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JENOPTIK AG

Interim / Quarterly Report Aug 6, 2020

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Interim / Quarterly Report

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JENOPTIK AG

Jena

Zwischenbericht des Jenoptik-Konzerns Januar bis Juni 2020

Zwischenbericht des Jenoptik-Konzerns

(ungeprüft)

Januar bis Juni 2020

Jenoptik-Konzern auf einen Blick

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in Mio Euro Jan - Juni 2020 Jan - Juni 2019 Veränderung in % April - Juni 2020 April - Juni 2019 Veränderung in %
Umsatz (bereinigt)1 329,0 373,4 -11,9 164,6 195,1 -15,7
Umsatz 329,0 383,1 - 14,1 164,6 199,1 - 17,4
EBITDA (adjustiert)2 42,2 54,3 -22,3 24,9 30,5 -18,3
EBITDA 37,9 54,0 - 29,9 24,3 30,2 - 19,6
EBITDA-Marge 12,8% 14,5% 15,2% 15,6%
EBITDA-Marge 11,5% 14,1% 14,7% 15,2%
EBIT (adjustiert)2 19,6 32,5 13,5 19,7 - 31,8
EBIT 15,6 32,2 - 51,7 13,1 19,4 - 32,6
EBIT-Marge (adjustiert)2 6,0% 8,7% 8,2% 10,1%
EBIT-Marge 4,7% 8,4% 7,9% 9,7%
Ergebnis nach Steuern 10,6 24,2 - 56,4 11,0 14,0 - 21,8
Ergebnis je Aktie in Euro 0,18 0,42 - 56,6 0,19 0,25 - 22,8
Free Cashflow (adjustiert)2 17,8 -14,6 k.A. 2,7 -9,5 k.A.
Free Cashflow 16,0 - 14,6 k.A. 1,6 - 9,5 k.A.
Cash-Conversion-Rate (adjustiert)2 42,0% -27,0% 10,6% -31,3%
Cash-Conversion-Rate 42,3% - 27,1% 6,5% - 31,6%
Auftragseingang (bereinigt)1 333,9 381,6 122,2 177,2 -31,0
Auftragseingang 333,9 392,5 - 14,9 122,2 182,2 - 32,9

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30. Juni 2020 31. Dez 2019 30. Juni 2019
Auftragsbestand (in Mio Euro, bereinigte 478,0 464,7 520,7
Auftragsbestand (in Mio Euro) 478,0 466,1 522,5
Kontrakte (in Mio Euro) 44,4 49,9 56,8
Mitarbeiter (inkl. Auszubildende, bereinigt)1 3.998 4.089 4.041
Mitarbeiter (inkl. Auszubildende) 3.998 4.122 4.074

1 Vorjahreswerte bereinigt um HILLOS GmbH

2 Werte adjustiert um Struktur- und Portfoliomaßnahmen (siehe Erläuterung auf den Seiten 9 und 30)

Es wird darauf hingewiesen, dass Rundungsdifferenzen zu den sich mathematisch genau ergebenden Werten (Geldeinheiten, Prozentangaben usw.) auftreten können.

Die Monate Januar bis Juni 2020 im Überblick

Das Geschäft mit der Halbleiterausrüstungsindustrie und mit öffentlichen Auftraggebern verlief im 1. Halbjahr 2020 weiter positiv. Der Anteil des Auslandsumsatzes erhöhte sich leicht. In den ersten sechs Monaten wurde mit 329,0 Mio Euro vor allem aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie und der Entwicklung im Bereich Automotive weniger Umsatz als im Vorjahreszeitraum erzielt.

Die ergriffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie hatten einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Profitabilität im Jahresverlauf. Nach 17,3 Mio Euro im 1. Quartal verbesserte sich das adjustierte EBITDA auf 24,9 Mio Euro im 2. Quartal. Die gesunkenen Erlöse führten im 1. Halbjahr zu einem adjustierten EBITDA von 42,2 Mio Euro (i.Vj. 54,3 Mio Euro). Die adjustierte EBITDA-Marge lag bei 12,8 Prozent (i.Vj. 14,5 Prozent).

In den ersten sechs Monaten gewann Jenoptik neue Aufträge im Wert von 333,9 Mio Euro (i.Vj. bereinigt 381,6 Mio Euro). Die Nachfrage war im 2. Quartal erwartungsgemäß aufgrund von Projektverschiebungen und Stornierungen deutlich rückläufig. Die Book-to-Bill-Rate blieb unverändert bei 1,02. Der Auftragsbestand legte leicht auf 478,0 Mio Euro zu (31.12.2019: bereinigt 464,7 Mio Euro).

Durch aktives Working-Capital-Management verbesserte sich der Free Cashflow auf 16,0 Mio Euro (i.Vj. minus 14,6 Mio Euro). Adjustiert erhöhte er sich sogar auf 17,8 Mio Euro. Die Bilanz- und Finanzierungsstruktur blieb auch in den Corona-bedingt schwierigen Zeiten solide. Die Eigenkapitalquote lag mit 61,3 Prozent leicht über den 60,5 Prozent vom Jahresende 2019.

Highlights der Divisionen

Light & Optics: Anhaltend robuste Geschäftsentwicklung mit der Halbleiterausrüstungsindustrie, Rückgang in den anderen Bereichen, Umsatz von HILLOS nicht mehr enthalten. Verbesserte EBITDA-Marge von adjustiert 22,1 Prozent (i.Vj. 20,8 Prozent). Auftragseingang erreichte mit 139,6 Mio Euro fast bereinigtes Vorjahresniveau, Book-to-Bill-Rate gestiegen. Deutliche Verbesserung des Free Cashflows.
Light & Production: Anhaltend starke Verunsicherung in der Automobilindustrie führte zu signifikantem Rückgang bei Umsatz und Ergebnis. Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet. Projektverschiebungen und eine größere Stornierung führten zu deutlich geringerem Auftragseingang.
Light & Safety: Gute Geschäftsentwicklung durch stabiles Investitionsverhalten der Kunden im öffentlichen Sektor. Umsatzzuwachs und spürbare Verbesserung der Margen. Auftragseingang projektbedingt unter Vorjahr.
VINCORION: Umsatz blieb nahezu stabil, Ergebnisse leicht unter Vorjahr. Mehr neue Aufträge als im Vorjahreszeitraum gewonnen, Book-to-Bill-Rate verbessert. Free Cashflow deutlich gesteigert.

Umfangreiche Maßnahmen zur Abfederung der Negativauswirkungen der Corona-Pandemie ergriffen.

Für das Gesamtjahr 2020 geht der Vorstand aktuell davon aus, einen Umsatz (ohne TRIOPTICS) zwischen 770 und 790 Mio Euro zu erzielen. Die um Effekte aus Struktur- und Portfoliomaßnahmen adjustierte EBITDA-Marge wird in einer Spanne von 14,5 bis 15,0 Prozent erwartet.

Geschäft und Rahmenbedingungen

Konzernstruktur und Geschäftstätigkeit

Jenoptik ist ein international agierender Photonik-Konzern und Lieferant von hochwertigen und innovativen Investitionsgütern. Damit ist der Konzern vorrangig Technologiepartner von Industrieunternehmen. In den Divisionen Light & Safety und VINCORION liefern wir zudem an öffentliche Auftraggeber, zum Teil indirekt über Systemintegratoren.

Mit dem überwiegenden Teil des Leistungsspektrums ist Jenoptik im Photonik-Markt tätig. Zu den Schlüsselmärkten zählen vor allem Halbleiterausrüstung, Medizintechnik, Automotive und Maschinenbau, Verkehr, Luftfahrt sowie Sicherheits- und Wehrtechnik.

Der Jenoptik-Konzern ist in den drei photonischen Divisionen aktiv:

Light & Optics
Light & Production
Light & Safety.

Die drei photonischen Divisionen bauen auf einem umfassenden Know-how rund um Optik, Sensorik, Imaging, Robotik, Datenanalyse und Mensch-Maschine-Schnittstellen auf. Die Aktivitäten, die auf mechatronischen Aktivitäten beruhen, laufen unter der Marke VINCORION.

Zu Beginn des Jahres hatte der Vorstand der JENOPTIK AG entschieden, den im Juli 2019 gestarteten strukturierten Verkaufsprozess für VINCORION zu stoppen und den Geschäftsbereich als eigenständige Beteiligung zu führen.

Mit dieser Organisationsstruktur haben wir eine gute Markt-und Kundenorientierung. Die Geschäftsaktivitäten sind nach einem ähnlichen Markt und Kundenverständnis anhand gleicher Geschäftsmodelle zusammengefasst. Dies hilft, unsere Produkte und Lösungen noch näher am Kunden zu positionieren und eröffnet uns bessere Wachstumschancen.

Unternehmenskäufe und -verkäufe

Im Februar 2020 erwarb Jenoptik die spanische INTEROB-Gruppe, bestehend aus INTEROB, S.L. und INTEROB RESEARCH AND SUPPLY, S.L. INTEROB ist auf Projekte rund um Anlagenplanung, Konstruktion, Fertigung und Integration von Automatisierungslösungen sowie Robotikanwendungen mit Schwerpunkt in der Automobilindustrie spezialisiert. Mit der Übernahme stärkt der Jenoptik-Konzern seine Position als Komplettanbieter von automatisierten Fertigungslösungen. 2019 betrug der Umsatz von INTEROB rund 22 Mio Euro, die Profitabilität lag über dem Durchschnitt des Jenoptik-Konzerns. Jenoptik wird den Umsatz und die Ergebnisse für 2020 einschließlich der Effekte aus der Kaufpreisallokation zeitanteilig konsolidieren. Weitere Informationen zur Akquisition finden Sie im Anhang auf Seite 32.

Im März 2020 übernahm Jenoptik die ausstehenden 33,42 Prozent der Geschäftsanteile an der JENOPTIK Japan Co. Ltd. vom Partner Kantum Ushikata Co., Ltd. und überführte die Gesellschaft in eine 100-prozentige Konzerntochter. Das Geschäft der Jenoptik Japan umfasst photonische Komponenten, Systeme und Anlagen von Jenoptik - neben Diodenlasern vor allem auch Laseranlagen, Optiken sowie industrielle Messtechnik. Jenoptik wird vor allem in die Vertriebsstrukturen und damit die Präsenz vor Ort investieren.

Am 2. Juli 2020 kündigte Jenoptik den Erwerb von 100 Prozent der Anteile an der TRIOPTICS GmbH an. TRIOPTICS ist ein international führender Anbieter von Mess- und Fertigungssystemen für optische Komponenten und Sensoren der digitalen Welt. Jenoptik stärkt mit der Übernahme von TRIOPTICS konsequent die Ausrichtung auf wachstumsstarke Zukunftsindustrien. Das Closing wird voraussichtlich im 3. Quartal 2020 stattfinden. Weitere Informationen zur Akquisition finden Sie im Nachtragsbericht auf Seite 20.

In den ersten sechs Monaten 2020 fanden keine weiteren Unternehmenskäufe und -verkäufe statt.

Ziele und Strategien

Im Mittelpunkt der Strategie 2022 und der künftigen Entwicklung steht die Konzentration auf photonische Technologien für wachstumsstarke Märkte. So soll sich Jenoptik in den kommenden Jahren zu einem globalen und fokussierten Photonik-Unternehmen entwickeln. Die Strategie steht unter dem Motto "More Light" und beinhaltet die drei Bausteine "More Focus", "More Innovation" und "More International". Die stärkere Konzentration auf die Kernkompetenzen soll zu einem optimalen Einsatz der vorhandenen Kapazitäten und damit einer effizienteren Ressourcenverteilung beitragen. Bis 2022 wollen wir unsere Entwicklungsleistung, inklusive der Entwicklungen im Kundenauftrag, auf ca. 10 Prozent des Umsatzes steigern. Zudem soll internationale Vielfalt das Unternehmen stärker als bisher prägen. Das bedeutet internationale Teams aus unterschiedlichen Kulturkreisen und mehr lokale Entscheidungen vor Ort. Mindestens eine Division soll bis 2022 ihren Hauptsitz im Ausland haben.

Mit der Übernahme von TRIOPTICS schärft Jenoptik die Positionierung als fokussierter Photonik-Konzern weiter.

Um die Strategie 2022 umzusetzen,

fokussieren wir uns auf unsere Kernkompetenzen auf dem Gebiet der Photonik,
reorganisieren und vereinfachen wir unsere Geschäftsstruktur,
betreiben wir ein aktives Portfoliomanagement mit Blick auf ergänzende Zukäufe sowie transformatorische Akquisitionen und selektive Desinvestitionen,
arbeiten wir konsequent an der weiteren Internationalisierung verbunden mit einer höheren Wertschöpfungstiefe und Kundennähe in unseren Wachstumsregionen,
investieren wir verstärkt in Forschung und Entwicklung, bauen unsere System- und Applikationskompetenz aus und entwickeln uns zum ganzheitlichen Lösungsanbieter,
treiben wir einen aktiven Kulturwandel voran und
stärken kontinuierlich weiter unsere Finanzkraft.

Für das laufende Geschäftsjahr 2020 hat der Jenoptik-Vorstand die folgenden Prioritäten definiert:

Wachstum in Asien,
Global Business Excellence und
Kultureller Wandel.

Für zusätzliche Informationen zur strategischen Ausrichtung des Jenoptik-Konzerns verweisen wir auf unseren Geschäftsbericht 2019 mit den umfassenden Angaben im Kapitel "Ziele und Strategien" ab Seite 77 und auf die Jenoptik-Website.

Die Jenoptik-Aktie

Das 1. Halbjahr 2020 war durch die Corona-bedingten Unsicherheiten von starken Kursschwankungen an den Börsen gekennzeichnet. Dies führte insbesondere an den internationalen Finanzmärkten zu heftigen Verwerfungen. Nach den drastischen Einbrüchen Mitte Februar bis März erholten sich die Kurse zum Ende des 1. Halbjahres wieder, was letztendlich auf die Hoffnung auf eine baldige Normalisierung der wirtschaftlichen Aktivitäten zurückzuführen war. Der deutsche Technologieindex (TecDax) verzeichnete Ende Juni 2020 einen Stand von 2.954 Punkten und verlor damit seit Jahresbeginn 3,6 Prozent an Wert. Der SDax notierte am letzten Handelstag des 2. Quartals bei 1 1.536 Zählern, was einem Verlust von 8,8 Prozent entsprach.

Die Jenoptik-Aktie konnte sich im Berichtszeitraum den allgemeinen Entwicklungen an den Märkten nicht entziehen. Gestartet am 1. Handelstag 2020 bei einem Schlusskurs von 26,18 Euro brach die Aktie Mitte Februar drastisch ein. Den Tiefststand erreichte das Papier am 19. März bei 13,82 Euro. Mit Verkündung eines ersten Ausblicks für 2020 konnte sich die Aktie ab Mai langsam wieder erholen und ging am 30. Juni mit einem Kurs von 20,84 Euro aus dem Handel, womit sich der Rückstand zum Jahresanfang auf 20,4 Prozent verkürzte. Die Marktkapitalisierung von Jenoptik betrug zu diesem Zeitpunkt 1.192,8 Mio Euro.

Im Juli profitierte die Aktie von der Übernahme der TRIOPTICS GmbH durch die JENOPTIK AG und konnte weiter an Wert zulegen. Der Schlusskurs stand am 31. Juli 2020 bei 21,72 Euro, was einer Marktkapitalisierung von 1.243,2 Mio Euro entspricht.

In den ersten sechs Monaten 2020 erhielt die Gesellschaft eine Reihe von Stimmrechtsmitteilungen. So meldete Allianz Global Investors im März einen Anteil von 10,11 Prozent. Im April erhielt die Gesellschaft eine Mitteilung von der DWS Investment GmbH über eine Reduzierung des Anteilsbesitzes auf 9,82 Prozent. Weitere institutionelle Investoren wie BlackRock, Invesco, Capital Group und der SMALLCAP World Fund reduzierten ihre Beteiligungen an Jenoptik auf unter 3,0 Prozent. Eine detaillierte Auflistung der eingegangenen Stimmrechtsmitteilungen ist auf der Internetseite von Jenoptik unter der Rubrik Investoren/ Aktie abrufbar.

Die mit den zunehmenden konjunkturellen Unsicherheiten verbundenen Volatilitäten am Aktienmarkt sowie die Tiefststände führten im 1. Halbjahr zu einem regen Börsenhandel. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wechselten auf Xetra, den Parkettbörsen sowie Tradegate insgesamt durchschnittlich 224.563 Jenoptik-Aktien täglich ihren Besitzer (i.Vj. 137.406). Das entspricht einem Plus von 63,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im TecDax-Ranking lag Jenoptik im Juni 2020 bei der Marktkapitalisierung auf Basis des Streubesitzes von 89,0 Prozent auf Platz 23 (i.Vj. 19), beim Börsenumsatz auf Rang 26 (i.Vj. Rang 25).

Vorstand und Aufsichtsrat der JENOPTIK AG schlagen der virtuell durchgeführten ordentlichen Hauptversammlung am 7. August 2020 die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 0,13 Euro je Aktie vor (i.Vj. 0,35 Euro). Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptversammlung beläuft sich der Ausschüttungsbetrag auf 7,4 Mio Euro (i.Vj. 20,0 Mio Euro). Die JENOPTIK AG zahlt seit 2011 ununterbrochen eine Gewinnbeteiligung an ihre Aktionäre aus.

Aktuell berichten zwölf Research-Häuser bzw. Banken regelmäßig über Jenoptik. Zum Zeitpunkt der Berichterstellung empfahlen sechs Analysten die Aktie zu kaufen, sechs rieten zum Halten der Anteilsscheine. Das durchschnittliche Kursziel aller Analysten belief sich Ende Juli auf 25,75 Euro.

Aufgrund der Corona-bedingten Reisebeschränkungen konnten lediglich zu Beginn 2020 internationale Präsenzveranstaltungen wie Roadshows und Investorenkonferenzen persönlich vom Management wahrgenommen werden. Im weiteren Jahresverlauf präsentierte der Vorstand sowie das Investor-Relations-Team das Unternehmen regelmäßig vor Investoren und Analysten im Rahmen von virtuellen Kapitalmarktveranstaltungen.

Ergebnis je Aktie

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1.1. bis 30.6.2020 1.1. bis 30.6.2019
Ergebnis der Aktionäre in TEUR 10.520 24.230
Gewichteter Durchschnitt ausstehender Aktien 57.238.115 57.238.115
Ergebnis je Aktie in Euro 0,18 0,42

Das Ergebnis je Aktie entspricht dem Ergebnis der Aktionäre dividiert durch den gewichteter Durchschnitt ausstehender Aktien.

Kennzahlen zur Jenoptik-Aktie

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1.1. bis 30.6.2020 1.1. bis 30.6.2019
Schlusskurs (Xetra) am 30.6. in Euro 20,84 28,45
Höchstkurs (Xetra) in Euro 27,44 36,45
Tiefstkurs (Xetra) in Euro 13,82 22,76
Marktkapitalisierung am 30.6. in Mio Euro 1.192,8 1.628,4
Durchschnittlicher Tagesumsatz in Stück1 224.563 137.406

1 Quelle: Deutsche Börse

Entwicklung der Gesamtwirtschaft und der Jenoptik-Branchen

Die Corona-Pandemie hat die Weltwirtschaft im 1. Halbjahr 2020 deutlich beeinträchtigt. Dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge erlebte die Welt eine bislang unbekannte Krise, die in eine tiefe Rezession mündete. Harte "Lockdown"-Maßnahmen schwächten die Wirtschaftsleistung maßgeblich - im 2. Quartal sogar stärker als im ersten. Der IWF berichtete, dass eine einzigartige Kombination aus Faktoren wie "Social Distancing" zur Eindämmung des Virus, schnell steigende Fallzahlen, Einkommensverluste, Nachfragerückgänge, Lieferunterbrechungen und unsichere Aussichten dazu beitrugen, dass Investitionen in vielen Branchen zurückgehalten oder gestoppt wurden und dass sich der Privatkonsum abschwächte.

Auch im Exportgeschäft wirkten die Corona-bedingten Produktions- und Arbeitsausfälle: Vor allem im Handel zwischen China, den USA, Deutschland und der Euro-Zone haben Grenzschließungen, Störungen in der Logistik oder Unterbrechungen in den Lieferketten tiefe Spuren hinterlassen, so der deutsche Außenhandelsverband BGA. Nach zuletzt vom Statistischen Bundesamt gemeldeten Zahlen brach der deutsche Export im Mai 2020 um fast 30 Prozent im Vergleich zum Mai des Vorjahres ein.

Für das 2. Quartal ermittelte das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung einen Einbruch des Bruttoinlandsproduktes in Deutschland von 10,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Mit der schrittweisen Lockerung der Einschränkungen setzte im Mai eine leichte wirtschaftliche Erholung ein, wie Konjunkturindikatoren zeigten. Laut Bundeswirtschaftsministerium habe die Industrie den Tiefpunkt ihrer Rezession durchschritten. Die Industrieproduktion und -aufträge stiegen im Mai im Vergleich zum Vormonat; die Auslandsnachfrage erhöhte sich fast ausschließlich dank Aufträgen aus der Euro-Zone. Bei Herstellern von Investitionsgütern war der Anstieg am deutlichsten. Im Vergleich zum Vorjahr blieb der Auftragseingang der deutschen Industrie knapp 30 Prozent zurück.

In den USA hatte die Corona-Ausbreitung massive Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt. Unterschiedliche Maßnahmen zum Lockdown oder zur Lockerung in den einzelnen Bundesstaaten, verbunden mit konstant hohen Infektionszahlen, führten in eine tiefe Rezession. Im 1. Quartal schrumpfte die Wirtschaftsleistung mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 5 Prozent, so das Handelsministerium. Das war der stärkste Rückgang seit der Finanzkrise 2009. Investitionen, Exporte und der Privatkonsum sanken deutlich. Im 2. Quartal ging das BIP sogar um 32,9 Prozent zurück, da der Kampf gegen die Pandemie zu vielen Werks- und Geschäftsschließungen führte und den Privatkonsum stark einschränkte. Positive Konjunkturindikatoren waren die im Mai wieder steigenden Industrieaufträge, vor allem für langlebige Güter wie Maschinen, sowie die zunehmende Industrieproduktion im Juni - auch wenn hier im gesamten Quartal der stärkste Einbruch seit Jahrzehnten verzeichnet wurde.

China verzeichnete im 1. Quartal 2020 erstmals seit 1992 einen BIP-Rückgang (minus 6,8 Prozent im Vorjahresvergleich). Bereits im 2. Quartal stabilisierte sich die Wirtschaft wieder: Laut dem chinesischen Statistikamt erhöhte sich das BIP im 2. Quartal um 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Gemessen am Vorquartal betrug der Zuwachs sogar 11,5 Prozent. Vor dem Hintergrund zunehmender Lockerungen wurde der Aufschwung in China von der Binnennachfrage, der Zunahme der Industrieproduktion und Dienstleistungen sowie staatlicher Stützungsmaßnahmen angetrieben.

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China hat sich nach einer zeitweisen Entspannung im Frühjahr 2020 zuletzt wieder verschärft. Die USA setzten im Juli Sanktionen gegen China in Kraft, dessen Sicherheitsgesetz für die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong weltweit für Kritik sorgte.

Im März stellte die Europäische Kommission die neue Industriestrategie für ein wettbewerbsfähiges, grünes und digitales Europa vor. Die Photonik wird darin auch als eine der Key Enabling Technologies genannt. Allerdings setzten die Coronabedingt geringeren oder aufgeschobenen Investitionen im Maschinenbau, der Automobilindustrie oder im Gesundheitswesen der Photonik-Industrie im 1. Halbjahr 2020 zu, wie eine Umfrage des deutschen Industrieverbands Spectaris in Kooperation mit Optecnet Deutschland ergab. Im Weltmarktindex Photonik, ermittelt von Spectaris, lag der Umsatz der 14 betrachteten Photonik-Unternehmen im 1. Quartal 2020 19 Prozent unter dem Wert des Vorjahresquartals. Viele Unternehmen litten vor allem im 1. Quartal 2020 unter Grenz- und Werkschließungen, letztere hauptsächlich zu Beginn der Pandemie in China, wo viele optische Komponenten gefertigt werden. Die vergleichsweise frühe Öffnung in China Ende März entspannte die Lieferketten wieder. Zudem galten viele Photonik-Hersteller als "essential business" aufgrund ihrer Relevanz für andere Bereiche wie Medizintechnik oder Diagnostik und mussten deshalb nicht selbst schließen. Einige Firmen, die Test- und Imaging-Produkte wie Infrarot-Sensorik anbieten, verzeichneten eine höhere Nachfrage.

Nach einem positiven Jahresbeginn blieb die Medizintechnik-Branche laut Spectaris nicht von den Corona-Folgen verschont, insbesondere die kleinen und mittelständischen Unternehmen mit Produkten, die nicht unmittelbar zur Bekämpfung der Pandemie nötig sind. Zwei Drittel der von Spectaris und Medical-Mountains im April befragten deutschen Unternehmen bewerteten ihre Geschäftslage als verschlechtert, rund 60 Prozent verzeichneten eine deutlich geringere Nachfrage.

Trotz der Corona-Krise war die weltweite Halbleiterindustrie im bisherigen Jahresverlauf zumindest in Nordamerika robust, wie die Daten der Semiconductor Industry Association (SIA) zeigten. Die weltweiten Umsätze lagen im 1. Quartal 2020 nur 3,6 Prozent unter dem Vorquartal, aber fast 7 Prozent über Vorjahr. Nach einem leichten Rückgang im April, der saisonalen Trends entspricht, zogen die Umsätze im Mai wieder an. Allerdings waren auch hier Lieferketten unterbrochen, Hersteller und Lieferanten in Asien zum Teil durch Produktionsstopps im 1. Quartal beeinträchtigt. Frühe Befürchtungen über längerfristige Engpässe in der Lieferkette manifestierten sich jedoch nicht. Zudem waren Halbleiterfirmen in den USA und westlichen Ländern oft von staatlich verordneten Schließungen ausgenommen aufgrund der Relevanz für Netzwerkinfrastrukturen.

Die weltweiten Umsätze der Halbleiterausrüster fielen im 1. Quartal 2020 um 13 Prozent gegenüber dem Vorquartal, lagen aber 13 Prozent über dem Vorjahreswert. Bis einschließlich Mai verdeutlichten die Umsatzzahlen eine starke langfristige Resilienz der Industrie trotz der Corona-bedingten makroökonomischen Einbrüche in anderen Industrien und unklaren Aussichten.

Die Nachfrage im exportorientierten deutschen Maschinen-und Anlagenbau ist infolge von Corona im 1. Halbjahr 2020 deutlich eingebrochen; im April mit über 31 Prozent so stark wie seit der Finanzkrise 2009 nicht mehr. Da China und die USA die wichtigsten Auslandsmärkte sind, waren die dortigen Auswirkungen der Pandemie auch direkt in Deutschland spürbar. Die Auftragsflaute traf vor allem die Fachzweige des Maschinenbaus mit vielen Kunden aus der Automobilindustrie, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) meldete. Zwar setzte sich im Juni die Entspannung entlang der Lieferketten fort, aber die Corona-Restriktionen erschwerten die Vertriebs- und Service-Aktivitäten der Branche und belasteten die Umsätze und Auftragsbücher.

Die Corona-Krise sorgte im 1. Halbjahr 2020 für einen beispiellosen Einbruch auf den internationalen Pkw-Märkten, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) im Juli meldete. Den europäischen Markt traf es am stärksten mit vier aufeinander folgenden Monaten mit bislang nicht gekannten Rückgängen bei Produktion und Absatz - letzterer um knapp 40 Prozent. In den USA ging das Volumen von Light Vehicles im 1. Halbjahr 2020 um fast ein Viertel, das der Light-Trucks, das einen Großteil des Marktes ausmacht, um fast ein Fünftel zurück. Nur in China zeigte sich seit Mai eine leichte Erholung, da die Maßnahmen zur Lockerung und Marktbelebung die Kaufbereitschaft steigerten. Die Autobauer und Autozulieferer reagierten mit Produktionsstopps, Werksschließungen, Sparmaßnahmen und Stellenabbau auf die geringe Nachfrage und den zeitweisen Bruch der Lieferketten. Das führte dazu, dass die Pkw-Produktion in Deutschland im 1. Halbjahr 2020 auf das niedrigste Niveau seit 45 Jahren sank, so der VDA.

Für den Bereich der Verkehrssicherheit geht das Statistische Bundesamt in seiner im Juli 2020 veröffentlichten Unfallstatistik davon aus, dass die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland im Jahr 2019 auf den niedrigsten Stand seit 60 Jahren fiel. Im Vergleich zum Vorjahr starben 7 Prozent weniger Menschen auf deutschen Straßen. Die Corona-Pandemie führte im 1. Halbjahr 2020 zu einer starken Einschränkung der Mobilität und einem niedrigeren Verkehrsaufkommen auf europäischen Straßen, meldete auch der European Transport Safety Council (ETSC). Auch der kommerzielle Transport war durch den Lockdown stark reduziert, wie anonymisierte Daten von Verizon Connect zeigten. Mit Beginn der Lockerungen stieg das Volumen auf den Straßen wieder an. In Deutschland erfasste das bundesweit erste Streckenradar zur Geschwindigkeitskontrolle bei Hannover, das mit Jenoptik-Technik arbeitet, seit Beginn des Betriebs im November 2019 bis Ende Juni 2020 über 1.000 Geschwindigkeitsverstöße, wie das Innenministerium Anfang Juli meldete. Mit Blick auf das Fahrverhalten und Unfallgeschehen würden die Ergebnisse ein deutliches Plus an Verkehrssicherheit zeigen; es habe keine schwerwiegenden Unfälle mehr gegeben.

Die Corona-Pandemie führte zu einer massiven Krise in der Luftfahrtindustrie, bei den Flugzeugbauern und Zulieferern. Der weltweite Luftverkehr brach im März und April um die Hälfte ein; allein die Deutsche Lufthansa reduzierte ihre Flüge auf ein Level vergleichbar mit dem Jahr 1955. Infolge der Grenzschließungen mussten Airlines fertige Flugzeuge parken, sie bestellten weniger neue Flugzeuge oder stornierten bereits erteilte Aufträge. Überkapazitäten, Produktionsstopps, wachsender Kostendruck und unsichere Aussichten belasten die gesamte Branche. Boeing lieferte im 2. Quartal nur 20 Maschinen aus; die Auslieferungen brachen um 80 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein. Auch Airbus verzeichnete eine Auftragsflaute und Verschiebungen: Im Mai und Juni wurden keine neuen Bestellungen registriert.

Für die deutsche Sicherheits- und Wehrtechnikbranche veröffentlichte das Bundeswirtschaftsministerium im Juli den Rüstungsexportbericht für 2019. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Ausfuhrgenehmigungen von 4,8 auf einen Wert von knapp über 8,0 Mrd Euro. Nach vorläufigen Zahlen halbierten sich die Genehmigungen nahezu im 1. Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 2,78 Mrd Euro, so das Bundeswirtschaftsministerium. Die Ausfuhrgenehmigungen für Drittländer hatten einen Wert von 1,7 Mrd Euro und waren größtenteils auf Großaufträge im maritimen Bereich zurückzuführen. Mit Blick auf die tatsächlichen Auslieferungen liegen nur Zahlen für die ersten vier Monate dieses Jahres vor: So wurden laut Bundeswirtschaftsministerium Rüstungsgüter im Wert von 492 Mio Euro ausgeliefert und damit 40 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Für die anderen Branchen, die für Jenoptik relevant sind, wurden keine wesentlichen neuen Berichte veröffentlicht. Wir verweisen deshalb auf die Seiten 91 ff. im Geschäftsbericht 2019.

Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage

In den Tabellen des Halbjahresberichts, die wichtige Kennzahlen nach Segmenten aufgliedern, sind in dem Posten "Sonstige" das Corporate Center (Holding, Shared Services, Immobilien) sowie Konsolidierungseffekte enthalten. Jenoptik hat folgende berichtspflichtige Segmente: die Divisionen Light & Optics, Light & Production, Light & Safety sowie VINCORION.

Effekte aus Struktur- und Portfoliomaßnahmen

Im Rahmen der geplanten strategischen Entwicklung von Jenoptik hat der Vorstand eine Reihe von Struktur- und Portfoliomaßnahmen initiiert. Ziel dieser Maßnahmen ist es, mittel- und langfristig das Wachstum zu beschleunigen bzw. die Profitabilität zu steigern. Zur transparenteren Darstellung dieser Maßnahmen werden sowohl für den Konzern als auch für die Segmente ergänzend EBITDA, EBIT und Free Cashflow adjustiert berichtet. Die Adjustierungen ergeben sich aus Aufwendungen und Erträgen in Folge von Standortoptimierungen/Restrukturierungen und Kostensenkungsprogrammen sowie durch Kosten im Zusammenhang mit M&A-Aktivitäten. Aus Gründen der Vergleichbarkeit wurden auch die Werte der Vorjahresperiode angepasst. Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf den operativen Geschäftsverlauf einschließlich der Effekte aus den eingeleiteten Maßnahmen zu deren Eindämmung werden von den Adjustierungen im EBITDA, EBIT und Free Cashflow nicht erfasst.

Zur Überleitung auf die adjustierten Größen siehe Tabelle Seite 30.

Wechsel der Konsolidierungsmethode für die HILLOS GmbH seit 1.1.2020

Die HILLOS GmbH qualifiziert infolge des geplanten Rückgangs der eigengenutzten Produktionskapazitäten durch die Partner ab dem Geschäftsjahr 2020 als Joint Venture (vormals Joint Operation) und wird daher nicht mehr quotal einbezogen. Somit werden zum Beispiel der Auftragseingang sowie der Umsatz- und Ergebnisbeitrag nicht mehr anteilig in den einzelnen Positionen des Konzernabschlusses erfasst. Der wirtschaftliche Erfolg des Joint Ventures wird nunmehr in den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesen. Um dennoch eine Vergleichbarkeit der Angaben zu gewährleisten, wurden die Vorjahreswerte um die Beiträge der HILLOS GmbH beim Umsatz, Auftragseingang und -bestand sowie bei den Mitarbeitern bereinigt.

Ertragslage

Auch in den aktuell anspruchsvollen Zeiten verfügt Jenoptik über ein in Teilen krisenresistentes Geschäftsmodell und eine gute finanzielle und bilanzielle Aufstellung. Zum Zeitpunkt der Berichterstellung waren alle Produktionsstandorte geöffnet und produzierten.

Das operative Geschäft verlief von Januar bis Anfang März wie erwartet. Seit Ende März sind allerdings deutliche Auswirkungen der Corona-Pandemie und die weiter zunehmende Verunsicherung in der Automobilindustrie spürbar, die im 2. Quartal den Geschäftsverlauf in diesen Bereichen erschwert haben.

Der Konzern realisierte in den ersten sechs Monaten 2020 einen Umsatz in Höhe von 329,0 Mio Euro (i.Vj. bereinigt 373,4 Mio Euro). Der Umsatzbeitrag der im Februar 2020 erworbenen Unternehmensgruppe INTEROB belief sich auf 5,3 Mio Euro. Im Vorjahr wurden aus dem Umsatz der Division Light & Optics Erlöse der HILLOS GmbH von 9,7 Mio Euro bereinigt. In der Division Light & Optics blieb der Bereich der Halbleiterausrüstung auch während der Corona-Pandemie auf einem hohen Niveau, der Umsatzrückgang aufgrund der Entwicklung in den anderen beiden Bereichen Biophotonics und Industrial Solutions führte jedoch insgesamt zu geringeren Erlösen. Die Division Light & Production verzeichnete aufgrund der Effekte der Corona-Pandemie einen signifikanten Rückgang. Wie erwartet, verlief das Geschäft mit öffentlichen Auftraggebern positiv. Die Division Light & Safety konnte im 1. Halbjahr 2020 die Umsätze spürbar steigern und VINCORION das Vorjahresniveau halten.

Umsatz

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in Mio Euro 1.1. bis 30.6.2020 1.1. bis 30.6.2019 Veränderung in %
Konzern (bereinigt)1 329,0 373,4 - 11,9
Konzern 329,0 383,1 - 14,1
Light & Optics (bereinigt)1 137,7 153,0 - 10,0
Light & Optics 137,7 162,7 - 15,3
Light & Production 74,3 111,3 - 33,2
Light & Safety 55,7 48,4 15,1
VINCORION 58,8 59,1 - 0,5
Sonstige 2,4 1,6

1 Vorjahreswerte bereinigt um HILLOS GmbH

Mit Ausnahme der Region Mittlerer Osten/Afrika verzeichnete Jenoptik im Berichtszeitraum in allen anderen Regionen Umsatzrückgänge. Am stärksten war die Abnahme in Asien/Pazifik von 48,8 Mio Euro im Vorjahr auf aktuell 37,2 Mio Euro. Hier waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie bereits im 1. Quartal deutlich zu spüren. Aber auch in Deutschland mit einem Umsatzrückgang von 18,8 Prozent auf 85,0 Mio Euro und in Amerika von 14,9 Prozent auf 89,2 Mio Euro zeigten sich die Auswirkungen. Die Erlöse in den beiden strategischen Schwerpunktregionen Amerika und Asien/Pazifik lagen zusammen mit 126,4 Mio Euro bzw. 38,4 Prozent unter dem Vorjahrniveau von bereinigt 152,7 Mio Euro bzw. 40,9 Prozent des Gesamtumsatzes. Der Umsatz in Europa (ohne Deutschland) blieb mit 100.5 Mio Euro durch den Erwerb von INTEROB nahezu stabil (i.Vj. bereinigt 99,9 Mio Euro). Der Anteil des Auslandsumsatzes erhöhte sich leicht auf 74,2 Prozent (i.Vj. bereinigt 72,0 Prozent).

Die Umsatzkosten reduzierten sich auf 219,3 Mio Euro (i.Vj. 245,0 Mio Euro), jedoch aufgrund der Fixkostenbestandteile in geringerem Maße als die Umsätze. Das Bruttoergebnis blieb dementsprechend mit 109,7 Mio Euro ebenfalls unter dem Vorjahresniveau von 138,1 Mio. Euro, die Bruttomarge lag bei 33,3 Prozent (i.Vj. 36,0 Prozent).

Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten blieben auf einem hohen Niveau. In den ersten sechs Monaten betrugen die F+E-Kosten 22,1 Mio Euro (i.Vj. 24,6 Mio Euro). Die in den Umsatzkosten verbuchten Entwicklungsaufwendungen im Kundenauftrag erhöhten sich leicht auf 9,1 Mio Euro (i.Vj. 8,3 Mio Euro). Dies sowie die Zunahme der aktivierten Entwicklungsleistungen führte zu einem Anstieg der F+E-Gesamtleistung auf 35,7 Mio Euro (i.Vj. 34,1 Mio Euro). Das entspricht einem Anteil am Konzernumsatz von 10,9 Prozent (i.Vj. 8,9 Prozent).

Entwicklungsleistung

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in Mio Euro 1.1. bis 30.6.2020 1.1. bis 30.6.2019 Veränderung in %
F+E-Leistung 35,7 34,1 4,7
F+E-Kosten 22,1 24,6 - 10,0
Aktivierte Entwicklungsleistung 4,5 1,2 279,8
Entwicklungen im Kundenauftrag 9,1 8,3 8,8

EBITDA (adjustiert)1

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in Mio Euro 1.1. bis 30.6.2020 1.1. bis 30.6.2019 Veränderung in %
Konzern 42,2 54,3 - 22,3
Light & Optics 30,7 32,0 - 4,3
Light & Production - 3,4 11,9 k.A.
Light & Safety 10,9 6,6 66,9
VINCORION 4,1 4,5 - 7,7
Sonstige - 0,1 - 0,7

1 Werte adjustiert um Struktur- und Portfoliomaßnahmen (siehe Erläuterung auf den Seiten 9 und 30)

EBIT (adjustiert)1

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in Mio Euro 1.1. bis 30.6.2020 1.1. bis 30.6.2019 Veränderung in %
Konzern 19,6 32,5 - 39,7
Light & Optics 25,1 27,0 - 7,0
Light & Production - 9,5 5,9 k.A.
Light & Safety 7,4 3,0 146,5
VINCORION 0,7 1,2 - 42,7
Sonstige - 4,0 - 4,5

1 Werte adjustiert um Struktur- und Portfoliomaßnahmen (siehe Erläuterung auf den Seiten 9 und 30)

EBITDA

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in Mio Euro 1.1. bis 30.6.2020 1.1. bis 30.6.2019 Veränderung in %
Konzern 37,9 54,0 -29,9
Light & Optics 30,3 32,0 - 5,5
Light & Production - 4,7 11,9 k.A.
Light & Safety 10,6 6,6 61,8
VINCORION 4,1 4,5 - 7,7
Sonstige - 2,4 - 1,0

EBIT

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in Mio Euro 1.1. bis 30.6.2020 1.1. bis 30.6.2019 Veränderung in %
Konzern 15,6 32,2 -51,7
Light & Optics 25,0 27,0 - 7,3
Light & Production - 10,9 5,9 k.A.
Light & Safety 7,1 3,0 135,3
VINCORION 0,7 1,2 - 42,7
Sonstige - 6,3 - 4,9

Im Zusammenhang mit den Corona-bedingten Reisebeschränkungen sowie aufgrund einer Vielzahl stornierter Messen und geringerer Personalaufwendungen reduzierten sich die Vertriebskosten bis Ende Juni 2020 auf 41,9 Mio Euro (i.Vj. 47,4 Mio Euro). Die Vertriebskostenquote lag, bedingt durch die Fixkosten und den niedrigeren Umsatz, mit 12,7 Prozent leicht über dem Vorjahresniveau von 12,4 Prozent. Die Verwaltungskosten betrugen 29,6 Mio Euro (i.Vj. 31,0 Mio Euro). Höhere Personalkosten infolge von Tarifanpassungen wurden durch gegenläufige Effekte aus der Bewertung aktienbasierter Vergütungen für das Top-Management zum großen Teil kompensiert. Darüber hinaus wurden im 1. Halbjahr 2020 weniger Fremdleistungen bezogen als im Vergleichszeitraum 2019. Die Verwaltungskostenquote stieg auf 9,0 Prozent (i.Vj. 8,1 Prozent).

Die sonstigen betrieblichen Erträge und Aufwendungen lagen im Saldo bei minus 0,6 Mio Euro (i.Vj. minus 2,9 Mio Euro). Beeinflusst wurden die beiden Positionen unter anderem durch die oben beschriebenen Effekte aus Struktur- und Portfoliomaßnahmen in Höhe von minus 2,2 Mio Euro (i.Vj. minus 0,3 Mio Euro), aber auch durch Währungseffekte sowie Auflösungen von Wertberichtigungen.

Die eingeleiteten Maßnahmen zur Begrenzung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, wie die Nutzung von Kurzarbeit und die Inanspruchnahme von staatlichen Unterstützungsleistungen in Höhe von insgesamt 4,7 Mio Euro, führten insbesondere zu einer Reduzierung der Personalkosten und hatten damit einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Profitabilität im Jahresverlauf.

Nach 17,3 Mio Euro im 1. Quartal verbesserte sich das adjustierte EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen inkl. Wertminderungen und Wertaufholungen) auf 24,9 Mio Euro im 2. Quartal. Von Januar bis Juni 2020 reduzierte sich das adjustierte EBITDA jedoch bedingt durch den Umsatzrückgang auf 42,2 Mio Euro und lag damit 22,3 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreswert von 54,3 Mio Euro. Die adjustierte EBITDA-Marge sank folglich auf 12,8 Prozent (i.Vj. 14,5 Prozent). Die in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen und Funktionskosten enthaltenen Effekte aus Struktur-und Portfoliomaßnahmen von insgesamt minus 4,4 Mio Euro (i.Vj. minus 0,3 Mio Euro) führten zu einer deutlichen Reduzierung des nicht adjustierten EBITDA im Vergleich zum Vorjahr. Aus den Maßnahmen resultierten Effekte von minus 0,8 Mio Euro für Restrukturierung/Standortoptimierung, minus 2,4 Mio Euro für Kostensenkungsprogramme und minus 1,1 Mio Euro für M&A-Aktivitäten.

Adjustiert um die Effekte aus Struktur- und Portfoliomaßnahmen in Höhe von minus 4,1 Mio Euro lag das Ergebnis aus betrieblicher Tätigkeit (EBIT) in den ersten sechs Monaten 2020 mit 19,6 Mio Euro ebenfalls deutlich unter dem Vorjahreswert von 32,5 Mio Euro. Im EBIT enthalten sind zudem Effekte aus den Kaufpreisallokationen infolge der in den Vorjahren und im 1. Halbjahr 2020 getätigten Akquisitionen von minus 3,6 Mio Euro (i.Vj. minus 3,5 Mio Euro). Die adjustierte EBIT-Marge des Konzerns fiel auf 6,0 Prozent (i.Vj. 8,7 Prozent).

Insbesondere Währungsverluste aus der Bewertung von Finanzanlagen sowie geringere positive Effekte aus Bewertungsänderungen von Cash-Positionen führten dazu, dass sich Finanzerträge und Finanzaufwendungen im Saldo reduzierten. Gegenläufig wirkte die Ausschüttung einer Immobiliengesellschaft, die im Beteiligungsergebnis enthalten ist. Dadurch verringerte sich das Finanzergebnis im Berichtszeitraum auf minus 2,2 Mio Euro (i.Vj. minus 1,5 Mio Euro). Der Konzern erzielte mit 13,4 Mio Euro (i.Vj. 30,7 Mio Euro) daher ein deutlich geringeres Ergebnis vor Steuern. Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag beliefen sich auf 2,8 Mio Euro (i.Vj. 6,5 Mio Euro). Die Gesamtsteuerquote reduzierte sich leicht auf 20,8 Prozent (i.Vj. 21,1 Prozent), die liquiditätswirksame Steuerquote betrug 22,7 Prozent (i.Vj. 15,2 Prozent). Das Konzernergebnis nach Steuern verringerte sich auf 10,6 Mio Euro (i.Vj. 24,2 Mio Euro). Das Ergebnis je Aktie des Konzerns betrug dementsprechend 0,18 Euro (i.Vj. 0,42 Euro).

Auftragslage

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in Mio Euro 1.1. bis 30.6.2020 1.1. bis 30.6.2019 Veränderung in %
Auftragseingang (bereinigt)1 333,9 381,6 -12,5
Auftragseingang 333,9 392,5 - 14,9

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30.6.2020 31.12.2019 Veränderung in %
Auftragsbestand (bereinigt)1 478,0 464,7 2,9
Auftragsbestand 478,0 466,1 2,5
Kontrakte 44,4 49,9 - 11,1

1 Vorjahreswerte bereinigt um HILLOS GmbH

Die Nachfrage entwickelte sich im 1. Halbjahr 2020, insbesondere im 2. Quartal, aufgrund von Projektverschiebungen und Stornierungen als Folge der Corona-Pandemie deutlich rückläufig. Der Auftragseingang verringerte sich auf 333,9 Mio Euro (i.Vj. bereinigt 381,6 Mio Euro). Im 1. Halbjahr 2019 wurden neue Aufträge der HILLOS GmbH in Höhe von 10,9 Mio Euro bereinigt. Spürbar mehr Aufträge als im Vorjahreszeitraum verbuchte VINCORION. Leicht rückläufig waren die Auftragseingänge der Division Light & Optics, deutliche Spuren hinterließen die anhaltende Marktunsicherheit und die Corona-Pandemie in der Division Light & Production. Die Division Light & Safety erhielt in den ersten sechs Monaten 2020 ebenfalls weniger Aufträge. Hier ist der Auftragseingang jedoch stark von Projekten geprägt und unterliegt damit Schwankungen. Die Book-to-Bill-Rate des Konzerns lag mit 1,02 auf Vorjahresniveau (i.Vj. bereinigt 1,02 / nicht bereinigt 1,02).

Der Auftragsbestand legte akquisitionsbedingt leicht auf 478,0 Mio Euro zu, trotz der verhaltenen Auftragseingangsentwicklung sowie Verschiebungen bzw. Projektstornierungen (31.12.2019: bereinigt 464,7 Mio Euro). Vom Auftragsbestand sollen 286,3 Mio Euro bzw. 59,9 Prozent (i.Vj. bereinigt 336,3 Mio Euro / nicht bereinigt 338,0 Mio Euro bzw. bereinigt 64,6 Prozent / nicht bereinigt 64,7 Prozent) noch in diesem Geschäftsjahr zu Umsatz führen.

Darüber hinaus bestanden zum 30. Juni 2020 Kontrakte in Höhe von 44,4 Mio Euro (31.12.2019: 49,9 Mio Euro). Bei Kontrakten handelt es sich um Verträge bzw. Rahmenvereinbarungen, deren genaue Höhe und Eintrittszeitpunkt noch nicht exakt bekannt sind.

Die Zahl der Jenoptik-Mitarbeiter reduzierte sich in den ersten sechs Monaten 2020 bereinigt um 2,2 Prozent bzw. um 91 Personen auf 3.998 Mitarbeiter (31.12.2019: 4.089 Mitarbeiter ohne HILLOS GmbH). 1.003 Mitarbeiter arbeiteten Ende Juni 2020 an den ausländischen Standorten (31.12.2019: 988 Mitarbeiter).

Zum 30. Juni 2020 hatte Jenoptik insgesamt 136 Auszubildende (31.12.2019: 156 Auszubildende).

Mitarbeiter (inkl. Auszubildende)

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30.6.2020 31.12.2019 Veränderung in %
Konzern (bereinigt)1 3.998 4.089 - 2,2
Konzern 3.998 4.122 - 3,0
Light & Optics (bereinigt)1 1.334 1.383 - 3,5
Light & Optics 1.334 1.416 - 5,8
Light & Production 1.080 1.093 - 1,2
Light & Safety 480 496 - 3,2
VINCORION 792 795 - 0,4
Sonstige 312 322 - 3,1

1 Vorjahreswerte bereinigt um HILLOS GmbH

Ausführliche Informationen zur Entwicklung der Divisionen finden Sie im Segmentbericht ab Seite 15.

Finanz- und Vermögenslage

COVID-19 wirkte sich in den ersten sechs Monaten 2020 auf die operative Tätigkeit der Jenoptik-Gesellschaften und somit auf viele Posten der Konzernbilanz und der Konzernkapitalflussrechnung aus. Durch aktives Management stellt der Konzern trotz der Corona-bedingten Herausforderungen gesunde Bilanzrelationen und eine komfortable Liquiditätssituation sicher. So gelang es Jenoptik, im 1. Halbjahr 2020 signifikant den Free Cashflow zu verbessern. Zum 30. Juni 2020 verfügte der Konzern zudem über ungenutzte Kreditlinien von rund 200 Mio Euro.

Zum Ende der ersten sechs Monate 2020 verbesserte sich der Verschuldungsgrad, das Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital, auf 0,63 (31.12.2019: 0,65). Grund dafür war ein leichter Zuwachs des Eigenkapitals, während sich das Fremdkapital, unter anderem durch die Rückzahlung eines Schuldscheindarlehens, reduzierte.

Zum 30. Juni 2020 nahm der Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten ab, auch infolge der Akquisition von INTEROB und der Rückzahlung eines Schuldscheindarlehens. Dies führte trotz leicht gesunkener Finanzverbindlichkeiten zu einer Nettoverschuldung von 26,6 Mio Euro (31.12.2019: minus 9,1 Mio Euro). Dennoch besteht unverändert ausreichend finanzieller Spielraum für die Sicherstellung des geplanten strategischen Wachstums.

Im Berichtszeitraum investierte der Konzern 21,2 Mio Euro liquiditätswirksam in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte und damit in künftiges Wachstum, deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum (i.Vj. 16,8 Mio Euro). Mit 14,4 Mio Euro floss der größte Teil der Investitionen in die Sachanlagen (i.Vj. 14,6 Mio Euro), unter anderem in die technische Neuausstattung und Kapazitätserweiterung im Fertigungsbereich sowie in den Neubau am Standort Villingen-Schwenningen. Die Auszahlungen für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte erhöhten sich auf 6,8 Mio Euro (i.Vj. 2,1 Mio Euro), bedingt durch die Kosten im Zusammenhang mit dem Aufbau und der teilweisen Einführung eines SAP S/4 HANA-Systems sowie die Zunahme der aktivierten Entwicklungsleistungen aus internen Projekten. Die planmäßigen Abschreibungen blieben mit 22,6 Mio Euro (i.Vj. 21,8 Mio Euro) nahezu konstant.

Trotz des geringeren Ergebnisses vor Steuern legte der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit zum 30. Juni 2020 signifikant auf 26,7 Mio Euro zu (i.Vj. minus 7,6 Mio Euro). Diese Zunahme war im Wesentlichen auf ein aktives Management des Working Capitals zurückzuführen. Der Aufbau von Vorräten wurde hier durch den Abbau der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen deutlich überkompensiert.

Ende Juni 2020 betrug der Cashflow aus Investitionstätigkeit minus 40,6 Mio Euro (i.Vj. minus 6,9 Mio Euro). Er wurde im Berichtszeitraum hauptsächlich durch die Auszahlungen für den Erwerb von INTEROB geprägt. Aber auch die Auszahlungen für Sachanlagen sowie immaterielle Vermögenswerte stiegen aufgrund der vorgenommenen Investitionen. Weitere wesentliche Posten waren die Ein- und Auszahlungen aufgrund von kurzfristigen Geldanlagen, deren Nettorückfluss unter dem Vorjahreswert lag.

Aufgrund des deutlich höheren Cashflows aus laufender Geschäftstätigkeit legte der Free Cashflow trotz der gestiegenen Auszahlungen aus operativer Investitionstätigkeit im Berichtszeitraum signifikant auf 16,0 Mio Euro zu (i.Vj. minus 14,6 Mio Euro). Bereinigt um die zahlungswirksamen Effekte aus Struktur- und Portfoliomaßnahmen stieg der Free Cashflow sogar auf 17,8 Mio Euro. Der Free Cashflow ergibt sich aus dem Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit vor Zinsen und Steuern abzüglich der Ein- und Auszahlungen für immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen. Die adjustierte Cash-Conversion-Rate betrug im 1. Halbjahr 2020 42,0 Prozent (i.Vj. minus 27,0 Prozent). Nicht adjustiert lag der Wert bei 42,3 Prozent (i.Vj. minus 27,1 Prozent).

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit betrug in den ersten sechs Monaten minus 26,4 Mio Euro (i.Vj. minus 44,9 Mio Euro). Beeinflusst wurde er insbesondere durch die Aufnahme eines KfW-Kredits für den Neubau in Villingen-Schwenningen. Dem gegenüber standen Auszahlungen für die Tilgung von Anleihen und Krediten, da im 2. Quartal ein Schuldscheindarlehen zurückgezahlt wurde. Die Auszahlungen für den Erwerb der ausstehenden 33,42 Prozent der Geschäftsanteile an der JENOPTIK Japan Co. Ltd. sind im Posten Auszahlungen für den Erwerb von nicht beherrschenden Anteilen erfasst. Da die Hauptversammlung Corona-bedingt auf Anfang August verschoben wurde, ist die Zahlung der Dividende noch nicht im Cashflow aus Finanzierungstätigkeit des 1. Halbjahres enthalten.

Zum 30. Juni 2020 lag die Bilanzsumme des Jenoptik-Konzerns mit 1.072,8 Mio Euro nahezu auf den Wert vom Jahresende 2019 (31.12.2019: 1.083,3 Mio Euro). Wesentliche Veränderungen in einzelnen Posten gab es unter anderem durch die Rückzahlung eines Schuldscheindarlehens, der oben genannten Kreditaufnahme und dem Erwerb von INTEROB.

Auf der Aktivseite führte die Akquisition von INTEROB vor allem zu einer Zunahme der langfristigen Vermögenswerte auf 581,2 Mio Euro (31.12.2019: 555,2 Mio Euro). Besonders stark war dabei der Zuwachs bei den immateriellen Vermögenswerten. Neben dem Erwerb von INTEROB trug auch der Anstieg interner Entwicklungsprojekte dazu bei. Die Anteile an assoziierten Unternehmen erhöhten sich aufgrund der geänderten Einbeziehung der HILLOS GmbH als Joint Venture (vorher Joint Operation).

Die kurzfristigen Vermögenswerte reduzierten sich dagegen auf 491,5 Mio Euro (31.12.2019: 528,1 Mio Euro). Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sanken um 31,3 Mio Euro, trotz der erstmalig in diesem Posten enthaltenen Forderungen von INTEROB. Aufgrund der erhöhten Realisierung von Umsätzen zum Jahresende war dieser Posten am 31. Dezember 2019 deutlich gestiegen. Im Ergebnis eines aktiven Forderungsmanagements, aber auch infolge des u.a. Corona-bedingt niedrigeren Umsatzes waren die Forderungen zum 30. Juni 2020 geringer. Mit dem o.g. Erwerb stiegen insbesondere auch die Vertragsvermögenswerte auf 66,9 Mio Euro (31.12.2019: 54,9 Mio Euro). Die Vorräte legten auf 176,8 Mio Euro zu (31.12.2019: 153,7 Mio Euro). Vor allem die Zahlung der ersten Tranchen des Kaufpreises von INTEROB führte zu einer Verringerung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente. Die kurzfristigen Finanzanlagen verringerten sich gegenüber dem Jahresende 2019 nur wenig. Zahlungsmittel und kurzfristige Finanzanlagen beliefen sich in Summe auf 123,5 Mio Euro (31.12.2019: 168,7 Mio Euro).

Das Working Capital zeigte zum 30. Juni 2020 mit 215,6 Mio Euro im Vergleich zum 31. Dezember 2019 mit 217,8 Mio Euro nur einen leichten Rückgang. Gegenüber dem Vorjahresvergleichswert (30.06.2019: 256,4 Mio Euro) reduzierte es sich aber signifikant. Auf der Aktivseite wurde der Anstieg der Vorräte und Vertragsvermögenswerte weitgehend durch die Abnahme der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ausgeglichen. Auf der Passivseite reduzierten sich zwar die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, dies wurde jedoch durch den Anstieg der Vertragsverbindlichkeiten überkompensiert. Die Working-Capital-Quote, das Verhältnis von Working Capital zu Umsatz auf Basis der letzten zwölf Monate, stieg aufgrund des geringeren Umsatzes im Vergleich zum Jahresende 2019 auf 26,9 Prozent (31.12.2019: 25,5 Prozent), sank aber verglichen mit der Vorjahresperiode (30.6.2019: 30,8 Prozent).

Zum 30. Juni 2020 lag das Eigenkapital mit 657,8 Mio Euro leicht über dem Niveau vom Jahresende (31.12.2019: 655,4 Mio Euro). Während das Periodenergebnis einen positiven Effekt hatte, wirkten insbesondere Währungsdifferenzen sowie der Anteilserwerb an der JENOPTIK Japan Co. Ltd. eigenkapital-mindernd. Die Eigenkapitalquote legte vor dem Hintergrund des leicht gestiegenen Eigenkapitals und einer nahezu konstanten Bilanzsumme auf 61,3 Prozent zu (31.12.2019: 60,5 Prozent).

Die langfristigen Schulden stiegen auf 188,6 Mio Euro (31.12.2019: 176,0 Mio Euro). Zurückzuführen war dies zum einen auf die Zunahme der langfristigen Finanzverbindlichkeiten durch die Aufnahme eines KfW-Kredits sowie die im Rahmen der Erstkonsolidierung von INTEROB übernommenen Verbindlichkeiten. Zum anderen erhöhten sich die sonstigen langfristigen Verbindlichkeiten aufgrund von bedingten Kaufpreisverbindlichkeiten im Zusammenhang mit dem Erwerb von INTEROB. Wesentlicher Bestandteil der langfristigen Schulden sind die 2015 begebenen Schuldscheindarlehen mit einem Volumen von derzeit noch 69,0 Mio Euro (31.12.2019: 69,0 Mio Euro).

Die kurzfristigen Schulden sanken auf 226,4 Mio Euro (31.12.2019: 251,9 Mio Euro). Dies ist vor allem auf die Rückzahlung eines Schuldscheindarlehens in Höhe von 21,5 Mio Euro zurückzuführen. Auch die sonstigen kurzfristigen Rückstellungen reduzierten sich insbesondere durch geringere Personalkosten- und Gewährleistungsrückstellungen. Ein Anstieg der erhaltenen Anzahlungen führte dagegen zu einem Zuwachs der Vertragsverbindlichkeiten. Die Erhöhung der sonstigen kurzfristigen nichtfinanziellen Verbindlichkeiten ist hauptsächlich auf die unterjährige Abgrenzung von Urlaubsansprüchen sowie Weihnachtsgeld zurückzuführen.

Bei den nicht bilanzierten Werten und Verpflichtungen gab es keine Änderungen, für Informationen dazu verweisen wir auf die Angaben im Geschäftsbericht 2019 auf Seite 104 und die Angaben zu Eventualverbindlichkeiten auf Seite 201.

Segmentbericht

Bei den im Segmentbericht aufgeführten Angaben zum Umsatz, Auftragseingang und Auftragsbestand handelt es sich um konzernexterne Größen.

Light & Optics

Bei der Interpretation der Geschäftsentwicklung der Division Light & Optics ist zu berücksichtigen, dass die HILLOS GmbH ab dem Geschäftsjahr 2020 als Joint Venture (vormals Joint Operation) qualifiziert und daher nicht mehr quotal einbezogen wird. Somit werden zum Beispiel der Auftragseingang sowie der Umsatz- und Ergebnisbeitrag nicht mehr anteilig in den einzelnen Positionen des Konzernabschlusses erfasst. Der wirtschaftliche Erfolg des Gemeinschaftsunternehmens wird nunmehr in den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesen. Um dennoch eine Vergleichbarkeit der Angaben zu gewährleisten, haben wir die im Vorjahr enthaltenen Beiträge der HILLOS GmbH im Umsatz, Auftragseingang und -bestand sowie bei den Mitarbeitern bereinigt.

In den ersten sechs Monaten 2020 erzielte die Division Light & Optics mit 137,7 Mio Euro einen Umsatz, der 10,0 Prozent unter dem bereinigten und somit vergleichbaren Vorjahresniveau von 153,0 Mio Euro lag. Das Geschäft mit der Halbleiterausrüstungsindustrie erwies sich dabei trotz der Ausbreitung von Corona weiterhin als sehr robust. Dagegen hatte die Division in den Bereichen Biophotonik sowie Industrial Solutions deutliche Rückgänge zu verbuchen. Regional betrachtet gingen die Erlöse in Deutschland auf 21,7 Mio Euro (i.Vj. 33,5 Mio Euro) sowie in Amerika auf 30,1 Mio Euro (i.Vj. 35,3 Mio Euro) zurück. In der Region Asien/Pazifik wurde mit einem Umsatz von 25,2 Mio Euro wieder ein leichtes Anziehen der Geschäfte im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet (i.Vj. 24,8 Mio Euro). Die Division steuerte insgesamt 41,9 Prozent des Konzernumsatzes bei (i.Vj. 41,0 Prozent).

Das um die Effekte aus Struktur- und Portfoliomaßnahmen adjustierte EBITDA reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr unterproportional zum Umsatz um 4,3 Prozent auf 30,7 Mio Euro (i.Vj. 32,0 Mio Euro). Die adjustierte EBITDA-Marge verbesserte sich folglich von 20,8 Prozent spürbar auf 22,1 Prozent. Zurückzuführen war diese Entwicklung maßgeblich auf Kostensenkungen in den Funktionsbereichen.

Bis zum Ende des 1. Halbjahres 2020 verzeichnete die Division Auftragseingänge in Höhe von 139,6 Mio Euro und damit fast auf Vorjahresniveau (i.Vj. bereinigt 142,1 Mio Euro). Im Verhältnis zum Umsatz ergab sich für den Berichtszeitraum eine Verbesserung der Book-to-Bill-Rate von bereinigt 0,93 auf 1,01.

Der Auftragsbestand lag Ende Juni 2020 mit 139,0 Mio Euro weiterhin auf einem guten Niveau (31.12.2019: bereinigt 143,5 Mio Euro).

Light & Optics auf einen Blick

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Veränderung
in Mio Euro 30.6.2020 30.6.2019 in %
--- --- --- ---
Umsatz 137,7 162,7 - 15,3
EBITDA 30,3 32,0 - 5,5
EBITDA-Marge in %1 21,9 19,5
EBIT 25,0 27,0 - 7,3
EBIT-Marge in %1 18,1 16,5
Investitionen 8,3 7,8 6,3
Free Cashflow 16,7 - 2,6 k.A.
Cash-Conversion-Rate in % 55,1 - 8,2
Auftragseingang 139,6 153,0 - 8,8
Auftragsbestand2 139,0 144,9 - 4,1
Kontrakte2 15,1 12,4 21,9
Mitarbeitet 1.334 1.416 - 5,8

1 Basierend auf Gesamtumsatz

2 Vorjahreswerte betreffen den 31. Dezember 2019

Light & Optics auf einen Blick (bereinigt und adjustiert)

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Veränderung
in Mio Euro 30.6.2020 30.6.2019 in %
--- --- --- ---
Umsatz1 137,7 153,0 - 10,0
EBITDA2 30,7 32,0 - 4,3
EBITDA-Marge in %2, 3 22,1 20,8
EBIT2 25,1 27,0 - 7,0
EBIT-Marge in %2, 3 18,1 17,5
Free Cashflow2 16,7 - 2,6 k.A.
Cash-Conversion-Rate in %2 54,5 - 8,2
Auftragseingang1 139,6 142,1 - 1,7
Auftragsbestand1, 4 139,0 143,5 - 3,2
Mitarbeiter1, 4 1.334 1.383 - 3,5

1 Vorjahreswerte bereinigt um HILLOS GmbH

2 Werte adjustiert um Struktur- und Portfoliomaßnahmen (siehe Erläuterung auf den Seiten 9 und 30)

3 Basierend auf Gesamtumsatz (Vj. bezogen auf bereinigten Umsatz)

4 Vorjahreswerte betreffen den 31. Dezember 2019

Vor dem Hintergrund eines insgesamt soliden Geschäftsverlaufs und aufgrund von Factoring sowie Bestandsabbau verbesserte sich der adjustierte Free Cashflow (vor Zinsen und Steuern) auf 16,7 Mio Euro (i.Vj. minus 2,6 Mio Euro). Im Vorjahr war der Free Cashflow besonders durch den Aufbau von Forderungen und Vertragsvermögenswerten negativ beeinflusst.

Jenoptik investierte im 1. Quartal in Japan und hat die ausstehenden 33,42 Prozent der Geschäftsanteile an der JENOPTIK Japan Co. Ltd. vom langjährigen Partner und Minderheitsgesellschafter Kantum Ushikata Co., Ltd. übernommen.

Darüber hinaus hat der Jenoptik-Konzern Anfang Juli die Übernahme der TRIOPTICS GmbH, Wedel bei Hamburg, bekanntgegeben. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Mess- und Fertigungssysteme für optische Komponenten. Nach dem im 3. Quartal erwarteten Closing wird die erworbene Gesellschaft der Division Light & Optics zugeordnet.

Light & Production

Die Division Light & Production wurde von der bereits seit 2019 anhaltenden Investitionszurückhaltung und der hohen Unsicherheit in der Automobilindustrie, die insbesondere im 1. Halbjahr 2020 mit der Ausbreitung der Corona-Pandemie weiter zunahm, am stärksten beeinflusst. Der Umsatz der Division sank in den ersten sechs Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich um 33,2 Prozent auf 74,3 Mio Euro (i.Vj. 111,3 Mio Euro). Während sich der Bereich Automation & Integration vor allem aufgrund der Akquisition der spanischen INTEROB im Vergleich zum Vorjahr nahezu stabil entwickelte, verzeichneten die Geschäftsfelder Metrology und Laser Processing im 1. Halbjahr 2020 erhebliche Rückgänge. INTEROB (Erstkonsolidierung zum 4. Februar 2020) steuerte im Berichtszeitraum einen Umsatz von 5,3 Mio Euro bei. In der Region Amerika erzielte Light & Production Erlöse in Höhe von 32,7 Mio Euro (i.Vj. 48,0 Mio Euro). Im Raum Asien/Pazifik reduzierten sich die Umsätze von 20,5 Mio Euro auf 6,3 Mio Euro. Der Anteil der Division am Konzernumsatz sank somit auf 22,6 Prozent (i.Vj. 29,1 Prozent).

Die stabile Entwicklung im Automatisierungsgeschäft reichte nicht aus, um die Unterauslastung in den anderen Bereichen auszugleichen. Vor allem das schwache Asiengeschäft sowie Projektverschiebungen und die vorübergehende Coronabedingte Schließung zweier Jenoptik-Werke in der Division führten zu einem deutlichen Rückgang der Ergebnisse. Um den Entwicklungen entgegenzuwirken, wurden bereits zu Beginn des Jahres Projekte zur Struktur- und Portfolioanpassung initiiert sowie Maßnahmen zur Eindämmung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie ergriffen.

Light & Production auf einen Blick

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Veränderung
in Mio Euro 30.6.2020 30.6.2019 in %
--- --- --- ---
Umsatz 74,3 111,3 - 33,2
EBITDA - 4,7 11,9 k.A.
EBITDA-Marge in %1 - 6,4 10,7
EBIT - 10,9 5,9 k.A.
EBIT-Marge in %1 - 14,7 5,3
Investitionen 2,5 4,0 - 38,0
Free Cashflow 0,7 1,6 - 57,5
Cash-Conversion-Rate in % - 14,6 13,6
Auftragseingang 65,0 113,0 - 42,5
Auftragsbestand2 90,6 81,6 11,0
Mitarbeiter2 1.080 1.093 - 1,2

1 Basierend auf Gesamtumsatz

2 Vorjahreswerte betreffen den 31. Dezember 2019

Light & Production auf einen Blick (adjustiert)

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Veränderung
in Mio Euro 30.6.2020 30.6.2019 in %
--- --- --- ---
EBITDA1 - 3,4 11,9 k.A.
EBITDA-Marge in % 1, 2 - 4,5 10,7
EBIT1 - 9,5 5,9 k.A.
EBIT-Marge in % 1, 2 - 12,8 5,3
Free Cashflow1 1,3 1,6 - 22,1
Cash-Conversion-Rate in %1 - 37,7 13,6

1 Werte adjustiert um Struktur- und Portfoliomaßnahmen (siehe Erläuterung auf den Seiten 9 und 30)

2 Basierend auf Gesamtumsatz

Das um die Effekte aus Struktur- und Portfoliomaßnahmen in Höhe von minus 1,4 Mio Euro adjustierte EBITDA der Division belief sich im Berichtszeitraum auf minus 3,4 Mio Euro (i.Vj. 11,9 Mio Euro). Die Maßnahmen umfassen Effekte von minus 1,1 Mio Euro für Restrukturierung und Standortoptimierung sowie minus 0,3 Mio Euro für M&A-Aktivitäten.

Das adjustierte EBIT sank auf minus 9,5 Mio Euro (i.Vj. 5,9 Mio Euro) und berücksichtigt PPA-Effekte in Höhe von minus 3,3 Mio Euro (i.Vj. minus 3,1 Mio Euro).

Der Auftragseingang von Light & Production fiel auf 65,0 Mio Euro (i.Vj. 113,0 Mio Euro). Hier wirkten sich eine erste umfangreichere Auftragsstornierung sowie weitere Projektverschiebungen aus. Die Book-to-Bill-Rate erreichte in den ersten sechs Monaten 2020 einen Wert von 0,87 (i.Vj. 1,01).

Zusammen mit den Aufträgen von INTEROB in Höhe von 13,9 Mio Euro lag der Auftragsbestand der Division zum Ende des Berichtszeitraums mit 90,6 Mio Euro über dem Niveau vom Jahresende (31.12.2019: 81,6 Mio Euro).

Neben den Veränderungen im Working Capital war das niedrigere Ergebnis der Division ausschlaggebend für die Reduzierung des Free Cashflows (vor Zinsen und Steuern) auf adjustiert 1,3 Mio Euro (i.Vj. 1,6 Mio Euro).

Im Februar 2020 übernahm der Jenoptik-Konzern die Gesellschaft INTEROB mit Sitz in Valladolid, Spanien. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Design, Konstruktion und Integration von kundenspezifischen Automatisierungslösungen sowie Robotik-Anwendungen.

Light & Safety

Das stabile Investitionsverhalten der Kunden aus dem öffentlichen Sektor bescherte der Division Light & Safety im 1. Halbjahr 2020 trotz der Corona-Ausbreitung eine insgesamt sehr positive Geschäftsentwicklung. Die Umsätze stiegen um 15,1 Prozent auf 55,7 Mio Euro (i.Vj. 48,4 Mio Euro). Signifikante Zuwächse verzeichnete im Berichtszeitraum Amerika mit plus 54,0 Prozent auf 16,1 Mio Euro sowie die Region Asien/Pazifik mit einem Plus von 86,2 Prozent auf 5,2 Mio Euro. Auch in Deutschland konnten die Umsätze in den ersten sechs Monaten 2020 leicht auf 13,8 Mio Euro gesteigert werden (i.Vj. 12,9 Mio Euro). Der Anteil der Division am Konzernumsatz erhöhte sich auf 16,9 Prozent (i.Vj. 12,6 Prozent).

Die Division Light & Safety konnte im Zuge der guten Geschäftsentwicklung auch ihre operativen Ergebnisse deutlich verbessern. Das adjustierte EBITDA stieg im Berichtszeitraum auf 10,9 Mio Euro (i.Vj. 6,6 Mio Euro). Die adjustierte EBITDA-Marge verbesserte sich folglich spürbar auf 19,6 Prozent (i.Vj. 13,5 Prozent).

Der Auftragseingang unterliegt typischen Schwankungen und reduzierte sich projektbedingt in den ersten sechs Monaten 2020 auf 41,9 Mio Euro (i.Vj. 50,6 Mio Euro). Die Book-to-Bill-Rate ging auch infolge der dynamischen Umsatzentwicklung auf 0,75 zurück (i.Vj. 1,04).

Light & Safety konnte im Berichtszeitraum verschiedene Auftragseingänge verzeichnen. So hat die Division beispielsweise zu Jahresbeginn weitere Aufträge für Verkehrssicherheitstechnik aus den USA und Kanada erhalten. Damit wollen die Auftraggeber die "Vision Zero" unterstützen, ein multinationales Verkehrssicherheitsprojekt mit dem Ziel, die Anzahl von Verkehrsunfällen und -toten oder Schwerverletzten im Straßenverkehr auf Autobahnen und Highways drastisch zu reduzieren. Zudem konnte Jenoptik mit der britischen TfL (Transport for London) einen Auftrag für Abschnittskontrollsysteme in Großbritannien gewinnen. Das System überwacht nun einen Abschnitt, in dem in der Vergangenheit vermehrt illegale Straßenrennen stattfanden. Auch im Heimatmarkt Deutschland verzeichnete die Division gute Auftragseingänge insbesondere im Bereich der mobilen Geschwindigkeitsüberwachung und im Vermietungsgeschäft.

Der Auftragsbestand der Division reduzierte sich um 22,6 Prozent auf 54,1 Mio Euro (31.12.2019: 69,9 Mio Euro).

Mit 6,6 Mio Euro fiel der adjustierte Free Cashflow (vor Zinsen und Steuern) im Vergleich zum Vorjahr deutlich höher aus (i.Vj. 0 Mio Euro), was im Berichtszeitraum vor allem auf das bessere operative Ergebnis zurückzuführen war.

Light & Safety auf einen Blick

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Veränderung
in Mio Euro 30.6.2020 30.6.2019 in %
--- --- --- ---
Umsatz 55,7 48,4 15,1
EBITDA 10,6 6,6 61,8
EBITDA-Marge in %1 19,0 13,5
EBIT 7,1 3,0 135,3
EBIT-Marge in %1 12,8 6,2
Investitionen 1,5 1,4 4,5
Free Cashflow 6,3 0 k.A.
Cash-Conversion-Rate in % 59,1 - 0,3
Auftragseingang 41,9 50,6 - 17,3
Auftragsbestand2 54,1 69,9 - 22,6
Kontrakte2 6,6 12,6 - 47,3
Mitarbeiter2 480 496 - 3,2

1 Basierend auf Gesamtumsatz

2 Vorjahreswerte betreffen den 31. Dezember 2019

Light & Safety auf einen Blick (adjustiert)

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Veränderung
in Mio Euro 30.6.2020 30.6.2019 in %
--- --- --- ---
EBITDA1 10,9 6,6 66,9
EBITDA-Marge in % 1, 2 19,6 13,5
EBIT1 7,4 3,0 146,5
EBIT-Marge in % 1, 2 13,4 6,2
Free Cashflow1 6,6 0 k.A.
Cash-Conversion-Rate in % 1 60,8 - 0,3

1 Werte adjustiert um Struktur- und Portfoliomaßnahmen (siehe Erläuterung auf den Seiten 9 und 30)

2 Basierend auf Gesamtumsatz

VINCORION

In den ersten sechs Monaten des Jahres erwirtschaftete VINCORION Umsätze in Höhe von 58,8 Mio Euro. Damit lagen die Erlöse fast auf Vorjahresniveau (i.Vj. 59,1 Mio Euro). Zurückzuführen war der positive Geschäftsverlauf vor allem auf eine gute Nachfrage im Bereich Power Systems. Die mechatronischen Aktivitäten verzeichneten regional den größten Zuwachs im Mittleren Osten/Afrika. Hier stiegen die Umsätze von 0,9 Mio Euro auf 4,1 Mio Euro. Auch die Erlöse in Europa (ohne Deutschland) legten leicht zu und erwiesen sich mit 15,9 Mio Euro (i.Vj. 14,3 Mio Euro) ebenfalls als relativ krisenfest im Zuge der COVID-19-Ausbreitung. Der Anteil der Division am Konzernumsatz erhöhte sich von 15,4 Prozent auf 17,9 Prozent.

Aufgrund von Mixeffekten im Umsatz reduzierte sich das operative Ergebnis von VINCORION leicht. Das EBITDA betrug im Berichtszeitraum 4,1 Mio Euro nach 4,5 Mio Euro im Vorjahr. Die EBITDA-Marge verringerte sich von 7,6 Prozent im Vorjahr auf aktuell 7,0 Prozent.

Der Auftragseingang der Berichtsperiode übertraf mit 84,3 Mio Euro deutlich das Vorjahresniveau von 73,8 Mio Euro. Bis auf die Luftfahrttechnik konnten erwartungsgemäß die anderen Geschäftsbereiche von VINCORION beim Auftragseingang zulegen. Die Book-to-Bill-Rate verbesserte sich somit auf 1,43 nach 1,25 im Vorjahr. So erhielt VINCORION im 1. Halbjahr 2020 verschiedene Aufträge, zum Beispiel für Ersatzteile für die Diesel-Stromaggregate des Patriot-Raketenabwehrsystems sowie zur Lieferung von über 700 Generatoren für militärische Landfahrzeuge von einem weiteren US-amerikanischen Kunden.

Infolge der guten Auftragseingangsentwicklung erhöhte sich auch der Auftragsbestand von VINCORION um 23,9 Mio Euro auf 193,6 Mio Euro (31.12.2019: 169,7 Mio Euro) und lag damit deutlich höher als in allen Quartalen des Vorjahres.

Der Free Cashflow (vor Zinsen und Steuern) belief sich auf 0,1 Mio Euro. Maßgeblich beeinflusst durch das operative Ergebnis und die Veränderungen im Working Capital fiel er besser aus als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (i.Vj. minus 7,4 Mio Euro).

VINCORION auf einen Blick

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Veränderung
in Mio Euro 30.6.2020 30.6.2019 in %
--- --- --- ---
Umsatz 58,8 59,1 - 0,5
EBITDA 4,1 4,5 - 7,7
EBITDA-Marge in % 1 7,0 7,6
EBIT 0,7 1,2 - 42,7
EBIT-Marge in %1 1,1 2,0
Investitionen 4,4 1,9 129,9
Free Cashflow 0,1 - 7,4 k.A.
Cash-Conversion-Rate in % 2,4 - 164,4
Auftragseingang 84,3 73,8 14,2
Auftragsbestand2 193,6 169,7 14,1
Kontrakte2 22,6 24,9 - 9,2
Mitarbeiter2 792 795 - 0,4

1 Basierend auf Gesamtumsatz

2 Vorjahreswerte betreffen den 31. Dezember 2019

Nachtragsbericht

Am 2. Juli hat Jenoptik die Übernahme der TRIOPTICS GmbH bekanntgegeben. Die Transaktion soll in zwei Schritten erfolgen. Zunächst übernimmt Jenoptik 75 Prozent der Anteile, die restlichen Anteile Ende 2021. TRIOPTICS ist ein international führender Anbieter von Mess- und Fertigungssystemen für optische Komponenten und Sensoren der digitalen Welt. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Wedel bei Hamburg beschäftigt weltweit über 400 Mitarbeiter und erzielte 2019 einen Umsatz von ca. 80 Mio Euro bei einer EBITDA-Marge von rund 27 Prozent. TRIOPTICS unterhält mit eigenen Standorten eine starke Präsenz in europäischen und asiatischen Märkten. Mehr als die Hälfte seiner Erlöse erwirtschaftet das Unternehmen in Asien. Jenoptik stärkt mit der Übernahme von TRIOPTICS konsequent die Ausrichtung auf wachstumsstarke Zukunftsindustrien. Zugleich treibt das Unternehmen seinen profitablen Wachstumskurs voran und baut seine internationale Präsenz aus. Die Akquisition bedarf noch der Zustimmung durch das deutsche Kartellamt, das Closing wird im 3. Quartal 2020 erwartet.

Darüber hinaus gab es zum Zeitpunkt der Berichterstellung keine weiteren Vorgänge nach dem Bilanzstichtag 30. Juni 2020, die von wesentlicher Bedeutung für den Konzern waren bzw. die einen nennenswerten Einfluss auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage von Jenoptik hatten.

Risiko- und Chancenbericht

Im Rahmen der Berichterstattung zum Risiko- und Chancenmanagement verweisen wir auf die Ende März 2020 veröffentlichten Angaben im Geschäftsbericht 2019 auf den Seiten 117 ff.

Die COVID-19-Pandemie und die daraufhin eingeleiteten Maßnahmen der Regierungen weltweit, um deren Ausbreitung zu einzudämmen, haben auch Einfluss auf die Geschäftstätigkeit von Jenoptik.

Deshalb hat Jenoptik auf den verschiedenen organisatorischen Ebenen für die Standorte abgestimmte Notfallpläne implementiert, um die Risiken für die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so gering wie möglich zu halten. Diese Pläne werden kontinuierlich überprüft und an die lokalen Gegebenheiten angepasst.

Die aktuelle Situation kann die Lieferketten des Jenoptik-Konzerns mittel- bis langfristig beeinflussen, daher erfolgt eine enge und systematische Erfassung und Mitigation potenzieller Risiken durch den globalen Einkauf.

Im Projektgeschäft mit öffentlichen Auftraggebern in der Division Light & Safety und bei VINCORION erwarten wir nur geringe Effekte auf die Risikoexposition. Für unser Geschäft mit der Luftfahrtindustrie können sich jedoch wesentliche Auswirkungen durch Produktionskürzungen und einen gesunkenen Bedarf an Ersatzteilen ergeben. Aufgrund der Unsicherheiten über die Entwicklung der Nachfrage im Luftverkehr und den darauf aufbauenden Fertigungsraten bestehen marktseitige Risiken, die aber weiterhin schwer abzuschätzen sind.

In unserer Division Light & Production ist Jenoptik in besonderem Maße an die Entwicklung der Automobilindustrie und deren Investitionen gekoppelt. Zu den bereits bestehenden Herausforderungen der Branche, basierend auf technologischen Transformationen und Absatzentwicklungen, die Risiken für unseren Geschäftserfolg als Ausrüster dieser Branche bergen, erwachsen zusätzliche Geschäftsrisiken durch Corona. Diese bestehen in verlängerten Vorlaufzeiten für Projekte, Verschiebungen, Stornierungen sowie spürbaren Beeinträchtigungen in den globalen Lieferketten. Die Einschränkungen der internationalen Reisetätigkeiten sowie des Zugangs zu Werken der Automobilhersteller wirken sich auf die Planbarkeit von Installationen, technischen Abnahmen von Anlagen sowie das Servicegeschäft aus.

Da sich die weltweite Lage sehr dynamisch entwickelt, können die Risiken der Viruspandemie für Jenoptik weiterhin nicht detailliert und abschließend eingeschätzt werden.

Weitere wesentliche Änderungen der im Geschäftsbericht beschriebenen Risiken und Chancen sind im Verlauf der ersten sechs Monate 2020 nicht eingetreten. Gleichwohl analysieren wir kontinuierlich mögliche Auswirkungen der handelspolitischen Maßnahmen der aktuellen US-Regierung sowie Folgen des bevorstehenden Brexits mit Ablauf der Übergangsfrist.

Prognosebericht

Ausblick auf Gesamtwirtschaft und Jenoptik-Branchen

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat infolge der Corona-Pandemie seine Wachstumsprognose im Juni 2020 erneut gesenkt. Die globale Wirtschaftsleistung werde laut IWF 2020 um 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgehen und sich gravierend auf den Arbeitsmarkt, die Steuereinnahmen und Unternehmensbilanzen auswirken. Die OECD rechnet sogar mit minus 6 Prozent. Für Deutschland erwartet der IWF ein Minus von 7,8 Prozent. In der Euro-Zone schrumpft das BIP voraussichtlich um 10,2 Prozent, da nicht zuletzt für die stark von der Pandemie betroffenen Länder Frankreich, Spanien und Italien deutliche Minusraten von über 12 Prozent erwartet werden. Einzig China werde voraussichtlich dieses Jahr leicht zulegen können.

Frühindikatoren wie der ifo-Geschäftsklimaindex oder Einkaufsmanager-Umfragen deuten eine leichte Belebung in der 2. Jahreshälfte an. Ökonomen sind uneins über die Kraft des beginnenden Aufschwungs: So gehen die Wirtschaftsweisen in Deutschland davon aus, dass das deutsche BIP sein Vor-Corona-Niveau nicht vor 2022 wieder erreicht.

Der IWF erwartet aktuell, dass das globale BIP im kommenden Jahr von niedrigem Niveau aus um 5,4 Prozent wächst. Er befürchtet jedoch, dass sich die Rezessionen in vielen Ländern gegenseitig verstärken könnten. Es fehle eine "Lokomotive" für die Weltwirtschaft, da China vor allem die Binnenkonjunktur stärkte und die USA in einer tiefen Rezession sind. Die Wirtschaftsleistung der USA wird nach IWF-Prognosen dieses Jahr um 8,0 Prozent zurückgehen.

Der Welthandel wird 2020 voraussichtlich um knapp 12 Prozent einbrechen. Auch der deutsche Außenhandelsverband BGA rechnet damit, dass der Welthandel noch geraume Zeit benötigen wird, um nach den Grenzschließungen, Störungen in der Logistik und Unterbrechungen in den Lieferketten das alte Niveau wieder zu erreichen. In den Ländern mit anhaltend hohen Infektionsraten wird die wirtschaftliche Aktivität durch nötige Lockdown- und Social-Distancing-Maßnahmen gebremst.

Wachstumsprognose für das Bruttoinlandsprodukt

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in % 2020 (Prognose vom Juni) 2020 (Prognose vom April) 2021
Welt - 4,9 - 3,0 5,4
USA - 8,0 - 5,9 4,5
Euro-Zone - 10,2 - 7,5 6,0
Deutschland - 7,8 - 7,0 5,4
China 1,0 1,2 8,2
Schwellenländer - 3,0 - 1,0 5,9

Quelle: Internationaler Währungsfonds, World Economic Outlook

Eine zweite große Corona-Infektionswelle wird von Ökonomen als großes Risiko gewertet, unter anderem für die Euro-Zone. Die EU-Kommission meldete Anfang Juli, dass sie wegen der Corona-Pandemie mit einer stärkeren Rezession rechne als bisher angenommen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Lockdowns seien ernster, die Lockerungsmaßnahmen würden in kleineren Schritten vorangehen als erwartet und so die Erholung bremsen. Insgesamt wird die Wirtschaftsleistung der Euro-Zone dieses Jahr voraussichtlich um 8,7 Prozent zurückgehen. Die Erholung soll 2021 mit 6,1 Prozent weniger stark ausfallen als bisher prognostiziert.

Laut der US-Notenbank sind die Aussichten für die US-Wirtschaft nur schwer absehbar. Eine Erholung hänge maßgeblich davon ab, wie erfolgreich die Pandemie eingedämmt werden könne und wie nachhaltig die Regierung die Wirtschaft stützt.

Im laufenden Jahr führt die Corona-Pandemie zu Umsatzeinbußen bei vielen Photonik-Unternehmen, wie eine Umfrage des deutschen Industrieverbands Spectaris in Kooperation mit Optecnet Deutschland zeigt. Infolge einer deutlich geringeren Nachfrage rechnen rund 80 Prozent der befragten Unternehmen mit einem Umsatzrückgang, die Hälfte befürchtet sogar zweistellige Minusraten. Langfristig bleiben lichtbasierte Technologien und bildgebende Verfahren Wachstumstreiber für viele globale Trends, zum Beispiel die digitale Transformation, mehr Nachhaltigkeit, Industrie 4.0, Advanced Manufacturing oder Smart Cities. Die zunehmende Nutzung von Photonik treibt auch das Wachstum in der Medizintechnik, Life Sciences sowie in der Informations- und Kommunikationstechnologie an, nicht zuletzt durch die teilweise durch Corona verstärkte Digitalisierung in der globalen Wirtschaft. Deshalb prognostizieren die Marktforscher von BlueWave Consulting ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum in der Photonik von 4,7 Prozent von 2020 bis 2026, wie das Fachmagazin Novus Light im Mai berichtete. Im Vergleich zu 591 Mrd US-Dollar im Jahr 2019 soll die Branche global auf 812 Mrd US-Dollar bis 2026 wachsen.

Laut einer Umfrage von Spectaris und MedicalMountains rechnet die exportorientierte deutsche Medizintechnik-Industrie mit weniger Umsatz infolge der Corona-bedingten Abschwächung der Auftragslage. Bei einem Hochfahren der Wirtschaft ab Juni würden die befragten Hersteller im Jahresvergleich einen Umsatzrückgang von durchschnittlich 18 Prozent verzeichnen.

Die Halbleiterindustrie wurde außerhalb Asiens bislang nur wenig von der Corona-Krise beeinflusst, so der Branchenverband SIA. Allerdings bleiben signifikante Unsicherheiten bis zum Jahresende. SIA prognostiziert deshalb für 2020 nur ein leichtes Umsatzplus von 3,3 Prozent auf einen Wert von 426 Mrd US-Dollar im Vergleich zu 412,3 Mrd US-Dollar im Vorjahr. Im Jahr 2021 soll der globale Umsatz um 6,2 Prozent zunehmen. Der IT-Analyst Gartner rechnet dagegen laut einer Meldung von April mit einem Umsatzrückgang 2020 um 0,9 Prozent auf 415,4 Mrd US-Dollar. Begründet wird das mit einem erheblichen Rückgang der Produktion von Smartphones sowie einer nachlassenden Nachfrage nach Fahrzeugen und Unterhaltungselektronik, während die Bereiche der Hyperscale-Rechenzentren und der Kommunikationsinfrastruktur von einer zunehmenden Digitalisierung in der Arbeitswelt und im E-Commerce profitieren.

Dem aktuellen "World Fab Forecast" vom Verband Semiconductor Equipment and Materials International (SEMI) zufolge werden die Ausgaben für die Halbleiterausrüstung 2020 um 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sinken, auch wenn die Investitionen nach dem schwachen 1. Halbjahr in der 2. Jahreshälfte wieder anziehen sollen. Im kommenden Jahr könnte ein neuer Rekordwert von 67,7 Mrd US-Dollar erreicht werden, so SEMI, was einem Wachstum von 24 Prozent entspräche. Nachdem die USA in den letzten zwei Dekaden etwa die Hälfte ihres Anteils an der globalen Chipfertigung verloren hatten, soll die US-amerikanische Industrie nun mithilfe staatlicher Förderung wie dem "American Foundries Act" bzw. dem "CHIPS for America Act" gestärkt werden. Das beinhaltet beispielsweise eine zweistellige Milliardensumme für den Bau neuer Chipfabriken und für die Forschungsförderung.

Im deutschen Maschinen- und Anlagenbau ist nicht absehbar, wann sich die schwache Auftragslage trotz erster positiver, aber fragiler Frühindikatoren nachhaltig bessert, so der Branchenverband VDMA. Eine Umfrage des VDMA ergab, dass die Hälfte der befragten Unternehmen für 2020 mit Umsatzeinbußen von 10 bis 30 Prozent rechnet. Zwar entspannten sich langsam die Lieferketten, aber Reise- und Aufenthaltsbeschränkungen für viele Länder sowie Gesundheits- und HygieneAuflagen behindern weiterhin die Vertriebs-, Montage- und Service-Aktivitäten. Branchenvertreter erwarten zudem, dass sich US-Firmen vor der Präsidentenwahl im November mit Investitionen zurückhalten, sodass ein Aufschwung in den USA frühestens 2021 käme.

Die Robotik und Automation (R+A) kann sich nicht von den Corona-Auswirkungen abkoppeln: Für die deutsche Branche rechnet der VDMA-Fachverband R+A für 2020 laut einer Meldung von Anfang Juli mit einem Umsatzrückgang von mindestens 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Langfristig seien aber die Wachstumsperspektiven gut. So könnten die Regeln zum Infektionsschutz beispielsweise zu einem stärkeren Einsatz von Robotern, kollaborativen Robotern ("Cobots") und automatisierten Prozessschritten führen. Die Digitalisierung auch bei Fernwartung und der virtuellen Inbetriebnahme von komplexen Anlagen bringt die Smart Factory voran.

Nach einer Studie der Unternehmensberatung AlixPartners wird die Corona-Krise in der Automobilindustrie zu Übernahmen und einer harten Marktbereinigung führen. Nur die finanz- und innovationsstarken Hersteller und Zulieferer würden das überstehen. In China, den USA und Europa werden laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) dieses Jahr in Summe 28 Prozent weniger Fahrzeuge abgesetzt als im Vorjahr. Den europäischen Markt trifft es am härtesten. Der massive Einbruch von März bis Mai sei nicht mehr aufholbar, so der Branchenverband ACEA. Das Vor-Krisen-Niveau wird in Europa voraussichtlich erst in fünf Jahren wieder erreicht, schätzt AlixPartners. In China werde der Absatzrückgang mit minus 10 bis 20 Prozent voraussichtlich nicht so stark ausfallen wie anfangs befürchtet, wie der chinesische Verband CAAM prognostiziert, da bereits im Mai eine leichte Erholung begann. Der Pkw-Weltmarkt wird laut VDA dieses Jahr um 17 Prozent auf 65,9 Mrd Einheiten schrumpfen, vorausgesetzt, die Corona-Pandemie wird weiter eingedämmt. In Deutschland könnten die Pkw-Produktion und der Export laut VDA um jeweils etwa ein Viertel einbrechen.

Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie ist die Luftfahrtindustrie im Krisenmodus. Frankreich will die Branche mit einem 15 Mrd Euro schweren Rettungspaket stützen. Der europäische Flugzeugbauer Airbus will als Reaktion auf die Krise für zwei Jahre seine Produktion und Auslieferungen um 40 Prozent kürzen. Laut Schätzungen könnten dabei 15.000 Stellen abgebaut werden - bei Boeing 16.000. Es werde aber keine Endmontage geschlossen, so Airbus, alle Modelle würden weiter produziert, aber mit gedrosseltem Tempo. Das Produktionsniveau von 2019 werde frühestens ab 2023 bis 2025 wieder erreicht.

Für die anderen Branchen wurden keine wesentlichen neuen Prognosen veröffentlicht. Wir verweisen deshalb auf die Seiten 129 ff. im Geschäftsbericht 2019.

Künftige Entwicklung der Geschäftslage

Der Jenoptik-Konzern verfolgt auch in der aktuell schwierigen Situation sein Ziel, mittel- und langfristig profitables Wachstum sicherzustellen. Dazu beitragen sollen die Ausweitung des internationalen Geschäfts und daraus resultierende Skaleneffekte, höhere Margen aus einem optimierten Produktmix sowie einem zunehmenden Servicegeschäft, aber auch Kostendisziplin. Durch die nach wie vor gute Vermögenslage und eine tragfähige Finanzierungsstruktur verfügt Jenoptik über ausreichend Handlungsspielraum, um sowohl das organische als auch das anorganische Wachstum zu finanzieren. Akquisitionen zur Stärkung des photonischen Geschäfts werden auch weiterhin intensiv geprüft.

Anfang Juli kündigte Jenoptik den Erwerb der TRIOPTICS GmbH, an, einem international führenden Anbieter von Mess- und Fertigungssystemen für optische Komponenten und Sensoren (weitere Informationen dazu siehe Nachtragsbericht). Abhängig vom Zeitpunkt der Erstkonsolidierung und ohne Berücksichtigung von PPA-Effekten wird sich die Transaktion bereits 2020 positiv auf den Geschäftsverlauf von Jenoptik auswirken.

Jenoptik ist mit den drei photonischen Divisionen und dem mechatronischen Geschäft breit aufgestellt und verfügt über ein gut ausbalanciertes Angebotsportfolio, das in Krisen Stabilität verleiht und hilft, Schwankungen besser kompensieren zu können als andere Unternehmen. In den einzelnen Branchen und Divisionen zeigt sich ein differenziertes Bild. Im Projektgeschäft mit öffentlichen Auftraggebern in der Division Light & Safety und bei VINCORION erwartet der Vorstand nur geringe Effekte im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie. In den vergangenen Monaten und auch derzeit wenig betroffen zeigt sich zudem das Halbleiterausrüstungsgeschäft. Signifikante Auswirkungen sieht der Vorstand dagegen in den Bereichen Automotive und Luftfahrt.

Der Vorstand hatte bereits zu Jahresbeginn vorsorglich Maßnahmen beschlossen, um schnell und gut auf die neue Situation zu reagieren und auch die finanzielle Kraft des Unternehmens zu stärken. Neben der Sicherung von Cashflow, Liquidität sowie Profitabilität wurden Maßnahmen ergriffen, um die operativen Geschäfte und die Lieferkette abzusichern und das Working Capital zu optimieren. Kurzarbeit gab es im 2. Quartal in einigen Jenoptik-Gesellschaften und im Corporate Center in Deutschland. Jenoptik stockte als verantwortungsvoller Arbeitgeber das Kurzarbeitergeld auf 80 Prozent auf, um Mitarbeiter und deren Familien möglichst gut abzusichern. Zudem werden 2020 sowohl für tarifliche als auch außertarifliche Entgelte keine Erhöhungen stattfinden, und auch der Vorstandsvorsitzende verzichtet auf eine bereits zugesicherte Gehaltsanpassung.

Durch die ergriffenen Maßnahmen sowie eine kontinuierliche enge Abstimmung und konstruktive Gespräche mit allen Stakeholdern sieht sich Jenoptik in der aktuellen Corona-Krise nach wie vor gut aufgestellt, um gestärkt daraus hervorzugehen. Der Vorstand behält sich zudem vor, in Abhängigkeit von der weiteren Entwicklung zusätzliche Maßnahmen einzuleiten.

Im Mai 2020 hatte der Vorstand in einem Ausblick die Erwartung geäußert, die durchschnittliche Markterwartung der Analysten zum Zeitpunkt der Erstellung der Quartalsmitteilung zum 31. März 2020 beim Umsatz von etwa 800 Mio Euro und bei der EBITDA-Marge von rund 14,3 Prozent erfüllen zu können.

Unterstützt durch die genannten Maßnahmen sowie in Anbetracht eines erwarteten stärkeren 2. Halbjahres geht der Vorstand nun für das Gesamtjahr 2020 davon aus, einen Umsatz von 770 bis 790 Mio Euro zu erzielen (ohne Berücksichtigung der Effekte aus dem erwarteten Erwerb der TRIOPTICS GmbH). Die um Effekte aus Struktur- und Portfoliomaßnahmen adjustierte EBITDA-Marge wird in einer Spanne von 14,5 bis 15,0 Prozent erwartet. Als Voraussetzungen für ein stärkeres 2. Halbjahr sieht der Vorstand zumindest leichte Erholungstendenzen in der Wirtschaft und das Ausbleiben einer weiteren Corona-Welle.

Die initiierten Projekte zu Strukturanpassung und Portfoliomanagement sollen ab dem nächsten Jahr zu einer Beschleunigung des Wachstums und einer Verbesserung der Profitabilität des Konzerns beitragen.

Sämtliche Aussagen zur zukünftigen Entwicklung der Geschäftslage wurden auf Basis des Informationsstands zum Zeitpunkt der Berichterstellung getroffen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Performance der Gesellschaft wesentlich von den hier gegebenen Einschätzungen abweichen.

Konzerngesamtergebnisrechnung

Konzerngewinn- und -verlustrechnung

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in TEUR 1.1. bis 30.6.2020 1.1. bis 30.6.2019 1.4. bis 30.6.2020 1.4. bis 30.6.2019
Umsatzerlöse 328.975 383.099 164.563 199.120
Umsatzkosten 219.320 245.000 108.817 126.639
Bruttoergebnis vom Umsatz 109.655 138.100 55.746 72.481
Forschungs- und Entwicklungskosten 22.134 24.593 11.016 12.042
Vertriebskosten 41.858 47.384 19.734 24.056
Allgemeine Verwaltungskosten 29.554 31.043 13.435 14.916
Sonstige betriebliche Erträge 11.039 8.307 5.416 3.013
Sonstige betriebliche Aufwendungen 11.590 11.194 3.915 5.092
EBIT 15.558 32.191 13.062 19.388
Beteiligungsergebnis 1.384 3 1.384 3
Finanzerträge 2.724 2.267 1.112 - 742
Finanzaufwendungen 6.316 3.770 1.856 679
Finanzergebnis -2.208 -1.500 641 -1.419
Ergebnis vor Steuern 13.351 30.691 13.702 17.970
Ertragsteuern - 2.782 - 6.466 - 2.725 - 3.934
Ergebnis nach Steuern 10.568 24.225 10.977 14.036
Ergebnis der nicht beherrschenden Anteile 48 - 5 88 - 70
Ergebnis der Aktionäre 10.520 24.230 10.889 14.105
Ergebnis je Aktie in Euro (unverwässert=verwässert) 0,18 0,42 0,19 0,25

Konzerngesamtergebnis

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in TEUR 1.1. bis 30.6.2020 1.1. bis 30.6.2019 1.4. bis 30.6.2020 1 4. bis 30.6.2019
Ergebnis nach Steuern 10.568 24.225 10.977 14.036
Posten, die zukünftig nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden - 1.956 - 6.346 - 532 - 3.569
Versicherungsmathematische Gewinne/Verluste aus der Bewertung von Pensionen und ähnlichen Verpflichtungen - 582 - 9.295 842 - 5.150
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete Eigenkapitalinstrumente - 1.375 0 - 1.375 0
Latente Steuern 0 2.949 0 1.581
Posten, die zukünftig möglicherweise in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden - 4.520 3.513 2.012 - 237
Cashflow Hedge - 331 - 981 2.558 910
Unterschied aus Währungsumrechnung - 4.819 4.902 96 - 897
Latente Steuern 630 - 408 - 642 - 250
Summe der im Eigenkapital erfassten Erträge und Aufwendungen -6.476 -2.833 1.480 -3.806
Gesamtergebnis 4.092 21.392 12.456 10.230
Davon entfallen auf:
Nicht beherrschende Anteile 25 - 16 86 - 83
Aktionäre 4.067 21.408 12.371 10.312

Konzernbilanz

Aktiva

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in TEUR 30.6.2020 31.12.2019 Veränderung 30.6.2019
Langfristige Vermögenswerte 581.250 555.207 26.042 548.921
Immaterielle Vermögenswerte 236.191 212.736 23.455 205.313
Sachanlagen 248.129 251.123 - 2.994 241.158
Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien 4.219 4.263 - 44 4.309
Anteile an assoziierten Unternehmen 13.248 5.776 7.472 5.412
Finanzanlagen 860 2.497 - 1.637 1.579
Sonstige langfristige Vermögenswerte 673 1.094 - 421 2.523
Latente Steuern 77.930 77.718 212 88.626
Kurzfristige Vermögenswerte 491.513 528.126 -36.613 472.791
Vorräte 176.795 153.678 23.117 201.114
Kurzfristige Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 105.598 136.881 - 31.283 141.230
Vertragsvermögenswerte 66.925 54.875 12.049 34.554
Sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte 3.098 5.449 - 2.351 713
Sonstige kurzfristige nichtfinanzielle Vermögenswerte 15.646 8.557 7.090 14.483
Kurzfristige Finanzanlagen 64.874 69.661 - 4.787 49.768
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 58.577 99.025 - 40.449 30.928
Summe Aktiva 1.072.762 1.083.333 -10.571 1.021.712

Passiva

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in TEUR 30.6.2020 31.12.2019 Veränderung 30.6.2019
Eigenkapital 657.802 655.444 2.358 596.276
Gezeichnetes Kapital 148.819 148.819 0 148.819
Kapitalrücklage 194.286 194.286 0 194.286
Andere Rücklagen 314.162 311.682 2.479 252.516
Nicht beherrschende Anteile 535 657 - 122 655
Langfristige Schulden 188.563 176.008 12.555 191.384
Pensionsverpflichtungen 31.478 31.643 - 165 46.210
Sonstige langfristige Rückstellungen 17.418 17.864 - 446 16.887
Langfristige Finanzverbindlichkeiten 130.803 122.562 8.241 123.669
Sonstige langfristige Verbindlichkeiten 6.617 2.254 4.363 1.804
Latente Steuern 2.247 1.685 562 2.815
Kurzfristige Schulden 226.397 251.881 -25.484 234.053
Steuerrückstellungen 1.698 6.443 - 4.745 4.152
Sonstige kurzfristige Rückstellungen 34.881 51.887 - 17.006 43.058
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 19.232 36.996 - 17.764 36.030
Kurzfristige Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 79.479 83.730 - 4.251 59.362
Vertragsverbindlichkeiten 54.278 43.882 10.396 61.121
Sonstige kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten 12.324 12.520 - 196 7.020
Sonstige kurzfristige nichtfinanzielle Verbindlichkeiten 24.505 16.423 8.083 23.310
Summe Passiva 1.072.762 1.083.333 -10.571 1.021.712

Konzerneigenkapitalveränderungsrechnung

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in TEUR Gezeichnetes

Kapital
Kapital-

rücklagen
Kumulierte

Gewinne
Erfolgsneutral

bewertete

Eigenkapital-

instrumente
Cashflow

Hedge
Kumulierte

Währungs-

differenzen
Stand am 1.1.2019 148.819 194.286 281.938 197 -1.793 795
Änderung von

Rechnungslegungs-

methoden1
- 3.034
Stand am 1.1.20191 148.819 194.286 278.904 197 -1.793 795
Periodenergebnis 24.230
Sonstiges Ergebnis

nach Steuern
- 693 4.233
Gesamtergebnis 24.230 - 693 4.233
Transaktionen mit

Eigentümern (Dividende)
- 20.033
Stand am 30.6.2019 148.819 194.286 283.101 197 - 2.486 5.028
Stand am 1.1.2020 148.819 194.286 326.456 882 - 1.890 8.000
Periodenergebnis 10.520
Sonstiges Ergebnis

nach Steuern
- 1.375 - 179 - 4.305
Gesamtergebnis 10.520 - 1.375 - 179 - 4.305
Erwerb nicht

beherrschender Anteile
- 1.565
Übrige Veränderungen - 23
Stand am 30.6.2020 148.819 194.286 335.388 -493 - 2.069 3.695

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in TEUR Versicherungsmathematische Effekte Den Aktionären der JENOPTIK AG zustehendes Eigenkapital Nicht beherrschende Anteile Gesamt
Stand am 1.1.2019 -26.961 597.281 671 597.952
Änderung von Rechnungslegungsmethoden1 - 3.034 - 3.034
Stand am 1.1.20191 -26.961 594.247 671 594.918
Periodenergebnis 24.230 - 5 24.225
Sonstiges Ergebnis nach Steuern - 6.363 - 2.822 - 11 - 2.833
Gesamtergebnis - 6.363 21.408 - 16 21.392
Transaktionen mit Eigentümern (Dividende) - 20.033 - 20.033
Stand am 30.6.2019 -33.324 595.622 655 596.276
Stand am 1.1.2020 -21.765 654.788 655.444
Periodenergebnis 10.520 48 10.568
Sonstiges Ergebnis nach Steuern - 594 - 6.453 - 23 - 6.476
Gesamtergebnis - 594 4.067 25 4.092
Erwerb nicht beherrschender Anteile - 1.565 - 146 - 1.711
Übrige Veränderungen - 23 - 23
Stand am 30.6.2020 -22.359 657.267 534 657.801

Konzernkapitalflussrechnung

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in TEUR 1.1. bis 30.6.2020 1.1. bis 30.6.2019 1.4. bis 30.6.2020 1.4. bis 30.6.2019
Ergebnis vor Steuern 13.351 30.691 13.702 17.970
Finanzerträge und Finanzaufwendungen 3.592 1.503 744 1.421
Abschreibungen 22.592 21.797 11.495 10.808
Wertminderungen / Wertaufholungen - 292 0 - 292 0
Gewinne / Verluste aus dem Abgang von Anlagevermögen - 127 26 - 13 51
Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen / Erträge - 996 - 557 - 579 - 93
Operatives Ergebnis vor Veränderungen des Working Capital und weiterer Bilanzposten 38.119 53.461 25.057 30.158
Veränderung der Rückstellungen - 18.364 - 16.602 - 16.313 - 17.794
Veränderung Working Capital 12.497 - 38.914 1.072 - 13.725
Veränderung sonstiger Vermögenswerte und Schulden 2.539 3.998 - 3.362 1.299
Cashflow auslaufender Geschäftstätigkeit vor Ertragsteuern 34.791 1.943 6.453 -62
Ertragsteuerzahlungen - 8.099 - 9.536 - 6.116 - 6.666
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit 26.692 -7.594 337 -6.728
Auszahlungen für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte - 6.828 - 2.124 - 2.656 - 768
Einzahlungen aus Abgängen von Sachanlagen 2.403 181 2.217 29
Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen - 14.370 - 14.644 - 4.432 - 8.744
Einzahlungen aus Abgängen von Finanzanlagen 286 0 286 0
Auszahlungen für Investitionen in Finanzanlagen - 30 0 - 30 0
Auszahlungen für den Erwerb von konsolidierten Unternehmen - 27.184 - 684 - 3.135 - 684
Einzahlungen aufgrund von Finanzmittelanlagen im Rahmen der kurzfristigen Finanzdisposition 25.000 35.159 10.000 25.000
Auszahlungen aufgrund von Finanzmittelanlagen im Rahmen der kurzfristigen Finanzdisposition - 20.000 - 25.000 0 - 15.000
Erhaltene Zinsen 90 225 25 115
Cashflow aus der Investitionstätigkeit -40.633 -6.887 2.275 -51
Gezahlte Dividende 0 - 20.033 0 - 20.033
Auszahlungen für den Erwerb von nicht beherrschenden Anteilen - 1.711 0 0 0
Einzahlungen aus der Begebung von Anleihen und der Aufnahme von Krediten 13.169 14 1.304 - 10
Auszahlungen für die Tilgung von Anleihen und Krediten - 27.621 - 18.270 - 25.364 - 15.837
Auszahlungen für Leasing - 5.994 - 4.889 - 3.002 - 2.504
Veränderung der Konzernfinanzierung - 1.831 702 - 1.221 - 871
Gezahlte Zinsen - 2.406 - 2.436 - 1.588 - 1.655
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit -26.395 -44.913 -29.871 -40.911
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds -40.336 -59.393 -27.259 -47.690
Wechselkursbedingte Änderung des Finanzmittelfonds - 140 580 54 - 382
Veränderung Finanzmittelfonds aus Bewertung und Erstkonsolidierung 28 487 448 288
Finanzmittelfonds am Anfang der Periode 99.025 89.255 85.334 78.712
Finanzmittelfonds am Ende der Periode 58.577 30.928 58.577 30.928

Informationen nach Segmenten 1. Januar bis 30. Juni 2020

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in TEUR Light & Optics Light & Production Light & Safety VINCORION Sonstige Konsolidierung
Umsatzerlöse 138.399 74.355 55.741 58.782 25.238 - 23.541
(163.990) (111.364) (48.426) (59.110) (24.835) (- 24.626)
davon konzerninterne Umsätze 666 12 0 10 22.853 - 23.541
(1.329) (18) (0) (60) (23.218) (- 24.626)
davon konzernexterne Umsätze 137.733 74.343 55.741 58.772 2.385 0
(162.660) (111.346) (48.426) (59.050) (1.617) (0)
Deutschland 21.654 19.174 13.820 28.003 2.385 0
(33.533) (24.599) (12.875) (32.064) (1.617) (0)
Europa (ohne Deutschland) 53.522 15.961 15.123 15.923 0 0
(63.273) (17.534) (13.499) (14.340) (0) (0)
Amerika 30.059 32.730 16.135 10.312 0 0
(35.254) (47.994) (10.477) (11.087) (0) (0)
Mittlerer Osten / Afrika 7.257 169 5.433 4.122 0 0
(5.785) (760) (8.764) (886) (0) (0)
Asien / Pazifik 25.241 6.309 5.230 411 0 0
(24.816) (20.459) (2.809) (673) (0) (0)
EBITDA 30.284 - 4.732 10.599 4.133 - 2.439 13
(32.039) (11.938) (6.553) (4.477) (- 1.137) (120)
EBIT 25.022 - 10.912 7.111 673 - 6.352 17
(26.978) (5.891) (3.021) (1.175) (- 4.998) (124)
Forschungs- und Entwicklungskosten 9.713 4.192 6.010 2.240 56 - 78
(9.971) (4.482) (5.326) (4.804) (61) (- 51)
Free Cashflow (vor Ertragsteuern) 16.685 691 6.259 101 - 114 - 7.626
(- 2.634) (1.626) (- 17) (- 7.362) (- 7.687) (1.428)
Working Capital 1 73.560 53.273 14.861 82.367 - 7.293 - 1.206
(77.915) (50.104) (14.818) (84.149) (- 8.969) (- 194)
Auftragseingang (extern) 139.582 64.973 41.857 84.294 3.215 0
(152.980) (113.014) (50.593) (73.788) (2.130) (0)
Kontrakte 1 15.094 0 6.645 22.615 0 0
(12.386) (0) (12.615) (24.916) (0) (0)
Vermögenswerte 1 260.456 315.190 115.153 194.961 859.007 - 672.005
(273.204) (274.235) (114.993) (192.443) (887.458) (- 659.000)
Schulden 1 87.820 256.154 96.666 149.662 136.040 - 311.382
(121.585) (200.162) (99.142) (145.579) (160.814) (- 299.393)
Investitionen in immaterielle 8.255 2.479 1.478 4.388 4.134 0
Vermögenswerte, Sachanlagen und als Finanzinvestition gehaltene Immobilien (7.769) (3.996) (1.415) (1.908) (3.375) (0)
Planmäßige Abschreibungen 5.554 6.180 3.489 3.460 3.913 - 4
(5.060) (6.047) (3.531) (3.302) (3.861) (- 4)
Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt 1.315 1.077 477 750 309 0
ohne Auszubildende (1.333) (1.072) (465) (761) (323) (0)

scroll

in TEUR Konzern
Umsatzerlöse 328.975
(383.099)
davon konzerninterne Umsätze 0
(0)
davon konzernexterne Umsätze 328.975
(383.099)
Deutschland 85.037
(104.688)
Europa (ohne Deutschland) 100.529
(108.647)
Amerika 89.236
(104.81 2)
Mittlerer Osten / Afrika 16.982
(16.196)
Asien / Pazifik 37.191
(48.757)
EBITDA 37.859
(53.989)
EBIT 15.558
(32.191)
Forschungs- und Entwicklungskosten 22.134
(24.593)
Free Cashflow (vor Ertragsteuern) 15.996
(- 14.645)
Working Capital 1 215.561
(217.822)
Auftragseingang (extern) 333.920
(392.505)
Kontrakte 1 44.355
(49.916)
Vermögenswerte 1 1.072.762
(1.083.333)
Schulden 1 414.960
(427.889)
Investitionen in immaterielle 20.734
Vermögenswerte, Sachanlagen und als Finanzinvestition gehaltene Immobilien (18.464)
Planmäßige Abschreibungen 22.592
(21.797)
Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt 3.928
ohne Auszubildende (3.955)

EBITDA = Ergebnis vor Steuern, Abschreibungen, Zinsen

EBIT = Betriebsergebnis

Die Werte in Klammern betreffen das Vorjahr.

1 Vorjahreswerte betreffen den 31. Dezember 2019

Bereinigte und adjustierte Informationen nach Segmenten 1. Januar bis 30. Juni 2020

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in TEUR Light & Optics Light & Production Light & Safety VINCORION Sonstige Konsolidierung
Umsatzerlöse1 138.399 74.355 55.741 58.782 25.238 - 23.541
(154.298) (111.364) (48.426) (59.110) (24.835) (- 24.606)
davon konzerninterne Umsätze 1 666 12 0 10 22.853 - 23.541
(1.309) (18) (0) (60) (23.218) (- 24.606)
davon konzernexterne Umsätze 1 137.733 74.343 55.741 58.772 2.385 0
(152.989) (111.346) (48.426) (59.050) (1.617) (0)
Deutschland 1 21.654 19.174 13.820 28.003 2.385 0
(33.447) (24.599) (12.875) (32.064) (1.617) (0)
Europa (ohne Deutschland) 1 53.522 15.961 15.123 15.923 0 0
(54.532) (17.534) (13.499) (14.340) (0) (0)
Amerika 1 30.059 32.730 16.135 10.312 0 0
(34.433) (47.994) (10.477) (11.087) (0) (0)
Mittlerer Osten / Afrika 1 7.257 169 5.433 4.122 0 0
(5.785) (760) (8.764) (886) (0) (0)
Asien / Pazifik 1 25.241 6.309 5.230 411 0 0
(24.793) (20.459) (2.809) (673) (0) (0)
EBITDA2 30.654 - 3.363 10.935 4.133 - 153 13
(32.039) (11.938) (6.553) (4.477) (- 797) (120)
EBIT2 25.100 - 9.542 7.446 673 - 4.067 17
(26.978) (5.891) (3.021) (1.175) (- 4.658) (124)
Free Cashflow (vor Ertragsteuern)2 16.700 1.267 6.644 101 665 - 7.626
(- 2.634) (1.626) (- 17) (- 7.362) (- 7.687) (1.428)

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in TEUR Konzern
Umsatzerlöse1 328.975
(373.428)
davon konzerninterne Umsätze 1 0
(0)
davon konzernexterne Umsätze 1 328.975
(373.428)
Deutschland 1 85.037
(104.602)
Europa (ohne Deutschland) 1 100.529
(99.906)
Amerika 1 89.236
(103.991)
Mittlerer Osten / Afrika 1 16.982
(16.196)
Asien / Pazifik 1 37.191
(48.733)
EBITDA2 42.219
(54.329)
EBIT2 19.627
(32.531)
Free Cashflow (vor Ertragsteuern)2 17.751
(- 14.645)

EBITDA = Ergebnis vor Steuern, Abschreibungen, Zinsen

EBIT = Betriebsergebnis

Die Werte in Klammern betreffen das Vorjahr.

1 Vorjahreswerte bereinigt um HILLOS GmbH

2 Werte adjustiert um Struktur- und Portfoliomaßnahmen (siehe Erläuterung auf Seite 9)

Überleitungsrechnungen nach Segmenten

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in TEUR Light & Optics Light & Production Light & Safety VINCORION Sonstige Konzern
EBITDA 30.284 - 4.732 10.599 4.133 - 2.425 37.859
EBITDA-Effekt 370 1.369 336 0 2.285 4.360
Restrukturierung und Standortoptimierung - 281 1.102 0 0 0 821
Kostensenkungsprogramme 651 0 336 0 1.460 2.447
M&A Kosten 0 267 0 0 825 1.092
EBITDA adjustiert 30.654 - 3.363 10.935 4.133 - 140 42.219
EBIT 25.022 - 10.912 7.111 673 - 6.335 15.558
EBIT-Effekt 78 1.369 336 0 2.285 4.069
Restrukturierung und Standortoptimierung - 573 1.102 0 0 0 529
Kostensenkungsprogramme 651 0 336 0 1.460 2.447
M&A Kosten 0 267 0 0 825 1.092
EBIT adjustiert 25.100 - 9.542 7.446 673 - 4.049 19.627

Konzernanhang über die ersten sechs Monate 2020

Mutterunternehmen

Das Mutterunternehmen des Jenoptik-Konzerns ist die JENOPTIK AG mit Sitz in Jena, eingetragen in das Handelsregister beim Amtsgericht Jena in der Abteilung B unter der Nummer HRB 200146. Die JENOPTIK AG ist an der Deutschen Börse, Frankfurt, notiert und wird unter anderem im TecDax und SDax geführt.

Rechnungslegung nach den International Financial Reporting Standards (IFRS)

Im vorliegenden Konzernzwischenabschluss ("Zwischenabschluss") zum 30. Juni 2020, der auf Basis des International Accounting Standard (IAS) 34 "Zwischenberichterstattung" erstellt wurde, werden grundsätzlich - mit Ausnahme der erstmalig im Geschäftsjahr 2020 anzuwendenden Standards bzw. Änderungen an den Standards - die gleichen Bilanzierungsmethoden angewendet wie im Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2019. Dieser wurde nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) erstellt, wie sie in der EU verpflichtend anzuwenden sind. Diese Methoden sind im Anhang des Geschäftsberichts 2019 im Einzelnen detailliert beschrieben. Der Geschäftsbericht ist über die Jenoptik-Internetseite unter www.jenoptik.de unter der Rubrik Investoren/ Berichte und Präsentationen abrufbar.

Der Zwischenabschluss wurde in der Konzernwährung Euro erstellt und wird, wenn nicht anders vermerkt, in TEUR angegeben. Es wird darauf hingewiesen, dass Rundungsdifferenzen zu den sich mathematisch genau ergebenden Werten (Geldeinheiten, Prozentangaben usw.) auftreten können.

Die folgenden IFRS bzw. Änderungen an den IFRS werden im Geschäftsjahr 2020 erstmalig angewendet:

Änderungen an IAS 1 und IAS 8 "Definition von Wesentlichkeit". Die Änderungen an IAS 1 und IAS 8 in Bezug auf die Definition von Wesentlichkeit wurden im Oktober 2018 veröffentlicht. Informationen sind wesentlich, wenn das Auslassen, die fehlerhafte Darstellung oder das Verschleiern dieser Informationen die Entscheidung der primären Adressaten vernünftigerweise beeinflussen könnte. Die neue Definition von Wesentlichkeit berücksichtigt erstmals die Verschleierung von Informationen als Maßstab für Wesentlichkeit im Bereich der Angaben.

Sie zielt auf die primären Abschlussadressaten ab, wie sie seit 2010 im Rahmenkonzept definiert werden. Die Änderungen wurden vorgenommen, um die Definition an die Ausführungen zur Wesentlichkeit im Rahmenkonzept 2018 anzupassen und sie insgesamt leichter anwendbar zu machen. Die inhaltlichen Änderungen wurden bereits im Rahmen der bisherigen Wesentlichkeitsbeurteilung berücksichtigt, sodass sich keine Auswirkungen auf den vorliegenden Zwischenabschluss ergeben haben.

Änderungen an IFRS 9, IAS 39 und IFRS 7 "Interest Rate Benchmark Reform". Die Änderungen an IFRS 9, IAS 39 und IFRS 7 in Bezug auf die Interest Rate Benchmark Reform wurden im September 2019 veröffentlicht und stellen die erste Phase der Arbeiten des IASB bezüglich der Auswirkungen der Reform der Interbank Offered Rates (IBOR) dar. Die international angestrebten Reformen führten zu Unsicherheiten bezüglich der langfristigen Existenzfähigkeit des bisherigen IBOR. Die Änderungen sehen sowohl in IFRS 9 als auch in IAS 39 vorübergehende Erleichterungen vor, die es erlauben sollen, das Hedge Accounting in der Zeit vor dem formalen Austausch der bestehenden Zinsbenchmarks durch alternative, nahezu risikofreie Zinssätze (RFR) beizubehalten. Die Erleichterungen gelten für alle Sicherungsbeziehungen, die direkt von der Reform der Zinsbenchmarks betroffen sind. Bei der Überprüfung der Bilanzierbarkeit eines Cashflow-Hedges ist davon auszugehen, dass die Reformen zu keinen Änderungen an den Zinsbenchmarks führen. Gleiches gilt für die Beurteilung des wirtschaftlichen Zusammenhangs nach IFRS 9 oder der Effektivitätsbeurteilung nach IAS 39. Da bei Jenoptik keine Finanzinstrumente in Sicherungsgeschäften vorliegen, die an den IBOR als Referenzzins gebunden sind, ergeben sich keine Auswirkungen auf den Zwischenabschluss.

Änderungen an IFRS 3 "Definition eines Geschäftsbetriebs". Die Änderungen an IFRS 3 in Bezug auf die Definition eines Geschäftsbetriebs wurden im Oktober 2018 veröffentlicht. Sie sollen den Unternehmen helfen festzustellen, ob eine Transaktion als Unternehmenszusammenschluss oder als Erwerb von Vermögenswerten zu bilanzieren ist. Sie präzisieren die Mindestanforderungen für einen Geschäftsbetrieb (Vorliegen von Inputfaktoren und eines substanziellen Prozesses, der es wesentlich erlaubt, Outputs zu erzeugen). Die bisher erforderliche Beurteilung, ob Marktteilnehmer in der Lage sind, fehlende Elemente in diesem Prozess zu ersetzen, entfällt. Zusätzliche Leitlinien sollen dabei helfen zu beurteilen, ob ein erworbener Prozess substanziell ist. Zudem wurden die Definitionen eines Geschäftsbetriebs und des Outputs dahingehend verengt, dass es sich dabei um Leistungen an Kunden handeln muss. Ferner wird ein optionaler Konzentrationstest eingeführt, der eine vereinfachte Beurteilung ermöglichen soll. Die Anpassungen am Standard haben keine Auswirkung auf den vorliegenden Zwischenabschluss.

Schätzungen

Die Erstellung des Zwischenabschlusses unter Beachtung der IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, erfordert bei einigen Posten, Annahmen zu treffen, die sich auf den Ansatz in der Bilanz bzw. in der Gesamtergebnisrechnung des Konzerns sowie auf die Angabe von Eventualforderungen und -verbindlichkeiten auswirken. Alle Annahmen und Schätzungen werden nach bestem Wissen und Gewissen getroffen, um ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz-und Ertragslage des Konzerns zu vermitteln. Die zugrunde liegenden Annahmen und Schätzungen werden fortlaufend überprüft. Vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie bestehen erhöhte Unsicherheiten in Bezug auf Schätzungen und Risiken im Hinblick auf wesentliche Buchwertanpassungen im Vergleich zu den Angaben im Konzernanhang zum 31. Dezember 2019 auf Seite 148, die sich im Wesentlichen auf folgende Sachverhalte beziehen:

Einschätzung von erwarteten Verlusten im Rahmen der Bewertung von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (vgl. dazu Abschnitt "Forderungen aus Lieferungen und Leistungen" auf Seite 34)
Ermittlung des erzielbaren Betrages im Rahmen von unterjährigen Wertminderungstests gemäß IAS 36, insbesondere hinsichtlich der prognostizierten Cashflows

Aufgrund der erhöhten Schätzungsunsicherheit hinsichtlich der prognostizierten Cashflows bei der Beurteilung der Werthaltigkeit von Geschäfts- oder Firmenwerten hat Jenoptik, ausgehend von bestehenden Risiken aufgrund von Geschäftsmodell und Headroom, eine indikative Ermittlung durch einen Aufschlag auf den Kapitalisierungszinssatz vorgenommen. Darüber hinaus erfolgten verschiedene konjunkturtheoretische Szenariorechnungen unter Berücksichtigung von zusätzlichen Abschlägen auf die prognostizierten Cashflows der aktuellen Unternehmensplanung. Diese Berechnungen ergaben nicht, dass der erzielbare Betrag unter dem Buchwert der geprüften zahlungsmittelgenerierenden Einheiten liegt.

Konsolidierungskreis

Im Konzernabschluss der JENOPTIK AG sind 39 (31.12.2019: 37) vollkonsolidierte Tochtergesellschaften enthalten. Davon haben 11 (31.12.2019: 12) ihren Sitz im Inland und 28 (31.12.2019: 25) im Ausland. Die bis einschließlich 31.12.2019 als gemeinschaftliche Tätigkeit konsolidierte HILLOS GmbH wird ab dem Jahr 2020 als assoziiertes Unternehmen bewertet, sodass nunmehr 2 Unternehmen (31.12.2019: 1) nach der at-Equity-Methode in den Konzernabschluss einbezogen werden.

Im Februar 2020 erwarb Jenoptik die spanische INTEROB-Gruppe, bestehend aus INTEROB, S.L. und INTEROB RESEARCH AND SUPPLY, S.L. INTEROB ist auf Projekte rund um Anlagenplanung, Konstruktion, Fertigung und Integration von Automatisierungslösungen sowie Robotikanwendungen mit Schwerpunkt in der Automobilindustrie spezialisiert. Mit der Übernahme stärkt der Jenoptik-Konzern seine Position als Komplettanbieter von automatisierten Fertigungslösungen.

Die nachfolgenden Angaben beruhen auf vorläufigen Beträgen. Die Vorläufigkeit betrifft zum einen die Bestimmung des Kaufpreises im Hinblick auf das Erreichen von definierten Ertragskennzahlen (EBITDA) im Jahr 2019 sowie zum anderen die Feststellung des erworbenen Nettovermögens aufgrund der bislang nicht finalen Bewertung der im Rahmen der Kaufpreisallokation identifizierten immateriellen Vermögenswerte. Die Finalisierung der Erstkonsolidierung wird bis zum Ende des Geschäftsjahres 2020 erwartet.

Der Kaufpreis in Höhe von 34.851 TEUR setzt sich aus einer Barkomponente (29.562 TEUR), deren Höhe vom im Jahr 2019 erzielten EBITDA beeinflusst wird, sowie einer bedingten Komponente (5.289 TEUR) zusammen, die auf dem Erreichen vereinbarter Ertragskennzahlen in den Jahren 2019 bis 2022 basiert und mit dem beizulegenden Zeitwert erfasst wurde.

Die bedingte Komponente des Kaufpreises beinhaltet einen Standard-Earn-Out sowie eine Earn-Out-Prämie für den Fall, dass die Zielvorgaben durch die erworbenen Gesellschaften übertroffen werden. Das tatsächlich erzielte EBITDA sowie die Abweichung zum prognostizierten EBITDA in den jeweiligen Geschäftsjahren sind dabei die Kenngrößen, an denen die Beträge beider Bestandteile des Earn-Outs bemessen werden. Dabei ist die Höhe des Earn-Out nicht limitiert. Für die bilanzielle Behandlung der bedingten Kaufpreiskomponente geht der Jenoptik-Konzern von einer Zielerreichung entsprechend der Planung aus. Die erwarteten Earn-Out-Zahlungen wurden mit einem laufzeit- und risikoabhängigen Zinssatz abgezinst.

Im Gegenzug hat Jenoptik folgendes Nettovermögen zum Zeitpunkt der Erstkonsolidierung erworben:

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in TEUR Gesamt
Langfristige Vermögenswerte 10.912
Kurzfristige Vermögenswerte 21.610
Langfristige Schulden 5.224
Kurzfristige Schulden 11.835

In den übernommenen Vermögenswerten sind Forderungen mit einem Bruttowert von 7.396 TEUR enthalten. Das allgemeine Ausfallrisiko wurde mittels einer Wertberichtigung in Höhe des erwarteten Verlustes von 126 TEUR berücksichtigt. Ebenfalls in den übernommenen Vermögenswerten enthalten sind Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente in Höhe von 207 TEUR.

Im Zusammenhang mit dem Erwerb der Anteile an INTEROB wurden im Rahmen der vorläufigen Kaufpreisallokation neben der Neubewertung von Sachanlagevermögen und Vorräten insbesondere ein Kundenstamm sowie der Auftragsbestand als immaterielle Vermögenswerte identifiziert. Die Abschreibungsdauern der immateriellen Vermögenswerte liegen zwischen drei und sieben Jahren. Außerdem wurde ein Geschäfts- oder Firmenwert in Höhe von 19.389 TEUR für die Übernahme des geschulten Personals sowie für Synergieeffekte aus weiteren Anwendungsgebieten im Bereich Automatisierungslösungen sowie Robotik-Anwendungen, der Erweiterung der Kundenbasis und Erschließung neuer Märkte erfasst. Der Geschäfts- oder Firmenwert ist der Gruppe zahlungsmittelgenerierender Einheiten "Light & Production" zugeordnet und steuerlich nicht abzugsfähig.

Eventualverbindlichkeiten wurden im Rahmen des Unternehmenserwerbs nicht identifiziert.

Kosten für den Erwerb von INTEROB entstanden in den Jahren 2019 und 2020 in Höhe von insgesamt 267 TEUR. Die im Jahr 2020 angefallenen Kosten von 103 TEUR wurden in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgewiesen.

Im März 2020 übernahm Jenoptik die ausstehenden 33,42 Prozent der Geschäftsanteile an der JENOPTIK Japan Co. Ltd. vom Partner Kantum Ushikata Co., Ltd. und überführte die Gesellschaft in eine 100-prozentige Konzerntochter. Diese mehrheitswahrende Aufstockung wurde als Transaktion zwischen Eigentümern innerhalb des Eigenkapitals abgebildet.

Weitere Unternehmenserwerbe oder Unternehmensveräußerungen fanden in den ersten sechs Monaten 2020 nicht statt.

Wesentliche Geschäftsvorfälle

Der Vorstand der JENOPTIK AG hat im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat beschlossen, der virtuellen Hauptversammlung am 7. August 2020 die Zahlung einer Dividende von 0,13 Euro für das Geschäftsjahr 2019 vorzuschlagen. Vom Bilanzgewinn für das Geschäftsjahr 2019 in Höhe von 85.620.600,56 Euro sollen 48.179.645,61 Euro in andere Gewinnrücklagen eingestellt und 30.000.000,00 Euro auf neue Rechnung vorgetragen werden.

Im Februar 2020 erwarb Jenoptik die spanische INTEROB-Gruppe, bestehend aus INTEROB, S.L. und INTEROB RESEARCH AND SUPPLY, S.L. (vgl. dazu im Detail Abschnitt "Konsolidierungskreis" auf Seite 32f.).

Im Januar 2020 hatte der Vorstand der JENOPTIK AG entschieden, den im Juli 2019 gestarteten Verkaufsprozess für VINCORION zu stoppen.

Darüber hinaus gab es keine Geschäftsvorfälle, die wesentlichen Einfluss auf den Zwischenabschluss von Jenoptik im 2. Quartal oder kumuliert bis 30. Juni 2020 hatten.

Aufgliederung wesentlicher Abschlussposten

Umsatzerlöse. Eine Aufgliederung der Umsatzerlöse aus Verträgen mit Kunden nach Divisionen und Regionen ist in den Tabellen zu den Informationen nach Segmenten auf Seite 29f. dargestellt. Die Aufgliederung der Umsatzerlöse nach zeitraum-und zeitpunktbezogener Erlöserfassung i.S.d. IFRS 15 ist der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen. Die zeitraumbezogen realisierten Umsätze enthalten Dienstleistungen, wie zum Beispiel kundenspezifische Entwicklungsprojekte sowie insbesondere in den Divisionen Light & Optics sowie VINCORION realisierte Umsätze aus kundenspezifischen Serienfertigungen.

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in TEUR Light & Optics Light & Production Light & Safety VINCORION Sonstige Konzern
Konzernexterne Umsätze 137.733 74.343 55.741 58.772 2.385 328.975
(162.660) (111.346) (48.426) (59.050) (1.617) (383.099)
davon zeitraumbezogen realisierte Umsätze 59.008 42.079 15.262 11.036 2.385 129.770
(46.907) (21.366) (15.760) (11.689) (1.617) (97.338)
davon zeitpunktbezogen realisierte Umsätze 78.725 32.264 40.479 47.736 0 199.205
(115.754) (89.981) (32.666) (47.362) (0) (285.762)

Die Werte in Klammern betreffen das Vorjahr.

Sachanlagen

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in TEUR 30.6.2020 31.12.2019
Grundstücke, Bauten 157.323 148.267
Technische Anlagen und Maschinen 49.561 50.435
Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 26.886 27.707
Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 14.359 24.714
Gesamt 248.129 251.123

Vorräte

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in TEUR 30.6.2020 31.12.2019
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 69.299 68.459
Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen 85.419 65.323
Fertige Erzeugnisse und Waren 19.821 17.648
Geleistete Anzahlungen 2.255 2.247
Gesamt 176.795 153.678

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Aufgrund der Entwicklungen in Folge der Auswirkungen von COVID-19 werden neben den systemseitigen Bewertungsroutinen zur Ermittlung des erwarteten Ausfallrisikos zusätzliche individualisierte Bewertungsanpassungen vorgenommen (Post-Model-Adjustments). Dabei werden insbesondere geographische Lage, Branche, Fördermaßnahmen durch öffentliche Einrichtungen sowie individuelle Vereinbarungen mit den jeweiligen Kunden in die Bewertung einbezogen.

Kurzfristige Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

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in TEUR 30.6.2020 31.12.2019
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegen Dritte 100.008 129.094
Forderungen aus fälligen angeforderten Anzahlungen 5.166 7.583
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegen nicht konsolidierte verbundene Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen 106 112
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegen Beteiligungsunternehmen 318 92
Gesamt 105.598 136.881

Langfristige Finanzverbindlichkeiten

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in TEUR 30.6.2020 31.12.2019
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 83.691 72.182
Leasingverbindlichkeiten 47.112 50.380
Gesamt 130.803 122.562

Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten

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in TEUR 30.6.2020 31.12.2019
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 8.815 26.285
Leasingverbindlichkeiten 10.417 10.712
Gesamt 19.232 36.996

Kurzfristige Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

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in TEUR 30.6.2020 31.12.2019
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gegenüber Dritten 79.329 83.618
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gegenüber nicht konsolidierten verbundenen Unternehmen, Gemeinschafts- und Beteiligungsunternehmen 150 113
Gesamt 79.479 83.730

Sonstige kurzfristige nichtfinanzielle Verbindlichkeiten

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in TEUR 30.6.2020 31.12.2019
Verbindlichkeiten gegenüber Betriebsangehörigen 14.675 7.669
Verbindlichkeiten aus sonstigen Steuern 6.194 4.974
Verbindlichkeiten aus sozialer Sicherheit 1.601 1.714
Verbindlichkeiten aus Berufsgenossenschaft 1.207 1.312
Abgrenzungen 514 343
Übrige kurzfristige nichtfinanzielle Verbindlichkeiten 315 410
Gesamt 24.505 16.423

Finanzinstrumente

Die aufgeführten Buchwerte der Posten Anteile an nicht konsolidierten verbundenen Unternehmen und Beteiligungen, Zahlungsmittel, bedingte Verbindlichkeiten und Derivate mit und ohne Hedge-Beziehung entsprechen den beizulegenden Zeitwerten. Die Buchwerte der übrigen Posten stellen einen angemessenen Näherungswert für den beizulegenden Zeitwert dar. Die lang- und kurzfristigen Anteile der jeweiligen Bilanzposten wurden in der folgenden Darstellung zusammengefasst.

Finanzielle Vermögenswerte

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in TEUR Bewertungskategorie nach IFRS 91 Buchwert 30.6.2020 Buchwert 31.12.2019
Finanzanlagen
Kurzfristige Geldanlagen AC 64.874 69.661
Anteile an nicht konsolidierten verbundenen Unternehmen und Beteiligungen FVTOCI 850 2.487
Anteile an Unternehmen, die der Equity-Bewertung unterliegen -2 13.248 5.776
Ausleihungen AC 10 10
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen AC 105.598 136.881
Sonstige finanzielle Vermögenswerte
Derivate mit Hedge-Beziehung - 65 810
Derivate ohne Hedge-Beziehung FVTPL 1.831 1.032
Übrige finanzielle Vermögenswerte AC 1.488 4.252
Zahlungsmittel AC 58.577 99.025

1 AC = Amortized costs (fortgeführte Anschaffungskosten)

FVTPL = Fair value through Profit & Loss (Bewertung zum beizulegenden Zeitwert durch die Gewinn- und Verlustrechnung)

FVTOCI = Fair value through other comprehensive income (Bewertung zum beizulegender Zeitwert durch das sonstige Ergebnis)

2 Bewertung gemäß IAS 26

Im Rahmen des Kapitalmanagements werden regelmäßig neue Geldanlagen getätigt sowie Rückzahlungen zum planmäßigen Fälligkeitstermin vereinnahmt. Im Berichtszeitraum haben sich die kurzfristigen Geldanlagen um insgesamt 4.787 TEUR verringert.

Finanzielle Verbindlichkeiten

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in TEUR Bewertungskategorie nach IFRS 91 Buchwert

30.6.2020
Buchwert

31.12.2019
Finanzverbindlichkeiten
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten AC 92.506 98.467
Verbindlichkeiten aus Leasing -2 57.529 61.091
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen AC 79.479 83.730
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
Bedingte Verbindlichkeiten FVTPL 5.902 771
Derivate mit Hedge-Beziehung - 3.312 4.078
Derivate ohne Hedge-Beziehung FVTPL 112 847
Übrige finanzielle Verbindlichkeiten AC 9.615 9.078

1 AC = Amortized costs (fortgeführte Anschaffungskosten)

FVTPL = Fair value through Profit & Loss (Bewertung zum beizulegenden Zeitwert durch die Gewinn- und Verlustrechnung)

2 Bewertung gemäß IFRS 16

Die Einstufung in der Hierarchie der beizulegenden Zeitwerte ergibt sich für die finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, die zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, aus der folgenden Übersicht:

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in TEUR Buchwerte 30.6.2020 Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3
Anteile an nicht konsolidierten verbundenen Unternehmen und Beteiligungen 850 0 0 850
(2.487) (0) (0) (2.487)
Derivate mit Hedge-Beziehung 65 0 65 0
(Vermögenswerte) (810) (0) (810) (0)
Derivate ohne Hedge-Beziehung 1.831 0 1.831 0
(Vermögenswerte) (1.032) (0) (1.032) (0)
Bedingte Verbindlichkeiten 5.902 0 0 5.902
(771) (0) (0) (771)
Derivate mit Hedge-Beziehung 3.312 0 3.312 0
(Verbindlichkeiten) (4.078) (0) (4.078) (0)
Derivate ohne Hedge-Beziehung 112 0 112 0
(Verbindlichkeiten) (847) (0) (847) (0)

Die Werte in Klammern betreffen das Vorjahr.

Der Stufe 1 werden beizulegende Zeitwerte zugeordnet, die als quotierte Marktpreise jederzeit verfügbar sind. Der Stufe 2 werden beizulegende Zeitwerte zugeordnet, die auf Basis von direkt oder indirekt beobachtbaren Parametern ermittelt werden. Der Stufe 3 liegen Bewertungsparameter zugrunde, die nicht auf beobachtbaren Marktdaten beruhen.

Die beizulegenden Zeitwerte aller Derivate werden anhand allgemein anerkannter Bewertungsmethoden ermittelt. Dabei werden die über den jeweils vereinbarten Terminkurs bzw. Zinssatz determinierten zukünftigen Zahlungsströme mit aktuellen Marktdaten diskontiert. Die verwendeten Marktdaten sind führenden Finanzinformationssystemen, wie beispielsweise Reuters, entnommen. Kommt eine Interpolation von Marktdaten zur Anwendung, erfolgt diese linear.

Die beizulegenden Zeitwerte von bedingten Verbindlichkeiten werden unter Berücksichtigung der erwarteten, zum Stichtag abgezinsten Zahlungsabflüsse bewertet.

Die zum 30. Juni 2020 passivierten bedingten Verbindlichkeiten resultierten im Wesentlichen aus den im Rahmen der Erwerbe der OTTO-Gruppe und der INTEROB-Gruppe vereinbarten variablen Kaufpreisbestandteilen. Die bedingten Verbindlichkeiten gegenüber der OTTO-Gruppe sind mit dem beizulegenden Zeitwert in Höhe von 374 TEUR angesetzt. Die Auszahlung der variablen Kaufpreisbestandteile aus dem Erwerb wird im 2. Halbjahr 2020 erfolgen. Die Zugänge resultieren aus den erwarteten Earn-Out-Zahlungen aus dem Erwerb der INTEROB-Gruppe, die unter Berücksichtigung einer laufzeit- und risikoadäquaten Abzinsung zum 30. Juni 2020 mit einem beizulegenden Zeitwert in Höhe von 5.528 TEUR erfasst wurden. Die Auszahlung dieser variablen Kaufpreisbestandteile wird erwartungsgemäß in den Jahren 2022 und 2023 erfolgen.

Die Entwicklung der finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet und der Stufe 3 zugeordnet sind, kann der nachfolgenden Tabelle entnommen werden:

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in TEUR Anteile an nicht konsolidierten verbundenen Unternehmen und Beteiligungen Bedingte Verbindlichkeiten
Stand zum 1.1.2020 2.487 771
Zugänge 30 5.289
Abgänge - 313 0
Änderungen Konsolidierungsstatus 20 0
Im operativen Ergebnis erfasste Gewinne / Verluste 0 - 397
Im Finanzergebnis erfasste Gewinne / Verluste 0 239
Erfolgsneutrale Bewertung - 1.375 0
Stand zum 30.6.2020 850 5.902

Angaben zu Unterstützungsleistungen

Um die wirtschaftlichen Folgen von COVID-19 sowie die gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen - vor allem im Bereich der Automobilindustrie - abzumildern, hat der Konzern im 1. Halbjahr 2020 öffentliche Unterstützungsleistungen in Anspruch genommen. Diese betreffen insbesondere Kurzarbeitergeld sowie im Ausland teilweise gewährte sonstige staatliche Unterstützungsleistungen aufgrund von Umsatzrückgängen. Sofern die landesspezifischen Anspruchsvoraussetzungen für die jeweiligen Fördermaßnahmen so gut wie sicher erfüllt sind, erfolgt eine bilanzielle Erfassung des Anspruchs. Im 1. Halbjahr 2020 wurden UnterstützungsIeistungen von insgesamt 4.702 TEUR gewährt, die insbesondere zu geringeren Personalkosten und damit einer entsprechenden Verbesserung der Finanz- und Ertragslage geführt haben.

Angaben über Beziehungen mit nahestehenden Unternehmen und Personen

Im aktuellen Berichtszeitraum wurden keine wesentlichen Geschäfte mit nahestehenden Unternehmen und Personen getätigt.

Deutscher Corporate Governance Kodex

Die aktuelle Erklärung von Vorstand und Aufsichtsrat nach § 161 AktG zum Deutschen Corporate Governance Kodex wurde den Aktionären über die Jenoptik-Internetseite unter www.jenoptik.de unter Investoren/Corporate Governance dauerhaft zugänglich gemacht. Des Weiteren ist die Erklärung am Sitz der Gesellschaft einsehbar.

Rechtsstreitigkeiten

Die JENOPTIK AG und ihre Konzerngesellschaften sind an mehreren Gerichts- oder Schiedsverfahren beteiligt. Für mögliche finanzielle Belastungen aus laufenden Gerichts- oder Schiedsverfahren wurden in angemessener Höhe Rückstellungen für Prozessrisiken bzw. Prozesskosten gebildet. Sofern diese Verfahren erheblichen Einfluss auf die wirtschaftliche Lage des Konzerns haben könnten, sind sie im Konzernabschluss 2019 beschrieben. Bis zum 30. Juni 2020 haben sich keine weiteren Rechtsstreitigkeiten ergeben, die auf Basis der aktuellen Einschätzung wesentlichen Einfluss auf die wirtschaftliche Lage des Konzerns haben könnten.

Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Am 2. Juli 2020 hat Jenoptik die Übernahme der TRIOPTICS GmbH bekanntgegeben. Die Transaktion soll in zwei Schritten erfolgen. Zunächst übernimmt Jenoptik 75 Prozent der Anteile, die restlichen Anteile bis Ende 2021. TRIOPTICS ist ein international führender Anbieter von Mess- und Fertigungssystemen für optische Komponenten und Sensoren der digitalen Welt. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Wedel bei Hamburg beschäftigt weltweit über 400 Mitarbeiter und erzielte 2019 einen Umsatz von ca. 80 Mio Euro bei einer EBITDA-Marge von rund 27 Prozent. TRIOPTICS unterhält mit eigenen Standorten eine starke Präsenz in europäischen und asiatischen Märkten. Mehr als die Hälfte seiner Erlöse erwirtschaftet das Unternehmen in Asien. Jenoptik stärkt mit der Übernahme von TRIOPTICS konsequent die Ausrichtung auf wachstumsstarke Zukunftsindustrien. Zugleich treibt das Unternehmen seinen profitablen Wachstumskurs voran und baut seine internationale Präsenz aus. Die Akquisition bedarf noch der Zustimmung durch das deutsche Kartellamt, das Closing wird im 3. Quartal 2020 erwartet.

Bis zum Zeitpunkt der Berichterstellung gab es keine weiteren Vorgänge nach dem Bilanzstichtag 30. Juni 2020, die von wesentlicher Bedeutung für den Konzern waren bzw. die einen nennenswerten Einfluss auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage von Jenoptik hatten.

Versicherung der gesetzlichen Vertreter

Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen für die Zwischenberichterstattung der Konzernzwischenabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im Konzernzwischenlagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage des Konzerns so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns beschrieben sind.

Jena, 5. August 2020

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Dr. Stefan Traeger Hans-Dieter Schumacher
Vorsitzender des Vorstands Finanzvorstand

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