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STRATEC SE

Annual Report Mar 30, 2023

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Annual Report

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PEOPLE | INNOVATION | PARTNERSHIP

Geschäftsbericht 2022

MISSION STATEMENT

Als innovativer und technologischer Marktführer für Automatisierungs- und Instrumentierungslösungen in der In-vitro-Diagnostik streben wir danach, unseren Partnern weltweit erstklassige Lösungen zu bieten und teilen dadurch die Verantwortung gegenüber ihren Kunden und Patienten.

Unser Erfolg basiert auf den Talenten sowie den Fähigkeiten unserer Mitarbeiter und deren Bekenntnis jederzeit das Besondere zu leisten. Ihre Leistungen führen zu einer erfolgreichen und nachhaltigen Unternehmensentwicklung im Sinne aller unserer Stakeholder.

Unsere Partnerschaften basieren auf gegenseitigem Vertrauen, Kontinuität und Professionalität. Unsere gemeinsame Mission ist es, sichere, innovative und marktführende Produkte zu entwickeln, welche die Erwartungen der Kunden jederzeit erfüllen.

Partnerschaft bedeutet für STRATEC Verantwortung, Leidenschaft und Bekenntnis zu unseren Kunden und Produkten weit über die Dauer eines Produktlebenszyklus hinaus.

INHALT

Brief des Vorstands | 6

Bericht des Aufsichtsrats | 8

THE POWER OF INNOVATION | 18

THE POWER OF PARTNERSHIP | 28

STRATEC-Aktie | 35

Konzernlagebericht | 40

Konzernabschluss | 93

Versicherung der gesetzlichen Vertreter | 165

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers | 166

Vermerk des unabhängigen Wirtschaftsprüfers | 173

DIE STRATEC-GRUPPE IM ÜBERBLICK

KONZERNZAHLEN

Umsatz, Ergebnis und Dividende

2022 2021 Veränderung
274.625 287.335 -4,4%
50.873 49.113 +3,6%
18,5 17,1 +140 bp
58.582 66.606 -12,0%
21,3 23,2 -190 bp
45.053 54.273 -17,0%
16,4 18,9 -250 bp
34.683 45.122 -23,1%
2,86 3,73 -23,3%
2,41 3,30 -27,0%
0,972 0,95 +2,1%

1 Adjustierte Zahlen für 2022 wurden für Vergleichszwecke um Abschreibungen aus Kaufpreisallokationen aus Akquisitionen, um eine erfolgte Rückstellung für zu erwartende Steuernachzahlungen (inklusive Zinszahlungen) sowie um sonstige Sondereffekte (unter anderem Beratungskosten im Zusammenhang mit M&A-Aktivitäten) bereinigt. In 2021 zusätzlich adjustiert um eine vorgenommene Wertminderung für ein eigenes Entwicklungsprojekt im Segment Diatron. 2 Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptversammlung am 17. Mai 2023.

bp = Basispunkte

Bilanz

31.12.2022 31.12.2021 Veränderung
Eigenkapital (in T€) 225.184 205.759 +9,4%
Bilanzsumme (in T€) 397.504 368.525 +7,9%
Eigenkapitalquote (in %) 56,6 55,8 +80 bp
bp = Basispunkte

QUARTALSÜBERSICHT 2022

Umsatz und Ergebnis

1. Quartal
(01.01. – 31.03.)
2. Quartal
(01.04. – 30.06.)
3. Quartal
(01.07. – 30.09.)
4. Quartal
(01.10. – 31.12.)
Umsatzerlöse (in T€) 75.387 61.806 70.461 66.971
Adjustiertes EBIT (in T€)1 15.037 6.141 16.889 6.986
Adjustiertes EBIT in % vom Umsatz1 19,9 9,9 24,0 10,4
Adjustiertes Konzernergebnis (in T€)1 11.948 4.731 12.870 5.134
Adjustiertes unverwässertes Ergebnis je Aktie (in €)1 0,99 0,39 1,06 0,42
Unverwässertes Ergebnis je Aktie IFRS (in €) 0,92 0,12 1,00 0,37

1 Adjustierte Zahlen für 2022 wurden für Vergleichszwecke um Abschreibungen aus Kaufpreisallokationen aus Akquisitionen, um eine erfolgte Rückstellung für zu erwartende Steuernachzahlungen (inklusive Zinszahlungen) sowie um sonstige Sondereffekte (unter anderem Beratungskosten im Zusammenhang mit M&A-Aktivitäten) bereinigt.

SEHR GEEHRTE AKTIONÄRINNEN UND AKTIONÄRE, LIEBE PARTNER UND FREUNDE VON STRATEC,

das Jahr 2022 war aufgrund eines sich sehr dynamisch entwickelnden Pandemieverlaufs durch eine sehr hohe Volatilität im Bestellverhalten unserer Partner geprägt. Zudem war eine weiterhin schwierige Versorgungslage bei elektronischen Komponenten, insbesondere bei Mikrocontrollern, zu verzeichnen. Den Engpässen in der Lieferkette entgegnete STRATEC soweit möglich unter anderem mit einer erhöhten Bevorratung von kritischen Bauteilen. Dennoch kam es zu nennenswerten Lieferrückständen, die nicht wie geplant bis zum Ende des Geschäftsjahres 2022 aufgeholt werden konnten. In diesem herausfordernden Umfeld musste die STRATEC-Gruppe folglich für das Jahr 2022 einen Umsatzrückgang von 4,4 % hinnehmen. Auch bei der adjustierten EBIT-Marge war aufgrund eines sich normalisierenden Produktmix sowie inflationsbedingt steigender Inputkosten ein Rückgang auf 16,4% zu verzeichnen (Vorjahr 18,9%). Der Rückgang bewegte sich jedoch im Rahmen der ursprünglichen Erwartung zu Beginn des Geschäftsjahres 2022.

BRIEF DES VORSTANDS

Auf der Entwicklungsseite war 2022 ein äußerst erfolgreiches Jahr. So haben wir bei einer Vielzahl von Entwicklungsprojekten bedeutende Meilensteine erreichen können sowie neue Produkte zusammen mit unseren Partnern in den Markt eingeführt. Zu nennen ist hier insbesondere die im dritten Quartal 2022 begonnene Serienfertigung einer Systemlösung im Bereich der molekularen Diagnostik, inklusive komplexer Verbrauchsmaterialen, für einen der absoluten Marktführer der In-vitro-Diagnostik.

Unser junges Produktportfolio sowie die kürzlich erfolgten Markteinführungen lassen uns für 2023 wieder deutliches Umsatzwachstum erwarten. Die zu Beginn einer Serienfertigung üblicherweise niedrigere Bruttomarge, die Umstellung auf eine neue Gerätegeneration für einen Partner im Bereich der Veterinärdiagnostik sowie inflationsbedingt weiter steigende Inputkosten werden die Margenentwicklung im Geschäftsjahr 2023 jedoch temporär belasten. STRATEC erwartet daher für 2023 eine adjustierte EBIT-Marge von etwa 12,0% bis 14,0% (2022: 16,4%).

Aufgrund der genannten belastenden Faktoren hat der Vorstand beschlossen ein erweitertes Effizienzsteigerungsprogramm zu initiieren und zeitnah zu implementieren. Zudem werden wir erweiterte Preiserhöhungen in der Breite des Produktportfolios prüfen, um den weiter steigenden Inputkosten zu begegnen. Zu erwartende positive Effekte dieser Initiativen haben wir in unserem Ausblick für 2023 noch nicht berücksichtigt.

Auch wenn uns das Jahr 2023 erneut vor einige Herausforderungen stellt, schätzen wir die mittel- bis langfristigen Wachstumsperspektiven unseres Unternehmens unverändert positiv ein. Unsere Deal- und Entwicklungspipeline ist gut gefüllt und wir sehen einen ungebrochenen Trend bei unseren Kunden, Automatisierungslösungen an hochspezialisierte Unternehmen wie STRATEC auszulagern.

Auch bei der Implementierung von Nachhaltigkeitsaspekten in die Unternehmensstrategie haben wir in 2022 weitere

Fortschritte erzielt und unsere Ambitionen, insbesondere im Bereich Klimaschutz, noch einmal deutlich erhöht. So haben wir im Bereich Emissionsreduktion beschlossen, unser derzeit bestehendes "well below 2 °C"-Ziel innerhalb eines Zeitraums von 24 Monaten in ein 1,5-Grad-Ziel zu überführen und von der Science Based Targets Initiative (SBTi) auf Basis wissenschaftlicher Berechnungen überprüfen zu lassen.

Vor dem Hintergrund unserer soliden bilanziellen Verhältnisse sowie der mittel- bis langfristig positiven Wachstumsperspektiven, möchten wir unseren Aktionären auch in diesem Jahr eine Erhöhung der Dividende auf einen neuen Höchstwert von 0,97 € je Aktie vorschlagen (Vorjahr: 0,95 € je Aktie). Vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlung im Mai 2023, wäre dies die neunzehnte Dividendenerhöhung in Folge seit Aufnahme der Dividendenzahlung im Jahr 2004.

Die Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern, Kunden, Aktionären und Partnern, die sich auf eine hohe Qualität unserer Produkte verlassen, bestimmen auch in Zukunft unser unternehmerisches Handeln. Wir danken Ihnen sehr herzlich für Ihr Vertrauen und freuen uns darauf, gemeinsam mit Ihnen die weitere erfolgreiche Zukunft von STRATEC zu gestalten.

Birkenfeld, im März 2023

Die Vorstände Ihrer STRATEC SE

Dr. Claus Vielsack Dr. Georg Bauer

Marcus Wolfinger Dr. Robert Siegle

BERICHT DES AUFSICHTSRATS

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Geschäftsjahr 2022 waren erneut herausfordernd. Die Geschäftstätigkeit des Unternehmens wurde durch anhaltende Engpässe in der Lieferkette und den Krieg in der Ukraine beeinträchtigt. Stark steigende Kosten, insbesondere für Rohstoffe und elektronische Komponenten waren die Folge. Eine pandemiebedingt hohe Vorjahresvergleichsbasis im Bereich der molekulardiagnostischen Systeme sowie entstandene Lieferrückstände aufgrund einer anhaltend schwierigen Beschaffungssituation wirkten sich ebenfalls nachteilig auf das operative Geschäft des Unternehmens aus.

STRATEC konnte im Jahr 2022 auch viele Erfolge verzeichnen. Beispielweise in der Produktentwicklung, wo eine Vielzahl bedeutender Meilensteine erreicht werden konnte. Ebenso konnte die gut gefüllte Deal- und Entwicklungspipeline mit weiteren Projekten für Partner erweitert und neue Entwicklungskooperationen vereinbart werden. Auch stieg die Mitarbeiterzahl der STRATEC-Gruppe trotz des Fachkräftemangels um knapp 6%.

Überwachung und Beratung im Dialog mit dem Vorstand

Der Aufsichtsrat der STRATEC SE hat sich auch im Geschäftsjahr 2022 intensiv mit der Lage und den Perspektiven der Gesellschaft befasst. Er hat den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens regelmäßig beraten sowie die Geschäftsführung sorgfältig und kontinuierlich überwacht. Der Aufsichtsrat hat die ihm nach Gesetz, Satzung sowie Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben stets verantwortungsbewusst wahrgenommen und dabei mit wenigen Abweichungen auch die Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex berücksichtigt. Der Aufsichtsrat war unmittelbar in sämtliche Entscheidungen oder Maßnahmen von grundlegender Bedeutung eingebunden, insbesondere, wenn sie die Unternehmensstrategie, Gruppenund Konzernangelegenheiten, die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens und des Konzerns betrafen oder nach geltender Geschäftsordnung des Vorstands zustimmungspflichtig waren. Der Vorstand informierte den Aufsichtsrat regelmäßig sowohl schriftlich als auch mündlich, zeitnah und umfassend über alle für das Unternehmen relevanten Aspekte.

Sitzungen des Aufsichtsrats und seiner Ausschüsse

Die Sitzungen des Aufsichtsrats und des ständig eingerichteten Prüfungsausschusses fanden im Geschäftsjahr 2022 in Präsenz und virtueller Form statt. Weitere ständige Ausschüsse wurden bisher nicht eingerichtet. Auch außerhalb der Aufsichtsratssitzungen standen die einzelnen Mitglieder des Vorstands den Aufsichtsratsmitgliedern in diversen Einzelgesprächen zur

Erörterung von Fachthemen zur Verfügung. An den Sitzungen nahmen jeweils auch Mitglieder des Vorstands teil, sofern nicht Vorstandsangelegenheiten oder aufsichtsratsinterne Themen erörtert wurden.

Sitzungsform

Virtuelle Sitzungen Physische
Sitzungen
Aufsichtsratssitzung 5 5
Prüfungsausschuss 1 2

Individuelle Sitzungsteilnahme der Mitglieder des Aufsichtsrats und des Prüfungsausschusses

Anzahl der
Sitzungen
Teilnahme Teilnahme
quote
Prof. Dr. Georg Heni1 8 8 100%
Dr.-Ing. Frank Hiller 13 13 100%
Dr. Rolf Vornhagen 13 13 100%
Dr. med. Patricia Geller2 5 5 100%
Dr. Rudolf Eugster3 5 5 100%
1Mitglied des Aufsichtsrats seit dem 20. Mai 2022

Mitglied des Aufsichtsrats seit dem 10. Juni 2022

2

3

Mitglied des Aufsichtsrats bis zum 20. Mai 2022

Arbeit und Themenschwerpunkte im Aufsichtsratsplenum

Im Geschäftsjahr 2022 hielt das Aufsichtsratsplenum zehn Sitzungen ab.

Gegenstand regelmäßiger Erörterungen in den Sitzungen am 28. März 2022, 21. Juni 2022, 29. September 2022 und 16. Dezember 2022 waren die Risikoberichterstattung, Themen der Corporate Social Responsibility, die Umsatz- und Ergebnisentwicklung, die Finanzlage, der Status der jeweiligen Entwicklungsprojekte, der Stand der Verhandlungen zu wesentlichen Verträgen und die vom Vorstand in Ergänzung zum organischen Wachstum verfolgte M&A-Strategie. Weitere Themenschwerpunkte bildeten die Beratungen über die Geschäftsentwicklung in den Tochtergesellschaften, die Aufbauorganisation, die Auswirkungen neuer legislativer Vorschriften sowie die langfristige Unternehmensstrategie. Im Rahmen der Risikoberichterstattung spielte das Thema Cybersecurity eine wichtige Rolle. Darüber hinaus berichtete der Vorstand regelmäßig über die globalen Lieferkettenprobleme, die Auswirkungen aufgrund des Krieges in der

Prof. Dr. Georg Heni (65) Vorsitzender des Aufsichtsrats

Dr. Frank Hiller (56) Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats

Dr. Patricia Geller (56) Mitglied des Aufsichtsrats

Dr. Rolf Vornhagen (69) Mitglied des Aufsichtsrats

Ukraine, die inflationäre Preisentwicklung und den Fachkräftemangel. Er beriet sich mit dem Aufsichtsrat über die sich hieraus ergebenden Herausforderungen für das Unternehmen und den eingeleiteten Maßnahmen zu deren Bewältigung.

In der Sitzung am 25. Januar 2022 stellte der Aufsichtsrat die Zielerreichung und Ermessenskomponente der jeweiligen Vorstandsmitglieder für die Bonuszahlung des Geschäftsjahres 2021 gemäß der individuellen Zusatzvereinbarung (Mittelfristige Vergütungsvereinbarung bzw. MVV) fest.

In der Sitzung am 9. Februar 2022 befasste sich der Aufsichtsrat erneut mit der Vorstandsvergütung, prüfte deren Angemessenheit und legte individuelle Ziele für die Vorstandsmitglieder im Rahmen der mittelfristigen Vergütungsvereinbarung bzw. MVV für 2022 fest. Die vereinbarten Zielsetzungen beinhalten auch Ziele aus dem Bereich Nachhaltigkeit.

Neben der Behandlung der wiederkehrenden Themenschwerpunkte nahm in der Sitzung am 28. März 2022 der Bericht des Vorstands über die konzernweiten Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen einen besonderen Stellenwert ein. Darüber hinaus billigte der Aufsichtsrat die Erklärung zur Unternehmensführung mit dem Bericht zur Corporate Governance, die den Aktionären auf der Internetseite des Unternehmens sogleich dauerhaft zugänglich gemacht wurde. Ferner stimmte der Aufsichtsrat dem Vorschlag des Vorstands zu, die anstehende ordentliche Hauptversammlung erneut als virtuelle Versammlung durchzuführen. Ferner wurde dem Vorschlag des Vorstands zur Gewinnverwendung und den Beschlussvorschlägen an die Hauptversammlung zugestimmt und der Bericht des Aufsichtsrats für die Veröffentlichung freigegeben.

Nach eingehender Erörterung im Prüfungsausschuss einen Tag zuvor, billigte der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 29. März 2022 den Jahresabschluss und den Lagebericht sowie den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht der STRATEC SE für das Geschäftsjahr 2021.

Die Aufsichtsratssitzung am 20. Mai 2022 fand unmittelbar im Anschluss an die virtuelle Hauptversammlung statt und befasste sich nach der Wahl von Herrn Prof. Dr. Heni in den Aufsichtsrat mit der Neuwahl des Vorsitzenden. Weitere Informationen hierzu sind dem Absatz "Wahl und Zusammensetzung des Aufsichtsrats" zu entnehmen. Darüber hinaus wurde in dieser Sitzung erneut über die globalen Lieferkettenprobleme diskutiert.

Im Hinblick auf die im Mai bzw. Juni (nach Wirksamwerden der Satzungsänderung) neu hinzugekommenen Aufsichtsratsmitglieder nahmen von den wiederkehrenden Themenschwerpunkten in der Sitzung am 21. Juni 2022 strategische Diskussionen besonderen Raum ein. Zuvor fasste der Vorstand die in der Vergangenheit geführten Strategie-Gespräche als Diskussionsgrundlage nochmals zusammen.

In der Sitzung am 29. September 2022 referierte der global Verantwortliche für das interne Kontrollsystem und interne Revisionssystem über die verschiedenen Elemente des Risikomanagementsystems in der STRATEC-Gruppe, erläuterte die konzernweit geltenden internen Kontrollmechanismen und beantwortete die Fragen des Aufsichtsrats. Neben den wiederkehrenden Themenschwerpunkten standen in dieser Sitzung darüber hinaus ein Zwischenreview zu den vereinbarten Vorstandszielen für 2022 und die Behandlung von weiteren

Vorstandsangelegenheiten, wie beispielsweise die geplante Erweiterung des Vorstands im Vordergrund.

In seiner Sitzung am 24. November 2022 befasste sich der Aufsichtsrat mit Vorstandsangelegenheiten. Weitere Informationen hierzu sind dem Absatz "Veränderungen im Vorstand" zu entnehmen. Darüber hinaus haben Aufsichtsrat und Vorstand die Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG erneuert. Sie wurde den Aktionären auf der Internetseite des Unternehmens dauerhaft zugänglich gemacht. Ferner beschloss der Aufsichtsrat die Anpassung und Änderung der Gesellschaftssatzung aufgrund der in 2022 ausgegebenen Bezugsaktien aus den bestehenden Aktienoptionsprogrammen. Zudem hat der Aufsichtsrat sein Kompetenzprofil im Hinblick auf die Änderungen des Kodex überarbeitet und um eine Qualifikationsmatrix ergänzt.

Neben der Behandlung der wiederkehrenden Themenschwerpunkte standen in der Sitzung am 16. Dezember 2022 erneut Vorstandsangelegenheiten auf der Tagesordnung. Weitere Informationen hierzu sind ebenfalls dem Absatz "Veränderungen im Vorstand" zu entnehmen. Darüber hinaus wurde die Geschäftsordnung des Aufsichtsrats angepasst. Unter anderem wurde dort nun verankert, dass der Aufsichtsrat für bestimmte Fragestellungen Arbeitsgruppen bilden kann, deren Zielsetzung die intensive Befassung mit einem besonderen Themenkomplex ist. Ferner referierte der Vorstand über den aktuellen Stand im Personalbereich und die Herausforderungen bei der Personalgewinnung in der STRATEC-Gruppe aufgrund des allgemeinen Fachkräftemangels.

In seiner Sitzung am 23. Dezember 2022 führte der Aufsichtsrat mittels eines strukturierten Fragenkatalogs eine interne Selbstbeurteilung durch. Der Aufsichtsrat stellte fest, dass die Effizienz der Aufsichtsratstätigkeit in jeder Hinsicht gegeben ist. Ferner verabschiedete der Aufsichtsrat das Budget für das Geschäftsjahr 2023 und die Mittelfristplanung.

Arbeit und Themenschwerpunkte im Prüfungsausschuss

Der Prüfungsausschuss, welcher sich insbesondere mit der Prüfung der Rechnungslegung, der Überwachung der Rechnungslegungsprozesse, der Wirksamkeit des internen Kontrollsystems, des Risikomanagementsystems und des internen Revisionssystems sowie der Abschlussprüfung und der Compliance befasst, hielt im Geschäftsjahr 2022 drei Sitzungen ab.

In der Sitzung am 28. März 2022 erörterte der Prüfungsausschuss den Jahres- und den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2021 zusammen mit Vertretern des Abschlussprüfers, die die wesentlichen Prüfungsergebnisse erläuterten und sämtliche Fragen des Prüfungsausschusses beantworteten. Der Prüfungsausschuss beschloss, dem Aufsichtsrat die Billigung des Jahres- und Konzernabschlusses 2021 zu empfehlen.

Nach der teilweisen Neubesetzung bzw. Erweiterung des Aufsichtsrats von drei auf vier Mitglieder konstituierte sich der Prüfungssauschuss in seiner Sitzung am 21. Juni 2022 neu. Die Zahl der Mitglieder des Prüfungsausschusses von drei Personen wurde dabei beibehalten. Dr. Rolf Vornhagen wurde erneut zum Vorsitzenden und das neue Aufsichtsratsmitglied Prof. Dr. Georg Heni zum stellvertretenden Vorsitzenden des Ausschusses bestimmt; weiteres Mitglied des Prüfungsausschusses ist weiterhin Dr. Frank Hiller.

Schließlich erörterte der Prüfungsausschuss in seiner Sitzung am 3. August 2022 den Halbjahresfinanzbericht und befasste sich ferner mit dem Bericht über die Aktivitäten zum internen Kontrollsystem, der in der Septembersitzung des Aufsichtsrats nochmals thematisiert wurde.

Prüfung möglicher Interessenkonflikte und Unabhängigkeit der Aufsichtsratsmitglieder

Ein wichtiger Teil guter Corporate Governance ist die Unabhängigkeit der Mitglieder des Aufsichtsrats und deren Freiheit von Interessenkonflikten. Bei der Einschätzung der Unabhängigkeit seiner Mitglieder legt der Aufsichtsrat die Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex und die als Teil des Kompetenzprofils des Aufsichtsrats ergänzend festgelegten Kriterien für die Einschätzung der Unabhängigkeit der Aufsichtsratsmitglieder zugrunde. Interessenkonflikte von Vorstandsoder Aufsichtsratsmitgliedern, die dem Aufsichtsrat unverzüglich offenzulegen sind und über die die Hauptversammlung unverzüglich zu informieren ist, traten nicht auf. Wesentliche Geschäfte mit einem Vorstandsmitglied bzw. nahestehenden Personen oder Unternehmungen gab es keine. Nach Einschätzung des Aufsichtsrats sind aktuell alle vier Mitglieder des Aufsichtsrats und somit auch alle drei Mitglieder des Prüfungsausschusses als unabhängig einzustufen. Weitere Informationen hierzu können der Erklärung der Unternehmensführung entnommen werden.

Wahl und Zusammensetzung des Aufsichtsrats

Dr. Rudolf Eugster wurde am 20. Oktober 2021 gerichtlich zum Mitglied des Aufsichtsrats bis zum Ende der ordentlichen Hauptversammlung 2022 bestellt. Aufgrund dessen war auf der Hauptversammlung am 20. Mai 2022 eine Neuwahl erforderlich, für die Dr. Rudolf Eugster wie geplant nicht kandidierte.

Der Hauptversammlung wurde Prof. Dr. Georg Heni zur Wahl vorgeschlagen und von ihr gewählt. In der konstituierenden Sitzung des Aufsichtsrats, die unmittelbar im Anschluss an die ordentliche Hauptversammlung stattfand, wählte der Aufsichtsrat aus seiner Mitte Prof. Dr. Georg Heni zum Vorsitzenden und Dr. Frank Hiller zum stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrats.

Dr. med. Patricia Geller wurde von der Hauptversammlung am 20. Mai 2022 aufschiebend bedingt auf die Eintragung der von der Hauptversammlung beschlossenen Satzungsänderung zur Erweiterung des Aufsichtsratsgremiums von drei auf vier Mitglieder gewählt. Die Eintragung der Satzungsänderung im Handelsregister erfolgte am 10. Juni 2022. Dr. med. Patricia Geller ist seitdem viertes und neuestes Aufsichtsratsmitglied der STRATEC SE.

Die Mitglieder des Aufsichtsrats nehmen die für ihre Aufgaben erforderlichen Aus- und Fortbildungsmaßnahmen eigenverantwortlich wahr. Die aufgrund der Wahl neu hinzugekommenen Mitglieder des Aufsichtsrats wurden in einem strukturierten Onboarding-Prozess durch die Gesellschaft bei der Einarbeitung in ihre neuen Aufgaben gezielt unterstützt.

Veränderungen im Vorstand

In seiner Sitzung am 24. November 2022 bestellte der Aufsichtsrat Dr. Georg Bauer mit Wirkung zum 1. Januar 2023 als neues Mitglied des Vorstands, verantwortlich für Vertrieb, für eine Amtszeit von drei Jahren. Dr. Georg Bauer verstärkt damit das Vorstandsteam um Marcus Wolfinger, Dr. Robert Siegle und Dr. Claus Vielsack.

In der Sitzung am 16. Dezember 2022 verlängerte der Aufsichtsrat die Mandate von Marcus Wolfinger, Vorstandsvorsitzender, Dr. Robert Siegle, verantwortlich für Finanzen und Personal und Dr. Claus Vielsack, verantwortlich für Produktentwicklung, um jeweils weitere fünf Jahre wirksam ab 10. November 2023 bis 10. November 2028.

Jahres- und Konzernabschlussprüfung; Prüfung der nichtfinanziellen Konzernerklärung

Die Hauptversammlung hat die Ebner Stolz GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, Stuttgart, am 20. Mai 2022 auf Vorschlag des Aufsichtsrats zum Abschlussprüfer und Konzernabschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2022 gewählt.

Ebner Stolz prüft die Jahres- und Konzernabschlüsse der STRATEC SE seit dem Geschäftsjahr 2015. Die für die Abschlussprüfung verantwortlichen Wirtschaftsprüfer sind für den Jahresabschluss 2015 bis 2018 Linda Ruoß und für den Jahresabschluss 2019 bis 2022 Philipp Lessner sowie für den Konzernabschluss 2015 bis 2019 Linda Ruoß und für den Konzernabschluss 2020 bis 2022 Philipp Lessner.

In seiner Sitzung am 29. März 2023 beschäftigte sich der Prüfungsausschuss eingehend mit dem Jahresabschluss und dem Lagebericht sowie dem Konzernabschluss und dem Konzernlagebericht, dieser mit der nichtfinanziellen Konzernerklärung, der STRATEC SE für das Geschäftsjahr 2022. Zuvor hatte der Abschlussprüfer beide Abschlüsse und Lageberichte geprüft und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Darüber hinaus bestätigte der Abschlussprüfer im Rahmen seiner Beurteilung des Risikomanagementsystems, dass der Vorstand die nach dem Aktiengesetz geforderten Maßnahmen getroffen hat, um Risiken frühzeitig zu erkennen, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden könnten. Über die gesetzliche Abschlussprüfung hinaus hat Ebner Stolz im Auftrag des Aufsichtsrats zudem eine inhaltliche Prüfung mit begrenzter Sicherheit der nichtfinanziellen Konzernerklärung, die integraler Bestandteil des Konzernlageberichts ist, vorgenommen und auf dieser Basis keine Einwendungen gegen die Berichterstattung zur nichtfinanziellen Konzernerklärung und

die Erfüllung der daran gestellten gesetzlichen Anforderungen erhoben.

Der Jahresabschluss und der Lagebericht, der Konzernabschluss und der Konzernlagebericht mit der nichtfinanziellen Konzernerklärung, der Vorschlag des Vorstands für die Verwendung des Bilanzgewinns sowie die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers wurden jedem Aufsichtsratsmitglied rechtzeitig übermittelt. An der Beratung des Jahres- und des Konzernabschlusses im Rahmen der Sitzung des Prüfungsausschusses am 29. März 2023 nahmen Vertreter des Abschlussprüfers teil und erläuterten die wesentlichen Prüfungsergebnisse.

Die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts sowie des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts mit der nichtfinanziellen Konzernerklärung der STRATEC SE durch den Prüfungsausschuss ergab keine Einwände. Nach der Vorbereitung im Prüfungsausschuss stimmte der Aufsichtsrat am 29. März 2023 dem Ergebnis der Prüfung seitens des Abschlussprüfers gemäß den gesetzlichen Regelungen zu und billigte den Jahresabschluss und den Lagebericht sowie den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht. Der Jahresabschluss ist damit festgestellt.

Dem Vorschlag des Vorstands zur Verwendung des Bilanzgewinns schloss sich der Aufsichtsrat an. Vorbehaltlich der Zustimmung der Aktionäre auf der diesjährigen Hauptversammlung, ist eine Dividendenausschüttung an die Aktionäre der STRATEC SE in Höhe von 11,8 Mio. € (0,97 € je Aktie) vorgesehen.

Dank

Der Aufsichtsrat dankt dem ausgeschiedenen Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Rudolf Eugster für seine erfolgreiche Arbeit im Aufsichtsrat. Ferner dankt der Aufsichtsrat dem amtierenden Vorstand sowie allen weltweit tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der STRATEC SE und ihrer Tochtergesellschaften für ihren großen persönlichen Einsatz und die im Geschäftsjahr 2022 erbrachten Leistungen, insbesondere im Rahmen der Sicherstellung und Aufrechterhaltung der Lieferfähigkeit des Unternehmens in einem insgesamt herausfordernden Umfeld.

Birkenfeld, im März 2023

Für den Aufsichtsrat

Prof. Dr. Georg Heni Vorsitzender des Aufsichtsrats

PEOPLE PEOPLE PEOPLE

Es sind die Menschen bei STRATEC, die unser Unternehmen voranbringen. Mit unterschiedlichen Stärken, Kenntnissen und Erfahrungen trägt jeder Einzelne zu unserem Erfolg bei – vom Auszubildenden bis zur Führungskraft.

INNOVATION INNOVATION INNOVATION

Neue Wege gehen, um Dinge zu verbessern: Unser Innovationsgeist treibt uns an. Zu Entwicklungen, die Fortschritt bringen. Für unsere Kunden in der Labordiagnostik und damit für Patienten in aller Welt.

PARTNERSHIP PARTNERSHIP PARTNERSHIP

Ob Pandemie oder Notfall – Laborautomation in der Diagnostik wird immer wichtiger. Wir helfen unseren Kunden, ihre Projekte zu verwirklichen. Partnerschaftlich, Hand in Hand.

THE POWER OF PEOPLE

PEOPLE @ STRATEC

Es sind die Menschen mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen und Kenntnissen, die unseren Erfolg ausmachen.

Mit sieben Standorten auf drei Kontinenten und insgesamt rund 1.500 Mitarbeitenden hat sich STRATEC seit der Gründung vor mehr als 40 Jahren von einem lokalen zu einem internationalen Unternehmen mit globalem Einfluss entwickelt. Neben den weiteren Aspekten wie Technologie und Partnerschaft sind es vor allem die Leistungsfähigkeit und hohe Motivation aller Mitarbeitenden, die STRATEC so erfolgreich machen.

Beschäftigte aus über 100 Ausbildungsberufen und Studiengängen

Mitarbeitende aus 35 Nationen

Erfindergeist und Entwicklungsreichtum ist STRATEC in die Wiege gelegt: Gegründet als kleines Start-up mit zündenden Ideen, blickt das Unternehmen heute auf eine Fülle an patentierten Ideen, auf Basis derer in Zusammenarbeit mit unseren Kunden spezifische Lösungen entwickelt werden. Diese Innovationskraft spiegelt sich auch in Zahlen wider: STRATEC besitzt heute mehr als 100 Patente aus etwa 50 Patentfamilien. Möglich machen das unter anderem die zahlreichen Mitarbeitenden aus Forschung und Entwicklung sowie verwandten Abteilungen, die rund 50 % der Gesamtbelegschaft ausmachen.

Nicht zuletzt deshalb ist die Innovationskraft ein Grundbaustein der Unternehmens-DNA.

Vielfalt und offene Unternehmenskultur

Eine aufgeschlossene Unternehmenskultur ist einer der zentralen Werte des Unternehmens. Dies schließt die Vielfalt und Integration am Arbeitsplatz ein: Eine persönliche und kulturelle Diversität wird als entscheidender Treiber für die Innovationskraft des Unternehmens betrachtet.

Darüber hinaus legt STRATEC großen Wert auf flache Hierarchien, Teamwork sowie ein offenes und konstruktives Miteinander. Dabei arbeiten bei STRATEC Menschen mit 35 unterschiedlichen Nationalitäten in interkulturellen Teams zusammen. Internationales Teamwork zeichnet STRATEC aus und funktioniert perfekt über Grenzen hinweg.

Schon immer wird Teamarbeit bei uns großgeschrieben: Fachleute unterschiedlichster Bereiche arbeiten in Entwicklungsprojekten Hand in Hand.

Interdisziplinäres Teamwork

An einem Entwicklungsprojekt arbeiten Fachleute verschiedenster Bereiche wie beispielsweise Konstruktion, Mechanik, Biologie, Chemie und Ingenieurswesen Hand in Hand. Jeder Fachbereich bringt dabei sein umfassendes Know-how mit ein, um die Kundenanforderungen zu erfüllen und zu übertreffen. Das Zusammenspiel über das gesamte Entwicklungsprojekt hinweg ist einer der Schlüssel zum Erfolg von STRATEC. Insgesamt beschäftigt STRATEC Mitarbeitende aus über 100 verschiedenen Ausbildungsberufen und Studiengängen und eröffnet jungen Menschen über Ausbildungsplätze oder ein duales Studium vielfältige Möglichkeiten für einen erfolgreichen Berufseinstieg.

Viele der Mitarbeitenden sind schon lange bei STRATEC und haben währenddessen verschiedene Fachbereiche durchlaufen. Junge Talente und erfahrene Kolleginnen und Kollegen arbeiten auf Augenhöhe und ergänzen sich mit unterschiedlichen Sichtweisen – immer mit dem Ziel, unseren Partnern innovative Produkte höchster Qualität zu liefern und sie dabei zu unterstützen, die Lebensqualität von Patienten zu verbessern.

THE POWER OF INNOVATION

Technologie aus Leidenschaft

Seit mehr als drei Jahrzehnten entwickelt STRATEC neue Automatisierungstechnologien und -lösungen, die die Zuverlässigkeit und Stabilität von Labortests erhöhen und die Arbeitsabläufe in Forschungs- und klinischen Laboren weltweit verbessern.

Dies zeigt sich sowohl in kundenspezifischen Entwicklungen als auch in OEM-Lösungen für international tätige Unternehmen in Forschung und Diagnostik. Die folgenden Beispiele veranschaulichen, wie STRATEC die Komplexität manueller Prozesse in effiziente und zuverlässige Automatisierungslösungen überführt hat, um sie dann in von STRATEC entwickelten Systemen und Modulen zum Einsatz zu bringen.

Alchemie? Wissenschaft!

Die meisten Tests, die auf den von STRATEC entwickelten und hergestellten Systemen automatisiert prozessiert werden, wurden ursprünglich in einer Laborumgebung manuell abgearbeitet. Biochemische Tests müssen häufig in sehr komplexen Systemen unter Einfluss verschiedener Ausgangsbedingungen zuverlässig korrekte Resultate liefern. Das für die Tests erforderliche Probenmaterial wird Patienten beispielsweise unter sehr unterschiedlichen Bedingungen entnommen. Geringfügige Abweichungen der Reagenzzusammensetzung, der Umgebungsbedingungen oder der Abfolge der manuellen Prozesse können sich dabei in relevantem Maße auf das Testergebnis auswirken.

Da biologische Systeme und Tests aufgrund der Vielzahl an Wechselwirkungen sehr komplex sind, ist es häufig schwierig, eine Erklärung für ein bestimmtes Verhalten zu finden. So hat vermutlich jeder Wissenschaftler oder Labortechniker, der an der Entwicklung solcher Tests arbeitet, schon einmal "scherzhaft" vermutet, dass die Ergebnisse von Mondphasen beeinflusst werden.

Laborautomatisierung – Herausforderungen und Chancen

Die größten Herausforderungen bei der Übertragung eines manuellen, teilautomatisierten oder nicht automatisierten Tests auf ein Analysensystem ergeben sich aus den soeben erwähnten hochkomplexen chemischen Wechselwirkungen in Kombination mit manuellen Arbeitsabläufen, die sich nicht ohne weiteres automatisieren lassen. Ein einfaches Beispiel hierfür ist der Flüssigkeitstransfer von einem Reaktionsgefäß in ein anderes, wobei eine Verschleppung eines Pellets aus magnetischen Partikeln, die sich ebenfalls im Gefäß befinden, vermieden werden muss.

Bei der manuellen Bearbeitung wird das Reaktionsgefäß in die Hand genommen, der Inhalt genau betrachtet und dann die Flüssigkeit langsam umgefüllt, ohne dabei das Pellet aufzuwühlen. Zwar könnten einige Arbeitsschritte mit einem Greifer, komplexen Kamerasystemen und anderen Automatisierungslösungen umgesetzt werden, doch sind diese oft teuer, potenziell langsam und höchstwahrscheinlich nicht die beste Wahl für die vom Kunden erwartete Zuverlässigkeit.

Zur Lösung dieser Herausforderung analysiert STRATEC in einem ersten Schritt den gesamten Arbeitsprozess und zeigt optimale Möglichkeiten zur Automatisierung aller Prozessschritte auf. Als Endergebnis definiert STRATEC eine Systemarchitektur, welche die Kundenbedürfnisse erfüllt und im Vergleich zu einer direkten Übersetzung des manuellen Prozesses – mit all seinen Feinheiten und möglichen Unzulänglichkeiten – ein kostengünstiges sowie

verbessertes Konzept darstellt. Die Automatisierungslösung ermöglicht eine bessere Reproduzierbarkeit der Ergebnisse sowie einen deutlich höheren Probendurchsatz (Anzahl an Tests pro Zeiteinheit), während gleichzeitig die Arbeitskosten und die Anforderungen an das Fachwissen des Laborpersonals drastisch reduziert werden.

Wie könnten dabei das Ergebnis einer solchen Analyse durch STRATEC-Experten und die damit verbundenen technischen Lösungen aussehen? Einige Beispiele aus Hunderten von anderen Lösungen geben auf den folgenden Seiten einen Einblick.

Ein Pellet ist eine Ansammlung von Magnetpartikeln.

Magnetische Trennung – To bead or not to bead

Magnetische Beads sind ein allgegenwärtiger Bestandteil verschiedener Tests, die in Forschung und Diagnostik eingesetzt werden. Es handelt sich dabei um kleine Partikel mit magnetischen Eigenschaften und einer funktionalen Oberfläche. Sie tragen eine "biologische Angel", die an das Zielmolekül bindet. Ein auf einer Blutprobe basierender Standard-Reaktionsansatz ist ein Gemisch aus einer Vielzahl von Proteinen, Salzen und anderen Komponenten. Ein diagnostisches Ergebnis basiert oft auf der Analyse einer geringen Menge des nachzuweisenden Moleküls aus diesem Gemisch.

Die anderen Bestandteile der Probe könnten die Ergebnisse negativ beeinflussen, weshalb diese entfernt werden müssen. Um dabei nicht auch die Zielmoleküle zu entfernen, werden diese über ihre Bindung an die Beads mit einem Magneten an der Wand der Küvette festgehalten. Die Partikel mit dem gebundenen Zielmolekül werden in mehreren Vorgängen mit Waschpuffer gewaschen, sodass danach nur noch der Bead-Antikörper-Zielmolekül-Komplex im Reaktionsgefäß verbleibt.

V. Neue Flüssigkeit wird hinzugefügt III. Entfernung der Flüssigkeit IV. Flüssigkeit entfernt

Eine spezielle Flüssigkeit, die zwischen den Reaktionsschritten verwendet wird, um störende Probenbestandteile zu entfernen.

ist, umfasst dieser verschiedene Schritte, bei denen die Beads zunächst resuspendiert (durchmischt) werden, d. h. die Partikel schwimmen in der Flüssigkeit, gehen aber nicht in Lösung (I). Anschließend wird das Reaktionsgefäß vor einen Magneten platziert, der nach einer gewissen Wartezeit alle Beads anzieht (II). Zuletzt wird die Flüssigkeit im Reaktionsgefäß entfernt (III, IV) und schließlich neue Flüssigkeit hinzugegeben (V), bevor das Reaktionsgefäß geschüttelt wird, um die Beads zurück in Suspension zu bringen (VI). Dann beginnt der Zyklus von Neuem.

Da es Wartezeiten für das Einsammeln und Resuspendieren (Durchmischen) der Beads mit einem Schüttler oder einer Pipette gibt, wird im manuellen Prozess das Reaktionsgefäß mehrfach von der Magnetposition zu einem Schüttler und wieder zurück transferiert. In der Zwischenzeit werden Flüssigkeiten zugegeben oder entfernt. Die Anzahl der Analysen, die parallel durchgeführt werden können, ist begrenzt durch die Anzahl der Magnetpositionen und die Häufigkeit, mit der der Labortechniker Flüssigkeit entfernen oder hinzufügen muss. Dies führt schnell zu einer Höchstzahl an gleichzeitig durchführbaren Tests, wobei Zeitunterschiede bei bestimmten Schritten zu ungenauen Ergebnissen führen können. Um Fehler und Verwechslungen zu vermeiden, muss das Laborpersonal folglich die Tests in Chargen durchführen.

Die bei STRATEC häufig eingesetzte Automatisierungslösung besteht darin, das Reaktionsgefäß in einem Ring oder Förderband zu bewegen. Das Reaktionsgefäß wird vor einem Magneten oder entlang mehrerer Magneten bewegt, um das Sammeln der Beads zu ermöglichen. Weiter geht es zur nächsten Station, dem so genannten Wascher, wo die überschüssige Flüssigkeit entfernt wird. Anschließend werden die Beads durch direktes Einspritzen von Flüssigkeit auf das Pellet resuspendiert, sodass ein Schütteln nicht mehr erforderlich ist.

Abhängig davon, wie viele Zyklen durchgeführt werden müssen, kann das Reaktionsgefäß die gleichen Positionen mehrfach durchlaufen. Wenn die Flüssigkeit aus einem Gefäß entnommen und die Beads resuspendiert werden, kann die Automatisierung sofort das nächste Gefäß in den Wascher bringen und denselben Prozess durchführen. Dies ermöglicht eine Verarbeitung ohne manuelles Schütteln oder Pipettieren, einen kontinuierlichen Betrieb rund um die Uhr, die priorisierte Verarbeitung dringender Proben und die Eliminierung des Risikos von Abweichungen bei der Handhabung, die durch manuelle Schritte entstehen können.

Die Umstellung mit festen Magnetpositionen und zwischenzeitlichem Schütteln auf beweglichen Gefäßen und Resuspension (Durchmischung) durch Flüssigkeitsinjektion ist eine perfekte Lösung zur Automatisierung des manuellen Prozesses. Gleichzeitig stellt dies aber auch eine grundlegende Änderung des Testprozesses dar, welche viele Anpassungen auf technischer Seite erfordert, um das erforderliche Niveau der Testleistung zu gewährleisten.

Mühelose Reagenzienvorbereitung

Magnetische Beads werden normalerweise in einem Gefäß mit Flüssigkeit geliefert, in dem sie mit der Zeit sedimentieren und verklumpen. Im Labor müssen sie entweder manuell mit einer Pipettenspitze oder in einer kleinen Mischstation wieder durchmischt werden. Das Gefäß wird dann visuell überprüft, um sicherzustellen, dass keine Klumpen zurückbleiben. Je nach Labortechniker können die Beads unterschiedlich resuspendiert werden, was zu kleinen Unterschieden im Prozess führt. Neben dem manuellen Aufwand müssen die Beads in der Schwebe gehalten werden, da sie sonst mit der Zeit wieder zu Boden sinken würden.

Eine aktuelle STRATEC-Entwicklung, die sich mit diesem Prozess befasst, verfügt über ein intelligentes Reagenzien--Halter-System mit einem kleinen Motor an Bord. Der Strom wird kabellos bereitgestellt, ähnlich wie beim Laden einer elektrischen Zahnbürste. Der Motor ist steuerbar und erlaubt unterschiedliche Geschwindigkeiten und Bewegungsmuster, um eine gezielte Anpassung an die individuellen Beads und Reagenzien der Kunden zu ermöglichen. Der Motor bewegt dabei ein von STRATEC entwickeltes Reagenzfläschchen, dessen optimierte Form die Resuspension erleichtert.

Inkubationsring mit Magnettrennung und Wascher

Durch anfängliche schnellere Bewegungen werden selbst verklumpte Beads resuspendiert. Das anschließende gleichmäßige Schüttelintervall verhindert, dass die Beads wieder zurück auf den Boden des Fläschchens sinken. Ausführliche Tests haben gezeigt, dass die Resuspension durch die STRATEC-Entwicklung zuverlässig erfolgt und eine visuelle Beobachtung nicht mehr erforderlich ist. So können unscheinbare Dinge das Leben des Laborpersonals wesentlich erleichtern und gleichzeitig die Konsistenz des Prozesses erhöhen.

STRATECs Reagenz-Halterung mit integriertem Motor und Reagenzfläschchen

Automatisierte Bildgebung – kritische Schärfe

Die Herausforderung bei dieser Entwicklung bestand darin, 50 Femtoliter große Microwells (kleinste Vertiefungen mit einem Fassungsvermögen von 0,00000000000005 Liter) kontinuierlich abzubilden, was eine Hochdurchsatzanalyse neuer Proben alle 45 Sekunden ermöglicht. Ausgangspunkt des manuell durchgeführten Arbeitsablaufs waren geätzte Glasfaserbündel als Reaktionsgefäß für den Test.

Durch niedrige Reagenzkonzentrationen waren Reaktionszeiten von 10 Minuten erreichbar, die genügend Zeit für die Vorbereitung der Messschritte, einschließlich der Befüllung der Microwells, der Fokussierung des Mikroskops und der Vorbereitung für die Bildgebung, zur Verfügung stellten.

Während der Test für die Forschung bahnbrechend war, eignete sich das Verfahren jedoch nicht für die Automatisierung, da die Reaktionsgefäße eine Reinigung und Reaktivierung vor erneuter Verwendung benötigten und die Messung sowie die Vorbereitungszeiten zu lange und zu arbeitsintensiv waren.

Der heutige Geschäftsbereich Smart Consumables lieferte jedoch das Knowhow für eine Übertragung des Designs in Kunststoff, genau genommen ein scheibenförmiges Verbrauchsmaterial (Disc) und übersetzte die Eigenschaften der Microwell-Arrays in ein Polymer. In Zusammenarbeit mit dem Kunden QuanterixTM wurde daraufhin die Automatisierung des Bildgebungsprozesses und die Positionierung der Discs durch den Geschäftsbereich Instrumentation entwickelt.

Allein durch die Betrachtung eines Teils des komplexen Lade- und Ausleseprozesses der Disc werden die an die Entwicklungsteams gestellten Herausforderungen deutlich.

Für die Auflösung und Vergrößerung, die für die Abbildung einzelner Vertiefungen mit einem Durchmesser von 4,25 µm und einer Tiefe von 3,25 µm erforderlich sind, ist eine genaue Positionierung und Fokussierung entscheidend. Dies muss innerhalb eines begrenzten Zeitrahmens erfolgen, um die Bildgebung zu ermöglichen und gleichzeitig einen hohen Systemdurchsatz aufrechtzuerhalten. Mehrere Bilder desselben Micro Arrays unter verschiedenen Fluoreszenzlichtbedingungen mussten in sehr genauen Zeitfenstern aufgenommen werden.

505050

50 Femtoliter entsprechen 0,00000000000005 Litern oder 50 Billiardstel Litern

Ein Durchmesser von 4,25 µm entspricht weniger als 1/10 des Durchmessers eines menschlichen Haares

Microwells

So können unscheinbare Dinge das Leben des Laborpersonals wesentlich erleichtern und gleichzeitig die Konsistenz des Prozesses erhöhen.

Der Prozess läuft folgendermaßen ab: In einem ersten Schritt wird die Disc "grob" durch das Gerät positioniert. Als nächstes werden die Microwells mit Probenflüssigkeit befüllt, gefolgt von der genauen Positionierung des Micro Arrays zur Optik (radiale Ausrichtung der Disc), wie im Bild dargestellt. Dazu wird der Rand des Arrays mit einer Kamera und einem Bildanalysealgorithmus erfasst. Danach wird die Disc gedreht, bis eine hochpräzise Positionierung erreicht ist. Anschließend wird das Mikroskop vertikal bewegt, um das Micro Array zu fokussieren. Während dieses Prozesses werden mehrere Bilder aufgenommen, um die optimale Position für die endgültige Fokussierung des Mikroskops mit Hilfe eines weiteren Bildgebungsalgorithmus vorherzusagen, der eine Fokusbewertung liefert.

Die Diagnostik hat sich als ein dynamischer Markt erwiesen, der sich weiterentwickelt und an neuen Herausforderungen wächst.

Dieses Verfahren ähnelt der Methode, die bei handelsüblichen Kameras zum Einsatz kommt, jedoch sind die Anforderungen an die Genauigkeit viel höher, das Bildgebungssystem ist viel schwerer und muss innerhalb des verfügbaren Zeitrahmens bewegt werden. Die tatsächliche Größe des abgebildeten Bereichs beträgt 2 x 3 mm bei einer Auflösung von < 5 µm. Durch die Kombination eines scheibenförmigen Verbrauchsmaterials (Disc) mit spritzgegossenen Mikrostrukturen, die eine Reinigung der Reaktionsvertiefungen überflüssig macht, einer automatisierten Handhabung der Disc, der Fokussierung und der Bildgebung ist eine Hochdurchsatzauslesung der Testergebnisse möglich geworden. Bevor diese Lösung existierte, erforderte der manuelle Prozess hochqualifizierte Forscher und einen hohen Zeitaufwand.

Ausblick – Nachhaltigkeit und integrierte Lösungen

Auch wenn ein Blick auf frühere technisch gelöste Herausforderungen sehr aufschlussreich ist, gibt es stets neue Möglichkeiten und Anforderungen. Nachhaltigkeit und andere ökologische Aspekte sind auch im Bereich der In-vitro-Diagnostik in den Fokus gerückt – manchmal im Widerspruch zu den traditionellen Arbeitsweisen. STRATEC integriert diese neuen Anforderungen in ihre Lösungen und ist bestrebt, Abfälle während der Durchführung eines Tests zu reduzieren. Beispielweise werden die Verbrauchsmaterialien weiter miniaturisiert, was zu einer Reduktion des benötigten Kunststoffs und der verwendeten Flüssigkeitsmenge je durchgeführtem Test führt. Diese liegt derzeit bei etwa einem Zehntel Milliliter (0,1 ml bzw. 0,0001 Liter) pro Test. Auch wird durch neue innovative Lösungen die Anzahl der benötigten Pipettenspitzen und die Verwendung von Spülflüssigkeit, die während eines Test benötigt wird, weiter reduziert.

Da erfahrenes Laborpersonal immer schwieriger zu finden ist, sind STRATEC-Kunden mehr denn je auf zuverlässige, hochautomatisierte Prozesse angewiesen. Die Geräte müssen robust und zuverlässig in unterschiedlichen Umgebungen arbeiten, damit die erwartete Ergebnisqualität stets gewährleistet werden kann.

Die Diagnostik hat sich als ein dynamischer Markt erwiesen, der sich weiterentwickelt und an neuen Herausforderungen wächst. Jüngstes Beispiel ist die Corona-Pandemie, in der die schnelle und effiziente Verarbeitung von Tests eine entscheidende Rolle zur Eindämmung der Pandemie gespielt hat.

STRATEC wird sich auch künftig neuen Herausforderungen stellen, um Kunden vollumfängliche Lösungen zu bieten. Dabei zählt STRATEC auf die Expertise ihrer hochqualifizierten Entwickler aus den verschiedenen Fachbereichen, die kreative und nachhaltige Lösungen entwickeln und damit die Automatisierung in der Labordiagnostik weiter aktiv vorantreiben.

THE POWER OF PARTNERSHIP

Sepsis: Ein Wettlauf gegen die Zeit

Sie ist heimtückisch und nicht selten verläuft sie tödlich: Die Sepsis, oft auch Blutvergiftung genannt, ist eine extreme und lebensbedrohliche Reaktion des Körpers auf eine Infektionskrankheit. Sie beginnt meist als harmlose Infektion und entwickelt sich rapide zu einem medizinischen Notfall. Jedes Jahr sind weltweit etwa 50 Millionen Menschen von einer Sepsis betroffen. Sie ist die häufigste Todesursache im Krankenhaus und fordert jährlich etwa 11 Millionen Menschenleben. Gemeinsam mit ihren Partnern arbeitet STRATEC an Lösungen für die frühzeitige Erkennung einer Sepsis, wodurch im Ernstfall das Leben eines Patienten gerettet werden kann.

50 Mio. 50 Mio. 50 Mio.

Weltweit sind ca. 50 Mio. Menschen pro Jahr von einer Sepsis betroffen

Etwa 11 Mio. Menschen sterben jährlich an einer Sepsis

Wenn der eigene Körper angreift

Gelangen Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Pilze in unseren Körper, schafft es unser Immunsystem in den meisten Fällen, die Infektion einzudämmen. Anders verläuft das bei einer Sepsis: Die Erreger gelangen in die Blutbahn, lösen dort eine Entzündungsreaktion aus und aktivieren alle Abwehrsysteme. Diese Kettenreaktion wird auch Zytokinsturm genannt, eine Überreaktion des Immunsystems. Die Abwehrsysteme beginnen dann körpereigene Zellen zu schädigen.

Infektionen, die zu einer Sepsis führen, beginnen am häufigsten in der Lunge, den Harnwegen, der Haut oder dem Magen-Darm-Trakt. Ohne rechtzeitige Behandlung kann eine Sepsis schnell zu Gewebeschäden, Organversagen und dem Tod führen. Besonders gefährdet sind Menschen über 65 Jahre, die durch chronische Krankheiten wie Diabetes, Lungenerkrankungen, Krebs oder Nierenerkrankungen ein geschwächtes Immunsystem haben. Auch für Patienten, die bereits eine Sepsis überlebt haben, oder Kinder, die jünger als ein Jahr sind, ist die Sepsis besonders gefährlich.

Die Steigerung der Sterblichkeitsrate bei Sepsis ohne Behandlung beträgt stündlich ca. 8 %

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Ca. 80 % weniger Todesfälle durch schnelle Diagnose und konsequente Therapie der Sepsis

In der Masse gut getarnt

Eine Sepsis ohne weiterführende Analysen zu diagnostizieren ist aufgrund ihrer unspezifischen Symptome fast unmöglich. Denn vielen anderen schwerwiegenden Erkrankungen liegen dieselben Symptome zugrunde, sodass eine Sepsis häufig lange unerkannt bleibt. Damit geht wertvolle Zeit für eine schnelle und konsequente Behandlung der Sepsis verloren. Erhält der Patient nicht die erforderliche Behandlung, steigt die Sterblichkeitsrate stündlich um 8 %. Die mögliche Folge: septischer Schock, Multiorganversagen und Tod. Eine frühzeitige Identifikation der Krankheitserreger ermöglicht diese gezielt mit passenden hochwirksamen Antibiotika zu bekämpfen. Etwa 80% der durch Sepsis verursachten Todesfälle könnten mit einer schnellen Diagnose und konsequenten Behandlung verhindert werden.

Trotz des zunehmenden Verständnisses der zentralen Rolle, die das Immunsystem bei Krankheiten und in der Behandlung spielt, gibt es immer noch keine zuverlässige Methode, um den Zustand der Immunaktivierung eines Patienten zu messen.

Von der Petrischale zur Plattform

Angesichts der aktuellen diagnostischen Herausforderungen und der daraus resultierenden Unter- und Überbehandlung ist die Sepsis der größte Kostentreiber in vielen Gesundheitssystemen.

Die Diagnostikindustrie hat längst Systeme entwickelt, mit denen die Erreger, die eine Sepsis verursachen, genau bestimmt werden können und mit denen sich feststellen lässt, welche Antibiotika hochwirksam sind, sodass einige der erheblichen Nebenwirkungen vermieden werden können.

Der Goldstandard in der Industrie besteht immer noch darin, Proben zu sammeln, die Krankheitserreger in Petrischalen oder Blutkulturen zu kultivieren und die Teilproben dann verschiedenen Antibiotika auszusetzen. Diese Technologie wurde im Laufe der Jahre automatisiert, miniaturisiert und perfektioniert.

Kultivierung von Erregern in Petrischalen

So ist inzwischen auch der Vergleich des Fingerabdrucks der Patientenprobe mit einer Bakteriendatenbank möglich. Anstatt darauf zu warten, bis sich die Bakterien im Nährmedium (sog. Agarplatte) in den Petrischalen vermehren und auf Antibiotika reagieren, ist diese Methode sensitiver und liefert schnell und effizient Daten zur Bestimmung der Erreger aus der kleinen Probe. Dieses Verfahren wird von Kunden auf Systemen zur Identifizierung von Mikroorganismen mittels Massenspektrometrie ausgeführt, für die STRATEC das dazugehörige intelligente Verbrauchsmaterial (Smart Consumable) entwickelt hat sowie in Serie herstellt.

Smart Consumable zur Bestimmung von Krankheitserregern

Ein Algorithmus mit Potenzial

Neue, bahnbrechende Ansätze ermöglichen es, noch schneller zu klinisch relevanten Ergebnissen zu kommen und eine Sepsis frühzeitig zu diagnostizieren. Die neue Art der Diagnostik baut auf jahrzehntelanger Forschung auf, die den Zusammenhang zwischen Zellmechanik und Zellaktivierung nachgewiesen hat. Während die Arbeit in der Vergangenheit auf Forschungsanwendungen beschränkt war, haben die jüngsten Fortschritte in der Mikrofluidik (die zum Teil von STRATEC ermöglicht wurde), dem computerbasierten Sehen (sog. Computer Vision) und dem maschinellen Lernen diese Wissenschaft skalierbar gemacht.

Ein führendes Unternehmen auf diesem Gebiet ist Cytovale. Mit der Unterstützung von STRATEC hat das US-amerikanische Unternehmen einen speziellen Test entwickelt, der Kliniken hilft, eine Sepsis frühzeitig zu erkennen und zeitkritische klinische Entscheidungen zu unterstützen, indem er Ergebnisse in weniger als 10 Minuten liefert. Dabei misst der IntelliSep®-Test strukturelle Veränderungen in den weißen Blutkörperchen und wendet einen bewährten Algorithmus an, um die Patienten entsprechend ihrer Sepsiswahrscheinlichkeit in drei Kategorien einzuteilen. Kategorie 1 gibt dabei eine niedrige und Kategorie 3 eine hohe Sepsiswahrscheinlichkeit an. Dadurch ist es den Krankenhäusern möglich, ihre Ressourcen optimal einzusetzen, da eine Unter- oder Überbehandlung der Patienten vermieden wird.

Cytovale ist davon überzeugt, dass ihre Metrik für Immundysregulation (Fehlregulation des Immunsystems) das Potenzial hat, bei Sepsis und anderen immunvermittelten Erkrankungen schnell und zuverlässig zu helfen und die Überlebenschance der Patienten damit zu steigern. Der Erfolg dieses innovativen Verfahrens wird die Ergebnisse in den Notaufnahmen kontinuierlich verbessern. STRATEC wird Cytovale und andere Partner auch weiterhin bei der Automatisierung, Miniaturisierung und Integration von Schnelldiagnosen für kritische Erkrankungen unterstützen.

Zytokinsturm – eine Überreaktion der körpereigenen Abwehr

Weniger als 10 Minuten braucht der IntelliSep®-Test für Ergebnisse

GESCHÄFTSBERICHT DER STRATEC SE

INHALT

STRATEC-Aktie | 35

Konzernlagebericht | 40

Konzernabschluss | 92

Versicherung der gesetzlichen Vertreter | 165

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers | 166

Vermerk des unabhängigen Wirtschaftsprüfers | 173

STRATEC-AKTIE

Rückblick auf das Börsenjahr 2022

2022 war geprägt von geopolitischen Krisen und einer geldpolitischen Zeitenwende. Das Börsenjahr war damit eines der schlechtesten Börsenjahre seit Langem. Gründe für die weltweiten Verluste an den Aktienmärkten gab es zuhauf. Gleich zu Beginn des Jahres waren dies beispielsweise die Inflations-Fehleinschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) und eine zunächst zögernde Haltung bei den Zinserhöhungen, seit Februar der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine mit in der Folge nach oben schießenden Energiepreisen, die den Inflationsdruck noch verschärften sowie weiter stockende Lieferketten.

Vor diesem Hintergrund verlor beispielweise der DAX in 2022, nach dem er noch im November 2021 bei 16.290 Punkten ein neues Allzeithoch erreichte, bis September 2022 in der Spitze 27,2% seines Wertes. Gemessen am Schlussstand Ende 2021 fiel der DAX in 2022 bis zum Jahresende "nur" um 12,3%, der MDAX um 28,5%, der SDAX um 27,3% und der TecDAX um 25,5%. Die im SDAX gelistete STRATEC-Aktie verlor im Jahresverlauf 41,1% ihres Wertes.

STRATEC-Aktie – Kursverlauf 2022 (in €)

SDAX Performance-Index (indiziert) – ISIN DE0009653386

STRATEC-Aktie – Höchst- und Tiefstkurse 2022 (in €)

Listing, Börsenumsatz und Indexzugehörigkeit

Die Aktien der Gesellschaft notieren im Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse (Handelsplätze Xetra und Frankfurt) und erfüllen die Transparenzanforderungen des Prime Standards. Darüber hinaus werden die Aktien an den Regionalbörsen Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, München und Stuttgart sowie über das elektronische, außerbörsliche Handelssystem Tradegate der Börse Tradegate Exchange gehandelt.

Gemessen am einfachen Orderbuchumsatz wechselten in 2022 an den aufgeführten Handelsplätzen (ohne Tradegate) STRATEC-Aktien im Gegenwert von 318,9 Mio. € (Vorjahr: 379,7 Mio. €) den Besitzer; dabei entfielen auf die Handelsplätze Xetra und Frankfurt 94,4% (Vorjahr: 89,8%) dieses Volumens.

Auch werden die Aktien der Gesellschaft rege über multilaterale Handelssysteme gehandelt, die den geregelten Handelsplätzen, zu denen sie in Konkurrenz stehen, zunehmend Marktanteile abgewinnen. Ein multilaterales Handelssystem ist eine von einem Finanzdienstleister, einer Wertpapierfirma oder einem Marktbetreiber eingerichtete und betriebene, börsenähnliche Handelsplattform, die nach festgelegten Regeln Kaufund Verkaufsaufträge in Aktien und anderen Finanzinstrumenten zusammenführt und so einen Vertragsabschluss generiert.

Die STRATEC-Aktie notiert im SDAX, ein Auswahlindex der Deutschen Börse, der 70 kleinere Unternehmen, sogenannte Small Caps, umfasst.

Handelsdaten der STRATEC-Aktie (Stand: 31. Dezember)

2022 2021 2020 2019 2018
Schlusskurs Vorjahr (€) 137,80 122,80 61,00 50,30 64,84
Tiefstkurs (€) 72,70 100,40 46,40 49,30 43,55
Höchstkurs (€) 138,60 147,40 144,60 77,60 80,30
Schlusskurs (€) 81,10 137,80 122,80 61,00 50,30
Performance (%) -41,1 +12,2 +101,3 +21,3 -22,4
Marktkapitalisierung (Mio. €) 986,0 1.671,2 1.486,2 733,8 602,1
Handelsvolumen (Mio. €) 318,9 379,7 561,0 81,9 148,8
Durchschnittliches tägliches Handelsvolumen (€) 1.240.704 1.489.029 2.217.521 326.410 593.010
Durchschnittliches tägliches Handelsvolumen (Stück) 12.260 12.041 22.615 5.124 9.252

Virtuelle Hauptversammlung beschließt Dividendenerhöhung und Erweiterung des Aufsichtsrats

Am 20. Mai 2022 begrüßten Vorstand und Aufsichtsrat von STRATEC die Aktionäre der Gesellschaft zur ordentlichen Hauptversammlung, die wie bereits in den beiden Vorjahren virtuell abgehalten wurde.

Sämtliche zur Beschlussfassung vorgelegten Tagesordnungspunkte wurden von den Aktionären mit deutlicher Mehrheit beschlossen. Insgesamt waren 80,7% des eingetragenen Grundkapitals auf der virtuellen Hauptversammlung vertreten.

Die Aktionäre entlasteten den Vorstand sowie den Aufsichtsrat und wählten die Ebner Stolz GmbH & Co. KG, Stuttgart, als Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2022. Der Hauptversammlung vorgelegt und von dieser gebilligt wurde ferner der Vergütungsbericht für das Geschäftsjahr 2021. Darüber hinaus stimmte die Hauptversammlung für eine Erweiterung des Aufsichtsrats der STRATEC SE von drei auf vier Mitglieder.

Im Rahmen der Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern folgte die Hauptversammlung den Vorschlägen des Aufsichtsrats. Neu in Aufsichtsrat gewählt wurde Prof. Dr. Georg Heni, der für den wie geplant nicht mehr für eine Neuwahl kandidierenden Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Rudolf Eugster in das Kontrollgremium einzog. Als viertes Mitglied ebenfalls neu in das Aufsichtsratsgremium der STRATEC SE gewählt wurde Dr. med. Patricia Geller.

Die Dividende wurde zum achtzehnten Mal in Folge erhöht und erreichte mit einer Ausschüttungssumme von 11,5 Mio. €, dies entspricht 0,95 € je Aktie, einen neuen Rekordwert. In 2021 waren 10,9 Mio. € bzw. 0,90 € je Aktie an die Anteilseigner ausgeschüttet worden.

Weitere Informationen zur Hauptversammlung, wie etwa die detaillierten Abstimmungsergebnisse, finden Sie unter www.stratec.com/hauptversammlung.

Die nächste ordentliche Hauptversammlung ist für den 17. Mai 2023 geplant und wird erneut virtuell durchgeführt werden.

Neunzehnte Dividendenerhöhung in Folge vorgeschlagen

STRATEC verfolgt eine auf Kontinuität ausgerichtete Dividendenpolitik mit dem Ziel, die Aktionäre angemessen und nachhaltig an der Geschäftsentwicklung zu beteiligen. Vor diesem Hintergrund schlagen Vorstand und Aufsichtsrat von STRATEC der nach gegenwärtiger Planung am 17. Mai 2023 stattfindenden ordentlichen Hauptversammlung eine Dividendenzahlung von 0,97 € je Aktie vor. Dies entspricht einer Ausschüttungssumme von 11,8 Mio. € und bezogen auf den Jahresschlusskurs der STRATEC-Aktie vom 30. Dezember 2022 von 81,10 € einer Dividendenrendite von 1,2%.

Weiterhin stabile Aktionärsstruktur

Größter Anteilseigner am Unternehmen sind unverändert Firmengründer Hermann Leistner, dessen Familie und deren Beteiligungsgesellschaften mit insgesamt 40,33 %. Weitere 0,02% der Anteile werden von der Gesellschaft selbst gehalten und 59,65% der Aktien sind einer Vielzahl privater und institutioneller Investoren aus dem In- und Ausland zuzurechnen. Institutionelle Investoren, die mindestens 3% der Stimmrechtsanteile halten, sind

  • Juno Investment Partners B.V., Den Haag, Niederlande mit 3,017%,
  • Invesco Ltd., Hamilton, Bermuda mit 3,19%,
  • Brown Capital Management, LLC, Baltimore, Maryland, USA mit 5,01% und
  • Ameriprise Financial, Inc., Wilmington, Delaware, USA mit 7,91%.

Kennzahlen der STRATEC-Aktie (Stand: 31. Dezember)

2022 2021 2020 2019 2018
Ausstehende Aktien (Mio. Stück) 12,2 12,1 12,1 12,0 12,0
Dividendenberechtigte Aktien (Mio. Stück) 12,2 12,1 12,1 12,0 12,0
Bardividende je Aktie (€) 0,971 0,95 0,90 0,84 0,82
Ausschüttungssumme (Mio. €) 11,81 11,5 10,9 10,1 9,8
Dividendenrendite (%) 1,21 0,7 0,7 1,4 1,6

1 vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptversammlung

Weitere Informationen zur STRATEC-Aktie

ISIN DE000STRA555
WKN STRA55
Kürzel SBS
Reuters
Instrument Code
SBSG.DE
Bloomberg Ticker SBS:GR
Segment Prime Standard
Markt Regulierter Markt
Auswahlindex SDAX seit 30. April 2020
Aktientyp- und form Nennwertlose Namens-Stammaktien
Grundkapital (€) 12.157.841
Grundkapital (Stück) 12.157.841
Erstnotierung 25. August 1998
Handelsplätze Xetra; Frankfurt und weitere deutsche
Regionalbörsen
Designated
Sponsors
Hauck & Aufhäuser Privatbankiers AG
Pareto Securities AS (bis 30.11.2022)

Investor Relations

STRATEC unterhält einen kontinuierlichen Dialog mit bestehenden und potenziellen Investoren, Analysten sowie Journalisten der Wirtschafts- und Finanzmedien. Die Kommunikation mit den Marktteilnehmern unterliegt dabei dem Grundprinzip, dass alle Informationen zeitgleich, offen und transparent kommuniziert werden. Die Berichterstattung erfolgt aktiv und kontinuierlich mit dem Ziel allen Kapitalmarktteilnehmern eine realistische Einschätzung der Unternehmensentwicklung zu ermöglichen. Interessierte können sich über den Finanzkalender regelmäßig und mit ausreichendem Zeitvorlauf über wichtige Termine informieren.

Darüber hinaus werden die Kapitalmarktteilnehmer regelmäßig über die strategische und geschäftliche Entwicklung der Gesellschaft durch die Veröffentlichung von Finanzberichten sowie Ad-hoc- und Pressemitteilungen informiert.

Fester Bestandteil STRATECs Investor Relations-Arbeit ist die Durchführung von Telefonkonferenzen und deren Übertragung über die Internetseite der Gesellschaft anlässlich der Veröffentlichung der Unternehmenszahlen sowie bei anderen wichtigen Unternehmensereignissen. Neben der Durchführung einer Vielzahl von Einzelgesprächen, werden auf Kapitalmarktkonferenzen Präsentationen gehalten, in denen Investoren und Analysten aus dem In- und Ausland über die aktuelle Lage und über den Geschäftsverlauf informiert werden. Derzeit berichten neun Institutionen regelmäßig in ausführlichen Studien und Kurzanalysen über STRATEC: Berenberg Bank, Deutsche Bank, Hauck Aufhäuser Investment Banking, Kepler Cheuvreux, Landesbank Baden-Württemberg, Metzler Capital Markets, ODDO BHF, SRH AlsterResearch und Warburg Research.

Aktuelle Informationen rund um STRATEC und die STRATEC-Aktie finden sich auf der Internetseite der Gesellschaft unter www.stratec.com.

Finanzkalender

30.03.2023 Jahresfinanzbericht 2022
28.04.2023 Quartalsmitteilung Q1 2023
17.05.2023 Virtuelle Hauptversammlung
28.07.2023 Halbjahresfinanzbericht H1 2023
27.10.2023 Quartalsmitteilung 9M 2023
28.11.2023 Deutsches Eigenkapitalforum,
Frankfurt am Main, Deutschland

Änderungen vorbehalten

KONZERNLAGEBERICHT FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2022 DER STRATEC SE

INHALT

A. Die STRATEC-Gruppe 41

Geschäftsmodell und strategische Ausrichtung | 41

Konzernstruktur | 45

Steuerung der STRATEC-Gruppe | 45

Markt | 46

Forschung und Entwicklung | 48

B. Wirtschaftsbericht | 50

Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen | 50

Geschäftsverlauf | 53

Lage | 53

Ertragslage | 53

Finanzlage | 56

Vermögenslage | 57

Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren | 59

Chancen | 62

Risiken | 63

Risikomanagementsystem | 68

Risikoberichterstattung in Bezug auf die Verwendung von Finanzinstrumenten | 71

A. DIE STRATEC-GRUPPE

Geschäftsmodell und strategische Ausrichtung

Grundlagen des Geschäftsmodells

STRATEC (nachfolgend auch STRATEC-Gruppe genannt) projektiert, entwickelt und produziert Automatisierungslösungen für hochregulierte Labormärkte. STRATEC agiert dabei als OEM-Partner für die führenden Unternehmen aus dem Bereich der In-vitro-Diagnostik sowie Life Sciences. Das Angebotsspektrum der Gruppe umfasst Hardware- als auch Softwarelösungen sowie dazugehörige Verbrauchsmaterialien. Diese Lösungen werden dabei meist zu vollintegrierten Systemlösungen zusammengeführt und oftmals zusammen mit den Testreagenzien der Partner zur Vermarktung zugelassen.

Die Partner von STRATEC agieren dabei zum überwiegenden Teil auf Märkten, auf denen eine überschaubare Anzahl an Unternehmen die Trends und Entwicklungen der Industrie bestimmen. Es ist daher von besonderer Bedeutung, sich als ein Partner dieser Global Player zu positionieren und durch Zuverlässigkeit und Leistung deren Vertrauen zu erarbeiten. Durch die gewonnene Erfahrung, das Know-how und die Entwicklungsstärke ist es STRATEC seit ihrer Gründung im Jahr 1979 gelungen, sich in verschiedenen Marktnischen zu einem bedeutenden Marktteilnehmer zu entwickeln. Das Ziel von STRATEC ist dabei, diese Position weiter zu stärken, den Partnern innovative Lösungen aus einer Hand anzubieten und mit einer ausgewogenen Balance aus Kosteneffizienz, Know-how und Innovation allen Beteiligten nachhaltiges, über dem Branchendurchschnitt liegendes Wachstum zu ermöglichen.

Die Kernkompetenz von STRATEC basiert auf der Erstellung und Umsetzung von Konzepten und Anforderungen in den Bereichen der Automatisierung und Instrumentierung biochemischer Prozesse durch Hard- und Softwarelösungen. Darüber hinaus verfügt STRATEC über eine umfassende Kompetenz von Qualitäts- und Dokumentationsanforderungen insbesondere bei der Zulassung medizintechnischer Lösungen durch die jeweiligen nationalen und internationalen Behörden. STRATEC steht ihren Kunden von Beginn an beratend zur Seite und kann aufgrund der langjährigen Erfahrungen wertvolle Impulse bei der Konzeption und der entsprechenden Ausrichtung der Systeme inklusive der Nutzerfreundlichkeit und somit auch der Akzeptanz durch den Endkunden geben. Durch den vorhandenen Technologiepool und der Erfahrung im Zulassungsprozess ist STRATEC zudem in der Lage die Entwicklungszeiten für Partner zu verkürzen.

Vorrangiges Ziel von STRATEC ist es dabei, aus sämtlichen Unternehmensbereichen effizient und aufeinander abgestimmt auf Anforderungen der Kunden reagieren zu können und dabei über alle Tätigkeitsfelder und Kompetenzbereiche hinweg, die Lösungen und Produkte der Unternehmensgruppe anbieten zu können, die der Kunde für die jeweiligen Marktanforderungen

benötigt. Dabei hat STRATEC über die Jahre gezielt Know-how und Technologien in den Bereichen aufgebaut, die als Grundlage für weiteres Wachstum und neue Entwicklungen in den Bereichen Diagnostik und Life Sciences gelten.

STRATEC nutzt hierbei flache Hierarchien und kurze Kommunikationswege, um die in Business Units aufgeteilten Kompetenzbereiche zentral zu steuern.

Auch wenn die Instrumentierung aus dem Hause STRATEC kommt, findet sich nahezu ausschließlich der Markenname der Partner auf den Systemen wieder. Während die Spezifikationen meist gemeinsam zwischen beiden Partnern definiert werden, verläuft während der Entwicklungsphase ein paralleler Entwicklungsprozess. STRATEC fokussiert sich dabei auf die Entwicklung der Automatisierungslösung, der entsprechenden Software, der oftmals hochkomplexen Verbrauchsmaterialien, das Qualitätsmanagement sowie auf die Vorbereitung der Zulassung der Systeme. Neue Anforderungen des Marktes, beispielsweise im Bereich Connectivity oder komplexer Verbrauchsmaterialien, sind dabei eine wesentliche Grundlage für STRATECs kontinuierlich evolvierendes Technologieportfolio. Die Kunden können sich damit umfänglich auf die Entwicklung des Reagenzienmenüs, ihre Marktexpertise und den Zugang zu den Endkunden und deren Betreuung fokussieren. Während der gesamten Entwicklungsdauer ist jedoch eine enge gegenseitige Abstimmung der vielfach parallel verlaufenden Tätigkeiten notwendig. Schon kurze Zeit nach Fertigstellung der ersten Prototypen beginnt die Integration der Reagenzien in den Automatisierungsprozess. Dieser komplexe Vorgang erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen beiden Partnern und ist einer der wesentlichen Grundlagen für die Funktionalität der Systeme.

Als ein wesentlicher Erfolgsfaktor der STRATEC-Gruppe gilt es, Kunden die notwendigen Lösungsansätze im Bereich Automatisierung und Softwareentwicklung zur Umsetzung ihrer Ziele zur Verfügung zu stellen. Dabei ist, neben Patenten und eigenentwickelten Technologien, das vielschichtig vorhandene Knowhow aus den verschiedenen wissenschaftlichen und technologischen Bereichen Basis für den gemeinsamen Erfolg. STRATEC blickt hierbei auf eine 40-jährige Entwicklungs- und Fertigungserfahrung zurück. Ebenso relevant für den späteren Erfolg der gemeinsam entwickelten Produkte ist das gute Verständnis der Partner für die Anforderungen der Endkunden und somit des Marktes sowie ein entsprechend vorbereiteter Marktzugang durch eigene Service- und Vertriebsaktivitäten. Daher fokussiert sich STRATEC auf Business-to-Business- beziehungsweise OEM-Beziehungen, ohne ein nennenswertes Vertriebsnetz zu Endkunden zu unterhalten. Produktspezialisten der Partner

werden individuell bei ihren Tätigkeiten, insbesondere in Form von Schulungen sowie in Ausnahmefällen mit punktueller Serviceleistung, vor Ort unterstützt.

Grundsätzlich lassen sich bei der Entwicklung von Instrumentierungslösungen zwei Herangehensweisen bei der Zusammenarbeit mit Partnern unterscheiden:

Partnering Business

STRATEC richtet sich mit dieser Art der Entwicklung sowohl an bestehende als auch an neue Kunden. Hierbei werden schon in einer sehr frühen Planungsphase gemeinsam Spezifikationen für ein neues Analysensystem des Kunden definiert. Es erfolgt eine sehr enge Zusammenarbeit während der gesamten Entwicklungsphase, die üblicherweise zwischen 24 und 48 Monate dauert. STRATEC verantwortet dabei die Hard- und Softwareentwicklung und greift hierfür auf einen stetig wachsenden Pool eigener Technologien, Patente, Rechte und Know-how zurück, um die Entwicklung schneller, kostengünstiger und risikoärmer durchführen zu können, wodurch beide Partner profitieren. Hierbei entstehen zuverlässigere und wartungsärmere Systeme. In enger Zusammenarbeit mit dem Partner wird das Reagenzienmenü in die Automatisierungsprozesse integriert. Sobald das System fertig entwickelt und zusammen mit Reagenzien und dem Softwarepaket von den Regulierungsbehörden zugelassen wurde, erfolgt die Markteinführung und die anschließende Serienproduktion. Die Partner fokussieren sich in dieser Phase auf das Marketing, den Vertrieb bei den Endkunden – in aller Regel Labore, Blutbanken und Forschungseinrichtungen – sowie auf die anschließende Kundenbetreuung und den Service. STRATEC liefert kontinuierlich Wartungs- und Serviceteile und spricht mit dem Kunden über fortlaufende Verbesserungen des Systems, insbesondere im Bereich der Softwareanwendungen, Bedienerfreundlichkeit und Aktivitäten zur Erweiterung des Reagenzienmenüs.

Systementwicklungen im Bereich Partnering Business setzen gewisse Mindestanforderungen an einen Kunden voraus. Einerseits muss ein entsprechendes Entwicklungsbudget allokiert werden, andererseits muss der Partner über entsprechende Vertriebskanäle verfügen, um das Absatzpotential erschließen zu können, das ein Projekt für beide Partner interessant macht. Der Partner erzielt hierbei seine Erträge auf das eingesetzte Kapital durch den Verkauf der Tests, ähnlich den bekannten Prinzipien der margenschwachen Drucker und margenstarken Druckerpatronen. STRATEC verdient am Verkauf der Geräte und der Serviceteile (Wartungs- und Serviceteile) an den Partner. Der Erfolg der Partner ermöglicht es STRATEC, das in diesem Bereich avisierte Wachstum zu erreichen. Folglich wird bei der Serienproduktion großer Wert darauf gelegt, den Kunden Instrumente zur Verfügung zu stellen, die eine möglichst optimale Balance zwischen Kosten und Aufwand mit sich bringen. Dieser Ansatz spiegelt sich insbesondere an den Fertigungsstandorten in der Schweiz, in Deutschland und in Ungarn wider, wo hochqualifizierte Mitarbeiter in auditierter und zertifizierter Umgebung regulatorisch definierte und überwachte Produktions- und Testprozesse befolgen. Die Auswahl der Partner und Produkte spielt eine entscheidende Rolle für das Wachstum von STRATEC in diesem Bereich.

Plattformentwicklung

Eine STRATEC-Plattform ist ein von STRATEC eigenentwickeltes System, welches nicht in Kooperation mit einem bestimmten Partner konzipiert wurde, sondern durch ein allgemein gehaltenes Design an mehrere Kunden vermarktet wird. Dazu wird die Plattform lediglich an die jeweils spezifischen Anforderungen der Kundenreagenzien und das Corporate Design der Kunden angepasst. Diese Plattformen eignen sich insbesondere für Partner, die sehr schnell – und damit auf Plattformen zurückgreifend – in einen Markt vordringen möchten oder die aufgrund ihrer Größe und ihres Marktzugangs noch nicht die entsprechende Menge an Systemen platzieren können, die zur Amortisierung hoher Entwicklungskosten notwendig ist. Die Entwicklung von Plattformen betreibt STRATEC vor allem in Bereichen, in denen Multiplikatoreneffekte erzielt werden können.

Bei der Entwicklung eigener Technologien und Lösungen zielt STRATEC auf ein kalkulierbares Verhältnis zwischen Innovation und Absatzpotential ab. Hierbei ist es wiederum wichtig, die richtigen Anwendungen zu entwickeln, die den Marktteilnehmern den entsprechenden Nutzenzuwachs bieten, oder mit den richtigen Partnern zu kooperieren, um bei der Entwicklung der nächsten Generation von Technologien frühzeitig mit anwendbaren Lösungen im Markt vertreten zu sein.

Neben den klassischen Instrumentierungslösungen im mittleren bis oberen Durchsatzbereich hat sich STRATEC komplementär als zuverlässiger, innovativer Anbieter von Analysensystemen, Systemkomponenten, Verbrauchsmaterialien und Tests im unteren Durchsatzsegment sowohl für die Human- als auch die Veterinärdiagnostik etabliert.

Eine besonders starke Markstellung in einem jungen, schnellwachsenden Bereich konnte im Bereich der polymerbasierten "intelligenten" Verbrauchsmaterialien, sogenannter Smart Consumables erarbeitet werden.

Hierzu zählen beispielsweise Polymer-Chips oder Single-Molecule-Arrays im Bereich der Mikrofluidik. Der Bereich ist ein wichtiger Baustein im Technologie- und Angebotsspektrum von STRATEC und erweitert das Angebot um einen wesentlichen Bestandteil der Wertschöpfungskette. Hierdurch verringert sich das Projektrisiko für die Kunden und der damit verbundene Projektbetreuungsaufwand. Insbesondere durch die Übernahme schnittstellenübergreifender Verantwortung ist STRATEC in der Lage einen erheblichen Mehrwert für die Kunden zu bieten. Ebenso lassen sich wichtige Bereiche bei der Entwicklung der Testabläufe und der entsprechenden Automatisierungskomponenten wesentlich besser aufeinander abstimmen.

Durch die Veränderung herkömmlicher Verbrauchsmaterialien zu komplexen Smart Consumables wird es möglich, gezielt Prozessschritte des Testablaufs in das Verbrauchsmaterial "auszulagern". Bei niedrigen Testvolumen ermöglicht das "Wegfallen" von Prozessschritten eine deutliche Reduktion der Instrumentengröße, -komplexität und -kosten. Dies ist insbesondere bei Point-of-Care-Anwendungen von entscheidender Bedeutung. Des Weiteren eröffnet die dadurch gewonnene Flexibilität neue Möglichkeiten bei der Entwicklung von Testabläufen.

STRATEC verfügt dabei über vielfältige Fähigkeiten und Anwendungen in der Nano- und Mikrostrukturierung, in verschiedenen Beschichtungstechnologien, in polymerwissenschaftlichen Anwendungen und der automatisierten und industriellen Fertigung von intelligenten Verbrauchsmaterialien. Dabei wird auf eine langjährige Erfahrung in der Hochpräzisionsfertigung optischer Speichermedien aufgebaut. Die Entwicklung der Verbrauchsmaterialien erfolgt dabei in enger Zusammenarbeit mit den Partnern und gemäß deren Anforderungen an die Entwicklung der Reagenzien und Instrumentierung.

STRATEC erweitert kontinuierlich das Angebot und die Wertschöpfungskette, um ihren Partnern in großen Teilen der Entwicklung, der Zulassung und der Produktion von Systemlösungen Verantwortung und somit einen großen Teil des Risikos abzunehmen. Grundsatz der Unternehmensphilosophie ist es dabei aber lediglich solche Bereiche der Wertschöpfungskette zu übernehmen, die keine Konkurrenzsituation mit den Partnern entstehen lassen.

Kern der Unternehmensstrategie

Kern der Unternehmensstrategie von STRATEC ist es, ihre Kunden bei der Umsetzung ihrer Wachstumsstrategien in den Bereichen In-vitro-Diagnostik und Life Sciences als kompetenter Partner zu unterstützen und ihnen mit Know-how, innovativen und zugleich sicheren Produktlösungen die Grundlage für ein erfolgreiches Endkundengeschäft zu bieten. Ziel ist es dabei, sowohl dem Kunden als auch STRATEC selbst, ein nachhaltiges, über dem langjährigen Marktdurchschnitt liegendes Wachstum zu ermöglichen. Dabei rücken bei STRATEC, ebenso wie bei Kunden und Lieferanten, auch Nachhaltigkeitsthemen wie Umweltbelange und soziale Aspekte kontinuierlich weiter in den Vordergrund.

Die strategische Ausrichtung von STRATEC erstreckt sich dabei über fünf Dimensionen:

1. Fokussierung auf stark wachsende Marktsegmente:

Zur Umsetzung der formulierten Wachstumsziele fokussiert sich STRATEC insbesondere auf solche Marktsegmente, welche innerhalb der In-vitro-Diagnostik überdurchschnittlich hohe Wachstumsraten aufweisen.

2. Kontinuierliche Erweiterung des Technologie- und Produktportfolios:

Um die Marktposition gegenüber Wettbewerbern und Partnern langfristig ausbauen zu können, fokussiert sich STRATEC auf die kontinuierliche Erweiterung des Technologie- und Produktportfolios sowie die entsprechende Absicherung mit Schutzrechten. Neben organischen Instrumenten wie Eigenentwicklungen, können hierzu auch Akquisitionen eingesetzt werden. Ziel dabei ist es, sich gegenüber den Partnern als Komplettanbieter zu positionieren und Verantwortung für Bereiche zu übernehmen, die von den Kunden nicht als deren Kernkompetenz angesehen werden. Dabei achtet STRATEC strikt darauf, nur solche Bereiche der Wertschöpfungskette zu übernehmen, die keine Konkurrenzsituation mit den Partnern entstehen lassen.

3. Ausbau und Sicherung langfristiger Kundenbeziehungen:

Aufgrund der sehr langen Produktlebenszyklen von klinischen Analysensystemen, verfügt STRATEC über eine Vielzahl langfristiger Kundenbeziehungen. Das hohe Vertrauen, welches die Partner in STRATEC setzen, wurde dabei über Jahre durch Zuverlässigkeit, Leistung und die hohe Qualität der entwickelten und gefertigten Produkte erarbeitet. Dieses starke Vertrauensverhältnis legt einen wichtigen Grundstein dafür, dass STRATEC auch in Zukunft zusätzliche Entwicklungs- und Fertigungsaufträge für neue Gerätegenerationen von bestehenden Kunden erhält.

4. Steigerung wiederkehrender Umsätze

STRATEC möchte den Umsatzanteil mit wiederkehrenden Geschäften erhöhen. Insbesondere das Geschäft mit begleitenden polymerbasierten Verbrauchsmaterialen wie komplexen mikrofluidischen Chips, bietet hohe Wachstumschancen. In dem STRATEC frühzeitig einen Fokus auf diesen Bereich legte, konnte schon in einer frühen Phase des Markeintritts umfassendes Know-how bei der Entwicklung und Fertigung von komplexen Verbrauchsmaterialien, sogenannten "Smart Consumables" generiert werden. Dies umfasst insbesondere herausragende Fähigkeiten in der Nano- und Mikrostrukturierung, in verschiedenen Beschichtungstechnologien, in polymerwissenschaftlichen Anwendungen und in der automatisierten Fertigung.

5. Erhöhung der Diversifikation

Der Markt für In-vitro-Diagnostik zeichnet sich durch eine hohe Marktkonzentration aus. So verfügen die zwanzig umsatzstärksten Unternehmen zusammen bereits über einen Marktanteil von mehr als 80%. Dies spiegelt sich üblicherweise in hohen Kundenkonzentrationen bei den OEM-Anbietern wider. Um Risiken für die zukünftige Umsatz- und Ertragsentwicklung zu minimieren, möchte STRATEC ihre Kundenkonzentration langfristig weiter reduzieren, ohne dabei Wachstumschancen mit bestehenden Kunden aufgeben zu müssen. Die neu entwickelte STRATEC-Plattform KleeYa, die im Unterschied zu dedizierten Systemen an mehrere Kunden verkauft werden kann, ist unter anderem ein Instrument zur Umsetzung dieses Ziels. Aber auch Akquisitionen zur Erschließung neuer Kundengruppen und Marktbereiche sind denkbare Maßnahmen zur Erhöhung der Diversifikation.

Produktion und Standorte

Für die Produktion von STRATECs Produkten gelten besonders hohe Qualitätsanforderungen, deren Einhaltung regelmäßig von internen Fachkräften, den Kunden und externen Behörden überprüft wird. An den Standorten Beringen (Schweiz), Birkenfeld (Deutschland) und Budapest (Ungarn) werden Analysensysteme unter Einhaltung höchster Standards produziert. Am Standort Anif (Österreich) werden in einer kontrollierten Produktionsumgebung der ISO-Klasse 7 polymerbasierte komplexe Verbrauchsmaterialien, sogenannte Smart Consumables, hergestellt. Die Wertschöpfungskette ist innerhalb der STRATEC-Gruppe eng aufeinander abgestimmt und vor- und nachgelagerte Leistungen von Tochtergesellschaften werden dabei bei einer Vielzahl von Produkten in Anspruch genommen.

Die größten Entwicklungskapazitäten der Gruppe befinden sich am Unternehmenshauptsitz in Birkenfeld (Deutschland), in Budapest (Ungarn) sowie in Cluj-Napoca (Rumänien).

Die Produktionskapazitäten wurden über die letzten Jahre kontinuierlich ausgebaut. Als Resultat verfügt STRATEC über ausreichend Kapazitäten, um eine den in- und externen Anforderungen entsprechende, hocheffiziente Entwicklung und Produktion bestehender und zukünftiger Gerätelinien zu gewährleisten.

STRATEC produziert aufgrund der hohen Qualitätsstandards bewusst an Standorten in Deutschland, der Schweiz, in Ungarn sowie in Österreich und sieht darin eine der Grundlagen für die Erfüllung wesentlicher internationaler Regularien und Standards. Insgesamt ist STRATEC mit ihren Tochtergesellschaften auf drei Kontinenten mit ihren Lösungen und qualifizierten Ansprechpartnern vertreten.

Supply Chain

Aus Gründen der Flexibilität, zur Senkung der Kapitalintensität und zur langfristigen Optimierung der Kostenstrukturen setzt STRATEC in der Regel auf eine sehr niedrige Fertigungstiefe. So wird die Vorfertigung oftmals an hochspezialisierte Vertragszulieferer ausgelagert. An den Produktionsstandorten der STRATEC-Gruppe erfolgt dann in der Regel die Endmontage und die finale Testung durch Mitarbeiter mit höchstem Qualifikations- und Ausbildungsstand. Die Testung erfolgt dabei auf Basis der tatsächlichen späteren Anwendung.

Durch ein integriertes Beschaffungsmanagement bezieht STRATEC die benötigten Funktionsbaugruppen und Einzelteile bei strategischen Lieferanten, die sich durch ihr Qualitäts- sowie Compliance Management System auszeichnen. Die Einbindung dieser Lieferanten im frühen Stadium der Produktentwicklung gewährleistet den Marktzugang zu den jeweils aktuellsten Fertigungsmethoden und -verfahren. Durch Anwendung von Rahmenverträgen werden kommerzielle Rahmenbedingungen geschaffen. Dabei kommen moderne Fertigungs- und Logistikstrategien zum Einsatz.

STRATEC liefert die gefertigten Analysensysteme vielfach direkt an die Logistikverteilzentren der großen Diagnostikunternehmen, die die Systeme zusammen mit den zugehörigen Reagenzien unter eigenem Namen und Marke als Systemlösung vermarkten. Da die Kunden der STRATEC-Gruppe ihre Länderniederlassungen und Kunden in großem Umfang direkt aus diesen Distributionszentren beliefern, entsprechen die im Zahlenwerk des STRATEC-Konzerns ausgewiesenen regionalen Umsätze nicht der tatsächlichen geographischen Verteilung beziehungsweise dem endgültigen Bestimmungsort der von STRATEC produzierten Analysensysteme.

Qualitätsmanagement

Mit einem Großteil der STRATEC-Produkte werden Partner beliefert, die sich in streng regulierten Märkten bewegen. Daher ist das Qualitätsmanagement ein Kern des Geschäftsmodells von STRATEC und eine Basis für den Erfolg des Unternehmens und seiner Partner.

STRATEC hat sich dazu verpflichtet, die Qualität ihrer Prozesse und Leistungen fortwährend zu verbessern. Die Produkte unterliegen mehrheitlich nicht nur den strengen Anforderungen des Gesetzes über Medizinprodukte in Deutschland, sondern darüber hinaus einer Vielzahl nationaler und internationaler Regularien, die beim Eintritt in die jeweiligen Märkte zu berücksichtigen sind.

Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, hat STRATEC ein leistungsstarkes, zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem etabliert. Dieses berücksichtigt die kontinuierlich wachsenden regulatorischen Anforderungen der internationalen Märkte sowie die immer umfangreicher werdenden nationalen Auflagen. Gleichzeitig bildet es die Voraussetzung zur Erreichung einer konstant hohen Produktqualität.

Die Aufgaben der Abteilung Qualitätsmanagement und Regulatory Affairs umfassen unter anderem die Sicherstellung der Übereinstimmung der Produkte mit allen regulatorischen Anforderungen an Medizinprodukte, die Bewertung und Qualifizierung von Lieferanten sowie die stetige Verbesserung des Qualitätsmanagementsystems.

Im Rahmen der Entwicklung und Fertigung eines Analysensystems finden regelmäßig Kunden-, Behörden-, Zertifizierungs-, und interne Audits an unseren Entwicklungs- und Fertigungsstandorten statt, die von unserem Qualitätsmanagement-Team vorbereitet und begleitet werden.

Die STRATEC-Gruppe beziehungsweise einzelne Tochtergesellschaften bekennen sich zu bzw. sind nach den folgenden Standards zertifiziert:

  • EN ISO 9001 certificate
  • EN ISO 13485 certificate
  • MDSAP certificate
  • QM System compliant with 21 CFR part 820
  • FDA registered establishment
  • NRTL registered (NEMKO, UL)
  • Compliance with GMP requirements of Taiwan (TCP participation)
  • Foreign Manufacturer Accreditation by PMDA / Japan
  • Compliance with QMS requirements in several other markets
  • Medical devices registered with UK MHRA

Unter dem Leitsatz "one world – one company – one quality" hat sich STRATEC eine weitgehende Harmonisierung des Qualitätsmanagementsystems zum Ziel gesetzt. Dabei wird auf die spezifischen Bedürfnisse der einzelnen Standorte, die sich aus deren unterschiedlichen Ausrichtungen (Produktarten, Entwicklung, Produktion usw.) ergeben, Rücksicht genommen. STRATEC-Mitarbeiter der verschiedenen Standorte bilden Expertenteams für die einzelnen Fachbereiche, um den unternehmensinternen Informationsaustausch zu fördern, sich gegenseitig mit Wissen und Erfahrung zu unterstützen und ein miteinander abgestimmtes Handeln zu gewährleisten.

Konzernstruktur

Die Organisationsstruktur von STRATEC ist nach Tätigkeitsfeldern und Kompetenzbereichen aufgebaut, die in drei Business Units zusammengefasst werden. Die Business Unit Instrumentation, die im Wesentlichen über Entwicklungs- und Fertigungs-Know-how für höhervolumige Analysensysteme verfügt. Die Business Unit Diatron, mit langjähriger Erfahrung im Bereich Entwicklung und Produktion von Instrumenten im unteren Durchsatzbereich mit komplementären Reagenzien sowie in der Modul- und Komponentenfertigung. Daneben ist in der Business Unit Smart Consumables das Kompetenzzentrum zur Entwicklung und Herstellung von polymerbasierten "intelligenten" Verbrauchsmaterialien, sogenannten Smart Consumables, angesiedelt. Diese Business Units sind mittlerweile eng miteinander verflochten und arbeiten aufeinander abgestimmt an einer Vielzahl von Projekten, die sich über die verschiedenen Tätigkeitsbereiche und lokalen Einheiten erstrecken.

Der Sitz der Muttergesellschaft STRATEC SE ist in Birkenfeld, Deutschland. Neben den operativen Tätigkeitsbereichen, die auf die Entwicklung und Produktion von Analysensystemen fokussiert sind, werden administrative und organisatorische Aufgaben sowohl für die SE als auch anteilig für die Unternehmensgruppe durchgeführt und gesteuert. So werden die Zielvorgaben der Tochtergesellschaften beispielsweise für die administrativen Abteilungen, wie etwa Finanzen, Personal oder das Qualitätsmanagement, mit der Muttergesellschaft abgestimmt und deren Umsetzung und Ergebnisse regelmäßig an diese berichtet.

Steuerung der STRATEC-Gruppe

Die Steuerung der STRATEC-Gruppe erfolgt aufgrund ihrer Größe und der ineinander übergreifenden Geschäftsaktivitäten anhand einer Matrixorganisation. Die Geschäftsaktivitäten werden standortübergreifend zusammengefasst und spiegeln gemeinsam die Wertschöpfungskette von STRATEC wider.

Dabei erhalten die lokalen Geschäftsführer und Bereichsleiter durch den Vorstand der Gruppe insbesondere quantitative Zielvorgaben zur Erreichung von Umsatz und Profitabilität, nach denen sie unterjährig berichten und steuern. Daneben erhalten die rechtlichen Einheiten und die Abteilungen Zielvorgaben, die qualitative, quantitative und strategische Elemente enthalten. Diese zielen unter anderem auf Bereiche wie Risikosteuerung, Mitarbeiterführung, Kundenbeziehungen oder auch M&A-Aktivitäten ab. Ressourcen können dabei zentral priorisiert und entsprechend eingesetzt werden.

Nicht zuletzt, um dem Anspruch als zuverlässiger Partner und attraktiver Arbeitgeber gerecht zu werden, rücken im Rahmen des Unternehmenswachstums, neben den klassischen Steuerungsgrößen Umsatz, EBIT, EBITDA, Liquidität, Entwicklungs-, Produktions-, und Vertriebskennzahlen sowie Produktqualität, auch Nachhaltigkeitsthemen wie Umweltbelange und soziale Aspekte kontinuierlich weiter in den Vordergrund.

Ziel der Unternehmenssteuerung ist es, neben der kontinuierlichen organisatorischen und strukturellen Anpassung der Firmenstruktur an das Unternehmenswachstum, die Fortsetzung des nachhaltigen, über den durchschnittlichen Wachstumsraten der In-vitro-Diagnostikindustrie liegenden Umsatzwachstums bei gleichzeitiger Verbesserung der Profitabilität bei einer jederzeit sicheren Liquiditätslage zu gewährleisten und dabei Fehlentwicklungen rechtzeitig zu erkennen und zu verhindern.

Neben dem quantitativen Berichtswesen werden zusätzlich regelmäßig Einschätzungen über die laufende Entwicklung der Projekte und Risiken durch Projekt- und Abteilungsleiter an den jeweils zuständigen Vorstand berichtet.

Ein weiteres Instrument zur Steuerung ist die variable Vergütung von Mitarbeitern in leitenden Positionen oder in Schlüsselpositionen sowie von Vertriebsmitarbeitern. Die variable Vergütung ist im Wesentlichen von erreichten Kennzahlen, insbesondere dem Betriebsergebnis, aber auch von der Erreichung strategischer Ziele, inklusive einer Vielzahl von Aspekten innerhalb des Bereichs Corporate Social Responsibility, abhängig. So werden auch die Mitarbeiter in den Unternehmensbereichen, die nicht unmittelbar den Umsatz beeinflussen können, für Kostenstrukturen und Effizienzsteigerungen und daraus folgend auch für den langfristigen Unternehmenserfolg sensibilisiert.

Die bedeutsamsten Leistungsindikatoren, die zur Steuerung des Unternehmens herangezogen werden, sind Umsatz, adjustierte EBIT(DA)-Marge sowie die Mitarbeiterzahl. Auf diese Steuerungsgrößen wird im Wirtschafts- und Prognosebericht genauer eingegangen.

Markt

IVD-Instrumentierungsmarkt

Der Gesamtmarkt für in-vitro-diagnostische Lösungen beläuft sich derzeit auf mehr als 100 Mrd. USD und ist aufgrund der durch die COVID-19-Pandemie bedingten hohen Nachfrage nach in-vitro-diagnostischen Tests über einen Zeitraum von drei Jahren gesehen überdurchschnittlich stark gewachsen. Das überwiegende Marktvolumen wird weiterhin mit dem Verkauf der Testreagenzien erzielt, während Instrumentierungslösungen rund 20% des Gesamtmarktes ausmachen. Der globale Markt für Instrumentierungslösungen im Bereich der In-vitro-Diagnostik (IVD) beläuft sich folglich auf ein Umsatzvolumen von etwa 20 Mrd. USD. Es ist hervorzuheben, dass derzeit geschätzt weniger als die Hälfte der Instrumentierungslösungen von Outsourcing-Partnern, wie beispielsweise STRATEC, entwickelt werden. Der verbleibende Anteil der Systemlösungen wird weiterhin von den größten Diagnostikunternehmen selbst konzipiert. Aufgrund von steigenden Regulierungsanforderungen, besserer Kosteneffizienz und kürzerer Entwicklungszeiten geht STRATEC jedoch davon aus, dass der Anteil der weltweit platzierten Systemlösungen, die von Outsourcing-Partnern entwickelt und gefertigt werden, in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird.

Der für STRATEC relevante Instrumentierungsmarkt umfasst allein im Bereich der In-vitro-Diagnostik derzeit ein geschätztes jährliches Umsatzvolumen von mehr als 2,5 Mrd. USD. Dies leitet sich aus dem entsprechenden Durchsatzbereich und den relevanten Anwendungsbereichen ab. Relevante Anwendungstechnologien und Marktsegmente für STRATEC finden sich insbesondere im Bereich der Immunoassay-Verfahren, der Molekulardiagnostik, der Immunhämatologie, der klinischen Chemie, der Mikrofluidik und der Hämatologie. Daneben gibt es interessante Nischenmärkte in und außerhalb der IVD, in denen STRATEC gezielt Projekte durchführt oder Entwicklungskooperationen mit etablierten oder innovativen Partnern abschließt.

IVD-Markt nach Produktkategorie

STRATECs Haupttechnologien

Zunehmende Regulierung der Diagnostikindustrie

Die zunehmende Regulierung der Diagnostikbranche führt weiterhin zu einem steigenden Bedarf an automatisierten Prozesslösungen. Manuelle Verfahren und semi-automatisierte Verfahren werden zunehmend durch vollautomatisierte Methoden verdrängt, da diese aufgrund der Routineprozesse und der im Vergleich zu manuellen Prozessen geringeren Fehleranfälligkeit ein hohes Maß an Sicherheit, eine hohe Präzision sowie eine hohe Reproduzierbarkeit der Ergebnisse bieten. Darüber hinaus ermöglichen vollautomatische Methoden die Verarbeitung kleinster Mengen an Flüssigkeiten. In den letzten Jahren haben immer mehr Länder damit begonnen, eigene Kontrollmechanismen und Anforderungen für IVD-Produkte und Abläufe einzuführen. Um diesen weltweit steigenden Anforderungen gerecht zu werden, entscheiden sich viele Labore für automatisierte Lösungen. Bei automatisierten Instrumentierungslösungen besteht wiederum ein hoher Regulierungsgrad, der eine Markteintrittsbarriere für neue Marktteilnehmer darstellt. Der langjährige Umgang mit diesen regulatorischen Anforderungen, der breite Technologiepool sowie die langjährige Erfahrung von STRATEC bringen das Unternehmen hierbei in eine sehr starke Marktposition.

Neben der zunehmenden Regulierung profitiert STRATEC ebenso von der Tatsache, dass in vielen Ländern ein Mangel an qualifiziertem Laborpersonal besteht. Daher steigt die Nachfrage nach einfach zu bedienenden automatisierten Systemen, für die kein hochqualifiziertes Laborpersonal benötigt wird.

Outsourcing

STRATEC profitiert neben den zunehmenden Regulierungsbemühungen der jeweiligen Behörden insbesondere vom wachsenden Outsourcing-Trend der Diagnostikindustrie. Die Kernkompetenz großer Diagnostikkonzerne liegt neben dem Marktzugang im Wesentlichen in der Entwicklung und Bereitstellung von Reagenzien. Mit diesen wird der diagnostische Test auf vollautomatisierten Systemen durchgeführt. Die Systeme inklusive aller Hard- und Softwarekomponenten werden von STRATEC als OEM-Partner entwickelt und produziert. Dabei geben die Kunden die Verantwortung für das System, und somit einen Großteil des Risikos, nahezu gänzlich an STRATEC ab. In enger Zusammenarbeit wird ein System entwickelt, das den gemeinsam erstellten Spezifikationen folgt und sämtliche Analyseprozessschritte automatisiert. STRATEC übernimmt bei dieser Zusammenarbeit verschiedene Tätigkeiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der Definition der Spezifikationen bis zur Zulassung der Produkte durch die jeweiligen Behörden. Die Partner profitieren von STRATECs umfangreichem Technologieportfolio, weitreichender Erfahrung in Produktzulassungsprozessen und sich daraus ergebenden Kostenvorteilen und verkürzten Entwicklungszeiten.

Oftmals wird im Zusammenhang mit dem zunehmenden Outsourcing-Trend in der Diagnostik der Vergleich zur Automobilindustrie gezogen, bei der die Automobilhersteller längst die Entwicklung und Fertigung komplexer Komponenten und Module an spezialisierte Partnerunternehmen outgesourct haben. Ein sehr ähnlicher Trend ist in der Diagnostikindustrie zu beobachten.

Allgemeine Marktentwicklung

Neben den zuvor erwähnten spezifischen Entwicklungen des In-vitro-Diagnostik-Instrumentierungsmarktes gilt auch der Gesamtmarkt der In-vitro-Diagnostikindustrie und somit der Zielmarkt für unsere Partner als Wachstumsmarkt. Insbesondere die COVID-19-Pandemie hat die hohe Bedeutung der In-vitro-Diagnostik für die weltweiten Gesundheitssysteme erneut deutlich gemacht. Wachstumstreiber sind insbesondere globale Megatrends:

  • Anhaltender technologischer Fortschritt
  • Alternde Gesellschaft
  • Ausbau der Gesundheitssysteme, insbesondere in den Schwellenländern
  • Zunahme chronischer Krankheiten
  • Zunehmender Automatisierungsgrad

Durch weiterhin zunehmende Investitionen für den Ausbau nationaler Gesundheitssysteme steigt weltweit die Zahl der Personen, die Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen erhalten. Mit einer steigenden Anzahl an Patienten steigt der Bedarf an Produkten und Leistungen der Diagnostikindustrie. Die Zunahme von Erkrankungen wie Krebs, Diabetes oder Herz-Kreislaufkrankheiten sowie eine steigende Lebenserwartung führen ebenso zu einer steigenden Nachfrage im Gesundheitswesen und folglich nach in-vitro-diagnostischen Produkten. Daneben sind die Anwendungsbereiche der In-vitro-Diagnostik durch einen rasanten technologischen Fortschritt in den letzten Jahren deutlich erweitert worden. Der derzeitige technologische Fortschritt lässt auch für die nächsten Jahre die Einführung und eine höhere Penetration neuer und innovativer Tests erwarten. Zu nennen sind hier beispielsweise neu zur Verfügung stehende Tests innerhalb der Onkologie, der personalisierten Medizin oder der Pränatalmedizin.

Forschung und Entwicklung

Der lang anhaltende und nachhaltige Erfolg von STRATEC basiert auf der Entwicklung innovativer Technologien, die den hohen Anforderungen streng regulierter Märkte sowie den Anforderungen der Partner an Sicherheit, Zuverlässigkeit und Anwenderfreundlichkeit gerecht werden. Im Rahmen der Entwicklung komplexer Systeme und Verbrauchsmaterialien setzen sich STRATECs Entwicklungsteams aus einer Vielzahl von Experten aus unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen zusammen, die durch Entwickler der Partner ergänzt werden. In der Regel werden die interdisziplinären Expertenteams durch Mitarbeiter aus verschiedenen Tätigkeitsbereichen gebildet. Im Bereich Forschung, in dem neue Technologien, Prozessabläufe oder Softwarelösungen entwickelt werden, werden bereits frühzeitig Machbarkeits- und Marktstudien durchgeführt bzw. herangezogen, um qualifizierte Einschätzungen zu ermöglichen und gleichzeitig Risiken zu minimieren.

In der Kategorie Entwicklungsprojekte sind die zugrundeliegenden Prozesse, die Erreichung von Entwicklungsmeilensteinen als auch die gesetzten Ziele detailliert festgelegt. Die Entwicklungstätigkeiten folgen dabei genau definierten technischen Spezifikationen und Projektplänen mit Meilensteinen und Zieldaten. Im Falle der Entwicklung eines Analysensystems werden unterschiedliche Gerätegenerationen an den Partner geliefert und durch diesen, bei Erreichen des Entwicklungsmeilensteins, abgenommen. Dies erstreckt sich vom ersten Entwicklungsgerätestatus, einem sogenannten Bread-Board, über Prototypen bis hin zu Validierungs- und Vorseriengeräten, auf denen die Tests validiert werden und deren Resultate einer Zulassung bei den jeweiligen Behörden dienen. Im finalen Entwicklungsschritt nimmt der Kunde dann das Seriengerät und die dazugehörigen Serviceteile ab.

Die Aufgaben der Entwicklung innerhalb von STRATEC orientieren sich an den folgenden Eckpunkten:

Entwicklung neuer Systeme für Kunden und die Systemplattformentwicklung

Das Wachstum von STRATEC basiert zu einem Großteil auf einer stetig wachsenden Palette an neuen OEM-Produkten. Hierauf liegt weiterhin ein wesentlicher Fokus der Entwicklungsaktivitäten. Dabei kann STRATEC ihren Kunden ein umfangreiches Technologie- und Leistungsspektrum anbieten.

STRATEC unterscheidet bei der Entwicklung neuer Systeme die Bereiche Plattformentwicklungen sowie Partnering Business. Bei der Entwicklung von Plattformen wird ein System von STRATEC ähnlich dem Plattform- oder Modulkonzept in der Automobilindustrie eigenentwickelt und in einem zweiten Schritt an die Bedürfnisse des Kunden angepasst. Beim Partnering Business hingegen arbeitet STRATEC von einer sehr frühen Phase der Entwicklung an eng mit dem Kunden zusammen und entwickelt auf Basis eines Bibliothekenkonzepts ein auf dessen Bedürfnisse genau zugeschnittenes System.

Support für existierende Systeme und Product-Lifecycle-Management

Aufgrund der hohen Regulierungsanforderungen und dem damit verbundenen Aufwand zur Zulassung verlängern sich die Lebenszyklen der Systeme, die in der Regel deutlich über zehn Jahre liegen. Um solch lange Lebenszyklen im Markt zu ermöglichen, ist eine permanente Modernisierung der Systeme erforderlich. Diese schlägt sich vor allem in Softwareentwicklungs- und Verifizierungstätigkeiten nieder. Dies ist einer der wesentlichen Gründe für das überproportionale Wachstum dieser Bereiche und der damit verbundenen Mitarbeiterzahl innerhalb der Entwicklungsabteilung von STRATEC.

Entwicklung neuer Technologien

Um die Wettbewerbsfähigkeit und führende Position als unabhängiger Systemanbieter zu untermauern, beobachtet STRATEC nicht nur fortschreitende Veränderungen der Anforderungen ihrer Kunden an Technologien und Prozesse, sondern analysiert fortlaufend Innovationen und Entwicklungen in den relevanten Märkten. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse werden bei der Entwicklung neuer Technologien entsprechend eingebracht. Ein wesentlicher Fokus liegt hierbei darauf, frühzeitig Erfahrungen mit Verfahren aus der Forschung zu sammeln, insbesondere bei Technologien und Prozessen, die das Potenzial für Routineanwendungen in der In-vitro-Diagnostik bergen.

Entwicklung von Basistechnologien

Ein weiterer Schwerpunkt der Entwicklungstätigkeit von STRATEC ist die Weiterentwicklung und Verbesserung von Basistechnologien für relevante Systeme. Diesen Basistechnologien kommt eine zentrale Bedeutung zu, da sie nicht nur in wesentlichem Umfang die Performance der Systeme mitbestimmen, sondern auch den größten Kostenblock während der Herstellung darstellen. Sie bilden weiterhin die Basis für den kontinuierlich wachsenden Technologiepool, der sowohl Zeit als auch Kosten für einen Markteintritt der Partner mit einem solchen System deutlich reduziert.

Entwicklung von (intelligenten) Verbrauchsmaterialien

In enger Zusammenarbeit mit dem Tochterunternehmen in Anif (Österreich) entwickelt STRATEC auch die zu einem Analysensystem gehörenden Verbrauchsmaterialien. Diese Entwicklungen basieren ebenfalls auf eigenen Schutzrechten. Dabei reicht die Bandbreite von einfachen Verbrauchsmaterialien bis hin zu komplexen, sogenannten intelligenten Verbrauchsmaterialien. Diese komplexen Verbrauchsmaterialien bilden dabei einen Teil des Test-Prozesses ab, der sonst häufig innerhalb des Instruments stattfindet. Diese Verbrauchsmaterialien können gemeinsam mit einem Analysensystem oder auch spezifisch für individuelle Anforderungen für Partner entwickelt und produziert werden.

Das Gesamtpaket aus eigenen Basistechnologien, einem guten Verständnis potentieller Möglichkeiten aus der Forschung und des in-vitro-diagnostischen Umfelds sowie die eigens hierfür optimierten Tools und Prozesse, ermöglicht es STRATEC, umfassende Lösungen bei vergleichsweise attraktiver Entwicklungsdauer anbieten zu können. Nicht zuletzt hierdurch hält STRATEC an den entwickelten Systemen die zentralen Schutzrechte und Patente. Dadurch ist eine langfristige Zusammenarbeit mit den Partnern und Kunden auch auf diesem Wege sichergestellt.

Bei der STRATEC-Gruppe waren zum Stichtag 31. Dezember 2022 721 Mitarbeiter dem Bereich Forschung und Entwicklung sowie Entwicklungssupport zuzuordnen (Vorjahr: 668 Mitarbeiter). Dies entspricht einem Anteil von etwa 50% an der Gesamtbelegschaft.

B. WIRTSCHAFTSBERICHT

Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

In seiner Ende Januar 2023 vorgelegten aktualisierten Prognose zur Weltwirtschaft rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF) für das Jahr 2023 mit einem globalen Wirtschaftswachstum von 2,9% (2022: 3,4%). Das sind 0,2%-Punkte mehr als noch im Oktober 2022 angenommen. Die Weltwirtschaft wird die Folgen des Kriegs in der Ukraine und die weiterhin hohe Inflation besser verkraften als zunächst befürchtet. Das liege nicht zuletzt an den Entwicklungen in China, wo die Abkehr von der Null-COVID-Strategie ein Treiber der Weltwirtschaft sein könnte. Weitere Gründe seien "positive Überraschungen" und eine "unerwartet hohe Widerstandsfähigkeit" in zahlreichen Volkswirtschaften. Beispielweise verkraftet Europa die Schocks im Energiebereich durch den Krieg in der Ukraine besser als erwartet. Allerdings liegt das globale Wachstum im Vergleich zu den vergangenen zwei Jahrzehnten aktuell unter dem "historischen Durchschnitt".

Der IWF erwartet in 2023 kein Abrutschen der Weltwirtschaft in die Rezession. Die aktuelle Prognose könnte einen Wendepunkt darstellen und das Wachstum seinen Tiefpunkt erreichen, während die Inflation zurückgeht. Als Risiken, die eine Verschlechterung der Wirtschaftslage zur Folge hätten, werden eine weitere Verschärfung der Corona-Situation in China, eine weitere Eskalation des Krieges in der Ukraine und eine Schuldenkrise aufgrund der strengen Geldpolitik der Zentralbanken genannt.

Für das Jahr 2024 prognostiziert der IWF eine leichte Beschleunigung des globalen Wachstums auf 3,1%, was jedoch leicht unter der Prognose vom Oktober 2022 liegt. Es wird befürchtet, dass die Auswirkungen der drastischen Zinserhöhungen der Zentralbanken die Nachfrage bremsen.

Aufgrund der langjährigen Projekt- und Produktlebenszyklen werden STRATEC und der Entscheidungsprozess ihrer Kunden für gemeinsame Entwicklungsprojekte nur unwesentlich von gesamtwirtschaftlichen Schwankungen beeinflusst. Dennoch ist das gesamtwirtschaftliche Umfeld für das unternehmerische Handeln von STRATEC von Bedeutung und fließt deshalb in die Bewertungen und Planungen der Gesellschaft ein.

Branchenbezogene Rahmenbedingungen

Der Markt der In-vitro-Diagnostik (IVD) bietet nach unterschiedlichen Schätzungen weiterhin sehr gesunde und nachhaltige Wachstumsraten und beläuft sich derzeit auf mehr als 100 Mrd. USD. Eine weiterhin alternde Gesellschaft, die Zunahme von chronischen Erkrankungen, das häufigere Auftreten von Infektionskrankheiten und die steigende Bedeutung personalisierter Behandlung sind wichtige und nachhaltige Wachstumstreiber des Marktes. Darüber hinaus werden durch die Forschung an innovativen Technologien, wie spezifischen Biomarkern, neue Möglichkeiten für das zukünftige Wachstum des Marktes geschaffen.

Die verschiedenen Segmente innerhalb der IVD verzeichnen dabei unterschiedliche Wachstumsraten. STRATEC ist insbesondere in den Bereichen tätig, welche überdurchschnittlich hohe Wachstumsraten aufweisen. Dazu gehört beispielsweise die Molekulare Diagnostik sowie hochsensitive Verfahren innerhalb der Immundiagnostik.

IVD-Markt nach Technologien

Die Entwicklung von eigenen Produkten in allen Technologieund Marktbereichen ist für ein Unternehmen auch aufgrund zunehmender Komplexität von IVD-Tests schwierig. Daher kaufen Diagnostikkonzerne Technologien häufig zu, um weiterhin technologisch führend zu bleiben und im Markt bestehen zu können. Dadurch ist auf dem IVD-Markt seit Jahren eine Konsolidierung zu beobachten, von deren Fortsetzung auch weiterhin auszugehen ist.

Die zuletzt stetig zunehmende Regulierung der Diagnostikindustrie bedeutet gleichermaßen auch eine zunehmend hohe Markteintrittsbarriere für potentielle Wettbewerber von STRATEC. Es gibt nur sehr wenige vergleichbare Unternehmen, die eine ähnliche Angebotspalette, von der Erstellung der Spezifikationen über Entwicklung, Zulassung und Produktion der Instrumente und Lösungen, anbieten können. Daher ist die Wettbewerbssituation weiterhin sehr überschaubar und beschränkt sich neben den Inhouse-Entwicklungsabteilungen auf eine Handvoll spezialisierter Unternehmen.

Insgesamt gelten die Märkte, die durch STRATECs Kunden bedient werden, auch in den nächsten Jahren als Wachstumsmärkte. Dafür sorgen insbesondere folgende Faktoren:

  • Auf- und Ausbau der Gesundheitssysteme insbesondere in Entwicklungsund Schwellenländern
  • Ausbau der weltweiten Infrastruktur und somit bessere Erreichbarkeit medizinischer Versorgung

  • Stark wachsende Nischenmärkte aufgrund neuer medizinischer Erkenntnisse und neuer diagnostischer Möglichkeiten

  • Zunehmender Automatisierungsgrad
  • Entwicklung neuer Tests und Behandlungsmöglichkeiten wie beispielsweise personalisierte Medizin

POLITISCH TECHNOLOGISCH GESELLSCHAFTLICH

  • Demographischer Wandel hin zu einer zunehmend älter werdenden Bevölkerung mit steigendem Bedarf an Diagnostik
  • Steigende Lebenserwartung und dadurch Bedarf an Diagnostik
  • Erhöhtes Vorkommen an chronischen Krankheiten und Infektionskrankheiten

Veterinärdiagnostik

Die STRATEC-Gruppe bietet über Diatron neben Systemen für die Humandiagnostik auch Systeme für die Veterinärdiagnostik an.

Im weltweiten Markt für Veterinärdiagnostik werden nach unterschiedlichen Studien zwischen 2,5 und 3,0 Mrd. USD umgesetzt. Für die nächsten Jahre wird dabei ein durchschnittliches jährliches Wachstum (CAGR) von etwa 9% erwartet. Die Veterinärdiagnostik hat eine Vielzahl an Technologien und Methoden aus der Humandiagnostik übernommen. Somit gibt es für die tierärztliche Betreuung von Haus- und Nutztieren wichtige diagnostische Standardanwendungen in den Bereichen der Immundiagnostik, der molekularen Diagnostik, der Hämatologie oder der klinischen Chemie.

Life Sciences

Unter dem Begriff Life Sciences werden in diesem Zusammenhang insbesondere die akademische Forschung und die Pharmaforschung zusammengefasst. Den weitaus größeren Anteil daran macht dabei die Pharmaforschung aus. Der weltweite Life-Sciences-Instrumentierungs-Markt hat derzeit eine Größe von rund 70 Mrd. USD. Im Jahr 2030 soll der Markt eine Größe von etwa 130 Mrd. USD erreicht haben.

Insbesondere im Bereich der Smart Consumables hat die STRATEC-Gruppe eine Vielzahl an Kunden aus dem Bereich Life Sciences. Weiterhin ist auch der Bereich Translational Research, unter dem die Übertragung der Ergebnisse der Grundlagenforschung in klinische Anwendungen zu verstehen ist, von zunehmender Bedeutung für STRATEC.

Geschäftsverlauf

Der Konzernumsatz ist im Geschäftsjahr 2022 gegenüber Vorjahr um 4,4% auf 274,6 Mio. € gesunken (Vorjahr: 287,3 Mio. €). Bereinigt um Währungskurseffekte entspricht dies einem organischen Umsatzrückgang von 8,3%. Die verhaltene Umsatzdynamik ist dabei insbesondere auf eine pandemiebedingt hohe Vorjahresvergleichsbasis bei COVID-19-relevanten Produktgruppen und damit insbesondere im Bereich Molekulardiagnostik zurückzuführen. In den von der Pandemie weniger stark beeinflussten Produktbereichen Immundiagnostik, Immunhämatologie sowie klinische Chemie wurden dagegen positive Wachstumsraten bei den Systemumsätzen erzielt.

Die adjustierte EBIT-Marge für das Geschäftsjahr 2022 beläuft sich auf 16,4% im Vergleich zu 18,9% im Vorjahr. Die im Vergleich zum Vorjahr reduzierte Profitabilität ist dabei unter anderem auf negative Skaleneffekte, eine Normalisierung beim Produktmix und gestiegene Inputkosten zurückzuführen.

Der initial im Prognosebericht des Geschäftsjahres 2021 genannte Ausblick eines um Währungskurseffekte bereinigten Umsatzes auf Vorjahresniveau konnte damit, insbesondere auch aufgrund einer weiterhin stark angespannten Situation in der Lieferkette und damit verbundene Lieferrückstände, nicht erreicht werden. Die Prognose für die adjustierte EBIT-Marge von etwa 16,5% bis 18,5% wurde dagegen nahezu erreicht.

In der Entwicklung neuer Produkte wurden im Geschäftsjahr 2022 eine Vielzahl bedeutender Meilensteine erreicht. So konnte STRATEC im Jahr 2022 für einen der absoluten Marktführer im Bereich der In-vitro-Diagnostik eine Systemlösung (inklusive komplexer Verbrauchsmaterialien) aus dem Bereich der digitalen PCR in die Serienfertigung überführen. Zudem ist nach dem Abklingen der Pandemie ein erhöhtes Interesse bei den Kunden nach neuen Entwicklungsprojekten zu beobachten. Auf Basis dessen konnte die gut gefüllte Deal- sowie Entwicklungspipeline mit weiteren Projekten für Partner erweitert und neue Entwicklungskooperationen vereinbart werden.

Die Liquiditäts- und Finanzierungslage war zu jeder Zeit sichergestellt. STRATEC verfügte zum 31. Dezember 2022 über eine langfristige Rahmenkreditvereinbarung mit einem Gesamtvolumen von bis zu 55,0 Mio. €, wovon insgesamt 38,0 Mio. € in Anspruch genommen wurden.

Die Mitarbeiterzahl der STRATEC-Gruppe ist wie prognostiziert auch im Geschäftsjahr 2022 weiter gewachsen. Zum 31. Dezember 2022 waren unter Einbeziehung der Leiharbeiter und Auszubildenden 1.481 Mitarbeiter für die STRATEC-Gruppe tätig (Vorjahr: 1.398). Gegenüber Vorjahresstichtag entspricht dies einem Anstieg von 5,9%.

Lage

Ertragslage

Übersicht wesentlicher Größen

der Konzern-Gesamtergebnisrechnung (in T€)

2022 2021 Veränderung
Umsatzerlöse 274.625 287.335 -4,4%
(wb: -8,3%)
Adjustiertes EBITDA 58.582 66.606 -12,0%
Adjustierte
EBITDA-Marge
21,3% 23,2% -190 bp
Adjustiertes EBIT 45.053 54.273 -17,0%
Adjustierte EBIT-Marge 16,4% 18,9% -250 bp
Adjustiertes
Konzernergebnis
34.683 45.122 -23,1%

bp = Basispunkte wb = währungsbereinigt

Umsatzerlöse

Der Konzernumsatz im Geschäftsjahr 2022 ist um 4,4% auf 274,6 Mio. € (Vorjahr: 287,3 Mio. €) gesunken. Währungsbereinigt bzw. auf Basis konstanter Währungskurse impliziert dies eine organische Umsatzreduzierung von 8,3 %. Ausschlaggebend für die verhaltene Umsatzentwicklung waren insbesondere eine hohe Vorjahresvergleichsbasis (aufgrund des durch die COVID-19-Pandemie bedingten Aufbaus zusätzlicher Laborkapazitäten im Jahr 2021) sowie einer anhaltend schwierigen Situation in den globalen Lieferketten (insbesondere bei Halbleiterchips).

STRATEC unterteilt die Umsatzerlöse in vier operative Bereiche.

Im operativen Bereich Systeme reduzierte sich der Umsatz gegenüber Vorjahr um 15,8% (währungsbereinigt -19,7%) auf 140,8 Mio. € (Vorjahr: 167,3 Mio. €). Hier wirkten sich insbesondere die pandemiebedingt hohe Vorjahresvergleichsbasis im Bereich der molekulardiagnostischen Systeme sowie entstandene Lieferrückstände aufgrund einer anhaltend schwierigen Beschaffungssituation (insbesondere bei Halbleiterchips) negativ aus.

Der Umsatz im operativen Bereich Serviceteile und Verbrauchsmaterialien ist im Geschäftsjahr 2022 um 6,1% (währungsbereinigt -10,0%) auf 88,8 Mio. € nach 94,5 Mio. € im Vorjahr gesunken. Hier machte sich die Rückkehr zu einer normalisierten Auslastung der im Markt befindlichen Systeme nach dem Abklingen der COVID-19-Pandemie bemerkbar. Dieser Effekt wurde jedoch durch die über die letzten Jahre deutlich gewachsene Installationsbasis teilweise kompensiert.

Die Umsätze im Bereich Entwicklungs- und Dienstleistungen konnten von einem niedrigen Niveau im Vorjahr um 77,4% (währungsbereinigt +73,4%) auf 43,5 Mio. € (Vorjahr: 24,5 Mio. €) gesteigert werden.

Im operativen Bereich Übrige stieg der Umsatz von 1,0 Mio. € im Vorjahr auf 1,5 Mio. € im Jahr 2022 (+51,6%; währungsbereinigt +41,6%).

Konzernumsatz nach operativen Bereichen (in T€)

2022 2021 Ver
änderung
Veränderung
währungs
bereinigt
Systeme 140.845 167.284 -15,8% -19,7%
Serviceteile
und
Verbrauchs
materialien
88.763 94.530 -6,1% -10,0%
Entwicklungs
und Dienstleis
tungen
43.537 24.545 +77,4% +73,4%
Übrige 1.480 976 +51,6% +41,6%
Konzern
umsatz
274.625 287.335 -4,4% -8,3%

Entwicklung des Umsatzanteils der operativen Bereiche

2022 2021 2020
Umsatzerlöse
in Mio. €
274.625 287.335 250.099
Umsatzanteil
Systeme in %
51,3% 58,2% 57,2%
Umsatzanteil Service
teile und Verbrauchs
materialien in %
32,3% 32,9% 31,8%
Umsatzanteil
Entwicklungs- und
Dienstleistungen in %
15,9% 8,5% 10,7%
Umsatzanteil
Übrige in %
0,5% 0,4% 0,3%
Gelieferte Analysen
systeme in Stück
9.877 10.941 10.163

Bruttoergebnis vom Umsatz und Bruttomarge

Das Bruttoergebnis vom Umsatz beläuft sich für das Geschäftsjahr 2022 auf 79,5 Mio. € im Vergleich zu 87,7 Mio. € im Vorjahr. Die Bruttomarge reduzierte sich damit von 30,5% im Vorjahr auf 28,9% im Jahr 2022.

Forschungs- und Entwicklungskosten

Aufgrund der weiterhin hohen Entwicklungsaktivität sind die Bruttoentwicklungskosten im Geschäftsjahr 2022 von 49,1 Mio. € auf 50,9 Mio. € gestiegen. Davon wurden 44,0 Mio. € ergebniswirksam in den Umsatzkosten vereinnahmt oder aktiviert (Vorjahr: 39,8 Mio. €) sowie 6,9 Mio. € (Vorjahr: 9,3 Mio. €) als Aufwand erfasst.

Vertriebskosten

Die Vertriebskosten sind im Geschäftsjahr 2022 unter anderem aufgrund gestiegener Reise- und Personalaufwendungen, aber auch erneut höherer Frachtkosten, von 9,8 Mio. € im Vorjahr auf 12,1 Mio. € gestiegen.

Allgemeine Verwaltungskosten

Die Allgemeinen Verwaltungskosten für das Geschäftsjahr 2022 bewegen sich mit 18,1 Mio. € in etwa auf Vorjahresniveau (Vorjahr: 18,5 Mio. €).

Sonstige betriebliche Aufwendungen und Erträge

Der Saldo aus sonstigen betrieblichen Erträgen und Aufwendungen beläuft sich im Geschäftsjahr 2022 auf -1,2 Mio. € nach -1,9 Mio. € Vorjahr. Im Vorjahreswert war eine Wertminderung für ein eigenes Entwicklungsprojekt im Segment Diatron enthalten.

Ergebnisentwicklung

Das adjustierte EBIT für das Geschäftsjahr 2022 beläuft sich auf 45,1 Mio. € gegenüber 54,3 Mio. € im Vorjahr. Die adjustierte EBIT-Marge reduzierte sich damit um 250 Basispunkte auf 16,4% (Vorjahr: 18,9%). Hierbei wirkten sich insbesondere negative Skaleneffekte, ein im Vergleich zum Vorjahr normalisierter Produktmix sowie gestiegene Inputkosten negativ auf die Margenentwicklung aus.

Das adjustierte Konzernergebnis im Geschäftsjahr 2022 beträgt 34,7 Mio. € und ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 23,1% gesunken. Die adjustierte Steuerquote lag dabei mit 20,0% deutlich über dem Vorjahresniveau von 14,7%. Das adjustierte Ergebnis je Aktie (verwässert) beträgt 2,86 € im Vergleich zu 3,73 € im Vorjahr.

EBIT und EBIT-Marge im Vergleich (in T€)

2022 2021 Veränderung
Adjustiertes
EBIT
45.053 54.273 -17,0%
Adjustierte
EBIT-Marge
16,4% 18,9% -250 bp

bp = Basispunkte

Segmente

Die geschäftlichen Aktivitäten des STRATEC-Konzerns werden in drei berichtspflichtige Segmente unterteilt.

Im Segment Instrumentation wird das Geschäft mit der Projektierung, Entwicklung und Produktion vollautomatischer Analysensysteme, inklusive Serviceteile und Verbrauchsmaterialien, für Kunden aus der klinischen Diagnostik und Biotechnologie zusammengefasst.

Das Segment Diatron umfasst das Geschäft mit Systemen, Systemkomponenten, Verbrauchsmaterialien und Tests im unteren Durchsatzsegment.

Im Segment Smart Consumables wird das Geschäft mit der Entwicklung und Produktion von sogenannten intelligenten Verbrauchsmaterialien in den Bereichen Diagnostik, Life Sciences sowie Medizintechnik zusammengefasst.

Die oben benannten Segmente beziehungsweise Business Units sind mittlerweile eng miteinander verflochten und arbeiten aufeinander abgestimmt an einer Vielzahl von Projekten, die sich über die verschiedenen Tätigkeitsbereiche und lokale Einheiten erstrecken.

Segment Instrumentation

Der Umsatz im Segment Instrumentation ist im Geschäftsjahr 2022 um 2,7% (währungsbereinigt -7,0%) auf 195,9 Mio. € gegenüber 201,3 Mio. € im Vorjahr gesunken. Dabei waren insbesondere Rückgange bei den Systemumsätzen zu verzeichnen. Ausschlaggebend hierfür waren eine pandemiebedingt hohe Vorjahresvergleichsbasis sowie eine weiterhin angespannte Lieferkettensituation im Bereich der Halbeiterchips. Die Umsätze mit Entwicklungs- und Dienstleistungen wurden dagegen, auch vor dem Hintergrund einer niedrigen Vorjahresvergleichsbasis, deutlich gesteigert.

Das adjustierte EBIT im Geschäftsjahr 2022 hat sich gegenüber Vorjahr um 11,5% auf 30,4 Mio. € reduziert (Vorjahr: 34,3 Mio. €). Die adjustierte EBIT-Marge beträgt folglich 15,5% nach 17,0% im Vorjahr. Dabei wirkten sich unter anderem negative Skaleneffekte, gestiegene Inputkosten sowie eine Normalisierung des Produktmixes negativ auf die Margenentwicklung aus.

Segment Diatron

Im Geschäftsjahr 2022 hat das Segment Diatron einen Umsatz in Höhe von 54,9 Mio. € erzielt (Vorjahr: 66,9 Mio. €). Der implizierte Umsatzrückgang von 17,9% (währungsbereinigt: -20,5%) ist dabei insbesondere auf Produktgruppen zurückzuführen, bei denen im Vorjahr pandemiebedingt deutlich Mehrbedarfe zu verzeichnen waren. Vor dem Hintergrund geringerer Skaleneffekte sowie der Normalisierung des Produktmixes verringerte sich die adjustierte EBIT-Marge des Segments von 29,1% im Vorjahr auf 22,2% im Geschäftsjahr 2022.

Segment Smart Consumables

Das Segment Smart Consumables verzeichnete im Geschäftsjahr 2022 eine Umsatzsteigerung von 24,8% (währungsbereinigt +20,4%) auf 23,8 Mio. € im Vergleich zu 19,1 Mio. € im Vorjahr. Das adjustierte EBIT verbesserte sich von 0,5 Mio. € im Jahr 2021 auf 2,5 Mio. €. Hier wirkten sich steigende Verkaufszahlen von bereits am Markt befindlichen Produkten als auch die Umsatzrealisierung von Entwicklungsleistungen positiv auf die Margenentwicklung aus.

Übersicht über die Entwicklung der berichtspflichtigen Segmente (in T€)

2022 2021 Veränderung
Instrumentation
Umsatz 195.914 201.349 -2,7%
(wb: -7,0%)
EBITDA 39.599 42.900 -7,7%
EBIT 29.848 34.121 -12,5%
Adjustiertes EBIT 30.359 34.296 -11,5%
Adjustierte EBIT-Marge 15,5% 17,0% -150 bp
Diatron
Umsatz 54.904 66.910 -17,9%
(wb: -20,5%)
EBITDA 13.753 20.943 -34,3%
EBIT 10.382 15.493 -33,0%
Adjustiertes EBIT 12.182 19.452 -37,4%
Adjustierte EBIT-Marge 22,2% 29,1% -690 bp
Smart Consumables
Umsatz 23.807 19.076 +24,8%
(wb: +20,4%)
EBITDA 4.719 2.588 +82,3%
EBIT 910 -1.437 n/a
Adjustiertes EBIT 2.512 525 +378,5%
Adjustierte EBIT-Marge 10,6% 2,8% +780 bp

bp = Basispunkte wb = währungsbereinigt

Überleitung adjustiertes EBIT und Konzernergebnis

Die Ertragskennzahlen für das Geschäftsjahr 2022 wurden für Vergleichszwecke um Abschreibungen aus Kaufpreisallokationen aus Akquisitionen, um eine Rückstellung für zu erwartende Steuernachzahlungen (inklusive Zinszahlungen) und um sonstige Sondereffekte adjustiert. Nachstehend erfolgt eine Überleitung von den adjustierten Ergebnissen zu den in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung ausgewiesenen Ergebnissen:

Überleitung adjustiertes EBIT (in T€)

2022 2021
Adjustiertes EBIT 45.053 54.273
Adjustierungen:
Planmäßige Abschreibungen PPA -3.402 -4.874
Wertminderung 0 -1.047
Sonstige1 -511 -175
EBIT 41.140 48.177

Unter anderem Beratungskosten im Zusammenhang mit M&A-Aktivitäten

Überleitung adjustiertes Konzernergebnis (in T€)

2022 2021
Adjustiertes Konzernergebnis 34.683 45.122
Adjustiertes Ergebnis je Aktie in €
(unverwässert)
2,86 3,73
Adjustierungen:
Planmäßige Abschreibungen PPA -3.402 -4.874
Wertminderung 0 -1.047
Sonstige1 -511 -175
Steuern -1.195 932
Zinsaufwand -352 0
Konzernergebnis 29.223 39.958
Ergebnis je Aktie in € (unverwässert) 2,41 3,30

Unter anderem Beratungskosten im Zusammenhang mit M&A-Aktivitäten

Finanzlage

Liquiditätsanalyse

Die Kapitalflussrechnung des STRATEC-Konzerns zeigt die Herkunft und Verwendung der Zahlungsströme innerhalb eines Geschäftsjahres. Dabei wird zwischen dem Mittelzufluss aus betrieblicher Tätigkeit sowie der Investitions- und Finanzierungstätigkeit unterschieden.

Übersicht wesentlicher Größen der Konzern-Kapitalflussrechnung (in T€)

2022 2021 Veränderung
Mittelzufluss aus
laufender Geschäfts
tätigkeit
10.279 63.473 -83,8%
Mittelabfluss aus der
Investitionstätigkeit
-18.997 -20.127 n/a
Mittelabfluss aus der
Finanzierungstätigkeit
-14.105 -34.329 n/a
Zahlungswirksame
Veränderung der
Zahlungsmittel
-22.823 9.017 n/a

Der Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit verringerte sich im Geschäftsjahr 2022 von 63,5 Mio. € im Vorjahr auf 10,3 Mio. € im Geschäftsjahr 2022. Ursächlich hierfür waren neben dem gesunkenen Konzernergebnis deutliche Anstiege bei den Vorräten und den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie im Vergleich zum Vorjahr niedrigerer Rückgänge bei den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Schulden.

Der Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit bewegt sich für das Geschäftsjahr 2022 mit 19,0 Mio. € (Vorjahr: 20,1 Mio. €) leicht unterhalb des Vorjahresniveaus. Dabei entfielen 8,7 Mio. € (Vorjahr: 10,3 Mio. €) auf Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und 10,3 Mio. € (Vorjahr: 9,9 Mio. €) auf Sachanlagen.

Der Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit beläuft sich auf 14,1 Mio. € gegenüber 34,3 Mio. € im Vorjahr. Der Mittelabfluss setzt sich dabei aus der Nettotilgung von Finanzverbindlichkeiten in Höhe von 4,3 Mio. € und der Auszahlung einer Dividende an die Aktionäre in Höhe von 11,5 Mio. € zusammen. Aus Mitarbeiter-Aktienoptionsprogrammen sind STRATEC 1,7 Mio. € zugeflossen.

Die aus allen Mittelzu- und -abflüssen des Geschäftsjahres und um Wechselkursänderungen resultierenden Zahlungsmittel am Ende der Periode belaufen sich auf 22,7 Mio. € im Vergleich zu 47,2 Mio. € im Vorjahr.

STRATEC verfügte zum Stichtag 31. Dezember 2022 über Kreditlinien in einer Höhe von bis zu 55,0 Mio. € mit einer Laufzeit bis 2027, die dem Unternehmen Flexibilität geben, um mögliche Liquiditätsschwankungen flexibel auszugleichen. Davon waren zum Stichtag insgesamt 38,0 Mio. € in Anspruch genommen.

Investitions- und Abschreibungspolitik

Bei den Sachanlageinvestitionen in Höhe von 10,3 Mio. € handelt es sich unter anderem um aktivierte Eigenleistungen für Prototypen und Prüfmittel sowie um Ausgaben für Produktions- und Gebäudeausstattung. Die Investitionen in immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 8,7 Mio. € setzten sich dagegen im Wesentlichen aus aktivierten Entwicklungsleistungen zusammen.

Die Investitionsquote, d.h. die Summe der Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte bezogen auf den Umsatz, beläuft sich im Jahr 2022 auf 6,9% (Vorjahr: 7,0%) und liegt somit im Bereich des im Prognosebericht des Vorjahres genannten Zielwerts von 6,0% bis 8,0%. Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 19, 0 Mio. € überstiegen dabei die Abschreibungen in Höhe von 16,9 Mio. €. Damit sichern sie den langfristigen Werterhalt und die Expansion des Unternehmens, um auch weiterhin als innovationsführendes Unternehmen einen wertvollen Beitrag zur technologischen Weiterentwicklung der Medizintechnik leisten zu können.

Kennzahlen zur Finanzlage (in T€)

Kennzahl Definition 31.12.
2022
31.12.
2021
Verän
derung
Zahlungs
mittel
Kassenbestand und
Guthaben bei
Kreditinstituten
22.668 47.184 -52,0%
Net
Working
Capital
Kurzfristige
Vermögenswerte
./. Zahlungsmittel
./. Kurzfristige
Schulden
128.473 95.166 +33,3%
Operativer
Cashflow
je Aktie
Operativer Cashflow/
Anzahl Aktien
(unverwässert)
0,85 5,24 -83,8%
Investitions
quote
(Investitionen in
Sachanlagen und
immaterielle
Vermögenswerte)
./. Konzernumsatz
6,9% 7,0% -10 bp

bp = Basispunkte

Vermögenslage

Die Bilanzsumme zum 31. Dezember 2022 beläuft sich auf 397,5 Mio. € und hat sich folglich gegenüber Vorjahr um 7,9% erhöht (Vorjahr: 368,5 Mio. €). Die Ausweitung der Bilanzsumme ist insbesondere auf eine Erhöhung bei den Vorräten in Höhe von 28,9 Mio. € und den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 14,5 Mio. € zurückzuführen. Die Erhöhung bei den Vorräten ergibt sich vorwiegend aus einer höheren Bevorratung bei den Roh-, Hilfs-, und Betriebsstoffen während der Anstieg bei den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen auf Stichtagseffekte zurückzuführen ist. Auch die Sachanlagen sind von 58,7 Mio. € im Vorjahr auf 61,6 Mio. € zum 31. Dezember 2022 angestiegen.

Struktur der Konzernbilanz: Aktiva (in T€)

2022 2021 Veränderung
Immaterielle
Vermögenswerte
88.271 89.366 -1,2%
Langfristige Ver
mögenswerte
(ohne Immaterielle
Vermögenswerte)
97.846 91.142 +7,4%
Kurzfristige
Vermögenswerte
211.387 188.017 +12,4%
Konzernbilanzsumme 397.504 368.525 +7,9%

Das Eigenkapital zum 31. Dezember 2022 hat sich vor dem Hintergrund des positiven Konzernergebnisses sowie unter Berücksichtigung der im Geschäftsjahr erfolgten Dividendenausschüttung (in Höhe von 11,5 Mio. €) um 9,4% auf 225,2 Mio. € gegenüber 205,8 Mio. € zum Vorjahresstichtag erhöht.

Die Eigenkapitalquote beträgt folglich 56,6% (Vorjahr: 55,8%) und befindet sich damit weiterhin auf einem soliden Niveau.

Struktur der Konzernbilanz: Passiva (in T€)

2022 2021 Veränderung
Eigenkapital 225.184 205.759 +9,4%
Langfristige Schulden 112.074 117.099 -4,3%
Kurzfristige Schulden 60.246 45.667 +31,9%
Konzernbilanzsumme 397.504 368.525 +7,9%

Die langfristigen Schulden sind im Geschäftsjahr 2022 von 117,1 Mio. € auf 112,1 Mio. € gesunken. Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus gesunkenen Vertragsverbindlichkeiten sowie Pensionsrückstellungen.

Die kurzfristigen Schulden haben sich gegenüber Vorjahresstichtag um 31,9% auf 60,3 Mio. € (Vorjahr: 45,7 Mio. €) erhöht. Dabei war insbesondere ein Anstieg bei den Vertragsverbindlichkeiten sowie bei den Ertragsteuerverbindlichkeiten zu verzeichnen.

Kennzahlen zur Vermögenslage (in T€)

2022 2021 Veränderung
Bilanzsumme 397.504 368.525 +7,9%
Eigenkapital 225.184 205.759 +9,4%
Eigenkapitalquote in % 56,6 55,8 +80 bp
Finanzielle
Verbindlichkeiten
99.287 99.627 -0,3%
Finanzielle Verbind
lichkeiten in % der
Bilanzsumme
25,0 27,0 -200 bp
Verschuldungsgrad
in % (Verbindlich
keiten/EK)
76,5 79,1 -260 bp

bp = Basispunkte

Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

Für das weitere Wachstum der STRATEC SE ist es ausschlaggebend, ausreichend Entwicklungskapazitäten verfügbar zu haben. Auch wenn in der Praxis viele Faktoren für das Unternehmenswachstum relevant sind, wird im folgenden Abschnitt der relevante nichtfinanzielle Leistungsindikator dargestellt, der zur Steuerung des Unternehmenswachstums von wesentlicher Bedeutung ist.

Mitarbeiterbelange

STRATECs nachhaltiger Erfolg basiert auf den Leistungen ihrer qualifizierten und hochmotivierten Mitarbeiter, die in Partnerschaft mit global agierenden, oftmals marktführenden Kunden innovative Technologien und Lösungen entwickeln, welche es den Partnern ermöglichen, ihre Märkte, durch zuverlässige, sichere und bedienerfreundliche Produkte zu prägen und mitzugestalten. Damit betrachtet STRATEC die Mitarbeiteranzahl als einen wesentlichen nichtfinanziellen Leistungsindikator.

Das Wissen, durch eigenentwickelte Lösungen zur Fortentwicklung der weltweiten Diagnostik beitragen zu können, ist ein zusätzlicher Motivator für das STRATEC-Team.

Ein vorrangiges Ziel von STRATEC ist es, der in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegenen Mitarbeiterzahl durch neue berufliche Herausforderungen sowie einen professionellen Umgang mit Mitarbeitern und Partnern ein modernes und attraktives Arbeitsumfeld zu bieten, welches weiterhin zu Höchstleistungen Ansporn gibt und die Mitarbeiter dauerhaft an das Unternehmen bindet. Weiterführende Informationen zum Thema Mitarbeiterbelange können der nichtfinanziellen Konzernerklärung dieses Berichts entnommen werden.

Mitarbeiteranzahl

Die Mitarbeiterzahl der STRATEC-Gruppe ist in 2022 weiter gestiegen. Zum 31. Dezember 2022 beschäftigte STRATEC 1.481 Mitarbeiter. Im Vergleich zum Vorjahr impliziert dies eine Steigerung der Mitarbeiterzahl von 5,9% und liegt damit im Rahmen der im Vorjahr gegebenen Prognose.

Anzahl der Mitarbeiter der STRATEC-Gruppe

Mitarbeiterentwicklung

Mitarbeiter zum Stichtag

Mitarbeiter gesamt 1.481
1.398
+5,9%
Festangestellte
Mitarbeiter
1.420
1.282
+10,8%
Zeitweise überlassene
Mitarbeiter
61
116
-47,4%
Mitarbeiter Inland 574
544
+5,5%
Mitarbeiter Ausland 907
854
+6,2%
Auszubildende
und Praktikanten
41
48
-14,6%
Mitarbeiter Forschung
und Entwicklung sowie
Entwicklungssupport
724
668
+8,4%
Anteil weibliche Mitarbeiter 33,7%
30,7%
+300 bp
2022
2021

bp = Basispunkte

Eine der wesentlichen Tätigkeiten und Kompetenzen von STRATEC ist die Entwicklung komplexer technologischer Systeme, die biochemische Prozesse in Einklang mit hoch integrierter Hard- und Software bringen. Dies spiegelt sich unter anderem in der Tatsache wider, dass 724 Mitarbeiter im Bereich Forschung und Entwicklung tätig sind, was einem Anteil von 48,9% aller Beschäftigten entspricht. Dieser Anteil wird auch für die zukünftigen Jahre auf einem hohen Niveau erwartet. Aufgrund des interdisziplinären Arbeitsfeldes bringen viele Mitarbeiter in diesem Bereich nicht nur technisches, sondern auch wissenschaftliches Know-how mit.

Der Personalaufwand, ohne Hinzurechnung von Zeitarbeitern, lag im Geschäftsjahr 2022 bei 82,2 Mio. € (Vorjahr: 79,6 Mio. €).

C. PROGNOSEBERICHT

Globale Megatrends, wie die älter werdende Weltbevölkerung oder zunehmende Häufigkeit chronischer sowie infektiöser Krankheiten führen zu einer stetig wachsenden Nachfrage nach in-vitro-diagnostischen Tests. Des Weiteren erschließen technologische Fortschritte und die damit verbundene Steigerung von Sensitivitäten neue Anwendungsgebiete für in-vitro-diagnostische Verfahren, wie beispielsweise im Bereich der Onkologie und Pränatalmedizin. In vielen Ländern herrscht zudem ein Mangel an hochqualifizierten Labormitarbeitern. Dies steigert zusätzlich die Nachfrage nach Lösungen mit hohem Automatisierungsgrad. Auch profitiert STRATEC von einem wachsenden Interesse und der Bereitschaft von Kunden, die Entwicklung und Fertigung von Automatisierungslösungen an spezialisierte Partner auszulagern. Dies zeigt sich in der hohen Anzahl der in den letzten Jahren erfolgten Markteinführungen sowie in der gut gefüllten Entwicklungspipeline des Unternehmens. Vor diesem Hintergrund werden die Wachstumsperspektiven der Zielmärkte, in denen die STRATEC-Gruppe und ihre Kunden tätig sind, weiterhin positiv beurteilt.

Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet STRATEC, insbesondere aufgrund steigender Wachstumsbeiträge von neu in den Markt eingeführten Systemlösungen, ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 8,0% bis 12,0%. Bei einer Reihe von etablierten Systemen sowie Produktgruppen für die während der COVID-19-Pandemie hohe Zusatzbedarfe zu verzeichnen waren, hat STRATEC dagegen jüngst deutlich reduzierte Bestellprognosen von Kunden erhalten. Die damit einhergehende Veränderung im Produktmix sowie inflationsbedingt weiter steigende Inputkosten und die Umstellung auf eine neue Gerätegeneration im Bereich der Veterinärdiagnostik wird nach Einschätzung des Vorstands die Margenentwicklung im Geschäftsjahr 2023 temporär belasten. STRATEC erwartet daher im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang der adjustierten EBIT-Marge auf etwa 12,0% bis 14,0% (Vorjahr: 16,4%).

Als Reaktion auf den genannten voraussichtlichen Margenrückgang hat der Vorstand beschlossen, ein erweitertes Effizienzsteigerungsprogramm aufzulegen und zeitnah zu implementieren. Details zu den damit verbundenen Maßnahmen sowie entsprechende Ergebnisverbesserungspotentiale werden voraussichtlich im Laufe des zweiten Quartals 2023 bekanntgegeben. Zudem werden erweiterte Preiserhöhungen in der Breite des Produktportfolios geprüft. Bereits mögliche positive Effekte des Effizienzprogramms sowie der erweiterten Preiserhöhungen sind in der oben genannten Prognose noch nicht berücksichtigt.

STRATEC hat für das Geschäftsjahr 2023 Investitionen in Sachanlagen und in immaterielle Vermögenswerte von insgesamt 6% bis 8% des Umsatzes geplant (2022: 6,9%). Unter Vorbehalt der Zustimmung der Aktionäre auf der Hauptversammlung ist zudem eine Dividendenausschüttung an die Aktionäre der STRATEC SE in Höhe von 0,97 € je Aktie (Vorjahr: 0,95 €) vorgesehen.

Um die vielfältigen Wachstumspotentiale aus der derzeitigen Deal- und Entwicklungspipeline realisieren zu können, plant STRATEC über die nächsten Jahre eine weitere moderate Steigerung der Mitarbeiterzahlen.

Die Finanzprognose von STRATEC basiert auf Planungen, welche die Besonderheiten des Geschäftsmodells sowie eine Reihe von internen und externen Faktoren berücksichtigen und entsprechend ihrer Bedeutung gewichten. Dabei spielen Auftragseingänge und Prognosen der Kunden sowie deren Bestellverhalten und die Lagerhaltung von Serviceteilen ebenso eine übergeordnete Rolle, wie die Anzahl der in Entwicklung und in Verhandlung befindlichen Projekte. Weitere Opportunitäten durch externes Wachstum sind hierbei unberücksichtigt. Aufgrund der langfristigen Geschäftsbeziehungen sind konjunkturelle Entwicklungen für STRATEC von untergeordneter Bedeutung. Der konjunkturelle Faktor fließt deshalb nur schwächer gewichtet in die Prognosen ein.

D. CHANCEN UND RISIKEN

In den dynamischen, aber größtenteils stark regulierten Märkten, in denen sich STRATEC und ihre Tochtergesellschaften bewegen, wird durch die Gesetzgeber und Zulassungsbehörden versucht, viele Risiken durch eine strikte Gesetzgebung und detaillierte Zulassungsprozesse zu minimieren. Hierdurch werden viele Verfahren und Prozesse in den beteiligten Unternehmen widergespiegelt und in der Unternehmenskultur gelebt. Dies reicht von der präzise zu dokumentierenden Entwicklung und Herstellung der in-vitro-diagnostischen Instrumente und Verbrauchsmaterialien bis hin zu ausgereiften Qualitätsprozessen, die sich in nahezu allen Unternehmensbereichen wiederfinden.

Darüber hinaus führt das unternehmerische Handeln, insbesondere in schnell wachsenden Märkten, zu diversen Risiken, denen STRATEC durch vorbereitende und überwachende Maßnahmen und Strukturen begegnet. Aus vielen Risiken ergeben sich auch Chancen, indem durch gezielten und aktiven Umgang mit diesen ebenfalls Wettbewerbsvorteile erlangt werden können.

Im Rahmen des Chancen- und Risikomanagements der STRATEC-Gruppe werden Risiken regelmäßig bewertet und fortlaufend überwacht.

STRATECs Unternehmenswachstum der vergangenen Jahre basiert auf unternehmerischen Entscheidungen, denen das Abwägen der damit verbundenen Chancen und Risiken zugrunde lag. Um ein anhaltendes und nachhaltiges Wachstum auch in der Zukunft zu ermöglichen und um sich auf verändernde Rahmenbedingungen rechtzeitig vorbereiten zu können, wird das Chancen- und Risikomanagement regelmäßig überprüft und angepasst. Dabei werden Änderungen im regulatorischen Umfeld als Chance betrachtet, Wettbewerbsvorteile aufgrund der langjährigen Erfahrung und dem tiefgreifenden Qualitätsmanagement weiter auszubauen.

Da sich die Geschäftsmodelle der einzelnen Segmente, die sich zu einem Großteil auf das OEM-Geschäft fokussieren, stark ähneln und die daraus abzuleitenden Chancen und Risiken größtenteils identisch oder überlappend sind, wird in der nachfolgenden Darstellung der Chancen und Risiken nicht zwischen den unterschiedlichen Geschäftsbereichen unterschieden.

Chancen

Marktwachstum

Ein wesentlicher Anteil der bestehenden und in Entwicklung befindlichen Produkte von STRATEC kommt in der In-vitro-Diagnostik (IVD) zum Einsatz. Daneben wird jedoch auch eine nicht unbedeutende Anzahl an Systemen in Forschungslaboren, im sogenannten Life-Science-Bereich, verwendet. Innerhalb des IVD-Bereichs gibt es Segmente, für die in den kommenden Jahren ein über dem Branchengesamtschnitt liegendes Wachstum vorausgesagt wird. STRATEC hat sich auf einige dieser Bereiche mit entsprechenden Entwicklungsprojekten fokussiert. Insbesondere sind hier verschiedene Bereiche innerhalb der Molekularen Diagnostik und hochsensitive Immunoassay-Verfahren zu nennen.

Daneben sollten weiterhin auch geopolitische, infrastrukturelle und demografische Entwicklungen sowie eine erhöhte politische und gesellschaftliche Aufmerksamkeit für pandemische Entwicklungen und eine in diesem Zusammenhang verbesserte medizinische Infrastruktur, insgesamt dafür sorgen, dass einer steigenden Anzahl an Menschen weltweit eine höhere Anzahl diagnostischer Tests zur Verfügung stehen. Das hierdurch steigende Testvolumen sollte weiterhin für ein nachhaltiges Wachstum des IVD-Marktes sorgen.

Chancen durch neue Projekte und Kunden

STRATEC hat weiterhin eine Vielzahl an Kunden- und Eigenprojekten in der Entwicklung. Die daraus hervorgehenden Produkte werden in den kommenden Jahren durch STRATECs Kunden in den Markt eingeführt und dienen als eine der wesentlichen Grundlagen für das zukünftige Wachstum der STRATEC-Gruppe. STRATEC prüft vor Abschluss neuer Entwicklungs- und Lieferverträge die potentiellen Projekte auf deren Chancen-Risiko-Profil und auf das zukünftige Platzierungspotential durch den jeweiligen Kunden auf den entsprechenden Zielmärkten. Daher geht das Unternehmen davon aus, mit neuen Produkten weiteres Wachstum zu erzielen.

Wachstumschancen durch Outsourcing

Die Nachfrage nach Instrumentierungs- und Systemlösungen von unabhängigen Anbietern wie STRATEC ist weiterhin zunehmend, was nicht zuletzt daran liegt, dass sich viele der Diagnostikunternehmen verstärkt auf die Entwicklung ihrer Reagenzien fokussieren und somit die Entwicklung von Instrumenten nicht bzw. nicht mehr als ihr Kerngeschäft betrachten. Auch außerhalb der Diagnostik gibt es Bereiche, in denen ähnliche Spezifikationen unter ähnlichen Rahmenbedingungen nachgefragt werden. Hierbei sind Forschungslabore an erster Stelle zu nennen. Auch Forschungsabläufe in der Pharmaentwicklung erfordern eben diese Voraussetzungen. Dadurch ergeben sich für STRATEC nach wie vor überdurchschnittlich gute Möglichkeiten an dieser Entwicklung – insbesondere dem Outsourcing-Trend – zu partizipieren. Auch die Entstehung neuer Forschungsfelder, die im Laufe der Zeit aus der Forschung in diagnostische Prozesse beziehungsweise in pharmazeutische Produkte münden, sorgen für weiter steigenden Bedarf an Automatisierungslösungen im Labor.

Chancen durch globale Pandemien

Pandemien, wie beispielsweise COVID-19, stellen Nationen und deren Gesundheitssysteme rund um den Globus vor immense Herausforderungen. Dabei wurde in den vergangenen Jahren deutlich, dass nur wenige Länder auf Krisen dieser Art vorbereitet sind. Selbst in führenden Industrienationen gelangten die medizinische Infrastruktur und die Testkapazitäten der Labore an ihre Grenzen. Daher bieten sich für Anbieter diagnostischer Anwendungen große Chancen, an dem in den kommenden Jahren zu erwartenden weltweiten Aus- bzw. Aufbau der diagnostischen Infrastruktur und damit einhergehend der Testkapazitäten der Labore zu partizipieren.

Konsolidierung

Durch die weiter anhaltende Konsolidierung auf dem IVD-Markt ergibt sich durch einen vergrößerten Marktzugang der etablierten Partner für STRATEC die Chance, mit bereits etablierten Systemen höhere Absatzzahlen zu erzielen. In den letzten Jahren war zu beobachten, dass verschiedene Diagnostikkonzerne Kooperationen eingehen oder Wettbewerber übernehmen, um ihren Kunden ein breiteres Produktportfolio anzubieten und in neue Märkte einzutreten. Dadurch werden STRATECs Systeme an eine breitere Kundenbasis vertrieben. Gleichzeitig ergibt sich aus der Konsolidierung aber auch das Risiko, dass es durch die Verschmelzung von Kundenproduktportfolios zur Einstellung einzelner Produktreihen durch die Kunden kommen kann.

Zunehmende Regulierung der Märkte

Durch die kontinuierlich zunehmende Regulierung des Marktes für IVD steigt die Nachfrage nach standardisierten Automatisierungslösungen. Die Anforderungen an die Genauigkeit und Verlässlichkeit von IVD-Tests nehmen seit Jahren kontinuierlich zu. Automatisierte Lösungen bieten dahingehend deutliche Vorteile gegenüber manuellen Verfahren. Als Unternehmen, das in hochregulierten Märkten wie der Instrumentierung und Automatisierung sowie der Entwicklung und Herstellung von Verbrauchsmaterialien in der In-vitro-Diagnostik tätig ist, benötigt STRATEC umfassendes Wissen zur Erfüllung der Vorschriften und Regularien in den jeweiligen Märkten. Hinzu kommt, dass die Test- und Prozessabläufe, die solch unterschiedliche Fachbereiche wie Mechanik, Software, Elektronik oder biochemische Reaktionen in einem engen Zusammenspiel vereinen, ein Höchstmaß an Präzision und Abstimmung erfordern. Die entsprechende Qualitätssicherung und Prozessdokumentation sind dabei Grundlagen einer funktions- und vermarktungsfähigen Entwicklung. Diese Eigenschaften erfolgreich in einem komplexen, dauerhaft zuverlässigen und gleichzeitig benutzerfreundlichen Produkt zu vereinen, ist derzeit nur wenigen, meist hochspezialisierten Unternehmen vorbehalten. Hierdurch ist das Angebot an Dienstleistern, die von der Entwicklung bis zur Serienproduktion alle Bereiche der Wertschöpfungskette anbieten können, sehr begrenzt. STRATEC zählt mit seinem breiten Technologiepool zu den wenigen Unternehmen, die diesen Anforderungen gerecht werden können. Die steigende Komplexität der Instrumente und Verbrauchsmaterialien macht es notwendig, sich dieser Entwicklung als Unternehmen stetig anzupassen und neue Technologien zu erforschen. Zugleich fungiert diese Entwicklung aber auch als eine stetig höher werdende Markteintrittsbarriere für potentielle Wettbewerber.

Technologische Chancen

Der Bereich der In-vitro-Diagnostik ist ein von der Finanzierung der Gesundheitssysteme stark abhängiger Markt. Die behördliche Zulassung und die Zusage der Finanzierung einzelner diagnostischer Tests durch Krankenkassen oder Versicherungsträger ist ein recht aufwendiger Prozess. Technologische Veränderungen oder gänzlich neue Anwendungen sind daher in aller Regel nur selten kurzfristig durchzusetzen. STRATEC setzt folglich zu einem Großteil auf die Weiterentwicklung bewährter Technologien und Verbesserungen der Prozessabläufe. Dennoch kooperiert und forscht STRATEC auch im Bereich neuer Technologien. Aktuell werden verschiedene Entwicklungsprojekte mit Partnern durchgeführt, denen das Potential beigemessen wird, ihre Zielmärkte aufgrund neuer Anwendungsbereiche oder technologischer Fortschritte nachhaltig zu beeinflussen.

Der Fokus liegt bei diesen Projekten neben der Molekulardiagnostik im Bereich Point-of-Care. In diesem Bereich profitiert STRATEC vom Trend hin zu kleineren Systemen insbesondere mit der Bereitstellung komplexer Verbrauchsmaterialien.

Risiken

Aufgrund des auf sehr langfristiger Zusammenarbeit mit STRATECs Kunden beruhenden Geschäftsmodells ist das Unternehmen von einigen Risikofaktoren in deutlich geringerem Ausmaß betroffen als dies bei vielen anderen Unternehmen üblich ist, die von Konjunkturzyklen, Technologie- oder Nachfragetrends abhängig sind. Die langfristige Planung zur Entwicklung eines Analysensystems bei den Kunden erfolgt in aller Regel in Abhängigkeit ihrer Marktpräsenz, den Lebenszyklen bereits bestehender Produkte, unabhängig von Konjunkturzyklen oder Wirtschaftskrisen. Der Zeitraum für Planung, Spezifikation und Entwicklung beläuft sich auf etwa zwei bis fünf Jahre, der Lebenszyklus eines in den Markt eingeführten Systems auf etwa 15 bis 20 Jahre. Bis zur finalen Einstellung der Betreuungs- und Serviceaktivitäten vergehen oftmals noch weitere fünf bis acht Jahre, woraus sich häufig eine Projektlebensdauer von insgesamt über 25 Jahren ergibt.

Ungeachtet dessen ergeben sich aus dem operativen Geschäft, dem Umfeld und aus den Kundenbeziehungen verschiedene Risiken. STRATEC bewertet diese Risiken anhand ihrer geschätzten Eintrittswahrscheinlichkeit und ihrer möglichen Auswirkungen auf die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage sowie die Reputation des Unternehmens. Wenn möglich, werden Risiken durch Versicherungen abgedeckt. Dennoch bringen die Tätigkeiten von STRATEC Risiken mit sich, die sich nicht oder nur teilweise versichern lassen und die durch eine möglichst nahe Überwachung und durch entsprechende Gegenmaßnahmen in ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und ihrem Ausmaß begrenzt werden. Demzufolge werden die möglichen Auswirkungen nach der Umsetzung risikobegrenzender Maßnahmen bewertet.

Zur übersichtlicheren Darstellung der unterschiedlichen Risiken wurden diese in drei Kategorien unterteilt.

  • Markt- und Produktrisiken: hierunter fallen Risiken, die durch den Markt, den Kunden oder das Produkt hervorgerufen werden können und den Schaden meist erst nachgelagert auftreten lassen.
  • Finanzwirtschaftliche Risiken: hierunter sind Risiken zu verstehen, die bei Eintritt einen direkten, messbaren finanziellen Schaden nach sich ziehen.
  • Risiken im Bereich der Infrastruktur und sonstige Risiken: dazu zählen Risiken die STRATECs interne oder externe Infrastruktur betreffen.

Die Bewertung der Eintrittswahrscheinlichkeit der Risiken erfolgt nach den folgenden Kriterien:

Einschätzung der Eintrittswahrscheinlichkeit

0% –25% Unwahrscheinlich
25% –50% Möglich
50% –75% Wahrscheinlich
75% –100% Sehr wahrscheinlich

Die Bewertung der möglichen finanziellen Auswirkung erfolgt anhand folgender Kriterien:

Geschätzte Auswirkung auf die Vermögens- und Ertragslage der STRATEC-Gruppe im Falle des Risikoeintritts

Grad der Auswirkung Definition der Schadenshöhe
Gering 0 Mio.€ bis 1,0 Mio.€
Mittel > 1,0 Mio.€ bis 11,0 Mio.€
Hoch > 11,0 Mio.€ bis 37,0 Mio.€
Sehr hoch > 37,0 Mio.€

Der Grad der Auswirkungen wird ausgehend von der Vermögensund Ertragskraft der STRATEC-Gruppe abgeleitet.

Übersicht der Risiken und ihrer Auswirkungen auf die Vermögens- und Ertragslage

nach der Umsetzung von Risikobegrenzungsmaßnahmen (Reihenfolge der Risiken in der jeweiligen Kategorie nach Höhe der Eintrittswahrscheinlichkeit, beginnend mit der größten Wahrscheinlichkeit, danach nach Höhe der möglichen Auswirkungen):

Eintritts
wahrscheinlichkeit
Mögliche Auswirkungen
kurzfristig (bis zu 1 Jahr)
mittelfristig (1 – 3 Jahre)
Markt- und Produktrisiken
Lieferantenrisiko Möglich Mittel
Mittel
Produktionsrisiken Möglich Mittel
Mittel
Projektrisiken Möglich Mittel
Mittel
Wettbewerbsrisiken Möglich Gering
Mittel
Risiko des Ausfalls von Hauptkundenprojekten Unwahrscheinlich Mittel
Hoch
Risiko von Patentverletzungen Unwahrscheinlich Mittel
Mittel
Finanzwirtschaftliche Risiken
Wechselkursrisiko Wahrscheinlich Mittel
Mittel
Zinsänderungsrisiko Wahrscheinlich Gering
Gering
Produkthaftungsrisiko Unwahrscheinlich Mittel
Hoch
Liquiditätsrisiko Unwahrscheinlich Mittel
Mittel
Kreditausfallrisiko Unwahrscheinlich Mittel
Gering
Eintritts
wahrscheinlichkeit
Mögliche Auswirkungen
kurzfristig (bis zu 1 Jahr)
mittelfristig (1 –3 Jahre)
Infrastrukturelle und sonstige Risiken
Personalrisiken Möglich Mittel Mittel
IT-Risiken Möglich Mittel Mittel
Umweltrisiken Möglich Mittel Mittel

Im Folgenden wird auf die einzelnen Risiken und entsprechende Gegenmaßnahmen eingegangen:

versichert. Im Geschäftsjahr 2022 kam es erstmals zu vereinzelten, zeitlich sowie auf einzelne Produktionslinien begrenzte Verschiebungen.

Lieferanten- und Beschaffungsrisiken

Den steigenden Kosten in der Entwicklung, insbesondere bei Systemen höherer Komplexität und höheren Durchsatzes, tritt die STRATEC-Gruppe durch ein straffes Projektcontrolling in Verbindung mit einem effektiven Zielkostenmanagementsystem entgegen. Verursacht durch die Komplexität der Produktion konzentriert sich die STRATEC-Gruppe aus Wirtschaftlichkeitsgründen und zur Sicherung der Qualität auf eine möglichst kleine Anzahl von Lieferanten. Der hohe Betreuungsaufwand für Logistik, wie beispielsweise die langfristige Sicherstellung von Bezugspreisen und für die Überwachung der Qualitätsstandards, macht diese Konzentration im Lieferantenbereich notwendig. Dieses Risiko wird bewusst und kontrolliert in Kauf genommen, jedoch durch einen individuellen, auf die jeweilige Situation angepassten Maßnahmenkatalog, wie zum Beispiel einer intensiven Lieferantenbetreuung, Bevorratung und umsichtigen logistischen Planung in Verbindung mit klaren vertraglichen Gestaltungen und regelmäßigen Lieferantenaudits, minimiert.

Im Geschäftsjahr 2022 war aufgrund der Pandemieauswirkungen und dem Krieg in der Ukraine eine deutliche Anspannung in den globalen Lieferketten, insbesondere bei Halbleitern und Elektronikbauteilen, zu verzeichnen. Obgleich Notbevorratungen durchgeführt wurden, kam es erstmals zu Verschiebungen in der Produktion, was teilweise zu verzögerten Lieferungen an STRATECs Kunden führte. Weiterhin waren teilweise deutliche Preisaufschläge zu akzeptieren, um die Lieferfähigkeit aufrecht zu erhalten.

Produktionsrisiken

STRATEC ist bei der Produktion von Analysensystemen an den Produktionsstandorten Produktionsrisiken ausgesetzt. Dazu zählen vor allem Faktoren, die zu einem vorübergehenden Ausfall oder Verzögerungen der Produktion führen könnten, wie beispielsweise ein Mangel oder der Ausfall von qualifiziertem Personal, Beschädigungen an den Produktionsmitteln oder der Infrastruktur durch äußere Einflüsse oder fehlendes Produktionsmaterial aufgrund von Lieferengpässen.

Vorrübergehend können solche Risiken durch eine Bevorratung oder auch die Möglichkeit der Verlagerung einzelner Produktlinien auf andere Produktionsstandorte gemildert werden. Insbesondere wurde den Risiken, die sich aufgrund der COVID-19-Pandemie und der globalen Lieferengpässe auf die Produktion auswirken, durch eine Bevorratung und soweit möglich durch Notfallpläne entgegengewirkt. Mögliche Produktionseinschränkungen oder -ausfälle aufgrund kranker oder in Quarantäne befindlicher Mitarbeiter sowie fehlender Materialien sind dabei aber nur begrenzt kontrollierbar. Produktionsausfälle aufgrund von Naturkatastrophen werden soweit möglich Projektrisiken

STRATEC erwirtschaftet einen nicht unerheblichen Teil der Umsätze durch Entwicklungsprojekte, die durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden können. Obwohl bereits bei der Ausgestaltung der Projektverträge negative Auswirkungen durch potenzielle Schäden berücksichtigt und abgesichert werden, lassen sich gewisse Risiken nicht immer ausschließen. Beispielsweise wirken sich Lieferengpässe bei Materialien auf eine zeitgerechte Fertigstellung von Prototypen aus oder Personalknappheit kann zu einer längeren Entwicklungsdauer führen. Verbleibende technologische Risiken werden insofern möglich durch Machbarkeitsstudien gemindert. Weiterhin besteht für STRATEC das Risiko, dass ein Partner ein Projekt nach Beginn abbricht, es zu unvorhergesehenen technischen Schwierigkeiten kommt oder die Zulassung für ein Produkt nicht oder nur mit Verzögerung erteilt wird und sich dadurch geplante Umsätze verschieben oder ausfallen. Des Weiteren ist es für STRATEC wichtig, die Kosten für ein Projekt innerhalb des vorgesehenen Budgets zu halten.

Generell haben sowohl STRATEC als auch der Kunde großes Interesse am Gelingen eines Projektes und allokieren daher in aller Regel die notwendigen Ressourcen, um ein Entwicklungsprojekt zum Erfolg zu führen. Das aktive Projektmanagement durch erfahrene Projektleiter dient dabei zusätzlich der Minimierung von Projektrisiken.

Wettbewerbsrisiken

STRATECs Wettbewerb ist derzeit im Wesentlichen auf zwei Gruppen begrenzt. Einerseits sind dies interne Entwicklungsgruppen, die bei den Diagnostikunternehmen selbst unterhalten werden. Aus einer Vielzahl von Gründen sind in den vergangenen Jahren viele Diagnostikunternehmen dazu übergegangen, diese Entwicklungsleistungen an spezialisierte Unternehmen wie STRATEC auszugliedern. Hierfür sprechen unter anderem die in aller Regel geringeren Kosten aufgrund einer kürzeren Entwicklungszeit, die sich aus Spezialisierung und aufgrund des vorhandenen Technologiepools bei einem solchen Unternehmen ergeben. Andererseits kommen jene Unternehmen als Wettbewerber in Frage, die sich ebenfalls auf die Entwicklung von Automatisierungslösungen in hochregulierten Märkten fokussieren. Da diese Spezialisierung sehr tiefgreifendes Know-how erfordert, dauert der Markteintritt für potentielle Wettbewerber relativ lange und ist entsprechend aufwendig. Das Risiko, dass ein neu auftretender Wettbewerber Marktanteile gewinnt, nimmt mittelfristig, mit zunehmender Erfahrung und daraus gewonnenem Know-how, zu. Daher ist die Anzahl an Wettbewerbern nach wie vor überschaubar und nach Kenntnis von STRATEC wurden in den vergangenen Jahren keine Marktanteile verloren, sondern hinzugewonnen.

Hauptkundenabhängigkeit / Risiko des Ausfalls von Hauptkundenprojekten

Ein wesentlicher Bestandteil des Geschäftsmodells von STRATEC liegt in der Konzentration der Zusammenarbeit mit OEM-Partnern, welche in ihrem jeweiligen Tätigkeitsbereich zum Kreis der Markt- beziehungsweise Technologieführer gehören. Dies trifft systembedingt nur auf eine begrenzte Anzahl von möglichen Partnern zu. Daraus ergibt sich eine partiell hohe Abhängigkeitsposition. Die hieraus abgeleitete Konzentration des Umsatzes auf eine begrenzte Anzahl wesentlicher Kunden und Projekte (sogenanntes Hauptkundenrisiko) kann bei Volatilitäten im Verkauf von Analysensystemen, zum Beispiel durch Lagerbestandsreduktionen seitens der Kunden, zu Performance-Schwankungen bei STRATEC führen. Ebenso kann es durch die Verringerung des Marktanteils eines Kunden oder durch die Beendigung eines oder mehrerer Projekte durch einen Kunden zum Ausfall geplanter Umsätze und somit zu direkten Auswirkungen auf die Ertragslage kommen, die kurzfristig nicht oder nur teilweise kompensiert werden könnten. Bei einer ungeplanten, vorzeitigen Beendigung eines Projekts durch einen Kunden würde es zu Kompensationszahlungen an STRATEC kommen.

STRATEC wird weiterhin mit bestehenden und neuen Partnern im Bereich neuer Technologien zusammenarbeiten, um ein nachhaltiges Wachstum zu generieren und das "Cluster-Risiko" weiter zu minimieren.

Risiko von Patentverletzungen

STRATECs Wettbewerbsfähigkeit hängt neben den langjährigen Erfahrungswerten und dem Know-how der Mitarbeiter ebenso vom Schutz seiner Technologien und Innovationen ab. Daher sichert die Gesellschaft direkt oder indirekt ihr eigenes Knowhow durch zahlreiche internationale Patente und Schutzrechtsanmeldungen. STRATEC stellt darüber hinaus fortlaufend sicher, dass bei der Entwicklung, Herstellung oder einem geplanten Markteintritt eines Produkts keine Schutzrechte Dritter verletzt werden.

Wechselkursrisiko

Bei den Umsatzerlösen, die nicht in Euro fakturiert werden, spielt in der STRATEC-Gruppe lediglich der US-Dollar eine wesentliche Rolle. Nicht zuletzt aufgrund der unterschiedlichen Zinsentwicklungen und Zinsentwicklungserwartungen der Europäischen Zentralbank und der amerikanischen Zentralbank Federal Reserve unterlagen diese Wechselkurse zuletzt größeren Schwankungen – dadurch können sich bei der Umrechnung der Fremdwährungsumsätze Abweichungen ergeben, die Risiken in Form von Währungsverlusten mit sich bringen. Wo möglich werden Risiken durch Einnahmen in US-Dollar durch die entsprechende Beschaffung in US-Dollar neutralisiert. Das verbleibende US-Dollar-Volumen wird wiederum anteilig durch Devisentermingeschäfte gesichert, die jedoch aufgrund der Bewertung zum beizulegenden Zeitwert zu den jeweiligen Stichtagen entsprechende Auswirkungen in der Ergebnisrechnung der Gesellschaft verursachen können.

Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 bestanden Devisentermingeschäfte in Höhe von 24,0 Mio. USD. Umsatzerlöse in anderen Fremdwährungen wurden im Geschäftsjahr 2022 nicht gesichert.

Zinsänderungsrisiko

STRATEC ist aufgrund der Aufnahme von Fremdmitteln Zinsänderungsrisiken ausgesetzt. Die aktuelle Entwicklung der Inflationsraten und der damit in Zusammenhang stehenden Geldpolitik der Zentralbanken wird genauestens beobachtet. STRATECs Finanzverbindlichkeiten bestehen anteilig aus festverzinslichen Darlehen und sind somit gegen das Risiko stark steigender Zinsen teilweise abgesichert. Für den verbleibenden variablen Anteil wird eine anteilige Sicherung abhängig von den Markteinschätzungen in Betracht gezogen.

Zum 31. Dezember 2022 bestanden in der STRATEC-Gruppe keine Zinssicherungsgeschäfte.

Produkthaftungsrisiko

STRATECs Analysensysteme kommen in hochregulierten Märkten zum Einsatz. Fehldiagnosen können für betroffene Personen drastische Auswirkungen haben. Bevor ein System in einem Labor zum Einsatz kommt, finden verschiedene Test- und Validierungsphasen statt, die sicherstellen, dass strikte Prozess- und Sicherheitsvorgaben vollumfänglich erfüllt werden. Hinzu kommen mehrere Ebenen der Prozessüberwachung, beispielsweise technische, chemieinhärente, oder softwarebasierte Überwachungsmechanismen, während der Abarbeitung einer Probe. Trotzdem ergeben sich für die Lieferanten und Hersteller diagnostischer Produkte in der Praxis Haftungsrisiken, die auch durch Beachtung der gesetzlichen Vorgaben sowie durch umfassende Qualitätskontrollen nicht umfänglich ausgeschlossen werden können.

Auch wenn STRATEC bei möglichen Haftungsansprüchen nicht an erster Stelle steht, sichert sich das Unternehmen gegen Haftungsrisiken durch entsprechende Produkthaftpflichtversicherungen ab. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass mögliche Haftungsansprüche den bestehenden Versicherungsschutz überschreiten und Schuld- und Schadensklärung in einem zeitaufwendigen Verfahren zu klären wären wodurch ein möglicher auftretender Schaden mittelfristig zunehmen könnte.

Liquiditätsrisiko

Zur Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit und der finanziellen Flexibilität wird das Liquiditätsrisiko bei STRATEC zentral überwacht und anhand einer rollierenden Liquiditätsplanung gesteuert. Das Unternehmen hat durch einen bis zum Januar 2027 laufenden Rahmenkreditvertrag sowie durch verschiedene Festzins- und Förderdarlehen mit unterschiedlichen Laufzeiten ausreichend Liquidität und Flexibilität, um mögliche Liquiditätsschwankungen flexibel auszugleichen.

Kreditausfallrisiko

Obgleich es sich bei den Kunden und Partnern von STRATEC in der Regel um Unternehmen handelt, die in ihren Märkten eine starke Stellung einnehmen und solide finanziert sind, verbleibt ein Risiko, dass ein Kunde aufgrund der Verschlechterung seiner wirtschaftlichen Verhältnisse seinen Zahlungsverpflichtungen nicht oder nur teilweise nachkommt.

Diesem Risiko wird durch Warenkreditversicherungen bzw. durch Forderungsausfallversicherungen sowie durch ein anlassbezogenes Kundenscreening mit entsprechenden weiteren Maßnahmen zur Begrenzung eines zunehmenden Kreditausfallrisikos entgegengewirkt. Dadurch begrenzt sich dieses Risiko auf einen überschaubaren (kurzfristigen) Zeitraum und eine der Kundenbeziehung angemessene Summe.

Personalrisiken

Personalrisiken bestehen für STRATEC insbesondere in der Rekrutierung und Bindung von hochqualifizierten Fach- und Führungskräften. Der Erfolg des Unternehmens wird maßgeblich von der Verfügbarkeit, Kompetenz, Motivation und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter beeinflusst. STRATEC möchte ihren Mitarbeitern daher ein attraktives und abwechslungsreiches Arbeitsumfeld bieten und die Weiterbildung aktiv fördern.

Die Nachfrage nach qualifiziertem Personal, insbesondere in technischen Bereichen, ist nach wie vor hoch und STRATEC steht bei der Gewinnung von Arbeitskräften in Konkurrenz zu regionalen und internationalen Unternehmen. Dem begegnet die Gesellschaft durch die Pflege und den Ausbau des Images als attraktiver Arbeitgeber sowie die frühzeitige Ansprache von jungen Fachkräften, beispielsweise auf Karrieremessen. Darüber hinaus werden verschiedene Tätigkeiten, etwa im Bereich der Softwareentwicklung, standortübergreifend durchgeführt, um die verfügbaren Ressourcen der jeweiligen Standorte zu nutzen. Somit wird eine bessere Verfügbarkeit verschiedener Berufszweige an anderen Standorten gezielt genutzt, um Engpässe an geeignetem Personal zu vermeiden.

IT-Risiken

Wie zahlreiche Beispiele aus Industrie und Wirtschaft belegen, stieg das Risiko aus Cyberangriffen auch 2022 weiter an. STRATEC begegnet diesem verstärkt mit konzertierten Maßnahmen auf technischer und organisatorischer Ebene. So wurde 2022 etwa in weitere Awareness-Trainings der Belegschaft investiert, ebenso wurden detaillierte IT-Sicherheitsanalysen durchgeführt und Empfehlungen daraus umgesetzt. Die kontinuierliche Verbesserung der IT-Sicherheitsstandards und die Erweiterung der Kompetenzen im Umfeld IT-Security sind selbstverständlicher Bestandteil der IT-Strategie.

Umweltrisiken

Die Konzerngesellschaften der STRATEC SE befinden sich in verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen geographischen und ökologischen Bedingungen. Extremwetterereignisse wie Stürme, Dürren, Brände oder Fluten können die Produktionsund Lieferfähigkeit von STRATEC als auch die ihrer Lieferanten zeitlich und lokal begrenzt beeinträchtigen. Durch vorrausschauende Planung versucht STRATEC bereits im Vorfeld mögliche Auswirkungen einzudämmen. Unmittelbaren Auswirkungen wird soweit möglich und sinnvoll durch Versicherungen gegen Wasser-, Feuer- oder Sturmschäden und den daraus folgenden Ertragsausfällen begegnet.

Bislang noch schwer einzuschätzen sind Übergangsrisiken, die aus der Eindämmung des Klimawandels hervorgehen. Beispielsweise können Gesetze und Regularien erlassen werden, die sich auf die Preise bestimmter Rohmaterialien wie beispielsweise Energiepreise oder Verpackung oder auch die Logistik auswirken.

Sonstige Risiken

Seitens der Verantwortungsträger wurde innerhalb des Risikofrüherkennungssystems der nachfolgend dargestellte Punkt als potentielle Herausforderung herausgearbeitet, den es vorzubeugen gilt, um den Eintritt eines Risikos zu vermeiden:

• Risiko, dass Kunden nicht die erwarteten Stückzahlen am Markt platzieren und sich hierdurch Abwertungspotential auf aktivierte Entwicklungsaufwendungen ergibt.

Gesamteinschätzung der Risikosituation der STRATEC-Gruppe

Der Vorstand von STRATEC hat durch das Risikomanagementsystem und die fortlaufende Berichterstattung einen dem jeweiligen Bereich und dessen wirtschaftlicher Bedeutung entsprechenden Überblick über die Risiken. Dabei war das Geschäftsjahr 2022 weiterhin von Schwierigkeiten bei der Beschaffung von kritischen Vorprodukten aufgrund der globalen Lieferengpässe, weiteren deutlichen Preissteigerungen sowie einer erhöhten Volatilität im Bestellverhalten von STRATECs Kunden nach Überschreiten des Höhepunkts der COVID-19-Pandemie geprägt.

In Folge dieser Rahmenbedingungen wurden bei STRATEC weiterhin zahlreiche Maßnahmen zur Risikominimierung getroffen und beibehalten, um die Sicherstellung der Produktions- und Lieferfähigkeit zu erhalten.

Planungsunsicherheiten bleiben weiterhin erhöht, insbesondere, da die mittel- bis längerfristigen Auswirkungen durch den Ukrainekrieg, anhaltende geopolitische Spannungen in Ostasien sowie die weitere Inflationsentwicklung und der damit einhergehenden restriktiven Geldpolitik der Zentralbanken nur begrenzt einschätzbar sind. Unklare Bedarfe der Endmärkte für diagnostische Testung, durch potentiell aufgebaute Überkapazitäten während der COVID-19-Pandemie, sollten mit zunehmender Dauer geringer werden.

Den Risiken durch Ausfälle in der Liefer- und Produktionskette wird weiterhin durch eine kapitalintensive, anhaltend erhöhte Bevorratung entgegengewirkt. Preissteigerungen bei Vorprodukten und Materialien werden soweit möglich an Kunden und Partner weitergegeben. Der Klimawandel wirkt sich weltweit mit zunehmender Tendenz durch Extremwetterlagen spürbar aus.

In der Gesamtbetrachtung der Risiken sind für den Vorstand derzeit keine Risiken erkennbar, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden oder die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich beeinträchtigen könnten.

Risikomanagementsystem

STRATECs Risikomanagementsystem ist ein aktiver Teil der Unternehmenssteuerung und verbindet mehrere Aspekte der Erkennung, der Überwachung sowie der Steuerung von Risiken. Neben den gesetzlichen Anforderungen werden dabei auch Abläufe im Tagesgeschäft umgesetzt, welche es ermöglichen,

systembasierte Prozesse zu nutzen und die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter zu schärfen, um einen möglichst breitgefächerten Schutz vor den genannten Risiken zu bieten. Das Risikomanagementsystem wird zentral gesteuert und basiert im Wesentlichen auf drei Säulen:

RISIKOMANAGEMENTSYSTEM

INTERNES KONTROLLSYSTEM

STRATEC verfügt über ein internes Kontrollsystem, dessen Ziel es ist, das Vermögen und die Informationen des Unternehmens zu schützen sowie die Einhaltung der maßgeblichen rechtlichen Vorschriften und der vorgeschriebenen Geschäftspolitik zu sichern.

Das interne Kontrollsystem basiert auf:

  • Internen Richtlinien
  • Vorgaben und Prozessen
  • Gesetzen
  • Ad-hoc Anweisungen

CORPORATE COMPLIANCE

STRATEC hat seine konzernweit gültigen Verhaltensrichtlinien und ethischen Grundsätze sowie weitere Richtlinien in einem Verhaltenskodex (Corporate Compliance Policy) zusammengefasst. Dieser ist für alle Mitarbeiter bindend und wird turnusgemäß durch eine aktualisierte Risikoanalyse weiterentwickelt.

Diese Richtlinien basieren auf:

  • Gesetzen
  • Normen
  • Richtlinien

RISIKOFRÜH-ERKENNUNGSSYSTEM

Innerhalb der STRATEC-Gruppe wurde im Rahmen des Risikomanagementsystems ein Risikofrüherkennungssystem etabliert, welches in Form eines regelmäßigen Berichtswesens zur Beurteilung potentieller Risikobereiche umgesetzt wurde. Es dient der Analyse und Beurteilung von Risiken des Unternehmens und seines Umfelds. Unter Wahrung der gesetzlichen Vorgaben des § 91 Absatz 2 AktG bildet das bei STRATEC etablierte System ein umfassendes Instrument zur Überwachung elementarer Prozesse und frühzeitigen Identifizierung eventueller Risiken ab.

Das Risikomanagementsystem basiert auf:

  • Aktiengesetz
  • Risikohandbuch
  • Internen Anweisungen

Internes Kontrollsystem

STRATEC verfügt über ein internes Kontrollsystem (IKS), welches Prüfungsprozesse unter anderem im Hinblick auf den (Konzern-) Rechnungslegungsprozess enthält und indem geeignete Unternehmensstrukturen sowie Arbeitsprozesse definiert und in der Organisation umgesetzt sind. Ziel des IKS ist es, Fehlerrisiken und Schäden, die durch das eigene Personal oder durch kriminelle Dritte verursacht werden können, so weit wie möglich auszuschließen. Das IKS umfasst im Allgemeinen folgende Maßnahmen:

  • Durchführung von internen Prüfungen anhand von Kontrolllisten mit klar definierten Prüfkriterien;
  • Aufdecken von Regelungslücken und Regelverstößen anhand einer strukturierten und risikoorientierten Vorgehensweise;

  • Prüfungen im Rahmen des Tax CMS (Compliance Management System);

  • Erstellung von Prüfungsberichten zur Weitergabe an den Vorstand;
  • Prüfung der Umsetzung von Korrekturmaßnahmen;
  • Regelmäßige Informationen und Warnhinweise an die Mitarbeiter.

Folglich wird der Wirkungsgrad der betrieblichen Prozesse nachhaltig gesichert und erhöht. Ferner wird das Kontrollbewusstsein im Unternehmen sensibilisiert.

Internes Kontrollsystem und Risikomanagementsystem bezogen auf den Konzernrechnungslegungsprozess

Der (Konzern-) Rechnungslegungsprozess soll gewährleisten, dass unter Beachtung der einschlägigen Gesetze und Normen die (Konzern-) Rechnungslegung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von STRATEC vermittelt. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass ein IKS, unabhängig von dessen Ausgestaltung, keine absolute Sicherheit dahingehend liefern kann, dass wesentliche Falschaussagen in der Rechnungslegung vermieden oder aufgedeckt werden.

Das IKS von STRATEC hat ferner sicherzustellen, dass eine einheitliche, korrekte und zeitnahe buchhalterische Erfassung aller geschäftlichen Transaktionen erfolgt, um die Einhaltung der gesetzlichen Normen, der Rechnungslegungsvorschriften sowie der internen Richtlinien zur Rechnungslegung, welche für die in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen verbindlich sind, zu gewährleisten.

Um die Risiken soweit wie möglich einzugrenzen und um fehlerbehaftete Aussagen und Angaben im Konzernabschluss oder betrügerische Handlungen zu vermeiden bzw. aufzudecken, werden die folgenden wesentlichen Maßnahmen ergriffen:

  • Regelmäßige, prozessintegrierte und prozessunabhängige Überwachungsmaßnahmen beispielsweise durch die Trennung von Funktionen, das Einhalten des Vier-Augen-Prinzips, die Implementierung von Zugriffsbeschränkungen und Zahlungsrichtlinien;
  • Sicherstellung einer einheitlichen Bilanzierung durch konzernweite Vorgaben;
  • Durchsicht und Analyse der lokalen Abschlüsse.

Das IKS von STRATEC prüft, ob die Einzelgesellschaften in der STRATEC-Gruppe ihre Abschlüsse nach den jeweils für sie geltenden Vorschriften und unter Wahrung der konzernweiten Maßgaben erstellen. In diesem gesamten Rechnungslegungsprozess werden die lokalen Gesellschaften durch geschulte Ansprechpartner bei der Muttergesellschaft unterstützt, die gleichzeitig eine Qualitätskontrolle für die übernommenen Finanzdaten darstellen und den Gesellschaften daneben bei komplexen Fragestellungen zur Seite stehen. Auf Basis der Daten, der in den Konsolidierungskreis einbezogenen Tochterunternehmen, wird das konsolidierte Rechenwerk unter Zugrundelegung einheitlicher Bilanzierungs- und Bewertungsvorgaben zentral erstellt. Die Fachverantwortlichen kontrollieren die etablierten Prozesse zur Überprüfung der Regelkonformität bei der Überleitung in den Konzernabschluss. Im Rahmen der Erstellung des Konzernabschlusses wird auch auf die Expertise von externen Beratungsgesellschaften zurückgegriffen. Als börsennotiertes Unternehmen überwacht und analysiert STRATEC alle Änderungen der Gesetze, IFRS-Rechnungslegungsstandards und anderer Verlautbarungen bezüglich der Relevanz und Auswirkungen auf den Konzernabschluss, damit diese zeitnah umgesetzt werden können.

Corporate Compliance

Die STRATEC Compliance Policy ist für alle Mitarbeiter bindend und wird turnusgemäß durch eine regelmäßig aktualisierte Risikoanalyse weiterentwickelt. Das Verständnis von Corporate Compliance wird bei STRATEC als wichtiger Grundbaustein der täglichen Geschäftstätigkeit sowohl intern als auch extern gesehen. Hierbei ist die Beachtung von unterschiedlichen Rechtssystemen und Rechtsordnungen genauso wichtig, wie das Einhalten ethischer Grundsätze.

Diese Richtlinien werden in Form von Schulungen und persönlichen Gesprächen allen Mitarbeitern, Vorgesetzten und Vorständen vermittelt.

Nur über die Kenntnis und das Verständnis anwendbarer Regelungen kann die Einhaltung durch alle relevanten Personen als Ganzes gewährleistet werden. Nur so ist ein Auftreten im internationalen Geschäftsverkehr nach den notwendigen Standards möglich.

Um die unternehmensweite Compliance-Kultur zu standardisieren, werden auch die lokalen Compliance-Verantwortlichen aller STRATEC-Tochterunternehmen regelmäßig gezielt geschult. Daneben wird bei Corporate Compliance Summits ein Erfahrungsaustausch ermöglicht. Das Ziel ist es, ein gruppenweit einheitliches Compliance Management System zu pflegen und die lokalen Verantwortlichen bei der Umsetzung zu unterstützen.

Neben den Schulungen für neue Mitarbeiter finden regelmäßig Auffrischungsschulungen innerhalb der Abteilungen statt, um alle Mitarbeiter für das Compliance-Verständnis zu sensibilisieren.

Die STRATEC Corporate Compliance Policy beinhaltet folgende Elemente:

Grundsätzliche Erklärung des Compliance Verständnisses bei STRATEC, sowie die Erläuterung des Compliance Management Systems, Korruptionsprävention im Sinne von Einhaltung des Gebotes der Integrität im Geschäftsverkehr, insbesondere ein Verbot jeglicher unzulässiger Einflussnahme, Informationen und Hilfestellungen zur Einhaltung sämtlicher gesetzlicher, behördlicher und interner Vorschriften, die Verpflichtung zur Bereitstellung einer fairen und respektvollen Arbeitsumgebung im Unternehmen, Hilfestellungen um Interessenskonflikte zwischen privaten und geschäftlichen Belangen zu vermeiden, Einhaltung kapitalmarktrechtlicher, kartellrechtlicher und steuerrechtlicher Vorschriften, Urheberrecht und Lizenzkonformität, regelmäßige Schulung der Mitarbeiter, sowie Informationsmaterial im Intranet als auch an Informationstafeln, respektvoller und professioneller Umgang im Unternehmen, Meldungsmöglichkeiten bei Verdachtsfällen.

STRATECs Compliance Management System wird kontinuierlich um aktuelle Themen erweitert und optimiert. Dadurch werden die Vorgesetzten der verschiedenen Ebenen in die Lage versetzt, bestimmte Risiken zu erkennen und diese durch die Einleitung geeigneter Maßnahmen zu reduzieren oder gänzlich zu vermeiden. Ergänzend finden in regelmäßigen Abständen persönliche Gespräche zwischen Vorgesetzten und dem zuständigen Compliance Officer statt. Durch diese persönlichen Gespräche können potentielle Konflikte oder fragliche Sachverhalte in den Abteilungen früh erkannt und geklärt werden. Die abschließenden Ergebnisse der Gespräche berichtet der Compliance Officer direkt anonymisiert an den Vorstand. Der Vorstand nimmt seine Berichtspflicht gegenüber dem Aufsichtsrat wahr.

Als Teil des Corporate Compliance Management Systems wird eine regelmäßige Überwachung steuerlicher Risikobereiche innerhalb der Gruppe durch ein steuerliches Kontrollsystem (Tax-CMS) gewährleistet. Somit sollen mögliche steuerliche Risiken überwacht, rechtzeitig identifiziert und analysiert werden, mit dem Ziel, diese zu minimieren bzw. zu vermeiden.

Darüber hinaus hat STRATEC ein Compliance Board etabliert, welches sich aus festen Mitgliedern aus verschiedenen Risikobereichen zusammensetzt und dazu noch wechselnde Sitze vergibt. Ziel hierbei ist, eine höhere Transparenz und Diversität bei der Erkennung von Risiken zu implementieren und als Gremium bei der Festlegung von Compliance-Zielen für das jeweilige Jahr zusammen zu arbeiten.

STRATEC erwartet von jedem Mitarbeiter ein compliance-konformes Verhalten, um sicherzustellen, dass in dessen Verantwortungsbereich liegende geschäftliche Entscheidungen sowie Handlungen kontinuierlich mit der Corporate Compliance Policy übereinstimmen.

Ein anonymisiertes Hinweisgebersystem (Whistleblowing System) für Hinweise auf Regel- und Rechtsverstöße ist seit 2017 in Kraft. Ein anonymes Hinweisgebersystem wurde im Intranet entsprechend hierfür integriert.

Im Jahr 2021 hat STRATEC SE den UN Global Compact unterzeichnet. Dies ist ein wichtiger Meilenstein in STRATECs Aktivitäten als nachhaltiges Unternehmen. Die Verpflichtung ermöglicht die weitere Ausrichtung der Strategien und Abläufe innerhalb des Unternehmens an den zehn Prinzipien des UN Global Compact zu Menschenrechten, Arbeit, Umwelt und Korruptionsbekämpfung.

Risikofrüherkennungssystem

Das Risikofrüherkennungssystem bei STRATEC folgt den gesetzlichen Vorgaben des § 91 Absatz 2 AktG. Die Prozesse zur Überwachung der Risiken sehen dabei regelmäßig zu erstellende Berichte zur Einschätzung der Risiken in den jeweiligen Verantwortungsbereichen durch die verantwortlichen Fach- oder Bereichsleiter sowie durch die Verantwortlichen bei den Tochtergesellschaften vor. Die Berichte werden durch ein Risikokomitee, das sich aus Mitgliedern operativer Fachbereiche sowie aus dem Bereich Finanzen zusammensetzt, geprüft, bewertet und nachfolgend an den Vorstand berichtet, der sie wiederum prüft, bewertet und an den Aufsichtsrat berichtet. Weiterhin werden in Zusammenarbeit mit den betroffenen Bereichen mögliche Gegen- und Überwachungsmaßnahmen abgeleitet und umgesetzt. Außergewöhnliche Vorgänge müssen hiervon unabhängig sofort gemeldet werden.

In den unterschiedlichen Aggregationsstufen wird den Entscheidungsträgern und Organen ein so genanntes Risikohandbuch als Steuerungsinstrument zur Verfügung gestellt. Mit dem Risikohandbuch wird ein adäquates Handlungsschema zur Verfügung gestellt, welches die Nutzer in die Lage versetzt, notwendige Schritte und Maßnahmen zur Erfüllung interner und gesetzlicher Anforderungen durchzuführen.

Somit können etwaige bestandsgefährdende Risiken frühzeitig identifiziert und die sich hieraus möglicherweise ableitenden Konsequenzen, auch über den zeitlichen Verlauf hinweg, mit der Veränderung der Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet und sichtbar gemacht werden. Hierbei sind auch die jeweiligen Einzelgesellschaften der STRATEC-Gruppe sowie mögliche Wechselwirkungen zwischen den Konzerngesellschaften in die Risikoanalyse und die Berichterstattung miteinbezogen.

Zur Risikobewältigung werden generell die folgenden Maßnahmen eingesetzt:

  • Erhöhte Ressourcenzuteilung,
  • kürzere Überwachungsintervalle,
  • erhöhte Management-Attention,
  • Vereinbarung von Maßnahmen zur Risikobeseitigung.

Das Risikomanagementsystem der STRATEC SE wird durch Integration der Tochtergesellschaften in das Risikomanagementsystem der Gruppe sichergestellt.

Risikoberichterstattung in Bezug auf die Verwendung von Finanzinstrumenten

STRATECs Finanzstrategie ist auf die Bereitstellung der notwendigen Mittel für das angestrebte organische und mögliche akquisitorische Wachstum ausgerichtet.

Die Finanzierung der STRATEC-Gruppe erfolgt durch die aus der operativen Geschäftstätigkeit erzielten Mittelzuflüsse sowie aus einer mittel- bis langfristig ausgerichteten Finanzierung durch verschiedene Kreditinstitute insbesondere im Rahmen eines Rahmenkreditvertrags und verschiedener Festzinsdarlehen. Investitionsprogramme und Förderdarlehen werden soweit möglich in die Finanzierung mit eingebunden.

Eine grundsätzlich konservative Finanzpolitik mit dem Ziel der jederzeitigen Bereitstellung erforderlicher Liquidität, beispielsweise für neue Entwicklungs- und Forschungsvorhaben oder für externes Wachstum sowie ein effektives Risikomanagement, sind die wichtigsten Ziele für das Finanzmanagement der STRATEC-Gruppe. Die Erreichung dieser Ziele wird vorwiegend durch Liquiditätsplanung und -steuerung sowie eine Optimierung der Finanzierungskosten verfolgt. Darüber hinaus betreibt STRATEC, bei einer Ausschüttungsquote von 40 bis 60% des bereinigten Konzernergebnisses, eine auf Kontinuität ausgerichtete Dividendenpolitik, die sich an der langfristigen und nachhaltigen Geschäftsentwicklung der Gruppe ausrichtet. Dabei steht die Nutzung externer und interner Wachstumschancen, bei der von dieser Maßgabe temporär abgewichen werden kann, unverändert in STRATECs Fokus.

Finanzielle Risiken können grundsätzlich aus Währungs- und Zinsschwankungen erwachsen. Wie zuvor erwähnt (siehe Abschnitt Risiken – Wechselkursrisiko, Zinsänderungsrisiken), nahmen die Zins- und Währungsrisiken in Beschaffungs- und Vertriebsmärkten innerhalb der STRATEC-Gruppe zu. Deshalb werden, um diesem Risiko zu begegnen, gezielt derivative Sicherungsinstrumente eingesetzt.

Ein Finanzinstrument ist ein Vertrag, der gleichzeitig bei dem einen Unternehmen zu einem finanziellen Vermögensgegenstand und bei dem anderen Unternehmen zu einer finanziellen Verbindlichkeit oder einem Eigenkapitalinstrument führt. Bei den finanziellen Vermögenwerten wird unterschieden zwischen:

  • Originären Finanzinstrumenten wie Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen oder auch Finanzforderungen und Finanzschulden,
  • derivativen Finanzinstrumenten ohne Sicherungszusammenhang mit einem Basisgeschäft
  • und derivativen Finanzinstrumenten wie Sicherungsgeschäften, die zur Absicherung gegen Risiken aus Änderungen von Währungskursen und Zinssätzen eingesetzt werden.

Finanzinstrumente werden ausschließlich zur Sicherung von Grundgeschäften, nicht aber zu Handels- oder Spekulationszwecken genutzt.

Die Treasury-Verantwortlichen überprüfen in regelmäßigen Abständen, ob Währungs- oder Zinssicherungsgeschäfte sinnvoll sind.

Es wird erwartet, dass Währungs- und Zinsschwankungen weiterhin stärker als gewöhnlich ausfallen. Daher werden die Risiken eng überwacht und entsprechende Sicherungsgeschäfte nach Abwägung der Kosten-Nutzen-Faktoren durchgeführt.

Grundsätzlich werden Finanzderivate dort eingesetzt, wo Währungsrisiken aus dem operativen Geschäft, Währungsbestandsrisiken oder Zinsrisiken aus Finanzierungsgeschäften abzusichern sind. Der Abschluss dieser Geschäfte ist an strenge Auflagen in der Geschäftsordnung des Vorstands gebunden und wurde mit dem Aufsichtsrat abgestimmt.

Im Geschäftsjahr 2022 wurden bei der STRATEC-Gruppe Währungssicherungsgeschäfte in Höhe von 24 Mio. USD für 2023 abgeschlossen. Zinssicherungsgeschäfte wurden im Geschäftsjahr 2022 nicht abgeschlossen.

E. ÜBERNAHME-RELEVANTE ANGABEN1

Zusammensetzung des gezeichneten Kapitals

Das Grundkapital der Gesellschaft belief sich zum 31. Dezember 2022 auf 12.157.841 € und war eingeteilt in 12.157.841 Stückaktien, die auf den Namen lauten. Darin enthalten sind 1.899 Stück eigene Aktien der Gesellschaft zum 31. Dezember 2022. Mit allen Aktien sind die gleichen Rechte und Pflichten verbunden. Jede Aktie gewährt eine Stimme.

Beschränkungen, die Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffen

Beschränkungen des Stimmrechts der Aktien können sich insbesondere aus den Vorschriften des Aktiengesetzes ergeben. Beispielsweise unterliegen Aktionäre unter bestimmten Voraussetzungen nach § 136 AktG einem Stimmverbot und der Gesellschaft steht gemäß § 71b AktG aus eigenen Aktien kein Stimmrecht zu. Vertragliche Beschränkungen, die Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffen, sind uns nicht bekannt.

Gemäß § 67 Abs. 2 AktG gilt im Verhältnis zur Gesellschaft als Aktionär nur, wer als solcher im Aktienregister eingetragen ist. Gemäß § 4 Ziffer 4.2 der Satzung haben die Aktionäre der Gesellschaft zur Eintragung ins Aktienregister, soweit es sich um natürliche Personen handelt, ihren Namen, ihre Adresse und ihr Geburtsdatum, soweit es sich um juristische Personen handelt, ihre Firma, ihre Geschäftsadresse und ihren Sitz, sowie in jedem Fall die Zahl der von ihnen gehaltenen Aktien und ihre elektronische Postadresse anzugeben, wenn sie eine haben. Die Aktionäre haben der Gesellschaft jede Änderung ihrer Adresse unverzüglich mitzuteilen. Eintragungen eines im eigenen Namen handelnden Aktionärs für Aktien, die einem anderen gehören, sind nur zulässig und im Verhältnis zur Gesellschaft wirksam, wenn die Tatsache, dass die Aktien einem anderen gehören, sowie die Person und die Adresse des Eigentümers der Gesellschaft im Aktienregister eingetragen werden. Entsprechendes gilt auch, wenn der Eingetragene oder der Eigentümer nach der Eintragung sein Eigentum an den Aktien auf einen anderen überträgt. Die Gesellschaft ist nach § 67 Abs. 4 AktG berechtigt, von dem im Aktienregister Eingetragenen Auskunft darüber zu verlangen, inwieweit ihm die Aktie, als deren Inhaber er im Aktienregister eingetragen ist, tatsächlich gehören und, soweit dies nicht der Fall ist, die zur Führung des Aktienregisters notwendigen Informationen demjenigen zu übermitteln, für den er die Aktien hält. Solange einem solchen Auskunftsverlangen nicht nachgekommen ist, bestehen die Stimmrechte aus dem betreffenden Aktienbestand nach § 67 Abs. 2 AktG nicht.

Direkte oder indirekte Beteiligungen am Kapital, die 10% der Stimmrechte überschreiten

Gemäß den uns vorliegenden Mitteilungen nach § 33 WpHG war zum 31. Dezember 2022 kein Aktionär mit mehr als 10% der Stimmrechte direkt an der Gesellschaft beteiligt. Von Frau Bettina Siegle, Frau Tanja van Dinter, Herrn Ralf Leistner, Herrn Hermann Leistner, Frau Doris Leistner sowie der Herdor Beteiligungs GmbH und der Herdor GmbH & Co. KG (alle in Deutschland) liegen uns Mitteilungen vor, dass sie jeweils mit über 25% der Stimmrechte an der Gesellschaft aufgrund der Zurechnung von Stimmrechten beteiligt sind.

Weitere direkte oder indirekte Beteiligungen am Kapital, die 10% der Stimmrechte überschreiten, sind dem Vorstand nicht bekannt.

Inhaber von Aktien mit Sonderrechten, die Kontrollbefugnisse verleihen

Aktien der Gesellschaft mit Sonderrechten, die Kontrollbefugnisse verleihen, bestehen nicht.

Art der Stimmrechtskontrolle, wenn Arbeitnehmer am Kapital beteiligt sind und ihre Kontrollrechte nicht unmittelbar ausüben

Soweit die Gesellschaft im Rahmen ihres Mitarbeiteraktienprogramms bzw. als aktienbasierte Vergütung Aktien an Mitarbeiter ausgibt, werden die Aktien den Mitarbeitern unmittelbar übertragen. Die begünstigten Mitarbeiter können die ihnen aus den Mitarbeiteraktien zustehenden Stimm- und Kontrollrechte wie andere Aktionäre nach Maßgabe der gesetzlichen Vorschriften und der Bestimmungen der Satzung ausüben.

Gesetzliche Vorschriften und Bestimmungen der Satzung über die Ernennung und Abberufung der Mitglieder des Vorstands und über die Änderung der Satzung

Die Bestellung und Abberufung der Mitglieder des Vorstands sind in den Art. 9 SE-VO, §§ 84 und 85 AktG und § 5 der Satzung der Gesellschaft geregelt. Gemäß § 84 Abs. 1 AktG werden die Mitglieder des Vorstands durch den Aufsichtsrat auf höchstens fünf Jahre bestellt und abberufen; eine wiederholte Bestellung und Verlängerung der Amtszeit, jeweils für höchstens fünf Jahre, ist zulässig. Der Vorstand besteht gemäß § 5 Ziffer 5.1 der Satzung aus einer oder mehreren Personen. Die Zahl der Mitglieder des Vorstands wird gemäß § 5 Ziffer 5.2 der Satzung vom Aufsichtsrat bestimmt. Der Aufsichtsrat kann gemäß § 84 Abs. 2 AktG und § 5 Ziffer 5.2 der Satzung einen Vorsitzenden und gemäß § 5 Ziffer 5.2 der Satzung einen stellvertretenden Vorsitzenden des Vorstands ernennen.

Eine Änderung der Satzung bedarf gemäß Art. 9 SE-VO, § 179 AktG eines Beschlusses der Hauptversammlung. Änderungen, die nur die Fassung betreffen, kann der Aufsichtsrat gemäß § 12 Ziffer 12.2 der Satzung beschließen. Darüber hinaus ist der Aufsichtsrat durch Hauptversammlungsbeschlüsse vom 6. Juni 2013, 30. Mai 2018 und 8. Juni 2020 ermächtigt, § 4 der Satzung entsprechend der Durchführung des Genehmigten Kapitals 2020/I bzw. entsprechend der Ausnutzung des Bedingten Kapitals VI/2013, des Bedingten Kapitals VIII/2018 und des Bedingten Kapitals IX/2020 oder nach Ablauf der für die Ausnutzung der bedingten Kapitale geltenden Ermächtigungsfrist anzupassen.

Gemäß § 179 Abs. 2 AktG i.V.m. § 15 Ziffer 15.3 bedürfen satzungsändernde Beschlüsse der Hauptversammlung grundsätzlich der einfachen Mehrheit der abgegebenen Stimmen und, soweit nicht zwingend gesetzliche Vorschriften entgegenstehen, der einfachen Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals. Eine größere Kapitalmehrheit in Höhe von drei Vierteln des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals bestimmt das Gesetz an mehreren Stellen, z.B. bei der Änderung des Gegenstands des Unternehmens (§ 179 Abs. 2 Satz 2 AktG), bestimmten Kapitalmaßnahmen und dem Ausschluss von Bezugsrechten.

Befugnisse des Vorstands, Aktien auszugeben oder zurückzukaufen

Die STRATEC SE verfügt gemäß § 4 Ziffer 4.5. der Satzung zum 31. Dezember 2022 über ein genehmigtes Kapital in Höhe von 2,4 Mio. €.

Die Hauptversammlung vom 8. Juni 2020 hat ein genehmigtes Kapital geschaffen (Genehmigtes Kapital 2020/I). Der Vorstand ist ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Grundkapital der Gesellschaft bis zum 7. Juni 2025 einmalig oder mehrmals, insgesamt jedoch höchstens um 2,4 Mio. € durch Ausgabe neuer Aktien gegen Bar- und/oder Sacheinlagen zu erhöhen. Dabei ist den Aktionären grundsätzlich ein Bezugsrecht einzuräumen. Unter bestimmten, in der Satzung definierten Voraussetzungen, ist der Vorstand jedoch berechtigt, das Bezugsrecht insgesamt bis zu einem Betrag von 10% des zum Zeitpunkt des Wirksamwerdens der Ermächtigung oder – falls dieser Wert geringer ist – des zum Zeitpunkt der Ausnutzung dieser Ermächtigung bestehenden Grundkapitals, auszuschließen. Von der Ermächtigung wurde bislang kein Gebrauch gemacht.

Die STRATEC SE verfügt gemäß § 4 Ziffer 4.6. und § 4 Ziffer 4.7. zum 31. Dezember 2022 über bedingte Kapitale in Höhe von insgesamt bis zu 1.603.404 €:

Das Bedingte Kapital VI/2013 (in Höhe von bis zu 19.750 €) dient der Gewährung von Bezugsrechten (Aktienoptionsrechten) nach Maßgabe des Hauptversammlungsbeschlusses vom 6. Juni 2013 bis zum 5. Juni 2018. Die bedingte Kapitalerhöhung wird nur insoweit durchgeführt, wie die Inhaber von Aktienoptionen von ihrem Bezugsrecht Gebrauch machen. Die neuen Aktien nehmen jeweils vom Beginn des Geschäftsjahres an, in dem sie ausgegeben werden, am Gewinn teil.

Das Bedingte Kapital VIII/2018 (in Höhe von bis zu 783.654 €) dient der Gewährung von Bezugsrechten (Aktienoptionsrechten) nach Maßgabe des Hauptversammlungsbeschlusses vom 30. Mai 2018 bis zum 29. Mai 2023. Die bedingte Kapitalerhöhung wird nur insoweit durchgeführt, wie die Inhaber von Aktienoptionen von ihrem Bezugsrecht Gebrauch machen. Die neuen Aktien nehmen jeweils vom Beginn des Geschäftsjahres an, in dem sie ausgegeben werden, am Gewinn teil.

Das Bedingte Kapital IX/2020 (in Höhe von bis zu 800.000 €) dient ausschließlich der Gewährung neuer Aktien an die Inhaber bzw. Gläubiger von Wandel- oder Optionsschuldverschreibungen, die gemäß Beschluss der ordentlichen Hauptversammlung vom 8. Juni 2020 bis zum 7. Juni 2025 durch die Gesellschaft oder durch eine inländische oder ausländische Gesellschaft, an der die STRATEC SE unmittelbar oder mittelbar mit der Mehrheit der Stimmen und des Kapitals beteiligt ist, ausgegeben werden. Die Ausgabe der Aktien erfolgt nach Maßgabe des aufgrund vorstehenden Beschlusses sowie der von Vorstand und Aufsichtsrat zu fassenden Beschlüsse jeweils festzulegenden Wandlungs- bzw. Optionspreises. Die bedingte Kapitalerhöhung wird nur insoweit durchgeführt, wie die Inhaber bzw. Gläubiger der Wandel- bzw. Optionsschuldverschreibungen von ihren Wandlungs- bzw. Optionsrechten in Aktien der Gesellschaft Gebrauch machen oder Wandlungspflichten aus solchen Schuldverschreibungen erfüllt werden. Die neuen Aktien nehmen – sofern sie durch Ausübung von Wandlungs- bzw. Bezugsrechten bis zum Beginn der ordentlichen Hauptversammlung der Gesellschaft entstehen – von Beginn des vorhergehenden Geschäftsjahres, ansonsten jeweils vom Beginn des Geschäftsjahres an, in dem sie durch Ausübung von Wandlungs- bzw. Bezugsrechten entstehen, am Gewinn teil. Von der Ermächtigung wurde bislang kein Gebrauch gemacht.

Die STRATEC SE ist in den in § 71 AktG gesetzlich geregelten Fällen zum Rückkauf von Aktien und zur Veräußerung zurückgekaufter Aktien befugt. Darüber hinaus ist die Gesellschaft durch Beschluss der Hauptversammlung vom 8. Juni 2020 ermächtigt, bis zum 7. Juni 2025 einmalig, mehrfach, ganz oder in Teilbeträgen, eigene Aktien bis zu insgesamt 10% des derzeitigen Grundkapitals zu jedem zulässigen Zweck im Rahmen der gesetzlichen Beschränkung zu den in der unter Tagesordnungspunkt 10 der Hauptversammlung vom 8. Juni 2020 näher bestimmten Konditionen zu erwerben. Die Ermächtigung darf nicht zum Handel in eigenen Aktien ausgenutzt werden. Auf die erworbenen Aktien dürfen zusammen mit eigenen Aktien, die die Gesellschaft bereits erworben hat und noch besitzt, zu keinem Zeitpunkt mehr als 10% des jeweiligen Grundkapitals entfallen. Die Aktien sollen zu einem oder mehreren Zwecken, die in der unter Tagesordnungspunkt 10 der Hauptversammlung vom 8. Juni 2020 näher bestimmt sind und bei denen teilweise auch ein Bezugsrechtsausschluss zulässig ist, verwendet werden können. Von der Ermächtigung zum Rückkauf eigener Aktien wurde bislang kein Gebrauch gemacht.

Wesentliche Vereinbarungen der Gesellschaft, die unter der Bedingung eines Kontrollwechsels infolge eines Übernahmeangebots stehen

Einzelne Vereinbarungen enthalten sogenannte Change-of-Control-Klauseln, die dem Vertragspartner bei einer Änderung der Kontrolle über die Gesellschaft das Recht zur Kündigung oder andere für die Gesellschaft unter Umständen nachteilige Sonderrechte einräumen oder die Fortsetzung des Vertrags von der Zustimmung des Vertragspartners abhängig machen.

Entschädigungsvereinbarungen der Gesellschaft, die für den Fall eines Übernahmeangebots mit den Mitgliedern des Vorstands getroffen sind

Die Mitglieder des Vorstands der Gesellschaft haben im Falle eines Wechsels der Unternehmenskontrolle ein Sonderkündigungsrecht. Danach sind sie innerhalb von sechs Monaten ab dem Zeitpunkt des Eintritts des Kontrollwechsels berechtigt, mit einer Ankündigungsfrist von drei Monaten zum Monatsende ihr Amt niederzulegen und den Anstellungsvertrag außerordentlich mit einer Frist von drei Monaten zum Monatsende zu kündigen. Bei Ausübung dieses Sonderkündigungsrechts enden Vorstandsmandat und Anstellungsverhältnis vorzeitig mit Ablauf der dreimonatigen Frist. Ein Kontrollwechsel liegt vor, wenn einem Aktionär direkt oder indirekt (Zurechnung nach WpHG oder WpÜG) mindestens 30% der Aktien gehören oder die Gesellschaft etwa aufgrund Abschluss eines Unternehmensvertrags oder Einbringung zu einer abhängigen Gesellschaft wird. Das Vorstandsmitglied erhält eine Abfindung in Höhe von 150% des für eine vorzeitige einvernehmliche Beendigung der Vorstandstätigkeit vereinbarten Abfindungs-Caps, das maximal zwei Jahresgesamtvergütungen umfasst.

F. (KONZERN-) ERKLÄRUNG ZUR UNTERNEHMENSFÜHRUNG

Die (Konzern-) Erklärung zur Unternehmensführung gemäß § 289f bzw. § 315d HGB einschließlich der Erklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex gemäß § 161 AktG hat die Gesellschaft zusammen mit dem Corporate Governance Bericht auf ihrer Internetseite www.stratec.com im Bereich Investoren veröffentlicht.

G. NICHTFINANZIELLE KONZERNERKLÄRUNG

Einleitung

Die vorliegende nichtfinanzielle Konzernerklärung wurde entsprechend der geforderten Angaben des Handelsgesetzbuches (§ 315b) erstellt und behandelt die durch die europäische CSR-Richtlinie vorgeschriebenen Informationen zu den Themenfeldern, Umwelt-, Arbeitnehmer- und Sozialbelange, Achtung der Menschenrechte sowie Bekämpfung von Korruption und Bestechung. Informationen zu STRATECs Geschäftsmodell (Die STRATEC-Gruppe) sowie zu zusätzlichen nichtfinanziellen Risiken (Chancen und Risikobericht), die mit den in diesem Bericht dargestellten Aspekten verbunden sind, können den weiteren Bestandteilen des Lageberichts entnommen werden. Die vorliegende nichtfinanzielle Konzernerklärung enthält zudem die nach der EU-Taxonomie-Verordnung (Taxonomie-VO) geforderten Angaben in Bezug auf die taxonomiefähigen sowie -konformen Wirtschaftstätigkeiten. Sofern nicht anders ausgewiesen, erstrecken sich die angegebenen Daten dieser Erklärung auf alle im Konsolidierungskreis enthaltenen Gesellschaften. Der Berichtszeitraum ist das Geschäftsjahr 2022. STRATECs CSR-Berichterstattung erfolgt in Anlehnung an die Standards der Global Reporting Initiative (GRI).

Corporate Social Responsibility

Verantwortungsvolles Denken und nachhaltiges Handeln sind seit der Unternehmensgründung vor mehr als 40 Jahren eine der Grundlagen für das Wachstum von STRATEC von einem kleinen Startup hin zu einem global agierenden Unternehmen. Mit der Implementierung von Nachhaltigkeitsthemen in die Unternehmensstrategie trägt STRATEC ihrer gesellschaftlichen Verantwortung Rechnung. Aufgrund der hohen Priorität werden Corporate Social Responsibility-Themen in der STRATEC-Gruppe vom Vorstand verantwortet. Dieser diskutiert und formuliert entsprechende Zielvorgaben mit und für die Mitglieder der ersten Führungsebene sowie für das Management der Tochtergesellschaften. Innerhalb des Aufsichtsrats ist Herr Dr. Hiller als Verantwortlicher für Themen im Bereich Corporate Social Reponsibillity benannt. Zudem wurde bereits im Jahr 2021 ein ESG (Environmental Social Governance) Board etabliert. Das Board setzt sich aus den Bereichsverantwortlichen der für Nachhaltigkeitsaspekte besonders relevanten Unternehmensbereiche (Supply Chain, Human Resources, Manufacturing, Legal & Compliance, Project Management, Investor Relations & Corporate Communications) zusammen. Das ESG Board befasst sich zusammen mit den Verantwortlichen des im Abschnitt D beschriebenen Risikomanagementsystems unter anderem mit Wesentlichkeits- und Risikoanalysen im Bereich Corporate Social Responsibility. Zudem identifiziert das ESG-Board Verbesserungspotenziale im Bereich Nachhaltigkeit und steuert die Einleitung von Maßnahmen zur Erreichung definierter Zielvorgaben (inklusive der Überwachung der Zielerreichung). Wesentlichkeitsaspekte im Bereich der Corporate Social Responsibility werden fortlaufend bewertet und an sich verändernde Gegebenheiten angepasst. Die mit Themen aus dem Bereich Corporate Social Responsibility verbundenen Chancen und Risiken werden im Rahmen des Risikomanagementsystems regelmäßig bewertet sowie fortlaufend überwacht. Bisher wurden dabei keine Risiken im Sinne des § 289c HGB ("sehr wahrscheinlich" & "schwerwiegend negativ") identifiziert.

STRATEC unterteilt die Themenbereiche der Corporate Social Responsibility in drei Dimensionen. Für jede Dimension wurden mittels einer Wesentlichkeitsanalyse die doppelte Wesentlichkeit gemäß §289c HGB bewertet und folglich entsprechend die berichtspflichtigen Einzelsachverhalte sowie Leistungsindikatoren abgeleitet. Die für STRATEC relevanten Dimensionen lauten:

  • ÖKONOMISCHES HANDELN für ein langfristiges Wachstum
  • ÖKOLOGISCHE VERANTWORTUNG für die Welt von morgen
  • SOZIALE UND GESELLSCHAFTLICHE VERANTWORTUNG gegenüber den Menschen

Ökonomisches Handeln

Ökonomisches Handeln wird als Kernelement für einen langfristigen Unternehmenserfolg gesehen. Strategisches Ziel ist es, nachhaltiges, ökologisch und sozial verantwortungsvolles und dabei dauerhaft über dem Branchendurchschnitt liegendes Wachstum zu erreichen. Zeitgleich möchte STRATEC als innovationsführendes Unternehmen einen wertvollen Beitrag zur technologischen Weiterentwicklung in den unterschiedlichen Bereichen der Life Sciences und der Diagnostik leisten.

Ökologische Verantwortung

STRATEC hat umfassende Maßnahmen umgesetzt, um der ökologischen Verantwortung gerecht zu werden. Die Geschäftstätigkeit von STRATEC erfolgt unter Einhaltung der aktuellen Umweltgesetze, der lokalen Gesetze und Verordnungen, sowie der empfohlenen Richtlinien.

Ein sparsamer Umgang mit Ressourcen wurde in den relevanten Prozessen des Unternehmens implementiert – von einem zukunftsorientierten ressourcenschonenden Produktdesign, über die Reduzierung von Treibhausgasemissionen bis hin zur umweltfreundlichen Abfallentsorgung. Ziel ist es, Einsparungspotentiale aufzudecken um Zielerreichungsgrade anhand von definierten Kennzahlen messbar zu machen.

Die in der Wesentlichkeitsanalyse im Bereich Ökologische Verantwortung erfassten Aspekte mit doppelter Wesentlichkeit umfassen das Thema Klimaschutz und Emissionen.

Soziale und gesellschaftliche Verantwortung

Der Erfolg von STRATEC basiert auf den individuellen Fähigkeiten, dem Ideenreichtum und der besonderen Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter. Ihre Leistungen und die daraus resultierenden Innovationen führen zu einer erfolgreichen und nachhaltigen Unternehmensentwicklung. Als weltweit agierende Unternehmensgruppe mit 1.480 Mitarbeitern (einschließlich Leiharbeiter und Auszubildende) ist sich STRATEC ihrer sozialen Verantwortung bewusst.

Die in der Wesentlichkeitsanalyse in der Dimension gesellschaftliche Verantwortung erfassten Aspekte mit doppelter Wesentlichkeit umfassen die Mitarbeiterbelange, Arbeitgeberattraktivität und Mitarbeitergewinnung sowie Arbeitssicherheit und Gesundheit als auch die Themenkomplexe Menschenrechte sowie Maßnahmen gegen Korruption und Bestechung. Für das Themenfeld Sozialbelange wurde dagegen keine doppelte Wesentlichkeit identifiziert. Die zugehörige Berichterstattung erfolgt daher auf freiwilliger Basis.

Einbindung von Stakeholder

Als Stakeholder definiert STRATEC diejenigen Personen, Unternehmen, Institutionen und Interessengruppen, die den Erfolg des Unternehmens beeinflussen oder von den Entscheidungen des Unternehmens beeinflusst werden. Hierzu zählen Kunden, Mitarbeiter, Aktionäre, Fremdkapitalgeber, Lieferanten, sonstige Geschäftspartner, Gemeinden/Anwohner, Medien, Behörden, Verbände, Forschungsinstitutionen, Ratingagenturen und Gesetzgeber.

Bei STRATEC hat der regelmäßige Dialog mit Stakeholdern einen hohen Stellenwert. Nur so können die Interessen der jeweiligen Stakeholder eruiert und wichtige Anliegen adressiert werden. Der Dialog mit Stakeholdern erfolgt dabei beispielsweise über eine aktive Investor-Relations- und Pressearbeit, Fachmessen, soziale Medien, regionale und überregionale Zeitungen, die Mitgliedschaft in Industrieverbänden, Mitarbeiterveranstaltungen, Umfragen sowie Stiftungsprofessuren an und Kooperationen mit Hochschulen.

Unterzeichner des UN Global Compact

STRATEC ist Unterzeichner des UN Global Compact der Vereinten Nationen, der weltweit größten Initiative für nachhaltige und verantwortungsvolle Unternehmensführung. Als Unterzeichner verpflichtet sich STRATEC zu den zehn Prinzipien des UN Global Compact, welche die Themenfelder Menschenrechte, Arbeit, Umwelt und Korruptionsbekämpfung umfassen. Darüber hinaus fördert STRATEC die von der UN ins Leben gerufene Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung sowie die damit verbundenen 17 Ziele (Sustainable Development Goals). Die in diesem Bericht beschriebenen Aktivitäten und Informationen werden daher mit den folgenden Symbolen, soweit sie für eines der 17 Nachhaltigkeitsziele wesentlich sind oder mit diesem in Zusammenhang stehen, kenntlich gemacht.

Produzent medizinischer Produkte

Das Recht auf einen Lebensstandard, der Gesundheit und Wohlergehen gewährleistet, ist eines der grundlegenden Menschenrechte nach der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen. Als Entwickler und Hersteller von Automatisierungslösungen für die In-vitro-Diagnostik unterstützt STRATEC ihre Partner bei der Mission die Gesundheit von Menschen weltweit zu verbessern. Die Bereitstellung von innovativen, verlässlichen und qualitativ hochwertigen Produkten für die Gesundheitsversorgung von Menschen ist somit Teil des Kerngeschäfts der STRATEC-Gruppe. Dieser Verantwortung trägt STRATEC durch ein umfassendes und zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem Rechnung. Details zum Qualitätsmanagementsystem können den vorangegangenen Bestandteilen des Lageberichts entnommen werden.

Umweltbelange

Ökologische Verantwortung hat eine hohe Bedeutung innerhalb der STRATEC-Gruppe und stellt einen elementaren Bestandteil des Qualitätsmanagements dar – von einem zukunftsorientierten ressourcenschonenden Produktdesign über die Vermeidung und Kompensation von Treibhausgasemissionen bis hin zur umweltfreundlichen Abfallentsorgung. Insbesondere mit der Emission von Treibhausgasemissionen nimmt die STRATEC-Gruppe Einfluss auf ihre Umwelt.

Als Risiken aus Umweltbelangen für die eigene Geschäftstätigkeit sind insbesondere Produktionsunterbrechungen oder Störungen innerhalb der Lieferkette aufgrund zunehmender Extremwetterereignisse im Zusammenhang mit dem weltweiten Klimawandel zu nennen.

Klimaschutz und Emissionen

Eine der größten Gefahren und Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ist der weiter voranschreitende Klimawandel und die damit verbundenen Folgen für heutige und nachfolgende Generationen. Zu nennen sind hier beispielsweise steigende Meeresspiegel, extreme Hitzewellen sowie Dürren und damit verbundene Ernteausfälle und Wasserknappheit. Der Schutz des Klimas und die damit verbundene notwendige Reduzierung von Treibhausgasemissionen hat bei STRATEC daher eine hohe Priorität.

Bei STRATEC werden Treibhausgasemissionen konzernweit erfasst, analysiert und gemanagt. STRATEC folgt bei der Erfassung von Treibhausgasemissionen dem international anerkannten Greenhouse Gas Protocol (GHG) und unterteilt daher ihre Emissionen in die folgenden drei Kategorien:

Scope 1: Direkte Emissionen aus eigenen oder durch STRATEC kontrollierten Quellen. Bei STRATEC werden in dieser Kategorie die Emissionen im Zusammenhang mit Gebäudeheizungen und dem Fuhrpark erfasst.

Scope 2: Indirekte Emissionen die durch den externen Bezug von Energie entstehen. Bei STRATEC umfasst dies den Bezug von Strom.

Scope 3: Sonstige Emissionsquellen die nicht unter der Kontrolle des Unternehmens aber mit dessen Unternehmenstätigkeit in Zusammenhang stehen. Bei STRATEC werden dabei Emissionen im Zusammenhang mit zugekauften Gütern, der vorgelagerten Logistik, der Energievorkette, beruflichen Flugreisen, der Abfallentsorgung sowie den Anfahrtswegen der Mitarbeiter erfasst.

STRATECs derzeitiges wissenschaftsbasiertes Klimaziel beruht auf den Vereinbarungen des Pariser Klimaabkommens, die globale Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C zu begrenzen. Die STRATEC-Gruppe strebt derzeit folglich, ohne Berücksichtigung von Kompensationen, bis 2030 eine Reduktion der absoluten Treibhausgasemissionen (Scope 1 und Scope 2) gegenüber 2019 um 30% an. Als Reaktion auf die zunehmende Dringlichkeit des globalen Klimaschutzes hat der Vorstand von STRATEC jedoch im Dezember 2022 beschlossen die Ambitionen im Bereich Klimaschutz nochmals deutlich zu erweitern. Damit verbunden plant die STRATEC-Gruppe ihr derzeitiges Klimaziel innerhalb eines Zeitraums von 24 Monaten (bis 21. Dezember 2024) in ein 1,5-Grad-Ziel zu überführen und von der Science Based Targets Initiative (SBTi) auf Basis wissenschaftlicher Berechnungen überprüfen zu lassen.

Ein wichtiger Baustein zur Erreichung gesetzter Emissionsziele bei STRATEC ist der Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien. Bereits seit dem Jahr 2011 wird am Standort Birkenfeld (DE) Grünstrom mittels Photovoltaikanlagen erzeugt. Im Geschäftsjahr 2022 wurde die Nennleistung durch die Inbetriebnahme einer weiteren Photovoltaikanlage mit 200 Kilowatt-Peak (kWp) nochmals deutlich erhöht. Insgesamt sind am Standort Birkenfeld Solarmodule mit einer Nennleistung von 330 kWp installiert. Am Standort Beringen (CH) liefert seit 2016 eine Photovoltaikanlage mit einer Nennleistung von 95 kWp erneuerbare Energie. Im Geschäftsjahr 2022 konnte durch diese Anlagen insgesamt 486.604 kWh Grünstrom erzeugt werden. Der Eigenverbrauchsanteil davon lag im Geschäftsjahr 2022 bei etwa 41%. Darüber hinaus erfolgte bereits im Geschäftsjahr 2020 die nahezu vollständige Umstellung der gruppenweiten Stromversorgung auf CO2-neutralen Grünstrom aus alternativen Energiequellen (vorwiegend Wind- und Wasserkraft).

Zudem werden seit dem Jahr 2020 nicht vermeidbare Scope 1und Scope 2-Emissionen durch die Unterstützung von zertifizierten Klimaschutzprojekten vollständig kompensiert.

Zur Reduzierung der absoluten CO2-Emissionen in der STRATEC-Gruppe, spielt neben dem Bezug von Grünstrom, auch die Energieeffizienz von Gebäuden eine wichtige Rolle. So wurde bei der Planung des Neu- und Erweiterungsbaus am Unternehmenshauptsitz in Birkenfeld (Bauphase 2018 bis 2020) auf eine optimierte Gebäudeisolierung sowie energieeffiziente Lichtsysteme geachtet. Zudem wurden Fenster mit verbesserter Wärmedämmung und eine zentrale Klimatisierungsanlage mit Luftwärmetauscher verbaut. Diese Maßnahmen unterstützten auch die Energieeffizienz im Geschäftsjahr 2022.

Darüber hinaus wurde im Geschäftsjahr 2021 für den Unternehmenshauptsitz in Birkenfeld ein Konzept zur schrittweisen Elektrifizierung des Firmenwagenfuhrparks erarbeitet sowie eine deutliche Erweiterung der Ladeinfrastruktur beschlossen. Ziel ist es, den Anteil von teil- und vollelektrischen Fahrzeugen von 20% in 2021 auf über 50% bis 2024 zu erhöhen. Dabei soll ein möglichst hoher Anteil an vollelektrischen Fahrzeugen erreicht werden. Zum Ende des Geschäftsjahrs 2022 hat sich der Anteil von teil- und vollelektrischen Fahrzeugen von 20% in 2021 auf 31% erhöht.

Energieverbrauch1

2022 20212 Veränderung
Gasverbrauch(MWh) 2.270,7 2.626,6 -13,5%
pro 1.000 Mitarbeiter3 1.586,8 1.893,7 -16,2%
Stromverbrauch (MWh) 6.106,1 6.069,0 +0,6%
pro 1.000 Mitarbeiter3 4.267,0 4.375,7 -2,5%
davon Zukauf aus
erneuerbaren Quellen
5.818,8 5.921,7 -1,7%
davon Zukauf aus
nicht-erneuerbaren
Quellen
89,3 73,2 +22,0%
davon eigene Erzeugung
aus erneuerbaren
Quellen
198,0 74,2 +166,8%
Gesamt (MWh) 8.376,8 8.695,6 -3,7%
pro 1.000 Mitarbeiter3 5.853,8 6.269,4 -6,6%
Kraftstoffverbrauch
Fuhrpark (l)
81.086 72.036 +12,6%

1 Daten beruhen teilweise auf Schätzungen, da zum Berichtszeitpunkt für einige

Konzerngesellschaften abrechnungszeitraumbedingt noch nicht alle Daten vorlagen. Rückwirkend angepasst aufgrund der Berücksichtigung mittlerweile vorhandener Ist-Werte sowie verbesserter Erhebungsmethodik bei der Ermittlung des Gasver-

brauchs. 3 Auf Basis der durchschnittlichen Mitarbeiterzahl des Geschäftsjahres inklusive der Leiharbeiter und Auszubildenden.

Der Gesamtenergieverbrauch in Form von Gas und Strom der STRATEC-Gruppe beläuft sich für das Geschäftsjahr 2022 auf 8.376,8 MWh und liegt damit um 3,7% unter dem Niveau des Vorjahres. Ausschlaggebend für den Rückgang waren insbesondere die in Folge des Krieges in der Ukraine eingeleiteten Maßnahmen zur Senkung des Gasverbrauchs. Der im Vergleich zum Vorjahr deutliche Anstieg des Kraftstoffverbrauchs des Fuhrparks ist vor dem Hintergrund der im Geschäftsjahr 2022 gestiegenen Reisetätigkeit in Folge des Abklingens der COVID-19-Pandemie zu betrachten.

Scope 1- und Scope 2-Emissionen in Tonnen (CO2-Äquivalente)1

2022 20212 Veränderung
Scope 1
Gasverbrauch 459,3 502,1 -8,5%
• davon kompensiert
• pro 1.000 Mitarbeiter3
459,3 502,1
(vor Kompensation) 321,0 362,0 -11,3%
Fuhrpark 207,4 181,9 +14,0%
• davon kompensiert
• pro 1.000 Mitarbeiter3
207,4 181,9
(vor Kompensation) 144,9 131,1 +10,5%
Scope 2
(market-based)
Stromverbrauch4 31,7 31,0 +2,3%
• davon kompensiert 31,7 31,0
• pro 1.000 Mitarbeiter3
(vor Kompensation)
22,2 22,4 -0,9%
Gesamt Scope 1 und
Scope 2 698,4 715,0 -2,3%
• davon kompensiert 698,4 715,0
• pro 1.000 Mitarbeiter3
(vor Kompensation)
488,1 515,5 -5,3%
Gesamt Scope 1 und
Scope 2
(nach Kompensation)
0,0 0,0

1 Daten beruhen teilweise auf Schätzungen, da zum Berichtszeitpunkt für einige

Konzerngesellschaften abrechnungszeitraumbedingt noch nicht alle Daten vorlagen. 2 Rückwirkend angepasst aufgrund der Berücksichtigung mittlerweile vorhandener Ist-

Werte sowie verbesserter Erhebungsmethodik bei der Ermittlung des Gasverbrauchs. 3 Auf Basis der durchschnittlichen Mitarbeiterzahl des Geschäftsjahres inklusive

der Leiharbeiter und Auszubildenden.

4 Die Scope 2-Emissionen nach der Location-Based-Methode belaufen sich auf 1.083,3 Tonnen CO2-Äquivalente.

Insbesondere durch die nahezu konzernweite Umstellung auf Strom aus erneuerbaren Energien (Photovoltaik sowie Wind- und Wasserkraft) konnte die STRATEC-Gruppe die Summe ihrer Scope 1- und Scope 2-Emissionen ohne Berücksichtigung von Kompensationen seit dem Geschäftsjahr 2019 um 67,5% auf 698,4 Tonnen CO2-Äquivalente reduzieren. Insgesamt hat die STRATEC-Gruppe im Geschäftsjahr 2022 1.800 Tonnen an CO2-Äquivalenten durch zertifizierte Klimaschutzprojekte kompensiert. Von diesem Gesamtbudget wurden entsprechende Teilmengen den Scope 1- und Scope 2-Emissionen zugeordnet, so dass diese auch im Geschäftsjahr 2022 vollständig kompensiert wurden. Die Zuordnung des verbleibenden Restbudgets an kompensierten CO2-Äquivalenten zu den einzelnen Quellen der Scope 3-Emissionen ist aus der entsprechenden Aufstellung ersichtlich.

Vergleich zu Vorjahr und Basisjahr: Summe Scope 1- und Scope 2-Emissionen in Tonnen (CO2-Äquivalente)

Scope 3-Emissionen in Tonnen (CO2-Äquivalente)1

2022 2021
Eingekaufte Güter und Dienstleistungen2
• davon kompensiert
• pro 1.000.000 € Umsatz
(vor Kompensation)
5.065,6
735,7
18,4
3.221,6
573,8
11,2
Transport und Verteilung
(vorgelagert)
• davon kompensiert
• pro 1.000.000 € Umsatz
(vor Kompensation)
465,2
67,6
1,7
1.434,8
255,6
5,0
Brennstoff- und energiebezogene Emissionen
(nicht in Scope 1 oder Scope 2 enthalten)
• davon kompensiert
• pro 1.000 Mitarbeiter3
(vor Kompensation)
371,2
53,9
259,4
284,2
50,6
204,9
Pendeln der Arbeitnehmer
• davon kompensiert
• pro 1.000 Mitarbeiter3
(vor Kompensation)
1.202,8
174,7
840,5
422,6
75,3
304,7
Geschäftsreisen4
• davon kompensiert
• pro 1.000 Mitarbeiter3
(vor Kompensation)
468,2
68,0
327,2
278,1
49,5
200,5
Abfallaufkommen
• davon kompensiert
• pro 1.000 Mitarbeiter3
(vor Kompensation)
12,4
1,8
8,7
7,1
1,3
5,1
Gesamt Scope 3
• davon kompensiert
• pro 1.000.000 € Umsatz
(vor Kompensation)
• pro 1.000 Mitarbeiter3
(vor Kompensation)
7.585,4
1.101,6
27,6
5.300,8
5.648,4
1.006,1
19,7
4.072,4
Gesamt Scope 3
(nach Kompensation)
6.483,8 4.642,3

1 Bei der Datenerfassung und Berechnung der Scope 3-Emissionen wurde auf Schätzungen und Annahmen zurückgegriffen. Ein beauftragter externer Dienstleister nutzte bei der Berechnung der Scope 3-Emissionen unter anderem eine Vielzahl international

anerkannter Datenbanken, wie beispielsweise DEFRA 2022, Ecoinvent 3.9.1, GEMIS 5.0, International Energy Agency Data Services 2022. 2 Berücksichtigt sind Platinen, Leiterplatten, Spritzgußteile, Metall- oder Elektrobauteile

(Motoren, Pumpen, Ventile) und Kunststoffgranulate der jeweiligen Top 5 Lieferanten. Nicht enthalten sind unter anderem Schweißkonstruktionen und Gehäuse.

3 Auf Basis der durchschnittlichen Mitarbeiterzahl des Geschäftsjahres inklusive der Leiharbeiter und Auszubildenden.

4 Erfasst sind die Flugreisen des Hauptsitzes in Birkenfeld sowie der Standorte Budapest und Anif.

STRATEC arbeitet kontinuierlich daran die Schätzgenauigkeit bei der Berechnung ihrer Scope 3-Berechnungen zu erhöhen. Aus diesem Grund wurden im Geschäftsjahr 2022 eine Reihe von Weiterentwicklungen bei der Erhebungs- und Berechnungsmethodik durchgeführt. Dies hat zur Folge, dass insbesondere die Emissionswerte für die eingekauften Güter (aufgrund angepasster Emissionsfaktoren sowie Aktualisierung des Schätzwertes zur Berechnung der Materialmenge) sowie für den Berufsverkehr der Mitarbeiter (genauere Ermittlung der Distanzen von Wohnort zur Arbeitsstätte sowie verbesserte Berücksichtigung der Standortsituation) nur bedingt mit den Werten des Vorjahres vergleichbar sind. Der deutliche Rückgang der Emissionen im Bereich vorgelagerte Logistik ist dagegen auch auf eine im Geschäftsjahr 2022 zu beobachtende Verbesserung der weltweiten Logistikketten nach den durch die COVID-19 verursachten Schocks begründet. So musste im Vergleich zu 2021 weniger verstärkt auf CO2-intensivere Luftfracht zurückgegriffen werden. Zusätzlich sorgte die Normalisierung des Produktmixes für niedrigere Transportdistanzen von Vorprodukten.

Im Geschäftsjahr 2022 wurden 1.001,6 Tonnen CO2-Äquivalente der Scope 3-Emissionen durch zertifizierte Klimaschutzprojekte kompensiert.

Abfall und Recycling

STRATECs Ziel ist ein möglichst sparsamer Umgang mit Ressourcen und die Verwendung eines hohen Anteils recycelbarer Werkstoffe und Verpackungen.

Eine sorgsame und saubere Abfalltrennung sowie eine korrekte Entsorgung von Gefahrenstoffen sind für STRATEC selbstverständlich.

Bei STRATEC werden Abfallarten in unterschiedliche Kategorien eingeteilt, um die Umweltrelevanz des Abfalls zu klassifizieren. Die unbedenklichen Abfälle werden seit 2015 in Siedlungsabfälle, Kartonagen / Papier, Metalle und Holzabfälle getrennt. Gesondert entsorgt werden Abfallstoffe mit elektronischen Bauteilen, Chemikalien, Öle sowie Laborabfälle wie beispielsweise Blutproben. Für die Entsorgung und das Recycling des Abfalles arbeitet STRATEC eng mit spezialisierten Abfallentsorgungsunternehmen zusammen.

Auch innerhalb der Lieferkette legt STRATEC hohen Wert auf die Abfallvermeidung durch den Einsatz recycelbarer Materialien. Hierzu sind STRATECs Lieferanten zur Verwendung recycelbarer Verpackungen verpflichtet. Ausnahmen von dieser Regelung müssen von STRATEC explizit genehmigt werden. STRATEC greift zudem auf Pendelbehälter zurück, die nach Erhalt einer Lieferung zu erneuten Verwendung an den Lieferanten zurückgeschickt werden.

Abfallaufkommen im Jahresvergleich in Tonnen1

2022 20212 Veränderung
Abfallaufkommen 275,5 265,5 +3,8%
pro 1.000 Mitarbeiter3 192,5 191,4 +0,6%
pro 1.000.000 € Umsatz 1,00 0,92 +8,7%
davon unbedenkliche
Abfälle (Siedlungsabfälle,
Papier und Kartonagen,
Metalle, Holz)
209,3 187,9 +11,4%
davon bedenkliche Abfälle4
(Elektronik, Laborabfälle,
Altöl, Chemikalien,
sonstiges (z.B.
Leuchtstoffröhren))
66,2 77,6 -14,7%

1 Daten beruhen teilweise auf Schätzungen, da zum Berichtszeitpunkt für einige

Konzerngesellschaften abrechnungszeitraumbedingt noch nicht alle Daten vorlagen. 2 Rückwirkend angepasst aufgrund der Berücksichtigung mittlerweile vorhandener

Ist-Werte sowie verbesserter Erhebungsmethodik.

3 Auf Basis der durchschnittlichen Mitarbeiterzahl des Geschäftsjahres inklusive der Leiharbeiter und Auszubildenden.

4 Der im Vergleich zum Vorjahr zu beobachtende Rückgang ist vorwiegend auf die weitere Vereinheitlichung der Klassifizierungsmethode zurückzuführen.

Wasser und Abwasser

STRATECs Produktionsstandorte (Birkenfeld, Beringen, Anif, Budapest) befinden sich allesamt in Regionen, die laut dem Aqueduct Water Risk Atlas des World Resources Institute nicht in Risikogebieten liegen (Overall Water Risk: Low [0-1]). Zudem wird mit Ausnahme des Produktionsstandorts in Ungarn innerhalb von STRATECs Produktionsprozessen nur eine relativ geringe Menge an Wasser verbraucht, welches zudem nicht in den gefertigten Produkten verbleibt. Für alle Standorte entspricht daher die Abwassermenge der Brauchwassermenge. Eine Ausnahme stellt hierbei ebenfalls der Standort Ungarn dar, da dort in nennenswertem Umfang Reagenzien und sonstige Flüssigkeiten abgefüllt werden.

Die konzernweite Wasserverbrauchsmenge pro 1.000 Mitarbeiter im Geschäftsjahr 2022 beträgt 15.164 m3 (Vorjahr: 12.106 m3 ). Der gegenüber Vorjahr implizierte Anstieg ist dabei unter anderem auf höhere Abfüllmengen an Reagenzien am Standort Ungarn zurückzuführen. Zudem sind die Werte aufgrund verbesserter Erhebungsmethodik am Standort Ungarn nur bedingt mit dem Vorjahr zu vergleichen.

Wasserverbrauch (Süßwasser) in Kubikmetern1

2022 20212 Veränderung
Wasserverbrauch 21.700 16.791 +29,2%
pro 1.000 Mitarbeiter3 15.164 12.106 +25,3%

1 Daten beruhen teilweise auf Schätzungen, da zum Berichtszeitpunkt für einige

Konzerngesellschaften abrechnungszeitraumbedingt noch nicht alle Daten vorlagen. 2 Rückwirkend angepasst aufgrund der Berücksichtigung mittlerweile vorhandener

Ist-Werte sowie verbesserter Erhebungsmethodik. 3

Auf Basis der durchschnittlichen Mitarbeiterzahl des Geschäftsjahres inklusive der Leiharbeiter und Auszubildenden.

Produktbezogener Umweltschutz

Bereits während der Geräteentwicklung achtet STRATEC auf ein schlankes ressourcenschonendes Design sowie auf den Einsatz von zukunftsorientierten recycelbaren Werkstoffen.

"Smart Design" reduziert den Materialeinsatz

Durch Leichtbau und Materialreduktion wird sich bei der Entwicklung des Produktdesigns auf die wesentlichen Komponenten der Rohstoffeinsatz konzentriert: Dies wirkt sich nebenbei positiv auf die Materialkosten aus.

Recycelbare Werkstoffe

STRATEC versucht beim Einsatz von Edelstahl und Aluminium möglichst auf Beschichtungen zu verzichten, da diese meist mit Schadstoffen oder kritischen Stoffen behaftet sind. Aufgrund der thermisch energetisch guten Verwertbarkeit verwendet STRATEC häufig den Werkstoff Thermoplast. Eine Wiederverwendung dieser Kunststoffe ist aus Gründen der potentiellen Kontamination nicht zulässig.

Entwicklung von Verbrauchsgütern

Bei der Entwicklung von Verbrauchsgütern wie beispielsweise Pipettenspitzen, Reagenzienbehältern oder Reaktionsküvetten, setzt STRATEC Thermoplaste ein, die thermisch gut verwertbar sind und einen minimalen Schadstoffanteil enthalten. Eine Wiederverwendung dieser Kunststoffe verbietet sich ebenfalls aus Gründen der potentiellen Kontamination.

Entwicklung von Flachbaugruppen

Bei der Entwicklung von Flachbaugruppen (Printed Circuit Board Assembly – PCBAs, bestückte Leiterplatten) achtet STRATEC darauf, die Leiterplattengrundfläche sehr klein zu wählen und das Schaltungsdesign so zu optimieren, dass nur zwei oder vier Kupferlagen benötigt werden. Um darüber hinaus separaten Bestückungsdruck einzusparen, werden die gewünschten Informationen in die Kupferlage mit eingebracht. Damit wird die Nutzeneffizienz bei der Herstellung von Baugruppen erhöht, der Maschineneinsatz vermindert, galvanische Prozesse beschleunigt und somit insgesamt nachhaltiger mit Rohstoffen umgegangen.

Verwertung der benutzten Verbrauchsmaterialien

STRATEC achtet bei der Entsorgung benutzter Verbrauchsmaterialien auf eine strikte Trennung des Flüssigabfalls, um die thermische Verwertung zu optimieren. Daher werden in allen Geräten Restflüssigkeiten abgesaugt, bevor die Plastikkomponenten im Feststoffmüll verwertet werden.

Bei der Wahl von Materialien und Technologien sowie beim Zukauf von Komponenten achtet STRATEC streng auf die Einhaltung der EU-Richtlinie 2011/65/EU. Inhalt dieser "RoHS-Richtlinie" ist die Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten.

STRATEC beachtet bei der Geräteentwicklung und -produktion bereits seit Inkrafttreten der vorherigen und inzwischen abgelösten Richtlinie, 2002/95/EG, die geforderten Stoffbeschränkungen, so dass STRATEC-Produkte bereits vor der obligatorischen Anwendung der Richtlinie auf In-vitro-Diagnostika, konform zur "RoHS-Richtlinie" gefertigt wurden. Weitere Stoffbeschränkungen im Rahmen der Richtlinie 2011/65/EU, die beispielsweise in Form delegierter Rechtsakte veröffentlicht werden, werden von STRATEC identifiziert und bei Produktdesign, Änderungsmanagement und Beschaffungsprozess berücksichtigt.

Eine analoge, proaktive Handlungsweise in Bezug auf Material Compliance verfolgt STRATEC hinsichtlich der europäischen Verordnung Nr. 1907/2006 (REACH-Verordnung; Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals). Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die zur Konstruktion der Geräte verwendeten Materialien keine Gefahr für Bearbeiter, Anwender und Entsorger darstellen und auf lange Sicht auf dem Markt zugelassen, verfügbar und einsetzbar sind. Hauptbestandteile der von STRATEC gefertigten Produkte sind unter anderem Aluminium, Stahl und Halbleiter.

Arbeitnehmerbelange

Die Mitarbeiter mit ihren individuellen Fähigkeiten, ihrem Ideenreichtum und ihrer besonderen Einsatzbereitschaft sind die Quelle von STRATECs Erfolg. Personalentwicklungs-, Arbeitsschutz- sowie Gesundheitsthemen sind daher für STRATEC von übergeordneter Bedeutung. Als langfristiges Ziel strebt STRATEC den kontinuierlichen Ausbau von Personalentwicklungsmöglichkeiten sowie eine anhaltende Weiterentwicklung ihrer Arbeitsschutz- und Gesundheitsmaßnahmen an. Für STRATEC ist es zudem selbstverständlich, sich durch Offenheit, Aufgeschlossenheit und Flexibilität als attraktiver Arbeitgeber am Arbeitsmarkt zu positionieren.

Arbeitgeberattraktivität und Mitarbeitergewinnung

STRATEC ist bestrebt, sich sowohl für die bestehenden als auch für zukünftige Mitarbeiter als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Es ist daher eine zentrale Aufgabe des Personalmanagements, den Mitarbeitern bei STRATEC ein interessantes und attraktives Arbeitsumfeld zu bieten.

Um STRATEC frühzeitig als attraktiven Arbeitgeber zu präsentieren und auf die abwechslungsreichen Tätigkeitsgebiete im Unternehmen aufmerksam zu machen, nutzt STRATEC unter anderem die Ansprache mittels Karrieremessen sowie diverse Social-Media-Kanäle. Des Weiteren bietet STRATEC jungen Menschen in verschiedenen Bereichen Ausbildungsplätze oder beschäftigt Studenten im Rahmen von Praktika, Studienarbeiten oder dualem Studium. Auch verschiedene Kooperationen mit Hochschulen steigern frühzeitig das Interesse an STRATEC als potentiellen Arbeitgeber.

Im Geschäftsjahr 2022 konnte die STRATEC-Gruppe mit 379 Neueinstellungen (Vorjahr: 187) erneut eine hohe Anzahl an hochqualifizierten Mitarbeitern für sich gewinnen. Der Frauenanteil der Neueinstellungen im Jahr 2022 lag mit 47,2% deutlich über dem Wert des Vorjahres von 37,4%. Als ein weiteres Kriterium zur Beurteilung der Attraktivität des Arbeitsumfeldes wird bei STRATEC die freiwillige Mitarbeiterfluktuation herangezogen. Ohne die Berücksichtigung von auslaufenden befristeten Verträgen, in Probezeit befindlichen Mitarbeitern, arbeitgeberseitig vorgenommene Kündigungen und in den Ruhestand getretenen Mitarbeitern lag diese im Jahr 2022 bei 9,5%.

Neueinstellungen

2022 2021
Neueinstellungen gesamt 379 187
davon Frauen 179 70
davon Männer 200 117
davon Mitarbeiter jünger als 30 Jahre 138 76
davon Mitarbeiter zwischen 30 und 50 Jahren 192 81
davon Mitarbeiter älter als 50 Jahre 49 30

Fluktuationsquote Mitarbeiter

2022 2021
Freiwillige
Fluktuationsquote1
9,5% 9,7%

Ohne die Berücksichtigung von auslaufenden befristeten Verträgen, in Probezeit befindlichen Mitarbeitern, arbeitgeberseitig vorgenommene Kündigungen und in den Ruhestand getretenen Mitarbeitern. Aufgrund der erstmaligen Nichterfassung von Mitarbeitern in Probezeit ist der Wert für 2022 nur bedingt mit dem Vorjahr zu vergleichen.

Weiterbildung

1

Der Ideenreichtum und die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter bilden den Ursprung für neue, innovative Technologien. Daher legt STRATEC viel Wert auf die Förderung ihrer Mitarbeiter. STRATEC bietet ihren Mitarbeitern individuell verschiedene Weiterbildungsprogramme an. Hierzu zählen Schulungen zu allgemeinen Themen für alle Mitarbeiter, sowie Schulungen, die auf Funktionen bzw. Aufgaben in den einzelnen Bereichen zugeschnitten sind. Für Führungskräfte werden zudem in regelmäßigen Abständen diverse Schulungen zum Thema Personalführung durchgeführt.

Neben den Empfehlungen und Anweisungen für eine Schulung durch Vorgesetzte, können auch Mitarbeiter die Teilnahme an fachspezifischen Schulungen bzw. Fortbildungskursen beantragen. Das Thema Weiterqualifizierung ist zudem ein fest vorgegebener Bestandteil in den regelmäßigen Feedback- und Jahresgesprächen mit den Vorgesetzten.

Arbeitssicherheit und Gesundheit

Arbeitssicherheit ist ein wichtiges Element von STRATECs Unternehmensverantwortung gegenüber den Mitarbeitern und Teil der Corporate Compliance Policy. Als oberstes Sicherheitsziel ist ein verletzungs- und krankheitsfreies Arbeitsumfeld definiert, das allen Mitarbeitern, Lieferanten, Partnern und Kunden zu Gute kommt.

Dies gewährleistet STRATEC durch ein vorausschauendes Arbeitssicherheitsmanagement. Hierfür ist ein Sicherheitsingenieur, der sich um das Thema Arbeitssicherheit kümmert, sowie eine Gesundheitsmanagement-Beauftragte benannt. Es werden regelmäßig spezielle Gesundheitsschutzprogramme für Ersthelfer und Evakuierungshelfer sowie Arbeitssicherheitsschulungen durchgeführt. Betriebsunfälle werden erfasst und Verbandsbucheinträge dokumentiert, damit geeignete Maßnahmen eingeleitet werden können, um die Sicherheit am Arbeitsplatz weiter zu erhöhen.

Alle Mitarbeiter der STRATEC-Gruppe werden durch die Corporate Compliance Policy dazu verpflichtet, sich gemäß den Richtlinien der Arbeitssicherheit und -gesundheit zu verhalten und die Grundhaltung des Unternehmens in diesen Punkten widerzuspiegeln. Potentielle Sicherheitsrisiken sind von Mitarbeitern sofort zu melden.

Zum Thema Gesundheit werden zudem Präventionsmaßnahmen, Programme und Kurse durchgeführt. Hierzu zählen beispielsweise freiwillige Gesundheitschecks, diverse Sportprogramme, Ernährungsberatungen oder Methoden der Entspannung und Stressbewältigung. Ebenfalls werden auf die einzelnen Arbeitsplätze zugeschnittene ärztliche Kontrolluntersuchungen sowie spezielle Impfungen (COVID-19 und Influenza) für die Mitarbeiter angeboten.

Arbeitsunfälle

2022 2021
Arbeitsunfälle1 6 7
pro 1.000 Mitarbeiter2 4,2 5,0
Unfallhäufigkeit3
(Lost Time Injury Frequency Rate)
2,8 3,2
Davon schwerwiegende Arbeitsunfälle4 0 0

1 Nach Definition der GRI (Arbeitsunfälle mit dadurch bedingter Abwesenheit am

Folgetag). 2 Auf Basis der durchschnittlichen Mitarbeiterzahl des Geschäftsjahres inklusive der

Leiharbeiter und Auszubildenden. 3 Zahl der Arbeitsunfälle mit dadurch bedingter Abwesenheit am Folgetag pro eine Million Arbeitsstunden (inklusive Leiharbeiter und Auszubildende). Bei der Ermittlung der Arbeitsstunden wurde teilweise auf Schätzwerte zurückgegriffen. Der Vorjahreswert wurde aufgrund verbesserter Schätzmethodik bei der Ermittlung der Arbeitsstunden angepasst.

4 Nach Definition der GRI (Arbeitsunfälle bei denen der Mitarbeiter nicht innerhalb von sechs Monaten seinen ursprünglichen Gesundheitszustand wiedererlangt).

Die Gesamtzahl der Arbeitsunfälle pro 1.000 Mitarbeiter mit dadurch bedingter Abwesenheit am Folgetag ist im Jahr 2022 gegenüber Vorjahr von 5,0 auf 4,2 gesunken und befindet sich damit weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Die sich daraus ergebende Unfallhäufigkeit beträgt 2,3 pro eine Million Arbeitsstunden. Im Geschäftsjahr 2022 sowie im Vorjahr waren keine schwerwiegenden Arbeitsunfälle zu verzeichnen. Um die Unfallzahlen weiterhin niedrig zu halten, werden die einzelnen Unfälle analysiert und geeignete Maßnahmen zur Reduzierung getroffen.

Fehlzeiten

2022 2021
Fehlzeiten in % 4,6 3,8

Die Fehlzeitenquote innerhalb der STRATEC-Gruppe, d. h. die durch Krankheit bedingte Abwesenheiten relativ zur Sollarbeitszeit ist im Geschäftsjahr 2022 gegenüber Vorjahr von 3,8% auf 4,6% gestiegen. Die Entwicklung der Fehlzeitenquote unterliegt insbesondere auch saisonalen Einflussfaktoren. Hierzu gehören beispielsweise Grippewellen, die sich in der Intensität, Häufigkeit und Dauer unterscheiden können.

Arbeitszeitregelungen, Familie und Beruf

Die STRATEC-Gruppe bietet ihren Mitarbeitern flexible Arbeitszeit- sowie Gleitzeitregelungen an. Ebenfalls können bei STRATEC Teilzeitmodelle gewählt werden, die vor allem Mitarbeitern mit Kindern zu Gute kommen. Dies erleichtert einen Wiedereinstieg in das Berufsleben und kann in eine spätere Vollzeitbeschäftigung übergehen. In der gesamten STRATEC--Gruppe werden Mitarbeiter in unvorhersehbaren Situationen mit individuellen Arbeitszeitmodellen unterstützt. Auch im Zuge der COVID-19-Pandemie und darüber hinaus wurden für Mitarbeiter mit Kindern erweiterte Regelungen für flexible Arbeitszeiten und mobiles Arbeiten implementiert, um die Herausforderung von Beruf und Familie in Zeiten nicht immer verfügbarer Betreuungsangebote besser bewältigen zu können. Im Geschäftsjahr 2022 nahmen 28 Mitarbeiterinnen sowie 35 Mitarbeiter Elternzeit beziehungsweise vergleichbare Auszeiten.

Diversität

Innovation durch Vielfalt – In einer vielfältigen Mitarbeiterstruktur sieht STRATEC einen großen Mehrgewinn. Eine große personelle und kulturelle Vielfalt wird als innovationstreibende Kraft gesehen, die es ermöglicht, besser und schneller auf technologische Änderungen und Kundenbelange einzugehen. Eine offene und aufgeschlossene Unternehmenskultur ist daher für STRATEC selbstverständlich und erleichtert, insbesondere in Zeiten eines Fachkräftemangels, die Gewinnung von qualifizierten Mitarbeitern.

STRATEC behandelt alle Mitarbeiter gleich und bietet ihnen die gleichen beruflichen Chancen, unabhängig von Alter, Behinderung, chronischen Erkrankungen, ethnischer Herkunft, Religionszugehörigkeit, Geschlecht, sexueller Identität oder anderen diskriminierenden Faktoren. Die Corporate Compliance Policy verpflichtet alle Beschäftigten weltweit zum respektvollen und gesetzestreuen Verhalten gegenüber Mitarbeitern, Kollegen, Geschäftspartnern, Kunden und Behörden.

In der Praxis wird Vielfalt von oben gelebt

STRATEC ist sich bewusst, dass ihre Führungskräfte eine wesentliche Rolle bei der Förderung von Vielfalt und Inklusion spielen. Aus diesem Grund wird Vielfalt in der Praxis durch den STRATEC-Vorstand aktiv gefördert.

Ein Augenmerk liegt auch hier auf der stärkeren Beteiligung von Frauen in Führungspositionen. In 2020 wurden daher für die Muttergesellschaft der STRATEC-Gruppe Zielgrößen für die erste und zweite Führungsebene unterhalb des Vorstands festgelegt. Der Frauenanteil in der ersten Führungsebene soll bis zum 31. Dezember 2024 auf 25,0% gesteigert werden. Zum 31. Dezember 2022 betrug der Frauenanteil innerhalb der ersten Führungsebene 25,0%. Für die zweite Führungsebene unterhalb des Vorstands wurde bis zum 31. Dezember 2024 ein Zielwert von 20,0% festgelegt; zum 31. Dezember 2022 war dieser Zielwert aufgrund des weiterhin sehr robusten Arbeitsmarktes und der ohnehin begrenzten Anzahl an Hochschulabsolventinnen aus technischen Studiengängen noch deutlich unterschritten.

Um den Frauenanteil in den Führungsebenen weiter zu steigern, werden kontinuierlich zusätzliche Maßnahmen ergriffen. Hierzu wurde beispielsweise in 2019 ein Schulungsprogramm für die erste und zweite Führungsebene, mit dem Ziel, konzernweit alle Führungskräfte weiter für das Thema Vielfalt und Inklusion zu sensibilisieren, durchgeführt. Eine solche Schulung wurde im Geschäftsjahr 2022 nicht abgehalten, jedoch wurde eine Befragung der weiblichen Nachwuchs- und Führungskräfte am Standort Birkenfeld durchgeführt, um eine gezielte Förderung dieser Gruppe zu ermöglichen sowie die gesammelten Erkenntnisse im Rahmen eines anstehenden Schulungsprogramms zu berücksichtigen.

Soziales Engagement

Als global agierendes und dennoch regional verwurzeltes Unternehmen ist sich die STRATEC-Gruppe ihrer sozialen Verantwortung auf globaler sowie kommunaler Ebene bewusst. STRATEC unterstützt daher sowohl regionale als auch weltweit agierende gemeinnützige Organisationen, Gesundheitsund Bildungseinrichtungen, Naturschutzorganisationen sowie Vereine. Im Jahr 2022 hat STRATEC beispielsweise unter anderem die folgenden Organisationen mit Geldspenden unterstützt: Ärzte ohne Grenzen e.V., Plan International, Erde der Kinder eV., Kinderhospiz Sterneninsel e.V., Deutsches Rotes Kreuz e.V., Deutsche Krebshilfe, DKMS, die Familienherberge Lebensweg und die Feuerwehr Birkenfeld.

Zudem möchte STRATEC ihre Mitarbeiter bei deren Engagement für gemeinnützige Organisationen oder ehrenamtlichen Tätigkeiten unterstützen. Für die benötigte Zeit von Blut- oder Thrombozytenspenden oder für Schulungen und Einsätze bei Hilfsorganisationen, stellt STRATEC ihre Mitarbeiter frei.

Im Geschäftsjahr 2022 sowie in den Vorjahren wurden keinerlei Spenden an politische Parteien, Lobbyisten oder vergleichbare Organisationen getätigt.

Frauenquote

2022 2021
Frauenquote in % 33,7 30,7

Der Frauenanteil über alle Mitarbeiter der STRATEC-Gruppe stieg im Geschäftsjahr auf 33,7% gegenüber 30,7% im Vorjahr.

In Bezug auf das Diversitätskonzept zur Organbesetzung wird auf die Erklärung zur Unternehmensführung, die auf der Internetseite der Gesellschaft unter www.stratec.com > Investors > Corporate Governance zur Verfügung steht, verwiesen.

Corporate Compliance sowie Maßnahmen gegen Korruption und Bestechung

Das Auftreten von Korruptions-, Bestechungs- oder sonstigen nicht gesetzeskonformen Vorfällen innerhalb der STRATEC-Gruppe kann Folgen auf die Unternehmensreputation sowie für bestehende und künftige Geschäftsbeziehungen haben. Korruption hat ebenfalls enorme negative Auswirkungen auf die Gesellschaft, die politische Integrität sowie den allgemeinen Wohlstand.

Maßnahmen zur Prävention von Korruption, Bestechung und sonstigen Gesetzesverstößen sind daher integraler Bestandteil des STRATEC-Compliance-Verständnisses sowie des Compliance Management Systems. Compliance-betreffende Maßnahmen sind bei STRATEC in der konzernweit verbindlichen Corporate Compliance Policy zusammengefasst. Diese ist für alle Mitarbeiter, Vorgesetzte und die jeweilige Geschäftsleitung bindend und wird durch regelmäßige Pflichtschulungen vermittelt. Hierbei ist die Beachtung von unterschiedlichen Rechtssystemen und Rechtsordnungen genauso wichtig, wie das Einhalten ethischer Grundsätze. Die Kernelemente der Corporate Compliance Policy bei STRATEC umfassen unter anderem die folgenden Bereiche:

  • Grundsätzliche Erklärung des Compliance Verständnisses bei STRATEC, sowie die Erläuterung des Compliance Management Systems,
  • Korruptionsprävention im Sinne von Einhaltung des Gebotes der Integrität im Geschäftsverkehr, insbesondere ein Verbot jeglicher unzulässiger Einflussnahme,
  • Informationen und Hilfestellungen zur Einhaltung sämtlicher gesetzlicher, behördlicher und interner Vorschriften,
  • Hilfestellungen um Interessenskonflikte zu vermeiden,
  • die Verpflichtung zur Bereitstellung einer fairen und
  • respektvollen Arbeitsumgebung im Unternehmen,
  • Hilfestellungen um Interessenskonflikte zwischen privaten und geschäftlichen Belangen zu vermeiden,
  • Einhaltung der jeweils anwendbaren gesetzlichen Vorschriften im In- und Ausland,
  • Urheberrecht und Lizenzkonformität,
  • regelmäßige Schulung der Mitarbeiter, sowie Informationsmaterial im Intranet,
  • respektvoller und professioneller Umgang im Unternehmen,
  • Meldungsmöglichkeiten bei Verdachtsfällen.

Die Corporate Compliance Policy ist auf der Internetseite des Unternehmens unter www.stratec.com/company/about-us/ corporate-compliance einsehbar.

STRATEC erwartet von jedem Mitarbeiter, Vorgesetzten und der jeweiligen Geschäftsleitung ein compliance-konformes Verhalten, um sicherzustellen, dass in dessen Verantwortungsbereich liegende geschäftliche Entscheidungen sowie Handlungen stets im Einklang mit den jeweiligen rechtlichen Bestimmungen und der Corporate Compliance Policy stehen und darüber hinaus den Unternehmensinteressen dienen. Zu diesem Zweck werden alle neuen Mitarbeiter spätestens drei Monatenach dem Eintritt in das Unternehmen persönlich durch die Compliance Abteilung am Headquarter oder dem jeweils lokal verantwortlichen Compliance Officer in Bezug auf die Corporate Compliance Policy geschult. Dies umfasst Voll- und Teilzeitbeschäftigte, Praktikanten, Auszubildende und freie Mitarbeiter an allen Standorten. Neben der initialen Schulung der Personen, die neu mit der Corporate Compliance Policy in Berührung kommen, werden auch für die bestehende Belegschaft von STRATEC in regelmäßigen Abständen verpflichtende Schulungen durchgeführt. Damit wird einerseits das Ziel verfolgt über aktuelle Entwicklungen in diesem Bereich zu informieren. Anderseits soll dadurch bei den Mitarbeitern ein dauerhaftes Bewusstsein für das Thema Compliance geschaffen werden.

STRATECs Compliance Management System wird kontinuierlich weiterentwickelt und optimiert. Im Weiteren gibt es regelmäßige Compliance Summits zu dem alle tätigen Compliance Officer zum persönlichen Austausch und Schulungszwecken eingeladen werden. In regelmäßigen Abständen finden zudem persönliche Gespräche zwischen allen Vorgesetzten und dem zuständigen Compliance Officer statt. Ziel solcher Gespräche ist es, potenzielle Risiken frühzeitig zu identifizieren und die Führungsteams kontinuierlich für das Thema Compliance zu sensibilisieren und aktuelle Themen anzusprechen. Dadurch werden STRATECs Führungsteams in die Lage versetzt, bestimmte Risiken zu erkennen und – durch die Analyse und Entwicklung geeigneter Strategien – Risiken zu vermeiden und Handlungsgebote zu befolgen bzw. erforderliche Maßnahmen einzuleiten. Die abschließenden Ergebnisse der Vorgesetztengespräche berichtet der Compliance Officer direkt an den Vorstand. Der Vorstand nimmt seine Berichtspflicht gegenüber dem Aufsichtsrat wahr. Ein weiterer Baustein des STRATECs Compliance Management Systems ist das zweimal jährliche Treffen des Compliance Boards. Dort sind sechs feste Mitglieder und zwei wechselnde Mitglieder benannt, deren Fachbereiche bei STRATEC als eventuell risikobehaftet eingeschätzt wurde. In diesem Kreis werden Compliance Ziele und gesonderte, relevante Themen erörtert und festgelegt.

Ein anonymisiertes Hinweisgebersystem (Whistleblowing System) für Hinweise auf Regel- und Rechtsverstöße ist seit 2017 in Kraft. Im Jahr 2022 gingen sowohl über das anonymisierte Hinweisgebersystem als auch über andere Kanäle insgesamt 13 Meldungen ein. Von diesen 13 Meldungen wurden fünf Fälle als nicht compliance-relevant eingestuft. Die verbliebenen acht Fälle wurden als unkritisch oder maximal zur Nachverfolgung entweder durch die örtlichen Compliance Officer oder durch den Global Compliance Officer bewertet. Daraus resultierende Maßnahmen waren Gespräche mit den beteiligten Personen, Überprüfung und Klarstellung interner Regelungen, Absprachen mit der Abteilung Human Resources und in einem Fall eine weitere Nachverfolgung über die nächsten sechs Monate.

Wahrung der Menschenrechte

STRATEC bekennt sich zur Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen, ist über den Vorstand Unterzeichner des UN Global Compact und bietet ihren Beschäftigten in der gesamten Unternehmensgruppe ein hohes Maß an sozialer Absicherung sowie eine leistungsorientierte Vergütung. Ein respektvoller Umgang und gesetzestreues Verhalten innerhalb der STRATEC-Gruppe, sowie gegenüber Mitarbeitern, Kollegen, Geschäftspartnern, Kunden und Behörden, wird durch die konzernübergreifende Corporate Compliance Policy gewährleistet. Die Haltung bezüglich Menschenrechte und Arbeitnehmerrechte ist in konzernweit verbindlichen Richtlinien niedergeschrieben. Der Vorstand der STRATEC SE wird im Rahmen des jährlichen Compliance-Berichts über die Themen aus dem Bereich Menschenrechte informiert. Zudem nimmt das ESG-Board seine Beratungsfunktion an den Vorstand wahr.

Um den Aspekt des Schutzes der Menschenrechte noch weiter in den Fokus und das Bewusstsein aller Beschäftigten bei STRATEC zu rücken, wurde in 2022 eine STRATEC-Menschenrechtsstrategie entwickelt. Damit einhergehend wurden gemäß Zielvorgabe des Vorstands relevante Prozesse, Dokumente sowie das Risikomanagementsystem auf die Voraussetzungen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) überprüft und entsprechend ausgerichtet. Auch wenn STRATEC noch nicht unter den Geltungsbereich des LkSGs fällt, strebt STRATEC bereits heute die Erfüllung der mit dem Gesetz verbunden Pflichten an.

Auch wenn STRATECs Lieferanten sich zum ganz überwiegenden Teil in westlichen Industrieländern befinden, sind Risiken von Menschenrechtsverletzungen insbesondere in der vorgelagerten Lieferkette nicht auszuschließen. STRATEC erwartet daher von ihren Lieferanten die gleichen Standards bezüglich der Sicherstellung und Einhaltung der Menschenrechte.

Zu diesem Zweck werden alle produktionsrelevanten Lieferanten vertraglich zur Einhaltung des allgemeingültigen STRATEC-Verhaltenskodex (Code of Conduct) verpflichtet, der sich an den Richtlinien des UN Global Compact, an den Konventionen der ILO, an der UN-Erklärung der allgemeinen Menschen- und Kinderschutzrechte sowie der OECD-Richtlinien für international agierende Unternehmen orientiert. Bei jeder Vertragsanbahnung mit neuen Geschäftspartnern werden zudem Sanktionslisten-, Watchlist- und Blacklist-Screenings durchgeführt.

Im Geschäftsjahr 2022, sowie in den vorangegangenen Geschäftsjahren, wurden innerhalb der STRATEC-Gruppe und ihrer Lieferkette keine Menschenrechtsverletzungen festgestellt.

Berichterstattung nach EU-Taxonomie-Verordnung

Im Rahmen des Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums ("EU Action Plan on Sustainable Finance") ist die Umlenkung von Kapitalströmen in nachhaltige Investitionen eine wesentliche Zielsetzung. Vor diesem Hintergrund ist die Verordnung (EU) 2020/852 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Juni 2020 über die Einrichtung eines Rahmens zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen und zur Änderung der Verordnung (EU) 2019/2088 (im Folgenden Taxonomie-VO) in Kraft getreten, die als einheitliches und rechtsverbindliches Klassifizierungssystem festlegt, welche Wirtschaftstätigkeiten in der EU als "ökologisch nachhaltig" gelten. Diese Wirtschaftstätigkeiten sind in der Delegierten Verordnung 2021/2139 aufgeführt. Über die Ergebnisse dieser Klassifikation ist unternehmensspezifisch jährlich zu berichten.

In Artikel 9 der Taxonomie-VO werden folgende sechs Umweltziele genannt:

  • a) Klimaschutz;
  • b) Anpassung an den Klimawandel;
  • c) die nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasserund Meeresressourcen;
  • d) der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft;
  • e) Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung;
  • f) der Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme.

Die EU hat aktuell für zwei Umweltziele ("Klimaschutz" und "Anpassung an den Klimawandel") Vorgaben zu nachhaltigen Wirtschaftstätigkeiten im Sinne der EU-Taxonomie veröffentlicht.

Im Hinblick auf die Klassifizierung einer Wirtschaftstätigkeit als "ökologisch nachhaltig" im Sinne der EU-Taxonomie ist eine Unterscheidung zwischen Taxonomiefähigkeit und Taxonomiekonformität erforderlich. Im ersten Schritt ist zu prüfen, ob eine Wirtschaftstätigkeit im Delegierten Rechtsakt beschrieben ist und somit taxonomiefähig ist. Ausschließlich taxonomiefähige Wirtschaftstätigkeiten können bei Erfüllung bestimmter Kriterien als "ökologisch nachhaltig" gelten. Entsprechend ist im zweiten Schritt zu evaluieren, ob die für eine spezifische Wirtschaftstätigkeit genannten technischen Bewertungskriterien erfüllt sind sowie der Mindestschutz eingehalten wird, was Voraussetzung ist, um eine Wirtschaftstätigkeit als taxonomiekonform klassifizieren zu können.

Für das Geschäftsjahr 2022 sind die Anteile der taxonomiefähigen und nicht taxonomiefähigen sowie taxonomiekonformen und nicht taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten an Umsatz sowie Investitions- (CapEx) und Betriebsausgaben (OpEx) offenzulegen.

Die für die Berechnung der Umsatz-, CapEx- und OpEx-Kennzahl genutzten Beträge basieren entsprechend auf den im Konzernabschluss berichteten Zahlen. In diese Betrachtung werden grundsätzlich alle vollkonsolidierten und quotal konsolidierte Konzerngesellschaften einbezogen.

Die Aktivität von STRATEC wurde auf Basis der Beschreibungen der Wirtschaftstätigkeiten in den Delegierten Rechtsakten der Taxonomie-VO analysiert, ob und in welchem Umfang die Wirtschaftstätigkeiten taxonomiefähig in Bezug auf die Umweltziele "Klimaschutz" und "Anpassung an den Klimawandel" sind. Innerhalb der Umweltziele "Klimaschutz" und "Anpassung an den Klimawandel" wurden analog zum Vorjahr keine Umsatz-Aktivitäten für STRATEC identifiziert.

STRATEC betreibt keine Erdgas- oder Kernenergieanlagen. Daher keine entsprechende Relevanz für die Berichterstattung gemäß der Delegierten Verordnung (EU) 2022/1214.

Umsatz-Kennzahl

Die Umsatz-Kennzahl ergibt sich aus dem Verhältnis der Umsatzerlöse aus taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten eines Geschäftsjahres zu den Gesamtumsatzerlösen dieses Geschäftsjahres.

Die Gesamtumsatzerlöse des Geschäftsjahres 2022 von 274.625 T€ bilden den Nenner der Umsatz-Kennzahl und können der Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns entnommen werden.

Die in der Konzern Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesenen Umsatzerlöse (siehe Konzernanhang) von STRATEC werden über alle Konzerngesellschaften hinweg daraufhin untersucht, ob sie mit taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten gemäß des Annex I (Wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz) und Annex II (Wesentlicher Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel) der Delegierten Verordnung 2021/2139 zur Taxonomie-VO erzielt wurden. Eine Detailanalyse der in den Umsatzerlösen enthaltenen Posten ermöglicht eine Zuordnung des jeweiligen Umsatzes zu den taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten. Es ergeben sich – wie im Vorjahr – keine taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten. Somit entfällt eine Analyse der Taxonomiekonformität in Bezug auf die Umsatzerlöse.

CapEx-Kennzahl

Die CapEx-Kennzahlen geben gemäß Unterabschnitt 1.1.2.2 des Annex I der Delegierten Verordnung (EU) 2021/2178 Inhalt und Darstellung den Anteil der Investitionsausgaben an, der

  • a) sich auf Vermögenswerte oder Prozesse bezieht, die mit taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten verbunden / sind, oder
  • b) Teil eines Plans zur Ausweitung von taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten oder zur Umwandlung taxonomiefähiger in taxonomiekonforme Wirtschaftstätigkeiten ("CapEx-Plan") unter den im zweiten Unterabsatz dieser Nummer 1.1.2.2 spezifizierten Bedingungen ist, oder
  • c) sich auf den Erwerb von Produktion aus taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten und einzelnen Maßnahmen bezieht, durch die die Zieltätigkeiten kohlenstoffarm ausgeführt werden oder der Ausstoß von Treibhausgasen gesenkt wird, insbesondere aus in Anhang I Nummern 7.3 bis 7.6 des Delegierten Rechtsakts zur EU-Klimataxonomie aufgeführten Tätigkeiten, sowie aus anderen Wirtschaftstätigkeiten, die in den gemäß Artikel 10 Absatz 3, Artikel 11 Absatz 3, Artikel 12 Absatz 2, Artikel 13 Absatz 2, Artikel 14 Absatz 2 und Artikel 15 Absatz 2 der Verordnung (EU) 2020/852 erlassenen delegierten Rechtsakten aufgeführt sind, und sofern diese Maßnahmen innerhalb von 18 Monaten umgesetzt und einsatzbereit sind.

Basis der Investitionsausgaben sind die Zugänge an Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten sowie Nutzungsrechte nach IFRS 16 vor Abschreibungen und etwaigen Neubewertungen für das betreffende Geschäftsjahr und ohne Änderungen des beizulegenden Zeitwerts. Die gesamten Investitionsausgaben gemäß Taxonomie-VO Art. 8 Annex I 1.1.2.1 betragen 25.049 T€ (siehe jeweilige Angabe des Konzernanlagenspiegels).

Anhand der Projektbeschreibung der Zugänge erfolgt eine Analyse bezüglich der Taxonomiefähigkeit und ein Abgleich mit dem Annex I (Wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz) und Annex II (Wesentlicher Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel) der Delegierten Verordnung 2021/2139 zur Taxonomie-VO. Die Summe der Zugänge, die eine taxonomiekonforme Investition darstellen, bildet den Zähler der CapEx-Kennzahl. Grundlage für die Ermittlung dieser sind taxonomiefähige Investitionsausgaben in Höhe von 5.896 T€ im Zusammenhang mit dem Erwerb taxonomiefähiger Dienstleistungen und Produkte in den Bereichen 6.5 "Beförderung mit Motorrädern, Personenkraftwagen und leichten Nutzfahrzeugen", 7.3 "Installation, Wartung und Reparatur von energieeffizienten Geräten", 7.4 "Installation, Wartung und Reparatur von Ladestationen für Elektrofahrzeuge in Gebäuden (und auf zu Gebäuden gehörenden Parkplätzen)" und 7.7 "Erwerb von und Eigentum an Gebäuden" innerhalb des Umweltziels "Klimaschutz". Daraus resultiert eine taxonomiefähiger CapEx in Höhe von 23,5%. Die Investitionen können als taxonomiefähig gemäß des Buchstaben c) des Unterabschnitt 1.1.2.2 des Annex I der Delegierten Verordnung (EU) 2021/2178 Inhalt und Darstellung als taxonomiefähig klassifiziert werden, weshalb die Taxonomiekonformitätskriterien durch den Geschäftspartner erbracht werden müssen. Die entsprechenden Nachweise konnten durch die Geschäftspartner nicht erbracht werden. Demzufolge beträgt der taxonomiekonforme CapEx 0%.

OpEx-Kennzahl

Die OpEx-Kennzahlen geben gemäß Unterabschnitt 1.1.3.2 des Annex I der Del. VO I&D den Anteil der Betriebsaus gaben an, der

  • a) sich auf Vermögenswerte oder Prozesse bezieht, die mit taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind, einschließlich Schulungen und sonstiger Anpassungser fordernisse bei den Arbeitskräften sowie direkter nicht ka pitalisierter Kosten in Form von Forschung und Entwicklung, oder
  • b) Teil des CapEx-Plans zur Ausweitung von taxonomiekonfor men Wirtschaftstätigkeiten ist oder die Umwandlung taxo nomiefähiger in taxonomiekonforme Wirtschaftstätigkeiten innerhalb eines vordefinierten Zeitraums ermöglicht, wie im zweiten Absatz dieser Nummer 1.1.3.2 ausgeführt, oder
  • c) sich auf den Erwerb von Produktion aus taxonomiekonfor men Wirtschaftstätigkeiten und auf einzelne Maßnahmen, durch die die Zieltätigkeiten kohlenstoffarm ausgeführt wer den oder der Ausstoß von Treibhausgasen gesenkt wird, sowie auf einzelne Gebäudesanierungsmaßnahmen bezieht, wie sie in den nach Artikel 10 Absatz 3, Artikel 11 Absatz 3, Artikel 12 Absatz 2, Artikel 13 Absatz 2, Artikel 14 Absatz 2 und Artikel 15 Absatz 2 der Verordnung (EU) 2020/852 er lassenen delegierten Rechtsakten festgelegt sind, und sofern diese Maßnahmen innerhalb von 18 Monaten umgesetzt und einsatzbereit sind.

Basis für die Ermittlung der Kennzahl bildet die Summe der Aufwendungen für direkte, nicht aktivierte Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen, Gebäudesanierungsmaßnahmen, kurzfristiges Leasing sowie Wartung und Instandhaltung. Die gesamten Betriebsausgaben gemäß Taxonomie-VO Art. 8 Annex I 1.1.3.1 betragen 7.757 T€.

Der Zähler der OpEx-Kennzahl gemäß Taxonomie-VO Art. 8 Annex I 1.1.3.2. ergibt sich aus einer Analyse der oben ge nannten Aufwendungen, die sich auf taxonomiekonforme Wirtschaftstätigkeiten beziehen. Im ersten Schritt wurden 47 T€ in Zusammenhang mit der Aktivität 7.3 "Installation, Wartung und Reparatur von energieeffizienten Geräten", 4.1 "Stromerzeugung mittels Fotovoltaik-Technologie" und 7.6 "Installation, Wartung und Reparatur von Technologien für erneuerbare Energien" innerhalb des Umweltziels "Klima schutz" als taxonomiefähig eingestuft. Dies entspricht einer Taxonomiefähigkeit in Höhe von 0,6%. Die Betriebsausgaben können als taxonomiefähig gemäß des Buchstaben c) des Un terabschnitt 1.1.3.2 des Annex I der Delegierten Verordnung (EU) 2021/2178 Inhalt und Darstellung als taxonomiefähig klassifiziert werden, weshalb die Taxonomiekonformitäts kriterien durch den Geschäftspartner erbracht werden müssen. Die entsprechenden Nachweise konnten durch die Ge schäftspartner nicht erbracht werden. Demzufolge beträgt die taxonomiekonforme OpEx-Kennzahl 0%.

Bei der Ermittlung der oben genannten Kennzahlen wurden jegliche Doppelzählungen über die Wirtschaftstätigkeiten durch diverse Prüfschritte, beispielsweise die Dokumentation der Datengenerierung sowie Sicherstellung der Abstimmbar keit zu übrigen Finanzinformationen, vermieden.

Kennzahlen gemäß EU-Taxonomie – Umsatz 2022

Kriterien für einen wesentlichen Beitrag
Wirtschaftstätigkeiten Codes Absoluter
Umsatz
(T€)
Umsatz
anteil
(%)
Klima
schutz
(%)
Anpassung
an den Kli
mawandel
(%)
Wasser- und
Meeres
ressourcen
(%)
Kreislauf
wirtschaft
(%)
Umwelt
verschmut
zung
(%)
Biologische
Vielfalt
und Öko
systeme
(%)
A. Taxonomiefähige Tätigkeiten
A.1 Ökologisch nachhaltige Tätigkeiten
(taxonomiekonform)
Umsatz ökologisch nachhaltiger
Tätigkeiten (taxonomiekonform) (A.1)
0 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0%
A.2 Taxonomiefähige, aber nicht
ökologisch nachhaltige Tätigkeiten
(nicht taxonomiekonforme Tätigkeiten)
Umsatz taxonomiefähiger, aber nicht
ökologisch nachhaltiger Tätigkeiten (nicht
taxonomiekonforme Tätigkeiten) (A.2)
0 0,0%
Total (A.1 + A.2) 0 0,0%
B. Nicht taxonomiefähige Tätigkeiten
Umsatz nicht taxonomiefähiger Tätigkeiten (B) 274.625 100,0 %
Gesamt (A+B) 274.625 100,0%

Kennzahlen gemäß EU-Taxonomie – Investitionen 2022

Kriterien für einen wesentlichen Beitrag
Wirtschaftstätigkeiten Codes Absoluter
CapEx
(T€)
Anteil
CapEx
(%)
Klima
schutz
(%)
Anpassung
an den Kli
mawandel
(%)
Wasser- und
Meeres
ressourcen
(%)
Kreislauf
wirtschaft
(%)
Umwelt
verschmut
zung
(%)
Biologische
Vielfalt
und Öko
systeme
(%)
A. Taxonomiefähige Tätigkeiten
A.1 Ökologisch nachhaltige Tätigkeiten
(taxonomiekonform)
CapEx ökologisch nachhaltiger
Tätigkeiten (taxonomiekonform) (A.1)
0 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0%
A.2 Taxonomiefähige, aber nicht
ökologisch nachhaltige Tätigkeiten
(nicht taxonomiekonforme Tätigkeiten)
Beförderung mit Motorrädern, Personenkraft
wagen und leichten Nutzfahrzeugen
6.5 231 0,9%
Installation, Wartung und Reparatur von
energieeffizienten Geräten
7.3 22 0,1%
Erwerb von und Eigentum an Gebäuden 7.7 5.610 22,4%
Installation, Wartung und Reparatur von
Ladestationen für Elektrofahrzeuge in
Gebäuden (und auf zu Gebäuden gehörenden
Parkplätzen)
7.4 33 0,1%
CapEx taxonomiefähiger, aber nicht
ökologisch nachhaltiger Tätigkeiten (nicht
taxonomiekonforme Tätigkeiten) (A.2)
5.896 23,5%
Total (A.1 + A.2) 5.896 23,5%
B. Nicht taxonomiefähige Tätigkeiten
CapEx nicht taxonomiefähiger Tätigkeiten (B) 19.153 76,5%
Gesamt (A+B) 25.049 100,0%
DNSH-Kriterien
Klima
schutz
(J/N)
Anpassung
an den Kli
mawandel
(J/N)
Wasser- und
Meeres
ressourcen
(J/N)
Kreislauf
wirtschaft
(J/N)
Umwelt
verschmut
zung
(J/N)
Biologische
Vielfalt
und Öko
systeme
(J/N)
Mindest
schutz
(J/N)
Taxonomie
konformer
Umsatzan
teil Jahr N
(%)
Taxonomie
konformer
Umsatzan
teil Jahr N-1
(%)*
Kategorie
(ermög
lichende
Tätigkeit)
(E)
Kategorie
(Übergangs
tätigkeit)
(T)
0,0%
0,0%
0,0%
DNSH-Kriterien
Kategorie
(ermög
Kategorie
lichende
(Übergangs
Tätigkeit)
tätigkeit)
(E)
(T)
Taxonomie
konformer
CapEx
Jahr N-1
(%)*
Taxonomie
konformer
CapEx
Jahr N
(%)
Mindest
schutz
(J/N)
Biologische
Vielfalt
und Öko
systeme
(J/N)
Umwelt
verschmut
zung
(J/N)
Kreislauf
wirtschaft
(J/N)
Wasser- und
Meeres
ressourcen
(J/N)
Anpassung
an den Kli
mawandel
(J/N)
Klima
schutz
(J/N)


0,0%


0,0%


0,0%

Kennzahlen gemäß EU-Taxonomie – Betriebsausgaben 2022

Kriterien für einen wesentlichen Beitrag
Wirtschaftstätigkeiten Codes Absoluter
OpEx
(T€)
Anteil
OpEx
(%)
Klima
schutz
(%)
Anpassung
an den Kli
mawandel
(%)
Wasser- und
Meeres
ressourcen
(%)
Kreislauf
wirtschaft
(%)
Umwelt
verschmut
zung
(%)
Biologische
Vielfalt
und Öko
systeme
(%)
A. Taxonomiefähige Tätigkeiten
A.1 Ökologisch nachhaltige Tätigkeiten
(taxonomiekonform)
OpEx ökologisch nachhaltiger
Tätigkeiten (taxonomiekonform) (A.1)
0 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0%
A.2 Taxonomiefähige, aber nicht
ökologisch nachhaltige Tätigkeiten
(nicht taxonomiekonforme Tätigkeiten)
Installation, Wartung und Reparatur von
energieeffizienten Geräten
7.3 31 0,4%
Installation, Wartung und Reparatur von
Technologien für erneuerbare Energien
7.6 15 0,2%
Stromerzeugung mittels
Fotovoltaik-Technologie
4.1 1 0,0%
OpEx taxonomiefähiger, aber nicht
ökologisch nachhaltiger Tätigkeiten (nicht
taxonomiekonforme Tätigkeiten) (A.2)
47 0,6%
Total (A.1. + A.2) 47 0,6%
B. Nicht taxonomiefähige Tätigkeiten
OpEx nicht taxonomiefähiger Tätigkeiten (B) 7.710 99,4%
Gesamt (A+B) 7.757 100,0%
Kriterien für einen wesentlichen Beitrag DNSH-Kriterien
Biologische
Umwelt
Vielfalt
Kreislauf
verschmut
und Öko
Klima
wirtschaft
zung
systeme
schutz
(%)
(%)
(%)
(J/N)
Anpassung
an den Kli
mawandel
(J/N)
Wasser- und
Meeres
ressourcen
(J/N)
Kreislauf
wirtschaft
(J/N)
Umwelt
verschmut
zung
(J/N)
Biologische
Vielfalt
und Öko
systeme
(J/N)
Mindest
schutz
(J/N)
Taxonomie
konformer
OpEx
Jahr N
(%)
Taxonomie
konformer
OpEx
Jahr N-1
(%)*
Kategorie
(ermög
lichende
Tätigkeit)
(E)
Kategorie
(Übergangs
tätigkeit)
(T)
0,0%
0,0%
0,0% - -
0,0%
0,0%

Birkenfeld, den 28. März 2023

STRATEC SE

Der Vorstand

Marcus Wolfinger Dr. Robert Siegle Dr. Claus Vielsack Dr. Georg Bauer

KONZERNABSCHLUSS FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2022 DER STRATEC SE

INHALT

Konzernbilanz | 94

Konzern-Gesamtergebnisrechnung | 96

Konzern-Kapitalflussrechnung | 97

Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung | 98

Konzernanhang | 100

KONZERNBILANZ zum 31. Dezember 2022

Vermögenswerte

in T€ Anhang 31.12.2022 31.12.2021
Langfristige Vermögenswerte
Geschäfts- oder Firmenwerte (01) 36.655 37.996
Übrige immaterielle Vermögenswerte (01) 51.616 51.370
Nutzungsrechte (02) 12.444 8.720
Sachanlagen (03) 61.559 58.738
Finanzielle Vermögenswerte (07) 3.539 3.574
Vertragsvermögenswerte (05) 16.638 18.208
Latente Steuern (11) 3.666 1.902
186.117 180.508
Kurzfristige Vermögenswerte
Vorräte (04) 117.630 88.768
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (06) 51.730 37.184
Finanzielle Vermögenswerte (07) 1.404 1.539
Übrige Forderungen und Vermögenswerte (08) 10.502 9.077
Vertragsvermögenswerte (05) 6.115 4.053
Ertragsteuerforderungen (11) 1.338 212
Zahlungsmittel (26) 22.668 47.184
211.387 188.017
Summe Vermögenswerte 397.504 368.525

Eigenkapital und Schulden

in T€
Anhang
31.12.2022 31.12.2021
Eigenkapital
(09)
Gezeichnetes Kapital 12.158 12.128
Kapitalrücklage 35.145 32.217
Gewinnrücklagen 182.823 165.121
Eigene Anteile -35 -35
Übriges Eigenkapital -4.907 -3.672
225.184 205.759
Langfristige Schulden
Finanzielle Verbindlichkeiten
(12)
84.033 83.774
Vertragsverbindlichkeiten
(15)
15.477 19.164
Pensionsrückstellungen
(10)
3.152 5.373
Latente Steuern
(11)
9.412 8.788
112.074 117.099
Kurzfristige Schulden
Finanzielle Verbindlichkeiten
(12)
15.254 15.853
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
(13)
10.865 11.401
Übrige Verbindlichkeiten
(14)
7.532 6.332
Vertragsverbindlichkeiten
(15)
15.352 7.040
Rückstellungen
(16)
1.291 1.637
Ertragsteuerverbindlichkeiten
(11)
9.952 3.404
60.246 45.667
Summe Eigenkapital und Schulden 397.504 368.525

KONZERN-GESAMTERGEBNISRECHNUNG für die Zeit vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022

in T€ Anhang 2022 2021
Umsatzerlöse (17) 274.625 287.335
Umsatzkosten (18) -195.135 -199.623
Bruttoergebnis vom Umsatz 79.490 87.712
Forschungs- und Entwicklungskosten (19) -6.873 -9.281
Vertriebskosten (20) -12.108 -9.806
Allgemeine Verwaltungskosten (21) -18.145 -18.455
Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen (22) -1.224 -1.993
Betriebsergebnis (EBIT) 41.140 48.177
Finanzergebnis (23) -2.052 -1.345
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EBT) 39.088 46.832
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag (11) -9.865 -6.874
Konzernergebnis 29.223 39.958
Posten, die nicht aufwands- oder ertragswirksam
umgegliedert werden können:
Neubewertung von leistungsorientierten Pensionsplänen 2.146 234
Posten, die später aufwands- oder ertragswirksam
umgegliedert werden können:
Umrechnungsdifferenzen aus der Umrechnung
ausländischer Geschäftsbetriebe
-3.381 1.505
Sonstiges Ergebnis -1.235 1.739
Gesamtergebnis 27.988 41.697
Unverwässertes Ergebnis je Aktie in € (24) 2,41 3,30
Anzahl der zugrunde gelegten Aktien 12.131.780 12.111.028
Verwässertes Ergebnis je Aktie in € (24) 2,40 3,28
Anzahl der zugrunde gelegten Aktien (verwässert) 12.172.854 12.181.289

KONZERN-KAPITALFLUSSRECHNUNG für das Geschäftsjahr 2022

in T€ Anhang 2022 2021
I. Laufende Geschäftstätigkeit
Konzernergebnis (nach Steuern) 29.223 39.958
Abschreibungen 16.931 18.254
Laufender Ertragsteueraufwand (11) 11.298 6.061
Gezahlte Ertragsteuern abzüglich erhaltene Ertragsteuern -5.901 -4.063
Finanzerträge (23) -71 -108
Finanzaufwendungen (23) 1.898 1.431
Gezahlte Zinsen -1.599 -1.677
Erhaltene Zinsen 132 114
Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen 6.752 5.202
Sonstige zahlungsunwirksame Erträge -1.708 -1.773
Erfolgswirksame Veränderung der Nettopensionsrückstellungen (10) -2.347 -397
Erfolgswirksame Veränderung der latenten Steuern (11) -1.433 812
Gewinn (-)/ Verlust (+) aus dem Abgang von langfristigen Vermögenswerten 443 -14
Zunahme (-)/Abnahme (+) der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen sowie anderer Vermögenswerte
-46.765 -25.569
Zunahme (+)/Abnahme (-) der Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen sowie anderer Schulden
3.426 25.242
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit 10.279 63.473
II. Investitionstätigkeit
Einzahlungen aus Abgängen von langfristigen Vermögenswerten
• Sachanlagen
• Finanzanlagen
17
5
81
24
Auszahlungen für Investitionen in langfristige Vermögenswerte
• Immaterielle Vermögenswerte
• Sachanlagen
(1)
(3)
-8.722
-10.297
-10.300
-9.932
Cashflow aus der Investitionstätigkeit -18.997 -20.127
III. Finanzierungstätigkeit
Einzahlung aus der Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten (12) 48.000 10.000
Auszahlungen für die Tilgung von Finanzverbindlichkeiten (12) -52.328 -34.705
Einzahlungen aus der Ausgabe von Aktien aus Mitarbeiter-Aktienoptionsprogrammen 1.744 1.265
Dividendenzahlungen -11.521 -10.889
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit -14.105 -34.329
IV. Zahlungswirksame Veränderung der Zahlungsmittel (Saldo I – III) -22.823 9.017
Zahlungsmittel am Anfang der Periode 47.184 37.561
Einfluss von Wechselkursänderungen -1.693 606
Zahlungsmittel am Ende der Periode (26) 22.668 47.184

KONZERN-EIGENKAPITALVERÄNDERUNGSRECHNUNG für das Geschäftsjahr 2022

in T€ Anhang Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage
1. Januar 2021 (09) 12.103 29.866
Eigenkapitaltransaktionen mit Anteilseignern
• Dividendenzahlung
• Ausgabe Bezugsaktien aus Aktienoptionsprogrammen abzüglich
Kosten der Kapitalausgabe nach Steuern
25 1.240
Einstellungen aufgrund von Aktienoptionsplänen 919
Einstellungen aufgrund Mitarbeiterbeteiligungsprogramm 192
Gesamtergebnis des Jahres
31. Dezember 2021 (09) 12.128 32.217
Eigenkapitaltransaktionen mit Anteilseignern
• Dividendenzahlung
• Ausgabe Bezugsaktien aus Aktienoptionsprogrammen abzüglich
Kosten der Kapitalausgabe nach Steuern
30 1.714
Einstellungen aufgrund von Aktienoptionsplänen 1.214
Gesamtergebnis des Jahres
31. Dezember 2022 (09) 12.158 35.145
Übriges Eigenkapital
Konzern
eigenkapital
Währungs
umrechnung
Pensions
pläne
Eigene
Anteile
Gewinnrücklagen
172.545 -3.097 -2.314 -65 136.052
-10.889 -10.889
1.265
919
222 30
41.697 1.505 234 39.958
205.759 -1.592 -2.080 -35 165.121
-11.521 -11.521
1.744
1.214
27.988 -3.381 2.146 29.223
225.184 -4.973 66 -35 182.823

KONZERNANHANG FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2022 DER STRATEC SE

INHALT

A. Allgemeine Erläuterungen 101

A. ALLGEMEINE ERLÄUTERUNGEN

Allgemeine Angaben

Die STRATEC SE projektiert, entwickelt und produziert vollautomatische Analysensysteme für Partner aus der klinischen Diagnostik und Biotechnologie. Darüber hinaus bietet die STRATEC-Gruppe (im Folgenden auch "STRATEC") komplexe Verbrauchsmaterialien für diagnostische und medizinische Anwendungen an. Dabei wird die gesamte Wertschöpfungskette von der Entwicklung über das Design und die Produktion bis zur Qualitätssicherung abgedeckt. Die Partner vermarkten die Systeme, Software und Verbrauchsmaterialien weltweit als Systemlösungen, in der Regel gemeinsam mit ihren Reagenzien, an Laboratorien, Blutbanken und Forschungseinrichtungen. STRATEC entwickelt ihre Produkte mit eigenen patentgeschützten Technologien.

Die STRATEC SE mit Sitz in der Gewerbestraße 37, 75217 Birkenfeld, Deutschland, ist eine börsennotierte Aktiengesellschaft nach europäischem Recht und im Handelsregister in Mannheim, Deutschland, unter der Nr. HRB 732007 registriert.

Der vorliegende Konzernabschluss wurde am 28. März 2023 durch den Vorstand der STRATEC SE zur Veröffentlichung freigegeben.

Grundlagen der Aufstellung des Abschlusses

Der von der STRATEC SE als oberstes Mutterunternehmen aufgestellte Konzernabschluss zum 31. Dezember 2022 ist in Anwendung von § 315e Absatz 1 Handelsgesetzbuch (HGB) in Übereinstimmung mit den Vorschriften der am Abschlussstichtag gültigen und von der Europäischen Union anerkannten International Financial Reporting Standards (IFRS) des International Accounting Standards Board (IASB), London, den Interpretationen des International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRS IC) sowie den ergänzenden anzuwendenden deutschen handelsrechtlichen Vorschriften erstellt worden.

Der Konzernabschluss wurde in Tausend Euro (T€) aufgestellt. Die Beträge im Konzernanhang werden, soweit nicht anders vermerkt, in T€ angegeben. Aufgrund von Rundungen ist es möglich, dass sich einzelne Zahlen im Konzernabschluss der STRATEC SE nicht genau zu der angegebenen Summe addieren und dass dargestellte Prozentangaben nicht genau die absoluten Zahlen widerspiegeln, auf die sie sich beziehen.

Das Geschäftsjahr des Konzernabschlusses entspricht dem Kalenderjahr. Sämtliche Abschlüsse der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen wurden unter Anwendung einheitlicher Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze auf den Stichtag des Konzernabschlusses aufgestellt.

Die Konzern-Gesamtergebnisrechnung wurde nach dem Umsatzkostenverfahren erstellt. Dabei werden den Umsatzerlösen die zu ihrer Erzielung angefallenen Aufwendungen gegenübergestellt, die grundsätzlich den Funktionsbereichen Herstellung, Forschung und Entwicklung, Vertrieb sowie allgemeine Verwaltung zugeordnet werden.

In der Konzernbilanz, der Konzern-Gesamtergebnisrechnung, der Konzern-Kapitalflussrechnung sowie in der Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung werden einzelne Posten zur Verbesserung der Klarheit zusammengefasst. Sie werden im Konzernanhang erläutert. Die Gliederung der Konzernbilanz erfolgt nach der Fristigkeit der Vermögenswerte und Schulden. Als kurzfristig gelten alle Vermögenswerte und Schulden, soweit diese innerhalb der nächsten zwölf Monate fällig sind oder veräußert werden sollen. Zur Realisation innerhalb des gewöhnlichen Geschäftsverlaufs der Gesellschaft bestimmte Vermögenswerte und Schulden gelten jedoch auch dann als kurzfristig, wenn ihre Fälligkeit mehr als zwölf Monate beträgt. Schulden, bei denen für STRATEC ein substanzielles Recht besteht, die Erfüllung dieser um mindestens zwölf Monate nach dem Bilanzstichtag zu verschieben, werden als langfristig eingestuft. Latente Steuern sind grundsätzlich als langfristig darzustellen.

Die angewendeten Rechnungslegungsmethoden sind, soweit nachfolgend nichts anderes berichtet, gegenüber dem Vorjahr unverändert.

Im laufenden Geschäftsjahr erstmalig verpflichtend anzuwendende Rechnungslegungsvorschriften

Im Geschäftsjahr 2022 waren die folgenden Rechnungslegungsstandards und Interpretationen erstmals verpflichtend anzuwenden.

Standard Titel Inkrafttreten1 EU-Endorsement
Neue und geänderte Standards und Interpretationen
IFRS 3 Änderungen: Verweis auf das Rahmenkonzept 01.01.2022 28.06.2021
IAS 16 Änderungen: Erträge vor der beabsichtigten Nutzung 01.01.2022 28.06.2021
IAS 37 Änderungen: Belastende Verträge: Kosten für die Erfüllung eines Vertrages 01.01.2022 28.06.2021
Diverse Jährliche Verbesserungen an den IFRS
(sog. "Annual Improvements"), Zyklus 2018-2020
01.01.2022 28.06.2021

für Unternehmen wie STRATEC mit Geschäftsjahr gleich Kalenderjahr

Die Anwendung dieser Standards und Interpretationen im Geschäftsjahr 2022 erfolgte in Übereinstimmung mit den jeweiligen Übergangsvorschriften. Soweit in einzelnen Standards bzw. Interpretationen nicht ausdrücklich geregelt und nachfolgend gesondert erläutert, erfolgte die Anwendung grundsätzlich rückwirkend, d.h. die Darstellung erfolgte so, als ob die neuen Rechnungslegungsmethoden bereits immer angewandt worden wären. Die Vergleichszahlen wurden in diesen Fällen – soweit vom Standard gefordert – entsprechend angepasst.

Veröffentlichte, aber noch nicht angewendete Rechnungslegungsvorschriften

Das IASB bzw. IFRS IC hat die nachfolgenden Standards, Änderungen bzw. Überarbeitungen von Standards und Interpretationen herausgegeben, deren Anwendung bislang nicht verpflichtend ist. Voraussetzung für die Anwendung der neuen bzw. überarbeiteten Standards und Interpretationen ist unter anderem, dass diese im Rahmen des IFRS-Übernahmeverfahrens durch die Europäische Union angenommen werden.

Auswirkungen aus den vorstehenden Änderungen ergaben sich in diesem Konzernabschluss nicht.

Standard Titel Inkrafttreten1 EU-Endorsement
Neue und geänderte Standards und Interpretationen
IFRS 17 Versicherungsverträge 01.01.2023 19.11.2021
IAS 1 Änderungen: Klassifizierung von Schulden
als kurz- oder langfristig
01.01.2024 offen
IAS 1, IFRS Practice
Statement 2
Änderungen: Angabe von Bilanzierungs- und
Bewertungsmethoden (nebst Änderungen am IFRS
Practice Statement 2)
01.01.2023 02.03.2022
IAS 8 Änderungen: Rechnungslegungsmethoden, Änderung von
rechnungslegungsbezogenen Schätzungen und Fehler
01.01.2023 02.03.2022
IAS 12 Änderungen: Latente Steuern, die sich auf Vermögens
werte und Schulden beziehen, die aus einer einzigen
Transaktion entstehen
01.01.2023 11.08.2022
IFRS 17 Änderungen: Erstmalige Anwendung von IFRS 17 und
IFRS 9 - Vergleichsinformationen
01.01.2023 08.09.2022
IFRS 16 Änderungen: Leasingverbindlichkeit in einer
Sale-and-leaseback-Transaktion
01.01.2024 offen

für Unternehmen wie STRATEC mit Geschäftsjahr gleich Kalenderjahr

STRATEC beabsichtigt nicht, diese Standards und Interpretationen bzw. die relevanten Änderungen vorzeitig freiwillig anzuwenden.

Aus Gründen der Berichtseffizienz werden nur die Standards bzw. Interpretationen beschrieben, bei denen es auf Basis des derzeitigen Kenntnisstandes in Bezug auf das Geschäftsmodell und der bei STRATEC vorkommenden Geschäftsvorfälle mit hoher Wahrscheinlichkeit in zukünftigen Geschäftsjahren zu Auswirkungen auf die Bilanzierung und Bewertung bzw. Berichterstattung und Offenlegung im Konzernabschluss kommen wird.

B. ANGEWENDETE RECHNUNGS-LEGUNGSMETHODEN

Konsolidierungsgrundsätze

Die Kapitalkonsolidierung erfolgt bei STRATEC nach der Erwerbsmethode durch Verrechnung der Beteiligungsbuchwerte mit dem anteiligen Eigenkapital der Tochterunternehmen. Dabei werden identifizierbare Vermögenswerte und Schulden der Tochterunternehmen im Erwerbszeitpunkt mit den beizulegenden Zeitwerten sowie latente Steuern gemäß IAS 12 (Ertragsteuern) berücksichtigt. Ein aus der Kapitalkonsolidierung verbleibender aktiver Unterschiedsbetrag wird als Geschäfts- oder Firmenwert aktiviert.

Konzerninterne Gewinne und Verluste, Umsätze, Erträge und Aufwendungen sowie Forderungen und Schulden zwischen den in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen werden eliminiert. Die ertragsteuerlichen Auswirkungen von Konsolidierungsbuchungen werden durch den Ansatz latenter Steuern berücksichtigt.

Konsolidierungskreis

In den Konzernabschluss der STRATEC SE (Mutterunternehmen) werden nach den Vorgaben von IFRS 10 (Konzernabschlüsse) grundsätzlich alle Unternehmen einbezogen, die von der STRATEC SE beherrscht werden (Tochtergesellschaften).

Tochtergesellschaften, deren Einfluss auf die Vermögens-, Finanzund Ertragslage im Einzelnen und insgesamt von untergeordneter Bedeutung sind, werden zu Anschaffungskosten, gegebenenfalls unter Berücksichtigung von Wertminderungen, in den Konzernabschluss einbezogen und in der Konzernbilanz als Anteile an verbundenen Unternehmen ausgewiesen. Die Finanzdaten der Tochtergesellschaften von untergeordneter Bedeutung betragen zusammen gerechnet weniger als 1% des Konzernumsatzes, des Konzerneigenkapitals, des Konzernergebnisses und der Konzernbilanzsumme.

Die Entkonsolidierung einer Tochtergesellschaft erfolgt, sobald die Beherrschung durch die STRATEC SE nicht mehr gegeben ist. Die Vermögenswerte und Schulden der Tochtergesellschaft werden im Monat der Entkonsolidierung ausgebucht. In der Konzern-Gesamtergebnisrechnung wird das Ergebnis aus der Entkonsolidierung einer Tochtergesellschaft in dem Posten "Ergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen" dargestellt.

In den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2022 bzw. 2021 wurden neben der STRATEC SE die folgenden Tochtergesellschaften im Wege der Vollkonsolidierung einbezogen:

Beteiligung
Unternehmen Sitz 31.12.2022 31.12.2021
Deutschland
STRATEC Capital GmbH Birkenfeld,
Deutschland
100% 100%
STRATEC PS Holding GmbH Birkenfeld,
Deutschland
100% 100%
Europäische Union
STRATEC Biomedical S.R.L Cluj-Napoca,
Rumänien
100% 100%
STRATEC Consumables
GmbH
Anif,
Österreich
100% 100%
RE Medical Analyzers
Luxembourg 2 S.à r.l.
Luxemburg,
Luxemburg
100% 100%
Diatron Medicinai Instrumen
tumok Laboratóriumi Diag
nosztikai Fejlesztö-Gyártó Zrt
Budapest,
Ungarn
100% 100%
Mod-n-More Kft. Budapest,
Ungarn
100% 100%
Sonstige
STRATEC Switzerland AG Beringen,
Schweiz
100% 100%
STRATEC Biomedical USA,
Inc.
Glendale,
USA
100% 100%
STRATEC Services AG Beringen,
Schweiz
100% 100%
Medical Analyzers Holding
GmbH
Zug,
Schweiz
100% 100%
STRATEC Biomedical Inc. Southington,
USA
100% 100%
Diatron (US), Inc. Delaware, USA 100% 100%

Folgende Tochtergesellschaft wurde aufgrund ihrer untergeordneten Bedeutung, nicht im Rahmen der Vollkonsolidierung in den Konzernabschluss mit einbezogen:

STRATEC
Biomedical
(Taicang) Co. Ltd.,
62.076 CNY
Taicang, China
814.940 CNY
100%
(Vj. 644.738 CNY)
Unternehmen,
Sitz
Grundkapital Beteiligung Jahresergebnis 1

1 Die ausgewiesene Ergebnisgröße basiert auf dem nach der nationalen Rechnungslegungsvorschrift aufgestellten Jahresabschluss zum 31. Dezember 2022 bzw. 2021.

Währungsumrechnung

Transaktionen in fremder Währung

Transaktionen in fremder Währung werden mit dem Kurs am Tag der Transaktion in die funktionale Währung umgerechnet. Am Bilanzstichtag werden monetäre Posten zum Stichtagskurs umgerechnet, nicht monetäre Posten mit dem Kurs am Tag der Transaktion. Aus der Umrechnung resultierende Differenzen werden, sofern es sich dabei nicht um den Teil einer Nettoinvestition in einen ausländischen Geschäftsbetrieb handelt, erfolgswirksam in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung erfasst.

Umrechnung der Abschlüsse ausländischer Konzernunternehmen

Bei den ausländischen Konzerngesellschaften ist, mit Ausnahme der Medical Analyzers Holding GmbH, Zug, Schweiz, deren funktionale Währung der Euro ist, die funktionale Währung die jeweilige Landeswährung, da die Gesellschaften in finanzieller, wirtschaftlicher und organisatorischer Hinsicht selbständig agieren.

Vermögenswerte und Schulden der Konzernunternehmen, deren funktionale Währung nicht der Euro ist, werden am Bilanzstichtag mit dem Stichtagskurs in Euro umgerechnet. Aufwendungen und Erträge werden mit Jahresdurchschnittskursen in Euro umgerechnet. Eigenkapitalbestandteile werden mit den historischen Kursen zu den aus Konzernsicht erfolgten jeweiligen Zugangszeitpunkten umgerechnet. Die Umrechnungsdifferenz, die sich gegenüber den Stichtagskursen ergibt, wird erfolgsneutral im Eigenkapital in dem Posten "Übriges Eigenkapital – Währungsumrechnung" ausgewiesen.

Die Wechselkurse wesentlicher Währungen gegenüber dem Euro haben sich wie folgt entwickelt:

1 €/ Stichtagskurs Durchschnittskurs
2022 2021 2022 2021
USD USA 1,067 1,133 1,053 1,183
CHF Schweiz 0,985 1,033 1,005 1,081
RON Rumänien 4,950 4,949 4,931 4,922
HUF Ungarn 400,870 369,190 391,290 358,520

Übrige immaterielle Vermögenswerte

Im Zugangszeitpunkt werden die übrigen immateriellen Vermögenswerte mit ihren Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten bewertet. Die Anschaffungskosten eines gesondert erworbenen immateriellen Vermögenswerts umfassen dabei insbesondere den Erwerbspreis abzüglich Anschaffungspreisminderungen zuzüglich der direkt zurechenbaren Kosten für die Vorbereitung des Vermögenswerts auf seine beabsichtigte Nutzung. Die Herstellungskosten eines selbst geschaffenen immateriellen Vermögenswerts umfassen alle direkt zurechenbaren Kosten, die erforderlich sind, den Vermögenswert zu entwerfen, herzustellen und so vorzubereiten, dass er für den vom Management beabsichtigten Gebrauch betriebsbereit ist.

Die Folgebewertung erfolgt nach dem Anschaffungskostenmodell. Da derzeit, mit Ausnahme der noch nicht nutzungsbereiten übrigen immateriellen Vermögenswerte, alle übrigen immateriellen Vermögenswerte eine begrenzte Nutzungsdauer aufweisen, werden die Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten in der Folgezeit dieser entsprechend planmäßig, grundsätzlich nach der linearen Methode, abgeschrieben, sofern nicht durch den tatsächlichen Werteverzehr ein anderer Abschreibungsverlauf geboten ist. Wertminderungen werden, soweit erforderlich, berücksichtigt (siehe hierzu nachfolgend unter "Werthaltigkeitsprüfungen"). Bei Fortfall der Gründe der Wertminderungen werden Wertaufholungen, höchstens bis zu den fortgeführten Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten, vorgenommen.

Den planmäßigen Abschreibungen auf die übrigen immateriellen Vermögenswerte liegen die folgenden Nutzungsdauern zugrunde:

ND in Jahren
2022
ND in Jahren
2021
Erworbene Technologien 7–15 7–15
Selbst geschaffene im
materielle Vermögenswerte
• Eigene Entwicklungsprojekte
• Entwicklungskooperationen
sowie damit vergleichbare
eigene Entwicklungsprojekte
5–12
*
5–12
*
Erworbene Patente 12–19 12–19
Erworbene Markennamen 10 10
Erworbene Kundenbeziehungen 5–12 5–12
Sonstige Rechte und Werte
• Software und Lizenzen
1–8 1–8

* Bezüglich der bilanziellen Behandlung von Entwicklungskooperationen im Rahmen des Geschäftsmodells OEM-Partnering Business verweisen wir auf unsere Ausführungen zu "Umsatzrealisierung, Umsatzkosten, Forschungs- und Entwicklungskosten" in diesem Abschnitt; bezüglich der Abschreibungsperiode und Abschreibungsmethode für die aus den Entwicklungskooperationen im Rahmen des Geschäftsmodells OEM-Partnering Business sowie für die aus den damit vergleichbare "Eigene Entwicklungsprojekten" resultierenden immateriellen Vermögenswerte verweisen wir auf unsere Ausführungen zu "Zukunftsbezogenen Annahmen" in diesem Abschnitt.

Sachanlagen

Im Zugangszeitpunkt werden Sachanlagen mit ihren Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten nach IAS 16.15 ff. bewertet.

Die Folgebewertung erfolgt nach dem Anschaffungskostenmodell. Danach werden die Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten in der Folgezeit, soweit abnutzbar, planmäßig, grundsätzlich nach der linearen Methode, abgeschrieben. Wertminderungen werden, soweit erforderlich, berücksichtigt (vgl. hierzu nachfolgend unter "Werthaltigkeitsprüfungen"). Bei Fortfall der Gründe der Wertminderungen werden Wertaufholungen, höchstens bis zu den fortgeführten Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten, vorgenommen.

Kosten für die Reparatur bzw. Instandhaltung von Sachanlagen werden grundsätzlich ergebniswirksam erfasst. Sofern durch eine Maßnahme künftiger wirtschaftlicher Nutzen zufließen wird, erfolgt eine Aktivierung als nachträgliche Anschaffungsbzw. Herstellungskosten.

Den planmäßigen Abschreibungen auf Sachanlagen liegen die folgenden Nutzungsdauern zugrunde:

ND in Jahren
2022
ND in Jahren
2021
Gebäude 25–33 25 – 33
Außenanlagen 10–30 10 – 30
Technische Anlagen und
Maschinen
3 –20 3 – 20
Fahrzeuge 3 –6 3 – 6
Werkzeuge 3 –7 3 – 7
IT-Komponenten 2 –5 2 – 5
Sonstige Betriebs- und
Geschäftsausstattung
1 –20 1 – 20

Bei Verkauf, Stilllegung oder Verschrottung von Sachanlagen wird der Gewinn bzw. Verlust als Differenz zwischen einem eventuellen Verkaufserlös und dem Restbuchwert unter den sonstigen betrieblichen Erträgen bzw. Aufwendungen erfasst.

Leasing

Ein Leasingverhältnis ist ein Vertrag oder Teil eines Vertrags, der gegen Zahlung eines Entgelts für einen bestimmten Zeitraum zur Nutzung eines identifizierten Vermögenswerts berechtigt.

Danach bilanziert STRATEC als Leasingnehmer grundsätzlich für alle Leasingverhältnisse in der Konzernbilanz Nutzungsrechte an den Leasinggegenständen und Verbindlichkeiten für die eingegangenen Zahlungsverpflichtungen. Davon ausgenommen sind Leasinggegenstände von geringem Wert (hierfür wurde im Geschäftsjahr 2022, wie im Vorjahr, kein Aufwand erfasst), kurzfristige Leasingverhältnisse (hierfür wurde im Geschäftsjahr 2022 ein Aufwand in Höhe von 105 T€ erfasst; Vorjahr: 68 T€) sowie Leasingverhältnisse über immaterielle Vermögenswerte. Die hierfür zu zahlenden Leasingraten werden linear aufwandswirksam nach ihrer Zugehörigkeit innerhalb der einzelnen Funktionsbereiche in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung erfasst. Bei Verträgen, die neben Leasingkomponenten auch Nicht-Leasingkomponenten enthalten, macht STRATEC von der Möglichkeit Gebrauch, auf eine Trennung dieser Komponenten zu verzichten. Verlängerungs- und Kündigungsoptionen werden bei der Bestimmung der Vertragslaufzeiten nur berücksichtigt, sofern die Ausübung bzw. Nicht-Ausübung solcher Optionen hinreichend sicher sind.

Die Leasingverbindlichkeiten umfassen am Bereitstellungsdatum die in IFRS 16.27 genannten noch nicht geleisteten Leasingzahlungen. Diese werden mit dem Zinssatz abgezinst, der dem Leasingverhältnis implizit zugrunde liegt, sofern dieser bestimmbar ist. Ansonsten erfolgt eine Abzinsung mit dem Grenzkapitalzinssatz. Nach dem Bereitstellungsdatum wird die Leasingverbindlichkeit um den Zinsaufwand erhöht und um die geleisteten Leasingzahlungen vermindert. Eine Neubewertung der Leasingverbindlichkeit erfolgt, um Änderungen bei den Leasingzahlungen Rechnung zu tragen.

Die Nutzungsrechte werden mit den Anschaffungskosten bewertet und umfassen am Bereitstellungsdatum, neben der Leasingverbindlichkeit, die in IFRS 16.24 genannten Bestandteile. Die Folgebewertung erfolgt zu fortgeführten Anschaffungskosten. Die Abschreibung wird linear über den Zeitraum der Vertragsverhältnisse vorgenommen.

Den planmäßigen Abschreibungen auf Nutzungsrechte liegen die folgenden Nutzungsdauern zugrunde:

ND in Jahren
2022
ND in Jahren
2021
Grundstücke und Gebäude 1 – 11 2–10
Fahrzeuge 2 – 4 2–4
Sonstige Betriebs- und
Geschäftsausstattung
5 – 6 5 – 6

STRATEC mietet im Bereich Grundstücke und Gebäude vor allem Produktions- und Bürogebäude sowie Lager- und Parkflächen. Die Leasingvereinbarungen beinhalten Konditionen, die grundsätzlich im Rahmen der branchenüblichen Praktiken liegen. Die Leasingvereinbarungen enthalten teilweise Verlängerungs- und Kündigungsoptionen und bieten damit für STRATEC eine größtmögliche Flexibilität. Weitere künftige Zahlungsmittelabflüsse können aufgrund mittels Index wertgesicherten sowie nutzungsabhängigen Leasingzahlungen entstehen.

Die möglichen künftigen Zahlungsmittelabflüsse, die bei der Bewertung der Leasingverbindlichkeiten nicht berücksichtigt wurden, betragen im Einzelnen:

2022
T€
2021
T€
Aus Verlängerungs- und
Kündigungsoptionen
0 0
Aus variablen Leasingzahlungen 2.688 2.765
Aus Leasinggegenständen
von geringem Wert
0 0
Aus Leasinggegenständen mit
einer kurzfristigen Laufzeit
44 17
Gesamt 2.732 2.782

Die künftigen Zahlungsmittelabflüsse, die STRATEC als Leasingnehmer eingegangen ist, aber am Bilanzstichtag noch nicht begonnen haben, betragen 509 T€ (Vorjahr: 264 T€).

Bezüglich weiteren Angaben zu Leasingverhältnissen verweisen wir auf unsere Ausführungen unter Abschnitt "C. Erläuterungen zur Konzernbilanz (2) Nutzungsrechte" sowie "C. Erläuterungen zur Konzernbilanz (12) Lang- und kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten".

Bei STRATEC bestehen zum 31. Dezember 2022, wie im Vorjahr, keine Leasingverhältnisse mit STRATEC als Leasinggeber.

Fremdkapitalkosten

Erstreckt sich die Herstellungsphase von Vermögenswerten über einen längeren Zeitraum (sogenannte qualifizierte Vermögenswerte), werden die bis zur Fertigstellung anfallenden Fremdkapitalzinsen unter den Voraussetzungen des IAS 23 (Fremdkapitalkosten) als Bestandteil der Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten aktiviert. Bei STRATEC kommen als qualifizierte Vermögenswerte insbesondere immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen in Betracht. Im Geschäftsjahr 2022 wurden keine Fremdkapitalkosten (Vorjahr: 18 T€) aktiviert. Der im Vorjahr bei der Bestimmung der aktivierbaren Fremdkapitalkosten zugrunde gelegte Finanzierungskostensatz betrug dabei 1,4%.

Zuwendungen der öffentlichen Hand

Von der öffentlichen Hand gewährte Zuwendungen, die der Investitionsförderung dienen und den jeweiligen Investitionen direkt zurechenbar sind, werden bei der Aktivierung der Investitionsobjekte in Abzug gebracht. Im Rahmen von Projektförderungen erhaltene, nicht rückzahlbare Zuwendungen für Forschungs- und Entwicklungsprojekte sind aufwandsbezogen und werden zuerst passivisch abgegrenzt und im Jahr des Anfalls der zugehörigen Aufwendungen erfolgswirksam in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung mit diesen verrechnet.

Werthaltigkeitsprüfungen

Eine Werthaltigkeitsprüfung wird nach IAS 36 (Wertminderung von Vermögenswerten) bei Geschäfts- oder Firmenwerten und sonstigen immateriellen Vermögenswerten mit unbegrenzter bzw. unbestimmbarer Nutzungsdauer sowie noch nicht nutzungsbereiten immateriellen Vermögenswerten mindestens jährlich, bei sonstigen immateriellen Vermögenswerten mit begrenzter Nutzungsdauer und darüber hinaus bei Sachanlagen bei Vorliegen konkreter Anhaltspunkte für eine Wertminderung durchgeführt.

Eine Wertminderung wird ergebniswirksam in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung erfasst, soweit der erzielbare Betrag des Vermögenswerts, d.h. der höhere Wert aus beizulegendem Zeitwert abzüglich der Kosten der Veräußerung und Nutzungswert, den Buchwert des Vermögenswerts unterschreitet.

Mindestens einmal jährlich erfolgt eine Überprüfung, ob ein Anhaltspunkt dafür vorliegt, dass der Grund für eine vorgenommene Wertminderung nicht mehr besteht oder sich der Betrag der vorgenommenen Wertminderung vermindert hat. In diesem Fall wird der erzielbare Betrag neu ermittelt und die zuvor vorgenommene Wertminderung, mit Ausnahme des Geschäftsoder Firmenwerts, entsprechend rückgängig gemacht.

Der erzielbare Betrag wird für jeden Vermögenswert grundsätzlich einzeln ermittelt. Sofern dies nicht möglich ist, erfolgt die Ermittlung auf Basis einer Gruppe von Vermögenswerten, die eine zahlungsmittelgenerierende Einheit darstellt.

Die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten für die Werthaltigkeitsprüfung des Geschäfts- oder Firmenwerts sind im Vergleich zum Bilanzstichtag des Vorjahres unverändert. Als solche wurden die Bereiche "Laborautomatisierung", "Manufacturing Parts & Services", "Diatron" und "Smart Consumables" definiert.

Als Ausgangspunkt der Ermittlung des erzielbaren Betrags der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zum 31. Dezember 2022 (Vorjahr: 31. Dezember 2021) wird der Nutzungswert als Barwert der künftigen Netto-Zahlungsmittelzuflüsse zugrunde gelegt. Die Prognose der künftigen Netto-Zahlungsmittelzuflüsse stützt sich auf die aktuellen Planungen von STRATEC. Der Detailplanungszeitraum umfasst dabei, wie im Vorjahr, drei Jahre. Die künftigen Netto-Zahlungsmittelzuflüsse werden in der funktionalen Währung geplant. Den Planungen liegen Annahmen über künftige Absatzmengen und Verkaufspreise sowie über erwartete Kosten zugrunde. Rohstoffpreise werden dabei zu den gegebenen Konditionen berücksichtigt. Netto-Zahlungsmittelzuflüsse jenseits der Detailplanungsphase werden als ewige Rente unter Berücksichtigung von aus aktuellen Marktinformationen abgeleiteten Wachstumsraten abgebildet. Unterschreitet der Nutzungswert den Buchwert der zahlungsmittelgenerierenden Einheit, ist der beizulegende Zeitwert abzüglich der Kosten der Veräußerung zu ermitteln.

Die Netto-Zahlungsmittelzuflüsse werden mit den Kapitalkostensätzen abgezinst. Die Kapitalkostensätze der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten werden dabei als gewichteter Durchschnitt der Eigen- und Fremdkapitalkosten (WACC) berechnet. Zur Ermittlung der gewichteten Kapitalkosten werden zum einen die Eigenkapitalkosten, die sich aus risikofreiem Basiszins und Risikozuschlag (Marktrisikoprämie multipliziert mit einem

Betafaktor auf Grundlage einer Analyse von Vergleichsunternehmen) zusammensetzen, und zum anderen der Fremdkapitalkostensatz, der dem durchschnittlichen Fremdkapitalkostensatz der Vergleichsunternehmen entspricht, herangezogen. Eigen- und Fremdkapitalkosten werden mit der durchschnittlichen Kapitalstruktur der Vergleichsunternehmen gewichtet. Im Hinblick auf die Rendite- und Risikoprofile der untersuchten zahlungsmittelgenerierenden Einheiten werden für diese jeweils individuelle Kapitalkostensätze ermittelt. Diese stellen sich im Einzelnen wie folgt dar:

Zahlungsmittelgenerierende
Einheit
Vorsteuer-WACC
%
Laborautomatisierung
2022
2021
9,93
6,39
Manufacturing, Parts & Services
2022
2021
8,64
5,59
Diatron
2022
2021
9,13
6,07
Smart Consumables
2022
2021
10,27
5,92

Der bilanzierte Geschäfts- oder Firmenwert in Höhe von 36.655 T€ (Vorjahr: 37.996 T€) resultiert in Höhe von 569 T€ (Vorjahr: 569 T€) aus dem Erwerb der STRATEC Biomedical UK, Ltd. im Geschäftsjahr 2006, in Höhe von 1.467 T€ (Vorjahr: 1.467 T€) aus dem Unternehmenserwerb der STRATEC Molecular GmbH im Geschäftsjahr 2009, in Höhe von 2.905 T€ (Vorjahr: 2.736 T€) aus dem Unternehmenserwerb der STRATEC Biomedical USA, Inc. im Geschäftsjahr 2010, in Höhe von 23.106 T€ (Vorjahr: 24.616 T€) aus dem Unternehmenserwerb der Diatron-Gruppe im Geschäftsjahr 2016 und in Höhe von 8.608 T€ (Vorjahr: 8.608 T€) aus dem Unternehmenserwerb der STRATEC Consumables GmbH im Geschäftsjahr 2016. Die Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr sind auf die Währungsumrechnung zurückzuführen. Die Geschäfts- oder Firmenwerte sind für Zwecke der Werthaltigkeitsprüfung den zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zugeordnet worden, die von den Synergien profitieren.

Die Geschäfts- oder Firmenwerte aus vorgenannten Erwerben wurden für Zwecke der Werthaltigkeitsprüfung auf Basis des Verhältnisses der jeweiligen EBITs den zahlungsmittelgenerierenden Einheiten "Laborautomatisierung", "Manufacturing, Parts & Services" und "Diatron" wie folgt zugeordnet. Dargestellt werden nachfolgend die Buchwerte der signifikanten Geschäfts- oder Firmenwerte.

in T€ Labor
automatisierung
Parts & Services Manufacturing, Diatron
2022 2021 2022 2021 2022 2021
Buchwert Geschäfts- oder Firmenwert 14.688 14.987 15.177 15.924 6.255 6.550

STRATEC hat gemäß IAS 36 (Wertminderung von Vermögenswerten) die jährlich durchzuführende Werthaltigkeitsprüfung für diese Geschäfts- oder Firmenwerte, wie im Vorjahr, zum 31. Dezember durchgeführt. Als Ergebnis wurde im Berichtsjahr, wie auch im Vorjahr, keine Wertminderung erfasst.

Folgende wesentlichen Annahmen wurden für die Ermittlung der erzielbaren Beträge dieser zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zugrunde gelegt:

Annahmen für die Ermittlung der erzielbaren Beträge der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten

Die Planung des erzielbaren Betrags basiert auf einem Umsatzwachstum von durchschnittlich 6,6% (Vorjahr: 10,6%) bzw. einer geplanten durchschnittlichen EBIT-Marge von 15,6% (Vorjahr: 11,7%). Diese Annahme spiegelt vergangene Erfahrungen des Managements wider. In der ewigen Rente wurde eine prognostizierte Wachstumsrate von 1,0% (Vorjahr: 1,0%) angesetzt.

Es wird von einem Umsatzwachstum von durchschnittlich 19,2% (Vorjahr: 4,9%) bzw. einer geplanten durchschnittlichen EBIT-Marge von 13,4% (Vorjahr: 16,0%) ausgegangen. Diese Annahme spiegelt vergangene Erfahrungen des Managements wider. In der ewigen Rente wurde eine prognostizierte Wachstumsrate von 1,0% (Vorjahr: 1,0%) angesetzt.

Die Planung des erzielbaren Betrags basiert auf einem durchschnittlichen Umsatzwachstum in Höhe von 35,4% (Vorjahr: 16,5%) bzw. einer geplanten durchschnittlichen EBIT-Marge von 10,9% (Vorjahr: 15,6%). Diese Annahme spiegelt vergangene Erfahrungen des Managements wider. In der ewigen Rente wurde eine prognostizierte Wachstumsrate von 1,0% (Vorjahr: 1,0%) angesetzt.

Im Rahmen der Sensitivitätsanalyse wurde eine Minderung der zukünftigen Cashflows und eine Erhöhung der gewichteten Kapitalkosten um jeweils 10% angenommen, da eine Veränderung in diesem Umfang nach vernünftigem Ermessen insbesondere aus langfristiger Sicht möglich ist. Auf dieser Grundlage kam STRATEC zu dem Ergebnis, dass es bei allen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten keine Anzeichen für eine potentielle Wertminderung bei STRATECs vorhandenen Geschäfts- oder Firmenwerten gibt.

Im Geschäftsjahr wurde ein im Vergleich zum Gesamtbuchwert der Geschäfts- oder Firmenwerte nicht signifikanter Betrag in Höhe von 535 T€ (Vorjahr: 535 T€) einer weiteren zahlungsmittelgenerierenden Einheit zugeordnet. Im Rahmen der jährlichen Werthaltigkeitsprüfungen wurden auch für diesen zugeordneten Geschäfts- oder Firmenwert keine Anhaltspunkte für Wertminderungen festgestellt.

Vorräte

Vorräte sind Vermögenswerte, die zum Verkauf im normalen Geschäftsgang gehalten werden (fertige Erzeugnisse sowie Waren), die sich in der Herstellung befinden (unfertige Erzeugnisse und Vertragserfüllungskosten) oder die im Rahmen des Herstellungsprozesses oder bei der Erbringung von Dienstleistungen verbraucht werden (Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe).

Die Bewertung der Vorräte erfolgt mit dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- oder Herstellungskosten und Nettoveräußerungswert.

Der Ermittlung der Anschaffungskosten der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie der Waren liegen durchschnittliche Beschaffungspreise zugrunde. Die Herstellungskosten der unfertigen und fertigen Erzeugnisse beinhalten neben den direkt zurechenbaren Kosten für Fertigungslöhne und -material anteilige Material- und Fertigungsgemeinkosten einschließlich Abschreibungen. Die Herstellungskosten der Vertragserfüllungskosten umfassen neben den direkt zurechenbaren Kosten für Fertigungslöhne anteilige Fertigungsgemeinkosten. Kosten der Verwaltung werden berücksichtigt soweit diese der Produktion direkt zugerechnet werden können. Vertriebskosten werden nicht berücksichtigt. Entsprechend dem Geschäftsmodell von STRATEC umfassen die Vertragserfüllungskosten auch Entwicklungskooperationen oder sonstige Verträge mit Kunden. Bezüglich der bilanziellen Behandlung von Entwicklungskooperationen verweisen wir auf unsere Ausführungen zu "Umsatzrealisierung, Umsatzkosten, Forschungs- und Entwicklungskosten" in diesem Abschnitt.

Die Bestandsrisiken, die sich aus einer geringeren Umschlagshäufigkeit sowie geminderter Verwertbarkeit ergeben, werden durch zusätzliche Abwertungen berücksichtigt.

Finanzinstrumente

Ein Finanzinstrument ist ein Vertrag, der bei einem Unternehmen zur Entstehung eines finanziellen Vermögenswerts und gleichzeitig bei einem anderen Unternehmen zur Entstehung einer finanziellen Verbindlichkeit oder eines Eigenkapitalinstruments führt.

Die Bilanzierung und Bewertung von Finanzinstrumenten erfolgt nach IFRS 9 (Finanzinstrumente).

Danach werden finanzielle Vermögenswerte oder finanzielle Verbindlichkeiten in der Konzernbilanz angesetzt sobald STRATEC Vertragspartei nach den Vertragsbestimmungen des Finanzinstruments wird. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden ab dem Zeitpunkt, zu dem sie entstanden sind, angesetzt.

Die erstmalige Bewertung eines finanziellen Vermögenswerts oder einer finanziellen Verbindlichkeit erfolgt zum beizulegenden Zeitwert. Transaktionskosten werden berücksichtigt, sofern keine erfolgswirksame Bewertung des Finanzinstruments zum beizulegenden Zeitwert erfolgt. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ohne wesentliche Finanzierungskomponente werden zum Transaktionspreis bewertet.

Die Folgebewertung von finanziellen Vermögenswerten (Schuld- oder Eigenkapitalinstrumente) erfolgt, je nach Zuordnung des finanziellen Vermögenswerts bei dessen erstmaliger Erfassung zu den Kategorien nach IFRS 9 (Finanzinstrumente), entweder zu fortgeführten Anschaffungskosten oder zum beizulegenden Zeitwert. Die Zuordnung zu den Kategorien nach IFRS 9 (Finanzinstrumente) erfolgt dabei jeweils auf Basis der Ziele des Geschäftsmodells und der Charakteristika der Zahlungsströme.

Ein Schuldinstrument wird, sofern dieses nicht als FVTPL designiert wurde, zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet (AC-Schuldinstrument), wenn es im Rahmen eines Geschäftsmodells gehalten wird, dessen Zielsetzung darin besteht, finanzielle Vermögenswerte zur Vereinnahmung der vertraglichen Zahlungsströme zu halten und seine Vertragsbedingungen zu festgelegten Zeitpunkten zu Zahlungsströmen führen, die ausschließlich Tilgungs- und Zinszahlungen auf den ausstehenden Kapitalbetrag darstellen. Die Ermittlung der fortgeführten Anschaffungskosten erfolgt mittels Effektivzinsmethode unter Berücksichtigung erwarteter Wertminderungen gemäß den Vorgaben des IFRS 9 (Finanzinstrumente). Zinserträge, Währungskursgewinne und -verluste und Wertminderungen werden im Gewinn oder Verlust erfasst. Ein Gewinn oder Verlust aus der Ausbuchung wird ebenfalls im Gewinn oder Verlust erfasst.

Ein Schuldinstrument wird, sofern dieses nicht als FVTPL designiert wurde, zum beizulegenden Zeitwert mit Änderungen im sonstigen Ergebnis (FVTOCI-Schuldinstrument) bewertet, wenn es im Rahmen eines Geschäftsmodells gehalten wird, dessen Zielsetzung darin besteht, finanzielle Vermögenswerte sowohl zur Vereinnahmung der vertraglichen Zahlungsströme zu halten als auch diese zu verkaufen und seine Vertragsbedingungen zu festgelegten Zeitpunkten zu Zahlungsströmen führen, die ausschließlich Tilgungs- und Zinszahlungen auf den ausstehenden Kapitalbetrag darstellen. Zinserträge, Währungskursgewinne und -verluste sowie Wertminderungen werden im Gewinn oder Verlust erfasst. Andere Nettogewinne oder -verluste werden im sonstigen Ergebnis erfasst. Bei der Ausbuchung wird das kumulierte sonstige Ergebnis in den Gewinn oder Verlust umgegliedert.

Ein Eigenkapitalinstrument wird, sofern dieses nicht zu Handelszwecken gehalten wird, zum beizulegenden Zeitwert mit Änderungen im sonstigen Ergebnis (FVTOCI-Eigenkapitalinstrument) bewertet, sofern STRATEC beim erstmaligen Ansatz unwiderruflich wählt, Folgeänderungen im beizulegenden Zeitwert des Eigenkapitalinstruments im sonstigen Ergebnis zu zeigen. Diese Wahl kann einzelfallbezogen für jedes Eigenkapitalinstrument getroffen werden. Dividenden werden in der Regel als Ertrag im Gewinn oder Verlust erfasst. Andere Nettogewinne oder -verluste werden im sonstigen Ergebnis erfasst. Bei der Ausbuchung wird das kumulierte sonstige Ergebnis in die Gewinnrücklagen umgegliedert.

Finanzielle Vermögenswerte (Schuld- oder Eigenkapitalinstrumente), die nicht zu fortgeführten Anschaffungskosten oder zu FVTOCI bewertet werden, werden zum beizulegenden Zeitwert mit Wertänderungen im Gewinn oder Verlust (FVTPL) bewertet. Die Bewertung umfasst auch derivative Finanzinstrumente, mit Ausnahme solcher, die als Sicherungsinstrument designiert wurden und als solche effektiv sind, sowie die finanziellen Vermögenswerte, die zu Handelszwecken gehalten oder verwaltet werden und deren Wertentwicklung anhand des beizulegenden Zeitwerts beurteilt wird. Des Weiteren ist beim erstmaligen Ansatz von finanziellen Vermögenswerten, die ansonsten die Bedingungen für die Bewertung zu fortgeführten Anschaffungskosten oder zu FVTOCI erfüllen, unwiderruflich eine Designation zu FVTPL möglich ("Fair-Value-Option"). Von dieser Möglichkeit hat STRATEC, wie im Vorjahr, keinen Gebrauch gemacht. Nettogewinne und -verluste, einschließlich jeglicher Zins- oder Dividendenerträge, werden im Gewinn oder Verlust erfasst.

Finanzielle Verbindlichkeiten werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet, soweit sie nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert (FVTPL) bewertet werden. Eine erfolgswirksame Bewertung zum beizulegenden Zeitwert erfolgt, sofern eine finanzielle Verbindlichkeit als zu Handelszwecken gehalten eingestuft wird, ein derivatives Finanzinstrument, mit Ausnahme solcher die als Sicherungsinstrument designiert wurden und als solche effektiv sind, vorliegt oder beim erstmaligen Ansatz als solches designiert wird. Nettogewinne oder -verluste, einschließlich Zinsaufwendungen, werden im Gewinn oder Verlust erfasst. Andere finanzielle Verbindlichkeiten werden zu fortgeführten Anschaffungskosten mittels der Effektivzinsmethode bewertet. Zinsaufwendungen und Währungskursgewinne und -verluste werden im Gewinn oder Verlust erfasst. Gewinne oder Verluste aus der Ausbuchung werden ebenfalls im Gewinn oder Verlust erfasst.

Finanzielle Vermögenswerte werden ausgebucht, wenn die vertraglichen Rechte auf Zahlung aus den finanziellen Vermögenswerten nicht mehr bestehen oder die finanziellen Vermögenswerte mit allen wesentlichen Risiken und Chancen übertragen wurden. Finanzielle Verbindlichkeit werden ausgebucht, wenn die vertraglichen Verpflichtungen beglichen, aufgehoben oder ausgelaufen sind.

Finanzielle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten werden saldiert und als Nettobetrag ausgewiesen, wenn STRATEC einen gegenwärtigen, durchsetzbaren Rechtsanspruch hat, die erfassten Beträge miteinander zu verrechnen, und es beabsichtigt ist, entweder den Ausgleich auf Nettobasis herbeizuführen oder gleichzeitig mit der Verwertung des betreffenden Vermögenswerts die dazugehörige Verbindlichkeit abzulösen.

Derivative Finanzinstrumente werden bei STRATEC zur Reduzierung von Währungsrisiken insbesondere in Form von Devisentermingeschäften eingesetzt. Die Bewertung beim erstmaligen Ansatz sowie im Rahmen der Folgebewertung erfolgt dabei zum beizulegenden Zeitwert. Die Veränderung der beizulegenden Zeitwerte werden direkt im Gewinn oder Verlust innerhalb der sonstigen betrieblichen Erträge bzw. Aufwendungen erfasst, da STRATEC bislang keine derivativen Finanzinstrumente als Sicherungsinstrumente designiert.

Ertragsteuern

Als Ertragsteuern werden die in den einzelnen Ländern erhobenen Steuern auf den steuerpflichtigen Gewinn sowie die Veränderung der latenten Steuerabgrenzungen ausgewiesen. Die ausgewiesenen Ertragsteuern werden auf Basis der am Bilanzstichtag gültigen bzw. verabschiedeten landesspezifischen gesetzlichen Regelungen in der Höhe erfasst, wie sie voraussichtlich abfließen bzw. erstattet werden. Die sonstigen, nicht auf das Einkommen bzw. den Ertrag erhobenen Steuern werden in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung innerhalb der einzelnen Funktionsbereiche sowie in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst.

Die Berechnung der latenten Steuern erfolgt nach der Liability-Methode für zeitlich begrenzte Unterschiede zwischen den Wertansätzen von Vermögenswerten und Schulden in der IFRSund Steuerbilanz (hiervon ausgenommen sind Geschäfts- oder Firmenwerte), aus Konsolidierungsvorgängen sowie auf Steuerminderungsansprüche aus wahrscheinlich in den Folgejahren realisierbaren steuerlichen Verlustvorträgen.

Aktive latente Steuern auf temporäre Differenzen und steuerliche Verlustvorträge werden nur insoweit aktiviert, als es wahrscheinlich ist, dass hierfür zukünftig ausreichend zu versteuerndes Einkommen zur Nutzung dieser aktiven latenten Steuern verfügbar sein wird. In die Beurteilung der Werthaltigkeit der latenten Steueransprüche werden die Ergebniswirkungen aus der Umkehrung von zu versteuernden temporären Differenzen, kurz- und mittelfristigen Prognosen über die zukünftige Ertragssituation der betreffenden Konzerngesellschaft sowie mögliche Steuerstrategien mit einbezogen. Bei der Beurteilung ist STRATEC ferner an die zum Bilanzstichtag gültigen bzw. verabschiedeten steuerrechtlichen Normen gebunden. Künftige Rechtsänderungen können insoweit eine erfolgswirksame Anpassung erforderlich machen.

Latente Steuern auf die Umrechnung ausländischer Abschlüsse in Fremdwährung wurden nach Maßgabe des deutschen Steuerrechts auf 5% der Umrechnungsdifferenzen gebildet. Weitere latente Steuern auf temporäre Differenzen in Höhe von 4.298 T€ (Vorjahr: 4.589 T€) die in Verbindung mit Anteilen an Tochterunternehmen stehen wurden nicht gebildet, da STRATEC in der Lage ist, den zeitlichen Verlauf der Auflösung der Differenzen zu steuern und es wahrscheinlich ist, dass sich diese in absehbarer Zeit nicht auflösen werden.

Tatsächliche und latente Steuerforderungen und -verbindlichkeiten werden saldiert ausgewiesen, wenn sie gegenüber derselben Steuerbehörde für dasselbe Steuersubjekt bestehen. Soweit Gewinne und Verluste direkt im Eigenkapital erfasst werden, gilt dies ebenfalls für die hierauf gebildeten aktiven und passiven latenten Steuern.

Wie das Steuerrecht auf einen bestimmten Geschäftsvorfall oder Umstand anzuwenden ist, ist möglicherweise unklar. Ob eine bestimmte steuerliche Behandlung nach dem Steuerrecht akzeptiert werden kann, bleibt möglicherweise unbekannt, bis die zuständige Steuerbehörde oder ein Gericht zu einem späteren Zeitpunkt eine Entscheidung fällt. Daher kann sich die Anfechtung oder die Prüfung einer bestimmten steuerlichen Behandlung durch die Steuerbehörde auf die Rechnungslegung der STRATEC in Bezug auf seine tatsächlichen oder latenten Steueransprüche oder Steuerschulden auswirken. Insofern beurteilt STRATEC laufend, ob es wahrscheinlich ist, dass eine Steuerbehörde eine unsichere steuerliche Behandlung akzeptiert. Bei der Frage, ob eine unsichere steuerliche Behandlung gesondert oder zusammen mit einer oder mehreren anderen unsicheren steuerlichen Behandlungen zu berücksichtigen ist, wählt STRATEC diejenige Methode, die sich besser für die Vorhersage der Auflösung der Unsicherheit eignet. Dabei berücksichtigt STRATEC insbesondere, wie es seine Ertragsteuererklärungen erstellt und dies zu den steuerlichen Behandlungen passt bzw. wie die Steuerbehörde(n) nach Einschätzung von STRATEC die Prüfung vornehmen und bei dieser Prüfung möglicherweise entstehende Probleme lösen wird.

Pensionsrückstellungen und ähnliche Verpflichtungen

Die Altersversorgung erfolgt bei STRATEC sowohl beitrags- als auch leistungsorientiert und richtet sich nach den gesetzlichen Bestimmungen in den verschiedenen Ländern sowie den im Einzelnen vereinbarten Leistungen.

Bei den beitragsorientierten Altersversorgungssystemen zahlt STRATEC aufgrund gesetzlicher oder vertraglicher Bestimmungen Beiträge an staatliche oder private Versorgungsträger. Für STRATEC bestehen über die Beitragszahlungen hinaus keine weiteren Leistungsverpflichtungen. Die laufenden Beitragszahlungen werden aufwandswirksam in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung erfasst.

Die leistungsorientierten Altersversorgungssysteme bestehen bei STRATEC aufgrund unterschiedlicher länderspezifischer Regelungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz in verschiedenen Ausprägungen. Zur Rückdeckung der Versorgungs-

zusagen leistet STRATEC teilweise Beiträge in externe Planvermögen. Der Barwert der Versorgungsverpflichtungen wird gemäß IAS 19 (Leistungen an Arbeitnehmer) nach der Projected-Unit-Credit-Methode ermittelt. Dabei werden die zukünftigen Verpflichtungen unter Anwendung versicherungsmathematischer Verfahren bewertet. Die Berechnungen basieren bei STRATEC im Wesentlichen auf statistischen Daten zu Sterbeund Invaliditätsraten, auf Annahmen über den Abzinsungssatz, zukünftigen Einkommens- und Rentensteigerungen, Fluktuationsraten sowie die erwarteten Erträge aus Planvermögen. Die Bestimmung des Abzinsungssatzes sowie die erwartete Rendite des Planvermögens orientiert sich grundsätzlich an Renditen laufzeitadäquater hochwertiger Unternehmensanleihen bzw. hilfsweise an Renditen entsprechender Staatsanleihen. Die Währung und die Laufzeiten der zugrunde gelegten Anleihen stimmen dabei mit der Währung und den voraussichtlichen Fristigkeiten der nach Beendigung der Arbeitsverhältnisse zu erfüllenden Versorgungsverpflichtungen überein. Von dem Barwert der Versorgungsverpflichtungen wird der beizulegende Zeitwert des Planvermögens abgezogen. Die Verpflichtungen und das Planvermögen werden jährlich bewertet; die versicherungsmathematischen Berechnungen werden zum Bilanzstichtag erstellt. Neubewertungsbeträge aus versicherungsmathematischen Effekten werden erfolgsneutral direkt im "sonstigen Ergebnis " erfasst.

Andere Rückstellungen

Andere Rückstellungen werden gebildet, sofern eine aus einem vergangenen Ereignis resultierende, rechtliche oder faktische Verpflichtung gegenüber Dritten besteht, ein künftiger Vermögensabfluss wahrscheinlich ist und die voraussichtliche Höhe der Verpflichtung zuverlässig geschätzt werden kann.

Sofern der Eintritt des Vermögensabflusses für einen über das Folgejahr hinausgehenden Zeitpunkt erwartet wird, werden die Verpflichtungen mit dem Barwert der voraussichtlichen Mittelabflüsse angesetzt. Erstattungsansprüche gegenüber Dritten werden getrennt von den Rückstellungen aktiviert, sofern ihre Realisation nahezu sicher ist.

Zu den anderen Rückstellungen gehören bei STRATEC die Verpflichtungen aus Garantie- und Gewährleistung. Die Ermittlung des Verpflichtungsumfangs aus Garantie- und Gewährleistung basiert auf den erzielten garantiebehafteten Umsätzen und den vertraglichen Gewährleistungszeiträumen sowie den aus der Vergangenheit gewonnenen Erfahrungswerten, welche auf der Grundlage der Auswirkungen aktuell beobachtbarer Informationen und Daten angepasst werden, um die Auswirkungen des historischen Umfelds in Bezug auf diese aktuellen Informationen und Daten zu ergänzen.

Aktienbasierte Vergütungstransaktionen

Nach IFRS 2 (Anteilsbasierte Vergütung) wird zwischen Transaktionen mit Barausgleich und Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente unterschieden. STRATEC bilanziert im Geschäftsjahr folgende unter IFRS 2 (Anteilsbasierte Vergütung) fallende Vereinbarungen:

Aktienwertsteigerungsrechte (SARs) mit Barausgleich sowie Aktienoptionen für Mitarbeiter mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente.

Erhaltene Güter und Dienstleistungen für anteilsbasierte Vergütungen mit Barausgleich (Aktienwertsteigerungsrechte; SARs) werden zu jedem Bilanzstichtag und am Erfüllungstag mit dem beizulegenden Zeitwert der Schuld erfasst, der unter Anwendung anerkannter Optionspreismodelle ermittelt wird. Änderungen des beizulegenden Zeitwerts werden erfolgswirksam verbucht.

Erhaltene Güter und Dienstleistungen für anteilsbasierte Vergütungen mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente (Aktienoptionen, Mitarbeiterbeteiligungsprogramm) werden mangels eigenständig ermittelbarem beizulegenden Zeitwert der Leistungen mit dem beizulegenden Zeitwert der Eigenkapitalinstrumente am Tag der Gewährung, bei Aktienoptionen unter Anwendung anerkannter Optionspreismodelle, bewertet. Ist die Ausübung der gewährten Eigenkapitalinstrumente oder des Barausgleichs von der Ableistung einer bestimmten Dienstzeit durch die Vertragspartei abhängig, wird davon ausgegangen, dass die von der Vertragspartei als Gegenleistung zu erbringenden Leistungen künftig im Laufe des Erdienungszeitraums erhalten werden. Der Vergütungsaufwand wird daher über den Erdienungszeitraum, innerhalb dessen die Berechtigten einen uneingeschränkten Anspruch auf die zugesagten Instrumente erwerben, erfasst.

Eventualverbindlichkeiten

Eventualverbindlichkeiten sind mögliche Verpflichtungen, die aus Ereignissen der Vergangenheit resultieren und deren Existenz durch das Erreichen oder Nichteintreten eines oder mehrerer unsicherer künftiger Ereignisse bedingt ist, die nicht vollständig unter Kontrolle von STRATEC stehen. Eine Bilanzierung solcher Verpflichtungen unterbleibt, da hier der Abfluss von Ressourcen als unwahrscheinlich erachtet wird oder der Umfang der Verpflichtungen nicht verlässlich geschätzt werden kann.

Umsatzrealisierung, Umsatzkosten, Forschungsund Entwicklungskosten

Die zentralen Grundsätze zur Umsatzrealisierung sowie zur Erfassung von Umsatz- sowie Forschungs- und Entwicklungskosten in Bezug auf das Geschäftsmodell von STRATEC stellen sich wie folgt dar:

Sofern es sich um Entwicklungsprojekte ohne Vertrag mit einem Kunden (Eigene Entwicklungsprojekte) handelt, werden die in diesem Zusammenhang anfallenden Entwicklungskosten grundsätzlich in der Periode als Aufwand erfasst, in der sie entstehen. Davon ausgenommen sind die im Rahmen von Unternehmenserwerben erworbenen Forschungs- und Entwicklungsprojekte sowie Entwicklungskosten, welche die Kriterien gemäß IAS 38.57 kumulativ erfüllen. Die aktivierten Entwicklungskosten werden nach IAS 36 (Wertminderung von Vermögenswerten) mindestens einmal jährlich einem Werthaltigkeitstest unterzogen, sofern der nutzungsbereite Zustand noch nicht erreicht ist. Ein Wertminderungsaufwand wird dann erfasst, wenn der Buchwert der aktivierten Vermögenswerte seinen erzielbaren Betrag übersteigt. Sobald der nutzungsbereite Zustand erreicht ist, erfolgt für "Eigene Entwicklungsprojekte", welche mit Entwicklungskooperationen nicht vergleichbar sind, eine Amortisation in der Regel über fünf Jahre. Bezüglich der Amortisation von mit Entwicklungskooperationen vergleichbare "Eigene Entwicklungsprojekte" verweisen wir auf unsere Ausführungen unter "Zukunftsbezogene Annahmen" in diesem Abschnitt.

Im Geschäftsjahr 2022 wurden Entwicklungskosten im Zusammenhang mit vorgenannten Entwicklungsprojekten in Höhe von 8.305 T€ (Vorjahr: 8.671 T€) als selbst geschaffene immaterielle Vermögenswerte aktiviert.

Aufwendungen, die den Forschungskosten zuzuordnen sind, werden nach IAS 38.54 in der Periode als Aufwand erfasst, in der sie anfallen.

Sofern es sich um Entwicklungsprojekte mit Vertrag mit einem Kunden (Entwicklungskooperationen) oder sonstige Verträge mit Kunden handelt, erfasst STRATEC Umsatzerlöse aus Entwicklungs- und sonstigen Dienstleistungen sowie dem Verkauf von Analysensystemen, Serviceteilen und Verbrauchsmaterialien. Grundlage hierfür sind die Kundenverträge von STRATEC und die darin enthaltenen Leistungsverpflichtungen, welche einzeln identifiziert und für Zwecke der Umsatzrealisierung gesondert abgebildet werden. Umsatzerlöse sind dann zu erfassen, wenn ("when or as") STRATEC die Verfügungsgewalt über Güter oder Dienstleistungen entweder zu einem Zeitpunkt ("when") oder über einen Zeitraum ("as") an einen Kunden überträgt. Bei Verkäufen von Analysensystemen sowie Serviceteilen und Verbrauchsmaterialien erfolgt in der Regel eine zeitpunktbezogene Umsatzrealisierung, wobei sich der Zeitpunkt unter Würdigung der Übertragung des Eigentums und dem Übergang von Risiken und Chancen bestimmt. Umsatzerlöse aus sonstigen Dienstleistungen werden grundsätzlich über den Zeitraum der Leistungserfüllung und nach Maßgabe des Leistungsfortschritts erfasst. Umsatzerlöse aus Entwicklungsleistungsverpflichtungen werden je nach Vertragsgestaltung über einen Zeitraum oder zu einem Zeitpunkt erfasst. Dabei können, ausgehend von der Fragestellung ob die Entwicklungskosten durch (Meilenstein-) Zahlungen oder Kompensationsklauseln gedeckt sind und/oder Mindestabnahmemengen vereinbart wurden, für die Bilanzierung von Entwicklungskooperationen und der mit diesen in Zusammenhang stehenden Entwicklungsleistungsverpflichtungen im OEM-Partnering-Business, welches als Geschäftsmodell sowohl quantitativ als auch qualitativ die größte Bedeutung für STRATEC hat, im Wesentlichen die vier Fallgruppen unterschieden werden:

Fallgruppen für die Bilanzierung von Entwicklungskooperationen

• Entwicklungsleistungs
• Entwicklungsleistungs
• Entwicklungsleistungs
• Entwicklungsleistungs
verpflichtung zu einem
verpflichtung zu einem
verpflichtung über
verpflichtung über
bestimmten Zeitpunkt
bestimmten Zeitpunkt
einen bestimmten
einen bestimmten
erfüllt (IFRS 15.38)
erfüllt (IFRS 15.38)
Zeitraum erfüllt (IFRS
Zeitraum erfüllt (IFRS
– Durch Zahlungen
– Allokation Transakti
15.35(c))
15.35(c))
gedeckte Entwicklungs
onspreis von Gerätelie
– Allokation Transakti
– Keine Allokation
kosten = Vertragserfül
ferverpflichtungen aus
onspreis von Gerätelie
Transaktionspreis von
lungskosten
Mindestabnahmemenge
ferverpflichtungen aus
Gerätelieferverpflich
– Nicht durch
auf Entwicklungsleistung
Mindestabnahmemenge
tungen aus Mindestab
Zahlungen gedeckte
= Vertragsvermögens
auf Entwicklungsleis
nahmemenge auf
Entwicklungskosten =
wert
tung = Vertragsvermö
Entwicklungsleistung
Immaterieller Vermö
– Durch Zahlungen
genswert
– Vor Übertragung der
genswert gem. IAS 38
gedeckte Entwicklungs
– Vor Übertragung der
Entwicklungsleistungen
– Vor Übertragung der
kosten = Vertragserfül
Entwicklungsleistungen
erhaltene Zahlungen =
Entwicklungsleistungen
lungskosten
erhaltene Zahlungen =
Vertragsverbindlichkeiten
erhaltene Zahlungen =
– Nicht durch Zahlun
Vertragsverbindlichkeiten
Vertragsverbindlich
gen gedeckte Entwick
keiten
lungskosten = Immate
rieller Vermögenswert
gem. IAS 38
– Vor Übertragung der
Entwicklungsleistungen
erhaltene Zahlungen =
Vertragsverbindlichkeiten

Umsatzerlöse werden in der Höhe des Betrags erfasst, deren Erhalt STRATEC für die Erfüllung von Leistungsverpflichtungen erwartet. Variable Gegenleistungen werden dabei in den Transaktionspreis mit einbezogen, wenn es hochwahrscheinlich ist, dass es bei den erfassten kumulierten Erlösen zu keiner signifikanten Stornierung kommt und sobald die Unsicherheit in Verbindung mit der variablen Gegenleistung nicht mehr besteht. Variable Gegenleistungen werden dabei anhand der Erfahrungswertmethode oder der Methode des wahrscheinlichsten Betrags bestimmt. Sowohl die Bestimmung der variablen Gegenleistung als auch die Einschätzung der Wahrscheinlichkeit einer möglichen Umsatzstornierung unterliegt dabei Ermessensentscheidungen. Für Dritte einzubehaltende Entgeltbestandteile wie Umsatzsteuern sowie Erlösminderungen – z.B. Rabatte, Skonti und Boni – werden von den Umsatzerlösen abgezogen. STRATEC passt die Höhe der zugesagten Gegenleistung um die Auswirkungen wesentlicher Finanzierungskomponenten an, wenn erwartet wird, dass der Zeitraum zwischen Erfüllung einer Leistungsverpflichtung und deren Bezahlung mehr als ein Jahr beträgt. Gewöhnlich können bei STRATEC wesentliche Finanzierungskomponenten vorliegen, wenn Entwicklungsleistungsverpflichtungen über einen Zeitraum erfüllt werden und die Gegenleistungen erst nach Beendigung der Entwicklung zufließen. Finanzierungskomponenten werden je Vertrag beurteilt und sind nur dann wesentlich, wenn Faktoren wie ein geringer Barkaufpreis sowie der kombinierte Effekt aus Zeitspanne und marktüblichen Zinssatz auf eine wesentliche Abweichung zur vereinbarten Gegenleistung schließen lassen.

Zusätzliche Kosten im Zusammenhang mit einer Vertragsanbahnung werden sofort als Aufwand erfasst, wenn der Abschreibungszeitraum nicht mehr als ein Jahr beträgt. In der Regel fallen bei STRATEC keine zusätzlichen Kosten an, die ohne entsprechende Vertragsabschlüsse nicht entstanden wären. Somit werden Kosten, die STRATEC im Rahmen der Anbahnung von Verträgen entstehen, zum Zeitpunkt ihres Entstehens als Aufwand erfasst.

Kosten, die durch die Erfüllung von vertraglichen Leistungsverpflichtungen (Vertragserfüllungskosten) entstehen und in den Anwendungsbereich des IFRS 15 (Erlöse aus Verträgen mit Kunden) fallen, werden als Vermögenswert aktiviert und innerhalb der Vorräte ausgewiesen, wenn die Kosten zur Schaffung von Ressourcen oder deren Verbesserung, welche künftig zur Erfüllung von Leistungsverpflichtungen genutzt werden, führen sowie ein Ausgleich der Kosten erwartet wird.

Zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses erfasst STRATEC für das hieraus schwebende Geschäft weder einen Vermögenswert noch eine Verbindlichkeit. Erst wenn eine der Vertragsparteien ihre Verpflichtung erfüllt, setzt STRATEC einen Vertragsvermögenswert oder eine Vertragsverbindlichkeit in der Konzernbilanz an. Eine Vertragsverbindlichkeit liegt vor, wenn der Kunde die Gegenleistung für zugesagte Leistungen bereits vollständig oder teilweise bezahlt hat, bevor STRATEC diese an den Kunden übertragen hat. Im Geschäftsmodell von STRATEC kann dies zum Beispiel bei Entwicklungsleistungsverpflichtungen, welche zu einem bestimmten Zeitpunkt erfüllt werden, vorkommen, wenn der Kunde während der Entwicklungsphase Meilensteinzahlungen leistet. STRATEC erfasst in diesem Fall die Meilensteinzahlungen als Vertragsverbindlichkeiten, bis die Entwicklungsleistung an den Kunden übertragen wird und die Umsatzrealisierung erfolgt. Im umgekehrten Fall, in dem STRATEC leistet und der Kunde die Gegenleistung noch nicht übertragen hat, überprüft STRATEC, ob ein bedingter oder unbedingter Anspruch auf Übertragung der Gegenleistung besteht. Ein bedingter Anspruch führt zum Ansatz eines Vertragsvermögenswerts, während bei einem unbedingten Anspruch eine Forderung aus Lieferungen und Leistungen erfasst wird. Im Geschäftsmodell von STRATEC kann dies bei einer Entwicklungsleistungsverpflichtung, welche über einen bestimmten Zeitraum erfüllt wird, vorliegen, falls die Kosten der Entwicklungsleistungsverpflichtung die Gegenleistung des Kunden während deren Leistungserfüllung übersteigen. Das Entstehen eines unbedingten Zahlungsanspruchs aus der Entwicklungsleistungsverpflichtung kann ferner an die Erfüllung weiterer vertraglicher Leistungsverpflichtungen gebunden sein.

Im Falle, dass STRATEC vertraglich verpflichtet ist, mehrere Leistungsverpflichtungen an einen Kunden zu übertragen, wird die vertraglich zugesagte Gegenleistung auf Basis des Einzelveräußerungspreises zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses aufgeteilt. Einzelveräußerungspreise sind im Geschäftsmodell der Entwicklungskooperationen von STRATEC nicht direkt beobachtbar, d.h. STRATEC überträgt keine ähnlichen Güter und Dienstleistungen separat an ähnliche Kunden. In diesem Fall ist der Einzelveräußerungspreis für ein Gut oder eine Dienstleistung unter Anwendung einer geeigneten Methode zu schätzen. STRATEC wendet hierzu in der Regel den "expected-cost-plusa-margin"- Ansatz an.

Ermessensentscheidungen und zukunftsbezogene Annahmen

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses ist es erforderlich in einem bestimmten Umfang Ermessensentscheidungen und zukunftsbezogene Annahmen vorzunehmen, die Auswirkungen auf den Ausweis und die Höhe der bilanzierten Vermögenswerte und Schulden, der Aufwendungen und Erträge sowie der Eventualverbindlichkeiten haben.

Die wichtigsten Ermessensentscheidungen und zukunftsbezogenen Annahmen, aufgrund derer ein erhebliches Risiko entstehen kann, dass innerhalb des nächsten Geschäftsjahres eine wesentliche Anpassung der ausgewiesenen Vermögenswerte und Schulden erforderlich sein kann, werden im Folgenden näher dargestellt:

Ermessensentscheidungen

1. Aktivierung von selbst erstellten immateriellen Vermögenswerten aus der Entwicklung oder Entwicklungsphase eines eigenen Entwicklungsprojekts

Die Beurteilung, ob im jeweiligen Einzelfall die Voraussetzungen zur Aktivierung erfüllt wurden, unterliegt erheblichen Ermessensausübungen. STRATEC geht davon aus, dass aufgrund der Erfahrungswerte auf dem Gebiet der Entwicklung und Projektierung hinreichend verlässliche Einschätzungen in Bezug auf technische Realisierbarkeit, voraussichtliche Gesamtkosten und Marktbedingungen getroffen wurden.

2. Bilanzierung von Entwicklungskooperationen sowie Umsatzrealisierung

Bezüglich der Ermessensentscheidungen im Zusammenhang mit der Bilanzierung von Entwicklungskooperationen sowie der Umsatzrealisierung nach IFRS 15 (Erlöse aus Verträgen mit Kunden) verweisen wir auf unsere Ausführungen zu "Umsatzrealisierung, Umsatzkosten, Forschungs- und Entwicklungskosten" in diesem Abschnitt.

3. Zuordnung des Geschäfts- oder Firmenwerts zu zahlungsmittelgenerierenden Einheiten für Zwecke der Werthaltigkeitsprüfung

Die Zuordnung der bei Unternehmenserwerben erworbenen Geschäfts- oder Firmenwerte auf die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten für Zwecke der Werthaltigkeitsprüfung nach IAS 36 (Wertminderung von Vermögenswerten) erfordert wesentliche ermessensabhängige Würdigungen. STRATEC ordnet den Geschäfts- oder Firmenwert, der aus einem Unternehmenserwerb resultiert, vom Übernahmetag an jeder zahlungsmittelgenerierenden Einheit des Unternehmens, die aus den erwarteten Synergien des Zusammenschlusses Nutzen ziehen soll, zu. Zur Ermittlung des jeweils erwarteten Synergiepotentials wendet STRATEC sachgerechte Schlüssel (EBIT-Verhältnisse) an.

4. Bestimmung der funktionalen Währung

Bei der Bestimmung der funktionalen Währung eines ausländischen Geschäftsbetriebs und der Entscheidung, ob dessen funktionale Währung mit der des berichtenden Unternehmens identisch ist, sind bestimmte Indikatoren gemäß IAS 21 (Auswirkungen von Wechselkursänderungen) heranzuziehen. Wenn die obigen Indikatoren gemischt auftreten und die funktionale Währung nicht klar ersichtlich ist, bestimmt STRATEC nach eigenem Ermessen, welches die funktionale Währung ist, die die wirtschaftlichen Auswirkungen der zugrundeliegenden Geschäftsvorfälle, Ereignisse und Umstände am zutreffendsten widerspiegelt. Bei den ausländischen Konzerngesellschaften wurde, mit Ausnahme der Medical Analyzers Holding GmbH, Zug, Schweiz, deren funktionale Währung der Euro ist, die jeweilige Landeswährung dementsprechend als funktionale Währung gewählt.

5. Beurteilung, ob die Ausübung bzw. Nicht-Ausübung einer Verlängerungs- bzw. Kündigungsoption im Rahmen eines Leasingverhältnisses hinreichend sicher ist

Eine Reihe von Leasingverträgen, insbesondere solche von Gebäuden, enthalten Verlängerungs- und Kündigungsoptionen. Diese Laufzeitverlängerungen aus der Ausübung bzw. Nicht-Ausübung solcher Optionen sind bei der Bestimmung der Vertragslaufzeit des Leasingverhältnisses nur zu berücksichtigen, wenn diese hinreichend sicher sind. Die Beurteilung, ob die Ausübung bzw. Nicht- Ausübung solcher Optionen hinreichend sicher ist, unterliegt Ermessensentscheidungen. Dabei berücksichtigt STRATEC alle maßgeblichen Fakten und Umstände, die einen wirtschaftlichen Anreiz für STRATEC zur Ausübung bzw. Nicht- Ausübung der Option geben, sowie getroffene Entscheidungen aus der Vergangenheit.

Zukunftsbezogene Annahmen

1. Ermittlung des erzielbaren Betrags im Rahmen der Werthaltigkeitsprüfung des Geschäfts- oder Firmenwerts nach IAS 36 (Wertminderung von Vermögenswerten)

Der Werthaltigkeitstest des Geschäfts- oder Firmenwerts (Buchwert zum 31. Dezember 36.655 T€; Vorjahr: 37.996 T€) unterliegt aufgrund der Vielzahl der Variablen sowie einer dynamischen Entwicklung der Rahmenbedingungen einer schwierigen und in erheblichem Maße mit Schätzungsunsicherheiten verbundenen Würdigung. Unter "Werthaltigkeitsprüfungen" in diesem Abschnitt werden die wesentlichen Annahmen, die dem Werthaltigkeitstest zum jeweiligen Stichtag zugrunde gelegt worden sind, dargestellt. Bei der Durchführung der Sensitivitätsanalysen im Rahmen der Werthaltigkeitstests der Geschäftsoder Firmenwerte wurde eine Minderung der zukünftigen Cashflows und eine Erhöhung der gewichteten Kapitalkosten um jeweils 10% angenommen, da eine Veränderung auf langfristige Sicht möglich erscheint. Auf dieser Grundlage kam STRATEC zu dem Ergebnis, dass es in allen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten keine Anzeichen für eine potenzielle Wertminderung des Geschäfts- oder Firmenwerts gibt.

2. Ermittlung des erzielbaren Betrags im Rahmen der Werthaltigkeitsprüfung von übrigen immateriellen Vermögenswerten nach IAS 36 (Wertminderung von Vermögenswerten)

Übrige immaterielle Vermögenswerte (z.B. aktivierte Entwicklungskosten) werden entweder anlassbezogen (soweit sie einer planmäßigen Abschreibung unterliegen) oder mindestens jährlich (soweit sie keiner planmäßigen Abschreibung unterliegen) auf Wertminderung überprüft (Buchwert zum 31. Dezember 51.616 T€; Vorjahr: 51.370 T€). Auch diese Werthaltigkeitsprüfungen unterliegen grundsätzlich denselben Schwierigkeiten und Schätzungsunsicherheiten wie der Wertminderungstest beim Geschäfts- oder Firmenwert. Bei der Durchführung der Sensitivitätsanalysen im Rahmen dieser Werthaltigkeitstests wurden eine Minderung der zukünftigen Cashflows und eine Erhöhung der gewichteten Kapitalkosten um jeweils 10% angenommen, da eine Veränderung auf langfristige Sicht möglich erscheint. Auf Grundlage der Sensitivitätsanalysen im Rahmen des Wertminderungstests kam STRATEC zu dem Ergebnis, dass es keine Anzeichen für eine potenzielle Wertminderung dieser Vermögenswerte gibt.

3. Ermittlung der "erwarteten Kreditverluste" im Rahmen der Folgebewertung finanzieller Vermögenswerte

Die Ermittlung der "erwarteten Kreditverluste" im Rahmen der Folgebewertung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (Buchwert zum 31. Dezember 51.730 T€; Vorjahr: 37.184 T€) sowie der Vertragsvermögenswerte (Buchwert zum 31. Dezember 22.753 T€; Vorjahr: 22.261 T€) erfolgt bei STRATEC nach einem differenzierten Verfahren, welches die Bonität des Schuldners, die Überfälligkeiten sowie die zur Minimierung des Ausfallsrisikos abgeschlossenen Warenkreditversicherungen berücksichtigt. Bedingt durch eine dynamische Entwicklung der Rahmenbedingungen ist aufgrund der Einbeziehung des Kreditausfallrisikos auf Basis der Bonität des Schuldners die Ermittlung mit erheblichen Schätzungsunsicherheiten verbunden.

4. Ermittlung des dem Leasingverhältnis zugrundeliegenden Zinssatzes

Zu der Ermittlung der Leasingverbindlichkeit (Buchwert zum 31. Dezember 13.526 T€; Vorjahr: 9.460 T€) sind die zukünftigen Leasingzahlungen mit einem Zinssatz zu diskontieren. Dieser Zinssatz ist der dem Leasingverhältnis zugrundeliegende Zinssatz, sofern sich dieser ohne Weiteres bestimmen lässt. Ist dies nicht möglich, soll der Leasingnehmer auf seinen Grenzfremdkapitalzinssatz zurückgreifen.

Da der dem Leasingverhältnis zugrundeliegende Zinssatz aus der Perspektive des Leasinggebers ist, ist dieser für den Leasingnehmer häufig nicht verfügbar. In vielen Fällen muss daher auf den Grenzfremdkapitalzinssatz (im Folgenden auch "IBR") zurückgegriffen werden. Der IBR ist ein unternehmensspezifischer und im Grundsatz sogar für den einzelnen Leasingvertrag sowie je legaler Einheit individueller Zinssatz. Dabei können zum Beispiel vergleichbare Leasinggegenstände zu Gruppen zusammengefasst werden, wie etwa Leasingvereinbarungen von vergleichbaren Kraftfahrzeugen zu vergleichbaren Konditionen in einem vergleichbaren Umfeld. Die wesentlichen Determinanten zur Bestimmung des IBR sind dabei Laufzeit des Leasingvertrags, Währung, in der dieser abgewickelt wird, Bonität des Leasingnehmers, Höhe des Kreditbetrags, ökonomisches Umfeld, in dem der Leasinggegenstand zum Einsatz kommt, Besicherung durch den Leasinggegenstand, Spezifika des Leasinggegenstands und der Bewertungsstichtag.

Der IBR wird von STRATEC grundsätzlich anhand des sogenannten Build-up Approach bestimmt und aus der Summe folgender Bestandteile ermittelt:

  • (a) eines laufzeitspezifischen risikolosen Basiszinses auf Grundlage von Renditen von Staatsanleihen (meist ausgehend von einer etablierten Währung mit belastbarer Datenbasis);
  • (b) Zu-/Abschlägen für Währungsrisiken im Vergleich zur Währung des Basiszinssatzes, beispielsweise auf der Grundlage von Inflationsdaten, sofern in einer vom Basiszinssatz abweichenden Währung;
  • (c) Zuschlägen für Länderrisiken, sofern das Land abweichend von dem des Basiszinses ist;
  • (d) Zuschlägen für die Kreditwürdigkeit des individuellen Leasingnehmers (legale Einheit), etwa auf Basis von ratingspezifischen Credit Spreads;
  • (e) Abschlägen aufgrund der Besicherung durch den Leasinggegenstand; sowie
  • (f) Zu-/Abschlägen aufgrund von Spezifika des Leasinggegenstands.

Bei der Bestimmung des laufzeitspezifischen Basiszinssatzes wurde durch STRATEC beachtet, dass hierbei nicht unreflektiert Renditen laufzeitgleicher Staatsanleihen zur Anwendung kommen können, da diese durch die Zinszahlungen während der Laufzeit und Rückzahlung des Nominalbetrags am Ende der Laufzeit eine andere Zahlungsstruktur aufweisen als das typische Leasingverhältnis mit einer konstanten Zahlung in jedem Jahr der Laufzeit. Deshalb wurden für die Herleitung des IBR durationsadäquate Diskontierungssätze angewendet. Insbesondere bei der Bemessung der Zu- und Abschläge für den Grad der Besicherung und die Spezifika des Leasinggegenstands bestehen indes weiterhin erhebliche Schätzungsunsicherheiten und vergleichsweise wenig belastbare empirische Daten.

5. Bewertung der gewährten Aktienwertsteigerungsrechte (SARs) und Ermittlung des daraus resultierenden Personalaufwands nach IFRS 2 (Anteilsbasierte Vergütung)

Die Bewertung der gewährten Aktienwertsteigerungsrechte (SARs) (Buchwert zum 31. Dezember 970 T€; Vorjahr: 3.976 T€) erfolgt durch einen auf Optionsbewertung spezialisierten unabhängigen Gutachter. Dieser legt seiner Bewertung das Verfahren des Binomialbaums zugrunde. Die wesentlichen schätzungsbehafteten Parameter (Laufzeit, erwartete Volatilität, risikofreier Zinssatz) sind unter Abschnitt "C. Erläuterungen zur Konzernbilanz (12) Lang- und kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten – Aktienwertsteigerungsrechte (SARs)" dargestellt.

6. Bewertung der Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses: leistungsorientierte Pläne nach IAS 19 (Leistungen an Arbeitnehmer)

Die Bewertung der leistungsorientierten Pläne nach IAS 19 (Leistungen an Arbeitnehmer) (Buchwert zum 31. Dezember 3.152 T€, Vorjahr: 5.373 T€) erfolgt durch eine auf Leistungen an Arbeitnehmer spezialisierte unabhängige Gesellschaft auf Grundlage von versicherungsmathematischen Annahmen, deren Einschätzung entsprechend der langfristigen Ausrichtung dieser Pläne mit Unsicherheiten verbunden sind. Bezüglich der wesentlichen Annahmen verweisen wir auf unsere Ausführungen unter Abschnitt "C. Erläuterungen zur Konzernbilanz (10) Pensionsrückstellungen".

7. Ermittlung der Rückstellung für Garantie- und Gewährleistungen nach IAS 37 (Rückstellungen, Eventualverbindlichkeiten und Eventualforderungen)

Bei der Ermittlung der Rückstellung für Garantie- und Gewährleistungen (Buchwert zum 31. Dezember 1.291 T€; Vorjahr: 1.637 T€) berücksichtigt STRATEC Erfahrungswerte aus der Vergangenheit, welche auf der Grundlage der Auswirkungen aktuell beobachtbarer Informationen und Daten angepasst werden, um die Auswirkungen des historischen Umfelds in Bezug auf diese aktuellen Informationen und Daten zu ergänzen. Die Erkenntnisse im laufenden Geschäftsjahr 2022 haben zu einer Veränderung der Rückstellung für Garantie- und Gewährleistungen in Höhe von 346 T€ geführt. Die in künftigen Geschäftsjahren tatsächlich entstehenden Aufwendungen können von den geschätzten Werten abweichen.

8. Ansatz von latenten Steuern auf temporäre Differenzen und steuerliche Verlustvorträge nach IAS 12 (Ertragsteuern) sowie Unsicherheiten bezüglich der ertragsteuerlichen Behandlung

Bei der Einschätzung, dass sich die – überwiegend kurzfristigen – Differenzen zwischen den steuerlichen Wertansätzen und den im Konzernabschluss bilanzierten Werten in folgenden Geschäftsjahren umkehren, ist STRATEC nach IAS 12 (Ertragsteuern) an die zum Bilanzstichtag gültigen bzw. verabschiedeten steuerrechtlichen Normen gebunden. Künftige Rechtsänderungen können insoweit eine erfolgswirksame Anpassung erforderlich machen.

Bei der Einschätzung, dass die aktivierten latenten Steuern auf steuerliche Verlustvorträge (Buchwert zum 31. Dezember 2.601 T€; Vorjahr: 3.725 T€) mit künftig entstehenden Gewinnen verrechenbar sind, stützt sich STRATEC unter anderem auf kurz- und mittelfristige Planungsrechnungen. Der tatsächliche Eintritt der künftigen Erfolge beruht auf mit Unsicherheiten verbundenen Einschätzungen. Die Buchwerte der im Konzernabschluss angesetzten bzw. nicht angesetzten aktiven und passiven latenten Steuern, deren Entstehung sowie deren Veränderung im Geschäftsjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr werden im Einzelnen unter Abschnitt "C. Erläuterungen zur Konzernbilanz (11) Steuern vom Einkommen und vom Ertrag" erläutert.

STRATEC unterliegt in Deutschland sowie in diversen Ländern außerhalb Deutschlands ("ausländischen Gerichtsbarkeiten") der Ertragsbesteuerung. Die Bewertung der Steuerposition(en) in den einzelnen Ländern unterliegt – insbesondere bei grenzüberschreitenden Sachverhalten – erheblichen Ermessensentscheidungen. Während des normalen Geschäftsverlaufs gibt es viele Transaktionen und Berechnungen, bei denen die endgültige Steuerfestsetzung unsicher ist. STRATEC bildet Rückstellungen für steuerliche Unwägbarkeiten auf der Grundlage von Schätzungen darüber, ob und in welchem Umfang zusätzliche (Ertrag-) Steuern anfallen werden, und passt diese bei sich ändernder Fakten und Umstände an, wie zum Beispiel aus gewonnenen Erkenntnissen oder Ergebnissen von (laufenden) Steuerprüfungen. Die Steuern vom Einkommen und Ertrag (tatsächlicher Steueraufwand und latenter Steueraufwand bzw. latenter Steuerertrag) sowie die Bilanzposten Ertragsteuerforderungen (Buchwert zum 31. Dezember 1.338 T€; Vorjahr: 212 T€), Ertragsteuerverbindlichkeiten (Buchwert zum 31. Dezember 9.952 T€; Vorjahr: 3.404 T€), latente Steueransprüche (Buchwert zum 31. Dezember 3.666 T€; Vorjahr: 1.902 T€) sowie latente Steuerschulden (Buchwert zum 31. Dezember 9.412 T€; Vorjahr: 8.788 T€) umfassen die Auswirkungen und Änderungen von Rückstellungen, sowie entsprechende Folgewirkungen, die STRATEC bei der Beurteilung der Unsicherheit bezüglich der ertragsteuerlichen Behandlung als angemessen erachtet.

Neben der Änderung von Steuergesetzen und -verordnungen können sich insbesondere aufgrund von Verwaltungspraktiken und Auslegungen sowie Steuerprüfungen seitens der Finanzverwaltung Auswirkungen auf Unsicherheiten bezüglich der ertragsteuerlichen Behandlung ergeben.

STRATEC steht aktuell in Deutschland vor dem Abschluss der steuerlichen Außenprüfung für die Veranlagungszeiträume 2014 – 2017. Die in diesem Zusammenhang getroffenen Feststellungen und Übereinkünfte wurden von STRATEC auch für die Neubeurteilung der Ertragsteuerposition für die nachfolgenden Veranlagungszeiträume zu Grunde gelegt. Dies führte bei der STRATEC SE im Geschäftsjahr 2022 zur Erfassung von zusätzlichen Ertragsteuerverbindlichkeiten in Höhe von 2.400 T€ für die Veranlagungszeiträume 2014 – 2017 sowie in Höhe von 1.104 T€ für die nachfolgenden Veranlagungszeiträume. Die Erhöhung der steuerlichen Ergebnisse der nachfolgenden Veranlagungszeiträume führt ferner zu einem früheren Abbau der steuerlichen Verlustvorträge bei der STRATEC SE, womit sich ein zusätzlicher latenter Steueraufwand in Höhe von 888 T€ ergibt.

Da es sich bei den vorstehend getroffenen Feststellungen und Übereinkünften im Wesentlichen um grenzüberschreitende Sachverhalte handelt, wird es bei den Schweizer Tochtergesellschaften nach Einschätzung von STRATEC und deren steuerlichen Beratern zu Steuerminderungen bei diesen Gesellschaften kommen. Geht man von den bei der STRATEC SE dargestellten Mehrertragsteuern in Deutschland aus, so sind für die Schweizer Tochtergesellschaften Minderertragsteuern in Höhe von 1.277 T€ für die Zeiträume von 2014 –2017 sowie in Höhe von 1.217 T€ für die nachfolgenden Zeiträume zu erwarten.

Per Saldo ergibt sich im Geschäftsjahr 2022 aus der vorstehend beschriebenen Neueinschätzung der Ertragsteuerposition ein zusätzlicher Ertragsteueraufwand in Höhe von 1.898 T€ (davon in Höhe von 1.123 T€ betreffend den Zeitraum 2014 –2017).

Darüber hinaus hat die STRATEC SE als Folge der vorstehenden Neueinschätzung der Ertragsteuerposition zusätzliche Zinsaufwendungen aufgrund dieser steuerbedingter Nachzahlungen in Höhe von 354 T€ im Finanzergebnis erfasst und innerhalb der übrige Verbindlichkeiten ausgewiesen.

Da es nach Einschätzung der steuerlichen Berater zwar "so gut wie sicher" ist, dass es dem Grunde nach zu Minderertragsteuern in der Schweiz kommen wird, die den Mehrergebnissen in Deutschland entsprechen, allerdings diese der Höhe nach zu den im Vergleich zu Deutschland geringeren Steuersätzen der Schweizer Tochtergesellschaften ausfallen werden, sowie der Zeitpunkt der Steuerminderung (erst im Veranlagungszeitraum 2023 und später oder bereits in den Veranlagungszeiträumen 2014 – 2022) noch unklar ist, hat STRATEC die Steuererstattungsansprüche in der Schweiz als latente Steueransprüche in Höhe von 2.545 T€ erfasst. Sollte es zu Erstattungen von Ertragsteuern für die Veranlagungszeiträume 2014 – 2021 für die Schweizer Tochtergesellschaften kommen, würden hieraus Zinserträge aufgrund steuerbedingter Erstattungen in Höhe von 174 T€ erwartet, die allerdings nicht "so gut wie sicher" im Sinne von IAS 37 (Rückstellungen, Eventualverbindlichkeiten und Eventualforderungen) sind, weshalb für diese kein Ansatz im Geschäftsjahr 2022 erfolgte.

Der Zeitpunkt des Wegfalls der Unsicherheit bezüglich der ertragsteuerlichen Behandlung bei noch nicht abgeschlossenen Steuerprüfungen ist naturgemäß ungewiss, und die letztlich gezahlten Beträge, können von den ermittelten und zurückgestellten bzw. aktivierten Beträgen abweichen. Es ist daher möglich, dass STRATEC innerhalb der nächsten zwölf Monate zusätzliche Veranlagungen bzw. Bescheide von verschiedenen Steuerbehörden erhalten und/oder es zu einer Auflösung der Unsicherheiten bezüglich der ertragsteuerlichen Behandlung im In- und Ausland kommen wird. Diese Veranlagungen könnten zu Änderungen bei unseren Verpflichtungen in Bezug auf Positionen in den Steuererklärungen früherer Jahre führen. Die tatsächlichen Beträge können daher von den vorstehend dargestellten Beträgen, die jedoch nach Auffassung von STRATEC die aktuell bestmögliche Schätzung der Steuerposition darstellen, abweichen.

9. Bestimmung der Amortisationsperiode und Amortisationsmethode bei den im Rahmen von Entwicklungskooperationen im Geschäftsmodell OEM-Partnering Business sowie bei den damit vergleichbaren "Eigenen Entwicklungsprojekten" aktivierten immateriellen Vermögenswerten

Bei immateriellen Vermögenswerten mit einer begrenzten Nutzungsdauer (Buchwert zum 31. Dezember 51.616 T€; Vorjahr: 51.370 T€) ist der Abschreibungsbetrag nach IAS 38.97 planmäßig über seine Nutzungsdauer zu verteilen. Die Nutzungsdauer ist nach der Definition in IAS 38.8 entweder der Zeitraum, über den ein Vermögenswert voraussichtlich von einem Unternehmen nutzbar ist, oder die voraussichtlich durch den Vermögenswert im Unternehmen zu erzielende Anzahl an Produktionseinheiten oder ähnlichen Maßgrößen. Die Amortisationsmethode hat dabei gemäß IAS 38.97 dem erwarteten Verlauf des Verbrauchs des künftigen wirtschaftlichen Nutzens des Vermögenswerts durch das Unternehmen zu entsprechen. Nach IAS 38.98 können für die planmäßige Verteilung des Abschreibungsbetrags eines Vermögenswerts verschiedene Abschreibungsmethoden herangezogen werden, wobei zu diesen Methoden neben der linearen und degressiven Abschreibung auch die leistungsabhängige Abschreibung zählt. Nach IAS 38.98B könnte bei der Wahl einer sachgerechten Abschreibungsmethode im Sinne von IAS 38.98 das Unternehmen den für den immateriellen Vermögenswert maßgeblichen begrenzenden Faktor bestimmen, welcher für die Festlegung der sachgerechten Abschreibungsbasis als Ausgangspunkt dienen könnte. Ob der maßgebliche begrenzende Faktor bei den Entwicklungskooperationen im Rahmen des Geschäftsmodells OEM-Partnering Business sowie bei den damit vergleichbaren "Eigenen Entwicklungsprojekten" eher die Zeit oder vielmehr eine bestimmte Stückzahl an über den Produktlebenszyklus zu produzierenden Geräten ist, unterliegt einer ermessensbehafteten Würdigung. Unter Würdigung aller Umstände kam STRATEC in der Gesamtbetrachtung zu der Einschätzung, dass die über den Produktlebenszyklus zu produzierende Gerätestückzahl unter Berücksichtigung des zu erwartenden Produktlebenszyklus an sich der maßgebliche begrenzende Faktor ist. Die aufgrund dessen von STRATEC gewählte Amortisationsmethode, wonach sich die erforderliche Amortisation für die jeweilige Berichtsperiode durch den höheren der beiden Werte aus kumulierter linearer Amortisation auf Basis des erwarteten Produktlebenszyklus ("Mindestamortisation") und aus kumulierter Amortisation auf Basis der zu produzierenden Gerätestückzahl bemisst, trägt diesem Umstand entsprechend Rechnung. Auf Basis der Erfahrungen kann dabei bezüglich der Produktlebenszyklen der Geräte gegenwärtig von in der Regel 12 bis 15 Jahren ausgegangen werden.

Weitere wesentliche, zukunftsbezogene Annahmen sowie am Bilanzstichtag vorhandene Quellen von Schätzunsicherheiten, durch die ein erhebliches Risiko bestehen kann, dass innerhalb des nächsten Geschäftsjahres eine wesentliche Anpassung der ausgewiesenen Vermögenswerte und Schulden erforderlich ist, liegen nicht vor.

Zusätzliche Angaben

Ergänzend zu den nach IFRS geforderten Angaben berichtet STRATEC für Vergleichszwecke ein um Sondereffekte adjustiertes EBIT und EBITDA, welche zusammen mit den Umsatzerlösen die in der internen Steuerung verwendeten Ergebnisgrößen darstellen. Als Sondereffekte werden dabei wesentliche Erträge und Aufwendungen definiert, die außerhalb der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit anfallen und/oder einen nicht wiederkehrenden Charakter haben. Bezüglich detaillierter Angaben verweisen wir auf unsere Ausführungen im Konzernlagebericht im Abschnitt "B. Wirtschaftsbericht – Lage".

C. ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERNBILANZ

(1) Geschäfts- oder Firmenwerte und übrige immaterielle Vermögenswerte

Die immateriellen Vermögenswerte entwickelten sich im Geschäftsjahr 2022 wie folgt:

Geschäfts
oder
Firmenwerte
T€
Erworbene
Technologien
T€
Selbst
geschaffene
immaterielle
Vermögens
werte
T€
Erworbene
Patente
T€
Erworbene
Marken
namen
T€
Erworbener
Kunden
stamm
T€
Sonstige
Rechte und
Werte
T€
Geleistete
Anzahlungen
T€
Summe
T€
Anschaffungs- und
Herstellungskosten
Stand 01.01.2022
37.996 19.068 61.159 5.023 2.515 24.685 6.969 146 157.561
Zugänge 0 0 8.306 0 0 0 382 34 8.722
Abgänge 0 0 226 0 0 0 173 127 526
Währungsdifferenzen -1.341 -861 -402 0 -199 -793 1 -2 -3.597
Stand 31.12.2022 36.655 18.207 68.837 5.023 2.316 23.892 7.179 51 162.160
Geschäfts
oder
Firmenwerte
T€
Erworbene
Technologien
T€
Selbst
geschaffene
immaterielle
Vermögens
werte
T€
Erworbene
Patente
T€
Erworbene
Marken
namen
T€
Erworbener
Kunden
stamm
T€
Sonstige
Rechte und
Werte
T€
Geleistete
Anzahlungen
T€
Summe
T€
Kumulierte
Abschreibungen und
Wertminderungen
Stand 01.01.2022
0 12.773 23.689 1.833 1.446 22.557 5.897 0 68.195
Zugänge
Abschreibungen
0 1.930 3.433 333 237 740 785 0 7.458
Abgänge 0 0 0 0 0 0 173 0 173
Währungsdifferenzen 0 -692 12 0 -120 -793 2 0 -1.591
Stand 31.12.2022 0 14.011 27.134 2.166 1.563 22.504 6.511 0 73.889
Buchwerte
31.12.2022
36.655 4.196 41.703 2.857 753 1.388 668 51 88.271

Die Geschäfts- oder Firmenwerte resultieren aus den Erwerben der Gesellschaften der Diatron-Gruppe, der STRATEC Consumables GmbH, der STRATEC Biomedical USA, Inc., der STRATEC Biomedical UK, Ltd. sowie der STRATEC Molecular GmbH.

Der Buchwert der Technologien beinhaltet die im Rahmen des Unternehmenserwerbs der Diatron-Gruppe identifizierten Technologien für technische Lösungen für dezentrale Laboranalysen im Bereich der Hämatologie und der klinischen Chemie sowie im Rahmen des Unternehmenserwerbs der STRATEC Consumables identifizierten Technologien für intelligente Verbrauchsmaterialien, insbesondere im Bereich der Nano- und Microstrukturierung, Beschichtung und Kunststofffertigung.

Der Buchwert der selbst geschaffenen immateriellen Vermögenswerte beinhaltet sowohl aktivierte Entwicklungskosten aus eigenen Entwicklungsprojekten (40.125 T€; Vorjahr: 35.531 T€) als auch aktivierte Entwicklungskosten aus Entwicklungskooperationen im Rahmen des Geschäftsmodells OEM-Partnering Business (1.578 T€; Vorjahr: 1.939 T€). Von den immateriellen Vermögenswerten aus eigenen Entwicklungsprojekten sind 15.597 T€ (Vorjahr: 15.885 T€) und von denen aus Entwicklungskooperationen 163 T€ (Vorjahr: 300 T€), zum Bilanzstichtag fertigstellt. Des Weiteren verweisen wir auf unsere Ausführungen unter Abschnitt "B. Angewendete Rechnungslegungsmethoden – Umsatzrealisierung, Umsatzkosten, Forschungs- und Entwicklungskosten".

Der Buchwert der sonstigen Rechte und Werte beinhaltet erworbene Software und Lizenzen.

Im Geschäftsjahr 2022 wurden keine Fremdkapitalkosten (Vorjahr: 18 T€) nach IAS 23 (Fremdkapitalkosten) als Bestandteil der Anschaffungs- und Herstellungskosten aktiviert.

Die planmäßigen Abschreibungen auf selbst geschaffene immaterielle Vermögenswerte, Technologien sowie sonstige Rechte und Werte werden in den Umsatzkosten bzw. gemäß ihrer Verursachung innerhalb der einzelnen Funktionsbereiche in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung ausgewiesen.

Die immateriellen Vermögenswerte entwickelten sich im Geschäftsjahr 2021 wie folgt:

Im Vorjahr wurde auf selbst geschaffene immaterielle Vermögenswerte, die im Zusammenhang mit eigenen Entwicklungsprojekten stehen, eine Wertminderung in Höhe von 1.047 T€ vorgenommen. Diese ist dem Segment Diatron zuzuordnen. Die Ereignisse und Umstände, die zu dieser Wertminderung führten, resultieren aus der Entscheidung des Vorstands, vor dem Hintergrund einer mittelfristigen Nichterfüllung der sich von STRATEC hieraus erwarteten technischen und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit sowie einer Optimierung der Ressourcenallokation, ein Entwicklungsprojekt vorerst auszusetzen und gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt fortzusetzen.

Die einzelnen immateriellen Vermögenswerte, die einen Buchwert zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 von über 2,0 Mio. € haben und damit für den Konzernabschluss von STRATEC neben dem Geschäfts- oder Firmenwert sowie der im Rahmen des Erwerbs der Diatron-Gruppe und der STRATEC Consumables GmbH erworbenen immateriellen Vermögenswerte von wesentlicher Bedeutung sind, setzen sich wie folgt zusammen:

Buchwert
T€
Phase des
Projekts
Eigenes Entwicklungsprojekt 8.763 in der
Amortisation
Eigenes Entwicklungsprojekt 8.313 in der
Entwicklung
Eigenes Entwicklungsprojekt 5.190 in der
Entwicklung
Eigenes Entwicklungsprojekt 2.081 in der
Amortisation
Eigenes Entwicklungsprojekt 2.404 in der
Entwicklung
Eigenes Entwicklungsprojekt 2.849 in der
Entwicklung
Gesamt 29.600
Geschäfts- oder
Firmenwerte
T€
Erworbene
Technologien
T€
Selbst
geschaffene
immaterielle
Vermögens
werte
T€
Erworbene
Patente
T€
Erworbene
Marken
namen
T€
Erworbener
Kunden
stamm
T€
Sonstige
Rechte und
Werte
T€
Geleistete
Anzahlungen
T€
Summe
T€
Anschaffungs- und
Herstellungskosten
Stand 01.01.2021
37.860 23.577 51.575 5.023 2.552 24.555 8.708 19 153.869
Zugänge 0 0 9.637 0 0 0 536 127 10.300
Abgänge 0 4.437 0 0 0 0 2.301 0 6.738
Währungsdifferenzen 136 -72 -53 0 -37 130 26 0 130
Stand 31.12.2021 37.996 19.068 61.159 5.023 2.515 24.685 6.969 146 157.561
Selbst
geschaffene
immaterielle
Erworbene Erworbener Sonstige
Geschäfts- oder
Firmenwerte
T€
Erworbene
Technologien
T€
Vermögens
werte
T€
Erworbene
Patente
T€
Marken
namen
T€
Kunden
stamm
T€
Rechte und
Werte
T€
Geleistete
Anzahlungen
T€
Summe
T€
Kumulierte
Abschreibungen und
Wertminderungen
Stand 01.01.2021
0 15.198 20.032 1.499 1.212 20.552 6.763 0 65.256
Zugänge Abschreibungen 0 2.071 2.545 334 259 1.893 1.411 0 8.513
Wertminderungen 0 0 1.047 0 0 0 0 0 1.047
Abgänge 0 4.437 0 0 0 0 2.301 0 6.738
Währungsdifferenzen 0 -59 65 0 -25 112 24 0 117
Stand 31.12.2021 0 12.773 23.689 1.833 1.446 22.557 5.897 0 68.195
Buchwerte
31.12.2021
37.996 6.295 37.470 3.190 1.069 2.128 1.072 146 89.366

(2) Nutzungsrechte

Die Nutzungsrechte an Vermögenswerten entwickelten sich im Geschäftsjahr 2022 wie folgt:

Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung
Grundstücke und Bauten
T€
Fahrzeuge
T€
Geschäftsausstattung
T€
Summe
T€
Anschaffungskosten
Stand 01.01.2022
13.073 766 121 13.960
Zugänge 5.834 196 0 6.030
Abgänge 0 352 0 352
Währungsdifferenzen -460 -7 0 -467
Stand 31.12.2022 18.447 603 121 19.171
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung
Grundstücke und Bauten
T€
Fahrzeuge
T€
Geschäftsausstattung
T€
Summe
T€
Kumulierte Abschreibungen
Stand 01.01.2022
4.805 365 70 5.240
Zugänge 1.741 215 23 1.979
Abgänge 0 335 0 335
Währungsdifferenzen -157 0 0 -157
Stand 31.12.2022 6.389 245 93 6.727
Buchwert 31.12.2022 12.058 358 28 12.444

Die Nutzungsrechte an Vermögenswerten entwickelten sich im Geschäftsjahr 2021 wie folgt:

Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung
Grundstücke und Bauten
T€
Fahrzeuge
T€
Geschäftsausstattung
T€
Summe
T€
Anschaffungskosten
Stand 01.01.2021
12.874 635 121 13.630
Zugänge 294 334 0 628
Abgänge 48 204 0 252
Währungsdifferenzen -47 1 0 -46
Stand 31.12.2021 13.073 766 121 13.960
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung
Grundstücke und Bauten
T€
Fahrzeuge
T€
Geschäftsausstattung
T€
Summe
T€
Kumulierte Abschreibungen
Stand 01.01.2021
3.168 316 47 3.531
Zugänge 1.713 232 23 1.968
Abgänge 48 183 0 231
Währungsdifferenzen -28 0 0 -28
Stand 31.12.2021 4.805 365 70 5.240
Buchwert 31.12.2021 8.268 401 51 8.720

Bezüglich der korrespondierenden Leasingverbindlichkeiten verweisen wir auf unsere Ausführungen unter Abschnitt "C. Erläuterungen zur Konzernbilanz (12) Lang- und kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten".

(3) Sachanlagen

Die Sachanlagen entwickelten sich im Geschäftsjahr 2022 wie folgt:

Andere Anlagen, Geleistete
Grundstücke und
Bauten
T€
Technische Anlagen
und Maschinen
T€
Betriebs- und
Geschäftsausstattung
T€
Anzahlungen und
Anlagen im Bau
T€
Summe
T€
Anschaffungs- und
Herstellungskosten
Stand 01.01.2022
43.881 14.860 39.729 6.910 105.380
Zugänge 322 491 2.325 7.159 10.297
Abgänge 71 8 1.149 66 1.294
Umbuchungen 0 282 2.733 -3.015 0
Währungsdifferenzen 433 -117 21 -54 283
Stand 31.12.2022 44.565 15.508 43.659 10.934 114.666
Grundstücke und
Bauten
T€
Technische Anlagen
und Maschinen
T€
Andere Anlagen,
Betriebs- und
Geschäftsausstattung
T€
Geleistete
Anzahlungen und
Anlagen im Bau
T€
Summe
T€
Kumulierte
Abschreibungen und
Wertminderungen
Stand 01.01.2022
7.989 10.909 27.744 0 46.642
Zugänge Abschreibungen 1.539 1.179 4.776 0 7.494
Abgänge 71 8 1.125 0 1.204
Umbuchungen 0 0 0 0 0
Währungsdifferenzen 153 -47 69 0 175
Stand 31.12.2022 9.610 12.033 31.464 0 53.107
Buchwerte
31.12.2022
34.955 3.475 12.195 10.934 61.559

Im Geschäftsjahr 2022 wurden, wie im Vorjahr, keine Fremdkapitalkosten nach IAS 23 (Fremdkapitalkosten) als Bestandteil der Anschaffungs- und Herstellungskosten aktiviert.

Im Geschäftsjahr 2022 waren, wie im Vorjahr, keine Wertminderungen vorzunehmen.

Die Sachanlagen entwickelten sich im Geschäftsjahr 2021 wie folgt:

Grundstücke und
Bauten
T€
Technische Anlagen
und Maschinen
T€
Andere Anlagen,
Betriebs- und
Geschäftsausstattung
T€
Geleistete
Anzahlungen und
Anlagen im Bau
T€
Summe
T€
Anschaffungs- und
Herstellungskosten
Stand 01.01.2021
41.406 12.434 35.983 6.025 95.848
Zugänge 2.013 1.880 3.197 2.842 9.932
Abgänge 0 0 902 0 902
Umbuchungen 63 573 1.311 -1.947 0
Währungsdifferenzen 399 -27 140 -10 502
Stand 31.12.2021 43.881 14.860 39.729 6.910 105.380
Buchwerte
31.12.2021
35.892 3.951 11.985 6.910 58.738
Stand 31.12.2021 7.989 10.909 27.744 0 46.642
Währungsdifferenzen 135 -9 139 0 265
Umbuchungen 0 0 0 0 0
Abgänge 0 0 827 0 827
Zugänge
Abschreibungen
1.435 1.270 4.021 0 6.726
Kumulierte
Abschreibungen und
Wertminderungen
Stand 01.01.2021
6.419 9.648 24.411 0 40.478
Grundstücke und
Bauten
T€
Technische Anlagen
und Maschinen
T€
Andere Anlagen,
Betriebs- und
Geschäftsausstattung
T€
Geleistete
Anzahlungen und
Anlagen im Bau
T€
Summe
T€

(4) Vorräte

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe

Die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe betragen zum 31. Dezember 2022 71.057 T€ (Vorjahr: 43.232 T€). Im Geschäftsjahr 2022 wurden Erträge in Höhe von 82 T€ (Vorjahr: 765 T€) sowie Aufwendungen in Höhe von 1.154 T€ (Vorjahr: 1.227 T€) aus der Veränderung der Wertberichtigungen auf Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe ergebniswirksam in den Umsatzkosten erfasst. Die Ergebniswirkungen ergaben sich in Bezug auf Risiken aus geminderter Verwertbarkeit.

Unfertige Erzeugnisse und Vertragserfüllungskosten

Die Bestände gliedern sich im Einzelnen wie folgt:

31.12.2022
T€
31.12.2021
T€
Unfertige Erzeugnisse 7.369 15.384
Vertragserfüllungskosten 26.937 18.754
Gesamt 34.306 34.138

sen wir auf unsere Ausführungen unter Abschnitt "B. Angewendete Rechnungslegungsmethoden – Umsatzrealisierung, Umsatzkosten, Forschungs- und Entwicklungskosten".

Fertige Erzeugnisse, Waren und geleistete Anzahlungen

Die Bestände gliedern sich im Einzelnen wie folgt:

31.12.2022
T€
31.12.2021
T€
Fertige Erzeugnisse 9.229 9.460
Waren 1.840 650
Geleistete Anzahlungen 1.198 1.288
Gesamt 12.267 11.398

Im Geschäftsjahr 2022 wurden Erträge in Höhe von 238 T€ (Vorjahr: 80 T€) und Aufwendungen in Höhe von 42 T€ (Vorjahr: 526 T€) aus der Veränderung der Wertberichtigungen auf fertige Erzeugnisse ergebniswirksam in den Umsatzkosten erfasst.

Von den innerhalb der Vorräte ausgewiesenen Beständen wird erwartet, dass diese zum überwiegenden Teil innerhalb von zwölf Monaten nach dem Abschlussstichtag realisiert werden. Ausgenommen hiervon sind Vertragserfüllungskosten in Höhe von 12.683 T€ (Vorjahr: 15.792 T€), deren Realisierung erst nach mehr als zwölf Monaten erwartet wird.

Im Geschäftsjahr 2022 wurden Erträge in Höhe von 350 T€ (Vorjahr: 364 T€) sowie Aufwendungen in Höhe von 206 T€ (Vorjahr: 471 T€) aus der Veränderung der Wertberichtigungen auf unfertige Erzeugnisse ergebniswirksam in den Umsatzkosten erfasst.

Bezüglich der bilanziellen Behandlung von Vertragserfüllungskosten im Rahmen von Entwicklungskooperationen verwei-

(5) Vertragsvermögenswerte

Die Vertragsvermögenswerte in Höhe von 22.753 T€ (Vorjahr: 22.261 T€) betreffen die Ansprüche von STRATEC auf Gegenleistungen für abgeschlossene, aber zum Bilanzstichtag noch nicht abgerechnete Leistungen. Die Vertragsvermögenswerte werden in die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen umgegliedert, wenn die Ansprüche unbedingt werden. Dies erfolgt in der Regel dann, wenn STRATEC eine Rechnung an den Kunden ausstellt bzw. ausgestellt hat.

Die Veränderung der Vertragsvermögenswerte im Geschäftsjahr 2022 resultiert aus dem Anstieg im Zusammenhang mit der Erfassung von Umsatzerlösen über einen Zeitraum im Rahmen von Entwicklungskooperationen, welche dem Segment Instrumentation zuzuordnen sind, sowie aus dem Rückgang bedingt durch Kundenzahlungen sowie einer Saldierung mit Vertragsverbindlichkeiten.

(6) Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (51.730 T€; Vorjahr: 37.184 T€) sind in Höhe von 51.730 T€ (Vorjahr: 37.184 T€) innerhalb eines Jahres fällig. Kreditorische Debitoren werden unter den finanziellen Verbindlichkeiten ausgewiesen.

In den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind Forderungen gegen verbundene Unternehmen in Höhe von 13 T€ (Vorjahr: 13 T€) enthalten. Die Forderungen setzen sich wie folgt zusammen:

Leistende
Gesellschaft
Leistungs
empfänger
31.12.2022
T€
31.12.2021
T€
STRATEC SE STRATEC
Biomedical
(Taicang) Co. Ltd.
13 13
Gesamt 13 13

Das Wertberichtigungskonto auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie auf Vertragsvermögenswerte entwickelte sich wie folgt:

2022
T€
2021
T€
Kumulierte Wertbe
richtigungen zum 01.01.
1.124 1.285
Aufwand in der
Berichtsperiode
316 200
Auflösung -108 -351
Inanspruchnahme 0 -12
Währungsdifferenzen -40 2
Kumulierte Wert
berichtigungen zum
31.12. 1.292 1.124

Die kumulierten Wertberichtigungen zum 31.12. betreffen in Höhe von 31 T€ (Vorjahr: 39 T€) die Vertragsvermögenswerte.

Im Geschäftsjahr 2022 entstanden, wie auch im Vorjahr, keine ergebniswirksamen Direktabschreibungen für die vollständige Ausbuchung von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Wertaufholungen waren, wie im Vorjahr, nicht vorzunehmen.

Alle Aufwendungen und Erträge aus der Veränderung der Wertberichtigungen und der Ausbuchung von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden, wie im Vorjahr, in den Vertriebskosten ausgewiesen.

Die Laufzeitbänder der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie die gebildete Wertberichtigung für die "erwarteten Kreditverluste" stellen sich wie folgt dar:

in T€ Bruttowert davon: zum Bilanzstichtag
nicht überfällig
davon: zum Bilanzstichtag in den
folgenden Zeitbändern überfällig
Bis zu
30 Tagen
Zwischen 30
und 90 Tagen
Mehr als
90 Tage
31.12.2022 52.978 43.576 4.498 2.704 2.200
Erwarteter
Kreditverlust
160 270 831
31.12.2021 38.256 27.988 6.966 1.469 1.833
Erwarteter
Kreditverlust
228 90 767

Die Ermittlung der "erwarteten Kreditverluste" erfolgte bei STRATEC nach einem differenzierten Verfahren, welches insbesondere die unterschiedlichen länderspezifischen Gegebenheiten, z. B. in Bezug auf Überfälligkeiten, berücksichtigte. Ferner wurde dem Umstand Rechnung getragen, dass insbesondere durch die STRATEC SE Warenkreditversicherungen zur Minimierung des Ausfallrisikos abgeschlossen wurden, welche teilweise auch das Ausfallrisiko der Tochtergesellschaften mit abdecken. Die (erwartete) Prämie für die Warenkreditversicherung wurde dabei als Ausgangspunkt für die Ermittlung der (erwarteten) Kreditverluste herangezogen.

(7) Finanzielle Vermögenswerte

Die finanziellen Vermögenswerte setzen sich wie folgt zusammen:

31.12.2022
T€
31.12.2021
T€
Anteile an verbundenen
Unternehmen
100 100
Anteile an börsen
notierten Gesellschaften
958 1.226
Übrige 3.885 3.787
Gesamt 4.943 5.113

Die Anteile an verbundenen Unternehmen in Höhe von 100 T€ (Vorjahr: 100 T€) sowie übrige finanzielle Vermögenswerte in Höhe von 3.439 T€ (Vorjahr: 3.474 T€) werden unter den langfristigen finanziellen Vermögenswerten ausgewiesen.

Anteile an verbundenen Unternehmen

Die Zusammensetzung der Anteile an verbundenen Unternehmen ist unter Abschnitt "B. Angewendete Rechnungslegungsmethoden – Konsolidierungskreis" erläutert. Der Bilanzansatz entwickelte sich wie folgt:

31.12.2022
T€
31.12.2021
T€
Buchwert 01.01. 100 100
Abgänge 0 0
Währungsdifferenzen 0 0
Gesamt 100 100

Anteile an börsennotierten Gesellschaften

Die Anteile an börsennotierten Gesellschaften wurden mit dem Schlusskurs der Wertpapierbörse mit dem höchsten Handelsvolumen zum Bilanzstichtag bewertet.

Im Geschäftsjahr 2022 wurden, wie im Vorjahr, Anteile an börsennotierten Gesellschaften weder erworben noch veräußert.

Die aus der Stichtagskursbewertung von Anteilen an börsennotierten Gesellschaften per Saldo resultierenden Aufwendungen in Höhe von 268 T€ (Vorjahr: 22 T€) wurden erfolgswirksam in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung im "übrigen Finanzergebnis" erfasst.

Übrige

In dem Posten "Übrige" sind im Wesentlichen erhaltene Zahlungen in Höhe von 3.000 T€ (Vorjahr: 3.000 T€) zur Absicherung von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen enthalten. Diese erhaltenen Zahlungen unterliegen vertraglich vereinbarten Verfügungsbeschränkungen, sodass STRATEC nur bei Eintritt bestimmter Bedingungen hierauf zugreifen kann. Der Ausweis der korrespondierenden Verbindlichkeiten erfolgt unter den langfristigen finanziellen Verbindlichkeiten in entsprechender Höhe. Darüber hinaus sind in dem Posten Ansprüche aus Mietkautionen in Höhe von 431 T€ (Vorjahr: 459 T€), Forderungen gegen Mitarbeiter in Höhe von 55 T€ (Vorjahr: 60 T€), Ausleihungen in Höhe von 21 T€ (Vorjahr: 26 T€) sowie debitorische Kreditoren in Höhe von 6 T€ (Vorjahr: 13 T€) enthalten.

(8) Übrige Forderungen und Vermögenswerte

Die übrigen Forderungen und Vermögenswerte setzen sich wie folgt zusammen:

31.12.2022
T€
31.12.2021
T€
Umsatzsteuer 7.527 6.940
Abgegrenzte
Aufwendungen
2.653 1.868
Übrige 322 269
Gesamt 10.502 9.077

Die übrigen Forderungen und sonstigen Vermögenswerte sind weder wertgemindert noch überfällig.

(9) Eigenkapital

Die einzelnen Bestandteile des Eigenkapitals, ihre Entwicklung in den Jahren 2021 und 2022 sowie die gezahlten Dividenden ergeben sich aus der Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung.

Gezeichnetes Kapital

Das Grundkapital der STRATEC SE beträgt zum Bilanzstichtag 12.158 T€ (Vorjahr: 12.128 T€). Das Grundkapital ist in 12.157.841 Stückaktien (Vorjahr: 12.127.995) eingeteilt. Die Anteile sind voll einbezahlt und lauten auf den Namen. Jede Aktie hat ein Stimmrecht.

Die Erhöhung des Grundkapitals um 30 T€ (Vorjahr: 25 T€) resultiert aus der Ausgabe von 29.846 Bezugsaktien (Vorjahr: 25.050) aus bedingten Kapitalien im Rahmen der Aktienoptionsprogramme. Die Kapitalerhöhung war zum Bilanzstichtag noch nicht in das Handelsregister eingetragen. Die Eintragung erfolgte am 13. Januar 2023.

Genehmigtes Kapital

Nach § 4 Ziffer 4.5. der Satzung ist der Vorstand ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats, das Grundkapital der Gesellschaft bis zum 7. Juni 2025 einmalig oder mehrmals, insgesamt jedoch höchstens um 2.400.000,00 € durch Ausgabe von höchstens 2.400.000 neuen Aktien gegen Bar- und/oder Sacheinlagen zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2020/I). Dabei ist den Aktionären grundsätzlich ein Bezugsrecht einzuräumen. Unter bestimmten, in der Satzung definierten Voraussetzungen ist der Vorstand jedoch berechtigt das Bezugsrecht insgesamt bis zu einem Betrag von 10% des zum Zeitpunkt des Wirksamwerdens der Ermächtigung oder – falls dieser Wert geringer ist – des zum Zeitpunkt der Ausnutzung dieser Ermächtigung bestehenden Grundkapitals auszuschließen. Das genehmigte Kapital beträgt zum 31. Dezember 2022 2.400.000,00 €.

Bedingte Kapitale

Nach § 4 Ziffer 4.6. erster Absatz der Satzung besteht ein Bedingtes Kapital VI/2013. Diese bedingte Kapitalerhöhung dient der Gewährung von Bezugsrechten (Aktienoptionsrechten) bis zum 5. Juni 2018 nach Maßgabe des Hauptversammlungsbeschlusses vom 6. Juni 2013. Mit Beschluss der Hauptversammlung vom 30. Mai 2018 wurde das Bedingte Kapital VI/2013 auf 190.000,00 € reduziert und die Ermächtigung zur Gewährung von Aktienoptionen vom 6. Juni 2013 insoweit aufgehoben, als dass daraus keine neuen Optionen mehr gewährt werden dürfen, sondern nur noch bestehende Optionen genutzt werden können. Die neuen Aktien nehmen jeweils vom Beginn des Geschäftsjahres, in dem sie ausgegeben werden, am Gewinn teil. Das Bedingte Kapital VI/2013 beträgt zum 31. Dezember 2022 1.500,00 €.

Nach § 4 Ziffer 4.6. zweiter Absatz der Satzung besteht ein Bedingtes Kapital VIII/2018. Diese bedingte Kapitalerhöhung dient der Gewährung von Bezugsrechten (Aktienoptionsrechten) bis zum 29. Mai 2023 nach Maßgabe des Hauptversammlungsbeschlusses vom 30. Mai 2018. Die bedingte Kapitalerhöhung wird nur insoweit durchgeführt, wie die Inhaber von Aktienoptionen von ihrem Bezugsrecht Gebrauch machen. Die neuen Aktien nehmen jeweils vom Beginn des Geschäftsjahres, in dem sie ausgegeben werden, am Gewinn teil. Das Bedingte Kapital VIII/2018 beträgt zum 31. Dezember 2022 783.654,00 €.

Ferner besteht nach § 4 Ziffer 4.7. der Satzung ein Bedingtes Kapital IX/2020 in Höhe von 800.000,00 €. Diese bedingte Kapitalerhöhung dient ausschließlich der Gewährung von bis zu 800.000 neuen Aktien an die Inhaber bzw. Gläubiger von Wandel- oder Optionsschuldverschreibungen, die gemäß Beschluss der Hauptversammlung vom 8. Juni 2020 bis zum 7. Juni 2025 durch die Gesellschaft oder durch unmittelbare oder mittelbare Mehrheitsbeteiligungsgesellschaften der Gesellschaft ausgegeben werden. Das Bedingte Kapital IX/2020 beträgt zum 31. Dezember 2022 800.000,00 €.

Die bedingten Kapitale betragen per 31. Dezember 2022 1.585.154,00 € (Vorjahr: 1.615.000,00 €).

Aktienoptionsprogramme

Zum 31. Dezember 2022 bestehen, wie im Vorjahr, zwei Aktienoptionsprogramme (anteilsbasierte Vergütung mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumente). Diese Aktienoptionsprogramme sind im besonderen Maße geeignet, einen nachhaltigen Leistungsanreiz für Mitglieder des Vorstands und Arbeitnehmer der STRATEC SE sowie Mitglieder der Geschäftsführungen der mit der STRATEC SE verbundenen Unternehmen sowie deren Arbeitnehmern zu bewirken und damit im Interesse von STRATEC und der Aktionäre zu einer Steigerung des Unternehmenswerts der Gesellschaft beizutragen.

Den einzelnen Mitgliedern des Vorstands wurden in den Geschäftsjahren 2015 bis 2017 keine Aktienoptionen gewährt, sondern sie erhielten Aktienwertsteigerungsrechte (anteilsbasierte Vergütung mit Barausgleich, SARs) als variable Vergütungskomponente mit langfristiger Anreizwirkung. Seit dem Geschäftsjahr 2018 erfolgt eine Modifikation dahingehend, dass nicht mehr ausschließlich Aktienwertsteigerungsrechte (SARs), sondern im Verhältnis 75% zu 25% auch wieder Aktienoptionen gewährt werden.

Hinsichtlich Wartezeit, Erfolgsziele, Verfall, Begrenzung und Ausübungsfenster gelten insbesondere die folgenden Bedingungen:

Die gewährten Aktienoptionen können vollständig frühestens nach Ablauf einer Wartezeit von vier Jahren sowie unter Erfüllung folgender Marktbedingungen ausgeübt werden:

  • Steigerung des Kurses der STRATEC-Aktie zwischen dem Gewährungstag und dem Tag des Ablaufs der Wartezeit um mindestens zwanzig Prozent gegenüber dem Ausübungspreis.
  • Wird dieses Erfolgsziel nach Ablauf der Wartezeit von vier Jahren nicht erreicht, so können die gewährten Aktienoptionen bis zu deren Laufzeitende ausgeübt werden, wenn der

Schlusskurs der STRATEC-Aktie am letzten Börsenhandelstag im elektronischen Handelssystem der Frankfurter Wertpapierbörse (XETRA) an dem Tag, der dem jeweiligen Ausübungstag vorausgeht, seit dem Tag der Ausgabe der Aktienoptionen pro vollendetem Kalendermonat um durchschnittlich 0,417 % des Ausübungspreises gestiegen ist.

Nach Ablauf der Laufzeit von sieben Jahren nach Gewährung verfallen die Aktienoptionsrechte entschädigungslos.

Soweit Aktienoptionen an Mitgliedern des Vorstands gewährt werden besteht darüber hinaus eine Begrenzung insofern, wenn an dem Börsenhandelstag vor dem Tag der Ausübung der Aktienoptionen der Schlusskurs der STRATEC-Aktie im elektronischen Handelssystem der Frankfurter Wertpapierbörse (XE-TRA) den Ausübungspreis um mehr als 200% übersteigt, womit sich der Ausübungspreis in dem Umfang erhöht, so dass die Differenz nur 200% des ursprünglichen Ausübungspreises beträgt.

Die Aktienoptionsrechte können, nach Erfüllung der Wartefrist und Erfolgsziele, jeweils nur an den zehn folgenden Handelstagen des elektronischen Handelssystems der Frankfurter Wertpapierbörse (XETRA) nach Stattfinden der ordentlichen Hauptversammlung oder nach Veröffentlichung der endgültigen 6-Monats-Ergebnisse, sofern diese Veröffentlichung nach der ordentlichen Hauptversammlung für das jeweilige vorangegangene Geschäftsjahr stattfindet oder 9-Monats-Ergebnisse (Ausübungsfenster) unabhängig voneinander in mehreren der vorgenannten Ausübungsfenster ausgeübt werden.

Den jeweiligen Aktienoptionsprogrammen, den Berechnungen des beizulegenden Zeitwerts mittels des sogenannten Black-Scholes-Optionspreismodells unter Anwendung der Monte-Carlo-Simulation sowie der Ermittlung des Personalaufwands in den einzelnen Perioden (nach Berücksichtigung der Personalfluktuation) liegen im Wesentlichen die folgenden Parameter zugrunde (die erwartete Volatilität wurde dabei jeweils aus der historischen Volatilität abgeleitet):

Gewährt im Jahr: 2022 2021 2020 2019 2018
Gewährte Optionsrechte (Anzahl Aktien) 45.132 43.850 43.100 47.350 47.850
Gewichteter Ausübungspreis (in €) 101,59 119,66 76,81 59,76 60,05
Erwartete Volatilität 39,79 39,29 35,63 35,78 33,72
des Aktienkurses in% bis 40,83 bis 40,40 bis 38,39 bis 36,20 bis 35,83
Erwarteter Dividendenertrag in% 0,69 0,60 0,66 1,11 1,09
bis 1,07 bis 0,78 bis 1,28 bis 1,54 bis 1,45
Risikofreier Zinssatz in% -0,25 -0,68 -0,77 -0,70 0,08
bis 2,03 bis -0,44 bis -0,51 bis -0,07 bis 0,34
Unterstellte Fluktuation der 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50
Bezugsberechtigten in% bis 7,00 bis 5,00 bis 5,00 bis 5,00 bis 5,00
Beizulegender Zeitwert der Optionsrechte zum
Gewährungszeitpunkt (in T€)
1.398 1.608 1.016 731 787

Im Rahmen der Monte-Carlo-Simulation wurden die vorstehend beschriebenen Marktbedingungen sowie die Begrenzung in die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts der Optionsrechte entsprechend einbezogen.

Der gewichtete Durchschnitt der beizulegenden Zeitwerte der im Geschäftsjahr 2022 gewährten Optionsrechte beträgt 30,96 € (Vorjahr: 36,68 €).

Der gewichtete Durchschnittsaktienkurs wurde bei der Berechnung des beizulegenden Zeitwerts der im Geschäftsjahr 2022 gewährten Optionsrechte mit 99,21 € (Vorjahr: 118,56 €) berücksichtigt.

Das Ausübungsverhalten der Teilnehmer wurde hierbei insoweit berücksichtigt, als dass von einem ökonomischen Ausübungsverhalten ausgegangen wurde.

Einen zusammenfassenden Überblick über die Entwicklung der Aktienoptionsrechte für die Geschäftsjahre von 2021 bis 2022 gibt der folgende Optionsspiegel:

Vorstand Arbeitnehmer Summe
Aktienoptions
rechte
Anzahl der
Optionen
Gewichteter
Ausübungspreis
in €
Anzahl der
Optionen
Gewichteter
Ausübungspreis
in €
Anzahl der
Optionen
Gewichteter
Ausübungspreis
in €
Am 31.12.2021
ausstehend
40.000 72,43 128.150 81,77 168.150 79,55
davon ausübbar 0 n/a 0 n/a 0 n/a
Gewährt 9.557 117,52 35.575 97,31 45.132 101,59
Ausgeübt 10.000 56,50 19.846 59,40 29.846 58,43
Verfallen 0 0,00 0 0,00 0 0,00
Verwirkt 0 0,00 500 134,08 500 134,08
Am 31.12.2022
ausstehend
39.557 87,35 143.379 88,54 182.936 88,29
davon ausübbar 0 n/a 8.504 59,82 8.504 59,82
Vorstand
Arbeitnehmer
Summe
Aktienoptions
rechte
Anzahl der
Optionen
Gewichteter
Ausübungspreis
in €
Anzahl der
Optionen
Gewichteter
Ausübungspreis
in €
Anzahl der
Optionen
Gewichteter
Ausübungspreis in
Am 31.12.2020
ausstehend
30.000 58,91 129.850 63,87 159.850 62,94
davon ausübbar 0 n/a 500 52,61 500 52,61
Gewährt 10.000 113,00 33.850 121,47 43.850 119,54
Ausgeübt 0 n/a 25.050 50,51 25.050 50,51
Verfallen 0 n/a 0 n/a 0 n/a
Verwirkt 0 n/a 10.500 62,93 10.500 62,93
Am 31.12.2021
ausstehend
40.000 72,43 128.150 81,77 168.150 79,55
davon ausübbar 0 n/a 0 n/a 0 n/a

Der beizulegende Zeitwert der Aktienoptionsrechte wird aufwandswirksam auf die vereinbarten Sperrfristen verteilt und führt in gleicher Höhe zu einer Dotierung der Kapitalrücklage. Für das Geschäftsjahr 2022 ergibt sich ein Aufwand aus der anteilsbasierten Vergütung mit Ausgleich durch Eigenkapitalinstrumenten in Höhe von 1.214 T€ (Vorjahr: 919 T€). Eine Anpassung des zum Zeitpunkt der jeweiligen Gewährung berechneten Aufwands in den Folgeperioden war aufgrund konstanter bzw. geringfügiger Personalfluktuation nicht erforderlich.

möglichen vorgegebenen Ausübungsfenster, zum Erwerb von insgesamt bis zu 8.504 Aktien zu einem Gesamtausübungspreis in Höhe von 509 T€.

Der gewichtete Durchschnittsaktienkurs am Tag der Ausübung der im Geschäftsjahr 2022 ausgeübten Optionsrechte beträgt 89,71 € (Vorjahr: 124,01 €).

Die zum 31. Dezember 2022 ausübbaren 8.504 Aktienoptionsrechte (Vorjahr: 0) berechtigen, innerhalb der zukünftigen

Die gewichteten Ausübungspreise und der gewichtete Durchschnitt der restlichen Vertragslaufzeiten für die am Ende der Berichtsperiode ausstehenden Aktienoptionen ergeben sich aus der folgenden Tabelle:

2022
Bandbreite in € Anzahl Aktienoptionen Gewichteter
Ausübungspreis in €
Gewichtete restliche
Vertragslaufzeit in Monaten
55,01 – 60,00 32.704 56,33 39,7
60,01 – 65,00 32.750 62,19 48,8
65,01 – 70,00 17.150 67,59 45,2
70,01 – 75,00 1.500 71,18 25,4
80,01 – 85,00 3.800 80,84 74,9
85,01 – 90,00 13.775 85,54 83,2
100,01 – 105,00 13.500 105,00 74,7
110,01 – 115,00 30.000 113,00 63,1
115,01 – 120,00 15.057 117,18 74,0
120,01 – 125,00 2.800 120,48 57,8
125,01 – 130,00 9.350 125,92 62,2
130,01 – 135,00 6.550 134,08 71,0
135,01 – 140,00 4.000 138,84 61,9
Gesamt 182.936 88,29 58,0

2021

Bandbreite in € Anzahl Aktienoptionen Gewichteter
Ausübungspreis in €
Gewichtete restliche
Vertragslaufzeit in Monaten
55,01 – 60,00 59.050 56,51 49,5
60,01 – 65,00 32.750 62,19 60,9
65,01 – 70,00 17.150 67,59 57,4
70,01 – 75,00 5.000 71,18 37,6
80,01 – 85,00 1.000 82,36 66,9
110,01 – 115,00 30.000 113,00 75,3
120,01 – 125,00 2.800 120,48 70,0
125,01 – 130,00 9.350 125,92 74,3
130,01 – 135,00 7.050 134,08 83,2
135,01 – 140,00 4.000 138,84 74,1
Gesamt 168.150 79,55 60,6

Mitarbeiterbeteiligungsprogramm

Im Vorjahr erhielten alle berechtigten Mitarbeiter der STRATEC SE als Bestandteil der Vergütung vier Belegschaftsaktien im Rahmen des Mitarbeiterprogramms. Insgesamt wurden im Vorjahr dabei 1.680 eigene Anteile der STRATEC SE in die jeweiligen Depots der teilnehmenden Mitarbeiter übertragen. Im Zusammenhang mit dem Mitarbeiterbeteiligungsprogramm wurden im Vorjahr 222 T€ sowohl als Aufwand als auch in der Kapitalrücklage erfasst, die durch die Übertragung von eigenen Anteilen anschließend um 30 T€ gemindert wurde. Im Geschäftsjahr 2022 wurden keine Belegschaftsaktien im Rahmen des Mitarbeiterbeteiligungsprogramms der STRATEC SE ausgegeben.

Kapitalrücklage

Die Kapitalrücklage in Höhe von 35.145 T€ (Vorjahr: 32.217 T€) enthält im Wesentlichen das Aufgeld aus der Ausgabe von Aktien abzüglich der Kosten zur Eigenkapitalbeschaffung nach Steuern. Des Weiteren ist darin der als Aufwand erfasste Vorteil aus der Gewährung von Aktienoptionen bzw. aus dem Mitarbeiterbeteiligungsprogramm sowie die Differenz aus Rückkauf und Wiederausgabe von eigenen Anteilen enthalten.

Gewinnrücklagen

Die Gewinnrücklagen enthalten die in der Vergangenheit erzielten kumulierten Konzernergebnisse, soweit diese nicht ausgeschüttet wurden, erfolgsneutrale Übertragungen aus dem übrigen Eigenkapital sowie die freien Gewinnrücklagen. Die freien Gewinnrücklagen sind durch Einstellungen im Rahmen der gesetzlichen Ermächtigung zur Gewinnverwendung von Vorstand und Aufsichtsrat der STRATEC SE nach § 58 Absatz 2 Aktiengesetz (AktG) entstanden.

Die Gewinnrücklagen unterteilen sich danach wie folgt:

31.12.2022
T€
31.12.2021
T€
Freie Gewinnrücklagen 19.392 19.392
Kumulierte
Konzernergebnisse
163.431 145.729
Gesamt 182.823 165.121

Die kumulierten Ergebnisse entwickelten sich im Geschäftsjahr wie folgt:

T€
Kumulierte Ergebnisse 31.12.2021 145.729
Konzernergebnis 2022 29.223
Ausschüttung (Dividende für 2021) -11.521
Kumulierte Ergebnisse 31.12.2022 163.431

Übriges Eigenkapital

Das übrige Eigenkapital in Höhe von -4.907 T€ (Vorjahr: -3.672 T€) beinhaltet die Währungsumrechnungsrücklage, die kumulierten versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste aus der Neubewertung von Pensionen sowie hieraus resultierende latente Steuern.

Die am Stichtag ausgewiesene Währungsumrechnungsrücklage in Höhe von -4.973 T€ (Vorjahr: -1.592 T€) betrifft im Wesentlichen Umrechnungsdifferenzen aus der Umrechnung der Einzelabschlüsse von Gesellschaften, deren funktionale Währung nicht der Euro ist, sowie aus der erfolgsneutralen Stichtagsumrechnung von konzerninternen Net Investments. Die Veränderung wird in der Gesamtergebnisrechnung in dem Posten Umrechnungsdifferenzen aus der Umrechnung ausländischer Geschäftsbetriebe ausgewiesen.

Die im Eigenkapital über das sonstige Ergebnis erfassten Beträge setzen sich wie folgt zusammen:

Stand
01.01.2022
T€
Sonstiges Ergebnis
T€
Stand
31.12.2022
T€
Pensionen -2.427 2.486 59
Latente Steuern 347 -340 7
Währungsrücklage -1.562 -3.388 -4.950
Latente Steuern -30 7 -23
Gesamt -3.672 -1.235 -4.907
Stand
01.01.2021
T€
Sonstiges Ergebnis
T€
Stand
31.12.2021
T€
Pensionen -2.726 299 -2.427
Latente Steuern 412 -65 347
Währungsrücklage -3.157 1.595 -1.562
Latente Steuern 60 -90 -30
Gesamt -5.411 1.739 -3.672

Eigene Anteile

Mit Beschluss der Hauptversammlung vom 8. Juni 2020 wurde die STRATEC SE ermächtigt, bis zum 7. Juni 2025 einmalig, mehrfach, ganz oder in Teilbeträgen eigene Anteile bis zu insgesamt zehn von Hundert des am 8. Juni 2020 bestehenden Grundkapitals zu jedem zulässigen Zweck im Rahmen der gesetzlichen Beschränkungen zu bestimmten Konditionen zu erwerben. Die Ermächtigung darf dabei nicht zum Handel in eigenen Anteilen ausgenutzt werden. Auf die neu erworbenen eigenen Anteile dürfen zusammen mit den eigenen Anteilen, die die Gesellschaft bereits erworben hat und noch besitzt, zu keinem Zeitpunkt mehr als zehn von Hundert des Grundkapitals entfallen. Der Erwerb der eigenen Anteile kann über die Börse, mittels eines öffentlichen Kaufangebotes, mittels einer öffentlichen Aufforderung zur Abgabe von Verkaufsangeboten oder durch Abgabe von Andienungsrechten an die Aktionäre erfolgen.

Die STRATEC SE hat von der Ermächtigung zum Erwerb eigener Anteile im Geschäftsjahr 2022, wie im Vorjahr, keinen Gebrauch gemacht. Es ist derzeit nicht beabsichtigt, die zurückgekauften Anteile einzuziehen. Vielmehr erhält sich die STRATEC SE den finanziellen Handlungsspielraum für Akquisitionen und zur Absicherung der Wachstumsstrategie. Darüber hinaus behält sich die STRATEC SE vor, die zurückgekauften eigenen Anteile auch zu weiteren Zwecken zu verwenden, die im Einklang mit der Ermächtigung der Hauptversammlung stehen.

Die STRATEC SE hält zum Bilanzstichtag, wie im Vorjahr, 1.899 eigene Anteile. Die Veränderung von 1.680 im Vorjahr ist auf die Hingabe von eigenen Anteilen im Zusammenhang mit dem Mitarbeiterbeteiligungsprogramm zurückzuführen. Die eigenen Anteile werden mit den Anschaffungskosten von insgesamt 35 T€ (Vorjahr: 35 T€) gesondert im Eigenkapital ausgewiesen.

Gewinnverwendung

Nach dem deutschen Aktiengesetz bemisst sich die an die Aktionäre ausschüttbare Dividende nach dem Bilanzgewinn, der in dem nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuches aufgestellten Jahresabschluss der STRATEC SE ausgewiesen wird.

Im Geschäftsjahr 2022 wurde für das Geschäftsjahr 2021 eine Dividende in Höhe von 0,95 € (Vorjahr: 0,90 €) je dividendenberechtigter Aktie, insgesamt 11.521 T€ (Vorjahr: 10.889 T€), gezahlt.

Der Vorstand empfiehlt im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat, von dem nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften (HGB) ermittelten Bilanzgewinn der STRATEC SE in Höhe von 98.126 T€ eine Ausschüttung in Höhe von 11.791.263,74 € bzw. 0,97 € je dividendenberechtigter Aktie vorzunehmen und den verbleibenden Betrag in Höhe von 86.335 T€ auf neue Rechnung vorzutragen. Die vorgeschlagene Dividende ist abhängig von der Genehmigung durch die Hauptversammlung und wurde nicht als Verbindlichkeit im Konzernabschluss erfasst.

Per 31. Dezember 2022 wurde durch Vorstand und Aufsichtsrat im Rahmen der Erstellung des handelsrechtlichen Jahresabschlusses der STRATEC SE von dem Jahresergebnis 2022, wie im Vorjahr, keine Einstellung in die freien Gewinnrücklagen vorgenommen.

(10) Pensionsrückstellungen

Die betriebliche Altersversorgung kann grundsätzlich in beitrags- und leistungsorientierte Versorgungspläne unterschieden werden.

Bei beitragsorientierten Versorgungsplänen geht STRATEC über die Entrichtung von Beitragszahlungen an einen externen staatlichen oder privaten Versorgungsträger hinaus keine weiteren rechtlichen oder faktischen Verpflichtungen ein. Die laufenden Beiträge werden bei Fälligkeit im Personalaufwand erfasst. Diese beliefen sich im Geschäftsjahr 2022 auf 4.857 T€ (Vorjahr: 4.671 T€). Darin enthalten sind Arbeitgeberbeiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung in Deutschland in Höhe von 2.689 T€ (Vorjahr: 2.715 T€).

Zum Bilanzstichtag bestehen ferner leistungsorientierte Versorgungspläne gegenüber den Vorstandsmitgliedern in Deutschland sowie gegenüber Arbeitnehmern in Österreich und der Schweiz. Zur Absicherung der Pensionsverpflichtung in Deutschland wurden teilweise Rückdeckungsversicherungen abgeschlossen. Die Durchführung der Versorgungspläne in der Schweiz erfolgt entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen mittels einer externen Pensionskasse. Im Zusammenhang mit den leistungsorientierten Versorgungsplänen ist STRATEC neben den allgemeinen versicherungsmathematischen Risiken wie dem Zinsänderungsrisiko, dem Renten- und Einkommenssteigerungsrisiko und dem Risiko der steigenden Lebenserwartung auch dem Kapitalmarktrisiko aus der Anlage des Planvermögens ausgesetzt.

Die Pensionsverpflichtung wird in der Konzernbilanz saldiert mit den verpfändeten Aktivwerten der Rückdeckungsversicherungen ausgewiesen.

Die Ermittlung des Barwerts der Pensionsverpflichtungen erfolgt anhand des versicherungsmathematischen Verfahrens der Projected-Unit-Credit-Methode. Dabei werden unter Berücksichtigung von Trendannahmen die zukünftigen Verpflichtungen auf Basis der zum Geschäftsjahresende anteilig erworbenen Leistungsansprüche bewertet.

*

Folgende versicherungsmathematischen Annahmen wurden dabei zur Berechnung des Barwerts der Pensionsverpflichtungen zugrunde gelegt:

Deutschland
31.12.2022
Österreich
31.12.2022
Schweiz
31.12.2022
Abzinsungssatz 3,69% 3,49% 2,30%
Zukünftige
Einkommenssteigerungen
0,00% 3,00% 1,80%
Zukünftige
Rentensteigerungen
0,00%–1,80% 0,00% 0,00%
Fluktuationsrate 1,50% 0,00% *
Durchschnittliche
Duration
*** 10,8 Jahre * *

Deutschland 31.12.2021 Österreich 31.12.2021 Schweiz 31.12.2021 Abzinsungssatz 1,08% 1,00% 0,40% Zukünftige Einkommenssteigerungen 0,00% 2,00% 1,80% Zukünftige Rentensteigerungen 0,00%–1,00% 0,00% 0,00% Fluktuationsrate 0,50%–1,50% 0,00% * Durchschnittliche Duration * * * 12,0 Jahre * *

Fluktuationsrate gestaffelt nach Männern und Frauen sowie Alter. Die Bandbreite der Fluktuationsrate für Männer beträgt, wie im Vorjahr, dabei nach dem Bundesgesetz über berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVG) in der Schweiz 1,66% bis 31,00%, die für Frauen wie im Vorjahr, 2,15%– 27,58%.

** Die Bandbreite der durchschnittlichen Duration beträgt bei der STRATEC Switzerland AG 14,7 Jahre (Vorjahr: 19,0 Jahre) und bei der STRATEC Services AG

14,5 Jahre (Vorjahr: 18,8 Jahre). *** Die durchschnittliche Duration beträgt für Versorgungszusagen mit versicherungs-

förmigen Durchführungswegen 18,7 Jahre (Vorjahr: 21,5 Jahre) und für unmittelbare Versorgungszusagen 9,8 Jahre (Vorjahr: 10,8 Jahre).

Die wesentlichen Annahmen zur Lebenserwartung wurden für Deutschland, wie im Vorjahr, aus den biometrischen RICHT-TAFELN 2018 G von Prof. Dr. Klaus Heubeck, für Österreich, wie im Vorjahr, aus der AVÖ 2018-P Pagler & Pagler Generationentafel sowie für die Schweiz aus der BVG 2020 Generationstafel entnommen.

Die für die Berechnung des Barwerts der Pensionsverpflichtungen zum Bilanzstichtag des Vorjahres angesetzten Prämissen gelten für die Ermittlung des Zinsaufwands und des laufenden Dienstzeitaufwands im folgenden Geschäftsjahr.

Die Veränderungen des Anwartschaftsbarwerts (DBO) und des Planvermögens im Geschäftsjahr stellen sich wie folgt dar:

2022
T€
2021
T€
Anwartschaftsbarwert der Pensions
verpflichtungen (DBO) Stand 01.01.
15.275 13.345
Übertragungen aufgrund Arbeitgeberwechsel 902 1.049
Laufender Dienstzeitaufwand 1.086 986
Nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand 0 -356
Aufzinsung der Pensionsverpflichtungen 95 46
Geleistete Zahlungen -108 -30
Beiträge zum Versorgungsplan durch
Arbeitnehmer
538 404
Neubewertungen der Pensionsverpflichtungen
Versicherungsmathematische
Gewinne (-)/Verluste (+)
aus Änderungen der
• finanziellen Annahmen -3.811 -646
• demographischen Annahmen 0 -620
• erfahrungsbedingten Anpassungen 85 621
Währungsdifferenzen 529 476
Anwartschaftsbarwert der Pensions
verpflichtungen (DBO) Stand 31.12.
14.591 15.275
2022
T€
2021
T€
Beizulegender Zeitwert des
Planvermögens Stand 01.01.
9.902 7.725
Übertragungen aufgrund Arbeitgeberwechsel 902 1.049
Beiträge zum Planvermögen
durch Arbeitgeber
874 716
Beiträge zum Planvermögen
durch Arbeitnehmer
538 404
Zinserträge des Planvermögens 61 26
Neubewertung des Planvermögens
• Aufwand (Vorjahr: Ertrag) aus Planvermögen
(ohne Zinserträge)
-1.240 -346
Währungsdifferenzen 402 328
Beizulegender Zeitwert des
Planvermögens Stand 31.12.
11.439 9.902

Zur Ermittlung des Finanzierungsstatus bzw. der Nettoverpflichtung wird dem Anwartschaftsbarwert der extern finanzierten Verpflichtungen der beizulegende Zeitwert des Planvermögens gegenübergestellt.

Der in der Gewinn- und Verlustrechnung erfolgswirksam erfasste Pensionsaufwand der Berichtsperiode für leistungsorientierte Zusagen setzt sich aus den nachstehenden Posten zusammen:

31.12.2022
T€
31.12.2021
T€
Pensionspläne in Deutschland
• Anwartschaftsbarwert der
Pensionsverpflichtungen
2.103 2.802
• Beizulegender Zeitwert des Planvermögens 1.847 2.403
Finanzierungsstatus =
Nettoverpflichtung
256 399
Pensionspläne in Österreich
• Anwartschaftsbarwert der
Pensionsverpflichtungen
• Beizulegender Zeitwert des Planvermögens
1.383
0
1.553
0
Finanzierungsstatus =
Nettoverpflichtung
1.383 1.553
Pensionspläne in der Schweiz
• Anwartschaftsbarwert der
Pensionsverpflichtungen
• Beizulegender Zeitwert des Planvermögens
11.105
9.592
10.920
7.499
Finanzierungsstatus =
Nettoverpflichtung
1.513 3.421
Gesamt
• Anwartschaftsbarwert der
Pensionsverpflichtungen
• Beizulegender Zeitwert des Planvermögens
14.591
11.439
15.275
9.902
Finanzierungsstatus =
Nettoverpflichtung
3.152 5.373
2022
T€
2021
T€
Laufender Dienstzeitaufwand 1.086 986
Nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand 0 -356
Aufzinsung der Pensionsverpflichtungen 95 46
Zinserträge des Planvermögens -61 -26
In der GuV erfasster Anteil
des Pensionsaufwands
1.120 650

Der Dienstzeitaufwand wird bei den einzelnen Funktionsbereichen berücksichtigt, während die übrigen Komponenten des in der Gewinn- und Verlustrechnung erfassten Anteils des Pensionsaufwands saldiert in dem Posten Finanzerträge oder -aufwendungen im Finanzergebnis enthalten sind.

In der Konzern-Gesamtergebnisrechnung wurden die folgenden Beträge erfolgsneutral im "sonstigen Ergebnis" erfasst:

2022
T€
2021
T€
Neubewertung der Nettoverpflichtung:
Ertrag aus Planvermögen (ohne Zinserträge) 1.240 346
Versicherungsmathematische
Gewinne (-)/ Verluste (+)
aus Änderungen der
• finanziellen Annahmen -3.811 -646
• demographischen Annahmen 0 -620
• erfahrungsbedingten Anpassungen 85 621
Im sonstigen Ergebnis erfasste Beträge -2.486 -299

Das Planvermögen entfällt auf die Versorgungspläne in Deutschland und in der Schweiz. Die abgeschlossenen Rückdeckungsversicherungen in Deutschland legen dabei überwiegend in festverzinslichen Wertpapieren an. Bei der Auswahl werden unter anderem Rating und Eigenkapitalausstattung der Emittenten berücksichtigt. Die Anlagestrategie dient vorwiegend der Erzielung laufender Zinseinnahmen und Kapitalerhalt bei geringer Volatilität. Für die Rückdeckungsversicherungen existieren keine an einem "aktiven Markt" notierten Preise. Die Gesellschaften in der Schweiz sind dem vollversicherten Vertrag der Sammelstiftung BVG der Allianz Suisse angeschlossen und es besteht ein Rückdeckungsvertrag zwischen der Sammelstiftung und der Allianz Suisse Lebensversicherungs-Gesellschaft.

Die Nettoverpflichtung entwickelte sich wie folgt:

2022
T€
2021
T€
Nettoverpflichtung Stand 01.01. 5.373 5.620
In der GuV erfasster Anteil
des Pensionsaufwands
1.120 650
Im sonstigen Ergebnis erfasste Beträge -2.486 -299
Geleistete Zahlungen -108 -30
Beiträge zum Planvermögen
durch Arbeitgeber
-874 -716
Währungsdifferenzen 127 148
Nettoverpflichtung Stand 31.12. 3.152 5.373

Wesentliche versicherungsmathematische Annahmen zur Ermittlung der Pensionsverpflichtungen von STRATEC sind, abhängig vom jeweiligen Land, die in den nachfolgenden Sensitivitätsanalysen dargestellten Parameter Abzinsungssatz, zukünftige Einkommenssteigerungen sowie der Zinssatz für das Altersguthaben. Die Sensitivitätsanalysen zeigen wie die leistungsorientierte Verpflichtung durch mögliche Änderungen der entsprechenden Annahmen, bei Konstanz der anderen Annahmen, beeinflusst worden wäre.

In Deutschland ergeben sich bei einer Variation um 50 Basispunkte folgende Sensitivitäten des Barwerts der leistungsorientierten Verpflichtung:

Deutschland 2022
T€
2021
T€
Abzinsungssatz +0,50% -164 -258
Abzinsungssatz -0,50% 184 294

In Österreich ergeben sich bei einer Variation um 50 Basispunkte folgende Sensitivitäten des Barwerts der leistungsorientierten Verpflichtung:

Österreich 2022
T€
2021
T€
Abzinsungssatz +0,50% -68 -89
Abzinsungssatz -0,50% 79 97
Einkommenssteigerung +0,50% 77 94
Einkommenssteigerung -0,50% -68 -88

In der Schweiz ergeben sich bei einer Variation um 25 Basispunkte folgende Sensitivitäten des Barwerts der leistungsorientierten Verpflichtung:

Schweiz 2022
T€
2021
T€
Abzinsungssatz +0,25% -383 -493
Abzinsungssatz -0,25% 413 536
Einkommenssteigerung +0,25% 68 85
Einkommenssteigerung -0,25% -67 -85
Zinssatz Altersguthaben +0,25% 192 214
Zinssatz Altersguthaben -0,25% -187 -208

Für das folgende Geschäftsjahr 2023 werden Dotierungen in das Planvermögen durch STRATEC in Höhe von 1.424 T€ (Vorjahr: 1.219 T€) erwartet. Auszahlungen aus dem Planvermögen werden nicht erwartet.

(11) Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

Als Steuern vom Einkommen und vom Ertrag werden die in den einzelnen Ländern tatsächlich gezahlten bzw. geschuldeten Steuern sowie die latenten Steuern ausgewiesen. Zinsen aus steuerbedingten Nachzahlungen und Erstattungen werden innerhalb der Übrigen Verbindlichkeiten bzw. Forderungen sowie im Finanzergebnis ausgewiesen.

Zu den Auswirkungen von Unsicherheiten bezüglich der ertragsteuerlichen Behandlung im Geschäftsjahr 2022 verweisen wir auf unsere Ausführungen unter Abschnitt B. "Angewendete Rechnungslegungsmethoden, Zukunftsbezogene Annahmen unter 8. Ansatz von latenten Steuern auf temporäre Differenzen und steuerliche Verlustvorträge nach IAS 12 (Ertragsteuern) sowie Unsicherheiten bezüglich der ertragsteuerlichen Behandlung".

Nach seiner Herkunft gliedert sich der Ertragsteueraufwand wie folgt:

2022
T€
2021
T€
Tatsächlicher Steueraufwand 11.298 6.061
Latenter Steueraufwand (Vorjahr: Ertrag) -1.433 813
Gesamt 9.865 6.874

Der in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung erfasste latente Steuerertrag (Vorjahr: Steueraufwand) in Höhe von 1.433 T€ (Vorjahr: 813 T€) resultiert in Höhe von 93 T€ (Vorjahr: 210 T€) aus Erträgen durch zeitliche Bewertungsunterschiede, in Höhe von 1.154 T€ (Vorjahr: 1.023 T€) aus Aufwendungen aus der ertragswirksamen Veränderung aktivierter latenter Steuern auf steuerliche Verlustvorträge sowie in Höhe 2.494 T€ (Vorjahr: 0 T€) aus Erträgen im Zusammenhang mit der Aktivierung von erwarteten Minderertragsteuern in der Schweiz als Folge der im Rahmen der steuerlichen Außenprüfung in Deutschland getroffenen Feststellungen und Übereinkünfte.

Die Veränderung der aktiven latenten Steuern auf steuerliche Verlustvorträge gliedert sich wie folgt:

2022
T€
2021
T€
Erträge aus der Bildung 0 0
Aufwendungen (Vorjahr: Erträge aus
der Anpassung)
888 -140
Aufwendungen durch die Nutzung 254 886
Aufwendungen durch Wertminderungen 12 277
Aufwendungen aus der Veränderung 1.154 1.023
Währungsumrechnung -30 -41
Gesamt 1.124 982

Im Geschäftsjahr 2022 bestanden bei zwei Tochtergesellschaften (Vorjahr: bei der STRATEC SE sowie bei zwei Tochtergesellschaften) aktive latente Steuerforderungen auf Verlustvorträge in Höhe von 2.601 T€ (Vorjahr: 3.725 T€; davon bei der STRATEC SE 888 T€). Im Geschäftsjahr 2022 wurden aktive latente Steuern auf steuerliche Verlustvorträge in Höhe von 12 T€ (Vorjahr: 277 T€) wertberichtigt die, wie im Vorjahr, auf die STRATEC Consumables GmbH entfallen. Die bei der STRATEC Consumables GmbH noch aktivierten latenten Steuern werden aufgrund vorhandener passiver latenter Steuern als werthaltig erachtet. Der Nominalbetrag der Verlustvorträge, auf die keine aktiven latenten Steuern gebildet wurden, beträgt 12.378 T€ (Vorjahr: 11.720 T€). Die nicht genutzten steuerlichen Verlustvorträge, für die in der Bilanz kein latenter Steueranspruch angesetzt wurde, resultieren aus der STRATEC Biomedical USA, Inc., der STRATEC Consumables GmbH sowie der RE Medical Analyzers Luxembourg 2 S.à r.l. Die Vortragsfähigkeit stellt sich wie folgt dar:

1 bis 10
Jahren
T€
11 bis 15
Jahren
T€
16 bis 20
Jahren
T€
Unbe
grenzt
T€
Summe
T€
Verlust
vortrag
1.713 5.099 536 5.030 12.378
(Vorjahr) (941) (5.198) (605) (4.976) (11.720)

Der ausgewiesene Steueraufwand des Geschäftsjahres 2022 in Höhe von 9.865 T€ (Vorjahr: 6.874 T€) weicht um 837 T€ (Vorjahr: 5.949 T€) von dem erwarteten Steueraufwand in Höhe von 10.702 T€ (Vorjahr: 12.823 T€) ab, der sich bei Anwendung des Gesamtsteuersatzes der STRATEC SE (27,38%; Vorjahr: 27,38%) auf das Vorsteuerergebnis des Konzerns ergeben würde. Der Gesamtsteuersatz ergibt sich aus dem Steuersatz für die Körperschaftsteuer von 15,00% (Vorjahr: 15,00%), dem Solidaritätszuschlag von 5,50% (Vorjahr: 5,50%) auf die Körperschaftsteuer und unter Berücksichtigung eines durchschnittlichen Gewerbesteuersatzes von 11,55% (Vorjahr: 11,55%).

Die Ursachen für den Unterschied zwischen dem erwarteten und dem ausgewiesenen Steueraufwand stellen sich wie folgt dar:

2022
T€
2021
T€
Ergebnis vor Ertragsteuern 39.088 46.832
Gesamtsteuersatz 27,38% 27,38%
Erwarteter
Steueraufwand (-)/-ertrag (+)
-10.702 -12.823
Abweichungen in- und ausländischer
Steuertarife
3.951 6.778
Auswirkungen Erhöhung (-)/
Minderung (+) effektive Steuertarife
-26 9
Steuerfreie Erträge (+)/Aufwendungen (-)
aus Beteiligungen, Kursgewinnen /-verlusten
von Wertpapieren und Dividenden
-70 -248
Steuerlich nicht abzugsfähige Aufwendungen
abzgl. steuerlicher Abrechnungen
-517 -62
Personalaufwand IFRS (Aktienoptionen) -332 -251
Steuernachzahlungen/-erstattungen Vorjahre
und periodenfremder Steueraufwand/-ertrag
-2.101 -102
Wertberichtigung aktive latente Steuern -12 -277
Sonstige -56 102
Ausgewiesener Steueraufwand (-)/
-ertrag (+)
-9.865 -6.874

Die Ertragsteuerforderungen in Höhe von 1.338 T€ (Vorjahr: 212 T€) resultieren aus Vorauszahlungen und Erstattungen auf die Steuern vom Einkommen und Ertrag. Die Ertragsteuerverbindlichkeiten in Höhe von 9.952 T€ (Vorjahr: 3.404 T€) betreffen die laufenden Ertragsteuerverpflichtungen.

Die latenten Steuern resultieren aus den folgenden Bilanzposten bzw. Sachverhalten:

31.12.2022 31.12.2021
Aktive
latente Steuern
T€
Passive
latente Steuern
T€
Aktive
latente Steuern
T€
Passive
latente Steuern
T€
Immaterielle Vermögenswerte 382 11.642 399 11.632
Nutzungsrechte 0 2.091 0 1.764
Sachanlagen 166 99 156 142
Langfristige finanzielle Vermögenswerte 0 540 0 517
Langfristige übrige Forderungen
und Vermögenswerte
116 0 93 0
Langfristige Vertragsvermögenswerte 382 791 371 906
Vorräte 431 1.882 348 1.051
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 1.059 844 1.132 615
Forderungen gegen verbundene Unternehmen 45 725 46 765
Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte 0 12 0 16
Übrige Forderungen und Vermögenswerte 30 0 31 0
Kurzfristige Vertragsvermögenswerte 5 456 4 439
Langfristige finanzielle Verbindlichkeiten 1.969 0 1.772 0
Pensionsrückstellungen 657 76 936 43
Langfristige Vertragsverbindlichkeiten 1.501 0 674 0
Kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten 679 0 570 41
Verbindlichkeiten gegenüber
verbundenen Unternehmen
837 31 446 0
Kurzfristige übrige Verbindlichkeiten 150 0 150 0
Rückstellungen 16 183 20 216
Kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten 76 0 418 0
Steuerliche Verlustvorträge 2.601 0 3.725 0
Nettoinvestition ausländischer Geschäftsbetrieb 13 101 22 69
Währungsumrechnung 236 169 148 131
Übrige (erwartete Minderertragsteuer Schweiz) 2.545 0 0 0
Zwischensumme 13.896 19.642 11.461 18.347
Saldierung -10.230 -10.230 -9.559 -9.559
Ausweis laut Konzernbilanz 3.666 9.412 1.902 8.788

(12) Lang- und kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten

Die langfristigen finanziellen Verbindlichkeiten setzen sich wie folgt zusammen:

31.12.2022
T€
31.12.2021
T€
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 68.697 71.122
Leasingverbindlichkeiten 11.368 7.441
Verbindlichkeiten aus dem Personalbereich 846 2.055
Übrige 3.122 3.156
Gesamt 84.033 83.774

Die kurzfristigen finanziellen Verbindlichkeiten setzen sich wie folgt zusammen:

31.12.2022
T€
31.12.2021
T€
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 4.926 4.713
Leasingverbindlichkeiten 2.158 2.019
Verbindlichkeiten aus dem Personalbereich 4.052 6.017
Abgegrenzte Schulden aus Lieferungen
und Leistungen
3.173 2.704
Übrige 945 400
Gesamt 15.254 15.853

Finanzielle Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten beinhalten Verbindlichkeiten in Höhe von 38 Mio. € (Vorjahr: 36 Mio. €) aus einem Rahmenkredit mit einer revolvierenden Kreditlinie in Höhe von bis zu 55 Mio. € (Vorjahr: 70 Mio.€), der mit vier (Vorjahr: drei) Kreditinstituten abgeschlossen wurde und eine Laufzeit bis zum 22. Januar 2027 (Vorjahr: 31. Januar 2023) hat. Die Verzinsung des effektiv in Anspruch genommenen Rahmenkreditbetrags erfolgt auf Basis marktüblicher Referenzzinssätze zuzüglich einer Marge. Bei Nichteinhaltung bestimmter Finanzkennzahlen erhöht sich die Marge um einen Aufschlag. Nicht in Anspruch genommene Rahmenkreditbeträge unterliegen einer Bereitstellungsprovision.

Für den überwiegenden Teil der finanziellen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten bestehen im Rahmen der Finanzierungsverträge Vereinbarungen über die Einhaltung bestimmter Finanzkennzahlen, insbesondere zum Dynamischen Verschuldungsgrad und der Eigenkapitalquote. Diese Finanzkennzahlen sind zum Quartals-, Halbjahres- und Jahresende zu ermitteln und wurden im Geschäftsjahr 2022 jeweils eingehalten. Darüber hinaus bestehen diverse Verpflichtungen, mit welchen Verfügungsbeschränkungen über Vermögenswerte bzw. Vorbehalte bezüglich weiterer Kreditaufnahmen verbunden sind. Ferner dürfen hierbei insbesondere keine dinglichen Sicherheiten an Dritte (oder bestimmte Konzernunternehmen, welche nicht Mitglied des Garantenkonzepts der Finanzierungsvereinbarung sind) gewährt werden, sofern diese den Betrag von 10 Mio. € übersteigen, und nicht den finanzierenden Banken gleichwertige Sicherheiten bestellt werden.

Leasingverbindlichkeiten

Im Geschäftsjahr 2022 wurden Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 2.115 T€ (Vorjahr: 1.836 T€) getilgt sowie Zinsen in Höhe von 559 T€ (Vorjahr: 497 T€) für Leasingverhältnisse gezahlt. Im Geschäftsjahr 2022 sind insgesamt Zahlungsmittel in Höhe von 3.289 T€ (Vorjahr: 2.790 T€) für Leasingverhältnisse abgeflossen. Bezüglich des im Geschäftsjahr 2022 für Leasingverbindlichkeiten im Finanzergebnis erfassten Zinsaufwands verweisen wir auf unsere Ausführungen unter Abschnitt "C. Erläuterungen zur Konzern-Gesamtergebnisrechnung (23) Finanzergebnis".

Im Geschäftsjahr 2022 wurden Aufwendungen für variable Leasingzahlungen in Höhe von 509 T€ (Vorjahr: 389 T€) nicht in die Bewertung der Leasingverbindlichkeiten mit einbezogen.

Finanzielle Verbindlichkeiten aus dem Personalbereich

Die finanziellen Verbindlichkeiten aus dem Personalbereich beinhalten im Wesentlichen Verpflichtungen aus Erfolgsbeteiligungen in Höhe von 4.230 T€ (Vorjahr: 7.390 T€).

Die Verpflichtungen aus Erfolgsbeteiligungen betreffen dabei die Verpflichtungen aus der kurzfristigen Erfolgsvergütung für die Mitarbeiter (1.459 T€; Vorjahr: 1.369 T€) sowie aus der kurz-, mittel- und langfristigen Erfolgsvergütung für den Vorstand (2.771 T€; Vorjahr: 6.021 T€). Die Verpflichtungen aus der langfristigen Erfolgsvergütung für den Vorstand (970 T€; Vorjahr: 3.976 T€) entsprechen dabei dem beizulegenden Zeitwert der zu erwartenden Auszahlungen der gewährten Aktienwertsteigerungsrechte (SARs). Der beizulegende Zeitwert wurde unter Anwendung des Binomialbaumverfahrens, welches gemäß den Bewertungsprinzipien einer risikoneutralen Bewertung nach Black/Scholes aufgebaut wurde, ermittelt.

Aktienwertsteigerungsrechte (SARs)

Die Aktienwertsteigerungsrechte sind dabei in der Form ausgestaltet, dass sich diese auf eine zu leistende Zahlung der Gesellschaft an den jeweiligen Inhaber des Rechtes beziehen, wobei die Höhe der zu leistenden Zahlung auf Basis der im XETRA-Handel an der Frankfurter Wertpapierbörse dokumentierten Entwicklung des Aktienwertes der STRATEC SE (Bezugsaktie) über eine vorab festgelegte Laufzeit hinweg ermittelt wird. Die Laufzeit beträgt dabei, gerechnet vom Ausgabestichtag, fünf Jahre, wobei eine erstmalige Auszahlung des Wertes der Wertsteigerungsrechte frühestens nach einer "Mindestwartezeit" von zwei Jahren verlangt werden kann. Der Auszahlungsanspruch wird dabei auf Basis der Steigerung des XETRA-Schlusskurses einer Bezugsaktie bis zum Ende der Laufzeit (bezogen auf einen 30-tägigen Durchschnittskurs zuzüglich Dividenden) gegenüber dem XETRA-Schlusskurs zum Zeitpunkt des Ausgabestichtages (Bezugskurs) ermittelt, wobei die jährliche Kurssteigerung der Bezugsaktie – ohne dass die Kursentwicklung innerhalb der Laufzeit zu berücksichtigen ist – mindestens acht Prozent betragen muss (Auszahlungshürde). Sofern die Laufzeit der Rechte nicht einem vollen Jahr entspricht, wird die Kurssteigerung pro rata temporis ermittelt.

Der beizulegende Zeitwert der Aktienwertsteigerungsrechte (SARs) wurde zum Bewertungsstichtag 31. Dezember 2022 auf Basis folgender Prämissen ermittelt:

Aktienwertsteigerungsrechte (SARs)
Modellparameter
Tranche 1
Geschäfts
jahr 2022
Tranche 1
Geschäfts
jahr 2021
Ausgabestichtag 25.01.2022 08.03.2021
Durchschnittlicher Aktienkurs
zum Ausgabestichtag
114,40 € 107,20 €
Laufzeit
Gesamtlaufzeit 60,0 Monate 60,0 Monate
Restlaufzeit 31.12. 48,8 Monate 38,3 Monate
Mindestwartezeit
Gesamtlaufzeit 24,0 Monate 24,0 Monate
Restlaufzeit 31.12. 12,8 Monate 2,3 Monate
Aktienkurs zum Bewertungsstichtag 81,10 € 81,10 €
Erwartete Volatilität 43,08% 41,87%
Unterstellte Fluktuation 0,50%
bis 1,50%
0,50%
bis 1,50%
Risikofreier Zinssatz 2,50% 2,54%
Beizulegender Zeitwert
zum Ausgabestichtag
37,45 € 38,05 €
Beizulegender Zeitwert zum 31.12. 17,04 € 15,30 €

Nachfolgend ist die Entwicklung der Stückzahl der Aktienwertsteigerungsrechte (SARs) im Berichtszeitraum dargestellt:

Ausgeübt,
Angaben in Stück Stand 01.01.2022 Gewährt verfallen, verwirkt Stand 31.12.2022 Davon ausübbar
Tranche 1 2020 30.000 0 -30.000 0 n/a
Tranche 1 2021 30.000 0 0 30.000 0
Tranche 1 2022 0 30.000 0 30.000 0
Summe 60.000 30.000 -30.000 60.000 0

Der im Geschäftsjahr 2022 erfasste Ertrag (Vorjahr: Aufwand) aus der anteilsbasierten Vergütung mit Barausgleich betrug 1.152 T€ (Vorjahr: 1.580 T€).

Übrige

In dem Posten "Übrige" sind finanzielle Verbindlichkeiten in Höhe von 784 T€ (Vorjahr: 234 T€) aus der Stichtagskursbewertung von Devisentermingeschäften, die der Absicherung von Währungskursrisiken dienen, enthalten. Die aus der Stichtagskursbewertung resultierenden Verluste in Höhe von 528 T€ (Vorjahr: 1.449 T€) wurden erfolgswirksam in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung innerhalb der "sonstigen betrieblichen Aufwendungen" erfasst. Darüber hinaus sind in dem Posten die korrespondierenden Verbindlichkeiten der erhaltenen Zahlungen zur Absicherung von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen enthalten.

Fälligkeiten

Die finanziellen Verbindlichkeiten haben folgende Fälligkeiten:

Fälligkeit1 31.12.2022
T€
2023 15.254
2024 10.527
2025 7.068
2026 7.146
2027 44.653
2028 und später 14.639
Gesamt 99.287
1 Bei der Ermittlung der Fälligkeit der Aktienwertsteigerungsrechte (SARs) wurde jeweils
von der kürzest möglichen Laufzeit der Rechte ausgegangen. Hinsichtlich der
Inanspruchnahme revolvierender Kredite wurde unterstellt, dass die zum Bilanzstichtag

bestehenden Ziehungen bis zum Ende der Kreditvereinbarung eingehalten werden.

2022
2023
2024
2025
2026
2027 und später
Gesamt 99.627
17.539
5.940
9.200
6.905
44.190
15.853

31.12.2021 T€

Fälligkeit1

(13) Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

Die Waren- und Leistungsschulden in Höhe von 10.865 T€ (Vorjahr: 11.401 T€) stammen überwiegend, wie auch im Vorjahr, aus Lieferungen und Leistungen in den Monaten November und Dezember 2022. Die Fälligkeit liegt, wie im Vorjahr, innerhalb eines Jahres.

In den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen in Höhe von 5 T€ (Vorjahr: 55 T€) enthalten. Die Verbindlichkeiten setzen sich wie folgt zusammen:

Leistende
Gesellschaft
Leistungsemp
fänger
31.12.2022
T€
31.12.2021
T€
STRATEC
Biomedical
(Taicang) Co. Ltd.
STRATEC SE
Mod-n-More Kft.
0
5
25
30
Gesamt 5 55

(14) Kurzfristige übrige Verbindlichkeiten

Die übrigen Verbindlichkeiten setzen sich wie folgt zusammen:

31.12.2022
T€
31.12.2021
T€
Verbindlichkeiten aus dem Personalbereich 3.423 3.261
Verbindlichkeiten aus sonstigen Steuern 1.321 1.188
Verbindlichkeiten im Rahmen
der sozialen Sicherheit
1.416 1.415
Übrige 1.372 468
Gesamt 7.532 6.332

Die Verbindlichkeiten aus dem Personalbereich beinhalten Verpflichtungen für ausstehenden Urlaub (2.312 T€; Vorjahr: 2.081 T€) sowie aus Zeitkontenguthaben der Mitarbeiter (1.108 T€; Vorjahr: 1.178 T€).

Die Verbindlichkeiten aus Steuern resultieren aus Verkehrssteuern sowie aus den Mitarbeiter-Entgeltabrechnungen. Die Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen Sicherheit betreffen im Wesentlichen noch abzuführende Sozialversicherungsbeiträge. In dem Posten "Übrige" sind übrige Verbindlichkeiten aus Zinsen aufgrund steuerbedingter Nachzahlungen in Höhe von 388 T€ (Vorjahr: 0 T€) enthalten.

STRATEC wurden im Geschäftsjahr 2022 Zuwendungen der öffentlichen Hand in Höhe von 292 T€ (Vorjahr: 538 T€) gewährt. Bei den Zuwendungen handelt es sich um Zuwendungen zu Forschungszwecken sowie um Förderungen im Rahmen der E-Mobilität. Die gesamten passivisch abgegrenzten Zuwendungen der öffentlichen Hand belaufen sich auf 125 T€ (Vorjahr: 228 T€). Darin enthalten ist ein Tilgungszuschuss in Höhe von 123 T€ (Vorjahr: 158 T€) welcher innerhalb der Übrigen finanziellen Verbindlichkeiten ausgewiesen wird.

Die übrigen Verbindlichkeiten haben folgende Fälligkeiten:

31.12.2022
T€
Fälligkeit 31.12.2021
T€
2022 6.332
2023 0
2024 0
2025 0
2026 0
2027 und später 0
Gesamt 6.332
Fälligkeit 31.12.2022
T€
2023 7.532
2024 0
2025 0
2026 0
2027 0
2028 und später 0
Gesamt 7.532

(15) Vertragsverbindlichkeiten

Die Vertragsverbindlichkeiten betreffen im Wesentlichen Vorauszahlungen von Kunden für Entwicklungsleistungen und Produktlieferungen. Der überwiegende Teil der Vertragsverbindlichkeiten wird entsprechend der Fälligkeit in den Umsatzerlösen in den folgenden Geschäftsjahren erfasst.

Die Vertragsverbindlichkeiten setzen sich wie folgt zusammen:

31.12.2022
T€
31.12.2021
T€
Entwicklungs- und
Dienstleistungen
23.856 24.110
Sonstige 6.973 2.094
Gesamt 30.829 26.204

Die Vertragsverbindlichkeiten haben folgende Fälligkeiten:

Fälligkeit 31.12.2022
T€
2023 15.352
2024 10.150
2025 5.327
2026 0
2027 0
2028 und später 0
Gesamt 30.829
Fälligkeit 31.12.2021
T€
2022 7.040
2023 8.550
2024 1.110
2025 9.050
2026 174
2027 und später 280
Gesamt 26.204

(16) Rückstellungen

Bei den kurzfristigen Rückstellungen handelt es sich um Rückstellungen für Garantie- und Gewährleistung (1.291 T€; Vorjahr: 1.637 T€).

Die Rückstellungen entwickelten sich wie folgt:

2022
T€
2021
T€
01.01. 1.637 1.606
Zuführungen 0 0
Auflösungen -376 -8
Inanspruchnahme 0 0
Währungsdifferenzen 30 39
Gesamt 1.291 1.637

Es bestehen Unsicherheiten in Bezug auf Betrag und Fälligkeit der ausgewiesenen Rückstellungen, die im Rahmen von bestmöglichen Schätzungen berücksichtigt wurden.

D. ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERN-GESAMT-ERGEBNISRECHNUNG

(17) Umsatzerlöse

Nachstehend werden die Umsatzerlöse aus Verträgen mit Kunden nach den Kategorien Art der Güter und Dienstleistungen, geographische Regionen sowie Zeitpunkt bzw. Zeitraum der Umsatzrealisierung aufgegliedert.

Die Umsatzerlöse aus Verträgen mit Kunden gliedern sich für den Zeitraum von 1. Januar 2022 bis 31. Dezember 2022 wie folgt:

Segmente Instrumentation
T€
Diatron
T€
Smart Consumables
T€
Summe
T€
Art der Güter oder
Dienstleistungen
Analysensysteme 110.436 30.410 0 140.846
Serviceteile und
Verbrauchsmaterialien
55.202 22.947 10.613 88.762
Entwicklungs- und Dienstleistungen 30.140 297 13.100 43.537
Sonstige 136 1.250 94 1.480
Gesamt 195.914 54.904 23.807 274.625
Geographische Regionen
Deutschland 36.049 19.942 795 56.786
Europäische Union 89.669 12.749 7.401 109.819
Sonstige
• davon USA
70.196
56.328
22.213
11.963
15.611
10.337
108.020
78.628
Gesamt 195.914 54.904 23.807 274.625
Zeitpunkt der
Umsatzrealisierung
Zu einem bestimmten Zeitpunkt 190.442 54.904 22.348 267.694
Über einen bestimmten Zeitraum 5.472 0 1.459 6.931
Gesamt 195.914 54.904 23.807 274.625

Die Umsatzerlöse aus Verträgen mit Kunden gliedern sich für den Zeitraum von 1. Januar 2021 bis 31. Dezember 2021 wie folgt:

Segmente Instrumentation
T€
Diatron
T€
Smart Consumables
T€
Summe
T€
Art der Güter oder
Dienstleistungen
Analysensysteme 126.914 40.370 0 167.284
Serviceteile und
Verbrauchsmaterialien
57.623 25.210 11.697 94.530
Entwicklungs- und Dienstleistungen 16.632 534 7.379 24.545
Sonstige 180 796 0 976
Gesamt 201.349 66.910 19.076 287.335
Geographische Regionen
Deutschland 26.316 19.694 387 46.397
Europäische Union 94.851 17.128 6.072 118.051
Sonstige
• davon USA
80.182
64.571
30.088
21.506
12.617
9.978
122.887
96.055
Gesamt 201.349 66.910 19.076 287.335
Zeitpunkt der
Umsatzrealisierung
Zu einem bestimmten Zeitpunkt 198.662 66.910 17.595 283.167
Über einen bestimmten Zeitraum 2.687 0 1.481 4.168
Gesamt 201.349 66.910 19.076 287.335

Die Zuordnung der Umsatzerlöse zu den geographischen Regionen erfolgt für die Analysensysteme, Serviceteile und Verbrauchsmaterialen entsprechend deren Lieferort aus Sicht von STRATEC. Da die Kunden von STRATEC ihre Länderniederlassungen und Kunden zum Teil von zentralen Distributionszentren aus selbst beliefern, stellen diese nicht notwendigerweise die endgültigen Bestimmungsorte der durch STRATEC ausgelieferten Analysensysteme, Serviceteile und Verbrauchsmaterialien dar.

Auflistung wesentlicher Kunden gemäß IFRS 8.34: Geschäftsjahr, wie im Vorjahr, zwei Kunden 69,1 Mio.€, 50,4 Mio. € (Vorjahr: 97,4 Mio.€, 56,3 Mio. €). Diese beinhalten in allen Fällen Umsatzerlöse für mehrere Analysensystemlinien, Entwicklungsaktivitäten und Service- und Verbrauchsteile. Die Umsätze mit diesen Kunden sind dem Segment Instrumentierung sowie Diatron zuzuordnen.

Die Leistungsverpflichtungen von STRATEC werden nachfolgend zusammenfassend beschrieben:

Lieferung von Analysensystemen, Serviceteilen und Verbrauchsmaterialien

Die Leistungsverpflichtungen aus der Lieferung von Analysensystemen, Serviceteilen und Verbrauchsmaterialien werden in der Regel mit deren Lieferung erfüllt. Die Zahlungsbedingungen variieren von einer Vorauszahlung bis zu einem Zahlungsziel von bis zu maximal 120 Tagen.

Entwicklungs- und sonstige Dienstleistungen

Die Leistungsverpflichtungen aus Entwicklungs- und sonstigen Dienstleistungen werden unter Würdigung der jeweiligen Kundenverträge zu einem bestimmten Zeitpunkt oder über einen bestimmten Zeitraum erfüllt. In der Regel leisten die Kunden während der Entwicklungsphase nicht rückerstattungspflichtige (Meilenstein-) Zahlungen. Bei manchen Verträgen wird die Gegenleistung für die Entwicklungsleistungsverpflichtung im Zusammenhang mit weiteren vertraglichen Leistungsverpflichtungen an STRATEC übertragen. Die Zahlungsziele für in Rechnung gestellte Entwicklungen betragen für gewöhnlich 30 bis 60 Tage. In den Umsatzerlösen sind die folgenden Beträge erfasst:

2022
T€
2021
T€
Aus zu Beginn des Geschäftsjahres
in den Vertragsverbindlichkeiten
enthaltenen Beträgen
13.398 1.378
Aus in früheren Geschäftsjahren
erfüllten Leistungsverpflichtungen
1.107 0
Gesamt 14.505 1.378

(18) Umsatzkosten

Die Umsatzkosten in Höhe von 195.135 T€ (Vorjahr: 199.623 T€) umfassen die produktionsbedingten Herstellungskosten, die für die verkauften Produkte, Wartungs- und Ersatzteile sowie Entwicklungs- und Dienstleistungen anfallen.

(19) Forschungs- und Entwicklungskosten

Forschungs- und Entwicklungskosten, die nicht die Aktivierungskriterien gemäß IAS 38 (Immaterielle Vermögenswerte) erfüllen, fielen insgesamt in Höhe von 6.873 T€ (Vorjahr: 9.281 T€) an und entfallen im Wesentlichen auf Personal- und Materialaufwand.

Die Bruttoentwicklungskosten stellen sich dabei wie folgt dar:

2022
T€
2021
T€
Forschungs- und Entwicklungskosten 50.873 49.113
Davon Entwicklungskosten verumsatzt
oder aktiviert
-44.000 -39.832
Gesamt 6.873 9.281

Im Geschäftsjahr wurden 390 T€ (Vorjahr: 580 T€) aus Zuschüssen aufwandsmindernd in den Forschungs- und Entwicklungskosten erfasst.

(20) Vertriebskosten

Zu den Vertriebskosten in Höhe von 12.108 T€ (Vorjahr: 9.806 T€) gehören die verursachten Vertriebseinzel- und Vertriebsgemeinkosten. Dazu zählen grundsätzlich alle Aufwendungen für Personal-, Material- und sonstige Aufwendungen des Vertriebsbereichs (einschließlich anteiliger Abschreibungen). Ein Teil sind dabei die Aufwendungen, die im Zusammenhang mit Produkteinführungen entstehen.

(21) Allgemeine Verwaltungskosten

Die Verwaltungskosten in Höhe von 18.145 T€ (Vorjahr: 18.455 T€) umfassen die Personal- und Sachkosten der zentralen Verwaltungsbereiche (unter anderem Unternehmensführung, Controlling, Finanz- und Rechnungswesen, Rechtsabteilung, Investor Relations und Personal), die nicht direkt mit der Produktion, dem Vertrieb oder der Forschung und Entwicklung in Verbindung stehen.

(22) Sonstige betriebliche Aufwendungen und Erträge

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen gliedern sich wie folgt:

2022
T€
2021
T€
aus Währungskursverlusten 14.494 12.486
aus Devisentermingeschäften 528 1.449
aus Wertminderungen 0 1.047
Übrige 29 54
Gesamt 15.051 15.036

Bezüglich der sonstigen betrieblichen Aufwendungen aus Devisentermingeschäften verweisen wir auf unsere Ausführungen unter "C. Erläuterungen zur Konzernbilanz (12) Lang- und kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten".

Die sonstigen betrieblichen Erträge gliedern sich wie folgt:

2022
T€
2021
T€
aus Währungskursgewinnen 13.413 12.710
aus der Auflösung von Rückstellungen
und Verbindlichkeiten
24 44
Übrige 390 289
Gesamt 13.827 13.043

Im Übrigen waren die sonstigen betrieblichen Erträge und Aufwendungen auf eine Vielzahl von Einzelposten zurückzuführen, welche im Einzelnen von untergeordneter Bedeutung waren.

(23) Finanzergebnis

Die Finanzerträge gliedern sich wie folgt:

2022
T€
2021
T€
Zinserträge aus Zahlungsmittel 60 1
Sonstige Finanzerträge 11 107
Gesamt 71 108

Die Finanzaufwendungen gliedern sich wie folgt:

2022
T€
2021
T€
Zinsaufwand aus Darlehensverbindlichkeiten
gegenüber Kreditinstituten
933 864
Zinsaufwand aus Leasingverhältnissen 559 497
Nettozinsen aus Pensionsrückstellung 34 20
Zinsaufwand aus der Aufzinsung von
Verbindlichkeiten und Rückstellungen
2 3
Zinsaufwand aus steuerbedingten
Nachzahlungen
352 36
Sonstiger Zinsaufwand 18 11
Gesamt 1.898 1.431

Das übrige Finanzergebnis berücksichtigt Aufwendungen und Erträge von finanziellen Vermögenswerten und finanziellen Verbindlichkeiten, die zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, und gliedert sich wie folgt:

2022
T€
2021
T€
Erträge /Aufwendungen aus erfolgswirksam
zum beizulegenden Zeitwert bewerteten
finanziellen Vermögenswerten:
• Erträge (+) / Aufwendungen (-) aus dem Abgang 0 0
• Erträge (+) / Aufwendungen (-) aus der Stich
tagsbewertung
-268 -22
-268 -22
Sonstige Erträge (+) / Aufwendungen (-) 43 0
Gesamt -225 -22

(24) Ergebnis je Aktie

Das Ergebnis je Aktie wird nach IAS 33 (Ergebnis je Aktie) mittels Division des Konzernergebnisses durch die gewichtete durchschnittliche Zahl der Aktien innerhalb des abgelaufenen Geschäftsjahres der STRATEC SE ermittelt.

Die von der STRATEC SE gehaltenen eigenen Anteile werden für die Ermittlung der im Umlauf befindlichen Aktien abgezogen. Die Erhöhung der Stückzahl gegenüber dem Vorjahr resultiert aus der Ausgabe neuer Aktien im Wege der Ausübung von Optionsrechten aus Aktienoptionsprogrammen. Die unterjährige Veränderung der Anzahl der Aktien wird durch eine zeitanteilige Gewichtung berücksichtigt. Der maßgebliche gewogene Durchschnitt der ausstehenden Aktien, der für die Ermittlung des (unverwässerten) Ergebnisses je Aktie herangezogen wird, beträgt 12.131.780 Stück (Vorjahr: 12.111.028 Stück).

Das in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung ausgewiesene Konzernergebnis in Höhe von 29.223 T€ (Vorjahr: 39.958 T€) wurde nach IAS 33 (Ergebnis je Aktie) unverändert der Berechnung zugrunde gelegt.

Aufgrund der zum 31. Dezember 2022 ausstehenden Optionsrechte wurde neben dem unverwässerten (2,41 €; Vorjahr: 3,30 €) auch das verwässerte Ergebnis (2,40 €; Vorjahr: 3,28 €) je Aktie berechnet. Hierbei wird die Ausübung aller ausstehenden, noch nicht ausgeübten Optionen unterstellt. Die Anzahl der hieraus zusätzlich zu berücksichtigenden Aktien errechnet sich aus dem Vergleich der aus der Ausübung erzielbaren Erlöse mit den fiktiven, bei Ausgabe junger Aktien, zu Marktkonditionen erzielbaren Erlösen.

Die unterjährige Zuteilung bzw. unterjährige Ausübung von Optionsrechten wird durch eine zeitanteilige Gewichtung berücksichtigt. Der daraus resultierende maßgebliche gewogene Durchschnitt der ausstehenden verwässernden Aktienzahl, der für die Ermittlung des (verwässerten) Ergebnisses je Aktie herangezogen wird, beträgt 12.172.854 Stück (Vorjahr: 12.181.289 Stück).

(25) Zusatzangaben zur Konzern-Gesamtergebnisrechnung

Materialaufwand

In den Funktionsbereichen sind folgende Materialaufwendungen enthalten:

2022
T€
2021
T€
Aufwendungen für Roh-, Hilfs
und Betriebsstoffe
117.363 141.291
Aufwendungen für bezogene Leistungen 3.461 3.872
Gesamt 120.824 145.163

Personalaufwand

In den Funktionsbereichen sind folgende Personalaufwendungen enthalten:

2022
T€
2021
T€
Löhne und Gehälter 68.650 67.436
Soziale Abgaben und Aufwendungen für
Altersversorgung und Unterstützung
13.513 12.140
Gesamt 82.163 79.576

Darüber hinaus sind Aufwendungen für Löhne und Gehälter für überlassene Arbeitnehmer (Personalleasing) in Höhe von 1.992 T€ (Vorjahr: 3.072 T€) entstanden.

Zahl der Arbeitnehmer

Die durchschnittliche Zahl der während des Geschäftsjahres konzernweit beschäftigten Arbeitnehmer (inkl. der durch Personaldienstleister zeitweise überlassenen Arbeitnehmer) beträgt:

2022
Anzahl
2021
Anzahl
Angestellte Arbeitnehmer 1.315 1.218
Auszubildende Arbeitnehmer 41 50
Festangestellte Arbeitnehmer 1.356 1.268
Zeitweise überlassene Arbeitnehmer 72 117
Gesamt 1.428 1.385

Von den angestellten Arbeitnehmern entfallen 528 (Vorjahr: 497) auf das Inland und 787 (Vorjahr: 721) auf das Ausland. Von den zeitweise überlassenen Arbeitnehmern sind 20 (Vorjahr: 24) im Inland und 52 (Vorjahr: 93) im Ausland tätig.

Angaben über das Honorar des Abschlussprüfers nach § 314 Absatz 1 Nr. 9 HGB

Das im Geschäftsjahr berechnete Gesamthonorar für den Konzernabschlussprüfer gemäß § 314 Absatz 1 Nr. 9 HGB setzt sich wie folgt zusammen:

2022
T€
2021
T€
Honorar für
a) Abschlussprüfungsleistungen 226 202
- davon für das Vorjahr 0 0
b) Andere Bestätigungsleistungen 21 0
c) Steuerberatungsleistungen 0 0
d) Sonstige Leistungen 22 22
Gesamt 269 224

Bei den sonstigen Leistungen handelt es sich um eine Prüfung nach ISAE 3402.

E. ERLÄUTERUNGEN ZUR KONZERN-KAPITALFLUSS-RECHNUNG

Allgemeine Angaben

Die Konzern-Kapitalflussrechnung zeigt, wie sich die Liquidität des STRATEC-Konzerns im Laufe des Geschäftsjahres durch Mittelzu- und Mittelabflüsse verändert hat. Dabei wird zwischen den Zahlungsströmen aus der laufenden Geschäftstätigkeit, Investitionstätigkeit und Finanzierungstätigkeit unterschieden.

Die von den ausländischen Konzernunternehmen ausgewiesenen Beträge werden grundsätzlich zu Jahresdurchschnittskursen umgerechnet. Hiervon abweichend werden die Zahlungsmittel wie in der Konzernbilanz zum Stichtagskurs angesetzt. Der Einfluss der Wechselkursänderungen auf die Zahlungsmittel wird gesondert gezeigt.

Die Mittelabflüsse im Rahmen von Leasingverhältnissen werden in Höhe des Tilgungsanteils der Leasingverbindlichkeiten der Finanzierungstätigkeit und in Höhe des Zinsanteils der Leasingverbindlichkeiten der laufenden Geschäftstätigkeit zugeordnet. Mittelabflüsse für Leasinggegenstände von geringem Wert, für kurzfristige Leasingverhältnisse sowie für variable Leasingzahlungen, die bei der Bewertung der Leasingverbindlichkeit unberücksichtigt geblieben sind, werden der laufenden Geschäftstätigkeit zugeordnet.

Zufluss /Abfluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit

Die Ermittlung des Zuflusses / Abflusses aus der laufenden Geschäftstätigkeit erfolgt nach der indirekten Methode. Dabei werden ausgehend vom Konzernergebnis nach Steuern die zahlungsunwirksamen Ergebnisbestandteile eliminiert.

Zinseinnahmen und -ausgaben sowie die Bestandteile des "Übrigen Finanzergebnisses" werden der laufenden Geschäftstätigkeit zugeordnet. Dividendenzahlungen werden im Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit erfasst.

Steuerzahlungen werden insgesamt im Bereich der laufenden Geschäftstätigkeit ausgewiesen, da eine Zuordnung zu einzelnen Geschäftsbereichen praktisch nicht durchführbar ist.

Die Darstellung der gezahlten / vereinnahmten Zinsen und der gezahlten / erstatteten Ertragsteuern im laufenden Cashflow erfolgt nach der direkten Methode. Hierbei wird das Konzernergebnis im ersten Schritt um die in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung erfassten Aufwendungen und Erträge korrigiert. Anschließend werden die gezahlten bzw. zugeflossenen Zinsen und Ertragsteuern gesondert ausgewiesen.

Änderung der Verbindlichkeiten aus der Finanzierungstätigkeit

Nicht zahlungswirksame Änderungen

Stand
01.01.2022
T€
Zahlungswirksame
Änderungen
T€
Währungs
kurse
T€
Neue Leasing
verhältnisse
T€
Sonstige1
T€
Stand
31.12.2022
T€
Langfristige Verbindlichkeiten
gegenüber Kreditinstituten
71.122 2.500 0 0 -4.926 68.696
Langfristige Leasing
verbindlichkeiten
7.441 0 -6 6.091 -2.158 11.368
Kurzfristige Verbindlichkeiten
gegenüber Kreditinstituten
4.713 -4.713 0 0 4.926 4.926
Kurzfristige Leasing
verbindlichkeiten
2.019 -2.115 10 86 2.158 2.158
Gesamt 85.295 -4.328 4 6.177 0 87.148

Unter dem Posten "Sonstige" werden die Effekte aus den durch den Zeitablauf bedingten Umgliederungen des langfristigen Teils der Verbindlichkeiten aus der Finanzierungstätigkeit sowie im Vorjahr der gewährte Tilgungszuschuss in Höhe von 189 T€ ausgewiesen.

Änderung der Verbindlichkeiten aus der Finanzierungstätigkeit

Stand
01.01.2021
T€
Zahlungswirksame
Änderungen
T€
Währungs
kurse
T€
Neue Leasing
verhältnisse
T€
Sonstige1
T€
Stand
31.12.2021
T€
Langfristige Verbindlichkeiten
gegenüber Kreditinstituten
95.524 -20.438 0 0 -3.964 71.122
Langfristige Leasing
verbindlichkeiten
8.751 0 3 532 -1.845 7.441
Kurzfristige Verbindlichkeiten
gegenüber Kreditinstituten
3.369 -2.432 0 0 3.776 4.713
Kurzfristige Leasing
verbindlichkeiten
1.934 -1.836 2 74 1.845 2.019
Gesamt 109.578 -24.706 5 606 -188 85.295

Nicht zahlungswirksame Änderungen

Unter dem Posten "Sonstige" werden die Effekte aus den durch den Zeitablauf bedingten Umgliederungen des langfristigen Teils der Verbindlichkeiten aus der Finanzierungstätigkeit sowie im Vorjahr der gewährte Tilgungszuschuss in Höhe von 189 T€ ausgewiesen.

(26) Zahlungsmittel

Die Zahlungsmittel umfassen den Kassenbestand und Sichteinlagen bei Kreditinstituten. Die Zahlungsmittel betragen zum 31. Dezember 2022 22.668 T€ (Vorjahr: 47.184 T€).

F. SEGMENT-BERICHTERSTATTUNG

Die Steuerung erfolgt anhand einer Matrixorganisation, die die einzelnen Tätigkeitsbereiche von STRATEC in standortübergreifende Business Units zusammenfasst. Die Zusammenfassung der Business Units wurde auf Basis der angebotenen Produkte und Dienstleistungen vorgenommen. Diese stellen daher grundsätzlich Geschäftssegmente im Sinne von IFRS 8 (Geschäftssegmente) dar. Eine gesonderte Berichterstattung der Segmente erfolgt, sofern die quantitativen Schwellenwerte des IFRS 8 (Geschäftssegmente) überschritten werden.

Als berichtspflichtige Segmente wurden die Business Units "Instrumentation", "Diatron" und "Smart Consumables" identifiziert. In dem Segment "Instrumentation" projektiert, entwickelt und produziert STRATEC vollautomatische Analysensysteme für ihre Kunden aus der klinischen Diagnostik und Biotechnologie. Die Diatron-Gruppe erweitert als eigenständiges Segment "Diatron" das Angebot von STRATEC um das Produkt- und Kundenspektrum von Analysensystemen, Systemkomponenten, Verbrauchsmaterialien und Tests im unteren Durchsatzsegment. Im Segment "Smart Consumables" erfolgt die Entwicklung und Produktion von sogenannten intelligenten Verbrauchsmaterialien in den Bereichen Diagnostik, Life Sciences sowie Medizintechnik.

Die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden der berichtspflichtigen Segmente entsprechen denen unter Abschnitt "B. Angewendete Rechnungslegungsmethoden" beschriebenen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden. Bei der Überleitung der Segmentdaten auf die entsprechenden Konzerndaten sind folglich im Wesentlichen Konsolidierungseffekte zu berücksichtigen.

Segmentdaten nach Geschäftssegmenten 2022

Instrumentation
(beinhaltet der
BU zugehörige
Serviceteile und
Verbrauchs
materialien)
T€
Diatron
(beinhaltet der
BU zugehörige
Serviceteile und
Verbrauchs
materialien)
T€
Smart
Consumables
T€
Summe
T€
Überleitung1
T€
Gesamt
T€
Umsatzerlöse mit
externen Kunden
195.914 54.904 23.807 274.625 0 274.625
Umsätze mit anderen
Segmenten
2.017 4.985 641 7.643 -7.643 0
Abschreibungen und
Wertminderungen
9.751 3.371 3.809 16.931 0 16.931
EBITDA 39.599 13.753 4.719 58.071 0 58.071
Adjustiertes EBITDA 40.110 13.753 4.719 58.582 0 58.582
EBIT 29.848 10.382 910 41.140 0 41.140
Adjustiertes EBIT 30.359 12.182 2.512 45.053 0 45.053
Zinserträge 2.462 0 0 2.462 -2.391 71
Zinsaufwendungen 1.361 2.225 703 4.289 -2.391 1.898
Vermögenswerte 400.016 76.021 34.176 510.213 -112.709 397.504
Zugänge langfristige
Vermögenswerte
13.560 8.278 3.211 25.049 0 25.049
Durchschnittliche Zahl
Mitarbeiter
824 352 180 1.356 0 1.356

bezüglich der Überleitung von um Sondereffekte adjustierten Werten auf die Konzernwerte verweisen wir auf unsere Ausführungen im Konzernlagebericht

im Abschnitt "B. Wirtschaftsbericht – Lage".

Segmentdaten nach Geschäftssegmenten 2021

Instrumentation
(beinhaltet der
BU zugehörige
Serviceteile und
Diatron
(beinhaltet der
BU zugehörige
Serviceteile und
Verbrauchs
materialien)
T€
Verbrauchs
materialien)
T€
Smart
Consumables
T€
Summe
T€
Überleitung1
T€
Gesamt
T€
Umsatzerlöse mit
externen Kunden
201.349 66.910 19.076 287.335 0 287.335
Umsätze mit anderen
Segmenten
2.377 6.947 653 9.977 -9.977 0
Abschreibungen und
Wertminderungen
8.779 5.450 4.025 18.254 0 18.254
EBITDA 42.900 20.943 2.588 66.431 0 66.431
Adjustiertes EBITDA 43.075 20.943 2.588 66.606 0 66.606
EBIT 34.121 15.493 -1.437 48.177 0 48.177
Adjustiertes EBIT 34.296 19.452 525 54.273 0 54.273
Zinserträge 2.461 1 51 2.513 -2.405 108
Zinsaufwendungen 959 2.175 702 3.836 -2.405 1.431
Vermögenswerte 378.875 68.743 31.523 479.141 -110.616 368.525
Zugänge langfristige
Vermögenswerte
14.855 4.092 1.913 20.860 0 20.860
Durchschnittliche Zahl
Mitarbeiter
784 308 176 1.268 0 1.268

bezüglich der Überleitung von um Sondereffekte adjustierten Werten auf die Konzernwerte verweisen wir auf unsere Ausführungen im Konzernlagebericht im Abschnitt "B. Wirtschaftsbericht – Lage".

Von den langfristigen Vermögenswerten der berichtspflichtigen Segmente, ausgenommen Finanzinstrumente und latente Steuern, sind 76.844 T€ (Vorjahr: 73.508 T€) im Herkunftsland der STRATEC SE und 85.430 T€ (Vorjahr: 83.316 T€) in Drittländern belegen. Die weiteren Angaben auf Unternehmensebene sind im Abschnitt "D. Erläuterungen zur Konzern-Gesamtergebnisrechnung (17) Umsatzerlöse" dargestellt.

G. FINANZINSTRUMENTE

Die nachfolgende Tabelle stellt die Buchwerte und die beizulegenden Zeitwerte der einzelnen finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten für jede einzelne Bewertungskategorie von Finanzinstrumenten gemäß IFRS 9 (Finanzinstrumente) dar und leitet diese auf die entsprechenden Bilanzposten über.

Die Spalte "Beizulegender Zeitwert im Anwendungsbereich von IFRS 7" zeigt die beizulegenden Zeitwerte sämtlicher im Konzernabschluss erfasster Finanzinstrumente im Anwendungsbereich von IFRS 7 (Finanzinstrumente: Angaben), die nicht mit ihrem beizulegenden Zeitwert bilanziert wurden.

Der beizulegende Zeitwert von Finanzinstrumenten, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bilanziert wurden, wird dabei als Barwert der zukünftigen Zahlungsmittelzu- oder -abflüsse ermittelt. Die Abzinsung erfolgt auf Basis eines laufzeit- und risikokongruenten Marktzinses. Sofern ein notierter Preis an einem aktiven Markt vorhanden ist, wird dieser als beizulegender Zeitwert angesetzt. Bei kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten entsprechen dabei die beizulegenden Zeitwerte aufgrund der kurzen Restlaufzeit näherungsweise deren Buchwerte.

Abkürzungen Bewertungskategorien

AC Zu (fortgeführten) Anschaffungskosten bewertet
FVTPL Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet
FVTOCI Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet
n/a Keiner Bewertungskategorie zuzuordnen
zu fortgeführten
Anschaffungs
kosten bewertet
zum beizulegenden Zeitwert bewertet ergebnis nicht im
Anwendungs
bereich
Buchwert
in der
Bilanz
beizulegender
Zeitwert im
Anwendungs
31.12.2022 AC ergebniswirksam
FVTPL
neutral
FVTOCI
von IFRS 9
n/a
bereich
von IFRS 7
(31.12.2021) Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3
T€ T€ T€ T€ T€ T€ T€ T€
Langfristige Vermögenswerte
Finanzielle
Vermögenswerte
3.439
(3.474)
100
(100)
3.539
(3.574)
3.439
(3.474)
Kurzfristige Vermögenswerte
Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen
51.730
(37.184)
51.730
(37.184)
51.730
(37.184)
Finanzielle
Vermögenswerte
446
(313)
958
(1.226)
1.404
(1.539)
446
(313)
Zahlungsmittel 22.668
(47.184)
22.668
(47.184)
22.668
(47.184)
Summe finanzielle
Vermögenswerte
78.283
(88.155)
958
(1.226)
0
(0)
0
(0)
0
(0)
100
(100)
79.341
(89.481)
Langfristige Schulden
Finanzielle Schulden 72.154
(74.701)
11.879
(9.073)
84.033
(83.774)
67.800
(74.655)
Kurzfristige Schulden
Finanzielle Schulden 11.853
(11.256)
784
(234)
2.617
(4.363)
15.254
(15.853)
13.111
(12.032)
Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen
10.865
(11.401)
10.865
(11.401)
10.865
(11.401)
Summe finanzielle
Schulden
94.872
(97.358)
0
(0)
784
(234)
0
(0)
0
(0)
14.496
(13.436)
110.152
(111.028)

Die Nettoergebnisse aus Finanzinstrumenten stellen sich nach Bewertungskategorien wie folgt dar:

Kategorie
IFRS 9
Aus
Beteili
Aus
Zinsen
Aus der Folgebewertung Aus
Abgängen
Netto
ergebnis
2022 gungen
T€
T€ Zum Fair
Value
erfolgs
wirksam
Zum Fair
Value
erfolgs
neutral
T€
Währungs
umrech
nung
T€
Wert
berichti
gung
T€
T€ T€
T€
Finanzielle Vermögens
werte zu fortgeführten
Anschaffungskosten
bewertet
AC 0 62 0 0 -231 -216 0 -385
Finanzielle Vermögens
werte zum beizulegenden
Zeitwert bewertet
(keine designierten)
FVTPL 8 0 0 0 0 0 0 8
Finanzielle Verbindlich
keiten zum beizulegenden
Zeitwert bewertet
(keine designierten)
FVTPL 0 0 -796 0 0 0 0 -796
Finanzielle Verbindlich
keiten zu fortgeführten
Anschaffungskosten
bewertet
AC 0 -953 0 0 -850 0 0 -1.803
Gesamt 8 -891 -796 0 -1.081 -216 0 -2.976
Kategorie
IFRS 9
Aus
Beteili
Aus
Zinsen
Aus der Folgebewertung Aus
Abgängen
Netto
ergebnis
2021 gungen
T€
T€ Zum Fair
Value
erfolgs
wirksam
T€
Zum Fair
Value
erfolgs
neutral
T€
Währungs
umrech
nung
T€
Wert
berichti
gung
T€
T€ T€
Finanzielle Vermögens
werte zu fortgeführten
Anschaffungskosten
bewertet
AC 0 53 0 0 119 151 0 323
Finanzielle Vermögens
werte zum beizulegenden
Zeitwert bewertet
(keine designierten)
FVTPL 7 0 -1.237 0 0 0 0 -1.230
Finanzielle Verbindlich
keiten zum beizulegenden
Zeitwert bewertet
(keine designierten)
FVTPL 0 0 -234 0 0 0 0 -234
Finanzielle Verbindlich
keiten zu fortgeführten
Anschaffungskosten
bewertet
AC 0 -914 0 0 105 0 0 -809
Gesamt 7 -861 -1.471 0 224 151 0 -1.950

Zinsaufwendungen aus Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnisse sind in Höhe von 559 T€ (Vorjahr: 497 T€) im Finanzergebnis erfasst.

Zinserträge und Zinsaufwendungen aus Finanzinstrumenten, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten sind, sind nicht angefallen. Das Nettoergebnis aus zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten wird in Höhe von -268 T€ (Vorjahr: -22 T€) im übrigen Finanzergebnis sowie in Höhe von -528 T€ (Vorjahr: -1.449 T€) innerhalb der "sonstigen betrieblichen Aufwendung" erfasst.

Die aus der erfolgswirksamen Umrechnung der finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten mit den Devisenmittelkursen zum Bilanzstichtag resultierenden Aufwendungen und Erträge werden gemeinsam mit den unterjährigen Umrechnungsergebnissen bei den sonstigen betrieblichen Erträgen bzw. Aufwendungen ausgewiesen. Aus der Stichtagsumrechnung von Zahlungsmitteln resultierten erfolgswirksame Währungserträge in Höhe von 306 T€ (Vorjahr: 299 T€), die bei den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesen werden. In Höhe von 87 T€ (Vorjahr: 142 T€) sind Währungsaufwendungen aus der Stichtagsumrechnung von Zahlungsmitteln in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgewiesen.

Hierarchie für den beizulegenden Zeitwert

Um die Vergleichbarkeit und Stetigkeit bei Bewertungen zum beizulegenden Zeitwert und den zugehörigen Angaben zu erhöhen, legt IFRS 13 (Bemessung des beizulegenden Zeitwerts) eine Hierarchie für den beizulegenden Zeitwert fest, welche in die Bewertungsverfahren zur Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts eingehenden Eingangsparameter drei Stufen zuordnet. Die Hierarchie räumt den an aktiven Märkten für identische Vermögenswerte oder Schulden notierten (unverändert übernommenen) Preisen (Eingangsparameter der Stufe 1) höchste Priorität und den nicht beobachtbaren Eingangsparametern (Eingangsparameter der Stufe 3) geringste Priorität ein. Hierbei gelten im Einzelnen folgende Definitionen:

Eingangsparameter: Die Annahmen, die Marktteilnehmer bei der Preisfestlegung des Vermögenswerts oder der Schuld verwenden würden, einschließlich Annahmen zum Risiko, wie z. B.:

  • a) das mit einem bestimmten Bewertungsverfahren zur Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts (wie ein Preismodell) verbundene Risiko; sowie
  • b) das mit den in das Bewertungsverfahren einfließenden Eingangsparametern verbundene Risiko.

Eingangsparameter können beobachtbar und nicht beobachtbar sein.

Eingangsparameter der Stufe 1: Notierte (unverändert übernommene) Preise an aktiven Märkten für identische Vermögenswerte oder Schulden, auf die das Unternehmen am Bewertungsstichtag zugreifen kann.

Eingangsparameter der Stufe 2: Andere Eingangsparameter als die auf Stufe 1 enthaltenen notierten Preise, die für den Vermögenswert oder die Schuld entweder direkt oder indirekt beobachtbar sind.

Eingangsparameter der Stufe 3: Für den Vermögenswert oder die Schuld nicht beobachtbare Eingangsparameter.

Beobachtbare Eingangsparameter: Eingangsparameter, die unter Verwendung von Marktdaten, wie öffentlich verfügbare Informationen über tatsächliche Ereignisse oder Transaktionen, hergeleitet werden und die die Annahmen widerspiegeln, die Marktteilnehmer bei der Preisfestlegung des Vermögenswerts oder der Schuld verwenden würden.

Nicht beobachtbare Eingangsparameter: Eingangsparameter, für die keine Marktdaten verfügbar sind und die unter Verwendung der besten verfügbaren Information über die Annahmen, die Marktteilnehmer bei der Preisfestlegung des Vermögenswerts oder der Schuld verwenden würden, hergeleitet werden.

Im Geschäftsjahr 2022 haben, wie im Vorjahr, keine Umgliederungen innerhalb der drei Stufen der Eingangsparameter stattgefunden. Bei den finanziellen Vermögenswerten, welche der Stufe 1 zugeordnet wurden, handelt es sich um Aktien an börsennotierten Gesellschaften, welche zum Schlusskurs der Wertpapierbörse mit dem höchsten Handelsvolumen am Abschlussstichtag bewertet wurden. Bei den finanziellen Verbindlichkeiten, welche der Stufe 2 zugeordnet wurden, handelt es sich um Devisentermingeschäfte zur Sicherung gegenüber Währungsrisiken.

Damit ergeben sich insgesamt die nachfolgend dargestellten Auswirkungen auf die Konzern-Gesamtergebnisrechnung:

Stufe 1
T€
Stufe 2
T€
Stufe 3
T€
Stand zum 01.01.2021 1.248 1.226 0
Summe der im Gewinn oder Verlust
angesetzten Gewinne und Verluste
• Sonstige betriebliche Erträge
0 0 0
• Sonstige betriebliche Aufwendungen
• Übriges Finanzergebnis
0
-22
-1.449
0
0
0
Summe der im sonstigen Ergebnis
angesetzten Gewinne und Verluste
•Wertveränderungen
0 0 0
• Umgliederungen aus dem sonstigen
Ergebnis in den Gewinn oder Verlust
0 0 0
Zugänge 0 0 0
Abgänge
• in Folge Verkauf
• in Folge Ausbuchung
0
0
0
0
0
0
Währungsdifferenzen 0 -11 0
Stand zum 31.12.2021 1.226 -234 0
Summe der im Gewinn oder Verlust
angesetzten Gewinne und Verluste
• Sonstige betriebliche Erträge
0 0 0
• Sonstige betriebliche Aufwendungen
• Übriges Finanzergebnis
0
-268
-528
0
0
0
Summe der im sonstigen Ergebnis
angesetzten Gewinne und Verluste
•Wertveränderungen
0 0 0
• Umgliederungen aus dem sonstigen
Ergebnis in den Gewinn oder Verlust
0 0 0
Zugänge 0 0 0
Abgänge
• in Folge Verkauf
• in Folge Ausbuchung
0
0
0
0
0
0
Währungsdifferenzen 0 -22 0
Stand zum 31.12.2022 958 -784 0

Fälligkeitsanalyse

Das Liquiditätsrisiko, welchem STRATEC durch ihre Finanzinstrumente ausgesetzt ist, besteht aus den Verpflichtungen aus zukünftigen Zins- und Tilgungszahlungen für finanzielle Verbindlichkeiten. Die künftigen Auszahlungen stellen sich wie folgt dar:

Buchwert
31.12.2022
Cashflows 2023
Cashflows 2024
Cashflows 2025 – 2026 Cashflows 2027 ff.
Angaben in T€ Zins Tilgung Zins Tilgung Zins Tilgung Zins Tilgung
Finanzielle Verbindlichkeiten
• davon Leasingverbind-
99.287 1.923 15.254 1.777 10.527 3.101 14.214 785 59.292
lichkeiten 13.526 534 2.158 444 2.048 603 4.321 234 4.999
Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen
10.865 0 10.865 0 0 0 0 0 0
Gesamt 110.152 1.923 26.119 1.777 10.527 3.101 14.214 785 59.292
Buchwert
31.12.2021
Cashflows 2022 Cashflows 2023 Cashflows 2024 – 2025 Cashflows 2026 ff.
Angaben in T€ Zins Tilgung Zins Tilgung Zins Tilgung Zins Tilgung
Finanzielle Verbindlichkeiten
• davon Leasingverbind-
99.627 1.226 15.853 776 44.190 1.053 16.103 855 23.481
lichkeiten 9.460 418 2.019 324 1.997 371 3.175 127 2.269
Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen
11.401 0 11.401 0 0 0 0 0 0
Gesamt 111.028 1.226 27.254 776 44.190 1.053 16.103 855 23.481

Die Finanzierungsverträge gegenüber Kreditinstituten mit einer Restlaufzeit bis zu fünf Jahren sind im gewichteten Schnitt mit 2,32% (Vorjahr: 0,92%) und die Finanzierungsverträge mit einer Laufzeit über fünf Jahren mit 1,32% (Vorjahr: 1,24%) verzinst. Der Berechnung wurden die am Stichtag gültigen Nominalzinssätze zugrunde gelegt.

H. RISIKOMANAGEMENT

Grundsätze des Risikomanagements

STRATEC unterliegt hinsichtlich ihrer Vermögenswerte und Verbindlichkeiten sowie künftiger Aktivitäten Liquiditätsrisiken, Ausfallrisiken und Marktrisiken aus der Veränderung der Wechselkurse, Zinssätze und Börsenkurse. Die Ziele und Methoden des Umgangs von STRATEC mit den nachfolgend aufgeführten Finanzrisiken sind Gegenstand des Risikomanagements des Konzerns. Die Grundsätze der Risikomanagementpolitik des Konzerns sind unter Abschnitt "D. Chancen und Risiken" des Konzernlageberichts dargestellt.

Das Ziel des finanziellen Risikomanagements besteht darin, diese Risiken primär durch operative Aktivitäten zu begrenzen, wobei der Vorstand konzernweit entstehende Risikovolumina für die einzelnen Risiken berücksichtigt. Ergänzend kommen finanzorientierte Maßnahmen hinzu. Das primäre Ziel liegt dabei in der Begrenzung der Cashflow relevanten Risiken. Die Grundzüge der Finanzpolitik werden jährlich vom Vorstand im Hinblick auf die aktuellen Gegebenheiten überprüft und neu gefasst. Der Aufsichtsrat wird in regelmäßigen Abständen über die finanzielle Lage des Konzerns und die Einschätzungen des Vorstands unterrichtet.

Im Zusammenhang mit den Finanzinstrumenten können sich grundsätzlich folgende Risiken für die Gesellschaft ergeben:

Liquiditätsrisiken

Für STRATEC besteht das Liquiditätsrisiko darin, ihren Zahlungsverpflichtungen aufgrund nicht ausreichender Zahlungsmittel nicht nachkommen zu können. Zur Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit werden auf Basis einer rollierenden Liquiditätsplanung, die ein aktuelles Bild der zu erwartenden Liquiditätsentwicklung auf Gesellschafts- und Währungsebene bietet, ausreichend liquide Mittel sowie befristete Kreditlinien über die STRATEC SE vorgehalten.

STRATEC verfügte zum Bilanzstichtag über Zahlungsmittel in Höhe von 22.668 T€ (Vorjahr: 47.184 T€). Am 31. Dezember 2022 standen STRATEC insgesamt zugesagte nicht ausgenutzte Kreditlinien über 17 Mio. € (Vorjahr: 34 Mio. €) zur Verfügung.

Ausfallrisiken

Die für STRATEC wesentlichen Ausfallrisiken bestehen im Bereich des operativen Geschäfts. Sie bestehen dabei darin, dass Vertragspartner ihren Verpflichtungen, welche bei STRATEC insbesondere die Begleichung von Forderungen aus Lieferungen Leistungen betrifft, nicht nachkommen. Das durch den Vorstand bei Ausfallrisiken betrachtete Risikovolumen umfasst dabei sämtliche Gläubigerpositionen gegenüber Kunden aus dem Lieferund Leistungsgeschäft. Dem Ausfallrisiko wird im Rahmen von Maßnahmen des Debitorenmanagements beispielsweise durch Warenkreditversicherungen und strikte Überwachungsmaßnahmen begegnet. Danach verbleibenden Ausfallrisiken wird mittels der Bildung angemessener Wertberichtigungen für "erwartete Kreditverluste" Rechnung getragen.

Die Verwahrung der Zahlungsmittel erfolgen ausschließlich auf Kontokorrentkonten bei institutionellen Finanzdienstleistern, die hochrangige Rating-Kennziffern aufweisen.

Das maximale Ausfallrisiko wird durch die Buchwerte der in der Konzernbilanz angesetzten finanziellen Vermögenswerte wiedergegeben. Dabei bleiben die oben beschriebenen Sicherungsmaßnahmen außer Betracht.

Währungsrisiken

STRATEC unterliegt aufgrund ihrer internationalen Geschäftstätigkeit Währungsrisiken, die aus dem Einfluss von Wechselkursveränderungen auf die Geschäftsvorfälle sowie die zum Bilanzstichtag bestehenden Fremdwährungsforderungen und -verbindlichkeiten resultieren (Transaktionsrisiken). Des Weiteren ergeben sich Währungsrisiken aus der Umrechnung der ausländischen Abschlüsse der Tochtergesellschaften in die Konzernwährung (EUR) (Translationsrisiken). Letztere sind nicht für Zwecke des IFRS 7 (Finanzinstrumente: Angaben) gesondert zu betrachten.

Die wesentlichen Fremdwährungstransaktionen von STRATEC betreffen Export-Geschäfte und die Vergütung von Entwicklungsleistungen in US-Dollar sowie Darlehensbeziehungen innerhalb der Konzernunternehmen in US-Dollar. Translationsrisiken betreffen die Umrechnung der Abschlüsse der ausländischen Konzerngesellschaften von Schweizer Franken (CHF), US-Dollar (USD), Rumänische Leu (RON) und Ungarische Forint (HUF) in die Konzernberichtswährung (EUR).

Zur Sicherung gegenüber Währungsrisiken hat STRATEC, wie im Vorjahr, Devisentermingeschäfte eingesetzt. Bezüglich der bilanziellen Erfassung verweisen wir auf unsere Ausführungen unter Abschnitt "B. Angewendete Rechnungslegungs-Methoden – Finanzinstrumente".

Bezüglich der Berichterstattung über Art und Ausmaß von Risiken, die sich aus Finanzinstrumenten ergeben, macht STRATEC zur Vermeidung von Redundanzen von IFRS 7.B6 teilweise Gebrauch, indem die geforderten Angaben im Konzernlagebericht gemacht werden. Wir verweisen dort auf die Abschnitte "C. Prognosebericht" sowie "D. Chancen und Risiken; Risikoberichterstattung in Bezug auf die Verwendung von Finanzinstrumenten".

Sensitivität aus der Veränderung von Wechselkursen (Transaktionsrisiko)

Die Risikoexposition von STRATEC hinsichtlich des Transaktionsrisikos stellt sich zum Bilanzstichtag wie folgt dar:

Wesentliche
Fremdwährungsposition
umgerechnet in T€ 31.12.2022 31.12.2021
GBP CHF USD HUF RON GBP CHF USD HUF RON
Zahlungsmittel 46 4.381 3.818 781 35 70 4.766 13.164 11.282 678
Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen und sonstige
Forderungen
1 6.226 21.707 6.434 55 1 5.340 15.407 4.074 55
Forderungen gegen
verbundene Unternehmen
0 15.355 5.552 1.160 683 0 7.997 4.517 674 14
Finanzielle Vermögenswerte 0 0 0 448 0 0 0 0 469 0
Devisentermingeschäfte 0 0 -21.431 0 0 0 0 -24.316 0 0
Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen
111 736 830 3.270 0 7 387 1.200 2.243 0
Verbindlichkeiten gegenüber
verbundene Unternehmen
0 21.388 665 1.673 2.502 0 6.648 229 1.198 2.500
Finanzielle Verbindlichkeiten 0 0 784 7.388 0 0 0 234 3.279 0
Netto-Risikoexposition -64 3.838 7.367 -3.508 -1.729 64 11.068 7.109 9.779 -1.753

Die aus der Bewertung der finanziellen Vermögenswerte und finanziellen Verbindlichkeiten zum Bilanzstichtag resultierenden Kursaufwendungen und Kurserträge sind unter Abschnitt "G. Finanzinstrumente" dargestellt.

Sollte sich der Euro (oder die jeweilige funktionale Währung der betreffenden Konzerngesellschaft) gegenüber den nachfolgenden Währungen zum Bilanzstichtag um +10%/-10% verändern, dann hätte dies zu folgenden Veränderungen des Konzernergebnisses vor Ertragsteuern in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung geführt:

Wesentliche
Fremdwährungsposition
umgerechnet in T€
2022 2021
GBP CHF USD HUF RON GBP CHF USD HUF RON
Veränderung der
Währung um +10%,
Veränderung des
Konzernergebnisses in T€
6 -349 -681 319 157 -6 -1.006 -646 -889 159
Veränderung der
Währung um -10%,
Veränderung des
Konzernergebnisses in T€
-7 426 861 -390 -192 7 1.230 448 1.087 -195

Im Geschäftsjahr 2022 wurden Erträge aus der Währungsumrechnung in Höhe von insgesamt 13.413 T€ (Vorjahr: 12.710 T€) und Aufwendungen aus der Währungsumrechnung von insgesamt 14.494 T€ (Vorjahr: 12.486 T€) ergebniswirksam erfasst und bei den sonstigen betrieblichen Erträgen bzw. sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgewiesen.

Zinsrisiken

Das Zinsrisiko bezeichnet das Risiko von Wertschwankungen eines Finanzinstruments oder von zukünftigen Zahlungsströmen aufgrund von Bewegungen des Marktzinses.

STRATEC unterliegt Zinsrisiken im Bereich der verzinslichen Finanzinstrumente.

Da die Zahlungsmittel von STRATEC aufgrund des diesbezüglich aktuell weiterhin niedrigen Zinsniveaus unverändert noch Zinserträge von untergeordneter Bedeutung generieren, ist das Zinsänderungsrisiko hieraus von untergeordneter Bedeutung. Deshalb wurde dies in die nachfolgende Betrachtung nicht mit einbezogen. Bei einem Anstieg der Zinsen würden sich hieraus allerdings positive Ergebniseffekte ergeben.

Zum Bilanzstichtag weist STRATEC folgende verzinsliche Vermögenswerte und Schulden aus:

2022
T€
2021
T€
Verzinsliche mittel- und langfristige finanzielle
Vermögenswerte
• davon variabel verzinslich
• davon festverzinslich
21
0
21
26
0
26
Verzinsliche finanzielle Verbindlichkeiten
• davon variabel verzinslich
• davon festverzinslich
73.623
38.000
35.623
75.835
35.500
40.335

Sensitivität der beizulegenden Zeitwerte für festverzinsliche Finanzinstrumente

Veränderungen des Marktzinssatzes haben für die Bewertung zum Bilanzstichtag der bei STRATEC bestehenden festverzinslichen Finanzinstrumente keine Auswirkung, da diese zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Berücksichtigung der Effektivzinsmethode bewertet werden. Die beizulegenden Zeitwerte auf Basis des zum Bilanzstichtag bestehenden Marktzinses sind unter Abschnitt "G. Finanzinstrumente" dargestellt.

Sensitivität der Zahlungsströme für variabel verzinsliche Finanzinstrumente

Veränderungen des Marktzinssatzes haben für die Bewertung zum Bilanzstichtag der bei STRATEC bestehenden variabel verzinslichen Finanzinstrumente keine Auswirkung, da diese zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Berücksichtigung der Effektivzinsmethode bewertet werden. Variabel verzinsliche Finanzverbindlichkeiten unterliegen jedoch im Gegensatz zu festverzinslichen Finanzverbindlichkeiten bei Änderungen des Marktzinssatzes dem Risiko von Schwankungen künftiger Cashflows aus Zins- und Tilgungsleistungen. STRATEC verfügt zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 über variabel verzinsliche Finanzverbindlichkeiten in Höhe von nominal 38.000 T€ (Vorjahr: 35.500 T€).

Die nachfolgende Darstellung zeigt die zum Bilanzstichtag auf Basis des zu diesem Zeitpunkt geltenden Marktzinssatzes für die Restlaufzeit der variabel verzinslichen Darlehensschuld angenommenen künftigen Zins- und Tilgungszahlungen.

T€ Buchwert
31.12.2022
Cashflows 2023 Cashflows 2024 Cashflows
2025–2026
Cashflows 2027 ff.
Zins Tilgung Zins Tilgung Zins Tilgung Zins Tilgung
Variabel verzinsliche
Finanzverbindlichkeiten
(1 bis 12 Monats-EURIBOR)
IST 38.000 964 0 964 0 1.927 0 80 38.000
+100 Basispunkte 38.000 1.344 0 1.344 0 2.687 0 112 38.000
-100 Basispunkte 38.000 584 0 584 0 1.167 0 49 38.000

Die hier dargestellte Veränderung der Cashflows aus Zinsen entspricht zugleich der hypothetischen Auswirkung auf das Konzernergebnis vor Ertragsteuern in der Konzern-Gesamtergebnisrechnung.

Sonstige Preisrisiken

Die zum beizulegenden Zeitwert Stufe 1 bewerteten finanziellen Vermögenswerte unterliegen insbesondere dem Preisrisiko. Würden sich die beizulegenden Zeitwerte gegenüber dem Stichtagsniveau um 10% erhöht (verringert) darstellen, ergäbe sich ein um 96 T€ (Vorjahr: 123 T€) erhöhtes (vermindertes) Konzernergebnis vor Ertragsteuern.

Kapitalmanagement

Die Zielsetzungen von STRATEC beim Kapitalmanagement lauten:

  • (a) Gewährleistung der Fortführungsfähigkeit des Unternehmens, damit es weiterhin Erträge für die Aktionäre und Vorteile für andere Interessensgruppen erwirtschaften kann, und
  • (b) Erzielung einer angemessenen Rendite für die Aktionäre durch die Festlegung von Preisen für Produkte und Dienstleistungen, die dem Markt- und Risikoniveau angemessen sind.

STRATEC legt die Kapitalhöhe proportional zum Risiko fest. Hierzu steuert STRATEC ihre Kapitalstruktur und nimmt Anpassungen vor, um auf Veränderungen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Risikoeigenschaften der zugrundeliegenden Vermögenswerte reagieren zu können. Um die Kapitalstruktur zu erhalten oder anzupassen, kann STRATEC die Höhe der an die Aktionäre ausgeschütteten Dividenden anpassen, eine Kapitalrückzahlung an die Aktionäre vornehmen, neue Aktien ausgeben sowie durch Tilgung oder Veräußerung von Vermögenswerten Schulden verringern.

Zur Steuerung betrachtet der Vorstand im Wesentlichen die Eigenkapitalquote sowie den dynamischen Verschuldungsgrad (Nettofinanzverbindlichkeiten zu EBITDA). Die Eigenkapitalquote liegt zum 31. Dezember 2022 bei 56,6% (Vorjahr: 55,8%). Der derzeitige Zielkorridor für diese Größe liegt zwischen 50 und 75 Prozent.

I. SONSTIGE ANGABEN

Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen

Als nahestehende Unternehmen und Personen gemäß IAS 24 (Angaben über Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen und Personen) gelten für die STRATEC SE Personen und Unternehmen, die auf die STRATEC SE und/oder auf deren Tochterunternehmen Einfluss nehmen können oder der Kontrolle oder einem maßgeblichen Einfluss durch die STRATEC SE bzw. deren Tochterunternehmen unterliegen. Dazu gehören insbesondere die nicht konsolidierten Tochtergesellschaften, die Organmitglieder der STRATEC SE sowie diesen nahestehende Personen und Unternehmen.

Die zum Bilanzstichtag bestehenden Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber den nicht konsolidierten Tochtergesellschaften sind bei den jeweiligen Bilanzposten vermerkt.

Die STRATEC SE bezog im Geschäftsjahr 2022 Leistungen von der STRATEC Biomedical (Taicang) Co. Ltd. in Höhe von 293 T€ (Vorjahr: 315 T€).

Die Mod-n-More Kft. bezog im Geschäftsjahr 2022 Leistungen von der STRATEC Biomedical (Taicang) Co. Ltd. in Höhe von 136 T€ (Vorjahr: 164 T€).

Organe der Gesellschaft

Dem Vorstand der STRATEC SE gehören folgende Mitglieder an:

  • Marcus Wolfinger, Remchingen, Deutschland (Vorsitzender) Diplom-Betriebswirt
  • Dr. Robert Siegle, Birkenfeld, Deutschland (Vorstand für Finanzen und Personal) Jurist
  • Dr. Claus Vielsack, Birkenfeld, Deutschland (Vorstand für Produktentwicklung) Diplom-Chemiker
  • Dr. Georg Bauer, Salzburg, Österreich (Vorstand für Vertrieb ab dem 1. Januar 2023) Diplom-Biochemiker

Mit Beschluss des Aufsichtsrats vom 24. November 2022 wurde Herr Dr. Georg Bauer mit Wirkung ab dem 1. Januar 2023 für eine Amtszeit von drei Jahren und damit bis zum 31. Dezember 2025 zum Vorstand der STRATEC SE bestellt.

Mit Beschluss des Aufsichtsrats vom 16. Dezember 2022 wurde jeweils Herr Marcus Wolfinger, Herr Dr. Robert Siegle sowie Herr Dr. Claus Vielsack für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren und damit bis zum 10. November 2028 zum Vorstand der STRATEC SE bestellt.

Herr Marcus Wolfinger ist seit November 2015 Mitglied der Geschäftsführung der STRATEC Capital GmbH sowie seit Mai 2016 Mitglied der Geschäftsführung der STRATEC PS Holding GmbH.

Herr Dr. Robert Siegle ist seit Mai 2016 Mitglied der Geschäftsführung der STRATEC PS Holding GmbH.

Herr Dr. Claus Vielsack ist seit Mai 2016 Mitglied der Geschäftsführung der STRATEC PS Holding GmbH.

Die Vergütungen der Vorstandsmitglieder bestehen aus einer festen Grundvergütung und variablen Komponenten, die unter anderem vom Erreichen individueller Erfolgsziele abhängig sind.

Zusätzlich nehmen die Mitglieder des Vorstands mit der Einschränkung, dass in den Geschäftsjahren 2015 bis 2017 keine weiteren Aktienoptionen an die Mitglieder des Vorstands gewährt wurden, ab dem Geschäftsjahr 2018 wieder am Aktienoptionsprogramm teil. Die Ausübung der Optionen setzt unter anderem das Erreichen von im Gewährungszeitpunkt determinierten Erfolgszielen, die im Abschnitt "C. Erläuterungen zur Konzernbilanz (9) Eigenkapital – Aktienoptionsprogramme" näher erläutert sind, voraus. Des Weiteren erhalten die Mitglieder des Vorstands Aktienwertsteigerungsrechte (SARs).

Die Mitglieder des Vorstands erhielten im Geschäftsjahr 2022 für ihre Tätigkeit im Vorstand eine Gesamtvergütung in Höhe von 4.084 T€ (Vorjahr: 4.203 T€). Zum 31. Dezember 2022 bestanden ausstehende Salden für Erfolgsbeteiligungen der Vorstandsmitglieder in Höhe von 2.771 T€ (Vorjahr: 6.021 T€).

Die Vorstände sind befugt, die Gesellschaft alleine zu vertreten.

2022
T€1
2021
T€1
Kurzfristig fällige Leistungen 1.863 2.009
Leistungen nach Beendigung des
Arbeitsverhältnisses 2
296 282
Andere langfristig fällige Leistungen3 426 439
Anteilsbasierte Vergütungen4 1.499 1.473
Gesamt 4.084 4.203

1 Die Angaben beziehen sich auf Vorstandsmitglieder, die im jeweiligen Berichtsjahr tätig waren, und auf ihre Vorstandstätigkeiten.

2 Die Angabe betrifft den im Geschäftsjahr 2022 erfassten Dienstzeitaufwand.

3 Die Angabe betrifft die mittelfristige Vergütungsvereinbarung 2020 (bzw. 2019), welche die Jahre 2020, 2021 und 2022 (bzw. 2019, 2020 und 2021) umfasst und

in 2023 (bzw. 2022) ausgezahlt wird.

4 Bei der Angabe handelt es sich um den nach IFRS 2 (Anteilsbasierte Vergütung) ermittelten beizulegenden Zeitwert der in 2022 (2021) gewährten Aktienwertsteigerungsrechte (SARs) im Zeitpunkt der Gewährung sowie um den beizulegenden Zeitwert der in 2022 (2021) gewährten Aktienoptionen im Zeitpunkt der Gewährung, obwohl dieser zum Bilanzstichtag zum Teil noch nicht erdient war.

Dem Aufsichtsrat der STRATEC SE gehören folgende Mitglieder an:

  • Prof. Dr. Georg Heni, Freudenstadt, Deutschland Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Diplom-Kaufmann, geschäftsführender Gesellschafter der WirtschaftsTreuhand GmbH, Stuttgart, Deutschland (Mitglied und Vorsitzender des Aufsichtsrats seit dem 20. Mai 2022)
  • Dr.-Ing. Frank Hiller, Feldafing, Deutschland Unternehmensberater

(Mitglied des Aufsichtsrats seit dem 29. Mai 2019; stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats seit dem 26. November 2020)

  • Dr. Rolf Vornhagen, Langen, Deutschland Biologe (Mitglied des Aufsichtsrats seit dem 21. Juli 2020)
  • Dr. med. Patricia Geller, Heidelberg, Deutschland Mitglied des Vorstands der Limbach Gruppe SE, Heidelberg, Deutschland (Mitglied des Aufsichtsrats seit dem 10. Juni 2022)
  • Dr. Rudolf Eugster, Uetikon am See, Schweiz Unternehmensberater (Mitglied und Vorsitzender des Aufsichtsrats bis zum 20. Mai 2022)

Bei dem Aufsichtsrat Prof. Dr. Georg Heni bestehen die folgenden weiteren Mitgliedschaften in anderen Aufsichtsräten und Kontrollgremien im Sinne des § 125 Absatz 1 Satz 5 AktG:

  • Baader Bank AG, Unterschleißheim, Deutschland
  • IWL AG, Ulm, Deutschland
  • Wölfel Holding GmbH, Höchberg, Deutschland
  • sbp SE, Stuttgart, Deutschland (bis Ende 2022)

Bei den Aufsichtsräten Dr.-Ing. Frank Hiller, Dr. Rolf Vornhagen und Dr. med. Patricia Geller bestehen keine weiteren Mitgliedschaften in anderen Aufsichtsräten und Kontrollgremien im Sinne des § 125 Absatz 1 Satz 5 AktG. Bei Herr Dr. Rudolf Eugster bestanden während seiner Mitgliedschaft im Aufsichtsrat ebenfalls keine weiteren Mitgliedschaften.

Dem durch den Aufsichtsrat eingerichteten ständigen Prüfungsausschuss der STRATEC SE gehören folgende Mitglieder an:

  • Dr. Rolf Vornhagen (Mitglied und Vorsitzender seit dem 28. Januar 2021)
  • Prof. Dr. Georg Heni (Mitglied und stellvertretender Vorsitzender seit dem 21. Juni 2022)
  • Dr.-Ing. Frank Hiller (Mitglied seit dem 28. Januar 2021)
  • Dr. Rudolf Eugster (Mitglied bis zum 20. Mai 2022)

Die Mitglieder des Aufsichtsrats erhielten im Geschäftsjahr 2022 für ihre Tätigkeit im Aufsichtsrat sowie im Prüfungsausschuss Gesamtbezüge in Höhe von 158 T€ (Vorjahr: 130 T€). Im Einzelnen setzen sich die Gesamtbezüge wie folgt zusammen:

2022
T€
2021
T€
Fixum 131 113
Sitzungsentgelt 27 17
Gesamt 158 130

Neben dieser Gesamtvergütung erhält jedes Aufsichtsratsmitglied eine Erstattung der Auslagen sowie die Vorteile aus einer von der Gesellschaft auf ihre Rechnung zu marktkonformen und angemessenen Bedingungen abgeschlossenen Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung.

Nicht bilanzierte vertragliche Verpflichtungen

Die nicht bilanzierten vertraglichen Verpflichtungen betreffen im Wesentlichen Rahmenverträge mit Lieferanten.

Die nicht bilanzierten vertraglichen Verpflichtungen werden folgendermaßen fällig:

2022
T€
2021
T€
Fälligkeit innerhalb eines Jahres 181.683 121.794
Fällig zwischen einem bis fünf Jahre 47.699 39.820
Fällig nach mehr als fünf Jahren 0 0
Gesamt 229.382 161.614

Die nicht bilanzierten vertraglichen Verpflichtungen aus dem Bestellobligo betragen zum Bilanzstichtag 228.882 T€ (Vorjahr: 161.239 T€).

Von den nicht bilanzierten vertraglichen Verpflichtungen entfallen keine (Vorjahr: 9 T€) auf Sachanlagen und 500 T€ (Vorjahr: 366 T€) auf immaterielle Vermögenswerte.

Eventualforderungen und -verbindlichkeiten

Eventualforderungen und -verbindlichkeiten liegen, wie im Vorjahr, nicht vor.

Angaben gemäß § 160 Absatz 1 Nr. 8 AktG der STRATEC SE

Der STRATEC SE sind folgende Stimmrechtsmitteilungen von Aktionären zugegangen, welche 3% der Stimmrechtsanteile halten oder den Schwellenwert von 3% überschritten, unterschritten oder erreicht haben:

Mitteilungspflichtiger Datum der
Schwellenberührung
Stimmrechtsanteil Zuzurechnende Stimmrechts
anteile von mindestens 3%
in% absolut
Herdor GmbH & Co. KG,
Unterschleißheim, Deutschland
27.04.2014 25,40 2.990.000 Tanja van Dinter, Bettina Siegle
und Ralf Leistner
Herdor Beteiligungs GmbH,
Unterschleißheim, Deutschland
27.04.2014 25,40 2.990.000 Herdor GmbH & Co. KG, Tanja van Dinter,
Bettina Siegle und Ralf Leistner
Hermann Leistner,
Deutschland
27.04.2014 25,79 3.035.456 Herdor GmbH & Co. KG,
Herdor Beteiligungs GmbH,
Tanja van Dinter, Bettina Siegle und Ralf Leistner
Doris Leistner,
Deutschland
27.04.2014 25,74 3.030.235 Herdor GmbH & Co. KG,
Herdor Beteiligungs GmbH,
Tanja van Dinter, Bettina Siegle und Ralf Leistner
Tanja van Dinter,
Deutschland
27.04.2014 29,53 3.476.286 Herdor GmbH & Co. KG,
Bettina Siegle und Ralf Leistner
Bettina Siegle,
Deutschland
27.04.2014 29,68 3.493.954 Herdor GmbH & Co. KG,
Tanja van Dinter und Ralf Leistner
Ralf Leistner,
Deutschland
27.04.2014 29,73 3.499.343 Herdor GmbH & Co. KG,
Tanja van Dinter und Bettina Siegle
Juno Investment Partners B.V.,
Den Haag, Niederlande
20.05.2020 3,017 362.998
Brown Capital Management, LLC,
Baltimore, USA
05.02.2021 5,01 605.802
Threadneedle (Lux),
Bartringen, Luxemburg
28.03.2022 4,93 598.493
Allianz Global Investors GmbH,
Frankfurt am Main, Deutschland
27.06.2022 2,99 362.623
Ameriprise Financial, Inc.,
Wilmington, Delaware, USA1
11.11.2022 6,97 845.604 Threadneedle (Lux)
Invesco Ltd.,
Hamilton, Bermuda
16.03.2023 3,19 388.395
AIM International Mutual Funds
(Invesco International Mutual Funds),
Wilmington, Delaware, USA
16.03.2023 3,17 385.312

1 Freiwillige Konzernmitteilung aufgrund einer Schwellenberührung innerhalb der Gruppe des Mitteilungspflichtigen.

Informationen zu Stimmrechtsmitteilungen sind auch auf der Internetseite www.stratec.com im Bereich Investoren veröffentlicht.

Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Es sind keine Ereignisse von besonderer Bedeutung eingetreten, von denen ein wesentlicher Einfluss auf die Ertrags, Finanz und Vermögenslage zu erwarten ist.

Erklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex

Die nach § 161 AktG vorgeschriebene Erklärung (sogenannte "Entsprechenserklärung") zum Deutschen Corporate Governance Kodex wurde vom Vorstand und vom Aufsichtsrat der STRATEC SE abgegeben und ist den Aktionären auf der Internetseite der Gesellschaft (www.stratec.com) im Bereich Investoren dauerhaft zugänglich gemacht worden.

Birkenfeld, den 28. März 2023

STRATEC SE

Der Vorstand

Marcus Wolfinger Dr. Robert Siegle Dr. Claus Vielsack Dr. Georg Bauer

VERSICHERUNG DER GESETZLICHEN VERTRETER

Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen der Konzernabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im Konzernlagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns beschrieben sind.

Birkenfeld, den 28. März 2023

STRATEC SE

Der Vorstand

Marcus Wolfinger Dr. Robert Siegle Dr. Claus Vielsack Dr. Georg Bauer

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UN-ABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

AN DIE STRATEC SE, BIRKENFELD

Vermerk über die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts

Prüfungsurteile

Wir haben den Konzernabschluss der STRATEC SE, Birkenfeld, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) – bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2022, der Konzerngesamtergebnisrechnung, der Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung und der Konzernkapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 sowie dem Konzernanhang, einschließlich einer Zusammenfassung bedeutsamer Rechnungslegungsmethoden – geprüft. Darüber hinaus haben wir den Konzernlagebericht der STRATEC SE, Birkenfeld, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 geprüft. Die auf der Internetseite der Gesellschaft veröffentlichte (Konzern-)Erklärung zur Unternehmensführung, auf die im Konzernlagebericht in Abschnitt F. verwiesen wird, sowie die in Abschnitt G. des Konzernlageberichts enthaltene nichtfinanzielle Konzernerklärung haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

  • entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2022 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 und
  • vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum Konzernlagebericht erstreckt sich nicht auf die oben genannten nicht inhaltlich geprüften Bestandteile des Konzernlageberichts.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-Abschlussprüferverordnung (Nr. 537/2014; im Folgenden "EU-APrVO") unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den europarechtlichen sowie den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Darüber hinaus erklären wir gemäß Artikel 10 Abs. 2 Buchst. f) EU-APrVO, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen nach Artikel 5 Abs. 1 EU-APrVO erbracht haben. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen.

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte in der Prüfung des Konzernabschlusses

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten in unserer Prüfung des Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses als Ganzem und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt; wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.

Nachfolgend stellen wir die aus unserer Sicht besonders wichtigen Prüfungssachverhalte dar:

  1. Werthaltigkeit der Geschäfts- oder Firmenwerte 2. Bilanzierung von Entwicklungskosten

Zu 1. Werthaltigkeit der Geschäfts- oder Firmenwerte

a) Das Risiko für den Konzernabschluss

In dem Konzernabschluss der STRATEC SE, Birkenfeld, werden unter dem Bilanzposten "Geschäfts- oder Firmenwerte" insgesamt Geschäfts- oder Firmenwerte in Höhe von EUR 36,7 Mio. ausgewiesen. Dies entspricht circa 9,2% der Konzernbilanzsumme. Geschäfts- oder Firmenwerte werden zum 31. Dezember des jeweiligen Geschäftsjahres von der Gesellschaft einem Werthaltigkeitstest (sog. Impairment Test) unterzogen.

Es erfolgte eine Bewertung mittels eines Bewertungsmodells nach dem Discounted Cashflow-Verfahren. Das Ergebnis dieser Bewertung ist in hohem Maße von der Einschätzung der künftigen Zahlungsmittelzuflüsse durch die gesetzlichen Vertreter, der geplanten operativen Margen sowie des verwendeten Abzinsungssatzes abhängig und daher mit einer erheblichen Unsicherheit behaftet. Vor diesem Hintergrund und aufgrund der hohen Komplexität der Bewertung war dieser Sachverhalt im Rahmen unserer Prüfung von besonderer Bedeutung.

Die Angaben der Gesellschaft zu den Geschäfts- oder Firmenwerten sind in den Abschnitten B. und C. des Konzernanhangs enthalten.

b) Prüferisches Vorgehen und Schlussfolgerungen

Von der Angemessenheit der bei der Berechnung verwendeten künftigen Zahlungsmittelzuflüsse haben wir uns unter anderem durch Abgleich dieser Angaben mit den aktuellen Budgets aus der von den gesetzlichen Vertretern verabschiedeten und vom Aufsichtsrat gebilligten Drei-Jahresplanung sowie durch Abstimmung mit allgemeinen und branchenspezifischen Markterwartungen überzeugt.

Die Verlässlichkeit der Unternehmensplanungen wurde anhand eines retrospektiven Plan-Ist-Vergleiches zwischen den Planzahlen, die der Bewertung im Vorjahr zugrunde lagen und dem tatsächlichen Eintritt im Geschäftsjahr 2022 angestellt. Soweit bedeutsame Abweichungen zu verzeichnen waren, wurden diese mit den gesetzlichen Vertretern auf ihre Relevanz für den vorliegenden Abschluss erörtert.

Mit der Kenntnis, dass bereits relativ kleine Veränderungen des verwendeten Abzinsungssatzes wesentliche Auswirkungen auf die Höhe des auf diese Weise ermittelten Unternehmenswerts haben können, haben wir auch die bei der Bestimmung des verwendeten Abzinsungssatzes herangezogenen Parameter einschließlich der durchschnittlichen Kapitalkosten ("Weighted Average Cost of Capital") schwerpunktmäßig geprüft und das Berechnungsschema nachvollzogen.

Aufgrund der materiellen Bedeutung der Geschäfts- oder Firmenwerte sowie aufgrund der Tatsache, dass die Bewertung derselben auch von volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängt, die außerhalb der Einflussmöglichkeiten der Gesellschaft liegen, haben wir ergänzend Sensitivitätsanalysen für die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten mit geringer Überdeckung (Buchwert im Vergleich zum Barwert) durchgeführt und festgestellt, dass die jeweiligen Geschäfts- oder Firmenwerte ausreichend durch die abgezinsten künftigen Zahlungsmittelüberschüsse gedeckt sind. Die von den gesetzlichen Vertretern angewandten Bewertungsparameter und -annahmen stimmen insgesamt mit unseren Erwartungen überein.

Zu 2. Bilanzierung von Entwicklungskosten

a) Das Risiko für den Konzernabschluss

Sofern es sich um eigene Entwicklungsprojekte handelt, werden die in diesem Zusammenhang anfallenden Entwicklungskosten grundsätzlich in der Periode als Aufwand erfasst, in der sie entstehen. Davon ausgenommen sind die im Rahmen von Unternehmenserwerben erworbenen Forschungs- und Entwicklungsprojekte sowie Entwicklungskosten, welche die Kriterien gemäß IAS 38.57 kumulativ erfüllen. Die aktivierten Entwicklungskosten werden nach IAS 36 mindestens einmal jährlich einem Werthaltigkeitstest unterzogen, sofern der nutzungsbereite Zustand noch nicht erreicht ist. Sobald der nutzungsbereite Zustand erreicht ist, erfolgt eine Amortisation in der Regel über 5 bis 12 Jahre.

Sofern es sich um Entwicklungskooperationen mit Vertrag oder sonstige Verträge mit Kunden handelt, werden zunächst die Leistungsverpflichtungen identifiziert und beurteilt, ob für die jeweiligen Leistungsverpflichtungen die Umsatzerlöse zeitpunktoder zeitraumbezogen realisiert werden müssen. Bei Verkäufen von Analysensystemen, Serviceteilen und Verbrauchsmaterialien erfolgt in der Regel eine zeitpunktbezogene Umsatzrealisierung. Umsatzerlöse aus sonstigen Dienstleistungen werden grundsätzlich über den Zeitraum der Leistungserfüllung und nach Maßgabe des Leistungsfortschritts erfasst. Umsatzerlöse aus Entwicklungsleistungsverpflichtungen werden je nach Vertragsgestaltung über einen Zeitraum oder zu einem Zeitpunkt erfasst.

Umsatzerlöse werden in Höhe des erwarteten Betrags erfasst. Für Dritte einzubehaltende Entgeltbestandteile sowie Erlösminderungen werden von den Umsatzerlösen abgezogen. Die zu berücksichtigende Gegenleistung wird um die Auswirkungen wesentlicher Finanzierungskomponenten angepasst, wenn der Zeitraum zwischen Leistungserfüllung und Bezahlung mehr als ein Jahr beträgt.

Vertragsanbahnungskosten werden bei einem Abschreibungszeitraum von weniger als einem Jahr sofort als Aufwand erfasst. Vertragserfüllungskosten werden als Vermögenswert aktiviert, wenn die Kosten zur Schaffung von Ressourcen oder deren Verbesserung, welche künftig zur Erfüllung von Leistungsverpflichtungen genutzt werden, führen sowie ein Ausgleich der Aufwendungen erwartet wird und innerhalb der Vorräte ausgewiesen.

Bei Vertragsabschluss wird für das hieraus schwebende Geschäft weder ein Vermögenswert noch eine Verbindlichkeit erfasst. Wenn eine der Vertragsparteien ihre Verpflichtung erfüllt, wird ein Vertragsvermögenswert oder eine Vertragsverbindlichkeit in der Konzernbilanz angesetzt. Eine Vertragsverbindlichkeit liegt vor, wenn der Kunde die Gegenleistung bereits vollständig oder teilweise gezahlt hat, bevor diese an den Kunden übertragen wird. Im Fall, in dem geleistet wurde und der Kunde die Gegenleistung noch nicht übertragen hat, wird ein bedingter oder unbedingter Anspruch geprüft. Ein bedingter Anspruch führt zu einem Ansatz eines Vertragsvermögenswertes, ein unbedingter Anspruch zu einer Forderung aus Lieferungen und Leistungen.

Im Falle, dass mehrere Leistungsverpflichtungen an einen Kunden zu übertragen sind, wird die vertraglich zugesagte Gegenleistung auf Basis des Einzelveräußerungspreises zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses aufgeteilt. Einzelveräußerungspreise sind im Geschäftsmodell der Entwicklungskooperationen nicht direkt beobachtbar. Der Einzelveräußerungspreis wird unter Anwendung einer geeigneten Methode, in der Regel der "expected-cost-plus-margin"-Ansatz, geschätzt.

Zum 31. Dezember 2022 sind Entwicklungskosten im Zusammenhang mit eigenen Entwicklungsprojekten in Höhe von TEUR 40.125 (i. V. TEUR 35.532) und im Zusammenhang mit Entwicklungskooperationen in Höhe von TEUR 1.579 (i. V. TEUR 1.939) als selbst geschaffene immaterielle Vermögenswerte aktiviert. Aufwendungen, die den Forschungskosten zuzuordnen sind, werden nach IAS 38.54 in der Periode als Aufwand erfasst, in der sie anfallen. Aufgrund der verschiedenen Einzelverträge und der materiellen Bedeutung der aktivierten Entwicklungskosten im Konzernabschluss war dieser Sachverhalt im Rahmen unserer Prüfung von besonderer Bedeutung.

Die Angaben der Gesellschaft zur Bilanzierung von Entwicklungskosten bei eigenen Entwicklungsprojekten und Entwicklungskooperationen sowie deren Auswirkung auf den vorliegenden Konzernabschluss, sind in den Abschnitten B. und C. des Konzernanhangs enthalten.

b) Prüferisches Vorgehen und Schlussfolgerungen

Im ersten Schritt haben wir uns von der systematischen Anwendbarkeit der unter a) genannten Bilanzierungsvorschriften nach IFRS überzeugt. Hierbei wurden auch die Voraussetzungen der Aktivierbarkeit nach IAS 38.57 sowie die Anwendbarkeit der Vorschriften nach IFRS 15 zur zeitpunkt- bzw. zeitraumbezogenen Realisierung hinterfragt.

Die Prüfung von Ansatz, Ausweis und Bewertung der eigenen Entwicklungsprojekte und Entwicklungskooperationen erfolgte sowohl aussagebezogen anhand bewusst ausgewählter Stichproben als auch kontrollbasiert. Sofern es sich um im Geschäftsjahr neu vereinbarte Entwicklungskooperationen handelte, wurden die Vertragsunterlagen daraufhin untersucht, ob die Einordung des jeweiligen Projektes der Systematik nach a) entsprechend erfolgte. Es stand insbesondere die Überprüfung der Umsatzrealisierung in der jeweiligen Kategorie der Entwicklung sowie die Überprüfung der Werthaltigkeit der aktivierten Entwicklungskosten im Rahmen des jährlichen Werthaltigkeitstests im Fokus. Ebenso wurde der Übergang zum Ansatz, Ausweis und Bewertung nach IFRS 15 anhand bewusst ausgewählter Stichproben geprüft. Die von den gesetzlichen Vertretern im Zusammenhang mit der Aktivierung von Entwicklungskosten vorgenommenen Annahmen und Beurteilungen konnten wir nachvollziehen, sind hinreichend dokumentiert und stimmen mit unseren Erwartungen überein.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter bzw. der Aufsichtsrat sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen:

  • die in Abschnitt G. des Konzernlageberichts enthaltene nichtfinanzielle Konzernerklärung,
  • die auf der Internetseite der Gesellschaft veröffentlichte (Konzern-)Erklärung zur Unternehmensführung auf die in Abschnitt F. des Konzernlageberichts verwiesen wird,
  • den Bericht des Aufsichtsrats,
  • die übrigen Teile des veröffentlichten Geschäftsberichts, aber nicht den Konzernabschluss, nicht die inhaltlich geprüften Angaben im Konzernlagebericht und nicht unseren dazugehörigen Bestätigungsvermerk und
  • die Versicherung nach § 297 Abs. 2 Satz 4 HGB zum Konzernabschluss und die Versicherung nach § 315 Abs. 1 Satz 5 HGB zum Konzernlagebericht.

Der Aufsichtsrat ist für den Bericht des Aufsichtsrats verantwortlich. Für die Erklärung nach § 161 AktG zum Deutschen Corporate Governance Kodex, die Bestandteil der auf der Internetseite der Gesellschaft veröffentlichten (Konzern-)Erklärung zur Unternehmensführung ist, sind die gesetzlichen Vertreter und der Aufsichtsrat verantwortlich. Im Übrigen sind die gesetzlichen Vertreter für die sonstigen Informationen verantwortlich.

Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Konzernabschlussprüfung haben wir die Verantwortung, die oben genannten sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

  • wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss, zu den inhaltlich geprüften Angaben im Konzernlagebericht oder zu unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder
  • anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Falls wir auf Grundlage der von uns durchgeführten Arbeiten zu dem Schluss gelangen, dass eine wesentliche falsche Darstellung dieser sonstigen Informationen vorliegt, sind wir verpflichtet, über diese Tatsache zu berichten. Wir haben in diesem Zusammenhang nichts zu berichten.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Konzernab- schluss und den Konzernlagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d.h. Manipulationen in der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, es sei denn, es besteht die Absicht den Konzern zu liquidieren oder der Einstellung des Geschäftsbetriebs oder es besteht keine realistische Alternative dazu.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-APrVO unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

  • identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als das Risiko, dass aus Irrtümern resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
  • gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Konzernlageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben.
  • beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.

  • ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.

  • beurteilen wir Darstellung, Aufbau und Inhalt des Konzernabschlusses insgesamt einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und der ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.
  • holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Beaufsichtigung und Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile.
  • beurteilen wir den Einklang des Konzernlageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns.
  • führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Konzernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Wir geben gegenüber den für die Überwachung Verantwortlichen eine Erklärung ab, dass wir die relevanten Unabhängigkeitsanforderungen eingehalten haben, und erörtern mit ihnen alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit auswirken, und sofern einschlägig, die zur Beseitigung von Unabhängigkeitsgefährdungen vorgenommenen Handlungen oder ergriffenen Schutzmaßnahmen.

Wir bestimmen von den Sachverhalten, die wir mit den für die Überwachung Verantwortlichen erörtert haben, diejenigen Sachverhalte, die in der Prüfung des Konzernabschlusses für den aktuellen Berichtszeitraum am bedeutsamsten waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte im Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus.

Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen

Vermerk über die Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts nach § 317 Abs. 3a HGB

Prüfungsurteil

Wir haben gemäß § 317 Abs. 3a HGB eine Prüfung mit hinreichender Sicherheit durchgeführt, ob die in der Datei "STRATEC_SE_KAuKLB_ESEF-2022-12-31.zip" enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts (im Folgenden auch als "ESEF-Unterlagen" bezeichnet) den Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat ("ESEF-Format") in allen wesentlichen Belangen entsprechen. In Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften erstreckt sich diese Prüfung nur auf die Überführung der Informationen des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in das ESEF-Format und daher weder auf die in diesen Wiedergaben enthaltenen noch auf andere in der oben genannten Datei enthaltene Informationen.

Nach unserer Beurteilung entsprechen die in der oben genannten Datei enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in allen wesentlichen Belangen den Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat. Über dieses Prüfungsurteil sowie unsere im voranstehenden "Vermerk über die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" enthaltenen Prüfungsurteile zum beigefügten Konzernabschluss und zum beigefügten Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 hinaus geben wir keinerlei Prüfungsurteil zu den in diesen Wiedergaben enthaltenen Informationen sowie zu den anderen in der oben genannten Datei enthaltenen Informationen ab.

Grundlage für das Prüfungsurteil

Wir haben unsere Prüfung der in der oben genannten Datei enthaltenen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 Abs. 3a HGB unter Beachtung des IDW Prüfungsstandards: Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben von Abschlüssen und Lageberichten nach § 317 Abs. 3a HGB (IDW PS 410 (06.2022)) durchgeführt. Unsere Verantwortung danach ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung der ESEF-Unterlagen" weitergehend beschrieben. Unsere Wirtschaftsprüferpraxis hat die Anforderungen an das Qualitätssicherungssystem des IDW Qualitätssicherungsstandards: Anforderungen an die Qualitätssicherung in der Wirtschaftsprüferpraxis (IDW QS 1) angewendet.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für die ESEF-Unterlagen

Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind verantwortlich für die Erstellung der ESEF-Unterlagen mit den elektronischen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts nach Maßgabe des § 328 Abs. 1 Satz 4 Nr. 1 HGB und für die Auszeichnung des Konzernabschlusses nach Maßgabe des § 328 Abs. 1 Satz 4 Nr. 2 HGB.

Ferner sind die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Erstellung der ESEF-Unterlagen zu ermöglichen, die frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – Verstößen gegen die Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat sind.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Prozesses der Erstellung der ESEF-Unterlagen als Teil des Rechnungslegungsprozesses.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung der ESEF-Unterlagen

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob die ESEF-Unterlagen frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – Verstößen gegen die Anforderungen des § 328 Abs. 1 HGB sind. Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

  • identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher – beabsichtigter oder unbeabsichtigter – Verstöße gegen die Anforderungen des § 328 Abs. 1 HGB, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen.
  • gewinnen wir ein Verständnis von den für die Prüfung der ESEF-Unterlagen relevanten internen Kontrollen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Kontrollen abzugeben.
  • beurteilen wir die technische Gültigkeit der ESEF-Unterlagen, d.h. ob die die ESEF-Unterlagen enthaltende Datei die Vorgaben der Delegierten Verordnung (EU) 2019/815 in der zum Abschlussstichtag geltenden Fassung an die technische Spezifikation für diese Datei erfüllt.

  • beurteilen wir, ob die ESEF-Unterlagen eine inhaltsgleiche XHTML-Wiedergabe des geprüften Jahresabschlusses und des geprüften Konzernlageberichts ermöglichen.

  • beurteilen wir, ob die Auszeichnung der ESEF-Unterlagen mit Inline XBRL-Technologie (iXBRL) nach Maßgabe der Artikel 4 und 6 der Delegierten Verordnung (EU) 2019/815 in der am Abschlussstichtag geltenden Fassung eine angemessene und vollständige maschinenlesbare XBRL-Kopie der XHTML-Wiedergabe ermöglicht.

Übrige Angaben gemäß Artikel 10 EU-APrVO

Wir wurden von der Hauptversammlung am 20. Mai 2022 als Abschlussprüfer gewählt. Gemäß § 318 Abs. 2 HGB gelten wir als Abschlussprüfer des Konzernabschlusses, da kein anderer Prüfer bestellt wurde. Wir wurden am 16. Dezember 2022 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind ununterbrochen seit dem Geschäftsjahr 2015 als Konzernabschlussprüfer der STRATEC SE, Birkenfeld, tätig.

Wir erklären, dass die in diesem Bestätigungsvermerk enthaltenen Prüfungsurteile mit dem zusätzlichen Bericht an den Aufsichtsrat nach Artikel 11 EU-APrVO (Prüfungsbericht) in Einklang stehen.

Sonstiger Sachverhalt – Verwendung des Bestätigungsvermerks

Unser Bestätigungsvermerk ist stets im Zusammenhang mit dem geprüften Konzernabschluss und dem geprüften Konzernlagebericht sowie den geprüften ESEF-Unterlagen zu lesen. Der in das ESEF-Format überführte Konzernabschluss und Konzernlagebericht – auch die in das Unternehmensregister einzustellenden Fassungen – sind lediglich elektronische Wiedergaben des geprüften Konzernabschlusses und des geprüften Konzernlageberichts und treten nicht an deren Stelle. Insbesondere ist der ESEF-Vermerk und unser darin enthaltenes Prüfungsurteil nur in Verbindung mit den in elektronischer Form bereitgestellten geprüften ESEF-Unterlagen verwendbar.

Verantwortlicher Wirtschaftsprüfer

Der für die Prüfung verantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Herr Philipp Lessner.

Stuttgart, 28. März 2023

Ebner Stolz GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft

Oliver Striebel Wirtschaftsprüfer Philipp Lessner Wirtschaftsprüfer VERMERK DES UNABHÄNGIGEN WIRTSCHAFTSPRÜFERS ÜBER EINE BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHE PRÜ-FUNG ZUR ERLANGUNG BEGRENZ-TER SICHERHEIT ÜBER DIE NICHT-FINANZIELLE BERICHTERSTATTUNG

AN DIE STRATEC SE, BIRKENFELD

Wir haben die in Abschnitt "G. Nichtfinanzielle Konzernerklärung" des Konzernlageberichts enthaltene nichtfinanzielle Konzernerklärung der STRATEC SE, Birkenfeld, (im Folgenden die "Gesellschaft") für den Zeitraum vom 1. Januar 2022 bis 31. Dezember 2022 (im Folgenden die "nichtfinanzielle Konzernerklärung") einer betriebswirtschaftlichen Prüfung zur Erlangung begrenzter Sicherheit unterzogen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter

Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind verantwortlich für die Aufstellung der nichtfinanziellen Konzernerklärung in Übereinstimmung mit den §§ 315b und 315c i. V. m. 289c bis 289e HGB und Artikel 8 der VERORDNUNG (EU) 2020/852 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 18. Juni 2020 über die Einrichtung eines Rahmens zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen und zur Änderung der Verordnung (EU) 2019/2088 (im Folgenden die "EU-Taxonomieverordnung") und den hierzu erlassenen delegierten Rechtsakten sowie mit deren eigenen in Abschnitt "Berichterstattung nach EU-Taxonomie-Verordnung" der nichtfinanziellen Konzernerklärung dargestellten Auslegung der in der EU-Taxonomieverordnung und den hierzu erlassenen delegierten Rechtsakten enthaltenen Formulierungen und Begriffe.

Diese Verantwortung der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft umfasst die Auswahl und Anwendung angemessener Methoden zur nichtfinanziellen Berichterstattung sowie das Treffen von Annahmen und die Vornahme von Schätzungen zu einzelnen nichtfinanziellen Angaben des Konzerns, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung einer nichtfinanziellen Konzernerklärung zu ermöglichen, die frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (Manipulation der nichtfinanziellen Erklärung) oder Irrtümern ist.

Die EU-Taxonomieverordnung und die hierzu erlassenen delegierten Rechtsakte enthalten Formulierungen und Begriffe, die noch erheblichen Auslegungsunsicherheiten unterliegen und für die noch nicht in jedem Fall Klarstellungen veröffentlicht wurden. Daher haben die gesetzlichen Vertreter ihre Auslegung der EU-Taxonomieverordnung und der hierzu erlassenen delegierten Rechtsakte im Abschnitt "Berichterstattung nach EU-Taxonomie-Verordnung" der nichtfinanziellen Konzernerklärung niedergelegt. Sie sind verantwortlich für die Vertretbarkeit dieser Auslegung. Aufgrund des immanenten Risikos, dass unbestimmte Rechtsbegriffe unterschiedlich ausgelegt werden können, ist die Rechtskonformität der Auslegung mit Unsicherheiten behaftet.

Unabhängigkeit und Qualitätssicherung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Wir haben die deutschen berufsrechtlichen Vorschriften zur Unabhängigkeit sowie weitere berufliche Verhaltensanforderungen eingehalten.

Unsere Wirtschaftsprüfungsgesellschaft wendet die nationalen gesetzlichen Regelungen und berufsständischen Verlautbarungen – insbesondere der Berufssatzung für Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer (BS WP/vBP) sowie des vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) herausgegebenen IDW Qualitätssicherungsstandards: Anforderungen an die Qualitätssicherung in der Wirtschaftsprüferpraxis (IDW QS 1) an und unterhält dementsprechend ein umfangreiches Qualitätssicherungssystem, das dokumentierte Regelungen und Maßnahmen in Bezug auf die Einhaltung beruflicher Verhaltensanforderungen, beruflicher Standards sowie maßgebender gesetzlicher und anderer rechtlicher Anforderungen umfasst.

Verantwortung des Wirtschaftsprüfers

Unsere Aufgabe ist es, auf Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung ein Prüfungsurteil mit begrenzter Sicherheit über die nichtfinanzielle Konzernerklärung abzugeben.

Wir haben unsere betriebswirtschaftliche Prüfung unter Beachtung des International Standard on Assurance Engagements (ISAE) 3000 (Revised): "Assurance Engagements other than Audits or Reviews of Historical Financial Information", herausgegeben vom IAASB, durchgeführt. Danach haben wir die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass wir mit begrenzter Sicherheit beurteilen können, ob uns Sachverhalte bekannt geworden sind, die uns zu der Auffassung gelangen lassen, dass die nichtfinanzielle Konzernerklärung der Gesellschaft, mit Ausnahme der in der nichtfinanziellen Konzernerklärung genannten externen Dokumentationsquellen oder Expertenmeinungen, in allen wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit §§ 315 b und 315c i. V .m. 289c bis 289e HGB und der EU-Taxonomieverordnung und den hierzu erlassenen delegierten Rechtsakten sowie der in Abschnitt "Berichterstattung nach EU-Taxonomie-Verordnung" der nichtfinanziellen Konzernerklärung dargestellten Auslegung durch die gesetzlichen Vertreter aufgestellt worden ist.

Bei einer betriebswirtschaftlichen Prüfung zur Erlangung einer begrenzten Sicherheit sind die durchgeführten Prüfungshandlungen im Vergleich zu einer betriebswirtschaftlichen Prüfung zur Erlangung einer hinreichenden Sicherheit weniger umfangreich, sodass dementsprechend eine erheblich geringere Prüfungssicherheit erlangt wird. Die Auswahl der Prüfungshandlungen liegt im pflichtgemäßen Ermessen des Wirtschaftsprüfers.

Im Rahmen unserer Prüfung haben wir u.a. folgende Prüfungshandlungen und sonstige Tätigkeiten durchgeführt:

  • Verschaffung eines Verständnisses über die Struktur der Nachhaltigkeitsorganisation des Konzerns und über die Einbindung von Stakeholdern
  • Befragung der relevanten Mitarbeiter*innen, die in die Aufstellung der nichtfinanziellen Konzernerklärung einbezogen wurden, über den Aufstellungsprozess, über das auf diesen Prozess bezogene interne Kontrollsystem sowie über Angaben in der nichtfinanziellen Konzernerklärung
  • Identifikation wahrscheinlicher Risiken wesentlicher falscher Angaben in der nichtfinanziellen Konzernerklärung
  • Analytische Beurteilung von ausgewählten Angaben der nichtfinanziellen Konzernerklärung
  • Abgleich von ausgewählten Angaben mit den entsprechenden Daten im Konzernabschluss und Konzernlagebericht
  • Beurteilung der Darstellung der nichtfinanziellen Konzernerklärung
  • Beurteilung des Prozesses zur Identifikation der taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten und der begleitenden qualitativen Angaben in der nichtfinanziellen Konzernerklärung

Die gesetzlichen Vertreter haben bei der Ermittlung der Angaben gemäß Artikel 8 der EU-Taxonomieverordnung unbestimmte Rechtsbegriffe auszulegen. Aufgrund des immanenten Risikos, dass unbestimmte Rechtsbegriffe unterschiedlich ausgelegt werden können, sind die Rechtskonformität der Auslegung und dementsprechend unsere diesbezügliche Prüfung mit Unsicherheiten behaftet.

Prüfungsurteil

Auf der Grundlage der durchgeführten Prüfungshandlungen und der erlangten Prüfungsnachweise sind uns keine Sachverhalte bekannt geworden, die uns zu der Auffassung gelangen lassen, dass die nichtfinanzielle Konzernerklärung der Gesellschaft für den Zeitraum vom 1. Januar 2022 bis 31. Dezember 2022 in allen wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit §§ 315b und 315c i. V. m. 289c bis 289e HGB und der EU-Taxonomieverordnung und den hierzu erlassenen delegierten Rechtsakten sowie der in Abschnitt "Berichterstattung nach EU-Taxonomie-Verordnung" der nichtfinanziellen Konzernerklärung dargestellten Auslegung durch die gesetzlichen Vertreter aufgestellt worden ist.

Verwendungsbeschränkung für den Vermerk

Wir weisen darauf hin, dass die Prüfung für Zwecke der Gesellschaft durchgeführt und der Vermerk nur zur Information der Gesellschaft über das Ergebnis der Prüfung bestimmt ist. Folglich ist er möglicherweise für einen anderen als den vorgenannten Zweck nicht geeignet. Somit ist der Vermerk nicht dazu bestimmt, dass Dritte hierauf gestützt (Vermögens)Entscheidungen treffen. Unsere Verantwortung besteht allein der Gesellschaft gegenüber. Dritten gegenüber übernehmen wir dagegen keine Verantwortung.

Auftragsbedingungen und Haftung

Für diesen Auftrag gelten, auch im Verhältnis zu Dritten, die Allgemeinen Auftragsbedingungen für Wirtschaftsprüfer und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften vom 1. Januar 2017. Wir verweisen ergänzend auf die dort in Ziffer 9 enthaltenen Haftungsregelungen und auf den Haftungsausschluss gegenüber Dritten. Dritten gegenüber übernehmen wir keine Verantwortung, Haftung oder anderweitige Pflichten.

Stuttgart, 28. März 2023

Ebner Stolz GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft

Oliver Striebel Wirtschaftsprüfer Björn Maier Wirtschaftsprüfer

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Vorstand Marcus Wolfinger (Vorsitzender),

Dr. Robert Siegle, Dr. Claus Vielsack und Dr. Georg Bauer

Vorsitzender des Aufsichtsrats

Prof. Dr. Georg Heni

Registergericht Mannheim HRB 732007

Umsatzsteueridentifikationsnummer DE812415108

Redaktion STRATEC SE

Konzeption und Gestaltung

STRATEC SE Bartenbach AG, Mainz, Deutschland

Illustrationen

Exklusive Bildrechte liegen bei STRATEC SE

Hinweise

Zukunftsgerichtete Aussagen enthalten Risiken: Dieser Geschäftsbericht enthält verschiedene Aussagen, die die zukünftige Entwicklung von STRATEC betreffen. Diese Aussagen beruhen sowohl auf Annahmen als auch auf Schätzungen. Obwohl wir davon überzeugt sind, dass diese vorausschauenden Aussagen realistisch sind, können wir hierfür nicht garantieren, denn unsere Annahmen bergen Risiken und Unsicherheiten, die dazu führen könnten, dass die tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von den erwarteten abweichen. Eine Aktualisierung der vorausschauenden Aussagen ist nicht geplant.

Der Geschäftsbericht enthält aus wirtschaftlicher Sicht Angaben die nicht Bestandteil der Rechnungslegungsvorschriften sind. Diese Angaben sind als Ergänzung, jedoch nicht als Ersatz für die nach IFRS erstellten Angaben zu sehen.

Im gesamten Geschäftsbericht können durch mathematische Rundungen in der Addition scheinbare Differenzen auftreten.

Die weibliche Form ist der männlichen Form in diesem Geschäftsbericht gleichgestellt; lediglich aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wurde in Teilen des Berichts die männliche Form gewählt.

Dieser Geschäftsbericht liegt in deutscher und englischer Sprache vor. Beide Fassungen stehen auch auf der Internetseite der Gesellschaft unter www.stratec.com zum Download bereit. Im Zweifelsfall ist die deutsche Fassung maßgeblich.

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