Management Discussion and Analysis • Jul 21, 2025
Preview not available for this file type.
Download Source FileReport Zusammengefasster Lagebericht für das Geschäftsjahr 2024 VARTA Aktiengesellschaft, Ellwangen (Jagst) Der vorliegende Bericht fasst die Lageberichte der VARTA Aktiengesellschaft (VARTA AG) und des VARTA AG Konzerns zusammen. 1.Konzernstruktur 1.1.Geschäftsmodell Die VARTA Aktiengesellschaft (VARTA AG) ist ein Unternehmen mit Sitz in Ellwangen (Jagst), Deutschland, und Muttergesellschaft des Konzerns. Von Oktober 2017 bis März 2025 war die VARTA AG an der Frankfurter Börse im Prime Standard notiert. Am 29. Januar 2025 hat die VARTA AG einen Antrag bei der Deutschen Börse eingereicht, die Zulassung ihrer Stammaktien zum Prime Standard zum 12. Mai 2025 zu beenden, während die Notierung im General Standard für die Dauer, die die VARTA AG weiterhin an der Börse war, bestehen blieb. Am 11. März 2025 ist die Börsenzulassung der Aktien bereits erloschen. Die VARTA AG war in der Zeit vom 19. Dezember 2022 bis zum 9. Mai 2024 im SDAX vertreten. Die nachstehende Darstellung gibt (in vereinfachter Form) einen Überblick über den Konzern zum Bilanzstichtag. Die Geschäftstätigkeit der VARTA AG und ihrer Tochtergesellschaften umfasst Forschung und Entwicklung, Produktion sowie Vertrieb von Mikro- und Haushaltsbatterien, großformatigen Batterien, kundenspezifischen Batterielösungen und Energiespeichern, großformatigen Lithium-Ionen Zellen bis hin zu kundenspezifischen Batterielösungen für eine Vielzahl von Anwendungen und Endkundenmärkten. Durch intensive Forschung und Entwicklung setzt VARTA AG in vielen Bereichen der Lithium-Ionen-Technologie und bei Mikrobatterien weltweit Maßstäbe und ist so anerkannter Innovationsführer in den wichtigen Wachstumsmärkten der Lithium-Ionen-Technologie sowie bei primären Hörgerätebatterien. Segmente und Organisationsstruktur Die Geschäftstätigkeit der VARTA AG wird seit dem vierten Quartal 2024 in sechs Geschäftssegmente gegliedert: Consumer Batteries, Micro Batteries, Lithium-Ion Small Cells, Energy Storage Systems, Lithium-Ion Battery Packs und Lithium-Ion Large Cells. Mit dieser Neustrukturierung wurde die bisherige Segmentaufteilung in die drei Bereiche Consumer Batteries, Embedded Batteries (Micro Batteries und Lithium-Ion Small Cells) und Power Batteries (Energy Storage Systems, Lithium-Ion Battery Packs und Lithium-Ion Large Cells) abgelöst und reflektiert bestmöglich die strategische und operative Neuaufstellung des VARTA AG Konzerns. Das Segment Consumer Batteries beinhaltet die Produktkategorien Haushaltsbatterien, Akkus, Ladegeräte, Portable Power (Power Banks) und Leuchten. Die VARTA AG ist einer der europäischen Marktführer mit Produktionsstandort in Deutschland für Haushaltsgerätebatterien. „Consumer Batteries“ richtet sich überwiegend an Endkunden. Die innovativen Qualitätsprodukte aus dem Segment „Consumer Batteries“ werden mit aktueller Technologie und dem Know-how international qualifizierter Fachleute entwickelt und gefertigt. Neben der Innovationskraft zeichnen Sortimentsbreite, Qualität und Design das Angebot aus. Die intensive Orientierung am Lebensstil der Konsumenten und die enge Zusammenarbeit mit dem Handel sind entscheidend, damit VARTA AG schnell und flexibel auf aktuelle Gerätetrends mit optimalen Energielösungen antworten kann. Das Segment Micro Batteries umfasst die Aktivitäten im Bereich Mikrobatterien und Hörgerätebatterien. Der VARTA AG Konzern ist in diesem Segment ein führender Hersteller von Mikrobatterien für Hörgeräte und bedient unterschiedlichste Anwendungsfelder insbesondere im Gesundheitsbereich. Das Segment Lithium-Ion Small Cells bildet das Geschäft mit kleinformatigen Lithium-Ionen-Rundzellen, auch als CoinPower bekannt, für OEM-Anwendungen ab. VARTA AG zählt namhafte Unternehmen zu seinen Kunden und produziert Batterien in zahlreichen wichtigen elektrochemischen Systemen sowie Bauformen und -größen. Die Reihe der Anwendungen reicht von Hörgeräten über kabellose Headsets (True Wireless Stereo Headsets) bis zu kleinformatigen Automobil-Anwendungen, die mit Mikrobatterien betrieben werden. Mit dem Segment Lithium-Ion Large Cells produziert VARTA AG großformatige Lithium-Ionen Rundzellen. Anfang März 2025 hat die Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG („Porsche AG“) eine Mehrheitsbeteiligung an diesem Segment erworben. Als Hauptkunde in diesem Segment unterstützt Porsche die Entwicklung des Bereichs sowohl strategisch als auch operativ. Bereits jetzt erfolgt die Lieferung von Lithium-Ionen-Rundzellen im Rahmen einer Kleinserienproduktion. Um den Übergang zur Großserienfertigung zu realisieren, werden gemeinsame Investition in hochmoderne Produktionsanlagen geplant. Die Zusammenarbeit mit Porsche eröffnet dem Geschäftsbereich weitreichende Chancen: Neben der umfassenden Branchenkenntnis des Mehrheitseigentümers im Automobilsektor stehen auch erhebliche finanzielle Mittel zur Verfügung. Diese Kombination ermöglicht nicht nur die Weiterentwicklung innovativer Technologien, sondern auch die Skalierung der Produktion, um langfristig neue Marktpotenziale und Wachstumsperspektiven zu erschließen. Im Segment Lithium-Ion Battery Packs verfügt der Konzern über umfangreiche Branchenerfahrung in der Konstruktion leistungsstarker, sicherer und bedarfsgerechter Lithium-Ionen-Batteriepacks für die Medizintechnik, Robotik, Konnektivität, Haushalt oder Telekommunikation. Das Produktportfolio reicht von vollständig kundenspezifischen Batteriepacks bis hin zu fertig konfigurierten Standardbatterien. Im Segment Energy Storage Systems entwickelt und produziert VARTA AG Energiespeichersysteme für Privathaushalte sowie Gewerbekunden und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. Das Produktportfolio umfasst kompakte Modelle wie den VARTA pulse neo und den VARTA element backup, die als Wechselstrom-gekoppelte Systeme ideal für Neuinstallationen und Nachrüstungen geeignet sind. Ergänzt wird das Angebot durch die VARTA.wall, ein platzsparendes Gleichstrom-gekoppeltes System mit Kapazitäten von 10 bis 20 kWh, das dank modularer Bauweise erweiterbar ist und sich ebenfalls primär an Privathaushalte richtet. Mit seiner schnellen Installation und der Kompatibilität zu marktführenden Wechselrichtern bietet es eine flexible Lösung zur Optimierung des Eigenverbrauchs. Segmente und Organisationsstruktur Segmentstruktur 2024 Segmentstruktur 2023 Consumer Batteries Consumer Batteries Micro Batteries Embedded Batteries Lithium-Ion Small Cells Power Batteries Lithium-Ion Large Cells Lithium-Ion Battery Packs Energy Storage Systems Durch intensive Forschung und Entwicklung setzt der VARTA AG Konzern in vielen Bereichen der Lithium-Ionen-Technologie und bei Mikrobatterien weltweit Maßstäbe und gehört in den wichtigen Wachstumsmärkten der Lithium-Ionen-Technologie sowie bei primären Hörgeräte- und Haushaltsbatterien zu den Innovationsführern. Die über Jahre entwickelten Produktionsprozesse inklusive zum Teil maßgeschneiderter Produktionsanlagen und die entsprechend qualifizierte und erfahrene Belegschaft runden das Kompetenzprofil ab. Der Konzern betreibt zum Jahresende 2024 fünf Produktions- und Batterie-Fertigungsstätten in Deutschland, Rumänien und Indonesien sowie Vertriebszentren in den Vereinigten Staaten, Europa und Asien, die an Kunden in über 100 Ländern weltweit verkaufen. Als international agierendes Unternehmen blickt die VARTA AG auf mehr als 135 Jahre Unternehmensgeschichte zurück. Der Konzern ist bestrebt, durch kontinuierliche Produkt- und Prozessverbesserungen sowie durch die Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit seiner Batterielösungen stets die beste Qualität am Markt anzubieten. Dabei liegt der Fokus auf Batteriesystemen mit hohen Energiedichten für Primärbatterien sowie für wiederaufladbare Batterien, die auf der Lithium-Ionen-Technologie basieren. Bei semi-kundenspezifischen oder kundenspezifischen Batterielösungen berät und plant der VARTA AG Konzern umfassend hinsichtlich der richtigen Wahl der Komponenten sowie der optimalen Bauweise des Endproduktes für die effizienteste Energieversorgung der Anwendung. Während der kurzfristige Ausblick aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Lage herausfordernd ist, bleiben die wesentlichen strukturellen Wachstumstrends für Batterie- und Energiespeicherlösungen mittel- und langfristig in Kraft. Langjährige Produktlebenszyklen und eine in Teilen konjunkturunelastische Nachfrage, gerade im Bereich der Haushaltsbatterien, sorgen zudem für eine recht hohe Stabilität der Nachfrage. Das nachfolgende Organigramm veranschaulicht die weltweiten Konzernaktivitäten. 1.2.Strategie und Ziele Der VARTA AG Konzern erarbeitet im Rahmen seiner jährlichen Budgetplanung seine Ziele und Strategien für das folgende Geschäftsjahr. Der Konzern kann mit seinen sechs berichtspflichtigen Segmenten von den relevanten Wachstumstrends wie demografischer Wandel, technologischer Fortschritt, vermehrte Konnektivität, erneuerbare Energien und Energieunabhängigkeit profitieren. Weitere Informationen zu den konkreten Zielen des Konzerns sind in Kapitel 9. Ausblick enthalten. Demografischer Wandel Steigende Lebenserwartung, aber auch die höhere Kundenakzeptanz durch die Weiterentwicklung der Hörgerätetechnologie führen mittel- und langfristig zu einer steigenden Nachfrage nach Hörgeräten und damit ebenfalls nach Hörgerätebatterien. VARTA AG bedient diesen Markt mit Zink-Luft- und wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Zellen. Technologischer Fortschritt Der ungebrochene Trend zu kabellosen Geräten in allen Bereichen erhöht den Bedarf an zuverlässigen, überwiegend wiederaufladbaren Energielösungen in hoher Qualität. Gleichzeitig gibt es einen Trend zu kleineren Geräten mit zusätzlichen Funktionen, was zu einem Bedarf an Batterien mit höherer Energiedichte führt. Konnektivität Die Fortschritte in der Konnektivität und Konvergenz durch das Internet der Dinge, die Weiterentwicklung der Telekommunikation und die Verbreitung von intelligenten Lösungen treiben die Nachfrage nach Batterien in unterschiedlichen Branchen wie etwa IT, Telekommunikation und Gesundheitswesen an. Die zunehmende Bedeutung erneuerbarer Energien, das Streben nach Energieeffizienz und einer höheren Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen sowie die EU-Klimaziele führen zu einem nachhaltigen Nachfragewachstum nach Energiespeichersystemen. Energieunabhängigkeit Der Ukraine-Krieg und der in Folge erhebliche Anstieg der Energiepreise in Europa haben die Bedeutung einer unabhängigen Energieversorgung unterstrichen. Dies hat den Wunsch vieler Privathaushalte nach einer nicht nur umweltfreundlichen, sondern auch möglichst autarken Energieversorgung verstärkt. Dies schlägt sich in einer gestiegenen Nachfrage nach Energiespeicherlösungen für jegliche Art von selbst produzierter Energie nieder. Der VARTA AG Konzern setzt auf folgende Wachstumsfelder und Ziele: Stärkung und Ausbau der globalen Marktposition bei Kernprodukten Der Konzern fokussiert sich grundsätzlich auf Geschäftsfelder, in denen eigenständig und langfristig marktführende Positionen angestrebt werden. Im Segment Consumer Batteries verfolgt das Unternehmen eine auf die Marke VARTA ausgerichtete, langfristig angelegte Wachstumsstrategie bei Haushaltsbatterien, mit der die starke Position in den bestehenden Märkten weiter ausgebaut werden soll. Auch im Segment Micro Batteries setzt der VARTA AG Konzern darauf, durch kontinuierliche Innovationen und hohe technologische Expertise seine führende Position weiter zu festigen oder auszubauen. Mit Zink-Luft- und wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Batterien wird in diesem Segment insbesondere der Gesundheitsmarkt bedient. Im Segment Lithium-Ion Small Cells produziert der VARTA AG Konzern kleinformatige Lithium-Ionen Batterien, sogenannte CoinPower Zellen, die primär in True Wireless Stereo Headsets (TWS) eingesetzt werden. Der VARTA AG Konzern setzt auf eine Stärkung der Positionierung im Geschäft mit den kleinformatigen Lithium-Ionen-Zellen, das insbesondere durch eine Fokussierung auf die Hauptkunden im TWS-Bereich erreicht werden soll. Dadurch soll eine langfristige Zusammenarbeit mit Industrieführern sichergestellt und auf Projekte mit großem Volumen fokussiert werden. Im Segment Energy Storage Systems produziert und vertreibt der VARTA AG Konzern Energiespeicherlösungen primär für private Anwendungsbereiche. Das mittel- und langfristige Wachstum in diesem Segment profitiert konkret vom zunehmenden Umweltbewusstsein, der Transformation hin zu nachhaltigen und zirkulären Wirtschaftsformen sowie der steigenden Nachfrage nach energieautarken Lösungen. VARTA AG sieht sich in diesem Geschäftsbereich gut positioniert, um am erwarteten Marktwachstum zu partizipieren. Langfristig möchte das Unternehmen durch den Ausbau des bestehenden Produktangebotes und zielgerichtete Investitionen zu einem der größten europäischen Anbieter für Energiespeicherlösungen für Privathaushalte heranwachsen. Im Segment Lithium-Ion Battery Packs entwickelt die VARTA AG Gruppe wiederaufladbare, standardisierte und kundenspezifische Lithium-Ionen Batterie-Packs. Unabhängig von der jeweiligen Technologie oder der Komplexität der Aufgaben, bietet das Unternehmen vom Design bis zur Produktion Lösungen für OEM-Kunden. Der Marktanteil soll insbesondere in Europa mittelfristig gehalten werden. Im Segment Lithium-Ion Large Cells produziert die VARTA AG großformatige Lithium-Ionen Rundzellen, die für diverse Anwendungsfelder einsetzbar sind. Der Ausbau des Segments soll insbesondere durch die im März 2025 erfolgte Mehrheitsbeteiligung durch den Hauptkunden der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG vorangetrieben werden. Eine erste Kleinserienfertigung beliefert den strategischen Partner bereits mit Lithium-Ionen Rundzellen. Für die Großserienfertigung ist in Kooperation mit der Porsche AG die Investition in eine neue moderne Fertigung geplant. Durch die Beteiligung der Porsche AG profitiert das Segment von der umfangreichen Expertise des neuen Mehrheitseigentümers im Automobilmarkt. Darüber hinaus bringt dieser strategische Partner die notwendigen finanziellen Mittel mit, um technologische Innovationen sowie die Skalierung der Produktion voranzutreiben, um dadurch weitere strategische Wachstumsfelder zu erschließen. Aufgrund der im März 2025 erfolgten Mehrheitsbeteiligung wird das Segment künftig im Rahmen eines at-equity bewerteten Unternehmens fortgesetzt. Aufrechterhalten der Innovations- und Technologiedynamik, Anpassung der Produktionskapazitäten Der Konzern arbeitet insbesondere in seinen Segmenten Micro Batteries und Lithium-Ion Small Cells an neuen, innovativen Produkten, die an hochautomatischen Hochgeschwindigkeits-Produktionslinien an Standorten in Deutschland gefertigt werden. VARTA AG deckt in diesen Segmenten die gesamte Wertschöpfungskette ab, von der Materialforschung bis zum fertigen Produkt inklusive kundenfreundlicher Verpackungskonzepte. Der Konzern hat aufgrund der reduzierten Abrufe nach wiederaufladbaren Lithium-Ion CoinPower Batterien (aus dem Segment Lithium-Ion Small Cells) für den Unterhaltungsbereich (TWS) und der damit einhergehenden geringeren Auslastung in den letzten Jahren, im Vergleich zu 2021, seine Produktionskapazitäten teilweise angepasst. VARTA AG hat weiterhin ausreichend vorgehaltene Kapazität, um im Falle einer kurzfristigen Nachfrageerholung flexibel reagieren und zusätzliche Mengen produzieren zu können. In der Kombination aus starker Marktstellung, internen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten und langfristigen Kundenbeziehungen sieht der Konzern Wettbewerbsvorteile, um von anhaltenden und unverändert dynamischen Wachstumstrends in den Märkten für Mikrobatterien im Gesundheits-, Unterhaltungs- und Industriesektor zu profitieren. Der Konzern zielt darauf ab, seine Kunden mit hochqualitativen Batterien und Batterielösungen zu versorgen, und wird weiter daran arbeiten, neue, innovative und leistungssteigernde Knopfzellentechnologien und individuelle intelligente Batterielösungen (Smart Battery Solutions) zu entwickeln. Fokus liegt unverändert auf Kostensenkung und organischem Wachstum Der VARTA AG Konzern hat im Zuge der laufenden Restrukturierung umfangreiche Maßnahmen definiert, die darauf abzielen, die Profitabilität zu verbessern und den Cashflow zu optimieren. Neben operativen Verbesserungen und dem Heben bereichsübergreifender Synergien wird ein Fokus auf die Reduzierung von Fixkosten im Bereich Sales und Administration sowie die Optimierung und Neuverhandlung beim Einkauf von Rohstoffen, Energie und Komponenten gelegt. Darüber hinaus arbeitet das Unternehmen kontinuierlich daran, die Ertragskraft durch weitere geplante Effizienzmaßnahmen zu stärken, welches auch kontinuierliche Prozessoptimierungen entlang der Wertschöpfungsketten beinhalten. Ein besonderes Augenmerk wird außerdem auf Maßnahmen zur Reduktion des Working Capital gelegt. Im Vordergrund steht dabei die kontinuierliche optimale Steuerung der Bestände an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen sowie an Fertigerzeugnissen. Das Investitionsprogramm konzentriert sich auf unbedingt notwendige Maßnahmen und auf Wachstumsinitiativen mit kurzfristiger Amortisation und positivem Cashflow. Der Konzern sieht weiterhin Wachstumschancen durch F&E-Aktivitäten für bestehende Produkte sowie für vielversprechende und innovative Technologien. 1.3.Unternehmenssteuerung Der VARTA AG Konzern wird nach Maßgabe intern definierter finanzieller und nichtfinanzieller Kennzahlen im Sinne einer nachhaltigen Wertsteigerung gesteuert. Der Vorstand hat wie im Vorjahr Umsatz und bereinigtes EBITDA (Adjusted EBITDA) als Kennzahlen zur Steuerung herangezogen. Das Managementsteuerungssystem ist auch Grundlage der externen Berichterstattung der VARTA AG und wird durch den Aufsichtsrat im Rahmen seiner Kontrollfunktion überwacht. Finanzielle und nichtfinanzielle Indikatoren Die Umsatzerlöse stellen einen der bedeutsamsten finanziellen Leistungsindikatoren dar, an dem sich das Wachstum des VARTA AG Konzerns nachverfolgen lässt. Der Gesamtumsatz wird im Rahmen der Budgetierung auf die einzelnen Segmente heruntergebrochen und laufend überwacht. Das bereinigte EBITDA (betriebliches Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen, Steuern, adjustiert um Sondereffekte) stellt eine nachhaltige Ertragskennzahl des Konzerns dar. Gleichzeitig ist das bereinigte EBITDA für den Vorstand die geeignete Steuerungsgröße zur Beurteilung der operativen Ertragskraft des Konzerns bzw. der sechs Segmente. Als Sondereffekte hat der Vorstand wie im Vorjahr Kosten aus einem Börsengang bzw. einer Kapitalerhöhung, ergebniswirksame Effekte aus dem Erstattungsanspruch aus Schuldbeitritt bezüglich der Pensionsverpflichtungen, Effekte aus aktienbasierter Vergütung, Veräußerungseffekte aus Sale-and-Leaseback-Transaktionen, mögliche Kosten für Restrukturierung sowie Aufwendungen aus M&A-Transaktionen definiert. Im Geschäftsjahr 2024 wurde zusätzlich Sondereffekte aus Erträgen/Erlösen aus Patentverkäufen sowie die Aufwendungen und Erträge aus der Cyber-Attacke berücksichtigt. Diese vorgenannten finanziellen Leistungsindikatoren stellen die zentralen Steuerungsgrößen für die VARTA AG dar. Bedeutsame finanzielle Leistungsindikatoren: VARTA AG Konzern Bedeutsame finanzielle Leistungsindikatoren: VARTA AG Umsatzerlöse Jahresüberschuss Bereinigtes EBITDA Daneben werden weitere finanzielle und nichtfinanzielle Leistungsindikatoren bei der Entscheidungsfindung und Unternehmenssteuerung berücksichtigt. In den Vorjahren wurde der CAPEX (Investitionen in materielle und immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen ohne M&A Transaktionen) und das Net Working Capital (Vorräte zuzüglich Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie Vertragsvermögenswerte abzüglich Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, kurzfristig erhaltene Anzahlungen, Vertragsverbindlichkeiten sowie Kundenbonusrückstellungen) als weitere finanzielle Leistungsindikatoren genannt. Aufgrund des herausfordernden wirtschaftlichen Umfeldes und der daraus resultierenden limitierten finanziellen Mittel sind weitere Investitionen in Wachstumsfelder nur eingeschränkt möglich. Aus diesem Grund wird der CAPEX seit 2023 nicht weiter als finanzieller Leistungsindikator zur Steuerung des Konzerns herangezogen. Das Net Working Capital bleibt dagegen weiterhin ein finanzieller Leistungsindikator. Ein nichtfinanzieller Leistungsindikator ist die Anzahl der Mitarbeitenden. Nähere Erläuterungen hierzu im Kapitel 7. Mitarbeitende. 1.4.Gesonderter nichtfinanzieller Konzernbericht Der gesonderte nichtfinanzielle Konzernbericht nach § 315b HGB wird zusammen mit dem Konzernlagebericht nach § 325 HGB im Bundesanzeiger veröffentlicht. Der gesonderte nichtfinanzielle Konzernbericht ist ein separater Bestandteil des Geschäftsberichts. 1.5.Leitung und Kontrolle Der Vorstand der VARTA AG bestand zum 31. Dezember 2024 aus folgenden Mitgliedern: Herrn Michael Ostermann (Vorstandsvorsitzender/CEO), Herrn Marc Hundsdorf (Finanzvorstand / CFO), Herrn Rainer Hald (Technikvorstand/CTO) und Herrn Michael Giesswein (Restrukturierungsvorstand/CRO). Herr Michael Ostermann ergänzt seit 6. Mai 2024 den Vorstand als CEO der VARTA AG. Zum 17. Juni 2024 ist Dr. Markus Hackstein (Sprecher des Vorstands) aus dem Vorstand ausgeschieden. Herr Michael Giesswein war von 15. Juni 2023 bis 31. Dezember 2024 Mitglied des Vorstands der VARTA AG. Entsprechend der im Bestellungsbeschluss enthaltenen Befristung endete das Vorstandsmandat von Michael Giesswein mit Ablauf des 31. Dezember 2024. Herr Giesswein (CRO) war vom 1. Januar 2025 bis zum 10. März 2025 Generalbevollmächtigter der VARTA AG und weiterhin in der Funktion als CRO tätig. Die Generalvollmacht von Michael Giesswein wurde mit Beschluss des Vorstands der VARTA AG vom 9. März 2025 und Beschluss des Aufsichtsrats der VARTA AG vom 10. März 2025 mit sofortiger Wirkung widerrufen. Mit Ablauf des 28. Februar 2025 hat Marc Hundsdorf seine Tätigkeit als Mitglied des Vorstands (CFO) auf eigenen Wunsch niedergelegt. Als sein Nachfolger wurde am 11. Februar 2025 Rolf Glessing vom Aufsichtsrat bestellt, der seine Tätigkeit zum 1. März 2025 aufgenommen hat. Am 10. März 2025 hat der Aufsichtsrat der VARTA AG aufschiebend bedingt auf das Delisting der Gesellschaft (Beendigung der Börsennotierung) die Bestellung von Sebastian Rudow zum Mitglied des Vorstands (Chief Transformation Officer – CTRO) der VARTA AG beschlossen. Das Delisting der VARTA AG ist mit Wirksamwerden der Kapitalherabsetzung auf null durch Eintragung im Handelsregister am 11. März 2025 erfolgt. Damit ist zugleich die Bestellung von Sebastian Rudow zum Mitglied des Vorstands wirksam geworden. Der Aufsichtsrat besteht zum 31. Dezember 2024 aus den folgenden Mitgliedern: Herrn Prof. DDr. Michael Tojner (Vorsitz), Herrn Dr. Harald Sommerer (stellvertretender Vorsitz bis zur Erweiterung des Aufsichtsrates am 23. September 2024), Herrn Sven Quandt, Herrn Martin Ohneberg, Herrn Günther Apfalter und Herrn Dr. Michael Pistauer auf Anteilseignerseite. Auf Arbeitnehmerseite ist der Aufsichtsrat durch Herrn Oliver Milbich (aktueller stellvertretender Vorsitz), Herr Josef Reichhart, Herr Thomas Kopf, Herr Bernd Jandl, Frau Katja Kalkreuter sowie Frau Juliane Deak vertreten. In der außerordentlichen Hauptversammlung am 26. Mai 2025 sind die Herren Dr. Harald Sommerer und Sven Quandt aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden. Die Herren Albrecht Reimold und Martin Roth wurden als Aufsichtsräte neu gewählt. 1.6.Erklärung zur Unternehmensführung Die Erklärung zur Unternehmensführung gemäß § 315d in Verbindung mit § 289f HGB, welche auch die Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG zum Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) enthält, wird auf der Website der VARTA AG unter www.varta-ag.com/de/investoren/corporate-governance veröffentlicht. 2.Wirtschaftsbericht 2.1.Märkte und Einflussfaktoren Die wesentlichen Wachstumstrends für Batterie- und Energiespeicherlösungen bleiben erfolgsversprechend und unterstützen die mittel- und langfristigen Perspektiven des VARTA AG Konzerns. Batterien, insbesondere Lithium-Ionen-Batterien, finden in fast allen Märkten und Industrien weltweit Einsatzmöglichkeiten und ermöglichen durch ihre hohe Energiedichte maßgeblich technologische Innovationen. Der VARTA AG Konzern produziert und verkauft Batterien weltweit und profitiert unverändert vom Trend hin zu portablen und kabellosen Geräten. Darüber hinaus setzen der Umstieg auf erneuerbare Energiequellen, der Bedarf der Speicherung von Energie und der Wunsch nach Energieautarkie positive Impulse für eine langfristig hohe Nachfrage nach Produkten aus dem VARTA AG-Portfolio. Das gesamtwirtschaftliche Umfeld blieb im Geschäftsjahr 2024 herausfordernd. Dabei blieb die Dynamik der europäischen Volkswirtschaften insgesamt hinter der US-Wirtschaft zurück und das Bruttoinlandsprodukt im deutschen Heimatmarkt stagnierte bzw. schrumpfte sogar leicht in den letzten Quartalen. Gleichzeitig belasteten neben der wirtschaftlichen Schwäche auch erhöhte Kreditkosten die Investitions- und Konsumkonjunktur in wichtigen Absatzmärkten und damit die Nachfrage nach wichtigen Produkten, die auf VARTA AG-Lösungen setzen. Trotz Zinssenkungen der Federal Reserve Bank und der Europäischen Zentralbank in 2024 blieben signifikante Kaufimpulse und damit eine Aufhellung der Nachfrage nach Produkten aus dem VARTA AG Portfolio bisher größtenteils aus. Das Segment Consumer Batteries hat sich auch in 2024 trotz des im Februar erlittenen Cyber-Angriffs als überaus resilient erwiesen. Wochenlange Produktionsausfälle aus dem ersten Quartal konnten im Rest des Jahres größtenteils kompensiert werden, wodurch in 2024 ein Umsatz erwirtschaftet werden konnte, der nahezu auf Vorjahresniveau lag. Positiv auf die Umsatzentwicklung wirkte sich zudem die Ausweitung des Markengeschäfts aus, die einen leichten Rückgang im Eigenmarkengeschäft, bedingt durch teilweise erhöhte Lagerbestände, ausgleichen kann. Dies wirkt sich neben zusätzliche Einsparungs- und Kostensenkungsmaßnahmen positiv auf die Marge aus. Das Segment Micro Batteries ist der strukturelle Wandel zu wiederaufladbaren Hörgerätebatterien spürbar. Während der Umsatz mit Primärbatterien für Hörgeräte zurückgeht, kann dies durch den erhöhten Absatz wiederaufladbarer Hörgerätebatterien kompensiert werden. Auf der Ergebnisseite profitieren das Segment von der Stabilität der Lieferketten, der Verfügbarkeit von Materialien und Komponenten und einer vorteilhaften Entwicklung der Energie- und Materialkosten. Der Umsatzanstieg des Segments Lithium-Ion Small Cells ist im Wesentlichen auf die höhere Abnahmemengen seitens des Hauptkunden und dessen Produktneueinführungen zurückzuführen. Dennoch haben das schwache Konsumklima und die Realeinkommensverluste durch die hohen Inflationsraten der vergangenen Jahre die Endkundennachfrage nach Produkten der Unterhaltungselektronik verglichen zu den Jahren 2020 und 2021 gedämpft. Auf Ergebnisseite führt neben Prozessoptimierungen und Kosteneinsparungen insbesondere der deutliche Anstieg an CoinPower Stückzahlen im zu einer Verbesserung der Auslastung der Produktionskapazitäten. Dies führt gegenüber dem Vorjahr in Summe zu einer signifikanten Ergebnisverbesserung des Segmentes. Im Segment Lithium-Ion Large Cells arbeitet der VARTA AG Konzern mit Unterstützung des Hauptkunden Porsche AG an einer kontinuierlichen Verbesserung der Produktionsprozesse und damit einer Erhöhung der Ausbringungsmenge. In 2024 kann die Ausbringungsmenge verglichen zum Vorjahr gesteigert werden, bleibt aber weiterhin hinter internen Plänen zurück. Um die hohe Nachfrage unseres Hauptkunden bedienen zu können, hat die Porsche AG im März 2025 eine Mehrheitsbeteiligung an einer bisherigen Tochtergesellschaft der VARTA AG im Geschäftsbereich Lithium-Ion Large Cells übernommen. Neben Expertise aus dem Automobilbereich profitiert die VARTA AG in diesem Geschäftsbereich in der Zusammenarbeit mit dem OEM-Kunden ebenfalls in der finanziellen Mittel zum Aufbau neuer Produktionsanlagen. Das Segment Lithium-Ion Battery Packs sieht sich ebenfalls mit einer weiterhin sehr eingetrübten Nachfrage konfrontiert, weshalb ebenfalls ein sehr deutlicher Umsatzrückgang zu verzeichnen ist. Trotz partieller Preissteigerungen kann der volumengetriebene Umsatzrückgang nicht kompensiert werden. Der geringe Umsatz wirkt sich folglich auch negativ auf die Profitabilität im Geschäftsjahr 2024 aus. Die Nachfrage im Segment Energy Storage Systems nach Energiespeicherlösungen, die ein höheres Maß an Unabhängigkeit von externen Energielieferanten ermöglichen, ist in 2024 gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen. Aufgrund einer Reduktion der weltweiten Nachfrage sowie hoher Lagerbestände bei Großhändlern sah sich die VARTA AG gezwungen auf Preisreduktionen des Wettbewerbs zu reagieren und ebenfalls Preissenkungen zu Lasten der Profitabilität vorzunehmen. Dennoch hat sich der Auftragseingang in diesem Geschäftsbereich weiter signifikant reduziert. Die deutliche Preisreduktion gepaart mit dem volumengetriebenen Absatzrückgang belasteten sowohl den Umsatz als auch das Margenprofil sehr deutlich. Die Umsatzverteilung des VARTA AG Konzerns ist geografisch diversifiziert. Der Umsatz wird schwerpunktmäßig in Europa, gefolgt von Asien und Nordamerika, realisiert (siehe Kapitel 3 Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage). Somit besteht eine geringe Abhängigkeit von einzelnen Ländern und deren wirtschaftlicher Entwicklung. Dennoch bleibt Deutschland umsatzseitig der wichtigste Standort für die VARTA AG Gruppe. Unabhängig vom Umsatzschwerpunkt spielt außerdem der asiatische Markt, bedingt durch die Markt- und Kundenstruktur, eine große Rolle. Hier lassen viele große Hersteller von kabellosen Kopfhörern ihre Produkte fertigen. Die wesentlichen Einflussfaktoren werden im Rahmen des nachfolgenden Kapitels behandelt. 2.2.Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen Das gesamtwirtschaftliche Umfeld blieb im Geschäftsjahr 2024, wie im Kapitel 2.1 Märkte & Einflussfaktoren dargestellt, herausfordernd. Von den konjunkturellen und eher kurzfristigen Einflussfaktoren sind die strukturellen mittel- und langfristigen Treiber für den VARTA AG Konzern und seine Segmente und Geschäftsbereiche zu unterscheiden. VARTA AG profitiert von einer Reihe struktureller Wachstumstreiber. Dies sind insbesondere der demografische Wandel, der technologische Fortschritt – etwa im Zusammenhang mit zunehmender Elektrifizierung – die Digitalisierung und Konnektivität sowie das Streben nach einem höheren Maß an Energieunabhängigkeit. Neben der robusten Endkundennachfrage im Segment Consumer Batteries ergeben sich etwa im Zusammenhang mit zunehmender Elektrifizierung Wachstumschancen. So erwartet Verified Market Research für den weltweiten Markt für Alkali-Batterien ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 6,3 % für die Jahre 2024 bis 2030. Das Segment Micro Batteries umfasst Mikrobatterien für verschiedene Anwendungsfelder. Hier werden vor allem Zink-Luft-Knopfzellen sowie wiederaufladbare Lithium-Ionen-Zellen für verschiedene Hörgeräte und Hörhilfen hergestellt. Der demografische Wandel und die steigende Zahl älterer Menschen sorgen für strukturelle, langfristige Wachstumsimpulse. Basierend auf den Schätzungen des globalen Marktwachstums für Hörgerätebatterien, die auf Studien von Business Research Insights, Vantage Market Research und Growth Market Reports basieren, wird in den kommenden Jahren ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 4,9 % erwartet. VARTA AG prognostiziert ein starkes und relativ konstantes Marktwachstum für wiederaufladbare Hörgerätebatterien bis 2030, während der Absatz von Einwegbatterien im gleichen Zeitraum weiter zurückgehen dürfte. Das insgesamt deutliche Mengenwachstum im wiederaufladbaren Hörgerätebatteriebereich wird voraussichtlich mit einem weiteren Rückgang der Marktpreise einhergehen. Im Segment Lithium-Ion Small Cells konzentriert sich der VARTA AG Konzern bisher hauptsächlich auf das Premium-Segment. Dieses Segment zeichnet sich durch die neuesten technischen Features wie aktive Geräuschunterdrückung (active noise cancelling), Transparenzmodus (transparency mode) und eine möglichst lange Batterielaufzeit aus. Basierend auf der Marktstudie von CounterPoint hat VARTA AG eigene Schätzungen für die Marktentwicklung im TWS-Markt erstellt. VARTA AG erwartet von 2024 bis 2026 einen kontinuierlichen Anstieg des Marktvolumens. Dieser soll ausschließlich aus deutlichen Volumensteigerungen resultieren, während die durchschnittlichen Marktpreise im Prognosezeitraum bis 2028 kontinuierlich sinken dürften. Kurz- und mittelfristig sprechen die hohe Kundenkonzentration, volatile Preisentwicklungen und die Bedeutung des größten Kunden des Geschäftsbereichs für eine volatile Umsatzentwicklung. Der Bedeutungszuwachs von Energiespeichern resultiert maßgeblich aus dem Streben nach einem höheren Maß an Energieautonomie. Basierend auf Daten einer Auftragsstudie von McKinsey für den VARTA AG Konzern dürfte sich der globale Heimspeicherbedarf in den kommenden Jahren um durchschnittlich 8,8 % pro Jahr erhöhen. Die Autoren erwarten insbesondere nach dem Jahr 2025 eine Wachstumsbeschleunigung. Trotz einem signifikanten Umsatzrückgang im Segment Energy Storage Systems im Geschäftsjahr 2024 wird nahegelegt, dass sich das Wachstum verglichen zum Umsatz aus 2024 im Heimspeichermarkt in VARTA AGs Zielmärkten in den nächsten beiden Dekaden trotz Preisrückgang weiter fortsetzen dürfte, wobei hierfür vor allem das Massengeschäft ausschlaggebend sein soll. Im Segment Lithium-Ion Battery Packs bedient die VARTA AG Gruppe Kunden sowohl mit kundenspezifischen Produktlösungen als auch mit Standardlösungen (off-the-shelf solutions). Ein spürbarer Markttreiber ist der Trend zu kabellosen Geräten, die eine höhere Flexibilität in der Anwendung ermöglichen. Laut einer Studie von Marketreportsworld soll der globale Markt für batteriebetriebene Geräte von 2024 bis 2030 jährlich um 5,6 % wachsen. Das Segment Lithium-Ion Large Cells, in dem großformatige Lithium-Ionen Rundzellen produziert werden, erscheint aus Sicht des Vorstands aufgrund der einzigartigen, und vielfach einsetzbaren Anwendungsfelder für die Ultra-High-Power Zellen aussichtsreich. Konkrete Chancen ergeben sich insbesondere dann, wenn es gelingt, diese technologische Innovation und Skalierung der Produktion im Zuge der Mehrheitsbeteiligung durch die Porsche AG weiter auszubauen. Im Zuge der Zusammenarbeit sieht der Vorstand der VARTA AG die bestmöglichen Chancen mit dieser einzigartigen Zelltechnologie langfristig weitere strategische Wachstumsfelder zu erschließen. 2.3.Geschäftsverlauf Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage durch den Vorstand Die VARTA AG blickt auf ein Geschäftsjahr 2024 zurück, in dem sich das Unternehmen in einem von anhaltenden Herausforderungen geprägten gesamtwirtschaftlichen Umfeld behaupten konnte. Die VARTA AG-Gruppe wurde am 12. Februar 2024 das Ziel einer Cyberattacke auf Teile ihrer IT-Systeme. Die fünf Produktionsbetriebe sowie die Verwaltung waren betroffen. Die SAP-Systeme ebenso wie zentrale Systeme der Fertigung waren kurzfristig wieder einsatzfähig. Heute funktioniert die Kommunikation mit Kunden und Lieferanten über EDI wieder auf einem guten Niveau. Die Server-Kapazität hat allerdings noch nicht das Niveau vor dem Cyber-Angriff erreicht, und der Datenaustausch der Produktion über das Internet ist noch limitiert. Außerdem liegt bis heute ein Schwerpunkt darauf, durch die Erneuerung von Firewall- und anderer kritischer Systeme die Sicherheit heute und für die Zukunft zu gewährleisten. Von einer kompletten Herstellung der IT-Infrastruktur ist bis zum Ende des zweiten Quartals 2025 auszugehen. Die VARTA AG korrigierte ihre Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2024 mehrfach per Ad hoc-Mitteilung – zunächst im Juni 2024 von ursprünglich mind. 900 Mio. € auf 820 Mio. € bis 870 Mio. € und im Oktober 2024 dann auf einen Korridor von 750 Mio. € bis 800 Mio. €. Gründe dafür waren im Wesentlichen die Eintrübung im Energiespeichermarkt und eine verzögerte Produkteinführung in diesem Bereich sowie geringere Umsätze im Geschäftsbereich Lithium-Ion Large Cells. Am 21. Juli 2024 zeigte die VARTA AG ein Restrukturierungsvorhaben nach dem Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen (StaRUG) an. Das Restrukturierungsvorhaben soll insbesondere eine signifikante Entschuldung der VARTA AG und die Schaffung von Voraussetzungen zur Aufnahme neuer Eigen- und Fremdkapitalmittel herbeiführen. Zusätzliche Mittel werden in Form von Bar- und Sacheinlagen einerseits durch die neuen Eigenkapitalgeber, eine vom derzeitigen mittelbaren Mehrheitsaktionär der Gesellschaft Dr. Dr. Michael Tojner kontrollierte Gesellschaft sowie eine Beteiligungsgesellschaft der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG eingebracht. Nachdem im Juli 2024 ein Vorabverkauf von bestimmten V4Drive-Patenten an Porsche zur Beschaffung von zusätzlicher Liquidität in Höhe von 20 Mio. € im Vorfeld der Umsetzung des Investments von Porsche in den Geschäftsbereich V4Drive (nun V4Smart) stattfand, kam es im August 2024 zu einer kommerziellen Einigung über ein Sanierungskonzept und im September 2024 zu einer Ergänzung des Sanierungskonzepts mit einem verbesserten Angebot an die Schuldscheingläubiger. Im Oktober 2024 wurden dann die entsprechenden Verträge im Zusammenhang mit diesem Sanierungskonzept mit den Finanzgläubigern, MT InvestCo und Porsche abgeschlossen. Am 23. September 2024 fand zudem eine außerordentliche Hauptversammlung der VARTA AG statt, auf der der Vorstand den hälftigen Verlust des Grundkapitals anzeigte. Nachdem die VARTA AG am 31. Oktober 2024 den Restrukturierungsplan beim Amtsgericht – Restrukturierungsgericht – Stuttgart eingereicht hatte, fand am 25. November 2024 der gerichtliche Erörterungs- und Abstimmungstermin statt. Hierbei stimmte die Mehrheit der planbetroffenen Gläubiger dem Restrukturierungsplan zu. Einzig die Gruppe der sich im Streubesitz befindlichen Aktionäre stimmte gegen den Restrukturierungsplan. Aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklungen musste die VARTA AG das beschlossene Restrukturierungsprogramm aus 2023 neu evaluieren und das nach dem Standard IDW-S6 erstellte Gutachten aus dem April 2023 aktualisieren lassen. Die Analyse durch den neuen Sanierungsgutachter, die Auxil Management GmbH („Auxil“), ergab, dass mehrere Annahmen des bestehenden Gutachtens zu optimistisch waren und führte zu einer Notwendigkeit der Anpassung der Restrukturierungsmaßnahmen, sodass die VARTA AG Gespräche über mögliche Rekapitalisierungs- und Finanzierungsoptionen mit ihren Finanzgläubigern, dem Mehrheitsaktionär und potentiellen Investoren führte und sich schließlich mit diesen auf eine neue Sanierungslösung einigte. Am 25. Februar 2025 hat die Auxil Management GmbH („Auxil“) das ausgefertigte aktualisierte Gutachten zur Beurteilung der Sanierungsfähigkeit der VARTA AG gem. IDW S 6 vorgelegt. Die darin vorgesehenen Maßnahmen waren bereits Grundlage für den am 31. Oktober 2024 beim Amtsgericht – Restrukturierungsgericht – Stuttgart im Rahmen des StaRUG eingereichten Restrukturierungsplan. Auf Basis der enthaltenen Restrukturierungsmaßnahmen hat Auxil die positive Aussage zur Sanierungsfähigkeit in Bezug auf die VARTA AG-Gruppe bestätigt. Die Sanierungsmaßnahmen umfassen auf der operativen Seite insbesondere Kosten- und Prozessoptimierungen, einen Personalabbau sowie gezielte Investitionen. Daneben war die kurzfristige Ausgliederung des Geschäftsbereichs V4Drive (nun V4Smart) vorgesehen. Am 6. Dezember 2024 (zuletzt geändert am 28. Februar 2025) wurde ein New Money Facility Agreement mit Konsortialkreditgebern und Teilen der Schuldscheindarlehensgläubiger abgeschlossen, die der VARTA AG-Gruppe zur Deckung des Liquiditätsbedarfs einen neuen vorrangigen Kredit (Super Senior) in Höhe von 60 Mio. € gewähren. Des Weiteren wurde am 6. Dezember 2024 das sog. Restructuring and Amendment Agreement u.a. zwischen der VARTA AG, ihren Tochtergesellschaften und Teilen der Konsortialkreditgebern und Schuldscheindarlehensgläubiger abgeschlossen, mit dem die Sanierungsvereinbarung aus 2023 an die neue Restrukturierungssituation angepasst wird. Ferner wurde ein erster Vertrag zur Regelung der Wertaufholungsinstrumente für Finanzgläubiger, die die New Money Facility gewähren, geschlossen. Am 11. Dezember 2024 bestätigte das Amtsgericht – Restrukturierungsgericht – Stuttgart den Restrukturierungsplan. Im Folgenden legten einige Aktionäre sofortige Beschwerde gegen diesen Beschluss ein. Mit Beschluss vom 23. Januar 2025 hat das Landgericht Stuttgart sämtliche gegen den Planbestätigungsbeschluss des Amtsgerichts – Restrukturierungsgericht – Stuttgart eingelegten sofortigen Beschwerden als unzulässig verworfen und die Rechtsbeschwerde nicht zugelassen. Der Restrukturierungsplan wurde damit rechtskräftig. Am 16. Dezember 2024 wurde ein weiterer Vertrag zur Regelung der Wertaufholungsinstrumente für Finanzgläubiger, die vom Schuldenschnitt betroffen sind, unterzeichnet. Diese neu zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel ermöglichen die Umsetzung des neuen Sanierungskonzepts und sichern die Finanzierung der VARTA AG gemäß der aktuellen Unternehmensplanung bis Ende 2027. Im Gesamtjahr 2024 reduzierte sich der Umsatz der VARTA AG um 27,1 Mio. € von 820,3 Mio. € auf 793,2 Mio. €. Trotz höherer Umsätze in den margenstarken Segmenten mit Mikro- und Haushaltsbatterien, hat sich das Margenbild insgesamt im Vergleich zum Vorjahr aufgrund des sehr deutlichen Umsatzeinbruchs im Geschäft mit Energiespeichern verschlechtert. Des Weiteren wurde das Ergebnis durch die Kosten infolge der Cyber-Attacke und höheren Beratungskosten belastet. Diese durch externe Faktoren ausgelösten Belastungen spiegeln sich im bereinigten EBITDA 2024 wider, das um 19,8 Mio. € von 50,4 Mio. € auf 30,6 Mio. € sank. Dabei verlief die Entwicklung der Segmente unterschiedlich: Der Umsatz des Segments Consumer Batteries, das in der alten Segmentierung identisch wie in der neuen ist, lag der Jahresumsatz nahezu auf dem Vorjahresniveau. Die im ersten Quartal 2024 erlittene Cyber-Attacke, die zu Produktions- und Lieferausfällen führte, sowie einem Rückgang des margenschwächeren Eigenmarkengeschäfts führte zu einem leichten Rückgang um 1,8 %. Durch eine Fokussierung auf das margenstärkere Markengeschäft, sowie der Beendigung selektiver unprofitablerer Geschäftsbeziehungen, konnte die bereinigten EBITDA-Marge von 49,7 Mio. € auf 60,5 Mio. € gesteigertwerden. Der Umsatz im Segment Micro Bateries stieg um 1,3 % auf 147,4 Mio. €, wobei die bereinigte EBITDA-Marge um 3,2 % auf 26,7 Mio. € gesunken ist. Der Markt für Wiederaufladbare Batterien hat sich positiv entwickelt. Der Umsatzanstieg ist im Wesentlichen auf die Einführung neuer Produktgenerationen zurückzuführen. Das Segment Lithium-Ion Small Cells hat sich mit einem Umsatzwachstum von 50,9 % auf 101,1 Mio. € deutlich positiv entwickelt. Für den Umsatzanstieg waren im Wesentlichen die höheren Abnahmemengen seitens des Großkunden verantwortlich und ist auch in der Markteinführung neuer Produktgenerationen begründet. Neben dem Umsatzwachstum hat die Optimierung von Produktionsstrukturen positive Effekte auf den Ergebnisbeitrag. Das EBITDA stieg von -16,8 Mio. € auf 14,9 Mio. € im Berichtsjahr. Im Segment Energy Storage Systems war im Vorjahr durch eine starke Nachfrage nach Energiespeicherlösungen geprägt. In 2024 folgte ein Umsatzrückgang um 76,7 % auf 35,8 Mio. €. Das bereinigte EBITDA ist von -0,8 Mio. € auf -55,6 Mio. € zurück gegangen. Der Umsatz- und Nachfrageeinbruch ist neben preisaggressiven Wettbewerbern auch durch hohe Lagerbestände im Großhandel verursacht. Die im Juli neu am Markt eingeführte VARTA.wall hat noch nicht zu einer Nachfragebelebung in 2024 geführt. Das Segment Lithium-Ion Battery Packs ist ebenfalls durch einen Umsatzrückgang geprägt. Hier ist der Umsatz um 5,7 % auf 41,6 Mio. € zurück gegangen. Der Nachfragerückgang konnte im Wesentlichen durch Preisanpassungen bei Kunden sowie einem kontinuierlichen Bestandsabbau teilweise kompensiert werden. Das bereinigte EBITDA konnte von -19,9 Mio. € auf -4,1 Mio. € verbessert werden. Der Umsatz im Segment Lithium-Ion Large Cells konnte von 39,4 auf 103,2 Mio. € gesteigert werden. Hier macht sich die enge Zusammenarbeit mit dem Hauptkunden Porsche AG positiv bemerkbar. Der Hochlauf der komplexen Zellproduktion ist weiterhin sehr anspruchsvoll und kostenintensiv, wodurch ein negatives bereinigtes EBITDA resultiert. Vergleich der Geschäftsentwicklung mit der Vorjahres-Prognose Im Konzernabschluss des letzten Jahres wurde die Prognose für das Geschäftsjahr 2024 anhand der unten aufgelisteten bedeutsamsten Indikatoren dargestelltDurch den Wechsel der Segmente gibt es keine Prognosen für die jetzt neu definierten Segmente. INDIKATOR PROGNOSE FÜR 2024 GESCHÄFTSJAHR 2024 Finanzielle Indikatoren: Konzern Umsatzerlöse 750 - 800 Mio. € 793,2 Bereinigtes EBITDA 30 - 50 Mio. € 30,6 Mio. € Finanzielle Indikatoren auf Basis der letztjährigen Segmentierung: Segment Consumer Batteries Umsatzerlöse Etwa auf Vorjahresniveau Etwa auf Vorjahresniveau mit 363,5 Mio. € Bereinigtes EBITDA Leicht über Vorjahresniveau über Vorjahresniveau mit 60,5 Mio. € Finanzielle Indikatoren auf Basis der letztjährigen Segmentierung: Segment Embedded Batteries Umsatzerlöse Deutlich über Vorjahresniveau Deutlich über Vorjahresniveau mit 249,0 Mio. € Bereinigtes EBITDA Deutlich über Vorjahresniveau Deutlich über Vorjahresniveau mit 41,6 Mio. € Finanzielle Indikatoren auf Basis der letztjährigen Segmentierung: Segment Power Batteries Umsatzerlöse Deutlich unter Vorjahresniveau Deutlich unter Vorjahresniveau mit 180,7 Mio. € Bereinigtes EBITDA Deutlich unter Vorjahresniveau Deutlich unter Vorjahresniveau mit -71,5 Mio. € 3.Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage 3.1.Ertragslage Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung für den Zeitraum 1. Januar - 31. Dezember 2024 VARTA Aktiengesellschaft, Ellwangen (Jagst) (IN T€) 1. JAN. BIS 31. DEZ. 2024 1. JAN. BIS 31. DEZ. 2023 Umsatzerlöse 793.186 820.305 Verminderung der fertigen und unfertigen Erzeugnisse -15.951 -25.494 Aktivierte Eigenleistungen 1.073 1.415 Sonstige betriebliche Erträge 61.329 46.768 Materialaufwand -372.409 -391.695 Personalaufwand -269.087 -251.858 Sonstige betriebliche Aufwendungen -201.613 -173.963 EBITDA -3.472 25.478 Abschreibungen und Wertaufholungen (VJ: Wertminderungen) -28.798 -403.906 Betriebsergebnis (EBIT) -32.270 -378.428 Zinsertrag 2.205 1.903 Zinsaufwand -30.260 -33.468 Übriger Finanzertrag 8.930 735 Übriger Finanzaufwand -5.894 -3.259 Finanzergebnis -25.019 -34.089 Gewinn- und Verlustanteile an Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden 0 -8 Ergebnis vor Steuern -57.289 -412.525 Ertragsteuern -7.231 -1.789 Konzernergebnis -64.520 -414.314 Zuordnung des Verlusts: Aktionäre der VARTA AG -64.520 -414.314 Umsatz Der Umsatz des VARTA AG Konzerns ist im Geschäftsjahr 2024 um 27,1 Mio. € von 820,3 Mio. € auf 793,2 Mio. € gesunken. Der Umsatz im Segment Consumer Batteries ist von 370,0 Mio. € auf 363,5 Mio. € zurückgegangen. Der Umsatzrückgang resultiert in erster Linie aus dem temporären Produktions- und Verkaufsstopp aufgrund des im Februar erlittenen Cyber-Angriffs. Teile des sicherheitsbedingten Produktionstopps konnten durch den Abverkauf lagernder Waren sowie durch eine nachträgliche Produktionsaufholung weitgehend kompensiert werden. Das Segment Micro Batteries erzielt als führender Hersteller von Microbatterien für Hörgeräte und bedeutende Anwendungen im Gesundheitsbereich mit stabile Umsätze, welche leicht von 146,0 Mio. € um 1,9 Mio. € auf 147,9 Mio. € gesteigert werden konnten. Im Geschäftsbereich Micro Batteries zeigt sich der strukturelle Wandel hin zu wiederaufladbaren Hörgerätebatterien deutlich. Der rückläufige Umsatz mit Primärbatterien für Hörgeräte wird dabei durch den gesteigerten Absatz von wiederaufladbaren Batterien großteils kompensiert. Durch höhere Abnahmemengen des Hauptkunden und dessen erfolgreiche Produktneueinführungen und dem verbesserten Konsumklima mit steigender Endkundennachfrage nach Unterhaltungselektronik konnten die Umsatzerlöse im Segment Lithium-Ion Small Cells von 67,0 Mio. € um 34,1 Mio. € auf 101,1 Mio. € deutlich gesteigert werden. Der Umsatz im Segment Energy Storage Systems ist von 153,7 Mio. € auf 35,8 Mio. € gesunken und somit um -117,9 Mio. € stark rückläufig. Ein deutlicher Rückgang der Endkundennachfrage nach Energiespeicherlösungen im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr verbunden mit hohen Lagerbeständen im Großhandel konnten mit Preisanpassungen nicht kompensiert werden. Auch die Reputationsbeeinträchtigungen im Rahmen der Restrukturierungsverfahrens tragen zum Umsatzrückgang bei. Durch rückläufige Nachfragen im Premiumbereich des Segment Lithium-Ion Battery Packs im Bereich Medizintechnik, Robotik, Konnektivität, Haushalt oder Telekommunikation ist der Umsatz von 44,2 Mio. € um -2,5 Mio. € auf 41,6 Mio. € zurück gegangen. Im Segment Lithium-Ion Large Cells arbeitet die VARTA AG mit Unterstützung ihres Hauptkunden und strategischen Partner, der Porsche AG, an der fortlaufenden Optimierung der Produktionsprozesse und einer Steigerung der Ausbringungsmenge. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Ausbringungsmenge im ersten Halbjahr 2024 erhöht werden, blieb dennoch hinter den internen Erwartungen zurück. Der Umsatz konnte deutlich von 39,4 Mio. € auf 103,2 Mio. € gesteigert werden. Im Geschäftsjahr 2024 haben sich die Auftragseingänge der VARTA AG in den einzelnen Segmenten unterschiedlich entwickelt. Die Auftragslage im Segment Consumer Batteries blieb weiterhin stabil, wobei das Segment durch eine natürliche Saisonalität mit geringeren Absätzen im ersten Halbjahr und erhöhten Umsätzen im 2. Halbjahr aufgrund des Weihnachtsgeschäfts, geprägt ist. Bei den Segmenten Micro Batteries und Lithium-Ion Small Cells ist der Auftragseingang deutlich, insbesondere aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Lithium-Ionen CoinPower Zellen, gestiegen. Gegenläufig hat sich der Auftragseingang im Segment Energy Storage Systems aufgrund eines Einbruchs am Energiespeichermarkt negativ entwickelt. Die nachfolgende Darstellung zeigt die regionale Aufteilung der Umsatzerlöse des Konzerns. Die Märkte in Europa und Asien sind die wichtigsten Absatzregionen für den VARTA AG Konzern. Die Umsatzerlöse im europäischen Markt sind trotz stabiler Umsätze im Segment Consumer Batteries aufgrund des Umsatzrückgangs mit Energiespeichern deutlich zurückgegangen. Durch die positive Absatzentwicklung im Segment Lithium-Ion Small Cells, insbesondere mit wiederaufladbaren Batterien im TWS-Markt, liegt der Umsatz in der Region Asien deutlich über dem Vorjahr. Weitere Ausführungen zur geografischen Aufteilung der Segmente befinden sich im Konzernanhang Abschnitt 6 Ertragslage Segmente. (IN T€) 1. JAN. BIS 31. DEZ. 2024 1. JAN. BIS 31. DEZ. 2023 VERÄNDERUNG (in %) Europa 594.045 658.585 -9,8 % Davon in Deutschland 278.098 333.017 -16,5 % Asien 156.805 115.849 35,4 % Davon in China 94.217 54.235 73,7 % Nordamerika 33.350 37.478 -11,0 % Sonstige 8.986 8.393 7,1 % Summe 793.186 820.305 -3,3 % Aufwendungen, sonstige betriebliche Erträge und aktivierte Eigenleistungen Im Geschäftsjahr 2024 sind die Materialaufwendungen von 391,7 Mio. € im Vorjahr auf 372,4 Mio. € gesunken. Dies entspricht einer Reduktion von 19,3 Mio. € beziehungsweise 4,9 %. Die Materialaufwandsquote ist damit leicht auf 47,9 % gesunken (2023: 49,3 %). Trotz gesunkener Einkaufspreise sieht sich der VARTA AG Konzern weiterhin mit einem erhöhten Rohstoffkostenniveau konfrontiert, verglichen mit dem Zeitraum vor Beginn des Angriffskrieges in der Ukraine. Der Personalaufwand ist von 251,9 Mio. € auf 269,1 Mio. € um 17,2 Mio. €, beziehungsweise 6,8 %, anstiegen. Gründe dafür sind tarifbedingte Personalkostensteigerungen sowie die weggefallene Kurzarbeit bei Small Cells in 2024. Im Personalaufwand sind Aufwendungen in Höhe von 5,5 Mio. € für die Restrukturierung enthalten. Weitere angefallene Abfindungen sind nicht den Restrukturierungsmaßnahmen zuzuordnen. Gegenläufig wirken die durchgeführten Personalmaßnahmen im Rahmen des Restrukturierungsprogramms. Infolge der Maßnahmen ging der Personalaufwand deutlich zurück. Der Rückgang der Abschreibungen um 375,1 Mio. € auf 28,8 Mio. € resultiert im Wesentlichen aus den im Vorjahr vorgenommenen Impairment-Wertberichtigungen mit 326,5 Mio. € und den als Folge der Impairment-Wertberichtigungen geringeren planmäßigen Abschreibungen. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind von 174,0 Mio. € im Vorjahreszeitraum um 27,7 Mio. €, beziehungsweise 15,9 %, auf 201,6 Mio. € angestiegen. Die Rechts- und Beratungsaufwendungen im Zusammenhang mit der Restrukturierung sowie sonstige diverse Rechts- und Beratungsleistungen im Zusammenhang mit der Sanierung verzeichneten einen Anstieg in Höhe von 34,9 Mio. €. Die Aufwendungen für Informationstechnologie erhöhten sich um 8,1 Mio. € auf 16,6 Mio. €. Dies ist auf den erhöhten Bedarf an Informationstechnologie im Zusammenhang mit der Cyber-Attacke im Februar 2024 zurückzuführen und der darauffolgenden Umsetzung neuer IT-Strukturen. Nach einem Rückgang im Vorjahr sind die Aufwendungen für die Instandhaltung um 2,3 Mio. € auf 16,0 Mio. € gestiegen. Rückläufig sind im Berichtsjahr insbesondere die Aufwendungen für Gewährleistungen (-9,0 Mio. €), die Aufwendungen aufgrund von Abnahmeverpflichtungen (-7,8 Mio. €) sowie für Mietvertragsaufhebung (–6,7 Mio. €). Die Aufwendungen für Fremdwährungssicherung reduzierten sich aufgrund der volatilen Preisveränderungen im vergangenen Jahr um -0,7 Mio. €. Die Reduktion der Bestandsveränderung von -25,5 Mio. € im Vorjahr um 9,5 Mio. € auf -16,0 Mio. € im Geschäftsjahr 2024 resultiert überwiegend aus dem Abbau von unfertigen Erzeugnissen. Dies resultiert auch aus Maßnahmen zur Reduzierung des Working Capital und betrifft im Wesentlichen die Segmente Consumer Batteries (-8,8 Mio. €) sowie Energy Storage Systems (-6,0 Mio. €). Die sonstigen betrieblichen Erträge sind um 14,6 Mio. € von 46,8 Mio. € im Vorjahr auf 61,3 Mio. € im Jahr 2024 gestiegen. Die Erträge aus Subventionen und öffentlichen Zuwendungen belaufen sich im Geschäftsjahr 2024 auf 32,7 Mio. € und haben sich im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 Mio. € verringert. Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus dem „Important Project of Common European Interest on Batteries“ (IPCEI). Im Berichtsjahr sind Erträge aus dem Verkauf von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen mit 15,3 Mio. € enthalten (Vorjahr 0,0 Mio. €) und resultieren im Wesentlichen aus dem Erlös aus Patentverkäufen. EBITDA Das EBITDA (betriebliches Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen, Steuern) hat sich um -29,0 Mio. € von 25,5 Mio. € auf -3,5 Mio. € verringert. Maßgeblich hierfür ist unter anderem die fehlende Fixkostendeckung im Energy Storage Systems aufgrund des deutlichen Umsatzrückgangs mit Energiespeicherlösungen. Dieser Einbruch der Profitabilität konnte auch nicht durch die deutliche Profitabilitätssteigerung im Segment Lithium-Ion Small Cells sowie den konstante Margenbeitrag durch das Segment Consumer Batteries kompensiert werden. Das Segment Lithium-Ion Large Cells hat im Berichtsjahr zwar einen deutlichen Umsatzzuwachs zu verzeichnen, ist aber auch durch Anlaufkosten zur Etablierung einer Großserienfertigung geprägt und hat einen deutlichen Rückgang des EBITDA zu verzeichnen. Bereinigtes EBITDA Das bereinigte EBITDA (betriebliches Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen, Steuern, adjustiert um Sondereffekte) stellt eine nachhaltige Ertragskennzahl des Konzerns dar. Gleichzeitig ist das bereinigte EBITDA für den Vorstand die geeignete Steuerungsgröße zur Beurteilung der operativen Ertragskraft des Konzerns bzw. der sechs Segmente. Als Sondereffekte wurden im Wesentlichen einerseits anfallende Kosten im Zusammenhang mit der im Februar 2024 erlittenen Cyber-Attacke in Höhe von 9,2 Mio. € ermittelt. Gegenläufig hat die VARTA AG 5,0 Mio. € aus Versicherungsleistungen anerkannt bekommen. Darüber hinaus sind insbesondere einmalige Kosten aus der laufenden Restrukturierung in Höhe von 49,2 Mio. € bereinigt. Von den Restrukturierungskosten des Vorjahres entfielen 5,5 Mio. € auf Personalmaßnahmen, 12,6 Mio. € auf die Erstellung des Sanierungsgutachtens und weitere Beraterleistungen im Zusammenhang mit der Restrukturierung sowie 6,7 Mio. € für die im Rahmen der Sanierung notwendig gewordene Aufhebung des Geschäftsraummietvertrags für das neue Headquarter am VARTA-Platz 1 in Ellwangen. Erlöse/Erträge aus Patentverkäufen wurden mit 20,0 Mio. € eliminiert. Die nachfolgende Tabelle stellt die Überleitung vom EBITDA zum bereinigten EBITDA dar: (IN T€) 1. JAN. BIS 31. DEZ. 2024 1. JAN. BIS 31. DEZ. 2023 EBITDA -3.472 25.478 Aufwendungen aus aktienbasierter Vergütung 0 1 Netto-Aufwendungen durch die Cyber-Attacke 4.229 0 Aufwendungen für M&A Transaktionen 671 0 Patenterlöse und -erträge -20.000 0 Restrukturierungskosten VARTA AG Konzern 49.179 24.916 Bereinigtes EBITDA 30.607 50.395 Das bereinigte EBITDA hat sich im Geschäftsjahr 2024 von 50,4 Mio. € auf 30,6 Mio. € vermindert. Dies entspricht einem Rückgang von 19,8 Mio. €. Die bereinigte EBITDA-Marge bezogen auf den Umsatz ging um -2,2 %-Punkte von 6,1 % in 2023 auf 3,9 % in 2024 zurück. Abschreibungen und Wertaufholungen (Vorjahr: Wertminderungen) Die Abschreibungen und Wertminderungen haben sich im Vergleich zum Vorjahr von 403,9 Mio. € auf 28,8 Mio. € vermindert. Maßgeblich für den Rückgang sind die im Vorjahr enthaltenen außerplanmäßigen Wertminderungen in Höhe von 326,5 Mio. €. Im Berichtsjahr 2024 sind Wertaufholungen in Höhe von 21,5 Mio. € enthalten. Betriebsergebnis (EBIT) Das Betriebsergebnis hat sich von -378,4 Mio. € auf -32,3 Mio. € im Jahresvergleich verbessert. Der wesentliche Effekt ergibt sich aus den stark erhöhten außerplanmäßigen Wertminderungen aus dem Asset Impairment des Vorjahrs sowie den im Rahmen des bereinigten EBIDTA übergeleiteten Sondereffekten aus dem operativen Geschäft. Finanzergebnis Das Finanzergebnis hat sich im Geschäftsjahr von 34,1 Mio. € in 2023 auf 25,0 Mio. € in 2024 deutlich verbessert. Wesentlich ursächlich hierfür ist ein Ertrag von 8,9 Mio. € aus der Ausbuchung eines Besserungsscheins. Steuern Der Steueraufwand hat sich durch das negative Ergebnis vor Steuern sowie die unterlassene Erfassung von aktiven latenten Steuern auf temporäre Differenzen von 1,8 Mio. € in 2023 auf 7,2 Mio. € in 2024 erhöht. Daraus resultiert eine effektive Steuerquote von -12,6 % (2023: -0,4 %) bezogen auf das Ergebnis vor Steuern. Zu weiteren Details zu Steuern wird auf den Anhang des Konzernabschlusses in Kapitel 39 Ertragsteueraufwendungen verwiesen. Konzernergebnis Das im Vorjahr durch die außerplanmäßigen Wertminderungen geprägte Konzernergebnis verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr deutlich um 349,8 Mio. € und beträgt -64,5 Mio. € (2023: -414,3 Mio. €). 3.2.Vermögens- und Finanzlage Konzernbilanz zum 31. Dezember 2024 VARTA Aktiengesellschaft, Ellwangen (Jagst) (IN T€) 31. DEZEMBER 2024 31. DEZEMBER 2023 AKTIVA Langfristige Vermögenswerte 294.384 409.766 Kurzfristige Vermögenswerte 494.907 460.909 Bilanzsumme 789.291 870.675 (IN T€) 31. DEZEMBER 2024 31. DEZEMBER 2023 PASSIVA Eigenkapital -185.762 -124.585 Schulden 975.053 995.260 Langfristige Schulden 136.556 182.022 Kurzfristige Schulden 838.497 813.238 Bilanzsumme 789.291 870.675 Langfristige Vermögenswerte Die langfristigen Vermögenswerte verringerten sich um 115,4 Mio. € von 409,8 Mio. € in 2023 auf 294,4 Mio. € in 2024. Die Veränderung resultiert im Wesentlichen aus dem Rückgang des immateriellen Vermögens (45,5 Mio. €) und des Sachanlagevermögens (68,9 Mio. €) bei um 0,7 Mio. € gesunkenen Ansprüchen aus latenten Steuern. Durch die Umgliederung und den Ausweis als zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte resultiert ein Rückgang des immateriellen Vermögens mit 38,8 Mio. € und des Sachanlagevermögens mit 85,2 Mio. €. Dieser Ausweis resultiert aus den zum 4. März 2025 von der Porsche AG mehrheitlich übernommenen Anteilen an der V4Smart GmbH & Co. KG (vormals durch Formwechsel: V4Drive Battery GmbH), Nördlingen. In diesem Zusammenhang wurden Vermögensgegenstände aus dem Geschäftsbereich Lithium-Ion Large Cells der Gesellschaften VARTA Microbattery GmbH, VARTA Micro Production GmbH und der VARTA AG per Einbringungsvertrag im März 2025 in die V4Smart GmbH & Co. KG eingebracht. Damit wurde im Rahmen dieses Carve-Outs für sämtliche übertragene Gegenstände im Rahmen einer Sacheinlage Gesellschaftsrechte an der V4Smart GmbH & Co. KG gewährt. Dem VARTA AG-Konzern verbleibt ab dem 4. März 2025 eine Minderheitsbeteiligung, die zukünftig mittels at-equity-Konsolidierung in den Konzernabschluss der VARTA AG einbezogen wird. Kurzfristige Vermögenswerte Die kurzfristigen Vermögenswerte erhöhten sich im Vergleich zum 31. Dezember 2023 von 460,9 Mio. € um 34,0 Mio. € auf 494,9 Mio. € zum 31. Dezember 2024. Der Anstieg resultiert neben der unter den langfristigen Vermögenswerten beschriebenen Umgliederung (124,0 Mio. €) im Wesentlichen aus der Verminderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente um 82,4 Mio. € aufgrund der geschäftlichen Entwicklung. Die Vorräte sind im Wesentlichen durch erhöhten Wertberichtigungsbedarf im Segment Energy Storage Systems um 31,9 Mio. € und durch allgemeine Maßnahmen zur Reduzierung des Working Capitals rückläufig. Zudem sind die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, insbesondere durch den geringeren Umsatz, um 11,2 Mio. € gesunken. Gegenläufig hierzu erhöhten sich die sonstigen Vermögenswerte in Höhe von 29,5 Mio. €, insbesondere durch Forderungen aus Förderprojekten. Eigenkapital/Eigenkapitalquote Das Eigenkapital ist um 61,2 Mio. € von -124,6 Mio. € zum 31. Dezember 2023 auf -185,8 Mio. € zum 31. Dezember 2024 zurückgegangen. Die Eigenkapitalquote lag zum Stichtag bei -23,5 % (31. Dezember 2023: -14,3 %). Der Rückgang des Eigenkapitals ist im Wesentlichen auf den Konzernverlust in Höhe von 64,5 Mio. € zurückzuführen. Langfristige Schulden Die langfristigen Schulden sind um 45,5 Mio. € von 182,0 Mio. € am 31. Dezember 2023 auf 136,6 Mio. € im Berichtsjahr gesunken. Die Leasingverbindlichkeiten sind um -8,6 Mio. € und die anderen finanziellen Verbindlichkeiten um -9,0 Mio. € zurückgegangen. Der Rückgang der sonstigen Verbindlichkeiten um -25,9 Mio. € resultiert im Wesentlichen aus der Umgliederung mit 24,0 Mio. € zu den zur Veräußerung gehaltenen Schulden (Kapitel Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.). Kurzfristige Schulden Die kurzfristigen Schulden sind von 813,2 Mio. € auf 838,5 Mio. € zum 31. Dezember 2024 angestiegen. Dies resultiert mit 24,0 Mio € aus der Umgliederung von langfristigen Schulden zu den Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit als zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten. Die übrigen Veränderungen ergeben sich zum einen durch die Tilgung von Steuerschulden (-27,0 Mio. €) sowie durch die rückläufigen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen aufgrund von den an die Geschäftsentwicklungen in den Segmenten angepassten Einkäufe (-36,9 Mio. €). Zum anderen sind die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten um 31,1 Mio. € und die abgegrenzten Schulden um 13,0 Mio. € stichtagsbezogen gestiegen. Die Entwicklung der abgegrenzten Schulden ist durch den Anstieg der ausstehenden Rechnungen 20,1 Mio. €, die rückläufige Rückstellung für Kundenboni -7,5 Mio. € sowie den Rückgang der Abgrenzungen für Schulden im Personalbereich -0,8 Mio. € geprägt. Net Working Capital Das Net Working Capital hat sich von 158,7 Mio. € zum Jahresende 2023 auf 158,8 Mio. € zum 31. Dezember 2024 leicht erhöht. Dies entspricht einem Anstieg von 0,2 Mio. € gegenüber dem Jahresende 2023. Die Net Working Capital Quote berechnet sich im Verhältnis zu den Umsatzerlösen der letzten drei Monate hochgerechnet auf ein Jahr und liegt dabei zum 31. Dezember 2024 bei 13,0 % (31. Dezember 2023: 14,9 %). Die Verschlechterung der Net Working Capital Quote um 1,9 % im Vergleich zum Vorjahresende ist im Wesentlichen auf die verhaltene Umsatzentwicklung im dritten Quartal 2024 zurückzuführen. Kapitalflussrechnung VARTA Aktiengesellschaft, Ellwangen (Jagst) (IN T€) 1. JAN. BIS 31. DEZ. 2024 1. JAN. BIS 31. DEZ. 2023 Zahlungsmittelbestand zum 1. Januar 120.163 108.709 Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit -52.159 86.586 Cashflow aus Investitionstätigkeit -16.473 -74.379 Cashflow aus Finanzierungstätigkeit -14.166 -228 Nettoveränderung der Zahlungsmittel -82.798 11.979 Auswirkungen von Wechselkursänderungen 350 -525 Zahlungsmittelbestand zum 31. Dezember 37.715 120.163 Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit beträgt im Geschäftsjahr -52,2 Mio. € und liegt damit -138,7 Mio. € unter dem Vorjahreswert. Über das Geschäftsjahr 2024 hinweg wurde der Bestand an Vorräten dem Geschäftsverlauf folgend und im Rahmen der Restrukturierung um weitere 31,9 Mio. € gegenüber dem Vorjahr abgebaut. Die Vorräte sind im Geschäftsjahr 2024 insgesamt von 189,9 Mio. € auf 158,0 Mio. € gesunken. Der Rückgang ist unter anderem durch Abschreibungen in Höhe von knapp 11,8 Mio. € (2023: 8,0 Mio. €) bedingt, die auf das Segment Energy Storage Systems zurückzuführen und im Materialaufwand erfasst sind. Erhöhter Wertminderungsbedarf ergab sich im Segment aufgrund geringerer Absatzmengen und ist überwiegend auf Zukaufteile angefallen. Der Buchwert der wertgeminderten Vorräte aus einer verlustfreien Bewertung beträgt 9,2 Mio. € (2023: 12,2 Mio. €). Im Cashflow sind diese nicht zahlungswirksamen Effekte neutralisiert. Daneben ist eine nicht Cashflow wirksame Umgliederung zu den als zur Veräußerung gehalten eingeschätzten Vermögenswerte mit 8,6 Mio. € zu verzeichnen. Die aufgrund von geringeren Umsatzerlösen rückläufigen Forderungen gegen Dritte (brutto) sind im Vergleich zum Vorjahr um 11,4 Mio. € gesunken. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie der übrigen kurz- und langfristigen Verbindlichkeiten verminderten sich um 10,1 Mio. €. Bei den Rückstellungen und Verbindlichkeiten aus Personalvorsorge ist eine Zunahme von 5,7 Mio. € zu verzeichnen. In den übrigen liquiditätsunwirksamen Erträgen ist die Ausbuchung eines Besserungscheines mit 8,9 Mio. € enthalten. Der Cashflow aus Investitionstätigkeit hat sich von -74,4 Mio. € im Vorjahreszeitraum auf -16,5 Mio. € deutlich reduziert. Die Auszahlungen für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen (CAPEX) liegen unter dem Vorjahreszeitraum und betragen im Berichtsjahr 32,0 Mio. € (2023: 73,9 Mio. €). Sie wurden an die aktuelle Geschäftsentwicklung angepasst. Die Einzahlungen aus dem Verkauf von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen sind durch den Verkauf von Patenten mit 15,0 Mio. € geprägt. Der Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit ist von -0,2 Mio. € im Geschäftsjahr 2023 auf -14,2 Mio. € in 2024 gestiegen. Der Mittelzufluss aus der Aufnahme von finanziellen Verbindlichkeiten resultiert im Wesentlichen aus der sogenannten Brückenfinanzierung zur Abdeckung von Liquiditätsengpässen. Im Geschäftsjahr 2024 betragen die bezahlten Zinsen 25,9 Mio. € Vorjahr: 25,1 Mio. €) und die Tilgung von Leasingverbindlichkeiten 19,5 Mio. € (Vorjahr: 22,0 Mio. €). Der Bestand der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente beträgt zum Stichtag 31. Dezember 2024 insgesamt 37,7 Mio. € und liegt damit unter dem Vorjahreswert von 120,2 Mio. €. Vorhandene Kreditlinien sind zum Bilanzstichtag vollumfänglich ausgeschöpft. Einzelheiten zur Konzernfinanzierung sind in Kapitel 21 andere finanzielle Verbindlichkeiten erläutert. Gesamtaussage zur Vermögens-, Finanz- und Ertragslage Nach Abschluss des Geschäftsjahres 2024 kann festgehalten werden, dass die Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des VARTA AG Konzerns insgesamt weiterhin unerfreulich verlaufen ist. Insbesondere der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit hat sich um 138,7 Mio. € auf -52,2 Mio. € verringert. Insgesamt sind die Aktiva durch den rückläufigen Cashflow und damit einhergend den gesunkenen Zahlungsmitteläquivalenten beeinflusst, während das Working Capital auf Vorjahresniveau verharrt. Der Rückgang des Eigenkapitals spiegelt im Wesentlichen den Konzernverlust wider und prägt bei einem leichten Rückgang der Verbindlichkeiten die Veränderung der Passiva. Insbesondere der Umsatz- und Ertragsrückgang im Segment Energy Storage Systems ist neben den Gesamtunternehmenseffekten aus der Cyberattacke sowie durch externe Faktoren wie die Eintrübung des Konsumklimas und der daraus resultierenden Nachfragereduktion für die verminderte Ertragslage ursächlich. Diese ist zudem durch Restrukturierungskosten (49,2 Mio. €) und Erträge/Erlöse aus Patentverkäufen (20,0 Mio. €) beeinflusst. 4.Forschung und Entwicklung Über die Weiterentwicklung der aktuellen Technologien hinaus hat die VARTA AG durch die strategische Auswahl und Teilnahme an nationalen und EU-geförderten Projekten die Möglichkeit eröffnet, neue Technologien in frühen Entwicklungsphasen zu identifizieren. Dies fördert die enge Vernetzung mit Industrie- und Forschungspartnern. Dieser Prozess wird kontinuierlich fortgeführt, bewertet und den strategischen Rahmenbedingungen angepasst. Die Teilnahme an Konferenzen und Messen gewährleistet die kontinuierliche Erweiterung der Wissensbasis und die Vernetzung in die Forschungslandschaft. Darüber hinaus wird durch Praktika, Abschlussarbeiten und Promotionen ein enger Kontakt zur Forschungslandschaft aufrechterhalten. Ein weiterer Beitrag zur kontinuierlichen Sicherstellung des technologischen Fortschrittes und der Entwicklung führender Batteriezelltechnologie ist die enge Zusammenarbeit mit der VARTA Innovation GmbH in Graz. Diese Zusammenarbeit ermöglicht die Bewertung und Entwicklung von Elektrodenmaterialien in der frühen Phase und bildet die Basis für die Entwicklung neuer, technologisch führender Batteriezellen. Mittels strategischer Bewertung und entsprechend dem Technologiegrad der jeweiligen Technologien wird seitens F&E die Grundlage für die Industrialisierung und Markteinführung unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten in den Segmenten und dem Management zur Entscheidung bereitgestellt. Für den VARTA AG Konzern ergab sich für das Geschäftsjahr 2024 ein Anstieg des Forschungs- und Entwicklungsaufwandes auf 38,1 Mio. € (2023: 27,4 Mio. €). Daraus resultiert eine F&E-Aufwandsquote von 5,0 % (2023: 3,3 %). Von den aktivierten Eigenleistungen in Höhe von 1,1 Mio. € (2023: 1,4 Mio. €) wurden im Jahr 2024 keine selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte, welche noch nicht zur Nutzung bereit sind erfasst. Consumer Batteries Das Segment Consumer Batteries bildet das Geschäft mit Haushaltsbatterien, Akkus, Ladegeräten, portablen Speicherlösungen (Power Banks) und Leuchten ab. Im F&E Center in Dischingen arbeiten Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker an der Weiterentwicklung der Alkali-Mangan-Batterie. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Optimierung des mechanischen Designs und der Effizienzsteigerung der eingesetzten Materialien durch verbesserte innovative Rohstoffe und Rezepturen. Der Forschungs- und Entwicklungsaufwand im Segment Consumer Batteries lag im Geschäftsjahr 2024 bei 2,2 Mio. € (2023: 2,2 Mio. €). Damit ergab sich eine F&E-Aufwandsquote von 0,6 % zum Umsatz (2023: 0,6 %). Micro Batteries Die Verbesserung der Energiedichte bei Zinkluftzellen für Hörgeräte war 2024 ein zentrales Ziel, das durch neuartige Materialien realisiert wurde. Die Entwicklung und Produktion von nachhaltigen Knopfzellen ist ebenso ein zentraler Schwerpunkt der F&E Aktivitäten in diesem Bereich. Der Forschungs- und Entwicklungsaufwand im Segment Micro Batteries lag im Geschäftsjahr 2024 bei 3,2 Mio. € (2023: 6,3 Mio. €). Damit ergab sich eine F&E-Aufwandsquote von 2,2 % zum Umsatz (2023: 4,3 %). Lithium-Ion Small Cells Lithium-Ion Small Cells bildet den Geschäftsbereich für kleinformatige Lithium-Ionen-Knopfzellen für OEM-Anwendungen. Schwerpunkt der Entwicklung war in diesem Bereich die Weiterentwicklung der wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Zellen für Hightech-Kundenprodukte, insbesondere für Premium True Wireless Stereo Headsets (TWS). Dabei standen nach wie vor die weitere Steigerung der Energiedichte, die Evaluierung und Qualifizierung neuer Materialien und Technologien im Fokus Die Verbesserung der Nachhaltigkeit der Zellen steht im Mittelpunkt unserer Entwicklungsstrategie. Durch die Qualifizierung umweltfreundlicher Materialien und die Optimierung der Produktionsprozesse reduzieren wir den ökologischen Fußabdruck unserer Produkte. Der Forschungs- und Entwicklungsaufwand im Segment Lithium-Ion Small Cells lag im Geschäftsjahr 2024 bei 6,5 Mio. € (2023: 7,1 Mio. €). Damit ergab sich eine F&E-Aufwandsquote von 6,4 % zum Umsatz (2022: 10,6 %). Lithium-Ion Large Cells Im Bereich der zylindrischen Zellen werden Produkte mit Alleinstellungsmerkmalen entwickelt und produziert. Das wird insbesondere durch innovative mechanische Lösungen für die Stromableitung, die auf Grund sehr niedriger Innenwiderstände eine hohe Leistungsdichte ermöglichen, erreicht. Kombiniert wird diese Innovation mit neuartigen, energiereichen Elektrodenmaterialien, so dass sich zukünftig Leistungs- und Energiedichte in einer Zelle vereinen lassen. Damit grenzt sich die VARTA AG deutlich von heute verfügbaren Lösungen ab, was eindrucksvoll im herstellerneutralen Benchmark der Batemo Datenbank sichtbar wurde. Die Leistungsfähigkeit ist bei gleicher Energiedichte um bis zu 40 % erhöht, während die Zellerwärmung deutlich verringert ist. Somit eröffnen sich neuartige Anwendungsgebiete für die Kunden. Somit ist die Ultra-Hochleistungs-Variante der ersten Generation bereits in Serienproduktion und befindet sich in einer weiteren Produktionskapazitätserweiterung. Weiterhin wurden in 2024 Entwicklungsaktivitäten für eine Zelle der zweiten Generation weitergeführt. Das neue Zelldesign stellt nicht nur einen neuen Benchmark hinsichtlich Leistungsfähigkeit auf, sondern auch die Energiedichte wird durch den Einsatz neuartiger Elektrochemischer Materialien auf ein neues Level gehoben. Parallel geht es auch um die technologische Entwicklung von effizienten und nachhaltigen Fertigungsprozessen für eine zukünftige industrielle Skalierung der innovativen Zelltechnologie der Generation zwei. Der Forschungs- und Entwicklungsaufwand im Segment Lithium-Ion Large Cells lag im Geschäftsjahr 2024 bei 13,3 Mio. € (2023: 4,9 Mio. €). Damit ergab sich eine F&E-Aufwandsquote von 17,7 % zum Umsatz (2023: 12,3 %). Lithium-Ion Battery Packs Im Bereich Lithium-Ion Battery Packs werden sowohl kundenspezifische OEM-Lösungen für Batteriepacks entwickelt als auch für den VARTA AG Konzern gebrandete, standardisierte high-end Batterien entwickelt und produziert. Diese finden Anwendung in großen Reinigungsmaschinen, autonomen Logistikfahrzeugen in Fabriken und Rasenmähern für sehr große Flächen wie z.B. Golfplätzen. Die intelligente Firmware dieser Batterien erlaubt die beliebige, einfachste Parallelschaltung der Batterien zu Kapazitätssteigerung für leistungsintensive Anwendungen. Der Trend geht hier zur kontinuierlichen Steigerung der Energiedichte unter Verwendung neuester Zellgenerationen. Der Forschungs- und Entwicklungsaufwand im Segment Lithium-Ion Battery Packs lag im Geschäftsjahr 2024 bei 4,1 Mio. € (2023: 3,5 Mio. €). Damit ergab sich eine F&E-Aufwandsquote von 9,9 % zum Umsatz (2023: 7,9 %). Energy Storage Systems Im Geschäftsbereich Energy Storage Systems werden Energiespeicher-Lösungen für vorrangig private, aber auch für kommerzielle Anwendungsbereiche produziert und vertrieben. Der Launch des ultraschlanken, modularen Energiespeichers Varta Wall mit der branchenweit geringsten Bautiefe und hoher Energiedichte Mitte 2024 markiert einen wesentlichen Meilenstein in der Erneuerung des Portfolios. Das positive Marktfeedback der Installateure zum Einmann-Aufbau in unter 30 Minuten unterstreicht den richtigen Kurs bei den neuen Produkten. Die Varta Wall ist das erste Produkt eines ganzen Baukastens von Neuprodukten, die alle der gleichen Designsprache folgen werden und in den kommenden 2 Jahren in den Markt eingeführt werden. Neben der Hardwareneuerung wurden 2024 die beiden Apps für Installateure und den End User neu entwickelt und sind bereits in der der dritten Version in den App-Stores erhältlich. Dabei wurden zur Entwicklung neueste Design-Richtlinien für Software und modernste Entwicklung Tools eingesetzt, die schnelle Portierung auf andere Produkte und Plattformen erlauben. Der Forschungs- und Entwicklungsaufwand im Segment Energy Storage Systems lag im Geschäftsjahr 2024 bei 8,8 Mio. € (2023: 3,4 Mio. €). Damit ergab sich eine F&E-Aufwandsquote von 24,9 % zum Umsatz (2023: 2,2 %). 5.Investitionen ohne M&A (CAPEX) Die Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen werden im Konzern als CAPEX bezeichnet. Es wurden Maßnahmen verfolgt, um notwendige Produktionskapazitäten für neue Kundenprojekte bereitzuhalten. Mit der Komplettierung und Industrialisierung einer Pilotanlage für großformatige Zellen sowie einer neuen Produktionsanlage für Energiespeicher, verfolgt das Unternehmen das Ziel neue Geschäftstätigkeiten zu eröffnen. Weitere Komplettierungsinvestitionen wurden im Bereich Consumer Batteries vorgenommen sowie zur Optimierung der IT-Systemlandschaft. Die Auszahlungen aus dem Kauf von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen betragen im Geschäftsjahr 2024 insgesamt 32,0 Mio. € (2023: 73,9 Mio. €) und dienen im Wesentlichen der Erweiterung der Produktionskapazitäten, Komplettierung und Industrialisierung neuer Produktionsanlagen, sowie regelmäßiger Ersatzinvestitionen zur Erneuerung von Anlagen, Entwicklung neuer Produkte und notwendiger qualitätssichernder Maßnahmen. Die Investitionen liegen innerhalb der Erwartungen. 6.Ertragslage Segmente Die Geschäftstätigkeit der VARTA AG wird seit dem vierten Quartal 2024 in sechs Geschäftssegmente gegliedert: Consumer Batteries, Micro Batteries, Lithium-Ion Small Cells, Lithium-Ion Large Cells, Lithium-Ion Battery Packs und Energy Storage Systems. Mit dieser Neustrukturierung wurde die bisherige Segmentaufteilung in die drei Bereiche Consumer Batteries, Embedded Batteries (Micro Batteries und Lithium-Ion Small Cells) und Power Batteries (Energy Storage Systems, Lithium-Ion Battery Packs und Lithium-Ion Large Cells) abgelöst und reflektiert bestmöglich die strategische und operative Neuaufstellung des VARTA AG Konzerns. Im Geschäftsjahr 2024 hat sich das Margenbild insgesamt im Vergleich zum Vorjahr aufgrund einer sehr deutlichen Eintrübung des Energiespeichermarktes, temporären Produktionsunterbrechungen aufgrund der Cyber-Attacke sowie hohen Aufwendungen im Zusammenhang mit der eingeleiteten Restrukturierung verschlechtert. Verbesserungen haben sich aus konsequent umgesetzten Kostensenkungsmaßnahmen ebenso ergeben, wie aus den zuletzt rückläufigen Material- und Energiekosten, aus Einmaleffekten bei Kundenprojekten und selektiven Preisanhebungen, insbesondere im Segment Consumer Batteries. Die traditionelle Saisonalität der Geschäftsentwicklung mit etwas schwächeren Umsätzen im ersten Halbjahr und der saisonalen Belebung in der zweiten Jahreshälfte hat sich auch im Geschäftsjahr 2024 bestätigt. Dieses Muster zeigt sich typischerweise besonders stark in den Segmenten Consumer Batteries und Lithium-Ion Small Cells. Das Segment Consumer Batteries ist nach wie vor eine stabile, tragende Säule der VARTA AG, auf die auch zukünftig gebaut wird. Im Segment Micro Batteries behauptet der VARTA AG Konzern seine weltweit führende Position für Hörgerätebatterien in einem sich stark wandelnden Marktumfeld. Das Geschäftsegment Lithium-Ion Small Cells bleibt aufgrund der laufend variierenden Abnahmeprognosen seitens eines Großkunden trotz einer hohen Stückmarge herausfordernd. Im Segment Lithium-Ion Large Cells produziert VARTA AG großformatige Lithium-Ionen-Rundzellen. Die Mehrheitsbeteiligung von Porsche stärkt das Geschäft strategisch und finanziell. Gemeinsam wird in moderne Produktionsanlagen investiert, um die Fertigung von Klein- auf Großserie zu skalieren und weiteres Wachstum zu ermöglichen. Mit dem Segment Lithium-Ion Battery Packs entwickelt der VARTA AG Konzern sichere, leistungsstarke Lithium-Ionen-Batteriepacks für Medizintechnik, Robotik, Haushalt und Telekommunikation – von kundenspezifischen Lösungen bis zu Standardbatterien. Mit dem Segment Energy Storage Systems liefert der VARTA AG Konzern einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und sieht langfristige Wachstumsmöglichkeiten durch den Kundenwunsch nach Energieautarkie und dezentraler Energiespeicherlösungen. Consumer Batteries ist und bleibt eine stabile, tragende Säule der VARTA AG auch in der Zukunft 1. JAN. BIS 31. DEZ. 2024 1. JAN. BIS 31. DEZ. 2023 Veränderung Umsatz (in T€) 363.524 370.026 -1,8 % Materialaufwand -185.012 -191.291 -3,3 % Personalaufwand -81.872 -79.340 3,2 % Bereinigtes EBITDA (in T€) 60.501 49.672 21,8 % Bereinigte EBITDA Marge (in %) 16,6 % 13,4 % 3,2 PP Das Segment Consumer Batteries bildet das Geschäft mit Haushaltsbatterien, Akkus, Ladegeräten, Portable Power (Power Banks) und Leuchten ab. In diesem Segment hat sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 370,0 Mio. € auf 363,5 Mio. € vermindert. Das entspricht einem Rückgang von 1,8 %. Die Reduktion ist hauptsächlich auf die geringere Nachfrage im stationären Fachhandel sowie auf Überbestände im Online-Handel zurückzuführen. Das bereinigte EBITDA der im Geschäftsjahr 2024 ist um 21,8 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Das EBITDA-Wachstum konnte durch ein stärkeres Wachstum im profitablen Markenbatteriegeschäft generiert werden. Das Eigenmarkengeschäft ist im Vorjahresvergleich aufgrund hoher Bestände im Handel sowie durch Beendigung von unprofitablen Geschäftsbeziehungen geschrumpft. Weiterhin wurden erfolgreich Einsparungs- und Kostensenkungsmaßnahmen durchgeführt. Dies führte in Summe zu einer bereinigten EBITDA Verbesserung von 10,8 Mio. €. Damit erweist sich die Consumer Batteries trotz Umsatzrückgang als stabile und tragende Säule des VARTA AG Konzerns. Mit Micro Batteries bietet VARTA AG innovative und bewährte Lösungen für Hörgeräte und medizinische Anwendungen 1. JAN. BIS 31. DEZ. 2024 1. JAN. BIS 31. DEZ. 2023 Veränderung Umsatz (in T€) 147.858 145.957 1,3% Materialaufwand -43.873 -42.868 2,3% Personalaufwand -51.216 -53.468 -4,2% Bereinigtes EBITDA (in T€) 26.669 27.547 -3,2% Bereinigte EBITDA Marge % 18,0% 18,9% -0,8 PP Das Segment Micro Batteries umfasst die Aktivitäten im Bereich Mikrobatterien und Hörgerätebatterien. Der VARTA AG Konzern ist in diesem Segment ein führender Hersteller von Mikrobatterien für Hörgeräte und bedient unterschiedlichste Anwendungsfelder insbesondere im Gesundheitsbereich. Der Umsatz beträgt im Geschäftsjahr 2024 147,9 Mio. €, was einem Umsatzanstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 1,3 % entspricht. Im Jahr 2024 ist das bereinigte EBITDA im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um -3,2 % auf 26,7 Mio. € gesunken. Die bereinigte EBITDA-Marge lag bei 18,0 %, was einer Verschlechterung von 0,9 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Mit Lithium-Ion Small Cells versorgt VARTA AG führende Hersteller von TWS-Headsets 1. JAN. BIS 31. DEZ. 2024 1. JAN. BIS 31. DEZ. 2023 Veränderung Umsatz (in T€) 101.142 67.012 50,9% Materialaufwand -10.602 -6.514 62,8% Personalaufwand -64.168 -55.215 16,2% Bereinigtes EBITDA (in T€) 14.902 -16.776 188,8% Bereinigte EBITDA Marge % 14,7% -25,0% 39,8 PP Das Segment Lithium-Ion Small Cells bildet das Geschäft mit kleinformatigen Lithium-Ionen-Rundzellen, auch als CoinPower bekannt, für OEM-Anwendungen ab. Die Nachfrage im Markt für CoinPower Zellen hat sich insgesamt im Vergleich zum Vorjahr deutlich positiv entwickelt und stieg um 50,9 % gegenüber dem Vorjahr. Für den Umsatzanstieg waren im Wesentlichen die höheren Abnahmemengen seitens eines Großkunden verantwortlich. Zu dem Anstieg trug eine leichte Verbesserung des Konsumklimas mit der einhergehenden höheren Endkundennachfrage nach Produkten der Unterhaltungselektronik bei. Durch Optimierungen der Produktionsstrukturen wurde das Werk flexibler auf Auslastungsschwankungen ausgerichtet, was sich positiv auf die Profitabilität auswirkt. VARTA AG hat weiterhin ausreichend vorgehaltene Kapazität, um im Falle eines kurzfristigen Nachfrageanstiegs flexibel reagieren und zusätzliche Mengen produzieren zu können. Mit Lithium-Ion Large Cells entwickelt VARTA AG Hochleistungszellen in Zusammenarbeit mit Porsche AG für zukunftsträchtige Anwendungen 1. JAN. BIS 31. DEZ. 2024 1. JAN. BIS 31. DEZ. 2023 Veränderung Umsatz (in T€) 103.210 39.448 161,6 % Materialaufwand -58.363 -9.087 542,3 % Personalaufwand -31.031 -26.964 15,1 % Bereinigtes EBITDA (in T€) -11.685 10.569 -210,6 % Bereinigte EBITDA Marge (in %) -11,3% 26,8% -38,1 PP Mit dem Segment Lithium-Ion Large Cells, das durch den neuen Mehrheitsgesellschafter Porsche AG entscheidend am März 2025 gestärkt wurde, produziert VARTA AG großformatige Lithium-Ionen Rundzellen. Das Segment Lithium-Ion Large Cells hat sich im Geschäftsjahr 2024 erfreulich entwickelt. Der Umsatz ist um 161,6 % von 39,4 Mio. € auf 103,2 Mio. € gestiegen. Ursächlich hierfür waren im Wesentlichen die Erstattung auf nachträgliche Preisanpassungen und Erlösen aus Projektabrechnungen mit dem Hauptkunden Porsche AG. Das bereinigte EBITDA ist im Geschäftsjahr 2024 von 10,6 Mio. € auf -11,7 Mio. € zurückgegangen. Hintergrund sind die hohen entstandenen Produktionskosten und Produktionsausschüsse, die sich durch das höhere Produktionsvolumen auch in der Profitabilität sehr deutlich widerspiegeln. Mit Lithium-Ion Battery Packs entwickelt VARTA AG maßgeschneiderte Hochleistungsbatterien 1. JAN. BIS 31. DEZ. 2024 1. JAN. BIS 31. DEZ. 2023 Veränderung Umsatz (in T€) 41.639 44.167 -5,7% Materialaufwand -31.008 -33.078 -6,3% Personalaufwand -16.051 -16.130 -0,5% Bereinigtes EBITDA (in T€) -4.143 -19.857 -79,1% Bereinigte EBITDA Marge (in %) -9,9 % -45,0 % 35,0 PP Im Segment Lithium-Ion Battery Packs verfügt der Konzern über umfangreiche Branchenerfahrung in der Konstruktion leistungsstarker, sicherer und bedarfsgerechter Lithium-Ionen-Batteriepacks für die Medizintechnik, Robotik, Konnektivität, Haushalt oder Telekommunikation. Das Segment Lithium-Ion Battery Packs hat sich im Geschäftsjahr 2024 rückläufig entwickelt. Der Umsatz ist von 44,2 Mio. € auf 41,6 Mio. € zurückgegangen. Hintergrund ist, dass das Segment weiterhin von einer gedämpften Nachfrage, insbesondere im Premiumsegment, gekennzeichnet ist. Das bereinigte EBITDA hat sich im Geschäftsjahr 2024 entgegen dem gesunkenen Umsatzes im Wesentlichen aufgrund partieller Preisanpassungen von -19,9 Mio. € auf -4,1 Mio. € verbessert. Mit Energy Storage Systems treibt VARTA AG die Energiewende durch innovative Speicherlösungen voran 1. JAN. BIS 31. DEZ. 2024 1. JAN. BIS 31. DEZ. 2023 Veränderung Umsatz (in T€) 35.813 153.696 -76,7 % Materialaufwand -43.551 -108.857 -60,0 % Personalaufwand -24.749 -20.741 19,3 % Bereinigtes EBITDA (in T€) -55.637 -760 7220,7 % Bereinigte EBITDA Marge (in %) -155,4 % -0,5 % -154,9 PP Im Segment Energy Storage Systems entwickelt und produziert VARTA AG Energiespeichersysteme für Privathaushalte und Gewerbekunden. Der Umsatz im Segment Energy Storage Systems hat sich im Geschäftsjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 153,7 Mio. € auf 35,8 Mio. € vermindert. Dies entspricht einem Umsatzrückgang von -76,7 %. Das bereinigte EBITDA hat sich von -0,8 Mio. € auf -55,6 Mio. € vermindert. Der Umsatzrückgang in diesem Segment resultierte aus dem sehr deutlichen Nachfragerückgang nach Energiespeicherlösungen im Heimspeicherbereich. Neben einem deutlichen Einbruch der Nachfrage konnten auch Preissenkungen, die in Reaktion auf fallende Preise der Wettbewerber am Energiespeichermarkt vorgenommen wurden, das Geschäft nicht beleben. Hinzu kam, dass die seit Einleitung des StaRUG-Verfahrens belastete Außenwirkung und Reputation der VARTA AG zu einem weiteren deutlichen Einbruch der Absatzzahlen für Energiespeicher führten. 7.Mitarbeitende Die erfolgreiche Entwicklung der Gruppe basiert auf der Kompetenz und den Fähigkeiten der Mitarbeitenden sowie ihrer Identifikation mit dem Unternehmen. Neben der Ausbildung der Mitarbeitenden sorgen Fortbildungen und Schulungen für ein hohes Kompetenzniveau. Der Konzern ist an engagierten und motivierten Mitarbeitenden interessiert, die in einem starken Team die Innovation des Unternehmens weiter vorantreiben möchten. Um Innovation auch im HR-Bereich weiterzutreiben, setzt die VARTA AG auf die Digitalisierung wesentlicher Personalprozesse. Die VARTA AG als Technologieunternehmen beschäftigt mit 44,0 % seiner globalen Beschäftigten einen hohen Anteil an Mitarbeiterinnen. Um sich bestmöglich an den Bedürfnissen aller Mitarbeitenden zu orientieren und eine gesunde Work-Life-Balance zu fördern, unterstützt die VARTA AG flexible Arbeitszeitmodelle. Je nach Einsatzbereich bietet das Unternehmen verschiedene Schichtmodelle, Gleitzeitregelungen, Altersteilzeit und mobiles Arbeiten an. Im Geschäftsjahr 2024 wurden einheitliche Regelungen zum mobilen Arbeiten eingeführt. Für die Zukunft sind die Implementierung eines Programms zur Job-Rotation sowie die Erarbeitung von Möglichkeiten mit zeitlicher Befristung an anderen VARTA AG-Standorten zu arbeiten. Es soll sichergestellt werden, dass sich Mitarbeitende langfristig an das Unternehmen binden und anhand gemeinsamer Unternehmensziele und -werte mit der VARTA AG identifizieren. Durch eine langjährige Betriebszugehörigkeit bringen die Mitarbeitenden exzellente Fachkenntnisse in ihren Aufgabengebieten mit. Als verantwortungsbewusster Arbeitgeber stellen Arbeitssicherheit und Gesundheitsprävention im VARTA AG Konzern wichtige Säulen für die Beschäftigung dar. Der Anspruch der VARTA AG ist es, auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden abgestimmte Gesundheitsleistungen anzubieten und sie somit in ihrer Leistungsfähigkeit und Motivation nachhaltig zu stärken. Die VARTA AG bietet ein breites Angebot an Ausbildungsberufen im technischen und kaufmännischen Bereich sowie duale Studienrichtungen mit den Schwerpunkten Elektrotechnik, Maschinenbau, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsingenieurwesen und Betriebswirtschaftslehre an. Das Unternehmen begleitet im Schnitt circa 90 Auszubildende; im Jahr 2024 haben 27 neue Auszubildende und dual Studierende ihren Werdegang in der VARTA AG-Gruppe begonnen. Auf über 1.000 m2 bietet das Unternehmen im Ausbildungszentrum der VARTA AG Academy State-of-the-Art-Applikationen und -Geräte wie Laserbeschriftungen oder 3D-Drucker. Digitale Lernplattformen ergänzen zeit- und ortsunabhängig die Wissensvermittlung. Arbeitgeberattraktivität Durch gezielte Maßnahmen wird versucht, die Mitarbeitenden durch attraktive Angebote und Kooperationen an das Unternehmen zu binden. Dies ist gerade in Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen essenziell. Nachwuchsführungskräfte werden mit gezieltem Training und Mentoring auf zukünftige Führungsaufgaben vorbereitet. Weiterhin werden bedarfsgerechte Entwicklungsinitiativen für die Weiterentwicklung innerhalb des Unternehmens gefördert. Die Anzahl der Mitarbeitenden im VARTA AG Konzern erhöhte sich von 3.999 Mitarbeitenden im Vorjahr auf 4.045 Mitarbeitende zum 31. Dezember 2024. In Summe verteilten sich die Mitarbeitenden zum Bilanzstichtag wie folgt auf die Regionen: 2024 2023 Europa 3.458 3.331 davon Deutschland 2.854 2.717 Asien 573 652 USA 14 16 8.Chancen- und Risikobericht Der VARTA AG Konzern und ihre Tochtergesellschaften werden im Rahmen ihrer globalen Geschäftstätigkeiten mit einer Vielzahl von Risiken konfrontiert, die das Konzernergebnis spürbar beeinflussen können. Das implementierte Risikomanagementsystem der VARTA AG umfasst zudem die Risikosteuerung. Die aktuell gültigen Regelungen für das Risikomanagement sind im Folgenden näher beschrieben und erläutert. Analog dem Vorjahr wurde zur Darstellung der TOP-Risiken ein qualitativer Ansatz gewählt. Chancen, die sich für den VARTA AG-Konzern ergeben, werden in den monatlichen Forecasts kontinuierlich abgebildet. Eine Clusterung, analog der Risiken, wird für Chancen im Konzern gegenwärtig nicht vorgenommen. 8.1.Risikomanagementsystem Das Risikomanagement unterstützt das Unternehmen bei der Einhaltung von Vorschriften, ermöglicht eine fundierte Entscheidungsfindung, verbessert die Effizienz der Abläufe und verringert die Wahrscheinlichkeit von Fehlschlägen. Zur frühzeitigen Identifikation, Analyse und Bewertung von Risiken sowie zum Umgang mit bestehenden Risiken hat die Gesellschaft verschiedene Steuerungs- und Kontrollmaßnahmen eingerichtet, die in einem internen Kontroll- sowie Risikomanagementsystem verankert sind. Dieses umfasst entsprechend der gesetzlichen Anforderungen gemäß § 91 Abs. 2 und Abs. 3 AktG auch ein Risikofrüherkennungssystem. Wesentliche Bausteine der Risikofrüherkennung sind ein strategisch ausgerichtetes Planungssystem, eine jährliche Budgetplanung, die mehrfach innerhalb des laufenden Jahres überprüft und wenn nötig an die aktuellen Erkenntnisse angepasst wird, monatliche Plan-Ist-Vergleiche und verschiedene Leistungskennzahlen innerhalb des gesamten Konzerns. Die Gesamtverantwortung für das Risikomanagement liegt beim Vorstand, welcher die Ergebnisse des Risikomanagements bei Entscheidungen berücksichtigt. Der Aufsichtsrat inklusive des Prüfungsausschusses ist durch die regelmäßige Berichterstattung in den Risikomanagementprozess eingebunden und bewertet auch die vom Vorstand festgelegte Risikostrategie für den VARTA AG-Konzern und das Risikomanagementsystem. In regelmäßigen Sitzungen des Management Boards, gegebenenfalls auch Ad-hoc, werden Risiken und Chancen der Geschäftsaktivitäten analysiert und erörtert. Das Risikomanagementsystem unterscheidet dabei zwischen finanziellen, operativen, strategischen und Compliance Risiken. Hierbei werden alle Risiken anhand einer Risikomatrix als geringfügig, moderat oder wesentlich eingeordnet. Die folgende Abbildung zeigt die Risikomatrix und die angewendeten Bandbreiten zur Quantifizierung von Risiken. Der Chancen- und Risikobericht beinhaltet die Identifikation, Bewertung, Steuerung und Überwachung der TOP-Risiken. Zu diesen Risiken zählen alle Sachverhalte, die als wesentlich eingestuft sind und folglich eine entsprechende Auswirkung auf die Ergebnis- oder Liquiditätssituation haben können. Zusätzlich werden die TOP-Risiken um die zehn größten Risiken gemäß ihrem Nettoschadenswert erweitert. Der erwartete Nettoschadenswert wird im Rahmen eines Regelprozesses konzernweit einheitlich gemessen und setzt sich aus der Kombination von Nettoschadenswert und Eintrittswahrscheinlichkeit zusammen. Zur Identifikation der Risiken sind Risikoverantwortliche definiert, welche die Risikosituation ihres Bereichs beobachten, quantifizieren und dann an den Risk Manager berichten. Um eine enge Verzahnung mit operativen und finanzwirtschaftlichen Fragestellungen sicherzustellen, ist das Risikomanagement inklusive dem Risk Manager direkt unter dem Finanzvorstand angesiedelt. Es wird jährlich intern geprüft und gegebenenfalls verbessert. Zur Früherkennung von potenziell bestandsbedrohenden Entwicklungen und zur Bestimmung des Gesamtrisikoumfangs erfolgt eine Aggregation mittels Monte-Carlo-Simulation. In diese Risikoaggregation fließen jeweils die Nettoschadenswerte, das heißt die Risiken unter Berücksichtigung von risikomindernden Maßnahmen sowie die Eintrittswahrscheinlichkeiten der TOP-Risiken ein. Bei der Monte-Carlo-Simulation werden für die TOP-Risiken des Unternehmens in unabhängigen Simulationsläufen einhunderttausend mögliche risikobedingte Zukunftsszenarien durchgespielt und dabei die Auswirkungen auf die Plan-Gewinn- und Verlustrechnung und die Plan-Bilanz berechnet. Nach allen Simulationsläufen wird das mit einem Konfidenzniveau von 90,0 % simulierte Planergebnis vom ursprünglichen Planergebnis abgezogen und ergibt die Gesamtrisikoposition. Die Gesamtheit aller Simulationsläufe liefert eine repräsentative Stichprobe in Bezug auf die Wahrscheinlichkeit einer Überschuldung oder einer Illiquidität. Die Ergebnisse der Aggregation sind die Basis der Berichterstattung über die Risikotragfähigkeit an den Vorstand und den Aufsichtsrat. Das Risikomanagement und dessen beitragende Elemente sind regelmäßig Gegenstand von Prüfungsaktivitäten der internen Revision. So können, falls Mängel aufgedeckt werden, geeignete Maßnahmen zu deren Beseitigung initiiert werden. Auf diese Weise wollen wir sicherstellen, dass Vorstand und Aufsichtsrat vollständig und zeitnah über wesentliche Risiken informiert werden. 8.2.Internes Kontrollsystem Einen wichtigen Teil des Risikomanagements stellt das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem der VARTA AG dar. Demnach werden unter dem internen Kontrollsystem die vom Management eingeführten Grundsätze, Verfahren und Maßnahmen verstanden, die auf die organisatorische Umsetzung von Führungsentscheidungen zur Sicherung von Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit der Geschäftstätigkeit, zur Ordnungsmäßigkeit bzw. Verlässlichkeit der internen und externen Rechnungslegung sowie zur Einhaltung der für den Konzern maßgeblichen Vorschriften gerichtet sind. In den einzelnen Tochtergesellschaften ist ein den jeweiligen Verhältnissen angepasstes internes Kontrollsystem implementiert, das kontinuierlich weiterentwickelt wird. Im Rechnungswesen besteht das Prinzip der Funktionstrennung. Es gibt konzernweit einheitliche Bilanzierungsrichtlinien. Weiterhin ist das Rechnungswesen weitestgehend am Hauptsitz des Unternehmens in Ellwangen zentralisiert. Der Vorstand trägt die Verantwortung für das interne Kontroll- und Risikomanagementsystem im Hinblick auf den Konzernrechnungslegungsprozess. 8.3.Risikosituation Aus der Gesamtheit der identifizierten Risiken werden nachfolgend jene Risiken dargestellt, die aus heutiger Sicht die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage im festgelegte Prognosezeitraum von 36 Monate, in wesentlichem Umfang negativ beeinflussen können. Gemäß der oben erwähnten Bewertung der TOP-Risiken stellt sich die Risikosituation für den VARTA AG-Konzern zum 31. Dezember 2024 wie folgt dar: RISKOKATEGORIE RISIKEN NETTOSCHADENSWERT (SCHADENSHÖHE) EINTRITTS- WAHRSCHEINLICHKEIT ERWARTETER NETTOSCHADENSWERT Operativ IT-Risiken hoch möglich wesentlich Operativ Risiken aus allgemeinen Gefahren hoch möglich wesentlich Operativ Lieferantenrisiken hoch sehr unwahrscheinlich geringfügig Operativ Personalrisiken hoch wahrscheinlich wesentlich Strategisch Forschungs- und Entwicklungsrisiken hoch möglich wesentlich Strategisch Förderungsrisiken hoch unwahrscheinlich moderat Strategisch Risiken durch Elementargefahren hoch sehr unwahrscheinlich moderat Finance Finanzielle Risiken hoch unwahrscheinlich wesentlich Compliance Risiken aus gesetzlichen und vertraglichen Regelungen hoch unwahrscheinlich wesentlich Im Folgenden werden die wesentlichen Chancen-, sowie die Risikokategorien ohne weitere Einstufung der Wertigkeit dargestellt. 8.4.Operative Risiken Die zentrale IT-Abteilung des VARTA AG-Konzerns ist weltweit für alle Informationssysteme und Berechtigungen der Anwender zuständig. Die IT-Landschaft ist global einheitlich und wenig fragmentiert. Hierbei wird der nahtlose Zugriff auf relevante Daten, Systeme und technische Anwendungen für die Mitarbeitenden gewährt. Der Verlust oder die Manipulation von Daten kann zu Unterbrechungen des Geschäftsbetriebs führen und damit auch unsere Kunden tangieren. Systemausfälle können erhebliche Auswirkungen auf die Produktion und damit ausbleibenden Umsatz zur Folge haben. Fehlende IT-Verfügbarkeit und etwaige Cyberkriminalität stellen weiterhin ernstzunehmende Risiken dar. Aus diesen Gründen wird das IT-Risiko als wesentlich eingeschätzt. Zur Risikoreduzierung wird seit der im Februar 2024 erfolgten Cyberattacke noch mehr auf fortlaufende Optimierung der Systemlandschaft gesetzt, um den bestmöglichen Schutz gegenüber Angriffen von außerhalb zu gewährleisten. Die IT überwacht außerdem kontinuierlich den Systembetrieb, implementiert wenn möglich neue Softwarelösungen, überprüft regelmäßig die bestehenden Berechtigungen der einzelnen Anwender und passt gegebenenfalls die Zugriffsrechte auf die einzelnen Systeme an. Damit trägt dieses Berechtigungskonzept im Wesentlichen zum internen Kontrollsystem bei. Unter den Risiken aus allgemeinen Gefahren versteht der VARTA AG-Konzern größere Ausfälle von Maschinen innerhalb der Produktionslinien mit spürbaren Ertragsauswirkungen sowie ungeplante Abwertungen. Diese Risiken können einen hohen Einfluss auf das Geschäftsergebnis haben und wurden deshalb als wesentlich eingestuft. Zur Herstellung unserer Produkte in den einzelnen Geschäftsbereichen bezieht der VARTA AG-Konzern zahlreiche Komponenten und Rohmaterialien von externen Lieferanten. Dabei ist unser oberstes Ziel, durch ständige Einbindung von weiteren Anbietern die Abhängigkeit von einzelnen Zulieferern zu reduzieren und vor allem im Hinblick auf klimabedingte, physische und (geo-)politische Einflussfaktoren breiter aufzustellen. Durch regelmäßigen Kontakt zu unseren Lieferanten strebt die VARTA AG an, potenzielle Lieferengpässe möglichst früh zu erkennen bzw. ganz zu vermeiden. Dennoch kann dieses Risiko nicht vollständig ausgeschlossen werden und wird als geringfügig eingestuft. Die VARTA AG steht bei der Auswahl und Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in direkter Konkurrenz mit zahlreichen Technologie- und Wirtschaftsunternehmen in der Region. Aufgrund erhöhter Fluktuation ergeben sich in einigen Bereichen und auf Schlüsselpositionen personelle Engpässe, welche kurzfristig oft nur mit externen Beratern besetzt oder kompensiert werden können. Das Risiko und die finanziellen Auswirkungen werden mit wesentlich eingestuft. 8.5.Strategische Risiken Aufgrund kontinuierlicher Forschungs- und Entwicklungsarbeit setzt der VARTA AG-Konzern in vielen Bereichen weltweit Maßstäbe und gehört in den wichtigen Wachstumsmärkten zu den Innovationsführern. Die entwickelten Produktionsprozesse und die entsprechend qualifizierten und erfahrenen Mitarbeiter runden das Kompetenzprofil ab. Unmittelbar durch diesen Umstand besteht ein wesentliches Risiko u.a. darin, nicht zeitgerecht nötige Ersatz- oder Nachfolgeprodukte entwickeln zu können. Ebenso besteht die Gefahr, dass bisher vergleichbare Lösungen am Markt einen potenziellen Entwicklungsrückstand zum VARTA AG-Konzern aufholen. Dadurch könnten gegebenenfalls Trends verpasst und geplante Umsätze ausbleiben. Dennoch sind insbesondere die Technologiebeherrschung und Innovationsfähigkeit eine wesentliche Stärke des Unternehmens und nehmen auch in den Folgejahren einen großen Anteil der Geschäftstätigkeiten ein. Es besteht weiterhin die Chance, die technologische Entwicklung in den Segmenten mitgestalten zu können. Der VARTA AG-Konzern partizipiert an einigen nationalen wie auch internationalen Förderprogrammen, um Produktinnovationen voranzutreiben. Dabei ergeben sich Chancen, mit diesen Mitteln neue Technologien zu entwickeln und neue Märkte zu erschließen. Der Konzern hat hierbei Auflagen für die Inanspruchnahme der Mittel zu erfüllen. Bei Nichteinhaltung der Förderbedingungen besteht das Risiko einer anteiligen Rückzahlung. Aufgrund der derzeitigen wirtschaftlichen Situation wird das Risiko für eine Verletzung der Förderauflagen als moderat eingeschätzt. Zur Überwachung und Steuerung des Risikos ist nach wie vor ein Monitoring-Prozess installiert. Dadurch können Abweichungen unmittelbar festgestellt und Gegensteuerungsmaßnahmen initiiert werden. Zusätzlich ist die VARTA AG in engem Austausch mit den Förderträgern, um die jeweilige Situation abzustimmen. Das Risiko aus Elementargefahren, wie beispielsweise Brand, Blitzschlag, Sturm, Erdbeben und Hochwasser, wird aufgrund einer sehr niedrigen Eintrittswahrscheinlichkeit als moderat eingeschätzt. Allerdings können die potenziellen Auswirkungen im Schadensfall erheblich sein. Um diese langfristig zu verringern sind entsprechende Versicherungen zur Abwendung von existenzbedrohenden finanziellen Auswirkungen vorhanden und es wurden, soweit möglich, diverse Schutzvorkehrungen getroffen. Nachhaltigkeit in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung bleibt auch für den VARTA AG-Konzern im Fokus. Regulatorische Auflagen, denen der Konzern nachkommen muss, verschärfen sich weiter. Unsere Nachhaltigkeitsabteilung beschäftigt sich intensiv mit dieser Entwicklung und leitet entsprechende Maßnahmen ein, um die künftigen Auflagen zu erfüllen. Gegenwärtig beobachtet der Konzern den Wandel aufmerksam, auch wenn hierzu kein TOP-Risiko identifiziert wurde. Erstmals wurden zum Stichtag 31. März 2025 auch die Auswirkungen der globalen Zollanpassungen dezidiert abgefragt. Im Ergebnis wurden hierzu von den Risk Ownern dann zwei Einzelrisiken gemeldet, welche jedoch beide als geringfügig in das Quartalsreporting aufgenommen wurden. 8.6.Finanzielle Risiken Im Folgenden wird auf Besonderheiten dieser Risikokategorie eingegangen. Weitere detaillierte Angaben sind in dem Kapitel Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. enthalten. Durch das internationale Marktauftreten und den weltweiten Einkauf von Rohstoffen und Komponenten entstehen Fremdwährungsrisiken für den Konzern. Diese Fremdwährungsrisiken werden eingehend analysiert und bewertet. Wesentliche Beträge gegenüber fremden Dritten werden im Rahmen der, aufgrund der aktuellen finanziellen Situation eingeschränkten, Möglichkeiten durch Sicherungsgeschäfte abgesichert. Für Kreditbeziehungen aus Lieferungen und Leistungen werden weitestgehend Warenkreditversicherungen zur Minimierung des Ausfallrisikos abgeschlossen. Forderungen der wesentlichen deutschen und österreichischen Gesellschaften werden im Rahmen eines Factoring Programms verkauft. Ferner werden zur Bonitätsbeurteilung von Kunden und zur Vermeidung von Zahlungsausfällen Kreditauskünfte eingeholt und historische Daten aus der bisherigen Geschäftsbeziehung, insbesondere zum Zahlungsverhalten, berücksichtigt. Dafür ist ein umfassendes Debitorenmanagement eingerichtet. Soweit bei den einzelnen finanziellen Vermögenswerten Ausfallrisiken erkennbar sind, werden diese entsprechend wertberichtigt. Aufgrund der Geschäftsentwicklung im Geschäftsjahr 2024 sah sich die VARTA AG mit einem erhöhten Finanzierungsrisiko konfrontiert. Aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklungen musste die VARTA AG das beschlossene Restrukturierungsprogramm aus 2023 neu evaluieren und das nach dem Standard IDW-S6 erstellte Gutachten aus dem April 2023 aktualisieren lassen. Die Analyse durch den neuen Sanierungsgutachter, die Auxil Management GmbH („Auxil“), ergab, dass mehrere Annahmen des bestehenden Gutachtens zu optimistisch waren, und führte zu einer Notwendigkeit der Anpassung der Restrukturierungsmaßnahmen, sodass die VARTA AG Gespräche über mögliche Rekapitalisierungs- und Finanzierungsoptionen mit ihren Finanzgläubigern, dem Mehrheitsaktionär und potentiellen Investoren führte und sich schließlich mit diesen auf eine neue Sanierungslösung einigte. Diese Sanierungsvereinbarung verpflichtet den Vorstand der VARTA AG zur Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen. Die Sanierungsfähigkeit ist durch einen externen Sanierungsgutachter fortlaufend zu überprüfen und schriftlich zu bestätigen. Bei einer Nichteinhaltung von bestimmten Bedingungen der Sanierungsvereinbarung haben die finanzierenden Banken grundsätzlich das Recht die Finanzierungsvereinbarung aufzukündigen und die ausgereichten Darlehen an die VARTA AG fällig zu stellen. Daher wurde zum Halbjahr 2024 das Finanzierungsrisiko als wesentliches Risiko in das Risk Management aufgenommen. Nachdem die VARTA AG am 31. Oktober 2024 den Restrukturierungsplan beim Amtsgericht – Restrukturierungsgericht – Stuttgart eingereicht hatte, fand am 25. November 2024 der gerichtliche Erörterungs- und Abstimmungstermin statt. Im Folgenden legten einige Aktionäre sofortige Beschwerde gegen diesen Beschluss ein. Mit Beschluss vom 23. Januar 2025 hat das Landgericht Stuttgart sämtliche gegen den Planbestätigungsbeschluss des Amtsgerichts – Restrukturierungsgericht – Stuttgart eingelegten sofortigen Beschwerden als unzulässig verworfen und die Rechtsbeschwerde nicht zugelassen. Der Restrukturierungsplan wurde damit rechtskräftig. Die im rechtskräftig bestätigten Restrukturierungsplan berücksichtigten Restrukturierungsmaßnahmen sind in verschiedenen Verträgen (Investorenvereinbarung, Beteiligungsvertrag, New Money Facility Agreement und Verträge über Wertaufholungsinstrumente) zwischen der VARTA AG, den Investoren und Finanzgläubigern vereinbart. Der Vollzug dieser Verträge war an bestimmte Vollzugsbedingungen – und im Falle der Investorenvereinbarung zusätzlich an bestimmte Auszahlungsvoraussetzungen – geknüpft. Die Vollzugsbedingungen des Beteiligungsvertrags wurden am 4. März 2025 erfüllt, oder es wurde von den Parteien auf die Vollzugsbedingungen verzichtet. Die Vollzugsbedingungen der Investorenvereinbarung wurden ebenfalls am 4. März 2025 erfüllt, oder es wurde von den Parteien auf die Vollzugsbedingungen verzichtet. Am 13. März 2025 fand eine außerordentliche Hauptversammlung der VARTA AG in Stuttgart statt, in deren Rahmen den Verträgen über Wertaufholungsinstrumente mit der erforderlichen Mehrheit zugestimmt wurde. Damit wurden alle Vollzugsbedingungen der Verträge über Wertaufholungsinstrumente wirksam ausgegeben. Am 26. März 2025 wurden alle Auszahlungsvoraussetzungen aus der Investorenvereinbarung erfüllt oder es wurde von den jeweiligen Parteien auf die Auszahlungsvoraussetzungen verzichtet. Dies ermöglichte insbesondere die Durchführung der Kapitalmaßnahmen (Kapitalherabsetzung auf null verbunden mit anschließender Kapitalerhöhung mit gemischten Bar- und Sacheinlagen in Höhe von insg. 100.000 €) und ihre Anmeldung zur Eintragung in das Handelsregister am 5. März 2025. Die Kapitalmaßnahmen wurden sodann am 11. März 2025 in das Handelsregister des Amtsgerichts Ulm eingetragen und damit wirksam. Als Folge dessen sind sämtliche planbetroffenen Aktionäre aus der VARTA AG ausgeschieden und Polux, MT InvestCo sowie eine jeweils indirekt zur Hälfte von Polux und MT InvestCo kontrollierte Gesellschaft wurden neue Aktionäre der VARTA AG. Ferner hatte die Eintragung der Kapitalherabsetzung auf null automatisch den Widerruf der Zulassung der Aktien der VARTA AG zum Handel im regulierten Markt (Delisting) der Frankfurter Wertpapierbörse zur Folge, womit die Börsennotierung der VARTA-Aktien erlosch. Des Weiteren wurden die im Restrukturierungsplan der VARTA AG vorgesehenen Forderungserlasse durch Porsche gegenüber der VARTA Microbattery GmbH und in Folge der Erfüllung obiger Schritte auch die Forderungserlasse durch verschiedene von Dr. Dr. Michael Tojner kontrollierte Gesellschaften gegenüber der VARTA AG und ihren Tochtergesellschaften sowie der im Restrukturierungsplan vorgesehene Teilerlass der Forderungen aus dem Konsortialkreditvertrag und den Schuldscheindarlehen (Schuldenschnitt) wirksam. Aufgrund der Verlustsituation im Geschäftsjahr 2024 besteht zum 31. Dezember 2024 ein nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag in Höhe von 119 Mio. €. Als Folge der durchgeführten Kapitalmaßnahmen sowie des Schuldenschnitts ist das Eigenkapital der VARTA AG zum 31. März 2025 wieder positiv. Da zudem am 26. März 2025 alle Vollzugsbedingungen unter dem New Money Facility Agreement erfüllt oder auf sie verzichtet waren, wurde am gleichen Tag als letzter wesentlicher Schritt im Rahmen der Restrukturierung die New Money Facility in Höhe von 60 Mio. € an die VARTA AG und eine ihrer Tochtergesellschaften ausgezahlt. Diese diente u.a. auch zur Rückzahlung des mit bestimmten Finanzierern am 2. Oktober 2024 abgeschlossenen Brückenkreditvertrags über 30 Mio. €, der der Beseitigung einer zwischenzeitlich aufgetretenen Liquiditätsunterdeckung im Oktober 2024 diente. Taggleich haben – wie in der Investorenvereinbarung nach Erfüllung der Auszahlungsvoraussetzungen vorgesehen – die Aktionäre MT InvestCo ein Sachagio in Höhe von ca. 20 Mio. € sowie ein Baragio in Höhe von knapp 10 Mio. € und Polux ein Baragio in Höhe von knapp 30 Mio. € an die VARTA AG geleistet, die in der Kapitalrücklage verbucht wurden. Aufgrund der Unsicherheit des Erreichens der unter Berücksichtigung der Sanierungsmaßnahmen angestrebten operativen Budgetziele besteht ein bestandsgefährdendes Finanzierungsrisiko und ein damit einhergehendes bestandsgefährdendes Liquiditätsrisiko für die Fähigkeit der VARTA AG und ihrer Tochtergesellschaften zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit gemäß § 322 Abs. 2 Satz 3 HGB. Vor diesem Hintergrund besteht eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Der Konzern ist daher möglicherweise nicht in der Lage, im gewöhnlichen Geschäftsverlauf seine Vermögenswerte zu realisieren sowie seine Schulden zu begleichen. Für weitere Informationen verweisen wir auf das Kapitel 47 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag des Konzernabschlusses der VARTA AG sowie auf das Kapitel 31 Nachtragsbericht des Jahresabschlusses der VARTA AG. 8.7.Compliance-Risiken Unter Compliance-Risiken werden Strafen, finanzielle oder andere materielle Ausfälle aufgrund von Gesetzesverstößen oder die Nichteinhaltung von externen oder unternehmensinternen Vorschriften verstanden. Hierzu zählt u.a. auch die EU-Batterieverordnung, welche die VARTA AG-Gruppe umsetzen und einhalten muss. Aufgrund der teilweise großen Auswirkungen für eine ab dem Jahr 2023 geplante Änderung bei Primärbatterien, wird dieses Risiko insgesamt als wesentlich eingestuft. Zur Risikoreduzierung arbeitet die VARTA AG-Gruppe bereits an möglichen Lösungen, um die potenziellen Auswirkungen spürbar reduzieren zu können. 8.8.Chancen der künftigen Entwicklung Bezüglich der weiteren Entwicklung des VARTA AG-Konzerns ist neben den insgesamt positiven gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen die Entwicklung der für den Konzern relevanten Märkte für Batterieanwendungen von entscheidender Bedeutung. Die Identifikation, Wahrnehmung und Nutzung von Chancen werden dezentral gesteuert und obliegen dem operativen Management. Die Grundlage dafür bilden die vom Vorstand ausgegebenen Ziele und Strategien. Mögliche Chancen werden bei der Monte-Carlo-Simulation durch die Best-Case-Einschätzungen der Gewinn- und Verlustrechnungspositionen berücksichtigt. Für die VARTA AG sind insbesondere die Technologiebeherrschung und Innovationsfähigkeit eine wesentliche Stärke. Dank des Fokus auf Forschung und Entwicklung sowie des bestehenden großen Netzwerkes an Forschungspartnern ist der Konzern exzellent aufgestellt, um den technologischen Fortschritt des relevanten Industriebereiches mitzugestalten. Die Einschränkung durch mögliche Ersatztechnologien wird sehr genau beobachtet. Es besteht weiterhin die Chance, die technologische Entwicklung in den Segmenten mitgestalten zu können. Im Segment Consumer Batteries wurden erfolgreich Einsparungs- und Kostensenkungsmaßnahmen durchgeführt. Dies führte in 2024 zu einer bereinigten EBITDA Verbesserung. Im Jahr 2025 dürften die Umsätze nach heutigen Erkenntnissen leicht über dem Niveau von 2024 (363,5 Mio. €) liegen. Ein moderater weiterer Ausbau des Markengeschäfts könnte potenziell Wachstumsimpulse liefern, jedoch lässt das derzeit unsichere Marktumfeld keine deutliche Umsatzsteigerung in diesem Segment erwarten. Das Segment Micro Batteries hat im vergangenen Geschäftsjahr einen leichten Umsatzanstieg erzielen können. Es wird angestrebt, die marktführende Position in einem moderat wachsenden Markt weiter zu stärken. Durch den strukturellen Wandel hin zu wiederaufladbaren Hörgerätebatterien, der mit einer Reduktion des Absatzvolumens von Zink-Luft-Batterien einhergeht, wird jedoch für 2025 ein im Vergleich zum Vorjahr leicht sinkendes Umsatzniveau erwartet. Das Segment Lithium-Ion Small Cells bildet das Geschäft mit kleinformatigen Lithium-Ionen-Rundzellen, auch als CoinPower bekannt, für OEM-Anwendungen ab. Die Nachfrage im Markt für CoinPower Zellen hat sich insgesamt im Vergleich zum Vorjahr deutlich positiv entwickelt. Durch Optimierungen der Produktionsstrukturen wurde das Werk flexibler auf Auslastungsschwankungen ausgerichtet, was sich positiv auf die Profitabilität auswirkt. Dennoch wird für das Geschäftsjahr 2025 ein gegenüber 2024 unverändertes Umsatzniveau erwartet. Im Segment Lithium-Ion Battery Packs verfügt der Konzern über umfangreiche Branchenerfahrung in der Konstruktion leistungsstarker, sicherer und bedarfsgerechter Lithium-Ionen-Batteriepacks für die Medizintechnik, Robotik, Konnektivität, Haushalt oder Telekommunikation. Der anhaltende Trend zu kabellosen Geräten eröffnet in diesem Bereich vielfältige Geschäftsmöglichkeiten mit nachhaltigem Wachstumspotenzial. Durch gezielte Preisanpassungen prognostiziert das Unternehmen für 2025 ein stabiles Umsatzwachstum im Vergleich zu 2024. Im Segment Energy Storage Systems entwickelt und produziert VARTA AG Energiespeichersysteme für Privathaushalte und Gewerbekunden. Der Umsatz in diesem Segment hat sich im Geschäftsjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich verringert. Der Umsatzrückgang resultierte aus dem sehr deutlichen Nachfragerückgang nach Energiespeicherlösungen im Heimspeicherbereich. Neben einem deutlichen Einbruch der Nachfrage konnten auch Preissenkungen, die in Reaktion auf fallende Preise der Wettbewerber am Energiespeichermarkt vorgenommen wurden, das Geschäft nicht beleben. Es wird erwartet, langfristig vom Wachstum des Marktes für dezentrale Energiespeicherlösungen profitieren zu können. Laut Marktstudien wird ab dem zweiten Halbjahr 2025 eine erneute Belebung dieses Marktes erwartet. Insofern wird mit einem deutlichen Anstieg der Umsatztätigkeit gerechnet. 8.9.Gesamtbeurteilung durch den Vorstand Der Vorstand trägt die Verantwortung für das Chancen- und Risikomanagement, das integraler Bestandteil der Unternehmensführung ist. In den regelmäßigen Vorstandssitzungen wird die unternehmensweite Risikosituation evaluiert, die Ergebnisse erläutert sowie einmal jährlich eine Gesamtaussage über die Angemessenheit und Wirksamkeit unseres internen Kontrollsystems und Risikomanagementsystems getroffen. Basierend darauf liegt dem Vorstand kein Hinweis vor, dass diese zum Geschäftsjahresende 2024 in ihrer jeweiligen Gesamtheit nicht angemessen oder nicht wirksam gewesen wären. Durch das im Geschäftsjahr 2023 umfangreich angepasste Risikomanagement konnte seither ein detaillierterer Blick auf die gesamte Risikosituation des Konzerns gewonnen werden. Dabei konnte insbesondere eine höhere Qualität bei der Meldung der Risiken, den dazugehörigen risikomindernden Maßnahmen und deren Tracking erzielt werden. Nach der Ermittlung der Gesamtrisikoposition mittels Monte-Carlo-Simulation, ist zum Berichtsstichtag die Risikotragfähigkeit mit Sicht auf drei zukünftige Planjahre in allen Jahren gegeben. Aufgrund höherer Einzelrisiken (u. a. dem Refinanzierungsrisiko) kann eine bestandsgefährdende Entwicklung zum Zeitpunkt der Veröffentlichung jedoch weiterhin nicht vollumfänglich ausgeschlossen werden. Durch das im März abgeschlossene StaRUG-Verfahren und der damit verbundenen finanziellen und strategischen Neuausrichtung stellt sich die VARTA AG der aktuellen Finanzierungs- und Liquiditätssituation. Im Rahmen der Umsetzung des Restrukturierungsplans kann es nicht ausgeschlossen werden, dass es im Verlauf des Geschäftsjahres 2025 zu Liquiditätsengpässen kommen kann. Es besteht nach wie vor die Überzeugung, dass der Konzern mit seinem Produktportfolio gut aufgestellt ist, um sich bietende Chancen zu nutzen und die Finanzierungsthematik erfolgreich zu meistern. Der Vorstand ist überzeugt, dass durch die Umsetzung der im Restrukturierungsplan vorgesehenen und vertraglich geregelten Restrukturierungsmaßnahmen die nachhaltige Finanzierung der VARTA AG-Gruppe sichergestellt ist und diese zukunftsfähig aufgestellt sein wird. 8.10.Lageberichtsfremde Angaben Angemessenheit und Wirksamkeit des internen Kontrollsystems und des Risikomanagements werden u.a. durch verschiedene in- und externe Qualitätssicherungsmaßnahmen sowie die Revisionsfunktion überwacht. Basierend auf den Prüfungen und Erkenntnissen des Risikomanagementprozesses liegen dem Vorstand keine Hinweise vor, dass das Risikomanagementsystem und das interne Kontrollsystem der VARTA AG nicht in allen wesentlichen Belangen angemessen oder wirksam war. Beides wird an Veränderungen des Geschäftsmodells sowie an die Art und den Umfang von Geschäftsvorfällen und Zuständigkeiten angepasst. Im Geschäftsjahr 2024 wurde begonnen, den Formalisierungsgrad von Prozessen und Kontrollen fortlaufend zu erhöhen. Das Risikomanagementsystem wird ebenfalls kontinuierlich weiterentwickelt, um die Wirksamkeit und Angemessenheit zu verbessern. Als lageberichtsfremde Angaben gehen sie über die gesetzlichen Anforderungen an den Lagebericht hinaus und sind von der inhaltlichen Prüfung des Lageberichts durch den Abschlussprüfer ausgenommen. 9.Ausblick Nach den in 2024 und Anfang 2025 durchgeführten umfassenden Restrukturierungsmaßnahmen nach StaRUG und der finanziellen Restrukturierung ist für die VARTA AG und den VARTA AG Konzern die Grundlage geschaffen, um nun die eingeleitete operative Restrukturierung konsequent fortzusetzen. Neben der Anpassung der personellen Kapazitäten bei indirekten Mitarbeiten liegt hier der Fokus insbesondere auf der Stärkung der Marktposition in den Geschäftsfeldern sowie der Neugestaltung bzw. Optimierung der Unternehmensprozesse. Trotz der Herausforderungen aus der weltwirtschaftlichen Entwicklung und der kompetitiven Situation in verschiedenen Einzelmärkten, in denen die VARTA-Gruppe tätig ist, ist das Unternehmen mit seinen Produkten nach wie vor gut positioniert. Dabei ergeben sich Chancen für eine positive Unternehmensentwicklung aus Umsätzen mit neuen Produkten in einzelnen Unternehmensbereichen. Ebenso können aus der Realisierung von Effizienzsteigerungspotenzialen Ergebnisverbesserungen erzielt werden. Produktentwicklungen und die Erschließung neuer Marktsegmente sichern weiter eine gute Auslastung der Produktionsstätten. Dies wird unterstützt durch gezielte Investitionen, die Forcierung der Digitalisierungsstrategie und Personalentwicklungsmaßnahmen. Die Folgen der im Februar 2024 erlittenen Cyber-Attacke, die einen zweitweisen Produktionsstillstand und eine Unterbrechung der weltweiten Lieferketten verursacht hatte, sind im Wesentlichen aufgearbeitet. Die Umsetzung erhöhter Sicherheitsanforderungen an die IT-Infrastruktur soll die Wahrscheinlichkeit für zukünftige IT-Risiken reduzieren. Für das Geschäftsjahr 2025 wird die weltwirtschaftliche Entwicklung durch regionale Konflikte aber auch aus den Diskussionen um Zölle im Welthandel maßgeblich beeinflusst werden. Dies beeinflusst auch den erwarteten Geschäftserfolg des VARTA AG Konzerns. So sind Wechselkursentwicklungen in diesem Umfeld kaum abschätzbar. Im VARTA AG-Konzern stehen jedoch Vorteile aus einem höheren US-Dollar Wechselkurs im Beschaffungsmarkt den Nachteilen aus einem höheren US-Dollarkurs im Umsatz gegenüber. Insgesamt kompensieren sich damit die gegenläufigen Effekte zu einem großen Teil. Jedoch sind dadurch die Ergebnisse der Geschäftssegmente in unterschiedlichem Maße betroffen. Trotz des Umsatzrückgangs in 2024 im VARTA AG Konzern und der auch für 2025 nochmals etwas geringer erwarteten Umsatz-Prognose ist das Unternehmen in seinen Kernmärkten nach wie vor vielversprechend positioniert, um von den langfristigen Marktentwicklungen – insbesondere durch die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten bei Lithium-Ionen-Batterien – wieder zu profitieren. Auch im Segment Energy Storage Systems gehen wir mit neu entwickelten Produkten davon aus, an einem wachsenden Marktvolumen wieder überproportional zu partizipieren. Technologie in Produkten und Prozessen auf dem aktuellsten Stand und Innovationsfähigkeit, insbesondere im Bereich der Lithium-Ionen Technologie, zeichnen den VARTA AG Konzern weiterhin aus. Das wird sicherstellen, dass die starke Positionierung in den wichtigsten Wachstumsmärkten auch in Zukunft bei preisintensivem Wettbewerb erhalten und möglichst ausgebaut wird. Die VARTA AG profitiert dabei vom bestehenden großen Netzwerk an Forschungs- und Entwicklungspartnern, um gemeinsam die technologische Weichenstellung des relevanten Industriebereiches voranzutreiben. Auch das Know-How unserer Lieferanten wird in die Weiterentwicklung unserer Produkte systematisch eingebunden. Das Unternehmen ist bestrebt, mit seinen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten öffentliche Fördermittel einzuwerben. Deshalb führt das Unternehmen einen kontinuierlichen Austausch mit den Förderträgern, um Fördermöglichkeiten frühzeitig im Entwicklungsprozess auszuloten. Risiken auf den internationalen Beschaffungsmärkten, vor allem bei wichtigen Rohstoffen und Komponenten, hemmen möglicherweise die Geschäftsentwicklung. Neben einer mangelhaften Verfügbarkeit der Vormaterialien stellen Preiserhöhungen auf den Beschaffungsmärkten ein nennenswertes Risiko dar, insbesondere wenn diese Preiserhöhungen in den Absatzmärkten nicht weitergegeben werden können. Das Unternehmen sieht latente IT-Risiken als durchaus signifikant an, jedoch auf Grund der nach der Cyberattacke umgesetzten Maßnahmen als mit geringerer Eintrittswahrscheinlichkeit als zuvor behaftet. Risiken durch Elementargefahren oder Extremwetterereignisse werden als unwahrscheinlich und damit moderat eingeschätzt. Wesentliche Risiken aus den Kundenbeziehungen bestehen in der Durchsetzbarkeit von Preisen, die eine angemessene Profitabilität ermöglichen, um erforderliche Investitionen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit zu tätigen. Darüber hinaus besteht in einzelnen Geschäftssegmenten eine Abhängigkeit von wenigen größeren Kunden. Kontrollmaßnahmen, die in einem internen Kontroll- sowie Risikomanagementsystem verankert sind, sollen zur frühzeitigen Identifikation, Analyse und Bewertung von Risiken sowie zum Umgang mit bestehenden Risiken dienen. Für 2025 geht der VARTA AG Konzern von einem Umsatzrückgang auf ca. 700 bis 750 Mio. € aus – nach einem Gruppenumsatz von 793,2 Mio. € in 2024. Der Umsatzrückgang resultiert insbesondere aus der Abspaltung des Segments Lithium-Ion Large Cells Anfang März 2025 (Umsatz 2024: 102,9 Mio. €). An der Gesellschaft ist die VARTA AG noch mit knapp 25% beteiligt. Sie wird zukünfig mittels at-equity-Konsolidierung im Konzernabschluss der VARTA AG berücksichtigt. Für das bereinigte EBITDA erwartet das Unternehmen eine positive Entwicklung mit einer Steigerung von ca. 30 Mio. € auf einen Wert von 50 bis 80 Mio. €. Der Ausblick für den VARTA AG Konzern ist für das Geschäftsjahr 2025 solide. Nach dem Abschluss des StaRUG-Verfahrens mit der Neuordnung der Eigenkapitalseite und der Neustrukturierung der Fremdkapital-Finanzierung konzentriert sich das Unternehmen auf die operative Restrukturierung und die Ausweitung der Umsatzaktivitäten in den angestammten Segmenten. Nach dem Übergang des Geschäftsfelds Lithium-Ion Large Cells Anfang März 2025 wird der Konzernumsatz zwar unter dem Vorjahresniveau liegen, die Ergebnisqualität im bereinigten EBITDA wird sich jedoch wie dargestellt verbessern. Gesamtaussage zur künftigen Entwicklung Die Prognose für den Umsatz und das bereinigte EBITDA für das Geschäftsjahr 2025 der nachfolgend dargestellten Prognose wurde erstmals mit dem Lagebericht 2023 der VARTA AG Ende Februar/Anfang März 2025 publiziert, in dem auch eine Prognose für das Geschäftsjahr 2025 abgegeben wurde. Aus den Ergebnissen der Geschäftstätigkeit in den Monaten Januar bis April 2025 ergibt sich demgegenüber keine wesentlich andere Einschätzung. Zu den Ereignissen nach dem Bilanzstichtag verweisen wir auf die Angaben im Anhang des Konzernabschlusses in Kapitel Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.. Die Geschäftstätigkeit des VARTA AG Konzerns wird seit dem vierten Quartal 2024 in sechs Geschäftssegmente gegliedert: Consumer Batteries, Micro Batteries, Lithium-Ion Small Cells, Energy Storage Systems, Lithium-Ion Battery Packs und Lithium-Ion Large Cells. Wobei das Geschäftssegment Lithium-Ion Large Cells mit Wirkung zum 4. März 2025 mehrheitlich auf die Mit dieser Neustrukturierung wurde die bisherige Segmentaufteilung in die drei Bereiche Consumer Batteries, Embedded Batteries (Micro Batteries und Lithium-Ion Small Cells) und Power Batteries (Energy Storage Systems, Lithium-Ion Battery Packs und Lithium-Ion Large Cells) abgelöst und reflektiert bestmöglich die strategische und operative Neuaufstellung des VARTA AG Konzerns. VARTA AG Konzern Für das Geschäftsjahr 2025 erwartet der Vorstand der VARTA AG einen Umsatz in Höhe von 700 Mio. € bis 750 Mio. € (2024: 793,2 Mio. €) und geht von einem bereinigten EBITDA von 50 Mio. € bis 80 Mio. € (2024: 30,6 Mio. €) aus. Die aktuelle Prognose basiert auf der Annahme, dass die herausfordernde wirtschaftliche Lage und die bestehenden globalen Krisen auch im Jahr 2025 fortbestehen werden. Hiermit gehen entsprechend negativer Folgen für Kosten, Lieferketten und Konsumentennachfrage einher. Darüber hinaus erweisen sich die prognostizierten Kundenabrufe als weiterhin sehr volatil und das Marktumfeld für Energiespeicher anhaltend herausfordernd, was eine präzise Aussage erschwert. Die Bandbreite der Prognosen trägt eventuell zu erwarteten negativen Entwicklungen Rechnung. Allerdings ist der weitere Verlauf der Entwicklungen bei Energiekosten, Rohstoffpreisen und Lieferketten sowie der Finanzierungssituation und der Markterholung bei Energiespeichersystemen derzeit für das kommende Jahr nur eingeschränkt abschätzbar. Dies gilt auch für den Umfang und die Aufwendungen angedachter Sanierungsmaßnahmen, die mit den Finanzierern im Rahmen eines Term Sheets vereinbart wurden. Da die mit der Umsetzung der Sanierungsvereinbarung verbundenen Kosten sowie die resultierenden operativen internen Maßnahmen auch von externen Faktoren wie etwa der Inflation, dem Konsumklima oder dem Zinsniveau innerhalb der EU abhängen, ist die Prognose für das Geschäftsjahr 2025 mit überdurchschnittlich hohen Risiken behaftet. INDIKATOR PROGNOSE FÜR 2025 GESCHÄFTSJAHR 2024 Finanzielle Indikatoren: Konzern Umsatzerlöse 700 - 750 Mio. € 793,2 Mio. € Bereinigtes EBITDA 50 - 80 Mio. € 30,6 Mio. € Finanzielle Indikatoren: Segment Consumer Batteries Umsatzerlöse Leicht über Vorjahresniveau 363,5 Mio. € Bereinigtes EBITDA Etwa auf Vorjahresniveau 60,5 Mio. € Finanzielle Indikatoren: Segment Micro Batteries Umsatzerlöse Etwa auf Vorjahresniveau 147,9 Mio. € Bereinigtes EBITDA Deutlich unter Vorjahresniveau 26,7 Mio. € Finanzielle Indikatoren: Segment Lithium-Ion Small Cells Umsatzerlöse Etwa auf Vorjahresniveau 101,1 Mio. € Bereinigtes EBITDA Deutlich unter Vorjahresniveau 14,9 Mio. € Finanzielle Indikatoren: Segment Lithium-Ion Large Cells Umsatzerlöse keine Angabe 103,2 Mio. € Bereinigtes EBITDA keine Angabe -11,7 Mio. € Finanzielle Indikatoren: Segment Lithium-Ion Battery Packs Umsatzerlöse Leicht unter Vorjahresniveau 41,6 Mio. € Bereinigtes EBITDA Deutlich über Vorjahresniveau -4,1 Mio. € Finanzielle Indikatoren: Segment Energy Storage Systems Umsatzerlöse Deutlich über Vorjahresniveau 35,8 Mio. € Bereinigtes EBITDA Deutlich über Vorjahresniveau -55,6 Mio. € Legende Etwa auf Vorjahresniveau: 1 % - 4 % Abweichung Leicht unter/über Vorjahresniveau: 5 % - 9 % Abweichung Deutlich unter/über Vorjahresniveau: ≥ 10 % Abweichung Segment Consumer Batteries Consumer Batteries bildet das Geschäft mit Haushaltsbatterien, Akkus, Ladegeräten, Portable Power (Power Banks) und Leuchten ab. Im Jahr 2025 dürften die Umsätze nach heutigen Erkenntnissen leicht über dem Niveau 2023 (370 Mio. €) liegen. Ein moderater weiterer Ausbau des Markengeschäfts könnte potenziell Wachstumsimpulse liefern, jedoch lässt das derzeit unsichere Marktumfeld keine deutliche Umsatzsteigerung in diesem Segment erwarten. Das bereinigte EBITDA wird trotz des preisintensiven Wettbewerbs in 2025 etwa auf dem Wert von 2024 liegen. Segment Micro Batteries Das Segment Micro Batteries umfasst das Geschäft mit Mikro- und Hörgerätebatterien. Das Unternehmen strebt an, seine marktführende Position in einem moderat wachsenden Markt weiter zu stärken. Durch den strukturellen Wandel hin zu wiederaufladbaren Hörgerätebatterien, der mit einer Reduktion des Absatzvolumens von Zink-Luft-Batterien einhergeht, wird jedoch für 2025 ein Umsatzerlös in etwa auf Vorjahresniveau erwartet. Das bereinigte EBITDA dürfte deutlich zurückgehen. Segment Lithium-Ion Small Cells Das Segment Lithium-Ion Small Cells ist das Geschäft mit VARTAs CoinPower Zellen für True Wireless Stereoheadsets (TWS). In diesem Segment, das auf kleinformatige Lithium-Ionen-Rundzellen für OEM-Anwendungen fokussiert ist, wird für das Geschäftsjahr 2025 ein gegenüber 2024 unverändertes Umsatzniveau angestrebt. Das bereinigte EBITDA wird voraussichtlich deutlich sinken. Segment Lithium-Ion Large Cells Im Segment Lithium-Ion Large Cells produziert der VARTA AG Konzern großformatige Lithium-Ionen Rundzellen. Dieses Segment ist durch die Mehrheitsbeteiligung der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG („Porsche AG“) entscheidend gestärkt. Aufgrund der Mehrheitsbeteiligung der Porsche AG wird dieses Segment künftig nicht mehr mittels Vollkonsolidierung in den Konzernabschluss der VARTA AG einbezogen. Daher wird fortan keine eigenständige Segmentprognose mehr veröffentlicht. Fest steht jedoch, dass durch die Zusammenarbeit mit Porsche und den Ausbau zusätzlicher Produktionskapazitäten höhere Produktionsvolumina realisiert werden können, was das Wachstumspotenzial dieses Bereichs weiter stärkt. Lithium-Ion Battery Packs segment Im Segment der Lithium-Ionen-Batteriepacks rechnet die VARTA AG langfristig mit der Sicherung ihrer Marktposition. Der anhaltende Trend zu kabellosen Geräten eröffnet in diesem Bereich vielfältige Geschäftsmöglichkeiten mit nachhaltigem Wachstumspotenzial. Durch gezielte Preisanpassungen prognostiziert das Unternehmen für 2025 ein leicht unter dem Vorjahresniveau liegendes Umsatzvolumen. Das bereinigte EBITDA wird aufgrund geplanter Preisoptimierungen sowie weiterer Kosteneinsparungen deutlich über dem Vorjahr erwartet. Segment Energy Storage Systems Das Segment Energy Storage Systems ist das Geschäft mit Energiespeicherlösungen für private und gewerbliche Anwendungsfelder. In diesem Segment rechnet die VARTA AG damit, langfristig vom Wachstum des Marktes für dezentrale Energiespeicherlösungen profitieren zu können. Laut Marktstudien wird ab 2025 ab dem zweiten Halbjahr eine erneute Belebung dieses Marktes erwartet. Insofern wird mit einem deutlichen Anstieg der Umsatztätigkeit gerechnet, bei ebenfalls deutlich verbessertem bereinigten EBITDA. 10.Nachtragsbericht Es wird auf die im Konzernanhang gemachten Angaben im Kapitel 48 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag verwiesen. 11.Schlusserklärung zum Abhängigkeitsbericht Der Vorstand erklärt gemäß § 312 Abs. 3 AktG, dass die VARTA AG, Ellwangen (Jagst), bei den im Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen aufgeführten Rechtsgeschäften und getroffenen oder unterlassenen Maßnahmen nach den Umständen, die zu dem Zeitpunkt bekannt waren, zu dem die Rechtsgeschäfte vorgenommen oder die Maßnahme getroffen oder unterlassen wurde, bei jedem Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung erhielt und durch die getroffenen oder unterlassenen Maßnahmen nicht benachteiligt worden ist. 12.Übernahmerechtliche Angaben Das gezeichnete Kapital der VARTA AG beträgt zum 31. Dezember 2024 42.641.686 €. Das gezeichnete Kapital ist eingeteilt in 42.641.686 Stückaktien. Es handelt sich hierbei um auf den Inhaber lautende Nennbetragsaktien, welche einen anteiligen Betrag des Grundkapitals von 1,00 € repräsentieren. Befugnisse des Vorstands, Aktien auszugeben Durch Beschluss der Hauptversammlung vom 11. Juli 2023 wurde der Vorstand ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats bis zum 10. Juli 2028 das Grundkapital der Gesellschaft einmal oder mehrmals um bis zu 8,5 Mio. € (Genehmigtes Kapital 2023 I) gegen Bar- und/oder Sacheinlage zu erhöhen. Der Beschluss der Hauptversammlung vom 21. Juni 2022, mit Zustimmung des Aufsichtsrats bis zum 20. Juni 2027 das Grundkapital der Gesellschaft einmal oder mehrmals um bis zu 1,0 Mio. € (Genehmigtes Kapital 2022 II) gegen Bar- und/oder Sacheinlage zu erhöhen, gilt zum 31. Dezember 2024 unverändert fort. Mit der rechtskräftigen Bestätigung des Restrukturierungsplans durch das Landgericht Stuttgart vom 23. Januar 2025 (Unzulässigkeit der Beschwerden gegen den Planbestätigungsbeschluss) und der Beschlussfassung des Aufsichtsrats der VARTA AG vom 4. März 2025 zur Satzungsänderung sind § 4 Abs. 3 der Satzung (Genehmigtes Kapital 2023 I) und § 4 Abs. 4 der Satzung (Genehmigtes Kapital 2022 II), § 4 Abs. 5 der Satzung (Bedingtes Kapital 2023 I) geändert worden und das Genehmigte Kapital 2023 I, das Genehmigte Kapital 2022 II und das Bedingten Kapital 2023 I ersatzlos gestrichen worden. Die Eintragung ins Handelsregister erfolgte am 11. März 2025. Mit Aufsichtsratsbeschuss vom 4. März 2025 und notarieller Beurkundung vom 5. März 2025 beträgt das Stammkapital nunmehr 100.000 € und ist in 100.000 Stückaktien eingeteilt. Es handelt sich hierbei um auf den Inhaber lautende Nennbetragsaktien, welche einen anteiligen Betrag des Grundkapitals von 1,00 € repräsentieren. Die vereinfachte Kapitalherabsetzung auf null und die gemischte Bar- und Sachkapitalerhöhung wurden am 11. März 2025 in das Handelsregister des Amtsgerichts Ulm eingetragen. Bestellung und Abberufung der Mitglieder des Vorstands Bestellung und Abberufung der Mitglieder des Vorstands erfolgen auf der Grundlage der §§ 84, 85 AktG. Der Vorstand besteht gem. § 6 der zum Bilanzstichtag gültigen Satzung aus mindestens zwei Mitgliedern. In der am 4. März 2025 beschlossenen Satzungsänderung besteht der Vorstand nach Tz. 7.1 aus mindestens drei Mitgliedern. Die Anzahl der Mitglieder des Vorstands wird vom Aufsichtsrat bestimmt. Der Aufsichtsrat kann einen Vorsitzenden des Vorstands (CEO) sowie einen stellvertretenden Vorsitzenden des Vorstands ernennen. Beschränkungen, die Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffen Im Geschäftsjahr 2024 bestehen keine Beschränkungen der Stimmrechte. Alle Aktien der Gesellschaft sind mit dem gleichen Stimmrecht ausgestattet. Es bestehen im Berichtsjahr keine Einschränkungen hinsichtlich der Übertragbarkeit der Aktien der Gesellschaft. In der im März 2025 neugefassten Satzung ist in Tz. 5.3 geregelt, dass die Aktien nur mit Zustimmung des Aufsichtsrats übertragen werden können. Mit Vertrag vom 18. März 2025 wurden die Rechte aus Anteilen der neuen Gesellschafter der VARTA AG in Höhe von 36 % des Stammkapitals inkl. aller Nebenrechte an die Global Loan Agency Services GmbH abgetreten. Diese Gesellschaft repräsentiert bestimmte Finanzgläubiger, die die New Money Facility gewähren („VPPN I“) bzw. vom Schuldenschnitt betroffen sind („VPPN II“). Wir verweisen auf die Darstellungen im Abschnitt Ereignisse nach dem Bilanzstichtag. Beteiligungen am Kapital, die 10 % der Stimmrechte überschreiten Herr Prof. DDr. Michael Tojner ist als Aufsichtsratsvorsitzender der VARTA AG und Hauptaktionär der Montana Tech Components AG, Reinach (Schweiz), über deren Tochtergesellschaft VGG Beteiligungen SE, Wien (Österreich), zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2024 mit 50,12 % (2023: 50,12 %) an der VARTA AG beteiligt. Aktien mit Sonderrechten, die Kontrollbefugnisse verleihen Aktien mit Sonderrechten, die Kontrollbefugnisse verleihen, bestehen nicht. 13.Angaben zur VARTA AG Der Lagebericht der VARTA AG und der Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2024 sind nach § 315 Abs. 3 HGB in Verbindung mit § 298 Abs. 3 HGB zusammengefasst. Beschreibung der Gesellschaft Die VARTA AG ist eine Holdinggesellschaft, die ausschließlich Aufgaben zur Steuerung des Konzerns sowie der operativen Tochtergesellschaften wahrnimmt. Die nachfolgenden Zahlen und Erläuterungen beziehen sich auf den nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches und des Aktiengesetzes aufgestellten Jahresabschluss der VARTA AG. Ertragslage Umsatz Im Geschäftsjahr 2024 wurden Umsatzerlöse in Höhe von 0,0 Mio. € (2023: 0,0 Mio. €) erwirtschaftet. Sonstige betriebliche Erträge Die sonstigen betrieblichen Erträge erhöhten sich im Berichtszeitraum von 1,2 Mio. € im Vorjahr auf 7,0 Mio. € in 2024. Dies resultiert im Wesentlichen aus ein Deckungsanspruch gegenüber der Versicherung im Rahmen der Cyber-Attacke in Höhe von 5,0 Mio. €. Die Erträge aus Weiterbelastungen von Sponsoringaufwendungen an Tochterunternehmen in Höhe von 0,0 Mio. € (2023: 1,4 Mio. €) sind auf Grund von ausgelaufenen Vereinbarungen ausgeblieben. Auf periodenfremde Erträge entfallen im Berichtsjahr 0,7 Mio. € (2023: 0,3 Mio. €) sowie auf Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen 1,3 Mio. € (2023: 0,2 Mio. €). Personalaufwendungen Im Geschäftsjahr 2024 betrug die Anzahl der Vorstandsmitglieder der VARTA AG fünf Personen (2023: sechs Personen). Neben dem Vorstand waren zum 31. Dezember 2024 acht weitere Mitarbeitende bei der VARTA AG beschäftigt (2023: acht Mitarbeitende), der Jahresdurchschnitt betrug acht Mitarbeitende (2023: sechs Mitarbeitende). Der Personalaufwand erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr von 4,0 Mio. € um 2,4 Mio. € auf 6,3 Mio. € insbesondere aufgrund höherer Tantiemen. Abschreibungen Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen in Höhe von rund 0,1 Mio. € betreffen laufende Abschreibungen auf andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung. Sonstige betriebliche Aufwendungen Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind in Summe von 34,4 Mio. € um 22,9 Mio. € auf 57,2 Mio. € angestiegen. Der stärkste Anstieg wurde in der Position „Honorare für Beratungskosten“ in Höhe von 30,4 Mio. € verzeichnet. Dieser ist im Wesentlichen auf Beraterleistungen im Zusammenhang mit der Restrukturierung zurückzuführen. Im Vorjahr bestanden Aufwendungen für die Aufhebung des Geschäftsraummietvertrags für das neue Headquarter am VARTA-Platz 1 in Ellwangen von 7,5 Mio. €. In Zusammenhang mit der im März 2023 durchgeführten Kapitalerhöhung wurde von der Montana Tech Components AG eine Garantie im Umfang von 50,0 Mio. € abgegeben. Hierfür wurde im Vorjahr eine Gebühr in Höhe von 3,5 % des garantierten Betrags vereinbart und in Höhe von 1,8 Mio. € berechnet. Erträge aus Beteiligungen und Erträge aus Ausleihungen Im laufenden Geschäftsjahr ergaben sich keine Erträge aus Beteiligungen. Im Vorjahr wurde Aus den Umstrukturierungen und Ausschüttungen von Anteilen an verbundenen Unternehmen und Forderungen gegen verbundenen Unternehmen innerhalb des Konzerns nach Berücksichtigung einer Minderung der Beteiligungsbuchwerte der ausschüttenden Gesellschaften von insgesamt 73,1 Mio. € ein Beteiligungsertrag von insgesamt 265,1 Mio. € erzielt. Die Erträge aus Ausleihungen von 21,9 Mio. € (2023: 24,8 Mio. €) resultieren aus Zinsen für langfristigen Darlehen im Rahmen der konzerninternen Finanzierung. Abschreibungen auf Finanzanlagen Im Rahmen der Beteiligungsbewertung gem. IDW RS HFA 10 ergab sich ein Wertminderungsbedarf auf den niedrigeren beizulegenden Wert bei Anteilen an verbundenen Unternehmen in Höhe von 0,0 Mio. € (2023: 30,3 Mio. €) und Ausleihungen in Höhe von 7,1 Mio. € (2023: 232,1 Mio. €). Zinsergebnis Die Zinserträge in 2024 belaufen sich auf 13,5 Mio. € (2023: 1,5 Mio. €), die Zinsaufwendungen auf 26,0 Mio. € (2023: 21,8 Mio. €). Wesentlich für die Veränderung der Zinserträge war ein höheres Zinsniveau für Darlehen im Rahmen der konzerninternen Finanzierung. Der Anstieg der Zinsaufwendungen ist im Wesentlichen auf die Änderungen der Kreditbedingungen im Zuge der Sanierungsvereinbarung mit den Konsortialbanken sowie auf das gestiegene Zinsniveau zurückzuführen, welches sich bei den variabel verzinsten Komponenten des Konsortialkredits und der Schuldscheindarlehen auswirkt. Ergebnis aus Ergebnisabführungsverträgen Der Saldo der Erträge aus Gewinnabführungsverträgen sowie Aufwendungen aus Verlustübernahme der Tochtergesellschaften beträgt in 2024 -104,8 Mio. € (2023: -96,2 Mio. €). Das weiterhin hohe Niveau der Verlustübernahmen ergibt sich aus den negativen operativen Ergebnissen der Tochtergesellschaften. Bilanzverlust Der Bilanzverlust des Geschäftsjahres 2024 beläuft sich auf 161,7 Mio. € (2023: 303,7 Mio. €). Gewinn- und Verlustrechnung der VARTA AG für das Geschäftsjahr 1. Januar 2024 bis 31. Dezember 2024 (IN T€) 1. JAN. BIS 31. DEZ. 2024 1. JAN. BIS 31. DEZ. 2023 1. Umsatzerlöse 0 1 2. Sonstige betriebliche Erträge 6.973 1.180 – davon Erträge aus der Währungsumrechnung T€ 18 (VJ: T€ 51) 3. Personalaufwand a) Löhne und Gehälter -6.159 -3.852 b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung -172 -128 -6.331 -3.980 4. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen -146 -3.207 5. Sonstige betriebliche Aufwendungen -57.219 -34.367 – davon Aufwendungen aus der Währungsumrechnung T€ -35 (VJ: T€ -76) 6. Erträge aus Beteiligungen 0 265.129 – davon aus verbundenen Unternehmen T€ 0 (VJ: T€ 265.129) 7. Erträge aus Gewinnabführung 13.750 14.460 8. Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 21.876 24.816 – davon aus verbundenen Unternehmen T€ 21.876 (VJ: T€ 24.816) 9. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 13.478 1.519 – davon aus verbundenen Unternehmen T€ 13.375 (VJ: T€ 1.440) 10. Abschreibungen auf Finanzanlagen -7.054 -262.416 11. Aufwendungen aus Verlustübernahme -118.574 -110.709 12. Zinsen und ähnliche Aufwendungen -25.983 -21.813 – davon an verbundene Unternehmen T€ -61 (VJ: T€ -787) 13. Ertrag aus Steuern vom Einkommen und vom Ertrag (VJ: Aufwand) 1.744 -392 14. Ergebnis nach Steuern -157.486 -129.779 15. Sonstige Steuern -9 -47 16. Jahresfehlbetrag -157.495 -129.826 17. Verlustvortrag -303.667 -173.841 18. Entnahme aus der Kapitalrücklage 292.628 0 19. Entnahme aus der Gewinnrücklage 6.811 0 20. Bilanzverlust -161.723 -303.667 Vermögens- und Finanzlage Anlagevermögen Das Anlagevermögen ist im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Mio. € von 360,6 Mio. € in 2023 auf 362,5 Mio. € zum 31. Dezember 2024 auf Vorjahresniveau. Der leichte Anstieg ist im Wesentlichen auf die Veränderung der Finanzanlagen von 360,1 Mio. € auf 362,0 Mio. € zurückzuführen. Die Ausleihungen an verbundene Unternehmen erhöhten sich im Geschäftsjahr 2024 um neue Ausleihungsbeträge bei gegenläufiger Reduktion durch durch die vorgenommenen Wertberichtigungen in Höhe von 7,1 Mio. € (2023: 232,1 Mio. €). Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Das Umlaufvermögen sank um 57,4 Mio. € von 338,2 Mio. € in 2023 auf 280,8 Mio. € zum 31. Dezember 2024. Der Rückgang der Forderungen gegen verbundene Unternehmen resultiert im Wesentlichen aus Rückführungen von Forderungen durch die VARTA Consumer Europe Holding GmbH. Zahlungsmittel Das Guthaben bei Kreditinstituten reduzierte sich von 31,3 Mio. € in 2023 auf 1,3 Mio. € in 2024. Eigenkapital Das Eigenkapital hat sich von 38,4 Mio. € in 2023 um 157,5 Mio. € auf 0,0 Mio. € zum 31. Dezember 2024 reduziert. Zum 31. Dezember 2024 bestand ein nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag von 119,1 Mio. €. Der Rückgang stammt im Wesentlichen aus negativen operativen Ergebnissen der Organgesellschaften in Höhe von 118,6 Mio. € sowie den vorgenommenen Wertberichtigungen auf Finanzanlagen in Höhe von 7,1 Mio. €. Durch im ersten Quartal durchgeführte Kapitalmaßnahmen und einen Schuldenschnitt war das Eigenkapital zum 31. März 2025 wieder positiv. Rückstellungen Die Rückstellungen sind mit einem geringen Anstieg um 6,4 Mio. € von 25,0 Mio. € in 2023 auf 31,4 Mio. € in 2024 über Vorjahresniveau. Einem Rückgang der Steuerrückstellungen für noch nicht endgültig veranlagte Jahre steht dabei ein Anstieg der Rückstellungen für ausstehende Rechnungen in Höhe von 18,1 Mio. € (2023: 2,5 Mio. €) gegenüber. Der Anstieg basiert vor allem in noch nicht beglichenen Kosten für Berater und Anwälte im Zusammenhang mit dem StaRUG-Verfahren. Verbindlichkeiten Die Verbindlichkeiten haben sich um 97,3 Mio. € von 635,6 Mio. € in 2023 auf 732,8 Mio. € in 2024 erhöht. Die Erhöhung der Verbindlichkeiten resultiert aus der Veränderung der Verbindlichkeiten aus Verlustübernahme in Höhe von 229,3 Mio. € nach 110,7 Mio. € im Vorjahr, da die Verbindlichkeiten aus Verlustübernahmeverpflichtungen für das Geschäftsjahr 2023 auf Grund des laufenden StaRUG-Verfahrens der VARTA AG in 2024 nicht mit den bestehenden Ausleihungen gegenüber den Tochtergesellschaften aufgerechnet werden konnten. Im Geschäftsjahr 2021 wurde ein Konsortialkreditvertrag bis 2026 in Höhe von 235,0 Mio. € abgeschlossen, der in Höhe von 100,0 Mio. € aus einem endfälligen Darlehen und in Höhe von 135,0 Mio. € aus einer revolvierenden Darlehensfazilität mit Laufzeiten von ein bis sechs Monaten besteht. Im Geschäftsjahr 2022 wurde ein neues Schuldscheindarlehen in Höhe von 250,0 Mio. € mit Laufzeiten bis 2027 (60,0 Mio. €) bzw. 2029 (190,0 Mio. €) abgeschlossen sowie weitere 70,0 Mio. € des Konsortialkredites in Anspruch genommen. Das Restrukturierungsvorhaben sieht als wesentlichen Kernpunkt einen Teilverzicht auf Forderungen aus dem Konsortialkreditvertrag und den Schuldscheindarlehen und dadurch eine Reduzierung der Schuldenlast von 485 Mio. € um 255 Mio. € auf 230 Mio. € beinhaltet. Die Durchführung der Maßnahmen führt in 2025 zu einer ertragswirksamen Teilausbuchung dieser Verpflichtung. Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage der VARTA AG Die wirtschaftliche Lage der VARTA AG hängt im Wesentlichen von der Entwicklung ihrer Tochtergesellschaften ab. An den operativen Ergebnissen der Tochtergesellschaften partizipiert die VARTA AG über deren Ausschüttungen und Ergebnisabführungen. Damit entspricht die wirtschaftliche Lage der VARTA AG im Grundsatz der des VARTA Konzerns, die im Abschnitt Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage erläutert ist. Bilanz der VARTA AG zum 31. Dezember 2024 AKTIVA 31. DEZEMBER 2024 31. DEZEMBER 2023 (IN T€) A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände 1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 146 184 II. Sachanlagen 1. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 376 295 2. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 8 8 384 303 III. Finanzanlagen 1. Anteile an verbundenen Unternehmen 28.625 28.625 2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 333.353 331.492 361.978 360.117 362.508 360.604 B. Umlaufvermögen I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 1. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 272.237 295.470 2. Sonstige Vermögensgegenstände 7.253 11.340 279.490 306.810 II. Guthaben bei Kreditinstituten 1.268 31.346 280.758 338.156 C. Rechnungsabgrenzungsposten 64 217 D. Aktive latente Steuern 9.037 8.074 E. Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag 119.081 0 Bilanzsumme 771.448 707.051 PASSIVA 31. DEZEMBER 2024 31. DEZEMBER 2023 (IN T€) A. Eigenkapital I. Gezeichnetes Kapital 42.642 42.642 II. Kapitalrücklage 0 292.628 III. Gewinnrücklagen Gesetzliche Rücklagen 0 6.811 IV. Bilanzverlust -161.723 -303.667 V. Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag 119.081 0 0 38.414 B. Rückstellungen 1. Steuerrückstellungen 49 12.409 2. Sonstige Rückstellungen 31.344 12.593 31.393 25.002 C. Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 491.235 488.462 2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 1.749 2.862 3. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 239.080 143.291 4. Sonstige Verbindlichkeiten 760 946 – davon aus Steuern T€ 144 (VJ: T€ 343) 732.824 635.561 D. Passive latente Steuern 7.231 8.074 Bilanzsumme 771.448 707.051 Risiken und Chancen Die Geschäftsentwicklung der VARTA AG hängt maßgeblich von den Chancen und Risiken des VARTA AG Konzerns ab, die im Kapitel Chancen- und Risikobericht (Kapitel 8 Chancen- und Risikobericht) des zusammengefassten Lageberichts des VARTA AG Konzerns beschrieben werden. Nach der Einschätzung des Vorstands kann bei den beschriebenen Risiken im Prognose-, Chancen- und Risikobericht des zusammengefassten Lageberichts des VARTA AG Konzerns zum Zeitpunkt der Veröffentlichung eine Bestandsgefährdung nicht vollumfänglich ausgeschlossen werden und hängt vom Einhalten der im Sanierungsfahrplan vorgesehenen und vertraglich definierten Finanzkennzahlen (Financial Covenants) im Rahmen der Finanzierungsvereinbarungen ab. Es besteht das Risiko, dass die Beteiligungen und Ausleihungen an verbundene Unternehmen in ihrer Werthaltigkeit beeinträchtigt sind. Dies wird mindestens einmal jährlich überprüft. Darüber hinaus ist auf die Risiken aus Altlasten hinzuweisen, die bei der VARTA AG bestehen. Die ehemaligen Grundstücke der VARTA AG bzw. ihrer ehemaligen Tochtergesellschaften dienten überwiegend als Produktionsstätten für die Batterieherstellung und weisen branchentypische Altlasten auf. Eine Käuferin aller ehemaligen ausländischen sowie einer inländischen Beteiligung hat diese Risiken und mögliche in der Zukunft auftretende Risiken übernommen und die VARTA AG von diesen Risiken freigestellt; im Außenverhältnis besteht die Haftung der VARTA AG aufgrund der rechtlichen Gegebenheiten, die eine Haftung des Verursachers begründen, jedoch weiterhin fort. Mittlerweile wurde die Käuferin liquidiert. Die Global Equity Partners Beteiligungs-Management GmbH, Wien, ein mit der Käuferin verbundenes Unternehmen, hat diese Freistellung mit einer abgegebenen Garantie in Höhe von 20,0 Mio. € mit einer Laufzeit bis 2031 abgesichert. Die verbleibenden Risiken hat die VARTA AG bewertet und keine Rückstellungen gebildet, da sie nicht davon ausgeht, in Anspruch genommen zu werden. Ausblick Die Erwartungen für die VARTA AG hinsichtlich ihrer finanziellen Indikatoren sowie des Risikoprofils folgen im Wesentlichen (aufgrund ihrer Bedeutung im Konzern und der Verflechtungen der Konzerngesellschaften) den Prognosen des VARTA AG Konzerns, die ausführlich im Ausblick und im Chancen- und Risikobericht des zusammengefassten Lageberichts beschrieben werden. Die wirtschaftliche Entwicklung des Ergebnisses der VARTA AG hängt maßgeblich von den Ergebnisbeiträgen ihrer operativen Tochtergesellschaften ab, die der VARTA AG zumindest teilweise direkt über die bestehenden Ergebnisabführungsverträge zufließen. Für das Geschäftsjahr 2025 wird von einem hohen positiven dreistelligen Jahresergebnis in einer Bandbreite zwischen 180 Mio. € und 230 Mio. € ausgegangen, das insbesondere durch die im Sanierungsfahrplan vorgesehenen Forderungsverzichte von Gläubigern der finanzierenden Banken geprägt sein wird. Ellwangen (Jagst), 28. Mai 2025 VARTA Aktiengesellschaft Vorstandsvorsitzender (CEO) Finanzvorstand (CFO) - Michael Ostermann - - Rolf Glessing - Technikvorstand (CTO) Restrukturierungsvorstand (CTRO) - Rainer Hald - - Sebastian Rudow -
Have a question? We'll get back to you promptly.