des Performance-Managementsystems.

Das Erreichen von Unternehmenszielen wird auch mittels der Entwicklung der zur Unternehmenssteuerung festgelegten finanziellen Leistungsindikatoren bewertet, die auch Bestandteil der kurz- und langfristigen Vergütung des Vorstands sind. Über die Vergütung der Mitglieder des Vorstands und Aufsichtsrats wird in einem separaten Vergütungsbericht informiert, der auf der Internetseite der Nemetschek SE unter ir.Nemetschek.com/de/corporate-governance zur Verfügung steht.

Die detaillierte Entwicklung der Nemetschek Group und ihrer Segmente im Geschäftsjahr 2022 und im Vergleich zum Vorjahr ist unter << 3.3 Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des Nemetschek Konzerns >> beschrieben. Zudem findet sich ein Vergleich des tatsächlichen mit dem prognostizierten Geschäftsverlauf im Geschäftsjahr 2022 unter << 4 Vergleich des tatsächlichen mit dem prognostizierten Geschäftsverlauf des Nemetschek Konzerns >>.

Zusätzlich zu den vorab beschriebenen Leistungsindikatoren wird die Nemetschek SE auch in Bezug auf die in der Gesellschaft benötigte Liquidität gesteuert. Hierdurch wird sichergestellt, dass die Nemetschek SE jederzeit ihren Verpflichtungen, insbesondere zur Zahlung der Dividende und der Darlehensrückführung, nachkommen kann.

Die wichtigsten finanziellen Leistungsindikatoren (Kernsteuerungsgrößen) der Nemetschek SE stellen sich wie folgt dar:

GJ 2022 GJ 2021
Jahresüberschuss X X
Bruttoliquidität X X

Die Bruttoliquidität umfasst den Bankbestand an liquiden Mitteln.

1.4 Forschung und Entwicklung

Forschung und Entwicklung haben bei Nemetschek einen sehr hohen Stellenwert. Im Geschäftsjahr 2022 wurden 182,6 Mio. EUR (Vorjahr: 148,9 Mio. EUR) in Forschung und Entwicklung investiert.

Rund 23% des Konzernumsatzes flossen somit im Geschäftsjahr 2022 in Forschung und Entwicklung (Vorjahr: rund 22%) und damit in Neu- und Weiterentwicklungen des Lösungsportfolios. Darüber hinaus sind rund 40% (Vorjahr: 39%) der Mitarbeiter im Bereich Forschung und Entwicklung tätig, was erneut den hohen Stellenwert dieses Bereichs für die Nemetschek Group unterstreicht.

Mit den Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten verfolgt die Nemetschek Group das Ziel, die Innovationskraft der Nemetschek Group in den Märkten AEC/O und Media weiter auszubauen und technologische Trends frühzeitig zu erkennen, zu marktreifen Lösungen auszubauen und am Markt zu etablieren. Die Nähe zu und die Zusammenarbeit mit Kunden ist dabei ein wichtiger Bestandteil. Ideen und Verbesserungspotenziale werden im engen Austausch mit den Kunden identifiziert und von den Marken der jeweiligen Segmente evaluiert.

Hinzu kommen markenübergreifende Entwicklungsprojekte in den jeweiligen Segmenten, um Synergien zu heben, neue Kundensegmente zu adressieren und das Portfolio zu erweitern. Wesentliche strategische und markenübergreifende Themen werden von dem jeweiligen Segmentverantwortlichen gesteuert und in Zusammenarbeit mit den Marken weiterentwickelt. Im Ausland spielt zudem die Anpassung der Lösungen an nationale Normen und Regularien eine wesentliche Rolle.

Alle Marken, die sich auf die AEC/O-Märkte fokussieren, steuern mit ihren Lösungen zum OPEN-BIM-Ansatz bei und unterstützen offene Schnittstellen, um den Austausch von Informationen und Daten entlang der Wertschöpfungskette im Bauprozess zu fördern. Gemeinsam mit Partnern der globalen buildingSMART-Initiative, die die Weiterentwicklung und Standardisierung von offenen Austauschstandards auch mit Softwarelösungen von Fremdfirmen bei BIM-Projekten vorantreibt, engagiert sich Nemetschek bei der Weiterentwicklung und Implementierung entsprechender Standards, insbesondere der Industry-Foundation-Classes (IFC). IFC ist ein herstellerunabhängiges, frei verfügbares und besonders leistungsfähiges Format für den Austausch von 3D-bauteilorientierten Planungsdaten im Bauwesen. Die Markengesellschaften arbeiten kontinuierlich daran, ihre Schnittstellen für den nahtlosen Austausch mit anderen OPEN-BIM-Lösungen zu verbessern und zu zertifizieren. Darüber hinaus arbeiten die Markenunternehmen an der Entwicklung kollaborativer Zusatzfunktionen, beispielsweise um nachzuvollziehen, welcher Projektbeteiligte wann welche Detailinformation bekommen, gelesen, möglicherweise geändert oder bereits freigegeben hat.

Innovationsschwerpunkte

Alle Marken entwickeln ihre bestehenden Lösungen kontinuierlich weiter. In den jeweiligen Segmenten arbeiteten die Marken beispielsweise an der Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit ihrer Lösungen, an Prozessoptimierungen sowie an integrierten Schnittstellen und Anbindungen für einen reibungslosen OPEN-BIM-Workflow. Des Weiteren standen im Berichtsjahr Verbesserungen zur Minimierung des Zeitaufwands, Steigerungen der Effizienz und Produktivität im Planungs- und Bauprozess sowie die Optimierung von Arbeitsabläufen im Mittelpunkt. Gleichzeitig arbeiten alle Marken daran, ihr bestehendes Lösungsportfolio stetig zu erweitern und auszubauen, um technologische Trends und veränderte Kundenwünsche zu reflektieren und somit ihre Innovationsführerschaft in ihren Märkten zu sichern. Segmentübergreifend standen des Weiteren die Subskriptions- und SaaS-Angebote im besonderen Fokus der Entwicklungsaktivitäten.

Die Produktportfolios aller vier Segmente waren 2022 von zahlreichen Neuerungen geprägt.

Im Segment Design fokussierten sich die jährlichen Updates der Lösungen der einzelnen Marken vor allem auf Neuerungen für die verbesserte Koordination von BIM-Workflows zur Steigerung der Effizienz sowie zum schonenderen Umgang mit Ressourcen. Diese Funktionen gewinnen aufgrund der anhaltend hohen Rohstoffpreise sowie der immer weiter steigenden Ansprüche an Nachhaltigkeit und Energieeffizienz von Gebäuden stetig an Bedeutung. Insbesondere die beiden Design-Marken Allplan und Solibri haben im Berichtsjahr 2022 ihre Zusammenarbeit mit der Entwicklung eines Workflows in Echtzeit für das Issue-Management vertieft. Des Weiteren konnte Allplan sich mit ihrer Lösung für den Brückenbau im Jahr 2022 für das Finale des Deutschen Innovationspreises qualifizieren. Auch die Marke Frilo konnte ihr Portfolio durch die Übernahme von DC-Software im Bereich des Grundbaus nochmals deutlich verstärken.

Die Nemetschek Marke Solibri hat 2022 die Einführung eines neuen cloudbasierten Serviceangebots bekannt gegeben: Solibri Inside. Die auf SaaS (Software-as-a-Service) basierende Lösung bietet Anwendern von Allplan, Graphisoft Archicad und Vectorworks die Möglichkeit, Modelle direkt im Entwurf zu prüfen und so die Qualität des digitalen Bauens und die Kollaboration deutlich zu verbessern.

Im Segment Build wurde vor allem die Cloud-Technologie vorangetrieben: Die Marke Bluebeam veröffentlichte im Berichtsjahr 2022 ihre Bluebeam Cloud, eine Software-Suite aus mobilen und browserbasierten Lösungen für orts- und geräteunabhängiges Arbeiten, das erstmalig nur als SaaS-Angebot zur Verfügung steht. Mit der Bluebeam Cloud haben Projektteams auf der Baustelle Zugang zu dem Flagship-Produkt Bluebeam Revu und können somit auf alle Daten zugreifen und -ortsunabhängig arbeiten, auch mittels ihrer Mobilgeräte. Damit werden Arbeitsabläufe noch effizienter und eine nahtlose Konnektivität sowie eine bessere Zusammenarbeit und eine optimierte Datenverfügbarkeit ermöglicht.

Im Segment Manage reagierte die Marke Spacewell auf die Energiekrise mit der Weiterentwicklung von Spacewell Energy. Dabei handelt sich um eine Software-as-a-Service(SaaS)-Lösung, die durch die Kombination aus IoT-Sensoren, Echtzeitdaten und künstlicher Intelligenz zur Feststellung, Überwachung und Senkung des Energieverbrauchs von Gebäuden beiträgt. Damit können Gebäude nachhaltiger, ressourceneffizienter und intelligenter betrieben und verwaltet werden. Des Weiteren wurde durch die Verschmelzung von Axxerion und Cobundu zu Spacewell Workplace Synergien geschaffen, um Kunden bei der Gebäudeverwaltung und dem Umsetzen hybrider Arbeitsplatzmodelle noch passgenauer zu unterstützen.

Im Segment Media wurde die Integration von ZBrush, die Lösung des akquirierten US-Unternehmens Pixologic Inc, in die Suite Maxon ONE, die alle Angebote der Marke bündelt, abgeschlossen. Dadurch erhalten alle Maxon ONE Nutzer Zugriff auf die Sculpting-Software ZBrush. Maxon war zudem im Berichtsjahr Gründungsmitglied des "Metaverse Standards Forum", einem Gremium, das sich zum Ziel gesetzt hat, durch Etablierung von Interoperabilitätsstandards ein offenes Metaverse – also die Verschmelzung von virtueller Realität und tatsächlicher Realität – zu fördern. Zusammen mit Adobe, Epic Games, Meta, Microsoft und NVIDIA sowie weiteren Gründungsmitgliedern will Maxon somit dazu beitragen, ein offenes, inklusives Metaverse zu entwickeln und aufzubauen – und auch im virtuellen Raum die offenen Standards voranzutreiben, die die Nemetschek Group bereits seit 60 Jahren in ihrer DNA trägt.

Auch der Kontakt zur Forschung und Lehre ist seit der Gründung der Nemetschek Group im Jahr 1963 ein wichtiges Anliegen. Nemetschek hat seine Wurzeln im Hochschulumfeld und ist dort seit Jahrzehnten mit seinen Softwarelösungen präsent. Die Markenunternehmen stellen im Rahmen ihrer sogenannten Campus-Programme Studenten und Professoren kostenfreie Softwarelizenzen und Online-Schulungsmaterial zur Verfügung. Neben den Kernmärkten in Europa gilt dies inzwischen auch für viele weitere Märkte, allen voran den USA.

Darüber hinaus unterstützt Nemetschek regelmäßig Universitätsprogramme durch das Engagement bei Ausschreibungen von Studentenwettbewerben zur Nachwuchsförderung im Architektur- und Ingenieurwesen. Beispielsweise unterstützt Nemetschek als Partner das Leonhard-Obermeyer-Center der Technischen Universität München. Die enge Zusammenarbeit mit Universitäten und Hochschulen sichert gleichzeitig auch die Innovationsfähigkeit der Nemetschek Group, da diese durch die enge Bindung zum Hochschulumfeld nah an neuen Innovationen, Themen und Trends ist.

Segmentübergreifend war für die Nemetschek Group das Thema Digital Twin im Jahr 2022 von hoher Bedeutung. Dafür wurde Mitte des Jahres mit César Flores Rodríguez als Chief Division Officer für das Segment Manage eine neue Führungskraft eingestellt, unter dessen Leitung auch die neu geschaffene Business-Unit Digital Twin steht. Ziel dieser Business-Unit ist es, als Klammer für das gesamte AEC/O-Portfolio zu dienen. Im Mittelpunkt der Entwicklungen steht dabei eine Digital-Twin-Plattform als offene und horizontale Cloud-Lösung, mit der eine gemeinsame Cloud-Infrastruktur bereitgestellt wird. Dadurch sollen die Synergien zwischen den einzelnen Marken der Nemetschek Group besser genutzt werden, um somit eine gemeinsame Plattform zu kreieren, mit deren Hilfe Workflows im Gebäudelebenszyklus noch besser miteinander vernetzt werden können. Der Schwerpunkt liegt hierbei zunächst auf Kunden aus dem Gebäudebetrieb und -management, um ihnen zu helfen, ihre Gebäude besser zu verwalten und zu warten. Gleichzeitig haben die Kunden über eine offene Cloud-Plattform Zugriff auf alle relevanten Daten eines Gebäudes, über die Entwurfs- und Bauphase bis hin zu allen Vorgängen in den Gebäuden durch Echtzeitdaten mittels installierter Sensoren. Diese Plattform stellt somit ein wichtiges und kritisches Verbindungsglied aller Marken dar und ist der OPEN-BIM-Philosophie des Unternehmens folgend auch offen für Daten basierend auf Softwarelösungen von Drittanbietern.

Bei der Entwicklung innovativer und bei der Weiterentwicklung bewährter Lösungen wurde größtenteils auf interne Ressourcen zurückgegriffen und nur in geringem Maße die Leistungen Dritter in Anspruch genommen. 90% der Aufwendungen sind internen F&E-Mitarbeitern (inklusive Wareneinsatz und Abschreibungen) zuzurechnen und nur 10% externem Personal.

Neben der eigenen Innovationskraft möchte die Nemetschek Group zukünftig zusätzlich verstärkt auf externe Innovationskraft bauen und daher in kleinere, noch junge und hoch innovative Unternehmen, sogenannte Start-up-Unternehmen, investieren. Mehr dazu unter << 1.2 Ziele und Strategie >>. Im Geschäftsjahr 2022 wurden daher weitere Beteiligungen an jungen und innovativen Unternehmen durchgeführt. Die Innovationsschwerpunkte der Beteiligungen liegen im Bereich der künstlichen Intelligenz, der Reality Capture sowie der Kommunikation und Digitalisierung. Darüber hinaus sind Kooperationen und Partnerschaften mit Hochschulen und Universitäten ein Teil der DNA des Unternehmens und werden sukzessive weiterentwickelt, siehe auch << 3.2 Geschäftsverlauf 2022 und für den Geschäftsverlauf wesentliche Ereignisse >>.

2 Nichtfinanzielle Erklärung

Grundlegende Information

Die Nemetschek Group hat ihre nichtfinanzielle Konzernerklärung in den Konzernlagebericht integriert. Nach §§ 317 (2) HGB unterliegt die nichtfinanzielle Konzernerklärung nicht der gesetzlichen Abschlussprüfung. Die PricewaterhouseCoopers GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (PwC), München, hat die nichtfinanzielle Konzernerklärung der Nemetschek Group einer Prüfung zur Erlangung begrenzter Sicherheit unterzogen. Auch der Aufsichtsrat hat diese Erklärung geprüft und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass es keinen Anlass für Einwendungen gibt.

Das vorliegende Kapitel des Konzernlageberichts enthält die nichtfinanzielle Konzernerklärung der Nemetschek Group auf der Grundlage des am 1. Januar 2017 in Kraft getretenen CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes – kurz CSR-RUG. Zu den inhaltlichen Anforderungen nach §§ 315c i. V. m. 289c bis 289e HGB gehört, dass ein Unternehmen seine wesentlichen nichtfinanziellen Aktivitäten in den fünf vorgegebenen Aspekten "Achtung der Menschenrechte", "Bekämpfung von Korruption und Bestechung", "Arbeitnehmerbelange", "Umweltbelange" und "Sozialbelange" innerhalb der Nemetschek Group detailliert und transparent beschreibt. Gemäß Artikel 8 Verordnung (EU) 2020/852 des europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Juni 2020 über die Einrichtung eines Rahmens zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen und zur Änderung der Verordnung (EU) 2019/2020 legt die Nemetschek Group in dieser nichtfinanziellen Konzernerklärung dar, ob und in welchem Umfang die Aktivitäten des Konzerns mit Wirtschaftsaktivitäten verbunden sind, die nach dieser Taxonomieverordnung als ökologisch nachhaltig einzustufen sind. Informationen hierzu sind im Kapitel << 2.3 EU-Taxonomie >> dieser nichtfinanziellen Erklärung enthalten.

Die Nemetschek Group hat, auch aufgrund der aktuell großen Veränderungen im regulativen Umfeld, für die Erstellung der nichtfinanziellen Konzernerklärung für das Geschäftsjahr 2022 kein externes Rahmenwerk verwendet. Es wurden stattdessen, wie schon in den Vorjahren, bestehende Strukturen des Berichtswesens genutzt. Grundsätzlich findet derzeit im Bereich der Nachhaltigkeitsberichterstattung jedoch eine Orientierung an den Standards der Global Reporting Initiative (GRI-Standards) statt. Beispielsweise lehnt sich die durchgeführte Wesentlichkeitsanalyse und auch die Umsetzung der Managementansätze an die GRI-Standards an. Zukünftig wird die Nemetschek Group die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) anwenden, um so den Vorgaben der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) zu entsprechen. Entsprechende Implementierungsaktivitäten wurden vom Unternehmen initiiert und sollen bis zum Berichtsjahr 2024 umgesetzt sein.

Zur besseren Lesbarkeit wird in dieser nichtfinanziellen Konzernerklärung mehrheitlich die männliche Sprachform bei personenbezogenen Substantiven verwendet. Dies bedeutet keine Benachteiligung des jeweils anderen Geschlechts, sondern soll im Sinne der sprachlichen Vereinfachung als geschlechtsneutral zu verstehen sein.

Das Geschäftsmodell der Nemetschek Group wird im Kapitel << Geschäftsmodell des Konzerns >> dieses Konzernlageberichts beschrieben.

2.1 Nachhaltigkeit bei der Nemetschek Group

Nachhaltigkeitsansatz

Gute Unternehmensführung sowie die Übernahme von Verantwortung für soziale und ökologische Aspekte sind für die Nemetschek Group von zentraler Bedeutung. Der Konzern stellt an sich selbst den Anspruch, die Effizienz und Produktivität entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Baugewerbes durch die eigenen Softwarelösungen zu erhöhen. Diese Lösungen bilden den kompletten Workflow im Lebenszyklus eines Bau- oder Infrastrukturprojekts ab – von der ersten Skizze über die Errichtung bis hin zum Betrieb der Immobilie. Architekten, Ingenieure vieler Fachrichtungen, Bauunternehmer, Bauträger, Immobilienverwalter und Gebäudemanager können mit den Softwarelösungen der Nemetschek Group digital und damit effizient planen, bauen und die Immobilie über den gesamten Lebenszyklus verwalten.

Nachhaltiges Handeln steht nicht nur bei der Entwicklung der Softwarelösungen im Fokus, sondern auch in Bezug auf unseren Umgang mit Mitarbeitern und unsere Rolle in der Gesellschaft. Daher hat die Nemetschek Group in ihrem Verhaltenskodex, dem "Code of Conduct" (CoC), Standards für das Verhalten im täglichen Umgang festgelegt. Der CoC wird regelmäßig auf Aktualität überprüft und entsprechend angepasst. Die letzte Aktualisierung wurde Ende 2021 durchgeführt. Konkret führt er aus:

"Das Erscheinungsbild der Nemetschek Group in der Öffentlichkeit wird wesentlich geprägt durch das Auftreten, Handeln und Verhalten jedes Einzelnen von uns. Jeder von uns ist mitverantwortlich dafür, dass wir als Nemetschek Group weltweit unserer rechtlichen und gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden."

Im CoC ist festgehalten, dass die Nemetschek Group keinerlei Diskriminierung oder Belästigung duldet und keine Form von Korruption toleriert. Darüber hinaus ist jeder Mitarbeiter dazu angehalten, im Arbeitsalltag mit allen Ressourcen möglichst sparsam und umweltschonend umzugehen. Zudem spielt die Verantwortung für die Mitarbeiter eine wichtige Rolle.

Über die eigene Organisation hinaus verpflichtet die Nemetschek Group beispielsweise ihre Lieferanten zur Einhaltung eines Verhaltenskodex für Lieferanten und Geschäftspartner, den "Supplier Code of Conduct" (SCoC). Dieser Verhaltenskodex legt Leitlinien fest, die auch die Grundprinzipien der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour Organization, ILO) umfassen. Mehr zu diesen beiden Themen findet sich im Kapitel << Integrität und Compliance >>.

Nachhaltigkeitsstrukturen im Unternehmen

Die Basis der Nachhaltigkeitsaktivitäten sind Standards, die konzernweit gelten. Damit ist der Aspekt der Nachhaltigkeit in allen Geschäftspraktiken der Nemetschek Group verankert. Die Nachhaltigkeitsabteilung und das abteilungsübergreifende Nachhaltigkeitskernteam identifizieren nachhaltigkeitsrelevante Themen und steuern die Umsetzung der entsprechenden Maßnahmen. Dabei steht die Nachhaltigkeitsabteilung im engen Austausch mit dem Vorstand. Innerhalb des Vorstands ist seit dem 1. März 2022 der Chief Executive Officer (CEO) verantwortlich für Nachhaltigkeit, davor lag die Verantwortung beim Chief Financial & Operations Officer (CFOO). Der CEO tauscht sich in der Regel einmal im Quartal intensiv mit der Nachhaltigkeitsabteilung über den Fortschritt der relevanten Aktivitäten im Unternehmen aus und stimmt das weitere Vorgehen ab. Darüber hinaus wird sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsrat halbjährlich mit einem schriftlichen Bericht über die wesentlichen Entwicklungen der Nachhaltigkeitsabteilung informiert. Im Fokus der regelmäßigen Berichterstattung an und dem Austausch mit Vorstand und Aufsichtsrat stehen insbesondere die im Rahmen der nachfolgend beschriebenen Wesentlichkeitsanalyse ermittelten wesentlichen Themen und deren Entwicklung.

Da die Nemetschek Group aus 13 Marken besteht, wird auch eine Vielzahl der nichtfinanziellen Themen nach wie vor von den Marken eigenverantwortlich gesteuert. Um jedoch die Aktivitäten zu koordinieren und konzernweit abzustimmen, findet seit 2021 halbjährlich ein Austausch mit den Nachhaltigkeitsansprechpartnern aller Marken statt – zum Beispiel zu Best Practices, der weiteren Entwicklung einer zukünftigen Nachhaltigkeitsstrategie oder zum Thema nichtfinanzielle Risiken. Die definierten Ansprechpartner haben die Aufgabe, die relevanten Themen innerhalb der eigenen Marke voranzutreiben und den Informationsaustausch mit der Nemetschek SE und den Kolleginnen und Kollegen innerhalb der eigenen Marke und darüber hinaus zu übernehmen.

Wesentliche Risiken

Die Nemetschek Group betrachtet neben den wesentlichen Risiken für die Geschäftstätigkeit auch Risiken, die wesentliche negative Auswirkungen auf die im Rahmen der nichtfinanziellen Berichterstattung definierten Belange haben könnten (§§ 315c i. V. m. 289c Abs. 3 Nr. 3 und 4 HGB). Die Risikobetrachtung beinhaltet so weit wie möglich die Erfassung der Bruttorisikowerte für Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit sowie die nach risikomindernden Maßnahmen verbleibenden Nettorisikopositionen.

Für die im Rahmen der nichtfinanziellen Berichterstattung definierten Themengebiete ergaben sich für 2022, analog zum Vorjahr, keine wesentlichen Risiken mit sehr wahrscheinlich schwerwiegenden negativen Auswirkungen. Somit zeigten sich auch für 2022 keine Risiken, die auf Nettobasis die Wesentlichkeitskriterien gemäß §289c Abs. 3 Nr. 3 und 4 HGB erfüllen. Diese Risikobewertung wurde mit den Nachhaltigkeitsansprechpartnern der Marken im Berichtsjahr abgestimmt.

Wesentlichkeitsanalyse

Um die Anstrengungen im Bereich der Nachhaltigkeit an den Interessen der Stakeholder auszurichten, wurde letztmalig im Geschäftsjahr 2021 eine umfangreiche Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt. Wesentlichkeitsanalysen führt die Nemetschek Group seit 2017 in einem zweijährigen Rhythmus durch. In den Zwischenjahren, so auch im Geschäftsjahr 2022, erfolgte eine Einschätzung zu den wesentlichen Themen und deren Gültigkeit. Die aktuelle Einschätzung führte zu keinen Anpassungen der für den Konzern wesentlichen Themen. Für das Geschäftsjahr 2023 ist eine Erneuerung der Analyse geplant.

Im Zuge der Wesentlichkeitsanalyse wurde anhand verschiedener externer Rahmenwerke, wie beispielsweise den GRI-Standards und verschiedener ESG- bzw. Nachhaltigkeitsratings, zunächst die Aktualität und Relevanz ausgesuchter Themen überprüft. Anschließend wurden unter Einbeziehung von rund 850 internen und externen Stakeholdern wesentliche Themen identifiziert und deren Geschäftsrelevanz und Auswirkungen auf Umwelt, Mitarbeiter und Gesellschaft bewertet. Ein repräsentatives Gesamtergebnis wurde durch die Gewichtung der Einzelergebnisse sichergestellt. In einem abschließenden Workshop wurde das Ranking der Themen durch das CSR-Kernteam abschließend diskutiert und validiert. Diese Ergebnisse wurden dem Vorstand vorgestellt und im Anschluss an den Aufsichtsrat berichtet.

Die nachfolgende Tabelle zeigt die als wesentlich ermittelten Themen und eine Zuordnung zu unseren übergeordneten Handlungsfeldern und den Belangen des CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes.

HANDLUNGSFELDER UND WESENTLICHE THEMEN

Nemetschek Group
Gewinnung & Bindung
von Mitarbeitern
Aus- & Weiterbildung
Mitarbeitergesundheit
Diversität & Inklusion
Kundenbeziehungen
Partnerschaften mit Hochschulen
und Universitäten
Ökologische & soziale
Auswirkungen der Produkte
Faire Geschäftspraktiken &
Antikorruption
Antidiskriminierung
Datenschutz &
Informationssicherheit

2.2 Wesentliche nichtfinanzielle Themen

Mitarbeiter und Gesellschaft

Die Mitarbeiter stehen bei der Nemetschek Group im Fokus. Zufriedene, erfolgreiche und gesunde Mitarbeiter sieht die Nemetschek Group als Basis einer nachhaltigen Geschäftsentwicklung. Das Management des Konzerns pflegt mit allen Mitarbeitern über alle Ebenen hinweg einen offenen Dialog und hat Schwerpunkte und Stoßrichtungen für die Personalarbeit im Unternehmen festgelegt. Weiterhin sind die wichtigsten Ziele, das bestmögliche Umfeld zu schaffen, die besten Talente für das Unternehmen zu gewinnen und zu halten, gleiche Chancen zu bieten und jeden mit größtem Respekt und Wertschätzung zu behandeln. Die soziale Verantwortung beschränkt sich dabei aber nicht nur auf die Mitarbeiter des Konzerns – Kunden, Partner und die Gesellschaft als Ganzes zählen ebenfalls dazu. Der "Code of Conduct" (CoC) der Nemetschek Group legt verantwortungsbewusstes Handeln gegenüber allen unseren Stakeholdern fest.

Managementansatz – Mitarbeiterverantwortung

Zusätzlich zum CoC der Nemetschek Group definiert der "People Letter of Commitment" grundlegende Standards und Mindestanforderungen zu wichtigen Arbeitnehmerthemen. Dazu zählen zentrale Instrumente im Bereich der Mitarbeitergewinnung und Mitarbeiterentwicklung. Die regelmäßig stattfindenden Mitarbeiterentwicklungsgespräche zwischen Mitarbeiter und Führungskraft, aber auch Angebote der Gesundheitsförderung sind zwei Beispiele aus diesen Bereichen. Der im Geschäftsjahr 2021 überarbeitete "People Letter of Commitment" verstärkt dabei den Fokus auf Diversität und Mitarbeiterwohlbefinden.

Um schnell und agil in den Märkten und Regionen agieren zu können, steuern die einzelnen Marken ihre Personalthemen eigenverantwortlich. Entsprechend werden wichtige Bereiche wie "Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern", "Aus- und Weiterbildung", "Mitarbeitergesundheit", und "Diversität und Inklusion" dezentral von den Marken verantwortet. Aufgrund der vor allem regionalen Unterschiede der Arbeitsmärkte in denen unsere Marken aktiv sind, haben die Marken die Möglichkeit, markenspezifische Standards festzulegen und eigene Human-Resources-Richtlinien weiterzuentwickeln, die über die im "People Letter of Commitment" festgelegten Mindestanforderungen hinausgehen oder zusätzliche Themen regeln.

Der Bereich Human Resources der Nemetschek SE unterstützt und berät dazu die Personalabteilungen der Marken. Die Chief People Officer (CPO) verantwortet den Bereich Personal innerhalb der Nemetschek SE und berichtet an den CEO. Darüber hinaus besteht zwischen der CPO und den Personalverantwortlichen der einzelnen Marken eine Berichtslinie. So ist ein regelmäßiger und enger Austausch, u.a. zu neuen Projekten und konzernweit wichtigen HR-Themen, sichergestellt. Auch werden bedarfsabhängig verschiedene Experten- und Projektgremien einberufen, die einzelne Themen bearbeiten. Ergänzend sind innerhalb der Nemetschek Group die Personalabteilungen markenübergreifend im engen Austausch über aktuelle und zukünftig wichtige Themen.

Die Werte der Nemetschek Group sind von einer offenen und transparenten Kommunikation geprägt. So wurden beispielsweise im Geschäftsjahr 2021 die konzernweiten und virtuell stattfindenden "NEMunplugged"-Mitarbeiterevents ins Leben gerufen. Im Rahmen dieser quartalsweise – inzwischen hybrid stattfindenden Veranstaltungen wurden im Geschäftsjahr 2022 beispielweise neue Mitglieder des Managements der Belegschaft vorgestellt sowie Übersicht über die aktuellen konzernweiten Geschäftsaktivitäten und die strategische Ausrichtung des Konzerns gegeben. Darüber hinaus stellt der Vorstand regelmäßig die aktuelle Geschäftsentwicklung und weitere Daten und Fakten des Konzerns und der Segmente vor.

Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern

Hochqualifizierte, hochmotivierte Mitarbeiter zu gewinnen und dauerhaft zu binden, ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die gesamte Softwarebranche. Der Fachkräftemangel im IT-Bereich wurde durch die Covid-19-Pandemie nochmals verstärkt und trifft auch Unternehmen wie die Nemetschek Group. Der AEC/O-Markt sowie die Media & -Entertainment-Branche sind von einer hohen Innovationsgeschwindigkeit geprägt. In Bezug auf Fachkräfte und die besten Talente steht die Nemetschek Group neben Unternehmen in vergleichbaren Strukturen und Größenverhältnissen auch mit internationalen Großkonzernen wie beispielsweise Microsoft, Apple oder Google im Wettbewerb.

Attraktive Arbeitsbedingungen und ein positives Arbeitsumfeld tragen dazu bei, die besten Talente für die Nemetschek Group zu gewinnen und an den Konzern zu binden. Ein wichtiges Ziel unserer Personalarbeit ist es, unsere Belegschaftsgröße so zu entwickeln, dass das angestrebte Wachstumspotenzial des Konzerns umgesetzt werden kann und nicht durch Frachtkräftemangel beschränkt ist. Den Erfolg ihrer Maßnahmen misst die Nemetschek Group an der Entwicklung der Mitarbeiterzahl sowie der Mitarbeiterfluktuation. Im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsaktivitäten sollen mittelfristig auch Ziele im Bereich der "Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern" definiert werden. Zur aktiven Mitarbeitergewinnung nutzen die Marken der Nemetschek Group insbesondere auch Social-Media-Plattformen wie Xing oder LinkedIn und Empfehlungen der eigenen Mitarbeiter.

Um Fach- und Führungskräfte langfristig an das Unternehmen zu binden, arbeitet die Nemetschek Group an der Stärkung ihrer Attraktivität als Arbeitgeber. Einen Beitrag dazu leisten flexible Arbeitszeitmodelle, die auch als ein Standard im "People Letter of Commitment" festgelegt sind. Die Marken haben in diesem Bereich teilweise darüberhinausgehende Regeln entwickelt. Übergreifend gilt, dass alle Marken beispielsweise die mobile Arbeit fördern und ihre Mitarbeiter entsprechend ausstatten. Die Struktur der einzelnen Arbeitszeitmodelle hängt dabei vom Geschäftsmodell der einzelnen Marken ab.

Im Jahr 2022 stieg die Mitarbeiterzahl der Nemetschek Group um 268 Personen oder 8,4 % gegenüber dem Vorjahr. Zum 31. Dezember 2022 arbeiteten 3.448 Mitarbeiter bei der Nemetschek Group (Vorjahr: 3.180). Die Mitarbeiterfluktuation - definiert durch nicht betrieblich initiierte Personalabgänge im Verhältnis zur Gesamtzahl der Mitarbeiter lag 2022 bei 9,09 % (2021: 9,42%; 2020: 7,46 %; 2019: 7,79 %).

Aus- und Weiterbildung

Die Nemetschek Group setzt auf eine kontinuierliche Aus- und Weiterbildung. Als Unternehmen, das die Digitalisierung nutzt und vorantreibt, bietet die Nemetschek Group besonders auch jungen Menschen eine langfristig gute Perspektive. Junge Talente können sich im Unternehmen entwickeln und in Führungsaufgaben hineinwachsen. Übergeordnetes Ziel unserer Aus- und Weiterbildungsaktivitäten ist es, unsere Mitarbeiter bei fachlichen und persönlichkeitsbildenden Themen zu unterstützen und so die Möglichkeit zu schaffen, dass wir aus den Reihen unserer Nachwuchskräfte Experten und Führungskräfte entwickeln. Auf Konzernebene wurde im Geschäftsjahr 2021 LinkedIn Learning eingeführt, an dem sich alle Marken beteiligen können. Im Berichtsjahr nutzten wie im Vorjahr knapp 2.000 Mitarbeiter das Angebot und wählten ihre Trainings individuell aus. Über fachliche Schulungsmaßnahmen hinaus werden jeden Monat auch themenbezogene Learning Challenges mit unterschiedlichen Videoinhalten über das Intranet zur Verfügung gestellt. Zum Beispiel wurden im Geschäftsjahr 2022 unter anderem Learning Challenges zu den Themen "Diversity, Equity, Inclusion & Belonging", "Umgang mit den eigenen Energiereserven im Berufsalltag" und zu "Umweltschutz" angeboten und von den Mitarbeitern genutzt. Darüber hinaus werden in den einzelnen Markengesellschaften der Nemetschek Group auch Leadership- und Expertentrainings angeboten. Hiermit soll die Möglichkeit geschaffen werden, dass Mitarbeiter sich auf der einen Seite zu Führungskräften entwickeln können, auf der anderen Seite sollen aber auch Expertenkarrieren unterstützt und gefördert werden.

Der Schulungsbedarf und entsprechende Maßnahmen werden in den jeweiligen Marken analysiert und gesteuert. Der oben genannte "People Letter of Commitment" beschreibt dabei die Mindestanforderungen für die Aus- und Weiterbildung. Die individuellen Aus- und Weiterbildungsanforderungen werden in den jährlichen Entwicklungsgesprächen zwischen Mitarbeiter und Führungskraft definiert und dann im Laufe des darauffolgenden Jahres durch gezielte Maßnahmen umgesetzt. Dazu werden die individuellen Entwicklungswünsche und -möglichkeiten sowie konkrete Maßnahmen und Ziele besprochen. 2022 fanden diese Entwicklungsgespräche bei allen Marken statt, bei einzelnen Tochterunternehmen sogar mehrfach im Jahr.

Mitarbeitergesundheit

Für die Nemetschek Group ist es von höchster Wichtigkeit, ihren Mitarbeitern eine gesunde und sichere Arbeitsumgebung zu bieten. Dazu gehört es auch, das Risiko von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten zu minimieren. Die gesundheitsrelevanten Maßnahmen und Initiativen werden vom Unternehmen kontinuierlich an die sich verändernden Anforderungen in der Arbeitswelt angepasst. Insbesondere in den für alle Unternehmen herausfordernden, von der Covid-19-Pandemie geprägten Zeiten war und ist eine schnelle und unmittelbare Reaktion auf sich verändernde Bedingungen von großer Bedeutung.

Eine transparente und klare Kommunikation sowie die schnelle Reaktion auf aktuelle Veränderungen waren auch 2022 wichtig für den Schutz unserer Mitarbeiter im Zusammenhang mit der Pandemie. Das galt auch, wenn Mitarbeiter in besonders betroffenen Regionen durch Schutzmaßnahmen zu schützen waren.

Im "People Letter of Commitment" hat die Nemetschek Group für alle Marken Mindestanforderungen für das konzernweite Gesundheitsmanagement definiert. Die Umsetzung von Maßnahmen wird weiterhin dezentral gesteuert. Ein Ziel unseres Gesundheitsmanagements ist, unseren Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, an vom Unternehmen gesundheitsbezogenen Maßnahmen teilzunehmen und diese zu fördern. Im Berichtsjahr boten 12 der 13 Marken (Vorjahr: 9) ihren Mitarbeitern gesundheitsbezogene Maßnahmen, wie beispielsweise Vorsorgeuntersuchungen und Zuschüsse für Fitnessstudios, insbesondere zur Prävention, an.

Diversität und Inklusion

Vielfalt ist ein Teil der gelebten Unternehmenskultur in der Nemetschek Group. Die verschiedenen Kulturen und die ausgeprägte Individualität sind wichtige Treiber für die Innovationskraft des Konzerns und sollen entsprechend gezielt gefördert werden. Die Arbeitsgruppe "Diversity, Equity, Inclusion and Belonging" (DEIB) hat im Geschäftsjahr 2021 einen Konzernleitsatz erarbeitet und mit dem CFOO abgestimmt. Dieses Statement findet sich auf der Webseite der Nemetschek Group und wurde zudem über die internen Kanäle kommuniziert:

"Wir, die Nemetschek Group, sind ein weltweiter Konzern mit Mitarbeitern aus 60 Nationen. Diversität, Gleichberechtigung, Inklusion und Zugehörigkeit sind für uns der Schlüssel, um unser volles Potenzial zu entfalten und echte Innovationen voranzutreiben.

Durch eine vielfältige Kultur können wir unsere Kunden am besten dabei unterstützen, die Welt zu gestalten. Unser Ziel ist es, ALLEN mit Respekt und Wertschätzung zu begegnen, ungeachtet der Unterschiede. Die Wertschätzung unterschiedlicher Meinungen und die Schaffung von Chancengleichheit für alle sind für uns von größter Bedeutung – als Unternehmen und für jeden Einzelnen."

Der Aufsichtsrat hat im Geschäftsjahr 2021 neue Zielgrößen für den Frauenanteil im Aufsichtsrat und im Vorstand beschlossen. Für den Aufsichtsrat wurde dabei ein Frauenanteil von 25% festgelegt, der bis zum 31. Dezember 2025 erreicht werden soll. Zum 31. Dezember 2022 lag der Frauenanteil des Aufsichtsrats bei 33,3% (31. Dezember 2021: 0%).

Für den Vorstand hatte der Aufsichtsrat einen Frauenanteil von 0% beschlossen, der bis zum 31. Dezember 2022 erreicht werden soll. Mit der Festsetzung einer Zielgröße für einen Zeitraum von nur einem Jahr wollte der Aufsichtsrat ermöglichen, dass der im Jahr 2022 neu gewählte Aufsichtsrat frei über einen neuen Frauenanteil entscheiden kann. Zum 31. Dezember 2022 lag der Frauenanteil im Vorstand bei 0% (31. Dezember 2021: 0%). Zum 1. Januar 2023 bestellte der Aufsichtsrat eine weibliche CFO in den vierköpfigen Vorstand. Im Geschäftsjahr 2023 hat der Aufsichtsrat eine neue Zielgröße von 25% für den Frauenanteil im Vorstand festgelegt, die bis zum 31. Dezember 2025 erreicht sein soll.

Für die erste Ebene unter dem Vorstand beschloss der Vorstand im Geschäftsjahr 2021 eine Zielgröße von 28,6% für den Frauenanteil. Diese soll bis zum 31. Dezember 2025 erreicht werden. Zum 31. Dezember 2022 lag der Frauenanteil bei 28,6% (31. Dezember 2021: 28,6%).

Managementansatz – Kunde und Gesellschaft

Jedes Unternehmen trägt über den Zweck des operativen Geschäfts hinaus gesellschaftliche Verantwortung. Die reine Orientierung an wirtschaftlichen Kennzahlen kann langfristig

Risiken erhöhen. Aus dem Umgang mit der Covid-19-Pandemie haben wir viel gelernt, unter anderem wie wichtig der persönliche Austausch und der Kontakt zu unseren Kunden ist. Bereits im Vorjahr wurden während der Pandemie die Möglichkeiten des digitalen Austauschs eingeführt beziehungsweise ausgebaut. Diese Kommunikationswege sind bis heute wertvoll für die tägliche Zusammenarbeit.

Um die Betriebsfähigkeit der Kunden, während der Covid-19-Pandemie, sicherzustellen, haben die Marken bereits in den Jahren 2020 und 2021 ihre Angebote erweitert: Dazu gehörten zum Beispiel kostenlose Online-Trainings, freie Lizenzen und andere kostenlose Services.

Über alle tagesaktuellen Herausforderungen hinaus legt die Nemetschek Group als Geschäftspartner besonderen Wert auf langfristige Kundenbeziehungen und tief reichende Kooperationen im Hochschulbereich. Auf der Ebene der Nemetschek SE werden zu diesem Zweck gemeinsame Ziele und thematische Schwerpunkte koordiniert. Die Umsetzung erfolgt unmittelbar bei den Marken, da sie gezielter und flexibler vor Ort handeln können.

Kundenbeziehungen

Zufriedenheit ist ein wichtiger Faktor für langfristige Kundenbeziehungen, daher analysieren 12 der 13 Marken Informationen, die Aufschluss über die Kundenzufriedenheit geben. Ein übergeordnetes Ziel ist es, markenübergreifend eine hohe Transparenz über Kundenwünsche und -zufriedenheit zu haben und die Erkenntnisse kontinuierlich in unseren "go-to-Market-Ansatz einfließen zu lassen. Bei 9 (Vorjahr: 6) der Marken erfolgt bereits eine systematische Zielsetzung in diesem Bereich. Um auf spezifische Kundenbedürfnisse gezielt eingehen zu können, wird das Thema derzeit dezentral gesteuert. Die meisten Marken nutzen definierte Kennzahlen, um die Zufriedenheit ihrer Kunden zu messen. Dazu zählen beispielsweise die Kenngröße "Abwanderungsquote", der "Net Promoter Score" und der "Customer Satisfaction Score". Zu diesem Zweck werden von den Marken regelmäßig Kundenbefragungen durchgeführt, deren Ergebnisse wir in unseren Go-to-Market-Ansatz einfließen lassen

Um bereits von Beginn an eine hohe Kundenzufriedenheit zu erreichen, beziehen 12 von 13 Marken (Vorjahr: 11) der Nemetschek Group ihre Kunden frühzeitig in die Produktentwicklung ein. Zu den Maßnahmen, die zur Produktqualität und damit auch zur Kundenzufriedenheit beitragen sollen, gehörten im Berichtsjahr gemeinsame Entwicklungsprojekte, Kundengremien, Anwendergruppen und Communities sowie Produktvorschauen, Tests in der Betaphase und Workshops.

Aufgrund des starken Umsatzwachstums der vergangenen Jahre und unseren Bestrebungen, den Kundennutzen durch das Zusammenspiel der einzelnen Marken weiter zu erhöhen, wird in Erwägung gezogen, zukünftig auch Kundenbefragungen auf Konzernebene durchzuführen. So sollen Erkenntnisse gewonnen werden, die die Zusammenarbeit mit den Kunden weiter verbessern.

Partnerschaften mit Hochschulen und Universitäten

Die Wurzeln der Nemetschek Group liegen im universitären Umfeld. Darüber hinaus sieht sich die Nemetschek Group auch als einen der Vorreiter der Digitalisierung in der Baubranche. Vor diesem Hintergrund ist die Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen ein besonderes Anliegen. Ziel ist es, alle relevanten Institutionen der Kernmärkte, wie Europa – mit Fokus auf die deutschsprachigen Märkte – und den USA, die Architektur- und Bauausbildung anbieten, mit Softwarelösungen zu unterstützen. Dabei werden Talente frühzeitig und gezielt gefördert, um Gebäude und Infrastrukturprojekte nachhaltig planen, bauen und verwalten zu können. Fast alle Marken engagieren sich über Netzwerkaktivitäten für Studenten und Kunden, zum Beispiel über eigens bereitgestellte Jobplattformen, verschiedene Schulungsformate, Gastvorlesungen, Jobmessen an Universitäten oder über Kooperationen mit Studentenvereinigungen sowie akademischen Fakultäten.

Umwelt und Klima

Nachhaltiges Wirtschaften und gesunde Ökosysteme sind die Grundlage für ein gesundes Leben. Die Baubranche gehört zu den ressourcenintensivsten Bereichen der Wirtschaft. Auch nimmt die Nachfrage nach Wohnraum kontinuierlich zu. Entsprechend ist die Baubranche gefordert, effizienter mit Rohstoffen und Energie umzugehen, um so Bauwerke nachhaltiger planen, bauen und betreiben zu können.

Als Partner und Lösungsanbieter der AEC/O-Branche hat die Nemetschek Group eine große ökologische Verantwortung. Unser wichtigstes Engagement für die Umwelt ist unser Angebot an Softwarelösungen, die die Ressourceneffizienz in der Baubranche verbessern, dabei unterstützen, Materialen sparsamer einzusetzen und auch dazu beitragen, den Energiebedarf von Gebäuden zu reduzieren.

Darüber hinaus spielen für die Nemetschek Group der geringe Einsatz von Energie und das Einsparen von Emissionen im Rahmen der eigenen Wertschöpfung eine wichtige Rolle. Derzeit arbeiten wir intensiv daran, uns einen genauen Überblick über die eigenen betrieblichen Emissionen zu verschaffen, um uns darauf basierend eigene Reduktionsziele setzen zu können und die Nemetschek Group so noch umweltfreundlicher zu machen. 2022 hat die Nemetschek Group erstmals konzernweit Scope-1 und Scope 2-Emissionen für das Berichtsjahr sowie das Jahr 2021 erfasst. Diese Daten dienen als Basis für die Festlegung einer Zielsetzung, die im Geschäftsjahr 2023 erfolgen soll. Im Rahmen des Nachhaltigkeitsberichts für das Geschäftsjahr 2022 wird dazu umfassend im << Nachhaltigkeitsbericht 2022 >> berichtet. In der vorliegenden nichtfinanziellen Konzernerklärung fokussiert sich die Nemetschek Group auf die Berichterstattung der wesentlichen und nach CSR-RUG berichterstattungspflichtigen Themen.

Managementansatz

Der Schutz der Umwelt ist im CoC der Nemetschek Group verankert. Alle Mitarbeiter werden mit diesem zentralen Dokument dazu angehalten, im Rahmen ihrer Tätigkeiten Ressourcen zu schonen und bei der Auswahl von Lieferanten, Werbematerialien oder anderen externen Dienstleistungen neben ökonomischen Aspekten auch ökologische Aspekte zu berücksichtigen.

Ein wichtiges Ziel der Nemetschek Group ist es, die Baubranche in die Lage zu versetzen, effizienter zu planen, zu bauen, zu managen und damit insgesamt ressourcenschonender und somit nachhaltiger zu wirtschaften. Die Steuerung der in diesem Zusammenhang relevanten Aspekte, wie Forschung und Entwicklung, verantworten die einzelnen Marken. Im Berichtsjahr wurden im Rahmen einer umfassenden Bestandsaufnahme der Markt, die Anforderungen der Kunden und das Angebot des Wettbewerbs analysiert.

Im Geschäftsjahr 2021 hat die Nemetschek Group eine neue Umweltleitlinie, die "Group Environmental Guideline", veröffentlicht. Darin sind zentrale Verpflichtungen festgeschrieben, wie unter anderem die Pflicht, alle relevanten Gesetze und internen Richtlinien einzuhalten, umweltrelevante Prozesse in das Tagesgeschäft zu integrieren oder alle Mitarbeiter zu ermutigen, Verantwortung für den Umweltschutz zu übernehmen und ihn an ihrem Arbeitsplatz aktiv zu praktizieren. Transparenz und eine offene Kommunikation mit allen Stakeholdern zu umweltrelevanten Themen gehören zum Beispiel ebenso dazu, wie Verantwortungsbewusstsein bei der Auswahl von Lieferanten und dem Einkauf von Produkten, Materialien und Dienstleistungen. Die Richtlinie wurde von der Nachhaltigkeitsabteilung in Abstimmung mit den Marken und relevanten Abteilungen im Unternehmen erarbeitet und mit dem gesamten Vorstandabgestimmt und freigegeben. Im Berichtsjahr wurde diese "Group Environmental Guideline" erneut überprüft.

Ökologische und soziale Auswirkungen der Produkte

Laut Global Status Report 2022 der Global Alliance for Building and Construction waren im Jahr 2021 Bauwerke für 37% der energiebedingten CO2 - Emissionen verantwortlich. Um bis 2050 eine Net-Zero-Emission zu erreichen, müssten die Emissionen gegenüber dem Stand von 2020 um über 98 % sinken, so der Report.

Die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Lösungen der Nemetschek Group beziehen sich im Wesentlichen auf zwei Aspekte: den genannten Nutzen im Lebenszyklus eines Bauwerks und die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten bei der Softwareentwicklung. Bei Letzterer bilden die digitale Arbeitsmethode BIM – kurz für Building Information Modeling – und die offenen Standards, die auch als OPEN BIM bezeichnet werden, die Basis. Mit BIM kann exakter und effizienter geplant und gebaut werden, Fehler und Rückbauten können dadurch reduziert werden.

Der Nutzen im Lebenszyklus eines Bauwerks kann anhand der in den drei Segmenten Design, Build und Manage angebotenen Produkte und Lösungen erzielt werden.

Segment Design

Mit der von der Nemetschek Group entwickelten Software können die Nutzer vorausschauender und präziser planen, Rückbauten werden vermieden. Zudem werden Gebäude bereits in der Planungsphase optimiert. So können mit den Lösungen der Marke Vectorworks beispielsweise Sonnenstand und Einfallswinkel der Sonne mit digitalen Lösungen simuliert und so Fenster optimal geplant werden. Zudem können durch die bessere Planung mittels Software der Marke Allplan Stahlverbindungen optimiert und 25% an Verbindungsmaterialien eingespart werden. Der Embodied Carbon Calculator von Vectorworks ist eine Softwarelösung, die einen integrierten Modellierungs- und Kohlenstoffbewertungs-Workflow bietet, mit dem Planer und Architekten schnell die Auswirkungen ihrer Material- und Produktauswahl auf den CO²-Fußabdruck ihres Projekts messen können. Mit Energos von Vectorworks können Architekten zudem bereits in der Entwurfsphase den Energieverbrauch ihres Projekts kontrollieren, d.h. sie können eine erste Energieanalyse schon während der Entwurfsphase ohne großen Mehraufwand erstellen. Mit dem EcoDesigner STAR von Graphisoft können Architektenenergieeffiziente Gebäude entwerfen, indem die 3D-Modelle mit Klimadaten und Betriebsprofilen kombiniert werden. So kann die Energieleistung von Gebäuden unter den unterschiedlichsten Bedingungen bewerten werden.

Segment Build

Für Einsparungen während der Bauphase sorgen Lösungen aus dem Segment Build. Beispielsweise kann durch das Planungstool "Planbar" von Allplan bei der Vorfertigung von Betonkonstruktionen der Materialeinsatz in der Produktion minimiert und der Ausschuss reduziert werden. Auf der Baustelle selbst kann der Papierverbrauch durch den Einsatz von Bluebeam Revu um bis zu 90% reduziert werden. Die Berechnung des CO2 -Fußabdruckes kann in der Bauphase ebenfalls effizient erfolgen. Dafür bietet Allplan Precast ein Plug-in sowie Lösungen in Zusammenarbeit mit Built-Heat an.

Segment Manage

Rund 80% der Kosten eines Gebäudes fallen während der Nutzungsphase an. Ein großer Teil dieser Ausgaben entsteht durch den Energieverbrauch. Spacewell Energy des Tochterunternehmens Dexma bietet datengestützte "Energie-Intelligenz" über eine Software-as-a-Service (SaaS)-Lösung. Die Lösung berichtet den Energieverbrauch, analysiert Nutzungsmuster sowie Ineffizienzen und erkennt Anomalien in Echtzeit. Mit Spacewell Energy können Unternehmen das Energiedatenmanagement automatisieren, um den Energieverbrauch in ihren Einrichtungen zu minimieren. Integrierte Arbeitsplatz-Managementsysteme von Spacewell ermöglichen zudem die optimale Steuerung von Heizungen, Lüftungen und Beleuchtungen. Sie können auch dazu verwendet werden, den vorhandenen Büroraum effizient zu planen und zu nutzen, indem sie aufzeigen, wie viel Fläche tatsächlich benötigt wird. So können ebenfalls Ressourcen eingespart werden.

Darüber hinaus ermöglicht die lückenlose virtuelle Dokumentation einfache und gezielte Veränderungen an Bauwerken – auch Jahre nach ihrer Errichtung. Derzeit ist meist nicht bekannt, welche Materialien verbaut wurden, wenn Gebäude nach Jahrzehnten um- oder zurückgebaut werden. Die daraus entstehende Unsicherheit kostet Zeit, Geld und Ressourcen. Durch exakte Erfassung, Dokumentation und Archivierung mit Softwareprodukten der Nemetschek Group sind Modernisierungsvorhaben wesentlich besser kalkulier- und planbar. Wenn die verwendeten Baumaterialien bereits vor Beginn von Rückbaumaßnahmen bekannt sind, können Rückbaumaßnahmen gezielt zur Rohstoffgewinnung durch Recycling genutzt werden.

Im Nachhaltigkeitsbericht der Nemetschek Group werden weitere konkrete Produktlösungen sowie konkrete Umsetzungen in Kundenprojekten vorgestellt, siehe << Nachhaltigkeitsbericht 2022 >>.

Integrität und Compliance

Unserer Überzeugung nach haben Korruption und Bestechung durch Marktteilnehmer negative Auswirkungen auf die relevanten Märkte und in letzter Konsequenz können sie auch zu negativen Entwicklungen in der Gesellschaft führen. Die Nemetschek Group bekennt sich klar zu einem fairen Wettbewerb und lehnt Korruption und Bestechung strikt ab. Dahinter steht die Überzeugung, dass langfristiger Geschäftserfolg nur durch rechtskonformes und verantwortungsvolles Handeln zu erreichen ist und dass sich diese Bemühungen auch positiv auf die Zufriedenheit unserer Stakeholder auswirken. Die offene Konzernkultur sowie ein etabliertes Compliance Managementsystem (CMS) sind im Kampf gegen Korruption und Bestechung von großer Bedeutung.

Tatsächliche oder mutmaßliche Verstöße gegen geltende gesetzliche Bestimmungen, interne Vorschriften oder ethische Standards könnten negative finanzielle Folgen haben. Ebenso könnten sie sich nachteilig auf das Ansehen der Nemetschek Group auswirken. Entsprechend ist es das vordringliche Ziel des Konzerns, Compliance-Vorfälle umfassend und systematisch zu vermeiden. Dazu verfolgt die Nemetschek Group einen präventiven, risikobasierten sowie passgenauen Compliance-Ansatz und lebt eine Konzernkultur, in der alle Mitarbeiter für das Thema sensibilisiert sind und entsprechend weitergebildet werden.

Managementansatz

Die Compliance-Aktivitäten, basierend auf einer im Jahr 2022 abgeschlossenen konzernweiten Risikoanalyse, sind eng mit dem Risikomanagement und dem internen Kontrollsystem verzahnt. Der Bereich Corporate Legal & Compliance steuert konzernweit die Compliance-Aktivitäten. Hierbei steht die Schaffung von geeigneten Strukturen und Prozessen sowie die Unterstützung zur effizienten Umsetzung von passgenauen, risikobasierten Compliance-Maßnahmen (u.a. Implementierung von Konzernrichtlinien und Prozessen, Sensibilisierungs- und Kommunikationsmaßnahmen sowie Trainings) im Mittelpunkt. Überdies steht der Bereich Corporate Legal & Compliance als Ansprechpartner bei Einzelfragen aus der Organisation zur Verfügung. Es besteht eine direkte Berichtslinie zum CFOO beziehungsweise seit 1. Januar 2023 zum CFO der Nemetschek Group.

Die Einhaltung von internen Richtlinien und rechtlichen Vorgaben ist regelmäßig Gegenstand von internen Prüfungen durch den Bereich Corporate Audit.

Die Nemetschek Group trägt als international agierender Konzern unternehmerische Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt. Verpflichtung und auch das oberste Ziel der Nemetschek Group im Bereich Compliance ist es, sich jederzeit und überall an geltende Gesetze zu halten, ethische Grundwerte zu respektieren und nachhaltig zu handeln. Das gilt für Mitarbeiter, aber auch für Lieferanten und Geschäftspartner.

Von unseren Mitarbeitern wird ein fairer und respektvoller Umgang untereinander und gegenüber Dritten erwartet. Hierfür wurde der bestehende konzernweit gültige CoC im Geschäftsjahr 2021 überarbeitet, thematisch nachgeschärft und erweitert. Beispiele sind die Bereiche "Menschenrechte" sowie "Umwelt & Klima". Der CoC ist jederzeit, sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache, im Intranet und auf der Konzernwebseite einsehbar. Er wurde konzernweit bekannt gemacht und ist für alle Mitarbeiter – ungeachtet ihrer Position im Unternehmen – bindend. Auch über die eigenen Unternehmensgrenzen hinaus engagiert sich die Nemetschek Group und setzt sich für die Bekämpfung von moderner Sklaverei und Menschenhandel in ihren Lieferketten ein. Maßnahmen hierzu werden unter anderem in unserem Statement zum UK Modern Slavery Act, aktuell für das Geschäftsjahr 2022, auf unserer Konzernwebseite offengelegt.

Das Erscheinungsbild der Nemetschek Group in der Öffentlichkeit wird auch durch die Lieferanten und Geschäftspartner geprägt. Um vertrauensvolle und langfristige Geschäftsbeziehungen zu fördern, setzt die Nemetschek Group auf die transparente und rechtmäßige Abwicklung aller Geschäfte. Dieses Vorgehen erwartet die Nemetschek Group auch von ihren Lieferanten und Geschäftspartnern. Der zu diesem Zweck im Jahr 2021 konzernweit implementierte Lieferantenkodex, der SCoC, ist ebenfalls auf der Konzernwebseite einsehbar und für unsere Lieferanten und Geschäftspartner verpflichtend anzuwenden. Die Nemetschek Group verfolgt hier einen risikobasierten Ansatz, der je nach potenzieller Risikoexposition eine Einbindung des SCoC fallbasiert durch spezielle vertragsrechtliche und kommunikative Maßnahmen (z.B. Aufklärung und Information durch Verweis auf die Webseite sowie durch die Verwendung passgenauer und risikobasierter Compliance-Klauseln etc.) vorsieht. Dieser Kodex verpflichtet Lieferanten und Geschäftspartner zu unternehmerischer Verantwortung, wenn es beispielsweise um Menschenrechte, Anti-Diskriminierung oder Themen aus dem Bereich "Umwelt & Klima" geht. Andere Themen wie die Einhaltung transparenter Geschäftsbeziehungen, das faire Marktverhalten sowie der Daten- und Informationsschutz zählen ebenfalls dazu. Darüber hinaus wird die Einhaltung der Prinzipien des UN Global Compact und der Grundprinzipien der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour Organization, ILO) erwartet.

Die Grundlage des präventiven Compliance-Ansatzes ist das Compliance Managementsystem (CMS). Die praktische Umsetzung dieses Systems in den Tochtergesellschaften erfolgt durch die lokalen geschäftsführenden Organe sowie die Compliance-Verantwortlichen der einzelnen Marken der Nemetschek Group und durch das konzernweite Compliance-Netzwerk. Hierzu fanden auch im Jahr 2022 im März, Juli und Oktober Videokonferenzen statt, in denen wichtige Compliance-Themen – zum Teil auch mit Bezug zu aktuellen Sachverhalten – besprochen und trainiert werden konnten. Zudem werden viermal im Jahr Berichte über mögliche Compliance-Vorfälle erstellt. Die Ergebnisse wurden 2022 durch den Bereich Corporate Legal & Compliance für den Konzern konsolidiert, überprüft und direkt an den CFOO der Nemetschek Group berichtet. Ergänzend werden im Rahmen eines angewandten Due-Diligence-Prozesses anlassbezogen Ad-hoc-Compliance-Berichte erstellt. Vorstand, Prüfungsausschuss und Aufsichtsrat werden mindestens viermal je Kalenderjahr über Compliance-relevante Themen informiert.

Zur Basis des präventiven Compliance-Ansatzes gehören auch konzernweite Regelungen in Form von Richtlinien zu unterschiedlichen Themen. Beispielsweise wurde im Berichtsjahr zum Thema Kartellrecht und Anti-Korruption eine Konzernrichtlinie erarbeitet, vom Vorstand freigegeben und konzernweit veröffentlicht. Darüber hinaus bestehen Konzernrichtlinien bereits zu den Themengebieten Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, Datenschutz, Risikomanagement und interne Kontrolle.

Zu weiteren spezifischen Themen werden vom Bereich Corporate Legal & Compliance regelmäßig dedizierte Compliance-Leitfäden erarbeitet und konzernweit kommuniziert. Ein wichtiges Ziel ist es, unseren Mitarbeitern zu den für das Unternehmen relevanten Sachverhalten aktuelle und verständliche Regelungen und Informationen zur Verfügung zu stellen und auch entsprechende Schulungen anzubieten. Hierzu zählten im vergangenen Berichtsjahr beispielsweise Leitfäden zu den Themen Umgang mit möglichen Interessenkonflikten, Export & Sanktionskontrolle (Sanktionslistenprüfungen), Geschäftspartner-Compliance, lokale Richtlinien-Implementierung sowie Umgang mit Hinweisgebersystemen. Ergänzt werden diese Richtlinien und Leitfäden im Alltag durch die zusätzliche Kommunikation aktueller sogenannter Compliance Communication Papers über das Compliance-Netzwerk. Hierin wird zu verschiedenen Sachverhalten, wie Anti-Korruption, Kartellrecht, Anti-Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, Interessenkonflikte, Export & Sanktionskontrolle, Whistleblowing, Hausdurchsuchungen oder Datenschutz, informiert.

Um die jeweils aktuellen Compliance-Regeln im Bewusstsein der Mitarbeiter zu halten, bedarf es einer regelmäßigen Mitarbeiterinformation. Schulungen sowie regelmäßige, individuelle Auffrischungen zu Compliance-Themen sorgen dafür, dass die entsprechenden Regeln ein fester Bestandteil des Arbeitsalltags sind. Darüber hinaus wird jeder neu eingestellte Mitarbeiter im Rahmen seiner Einarbeitungsphase mit einem Compliance- und Datenschutz-E-Learning zu Compliance-relevanten Sachverhalten geschult und über die Haltung der Nemetschek Group zu Themen wie Kartellrecht, Datenschutz und Antikorruption aufgeklärt und sensibilisiert.

Die Nemetschek Group ist sich ihrer Gesamtverantwortung im Zusammenwirken mit den Marken bewusst. Aufgrund der heterogenen Ausprägung der einzelnen Marken nehmen diese die individuelle Umsetzung und Implementierung von Konzernrichtlinien sowie die markeninterne Durchführung von Schulungen zu Compliance-Themen eigenverantwortlich vor. Dieser individuelle und risikobasierte Compliance-Ansatz ermöglicht die Anpassung der Konzernvorgaben an die lokalen Bedürfnisse. So gibt es einheitliche und verbindliche Konzernvorgaben, die mit individuellen Ergänzungen vor Ort funktionierende Strukturen und Prozesse in den jeweiligen Organisationen schaffen.

Die Nemetschek Group fordert und fördert eine offene "Speakup-Kultur". Sie ermutigt ihre Mitarbeiter, Verhaltensweisen zu melden, die möglicherweise gegen den CoC verstoßen. Dazu können sie sich direkt an Vorgesetzte, zuständige Personalleiter oder den Compliance-Bereich wenden.

Darüber hinaus steht ein konzernweites, digitales und – falls gewünscht – anonymes Hinweisgebersystem zur Verfügung. Das neue digitale System wurde Ende 2021 konzernweit in Betrieb genommen und fokussiert sich vor allem auf die wichtigen Themen Hinweisgeberschutz, Anonymität sowie Informationssicherheit. Durch die Implementierung dieses neuen Systems wurde auch im Bereich "Whistleblowing" eine signifikante Weiterentwicklung und Professionalisierung erreicht. Whistleblowing-Meldungen sind dabei digital über das Whistleblowing-Tool und ergänzend auch telefonisch in deutscher oder englischer Sprache an den deutschen Anbieter "LegalTegrity" möglich.

Im Berichtszeitraum und im Vorjahreszeitraum wurden keine substanziellen Compliance-Verstöße gemeldet.

Faire Geschäftspraktiken und Antikorruption

Aspekte zu den Themen "Faire Geschäftspraktiken" und "Anti-Korruption" werden im konzernweit geltenden CoC umfassend berücksichtigt. So ist im CoC unmissverständlich formuliert, dass in der Nemetschek Group Korruption, Bestechung, Bestechlichkeit oder andere Formen der rechtswidrigen Annahme und Gewährung von Vorteilen – auch in Bezug auf Amts- und Mandatsträger – nicht toleriert werden. Zudem bekennt sich die Nemetschek Group in ihrem CoC ohne Einschränkungen zum Wettbewerb mit fairen Mitteln und zur strikten Einhaltung des Kartell- und Exportkontrollrechts. Alle im Konzern Beschäftigten haben in Übereinstimmung mit dem jeweils geltenden Wettbewerbsrecht zu handeln. Weiter werden die Regeln zur Trennung von Privat- und Konzerninteressen und zum Umgang mit Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen definiert.

Antidiskriminierung

Zum Thema Diskriminierung ist im CoC klar formuliert:

"Die Nemetschek Group duldet im Konzern keinerlei Diskriminierung oder Belästigung, sei es aufgrund von Herkunft, Geschlecht, Behinderung, Religion, Alter, sexueller Orientierung, politischer Einstellung oder gewerkschaftlicher Betätigung."

Mitarbeiter, die sich irgendeiner Form von Diskriminierung oder unangemessenem Verhalten ausgesetzt sehen oder solches beobachten, sind aufgerufen, dies über die beschriebenen Berichtskanäle zu melden. Alle gemeldeten oder sonst bekannt gewordenen Fälle möglicher Diskriminierung wurden im Berichtszeitraum entsprechend überprüft. Im Geschäftsjahr 2022, ebenso wie im Vorjahr, gab es keine Vorfälle, die Schritte – disziplinarischer oder rechtlicher Natur – erforderlich gemacht hätten.

Menschenrechte

Der Abschnitt 54 des britischen Modern Slavery Act 2015 ("UK Modern Slavery Act") verpflichtet bestimmte weltweit tätige Unternehmen, ihre Bemühungen zur Bekämpfung von moderner Sklaverei und Menschenhandel in ihren Lieferketten offenzulegen. Die Nemetschek Group hat auch für das Jahr 2022 eine Erklärung veröffentlicht, die für Transparenz ihrer Lieferkette sorgen soll. Gleiches gilt für die jeweiligen Geschäftspartner. Diese Erklärung wird in Bezug auf die Lieferketten der im United Kingdom tätigen Marken Allplan GmbH, Bluebeam Inc., Graphisoft SE, Maxon Computer GmbH und Vectorworks Inc. abgegeben.

Die Erklärung legt die Schritte dar, die im Jahr 2022 unternommen wurden, um moderne Sklaverei und Menschenhandel in den Geschäfts- und Lieferketten zu verhindern. Auch im CoC sind klare Vorgaben zur Einhaltung sämtlicher Menschenrechte sowie zur Geschäftspartner-Compliance definiert, um bereits bei Geschäftsanbahnung bewusst Verantwortung bei der Auswahl der Lieferanten und Geschäftspartner zu übernehmen.

Datenschutz und Informationssicherheit

Die Nemetschek Group ist ein Vorreiter bei der digitalen Transformation in der AEC/O-Branche und deckt den kompletten Lebenszyklus von Bau- und Infrastrukturprojekten ab. Die angebotenen Softwareprodukte werden überwiegend auf der IT-Umgebung der Kunden installiert – auch deshalb sind Risiken im Rahmen des Datenschutzes und der Informationssicherheit als begrenzt einzuschätzen. Gleichwohl übernimmt die Nemetschek Group Verantwortung und verpflichtet sich konzernweit zum sorgfältigen Umgang mit den Daten der Mitarbeiter, Kunden und Partner. Sie können sich darauf verlassen, dass ihre Daten in der Nemetschek Group sicher sind und unter Einhaltung der relevanten Gesetzesvorschriften verarbeitet werden.

Hierbei verfolgt der Konzern – entsprechend der Organisationsstruktur – einen weitgehend dezentralen Ansatz, der zwar zentrale Vorgaben sowie Überwachungsprozesse und Hilfestellungen vorsieht, jedoch in erster Linie die Markengesellschaften in die Verantwortung nimmt. Datenschutz und Informationssicherheit sind dabei eine Gemeinschaftsaufgabe aller Mitarbeiter der Nemetschek Group. Dazu haben sich alle Marken im Rahmen des CoC bekannt.

Datenschutz

Die Basis für einen wirkungsvollen Datenschutz bietet ein umfangreiches und konzernweites Regelwerk. Dieses Regelwerk beinhaltet die Verabschiedung einer umfassenden Konzerndatenschutzrichtlinie im Jahr 2018 – der "Group Data Protection Guideline" – sowie weitere umfangreiche Arbeitsmittel, die im konzernweiten Intranet in deutscher und englischer Sprache verfügbar sind und bedarfs- und anlassgerecht aktualisiert werden. Dieses Regelwerk muss von allen Marken im Konzern beachtet und implementiert werden. Regionale Pflichten und Bestimmungen wie beispielsweise die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union sind einzuhalten.

Die Einhaltung der datenschutzrechtlichen Vorgaben und Prozesse wird regelmäßig unter anderem durch den Bereich Corporate Audit im Rahmen von Audits in Zusammenarbeit mit den Bereichen Corporate Legal & Compliance sowie Corporate IT durchgeführt. Soweit gesetzlich vorgeschrieben, sind in den Gesellschaften betriebliche Datenschutzbeauftragte – interne wie externe – bestellt. Alle Mitarbeiter sind angehalten, etwaige Verstöße gegen datenschutzrechtliche Vorschriften oder unternehmensinterne Richtlinien zu melden. Jeder Hinweis auf mögliche Verstöße gegen datenschutzrechtliche Vorschriften wird ernst genommen und schnellstmöglich aufgeklärt.

Überdies werden Mitarbeiter geschult und Kommunikationsmaßnahmen durchgeführt. Neue Mitarbeiter werden auf die Vertraulichkeit im Umgang mit sensiblen oder personenbezogenen Daten hingewiesen und arbeitsvertraglich zur Verschwiegenheit verpflichtet. Ferner sind alle Mitarbeiter – nicht nur die Mitarbeiter in Europa – verpflichtet, in zeitlich regelmäßigen Abständen – mindestens alle zwei bis drei Jahre – an Datenschutzschulungen teilzunehmen und dies dokumentiert nachzuweisen. Eine eigens zum Thema Datenschutz aufgesetzte E-Learning-Schulung wird konzernweit sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache angeboten.

Informationssicherheit

Die Informationssicherheit wird bei der Nemetschek Group durch angemessene organisatorische und technische Maßnahmen auf Konzernebene und auf Ebene der Marken sichergestellt. Die übergeordneten Sicherheitsstandards und Maßnahmen werden durch die Corporate Information Security vorgegeben und auch überwacht. Die Basis ist ein Information Security-Managementsystem nach den international anerkannten Informationssicherheitsstandards der ISO-Norm 27001.

Beschrieben sind diese Vorgaben in der konzernweit geltenden Informationssicherheitsrichtlinie, die im Geschäftsjahr 2022 neu eingeführt wurde. Sie umfasst Leitlinien zur Organisation der Informationssicherheit, zur Einbindung des Managements und auch zu notwendigen technischen und organisatorischen Maßnahmen, die der Umsetzung und Überwachung der Informationssicherheit dienen. Der Anwendungsbereich dieser für alle Konzerneinheiten verbindlichen Informationssicherheitsrichtlinie umfasst sowohl den Schutz aller IT-Systeme, der darin gespeicherten Daten und die Sicherheit unserer Produkte. Die diesbezüglichen Maßnahmen wurden dabei in einem "Plan-Do-Check-Act"-Zyklus im Geschäftsjahr 2022 nach ISO 27001 an die aktuellen Rahmenbedingungen und Bedürfnisse angepasst.

Die erläuterten Maßnahmen haben zum Ziel, Sicherheitsvorfälle zu verhindern, frühzeitig zu erkennen und im Fall des Eintretens für eine passende Reaktion zu sorgen. Dabei werden die Maßnahmen in regelmäßigen Intervallen durch unabhängige Instanzen sowie Corporate Audit und Information Security überprüft.

Die dezentral in den Marken durchgeführten Maßnahmen werden zudem durch die von Corporate Information Security regelmäßig zentral gesteuerten Informationssicherheitsmaßnahmen ergänzt. Dazu gehören zum Beispiel Awareness-Kampagnen mit E-Mail-Phishing-Simulationen sowie weitere technische und organisatorische Sicherheitsprojekte. Im Berichtsjahr wurden vier Kampagnen durchgeführt. Darüber hinaus verfügt die Nemetschek Group zur weiteren Absicherung gegen Cyber-Risiken über eine konzernweite Cyber- Security-Versicherung, die alle Konzerngesellschaften umfasst.

2.3 EU-Taxonomie

Seit dem Geschäftsjahr 2021 müssen Unternehmen, die gemäß § 315b HGB zur nichtfinanziellen Konzernberichterstattung verpflichtet sind, den Anforderungen der EU-Taxonomie, genauer der Verordnung (EU) 2020/852 des europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Juni 2020 über die Einrichtung eines Rahmens zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen und zur Änderung der Verordnung (EU) 2019/2088, nachkommen. Die EU-Taxonomie stellt ein einheitliches Klassifizierungssystem für die ökologische Nachhaltigkeit von Wirtschaftsaktivitäten dar. Damit sollen zum einen die Nachhaltigkeitsaktivitäten von Unternehmen vergleichbarer gemacht werden und zum anderen die Umsetzung des European Green Deal, d.h. Klimaneutralität bis 2050 erreicht werden.

UMWELTZIELE DER EU

1. Klimaschutz 4. Übergang zu einer
Kreislaufwirtschaft
2. Anpassung an den 5. Vermeidung und Verminderung
Klimawandel der Umweltverschmutzung
3. Nachhaltige Nutzung und 6. Schutz und Wiederherstellung
Schutz von Wasser- und der Biodiversität und
Meeresressourcen der Ökosysteme

Gemäß Artikel 8 der EU-Taxonomieverordnung ist für das Berichtsjahr 2022 der Anteil der Umsatzerlöse, der Investitionsausgaben und der Betriebsausgaben zu veröffentlichen, der mit taxonomiefähigen und taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten in Bezug auf die ersten beiden Umweltziele Klimaschutz und Anpassungen an den Klimawandel in Zusammenhang steht.

Prozess zur Erhebung der taxonomiefähigen und taxonomiekonformen Aktivitäten der Nemetschek Group

Zur Erhebung der taxonomiefähigen* und taxonomiekonformen Aktivitäten wurde im Vorjahr eine Arbeitsgruppe bestehend aus Fach- und Führungskräften aus den Bereichen Finance, Controlling, Investor Relations und der Nachhaltigkeitsabteilung zusammengestellt. Zudem wurde ein Benchmarking mit verschiedenen Marktbegleitern durchgeführt.

Zur Ermittlung der Taxonomiefähigkeit des Umsatzes wurden zunächst die einzelnen Umsatzströme nach Segmenten, Marken und Produkten ermittelt. Anschließend wurden die relevanten Wirtschaftsaktivitäten anhand des Annex I und II des delegierten Rechtsakts zu den beiden Klimazielen identifiziert. Diese wurden zunächst auf der Ebene der Nemetschek SE und anschließend mit dem Controlling der operativen Einheiten validiert. Anschließend wurde die Taxonomiefähigkeit der Investitions- und Betriebsausgaben analysiert. Die im Vorjahr durchgeführte Analyse wurde im Geschäftsjahr 2022 auf ihre Gültigkeit überprüft und lieferte keine neuen Erkenntnisse. Um bei der Analyse Doppelzählungen zu vermeiden, erfolgte die Zuordnung stets nur zu einer relevanten Wirtschaftsaktivität.

Die Ermittlung der nachfolgenden Kennzahlen erfolgte auf Basis des beschriebenen Prozesses und in Bezug auf die Basisgrößen in Verbindung mit den für den Konzernabschluss anzuwendenden International Financial Reporting Standards (IFRS).

Eingehende Untersuchung des Umsatzes

Das Geschäftsmodell der Nemetschek Group ist es, Software für die Bau- und Medienbranchen zu entwickeln und zu vertreiben. Als taxonomiefähig in Bezug auf das Umweltziel Klimaschutz wurden die Aktivitäten 8.2 (Datenbasierte Lösungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen) sowie 9.3 (Freiberufliche Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden) identifiziert. Die eingehende Untersuchung ergab, dass diese Aktivitäten aufgrund des geringen Umsatzvolumens als unwesentlich (< 1%) einzustufen sind. Es liegen keine Umsatzerlöse vor, die potenziell einen wesentlichen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel haben.

Die Umsatzerlöse gemäß EU-Taxonomie umfassen die in der Konzern Gesamtergebnisrechnung ausgewiesenen Umsatzerlöse. Im Geschäftsjahr 2022 betrugen diese 801,8 Mio. EUR und können mit unserem Konzernabschluss abgestimmt werden, siehe << Konzern-Abschluss (IFRS) – Gesamtergebnisrechnung >>. Zur Ermittlung des taxonomiefähigen bzw. taxonomiekonformen Anteils der Umsatzerlöse werden die als taxonomiefähig bewerteten Umsatzerlöse ins Verhältnis zu den Umsatzerlösen des Nemetschek Konzerns gesetzt.

Da die Nemetschek Gruppe keine taxonomiefähigen Umsatzerlöse aufweist, fokussiert sich die Berichterstattung im Folgenden auf den Anteil der im Sinne der EU-Taxonomie nachhaltigen Investitionen (CapEx) und Betriebsausgaben (OpEx), die dem ersten Umweltziel zugeordnet werden können. Es liegen keine Investitions- bzw. Betriebsausgaben vor, die potenziell einen wesentlichen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel haben. Die in Frage kommenden Investitionen und Betriebsausgaben betreffen ausschließlich bezogene Waren und Dienstleistungen.

Eingehende Untersuchung der Investitionsausgaben (CapEx)

Die Gesamtinvestitionen ermitteln sich im Geschäftsjahr 2022 aus den Zugängen an Sachanlagen in Höhe von 14,0 Mio. EUR (<< Ziffer 15 Sachanlagen >> im Konzernanhang), immateriellen Vermögenswerten in Höhe von 33,1 Mio. EUR (<< Ziffer 16 Immaterielle Vermögenswerte und Geschäfts- und Firmenwerte >> im Konzernanhang), und den Zugängen zu den Nutzungsrechten in Höhe von 27,4 Mio. EUR (<< Ziffer 17 Leasing >> im Konzernanhang). In Summe beliefen sich die vorgenannten Investitionen im Geschäftsjahr 2022 auf 74,5 Mio. EUR. Zur Ermittlung des taxonomiefähigen bzw. taxonomiekonformen Anteils werden die als taxonomiefähig bzw. taxonomiekonform bewerteten Investitionen ins Verhältnis zu den ermittelten Gesamtinvestitionen gesetzt.

Die Investitionsausgaben der Nemetschek Gruppe sind aufgrund des Geschäftsmodells insgesamt von untergeordneter Bedeutung. Auf Basis der durchgeführten Analyse wurden keine wesentlichen taxonomiefähigen Investitionen identifiziert. Somit lagen die taxonomiefähigen Investitionsausgaben im Geschäftsjahr 2022 bei 0 Mio. EUR

Eingehende Untersuchung Betriebsausgaben (OpEx)

Der Gesamt-OpEx besteht aus direkten, nicht aktivierten Kosten, die sich auf Forschung und Entwicklung, Gebäuderenovierungsmaßnahmen, kurzfristige Mietverträge, Wartung und Instandhaltung beziehen. Dazu gehören:

  • » Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen, die in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung im Berichtszeitraum als Aufwand erfasst werden. In Übereinstimmung mit dem Konzernabschluss (IAS 38.126) gehören dazu alle nicht aktivierten Aufwendungen, die direkt der Forschungs- oder Entwicklungstätigkeit zuzuordnen sind.
  • » Instandhaltungs- und Reparaturkosten wurden auf der Grundlage der internen Kostenstellen zugewiesenen Instandhaltungs- und Reparaturkosten ermittelt. Die entsprechenden Kostenpositionen finden sich in den Bereichskosten der Gewinn- und Verlustrechnung

Auf Basis der durchgeführten Analyse wurden keine wesentlichen taxonomiefähigen Betriebsausgaben identifiziert.

* Taxonomiefähig bedeutet, dass die Wirtschaftsaktivitäten in den Anwendungsbereich der EU-Taxonomie fallen. Dies bedeutet noch nicht, dass diese Wirtschaftsaktivitäten auch einen substanziellen Beitrag zur Erreichung eines Umweltziels leisten (taxonomiekonform).

Zusammenfassende Darstellung der taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten

ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER TAXONOMIEFÄHIGEN WIRTSCHAFTSTÄTIGKEITEN

Umsatzerlöse Investitionsausgaben Betriebsausgaben
in Mio. EUR in % in Mio. EUR in % in Mio. EUR in %
Nemetschek Group 801,8 100% 74,5 100% 183,6 100%
davon taxonomiefähige
Wirtschaftsaktivitäten
0,0 0% 0,0 0% 0,0 0%

Der momentane Fokus der EU-Taxonomie liegt auf CO2 -intensiven Branchen. Die Nemetschek Group ist daher mit ihrem Kerngeschäft derzeit nicht von der EU-Taxonomieverordnung betroffen.

Durch die anstehende Erweiterung um die vier weiteren Umweltziele, sowie mögliche Erweiterung der vorhandenen Umweltziele um weitere Aktivitäten ist es nicht ausgeschlossen, dass die Geschäftsaktivitäten der Nemetschek Group zukünftig von der EU-Taxonomieverordnung betroffen sein werden.

ANTEIL DES UMSATZES AUS WAREN ODER DIENSTLEISTUNGEN, DER MIT TAXONOMIEKONFORMEN WIRTSCHAFTSTÄTIGKEITEN VERBUNDEN IST – OFFENLEGUNG FÜR DAS JAHR 2022

Kriterien für einen wesentlichen Beitrag
Wirtschaftstätigkeiten Code(s) Absoluter Um
satz (Mio. €)
Umsatzanteil
(%)
Klimaschutz
(%)
Anpassung an
den Klima
wandel (%)
Wasser- und
Meeresres
sourcen (%)
Kreislauf
wirtschaft (%)
Umweltver
schmutzung
(%)
Biologische
Vielfalt und
Ökosysteme
(%)
A. TAXONOMIEFÄHIGE
TÄTIGKEITEN
A.1. Taxonomiekonforme
Tätigkeiten
(taxonomiekonform)
A.2 Taxonomiefähige, aber
nicht ökologisch nachhaltige
Tätigkeiten (nicht taxonomie
konforme Tätigkeiten)
Umsatz taxonomiefähiger, aber
nicht ökologisch nachhaltiger
Tätigkeiten (nicht taxonomie
konforme Tätigkeiten) (A.2)
Total (A.1 + A.2)
B. NICHT TAXONOMIEFÄHIGE
TÄTIGKEITEN
Umsatz nicht taxonomiefähiger
Tätigkeiten (B)
801,8 100%
Gesamt (A + B) 801,8 100%
DNSH-Kriterien ("Keine erhebliche Beeinträchtigung")
Biologische
Taxonomie
Taxonomie
Wasser- und
Umweltver
Vielfalt und
konformer
konformer
Kategorie
Meeresres
Kreislauf
schmutzung
Ökosysteme
Mindestschutz
Umsatzanteil,
Umsatzanteil,
(ermöglichende
sourcen (J/N)
wirtschaft (J/N)
(J/N)
(J/N)
(J/N)
Jahr 2022 (%)
Jahr 2021 (%)
Tätigkeit) (E)
Anpassung
an den Klima
wandel (J/N)
Klimaschutz
(J/N)










MELDEBOGEN: CAPEX-ANTEIL AUS WAREN ODER DIENSTLEISTUNGEN,

DER MIT TAXONOMIEKONFORMEN WIRTSCHAFTSTÄTIGKEITEN VERBUNDEN IST – OFFENLEGUNG FÜR DAS JAHR 2022

Kriterien für einen wesentlichen Beitrag
Wirtschaftsaktivitäten Code(s) Absoluter
CapEx
(Mio. €)
Anteil CapEx
(%)
Klimaschutz
(%)
Anpassung an
den Klima
wandel (%)
Wasser- und
Meeresres
sourcen (%)
Kreislauf
wirtschaft (%)
Umweltver
schmutzung
(%)
Biologische
Vielfalt und
Ökosysteme
(%)
A. TAXONOMIEFÄHIGE
TÄTIGKEITEN
A.1. Ökologisch nachhaltige
Tätigkeiten
(taxonomiekonform)
A.2 Taxonomiefähige, aber
nicht ökologisch nachhaltige
Tätigkeiten (nicht taxonomie
konforme Tätigkeiten)
CapEx taxonomiefähiger, aber
nicht ökologisch nachhaltiger
Tätigkeiten (nicht taxonomie
konforme Tätigkeiten) (A.2)
Total (A.1 + A.2)
B. NICHT TAXONOMIEFÄHIGE
TÄTIGKEITEN
CapEx nicht taxonomiefähiger
Tätigkeiten (B)
74,5 100%
Gesamt (A + B) 74,5 100%
DNSH-Kriterien ("Keine erhebliche Beeinträchtigung")
Biologische
Taxonomie
Taxonomie
Anpassung
Wasser- und
Umweltver
Vielfalt und
konformer
konformer
Kategorie
Kategorie
an den Klima
Meeresres
Kreislauf
schmutzung
Ökosysteme
Mindestschutz
CapEx-Anteil,
CapEx-Anteil,
(ermöglichende
(Übergangstä
wandel (J/N)
sourcen (J/N)
wirtschaft (J/N)
(J/N)
(J/N)
(J/N)
Jahr 2022 (%)
Jahr 2021 (%)
Tätigkeit) (E)
tigkeit) (T)
Klimaschutz
(J/N)










MELDEBOGEN: OPEX-ANTEIL VON WAREN ODER DIENSTLEISTUNGEN,

DIE MIT TAXONOMIEKONFORMEN WIRTSCHAFTSTÄTIGKEITEN VERBUNDEN SIND – OFFENLEGUNG FÜR DAS JAHR 2022

Kriterien für einen wesentlichen Beitrag
Wirtschaftsaktivitäten Code(s) Absoluter
OpEx (Mio. €)
Anteil OpEx
(%)
Klimaschutz
(%)
Anpassung an
den Klima
wandel (%)
Wasser- und
Meeresres
sourcen (%)
Kreislauf
wirtschaft (%)
Umweltver
schmutzung
(%)
Biologische
Vielfalt und
Ökosysteme
(%)
A. TAXONOMIEFÄHIGE
TÄTIGKEITEN
A.1. Ökologisch nachhaltige
Tätigkeiten
(taxonomiekonform)
A.2 Taxonomiefähige, aber
nicht ökologisch nachhaltige
Tätigkeiten (nicht taxonomie
konforme Tätigkeiten)
OpEx taxonomiefähiger, aber
nicht ökologisch nachhaltiger
Tätigkeiten (nicht taxonomie
konforme Tätigkeiten) (A.2)
Total (A.1 + A.2)
B. NICHT TAXONOMIEFÄHIGE
TÄTIGKEITEN
OpEx nicht taxonomiefähiger
Tätigkeiten (B)
183,6 100%
Gesamt (A + B) 183,6 100%
DNSH-Kriterien ("Keine erhebliche Beeinträchtigung")
Klimaschutz
(J/N)
Anpassung
an den Klima
wandel (J/N)
Wasser- und
Meeresres
Kreislauf
sourcen (J/N)
wirtschaft (J/N)
Umweltver
schmutzung
(J/N)
Biologische
Vielfalt und
Ökosysteme
Mindestschutz
(J/N)
(J/N)
Taxonomie
konformer
OpEx-Anteil,
Jahr 2022 (%)
Taxonomie
konformer
OpEx-Anteil,
Jahr 2021 (%)
Kategorie
(ermöglichende
Tätigkeit) (E)
Kategorie
(Übergangstä
tigkeit) (T)


3 Wirtschaftsbericht

3.1 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Weltwirtschaft

Seit Beginn des Jahres 2022 hat sich die Weltwirtschaft deutlich abgekühlt und die Wachstumsdynamik gegenüber dem Jahr 2021 hat sich deutlich verlangsamt. Im Wesentlichen ist diese Entwicklung neben dem inflationsbedingten starken Anstieg der weltweiten Zentralbankzinssätze auf zwei Krisen zurückzuführen, zu einem geringeren Umfang auf die weiter anhaltende Covid-19-Pandemie und zum anderen insbesondere auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Die Covid-19-Pandemie und besonders auch der unterschiedliche, teilweise sehr restriktive Umgang, einzelner Regierungen mit der Pandemie führten vor allem im Frühjahr 2022 zu regionalen Produktionsausfällen, die die internationalen Lieferketten belasteten und insgesamt zu einer Dämpfung der Konjunktur führten. Darüber hinaus wirkt sich der russische Angriffskrieg auf die globale wirtschaftliche Entwicklung aus und hat zu großen wirtschaftlichen Unsicherheiten, vor allem in Europa und Deutschland, geführt. Die ausgesprochenen Sanktionen gegen Russland auf der einen und die Drosselung bzw. der Lieferstopp von zugesagten Energie- und Rohstoffmengen auf der anderen Seite führten zu einer deutlichen Verteuerung der Energie- und Rohstoffpreise und zu einem insgesamt starken Anstieg der Inflation. Die hohe Inflation hatte zur Folge, dass viele Zentralbanken die Leitzinsen erhöhten. Diese Mechanismen führen insgesamt zur Kauf- und Investitionszurückhaltung der privaten Haushalte und der Unternehmen und dämpfen somit die Nachfrage. Auch dadurch bedingt zeichnet sich insgesamt eine leichte Entspannung der angebotsseitigen Engpässe in einigen betroffenen Industrien ab.

Auf der Basis des am 9. November 2022 veröffentlichten Jahresgutachtens 22/23 des Sachverständigenrats dürfte das weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2022 voraussichtlich um 2,8% steigen und sich damit deutlich weniger dynamisch entwickeln als im Jahresgutachten 21/22 prognostiziert. Im November 2021 hatte der Sachverständigenrat noch einen Anstieg von 4,4% für das Jahr 2022 in Aussicht gestellt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht in seinem am 31. Januar 2023 veröffentlichten World Economic Outlook Update von einem Wachstum von 3,4% für das Jahr 2022 aus. Im Januar 2022 war der IWF in seinem World Economic Outlook Update ebenfalls noch von einem Anstieg um 4,4% im Jahr 2022 ausgegangen.

Der Sachverständigenrat (Jahresgutachten 22/23) und auch der IWF (World Economic Outlook) gehen davon aus, dass im Jahr 2022 in nahezu allen wesentlichen Wirtschafträume die Wachstumsdynamik rückläufig sein wird. Diese Entwicklung dürfte sowohl für die Schwellenländer als auch für die fortgeschrittenen Volkswirtschaften zutreffen.

Euro-Raum

Die konjunkturellen Aussichten des Euro-Raums haben sich im Laufe des Jahres deutlich verschlechtert. Im ersten Halbjahr 2022 war das Wirtschaftswachstum in vielen Mitgliedstaaten noch aufwärtsgerichtet, im Sommer haben sich dann die konjunkturellen Aussichten erheblich eingetrübt. Die bereits beschriebenen Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, der Kaufkraftverlust infolge der stark gestiegenen Inflationsraten sowie die als Gegenmaßnahme deutlich erhöhten Leitzinsen belasteten die Länder im Euro-Raum stark. Hier spielen die gestiegenen Energiepreise, hervorgerufen durch die massive Drosselung der zugesagten Liefermengen Russlands, eine bedeutende Rolle. Darüber hinaus wirkten sich auch die Folgen der weiterhin bestehenden Covid-19-Pandemie auf die Wirtschaft im Euro-Raum aus. Nach Aufhebung der Kontaktbeschränkungen in vielen europäischen Ländern kam es in einigen Branchen – beispielsweise Tourismus – zu Aufholeffekten im privaten Konsum, während insbesondere die Industrie aber weiterhin mit Lieferengpässen und gestörten Lieferketten zu kämpfen hatte. In der zweiten Jahreshälfte zeichnete sich aber eine Entspannung in diesen Bereichen ab.

Als robust erweist sich weiterhin der Arbeitsmarkt im Euro-Raum. Im Januar 2023 lag die saisonbereinigte Erwerbslosenquote im Euro-Raum mit 6,1% leicht unter dem Wert des Vorjahrsmonats mit 6,3%. Sie liegt damit auch deutlich unter dem Covid-19-Vorkrisenniveau von 7,4% im Februar 2020. Die Zahlen in den einzelnen Mitgliedstaaten sind dabei sehr unterschiedlich und reichten von 3,0% in Malta bis 13,0% in Spanien. Der in einigen Branchen, so auch in der Softwarebranche, stark zunehmende und langfristige Fachkräftemangel gewinnt immer mehr an Bedeutung und kann sich in einigen Wirtschaftsbereichen beschränkend auf das Wachstum auswirken.

Insgesamt geht der Sachverständigenrat in seinem am 9. November 2022 veröffentlichten Jahresgutachten 22/23 für das Jahr 2022 von einem Wirtschaftswachstum von 3,3% aus. Der IWF geht in seinem am 31. Januar 2023 veröffentlichten World Economic Outlook Update von einem Wachstum von 3,5% für das Jahr 2022 aus. Für Deutschland hat der Sachverständigenrat für das Jahr 2022 ein Wachstum von 1,8% in Aussicht gestellt, und der IWF prognostizierte im Januar 2023 ein Wachstum von 1,9%.

USA

Nach der Konjunkturerholung im Jahr 2021 kam es bereits im ersten Halbjahr 2022 zu einer erneuten Abkühlung der US-Wirtschaft. Negativ auf die Wirtschaftsleistung wirkten sich dabei insbesondere der hohe Abbau von Lagerbeständen in den Unternehmen sowie geringe Anlageinvestitionen der Unternehmen aus. Stützend auf das Wirtschaftswachstum wirkten sich hingegen, insbesondere im 2. Quartal 2022, Exporte und Dienstleistungen aus. Auch die US-Wirtschaft war im Jahr 2022 durch eine hohe Inflation und entsprechende geldmarktpolitische Reaktionen geprägt.

Insgesamt rechnet der Sachverständigenrat in seinem Jahresgutachten 22/23 mit einem Wirtschaftswachstum von 1,9% für das Jahr 2022. Der IWF geht in seinem am 31. Januar 2023 veröffentlichten World Economic Outlook Update von einem Wachstum von 2,0% im gleichen Zeitraum aus.

Asien

Innerhalb Asiens stellt Japan den derzeit umsatzstärksten regionalen Einzelmarkt der Nemetschek Group dar. Dort waren 2022 die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie nach wie vor deutlicher zu spüren als in vielen anderen fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Im Jahr 2022 wirkten sich die Eindämmungsmaßnahmen von zwei Wellen steigender Coronavirus-Neuinfektionen negativ auf die Wirtschaftsleistung aus. Darüber hinaus ist auch Japan von einer verhältnismäßig starken Verbraucherpreisinflation betroffen. Im August 2022 erreichte sie laut Sachverständigenrat mit einer Steigerung von 3,0% gegenüber dem Vorjahresmonat den höchsten Stand seit 30 Jahren. Die schwache Weltkonjunktur belastet darüber hinaus die exportorientierte Wirtschaft Japans und dürfte die Erholung verlangsamen.

Insgesamt geht der Sachverständigenrat davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt des asiatischen Raums im Jahr 2022 um 3,4% und das japanische Bruttoinlandsprodukt um 1,5% wachsen dürfte. Der IWF geht für das Jahr 2022 von einem Wachstum in Höhe von 1,4% für Japan aus.

Schwellenländer

Der Sachverständigenrat geht in seinem Jahresgutachten 22/23 für das Jahr 2022 von einem Wirtschaftswachstum von 3,3% für die Gruppe der Schwellenländer aus. Der IWF stellt in seinem World Economic Outlook Update für 2022 ein Wachstum von 3,9% in Aussicht.

Die Entwicklung der Gruppe der Entwicklungsländer zeigt dabei regionale Unterschiede auf. So dürfte laut IWF die Gruppe der asiatischen Schwellenländer im Jahr 2022 um 4,3% wachsen. Im Jahr 2021 lag das Wachstum noch bei 7,4%. Der Rückgang ist unter anderem auch auf die weiter anhaltende Covid-19-Pandemie, der in China vorherrschenden Immobilienkrise sowie auf die Verlangsamung des Exportwachstums aufgrund der globalen Konjunkturentwicklung zurückzuführen. Die Gruppe der europäischen Schwellenländer dürfte laut IWF im Jahr 2022 nur um 0,7% wachsen. Diese Entwicklung ist stark vom Rückgang der russischen Wirtschaftsleistung beeinflusst, die laut IWF im Jahr 2022 um 2,2% schrumpfen dürfte. Die lateinamerikanischen Schwellenländer dürften laut IWF im Jahr 2022 um 3,9% wachsen. Aktuell hohe Rohstoffpreise wirken hier stabilisierend. Aufgrund der hohen Exportpreise, für die regionalen Öl-Exporteure, dürfte die Wirtschaftsleistung im Mittleren Osten und Zentralasien um 5,3% ansteigen. In den afrikanischen Entwicklungsländern erwartet der IWF für 2022 ein Wirtschaftswachstum von 3,8%.

Entwicklung der Bauwirtschaft

Europa

Die europäische Bauindustrie bildet mit rund 50% des Umsatzes weiterhin den wichtigsten Absatzmarkt der Nemetschek Group. Nachdem die Bauwirtschaft im Jahr 2021, getrieben von Nachholeffekten aufgrund der globalen Covid-19-Pandemie sowie durch das historisch niedrige Zinsniveau, ein Rekordwachstum bei den Investitionen verzeichnen konnte (+6% inflationsbereinigt), halbierte sich das inflationsbereinigte Wachstum im Jahr 2022, nach aktuellen Schätzungen (Stand November 2022), auf 3%. Die Ursachen dieser Entwicklung waren insbesondere das stark gestiegene Zinsniveau aufgrund der hohen Inflation sowie die Auswirkungen des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine.

Betrachtet man die Ursachen der inflationsbereinigten Wachstumsentwicklung wird deutlich, dass sich die Abschwächung durch alle Marktsegmente, also den Wohnungsbau (+4,6% vs. 7,6% im Jahr 2021), den Gewerbebau (+1,9% vs. +3,4% im Jahr 2021), sowie den Tiefbau (+0,6% vs. +5,1% im Jahr 2021) zieht. Im Hinblick auf den gesamten Gebäudebau zeigte sich der Renovierungsmarkt (+4,5%) nach aktuellem Stand resilienter als der Neubaumarkt (+2,6%).

Die Entwicklung der einzelnen europäischen Märkte war im Jahr 2022 teils sehr unterschiedlich. Italien (+12,1%), Irland (+9,0%) und Polen (+4,5%) konnten 2022 das stärkste Wachstum verzeichnen. Im Gegensatz dazu verzeichneten Portugal (–2,5%), die Schweiz (–1,8%) sowie der für die Nemetschek Group wichtige deutsche Markt (–0,5%) die schwächste Entwicklung.

Für das Jahr 2023 wird aufgrund der anhalten Problematik des Ukraine-Kriegs, des steigenden Zinsniveaus sowie des eingetrübten konjunkturellen Umfelds nur mit einer stabilen Entwicklung gerechnet (+0,2%).

Nordamerika

Der US-Markt bildet einen der wichtigsten Absatzmärkte für die Nemetschek Group. Die Bauwirtschaft in den USA zeigte sich bedeutend resilienter als der europäische Baumarkt und konnte seine Wachstumsdynamik im Jahr 2022 (Stand Oktober 2022) fortsetzen mit einem Plus von 8%, verglichen mit ebenfalls 8% im Jahr 2021. Wesentlicher Treiber war der Wohnungssektor (+13%), insbesondere Mehrfamilienhäuser (+25%) und Renovierungen (+14%). Im Vergleich zum Vorjahr (–6%) beschleunigte sich das Wachstum mit +3% zusätzlich im Nichtwohngebäudesektor. Die unterschiedlichen Bereiche dieses Marktsegments entwickelten sich jedoch stark unterschiedlich. Während der Bau von Produktionsanlagen (+18%) sowie der gewerbliche Bau (+11%) stark zunahmen, war der Bereich Beherbergung mit –7% rückläufig. Es wird weiterhin erwartet, dass das im November 2021 verabschiedete Infrastrukturpaket im Umfang von 550 Mrd. USD den Infrastrukturbau in den USA in den kommenden Jahren ankurbeln wird.

Quellen: Jahresgutachten 22/23 des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung vom 9. November 2022 und World Economic Outlook Update des Internationalen Währungsfonds vom 31. Januar 2023.

Während die Bauwirtschaft in Kanada im Jahr 2021 noch ein sehr starkes Wachstum in Höhe von 16% verzeichnete, schwächte sich die Entwicklung nach vorläufigen Schätzungen auf +4% ab. Wesentlich für die Abschwächung des Wachstums war vor allem der Wohnungsbau mit nur noch +2% gegenüber 28% im Vorjahr. Innerhalb des Wohnungsbaus verzeichneten sowohl der Bereich Einfamilienhäuser (–2%) als auch der Bereich Mehrfamilienhäuser (–4%) rückläufige Entwicklungen, während Renovierungen immer noch mit +7% stiegen.

Asien/Pazifik

Die Entwicklung der unterschiedlichen Bauwirtschaften in der Region Asien/Pazifik verlief teils sehr unterschiedlich. Während die Märkte in Singapur (+13%) und China (+8%) nach letzten Schätzungen starke Zunahmen verzeichnen konnten, wuchsen die Bausektoren in Japan (+0,3%) und Australien (+0,2%) nur geringfügig.

Quellen: 94th EUROCONSTRUCT Summary Report, Winter 2022 (November 2022); 2022 North American Engineering and Construction Outlook, Fourth Quarter Edition (September 2022), Building, Real Estate, Construction and Housing, Department of Statistics Singapore, Construction Work Done, Australia (Preliminary), Australian Bureau of Statistics.

Entwicklung der Media- und Entertainment-Industrie

Im Gegensatz zur Bauwirtschaft zeigten die Endmärkte des Segments Media im Jahr 2022 eine höhere und resilientere Wachstumsdynamik, was sich auch in dem deutlich über dem Gruppendurchschnitt liegenden Wachstum des Segments widerspiegelte.

Ein Grund für die höhere Resilienz des Geschäftsbereichs ist die breite Basis unterschiedlicher Teilmärkte und Kundengruppen, die die Konzernmarke Maxon mit seinem innovativen Lösungsportfolio adressiert. So werden die professionellen Lösungen von Maxon für die Produktion von digitalen 2D- und 3D-Inhalten zum Beispiel für die Erstellung und das Rendering von visuellen Effekten in Spielfilmen, TV-Shows und Werbespots sowie für Anwendungen in der Spieleindustrie und für Anwendungen in den Bereichen medizinische Illustration, Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR), Architektur und Industriedesign eingesetzt.

Die meisten dieser Märkte profitieren dabei von starken strukturellen Wachstumstreibern. Dies erlaubt es ihnen, auch im Fall einer Abschwächung der globalen Konjunktur, wie zum Beispiel im zweiten Halbjahr 2022, weiterhin teils stark zu wachsen. So stiegen beispielsweise die Umsätze des Marktes für Virtual-Reality-Angebote im Jahr 2022 mit 36,6% auf rund 2,6 Mrd. USD. Auch für die kommenden Jahre bis 2026 wird hier mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 24,1% gerechnet. Für den breiter gefassten, gesamten 3D-Animationsmarkt, der im Jahr 2021 noch 18,4 Mrd. USD betrug, wird daher auch weiterhin erwartet, dass er sich bis zum Jahr 2028 auf 40,0 Mrd. USD erhöht, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von knapp 12% entspricht.

Quellen: Research & Markets: Global 3D Animation Market (June 2021), PwC Global AR and VR market (2022).

3.2 Geschäftsverlauf 2022 und für den Geschäftsverlauf wesentliche Ereignisse

Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage des Konzerns

Das Jahr 2022 war von geopolitischen Krisen, hoher Inflation, steigenden Zinsen sowie den daraus resultierenden makroökonomischen Herausforderungen geprägt. Die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und die weiterhin andauernde Covid-19-Pandemie beeinflussten das Weltgeschehen und wirkten sich auch auf die globale wirtschaftliche Entwicklung, insbesondere im zweiten Halbjahr 2022, aus. Dennoch konnte sich die Nemetschek Group in diesem sehr anspruchsvollen Umfeld gut weiterentwickeln.

Der im Geschäftsjahr 2022 erzielte Umsatz stieg um 17,7% (währungsbereinigt: 12,1%) auf 801,8 Mio. EUR (Vorjahr: 681,5 Mio. EUR). Im Vorjahr lag das Umsatzwachstum bei 14,2% (währungsbereinigt: 15,6%). Das EBITDA stieg auf 257,0 Mio. EUR (Vorjahr: 222,0 Mio. EUR), so dass die EBITDA-Marge weiterhin hoch bei 32,0% (Vorjahr: 32,6%) lag.

Um die zukünftige Wachstumsdynamik und den Erfolg bei der laufenden Umstellung der Geschäfte auf Subskriptions- und SaaS-Modelle und damit auch der gesamten wiederkehrenden Umsätze transparenter darzustellen, hat die Nemetschek Group 2022 die Kennzahl ARR (Annual Recurring Revenue/jährlich wiederkehrende Umsätze) ein. Die ARR stieg auf 581,7 Mio. EUR (Vorjahr: 456,5 Mio. EUR). Das ARR-Wachstum lag mit 27,4% (währungsbereinigt: 22,0%) deutlich über dem Umsatzwachstum des Gesamtkonzerns (währungsbereinigt: 12,1%), was eine starke Indikation für das weiterhin hohe Wachstumspotenzial der kommenden 12 Monate darstellt.

Das Umsatzwachstum basierte im Geschäftsjahr 2022 nahezu ausschließlich auf organischem Wachstum. Der akquisitionsbedingte Umsatzzufluss durch die Übernahme des Geschäftsbetriebs der Pixologic Inc. und deren Konsolidierung zum 1. Januar 2022 war im Geschäftsjahr 2022 nicht wesentlich.

Die im Geschäftsjahr 2022 umgesetzten M&A-Aktivitäten, siehe << Akquisitionen /Verkäufe >>, hatten nur einen sehr geringen Einfluss auf die Wachstumsdynamik des Konzerns.

Die im März 2022 kommunizierten Ziele des Konzerns für das währungsbereinigte Umsatzwachstum und die EBITDA-Marge, die u. a. weiterhin die Covid-19-bedingten Unsicherheiten sowie den Start der Umstellung auf Subskriptions- und SaaS-Modelle der Tochtergesellschaft Bluebeam berücksichtigten, konnten trotz der Eintrübung der makroökonomischen Rahmenbedingungen in der zweiten Jahreshälfte, vollständig erreicht werden. Damit setzte die Nemetschek Group ihren seit Jahren anhaltenden profitablen Wachstumskurs auch in einem herausfordernden Umfeld fort, siehe << 4 Vergleich des tatsächlichen mit dem prognostizierten Geschäftsverlauf des Nemetschek Konzerns >>.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat das Management und die Mitarbeiter der Nemetschek Group schockiert und betroffen gemacht. Es wurden unmittelbar nach Kriegsausbruch Maßnahmen zum Schutz und zur Versorgung der betroffenen Mitarbeiter ergriffen und auch Hilfsaktionen für die ukrainische Bevölkerung unterstützt. Darüber hinaus sieht die Nemetschek Group die Wirtschaftssanktionen gegen Russland als wichtiges Instrument zur Wiederherstellung des Friedens und hat daher beschlossen, das Neugeschäft in Russland sowie alle Geschäfte mit sanktionierten Personen, Organisationen oder Regionen bis auf Weiteres auszusetzen. Der Umsatzanteil in Russland ist marginal. Im Vorjahr belief sich der Anteil des Geschäfts in Russland auf rund 0,5% des Konzernumsatzes und wurde 2022 deutlich reduziert, nachdem unverzüglich nach Kriegsbeginn im März das Neugeschäft in Russland eingestellt wurde. Der Krieg in der Ukraine beeinflusst aber auch die Entwicklungsarbeit von Konzerngesellschaften, die dort Forschungs- und Entwicklungskapazitäten nutzen und deren Arbeit entsprechend beeinträchtigt ist. Insgesamt waren diese unmittelbaren Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf der Nemetschek Group im Geschäftsjahr 2022 jedoch nicht wesentlich.

Neben den beschriebenen unmittelbaren Auswirkungen für die Nemetschek Group hat der russische Angriffskrieg auch die globale Wirtschaft beeinflusst, weiteres unter << 3.1 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen >>.

Die Covid-19-Pandemie hatte im Geschäftsjahr 2022 nur noch einen geringen Einfluss auf den Geschäftsbetrieb und -verlauf. Der allgemeine Geschäftsbetrieb hat sich im Laufe des Jahres weitestgehend normalisiert, so fanden auch wieder physische Messen, statt auf denen die Nemetschek Group präsent war.

Insgesamt zeigte sich das Geschäftsmodell, das sich durch ein breites Lösungsportfolio, eine starke regionale Diversifizierung in unterschiedlichen Kundensegmenten sowie einen steigenden Anteil wiederkehrender Umsätze auszeichnet, während der bestehenden Krisen als sehr resistent. Neben dem aktiven Umgang mit den beiden vorherrschenden globalen Krisen hat die Nemetschek Group im Geschäftsjahr 2022 die angestoßenen strategischen Initiativen weiter vorangetrieben und wichtige Meilensteine erreicht. Dabei bildeten die weitere Internationalisierung, der Ausbau von Subskription und SaaS sowie die kontinuierliche Weiterentwicklung der Lösungen und die Gewinnung von neuen Kunden die Schwerpunkte der Arbeit. Auch die im Vorjahr auf Holdingebene neu eingeführte strategische Initiative "Start-ups and Venture Investments" stärkt den Wachstumsfokus der Nemetschek Group auf neue Technologien und Investitionen in junge Unternehmen, siehe << 1.2 Ziele und Strategie >>.

Akquisitionen/Verkäufe

Holdingebene

Die strategische Zielsetzung, sich vermehrt an Start-up-Unternehmen zu beteiligen und dadurch die eigene Innovationskraft zu beschleunigen, wurde auch im Geschäftsjahr 2022 erfolgreich weiterverfolgt. Die Nemetschek Group beteiligte sich im Verlauf des abgelaufenen Geschäftsjahres erstmalig an einem Unternehmen aus der britischen Start-up-Szene. Die Investition in SymTerra, eine digitale Plattform für Baustellenkommunikation, unterstützt die strategische Stoßrichtung, die Digitalisierung und Effizienz in der Bauindustrie weiter voranzutreiben.

Segmentebene

Mit Kaufvertrag vom 20. Dezember 2022 erwarb die Graphisoft SE, ein Konzernunternehmen der Nemetschek Group mit Sitz in Budapest (Ungarn), Abvent einen zur AV-Tech Group gehörenden Vertriebspartner. Abvent ist bereits seit Jahren ein wichtiger Vertriebspartner von Graphisoft in Frankreich und der französischsprachigen Schweiz. Durch die Übernahme stärkt das Segment Design seine Präsenz in zwei der wichtigsten Märkte der AEC/O-Branche in Europa und kann dadurch die Markt- und Vertriebskompetenz weiter ausbauen. Das Konzernunternehmen Frilo Software GmbH, ebenfalls dem Segment Design zugehörig, wurde im Geschäftsjahr 2022 durch die Akquisition der DC-Software Doster & Christmann GmbH gestärkt. Mit der Übernahme, die zum 1. April 2022 erfolgreich abgeschlossen wurde, erweitert Frilo sein Produktportfolio im Bereich Grundbau & Fundamente und baut seine Position als Anbieter von baustatischen Berechnungsprogrammen weiter aus.

Beide dieser Akquisitionen im Design Segment hatten keinen wesentlichen Einfluss auf die Umsatz- und Ertragsentwicklung im Jahr 2022.

Einzelheiten zu diesen kleineren Transaktionen sind im Konzernanhang unter << Erwerb von Tochterunternehmen >> erläutert.

Verkäufe

Im Geschäftsjahr 2022 kam es zu keinen Verkäufen im Portfolio.

Kooperationen und Partnerschaften

Um ihre Marktposition auszubauen und den vielfältigen Kundenanforderungen gerecht zu werden, setzt die Nemetschek Group auch auf Kooperationen und die Zusammenarbeit mit Partnern aus der AEC/O-Branche oder mit wissenschaftlichen Einrichtungen. Diese Kooperationen und Partnerschaften bestehen sowohl innerhalb der Gruppe unter den Markengesellschaften als auch zwischen Markengesellschaften und externen Parteien. Im Geschäftsjahr 2022 wurde die im Vorjahr abgeschlossene Partnerschaft mit der Technischen Universität München (TUM) im Zusammenhang mit der Förderung der TUM Venture Labs Built Environment weiter vertieft und die ebenfalls im Vorjahr gestarteten Aktivitäten im Kennedy-Netzwerk von Madastar wurden nochmals verstärkt.

3.3 Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des Nemetschek Konzerns

Ertragslage

Umsatzentwicklung

Im Geschäftsjahr 2022 stieg der Konzernumsatz deutlich um 17,7% (Vorjahr: 14,2%) auf 801,8 Mio. EUR (Vorjahr: 681,5 Mio. EUR). Währungsbereinigt, d. h. auf der Basis von im Vergleich zum Vorjahr konstanten Umrechnungskursen, ergäbe sich ein Umsatzwachstum von 12,1% (Vorjahr: 15,6%). Das Geschäftsjahr 2022 war somit von positiven Währungseffekten, insbesondere durch den US-Dollar, beeinflusst. Auch die im Verlauf des Geschäftsjahres 2022 neu eingeführte Kennzahl ARR (Annual Recurring Revenue /jährlich wiederkehrende Umsätze) << 1.3 Unternehmenssteuerung und-führung >> entwickelte sich sehr positiv. Der ARR stieg im Geschäftsjahr 2022 um 27,4% (währungsbereinigt: 22,0%) auf 581,7 Mio. EUR (Vorjahr: 456,5 Mio. EUR) und zeigte damit eine deutlich höhere Wachstumsdynamik als der Gesamtumsatz.

Damit lag das erzielte währungsbereinigte Umsatzwachstum leicht über dem im März 2022 kommunizierten Prognosekorridor, siehe auch << 4 Vergleich des tatsächlichen mit dem prognostizierten Geschäftsverlauf des Nemetschek Konzerns >>.

In einem wirtschaftlich unsicheren Umfeld konnte die Nemetschek Group über alle vier Quartale hinweg gegenüber dem Vorjahr wachsen und somit ihren nachhaltigen Wachstumspfad fortsetzen. Insbesondere in der ersten Jahreshälfte entwickelte sich der Umsatz mit einem nominalen Wachstum von über 20% überdurchschnittlich, was, neben den positiven Währungseffekten, teilweise auch von Nachholeffekten in Zusammenhang mit den zurückgehenden Auswirkungen der Covid-19-Pandemie unterstützt wurde. In der zweiten Jahreshälfte verlangsamte sich das Wachstum auf Gruppenebene, insbesondere durch die bei der US-Tochter Bluebeam begonnene Umstellung auf Subskriptionsund SaaS-Modelle sowie eine gesamtwirtschaftliche Eintrübung, vor allem in den für die Nemetschek Group bedeutenden Märkten Deutschland und Europa.

UMSATZENTWICKLUNG UND UMSATZWACHSTUM

In Mio. EUR GJ 2022 GJ 2021 Δ nominal Δ währungsbereinigt
Gesamtjahr 801,8 681,5 17,7% 12,1%
Q1 192,2 158,4 21,3% 17,5%
Q2 203,8 165,9 22,9% 16,4%
Q3 202,8 169,3 19,8% 11,8%
Q4 203,0 187,9 8,0% 3,9%

Das Wachstum der Nemetschek Group wurde vor allem durch die Segmente Media und Build, die überproportional zum Konzernumsatz wuchsen, getragen. Aus regionaler Sicht trug die Region Amerika mit einem deutlich überproportionalen Wachstum bei, wohingegen die Wachstumsdynamik in Deutschland und Teilen Europas vor allem durch die makroökonomischen Auswirkungen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine gebremst wurde. Die gute Entwicklung der wiederkehrenden Umsätze war im Geschäftsjahr 2022 sehr erfreulich. Die Transformation des Geschäftsmodells weg vom klassischen Lizenzgeschäft und hin zu einem Modell mit hohen wiederkehrenden Umsätzen, insbesondere durch die Einführung von Mietmodellen, wurde im Jahr 2022 erfolgreich weiterverfolgt. Diese Transformation ermöglicht es zukünftig, signifikant höhere Umsätze über die Kundenlebensdauer zu generieren. Gleichzeitig sind diese Umsatzzuflüsse zudem resilienter und besser planbar. Kurzfristig hat die Umstellung auf Mietmodelle jedoch, aufgrund von rechnungslegungsbedingten Effekten, einen vorübergehenden dämpfenden Einfluss auf das Umsatzwachstum.

Umsatz nach Segmenten

Die Umsatzverteilung nach Segmenten hat sich im Geschäftsjahr 2022 gegenüber dem Vorjahr nur leicht verändert.

Das umsatzstärkste Segment ist weiterhin das Segment Design mit dem geschäftlichen Schwerpunkt in Europa. Der Anteil am Gesamtumsatz ging jedoch im Geschäftsjahr 2022 auf 49% (Vorjahr: 52%) zurück.

Das Segment Build erreichte im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatzanteil von 33%, der damit leicht über dem Anteil des Vorjahres in Höhe von 32% liegt.

Mit knapp 6% vom Gesamtumsatz lag der Umsatzanteil des Segments Manage auf Vorjahresniveau (Vorjahr: 6%).

Das Segment Media erzielte auch im Geschäftsjahr 2022 die konzernweit höchsten Wachstumsraten und konnte so seinen Umsatzanteil auf 13% (Vorjahr: 10%) ausweiten.

Im Kapitel << Entwicklung der Segmente >> wird die Umsatzund Ergebnisentwicklung der Segmente detailliert erläutert.

Umsatzentwicklung nach Erlösarten

Die Nemetschek Group teilt ihre Umsätze in drei Erlösarten auf: wiederkehrende Umsätze aus Softwareserviceverträgen und Mietmodellen wie Subskription und SaaS, Softwarelizenzen sowie Consulting & Hardware.

Dabei verteilen sich die reinen "Softwareumsätze" auf Softwaremietmodelle, Softwareservices und Softwarelizenzen.

Bei Softwaremietmodellen wird zwischen Subskription und SaaS-Angeboten unterschieden. Während sich bei Subskriptionsmodellen die Software standardmäßig weiterhin auf den eigenen lokalen Systemen der Kunden befindet, liegt bei SaaS-Modellen im Normalfall der jeweils aktuelle Stand der Software auf den Servern der Nemetschek Marken, auf die die Kunden zugreifen können.

Die Verrechnung der Umsätze bei Softwaremietmodellen erfolgt dabei, gemäß des Rechnungslegungsstandards IFRS 15, über die vereinbarte Vertragslaufzeit bzw. teilweise auch zum Zeitpunkt des Verkaufs. Vergleichbar dazu werden auch die Umsätze aus Softwareserviceverträgen gleichmäßig über die gesamte Vertragslaufzeit verrechnet.

Im Gegensatz zu Softwaremietmodellen wird bei Softwarelizenzen der gesamte Umsatz zum Zeitpunkt des Verkaufs (d. h. beim Eigentumsübergang an den Kunden) verbucht. Das strategische Ziel ist es, den Anteil wiederkehrender Umsätze sukzessive zu erhöhen. Dieses Ziel soll durch ein verstärktes Angebot von Softwaremietmodellen erreicht werden, was zu einem resilienteren und stabileren Geschäftsmodell der Nemetschek Group führt.

Im Geschäftsjahr 2022 konnte die Nemetschek Group die wiederkehrenden Umsätze aus Serviceverträgen und Mietmodellen um 27,8% (währungsbereinigt: 21,7%) auf 532,6 Mio. EUR (Vorjahr: 416,7 Mio. EUR) steigern. Damit konnte die Wachstumsdynamik der wiederkehrenden Umsätze gegenüber dem Vorjahr (16,1% bzw. währungsbereinigt: 17,5%) nochmals deutlich gesteigert werden.

Die Wachstumsrate der wiederkehrenden Umsätze lag auch deutlich über dem Wachstum der Nemetschek Group mit 17,7% (währungsbereinigt: 12,1%), wodurch der Anteil am Gesamtumsatz auf 66,4% (Vorjahr: 61,1%) gesteigert werden konnte. Somit basierten im Geschäftsjahr 2022 rund zwei Drittel des Konzernumsatzes auf Geschäften mit wiederkehrenden Umsätzen. Die im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2022 neu eingeführte Kennzahl ARR (Annual Recurring Revenue /jährlich wiederkehrende Umsätze) stieg im Geschäftsjahr 2022 um 27,4% (währungsbereinigt: 22,0%) auf 581,7 Mio. EUR (Vorjahr: 456,5 Mio. EUR) und spiegelt die nachhaltige Umsetzung des strategischen Wandels des Geschäftsmodells wider, verstärkt Mietmodelle anzubieten. Mit einem höheren Anteil planbarer und wiederkehrender Umsätze erhöht die Nemetschek Group ihre Resilienz auch in Krisenzeiten.

Der Umsatz aus Mietmodellen (Subskription und SaaS), der den wiederkehrenden Umsätzen zugerrechnet wird, erhöhte sich auch im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich überproportional zum Konzernwachstum um 54,7%(währungsbereinigt: 46,8%) auf 204,2 Mio. EUR (Vorjahr: 132,0 Mio. EUR). Erfreulich ist, dass alle Segmente zu diesem Wachstum beitragen konnten. Am deutlichsten trugen die Segmente Media und Build zur erfreulichen Entwicklung bei.

Der Anteil von Mietmodellen am Gesamtumsatz stieg erneut deutlich von 19,4% auf 25,5% im Geschäftsjahr 2022. Diese Entwicklung ist erfreulich, da dadurch die Widerstandskraft des Unternehmens und die Planbarkeit der Umsätze weiter zugenommen haben. Der Umsatz aus Serviceverträgen konnte um 15,3% (währungsbereinigt: 10,1%) von 284,8 Mio. EUR auf 328,4 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2022 gesteigert werden.

Die Erlöse mit Softwarelizenzen blieben mit 235,0 Mio. EUR auf dem Niveau des Vorjahres (234,8 Mio. EUR). Das Wachstum lag somit bei 0,1% (währungsbereinigt: –5,3%). Der Anteil der Softwarelizenzen am Gesamtumsatz sank dementsprechend und strategiekonform von 34,5% im Vorjahr auf 29,3% im Geschäftsjahr 2022. Diese Entwicklung spiegelt die Erwartungen des Managements wider, da die langfristige Strategie, den Anteil der wiederkehrenden Umsätze zu erhöhen, konsequent umgesetzt wird. Im Vorjahr waren die Umsätze mit Softwarelizenzen noch um 11,8% (währungsbereinigt: 13,4%) gestiegen.

Umsatz nach Regionen

Ein strategisches Ziel der Nemetschek Group ist die weitere Internationalisierung des Geschäfts und die Erschließung von Märkten mit hohen Wachstumspotenzialen. Auch im Geschäftsjahr 2022 ist die Internationalisierung weiter vorangeschritten.

Insgesamt stiegen im Geschäftsjahr 2022 die Auslandsumsätze deutlich stärker als die Umsätze in Deutschland. Die in Deutschland erzielten Umsätze nahmen 2022 um rund 4,0% zu, während die Auslandsumsätze um knapp 21,9% zunahmen. Somit stieg der Anteil der im Ausland erzielten Umsätze auf 79% (Vorjahr: 76%).

Im Geschäftsjahr 2022 trugen vor allem die Fokusregionen Nord-Amerika und Asien/Pazifik, aber auch Europa (ohne Deutschland) mit zweistelligen Wachstumsraten zum Umsatzwachstum der Nemetschek Group bei. In Europa und insbesondere in Deutschland führten die derzeitigen geopolitischen Herausforderungen und deren Auswirkungen auf die makroökonomischen Rahmenbedingungen zu einer Verlangsamung der Wachstumsdynamik, dies beeinflusste insbesondere die Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte.

Europa war in den vergangenen Jahren von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie stark betroffen und wurde auch im Geschäftsjahr 2022 am stärksten von den makroökonomischen Folgen der aktuellen geopolitischen Herausforderungen beeinflusst. Nachdem die Region im Vorjahr um rund 15% wachsen konnte, verlangsamte sich die Wachstumsdynamik im Geschäftsjahr 2022, und das Wachstum lag bei rund 12%. Durch das leicht unterproportionale Wachstum verringerte sich der Anteil von Europa (ohne Deutschland) am Gesamtumsatz auf rund 31% (Vorjahr: 32%).

Die Region Amerika konnte im Gegensatz dazu ihre Wachstumsdynamik im Geschäftsjahr 2022 nochmals deutlich steigern und wuchs mit rund 32% gegenüber dem Vorjahr, in dem das Umsatzwachstum bei rund 16% lag. Dieser überproportionale Umsatzanstieg führte im Geschäftsjahr 2022 zu einem weiteren Anstieg des Umsatzanteils auf knapp 39% (Vorjahr: 34%). Damit ist die Region Amerika nach wie vor die umsatzstärkste Einzelregion des Konzerns.

Die Region Asien/Pazifik konnte ebenfalls ihren Wachstumstrend fortsetzen und erzielte im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatzanstieg von knapp 17% (Vorjahr:15%). Der Umsatzanteil blieb gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert bei rund 10%.

Entwicklung der Segmente

Die strategische und operative Steuerung der Nemetschek Group erfolgt über die vier Segmente Design, Build, Manage und Media. Die einzelnen Marken und deren Gesellschaften sind den jeweiligen Segmenten zugeordnet, siehe << 1.1 Geschäftsmodell des Konzerns >>. Zur Steuerung der Segmente werden insbesondere die finanziellen Leistungsindikatoren Umsatz und Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahr und das EBITDA als operative Ergebnisgröße herangezogen. Zum Geschäftsjahr 2022 kam es aufgrund der strategischen Reorganisation zu Verschiebungen der Marken zwischen den Segmenten Design und Build beschrieben im Kapitel << 1.1 Geschäftsmodell des Konzerns >>. Um die Entwicklung der Segmente transparent darzustellen, wurden die Vorjahreszahlen der beiden betroffenen Segmente angepasst und somit vergleichbar gemacht.

Segment Design

in Mio. EUR bzw. Prozent GJ 2022 GJ 20211) Δ nominal Δ währungsbereinigt
Umsatz 391,6 357,4 9,6% 6,0%
EBITDA 126,9 120,5 5,3% 1,9%
EBITDA-Marge 32,4% 33,7% -1,3pp -1,3pp

1) Aufgrund der strategischen Reorganisation der Marken zwischen den Segmenten Design und Build wurden die Vorjahresangaben angepasst und zur aktuellen Segmentstruktur vergleichbar gemacht. Vorjahreswerte vor Anpassung: Umsatz: 351,8 Mio. EUR, EBITDA: 118,9 Mio. EUR, EBITDA-Marge: 33,8 %.

Im Segment Design, mit seinem regionalen Schwerpunkt in Europa, konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 ein Umsatz in Höhe von 391,6 Mio. EUR. (Vorjahr: 357,4 Mio. EUR) erzielt werden. Damit konnte das Segment mit 9,6% (währungsbereinigt: 6,0%) wachsen. Die Wachstumsdynamik nahm im Vergleich zum Vorjahr, in dem die Wachstumsrate bei 11,7% (währungsbereinigt: 12,7%) lag, jedoch ab. Während die Umsatzentwicklung im Vorjahr auch von Nachholeffekten aus der durch die Covid-19-Pandemie bedingten Investitionszurückhaltung geprägt war, verlangsamte sich das Wachstum im Geschäftsjahr 2022. Dies ist auch auf die makroökonomischen Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zurückzuführen, die vor allem in der Region Europa spürbar sind. Zusätzlich hatte das stark angestiegene Zinsniveau in der Eurozone einen dämpfenden Effekt auf die Neubautätigkeit im privaten sowie gewerblichen Bausektor. In der Region Amerika konnte das Segment Design, im Vergleich

Segment Build

zur Region Europa, ein deutlich überproportionales Wachstum verzeichnen. Die Region Asien/Pazifik lag mit ihrem Wachstum auf dem Niveau des Segments.

Das Segment-EBITDA stieg von 120,5 Mio. EUR im Vorjahr auf 126,9 Mio. EUR, was einem nominalen Ergebnisanstieg von 5,3% entspricht. Bereinigt um Währungseffekte und somit vergleichbar zum Vorjahr hätte der Anstieg 1,9% betragen. Das im Vergleich zum Umsatzwachstum unterproportionale Wachstum des EBITDA führte zu einem leichten Rückgang der EBITDA-Marge von 33,7% im Geschäftsjahr 2021 auf 32,4% im Geschäftsjahr 2022. Dieser Rückgang basiert im Wesentlichen auf dem deutlichen Anstieg der Subskriptionsumsätze und den damit verbundenen Margeneffekt zum Zeitpunkt der Umstellung. Darüber hinaus erhöhten sich auch die Personalkosten aufgrund von Neueinstellungen und Lohninflation.

in Mio. EUR bzw. Prozent GJ 2022 GJ 20211) Δ nominal Δ währungsbereinigt
Umsatz 268,3 216,2 24,1% 14,6%
EBITDA 103,2 89,3 15,6% 6,1%
EBITDA-Marge 38,5% 41,3% -2,8pp -3,1pp

1) Aufgrund der strategischen Reorganisation der Marken zwischen den Segmenten Design und Build wurden die Vorjahresangaben angepasst und zur aktuellen Segmentstruktur vergleichbar gemacht. Vorjahreswerte vor Anpassung: Umsatz: 221,8 Mio. EUR, EBITDA: 91,8 Mio. EUR, EBITDA-Marge: 41,4 %.

Das Segment Build, das vor allem Bauunternehmen in den USA und im deutschsprachigen Raum adressiert, konnte im Geschäftsjahr 2022 sein erfreuliches organisches Wachstum fortsetzen und dabei die Wachstumsdynamik auf hohem Niveau halten. Der Umsatz stieg im Geschäftsjahr 2022 auf 268,3 Mio. EUR (Vorjahr: 216,2 Mio. EUR). Das Wachstum lag bei 24,1%, bereinigt um im Geschäftsjahr entstandene Währungseffekte wäre das Wachstum bei 14,6% gelegen. Der deutliche Währungseinfluss ist vor allem auf die starke Präsenz des Segments in den USA und die Entwicklung des US-Dollar im abgelaufenen Geschäftsjahr zurückzuführen.

Grundsätzlich profitiert die Nemetschek Group im Segment Build von einem weiterhin niedrigen Digitalisierungsgrad im Bausektor und einer entsprechend guten Nachfrage vor allem in der Region Amerika. Auch bedingt durch die Covid-19-Pandemie gewann die Digitalisierung im Bausektor in den Geschäftsjahren 2021 und 2022 deutlich an Dynamik, wovon das Wachstum des Segments profitieren konnte. Die US-amerikanische Marke Bluebeam – die nach wie vor die umsatzstärkste Marke innerhalb der Nemetschek Group ist – war auch im Geschäftsjahr 2022 mit ihren innovativen Technologielösungen für die Baubranche ein wichtiger Treiber des Umsatzwachstums im Segment Build. Neben einem sehr erfreulichen und überproportionalen Wachstum in den USA setzten im Geschäftsjahr 2022 auch die Regionen Europa und Asien/Pazifik ihren Wachstumspfad weiter fort. Die sehr hohe Wachstumsdynamik nahm jedoch im Laufe des zweiten Halbjahres 2022 aufgrund der begonnenen Umstellung auf Subskriptions- und SaaS-Modelle der Marke Bluebeam sowie der damit verbundenen rechnungslegungsbedingten kurzfristigen Effekte leicht ab.

Das EBITDA stieg in diesem Jahr leicht unterproportional im Vergleich zum Umsatz. Mit einem Plus von 15,6% (währungsbereinigt: 6,1%) erhöhte sich das EBITDA auf 103,2 Mio. EUR (Vorjahr: 89,3 Mio. EUR), was einer EBITDA-Marge von 38,5% (Vorjahr: 41,3%) entspricht. Der Rückgang der Marge ist insbesondere durch die planmäßige Forcierung der Umstellung auf Subskription und SaaS und den damit verbundenen Umstellungseffekt beeinflusst. Darüber hinaus wirkten sich im Segment Build auch höhere Aufwendungen im Rahmen des Personalaufbaus sowie im Zusammenhang mit der Umsetzung des Go-to-Market-Ansatzes (zum Beispiel E-Commerce) auf die Marge aus.

Segment Manage

in Mio. EUR bzw. Prozent GJ 2022 GJ 2021 Δ nominal Δ währungsbereinigt
Umsatz 46,7 43,7 6,8% 7,1%
EBITDA 3,8 4,1 –5,6% 6,3%
EBITDA-Marge 8,2% 9,3% -1,1pp -0,1pp

Das Segment Manage, das die Aktivitäten rund um das Gebäudemanagement umfasst, erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 46,7 Mio. EUR (Vorjahr: 43,7 Mio. EUR). Das Wachstum betrug somit 6,8% (Vorjahr: 7,0%) bzw. währungsbereinigt 7,1% (Vorjahr: 6,9%).

Im Segment Manage sind die Auswirkungen der insgesamt unsicheren makroökomischen Lage gepaart mit den Erfahrungen aus der Covid-19-Pandemie spürbar, und die für das Segment wichtige Kundengruppe der Gebäudeverwalter, insbesondere im Gewerbebau, war auch im Geschäftsjahr 2022 bei Investitionen zurückhaltend. Zunehmend ist jedoch eine Stabilisierung der Marktlage zu erkennen. Da in diesem Segment der Digitalisierungsgrad besonders niedrig ist und zusätzlich auch die Bedeutung von Energieeffizienz und -einsparungen in bestehenden und betriebenen Gebäuden stetig zunimmt, kann es nach Beendigung der Investitionszurückhaltung zu Nachholeffekten kommen. Um die Potenziale bestmöglich nutzen zu können, wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr auch das segmentweite Lösungsportfolio weiter harmonisiert und standardisiert sowie die akquisitionsbedingten Integrationsprozesse vorangetrieben. Zudem wurde ein neuer segmentverantwortlicher Manager für die Division gewonnen.

Das Segment-EBITDA war von 4,1 Mio. EUR im Vorjahr um 5,6% auf 3,8 Mio. EUR rückläufig. Dies führte zu einem Rückgang der EBITDA-Marge von 9,3% im Vorjahr auf 8,2% im Geschäftsjahr 2022. Zur Entwicklung beigetragen haben auch die genannten Integrations- und Harmonisierungsaktivitäten.

Segment Media

in Mio. EUR bzw. Prozent GJ 2022 GJ 2021 Δ nominal Δ währungsbereinigt
Umsatz 104,7 70,5 48,5% 41,2%
EBITDA 45,9 25,5 79,9% 72,0%
EBITDA-Marge 43,8% 36,2% +7,6pp +7,9pp

Das Segment Media wurde durch den Erwerb des Geschäftsbetriebs der Pixologic Inc, Ende 2021 weiter gestärkt. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2022 stieg von 70,5 Mio. EUR auf 104,7 Mio. EUR an. Das deutliche Wachstum von 48,5% (währungsbereinigt: 41,2%) beruht auf einem starken organischen Wachstum, getrieben durch die bereits weit fortgeschrittene Umstellung auf Subskriptionsmodelle sowie die akquisitionsbedingten Wachstumseffekte durch den Erwerb des Geschäftsbetriebs der Pixologic Inc. zum Ende des Geschäftsjahres 2021.

Das EBITDA des Segments wuchs deutlich überproportional zum Umsatz auf 45,9 Mio. EUR (Vorjahr: 25,5 Mio. EUR). Die EBITDA-Marge konnte sich nochmals deutlich von 36,2% auf 43,8%verbessern.Die Profitabilität des Segments profitierte im Geschäftsjahr 2022 auch von der weiter vorangeschrittenen Integration der in den vergangenen Jahren vollzogenen Unternehmenszukäufe. So können erfolgreiche Geschäfte nun über die global tätige Nemetschek Group vermarktet werden und entsprechende Skalierungs- und Synergieeffekte erzielt werden.

Ergebnisentwicklung

KONZERN-KENNZAHLEN IM ÜBERBLICK

In Mio. EUR GJ 2022 GJ 2021 Δ nominal in %
Umsatz 801,8 681,5 17,7%
EBITDA 257,0 222,0 15,8%
EBITDA-Marge 32,0% 32,6% -0,6pp
EBIT 198,1 172,0 15,2%
EBIT-Marge 24,7% 25,2% -0,5pp
Jahresüberschuss (Anteilseigner des Mutterunternehmens) 161,9 134,6 20,3%
Ergebnis je Aktie in EUR 1,40 1,17 20,3%
Jahresüberschuss vor Abschreibungen aus PPA 188,9 153,9 22,7%
Ergebnis je Aktie vor Abschreibungen aus PPA in EUR 1,64 1,33 22,7%

Das EBITDA (operatives Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) stieg um 15,8% (währungsbereinigt: 9,3%) auf 257,0 Mio. EUR (Vorjahr: 222,0 Mio. EUR). Die EBIT-DA-Marge ging leicht um 0,6 Prozentpunkte auf 32,0% (Vorjahr: 32,6%) zurück und lag damit an der unteren Grenze der im März 2022 veröffentlichten Prognosebandbreite von 32,0% bis 33,0%, siehe << 4 Vergleich des tatsächlichen mit dem prognostizierten Geschäftsverlauf des Nemetschek Konzerns >>. Zu dieser stabilen EBITDA-Entwicklung trugen im Geschäftsjahr 2022 insbesondere die Segmente Media und Build bei, die sowohl beim Wachstum als auch bei der EBITDA-Marge über dem Niveau der Nemetschek Group lagen. Weitere Informationen zur EBITDA Entwicklung in den Segmenten dazu unter << Entwicklung der Segmente >>.

Das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 hat gezeigt, dass die Nemetschek Group auch in unruhigen und herausfordernden Zeiten den angestrebten profitablen Wachstumskurs mit einer weiterhin hohen Dynamik fortsetzen kann. Das Wachstum des EBITDA lag auf Konzernebene leicht unter dem Umsatzwachstum.

Der leichte Margenrückgang basiert insbesondere auf dem Wandel des Geschäftsmodells von Lizenzmodellen in Mietmodelle wie Subskription und SaaS, die zum Zeitpunkt der Umstellung margenverwässernd wirken. Hinzu kam im zweiten Halbjahr 2022 der konjunkturbedingte Gegenwind, der in einigen unserer Märkte, so zum Beispiel in Europa, besonders spürbar war.

Die betrieblichen Aufwendungen nahmen insgesamt um 18,7% auf 616,2 Mio. EUR (Vorjahr: 519,3 Mio. EUR) zu. Damit lag der Anstieg der betrieblichen Aufwendungen leicht über dem Umsatzwachstum in Höhe von 17,7%. Innerhalb der betrieblichen Aufwendungen stellt der Personalaufwand den größten Posten dar. Er stieg im Geschäftsjahr 2022 mit 15,5% leicht unterproportional zum Umsatz auf 337,2 Mio. EUR (Vorjahr: 292,0 Mio. EUR). Hier spiegeln sich der Anstieg der Belegschaft sowie gestiegene Löhne und Gehälter wider (<< Mitarbeiter der Nemetschek Group >>). Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen, auch inflationsbedingt, mit 24,0% deutlich auf 188,4 Mio. EUR (Vorjahr: 152,0 Mio. EUR). In dieser Position spiegeln sich Investitionen in EDV-Systeme, Aufwendungen für externes Personal sowie Rechts- und Beratungskosten wider. Die Abschreibungen auf das Anlagevermögen lagen mit 58,8 Mio. EUR über dem Niveau des Vorjahres (50,0 Mio. EUR). Dieser Anstieg spiegelt auch das Wachstum und Investitionsverhalten des Konzerns wider. Die in den Abschreibungen enthaltenen Abschreibungen aus der Kaufpreisallokation stiegen akquisitionsbedingt von 25,4 Mio. EUR auf 31,8 Mio. EUR. Die Abschreibungen auf Leasingvermögen gemäß IFRS 16 erhöhten sich um –1,4 Mio. EUR auf 16,3 Mio. EUR. Ohne Berücksichtigung der Abschreibungen nahmen die betrieblichen Aufwendungen um 18,8% auf 557,4 Mio. EUR (Vorjahr: 469,3 Mio. EUR) zu.

Insgesamt belief sich das Finanzergebnis im Geschäftsjahr 2022 auf 1,3 Mio. EUR (Vorjahr: -1,7 Mio. EUR). Die das Finanzergebnis beeinflussenden Zinsaufwendungen für Akquisitionsdarlehen und Leasingverbindlichkeiten nach IFRS 16 sind im Geschäftsjahr 2022 in Summe leicht gesunken, von 2,7 Mio. EUR im Vorjahr auf 2,6 Mio. EUR. Den Zinsaufwendungen standen im Geschäftsjahr 2022 Zinserträge in Höhe von 0,5 Mio. EUR (Vorjahr: 0,1 Mio. EUR) entgegen. Darüber hinaus gab es im Geschäftsjahr sonstige finanzielle Erträge in Höhe von 3,4 Mio. EUR (Vorjahr: 0,9 Mio. EUR), die vor allem aus Fremdwährungsbewertungen resultieren.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) erhöhte sich um 15,2% auf 198,1 Mio. EUR und lag damit deutlich über dem Vorjahreswert von 172,0 Mio. EUR.

Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag erhöhten sich von 33,7 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2021 auf 34,4 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2022. Die Konzernsteuerquote lag mit 17,3% unter dem Niveau des Vorjahres von 19,8%. Ursächlich hierfür waren die im Jahr 2022 eingesetzten Verlustvorträge, die im Vorjahr als nicht werthaltig eingestuft waren.

Das Periodenergebnis (Konzernergebnis nach Steuern) stieg deutlich von 136,9 Mio. EUR um 20,6% auf 165,1 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2022. Der Jahresüberschuss (Anteilseigner des Mutterunternehmens) stieg von 134,6 Mio. EUR auf 161,9 Mio. EUR, ein Wachstum von 20,3%.

Das Ergebnis je Aktie betrug 1,40 EUR und lag damit 20,3% über dem Vorjahreswert von 1,17 EUR. Das um Abschreibungen aus Kaufpreisallokation bereinigte EPS erhöhte sich um 22,7% von 1,33 EUR im Geschäftsjahr 2021 auf 1,64 EUR im Geschäftsjahr 2022.

Finanzlage

Grundzüge und Ziele des Finanzmanagements

Die Hauptaufgaben des Finanzmanagements sind die Steuerung und Sicherung der Liquidität der Nemetschek Group, die Sicherstellung des Zugangs zum Fremdkapitalmarkt sowie das Managen von Fremdwährungs- und Zinsrisiken. Der Aufgabenbereich Finanzierung und Finanzrisikomanagement ist zentral organisiert und wird durch eine zentrale Governance konzernweit gesteuert. Zur Sicherstellung eines effizienten Cash- und Liquiditätsmanagements nimmt die Nemetschek SE als Mutterunternehmen ein Cash-Pooling mit ausgewählten Tochtergesellschaften vor. Weitere liquide Mittel fließen der Nemetschek SE als oberster Konzerngesellschaft über die jährlichen Ausschüttungen der Tochtergesellschaften oder als gewährte Darlehen von Konzerngesellschaften zu.

Für die Nemetschek Group spiegelt sich die finanzielle Stabilität in einem ausgewogenen Verhältnis von Eigen- zu Fremdkapital wider. Zum Bilanzstichtag am 31. Dezember 2022 lag die Eigenkapitalquote bei 57,5% (Vorjahresstichtag: 52,2%). Der erneute Anstieg gegenüber dem Vorjahr ist vor allem auf das gute Konzernergebnis des Geschäftsjahres 2022 und der Rückführung von Finanzschulden zurückzuführen. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen. Sie wurden durch Tilgungen zum 31. Dezember 2022 um 56,8 Mio. EUR auf 71,9 Mio. EUR reduziert.

Aufgrund der positiven Geschäftserwartungen und der sehr soliden Finanzierungsstruktur ist die Nemetschek Gruppe in der Lage, kurzfristig und im erheblichen Umfang über die bestehenden Linien hinausgehende Liquidität an den Fremdkapitalmärkten zu beschaffen und gegebenenfalls mit dem Einsatz von Eigenkapitalinstrumenten Investitionen in erheblichem Umfang zu finanzieren.

Liquiditätsanalyse

Nettoliquidität/Nettofinanzschulden in Mio. EUR

31. Dezember
2022
31. Dezember 2021
Kurzfristige Finanzschulden und
kurzfristig fällige Anteile langfristiger
Finanzschulden
65,1 93,8
+ langfristige Finanzschulden 6,9 34,9
Summe Finanzschulden 71,9 128,7
Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente
196,8 157,1
Summe Liquidität 196,8 157,1
Nettoliquidität/
Nettofinanzschulden (-)
124,9 28,4

Zum 31. Dezember 2022 verfügte der Konzern über liquide Mittel in Höhe von 196,8 Mio. EUR (Vorjahresstichtag: 157,1 Mio. EUR). Der Anstieg um 39,7 Mio. EUR oder 25,3% gegenüber dem Vorjahr basiert auf der weiterhin hohen Cash-Flow-Generierung der Nemetschek Group. Bei der Anlage der überschüssigen Liquidität steht grundsätzlich die kurzfristige, risikolose Verfügbarkeit über dem Ziel der Ertragsmaximierung, um im Falle möglicher Akquisitionen schnell auf vorhandene Mittel zurückgreifen zu können und so das Risikoprofil des Konzerns niedrig zu halten.

Die Finanzschulden (Bankdarlehen) lagen zum Bilanzstichtag mit 71,9 Mio. EUR deutlich unter dem Niveau des Vorjahres (Vorjahresstichtag: 128,7 Mio. EUR). Diese Finanzschulden dienen fast ausschließlich zur Finanzierung von in der Vergangenheit durchgeführten Unternehmenserwerben. Die Verzinsung der Darlehen liegt zwischen 0,49% p. a. und 2,87% p. a.

Der Rückgang der langfristigen Finanzschulden im Verlauf des Geschäftsjahres 2022 um 28,1 Mio. EUR ist auf Umgliederungen in die kurzfristigen Finanzschulden zurückzuführen. Im Bereich der kurzfristigen Finanzschulden wurden im Geschäftsjahr 2022 Akquisitionsdarlehen und weitere kurzfristig fällige Anteile der Finanzschulden in Höhe von insgesamt 98,7 Mio. EUR zurückgezahlt sowie Bankdarlehen in Höhe von 40,8 Mio. EUR neu aufgenommen.

Von den bestehenden Kreditlinien von insgesamt 284,5 Mio. EUR (Vorjahr: 207 Mio. EUR) wurden zum 31. Dezember 2022 17,0 Mio. EUR in Anspruch genommen, entsprechend stehen weitere 267,5 Mio. EUR (Vorjahr: 197,0 Mio. EUR) zur Verfügung und können zusätzlich zur Innenfinanzierung zur Fortsetzung der profitablen Wachstumsstrategie eingesetzt werden.

Auf der Basis der vorgenannten Veränderungen in den relevanten Bilanzpositionen stieg die Nettoliquidität des Konzerns zum Stichtag 31. Dezember 2022 auf 124,9 Mio. EUR (Vorjahresstichtag: Nettoliquidität von 28,4 Mio. EUR).

Begründet durch die hohe Ertragskraft der Gruppe sowie den Nettoliquiditätsüberschuss ist der Konzern in der Lage, sich im erheblichen Umfang liquide Mittel für Investitionen zu verschaffen.

In Bezug auf die Dividendenausschüttungen an die Aktionäre der Nemetschek Group verfolgt der Vorstand eine nachhaltige Dividendenpolitik, die eine Ausschüttung von rund 25% des operativen Cashflows vorsieht. Die Dividendenausschüttung steht dabei immer unter der Berücksichtigung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sowie der wirtschaftlichen und finanziellen Lage der Gesellschaft. Im Geschäftsjahr 2022 lag die Dividendenauszahlung bei 45,0 Mio. EUR (Vorjahr: 34,7 Mio. EUR).

Entwicklung des Cashflows

Der Perioden-Cashflow des Konzerns erhöhte sich 2022 um 16,4% auf 258,5 Mio. EUR (Vorjahr: 222,1 Mio. EUR), im Wesentlichen bedingt durch den deutlichen Anstieg des EBITDA und somit im Einklang mit der wirtschaftlichen Entwicklung des Konzerns im Geschäftsjahr 2022.

Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit 2022 lag nahezu auf dem Niveau des Vorjahres bei 213,8 Mio. EUR (Vorjahr: 214,4 Mio. EUR). Neben dem positiven Effekt der EBITDA-Verbesserung (Anstieg um 35,0 Mio. EUR im Vergleich zum Vorjahr) wirkte sich die Entwicklung des Trade Working Capital positiv auf den Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit aus. Aus dem Management des Trade Working Capital resultierte ein Cashflow-Effekt von 26,7 Mio. EUR (Vorjahr: 18,6 Mio. EUR). Zu dieser positiven Entwicklung trugen insbesondere auch die Vorauszahlungsmodelle aus den Softwareservice- und den Softwaremietverträgen mit den entsprechenden wiederkehrenden Umsätzen bei. Im Vergleich zum Vorjahr konnte aufgrund der sehr guten Geschäftsentwicklung der positive Cashflow-Effekt aus diesem Geschäftsmodell deutlich erhöht werden. Gegenläufig wirkte die Entwicklung des sonstigen Working Capital, das durch im Vergleich zum Vorjahr höhere Auszahlungen geprägt war.

Im Jahr 2022 erhöhten sich die Ertragssteuerzahlungen (netto)von 37,1 Mio. EUR im Jahr 2021 um 22,6 Mio. EUR oder 60,8% auf 59,6 Mio. EUR. Ursächlich für diesen signifikanten Anstieg ist die Einführung einer Versteuerung von Entwicklungsaufwendungen in den USA sowie Nachzahlungen für Steuern aus Vorjahren.

Der Cashflow aus Investitionstätigkeit betrug im Geschäftsjahr 2022 –52,4 Mio. EUR (Vorjahr: –147,6 Mio. EUR).

Im Vorjahr wirkten sich insbesondere Auszahlungen in Höhe von 127,1 Mio. EUR für Unternehmenserwerbe aus. Im Geschäftsjahr 2022 waren diese Auszahlungen mit 21,0 Mio. EUR deutlich geringer. Nachfolgend eine Übersicht über die Auszahlungen in Zusammenhang mit Geschäftsbetriebserwerben:

GESCHÄFTSBERTRIEBSERWERBE (IN MIO. EUR)

Unternehmen Segment 2022 2021
Abvent Design 16,4
DC Software Design 4,6
Pixologic Media 121,6
Vectorworks
(Australien)
Design 3,3
Maxon (Japan und
Spanien)
Media 2,2
Summe 21,0 127,1

Weiterhin wurden Auszahlungen in Höhe von 4,8 Mio. EUR (Vorjahr: 9,2 Mio. EUR) für die im Laufe des Geschäftsjahres erworbenen Beteiligungen an den Start-up-Unternehmen, wie beispielsweise an SymTerra, vorgenommen << 3.2 Geschäftsverlauf 2021 und für den Geschäftsverlauf wesentliche Ereignisse, Akquisitionen /Verkäufe >>.

Darüber hinaus sind im Cashflow aus Investitionstätigkeit Erweiterungs- und Ersatzinvestitionen in das Anlagevermögen in Höhe von 19,0 Mio. EUR (Vorjahr: 9,9 Mio. EUR) enthalten. Der Anstieg ist vor allem auf expansionsbedingte Investitionen in IT-Server-Ausstattung sowie Erneuerungsinvestitionen in Büroflächen zurückzuführen.

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit lag bei –124,0 Mio. EUR (Vorjahr: –55,4 Mio. EUR). Der deutliche Anstieg der Auszahlungen ist im Wesentlichen im Vergleich zur Kreditrückzahlung deutlich geringeren Kreditaufnahme zurückzuführen. Im Jahr 2022 wurden liquide Mittel von 40,8 Mio. EUR aufgenommen (Vorjahr: 75,6 Mio. EUR).

Gegenläufig wirkte sich die Tilgung der in Vorjahren in Anspruch genommenen Bankdarlehen in Höhe von 98,7 Mio. EUR (davon 35,7 Mio. EUR für langfristige Akquisitionsdarlehen) aus. Im Vorjahr erfolgten Tilgungen in Höhe von 77,5 Mio. EUR (davon 59,5 Mio. EUR für langfristige Akquisitionsdarlehen).

Des Weiteren wirkten sich auf den Cashflow aus Finanzierungstätigkeit die Dividendenausschüttung für das Geschäftsjahr 2021 in Höhe von 45,0 Mio. EUR (Vorjahr: 34,7 Mio. EUR) sowie Zinsund Tilgungsleistungen für Leasingverbindlichkeiten aus, wobei 16,0 Mio. EUR (Vorjahr: 15,1 Mio. EUR) im Geschäftsjahr 2022 auf die Tilgung entfiel.

Steuerung von Liquiditätsrisiken

Liquiditätsrisiken entstehen, wenn beispielsweise Kunden nicht in der Lage wären, etwaige Verpflichtungen gegenüber der Nemetschek Group im Rahmen der normalen Handelsbedingungen zu erfüllen. Zur Steuerung dieses Risikos nimmt das Unternehmen periodisch eine Einschätzung der Zahlungsfähigkeit seiner Kunden vor.

Die hohe Kreditwürdigkeit (zum Beispiel durch interne Bankenratings) der Nemetschek Group erlaubt die Beschaffung von weiteren liquiden Mitteln in ausreichendem Maße. Darüber hinaus bestanden zum 31. Dezember 2022 noch nicht in Anspruch genommene Kreditlinien in Höhe von insgesamt 267,5 Mio. EUR (Vorjahr: 197,0 Mio. EUR). Nemetschek überwacht laufend das Risiko eines Liquiditätsengpasses mittels regelmäßiger Liquiditätsanalysen und -planungen. Hierbei werden die Laufzeiten der finanziellen Vermögenswerte (Forderungen, Festgeldanlagen etc.) sowie erwartete Cashflows aus der laufenden Geschäftstätigkeit berücksichtigt. Das Ziel ist es, den kontinuierlichen Finanzmittelbedarf fortlaufend zu decken und zugleich Flexibilität in der Finanzierung zu wahren. Weitere Informationen zum Management der Finanzrisiken sind auch im Chancen- und Risikobericht enthalten, siehe << 5 Chancen- und Risikobericht – Finanzrisiken >>.

Investitionsanalyse

Um ihre Marktposition in den Märkten AEC/O und Media weiterhin zu sichern und kontinuierlich neue Anwendungsbereiche erschließen zu können, sind sowohl Investitionen in Forschung und Entwicklung und Kapazitätserweiterungen als auch Ersatzund Rationalisierungsmaßnahmen erforderlich. Für die Nemetschek Group spielen dabei Unternehmenserwerbe eine wichtige Rolle. Die Finanzierung solcher Unternehmenswerbe erfolgt zum Großteil über Bankdarlehen, wobei auch eigene Mittel verwendet werden. Die Unternehmenserwerbe 2022 wurden durch konzerneigene Mittel finanziert. Die Finanzierung der weiteren Investitionen erfolgt aus dem operativen Cashflow.

Insgesamt investierte die Nemetschek Group im Geschäftsjahr 2022 81,1 Mio. EUR (Vorjahr: 138,4 Mio. EUR), davon 14,3 Mio. EUR in Sachanlagen (Vorjahr 6,5 Mio. EUR), die im Wesentlichen Erweiterungs- und Ersatzinvestitionen darstellten, und 39,4 Mio. EUR in immaterielle Vermögenswerte (Vorjahr: 131,9 Mio. EUR). Die wesentlichen Investitionen waren hierbei die Unternehmenserwerbe.

Außerbilanzielle Verpflichtungen

Informationen zu außerbilanziellen finanziellen Verpflichtungen sind im Konzernanhang unter << Ziffer 27 Finanzielle Verpflichtungen >> enthalten.

Vermögenslage

In Mio. EUR 31.12.2022 31.12.2021 Δ nominal in %
AKTIVA
Kurzfristige Vermögens
werte
327,1 263,1 24,3%
Langfristige Vermögens
werte
871,0 809,1 7,7%
Summe Aktiva 1.198,1 1.072,2 11,7%
In Mio. EUR 31.12.2022 31.12.2021 Δ nominal in %
PASSIVA
Kurzfristige Schulden 403,8 384,5 5,0%
Langfristige Schulden 105,1 128,0 –17,9%
Eigenkapital, gesamt 689,3 559,7 23,1%
Summe Passiva 1.198,1 1.072,2 11,7%

Die Konzern-Bilanzsumme zum 31. Dezember 2022 stieg um 125,9 Mio. EUR bzw. 11,7% auf 1.198,1 Mio. EUR (Vorjahresstichtag: 1.072,2 Mio. EUR).

Kurzfristige Vermögenswerte

Auf der Aktivseite der Konzernbilanz erhöhten sich die kurzfristigen Vermögenswerte von 263,1 Mio. EUR im Vorjahr um 64,0 Mio. EUR bzw. 24,3% auf 327,1 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2022. Ursächlich waren im Wesentlichen die um 39,7 Mio. EUR höheren Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente sowie der um 14,4 Mio. EUR bzw. 20,6% höhere Bestand an Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Der prozentuale Anstieg des Forderungsbestands liegt dabei leicht über dem des Umsatzwachstums in Höhe von 17,7% und ist auch auf den steigenden Anteil von Mietmodellen zurückzuführen. Die Steuerforderungen erhöhten sich zum Stichtag 31. Dezember 2022 im Vergleich zum Vorjahr deutlich von 4,8 Mio. EUR auf 11,3 Mio. EUR.

Langfristige Vermögenswerte

Die langfristigen Vermögenswerte erhöhten sich um 61,9 Mio. EUR bzw. 7,7% auf 871,0 Mio. EUR. (Vorjahresstichtag: 809,1 Mio. EUR).

Zum Anstieg der langfristigen Vermögenswerte trugen vor allem die latenten Steueransprüche sowie die aus Leasingverhältnissen resultierenden Nutzungsrechte bei. Die latenten Steueransprüche stiegen um 13,3 Mio. EUR auf 21,5 Mio. EUR zum Bilanzstichtag 2022 (Vorjahresstichtag: 8,2 Mio. EUR). Ursächlich hierfür waren im Wesentlichen die Änderungen der Besteuerung der Entwicklungsaufwendungen in den USA, die in den kommenden Jahren steuerlich abzugsfähig werden, 2022 jedoch zu einer signifikanten Erhöhung des zu versteuernden Einkommens geführt haben. Die Nutzungsrechte stiegen um 10,6 Mio. EUR bzw. 17,8% auf 69,8 Mio. EUR (Vorjahresstichtag: 59,2 Mio. EUR). Die Veränderungen werden im Konzernanhang unter << Ziffer 10 Steuern >> und << Ziffer 17 Leasingverhältnisse >> detailliert erläutert. Darüber hinaus erhöhten sich die Geschäfts- oder Firmenwerte zum 31. Dezember 2022 von 542,0 Mio. EUR um 15,0 Mio. EUR bzw. 2,8% auf 557,0 Mio. EUR. Da wesentliche Teile des Goodwills nicht in Euro gehalten werden, ergaben sich Fremdwährungseffekte in Höhe von 17,5 Mio. EUR, die zum Anstieg beitrugen. Darüber hinaus trug auch der im Geschäftsjahr 2022 vollzogene Erwerb der DC-Software Doster & Christmann GmbH zum Anstieg bei. Gegenläufig wirkten im Goodwill Effekte aus der Umklassifizierung von Goodwillpositionen in die immateriellen Vermögensgegenstände. Die Änderung der Bilanzierungsmethode für den Erwerb der RedGiant Vermögenswerte, bei der jetzt auch die Anteile der Minderheiten am Goodwill bilanziell angesetzt werden, erhöhte den Goodwill um 18,8 Mio. EUR. Im gleichen Maße erhöhte sich auch das auf nichtbeherrschende Anteilseigner entfallende Eigenkapital. Das Vorjahr wurde entsprechend mit 18,0 Mio. EUR angepasst. Die Veränderung im Geschäftsjahr 2022 umfasst ausschließlich den Minderheiten zuzurechnende Fremdwährungseffekte.

Der Anstieg des Sachanlagevermögens um –5,8 Mio. EUR oder 28,1% auf 26,6 Mio. EUR resultierte vor allem aus expansionsbedingten Investitionen in IT-Server-Ausstattung sowie Erneuerungsinvestitionen in Büroflächen. Die zukunftsgerichteten Investitionen lagen im Geschäftsjahr 2022 deutlich über den planmäßigen Abschreibungen.

Kurzfristige Schulden

Auf der Passivseite stiegen die kurzfristigen Schulden um 19,3 Mio. EUR bzw. 5,0% auf 403,8 Mio. EUR (Vorjahresstichtag: 384,5 Mio. EUR). Den größten Anstieg verzeichneten, primär bedingt durch die Ausweitung des Geschäftsvolumens, insbesondere bei den wiederkehrenden Umsätzen, die Umsatzabgrenzungen, die sich von 158,0 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2021 um 49,0 Mio. EUR auf 206,9 Mio. EUR zum Geschäftsjahrende 2022 erhöhten, sowie, ebenfalls durch das gewachsene Geschäftsvolumen bedingt, die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Diese lagen zum 31. Dezember 2022 mit 15,7 Mio. EUR über dem Niveau des Vorjahres (Vorjahresstichtag: 11,3 Mio. EUR). Gegenläufig zu den vorgenannten Anstiegen wirkten vor allem die Veränderungen in den kurzfristigen Finanzschulden und kurzfristig fälligen Anteilen langfristiger Finanzschulden. Dieser, innerhalb der kommenden zwölf Monaten fällige Anteil der Finanzschulden ging um 28,7 Mio. EUR auf 65,1 Mio. EUR zurück (Vorjahresstichtag: 93,8 Mio. EUR), siehe << Liquiditätsanalyse >>. Ebenfalls rückläufig waren die sonstigen kurzfristigen finanziellen Verbindlichkeiten, die sich von 7,4 Mio. EUR um 5,9 Mio. EUR auf 1,5 Mio. EUR zum Bilanzstichtag 2022 reduzierten. Der Rückgang basiert auf, im Vergleich zum Vorjahr, geringeren kurzfristig fälligen Verpflichtungen im Rahmen von durchgeführten Akquisitionen.

Langfristige Schulden

Die langfristigen Schulden verringerten sich von 128,0 Mio. EUR um 22,9 Mio. EUR auf 105,1 Mio. EUR zum 31. Dezember 2022. Die passiven latenten Steuern waren gegenüber dem Vorjahreszeitraum nahezu unverändert. Die Leasingverbindlichkeiten stiegen deutlich von 52,0 Mio. EUR um 10,5 Mio. EUR auf 62,5 Mio. EUR zum 31. Dezember 2022. Die Veränderungen werden im Konzernanhang unter << Ziffer 10 Steuern >> und << Ziffer 17 Leasingverhältnisse >> detailliert erläutert. Gegenläufig wirkte hier der Abbau der langfristigen Darlehen ohne kurzfristigen Anteil. Diese verringerten sich von 34,9 Mio. EUR um 28,1 Mio. EUR auf 6,9 Mio. EUR zum 31. Dezember 2022. Der Rückgang basiert auf Umgliederungen von langfristigen in kurzfristige Darlehen.

Eigenkapital

Das Eigenkapital erhöhte sich zum 31. Dezember 2022 von 559,7 Mio. EUR (Bilanzstichtag 2021) um 129,5 Mio. EUR auf 689,2 Mio. EUR. Der deutliche Anstieg ist primär durch den Jahresüberschuss des Geschäftsjahres 2022 in Höhe von 165,1 Mio. EUR und das Sonstige Ergebnis (Other Comprehensive Income, OCI) von 11,2 Mio. EUR, das im Wesentlichen durch positive Währungskurseffekte beeinflusst war, getrieben. Gegenläufig wirkte die im Geschäftsjahr 2022 vorgenommene Dividendenzahlung für das Geschäftsjahr 2021 in Höhe von 45,0 Mio. EUR.

Die Eigenkapitalquote erhöhte sich zum Ende des Geschäftsjahres 2022 auf 57,5% (Vorjahresstichtag: 52,2%). Die kurzfristige Fremdkapitalquote lag bei 33,7% der Bilanzsumme (Vorjahresstichtag: 35,9%) und die langfristige Fremdkapitalquote bei 8,8% (Vorjahresstichtag: 11,9%).

KENNZAHLEN DER BILANZ

GJ 2022 GJ 2021 Δ in %
196,8 157,1 +25,3%
557,0 542,0 +2,8%
689,2 559,7 +23,1%
1.198,1 1.072,2 +11,7%
57,5% 52,2% 5.3pp

Wie in den Vorjahren ermittelte die Nemetschek Group im Rahmen des Wertminderungstests für den Geschäfts- und Firmenwert die Kapitalkosten (WACC = Weighted Average Cost of Capital) für die Gruppe von Einheiten, die Zahlungsmittel generiert.

Die Marktrisikoprämie wurde mit 7,25% (Vorjahr: 7,5%) angesetzt. Es ergeben sich damit Kapitalkostensätze vor Steuern in einer Bandbreite von 12,0% bis 19,5% (Vorjahr: 9,8% bis 10,9%). Im Jahr 2022 wirkte sich insbesondere das stark erhöhte Zinsniveau als Reaktion auf die stark angestiegene Inflation auf die vom Kapitalmarkt abgeleiteten Parameter aus. Bezogen auf die Marktkapitalisierung zum 31. Dezember 2022 und den Planungserwartungen liegt der interne Zinsfuß nach Steuern bei rund 7,5% (Vorjahr: 4,5%.

Mitarbeiter der Nemetschek Group

Um in den jeweiligen Märkten und Regionen adäquat und unmittelbar agieren zu können, steuern die einzelnen Marken Personalthemen eigenständig, wobei es einen sehr engen Austausch mit der Human-Resources-Abteilung der Nemetschek SE gibt. Diese Abteilung ist für die strategische Entwicklung der Personalarbeit verantwortlich und unterstützt und berät die lokalen Personalabteilungen der Marken.

Weitergehende Informationen zur Personalarbeit sind in der nichtfinanziellen Erklärung unter << 2.2 Wesentliche nichtfinanzielle Themen – Mitarbeiter und Gesellschaft >> enthalten.

Die Nemetschek Group beschäftigte zum 31. Dezember 2022 weltweit 3.448 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 3.180). Dies entspricht einem Zuwachs von 268 Mitarbeitenden bzw. 8,4%. Mitarbeiter in Elternzeit, freie Mitarbeiter und Langzeitkranke sind bei dieser Betrachtung nicht berücksichtigt.

Mit 74% (Vorjahresstichtag: 75%) war die Mehrzahl der Mitarbeiter der Nemetschek Group zum Jahresende 2022, wie schon im Vorjahr, außerhalb Deutschlands beschäftigt.

Mitarbeiter nach Regionen

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Aufteilung der Mitarbeiter auf die für die Nemetschek Group wesentlichen Regionen und Deutschland als Land des Unternehmenssitzes.

Mitarbeiter nach Funktionen

Im Jahresdurchschnitt 2022 beschäftigte die Nemetschek Group weltweit 3.292 Personen, ein Anstieg von 4,7% zum Vorjahr (3.143). Die durchschnittliche Beschäftigtenzahl im Bereich Forschung und Entwicklung lag bei 1.316 (Vorjahr: 1.232), was 40,0% der Gesamtbelegschaft entspricht (Vorjahr: 39,2%).

In den Bereichen Vertrieb, Marketing und Hotline arbeiteten im Durchschnitt 1.572 Mitarbeiter (Vorjahr: 1.458). Hinzu kamen 404 Mitarbeiter (Vorjahr: 453) in der Administration (inklusive 12 Auszubildenden nach 9 im Vorjahr). Auszubildende werden primär in den kaufmännischen Abteilungen sowie in den Bereichen IT und Entwicklung ausgebildet.

Personalaufwand

Der Personalaufwand stieg im Jahr 2022 um 15,5% auf 337,2 Mio. EUR (Vorjahr: 292,0 Mio. EUR), was zu einer Personalaufwandsquote (Personalaufwand/Umsatz) von 42,1% führte (Vorjahr: 42,9%).

3.4 Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der Nemetschek SE

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf die Nemetschek SE als Muttergesellschaft der Nemetschek Group. Die Angaben erfolgen auf der Grundlage des deutschen Handelsgesetzbuchs (HGB) über die Rechnungslegung von großen Kapitalgesellschaften und des Aktiengesetzes (AktG). Das Ergebnis der Nemetschek SE ist abhängig von den Ergebnissen der direkt und indirekt gehaltenen Tochtergesellschaften. Der nichtfinanzielle Konzernbericht (Nichtfinanzielle Erklärung) ist mit der nichtfinanziellen Erklärung des Mutterunternehmens zusammengefasst im Kapitel << 2 Nichtfinanzielle Erklärung >>.

Umsatzentwicklung und Ertragslage

Der Umsatz der Nemetschek SE in Höhe von 8,7 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2022 (Vorjahr: 7,6 Mio. EUR) resultierte im Wesentlichen aus Einnahmen aus der Lizenzierung der Dachmarke "A Nemetschek Company".

Die sonstigen betrieblichen Erträge stiegen auf 13,2 Mio. EUR (Vorjahr: 6,0 Mio. EUR). Sie beinhalteten im abgelaufenen Geschäftsjahr unter anderem Erträge aus der Währungsumrechnung in Höhe von 7,0 Mio. EUR (Vorjahr: 0,3 Mio. EUR), Erträge aus Weiterberechnungen an Tochtergesellschaften in Höhe von 5,2 Mio. EUR (Vorjahr: 5,6 Mio. EUR. Die betrieblichen Aufwendungen von 23,6 Mio. EUR (Vorjahr: 16,1 Mio. EUR) beinhalten Personalkosten, Beratungskosten und sonstige betriebliche Aufwendungen. Der Personalaufwand hat sich aufgrund der Ausweitung der zentralen Funktionen der Nemetschek SE sowie durch gestiegene erfolgsabhängige variable Gehaltsbestandteile von 12,2 Mio. EUR auf 15,2 Mio. EUR erhöht. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen analog zu den sonstigen betrieblichen Erträgen hauptsächlich aufgrund von Aufwendungen aus Währungsdifferenzen (6,5 Mio. EUR zu 1,6 Mio. EUR im Vorjahr).

Die Abschreibung auf Finanzanlagen in Höhe von 34,8 Mio. EUR erfolgte für die Wertminderung an verbundenen Unternehmen.

Die Erträge aus Beteiligungen in Höhe von 53,0 Mio. EUR (Vorjahr: 67,4 Mio. EUR) betrafen mit 52,9 Mio. EUR Ausschüttungen der Tochtergesellschaften (Vorjahr: 67,3 Mio. EUR). Die Erträge aus Gewinnabführungsverträgen in Höhe von 32,4 Mio. EUR (Vorjahr: 34,7 Mio. EUR) resultieren aus den Gewinnabführungen der Allplan GmbH, der Frilo Software GmbH sowie der Nevaris Bausoftware GmbH. Der Jahresüberschuss beträgt 29,8 Mio. EUR (Vorjahr: 81,0 Mio. EUR).

Vermögenslage

Die Bilanz der Nemetschek SE ist im Wesentlichen geprägt durch Finanzanlagen in Höhe von 569,9 Mio. EUR (Vorjahr: 609,3 Mio. EUR). Der weitaus größte Anteil mit 531,5 Mio. EUR (Vorjahr: 568,3 Mio. EUR) entfiel dabei auf Anteile an verbundenen Unternehmen. Der Rückgang ist hauptsächlich auf die außerordentliche Abschreibung eines verbundenen Unternehmens in Höhe von 34, 7 Mio.EUR zurückzuführen. Die Ausleihungen an verbundene Unternehmen sanken aufgrund von Tilgungen in Höhe von 4,8 Mio. EUR auf 34,3 Mio. EUR (Vorjahr: 39,1 Mio. EUR). Beim Umlaufvermögen bestanden zum Bilanzstichtag Forderungen gegen verbundene Unternehmen aus einer kurzfristigen Darlehensforderung, Forderungen gegen verbundene Unternehmen aus Lieferungen und Leistungen sowie Ergebnisabführungsverträgen in Höhe von 183,3 Mio. EUR (Vorjahresstichtag: 160,8 Mio. EUR). Zum Ende des Geschäftsjahres 2022 wurden Forderungen gegenüber dem Finanzamt in Höhe von 7,1 Mio. EUR (Vorjahresstichtag: 1,4 Mio. EUR) in den sonstigen Vermögensgegenständen ausgewiesen.

Die liquiden Mittel beliefen sich Ende 2022 auf 3,6 Mio. EUR (Vorjahresstichtag: 1,6 Mio. EUR).

Die Passivseite der Gesellschaft ist geprägt durch Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sowie Konzerngesellschaften. Bedingt durch planmäßige Tilgungen und Neuaufnahmen sanken die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten auf 71,3 Mio. EUR (Vorjahresstichtag: 118,2 Mio. EUR). Das Eigenkapital verminderte sich um 15,3 Mio. EUR auf 462,0 Mio. EUR. Dem Jahresergebnis 2022 in Höhe von 29,8 Mio. EUR stand die Dividendenzahlung für das Geschäftsjahr 2021 in Höhe von 45,0 Mio. EUR gegenüber. Die Eigenkapitalquote der Nemetschek SE betrug zum Stichtag 60,0% (Vorjahr: 61,3%).

Die Rückstellungen stiegen um 1,3 Mio. EUR auf 9,9 Mio. EUR, Hauptgrund ist die Einstellung einer Verpflichtung aufgrund der Beendigung eines Arbeitsverhältnisses.

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen resultieren im Wesentlichen aus dem Cash-Pooling (91,3 Mio. EUR, Vorjahresstichtag: 81,5 Mio. EUR) und aus kurzfristigen Intercompany-Darlehen in Höhe von 127,3 Mio. EUR (Vorjahr: 89,0 Mio. EUR).

Im Geschäftsjahr 2022 bestanden mit folgenden Tochtergesellschaften Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge: Allplan GmbH, Frilo Software GmbH und Nevaris Bausoftware GmbH. Zwischen der Allplan GmbH und der Allplan Deutschland GmbH bestanden ebenfalls Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge.

Finanzlage

Die Finanzierungstätigkeit der Nemetschek SE beinhaltete im Wesentlichen Tilgungsleistungen in Höhe von 87,7 Mio. EUR (Vorjahr: 77,5 Mio. EUR), Neuaufnahmen in Höhe von 40,8 Mio. EUR sowie die Dividendenzahlung in Höhe von 45,0 Mio. EUR (Vorjahr: 34,7 Mio. EUR).

Im Jahr 2022 verlängerte die Nemetschek SE die bestehenden bilateralen Kreditlinien und erhöhte diese insgesamt auf 284,5 Mio. EUR (Vorjahr: 207 Mio. EUR). Diese Kreditlinien wurden mit einer Laufzeit von bis zu 1 Jahr gewährt. Ende 2022 hat die Nemetschek SE 17 Mio. EUR aus diesen Kreditlinien gezogen und entsprechend als Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in der Bilanz ausgewiesen.

Im Geschäftsjahr 2022 wurden Zinszahlungen für aufgenommene Kreditverbindlichkeiten und Kreditlinien in Höhe von 0,8 Mio. EUR (Vorjahr: 1,0 Mio. EUR) geleistet.

Im Rahmen der Innenfinanzierungstätigkeit flossen der Gesellschaft im Wesentlichen Finanzmittel aus Cash-Pooling-Transaktionen, Aufnahme von Intercompany-Darlehen sowie Ausschüttungen ausgewählter Tochtergesellschaften zu.

Chancen- und Risikoberichterstattung der Nemetschek SE

Die Nemetschek SE ist maßgeblich von den Chancen und Risiken der Gruppe beeinflusst. Im Vergleich zum Konzern ist die Nemetschek SE einem erhöhten Fremdwährungsrisiko aus konzerninternen Finanzierungen in Fremdwährung ausgesetzt. Diese Fremdwährungsrisiken werden im Wesentlichen durch ein Natural Hedge ausgeglichen. Verbleibende wesentliche Risikospitzen werden im Einzelfall durch Sicherungsgeschäfte begrenzt. Zum Bilanzstichtag bestanden keine offenen Sicherungsgeschäfte.

Mitarbeiter der Nemetschek SE

Im Jahresdurchschnitt 2022 beschäftigte die Nemetschek SE 62 Mitarbeiter (Vorjahr: 57).

Ausblick der Nemetschek SE und Vergleich des tatsächlichen mit dem prognostizierten Geschäftsverlauf

Die zukünftige Entwicklung der Nemetschek SE mit ihren wesentlichen Chancen und Risiken ist maßgeblich beeinflusst von den im Chancen- und Risikobericht ausgeführten Prognosen der Nemetschek Group. Auf der Basis der Planungen des Konzerns erwartet die Nemetschek SE im Geschäftsjahr 2023 wieder einen leichten Anstieg des Beteiligungsergebnisses. Dieses lag im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht über dem des Vorjahres, da die Finanzierungsbedarfe unterhalb denen des Jahres 2021 lagen und eine außerplanmäßige Abschreibung auf Finanzanlagen in Höhe von 34,8 Mio. EUR vorgenommen wurde. Ursächlich für den höheren Finanzierungsbedarf 2021 war die Akquisition des Pixologic Geschäftsbetriebs. Auch der Jahresüberschuss lag nicht wie im Vorjahr prognostiziert über dem Ergebnis von 2021, hauptsächlich aufgrund des geringeren Beteiligungsergebnisses und der Abschreibung auf Finanzanlagen in Höhe von 34,8 Mio. EUR. Für das Geschäftsjahr 2022 werden gemäß Dividendenvorschlag 24,3% des operativen Cash Flows ausgeschüttet (Prognose Vorjahr: 25%).

Die Nemetschek SE geht von einer positiv verlaufenden Ertragsentwicklung und für 2023 von einem über dem abgelaufenen Geschäftsjahr liegenden Jahresergebnis aus. Weiterhin wird erwartet, dass die Nemetschek SE eine positive Bruttoliquidität in 2023 auf Vorjahresniveau ausweisen wird. Die Gesellschaft plant, auch zukünftig rund 25% des operativen Cashflows an ihre Aktionäre auszuschütten. Die Dividendenpolitik steht dabei immer unter der Berücksichtigung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sowie der wirtschaftlichen und finanziellen Lage der Gesellschaft.

4 Vergleich des tatsächlichen mit dem prognostizierten Geschäftsverlauf des Nemetschek Konzerns

Die ursprüngliche Prognose für das Geschäftsjahr 2022 trug den zu Beginn des Jahres 2022 herrschenden unsicheren gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, auch bedingt durch den Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, Rechnung. Die Prognose basierte auch darauf, dass die Weltwirtschaft, wie zum damaligen Zeitpunkt von Sachverständigenrat und IWF prognostiziert, um rund 4% wachsen dürfte und dass die Beeinträchtigungen durch die Covid-19-Pandemie im Verlauf des Jahres 2022 weiter abnehmen dürften. Unter Berücksichtigung dieser Annahmen ging der Vorstand mit einer realistischen und insgesamt positiven Erwartungshaltung in das Geschäftsjahr 2022 und stellte ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum in einer Bandbreite von 12% und 14%, wobei sich das Wachstum der wiederkehrenden Umsätze überproportional entwickeln soll, und eine EBITDA-Marge von 32%–33% in Aussicht.

Aufgrund der Eintrübung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen durch das stark erhöhte Zinsniveau infolge der sehr hohen Inflation, insbesondere in den Regionen Amerika und Europa, sowie der Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und der zurückgehenden, jedoch weiter anhaltenden Covid-19-Pandemie, wie unter << 3.2 Geschäftsverlauf 2022 und für den Geschäftsverlauf wesentliche Ereignisse >> erläutert, konnten die vom IWF und Sachverständigenrat zum Prognosezeitpunkt in Aussicht gestellten Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft nicht erreicht werden. Statt eines Wachstums von rund 4% dürfte das Wachstum für das Jahr 2022 laut aktueller Meinung der Experten bei rund 3% liegen. Die für die Nemetschek Group wesentliche Bauindustrie konnte sich im Jahr 2022 wie im Kapitel << 3.1 Gesamtwirtschaftliche und branchenspezifische Erwartungen >> beschrieben entwickeln, wobei jedoch vor allem in Deutschland und weiteren Teilen von Europa die Auswirkungen der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung insbesondere auch in der Bauindustrie spürbar waren.

Im beschriebenen Umfeld konnte sich die Nemetschek Group erfreulich entwickeln. Vor allem im ersten Halbjahr entwickelte sich das Geschäft, getrieben durch eine hohe Kundennachfrage sowie insbesondere durch die starke Entwicklung der wiederkehrenden Umsätze aus Subskription und Software-as-a-Service (SaaS) und einem starken Media-Segment, sehr gut. Im zweiten Halbjahr wirkten sich jedoch die wie geplant gestartete Umstellung auf Subskriptions- und SaaS-Modelle der Marke Bluebeam sowie die makroökonomischen Auswirkungen auch auf die Geschäfte der Nemetschek Group aus, und die Wachstumsdynamik verlangsamte sich spürbar.

Insgesamt konnte im Geschäftsjahr 2022 ein Umsatz von 801,8 Mio. EUR erzielt werden, was einem nominalen Wachstum von 17,7% und einem währungsbereinigten Wachstum von 12,1% entspricht. Damit liegt das im Geschäftsjahr 2022 erzielte Umsatzwachstum in der prognostizierten Bandbreite von 12% bis 14%. Insbesondere die Regionen Amerika und Asien/Pazifik sowie die Segmente Build und Media trugen zur erfreulichen Umsatzentwicklung bei. Gründe für das stabile Wachstum in einem anspruchsvollen makroökonomischen Umfeld waren unter anderem der weiter deutlich gesteigerte Anteil an wiederkehrenden Umsätzen als Basis für das angestrebte nachhaltige Wachstum, die konsequente Arbeit an den strategischen Schwerpunktthemen sowie die weitere Internationalisierung des Geschäfts. Im Segment Manage und auch im Segment Design machten sich die Auswirkungen des unsicheren makroökonomischen Umfelds, insbesondere in Europa, bemerkbar, was sich in einer Investitionszurückhaltung der Kunden sowie verlängerten Verkaufszyklen widerspiegelte.

Basierend auf der erfreulichen Umsatzentwicklung entwickelte sich auch die Profitabilität im Geschäftsjahr 2022 positiv, und es konnte ein EBITDA von 257,0 Mio. EUR erwirtschaftet werden, was einer EBITDA-Marge von 32,0% entspricht und damit ebenfalls in der prognostizierten Bandbreite von 32%–33% liegt.

VERGLEICH DES TATSÄCHLICHEN MIT DEM PROGNOSTIZIERTEN GESCHÄFTSVERLAUF - ÜBERSICHT

Geschäftsjahr 2021 Ist Geschäftsjahr 2022
Prognose März 2022
Geschäftsjahr 2022 Ist Δ nominal in % Δ währungs
bereinigt
Umsatz 681,5 Mio. EUR währungsbereinigtes
Wachstum:12% - 14%
801,8 Mio. EUR 17,7% 12,1%
Überproportionales
Wachstum (im Vergleich
Wiederkehrende Umsätze 416,7 Mio. EUR zum Umsatzwachstum) 532,6 Mio. EUR 27,8% 21,7%
EBITDA-Marge 32,6% 32% - 33% 32,0%

5 Chancen- und Risikobericht

Chancen- und Risikomanagement

Das unternehmerische Handeln der Nemetschek Group ist mit Chancen und Risiken verbunden, die vor allem durch die Vielfalt und die Internationalität der Geschäftstätigkeiten geprägt sind. Die Risikobereitschaft orientiert sich dabei an der auf nachhaltiges und profitables Wachstum ausgerichteten Geschäftspolitik. Zu ihrer frühzeitigen Erkennung, zur Bewertung und zum richtigen Umgang mit den Chancen und Risiken wird ein Managementund Kontrollsystem eingesetzt. Dieses Chancen- und Risikomanagementsystem ist neben der strategischen Unternehmensplanung, den systematischen Planungs- und internen Berichterstattungsprozessen ein wesentliches Element, um für das Unternehmen kritische, aber auch vorteilhafte Entwicklungen frühzeitig zu erkennen. Dabei verfolgt die Nemetschek Group das Ziel, Chancen bestmöglich zu nutzen und Risiken frühzeitig zu erkennen, um geeignete Maßnahmen zu ergreifen und so den künftigen Erfolg der Nemetschek Group sicherzustellen. Beim Chancen- und Risikomanagement verfolgt die Nemetschek Group einen kombinierten Top-down- und Bottom-up-Ansatz, bei dem die generelle Verantwortung für das frühzeitige Erkennen von übergreifenden gruppenrelevanten Chancen und Risiken sowie für geeignete Maßnahmen auf Gruppenebene liegt. Die operative Risikoverantwortung, Erfassung und Steuerung wird dezentral bei den Marken verantwortet. In den Verantwortungsbereich der operativen Risk Manager fällt die Zusammenfassung, Bewertung, Auswertung und Berichterstattung der Risiken und der zugehörigen Gegenmaßnahmen. Wesentlicher Bestandteil des Chancen- und Risikomanagementsystems ist auch das Internal Audit, das kontinuierlich die Funktionstüchtigkeit, die Wirksamkeit und die Effektivität der Prozesse überwacht.

Das Erkennen und die Steuerung von Chancen sind als integrale Bestandteile der Strategie-, Unternehmensplanungs- sowie Forecast-Prozesse etabliert. Hierdurch wird sowohl eine mittel- als auch eine kurzfristige Perspektive auf zusätzliches Wachstumspotenzial für die Nemetschek Group gerichtet. Im Chancenmanagement werden demnach relevante und umsetzbare Chancen evaluiert, die die strategischen Ziele unterstützen und einen Wettbewerbsvorteil bieten können. Identifizierte Chancen werden mithilfe von Geschäftsmodellen quantitativ und qualitativ bewertet.

Durch die organisatorische Verankerung des Chancen- und Risikomanagements im Corporate Controlling folgt das Chancenund Risikomanagement den Planungs- und Berichterstattungsprozessen und Kriterien. Zudem wird sichergestellt, dass sowohl Chancen als auch Risiken aus dem operativen Geschäft quantitativ und qualitativ konzernweit nach einheitlichen Kriterien und Kategorien zur besseren Vergleichbarkeit bewertet werden.

Vierteljährlich wird im Rahmen einer gesonderten Chancen- und Risikoinventur die aktuelle Risikolage der Nemetschek Group aktualisiert, dokumentiert und bewertet. Dies gilt für sowohl strategische, gruppenrelevante Chancen und Risiken als auch für operative, dezentrale Chancen und Risiken. Für alle ermittelten und als relevant eingestufte Chancen und Risiken werden Verantwortliche festgelegt.

Wesentliche, relevante Risiken werden durch geeignete Maßnahmen überwälzt, begrenzt, mitigiert oder auch akzeptiert. Die Risikoüberwälzung findet im Wesentlichen im Rahmen von Versicherungen statt. Risikobegrenzung oder -mitigierung findet durch Anpassung von Geschäftsmodellen oder Prozessen statt.

Der Aufsichtsrat wird regelmäßig über die wesentlichen identifizierten Risiken der Nemetschek Group sowie die Effizienz des Risikomanagementsystems in Form von Reports informiert.

Chancen- und Risikobewertung und -reporting

Die Nemetschek Group analysiert und bewertet Chancen und Risiken systematisch. Dazu werden die ermittelten Chancen und Risiken quantifiziert, klassifiziert und den vier Kategorien

  • » Ökonomische Chancen und Risiken,
  • » Operative Chancen und Risiken,
  • » Rechtliche, Steuer-, und Compliance-Risiken sowie Cyber-Security-Risiken und
  • » Finanzrisiken

zugeordnet. Um geeignete Maßnahmen zur Bewältigung insbesondere möglicher bestandsgefährdender Risiken vornehmen zu können, werden identifizierte Risiken anhand ihrer geschätzten Eintrittswahrscheinlichkeit und ihres bei Eintritt erwarteten Ausmaßes in Bezug auf die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage, den Aktienkurs sowie die Reputation der Nemetschek Group bewertet und anschließend eingestuft. Chancen werden ebenso quantifiziert.

Im Geschäftsjahr 2022 fand eine Überarbeitung und Anpassung der Chancen- und Risikopotenziale statt. Die nachfolgend dargestellten angepassten Bandbreiten des möglichen Ausmaßes (nach Maßnahmen) reflektieren dabei insbesondere das nachhaltige und profitable Wachstum sowie die Finanzierungssituation der Nemetschek Group.

Stufe Eintrittswahr
scheinlichkeit
Mögliches Ausmaß
(bis GJ 2021)
Mögliches Ausmaß
(ab GJ 2022)
Sehr niedrig ≤ 10% 0,0 ≤ 0,25 Mio. EUR 0,0 ≤ 5,0 Mio. EUR
Niedrig >10% ≤ 25% > 0,25 ≤
0,75 Mio. EUR
> 5,0 ≤
10,0 Mio. EUR
Mittel > 25% ≤ 50% > 0,75 ≤
2,0 Mio. EUR
> 10,0 ≤
20,0 Mio. EUR
Hoch > 50% ≤ 75% > 2,0 ≤
4,5 Mio. EUR
> 20,0 ≤
50,0 Mio. EUR
Sehr hoch > 75% ≤100% > 4,5 Mio. EUR > 50,0 Mio. EUR

RISIKOPOTENZIAL EINTRITTSWAHRSCHEINLICHKEIT UND MÖGLICHES AUSMASS DER SCHADENSHÖHE (NACH MASSNAHMEN)

Im Folgenden werden die für den Konzern wesentlichen Chancen und Risiken berichtet und Maßnahmen erläutert, die Risiken beziehungsweise deren Ausmaß reduzieren und das Eintreten bzw. die Realisierung von Chancen unterstützen sollen. Grundsätzlich haben die vier Segmente der Nemetschek Group ein ähnliches Chancen- und Risikoprofil und sind vergleichbaren Chancen und Risiken ausgesetzt.

Über alle Risikokategorien hinweg stellen auch im Geschäftsjahr 2022

  • » die Währungsrisiken
  • » die konjunkturellen und branchenspezifischen Marktrisiken sowie
  • » Teile der operativen Risiken (Unternehmensstrategie, Vertrieb und Produkte)

die bedeutsamsten Risiken der Nemetschek Group dar. Übergreifend lässt sich sagen, dass keine der aus dem operativen Geschäft der Marken identifizierten geschäftsspezifischen Einzelrisiken ein für die Nemetschek Group nach Eintrittswahrscheinlichkeit und Ausmaß unserer Einschätzung nach als wesentlich zu bewertendes Risiko darstellt. Wesentliche Risiken sind diese der Stufe "Hoch" und "Sehr hoch". Darüber hinaus wurden keine bestandsgefährdeten Risiken der Nemetschek Group identifiziert.

Ökonomische Chancen und Risiken

Konjunktur und Rahmenbedingungen

Chancen/Risiken aufgrund wirtschaftlicher, politischer und regulatorischer Rahmenbedingungen (inklusive sozialer Konflikte, Instabilitäten und Pandemien)

Chancen

Die Nemetschek sieht Möglichkeiten, dass sich die derzeitigen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen schneller verbessern als prognostiziert. Eine Aufhellung der derzeit getrübten Stimmung des wirtschaftlichen Umfelds könnte das Investitionsverhalten unserer Kunden verbessern, und die Nachfrage nach Produkten und Lösungen der Nemetschek Group könnte dadurch bedingt über den Planungen liegen. Darüber hinaus können staatliche Initiativen und Subventionen zu höheren Staatsausgaben, auch für Investitionen in Infrastruktur- oder Digitalisierungsmaßnahmen, führen. Auch davon könnte die Nemetschek Group profitieren. Die Nemetschek Group beobachtet intensiv die Entwicklung von staatlichen Initiativen in den regionalen Zielmärkten, um so zeitnah auf Initiativen und Programme reagieren zu können.

Die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit und politische Bestrebungen zur Umsetzung können positive Impulse auf das Geschäft der Nemetschek Group haben. Nemetschek begrüßt, auch unter Chancengesichtspunkten, die Initiative der Europäischen Union und deren Mitgliedsstaaten, den sogenannten "Green Deal" zur schnelleren Eindämmung des Klimawandels. Die Nemetschek Group beteiligt sich mit ihren Produkten und Lösungen aktiv an der Entwicklung einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Wirtschaft und sieht Möglichkeiten, von den möglichen Chancen zu profitieren. Allerdings können sich die aktuellen Einschätzungen auch verändern und sich Chancen dadurch nur zum Teil oder im geringen Umfang realisieren.

Aus den während der Covid-19-Pandemie bewältigten Herausforderungen können auch Chancen entstehen. So konnten weitere digitale Kommunikations- und Vertriebswege zu unseren Kunden implementiert werden, die die Zusammenarbeit intensiviert und die Beziehung gestärkt haben. Auch hatte die Covid-19-Pandemie Auswirkungen auf die Arbeitsmöglichkeiten unserer Mitarbeiter und führte zu einer höheren Arbeitsflexibilität für die Belegschaft. Diese gewonnene Flexibilität kann sich zukünftig positiv für die Nemetschek Group auswirken. Darüber führte die Covid-19-Pandemie zu einer branchenübergreifenden Beschleunigung der Digitalisierung. Sollte dieser Trend sich noch verstärken, könnte die Nemetschek Group mit ihrem Produktportfolio davon profitieren.

Risiken

Die Nemetschek Group ist in unterschiedlichen Märkten und Regionen aktiv. Die Geschäftstätigkeit wird durch Marktfaktoren wie geografische und konjunkturspezifische Konjunkturverläufe sowie politische und finanzwirtschaftliche Veränderungen, aber auch durch das Auftreten von Naturkatastrophen und Pandemien beeinflusst. Vor dem Hintergrund der aktuellen weltpolitischen Lage haben sich die Rahmenbedingungen im vergangenen Jahr verschlechtert, was zu einem Anstieg der konjunkturellen Risiken führt.

Insgesamt unterliegen die globalen Konjunkturaussichten derzeit großen Unsicherheiten. Laut aktueller Prognosen des IWF und auch des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung dürfte das Wachstum der Weltwirtschaft im Jahr 2023 weiter zurückgehen und bei 2,9% (IWF) bzw. 1,9% (Sachverständigenrat) liegen, siehe << 7 Prognosebericht 2023 >>.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat keine wesentlichen unmittelbaren Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit der Nemetschek Group. Die Umsätze, die die Nemetschek Group vor Ausbruch des Kriegs in der Ukraine und Russland erwirtschaften konnte, lagen bei unter 1% des Konzernumsatzes. Einzelne Konzerngesellschaften beziehen jedoch in einem überschaubaren Umfang Forschungs- und Entwicklungsleistungen aus der Ukraine. Ein weiter andauernder Krieg könnte sich dabei negativ auf die relevanten Entwicklungsaktivitäten auswirken. Die mittelbaren Folgen des Krieges können sich negativ auf die Nemetschek Group auswirken. Die auch durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine beeinträchtigte Energieversorgung für Teile der europäischen Wirtschaft, gestiegene Materialkosten sowie der einhergehende Anstieg der Inflation und deren Folgen stuft die Nemetschek Group als derzeit größtes makroökonomische Risiko ein. Eine Verschärfung oder Ausdehnung des Krieges oder auch eine deutliche Verschärfung der getroffenen Sanktionen und ihrer möglichen Gegenreaktionen könnten zu einer deutlichen Verschlechterung der gesamtwirtschaftlichen Lage führen.

Das Entstehen neuer oder die Verschärfung bestehender politischer Konflikte können sich negativ auf die Weltwirtschaft auswirken. Beispielsweise würde eine Eskalation des Taiwan-China-Konflikts schwerwiegende Folgen mit sich bringen. Auch könnten sich eine weitere Verschärfung des Zollstreits zwischen den USA und China sowie die generelle Zunahme protektionistischer Maßnahmen einzelner Staaten negativ auf das globale Wirtschaftswachstum auswirken und auch die Investitionstätigkeit von Unternehmen entsprechend beeinflussen.

Auch eine neuerliche Verschärfung der Covid-19-Pandemie oder verstärkte Restriktionen einzelner Staaten bei der Bekämpfung der Pandemie können zu einer Verschlechterung der prognostizierten wirtschaftlichen Entwicklung führen. Darüber hinaus hat die Covid-19-Pandemie gezeigt, wie anfällig die stark vernetzte Weltwirtschaft gegenüber Naturkatastrophen oder Pandemien ist. Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Pandemiejahre und der etablierten Maßnahmen schätzt die Nemetschek Group dieses Risiko aktuell jedoch geringer ein als in den Vorjahren.

Die vielfältigen gegenwärtigen Krisen können zu einer Verlangsamung der Globalisierung und der Rückverlagerung von Teilen der internationalen Wertschöpfungsketten führen. Diese Entwicklung kann sich ebenfalls negativ auf die Entwicklung des zukünftigen Wirtschaftswachstums auswirken.

Das Eintreten eines der oben genannten Risiken oder ein kombiniertes Eintreten der Risiken könnte zu einer deutlichen Verschlechterung der prognostizierten makroökonomischen Rahmenbedingungen führen. In Folge einer schlechteren konjunkturellen Entwicklung, einer höheren Inflation und damit einhergehend steigender Zinsen könnte die Bauwirtschaft sich verlangsamen und sich auch die Kaufabsichten unserer Kunden ändern und geplante Käufe verschoben oder nicht durchgeführt werden. Auch der Ausfall eines oder mehrerer Kunden wäre bei starken wirtschaftlichen Verwerfungen ein mögliches Szenario. Dies könnte sich negativ auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der Nemetschek Group auswirken.

Das Segment Design mit rund 50% der Umsatzerlöse der Nemetschek Group steht am Anfang des Lebenszyklus von Bauwerken und würde eine allgemeine wirtschaftliche Schwächung zuerst spüren. Erst nachgelagert wäre auch das Segment Build betroffen. Die Segmente Manage und Media adressieren wiederum andere Endkunden, was die Risikostreuung erhöht. Zudem ist das Segment Manage nicht unmittelbar vom Bauprozess abhängig, da in diesem Segment vielmehr Effizienzsteigerungen bei der Verwaltung von Immobilien im Fokus stehen.

Nemetschek verfolgt laufend die Entwicklung in wichtigen Volkswirtschaften und deren Baubranchen mit allgemein verfügbaren Frühwarnindikatoren wie dem Indikator des Marktinstituts Euroconstruct oder dem sogenannten Construction Confidence Indicator (CCI) und einer Analyse der eigenen Vermarktungssituation. Insbesondere die stark adressierten Märkte in Europa, Nordamerika und Asien werden fortlaufend analysiert. Dank der internationalen Geschäftsausrichtung verfügt das Unternehmen über eine breite Risikostreuung. Es gibt derzeit keinen einzelnen Kunden mit wesentlichen Umsatzanteilen, ein sogenanntes "Klumpenrisiko" besteht daher nicht. Die Kunden der Nemetschek Group zeichnen sich zudem durch eine hohe Loyalität aus. Die Nemetschek Group ist daher sowohl bei regionaler Aufteilung als auch bei ihrer Kundenstruktur sehr diversifiziert. Auch der hohe Anteil an wiederkehrenden Umsatzerlösen mit mehr als 65% am Gesamtumsatz stellt einen risikominimierenden Faktor dar. Ein weiterer Ausbau der wiederkehrenden Umsätze und eine weitere Internationalisierung ist als Schwerpunkt in der Strategie der Nemetschek Group verankert und wird nachhaltig umgesetzt.

Die Nemetschek Group plant ihre Investitionen und Unternehmensentscheidungen mittel- bis langfristig, sodass kurzfristige Abweichungen das langfristige Gesamtbild nicht entscheidend beeinflussen dürften. Gegebenenfalls werden Konzern- oder Segmentstrategien angepasst.

Branchenchancen/-risiken

Wesentliche Chancen und Risiken, die eine deutliche Veränderung der wirtschaftlichen Lage der Nemetschek Group hervorrufen könnten, liegen im markt- und branchenbedingten Umfeld. Die Auftragslage und die Finanzkraft der Bau- und Medienwirtschaft haben Einfluss auf die Investitionen dieser Branche in Softwarelösungen – und damit auf die Geschäftsentwicklung eines wesentlichen Teils des Konzerns.

Chancen

Aus den derzeitigen Risiken der Baubranche können für Softwareunternehmen wie der Nemetschek Group auch Chancen generiert werden. Die Covid-19-Pandemie hat bespielweise die Digitalisierung in den Arbeitswelten und auch in der Baubranche beschleunigt. Die Baubranche hat eine im Vergleich zu anderen Branchen geringe Digitalisierungsrate. Gerade in Bezug auf effizienten Materialeinsatz, effizientes Baustellenmanagement und auch das ressourcenschonende Betreiben und Verwalten von Gebäuden spielt die Digitalisierung eine Schlüsselrolle. In der aktuellen Marktphase, in der die Marktteilnehmer besonders auf Kosten-, aber auch Ressourceneffizienz bedacht sind, können Ausgaben in die Digitalisierung ein Schlüssel für eine nachhaltig effiziente Neugestaltung von Wertschöpfungsketten sein. Gelingt es Unternehmen wie der Nemetschek Group, dieses Bewusstsein bei ihren Kunden zu schärfen, kann sich dadurch die Digitalisierung der Baubranche schneller als erwartet entwickeln und auch Umsatzpotenziale schneller als erwartet umgesetzt werden.

Darüber hinaus profitiert die Baubranche nach wie vor von den, während der Covid-19-Pandemie von zahlreichen Regierungen angestoßenen, staatlichen Investitionen in die Infrastruktur und den öffentlichen Bau- und Infrastruktursektor. Hieraus ergibt sich insbesondere für die Segmente Design und Build die Möglichkeit, an den Investitionen zu partizipieren.

Im Segment Media könnten sich weitere Chancen ergeben, da die Erstellung digitaler Inhalte und Welten, sowie die Kreation von 3D-Animationen eine immer größere Bedeutung einnimmt, insbesondere bei der jungen Generation. Beispielhaft sei hier das sogenannte Metaverse genannt, das die virtuelle und reale Welt miteinander verschmelzen lässt. Das Metaverse bietet zahlreiche Möglichkeiten der globalen Vernetzung sowie neue Möglichkeiten in der Arbeitswelt und der Bildung. Hinzu kommen der wachsende Bedarf an digitalen Inhalten sowie eine steigende Nachfrage nach Gaming. Diese Trends könnte die Nachfragen nach den Lösungen im Segment Media weiter positiv beeinflussen.

Risiken

Für die Bau- und Infrastrukturbranche werden aufgrund globaler Trends wie beispielsweise Urbanisierung und Bevölkerungswachstum langfristig gute Wachstumschancen prognostiziert. Kurzfristig kann es jedoch aufgrund der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Lage auch in der Baubranche zu einem Rückgang des Wachstums kommen. Insbesondere die hohe Inflation und die als Gegenmaßnahme von vielen Zentralbanken erhöhten Zinsen wirken sich negativ auf die Entwicklung der Baubranche aus. Des Weiteren können aktuelle Lieferkettenprobleme, Versorgungsunsicherheiten bei einzelnen Rohstoffen und Fachkräftemangel dazu führen, dass das Wachstumspotenzial der Branche sich nicht wie angenommen entfalten kann. Insgesamt können diese Faktoren dazu führen, dass sich die Ertragskraft der Unternehmen reduziert und sich dies negativ auf das Investitionsverhalten – auch in Produkte und Lösungen der Nemetschek Group – auswirkt. Darüber hinaus bleiben, trotz bestehender Handels- und Kooperationsabkommen zwischen der Europäischen Union und Großbritannien, Unsicherheiten bestehen, wie sich der Brexit auf die Handelsbeziehungen der beteiligten Länder mittel- und langfristig auswirken wird und wie diese Entwicklungen auf die britische Industrie einwirken. Die Covid-19-Pandemie hat auch den Wandel in der Arbeitswelt beschleunigt. Dieser Wandel kann auch dazu führen, dass die Entwicklung von Investitionen in den Gewerbebau einzelner Branchen weiterhin von großen Unsicherheiten geprägt ist. Diese Entwicklung könnte sich mittel- und langfristig auf die Wachstumsdynamik des Segments auswirken.

Die Nemetschek Group beobachtet die branchenspezifische Entwicklung in den regionalen Teilmärkten fortlaufend, um so schnell auf Veränderungen reagieren zu können. Die strategische Zielrichtung den Anteil der wiederkehrenden Umsätze beispielsweise durch die Einführung von Subskriptionsmodellen zu erhöhen, kann dem Risiko der kundenseitigen Investitionszurückhaltung entgegenwirken. Kunden müssen bei diesen Modellen nicht einmalig in eine Lizenz investieren, sondern nutzen die entsprechende Software gegen eine regelmäßige Nutzungsgebühr.

Chancen und Risiken aus Wettbewerbsumfeld

Der Softwaremarkt ist ein sehr wettbewerbsintensiver und technologisch schnelllebiger Markt, der sehr fragmentiert ist und für nachhaltig agierende Unternehmen Chancen bietet aber auch Herausforderungen mit sich bringt.

Chancen

Aufgrund der hohen Ertragskraft und der soliden Finanzsituation ist die Nemetschek Group in der Lage nachhaltig in Forschung und Entwicklung zu investieren und dadurch das bestehende Lösungsportfolio technologisch und an den Bedürfnissen der Kunden entlang weiterzuentwickeln und Innovationen zu generieren, die den Kunden Mehrwerte bieten. Dadurch könnte sich die Nemetschek Group eine Marktposition erschaffen, die zum Erschließen weiterer Umsatzpotenziale führt.

Auch weist insbesondere die AEC/O-Softwarebranche ein stark fragmentiertes Wettbewerbsumfeld auf. Trotz einer seit Jahren andauernden Marktkonsolidierung ist der Markt weiterhin von einer Vielzahl von kleinen und lokal agierenden Unternehmen geprägt. Als eines der wenigen global agierenden Unternehmen der Branche sieht die Nemetschek Group Chancen, sich durch Unternehmenszukäufe und die gezielte Förderung von Start-ups weitere Innovationsfelder und Wachstumspotenziale zu erschließen. Um diese Potenziale und Chancen ergreifen zu können, hat die Nemetschek Group internen Strukturen geschaffen und ausgebaut, die sowohl den M&A- als auch den Start-up-Bereich umfassen.

Wettbewerbsrisiken

Marktrisiken könnten durch einen schneller als erwartenden technologischen Wandel, Innovationen von Wettbewerbern oder durch das Auftreten neuer Marktteilnehmer, wie etwa Cloud-Anbieter, entstehen. Um diesen Risiken zu begegnen, analysiert die Nemetschek Group den Markt und seine Teilnehmer systematisch und sieht innovative Wettbewerber auch als potenzielle Akquisitionsziele. Auch wird fortlaufend stark in die eigene Forschung und Entwicklung investiert, um so aktiv den wettbewerbsrelevanten Risiken mit neuen Produktinnovationen und Lösungen zu begegnen und darüber hinaus auch die separat beschriebenen Chancen nutzen zu können.

Mit den Segmenten Design, Build und Manage deckt die Nemetschek Group den gesamten Lebenszyklus von Bauwerken und Infrastrukturprojekten ab. Hinzu kommt der Bereich Media, der zum Großteil die Medienindustrie mit einem breiten Produktangebot adressiert und sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich positiv entwickelt hat. Aufgrund dieser strategischen Positionierung sieht sich Nemetschek gut aufgestellt und somit weniger anfällig für Risiken als andere Marktteilnehmer, die nur in einzelnen Marktsegmenten agieren.

Zusammenfassend stellt sich für die Risikokategorie "Ökonomische Chancen und Risiken" die Quantifizierung der Chancen und Risiken wie folgt dar:

Zusammenfassend bedeutet dies:

Risikokategorie Eintrittswahr
scheinlichkeit
Ausmaß
Ökonomische Risiken mittel mittel
Branchenrisiken mittel hoch
Risiko aus Wettbewerbs
umfeld
niedrig sehr niedrig
Chancenkategorie Eintrittswahr
scheinlichkeit
Ausmaß
Ökonomische Chancen niedrig niedrig
Branchenchancen mittel mittel
Chancen aus Wettbewerbs
umfeld
mittel niedrig

Operative Chancen und Risiken

Unternehmensstrategie

Chancen und Risiken können auch aus strategischen Unternehmensentscheidungen resultieren und das kurz-, mittel- und langfristige Chancen- und Risikoprofil des Unternehmens verändern. Grundsätzlich verfolgt die Nemetschek Group eine ertragsorientierte Wachstumsstrategie, weiteres unter << 1.2 Ziele und Strategie >>. Die strategische Ausrichtung ist grundsätzlich darauf ausgerichtet, Chancen für das Unternehmen zu identifizieren und zu realisieren. Im Zusammenhang mit der Unternehmensstrategie und deren Umsetzung können jedoch auch Risiken entstehen, die sich negativ auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des Unternehmens auswirken können.

Über die Entwicklung der einzelnen strategischen Initiativen, Programme und Projekte, die bestehen, um die Umsetzung der Strategie voranzutreiben und zu implementieren, wird auf unterschiedlichen Führungsebenen des Unternehmens berichtet. Fortschritte, Chancen und mögliche Herausforderungen werden regelmäßig im Vorstand und Aufsichtsrat erörtert. So ist sichergestellt, dass mögliche Abweichungen schnell erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden können.

Chancen

Die seit dem Geschäftsjahr 2019 erfolgreich etablierte neue Führungsstruktur nach Segmenten eröffnet neue Möglichkeiten und Potenziale, um Synergien zwischen den Marken zu heben und gleichzeitig noch fokussierter den Kunden zu adressieren. Darüber hinaus bieten die durchgeführten Integrationen einzelner Marken Chancen, Synergien im Bereich Forschung und Entwicklung, der Produktgestaltung sowie neuer Marktzugangsmöglichkeiten zu realisieren.

Die Nemetschek Group versteht sich als Treiber für Building Information Modeling (BIM) und hat in allen AEC/O-Segmenten eine starke Stellung mit Blick auf diese Arbeitsmethode inne. BIM-Regulierungen in verschiedenen Ländern helfen, dass BIM-Technologien in der Baubranche an Bedeutung gewinnen. Diese Mandate treiben auch die BIM-Standards in anderen Ländern voran und führen zu einer größeren Akzeptanz dieser Arbeitsmethode.

Der im Rahmen der strategischen Ausrichtung fortschreitende Wechsel zu neuen Vertriebs- und Geschäftsmodellen (Subskription und Software-as-a-Service) bietet beschleunigte Wachstumschancen und sorgt auch für eine höhere Stabilität und Visibilität der Umsatzentwicklung.

Die Nemetschek Group hat ihre Wurzeln im Segment Design und hat sich sukzessive auf weitere wachstumsstarke Märkte entlang des Baulebenszyklus fokussiert. Nachdem Nemetschek in den letzten Jahren das Segment Build deutlich ausgebaut hat, konzentriert sich das Unternehmen nun verstärkt auf den Markt für Gebäudemanagement, den es mit dem Segment Manage und der neuen Business Unit Digital Twins adressiert. Insbesondere die Segmente Build und Manage haben weiterhin große Wachstumschancen aufgrund des vorhandenen Marktpotenzials und des noch geringen Digitalisierungsgrades der Branche. Hinzu kommt die zweite starke Säule im Bereich Media, die Nemetschek neben der AEC/O-Industrie adressiert. Das Segment Media, das Nemetschek in den letzten Jahren deutlich gestärkt hat, wächst über den Gruppendurchschnitt und bietet auch zukünftig ein hohes Wachstumspotenzial. Das umfassende Lösungsangebot deckt mittlerweile alle fünf wesentlichen Anwendungsbereiche von Modeling, über Animation, Rendering, Painting und Sculpting ab. Dadurch hat Nemetschek ihren Kundenkreis deutlich erweitert. Mit dem erweiterten Portfolio hat sich Nemetschek in diesem Markt bereits eine gute Positionierung in dem riesigen 3D-Animations- sowie aufstrebenden Metaverse-Markt erarbeitet.

Wesentlich für die Realisierung der beschriebenen Chancen ist eine stetige Marktanalyse, um daraus neue innovative Lösungen und auch Geschäftsmodelle entwickeln zu können, die einen hohen Nutzen für unsere Kunden haben und Alleinstellungsmerkmale bieten.

Risiken

Risiken im Zusammenhang mit der strategischen Ausrichtung des Unternehmens und deren Umsetzung könnten entstehen, wenn die erwartete Marktnachfrage nach BIM-Lösungen schwächer als erwartet ausfallen sollte oder sich andere Arbeitsweisen rapide durchsetzen. Dadurch könnten getätigte Investitionen nicht zu den erwarteten Rückflüssen führen. Auch könnte es zu einer geringer als erwarteten Nachfrage nach Subskriptions- und SaaS-Lösungen kommen, was ebenfalls dazu führen würde, dass die getätigten Investitionen in die Wandlung und den Ausbau des Geschäftsmodells nicht oder erst zu einem später als dem ursprünglich erwarteten Zeitpunkt amortisieren würden.

Die Wachstumsstrategie der Nemetschek Group basiert neben organischen Wachstumsinitiativen auch auf Wachstumsimpulsen durch M&A-Aktivitäten. Sollten wir keine Unternehmenskäufe zu angemessenen Preisen umsetzen können, könnte sich dies negativ auf die Realisierung unserer langfristigen Wachstumsstrategie auswirken.

Auch ist die Umsetzung der Wachstumsstrategie mit Herausforderungen in Bezug auf die zunehmende Internationalisierung verbunden. Dieser Teil der Strategie erfordert auch, Eintrittsbarrieren in neuen regionalen Teilmärkten zu überwinden und dort erfolgreiche und effiziente Vertriebsstrukturen aufzubauen sowie Alleinstellungsmerkmale in den regionalen Teilmärkten werttreibend einzusetzen. Sollte es hierbei zu Verzögerungen im Umsetzungsprozess kommen, können negative Auswirkungen entstehen. Diese können beispielsweise entstehen, wenn nicht ausreichend qualifizierte regionale Mitarbeiter oder Vertriebspartner gewonnen werden können oder sich die regulativen Rahmenbedingen in der Umsetzung aufwendiger gestalten. Die Nemetschek Group verfügt über fundierte Erfahrung bei der Planung und im Aufbau von regionalen Vertriebsstrukturen und setzt bei spezifischen Herausforderungen, bei Bedarf, externe Spezialisten ein, um Risiken und ihre Auswirkungen zu vermeiden oder zu limitieren.

Die Nemetschek Group evaluiert kontinuierlich bestehende sowie neue Technologien, beobachtet permanent den Markt und aktualisiert, basierend auf diesen Erkenntnissen, ihre Markteinschätzungen. Durch die Nähe zum Kunden, das breite Angebot an attraktiven Kundenlösungen und auch aufgrund der Rolle eines Innovationsführers arbeitet die Nemetschek Group kontinuierlich daran, attraktive und innovative Lösungen mit hohem Kundennutzen zu schaffen und so die Risiken im Zusammenhang mit der gewählten strategischen Ausrichtung zu minimieren beziehungsweise auch die gewählten strategischen Ansätze bei Bedarf anzupassen.

Vertrieb und Marketing

Softwarelösungen an sich, unterschiedliche Geschäftsmodelle sowie Besonderheiten der regionalen Teilmärkte stellen hohe Anforderungen an den Vermarktungsprozess, dessen erfolgreiche Umsetzung sowohl mit Chancen und Risiken verbunden ist.

Chancen

Die weitere Internationalisierung der Nemetschek Geschäfte ist ein strategischer Schwerpunkt, um die regionalen Marktanteile auszubauen oder aber in neue Märkte einzutreten. Dabei sind die Absatzmärkte im Fokus, die das größte Marktpotenzial und -wachstum bieten. Ein wesentlicher Fokus liegt neben Europa auf dem US-Markt, dem weltweit größten regionalen AEC/O-Softwaremarkt, sowie auf ausgewählten asiatischen Märkten. Dieser Fokus gilt auch für das Segment Media.

Des Weiteren können sich Chancen ergeben, da sich die verschiedenen Marken der Nemetschek Group in unterschiedlichen Regionen gegenseitig unterstützen. Marken aus Europa können beispielsweise die Erfahrung und Vertriebsstrukturen der Marken in den USA nutzen und andersrum. Zudem besteht die Chance, Märkte, die bisher nicht im Fokus standen wie einige Regionen in Asia Pacific, deutlich stärker zu adressieren und zusätzliches Wachstum zu generieren.

Neben der weiteren Internationalisierung arbeitet die Nemetschek Group daran, weitere sich im Vertrieb und Marketing bietende Chancen zu realisieren. Neue, durch den Zusammenschluss einzelner Marken entstandene Formen der Marktbearbeitung bieten die Chance, bestehenden und potenziellen neuen Kunden umfangreichere Lösungspakete anzubieten. Die ist insbesondere der Fall bei großen, international tätigen Kunden, die verschiedene Fachdisziplinen unter einem Dach vereinen. Hinzu kommen Cross-Selling-Aktivitäten, bei denen Marken gemeinsam Kunden mit adressieren. Chancen bestehen auch durch neue Vertriebsformen wie E-Commerce, wo der Kunde direkt online über die Website eine Lösung abonnieren kann. Darüber hinaus kann eine zunehmende Akzeptanz von und Nachfrage nach neuen Vertriebsmodellen wie beispielsweise Subskription oder SaaS zu höheren, resilienten und besser planbaren Umsätzen führen. Auch eine Ausweitung des bestehenden Produktportfolios kann zukünftig, insbesondere in den Segmenten Media und Manage, zu höheren Umsätzen führen.

Risiken

Die angebotenen Vertriebsmodelle der Nemetschek Group basieren auf dem Einsatz von fachkundigen Vertriebspartnern, Wiederverkäufern und qualifizierten Mitarbeitern mit Spezialwissen. Neben den klassischen Vertriebskanälen setzt die Nemetschek Group verstärkt auf E-Commerce-Angebote, um ihre Kundenbasis noch besser zu adressieren.

Der Verlust von wichtigen Vertriebspartnern oder Vertriebsmitarbeitern könnte sich negativ auf die Umsatz- und Ertragssituation der Nemetschek Group auswirken. Diesem Risiko tragen die Markengesellschaften durch eine sorgfältige Auswahl und Ausbildung sowie Steuerung der Vertriebspartner und -mitarbeiter Rechnung, auch mithilfe von Anreiz- und Leistungssystemen. Vertriebsmitarbeiter erhalten neben Schulungsangeboten und einer marktgerechten Festvergütung auch erfolgsabhängige, variable Prämien oder Provisionen.

Vertriebsrisiken bestehen auch, wenn die Marken in Regionen ein eigenes Vertriebsteam oder einen eigenen Vertriebsstandort aufbauen, in denen zuvor ein Vertriebspartner tätig war, oder wenn Vertriebspartnerschaften gekündigt werden. Im Zuge eines solchen Wechsels könnte es zu Unstimmigkeiten mit dem bisherigen Vertriebspartner oder zu negativen Kundenreaktionen kommen. Solche Szenarien werden jedoch vor der Umsetzung sorgfältig analysiert und sowohl intern als auch mit externen Marktexperten erörtert.

Weitere Risiken können bei Veränderungen des Produktportfolios, aber auch bei Umstellungen zu neuen Vertriebsformen wie z.B. Mietmodellen entstehen, wenn die passenden Lösungen bei Markteinführung noch nicht den Grad der Marktreife haben, den die Kunden erwarten. Nemetschek begegnet diesem Risiko durch eine sorgfältige Vorbereitung der Markteinführung begleitet durch Pilotprojekte mit ausgewählten Kunden sowie bei Bedarf einer schnellen Anpassung und Intensivierung von Entwicklungsaktivitäten. Ebenso können Risiken bei der Einführung von neuen Vertriebs- und Absatzwegen wie beispielsweise dem Aufbau von E-Commerce-Angeboten (auch eigene Webshops) entstehen. Diesen Risiken entgegnet die Nemetschek Group mit einer genauen Planung, einer umfangreichen Kommunikation und dem sorgfältigen Testen der entsprechenden Veränderungen.

Produkt und Technologie

In einem vom schnellen technologischen Fortschritt geprägten Marktumfeld bestehen hohe Anforderungen sowohl an die Produkte als auch an die verwendeten Technologien und deren Weiterentwicklung.

Chancen

Insbesondere durch die Entwicklung von am Kundennutzen ausgerichteter neuer Lösungen und Technologien wie beispielsweise cloudbasierte Lösungen oder Digital Twins können neue Wachstumspotenziale erschlossen werden. Ebenso bieten neue Geschäftsmodelle, wie Subskription oder SaaS, Chancen für eine positivere Entwicklung der Ertragslage. Die Nemetschek Group nutzt ihre engen Kundenbeziehungen und setzt ihr Wissen und ihre Erfahrung sowie ihre Forschungs- und Entwicklungsressourcen zielgerichtet ein, um die sich bietenden Chancen zu realisieren. Rund ein Viertel des Konzernumsatzes fließen dazu regelmäßig in die eigene Forschung und Entwicklung. Auch bieten Unternehmenszukäufe und die gezielte Beteiligung an und Unterstützung von Start-ups die Möglichkeit, das bestehende Produktportfolio zielgerichtet zu erweitern. Um solche Potenziale realisieren zu können, hat die Nemetschek Group die internen Strukturen hierfür ausgebaut.

Risiken

Es besteht das Risiko, dass Wettbewerber einen Innovationsvorsprung erlangen und so bestehende Kunden der Nemetschek Group gewinnen könnten. Daher hängt der künftige Geschäftserfolg vor allem von der Fähigkeit ab, innovative Produkte anzubieten, die auf die jeweiligen Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sind. Durch ihre Organisationsstruktur der vier Segmente mit ihren 13 unternehmerisch geführten Marken ist die Nemetschek Group kunden- und marktnah aufgestellt. Dies ermöglicht es, Veränderungen und Trends frühzeitig zu erkennen, zu bewerten und umzusetzen. Flache Hierarchien, eine starke Vernetzung der Entscheidungsträger im Unternehmen und funktionsübergreifende Teams ermöglichen es, potenzielle Risiken, die in der Entwicklung von Softwareprodukten bestehen, die die Bedürfnisse von Kunden oder interne Qualitätsstandards nur unzureichend erfüllen, zu vermeiden. Die Nemetschek Group nutzt enge Kundenbeziehungen auch dazu, die Bedürfnisse der Kunden zu analysieren und zukünftige Produkte und Lösungen an diesen Kundenbedürfnissen auszurichten und diese zeitlich adäquat zur Marktreife zu führen.

In die Softwareprodukte der Markengesellschaften wird teilweise die Technologie von Dritten eingebunden. Bei deren Verlust oder mangelnder Qualität der Technologie könnte es zu Verzögerungen der eigenen Softwareauslieferung sowie zu erhöhten Aufwendungen für die Beschaffung einer Ersatztechnologie oder für die Qualitätsverbesserung kommen. Die Markengesellschaften tragen diesem Thema durch eine sorgfältige Auswahl der Lieferanten und eine angemessene Qualitätssicherung Rechnung.

Auch um das Eintreten von Risiken aus dem Bereich Produkt und Technologie weitestgehend zu vermeiden beziehungsweise auf ein der Strategie angepasstes Maß zu reduzieren, investiert die Nemetschek Group fortlaufend rund ein Fünftel des Konzernumsatzes in Forschung und Entwicklung.

Produkte

Die Kernprozesse Softwareentwicklung, Vermarktung und Organisation der Nemetschek Group unterliegen einer ständigen Überprüfung – mit dem Ziel einer kontinuierlichen Verbesserung – durch das Management der jeweiligen Segmente. Die Leistungsfähigkeit und Zielorientierung dieser Prozesse wird im Rahmen der strategischen und operativen Planung geprüft und optimiert.

Chancen

Veränderungen an bestehenden Geschäftsprozessen und -modellen werden kontinuierlich vorgenommen, um gezielt Verbesserungen herbeizuführen und somit Chancen zu realisieren. Veränderungen können sich sowohl direkt positiv auf den Kundennutzen, und somit auch auf die Kundenbeziehungen, auswirken als auch indirekt, indem sie die unternehmensinternen Strukturen und Abläufe weiter optimieren und so positive Auswirkungen auf die Kostenstruktur im Konzern und die Wertgenerierung haben.

Risiken

Risiken können darin bestehen, dass infolge unzureichender Ressourcen oder veränderter Rahmenbedingungen – wie beispielsweise auch durch eine Pandemie und ihre Auswirkungen auf die Geschäftsprozesse – die geforderten und geplanten Prozessergebnisse zeitlich und qualitativ nicht den Anforderungen der Kunden entsprechen.

Weiteres Risikopotenzial besteht bei der Neuausrichtung der Produktlinien. So könnte die Migration von einem lange im Markt befindlichen Produkt auf eine neue Lösung das Risiko mit sich bringen, Kunden zu verlieren, selbst wenn die Migration nur den Wechsel zu einem anderen Nemetschek Produkt bedeutet. In solchen Fällen achtet die Nemetschek Group darauf, dass die Kommunikation zwischen den Marken stark bleibt und den Kunden durch eine umfassende Kommunikation die Vorteile der Migration erläutert werden.

Vollzogene oder auch geplante Umstellungen bei Geschäftsprozessen oder -modellen können neue und anspruchsvolle Veränderungen in eigenen Systemen und Prozessen erfordern. Der entsprechende Implementierungsaufwand könnte höher als erwartet sein und somit negative Auswirkungen auf die Ertragslage haben.

Auch besteht das Risiko, dass aufgrund von internen Umorganisationen oder Optimierungen etablierte Prozesse gestört werden können und dies zu negativen Auswirkungen führt.

Die Nemetschek Group begegnet Risiken, die auf Prozessveränderungen basieren, mit einem strukturierten Prozess und einer gezielten Kommunikation. Mit definierten Meilensteinen werden Veränderungen getestet und gegebenenfalls nachgearbeitet. Es werden im Bedarfsfall auch interne und externe Experten eingebunden.

Personal

Die Softwarebranche ist von einem Fachkräftemangel gekennzeichnet, insbesondere in den Bereichen Softwareentwicklung, aber auch Marketing und Vertrieb sind betroffen. Aus dieser Situation heraus entstehen Herausforderungen, mit denen auch die Nemetschek Group gut umgehen muss.

Chancen

Die Nemetschek Group ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Durch größenabhängige Anpassungen in der Aufbau- und Ablauforganisation können Veränderungen herbeigeführt werden, die die derzeitige Organisation entlasten und attraktive Entwicklungsmöglichkeiten für Mitarbeiter der Nemetschek Group oder Einstiegmöglichkeiten für externe Kandidaten bieten. Des Weiteren bietet ein stärker koordinierter Markenauftritt als global agierende Unternehmensgruppe die Chance, die Attraktivität des Unternehmens für vorhandene Talente und potenzielle Mitarbeiter weiter zu erhöhen. Die bereits bestehende enge Kooperation mit einem breiten Netzwerk an Universitäten, insbesondere in Europa und den USA, bietet zudem die Möglichkeit, die Bekanntheit und Attraktivität der Nemetschek Group bei Universitätsabsolventen weiter zu erhöhen. Gerade in unsicheren wirtschaftlichen Zeiten haben finanzstarke Unternehmen wie die Nemetschek Group eine höhere Attraktivität am Arbeitsmarkt und haben somit die Chance, Mitarbeiter zu halten und neue Mitarbeiter einzustellen.

Risiken

Der vorherrschenden Fachkräftemangel ist ein Thema, das bereits schon längere Zeit besteht. Sollten qualifizierte Fach- oder Führungskräfte die Nemetschek Group verlassen und kein entsprechender Ersatz gefunden werden, könnte sich dies unter Umständen negativ auf die Geschäftsentwicklung auswirken. Dies ist vor allem dann von Bedeutung, wenn damit der Verlust von Fachwissen einhergeht. Darüber hinaus stellt auch der allgemeine weiter zunehmende Fachkräftemangel eine weiter zunehmende Herausforderung dar. Die jeweiligen Marken stehen in Konkurrenz zu großen Softwareplayern, sodass es in den letzten Jahren immer anspruchsvoller geworden ist, qualifiziertes Personal zu gewinnen. Um Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden, bieten sowohl der Konzern als auch die Markengesellschaften neben attraktiven Gehältern auch flexible Arbeitsmodelle an. Zudem arbeitet die Nemetschek Group sehr eng mit Universitäten zusammen, lobt Stipendien aus und vergibt Doktorandenstellen, um junge Fachkräfte für sich zu gewinnen. Darüber hinaus möchte das Unternehmen seinen Mitarbeitern einen attraktiven Arbeitsplatz und interessante Entwicklungsmöglichkeiten bieten und so eine enge Bindung zwischen Mitarbeitern und Unternehmen schaffen.

Akquisitionen, Venture-Investments und Integrationen

Die Realisierung von Wachstumspotenzialen durch Unternehmenszukäufe und Investments in Start-ups sind fester Bestandteil der Unternehmensstrategie.

Chancen

Durch Zukäufe erweitert die Nemetschek Group ihr Produkt- und Lösungsportfolio, verschafft sich Zugang zu neuen Technologien und/oder regionalen Märkten und schließt somit Lücken in ihrer Wertschöpfungskette. Darüber hinaus können neue Kundengruppen erreicht und Marktanteile gewonnen werden, die als relevant und zukunftsträchtig eingeschätzt werden. Auch Investitionen in Start-ups stehen verstärkt im Fokus, um so Zugang zu innovativen Technologien und Geschäftsmodelle zu erlangen und die Durchsetzung der neuen Technologien am Markt zu fördern.

Um Akquisitionschancen bestmöglich nutzen zu können, durchleuchtet die Nemetschek Group mit Mitarbeitern aus dem Bereich M&A die Märkte kontinuierlich nach passenden Kandidaten. Gleichzeitig arbeitet sie auch mit M&A-Beratern zusammen. Des Weiteren bringen die Marken selbst ihr Fachwissen und ihre Marktbeobachtung in einen professionellen M&A-Prozess ein. Akquisitionen werden vor Vertragsunterzeichnung sorgfältig und systematisch geprüft und geplant. Ein standardisierter Prozess für M&A mit besonderem Augenmerk auf Due Diligence, Bewertung und Post-Merger-Integration ist etabliert. Darüber hinaus sollen Chancen, die sich durch Investitionen in und Beteiligungen an Start-up-Unternehmen ergeben können, gezielter bearbeitet werden. Dazu wurde auf Holdingebene die Funktion Start-up and Venture Investments etabliert, die solche Beteiligungen an jungen Unternehmen koordiniert und begleitet. Mit diesen Investments ist die Nemetschek Group sehr nah an jungen, innovativen Unternehmen und zukunftsorientierten Technologien. Durch das Zusammenbringen der Start-ups mit ihren etablierten Marken profitiert Nemetschek von neuen Impulsen aus der Start-up-Szene.

Risiken

Es besteht die Gefahr, dass sich das erworbene Unternehmen nicht den Erwartungen entsprechend entwickelt und so die gesetzten Ertragsziele nicht erreicht werden. Dies könnte sich negativ auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der Nemetschek Group auswirken. Geschäfts- und Firmenwerte, die im Rahmen von Unternehmenskäufen entstehen, werden jährlich einem Werthaltigkeitstest unterzogen. Es könnte passieren, dass sich der Wert eines erworbenen Unternehmens aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung als nicht werthaltig erweist und der komplette Kaufpreis oder Teile davon abgeschrieben werden müssen. Dies würde sich negativ auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der Nemetschek Group auswirken. Im Geschäftsjahr 2022 bestand diesbezüglich kein Abschreibungsbedarf.

Um Risiken bei Akquisitionen entgegenzuwirken, werden potenzielle Zielunternehmen vor Vertragsabschluss sorgfältig und systematisch geprüft, bewertet und geplant. Für M&A-Aktivitäten gibt es einen etablierten standardisierten Prozess mit besonderem Fokus auf die Durchführung einer gewissenhaften Due Diligence.

Eine Quantifizierung der erläuterten operativen Chancen und Risiken kann der nachfolgenden Tabelle entnommen werden:

Risikokategorie Eintrittswahr
scheinlichkeit
Ausmaß
Unternehmensstrategie sehr niedrig sehr niedrig
Vertrieb und Marketing sehr niedrig hoch
Produkt und Technologie sehr niedrig hoch
Prozesse sehr niedrig niedrig
Personal hoch niedrig
Akquisition und Integration niedrig niedrig
Chancenkategorie Eintrittswahr
scheinlichkeit
Ausmaß
Unternehmensstrategie mittel sehr niedrig
Vertrieb und Marketing mittel sehr niedrig
Produkt und Technologie mittel sehr niedrig
Prozesse niedrig sehr niedrig
Personal mittel sehr niedrig
Akquisition und Integration hoch mittel

Rechtliche, Steuer- und Compliance-Risiken sowie Cyber-Security-Risiken

Rechtliche Risiken

In einem international tätigen Unternehmen wie der Nemetschek Group können vertrags-, wettbewerbs-, marken- und patentrechtliche Risiken entstehen. In Hinblick darauf wird nach Maßgabe der Rechnungslegungsvorschriften bilanzielle Vorsorge getroffen. Derartige Themen begrenzt die Nemetschek Group durch juristische Prüfungen der Rechtsabteilung sowie durch externe Rechtsberater.

In der Softwarebranche werden vermehrt Entwicklungen durch Patente geschützt. Die Patentaktivitäten betreffen im Wesentlichen den amerikanischen Markt, wobei der Schutz von Software durch Patente auch in anderen Märkten stetig zunimmt. Die Verletzung von Patenten könnte eine negative Auswirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, den Aktienkurs sowie die Reputation des Unternehmens haben.

Die Nemetschek Group arbeitet im Vertrieb nicht nur mit eigenen Außendienstorganen, sondern auch mit externen Händlern und Kooperationspartnern zusammen. Das Gleiche gilt für externe Marketingagenturen. Vertriebs- und Marketingpartner könnten ihre Verträge mit Nemetschek entweder gar nicht oder zu nicht akzeptablen Bedingungen erfüllen oder auch nicht erneuern. Vertriebs- oder Marketingvereinbarungen könnten auch gekündigt werden, was Rechtsstreitigkeiten nach sich ziehen und sich somit negativ auf die Geschäftstätigkeit, die Finanz- und Ertragslage auswirken könnte.

Rechtliche Risiken können auch im Arbeits- und Mietrecht entstehen, wenn beispielsweise Mitarbeiter entlassen werden oder Mietverträge beendet, verlängert oder neu abgeschlossen werden.

Zur Mitigation vorgenannter Risiken ist die Rechtsabteilung grundsätzlich bei allen wichtigen Vorgängen und wesentlichen Verträgen involviert, berät bei komplexen juristischen Sachverhalten und sorgt für standardisierte Arbeitsabläufe, juristisch notwendige Vorlagen und eine regelmäßige Überprüfung.

Steuerrisiken

Mit ihren global ansässigen Tochtergesellschaften unterliegt die Nemetschek Group den jeweiligen lokalen Steuergesetzen und -vorschriften. Änderungen dieser Vorschriften können zu einem höheren steuerlichen Aufwand und damit verbunden zu höheren Mittelabflüssen führen. Des Weiteren könnten sich Änderungen auf die gebildeten aktiven und passiven latenten Steuern auswirken. Allerdings ist es auch möglich, dass sich die Änderung von Steuervorschriften positiv auf die Ertragslage der Nemetschek Group auswirkt. So profitiert Nemetschek in den USA von einer niedrigeren Steuerquote als Folge der 2017 eingeführten Steuerreform.

Die künftige Steuersituation der Nemetschek Group wird durch Unsicherheiten im Zusammenhang mit der US-Steuerreform beeinflusst, da ein nicht unerheblicher Teil der Gewinne in den USA erzielt wird. Darüber hinaus wird die Nemetschek Group aufgrund der anhaltenden Wachstumsdynamik mit Überschreiten der 750-Mio.-EUR-Umsatzschwelle im Jahr 2022 unter die zukünftigen Regelungen BEPS-Initiative 2.0 (Base Erosion and Profit Shifting) der OECD und deren lokale Implementierungen fallen. Diese reichen von erhöhter Transparenz wie länderbezogener Berichterstattung bis hin zu Mindestbesteuerungsvorschriften. Eine sehr wahrscheinliche Umsetzung der EU-Richtlinie zur Mindestbesteuerung wird voraussichtlich Auswirkungen auf die Steuerlast des Konzerns haben.

Compliance- und Governance-Risiken

Das regulatorische Umfeld der im deutschen MDAX und TecDAX gelisteten Nemetschek SE ist komplex und weist eine hohe Regelungsdichte auf. Eine eventuelle Verletzung der Vorschriften könnte negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, den Aktienkurs sowie die Reputation des Unternehmens haben.

Kunden der Nemetschek Group sind in geringem Umfang auch Regierungen oder Unternehmen im öffentlichen Sektor. Die Geschäftstätigkeit im Bauwesen ist teilweise geprägt durch Aufträge mit größerem Volumen. Das Vorliegen von Korruption oder auch nur entsprechende Vorwürfe könnten die Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen erschweren oder gar verbieten und negative Auswirkungen auf die weitere wirtschaftliche Tätigkeit, die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, den Aktienkurs sowie die Reputation des Unternehmens haben. Vor diesem Hintergrund hat Nemetschek sowohl einen konzernweiten "Code of Conduct" als auch eine Konzernrichtlinie zur Antikorruption implementiert, die von allen Mitarbeitern verbindlich beachtet werden müssen. Compliance und Corporate Responsibility sind seit jeher bei der Nemetschek Group wichtige Bestandteile der Unternehmenskultur. Um das Thema nachhaltig und konzernweit zu vermitteln, werden zum einen ein eLearning-Tool und zum anderen persönliche Trainings eingesetzt. Dies dient der konzernweiten Sensibilisierung, so dass Mitarbeiter potenziell kritische Situationen erkennen und darauf richtig reagieren können.

Mit unseren relevanten Konzernrichtlinien und weiteren Regelungen wie z.B. dem "Code of Conduct", dem "Supplier Code of Conduct" sowie passgenauen Compliance-Kommunikationsmaßnahmen sensibilisieren und schulen wir unsere Mitarbeiter zum Thema Compliance. Diese Maßnahmen sollen zusammen mit unserer "Null-Toleranz-Philosophie" in Bezug auf Compliance zur Vermeidung von potenziellen Verstößen beitragen und die Risiken präventiv reduzieren.

In Bezug auf Compliance, Datenaufbewahrung und -sicherheit sowie dem Schutz von personenbezogenen Daten steigen die Anforderungen stetig an. Einerseits werden seitens des regulativen Umfelds neue und umfangreiche Regelungen und Verordnungen geplant, und andererseits steigen auch die individuellen kundenseitigen Anforderungen. Die EU-Kommission plant Verordnungen umzusetzen, die hohe Sicherheitsstandards für Softwareprodukte fordern ("EU-Cyber-Resilience-Gesetz). Die Regelungen hierzu sollen frühestens 2025 in Kraft treten. Folgen dieser Entwicklungen können auch steigende Kosten bei der Produktentwicklung oder bei nicht zeitnaher Erfüllung auch ein verlangsamtes Umsatzwachstum sein. Die Nemetschek Group arbeitet intensiv an der Umsetzung der zukünftigen Anforderungen. Dazu sind sowohl auf Konzernebene als auch bei den Markengesellschaften Projekte initiiert worden, um stets eine rechtskonforme Umsetzung in den Produkten und Lösungen der Nemetschek Group sicherzustellen. Auch zu den Regelungen und Auswirkungen der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) findet ein regelmäßiger Austausch zwischen der Holding und den Markengesellschaften statt. Verstöße gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) können gemäß Art. 83 der DSGVO abhängig von der Art der Verstöße gegen Bestimmungen der DSGVO Geldbußen bis zu 20 Mio. EUR oder im Fall eines Unternehmens bis zu 4% des gesamten weltweit erzielten Jahresumsatzes im vorangegangenen Geschäftsjahr, je nachdem, welcher Wert der höhere ist, nach sich ziehen. Zudem können lokale Datenschutzbehörden nach Art. 83 DSGVO auch andere Sanktionen gegen den Verantwortlichen verhängen. Die Nemetschek Group hat ihre Prozesse grundsätzlich datenschutzkonform ausgestaltet, und zudem unterstützt ein externer Datenschutzbeauftragter die Einhaltung der Datenschutzvorschriften.

Cybersecurity-Risiken

Wie jedes andere moderne Unternehmen ist auch die Nemetschek Group den verschiedenen Bedrohungen aus dem Cyberraum ausgesetzt. Um diesen aktiv zu begegnen, wurden dazu bei der Nemetschek Group in den letzten Jahren verschiedene Maßnahmen zur Aufrechterhaltung und permanenten Verbesserung des Schutzniveaus aufgebaut, die auch im Jahr 2022 weiter vorangetrieben beziehungsweise erstmalig eingeführt wurden:

  • » Ein gruppenweites Information-Security-Managementsystem gemäß ISO 2700x, das unter anderem auch das Management von Cyberrisiken umfasst.
  • » Informationssicherheitsorganisationen in der Gruppe und den Marken mit etablierten Berichtslinien an den Vorstand.
  • » Eine enge Zusammenarbeit zwischen den Informationssicherheitsverantwortlichen und Experten innerhalb der Nemetschek Group.

  • » Dedizierte sowie in die IT und den Betriebsprozessen eingebundene Informationssicherheitstechnologien, Prozesse und organisatorische Maßnahmen.

  • » Regelmäßige Information-Security-Schulungen und Awareness-Kampagnen für alle Mitarbeiter.

Um die Effektivität der Informationssicherheitsmaßnahmen zu überprüfen, werden diese permanent überwacht. Neue Bedrohungen werden analysiert und das gesamte Informationssicherheitssystem wird stets weiterentwickelt. Aufgrund der dezentralen Organisation der Nemetschek Group in weitestgehend eigenständig operierende Marken werden die IT-Systeme und Infrastrukturen überwiegend voneinander unabhängig in den Marken betrieben. Hierdurch ist eine natürliche Risikostreuung gegeben. Zur weiteren Absicherung besteht eine gruppenweite Cybersecurity-Versicherung, die alle Konzerngesellschaften umfasst und die finanziellen Auswirkungen durch einen möglichen Cyberangriff mindern soll. Neue Entwicklungen von gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen bzgl. der Sicherheit der Softwareprodukte und Services werden beobachtet. Relevante neue Anforderungen werden im Rahmen von angemessenen Maßnahmen umgesetzt.

Eine Quantifizierung der erläuterten Chancen und Risiken dieser Kategorie kann der nachfolgenden Tabelle entnommen werden:

Risikokategorie Eintrittswahr
scheinlichkeit
Ausmaß
Rechtliche Risiken mittel sehr niedrig
Steuerrisiken mittel niedrig
Compliance- und Gover
nance-Risiken
niedrig niedrig
Cyber-Security-Risiken mittel niedrig

Finanzrisiken

Grundsätzlich ist die Nemetschek Group als international agierender Konzern den nachfolgend beschriebenen Finanzrisiken ausgesetzt. Ziel ist es, diese Risiken aktiv zu steuern und dadurch zu reduzieren. Die Zielsetzungen und Methoden beim Umgang mit Finanzrisiken werden auch im Konzernanhang unter << Zielsetzungen und Methoden des Finanzrisikomanagements >> detailliert beschrieben.

Liquiditätsrisiko

Bei vorhandenen Finanzverbindlichkeiten besteht bei Verschlechterung der Ertragslage grundsätzlich ein Liquiditätsrisiko. Ende 2022 hatte die Nemetschek Group Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von rund 72 Mio. EUR (Vorjahr: rund 129 Mio. EUR). Der Konzern erwirtschaftete auch im Geschäftsjahr 2022 einen positiven Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit, der die Möglichkeit bietet, weiterhin in organisches Wachstum und Akquisitionen zu investieren. Die Verfügbarkeit dezentraler Finanzmittel ist, in Teilen, über ein zentrales Cash-Pooling sowie konzerninterne Ausschüttungs- und Finanzierungsmöglichkeiten sichergestellt. Grundsätzlich verfolgt der Konzern konservative und risikovermeidende Finanzierungsstrategien. Die Treasury-Funktion auf Holdingebene wurden in den vergangenen Jahren deutlich gestärkt und Themen wie Banken, Liquiditätsund Risikomanagement auch durch den weiteren Ausbau der Governance-Strukturen, die Überarbeitung von Prozessen und Systemen kontinuierlich weiterentwickelt.

Währungsrisiken

Die Nemetschek Group ist als international agierendes Unternehmen Währungskursschwankungen, vor allem in den Vereinigten Staaten, Japan, Großbritannien, Norwegen, Schweden, Ungarn und der Schweiz, ausgesetzt. Durch die weitere Internationalisierung der Konzernaktivitäten wird die Bedeutung von Währungsschwankungen für die Geschäftstätigkeit des Konzerns weiter zunehmen. Die Währungsschwankungen wirken sich auf Konzernebene nur auf die in Fremdwährung erwirtschaftete Marge aus, da bei den operativen Tochtergesellschaften außerhalb der Eurozone sowohl Umsätze als auch Kosten und Aufwendungen im Wesentlichen in den jeweiligen Landeswährungen anfallen (Natural Hedging). Trotzdem können sich Währungsschwankungen auf die Preisgestaltung und somit auf den Umsatz auswirken, was die Ertragssituation einzelner Marken beeinflussen kann. Im Jahr 2022 führte die Entwicklung des US-Dollars gegenüber dem Euro insgesamt zu positiven Währungseffekten bei Umsatz und EBIT-DA. Angesichts der derzeitig hohen Unsicherheiten in Bezug auf die weitere Entwicklung der Inflation und deren Auswirkung auf die Geldpolitik einzelner Zentralbanken können sich die Währungen weiterhin volatil entwickeln und sich – bei Umrechnung in die Berichtswährung Euro – erheblich auf die Ertrags-, Finanzund Vermögenslage des Konzerns und der SE auswirken. Dies betrifft bei der SE zusätzlich Währungsrisiken, die sich aus Finanzierungstransaktionen in Fremdwährung mit Tochtergesellschaften ergeben.

Ausfallrisiken und Steuerung

Ausfallrisiken werden durch die Handhabung von Kreditgenehmigungen, die Festlegung von Obergrenzen und Kontrollverfahren sowie durch regelmäßige Mahnzyklen gesteuert.

Die Gesellschaft erwartet keine Forderungsausfälle bei Geschäftspartnern, denen eine hohe Kreditwürdigkeit eingeräumt wurde. Die Nemetschek Group hat keine wesentliche Konzentration von Kreditrisiken bei einem einzelnen Kunden oder bestimmten Kundengruppen. Aus heutiger Sicht ergibt sich das maximale Ausfallrisiko aus den in der Bilanz abgebildeten Beträgen.

Die Nemetschek Group schließt Geschäfte ausschließlich mit kreditwürdigen Dritten ab. Kunden, die mit dem Unternehmen wesentliche Geschäfte auf Kreditbasis abschließen möchten, werden bei Überschreitung von Wesentlichkeitsgrenzen einer Bonitätsprüfung unterzogen. Zudem werden die Forderungsbestände laufend überwacht und überprüft, sodass das Unternehmen keinem wesentlichen Ausfallrisiko ausgesetzt ist. Werden Ausfallrisiken identifiziert, erfolgt die Bildung einer angemessenen bilanziellen Vorsorge. Im Zusammenhang mit den Folgen des aktuellen wirtschaftlichen Umfelds kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich die Bonität einzelner Kunden verändert und das Ausfallrisiko somit ansteigen könnte. In den vergangenen drei Jahren wurden die Märkte durch erhöhte Insolvenzzahlen, Refinanzierungsprobleme im Kundenumfeld sowie Projektverschiebungen durch Verzögerungen in der Lieferkette geprägt. Die Nemetschek Group und ihre Kunden haben hier sehr widerstandsfähig reagiert, so dass das höhere systemische Risiko sich nicht realisiert hat. Dieser Sachverhalt wird im Konzern fortlaufend beobachtet, falls notwendig, werden entsprechende Maßnahmen ergriffen und Vorsorgen gebildet. In der Nemetschek Group besteht aus heutiger Sicht keine wesentliche Konzentration von Ausfallrisiken. Bei den sonstigen finanziellen Vermögenswerten von Nemetschek wie Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten entspricht das maximale Kreditrisiko bei Ausfall des Kontrahenten dem Buchwert dieser Vermögenswerte.

Zinsrisiko

Im Jahr 2022 kam es getrieben durch die zunehmende Inflation, insbesondere in Europa und Amerika, zu teilweise starken Zinserhöhungen durch die jeweiligen Zentralbanken, was einen Anstieg des grundsätzlichen Zinsrisikos zur Folge hatte. Aufgrund der derzeitigen Finanzierungsstruktur der Nemetschek Group besteht aus Sicht des Managements derzeit jedoch kein wesentliches Zinsrisiko für das Unternehmen. Langfristige Finanzierungen sind mit festen Zinssätzen abgesichert. Mögliche größere M&A-Aktivitäten können einen wesentlichen Einfluss auf die zukünftigen Zinszahlungen haben. Angesichts der guten Ergebnis- und Finanzlage des Unternehmens wäre auch dann das Zinsrisiko limitiert.

Zusammenfassend stellt sich für die Finanzrisiken die Quantifizierung der Risiken wie folgt dar:

Risikokategorie Eintrittswahr
scheinlichkeit
Ausmaß
Liquiditätsrisiko sehr niedrig sehr niedrig
Währungsrisiken hoch mittel
Ausfallrisiken und Steuerung mittel sehr niedrig
Zinsrisiko sehr hoch sehr niedrig

Zusammenfassende Beurteilung der Chancen- und Risikosituation des Konzerns

Gegenüber dem Vorjahr ergaben sich leichte Veränderungen im Gesamtrisikoprofil des Unternehmens und bei einzelnen der beschriebenen Einzelrisiken sowie auch Chancen. Die Anpassungen des Risikoprofils basieren im Wesentlichen auf den gegenüber dem Vorjahr verschlechterten gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Aussichten sowie den gestiegenen geopolitischen Unsicherheiten und deren möglichen Auswirkungen. Dies zeigen insbesondere die höheren Bewertungen der Risikokategorie "ökonomischen Risiken", in der auch die gesamtwirtschaftlichen und branchenspezifischen Risiken dargestellt sind. Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und die darauf basierenden Risiken sind gegenüber dem Vorjahr nochmals zurückgegangen.

Insgesamt haben die identifizierten Risiken für die Nemetschek Group weder einzeln noch in ihrer Gesamtheit einen bestandsgefährdenden Charakter. Diese Einschätzung wird durch die Bilanzstruktur, die Liquiditätsausstattung und die Finanzierungsstruktur gestützt.

Die Nemetschek Group plant, verstärkt an den vorstehend beschriebenen Chancen zu partizipieren, Marktchancen zu nutzen und ihre Marktposition in den kommenden Jahren weiter auszubauen. Gleichzeitig entwickeln wir unsere Strukturen im Chancen- und Risikomanagement kontinuierlich weiter.

6 Wesentliche Merkmale des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems

Rechnungslegungsbezogenes Risikomanagementsystem und internes Kontrollsystem

Das übergeordnete Ziel des rechnungslegungsbezogenen internen Kontroll- und Risikomanagementsystems der Nemetschek Group ist, die Ordnungsmäßigkeit der Finanzberichterstattung im Sinne einer Übereinstimmung des Konzernabschlusses mit allen einschlägigen Vorschriften sicherzustellen. Hinzu kommt die Verlässlichkeit der Finanzberichterstattung.

Generell umfassen das Risikomanagementsystem und das interne Kontrollsystem auch die rechnungslegungsbezogenen Aufbau- und Ablauforganisation sowie sämtliche Risiken und Kontrollen im Hinblick auf die Rechnungslegung. Ziel des Risikomanagementsystems im Hinblick auf die Rechnungslegungsprozesse ist die Identifizierung und Bewertung von Risiken, die der Konformität des Konzernabschlusses mit den anzuwendenden Vorschriften entgegenstehen könnten. Identifizierte Risiken werden hinsichtlich ihres Einflusses auf den Konzernabschluss bewertet, und entsprechend werden risikominimierende Aktivitäten implementiert. Ziel des internen Kontrollsystems ist es, durch Kontrollen in rechnungslegungsrelevanten Prozess eine hinreichende Sicherheit herzustellen, sodass der Konzernabschluss trotz der identifizierten Risiken im Einklang mit den anzuwendenden Vorschriften steht.

Sowohl das Risikomanagementsystem als auch das interne Kontrollsystem beziehen sich auf die Nemetschek SE und alle für den Konzernabschluss relevanten Tochtergesellschaften.

Bei der Beurteilung der Wesentlichkeit von Fehlaussagen wird dabei auf die Wahrscheinlichkeit des Eintritts und die Auswirkung auf Umsatz, Jahresüberschuss und Gesamtergebnis sowie Bilanzsumme abgestellt. Wesentlichkeit definiert sich dabei an einer Änderung der vorstehend genannten Parameter in einem Umfang, unter dessen Kenntnis ein Investor eine abweichende Investitionsentscheidung getroffen hätte.

Wesentliche Elemente zur Risikosteuerung und Kontrolle in der Rechnungslegung sind die Zuordnung und Aufteilung von Verantwortlichkeiten, präventive und nachgelagerte Kontrollen bei der Buchhaltung sowie Abschlusserstellung, konzernweite Richtlinien zur Bilanzierung und Abschlusserstellung sowie angemessene Zugriffsregelungen auf die EDV-Systeme. Das Vier-Augen-Prinzip und die Funktionstrennung sind auch im Rechnungslegungsprozess für die Nemetschek Group wichtige Kontrollprinzipien. Die Reduktion manueller Prozessschritte und der Fokus auf maschinelle Schnittstellen und Kontrollen erhöht die Prozesssicherheit weiter. Im Quartalsrhythmus erklären alle Berichtseinheiten die Konformität mit den zentralen Vorgaben, einschließlich Bilanzierungsrichtlinien und global definierter Kontrollen.

Allgemeines Risikomanagement- und internes Kontrollsystem*

Für Vorstand und Aufsichtsrat der Nemetschek Group sind das interne Kontrollsystem sowie das Risikomanagement ein fundamentales Element der Unternehmenssteuerung. Der Umgang mit Risiken, die bei der Geschäftstätigkeit entstehen, ist von grundlegender Bedeutung für den unternehmerischen Erfolg und eine nachhaltige Unternehmensentwicklung und -führung.

Analog zu dem Risikomanagementsystem besteht auch das interne Kontrollsystem aus zentralen und dezentralen Komponenten. In Teilbereichen bestehen konzernweite Vorgaben zu Kontrollen, die dezentral zu implementieren sind. Weiterhin sind konzernweite Kontrollen, insbesondere im rechnungslegungsbezogenen Kontrollsystem, implementiert.

Das interne Kontrollsystem ist prozessorientiert und besteht aus der Identifikation von Risiken, der Definitionen von vor- und nachgelagerten Kontrollen, der Implementierung in der Ablauforganisation sowie der Überwachung des Systems im Hinblick auf Angemessenheit und Wirksamkeit.

Auf Grundlage der Systemüberwachung wird das interne Kontrollsystem kontinuierlich weiterentwickelt. Dies umfasst neben der Anpassung, einschließlich systemunterstützter Automatisierung, von Prozessen auch das Überarbeiten von Kontrolldesign und -implementierung.

Die Beurteilung der Effektivität und Wirksamkeit von internen Kontrollen wird regelmäßig vom Internal Audit geprüft. Die Ergebnisse der vom Internal Audit vorgenommenen Prüfungen sowie die regelmäßige Risikoinventur dienen wiederum als Input zu der Prüfungsplanung des Internal Audits bei.

Dem Vorstand liegt kein Hinweis vor, dass das interne Kontrollund Risikomanagementsystem zum 31. Dezember 2022 nicht angemessen oder nicht wirksam gewesen wären. Die Elemente des bestehenden internen Kontrollsystems werden zudem kontinuierlich weiterentwickelt, um diese an die sich ändernden rechtlichen und wirtschaftlichen Bedingungen der Geschäftstätigkeit anzupassen.

* Bei diesen Angaben handelt es sich um sogenannte lageberichtsfremde Angaben. Diese sind daher ungeprüft.

7 Prognosebericht 2023

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Als global tätiges Unternehmen wird die Nemetschek Group von der weltweiten Konjunkturentwicklung und branchenspezifischen Trends beeinflusst. Diese Entwicklungen können sich auch auf die zukünftige Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des Konzerns auswirken.

Die Entwicklung der weltweiten Konjunktur wird derzeit von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst, deren mögliche Auswirkungen mit großen Unsicherheiten verbunden sind. Aktuell bestimmen vor allem die hohe Inflation sowie die damit verbundenen stark gestiegenen Zinsen, die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und die weiter anhaltende Covid-19-Pandemie die wirtschaftliche Entwicklung. Die wirtschaftlichen Effekte dieser beiden Krisen sind ähnlich gelagert und führen – neben dem Leid der betroffenen Menschen – unter anderem zu Versorgungsknappheit, Einschränkungen in den globalen Logistikketten sowie zu Verteuerungen, insbesondere im Energie- und Rohstoffsektor. Um den unter anderem durch diese Entwicklungen verursachten Preissteigerungen entgegenzuwirken, wurden vor allem von den Zentralbanken aus dem europäischen und amerikanischen Raum geldpolitische Maßnahmen ergriffen und so auch die Zinssätze deutlich erhöht. Die Preisansteige und Zinserhöhungen führen insgesamt zu einer Kauf- und Investitionszurückhaltung der Konsumenten und Unternehmen und einer entsprechenden Verlangsamung des globalen Wachstums. Neben den negativen Auswirkungen und Risiken ergeben sich aber auch Chancen aus der gegenwärtigen Situation. Die verknappten und verteuerten Energieressourcen sowie die hohen Preisanstiege – auch in der Baubranche – können zur Beschleunigung der Digitalisierung im Allgemeinen und insbesondere auch in der Baubranche beitragen. Softwarelösungen helfen dabei, effizienter und ressourcenschonender Gebäude und Infrastrukturprojekte zu planen, bauen sowie später zu verwalten und zu betreiben.

Über die genannten Einflussfaktoren hinaus können aber auch die zunehmenden Transformationsbemühungen und -aktivitäten einzelner Wirtschafträume (z.B. "European Green Deal" in der Europäischen Union) hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft zu großen Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen führen und sich in Abhängigkeit von der Branche positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken. Ebenso haben Veränderungen von Handelsbeziehungen, wie beispielsweise der Handelskonflikt zwischen den USA und China, eine zunehmende Bedeutung für die Entwicklung der Weltwirtschaft.

Insgesamt gehen der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem am 31. Januar 2023 veröffentlichten World Economic Outlook Update und auch der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in seinem am 9. November 2022 veröffentlichten Jahresgutachten 22/23 für das Jahr 2023 von einer weiteren Verlangsamung der weltweiten Konjunktur aus. Während der IWF noch einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,9% in Aussicht gestellt hat, rechnet der Sachverständigenrat nur noch mit einem Anstieg von 1,9%.

Für die wesentlichen Regionen, in denen die Nemetschek Group operativ aktiv ist, werden die folgenden Entwicklungen prognostiziert: Das BIP im Euro-Raum dürfte im Jahr 2023 nur noch um 0,3% (Sachverständigenrat) bzw. 0,7% (IWF) wachsen. Die Entwicklung in Deutschland ist dabei besonders betroffen, und das Wachstum des BIPs dürfte im Jahr 2023 laut Sachverständigenrat bei 0,0% stagnieren. Der IWF erwartet für Deutschland ein leichtes Wachstum der Wirtschaftsleistung von 0,1%. Für die USA geht der Sachverständigenrat im Jahr 2023 von einem leichten Wachstum in Höhe von 1,4% aus, der IWF erwartet hier ein Wachstum von 1,0%. Für Asien – hier wird von beiden Institutionen das global höchste Wachstum für 2022 gesehen – prognostiziert der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung einen Anstieg des BIPs um 4,7%. Dabei dürfte China um 5,8% wachsen. Der IWF sieht das Wirtschaftswachstum für China in seiner neuesten, im Januar 2023 veröffentlichten Prognose bei 5,2%.

Insgesamt sind die mit den genannten Prognosen verbundenen Unsicherheiten groß und vor allem von der weiteren Entwicklung von politischen und wirtschaftlichen Konflikten, Krisen und Rahmenbedingungen abhängig. Eintretende oder sich erhöhende Risiken oder eine Verschlechterung von Rahmenbedingungen können sich negativ auf die Entwicklung der Weltwirtschaft auswirken. Ebenso kann es durch ein Kriegsende in der Ukraine, ein schnelleres Pandemieende oder die Verbesserung von Rahmenbedingungen auch zu positiven Impulsen für die Weltwirtschaft kommen, die auch für die relevanten Branchen und Regionen der Nemetschek Group von Bedeutung sind.

Quellen: Jahresgutachten 22/23 des Sachverständigenrats vom 9. November 2022 und World Economic Outlook des Internationalen Währungsfonds vom 31. Januar 2023.

Branchenspezifische Entwicklung

Bauwirtschaft

Das Jahr 2022 war geprägt von dem rapiden und starken Anstieg des Zinsniveaus in den Regionen mit den für Nemetschek wichtigsten Baumärkte. Hinzu kamen die Eintrübung der globalen Konjunktur sowie stark gestiegene Material- und Energiekosten, insbesondere aufgrund des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine, die insbesondere die Neubauaktivität zusätzlich negativ beeinflussten. Aufgrund dieser Entwicklungen wird wie schon im Jahr 2022 auch in den Folgejahren 2023 (+0,2%) und 2024 (0,0%), laut den Experten von Euroconstruct (Stand Oktober 2022), mit einem weiteren inflationsbereinigten sequenziellen Rückgang der Wachstumsdynamik in der Bauwirtschaft in Europa gerechnet.

Die für die Nemetschek Group besonders wichtige deutsche Bauwirtschaft dürfte im Gegensatz zum Vorjahr im Jahr 2023 insgesamt wieder leicht wachsen (+0,4%) und liegt somit knapp

über dem Durchschnitt der Euroconstruct-Länder (+0,2%). Das Wachstum ist hierbei vor allem auf die resiliente Entwicklung des Renovierungsmarkts im Gebäudebau (+1%) zurückzuführen, während für den Gebäudeneubau mit einem leichten Rückgang gerechnet wird (– 0,2%). Europaweit werden die höchsten Wachstumsraten in der Slowakei (+3,4%), Spanien (+2,7%) und Irland (+2,5%) erwartet. Im Gegensatz dazu wird in Schweden (– 6,6%), nach einem starken Wachstum im Vorjahr, sowie in Ungarn (– 6,6%) und Finnland (– 3,5%) mit dem stärksten Rückgang der Bauleistung gerechnet.

In den USA wird, ähnlich wie für die europäische Bauwirtschaft, in den Jahren 2023 (–1%) und 2024 (–3%) mit einer verhaltenen Entwicklung der Bauleistung gerechnet. Während insbesondere für den Wohngebäudebau mit –7% (–9%) im Jahr 2023 (2024) ein starker Rückgang erwartet wird, wird die Entwicklung des Nichtwohngebäudesektors in den nächsten beiden Jahren mit +4% und 0% als wesentlich robuster eingeschätzt.

Quellen: 94th Euroconstruct Summary Report Winter 2022; North American Engineering and Construction Outlook Fourth Quarter Edition (September 2022).

Digitalisierung am Bau

Die Digitalisierung in der Bauindustrie ist weniger weit vorangeschritten als in anderen Branchen. Gründe hierfür sind der hohe Fragmentierungsgrad, nichtserielle Fertigungsprozesse sowie die niedrige Profitabilität im Baugewerbe. Ein großer Teil der Akteure in der Bauindustrie sieht die digitale Transformation dennoch als einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil und strategische Priorität an. Die zunehmende Regulierung – auch für nachhaltiges Bauen, hohe Materialkosten, der anhaltende Fachkräftemangel sowie Covid-19-Pandemie können bestehende Trends wie die Digitalisierung mittel- bis langfristig weitertreiben und beschleunigen. Die Nemetschek Group bewegt sich demnach in einem anhaltenden, dynamischen Markt mit großen Wachstumspotenzialen in den kommenden Jahren. Besonders positiv wirkt sich dabei die zunehmende Etablierung eines offenen Standards für den Datenaustausch aus, der die Kompatibilität zwischen unterschiedlichen Softwarelösungen schafft und damit die zunehmende Etablierung von BIM fördert. Treiber hinter dieser Entwicklung ist die internationale Non-Profit-Organisation buildingSMART zur Förderung der Digitalisierung im Bauwesen.

Unternehmenserwartung

Die Nemetschek Group strebt an, trotz der andauernden geopolitischen Krisen und den damit verbundenen Unsicherheiten ihre auf nachhaltiges und profitables Wachstum ausgerichtete Unternehmensstrategie erfolgreich fortzusetzen und in die weitere Internationalisierung sowie in die Entwicklung von neuen und innovativen Lösungen zu investieren. Des Weiteren wird sie ihre strategischen Schwerpunktthemen innerhalb der vier Segmente weiter vorantreiben.

Der Vorstand beobachtet die weitere Entwicklung der derzeit unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sorgfältig, um so adäquate Entscheidungen im Rahmen der Wachstumsstrategie treffen zu können.

Strategische Schwerpunktthemen

Subskription/Software-as-a-Service (SaaS)

Übergeordnetes Ziel der Nemetschek Group ist es, ihre wiederkehrenden Umsätze, insbesondere durch das Angebot von Subskriptions- sowie SaaS-Lösungen weiter zu erhöhen. Einige Marken haben ihr Angebot bereits weitestgehend auf Subskription und SaaS umgestellt, weitere Marken sind gerade in der Umstellung oder planen diese.

Insbesondere die Mietmodelle ermöglichen es Nemetschek, neue Kundengruppen zu erschließen, da viele Kunden die Software zeitlich flexibel und ohne einmalige teils sehr hohe Lizenzgebühr nutzen möchten. In den vier Segmenten sind Angebot und Umsetzung von Mietmodellen unterschiedlich fortgeschritten. Dabei geht die Nemetschek Group auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Kundengruppen je nach Anwendungsbereich und Region ein. Des Weiteren bieten die Erlöse aus den Mietmodellen auch besser planbare sowie resilientere Umsatzzuflüsse für die Nemetschek Group. Um die zukünftige Wachstumsdynamik und den Erfolg bei der laufenden Umstellung der Geschäfte auf Subskriptions- und SaaS-Modelle und damit auch der gesamten wiederkehrenden Umsätze transparenter darzustellen, hat die Nemetschek Group im Verlauf des Geschäftsjahrs 2022 auf Gruppenebene die Kennzahl ARR (Annual Recurring Revenue/jährlich wiederkehrende Umsätze) eingeführt, siehe << 1.3 Unternehmenssteuerung und -führung >>.

Im Design-Segment erwirtschaften Marken wie Risa bereits einen wesentlichen Teil ihrer Umsätze mit Subskription. Der Großteil der Erlöse bei den Design-Marken stammt jedoch nach wie vor aus Lizenzmodellen und Softwareserviceverträgen. Zukünftig ist im Design-Segment geplant, das Angebot an Mietmodellen weiter auszubauen, auch, um neue Kunden zu adressieren und ihnen eine hohe Flexibilität zu bieten.

Im Build-Segment hat die umsatzstärkste Marke Bluebeam, die nach wie vor den Großteil ihrer Umsätze in den USA erwirtschaftet, aber im Laufe der beiden letzten Jahre auch deutlich außerhalb der USA gewachsen ist, im Laufe des dritten Quartals 2022 angefangen auf Subskription und SaaS umzustellen. Um das Angebot an Mietmodellen möglichst attraktiv zu gestalten, hat

Quellen: www.buildingsmart.org; IFS (Oktober 2020) – Understanding construction and engineering spending on digital transformation; Ineight (Juli 2021) – Global Capital Projects Outlook – Optimism and Digitization; McKinsey (Juni 2020) – The next normal in construction; McKinsey (17.2.2017) – Reinventing construction through a productivity revolution; Verdantix (Dezember 2020) – Market Overview: AEC Software.

Bluebeam erstmals ihr Angebot um Cloud-Features erweitert, um den Kunden einen Mehrwert zu bieten. Die Bluebeam Cloud steht nur als SaaS-Angebot zur Verfügung, was damit auch einen Anreiz für bestehende Kunden bietet zu wechseln. Nemetschek ist überzeugt, dadurch den Kundennutzen zu erhöhen sowie das Wachstum mittel- und langfristig zu beschleunigen.

Im Manage-Segment bietet die Marke Spacewell bereits Subskriptions- und SaaS-Lösungen an. Dieser Weg wird auch zukünftig weiterverfolgt.

Im Segment Media hat die Marke Maxon bereits im dritten Quartal 2019 die Migration auf Subskription gestartet und mittlerweile nahezu abgeschlossen. Die Produktsuite Maxon ONE bündelt alle Features in einem für ihre kreativen Nutzer attraktiven Angebot. Mittlerweile hat Maxon nahezu komplett auf Subskription umgestellt, zu dessen Erfolg auch die akquirierten und bereits integrierten Marken beigetragen haben. Die erfolgreiche Umstellung zeigt sich auch in dem starken Wachstum der hohen Profitabilität sowie der deutlichen Verbreiterung der Kundenbasis der Marke Maxon.

Das strategische Ziel ist, mit dem sukzessiven Anstieg der wiederkehrenden Umsätze aus Mietmodellen die Visibilität und Planbarkeit sowie die Kundenlebensdauer zu erhöhen und gleichzeitig den engen Kundenkontakt zu halten sowie die Kundenzufriedenheit durch eine schnellere Innovationsgeschwindigkeit zu erhöhen.

Innovative Lösungen (Cloud-Infrastruktur, Digital Twin)

Die Nemetschek Group setzt auf Zukunftsthemen, die die Bauindustrie und Medienbranche prägen und verändern werden. Neue Technologien wie künstliche Intelligenz (KI), Digital Twins (digitale Zwillinge), Robotik, Automation oder die Nutzung von Internet-of-Things-Sensoren werden in Zukunft die AEC/O-Märkte weiter verändern und gleichzeitig das Marktpotenzial vergrößern. Die Nemetschek Group hat diese Themen erkannt und sowohl mit eigenen Entwicklungen als auch mit Investitionen in Start-ups besetzt. Augmented und Virtual Reality werden zudem nicht nur die AEC/O-Industrie verändern, sondern auch den Media-&-Entertainment-Markt. Im Segment Media hat sich die Nemetschek Group in den letzten Jahren deutlich verstärkt, auch durch die Akquisitionen von Redshift, Red Giant und den Erwerb des Pixologic Geschäftsbetriebs. Das umfassende Lösungsangebot deckt mittlerweile alle fünf wesentlichen Anwendungsbereiche von Modeling, über Animation, Rendering, Painting und Sculpting ab. Dadurch hat Nemetschek ihren Kundenkreis deutlich erweitert. Mit dem erweiterten Portfolio hat sich Maxon bereits heute eine gute Positionierung im großen 3D-Animations- sowie aufstrebenden Metaverse-Markt erarbeitet. Zudem spielt die unter << 1.2 Ziele und Strategie >> beschriebene Strategie, eine AEC/O-übergreifende Cloud-Infrastruktur zu entwickeln, um Synergien im Portfolio zu heben und eine Basis für alle Marken zu schaffen, eine entscheidende Rolle. Mittelfristig sollen alle relevanten Konzernmarken in die Cloud-Plattform integriert werden, so dass der Nutzen entsprechend skaliert werden kann. Eine erste Initiative der Cloud-Infrastruktur, auf die alle Marken zugreifen können, wird mit der neu etablierten Business- Unit Digital Twin geschaffen. 2023 wird die Entwicklung der horizontalen, datenzentrierten, offenen und cloudbasierten Plattform am Markt eingeführt mit dem Ziel, mehr Effizienz und Nachhaltigkeit im Baulebenszyklus zu ermöglichen. Durch Digital Twin als gemeinsame Lösungsplattform der Segmente Design, Build und Manage können zudem neue Kundengruppen und Marktsegmente erschlossen werden.

Auch wird die Nemetschek Group weiterhin rund ein Fünftel ihrer Umsatzerlöse in Form von Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen in die Neu- und Weiterentwicklung von innovativen Lösungen investieren.

Go-to-Market-Ansatz und Internationalisierung

Die Nemetschek Group setzt weiter darauf, mit ihren innovativen Lösungen den Workflow im Bauprozess effizienter zu gestalten und neue Kundensegmente zu adressieren. Dazu wird die Zusammenarbeit und die gegenseitige Unterstützung der Markengesellschaften, insbesondere bei ihren internationalen Wachstumsstrategien sowie beim Teilen von Best Practices innerhalb des Konzerns, gefördert und stetig weiter ausgebaut. So profitieren beispielsweise im Segment Design nicht nur die "kleineren" Marken von den vollzogenen konzerninternen Zusammenschlüssen und können nun die Präsenz und die Vertriebsstärke der international ausgerichteten Marken Graphisoft und Allplan nutzen. Vor allem das ganzheitliche Angebotsportfolio erlaubt es nun, die Bedürfnisse von integrierten, multidisziplinären Kunden noch zielgerichteter zu adressieren. Durch den weiteren Ausbau eines segmentübergreifenden Key-Account-Managements soll diese Entwicklung vorangetrieben und dadurch weitere Wachstumspotenziale erschlossen werden. Zum einen können bestehende Kunden umfassender bedient werden, und zum anderen sollen dadurch insbesondere die Kundengruppe der integrierten, multinationalen und multidisziplinären Unternehmen noch besser angesprochen werden.

Bereits vor der Covid-19-Pandemie war erkennbar, dass die Investitionen im öffentlichen Sektor und insbesondere in Infrastrukturmaßnahmen zunehmen. Diese Entwicklung hat sich durch die Pandemie – auch aufgrund von unterschiedlichen Hilfs- und Konjunkturprogrammen einzelner Regierungen – noch einmal verstärkt. Die Nemetschek Group möchte ihre Aktivitäten in diesem Segment weiter ausbauen und sich dabei insbesondere auf technisch komplexe Lösungen wie den Brückenbau fokussieren.

Übergeordnetes Ziel der Nemetschek Group ist es, die Internationalisierung weiter voranzutreiben und in den Regionen außerhalb Deutschlands überproportional stark zu wachsen. Da die Konzernmarken in ihrer Expansion – vor allem in den USA und Europa – wechselseitig voneinander profitieren, stellt die weitere Internationalisierung einen bedeutenden und erfolgsversprechenden Wachstumstreiber dar. Hinzu kommen die Märkte in Asien/Pazifik, in denen die Nemetschek Group ihre Präsenz deutlich erweitern möchte. Als ein weltweit tätiges Unternehmen in der AEC/O-Industrie fokussiert sich die Nemetschek Group auf jene Märkte, die derzeit das größte Potenzial aufzeigen und bereits heute BIM verpflichtend vorschreiben oder dabei sind, BIM-Standards zu etablieren. Neben den Märkten in Europa möchte sich die Nemetschek Group zukünftig noch stärker vor allem auf Regionen in Asien/Pazifik, darunter beispielsweise Japan und Australien, sowie auf die USA fokussieren und die dort vorhandenen Wachstumspotenziale umsetzen. Die USA sind weltweit der größte Einzelmarkt für AEC/O-Software und für die Nemetschek Group ein bedeutender und zugleich wettbewerbsintensiver Absatzmarkt, in dem sich das Unternehmen bisher überdurchschnittlich gut entwickelt hat. Der US-Markt wird daher auch zukünftig eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Wachstumsstrategie einnehmen. Gleiches gilt auch für die Media-&-Entertainment-Branche in dem das Segment Media aktiv ist. Auch hier sind die wesentlichen Regionen Europa, Asien und die USA.

Akquisitionen und Investitionen in Start-ups und Ventures

Das nachhaltige organische Umsatzwachstum der Nemetschek Group soll auch in Zukunft durch wertsteigernde Akquisitionen ergänzt werden. Zum einen sollen so Lücken im Konzernportfolio geschlossen und die Technologiekompetenz im Workflow von Bauprozessen erweitert bzw. abgerundet werden. Zum anderen sollen durch die erfolgreiche Umsetzung von Akquisitionen auch die Marktanteile der Nemetschek Group in den internationalen Märkten ausgebaut werden. Auch unsere Strategie mit der Beteiligung an Start-up-Unternehmen und Ventures werden wir zukünftig fortsetzen, denn Produktexzellenz und Innovationskraft sind der Schlüssel dafür, dass wir Architekten, Ingenieuren und Facility-Managern sowie den Kreativen aus der Medienindustrie auch künftig echte technologische Mehrwerte bieten können. Beteiligungen an und die Unterstützung von jungen Unternehmen und Ventures wirken dabei auch als Katalysator unserer eigenen Innovationskraft.

Dank des hohen operativen Cashflows sowie einer sehr soliden Bilanzstruktur verfügt die Nemetschek Group über den Zugang zu finanziellen Mitteln, die es ermöglichen, das geplante künftige Wachstum durch Übernahmen, Kooperationen und Partnerschaften umzusetzen. Die Finanzierung von Akquisitionen kann, wie bisher auch, durch den laufenden Cashflow, die vorhandenen Liquiditätsbestände, die Aufnahme von Fremdkapital sowie die Möglichkeit zur Ausgabe neuer Aktien dargestellt werden.

Schwerpunkte und Ziele der Akquisitionsaktivitäten der Nemetschek Group sind ausführlich unter << 1.2 Ziele und Strategie – Akquisitionen >> beschrieben. Darüber hinaus werden die im Geschäftsjahr 2022 durchgeführten Aktivitäten im Zusammenhang mit Akquisitionen und Desinvestitionen unter << 3.2 Geschäftsverlauf 2022 und für den Geschäftsverlauf wesentliche Ereignisse – Akquisitionen/Verkäufe >> sowie im Konzernanhang unter << Erwerb von Tochterunternehmen >> detailliert erläutert.

Geschäftsstrukturen und -prozesse (Business-Enablement)

Eine der Stärken der Nemetschek Group ist die unternehmerische Freiheit ihrer 13 Konzerngesellschaften, die es den Marken erlauben, besonders eng an ihren jeweiligen Endmärkten und Kundengruppen dran zu sein. Die aufgrund der Markenvielfalt entstehende Komplexität wurde in den Vorjahren bereits stark reduziert, unter anderem durch die Bündelung der einzelnen Marken in Segmente. Durch diese und weiter folgende Optimierungen der Geschäftsstrukturen werden Synergien erschlossen mit dem Ziel, letztendlich die Operational Excellence zu erhöhen, also die Fähigkeit des Unternehmens zu verbessern, die Wertschöpfungskette kontinuierlich hinsichtlich Effizienz und Effektivität zu optimieren. Gleichzeitig sollen durch die weitere Harmonisierung, die Optimierung interner Prozesse sowie die teilweise Zentralisierung, insbesondere bei den Supportfunktionen, die Marken in die Lage versetzt werden, sich zukünftig noch stärker auf die Entwicklung und den Vertrieb von Lösungen sowie die weitere Vertiefung der Kundenbeziehungen zu fokussieren. Dazu zählen beispielsweise auch die Harmonisierung der internen Back-End-Systeme im Bereich Human Resources, ERP (Enterprise-Resource-Planning) und CRM (Customer-Relationship-Management).

Auch zukünftig überprüfen wir kontinuierlich die Stärken und auch die Verbesserungspotenziale unserer Unternehmensstruktur und -prozesse und werden entsprechend unsere Strukturen anpassen, wenn nötig. Dabei stehen über alle Segmente hinweg der Kundennutzen und die Reduzierung von Komplexität im Fokus.

Investitionen und Liquidität

Neben Investments in Start-ups und Akquisitionen wird die Nemetschek Group weiterhin in ihr organisches Wachstum investieren. Wie in den Vorjahren soll auch 2023 der operative Cashflow zur Erhöhung der Konzernliquidität beitragen und darüber hinaus genügend Spielraum für geplante Investitionen innerhalb der Segmente in Entwicklung, Vertrieb und Marketing bieten.

Wesentliche Kostenpositionen bei der Nemetschek Group sind Personalaufwendungen und sonstige betriebliche Aufwendungen. Um die Wachstumsstrategie fortzusetzen, wird die Nemetschek Group auch im Geschäftsjahr 2023 – in Abhängigkeit der weiteren makroökonomischen Entwicklung – gezielt und weltweit zusätzliche Experten rekrutieren sowie bestehende Mitarbeiter an sich binden. Daher geht das Unternehmen von einem moderaten Anstieg der Personalaufwendungen im Geschäftsjahr 2023 aus. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthalten auch Vertriebsaufwendungen und werden angesichts der geplanten weiteren internationalen Expansion auch 2023 zunehmen. Wesentliche Elemente der Investitionsplanung für das Geschäftsjahr 2023 sind, auch aufgrund des weiterhin sehr unsicheren makroökonomischen Umfelds, im Einzelfall nochmals zu prüfen und unter den sich möglicherweise ändernden Rahmenbedingungen neu zu bewerten.

Grundsätzlich setzt die Nemetschek Group ihre Investitionspolitik zur Umsetzung der auf profitables Wachstum angelegten Unternehmensstrategie fort.

Dividende

Die auf Kontinuität und Nachhaltigkeit ausgerichtete, aktionärsfreundliche Dividendenpolitik der Nemetschek SE soll unverändert in den nächsten Jahren fortgesetzt werden. Unter Berücksichtigung der jeweiligen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sowie der wirtschaftlichen und finanziellen Lage der Gesellschaft plant der Vorstand, weiterhin rund 25% des operativen Cashflows als Dividende an die Aktionäre auszuschütten und diese somit angemessen am wirtschaftlichen Erfolg des Konzerns teilhaben zu lassen.

Gesamtaussage zur voraussichtlichen Entwicklung

Prognose für den Nemetschek Konzern

In den vergangenen Jahren hat die Nemetschek Group bewiesen, dass sie über ein krisenfestes und resilientes Geschäftsmodell verfügt. Sowohl unter den schwierigen Bedingungen der Covid-19-Pandemie als auch unter den sich – beeinflusst vor allem durch höhere Zinsen sowie durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine – deutlich verschlechterten makroökonomischen Rahmenbedingen konnte der profitable Wachstumskurs erfolgreich fortgesetzt werden. Tragende Säulen dieser Entwicklung sind vor allem die breite Risikodiversifizierung durch unterschiedliche Segmente und eine breite regionale Aufstellung, sowie die Tatsache, dass mittlerweile rund zwei Drittel der Konzernumsätze aus wiederkehrenden Umsätzen erwirtschaftet wird. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen über eine Eigenkapitalquote von rund 57,5%, die eine hohe Flexibilität bei der Finanzierung von Investitionsvorhaben und Akquisitionen gewährleistet.

Diese Stärken geben dem Unternehmen Zuversicht, auch in den derzeit herausfordernden Zeiten den eingeschlagenen profitablen Wachstumskurs fortsetzen zu können und auch weiter zu wachsen. Angesichts der zum Teil deutlich reduzierten Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft, die auch Teile der Bauwirtschaft betreffen, sehen wir derzeit auch Risiken, die kurzfristig den beschriebenen Kurs beeinträchtigen könnten. Wir sehen aber weiterhin, dass die Chancen in unserer Industrie – auch in schwierigen Zeiten – überwiegen. Unterstützt wird unsere Einschätzung durch den allgemeinen Trend zur Digitalisierung und den Schlüssel zu Effizienzsteigerungen und mehr Nachhaltigkeit im Baubereich, die durch unsere Lösungen generiert werden. Mittel- und langfristig sind die strukturellen und positiven globalen Trends, wie beispielsweise die zunehmende Bevölkerung und Urbanisierung, unverändert intakt und stellen ein langfristiges Wachstumspotenzial der Branche in Aussicht, an dem die Nemetschek Group überproportional partizipieren möchte. Hinzu kommt das Potenzial im Segment Media, wo wir auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten eine hohe Nachfrage nach Lösungen zur Content-Erstellung sehen. Die Erweiterung des Segments in den letzten Jahren durch gezielte Akquisitionen hat die Kundenbasis und Kompetenz deutlich gestärkt, so dass wir positiv gestimmt sind.

Die Prognose für das Geschäftsjahr 2023 basiert auf den oben beschriebenen Erwartungen und Annahmen zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.

Wir gehen, wie beschrieben, in unserer Prognose auch für das Jahr 2023 von einer insgesamt positiven, aber gegenüber den Vorjahren verlangsamten Entwicklung der Baubranche aus. Den fortschreitenden Bedarf an Digitalisierung in der Baubranche sehen wir weiterhin als zusätzlichen und entscheidenden Wachstumstreiber für unser Geschäft. Hinzu kommen immer höhere Anforderungen an Nachhaltigkeit in der Planung, im Bau und der Verwaltung von Gebäuden.

Die Medien- und Unterhaltungsindustrie wiederum profitiert nach wie vor von einer kontinuierlich steigenden Nachfrage nach hochwertigen Inhalten und Animation durch Künstler und Kreative sowie der zunehmenden Verwendung von visuellen Effekten (VFX) in Filmen, Videos und der Gaming-Industrie. Außerdem sieht Nemetschek weiterhin großes Marktpotenzial rund um das Thema Metaverse und der Schaffung einer künstlichen Umgebung in Form von Augmented Reality (AR) oder Virtual Reality (VR). In diesem Markt ist die Nemetschek Group mit dem Segment Media mit der Marke Maxon sehr gut positioniert, um vom zukünftigen Wachstum des zugrundliegenden Marktes profitieren zu können.

Der Vorstand blickt trotz der skizzierten gesamtwirtschaftlichen und branchenspezifischen Rahmenbedingungen positiv in das Geschäftsjahr 2023. Kurzfristig hat die Umstellung auf Subskription und SaaS aufgrund von rechnungslegungsbedingten Effekten einen vorübergehenden dämpfenden Einfluss auf das Umsatzwachstum und die Profitabilität. Gleichzeitig führt die Umstellung auf Subskription und SaaS dazu, dass wir höhere Umsätze über die Kundenlebensdauer generieren, die Umsätze besser planbar sind und unser Geschäft immer resilienter wird – auch über Konjunkturzyklen hinweg. Mittel- und langfristig sind die bedeutenden strukturellen Wachstumstreiber wie Digitalisierung, Dekarbonisierung und Urbanisierung nach wie vor voll intakt und haben sich durch die Krisen der letzten Jahre sogar eher verstärkt. Auf vergleichbarer Basis und trotz gleichzeitiger Umstellung der Marke Bluebeam auf Subskription und SaaS gehen wir von einem attraktiven Umsatzwachstum im Jahr 2023 aus. Dabei dürfte das währungsbereinigte Umsatzwachstum in einer Bandbreite von 4% – 6 % liegen. Das Wachstum der wiederkehrenden Umsätze, dargestellt in der Kennzahl ARR (Annual Recurring Revenue), dürfte sich deutlich überproportional um rund 25% steigern. Der Anteil der wiederkehrenden Umsätze am Gesamtumsatz soll somit weiter ausgebaut werden und auf über 75% zum Ende des laufenden Geschäftsjahres steigen. Die EBITDA-Marge wird in einem Korridor von 28% bis 30% erwartet.

Generell ist bei der Prognose zu berücksichtigen, dass neben einer Veränderung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch veränderte Währungskurse sowie mögliche Portfolioveränderungen durch M&A-Aktivitäten einen Einfluss auf die Umsatzund Ergebnisentwicklung des Konzerns, sowie letztendlich auch auf die Erreichung der Prognose, haben könnten. Aus diesem Grund basiert die Prognose für das Geschäftsjahr 2023, analog zu den Vorjahren, auf einer zum Vorjahr vergleichbaren Basis mit konstanten Wechselkursen und einem von M&A-Aktivitäten unberührten Portfolio. Für die SE werden in 2023 ein positiver Jahresüberschuss im mittleren zweistelligen Millionenbereich und eine positive Bruttoliquidität im unteren einstelligen Millionenbereich erwartet.

Hinweis zum Ausblick

Dieser Lagebericht enthält zukunftsgerichtete Aussagen und Informationen – also Aussagen über Vorgänge, die in der Zukunft liegen. Diese zukunftsgerichteten Aussagen sind erkennbar an Formulierungen wie "erwarten", "beabsichtigen", "planen", "einschätzen" oder ähnlichen Begriffen. Solche vorausschauenden Aussagen beruhen auf den heutigen Erwartungen und bestimmten Annahmen. Sie bergen daher eine Reihe von Risiken und Ungewissheiten. Eine Vielzahl von Faktoren, von denen zahlreiche außerhalb des Einflussbereichs der Nemetschek Group liegen, beeinflussen die Geschäftsaktivität, den Erfolg, die Geschäftsstrategie und die Ergebnisse der Nemetschek Group. Dies kann dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, Erfolge und Leistungen der Nemetschek Group wesentlich von denen in den zukunftsgerichteten Aussagen ausdrücklich oder implizit enthaltenen Angaben zu Ergebnissen, Erfolgen oder Leistungen abweichen.

8 Sonstige Angaben

Erklärung zur Unternehmensführung

Die Erklärung zur Unternehmensführung nach §289f und §315d HGB ist Bestandteil des zusammengefassten Lageberichts. Sie wurde auf der Internetseite der Nemetschek SE unter ir.Nemetschek.com/de/corporate-governance veröffentlicht. Gemäß §317 Abs. 2 Satz 6 HGB ist die Prüfung der Angaben nach §289f und §315d HGB durch den Abschlussprüfer darauf zu beschränken, ob die Angaben gemacht wurden. Die Erklärung zur Unternehmensführung ist zudem im Geschäftsbericht 2022 im Kapitel << An unsere Aktionäre >> zu finden.

Erläuternder Bericht des Vorstands zu den Angaben nach § 289a HGB und § 315a HGB

In diesem Kapitel sind die Angaben nach §§289a, 315a HGB nebst dem erläuternden Bericht des Vorstands nach §176 Abs. 1 Satz 1 AktG i. V. m. Art. 9 Abs. 1 lit. C (ii) SE-VO enthalten.

(1) Zusammensetzung des gezeichneten Kapitals

Das Grundkapital der Nemetschek SE beträgt am 31. Dezember 2022 115.500.000,00 EUR und ist eingeteilt in 115.500.000 auf den Inhaber lautende Stückaktien.

Verschiedene Aktiengattungen bestehen nicht. Mit allen Aktien sind die gleichen Rechte und Pflichten verbunden. Jede Aktie gewährt eine Stimme und ist maßgebend für den Anteil der Aktionäre am Gewinn.

(2) Beschränkungen, die Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffen

Satzungsmäßige Beschränkungen, die Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffen, bestehen nicht. Beschränkungen von Stimmrechten können aufgrund von Vorschriften des Aktiengesetzes, etwa gemäß §136 AktG, sowie aufgrund kapitalmarktrechtlicher Vorschriften, insbesondere gemäß §§33 ff. WpHG, bestehen.

(3) Beteiligungen am Kapital, die 10% der Stimmrechte überschreiten

Die direkten und indirekten Beteiligungen am gezeichneten Kapital (Aktionärsstruktur), die 10% der Stimmrechte überschreiten, sind im Anhang zum Jahresabschluss bzw. im Konzernanhang zum Konzernabschluss der Nemetschek SE dargestellt.

(4) Aktien mit Sonderrechten, die Kontrollbefugnisse verleihen

Aktien mit Sonderrechten, die Kontrollbefugnisse verleihen, bestehen nicht.

(5) Art der Stimmrechtskontrolle, wenn Arbeitnehmer am Kapital beteiligt sind und ihre Kontrollrechte nicht unmittelbar ausüben

Stimmrechtskontrollen für Arbeitnehmer, die am Kapital beteiligt sind, bestehen nicht.

(6) Gesetzliche Vorschriften und Bestimmungen der Satzung über die Ernennung und Abberufung von Vorstandsmitgliedern und die Änderung der Satzung

Die Bestellung und die Abberufung von Mitgliedern des Vorstands sind in Art. 9 Abs. 1, Art. 39 Abs. 2 und Art. 46 SE-Verordnung, §§84 und 85 AktG in Verbindung mit §8 der Satzung der Nemetschek SE geregelt. Danach werden Vorstandsmitglieder vom Aufsichtsrat für höchstens fünf Jahre bestellt. Eine wiederholte Bestellung oder Verlängerung der Amtszeit, jeweils für höchstens fünf Jahre, ist zulässig. Nach §8 Abs. 1 der Satzung besteht der Vorstand aus einer oder mehreren Personen. Die Anzahl der Personen wird vom Aufsichtsrat bestimmt. Der Vorstand der Nemetschek SE besteht derzeit aus vier Personen.

Bei Vorliegen eines wichtigen Grundes kann der Aufsichtsrat die Bestellung des Vorstandsmitglieds widerrufen, Art. 9 Abs. 1, Art. 39 Abs. 2 SE-Verordnung und §84 Abs. 4 Sätze 1 und 2 AktG.

Für die Änderung der Satzung gilt Art. 59 SE-Verordnung, §51 SEAG, §179 AktG in Verbindung mit §§14 und 19 der Satzung der Nemetschek SE. Danach beschließt über Satzungsänderungen grundsätzlich die Hauptversammlung mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen. Sofern mindestens die Hälfte des Grundkapitals vertreten ist, reicht die einfache Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Soweit das Gesetz für Beschlüsse der Hauptversammlung außerdem eine Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals vorschreibt, genügt, soweit gesetzlich zulässig, die einfache Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals. Gemäß §14 der Satzung der Nemetschek SE ist der Aufsichtsrat befugt, Änderungen der Satzung zu beschließen, die nur deren Fassung betreffen.

(7) Befugnisse des Vorstands, Aktien auszugeben oder zurückzukaufen

Der Vorstand ist ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Grundkapital der Gesellschaft bis zum 11. Mai 2026 (einschließlich) durch Ausgabe von bis zu 11.550.000 neuen, auf den Inhaber lautenden Stückaktien gegen Bar- und/oder Sacheinlagen einmalig oder mehrmals, um bis zu insgesamt 11.550.000 EUR zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2021). Den Aktionären ist grundsätzlich das gesetzliche Bezugsrecht auf die neuen Aktien zu gewähren. Der Vorstand ist jedoch ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Bezugsrecht der Aktionäre nach näherer Maßgabe des Beschlusses zu Tagesordnungspunkt 8 der Hauptversammlung vom 12. Mai 2021 ganz oder teilweise, einmalig oder mehrmals auszuschließen.

Das Grundkapital der Gesellschaft ist um bis zu 11.550.000,00 EUR durch Ausgabe von bis zu 11.550.000 neuen, auf den Inhaber lautenden Stückaktien bedingt erhöht (Bedingtes Kapital 2021). Das Bedingte Kapital 2021 dient der Ausgabe von Aktien an die Gläubiger von Wandel- und/oder Optionsschuldverschreibungen mit Wandlungs- oder Optionsrecht und/oder Wandlungsoder Optionspflicht (bzw. einer Kombination dieser Instrumente), die gemäß der Ermächtigung der Hauptversammlung der Gesellschaft vom 12. Mai 2021 unter Tagesordnungspunkt 9 bis zum 11. Mai 2026 von der Nemetschek SE oder in- oder ausländischen Unternehmen, an denen die Nemetschek SE unmittelbar oder mittelbar mit der Mehrheit der Stimmen und des Kapitals beteiligt ist, ausgegeben werden. Die Ausgabe der neuen Aktien erfolgt zu dem nach Maßgabe der Ermächtigung der Hauptversammlung der Gesellschaft vom 12. Mai 2021 unter Tagesordnungspunkt 9 jeweils festzulegenden Wandlungs- oder Optionspreis. Die bedingte Kapitalerhöhung ist nur insoweit durchzuführen, wie die Inhaber von Wandlungs- oder Optionsrechten aus den genannten Schuldverschreibungen ihre Wandlungs- oder Optionsrechte ausüben oder Wandlungs- oder Optionspflichten aus solchen Schuldverschreibungen erfüllt werden und soweit die Wandlungs- oder Optionsrechte bzw. Wandlungs- oder Optionspflichten nicht durch eigene Aktien, durch Aktien aus genehmigtem Kapital oder durch andere Leistungen bedient werden. Die neuen Aktien nehmen von Beginn des Geschäftsjahres an, in dem sie durch Ausübung von Wandlungs-/Optionsrechten oder durch Erfüllung von Wandlungs-/Optionspflichten entstehen, am Gewinn teil. Soweit rechtlich zulässig, kann der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats die Gewinnbeteiligung neuer Aktien abweichend von §60 Abs. 2 Aktiengesetz, auch für ein bereits abgelaufenes Geschäftsjahr, festlegen. Der Vorstand ist ermächtigt, die weiteren Einzelheiten der Durchführung der bedingten Kapitalerhöhung festzusetzen.

Zum Erwerb und zur Verwendung eigener Aktien bedarf die Gesellschaft gemäß §71 Abs. 1 Nr. 8 AktG, soweit nicht gesetzlich ausdrücklich zugelassen, einer besonderen Ermächtigung durch die Hauptversammlung. In der Hauptversammlung vom 28. Mai 2019 wurde ein Ermächtigungsbeschluss vorgeschlagen und entsprechend von den Aktionären beschlossen.

Laut Beschluss gemäß Tagesordnungspunkt 7 der ordentlichen Hauptversammlung vom 28. Mai 2019 gilt die Ermächtigung wie folgt:

"7.1 Die Gesellschaft wird ermächtigt, bis zum 28. Mai 2024 einmalig oder mehrmals bis zu 11.550.000 eigene Aktien, das sind 10% des Grundkapitals der Gesellschaft, ganz oder in Teilbeträgen nach Maßgabe der folgenden Bestimmungen zu erwerben. Dabei dürfen die aufgrund dieser Ermächtigung erworbenen Aktien zusammen mit anderen Aktien der Gesellschaft, die die Gesellschaft bereits erworben hat und noch besitzt oder die ihr nach den §§71a ff. AktG zuzurechnen sind, zu keinem Zeitpunkt mehr als 10% des Grundkapitals der Gesellschaft übersteigen.

Die Ermächtigung darf nicht zum Zweck des Handels in eigenen Aktien ausgenutzt werden.

Diese Ermächtigung tritt an die Stelle der von der Hauptversammlung der Nemetschek Aktiengesellschaft am 20. Mai 2015 zu Tagesordnungspunkt 7 beschlossenen Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien, die hiermit aufgehoben wird, soweit von ihr kein Gebrauch gemacht wurde.

7.2 Der Erwerb erfolgt nach Wahl des Vorstands über die Börse oder mittels eines an alle Aktionäre der Gesellschaft gerichteten öffentlichen Kaufangebots.

a) Beim Erwerb über die Börse darf der Kaufpreis für eine Nemetschek Aktie (ohne Erwerbsnebenkosten) den durchschnittlichen Schlusskurs der Aktie der letzten fünf Börsentage vor der Verpflichtung zum Erwerb im elektronischen Handel (Xetra – oder einem an die Stelle des Xetra-Systems getretenen funktional vergleichbaren Nachfolgesystem) um nicht mehr als 10% über- oder unterschreiten.

b) Im Falle eines öffentlichen Kaufangebots darf der Kaufpreis für eine Nemetschek Aktie (ohne Erwerbsnebenkosten) den durchschnittlichen Xetra-Schlusskurs an den fünf Börsentagen vor Veröffentlichung des Angebots um nicht mehr als 10% über- oder unterschreiten. Sofern die Anzahl der angedienten Aktien das Volumen des Angebots überschreitet, muss die Annahme im Verhältnis der jeweils angebotenen Aktien erfolgen. Eine bevorrechtigte Annahme geringer Stückzahlen bis zu 100 Stück zum Erwerb angebotene Aktien der Gesellschaft je Aktionär der Gesellschaft kann vorgesehen werden.

7.3 Der Vorstand wird ermächtigt, die aufgrund dieser Ermächtigung erworbenen eigenen Aktien zu allen gesetzlich zulässigen Zwecken, insbesondere auch zu den folgenden Zwecken, zu verwenden:

a) Die Aktien können mit Zustimmung des Aufsichtsrats Dritten als Gegenleistung für den Erwerb von Unternehmen, Unternehmensbeteiligungen oder Teilen von Unternehmen angeboten werden.

b) Die Aktien können mit Zustimmung des Aufsichtsrats eingezogen werden, ohne dass die Einziehung oder die Durchführung der Einziehung eines weiteren Hauptversammlungsbeschlusses bedarf. Die Einziehung führt zur Kapitalherabsetzung. Der Vorstand kann abweichend davon bestimmen, dass das Grundkapital bei der Einziehung unverändert bleibt und sich stattdessen durch die Einziehung der Anteil der übrigen Aktien am Grundkapital gemäß §8 Abs. 3 AktG erhöht. Der Vorstand ist in diesem Fall zur Anpassung der Angabe der Zahl der Aktien in der Satzung ermächtigt.

7.4 Das Bezugsrecht der Aktionäre auf diese eigenen Aktien wird insoweit ausgeschlossen, wie diese gemäß der vorstehenden Ermächtigung unter Punkt 7.3 lit. a) der Tagesordnung verwendet werden.

7.5 Dieser Beschluss steht unter der aufschiebenden Bedingung der Eintragung der Durchführung der Kapitalerhöhung gemäß TOP 6 in das Handelsregister der Gesellschaft."

Die in dem Beschluss unter Ziffer 7.5 genannte aufschiebende Bedingung ist am 5. Juni 2019 eingetreten und der Beschluss der ordentlichen Hauptversammlung vom 28. Mai 2019 zu TOP 7 damit wirksam geworden.

(8) Wesentliche Vereinbarungen der Gesellschaft, die unter der Bedingung eines Kontrollwechsels infolge eines Übernahmeangebots stehen.

Wesentliche Vereinbarungen der Gesellschaft, die unter der Bedingung eines Kontrollwechsels infolge eines Übernahmeangebots stehen, bestehen nicht.

(9) Entschädigungsvereinbarungen der Gesellschaft, die für den Fall eines Übernahmeangebots mit Vorstandsmitgliedern oder Arbeitnehmern getroffen sind.

Entschädigungsvereinbarungen der Gesellschaft, die für den Fall eines Übernahmeangebots mit Vorstandsmitgliedern oder Arbeitnehmern getroffen sind, bestehen nicht.

Abhängigkeitsbericht

Der Vorstand der Nemetschek SE hat gemäß § 312 AktG einen Bericht über die Beziehungen der Gesellschaft zu verbundenen Unternehmen (Abhängigkeitsbericht) aufgestellt und am Schluss des Berichts folgendes erklärt:

Unsere Gesellschaft, die Nemetschek SE, hat bei den im Bericht über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen für den Berichtszeitraum vom 17. Mai 2022 bis 31. Dezember 2022 aufgeführten Rechtsgeschäften nach den Umständen, die uns im Zeitpunkt bekannt waren, in dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen wurden, bei jedem Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung erhalten. Die Nemetschek SE hat keine Maßnahmen getroffen oder unterlassen.

München, 17. März 2023

Yves Padrines Louise Öfverström Viktor Várkonyi Jon Elliott

Konzern-Abschluss

Konzern-Abschluss (IFRS)

Aufgrund von Rundungen ist es möglich, dass sich einzelne Zahlen in diesem Konzernabschluss nicht genau zur angegebenen Summe addieren und dass dargestellte Prozentangaben nicht genau die absoluten Werte widerspiegeln, auf die sie sich beziehen.

Konzern-Gesamtergebnisrechnung

für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022 und 2021

GESAMTERGEBNISRECHNUNG

Angaben in Tausend € 2022 2021 [Anhang]
Umsatzerlöse 801.813 681.471 [1]
Sonstige Erträge 12.566 9.829 [2]
Betriebliche Erträge 814.379 691.300
Aufwand für Waren und bezogene Leistungen –31.785 –25.343 [3]
Personalaufwand –337.219 –292.019 [4]
Abschreibungen auf Anlagevermögen –58.842 –49.974 [5]
davon Abschreibungen aus Kaufpreisallokation –31.807 –25.437
Sonstige Aufwendungen –188.396 –151.974 [6]
Betriebliche Aufwendungen –616.242 –519.309
Betriebsergebnis (EBIT) 198.137 171.991
Zinserträge 490 147 [7]
Zinsaufwendungen –2.624 –2.740 [7]
Sonstige finanzielle Erträge/Aufwendungen 3.446 892 [8]
Finanzergebnis 1.312 –1.700
Anteil am Ergebnis assoziierter Unternehmen 82 334 [9], [18]
Ergebnis vor Steuern (EBT) 199.530 170.625
Steuern vom Einkommen und Ertrag –34.426 –33.702 [10]
Periodenergebnis 165.104 136.923
Sonstiges Ergebnis der Periode:
Differenz aus Währungsumrechnung 10.396 23.259
Sonstiges Ergebnis, das zukünftig in den Gewinn oder Verlust
umgegliedert wird
10.396 23.259
Gewinne/Verluste aus der Neubewertung leistungsorientierter Pensionspläne 1.098 174 [22]
Steuereffekt –315 –52 [10]
Sonstiges Ergebnis, das zukünftig nicht in den Gewinn oder Verlust
umgegliedert wird
783 122
Summe sonstiges Ergebnis der Periode 11.179 23.381
Gesamtergebnis der Periode 176.283 160.304
Zurechnung Periodenergebnis:
Anteilseigner des Mutterunternehmens 161.899 134.618
Anteile ohne beherrschenden Einfluss 3.206 2.305
Periodenergebnis 165.104 136.923
Zurechnung Gesamtergebnis der Periode:
Anteilseigner des Mutterunternehmens 171.530 156.594
Anteile ohne beherrschenden Einfluss 4.753 3.710
Gesamtergebnis der Periode 176.283 160.304
Ergebnis je Aktie in € (unverwässert) 1,40 1,17 [11]
Ergebnis je Aktie in € (verwässert) 1,40 1,17 [11]
Durchschnittlich im Umlauf befindliche Aktien (unverwässert, Stück) 115.500.000 115.500.000 [24]
Durchschnittlich im Umlauf befindliche Aktien (verwässert, Stück) 115.500.000 115.500.000 [24]

Konzern-Bilanz

zum 31. Dezember 2022 und zum 31. Dezember 2021

KONZERN-BILANZ

Aktiva Angaben in Tausend €
31.12.2022
31.12.2021 [Anhang]
Kurzfristige Vermögenswerte
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 196.821 157.095 [12]
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 84.520 70.108 [13], [23]
Vorräte 890 949 [14]
Steuererstattungsansprüche aus Ertragsteuern 11.289 4.766 [10]
Sonstige finanzielle Vermögenswerte 2.492 1.220 [14], [23]
Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte 31.120 28.990 [14]
Kurzfristige Vermögenswerte, gesamt 327.132 263.128
Langfristige Vermögenswerte
Sachanlagevermögen 26.568 20.736 [15]
Immaterielle Vermögenswerte 171.703 158.884 [16]
Geschäfts- oder Firmenwerte 557.047 541.998 [16]*
Nutzungsrechte 69.795 59.233 [17]
Anteile an assoziierten Unternehmen 4.010 4.063 [18]
Latente Steueransprüche 21.465 8.208 [10]
Sonstige finanzielle Vermögenswerte 18.377 13.816 [14], [23]
Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte 2.031 2.158 [14]
Langfristige Vermögenswerte, gesamt 870.996 809.095
Aktiva, gesamt 1.198.128 1.072.224
Passiva
Angaben in Tausend €
31.12.2022 31.12.2021 [Anhang]
Kurzfristige Schulden
Kurzfristige Darlehen und kurzfristiger Anteil an langfristigen Darlehen 65.072 93.766 [19], [23]
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 15.712 11.260 [19], [23]
Rückstellungen und abgegrenzte Schulden 70.251 71.744 [20]
Umsatzabgrenzungsposten 206.939 157.975 [1]
Schulden aus Ertragsteuern 10.660 11.496 [10]
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 1.494 7.355 [19], [23]
Leasingverbindlichkeiten 14.854 14.060 [19], [23]
Sonstige nicht finanzielle Verbindlichkeiten 18.858 16.870 [21]
Kurzfristige Schulden, gesamt 403.841 384.526
Langfristige Schulden
Langfristige Darlehen ohne kurzfristigen Anteil 6.873 34.935 [19], [23]
Latente Steuerschulden 19.802 20.590 [10]
Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 2.455 3.601 [22]
Rückstellungen 1.582 4.530 [20]
Umsatzabgrenzungsposten 2.631 2.966 [1]
Schulden aus Ertragsteuern 6.035 4.787 [10]
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 390 1.241 [19], [23]
Leasingverbindlichkeiten 62.443 51.977 [19], [23]
Sonstige nicht finanzielle Verbindlichkeiten 2.853 3.379 [21]
Langfristige Schulden, gesamt 105.065 128.005
Eigenkapital [24], [25]
Gezeichnetes Kapital 115.500 115.500
Kapitalrücklage 12.485 12.485
Gewinnrücklage 533.871 415.410
Sonstiges Ergebnis –8.586 –17.533
Eigenkapital, Konzernanteile 653.270 525.862
Anteile ohne beherrschenden Einfluss 35.953 33.830 *
Eigenkapital, gesamt 689.223 559.693
Passiva, gesamt 1.198.128 1.072.224

Konzern-Kapitalflussrechnung

für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022 und 2021

KONZERN-KAPITALFLUSSRECHNUNG

Angaben in Tausend € 2022 2021 [Anhang]
Ergebnis (vor Steuern) 199.530 170.625
Abschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens 58.842 49.974
Finanzergebnis –1.312 1.700
Anteil am Ergebnis assoziierter Unternehmen –82 –334
EBITDA 256.979 221.965 [27]
Sonstige nicht zahlungswirksame Transaktionen 1.508 109
Perioden-Cashflow 258.487 222.074 [27]
Änderung Trade Working Capital 26.681 18.576
Änderung Sonstiges Working Capital –12.356 10.608
Einzahlungen aus Ausschüttung assoziierter Unternehmen 134 97
Erhaltene Zinsen 486 92
Erhaltene Ertragsteuern 2.942 3.309
Gezahlte Ertragsteuern –62.590 –40.395
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit 213.784 214.361 [27]
Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte –19.028 –9.925
Änderung Schulden aus Akquisitionen –7.668 –1.683
Einzahlungen aus dem Abgang von Sachanlagen 74 245
Auszahlung für den Erwerb von Tochterunternehmen abzüglich
erworbener Zahlungsmittel
–20.990 –127.070
Auszahlung für den Erwerb von Eigenkapitalinstrumenten anderer Unternehmen –4.793 –6.732
Auszahlung für den Erwerb von Anteilen an assoziierten Unternehmen 0 –2.452
Cashflow aus Investitionstätigkeit –52.405 –147.617 [27]
Dividenden an Anteilseigner des Mutterunternehmens –45.045 –34.650
Dividenden an nicht beherrschende Anteile –2.631 –1.283
Einzahlungen aus der Aufnahme von Darlehen 40.800 75.579
Auszahlung zur Tilgung von Darlehensverbindlichkeiten –98.679 –77.500
Auszahlung zur Tilgung von Leasingverbindlichkeiten –16.015 –15.110
Gezahlte Zinsen –2.412 –2.390
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit –123.982 –55.354 [27]
Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds 37.397 11.390
Auswirkungen von Wechselkursänderungen auf
den Finanzmittelfonds
2.329 6.385
Zahlungsmittel- und Zahlungsmitteläquivalente am Anfang der Periode 157.095 139.320
Zahlungsmittel- und Zahlungsmitteläquivalente am Ende der Periode 196.821 157.095 [12]

Veränderung des Konzern-Eigenkapitals

für die Zeit vom 1. Januar 2021 bis 31. Dezember 2022

EIGENKAPITAL

Auf die Anteilseigner des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital
Angaben in Tausend € Gezeichnetes
Kapital
Kapitalrücklage Gewinnrücklage Rücklage für
Währungsumrech
nung
Summe Anteile ohne
beherrschenden
Einfluss
Summe Eigen
kapital
Stand 01.01.2021* 115.500 12.485 315.341 –39.408 403.918 31.404 435.322
Sonstiges Ergebnis - - 101 21.875 21.976 1.405 23.381
Periodenergebnis - - 134.618 - 134.618 2.305 136.923
Gesamtperiodenergebnis 0 0 134.719 21.875 156.594 3.710 160.304
Gewinnauszahlung an nicht beherr
schende Anteile
- - - - 0 –1.283 –1.283
Dividendenzahlung - - –34.650 - –34.650 - –34.650
Stand 31.12.2021* 115.500 12.485 415.410 –17.533 525.862 33.830 559.693
Stand 01.01.2022 115.500 12.485 415.410 –17.533 525.862 33.830 559.693
Sonstiges Ergebnis - - 684 8.947 9.631 1.548 11.179
Periodenergebnis - - 161.899 - 161.899 3.206 165.104
Gesamtperiodenergebnis 0 0 162.583 8.947 171.530 4.753 176.283
Gewinnauszahlung an nicht beherr
schende Anteile
- - - - 0 –2.631 –2.631
Aktienbasierte Vergütungen 922 922 922
Dividendenzahlung - - –45.045 - –45.045 - –45.045
Stand 31.12.2022 115.500 12.485 533.871 –8.586 653.270 35.953 689.223

Für weitere Informationen wird auf die Angaben zu Unternehmenserwerben, zum Eigenkapital [24] und zu Aktienbasierten Vergütungen [25] verwiesen.

* siehe [16]

Konzern-Anhang

Konzern-Anhang

Konzern-Anhang für das Geschäftsjahr 2022

Grundlagen

Die Nemetschek SE ist das oberste Mutterunternehmen der Nemetschek Group. Die Gesellschaft mit Hauptsitz am Konrad-Zuse-Platz 1, 81829 München, ist im Handelsregister München unter HRB 224638 eingetragen. Die Nemetschek SE und ihre Tochterunternehmen (Nemetschek Group, Nemetschek) sind ein Softwarehersteller für die AEC/O-Industrie (Architecture, Engineering, Construction and Operation) sowie für den Bereich 3D Media.

Die Nemetschek SE als oberste Konzerngesellschaft ist seit dem 10. März 1999 an der deutschen Börse in Frankfurt notiert. Nemetschek ist im TecDAX und MDAX gelistet.

Der Konzernabschluss der Nemetschek SE zum 31. Dezember 2022 umfasst die Nemetschek SE und ihre Tochterunternehmen und wird in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der Europäischen Union (EU) zum 31. Dezember 2022 anzuwenden sind, und den ergänzenden nach § 315e Handelsgesetzbuch (HGB) anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften erstellt. Den Konzernabschluss für den kleinsten und für den größten Konsolidierungskreis stellt die Nemetschek SE auf. Der Konzernabschluss wird im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlicht.

Die Nemetschek SE erstellt und veröffentlicht ihren Konzernabschluss in Euro. Die Angaben im Konzernabschluss erfolgen grundsätzlich, sofern nichts anderes angegeben ist, in TEUR (Tausend €, T€). Einzelne Vorjahresangaben sind an die aktuelle Darstellung angepasst worden.

Im laufenden Geschäftsjahr erstmals angewandte Rechnungslegungsmethoden

Die folgenden Änderungen hat der Konzern erstmalig zum 1. Januar 2022 angewendet:

  • » Änderungen an IFRS 3: Verweis auf das Rahmenkonzept
  • » Änderungen an IAS 37: Kosten der Vertragserfüllung bei belastenden Verträgen
  • » Änderungen an IAS 16, PP&E: Erträge vor der geplanten Nutzung
  • » AIP 2018-2020

Die Änderungen hatten keine wesentliche Auswirkung auf den Konzernabschluss.

Noch nicht in Kraft getretene Rechnungslegungsmethoden

Die folgenden Standards und Änderungen bestehender Standards sind vom IASB verabschiedet worden, aber erst in späteren Geschäftsjahren anwendbar oder noch nicht in EU-Recht übernommen worden. Die Nemetschek Group macht von der Möglichkeit einer vorzeitigen Anwendung keinen Gebrauch.

VERÖFFENTLICHTE, ABER NOCH NICHT ANGEWENDETE RECHNUNGSLE-GUNGSVORSCHRIFTEN

Standardänderungen / Interpretationen Anwendungspflicht Voraussichtliche
Auswirkungen
IFRS 17 Einschließlich Ände
rungen an IFRS 17
1. Januar 2023 Keine Aus
wirkungen
erwartet
IAS 1 Klassifizierung von
Verbindlichkeiten als
kurz- oder langfris
tig einschließlich
Verschiebung des
Stichtags
1. Januar 2023 Keine we
sentlichen
Auswirkungen
erwartet
IAS 1 Angabe von Bilanzie
rungs- und Bewer
tungsmethoden
1. Januar 2023 Keine we
sentlichen
Auswirkungen
erwartet
IAS 8 Definition rechnungs
legungsbezogener
Schätzungen
1. Januar 2023 Keine we
sentlichen
Auswirkungen
erwartet
IAS 12 Latente Steuern bei
erstmaligem Ansatz
eines Vermögenswerts
oder einer Schuld
1. Januar 2023 Keine we
sentlichen
Auswirkungen
erwartet
IFRS 17 Erstanwendung von
IFRS 17 und IFRS
9 - Vergleichsinforma
tionen
1. Januar 2023 Keine Aus
wirkungen
erwartet

Zusammenfassung der wesentlichen Rechnungslegungsmethoden

Der Konzernabschluss wird in Übereinstimmung mit den nachfolgenden Konsolidierungs-, Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden erstellt.

Konsolidierungsgrundsätze

Der Konzernabschluss umfasst alle Tochterunternehmen und assoziierten Unternehmen. Die Einzelabschlüsse der konsolidierten Unternehmen sind zum Stichtag des Konzernabschlusses aufgestellt.

Eine Aufstellung des Anteilsbesitzes der Nemetschek SE ist in Abschnitt [18] und [32] beigefügt.

Tochterunternehmen

Tochterunternehmen sind sämtliche Unternehmen, über die die Nemetschek Group Beherrschung ausübt. Der Konzern beherrscht ein Unternehmen, wenn er schwankenden Renditen aus seinem Engagement bei dem Unternehmen ausgesetzt ist bzw. Anrechte auf diese besitzt und die Fähigkeit hat, diese Renditen mittels seiner Verfügungsgewalt über das Unternehmen zu beeinflussen. Die Abschlüsse von Tochterunternehmen sind im Konzernabschluss ab dem Zeitpunkt enthalten, an dem die Beherrschung beginnt, und bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Beherrschung endet.

Die Bilanzierung eines Unternehmenserwerbs erfolgt nach der Erwerbsmethode, die eine Bewertung der übernommenen Vermögenswerte und Schulden zum beizulegenden Zeitwert zum Zeitpunkt der Erlangung der Beherrschung vorsieht. Die Kaufpreisaufteilung wesentlicher Akquisitionen erfolgt durch externe, unabhängige Gutachter. Die damit zusammenhängenden Bewertungen basieren auf dem Kenntnisstand zum Erwerbszeitpunkt. Mit dem Unternehmenserwerb in Zusammenhang stehende Anschaffungsnebenkosten werden als Aufwand in den Perioden erfasst, in denen sie anfallen. Die erstmalige Bilanzierung eines Unternehmenserwerbs enthält die beizulegenden Zeitwerte jeglicher angesetzter Vermögenswerte oder Schulden, die aus einer bedingten Gegenleistungsvereinbarung resultieren. Der zum Erwerbszeitpunkt geltende beizulegende Zeitwert der bedingten Gegenleistung wird als Teil der für das erworbene Unternehmen übertragenen Gegenleistung bilanziert. Nach IFRS 3 kann bei jedem Unternehmenszusammenschluss das Wahlrecht darüber ausgeübt werden, alle nicht beherrschenden Anteile an dem erworbenen Unternehmen entweder zum beizulegenden Zeitwert, d. h. inklusive des auf diese Anteile entfallenden Geschäfts- oder Firmenwerts (full goodwill method), anzusetzen oder zum entsprechenden Anteil des identifizierbaren Nettovermögens des erworbenen Unternehmens (partial goodwill method) zu bewerten.

Der Geschäfts- oder Firmenwert ergibt sich als Überschuss der Summe aus der übertragenen Gegenleistung, dem Betrag der nicht beherrschenden Anteile am erworbenen Unternehmen sowie dem beizulegenden Zeitwert des zuvor vom Erwerber gehaltenen Eigenkapitalanteils an dem erworbenen Unternehmen über das zum Erwerbszeitpunkt zum beizulegenden Zeitwert bewertete Nettovermögen. Ist der Wert der übertragenen Gegenleistung geringer als das zum beizulegenden Zeitwert bewertete Nettovermögen des erworbenen Tochterunternehmens, wird der Unterschiedsbetrag, nach nochmaliger Überprüfung der Kaufpreisallokation, unmittelbar erfolgswirksam erfasst.

Nicht beherrschende Anteile

Nicht beherrschende Anteile sind am Ergebnis der Berichtsperiode beteiligt. Ihr Anteil am Reinvermögen wird getrennt vom Eigenkapital des Konzerns ausgewiesen. Änderungen des Anteils des Konzerns an einem Tochterunternehmen, die nicht zu einem Verlust der Beherrschung führen, werden als Eigenkapitaltransaktionen bilanziert.

Assoziierte Unternehmen

Assoziierte Unternehmen sind sämtliche Unternehmen, über die Nemetschek einen maßgeblichen Einfluss hat, in der Regel aufgrund eines Anteilsbesitzes zwischen 20% und 50%. Sie werden nach der Equity-Methode in den Konzernabschluss einbezogen. Dabei werden die Buchwerte jährlich um die dem Nemetschek Kapitalanteil entsprechenden Veränderungen des Ergebnisses, der empfangenen Ausschüttungen und sonstigen Eigenkapitalveränderungen des assoziierten Unternehmens angepasst.

Die Abschlüsse der assoziierten Unternehmen werden, sofern nicht anders angegeben, zum Stichtag des Konzernabschlusses aufgestellt. Soweit erforderlich, werden Anpassungen an die konzerneinheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden vorgenommen.

Bewertungsgrundsätze

Nachfolgend werden die bedeutendsten Folgebewertungsgrundsätze dargestellt.

FOLGEBEWERTUNGSGRUNDSÄTZE

Position Bewertungsgrundsätze
Aktiva
Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente
Nennwert
Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen
Fortgeführte Anschaffungskosten
Vorräte Niedrigerer Wert aus Anschaf
fungs- oder Herstellungskosten und
Nettoveräußerungswert
Sonstige finanzielle Vermögenswerte siehe separate Übersicht
Sonstige nicht finanzielle
Vermögenswerte
Fortgeführte Anschaffungskosten
Zur Veräußerung gehaltene
langfristige Vermögenswerte
Niedrigerer Wert aus Buchwert und
beizulegendem Zeitwert abzüglich
Veräußerungskosten
Sachanlagevermögen Fortgeführte Anschaffungskosten
Immaterielle Vermögenswerte
Mit begrenzter Nutzungsdauer Fortgeführte Anschaffungskosten
Mit unbegrenzter Nutzungsdauer Impairment-only-Ansatz
Geschäfts- oder Firmenwerte Impairment-only-Ansatz
Nutzungsrechte Fortgeführte Anschaffungskosten
Passiva
Darlehen Fortgeführte Anschaffungskosten
Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen
Fortgeführte Anschaffungskosten
Rückstellungen Barwert des zukünftigen
Erfüllungsbetrags
Umsatzabgrenzungsposten Erwarteter Erfüllungsbetrag
Sonstige finanzielle
Verbindlichkeiten
Fortgeführte Anschaffungs
kosten oder erfolgswirksam zum
beizulegenden Zeitwert
Sonstige nicht finanzielle
Verbindlichkeiten
Fortgeführte Anschaffungskosten
Pensionen und ähnliche
Verpflichtungen
Methode der laufenden
Einmalprämien
Abgegrenzte Schulden Fortgeführte Anschaffungskosten

Die Klassifizierung und Bewertung von finanziellen Vermögenswerten erfolgt gemäß IFRS 9. Erwerbe und Veräußerungen von finanziellen Vermögenswerten werden bei ihrem erstmaligen Ansatz zum Handelstag erfasst und zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Im Rahmen der Folgebewertung werden finanzielle Vermögenswerte 1) zu fortgeführten Anschaffungskosten, 2) als erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert oder 3) als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert klassifiziert. Die Klassifizierung und Bewertung finanzieller Vermögenswerte, die keine Eigenkapitalinstrumente sind, hängt von zwei Faktoren ab, die bei Zugang zu beurteilen sind: dem Geschäftsmodell, unter dem der finanzielle Vermögenswert gehalten wird, sowie den Zahlungsstrombedingungen des Instruments.

Ein finanzieller Vermögenswert wird zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet, wenn die Zahlungsströme des Instruments lediglich aus Zinszahlungen auf den Nominalbetrag und Tilgungen bestehen und das Instrument mit dem Zweck gehalten wird, die vertraglichen Zahlungsströme zu realisieren.

Investitionen in Eigenkapitalinstrumente erfüllen die Zahlungsstrombedingungen nicht. Sie werden erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet.

Reklassifizierungen von finanziellen Vermögenswerten werden nur vorgenommen, wenn das Geschäftsmodell zur Steuerung finanzieller Vermögenswerte geändert wird. In diesem Fall werden alle betroffenen finanziellen Vermögenswerte reklassifiziert.

Die Folgebewertung finanzieller Vermögenswerte stellt sich wie folgt dar:

FOLGEBEWERTUNG VON FINANZIELLEN VERMÖGENSWERTE NACH IFRS 9

IFRS-9-Kategorie Folgebewertungsgrundsatz
Fortgeführte Anschaffungskosten Vermögenswerte werden im Rahmen
der Folgebewertung zu fortgeführ
ten Anschaffungskosten abzüglich
Wertminderungsaufwendungen unter
Anwendung der Effektivzinsmethode
bilanziert. Zinsergebnis sowie Wäh
rungsgewinne und -verluste werden
in der Gewinn- und Verlustrechnung
erfasst. Bei Ausbuchung der finan
ziellen Vermögenswerte werden die
Gewinne oder Verluste ergebniswirk
sam erfasst.
Erfolgswirksam zum
beizulegenden Zeitwert
Vermögenswerte werden zum
beizulegenden Zeitwert bilanziert.
Nettogewinne und -verluste inklusive
Zinsen und Dividenden werden
erfolgswirksam erfasst.

Ermessensentscheidungen und Schätzungen

Die Erstellung des Konzernabschlusses verlangt vom Vorstand Ermessensentscheidungen und Schätzungen, die die Anwendung von Rechnungslegungsmethoden und die ausgewiesenen Beträge der Vermögenswerte, Schulden, Erträge und Aufwendungen betreffen. Tatsächliche Ergebnisse können von diesen Schätzungen abweichen. Schätzungen und zugrunde liegende Annahmen werden laufend überprüft. Sofern verfügbar, verwendet der Vorstand externe Ressourcen wie Marktstudien, um die zugrunde liegenden Annahmen zu untermauern. Überarbeitungen von Schätzungen werden prospektiv erfasst.

Informationen über Annahmen und Schätzungsunsicherheiten zum 31. Dezember 2022, durch die ein beträchtliches Risiko entstehen kann, dass innerhalb des nächsten Geschäftsjahres eine wesentliche Anpassung der Buchwerte der ausgewiesenen Vermögenswerte und Schulden erforderlich wird, sind in den nachstehenden Anhangangaben enthalten:

» Angabe [16] – Wertminderungstest der Geschäfts- oder Firmenwerte: wesentliche Annahmen, die der Ermittlung des erzielbaren Betrags zugrunde gelegen haben.

  • » Angabe Unternehmenserwerbe: Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte der übertragenen Gegenleistung (einschließlich bedingter Gegenleistungen) sowie Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte der erworbenen immateriellen Vermögenswerte und deren Nutzungsdauer.
  • » Angabe [10] Ansatz aktiver latenter Steuern: Verfügbarkeit künftig zu versteuernder Ergebnisse, gegen die abzugsfähige temporäre Differenzen und steuerliche Verlustvorträge verwendet werden können.
  • » Angaben [13] und [23] Bewertung Wertberichtigung aufgrund der erwarteten Verluste bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen: Die Ermittlung der erwarteten Ausfälle bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen beruht auf historischen Werten, die um zukunftsbezogene Informationen angepasst werden. Wesentliche (Sonder-)Effekte aus der Vergangenheit können die Risikovorsorge verzerren, wodurch eine Korrektur notwendig werden kann.
  • » Angabe [1] Umsatzerlösrealisierung bei Mietmodellen unter Anwendung der angepassten Marktpreisbewertung: Annahmen zu Einzelveräußerungspreisen und Schätzungen bezüglich der Technologielebensdauer.

KONZERN-ANHANG

Schätzung des beizulegenden Zeitwerts

Für Finanzinstrumente, die in der Bilanz zum beizulegenden Zeitwert erfasst sind, sieht IFRS 7 Angaben anhand einer hierarchischen Einstufung gemäß IFRS 13 vor. Die hierarchische Einstufung umfasst die folgenden drei Levels:

  • » Level 1: die auf aktiven Märkten für identische Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten notierten (unverändert übernommenen) Preise;
  • » Level 2: Inputfaktoren, bei denen es sich nicht um die in Level 1 berücksichtigten Preise handelt, die sich aber für den Vermögenswert oder die Verbindlichkeit entweder direkt (d. h. als Preis) oder indirekt (d. h. in Ableitung von Preisen) beobachten lassen, und
  • » Level 3: Faktoren für die Bewertung des Vermögenswerts oder der Verbindlichkeit basieren nicht auf beobachtbaren Marktdaten (nicht beobachtbare Inputfaktoren).

Die in der Bilanz zum 31. Dezember 2022 und 2021 zum beizulegenden Zeitwert erfassten Finanzinstrumente sind vollumfänglich Level 3 zuzuordnen. Sie werden in der Bilanz unter den sonstigen finanziellen Vermögenswerten und sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten ausgewiesen. Nachfolgend werden die Bewertungsmethoden und die nicht beobachtbaren Inputfaktoren gemäß IFRS 13 aufgeführt:

Typ Bewertungsverfahren Bedeutende nicht beobachtbare Inputfaktoren Verhältnis der nicht beobachtbaren Inputfaktoren
zum beizulegenden Zeitwert
Sonstige finanzielle Vermögenswerte
Bewertung anhand des Preises der
letzten Finanzierungsrunde. Anpassun
gen des beizulegenden Zeitwerts werden
unter den sonstigen finanziellen Aufwen
dungen / Erträgen erfasst.
Art und Preis der letzten
Finanzierungsrunde
Der beizulegende Zeitwert würde sich
erhöhen, wenn:
- der Preis der letzten Finanzierungs
runde höher ist
- die gehaltene Anteilskategorie durch
die letzte Finanzierungsrunde höhere
Liquiditätspräferenz / besondere
Rechte erlangen würde.
Anwendung eines marktbasierten Ansat
zes, der eine Vielzahl von quantitativen und
qualitativen Faktoren wie die tatsächlichen
und geplanten Ergebnisse, das Erreichen
von Meilensteinen, die Liquiditätsposition,
jüngste oder geplante Transaktionen und
vergleichbare Unternehmen einbezieht
(Venture Capital Methode). Anpassungen
des beizulegenden Zeitwerts werden unter
den sonstigen finanziellen Aufwendungen /
Erträgen erfasst.
Marktgängigkeitsabschläge Eine Erhöhung der Liquiditätsabschlä
ge würde zu einer Minderung des
beizulegenden Zeitwerts führen.
Nicht börsennotierte
Eigenkapitaltitel
Bewertung anhand des Nettovermö
genswertes (Net Asset Value), der von
den jeweiligen Fonds berichtet wird. An
passungen des beizulegenden Zeitwerts
werden unter den sonstigen finanziellen
Aufwendungen / Erträgen erfasst.
Berechnung des Nettovermögenswertes
des jeweiligen Fonds
Eine Erhöhung der berichteten Nettover
mögenswerte würde zu einem Anstieg
des beizulegenden Zeitwerts führen.
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
Bedingte Gegenleistungen aus
Unternehmenserwerben
Anwendung des Discounted-Cashflow
Verfahrens, wonach künftige Cashflows
auf der Basis von risikoadjustierten Zins
sätzen diskontiert werden. Anpassungen
des beizulegenden Zeitwerts werden
unter den sonstigen finanziellen Aufwen
dungen /Erträgen erfasst.
Wahrscheinlichkeitsgewichtete Um
satzerlöse und Ergebnisgrößen.
Eine Erhöhung der wahrscheinlich
keitsgewichteten Umsatzerlöse und
Ergebnisgrößen würde isoliert betrachtet
zu einem Anstieg des beizulegenden
Zeitwerts führen.

BESTIMMUNG DER BEIZULEGENDEN ZEITWERTE

Der beizulegende Zeitwert der finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, für die der beizulegende Zeitwert dennoch anzugeben ist, sind in Level 3 der Bewertungshierarchie eingestuft. Die beizulegenden Zeitwerte werden in Übereinstimmung mit anerkannten Bewertungsmodellen basierend auf Discounted-Cashflow-Analysen ermittelt. Der bedeutendste Inputfaktor ist der Diskontierungszins, der das Kreditrisiko von Vertragsparteien widerspiegelt.

Fremdwährungsumrechnung

Funktionale Währung und Darstellungswährung

Die in den Abschlüssen der Konzernunternehmen enthaltenen Posten werden in der Währung des jeweiligen primären Wirtschaftsumfelds, in dem das Unternehmen tätig ist, bewertet (funktionale Währung). Der Konzernabschluss wird in Euro, der Darstellungswährung des Konzerns, aufgestellt.

Konzernunternehmen

Die Vermögenswerte und Schulden der Konzernunternehmen, deren funktionale Währung nicht dem Euro entspricht, werden wie folgt in die Darstellungswährung umgerechnet:

  • » Vermögenswerte und Schulden werden zu jedem Bilanzstichtag zum jeweiligen Stichtagskurs umgerechnet. Geschäftsoder Firmenwerte und Anpassungen des beizulegenden Zeitwerts, die aus dem Erwerb von ausländischen Unternehmen entstehen, werden wie Vermögenswerte und Schulden des ausländischen Unternehmens behandelt und zum Stichtagskurs umgerechnet. Eigenkapitalbestandteile werden zu historischen Kursen zu den Zeitpunkten ihrer jeweiligen aus Konzernsicht erfolgten Zugänge umgerechnet.
  • » Erträge und Aufwendungen werden zum Durchschnittskurs umgerechnet.
  • » Alle sich ergebenden Umrechnungsdifferenzen werden im sonstigen Ergebnis erfasst.

Transaktionen und Salden

Fremdwährungstransaktionen werden zu den am Tag des Geschäftsvorfalls geltenden Wechselkursen in die funktionale Währung umgerechnet. Neubewertungen werden mit den am Tag der Neubewertung geltenden Wechselkursen umgerechnet. Währungsgewinne und -verluste, die sich aus der Abwicklung solcher Transaktionen sowie aus der Umrechnung monetärer Posten zum Stichtagskurs ergeben, werden erfolgswirksam erfasst. Ausgenommen hiervon sind Umrechnungsdifferenzen aus Fremdwährungskrediten, soweit sie als Nettoinvestition in einen ausländischen Geschäftsbetrieb bilanziert werden. Diese werden bis zur Veräußerung der Nettoinvestition im sonstigen Ergebnis und erst bei deren Abgang in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Aus den Umrechnungsdifferenzen dieser Fremdwährungskredite entstehende latente Steuern werden ebenfalls im sonstigen Ergebnis erfasst.

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente umfassen den Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten sowie kurzfristige Einlagen mit einer Laufzeit von bis zu drei Monaten. Zahlungsmitteläquivalente sind kurzfristige, äußerst liquide Finanzinvestitionen, die nur unwesentlichen Wertschwankungen unterliegen und leicht in einen festen Zahlungsmittelbetrag umgewandelt werden können. Nicht zur Verfügung stehende Zahlungsmittel aus Mietkautionen werden als sonstige finanzielle Vermögenswerte ausgewiesen.

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden mit dem Transaktionspreis erfasst, der den Betrag der vom Konzern erwarteten Gegenleistung für die Lieferung von Waren und Dienstleistungen an Kunden darstellt. Beträge, die für fremde Dritte eingezogen werden, sind darin nicht enthalten. Die Folgebewertung von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen erfolgt zu fortgeführten Anschaffungskosten.

Vorräte

Vorräte umfassen im Wesentlichen Hardware, Fremdlizenzen sowie Marketingmaterialien. Sie werden mit dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- oder Herstellungskosten und Nettoveräußerungswert bewertet. Der Nettoveräußerungswert ist der geschätzte, im normalen Geschäftsgang erzielbare Verkaufserlös abzüglich der geschätzten Kosten für den Vertrieb.

Sonstige finanzielle Vermögenswerte

Sonstige finanzielle Vermögenswerte umfassen im Wesentlichen zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete Mietkautionen sowie erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete Eigenkapitalanteile.

Wertminderung von finanziellen Vermögenswerten

Für finanzielle Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaffungskosten oder erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, ermitteln sich die Wertminderungen gemäß IFRS 9 Finanzinstrumente. Für die Ermittlung sieht der Standard neben der Berücksichtigung von historischen Daten auch den Einfluss von zukünftigen Erwartungen und Prognosen vor (Modell der erwarteten Verluste).

Für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie Vertragsvermögenswerte nach IFRS 15 wendet der Konzern das vereinfachte Modell an, wonach die erwarteten Verluste über die gesamte Restlaufzeit bemessen werden. Dafür ermittelt der Nemetschek Konzern zu jedem Stichtag eine Ausfallquote auf der Basis der historischen Ausfälle und passt diese, sofern erforderlich, um erwartete zukünftige Entwicklungen an. Die Prozentsätze werden regelmäßig überprüft, um zu gewährleisten, dass die aktuellen Kreditrisiken reflektiert sind. Für Vertragsvermögenswerte nach IFRS 15 wurden aus Wesentlichkeitsgründen keine Wertminderungen erfasst. Sofern objektive Hinweise vorliegen, dass Forderungen eines Kunden wertgemindert sind, erfolgt eine detaillierte Analyse des Kreditrisikos, um eine angemessene Einzelwertberichtigung zu berücksichtigen. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gelten als uneinbringlich, wenn erwartet wird, dass der Kunde seinen Kreditverpflichtungen gegenüber Nemetschek nicht nachkommen kann. Wertminderungen und deren Veränderungen weist der Konzern unter den sonstigen Aufwendungen in der Gewinn- und Verlustrechnung aus.

Für sonstige finanzielle Vermögenswerte, die nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, wendet Nemetschek das allgemeine Wertminderungsmodell gemäß IFRS 9 an. Um das Risiko von Kreditverlusten zu minimieren, investiert der Konzern ausschließlich in hochwertige Vermögenswerte von Emittenten mit einem internen oder externen Rating von mindestens der Stufe "investment grade". Daher werden diese Vermögenswerte der ersten Stufe des 3-Stufen-Modells zugeordnet. Wertminderungen werden, sofern wesentlich, in Höhe der erwarteten Zwölf-Monats-Kreditverluste erfasst und in der Gewinn- und Verlustrechnung unter den sonstigen finanziellen Aufwendungen ausgewiesen. Da das Ausfallrisiko der zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente aufgrund der kurzen Laufzeiten und des Investment-Grade-Ratings der Kontrahenten als unwesentlich eingestuft wurde, hat der Konzern keine Wertminderungen erfasst.

Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte

Abgegrenzte Vorauszahlungen und sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. In den sonstigen nicht finanziellen Vermögenswerten sind Vertragsvermögenswerte enthalten. Ein Vertragsvermögenswert ist der Anspruch des Konzerns auf Gegenleistung im Austausch für Waren oder Dienstleistungen, die er auf einen Kunden übertragen hat. Kommt der Konzern seinen vertraglichen Verpflichtungen nach, bevor der Kunde eine Gegenleistung zahlt oder bevor diese fällig gestellt wird, erfasst der Konzern einen Vertragsvermögenswert.

Sachanlagen

Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen und kumulierter Wertminderungsaufwendungen bewertet. Die Anschaffungs- oder Herstellungskosten umfassen alle direkt zurechenbaren Kosten, um den Vermögenswert in den vom Management beabsichtigten Zustand zu versetzen. Die Abschreibungen werden mit Ausnahme von Grundstücken und Anlagen im Bau über die geschätzte Nutzungsdauer linear unter Berücksichtigung eines möglichen Restwerts erfasst. Jeder Teil einer Sachanlage mit einem bedeutsamen Anschaffungswert im Verhältnis zum Gesamtwert des Gegenstands wird getrennt abgeschrieben.

Den planmäßigen linearen Abschreibungen liegen die folgenden geschätzten Nutzungsdauern zugrunde:

NUTZUNGSDAUER SACHANLAGEN

Nutzungsdauer
in Jahren
Fahrzeuge 5
Büroausstattung 3 – 10
Mietereinbauten 5 – 10

Ausgaben für Reparaturen und Wartung werden sofort aufwandswirksam erfasst. Erneuerungen und Verbesserungen werden separat aktiviert und abgeschrieben, wenn die Ansatzkriterien erfüllt sind.

Gewinne oder Verluste aus dem Verkauf einer Sachanlage bestimmen sich als Differenz zwischen dem Veräußerungserlös und dem Buchwert des Vermögenswerts und werden in den sonstigen Erträgen /Aufwendungen erfasst.

Immaterielle Vermögenswerte und Geschäfts- oder Firmenwerte

Geschäfts- oder Firmenwerte

Der Geschäfts- oder Firmenwert ist der Betrag, um den die Kosten für den Erwerb eines Tochterunternehmens den beizulegenden Zeitwert des Konzernanteils am identifizierbaren Nettovermögen zum Erwerbszeitpunkt übersteigen. Der Geschäfts- oder Firmenwert wird jährlich auf Wertminderung überprüft und zu Anschaffungskosten abzüglich Wertminderungen erfasst. Ein für den Geschäfts- oder Firmenwert erfasster Wertminderungsaufwand darf in den folgenden Berichtsperioden nicht aufgeholt werden.

Im Rahmen der Wertminderungsprüfung wird der Geschäftsoder Firmenwert den zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (ZGEs) zugeordnet. Ein Geschäfts- oder Firmenwert, der bei einem Unternehmenszusammenschluss erworben wurde, wird den ZGEs oder Gruppen von ZGEs zugeordnet, von denen erwartet wird, dass sie einen Nutzen aus den Synergien des Zusammenschlusses ziehen. Für das interne und externe Reporting werden die Aktivitäten des Konzerns auf die Segmente Design, Build, Media und Manage aufgeteilt. Das Budget für das Jahr 2023 und die mittelfristige Finanzplanung für die Folgejahre wurden auf der Basis dieser Reportingstruktur aufgesetzt.

Immaterielle Vermögenswerte (ausgenommen Geschäftsund Firmenwerte)

Separat erworbene immaterielle Vermögenswerte werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen und kumulierter Wertminderungsaufwendungen bewertet. Immaterielle Vermögenswerte, die im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses erworben wurden, werden zum beizulegenden Zeitwert zum Erwerbszeitpunkt angesetzt. Immaterielle Vermögenswerte mit einer begrenzten Nutzungsdauer werden über die voraussichtliche Nutzungsdauer linear abgeschrieben. Immaterielle Vermögenswerte, die sich noch nicht in einem nutzungsbereiten Zustand befinden, werden nicht amortisiert, sondern mindestens jährlich auf Wertminderung überprüft.

Die immateriellen Vermögenswerte des Konzerns stellen keine qualifizierten Vermögenswerte nach IAS 23 dar, sodass die Anschaffungskosten keine zu aktivierenden Fremdkapitalkosten enthalten.

Die Nutzungsdauern der im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen erworbenen immateriellen Vermögenswerte basieren auf Schätzungen, die im Rahmen der Kaufpreisallokation ermittelt wurden. Die Nutzungsdauern werden an jedem Abschlussstichtag unter anderem unter Berücksichtigung des technologischen Wandels überprüft und gegebenenfalls angepasst. Bei den erworbenen immateriellen Vermögenswerten handelt es sich im Wesentlichen um Markennamen, Technologie und Kundenstamm.

NUTZUNGSDAUER IMMATERIELLER VERMÖGENSWERTE

Nutzungsdauer
in Jahren
Markenname 10 – 15
Technologie 5 – 12
Kundenstamm 10 – 25

Entwicklungskosten

Forschungskosten werden in der Periode als Aufwand erfasst, in der sie anfallen. Kosten für Entwicklungsaktivitäten werden aktiviert, sofern sie verlässlich bewertbar sind, das Produkt oder der Prozess technisch sowie wirtschaftlich realisierbar und ein zukünftiger wirtschaftlicher Nutzenzufluss wahrscheinlich ist. Weitere Voraussetzungen sind die beabsichtigte Fertigstellung der Entwicklung auf der Basis ausreichender Ressourcen sowie die Nutzung bzw. der Verkauf der immateriellen Vermögenswerte.

Im Geschäftsjahr 2022 sowie in früheren Geschäftsjahren erfüllte keines der Entwicklungsprojekte die Aktivierungskriterien. Entwicklungskosten in Höhe von TEUR 182.568 (Vorjahr: TEUR 148.880) und Amortisationen aus Software, die im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen erworben wurde, in Höhe von TEUR 23.296 (Vorjahr: TEUR 17.574) wurden als Aufwand erfasst.

Wertminderung von nicht finanziellen Vermögenswerten

Vermögenswerte mit begrenzter Nutzungsdauer

Für Vermögenswerte mit begrenzter Nutzungsdauer ist ein Wertminderungstest durchzuführen, falls Ereignisse oder Umstände auf eine Wertminderung hindeuten. Im Rahmen des Wertminderungstests wird der Buchwert des Vermögenswerts verglichen mit dem erzielbaren Betrag, der der höhere Betrag aus dem beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten und dem Nutzungswert ist. Der Nutzungswert ist der diskontierte Barwert der erwarteten zukünftigen Zahlungsströme, die aus einer anhaltenden Nutzung des Vermögenswerts resultieren. Liegt eine Wertminderung vor, wird die Differenz zwischen dem Buchwert und dem erzielbaren Betrag als Aufwand in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Entfallen die Gründe für eine Wertminderung, wird die Wertminderung rückgängig gemacht. Diese Wertaufholung darf die fortgeführten Anschaffungskosten nicht überschreiten.

Geschäfts- oder Firmenwert und nicht nutzungsbereite immaterielle Vermögenswerte

Für immaterielle Vermögenswerte und Anzahlungen auf solche, die sich noch nicht in einem nutzungsbereiten Zustand befinden, sowie Geschäfts- oder Firmenwerte wird zum 31. Dezember eines Geschäftsjahres die Werthaltigkeit überprüft. Eine Überprüfung findet ebenfalls statt, wenn Ereignisse oder Umstände darauf hindeuten, dass der Wert im Laufe des Geschäftsjahres gemindert sein könnte. Entfallen die Gründe für eine Wertminderung, wird die Wertminderung rückgängig gemacht, sofern es sich nicht um Geschäfts- oder Firmenwerte handelt.

Der erzielbare Betrag wird für jeden einzelnen Vermögenswert bestimmt, es sei denn, ein Vermögenswert generiert keine Cashflows, die weitestgehend unabhängig von denen anderer Vermögenswerte oder anderer Gruppen von Vermögenswerten sind. In diesem Fall wird die Werthaltigkeit für alle Vermögenswerte bestimmt, die einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit oder einer Gruppe von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zuzurechnen sind. Übersteigt der Buchwert eines Vermögenswerts oder einer Gruppe von Vermögenswerten seinen erzielbaren Betrag, ist der Vermögenswert wertgemindert und wird auf seinen erzielbaren Betrag abgeschrieben.

Nemetschek bestimmt den erzielbaren Betrag der jeweiligen Einheit, der ein Geschäfts- oder Firmenwert zugeordnet worden ist, anhand des Nutzungswerts. Der Nutzungswert wird unter Anwendung eines Diskontierungssatzes als Barwert der künftigen Zahlungsströme aus der fortgesetzten Nutzung dieser Einheit ermittelt.

Die Bestimmung der künftigen Zahlungsströme und der diesen zugrunde liegenden Parameter wie Umsatzwachstum und EBITDA-Marge erfolgt auf der Grundlage von in der Vergangenheit erlangten Sachkenntnissen, den aktuellen wirtschaftlichen Ergebnissen und der im abgelaufenen Geschäftsjahr verabschiedeten Planung über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren, welche die erwarteten zukünftigen gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen beinhaltet. Die Planung für das Geschäftsjahr 2023 wird unter Verwendung von bestimmten konzerneinheitlichen Annahmen nach der Bottom-up-Methode aufgestellt. Die Zahlungsströme für die weiteren Planjahre folgen ähnlichen Prämissen, entsprechen jedoch nicht dem Detailgrad des ersten Planjahres. Zahlungsströme für Zeiträume über den Planungshorizont hinaus werden mit der Methode der ewigen Rente geschätzt. Die dabei verwendeten Wachstumsraten berücksichtigen keine kapazitätserweiternden Investitionen, für die noch keine Mittelabflüsse stattgefunden haben. Diese Wachstumsraten werden aus frei verfügbaren Marktstudien von Marktforschungsinstituten abgeleitet und übersteigen nicht die langfristigen durchschnittlichen historischen Wachstumsraten der jeweiligen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten. Im Geschäftsjahr 2022 wurden Wachstumsraten von bis zu 2,0% (Vorjahr: 2,0%) angenommen.

Die Planungen werden durch das stark wachsende Geschäft während der Detailplanungsperiode von drei bis fünf Jahren bestimmt. Im Barwert der ewigen Rente werden Wachstumsraten zwischen 1,5% und 2,0% (Vorjahr: 1,5% und 2,0%) angewandt. Dies führt zu einer Lücke zwischen den Wachstumsraten im letzten Jahr des Detailplanungszeitraums und der ewigen Rente. Um einen realistischeren erzielbaren Betrag abzuleiten, wurde eine dreijährige Konvergenzperiode angewandt. In dieser Periode nähert sich die Wachstumsrate zum Ende des Detailplanungszeitraums an die in der ewigen Rente verwendeten Wachstumsrate an.

Der für die Abzinsung der künftigen Zahlungsströme erforderliche Diskontierungssatz wird aus den gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten (Weighted Average Cost of Capital – WACC) der betreffenden zahlungsmittelgenerierenden Einheit nach Steuern ermittelt. Der gemäß IAS 36 relevante Vorsteuer-WACC wird unter Verwendung von typisierten Steuersätzen für jede zahlungsmittelgenerierende Einheit aus den künftigen Zahlungsströmen nach Steuern und dem Nachsteuer-WACC abgeleitet. Dabei wird der risikolose Zinssatz nach der Svensson-Methode unter Berücksichtigung von Risikozuschlägen (mit einem angewandten Floor von 0%) und dem Beta sowie dem Verschuldungsgrad aus einer Gruppe von Vergleichsunternehmen abgeleitet. Der so geschätzte Diskontierungssatz spiegelt die gegenwärtigen Marktrenditen sowie die speziellen Risiken der jeweiligen zahlungsmittelgenerierenden Einheit wider. Der für die Cashflow-Prognosen verwendete Abzinsungssatz bewegt sich innerhalb einer Bandbreite von 12,0%bis 19,5%vor Steuern (Vorjahr: Bandbreite von 9,8%bis 10,9%).

Leasingverhältnisse

Der Konzern beurteilt bei Vertragsbeginn, ob ein Vertrag ein Leasingverhältnis beinhaltet. Ein Vertrag beinhaltet ein Leasingverhältnis, wenn er dazu berechtigt, die Nutzung eines identifizierbaren Vermögenswerts gegen Zahlung eines Entgelts für einen bestimmten Zeitraum zu kontrollieren.

Bei Vertragsbeginn oder bei Vertragsänderungen trennt der Konzern jede Leasingkomponente von den Nichtleasingkomponenten auf der Basis der relativen Einzelveräußerungspreise. Für Fahrzeuge und Büroausstattung nimmt der Konzern Erleichterungswahlrechte in Anspruch, wonach er auf die Trennung verzichtet und die Leasing- und Nichtleasingkomponenten als eine einzige Leasingkomponente bilanziert.

Am Bereitstellungsdatum des Vermögenswerts erfasst der Konzern ein Nutzungsrecht und eine Leasingverbindlichkeit. Das Nutzungsrecht wird beim erstmaligen Ansatz zu Anschaffungskosten bewertet. Die Kosten umfassen den Betrag aus der erstmaligen Bewertung der Leasingverbindlichkeit, angepasst um Leasingzahlungen, die am oder vor dem Bereitstellungsdatum geleistet wurden, abzüglich erhaltener Leasinganreize und zuzüglich anfänglicher direkter Kosten. Die geschätzten Kosten für Demontage, Beseitigung oder Rückversetzung in den vereinbarten Zustand werden ebenfalls in die Kosten einbezogen.

Im Rahmen der Folgebewertung wird das Nutzungsrecht linear über die Vertragslaufzeit, beginnend ab dem Bereitstellungsdatum, abgeschrieben. Sofern das Eigentum am Ende der Vertragslaufzeit auf den Konzern übergeht oder in den Anschaffungskosten des Nutzungsrechts eine Kaufoption berücksichtigt ist, erfolgt die Abschreibung über die Nutzungsdauer des zugrunde liegenden Vermögenswerts, die sich nach den für Sachanlagen gültigen Regelungen ermittelt. Darüber hinaus wird das Nutzungsrecht um Neubewertungen der Leasingverbindlichkeit und Wertminderungen, sofern gegeben, angepasst.

Mietereinbauten erfasst der Konzern als Sachanlagevermögen.

Bei der Berechnung des Barwerts der Leasingzahlungen verwendet der Konzern in der Regel seinen Grenzfremdkapitalzinssatz zum Bereitstellungsdatum, da der dem Leasingverhältnis zugrunde liegende Zinssatz nicht ohne Weiteres bestimmt werden kann. Der Zinssatz wird in Bezug auf die Währungsräume abgeleitet.

Folgende Zahlungen gehen in die Bewertung der Leasingverbindlichkeiten ein:

  • » feste Leasingzahlungen einschließlich de facto fester Leasingzahlungen;
  • » variable Leasingzahlungen, die an einen Index oder Zinssatz gekoppelt sind;
  • » Beträge, die im Rahmen von Restwertgarantien voraussichtlich zu zahlen sind, und
  • » der Ausübungspreis einer Kaufoption sowie zusätzliche Zahlungen durch Verlängerungsoptionen, wenn es hinreichend sicher ist, dass der Konzern die Optionen ausüben wird, sowie Strafzahlungen aufgrund von Kündigung, sofern der Konzern hinreichend sicher ist, dass er die Option wahrnehmen wird.

In der Folge wird die Leasingverbindlichkeit zu fortgeführtem Buchwert unter Nutzung der Effektivzinsmethode bewertet. Die Verbindlichkeit wird neu bewertet, wenn sich die künftigen Zahlungen aufgrund einer Änderung an einem Index oder Zins, aufgrund einer Änderung der Einschätzung der unter Restwertgarantien zu zahlenden Beträge, aufgrund einer Änderung der Beurteilung hinsichtlich der Ausübung einer Kauf-, Verlängerungs- oder Kündigungsoption oder aufgrund einer Änderung von de facto festen Leasingzahlungen ändern.

Die Neubewertung führt zu einer korrespondierenden Anpassung des Buchwerts des Nutzungsrechts. Sofern der Buchwert des Nutzungsrechts bereits auf null reduziert wurde, wird die Anpassung als Verlust erfasst.

Der Konzern erfasst keine Nutzungsrechte und Leasingverbindlichkeiten für Leasingverhältnisse von geringem Wert sowie für kurzlaufende Leasingverhältnisse. Die Leasingzahlungen aus diesen Verträgen werden linear über die Laufzeit als Aufwand erfasst.

Finanzielle Verbindlichkeiten

Finanzielle Verbindlichkeiten beinhalten im Wesentlichen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Darlehen und sonstige finanzielle Verbindlichkeiten. Finanzielle Verbindlichkeiten werden bei ihrem erstmaligen Ansatz zum beizulegenden Zeitwert erfasst. Für finanzielle Verbindlichkeiten, die nicht als erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert klassifiziert sind, werden beim erstmaligen Ansatz zusätzlich die direkt zurechenbaren Transaktionskosten berücksichtigt.

Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finan-zielle Verbindlichkeiten

Finanzielle Verbindlichkeiten werden bei der Folgebewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten mittels der Effektivzinsmethode bewertet. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Darlehen und sonstige finanzielle Verbindlichkeiten sind in dieser Kategorie enthalten.

Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Verbindlichkeiten

Finanzielle Verbindlichkeiten, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, beinhalten im Wesentlichen bedingte Gegenleistungen. Gewinne oder Verluste aus der Änderung des beizulegenden Zeitwerts werden im Gewinn oder Verlust erfasst. Finanzielle Verbindlichkeiten werden ausgebucht, wenn die im Vertrag genannten Verpflichtungen erfüllt, aufgehoben oder ausgelaufen sind.

Saldierung von Finanzinstrumenten

Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden nur dann saldiert und mit dem Nettobetrag in der Konzernbilanz ausgewiesen, wenn zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein Rechtsanspruch besteht, die erfassten Beträge miteinander zu verrechnen, und beabsichtigt ist, den Ausgleich auf Nettobasis herbeizuführen oder gleichzeitig mit der Realisierung des betreffenden Vermögenswerts die dazugehörigen Schulden abzulösen.

Rückstellungen

Eine Rückstellung wird dann angesetzt, wenn der Konzern eine gegenwärtige (gesetzliche oder faktische) Verpflichtung aufgrund eines vergangenen Ereignisses besitzt, der Abfluss von Ressourcen mit wirtschaftlichem Nutzen zur Erfüllung der Verpflichtung wahrscheinlich und eine verlässliche Schätzung der Höhe der Verpflichtung möglich ist. Rückstellungen, die nicht schon im Folgejahr zu einem Vermögensabfluss führen, werden mit ihrem auf den Bilanzstichtag abgezinsten Erfüllungsbetrag angesetzt, sofern der Zinseffekt wesentlich ist. Sofern der Konzern für eine passivierte Rückstellung zumindest teilweise eine Rückerstattung erwartet (wie z. B. bei einem Versicherungsvertrag), wird die Erstattung als gesonderter Vermögenswert erfasst, sofern der Zufluss der Erstattung so gut wie sicher ist. Der Aufwand aus der Bildung der Rückstellung wird in der Gewinn- und Verlustrechnung abzüglich der Erstattung ausgewiesen.

Umsatzabgrenzungsposten

Der Umsatzabgrenzungsposten betrifft die von Kunden bereits erhaltenen Anzahlungen, für die über einen bestimmten Zeitraum Umsatzerlöse realisiert werden.

Leistungen an Arbeitnehmer

Kurzfristig fällige Leistungen an Arbeitnehmer

Kurzfristig fällige Leistungen an Arbeitnehmer beinhalten nicht ausgezahlte Sozialversicherungsbeiträge sowie Urlaubs- und Krankengeld. Sie werden als Verbindlichkeiten zum Rückzahlungsbetrag angesetzt, sobald die mit ihnen verbundene Arbeitsleistung erbracht ist.

Aktienbasierte Vergütungen

Aktienbasierte Vergütungen beinhalten langfristige variable Vergütungsprogramme und Stock Appreciation Rights. Der zum Zuteilungszeitpunkt beizulegende Zeitwert von aktienbasierten Vergütungen mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente wird generell als Personalaufwand über die Wartefrist erfasst, mit entsprechendem Anstieg des Eigenkapitals.

Pensionen

Der Konzern unterhält betriebliche Altersversorgungen für bestimmte Mitarbeiter. Die Rückstellungen werden jährlich von anerkannten, unabhängigen Gutachtern bewertet. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen werden nach der Projected-Unit-Credit-Methode berechnet. Die Projected-Unit-Credit-Methode unterstellt, dass in jedem Dienstjahr ein zusätzlicher Teil des letztlichen Leistungsanspruchs erdient wird, und bewertet jeden dieser Leistungsbausteine separat, um so die endgültige Verpflichtung aufzubauen. Die Pensionsverpflichtung abzüglich des Planvermögens wird in der Bilanz als Rückstellung ausgewiesen. Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste werden erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis erfasst. Zinsrelevante Effekte werden entsprechend im Zinsergebnis ausgewiesen.

Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses

Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses sind zu zahlen, wenn das Arbeitsverhältnis vor dem regulären Renteneintrittszeitpunkt durch den Konzern beendet wird oder wenn ein Arbeitnehmer im Austausch für die Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses einem Leistungsangebot zugestimmt hat. Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses werden zum früheren der folgenden Zeitpunkte als Aufwand erfasst:

» wenn der Konzern das Angebot derartiger Leistungen nicht mehr zurückziehen kann oder

» wenn der Konzern Kosten für eine Umstrukturierung gemäß IAS 37 erfasst und diese Leistungen aus Anlass der Beendigung von Arbeitsverhältnissen beinhalten.

Ist bei Leistungen nicht zu erwarten, dass sie innerhalb von zwölf Monaten nach dem Abschlussstichtag vollständig abgegolten werden, werden sie abgezinst.

Rückstellungen für andere langfristige Leistungen an Arbeitnehmer

Rückstellungen für andere langfristige Leistungen an Arbeitnehmer wie Jubiläumsgelder werden zum Barwert der künftig an den Arbeitnehmer zu leistenden Zahlungen abzüglich etwaiger damit verbundener Vermögenswerte, bewertet zum Fair Value, angesetzt. Neubewertungen werden in der Periode im Gewinn oder Verlust erfasst, in der sie entstehen.

Eventualverbindlichkeiten

Eventualverbindlichkeiten sind mögliche Verpflichtungen, die aus vergangenen Ereignissen resultieren und deren Existenz durch das Eintreten oder Nichteintreten eines oder mehrerer unsicherer künftiger Ereignisse, die nicht vollständig der Kontrolle des Konzerns unterliegen, erst noch bestätigt wird. Eventualverbindlichkeiten werden nicht in der Konzernbilanz angesetzt, sondern im Konzernanhang ausgewiesen und beschrieben.

Steuern

Laufende Ertragsteuern

Tatsächliche Steuererstattungsansprüche und Steuerschulden werden in der Nemetschek Group unter Anwendung der jeweiligen lokalen steuerlichen Vorschriften ermittelt. Bei dieser Ermittlung werden Schätzungen und Annahmen getroffen, die von den jeweiligen lokalen Steuerbehörden unter Umständen abweichend eingeschätzt werden können.

Latente Steuern

Die Bildung latenter Steuern erfolgt unter Anwendung der bilanzorientierten Verbindlichkeitsmethode auf alle zum Bilanzstichtag bestehenden temporären Differenzen zwischen dem Wertansatz eines Vermögenswerts bzw. einer Schuld in der Bilanz und dem steuerlichen Wertansatz sowie auf Konsolidierungsmaßnahmen. Es werden keine Effekte aus latenten Steuern für einen steuerlich nicht abzugsfähigen Geschäfts- oder Firmenwert erfasst. Latente Steueransprüche und -schulden werden anhand der Steuersätze bemessen, die in der Periode, in der ein Vermögenswert realisiert oder eine Schuld erfüllt wird, voraussichtlich Gültigkeit erlangen werden. Dabei werden die Steuersätze (und Steuergesetze) zugrunde gelegt, die zum Bilanzstichtag gelten. Zukünftige Steuersatzänderungen sind am Bilanzstichtag zu berücksichtigen, sofern materielle Wirksamkeitsvoraussetzungen im Rahmen eines Gesetzgebungsverfahrens erfüllt sind.

Umsatzerlöse

Die Bewertung von Umsatzerlösen basiert auf der im Vertrag mit einem Kunden vereinbarten Gegenleistung. Beträge, die für Dritte eingezogen werden, sind hiervon ausgenommen. Der Konzern realisiert Umsatzerlöse, wenn die Verfügungsgewalt über Güter oder Dienstleistungen auf den Kunden übertragen wird.

Nachfolgend werden die wesentlichen Geschäftstätigkeiten beschrieben, mit denen der Konzern seine Umsatzerlöse generiert.

Software

Softwarelizenzen

Softwarelizenzen umfassen die Leistungsverpflichtung "Software". Umsatzerlöse für Softwarelizenzen werden realisiert, sobald der Kunde die Verfügungsgewalt über die Software erlangt. Dies erfolgt nach Versendung der Hardware bzw. Übermittlung eines Links zum Download der Software an den Kunden.

Mietmodelle

Bei Mietmodellen wird zwischen Subskription und Software-as-a-Service (SaaS)-Angeboten unterschieden. Die Mietmodelle des Nemetschek Konzerns enthalten in der Regel die Leistungsverpflichtungen "Software" sowie "Anwendersupport" oder "Upgrade". Bei der Leistungsverpflichtung "Anwendersupport"/"Upgrade" handelt es sich um eine "stand-ready obligation", die linear über die Laufzeit der Leistungserbringung realisiert wird. Für die Realisierung der Leistungsverpflichtung "Software" unterscheidet der Nemetschek Konzern zwischen zwei verschiedenen Modellen:

  • » Der Kunde erhält den Zugriff auf den jeweils aktuellen Stand der Anwendung über von Nemetschek Konzerngesellschaften bereitgestellte Server. Die Erlösrealisierung für diese Form der Bereitstellung erfolgt linear über die Vertragslaufzeit.
  • » Der Kunde betreibt die Anwendung direkt auf seinem lokalen System. Bei diesem Modell wird der Teil der Erlöse, der auf die Leistungsverpflichtung "Softwarelizenz" mittels der Residualwertmethode oder der angepassten Marktpreisbewertung allokiert wurde, zum Zeitpunkt realisiert, zu dem der Kunde die Verfügungsgewalt über die Software erlangt. Dabei umfassen die Allokationsmethoden Annahmen zu Einzelveräußerungspreisen und Schätzungen bezüglich der Technologielebensdauer.

Die von Kunden vorab erhaltenen Zahlungen für Mietmodelle sind als Umsatzabgrenzung (vertragliche Schuld) bilanziert und führen im Wesentlichen innerhalb der nächsten zwölf Monate zu Umsatzerlösen.

Softwareserviceverträge

Die Leistungsverpflichtungen bei Softwareserviceverträgen lassen sich grundsätzlich in zwei wesentliche Verpflichtungen unterteilen. Zum einen leistet der Nemetschek Konzern Anwendersupport, der dem Kunden über den gesamten Vertragszeitraum zur Verfügung steht. Zum anderen erhalten Kunden mit Softwareserviceverträgen die jeweils aktuelle Version der jeweiligen Nemetschek Software. Hierbei liegt es jedoch im Ermessen des Konzerns, in welchen zeitlichen Abständen neue Versionen der Software bereitgestellt werden und welche Funktionalitäten bzw. Module der jeweiligen Software geändert, modifiziert, reduziert oder erweitert werden. Beim Anspruch auf nicht weiter definierte Softwareversionen sowie beim Anwendersupport handelt es sich um eine sogenannte "stand-ready obligation" nach IFRS 15, bei der die Umsatzerlöse über den Zeitraum des Vertrags hinweg linear realisiert werden. Die von Kunden vorab erhaltenen Zahlungen für Softwarewartungsverträge sind als Umsatzabgrenzung (vertragliche Schuld) bilanziert und führen im Wesentlichen innerhalb der nächsten zwölf Monate zu Umsatzerlösen.

Consulting & Hardware

Sofern es sich bei den Consultingleistungen um eine separate Leistungsverpflichtung handelt, werden die Umsätze in der Periode realisiert, in der diese erbracht wurden. Wenn es sich nicht um separate Leistungsverpflichtungen handelt, werden die Consultingleistungen mit weiteren Vertragsbestandteilen zu einem Bündel kombiniert und nach den Regelungen des IFRS 15 realisiert.

Die Erlösrealisierung aus dem Verkauf von Hardware erfolgt in der Regel zu dem Zeitpunkt des Gefahrenübergangs auf den Kunden. Die Hardwareumsätze sind für den Nemetschek Konzern von untergeordneter Bedeutung.

Bei Verträgen mit einer Laufzeit von einem Jahr oder weniger verzichtet der Konzern auf die Anpassung der zugesagten Gegenleistung um die Auswirkungen einer signifikanten Finanzierungskomponente. Die aktivierten inkrementellen Kosten der Anbahnung von Kundenverträgen beinhalten im Wesentlichen Verkaufsprovisionen an Vertriebspartner des Konzerns und werden als sonstige finanzielle Vermögenswerte klassifiziert. Sie werden linear über die Vertragslaufzeit abgeschrieben, die der Erwartung des Konzerns bezüglich des Abschreibungszeitraumes der aktivierten Vertragsanbahnungskosten entspricht. Die Abschreibungen werden als Provisionen unter den sonstigen Aufwendungen dargestellt. Der Konzern aktiviert keine Kosten einer Vertragsanbahnung, wenn der Abschreibungszeitraum ein Jahr oder weniger beträgt.

Zuwendungen der öffentlichen Hand

Zuwendungen der öffentlichen Hand werden erfasst, wenn eine hinreichende Sicherheit dafür besteht, dass die Zuwendungen gewährt werden und das Unternehmen die damit verbundenen Bedingungen erfüllt.

Segmentberichterstattung

Die Ressourcenallokation und die Bewertung der Ertragskraft der Geschäftssegmente werden im Konzern durch den Vorstand als Hauptentscheidungsträger vorgenommen. Die Segment- und Regionenabgrenzung sowie die Auswahl der dargestellten Kennzahlen erfolgen in Übereinstimmung mit den internen Steuerungsund Berichtssystemen ("Management-Approach").

Die Geschäftsfelder werden entsprechend der Art der Produkte und Dienstleistungen unabhängig voneinander organisiert und geführt. Jedes Segment stellt dabei ein strategisches Geschäftsfeld dar, dessen Produktpalette und Märkte sich von denen anderer Segmente unterscheiden.

Zum Zwecke der Unternehmenssteuerung ist der Konzern nach den vier operativen Segmenten Design, Build, Media sowie Manage organisiert, die auch die berichtspflichtigen Segmente darstellen.

Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Ereignisse nach dem Bilanzstichtag, die zusätzliche Informationen zur Lage des Konzerns zum Bilanzstichtag liefern (berücksichtigungspflichtige Ereignisse), werden im Abschluss bilanziell berücksichtigt. Nicht zu berücksichtigende Ereignisse nach dem Bilanzstichtag werden im Anhang angegeben, wenn sie wesentlich sind.

Erwerb von Tochterunternehmen

Unternehmenserwerbe im Jahr 2022

DC-Software Doster & Christmann GmbH, München, Deutschland

Mit Kaufvertrag vom 1. April 2022 erwarb die FRILO Software GmbH 100% der Anteile an der DC-Software Doster & Christmann GmbH. Das Unternehmen entwickelt seit 1989 spezielle Softwarelösungen für den Grundbau. Mit der Übernahme erwartet Nemetschek im Segment Design eine Stärkung der Position von FRILO als einem führenden Anbieter von baustatischen Berechnungsprogrammen. Die übertragene Gegenleistung besteht aus Zahlungsmitteln in Höhe von TEUR 5.000. Der Nettozahlungsmittelabfluss beträgt TEUR 4.554.

Im Rahmen des Kaufvertrags wurden nachträgliche Kaufpreiszahlungen von bis zu TEUR 2.000 vereinbart, die von Umsatzzielen abhängig sind. Zum Erwerbszeitpunkt wurde der beizulegende Zeitwert der bedingten Kaufpreisverpflichtung auf TEUR 1.277 geschätzt, der auch dem Zeitwert zum 31. Dezember 2022 entspricht. Nach den derzeitig verfügbaren Informationen ergibt sich ein vorläufiger Geschäfts- oder Firmenwert von TEUR 6.260.

Abvent SA, Paris, Frankreich; Abvent SA, Estavayer-le-Lac, Schweiz

Mit Kaufvertrag vom 20. Dezember 2022 erwarb die Graphisoft SE 100% der Anteile an dem Software Distributor Abvent (Teil der AV-Tech Gruppe) für Frankreich und die französischsprachige Schweiz. Abvent ist ein starker Partner in diesen wichtigen Märkten gewesen. Die Akquisition ergänzt das Segment Design. Die übertragene Gegenleistung besteht aus Zahlungsmitteln in Höhe von TEUR 30.231, was zu einem Nettozahlungsmittelabfluss in Höhe von TEUR 16.436 führt.

Im Rahmen der vorläufigen Kaufpreisallokation wurden Kundenbeziehungen in Höhe von TEUR 28.484 erfasst. Weiter wurden kurzfristige Vermögenswerte in Höhe von TEUR 15.961, langfristige Vermögenswerte von TEUR 1.099 sowie kurzfristige Schulden von TEUR 10.726 erfasst. Alle Beträge wurden aufgrund der stichtagsnahen Akquisition vorläufig bewertet.

Der beizulegende Zeitwert der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von TEUR 1.164 entspricht dem Bruttobetrag der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Basierend auf den Informationen der Due Diligence wird davon ausgegangen, dass es zu keinen wesentlichen Zahlungsausfällen in Bezug auf die Forderungen aus Lieferung und Leistung kommen wird.

Wäre Abvent im gesamten Geschäftsjahr 2022 in den Konzern einbezogen worden, so hätte es mit einem Umsatz und EBIT im unteren einstelligen Millionenbereich zum Konzernergebnis beigetragen.

Unternehmenserwerbe im Jahr 2021

Maxon Computer, Inc., Newbury Park, USA

Mit Kaufvertrag vom 23. November 2021 erwarb die Maxon Computer, Inc., im Rahmen eines Asset-Deals, der die Kriterien eines Unternehmenszusammenschlusses erfüllt, Vermögenswerte der Pixologic, Inc., Los Angeles, USA. Mit diesem Schritt rundet Maxon seine Produktpalette ab und positioniert sich als Branchenführer für die Bereitstellung erstklassiger kreativer Werkzeuge für Digital Artists in der 3D-Animationsbranche. Die Beherrschung wurde am 29. Dezember 2021 erlangt.

Der Kaufpreis belief sich auf TEUR 121.649. Das zum 31. Dezember 2021 erfasste Reinvermögen basierte auf einer vorläufigen Bewertung, die im Jahr 2022 abgeschlossen wurde. Der beizulegende Zeitwert der immateriellen Vermögenswerte zum Erwerbzeitpunkt beträgt TEUR 40.032, was einen Anstieg von TEUR 9.197 im Vergleich zur vorläufigen Bewertung darstellt, während der beizulegende Zeitwert des Umsatzabgrenzungspostens TEUR 1.045 beträgt. Auf Basis der Kaufpreisallokation wurden Technologie in Höhe von TEUR 23.950, Kundenbeziehungen in Höhe von TEUR 8.939 sowie ein Markenname in Höhe von TEUR 7.142 erfasst. Im Ergebnis führte dies zu einer Reduktion des im Jahr 2021 erfassten Geschäfts-oder-Firmenwert um TEUR 8.152 auf TEUR 82.662.

Der identifizierte Geschäfts- oder Firmenwert resultiert aus künftiger Technologie im Segment Media. Es wird erwartet, dass der Geschäfts- oder Firmenwert für steuerliche Zwecke angesetzt werden kann. Wären die erworbenen Vermögenswerte im gesamten Geschäftsjahr 2021 in den Konzern einbezogen worden, so hätten sie mit einem Umsatz und EBIT im unteren zweistelligen Millionenbereich zum Konzernergebnis beigetragen.

Maxon Computer Japan KK, Tokio, Japan

Mit Kaufvertrag vom 19. November 2020 erwarb die Maxon Computer GmbH 100% der Anteile an der Maxon Computer KK, die den Geschäftsbereich des japanischen Distributors TMS Corp. beinhaltet. Die Akquisition ergänzt das Segment Media. Die Beherrschung wurde am 19. Januar 2021 erlangt. Die übertragene Gegenleistung besteht aus Zahlungsmitteln in Höhe von TEUR 919 sowie einer bedingten Gegenleistung in Höhe von TEUR 385. Im Rahmen der Kaufpreisallokation wurden Kundenbeziehungen in Höhe von TEUR 1.305 erfasst. Es ergab sich ein Geschäftsoder Firmenwert von TEUR 1.

Maxon Computer GmbH, Friedrichsdorf, Deutschland

Mit Kaufvertrag vom 24. Februar 2021 erwarb die Maxon Computer GmbH, im Rahmen eines Asset-Deals, der die Kriterien eines Unternehmenszusammenschlusses erfüllt, die Technologie eines Entwicklers. Die Akquisition ergänzt das Segment Media. Die übertragene Gegenleistung besteht aus Zahlungsmitteln in Höhe von TEUR 1.300 sowie einer bedingten Gegenleistung in Höhe von TEUR 205. Im Rahmen der Kaufpreisallokation wurde Software in Höhe von TEUR 119 erfasst. Aus der Kaufpreisallokation ergab sich ein Geschäfts- oder Firmenwert von TEUR 1.387.

Vectorworks Australia Pty Ltd, Rosebery, Australien

Mit Kaufvertrag vom 14. Juli 2021 erwarb die Vectorworks, Inc. 100% Anteile an der Vectorworks Australia Pty Ltd, die den Geschäftsbereich des australischen Distributors OzCad Pty Ltd beinhaltet. Die Akquisition ergänzt das Segment Design. Die übertragene Gegenleistung besteht aus Zahlungsmitteln in Höhe von TEUR 3.288. Im Rahmen der Kaufpreisallokation wurden Kundenbeziehungen in Höhe von TEUR 2.099 erfasst. Es ergab sich ein Geschäfts- oder Firmenwert von TEUR 1.876.

Erläuterungen zur Konzern-Gesamtergebnisrechnung

[1] Umsatzerlöse

Die in der Periode erfassten Umsatzerlöse setzen sich wie folgt zusammen:

UMSATZERLÖSE

Angaben in Tausend € 2022 2021
Software und Lizenzen 235.003 234.837
Wiederkehrende Umsätze (Software
Serviceverträge und Mietmodelle)
532.583 416.716
Consulting & Hardware 34.227 29.918
801.813 681.471

In den wiederkehrenden Umsätzen sind Erlöse aus Softwaremietmodellen in Höhe von TEUR 204.157 (Vorjahr: TEUR 131.961) enthalten.

Nach geografischen Bereichen ergibt sich die folgende Aufteilung der Umsatzerlöse:

UMSATZERLÖSE NACH REGIONEN

2.126
76.730 65.801
309.210 233.948
245.076 218.262
167.800 161.334
2022 2021
2.997

Die Vertragssalden stellen sich zum 31. Dezember wie folgt dar:

VERTRAGSSALDEN

Angaben in Tausend € 31.12.2022 31.12.2021
Vertragsvermögenswerte 1.569 1.235
Umsatzabgrenzungsposten 209.570 160.941
davon kurzfristig 206.939 157.975
davon langfristig 2.631 2.966

Während der Berichtsperiode gab es keine signifikanten Veränderungen im Hinblick auf Vertragsvermögenswerte.

Anzahlungen von Kunden werden als Umsatzabgrenzungsposten ausgewiesen. Sobald die vertraglichen Leistungen erbracht werden, werden diese als Umsatzerlöse erfasst. Von dem zu Beginn der Periode im Umsatzabgrenzungsposten ausgewiesenen Betrag in Höhe von TEUR 160.941 (Vorjahr: TEUR 131.876) wurden TEUR 157.975 (Vorjahr: TEUR 129.469) als Umsatzerlöse im Geschäftsjahr 2022 erfasst.

Umsatzerlöse aus Leistungsverpflichtungen, die in den Vorjahren erfüllt wurden, sind in den Geschäftsjahren 2022 und 2021 nicht erfasst. Die Verträge haben überwiegend eine Laufzeit von einem Jahr.

Die Darstellung der Umsatzerlöse nach Segmenten wird in der Angabe [26] ausgewiesen.

[2] SONSTIGE ERTRÄGE

Angaben in Tausend € 2022 2021
Erträge aus Währungsumrechnung 9.145 4.521
Zuschüsse 1.092 1.884
Schadenersatzleistungen 369 1.007
Erlöse von Messen 354 264
Erlöse aus dem Verkauf von
Anlagevermögen
74 245
Übrige 1.533 1.908
12.566 9.829

[3] AUFWAND FÜR WAREN UND DIENSTLEISTUNGEN

Angaben in Tausend € 2022 2021
Aufwand für bezogene Software
lizenzen und Hardware 27.706 21.551
Aufwand für bezogene Leistungen 4.078 3.792
31.785 25.343

[4] PERSONALAUFWAND

Angaben in Tausend € 2022 2021
Löhne und Gehälter 285.833 246.294
Soziale Abgaben und
Aufwendungen für Altersversorgung
und Unterstützung 51.386 45.725
337.219 292.019

Der Personalaufwand beinhaltet TEUR 41.065 (Vorjahr: TEUR 37.815) an Aufwendungen der sozialen Sicherheit und TEUR 3.600 (TEUR 3.117) an Aufwendungen für Altersversorgung.

[5] ABSCHREIBUNGEN

Angaben in Tausend € 2022 2021
Abschreibungen auf immaterielle
Vermögenswerte ohne
immaterielle Vermögenswerte,
die im Rahmen der Kaufpreis
allokation aufgedeckt wurden 2.665 2.188
Abschreibungen auf Sachanlagen 8.049 7.420
Abschreibungen auf Nutzungsrechte 16.321 14.929
Abschreibungen auf
immaterielle Vermögenswerte
und Sachanlagen 27.035 24.537
Abschreibungen aus Kaufpreis
allokation auf immaterielle
Vermögenswerte 31.807 25.437
Abschreibungen, gesamt 58.842 49.974

[6] SONSTIGE AUFWENDUNGEN

Angaben in Tausend € 2022 2021
Aufwendungen für Fremdleistungen 37.601 31.352
Provisionen 33.391 30.398
Werbeaufwendungen 31.190 24.648
EDV-Kosten 22.260 17.672
Rechts- und Beratungskosten 15.910 13.912
Reisekosten und Bewirtung 9.400 3.047
Aufwand aus Währungsumrechnung 9.239 4.669
Weiterbildung und
Personalwerbekosten
6.038 5.552
Mietnebenkosten 5.616 4.644
Kommunikationskosten 2.814 2.576
Kraftfahrzeugkosten 2.760 2.099
Übrige 12.180 11.404
188.396 151.974

In der Position "Übrige" befinden sich diverse nicht materielle Einzelposten.

[7] ZINSERGEBNIS

Angaben in Tausend € 2022 2021
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 490 147
Zinsen und ähnliche Aufwendungen –2.624 –2.740
–2.134 –2.593

[8] Sonstige finanzielle Aufwendungen/Erträge

Die sonstigen finanziellen Aufwendungen /Erträge in Höhe von TEUR 3.446 (Vorjahr: TEUR 892) beinhalten die Neubewertung bedingter Gegenleistungen sowie Fremdwährungseffekte aus Darlehen zwischen Konzerngesellschaften. Für weitere Informationen wird auf die Angabe zu Unternehmenserwerben und Finanzinstrumenten [23] verwiesen.

[9] Anteil am Ergebnis assoziierter Unternehmen

Die Aufwendungen / Erträge aus assoziierten Unternehmen in Höhe von TEUR 82 (Vorjahr: TEUR 334) beinhalten die Nemetschek OOD mit TEUR 482 (Vorjahr: TEUR 382), die Sablono GmbH mit TEUR –250 (Vorjahr: TEUR –48) sowie die Imerso AS mit TEUR –150 (Vorjahr: TEUR 0). Für weitere Angaben wird auf [18] verwiesen.

[10] Steuern

Die wesentlichen Bestandteile des Ertragsteueraufwands setzen sich wie folgt zusammen:

ERTRAGSTEUERN

Angaben in Tausend € 2022 2021
Laufende Ertragsteuern –53.990 –41.493
Latente Ertragsteuern 19.564 7.791
davon aus der Bildung /
Auflösung von temporären
Differenzen 10.221 6.634
–34.426 –33.702

Der Steueraufwand enthält im Geschäftsjahr 2022 in Höhe von TEUR 1.234 Steuererträge aus Vorjahren (Vorjahr: Steuererträge TEUR 1.648). Des Weiteren wurden im Geschäftsjahr 2022 in Höhe von TEUR –315 (Vorjahr: TEUR –52) latente Steuern aus der Neubewertung von Pensionsverpflichtungen erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis erfasst.

Die Ertragsteuersätze der einzelnen Gesellschaften liegen zwischen 11,1%und 34,0%(Vorjahr: zwischen 11,1%und 34,1%).

Der von der Nemetschek SE angewandte Ertragsteuersatz beträgt 32,2% (Vorjahr: 32,3%) und setzt sich wie folgt zusammen:

ERTRAGSTEUERSATZ

Angaben in % 2022 2021
Ergebnis vor Steuern 100,0 100,0
Gewerbesteuer (gewichtet) 16,4 16,4 16,5 16,5
83,6 83,5
Körperschaftsteuer 15,0 15,0 15,0 15,0
Solidaritätszuschlag 0,8 0,8 0,8 0,8
67,8 32,2 67,7 32,3

Die Bewertung der Steuerlatenzen erfolgt mit dem nominalen Steuersatz der Nemetschek SE bzw. mit dem maßgeblichen Steuersatz der jeweiligen Tochtergesellschaft.

Latente Steuern werden je Steuersubjekt saldiert, wenn der Konzern einen einklagbaren Anspruch auf Aufrechnung der tatsächlichen Steuererstattungsansprüche gegen tatsächliche Steuerschulden hat und diese sich auf Ertragsteuern des gleichen Steuersubjekts beziehen sowie von der gleichen Steuerbehörde erhoben werden.

Die latenten Steuern setzen sich zum Bilanzstichtag wie folgt zusammen:

LATENTE ERTRAGSTEUERN

Konzern-Bilanz
Angaben in Tausend € 2022 2021
Die latenten Steueransprüche
resultieren aus
Immateriellen Vermögenswerten 16.092 5.400
Sachanlagen 570 464
Finanzanlagen 557 251
Forderungen 499 649
Umsatzabgrenzungsposten 2.736 2.266
Pensionen und ähnlichen
Verpflichtungen
292 637
Rückstellungen 3.542 3.320
Verbindlichkeiten 1.333 582
Verlustvorträgen 7.026 4.281
Steuergutschriften 6.205 1.623
Sonstigem 396 665
Leasingverbindlichkeiten 20.374 15.901
Saldierung –38.156 –27.829
21.465 8.208
Die latenten Steuerschulden
resultieren aus
Immateriellen Vermögenswerten 33.674 29.970
Sachanlagen 961 320
Forderungen 67 585
Umsatzabgrenzungsposten 1.080 712
Rückstellungen 47 19
Verbindlichkeiten 445 467
Sonstigem 2.910 1.879
Nutzungsrechte 18.774 14.469
Saldierung –38.156 –27.829
19.802 20.590

Der Anstieg aktiver latenter Steuern auf die Verlustvorträge ist im Wesentlichen auf die Wertaufholung von latenten Steuern in 2022 zurückzuführen zusammenhängend mit den positiven Ergebnisprognosen und als Ergebnis gestiegener Verlustnutzung in Folgejahren. Weiterhin hat die Änderung der US Steuergesetzgebung zu hohen aktiven latenten Steuern geführt.

Die Überleitungsrechnung zwischen dem ausgewiesenen und dem erwarteten Ertragsteueraufwand (bewertet mit dem Steuersatz für 2022) für die Geschäftsjahre zum 31. Dezember 2022 und 2021 setzt sich wie folgt zusammen:

ÜBERLEITUNGSRECHNUNG ERTRAGSTEUERAUFWAND

Angaben in Tausend € 2022 2021
Ergebnis vor Steuern 199.530 170.625
Theoretischer Steueraufwand 32,2 %
(i. Vj. 32,3 %)
64.309 55.197
Unterschiede zu in- und ausländi
schen Steuersätzen
–20.995 –16.314
Steuereffekte auf:
Veränderung in der Realisierbarkeit
latenter Steueransprüche
und Steuergutschriften
–2.224 1.754
Veränderungen permanenter Diffe
renzen
533 382
Auswirkung Steuern Vorjahre 1.234 –1.649
Steuerlich nicht abzugsfähige Auf
wendungen
1.991 2.256
Steuerfreie Erträge –11.307 –8.454
Steuersatzänderungen und -anpas
sungen
232 –200
Sonstige 645 731
Effektiver Steueraufwand 34.426 33.702
Effektiver Steuersatz 17,3% 19,8%

Die latenten Steueransprüche auf Verlustvorträge ermitteln sich wie folgt:

LATENTE STEUERN VERLUSTVORTRÄGE

7.026 4.286
–8.438 –11.241
15.463 15.526
2022 2021

Die Positionen enthalten latente Steuern auf steuerliche Verlustvorträge, deren Realisierung mit ausreichender Sicherheit gewährleistet ist. Die aktiven latenten Steuern auf steuerliche Verlustvorträge wurden auf der Basis der Aufwands- und Ertragsplanung der nächsten 3 bis 5 Geschäftsjahre der Tochtergesellschaften der Nemetschek SE gebildet.

Im Jahr 2022 bestanden in Tochtergesellschaften, die im abgelaufenen Jahr oder im Vorjahr Verluste erwirtschafteten, latente Steuerforderungsüberhänge aus Verlustvorträgen in Höhe von TEUR 6.325 (Vorjahr: TEUR 2.273). Sie wurden als werthaltig angesehen, da zukünftig von steuerlichen Gewinnen ausgegangen wird. Bei den wesentlichen Gesellschaften werden sich die Verluste wegen der in 2022 erfolgten Umstrukturierung nicht mehr ergeben.

VERLUSTVORTRÄGE BEGRENZT VORTRAGBAR

Angaben in Tausend € 2022 2021
Noch nicht genutzte
steuerliche Verlustvorträge
Unverfallbar 35.714 48.593
Verfall bis Ende des Jahres 2026 809 3.047
Verfall ab 2027 6.338 16.814
Summe der noch nicht genutzten
steuerlichen Verlustvorträge
42.861 68.454
STEUERGUTSCHRIFTEN BEGRENZT VORTRAGBAR
Angaben in Tausend € 2022 2021
Noch nicht genutzte
Steuergutschriften
Unverfallbar 13.928 12.862
Verfallbar 0 0

Die steuerpflichtigen temporären Differenzen im Zusammenhang mit Anteilen an Tochterunternehmen, für die keine passive latente Steuerschulden bilanziert wurden, betragen TEUR 4.045 (Vorjahr: TEUR 353).

Aus der Ausschüttung von Dividenden im Jahr 2022 oder 2021 durch die Nemetschek SE an die Anteilseigner ergaben sich wie im Vorjahr keine ertragsteuerlichen Konsequenzen bei der Nemetschek SE.

[11] Ergebnis je Aktie

Das unverwässerte Ergebnis je Aktie ergibt sich, indem das auf die Aktien entfallende Nettoergebnis durch die durchschnittliche Zahl der Aktien dividiert wird. Zum Stichtag lagen keine Sachverhalte vor, die zu einer Verwässerung des Ergebnisses je Aktie geführt hätten.

ERGEBNIS JE AKTIE

Ergebnis je Aktie in EUR,
verwässert
1,40 1,17
Ergebnis je Aktie in EUR,
unverwässert
1,40 1,17
Gewichtete durchschnittliche Zahl der
für die Berechnung des verwässerten
Ergebnisses heranzuziehenden Aktien
zum 31. Dezember in Stück
115.500.000 115.500.000
Gewichtete durchschnittliche Zahl der
sich im Umlauf befindlichen Aktien
zum 31. Dezember in Stück
115.500.000 115.500.000
Nettoergebnis Konzernanteile
(in TEUR)
161.899 134.618
2022 2021

Die am 30. Juni 2022 gewährten 400.000 Wertsteigerungsrechte sowie die langfristigen variablen Vergütungsprogramme ab 2022 fließen in die Berechnung des verwässerten Ergebnisses je Aktie nicht ein. Sie könnten das unverwässerte Ergebnis je Aktie in Zukunft potenziell verwässern.

Für weitere Informationen wird auf [24] und [25] verwiesen.

Erläuterungen zur Konzern-Bilanz

[12] ZAHLUNGSMITTEL UND ZAHLUNGSMITTELÄQUIVALENTE

Angaben in Tausend € 31.12.2022 31.12.2021
Bankguthaben 195.225 154.986
Festgelder (Laufzeit bis zu 3 Monaten) 1.596 2.109
196.821 157.095

[13] FORDERUNGEN AUS LIEFERUNGEN UND LEISTUNGEN

Angaben in Tausend € 31.12.2022 31.12.2021
Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen (vor Wertberichtigungen)
87.702 75.453
Wertberichtigungen –3.182 –5.345
84.520 70.108

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind nicht verzinslich und haben in der Regel eine Fälligkeit von branchenüblichen 30 bis 90 Tagen. Die Entwicklung der Wertberichtigungen stellt sich wie folgt dar:

ENTWICKLUNG WERTBERICHTIGUNGEN

Angaben in Tausend € Stand 01.01. Netto
Bewertungseffekt
Abgeschriebene
Beträge
Stand 31.12.
Wertberichtigungen 2022 –5.345 1.974 189 –3.182
Wertberichtigungen 2021 –5.736 55 336 –5.345

Die Altersstruktur der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen stellt sich wie folgt dar:

ALTERSSTRUKTUR FORDERUNGEN

2022 Angaben in Tau
send €
nicht fällig überfällig (<90 Tage) überfällig
(90-180 Tage)
überfällig
(180-360 Tage)
überfällig
(> 360 Tage)
Summe
31.12.2022
Bruttoforderungen
aus Lieferungen und
Leistungen 66.028 14.551 2.408 2.194 2.520 87.702
Wertberichtigung –259 –231 –178 –466 –2.047 –3.182
Nettoforderungen
aus Lieferungen und
Leistungen 65.769 14.320 2.230 1.728 473 84.520
Erwartete Verlustrate
(gewichteter Durchschnitt)
0,39% 1,59% 7,40% 21,25% 81,22%

ALTERSSTRUKTUR FORDERUNGEN

2021 Angaben in Tau
send €
nicht fällig überfällig (<90 Tage) überfällig
(90-180 Tage)
überfällig
(180-360 Tage)
überfällig
(> 360 Tage)
Summe
31.12.2021
Bruttoforderungen
aus Lieferungen und
Leistungen 51.274 17.414 2.102 1.603 3.059 75.453
Wertberichtigung –1.594 –733 –275 –497 –2.246 –5.345
Nettoforderungen
aus Lieferungen und
Leistungen
49.680 16.681 1.828 1.107 813 70.108
Erwartete Verlustrate
(gewichteter Durchschnitt)
3,11% 4,21% 13,06% 30,98% 73,41%

[14] VERMÖGENSWERTE

Angaben in Tausend € 31.12.2022 31.12.2021
Vorräte 890 949
Sonstige finanzielle Vermögenswerte 20.869 15.036
Sonstige nicht finanzielle
Vermögenswerte
33.151 31.148
54.910 47.132

Die Vorräte bestehen im Wesentlichen aus Fremdlizenzen in Höhe von TEUR 192 (Vorjahr: TEUR 86) und Hardware in Höhe von TEUR 212 (Vorjahr: TEUR 493). Wie im Vorjahr wurden keine Abschreibungen auf den Nettoveräußerungspreis oder Zuschreibungen erfasst. Die Vorräte zum 31. Dezember 2022 und 2021 waren nicht als Sicherheit für Verbindlichkeiten verpfändet.

Die sonstigen finanziellen Vermögenswerte beinhalten im Wesentlichen die Anteile an der Reconstruct Inc., Foundamental Revolution Fund GmbH & Co. KG, Keamore Limited, Foundamental Revolution 6DCI GmbH & Co. KG und KEWAZO GmbH in Höhe von insgesamt TEUR 12.295. Die verbleibenden sonstigen finanziellen Vermögenswerte (TEUR 8.574) entfallen im Wesentlichen auf Mietkautionen aus Leasingverträgen über Büroräume, die in der Regel bis Ende der Vertragslaufzeit hinterlegt sind.

Die sonstigen nicht finanziellen Vermögenswerte enthalten im Wesentlichen abgegrenzte Zahlungen in Höhe von TEUR 26.921 (Vorjahr: TEUR 21.894) sowie Vertragsvermögenswerte gemäß IFRS 15 in Höhe von TEUR 1.569 (Vorjahr: TEUR 1.235).

[15] Sachanlangen

Die Anschaffungs- und Herstellungskosten sowie die kumulierten Abschreibungen der Sachanlagen haben sich wie folgt entwickelt:

ENTWICKLUNG DER SACHANLAGEN

Angaben in Tausend € 2022 2021
Anschaffungs- /
Herstellungskosten
Stand 01.01. 61.190 56.791
Zugänge 14.062 6.509
Zugänge durch Unternehmens
zusammenschlüsse
195 4
Abgänge –2.589 –3.556
Umgliederung 10 –504
Fremdwährungs
umrechnungsdifferenz
516 1.947
Stand 31.12. 73.384 61.190
Abschreibungen und
Wertminderungen
Stand 01.01. 40.454 35.163
Zugänge 8.049 7.420
Abgänge –2.050 –3.329
Umgliederung –1 –1
Fremdwährungs
umrechnungsdifferenz
365 1.201
Stand 31.12. 46.816 40.454
Buchwert 31.12. 26.568 20.735

Im Buchwert von 26,6 Mio. EUR (Vorjahr: 20,7 Mio. EUR) ist Betriebs- und Geschäftsausstattung in Höhe von 24,3 Mio. EUR (18,8 Mio. EUR) enthalten.

In den Geschäftsjahren 2022 und 2021 wurden keine wesentlichen Wertminderungen und Wertaufholungen auf Sachanlagen erfasst. Zum 31. Dezember 2022 und 2021 war das Sachanlagevermögen nicht verpfändet.

[16] Immaterielle Vermögenswerte und Geschäfts- oder Firmenwerte

Die Anschaffungs- und Herstellungskosten sowie die kumulierten Amortisationen und Wertminderungen haben sich wie folgt entwickelt:

In Mio. EUR Geschäfts
oder Fir
menwerte
Software
und ähnli
che Rechte
2022
Kunden
stamm
Marken
name
Wettbe
werbs
verbot
Geschäfts
oder
Firmenwerte
Software
und ähnliche
Rechte
2021
Kunden
stamm
Marken
name
Wettbewerbs
verbot
Anschaffungs- /
Herstellungskosten
Stand 01.01. 541.998 193.754 125.579 23.188 2.146 434.736 160.652 109.128 19.669 2.146
Zugänge 4.638 3.416
Zugänge durch
Unternehmenszu
sammenschlüsse
6.260 28.484 94.078 23.958 8.566 1.833
Abgänge –327 –1.077
Umgliederung –8.750 112 4.054 5.699 –4.838 2.145 3.598 962
Fremdwährungsum
rechnungsdifferenz
17.539 3.857 3.390 649 18.021 4.660 4.287 722
Stand 31.12. 557.047 202.034 161.506 29.535 2.146 541.998 193.754 125.579 23.188 2.146
Amortisation und
Wertminderungen
Stand 01.01. 107.113 64.776 11.747 2.146 85.237 56.942 9.873 1.368
Zugänge 25.961 6.531 1.981 19.761 5.472 1.614 777
Abgänge –15 –546
Umgliederung
Fremdwährungsum
rechnungsdifferenz
1.319 1.720 241 2.660 2.362 260
Stand 31.12. 0 134.377 73.026 13.969 2.146 0 107.113 64.776 11.747 2.146
Buchwert 31.12. 557.047 67.657 88.480 15.566 0 541.998 86.641 60.803 11.440 0

ENTWICKLUNG GESCHÄFTS- ODER FIRMENWERTE UND SONSTIGE IMMATERIELLE VERMÖGENSWERTE

Die immateriellen Vermögenswerte zum 31. Dezember 2022 und 2021 waren nicht verpfändet.

Die Änderung der Bilanzierungsmethode für den Erwerb der Red Giant Vermögenswerte, bei der nun auch die Anteile der nicht beherrschenden Anteile am Goodwill bilanziell angesetzt werden, erhöhte den Goodwill um 18,8 Mio. EUR. Im gleichen Maße erhöhte sich auch das auf nichtbeherrschende Anteilseigner entfallende Eigenkapital. Das Vorjahr wurde entsprechend mit 18,0 Mio. EUR angepasst. Die Veränderung im Geschäftsjahr 2022 umfasst die nichtbeherrschenden Anteile.

Geschäfts- oder Firmenwerte

Die Organisation der Nemetschek Group ist auf Divisionen ausgerichtet. Die bilanzierten Geschäfts- oder Firmenwerte werden auf Ebene der Divisionen Design, Build, Media und Manage auf Werthaltigkeit überprüft.

Für weiterführende Informationen im Hinblick auf die Angaben zu den Segmenten wird auf die Angabe [26] verwiesen.

Die Geschäfts- oder Firmenwerte werden wie folgt zugeordnet:

Angaben in Tausend € Buchwert lt. Bilanz
31.12.2022
Diskontierungszins
nach Steuern
Diskontierungszins
vor Steuern
Wachstumsrate
Terminal Value
Segment
Design 101.183 11,44% 14,31% 1,50%
Build 117.554 11,39% 14,56% 1,50%
Media 231.824 13,93% 19,49% 2,00%
Manage 106.486 9,80% 11,99% 2,00%
Gruppe gesamt 557.047
Angaben in Tausend € Buchwert lt. Bilanz
31.12.2021
Diskontierungszins
nach Steuern
Diskontierungszins
vor Steuern
Wachstumsrate
Terminal Value
Segment
Design 98.436 8,39% 10,43% 1,50%
Build 110.030 8,39%
10,86% 1,50%
Media 227.045 7,38% 9,84% 2,00%
Manage 106.486 8,59% 10,73% 2,00%

Die Grundannahmen für den Businessplan, der ebenfalls beim Werthaltigkeitstest verwendet wurde, sind Umsatzerlöse und Personalkosten. Die Entwicklung der verkauften Einheiten und deren Preise basieren auf Markterwartungen, die neben allgemeinen volkswirtschaftlichen Faktoren auch Spezifika des AEC und Media Sektors umfassen. Die Entwicklung der Personalkosten ist ein wesentlicher Treiber des Umsatzes, da mit den Mitarbeitern weiterhin zukunftsfähige Produkte entwickelt und Märkte erschlossen werden können. Beide Parameter sind die wesentlichen Bestandteile der relevanten Steuerungskennzahl EBITDA, die folglich die Relevanz beider Parameter zusammenfasst.

Gruppe gesamt 541.998

Der zum 31. Dezember durchgeführte Werthaltigkeitstest zeigt im Jahr 2022, wie in den Vorjahren, keinen Abschreibungsbedarf.

Für die Firmenwerte werden zusätzliche Sensitivitätsanalysen für die kritischen Bewertungsannahmen, die auch die wesentlichen Werttreiber sind, durchgeführt, in denen für WACC sowie Wachstumsraten und EBITDA in der ewigen Rente von den ursprünglichen Schätzungen abweichende Annahmen getroffen werden. Diese Szenarien werden von der Geschäftsleitung für nicht wahrscheinlich, aber im Segment Manage für möglich gehalten.

Der Konzern berücksichtigt Unsicherheiten im Rahmen von Schätzungen und analysiert die Werthaltigkeit des Geschäftsoder Firmenwerts auch für Szenarien, die ungünstiger als geschätzt sind. Da in den Segmenten Design, Build und Media der erzielbare Betrag den Buchwert erheblich übersteigt, kommt das Management zu dem Schluss, dass kein für realistisch gehaltenes Szenario zu einer Wertminderung führt. Im Segment Manage würde sogar eine Verschlechterung des EBITDAs von -20% in der ewigen Rente keine Wertminderung zur Folge haben. Ein Anstieg des Diskontierungszinses um 1,1% oder ein Absinken der Wachstumsrate in der ewigen Rente auf 0,1% würde den Headroom in Höhe von 32,7 Mio. EUR eliminieren.

Im Vergleich zu 2021 waren die für Nemetschek und die Mitbewerber relevanten Kapitalmärkte instabiler als im Vorjahr. Die Energiekrise in Europa und die deutlich angestiegenen Inflationsraten im Wirtschaftsumfeld haben Unruhe in die Aktien- und Anleihenmärkten gebracht. Das führte zu einer höheren Volatilität auf den Aktienmärkten, die in höheren Betas reflektiert wurde. Die Reaktion der Notenbanken auf die hohe Inflation erhöhte signifikant die Zinssätze. Dies hat zu einem entsprechenden Anstieg der Diskontierungszinssätze geführt.

Auf der Grundlage der durchgeführten Werthaltigkeitstests sowie der in diesem Rahmen durchgeführten Sensitivitätsanalysen kommt der Konzern zu dem Ergebnis, dass sich im Berichtsjahr bei keiner der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten eine Wertminderung auf den Geschäfts- oder Firmenwert ergibt.

[17] Leasingverhältnisse

Die aus Leasingverhältnissen resultierenden Nutzungsrechte lauten wie folgt:

NUTZUNGSRECHTE

Angaben in Tausend € 31.12.2022 31.12.2021
Nutzungsrechte - Immobilien 65.436 54.546
Nutzungsrechte - Büroausstattung 103 109
Nutzungsrechte - Fahrzeuge 4.256 4.579
69.795 59.233

Immobilienleasingverträge umfassen hauptsächlich die Anmietung von Büroflächen. Die Zugänge zu den Nutzungsrechten im Jahr 2022 beliefen sich auf TEUR 27.414 (Vorjahr: TEUR 11.419). Der Konzern schätzt die potenziell zukünftigen Leasingzahlungen aus Verlängerungsoptionen und Leasingverhältnissen, die eingegangen, aber noch nicht begonnen wurden, auf TEUR 1.596 (Vorjahr: TEUR 6.919). Nutzungsrechte werden über die kürzere Laufzeit des Leasingverhältnisses und die Nutzungsdauer des zugrunde liegenden Vermögenswerts abgeschrieben. Die Abschreibungen pro Anlageklasse im Geschäftsjahr stellen sich wie folgt dar:

ABSCHREIBUNG

Immobilien Fahrzeuge Büroausstattung
Abschreibung
2022
13.777 2.470 74
Abschreibung
2021
12.475 2.360 94

Informationen zu den Laufzeiten der Leasingverbindlichkeiten können der Angabe [23] entnommen werden. Aufwendungen, die zusätzlich zu den Abschreibungen erfolgswirksam erfasst werden, sind in der nachstehenden Übersicht aufgeführt:

IN DER GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG ERFASSTE BETRÄGE

Angaben in Tausend € 2022 2021
Zinsaufwand aus der Aufzinsung der
Leasingverbindlichkeit
1.372 1.306
Leasingaufwand aus kurzfristigen
Leasingverhältnissen
651 574
Leasingaufwand aus geringwertigen
Leasingverhältnissen
129 183
Variabler Leasingaufwand (nicht in der
Berechnung der Leasingverbindlich
keit enthalten) 0 2

IN DER KAPITALFLUSSRECHNUNG ERFASSTE BETRÄGE

Angaben in Tausend € 2022 2021
Gesamte Auszahlungen für
Leasingverhältnisse 17.387 16.416

[18] Beteiligungen an assoziierten Unternehmen

Nachfolgend werden Einzelheiten zu den assoziierten Unternehmen zum Ende der Berichtsperiode dargestellt:

Name,
Sitz der Gesellschaft
Angaben
in Tausend €
Anteilsbesitz in % Eigenkapital davon anteilig Anteilsbesitz in % Eigenkapital davon anteilig
2022 2022 2022 2021 2021 2021
Nemetschek OOD, Bulgarien 20,00 9.883 1.977 20,00 8.141 1.628
Sablono GmbH, Berlin 22,14 1.048 232 22,14 2.180 483
Imerso AS, Norwegen 16,82 2.423 408 18,03 2.501 451

ASSOZIIERTE UNTERNEHMEN, DIE NACH DER EQUITY-METHODE BILANZIERT SIND

Nemetschek OOD entwickelt im Rahmen von Auftragsentwicklungen kundenspezifische Software. Die Sablono GmbH entwickelt Softwarelösungen für die digitale Planung, Steuerung und Überwachung komplexer Bauprojekte. Imerso AS bietet eine Plattform zur Automatisierung der Bauqualitätsüberwachung. Die Lösung kombiniert Künstliche Intelligenz (KI), Reality Capture und Building-Information-Modeling (BIM)-Technologien.

Im Geschäftsjahr 2021 hat sich die Nemetschek Group mit TEUR 500 und der Umwandlung der ausgegebenen Darlehen in Höhe von TEUR 240 in Eigenkapital an der Serie-A-Finanzierungsrunde der Sablono GmbH beteiligt. Die Erfassung der kumulierten bis 2021 nicht erfassten Verluste sowie die Zuschreibung von Darlehen hatten im Vorjahr eine Ergebniswirkung von TEUR 83. Der Anteil der Nemetschek Group beträgt nach der Serie-A-Finanzierungsrunde 22,1%.

Die Nemetschek Group hat sich im Geschäftsjahr 2021 an einer Finanzierungsrunde der Imerso AS mit TEUR 1.952 beteiligt, was nach Abschluss des sog. Second Closings im Januar 2022 einem Anteil von 16,8% entspricht. Das Management hat festgestellt, dass der Konzern trotz eines Anteils von weniger als 20% maßgeblichen Einfluss besitzt. Dieser ist auf die Mitwirkung an finanzund geschäftspolitischen Entscheidungen aufgrund der Vertretung in Entscheidungsgremien zurückzuführen.

Da die Anteile des Konzerns an assoziierten Unternehmen nicht wesentlich sind, werden die im Konzernabschluss ausgewiesenen Beträge in der nachfolgenden Übersicht zusammengefasst dargestellt:

ZUSAMMENGEFASSTE INFORMATIONEN FÜR ASSOZIIERTE UNTERNEHMEN, DIE EINZELN UNWESENTLICH SIND

Angaben in Tausend € 31.12.2022 31.12.2021
Anteil des Konzerns am Jahres
überschuss aus fortgeführten
Geschäftsbereichen
82 334
Anteil des Konzerns am Jahres
überschuss aufgegebener
Geschäftsbereiche
Anteil des Konzerns am
Periodenergebnis
82 334
Anteil des Konzerns am
sonstigen Ergebnis
Anteil des Konzerns am
Gesamtergebnis
82 334
Summe der Buchwerte für Konzern
anteile an diesen Unternehmen
4.010 4.063

[19] Finanzielle Verbindlichkeiten

FINANZIELLE VERBINDLICHKEITEN

166.839 214.593
77.297 66.036
1.884 8.596
15.712 11.260
71.945 128.700
31.12.2022 31.12.2021

Die Darlehen enthalten Akquisitionsdarlehen in Höhe von TEUR 34.300 (Vorjahr: TEUR 127.571).

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen stellen Verpflichtungen zur Bezahlung von erhaltenen Gütern oder Dienstleistungen im normalen Geschäftsgang dar und haben in der Regel eine Fälligkeit von 60 Tagen.

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten beinhalten im Wesentlichen Verbindlichkeiten aus bedingten Gegenleistungen im Zusammenhang mit Unternehmenserwerben. Zum 31. Dezember 2022 bestehen diese im Wesentlichen aus dem Erwerb der DC-Software Doster & Christmann GmbH in Höhe von TEUR 1.277. Die bedingten Gegenleistungen des Geschäftsjahres 2021 für Redshift Rendering Technologies, Inc. in Höhe von TEUR 6.254 und für Dexma Sensors S.L. in Höhe von TEUR 997 wurden in 2022 bezahlt.

[20] Rückstellungen und abgegrenzte Schulden

Die Rückstellungen und abgegrenzten Schulden enthalten folgende Positionen:

RÜCKSTELLUNGEN UND ABGEGRENZTE SCHULDEN

Angaben in Tausend € 31.12.2022 31.12.2021
Rückstellungen
Personal 41.193 45.940
Garantien und Haftungsrisiken 165 383
Sonstige 442 407
Abgegrenzte Schulden
Ausstehende Rechnungen 12.987 13.683
Personal 12.804 9.237
Rechts- und Beratungskosten 2.128 2.003
Sonstige 2.113 4.621
71.833 76.274

Die Personalrückstellungen enthalten im Wesentlichen Rückstellungen für kurz- und langfristige variable Vergütungskomponenten. Langfristige variable Vergütungskomponenten haben Laufzeiten von bis zu drei Jahren.

Rückstellungen für Garantien und Haftungsrisiken ergeben sich aus der Verpflichtung zur Erfüllung von Kundenansprüchen in Bezug auf verkaufte Waren und Dienstleistungen und werden auf der Basis einer Einzelwertbetrachtung pro Gesellschaft gebildet.

Abgegrenzte Schulden für ausstehende Rechnungen beinhalten noch nicht in Rechnung gestellte Waren und Dienstleistungen. Die auf das Personal entfallenden abgegrenzten Schulden bestehen im Wesentlichen aus variablen Gehaltskomponenten und Urlaubsansprüchen.

Die Entwicklung der Rückstellungen stellt sich wie folgt dar:

RÜCKSTELLUNGSSPIEGEL

Angaben in Tausend € Stand
01.01.2022
Inanspruch
nahme
Auflösungen Zuführungen Umgliederungen Währungsum
rechnung
Stand
31.12.2022
davon langfristig
Personal 45.940 –37.788 –1.910 33.853 1.098 41.193 1.140
Garantien und
Haftungsrisiken
383 –201 –96 79 165 -
Sonstige 407 10 25 442 442

[21] Sonstige nicht finanzielle Verbindlichkeiten

Die sonstigen nicht finanziellen Verbindlichkeiten beinhalten im Wesentlichen Verbindlichkeiten gegenüber Steuerbehörden aufgrund von Verpflichtungen zur Zahlung der Lohn- und Umsatzsteuer sowie Verpflichtungen zur Zahlung der Sozialversicherungsbeiträge an die Sozialversicherungsträger.

[22] Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Pensionen und ähnliche Verpflichtungen beinhalten wie im Vorjahr leistungsorientierte Pensionspläne.

Inländische Pensionspläne und Planvermögen

Die Pensionspläne enthalten ab Erreichen des 65. Lebensjahres eine Anwartschaft von 60% des letzten Nettogehalts, höchstens aber TEUR 4 pro Monat. Es handelt sich hierbei um unverfallbare Ansprüche. In dem am 31. Dezember 2022 abgelaufenen Jahr erfolgten wie im Vorjahr keine Plankürzungen.

Das Planvermögen aus diesen Versorgungsplänen ist in Lebensversicherungen investiert und beinhaltet abgeschlossene Rückdeckungsversicherungen, die an die anspruchsberechtigten Pensionsempfänger verpfändet sind.

Ausländische Pensionspläne

Ausländische Pläne beinhalten in Österreich Abfertigungsansprüche nach § 23 und 23a des Angestelltengesetzes ("Abfertigungen alt") und in Italien die gesetzlichen Abgangsentschädigungen nach Artikel 2120 des italienischen Zivilgesetzbuches (Trattamento di Fine Rapporto oder "TFR").

Aus den leistungsorientierten Plänen für Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses waren folgende Beträge im Konzernabschluss enthalten:

PENSIONSRÜCKSTELLUNGEN

Angaben in Tausend € Stand 01.01. Veränderung Stand 31.12.
Pensionsverpflichtung 2022 4.047 –1.125 2.922
Abzüglich Planvermögen 2022 447 22 469
Deckungsstatus (= Pensionsrückstellung) 2022 3.601 –1.147 2.455
Pensionsverpflichtung 2021 3.660 387 4.047
Abzüglich Planvermögen 2021 578 –131 447
Deckungsstatus (= Pensionsrückstellung) 2021 3.083 518 3.601

Die Ermittlung von Vermögenswerten und Verbindlichkeiten aus leistungsorientierten Pensionsplänen basiert auf versicherungsmathematischen Annahmen und Bewertungen. Die wichtigsten Annahmen, die der versicherungsmathematischen Bewertung zugrunde gelegt wurden, sind:

ABZINSUNGSSATZ

Inländische
Pensionspläne
Ausländische
Pensionspläne
Inländische
Pensionspläne
Ausländische
Pensionspläne
Angaben in % 2022 2022 2021 2021
Abzinsungssatz 3,60 3,3-3,75 1,25 0,35-1,0
Künftige Rentensteigerungen 1,00 0,00 1,00 0,00
Gehaltstrend 0,00 1,0-3,5 0,00 1,0-3,0

Die versicherungsmathematischen Annahmen zum Bilanzstichtag werden verwendet, um die leistungsorientierte Verpflichtung zu diesem Zeitpunkt sowie die Pensionsaufwendungen für das kommende Jahr zu ermitteln. Die Annahmen über die künftige Lebenserwartung der deutschen Pläne beruhen auf den Richttafeln "Heubeck 2018 G". Die Annahmen über die künftige Lebenserwartung der ausländischen Pläne beruhen auf den Richttafeln "AVÖ 2018-P – Angestellte" der Aktuarvereinigung Österreich (AVÖ) beziehungsweise auf den Richttafeln "RG48" der Hauptabteilung Haushalt und Rechnungswesen (Ragioneria Generale dello Stato) des italienischen Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen.

Die Veränderung im Barwert der leistungsorientierten Verpflichtung und des Planvermögens stellen sich wie folgt dar:

VERÄNDERUNG DES BARWERTS DER VERPFLICHTUNG:

Angaben in Tausend € 2022 2021
Inländische
Pensionspläne
Ausländische
Pensionspläne
Inländische
Pensionspläne
Ausländische
Pensionspläne
Barwert der Verpflichtung am Anfang des Geschäftsjahres 2.588 1.459 2.771 889
Anpassung / Umgliederung zu Beginn des Geschäftsjahres - - - 497
Laufender Dienstzeitaufwand - 102 - 112
Zinsaufwand 32 13 24 9
Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste aus der Änderung
der demografischen Annahmen
- –11 - 17
Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste aus der Änderung
der finanziellen Annahmen
–850 –295 –205 –11
Erfahrungsbedingte Anpassungen - 56 –1 27
Abgeltungen - –173 - –80
Barwert der Verpflichtung am Ende des Geschäftsjahres 1.771 1.151 2.588 1.459
Beizulegender Zeitwert des Planvermögens am Anfang des
Geschäftsjahres
446 0 578 0
Zinserträge 5 - 4 -
Versicherungsmathematische Gewinne / (Verluste) –1 - 1 -
Beiträge der Arbeitgeber 18 - 23 -
Geleistete Zahlungen - - –159 -
Beizulegender Zeitwert des Planvermögens am Ende des Ge
schäftsjahres
468 0 446 0

Die maßgeblichen versicherungsmathematischen Annahmen für die Ermittlung der leistungsorientierten Verpflichtung werden nachfolgend angegeben. Bei Konstanthaltung der anderen Annahmen hätten die bei vernünftiger Betrachtungsweise am Abschlussstichtag möglich gewesenen Veränderungen bei einer der maßgeblichen versicherungsmathematischen Annahmen die leistungsorientierte Verpflichtung wie folgt beeinflusst:

SENSITIVITÄTEN

Veränderung der versicherungsmathematischen Annahmen Angaben
in Tausend €
2022 2021
Inländische
Pensionspläne
Ausländische
Pensionspläne
Inländische
Pensionspläne
Ausländische
Pensionspläne
Barwert der Pensionsverpflichtungen zum Stichtag 1.771 1.151 2.588 1.459
Diskontierungszins Erhöhung um 0,5
Prozentpunkte
1.641 1.098 2.359 1.382
Verringerung um
0,5 Prozentpunkte
1.916 1.209 2.848 1.542
Rententrend Erhöhung um 0,5
Prozentpunkte
1.882 2.779
Verringerung um
0,5 Prozentpunkte
1.670 2.415
Gehaltssteigerung Erhöhung um 0,5
Prozentpunkte
1.197 1.523
Verringerung um
0,5 Prozentpunkte
1.109 1.399

Die durchschnittliche Laufzeit der leistungsorientierten Verpflichtung am 31. Dezember 2022 betrug im Inland 16,1 Jahre (2021: 19,1 Jahre) und im Ausland 11,7 Jahre (2021: 10,6 Jahre). Die erwarteten Zahlungen im Geschäftsjahr 2023 belaufen sich auf TEUR 50 (Vorjahr: TEUR 18) und beziehen sich auf die Beitragszahlungen für das Planvermögen.

[23] Finanzinstrumente

In der nachfolgenden Tabelle sind die finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten nach Bewertungskategorien und -klassen dargestellt:

FINANZINSTRUMENTE

Bewertung nach IFRS 9
Angaben in Tausend € Buchwert lt. Bilanz
31.12.2022
(Fortgeführte)
Anschaffungskosten
Beizulegender
Zeitwert
erfolgswirksam
Beizulegender
Zeitwert
erfolgsneutral
Beizulegender
Zeitwert
31.12.2022
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 84.520 84.520 - - 84.520
Sonstige finanzielle Vermögenswerte 20.869 8.574 12.295 - 20.869
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 196.821 196.821 - - 196.821
Summe finanzielle Vermögenswerte 302.210 - - - 302.210
Darlehen 71.945 71.945 - - 71.945
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 15.712 15.712 - - 15.712
Sonstige finanzielle Verpflichtungen 1.884 391 1.493 - 1.884
Summe finanzielle Verbindlichkeiten 89.541 - - - 89.541

FINANZINSTRUMENTE

Bewertung nach IFRS 9
Angaben in Tausend € Buchwert lt. Bilanz
31.12.2021
(Fortgeführte)
Anschaffungskosten
Beizulegender
Zeitwert
erfolgswirksam
Beizulegender
Zeitwert
erfolgsneutral
Beizulegender
Zeitwert
31.12.2021
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 70.108 70.108 - - 70.108
Sonstige finanzielle Vermögenswerte 15.036 7.972 7.063 - 15.036
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 157.095 157.095 - - 157.095
Summe finanzielle Vermögenswerte 242.239 - - - 242.239
Darlehen 128.700 128.700 - - 128.700
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 11.260 11.260 - - 11.260
Sonstige finanzielle Verpflichtungen 8.596 813 7.783 - 8.596
Summe finanzielle Verbindlichkeiten 148.557 - - - 148.557

Aufgrund der kurzen Laufzeiten der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten entsprechen die jeweiligen beizulegenden Zeitwerte deren Buchwerten.

Unter den sonstigen finanziellen Vermögenswerten werden Minderheitsbeteiligungen an innovativen Start-up Unternehmen, sowie Anteile an Venture-Capital-Fonds ausgewiesen.

Die nachstehende Tabelle zeigt die Überleitung des Anfangsbestands auf den Endbestand für sonstige finanzielle Vermögenswerte und sonstige finanzielle Verbindlichkeiten des Levels 3.

ÜBERLEITUNG DER LEVEL 3 BEWERTUNGEN ZUM BEIZULEGENDEN ZEITWERT

Angaben in Tausend € Nicht börsennotierte
Eigenkapitaltitel
Bedingte
Gegenleistungen
Bestand zum 1. Januar 2021 0 10.007
Änderungen im Konsolidierungskreis,
Währungseffekte
- 1.054
Zahlungswirksame Veränderungen - –1.683
In der Gewinn- und Verlustrechnung
erfasste Ergebnisse
- –1.595
Zugänge aus Akquisitionen 7.063 -
Bestand zum 31. Dezember 2021 /
1. Januar 2022
7.063 7.783
Änderungen im Konsolidierungskreis,
Währungseffekte
- 1.263
Zahlungswirksame Veränderungen - –7.668
In der Gewinn- und Verlustrechnung
erfasste Ergebnisse
- 115
Zugänge aus Akquisitionen,
Währungseffekte
5.232 -
Bestand zum 31. Dezember 2022 12.295 1.493

NETTOGEWINNE UND –VERLUSTE AUS FINANZINSTRUMENTEN

Angaben in Tausend € 2022 2021
Finanzielle Vermögenswerte, die zu
fortgeführten Anschaffungskosten
bewertet werden
6.376 –510
Finanzielle Vermögenswerte, die
erfolgswirksam zum beizulegenden
Zeitwert bewertet werden
437 0
Finanzielle Verpflichtungen, die
erfolgswirksam zum beizulegenden
Zeitwert bewertet werden
–104 1.131
Finanzielle Verpflichtungen, die zu
fortgeführten Anschaffungskosten
bewertet werden –2.624 –2.740
4.086 –2.119

Nettogewinne bzw. -verluste aus Finanzinstrumenten beinhalten die Ergebnisse aus der Bewertung, der Erfassung und Umkehrung von Wertminderungen, Ergebnisse aus der Fremdwährungsumrechnung sowie Zinsen. Finanzielle Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, beinhalten Zinserträge in Höhe von TEUR 490 (Vorjahr: TEUR 147).

Finanzielle Verbindlichkeiten, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, beinhalten Zinsaufwendungen in Höhe von TEUR –2.624 (Vorjahr: TEUR –2.740).

Zielsetzungen und Methoden des Finanzrisikomanagements

Zielsetzung des Konzerns im Rahmen des Finanzrisikomanagements ist es, die nachfolgend dargestellten Risiken zu reduzieren. Dabei verfolgt der Konzern grundsätzlich eine konservativrisikoaverse Strategie.

Ausfallrisiko

Unter dem Ausfallrisiko versteht man das Risiko des Verlusts für den Konzern, wenn eine Vertragspartei ihren vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkommt. Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um Forderungen gegenüber Kunden sowie Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente des Konzerns. Die Buchwerte der finanziellen Vermögenswerte und Vertragsvermögenswerte stellen dabei das maximale Ausfallrisiko dar.

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

Ende 2022 bestanden keine wesentlichen Konzentrationen von Ausfallrisiken bei einzelnen Kunden oder bestimmten Kundengruppen. Die Ausfallrisiken des Konzerns werden hauptsächlich durch individuelle Kundenmerkmale beeinflusst. Der Verkauf von Waren und Dienstleistungen an Kunden erfolgt nach Durchführung einer angemessenen internen Kreditrisikobeurteilung. Zum Ende des Geschäftsjahres 2022 haben die Forderungen gegenüber keinem einzelnen Kunden mehr als 10% der gesamten Forderungen aus Lieferungen und Leistungen betragen.

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

Das Ausfallrisiko aus Guthaben bei Kreditinstituten der Konzerngesellschaften wird in Übereinstimmung mit den Konzernvorgaben und in Abstimmung mit der Konzernzentrale gesteuert. Die Kreditrahmen werden festgelegt, um die Risikokonzentration zu minimieren und somit finanzielle Verluste durch den potenziellen Ausfall eines Geschäftspartners so gering wie möglich zu halten.

Liquiditätsrisiko

Das Liquiditätsrisiko ist das Risiko, dass der Konzern möglicherweise nicht in der Lage ist, seine finanziellen Verbindlichkeiten vertragsgemäß durch Lieferung von Zahlungsmitteln oder anderen finanziellen Vermögenswerten zu erfüllen. Die Steuerung der Liquidität im Konzern soll sicherstellen, dass – soweit möglich – stets ausreichend liquide Mittel verfügbar sind, um unter normalen wie auch unter angespannten Bedingungen den Zahlungsverpflichtungen bei Fälligkeit nachkommen zu können, ohne untragbare Verluste zu erleiden oder die Reputation des Konzerns zu schädigen.

Zum Bilanzstichtag hält der Konzern Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente in Höhe von TEUR 196.821 (Vorjahr: TEUR 157.095).

Im Folgenden werden die vertraglichen Restlaufzeiten der finanziellen Verbindlichkeiten zum Bilanzstichtag dargestellt. Die Beträge sind brutto und undiskontiert und beinhalten vertragliche Zinszahlungen.

FÄLLIGKEITSANALYSE FINANZIELLE VERBINDLICHKEITEN

Angaben in Tausend € Buchwert Vertragliche Zah
lungsströme
bis 1 Jahr 1 bis 5 Jahre über 5 Jahre
31. Dezember 2022
Darlehen 71.945 72.307 65.411 6.896
Schulden aus Lieferungen und Leistungen 15.712 15.712 15.712
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 1.884 1.884 1.494 390
Leasingverbindlichkeiten 77.297 83.696 16.417 45.818 21.461
Total 166.839
31. Dezember 2021
Darlehen 128.700 129.332 94.244 35.088
Schulden aus Lieferungen und Leistungen 11.260 11.260 11.260
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 8.596 8.606 7.355 1.250
Leasingverbindlichkeiten 66.036 69.987 15.168 38.126 16.694
Total 214.593

Marktrisiko

Das Marktrisiko ist das Risiko, dass sich die Marktpreise, wie beispielsweise Wechselkurse oder Zinssätze, ändern und dadurch die Erträge des Konzerns oder der Wert der gehaltenen Finanzinstrumente beeinflusst werden. Das Ziel des Marktrisikomanagements ist es, das Marktrisiko innerhalb akzeptabler Bandbreiten zu steuern und zu kontrollieren sowie gleichzeitig die Rendite zu optimieren.

Währungsrisiko

Der Konzern tätigt Transaktionen in ausländischer Währung; dementsprechend ist er auftretenden Währungsschwankungen ausgesetzt, welchen in Einzelfällen mit dem Abschuss von Derivaten begegnet wird. Die Währungsschwankungen wirken sich auf oberster Konzernebene nur bedingt aus, da bei den operativen Tochtergesellschaften außerhalb des Euroraums sowohl deren Umsätze als auch deren Wareneinsätze, Personalaufwendungen und sonstige Aufwendungen in Landeswährung zu Buche stehen.

Sensitivität ausgewählter Fremdwährungen

Das Währungsrisiko betrifft im Wesentlichen Fremdwährungsforderungen, die bei einer ungarischen Tochtergesellschaft bestehen. Eine für möglich gehaltene Stärkung (+) oder Schwächung (-) von Euro oder US-Dollar gegenüber dem HUF zum 31. Dezember hätte die Bewertung der Fremdwährungsforderungen beeinflusst und sich mit den unten dargestellten Beträgen auch auf das EBIT ausgewirkt. In der Analyse wird unterstellt, dass alle anderen Einflussfaktoren konstant bleiben.

FORDERUNGEN AUS LIEFERUNGEN UND LEISTUNGEN

2022
Angaben in Tausend €
Kursentwicklung sensitive
Auswirkung
auf EBIT
Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen
HUF / EUR + 5% –199
Summe in TEUR: 4.172 - 5% 220
HUF / USD + 5% –31
Summe in TEUR: 653 - 5% 34

FORDERUNGEN AUS LIEFERUNGEN UND LEISTUNGEN

2021 Angaben in Tausend € Kursentwicklung sensitive Auswirkung
auf EBIT
Leistungen Forderungen aus Lieferungen und
HUF / EUR + 5% –284
Summe in TEUR: 5.965 - 5% 314
HUF / USD + 5% –25
Summe in TEUR: 516 - 5% 27

Zinsrisiko

Aufgrund der derzeitigen Konzernfinanzierungsstruktur bestehen keine wesentlichen Zinsrisiken.

Kapitalsteuerung

Vorrangiges Ziel der Kapitalsteuerung des Konzerns ist es, sicherzustellen, dass der Konzern zur Unterstützung seiner Geschäftstätigkeit und zur Maximierung des Shareholder-Values ein hohes Bonitätsrating und eine gute Eigenkapitalquote aufrechterhält.

Der Konzern steuert seine Kapitalstruktur und nimmt Anpassungen unter Berücksichtigung des Wandels der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vor. Zur Aufrechterhaltung oder Anpassung der Kapitalstruktur kann der Konzern Anpassungen der Dividendenzahlungen an die Anteilseigner oder eine Kapitalrückzahlung an die Anteilseigner vornehmen. Zum 31. Dezember 2022 bzw. 31. Dezember 2021 wurden keine Änderungen an den Zielen, Richtlinien und Verfahren vorgenommen. Der Konzern erfüllt externe Mindestkapitalanforderungen.

Der Konzern überwacht sein Kapital mithilfe der Kenngrößen Verschuldungsfähigkeit und Eigenkapitalquote.

Verschuldungsfähigkeit

Die Verschuldungsfähigkeit beschreibt das Verhältnis zwischen Nettoverschuldung und EBITDA. Die Nettoverschuldung wird im Wesentlichen als kurz- und langfristige Kredite abzüglich Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente definiert. Zum 31. Dezember 2022 betrug die Nettoliquidität/-verschuldung des Konzerns 124,9 Mio. EUR (Vorjahr: 28,4 Mio. EUR).

Eigenkapitalquote

Die Eigenkapitalquote entspricht dem Verhältnis von Eigenkapital zu Bilanzsumme. Entsprechend ergibt sich für den Nemetschek Konzern eine Eigenkapitalquote von 57,5% (Vorjahr: 52,2%).

Die externen und internen Kenngrößen wurden eingehalten.

[24] Eigenkapital

Die Entwicklung des gezeichneten Kapitals, der Kapitalrücklage, der Gewinnrücklage, der Rücklage für Währungsumrechnung, der Gewinnrücklagen des Konzerns sowie der Anteile ohne beherrschenden Einfluss ist in der Veränderung des Konzerneigenkapitals dargestellt.

Das Grundkapital der Nemetschek SE belief sich zum 31. Dezember 2022 auf EUR 115.500.000 (Vorjahr: EUR 115.500.000) und ist eingeteilt in 115.500.000 (Vorjahr: 115.500.000) auf den Inhaber lautende Stückaktien. Auf jede Aktie entfällt ein Anteil von EUR 1,00 am Grundkapital. Das Kapital ist vollständig einbezahlt. Der Vorstand ist ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Grundkapital der Gesellschaft bis zum 11. Mai 2026 (einschließlich) durch Ausgabe von bis zu 11.550.000 neuen, auf den Inhaber lautenden Stückaktien gegen Bar und/oder Sacheinlagen einmalig oder mehrmals um bis zu insgesamt EUR 11.550.000 zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2021).

Die Kapitalrücklage umfasst im Wesentlichen das verbleibende Agio aus dem Börsengang.

In der Rücklage für Währungsumrechnung werden die Differenzen aus der Umrechnung der Abschlüsse ausländischer Tochtergesellschaften erfasst.

Die Maxon Computer GmbH hat nicht beherrschende Anteile, die wesentlich für den Konzern sind. Die wesentlichen langfristigen Vermögenswerte ohne Goodwill betragen TEUR 70.925 (Vorjahr: TEUR 70.349), die kurzfristigen Vermögenswerte TEUR 27.045 (Vorjahr: TEUR 22.746), die langfristigen Verbindlichkeiten TEUR 9.523 (Vorjahr: TEUR 9.703) und die kurzfristigen Verbindlichkeiten TEUR 168.370 (Vorjahr: TEUR 169.676). Der Umsatz entspricht dem des Segments Media.

Dividende

Im Geschäftsjahr 2022 wurde eine Dividende in Höhe von EUR 45.045.000,00 (Vorjahr: EUR 34.650.000,00) an die Aktionäre ausgeschüttet. Dies entspricht EUR 0,39 (Vorjahr: EUR 0,30) je Aktie. Für das Geschäftsjahr 2023 schlägt der Vorstand dem Aufsichtsrat eine Dividende in Höhe von EUR 51.975.000,00 vor. Dies entspricht EUR 0,45 je Aktie.

[25] Aktienbasierte Vergütungsvereinbarungen

Stock Appreciation Rights

Die Vorstandsmitglieder der Nemetschek SE und ausgewählte Mitarbeiter der Nemetschek Group können an einer aktienbasierten Vergütung in Form von Stock Appreciation Rights ("SAR") teilnehmen. Mit den SARs sollen sie mittel- und langfristig am künftigen Unternehmenserfolg beteiligt werden. Bei den SARs handelt es sich um virtuelle Bezugsrechte, die als "Performance SARs" oder "New Hire SARs" zugeteilt werden können. Die Höhe der Auszahlung ergibt sich aus der Multiplikation der ausgeübten Anzahl an SARs mit der Differenz zwischen dem Ausgabepreis ("der Ausgabepreis") und dem Durchschnitt (arithmetisches Mittel) der Schlusskurse der Nemetschek Aktie im Xetra-Handel an der Frankfurter Wertpapierbörse an den letzten 10 Handelstagen vor dem Tag der Ausübungserklärung. Der Auszahlungsbetrag je SAR ist begrenzt auf 100% des Ausgabepreises pro SAR, d. h. die zur Auszahlung kommende Wertsteigerung pro SAR entspricht in ihrer Höhe maximal dem festgelegten Ausgabepreis pro SAR. Der Ausgabepreis für die Performance SARs entspricht dem Durchschnitt (arithmetisches Mittel) der Schlusskurse der Nemetschek Aktie im Xetra-Handel an der Frankfurter Wertpapierbörse an den letzten 10 Handelstagen vor dem Tag des Aufsichtsratsbeschlusses über die Zuteilung der Performance SARs. Für New Hire SARs entspricht der Ausgabepreis dem Durchschnitt (arithmetisches Mittel) der Schlusskurse der Nemetschek Aktie an den letzten 200 Handelstagen vor dem Tag des Aufsichtsratsbeschlusses über die Zuteilung der New Hire SARs. Die zugeteilten SARs können wie folgt ausgeübt werden: 25% der zugeteilten SARs dürfen nach Ablauf eines Jahres nach der jeweiligen Zuteilung ausgeübt werden, nach Ablauf von zwei Jahren nach Zuteilung weitere 25% der SARs, nach Ablauf von drei Jahren nach Zuteilung weitere 25% und nach Ablauf von vier Jahren nach Zuteilung die verbleibenden 25% der SARs (zusammen die "Wartefrist" und jeweils der "Erdienungszeitpunkt"). Alle SARs müssen grundsätzlich vor Ablauf von fünf Jahren ab dem jeweiligen Tag der Zuteilung ausgeübt werden, ansonsten verfallen sie entschädigungslos (die "Ausübungsfrist").

Am 30. Juni 2022 wurden dem Vorstandsvorsitzenden der Nemetschek SE 200.000 Performance SARs und 200.000 New Hire SARs zugeteilt. Der Auszahlungsbetrag dieser SARs ist zusätzlich insgesamt auf 6,5 Mio. EUR begrenzt. Der Aufsichtsrat kann nach billigem Ermessen beschließen, anstelle einer Barauszahlung den Auszahlungsbetrag in Nemetschek Aktien zu erfüllen. Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütungen mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente werden mit dem beizulegenden Zeitwert zum Zeitpunkt der Zuteilung mithilfe einer Monte-Carlo-Simulation bewertet. Der beizulegende Zeitwert bei Zuteilung beträgt TEUR 898 für die Performance SARs und TEUR 636 für die New Hire SARs. Für das Geschäftsjahr 2022 resultieren daraus Aufwendungen in Höhe von rund TEUR 403.

Die Input-Parameter für die Bestimmung des beizulegenden Zeitwertes bei Zuteilung waren wie folgt:

INPUT PARAMETER FÜR DIE ERMITTLUNG DES BEIZULEGENDEN ZEITWERTS AM TAG DER ZUTEILUNG)

Performance SARs 2022 1 Jahr Wartefrist 2 Jahre Wartefrist 3 Jahre Wartefrist 4 Jahre Wartefrist
Zuteilungsdatum 30. Juni 2022 30. Juni 2022 30. Juni 2022 30. Juni 2022
Anzahl der zugeteilten SARs 50.000 50.000 50.000 50.000
Aktienkurs bei Zuteilung (in EUR) 57,76 57,76 57,76 57,76
Ausgabepreis (in EUR) 57,81 57,81 57,81 57,81
Risikofreier Zinssatz auf Basis von Staatsanleihen (in %) 0,83% 1,00% 1,11% 1,13%
Dividendenrendite (in %) 0,40% 0,49% 0,57% 0,70%
Annualisierte Volatilität (in %) 38,14% 41,08% 37,11% 34,43%
Verbleibende Wartefrist zum 31. Dezember 2022 (in Monaten) 6 18 30 42
Beizulegender Zeitwert pro SAR (in EUR) 4,65 4,52 4,42 4,37
New Hire SARs 2022 1 Jahr Wartefrist 2 Jahre Wartefrist 3 Jahre Wartefrist 4 Jahre Wartefrist
Zuteilungsdatum 30. Juni 2022 30. Juni 2022 30. Juni 2022 30. Juni 2022
Anzahl der zugeteilten SARs 50.000 50.000 50.000 50.000
Aktienkurs bei Zuteilung (in EUR) 57,76 57,76 57,76 57,76
Ausgabepreis (in EUR) 75,00 75,00 75,00 75,00
Risikofreier Zinssatz auf Basis von Staatsanleihen (in %) 0,83% 1,00% 1,11% 1,13%
Dividendenrendite (in %) 0,40% 0,49% 0,57% 0,70%
Annualisierte Volatilität (in %) 38,14% 41,08% 37,11% 34,43%
Verbleibende Wartefrist zum 31. Dezember 2022 (in Monaten) 6 18 30 42
Beizulegender Zeitwert pro SAR (in EUR) 3,18 3,21 3,19 3,14

1)Die annualisierte Volatilität basiert auf einer Bewertung der historischen Volatilität des Aktienkurses der Nemetschek SE, insbesondere in dem Zeitraum kongruent zur Warte- und Ausübungsfrist (Annahme, dass die Ausübung 2,5 Jahre nach dem Erdienungszeitpunkt erfolgt). Die Laufzeit der Staatsanleihen und der Zeitraum für die Dividendenrendite stimmen ebenfalls mit der jeweiligen Warte- und Ausübungsfrist überein.

Langfristige variable Vergütungsprogramme

Vorstandsmitglieder der Nemetschek SE nehmen an einem langfristigen variablen Vergütungsprogramm ("LTIP") teil. Der LTIP hängt im Wesentlichen vom Erreichen festgelegter Unternehmensziele für die Entwicklung von bereinigtem EBITDA, EBITA oder EBT ab. Der Leistungszeitraum und der Erdienungszeitraum betragen drei Geschäftsjahre. Da der Aufsichtsrat für ab dem Jahr 2022 startende LTIPs nach billigem Ermessen beschließen kann, anstelle einer Barauszahlung den Auszahlungsbetrag in Nemetschek Aktien zu erfüllen, werden diese als anteilsbasierte Vergütungen mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente bilanziert.

Der LTIP besteht aus zwei LTIP-Pools, einem fixen und einem dynamischen. Zunächst wird der Umfang des fixen und des dynamischen Pools anhand des maßgeblichen finanziellen Kriteriums EBITA berechnet. Dazu wird der Ist-Wert des Referenzjahres (letztes Jahr vor Beginn der LTIP-Laufzeit) vom Ist-Wert des letzten Jahres der LTIP-Periode abgezogen. Die Differenz wird mit dem jeweiligen vom Aufsichtsrat zu Beginn der LTIP-Periode festgelegten Poolprozentsatz multipliziert. Der fixe Poolanteil für jedes Vorstandsmitglied wird zu Beginn der LTIP-Periode vom Aufsichtsrat festgelegt. Der dynamische Poolanteil wird bei ordentlichen Vorstandsmitgliedern anhand des Anteils ihrer Division am Gesamtumsatz im letzten Jahr der LTIP-Periode verteilt. Bei anderen Vorstandsmitgliedern hängt der dynamische Anteil von der Entwicklung des Ergebnisses je Aktie (EPS) oder der Entwicklung des Konzernumsatzes ab. Die Auszahlung ist begrenzt auf einen Bruttobetrag von 2,0 Mio. EUR für ordentliche Vorstandsmitglieder bzw. einen Bruttobetrag von 3,0 Mio. EUR für den Vorstandsvorsitzenden. Der beizulegende Zeitwert bei Zuteilung beträgt TEUR 2.478.

Im Geschäftsjahr 2022 wurden insgesamt Aufwendungen in Höhe von TEUR 1.219 erfasst. Im Eigenkapital wurden TEUR 519 erfasst. Die Differenz bezieht sich auf garantierte Beträge, die im Geschäftsjahr 2022 ausbezahlt wurden.

[26] Segmentberichterstattung

Die Nemetschek Group wird durch den Vorstand der Nemetschek SE zentral in seiner Funktion als verantwortliche Unternehmensinstanz geführt.

Operative Geschäftssegmente

Die operativen Segmente der Gruppe sind Design, Build, Media und Manage .

Das Segment Design umfasst den Bereich Architektur und Engineering und ist hauptsächlich durch die Entwicklung und Vermarktung von CAD-, Statik-, Engineering- und Ausschreibungssoftware gekennzeichnet.

Das Segment Build umfasst die Erstellung und Vermarktung von kommerzieller Software für Bauunternehmen.

Das Segment Media ist im Bereich Multimedia-Software, Visualisierung und Animation tätig.

Darüber hinaus deckt das Segment Manage das Facility- und Property-Management ab, das sich mit der umfassenden Verwaltung von Immobilienprojekten beschäftigt.

Interne Steuerung und Berichterstattung

Die interne Steuerung und Berichterstattung des Konzerns basiert grundsätzlich auf den beschriebenen Rechnungslegungsmethoden. Eine Ausnahme hiervon stellen konzerninterne Leasingverhältnisse dar, die als Operating-Leasingverhältnisse bilanziert werden.

Erlöse zwischen den Segmenten werden weitgehend zu marktüblichen Preisen berechnet.

Grundsätzlich werden in der Überleitung zentral verantwortete Sachverhalte der Konzernzentrale ausgewiesen. In der Überleitung sind auch die im Rahmen der Konsolidierung eliminierten Beträge aus Transaktionen zwischen den Segmenten ausgewiesen.

SEGMENTBERICHTERSTATTUNG

Angaben
2022 in Tausend € Design Build Media Manage Überleitung Gesamt
Umsatzerlöse gesamt 391.635 268.270 104.744 46.712 –9.549 801.813
davon Umsatzerlöse extern 388.519 264.657 102.192 46.445 801.813
davon Segmentverkäufe 1.368 3.613 2.552 147 –7.679 0
EBITDA 126.867 103.233 45.919 3.830 –22.870 256.979
Abschreibungen –58.842
Finanzergebnis 1.312
Anteil am Ergebnis
assoziierter Unternehmen
82
EBT 199.530
SEGMENTBERICHTERSTATTUNG
2021 Angaben
in Tausend €
Design* Build* Media Manage Überleitung Gesamt
Umsatzerlöse gesamt 357.350 216.231 70.511 43.733 –6.354 681.471
davon Umsatzerlöse extern 355.439 214.145 68.617 43.271 681.472
davon Segmentverkäufe 29 2.087 1.894 420 –4.429 0
EBITDA 120.498 89.340 25.522 4.057 –17.452 221.965
Abschreibungen –49.974
Finanzergebnis –1.700
Anteil am Ergebnis
assoziierter Unternehmen
334
EBT 170.625

* Aufgrund der strategischen Restrukturierung der Marken zwischen den Segmenten Design und Build wurden die Vorjahresangaben angepasst, damit die Vergleichbarkeit gewährleistet ist.

Auf alle anderen Segmente entfallen TEUR 237 (im Vorjahr: TEUR 0) Umsatzerlöse und TEUR -22.186 (im Vorjahr: TEUR -17.378) EBITDA.

Informationen zu geografischen Gebieten

Nachfolgend werden die Umsätze und langfristigen Vermögenswerte nach Regionen dargestellt:

SEGMENTBERICHTERSTATTUNG – GEOGRAFISCHES SEGMENT

Angaben in Tausend € Umsatzerlöse 2022 Langfristige Vermö
genswerte 2022
Umsatzerlöse 2021 Langfristige Vermö
genswerte 2021
Deutschland 167.800 67.494 161.334 48.624
Amerika 309.210 470.702 233.948 457.142
Ausland (ohne Amerika) 324.803 292.958 286.189 281.306
Gesamt 801.813 831.154 681.471 787.072

Umsatzerlöse werden entsprechend dem geografischen Standort der Kunden ausgewiesen, langfriste Vermögenswerte werden entsprechend dem Standort der Vermögenswerte dargestellt.

[27] Angaben zur Kapitalflussrechnung

Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit beträgt TEUR 213.784 (Vorjahr: TEUR 214.361).

Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit beträgt TEUR –52.405 (Vorjahr: TEUR –147.617). Im laufenden Geschäftsjahr beinhaltet dies im Wesentlichen:

  • » Auszahlungen für den Erwerb der Abvent SA sowie der DC-Software Doster & Christmann GmbH.
  • » Auszahlungen im Zusammenhang mit bedingten Gegenleistungen im Wesentlichen für Redshift Rendering Technologies, Inc. and DEXMA Sensors S.L.

  • » Investments in die Start-ups Foundamental Revolution Fund GmbH & Co. KG, Keamore Limited, Foundamental Revolution 6DCI GmbH & Co. KG und KEWAZO GmbH.

  • » Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Büroausstattungen.

Das vorherige Geschäftsjahr beinhaltet im Wesentlichen Auszahlungen für den Erwerb der Vectorworks Australia Pty Ltd, des Asset-Deals der Maxon Computer, Inc., Investments in das Startup Reconstruct Inc. und das assoziierte Unternehmen Imerso AS sowie Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Büroausstattung.

Die Veränderung der Verbindlichkeiten aus der Finanzierungstätigkeit unterteilt nach zahlungswirksamen und zahlungsunwirksamen Komponenten stellt sich wie folgt dar:

Angaben in Tausend € 2022 2021
Darlehen Leasing
verbindlichkeiten
Darlehen Leasing
verbindlichkeiten
Stand 01.01. 128.701 66.037 130.271 67.623
Zahlungswirksame Änderungen –57.880 –17.387 –1.921 –16.416
Nicht zahlungswirksame Änderungen
Neue Leasingverhältnisse 23.613 12.684
Währungsumrechnung 1.203 2.861 2.141
Sonstige Änderungen –80 2.173 351 5
Stand 31.12. 71.945 77.297 128.701 66.037

VERBINDLICHKEITEN AUS FINANZIERUNGSTÄTIGKEITEN

[28] Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen

Der Konzern führt Transaktionen mit nahestehenden Unternehmen und Personen durch. Diese Transaktionen sind Teil der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit und werden zu marktüblichen Preisen berechnet. Nahestehende Unternehmen und Personen sind juristische oder natürliche Personen, die auf die Nemetschek SE und deren Tochterunternehmen Einfluss nehmen können oder der Kontrolle oder einem maßgeblichen Einfluss durch die Nemetschek SE bzw. deren Tochterunternehmen unterliegen. Dazu gehören at equity einbezogene assoziierte Unternehmen. Ferner gehören neben dem Vorstand und Aufsichtsrat der Gesellschaft auch deren Familienangehörige und Lebenspartner dazu. Die oberste beherrschende Partei ist Professor Georg Nemetschek.

Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen

Neben den assoziierten Unternehmen Nemetschek OOD und Imerso AS, wurde die Concentra GmbH & Co. KG, aufgrund der geschäftsführenden Position eines Familienangehörigen der obersten beherrschenden Partei, als nahestehendes Unternehmen identifiziert. Unterjährig wurden folgende Transaktionen mit diesen nahestehenden Personen und Unternehmen getätigt:

(1) Concentra GmbH & Co. KG, München, Deutschland

  • » Anmietung von Flächen sowie Reparaturarbeiten durch Konzernunternehmen in Höhe von insgesamt TEUR 1.499 (Vorjahr: TEUR 1.505).
  • » Erbringung von Empfangsdienstleistungen durch Konzernunternehmen in Höhe von TEUR 27 (Vorjahr: TEUR 26).
  • » Zum 31. Dezember 2022 bestehen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von TEUR 0 (Vorjahr: TEUR 25) sowie Forderungen aus Leistungen in Höhe von TEUR 5 (Vorjahr: TEUR 0).

(2) Nemetschek OOD, Bulgarien

  • » Bezug von Leistungen durch Konzernunternehmen von der Nemetschek OOD, Bulgarien, in Höhe von insgesamt TEUR 6.480 (Vorjahr: TEUR 5.133).
  • » Erbringung von Leistungen durch Konzernunternehmen in Höhe von TEUR 6 (Vorjahr: TEUR 10).
  • » Zum 31. Dezember bestehen Verbindlichkeiten aus Leistungen in Höhe von TEUR 669 (Vorjahr: TEUR 221).

(3) Imerso AS, Norwegen

  • » Weiterbelastung von Dienstleistungen durch Konzernunternehmen an die Imerso AS, Norwegen in Höhe von TEUR 5 (Vorjahr: TEUR 0).
  • » Zum 31. Dezember bestehen Forderungen aus Leistungen in Höhe von TEUR 2 (Vorjahr: TEUR 0).

Vorstandsvergütungen

Im Geschäftsjahr 2022 erhielten die Mitglieder des Vorstands eine Gesamtvergütung von TEUR 9.455 (Vorjahr: TEUR 5.914). Hiervon entfallen TEUR 5.685 (Vorjahr: TEUR 4.468) auf kurzfristig fällige Leistungen, TEUR 460 (Vorjahr: TEUR 1.446) auf andere langfristig fällige Leistungen, TEUR 1.715 (Vorjahr: TEUR 0) auf Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses und TEUR 1.595 (Vorjahr: TEUR 0) auf anteilsbasierte Vergütungen.

Vorstandsmitglieder der Nemetschek SE nehmen an einjährigen Short Term Incentive Plans (STIPs) und Long Term Incentive Plans (LTIPs) teil, die Teil des variablen, erfolgsabhängigen Vergütungssystems des Konzerns sind und Anreize für den Vorstand setzen, finanzielle (im Wesentlichen Umsatz und EBITDA) und individuelle nichtfinanzielle Ziele zu erreichen. LTIPs, die vor 2022 starten werden entsprechend IAS 19 bilanziert, während LTIPs, die ab 2022 starten entsprechend IFRS 2 bilanziert werden. Für LTIPs, die vor 2022 starten sowie STIPs, bestehen zum 31. Dezember 2022 ausstehende Salden in Höhe von TEUR 2.858 (im Vorjahr TEUR 3.008). Zusätzlich, nimmt ein Vorstandsmitglied der Nemetschek SE an einem aktienbasierten Vergütungsplan in der Form von Stock Appreciation Rights (siehe [25]) teil. Marktübliche Nebenleistungen runden die Vergütung der Vorstandsmitglieder ab.

Infolge der Beendigung des Arbeitsverhältnisses eines Vorstandsmitglieds im gegenseitigen Einvernehmen zum 31. Dezember 2022, wurde eine Abfindungszahlung vereinbart. Entsprechend wurden Aufwendungen in Höhe von TEUR 1.715 (im Vorjahr: EUR 0) erfasst. Die ausstehenden Salden im Zusammenhang mit Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses betragen zum 31. Dezember 2022 TEUR 1.584 (im Vorjahr: TEUR 0).

Aufsichtsratsvergütungen

Die Aufsichtsratsvergütungen sind kurzfristig und stellen sich wie folgt dar:

AUFSICHTSRATSVERGÜTUNGEN

2022 2021 Verände
in Tausend € Fix Sitzungs
geld
Sum
me
Summe* rung 2022
gegenüber
2021
Kurt Dobitsch 227 32 259 250 3%
Prof. Georg Nemetschek
(bis 12. Mai 2022)
82 82 225 –63%
Rüdiger Herzog
(bis 12. Mai 2022)
73 73 200 –63%
Bill Krouch 160 20 180 200 –10%
Patricia Geibel-Conrad
(seit 12. Mai 2022)
113 28 141
Dr. Gernot Strube
(seit 12. Mai 2022)
103 28 131
Christine Schöneweis
(seit 25. Mai 2022)
93 12 105
Prof. Dr. Andres Söffing
(seit 25. Mai 2022)
93 12 105
945 132 1.077 875 23%

[29] Sonstige Informationen

Beschäftigte

Die durchschnittliche Beschäftigtenzahl stellt sich wie folgt dar:

BESCHÄFTIGTE

Anzahl der Beschäftigten 2022 2021
Vertrieb/Marketing/Hotline 1.572 1.458
Entwicklung 1.316 1.232
Administration 404 453
Beschäftigtenzahl im
Jahresdurchschnitt
3.292 3.143
Beschäftigtenzahl zum
Stichtag 31. Dezember
3.448 3.180

Vergütung Abschlussprüfer

Für den Abschlussprüfer des Konzernabschlusses wurden im Geschäftsjahr 2022 folgende Honorare als Aufwand erfasst:

VERGÜTUNG ABSCHLUSSPRÜFER

in Mio. EUR 2022 2021
Abschlussprüfungsleistungen 0,68 0,48
Andere Bestätigungsleistungen 0,01 0,04
Sonstige Leistungen 0,07 0,00
0,75 0,52

Die anderen Bestätigungsleistungen beinhalten Kosten für die Bestätigung der mit Kreditgebern vereinbarten einzuhaltenden Finanzkennzahlen "Debt Covenants", die sonstigen Leistungen stehen im Zusammenhang mit der Prüfung der Einführung des Treasury Management Systems.

* Vergütung besteht nur aus fixen Komponenten.

Sonstige Geschäftsvorfälle mit nahestehenden Unternehmen und Personen

Im Geschäftsjahr 2022 wurden Dividenden in Höhe von TEUR 23.241 (Vorjahr: TEUR 17.878) an direkten und indirekten Beteiligungen der Familie Nemetschek ausgezahlt.

Gesamtbezüge des Aufsichtsrats und des Vorstands gemäß §314 i.V.m. §315e HGB

Die gewährten Gesamtbezüge der Vorstandsmitglieder betragen in 2022 TEUR 10.943 (im Vorjahr: TEUR 5.394). Die gewährten Gesamtbezüge der Mitglieder des Aufsichtsrats betragen in 2022 TEUR 1.077 (im Vorjahr: TEUR 875).

Früheren Vorstandsmitgliedern wurden Gesamtbezüge von TEUR 1.715 (Vorjahr: TEUR 0) gewährt.

[30] Informationen zum Deutschen Corporate Governance Kodex

Die Entsprechenserklärung wurde am 9. März 2023 abgegeben. Die jeweils aktuelle Version ist den Aktionären über die Internetseite der Nemetschek SE zugänglich.

(https://ir.nemetschek.com/download/companies/nemetschek/ CorporateGovernance/2023_Declaration_of_Conformity_CGK_ DE.pdf)

[31] Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Ereignisse nach dem Abschlussstichtag

Mit Wirkung zum 1. Januar 2023 hat der Aufsichtsrat der Nemetschek SE Louise Öfverström einstimmig zum Chief Financial Officer (CFO) bestellt, die dem Vorstandsvergütungssystem bei Nemetschek unterliegt. Die neue Vorstandsstruktur besteht aus Louise Öfverström (CFO) sowie den drei bestehenden Mitgliedern Yves Padrines (CEO), Viktor Várkonyi (CDO Design Division) und Jon Elliott (CDO Build Division).

Tag der Aufstellung

Der Vorstand hat den Konzernabschluss am 17. März 2023 aufgestellt und zur Weitergabe an den Aufsichtsrat freigegeben. Der Aufsichtsrat hat die Aufgabe, den Konzernabschluss zu prüfen und zu erklären, ob er den Konzernabschluss billigt.

[32] Die Aufstellung der Konzernunternehmen der Nemetschek Group ist wie folgt:

VERBUNDENE UNTERNEHMEN

Name, Sitz der Gesellschaft Anteilsbesitz in %
Geschäftsfeld Planen
Abvent SA, Paris, Frankreich (seit 20.12.2022 im Konsolidierungskreis) 100,00
Abvent SA, Estavayer-le-Lac, Schweiz (seit 20.12.2022 im Konsolidierungskreis) 100,00
Allplan Česko s.r.o., Prag, Tschechien 100,00
Allplan Deutschland GmbH, München, Deutschland* 100,00
Allplan France S.A.R.L., Puteaux, Frankreich 100,00
Allplan GmbH, München, Deutschland* 100,00
Allplan Italia S.r.l., Trient, Italien 100,00
Allplan Österreich GmbH, Wals-Siezenheim, Österreich 100,00
Allplan Schweiz AG, Wallisellen, Schweiz 93,33
Allplan Software Engineering GmbH, Puch bei Hallein, Österreich 100,00
Allplan Software Singapore Pte. Ltd., Singapur 100,00
Allplan Slovensko s.r.o., Bratislava, Slowakei 100,00
Allplan Systems España S.A., Madrid, Spanien 100,00
Allplan UK Ltd., Salford, Großbritannien 100,00
Data Design System UK Ltd., Wiltshire, Großbritannien 100,00
DC-Software Doster & Christmann GmbH, München, Deutschland (seit 01.04.2022 im Konsolidierungskreis) 100,00
Design Data Corporation, Lincoln, Nebraska, USA** 100,00
FRILO Software GmbH, Stuttgart, Deutschland* 100,00
Graphisoft Asia Ltd., Hongkong, China 100,00
Graphisoft Brasil Serviços de Tecnologia da Informação Ltda, São Paulo, Brasilien 100,00
Graphisoft Building Systems GmbH, Ascheberg, Deutschland*** 100,00
Graphisoft Deutschland GmbH, München, Deutschland* 100,00
Graphisoft Italia S.R.L., Spinea, Italien 100,00
Graphisoft Japan Co., Tokio, Japan 100,00
Graphisoft México S.A. de C.V., Mexico D.F., Mexiko 100,00
Graphisoft North America, Inc., Waltham, Massachusetts, USA 100,00
Graphisoft Scandinavia AS, Klepp Stasjon, Norwegen*** 100,00
Graphisoft SE, Budapest, Ungarn 100,00
Graphisoft UK Ltd., Uxbridge, Großbritannien 100,00
Nemetschek Austria Beteiligungen GmbH, Mondsee, Österreich 100,00
RISA Tech, Inc., Foothill Ranch, Kalifornien, USA 100,00
Scia CZ s.r.o., Prag, Tschechien 100,00
Scia France S.A.R.L., Lille, Frankreich 100,00
Scia Group International nv, Hasselt, Belgien 100,00
Scia Nederland B.V., Arnheim, Niederlande 100,00
Scia nv, Hasselt, Belgien 100,00
Scia SK s.r.o., Zilina, Slowakei 100,00
Scia GmbH, Dortmund, Deutschland 100,00
Solibri DACH GmbH, Hamburg, Deutschland 100,00
Solibri LLC, Scottsdale, Arizona, USA 100,00
Solibri Oy, Helsinki, Finnland 100,00
Solibri UK Ltd., Leeds, Großbritannien 100,00
Solibri Benelux B.V., Hoofddorp, Niederlande 100,00
Vectorworks Canada, Inc., Vancouver, Britisch-Kolumbien, Kanada 100,00
Vectorworks UK, Ltd., Newbury, Großbritannien 100,00
Vectorworks, Inc., Columbia, Maryland, USA 100,00
Vectorworks Australia Pty Ltd., Rosebery, New South Wales, Australien 100,00
Geschäftsfeld Bauen
123erfasst.de GmbH, Lohne , Deutschland 100,00
Bluebeam AB, Kista, Schweden 100,00
Bluebeam Holding, Inc., Wilmington, Delaware, USA 100,00
Bluebeam GmbH, München, Deutschland* 100,00
Bluebeam, Inc., Pasadena, Kalifornien, USA 100,00
Bluebeam Limited UK, Ltd., London, Großbritannien 100,00
Bluebeam Australia PTY, Ltd., Sydney, Australien 100,00
dRofus AB, Stockholm, Schweden 100,00
dRofus AS, Oslo, Norwegen 100,00
dRofus Inc., Lincoln, Nebraska, USA 100,00
dRofus Pty Ltd, North Sydney, Australien 100,00
NEVARIS Bausoftware GmbH, Bremen, Deutschland* 100,00
NEVARIS Bausoftware GmbH, Elixhausen, Österreich 100,00
Geschäftsfeld Nutzen
Crem Solutions GmbH & Co. KG, Ratingen, Deutschland* 100,00
Crem Solutions Verwaltungs GmbH, München, Deutschland 100,00
Dexma Sensors S.L., Barcelona, Spanien 100,00
FASEAS NV, Antwerpen, Belgien 100,00
MCS Americas Single Member LLC, New York City, New York, USA 100,00
MCS NV, Antwerpen, Belgien 100,00
myMCS AB, Knivsta, Schweden 100,00
Nemetschek India Private Limited, Hyderabad, Indien*** 100,00
Spacewell International NV, Antwerpen, Belgien 100,00
Spacewell Netherlands Holding B.V., Arnhem, Niederlande*** 100,00
Spacewell Netherlands B.V., Arnhem, Niederlande´* 100,00
Geschäftsfeld Media
Maxon Computer Canada, Inc., Montreal, Québec, Kanada 83,55
Maxon Computer GmbH, Bad Homburg v.d.H., Deutschland 83,55
Maxon Computer, Inc., Thousand Oaks, Kalifornien, USA 83,55
Maxon Computer Ltd., Cranfield, Bedfordshire, Großbritannien 83,55
Maxon Computer Japan KK, Tokio, Japan 83,55
Übrige

Nemetschek, Inc., Foothill Ranch, Kalifornien, USA 100,00

* Unter Berücksichtigung des §264 (3) HGB machen die Gesellschaften von den Erleichterungsvorschriften für das Geschäftsjahr 2022 wie folgt Gebrauch:

• Verzicht auf die Aufstellung eines Anhangs (Allplan Deutschland GmbH, Bluebeam GmbH, FRILO Software GmbH, Graphisoft Building Systems GmbH, Graphisoft Deutschland GmbH und NEVARIS Bausoftware GmbH);

• Verzicht auf die Aufstellung eines Lageberichts (Allplan GmbH, Allplan Deutschland GmbH, Bluebeam GmbH, Crem Solutions GmbH & Co. KG, Graphisoft Building Systems GmbH , Graphisoft Deutschland GmbH und NEVARIS Bausoftware GmbH);

• Verzicht auf die Offenlegung des Jahresabschlusses;

• Verzicht auf die Prüfung des Jahresabschlusses (Allplan GmbH, Allplan Deutschland GmbH, Crem Solutions GmbH & Co. KG, Graphisoft Building Systems GmbH und NEVARIS Bausoftware GmbH).

** Im Geschäftsjahr 2022 wurden folgende Verschmelzungen durchgeführt:

  • Allplan Inc. wurde auf die Design Data Corporation verschmolzen;
  • Dacoda wurde auf die NEVARIS Bausoftware GmbH verschmolzen;
  • Plandatis B.V. wurde auf die Spacewell Netherlands B.V. verschmolzen. *** Im Geschäftsjahr 2022 wurden folgende Unbennenungen durchgeführt: • Axxerion Group B.V. wurde in die Spacewell Netherlands Holding B.V. unbenannt;
  • Axxerion B.V. wurde in die Spacewell Netherlands B.V. unbenannt;
  • Data Design System GmbH wurde in die Graphisoft Building Systems GmbH unbenannt;
  • Data Design System AS wurde in die Graphisoft Scandinavia AS unbenannt;
  • MCS Solutions Private Ltd. wurde in die Nemetschek India Private Limited unbenannt.

[33] Organe der Gesellschaft

Aufsichtsrat

Kurt Dobitsch, Unternehmer

Vorsitzender Jahrgang 1954, Nationalität: österreichisch erstmals gewählt 1998, gewählt bis 2027

Mitgliedschaft in Aufsichtsräten:

  • » Nemetschek SE (börsennotiert), München, Deutschland, Vorsitzender
  • » Bechtle AG (börsennotiert), Gaildorf, Deutschland
  • » Singhammer IT Consulting AG (nicht börsennotiert), München, Deutschland
  • » 1 & 1 AG (börsennotiert), Maintal, Deutschland, Vorsitzender Damit konzernverbundene Mandate:
  • 1 & 1 Mail & Media Applications SE, Montabaur, Deutschland, Vorsitzender
  • IONOS Holding SE, Montabaur, Deutschland

Patricia Geibel-Conrad, Wirtschaftsprüferin / Steuerberaterin in eigener Praxis

stellvertretende Vorsitzende Jahrgang 1962, Nationalität: deutsch erstmals gewählt 2022, gewählt bis 2027

Mitgliedschaft in Aufsichtsräten:

  • » Nemetschek SE (börsennotiert), München, Deutschland, Vorsitzende des Prüfungsausschusses
  • » DEUTZ AG (börsennotiert), Köln, Deutschland, Vorsitzende des Prüfungsausschusses
  • » CEWE Stiftung & Co. KGaA (börsennotiert), Oldenburg, Deutschland, Vorsitzende des Prüfungsausschusses
  • » HOCHTIEF Aktiengesellschaft (börsennotiert), Essen, Deutschland, Mitglied des Aufsichtsrats und des Prüfungsausschusses (bis 19. Oktober 2022)

Bill Krouch, Berater

Jahrgang 1959, Nationalität: US-amerikanisch erstmals gewählt 2018, gewählt bis 2027

Mitgliedschaft in Aufsichtsräten:

  • » Nemetschek SE (börsennotiert), München, Deutschland
  • » INVESTCORP (nicht börsennotiert), New York, USA

Christine Schöneweis, Senior Vice President und COO Intelligent Enterprise Solutions, SAP SE Jahrgang 1976, Nationalität: deutsch erstmals gewählt 2022, gewählt bis 2027

Mitgliedschaft in Aufsichtsräten:

» Nemetschek SE (börsennotiert), München, Deutschland,

Prof. Dr. Andreas Söffing, Steuerberater und Partner

Flick, Gocke, Schaumburg Jahrgang 1962, Nationalität: deutsch erstmals gewählt 2022, gewählt bis 2027

Mitgliedschaft in Aufsichtsräten:

  • » Nemetschek SE (börsennotiert), München, Deutschland
  • » United Internet AG (börsennotiert), Montabaur, Deutschland

Mitgliedschaft in vergleichbaren in- und ausländischen Kontrollgremien von Wirtschaftsunternehmen:

» Beirat der Deutschen Oppenheim Family Office AG, Köln, Deutschland, stellvertretender Vorsitzender

Dr. Gernot Strube, Unternehmer

Jahrgang 1965, Nationalität: deutsch erstmals gewählt 2022, gewählt bis 2027

Mitgliedschaft in Aufsichtsräten:

» Nemetschek SE (börsennotiert), München, Deutschland

Prof. Georg Nemetschek, Unternehmer

stellvertretender Vorsitzender bis 12. Mai 2022 Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats seit 12. Mai 2022 Jahrgang 1934, Nationalität: deutsch erstmals gewählt 2001

Rüdiger Herzog, Rechtsanwalt

Jahrgang 1950, Nationalität: deutsch erstmals gewählt 2003, ausgeschieden 12. Mai 2022

Mitgliedschaft in Aufsichtsräten:

  • » DF Deutsche Finance Holding AG, (nicht börsennotiert), München, Deutschland, Vorsitzender
  • » DF Deutsche Finance Investment GmbH, München, Deutschland, Vorsitzender
  • » DBC Finance GmbH, München, Deutschland, Vorsitzender

Ausschüsse der Aufsichtsrats

Prüfungsausschuss (seit 1.Januar 2022)

Patricia Geibel-Conrad, Vorsitzende (seit 12. Mai 2022) Kurt Dobitsch

Dr. Gernot Strube (seit 12. Mai 2022) Rüdiger Herzog, (Vorsitzender, bis 12. Mai 2022)

Prof. Georg Nemetschek (bis 12. Mai 2022)

Vorstand

Yves Padrines

(Master of Business Administration, MBA) Chief Executive Officer (seit 1. März 2022) Jahrgang 1976, Nationalität: französisch

Mitgliedschaft in Aufsichtsräten konzernverbundener Unternehmen:

» Maxon Computer GmbH, Deutschland (seit 22. April 2022)

Dr. Axel Kaufmann

(Dipl.-Kfm.)

Chief Financial & Operations Officer (bis 31. Dezember 2022) Jahrgang 1969, Nationalität: deutsch

Weiteres konzerninternes Mandat:

» Geschäftsführer der Nemetschek Austria Beteiligungen GmbH (bis 31. Dezember 2022)

Mitgliedschaft in Aufsichtsräten konzernverbundener Unternehmen:

  • » Bluebeam Holding, Inc., USA (bis 31. Dezember 2022)
  • » Bluebeam Inc., USA (bis 31. Dezember 2022)
  • » Maxon Computer GmbH, Deutschland (bis 22. April 2022)
  • » Nemetschek Inc., USA (bis 31. Dezember 2022)
  • » Spacewell International NV, Belgien (seit 12. Januar 2022, bis 10. Oktober 2022)

Louise Öfverström

(Master of Science in Business Administration) Chief Financial Officer (seit 1. Januar 2023) Jahrgang 1975, Nationalität: schwedisch

Weiteres konzerninternes Mandat:

» Geschäftsführerin der Nemetschek Austria Beteiligungen GmbH

Mitgliedschaft in Aufsichtsräten konzernverbundener Unternehmen:

  • » Bluebeam Holding, Inc., USA
  • » Bluebeam Inc., USA
  • » Nemetschek Inc., USA

Weiteres externes Mandat:

» Rheinmetall AG, Deutschland

München, 17. März 2023

Nemetschek SE

Yves Padrines Louise Öfverström Viktor Várkonyi Jon Elliott

Viktor Várkonyi

(Master in Informatik, MBA) Chief Division Officer, Planning & Design Division Jahrgang 1967, Nationalität: ungarisch

Mitgliedschaft in Aufsichtsräten konzernverbundener Unternehmen:

  • » Data Design System AS, Norwegen (bis 22. März 2022)
  • » dRofus AS, Norwegen (bis 29. September 2022)
  • » Graphisoft SE, Ungarn
  • » RISA Tech. Inc., USA
  • » SCIA Group International NV, Belgien
  • » SCIA NV, Belgien
  • » Solibri Oy, Finnland
  • » Vectorworks, Inc., USA

Jon Elliott

(Master in Business Administration, MBA) Chief Division Officer, Build & Construct Division Jahrgang 1976, Nationalität: US-amerikanisch

Weitere konzerninterne Mandate:

  • » CEO Bluebeam Holding, Inc., USA
  • » CEO Bluebeam, Inc., USA
  • » Director Bluebeam Ltd., UK
  • » CEO Nemetschek Inc., USA

Mitgliedschaft in Aufsichtsräten konzernverbundener Unternehmen:

» Nemetschek Inc., USA

Weitere Informationen

Versicherung der Mitglieder des vertretungsberechtigten Organs

"Nach bestem Wissen versichere ich, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen für die Berichterstattung der Konzernabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im Konzernlagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns beschrieben sind."

München, 17. März 2023

Yves Padrines Louise Öfverström Viktor Várkonyi Jon Elliott

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

An die Nemetschek SE, München

Vermerk über die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzern-Lageberichts

Prüfungsurteile

Wir haben den Konzernabschluss der Nemetschek SE, München, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) – bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2022, der Konzerngesamtergebnisrechnung, der Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung und der Konzernkapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 sowie dem Konzernanhang, einschließlich einer Zusammenfassung bedeutsamer Rechnungslegungsmethoden – geprüft. Darüber hinaus haben wir den Konzernlagebericht der Nemetschek SE, der mit dem Lagebericht der Gesellschaft zusammengefasst ist, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 geprüft. Die im Abschnitt "Sonstige Informationen" unseres Bestätigungsvermerks genannten Bestandteile des Konzernlageberichts haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

  • » entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2022 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 und
  • » vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum Konzernlagebericht erstreckt sich nicht auf den Inhalt der im Abschnitt "Sonstige Informationen" genannten Bestandteile des Konzernlageberichts.

Gemäß §322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit §317 HGB und der EU-Abschlussprüferverordnung (Nr. 537/2014; im Folgenden "EU-APrVO") unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den europarechtlichen sowie den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Darüber hinaus erklären wir gemäß Artikel 10 Abs. 2 Buchst. f) EU-APrVO, dass wir mit Ausnahme eines steuerlichen Beratungsauftrags im Zusammenhang mit der Erfüllung von Lohnsteuerverpflichtungen einer deutschen Tochtergesellschaft aufgrund von neun aus dem Ausland nach Deutschland entsandten Mitarbeitern keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen nach Artikel 5 Abs. 1 EU-APrVO erbracht haben. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen.

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte in der Prüfung des Konzernabschlusses

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten in unserer Prüfung des Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses als Ganzem und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt; wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.

Aus unserer Sicht waren folgende Sachverhalte am bedeutsamsten in unserer Prüfung:

  • » I. Werthaltigkeit der Geschäfts- oder Firmenwerte
  • » II. Realisierung und Periodenzuordnung von Umsatzerlösen aus Software-Serviceverträgen und Softwaremietmodellen
  • » III. Bilanzielle Abbildung des Asset Deals zur Pixologic Inc.

Unsere Darstellung dieser besonders wichtigen Prüfungssachverhalte haben wir jeweils wie folgt strukturiert:

    1. Sachverhalt und Problemstellung
    1. Prüferisches Vorgehen und Erkenntnisse
    1. Verweis auf weitergehende Informationen

Nachfolgend stellen wir die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte dar:

I. Werthaltigkeit der Geschäfts- oder Firmenwerte

  1. In dem Konzernabschluss der Gesellschaft werden Geschäftsoder Firmenwerte mit einem Betrag von insgesamt € 557,0 Mio. (46,5% der Bilanzsumme bzw. 80,8% des Eigenkapitals) unter dem Bilanzposten "Geschäfts- oder Firmenwerte" ausgewiesen. Geschäfts- oder Firmenwerte werden einmal jährlich oder anlassbezogen von der Gesellschaft einem Werthaltigkeitstest unterzogen, um einen möglichen Abschreibungsbedarf zu ermitteln. Der Werthaltigkeitstest erfolgt auf Ebene der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten, denen der jeweilige Geschäfts- oder Firmenwert zugeordnet ist. Im Rahmen des Werthaltigkeitstests wird der Buchwert der jeweiligen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten inklusive des Geschäfts- oder Firmenwerts dem entsprechenden erzielbaren Betrag gegenübergestellt. Die Ermittlung des erzielbaren Betrags erfolgt grundsätzlich anhand des Nutzungswerts. Grundlage der Bewertung ist dabei regelmäßig der Barwert künftiger Cashflows der jeweiligen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten. Die Barwerte werden mittels Discounted-Cashflow Modellen ermittelt. Dabei bildet die verabschiedete Mittelfristplanung des Konzerns den Ausgangspunkt, die mit Annahmen über langfristige Wachstumsraten fortgeschrieben wird. Hierbei werden auch Erwartungen über die zukünftige Marktentwicklung und Annahmen über die Entwicklung makroökonomischer Einflussfaktoren berücksichtigt. Die Diskontierung erfolgt mittels der gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten der jeweiligen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten. Als Ergebnis des Werthaltigkeitstests wurde kein Wertminderungsbedarf festgestellt.

Das Ergebnis dieser Bewertung ist in hohem Maße von der Einschätzung der gesetzlichen Vertreter hinsichtlich der künftigen Cashflows der jeweiligen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten, des verwendeten Diskontierungssatzes, der Wachstumsrate sowie weiteren Annahmen abhängig und dadurch mit einer erheblichen Unsicherheit behaftet. Vor diesem Hintergrund und aufgrund der Komplexität der Bewertung war dieser Sachverhalt im Rahmen unserer Prüfung von besonderer Bedeutung.

  1. Im Rahmen unserer Prüfung haben wir unter anderem das methodische Vorgehen zur Durchführung des Werthaltigkeitstests nachvollzogen. Nach Abgleich der bei der Berechnung verwendeten künftigen Cashflows mit der verabschiedeten Mittelfristplanung des Konzerns haben wir die Angemessenheit der Berechnung insbesondere durch Abstimmung mit allgemeinen und branchenspezifischen Markterwartungen beurteilt. Zudem haben wir die sachgerechte Berücksichtigung der Kosten von Konzernfunktionen beurteilt. Mit der Kenntnis, dass bereits relativ kleine Veränderungen des verwendeten Diskontierungszinssatzes wesentliche Auswirkungen auf die Höhe des auf diese Weise ermittelten Unternehmenswerts haben können, haben wir uns intensiv mit den bei der Bestimmung des verwendeten Diskontierungszinssatzes herangezogenen Parametern beschäftigt und das Berechnungsschema nachvollzogen. Um den bestehenden Prognoseunsicherheiten Rechnung zu tragen, haben wir die von der Gesellschaft erstellten Sensitivitätsanalysen nachvollzogen. Dabei haben wir festgestellt, dass die Buchwerte der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten inklusive des zugeordneten Geschäfts- oder Firmenwerts unter Berücksichtigung der verfügbaren Informationen ausreichend durch die diskontierten künftigen Cashflows gedeckt sind.

Die von den gesetzlichen Vertretern angewandten Bewertungsparameter und -annahmen stimmen insgesamt mit unseren Erwartungen überein und liegen auch innerhalb der aus unserer Sicht vertretbaren Bandbreiten.

  1. Die Angaben der Gesellschaft zu den Geschäfts- oder Firmenwerten sind in den Abschnitten "Zusammenfassung der wesentlichen Rechnungslegungsmethoden: Geschäfts- oder Firmenwerte, Geschäfts- oder Firmenwert und andere Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer" "Erläuterungen zur Konzern-Bilanz: [16] Immaterielle Vermögenswerte und Geschäfts- oder Firmenwerte" des Konzernanhangs enthalten.

II. Realisierung und Periodenzuordnung von Umsatzerlösen aus Software-Serviceverträgen und Softwaremietmodellen

    1. Im Konzernabschluss der Nemetschek SE werden für das Geschäftsjahr 2022 Umsatzerlöse in Höhe von insgesamt € 801,8 Mio. aus unterschiedlichen Leistungsangeboten ausgewiesen. Hierzu zählen u.a. Erlöse aus Software-Serviceverträgen sowie Umsatzerlöse aus Softwaremietmodellen ("Subskriptionen"). Gemäß IFRS 15 ist die Umsatzrealisierung abhängig von der Erfüllung der einzelnen Leistungsverpflichtungen. Auf Basis der zu Grunde liegenden Kundenverträge sind zunächst die Leistungsverpflichtungen zu bestimmen und der Transaktionspreis ist auf die identifizierten Leistungsverpflichtungen zu allokieren. Für jede Leistungsverpflichtung ist dann zu bestimmen, wann der Kunde Verfügungsgewalt über die zugesagte Leistung erlangt. Dabei ist zu unterscheiden, ob die Leistung zeitpunkt- oder zeitraumbezogen erfüllt wird. Vor diesem Hintergrund ist die zutreffende Erlöserfassung und Erlösabgrenzung als komplex zu betrachten und basiert in Teilen auf Einschätzungen, Annahmen und der Ermessensausübung der gesetzlichen Vertreter, sodass dieser Sachverhalt im Rahmen unserer Prüfung von besonderer Bedeutung war.
    1. Im Rahmen unserer Prüfung haben wir uns zunächst durch Einsicht in Kundenverträge einen Überblick über die wesentlichen Vertragsarten sowie ein Verständnis über die angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsgrundlagen für die Erlöserfassung und Erlösabgrenzung verschafft. Darauf auf-

bauend haben wir unter anderem die Angemessenheit und Wirksamkeit des eingerichteten internen Kontrollsystems innerhalb des Konzerns bezogen auf die Identifikation der Leistungsverpflichtungen sowie die zutreffende Realisierung der Umsatzerlöse gewürdigt. In dem Zusammenhang haben wir auch die Stetigkeit der angewandten Verfahren zur Erfassung der Umsatzerlöse nachvollzogen. Darauf aufbauend haben wir zur Prüfung der Umsatzerlöse unter anderem Einzeltransaktionen mit Kunden stichprobenhaft ausgewählt und zugrundeliegende Nachweise (wie z.B. Bestellungen, Liefernachweise, Rechnungen und Zahlungsnachweise) eingesehen und hinsichtlich der Identifizierung von Leistungsverpflichtungen, der Aufteilung des Transaktionspreises und der Erlösrealisierung gewürdigt. Unsere Prüfungshandlungen haben sich darüber hinaus auf die Durchsicht wesentlicher Verträge, das Einholen von Saldenbestätigungen für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und weitere Nachweise zur jeweiligen Erfüllung von im zugrundeliegenden Kundenvertrag identifizierten Leistungsverpflichtungen erstreckt. Damit einhergehend haben wir die vollständige Erfassung der Umsatzerlöse unter anderem mittels analytischer Prüfungshandlungen beurteilt. In diesem Zusammenhang haben wir ebenfalls einzelne Annahmen der gesetzlichen Vertreter zur Identifizierung und Erfüllung von Leistungsverpflichtungen sowie der Aufteilung des Transaktionspreises anhand der unterschiedlichen Leistungsangebote auf deren Angemessenheit gewürdigt. Auf Basis unserer Prüfungshandlungen konnten wir uns davon überzeugen, dass die von den gesetzlichen Vertretern vorgenommenen Einschätzungen und getroffenen Annahmen zur Realisierung und Periodenzuordnung der Umsatzerlöse begründet und hinreichend dokumentiert sind.

  1. Die Angaben der Gesellschaft zu den Umsatzerlösen sind in den Abschnitten "Zusammenfassung der wesentlichen Rechnungslegungsmethoden: Umsatzerlöse" sowie "Erläuterungen zur Konzern-Gesamtergebnisrechnung: [1] Umsatzerlöse" des Konzernanhangs enthalten.

III. Bilanzielle Abbildung des Asset Deals zur Pixologic Inc.

  1. Die Tochtergesellschaft Maxon Computer Inc. mit Sitz in Los Angeles, USA, hat im Geschäftsjahr 2021 im Rahmen eines Asset Deals Vermögenswerte und Schulden der Pixologic Inc. mit Sitz in Los Angeles, USA, erworben. Die Kaufpreisalokation für den Konzernabschluss 2021 wurde gemäß IFRS 3 vorläufig durchgeführt. Insgesamt betrug der Kaufpreis € 121,6 Mio. Die erworbenen Vermögenswerte und Schulden werden grundsätzlich zu beizulegenden Zeitwerten am Tag des jeweiligen Erwerbs unter Berücksichtigung verschiedener Bewertungsannahmen der gesetzlichen Vertreter angesetzt. Aus der vorläufig durchgeführten Kaufpreisalokation ergab sich für den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2021 insgesamt ein erworbener Geschäfts- oder Firmenwert von € 90,8 Mio. Durch die Finalisierung der Kaufpreisallokation im Geschäftsjahr 2022 erhöhten sich die beizulegenden Zeitwerte der identifizierten Vermögenswerte, weshalb sich eine Verringerung des Geschäfts- oder Firmenwertes aus der Unternehmenstransaktion um € 8,2 Mio. auf € 82,7 Mio. ergibt. Aufgrund der Schätzunsicherheiten bei der Bewertung der Vermögenswerte und Schulden im Rahmen der Kaufpreisallokation und der betragsmäßig wesentlichen Auswirkung auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns war dieser Sachverhalt im Rahmen unserer Prüfung von besonderer Bedeutung.

    1. Im Rahmen unserer Prüfung haben wir mit der Unterstützung unserer internen Bewertungsspezialisten die bilanzielle Abbildung des Unternehmenszusammenschlusses beurteilt. Hierzu haben wir zunächst die vertraglichen Vereinbarungen des Unternehmenszusammenschlusses eingesehen und nachvollzogen. Damit einhergehend haben wir unter anderem den von der Maxon Computer Inc. gezahlten Kaufpreis als Gegenleistung für die erhaltenen Vermögenswerte und Schulden mit den uns vorgelegten Nachweisen über die geleisteten Zahlungen abgestimmt. Darüber hinaus haben wir die finale Kaufpreisallokation nachvollzogen. Hierbei haben wir unter anderem auch die den Bewertungen zugrunde liegenden Modelle sowie die angewandten Bewertungsparameter und Annahmen auf ihre Angemessenheit hin gewürdigt. Die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte, beispielsweise von Kundenbeziehungen, welche von einem von der Nemetschek SE beauftragten Bewerter ermittelt wurden, wurden von uns durch Abstimmung des Mengengerüsts mit der Finanzbuchführung sowie der verwendeten Parameter, insbesondere der Abwanderungsrate und der EBITDA Marge, nachvollzogen. Darüber haben wir durch die Verwendung von Checklisten die Vollständigkeit und Richtigkeit der nach IFRS 3 geforderten Anhangangaben gewürdigt. Wir konnten uns insgesamt davon überzeugen, dass die bilanzielle Abbildung sachgerecht erfolgt ist und die von den gesetzlichen Vertretern vorgenommenen Einschätzungen und getroffenen Annahmen insgesamt nachvollziehbar und hinreichend begründet sind.
    1. Die Angaben der Gesellschaft zu den Unternehmenszusammenschlüssen sind im Abschnitt "Erwerb von Tochterunternehmen" des Konzernanhangs enthalten.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen die folgenden nicht inhaltlich geprüften Bestandteile des Konzernlageberichts:

» die in Unterabschnitt "Erklärung zur Unternehmensführung" im Abschnitt "8 Sonstige Angaben" des Konzernlageberichts enthaltene Erklärung zur Unternehmensführung nach §289f HGB und §315d HGB

  • » die in Abschnitt "2 Nichtfinanzielle Erklärung" des Konzernlageberichts enthaltene nichtfinanzielle Konzernerklärung zur Erfüllung der §§315b bis 315c HGB
  • » den Unterabschnitt "Allgemeines Risikomanagement- und internes Kontrollsystem" im Abschnitt"6 Wesentliche Merkmale des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems" des Konzernlageberichts

Die sonstigen Informationen umfassen zudem alle übrigen Teile des Geschäftsberichts – ohne weitergehende Querverweise auf externe Informationen –, mit Ausnahme des geprüften Konzernabschlusses, des geprüften Konzernlageberichts sowie unseres Bestätigungsvermerks.

Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die oben genannten sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

  • » wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss, zu den inhaltlich geprüften Konzernlageberichtsangaben oder zu unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder
  • » anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach §315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d.h. Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, es sei denn, es besteht die Absicht den Konzern zu liquidieren oder der Einstellung des Geschäftsbetriebs oder es besteht keine realistische Alternative dazu.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit §317 HGB und der EU-APrVO unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

» identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als das Risiko, dass aus Irrtümern resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

  • » gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Konzernlageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben.
  • » beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.
  • » ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.
  • » beurteilen wir Darstellung, Aufbau und Inhalt des Konzernabschlusses insgesamt einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und der ergänzend nach §315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.

  • » holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Beaufsichtigung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile.

  • » beurteilen wir den Einklang des Konzernlageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns.
  • » führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Konzernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Wir geben gegenüber den für die Überwachung Verantwortlichen eine Erklärung ab, dass wir die relevanten Unabhängigkeitsanforderungen eingehalten haben, und erörtern mit ihnen alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit auswirken, und sofern einschlägig, die zur Beseitigung von Unabhängigkeitsgefährdungen vorgenommenen Handlungen oder ergriffenen Schutzmaßnahmen.

Wir bestimmen von den Sachverhalten, die wir mit den für die Überwachung Verantwortlichen erörtert haben, diejenigen Sachverhalte, die in der Prüfung des Konzernabschlusses für den aktuellen Berichtszeitraum am bedeutsamsten waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte im Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus.

Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen

Vermerk über die Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts nach §317 Abs. 3a HGB

Prüfungsurteil

Wir haben gemäß §317 Abs. 3a HGB eine Prüfung mit hinreichender Sicherheit durchgeführt, ob die in der Datei Nemetschek_KA_+KLB_ESEF-2022-12-31.zip enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts (im Folgenden auch als "ESEF-Unterlagen" bezeichnet) den Vorgaben des §328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat ("ESEF-Format") in allen wesentlichen Belangen entsprechen. In Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften erstreckt sich diese Prüfung nur auf die Überführung der Informationen des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in das ESEF-Format und daher weder auf die in diesen Wiedergaben enthaltenen noch auf andere in der oben genannten Datei enthaltene Informationen.

Nach unserer Beurteilung entsprechen die in der oben genannten Datei enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in allen wesentlichen Belangen den Vorgaben des §328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat. Über dieses Prüfungsurteil sowie unsere im voranstehenden "Vermerk über die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" enthaltenen Prüfungsurteile zum beigefügten Konzernabschluss und zum beigefügten Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 hinaus geben wir keinerlei Prüfungsurteil zu den in diesen Wiedergaben enthaltenen Informationen sowie zu den anderen in der oben genannten Datei enthaltenen Informationen ab.

Grundlage für das Prüfungsurteil

Wir haben unsere Prüfung der in der oben genannten Datei enthaltenen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit §317 Abs. 3a HGB unter Beachtung des IDW Prüfungsstandards: Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben von Abschlüssen und Lageberichten nach §317 Abs. 3a HGB (IDW PS 410 (06.2022)) und des International Standard on Assurance Engagements 3000 (Revised) durchgeführt. Unsere Verantwortung danach ist im Abschnitt "Verantwortung des Konzernabschlussprüfers für die Prüfung der ESEF-Unterlagen" weitergehend beschrieben. Unsere Wirtschaftsprüferpraxis hat die Anforderungen an das Qualitätssicherungssystem des IDW Qualitätssicherungsstandards: Anforderungen an die Qualitätssicherung in der Wirtschaftsprüferpraxis (IDW QS 1) angewendet.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für die ESEF-Unterlagen

Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind verantwortlich für die Erstellung der ESEF-Unterlagen mit den elektronischen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts nach Maßgabe des §328 Abs. 1 Satz 4 Nr. 1 HGB und für die Auszeichnung des Konzernabschlusses nach Maßgabe des §328 Abs. 1 Satz 4 Nr. 2 HGB.

Ferner sind die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Erstellung der ESEF-Unterlagen zu ermöglichen, die frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – Verstößen gegen die Vorgaben des §328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat sind.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Prozesses der Erstellung der ESEF-Unterlagen als Teil des Rechnungslegungsprozesses.

Verantwortung des Konzernabschlussprüfers für die Prüfung der ESEF-Unterlagen

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob die ESEF-Unterlagen frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – Verstößen gegen die Anforderungen des §328 Abs. 1 HGB sind. Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

  • » identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher beabsichtigter oder unbeabsichtigter – Verstöße gegen die Anforderungen des §328 Abs. 1 HGB, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen.
  • » gewinnen wir ein Verständnis von den für die Prüfung der ESEF-Unterlagen relevanten internen Kontrollen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Kontrollen abzugeben.
  • » beurteilen wir die technische Gültigkeit der ESEF-Unterlagen, d.h. ob die die ESEF-Unterlagen enthaltende Datei die Vorgaben der Delegierten Verordnung (EU) 2019/815 in der zum Abschlussstichtag geltenden Fassung an die technische Spezifikation für diese Datei erfüllt.
  • » beurteilen wir, ob die ESEF-Unterlagen eine inhaltsgleiche XHTML-Wiedergabe des geprüften Konzernabschlusses und des geprüften Konzernlageberichts ermöglichen.

» beurteilen wir, ob die Auszeichnung der ESEF-Unterlagen mit Inline XBRL-Technologie (iXBRL) nach Maßgabe der Artikel 4 und 6 der Delegierten Verordnung (EU) 2019/815 in der am Abschlussstichtag geltenden Fassung eine angemessene und vollständige maschinenlesbare XBRL-Kopie der XHTML-Wiedergabe ermöglicht.

Übrige Angaben gemäß Artikel 10 EU-APrVO

Wir wurden von der Hauptversammlung am 12. Mai 2022 als Konzernabschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 1. Dezember 2022 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind ununterbrochen seit dem Geschäftsjahr 2022 als Konzernabschlussprüfer der Nemetschek SE, München, tätig.

Wir erklären, dass die in diesem Bestätigungsvermerk enthaltenen Prüfungsurteile mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 EU-APrVO (Prüfungsbericht) in Einklang stehen.

Hinweis auf einen sonstigen Sachverhalt – Verwendung des Bestätigungsvermerks

Unser Bestätigungsvermerk ist stets im Zusammenhang mit dem geprüften Konzernabschluss und dem geprüften Konzernlagebericht sowie den geprüften ESEF-Unterlagen zu lesen. Der in das ESEF-Format überführte Konzernabschluss und Konzernlagebericht – auch die in das Unternehmensregister einzustellenden Fassungen – sind lediglich elektronische Wiedergaben des geprüften Konzernabschlusses und des geprüften Konzernlageberichts und treten nicht an deren Stelle. Insbesondere ist der "Vermerk über die Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts nach §317 Abs. 3a HGB" und unser darin enthaltenes Prüfungsurteil nur in Verbindung mit den in elektronischer Form bereitgestellten geprüften ESEF-Unterlagen verwendbar.

Verantwortlicher Wirtschaftsprüfer

Der für die Prüfung verantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Katharina Deni.

München, den 17. März 2023

PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Katharina Deni ppa. Vera Daners

Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüferin

Vermerk des unabhängigen Wirtschaftsprüfers über eine betriebswirtschaftliche Prüfung zur Erlangung begrenzter Sicherheit der nichtfinanziellen Berichterstattung

An die Nemetschek SE, München

Wir haben die in Abschnitt "Nichtfinanzielle Erklärung" des zusammengefassten Lageberichts enthaltene nichtfinanzielle Konzernerklärung der Nemetschek SE, München, (im Folgenden die "Gesellschaft") für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022 (im Folgenden die "nichtfinanzielle Konzernerklärung") einer betriebswirtschaftlichen Prüfung zur Erlangung begrenzter Sicherheit unterzogen.

Nicht Gegenstand unserer Prüfung sind die in der nichtfinanziellen Konzernerklärung genannten externen Dokumentationsquellen oder Expertenmeinungen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter

Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind verantwortlich für die Aufstellung der nichtfinanziellen Konzernerklärung in Übereinstimmung mit den §§ 315c i.V.m. 289c bis 289e HGB und Artikel 8 der VERORDNUNG (EU) 2020/852 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 18. Juni 2020 über die Einrichtung eines Rahmens zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen und zur Änderung der Verordnung (EU) 2019/2088 (im Folgenden die "EUTaxonomieverordnung") und den hierzu erlassenen delegierten Rechtsakten sowie mit deren eigenen in Abschnitt "2.3 EU-Taxonomie" der nichtfinanziellen Konzernerklärung dargestellten Auslegung der in der EU-Taxonomieverordnung und den hierzu erlassenen delegierten Rechtsakten enthaltenen Formulierungen und Begriffe.

Diese Verantwortung der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft umfasst die Auswahl und Anwendung angemessener Methoden zur nichtfinanziellen Berichterstattung sowie das Treffen von Annahmen und die Vornahme von Schätzungen zu einzelnen nichtfinanziellen Angaben des Konzerns, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung einer nichtfinanziellen Konzernerklärung zu ermöglichen, die frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (Manipulation der nichtfinanziellen Erklärung) oder Irrtümern ist.

Die EU-Taxonomieverordnung und die hierzu erlassenen delegierten Rechtsakte enthalten Formulierungen und Begriffe, die noch erheblichen Auslegungsunsicherheiten unterliegen und für die noch nicht in jedem Fall Klarstellungen veröffentlicht wurden. Daher haben die gesetzlichen Vertreter ihre Auslegung der EU-Taxonomieverordnung und der hierzu erlassenen delegierten Rechtsakte im Abschnitt "2.3 EU-Taxonomie" der nichtfinanziellen Konzernerklärung niedergelegt. Sie sind verantwortlich für die Vertretbarkeit dieser Auslegung. Aufgrund des immanenten Risikos, dass unbestimmte Rechtsbegriffe unterschiedlich ausgelegt werden können, ist die Rechtskonformität der Auslegung mit Unsicherheiten behaftet.

Unabhängigkeit und Qualitätssicherung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Wir haben die deutschen berufsrechtlichen Vorschriften zur Unabhängigkeit sowie weitere berufliche Verhaltensanforderungen eingehalten.

Unsere Wirtschaftsprüfungsgesellschaft wendet die nationalen gesetzlichen Regelungen und berufsständischen Verlautbarungen – insbesondere der Berufssatzung für Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer (BS WP/vBP) sowie des vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) herausgegebenen IDW Qualitätssicherungsstandards 1 "Anforderungen an die Qualitätssicherung in der Wirtschaftsprüferpraxis" (IDW QS 1) – an und unterhält dementsprechend ein umfangreiches Qualitätssicherungssystem, das dokumentierte Regelungen und Maßnahmen in Bezug auf die Einhaltung beruflicher Verhaltensanforderungen, beruflicher Standards sowie maßgebender gesetzlicher und anderer rechtlicher Anforderungen umfasst.

Verantwortung des Wirtschaftsprüfers

Unsere Aufgabe ist es, auf Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung ein Prüfungsurteil mit begrenzter Sicherheit über die nichtfinanzielle Konzernerklärung abzugeben.

Wir haben unsere betriebswirtschaftliche Prüfung unter Beachtung des International Standard on Assurance Engagements (ISAE) 3000 (Revised): "Assurance Engagements other than Audits or Reviews of Historical Financial Information", herausgegeben vom IAASB, durchgeführt. Danach haben wir die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass wir mit begrenzter Sicherheit beurteilen können, ob uns Sachverhalte bekannt geworden sind, die uns zu der Auffassung gelangen lassen, dass die nichtfinanzielle Konzernerklärung der Gesellschaft, mit Ausnahme der in der nichtfinanziellen Konzernerklärung genannten externen Dokumentationsquellen oder Expertenmeinungen, in allen wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den §§ 315c i.V.m. 289c bis 289e HGB und der EU-Taxonomieverordnung und den hierzu erlassenen delegierten Rechtsakten sowie der in Abschnitt "2.3 EU-Taxonomie" der nichtfinanziellen Konzernerklärung dargestellten Auslegung durch die gesetzlichen Vertreter aufgestellt worden ist. Bei einer betriebswirtschaftlichen Prüfung zur Erlangung einer begrenzten Sicherheit sind die durchgeführten Prüfungshandlungen im Vergleich zu einer betriebswirtschaftlichen Prüfung zur Erlangung einer hinreichenden Sicherheit weniger umfangreich, sodass dementsprechend eine erheblich geringere Prüfungssicherheit erlangt wird. Die Auswahl der Prüfungshandlungen liegt im pflichtgemäßen Ermessen des Wirtschaftsprüfers.

Im Rahmen unserer Prüfung haben wir u.a. folgende Prüfungshandlungen und sonstige Tätigkeiten durchgeführt:

  • » Verschaffung eines Verständnisses über die Struktur der Nachhaltigkeitsorganisation des Konzerns und über die Einbindung von Stakeholdern
  • » Befragung der gesetzlichen Vertreter und relevanter Mitarbeiter, die in die Aufstellung der nichtfinanziellen Konzernerklärung einbezogen wurden, über den Aufstellungsprozess, über das auf diesen Prozess bezogene interne Kontrollsystem sowie über Angaben in der nichtfinanziellen Konzernerklärung
  • » Identifikation wahrscheinlicher Risiken wesentlicher falscher Angaben in der nichtfinanziellen Konzernerklärung
  • » Analytische Beurteilung von ausgewählten Angaben der nichtfinanziellen Konzernerklärung
  • » Abgleich von ausgewählten Angaben mit den entsprechenden Daten im Konzernabschluss und zusammengefassten Lagebericht
  • » Beurteilung der Darstellung der nichtfinanziellen Konzernerklärung
  • » Beurteilung des Prozesses zur Identifikation der taxonomiefähigen und taxonomiekonformen Wirtschaftsaktivtäten und der entsprechenden Angaben in der nichtfinanziellen Konzernerklärung
  • » Befragung zur Relevanz von Klimarisiken

Die gesetzlichen Vertreter haben bei der Ermittlung der Angaben gemäß Artikel 8 der EUTaxonomieverordnung unbestimmte Rechtsbegriffe auszulegen. Aufgrund des immanenten Risikos, dass unbestimmte Rechtsbegriffe unterschiedlich ausgelegt werden können, sind die Rechtskonformität der Auslegung und dementsprechend unsere diesbezügliche Prüfung mit Unsicherheiten behaftet.

Prüfungsurteil

Auf der Grundlage der durchgeführten Prüfungshandlungen und der erlangten Prüfungsnachweise sind uns keine Sachverhalte bekannt geworden, die uns zu der Auffassung gelangen lassen, dass die nichtfinanzielle Konzernerklärung der Gesellschaft für den Zeitraum vom 1. Januar 2021 bis 31. Dezember 2021 in allen wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit §§ 315c i.V.m. 289c bis 289e HGB und der EU-Taxonomieverordnung und den hierzu erlassenen delegierten Rechtsakten sowie der in Abschnitt "EU-Taxonomie" der nichtfinanziellen Konzernerklärung dargestellten Auslegung durch die gesetzlichen Vertreter aufgestellt worden ist.

Wir geben kein Prüfungsurteil zu den sonstigen Verweisen auf Angaben außerhalb der nichtfinanziellen Konzernerklärung ab.

Verwendungsbeschränkung für den Vermerk

Auf der Grundlage der durchgeführten Prüfungshandlungen und der erlangten Prüfungsnachweise sind uns keine Sachverhalte bekannt geworden, die uns zu der Auffassung gelangen lassen, dass die nichtfinanzielle Konzernerklärung der Gesellschaft für den Zeitraum vom 1. Dezember bis 31. Januar 2022 in allen wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den §§ 315c i.V.m. 289c bis 289e HGB und der EU-Taxonomieverordnung und den hierzu erlassenen delegierten Rechtsakten sowie der in Abschnitt "2.3 EU-Taxonomie" der nichtfinanziellen Konzernerklärung dargestellten Auslegung durch die gesetzlichen Vertreter aufgestellt worden ist. Wir geben kein Prüfungsurteil zu den in der nichtfinanziellen Konzernerklärung genannten externen Dokumentationsquellen oder Expertenmeinungen ab.

Verwendungsbeschränkung für den Vermerk

Wir weisen darauf hin, dass die Prüfung für Zwecke der Gesellschaft durchgeführt wurde und der Vermerk nur zur Information der Gesellschaft über das Ergebnis der Prüfung bestimmt ist. Folglich ist er möglicherweise für einen anderen als den vorgenannten Zweck nicht geeignet. Somit ist der Vermerk nicht dazu bestimmt, dass Dritte hierauf gestützt (Vermögens-)Entscheidungen treffen. Unsere Verantwortung besteht allein der Gesellschaft gegenüber. Dritten gegenüber übernehmen wir dagegen keine Verantwortung. Unser Prüfungsurteil ist in dieser Hinsicht nicht modifiziert.

München, 17. März 2023

PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Hendrik Fink ppa. Felix Wandel Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer

Auszug aus dem Jahresabschluss

Bilanz

Gewinn-und-Verlust-Rechnung

Auszug aus dem Jahresabschluss der Nemetschek SE (HGB)

Bilanz

zum 31. Dezember 2022 und zum 31. Dezember 2021 (Einzelabschluss HGB)

AKTIVA Angaben in Tausend €
31.12.2022
31.12.2021
A. ANLAGEVERMÖGEN
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche
1.
Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten
66 89
2. geleistete Anzahlungen 250 0
316 89
II. Sachanlagen
1. andere Anlagen, Betriebs- u. Geschäftsausstattung 253 292
253 292
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 531.543 568.267
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 34.250 39.056
3. Beteiligungen 1.962 1.962
4. sonstige Finanzanlagen 2.195 50
569.950 609.335
GESAMT ANLAGEVERMÖGEN 570.519 609.716
B. UMLAUFVERMÖGEN
I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 8 0
Forderungen gegen verbundene Unternehmen
2.
– davon Forderungen aus Lieferungen und Leistungen TEUR 120 (Vorjahr: TEUR 1.635)
183.343 160.790
3. sonstige Vermögensgegenstände 7.288 1.623
190.638 162.413
II. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten 3.569 1.615
GESAMT UMLAUFVERMÖGEN 194.207 164.028
C. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN 4.280 2.964
D. AKTIVE LATENTE STEUERN 1.114 1.434
770.119 778.142
PASSIVA Angaben in Tausend € 31.12.2022 31.12.2021
A. EIGENKAPITAL
I. Gezeichnetes Kapital 115.500 115.500
II. Kapitalrücklage 20.530 20.530
III. Gewinnrücklage 28.586 28.586
IV. Bilanzgewinn 297.401 312.660
GESAMT EIGENKAPITAL 462.016 477.276
B. RÜCKSTELLUNGEN
1. Steuerrückstellungen 59 382
2. sonstige Rückstellungen 9.850 8.217
GESAMT RÜCKSTELLUNGEN 9.909 8.599
C. VERBINDLICHKEITEN
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 71.300 118.200
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 1.855 1.703
3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 220.850 167.598
sonstige Verbindlichkeiten
– davon aus Steuern TEUR 1.100 (Vorjahr: TEUR 1.608)
4.
– davon im Rahmen der sozialen Sicherheit TEUR 0 (Vorjahr: TEUR 5)
1.246 1.662
GESAMT VERBINDLICHKEITEN 295.250 289.163
D. Rechnungsabgrenzungsposten 2.818 0
E. Passive latente Steuern 126 1.028
770.119 776.065

Gewinn-und-Verlust-Rechnung der Nemetschek SE

für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022 und 2021 (Einzelabschluss HGB)

Angaben in Tausend € 31.12.2022 31.12.2021
1. Umsatzerlöse 8.735 7.560
sonstige betriebliche Erträge
2.
– davon Ertäge aus der Währungsumrechnung: TEUR 7.016 (Vorjahr: TEUR 273)
13.205 6.015
3. Personalaufwand
a) Löhne und Gehälter –14.068 –11.274
soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung
b)
– davon für Altersversorgung: TEUR 135 (Vorjahr: TEUR 127)
–1.123 –954
Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände
4.
des Anlagevermögens und Sachanlagen
–187 –499
sonstige betriebliche Aufwendungen
5.
- davon Aufwendungen aus der Währungsumrechnung TEUR 6.499 (Vorjahr: TEUR 1.568)
–23.550 –16.132
Erträge aus Beteiligungen
6.
– davon aus verbundenen Unternehmen: TEUR 52.890 (Vorjahr: TEUR 67,281)
53.025 67.379
7. Erträge aus Gewinnabführungsverträgen 32.379 34.749
Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens
8.
– davon aus verbundenen Unternehmen: TEUR 1.549 (Vorjahr TEUR 1.734)
1.549 1.734
sonstige Zinsen und ähnliche Erträge
9.
– davon von verbundenen Unternehmen: TEUR 6.111 (Vorjahr: TEUR 293)
6.111 333
Aufwand aus Gewinn- und Verlustabführungsverträgen
10.
– davon aus verbundenen Unternehmen: TEUR 457 (Vorjahr TEUR 0)
–457 0
11.Abschreibungen auf Finanzanlagen –34.787 0
Zinsen und ähnliche Aufwendungen
12.
– davon an verbundenen Unternehmen: TEUR 4.824 (Vorjahr: TEUR 98)
–5.962 –1.087
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
13.
– davon Aufwand aus der Veränderung bilanzierter latenter Steuern: TEUR 582 (Vorjahr: TEUR 1.427)
–5.084 –6.782
14.Ergebnis nach Steuern 29.787 67.466
15. sonstige Steuern –1 –1
16.Jahresüberschuss 29.786 67.465
17.Gewinnvortrag aus dem Vorjahr 267.615 231.620
18.Bilanzgewinn 297.401 299.085

GEWINN-UND-VERLUST-RECHNUNG

Finanzkalender 2023
23.03.2023 27.04.2023
Veröffentlichung
Jahresabschluss 2022
Veröffentlichung
1. Quartal 2023
31.07.2023 26.10.2023
Veröffentlichung
Halbjahresbericht 2023
Veröffentlichung
3. Quartal 2023

Impressum

Copyright 2023 Nemetschek SE, München

Konzeption und Redaktion Nemetschek Group (Investor Relations)

Vorstandsporträts

Axel Griesch

Gestaltung und Realisation SPARKS CONSULTING GmbH, München

Druck KAWI Druck, München

Zertifizierungen

BILDNACHWEIS

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Umschlag innen: Sky Park Residence, Bratislava, Slowakei; Ingenieurbüro: PRODIS

NEMETSCHEK SE Konrad-Zuse-Platz 1 81829 München Tel.: +49 89 540459-0 Fax: +49 89 540459-414 [email protected] www.nemetschek.com

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