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NORDWEST Handel AG

Annual Report Mar 31, 2023

310_10-k_2023-03-31_db18860b-d574-49cb-8fcd-9f0af1270deb.pdf

Annual Report

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Brief an die Aktionäre
3
Bericht des Aufsichtsrats
6
Die NORDWEST-Aktie15
Unsere Organisation
18
Finanzkalender 2023
19
Glossar19
Zusammengefasster Lagebericht der NORDWEST Handel AG für das Geschäftsjahr
202222
Grundlagen des Konzerns und der Gesellschaft 22
Wirtschaftsbericht
33
Prognosebericht 49
Chancen-
und Risikobericht
54
Internes Kontroll-
und Steuerungssystem
64
Erklärung zur Unternehmensführung
68
Angaben nach: §§
289a
Abs.1
und
315a
Abs.
1
HGB
69
Schlusserklärung zum Abhängigkeitsbericht 71
Versicherung der gesetzlichen Vertreter 72
Jahresabschluss NORDWEST Handel AG73
Bilanz
73
Gewinn-
und Verlustrechnung
75
Kapitalflussrechnung 76
Anhang für das Geschäftsjahr 2022
77
Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers 95
Konzernabschluss
105
Konzernabschluss
106
Konzern-Gewinn-
und Verlustrechnung
107
Konzern-Gesamtergebnisrechnung 108
Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung 109
Konzern-Kapitalflussrechnung 110
Konzernanhang für das Geschäftsjahr 2022 111
Entsprechenserklärung 168
Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers 169

Brief an die Aktionäre

Liebe Aktionärinnen und Aktionäre, sehr geehrte Damen und Herren,

in einer gänzlich vernetzten und globalen Welt muss ein Unternehmen Werte schaffen, um Wertschätzungen zu erhalten. Dabei sind es nicht nur die globalen Herausforderungen mit denen ein Unternehmen kämpfen muss. Die Anspruchsgruppen sind nicht nur extern, entlang der Wertschöpfungskette, sondern auch intern, in Form der eigenen Belegschaft.

Blicken wir zunächst nach außen. Im gesamten Jahr 2022 sahen wir uns mit einer Reihe von globalen Herausforderungen konfrontiert. Die pandemischen Schwierigkeiten in der Lieferkette hielten an, während der Krieg in der Ukraine die Situation insgesamt verschärfte, weitere Störungen verursachte und die Energie- und Rohstoffpreise noch weiter in die Höhe trieb. All dies hinterließ Spuren. Die Anstrengungen, die eigene Lieferfähigkeit hochzuhalten, mussten verstärkt werden, Ideen wurden gesammelt, wie Energiekosten eingespart werden konnten und Konzepte entwickelt, wie Lieferanten- und Fachhandelspartner weiter unterstützt werden konnten. Kurz, bestehende Werte mussten erhalten und neue Werte geschaffen werden. Eines einte diese Themen. Für die Bewältigung all dieser Herausforderungen, für das Bewahren und Schaffen von Werten braucht es das Engagement und die Fähigkeiten der eigenen Belegschaft.

Die Pandemie hat seit März 2020 die Rahmenbedingungen für nahezu jedes Unternehmen rasant verändert. Sie veränderte die Art und Weise, wie wir arbeiten und wie wir kommunizieren. Prozesse und Abläufe sind von der Beschleunigung des technologischen Fortschrittes hinsichtlich Kommunikation und Interaktion innerhalb der Unternehmen und den Beziehungen zwischen den Unternehmen auf den Kopf gestellt worden. Innovative Unternehmen, die sich diese Entwicklungen zunutze machen konnten, agieren heute flexibler und es fällt ihnen leichter, ihre Ziele zu verwirklichen. Denn Unternehmen haben mehr denn je auch die Möglichkeit, im Rahmen dieser Entwicklungen eine Führungsrolle zu übernehmen. Die Belegschaft erwartet heute von ihren Unternehmen zunehmend vertrauenswürdige, kompetente und flexible Funktionen, in denen sich eigene Werte widerspiegeln.

Dass Arbeitnehmer heute mehr von ihren Arbeitgebern erwarten, ist ein wesentliches Merkmal einer vernetzten und sich rasant verändernden Welt. Dies treibt Unternehmen an, für ihre Beschäftigten ein besseres und innovativeres Arbeitsumfeld zu schaffen, denn nur so können höhere Gewinne für ihre Aktionäre erzielt werden. Unternehmen, denen dies gelingt, werden für ihre Anstrengungen belohnt, denn mittel- und langfristig bedeutet eine geringere Fluktuation auch eine höhere Rentabilität. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Beschäftigten nicht ernst nehmen, Gefahr laufen, die

negativen Seiten der Medaille kennenzulernen. Mitarbeiterfluktuation ist ein Kostentreiber und schmälert somit die Rendite.

Ein positives Arbeitsumfeld zu entwickeln, ist heute komplexer denn je und beinhaltet weit mehr als eine angemessene Vergütung und flexible Arbeitszeitmodelle. Die Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben nicht nur unser Verhältnis untereinander, sondern auch zu unserem Arbeitsplatz neu definiert. Es rücken nun Themen wie Sicherheit, Nachhaltigkeit, Gleichstellung, Kinderbetreuung und allgemein psychische Gesundheit noch deutlicher ins Bewusstsein und zeigen uns auf, welche unterschiedlichen Erwartungen junge und ältere Menschen an Arbeit und das Arbeitsumfeld haben. Für uns stehen alle diese Themen im Mittelpunkt. Es muss uns gelingen, gemeinsam mit unseren Beschäftigten Bindungen aufzubauen, um die Herausforderungen einer neuen Arbeitswelt zu meistern.

Dass der von uns bisher eingeschlagene Weg der richtige ist, zeigen die in der Krisenzeit erzielten Ergebnisse. Trotz teils dramatischer Rahmenbedingungen hat NORDWEST im Geschäftsjahr 2022 auf allen Ebenen neue Werte geschaffen. Mit über 5,8 Mrd. € konnte das Geschäftsvolumen nochmals deutlich ausgeweitet werden. Der Lagerumsatz konnte auf 234 Mio. € ausgebaut und mit 19,5 Mio. € das bisher beste Ergebnis (EBIT) in der Unternehmensgeschichte erzielt werden. Eine außerordentliche Leistung der NORDWEST Belegschaft gemeinsam mit den Partnern von NORDWEST, die vor dem Hintergrund der Verunsicherung und Ungewissheit wieder einmal gezeigt hat, dass NORDWEST in herausfordernden Zeiten ein verlässlicher Partner ist, mit dem gemeinsam neue Werte generiert werden können.

Der daraus folgenden Wertschätzung sind wir uns bewusst und dokumentieren mit unseren derzeitigen internen und externen Handlungen unser Bestreben, weitere Werte für alle Beteiligten zu schaffen. Durch Leistung, Vertrauen und gemeinsames Handeln werden wir für unsere Belegschaft, die Industrie- und Fachhandelspartner und unsere Aktionäre neue Werte schaffen. Wir dokumentieren dies bereits mit unseren Investitionen in Themen wie Nachhaltigkeit, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Digitalisierung interner und externer Prozesse und unsere neue Logistik. Wir wollen für sämtliche unsere derzeitigen und zukünftigen Anspruchsgruppen noch attraktiver werden. Ganz egal ob dies Aktionäre, Industrie- und Fachhandelspartner oder die eigene Belegschaft ist.

Abschließend bedanken wir uns bei allen unseren Aktionären, Geschäftspartnern undMitarbeitenden für das entgegengebrachte Vertrauen und die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Geschäftsjahr 2022 und begrüßen an dieser Stelle die neuen zahlreichen Fachhandelspartner, die im Jahr 2022 und auch zu Beginn 2023 zu uns gestoßen sind. Wir hoffen,

Sie alle am 17. Mai 2023 bei unserer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung in unserer Konzernzentrale in Dortmund begrüßen zu dürfen.

Dortmund, den 20. März 2023

NORDWEST Handel AG DER VORSTAND

Jörg Axel Simon Michael Rolf

Bericht des Aufsichtsrats

Der Aufsichtsrat der NORDWEST Handel AG ("NORDWEST") hat im Geschäftsjahr 2022 ("Berichtsjahr") die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben wahrgenommen. Er hat die Geschäftsführung sorgfältig überprüft und den Vorstand kontinuierlich überwacht. Der Vorstand wurde bei der Leitung des Unternehmens vom Aufsichtsrat regelmäßig beraten. Maßstab für die Überwachung waren insbesondere die Recht-, Ordnungs-, Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit der Geschäftsführung des Vorstands, Nachhaltigkeitsfaktoren sowie die Wirksamkeit des Risikomanagements und die Leistungsfähigkeit der Unternehmensorganisation. Zudem hat sich der Aufsichtsrat, auch unter Berücksichtigung des Ukraine-Krieges und der Corona-Pandemie, mit der Lage und der Entwicklung der Gesellschaft und des Konzerns sowie mit den Geschäftsvorgängen im Berichtsjahr intensiv befasst. Er war in alle Entscheidungen eingebunden, die von grundlegender Bedeutung für die NORDWEST Handel AG oder den NORDWEST-Konzern waren.

Zusammensetzung von Vorstand und Aufsichtsrat

Dem Vorstand gehörten im Berichtsjahr durchgängig Herr Jörg Axel Simon und Herr Michael Rolf an.

In der Zusammensetzung des Aufsichtsrats haben sich im Berichtsjahr Veränderungen ergeben:

Mit dem Ende der Hauptversammlung am 18.05.2022 sind die Herren Eberhard Frick und Andreas Rüth aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden.

Herr Frick hatte dem Aufsichtsrat von NORDWEST als Aktionärsvertreter von Mai 2000 bis zum 18.05.2022 angehört, mithin rund 22 Jahre. Seit Mai 2005 war er dabei stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, im Zeitraum zwischen Oktober 2018 bis Juli 2019 übernahm er für rund neun Monate den Vorsitz in diesem Gremium. Er war in vielen Ausschüssen des Aufsichtsrats aktiv, unter anderem im Prüfungs- und im Personalausschuss. Altersbedingt stand er für eine weitere Amtsperiode nicht mehr zur Wahl und der Aufsichtsrat dankt Herrn Frick sehr für den hohen Einsatz und den Sachverstand, mit dem er sich bei NORDWEST engagiert hat.

Ebenso wird Herrn Rüth für seine Arbeit im Aufsichtsrat gedankt. Er war als Arbeitnehmervertreter von Mai 2014 bis zum 18.05.2022 Mitglied des Gremiums. Hierbei war er in diesen rund acht Jahren im Prüfungsausschuss und bis Mai 2016 auch im Personalausschuss tätig.

Mit Wirkung ab 18.05.2022 sind zwei Mitglieder neu in den Aufsichtsrat gewählt worden: Herr Dr. Marco Stefan Auer durch die Hauptversammlung am 18.05.2022 sowie Frau Simone Otto am 27.04.2022 durch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Der Aufsichtsrat hat sodann in seiner konstituierenden Sitzung am 18.05.2022 Herrn Bertinchamp wieder zu seinem Vorsitzenden und Herrn Dr. Müller neu zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.

Damit bestand der Aufsichtsrat im Berichtsjahr aus den Anteilseignervertretern Herrn Martin Helmut Bertinchamp (Vorsitzender des Aufsichtsrats), Herrn Eberhard Frick (bis 18.05.2022, in diesem Zeitraum auch stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats), Herrn Dr. Ingo Hermann Müller (stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats ab 18.05.2022), Herrn Dr. Marco Stefan Auer (ab 18.05.2022) und Herrn Hans Stumpf sowie aus den Arbeitnehmervertretern Herrn Rüdiger Bäcker, Herrn Andreas Rüth (bis 18.05.2022) und Frau Simone Otto (ab 18.05.2022).

Zusammenarbeit von Aufsichtsrat und Vorstand

Grundlage der Tätigkeiten des Aufsichtsrats waren die in schriftlicher und mündlicher Form umfassend und zeitnah erstatteten regelmäßigen Berichte des Vorstands. Deren Gegenstand war fortlaufend insbesondere die Geschäfts-, Finanz- und Ertragslage einschließlich Liquiditätssituation und -entwicklung, das Geschäftsvolumen und -ergebnis, das Debitoren-, Finanz- und Kreditmanagement, die Zahlungsangelegenheiten der Gesellschaft sowie die vertriebliche und strategische Ausrichtung des Unternehmens. Die Berichte des Vorstands umfassten die Zukunftsaufstellung für NORDWEST und hierbei im Schwerpunkt den Bau eines Zentrallagers, die Ausrichtung der einzelnen Geschäftsbereiche, die IT- und Digitalisierungsstrategie, die Fachhandelspartner- und Marktentwicklung (einschließlich Status laufender und potenzieller Kooperationen und Fachhandelspartner-Akquisitionen) sowie die Unternehmensplanung (namentlich Investitions-, Personal-, Finanz- und Liquiditätsplanung).

Die rasante Entwicklung des Themas Nachhaltigkeit stand ebenfalls im Fokus.

Ferner behandelte der Informationsaustausch mit dem Vorstand Themen zum Risikomanagement, zur Risikolage und über die Rentabilität des NORDWEST-Konzerns sowie außerdem über die Auswirkungen und Maßnahmen im Hinblick auf den Ukraine-Krieg und die Corona-Pandemie. Der Vorstand ging dabei auch auf Abweichungen des Geschäftsverlaufs von aufgestellten Plänen und Zielen ein und erläuterte diese.

Darüber hinaus ließ sich der Aufsichtsrat vom Vorstand ergänzende Informationen erteilen. Insbesondere stand der Vorstand in den Aufsichtsratssitzungen zur Erörterung und Beantwortung der Fragen des Aufsichtsrats zur Verfügung.

Auch außerhalb von Aufsichtsratssitzungen ließ sich der Aufsichtsrat regelmäßig über wichtige Geschäftsvorgänge und -entwicklungen schriftlich und mündlich vom Vorstand unterrichten. Die ihm erstatteten Berichte hat der Aufsichtsrat sorgfältig auf ihre Plausibilität überprüft und, soweit erforderlich, mit dem Vorstand erörtert. Das betraf insbesondere die für das Unternehmen bedeutenden Geschäftsvorgänge und Maßnahmen, die einer Zustimmung des Aufsichtsrats bedurften, sowie Geschäfte, die für die Rentabilität und Liquidität des NORDWEST-Konzerns bedeutsam waren.

Über die Sitzungen des Aufsichtsrats hinaus stand dessen Vorsitzender mit dem Vorstand in regelmäßigem Kontakt. Er hat sich über die aktuelle Geschäftslage sowie wesentliche Geschäftsvorgänge informiert und diese dann mit dem Vorstand erörtert. Der Vorstand und der Vorsitzende des Aufsichtsrats haben sich dabei regelmäßig auch über strategische Fragen und solche des Risikomanagements, der Risikolage, der Planung sowie der Compliance beraten. Der Vorsitzende berichtete dem Aufsichtsrat wiederum regelmäßig über seine Kommunikation mit dem Vorstand. Von dem Prüfungsrecht nach § 111 Abs. 2 AktG hat der Aufsichtsrat keinen Gebrauch gemacht, weil aufgrund der Berichterstattung durch den Vorstand keine Veranlassung dazu bestand.

Sitzungen und Tätigkeiten des Aufsichtsrats

Im Berichtsjahr fanden insgesamt sieben Sitzungen des Gesamtaufsichtsrats in Präsenz statt (am 09.02.2022, am 24.03.2022 (Bilanzsitzung), am 17.05.2022, am 18.05.2022 (konstituierende Sitzung nach der Hauptversammlung), am 28.06.2022, am 01.09.2022 und am 10.11.2022), wobei zu drei Sitzungen (am 09.02.2022, am 28.06.2022 und am 01.09.2022) jeweils ein Aufsichtsratsmitglied per Videoübertragung hinzugeschaltet war. Beschlüsse hat der Aufsichtsrat in den Sitzungen und darüber hinaus dreimal (am 17.02.2022, am 12.04.2022 und am 23.06.2022) auch außerhalb von Sitzungen im Umlaufverfahren gefasst. Interessenkonflikte traten nicht auf.

Die Tätigkeiten des Aufsichtsrats im Berichtsjahr umfassten neben der bereits angesprochenen Begleitung der Geschäftsentwicklung und -planung insbesondere wesentliche geschäftspolitische Entscheidungen sowie Maßnahmen, die der Zustimmung des Aufsichtsrats bedurften. Hierbei wurde unter anderem der im Berichtsjahr vollzogenen Verschmelzung der HAGRO Haustechnik Großhandels GmbH auf die NORDWEST zugestimmt.

Ein Tätigkeitsschwerpunkt lag entsprechend auf der Ausrichtung der Gesellschaft und des NORDWEST-Konzerns. Gegenstand laufender Beratungen waren der Neubau der Zentrallogistik, die Zentralregulierung bzw. das Factoring, die Markenpositionierung von NORDWEST sowie die IT- und Digitalisierungsstrategie.

Ein weiterer Tätigkeitsschwerpunkt im Aufsichtsrat – wie auch in dessen Personalausschuss – bestand in Vorstandsangelegenheiten. Behandelt wurden dabei namentlich die Vergütung des Vorstands, eine Anpassung seiner Geschäftsordnung und seine Besetzung. Zudem wurden im Aufsichtsrat weitere Personalthemen behandelt, unter anderem die Personalplanung bzw. -besetzung auf oberen Führungsebenen, das Vergütungsmodell für Führungskräfte sowie das Arbeitszeitmodell bzw. das Thema "Mobiles Arbeiten" im Unternehmen.

Der Aufsichtsrat hat sich ferner mit der Rechnungslegung und der Abschlussprüfung betreffend das Geschäftsjahr 2021 sowie mit entsprechenden Vorbereitungen betreffend das Geschäftsjahr 2022, mit dem Gewinnverwendungsvorschlag an die ordentliche Hauptversammlung und der Hauptversammlungsvorbereitung, mit der Entsprechenserklärung und der Erklärung zur Unternehmensführung sowie mit der Festlegung der Zielgrößen für den jeweiligen Frauenanteil im Aufsichtsrat und im Vorstand befasst.

Außerdem hat der Aufsichtsrat die Budgetplanung des Vorstands für 2023 genehmigt und über die Unternehmensfinanzierung der Gesellschaft sowie über die Mittelfristplanung für die Jahre 2024 und 2025 beraten.

Weitere Schwerpunktthemen im Aufsichtsrat waren die Entgegennahme von Berichten aus seinem Prüfungs- und seinem Personalausschuss sowie die Beschlussfassung über dort und im Nominierungsausschuss vorbereitete bzw. überprüfte Vorlagen sowie die Überwachung der internen Revision und des Risikomanagementsystems.

Bericht über die Arbeit und die Sitzungen der Ausschüsse des Aufsichtsrats

Der Aufsichtsrat hatte im Berichtsjahr aus seiner Mitte unverändert drei Ausschüsse gebildet: den Personal-, den Prüfungs- und den Nominierungsausschuss. Diese Ausschüsse haben im Wesentlichen die Aufgabe, Entscheidungen und Themen für Sitzungen des Gesamtaufsichtsrats vorzubereiten. Die Vorsitzenden der Ausschüsse haben über deren jeweilige Arbeit regelmäßig im Gesamtaufsichtsrat berichtet.

Im Berichtsjahr fanden zwei jeweils als Videokonferenz durchgeführte Sitzungen des Personalausschusses statt (am 10.01.2022 und am 31.05.2022). Er bestand aus Herrn Bertinchamp (Ausschussvorsitzender), Herrn Frick (bis 18.05.2022) bzw. Herrn Dr. Auer (ab

18.05.2022) und Herrn Bäcker. Er beschäftigte sich im Berichtsjahr im Wesentlichen mit der Suche nach einem weiteren Vorstandsmitglied sowie mit der Sichtung und Bewertung von Bewerbungen bzw. von sich bewerbenden Personen.

Der Prüfungsausschuss tagte zweimal (am 17.03.2022 und am 09.11.2022) in Präsenz, wobei zu einer Sitzung (am 17.03.2022) ein Aufsichtsratsmitglied per Videoübertragung hinzugeschaltet war. Im Berichtsjahr gehörten ihm Herr Dr. Müller (Ausschussvorsitzender) sowie Herr Frick (bis 18.05.2022) und Herr Rüth (ebenfalls bis 18.05.2022) bzw. Herr Dr. Auer (ab 18.05.2022) und Frau Otto (ebenfalls ab 18.05.2022) an. Der Prüfungsausschuss befasste sich insbesondere mit der Überwachung und Prüfung der Rechnungslegung und auch mit den unterjährigen Finanzinformationen. Die betreffenden Prozesse hat der Ausschuss überwacht. Er hat außerdem die Wirksamkeit und die Qualität der Abschlussprüfung sowie die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers überprüft; im Zusammenhang hiermit wurde vom Prüfungsausschuss die Erbringung einer Nicht-Prüfungsleistung durch den Abschlussprüfer genehmigt. Weitere Gegenstände der Tätigkeit des Prüfungsausschusses waren die Auftragskonditionen bzw. die Honorarvereinbarung und die Beauftragung des von der Hauptversammlung im Mai 2022 gewählten Abschlussprüfers. Gegenstände der Erörterung mit dem Abschlussprüfer im Ausschuss waren auch die Einschätzung des Prüfungsrisikos, die Prüfungsstrategie und Prüfungsplanung nebst Abstimmung der Prüfungsschwerpunkte für den Einzel- und den Konzernabschluss unter Berücksichtigung der besonders wichtigen Prüfungssachverhalte ("Key Audit Matters") sowie die Prüfungsergebnisse.

Darüber hinaus wurden im Ausschuss die Höhe der zur Ausschüttung vorzuschlagenden Dividende, Einzelfragen zu Themen der Bilanzierung und der Abschlussprüfung sowie der Abhängigkeitsbericht und der Vergütungsbericht behandelt. Der Ausschussvorsitzende, der mit Vertretern des Abschlussprüfers über den Fortgang der Prüfung regelmäßig im Austausch war, berichtete dem Ausschuss hierüber. Schwerpunkte der Sitzungen des Ausschusses waren ferner die Finanz- und Liquiditätslage des Konzerns, die IT-Systemprüfung, die Risikoinventur und das Risikomanagementsystem (einschließlich Wirksamkeit des internen Kontrollsystems und dessen Weiterentwicklung, Wirksamkeit der internen Revision und des Compliance-Management-Systems einschließlich des Hinweisgebersystems) und das Debitorenmanagement. Neben dem für den Bereich Finanzen zuständigen Vorstandsmitglied und Vertretern des Abschlussprüfers standen zu einzelnen Themen in Sitzungen des Ausschusses auch Führungskräfte aus entsprechend befassten Zentralbereichen der Gesellschaft für Berichte und Fragen zur Verfügung. Mit den Neuerungen im Hinblick auf das Finanzmarktintegritätsstärkungsgesetz (FISG) hat der Ausschuss sich beschäftigt. Das Verfahren zur Ausschreibung der Jahres- und Konzernabschlussprüfung für das Geschäftsjahr 2024 wurde eingeleitet und im weiteren Fortgang vom Ausschuss behandelt. Im Zuge einer Selbstevaluierung der Qualifikation seiner Mitglieder hat er festgestellt, dass alle seine Mitglieder weitgehende Kenntnisse der Rechnungslegung besitzen und dass der

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Ausschussvorsitzende Herr Dr. Müller auch über Expertise im Bereich der Abschlussprüfung verfügt, außerdem ist das Ausschussmitglied Herr Dr. Auer als Experte für den Bereich Rechnungslegung benannt worden.

Der Nominierungsausschuss hielt im Berichtsjahr eine Sitzung in Präsenz ab (am 24.03.2022), in der seine Empfehlung an den Aufsichtsrat für dessen Vorschlag zur Wahl eines Aufsichtsratsmitglieds an die Hauptversammlung 2022 beschlossen wurde. Seine Mitglieder waren im Berichtsjahr Herr Bertinchamp (Ausschussvorsitzender), Herr Dr. Müller und Herr Stumpf.

Jahres- und Konzernabschluss

Der vom Vorstand aufgestellte, fristgerecht vorgelegte Jahresabschluss und der Konzernabschluss zum 31.12.2022, der zusammengefasste Lagebericht für die Aktiengesellschaft und den Konzern für das Geschäftsjahr 2022 (der den erläuternden Bericht zu den Angaben nach § 289a bzw. § 315a HGB umfasst) sowie die Buchführung und das Risikomanagementsystem wurden durch die von der Hauptversammlung zum Abschlussprüfer gewählte Baker Tilly GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Düsseldorf, geprüft und mit uneingeschränkten Bestätigungsvermerken versehen. Der Konzernabschluss und der zusammengefasste Lagebericht wurden nach den internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften erstellt. Zum bestehenden Risikofrüherkennungssystem stellte der Abschlussprüfer fest, dass der Vorstand die nach § 91 Abs. 2 AktG geforderten Maßnahmen, insbesondere zur Einrichtung eines Überwachungssystems, in geeigneter Weise getroffen hat und das Überwachungssystem zur frühzeitigen Erkennung von Entwicklungen, die den Fortbestand der Gesellschaft gefährden, geeignet ist.

Der Jahres- und der Konzernabschluss nebst dem zusammengefassten Lagebericht für die Aktiengesellschaft und den Konzern sowie die entsprechenden Prüfungsberichte des Abschlussprüfers sind allen Mitgliedern des Aufsichtsrats vorgelegt worden. Prüfungsschwerpunkte waren insbesondere die im Vorfeld der Prüfung zwischen Aufsichtsrat und Abschlussprüfer abgestimmten sowie im Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers zum Jahres- bzw. zum Konzernabschluss aufgeführten, besonders wichtigen Prüfungssachverhalte (Key Audit Matters).

Die genannten Abschlussunterlagen und außerdem der Vergütungsbericht für das Berichtsjahr wurden im Rahmen einer Sitzung des Prüfungsausschusses am 16.03.2023 in Anwesenheit von Vertretern des Abschlussprüfers und in der Bilanzsitzung des Aufsichtsrats am 21.03.2023 behandelt. Die Vertreter des Abschlussprüfers berichteten über die wesentlichen Ergebnisse

ihrer Prüfungen; in ihren Erläuterungen sind sie insbesondere auf die Key Audit Matters, auf Einzelfragen zu Bilanzansätzen und zur Bewertung sowie auf die vorgenommenen Prüfungshandlungen eingegangen. Die Prüfungsberichte enthielten keine Hinweise auf wesentliche Schwächen des internen Kontrollsystems und des Risikomanagementsystems. Fragen von Seiten des Aufsichtsrats wurden durch Abschlussprüfer und Vorstand beantwortet. Der Aufsichtsrat schloss sich dem Ergebnis der Prüfung durch den Abschlussprüfer an und erhebt nach dem abschließenden Ergebnis seiner eigenen Prüfung, die vom Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats vorbereitet worden war, keine Einwendungen. Dies umfasst nach entsprechender Prüfung auch den Vergütungsbericht nach § 162 AktG für das Berichtsjahr. Der Aufsichtsrat hat den Jahresabschluss sowie den Konzernabschluss 2022 durch Beschluss vom 21.03.2023 im Rahmen seiner Sitzung gebilligt. Der Jahresabschluss ist somit gemäß § 172 AktG festgestellt worden.

Gegenstand einer eigenständigen Prüfung durch den Aufsichtsrat war außerdem der vom Vorstand gemäß § 312 AktG aufgestellte Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen (Abhängigkeitsbericht) für das Geschäftsjahr 2022. Der Abhängigkeitsbericht wurde ebenfalls vom Abschlussprüfer geprüft und mit dem folgenden Bestätigungsvermerk versehen:

"Nach unserer pflichtmäßigen Prüfung und Beurteilung bestätigen wir, dass

    1. die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind,
    1. bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften die Leistung der Gesellschaft nicht unangemessen hoch war."

Der Prüfungsbericht des Abschlussprüfers zum Abhängigkeitsbericht lag dem Aufsichtsrat ebenfalls vor. Die genannten Unterlagen wurden vom Prüfungsausschuss in seiner vorgenannten Sitzung mit Abschlussprüfer und Vorstand erörtert und geprüft. Das Ergebnis der Prüfung des Abhängigkeitsberichts durch den Abschlussprüfer hat der Aufsichtsrat zustimmend zur Kenntnis genommen. Nach dem abschließenden Ergebnis seiner Prüfung hat der Aufsichtsrat gegen die Erklärung des Vorstands am Schluss des Abhängigkeitsberichts keine Einwendungen erhoben.

In seiner Sitzung am 21.03.2023 hat der Aufsichtsrat sich dem Vorschlag des Vorstands angeschlossen, der Hauptversammlung die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 0,80 € je Aktie und den Vortrag des nach dem Ausschüttungsbetrag verbleibenden Gewinnbetrages auf neue Rechnung vorzuschlagen.

Corporate Governance

Alle Mitglieder des Aufsichtsrats haben im Berichtsjahr an jeweils allen Sitzungen des Aufsichtsrats und der Ausschüsse, denen das betreffende Mitglied angehört, teilgenommen;

das entspricht einer Präsenzquote von 100 Prozent. Die Sitzungsteilnahmen stellten sich in individualisierter Form wie folgt dar:

  • Herr Bertinchamp nahm an sieben Aufsichtsrats- und drei Ausschusssitzungen teil (Präsenzquote 100 Prozent).
  • Herr Frick nahm während seiner Mitgliedschaft im Aufsichtsrat (bis 18.05.2022) an drei Aufsichtsrats- und zwei Ausschusssitzungen teil (Präsenzquote 100 Prozent).
  • Herr Dr. Müller nahm an sieben Aufsichtsrats- und drei Ausschusssitzungen teil (Präsenzquote 100 Prozent).
  • Herr Stumpf nahm an sieben Aufsichtsratssitzungen und einer Ausschusssitzung teil (Präsenzquote 100 Prozent).
  • Herr Dr. Auer nahm während seiner Mitgliedschaft im Aufsichtsrat (ab 18.05.2022) an vier Aufsichtsrats- und zwei Ausschusssitzungen teil (Präsenzquote 100 Prozent).
  • Herr Bäcker nahm an sieben Aufsichtsrats- und zwei Ausschusssitzungen teil (Präsenzquote 100 Prozent).
  • Herr Rüth nahm während seiner Mitgliedschaft im Aufsichtsrat (bis 18.05.2022) an drei Aufsichtsratssitzungen und einer Ausschusssitzung teil (Präsenzquote 100 Prozent).
  • Frau Otto nahm während ihrer Mitgliedschaft im Aufsichtsrat (ab 18.05.2022) an vier Aufsichtsratssitzungen und einer Ausschusssitzung teil (Präsenzquote 100 Prozent).

Aufsichtsrat und Ausschüsse haben im Berichtsjahr regelmäßig auch ohne Vorstandsmitglieder getagt.

Der Aufsichtsrat führt jährlich eine Beurteilung der Wirksamkeit seiner Aufgabenerfüllung durch, deren Gegenstand die Effektivität und Effizienz der Tätigkeiten des Gremiums insgesamt und seiner Ausschüsse ist. Diese Beurteilung erfolgte im Wege einer Selbstevaluation nach Auswertung der Antworten zu einem umfangreichen Fragenkatalog mit anschließender Erörterung der Ergebnisse in der Aufsichtsratssitzung am 09.02.2022.

Die Aufsichtsratsmitglieder wurden und werden bei ihrer Amtseinführung sowie bei grundsätzlich eigenverantwortlich wahrzunehmenden Aus- bzw. Fortbildungsmaßnahmen angemessen unterstützt, namentlich durch Zurverfügungstellung von Räumlichkeiten und Unterlagen, Unterstützung bei in- und externen Workshops, Ermöglichung von Betriebsbesichtigungen und Beschaffung von Literatur sowie im Fall der Arbeitnehmervertreter auch durch Arbeitsfreistellung zu Weiterbildungszwecken.

Über die Corporate Governance berichten Vorstand und Aufsichtsrat ansonsten in ihrer jährlichen Erklärung zur Unternehmensführung, die auf der Internetseite der Gesellschaft

verfügbar ist. Vorstand und Aufsichtsrat haben gemeinsame Entsprechenserklärungen gemäß § 161 AktG am 09.02.2022 und zuletzt am 02.02.2023 abgegeben. Danach wurde und wird den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex weitgehend Rechnung getragen. Auch die vorgenannten Erklärungen mit den dazu veranlassten Erläuterungen sind für Aktionäre auf der Internetseite der Gesellschaft dauerhaft zugänglich und sie werden außerdem in die betreffende Erklärung zur Unternehmensführung aufgenommen.

Der Aufsichtsrat dankt den Mitgliedern des Vorstands, dem Betriebsrat sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des NORDWEST-Konzerns für ihren erfolgreichen Einsatz und ihre Leistung im Geschäftsjahr 2022, in dem nicht nur weitere Themen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, sondern auch neue Herausforderungen der Lieferkettenunterbrechungen und Energiekrisen, hervorgerufen durch den Ukraine-Krieg, bewältigt wurden.

Wir bedanken uns ebenfalls bei allen Geschäftspartnern sowie unseren Aktionärinnen und Aktionären für das der Gesellschaft erwiesene Vertrauen.

Dortmund, 21.03.2023

Für den Aufsichtsrat

Martin Helmut Bertinchamp Vorsitzender des Aufsichtsrats

Die NORDWEST-Aktie

Basisdaten

Aktienart Nennwertlose Inhaber-Stammaktien
Zulassungssegment General Standard (Frankfurt)
Regulierter Markt (Düsseldorf)
WKN (Wertpapierkennnummer) 677 550
ISIN (International Securities Identification Number) DE0006775505
Börsenkürzel NWX
Reuters-Kürzel NWXG
Bloomberg-Kürzel NWX:GR
Börsenplätze
Frankfurt am Main
Düsseldorf
München
Berlin
Stuttgart
Hamburg
Geschäftsjahr 31.12.
Börsengang 19. August 1999

Kursdaten

2020 2021 2022
Schlusskurs 31.12. (Frankfurt) in € 20,80 24,40 21,60
Höchstkurs (Frankfurt) in € 23,60 25,80 26,00
Tiefstkurs (Frankfurt) in € 15,10 20,40 18,00
Anzahl der emittierten Aktien Stück 3.205.000 3.205.000 3.205.000
Anzahl der Aktien im Eigenbestand Stück 0 0 0
Anzahl der Aktien im Umlauf Stück 3.205.000 3.205.000 3.205.000
Marktkapitalisierung 31.12. in Mio. € 66,7 78,2 69,2
Grundkapital in Mio. € 16,5 16,5 16,5
Dividende je Aktie in € 0,21 0,40 0,80*
Dividendenrendite in % 1,01 1,64 3,70*

* Dividendenvorschlag

Entwicklungen der globalen Aktienmärkte

Auch das Jahr 2022 war durch Belastungsfaktoren geprägt, die sich auf auf die Kapitalmärkte auswirkten. Geopolitische Unsicherheiten durch den Ukraine-Krieg, Ressourcenknappheit, Inflationsraten auf Höhenflug und in der Folge Zinserhöhungen haben das weltweite Wirtschaftswachstum ausgebremst. Die Aufholjagd nach der COVID-19 Pandemie geriet direkt zum Jahresbeginn durch den Beginn des Ukraine-Krieges ins Stocken. In der Folge dämpften hohe Preissteigerungen das Konsumverhalten. Die durch die Notenbanken herbeigeführte Zinswende führte ebenfalls zu hohen Kursverlusten bei grundsätzlich sicheren Anleihen. Zum Jahresende zeigte sich eine leichte Erholung an den Aktienmärkten, welche jedoch die negative Gesamtentwicklung im Jahr 2022 lediglich abmildern konnte.

Kursverlauf der NORDWEST-Aktie

Der Kurs der NORDWEST-Aktie schloss zum 31.12.2022 bei 21,60 € ab und sank damit um 11,5 % gegenüber dem Vorjahresstichtag (31.12.2021: 24,40 €). Der Kursverlauf bewegte sich dabei zwischen 18,00 € (10.10.2022) und 26,00 € (14.01.2022).

Der Kurs des NORDWEST-Aktie zeigte Anfang des Jahres noch einen deutlichen Wachstum und lag zum 14.01.2022 bei einem Wert von 26,00 €. Mit Beginn des Ukraine-Krieges folgte die NORDWEST-Aktie der allgemeinen Entwicklung am Markt in einen deutlichen Abwärtstrend. Über die Sommermonate konnte die NORDWEST-Aktie zweitweise immer wieder aufholen, erfuhr jedoch ihren niedrigsten Stand des Jahres am 10.10.2022 mit einem Wert von 18,00 € und somit knapp 31 % unter dem Höchstwert von 2022. Zum Jahresende zeigte sich auch bei der NORDWEST-Aktie eine Erholung am globalen Markt. Das NORDWEST-Wertpapier schloss das Börsenjahr 2022 bei 21,60 € und damit im Vergleich zum Vorjahresschlusskurs um 11,5 % niedriger.

Das NORDWEST-Management schlägt gemeinsam mit dem Aufsichtsrat der Hauptversammlung eine Dividendenausschüttung von 0,80 € je Aktie, nach 0,40 € je Aktie im Vorjahr, vor. Im Hinblick auf die Anteilseigner verfolgt NORDWEST eine variable und gewinnorientierte Dividendenpolitik, wodurch die Aktionäre an der erfolgreichen Geschäftsentwicklung des NORDWEST-Konzerns beteiligt werden. Es werden sowohl erzielte Ergebnisse als auch erwartete Entwicklungen analysiert und bewertet. Dabei stehen die Investitionen in die Logistik, der Ausbau der kapitalintensiven Finanzdienstleistungen und die Unterstützung unserer Fachhandelspartner unverändert im Fokus. Daneben ergeben sich aber auch aktuelle Aspekte, wie der Krieg in der Ukraine, Energiepreissteigerungen und eine rückläufige Konjunktur und die damit insgesamt verbundenen Auswirkungen auf NORDWEST. Somit wird die angestrebte und für die Zukunft auch notwendige Dividendenpolitik in der Form angepasst, dass die Dividende in einem gesunden Verhältnis zum erwirtschafteten Gewinn stehen muss. Dabei sind nicht nur die aktuelle Ertragskraft des Unternehmens zu beachten, sondern auch die Wachstums- und Investitionspläne des NORDWEST-Konzerns und das konjunkturelle Umfeld.

Aktionärsstruktur

Die Dr. Helmut Rothenberger Holding GmbH, Kelkheim, Deutschland hat uns gemäß § 40 Abs. 1 WpHG am 03.09.2019 mitgeteilt, dass ihr Stimmrechtsanteil an der NORDWEST Handel AG, Robert-Schuman-Straße 17, 44263 Dortmund, Deutschland, am 03.09.2019 die Schwelle von 50% der Stimmrechte überschritten hat und an diesem Tag 50,03% (das entspricht 1.603.395 Stimmrechten) betragen hat.

Die Feldtmann Familienholding GmbH, Buchholz i.d.N., Deutschland hat uns gemäß § 40 Abs. 1 WpHG am 03.12.2019 mitgeteilt, dass ihr Stimmrechtsanteil an der NORDWEST Handel AG, Robert-Schuman-Straße 17, 44263 Dortmund, Deutschland, am 27.11.2019 die Schwelle von 3% der Stimmrechte überschritten hat und an diesem Tag 3,05% (das entspricht 97.719 Stimmrechten) betragen hat.

Weitere meldepflichtige Großaktionäre, deren Aktienpositionen zum 31.12.2022 über der gesetzlichen Meldeschwelle von 3% lagen, waren bei der Gesellschaft im Berichtsjahr 2022 nicht gemeldet.

Unsere Organisation

Mitglied des Vorstandes
Michael Rolf
Mitglied des Vorstar
Jörg Axel Simon
nexMart " e-direct Datenportal
NORDWEST Handel Österreich HAGRO ***
Euro Craft **** Hategro eG **
Nürnberger Bund
Produktionsverbindur
TeamFaktor NW
Handwerk & Industrie Haustechnik
Bau Digitale Services & E-Business
Europa IT & Prozessmanagement
Großhandel & Geschäftspartnermanagement Logistik
Geschäftsfeldentwicklung & Akquisition Stahl
Marketing/PR Finanzen
Einkaufsprozesse & Beschaffung Finanzdienstleistungen
Interne Dienste Personal
Sonderprojekte Rechnungswesen/Controlling & S
Recht

* Beteiligung 9,7 % (Stand 31.12.2022)

** Beteiligung: 11,1 % (Stand 31.12.2022)

*** Die HAGRO Haustechnik GmbH wurde im aktuellen Geschäftsjahr auf die NORDWEST Handel AG verschmolzen

**** Beteiligung: 20,0 % (Stand 31.12.2022)

Finanzkalender 2023

13. Januar 2023 Veröffentlichung Geschäftsvolumen per 31.12.2022
21. März 2023 Veröffentlichung Eckdaten Konzern-/Jahresabschluss 2022
31. März 2023 Veröffentlichung Online Geschäftsbericht 2022
14. April 2023 Veröffentlichung Geschäftsvolumen per 31.03.2023
15. Mai 2023 Veröffentlichung Konzern-Zwischenmitteilung per 31.03.2023
17. Mai 2023 Hauptversammlung 2023
14. Juli 2023 Veröffentlichung Geschäftsvolumen per 30.06.2023
14. August 2023 Veröffentlichung Zwischenbericht per 30.06.2023
13. Oktober 2023 Veröffentlichung Geschäftsvolumen per 30.09.2023
15. November 2023 Veröffentlichung Konzern-Zwischenmitteilung per 30.09.2023

Stand: 14.11.2022. Der Finanzkalender dient nur zu Informationszwecken und wird regelmäßig aktualisiert. Änderungen vorbehalten.

Glossar

BHI

Geschäftsbereich "Bau-Handwerk-Industrie".

Delkredere

Die Delkrederehaftung bezeichnet die Garantie von NORDWEST, für Verbindlichkeiten der Fachhandelspartner gegenüber Industriepartnern für im Zentralregulierungsgeschäft über NORDWEST abgerechnete Warenbezüge und Leistungen einzustehen.

E-Procurement

Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen unter Nutzung des Internets bzw. von Informationstechnologien. Beinhaltet neben dem Sourcing (z. B. über Online- Ausschreibungen oder Reverse Auctions) auch die operative Bestellabwicklung mit dem Industriepartner. Oft auch E-Purchasing genannt.

ERP-Software

Steht für Enterprise Resource Planning und ist der Oberbegriff für eine Software, die alle Unternehmensbereiche vom Einkauf über die Verwaltung bis hin zum Verkauf abdeckt.

eSHOP

Ein Konzept, nicht nur ein Onlineshop: eCommerce ist nicht mehr aus dem Vertriebsalltag eines Handelspartners wegzudenken. eCommerce ist neben dem stationären Handel und den Katalogen ein wesentlicher Teil des Multi-Channel-Auftritts. Hinter eSHOP verbirgt sich ein

komplettes eCommerce-Konzept. Dazu gehören neben dem innovativen Onlineshop auch ein eMarketing-Tool, IT-Rechtsberatung, eine moderne Suche, blätterbarer Katalog, eCommerce-Consulting und ein zentral über NORDWEST organisiertes Betreuungskonzept.

Geschäftsart

Die NORDWEST-Geschäftsarten sind: Zentralregulierung, Strecke und Lager.

Geschäftsbereich

Die NORDWEST-Geschäftsbereiche sind: BHI (Bau-Handwerk-Industrie), Haustechnik, Stahl und TeamFaktor/Services.

Lagergeschäft

Das Lagergeschäft betreibt NORDWEST in eigenem Namen und auf eigene Rechnung. Die durch den Handelspartner bestellte Ware wird direkt über das Lager in Gießen spediert. Im Lager in Gießen werden u. a. Eigenimporte und die NORDWEST Marken geführt.

Leistungsgemeinschaften

Leistungsgemeinschaften sind von NORDWEST initiierte und geleitete branchenspezifische Zusammenschlüsse leistungsstarker Fachhandelspartner, die auf diesem Weg wertvolle Zusatznutzen bündeln. Dabei geht es nicht nur um eine möglichst günstige Beschaffung, sondern um die Optimierung aller Prozesse über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. So können die Handelspartner ihre Position gegenüber der Industrie und dem Wettbewerb entscheidend verbessern.

NIS

NORDWEST Informations-System im Extranet. Kommunikations- und Informationsplattform zwischen Handelspartnern und NORDWEST zur Übermittlung und Bereitstellung von Informationen und Daten sowie Basis zur Abwicklung von Prozessen, z. B. Lagerbestellungen.

Produktionsverbindungshandel (PVH)

Bezeichnet den Großhandel mit gewerblichen Bedarfsprodukten zur Versorgung von Herstellungs- und Verarbeitungsbetrieben. Insoweit werden Produktionsstufen miteinander verbunden.

Streckengeschäft

Das Streckengeschäft besteht zwischen NORDWEST, Handelspartnern und Industriepartnern. Es ist eine Form des Eigengeschäfts, wobei die NORDWEST Handel AG als Beschaffungszentrale in eigenem Namen Ware für ihre Handelspartner beschafft, diese

aber direkt vom Industriepartner an den Handelspartner fließt und über NORDWEST abgerechnet wird.

Zentralregulierung

Im Rahmen der Zentralregulierung bestellen die NORDWEST Handelspartner bei NORDWEST Industriepartnern und erhalten von dort direkt die bestellten Waren. Alle auf die Handelspartner ausgestellten Rechnungen schicken die Industriepartner zur Abrechnung an NORDWEST. Aufgrund dort erstellter Sammelrechnungen zahlen die Handelspartner an NORDWEST, und NORDWEST zahlt an die lndustriepartner.

ZR.online

IT-Anwendung zur Online-Abwicklung der Zentralregulierung, die den Handelspartnern unter anderem permanente Änderungen in ihren Buchungsbestand bei NORDWEST ermöglicht und Prozesskosten reduziert.

Zusammengefasster Lagebericht der NORDWEST Handel AG für das Geschäftsjahr 2022

Grundlagen des Konzerns und der Gesellschaft

1. Geschäftsmodell

Der NORDWEST–Konzern (nachfolgend kurz: NORDWEST) ist seit mehr als 100 Jahren im deutschen Produktionsverbindungshandel (PVH) operativ tätig. Der Handelsverbund wurde 1919 in Bremen als Vereinigung von 22 Eisenwarenhändlern gegründet, die durch gemeinsamen Einkauf vor allem Konditionsvorteile erreichen wollten. NORDWEST ist seit 1999 börsennotiert und seit 2013 an der Frankfurter Börse im General Standard gelistet.

NORDWEST beliefert insgesamt 1.240 Fachhandelspartner (+71 ggü. VJ) mit einem diversifizierten Produktsortiment, das in jedem gewerblichen Umfeld gebraucht wird - von der Großbaustelle bis zum hochspezialisierten metallverarbeitenden Betrieb. Die Kernaufgabe des Handelsverbundes ist die Unterstützung der Fachhandelspartner aus den Bereichen Stahl, Bau-Handwerk-Industrie sowie Sanitär- und Heizungstechnik. Dies erfolgt hauptsächlich durch die Bündelung der Einkaufsvolumina und die Übernahme der uneingeschränkten Delkrederehaftung in der Zentralregulierung. Ferner wurde im Bereich der Finanzdienstleistungen das Factoringgeschäft als weitere Kernaufgabe nachhaltig etabliert. Neben der Warenbeschaffung und dem Factoring bietet NORDWEST seinen Fachhandelspartnern umfassende Dienstleistungen in den Bereichen Logistik, Finanzen, IT und Marketing/Vertrieb an. Mit attraktiven Konditionen, eigenen Exklusivmarken und speziellen Dienstleistungen stärkt der Handelsverbund die Position seiner Fachhandelspartner im regionalen Wettbewerb. NORDWEST ist auch in Europa operativ aktiv, insbesondere in Österreich, Schweiz, Frankreich, Polen und Benelux. In Österreich hat der Handelsverbund seit über 25 Jahren eine eigene Tochtergesellschaft.

Geschäftsmatrix

Das operative Geschäft von NORDWEST wird im Konzern unterteilt in die vier Kerngeschäftsbereiche: Stahl, Bau-Handwerk-Industrie (BHI), Haustechnik und TeamFaktor/Services. Die Geschäfte werden in drei verschiedenen Geschäftsarten abgewickelt: Die Geschäftsarten sind die Zentralregulierung, das Streckengeschäft und das Lagergeschäft. Während die Bereiche BHI und Haustechnik alle drei Geschäftsarten anbieten, erfolgt das Stahlgeschäft nur in Form von Strecken- und Zentralregulierungsgeschäften.

Die Aktivitäten des Geschäftsbereiches TeamFaktor/Services (TF/S) werden in der Geschäftsart Zentralregulierung gebündelt. In der folgenden Übersicht wird die operative Geschäftsmatrix zusammengefasst:

NIW NORDWEST Geschäftsbereiche
BHI Haustechnik Stahl TF/S
Zentralregulierung V V V V
Geschäftsart Strecke V V V nein
Lager V V nein nein

Geschäftsbereiche

Gemessen am Geschäftsvolumen ist der größte Geschäftsbereich der Verbundgruppe der Stahlbereich. NORDWEST Stahl ist ein Stahlhandelsverbund mit ca. 135 angeschlossenen mittelständischen, meist inhabergeführten Unternehmen. Der Geschäftsbereich begleitet seine Fachhandelspartner aktiv bei der Beschaffung im Werks- und Handelsgeschäft sowie mit umfassenden Service- und Finanzdienstleistungen. Hierzu zählen die Übernahme der Zentralregulierungsfunktion, das Streckengeschäft, die Beschaffungskonzentration und die Generierung von leistungsorientierten Konditionsvorteilen. Darüber hinaus erbringt NORDWEST Stahl verschiedene Dienstleistungen für die Fachhandelspartner, wie Marktbegleitung und Marktpflege, Marktbeobachtung, Marktinformation und Erfahrungsaustausch sowie den Ausbau der Leistungsgemeinschaft Stahlverbund PHOENIX. Mit der Einführung der "Treuhandabrechnung Stahl" hat NORDWEST im Jahre 2006 ein Abrechnungsmodell entwickelt, das ein (theoretisch bestehendes) Doppelzahlungsrisiko für die Fachhandelspartner vermeidet und damit bis heute unter den Abrechnungsmodellen der Verbundgruppen selten ist. Der "Stahlverbund PHOENIX" ist eine Leistungsgemeinschaft, die den verschiedenen Bedürfnissen der Fachhandelspartner entspricht und den wachsenden Anforderungen des Marktes gerecht wird. Dabei wurde unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Größen und gesonderten Anforderungen der Handelshäuser ein jeweils passendes Gesamtpaket erarbeitet, sodass es NORDWEST gelingt, durch eine bedarfsorientierte Zusammenführung der Fachhandelspartner die Zusammenarbeit zu stärken.

Der Geschäftsbereich Bau-Handwerk-Industrie (BHI) bietet eine breite Produktpalette an Geräten, Ausstattungs- und Produktionsmitteln, Werkzeugen und Dienstleistungen für die Branchen Bau, Handwerk und Industrie an. Die BHI-Aktivitäten werden unterteilt in folgende

12 Bereiche: Arbeitsschutz, Technischer Handel, Mess- und Oberflächentechnik, Handwerkzeuge, Elektrowerkzeuge und Maschinen, Präzisionswerkzeuge, Schweißtechnik, Baugeräte, Werkstatt- und Industriebedarf, Beschlagsysteme und Sicherheitstechnik, Bauelemente und Verbindungstechnik. Zur Vertriebsoptimierung und besseren Kundenbetreuung wird der BHI-Bereich durch einen eigenen Außendienst ergänzt. Die Außendienstmitarbeiter, die als regionale Gebietsverkaufsleiter fungieren, dienen den Fachhandelspartnern als direkte Ansprechpartner vor Ort und haben ferner eine bedeutende Aufgabe bei der Gewinnung neuer Fachhandelspartner. Zusätzlich unterstützen umfangreiche und individualisierbare NORDWEST-Kataloge die Vertriebsaktivitäten der Fachhandelspartner vor Ort. In den produktspezifischen Leistungsgemeinschaften arbeiten Fachhandelspartner mit NORDWEST zielorientiert zusammen und erarbeiten u.a. gemeinschaftlich Vertriebskonzepte. Von besonders wichtiger Bedeutung für den BHI-Bereich sind die NORDWEST-Eigenmarken.

Der Geschäftsbereich Haustechnik umfasst das Sanitär- und Heizungsgeschäft von NORDWEST in Kooperation mit der Hategro eG.. Ziel ist es, den angeschlossenen Fachhandelspartnern mit der Ausrichtung auf das Fachhandwerk bestmögliche Einkaufskonditionen, ein umfassendes Sortiment und fachlichen Austausch zu gewährleisten. NORDWEST bietet seinen Fachhandelspartnern im Bereich Haustechnik ein "Rundumsorglos-Paket" vom Einkauf über die Logistik bis zur Marketing- und Vertriebsunterstützung. Das Leistungsangebot umfasst u.a. Marketing- und Ausstellungskonzepte, Vertriebskonzepte zu neuen Technologien und endkundenorientierte Verbraucherkonzepte. Insbesondere hervorzuheben sind das unterstützende NORDWEST-Haustechniklager in Gießen und die Haustechnik-Exklusivmarken "delphis", "delphisXpert" und "base pro", welche in einem umkämpften Markt helfen, die Wettbewerbsposition der Fachhandelspartner über alle Bereiche hinweg zu stärken.

Der Geschäftsbereich TeamFaktor/Services umfasst neben dem Bereich Rahmenabkommen in der NORDWEST Handel AG hauptsächlich das Factoring-Geschäft, das über die 100%ige Tochtergesellschaft TeamFaktor NW GmbH angeboten wird. Im Bereich Rahmenabkommen werden den NORDWEST-Fachhandelspartnern die Vorzüge der Volumenbündelung auch auf der Ebene von ergänzenden Dienstleistungen geboten. NORDWEST ist als Verbundunternehmen für eine Vielzahl von weiteren Anbietern wie beispielsweise KFZ-Herstellern, Versicherungen, Hotels, Telefon- und Stromanbietern ein interessanter Kunde. Die Fachhandelspartner von NORDWEST können an den attraktiven Konditionen aus Rahmenabkommen, die NORDWEST mit externen Anbietern abgeschlossen hat, partizipieren.

Geschäftsarten

Mit Blick auf die Geschäftsarten ist die Zentralregulierung die Geschäftsart mit dem höchsten Geschäftsvolumen. Die Fachhandelspartner von NORDWEST, die die Zentralregulierung nutzen, bestellen ihre Waren direkt bei den Industriepartnern von NORDWEST und werden auch direkt von den NORDWEST-Lieferanten beliefert. Die Lieferantenrechnungen werden auf den Namen des Fachhändlers ausgestellt, jedoch zur Abrechnung an NORDWEST geschickt. Dies geschieht überwiegend EDV-gestützt. Neben dem Postversand können Lieferanten das Rechnungsimage auch elektronisch zustellen oder im Datenaustauschverfahren die Rechnungsdaten inklusive Image übermitteln.

Beim Datenaustausch werden alle relevanten Daten an das NORDWEST Rechenzentrum gemeldet und über Nacht automatisch verarbeitet. Datenaustauschlieferanten, die das Rechnungsimage nicht elektronisch zur Verfügung stellen, senden die Originalrechnung zwecks Archivierung an NORDWEST. NORDWEST fasst alle Lieferantenrechnungen für seine Fachhandelspartner zu Sammelabrechnungen zusammen.

Anschließend bezahlen die Fachhandelspartner ihre Abrechnung an NORDWEST und NORDWEST begleicht die offenen Forderungen der Lieferanten. In der Zentralregulierung werden Zahlungsströme also gebündelt. Auch die Fachhandelspartner können an den bereits automatisierten und digitalisierten Prozessen partizipieren. Neben den Sammelabrechnungen werden auch Rechnungen elektronisch zur Verfügung gestellt und sind online im NORDWEST Informations-System, kurz NIS, einsehbar. Sowohl die Fachhandelspartner als auch die Vertragslieferanten reduzieren ihren administrativen Aufwand durch den Service von NORDWEST erheblich.

NORDWEST übernimmt gegenüber den Lieferanten die Haftung für die Begleichung der Rechnungen innerhalb der vereinbarten Zahlungsfristen. Für diese Absicherung zahlen die Lieferanten eine Provision an NORDWEST. Im Rahmen der Zahlungsabwicklung erhält bzw. gewährt NORDWEST Skonto. Die Delkredereprovisionen und Skontoerträge aus der Zentralregulierung abzüglich gewährter Skonti und Lieferantenboni werden unter den Umsatzerlösen von NORDWEST in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen. Das in der Zentralregulierung abgewickelte Geschäftsvolumen (Summe der regulierten Rechnungsbeträge) wird daher dagegen nicht in der Kennziffer Umsatzerlöse, sondern in der Kennzahl Geschäftsvolumen zusammengefasst.

Die folgende Grafik verdeutlicht die Waren- und Zahlungsströme zwischen den Lieferanten, dem Handelsverbund NORDWEST und deren Fachhandelspartnern:

Der Handelsverbund betreibt die Geschäftsart Lagergeschäft auf eigene Rechnung. Seit 2005 wird das NORDWEST-Lager in Gießen durch den Logistikdienstleister Rhenus SE & Co. KG betrieben. Über das NIS können die Fachhandelspartner von NORDWEST insgesamt über 340.000 verschiedene Artikel bestellen, davon sind rund 67.000 in Gießen bestandsgeführt. NORDWEST sichert durch hohe Artikelverfügbarkeit die bundesweite Lieferung der bestandsgeführten Waren über das Gießener Lager innerhalb von 24 Stunden an den Handelspartner zu. Die Nutzung des NORDWEST-Lagers hat bei den Fachhandelspartnern eine deutliche Verbesserung der Liquidität zur Folge, da sie mit einer Verringerung ihrer eigenen Lagerbestände die Kapitalbindung entscheidend senken.

Darüber hinaus ermöglicht das Lagergeschäft den Fachhandelspartnern einen hohen Service und große Flexibilität, denn das NORDWEST-Zentrallager umfasst umfangreiche Sortimente ausgewählter strategischer Industriepartner und die Bestellungen können nach Wunsch auch direkt an den Endkunden des Fachhandelspartners versandt werden. Das bietet den Händlern einen optimalen Nutzen und minimiert Prozesse.

Die Geschäftsart Streckengeschäft stellt eine besondere Form des Handels dar. Beim Streckengeschäft erwirbt NORDWEST für seine Fachhandelspartner Ware vom Lieferanten, der diese unmittelbar an den Handelspartner bzw. dessen Kunden weiterleitet. Die Rechnung des Lieferanten wird auf NORDWEST ausgestellt und NORDWEST stellt dem Fachhandelspartner eine separate Rechnung aus. Im Gegensatz zum NORDWEST-eigenen Lagergeschäft ist die Streckenlieferung vom Hersteller teilweise mit deutlich längeren Lieferzeiten verbunden. Das Streckengeschäft wird insbesondere im Geschäftsbereich Stahl genutzt, weil insbesondere ausländische Stahlproduzenten die Geschäftsart der Zentralregulierung nicht oder nur selten praktizieren.

Vertriebsunterstützung: Kataloge, Marketing, IT- und Datenservices

Die gesamte Produktpalette des NORDWEST-Konzerns wird durch vielfältige Dienstleistungen und Serviceangebote abgerundet. Hierzu gehören vor allem Kataloge und Marketingaktivitäten sowie IT-Dienstleistungen. Die Finanzdienstleistungen (Factoring und Rahmenabkommen) werden im Geschäftsbereich TeamFaktor/Services gebündelt.

Im Rahmen der Erstellung von Vertriebskonzepten werden Marketingstrategien und –maßnahmen sowie individualisierbare Kataloge und Werbemittel für die Fachhandelspartner entwickelt. NORDWEST hat vor mehr als 25 Jahren eine eigene Katalogproduktion aufgebaut und erstellt durchschnittlich rund 25.000 neue Seiten pro Jahr. Da die Produktion hochwertiger Kataloge nur bei einer hohen Gesamtauflage wirtschaftlich realisierbar ist, profitieren die Fachhandelspartner von der hohen Nachfrage nach NORDWEST-Katalogen. Den Fachhandelspartnern stehen zur Individualisierung ihrer Kataloge viele Möglichkeiten zur Verfügung: Sie können beispielsweise auf dem Katalogtitel individuelle mehrfarbige Firmenlogos platzieren, komplette Katalogumschläge im eigenen Corporate Design in Auftrag geben oder individuelle Seiten zur Darstellung des eigenen Leistungsspektrums wählen.

Zudem ist eine kundenspezifische Sortimentsauswahl in den kundenindividuellen Katalogen ein weiteres Serviceangebot von NORDWEST an seine Fachhandelspartner.

Zusätzlich bietet NORDWEST seinen Fachhandelspartnern umfassende Lösungskonzepte zur Bewältigung digitaler Herausforderungen und der damit verbundenen Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit an. Dazu zählen insbesondere die digitale Vernetzung mit dem Endkunden (E-Procurement), die Anbindung der Endkunden an den eSHOP der Fachhandelspartner (Kundenbindung) und weitere umfangreiche IT-& E-Business-Lösungen. Das erfahrene und stark ausgebaute NORDWEST-Kompetenzteam unterstützt die Fachhandelspartner bei der Automatisierung ihrer Prozesse und bei der Digitalisierung des Belegflusses vom Lieferanten bis zum Endkunden. Die eigens auf Datenpflege der Herstellervollsortimente fokussierte Tochtergesellschaft e-direct Datenportal GmbH (Haustechnik und BHI) rundet das NORDWEST- Dienstleistungsspektrum zur Digitalisierung ab.

Die Aktivitäten im Bereich Datenservices fußen auf der Überzeugung, dass die Verfügbarkeit qualifizierter Daten ein strategischer Wettbewerbsfaktor ist. Dabei reicht es nicht aus, Daten lediglich zu sammeln und bereitzustellen, sondern es sind vielmehr die Prüfung, Aufbereitung und Veredelung von Daten und der Aufbau einer umfassenden, medienneutralen Datenbank, die den Usern einen wertvollen Mehrwert verschaffen. Der Konzern stellt für ca. 500.000 Artikel die multimedialen Artikeldaten für das NORDWEST-eigene Lager, für die angeschlossenen virtuellen Läger und für ZR-Katalog-Artikel in individuellem, durch den Fachhandelspartner erstellbaren Formaten, bereit. Zusätzlich bietet der Konzern multimedialen Artikeldaten für über 80 NORDWEST-Industriepartner für deren komplettes Artikelsortiment an.

Das NIS ist eine Serviceplattform auf Extranet-Basis und rundet die IT-Services von NORDWEST ab. Die Plattform dient nicht nur der Information der Fachhandelspartner und Lieferanten, sondern ist ein interaktives Lagerbestellsystem einschließlich Verfügbarkeitsauskunft und aktueller Informationen zum Auftragsstatus. Mit mobilen Endgeräten ist über die NIS-App der Zugriff hauptsächlich auf das Lagerbestellsystem des NIS möglich. Dieses System stellt dafür sowohl ein papierloses und rein onlinebasiertes Abrechnungssystem, als auch ein digitales Archivsystem für sämtliche Buchungsbelege zur Verfügung.

2. Ziele und Strategien

NORDWEST versteht sich als Handelsverbund zwischen Industrie und Fachhandel, der für alle Teilnehmer Mehrwert schafft. Neben den klassischen Aufgaben eines Handelsverbundes manifestieren sich die Mehrwerte auch über weiterreichende Dienstleistungen gegenüber den Industrie- und Fachhandelspartnern. Im finanzbezogenen Bereich sind Wachstum und Profitabilität die zentralen Unternehmensziele. Im nicht finanzbezogenen Bereich werden Fachhandelspartner- und Mitarbeiterzufriedenheit als oberste Ziele angesehen. Der Erfolg des Handelsverbundes hängt primär vom Erfolg und der Zufriedenheit der Fachhandelspartner von NORDWEST ab.

Die Wachstumsstrategie von NORDWEST fußt auf strategischen Erfolgsfaktoren, welche im Wesentlichen in drei tragende Säulen unterschieden werden. Der Bereich "Today" forciert insbesondere aktuelle Themengebiete rund um den Bereich der Digitalisierung, die Implementierung neuer Vertriebskonzepte sowie die Neuausrichtung der logistischen Prozesse und den damit verbundenen Neubau des NORDWEST Logistikzentrums. Im Bereich "Tomorrow" wird der Fokus auf die Anforderung einer sich wandelnden Kundenstruktur und einem damit notwendigen Benchmark von bestehenden Geschäftsprozessen im Hinblick auf die Erfüllung zukünftiger Herausforderungen gelegt. Ein weiterer Themenkomplex umfasst den Bereich der "Financial Services", in dem insbesondere Zukunftsthemen und Herausforderungen rund um die Zentralregulierung und damit verbunden auch die Weiterentwicklung von Finanzdienstleistungen behandelt werden. Innerhalb der identifizierten Themengebiete erfolgt die Beurteilung, Umsetzung und Nachverfolgung der ermittelten Strategien und Wachstumsfelder. In regelmäßigen Abständen berichten die jeweiligen Projektverantwortlichen über die aktuelle Entwicklung. Es wird bei der Übergabe der strategischen Themen in die operative Umsetzung innerhalb und außerhalb der Gesellschaft darauf geachtet, dass kein Prozessstau in der Abarbeitung entsteht. Sorgfältig werden Ressourcen geprüft und gegebenenfalls strategische Themen geparkt oder falls notwendig anderweitig in die Umsetzung gegeben. Dabei können Projektverantwortliche und Projektteams der jeweiligen strategischen Erfolgsfaktoren flexibel zusammengesetzt und in der Forcierung der Themen individuell an internen Kapazitäten ausgerichtet werden. Damit einhergehend erfolgt für identifizierte Wachstumsfelder ein regelmäßiger Abgleich der aktuellen Entwicklung mit den definierten Zielen, der es ermöglicht, zeitnah auf Veränderungen von zugrundeliegenden Prämissen und Parametern zu reagieren.

Im Hinblick auf die Anteilseigner verfolgt NORDWEST eine variable und gewinnorientierte Dividendenpolitik, wodurch die Aktionäre an der erfolgreichen Geschäftsentwicklung des NORDWEST-Konzerns beteiligt werden. Es werden sowohl erzielte Ergebnisse als auch erwartete Entwicklungen analysiert und bewertet. Dabei stehen die Investitionen in die Logistik, der Ausbau der kapitalintensiven Finanzdienstleistungen und die Unterstützung unserer Fachhandelspartner unverändert im Fokus. Daneben ergeben sich aber auch aktuelle

Aspekte, wie der Krieg in der Ukraine, Energiepreissteigerungen und eine rückläufige Konjunktur und die damit insgesamt verbundenen Auswirkungen auf NORDWEST. Somit wird die angestrebte und für die Zukunft auch notwendige Dividendenpolitik in der Form angepasst, dass die Dividende in einem gesunden Verhältnis zum erwirtschafteten Gewinn stehen muss. Dabei sind nicht nur die aktuelle Ertragskraft des Unternehmens zu beachten, sondern auch die Wachstums- und Investitionspläne des NORDWEST-Konzerns und das konjunkturelle Umfeld.

3. Steuerungssystem

Die Steuerung der Zielumsetzung erfolgt durch ein regelmäßiges und zeitnahes Reporting an den Vorstand und die zweite Führungsebene. Der Aufsichtsrat wird vom Vorstand regelmäßig über die Geschäftsentwicklung informiert. Abweichungen zu angestrebten Zielen werden der Verwaltung unverzüglich gemeldet. NORDWEST verwendet zur Steuerung des Unternehmens finanzielle und nichtfinanzielle Leistungsindikatoren, die im Folgenden näher erläutert werden.

3.1 Finanzielle Leistungsindikatoren

Die zentralen Kennzahlen zur Steuerung des operativen Geschäfts sind das Geschäftsvolumen, das Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) und das Ergebnis nach Ertragsteuern. Über das Geschäftsvolumen wird entsprechend der im Geschäftsmodell vorgestellten Geschäftsmatrix nach Geschäftsarten und Geschäftsbereichen berichtet. Im Geschäftsbereich Stahl wird zusätzlich über die Veränderung der Absatzmenge (Tonnage) und des Stahlpreises berichtet.

Wichtig hervorzuheben ist, dass die für die Unternehmenssteuerung verwendete branchengängige Kennzahl Geschäftsvolumen nicht mit den Umsatzerlösen aus der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV-Umsatz) gleichzusetzen ist. Die gravierende Größenabweichung zwischen den beiden Kennzahlen Geschäftsvolumen und GuV-Umsatz resultiert hauptsächlich aus der unterschiedlichen Berücksichtigung der Geschäftsart Zentralregulierung: Während die Kennzahl Geschäftsvolumen alle Umsätze inklusive der jeweils gesetzlich geltenden Umsatzsteuer aus den Geschäftsarten Lager, Strecke und Zentralregulierung umfasst, werden gemäß den gesetzlichen Vorschriften im GuV-Umsatz lediglich der Netto-Umsatz aus dem Lager- und Streckengeschäft (Eigengeschäft) sowie die Delkredereprovisionen und Skontoerträge für das Zentralregulierungsgeschäft abzüglich gewährter Skonti und Lieferantenboni berücksichtigt. Das in der Zentralregulierung abgewickelte Geschäftsvolumen findet im GuV-Umsatz keine Berücksichtigung. Weitere Details zur Gewinn- und Verlustrechnung befinden sich in den Erläuterungen im Anhang des Einzelabschlusses nach HGB und im Konzernanhang nach IFRS sowie in der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage dieses zusammengefassten Lageberichts.

3.2 Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

Durch die stetige Optimierung des angebotenen Leistungsportfolios ist es NORDWEST in den zurückliegenden Jahren immer gelungen, neue Fachhandelspartner für sich zu begeistern. Neben den klassischen finanzwirtschaftlichen Leistungsindikatoren wie Umsatz- oder Ergebniskennziffern, kann insbesondere anhand dieser Kennzahl die nachhaltige Entwicklung eines Handelsverbundes abgelesen werden. Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 konnte die Anzahl der mit NORDWEST verbundenen Fachhändler um insgesamt 71 erhöht werden (120 Zugänge, 49 Abgänge). Dies verdeutlicht, dass NORDWEST am Markt als verlässlicher und leistungsfähiger Partner wahrgenommen und geschätzt wird. Insgesamt gehören per 31.12.2022 1.240 Fachhandelspartner NORDWEST an. Auch in 2023 wird mit einer weiteren Ausweitung des NORDWEST-Fachhandelspartnerkreises gerechnet.

Mit rd. 59 % der Fachhandelspartner hat NORDWEST im Geschäftsjahr 2022 ein Geschäftsvolumen über alle Geschäftsarten hinweg von bis zu 500 T€ erzielt. Gegenüber dem Vorjahr ist der Anteil leicht gestiegen. Auch der Anteil der FHP in der Größenklasse > 5.000 T€ ist zum Vorjahr angestiegen. Rückläufig hat sich vor allem der Anteil der FHP zwischen 500 und 1.000 T€ sowie der Anteil zwischen 2.500 und 5.000 T€ entwickelt.

Geschäftsvolumen 2022 2021 2020
> 5.000 T€ 8,6 7,7 7,4
% % %
bis 5.000 T€ 4,9 6,0 5,3
% % %
bis 2.500 T€ 15,0 13,9 14,0
% % %
bis 1.000 T€ 12,7 15,0 14,2
% % %
bis 500 T€ 58,8 57,4 59,1
% % %
Anzahl gesamt 100 100 100
% % %
(abs. 1.240 FHP) (abs. 1.169 FHP) (abs. 1.125 FHP)

Größenklassen NORDWEST-Fachhandelspartner (Verteilung in %)

Ein weiterer nichtfinanzieller Leistungsindikator, anhand dessen die Attraktivität von NORDWEST als Arbeitgeber abgelesen werden kann, ist die Entwicklung der Mitarbeiteranzahl. Für NORDWEST sind die eigenen Mitarbeiter ein essenzieller Kernerfolgsfaktor – nicht nur für das kurzfristige Erreichen der Ergebnisziele im laufenden Jahr, sondern vielmehr zur Sicherung des langfristigen Unternehmenserfolgs. Um den stetig steigenden Leistungsanforderungen auch zukünftig gerecht zu werden, ist ein weiterer Ausbau des Mitarbeiterstamms geplant. Im Geschäftsjahr 2022 beschäftigte NORDWEST durchschnittlich 397 Mitarbeiter (Köpfe) und damit 7 Mitarbeiter mehr als im Vorjahr (NORDWEST Handel AG: 355; +13 ggü. VJ). Der Ausbau des Mitarbeiterstamms aber auch die hohe Mitarbeiterzufriedenheit der Belegschaft spiegeln sich auch in der

Betriebszughörigkeit wider. So arbeiten über 35 % der NORDWEST Mitarbeiter bereits seit mehr als 10 Jahren im Unternehmen. Gleichzeitig sorgen neue Mitarbeiter und der deutliche Anstieg der Mitarbeiterzahl in den vergangenen Jahren für frischen Wind. So sind rund 40 % der Mitarbeiter in den vergangen 5 Jahren zu NORDWEST gestoßen. Die Geschlechterverteilung ist mit 51 % Frauen- und 49 % Männeranteil nahezu pari.

2022 2021
> 20 Jahre 16,9
%
17,1
%
10 - 19,1 17,6
20 Jahre % %
6 - 23,4 24,8
10 Jahre % %
0 - 40,6 440,5
5 Jahre % %
Anzahl gesamt 100
%
(abs. 397 MA - Köpfe)
100
%
(abs. 390 MA - Köpfe)

Betriebszugehörigkeit NORDWEST Mitarbeiter (Verteilung in %)

Wirtschaftsbericht

1. Wirtschaftsentwicklung in 2022

Nach einem kräftigen Jahresauftakt kühlte sich die deutsche Wirtschaft seit dem Frühsommer zusehends ab. Die anhaltende Corona-Krise und der russische Angriffskrieg in der Ukraine führten zu Lieferschwierigkeiten bei Rohstoffen und Vorprodukten der Produktion und die Nachfrage leidet unter den hohen Preisen sowie der globalen Konjunkturabschwächung. Während im produzierenden Gewerbe der Einbruch durch die überdurchschnittlich gefüllten Auftragsbücher zögerlicher verlief, zeigte sich im Baugewerbe hingegen bereits ein deutlicher Abschwung. Grund dafür ist neben den hohen Baukosten vor allem die Zinswende, die insbesondere im Laufe der zweiten Jahreshälfte zusätzlich zu steigenden Finanzierungskosten geführt hat.

Ergänzend zu den vorgenannten Einflussfaktoren sind auch die hohen Energiepreise für die deutsche Wirtschaft herausfordernd. Die Preiserhöhungen kommen zunehmend auch bei den Verbrauchern an und wirken sich negativ auf die Kaufkraft aus. Obwohl die Industrie im Durchschnitt vergleichsweise gut mit den gestiegenen Energiepreisen umgehen konnte, sind die Auswirkungen der Energiepreiskrise insbesondere in den energieintensiven Bereichen deutlich spürbar.

Durch kurzfristig verabschiedete Gesetzespakete zur Stärkung der Wirtschaft und Entlastung der Verbraucherinnen und Verbraucher als auch durch Nachholeffekte im privaten Konsumbereich wie z. B. wieder stattfindenden Veranstaltungen und der Aufhebung von Reisebeschränkungen konnte dem wirtschaftlichen Abschwung in Teilen entgegengewirkt

werden. Insgesamt steigt das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2022 um 1,8 %, womit sich einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahresquartal von 0,5 % ergibt.

Erste Schätzungen der Jahreswachstumsrate für das abgelaufene Jahr, basierend auf saisonund kalenderbereinigten Quartalszahlen, ergeben eine Steigerung des Bruttoinlandsprodukts von 3,6 % für die Europäische Union und 3,5 % für den Euroraum. Die Arbeitslosenquote ist trotz der anspruchsvollen wirtschaftlichen Lage bei den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union auf 6,1 % (VJ 6,4 %) und bei den Euroländern auf 6,6 % (VJ 7,0 %) weiterhin leicht gesunken. Die Arbeitslosenquote für Deutschland steigt hingegen im Vergleich zum Vorjahr auf 5,4 % (VJ 5,1 %).

Die Inflationsrate steigt in der Europäischen Union im Dezember 2022 auf durchschnittlich 10,4 % gegenüber dem Vorjahresmonat und somit den höchsten Wert seit Bestehen der Europäischen Union. Die Inflationsrate bei den Euroländern sinkt im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 9,2 %. In Deutschland beläuft sich die Inflationsrate zum Ende des Jahres auf 8,6 %, im Jahresdurchschnitt liegt sie bei 7,9 %.

Quellen: statista, eurostat, Statistisches Bundesamt, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, ifo

2. Geschäftsverlauf in 2022

Die NORDWEST Handel AG schließt das Geschäftsjahr 2022 mit einem neuen Rekordgeschäftsvolumen ab. Mit 5.827.349 T€ wird erstmals in der Firmengeschichte ein Geschäftsvolumen von über 5 Milliarden € erzielt, was einer Steigerung von 19,9 % bzw. einem Anstieg von rund einer Milliarde EUR gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.

Die Entwicklung des Geschäftsvolumens nach Geschäftsbereichen stellt sich wie folgt dar:

Geschäftsvolumen NORDWEST-Konzern* 2022 2021 Abw.
in
%
(brutto inkl. MwSt.) in T€ in T€
Stahl 2.718.519 2.053.579 32,4
Bau-Handwerk-Industrie 1.487.569 1.388.472 7,1
Haustechnik 298.002 260.917 14,2
TeamFaktor/Services 1.323.259 1.155.869 14,5
Summe 5.827.349 4.858.839 19,9

Aufgrund der gewählten Darstellungsform in T€ kann es zu Rundungsdifferenzen kommen

*Die Entwicklung des Geschäftsvolumens nach Geschäftsbereichen und die Entwicklung nach Segmenten ist deckungsgleich.

Neben dem Geschäftsvolumen entwickelt sich auch die Anzahl der Fachhandelspartner sehr erfreulich. Im abgelaufenen Jahr konnte die Anzahl im Konzernverbund um 71 auf nunmehr

1.240 gesteigert werden. Dies bestätigt auch im Jahr 2022 die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen NORDWEST und ihren Partnern.

Entwicklung Fachhandelspartner
01.01.2022 1.169
Saldo Zu-/Abgänge 71
31.12.2022 1.240

Stahl

Der Geschäftsbereich Stahl entwickelt sich im Geschäftsjahr 2022 mit einem Geschäftsvolumen von 2.718.519 T€ besonders stark und überschreitet den Vorjahreswert (2021: 2.053.579 T€) um 32,4 %. Hier sorgten insbesondere massive Preiserhöhungen in der ersten Jahreshälfte für einen Anstieg des Geschäftsvolumens, während die aufgelaufene Tonnagemenge zum Jahresende nur leicht über dem Vorjahresniveau liegt. Dabei ist zu beachten, dass sich die positive Entwicklung gegenüber dem Vorjahr im Laufe des Geschäftsjahres deutlich abgeschwächt hat. Gründe hierfür sind ab Jahresmitte rückläufige Preise sowie eine in der ersten Jahreshälfte überproportional gute Tonnageentwicklung und eine danach eintretende, zurückhaltende Disposition bei Neuaufträgen.

Bau-Handwerk-Industrie

Der Geschäftsbereich Bau-Handwerk-Industrie erzielt im Geschäftsjahr 2022 ein Geschäftsvolumen von 1.487.569 T€ und realisiert damit einen Anstieg von 7,1 % gegenüber dem Vorjahr.

Hierbei erreicht der Bereich Bau ein Geschäftsvolumen von 506.460 T€ und erzielt damit einen Anstieg von 8,3 % gegenüber dem Vorjahr. Hervorzuheben ist dabei die Entwicklung im Lagergeschäft mit einem Anstieg von 8,9 %. Auch im Jahr 2022 war die Entwicklung durch extreme Herausforderungen im Bereich der Beschaffung und daraus resultierenden Preiserhöhungen sowohl bei Waren als auch im Bereich des Transports geprägt. Durch eine vorausschauende Disposition ist es NORDWEST gelungen, die sich hieraus ergebenen Auswirkungen auf die Lieferfähigkeit auf ein Minimum zu reduzieren. Darüber hinaus sorgte die Akquise von neuen Fachhandelspartnern für einen zusätzlichen positiven Impuls mit Blick auf die Entwicklung der Geschäftsvolumia.

Der Bereich Handwerk & Industrie steigert das Geschäftsvolumen um 6,6 % auf jetzt 981.109 T€. Während sich die Volumina in der Zentralregulierung um rund 5,6 % erhöhen, kann das Lagergeschäft mit einem Anstieg von rund 11,2 % überproportional wachsen. Diese positive Entwicklung resultiert zum einen aus den Umsätzen mit neu gewonnenen

Fachhandelspartnern, aktuellen Preiserhöhungen in der gesamten Branche und aus der Bevorratung unserer Händler, um weiteren Lieferengpässen und Preisanpassungen entgegenzuwirken.

Haustechnik

Der Geschäftsbereich Haustechnik steigert das Geschäftsvolumen im vergangenen Geschäftsjahr um 14,2 % auf insgesamt 298.002 T€ und überschreitet damit die prognostizierte Entwicklung aus dem Lagebericht 2021 mit einer ursprünglichen Bandbreite von 2 % bis 10 %.

Die allgemeine Geschäftsentwicklung steht auch in dieser Branche aufgrund des aktuellen Weltgeschehens vor vielen Herausforderungen. Auch hier zeigt sich das Ausmaß der Rohstoffknappheit und steigende Preise sowie der deutliche Rückgang der Bauwirtschaft. Der zurückhaltenden Kaufkraft konnte durch den Ausbau des Exklusivmarkensortiments und attraktive Ausstellungskonzepte zur Unterstützung der Fachhandelspartner teilweise entgegengewirkt werden.

TeamFaktor/Services

Mit einem Geschäftsvolumen von 1.323.259 T€ wird auch im Geschäftsbereich TeamFaktor/Services erneut ein neuer Höchstwert erreicht und der Vorjahreswert um 14,5 % übertroffen. Die im Lagebericht 2021 beschriebene und im Zwischenergebnis per 30.06.2022 bestätigte Prognose zur Geschäftsentwicklung von bis zu 7 % wird deutlich übertroffen.

Die Sicherung von Liquidität und Absicherung von Risiken rücken aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheiten weiter in den Fokus. Durch das spezielle Branchen-Know-how und das Angebot für kleinvolumige Strukturen kann sich NORDWEST hier mit einem Alleinstellungsmerkmal am Markt behaupten. Zunehmenden Erfolg verzeichnet auch das KMU-Factoring als weiteres Dienstleistungsangebot. Seit dem Start im April 2020 konnten bereits über 1.000 neue Factoring-Kunden in diesem Segment gewonnen werden. Hier hat die TeamFaktor NW GmbH ein speziell für kleine und mittlere Unternehmen entwickeltes Factoringprodukt auf den Markt gebracht, welches sich durch eine hohe Standardisierung und Automatisierung auszeichnet. Ziel ist es, gerade den bisher kaum im Fokus stehenden kleineren und mittleren Unternehmen schnell und einfach mit einer Forderungsfinanzierung sowie einer Absicherung ihrer Kundenforderungen einen Mehrwert zu bieten. Wesentlicher Bestandteil ist darüber hinaus die Entlastung der Unternehmen im Bereich des Debitorenmanagements.

Maßgeblich für die Entwicklung des NORDWEST-Konzerns ist der Geschäftsverlauf der Nordwest Handel AG. Für die NORDWEST Handel AG isoliert betrachtet entwickelt sich das Geschäftsvolumen wie folgt:

Geschäftsvolumen
NORDWEST Handel AG
(brutto inkl. MwSt.)
2022
in T€
2021
in T€
Abw.
in
%
Stahl 2.717.914 2.052.981 32,4
Bau-Handwerk-Industrie 1.464.858 1.366.581 7,2
Haustechnik 297.727 260.714 14,2
Services 54.497 28.123 93,8
Summe 4.534.996 3.708.398 22,3

Aufgrund der gewählten Darstellungsform in T€ kann es zu Rundungsdifferenzen kommen.

Aufgrund des deutlich zunehmenden Einflusses des durch nicht NORDWEST-Kunden geprägten KMU-Geschäftes erfolgt der Ausweis des Geschäftsvolumens der TeamFaktor NW GmbH nunmehr nur noch auf Konzernebene. Das Geschäftsvolumen für das Geschäftsjahr 2021 wurde entsprechend angepasst.

Hinsichtlich näherer Darstellungen verweisen wir auf das Geschäftsvolumen des NORDWEST-Konzerns.

3. Die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage im Geschäftsjahr 2022

3.1. Die Lage des NORDWEST-Konzerns

3.1.1. Ertragslage des NORDWEST-Konzerns

Der NORDWEST Konzern weist für das Geschäftsjahr 2022 ein Ergebnis nach Ertragsteuern in Höhe von 12.412 T€ aus und übertrifft damit das Vorjahresergebnis um 39,2 %. Mit Blick auf das Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) wird mit 19.465 T € der Vorjahreswert um 34,8 % übertroffen. Das unverwässerte Ergebnis je Aktie der Konzernanteilseigner liegt bei 3,87 € nach 2,78 € im Vorjahr.

Das im Geschäftsjahr 2022 erzielte Geschäftsvolumen, das EBIT sowie das Ergebnis nach Ertragsteuern übersteigen die ursprünglich im zusammengefassten Lagebericht 2021 prognostizierten Bandbreiten deutlich. Aus diesem Grund erfolgte bereits unterjährig im Rahmen der Zwischenberichterstattung per 30.09.2022 eine Anpassung der Prognosewerte auf eine Entwicklung des Geschäftsvolumen von bis zu 20 % gegenüber dem Vorjahr sowie auf ein EBIT von 17,5 Mio. € +/- 0,5 Mio. €. Die Prognoseanpassung fußte neben der zu diesem Zeitpunkt deutlich positiven Geschäftsentwicklung ebenfalls auf einer erwarteten

Eintrübung des weiteren Geschäftsverlaufes im vierten Quartal 2022, insbesondere in den bau- und industrienahen Bereichen. Das im Jahr 2022 erzielte Geschäftsvolumen liegt mit einem Anstieg von 19,9 % gegenüber dem Vorjahr innerhalb der angepassten Bandbreite, während das EBIT mit 19,5 Mio. € den Maximalwert der Prognose von 18,0 Mio. € übersteigt. Grund hierfür ist die unerwartet gute Geschäftsentwicklung im letzten Quartal 2022. Signifikante Rückgänge zum Jahresende 2022 sind in den genannten Bereichen nicht eingetreten, stattdessen ist insbesondere im NORDWEST-eigenen Lagergeschäft auch im vierten Quartal ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.

Die in der Gewinn- und Verlustrechnung des NORDWEST Konzerns ausgewiesenen Umsatzerlöse in Höhe von 894.519 T€ (VJ 758.692 T€) setzen sich insbesondere aus den Eigenumsätzen des Strecken- und Lagergeschäftes sowie aus den im Rahmen des Zentralregulierungsgeschäftes abgerechneten Provisionen und Skontoerträgen zusammen. Der deutliche Ausbau der Geschäftsvolumina im Zentralregulierungs- und Streckengeschäft sowie die starke Entwicklung im Lagergeschäft spiegelt sich im Anstieg der Umsatzerlöse (+17,9 %) sowie in der Steigerung des Rohergebnisses (+19,9 %) wider.

Die Umsatzerlöse gemäß Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung entwickeln sich wie folgt (in T €):

2022
T€
2021
T€
Abw.
in %
+ Umsatzerlöse Streckengeschäft 651.392 547.007 19,1
%
+
Umsatzerlöse Lagergeschäft
197.166 176.425 11,8
%
+
Delkredereprovision
50.739 43.421 16,9
%
+ Skontoerträge Zentralregulierung 64.431 56.668 13,7
%
+
sonstige Erlöse
14.422 9.931 45,2
%
Eigenumsatz 978.149 833.453 17,4
%
- Skontoaufwand, Umsatzrückvergütungen -83.630 -74.760 11,9
%
Umsatzerlöse lt. GuV 894.519 758.692 17,9
%

Die Segmenterlöse entwickeln sich parallel zum Geschäftsvolumen in den jeweiligen Bereichen. Während im Segment Bau-Handwerk-Industrie (B-H-I) und Haustechnik (H) die Ausweitung der Segmenterlöse insbesondere auf den Anstieg des Geschäftsvolumens im NORDWEST-eigenen Lagergeschäft zurückzuführen ist, steigen die Segmenterlöse im Segment Stahl (S) aufgrund der deutlich positiven Entwicklung des Geschäftsvolumens im Streckengeschäft. Die Steigerung der Umsatzerlöse im Segment Dienstleistung (DL) beruht auf der sehr guten Entwicklung der TeamFaktor NW GmbH und hierbei insbesondere auf dem zunehmenden Erfolg des KMU Factorings, welches sich auf die Belange von kleinen und mittelständischen Unternehmen konzentriert.

Aufgrund der Umlage von erlöstragenden administrativen Bereichen auf die ausgewiesenen Segmente kommt es zu einem im Vergleich zur Gewinn- und Verlustrechnung des NORDWEST Konzerns abweichenden Ausweis der Umsatzerlöse. Für die weiteren Ausführungen zur Entwicklung der Segmente verweisen wir auf die Segmentberichterstattung im Konzernanhang.

Jahr B-H-I H S DL Überleitung Gesamt
2022 202.902 24.849 654.129 9.728 1.738 893.345
2021 180.027 21.231 547.612 6.986 1.588 757.444

Aufgliederung der Umsatzerlöse NORDWEST Konzern nach Segmenten (in T€):

Der Rückgang der sonstigen Erträge laut GuV beruht insbesondere auf einer im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren Auflösung von Wertminderungen auf Forderungen aus Lieferung und Leistung, welche Bestandteil des Delkredereergebnisses sind.

Der NORDWEST Konzern beschäftigte im Geschäftsjahr 2022 durchschnittlich 397 Mitarbeiter (Köpfe) und damit 7 Mitarbeiter mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Anstieg des Personalaufwandes um 1.656 T€ gegenüber dem Vorjahr resultiert insbesondere aus der im Oktober 2021 und im April 2022 vollständig durchgereichten Tariferhöhung sowie aus höheren erfolgsabhängigen Gehaltsbestandteilen aufgrund der positiven Ergebnisentwicklung. Darüber hinaus wurde allen Mitarbeitern eine Inflationsausgleichsprämie von 1.000 € zugesagt, wovon 500 € bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr ausgezahlt wurden. Bei Teilzeitmitarbeitern wurde diese Prämie anteilig ermittelt.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen haben sich gegenüber dem Vorjahr deutlich um 16,7 % auf 44.185 € erhöht. Maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung dieser Größe haben die Logistikkosten des NORDWEST-eigenen Lagergeschäfts, welche sich durch das gestiegene Lagervolumen gegenüber dem Vorjahreszeitraum erhöht haben. Daneben führen Aufwendungen, die im Zusammenhang mit der Neuausrichtung der logistischen Abwicklung stehen, zu einem Kostenanstieg. Ein weiterer Einflussfaktor stellt zudem das KMU-Factoring in der TeamFaktor NW GmbH dar, dessen steigendes Geschäftsvolumen zu einer Erhöhung dieses Postens führt. Die dazu korrespondierenden Erträge sind Bestandteil der Umsatzerlöse. Darüber hinaus sorgen deutlich gestiegene Energiekosten sowie ein Anstieg der Reise-, Bewirtungs- und Veranstaltungskosten für im Vorjahresvergleich steigende sonstige betriebliche Aufwendungen.

Das Konzern-Delkredereergebnis setzt sich als saldierte Größe im Wesentlichen aus der Veränderung und Inanspruchnahme von Einzelwertberichtigungen, der Zuführung und

Auflösung von Pauschalwertberichtigungen, der Abschreibungen auf Forderungen sowie der Veränderung bestimmter sonstiger Erträge und Aufwendungen zusammen. Gegenüber dem Vorjahr verschlechtert sich das Konzern-Delkredereergebnis deutlich von 1.799 T€ auf 7.654 T€. Innerhalb des Konzern-Delkredereergebnisses steigt volumenbedingt die pauschale Risikovorsorge gegenüber dem Vorjahr um 1.363 T€. Die Ausweitung des Geschäftsvolumens, die Eintrübung der Konjunkturaussichten im relevanten Baubereich durch herausfordernde Rahmenbedingungen für Fachhandelspartner, resultierend unter anderem durch Materialknappheit, Fachkräftemangel, Inflation, Zinsentwicklung und Ukraine-Krieg, führen in einigen Fällen zu einer Neubewertung des individuellen Ausfallrisikos. Dieser Entwicklung wird durch eine saldierte Zuführung zu Einzelwertberichtigungen gegenüber Vorjahr in Höhe von 5.858 T€ Rechnung getragen. Die Wertminderungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen insgesamt werden in einer separaten Zeile in der Konzern-GuV dargestellt. Diese betragen im aktuellen Berichtszeitraum 7.708 T€ (VJ 3.510 T€) und sind Teil des Delkredereergebnisses.

Das Finanzergebnis bewegt sich auf Vorjahresniveau.

Der effektive Steuersatz für das Geschäftsjahr 2022 beträgt 33,99 % (VJ 35,25 %). Der Steuersatz für die Ermittlung der latenten Steuern beträgt 32,80 %. Die Differenz des effektiven Steuersatzes zur typisierten Steuerquote von 32,80 % ergibt sich im Wesentlichen aus den steuerlich nicht abzugsfähigen Betriebsausgaben sowie aus Bewertungsunterschieden zwischen handelsrechtlicher Bilanz und dem bilanziellen Ansatz nach IFRS.

Bedingt durch die beschriebenen Einflussfaktoren übersteigt das Ergebnis nach Ertragsteuern mit 12.412 T€ das Vorjahr um 3.495 T€.

3.1.2. Vermögenslage des NORDWEST-Konzerns

Die Bilanzsumme zum 31.12.2022 beläuft sich auf rd. 340.141 T€ und ist gegenüber dem Vorjahr um rund 28.207 T€ angestiegen. Während die langfristigen Vermögenswerte um rund 2.812 T€ zurückgegangen sind, führt insbesondere die Ausweitung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, der Vorräte und der übrigen Forderungen und Vermögenswerte zu einem Anstieg der kurzfristigen Vermögenswerte um 31.020 T€.

Bei einer zurückhaltenden Investitionsstrategie angesichts der anhaltenden Unsicherheiten aufgrund der Ukraine-Krise führt ein konstantes Abschreibungsvolumen im Hinblick auf das Sachanlagevermögen zu einem Rückgang dieses Postens.

Die Nutzungsrechte im Zusammenhang mit den Leasingverhältnissen haben sich planmäßig um 654 T€ reduziert und betreffen insbesondere technische Anlagen in unserem Lager sowie die geleasten PKW der Gesellschaft.

Darüber hinaus führten Einzahlungen aus langfristig gewährten Warendarlehen zu einer Reduzierung der langfristigen Vermögenswerte.

Aufgrund der weiterhin sehr positiv verlaufenden Geschäftsentwicklung des Lagergeschäftes in der Muttergesellschaft und einer zusätzlichen Bevorratung zur Sicherstellung der Lieferfähigkeit bei einer sich weiter verschärfenden Rohstoff- und Preissituation, hat sich das Vorratsvermögen deutlich erhöht. Außerdem sind Anzahlungen für bestellte Importware geleistet worden, so dass das Vorratsvermögen insgesamt um 18,5 % auf 44.848 T€ angestiegen ist.

Insbesondere die Ausweitung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bei der NORDWEST Handel AG und der TeamFaktor NW GmbH, die sich aus dem Anstieg der Geschäftsvolumina ergibt, führt zu einem im Vergleich zum Vorjahr deutlich höheren Umlaufvermögen. Insgesamt steigen die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen um 16,9 % auf jetzt 245.754 T€.

Die übrigen Forderungen und Vermögenswerte verbleiben gegenüber dem Vorjahr auf einem konstanten Niveau und sind geprägt durch Abgrenzungen für ausstehende Bonifizierungen von Industriepartnern für die abgewickelten Geschäftsvolumina.

Bedingt durch den erheblichen Aufbau der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie des Vorratsvermögens sinken die liquiden Mittel von 16.095 T€ auf jetzt 4.620 T€. Von den gesamten Zahlungsmitteln entfallen 1,5 Mio. € (VJ 1,5 Mio. €) auf verpfändete Guthaben. Der Verpfändungsbetrag ist befristet bis 31.12.2022 und im Geschäftsjahr 2023 erfolgte bis zum Aufstellungszeitpunkt noch keine Verlängerung, so dass die betreffenden Finanzmittel ab dem 01.01.2023 zur freien Verfügung stehen.

Während aufgrund der vorher beschriebenen Effekte die Bilanzsumme um 9 % steigt, erhöht sich das Gesamtergebnis der Periode um rund 82 %. Dies führt zu einer Erhöhung der Eigenkapitalquote von 26,9 % auf jetzt 28,5 %.

Bei einem deutlich gestiegenen Referenzzinssatz für die Bewertung der Pensionsrückstellungen und bei einer gleichzeitig gegenläufig wirkenden Erhöhung des Rententrends von 2,0 % auf 2,2 % aufgrund der aktuellen Inflationsentwicklung sinkt dieser Posten im Saldo um rund 3,3 Mio. €.

Der Anstieg der sonstigen kurzfristigen Rückstellungen in Höhe von 883 T€ ergibt sich vor allen Dingen aus höheren Rückstellungen für erfolgsbezogene Prämien an die leitenden Angestellten des NORDWEST Konzerns.

Der weitere Ausbau der Geschäftsvolumina führt auch zu einem Anstieg der kurzfristigen Schulden insgesamt. Die deutliche Ausweitung des Factoring-Geschäfts erhöht geschäftsartenbedingt die kurzfristigen Schulden aus Refinanzierung um rund 5,3 Mio. €. Das Factoringgeschäft der TeamFaktor wird durch zwei Finanzdienstleistungsinstitute refinanziert, welche in Summe 45 Mio. € Refactoringlinien zur Verfügung stellen. Es handelt sich hierbei um unechte Verfahren, bei welchen das Ausfallrisiko bei der TeamFaktor verbleibt. Die Laufzeiten sind bis August 2024 bzw. Dezember 2023 befristet und werden auf Basis eines Marktzinses mit einem Margenaufschlag variabel verzinst. Darüber hinaus refinanziert sich die TeamFaktor im Rahmen des konzerninternen Cash-Poolings, bei welchem eine max. Inanspruchnahme von 40 Mio. € vereinbart ist. Auch diese Finanzierung wird auf Basis eines Marktzinses mit einem Margenaufschlag variabel verzinst. Eine Befristung ist nicht vorgesehen.

Die Verbindlichkeiten aus Leasing haben sich im Vergleich zum Vorjahr bei nahezu unverändertem Bestand planmäßig von insgesamt 1,9 Mio. € auf 1,5 Mio. € reduziert.

Die Steuerschulden enthalten neben den Steuern für das Geschäftsjahr 2022 auch Steuerschulden für noch nicht abgerechneten Steueraufwand der Geschäftsjahre 2020 und 2021.

3.1.3. Finanzlage des NORDWEST-Konzerns

Die sich ergebenden Finanzierungsnotwendigkeiten bei der NORDWEST Handel AG und ihren Tochtergesellschaften wurden im Wesentlichen durch eigene Mittel abgedeckt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr waren stets ausreichend liquide Mittel verfügbar, um den Zahlungsverpflichtungen pünktlich nachzukommen. Bei der NORDWEST Handel AG bestehen Kreditmittel für die Finanzierung der operativen Tätigkeit, die am 31.12.2022 nur in geringem Umfang in Anspruch genommen wurden. Für die Investitionen in den Standort Dortmund bestehen langfristige Kreditverbindlichkeiten. Diese Darlehen valutieren zum Stichtag mit 6.933 T€. Die Tilgungen erfolgten planmäßig.

Die kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten enthalten im Wesentlichen Verbindlichkeiten aus dem unechten Factoring bei der Muttergesellschaft in Höhe von 10,0 Mio. €.

Der im Dezember 2019 abgeschlossene Konsortialkreditvertrag mit insgesamt vier Kreditinstituten besteht unverändert fort. Das Gesamtvolumen beläuft sich auf 52,5 Mio. €. Die Zusage besteht bis zum 27.11.2026. Zum 31.12.2022 erfolgte eine geringe Inanspruchnahme der Kontokorrentlinien.

Als Sicherheit dient in diesem Zusammenhang eine Raum-Sicherungsübereignung der gesamten gegenwärtigen und zukünftigen Warenbestände inklusive Anschlusszession der Verkaufsforderungen.

Im Rahmen des Kreditvertrages wurde die Einhaltung verschiedener Finanzrelationen (Financial Covenants) vereinbart, die sämtlich in der Berichtsperiode eingehalten wurden. Die wichtigsten Finanzkennzahlen sind die Einhaltung eines Mindest-Eigenkapitals sowie eines absoluten EBIT. Im Rahmen der Konzernplanung wird die Einhaltung der Kreditvereinbarungen (Covenants) überwacht und vierteljährlich den Gläubigern gemeldet. Im Falle einer Verletzung der Kreditvereinbarungen könnten die Gläubiger unter bestimmten Voraussetzungen den Kredit ungeachtet der vertraglich vereinbarten Laufzeit fällig stellen. Dies könnte je nach dann vorherrschenden Refinanzierungsmöglichkeiten auf dem Finanzmarkt zu einem Refinanzierungsrisiko für den Konzern führen.

NORDWEST betreibt zur Steuerung und Optimierung der Liquiditätsversorgung innerhalb des Konzerns ein Cash-Pooling. Ziel ist es, bei stets ausreichender Liquidität von Mutter- und Tochterunternehmen die Kosten für Kreditinanspruchnahmen aus Konzernsicht so gering wie möglich zu halten bzw. überschüssige Liquidität möglichst ertragreich anzulegen. Ebenso soll die gesamte finanzielle Stabilität des Konzerns durch vorausschauende Finanzmittelplanung erhöht werden.

Prägend für den Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit sind vor allen Dingen die aufgrund der Ausweitung der Geschäftsvolumina stark gestiegenen Forderungen bei einem nur moderaten Anstieg der kurzfristigen Schulden. Dies ist insbesondere auf die innerkonzernliche Finanzierung des dynamisch steigenden Factoringgeschäftes zurückzuführen. Weiterhin wirkte der Aufbau der Vorräte belastend für diese Position.

3.2 Die Lage der NORDWEST Handel AG (HGB)

3.2.1. Ertragslage der NORDWEST Handel AG

Es ist zu beachten, dass die HAGRO Haustechnik Großhandels GmbH mit Wirkung zum 01.01.2022 auf die NORDWEST Handel AG verschmolzen wurde. Der Verschmelzung liegt die Bilanz der HAGRO Haustechnik Großhandels GmbH zum 31. Dezember 2021 als Schlussbilanz zugrunde. Auf die durch die Verschmelzung im Jahr 2022 entstandenen Effekte

im Vorjahresvergleich wird in den folgenden Abschnitten, falls diese von ihrer Höhe relevant sind, eingegangen.

Die NORDWEST Handel AG weist für das Jahr 2022 einen Jahresüberschuss, der nach handelsrechtlichen Grundlagen ermittelt wurde, in Höhe von 9.904 T€ aus und bewegt sich damit mit 86,4 % über dem Vorjahresniveau. Das Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) übersteigt mit 15.490 T€ den Vorjahreswert um 58,1 %, während das Geschäftsvolumen mit 4.535 Mio. € das Vorjahr um 22,3 % übertrifft. Das im Geschäftsjahr 2022 erzielte Geschäftsvolumen, das EBIT sowie der Jahresüberschuss übersteigen die ursprünglich im zusammengefassten Lagebericht 2021 prognostizierten Bandbreiten deutlich. Die konstant gute Geschäftsentwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr hat zu einer unterjährigen Anhebung der im Lagebericht 2021 veröffentlichten Prognose des EBITs von 11,9 Mio. € auf 13,9 Mio. € mit einer Bandbreite von +/- 0,5 Mio. € geführt. Die Prognoseanpassung fußte neben der zu diesem Zeitpunkt deutlich positiven Geschäftsentwicklung ebenfalls auf einer sich abzeichnenden Eintrübung des weiteren Geschäftsverlaufes im vierten Quartal 2022, insbesondere in den bau- und industrienahen Bereichen. Rückblickend hat sich der NORDWEST Geschäftsverlauf als äußert robust erwiesen. Signifikante Rückgänge insbesondere zum Jahresende 2022 in den genannten Bereichen sind nicht im erwarteten Umfang eingetreten, so dass mit Blick auf die Gesamtentwicklung auch die angepasste Ergebnisprognose deutlich übertroffen wird.

Die in der Gewinn- und Verlustrechnung der NORDWEST Handel AG ausgewiesenen Umsatzerlöse in Höhe von 884.761 T€ (VJ 749.270 T€) setzen sich insbesondere aus den Eigenumsätzen des Strecken- und Lagergeschäftes sowie aus den im Rahmen des Zentralregulierungsgeschäftes abgerechneten Provisionen und Skontoerträgen zusammen. Der deutliche Ausbau im Zentralregulierungs- und Streckengeschäft sowie die starke Entwicklung im Lagergeschäft der Geschäftsvolumina spiegelt sich im Anstieg der Umsatzerlöse (+18,1 %) sowie in der Steigerung des Rohergebnisses (+20,9 %) wider.

2022
T€
2021
T€
Abw.
in %
+ Umsatzerlöse Streckengeschäft 651.392 547.007 19,1
%
+
Umsatzerlöse Lagergeschäft
197.166 176.425 11,8
%
+
Delkredereprovision
50.037 39.964 25,2
%
+ Skontoerträge Zentralregulierung 63.797 56.043 13,8
%
+
sonstige Erlöse
5.215 3.819 36,5
%
Eigenumsatz 967.607 823.259 17,5
%
-
Skontoaufwand, Umsatzrückvergütungen
-82.846 -73.989 12,0
%
Umsatzerlöse lt. GuV 884.761 749.270 18,1
%

Die Umsatzerlöse gemäß Gewinn- und Verlustrechnung entwickeln sich wie folgt (in T€):

Der gestiegene Personalaufwand in Höhe von 1.470 T€ gegenüber dem Vorjahr resultiert insbesondere aus der im Oktober 2021 und im April 2022 vollständig durchgereichten Tariferhöhung, der Verschmelzung der NORDWEST Handel AG mit der HAGRO Großhandels GmbH (Effekt rd. -1.346 T€) sowie aus höheren erfolgsabhängigen Gehaltsbestandteilen aufgrund der positiven Ergebnisentwicklung. Darüber hinaus wurde allen Mitarbeitern eine Inflationsausgleichsprämie von 1.000 € zugesagt, wovon 500 € bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr ausgezahlt wurden. Bei Teilzeitmitarbeitern wurde diese Prämie anteilig ermittelt. Ein weiterer Effekt ergibt sich aus den Pensionsrückstellungen. Während im Vorjahr eine notwendige Erhöhung des Rententrends um 1,00 %-Punkte zu einer ergebniswirksamen Zuführung im Einzelabschluss der NORDWEST Handel AG in Höhe von -1.431 T€ führte, bewirkt die Erhöhung des Rententrends um 0,2 %-Punkte im aktuellen Geschäftsjahr eine ergebniswirksame Zuführung im Einzelabschluss von lediglich -183 T€. Die durchschnittliche Anzahl der von der NORDWEST Handel AG beschäftigten Mitarbeiter (Köpfe) im Geschäftsjahr 2022 betrug inklusive der ehemaligen HAGRO Mitarbeiter 355 und damit 13 mehr als zum Vorjahreszeitpunkt.

Mit 47.282 T€ liegen die sonstigen betrieblichen Aufwendungen deutlich über dem Vorjahresniveau. Maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung dieser Größe haben die Aufwendungen für das NORDWEST-eigene Lagergeschäft, welche sich analog zum gestiegenen Lagervolumen gegenüber dem Vorjahreszeitraum erhöht haben und das Vorjahr um 1.214 T€ übersteigen. Daneben führen insbesondere höhere Beratungsaufwendungen, die im Wesentlichen im Zusammenhang mit der Neuausrichtung der logistischen Abwicklung stehen, zu einem Kostenanstieg in Höhe von 882 T€. Darüber hinaus sorgen deutlich gestiegene Energiekosten sowie ein Anstieg der Reise-, Bewirtungs- und Veranstaltungskosten zu im Vorjahresvergleich steigenden sonstigen betrieblichen Aufwendungen.

Das Delkredereergebnis der NORDWEST Handel AG, welches sich analog zum Konzern ebenfalls im Wesentlichen aus der Veränderung und Inanspruchnahme von Einzelwertberichtigungen, der Zuführung und Auflösung von Pauschalwertberichtigungen, der Abschreibungen auf Forderungen sowie der Veränderung bestimmter sonstiger Erträge und Aufwendungen zusammensetzt, steigt gegenüber Vorjahr um 5.105 T€ auf 6.436 T€. Der Ausweis der jeweiligen Bestandteile erfolgt wie in den Vorjahren innerhalb der sonstigen betrieblichen Erträge und Aufwendungen.

Analog zur Entwicklung im Konzern sind auch bei der NORDWEST Handel AG zwei wesentliche Effekte ausschlaggebend: Die Zuführung zu Pauschalwertberichtigungen in Höhe von 1.363 T€, vor allem bedingt durch die volumenbedingte Anpassung der pauschalen Risikovorsorge, sowie die Zuführung zu Einzelwertberichtigungen in Höhe von saldiert 4.759 T€. Die gegenüber der Umsatzentwicklung überproportionale Zuführung zu Einzelwertberichtigungen ist vor allem auf die im Vorjahresvergleich deutlich verschlechterten

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zurückzuführen, welche zu einer erhöhten individuellen Risikoeinschätzung einzelner Engagements führen.

Das Finanzergebnis bewegt sich auf Vorjahresniveau.

Die effektive Steuerquote beträgt 36,11 % (VJ 45,09 %). Sie ermittelt sich aus dem Verhältnis des Ertragsteueraufwands zum Ergebnis vor Steuern. Die Ertragsteueraufwendungen in Höhe von 5.789 T€ (VJ 4.363 T€) beinhalten neben dem Ertragsteueraufwand für das laufende Geschäftsjahr noch Erstattungen in Höhe von 56 T€, die sich aus der abgeschlossenen Betriebsprüfung für die Jahre 2012 bis 2018 ergeben. Die Differenz des effektiven Steuersatzes zur typisierten Steuerquote von 32,80 % ergibt sich im Wesentlichen aus den steuerlich nicht abzugsfähigen Betriebsausgaben, dem aus der Anpassung der Pensionsrückstellung an den aktuellen Rententrend resultierenden Personalaufwand, einer Rückstellung für die Thematik "Umsatzsteuer auf Vermittlungsgeschäfte" und einem Verlust aus der Verschmelzung der HAGRO Haustechnik Großhandels GmbH, die allesamt steuerlich nicht zu berücksichtigen sind.

3.2.2. Vermögenslage der NORDWEST Handel AG

Die Bilanzsumme zum 31.12.2022 beläuft sich auf rd. 285.605 T€ und ist gegenüber dem Vorjahr mit 17.570 T€ um rund 7 % angestiegen. Bei einem Rückgang des Anlagevermögens, ist die Ausweitung insbesondere im Anstieg des Umlaufvermögens begründet.

Der Rückgang des Anlagevermögens beruht im Wesentlichen auf einer zurückhaltenden Investitionsstrategie aufgrund anhaltender Unsicherheiten im Hinblick auf die in 2022 noch anhaltende COVID-19 Pandemie sowie dem Ukraine-Krieg. In Verbindung mit planmäßigen Abschreibungen in Höhe von 1.935 T€ ergibt sich insgesamt ein Rückgang des Anlagevermögens in Höhe 1.443 T€.

Die Erhöhung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ergibt sich aus der weiteren Ausweitung der Geschäftsvolumina. Insgesamt steigt diese Bilanzposition um 14,5 % auf jetzt 163.918 T€ an.

Aufgrund der weiterhin sehr positiv verlaufenden Geschäftsentwicklung des Lagergeschäftes und einer zusätzlichen Bevorratung zur Sicherstellung der Lieferfähigkeit bei einer weiter sich verschärfenden Rohstoff- und Preissituation, hat sich das Vorratsvermögen deutlich erhöht. Steigende geleistete Anzahlungen für bestellte Importware lassen das Vorratsvermögen insgesamt um 17,9 % auf 43.906 T€ steigen.

Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen erhöhen sich im Vergleich zum Vorjahr um 2.620 T€ und betragen nunmehr 27.533 T€. Die Erhöhung ergibt sich insbesondere aus der Erhöhung der Inanspruchnahme des Cash-Poolings durch die TeamFaktor NW GmbH.

Der nur leichte Anstieg der sonstigen Vermögensgegenstände von 12.532 T€ auf jetzt 12.910 T€ resultiert aus dem umsatzbedingten Anstieg der Bonifizierungen von Industriepartnern für abgewickelte Geschäftsvolumina.

Bedingt durch den deutlichen Anstieg der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bei unterproportional steigenden Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sinken die Zahlungsmittel von 15.554 T€ auf jetzt 4.084 T€. Darüber hinaus führt die weitere Ausweitung der Cash-Pooling-Inanspruchnahme durch die TeamFaktor NW GmbH sowie den erheblichen Aufbau des Vorratsvermögens zu dem Rückgang der Zahlungsmittel. Von den gesamten Zahlungsmitteln entfallen 1,5 Mio. € (VJ 1,5 Mio. €) auf verpfändete Guthaben.

Aufgrund des deutlich gestiegenen Jahresüberschusses bei einem nur unterproportionalen Anstieg der Bilanzsumme steigt die Eigenkapitalquote von 27,1 % auf jetzt 28,5 %.

Bei einem weiteren Rückgang des maßgeblichen 10-Jahres-Durchschnittszinses der Deutschen Bundesbank, welcher weiter deutlich auf den HGB-Rechnungszins durchschlägt, und einer Anpassung des Rententrends von 2,00 % auf 2,20 % aufgrund der weiter steigenden Inflation ergibt sich ein Anstieg der Pensionsrückstellungen um 6,35 % auf jetzt 11.967 T€.

Die Steuerrückstellungen enthalten Ertragsteuern für das laufende Ergebnis sowie noch nicht abgerechnete Nachzahlungen für das Jahr 2021.

Der Anstieg der sonstigen kurzfristigen Rückstellungen enthält insbesondere höhere Rückstellungen für erfolgsbezogene Prämien an die leitenden Angestellten der NORDWEST Handel AG.

Der weitere Ausbau der Geschäftsvolumina führt zu einem deutlichen Anstieg der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Diese steigen im Geschäftsjahr um 4,1 % auf 140.220 T€.

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen enthalten im Wesentlichen solche, die das Cash-Pooling zwischen der NORDWEST Handel AG und seinen Tochtergesellschaften beinhalten. Diese Verbindlichkeiten haben sich im Geschäftsjahr um 780 T€ erhöht.

3.2.3. Finanzlage der NORDWEST Handel AG

Der im Dezember 2019 abgeschlossene Konsortialkreditvertrag mit insgesamt vier Kreditinstituten besteht unverändert fort. Das Gesamtvolumen beläuft sich auf 52,5 Mio. €. Die Zusage besteht bis zum 27.11.2026. Am 31.12.2022 wurde die Kreditlinie in Höhe von 1,9 Mio. € für Avale in Anspruch genommen, darüber hinaus erfolgte eine Inanspruchnahme der Kontokorrentlinien in Höhe von 5,1 Mio. €.

Als Sicherheit dient eine Raum-Sicherungsübereignung der gesamten gegenwärtigen und zukünftigen Warenbestände inklusive Anschlusszession der Verkaufsforderungen.

Im Rahmen des Kreditvertrages wurde die Einhaltung verschiedener Finanzrelationen (Financial Covenants) vereinbart, die sämtlich in der Berichtsperiode eingehalten wurden. Die wichtigsten Finanzkennzahlen sind die Einhaltung eines Mindest-Eigenkapitals sowie eines absoluten EBIT. Im Rahmen der Konzernabschlusserstellung wird die Einhaltung der Kreditvereinbarungen (Covenants) überwacht und vierteljährlich den Gläubigern gemeldet. Im Falle einer Verletzung der Kreditvereinbarungen könnten die Gläubiger unter bestimmten Voraussetzungen den Kredit ungeachtet der vertraglich vereinbarten Laufzeit fällig stellen. Dies könnte je nach dann vorherrschenden Refinanzierungsmöglichkeiten auf dem Finanzmarkt zu einem Refinanzierungsrisiko für den Konzern führen.

Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit entwickelt sich trotz des deutlich gestiegenen Jahresüberschusses deutlich negativ. Hierzu führte der überproportionale Anstieg der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bei nur moderat steigenden Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Verstärkt wurde dieser Effekt durch den erheblichen Ausbau des Vorratsvermögens.

Der Cashflow aus Investitionstätigkeit ist geprägt durch die Auszahlungen im Zusammenhang mit dem konzernweiten Cash-Pooling an die TeamFaktor NW GmbH zur Finanzierung der in dieser Gesellschaft erheblich gestiegenen Geschäftsvolumina.

Während der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit des Vorjahres insbesondere die Einzahlungen aus dem Factoringprogramm enthält, führen die im laufenden Jahr gestiegene Auszahlung an die Aktionäre der Gesellschaft und die erhöhten Auszahlungen für Zinsen aus der Inanspruchnahme der Kontokorrentlinien zu einer deutlich negativen Entwicklung des Cashflows aus der Finanzierungstätigkeit. Insgesamt ergibt sich aus den vorgenannten Effekten eine Belastung der liquiden Mittel in Höhe von rund 11.470 T€.

3.3. Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf 2022

Während zu Jahresbeginn 2022 die zu diesem Zeitpunkt vorherrschende COVID-19 Pandemie als wesentlicher Risikofaktor in einem ansonsten positiven Marktumfeld angesehen wurde, entstand durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar ein zusätzlicher unkalkulierbarer Einflussfaktor, welcher die weitere Marktentwicklung rückblickend deutlich belastet hat. Trotz der damit verbundenen schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen kann die NORDWEST Handel AG ihr Geschäftsvolumen gegenüber dem Vorjahr steigern und einen neuen Höchstwert in der Unternehmensgeschichte erzielen. Die positive Entwicklung zeigt sich über alle Geschäftsarten hinweg. Neben dem Zentralregulierungs- und Streckengeschäft ist besonders das nordwesteigene Lagergeschäft hervorzuheben, das im Geschäftsjahr 2022 den Rekordwert aus dem Vorjahr deutlich übertroffen und einen neuen Spitzenwert erreicht hat. Vor dem Hintergrund der schwierigen Rahmenbedingungen, insbesondere den Herausforderungen auf dem Beschaffungsmarkt (Lieferkettenunterbrechung, Lieferengpässe, Energie- und Rohstoffpreise etc.), sind diese Erfolge entsprechend hoch zu bewerten. Die positive Entwicklung des Geschäftsvolumens spiegelt sich auch im Ergebnis wider. Hier kann ebenfalls ein neuer Bestwert erzielt werden. Dies ist das Ergebnis der engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit unseren Fachhandelspartnern, deren Anzahl auch im Geschäftsjahr 2022 weiter gestiegen ist. Für das Geschäftsjahr 2023 geht NORDWEST aufgrund der angespannten Situation in der Ukraine und insbesondere sinkenden Stahlpreisen von einem rückläufigen Geschäftsverlauf aus.

Prognosebericht

Die Entwicklungen einzelner Geschäftsbereiche des NORDWEST Konzerns sind eng verbunden mit der konjunkturellen Entwicklung insbesondere in den baunahen Segmenten sowie dem Anlagenbau. Zurückblickend konnte hier im abgelaufenen Geschäftsjahr eine zweigeteilte Entwicklung festgestellt werden. Während sich die erste Jahreshälfte durch ein rasantes Wachstum insbesondere im Geschäftsbereich Stahl auszeichnen konnte, führte im weiteren Jahresverlauf eine rückläufige Nachfrage zu sinkenden Steigerungsraten. Insgesamt betrachtet konnte, sowohl mit Blick auf das Geschäftsvolumen als auch mit dem erzielten Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT), die für das Geschäftsjahr 2022 veröffentlichte und im weiteren Jahresverlauf angepasste Prognose sogar übertroffen werden. Für den Geschäftsverlauf 2023 wird erwartet, dass die konjunkturellen Rahmenbedingungen zu einer rückläufigen Geschäftsentwicklung insbesondere in den Geschäftsbereichen Stahl und Bau führen werden.

Konjunkturprognose

Die deutsche Konjunktur steht vor der Herausforderung einer steigenden Inflation. Ursächlich dafür sind vor allem Engpässe bei Energie, Vorprodukten und Arbeitskräften, welche die Produktion belasten und die Preisentwicklungen auf Rekordhöhen treiben. Breit angelegte staatliche Entlastungsprogramme sollen die Folgen abfedern, führen allerdings auch zu Nachfrage, die bei beschränkten Produktionskapazitäten den Preisauftrieb oben hält. Auch im verarbeitenden Gewerbe trübte sich das Bild ein Stück weit ein und die Auftragseingänge gehen allmählich zurück, wohl auch aufgrund der hohen Inflation bei Erzeuger- und Verbraucherpreisen. Die Auftragsbücher der Unternehmen sind allerdings noch so gut gefüllt, so dass die Produktion bis zuletzt leicht gestiegen ist. Anders zeichnet sich das Bild bei der Baukonjunktur ab, wo sich durch die hohen Baukosten und die Zinswende ein deutlicher Abschwung abzeichnet. Entsprechend treten immer mehr gewerbliche und private Bauherren auf die Investitionsbremse und warten erst einmal ab. Noch können viele Bauunternehmen auf ihren Auftragsbestand zurückgreifen, welcher aber auch stetig abschmilzt. Insgesamt ließen deutlich gestiegene Auftragsstornierungen und rückläufige Neuaufträge das Geschäftsklima im Baugewerbe seit März dieses Jahres so stark sinken wie letztmals während der Weltfinanzkrise 2008.

Als Folge der staatlichen Strom- und Gaspreisbremsen dürfte die Inflationsrate von 7,9 % in diesem Jahr auf 6,0 % im kommenden Jahr sinken, wobei die Kerninflationsrate voraussichtlich auf 5,6 % steigen wird.

2021 2022* Prognose 2023
BMWK** +2,6 +1,9 +0,2
% % %
Ifo*** +2,6 +1,8 -0,1
% % %
IfW**** +2,6 +1,9 +0,3
% % %

BIP Wachstum in Deutschland

*vorläufig

** Stand 25.01.2023 (Jahreswirtschaftsbericht 2023)

*** Stand 14.12.2022 (ifo Konjunkturprognose Winter 2022)

**** Stand 14.12.2022 (Kieler Konjunkturberichte Winter 2022)

Insgesamt wird für das Jahr 2023 vom ifo Institut von einem Rückgang des BIP um -0,1 % ausgegangen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sowie das Institut für Weltwirtschaft (IfW) gehen von einem leichten Anstieg um +0,2 % bzw. +0,3 % aus.

NORDWEST: Erwartete Entwicklung

Das abgeschlossene Geschäftsjahr war geprägt durch eine insgesamt positive Entwicklung der Geschäftsvolumina und einer damit einhergehenden gleichlautenden Ergebnisentwicklung in einem durch Sondereinflüsse gezeichneten konjunkturellen Umfeld. Während zu Jahresbeginn 2022 die zu diesem Zeitpunkt vorherrschende COVID-19 Pandemie als wesentlicher Risikofaktor in einem ansonsten positiven Marktumfeld angesehen wurde, entstand durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar ein zusätzlicher unkalkulierbarer Einflussfaktor, welcher die weitere Marktentwicklung rückblickend deutlich belastet hat. Die Folgen des Krieges in der Ukraine haben sich im weiteren Jahresverlauf insbesondere in der Preisentwicklung gezeigt. Hervorzuheben ist hierbei die Verknappung an notwendigen Vorprodukten für die Stahlproduktion oder die Einschränkungen von Gaslieferungen und eine damit einhergehende Energiepreissteigerung, von der das gesamte produzierende Gewerbe betroffen ist. Als Resultat dieser Einflussfaktoren ist die Inflation insbesondere in der zweiten Jahreshälfte 2022 deutlich gestiegen, einhergehend mit einer sich anschließenden rückläufigen Nachfrage.

Die Fortschreibung dieser Entwicklung zeigt sich in der aktuellen Geschäftsjahresprognose. Unter den bereits geschilderten Einflussfaktoren prognostiziert das NORDWEST Management, in einem insbesondere für die Geschäftsbereiche Stahl und Bau herausfordernden Geschäftsumfeld, eine rückläufige Geschäftsvolumens- und Ergebnisentwicklung. Die für das Geschäftsjahr 2023 gesetzten Prämissen im Hinblick auf die Entwicklung der einzelnen Geschäftsbereiche und Geschäftsarten werden im Folgenden näher erläutert.

Erwartete Entwicklung der Kerngeschäftsbereiche

Der Geschäftsbereich Bau-Handwerk-Industrie konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Zuwachs über alle Geschäftsfelder erreichen. Insbesondere das NORDWEST-eigene Lagergeschäft konnte hierbei, in einem durch den Krieg in der Ukraine geprägten Geschäftsjahr, überzeugen. Eine konstant hohe Warenverfügbarkeit, eine Belieferung innerhalb von 24 Stunden bis hin zum Endkunden sowie eine im Vergleich zur eigenen Lagerhaltung geringere Kapitalbindung, führte auf Seiten der Fachhandelspartner zu einem vermehrten Zugriff auf die angebotenen Sortimente. Dem gegenüber stehen die Entwicklungen im Zentralregulierungs- und Streckengeschäft, welche zunächst im Laufe der zweiten Jahreshälfte 2022 einer rückläufigen Marktentwicklung gegenüberstanden.

Mit Blick auf das kommende Geschäftsjahr 2023 rechnet das NORDWEST Management insbesondere im ersten Halbjahr mit einer deutlicheren Einflussnahme einer im Vorjahresvergleich rückläufigen Marktentwicklung auf den Geschäftsverlauf. Bezeichnend ist dabei die aktuelle Entwicklung im Bauhauptgewerbe, welches im abgelaufenen Geschäftsjahr zunächst durch deutliche Rohstoff- und Energiepreissteigerungen und einer daran

anknüpfenden Abkehr der Zentralbanken von der Null-Zins-Strategie gekennzeichnet war und aktuell mit spürbaren rückläufigen Auftragsvolumina konfrontiert wird. Die Strahlkraft der für das Baugewerbe genannten Einflussfaktoren zeigt sich ebenfalls in den angrenzenden Branchen. Insbesondere energieintensive Wirtschaftszweige wie der Bereich der Metallerzeugung und -bearbeitung haben zuletzt teilweise ihre Produktion reduzieren müssen. Daran anknüpfend wird, auch bedingt durch den Krieg in der Ukraine, mit weiteren Einschränkungen bei der Warenverfügbarkeit für das NORDWEST-eigene Lagergeschäft insbesondere im Werkzeugbereich gerechnet. Negative Auswirkungen auf die Lieferquote sollen hierbei durch eine vorausschauende Warendisposition möglichst reduziert werden.

Unter Berücksichtigung der zuvor genannten Prämissen wird für 2023 insbesondere in den baunahen Bereichen von einer weiteren Verschärfung einer aktuell bereits herausfordernden Marktlage ausgegangen. Mit Blick auf die Gesamtentwicklung in 2023 im Geschäftsbereich Bau, Handwerk & Industrie wird eine Entwicklung der Geschäftsvolumina innerhalb einer Bandbreite von +/- 0 % bis hin zu -14 % gegenüber dem Vorjahr prognostiziert und somit den aktuell vorherrschenden Unsicherheiten Rechnung getragen.

Im Geschäftsbereich Stahl wurde die Gesamtentwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 zunächst durch ein deutlich gestiegenes Preisniveau von notwendigen Rohstoffen und Vormaterialien zur Stahlerzeugung getragen. Basierend auf eine Verknappung dieser Erzeugnisse aufgrund des Krieges in der Ukraine, führte dies insbesondere im ersten und zweiten Quartal 2022 zu Steigerungsraten von teilweise >80 % gegenüber dem Vorjahreswert. Im Verlauf der zweiten Jahreshälfte hat diese Entwicklung mit dem Einsetzen einer rückläufigen Preisentwicklung deutlich an Dynamik verloren. Auch mit Blick auf die abgesetzte Tonnage spiegelt sich diese Entwicklung in etwas abgeschwächter Form wider. Auf eine positive Entwicklung zum Jahresbeginn folgte eine rückläufige Mengenentwicklung im weiteren Jahresverlauf. Hier hat das vorherrschende hohe Preisniveau in Kombination mit der Abkehr der Zentralbanken von der Null-Zins-Politik zu einem deutlichen Auftragseinbruch insbesondere im Bausektor geführt und damit die Entwicklung in einer für NORDWEST wesentlichen Produktgruppe (Baustahl) deutlich belastet. Für den Prognosezeitraum wird von einer Fortschreibung der zuletzt rückläufigen Entwicklung ausgegangen.

Der vorherrschenden Unsicherheit in der Stahlbranche wird unter Verwendung einer Szenariobetrachtung entgegengetreten. Für das ermittelte Basisszenario wird ein Rückgang der abgesetzten Tonnage unterstellt, welcher zusammen mit einem niedrigeren Preisniveau zu einer Entwicklung der Geschäftsvolumina innerhalb einer Bandbreite von -10 % bis zu - 30 % gegenüber dem Vorjahr führt. Daneben impliziert das ermittelte Positivszenario mit einer steigenden Tonnageentwicklung bei einer gleichzeitigen erhöhten Preisentwicklung, eine Entwicklung leicht oberhalb des Basisszenarios. Demgegenüber wird im Negativszenario, bei einer über dem Basisszenario hinaus rückläufigen Tonnage- und Preisentwicklung, von einer Entwicklung deutlich unterhalb der Bandbreite des Basisszenarios ausgegangen.

Die Entwicklung des Geschäftsbereiches Haustechnik wird maßgeblich durch die im Rahmen der Hategro e.G. zusammengeschlossenen Fachhändler bestimmt. Das abgeschlossene Geschäftsjahr konnte insbesondere durch eine gute Auftragslage, welche bis in den Herbst hinein anhielt, erfolgreich beendet werden. Dies zeigt, dass mit dem eingeschlagenen Kurs, Händlerkompetenzen in einer eigenständigen Genossenschaft zu bündeln und die organisatorische Neuausrichtung des Bereiches zu forcieren, wichtige Leitplanken für die weitere positive Entwicklung gesetzt wurden. Mit Blick auf den Prognosezeitraum zeichnet sich für die weitere Entwicklung eine Ungewissheit ab, welche insbesondere durch den Geschäftsverlauf im Baugewerbe und dem damit verbundenen Objektgeschäft angeschlossener Fachhandelspartner hervorgerufen wird. Auswirkungen des derzeitigen Krieges in der Ukraine auf die allgemeine Beschaffungssituation können die Situation weiter beeinflussen und den vorherrschenden Preisdruck weiter antreiben.

Für das Geschäftsjahr 2022 wird für das Geschäftsfeld Haustechnik von einer prognostizierten Entwicklung der Geschäftsvolumina, unter Berücksichtigung der zuvor genannten Einflussfaktoren, von -5 % bis +5 % gegenüber dem Vorjahreswert ausgegangen.

Der Geschäftsbereich TeamFaktor/Services konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr insbesondere im Bereich des KMU-Factorings deutlich wachsen. Mit einer Fortsetzung des eingeschlagenen Wachstumskurses wird auch im kommenden Geschäftsjahr gerechnet. Getragen wird diese Entwicklung durch die unterjährige Ausweitung des Kundenkreises im abgelaufenen Geschäftsjahr. Darüber hinaus zeigt sich, dass insbesondere die bestehenden wirtschaftlichen Unsicherheiten zu einer steigenden Nachfrage an dem Dienstleistungsangebot der TeamFaktor GmbH führen. Unter Berücksichtigung dieser Einflussfaktoren wird für 2023 für den gesamten Geschäftsbereich ein Anstieg des Geschäftsvolumens von +10 % bis +20 % gegenüber dem Vorjahr erwartet.

Erwartete Entwicklung der Geschäftsarten

Das operative Geschäft von NORDWEST setzt sich aus den Kerngeschäftsbereichen Stahl, Bau-Handwerk-Industrie und Haustechnik zusammen. Innerhalb der Geschäftsbereiche werden die Produkte und Dienstleistungen grundsätzlich über die drei Geschäftsarten Zentralregulierung, Lager und Strecke angeboten. Die Geschäftsmatrix ist im Abschnitt zu den Grundlagen der AG erläutert. Im Folgenden werden die Erwartungen für die Entwicklung der beiden wichtigsten Geschäftsarten Lager und Zentralregulierung vorgestellt. Das Streckengeschäft ist hauptsächlich von der Entwicklung des Geschäftsbereiches Stahl abhängig, auf das an dieser Stelle verwiesen wird. In dem Zentralregulierungsgeschäft zeichnet sich eine ebenfalls durch den Stahlbereich getriebene Entwicklung ab. Daneben wird davon ausgegangen, dass insbesondere ein rückläufiger Geschäftsverlauf im Bausektor die Entwicklung zusätzlich belastet. Für das Lagergeschäft wird in 2023 mit einer Ausweitung des Geschäftsvolumens gerechnet. Maßgeblich geprägt wird die Entwicklung durch den Geschäftsverlauf im Bereich Bau-Handwerk-Industrie. Aus diesem Grund wird an dieser Stelle

auf die bereits dort beschriebenen Einflussfaktoren verwiesen. Ein weiterer wichtiger Baustein für die Zukunft des Lagergeschäfts sind Investitionen in die Neuausrichtung der logistischen Abwicklung. Diese beinhaltet den Neubau eines wirtschaftlich und logistisch optimalen sowie zukunftsfähigen Zentrallagers an einem neuen Standort.

Eckdaten-Prognose 2023

Mit Berücksichtigung der geschilderten Einflussfaktoren und unter Hinzunahme des im Geschäftsfeld Stahl skizzierten Basisszenarios erwartet das NORDWEST Management für das Geschäftsjahr 2023 im Konzern ein Geschäftsvolumen von rd. 5,4 Mrd. € mit einer Schwankungsbreite von +/- 8 %. In der NORDWEST Handel AG wird ein Geschäftsvolumen von 4,0 Mrd. € mit einer Bandbreite von + 2 bis -14 % erwartet. Hier wirkt sich die rückläufige Entwicklung des Geschäftsbereiches Stahl deutlich stärker aus. Im Geschäftsvolumen des Konzerns wird diese Entwicklung durch die Ausweitung des Geschäftes der TeamFaktor NW GmbH teilweise kompensiert Mit Blick auf das Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) wird von einem Wert in Höhe von 17,3 Mio. € mit einer Bandbreite von +/- 0,8 Mio. € (AG: 13,7 Mio. €, +/- 0,8 Mio. €) ausgegangen. Das Ergebnis nach Ertragsteuern wird sich in Konzern und AG vorbehaltlich finanzieller und steuerlicher Sonderthemen analog zum EBIT entwickeln. Mit Blick auf die prognostizierte Entwicklung kann insbesondere eine Verschärfung des Krieges in der Ukraine und eine steigende Einflussnahme auf die aktuelle Marktentwicklung zu einer Abweichung von den veröffentlichten Werten führen. Die daraus resultierenden Auswirkungen können zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht abschließend beziffert werden.

Chancen- und Risikobericht

Als Bindeglied zwischen Herstellern und mittelständischem Fachgroßhandel im baunahen Bereich bergen die unternehmerischen Aktivitäten der NORDWEST Handel AG Chancen und inhärente Risiken. Je nach Art des Geschäftsbereiches und der Geschäftsart können diese unterschiedlich ausgeprägt sein. Das Handelsgeschäft von NORDWEST wird dabei durch Unsicherheiten in den wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen beeinflusst, insbesondere in einem wettbewerbsintensiven Umfeld. Die Ausgestaltung der verfolgten Risikostrategie wird dabei insbesondere durch die vom Vorstand implementierte Wachstumsstrategie bestimmt. Das Risikomanagement soll bestehende und künftige Erfolgspotenziale sichern. Unternehmerische Risiken werden grundsätzlich nur eingegangen, wenn sie beherrschbar sind und unter Hinzunahme der damit verbundenen Chancen eine angemessene Wertsteigerung erwarten lassen. Die nachfolgenden Ausführungen gelten sowohl für die NORDWEST Handel AG als auch für den Konzern.

Organisation

Als integraler Bestandteil der Unternehmenssteuerung hat das Risikomanagement der NORDWEST Handel AG zum Ziel, konzernweit Chancen zu identifizieren und nutzbar zu machen. Daneben ist die frühzeitige und systematische Erfassung von Risiken sowie deren Überwachung und Steuerung essenzieller Bestandteil. Dazu ist ein, den gesamten Konzern umfassender Prozess der Risikoerkennung, -bewertung und -steuerung eingerichtet worden. Dieser wird in regelmäßigen Abständen kritisch hinterfragt und erneuert. Auf diese Weise können ungünstige Entwicklungen frühzeitig erkannt werden und es kann im Bedarfsfall rasch gegengesteuert werden, um das Erreichen der definierten Unternehmensziele zu gewährleisten. Die in diesem Zusammenhang definierten Rahmenbedingungen gelten dabei für sämtliche, den Risikoprozess tangierenden Bereiche.

Chancenmanagement-Prozess

Die Identifizierung und Beurteilung von Chancen für NORDWEST ist eng verbunden mit der strategischen Ausrichtung. Die innerhalb dieser Wachstumsstrategie verankerten Ziele fußen auf strategischen Erfolgsfaktoren, welche im Wesentlichen in drei tragende Säulen unterschieden werden. Der Bereich "Today" forciert insbesondere aktuelle Themengebiete rund um den Bereich der Digitalisierung, die Implementierung neuer Vertriebskonzepte sowie die Neuausrichtung der logistischen Prozesse und dem damit verbundenen Neubau des NORDWEST Logistikzentrums. Im Bereich "Tomorrow" wird der Fokus auf die Anforderung einer sich wandelnden Kundenstruktur und einem damit notwendigen Benchmark von bestehenden Geschäftsprozessen im Hinblick auf die Erfüllung zukünftiger Herausforderungen gelegt. Ein weiterer Themenkomplex umfasst den Bereich der "Financial Services", in dem insbesondere Zukunftsthemen und Herausforderungen rund um die Zentralregulierung und damit verbunden auch die Weiterentwicklung von Finanzdienstleistungen behandelt werden. Innerhalb der identifizierten Themengebiete erfolgt die Beurteilung, Umsetzung und Nachverfolgung der ermittelten Chancen. In regelmäßigen Abständen berichten die jeweiligen Projektverantwortlichen über die aktuelle Entwicklung. Damit einhergehend erfolgt für identifizierte Wachstumsfelder ein regelmäßiger Abgleich der aktuellen Entwicklung mit den definierten Zielen, der es ermöglicht, zeitnah auf Veränderungen von zugrundeliegenden Prämissen und Parametern zu reagieren.

Im Wesentlichen sieht NORDWEST Chancen im Zusammenhang mit dem Ausbau von Dienstleistungsangeboten, der Implementierung neuer Vertriebskonzepte und dem Ausbau von Produktfeldern. Darüber hinaus wird mit der Digitalisierung von Geschäftsprozessen und der elektronischen Anbindung von Fachhandels- und Industriepartnern der Grundstein für die weitere Geschäftsentwicklung gelegt.

Mit Blick auf die einzelnen Geschäftsbereiche wird an dieser Stelle auf die weiteren Ausführungen im Prognosebericht verwiesen.

Risikomanagement-Prozess

Jährlich wird eine konzernweite Risikoinventur durchgeführt, auf deren Grundlage ein Risikobericht erstellt wird. Im Rahmen des Risikomanagementprozesses ist festgelegt, wie der Informationsaustausch über risikorelevante Sachverhalte organisiert ist. Die systematische Bewertung aller bedeutsamen Risiken nach einheitlich festgelegten Maßstäben obliegt den Verantwortlichen der operativen Bereiche. Der Bereich Controlling & Risikomanagement übernimmt dabei die Koordination und Durchführung der Risikoinventur. Die Ergebnisse werden in einem Risikobericht zusammengefasst, der die Gesamtbetrachtung der Risikosituation des Konzerns ermöglicht. Dabei orientieren sich die Verantwortlichen der Geschäftsbereiche und Konzerngesellschaften immer an wertorientierten Ansätzen.

Zur Beurteilung des jeweiligen Risikos wird dieses zunächst einer Risikoklasse zugeordnet.

Risikoklassen (RK):
1 unbedeutend
2 mittel
3 bedeutend
4 schwerwiegend
5 bestandsgefährdend

Für die Risiken der Klasse 4 (schwerwiegend) und 5 (bestandsgefährdend) erfolgt zusätzlich eine Bewertung hinsichtlich der Eintrittswahrscheinlichkeit sowie eine Quantifizierung der Schadenshöhe mit der Auswirkung auf das Betriebsergebnis. Neben der jährlichen Überwachung aller identifizierten Risiken erfolgt zusätzlich eine halbjährliche Überprüfung aller schwerwiegenden und bestandsgefährdenden Risiken durch die Verantwortlichen. Festgestellte Änderungen oder Abweichungen sowie ergriffene Maßnahmen werden im Rahmen dieser Überprüfung dem Controlling & Risikomanagement mitgeteilt und dokumentiert.

Abb. Ablauf Risikoinventur

Nach der Identifizierung des Einzelrisikos erfolgt durch den Risikoverantwortlichen eine Zuordnung innerhalb der definierten Risikofelder mit den dazugehörigen Risikobereichen.

Für das Jahr 2022 ergab sich für NORDWEST die folgende Risikostruktur:

Abb. Darstellung Risikofelder/-bereiche inkl. Angabe der durchschnittlichen Risikoklasse (RK) je Risikofeld

Die interne Revision kontrolliert durch zielgerichtete Prüfungen die Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen und initiiert bei Bedarf entsprechende Maßnahmen. Zudem prüft der Abschlussprüfer das im Risikomanagementsystem integrierte Risikofrüherkennungssystem. Hier liegt das Augenmerk insbesondere darauf, zu prüfen, ob die grundsätzliche Eignung vorliegt, Entwicklungen zu erkennen, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden könnten.

Allgemeine Risikosituation

Die aktuelle Risikosituation wird maßgeblich durch die Auswirkungen des Ukraine-Krieges geprägt. Hierzu zählen u.a. die entstandenen Lieferengpässe insbesondere von Rohstoffen und Vorprodukten für das produzierende Gewerbe, eine daraus resultierenden Warenverknappung und steigende Einstandspreise. Des Weiteren stellte die Abkehr der Zentralbanken von der zuletzt vorherrschenden Niedrigzinspolitik die Marktteilnehmer vor weiteren Herausforderungen. Mit Blick auf das Risikomanagementsystem spiegeln sich die genannten Punkte insbesondere in den Risikofeldern der Kredit-, Markt- und Liquiditätsrisiken wider, auf deren Ausführungen verwiesen wird. Rückblickend konnte für das Geschäftsjahr 2022 durch ein frühzeitiges Ergreifen von Maßnahmen dem Einfluss der genannten Risiken entgegengewirkt werden.

Kreditrisiko

Die wesentlichen Risiken, die durchgehend mit den Chancen des unternehmerischen Handelns verknüpft sind, ergeben sich insbesondere durch die Interaktion mit den Fachhandels- und Industriepartnern. Im Bereich des Kreditrisikos werden dabei insbesondere die Risiken von Zahlungsausfällen abgebildet, die durch den Verlust von Geschäftspartnern, durch Insolvenz oder durch mögliche temporäre Liquiditätsprobleme auftreten können. Bonitäts- und Liquiditätsprobleme von Fachhandels- und Industriepartnern und die damit

verbundenen Risiken aus Schwankungen der Zahlungsströme können erhebliche negative Auswirkungen auf die Ertragslage haben. Darüber hinaus können Forderungsausfälle unmittelbar die Ergebnissituation sowie die Liquiditätslage von NORDWEST negativ beeinflussen. Diese Risiken sind dem Geschäftsmodell immanent.

Zur Gewährleistung einer zeitnahen und vollständigen Überwachung der Debitorenrisiken wird ein EDV-gestütztes Debitoren-Informationssystem eingesetzt. Zu diesem Zweck besteht außerdem eine Online-Anbindung an das Auskunftssystem des Verbandes der Vereine Creditreform e.V. Ziel des debitorenbezogenen Risikomanagements ist die Aussteuerung schlechter Debitor-Bonitäten und die Vermeidung von Forderungsausfällen. Im Rahmen der Risikoeinschätzung einzelner Engagements wird neben deren individuellen Geschäftsverläufen auch der Einfluss eines zurzeit vorherrschenden herausfordernden Marktumfeldes, hervorgerufen durch Materialknappheit, Fachkräftemangel, Inflation, steigende Zinsen und den Ukraine-Krieg, auf die Geschäftsentwicklung herangezogen. So werden zum Zwecke der Bonitätsbeurteilung und Risikoüberwachung Abschlussunterlagen und betriebswirtschaftliche Auswertungen von Fachhandelspartnern erfasst und ausgewertet. Zur Erreichung einer höheren Vorlagequote von Jahresabschlüssen werden Teile der jährlichen Rückvergütung der Fachhandelspartner an die Bilanzeinreichung gekoppelt. Bei eventuellen Forderungsausfällen durch größere Insolvenzen ist zu berücksichtigen, dass bis zu einem Rückfluss aus der Sicherheiten Verwertung Vorfinanzierungsvolumina entstehen können. Dieser Liquiditätsbedarf ist aufgrund der eigenen liquiden Mittel und über die bestehenden Kreditlinien voraussichtlich abgedeckt. Darüber hinaus wurde eine speziell auf die Belange zentralregulierender Unternehmen zugeschnittene Kreditversicherung für die umsatzstärksten Kundengruppen abgeschlossen, die in regelmäßigen Abständen überprüft und im Umfang an die aktuelle Risikostruktur angepasst wird. Darüber hinaus besteht weiterhin eine Auslandskreditversicherung, welche möglichst sämtliche ausländische Debitoren miteinschließt.

Der Möglichkeit von Zahlungsausfällen trägt das NORDWEST-Management in seiner Planung für das kommende Geschäftsjahr Rechnung. Es ist dem Geschäftsmodell immanent und wird mit einer Ergebnisauswirkung von mehr als einer Million Euro eingeplant. Um eine Ergebnisabsicherung auch vor dem Hintergrund von Debitoren- und einhergehenden Umsatzverlusten zu gewährleisten, werden sämtliche mit diesem Komplex in Verbindung stehenden Prozesse laufend analysiert und verfeinert.

Neben den Kreditrisiken aus der Zentralregulierung bestehen zudem entsprechende Adressausfallrisiken im Factoringgeschäft der Tochtergesellschaft TeamFaktor NW GmbH. Diese Risiken werden nur im Einklang mit der Risikostrategie eingegangen und regelmäßig im Rahmen der Risikoinventur bewertet. Zur Steuerung der Risiken werden die Vorgaben der Bundesaufsicht umgesetzt und es existiert ein für Finanzdienstleistungsinstitute der

Factoringbranche angemessenes Risikomanagementsystem. Hierzu gehören insbesondere eine angemessene Aufbau- und Ablauforganisation, Risikosteuerungs- und –Controllingprozesse sowie die Interne Revision. Nicht zuletzt bestehen für die eingegangenen Kreditrisiken im Factoringgeschäft entsprechende Absicherungen über Warenkreditversicherungen.

Den Risiken aus dem Factoringgeschäft stehen entsprechende Chancen gegenüber. Diese bestehen nach wie vor in der sehr engen Anbindung an NORDWEST sowie dem daraus resultierenden Kundenzugang. Gerade in der Zielgruppe der kleinen und mittleren Händler sowie bei den Kunden unserer Kunden besteht ein entsprechendes Wachstumspotential, da sich insbesondere dieser Kundenkreis bisher alternativen Finanzierungslösungen noch wenig geöffnet hat.

Marktrisiko

Weitere Risiken, die durch das Wahrnehmen von Chancen im Rahmen des unternehmerischen Handelns entstehen können, ergeben sich durch die Abhängigkeit von den jeweiligen branchenspezifischen Konjunkturentwicklungen. Sowohl ein verlangsamtes Wachstum als auch eine Belebung des nationalen sowie europäischen Marktes bergen Risiken und Chancen und können sich auf die Geschäftsaktivitäten von NORDWEST auswirken. Mögliche Verluste aufgrund von Markt-, Marktpreis- und Konditionsveränderungen sowie mögliche Wechselkursschwankungen durch den weiteren Ausbau der Importaktivitäten werden unter dem Risikofeld Marktrisiko subsumiert.

Ein Wachstumsfeld betrifft den Ausbau der Importaktivitäten seitens NORDWEST hin zum Direktbezug der Exklusivmarken. Eine wechselkursrelevante Beschaffung der Produkte, insbesondere der Exklusivmarkenprodukte, kann sich zu Ungunsten von NORDWEST entwickeln. Die damit verbundenen Preiserhöhungen könnten aufgrund von mangelnder Marktakzeptanz zu Margenverlusten führen. Die kontinuierliche Beobachtung der Wechselkurse sowie der enge Kontakt zu den Industriepartnern von NORDWEST sind daher unerlässlicher Bestandteil des unternehmerischen Handelns. Darüber hinaus ist im abgelaufenen Geschäftsjahr die Entwicklung auf dem Transportmarkt in den Fokus der Risikobetrachtung gerückt. Die volatile Entwicklung der Transportkosten, insbesondere im Zusammenhang mit der haben trotz eines zuletzt rückläufigen Preisniveaus zu einer steigenden Unsicherheit geführt. Bei einer erneuten Verschärfung der Situation auf dem Transportmarkt steigt gleichlautend das Risiko einer negativen Einflussnahme auf die Verkaufsvolumina und damit einhergehender Margenverluste.

Neben den Importaktivitäten ist NORDWEST auch auf dem nationalen Markt potenziellen Preis- und Konditionsveränderungen ausgesetzt. Die Lieferanten befinden sich in einer angespannten Marktlage und sehen sich ebenfalls einem Preis- und Kostendruck ausgesetzt.

Diesen Druck könnten die Industriepartner über Preiserhöhungen und Konditionsanpassungen an NORDWEST weitergeben und in der Folge an die Fachhandelspartner. Insbesondere der Krieg in der Ukraine führt zu Unterbrechungen von Lieferketten, Rohstoffknappheiten sowie Produktionsproblemen und Preisansteigen. Dies sorgt für eine weitere Verschärfung der ohnehin schon angespannten Marksituation. Hervorzuheben ist hier die Verknappung an notwendigen Vorprodukten für die Stahlproduktion und für das Baugewerbe. Durch präventive Maßnahmen wie beispielsweise einer Anpassung des Dispositionsverhaltens besonders betroffener Warensortimente, wird frühzeitig einem Rückgang der Warenverfügbarkeit im Lagergeschäft entgegengewirkt. Ein weiter Faktor sind die stark steigenden Energiepreise, die maßgeblichen Einfluss auf das gesamte produzierende Gewerbe haben. Die Auswirkungen des Krieges zeigen sich dabei insbesondere in der Geschäftsvolumen- und Ergebnisentwicklung der Geschäftsbereiche Stahl und Bau.

Liquiditätsrisiko

Dem Risiko, benötigte Zahlungsmittel / Refinanzierungsmittel nicht oder nur zu stark erhöhten Kosten beschaffen zu können, trägt NORDWEST im Risikofeld Liquiditätsrisiko Rechnung.

Die aktuelle Finanzmarktlage ist maßgeblich durch eine Abkehr der Zentralbanken von der Null-Zins Politik geprägt. Während noch zu Beginn des Berichtszeitraums Wachstum durch die Inanspruchnahme zinsgünstiger Finanzinstrumente begleitet werden konnte, zeigt sich an den Finanzmärkten zurzeit eine gegenläufige Entwicklung. Aus einem deutlich gestiegenen Zinsniveau resultierende, höhere Finanzierungsaufwendungen können zu einer steigenden Belastung des Finanzergebnisses führen.

Des Weiteren haben die vergangenen Finanzmarkt- und Bankenkrisen gezeigt, dass sich die Liquiditätsbeschaffung auf dem Banken- und Kapitalmarkt für Unternehmen durchaus problematisch gestalten kann. Um diesem Risiko entgegenzuwirken und es zu begrenzen, hat NORDWEST im Jahre 2019 mit vier Kernbanken einen mittelfristigen Konsortialkreditvertrag mit einer Laufzeit von zunächst mindestens fünf Jahren abgeschlossen. Die beiden seinerzeit vereinbarten jeweils einjährigen Verlängerungsoptionen wurden zwischenzeitlich gezogen, so dass die Finanzierung bis November 2026 gesichert ist. Der kontinuierliche Informationsaustausch mit den Banken schafft zusätzlich Vertrauen und legt die Basis für eine zuverlässige Zusammenarbeit. Mit Blick auf die durchgeführte Verlegung des Firmensitzes im Geschäftsjahr 2016 und des damit verbundenen Neubaus wurde bereits im Rahmen der Neubaufinanzierung das Risiko einer Zinserhöhung nach Ablauf der vertraglich fixierten Zinsbindung aufgenommen. Dem soll insbesondere durch eine Überprüfung und möglichen Abschluss eines Forward-Darlehens in Abhängigkeit vom zukünftigen Zinsniveau vor Ablauf der Zinsbindung entgegengewirkt werden.

Operationelles Risiko / Betriebsrisiko

Für NORDWEST ist es von großer Bedeutung, dass sämtliche Risiken, die zu Störungen im Betriebsablauf führen könnten und in der Folge die Interaktion mit den Fachhandels- und Industriepartnern gefährden, auf ein Minimum begrenzt werden. Neben diesen technischen und infrastrukturbedingten Risiken werden in diesem Risikofeld auch den möglichen Gefahren aus den Bereichen Personal sowie der Missachtung von gesetzlichen und vertraglichen Vorgaben sowie bestehenden Compliance-Regularien Rechnung getragen.

Als Bindeglied zwischen Industrie- und mittelständischen Fachhandelspartnern ist NORDWEST bei der Ausführung des Leistungsprozesses auf umfangreiche IT-Systeme angewiesen. Gegen einen etwaigen drohenden Datenverlust, den Ausfall ganzer Systembereiche oder Sicherheitsproblemen, sind umfangreiche Maßnahmenpakete sowie Back-up- und Sicherungssysteme implementiert. Ferner sind in den vergangenen Jahren alle kritischen Systeme an einen IT-Dienstleister ausgelagert worden, um den stetig steigenden Anforderungen an die IT-Sicherheit permanent und zukunftsorientiert Rechnung tragen zu können. Die Eintrittswahrscheinlichkeit dieser Risiken ist daher verschwindend gering, dennoch könnte der Ausfall einzelner Systeme deutliche Ergebnisauswirkungen nach sich ziehen. Des Weiteren konnte NORDWEST durch die durchgeführte Umstellung hin zum papierlosen Rechnungsversand im Bereich der Archivdienstleistungen sein Leistungsspektrum ausbauen. Hierbei wird mit Blick auf die Überwachung der eingeführten Prozesse auf ein gem. IDW PS 951 Typ2 zertifiziertes internes Kontrollsystem (IKS) zurückgegriffen.

Im Rahmen des Risikofeldes Operationelles Risiko / Betriebsrisiko werden in angemessener Weise Verstöße gegen Vorgaben und Sachzwänge gesetzlicher Regularien subsumiert und in entsprechender Art und Weise im Rahmen der Risikoinventur berücksichtigt.

Als Rechtsrisiko mit besonderer Tragweite wird zudem die Bedrohung des originären Geschäftsmodells von NORDWEST verstanden. Eine Veränderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen und Auflagen im Hinblick auf das Kerngeschäft (Zentralregulierung mit Delkredereübernahme), könnte weitreichende Folgen für die Zusammenarbeit mit den Lieferanten und Fachhandelspartnern haben. Eine wesentliche Veränderung der Rahmenbedingungen, die zu einer Einstellung des Geschäftsmodells führen würde, hätte somit schwerwiegende Auswirkungen.

Als Handelsunternehmen geht NORDWEST speziell im Bereich der Exklusivmarken Promat und Delphis in Bezug auf die Auswahl der Lieferanten mit größter Sorgfalt vor. NORDWEST achtet insbesondere auf die Verlässlichkeit der Exklusivmarkenlieferanten in Bezug auf die Produktqualität, die Einhaltung von Sicherheits- und Sozialstandards und zunehmend auch auf die Einhaltung von Pflichten des Lieferkettengesetzes. Abweichendes Verhalten oder

verminderte Produktqualitäten schaden dem Ansehen von NORDWEST und können den Unternehmenserfolg nicht zuletzt im Rahmen von Produkthaftungs- und Reputationsrisiken nachhaltig gefährden.

Bei der Realisierung der sich ergebenden Chancen und der Steuerung der auftretenden Risiken ist NORDWEST auf qualifizierte Fach- und Führungskräfte angewiesen. Eine kontinuierliche Herausforderung ist es, diese auch in Zukunft zu gewinnen und zu binden, insbesondere auch vor dem Hintergrund eines sich weiter verschärfenden Wettbewerbs der Unternehmen um die besten Köpfe. Um Fachkompetenz zu sichern, treibt NORDWEST die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter auf allen Ebenen voran, indem man unternehmensinterne Qualifizierungsmaßnahmen individuell anbietet. Durch Schulungen und gezielte Personalentwicklungsmaßnahmen fördert NORDWEST die unternehmerische Denkund Handlungsweise seiner Mitarbeiter. In den jährlich stattfindenden Mitarbeitergesprächen, welche auch für das aktuelle Geschäftsjahr konzernweit durchgeführt wurden, besteht für die Mitarbeiter die Möglichkeit eines bilateralen Austauschs mit seiner Führungskraft. Hierbei wird insbesondere durch die Definition von gegenseitigen Erwartungen sowie durch die Beurteilung von Leistungen die Basis für eine gezielte Personalentwicklung geschaffen.

Ferner bietet NORDWEST gezielt variable, am Geschäftserfolg bemessene Gehaltsbestandteile, da die direkte Beteiligung am Unternehmenserfolg die Identifikation der Mitarbeiter mit NORDWEST steigert und den Blick für Chancen und Risiken bei allen unternehmerischen Entscheidungen schärft.

Des Weiteren beinhaltet das Versicherungsportfolio von NORDWEST bereits seit 2012 eine Vertrauensschadens-Versicherung. Diese Versicherung umfasst sämtliche Risiken aus unerlaubten Handlungen (Betrug, Diebstahl, etc.), welche durch Angestellte von NORDWEST und deren Tochtergesellschaften begangen werden könnten.

Mit Blick auf die Geschäftsarten wird der besonderen Bedeutung des Lagergeschäftes und des damit verbundenen Logistikdienstleisters dadurch Rechnung getragen, dass eine intensive Verzahnung durch eine Vertretung vor Ort besteht. Überdies ist NORDWEST mit einem Sitz im Lenkungsausschuss der Niederlassung des Logistikdienstleisters vertreten. Somit wird gewährleistet, dass NORDWEST frühzeitig über Entwicklungen informiert wird, die einer zeitnahen Versorgung der Fachhandelspartner mit Ware in Verbindung mit einer optimierten Kostenstruktur, entgegenstehen. Bedingt durch die steigenden Volumina und einer sich wandelnden Versandstruktur besteht eine wesentliche Aufgabe darin, bestehende logistische Prozesse an die zukünftigen Anforderungen anzupassen und bedarfsgerecht für NORDWEST zu gestalten, um möglichen Engpässen in der Abwicklung entgegenzuwirken. Das Erreichen von physikalischen Leistungsgrenzen innerhalb der Prozesskette kann dazu führen, dass weiteres Wachstum nicht begleitet werden kann. Um dies zu vermeiden, wurde

anhand einer Planungsrechnung die zukünftige notwendige Leistungsfähigkeit des Zentrallagers definiert und eine dazu passgenaue Lagerstruktur festgelegt. Die sich hieraus ergebenen Risiken, die sich aus einer Abweichung der Planungsrechnung zu der tatsächlichen Entwicklung ergeben können, werden regelmäßig überwacht und im Rahmen der Risikoinventur in notwendiger Höhe berücksichtigt.

Unternehmensstrategisches Risiko

Unter dem unternehmensstrategischen Risiko werden sämtliche Gefahren subsumiert, die bedingt durch das Geschäftskonzept /-modell und den damit verbundenen strategischen Entscheidungen entstehen können. Hierzu zählen u.a. der Vertrieb und Einkauf mit den jeweiligen Strukturen aber auch Entscheidungen hinsichtlich der Beteiligungen und der Konzernstruktur.

Die wesentlichen Risiken ergeben sich in der relativen Abhängigkeit von den jeweiligen branchenspezifischen Konjunkturentwicklungen und in spezifischen Debitorenrisiken. In den Geschäftsbereichen ist NORDWEST mit Wettbewerbsdruck konfrontiert und könnte Marktanteilsverlusten, verlangsamtem Wachstum oder gar rückläufigen Marktentwicklungen ausgesetzt sein. Aber auch eine Belebung der Konjunktur im Binnenmarkt oder auf europäischer Ebene birgt sowohl Chancen- als auch Risikopotentiale. Belebungen im Markt werden dazu führen, dass solvente Fachhandelspartner gestärkt werden und - nach neuen Marktanteilen suchend - das Wachstum an sich ziehen werden. Andere werden diese Dynamik nicht mitgehen können und dadurch Anteile verlieren oder aus dem Markt verdrängt werden. All diesen Auswirkungen auf die bestehende Fachhandelspartnerstruktur trägt NORDWEST Rechnung durch ein intensives Monitoring der Fachhandelspartner und eine enge Verzahnung aller involvierten Bereiche innerhalb des Unternehmens. Dennoch würde ein gleichzeitiges Ausscheiden der größten Fachhandelspartner von NORDWEST und das damit verbundene Fehlen der Geschäftsvolumina sicherlich ein schwerwiegendes Risiko darstellen. Insgesamt geht das NORDWEST-Management davon aus, dass die Fachhandelspartner durch das wettbewerbsfähige Produktportfolio und durch eine noch intensivere Betreuung vom Leistungsportfolio überzeugt und deren Bezugsquoten über NORDWEST gesteigert werden können. Dies spiegelt sich ebenfalls in der Tatsache wider, dass die NORDWEST-Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut einen Zuwachs an angeschlossenen Fachhandelspartnern ausweist. Ferner sollen sich bietende Chancen durch den gezielten Aufund Ausbau bestehender und weiterer Kooperationen gewinnbringend genutzt werden.

In gleichem Maße und unter denselben Voraussetzungen erfolgt die Ausrichtung von NORDWEST hinsichtlich seiner Lieferanten. Eine enge Begleitung durch Lieferantengespräche und eine permanente Sondierung alternativer Beschaffungsquellen ist dabei unerlässlich. Die heterogene Struktur der NORDWEST-Fachhandelspartner und deren

individuelles Einkaufsverhalten bedeuten eine enorme Vielfalt bezüglich des Warensortimentes. Verbunden mit dem hohen Warenumschlag sind somit organisatorische, informationstechnische und logistische Risiken sowie Warenbestandsrisiken in dieser Geschäftsart vorhanden. Diese Risiken erhöhen sich durch die internationale Ausrichtung.

Weiter bestehen Risiken im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung der Beteiligungsunternehmen. Die identifizierten Risiken betreffen unerwartete Abweichungen von Planungen und Prognosen. Diese könnten dazu führen, dass Neubewertungen von Vermögenswerten, einschließlich des Geschäfts- oder Firmenwertes vorgenommen werden müssen, welche die Vermögens- und Ertragslage von NORDWEST negativ beeinträchtigen könnten. Grundsätzlich liegt die Eintrittswahrscheinlichkeit solcher Risiken im einstelligen Bereich. Dennoch ist festzuhalten, dass derartige Vermögenswerte im siebenstelligen Bereich existieren. Zur Begrenzung dieser Risiken nutzt NORDWEST ein enges Monitoring von Chancen und Risiken sowie interne Kontrollen für den Planungs- und Prognoseprozess. Die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems ist regelmäßig Teil des Prüfungsplans der internen Revision.

Risikostruktur

Der etablierte Risikomanagement Prozess, die identifizierten Risikofelder und die ganzheitliche Betrachtungsweise der dazugehörigen Chancen sind integraler Bestandteil der NORDWEST Unternehmenskultur und dienen in einem wiederkehrenden Zyklus als Basis für die weitere Entwicklung der Gesellschaft.

Mit Blick auf die gesamte Risikostruktur sowie der durchschnittlichen Risikoklassen je Risikobereich, ergeben sich folgende Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr:

Abb. Vergleich Entwicklung Risikofelder zum Vorjahr inkl. Angabe der durchschnittlichen Risikoklasse (RK) je Risikofeld

Internes Kontroll- und Steuerungssystem

Zur Überwachung und Steuerung der Geschäftsprozesse verwendet das NORDWEST-Management quantitative Kenngrößen und Messinstrumente. Zu den Grundsätzen des NORDWEST-Konzerns gehört, dass das eingesetzte unternehmensinterne Steuerungssystem permanent weiterentwickelt und die Angemessenheit und Zuverlässigkeit der quantitativen Kenngrößen und Messinstrumente ständig überprüft werden, damit diese bei

Bedarf an die sich ändernden Marktgegebenheiten angepasst werden können. Hiermit soll eine Steuerung und Kontrolle der Entwicklung von Vermögen, Finanzen und Ertrag im Konzern anhand von definierten Leistungsindikatoren sichergestellt werden. Zusätzlich wurde als integraler Bestandteil der Unternehmenssteuerung ein umfassender Prozess der Risikoerkennung, -bewertung und -steuerung implementiert. Dieser Prozess wird permanent überarbeitet und an die aktuellen Gegebenheiten und Rahmenbedingungen angepasst. So ist die Berücksichtigung möglicher Einflussfaktoren von Fraud auf die identifizierten Einzelrisiken im Rahmen der Risikobeurteilung durch die Risikoverantwortlichen bereits im Vorjahr eingebettet worden. Eine inhaltliche Auseinandersetzung und Sensibilisierung der Fraud Thematik erfolgt wiederkehrend über interne und externe Schulungen der betroffenen Risikoverantwortlichen vor Einbindung der Thematik in die laufenden Prozesse.

Die Jahresplanung erfolgt in einem kommunikativen Prozess. Die strategische Ausrichtung und zentrale Vorgaben werden top-down in die Unternehmen kommuniziert. Die Planung erfolgt dann bottom-up innerhalb der definierten Planungseinheiten in Abstimmung zwischen den Planungsverantwortlichen, den jeweiligen Geschäftsbereichs-/Hauptbereichsleitern und dem Vorstand. Sie umfasst dabei Maßnahmen ebenso wie quantitative Ergebnisse. Der gesamte Prozess wird durchgehend von den Mitarbeitenden des Bereiches Controlling begleitet, überwacht und zusammengefasst.

Planung und Kontrolle manifestieren sich vorwiegend in entscheidungsorientierten Berichten einschließlich zugehöriger Abweichungsanalysen und Kommentierungen. Die direkte Kommunikation und die Ableitung der laufenden Maßnahmen erfolgt in fest definierten regelmäßigen Sitzungen. Die Berichte, Analysen und Kommentare dienen der Unternehmensleitung und den verantwortlichen Führungskräften zur Information und werden gemeinsam eingehend erörtert. Im Mittelpunkt stehen Fragen zur aktuellen Entwicklung und zur Zielerreichung von definierten Leistungsindikatoren wie z.B. Jahresüberschuss oder Geschäftsvolumen sowie mögliche Abweichungen und ggf. einzuleitende Maßnahmen.

Für die Prüfung, Bewertung und Genehmigung von Investitionen/Desinvestitionen, Fachhandelspartner-Akquisitionen/Kündigungen und Personaleinstellungen/-kündigungen sind durch den Vorstand spezielle Verfahren eingerichtet worden.

NORDWEST stellt die Ordnungsmäßigkeit der Konzernrechnungslegung mithilfe eines darauf bezogenen internen Kontrollsystems (IKS) sicher. Es soll gewährleisten, dass die gesetzlichen Regelungen eingehalten werden und die interne wie externe Rechnungslegung im Hinblick auf die numerische Abbildung der Geschäftsprozesse valide ist. Der Buchungsstoff soll vollständig und richtig erfasst und verarbeitet werden. Fehler in der Rechnungslegung sollen grundsätzlich vermieden beziehungsweise wesentliche Fehlbewertungen zeitnah aufgedeckt werden. Die Ausgestaltung des konzernweiten rechnungslegungsbezogenen IKS ist unter

Berücksichtigung der wirtschaftlichen Größe des Konzerns und seiner Abläufe bedarfsgerecht vom Vorstand eingerichtet.

Die Steuerung der Prozesse zur Rechnungslegung und Konzernabschlusserstellung erfolgen bei NORDWEST durch die Hauptbuchhaltung und das Controlling. Gesetze, Rechnungslegungsstandards und andere Verlautbarungen werden fortlaufend bezüglich der Relevanz und deren Auswirkungen auf den Jahresabschluss analysiert. Grundlage für den Abschlusserstellungsprozess bilden dabei Verfahrensanweisungen, Meldeformulare und IT-gestützte Auswertungen.

Die Ausgestaltung dieses Kontrollsystems umfasst organisatorische und technische Maßnahmen, in die alle Gesellschaften des Konzerns einbezogen sind. Durch die zentralisierte Hauptbuchhaltung in den Räumen der Muttergesellschaft wird sichergestellt, dass die Bilanzierungsstandards nach IFRS und HGB einheitlich und konzernweit angewendet und entsprechende Liefer- und Leistungsbeziehungen zwischen den Konzerngesellschaften verlässlich abgestimmt werden können. Die Rechnungslegung wird bei der Muttergesellschaft gebündelt, um Abläufe zu zentralisieren und zu standardisieren. Ein einheitlicher Kontenrahmen ist für alle Konzerngesellschaften verpflichtend. Neuerungen in der internationalen Rechnungslegung werden fortlaufend durch die Hauptbuchhaltung zeitnah auf Relevanz überprüft und ihre Umsetzung entsprechend frühzeitig angekündigt. Die in den Rechnungslegungsprozess involvierten Mitarbeiter werden regelmäßig geschult. Die IFRS-Abschlüsse der einzelnen Konzerngesellschaften werden in einem einheitlichen System, basierend auf einer MS-Office-Anwendung, erfasst und in einer einstufigen Konsolidierung an einem zentralen Standort verarbeitet. Automatische Plausibilitätsprüfungen und systemseitige Validierungen der Buchhaltungsdaten sind ein weiterer Bestandteil des Kontrollsystems. Daneben erfolgen regelmäßig manuelle Kontrollen durch das zentrale Rechnungswesen und den zuständigen CFO. In den Konzern-Rechnungslegungsprozess sind unter Risikoaspekten definierte, interne Kontrollen eingebettet. Das konzernrechnungslegungsbezogene IKS umfasst sowohl präventive als auch aufdeckende Kontrollen, zu denen IT-gestützte und manuelle Abstimmungen, die Funktionstrennung, das Vier-Augen-Prinzip, und allgemeine IT-Kontrollen, wie z.B. Zugriffsregelungen in IT-Systemen gehören. Die Wirksamkeit des IKS wird vom Prüfungsausschuss der NORDWEST regelmäßig überwacht.

Über die genannten Strukturen des IKS und des Risikomanagements hinaus ist die interne Revision ein wesentliches Organ im Steuerungs- und Überwachungssystem des Konzerns. Im Rahmen ihrer risikoorientierten Prüfungshandlungen kontrolliert sie regelmäßig die für die Rechnungslegung relevanten Prozesse und berichtet dem Vorstand über die Ergebnisse. Unter chronologischen Aspekten werden vor- und nachgelagerte Kontrollen und Analysen der gemeldeten Daten erstellt. Falls erforderlich, wird auf die Expertise externer Gutachter

zurückgegriffen, zum Beispiel bei Pensionsrückstellungen. Schließlich garantiert die konzerneinheitlich gesteuerte Durchführung des Abschlussprozesses im Rahmen eines zentral verwalteten Abschlusskalenders einen strukturierten und effizient gestalteten Prozess der Rechnungslegung.

Bedingt durch das deutliche Wachstum der Tochtergesellschaft TeamFaktor NW GmbH wird eine zunehmend stärkere Fokussierung und Professionalisierung insbesondere beim Risikomanagement in der Gesellschaft selbst angestrebt. Entsprechende Kompetenzpläne und Aufgabenverteilungen werden einhergehend mit dem Wachstum weiter ausgebaut und fortentwickelt.

Bei der TeamFaktor NW GmbH wird durch ein effektives internes Kontrollsystem, welches in Art und Umfang an den für das Factoringgeschäft charakteristischen Risiken sowie den gesetzlichen Anforderungen ausgerichtet ist, die Reduzierung der Gesamtrisiken auf ein angemessenes und planbares Restrisiko sichergestellt. Diese Risiken werden nur im Einklang mit der Risikostrategie eingegangen und regelmäßig im Rahmen der Risikoinventur bewertet. Zur Steuerung der Risiken wurden die Vorgaben der BaFin umgesetzt und es existiert ein für Finanzdienstleistungsinstitute der Factoringbranche angemessenes Risikomanagementsystem. Hierzu gehören insbesondere eine angemessene Aufbau- und Ablauforganisation, Risikosteuerungs- und -controllingprozesse sowie die Interne Revision. Elemente des Risikomanagements wurden weiterentwickelt. Hierzu zählt insbesondere das Informationsrisikomanagement.

Im Zusammenhang mit der COVID-19 Pandemie hat NORDWEST im Jahre 2020 entschieden, unternehmensweite Prozesse zum mobilen Arbeiten zu installieren, dies vor dem Hintergrund des gesundheitlichen Schutzes der Mitarbeiter. Diese Vorgehensweise ist auch in 2022 fortgeführt worden. Die räumliche Distanz der Mitarbeiter hatte keinerlei Einfluss auf die eingesetzten unternehmensinternen Steuerungssysteme. Die organisatorischen und technischen Maßnahmen der Kontrollsysteme und notwendige Abstimmungen sind weiterhin umgesetzt und durchgeführt worden.

Insgesamt sind mit den vorhandenen Systemen eine umfassende Erfassung und Würdigung von unternehmensbezogenen Sachverhalten sowie deren sachgerechte Darstellung in der Rechnungslegung jederzeit möglich.

Erklärung zur Unternehmensführung

Die Erklärung zur Unternehmensführung haben wir auf unserer Homepage unter www.investor-relations.nordwest.com im Navigationspunkt Corporate Governance publiziert und dort dauerhaft zugänglich gemacht.

Angaben nach: §§ 289a Abs.1 und 315a Abs. 1 HGB

Das gezeichnete Kapital der NORDWEST in Höhe von 16.500.000 € ist eingeteilt in 3.205.000 nennwertlose Inhaber-Stammaktien. Alle Aktien gewähren die gleichen Rechte. Insbesondere gewährt jede Aktie in der Hauptversammlung der Gesellschaft eine Stimme.

Die Dr. Helmut Rothenberger Holding GmbH, Kelkheim, Deutschland, hat uns gemäß § 21 Abs. 1 WpHG am 03.09.2019 mitgeteilt, dass ihr Stimmrechtsanteil an der NORDWEST Handel AG, Robert-Schuman-Straße 17, 44263 Dortmund, Deutschland, am 03.09.2019 die Schwelle von 50 % der Stimmrechte überschritten hat und an diesem Tag 50,03 % (das entspricht 1.603.395 Stimmrechten) betragen hat.

Weitere direkte oder indirekte Beteiligungen am Kapital, die 10 % der Stimmrechte überschreiten, waren bei der Gesellschaft im Berichtsjahr 2021 nicht gemeldet.

Für den Fall eines Übernahmeangebotes, das sich auf von der Gesellschaft ausgegebene und zum Handel an einem organisierten Markt zugelassene Aktien richten würde, bestehen für den Vorstand die allgemeinen gesetzlichen Aufgaben und Befugnisse. So müssten z.B. Vorstand und Aufsichtsrat bei Vorliegen eines Übernahmeangebots nach § 27 WpÜG eine begründete Stellungnahme zu dem Angebot abgeben und veröffentlichen, damit die Aktionäre in Kenntnis der Sachlage über das Angebot entscheiden können. Außerdem dürfte der Vorstand nach § 33 WpÜG nach Bekanntgabe eines Übernahmeangebotes keine Handlungen außerhalb des gewöhnlichen Geschäftsbetriebs vornehmen, durch die der Erfolg des Angebotes verhindert werden könnte, wenn er dazu nicht von der Hauptversammlung ermächtigt ist oder der Aufsichtsrat dem zugestimmt hat oder es sich nicht um die Suche nach einem konkurrierenden Angebot handelt.

Vorstand

Die Bestellung von Vorstandsmitgliedern der Gesellschaft richtet sich nach § 8 (1) der Satzung und nach § 84 (1) AktG, die Abberufung nach § 84 (3) AktG und § 8 (1) der Satzung. Danach erfolgt die Bestellung und Abberufung der Mitglieder des Vorstands durch den Aufsichtsrat. Der Vorstand besteht aus mindestens zwei Mitgliedern; darüber hinaus wird die Zahl der Vorstandsmitglieder vom Aufsichtsrat bestimmt. Die Bestellung kann auf höchstens 5 Jahre erfolgen, wobei diese Höchstdauer auch jeweils im Fall der wiederholten Bestellung oder Verlängerung der Amtszeit zu beachten ist.

Mitglieder des Vorstands scheiden spätestens mit Ende des Kalenderjahres aus dem Vorstand aus, indem sie das 65. Lebensjahr vollenden.

Die Abberufung von Vorstandsmitgliedern ist nur aus wichtigem Grund zulässig. Im Übrigen wird insoweit auf die angegebenen Vorschriften verwiesen.

Satzung

Jede Änderung der Satzung der Gesellschaft bedarf eines Beschlusses ihrer Hauptversammlung, der nach §§ 133 (1), 179 (1) und (2) AktG sowie nach § 17 (2) der Satzung einer einfachen Stimmenmehrheit und zusätzlich einer Mehrheit von drei Vierteln des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals bedarf. Der Aufsichtsrat ist nach § 21 der Satzung ermächtigt, Änderungen der Satzung vorzunehmen, die nur deren Fassung betreffen, insbesondere soweit dies zur Durchführung und Gewährleistung der Eintragungen in die gerichtlichen Register erforderlich ist.

Bei ihren Entscheidungen sind Vorstand und Aufsichtsrat an das Wohl des Unternehmens, seiner Mitarbeiter und seiner Aktionäre gebunden. Satzungsregelungen im Sinne der §§ 33a bis 33c WpÜG (Europäisches Verhinderungsverbot, Europäische Durchbrechungsregel, Vorbehalt der Gegenseitigkeit) waren zum Bilanzstichtag nicht vorhanden.

Schlusserklärung zum Abhängigkeitsbericht

Schlusserklärung zum Bericht des Vorstands über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen gemäß § 312 AktG.

Die NORDWEST Handel AG war im Geschäftsjahr 2022 ein von der Dr. Helmut Rothenberger Holding GmbH, Kelkheim, abhängiges Unternehmen i. S. d. § 312 AktG. Der Vorstand der NORDWEST Handel AG hat deshalb gemäß § 312 Abs. 1 AktG einen Bericht des Vorstands über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen aufgestellt, der die folgende Schlusserklärung enthält:

"Gemäß § 312 Abs. 3 AktG erklären wir, dass die NORDWEST Handel AG bei den im Bericht über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen aufgeführten vorgenommenen Rechtsgeschäften nach den Umständen, die uns in dem Zeitpunkt bekannt waren, in dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen wurden, bei jedem Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung erhielt und nicht benachteiligt wurde."

Dortmund, den 20. März 2023

NORDWEST Handel AG DER VORSTAND

Jörg Axel Simon Michael Rolf

Versicherung der gesetzlichen Vertreter

Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen der Jahres- und der Konzernabschluss der NORDWEST Handel AG ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft bzw. des Konzerns vermittelt und im zusammengefassten Lagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage der Gesellschaft sowie des Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung der Gesellschaft bzw. des Konzerns beschrieben werden.

Dortmund, den 20. März 2023

NORDWEST Handel AG DER VORSTAND

Jörg Axel Simon Michael Rolf

Jahresabschluss NORDWEST Handel AG Bilanz

Aktiva 31.12.2022 31.12.2021
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte
und ähnliche Rechte und Werte 528.443,00 771.106,17
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche
Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie
Lizenzen an solchen Rechten und Werten 572.747,00 376.808,00
3. Entgeltlich erworbener Kundenstamm 2.256.123,00 2.444.133,00
4. Geleistete Anzahlungen 30.243,80 435.237,49
3.387.556,80 4.027.284,66
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten
einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 17.813.142,25 18.171.110,25
2. Technische Anlagen und Maschinen 462.129,00 645.835,00
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 1.326.541,00 1.395.084,00
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 0,00 24.000,00
19.601.812,25 20.236.029,25
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 2.031.625,75 2.206.625,75
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 7.500.000,00 7.500.000,00
3. Beteiligungen 20.000.00 20.000,00
4. Geschäftsguthaben bei Genossenschaften 45.460,16 39.460,16
9.597.085,91 9.766.085,91
32.586.454,96 34.029.399,82
B. Umlaufvermögen
I. Vorräte
1. Fertige Erzeugnisse und Waren 39.480.045,21 34.822.385,66
2. Geleistete Anzahlungen 4.425.411,29 2.385.815,06
43.905.456,50 37.208.200,72
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 163.918.268,69 143.205.612,52
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr:
31.12.2022 € 3.195.645,51
31.12.2021 € 3.590.892,82
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 27.532.501,65 24.912.830,24
3. Sonstige Vermögensgegenstände 12.910.381,53 12.532.332,91
204.361.151,87 180.650.775,67
III. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 4.083.843,74 15.553.505,37
C. Rechnungsabgrenzungsposten 668.239,11 593.430,17
285.605.146,18 268.035.311,75

Jahresabschluss NORDWEST Handel AG Bilanz

Passiva 31.12.2022 31.12.2021
A. Eigenkapital
I. Ausgegebenes Kapital
Gezeichnetes Kapital 16.500.000,00 16.500.000,00
II. Kapitalrücklage 671.500,09 671.500,09
III. Gewinnrücklagen
1.
Gesetzliche Rücklage
3.273.000,00 3.273.000,00
2.
Andere Gewinnrücklagen
37.246.457,54 37.246.457,54
IV. Bilanzgewinn 23.647.887,44 15.026.095,24
81.338.845,07 72.717.052,87
B. Rückstellungen
1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche
Verpflichtungen
11.966.581,11 11.252.211,04
2. Steuerrückstellungen 4.060.100,25 1.407.130,02
3. Sonstige Rückstellungen 9.667.794,01 8.657.515,85
25.694.475,37 21.316.856,91
C. Verbindlichkeiten
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 22.067.208,59 18.417.477,63
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 140.219.754,04 134.671.808,88
3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 10.679.766,28 9.900.486,51
4. Sonstige Verbindlichkeiten 5.141.018,24 10.483.061,32
178.107.747,15 173.472.834,34
D. Rechnungsabgrenzungsposten 464.078,59 528.567,63
285.605.146,18 268.035.311,75

Gewinn- und Verlustrechnung

2022 2021
1. Umsatzerlöse 884.760.587,28 749.269.944,72
2. Verminderung des Bestandes an fertigen und
unfertigen Erzeugnissen 0,00 -45.000,00
3. Andere aktivierte Eigenleistungen 278.557,09 328.216,34
4. Sonstige betriebliche Erträge 2.281.165,54 3.110.849,01
davon aus Währungsumrechung
2022 €
14.252,23
2021 €
283.283,95
887.320.309,91 752.664.010,07
5. Materialaufwand
a)
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und
Betriebsstoffe und für bezogene Waren -791.816.043,79 -674.894.534,51
b)
Aufwendungen für bezogene Leistungen
-2.576.641,29 -887.074,92
-794.392.685,08 -675.781.609,43
6. Rohergebnis 92.927.624,83 76.882.400,64
7. Personalaufwand
a)
Löhne und Gehälter
-23.332.987,36 -20.883.832,60
b)
Soziale Abgaben und Aufwendungen
für Altersversorgung und für Unterstützung -4.886.545,96 -5.865.840,47
davon für Altersversorgung
2022 €
-847.217,77
2021 €
-2.138.824,70
-28.219.533,32 -26.749.673,10
8. Abschreibungen
auf immaterielle Vermögensgegenstände
des Anlagevermögens und Sachanlagen -1.935.406,25 -2.154.136,73
9. Sonstige betriebliche Aufwendungen -47.282.199,73 -38.181.466,66
davon aus Währungsumrechung
2022 €
90.119,19
2021 €
0,00
10. Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) 15.490.485,33 9.797.124,18
11. Erträge aus Beteiligungen 0,00 40.000,00
12. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 2.046.594,48 1.110.515,37
davon aus verbundenen Unternehmen
2022 €
703.643,63
2021 €
393.830,05
13. Zinsen und ähnliche Aufwendungen -1.504.647,79 -1.057.706,99
davon aus Aufzinsungen
2022 €
395.014,00
2021 €
213.717,00
14. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -5.788.744,67 -4.362.923,29
15. Ergebnis nach Steuern 10.243.687,55 5.527.009,27
16. Sonstige Steuern -339.895,35 -213.312,31
17. Jahresüberschuss 9.903.792,20 5.313.696,96
18.
19.
Gewinnvortrag
Einstellung in andere Gewinnrücklagen
15.026.095,24
0,00
10.385.448,28
0,00
20. Ausschüttungen an Anteilseigner -1.282.000,00 -673.050,00
21. Bilanzgewinn 23.647.887,44 15.026.095,24

Kapitalflussrechnung

2022
T€
2021
T€
Jahresüberschuss 9.904 5.314
+ Abschreibungen auf immaterielle
Vermögensgegenstände und Sachanlagen
1.935 2.154
-/+ Abnahme / Zunahme der Rückstellungen 1.725 4.077
+/- Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen / Erträge 127 -336
-/+ Zunahme / Abnahme der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen sowie anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder
Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind
-28.290 -33.900
+/- Zunahme / Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
Leistungen sowie anderer Passiva, die nicht der Investitions- oder
Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind
389 24.756
-/+ Gewinn / Verlust aus dem Abgang von Gegenständen des
Anlagevermögens
562 1
+/- Zinsaufwendungen / Zinserträge -733 -53
+/- Ertragsteueraufwand / -ertrag 5.789 4.363
-/+ Ertragsteuerzahlungen -3.094 -3.644
Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit -11.685 2.733
- Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen -822 -759
- Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen -481 -301
- Auszahlungen für Investitionen in das Finanzanlagevermögen -6 -2.536
+ Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des
Finanzanlagevermögen
0 430
+ Erhaltene Zinsen 1.596 1.111
+/- Einzahlungen/Auszahlungen aus Cash-Pooling -1.179 -15.308
Cashflow aus der Investitionstätigkeit -892 -17.363
+ Einzahlungen aus der Aufnahme von Finanzkrediten 5.104 7.084
- Auszahlungen aus der Tilgung von Finanzkrediten -1.469 -1.469
- Gezahlte Dividenden -1.282 -673
- Gezahlte Zinsen -1.168 -962
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit 1.185 3.980
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds
Wechselkursbedingte Änderung des Finanzmittelfonds
Finanzmittelfonds am Anfang der Periode
-11.393
-78
15.554
-10.650
283
25.922
Finanzmittelfonds am Ende der Periode * 4.084 15.554
* davon verfügungsbeschränkt 1.500 1.500

Anhang für das Geschäftsjahr 2022

A. Allgemeine Angaben

Die NORDWEST Handel AG, Dortmund, ist eine große kapitalmarktorientierte Kapitalgesellschaft im Sinne der §§ 267 und 264d HGB und ist unter HRB 28436 beim Amtsgericht Dortmund registriert. Der Jahresabschluss zum 31. Dezember 2022 wurde nach handelsrechtlichen (§§ 238 ff., §§ 264 ff. HGB) und aktienrechtlichen Rechnungslegungsvorschriften erstellt.

Die Gliederung der Gewinn- und Verlustrechnung folgt dem Gesamtkostenverfahren.

Der vorliegende Jahresabschluss ist grundsätzlich unter Beibehaltung der für den Vorjahresabschluss angewendeten Gliederungsgrundsätze nach den für große kapitalmarktorientierte Kapitalgesellschaften geltenden Vorschriften des Handelsgesetzbuches aufgestellt (§§ 265 Abs. 1 S. 2, 266 ff. HGB sowie § 275 ff. HGB).

Mit Wirkung zum 01.01.2022 wurde die HAGRO Haustechnik Großhandels GmbH, Dortmund (HRB 28635) auf die NORDWEST Handel AG verschmolzen. Die Wertansätze bei dem übernehmenden Rechtsträger wurden entsprechend § 24 UmwG angesetzt.

Im Rahmen der Verschmelzung sind folgende Vermögensgegenstände bzw. Verbindlichkeiten auf die NORDWEST Handel AG als übernehmenden Rechtsträger übertragen worden:

  • Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 97 T€
  • Sonstige Vermögensgegenstände in Höhe von 338 T€
  • Sonstige Rückstellungen in Höhe von 359 T€
  • Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 122 T€

Die Gewinn- und Verlustrechnung der NORDWEST Handel AG nach Verschmelzung enthält im Geschäftsjahr 2022 abweichend zum Vorjahr insbesondere Umsatzerlöse aus erhaltenen Boni in Höhe von 573 T€ (2021: 826 T€) sowie Personalaufwand für die übernommenen Mitarbeiter der HAGRO Haustechnik GmbH in Höhe von 804 T€ (2021: 1.327 T€).

B. Erläuterungen zu den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Das Wahlrecht zur Aktivierung von selbst geschaffenen immateriellen Vermögensgegenständen gemäß § 248 Abs. 2 HGB wird ausgeübt. Die immateriellen Vermögensgegenstände und die Vermögensgegenstände des Sachanlagevermögens sind mit den Anschaffungs- oder Herstellungskosten gem. § 255 Abs. 1, Abs. 2 S. 1 und 2 und § 255 Abs. 2a HGB vermindert um planmäßige Abschreibungen nach Maßgabe der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer bewertet. Sofern erforderlich, sind bei voraussichtlich

dauerhafter Wertminderung außerplanmäßige Abschreibungen auf den niedrigeren beizulegenden Wert vorgenommen worden. Geringwertige Anlagegüter mit einem Anschaffungsbetrag von bis zu 800,00 € netto werden im Jahr des Zugangs vollständig abgeschrieben und als Abgang erfasst. Die voraussichtliche Nutzungsdauer wird überwiegend entsprechend den von der Finanzverwaltung veröffentlichten amtlichen AfA-Tabellen festgelegt, in der Regel ergeben sich folgende Nutzungsdauern in Jahren:

2022 2021
Immaterielle Vermögensgegenstände 3 bis 5 3 bis 5
Entgeltlich erworbener Kundenstamm 15 15
Gebäude 25 bis 50 25 bis 50
Technische Anlagen und Maschinen 5 bis 15 5 bis 15
EDV-technische Ausstattung 3 bis 8 3 bis 8
Sonstige Betriebs- und Geschäftsausstattung 3 bis 20 3 bis 20

Die unter den Finanzanlagen ausgewiesenen Anteile an verbundenen Unternehmen, Beteiligungen, Ausleihungen an verbundene Unternehmen sowie Geschäftsguthaben bei eingetragenen Genossenschaften sind zu Anschaffungskosten bilanziert, z. T. vermindert um außerplanmäßige Abschreibungen bei voraussichtlich dauernder Wertminderung. Die Ausleihungen werden zum Nennwert ggf. zum niedrigeren beizulegenden Wert bilanziert.

Die Vorräte werden zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten bzw. zum niedrigeren beizulegenden Wert bilanziert. Den Risiken, die sich aus Lagerdauer, verminderter Verwertbarkeit und niedrigeren Erlöswerten ergeben, wird durch Abwertung Rechnung getragen.

Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände werden mit dem Nennwert bewertet. Unverzinsliche Forderungen mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr werden unter Verwendung eines fristadäquaten Zinssatzes mit dem Barwert angesetzt. Erkennbare Einzelrisiken werden durch angemessene Einzelwertberichtigungen berücksichtigt. Sonstigen Risiken wird durch einen pauschalen Abschlag Rechnung getragen.

Die liquiden Mittel sind zum Nennwert bewertet.

Als aktive Rechnungsabgrenzungsposten sind Ausgaben vor dem Abschlussstichtag angesetzt, soweit sie Aufwand für einen bestimmten Zeitraum nach diesem Zeitpunkt darstellen.

Latente Steuern werden für zeitliche Unterschiede zwischen den handelsrechtlichen und steuerlichen Wertansätzen von Kundenstämmen, selbst geschaffenen immateriellen Vermögensgegenständen, Beteiligungen, sonstigen Vermögensgegenständen, Pensionsrückstellungen und sonstigen Verbindlichkeiten ermittelt. Die Ermittlung der latenten Steuern erfolgt auf Basis des aktuellen Einkommen- und Ertragsteuersatzes von 32,8 %. Der kombinierte Ertragsteuersatz umfasst Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer und Solidaritätszuschlag. Eine sich insgesamt ergebende Steuerbelastung würde in der Bilanz als passive latente Steuer angesetzt werden. Im Falle eines Überhangs aktiver latenter Steuern würde in Ausübung des Wahlrechts aus § 274 Abs. 1 Satz 2 HGB keine Aktivierung erfolgen. Im Geschäftsjahr ergab sich insgesamt ein – nicht bilanzierter – Überhang aktiver latenter Steuern.

Das Eigenkapital ist zum Nennwert bilanziert.

Die Pensionsrückstellungen in Höhe von 11.967 T€ wurden nach den Vorschriften des HGB anhand versicherungsmathematischer Methoden ermittelt. Die Bewertung der Pensionsverpflichtungen erfolgte nach der sogenannten "Projected Unit Credit-Method" (PUC-Methode). Der Rückstellungsbetrag gemäß der PUC-Methode ist definiert als der versicherungsmathematische Barwert der Pensionsverpflichtungen, der von den Mitarbeitern bis zu diesem Zeitpunkt gemäß Rentenformel und Unverfallbarkeitsregelung auf Grund ihrer in der Vergangenheit geleisteten Dienstzeiten verdient worden ist.

Als Rechnungszinsfuß wurde ein Zinssatz in Höhe von 1,78 % p.a. gemäß dem von der Deutschen Bundesbank veröffentlichten durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen zehn Jahre, der sich bei einer angenommenen Restlaufzeit von 15 Jahren ergibt, angesetzt. Die nach HGB erforderliche Vergleichsbewertung wurde mit einem Zinssatz in Höhe von 1,44 % durchgeführt (Stand Dezember 2022, Referenzzeitraum der Durchschnittsbildung: 7 Jahre). Der der Ausschüttungssperre unterliegende Unterschiedsbetrag nach § 253 Abs. 6 S.1 HGB (Effekt der Ausdehnung des Zeitraumes der Durchschnittsbildung beim Zinssatz) beläuft sich auf 502 T€.

Weiterhin wurden eine Gehaltsdynamik von 2,7 %, ein Rententrend von 2,2 % p.a. und eine Fluktuation von 0,0 % in Ansatz gebracht. Die Berechnung erfolgte unter Verwendung der Richttafeln 2018G von Prof. Dr. Klaus Heubeck, Köln. Die Anpassung des Rententrends (Vorjahr 2,0 %) spiegelt die aktualisierte Erwartung der Aktuare hinsichtlich des langfristigen durchschnittlichen Rententrends in der Bundesrepublik Deutschland wider.

Innerhalb der Pensionsverpflichtungen wird ein Pensionsanspruch ausgewiesen, der mit der zugehörigen Rückdeckungsversicherung saldiert wird. Im Geschäftsjahr 2022 führte die

Verrechnung der Pensionsrückstellung und des Deckungsvermögens zu einem passiven Überhang in Höhe von 632 T€, der unter den Pensionsrückstellungen ausgewiesen wird.

Die Steuerrückstellungen werden nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung mit dem notwendigen Erfüllungsbetrag bewertet.

Die sonstigen Rückstellungen werden nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung mit dem notwendigen Erfüllungsbetrag bewertet. Dabei werden die erwarteten zwischenzeitlichen Kosten- und Erlössteigerungen berücksichtigt. Die Rückstellungen wurden für ungewisse Verbindlichkeiten gebildet.

Die Verbindlichkeiten sind mit dem jeweiligen Erfüllungsbetrag angesetzt.

Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten in Fremdwährung sind zum Stichtagskurs entsprechend § 256a HGB bewertet.

Unter den passiven Rechnungsabgrenzungsposten sind Einnahmen vor dem Abschlussstichtag ausgewiesen, soweit sie Erträge für einen bestimmten Zeitraum danach darstellen.

Entwicklung des Anlagevermögens in der Zeit vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022

Anschaffungs-/Herstellungskosten Abschreibungen Buchwert
01.01.2022 Zugänge Umbuchungen Abgänge 31.12.2022 01.01.2022 Zugänge Zuschreibung Abgänge 31.12.2022 31.12.2022 31.12.2021
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Selbst geschaffene gewerbliche
Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte
2. Entgeltlich erworbene Konzessionen,
gewerbliche Schutzrechte und ähnliche
Rechte und Werte so wie Lizenzen an solchen
1.516.368,03 311.037,09 0,00 528.982,33 1.298.422,79 745.261,86 318.370,33 0,00 293.652,40 769.979,79 528.443,00 771.106,17
Rechten und Werten 10.794.960,88 403.967,80 152.494,82 223.181,65 11.128.241,85 10.418.152,88 380.543,62 0,00 243.201,65 10.555.494,85 572.747,00 376.808,00
3. Entgeltlich erworbener Kundenstamm 2.820.153,00 0,00 0,00 0,00 2.820.153,00 376.020,00 188.010,00 0,00 0,00 564.030,00 2.256.123,00 2.444.133,00
4. Geleistete Anzahlungen 435.237,49 107.122,44 -152.494,82 359.621,31 30.243,80 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 30.243,80 435.237,49
Summe Immaterielle Vermögensgegenstände 15.566.719,40 822.127,33 0,00 1.111.785,29 15.277.061,44 11.539.434,74 886.923,95 0,00 536.854,05 11.889.504,64 3.387.556,80 4.027.284,66
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte
und Bauten einschließlich der Bauten auf
fremden Grundstücken
20.202.538,36 44.518,51 0,00 0,00 20.247.056,87 2.031.428,11 402.486,51 0,00 0,00 2.433.914,62 17.813.142,25 18.171.110,25
2. Technische Anlagen und Maschinen
3. Andere Anlagen, Betriebs- und
Geschäftsausstattung
1.636.620,68
3.855.513,19
0,00
436.821,43
0,00
0,00
0,00
231.308,83
1.636.620,68
4.061.025,79
990.785,68
2.460.429,19
184.169,00
461.826,79
0,00
0,00
463,00
187.771,19
1.174.491,68
2.734.484,79
462.129,00
1.326.541,00
645.835,00
1.395.084,00
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau 24.000,00 0,00 0,00 24.000,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 24.000,00
Summe Sachanlagen 25.718.672,23 481.339,94 0,00 255.308,83 25.944.703,34 5.482.642,98 1.048.482,30 0,00 188.234,19 6.342.891,09 19.601.812,25 20.236.029,25
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen
2.206.625,75 0,00 0,00 175.000,00 2.031.625,75 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 2.031.625,75 2.206.625,75
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 7.500.000,00 0,00 0,00 0,00 7.500.000,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 7.500.000,00 7.500.000,00
3. Beteiligungen 840.197,22 0,00 0,00 0,00 840.197,22 820.197,22 0,00 0,00 0,00 820.197,22 20.000,00 20.000,00
4. Geschäftsguthaben bei Genossenschaften 39.460,16 6.000,00 0,00 0,00 45.460,16 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 45.460,16 39.460,16
Summe Finanzanlagen 10.586.283,13 6.000,00 0,00 175.000,00 10.417.283,13 820.197,22 0,00 0,00 0,00 820.197,22 9.597.085,91 9.766.085,91
Summe Anlagevermögen 51.871.674,76 1.309.467,27 0,00 1.542.094,12 51.639.047,91 17.842.274,94 1.935.406,25 0,00 725.088,24 19.052.592,95 32.586.454,96 34.029.399,82

C. Erläuterungen zur Bilanz

Die Entwicklung des Anlagevermögens ist in dem vorstehend abgebildeten Anlagespiegel dargestellt. Die Gliederung der immateriellen Vermögensgegenstände wurde aus Gründen der übersichtlicheren Darstellung um den Gliederungspunkt "Entgeltlich erworbener Kundenstamm" erweitert.

Mit Wirkung zum 01. Januar 2020 hat die NORDWEST Handel AG den Kundenstamm der Nürnberger Produktionsverbindungshandels GmbH zu einem Kaufpreis von 2,8 Mio € erworben. Dieser enthält Kunden, die bisher in der Nürnberger Bund Produktionsverbindungshandels GmbH als Fachhandelspartner gelistet waren und wird planmäßig über eine Nutzungsdauer von 15 Jahren abgeschrieben. Dies entspricht der durchschnittlichen Verweildauer eines Fachhandelspartners im Verband.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde vom Aktivierungswahlrecht für selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände Gebrauch gemacht und ein Betrag von 279 T€ (VJ 328 T€) aktiviert. Darüber hinaus wurden bei den selbst geschaffenen immateriellen Vermögensgegenständen Leistungen eines externen Softwareanbieters zur Neuentwicklung des e-shops, welche im Rahmen eines Dienstvertrags eingekauft wurden, in Höhe von 32 T€ aktiviert. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erfolgten planmäßige Abschreibungen von 318 T€ (VJ 306 T€). Über die selbst geschaffenen immateriellen Vermögensgegenstände des Anlagevermögens hinaus sind keine weiteren Forschungs- und Entwicklungskosten angefallen.

Für eine gegen die TeamFaktor NW GmbH zum 31. Dezember 2022 bestehende Ausleihung in Höhe von 7,5 Mio. € liegt eine Rangrücktrittserklärung seitens der NORDWEST Handel AG vor. Das Risiko eines Ausfalls dieser Ausleihung wird als niedrig eingeschätzt.

Die Forderungen gegen verbundene Unternehmen betreffen in Höhe von 27,6 Mio. € Cash-Pooling Forderungen, die durch die NORDWEST Handel AG zur Steuerung und Optimierung der Liquiditätsversorgung innerhalb des Konzerns gewährt werden.

Unter den sonstigen Vermögensgegenständen ist eine Forderung gegen eine Beteiligungsgesellschaft von 154 T€ (anteilige Gewinnausschüttung) ausgewiesen. Die übrigen hier ausgewiesenen Posten sind sämtlich innerhalb eines Jahres fällig.

Die liquiden Mittel enthalten in Höhe von 1.500 T€ verfügungsbeschränkte Mittel. Diese dienen als Barhinterlegung, mit dem die NORDWEST Handel AG das großvolumige Stahlgeschäft seiner Fachhandelspartner bei einem namhaften Stahllieferant absichert.

82

Das Grundkapital der NORDWEST Handel AG beträgt 16.500.000,00 € und ist eingeteilt in 3.205.000 Inhaber-Stammaktien ohne Nennbetrag (Stückaktien). Dies entspricht einem rechnerischen Wert von 5,15 € pro Aktie.

Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen enthalten Verpflichtungen auf Grund einzelvertraglicher Vereinbarungen und Rückstellungen für die NORDWEST-Altersversorgung. Darüber hinaus besteht auf Grund einer einzelvertraglichen Vereinbarung ein Pensionsanspruch, der mit der zugehörigen Rückdeckungsversicherung saldiert wird. Der passive Überhang von 632 T€ setzt sich aus der Pensionsverpflichtung zum 31. Dezember 2022 in Höhe von 2.501 T€ abzgl. des zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Deckungsvermögens in Höhe von 1.869 T€ zusammen. Die Anschaffungskosten des Deckungsvermögens belaufen sich auf 1,4 Mio. €. Die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts erfolgt nach versicherungsmathematischen Grundlagen.

Durch die Umstellung der Bewertung der Pensionsrückstellungen nach BilMoG ergab sich ursprünglich ein zusätzlicher Rückstellungsbetrag in Höhe von 1.550 T€, in 2013 reduzierte sich dieser aufgrund des Ablebens eines ehemaligen Vorstandsmitgliedes auf 1.469 T€. Von der Übergangsregelung gemäß Art. 67 Abs. 1 Satz 1 EGHGB wird Gebrauch gemacht und von diesem Betrag jährlich ein fünfzehntel den Pensionsrückstellungen in Höhe von 98 T€ zugeführt. Die Zuführung erfolgt in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen. Der derzeit noch nicht in der Bilanz ausgewiesene Betrag aus der Erstanwendung in Höhe von 196 T€ wird innerhalb des verbleibenden Übergangszeitraums den Pensionsrückstellungen zugeführt.

Die Steuerrückstellungen enthalten Ertragsteuern für die Geschäftsjahre 2021 und 2022.

Die sonstigen Rückstellungen enthalten im Wesentlichen die Rückstellungen für Leistungsprämien und Sondervergütungen von Fachhandelspartnern, erfolgsabhängige Tantiemen für leitende Angestellte und Vorstände sowie Aufsichtsratsbezüge. Darüber hinaus sind hierunter Rückstellungen für noch ausstehende Personalmaßnahmen und ausstehende Rechnungen enthalten.

NORDWEST Handel AG hat mit Vertrag vom 25.06.2020 bzw. 17./18.11.2021 einen Factoringvertrag im sog. unechten Verfahren mit einem Finanzdienstleister geschlossen. Der Vertrag hat eine Laufzeit bis zum 31.12.2023. Bei diesem Verfahren verbleibt das Ausfallrisiko bei der NORDWEST Handel AG. Aus diesem Vertrag sind der NORDWEST Handel AG bis zum 31. Dezember 2022 insgesamt 10,0 Mio. € liquiditätswirksam zugeflossen. Der Ausweis der Finanzierung erfolgt unter den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten. Zum 31.12.2022 wurden wechselunterlegte Forderungen in Höhe von 1,7 Mio. € regresslos an die Tochtergesellschaft TeamFaktor NW GmbH veräußert. Durch den Verkauf wird das Ausfallrisiko reduziert.

Der im Dezember 2019 abgeschlossene Konsortialkreditvertrag mit insgesamt vier Kreditinstituten besteht unverändert fort. Das Gesamtvolumen beläuft sich auf 52,5 Mio. €. Die Zusage besteht bis zum 27.11.2026. Zum 31.12.2022 erfolgte eine geringe Inanspruchnahme der Kontokorrentlinien.

Folgende Sicherheiten wurden gestellt:

Raum-Sicherungsübereignung der gesamten gegenwärtigen und zukünftigen Warenbestände inklusive Anschlusszession der Verkaufsforderungen.

Im Rahmen des Kreditvertrages wurde die Einhaltung verschiedener Finanzrelationen (Financial Covenants) vereinbart, die sämtlich in der Berichtsperiode erfüllt wurden. Die wichtigsten Finanzkennzahlen sind die Einhaltung eines Mindest-Eigenkapitals sowie eines absoluten EBIT. Im Rahmen der Konzernplanung wird die Einhaltung der Kreditvereinbarungen (Covenants) überwacht und vierteljährlich den Gläubigern gemeldet. Im Falle einer Verletzung der Kreditvereinbarungen könnten die Gläubiger unter bestimmten Voraussetzungen den Kredit ungeachtet der vertraglich vereinbarten Laufzeit fällig stellen. Dies könnte je nach dann vorherrschenden Refinanzierungsmöglichkeiten auf dem Finanzmarkt zu einem Refinanzierungsrisiko für den Konzern führen.

Im Geschäftsjahr 2015 wurde eine Finanzierung für den Neubau der Betriebsimmobilie in Dortmund aufgenommen. Die Finanzierung in einer Gesamthöhe von 14,76 Mio. € verteilt sich auf drei refinanzierende Hausbanken. Darüber hinaus wurde im Geschäftsjahr 2018 eine Finanzierung für den Erwerb und den Ausbau eines benachbarten Grundstücks zur Erweiterung des betriebseigenen Parkplatzes aufgenommen. Die Finanzierung in einer Gesamthöhe von 1,5 Mio. € verteilt sich ebenfalls auf die drei refinanzierenden Hausbanken.

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen betreffen sowohl Lager- und Streckengeschäfte (Eigengeschäfte) als auch Zentralregulierungsgeschäfte. Während die Eigengeschäfte in der Regel mit den üblichen Eigentumsvorbehalten besichert sind, besteht bei den Zentralregulierungsgeschäften eine direkte Besicherung zwischen Fachhandels- und Industriepartner. Geschäftsbedingt vermischen sich diese Geschäftsarten bei der NORDWEST Handel AG, sodass eine wertmäßige Aufteilung nicht vorgenommen werden kann.

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen betreffen sonstige Verbindlichkeiten aus Cash-Pooling in Höhe von 10,4 Mio. € sowie Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 0,3 Mio. €. Die Restlaufzeiten der Verbindlichkeiten ergeben sich aus dem folgenden Verbindlichkeitenspiegel (Angabe Vorjahreswerte in Klammern):

Restlaufzeitenspiegel bis zu 1 Jahr von 1 bis 5 Jahre über 5 Jahre Gesamtbetrag
EUR EUR EUR EUR
Verbindlichkeiten gegenüber 16.309.566,59 3.751.968,00 2.005.674,00 22.067.208,59
Kreditinstituten (11.484.053,63) (4.036.318,00) (2.897.106,00) (18.417.477,63)
Verbindlichkeiten aus Lieferungen 140.219.754,04 140.219.754,04
und Leistungen (134.671.808,88) (134.671.808,88)
Verbindlichkeiten gegenüber 10.679.766,28 10.679.766,28
verbundenen Unternehmen (9.900.486,51) (9.900.486,51)
Sonstige Verbindlichkeiten 5.095.923,92 45.094,32 5.141.018,24
(10.329.742,47) (153.318,75) (10.483.061,22)
2.596.969,66 2.596.969,66
davon aus
S
t
euern
(7.132.973,70) (7.132.973,70)
Summe Verbindlichkeiten 172.305.010,83 3.797.062,32 2.005.674,00 178.107.747,15
(166.386.091,49) (4.189.636,75) (2.897.106,00) (173.472.834,24)

Als Sicherheiten für die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten wurden bereitgestellt:

  • Grundschulden auf die Betriebsimmobilie in einer Gesamthöhe von 15 Mio. €. Zum Bilanzstichtag wurden 6,9 Mio. € besichert
  • Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 14,8 Mio. € im Rahmen des unechten Factorings
  • Raum-Sicherungsübereignung inklusive Anschlusszession der Verkaufsforderungen. Zum Bilanzstichtag wurden 5,1 Mio. € besichert

Gemäß § 268 Abs.1 Satz 2 HGB hat sich der Bilanzgewinn wie folgt entwickelt:

2022 2021
Vortrag 01.01. 15.026.095,24 10.385.448,28
Zahlung einer Dividende -1.282.000,00 -673.050,00
Einstellung in die Gewinnrücklagen 0,00 0,00
Jahresergebnis 9.903.792,20 5.313.696,96
Stand 31.12. 23.647.887,44 15.026.095,24

NORDWEST Handel AG

Gewinnverwendungsvorschlag

Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung vor, aus dem Bilanzgewinn einen Betrag von 2.564.000 € auszuschütten und den Restbetrag in Höhe von 21.083.887,44 € auf neue Rechnung vorzutragen. Dies entspricht einer Dividende von 0,80 € je dividendenberechtigter Aktie.

D. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

In den einzelnen Tätigkeitsbereichen der NORDWEST Handel AG wurden folgende Umsätze (ohne USt.) getätigt:

2022 2021
T€ T€
Streckengeschäft 651.392 547.007
Lagergeschäft 197.166 176.425
Delkredereprovision 50.037 39.964
Skontoerträge Zentralregulierung 63.797 56.043
Sonstige Erlöse 5.215 3.819
Eigenumsatz 967.607 823.259
./. Skonto, Umsatzvergütungen -82.846 -73.989
Umsatzerlöse lt. GuV 884.761 749.270

Die Umsatzerlöse enthalten periodenfremde Erträge aus Bonusabgrenzungen in Höhe von 975 T€ (im Vorjahr 22 T€).

Die im Geschäftsjahr aktivierten Eigenleistungen in Höhe von 279 T€ (VJ 328 T€) betreffen Entwicklungen insbesondere für die Stammdatenpflege von Katalogen sowohl im Online- als auch im Printbereich.

Die sonstigen betrieblichen Erträge enthalten Erträge aus der Herabsetzung von Einzelwertberichtigungen, Erträge aus abgeschriebenen Forderungen, Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen, Erträge aus der Währungsumrechnung sowie sonstige Erträge. Die Erträge aus abgeschriebenen Forderungen in Höhe von 51 T€ (VJ 35 T€), die Erträge aus der Herabsetzung von Einzelwertberichtigungen in Höhe von 7 T€ (VJ 1.694 T€) und die Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 1.007 T€ (VJ 74 T€) sind anderen Perioden zuzurechnen.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthalten insbesondere Kosten für Lagerung und Transport des NORDWEST-eigenen Lagergeschäftes. Darüber hinaus sind die Aufwendungen, die im Zusammenhang mit der Bewertung von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen stehen, Bestandteil dieses Postens. Weiterhin inkludiert diese Position insbesondere Werbe- und Reisekosten sowie Verwaltungs-, EDV- und Beratungskosten.

Der im Zuführungsbetrag zu den Pensionsrückstellungen enthaltene Zinsaufwand in Höhe von 191 T€ (VJ 214 T€) wird mit Erträgen in Höhe von 58 T€ (VJ 59 T€) verrechnet und unter dem Posten Zinsen und ähnliche Aufwendungen erfasst.

E. §
285
Nr.
28
HGB: Angaben zu ausschüttungsgesperrten Beträgen
---- ----------------------- -- -------------------------------------------------- --
in €
Aktivierung selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände 528.443,00
Aktivierter Unterschiedsbetrag i.S.v. § 268 Abs. 8 S. 3 HGB 446.720,80
Ausschüttungsgesperrte Beträge nach § 253 Abs. 6 S. 3 HGB 501.524,00
Ausschüttungsgesperrter Betrag zum 31.12.2022 1.476.687,80

F. § 285 Nr. 29 HGB: Angaben zu latenten Steuern

31.12.2022 31.12.2021
Aktive latente Passive latente Aktive latente Passive latente
Steuern Steuern Steuern Steuern
in € in € in € in €
Immaterielle Vermögensgegenstände 1.516,39 339.389,38 0,00 365.854,21
Beteiligungen 64.465,78 0,00 64.465,78 0,00
Pensionsrückstellungen 2.178.868,60 0,00 1.918.968,51 0,00
Sonstige Rückstellungen 209.952,00 0,00 49.207,50 0,00
Sonstige Verbindlichkeiten 0,00 8.860,74 0,00 4.848,89
Summe latente Steuern 2.454.802,77 348.250,12 2.032.641,79 370.703,10
./. Saldierung -348.250,12 -348.250,12 -370.703,10 -370.703,10
Latente Steuern nach Saldierung (= Aktivüberhang) 2.106.552,65 0,00 1.661.938,69 0,00

Die latenten Steuern wurden mit einem Steuersatz von 32,8 % (VJ 32,8 %) bewertet. In Ausübung des Wahlrechts nach § 274 Abs. 1 Satz 2 HGB wurde der Überhang an aktiven latenten Steuern nicht bilanziert.

G Erklärung gemäß § 161 AktG zum Deutschen Corporate Governance Kodex

Die nach § 161 AktG vorgeschriebene Erklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex ist abgegeben und wurde den Aktionären unter http://www.investor-relations. nordwest.com/websites/nordwest/German/7000/corporate-governance.html dauerhaft zugänglich gemacht.

H Honorare des Abschlussprüfers

Die Angabe des Abschlussprüferhonorars erfolgt im Konzernabschluss.

I Anteilsbesitzliste gemäß § 285 Nr. 11 HGB

Die Angaben nach § 285 Nr. 11 HGB sind der folgenden Aufstellung zu entnehmen:

Firma Sitz Anteile der
NORDWEST
Handel AG
Eigen
kapital
31.12.2022
Jahres
ergebnis
2022
% T€ T€
NORDWEST Handel
Ges.m.b.H.
Salzburg, Österreich 100,0 2.624 363
Nürnberger Bund Produktions
verbindungshandels GmbH
Dortmund, Deutschland 100,0 7.427 1.030
nexMart Beteiligungs GmbH &
Co. KG
Stuttgart, Deutschland 9,7 8.622* 757*
e-direct Datenportal GmbH Dortmund, Deutschland 100,0 32 22
TeamFaktor NW GmbH Dortmund, Deutschland 100,0 2.900 504
Eurocraft S.A.S. Paris, Frankreich 20,0 210* 29*

* Bei Erstellung des Jahresabschlusses lagen die Unterlagen für 2022 noch nicht vor, bei den Angaben handelt es sich um Werte aus 2021.

Infolge einer Umstrukturierung in 2016 ist die NORDWEST Handel AG nicht mehr unmittelbar, sondern mittelbar über ihre 100 %ige Beteiligung an der Nürnberger Bund Produktionsverbindungshandels GmbH an der e-direct Datenportal GmbH beteiligt.

Darüber hinaus ist die NORDWEST Handel AG mit einem Genossenschaftsanteil an der Ende 2019 gegründeten Hategro eG beteiligt.

Aufsichtsrats-, Beirats- und andere Mandate der Aufsichtsratsmitglieder sowie des Vorstandes der NORDWEST Handel AG per 31.12.2022

A = Mandat in gesetzlich zu bildendem Aufsichtsrat

B = Mandat in vergleichbarem in- bzw. ausländischem Kontrollgremium von Wirtschaftsunternehmen

C = anderes Mandat

Mitglieder des Vorstandes der NORDWEST Handel AG

Jörg Axel Simon

Mitglied des Vorstands

Michael Rolf

Mitglied des Vorstandes

Mitglied des Aufsichtsrates der nexMart Beteiligungs GmbH & Co. KG, Stuttgart, seit 03.06.2022 C Mitglied des Aufsichtsrates der nexMart GmbH & Co. KG, Stuttgart, seit 03.06.2022 C

Mitglieder des Aufsichtsrats der NORDWEST Handel AG

Martin Helmut Bertinchamp
Vorsitzender des Aufsichtsrats der NORDWEST Handel AG
Inhaber der MB Prochairman Consulting, München
Operating Partner bei Triton Beratungsgesellschaft GmbH, Frankfurt am Main
Mitglied des Aufsichtsrats der ROTHENBERGER AG, Kelkheim A
Mitglied und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Janoschka AG, Kippenheim A
Mitglied und stellvertretender Vorsitzender des Beirats der Rhodius GmbH, Burgbrohl B
(bis 31.03.2022)
Mitglied und Vorsitzender des Beirats der Schock GmbH, Regen B
Mitglied und Vorsitzender des Beirats der EA Elektro-Automatik Holding GmbH, Viersen B
Mitglied und stellvertretender Vorsitzender des Beirats der Appeltern Holdco B.V., B
Gouderak/Niederlande (seit Oktober 2022)
Eberhard Frick (bis 18.05.2022)
stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der NORDWEST Handel AG (bis 18.05.2022)
Geschäftsführender Gesellschafter der Friedrich Kicherer GmbH & Co. KG, Ellwangen
Mitglied und stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der BDS AG Bundesverband A
Deutscher Stahlhandel, Düsseldorf
Mitglied und Vorsitzender des Beirats der Kerschgens Holding GmbH & Co. KG, Stolberg B
Dr. Marco Stefan Auer (ab 18.05.2022)
Geschäftsführender Gesellschafter der Schwarzwaldeisen Verwaltungs GmbH, Lahr
Geschäftsführender Gesellschafter der WesterwaldStahl GmbH, Ransbach-Baumbach
Geschäftsführer der SchwarzwaldElemente GmbH, Lahr
Mitglied des Vorstands der MSH Einkaufsgenossenschaft eG, Limburg
Mitglied des Aufsichtsrats der (nicht-börsennotierten) Volksbank Lahr eG, Lahr A
Mitglied des (fakulativ errichteten) Aufsichtsrates der Braunform GmbH, Bahlingen im Kaiserstuhl B
(ausgeschieden im Dezember 2022)
Mitglieds des (fakulativ errichteten) Beirats der Streit Solution Holding GmbH & Co. KG B
Gegenbach
Hans Stumpf
Geschäftsführender Gesellschafter der Hefele GmbH & Co. KG, Plattling
Geschäftsführender Gesellschafter der IBS Isar Betonstahlbiegerei GmbH, Plattling
Mitglied des Verwaltungsrats der Sparkasse Deggendorf, Deggendorf B
Dr. Ingo Hermann Müller
stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der NORDWEST Handel AG (seit 18.05.2022)
Mitglied des Vorstands der AUTANIA Aktiengesellschaft für Industriebeteiligungen, Kelkheim
Geschäftsführer der Dr. Helmut Rothenberger Holding GmbH, Kelkheim
Geschäftsführer der Dr. Helmut Rothenberger Holding GmbH, Anif/Österreich
Geschäftsführer der Röhm Tool GmbH, Sontheim an der Brenz
stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats und Vorsitzender des Prüfungsausschusses der A
LEISTRITZ Aktiengesellschaft, Nürnberg
Mitglied des Verwaltungsrats der PSG Präzisions-Granit-Systeme AG, Glanus/Schweiz B
Rüdiger Bäcker *)
Kaufm. Angestellter
Andreas Rüth *) (bis 18.05.2022)
Kaufm. Angestellter
Simone Otto *) (ab 18.05.2022)
Kaufm. Angestellte

*) Arbeitnehmervertreter

Forderungen gegen Mitglieder des Aufsichtsrats und des Vorstandes bestanden nicht.

J Vergütung von Vorstand und Aufsichtsrat

Die Mitglieder des Vorstandes haben in 2022 Gesamtbezüge von 1.105 T€ (VJ 1.092 T€) erhalten. Für Leistungen und Ansprüche früherer und ausgeschiedener Mitglieder des Vorstands und deren Hinterbliebene sind 369 T€ (VJ 365 T€) als Gesamtbezüge ausgewiesen. Für laufende Pensionen und Anwartschaften auf Pensionen wurden für diesen Personenkreis sowie deren Hinterbliebene 8,1 Mio. € (VJ 7,9 Mio. €) als Rückstellungen passiviert. Die Gesamtbezüge des Aufsichtsrats betragen im Geschäftsjahr 2022 insgesamt 205 T€ (VJ 213 T€).

K Sonstiges

Die Zahl der 2022 beschäftigten Mitarbeiter betrug:

NORDWEST Handel AG
Vollzeit Teilzeit
beschäftigte beschäftigte Auszubildende
2022 (2021) 2022 (2021) 2022 (2021)
kaufm. Mitarbeiter 285 (272) 54 (51) 14 (17)
gewerbl. Mitarbeiter 2 (2) 0 (0) 0 (0)
Gesamt 287 (274) 54 (51) 14 (17)

Haftungsverhältnisse

Die TeamFaktor NW GmbH hat im Jahr 2022 zwei Re-Factoringlinien für unechte Factoringverfahren zur Verfügung gestellt bekommen. Zur Absicherung dieser Linien hat die NORDWEST Handel AG zu Gunsten der TeamFaktor NW GmbH eine harte Patronatserklärung gegenüber den beiden Factoringgesellschaften abgegeben. Zum Bilanzstichtag beliefen sich die Verbindlichkeiten dieser Tochtergesellschaft gegenüber den beiden Factoringgesellschaften auf rund 39,5 Mio. €. Mit einer Inanspruchnahme wird aufgrund der soliden Finanzsituation der Tochtergesellschaft sowie der regulatorisch bedingten und umfassend implementierten Risikofrüherkennungssysteme nicht gerechnet.

Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Sonstige finanzielle Verpflichtungen, die gemäß § 285 HGB nicht in der Bilanz ausgewiesen wurden und auch keine Haftungsverhältnisse im Sinne von § 251 HGB darstellen, bestanden am Abschlussstichtag in folgender Höhe:

  • Dauerschuldverhältnisse (Pkw-Leasing): Der zukünftige Aufwand beläuft sich auf 688 T€ (VJ 420 T€), davon sind 344 T€ (VJ 269 T€) innerhalb eines Jahres fällig. Die Verträge haben unterschiedliche Restlaufzeiten. Risiken bestehen bei einer vorzeitigen Auflösung eines Leasingvertrages, bei einer Rückgabe von Pkw mit Feststellungen von Schäden oder einer höheren Kilometerleistung als im Vertrag vorgesehen.
  • Es besteht ein Vertrag mit der Rhenus SE & Co. KG über den Betrieb des Lagergeschäfts in Gießen, der eine Laufzeit bis zum 31.10.2024 hat. Die Vergütung kann für den Zeitraum bis zu 27 Mio. € betragen.
  • Mit der OEDIV Oetker Daten- und Informationsverarbeitung KG, Bielefeld, besteht bis zum 30.06.2024 ein Vertrag von Rechenzentrumsdienstleistungen, Infrastrukturen für den Betrieb von IT-Systemen, die Gestellung von Mitarbeitern für die Systembetreuung sowie beratende Unterstützung in allen Fragen des Hardware- und Systemsoftwareeinsatzes als auch die Unterstützung der Implementierung von

Anwendungssoftware. Die sich hieraus ergebende Verpflichtung für das Geschäftsjahr 2023 beläuft sich auf rund 1.387 T€. Für das Geschäftsjahr 2024 besteht ein Gesamtverpflichtungsaufwand von rund 694 T€.

  • Aus weiteren Dienstleistungsverträgen bestehen für das Geschäftsjahr 2023 finanzielle Verpflichtungen in Höhe von rund 1.721 T€. Hierbei handelt es sich weitestgehend um vertragliche Verpflichtungen hinsichtlich der Wartung und Pflege von Hard- und Software sowie aus Unterhaltungs- und Erweiterungsverträgen im Zusammenhang mit der Konzernzentrale. Für die folgenden Geschäftsjahre besteht auf Basis der Laufzeit der Verträge eine Verpflichtung in Höhe von 706 T€.
  • Für den Zeitraum vom 01.01.2021 bis zum 31.12.2025 ist die NORDWEST Handel AG "Offizieller Partner des Deutschen Handballbundes". Hieraus ergibt sich ein zukünftiger Verpflichtungsaufwand in Höhe von 615 T€. Hiervon sind 205 T€ innerhalb eines Jahres fällig.
  • Es besteht ein Mietvertrag für einen Gewerberaum in Dortmund. Der zukünftige Aufwand beläuft sich auf 122 T€, davon sind 61 T€ innerhalb eines Jahres fällig.

Sämtliche aufgeführten finanziellen Verpflichtungen betreffen die Betriebstätigkeit der NORDWEST Handel AG und wurden bei außerbilanziellen Geschäften aus wirtschaftlichen Erwägungen abgeschlossen, um u.a. eine Verbesserung der Liquiditätslage und Erhöhung der Eigenkapitalquote einzugehen.

Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Abschlussstichtag

Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Abschlussstichtag sind nicht eingetreten.

Konzernzugehörigkeit

Die NORDWEST Handel AG, Dortmund stellt einen Konzernabschluss nach IFRS zum 31. Dezember 2022 auf. Der Konzernabschluss ist erhältlich unter https://investorrelations.nordwest.com/websites/nordwest/German/3100/finanzberichte.html.

Angaben über das Bestehen einer Beteiligung an der Gesellschaft nach § 160 Nr. 8 AktG, § 33 WpHG:

Die Dr. Helmut Rothenberger Holding GmbH, Kelkheim, hat uns gemäß § 40 Abs. 1 WpHG am 03.09.2019 mitgeteilt, dass ihr Stimmrechtsanteil an der NORDWEST Handel AG, Robert-Schuman-Straße 17, 44263 Dortmund, Deutschland, am 03.09.2019 die Schwelle von 50 % der Stimmrechte überschritten hat und an diesem Tag 50,03 % (das entspricht 1.603.395 Stimmrechten) betragen hat. Das oberste Mutterunternehmen der Dr. Helmut Rothenberger Holding GmbH ist die Dr. Helmut Rothenberger Privatstiftung mit Sitz in Anif, Österreich. Die Feldtmann Familienholding GmbH hat uns gemäß §§ 33, 34 Abs. 1 WpHG am 03.12.2019 mitgeteilt, dass ihr Stimmrechtsanteil an der NORDWEST Handel AG, Robert-Schuman-Straße 17, 44263 Dortmund, Deutschland, am 27.11.2019 die Schwelle von 3% der Stimmrechte überschritten hat und an diesem Tag 3,05 % (das entspricht 97.719 Stimmrechten) betragen hat.

Dortmund, 20. März 2023

NORDWEST Handel AG DER VORSTAND

Jörg Axel Simon Michael Rolf

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

An die NORDWEST Handel AG, Dortmund

VERMERK ÜBER DIE PRÜFUNG DES JAHRESABSCHLUSSES UND DES ZUSAMMENGEFASSTEN LAGEBERICHTS

Prüfungsurteile

Wir haben den Jahresabschluss der NORDWEST Handel AG, Dortmund – bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2022 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden – geprüft. Darüber hinaus haben wir den Lagebericht der NORDWEST Handel AG, der mit dem Konzernlagebericht zusammengefasst ist (zusammengefasster Lagebericht) für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 geprüft. Die im Abschnitt "Erklärung zur Unternehmensführung des zusammengefassten Lageberichts" enthaltene Erklärung haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

  • entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember 2022 sowie ihrer Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 und
  • vermittelt der beigefügte zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser zusammengefasste Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum zusammengefassten Lagebericht erstreckt sich nicht auf den Inhalt der Erklärung zur Unternehmensführung nach §§ 289f HGB.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-Abschlussprüferverordnung (Nr. 537/2014; im Folgenden "EU-APrVO") unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den europarechtlichen sowie den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Darüber hinaus erklären wir gemäß Artikel 10 Abs. 2 Buchst. f) EU-APrVO, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen nach Artikel 5 Abs. 1 EU-APrVO erbracht haben. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht zu dienen.

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte in der Prüfung des Jahresabschlusses

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten in unserer Prüfung des Jahresabschlusses für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Jahresabschlusses als Ganzem und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt; wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.

Aus unserer Sicht waren folgende Sachverhalte am bedeutsamsten in unserer Prüfung:

  • I. Bewertung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
  • II. Realisierung von Forderungen aus Boni und Werbekostenzuschüssen

Unsere Darstellung dieser besonders wichtigen Prüfungssachverhalte haben wir wie folgt strukturiert:

    1. Sachverhalt und Problemstellung
    1. Prüferisches Vorgehen und Erkenntnisse
    1. Verweis auf weitere Informationen

Nachfolgend stellen wir die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte dar:

I. Bewertung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

  1. Im Jahresabschluss der NORDWEST Handel AG werden unter dem Bilanzposten Forderungen aus Lieferungen und Leistungen insgesamt Mio. € 163,0 (Vorjahr:

Mio. € 143,2) ausgewiesen. Damit stellen die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen einen wesentlichen Bestandteil des Gesamtvermögens dar.

Die NORDWEST Handel AG übernimmt in ihrer Funktion als Zentralregulierer geschäftsartenbedingt die uneingeschränkte Delkrederehaftung für die Verbindlichkeiten gegenüber den Vertragslieferanten. Korrespondierend erfasst die NORDWEST Handel AG aus diesen Geschäften Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegen die Fachhandelspartner. Der Einschätzung der Bonität der Fachhandelspartner sowie einer umfassenden Berücksichtigung der damit zusammenhängenden weiteren Faktoren (z.B. der Bewertung von Sicherheiten) kommt damit im Rahmen der Bewertung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen erhebliche Bedeutung zu. Diese im Forderungsmanagementsystem von NORDWEST zusammengefassten Vorkehrungen und Maßnahmen sind ermessensabhängig und basieren auf Erwartungen über zukünftige Entwicklungen und Ereignisse. Der angemessenen Einschätzung der Bonität der Fachhandelspartner sowie der sachgerechten Ermittlung der Sicherheiten kommt angesichts der Höhe der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen eine erhebliche Bedeutung im Konzernabschluss der NORDWEST Handel AG zu.

  1. Wir haben den Prozess zur Überprüfung der Werthaltigkeit der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen im Rahmen einer Systemprüfung und anhand von aussagebezogenen Prüfungshandlungen insbesondere hinsichtlich der Bonitätsüberwachung und der Ermittlung von Sicherheiten beurteilt.

Nach prüferischem Ermessen haben wir außerdem die Identifikation risikobehafteter Forderungen nachvollzogen, um einzelfallbezogen u.a. die zugrunde gelegten Annahmen und Daten zur Ermittlung der Wertberichtigungen zu den Forderungen zu verifizieren.

Die Prozesse und getroffenen Annahmen zur Bewertung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen halten wir für angemessen.

  1. Zu den angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden verweisen wir auf die Angaben im Anhang unter Abschnitt B. Der Chancen- und Risikobericht als Teil des zusammengefassten Lageberichts enthält weitergehende Informationen zum internen Risikomanagement-Prozess bezüglich des Kreditrisikos.

II. Realisierung von Forderungen aus Boni und Werbekostenzuschüssen

  1. Im Jahresabschluss der NORDWEST Handel AG werden unter dem Bilanzposten "Sonstige Vermögensgegenstände" Ansprüche aus Boni und Werbekostenzuschüssen ("WKZ") in Höhe von T€ 5.090 (Vorjahr: T€ 5.137) gegen Vertragslieferanten ausgewiesen. Die NORDWEST Handel AG hat mit Lieferanten Vereinbarungen über Einkaufskonditionen abgeschlossen, die nachträgliche Vergütungen in Form von Boni und WKZ in den Geschäftsarten Zentralregulierung und Lager seitens der Lieferanten an die NORDWEST Handel AG vorsehen. Daneben bestehen Vereinbarungen zwischen der NORDWEST Handel AG und den Fachhandelspartnern über die teilweise Weitergabe dieser Vergütungen.

Die Ermittlung der Ansprüche basiert angesichts einer Vielzahl entsprechender Vereinbarungen auf Schätzungen über die für die Ermittlung relevanten Parameter, insbesondere die entsprechenden Abrechnungsvolumina, und ist insoweit ermessensabhängig.

  1. Wir haben zunächst den Prozess zur Erfassung und Bewertung dieser Ansprüche im Rahmen einer Systemprüfung gewürdigt. Für IT-Systeme, die zur Durchführung des Schätzverfahrens genutzt wurden, haben wir uns von der Wirksamkeit der allgemeinen Computerkontrollen überzeugt. Die systemseitig ermittelten Schätzwerte zu den

Ansprüchen haben wir mittels eigener Berechnungen nachvollzogen. Weiterhin haben wir relevante Kontrollen zur Beurteilung der ermittelten Bonus- und WKZ-Werte durch die Fachabteilungen sowie das bereichsübergreifende Controlling geprüft.

Wir haben darüber hinaus die für das Vorjahr ermittelten Schätzwerte für Bonus- und WKZ-Forderungen mit den tatsächlich erfolgten Zahlungen abgeglichen und damit die Zuverlässigkeit und Genauigkeit dieses Schätzverfahrens retrospektiv beurteilt.

Schließlich haben wir stichprobenartig für ausgewählte Bonus- und WKZ-Forderungen die zugrunde liegenden Kontrakte mit Lieferanten und Fachhandelspartnern für die Geschäftsarten Zentralregulierung und Lager sowie das jeweils relevante Transaktionsvolumen des Geschäftsjahres eingesehen und mit den bilanzierten Ansprüchen hieraus abgeglichen.

Ansatz und Bewertung der Bonus- und WKZ-Forderungen erfolgen nach dem Ergebnis unserer Prüfung in allen wesentlichen Belangen in Übereinstimmung mit den zugrunde liegenden Kontrakten und auf Basis eines nachvollziehbaren Verfahrens.

  1. Zu den angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden verweisen wir auf die Angaben im Anhang unter Abschnitt B.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter und der Aufsichtsrat sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen:

  • die im Abschnitt "Erklärung zur Unternehmensführung" des zusammengefassten Lageberichts enthaltene Erklärung zur Unternehmensführung
  • die Versicherung der gesetzlichen Vertreter zum Jahresabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht nach § 264 Abs. 2 Satz 3 HGB bzw. § 289 Abs. 1 Satz 5 HGB
  • sonstige nicht prüfungspflichtige Teile im Geschäftsbericht der NORDWEST Handel AG, Dortmund, für das zum 31. Dezember 2022 endende Geschäftsjahr.

Unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zusammengefassten Lagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

  • wesentliche Unstimmigkeiten zum Jahresabschluss, zum zusammengefassten Lagebericht oder unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder
  • anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Falls wir auf Grundlage der von uns durchgeführten Arbeiten den Schluss ziehen, dass eine wesentliche falsche Darstellung dieser sonstigen Informationen vorliegt, sind wir verpflichtet, über diese Tatsache zu berichten. Wir haben in diesem Zusammenhang nichts zu berichten.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss und den zusammengefassten Lagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des zusammengefassten Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im zusammengefassten Lagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts

Unsere Zielsetzung ist es, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist, und ob der zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der

zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-APrVO unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und zusammengefassten Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

  • identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher beabsichtigter oder unbeabsichtigter – falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im zusammengefassten Lagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
  • gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des zusammengefassten Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme der Gesellschaft abzugeben.
  • beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.
  • ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss

kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im

zusammengefassten Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass die Gesellschaft ihre Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.

  • beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt.
  • beurteilen wir den Einklang des zusammengefassten Lageberichts mit dem Jahresabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage der Gesellschaft.
  • führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im zusammengefassten Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass zukünftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Wir geben gegenüber den für die Überwachung Verantwortlichen eine Erklärung ab, dass wir die relevanten Unabhängigkeitsanforderungen eingehalten haben, und erörtern mit ihnen alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit auswirken, und die hierzu getroffenen Schutzmaßnahmen.

Wir bestimmen von den Sachverhalten, die wir mit den für die Überwachung Verantwortlichen erörtert haben, diejenigen Sachverhalte, die in der Prüfung des Jahresabschlusses für den aktuellen Berichtszeitraum am bedeutsamsten waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte im Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus.

SONSTIGE GESETZLICHE UND ANDERE RECHTLICHE ANFORDERUNGEN

Vermerk über die Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts nach § 317 Abs. 3a HGB

Prüfungsurteil

Wir haben gemäß § 317 Abs. 3a HGB eine Prüfung mit hinreichender Sicherheit durchgeführt, ob die in der beigefügten Datei NWAG_EA_2022-12-31.zip enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts (im Folgenden auch als "ESEF-Unterlagen" bezeichnet) den Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat ("ESEF-Format") in allen wesentlichen Belangen entsprechen. In Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften erstreckt sich diese Prüfung nur auf die Überführung der Informationen des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in das ESEF-Format und daher weder auf die in diesen Wiedergaben enthaltenen noch auf andere in der oben genannten Datei enthaltene Informationen.

Nach unserer Beurteilung entsprechen die in der oben genannten beigefügten Datei enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in allen wesentlichen Belangen den Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat. Über dieses Prüfungsurteil sowie unsere im voranstehenden "Vermerk über die Prüfung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts" enthaltenen Prüfungsurteile zum beigefügten Jahresabschluss und zum beigefügten zusammengefassten Lagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2022 hinaus geben wir keinerlei Prüfungsurteil zu den in diesen Wiedergaben enthaltenen Informationen sowie zu den anderen in der oben genannten Datei enthaltenen Informationen ab.

Grundlage für das Prüfungsurteil

Wir haben unsere Prüfung der in der oben genannten beigefügten Datei enthaltenen Wiedergaben des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 Abs. 3a HGB unter Beachtung des IDW Prüfungsstandards: Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben von Abschlüssen und Lageberichten nach § 317 Abs. 3a HGB (IDW PS 410) durchgeführt. Unsere Verantwortung danach ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung der ESEF-Unterlagen" weitergehend beschrieben. Unsere Wirtschaftsprüferpraxis hat die Anforderungen an das Qualitätssicherungssystem des IDW Qualitätssicherungsstandards: Anforderungen an die Qualitätssicherung in der Wirtschaftsprüferpraxis (IDW QS 1) angewendet.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für die ESEF-Unterlagen

Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind verantwortlich für die Erstellung der ESEF-Unterlagen mit den elektronischen Wiedergaben des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts nach Maßgabe des § 328 Abs. 1 Satz 4 Nr. 1 HGB.

Ferner sind die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Erstellung der ESEF-Unterlagen zu ermöglichen, die frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – Verstößen gegen die Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat sind.

Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind zudem verantwortlich für die Einreichung der ESEF-Unterlagen zusammen mit dem Bestätigungsvermerk und dem beigefügten geprüften Jahresabschluss und geprüften zusammengefassten Lagebericht sowie weiteren offenzulegenden Unterlagen beim Betreiber des Bundesanzeigers.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung der Erstellung der ESEF-Unterlagen als Teil des Rechnungslegungsprozesses.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung der ESEF-Unterlagen

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob die ESEF-Unterlagen frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – Verstößen gegen die Anforderungen des § 328 Abs. 1 HGB sind. Während der Prüfung üben wir

pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

  • identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher beabsichtigter oder unbeabsichtigter Verstöße gegen die Anforderungen des § 328 Abs. 1 HGB, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen.
  • gewinnen wir ein Verständnis von den für die Prüfung der ESEF-Unterlagen relevanten internen Kontrollen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Kontrollen abzugeben.
  • beurteilen wir die technische Gültigkeit der ESEF-Unterlagen, d.h. ob die die ESEF-Unterlagen enthaltende Datei die Vorgaben der Delegierten Verordnung (EU) 2019/815 in der zum Abschlussstichtag geltenden Fassung an die technische Spezifikation für diese Datei erfüllt.
  • beurteilen wir, ob die ESEF-Unterlagen eine inhaltsgleiche XHTML-Wiedergabe des geprüften Jahresabschlusses und des geprüften zusammengefassten Lageberichts ermöglichen.

• beurteilen wir, ob die Auszeichnung der ESEF-Unterlagen mit Inline XBRL-Technologie (iXBRL) nach Maßgabe der Artikel 4 und 6 der Delegierten Verordnung (EU) 2019/815 in der am Abschlussstichtag geltenden Fassung eine angemessene und vollständige maschinenlesbare XBRL-Kopie der XHTML-Wiedergabe ermöglicht.

Übrige Angaben gemäß Artikel 10 EU-APrVO

Wir wurden von der Hauptversammlung am 18. Mai 2022 als Abschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 20. Juli 2022 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind ununterbrochen seit dem Geschäftsjahr 1999 als Abschlussprüfer der NORDWEST Handel AG, Dortmund, tätig.

Wir erklären, dass die in diesem Bestätigungsvermerk enthaltenen Prüfungsurteile mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 EU-APrVO (Prüfungsbericht) in Einklang stehen.

VERANTWORTLICHER WIRTSCHAFTSPRÜFER

Der für die Prüfung verantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Thomas Gloth.

Düsseldorf, den 21. März 2023

Baker Tilly GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (Düsseldorf)

Stephan Martens Wirtschaftsprüfer

Thomas Gloth Wirtschaftsprüfer

Konzernabschluss Konzernbilanz

Aktiva

31.12.2022 31.12.2021
T€ T€
Langfristige Vermögenswerte 30.428 33.240
Immaterielle Vermögenswerte (9) 4.376 4.949
Sachanlagen (10) 20.948 21.811
Finanzielle Vermögenswerte (11) 3.853 4.235
Latente Steueransprüche (7) 1.250 2.245
Kurzfristige Vermögenswerte 309.714 278.694
Vorräte (12) 44.848 37.859
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (13) 245.754 210.152
Übrige Forderungen und Vermögenswerte (14) 14.487 14.437
Steuererstattungsansprüche (15) 4 151
Zahlungsmittel (16) 4.620 16.095
340.141 311.934

Konzernabschluss Konzernbilanz

Passiva

31.12.2022 31.12.2021
T€ T€
Eigenkapital (17) 97.078 84.041
den Anteilseignern des Mutterunternehmens
zuzurechnendes Eigenkapital
97.078 84.041
Gezeichnetes Kapital 16.500 16.500
Kapitalrücklage 672 672
Gewinnrücklagen einschließlich Ergebnis nach
Ertragsteuern
82.174 71.045
Kumuliertes sonstiges Ergebnis -2.268 -4.176
Langfristige Schulden 17.100 21.825
Langfristige Finanzverbindlichkeiten (18) 5.735 6.910
Langfristige Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen
59 0
Langfristige Verbindlichkeiten aus Leasing (19) 681 1.053
Rückstellungen für Pensionen (20) 10.494 13.787
Latente Steuerschulden (7) 131 75
Kurzfristige Schulden 225.963 206.066
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten (18) 16.310 11.485
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
Leistungen
(21) 149.495 137.928
Kurzfristige Verbindlichkeiten aus Leasing (19) 851 836
Sonstige Verbindlichkeiten (22) 45.344 45.487
Steuerschulden (23) 4.609 1.859
Sonstige Rückstellungen (24) 9.354 8.471
340.141 311.934

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

2022 2021
T€ T€
Umsatzerlöse (1) 894.519 758.692
Veränderung des Bestandes an fertigen
und unfertigen Erzeugnissen
0 -45
Aktivierte Eigenleistungen (9) 279 328
Sonstige Erträge (2) 2.754 3.425
Gesamtleistung 897.551 762.400
Materialaufwand (3) -794.101 -676.101
Rohergebnis 103.450 86.299
Personalaufwand (4) -29.098 -27.442
Aufwand für Abschreibungen (9) (10) -2.993 -3.052
Wertminderungen aus Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen
(13) -7.708 -3.510
Sonstige betriebliche Aufwendungen (5) -44.185 -37.852
Ergebnis vor Finanzergebnis und
Steuern (EBIT)
19.465 14.443
Ergebnis aus Finanzinvestitionen 0 40
Finanzierungserträge 1.422 718
Finanzierungsaufwendungen -2.083 -1.429
Finanzergebnis (6) -661 -671
Ergebnis vor Steuern 18.804 13.772
Ertragsteuern (7) -6.392 -4.855
Ergebnis nach
Ertragsteuern
12.412 8.917
Ergebnis je Aktie
(unverwässert/verwässert)
(8) 3,87 2,78

Konzern-Gesamtergebnisrechnung

2022 2021
T€ T€
Ergebnis nach Ertragsteuern 12.412 8.917
davon entfallen auf
-
Aktionäre der Nordwest Handel AG
12.412 8.917
Sonstiges Ergebnis, das künftig nicht
aufwands-
oder ertragswirksam wird
Versicherungsmathematische Effekte auf
Pensionen
2.839 -1.527
hierauf entfallende Ertragsteuern -931 501
Sonstiges Ergebnis 1.908 -1.026
davon entfallen auf
-
Aktionäre der Nordwest Handel AG
1.908 -1.026
Gesamtergebnis 14.320 7.891
davon entfallen auf
-
Aktionäre der Nordwest Handel AG
14.320 7.891

Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung

Gezeichnetes
Kapital
Kapitalrücklage Sonstige
Rücklagen
Latente Steuern
auf Sonstiges
Ergebnis
Gewinnrücklagen
einschließlich
Ergebnis nach
Ertragsteuern
Summe
Eigenkapital
Stand am 01.01.2021 16.500 672 -4.691 1.541 62.800 76.823
Ergebnis nach Ertragsteuern 8.917 8.917
Sonstiges Ergebnis -1.527 501 -1.026
Dividende -673 -673
Stand am 31.12.2021 16.500 672 -6.218 2.042 71.044 84.041
Stand am 01.01.2022 16.500 672 -6.218 2.042 71.044 84.041
Ergebnis nach Ertragsteuern 12.412 12.412
Sonstiges Ergebnis 2.839 -931 1.908
Dividende -1.282 -1.282
Stand am 31.12.2022 16.500 672 -3.379 1.111 82.174 97.078

Aufgrund der gewählten Darstellungsform in T€ kann es zu Rundungsdifferenzen kommen. Die Neubewertungsrücklage wurde in 2022 in sonstige Rücklagen umbenannt.

Konzern-Kapitalflussrechnung

Anhang 2022
T€
2021
T€
Ergebnis nach Ertragsteuern 12.412 8.917
+/- Abnahme / Zunahme latenter Steuern 1.051 -327
+/- Abschreibungen / Zuschreibungen 2.993 3.052
+/- Verlust / Gewinn aus dem Abgang langfristiger Vermögenswerte 566 1
+/- Zunahme / Abnahme langfristiger Rückstellungen -3.293 1.067
+/- Abnahme / Zunahme von kurzfristigen Vermögenswerten -42.495 -53.838
+/- Zunahme / Abnahme von kurzfristigen Verbindlichkeiten 15.115 28.176
+/- sonstige nicht zahlungswirksame Vorgänge und Steuern auf Posten, die direkt
im Eigenkapital erfasst wurden
1.943 -1.095
Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit G -11.708 -14.047
+ Einzahlungen aus Abgängen des Anlagevermögens 5 0
- Auszahlungen für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte -952 -777
- Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen -481 -302
+ Einzahlungen aus langfristigen finanziellen Vermögenswerten 395 430
Cashflow aus Investitionstätigkeit G -1.033 -649
- Dividendenzahlung an Anteilseigner -1.282 -673
+ Einzahlungen aus der Aufnahme von kurzfristigen
Finanzverbindlichkeiten
4.825 7.084
- Auszahlungen für die Tilgung von langfristigen
Finanzverbindlichkeiten*
-1.176 -1.469
- Auszahlungen für die Tilgung von Verbindlichkeiten aus Finanzierungs
Leasingverträgen
-1.025 -974
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit G 1.342 3.968
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds G -11.399 -10.727
Finanzmittelfonds am Anfang der Periode 14.595 25.039
+ Wechselkursbedingte Veränderungen des Finanzmittelfonds -76 283
Finanzmittelfonds am Ende der Periode 3.120 14.595

Konzernanhang für das Geschäftsjahr 2022

A. Allgemeine Angaben

Die NORDWEST Handel AG ("NORDWEST Handel AG" oder "NORDWEST") ist ein europaweit agierender Einkaufs- und Serviceverbund im Produktionsverbindungshandel (PVH). NORDWEST ist spezialisiert auf die vier Segmente Haustechnik, Stahl, BHI (Bau-Handwerk-Industrie) sowie TeamFaktor/Services. Die NORDWEST Handel AG ist das partnerschaftliche Bindeglied zwischen Herstellern und den ihr angeschlossenen mittelständischen Handelspartnern.

Die Gesellschaft hat seit September 2016 ihren Sitz in Dortmund, Robert-Schuman-Straße 17, und ist im Handelsregister des Amtsgerichtes Dortmund mit der Registernummer HRB 28436 eingetragen.

Die vier bereits oben genannten Geschäftsbereiche der NORDWEST Handel AG betreiben ihr Geschäft in den Geschäftsarten Zentralregulierung, Streckengeschäft und Lagergeschäft. Ergänzend bietet die NORDWEST Handel AG ihren Kunden – den Fachhandelspartnern – ein umfangreiches Serviceangebot im Bereich Marketing, Logistik und Finanzen.

Der Vorstand der NORDWEST Handel AG hat den Konzernabschluss am 20.03.2023 zur Weitergabe an den Aufsichtsrat genehmigt.

Der zum 31. Dezember 2022 aufgestellte Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2022 und der zusammengefasste Lagebericht werden beim Betreiber des elektronischen Bundesanzeigers nach § 325 HGB bekannt gemacht.

Die Aufstellung des Konzernabschlusses der NORDWEST Handel AG zum 31. Dezember 2022 erfolgte in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der EU anzuwenden sind, und deren Auslegung durch das International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC). Ergänzend werden die nach § 315a HGB anzuwendenden deutschen handelsrechtlichen Vorschriften beachtet. Zusammen mit der EU-Verordnung Nr. 1606/2002 vom 19. Juli 2002 ist die Gesellschaft danach verpflichtet, einen Konzernabschluss nach internationalen Rechnungslegungsstandards aufzustellen.

Der Abschluss wurde unter der Annahme der Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufgestellt.

Das Geschäftsjahr der NORDWEST Handel AG und ihrer einbezogenen Tochterunternehmen entspricht dem Kalenderjahr.

Der Konzernabschluss wird in Euro aufgestellt. Alle Beträge im Konzernanhang werden, soweit nichts anderes vermerkt ist, in Tausend Euro (T€) angegeben. Die nachstehend angeführten Tabellen können insoweit Rundungsdifferenzen enthalten. Um die Klarheit, Übersichtlichkeit und Aussagefähigkeit des Konzernabschlusses zu verbessern, werden sowohl in der Konzernbilanz als auch in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung einzelne Posten zusammengefasst und im Anhang gesondert ausgewiesen.

Die Anforderungen der angewandten IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, wurden vollständig erfüllt und führen zur Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzernabschlusses der NORDWEST Handel AG.

Die Bilanzierung und Bewertung sowie die Erläuterungen und Angaben zum IFRS-Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2022 basieren auf denselben Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, die auch dem IFRS-Konzernabschluss zum 31. Dezember 2021 zugrunde lagen.

Auswirkungen von neuen Rechnungslegungsvorschriften

Die folgenden Verlautbarungen des IASB, die durch die EU bereits erfolgreich übernommen wurden, sind für Geschäftsjahre, die am oder nach dem 1. Januar 2022 beginnen, verpflichtend anzuwenden und wurden, soweit zutreffend, von NORDWEST im Geschäftsjahr 2022 erstmalig angewendet. Diese neuen Rechnungslegungsstandards haben keinen Einfluss auf die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage oder auf das Ergebnis je Aktie.

  • Änderungen an IFRS 3 Unternehmenszusammenschlüsse: Verweis auf das Rahmenkonzept
  • Änderungen an IAS 16 Sachanlagen: Erträge vor Erreichen des betriebsbereiten Zustands
  • Änderungen an IAS 37 Rückstellungen, Eventualverbindlichkeiten und Eventualforderungen: Umfang der Erfüllungskosten bei belastenden Verträgen
  • Jährliche Verbesserungen an den IFRS Zyklus 2018-2020

Veröffentlichte, aber noch nicht angewendete Standards

Das IASB hat nachfolgende Änderungen von Standards sowie einen neuen Standard herausgegeben, deren Anwendung für das Geschäftsjahr 2022 jedoch bislang nicht verpflichtend und deren IFRS-Übernahme durch die EU teilweise noch nicht abgeschlossen ist.

Insofern wurden die folgenden Rechnungslegungsvorschriften von NORDWEST noch nicht angewendet:

  • Änderungen an IAS 1 Änderungen an IAS 1 Darstellung des Abschlusses: Klassifizierung von Verbindlichkeiten als kurz- oder langfristig, erstmalige Anwendungspflicht ab 01.01.2024
  • Änderungen an IAS 1 Darstellung des Abschlusses und am IFRS-Leitliniendokument 2: Angabe von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, erstmalige Anwendungspflicht ab 01.01.2023
  • Änderungen an IAS 8 Rechnungslegungsmethoden, Änderungen von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen und Fehlern: Definition von rechnungslegungsbezogenen Fehlern, erstmalige Anwendungspflicht ab 01.01.2023
  • Änderungen an IAS 12 Ertragsteuern: Latente Steuern, die sich auf Vermögenswerte und Schulden beziehen, die aus einer einzigen Transaktion entstehen, erstmalige Anwendungspflicht ab 01.01.2023
  • Änderungen an IFRS 16 Änderungen an IAS 1 Darstellung des Abschlusses: Klassifizierung von Verbindlichkeiten als kurz- oder langfristig, erstmalige Anwendungspflicht ab 01.01.2024
  • Versicherungsverträge: Erstmalige Anwendung von IFRS 17 und IFRS 9 Vergleichsinformationen, erstmalige Anwendungspflicht ab 01.01.2023

B. Erläuterungen zu den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Ertragsrealisation

Bei der NORDWEST Handel AG gelten Umsätze aus dem Strecken- und Lagergeschäft dann als realisiert, wenn dem entsprechenden Vertragspartner die Verfügungsmacht an den entsprechenden Waren und Gegenständen verschafft wurden. Diese Fiktion gilt auch für Geschäfte im Rahmen der Zentralregulierung mit Übernahme der Delkrederehaftung. Sobald der Industriepartner dem Kunden die Verfügungsmacht an den entsprechenden Waren und Gegenständen verschafft hat, gilt der Umsatz als realisiert und hieraus entstehende Provisionsansprüche der NORDWEST Handel AG werden periodengerecht abgegrenzt. Etwaige Skontoansprüche aus dem Zentralregulierungs-, Strecken- und Lagergeschäft gelten dann als realisiert, wenn feststeht, unter welchen Abzügen eine Zahlung geleistet wird. Dies ist bei der NORDWEST Handel AG regelmäßig der Zeitpunkt der Einbuchung der Rechnung.

Bei der TeamFaktor NW GmbH gelten Umsatzerlöse in Form von Factoringgebühren dann als realisiert, wenn die entsprechende Rechnung durch den Factoringnehmer angedient und durch die TeamFaktor NW GmbH eingebucht wurde. Dies geschieht in jedem Fall beim Ankauf der Forderung. Für Forderungen, die aufgrund von definierten Kriterien nicht angekauft werden, erfolgt zum Teil ebenfalls die Erhebung einer Gebühr. Dies insbesondere in den Fällen, in denen das Debitorenmanagement für die Factoringnehmer übernommen wird. Die Factoringgebühren werden dabei unmittelbar von der Auszahlung in Abzug gebracht. Zinsen werden über den maßgeblichen Zeitraum der Kreditgewährung gegenüber dem Factoringnehmer vereinnahmt und monatlich nachträglich in Rechnung gestellt. Im Bereich des neu eingeführten KMU-Factorings erfolgt keine separate Zinsberechnung, sondern die Ertragsrealisierung erfolgt ausschließlich über die vorgenannten Factoringgebühren.

Erträge aus Dienstleistungsverträgen werden erfasst, sofern die Leistung erbracht wurde und das Ergebnis des Dienstleistungsgeschäfts verlässlich geschätzt und gegenüber den Fachhandelspartnern in Rechnung gestellt werden kann.

Umsatzerlöse sind der Höhe nach auf denjenigen Betrag begrenzt, den die NORDWEST Handel AG für die Erfüllung von Liefer- und Leistungsverpflichtungen zu erhalten erwartet. Von Dritten einzubehaltende Entgeltbestandteile werden abgezogen. Daher ergibt sich eine Minderung der Umsatzerlöse um Umsatzsteuern sowie tatsächliche und erwartete Erlösminderungen aus Rabatten, Skonti und Boni.

Immaterielle Vermögenswerte

Erworbene immaterielle Vermögenswerte und selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte werden entsprechend den Regelungen des IAS 38 aktiviert. Dies ist der Fall, wenn die Vermögenswerte einen künftigen Nutzenzufluss erwarten lassen und die Kosten verlässlich ermittelt werden können.

Immaterielle Vermögenswerte werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich aller kumulierten Amortisationen und Wertminderungen angesetzt. Geschäfts- oder Firmenwerte werden im Zugangszeitpunkt in Höhe des Überschusses der übertragenen Gegenleistung über den Zeitwert des übernommenen Nettovermögens angesetzt.

Die Herstellungskosten der selbst entwickelten Software/Datenbanken und die Entwicklung elektronischer Kataloge enthalten neben den Einzelkosten angemessene Anteile der direkt zurechenbaren Gemeinkosten.

Die immateriellen Vermögenswerte mit begrenzter Nutzungsdauer werden ihrer Nutzungsdauer entsprechend linear abgeschrieben; diese Nutzungsdauer basiert auf Erfahrungswerten im Konzern und beginnt mit Erreichen der Betriebsbereitschaft. Die Nutzungsdauer und die Abschreibungsmethode werden mindestens zum Ende eines jeden Geschäftsjahres überprüft und gegebenenfalls angepasst. Dauerhafte Wertminderungen werden entsprechend berücksichtigt. Liegen die Gründe für eine Wertminderung nicht mehr vor, so erfolgt eine entsprechende Zuschreibung, höchstens bis zum fortgeführten Buchwert.

Geschäfts- oder Firmenwerte werden nicht planmäßig abgeschrieben. Diese werden mindestens einmal jährlich auf Ebene der übergeordneten zahlungsmittelgenerierenden Einheit hinsichtlich ihrer Werthaltigkeit in Form eines Werthaltigkeitstests überprüft. Wenn Anhaltspunkte für eine Wertminderung vorliegen, hat das Unternehmen den erzielbaren Betrag der Vermögenswerte der zahlungsmittelgenerierenden Einheit zu schätzen. Der erzielbare Betrag ermittelt sich als höherer Wert aus Nutzungswert und beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten. Zur Ermittlung der Werthaltigkeit von Geschäfts- oder Firmenwerten wird im Konzern der Nutzungswert für die zahlungsmittelgenerierende Einheit herangezogen. Dazu hat der Vorstand die voraussichtlichen künftigen Cashflows der zahlungsmittelgenerierenden Einheit zu schätzen. Die Berechnung des Barwertes der Cashflows beruht auf Annahmen über Entwicklungen des Geschäftsvolumens, der zukünftigen Umsatzentwicklungen und Aufwendungen, die vergangene Erfahrungen widerspiegeln. Den Cashflow-Schätzungen liegen vom Vorstand aufgestellte Planungen, die einen Planungszeitraum von 15 Jahren umfassen, zu Grunde. Bei einer alternativen Betrachtung des Planungszeitraums über fünf Jahre unter Einbeziehung einer ewigen Rente würde sich der beizulegende Zeitwert entsprechend erhöhen.

Ein immaterieller Vermögenswert ist bei Abgang oder wenn kein wirtschaftlicher Nutzen mehr erwartet wird, auszubuchen. Die Differenz zwischen dem Verkaufserlös und dem Restbuchwert wird unter den sonstigen Erträgen bzw. den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst.

Dabei werden folgende Nutzungsdauern zugrunde gelegt:

2022 2021
Immaterielle Vermögenswerte 3 bis 5 3 bis 5
Kundenstamm 18 18

Sachanlagen

Die Bilanzierung von Sachanlagen erfolgt zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten, vermindert um planmäßige, nutzungsbedingte Abschreibungen. Voraussichtlich dauernde Wertminderungen, die über den nutzungsbedingten Werteverzehr hinausgehen, werden durch Wertberichtigungen berücksichtigt, sofern Hinweise auf eine Wertminderung vorliegen. Gemäß IAS 36 werden solche Wertminderungen anhand eines Vergleiches des Buchwertes mit dem erzielbaren Betrag des Vermögenswertes ermittelt. Der erzielbare Betrag ist der höhere Betrag aus dem beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten und dem Nutzungswert. Bei der Ermittlung des Nutzungswerts werden die geschätzten künftigen Zahlungsströme mit einem Vorsteuerzinssatz abgezinst.

Sofern den Vermögenswerten keine eigenen zukünftigen Zahlungsströme zugeordnet werden können, erfolgt eine Überprüfung anhand der Zahlungsströme der übergeordneten zahlungsmittelgenerierenden Einheit. Liegen die Gründe für eine Wertminderung nicht mehr vor, so erfolgt eine entsprechende Zuschreibung, höchstens bis zum fortgeführten Buchwert.

Die Anschaffungs- / Herstellungskosten enthalten neben den Einzelkosten angemessene Anteile der zurechenbaren Gemeinkosten. Gemäß IAS 23 werden Fremdkapitalkosten, die direkt dem Erwerb, dem Bau oder der Herstellung eines qualifizierten Vermögenswerts zugeordnet werden können in die Anschaffungs- / Herstellungskosten einbezogen. Die planmäßigen Abschreibungen erfolgen grundsätzlich nach der linearen Methode.

Dabei werden folgende Nutzungsdauern zugrunde gelegt:

2022 2021
Gebäude 25 bis 50 25 bis 50
Technische Anlagen und Maschinen 5 bis 15 5 bis 15
EDV-technische Ausstattung 3 bis 8 3 bis 8
Sonstige Betriebs- und
Geschäftsausstattung
3 bis 20 3 bis 20

Die Nutzungsdauern und Abschreibungsmethoden werden mindestens am Ende eines jeden Geschäftsjahres überprüft und gegebenenfalls angepasst.

Bei stillgelegten, verkauften oder aufgegebenen Sachanlagen wird die Differenz zwischen dem Verkaufserlös und dem Restbuchwert unter den sonstigen Erträgen bzw. den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst.

Finanzielle Vermögenswerte

Finanzielle Vermögenswerte sind zu erfassen, wenn ein Konzernunternehmen Vertragspartei des Finanzinstruments ist und Zahlungsmittel oder andere finanzielle Vermögenswerte von einer anderen Partei dem Konzern zustehen. Finanzielle Vermögenswerte werden mit Ausnahme der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen beim Erstansatz mit ihrem beizulegenden Zeitwert zuzüglich der direkt zurechenbaren Transaktionskosten bewertet. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden mit ihrem Transaktionspreis angesetzt. Unter den finanziellen Vermögenswerten werden langfristige Vermögenswerte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, übrige Forderungen und Vermögenswerte sowie Zahlungsmittel erfasst. Die finanziellen Vermögenswerte werden unter Zugrundelegung ihrer vertraglichen Zahlungsmittelzuflüsse und des Geschäftsmodells, in dem sie gehalten werden in Klassen eingeteilt. Dies ist bei NORDWEST das Geschäftsmodell "Halten". Die Vertragsbedingungen führen zu festgelegten Zeitpunkten zu Zahlungsströmen, die ausschließlich Tilgungs- und Zinszahlungen darstellen.

Die Folgebewertung erfolgt in Abhängigkeit von der Kategorie gemäß den Regelungen nach IFRS 9 zu fortgeführten Anschaffungskosten.

Im Rahmen der Folgebewertung werden die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Vermögenswerte unter Berücksichtigung erwarteter Wertminderungen gezeigt.

Finanzielle Vermögenswerte werden ausgebucht, wenn die vertraglichen Rechte auf Zahlung der finanziellen Vermögenswerte nicht mehr bestehen oder die wesentlichen Chancen und

Risiken übertragen wurden. Die Ausbuchung der Finanzinstrumente erfolgt jeweils zum Erfüllungstag.

Wertminderungen

Für finanzielle Vermögenswerte, die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, werden die erwarteten Kreditverluste zu jedem Abschlussstichtag untersucht. Dabei wird die Risikovorsorge in Höhe der über die Restlaufzeit erwarteten Kreditverluste in Abhängigkeit von der Geschäftsart Lager, Strecke oder Zentralregulierung ermittelt.

Bei der Beurteilung, ob sich das Kreditrisiko seit dem erstmaligen Ansatz signifikant erhöht hat, werden sowohl relevante interne Daten als auch externe Daten herangezogen. So fließen beispielsweise Finanzdaten der Fachhandelspartner, eigene und fremde Ratings, vergangenes Zahlungsverhalten sowie zukunftsgerichtete Informationen in die Beurteilung ein. Die verwendeten Risikoklassifizierungsverfahren werden regelmäßig überprüft und bei Bedarf weiterentwickelt.

Die Ermittlung der Wertminderungen für Forderungen aus dem Lager- und dem Streckengeschäft wird dabei mit den Forderungen aus der Zentralregulierung zusammengefasst. Für das Factoringgeschäft erfolgt eine eigenständige Beurteilung der erwarteten Kreditverluste.

a) Die Bestimmung der Risikovorsorge der Forderungen aus den Geschäftsarten "originäre" Zentralregulierung, Strecke und Lager erfolgt unter Würdigung der Bonitäten jedes einzelnen Fachhandelspartners auf Grundlage aller historischen, aktuellen (auch makroökonomischen) Erwartungen, belastbaren prognostischen Informationen sowie anderer substanzieller Hinweise (wie z.B. Insolvenzverfahren). Die Wertminderungen werden individuell unter Berücksichtigung von vorliegenden Sicherheiten ermittelt. Diese Prüfung erfolgt auch unterjährig.

Hinsichtlich der Ermittlung und Bewertung der Sicherheiten stützt sich Nordwest auf eine interne Verfahrensanweisung. Diese berücksichtigt insbesondere die Eigentumsvorbehaltsrechte im Zusammenhang mit den Vorräten, Kundenforderungen unserer Fachhandelspartner, sowie vorliegende Bürgschaften und andere Garantien. Diese werden jeweils mit entsprechenden Bewertungsfaktoren gewichtet.

Wenn diese beobachtbaren Daten auf finanzielle Schwierigkeiten oder eine hohe Ausfallanfälligkeit hinweisen, wird der finanzielle Vermögenswert als wertgemindert eingestuft. Die Wertminderung bemisst sich dann nach dem über die Gesamtlaufzeit erwarteten Kreditverlust.

Darüber hinaus werden verbleibende unbesicherte Forderungen bei denen individuell kein Hinweis auf eine Wertminderung vorliegt, nach der vereinfachten Methode auf Grundlage eines über zwölf Monate erwarteten Kreditverlustes angesetzt.

b) Der erwartete Kreditverlust für die Forderungen aus Factoring wird grundsätzlich auf Grundlage einer Wertminderungsmatrix ermittelt, die in Abhängigkeit von Ausfallwahrscheinlichkeiten und Überfälligkeitstagen unterschiedliche Abschläge vorsieht. Zur Erreichung einer risikoadäquaten Beurteilung werden die 30 größten Einzelrisiken auf Debitorenrechnungsebene davon abweichend einer Einzelfallbetrachtung unterzogen, welche die zur Verfügung stehenden Sicherheiten sowie weitere risikorelevante Faktoren individuell berücksichtigt. Zudem werden für erkennbare Risiken auf Ebene der Forderungsverkäufer bei Notwendigkeit zusätzliche Wertminderungen gebildet. Die Ermittlung der Abschläge und Wertminderungen erfolgt auf Grundlage aller historischen und aktuellen (auch makroökonomischen) Erwartungen sowie belastbaren prognostischen Informationen. Der ausfallgefährdete Betrag umfasst maximal den Forderungsbetrag, der nicht durch Sicherheiten gedeckt ist.

Verringert sich die Höhe der Wertminderung in einer der nachfolgenden Berichtsperioden und lässt sich diese Verringerung objektiv auf einen nach der Erfassung der Wertminderung aufgetretenen Sachverhalt zurückführen, erfolgt eine ergebniswirksame Wertaufholung, die auf die fortgeführten Anschaffungskosten zum Zeitpunkt der Wertaufholung beschränkt ist.

Forderungen werden ausgebucht, sofern nicht davon auszugehen ist, dass sie ganz oder teilweise realisierbar sind. Dies erfolgt unter Berücksichtigung und gegebenenfalls nach Verwertung der bestehenden Sicherheiten.

Vorräte

Unter den Vorräten sind diejenigen Vermögenswerte ausgewiesen, die zum Verkauf im normalen Geschäftsgang gehalten werden (Fertige Erzeugnisse und Waren) oder die sich in der Herstellung für den Verkauf befinden. Die Bewertung erfolgt zum niedrigeren Wert der auf der Basis der durch die Durchschnittsmethode ermittelten Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten und ihrem Nettoveräußerungswert, d.h. dem im normalen Geschäftsgang erzielbaren Verkaufserlös abzüglich der geschätzten Fertigstellungs- und Vertriebskosten. Des Weiteren sind geleistete Anzahlungen für Waren unter den Vorräten ausgewiesen, die mit ihren Anschaffungskosten bewertet werden.

Die Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten der Vorräte enthalten neben den Einzelkosten angemessene Teile der notwendigen fixen und variablen Gemeinkosten, soweit diese im Zusammenhang mit dem Anschaffungs- bzw. Herstellungsvorgang angefallen sind.

Zahlungsmittel

Die Zahlungsmittel umfassen den Kassenbestand, Bankguthaben und kurzfristige Einlagen mit einer Restlaufzeit – gerechnet vom Erwerbszeitpunkt – von weniger als drei Monaten. Sie sind mit den fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.

Währungsumrechnung

Die Konzernunternehmen stellen ihre Jahresabschlüsse auf Basis ihrer jeweiligen funktionalen Währung auf. Fremdwährungsgeschäfte der einbezogenen Unternehmen werden mit dem Wechselkurs zum Transaktionszeitpunkt in die funktionale Währung umgerechnet. Monetäre Vermögenswerte und Schulden in Fremdwährung werden mit dem gültigen Stichtagskurs umgerechnet. Die dabei entstehenden Währungsgewinne und -verluste aus diesen Posten werden erfolgswirksam in der Periode erfasst, in der sie auftreten. Der Ausweis erfolgt unter den sonstigen Erträgen bzw. sonstigen betrieblichen Aufwendungen. Der im Konzernabschluss für die Umrechnung verwendete Umrechnungskurs des US-Dollar beträgt zum 31.12.2022 €/USD 1,0665 (VJ €/USD 1,1326).

Rückstellungen

a) Die Bewertung der Pensionsrückstellungen erfolgt nach dem in IAS 19 vorgeschriebenen versicherungsmathematischen Anwartschaftsbarwertverfahren (Projected-Unit-Credit-Method) für leistungsorientierte Verpflichtungen.

Der als Schuld aus einem leistungsorientierten Plan zu erfassende Betrag umfasst den Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen abzüglich des beizulegenden Zeitwerts des zur unmittelbaren Erfüllung vorhandenen Planvermögens. Effekte aus Planänderungen werden erfolgswirksam im Dienstzeitaufwand berücksichtigt. Der in den Pensionsaufwendungen enthaltene Zinsanteil wird in den Finanzierungsaufwendungen erfasst. Sofern sich Ergebnisse aus der Neubewertung der Nettoverpflichtung ergeben, dazu gehören versicherungsmathematische Gewinne und Verluste und der Ertrag aus Planvermögen, werden die Effekte daraus unmittelbar erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis erfasst. Latente Steuern in Bezug auf die Neubewertung werden ebenfalls im sonstigen Ergebnis erfasst.

b) Sonstige Rückstellungen werden gebildet, soweit eine aus einem vergangenen Ereignis resultierende ungewisse Verpflichtung gegenüber Dritten besteht, die Vermögensabflüsse erwarten lässt und zuverlässig ermittelbar ist. Die Bewertung erfolgt nach IAS 37, gegebenenfalls nach IAS 19, mit der bestmöglichen Schätzung des Verpflichtungsumfangs. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von über einem Jahr, bei denen eine verlässliche Abschätzung der Auszahlungsbeträge bzw. -zeitpunkte möglich

ist, werden mit Marktzinssätzen, die dem Risiko und Zeitraum bis zur Erfüllung entsprechen, abgezinst.

Resultiert aus der geänderten Einschätzung eine Reduzierung des Verpflichtungsumfangs, wird die Rückstellung entsprechend aufgelöst und soweit als Ertrag erfasst.

Der Konzern bildet auch Rückstellungen für laufende oder wahrscheinliche Rechtsstreitigkeiten, wenn nach vernünftigem Ermessen eines dieser Verfahren wahrscheinlich zu bereits heute verlässlich messbaren Mittelabflüssen führen wird. Die Rückstellungen berücksichtigen alle geschätzten Gebühren und Rechtskosten sowie eventuelle Vergleichskosten und werden auf Grund von Mitteilungen und Kosteneinschätzungen der Anwälte des Konzerns ermittelt.

Verbindlichkeiten

Das Wahlrecht finanzielle Verbindlichkeiten zum beizulegenden Zeitwert anzusetzen, nimmt der NORDWEST Konzern nicht in Anspruch. Sie werden zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet. Langfristige Verbindlichkeiten sowie Finanzschulden werden zu fortgeführten Anschaffungskosten gegebenenfalls unter Anwendung der Effektivzinsmethode angesetzt. Finanzielle Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasingverhältnissen werden in Zinsaufwendungen und Tilgung aufgeteilt, so dass eine konstante Verzinsung der verbleibenden Verbindlichkeit erzielt wird.

Zinsaufwendungen werden direkt in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

Eine finanzielle Verbindlichkeit wird ausgebucht, wenn die dieser Verbindlichkeit zugrundeliegende Verpflichtung erfüllt, gekündigt oder erloschen ist.

Steuererstattungsansprüche und Steuerschulden

Die Steuererstattungsansprüche und Steuerschulden für die laufenden und früheren Perioden werden mit dem Betrag bemessen, in dessen Höhe eine Erstattung von der bzw. eine Zahlung an die Steuerbehörde erwartet wird. Bei der Berechnung werden die zum Bilanzstichtag geltenden Steuergesetze und Steuersätze zugrunde gelegt.

Latente Steueransprüche und latente Steuerschulden

Die latenten Steuern werden nach IAS 12 auf temporäre Unterschiede zwischen den Wertansätzen von Vermögenswerten und Schulden in der IFRS- und der Steuerbilanz, aus Konsolidierungsvorgängen sowie auf realisierbare steuerliche Verlustvorträge ermittelt. Der für die Konzernunternehmen angewandte Steuersatz in Höhe von 32,8 % (VJ 32,8 %) setzt sich

aus dem körperschaftsteuerrechtlichen Einheitssteuersatz zuzüglich des Solidaritätszuschlages sowie dem geltenden Gewerbesteuersatz zusammen.

Ob aktive latente Steuern auf noch nicht genutzte steuerliche Verluste anzusetzen sind, hängt von der Wahrscheinlichkeit ab, mit der die latenten Steueransprüche in Zukunft realisierbar sind. Sie sind in dem Umfang zu bilanzieren, in dem es wahrscheinlich ist, dass zukünftig ein zu versteuerndes Ergebnis zur Verfügung steht, gegen das die noch nicht genutzten steuerlichen Verluste verrechnet werden können. Die Wahrscheinlichkeit muss mehr als 50 % betragen und durch entsprechende Unternehmensplanungen unterlegt sein.

Leasing

Soweit NORDWEST Leasingnehmer ist, wird grundsätzlich zu dem Zeitpunkt, an dem NORDWEST der zugrundeliegende Vermögenswert bereitgestellt wird, ein Nutzungsrecht aktiviert und eine korrespondierende Leasingverbindlichkeit passiviert.

Die in den Sachanlagen ausgewiesenen Nutzungsrechte werden zu Anschaffungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen sowie gegebenenfalls erforderlicher Wertminderungen angesetzt. Die Anschaffungskosten des Nutzungsrechts ermitteln sich als Barwert sämtlicher zukünftiger Leasingzahlungen zuzüglich der Leasingzahlungen, die zu oder vor Beginn der Laufzeit des Leasingverhältnisses getätigt werden, sowie der Vertragsabschlusskosten und der geschätzten Kosten für die Demontage oder Wiederherstellung des Leasinggegenstandes. Zum Abzug kommen sämtliche erhaltenen Leasinganreize. Sofern die zu berücksichtigenden Leasingzahlungen auch den Eigentumsübergang an dem zugrundeliegenden Vermögenswert zum Ende der Laufzeit des Leasingverhältnisses umfassen, erfolgt die Abschreibung über die wirtschaftliche Nutzungsdauer. Andernfalls wird das Nutzungsrecht über die kürzere Laufzeit des Leasingverhältnisses oder über die Nutzungsdauer des Leasinggegenstandes abgeschrieben.

Die Leasingverbindlichkeiten bestimmen sich als Barwert der zu leistenden Leasingzahlungen. In der Folgebewertung wird der Buchwert der Leasingverbindlichkeit aufgezinst und um die geleisteten Leasingzahlungen vermindert.

Verlängerungsoptionen werden in die Laufzeit der Leasingverhältnisse einbezogen, wenn deren Ausübung hinreichend sicher ist.

Die Leasingverbindlichkeit wird nach IFRS 16 grundsätzlich mit dem impliziten vertraglichen Zinssatz ermittelt, der jedoch nicht ohne weiteres zu ermitteln ist. Somit hat NORDWEST die Abzinsung unter Heranziehung des Grenzfremdkapitalkostensatzes vorgenommen. Variable oder indexbasierte Leasingzahlungen liegen nicht vor. Bei NORDWEST bestehen in den

Leasingverträgen grundsätzlich feste Vertragslaufzeiten. Die Folgebewertung erfolgt unter Anwendung der Effektivzinsmethode.

NORDWEST schließt keine Verträge für kurzfristige oder geringfügige Leasingverträge ab.

Die vertraglichen Leasingzahlungen werden in den Cashflows aus Finanzierungstätigkeit gezeigt.

Eventualverbindlichkeiten

Eventualverbindlichkeiten stellen zum einen mögliche Verpflichtungen dar, deren tatsächliche Existenz aber erst noch durch das Eintreten eines oder mehrerer ungewisser zukünftiger Ereignisse, die nicht vollständig beeinflusst werden können, bestätigt werden muss. Zum anderen sind darunter bestehende Verpflichtungen zu verstehen, die aber wahrscheinlich zu keinem Vermögensabfluss führen oder deren Vermögensabfluss sich nicht zuverlässig quantifizieren lässt. Die Eventualverbindlichkeiten sind nicht in der Bilanz zu erfassen, sondern vollständig in den Anhang aufzunehmen.

Ermessensentscheidungen, Schätzungen und Schätzungsänderungen

Im Konzernabschluss müssen Schätzungen und Annahmen getroffen werden, die Auswirkungen auf Höhe und Ausweis der bilanzierten Vermögenswerte, Schulden, Erträge und Aufwendungen haben können. Die sich später realisierenden tatsächlichen Werte können von den Schätzungen abweichen.

Die wichtigsten zukunftsbezogenen Annahmen sowie sonstige am Bilanzstichtag bestehende wesentliche Quellen von Schätzungsunsicherheiten, auf Grund derer ein beträchtliches Risiko besteht, dass innerhalb des nächsten Geschäftsjahres eine wesentliche Anpassung der Buchwerte von Vermögenswerten und Schulden erforderlich sein wird, werden nachstehend erläutert:

Bilanzposten Bilanzierung Auswirkungen
Geschäfts- und
Firmenwerte
Im Falle unbegrenzter Nutzungsdauer werden
jährliche Impairment-Tests durchgeführt. Dabei
sind Schätzungen über die Höhe der
erwarteten künftigen Cashflows aus
Vermögenswerten bzw.
zahlungsmittelgenerierenden Einheiten sowie
der anzuwendenden Abzinsungssätzen
erforderlich.
Wenn die tatsächlich erwarteten
künftigen Cashflows geringer als
bisher geschätzt ausfallen, kann sich
eine
wesentliche
Wertminderung
ergeben.
Aktive latente Steuern Für die Ermittlung der Höhe der aktiven
latenten Steuern ist eine Einschätzung der
Unternehmensleitung auf der Grundlage des
erwarteten Eintrittszeitpunkts und der Höhe
des zukünftig zu versteuernden Einkommens
sowie der zukünftigen Steuerplanungsstrategie
erforderlich.
Wenn die Höhe des tatsächlich zu
versteuernden Einkommens
wesentlich von dem erwarteten zu
versteuernden Einkommen
abweicht, könnten sich die aktiven
latenten Steuern als nicht werthaltig
erweisen.
Vorräte Zum niedrigeren Wert aus Anschaffungs- und
Herstellungskosten und erwartetem
Nettoveräußerungswert.
Der tatsächlich erzielte
Nettoveräußerungswert kann von
dem erwarteten Betrag abweichen.
Forderungen aus
Lieferungen und
Leistungen
Die Ermittlung der Höhe der Wertminderungen
aufgrund von erwarteten Kreditverlusten
basiert auf geschäftsmodelltypischen
Annahmen.
Unterliegt wesentlichen
Unsicherheiten in Bezug auf die
Ermittlung der Höhe der
Kreditverluste.
Pensionsrückstellungen Die versicherungsmathematische Bewertung
erfolgt auf der Grundlage von Annahmen in
Bezug auf die Abzinsungssätze, künftigen
Lohn- und Gehaltssteigerungen, Sterblichkeit
und künftigen Rentensteigerungen.
Wesentliche
Unsicherheiten
der
Bestimmung des Abzinsungssatzes,
dieser basiert wie in den Vorjahren
auch, auf einer Zinsstruktur, die sich
an den Stichtagsrenditen von Euro
Staatsanleihen orientiert und unter
Berücksichtigung der Laufzeit der
zugrundeliegenden Verpflichtungen
ermittelt
wird.
Aus
einem
Schätzungsfehler
könnten
sich
positive
und
negative
Ergebnisauswirkungen ergeben.
Sonstige
Rückstellungen
Erfolgt auf Basis einer bestmöglichen
Schätzung.
Sofern
der
tatsächliche
Verpflichtungsumfang aufgrund der
eingetretenen
Ereignisse
und
Umstände von dem geschätzten
Verpflichtungsumfang
abweicht,
können sich hieraus wesentliche
positive
und
negative
Ergebnisauswirkungen ergeben.

C. Konsolidierungskreis

Das Mutterunternehmen NORDWEST Handel AG hält die folgenden Anteile mittelbar bzw. unmittelbar und zieht diese in ihren Konzernabschluss mit ein:

Anteil der
NORDWEST
Handel AG
%
Dortmund, Deutschland 100,0
Salzburg, Österreich 100,0
Dortmund, Deutschland 100,0
Dortmund, Deutschland 100,0
Sitz

Daneben hält NORDWEST noch Anteile an der nexMart Beteiligungs GmbH & Co. KG von 9,7 %; die Bewertung erfolgt zu fortgeführten Anschaffungskosten im Konzernabschluss. Der letzte nach HGB aufgestellte Abschluss zum 31. Dezember 2021 weist einen Jahresüberschuss von 757 T€ aus. Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf den Abschnitt unter (11). Die HAGRO Haustechnik Großhandels GmbH wurde mit Wirkung zum 01.01.2022 auf die NORDWEST Handel AG verschmolzen.

D. Konsolidierungsgrundsätze

Grundlage für den Konzernabschluss sind die nach einheitlichen Regeln zum 31. Dezember 2022 aufgestellten und von unabhängigen Abschlussprüfern geprüft bzw. durchgesehenen handelsrechtlichen Jahresabschlüsse der NORDWEST Handel AG und ihrer einbezogenen Tochterunternehmen.

Im Zuge der Erstellung des Konzernabschlusses werden die nach den nationalen Rechnungslegungsvorschriften erstellten und geprüften bzw. prüferisch durchgesehenen Jahresabschlüsse aller einbezogenen Konzerngesellschaften auf IFRS übergeleitet. Der Konzernabschluss ist nach einheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden aufgestellt. Stichtag sämtlicher Jahresabschlüsse der einbezogenen Unternehmen ist der 31.12. des jeweiligen Jahres.

Tochterunternehmen werden ab dem Erwerbszeitpunkt, d.h. ab dem Zeitpunkt, zu dem der Konzern die Beherrschung erlangt, voll konsolidiert, soweit sie wesentlich sind. Die Einbeziehung endet, sobald die Beherrschung nicht mehr besteht.

Die Kapitalkonsolidierung wird nach der Erwerbsmethode durchgeführt. Die nach früheren Rechnungslegungsgrundsätzen klassifizierten Unternehmenserwerbe führten zu positiven

und negativen Unterschiedsbeträgen, die saldiert unter den Gewinnrücklagen ausgewiesen wurden.

Alle konzerninternen Salden, Transaktionen, Erträge, Aufwendungen sowie Gewinne und Verluste aus konzerninternen Transaktionen, die im Buchwert von Vermögenswerten und/oder Schulden enthalten sind, werden in voller Höhe eliminiert.

E. Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

Die Gewinn- und Verlustrechnung wird nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt. Aufgrund der gewählten Darstellungsweise in T€ kann es in der Folge zu Rundungsdifferenzen kommen.

(1) Umsatzerlöse

Die Umsatzerlöse werden unter Berücksichtigung von Rabatten, Retouren, Boni und Skonti, jedoch ohne Umsatzsteuer erfasst. Die Umsatzerlöse des NORDWEST Konzerns setzen sich wie folgt zusammen:

2022
T€
2021
T€
Umsatzerlöse Streckengeschäft 651.392 547.007
+ Umsatzerlöse Lagergeschäft 197.166 176.425
+ Delkredereprovision 50.739 43.421
+ Skontoerträge Zentralregulierung 64.431 56.668
+ sonstige Erlöse 14.422 9.931
= Eigenumsatz 978.149 833.453
-
Skonto, Umsatzrückvergütungen
-83.630 -74.760
Summe Umsatzerlöse 894.519 758.692

(2) Sonstige Erträge

Die sonstigen Erträge setzen sich wie folgt zusammen:

2022
T€
2021
T€
Auflösung sonstige Rückstellungen 1.064 74
Ergebniswirksame Auflösung Wertminderungen 493 2.073
Sachbezüge PKW 424 587
Erträge aus Lizenzen 100 0
Versicherungserstattungen 71 114
Erträge aus abgeschriebenen Forderungen 51 35
Erträge aus Währungsumrechnungen 14 283
Übrige Erträge 537 259
Summe Sonstige Erträge 2.754 3.425

(3) Materialaufwand

Der Materialaufwand unterteilt sich wie folgt:

2022
T€
2021
T€
Materialaufwand Streckengeschäft 651.352 546.251
+ Materialaufwand Lagergeschäft 146.877 135.316
= Aufwendungen für RHB und bezogene Waren 798.229 681.567
+ Aufwendungen für bezogene Leistungen 2.577 956
- Skontoerträge -6.705 -6.422
Summe Materialaufwand 794.101 676.101

(4) Personalaufwand

Der Personalaufwand setzt sich wie folgt zusammen:

2022
T€
2021
T€
Entgelte (Löhne und Gehälter) 24.854 23.196
+ soziale Abgaben 4.180 4.213
+ Aufwendungen für Altersversorgung 64 33
Summe Personalaufwand 29.098 27.442

Der Dienstzeitaufwand im Zusammenhang mit den Pensionsverpflichtungen beträgt im Geschäftsjahr 21 T€ (VJ 24 T€).

In den Entgelten sind Leistungen aus Anlass der Beendigung von Arbeitsverhältnissen in Höhe von 0,3 Mio. € (VJ 0,2 Mio. €) erfasst.

Die durchschnittliche Zahl der im Konzern beschäftigten Mitarbeiter im Geschäftsjahr 2022 betrug:

NORDWEST Handel Konzern
Vollzeit
beschäftigte
Teilzeit
beschäftigte
Auszubildende
2022 2021 2022 2021 2022 2021
kaufm. Mitarbeiter 320 (311) 61 (60) 14 (17)
gewerbl. Mitarbeiter 2 (2) 0 (0) 0 (0)
Gesamt 322 (313) 61 (60) 14 (17)

(5) Sonstige betriebliche Aufwendungen

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen setzen sich wie folgt zusammen:

2022
T€
2021
T€
Kosten Lagergeschäft 24.304 23.093
Verwaltungs- und Beratungskosten 10.950 7.967
Reparatur und Wartung 3.968 3.012
Werbe- und Reisekosten 1.876 1.479
Kosten der Gebäudeunterhaltung 684 327
Forderungsverluste 358 264
Übrige Aufwendungen 2.045 1.710
Summe sonstige betriebliche Aufwendungen 44.185 37.852

Die übrigen Aufwendungen enthalten 90 T€ aus Währungsverlusten.

(6) Finanzergebnis

Das Finanzergebnis ergibt sich wie folgt:

2022
T€
2021
T€
Ergebnis aus Finanzinvestitionen 0 40
Diskonterträge 753 553
Zinserträge 669 165
Finanzierungserträge 1.422 718
Zinsaufwendungen -2.027 -1.366
Zinsen auf Leasing -25 -31
Bürgschaftsaufwendungen -31 -32
Finanzierungsaufwendungen -2.083 -1.429
Finanzergebnis -661 -671

Im Geschäftsjahr 2022 hat der Gesetzgeber die Vollverzinsung nach § 233a AO aufgrund der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 08.07.2021 (BGBl. I S. 4303) neu geregelt. Aufgrund der Gesetzesänderung ergibt sich für den NW-Konzern eine Erstattung der in den Vorjahren gezahlten Nachzahlungszinsen i.H.v. 503 T€. Dieser Betrag wurde zum 31.12.2022 in den Forderungen aktiviert. Es ergibt sich eine Gewinnauswirkung im Finanzergebnis in Höhe von 502 T€.

In dem Zinsaufwand ist u.a. auch der Ertrag aus der Veränderung des beizulegenden Zeitwerts einer Rückdeckungsversicherung in Höhe von 17 T€ (VJ 16 T€) enthalten. Der auf die Pensionsrückstellungen entfallende Zinsaufwand beträgt 140 T€ (VJ 109 T€).

Die Bürgschaftsaufwendungen resultieren aus übergangsweisen Absicherungserfordernissen hinsichtlich der Übernahme der NBP-Kunden in die NORDWEST Zentralregulierung.

(7) Ertragsteuern

Als Ertragsteuern sind die gezahlten oder geschuldeten sowie die erstatteten Steuern vom Einkommen und Ertrag sowie die latenten Steuerabgrenzungen ausgewiesen. Die Ertragsteuern ergeben sich wie folgt:

2022
T€
2021
T€
Gezahlte bzw. geschuldete Ertragsteuern 6.330 4.685
Erstattete / noch zu erstattende Steuern -57 -4
Latente Steuern aus zeitlichen Unterschieden 119 174
Summe Ertragsteuern 6.392 4.855

Die Überleitung der erwarteten zu den tatsächlichen Ertragsteuern ergibt sich wie folgt:

2022
T€
2021
T€
Ergebnis vor Steuern 18.804 13.772
Erwartete Ertragsteuern 6.168 4.517
Steuereffekte auf
- latente Steuern auf temporäre Abweichungen zwischen
(IFRS-)Handels- und Steuerbilanz
-364 -560
- Steuerminderungen(-)/Steuermehrungen(+)
auf Grund von steuerfreien Erträgen
0 -5
- Steuerminderungen(-)/Steuermehrungen(+)
auf Grund von steuerlich nicht abzugsfähigen Aufwendungen
421 703
- laufende und latente Steuern im Zusammenhang mit steuerlichen
Verlustvorträgen (Ertrag (-), Aufwand (+))
-18 -28
- Ertragsteuern Vorjahre (Ertrag (-), Aufwand (+)) -28 262
- Abweichungen lokaler Steuersatz vom Konzernsteuersatz für
latente Steuern
-37 -28
- Konsolidierungseffekte 250 -6
Tatsächliche Ertragsteuern 6.392 4.855

Der effektive Steuersatz für das Geschäftsjahr 2022 beträgt 33,99 % (VJ 35,25 %). Der Steuersatz für die Ermittlung der latenten Steuern beträgt 32,80 % (siehe (B). Die Differenz des effektiven Steuersatzes zur typisierten Steuerquote von 32,8% ergibt sich im Wesentlichen aus den steuerlich nicht abzugsfähigen Betriebsausgaben sowie aus Bewertungsunterschieden zwischen handelsrechtlicher Bilanz und dem bilanziellen Ansatz nach IFRS.

Im Berichtsjahr wurde der tatsächliche Steueraufwand aufgrund der Nutzung von steuerlichen Verlustvorträgen um 18 T€ (VJ 28 T€) gemindert.

Für körperschaftsteuerliche Verlustvorträge von insgesamt 1.328 T€ (VJ 1.440 T€) wurden keine aktiven latenten Steuern angesetzt, da ihre Nutzbarkeit nach derzeitiger Einschätzung nicht wahrscheinlich ist. Die vorhandenen Verlustvorträge sind nach heutiger Einschätzung unverfallbar.

Der erfolgsneutral im Eigenkapital erfasste Betrag der latenten Steuern in Höhe von 931 T€ (Aufwand) (VJ 501 T€ (Ertrag)) entfällt auf versicherungsmathematische Gewinne.

Die latenten Steuern lassen sich folgenden Bilanzposten zuordnen:

latente Steueransprüche latente Steuerschulden
31.12.2022 31.12.2021 31.12.2022 31.12.2021
T€ T€ T€ T€
Immaterielle Vermögenswerte 0 0 305 328
Vorräte 0 0 309 213
Verbindlichkeiten Kreditinstitute 0 0 12 8
Finanzierungsleasing 0 2 0 0
Pensionsrückstellungen 1.578 2.692 0 0
Bewertung IFRS 16 0 0 17 10
Übrige Forderungen 183 34 0 0
1.761 2.728 643 559
Saldierungen -511 -484 -511 -484
1.250 2.244 132 75

(8) Ergebnis je Aktie

Das unverwässerte Ergebnis je Aktie wird nach IAS 33 mittels Division des Ergebnisses nach Ertragsteuern durch die durchschnittliche Anzahl der in Umlauf befindlichen Aktien ermittelt. Das unverwässerte Ergebnis je Aktie liegt für das Geschäftsjahr 2022 bei 3,87 € (im Vorjahr 2,78 €). Es wurde wie folgt berechnet:

2022 2021
gewichteter Durchschnitt Anzahl Aktien 3.205.000 3.205.000
Ergebnis nach Ertragsteuern 12.412 T€ 8.917 T€
unverwässertes Ergebnis je Aktie 3,87 2,78 €

Sowohl im Geschäftsjahr 2022 als auch in 2021 haben sich keine Verwässerungseffekte ergeben.

F. Erläuterungen zur Bilanz

Langfristige Vermögenswerte

(9) Immaterielle Vermögenswerte

in T€ Software Kundenstamm selbst erstellte
immaterielle
Vermögens
werte
Geschäfts
oder
Firmenwert
Geleistete
Anzahlungen
Summe
Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten
Stand: 01.01.2022
Zu-/ Abgänge durch
11.376 4.532 6.685 899 452 23.944
Änderung des
Konsolidierungskreises 0 0 0 0 0 0
Zugänge 421 0 311 0 220 952
Umbuchungen 171 0 0 0 -171 0
Währungsanpassungen 0 0 0 0 0 0
Abgänge 223 0 529 0 360 1.112
Stand: 31.12.2022 11.745 4.532 6.467 899 142 23.785
Kumulierte Abschreibungen / Wertminderungen
Stand: 01.01.2022
Zu-/ Abgänge durch
10.938 2.202 5.855 0 0 18.995
Änderung des
Konsolidierungskreises 0 0 0 0 0 0
Zugänge 452 179 318 0 0 949
Umbuchungen 0 0 0 0 0 0
Währungsanpassungen 0 0 0 0 0 0
Abgänge 242 0 294 0 0 536
Zuschreibungen 0 0 0 0 0 0
Stand: 31.12.2022 11.148 2.381 5.880 0 0 19.409
Buchwerte
Stand: 31.12.2022 597 2.151 587 899 142 4.376
Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten
Stand: 01.01.2021 11.493 4.532 6.537 899 297 23.759
Zu-/ Abgänge durch Änderung des
Konsolidierungskreises 0 0 0 0 0 0
Zugänge 177 0 430 0 171 777
Umbuchungen 16 0 0 0 -16 0
Währungsanpassungen 0 0 0 0 0 0
Abgänge 310 0 281 0 0 592
Stand: 31.12.2021 11.376 4.532 6.685 899 452 23.944
Kumulierte Abschreibungen / Wertminderungen
Stand: 01.01.2021 10.574 2.023 5.831 0 0 18.428
Zu-/ Abgänge durch Änderung des
Konsolidierungskreises 0 0 0 0 0 0
Zugänge 674 179 306 0 0 1.158
Umbuchungen 0 0 0 0 0 0
Währungsanpassungen 0 0 0 0 0 0
Abgänge 310 0 281 0 0 592
Zuschreibungen 0 0 0 0 0 0
Stand: 31.12.2021 10.938 2.202 5.855 0 0 18.995
Buchwerte
Stand: 31.12.2021 438 2.330 830 899 452 4.949

Der Posten Software enthält erworbene Software, die über eine Nutzungsdauer von drei bis fünf Jahren abgeschrieben wird.

Der Kundenstamm enthält u.a. vertraglich fixierte Kundenbeziehungen der Nürnberger Bund Produktionsverbindungshandels GmbH (NBP) mit Anschaffungskosten in Höhe von 3.226 T€, die planmäßig über eine Nutzungsdauer von 18 Jahren abgeschrieben werden. Für 2022 beläuft sich der Abschreibungsbetrag auf 179 T€ (VJ 179 T€). Der Buchwert beträgt 2.151 T€ (VJ 2.330 T€). Unabhängig von diesem Vorgehen wurde die Überprüfung der Werthaltigkeit vorgenommen, da Fachhandelspartner teils ausgeschieden oder zur NORDWEST Handel AG übergegangen sind. Die Betrachtung des Kundenstamms ist isoliert vorzunehmen, da es sich um einen originären Kundenstamm handelt.

Der Vorstand hat folgende Annahmen für die Nutzungswertbestimmung des Kundenstamms zugrunde gelegt, die auf internen und externen Quellen basieren:

Die Planungsrechnung zur Beurteilung der Werthaltigkeit des Kundenstamms wird unter Berücksichtigung der Anzahl der erworbenen Kunden bzw. die Höhe des mit allen diesen erworbenen Kunden generierten Umsatzes über einen verbleibenden Planungshorizont von 12 Jahren erstellt. Dabei handelt es sich ausschließlich um Umsätze der Geschäftsart Zentralregulierung.

Die Netto-Zahlungsmittelüberschüsse werden mit einem gewichteten Kapitalkostensatz aus Eigen- und Fremdkapitalkostensatz in Höhe von 18,9 % vor Steuern (VJ 15,8 %) (Kapitalkostensatz nach Unternehmenssteuern 2022 8,2 % (VJ 6,0 %) abgezinst. Die für die Überprüfung der Werthaltigkeit herangezogene EBT-Entwicklung berücksichtigt im Planungszeitraum eine Abschmelzungsrate von grundsätzlich 5,0 % pro Jahr. Bedingt durch die aktuelle Situation durch den anhaltenden Krieg in der Ukraine wurde für das Jahr 2023 ein Rückgang von 15 % und für 2024 von 7,5 % zugrunde gelegt. Ein Wertminderungsbedarf besteht – wie auch im Vorjahr – nicht.

Die Aktivierung von selbsterstellten immateriellen Vermögenswerten betrifft Entwicklungen, insbesondere für die Stammdatenpflege von Katalogen sowohl im Online- als auch im Printbereich. Im Geschäftsjahr 2022 wurde ein Betrag von 279 T€ (VJ 328 T€) aktiviert. Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte werden in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung unter dem Posten Aufwand für Abschreibungen erfasst.

Die Entwicklungskosten werden mit Erreichen der Betriebsbereitschaft planmäßig über ihre wirtschaftliche Nutzungsdauer von drei Jahren abgeschrieben.

Über die Entwicklungskosten des Anlagevermögens hinaus sind keine weiteren Forschungsund Entwicklungskosten angefallen.

Der erworbene Geschäfts- oder Firmenwert in Höhe von 899 T€ stammt ebenfalls aus der in 2007 vollzogenen Akquisition der NBP. Jährlich wird auf Basis einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit die Werthaltigkeit des Geschäfts- oder Firmenwertes getestet. Dabei wird das im Zusammenhang mit dem ursprünglich erworbenen Kundenstamm der NBP erzielte Lagervolumen als Berechnungsbasis herangezogen. Grundlage ist eine Planungsrechnung von 15 Jahren. Die Netto-Zahlungsmittelüberschüsse werden mit einem gewichteten Kapitalkostensatz aus Eigen- und Fremdkapitalkostensatz in Höhe von 16,9 % vor Steuern (VJ 14,5 %; Kapitalkostensatz nach Unternehmenssteuern 2022 8,2 % (VJ 6,0 %) abgezinst. Die geplante durchschnittliche EBT-Entwicklung im Planungszeitraum berücksichtigt die bereits für den Kundenstamm genannten Prämissen. Im Rahmen der jährlichen Überprüfung der Werthaltigkeit des Geschäfts- und Firmenwerts wurde der Buchwert – wie im Vorjahr auch – bestätigt.

Im Rahmen einer Sensitivitätsanalyse für den Geschäfts- oder Firmenwert wurde eine Erhöhung der Kapitalkosten um 1,0 %-Punkte sowie eine dauerhafte Abschmelzungsrate von 7,5 % pro Jahr simuliert. Danach ergäben sich ebenfalls keine Wertminderungen.

Die geleisteten Anzahlungen betreffen eine sich noch in der Entwicklung befindliche Software für die TeamFaktor NW GmbH.

(10) Sachanlagen

in T€ Grundstücke,
grundstücks
gleiche Rechte
und Bauten
inkl. Bauten
auf fremden
Grundstücken
Technische
Anlagen und
Maschinen
Andere
Anlagen,
Betriebs- und
Geschäfts
ausstattung
Nutzungs
rechte
Geleistete
Anzahlungen
und Anlagen
im Bau
Summe
Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten
Stand: 01.01.2022 19.881 829 3.885 4.615 24 29.234
Zu-/ Abgänge durch
Änderung des Konsolidierungskreises 0 0 0 0 0
Zugänge 45 0 436 766 0 1.246
Umbuchungen 0 107 0 -107 0 0
Währungsanpassungen 0 0 0 0 0 0
Abgänge 0 0 231 0 24 255
Stand: 31.12.2022 19.926 936 4.090 5.274 0 30.225
Kumulierte Abschreibungen / Wertminderungen
Stand: 01.01.2022 1.710 445 2.489 2.777 0 7.421
Zu-/ Abgänge durch
Änderung des Konsolidierungskreises 0 0 0 0 0 0
Zugänge 402 184 463 995 0 2.044
Umbuchungen 0 0 0 0 0 0
Währungsanpassungen 0 0 0 0 0 0
Abgänge 0 0 190 0 0 190
Zuschreibungen 0 0 0 0 0 0
Stand: 31.12.2022 2.112 629 2.762 3.772 0 9.275
Buchwerte
Stand: 31.12.2022 17.813 307 1.328 1.502 0 20.948
Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten
Stand: 01.01.2021 19.881 829 3.783 4.236 24 28.753
Zu-/ Abgänge durch
Änderung des Konsolidierungskreises 0 0 0 0 0 0
Zugänge 0 0 302 389 0 691
Umbuchungen 0 0 0 0 0 0
Währungsanpassungen 0 0 0 0 0 0
Abgänge 0 0 200 10 0 210
Stand: 31.12.2021 19.881 829 3.885 4.615 24 29.234
Kumulierte Abschreibungen / Wertminderungen
Stand: 01.01.2021 1.309 369 2.209 1.840 0 5.726
Zu-/ Abgänge durch
Änderung des Konsolidierungskreises 0 0 0 0 0 0
Zugänge 401 76 480 937 0 1.894
Umbuchungen 0 0 0 0 0 0
Währungsanpassungen 0 0 0 0 0 0
Abgänge 0 0 199 0 0 199
Zuschreibungen 0 0 0 0 0 0
Stand: 31.12.2021 1.710 445 2.489 2.777 0 7.421
Buchwerte
Stand: 31.12.2021 18.171 384 1.395 1.838 24 21.811

Die Entwicklung der Nutzungsrechte stellt sich wie folgt dar:

T€ Grundstücksgleiche
Rechte
Technische
Anlagen
Betriebs- und
Geschäfts
ausstattung
Summe
Buchwerte 01.01.2022 100 1.219 519 1.838
Zugänge 51 0 715 766
Umbuchung 0 -12 -95 -107
Abgänge 0 0 0 0
Abschreibungen -67 -439 -489 -995
Buchwerte 31.12.2022 84 768 650 1.502

Die Abschreibungsdauer richtet sich nach der Vertragslaufzeit und diese beträgt zwischen drei (Betriebs- und Geschäftsausstattung) und sechs bzw. acht Jahren (Technische Anlagen); die Verteilung erfolgt linear über die Restlaufzeit des Leasingvertrages. Andernfalls wird das Nutzungsrecht über die kürzere Laufzeit des Leasingverhältnisses oder über die Nutzungsdauer des Leasinggegenstandes abgeschrieben. Variable Leasingzahlungen liegen nicht vor.

Für die Laufzeiten der Mietverhältnisse angemieteter Räume mit Dritten wurden die vertraglichen Grundmietzeiten herangezogen.

(11) Langfristige finanzielle Vermögenswerte

Buchwerte
31.12.2022 31.12.2021
a) Forderungen T€ T€
Forderungen aus Zentralregulierung, Lager, Strecke 3.196 3.591
Forderungen aus Factoring 591 584
3.787 4.175
b) Übrige
Beteiligung 20 20
Übrige finanzielle Vermögenswerte 46 39
66 59
3.853 4.235

zu a)

Die (langfristigen) Forderungen aus Zentralregulierung, Lager, Strecke betreffen verzinslich gewährte Warendarlehen an Fachhandelspartner; die Entwicklung wird unter den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (13) dargestellt.

Die Forderungen aus Factoring betreffen einen Mietfactoring-Vertrag der TeamFaktor NW GmbH mit einem Factoringnehmer in Höhe von 592 T€ (VJ 567 T€).

zu b)

Unter dem Posten Beteiligungen wird der Anteil an der Euro Craft SAS, die Genossenschaftsanteile an der Soennecken sowie der Anteil an der nexMart Beteiligungs GmbH & Co KG ausgewiesen.

Kurzfristige Vermögenswerte

(12) Vorräte

Nach IAS 2 umfassen die Anschaffungskosten des Erwerbs von Vorräten den Kaufpreis zuzüglich direkt zurechenbarer Anschaffungsnebenkosten abzüglich Anschaffungspreisminderungen. Dieser Wert wird abgeschrieben auf den Nettoveräußerungswert, sofern dieser niedriger ist als die Anschaffungs- oder Herstellungskosten. Diese setzen sich wie folgt zusammen:

31.12.2022
T€
31.12.2021
T€
Handelswaren 40.423 35.473
geleistete Anzahlungen 4.425 2.386
Vorratsvermögen 44.848 37.859

Die Wertminderung der Handelswaren bezogen auf den Bruttowert beträgt 886 T€ (VJ 827 T€).

Im Rahmen des am 09.12.2019 abgeschlossenen Konsortialkreditvertrages sind die Handelswaren der NORDWEST Handel AG den Banken als Sicherheit übertragen. Siehe dazu auch Erläuterungen unter (18) zu den kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten.

(13) Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind am Abschlussstichtag zu fortgeführten Anschaffungskosten angesetzt. Notwendige Wertminderungen sind in der Bilanz aktivisch abgesetzt.

Die Bewertung stellt sich wie folgt dar:

31.12.2022 31.12.2021
TEUR kurzfristig langfristig Summe kurzfristig langfristig Summe
Nominalwert der Forderungen 262.581 4.547 267.129 221.522 5.045 226.568
Wertminderung -16.827 -760 -17.587 -11.370 -887 -12.257
Forderungen aus Lieferung
und Leistung
245.754 3.787 249.542 210.152 4.158 214.310

Die maximale Risikoposition aus den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen entspricht dem Buchwert abzüglich der Sicherungswerte der gestellten Sicherheiten. Die Risikokonzentration wird aufgrund der Vielzahl unserer Fachhandelspartner als gering eingestuft.

Die Wertminderungen haben sich insgesamt wie folgt entwickelt:

31.12.2022 31.12.2021
TEUR kurzfristig langfristig Summe kurzfristig langfristig Summe
Stand 01.01 11.370 887 12.257 19.002 477 19.479
Auflösungen -193 0 -193 -1.872 -201 -2.073
Zuführungen
Zuführungen sonstige
6.314 0 6.314 2.899 611 3.510
Wertminderungen 171 0 171 706 0 706
Verbrauch/Inanspruchnahmen -1.979 -127 -2.105 -9.365 0 -9.365
Stand 31.12 16.827 760 17.588 11.370 887 12.257

Die Inanspruchnahmen von Wertminderungen mindern die unter den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfassten Forderungsverluste. Die Auflösungen von Wertminderungen werden unter den sonstigen Erträgen erfasst. Die sonstigen Wertminderungen mindern die Umsatzerlöse.Die Zuführungen zu sonstigen Wertminderungen betreffen das 2021 neu geschaffene Ausschüttungsmodell, welches die Ausschüttung von Konditionsbestandteilen im Folgemonat der Entstehung beinhaltet und im laufenden Monat als Wertminderungen gezeigt werden.

Aufgrund der bestehenden spezifischen Rahmenbedingungen für das Factoring wird in den nachstehenden Ausführungen zwischen Forderungen aus den Geschäftsarten Zentralregulierung, Strecke und Lager sowie Forderungen im Zusammenhang mit Factoring unterschieden.

Forderungen aus Zentralregulierung, Strecke und Lager

Die Abteilung Kreditmanagement ist verantwortlich für das Forderungsmanagement sowie die Einschätzung zur Aufnahme und wirtschaftlichen Entwicklung von Fachhandelspartnern. Vor Aufnahme eines neuen Fachhandelspartners in die Zentralregulierung nutzt NORDWEST externe und interne Bonitätsprüfungsmechanismen, um die Kreditwürdigkeit des Interessenten zu beurteilen. Die Beurteilungen der Bonität der Handelspartner werden darüber hinaus regelmäßig aktualisiert und überwacht. Dabei wird jeder Änderung der Bonität durch eine Veränderung des internen Ratings Rechnung getragen. Damit erfolgt eine individuelle Kategorisierung.

Forderungen gelten bei der NORDWEST Handel AG dann als überfällig, wenn sie nicht innerhalb eines Zahlungszieles von 60 Tagen beglichen werden und keine Stundungsabreden getroffen wurden. Zum Bilanzstichtag bestanden nach dieser Definition überfällige Forderungen, die nicht wertgemindert sind, in Höhe von 885 T€ (VJ 1.252 T€). Diese Überfälligkeiten resultieren im Wesentlichen aus Forderungen, die gegen krisenbehaftete Unternehmen bestehen. Für diese Forderungen stehen Eigentumsvorbehaltsrechte sowie darüber hinaus zum Teil zusätzliche Sicherheiten zur Verfügung. Zudem besteht teilweise Kreditversicherungsschutz einer renommierten deutschen Versicherungsgesellschaft.

Der Gesamtforderungsbestand wird nach Abzug eines pauschal erwarteten Kreditverlustes in Höhe von 3.289 T€ (VJ 1.926 T€) sowie nach Einzelwertkorrektur mit einem Wertansatz in Höhe von 166.865 T€ (VJ 150.048 T€) bilanziert.

Die individuell wertgeminderten Forderungen (brutto) der NORDWEST Handel AG belaufen sich zum Bilanzstichtag auf 28.700 T€ (VJ 13.687 T€), die zugehörige individuelle Wertminderung lag bei 10.391 T€ (VJ 7.131 T€), so dass sich ein Nettobuchwert von 18.310 T€ (VJ 6.556 T€) ergibt. Wertminderungen werden vorgenommen bei Forderungen gegenüber Handelspartnern, über die das Insolvenzverfahren eröffnet wurde (mit Forderungen von 149 T€ (VJ 1.613 T€) und Wertberichtigungen von 127 T€ (VJ 1.355 T€)) oder bei denen auf Grund der eigenen Einschätzung nicht oder nicht in voller Höhe mit einem vollständigen Rückfluss der Zahlungen gerechnet werden kann. Dies sind Forderungen von 28.551 T€ (VJ 12.074 T€) und Wertminderungen von 10.264 T€ (VJ 5.776 T€).

Es bestehen für diese wertgeminderten Forderungen Sicherheiten (inklusive Eigentumsvorbehaltsrechten) in Höhe von rund 18,3 Mio. € (VJ 6,6 Mio. €). Die Höhe der angesetzten Sicherheiten ist maßgeblich davon abhängig, welche Verwertungseinschätzung / Erlöserwartung zum Bilanzstichtag auf Basis der zu diesem Zeitpunkt bekannten Sachverhalte bestand. Bei den zur Besicherung dieser Forderungen erhaltenen Sicherheiten handelt es sich im Wesentlichen um die gemäß Fachhandelspartner-

und Lieferantenvertragswerk vereinbarten Eigentumsvorbehaltsrechte. Darüber hinaus werden auch weitere, bankübliche Sicherheiten herangezogen. Der beizulegende Sicherungswert bemisst sich dabei nach der hausinternen Sicherheitenrichtlinie. Darüber hinaus bestimmt die Höhe der Zahlungserwartungen aus der Warenkreditversicherung die Höhe der Sicherheiten.

Bei den langfristigen Forderungen, die Bestandteil der vorgenannten Darstellung sind, handelt es sich um verzinslich gestundete Abrechnungen, für deren Rückzahlung in der Regel eine Ratenzahlung vereinbart wurde (Warendarlehn).

Zur Absicherung der Forderungen aus dem Zentralregulierungs-, Strecken und Lagergeschäft gegenüber den 10 umsatzstärksten Fachhandelspartnergruppen besteht eine Kreditversicherung in Form einer Delkrederepoolversicherung. Diese versicherten Forderungen belaufen sich per 31.12.2022 auf 60.839 T€. Die Höchstentschädigung pro Jahr nach einem durch NORDWEST zu tragenden Vorrisiko in Höhe von 2.013 T€ beläuft sich auf 7.743 T€, je Fachhandelspartner jedoch auf maximal 3.872 T€.

Darüber hinaus besteht für Forderungen gegen unsere Fachhandelspartner mit Sitz im Ausland eine Auslandswarenkreditversicherung. Per 31.12.2022 belaufen sich die ausgewiesenen Forderungen gegenüber solchen Unternehmen auf 7.126 T€. Dies inkludiert auch die bestehenden Forderungen der NORDWEST Handel GmbH, Salzburg, in Österreich. Davon sind zum Bilanzstichtag Forderungen in Höhe von 6.353 T€ durch die Warenkreditversicherung gedeckt.

Forderungen aus der Ibero-Tours Rechtsprechung

Die Forderungen aus Zentralregulierung enthalten darüber hinaus Rückzahlungsansprüche gegen Fachhandelspartner (aus Umsatzsteuer) für die Jahre 2015 bis 2019, die aus der sog. Ibero Tours-Rechtsprechung entstanden sind. Diese haben sich im Berichtsjahr (vor Wertberichtigung) von 872 T€ durch Tilgung und Inanspruchnahme von Wertminderungen auf 371 T€ reduziert. Der verbleibende Bestand ist vollständig wertgemindert.

Weitere Forderungen

Daneben bestehen noch weitere Forderungen (brutto) von 1.383 T€ (aus Tochtergesellschaft NORDWEST Handel GmbH) mit einer Wertminderung von 62 T€ (VJ 100 T€).

Übertragung von finanziellen Vermögenswerten im Bereich Streckengeschäft

NORDWEST Handel AG hat mit Vertrag vom 25.06.2020 bzw. 17./18.11.2021 einen Factoringvertrag im sog. unechten Verfahren mit einem Finanzdienstleister geschlossen. Der Vertrag hat eine Laufzeit bis zum 31.12.2023. Bei diesem Verfahren verbleibt das Ausfallrisiko bei der NORDWEST Handel AG. Aus diesem Vertrag sind der NORDWEST Handel AG bis zum 31. Dezember 2022 insgesamt 10,0 Mio. € liquiditätswirksam zugeflossen. Der Ausweis der Finanzierung erfolgt unter den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten. Zum 31.12.2022 wurden wechselunterlegte Forderungen in Höhe von 1,7 Mio. € regresslos an die Tochtergesellschaft TeamFaktor NW GmbH veräußert. Durch den Verkauf wird das Ausfallrisiko reduziert.

Bei den in diesem Zusammenhang übertragenen Vermögenswerten handelt es sich um Forderungen der NORDWEST Handel AG gegen Fachhandelspartner aus dem Streckengeschäft. In das Factoring einbezogen werden insgesamt 63 namentlich benannte Fachhandelspartner aus dem Geschäftsbereich Stahl. Gemäß der Änderungsvereinbarung werden Forderungen gegen diese Fachhandelspartner im Rahmen eines unechten Factorings ausschließlich zur Refinanzierung an den Finanzdienstleister verkauft. Hierfür verbleibt das Spätzahlungs- und Ausfallrisiko bei der NORDWEST Handel AG. Der Konzern bilanziert die übertragenen Vermögenswerte daher weiterhin in Gänze in seiner Bilanz. Der im Rahmen der Factoring- Vereinbarung rückzahlbare Betrag wird als besicherte Kreditaufnahme dargestellt. Nach Ansicht des Konzerns ist das Geschäftsmodell "Halten" für diese Forderungen angemessen; daher werden sie weiterhin zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.

Die Verbindlichkeiten aus dem unechten Factoring werden unter den kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten ausgewiesen.

Im Jahr 2022 wurden insgesamt 160 T€ (VJ 182 T€) als Zinskosten aus der Übertragung der finanziellen Vermögenswerte im Bereich Streckengeschäft aufwandswirksam erfasst.

Forderungen aus Factoring

Die Forderungen aus Factoring mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 86.856 T€ (brutto) werden - unabhängig von der Fristigkeit - durch eine eigene Abteilung Kreditmanagement bei der Tochtergesellschaft TeamFaktor NW GmbH überwacht. Diese führt im Bestandskundengeschäft laufend und stets vor Geschäftsanbahnungen Bonitätsprüfungen der Factoringnehmer durch. Hierzu bedient sie sich der Jahresabschlüsse- und BWA-Analysen sowie externer Auskunfteien. Zudem wird das Veritätsrisiko (das Risiko des rechtlichen Bestandes und der Realisierbarkeit der angekauften Forderungen) durch Audits vor Ort bei den Factoringnehmern analysiert. Das Adressenausfallrisiko der Debitoren (Schuldner der angekauften Forderungen) wird durch Kreditversicherungen unter

Berücksichtigung von Selbstbehalten gedeckt. Die vorstehenden Informationen werden systematisiert erfasst und zu einem eigenen Rating zusammengeführt.

Beim Factoring gelten Forderungen dann als überfällig, wenn sie nicht innerhalb eines Zahlungszieles von 30 Tagen nach dem vereinbarten Zahlungsziel beglichen werden.

Die wertgeminderten Forderungen (brutto), welche gemäß dieser Definition auch überfällig sind, belaufen sich zum Bilanzstichtag auf 12.890 T€ (VJ 4.482 T€), die zugehörige Wertminderung lag bei 2.039 T€ (VJ 1.014 T€), so dass sich ein Nettobuchwert von 10.851 T€ (VJ 3.468 T€) ergibt. Bei der Ermittlung werden zunächst die 30 größten überfälligen Risiken auf Rechnungsebene einer Einzelbetrachtung unterzogen. Insoweit erfolgt hierbei eine individuelle Bewertung des jeweiligen Risikos und der damit verbundenen Notwendigkeit einer Wertminderung. Bei diesen Forderungen ist auf Grund der eigenen Einschätzung nicht oder nicht in voller Höhe mit einem vollständigen Rückfluss der Zahlungen zu rechnen.

Darauf aufbauend werden alle weiteren Rechnungen im Rahmen einer Wertminderungsmatrix anhand der jeweiligen Altersstruktur der Forderungen pauschaliert betrachtet. Hierbei werden jedem Laufzeitband individuelle Ausfallwahrscheinlichkeiten und damit verbundene Wertminderungen zugeordnet.

Diesem Ansatz folgend, unterliegen durch dieses Berechnungsverfahren sämtliche Forderungen in Höhe von 73.966 T€ (VJ 65.814 T€) einer pauschalierten Wertminderung im Rahmen des erwarteten Zwölf-Monats-Kreditverlustes. Die dabei zugrunde gelegten Ausfallwahrscheinlichkeiten spiegeln insoweit die eigene Einschätzung über die Höhe des möglichen Zuflusses der Forderungen wider. Hierfür wurden weitere Wertminderungen von 558 T€ (VJ 508 T€) gebildet, die nach der vereinfachten Methode ermittelt werden und den erwarteten Kreditverlust wiederspiegeln.

Zur Besicherung sämtlicher Forderungen bedient sich die TeamFaktor NW GmbH diversen Kreditversicherungen. Unter Berücksichtigung von vertraglich vereinbarten Selbstbehalten sind rund 90 % der jeweiligen Netto-Forderung entsprechend besichert.

Forderungen aus Dienstleistungen

Daneben wurde für Forderungen aus Dienstleistungen mit einem Bruttowert von 143 T€ keine Wertminderung erfasst.

Übertragungen von finanziellen Vermögenswerten im Bereich Factoring

Im abgelaufenen Geschäftsjahr bestanden zwischen der TeamFaktor NW GmbH und zwei Finanzdienstleistern unverändert Forderungsrahmenkaufverträge, die die Finanzdienstleister bei Vorliegen bestimmter Kriterien zum Ankauf von Forderungen bis zu einem Höchstbetrag von insgesamt 45 Mio. € (Vorjahr 45 Mio. €) verpflichten.

Bei den in diesem Zusammenhang übertragenen Vermögenswerten handelt es sich um Forderungen gegen Debitoren, die die TeamFaktor NW GmbH im Rahmen ihrer originären Geschäftstätigkeit als Finanzdienstleister von ihren Factoringnehmern angekauft hat. Zur Refinanzierung der eigenen Finanzdienstleistungen überträgt die TeamFaktor NW GmbH ihrerseits die angekauften Forderungen an diese Finanzdienstleister. Im Rahmen des unechten Factorings trägt die TeamFaktor NW GmbH das Ausfallrisiko. Weitergehende Rechtsgeschäfte sind in Bezug auf die übertragenen finanziellen Vermögenswerte nur mit Zustimmung des jeweiligen Finanzdienstleisters möglich. Die als Gegenleistung von den Finanzdienstleistern erhaltenen Zahlungsmittel werden unter den sonstigen Verbindlichkeiten passiviert. Zum 31. Dezember 2022 wurden Forderungen mit einem Buchwert in Höhe von 41.200 T€ (VJ 37.637 T€) übertragen und sonstige Verbindlichkeiten in Höhe von 39.463 T€ (VJ 34.206 T€) angesetzt.

Im Jahr 2022 wurden insgesamt 652 T€ (VJ 448 T€) als Factoringgebühren und Zinskosten aus der Übertragung von finanziellen Vermögenswerten aufwandswirksam erfasst.

(14) Übrige Forderungen und Vermögenswerte

Die übrigen Forderungen und sonstigen Vermögenswerte setzen sich wie folgt zusammen:

31.12.2022 31.12.2021
T€ T€
Boni-Forderungen 3.853 3.602
Skonto-Forderungen 3.061 2.750
Delkredereprovisionen 2.275 2.930
Debitorische Kreditoren 1.714 1.332
WKZ-Forderungen 1.304 1.907
Rückgriffsforderungen 1.267 1.081
Rechnungsabgrenzungsposten 671 635
Forderungen aus Umsatzsteuer 503 177
Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein
Beteiligungsverhältnis besteht
126 225
Übrige finanzielle Vermögenswerte 554 597
15.328 15.236
Wertminderungen auf übrige Forderungen und
Vermögenswerte
-841 -799
Übrige Forderungen und Vermögenswerte lt. Bilanz 14.487 14.437

Sämtliche Posten werden zu Anschaffungs- bzw. fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert. Die Boni und die WKZ-Forderungen werden zum Bilanzstichtag periodengerecht abgegrenzt, sofern sie vertraglich vereinbart sind und die Realisation wahrscheinlich ist. Die Abgrenzungen basieren auf Hochrechnungen, soweit es um Lieferantenvergütungen geht, die an gewisse Kalenderjahresziele gekoppelt sind.

Die Rückgriffsforderungen betreffen Forderungen aus einem Versicherungsvertrag. Die Ansprüche sind im Geschäftsjahr 2022 geltend gemacht und mit einer entsprechenden Risikovorsorge versehen.

In den übrigen finanziellen Vermögenswerten sind in Höhe von 250 T€ (VJ 441 T€) Vermögenswerte der TeamFaktor NW GmbH enthalten, für die zum Teil eine Stundungs- bzw. Ratenzahlungsvereinbarung besteht. Dafür wurde ebenfalls eine individuelle Risikovorsorge gebildet. Diese betreffen im Wesentliche Altengagements.

(15) Kurzfristige Steuererstattungsansprüche

In diesem Posten wird ein Ertragsteueranspruch aus Überzahlungen von 4 T€ (VJ 151 T€) ausgewiesen.

(16) Zahlungsmittel

Bis zum 31.12.2022 bestanden weiterhin Verfügungsbeschränkungen in Höhe von 1,5 Mio. €, die jedoch in 2023 wieder zur Verfügung stehen und bisher nicht verlängert wurden.

(17) Eigenkapital

Die einzelnen Posten des Eigenkapitals und deren Entwicklung können der Eigenkapitalveränderungsrechnung entnommen werden.

Das Gezeichnete Kapital (Grundkapital) der NORDWEST Handel AG beträgt unverändert zum Vorjahr 16.500.000,00 € und ist eingeteilt in 3.205.000 Inhaber-Stammaktien ohne Nennbetrag (Stückaktien).

Die Kapitalrücklage in Höhe von 672 T€ (unverändert zum Vorjahr) enthält das Aufgeld, welches die Aktionäre bei der Emission der Aktien bezahlt haben.

Die Gewinnrücklagen beinhalten die nach den Vorschriften des Aktiengesetzes vorgeschriebene gesetzliche Rücklage des Mutterunternehmens in Höhe von 3.273 T€ (unverändert zum Vorjahr), die in die Gewinnrücklagen eingestellten Ergebnisse der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen, die angesammelten thesaurierten Ergebnisse sowie die auf Basis etwaiger Hauptversammlungsbeschlüsse in die Gewinnrücklagen eingestellten Bilanzgewinne.

Nach dem deutschen Aktiengesetz bemisst sich die ausschüttungsfähige Dividende nach dem Bilanzgewinn des gemäß den handelsrechtlichen Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuchs aufgestellten Jahresabschlusses der NORDWEST Handel AG. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung vor, aus dem Bilanzgewinn 2022 einen Betrag von 2.564.000,00 € auszuschütten. Der Restbetrag in Höhe von 21.083.887,44 € wird auf neue Rechnung vorgetragen. Die vorgeschlagene Ausschüttung entspricht einer Dividende von 0,80 € je dividendenberechtigter Aktie. Im Geschäftsjahr 2022 wurde den Aktionären der Gesellschaft für das Geschäftsjahr 2021 eine Dividende von 0,40 € je dividendenberechtigter Aktie ausgezahlt.

Zur Entwicklung der direkt im Eigenkapital erfassten Gewinne bzw. Verluste verweisen wir auf die Gesamtergebnisrechnung und die Eigenkapitalveränderungsrechnung.

Kapitalmanagement

Ziele der Kapitalmanagementstrategie des NORDWEST-Konzerns sind die Sicherung des Geschäftsbetriebs, die Steigerung des Unternehmenswerts, die Schaffung einer soliden

Kapitalbasis zur Finanzierung des zukünftigen Wachstums sowie die Gewährleistung attraktiver Dividendenzahlungen und des Kapitaldienstes. Seit Dezember 2017 betreibt NORDWEST zur Steuerung und Optimierung der Liquiditätsversorgung innerhalb des Konzerns ein Cash-Pooling. Ziel ist es, bei stets ausreichender Liquidität von Mutter- und Tochterunternehmen die Kosten für Liquiditätsunterdeckungen aus Konzernsicht so gering wie möglich zu halten bzw. überschüssige Liquidität möglichst ertragreich anzulegen. Ebenso wird hierdurch die gesamte finanzielle Stabilität des Konzerns erhöht und der Kapitaldienst optimiert.

(18) Lang- und kurzfristige Finanzverbindlichkeiten

Zusammensetzung

31.12.2022 31.12.2021
davon davon
in T€ Gesamt kurzfristig Gesamt kurzfristig
Finanzverbindlichkeiten 22.044 16.310 18.395 11.485
Verbindlichkeiten aus Leasing 1.532 851 1.890 836
Verbindlichkeiten Lieferungen und
Leistungen 149.554 149.495 137.928 137.928
Sonstige Verbindlichkeiten 45.344 45.344 45.487 45.487
Gesamt 218.474 212.000 203.700 195.736

Fälligkeitsstruktur

in T€ 31.12.2022 31.12.2021
Fälligkeit Fälligkeit
2023 212.000 2022 195.736
2024 1.666 2023 1.818
2025 981 2024 1.490
2026 899 2025 891
2027 891 2026 891
2028 und später 2.037 2027 und später 2.874
218.474 203.700

Langfristige Finanzverbindlichkeiten

In 2015 hat NORDWEST verfügungsbeschränkte Darlehen zur Finanzierung der in 2016 fertiggestellten Konzernzentrale aufgenommen. Die Finanzierung in einer Gesamthöhe von 15 Mio. € verteilt sich auf die drei refinanzierenden Hausbanken. Die Laufzeiten der Darlehen bewegen sich zwischen acht und 15 Jahren und wurden zu Zinssätzen zwischen 0,76 % und 1,35 % gewährt. Darüber hinaus wurde im Geschäftsjahr 2018 eine Finanzierung für den Erwerb und den Ausbau eines benachbarten Grundstücks zur Erweiterung des betriebseigenen Parkplatzes aufgenommen.

Als Sicherheit dienen Grundschulden auf der neuen Betriebsimmobilie in einer Gesamthöhe von 15 Mio. €. Zum Bilanzstichtag wurden 6,9 Mio. € besichert.

Beim erstmaligen Ansatz der Darlehen wurden die den Verbindlichkeiten direkt zurechenbaren Transaktionskosten in Höhe von 90 T€ entsprechend in Abzug gebracht. Die Folgebewertung erfolgt unter Anwendung der Effektivzinsmethode zu fortgeführten Anschaffungskosten. Die Differenz wird über die Laufzeit verteilt und im Zinsergebnis erfasst.

Diese Kredite werden zum 31.12.2022 mit 6.933 T€ (VJ 8.403 T€) in Anspruch genommen. Im Geschäftsjahr 2022 wurden für diese Darlehen, den Neubau und die Erweiterung des Parkplatzes betreffend, planmäßig 1.470 T€ getilgt.

In der nachfolgenden Tabelle ist die Fälligkeitsstruktur mit vertraglich vereinbarten Restlaufzeiten einschließlich der vertraglich vereinbarten (undiskontierten) Zins- und Tilgungszahlungen dargestellt:

Cash Flow (T€)
Gesamt
Cash Flow (T€)
2023
Cash Flow (T€)
2024–2027
Cash Flow (T€)
2028–2030
Zins und Tilgung Zins Tilgung Zins Tilgung Zins Tilgung
Finanz
Verbindlichkeiten
7.266 87 1.176 212 3.752 34 2.006

Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten

Unter den kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten wurde ein Vertrag über unechtes Factoring in Höhe von 10,0 Mio. € ausgewiesen. Der Vertrag hat eine Laufzeit bis zum 31.12.2023.

Eine Sensitivitätsanalyse zur Beurteilung der Auswirkungen von Zinsänderungen aus diesem Factoringvertrag wurde mit folgendem Ergebnis durchgeführt: Bei einem am Bilanzstichtag um 100 Basispunkte höheren bzw. niedrigeren Marktzinsniveau wäre das Ergebnis und das Eigenkapital um rund 72 T€ (VJ 64 T€) verändert.

Der im Dezember 2019 abgeschlossene Konsortialkreditvertrag mit insgesamt vier Kreditinstituten besteht unverändert fort. Das Gesamtvolumen beläuft sich auf 52,5 Mio. €. Die Zusage besteht bis zum 27.11.2026. Zum 31.12.2022 erfolgte eine geringe Inanspruchnahme der Kontokorrentlinien.

Am 31.12.2022 wurde die Kreditlinie in Höhe von 1,9 Mio. € für Avale in Anspruch genommen, darüber hinaus erfolgte eine Inanspruchnahme der Kontokorrentlinien in Höhe von 5,1 Mio. €.

Als Sicherheit dient eine Raum-Sicherungsübereignung der gesamten gegenwärtigen und zukünftigen Warenbestände inklusive Anschlusszession der Verkaufsforderungen.

Im Rahmen des Kreditvertrages wurde die Einhaltung verschiedener Finanzrelationen (Financial Covenants) vereinbart, die sämtlich in der Berichtsperiode erfüllt wurden. Die wichtigsten Finanzkennzahlen sind die Einhaltung eines Mindest-Eigenkapitals sowie eines absoluten EBIT. Im Rahmen der Konzernplanung wird die Einhaltung der Kreditvereinbarungen (Covenants) überwacht und vierteljährlich den Gläubigern gemeldet. Im Falle einer Verletzung der Kreditvereinbarungen könnten die Gläubiger unter bestimmten Voraussetzungen den Kredit ungeachtet der vertraglich vereinbarten Laufzeit fällig stellen. Dies könnte je nach dann vorherrschenden Refinanzierungsmöglichkeiten auf dem Finanzmarkt zu einem Refinanzierungsrisiko für den Konzern führen.

Eine Sensitivitätsanalyse zur Beurteilung der Auswirkungen von Zinsänderungen für die variabel verzinslichen, kurzfristigen Verbindlichkeiten wurde mit folgendem Ergebnis durchgeführt: Bei einem am Bilanzstichtag um 100 Basispunkte höheren Marktzinsniveau wäre das Ergebnis und das Eigenkapital um rund 588 T€ gesunken (Vorjahr: Minderung um 419 T€). Bei einer Senkung um 100 Basispunkte ergibt sich keine Auswirkung auf das Ergebnis.

(19) Lang- und kurzfristige Verbindlichkeiten aus Leasing

Die Fälligkeitsstruktur der Verbindlichkeiten aus Leasing einschließlich der vertraglich vereinbarten (undiskontierten) Zins- und Tilgungszahlungen nach Jahren stellt sich wie folgt dar:

31.12.2022
in T€
31.12.2021
in T€
Fälligkeit Leasing
rate
davon
Zinsanteil
Leasing
verbind
lichkeit
Fälligkeit Leasing
rate
davon
Zinsanteil
Leasing
verbind
lichkeit
2023 851 15 866 2022 857 21 836
2024 - 2026 681 5 686 2023 - 2024 1.067 13 1.053
1.532 20 1.552 1.924 34 1.889

(20) Rückstellungen für Pensionen

Die Leistungen des Konzerns umfassen unmittelbare Zusagen auf lebenslängliche Alters-, Invaliden-, Witwen- und Waisenrente in Deutschland. Versorgungsberechtigt sind alle am 15.11.1987 bzw. bis zum 31.08.1992 ungekündigt beschäftigten Mitarbeiter sowie die Vorstände auf Basis einzelvertraglicher Regelungen.

Pensionsrückstellungen werden für leistungsorientierte Altersversorgungssysteme nach der Projected-Unit-Credit-Method ermittelt. Die Anwartschaften auf Witwenrente wurden unter Berücksichtigung der kollektiven Methode ermittelt.

Für die Pensionsrückstellungen wurden folgende Parameter zugrunde gelegt:

-
Zinssatz:
3,25
% (VJ 0,90
%)
-
Gehaltstrend:
2,70
% (VJ 2,50
%)
-
Rententrend
2,20
% (VJ 2,00
%)
-
Fluktuation
0,00
% (VJ 0,00
%)

Es wurden die "Richttafeln 2018 G" von Prof. Dr. Klaus Heubeck mit differenzierter Struktur für Arbeitnehmer und Angestellte angewendet. Die Anpassung des Rententrends spiegelt die aktualisierte Erwartung der Aktuare hinsichtlich des langfristigen durchschnittlichen Rententrends in der Bundesrepublik Deutschland wider.

Der Versorgungsaufwand setzt sich wie folgt zusammen:

2022
T€
2021
T€
Dienstzeitaufwand des Geschäftsjahres 21 24
+ Zinsaufwand des Geschäftsjahres 140 109
= Versorgungsaufwand des Geschäftsjahres 161 133

Für das Geschäftsjahr 2023 wird Dienstzeitaufwand von 12 T€ und ein Zinsaufwand von 332 T€ erwartet.

Die Pensionsverpflichtungen haben sich wie folgt entwickelt:

2022
T€
2021
T€
Verpflichtungen 01.01. 15.825 14.830
+ Dienstzeitaufwand des Geschäftsjahres 21 24
+ Zinsaufwand des Geschäftsjahres 140 109
- Pensionszahlungen -683 -701
-/+ versicherungsmathematische Gewinne/Verluste -3.003 1.564
= Verpflichtungen 31.12. 12.300 15.825

NORDWEST hat aufgrund einer einzelvertraglichen Zusage an einen ehemaligen Vorstand zur Rückdeckung einer direkten Pensionszusage eine Versicherung abgeschlossen, die unwiderruflich und auch im Insolvenzfall ausschließlich für den Versorgungszweck zur Verfügung steht. Diese wird als sog. Plan Asset angesetzt und von der Schuld aus der leistungsorientierten Verpflichtung abgesetzt.

Das Planvermögen hat sich wie folgt entwickelt:

2022
T€
2021
T€
Beizulegender Zeitwert zum 01.01. 2.038 2.110
+ Erwartete Erträge aus Fondsdotierungen 18 15
- gezahlte Versorgungsleistungen -97 -97
+/- versicherungsmathematische Gewinne/Verluste -153 10
= Beizulegender Zeitwert zum 31.12. 1.806 2.038

Der beizulegende Zeitwert des Planvermögens unterschreitet die dazugehörige Pensionsverpflichtung mit 2,1 Mio. € (VJ 2,0 Mio. €) um 0,3 Mio. €..

Der tatsächliche Gewinn aus dem Planvermögen beträgt im Geschäftsjahr 18 T€ (VJ Gewinn: 15 T€).

Die in der Konzernbilanz ausgewiesene Schuld ergibt sich wie folgt:

31.12.2022
T€
31.12.2021
T€
Barwert der Pensionsverpflichtungen 12.300 15.825
Beizulegender Zeitwert des Planvermögens -1.806 -2.038
Pensionsrückstellungen 10.494 13.787

Für das Geschäftsjahr 2023 werden die zu zahlenden Versorgungsleistungen auf rd. 571 T€ (VJ 570 T€) geschätzt. Die gewichtete durchschnittliche Laufzeit der Versorgungszusagen beträgt ca. 13 Jahre.

Für die Sensitivitätsberechnungen wurden die Pensionsverpflichtungen zum Stichtag angesetzt und die Zinssätze bzw. die Rententrends um 0,25 %-Punkte nach oben und unten verändert. Der Barwert der Pensionsverpflichtung entwickelt sich wie folgt:

Zinssatz 3,00 %; Zinssatz 3,50 %;
R-Trend 2,20 % R-Trend 2,20 %
T€ T€
Barwert der Pensionsverpflichtungen 12.644 11.971
Zinssatz 3,25 %; Zinssatz 3,25 %;
R-Trend 1,95 % R-Trend 2,45 %
T€ T€
Barwert der Pensionsverpflichtungen 11.991 12.621

(21) Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind wie im Vorjahr innerhalb eines Jahres fällig und unterliegen bei den Eigengeschäften den üblichen Eigentumsvorbehalten.

(22) Sonstige Verbindlichkeiten

Die sonstigen Verbindlichkeiten werden, sofern nicht anders vorgeschrieben, zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert. Ihre Restlaufzeiten betragen grundsätzlich nicht mehr als ein Jahr. Sie teilen sich wie folgt auf:

31.12.2022
T€
31.12.2021
T€
Verbindlichkeiten gegenüber Factoringunternehmen 39.464 34.206
Verbindlichkeiten aus Umsatzsteuer und Lohnsteuer 2.631 7.173
Kreditorische Debitoren 1.739 1.548
Ausstehende Kundenboni 613 1.651
Rechnungsabgrenzungsposten 464 529
Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeitern 405 372
Übrige Verbindlichkeiten 28 8
Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten lt. Bilanz 45.344 45.487

Sämtliche Verbindlichkeiten sind innerhalb eines Jahres fällig.

(23) Steuerschulden

Die Steuerschulden entfallen auf folgende Steuern:

31.12.2022
T€
31.12.2021
T€
Gewerbesteuer 2.690 1.106
Körperschaftsteuer und Solidaritätszuschlag 1.919 753
Steuerschulden lt. Bilanz 4.609 1.859

(24) Sonstige Rückstellungen

Die Entwicklung der Rückstellungen ergibt sich wie folgt:

01.01.2022
T€
Inanspruch
nahme
T€
Auf
lösung
T€
Zuführung
T€
31.12.2022
T€
Leistungsprämie 3.863 3.863 0 3.862 3.862
Personalrückstellungen 2.536 2.047 421 2.931 2.999
Aufsichtsratsbezüge 213 213 0 205 205
Umsatzsteuer und Zinsen 198 0 48 490 640
Übrige Rückstellungen 1.661 1.123 538 1.648 1.648
Summe 8.471 7.246 1.007 9.136 9.354

Die sonstigen Rückstellungen sind kurzfristig. Die an die Fachhandelspartner auszuschüttende Leistungsprämie bemisst sich an der Erreichung von Umsatzstaffeln. Die

langfristigen erfolgsabhängigen Komponenten der Vorstandsvergütung betragen im laufenden Geschäftsjahr 0 T€ (VJ 42 T€), diese werden erst im dritten Jahr nach dem Bezugsjahr zur Auszahlung gelangen. Die übrigen Rückstellungen umfassen auch solche für Rechts- und Prozessrisiken in Höhe von 30 T€, insbesondere für ausstehende Honorare aus kleineren Verfahren.

(25) Sonstige Haftungsverhältnisse, sonstige finanzielle Verpflichtungen

Zu den gegenüber Kreditinstituten bestehenden Sicherheiten verweisen wir auf die Anhangangabe (18).

Die TeamFaktor NW GmbH ("TeamFaktor") übernimmt gemäß Auslagerungsvertrag vom 01.01.2022 für die RSB Retail + Service Bank GmbH ("RSB") die technische Durchführung der Zentralregulierung für eine vertraglich gebundene Verbundgruppe. Im Rahmen des bestehenden Auslagerungsvertrages zwischen der TeamFaktor und der RSB wurde vereinbart, dass die TeamFaktor im Innenverhältnis die RSB von Haftungsrisiken freistellt und hierfür eine Warenkreditversicherung abschließt. Insoweit übernimmt die TeamFaktor den mit der Kreditversicherung vereinbarten Selbstbehalt sowie nicht von der Kreditversicherung getragene Ausfälle der Forderungen aus der Zentralregulierung. Aus der Abwicklung der Zentralregulierung bestehen zum Bilanzstichtag insgesamt Eventualverbindlichkeiten in Höhe von 4.460 T€. Der nicht versicherte Anteil aus der Delkredereübernahme beträgt 431 T€. Ausfälle ergaben sich während des Geschäftsjahres 2022 nicht. Das Risiko der Inanspruchnahme wird durch die Gesellschaft als gering eingestuft.

Es besteht ein Vertrag mit der Rhenus SE & Co. KG über den Betrieb des Lagergeschäfts in Gießen, der eine Laufzeit bis zum 31.10.2024 hat. Die Vergütung kann in Abhängigkeit des abgewickelten Lagervolumens für den Zeitraum bis zu 27 Mio. € betragen.

Mit der OEDIV Oetker Daten- und Informationsverarbeitung KG, Bielefeld, besteht bis zum 30.06.2024 ein Vertrag von Rechenzentrumsdienstleistungen, Infrastrukturen für den Betrieb von IT-Systemen, die Gestellung von Mitarbeitern für die Systembetreuung sowie beratende Unterstützung in allen Fragen des Hardware- und Systemsoftwareeinsatzes als auch die Unterstützung der Implementierung von Anwendungssoftware. Die sich hieraus ergebende Verpflichtung für das Geschäftsjahr 2023 beläuft sich auf rund 1.387 T€. Für das Geschäftsjahr 2024 besteht ein Gesamtverpflichtungsaufwand von rund 694 T€.

Aus weiteren Dienstleistungsverträgen bestehen für das Geschäftsjahr 2023 finanzielle Verpflichtungen in Höhe von rund 1.721 T€. Hierbei handelt es sich weitestgehend um vertragliche Verpflichtungen hinsichtlich der Wartung und Pflege von Hard- und Software sowie aus Unterhaltungs- und Erweiterungsverträgen im Zusammenhang mit der Konzernzentrale. Für die folgenden Geschäftsjahre besteht auf Basis der Laufzeit der Verträge eine Verpflichtung in Höhe von 782 T€.

Für den Zeitraum vom 01.01.2021 bis zum 31.12.2025 ist die NORDWEST Handel AG "Offizieller Partner des Deutschen Handballbundes". Hieraus ergibt sich ein zukünftiger Verpflichtungsaufwand in Höhe von 615 T€. Hiervon sind 205 T€ innerhalb eines Jahres fällig.

G. Angaben zur Kapitalflussrechnung

Ergänzende Informationen zu Zahlungsvorgängen, die im Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit enthalten sind:

  • erhaltene Zinsen von 887 T€ (VJ 735 T€) und
  • gezahlte Zinsen von 1.648 T€ (VJ 1.284 T€)
  • gezahlte Ertragsteuern von 3.597 T€ (VJ 3.703 T€) und
  • erhaltene Ertragsteuern von -221 T€ (VJ -18 T€)

Der Finanzmittelfonds entspricht nicht den flüssigen Mitteln, da eine Verpfändungsanzeige über 1.500 T€ zu Gunsten eines Lieferanten vorliegt. Die Entwicklung stellt sich wie folgt dar:

Zahlungsmittel (Konzernbilanz) 4.620 T€
abzgl. Verpfändungsbetrag 1.500 T€
Finanzmittelfonds 3.120 T€

Der Verpfändungsbetrag ist befristet bis 31.12.2022 und im Geschäftsjahr 2023 erfolgte bis zum Aufstellungszeitpunkt noch keine Verlängerung, so dass die betreffenden Finanzmittel ab dem 01.01.2023 zur freien Verfügung stehen.

Die Finanzverbindlichkeiten betragen 22.044 T€ (VJ 18.395 T€). Der Anstieg resultiert aus der Inanspruchnahme von Kontokorrentlinien durch die Muttergesellschaft zur Finanzierung des operativen Geschäftes. Dem entgegen wirkt die jährliche Tilgung der langfristigen Finanzverbindlichkeiten von 1.469 T€.

Die Leasingverbindlichkeiten betrugen zum 31.12.2022 1.532 T€; zahlungswirksam waren in 2022 1.025 T€ (Vorjahr 974 T€); nicht zahlungswirksame Veränderungen betrugen 615 T€.

Prägend für den Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit sind vor allen Dingen die aufgrund der Ausweitung der Geschäftsvolumina stark gestiegenen Forderungen bei einem nur moderaten Anstieg der kurzfristigen Schulden. Dies ist insbesondere auf die innerkonzernliche Finanzierung des dynamisch steigenden Factoringgeschäftes zurückzuführen. Weiterhin wirkte der Aufbau der Vorräte belastend für diese Position.

H. Segmentberichterstattung

NORDWEST berichtet über vier Segmente, deren Betriebsergebnisse regelmäßig von der verantwortlichen Unternehmensinstanz überwacht werden. Zu diesen gehören die Geschäftsbereiche Bau-Handwerk-Industrie (B-H-I), Haustechnik (H) und Stahl (S), sowie das Segment Dienstleistungen (DL), welches den Geschäftsbereich Dienstleistungen der NORDWEST Handel AG, die e-direct Datenportal GmbH, sowie die TeamFaktor NW GmbH (TF) umfasst.

Die Konzerngesellschaften NORDWEST Handel AG, Nürnberger Bund Produktionsverbindungshandels GmbH und die NORDWEST Handels Ges.m.b.H. werden den einzelnen Segmenten anhand der Geschäftsbereiche zugeordnet. Diese sind für das Segment B-H-I der Geschäftsbereich Bau und der Geschäftsbereich Handwerk und Industrie. Da in diesen beiden Geschäftsbereichen vergleichbare Produkte und Dienstleistungen an vergleichbare Kundengruppen zu vergleichbaren Vertriebsmethoden angeboten werden, wurden sie zu einem Segment zusammengefasst. Die Aufteilung der Segmente Haustechnik und Stahl erfolgt analog anhand der jeweiligen Geschäftsbereiche. Während die Geschäftsbereiche B-H-I und Haustechnik alle drei Geschäftsarten anbieten, erfolgt das Stahlgeschäft nur in Form von Streckengeschäft und Zentralregulierung.

In der Überleitungsrechnung werden die nicht zu den operativen Geschäftsbereichen B-H-I, Haustechnik, Stahl und Dienstleistungen gehörenden Stabstellen und deren Aufwendungen und Erträge erfasst. Die Ermittlung der Segmentergebnisse erfolgt analog zur internen Berichterstattung unter Zugrundelegung der deutschen handelsrechtlichen Regelungen (HGB) als Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (=EBIT). Durch diese Vorgehensweise kommt es zu einer Abweichung von Segmentergebnis und dem in der Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns ausgewiesenen EBIT, da dieses nach IFRS Vorschriften erstellt wird. Die Überleitung der Segmentberichterstattung umfasst neben den bewertungsrelevanten Einflüssen der Rechnungslegung nach IFRS auch das Finanzergebnis sowie die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag.

Nahezu sämtliche Segmenterlöse und -einzelaufwendungen aus der Zentralregulierung (Provisionen und Skonti) bzw. aus dem Strecken- und Lagergeschäft (Umsatzerlöse und Materialaufwand) werden in den operativen Geschäftsbereichen erzielt. Daneben werden den Segmenteinzelaufwendungen direkt zurechenbare Personal- und Sachkosten zugeordnet. Zusätzlich beinhalten die Segmente B-H-I, Haustechnik und Stahl in den Segmenteinzelaufwendungen das Delkredereergebnis einschließlich Risikovorsorge. Hierzu erfolgt auf Ebene der einzelnen Debitoren eine Zuordnung auf die Geschäftsbereiche.

Der Segmentgemeinaufwand enthält die saldierten Erträge und Aufwendungen der indirekten Bereiche (Technik, Logistik, Personal, Informatik und Rechnungswesen). Die Umlage auf die operativen Segmente erfolgt nach dem Verursachungsprinzip anhand differenzierter Bezugsgrößen. Weiterhin erfolgt eine Zurechnung des sonstigen Gemeinkostenblocks (Overhead) nach dem Tragfähigkeitsprinzip.

Die Abweichung zwischen den Segmenterlösen und den Umsatzerlösen der Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns beruht auf der Umlage der indirekten Bereiche auf die operativen Segmente, welche wie oben beschrieben in den Segmentgemeinkosten erfolgt.

Konzern B-H-I H S DL Überleitung Gesamt
Segmenterlöse 202.902 24.849 654.129 9.728 1.738 893.345
Sonstige Erlöse 153 317 0 416 354 1.242
Gesamterlöse 203.055 25.166 654.130 10.144 2.092 894.587
Segmenteinzelaufwand 141.619 19.418 649.778 9.593 5.572 825.981
davon Abschreibungen 171 37 4 76 1.023 1.311
Segmentgemeinaufwand 41.889 5.177 3.397 47 0 50.510
davon Abschreibungen 529 115 52 0 0 697
Gesamtaufwand 183.508 24.595 653.175 9.641 5.572 876.491
Segmentergebnis 19.547 571 955 503 -3.480 18.096
Finanzergebnis -761
Steuern -6.273
IFRS-Effekte 1.350
Konzernergebnis 12.412

2021

Konzern B-H-I H / HAGRO S DL Überleitung Gesamt
Segmenterlöse 180.027 21.231 547.612 6.986 1.588 757.444
Sonstige Erlöse -43 88 0 206 238 488
Gesamterlöse 179.983 21.319 547.612 7.192 1.826 757.932
Segmenteinzelaufwand 125.195 17.319 543.718 6.868 4.554 697.655
davon Abschreibungen 233 48 4 83 1.138 1.506
Segmentgemeinaufwand 40.396 3.854 3.363 328 0 47.941
davon Abschreibungen 555 110 61 0 0 726
Gesamtaufwand 165.591 21.173 547.082 7.196 4.554 745.596
Segmentergebnis 14.392 146 530 -4 -2.728 12.336
Finanzergebnis -798
Steuern -4.681
IFRS-Effekte 2.061
Konzernergebnis 8.917

156

Im Bereich B-H-I spiegelt sich die positive Geschäftsentwicklung in einem deutlichen Anstieg des Segmentergebnisses wider. Dabei ist insbesondere die Entwicklung im Lagergeschäft zu nennen, welche zu einem deutlichen Anstieg der Segmenterlöse führt. Gleichzeitig steigen auch die Aufwendungen für Wareneinsatz- sowie Logistikkosten mit der Lagerentwicklung, aber aufgrund von Skalierungseffekten nur unterproportional. Im Segment Stahl wird dank eines deutlichen Anstiegs des Geschäftsvolumens im Zentralregulierungs- und Streckengeschäft ein Ergebnis deutlich über dem Vorjahresniveau erzielt. Durch den Anstieg des Streckengeschäfts und dem damit verbundenen höheren Wareneinsatz sowie einer im Vergleich zum Vorjahr höheren Zuführung zur Risikovorsorge steigt auch hier der Segmenteinzelaufwand. Im Segment H führt die sehr gute Entwicklung des Geschäftsvolumens im Lagergeschäft in den Segmenterlösen und den Segmenteinzelaufwendungen zu einem Anstieg und insgesamt zu einer Erhöhung des Segmentergebnisses. Das Segment DL profitiert neben dem Ausbau des Geschäfts mit Bestandskunden in der TeamFaktor NW GmbH, vom Ausbau des KMU Factorings Geschäftes, welches zu einem deutlichen Anstieg der Segmenterlöse und der korrespondierenden Segmenteinzelaufwendungen führt. Die Ertragsteueraufwendungen für das Geschäftsjahr 2022 erhöhen sich im Vorjahresvergleich aufgrund des gestiegenen Ergebnisses. Das Segmentergebnis in der Überleitung wird unter anderem durch gestiegene Energiekosten, sowie einen Anstieg der Bewirtungs- und Veranstaltungskosten belastet.

Der Rückgang der IFRS-Effekte ist insbesondere auf eine unterschiedliche Behandlung des Pensionsaufwands nach HGB und IFRS zurückzuführen. Nach IFRS erfolgt eine ergebnisneutrale Verrechnung im Eigenkapital, während Veränderungen der Pensionsrückstellungen im HGB ergebniswirksam behandelt werden. Das Segmentergebnis nach HGB war sowohl im Jahr 2021 als auch im Jahr 2022 durch eine Anpassung des Rententrends belastet. Während die Anpassung im Jahr 2021 noch 1,0 % betrug, beläuft sich diese im aktuellen Geschäftsjahr auf 0,2 %. Diese im Vorjahresvergleich geringer ausfallende Anpassung bewirkt einen Rückgang der IFRS-Effekte. Weitere Einflüsse auf das IFRS-Ergebnis ergeben sich aus der abweichenden Warenbewertung sowie der Bewertung der Leasingnutzungsrechte.

I. Sonstige Angaben

Nahestehende Personen

Gemäß IAS 24 berichtet der NORDWEST Konzern auch über Geschäftsvorfälle zwischen NORDWEST und ihr nahestehenden Personen bzw. deren Familienangehörigen. Als nahestehende Personen wurden Vorstand, Aufsichtsrat, Geschäftsbereichsleiter und deren Familienangehörige sowie Anteilseigner mit einem Aktienbesitz von mehr als 3 %, deren Unternehmen einen geregelten Geschäftsbetrieb zum NORDWEST-Konzern unterhalten, definiert.

Folgende Geschäftsvorfälle zwischen dem NORDWEST Konzern und nahestehenden Personen fanden im Geschäftsjahr 2022 statt:

In drei Fällen (VJ drei Fälle) unterhielten Aufsichtsratsmitglieder bzw. die durch sie geführten Unternehmen einen geregelten Geschäftsverkehr zur NORDWEST Handel AG. Die geschäftlichen Beziehungen sind durch den Fachhandelspartner- und Lieferantenvertrag mit der NORDWEST Handel AG geregelt. Im geregelten Geschäftsverkehr ist den Personen bzw. deren Unternehmen durch ihre Aufsichtsratstätigkeit kein Vorteil entstanden, vielmehr wurden die entsprechenden Geschäfte zu marktüblichen Preisen abgerechnet.

In einem Fall handelt es sich um Geschäfte mit einem Anteilseigner, der einen Aktienbesitz von mehr als 3 % an NORDWEST hält und dessen Tochtergesellschaften sowie Unternehmen, auf die ein maßgeblicher Einfluss ausgeübt werden kann. Im Geschäftsjahr 2022 wurde über NORDWEST ein Brutto-Geschäftsvolumen in Höhe von 11.696 T€ (VJ 11.328 T€) abgewickelt. Die zum Abschlussstichtag offenen Verbindlichkeiten betragen 868 T€ (VJ 805 T€). Die zum Abschlussstichtag offenen Forderungen betragen 0 T€ (VJ 18 T€).

In zwei Fällen (VJ zwei Fälle) handelt es sich gem. IAS 24 um sonstige nahestehende Personen. Durch Neuwahlen im Aufsichtsrat änderte sich zum 18.05.2022 die Konstellation der nahestehenden Personen. Mit diesen wurde in 2022 ein Brutto-Geschäftsvolumen von 307.727 T€ (VJ 239.794 T€) abgewickelt. Die zum Abschlussstichtag offenen Verbindlichkeiten betragen 7.499 T€ (VJ 0 T€). Die zum Abschlussstichtag offenen Forderungen betragen 10.993 T€ (VJ 6.422 T€).

Hinsichtlich der Nutzung von artikelbezogenen Daten besteht ein Vertrag mit dem Beteiligungsunternehmen nexMart Beteiligungs GmbH & Co. KG. Die Geschäfte in Höhe von 154 T€ (VJ 162 T€) zwischen diesem Unternehmen und dem NORDWEST Konzern wurden zu marktüblichen Preisen abgerechnet. Aus diesen Geschäften bestehen zum 31. Dezember 2022 offene Forderungen in Höhe von 3 T€ (VJ 0 T€).

Die Dr. Helmut Rothenberger Holding GmbH, Kelkheim, ist Mehrheitsaktionär der NORDWEST Handel AG und damit als nahestehende Person anzusehen. Das oberste Mutterunternehmen der Dr. Helmut Rothenberger Holding GmbH ist die Dr. Helmut Rothenberger Privatstiftung mit Sitz in Anif, Österreich.

Angaben zu Finanzinstrumenten

Buchwert Zu
fortgeführten
Anschaffungs
kosten
Zum
beizulegenden
Zeitwert
In T€ 31.12.2022 bewertet bewertet
Aktiva
Langfristige finanzielle Vermögenswerte
Beteiligung 66 66 0
Forderungen aus Zentralregulierung, Lager,
Strecke
3.196 3.196 0
Forderungen aus Factoring 592 592 0
Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 245.754 245.754 0
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente* 4.620 4.620 0
Sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte 14.487 14.487 0

*davon verfügungsbeschränkt T€ 1.500

.

In T€ Buchwert
31.12.2022
Zu
fortgeführten
Anschaffungs
kosten
bewertet
Zum bei
zulegenden
Zeitwert
bewertet
Bewer
tung
gemäß
IFRS 16
Passiva
Langfristige finanzielle Verbindlichkeiten
Langfristige Finanzverbindlichkeiten 5.735 5.735 0 0
Langfristige Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen
59 59 0 0
Langfristige Verbindlichkeiten aus
Leasing
681 0 0 681
Kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 16.310 16.310 0 0
Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen
149.495 149.495 0 0
Kurzfristige Verbindlichkeiten aus
Leasing
851 0 0 851
Sonstige Verbindlichkeiten 45.344 45.344 0 0

Insgesamt hat NORDWEST folgende Sicherheiten für finanzielle Verbindlichkeiten bestellt:

  • Grundschulden in Höhe von 6,9 Mio. € (VJ 8,4 Mio. €)
  • Vorräte in Höhe von 39 Mio. € (VJ 35 Mio. €)
  • Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 14,8 Mio. € (VJ 22,1 Mio. €)
  • Liquide Mittel in Höhe von 1,5 Mio. € (VJ 1,5 Mio. €)

Die langfristigen Vermögenswerte werden auf der Basis spezifischer Parameter wie Bonität und Risikostruktur des Schuldners bewertet. Entsprechend werden Wertminderungen für zu erwartende Forderungsausfälle gebildet, siehe hierzu auch (11) und (13).

In Bezug auf die Kreditqualität und das maximale Ausfallrisiko der zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte (Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, übrige Forderungen und Vermögenswerte sowie Zahlungsmittel) werden diese nach einbringlich und notleidend unterteilt. Diese werden unter Berücksichtigung möglicher Wertminderungen erfasst (siehe (13) und (14)).

Der Buchwert von Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten, kurzfristigen Forderungen und sonstigen Vermögenswerten, von Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstigen Verbindlichkeiten entspricht aufgrund der kurzen Laufzeit in etwa dem beizulegenden Zeitwert.

In T€ Buchwert
31.12.2021
Zu
fortgeführten
Anschaffungs
kosten
bewertet
Zum
beizulegenden
Zeitwert
bewertet
Aktiva
Langfristige finanzielle Vermögenswerte
Beteiligung 59 59 0
Forderungen aus Zentralregulierung, Lager,
Strecke
3.591 3.591 0
Forderungen aus Factoring 584 584 0
Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 210.152 210.152 0
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente* 16.095 16.095 0
Sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte 13.801 13.761 0

*davon verfügungsbeschränkt T€ 1.500

In T€ Buchwert
31.12.2021
Zu
fortgeführten
Anschaffungs
kosten
bewertet
Zum bei
zulegenden
Zeitwert
bewertet
Bewer
tung
gemäß
IFRS 16
Passiva
Langfristige finanzielle Verbindlichkeiten
Langfristige Finanzverbindlichkeiten 6.910 6.910 0 0
Leasingverbindlichkeiten 1.053 0 0 1.053
Kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 11.485 11.485 0 0
Verbindlichkeiten aus Lieferungen
und Leistungen
137.928 137.928 0 0
Leasingverbindlichkeiten 836 0 0 836
Sonstige Verbindlichkeiten 44.495 44.958 0 0

Die Aufwendungen, Erträge, Gewinne und Verluste aus Finanzinstrumenten lassen sich den folgenden Kategorien zuordnen:

in T€ Zu fortgeführten
Anschaffungskosten
bewertete Verbindlichkeiten
2022 Zu fortgeführten
Anschaffungskosten
bewertete Forderungen
Zinserträge 134 0
Zinsaufwendungen 0 -1.648
Diskonterträge 753 0
Diskontaufwendungen 0 0
in T€
2021 Zu fortgeführten
Anschaffungskosten
bewertete Forderungen
Zu fortgeführten
Anschaffungskosten
bewertete Verbindlichkeiten
Zinserträge 181 0
Zinsaufwendungen 0 -1.162
Diskonterträge 553 0
Diskontaufwendungen 0 0

Risikomanagement

Der Konzern verfolgt einen zentralen Ansatz des finanziellen Risikomanagements zur Identifizierung, Messung und Steuerung von Risiken. Die Risikopositionen betreffen insbesondere das Kredit- und Liquiditätsrisiko.

Unter dem Kreditrisiko werden das Bonitäts- und Ausfallrisiko erfasst. Zur Steuerung der Bonitätsrisiken, insbesondere unter Anwendung von IFRS 9, siehe auch Erläuterungen unter (E), (14).

Der Konzern verfügt über verschiedene finanzielle Vermögenswerte wie zum Beispiel Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie Zahlungsmittel, die unmittelbar aus der Geschäftstätigkeit resultieren.

NORDWEST Handel AG schließt Geschäfte mit kreditwürdigen Dritten ab. Alle Fachhandelspartner, die mit dem Konzern Geschäfte auf Kreditbasis abschließen möchten, werden einer Bonitätsprüfung unterzogen. Zudem werden die Forderungsbestände laufend überwacht, so dass wesentliche Ausfallrisiken möglichst nicht entstehen. Das Bonitäts- und Ausfallrisiko ergibt sich aus der Gefahr, dass Geschäftspartner bei einem Geschäft ihrer Verpflichtung nicht nachkommen können und dadurch Vermögensverluste verursacht werden. Bei der TeamFaktor NW GmbH werden ebenfalls sämtliche Factoringnehmer bei

Geschäftsanbahnung sowie laufend einer Bonitätsprüfung unterzogen. Das Ausfallrisiko besteht im Factoring darin, dass die Schuldner der angekauften Forderungen (bilanzierte Forderungsbestände) ihren Verpflichtungen nicht nachkommen können. Zur Steuerung des Risikos ist das Kreditmanagement sowohl bei NORDWEST Handel AG als auch bei der TeamFaktor NW GmbH verantwortlich. Die Gesamtheit der bei den Aktiva (14) ausgewiesenen Beträge stellt somit das maximale Ausfallrisiko dar.

Bei den sonstigen finanziellen Vermögenswerten des Konzerns (u.a. Zahlungsmittel) entspricht das maximale Kreditausfallrisiko bei Ausfall des Kontrahenten dem Buchwert dieser Instrumente. Die Zahlungsmittel enthalten einen verfügungsbeschränkten Anteil in Höhe von 1,5 Mio. €.

Liquiditätsrisiken, die sich aus Finanzverbindlichkeiten ergeben, werden über eine zentrale Liquiditätsplanung gesteuert. Entscheidend ist darüber hinaus für die Geschäftsart Zentralregulierung u.a. die Bereitstellung ausreichender Barlinien. Hierzu erfolgt eine regelmäßige Abstimmung mit den finanzierenden Kreditinstituten. Beim Factoring wird das Liquiditätsrisiko durch umfangreiche Bonitätsprüfungen des Schuldners bereits beim Ankauf der Forderung minimiert und kann durch die TeamFaktor NW GmbH somit aktiv gesteuert werden. Hier liegt es insoweit im Ermessen der TeamFaktor NW GmbH, ob ein Ankauf und damit das Eingehen einer Liquiditätsbindung durchgeführt wird.

Der Konzern überwacht laufend das Risiko eines etwaigen Liquiditätsengpasses mittels einer konzernweiten Liquiditätsplanung, die die Laufzeiten der Finanzinvestitionen und der finanziellen Vermögenswerte (z.B. Forderungen, andere finanzielle Vermögenswerte) sowie erwartete Cashflows aus der Geschäftstätigkeit berücksichtigt.

Bei den Kreditrisiken ist insbesondere das Risiko von Schwankungen der Marktzinssätze, dem der Konzern ausgesetzt ist, zu nennen. Dies resultiert im Wesentlichen aus den kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten (Kontokorrente) mit einem variablen Zinssatz. Im Rahmen des in 2019 neu abgeschlossenen Kreditvertrages wurde die Einhaltung verschiedener Finanzrelationen für den Konzern (Financial Covenants) vereinbart, die alle in der Berichtsperiode erfüllt wurden. Die wichtigsten Finanzkennzahlen sind die Einhaltung eines Mindest-Eigenkapitals sowie eines absoluten EBITs. Im Rahmen der Konzernplanung wird die Einhaltung der Kreditvereinbarungen (Covenants) konsequent überwacht und vierteljährlich den Gläubigern gemeldet. Im Falle einer Verletzung der Kreditvereinbarungen könnten die Gläubiger unter bestimmten Voraussetzungen den Kredit ungeachtet der vertraglich vereinbarten Laufzeit fällig stellen. Dies könnte je nach dann vorherrschenden Refinanzierungsmöglichkeiten auf dem Finanzmarkt zu einem Refinanzierungsrisiko für den Konzern führen. Angesichts der

vereinbarten Werte wird dieses Risiko als gering eingeschätzt. Beispielhaft liegen die vereinbarten Covenants wertmäßig deutlich unterhalb der Werte der mittelfristigen Planung.

Zum 31.12.2022 standen NORDWEST Kontokorrent-Kreditlinien von vier (Vorjahr vier) Banken mit einem Gesamtvolumen von 52.500 T€ (VJ 52.500 T€) zur Verfügung. Bei der NORDWEST Handel AG wurden die gewährten Linien in Höhe von 52.500 T€ zum Bilanzstichtag in Höhe von 5.104 T€ in Anspruch genommen. Die Konditionen beim Konsortialkreditvertrag richten sich grundsätzlich nach dem 3-Monats-Euribor, welcher mindestens mit 0,00 % angesetzt wird, zuzüglich eines Margenaufschlages. Ein Risiko, kein zusätzliches Fremdkapital zu erhalten, sehen wir aus heutiger Sicht nicht. Der Hauptzweck dieser Finanzinstrumente ist die Finanzierung der Geschäftstätigkeit des Konzerns. Die TeamFaktor NW GmbH hat zum 31.12.2022 ebenfalls keine Inanspruchnahme (VJ 0 T€). Bezüglich der Refinanzierung der TeamFaktor NW GmbH wird auf die Ausführungen gemäß Anhangangabe (13) Forderungen aus Lieferungen und Leistungen verwiesen.

Unabhängig davon wurden für den Neubau der Konzernzentrale Finanzmittel aufgenommen, für die eine Zinsbindung bis in das Jahr 2025 vereinbart wurde. Zum anderen wurde in 2018 eine Finanzierung für den Erwerb (aus 2017) und den Ausbau eines benachbarten Grundstücks zur Erweiterung des betriebseigenen Parkplatzes aufgenommen. Hinsichtlich der Konditionen verweisen wir auf die Anhangangabe (17).

Der Erfolg der Risikosteuerung wird regelmäßig überwacht. In konzerninternen Richtlinien sind die Ziele, Grundsätze, Aufgaben und Kompetenzen für den Finanzbereich verbindlich und unter Beachtung des Grundsatzes der Funktionstrennung festgelegt. Für weitere Angaben verweisen wir auf den zusammengefassten Lagebericht.

Vergütung des Vorstands/Aufsichtsrats

Die Gesamtbezüge des Vorstands beliefen sich im Gesamtjahr 2022 auf 1.105 T€ (VJ 1.092 T€). Hierin ist eine langfristige erfolgsabhängige Komponente in Höhe von 0 T€ (VJ 42 T€) enthalten. Rentenzahlungen für frühere bzw. ausgeschiedene Mitglieder des Vorstands und deren Hinterbliebene wurden in Höhe von 369 T€ (VJ 365 T€) geleistet. Der Barwert des Verpflichtungsumfangs für diesen Personenkreis beläuft sich auf insgesamt 6,8 Mio. € (VJ 9,1 Mio. € ). Die einem ehemaligen Vorstandsmitglied zugesagte Rückdeckungsversicherung wird nach IFRS mit seiner defined benefit obligation verrechnet.

Für die Vergütung des Aufsichtsrats wurden 205 T€ (VJ 213 T€) als Aufwand erfasst.

Honorar des Abschlussprüfers

Die im Geschäftsjahr unter dem Posten "Sonstige betriebliche Aufwendungen" erfassten Honorare unseres Abschlussprüfers betragen:

2022 2021
T€ T€
Abschlussprüfungsleistungen 280 288
Steuerberatungsleistungen 0 0
sonstige Prüfungsleistungen 41 27
321 315

Die Abschlussprüferleistungen beziehen sich auf die Prüfungen des Jahres- und Konzernabschlusses der Gesellschaft. Die sonstigen Prüfungsleistungen umfassen insbesondere die prüferische Durchsicht des Halbjahresfinanzberichtes.

Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Abschlussstichtag

Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Abschlussstichtag sind nicht eingetreten.

Aufsichtsrats-, Beirats- und andere Mandate der Aufsichtsratsmitglieder sowie des Vorstandes der NORDWEST Handel AG

A = Mandat in gesetzlich zu bildendem Aufsichtsrat

B = Mandat in vergleichbarem in- bzw. ausländischem Kontrollgremium von Wirtschaftsunternehmen

C = anderes Mandat

Mitglieder des Vorstandes der NORDWEST Handel AG

Jörg Axel Simon

Mitglied des Vorstands

Michael Rolf

Mitglied des Vorstandes

Mitglied des Aufsichtsrates der nexMart Beteiligungs GmbH & Co. KG, Stuttgart, seit 03.06.2022 C Mitglied des Aufsichtsrates der nexMart GmbH & Co. KG, Stuttgart, seit 03.06.2022 C

Mitglieder des Aufsichtsrats der NORDWEST Handel AG

Martin Helmut Bertinchamp
Vorsitzender des Aufsichtsrats der NORDWEST Handel AG
Inhaber der MB Prochairman Consulting, München
Operating Partner bei Triton Beratungsgesellschaft GmbH, Frankfurt am Main
Mitglied des Aufsichtsrats der ROTHENBERGER AG, Kelkheim A
Mitglied und Vorsitzender des Aufsichtsrats der Janoschka AG, Kippenheim A
Mitglied und stellvertretender Vorsitzender des Beirats der Rhodius GmbH, Burgbrohl
(bis 31.03.2022)
Mitglied und Vorsitzender des Beirats der Schock GmbH, Regen B
Mitglied und Vorsitzender des Beirats der EA Elektro-Automatik Holding GmbH, Viersen B
Mitglied und stellvertretender Vorsitzender des Beirats der Appeltern Holdco B.V., B
Gouderak/Niederlande (seit Oktober 2022)
A
B
Dr. Marco Stefan Auer (ab 18.05.2022)
Geschäftsführender Gesellschafter der Schwarzwaldeisen Verwaltungs GmbH, Lahr
Geschäftsführender Gesellschafter der WesterwaldStahl GmbH, Ransbach-Baumbach
Geschäftsführer der SchwarzwaldElemente GmbH, Lahr
Mitglied des Vorstands der MSH Einkaufsgenossenschaft eG, Limburg
Mitglied des Aufsichtsrats der (nicht-börsennotierten) Volksbank Lahr eG, Lahr
Mitglied des (fakulativ errichteten) Aufsichtsrates der Braunform GmbH, Bahlingen im Kaiserstuhl B
(ausgeschieden im Dezember 2022)
Mitglieds des (fakulativ errichteten) Beirats der Streit Solution Holding GmbH & Co. KG
Gegenbach
Geschäftsführender Gesellschafter der Hefele GmbH & Co. KG, Plattling
Geschäftsführender Gesellschafter der IBS Isar Betonstahlbiegerei GmbH, Plattling
Mitglied des Verwaltungsrats der Sparkasse Deggendorf, Deggendorf B
Dr. Ingo Hermann Müller
stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der NORDWEST Handel AG (seit 18.05.2022)
Mitglied des Vorstands der AUTANIA Aktiengesellschaft für Industriebeteiligungen, Kelkheim
Geschäftsführer der Dr. Helmut Rothenberger Holding GmbH, Kelkheim
Geschäftsführer der Dr. Helmut Rothenberger Holding GmbH, Anif/Österreich
Geschäftsführer der Röhm Tool GmbH, Sontheim an der Brenz
stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats und Vorsitzender des Prüfungsausschusses der A
LEISTRITZ Aktiengesellschaft, Nürnberg
Mitglied des Verwaltungsrats der PSG Präzisions-Granit-Systeme AG, Glanus/Schweiz B
Rüdiger Bäcker *)
Kaufm. Angestellter
Andreas Rüth *) (bis 18.05.2022)
Kaufm. Angestellter
Simone Otto *) (ab 18.05.2022)
Kaufm. Angestellte

*) Arbeitnehmervertreter

Forderungen gegen Mitglieder des Aufsichtsrats und des Vorstandes bestanden nicht.

Dortmund, 20. März 2023

Jörg Axel Simon Michael Rolf

Entsprechenserklärung

Die nach § 161 des Aktiengesetzes vorgeschriebene Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance Kodex für das Geschäftsjahr 2022 ist abgegeben und wurde den Aktionären unter http://www.nordwest.com/investorrelations/corporate-governance dauerhaft zugänglich gemacht.

Dortmund, den 20. März 2023

NORDWEST Handel AG DER VORSTAND

Jörg Axel Simon Michael Rolf

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

An die NORDWEST Handel AG, Dortmund

VERMERK ÜBER DIE PRÜFUNG DES KONZERNABSCHLUSSES UND DES ZUSAMMENGEFASSTEN LAGEBERICHTS

Prüfungsurteile

Wir haben den Konzernabschluss der NORDWEST Handel AG, Dortmund, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) – bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2022, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, der Konzern-Gesamtergebnisrechnung, der Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung und der Konzern-Kapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 sowie dem Konzernanhang, einschließlich einer Zusammenfassung bedeutsamer Rechnungslegungsmethoden – geprüft. Darüber hinaus haben wir den zusammengefassten Lagebericht der NORDWEST Handel AG für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 geprüft. Die im Abschnitt "Erklärung zur Unternehmensführung des zusammengefassten Lageberichts" enthaltene Erklärung haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

  • entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2022 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 und
  • vermittelt der beigefügte zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser zusammengefasste Lagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum zusammengefassten Lagebericht erstreckt sich nicht auf den Inhalt der Erklärung zur Unternehmensführung nach §§ 289f, 315d HGB.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-Abschlussprüferverordnung (Nr. 537/2014; im Folgenden "EU-APrVO") unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den europarechtlichen sowie den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Darüber hinaus erklären wir gemäß Artikel 10 Abs. 2 Buchst. f) EU-APrVO, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen nach Artikel 5 Abs. 1 EU-APrVO erbracht haben. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht zu dienen.

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte in der Prüfung des Konzernabschlusses

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten in unserer Prüfung des Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses als Ganzem und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt; wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.

Aus unserer Sicht waren folgende Sachverhalte am bedeutsamsten in unserer Prüfung:

  • I. Bewertung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen aus dem Zentralregulierungs-, Lager- und Streckengeschäft
  • II. Realisierung von Forderungen aus Boni und Werbekostenzuschüssen
  • Unsere Darstellung dieser besonders wichtigen Prüfungssachverhalte haben wir wie folgt strukturiert:
    1. Sachverhalt und Problemstellung
    1. Prüferisches Vorgehen und Erkenntnisse
    1. Verweis auf weitere Informationen

Nachfolgend stellen wir die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte dar:

I. Bewertung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen aus dem Zentralregulierungs-, Lager- und Streckengeschäft

  1. Im Konzernabschluss der NORDWEST Handel AG werden unter dem Bilanzposten "Forderungen aus Lieferungen und Leistungen" insgesamt Mio. € 246 (Vorjahr Mio. € 210) ausgewiesen; davon betreffen Mio. € 162 (Vj.: Mio. € 142) Forderungen aus dem Zentralregulierungs-, Lager- und Streckengeschäft. Damit stellen die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen einen wesentlichen Bestandteil des Gesamtvermögens dar.

NORDWEST übernimmt in der Funktion als Zentralregulierer geschäftsartenbedingt die uneingeschränkte Delkrederehaftung für die Verbindlichkeiten gegenüber den Vertragslieferanten. Korrespondierend werden im Konzernabschluss der NORDWEST Handel AG aus diesen Geschäften Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegen die Fachhandelspartner erfasst. Der Einschätzung der Boni-tät der Fachhandelspartner sowie einer umfassenden Berücksichtigung der damit zusammenhängenden weiteren Faktoren (z.B. der Bewertung von Sicherheiten) kommt damit im Rahmen der Bewertung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen erhebliche Bedeutung zu. Diese im Forderungsmanagementsystem von NORDWEST zusammengefassten Vorkehrungen und Maßnahmen sind ermessensabhängig und basieren auf Erwartungen über zukünftige Entwicklungen und Ereignisse. Der angemessenen Einschätzung der Bonität der Fachhandelspartner sowie der sachgerechten Ermittlung der Sicherheiten kommt angesichts der Höhe der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen eine erhebliche Bedeutung im Konzernabschluss der NORDWEST Handel AG zu.

  1. Wir haben den Prozess zur Überprüfung der Werthaltigkeit der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen im Rahmen einer Systemprüfung und anhand von aussagebezogenen Prüfungshandlungen insbesondere hinsichtlich der Bonitätsüberwachung und der Ermittlung von Sicherheiten beurteilt.

Nach prüferischem Ermessen haben wir außerdem die Identifikation risikobehafte-ter Forderungen nachvollzogen, um einzelfallbezogen u.a. die zugrunde gelegten Annahmen und Daten zur Ermittlung der Wertberichtigungen zu den Forderungen zu verifizieren.

Die Prozesse und getroffenen Annahmen zur Bewertung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen halten wir für angemessen.

  1. Zu den angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden verweisen wir auf die Angaben im Konzernanhang unter B. Erläuterungen zu den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden und auf die Erläuterungen zur Bilanz, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (13). Der Chancen- und Risikobericht als Teil des zusammengefassten Lageberichts enthält weitergehende Informationen zum internen

Risikomanagement-Prozess bezüglich des Kreditrisikos.

  • II. Realisierung von Forderungen aus Boni und Werbekostenzuschüssen
    1. Im Konzernabschluss der NORDWEST Handel AG werden unter dem Bilanzposten "Übrige Forderungen und Vermögenswerte" Ansprüche aus Boni und Werbekostenzuschüssen ("WKZ") in Höhe von T€ 5.132 (Vorjahr: T€ 5.472) gegen Vertragslieferanten ausgewiesen. Der Konzern hat mit Lieferanten Vereinbarungen über Einkaufskonditionen abgeschlossen, die nachträgliche Vergütungen in Form von Boni und

WKZ in den Geschäftsarten Zentralregulierung und Lager seitens der Lieferanten an den Konzern vorsehen. Daneben bestehen Vereinbarungen zwischen dem Konzern und den Fachhandelspartnern über die teilweise Weitergabe dieser Vergütungen.

Die Ermittlung der Ansprüche basiert angesichts einer Vielzahl entsprechender Vereinbarungen auf Schätzungen über die für die Ermittlung relevanten Parameter, insbesondere die entsprechenden Abrechnungsvolumina, und ist insoweit ermessensabhängig.

  1. Wir haben zunächst den Prozess zur Erfassung und Bewertung dieser Ansprüche im Rahmen einer Systemprüfung gewürdigt. Für IT-Systeme, die zur Durchführung des Schätzverfahrens genutzt wurden, haben wir uns von der Wirksamkeit der all-gemeinen Computerkontrollen überzeugt. Die systemseitig ermittelten Schätzwerte zu den Ansprüchen haben wir mittels eigener Berechnungen nachvollzogen. Weiterhin haben wir relevante Kontrollen zur Beurteilung der ermittelten Bonus- und WKZ-Werte durch die Fachabteilungen sowie das bereichsübergreifende Controlling geprüft.

Wir haben darüber hinaus die für das Vorjahr ermittelten Schätzwerte für Bonus- und WKZ-Forderungen mit den tatsächlich erfolgten Zahlungen abgeglichen und damit die Zuverlässigkeit und Genauigkeit dieses Schätzverfahrens retrospektiv beurteilt.

Schließlich haben wir stichprobenartig für ausgewählte Bonus- und WKZ-Forderungen die zugrunde liegenden Kontrakte mit Lieferanten und Fachhandelspartnern für die Geschäftsarten Zentralregulierung und Lager sowie das jeweils relevante Transaktionsvolumen des Geschäftsjahres eingesehen und mit den bilanzierten Ansprüchen hieraus abgeglichen.

Ansatz und Bewertung der Bonus- und WKZ-Forderungen erfolgen nach dem Ergebnis unserer Prüfung in allen wesentlichen Belangen in Übereinstimmung mit den zugrunde liegenden Kontrakten und auf Basis eines nachvollziehbaren Verfahrens.

  1. Zu den angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden verweisen wir auf die Angaben im Konzernanhang unter "B. Erläuterungen zu den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden" und zu den Erläuterungen zur Bilanz, Übrige Forderungen und Vermögenswerte (14).

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter und der Aufsichtsrat sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen:

  • die im Abschnitt "Erklärung zur Unternehmensführung" des zusammengefassten Lageberichts enthaltene Erklärung zur Unternehmensführung
  • sonstige nicht prüfungspflichtige Teile im Geschäftsbericht der NORDWEST Handel AG, Dortmund, für das zum 31. Dezember 2022 endende Geschäftsjahr.

Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zusammengefassten Lagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

  • wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss, inhaltlich geprüften Lageberichtsangaben oder unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder
  • anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Falls wir auf Grundlage der von uns durchgeführten Arbeiten den Schluss ziehen, dass eine wesentliche falsche Darstellung dieser sonstigen Informationen vorliegt, sind wir verpflichtet, über diese Tatsache zu berichten. Wir haben in diesem Zusammenhang nichts zu berichten.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Konzernabschluss und den zusammengefassten Lagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, es sei denn, es besteht die Absicht den

Konzern zu liquidieren oder der Einstellung des Geschäftsbetriebs oder es besteht keine realistische Alternative dazu.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des zusammengefassten Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im zusammengefassten Lagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts

Unsere Zielsetzung ist es, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist, und ob der zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB und der EU-APrVO unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und zusammengefassten Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

• identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher – beabsichtigter oder unbeabsichtigter – falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im

zusammengefassten Lagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

  • gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des zusammengefassten Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben.
  • beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.
  • ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im zusammengefassten Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.
  • beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und der ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.
  • holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile.

  • beurteilen wir den Einklang des zusammengefassten Lageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns.

  • führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im zusammengefassten Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

Wir geben gegenüber den für die Überwachung Verantwortlichen eine Erklärung ab, dass wir die relevanten Unabhängigkeitsanforderungen eingehalten haben, und erörtern mit ihnen alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit auswirken, und die hierzu getroffenen Schutzmaßnahmen.

Wir bestimmen von den Sachverhalten, die wir mit den für die Überwachung Verantwortlichen erörtert haben, diejenigen Sachverhalte, die in der Prüfung des Konzernabschlusses für den aktuellen Berichtszeitraum am bedeutsamsten waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte im Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus.

SONSTIGE GESETZLICHE UND ANDERE RECHTLICHE ANFORDERUNGEN

Vermerk über die Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts nach § 317 Abs. 3a HGB

Prüfungsurteil

Wir haben gemäß § 317 Abs. 3a HGB eine Prüfung mit hinreichender Sicherheit durchgeführt, ob die in der beigefügten Datei NWH_AG_KA_2022-12-31.zip enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts (im Folgenden auch als "ESEF-Unterlagen" bezeichnet) den Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat ("ESEF-Format") in allen wesentlichen Belangen entsprechen. In Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften erstreckt sich diese

Prüfung nur auf die Überführung der Informationen des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in das ESEF-Format und daher weder auf die in diesen Wiedergaben enthaltenen noch auf andere in der oben genannten Datei enthaltene Informationen.

Nach unserer Beurteilung entsprechen die in der oben genannten beigefügten Datei enthaltenen und für Zwecke der Offenlegung erstellten Wiedergaben des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in allen wesentlichen Belangen den Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat. Über dieses Prüfungsurteil sowie unsere im voranstehenden "Vermerk über die Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts" enthaltenen Prüfungsurteile zum beigefügten Konzernabschluss und zum beigefügten zusammengefassten Lagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 hinaus geben wir keinerlei Prüfungsurteil zu den in diesen Wiedergaben enthaltenen Informationen sowie zu den anderen in der oben genannten Datei enthaltenen Informationen ab.

Grundlage für das Prüfungsurteil

Wir haben unsere Prüfung der in der oben genannten beigefügten Datei enthaltenen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 Abs. 3a HGB unter Beachtung des Entwurfs des IDW Prüfungsstandards: Prüfung der für Zwecke der Offenlegung erstellten elektronischen Wiedergaben von Abschlüssen und Lageberichten nach § 317 Abs. 3a HGB (IDW PS 410) durchgeführt. Unsere Verantwortung danach ist im Abschnitt "Verantwortung des Konzernabschlussprüfers für die Prüfung der ESEF-Unterlagen" weitergehend beschrieben. Unsere Wirtschaftsprüferpraxis hat die Anforderungen an das Qualitätssicherungssystem des IDW Qualitätssicherungsstandards: Anforderungen an die Qualitätssicherung in der Wirtschaftsprüferpraxis (IDW QS 1) angewendet.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für die ESEF-Unterlagen

Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind verantwortlich für die Erstellung der ESEF-Unterlagen mit den elektronischen Wiedergaben des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts nach Maßgabe des § 328 Abs. 1 Satz 4 Nr. 1 HGB und für die Auszeichnung des Konzernabschlusses nach Maßgabe des § 328 Abs. 1 Satz 4 Nr. 2 HGB.

Ferner sind die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Erstellung der ESEF-Unterlagen zu ermöglichen, die frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – Verstößen gegen die Vorgaben des § 328 Abs. 1 HGB an das elektronische Berichtsformat sind.

Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind zudem verantwortlich für die Einreichung der ESEF-Unterlagen zusammen mit dem Bestätigungsvermerk und dem beigefügten geprüften Konzernabschluss und geprüften zusammengefassten Lagebericht sowie weiteren offenzulegenden Unterlagen beim Betreiber des Bundesanzeigers.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung der Erstellung der ESEF-Unterlagen als Teil des Rechnungslegungsprozesses.

Verantwortung des Konzernabschlussprüfers für die Prüfung der ESEF-Unterlagen

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob die ESEF-Unterlagen frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – Verstößen gegen die Anforderungen des § 328 Abs. 1 HGB sind. Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

  • identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher beabsichtigter oder unbeabsichtigter Verstöße gegen die Anforderungen des § 328 Abs. 1 HGB, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen.
  • gewinnen wir ein Verständnis von den für die Prüfung der ESEF-Unterlagen relevanten internen Kontrollen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Kontrollen abzugeben.
  • beurteilen wir die technische Gültigkeit der ESEF-Unterlagen, d.h. ob die die ESEF-Unterlagen enthaltende Datei die Vorgaben der Delegierten Verordnung (EU) 2019/815 in der zum Abschlussstichtag geltenden Fassung an die technische Spezifikation für diese Datei erfüllt.
  • beurteilen wir, ob die ESEF-Unterlagen eine inhaltsgleiche XHTML-Wiedergabe des geprüften Konzernabschlusses und des geprüften zusammengefassten Lageberichts ermöglichen.
  • beurteilen wir, ob die Auszeichnung der ESEF-Unterlagen mit Inline XBRL-Technologie (iXBRL) eine angemessene und vollständige maschinenlesbare XBRL-Kopie der XHTML-Wiedergabe ermöglicht.

Übrige Angaben gemäß Artikel 10 EU-APrVO

Wir wurden von der Hauptversammlung am 18. Mai 2022 als Konzernabschlussprüfer gewählt. Wir wurden am 20. Juli 2022 vom Aufsichtsrat beauftragt. Wir sind ununterbrochen seit dem Geschäftsjahr 1999 als Konzernabschlussprüfer der NORDWEST Handel AG, Dortmund, tätig.

Wir erklären, dass die in diesem Bestätigungsvermerk enthaltenen Prüfungsurteile mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 EU-APrVO (Prüfungsbericht) in Einklang stehen.

VERANTWORTLICHER WIRTSCHAFTSPRÜFER

Der für die Prüfung verantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Thomas Gloth.

Düsseldorf, den 21. März 2023

Baker Tilly GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (Düsseldorf)

Stephan Martens Wirtschaftsprüfer

Thomas Gloth Wirtschaftsprüfer

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