AI Terminal

MODULE: AI_ANALYST
Interactive Q&A, Risk Assessment, Summarization
MODULE: DATA_EXTRACT
Excel Export, XBRL Parsing, Table Digitization
MODULE: PEER_COMP
Sector Benchmarking, Sentiment Analysis
SYSTEM ACCESS LOCKED
Authenticate / Register Log In

Blue Cap AG

Annual / Quarterly Financial Statement Feb 3, 2022

5369_rns_2022-02-03_0a1dbf44-ef4b-4fa9-a310-2c40cb218a26.html

Annual / Quarterly Financial Statement

Open in Viewer

Opens in native device viewer

Finanzbericht: 29888493

Blue Cap AG

München

Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2020

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

An die Blue Cap AG, München

Prüfungsurteile

Wir haben den Konzernabschluss der Blue Cap AG, München, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) - bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2020, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung sowie der Konzern-Gesamtergebnisrechnung, der Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung und der Konzern-Kapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 sowie dem Konzernanhang, einschließlich einer Zusammenfassung bedeutsamer Rechnungslegungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den mit dem Lagebericht des Mutterunternehmens zusammengefassten Konzernlagebericht der Blue Cap AG, München, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

scrollen

entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2020 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 und
vermittelt der beigefügte zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser zusammengefasste Lagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht zu dienen.

Sonstige Informationen

Der Vorstand bzw. der Aufsichtsrat ist für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen:

scrollen

den Bericht des Aufsichtsrats und
alle übrigen Teile des Geschäftsberichts,
aber nicht den Konzernabschluss, den zusammengefassten Lagebericht und nicht unseren dazugehörigen Bestätigungsvermerk.

Der Aufsichtsrat ist für den Bericht des Aufsichtsrats verantwortlich. Im Übrigen ist der Vorstand für die sonstigen Informationen verantwortlich.

Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die oben genannten sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen

scrollen

wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss, zu den inhatlich geprüften Angaben im zusammengefassten Lagebericht oder zu unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder
anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen.

Verantwortung des Vorstands und des Aufsichtsrats für den Konzernabschluss und den zusammengefassten Lagebericht

Der Vorstand ist verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner ist der Vorstand verantwortlich für die internen Kontrollen, die er in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt hat, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses ist der Vorstand dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren hat er die Verantwortung, Sachverhalte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus ist er dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, es sei denn, es besteht die Absicht, den Konzern zu liquidieren, oder der Einstellung des Geschäftsbetriebs, oder es besteht keine realistische Alternative dazu.

Außerdem ist der Vorstand verantwortlich für die Aufstellung des zusammengefassten Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner ist der Vorstand verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die er als notwendig erachtet hat, um die Aufstellung eines zusammengefassten Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im zusammengefassten Lagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist, und ob der zusammengefasste Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und zusammengefassten Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

scrollen

identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher - beabsichtigter oder unbeabsichtigter - falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im zusammengefassten Lagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des zusammengefassten Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben.
beurteilen wir die Angemessenheit der vom Vorstand angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der vom Vorstand dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.

scrollen

ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des vom Vorstand angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im zusammengefassten Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.
beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und der ergänzend nach § 315e Abs. 1 HGB anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt.
holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum zusammengefassten Lagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile.
beurteilen wir den Einklang des zusammengefassten Lageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns.
führen wir Prüfungshandlungen zu den vom Vorstand dargestellten zukunftsorientierten Angaben im zusammengefassten Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben vom Vorstand zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

München, den 29. April 2021

Deloitte GmbH

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Christof Stadter, Wirtschaftsprüfer

Martin Kolb, Wirtschaftsprüfer

Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung zum 31. Dezember 2020

scrollen

Auf die Gesellschafter des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital
sonstige Eigenkapitalbestandteile
--- --- --- --- --- ---
in TEUR Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Rücklage für Neubewertungen von leistungsorientierten Plänen Rücklage für Währungsumrechnung Rücklage für Marktwertänderungen von finanziellen Vermögenswerten
--- --- --- --- --- ---
Stand zum 01.01.2019 3.980 5.082 -40 11 -899
Gewinnausschüttungen 0 0 0 0 0
Veränderung Konsolidierungskreis 0 0 0 0 0
Summe vor Gesamtergebnis der Periode 3.980 5.082 -40 11 -899
Konzernergebnis 0 0 0 0 0
Sonstiges Ergebnis 0 0 78 18 121
Stand zum 31.12.2019 3.980 5.082 38 29 -778
Stand zum 01.01.2020 3.980 5.082 38 29 -778
Kapitalerhöhungen 17 184 0 0 0
Gewinnausschüttungen 0 0 0 0 0
Veränderung Konsolidierungskreis 0 0 0 0 0
Summe vor Gesamtergebnis der Periode 3.997 5.266 38 29 -778
Konzernergebnis 0 0 0 0 0
Sonstiges Ergebnis 0 0 -124 -191 -94
Stand zum 31.12.2020 3.997 5.266 -86 -162 -872

scrollen

Auf die Gesellschafter des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital
--- --- --- --- ---
in TEUR Gewinnrücklagen Summe Gesellschafter des Mutterunternehmens Nicht beherrschende Anteile Gesamt
--- --- --- --- ---
Stand zum 01.01.2019 58.620 66.754 107 66.861
Gewinnausschüttungen -2.985 -2.985 -3 -2.988
Veränderung Konsolidierungskreis 0 0 77 77
Summe vor Gesamtergebnis der Periode 55.635 63.769 182 63.950
Konzernergebnis 2.821 2.821 -2 2.819
Sonstiges Ergebnis 0 216 0 216
Stand zum 31.12.2019 58.456 66.806 180 66.986
Stand zum 01.01.2020 58.456 66.806 180 66.986
Kapitalerhöhungen 0 200 18 218
Gewinnausschüttungen -2.985 -2.985 -3 -2.988
Veränderung Konsolidierungskreis 0 0 0 0
Summe vor Gesamtergebnis der Periode 55.471 64.021 195 64.216
Konzernergebnis 16.573 16.573 -81 16.492
Sonstiges Ergebnis 0 -407 0 -407
Stand zum 31.12.2020 72.044 80.187 114 80.301

Konzernanhang für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020

A. Allgemeine Angaben und Grundsätze der Rechnungslegung

A.1 Allgemeine Angaben zur Gesellschaft

A.2 Grundlagen der Abschlusserstellung

B. Konsolidierungskreis und Konsolidierungsmethoden

B.1 Konsolidierungskreis

B.2 Veränderungen des Konsolidierungskreises

B.2.1 Änderungen am Konsolidierungskreis in 2020

B.3 Konsolidierungsgrundsätze

B.4 Währungsumrechnung

C. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

C.1 Ertrags- und Aufwandsrealisierung

C.1.1 Verkauf von Gütern

C.1.2 Verkauf von Dienstleistungen

C.1.3 Kundenspezifische Serienproduktion

C.1.4 Kundenspezifische Fertigungsaufträge

C.1.5 Sonstige Erträge und Aufwendungen

C.2 Ertragsteuern

C.2.1 Laufende Steuern

C.2.2 Latente Steuern

C.3 Ergebnis je Aktie

C.4 Immaterielle Vermögenswerte

C.5 Sachanlagen

C.6 Leasingbilanzierung

C.7 Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien

C.8 Wertminderungen

C.9 Beteiligungen und finanzielle Vermögenswerte

C.10 Vertragsvermögenswerte und Vertragsverbindlichkeiten

C.11 Vorräte

C.12 Zahlungsmittel- und Zahlungsmitteläquivalente

C.13 Zu Veräußerungszwecken gehaltene Vermögenswerte und aufgegebene Geschäftsbereiche

C.14 Leistungen an Arbeitnehmer

C.15 Sonstige Rückstellungen

C.16 Finanzielle Verbindlichkeiten

C.17 Derivate Finanzinstrumente

C.18 Bewertung zum beizulegenden Zeitwert

C.19 Wesentliche Ermessensentscheidungen und Schätzungen

D. Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

D.1 Umsatzerlöse

D.2 Sonstige Erträge

D.3 Materialaufwand

D.4 Personalaufwand

D.5 Sonstige Aufwendungen

D.6 Abschreibungen sowie Wertminderungsaufwand und Wertaufholungen

D.7 Wertminderungsaufwendungen gem. IFRS 9

D.8 Finanzierungserträge und -aufwendungen

D.9 Ertragsteuern

D.10 Ergebnis je Aktie

E. Erläuterungen zur Konzernbilanz

E.1 Immaterielle Vermögenswerte

E.2 Sachanlagen

E.3 Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien

E.4 Nach der Equity-Methode bilanzierte Finanzanlagen

E.5 Beteiligungen

E.6 Sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte

E.7 Sonstige langfristige nicht finanzielle Vermögenswerte

E.8 Latente Steueransprüche und Steuerschulden

E.9 Vorräte

E.10 Vertragsvermögenswerte und Vertragsverbindlichkeiten

E.11 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

E.12 Sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte

E.13 Ertragsteuerforderungen

E.14 Sonstige kurzfristige nicht finanzielle Vermögenswerte

E.15 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

E.16 Zu Veräußerungszwecken gehaltene Vermögenswerte

E.17 Gezeichnetes Kapital

E.18 Kapitalrücklage

E.19 Sonstige Eigenkapitalbestandteile

E.20 Gewinnrücklagen

E.21 Nicht beherrschende Anteile

E.22 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

E.23 Sonstige Rückstellungen

E.24 Ertragsteuerverbindlichkeiten

E.25 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

E.26 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

E.27 Sonstige kurzfristige nicht finanzielle Schulden

F. Segmentberichterstattung

G. Erläuterungen zur Konzern-Kapitalflussrechnung

H. Sonstige Angaben

H.1 Finanzinstrumente

H.2 Finanzrisikomanagement

H.3 Eventualverbindlichkeiten und sonstige finanzielle Verpflichtungen

H.4 Angaben zu Beziehungen zu nahestehenden Personen und Unternehmen

H.5 Mitarbeiter

H.6 Organe des Mutterunternehmens

H.7 Vorschlag zur Verwendung des Bilanzgewinns des Mutterunternehmens

H.8 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

H.9 Genehmigung des Konzernabschlusses gemäß IAS 10.17

A. Allgemeine Angaben und Grundsätze der Rechnungslegung

A.1 Allgemeine Angaben zur Gesellschaft

Die Blue Cap AG ist im Handelsregister des Amtsgerichts München, Deutschland, unter der Nummer HR B 162 137 eingetragen. Die Anschrift der Gesellschaft lautet: Ludwigstraße 11, 80539 München.

Die Blue Cap AG (kurz: Blue Cap, ISIN: DE000A0JM2M1, gelistet im Segment "Scale" der Frankfurter Wertpapierbörse und dem "m:access" der Börse München) ist eine im Jahr 2006 gegründete, kapitalmarktnotierte Beteiligungsholding mit Sitz in München. Blue Cap investiert in mittelständische, produzierende Unternehmen mit klarem Verbesserungs- und Wachstumspotenzial. Der Fokus der Blue Cap liegt auf Zielunternehmen in einer Größenordnung zwischen 30 und 80 Mio. Euro Umsatz, die über ein stabiles Kerngeschäft verfügen. Unternehmen in einer ungelösten Nachfolgesituation sowie Konzernabspaltungen gehören ebenfalls zu möglichen Beteiligungsoptionen. Der Schwerpunkt der Tätigkeit unserer Zielunternehmen liegt dabei in der Regel in der DACH-Region. Blue Cap engagiert sich dabei langfristig in den Portfoliounternehmen vor Ort mit eigenem operativem Know-how und liquiden Mitteln. Im Rahmen einer geplanten Nachfolgeregelung wurde zu Beginn des Jahres 2020 ein neues Vorstandsteam bestellt. Das Management verfügt über langjährige M&A-, Industrie- und Restrukturierungserfahrung. Alle Tochtergesellschaften der Blue Cap werden selbstständig geführt und verfolgen unabhängige Strategien. Derzeit sind im Portfolio der Blue Cap Unternehmen aus den Bereichen Klebstoff- und Beschichtungstechnik, Kunststofftechnik, Produktionstechnik, Medizintechnik (bis April 2020) und Metalltechnik.

Die Geschäftstätigkeit des Konzerns der Blue Cap AG und seiner Tochterunternehmen (nachfolgend auch "Blue Cap-Gruppe" oder "Blue Cap" genannt) wird in Abschnitt F. Segmentberichterstattung im Einzelnen dargestellt.

A.2 Grundlagen der Abschlusserstellung

Der Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2020 wird gemäß § 315e Abs. 3 HGB nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) aufgestellt.

Der Konzernabschluss 2020 der Blue Cap AG, bestehend aus Gewinn- und Verlustrechnung sowie Gesamtergebnisrechnung, Bilanz, Eigenkapitalveränderungsrechnung, Kapitalflussrechnung und Anhang, wurde nach den IFRS, wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind, aufgestellt. Der Begriff IFRS umfasst auch alle noch gültigen International Accounting Standards (IAS) sowie sämtliche Interpretationen und Änderungen des International Financial Reporting Standards Interpretations Committee (IFRS IC) und des ehemaligen Standing Interpretations Committee (SIC).

In der Regel klassifiziert der Konzern Vermögenswerte und Verbindlichkeiten als kurzfristig, wenn diese voraussichtlich innerhalb von zwölf Monaten nach dem Bilanzstichtag realisiert oder ausgeglichen werden. Soweit Vermögenswerte und Schulden sowohl einen kurzfristigen als auch einen langfristigen Anteil aufweisen, werden diese in ihre Fristigkeitskomponenten aufgeteilt und entsprechend dem Bilanzgliederungsschema als kurzfristige und langfristige Vermögenswerte bzw. Schulden ausgewiesen.

Die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung wird nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt.

Die Jahresabschlüsse der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen werden nach einheitlichen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen aufgestellt und enden am 31. Dezember, das Geschäftsjahr entspricht daher dem Kalenderjahr. Blue Cap erstellt und veröffentlicht den Konzernabschluss in Euro (EUR), der funktionalen Währung des Konzerns. Sofern nichts anderes angegeben ist, werden sämtliche Werte auf Tausend Euro (TEUR) gerundet. Bei Abweichungen von bis zu einer Einheit (TEUR, %) handelt es sich um rechentechnisch begründete Rundungsdifferenzen.

Neue Standards und Interpretationen des aktuellen Geschäftsjahres

Folgende Änderungen von Standards wurden erstmalig zum 1. Januar 2020 angewendet. Sie hatten keine wesentlichen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage:

scrollen

Standard Titel Anzuwenden für Geschäftsjahre, die am oder ab dem genannten Datum beginnen
Rahmenkonzept Überarbeitung des Rahmenkonzepts und Änderungen von Querverweisen zum Rahmenkonzept in verschiedenen IFRS 01.01.2020
Änderungen an IAS 1 und IAS 8 Definition von Wesentlichkeit 01.01.2020
Änderungen an IFRS 3 Definition eines Geschäftsbetriebs 01.01.2020
Änderungen an IFRS 9, IAS 39 und IFRS 7 Interest Rate Benchmark Reform 01.01.2020

Neue Standards und Interpretationen, die nicht frühzeitig angewendet werden

Das IASB hat nachfolgende Änderungen von Standards sowie neue Standards herausgegeben, deren Anwendung für das Geschäftsjahr 2020 jedoch bislang nicht verpflichtend und deren Übernahme durch die Europäische Union teilweise noch nicht abgeschlossen ist. Insofern wurden die folgenden Rechnungslegungsvorschriften noch nicht angewendet:

scrollen

Standard Titel Anzuwenden für Geschäftsjahre, die am oder ab dem genannten Datum beginnen
IFRS 9, IAS 39, IFRS 7, IFRS 4 und IFRS 16 Interest Rate Benchmark Reform Phase 2 01.01.2021
IFRS 4 Verlängerung Befreiung von der Anwendung von IFRS 9 01.01.2021
IAS 37 Belastende Verträge - Kosten der Vertragserfüllung 01.01.2022
Allgemein Jährliche Verbesserung an den IFRS Standards 2018-2020 01.01.2022
IAS 16 Sachanlagen: Erträge vor der geplanten Nutzung 01.01.2022
IFRS 3 Verweis auf das Rahmenkonzept 01.01.2022
IAS 1 Einstufung von Verbindlichkeiten als kurz- bzw. langfristig 01.01.2023
IFRS 17 Versicherungsverträge 01.01.2023
IFRS 10 und IAS 28 Verkauf oder Einlage von Vermögenswerten zwischen einem Anleger und einem assoziierten Unternehmen oder Gemeinschaftsunternehmen noch offen

Die Auswirkungen der noch nicht in EU-Recht übernommenen Änderungen bzw. Neuerungen auf den Konzernabschluss der Blue Cap werden derzeit noch geprüft. Es werden derzeit keine wesentlichen Auswirkungen erwartet.

B. Konsolidierungskreis und Konsolidierungsmethoden

B.1 Konsolidierungskreis

Der Konsolidierungskreis der Blue Cap-Gruppe leitet sich aus der Anwendung von IFRS 10 (Konzernabschlüsse) und IFRS 11 (Gemeinsame Vereinbarungen) ab.

Der Konsolidierungskreis umfasst zum 31. Dezember 2020 neben dem Mutterunternehmen 29 (31. Dezember 2019: 31) Gesellschaften, die vollkonsolidiert werden. Davon haben 17 (31. Dezember 2019: 20) Gesellschaften ihren Sitz in Deutschland und 12 (31. Dezember 2019: 11) im Ausland.

Im Konzernabschluss der Blue Cap AG sind zum 31. Dezember 2020 und zum 31. Dezember 2019 die folgenden Tochterunternehmen vollkonsolidiert sowie die folgenden assoziierten Unternehmen einbezogen (Beteiligungsquote entspricht jeweils dem Kapital- und Stimmrechtsanteil):

scrollen

Nr. Gesellschaft Sitz Beteiligungsquote (%) Beteiligt über Nr. 31.12.2020 31.12.2019
Mutterunternehmen
1 Blue Cap AG München - -
Direkte Beteiligungen
2. Blue Cap 09 GmbH München 100,0 1.
3. Blue Cap 10 GmbH München 100,0 1.
4. Blue Cap 11 GmbH München 100,0 1.
5. Blue Cap Asset Management GmbH München 94,0 1. √ *
6. Carl Schaefer Gold- und Silberscheideanstalt GmbH Pforzheim 100,0 1.
7. Blue Cap 05 GmbH München 100,0 1.
8. Gämmerler GmbH Geretsried-Gelting 100,0 1.
9. Knauer Holding Verwaltungs GmbH Dettingen an der Erms 100,0 1.
10. Knauer-Uniplast Management GmbH Dettingen an der Ems 100,0 1.
11. Neschen Coating GmbH Bückeburg 100,0 1. ✓ *
12. nokra Optische Prüftechnik und Automation GmbH Baesweiler 90,0 1.
13. Planatol GmbH Rohrdorf-Thansau 100,0 1.
14. SMB-David finishing lines GmbH i.l. Geretsried-Gelting 100,0 1.
Indirekte Beteiligungen
15. con-pearl GmbH Geismar 100,0 3.
16. con-pearl Automotive Inc. Greenville/​USA 100,0 15.
17. con-pearl North America Inc. Greenville/​USA 100,0 15.
18. em-tec GmbH Finning 100,0 7.
19. Filmolux Austria GmbH Wien/​Österreich 100,0 11.
20. Filmolux Benelux B.V. Raalte/​Niederlande 100,0 11.
21. Filmolux Deutschland GmbH Bückeburg 100,0 11. ✓ *
22. Filmolux Italia s.r.l. Bagnolo/​Italien 100,0 11.
23. Filmolux S.ä.r.l. Paris/​Frankreich 100,0 11.
24. Filmolux Swiss AG Emmen/​Schweiz 100,0 11.
25. Filmolux Scandinavia AB Nacka/​Schweden 60,0 11.
26. Neschen Inc. Richmond/​USA 100,0 11.
27. Neschen s.r.o. Hradec Krälove/​Tschechische Republik 100,0 11.
28. Gammerler S.ä.r.l. Bonneuil-sur-Marne/​Frankreich (vormals: Athis-Mons/​ Frankreich) 100,0 8.
29. Knauer Holding GmbH & Co. KG Dettingen an der Erms 100,0 10.
30. PLANATOL France S.à.r.l. Bonneuil-sur-Marne/​Frankreich 100,0 13.
31. PLANATOL-Società Italiana Forniture Arti Grafiche S.I.F.A.G. S.r.l. Mailand/​Italien 67,3 13.
32. PLANATOL System GmbH Rohrdorf-Thansau 100,0 13.
33. PLANAX GmbH Kolbermoor 100,0 13.
34. Uniplast Knauer GmbH & Co.KG Dettingen an der Erms 100,0 10. ✓ *
35. Uniplast Knauer Verwaltungs GmbH Dettingen an der Erms 100,0 10.
Assoziierte Unternehmen
36. Gämmerler Limited York/​Vereinigtes Königreich 50,0 8.
37. GammerlerTech Corporation Palmetto/​USA 49,0 8.
38. inheco Industrial Heating and Cooling GmbH Planegg 42,0 1.

Die mit "*" gekennzeichneten Gesellschaften sind nach § 264 Abs. 3 bzw. § 264b HGB von der Pflicht zur Aufstellung eines Lageberichts und/​oder von der Pflicht zur Offenlegung des Jahresabschlusses befreit.

In der folgenden Aufstellung sind alle Konzerngesellschaften, die zum Stichtag nicht in den Konzernabschluss einbezogen wurden, aufgeführt. Auf die Einbeziehung dieser Tochtergesellschaften wurde wegen der in ihrer Gesamtheit untergeordneten Bedeutung für die Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns verzichtet. Der Umsatz dieser Gesellschaften liegt insgesamt unter 1 % des Konzernumsatzes.

scrollen

Gesellschaft Sitz Beteiligungsquote (%) 31.12.2020 31.12.2019
Flow 2021 Verwaltungs GmbH (vormals em-tec Flow GmbH) München (vormals: Finning) 100,0
Grundstücksgesellschaft Knauer UG Dettingen an der Erms 100,0
Nokra Inc. St. Charles/​USA 100,0
Sauter & Schulte Bauherren GmbH & Co.KG Dettingen an der Erms 100,0
Sauter & Schulte Verwaltungs GmbH Dettingen an der Erms 100,0
SMB-David GmbH i. I. Herrsching 70,0

B.2 Veränderungen des Konsolidierungskreises

Die con-pearl-Gruppe (als Tochterunternehmen der Holding Gesellschaft Blue Cap 10 GmbH) wurde erstmals zum 1. September 2019 in den Konzernabschluss der Blue Cap AG aufgenommen. Dadurch ist der Vorjahresvergleich in der Gewinn- und Verlustrechnung nur bedingt möglich. Die wesentlichen Kennzahlen der Gewinn- und Verlustrechnung der con-pearl-Gruppe, die Teil des Segments Kunststofftechnik ist, setzten sich im Jahr 2020 wie folgt zusammen:

Wesentliche Kennzahlen der Gewinn- und Verlustrechnung für den Zeitraum 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 bzw. 1. September bis zum 31. Dezember 2019 der con-pearl-Gruppe

scrollen

TEUR 2020 2019
Umsatzerlöse 51.153 16.890
Gesamtleistung 50.905 18.947
Ergebnis vor Abschreibungen, Ertragsteuern und Zinsen (EBITDA) 7.490 774
Ergebnis vor Ertragsteuern und Zinsen (EBIT) 1.726 -1.606
Jahresergebnis 1.349 21

B.2.1 Änderungen am Konsolidierungskreis in 2020

Neben der Veräußerung der Anteile an der em-tec GmbH und dem Erwerb der Neschen s.r.o. ergaben sich im Jahr 2020 die folgenden Änderungen des Konsolidierungskreises:

Die em-tec Verwaltungsgesellschaft mbH wurde, im Anschluss an die Veräußerung der Beteiligung an der em-tec GmbH, in Blue Cap 05 GmbH umfirmiert. Der Sitz der Gesellschaft wurde von Finning nach München verlegt.

Die Gammerler S.à.r.l. wurde mit Vertrag vom 10. August 2020 auf die PLANATOL France S.ä.r.l. verschmolzen, um Synergieeffekte auf dem französischen Markt zu heben und Ressourcen optimal zu nutzen.

Die Geschäftsführung der SMB-David finishing lines GmbH, einer 100 %-igen Tochter der Blue Cap AG, hat am 29. Juni 2020 einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Die Gesellschaft wurde in der Folge zum 30. Juni 2020 entkonsolidiert. Aus der Insolvenz und Entkonsolidierung wird der Konzern mit TEUR 1.603 Aufwand belastet.

Darüber hinaus gab es innerhalb des Knauer Uniplast-Teilkonzerns gesellschaftsrechtliche Maßnahmen zur Bereinigung und Verbesserung der Teilkonzernstruktur. Im Einzelnen wurden folgende Maßnahmen umgesetzt:

Zum 2. Januar 2020 ist die Knauer Holding GmbH & Co. KG auf die Knauer Uniplast Management GmbH angewachsen. Darüber hinaus wurde die Knauer Holding Verwaltungs GmbH im Mai 2020 rückwirkend zum 1. Januar 2020 auf die Knauer-Uniplast Management GmbH verschmolzen.

Die durch die Neschen Coating GmbH im März 2020 gegründete, 100 %-ige Tochtergesellschaft Neschen Inc., Richmond/​USA, wird vom Gründungszeitpunkt an in den Konsolidierungskreis mit einbezogen.

Erwerbe von Tochterunternehmen 2020

Die Neschen Coating GmbH hat im Oktober 2020 100 % der Anteile an der Neschen s.r.o. (vormals: Linus s.r.o.) im Rahmen eines Share Deals erworben. Die Gesellschaft wurde im Oktober 2020 erstkonsolidiert. Aufgrund der untergeordneten Bedeutung der Gesellschaft für den Gesamtkonzern wird auf eine weitere Erläuterung des Erwerbs verzichtet.

Im Geschäftsjahr 2020 wurden keine weiteren Unternehmenserwerbe vollzogen.

Veräußerung von Tochterunternehmen 2020

Mit notariellem Kaufvertrag vom 17. März 2020 hat die Blue Cap den von ihrer Tochtergesellschaft Blue Cap 05 GmbH (vormals: em-tec Verwaltungsgesellschaft mbH) gehaltenen 100 %-igen Anteil an der em-tec GmbH an die zur Dover Corporation, Downers Grove, USA, gehörende Dover Germany GmbH veräußert.

Das abgegangene Nettovermögen setzt sich wie folgt zusammen:

scrollen

in TEUR Buchwert
Immaterielle Vermögenswerte 3.685
Sachanlagen 2.087
Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte 39
Langfristiges Vermögen 5.811
Vorräte 2.386
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 2.323
Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte 87
Zahlungsmittel 5
Kurzfristige Vermögenswerte 4.800
Sonstige Rückstellungen 12
Latente Steuerschulden 967
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 19
Langfristige Schulden 997
Sonstige Rückstellungen 208
Tatsächliche Steuerschulden 1.165
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 698
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 2.871
Sonstige nicht finanzielle Verbindlichkeiten 108
Kurzfristige Schulden 5.049
Nettovermögen 4.566

scrollen

in TEUR
Erhaltene Gegenleistung in Zahlungsmitteln 25.374
Veräußertes Nettovermögen -4.566
Gewinn aus der Veräußerung vor Steuer 20.808
Ertragsteuern auf Veräußerungsgewinn -256
Gewinn aus der Veräußerung nach Steuer 20.552

scrollen

in TEUR
Zahlungsmittelzufluss durch Käufer 22.474
Zahlungsmittelabfluss durch Veräußerung der Zahlungsmittel -5
Nettozahlungsmittelzufluss aus der Veräußerung 22.469

Die Höhe der zu erhaltenden Gegenleistung in Zahlungsmitteln wurde noch nicht final festgestellt. Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2020 wurden, aufgrund einer Escrow-Vereinbarung, Gegenleistungen in Zahlungsmitteln in Höhe von TEUR 2.900 noch nicht vereinnahmt.

Die em-tec GmbH wurde zum 30. April 2020 entkonsolidiert. Dadurch ist der Vorjahresvergleich in der Gewinn- und Verlustrechnung nur bedingt möglich. Die wesentlichen Kennzahlen der Gewinn- und Verlustrechnung der em-tec GmbH, die in 2019 Teil des Segments Medizintechnik war und im Jahr 2020 im Zuge der Veräußerung im sonstigen Segment ausgewiesen wird, setzten sich wie folgt zusammen:

Wesentliche Kennzahlen der Gewinn- und Verlustrechnung für den Zeitraum 1. Januar bis zum 30. April 2020 bzw. 1. Januar bis zum 31. Dezember 2019

der em-tec GmbH

scrollen

TEUR 2020 2019
Umsatzerlöse 4.198 10.525
Gesamtleistung 4.482 10.570
Ergebnis vor Abschreibungen, Ertragsteuern und Zinsen (EBITDA) 743 1.399
Ergebnis vor Ertragsteuern und Zinsen (EBIT) 605 998
Jahresergebnis 447 -102

B.3 Konsolidierungsgrundsätze

Tochterunternehmen sind Unternehmen, die von der Blue Cap AG beherrscht werden. Der Konzern erlangt Beherrschung, wenn er die Verfügungsgewalt über das Beteiligungsunternehmen ausüben kann, schwankenden Renditen aus der Beteiligung ausgesetzt ist und die Fähigkeit besitzt, seine Verfügungsgewalt über das Beteiligungsunternehmen so zu nutzen, dass dadurch die Höhe der Rendite des Beteiligungsunternehmens beeinflusst wird.

Auch in Fällen, in denen Blue Cap keine Mehrheit der Stimmrechte besitzt, kann es zu einer Beherrschung kommen, wenn der Konzern die Möglichkeit hat, die maßgeblichen Tätigkeiten des Beteiligungsunternehmens einseitig zu bestimmen. Bei der Beurteilung der Beherrschung werden alle Tatsachen und Umstände berücksichtigt. Dazu gehören insbesondere der Zweck und die Gestaltung des Beteiligungsunternehmens, Identifizierung der maßgeblichen Tätigkeiten und Entscheidungen darüber, Verhältnis der eigenen Stimmrechte im Vergleich zum Umfang und zur Verteilung anderer Stimmrechte, potenzielle Stimmrechte und Rechte aus anderen vertraglichen Vereinbarungen. Die Beurteilung der Beherrschung erfordert eine Berücksichtigung aller Tatsachen und Umstände unter Ermessensausübung des Managements.

Die Beurteilung der Beherrschung wird von Blue Cap überprüft, wenn es Anzeichen gibt, dass sich eines oder mehrere der genannten Beherrschungskriterien verändert haben.

Die Ergebnisse der im Laufe des Jahres erworbenen oder veräußerten Tochterunternehmen werden mit Wirkung des tatsächlichen Erwerbszeitpunktes bzw. bis zum tatsächlichen Abgangszeitpunkt in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung und dem sonstigen Konzern-Ergebnis erfasst.

Die Bilanzierung des Erwerbs eines Unternehmens erfolgt nach der Erwerbsmethode (Akquisitionsmethode). Die übertragene Gegenleistung im Rahmen eines Unternehmenserwerbs entspricht dem beizulegenden Zeitwert der hingegebenen Vermögenswerte, der ausgegebenen Eigenkapitalinstrumente und der entstandenen bzw. übernommenen Schulden zum Transaktionszeitpunkt. Außerdem beinhalten sie die beizulegenden Zeitwerte aller angesetzten Vermögenswerte oder Schulden, die aus einer bedingten Gegenleistungsvereinbarung resultieren. Erwerbsbezogene Kosten werden aufwandswirksam erfasst, wenn sie anfallen. Im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses identifizierbare Vermögenswerte, Schulden und Eventualverbindlichkeiten werden bei der Erstkonsolidierung mit ihren beizulegenden Zeitwerten im Erwerbszeitpunkt bewertet.

Für jeden Unternehmenserwerb entscheidet der Konzern auf individueller Basis, ob die nicht beherrschenden Anteile am erworbenen Unternehmen zum beizulegenden Zeitwert oder anhand des proportionalen Anteils am Nettovermögen des erworbenen Unternehmens erfasst werden.

Als Geschäfts- oder Firmenwert wird der Wert angesetzt und mindestens einmal jährlich auf Wertminderung überprüft, der sich aus dem Überschuss der Anschaffungskosten des Erwerbs, dem Betrag der nicht beherrschenden Anteile am erworbenen Unternehmen sowie dem beizulegenden Zeitwert jeglicher vorher gehaltener Eigenkapitalanteile zum Erwerbsdatum über dem Anteil des Konzerns an dem zum beizulegenden Wert bewerteten Nettovermögen ergibt. Sind die Anschaffungskosten geringer als das zum beizulegenden Zeitwert bewertete Nettovermögen des erworbenen Tochterunternehmens, wird der Unterschiedsbetrag nach einer erneuten Überprüfung direkt in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

Änderungen der Beteiligungsquoten des Konzerns an Tochterunternehmen, die nicht zu einem Verlust der Beherrschung führen, werden als Eigenkapitaltransaktionen erfasst.

Ein assoziiertes Unternehmen ist ein Unternehmen, bei dem Blue Cap über maßgeblichen Einfluss verfügt. Maßgeblicher Einfluss ist dabei definiert als die Möglichkeit, an den finanz- und geschäftspolitischen Entscheidungen des Beteiligungsunternehmens mitzuwirken, ohne zu beherrschen oder gemeinschaftlich zu führen. Wenn Blue Cap direkt oder indirekt zwischen 20 % und 50 % der Stimmrechte an einem Beteiligungsunternehmen hält, besteht die Vermutung, dass ein maßgeblicher Einfluss ausgeübt werden kann. Bei einem direkt oder indirekt gehaltenen Stimmrechtsanteil von weniger als 20 % wird maßgeblicher Einfluss vermutet, wenn er eindeutig nachgewiesen werden kann.

Anteile an assoziierten Unternehmen werden nach der Equity-Methode bilanziert und somit bei erstmaligem Ansatz mit den Anschaffungskosten bewertet. Geschäfts- oder Firmenwerte, die aus dem Erwerb eines assoziierten Unternehmens entstehen, sind in den Beteiligungsbuchwerten der assoziierten Unternehmen enthalten. Der Buchwert der Anteile erhöht oder verringert sich nach dem erstmaligen Ansatz entsprechend dem Anteil des Anteilseigners am Periodenergebnis bzw. an den erfolgsneutralen Eigenkapitalveränderungen des Beteiligungsunternehmens - vom Zeitpunkt der erstmaligen maßgeblichen Einflussnahme bis zum Wegfallen dieses Einflusses. Wenn der Anteil von Blue Cap an den Verlusten eines assoziierten Unternehmens dem Wert des Beteiligungsanteils entspricht bzw. diesen übersteigt, wird der Anteil auf null reduziert.

Salden und Transaktionen mit konsolidierten Tochterunternehmen sowie daraus entstandene Erträge und Aufwendungen werden zwecks Erstellung des Konzernabschlusses in voller Höhe eliminiert. Unrealisierte Gewinne auf der Basis von Transaktionen mit assoziierten Unternehmen werden nach Maßgabe des Anteils der Blue Cap gegen den Beteiligungsbuchwert eliminiert. Unrealisierte Verluste werden in gleicher Weise eliminiert, jedoch nur in dem Maße, in dem kein Anzeichen auf eine Wertminderung vorliegt.

Auf temporäre Unterschiede aus der Konsolidierung wurden die nach IAS 12 erforderlichen Steuerabgrenzungen vorgenommen.

B.4 Währungsumrechnung

Der Konzernabschluss ist unter Beachtung des Konzepts der funktionalen Währung aufgestellt worden. Die funktionale Währung ist die primäre Währung des Wirtschaftsumfeldes, in dem die Blue Cap-Gruppe tätig ist. Sie entspricht dem Euro, welcher zugleich der Darstellungswährung des Konzernabschlusses entspricht.

Transaktionen in Fremdwährungen werden mit dem zum Zeitpunkt der Transaktion geltenden Wechselkurs in die funktionale Währung umgerechnet. Monetäre Vermögenswerte und Schulden in Fremdwährung werden mit dem Wechselkurs zum Bilanzstichtag in die jeweilige funktionale Währung umgerechnet. Die aus diesen Umrechnungen entstandenen Fremdwährungsgewinne und -verluste werden in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung unter den "Sonstigen betrieblichen Erträgen" bzw. den "Sonstigen betrieblichen Aufwendungen" erfasst.

Bilanzposten von Tochtergesellschaften, deren funktionale Währung nicht Euro ist, werden zum Stichtagskurs in die Darstellungswährung umgerechnet, die Posten der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung zum Durchschnittskurs der jeweiligen Periode und Eigenkapitalpositionen zu historischen Fremdwährungskursen. Die daraus resultierenden Umrechnungsdifferenzen werden in der Währungsumrechnungsrücklage im kumulierten übrigen Eigenkapital ausgewiesen.

scrollen

Stichtagskurs
Währungen 1 EUR in 31.12.2020 31.12.2019
--- --- --- ---
USD USA 1,23 1,12
CHF Schweiz 1,08 1,09
CZK Tschechische Republik 26,24 n/​a
SEK Schweden 10,03 10,45

scrollen

Durchschnittskurs
Währungen 1 EUR in 2020 2019
--- --- --- ---
USD USA 1,22 1,11
CHF Schweiz 1,08 1,09
CZK Tschechische Republik 26,31 n/​a
SEK Schweden 10,17 10,48

C. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze

Dem Konzernabschluss liegen einheitliche Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze zugrunde. Die Jahresabschlüsse der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen sind auf den Stichtag des Konzernabschlusses aufgestellt.

Die wesentlichen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundlagen werden nachfolgend erläutert.

C.l Ertrags- und Aufwandsrealisierung

Die Umsätze werden als Umsatzerlöse ausgewiesen und zum beizulegenden Zeitwert der erhaltenen oder zu beanspruchenden Gegenleistung, abzüglich von Retouren sowie gewährten Preisnachlässen und Mengenrabatten erfasst.

C.1.1 Verkauf von Gütern

Die Blue Cap-Gruppe realisiert Umsatzerlöse, wenn die Verfügungsgewalt über abgrenzbare Güter oder Leistungen auf den Kunden übergeht. Der Kunde muss somit die Fähigkeit haben, über die Nutzung zu bestimmen und im Wesentlichen den verbleibenden Nutzen daraus ziehen. Grundlage hierfür ist ein Vertrag zwischen der Blue Cap-Gruppe und dem Kunden. Dem Vertrag und den darin enthaltenen Vereinbarungen müssen die Parteien zugestimmt haben, die einzelnen Verpflichtungen der Parteien und die Zahlungsbedingungen müssen feststellbar sein, der Vertrag muss wirtschaftliche Substanz haben und die Gruppe die Gegenleistung für die erbrachte Leistung wahrscheinlich erhalten. Es müssen somit durchsetzbare Rechte und Pflichten bestehen. Der Transaktionspreis entspricht in der Regel dem Umsatzerlös. Wenn der Vertrag mehr als eine abgrenzbare Leistungsverpflichtung beinhaltet, wird der Transaktionspreis auf Basis der relativen Einzelveräußerungspreise auf die einzelnen Leistungsverpflichtungen aufgeteilt. Sollten die Einzelveräußerungspreise nicht beobachtbar sein, schätzt die Blue Cap-Gruppe diese. Die einzelnen identifizierten Leistungsverpflichtungen werden entweder über einen bestimmten Zeitraum oder zu einem bestimmten Zeitpunkt realisiert.

Die Zahlungen werden in der Regel spätestens 90 Tage nach der Abnahme durch den Kunden fällig. Wesentliche Finanzierungskomponenten existieren nicht. Gewährleistungsverpflichtungen existieren nur im Rahmen der gesetzlichen Verpflichtung und werden als Rückstellung im Sinne des IAS 37 bilanziert.

C.1.2 Verkauf von Dienstleistungen

Erträge aus Dienstleistungsverträgen werden zeitraumbezogen in derjenigen Periode erfasst, in der die Dienstleistung erbracht wird. Die Umsatzrealisierung erfolgt nach Maßgabe des Fertigstellungsgrades und unter der Voraussetzung, dass das Ergebnis des Dienstleistungsgeschäfts verlässlich geschätzt werden kann.

C.1.3 Kundenspezifische Serienproduktion

Serienprodukte, die aufgrund ihrer Spezifikationen keinen alternativen Nutzen haben und die Blue Cap-Gruppe gegenüber dem Kunden einen durchsetzbaren Zahlungsanspruch mindestens in Höhe einer Erstattung der durch die bereits erbrachten Leistungen entstandenen Kosten einschließlich einer angemessenen Gewinnmarge hat, werden zeitraumbezogen realisiert. Die Messung des Leistungsfortschritts erfolgt auf Basis der gefertigten Produkte (Output-Methode). Die Zahlungen werden in der Regel spätestens 90 Tage nach der Abnahme durch den Kunden fällig.

C.1.4 Kundenspezifische Fertigungsaufträge

Kundenspezifische Produkte werden einer zeitraumbezogenen Umsatzrealisierung unterzogen, wenn die Produkte aufgrund ihrer Spezifikationen keinen alternativen Nutzen haben und die Blue Cap-Gruppe gegenüber dem Kunden einen durchsetzbaren Zahlungsanspruch mindestens in Höhe einer Erstattung der durch die bereits erbrachten Leistungen entstandenen Kosten einschließlich einer angemessenen Gewinnmarge hat.

Bei kundenspezifischer Fertigung werden Umsatzerlöse nach der inputbasierten Cost-to-cost-Methode (Percentage-of-Completion-Methode) und somit dem Leistungsfortschritt erfasst, sofern das Ergebnis eines Fertigungsauftrages zum Bilanzstichtag verlässlich geschätzt werden kann und es wahrscheinlich ist, dass der wirtschaftliche Nutzen aus dem Vertrag der Blue Cap-Gruppe zufließen wird. Der Leistungsfortschritt zum Bilanzstichtag ergibt sich hierbei entweder aus dem Verhältnis der bis zum Stichtag angefallenen Auftragskosten zu den insgesamt zum Stichtag geschätzten Auftragskosten (cost-to-cost) oder des Anteils der angefallenen Bemühungen an den insgesamt erwarteten Bemühungen (efforts expended). Die Auftragskosten umfassen dabei dem Auftrag direkt zurechenbare Kosten sowie produktionsbezogene Gemeinkosten.

Wenn das Ergebnis aus einem Fertigungsauftrag nicht verlässlich ermittelt werden kann, werden die Auftragserlöse nur in dem Maße erfasst, in dem die angefallenen Auftragskosten wahrscheinlich erstattungsfähig sind (Zero-Profit-Margin-Methode). Ist es wahrscheinlich, dass die gesamten Auftragskosten die gesamten Auftragserlöse übersteigen werden, wird der erwartete Verlust sofort als Aufwand erfasst.

Die Zahlungen werden in der Regel spätestens 90 Tage nach der Abnahme durch den Kunden fällig.

C.1.5 Sonstige Erträge und Aufwendungen

Zinsen werden periodengerecht unter Verwendung der Effektivzinsmethode als Aufwand bzw. Ertrag ausgewiesen. Dividendenerträge werden zu dem Zeitpunkt erfasst, zu dem das Recht auf den Empfang der Zahlung entsteht.

Aufwendungen werden mit Inanspruchnahme der Leistung bzw. zum Zeitpunkt ihrer Verursachung bilanziell erfasst.

Aufwendungen für Forschung werden in der Periode erfolgswirksam erfasst, in der sie angefallen sind. Aufwendungen für Entwicklung werden zum Zeitpunkt ihres Entstehens ergebniswirksam erfasst, soweit es sich nicht um Entwicklungskosten handelt, die bei Vorliegen der entsprechenden Voraussetzung gemäß IAS 38 als immaterieller Vermögenswert aktiviert werden müssen.

Im Geschäftsjahr 2020 hat die Blue Cap-Gruppe TEUR 2.984 (2019: TEUR 3.533) an Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen als Aufwand erfasst.

C.2 Ertragsteuern

Der Ertragsteueraufwand stellt die Summe des laufenden Steueraufwands und der latenten Steuern dar.

C.2.1 Laufende Steuern

Der laufende Steueraufwand wird auf Basis des zu versteuernden Einkommens für das Jahr ermittelt. Das zu versteuernde Einkommen unterscheidet sich vom Ergebnis vor Ertragsteuern in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung aufgrund von Aufwendungen und Erträgen, die in späteren Jahren oder niemals steuerbar bzw. steuerlich abzugsfähig sind. Die Verbindlichkeiten des Konzerns für die laufenden Steuern werden auf Grundlage der geltenden bzw. aus Sicht des Abschlussstichtages in Kürze geltenden Steuersätze berechnet.

C.2.2 Latente Steuern

Die Ermittlung der latenten Steuern erfolgt gemäß IAS 12 auf der Grundlage der international üblichen bilanzorientierten Verbindlichkeitsmethode (Liability-Methode). Danach werden Steuerabgrenzungsposten für sämtliche temporäre Differenzen zwischen den steuerlichen Wertansätzen und den Wertansätzen in der Konzernbilanz sowie für steuerliche Verlustvorträge gebildet.

Latente Steuern auf diese ermittelten Differenzen werden grundsätzlich immer berücksichtigt, wenn sie zu passivischen latenten Steuerverbindlichkeiten führen. Aktive latente Steuern werden nur dann berücksichtigt, wenn es wahrscheinlich ist, dass die entsprechenden Steuervorteile auch realisiert werden. Aktive und passive latente Steuern werden auch auf temporäre Differenzen, die im Rahmen von Unternehmenserwerben entstehen, angesetzt, mit der Ausnahme von temporären Differenzen auf Geschäfts- oder Firmenwerte, sofern diese steuerlich unberücksichtigt bleiben.

Für zu versteuernde temporäre Differenzen, die aus Anteilen an Tochterunternehmen entstehen, werden latente Steuerschulden gebildet, es sei denn, dass der Konzern die Umkehr der temporären Differenzen steuern kann und es wahrscheinlich ist, dass sich die temporäre Differenz in absehbarer Zeit nicht umkehren wird.

Latente Steueransprüche, die sich aus temporären Differenzen im Zusammenhang mit Anteilen an Tochterunternehmen ergeben, werden nur in dem Maße erfasst, in dem es wahrscheinlich ist, dass ausreichend steuerbares Einkommen zur Verfügung steht, mit dem die Ansprüche aus den temporären Differenzen genutzt werden können. Zudem muss davon ausgegangen werden können, dass sich die temporären Differenzen in absehbarer Zukunft umkehren werden.

Der Buchwert der latenten Steueransprüche wird jedes Jahr am Abschlussstichtag geprüft und im Wert gemindert, falls es nicht mehr wahrscheinlich ist, dass genügend zu versteuerndes Einkommen zur Verfügung steht, um den Anspruch vollständig oder teilweise zu realisieren.

Zur Berechnung latenter Steuern werden die Steuersätze zukünftiger Jahre herangezogen, soweit sie bereits gesetzlich festgeschrieben sind bzw. der Gesetzgebungsprozess im Wesentlichen abgeschlossen ist. Veränderungen der latenten Steuern in der Bilanz führen grundsätzlich zu latentem Steueraufwand bzw. -ertrag. Soweit Sachverhalte, die eine Veränderung der latenten Steuern nach sich ziehen, direkt gegen das Eigenkapital gebucht werden, wird auch die Veränderung der latenten Steuern direkt im Eigenkapital berücksichtigt.

C.3 Ergebnis je Aktie

Das unverwässerte Ergebnis je Aktie ermittelt sich aus der Division des Anteils am Ergebnis nach Steuern der Gesellschafter des Mutterunternehmens durch die gewichtete durchschnittliche Anzahl der während des Geschäftsjahres in Umlauf befindlichen Aktien. Das verwässerte Ergebnis je Aktie wird unter der Annahme berechnet, dass alle potenziell verwässernden Wertpapiere und aktienbasierten Vergütungspläne umgewandelt beziehungsweise ausgeübt werden.

C.4 Immaterielle Vermögenswerte

Erworbene immaterielle Vermögenswerte, einschließlich Software und Lizenzen, werden zu Anschaffungskosten, selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte zu Herstellungskosten aktiviert.

Zur Bestimmung der Aktivierbarkeit selbst erstellter immaterieller Vermögenswerte sind Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen zu trennen. Aufwendungen für Forschungsaktivitäten, mit der Aussicht zu neuen wissenschaftlichen oder technischen Erkenntnissen zu gelangen, werden in der Periode als Aufwand erfasst, in der sie anfallen.

Der Ansatz selbst erstellter immaterieller Vermögenswerte setzt die kumulative Erfüllung der Aktivierungskriterien des IAS 38 voraus: Die technische Realisierbarkeit des Entwicklungsprojektes sowie ein künftiger ökonomischer Vorteil aus dem Entwicklungsprojekt muss nachgewiesen werden können und Blue Cap muss beabsichtigen und fähig sein, den immateriellen Vermögenswert fertig zu stellen und ihn zu nutzen oder zu verkaufen. Ferner müssen Blue Cap adäquate technische, finanzielle und sonstige Ressourcen zur Verfügung stehen und die dem immateriellen Vermögenswert während seiner Entwicklung zurechenbaren Ausgaben müssen verlässlich ermittelt werden können.

Die aktivierten Herstellungskosten umfassen die dem Entwicklungsprozess direkt zurechenbaren Kosten sowie entwicklungsbezogene Gemeinkosten. Fremdkapitalkosten, die direkt dem Erwerb, Bau oder der Herstellung eines sogenannten qualifizierten Vermögenswertes zugeordnet werden können, sind nach IFRS als Teil der Anschaffungs- oder Herstellungskosten zu aktivieren. Im Berichtszeitraum sowie in der Vergleichsperiode wurden keine qualifizierten Vermögenswerte angeschafft oder hergestellt, für die eine Aktivierung von Fremdkapitalkosten geboten wäre.

Wenn eine Nutzungsdauer bestimmt werden kann, werden diese immateriellen Vermögenswerte linear über ihre jeweilige wirtschaftliche Nutzungsdauer abgeschrieben. Am Bilanzstichtag aktivierte Entwicklungskosten, deren Entwicklungsprojekt noch nicht vollständig abgeschlossen ist, werden mittels der Methode der Lizenzpreisanalogie einem Werthaltigkeitstest unterzogen.

Den planmäßigen Abschreibungen liegen folgende Nutzungsdauern zugrunde:

scrollen

Vermögenswert Nutzungsdauer in Jahren
Selbsterstellte immaterielle Vermögenswerte 4 bis 10
Patente, Konzessionen, sonstige Rechte und Software 3 bis 15

Ein immaterieller Vermögenswert wird bei Abgang oder wenn kein zukünftiger wirtschaftlicher Nutzen aus der Nutzung erwartet wird, ausgebucht. Gewinne oder Verluste aus der Ausbuchung eines immateriellen Vermögenswertes, gemessen als Differenz zwischen der Nettoveräußerungserlös und der Buchwert des Vermögenswertes werden in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst, wenn der Vermögenswert ausgebucht wird.

C.5 Sachanlagen

Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich kumulierter Abschreibungen, sofern es sich um abnutzbare Vermögenswerte handelt, und Wertminderungen bewertet.

Die Anschaffungskosten einer Sachanlage umfassen sämtliche direkt dem Erwerb des Vermögenswertes zurechenbaren Kosten. Reparaturen und Wartungen werden in dem Geschäftsjahr aufwandswirksam in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst, in dem sie angefallen sind. Selbst erstellte Vermögenswerte werden erstmalig mit den direkt zurechenbaren Herstellungskosten sowie produktionsbezogenen Gemeinkosten bewertet.

Planmäßige Abschreibungen werden linear über die geschätzte Nutzungsdauer des Vermögenswertes in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

Dabei werden hauptsächlich folgende Nutzungsdauern zugrunde gelegt:

scrollen

Vermögenswert Nutzungsdauer in Jahren
Gebäude 3 bis 50
Technische Anlagen 1 bis 25
Betriebs- und Geschäftsausstattung 1 bis 33

Grundstücke werden nicht planmäßig abgeschrieben.

Soweit wesentliche Teile von Sachanlagen Komponenten mit deutlich abweichender Lebensdauer enthalten, beispielsweise Generalüberholungen, werden diese gesondert erfasst und über die jeweilige Nutzungsdauer abgeschrieben.

Fremdkapitalkosten, die direkt dem Erwerb, Bau oder der Herstellung eines sogenannten qualifizierten Vermögenswertes zugeordnet werden können, sind nach IFRS als Teil der Anschaffungs- oder Herstellungskosten zu aktivieren. Im Berichtszeitraum sowie in den Vergleichsperioden wurden keine qualifizierten Vermögenswerte angeschafft oder hergestellt für die eine Aktivierung von Fremdkapitalkosten geboten wäre.

Die Restwerte und wirtschaftlichen Nutzungsdauern werden zu jedem Bilanzstichtag überprüft und gegebenenfalls angepasst. Die wirtschaftlichen Nutzungsdauern basieren auf Einschätzungen und beruhen zu einem großen Teil auf Erfahrungen bezüglich der historischen Nutzung und technischen Entwicklung.

Gewinne und Verluste aus den Abgängen von Vermögenswerten werden als Unterschiedsbetrag zwischen den Veräußerungserlösen und dem Buchwert ermittelt und erfolgswirksam im Ergebnis erfasst.

Liegen Anhaltspunkte für eine Wertminderung vor und übersteigt der Buchwert von Sachanlagen den erzielbaren Betrag, werden Wertminderungsaufwendungen erfasst. Der erzielbare Betrag ist hierbei der höhere Wert aus beizulegendem Zeitwert abzüglich Verkaufskosten und dem Nutzungswert. Wenn der Grund für eine bereits erfolgte Wertminderung entfallen ist, erfolgt eine Zuschreibung auf die fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten.

Ein Gegenstand des Sachanlagevermögens wird bei Abgang oder wenn kein zukünftiger wirtschaftlicher Nutzen mehr besteht, ausgebucht. Der Gewinn oder Verlust aus der Veräußerung oder Stilllegung eines Vermögenswerts wird als Differenz zwischen dem Verkaufserlös und dem Buchwert des Vermögenswerts bestimmt und ist in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

C.6 Leasingbilanzierung

Leasingverhältnisse als Leasingnehmer

Für alle Verträge prüft die Gruppe, ob ein Vertrag ein Leasingverhältnis ist oder enthält. Die Regelungen des IFRS 16 werden auch auf Nutzungsrechte an immateriellen Vermögenswerten angewandt.

Ein Leasingverhältnis ist definiert als ein Vertrag oder Teil eines Vertrages, der das Recht einräumt, einen Vermögenswert (den zugrunde liegenden Vermögenswert) für einen bestimmten Zeitraum gegen Entgelt zu nutzen. Zur Anwendung dieser Definition beurteilt der Konzern, ob der Vertrag die folgenden drei Voraussetzungen erfüllt:

scrollen

Der Vertrag bezieht sich auf einen identifizierten Vermögenswert, der entweder im Vertrag ausdrücklich gekennzeichnet oder implizit spezifiziert wird und so als identifiziert gelten kann.
Die Gruppe hat das Recht, im Wesentlichen den gesamten wirtschaftlichen Nutzen aus der Nutzung des identifizierten Vermögenswerts während der gesamten Nutzungsdauer unter Berücksichtigung seiner Rechte im Rahmen des definierten Vertragsumfangs zu ziehen.
Die Gruppe hat das Recht, die Nutzung des identifizierten Vermögenswertes während des gesamten Nutzungszeitraums zu bestimmen.

Bei Mehrkomponentenverträgen wird jede separate Leasingkomponente getrennt bilanziert. Bei Verträgen, die neben Leasingkomponenten auch Nicht-Leasingkomponenten enthalten, wird -abgesehen von Immobilien-Leasingverträgen - von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, auf die Trennung dieser Komponenten zu verzichten.

Zum Bereitstellungsdatum des Leasinggegenstandes erfasst die Gruppe ein Nutzungsrecht und eine Leasingverbindlichkeit in der Bilanz. Die Anschaffungskosten des Nutzungsrechts entsprechen im Zugangszeitpunkt der Höhe der Leasingverbindlichkeit berichtigt um die anfänglichen direkten Kosten der Gruppe, einer Schätzung der Kosten für die Demontage und den Ausbau des Vermögenswertes am Ende des Leasingverhältnisses sowie den vor Beginn des Leasingverhältnisses geleisteten Leasingzahlungen abzgl. etwaiger Leasinganreize. In den Folgeperioden wird das Nutzungsrecht zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet.

Die Leasingverbindlichkeit bemisst sich als der Barwert der Leasingzahlungen, die während der Laufzeit des Leasingverhältnisses gezahlt werden, unter Anwendung des dem Leasingverhältnisses zugrunde liegenden Zinssatzes oder, wenn dieser nicht verfügbar ist, des Grenzfremdkapitalzinssatzes. Im Rahmen der Folgebewertung wird der Buchwert der Leasingverbindlichkeit unter Anwendung des zur Abzinsung verwendeten Zinssatzes aufgezinst und um die geleisteten Leasingzahlungen reduziert.

Die in die Bewertung der Leasingverbindlichkeit einbezogenen Leasingzahlungen setzen sich zusammen aus festen Zahlungen (einschließlich de facto festen Zahlungen), variablen Zahlungen, die an einen Index oder Zinssatz gekoppelt sind, voraussichtlich erwarteter Zahlungen im Rahmen von Restwertgarantien sowie Zahlungen, die im Rahmen von Kaufoptionen mit hinreichender Sicherheit anfallen werden. Zudem werden auch Strafzahlungen für eine Kündigung berücksichtigt, wenn in der Laufzeit berücksichtigt ist, dass der Leasingnehmer eine Kündigungsoption wahrnehmen wird und entsprechende Strafzahlungen vereinbart wurden.

Änderungen der Leasingverhältnisse und Neubewertungen der Leasingverbindlichkeiten werden grundsätzlich erfolgsneutral gegen das Nutzungsrecht erfasst. Eine erfolgswirksame Erfassung in der Gewinn- und Verlustrechnung erfolgt, wenn der Buchwert des Nutzungsrechts bereits auf Null reduziert ist oder diese aufgrund einer teilweisen Beendigung des Leasingverhältnisses resultiert. Die Gruppe schreibt die Nutzungsrechte i.d.R. vom Beginn des Leasingverhältnisses bis zu dem früheren Zeitpunkt aus dem Ende der Nutzungsdauer des Leasinggegenstands oder bis zum Ende der Vertragslaufzeit linear ab. Eine etwaige längere Nutzungsdauer des Leasinggegenstandes wird als Grundlage für die Abschreibungsdauer dann herangezogen, wenn ein Übergang des Eigentums (z.B. durch Ausübung einer Kaufoption) am Ende der Leasinglaufzeit unterstellt wird. Die Gruppe führt bei Vorliegen entsprechender Indikatoren zudem Werthaltigkeitsprüfungen nach IAS 36 durch.

Die Gruppe hat sich für die Nutzung der praktischen Erleichterungen für kurzfristige Leasingverhältnisse (short-term-leases) und Leasingverhältnisse über Vermögenswerte von geringem Wert (low-value-leases) entschieden. Statt der Erfassung eines Nutzungsrechts und einer entsprechenden Leasingverbindlichkeit, werden die mit derartigen Leasingverhältnissen verbundenen Zahlungen linear über die Laufzeit des Leasingverhältnisses als Aufwand in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

In der Bilanz werden die Nutzungsrechte in den Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten ausgewiesen. Die Leasingverbindlichkeiten sind in den sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten enthalten.

Leasingverhältnisse als Leasinggeber

Als Leasinggeber klassifiziert die Gruppe ihre Leasingverträge entweder als Operating-Leasing oder als Finanzierungsleasing. Ein Leasingverhältnis wird als Finanzierungsleasing klassifiziert, wenn es im Wesentlichen alle mit dem Eigentum am zugrunde liegenden Vermögenswert verbundenen Risiken und Chancen überträgt. Andernfalls folgt die Klassifizierung als Operating-Leasingverhältnis.

Die Gruppe weist das Leasingobjekt im Falle eines Operating-Leasings, sofern es nicht in den Anwendungsbereich von IAS 40 fällt, als Vermögenswert im Sachanlagevermögen aus. Die Bewertung erfolgt zu fortgeführten Anschaffungskosten. Die Mieterträge werden linear über die Leasinglaufzeit erfolgswirksam erfasst und in den Umsatzerlösen ausgewiesen.

Tritt der Konzern als Leasinggeber im Rahmen eines Finanzierungsleasings auf, wird eine Forderung in Höhe des Nettoinvestitionswertes aus dem Leasingverhältnis erfasst.

In den dargestellten Perioden tritt die Blue Cap-Gruppe nur als Leasinggeber im Rahmen von Operating-Leasing-Vereinbarungen auf.

C.7 Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien

Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien (Investment Property) sind Immobilien, die zur Erzielung von Mieteinnahmen und/​oder zum Zweck der Werksteigerung gehalten werden. Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien werden bei Zugang mit den Anschaffungs- oder Herstellungskosten, einschließlich Transaktionskosten, angesetzt. In der Folge werden als Finanzinvestition gehaltene Immobilen mit ihren fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten gemäß dem Anschaffungskostenmodell bewertet.

Planmäßige Abschreibungen werden linear über die geschätzte Nutzungsdauer des Vermögenswertes in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

Dabei wird hauptsächlich eine Nutzungsdauer von 30 Jahren zugrunde gelegt.

Eine als Finanzinvestition gehaltene Immobilie wird bei Abgang oder dann, wenn sie dauerhaft nicht mehr genutzt werden soll und ein künftiger wirtschaftlicher Nutzen aus dem Abgang nicht mehr erwartet wird, ausgebucht. Der sich aus dem Abgang ergebende Gewinn oder Verlust bestimmt sich als Differenz zwischen dem Nettoveräußerungserlös und dem Buchwert des Vermögenswertes und wird in der Periode des Abgangs in der Gesamtergebnisrechnung erfasst.

C.8 Wertminderungen

Für Vermögenswerte mit bestimmter Nutzungsdauer wird gemäß IAS 36 an jedem Bilanzstichtag überprüft, ob Anhaltspunkte für mögliche Wertminderungen vorliegen, z.B. besondere Ereignisse oder Marktentwicklungen, die einen möglichen Wertverfall anzeigen.

Immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer sowie selbst erstellte Vermögenswerte im Bau werden zu jedem Stichtag auf Wertminderungsbedarf untersucht.

Bei Vorliegen von Anzeichen oder bei dem verpflichtend durchzuführenden jährlichen Wertminderungstest für immaterielle Vermögenswerte mit unbestimmter Nutzungsdauer wird der erzielbare Betrag des Vermögenswertes bestimmt. Der erzielbare Betrag eines Vermögenswertes ist der höhere der beiden Beträge aus beizulegendem Zeitwert eines Vermögenswertes oder einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit (ZGE) abzüglich Veräußerungskosten und dem Nutzungswert. Der erzielbare Betrag ist für jeden einzelnen Vermögenswert zu bestimmen, es sei denn, ein Vermögenswert erzeugt keine Mittelzuflüsse, die weitestgehend unabhängig von denen anderer Vermögenswerte oder Gruppen von Vermögenswerten sind. Im letzteren Fall ist der erzielbare Betrag auf Basis einer ZGE zu ermitteln, welcher Vermögenswerte oder Gruppen von Vermögenswerten zugeordnet werden, bis diese zusammen weitestgehend unabhängige Mittelzuflüsse generieren. Dies ist u.a. für den Geschäfts- oder Firmenwert der Fall. Dieser wird, sofern er aus einem Unternehmenszusammenschluss resultiert, vom Übernahmetag an der ZGE oder Gruppe von ZGEs zugeordnet, die aus den Synergien des Zusammenschlusses Nutzen ziehen kann und auf deren Ebene der Geschäfts- oder Firmenwert für interne Management-Zwecke überwacht wird.

Innerhalb der Blue Cap-Gruppe stellt in der Regel die Ebene der einzelnen Gesellschaft die kleinste identifizierbare Gruppe von Vermögenswerten dar.

Zur Ermittlung des Nutzungswertes werden grundsätzlich die erwarteten künftigen Cashflows unter Zugrundelegung eines Abzinsungssatzes vor Steuern, der die aktuellen Markterwartungen hinsichtlich des Zinseffekts und der spezifischen Risiken des Vermögenswerts widerspiegelt, auf ihren Barwert abgezinst. Bei der Ermittlung des Nutzungswertes werden das aktuelle und künftig erwartete Ertragsniveau sowie technologische, wirtschaftliche und allgemeine Entwicklungstendenzen auf Basis genehmigter Finanzpläne berücksichtigt. Zur Bestimmung des beizulegenden Zeitwertes abzüglich Veräußerungskosten werden, falls vorhanden, kürzlich erfolgte Markttransaktionen berücksichtigt.

Übersteigt der Buchwert den erzielbaren Betrag des Vermögenswertes oder der ZGE, wird ein Wertminderungsverlust in Höhe des den erzielbaren Betrag übersteigenden Buchwerts erfolgswirksam erfasst.

Ist bei einem Geschäfts- oder Firmenwert der Wertberichtigungsbedarf höher als der Buchwert der Geschäfts- oder Firmenwert tragenden ZGE, wird der Geschäfts- oder Firmenwert zunächst vollständig abgeschrieben und der verbleibende Wertberichtigungsbedarf auf die übrigen Vermögenswerte der ZGE verteilt. Dabei werden notwendige Wertminderungen auf einzelne Vermögenswerte dieser ZGE im Vorfeld des Wertminderungstests für den Geschäfts- oder Firmenwert berücksichtigt.

Zuschreibungen auf den neuen erzielbaren Betrag erfolgen, außer bei Geschäfts- oder Firmenwerten, wenn die Gründe für Wertminderungen aus den Vorjahren entfallen. Die Wertobergrenze für Zuschreibungen sind die fortgeführten Anschaffungs- und Herstellungskosten, die sich ergäben, wenn in den Vorjahren keine Wertminderungen erfasst worden wären. Zuschreibungen wurden im Berichtzeitraum und in der Vergleichsperiode auf immaterielle Vermögenswerte oder Sachanlagen nicht erfasst.

In den dargestellten Perioden wird in der Blue Cap-Gruppe kein Geschäfts- oder Firmenwert bilanziert.

C.9 Beteiligungen und finanzielle Vermögenswerte

Finanzielle Vermögenswerte umfassen insbesondere:

scrollen

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen,
Sonstige finanzielle Vermögenswerte sowie
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente.

Finanzielle Vermögenswerte mit einer Laufzeit von mehr als zwölf Monaten werden unter den langfristigen finanziellen Vermögenswerten ausgewiesen.

Die Klassifizierung finanzieller Vermögenswerte erfolgt im Sinne des IFRS 9 in Abhängigkeit des zugrunde liegenden Geschäftsmodells (Halten, Halten und Verkaufen (sog. Recycling) oder Handelszwecke) und des Zahlungsstromkriteriums, wonach die vertraglichen Zahlungsströme eines finanziellen Vermögenswerts ausschließlich aus Zinsen und Tilgung auf den ausstehenden Kapitalbetrag des Finanzinstruments bestehen dürfen. Die Prüfung des Zahlungsstromkriteriums erfolgt dabei immer auf Ebene des einzelnen Finanzinstruments. Die Beurteilung des Geschäftsmodells bezieht sich auf die Frage, wie finanzielle Vermögenswerte zur Generierung von Zahlungsströmen gesteuert werden. In Abhängigkeit der Klassifizierung der finanziellen Vermögenswerte werden diese zu fortgeführten Anschaffungskosten oder zum Fair Value bilanziert.

Wertminderung von finanziellen Vermögenswerten

Finanzielle Vermögenswerte, mit Ausnahme von erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten finanziellen Vermögenswerten, Vertragsvermögenswerte gem. IFRS 15, Leasingforderungen, Kreditzusagen sowie finanzielle Garantien unterliegen dem Wertminderungsmodell i.S.v. IFRS 9.5.5. Danach erfasst der Konzern für diese Vermögenswerte eine Wertminderung auf Basis der erwarteten Kreditverluste.

Die für den Konzern relevante Klasse von Vermögenswerten für die Anwendung des Wertminderungsmodells sind Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Vertragsvermögenswerte sowie Bankguthaben. Für diese wendet Blue Cap den vereinfachten Ansatz gem. IFRS 9.5.5.15 an. Danach wird die Wertberichtigung stets in Höhe der über die Laufzeit erwarteten Kreditverluste bemessen. Bankguthaben werden bei bonitätsstarken Banken angelegt und unterliegen damit keinem wesentlichen Ausfallrisiko.

Blue Cap hält ausschließlich Instrumente, für die ein niedriges Ausfallrisiko besteht.

Ausbuchung finanzieller Vermögenswerte

Finanzielle Vermögenswerte werden ausgebucht, wenn die Rechte auf Zahlungen erloschen sind oder übertragen wurden und der Konzern im Wesentlichen alle mit dem Eigentum verbundenen Risiken und Chancen überträgt.

Die Blue Cap-Gruppe bucht einen finanziellen Vermögenswert nur dann aus, wenn die vertraglichen Rechte auf die Cashflows aus dem Vermögenswert auslaufen, oder wenn sie den finanziellen Vermögenswert und im Wesentlichen alle Risiken und Chancen, die mit dem Eigentum an dem Vermögenswert verbunden sind, auf einen Dritten überträgt. Wenn die Blue Cap-Gruppe weder alle wesentlichen Risiken und Chancen des Eigentums überträgt noch zurückbehält und weiterhin die Kontrolle über den übertragenen Vermögenswert hat, erfasst die Gruppe ihren zurückbehaltenen Anteil an dem Vermögenswert und eine Verbindlichkeit für eventuell zu zahlende Beträge.

Bei der Ausbuchung eines zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Vermögenswertes wird die Differenz zwischen dem Buchwert des Vermögenswertes und der Summe der erhaltenen Gegenleistungen und Forderungen erfolgswirksam erfasst.

C.10 Vertragsvermögenswerte und Vertragsverbindlichkeiten

Vertragsvermögenswerte entstehen aus der Anwendung der Umsatzrealisierung über einen Zeitraum. Dies ist im Konzern vor allem der Fall, wenn die Produkte aufgrund ihrer Spezifikationen keinen alternativen Nutzen haben und gegenüber dem Kunden ein durchsetzbarer Zahlungsanspruch mindestens in Höhe einer Erstattung der durch die bereits erbrachten Leistungen entstandenen Kosten einschließlich einer angemessenen Gewinnmarge besteht. In diesen Fällen realisiert der Konzern auf Basis der inputorientierten Methode cost-to-cost (Anlagenbau) oder einer outputbasierten Methode (Serienproduktion) Umsatzerlöse. Da die Umsatzrealisierung vor dem Zeitpunkt liegt, an dem Blue Cap einen unbedingten Anspruch auf Erhalt der Gegenleistung hat, wird ein Vertragsvermögenswert aktiviert.

Wenn der Konzern nicht in der Lage ist die Höhe der Marge hinreichend sicher zu bestimmen, erfolgt die Umsatzrealisierung nach der Zero-Profit-Margin-Methode. Die Marge wird dann erst am Ende des Projekts erfasst.

Vertragsverbindlichkeiten resultieren im Wesentlichen aus erhaltenen Anzahlungen von Kunden, wenn diese im Zusammenhang mit einem Kundenauftrag stehen und die Produkte noch nicht ausgeliefert bzw. die Leistung noch nicht erbracht ist.

Vertragsvermögenswerte und Vertragsverbindlichkeiten werden auf Vertragsebene saldiert. In Abhängigkeit von der Restlaufzeit erfolgt ein Ausweis als kurz- oder langfristig. Auf Vertragsvermögenswerte werden die Wertminderungsvorschriften des IFRS 9 angewendet.

C.11 Vorräte

Vorräte werden mit dem niedrigeren Wert aus Anschaffungs- oder Herstellungskosten und Nettoveräußerungswert bewertet. Anschaffungskosten für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe werden mit dem gleitenden Durchschnitt ermittelt. Hierbei werden zusätzlich Anschaffungsnebenkosten pauschal anhand der im Geschäftsjahr durchschnittlich angefallenen Anschaffungsnebenkosten berücksichtigt. Unfertige sowie selbst erstellte fertige Erzeugnisse werden zu Herstellungskosten bewertet. Die Herstellkosten enthalten neben den Material-, Fertigungs- und Sondereinzelkosten der Fertigung auch angemessene Teile der der Produktion zurechenbaren Gemeinkosten sowie fertigungsbedingte Abschreibungen.

Der Nettoveräußerungswert ist definiert als der geschätzte, im normalen Geschäftsbetrieb erzielbare Verkaufserlös abzüglich der geschätzten Kosten bis zur Fertigstellung und der geschätzten notwendigen Vertriebskosten.

C.12 Zahlungsmittel- und Zahlungsmitteläquivalente

Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente bestehen aus Kassenbeständen, sofort verfügbaren Bankguthaben sowie kurzfristigen Einlagen bei Kreditinstituten, die allesamt eine Laufzeit von unter 3 Monaten aufweisen. Ausgenutzte Kontokorrentkredite werden unter den kurzfristigen Finanzschulden ausgewiesen.

C.13 Zu Veräußerungszwecken gehaltene Vermögenswerte und aufgegebene Geschäftsbereiche

Langfristige Vermögenswerte oder Veräußerungsgruppen werden als zu Veräußerungszwecken gehalten klassifiziert, wenn der zugehörige Buchwert überwiegend durch ein Veräußerungsgeschäft und nicht durch fortgeführte Nutzung realisiert wird. Die betreffenden Vermögenswerte werden ab dem Zeitpunkt ihrer Klassifizierung nicht mehr fortlaufend abgeschrieben, sondern mit dem niedrigeren Betrag aus Buchwert und beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten bewertet.

Ein aufgegebener Geschäftsbereich ist ein Bestandteil des Konzerngeschäfts, dessen Geschäftsbereich und Cashflows vom restlichen Konzern klar abgegrenzt werden können und der:

scrollen

einen gesonderten, wesentlichen Geschäftszweig oder geografischen Geschäftsbereich darstellt,
Teil eines einzelnen, abgestimmten Plans zur Veräußerung eines gesonderten, wesentlichen Geschäftszweigs,
oder geografischen Geschäftsbereichs ist oder
ein Tochterunternehmen darstellt, das ausschließlich mit der Absicht einer Weiterveräußerung erworben wurde.

Die Einstufung als ein aufgegebener Geschäftsbereich geschieht bei Veräußerung oder sobald der Geschäftsbereich die Kriterien für eine Einstufung als zur Veräußerung gehalten erfüllt, wenn dies früher der Fall ist. Wenn ein Geschäftsbereich als aufgegebener Geschäftsbereich eingestuft wird, wird die Gesamtergebnisrechnung des Vergleichsjahres so angepasst, als ob der Geschäftsbereich von Beginn des Vergleichsjahres an aufgegeben worden wäre.

Aufgrund des Geschäftsmodells der Blue Cap-Gruppe ist der Kauf und Verkauf von Unternehmen Teil der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. Dabei verfolgt die Blue Cap-Gruppe in der Regel keine langfristigen Veräußerungspläne, sondern reagiert kurzfristig auf Marktveränderungen.

C.14 Leistungen an Arbeitnehmer

In der Blue Cap-Gruppe bestehen Versorgungsverpflichtungen aus leistungsorientierten Pensionsplänen. Die Bewertung der Pensionsverpflichtungen erfolgt gem. IAS 19 nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren ("Projected Unit Credit Method") auf Basis versicherungs-mathematischer Gutachten. Dabei werden nicht nur die am Bilanzstichtag bekannten Renten und erworbenen Anwartschaften, sondern auch künftig zu erwartenden Steigerungen von Renten und Gehältern berücksichtigt. Vom Barwert der Pensionsverpflichtungen wird das Planvermögen mit seinem beizulegenden Zeitwert abgezogen. Resultiert aus dem Abzug des Planvermögens eine Überdotierung, beschränkt sich der Ansatz des Nettovermögenswerts auf den Barwert der mit dem Planvermögensüberschuss verbundenen wirtschaftlichen Vorteile (sog. "asset ceiling").

Der Nettozinsaufwand des Geschäftsjahres wird durch Multiplikation der Nettoverpflichtung mit dem zugrunde gelegten Diskontierungszins ermittelt.

Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste aus der Bewertung der leistungsorientierten Bruttoverpflichtung werden ebenso wie der Unterschiedsbetrag zwischen am Periodenbeginn ermittelter und am Periodenende tatsächlich realisierter Planvermögensrendite erfolgsneutral im sonstigen Ergebnis ausgewiesen und in der Gesamtergebnisrechnung gesondert dargestellt. Aufwendungen aus der Aufzinsung der Leistungsverpflichtungen sowie Zinserträge aus dem Planvermögen (Nettozinsaufwand) werden im Finanzergebnis ausgewiesen. Dienstzeitaufwand wird im Personalaufwand berücksichtigt, wobei nach zu verrechnender Dienstzeitaufwand aus Planänderungen sofort erfolgswirksam erfasst wird.

Zahlungen für beitragsorientierte Versorgungspläne werden dann als Aufwand erfasst, wenn die Arbeitnehmer die Arbeitsleistung erbracht haben, die sie zu den Beiträgen berechtigen.

C.15 Sonstige Rückstellungen

Eine Rückstellung wird dann gebildet, wenn Blue Cap eine gegenwärtige (gesetzliche oder faktische) Verpflichtung aufgrund eines vergangenen Ereignisses besitzt, der Abfluss von Ressourcen mit wirtschaftlichem Nutzen zur Erfüllung der Verpflichtung wahrscheinlich und eine verlässliche Schätzung der Höhe der Verpflichtung möglich ist.

Die Rückstellungen werden mit dem erwarteten Erfüllungsbetrag angesetzt. Langfristige Rückstellungen werden auf der Grundlage entsprechender Marktzinssätze auf den Bilanzstichtag abgezinst.

C.16 Finanzielle Verbindlichkeiten

Finanzielle Verbindlichkeiten begründen eine Rückgabeverpflichtung in Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten oder einem sonstigen finanziellen Vermögenswert. Zu den finanziellen Verbindlichkeiten zählen im Wesentlichen:

scrollen

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten (insbesondere Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten)

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen werden bei ihrem erstmaligen Ansatz zum Nominalwert, welcher dem beizulegenden Zeitwert entspricht, bewertet. Da lediglich kurzfristige Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen existieren, kommt die Effektivzinsmethode im Rahmen der Folgebewertung nicht zur Anwendung.

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten werden bei ihrem erstmaligen Ansatz zum beizulegenden Zeitwert und ggf. nach Abzug von Transaktionskosten angesetzt. Finanzielle Verbindlichkeiten aus originären Finanzinstrumenten sind zu fortgeführten Anschaffungskosten unter Anwendung der Effektivzinsmethode bewertet. Finanzielle Verbindlichkeiten aus derivativen Finanzinstrumenten, für die kein Hedge Accounting erfolgt, werden erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet.

Finanzielle Verbindlichkeiten werden als kurzfristig klassifiziert, sofern der Konzern nicht das unbedingte Recht hat, die Tilgung der Verbindlichkeit auf einen Zeitpunkt mindestens zwölf Monate nach dem Bilanzstichtag zu verschieben.

C.17 Derivate Finanzinstrumente

Innerhalb der Blue Cap-Gruppe werden derivative Finanzinstrumente zur Steuerung von Risiken aus Zinsschwankungen eingesetzt. Derivative Finanzinstrumente werden bei erstmaligem Ansatz als Vermögenswerte oder Schulden zu ihrem beizulegenden Zeitwert in der Kategorie der finanziellen Vermögenswerte, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, oder finanzielle Verbindlichkeiten, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, bewertet. Zurechenbare Transaktionskosten werden in der Periode erfolgswirksam erfasst, in der sie anfallen.

Derivate werden erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Dieser entspricht dem Marktwert, der durch die beteiligten Kontrahenten auf Basis anerkannter finanzmathematischer Modelle ermittelt und mitgeteilt wird. Der Ausweis erfolgt in der Konzernbilanz unter den Positionen "sonstige finanzielle Vermögenswerte" bzw. "sonstige finanziellen Verbindlichkeiten". In den dargestellten Perioden wurde kein Hedge-Accounting in der Blue Cap-Gruppe angewendet.

C.18 Bewertung zum beizulegenden Zeitwert

Zur Beurteilung von Vermögenswerten und Schulden, die auf wiederkehrender oder nicht wiederkehrender Grundlage in der Bilanz nach dem erstmaligen Ansatz zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, sind in der folgenden Tabelle - nach Klassen unterschieden - die Hierarchiestufen und Bewertungstechniken dargestellt.

scrollen

Art Hierarchie Bewertungsverfahren und wesentliche Inputfaktoren
Finanzanlagen in Eigenkapitalinstrumente Stufe 1 Aktienkurs zum Stichtag an einem aktiven Markt
Zinsswap Stufe 2 Abgezinste Cashflows auf Basis von am Bewertungsstichtag am Markt beobachtbarer Zinsstrukturkurven und den vertraglich vereinbarten Zinssätzen
festverzinsliche Darlehensverbindlichkeit Stufe 2 Abgezinste Cashflows auf Basis von am Bewertungsstichtag am Markt beobachtbaren Zinsstrukturkurven

In den vorliegenden Berichtsperioden gab es keine Umgliederung zwischen den einzelnen Hierarchiestufen.

C.19 Wesentliche Ermessensentscheidungen und Schätzungen

Bei der Anwendung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden hat die Konzernleitung Ermessensentscheidungen, die die Beträge im Konzernabschluss wesentlich beeinflussen, getroffen. Danach sind bei der Aufstellung des Konzernabschlusses zu einem gewissen Grad Annahmen zu treffen und Schätzungen vorzunehmen, die sich auf die Höhe und den Ausweis der bilanzierten Vermögenswerte und Schulden, der Erträge und Aufwendungen sowie der Eventualschulden der Berichtsperiode auswirken.

Den Annahmen und Schätzungen liegen Prämissen zugrunde, die auf dem jeweils aktuell verfügbaren Kenntnisstand fußen.

Die wichtigsten zukunftsbezogenen Annahmen sowie sonstige am Stichtag bestehende wesentliche Quellen von Schätzungsunsicherheiten, aufgrund derer ein beträchtliches Risiko besteht, dass innerhalb der nächsten Geschäftsjahre eine Anpassung der Buchwerte von Vermögenswerten und Schulden erforderlich sein könnte, werden im Folgenden erläutert.

Schätzungen im Rahmen von Kaufpreisallokationen

Im Rahmen von Unternehmenserwerben werden im Allgemeinen Schätzungen hinsichtlich der Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts der erworbenen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten vorgenommen. Grund und Boden, Gebäude sowie technische Anlagen und Maschinen werden in der Regel von einem unabhängigen Sachverständigen bewertet, während marktgängige Wertpapiere mit ihrem Marktwert angesetzt werden. Gutachten über die Marktwerte von Sachanlagevermögen unterliegen durch die Verwendung notwendiger Annahmen gewissen Unsicherheiten. Wenn immaterielle Vermögenswerte vorliegen, wird der Fair Value anhand geeigneter Bewertungsmethoden, die im Allgemeinen auf einer Prognose sämtlicher künftiger Zahlungsmittelflüsse beruhen, bestimmt. Abhängig von der Art des Vermögenswerts sowie der Verfügbarkeit der Informationen werden dabei unterschiedliche Bewertungstechniken herangezogen, die sich nach kosten-, marktpreis- und kapitalwertorientierten Verfahren unterscheiden lassen. Das kapitalwertorientierte Verfahren ist aufgrund der besonderen Bedeutung bei der Bewertung von immateriellen Vermögenswerten hervorzuheben. Zur Ermittlung der Werte für immaterielle Vermögenswerte sind insbesondere Einschätzungen der wirtschaftlichen Nutzungsdauern notwendig, welche durch die Verwendung von Annahmen gewissen Unsicherheiten unterliegen. Ebenfalls sind bei der Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte von Eventualschulden Annahmen über deren wahrscheinliches Eintreten zu treffen. Auch diese Annahmen unterliegen aufgrund ihrer Wesensart gewissen Unsicherheiten.

Festlegung von Nutzungsdauern des Sachanlagevermögens sowie der immateriellen Vermögenswerte

Bei der Schätzung der Nutzungsdauer von Vermögenswerten orientiert sich Blue Cap an den Erfahrungen der Vergangenheit. Aufgrund des beschleunigten technischen Fortschritts besteht aber die Möglichkeit, dass beispielsweise eine schnellere Abschreibung erforderlich werden kann.

Erwartete Kreditverluste

Bei den Schätzungen in Bezug auf die Höhe der Risikovorsorge auf Forderungen orientiert sich das Management an den historischen Ausfallquoten und überführt diese in erwartete Ausfallquoten. Die Schätzungen im Hinblick auf die künftige Entwicklung sind zum Teil subjektive Einschätzungen in Hinblick auf die Bonität der Kunden. Diese unterliegen daher einer inhärenten Beurteilungsunsicherheit.

Leasingverhältnisse

Sofern der dem Leasingverhältnis zugrunde liegende Zinssatz der Gruppe nicht bekannt ist, wird je Leasingverhältnis ein laufzeitäquivalenter, länder- sowie währungsspezifischer risikoäquivalenter Grenzfremdkapitalzinssatz ermittelt.

Nach Einschätzung des Managements sind für einzelne Tochterunternehmen, Teilbereiche oder Segmente der Gruppe keine differenzierten Kreditrisikoprämien zu berücksichtigen, da sich keine wesentlichen Unterschiede in Bezug auf das Kreditrisiko ergeben. Die Ableitung der Kreditrisikoprämie erfolgt auf Basis des konzernindividuellen Credit Ratings.

Einige Leasingverträge in der Gruppe beinhalten Verlängerungs- und Kündigungsoptionen. Bei der Bestimmung der Laufzeit von Leasingverhältnissen bezieht die Gruppe alle maßgeblichen Fakten und Umstände ein, die einen wirtschaftlichen Anreiz zur Ausübung oder Nichtausübung von Verlängerungs- oder Kündigungsoptionen geben.

Latente Steueransprüche für steuerliche Verlustvorträge

Die latenten Steueransprüche werden für steuerliche Verlustvorträge erfasst, sofern die Realisierung des damit verbundenen steuerlichen Vorteils durch künftige zu versteuernde Gewinne aufgrund der Gewinnprognosen der Geschäftsführung für die Konzernunternehmen für wahrscheinlich gehalten wird.

Rückstellungen

Rückstellungen unterscheiden sich von Verbindlichkeiten in Bezug auf Unsicherheiten hinsichtlich des Zeitpunkts oder der Höhe der künftig erforderlichen Ausgaben. Eine Rückstellung ist dann anzusetzen, wenn dem Unternehmen aus einem Ereignis der Vergangenheit eine gegenwärtige Verpflichtung (rechtlich oder faktisch) erwächst, der Abfluss von Ressourcen mit wirtschaftlichem Nutzen zur Erfüllung dieser Verpflichtung wahrscheinlich ist und eine verlässliche Schätzung der Höhe der Verpflichtung möglich ist (vgl. IAS 37.14).

Aufgrund unterschiedlicher wirtschaftlicher und rechtlicher Beurteilungen und der Schwierigkeiten der Festlegung einer Eintrittswahrscheinlichkeit bestehen erhebliche Ansatz- und Bewertungsunsicherheiten.

Für die Bewertung der Pensionsrückstellungen müssen versicherungsmathematische Annahmen getroffen werden. Diese Annahmen sind von den individuellen Einschätzungen des Managements abhängig.

Zu Veräußerungszwecken gehaltene Vermögenswerte

Zu Veräußerungszwecken gehaltene Vermögenswerte werden zum niedrigeren Wert aus Buchwert und beizulegendem Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten angesetzt. Die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten erfordert Schätzungen und Ermessensausübungen des Managements, die mit Unsicherheit behaftet sind.

Umsatzrealisierung

Die Bestimmung der Höhe und des Zeitpunkts der Erlöse aus Verträgen mit Kunden unterliegt nach IFRS 15 der Ermessensentscheidung des Unternehmens.

Für Verträge über Anlagen, die über einen Zeitraum erfüllt werden, kommt dabei in der Regel die Inputmethode cost-to-cost zum Einsatz, da der Anfall der Kosten im Rahmen des Projekts nach Auffassung der Gesellschaft ein getreues Bild der Leistungserbringung vermittelt. Soweit aus Aufträgen ein Verlust erwartet wird, ist dieser sofort in voller Höhe erfolgswirksam zu berücksichtigen. Hinsichtlich der Höhe und des Zeithorizontes der erwarteten Aufwendungen bestehen naturgemäß Bewertungsunsicherheiten, die das Ergebnis wesentlich beeinflussen können. Verträge über Serienprodukte, die die Kriterien der zeitraumbezogenen Umsatzrealisierung erfüllen, werden hingegen in der Regel nach der Outputmethode bemessen, da in diesen Fällen die erstellten oder gelieferten Einheiten ein getreues Bild der Leistungserbringung vermitteln. Für die zeitraumbezogenen Leistungen erfolgt die Leistungserfüllung mit der Erbringung der Leistung. Bei Verträgen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt erfüllt werden, wird auf den Übergang der Verfügungsgewalt über das Gut abgestellt. In der Regel erfolgt zur Beurteilung des Kontrollübergangs die Orientierung an den vereinbarten Incoterms.

D. Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

D.1 Umsatzerlöse

Die Umsätze der Blue Cap-Gruppe bestehen im Wesentlichen aus Erlösen aus Verträgen mit Kunden. Diese setzen sich primär aus Verkäufen von Waren, erbrachten Dienstleistungen sowie Umsatzerlösen aus Auftragsfertigung zusammen (vor allem im Bereich des Anlagen- und Maschinenbaus). Daneben erzielt die Blue Cap-Gruppe in geringem Umfang andere Erlöse (vor allem aus der Vermietung von Immobilien).

Die Umsatzerlöse werden gem. IFRS 15 nach Zeitraum- bzw. Zeitpunktbezug realisiert und setzen sich für das Berichtsjahr und die Vergleichsperiode wie folgt zusammen:

scrollen

TEUR 2020 2019
zeitraumbezogene Umsatzerlöse 103.059 91.927
zeitpunktbezogene Umsatzerlöse 129.940 133.744
Umsatzerlöse 232.999 225.671

Die Umsatzerlöse gliedern sich geografisch nach Märkten orientiert am Sitz des Kunden wie folgt:

Umsatzerlöse geografische Aufteilung

scrollen

TEUR
2020 % 2019 %
--- --- --- --- ---
Deutschland 123.078 52,82 116.830 51,77
übriges Europa 66.086 28,36 77.214 34,22
Drittland 43.835 18,81 31.627 14,01
Umsatzerlöse 232.999 225.671

D.2 Sonstige Erträge

Die sonstigen Erträge setzen sich wie folgt zusammen:

scrollen

TEUR 2020 2019
Gewinne aus der Entkonsolidierung 20.808 258
Bargain Purchase Erträge 0 2.688
Fremdwährungsumrechnung 57 41
Periodenfremde Erträge 357 535
Erträge aus dem Abgang von Anlagevermögen 1.492 406
Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen 1.529 681
Übrige sonstige Erträge 1.663 2.266
sonstige Erträge 25.906 6.876

Die übrigen sonstigen Erträge zum 31. Dezember 2020 setzen sich im Wesentlichen aus Erträgen aus Versicherungsentschädigungen und sonstigen Sachbezügen zusammen. Im Vergleichszeitraum 2019 enthielten die übrigen sonstigen Erträge neben Sachbezügen im Wesentlichen TEUR 1.200 für eine Entschädigung im Zusammenhang mit einem Mietvertrag der Filmolux S.à.r.l. und TEUR 274 für einen Zuschuss für die Neschen Coating GmbH.

D.3 Materialaufwand

Der Materialaufwand enthält die im Zusammenhang mit der Umsatzerbringung angefallenen direkten Kosten und setzt sich wie folgt zusammen:

scrollen

TEUR 2020 2019
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und bezogene Waren -122.556 -121.448
Aufwendungen für bezogene Leistungen -1.190 -2.446
Materialaufwand -123.746 -123.894

D.4 Personalaufwand

scrollen

TEUR 2020 2019
Löhne und Gehälter -50.139 -48.485
Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung -10.405 -9.802
Personalaufwand -60.545 -58.287

Der Aufwand für Altersversorgung betrug TEUR 160 (Vorjahr: TEUR 126).

Für beitragsorientierte und sonstige Pensionspläne belief sich der Aufwand in der aktuellen Periode auf TEUR 25 (2019: TEUR 60).

Der Anstieg der Aufwendungen für Leistungen an Arbeitnehmer bezogen auf die Vergleichsperiode resultiert im Wesentlichen aus der vollständigen Einbeziehung der con-pearl-Gesellschaften im Jahr 2020. In der Vergleichsperiode waren diese erst ab September 2020 Teil des Blue Cap-Konzerns. Der Blue Cap-Konzern hat aus Erstattungen für Kurzarbeitergeld und vergleichbaren Zahlungen in 2020 TEUR 1.431 vereinnahmt.

D.5 Sonstige Aufwendungen

scrollen

TEUR 2020 2019
Ausgangsfrachten, Provisionen und Vertriebskosten -6.297 -6.819
Werbekosten -1.037 -1.653
Kfz- und Reisekosten -1.481 -2.393
Rechts- und Beratungskosten -4.030 -4.038
Fortbildungs- und Zeitarbeitskosten -853 -915
Miete, Leasing und Lagerkosten -990 -825
Betriebskosten und Instandhaltungskosten der Betriebsmittel -13.819 -10.788
Beiträge, Gebühren und Versicherungskosten -2.533 -2.060
Verluste aus dem Abgang von Vermögenswerten -871 -352
außergewöhnliche und periodenfremde Aufwendungen -3.338 -987
Übrige sonstige Aufwendungen -3.085 -2.424
sonstige Aufwendungen -38.335 -33.253

Die übrigen sonstigen Aufwendungen betreffen im Wesentlichen Aufwendungen für IT, Kommunikation, Bürobedarf und sonstige Steuern.

Der Anstieg der Betriebskosten und Instandhaltungskosten der Betriebsmittel bezogen auf die Vergleichsperiode resultiert vor allem aus der vollständigen Einbeziehung der con-pearl-Gesellschaften im Jahr 2020. In der Vergleichsperiode waren diese erst ab September Teil des Blue Cap-Konzerns.

Im Konzernabschluss der Blue Cap AG sind für das Geschäftsjahr 2020 Honorare des Konzernabschlussprüfers von TEUR 373 (2019: TEUR 418) als betrieblicher Aufwand erfasst. Die Honorare gliedern sich auf in Kosten für Abschlussprüfungsleistungen (TEUR 332, 2019: TEUR 374), andere Bestätigungsleistungen (TEUR 27, 2019: TEUR 29) (im Wesentlichen für EEG-Bescheinigungen) sowie sonstige Leistungen (TEUR 9, 2019: TEUR 15), die für das Mutter- oder für Tochterunternehmen erbracht worden sind.

D.6 Abschreibungen sowie Wertminderungsaufwand und Wertaufholungen

Die Abschreibungen betreffen im Wesentlichen immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen sowie dazugehörige Nutzungsrechte aus Leasingvereinbarungen.

Der Anstieg der Aufwendungen für Abschreibungen bezogen auf die Vergleichsperiode resultiert vor allem aus der vollständigen Einbeziehung der con-pearl-Gesellschaften im Jahr 2020. In der Vergleichsperiode waren diese erst ab September Teil des Blue Cap-Konzerns.

Im Geschäftsjahr 2020 wurden Wertminderungen im Wesentlichen auf eine zur Veräußerung gehaltene Immobilie sowie auf aktuell nicht genutzte Sachanlagen vorgenommen. In der Vergleichsperiode wurden keine wesentlichen Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte und auf Sachanlagen vorgenommen.

D.7 Wertminderungsaufwendungen gem. IFRS 9

Die Zunahme der Wertminderungsaufwendungen gem. IFRS 9 in 2020 im Vergleich zu 2019 resultiert im Wesentlichen aus Einzelwertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie einer erhöhten Risikovorsorge im Zuge der Covid-19-Pandemie.

D.8 Finanzierungserträge und -aufwendungen

scrollen

TEUR 2020 2019
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge aus verbundenen Unternehmen 27 26
Übrige sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 222 64
Erträge aus Veränderungen des beizulegenden Zeitwerts (FVTPL Instrumente) 7 3
Finanzierungserträge 256 93
Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens -377 0
Zinsen und ähnliche Aufwendungen aus verbundenen und assoziierten Unternehmen 0 -113
Zinsen aus Leasingverbindlichkeiten -275 -214
Zinsaufwand für Aufzinsung -82 -88
Übrige Zinsen und ähnliche Aufwendungen -2.042 -1.537
Aufwendungen aus Veränderungen des beizulegenden Zeitwerts (FVTPL Instrumente) -3 -2
Finanzierungsaufwendungen -2.779 -1.954

Die übrigen Zinsen und ähnliche Aufwendungen enthalten wie in den Vorjahren im Wesentlichen Zinsen aus langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten. Diese belaufen sich im aktuellen Geschäftsjahr auf TEUR 1.669 (2019: TEUR 1.474).

Daneben enthalten die übrigen Zinsen und ähnlichen Aufwendungen Zinsen für kurzfristige Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten.

scrollen

2020 2019
Gesamtzinsertrag
Fortgeführte Anschaffungskosten AC 249 90
Fair Value OCI FVOCI 0 0
Fair Value PL FVTPL 7 3
Gesamtzinsaufwand
Fortgeführte Anschaffungskosten AC -2.317 -1.864
Fair Value OCI FVOCI 0 0
Fair Value PL FVTPL -3 -2

Die Zinsaufwendungen und Zinserträge resultieren im Wesentlichen aus Finanzinstrumenten die zu fortgeführten Anschaffungskosten (AC) bewertet werden.

D.9 Ertragsteuern

Die Ertragsteuern setzen sich wie folgt zusammen:

scrollen

TEUR 2020 2019
laufende Ertragsteuern -853 -1.710
latente Ertragsteuern -181 2.106
Ertragsteuern -1.033 396

Steuerliche Überleitungsrechnung

Die folgende Tabelle zeigt eine Überleitungsrechnung vom im jeweiligen Geschäftsjahr erwarteten zum jeweils ausgewiesenen Steueraufwand. Der erwartete Ertragsteuersatz von 33,0 % (2019: 33,0 %,) setzt sich aus einem Körperschaftsteuersatz von 15,0 % (2019: 15,0 %), Solidaritätszuschlag von 5,5 % (2019: 5,5 %) und Gewerbeertragsteuersatz von 17,2 % (2019: 17,2 %) zusammen.

scrollen

TEUR 2020 2019
Gewinn vor Steuern 17.525 2.423
gesetzlicher Steuersatz (in %) 33,0% 33,0%
erwarteter Steueraufwand -5.779 -799
Ursachen für Mehr-/​Minderbeträge:
Nicht aktivierte latente Steuern auf temporäre Differenzen und Verlustvorträge -714 -319
Übrige steuerlich nicht abzugsfähige Aufwendungen inkl. Quellensteuer -1.227 -212
Steuerbefreite Erträge 6.473 1.192
Steuernachzahlungen und -rückerstattungen aus Vorjahren -66 801
Nachträglicher Ansatz latenter Steuern 73 464
Steuersatzunterschiede 397 -666
Übrige Effekte -190 -64
Ausgewiesener Aufwand (-) /​ Ertrag (+) für Ertragsteuern -1.033 396

Gemäß IAS 12.47 sind latente Steueransprüche und -schulden anhand der Steuersätze zu bewerten, deren Gültigkeit für die Periode, in der sich die temporäre Differenz umkehren wird, erwartet wird. Dabei sind die Steuersätze zu verwenden, die zum Bilanzstichtag gültig oder angekündigt sind.

D.10 Ergebnis je Aktie

Das Ergebnis je Aktie stellt sich wie folgt dar:

scrollen

2020 2019
Konzernjahresergebnis nach Steuern, das den Eigentümern des Mutterunternehmens zugerechnet werden kann TEUR 16.573 2.821
Gewogener Durchschnitt Anzahl Aktien, um das Ergebnis je Aktie zu berechnen
Unverwässert Stück 3.992.766 3.980.000
Verwässert Stück 3.992.766 3.980.000
Earnings per share
Unverwässert EUR 4,15 0,71
Verwässert EUR 4,15 0,71

Aufgrund der Erhöhung des Grundkapitals um 16.628 Anteile im März 2020 hat sich zum Stichtag die durchschnittliche, gewichtete Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls erhöht.

E. Erläuterungen zur Konzernbilanz

E.1 Immaterielle Vermögenswerte

scrollen

TEUR Selbsterstellte immaterielle Vermögenswerte Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte Nutzungsrechte an immateriellen Vermögenswerten Summe
Anschaffungs- oder Herstellungskosten
Bestand zum 01.01.2019 1.313 11.888 296 13.497
Veränderungen des Konsolidierungskreises 0 5.965 0 5.965
Umbuchung/​Umgliederung 0 0 0 0
Zugänge 0 435 104 539
Abgänge 0 -48 -110 -158
Wechselkurseffekte 0 0 0 0
Bestand zum 31.12.2019 1.313 18.240 290 19.843
Bestand zum 01.01.2020 1.313 18.240 290 19.843
Veränderungen des Konsolidierungskreises 0 -6.276 0 -6.276
Umbuchung/​Umgliederung -7 7 0 0
Zugänge 0 142 17 159
Abgänge 0 -481 -10 -491
Wechselkurseffekte 0 -1 0 -1
Bestand zum 31.12.2020 1.306 11.632 297 13.235

scrollen

TEUR Selbsterstellte immaterielle Vermögenswerte Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte Nutzungsrechte an immateriellen Vermögenswerten Summe
Abschreibung und Wertberichtigung kumuliert
Bestand zum 01.01.2019 -867 -6.000 -76 -6.942
Veränderungen des Konsolidierungskreises 0 -4.974 0 -4.974
Umbuchung/​Umgliederung -4 0 0 -4
Abgänge 0 48 110 158
Abschreibung -88 -939 -125 -1.153
Wertminderung/​-aufholung -29 0 0 -29
Wechselkurseffekte 0 0 0 0
Bestand zum 31.12.2019 -988 -11.865 -91 -12.944
Bestand zum 01.01. 2020 -988 -11.865 -91 -12.944
Veränderungen des Konsolidierungskreises 0 2.591 0 2.591
Umbuchung/​Umgliederung 0 0 0 0
Abgänge 0 406 10 416
Abschreibung -94 -810 -70 -975
Wertminderung/​-aufholung 0 -4 0 -4
Wechselkurseffekte 0 1 0 1
Bestand zum 31.12.2020 -1.082 -9.681 -151 -10.914
Buchwerte
31.12.2019 325 6.375 199 6.900
31.12.2020 224 1.951 146 2.321

Die Abgänge aus den immateriellen Vermögenswerten aufgrund der Änderung des Konsolidierungskreises resultieren aus der Entkonsolidierung der em-tec GmbH.

Die planmäßigen Abschreibungen in Höhe von TEUR 975 (2019: TEUR 1.153) werden in der Konzern- Gewinn- und Verlustrechnung unter den Posten "Abschreibungen" ausgewiesen. Es waren im laufenden Geschäftsjahr Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte in Höhe von TEUR 4 vorzunehmen. Wertaufholungen waren in den dargestellten Perioden nicht zu erfassen.

Ein Bestellobligo für immaterielle Vermögenswerte bestand weder zum Bilanzstichtag noch zu den Vorjahresstichtagen.

Im Geschäftsjahr und den Vorjahren sind keine immateriellen Vermögenswerte als Sicherheit für Verbindlichkeiten gegeben worden.

Die Nutzungsrechte an immateriellen Vermögenswerten betreffen im Wesentlichen die betriebsnotwendige Software der Konzerngesellschaften.

E.2 Sachanlagen

scrollen

TEUR Grundstücke und Gebäude Technische Anlagen und Maschinen Betriebs- und Geschäftsausstattung Anzahlungen und Anlagen im Bau Nutzungsrechte an Grundstücken und Gebäuden
Anschaffungs- oder Herstellungskosten
Bestand zum 01.01.2019 49.553 71.436 17.820 428 2.249
Veränderungen des Konsolidierungskreises 25.097 56.386 11.125 -373 4.146
Umbuchung/​Umgliederung 0 454 0 -100 0
Zugänge 1.131 1.309 1.008 48 4.497
Abgänge -1.932 -6.881 -660 0 -398
Wechselkurseffekte -2 -35 -4 0 -18
Bestand zum 31.12.2019 73.846 122.669 29.289 3 10.475
Bestand zum 01.01.2020 73.846 122.669 29.289 3 10.475
Veränderungen des Konsolidierungskreises -1.473 -1.195 -490 0 -208
Umbuchung/​Umgliederung -1.867 1.275 0 0 0
Zugänge 292 4.034 1.031 3 662
Abgänge -2 -791 -219 -5 -307
Wechselkurseffekte -9 -169 -18 0 -145
Bestand zum 31.12.2020 70.787 125.824 29.593 0 10.477

scrollen

TEUR Nutzungsrechte an Technischen Anlagen und Maschinen Nutzungsrechte an Betriebs- und Geschäftsausstattung Summe
Anschaffungs- oder Herstellungskosten
Bestand zum 01.01.2019 1.152 3.629 146.266
Veränderungen des Konsolidierungskreises 394 1.621 98.396
Umbuchung/​Umgliederung 0 0 355
Zugänge 81 472 8.545
Abgänge -30 -244 -10.144
Wechselkurseffekte 0 0 -60
Bestand zum 31.12.2019 1.597 5.479 243.358
Bestand zum 01.01.2020 1.597 5.479 243.358
Veränderungen des Konsolidierungskreises 0 -135 -3.501
Umbuchung/​Umgliederung 0 0 -592
Zugänge 98 1.075 7.194
Abgänge -419 -1.318 -3.061
Wechselkurseffekte 0 -1 -342
Bestand zum 31.12.2020 1.275 5.099 243.055

scrollen

TEUR Grundstücke und Gebäude Technische Anlagen und Maschinen Betriebs- und Geschäftsausstattung Anzahlungen und Anlagen im Bau
Abschreibung und Wertberichtigung kumuliert
Bestand zum 01.01.2019 -18.456 -51.820 -13.892 0
Veränderungen des Konsolidierungskreises -15.847 -40.330 -9.370 0
Umbuchung/​Umgliederung 0 -1 0 1
Abgänge 1.877 5.833 586 0
Abschreibung -1.152 -4.475 -1.132 -1
Wertminderung/​-aufholung 0 0 0 0
Wechselkurseffekte 2 27 4 0
Bestand zum 31.12.2019 -33.576 -90.766 -23.804 0
Bestand zum 01.01.2020 -33.576 -90.766 -23.804 0
Veränderungen des Konsolidierungskreises 164 673 357 0
Umbuchung/​Umgliederung 51 0 0 0
Abgänge 1 371 96 0
Abschreibung -1.319 -5.855 -1.466 0
Wertminderung/​-aufholung 0 -516 0 0
Wechselkurseffekte 9 122 16 0
Bestand zum 31.12.2020 -34.670 -95.972 -24.799 0
Buchwerte
31.12.2019 40.271 31.903 5.486 3
31.12.2020 36.117 29.852 4.794 0

scrollen

TEUR Nutzungsrechte an Grundstücken und Gebäuden Nutzungsrechte an Technischen Anlagen und Maschinen Nutzungsrechte an Betriebs- und Geschäftsausstattung Summe
Abschreibung und Wertberichtigung kumuliert
Bestand zum 01.01.2019 -934 -124 -1.384 -86.609
Veränderungen des Konsolidierungskreises 0 0 0 -65.547
Umbuchung/​Umgliederung 0 0 0 0
Abgänge 398 30 244 8.968
Abschreibung -1.261 -238 -1.200 -9.459
Wertminderung/​-aufholung 0 0 0 0
Wechselkurseffekte 1 0 0 33
Bestand zum 31.12.2019 -1.796 -333 -2.339 -152.613
Bestand zum 01.01.2020 -1.796 -333 -2.339 -152.613
Veränderungen des Konsolidierungskreises 144 0 67 1.405
Umbuchung/​Umgliederung 0 0 0 51
Abgänge 307 336 1.299 2.410
Abschreibung -1.447 -369 -1.390 -11.846
Wertminderung/​-aufholung 0 0 0 -516
Wechselkurseffekte 25 0 0 173
Bestand zum 31.12.2020 -2.768 -366 -2.363 -160.937
Buchwerte
8.679 1.264 3.139 90.744
7.710 909 2.736 82.118

Die Abgänge aus den Sachanlagen aufgrund der Änderung des Konsolidierungskreises resultieren aus der Entkonsolidierung der em-tec GmbH sowie der Entkonsolidierung der SMB-David finishing lines GmbH i.l.

Die Abschreibungen auf Sachanlagen und Nutzungsrechte für Sachanlagen in Höhe von TEUR 11.846 (2019: TEUR 9.459) sind in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung unter dem Posten "Abschreibungen" ausgewiesen. Wertminderungen auf Sachanlagen wurden in Höhe von TEUR 516 (2019: TEUR 0) vor allem auf aktuell nicht genutzte Sachanlagen vorgenommen. Wertaufholungen waren nicht zu erfassen.

Die Blue Cap-Gruppe hat mehrere Immobilienleasingverträge abgeschlossen. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um Verträge über inländische Produktionsimmobilien sowie um die Mietverträge der ausländischen Vertriebsbüros sowie der dortigen Vertriebslager.

Im Bereich der technischen Anlagen und Maschinen bestehen in der Gruppe vor allem Leasingverhältnisse für Produktionsmaschinen und betriebsnotwendige technische Anlagen.

Die Nutzungsrechte im Bereich der Betriebs- und Geschäftsausstattung umfassen insbesondere das Fahrzeugleasing sowie verschiedene notwendige Büroausstattungen.

E.3 Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien

scrollen

TEUR Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien
Anschaffungs- oder Herstellungskosten
Bestand zum 01.01.2019 6.029
Veränderungen des Konsolidierungskreises -2.673
Umbuchung/​Umgliederung 0
Zugänge 1.053
Abgänge 0
Wechselkurseffekte 0
Bestand zum 31.12.2019 4.410
Bestand zum 01.01.2020 4.410
Veränderungen des Konsolidierungskreises 0
Umbuchung/​Umgliederung -4.884
Zugänge 2.596
Abgänge 0
Wechselkurseffekte 0
Bestand zum 31.12.2020 2.122

scrollen

TEUR Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien
Abschreibung und Wertberichtigung kumuliert
Bestand zum 01.01.2019 -344
Veränderungen des Konsolidierungskreises 0
Umbuchung/​Umgliederung 0
Abgänge 0
Abschreibung -76
Wertminderung/​-aufholung 0
Wechselkurseffekte 0
Bestand zum 31.12.2019 -420
Bestand zum 01.01.2020 -420
Veränderungen des Konsolidierungskreises 0
Umbuchung/​Umgliederung 392
Abgänge 0
Abschreibung -107
Wertminderung/​-aufholung 0
Wechselkurseffekte 0
Bestand zum 31.12.2020 -134
Buchwerte
31.12.2019 3.990
31.12.2020 1.988

Die durch die Blue Cap Asset Management neu errichtete Betriebsimmobilie in Finning wird an die ehemalige Tochtergesellschaft em-tec GmbH vermietet. Diese Immobilie wurde nach der Fertigstellung im ersten Halbjahr 2020 gem. IAS 40 ausgewiesen und in diesen Bereich umgegliedert. Im August 2020 wurde mit Aufnahme des Veräußerungsprozesses die Immobilie gem. IFRS 5 umgegliedert und nicht mehr nach IAS 40 ausgewiesen. Planmäßige Abschreibungen auf diese Immobilie wurden ab diesem Zeitpunkt nicht mehr vorgenommen. Zum Jahresende wurde hierauf eine Wertminderung in Höhe von TEUR 1.031 erfasst.

Die fremdvermieteten Betriebsimmobilien Hofolding und Leisnig wurden im Juni (Leisnig) und August 2020 (Hofolding) als zur Veräußerung gehalten umgegliedert und dementsprechend nicht mehr nach IAS 40 ausgewiesen. Abschreibungen auf diese Immobilien wurden nach der Umgliederung nicht mehr vorgenommen.

Zum Bilanzstichtag ist eine als Finanzinvestition gehaltene Immobilie in Pforzheim, eine teilweise fremdvermietete Immobilie in Geretsried-Gelting sowie ein als Finanzinvestition gehaltenes unbebautes Grundstück in Finning vorhanden.

Im Posten Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien (Investment Property) werden Grundstücke, Gebäude und Gebäudeteile ausgewiesen, deren Fair Value am Bilanzstichtag TEUR 3.149 (2019: TEUR 6.628) entspricht. Bei der Ermittlung des Fair Values wurde auf externe Gutachten und interne Berechnungen abgestellt (Level 3). Die Ermittlung unterstellt, dass die höchste und beste Verwendung in der aktuellen Verwendung besteht.

Zum 31. Dezember 2020 und in der Vergleichsperiode bestanden keine Kreditverträge, für die als Finanzinvestition gehaltene Immobilien verpfändet wurden.

Aus den als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien ergaben sich in der Berichtsperiode Umsatzerlöse aus Vermietung in Höhe von TEUR 129 (2019: TEUR 544). Für den Unterhalt der genutzten Investment Property fielen im aktuellen Jahr Aufwendungen in Höhe von TEUR 1 (2019: TEUR 36) an.

E.4 Nach der Equity-Methode bilanzierte Finanzanlagen

Zum 31. Dezember 2020 werden 2 (31. Dezember 2019: 3) assoziierte Unternehmen, auf die die Blue Cap-Gruppe durch Mitwirkungen der Finanz- und Geschäftspolitik maßgeblichen Einfluss, jedoch keine Beherrschung, ausüben kann, nach der Equity-Methode in den Konzernabschluss einbezogen.

Die Beteiligung an der Gämmerler Ltd. (York/​Vereinigtes Königreich) wurde im Mai 2020 an den Mitgesellschafter, der bis zu diesem Zeitpunkt die übrigen Anteile an dieser Gesellschaft gehalten hatte, veräußert. Diese Veräußerung dient der strategischen Ausrichtung des Segments Produktionstechnik innerhalb der Blue Cap-Gruppe.

scrollen

Firma Sitz Beteiligungsquote in %
31.12.2020 31.12.2019
--- --- --- ---
Gämmerler Limited York/​Vereinigtes Königreich 0,0 50,0
GammerlerTech Corporation Palmetto/​USA 49,0 49,0
inheco Industrial Heating and Cooling GmbH Planegg 42,0 42,0

Die einzelnen assoziierten Unternehmen sind für sich für die Blue Cap-Gruppe nicht wesentlich, so dass auf die detaillierte Angabe von Finanzinformationen verzichtet wird.

scrollen

TEUR 2020 2019
Gewinn 1.409 353
Sonstiges Ergebnis 9 24
Gesamtergebnis 1.419 378

Das Investment in die dargestellten Gesellschaften dient der strategischen Ausrichtung des Konzerns.

Die positive Entwicklung des Gewinns und des Gesamtergebnisses resultiert dabei überwiegend aus der erhöhten Nachfrage nach Produkten der inheco Industrial Heating and Cooling GmbH im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie.

Im angegebenen Gewinn ist außerdem der Aufwand aus der Veräußerung der Gämmerler Ltd. In Höhe von TEUR 110 enthalten.

E.5 Beteiligungen

Die ausgewiesenen Beteiligungen betreffen im Wesentlichen die im Geschäftsjahr 2017 erworbene Beteiligung an der Greiffenberger AG, Augsburg.

Die Beteiligungen werden erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet, da die Wertentwicklung nicht im Zusammenhang mit dem operativen Geschäft der Blue Cap steht und somit die Abbildung im sonstigen Ergebnis eine zutreffendere Ergebnisdarstellung ermöglicht. Die Veränderung zum Vorjahr resultiert im Wesentlichen aus Änderungen des Marktwerts sowie aus der Veräußerung eines Teils der Anteile an der Greiffenberger AG, Augsburg. Gewinne und Verluste aus der Veräußerung dieser Anteile werden ebenfalls im sonstigen Ergebnis ausgewiesen. Für die Darstellung der beizulegenden Zeitwerte wird auf den Abschnitt Finanzinstrumente verwiesen.

E.6 Sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte

Die langfristigen finanziellen Vermögenswerte betreffen im Wesentlichen gezahlte Kautionen für im In- und Ausland angemietete Immobilien (Büro-, Lager- und Produktionsimmobilien).

E.7 Sonstige langfristige nicht finanzielle Vermögenswerte

Die sonstigen langfristigen nicht finanziellen Vermögenswerte belaufen sich zum Stichtag auf TEUR 1.372 (31. Dezember 2019: TEUR 6.354). Die Veränderung der Position resultiert im Wesentlichen aus der Umgliederung des zwischenzeitlich abgeschlossenen Bauvorhabens in Finning aus den geleisteten Anzahlungen auf Sachanlagen in die als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien (siehe auch Abschnitt E.3) und der abschließenden Umgliederung in die zu Veräußerungszwecken gehaltenen Vermögenswerte (siehe auch Abschnitt E.16).

Zum Stichtag besteht die Position im Wesentlichen aus geleisteten Anzahlungen auf verschiedene Sachanlagen.

E.8 Latente Steueransprüche und Steuerschulden

Die Gesamtbeträge der aktiven und passiven latenten Steuern resultieren aus den folgenden Positionen:

scrollen

31.12.2020 31.12.2019
TEUR aktive latente Steuern passive latente Steuern aktive latente Steuern passive latente Steuern
--- --- --- --- ---
Immaterielle Vermögenswerte 25 -200 10 -1.165
Sachanlagen 1.184 -5.399 758 -7.235
Vorräte 1.134 0 2.070 -93
Vertragsvermögenswerte und Vertragsverbindlichkeiten 199 -863 0 -1.859
Sonstige finanzielle Vermögenswerte 0 -3.146 521 -3.639
Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte 88 -2.543 55 0
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 1.111 0 1.366 0
Sonstige Rückstellungen 1.489 0 548 0
finanzielle Verbindlichkeiten 7.401 -2.986 3.276 0
Sonstige nicht finanzielle Schulden 0 -2.276 51 -363
Verlustvorträge 1.486 0 1.922 0
Latente Steuern vor Saldierung 14.117 -17.412 10.575 -14.354
Saldierung -9.987 9.987 -7.173 7.173
Latente Steuern nach Saldierung 4.130 -7.425 3.402 -7.181

Auf Verlustvorträge des Mutterunternehmens und von Tochterunternehmen wurden aktive latente Steuern auf Verlustvorträge gebildet, soweit die steuerliche Planung deren Nutzung in Folgejahren vorsieht.

Für körperschaftsteuerliche Verlustvorträge in Höhe von TEUR 9.173 (31. Dezember 2019: TEUR 17.456) sowie gewerbesteuerliche Verlustvorträge in Höhe von TEUR 10.322 (31. Dezember 2019: TEUR 15.818) sind aufgrund der mangelnden Vorhersehbarkeit der Nutzung keine aktiven latenten Steuern gebildet worden.

E.9 Vorräte

scrollen

TEUR 31.12.2020 31.12.2019
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 9.864 12.652
Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen 5.342 4.708
Fertige Erzeugnisse und Waren 12.292 13.117
Vorräte 27.499 30.476

Die auf Vorräte erfassten Wertberichtigungen belaufen sich im aktuellen Geschäftsjahr auf TEUR 3.541 (2019: TEUR 2.947). Bei der Wertberichtigung werden Marktfähigkeit, Alter sowie sämtliche ersichtlichen Lagerungs- und Vorratsrisiken berücksichtigt.

Die im Geschäftsjahr 2020 als Aufwand erfassten Vorräte betrugen TEUR 105.396 (2019: TEUR 119.624) und sind im Materialaufwand enthalten.

Die Blue Cap-Gruppe hält im aktuellen Berichtsjahr keine langfristigen Vorräte.

E.10 Vertragsvermögenswerte und Vertragsverbindlichkeiten

Die folgende Tabelle enthält die Eröffnungs- und Schlusssalden von Vertragsvermögenswerten und Vertragsverbindlichkeiten aus Verträgen mit Kunden:

scrollen

TEUR 31.12.2020 31.12.2019
Langfristige Vertragsvermögenswerte 0 0
Kurzfristige Vertragsvermögenswerte 2.617 2.301
Langfristige Vertragsverbindlichkeiten 0 0
Kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten 604 987

Im Jahr 2020 und in der Vergleichsperiode wurden keine Wertminderungen nach IFRS 9 auf Vertragsvermögenswerte vorgenommen.

In Höhe von TEUR 987 wurden in der aktuellen Berichtsperiode Umsatzerlöse aus Verträgen mit Kunden realisiert, die zu Beginn der Periode in den Vertragsverbindlichkeiten enthalten waren (2019: TEUR 2.368). Den zum Ende der Berichtsperiode ganz oder teilweise nicht erfüllten Leistungsverpflichtungen ist insgesamt ein Transaktionspreis von TEUR 1.693 zugeordnet (31. Dezember 2019: TEUR 2.146). Die Realisierung dieser Leistungsverpflichtungen wird von der Blue Cap-Gruppe in Höhe von TEUR 1.693 (31. Dezember 2019: TEUR 2.146) in der Folgeperiode und in Höhe von TEURO (31. Dezember 2019: TEUR 0) in den darauffolgenden Perioden erwartet. Bei den angegebenen Transaktionspreisen handelt es sich im Wesentlichen um Preise für kundenspezifische Produkte im Anlagenbau. Für Leistungsverpflichtungen mit einer Laufzeit von maximal einem Jahr wird in Einklang mit IFRS 15 auf die Angabe des Transaktionspreises verzichtet.

E.11 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

scrollen

TEUR 31.12.2020 31.12.2019
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 17.764 22.629
abzgl. erwarteter Kreditverluste -1.142 -851
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 16.622 21.778

Zum Abschlussstichtag besteht ein maximales Ausfallrisiko in Höhe des Buchwerts. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind nicht verzinslich. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bestehen aus Verträgen mit dritten Kunden.

In den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind in den dargestellten Perioden keine Forderungen mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr enthalten.

Die Blue Cap-Gruppe wendet den vereinfachten Ansatz nach IFRS 9 an, um die erwarteten Kreditverluste für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zu bemessen.

Zur Bemessung der erwarteten Kreditverluste wurden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen auf Basis historischer Erfahrungen analysiert. Die erwarteten Verlustquoten beruhen auf den historischen Zahlungsprofilen vor dem 31. Dezember 2020 beziehungsweise Vorjahresstichtagen und den entsprechenden historischen Ausfällen dieser Perioden. Die Blue Cap-Gruppe passt diese Verlustquoten an, wenn sich aktuelle Informationen ergeben, die einen signifikanten Einfluss auf die Zahlungsprofile der Kunden haben oder zukünftige wirtschaftliche Verhältnisse und Ereignisse dies erforderlich machen.

Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Risikovorsorge auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen nach IFRS 9 in 2020 und der Vergleichsperiode:

scrollen

TEUR 2020 2019
Risikovorsorge zum 1. Januar 851 786
Zuführungen 288 71
Transfer aus/​zur Stufe 3 10 0
Inanspruchnahme 0 -17
Auflösung -5 -93
Änderung Konsolidierungskreis -2 103
Risikovorsorge zum 31. Dezember 1.142 851

Factoringvereinbarungen

Die Blue Cap-Gruppe hat zudem Forderungen aus Lieferungen und Leistungen mit einem Buchwert von TEUR 3.485 (31. Dezember 2019: TEUR 7.670) an Dritte auf Basis von Factoring-Vereinbarungen veräußert, durch die keine wesentlichen Chancen und Risiken für die Gruppe verbleiben. Entsprechend wurden diese Forderungen gem. IFRS 9.3.2.6 (a) ausgebucht.

E.12 Sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte

Die sonstigen kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte umfassen mit TEUR 602 (31. Dezember 2019: TEUR 1.114) Forderungen gegen assoziierte Unternehmen und mit TEUR 372 (31. Dezember 2019: TEUR 252) Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein nicht signifikantes Beteiligungsverhältnis besteht. Darüber hinaus sind Kaufpreisforderungen aus Veräußerungen in Höhe von TEUR 5.050 (31. Dezember 2019: TEUR 0) enthalten.

E.13 Ertragsteuerforderungen

Die Ertragsteuerforderungen umfassen im Wesentlichen Ansprüche auf inländische Körper- schaftsteuer- und Gewerbesteuererstattungen.

E.14 Sonstige kurzfristige nicht finanzielle Vermögenswerte

scrollen

TEUR 31.12.2020 31.12.2019
Geleistete Anzahlungen auf Vorräte 259 1.576
Forderungen aus Umsatzsteuer 435 409
Forderungen aus Sozialleistungen, Abgaben und sonstigen gesetzlichen Ansprüchen 68 43
Sonstige Forderungen gegenüber Mitarbeitern (Vorschüsse) 26 36
Übrige sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte 1.162 1.532
sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte 1.949 3.596

Die übrigen sonstigen nicht finanziellen Vermögenswerte setzen sich insbesondere aus sonstigen Abgrenzungen und debitorischen Kreditoren zusammen.

E.15 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

Guthaben bei Kreditinstituten werden im Wesentlichen mit variablen Zinssätzen für täglich kündbare Guthaben und festen Zinsen für Termingeldanlagen verzinst. Kurzfristige Einlagen erfolgen für unterschiedliche Zeiträume, die in Abhängigkeit vom jeweiligen Zahlungsmittelbedarf des Konzerns zwischen einem Tag und drei Monaten betragen. Diese werden mit den jeweils gültigen Zinssätzen für kurzfristige Einlagen verzinst. Aufgrund der aktuellen Niedrigzinsphase ist die Verzinsung bei EUR- Guthaben und Fremdwährungsguthaben im Geschäftsjahr und den Vorjahren unwesentlich. Die Zeitwerte der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente entsprechen den Buchwerten.

E.16 Zu Veräußerungszwecken gehaltene Vermögenswerte

Eine, an fremde Dritte vermietete, Produktions- und Lagerimmobilie in Leisnig (Teil des Segments Produktionstechnik) wurde als zur Veräußerung gehalten gem. IFRS 5 ausgewiesen, da diese von keinem Konzernunternehmen operativ genutzt wurde und eine weitere langfristige Vermietung nicht Teil der strategischen Ausrichtung des Blue Cap-Konzerns ist. Der Veräußerungsprozess für diese Immobilie konnte im vierten Quartal 2020 abgeschlossen werden. Dabei konnte ein Veräußerungsgewinn von TEUR 1.349 realisiert werden.

Zwei an fremde Dritte vermietete Produktions- und Verwaltungsimmobilien (Teil des Sonstigen Segments) werden zum Stichtag als zur Veräußerung gehalten gem. IFRS 5 ausgewiesen, da diese von keinem Konzernunternehmen operativ genutzt werden und eine weitere langfristige Vermietung nicht Teil der strategischen Ausrichtung des Blue Cap-Konzerns ist. Es wurden für beide Immobilien im vierten Quartal 2020 Verträge über die Veräußerung geschlossen. Die Abwicklung der Veräußerungen werden planmäßig im ersten Halbjahr 2021 vollzogen werden.

E.17 Gezeichnetes Kapital

Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt zum 31. Dezember 2020 TEUR 3.997 (31. Dezember 2019: TEUR 3.980). Es ist eingeteilt in 3.996.628 (31. Dezember 2019: 3.980.000) auf den Inhaber lautende nennwertlose Stückaktien. Der auf die einzelne Stückaktie entfallende anteilige Betrag des Grundkapitals beträgt EUR 1,00. Mit Beschluss des Vorstands und des Aufsichtsrats vom 25. März 2020 wurde das Grundkapital um TEUR 17 (16.628 Aktien) erhöht. Die Kapitalerhöhung wurde von den Vorständen Ulrich Blessing und Tobias Hoffmann-Becking gezeichnet.

Die Hauptversammlung vom 7. August 2015 hat die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (Genehmigtes Kapital 2015/​I) beschlossen. Demnach wurde der Vorstand bis zum 6. August 2020 ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch einmalige oder mehrmalige Ausgabe neuer, auf den Inhaber lautender nennwertloser Stückaktien (Stammaktien) gegen Bareinlagen und/​oder Sacheinlagen um bis zu EUR 930.000,00 zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2015/​I).

Aufgrund der von der Hauptversammlung vom 7. August 2015 erteilten Ermächtigung hat der Vorstand mit Beschluss vom 16. November 2015 und der Zustimmung des Aufsichtsrates vom selben Tag vom genehmigten Kapital (Genehmigtes Kapital 2015/​I), teilweise Gebrauch gemacht. Das Grundkapital ist gegen Bareinlage um TEUR 360 durch die Ausgabe von 360.000 neuen, auf den Inhaber lautenden nennwertlosen Stückaktien mit einem rechnerischen Anteil am Grundkapital von je EUR 1,00 erhöht worden. Die Zeichnung der neuen Stammaktien erfolgte zum Ausgabebetrag von EUR 6,00 je Stückaktie. Die Kapitalerhöhung wurde am 2. Dezember 2015 in das Handelsregister beim Amtsgericht München eingetragen.

Das Genehmigte Kapital vom 7. August 2015 (Genehmigtes Kapital 2015/​I) beträgt nach teilweiser Ausschöpfung zum 31. Dezember 2019 TEUR 570. Nach der Kapitalerhöhung zum 25. März 2020 beträgt es TEUR 553.

Das Genehmigte Kapital vom 7. August 2015 (Genehmigtes Kapital 2015/​I) ist durch Zeitablauf mit dem 6. August 2020 erloschen.

Das Grundkapital der Gesellschaft ist mit Beschluss der Hauptversammlung vom 7. August 2015 um bis zu TEUR 1.810 durch die Ausgabe von bis zu 1.810.000 neuen, auf den Inhaber lautenden Stückaktien bedingt erhöht (Bedingtes Kapital 2015/​I). Das Bedingte Kapital dient der Erfüllung von Wandel- und/​oder Optionsschuldverschreibungen.

Die Hauptversammlung vom 12. August 2016 hat die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (Genehmigtes Kapital 2016/​I) beschlossen. Demnach wurde der Vorstand bis zum 31. Juli 2021 ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch einmalige oder mehrmalige Ausgabe neuer, auf den Inhaber lautender nennwertloser Stückaktien (Stammaktien) gegen Bareinlagen und/​oder Sacheinlagen um bis zu TEUR 500 zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2016/​1).

Die Hauptversammlung vom 6. Juli 2018 hat die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (Genehmigtes Kapital 2018/​I) beschlossen. Demnach wurde der Vorstand bis zum 30. Juni 2023 ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch einmalige oder mehrmalige Ausgabe neuer, auf den Inhaber lautender nennwertloser Stückaktien (Stammaktien) gegen Bareinlagen und/​oder Sacheinlagen um bis zu TEUR 790 zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2018/​I).

Die Hauptversammlung vom 3. Juli 2020 hat die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (Genehmigtes Kapital 2020/​I) beschlossen. Demnach wurde der Vorstand bis zum 30. Juni 2025 ermächtigt, das Grundkapital der Gesellschaft mit Zustimmung des Aufsichtsrats durch einmalige oder mehrmalige Ausgabe neuer, auf den Inhaber lautender nennwertloser Stückaktien (Stammaktien) gegen Bareinlagen und/​oder Sacheinlagen um bis zu TEUR 700 zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2020/​I).

E.18 Kapitalrücklage

Die Kapitalrücklage beträgt zum Stichtag TEUR 5.266 (31. Dezember 2019: TEUR 5.082). Die Veränderung um TEUR 183 resultiert aus der von den Vorständen Ulrich Blessing und Tobias Hoffmann-Becking gezeichneten Kapitalerhöhung im März 2020.

E.19 Sonstige Eigenkapitalbestandteile

Die sonstigen Eigenkapitalbestandteile bestehen aus den Rücklagen für Neubewertungen von leistungsorientierten Plänen, der Währungsumrechnungsrücklage und der Rücklage für Marktwertänderungen von erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Eigenkapitalinstrumenten. Die Veränderung der sonstigen Eigenkapitalbestandteile kann der Eigenkapitalveränderungsrechnung entnommen werden.

E.20 Gewinnrücklagen

Die Veränderung der Gewinnrücklagen kann der Eigenkapitalveränderungsrechnung entnommen werden.

In den Geschäftsjahren 2020 bzw. 2019 wurde jeweils eine Dividende in Höhe von EUR 0,75 pro Aktie an die Aktionäre ausgeschüttet.

E.21 Nicht beherrschende Anteile

Die Entwicklung der nicht beherrschenden Anteile kann der Eigenkapitalveränderungsrechnung entnommen werden.

E.22 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen werden aufgrund von Versorgungsplänen für Zusagen auf Alters-, Invaliden- und Hinterbliebenenleistungen gebildet. Die Zusagen basieren sowohl auf Betriebsvereinbarungen als auch auf Einzelzusagen. Die Leistungen variieren je nach rechtlichen, steuerlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten des jeweiligen Landes und hängen in der Regel von der Beschäftigungsdauer und dem Entgelt der Mitarbeiter ab. Die inländischen Pensionsverpflichtungen enthalten sowohl Zusagen lebenslanger monatlicher Rentenzahlungen als auch Auszahlungen als Einmalbetrag. Die ausländischen Pensionsverpflichtungen beziehen sich im Wesentlichen auf die Standorte Italien und Frankreich und beruhen auf gesetzlicher Verpflichtung. Bei Ausscheiden von Mitarbeitern sind aufgrund dieser Verpflichtung entsprechende Zahlungen zur Altersversorgung zu leisten.

Die Pensionsverpflichtungen aus leistungsorientierten Plänen ("defined benefit plans") werden gemäß IAS 19 nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren unter Berücksichtigung zukünftiger Entgelt- und Rentensteigerungen sowie anderer Leistungs- bzw. Bestandsanpassungen bewertet. Die in der Bilanz ausgewiesene Rückstellung für leistungsorientierte Pläne entspricht dem Barwert des erdienten Anteils der Versorgungsleistung der Begünstigten abzüglich des am Bilanzstichtag beizulegenden Zeitwertes des Planvermögens. Besteht auf Ebene eines einzelnen Pensionsplans ein Aktivüberhang, wird der Ansatz des Nettovermögenswerts auf den Barwert der mit dem Planvermögensüberschuss verbundenen wirtschaftlichen Vorteile beschränkt (sog. "asset ceiling").

Die Entwicklung der Pensionsverpflichtungen sowie des Planvermögens aus leistungsorientierten Plänen stellt sich wie folgt dar:

Leistungsorientierte Verpflichtungen (DBO)

scrollen

TEUR 31.12.2020 31.12.2019
Barwert der leistungsorientierten Verpflichtungen 9.308 9.533
beizulegender Zeitwert des Planvermögens 290 301
Nettoschuld aus leistungsorientierten Verpflichtungen 9.018 9.232

Planvermögen zum beizulegenden Zeitwert

scrollen

TEUR 2020 2019
Bestand zum 01.01. 301 312
Erträge des Planvermögens abzgl. typisierter Verzinsung -11 -11
Bestand zum 31.12. 290 301

Das Planvermögen, das zur Finanzierung der Verpflichtungen dient, beinhaltet ausschließlich Rückdeckungsversicherungen.

Zusammensetzung des Barwertes der leistungsorientierten Verpflichtungen

scrollen

TEUR 2020 2019
Bestand zum 01.01. 9.533 3.175
Dienstzeitaufwand 60 38
Zinsaufwand 84 89
versicherungsmathematische Gewinne und Verluste 26 98
gezahlte Leistungen -468 -315
Änderungen im Konsolidierungskreis 0 6.717
Sonstiges 73 -270
Bestand zum 31.12. 9.308 9.533

Versicherungsmathematische Annahmen

scrollen

Rechnungszins (in %) Gehaltstrends (in %) Rententrends (in %) Fluktuation (in %) Sterbetafeln
2020 0,62-1,15 2 1-2 Mercer-spezifische Tafeln RT Heubeck 2018 G
2019 0,85-0,92 2 1-2 Mercer-spezifische Tafeln RT Heubeck 2018 G

Im Zusammenhang mit den leistungsorientierten Pensionsplänen ist Blue Cap allgemeinen versicherungsmathematischen Risiken und dem Zinssatzänderungsrisiko ausgesetzt. Den Berechnungen der Leistungsverpflichtungen wurden folgende versicherungsmathematischen Annahmen zugrunde gelegt:

Die Annahme zur langfristigen Verzinsung des Planvermögens basiert auf der Mitteilung der Versicherungsgesellschaft und den zugrunde liegenden Investments in festverzinsliche Wertpapiere (darunter Bundesanleihen und Pfandbriefe). Bei der Auswahl der Emittenten werden unter anderem das individuelle Rating durch internationale Agenturen sowie die Eigenkapitalausstattung der Emittenten berücksichtigt.

Die künftige Höhe des Finanzierungszinssatzes und damit der Pensionsverpflichtungen ist insbesondere abhängig von der Entwicklung des Abzinsungsfaktors. Hinsichtlich des Abzinsungssatzes wurde daher eine Sensitivitätsbetrachtung vorgenommen. Diese beruht auf der Annahme, dass alle übrigen wertbestimmenden Faktoren unverändert bleiben. Eine Reduzierung des Abzinsungssatzes um 0,25 Basispunkte würde zu einer Erhöhung des Barwertes der leistungsorientierten Verpflichtung i.H.v. TEUR 356 (31. Dezember 2019: TEUR 366) führen. Eine Erhöhung des Abzinsungssatzes um 0,25 Basispunkte würde demgegenüber den Barwert um TEUR 334 (31. Dezember 2019: TEUR 344) mindern. Für die Blue Cap-Gruppe besteht damit insgesamt ein untergeordnetes Risiko aus den Pensionszusagen und den Rückdeckungsguthaben.

Die erwarteten Pensionszahlungen innerhalb der nächsten zwölf Monate betragen TEUR 447 (31. Dezember 2019: TEUR 346). Die durchschnittliche Laufzeit der Pensionsverpflichtungen beträgt 15,52 Jahre (31. Dezember 2019: 12,59 Jahre).

E.23 Sonstige Rückstellungen

Die sonstigen Rückstellungen haben sich wie folgt entwickelt:

scrollen

TEUR Sonstige personalbezogene Rückstellungen Drohverluste Übrige sonstige Rückstellungen Summe
Bestand zum 01.01.2020 182 910 5.034 6.125
davon kurzfristig 0 910 4.304 5.214
davon langfristig 182 0 730 911
Wechselkurseffekte 0 0 0 0
Veränderung des Konsolidierungskreises 0 0 -186 -186
Zuführung 35 993 3.746 4.774
Inanspruchnahme -51 -519 -4.713 -5.284
Aufzinsung 2 0 9 11
Auflösung 0 -10 -640 -650
Bestand zum 31.12.2020 167 1.374 3.250 4.791
davon kurzfristig 0 1.374 2.669 4.043
davon langfristig 167 0 581 748

Die übrigen sonstigen Rückstellungen bestehen im Geschäftsjahr sowie in der Vergleichsperiode, neben Rückstellungen für Gewährleistungsansprüche und Rückstellungen für Aufbewahrungspflichten, im Wesentlichen aus Rückstellungen für ausstehende Rechnungen, Restrukturierungen, Kundenboni sowie Fremdvertriebsprämien.

scrollen

TEUR Sonstige personalbezogene Rückstellungen Drohverluste Übrige sonstige Rückstellungen Summe
Bestand zum 01.01.2019 74 595 3.083 3.752
davon kurzfristig 0 595 2.438 3.033
davon langfristig 74 0 645 719
Wechselkurseffekte 0 0 0 0
Veränderung des Konsolidierungskreises 98 819 146 1.063
Zuführung 52 91 4.434 4.577
Inanspruchnahme -43 -595 -2.336 -2.974
Aufzinsung 1 0 0 1
Auflösung 0 0 -294 -294
Bestand zum 31.12.2019 182 910 5.034 6.125
davon kurzfristig 0 910 4.304 5.214
davon langfristig 182 0 730 911

E.24 Ertragsteuerverbindlichkeiten

Die Ertragsteuerverbindlichkeiten beziehen sich im Wesentlichen auf inländische Verbindlichkeiten aus Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer.

E.25 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen des Geschäftsjahres bestehen wie in den Vorjahren ausschließlich gegenüber Dritten und sind im branchenüblichen Umfang durch Eigentumsvorbehalte der Lieferanten besichert.

Zum Stichtag und den Vorperioden bestehen keine Lieferantenverbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von mehr als 12 Monaten.

E.26 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

Die sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten setzen sich nach Fristigkeiten wie folgt zusammen:

scrollen

31.12.2020 31.12.2019
TEUR kurzfristig langfristig Gesamt kurzfristig langfristig Gesamt
--- --- --- --- --- --- ---
Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten 17.820 46.735 64.555 30.979 43.000 73.979
davon aus Darlehensvereinbarungen 8.111 46.735 54.846 14.907 43.000 57.907
davon aus Kontokorrentvereinbarungen 9.709 0 9.709 16.071 0 16.071
Leasingverbindlichkeiten 2.751 8.701 11.452 2.924 10.071 12.994
Übrige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten ohne Finanzschulden 1.899 125 2.024 1.246 205 1.451
sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 22.470 55.561 78.031 35.148 53.276 88.424

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten bestehen aus Annuitäten-, Tilgungs- und endfälligen Darlehen mit einer Zinsbandbreite von 1,09 % bis 3,71 % (31. Dezember 2019: 1,4 % bis 3,5 %). Die Laufzeiten der wesentlichen Darlehen belaufen sich auf maximal sechs Jahre.

Für die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind zum Teil Covenants vereinbart. Sofern diese zum Bilanzstichtag nicht eingehalten sind, werden die entsprechenden Verbindlichkeiten als kurzfristig ausgewiesen. Für das Geschäftsjahr 2021 sind vertragliche Tilgungszahlungen aus Darlehensvereinbarungen in Höhe von TEUR 8.111 zu leisten. Neben Bürgschaften durch die Blue Cap AG wurden folgende Sicherheiten bestellt:

scrollen

TEUR 31.12.2020 31.12.2019
Grundpfandrechte 15.464 15.025
Andere Pfandrechte 0 550
Sicherungsübereignung 1.250 1.706
Globalzession 5.525 7.625

Nach den vorliegenden Erkenntnissen können die Verpflichtungen von den betreffenden Gesellschaften in allen Fällen erfüllt werden.

Zum Stichtag verfügte der Konzern über nicht in Anspruch genommene Kreditlinien in Höhe von TEUR 16.634 (31. Dezember 2019: TEUR 16.584), für deren Inanspruchnahme alle notwendigen Bedingungen erfüllt sind.

Leasingverbindlichkeiten

Der Aufwand für kurzfristige Leasingverhältnisse sowie low-value leases, die nicht in der Leasingverbindlichkeit berücksichtigt sind, setzt sich wie folgt zusammen.

scrollen

TEUR 2020 2019
kurzfristige Leasingverhältnisse (short-term leases) 159 280
Leasingverhältnisse über Vermögenswerte von geringem Wert (low-value leases) 20 71
Summe 179 351

Die Gesamtverpflichtung aus diesen Leasingverhältnissen beträgt TEUR 226 (31. Dezember 2019: TEUR 233).

Der gesamte Zahlungsmittelabfluss aus Leasingverhältnissen setzt sich im Geschäftsjahr und den Vorjahren aus Zahlungen für Tilgungen, Zinsen, Auszahlungen für kurzfristige Leasingverhältnisse sowie Auszahlungen für Leasingverhältnisse, denen ein geringer Wert zugrunde liegt, zusammen. Diese teilen sich wie folgt auf:

scrollen

TEUR 2020 2019
Gesamter Zahlungsmittelabfluss 3.431 2.986
davon Tilgungszahlungen 2.995 2.391
davon Zinszahlungen 257 214
davon Auszahlungen für kurzfristige Leasingverhältnisse 159 295
davon Auszahlungen für Leasingverhältnisse, denen ein geringer Wert zugrunde liegt 20 86

Die nachfolgende Tabelle enthält die Fälligkeitsanalyse der den Leasingverbindlichkeiten zugrunde liegenden künftigen Leasingraten (undiskontiert):

scrollen

Mindestleasingzahlungen
TEUR < 1 Jahr 1-5 Jahre > 5 Jahre Summe
--- --- --- --- ---
künftige Leasingzahlungen zum 31.12.2019 3.181 7.286 3.549 14.015
künftige Leasingzahlungen zum 31.12.2020 3.081 6.770 2.716 12.567

Des Weiteren besteht zum Stichtag eine Verpflichtung (gem. IFRS 16.59b (iv)) aus einem bereits eingegangenen Leasingverhältnis, das noch nicht begonnen hat. Das Leasingverhältnis bezieht sich auf eine Produktionsmaschine mit einem Wert von TEUR 1.224.

Die Leasingverbindlichkeiten sind i.d.R. durch die den Leasingverhältnissen zugrunde liegenden Leasinggegenständen besichert.

Übrige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten ohne Finanzschulden

Die übrigen sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten ohne Finanzschulden bestehen dabei im Wesentlichen aus kurzfristigen Abgrenzungen für noch ausstehende Rechnungen.

E.27 Sonstige kurzfristige nicht finanzielle Schulden

scrollen

TEUR 31.12.2020 31.12.2019
Umsatzsteuerverbindlichkeiten 501 923
sonstige Steuerverbindlichkeiten 554 630
Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen Sicherheit 279 39
Personalbezogene Verbindlichkeiten 3.912 4.510
Übrige sonstige Verbindlichkeiten 915 1.490
Sonstige nicht finanzielle Schulden 6.160 7.591

Sämtliche kurzfristigen Schulden haben wie in den Vorjahren eine Restlaufzeit bis zu einem Jahr.

Die personalbezogenen Verbindlichkeiten setzten sich dabei aus Verpflichtungen für Lohn- und Gehalt, Mitarbeiterprämien sowie Urlaubsansprüchen zusammen.

F. Segmentberichterstattung

Die Informationen, die dem Vorstand der Blue Cap-Gruppe (dem Chief Operating Decision Maker) für die Zwecke der Ressourcenallokation und der Beurteilung der Segmentleistung übermittelt werden, konzentrieren sich auf die Industriezweige der jeweiligen Unternehmensbeteiligungen. Die Darstellung der Segmentberichterstattung folgt dem "Management Approach" und orientiert sich daher an den internen Organisations- und Berichtsstrukturen.

Die einzelnen Segmente stellen unterschiedliche Industriezweige mit unterschiedlichen Produkten und Dienstleistungen dar und werden getrennt voneinander gesteuert. Die legalrechtlichen Einheiten können jeweils eindeutig einem Segment zugeordnet werden.

Dem Segment Kunststofftechnik sind die Unternehmen der con-pearl-Gruppe und der Knauer-Uniplast-Gruppe zugeordnet. Die Neschen GmbH mit ihren Vertriebstöchtern bildet das Segment Beschichtungstechnik. Das Segment Klebstofftechnik setzt sich aus den Unternehmen der Planatol-Gruppe zusammen. Die Carl Schaefer Gold- und Silberscheideanstalt GmbH ist im Segment Metalltechnik enthalten und die Unternehmen nokra Optische Prüftechnik und Automation GmbH sowie die Gämmerler GmbH bilden das Segment Produktionstechnik. Die Blue Cap AG sowie weitere Holding- und Vorratsgesellschaften werden dem Sonstigen Segment zugeordnet. Die em-tec GmbH war im Vergleichszeitraum im Segment Medizintechnik enthalten und wurde im Berichtszeitraum bis zur Entkonsolidierung der Gesellschaft dem sonstigen Segment zugeordnet. Weitere Ausführungen zu den Segmenten und den dazugehörigen Gesellschaften können dem zusammengefassten Lagebericht entnommen werden.

Die berichtspflichtigen Segmente des Konzerns gemäß IFRS 8 stellen sich daher für die Berichts- und Vergleichsperiode wie folgt dar:

scrollen

2020 Kunststofftechnik Beschichtungstechnik Klebstofftechnik Metalltechnik Produktionstechnik
Umsatzerlöse mit externen Dritten 100.719 54.481 30.614 31.816 10.577
davon aus Verkäufen 100.682 40.059 29.779 31.759 1.869
davon aus Dienstleistungen 0 0 306 0 794
davon aus Auftragsfertigung 0 14.421 520 0 7.621
davon andere Erlöse 37 0 9 57 292
Umsatzerlöse mit Konzerngesellschaften 5 0 135 7 59
Umsatzerlöse gesamt 100.724 54.481 30.750 31.823 10.636
Gesamtleistung 100.549 55.549 30.878 31.906 12.501
EBITDA 8.829 3.977 1.786 993 -1.015
Abschreibungen, Amortisationen und Wertminderungen -9.030 -2.104 -1.551 -107 -355
davon Wertminderungen/​ Wertaufholungen -491 0 0 0 0
Ergebnis aus At-Equity-Bewertung 0 0 0 0 -186
EBIT -200 1.873 235 885 -1.556
Adjusted Gesamtleistung 98.790 55.178 30.674 31.862 9.297
Adjusted EBITDA 9.491 4.893 2.832 955 -1.883
Adjusted EBITDA-Marge 9,6% 8,9% 9,2% 3,0% -20,2%
Nettoverschuldungsgrad * 1,9 1,1 0,6 0,5 0,0
Investitionen/​Desinvestitionen ** -4.305 -1.181 -87 -12 1.416
davon Unternehmenserwerbe/​ -verkäufe 0 -125 0 0 0
Working Capital (Netto) *** 9.141 15.181 7.006 1.343 2.189
Segmentvermögen 75.743 39.548 15.425 2.853 9.889
Segmentschulden 58.750 24.732 10.343 1.569 6.232

scrollen

2020 Sonstige Segmente Summe Segmente Konsolidierung Konzern
Umsatzerlöse mit externen Dritten 4.793 232.999 232.999
davon aus Verkäufen 537 204.685 204.685
davon aus Dienstleistungen 136 1.235 1.235
davon aus Auftragsfertigung 3.526 26.089 0 26.089
davon andere Erlöse 594 989 0 989
Umsatzerlöse mit Konzerngesellschaften 4.606 4.814 -4.814 0
Umsatzerlöse gesamt 9.399 237.812 -4.814 232.999
Gesamtleistung 30.701 262.085 -4.987 257.098
EBITDA 21.898 36.468 -1.995 34.473
Abschreibungen, Amortisationen und Wertminderungen -2.112 -15.260 75 -14.509
davon Wertminderungen/​ Wertaufholungen -1.060 -1.551 -1.551
Ergebnis aus At-Equity-Bewertung 0 -186 1.595 1.409
EBIT 19.785 21.023 350 21.373
Adjusted Gesamtleistung 10.618 236.420 -4.409 232.011
Adjusted EBITDA 1.272 17.560 58 17.618
Adjusted EBITDA-Marge 12,0% 7,4% -1,3% 7,6%
Nettoverschuldungsgrad * 1,7 1,6 0,0 1,6
Investitionen/​Desinvestitionen ** 13.845 9.676 0 9.676
davon Unternehmenserwerbe/​ -verkäufe 22.464 22.339 0 22.339
Working Capital (Netto) *** 107 34.968 0 34.968
Segmentvermögen 121.242 264.700 -66.198 198.502
Segmentschulden 54.702 156.328 -38.127 118.201

* Der angegebene Nettoverschuldungsgrad (in Jahren) stellt die Verschuldung des Segments abzüglich liquider Mittel im Verhältnis zum adjusted EBITDA dar

** Die angegebenen Investitionen/​Desinvestitionen beziehen sich auf Einzahlungen(+) /​Auszahlungen (-) für Sachanlagen, immaterielle Vermögenswerte, als Finanzinvestition gehaltene Vermögenswerte sowie Unternehmenserwerbe und Erwerbe von Beteiligungen

*** Das angegebene Working Capital (netto) entspricht dem Vorratsvermögen der Segmente zuzüglich der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, abzüglich der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

scrollen

2019 Kunststofftechnik Beschichtungstechnik Klebstofftechnik Metalltechnik Produktionstechnik
Umsatzerlöse mit externen Dritten 72.789 62.233 35.230 23.165 21.493
davon aus Verkäufen 14.739 53.051 33.488 23.119 3.889
davon aus Dienstleistungen 0 0 611 0 2.034
davon aus Auftragsfertigung 58.050 9.182 1.131 0 15.297
davon andere Erlöse 0 0 0 46 274
Umsatzerlöse mit Konzerngesellschaften 0 2 433 0 79
Umsatzerlöse gesamt 72.789 62.236 35.663 23.165 21.573
Gesamtleistung 76.077 64.636 35.730 123.215 20.088
EBITDA 2.660 6.428 2.385 622 576
Abschreibungen, Amortisationen und Wertminderungen -5.957 -1.990 -1.284 -108 I -428
davon Wertminderungen/​Wertaufholungen 0 0 0 0 -29
Ergebnis aus At-Equity-Bewertung 0 0 0 0 -19
EBIT -3.297 4.438 1.101 514 130
Adjusted Gesamtleistung 72.337 63.044 35.560 123.191 19.779
Adjusted EBITDA 1.738 5.801 3.057 599 378
Adjusted EBITDA-Marge 2,4% 9,2% 8,6% 2,6% 1,9%
Nettoverschuldungsgrad (in Jahren) * 9,6 1,3 1,0 1,1 16,0
Investitionen/​Desinvestitionen ** -14.872 -2.272 200 -17 -30
davon Unternehmenserwerbe/​- verkäufe -13.136 -230
Working Capital (Netto) *** 7.728 17.322 7.399 900 4.281
Segmentvermögen 94.165 41.848 13.361 2.653 13.692
Segmentschulden 75.503 25.918 8.563 1.932 10.205

scrollen

2019 Medizintechnik Sonstige Segmente Summe Segmente Konsolidierung Konzern
Umsatzerlöse mit externen Dritten 10.525 230 225.665 0 225.665
davon aus Verkäufen 1.344 0 129.630 129.630
davon aus Dienstleistungen 341 0 2.986 2.986
davon aus Auftragsfertigung 8.840 0 92.500 92.500
davon andere Erlöse 0 230 549 549
Umsatzerlöse mit Konzerngesellschaften 0 4.508 5.023 -5.017 6
Umsatzerlöse gesamt 10.525 4.737 230.687 -5.017 225.671
Gesamtleistung 10.570 5.154 235.471 -5.025 230.446
EBITDA 1.393 929 14.994 17 15.011
Abschreibungen, Amortisationen und Wertminderungen -786 -759 -11.311 595 -10.716
davon Wertminderungen/​Wertaufholungen 0 0 -29 0 -29
Ergebnis aus At-Equity-Bewertung 0 0 -19 372 353
EBIT 607 171 3.664 985 4.649
Adjusted Gesamtleistung 10.536 4.143 228.591 -4.456 224.135
Adjusted EBITDA 1.366 946 13.886 447 14.333
Adjusted EBITDA-Marge 13,0% 22,8% 6,1% -10,0% 6,4%
Nettoverschuldungsgrad (in Jahren) * 0,0 0,0 3,5 0,0 3,4
Investitionen/​Desinvestitionen ** -273 -1.771 -19.035 0 -19.035
davon Unternehmenserwerbe/​- verkäufe 1.062 -12.304 0 -12.304
Working Capital (Netto) *** 3.117 -197 40.551 0 40.551
Segmentvermögen 10.753 113.261 289.734 -88.393 201.340
Segmentschulden 10.412 58.776 191.310 -56.955 134.354

* Der angegebene Nettoverschuldungsgrad (in Jahren) stellt die Verschuldung des Segments abzüglich liquider Mittel im Verhältnis zum adjusted EBITDA dar

** Die angegebenen Investitionen/​Desinvestitionen beziehen sich auf Einzahlungen(+)/​Auszahlungen (-) für Sachanlagen, immaterielle Vermögenswerte, als Finanzinvestition gehaltene Vermögenswerte sowie Unternehmenserwerbe und Erwerbe von Beteiligungen

*** Das angegebene Working Capital (netto) entspricht dem Vorratsvermögen der Segmente zuzüglich der Forderungen auf Lieferungen und Leistungen, abzüglich der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

Im Vergleichszeitraum waren die con-pearl GmbH und ihre Tochterunternehmen erst ab September 2019 Teil des Konsolidierungskreises und des Segments Kunststofftechnik. Die Angaben können dementsprechend nur bedingt mit dem aktuellen Berichtszeitraum verglichen werden.

Das gesunkene Segmentvermögen und die gesunkenen Segmentschulden im Segment Produktionstechnik zum 31. Dezember 2020 im Vergleich zum 31. Dezember 2019 resultieren insbesondere aus der Entkonsolidierung der SMB-David i.l. zum 30. Juni 2020.

Das Segment Medizintechnik wurde mit dem vollständigen Verkauf der Anteile an der em-tec GmbH aufgelöst. Bis zum 30. April 2020 war die em-tec GmbH Teil des Blue Cap-Konzerns. Das Segmentvermögen und die Segmentschulden haben sich seit 30. April 2020 durch die Entkonsolidierung der Gesellschaft entsprechend auf TEUR 0 reduziert.

Nach Veräußerung der Beteiligung an der em-tec GmbH wird das vormalige Segment Medizintechnik dem sonstigen Segment zugeordnet. Dies führt zu einer wesentlichen Erhöhung des Segmentvermögens des sonstigen Segments im Vergleich zum 31. Dezember 2019. Der Gewinn aus der Entkonsolidierung der em-tec GmbH wird ebenfalls im sonstigen Segment dargestellt.

Details zur Realisierung der Umsätze aus Verkäufen, Dienstleistungen und Auftragsfertigung können den Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätzen zur Ertragsrealisierung entnommen werden.

Die Segmentergebnisse der berichteten Segmente leiten sich wie folgt auf das Ergebnis vor Ertragsteuern über:

Überleitung auf Ergebnis vor Ertragsteuern

scrollen

Konzern
2020 2019
--- --- ---
EBIT der berichtspflichtigen Segmente 1.238 3.493
Sonstige Segmente 19.785 171
Konsolidierung 350 985
Wertminderungsaufwendungen gem. IFRS 9 -1.326 -364
Finanzierungserträge 256 93
Finanzierungsaufwendungen -2.779 -1.954
Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) 17.525 2.423

G. Erläuterungen zur Konzern-Kapitalflussrechnung

Die Kapitalflussrechnung zeigt, wie sich Zahlungsmittel in der Gruppe im Laufe des Berichtsjahres sowie den Vergleichsperioden durch Mittelzu- und -abflüsse verändert haben. Entsprechend IAS 7 werden Zahlungsströme aus laufender Geschäftstätigkeit sowie solche aus Investitions- und Finanzierungstätigkeit unterschieden. Die Kapitalflussrechnung wurde nach der indirekten Methode erstellt.

Die Summe der Mittelzu- und -abflüsse über alle drei Cashflow-Positionen sowie die Währungsänderungen stellen die Veränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente für den Gesamtkonzern dar.

Finanzmittelfonds

Der in der Kapitalflussrechnung betrachtete Finanzmittelfonds umfasst alle in der Bilanz ausgewiesenen Zahlungsmittel- und Zahlungsmitteläquivalente (Kassenbestand, Bankguthaben, Termingelder und zur Veräußerung verfügbare Finanzinstrumente mit einer Laufzeit unter drei Monaten) abzüglich jederzeit kündbarer Kontokorrentkredite.

Der Finanzmittelfonds hat sich wie folgt entwickelt:

Zusammensetzung Finanzmittelfonds

scrollen

TEUR 31.12.2020 31.12.2019
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 36.251 25.074
Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten aus Kontokorrentvereinbarungen -9.709 -16.071
Finanzmittelfonds 26.542 9.002

Zu-/​Abfluss aus Investitionstätigkeit

Die wesentlichen Auszahlungen aus Investitionstätigkeit in 2020 resultieren, neben Investitionen in Werkzeuge und Maschinen, mit TEUR -2.589 aus den Kosten der Fertigstellung der fremdvermieteten Betriebsimmobilie in Finning, die zum Bilanzstichtag zur Veräußerung gehalten wird.

Die wesentlichen Auszahlungen in 2019 resultieren aus der Akquisition der con-pearl-Gruppe mit TEUR -13.366 sowie der Investition in Sachanlagen mit TEUR -8.034.

Die wesentlichen Einzahlungen in 2020 resultieren aus dem Verkauf einer Tochtergesellschaft mit TEUR 22.469. Die wesentlichen Einzahlungen in 2019 resultieren aus dem Verkauf einer Tochtergesellschaft mit TEUR 1.062.

Die Einzahlungen aus Veräußerungen gliedern sich wie folgt auf:

scrollen

TEUR 2020 2019
Zahlungsmittelzufluss durch Käufer 22.474 1.250
Zahlungsmittelabfluss/​-zufluss durch Veräußerung/​Entkonsolidierung von Zahlungsmitteln bzw. Kontokorrentverbindlichkeiten -10 -188
Nettozahlungsmittelzufluss aus der Veräußerung 22.465 1.062

Die Auszahlungen aus Erwerben gliedern sich wie folgt auf:

scrollen

TEUR 2020 2019
Zahlungsmittelabfluss für Erwerbe 88 12.657
Zahlungsmittelzufluss/​-abfluss durch Erwerb von Zahlungsmittel bzw. Kontokorrentverbindlichkeiten 37 709
Nettozahlungsmittelabfluss aus Erwerben 125 13.366

Zu-/​Abfluss aus Finanzierungstätigkeit

Die Auszahlungen aus der Finanzierungstätigkeit in 2020 resultieren im Wesentlichen aus der planmäßigen Tilgung von langfristigen Krediten mit TEUR 8.540 und der Zahlung einer Dividende an die Gesellschafter mit TEUR 2.985.

Die Auszahlungen aus der Finanzierungstätigkeit in 2019 resultieren im Wesentlichen aus der planmäßigen Tilgung von langfristigen Krediten mit TEUR 6.043 und der Zahlung einer Dividende an die Gesellschafter mit TEUR 2.985.

Bei den Einzahlungen aus der Aufnahme von Finanzkrediten im Geschäftsjahr handelt es sich hauptsächlich um die Anschlussfinanzierungen von langfristigen Krediten.

Die Einzahlungen aus der Aufnahme von Finanzkrediten ist in 2019 geprägt durch die Finanzierung von Unternehmenszukäufen. Ansonsten handelt es sich hierbei hauptsächlich um die Anschlussfinanzierungen von langfristigen Krediten.

Wesentliche zahlungsunwirksame Veränderungen der Verbindlichkeiten aus Finanzierungstätigkeiten resultieren aus dem Abschluss neuer Leasingverträge. In 2020 resultierte hieraus eine zahlungsunwirksame Erhöhung der Leasingverbindlichkeiten von TEUR 1.852 (2019: TEUR 5.154).

Entwicklung Finanzmittelfonds

Im Berichtsjahr ergab sich für die Blue Cap-Gruppe insgesamt ein Zahlungsmittelzufluss - ohne Berücksichtigung wechselkursbedingter Wertveränderungen - von TEUR 17.469 (2019: Zahlungsmittelabfluss von TEUR 8.130).

H. Sonstige Angaben

H.1 Finanzinstrumente

Die nachstehende Tabelle zeigt die Buchwerte und beizulegenden Zeitwerte finanzieller Vermögenswerte und finanzieller Verbindlichkeiten einschließlich ihrer Stufen in der Fair-Value-Hierarchie. Sie enthält keine Informationen zum beizulegenden Zeitwert für finanzielle Vermögenswerte und finanzielle Schulden, die nicht zum beizulegenden Zeitwert bewertet wurden, wenn der Buchwert einen angemessenen Näherungswert für den beizulegenden Zeitwert darstellt.

Wertansatz Bilanz nach IFRS 9

scrollen

Finanzielle Vermögenswerte nach Kategorie Buchwert 31.12.2020 Fortgeführte Anschaffungskosten Beizulegender Zeitwert, erfolgsneutral Beizulegender Zeitwert, erfolgswirksam Zeitwert 31.12.2020 Hierarchie
langfristige Vermögenswerte
Beteiligungen FVOCI 176 176 176 Level 1
übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte 250
davon freistehende Derivate FVPL 8 8 8 Level 2
davon übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte AC 242 242 242
kurzfristige Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 16.622
davon zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert AC 8.446 8.446 8.446
davon erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet FVPL 8.176 8.176 8.176 Level 2
sonstige finanzielle Vermögenswerte 6.569
davon freistehende Derivate FVPL 0 0 0 Level 2
davon übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte AC 6.569 6.569 6.569
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente AC 36.251 36.251 36.251

scrollen

Finanzielle Verbindlichkeiten nach Kategorie Buchwert 31.12.2020 Fortgeführte Anschaffungskosten Beizulegender Zeitwert, erfolgsneutral Beizulegender Zeitwert, erfolgswirksam Zeitwert 31.12.2020 Hierarchie
langfristige Verbindlichkeiten
langfristige finanzielle Verbindlichkeiten 55.561
davon Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten FLAC 46.735 46.735 48.397 Level 2
davon freistehende Derivate FLFVPL 0 0 0 Level 2
davon Leasingverbindlichkeiten n/​a 8.701
davon übrige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten FLAC 125 125 125
kurzfristige Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen FLAC 9.153 9.153 9.153
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 22.469
davon Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten FLAC 17.820 17.820 17.820 Level 2
davon freistehende Derivate FLFVPL 0 0 0 Level 2
davon Leasingverbindlichkeiten n/​a 2.751
davon übrige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten FLAC 1.898 1.898 1.898
Zusammenfassung pro Kategorie
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte FVPL 8.184
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte FVOCI 176
Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte AC 51.508
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Verbindlichkeiten FLFVPL 0
Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Verbindlichkeiten FLAC 75.732

Wertansatz Bilanz nach IFRS 9

scrollen

Finanzielle Vermögenswerte nach Kategorie Kategorie gem. IFRS 9 Buchwert 31.12.2019 Fortgeführte Anschaffungskosten Beizulegender Zeitwert, erfolgsneutral
langfristige Vermögenswerte
Beteiligungen FVOCI 475 475
übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte 528
davon freistehende Derivate FVPL 10
davon übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte AC 517 517
kurzfristige Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 21.778
davon zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert AC 14.108 14.108
davon erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet FVPL 7.670
sonstige finanzielle Vermögenswerte 1.930
davon freistehende Derivate FVPL 0
davon übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte AC 1.930 1.930
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente AC 25.074 25.074
Finanzielle Verbindlichkeiten nach Kategorie
langfristige Verbindlichkeiten
langfristige finanzielle Verbindlichkeiten 53.276
davon Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten FLAC 43.000 43.000
davon freistehende Derivate FLFVPL 3
davon Leasingverbindlichkeiten n/​a 10.071
davon übrige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten FLAC 202 202
kurzfristige Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen FLAC 11.703 11.703
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 35.148
davon Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten FLAC 30.979 30.979
davon freistehende Derivate FLFVPL 0
davon Leasingverbindlichkeiten n/​a 2.924
davon übrige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten FLAC 1.246 1.246

scrollen

Finanzielle Vermögenswerte nach Kategorie Beizulegender Zeitwert, erfolgswirksam Zeitwert 31.12.2019 Hierarchie
langfristige Vermögenswerte
Beteiligungen 475 Level 1
übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte
davon freistehende Derivate 10 10 Level 2
davon übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte 517
kurzfristige Vermögenswerte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
davon zu fortgeführten Anschaffungskosten bilanziert 14.108
davon erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet 7.670 7.670 Level 2
sonstige finanzielle Vermögenswerte
davon freistehende Derivate 0 0 Level 2
davon übrige sonstige finanzielle Vermögenswerte 1.930
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 25.074
Finanzielle Verbindlichkeiten nach Kategorie
langfristige Verbindlichkeiten
langfristige finanzielle Verbindlichkeiten
davon Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 38.071 Level 2
davon freistehende Derivate 3 3 Level 2
davon Leasingverbindlichkeiten
davon übrige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 202
kurzfristige Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 11.703
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten
davon Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 30.979 Level 2
davon freistehende Derivate 0 0 Level 2
davon Leasingverbindlichkeiten
davon übrige sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 1.246

scrollen

Zusammenfassung pro Kategorie Buchwert 31.12.2019
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte FVPL 7.680
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte FVOCI 475
Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte AC 41.629
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Verbindlichkeiten FLFVPL 3
Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Verbindlichkeiten FLAC 87.130

Die Nettogewinne oder -verluste der einzelnen Kategorien nach IFRS 9 für das Geschäftsjahr 2020 und die Vergleichsperiode ergeben sich wie folgt:

scrollen

TEUR 2020 2019
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte FVPL -3 -2
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte FVOCI -93 121
Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte AC -954 -233
Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Verbindlichkeiten FLFVPL 7 3
Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Verbindlichkeiten FLAC -2.464 -1.802
Summe -3.507 -1.913

Wesentliche Ausfallrisiken bestehen am Abschlussstichtag nicht.

H.2 Finanzrisikomanagement

Das Management der Blue Cap-Gruppe überwacht und steuert die mit den Segmenten des Konzerns verbundenen Finanzrisiken durch die interne Risikoberichterstattung, die Risiken nach Grad und Ausmaß des Risikos analysiert. Diese Risiken beinhalten das Marktrisiko (einschließlich Wechselkursrisiken, zinsinduzierte Zeitwertrisiken und Preisrisiken), das Ausfallrisiko, das Liquiditätsrisiko und zinsinduzierte Zahlungsstromrisiken.

Wechselkursrisiken

Die Geschäftstätigkeit der Blue Cap-Gruppe erfolgt überwiegend im Euro-Raum. Das verbleibende Wechselkursrisiko der Gruppe ist absatzgetrieben und besteht wesentlich zwischen dem US-Dollar und dem Euro. Bedeutung kommt dabei dem Transaktionsrisiko zu, da die Umsatzerlöse in Fremdwährung und die dazugehörigen Kosten in Euro anfallen. Die Risikopositionen werden von der Blue Cap-Gruppe fortlaufend überwacht und wenn notwendig abgesichert. Aktuell und in den dargestellten Perioden wurde das Wechselkursrisiko aufgrund der untergeordneten Bedeutung nicht abgesichert.

Zinsrisiken

Die Blue Cap Gruppe ist sowohl einem Zinsänderungsrisiko aus variabel verzinslichen Darlehen als auch einem Zinsänderungsrisiko für festverzinsliche Darlehen im Zeitpunkt der Refinanzierung ausgesetzt. Da der überwiegende Teil der Darlehen festverzinslich ausgestaltet ist, besteht nur ein unwesentliches Zinsrisiko für die laufende Finanzierung der Blue Cap Gruppe. Im Hinblick auf die Refinanzierung von Darlehensausläufern und im Zusammenhang mit den variabel verzinsten Darlehen wird das Zinsniveau des Marktes durch das Management fortwährend überwacht, um gegebenenfalls notwendige Maßnahmen ergreifen zu können. In einzelnen Fällen werden Derivate, zur Absicherung des Zinsänderungsrisikos aus variabel verzinsten Darlehen, eingesetzt.

Sonstige Preisrisiken

Weder im Berichtsjahr noch in den Vorjahren waren Finanzinstrumente im Bestand, aus denen wesentliche Preisrisiken entstehen könnten.

Kreditrisiko- und Ausfallrisiko

Kreditrisiken bestehen insbesondere hinsichtlich der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie der übrigen Forderungen einschließlich der Geldanlagen und Vertragsvermögenswerte. Sie werden durch eine Limitierung auf einzelne Bonitätsadressen und deren laufende Überwachung begrenzt. Aus der unterschiedlichen Bonitätseinschätzung der Kunden heraus werden im Regelfall Kreditsicherungen (Exportversicherung, Vorauskasse, Garantien etc.) vorgenommen.

Besondere Bonitätsrisiken bestehen bei den Kunden nach Kenntnislage nicht. Größere Forderungsausfälle waren in der Vergangenheit nicht festzustellen. Besondere Bedeutung kommt der Abschätzung der Risiken aus dem Projektgeschäft, beispielsweise bei der Vorfinanzierung von Aufträgen, zu. Die Ausfallrisiken des Konzerns beschränken sich auf ein übliches Geschäftsrisiko, welchem falls notwendig durch Wertberichtigungen Rechnung getragen wird. Es ist keine Kreditrisikokonzentration ersichtlich.

Freie Liquidität wird in der Regel auf Kontokorrentkonten bei inländischen und europäischen Geschäftsbanken angelegt. Das maximale Ausfallrisiko der bilanzierten Vermögenswerte entspricht ihrem Buchwert.

Liquiditätsrisiko

Das Management der Blue Cap-Gruppe überwacht die Liquidität der operativen Gesellschaften im Rahmen von Cashflow-Prognosen und einer aktiven Liquiditätsplanung für jedes Portfoliounternehmen. Die wesentlichen Einnahmen- und Ausgabenströme aus operativer Geschäftstätigkeit, aber auch aus nennenswerten Einzelprojekten sowie aus Investitions- und Finanzierungstätigkeit werden in dieser Planung erfasst.

Im Rahmen der Liquiditätssteuerung wird eine ausreichende Reserve an Bankguthaben gehalten. Ferner verfügt die Gruppe über zugesagte, nicht in Anspruch genommene Kreditlinien bei unterschiedlichen Finanzinstituten.

Im Folgenden wird das Risiko aus vertraglich vereinbarten Zahlungsströmen für finanzielle Verbindlichkeiten dargestellt:

scrollen

31.12.2020 Vertraglich vereinbarte Zahlungsströme Bis zu einem Jahr 1-5 Jahre Mehr als 5 Jahre
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 64.555 17.820 39.528 7.207
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 9.153 9.153 0 0
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 1.929 1.830 99 0

scrollen

31.12.2019 Vertraglich vereinbarte Zahlungsströme Bis zu einem Jahr 1-5 Jahre Mehr als 5 Jahre
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 73.979 30.979 20.705 22.295
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 11.703 11.703 0 0
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 1.451 1.246 205 0

Bei den Zahlungsströmen aus sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten mit einer Fälligkeit über einem Jahr handelt es sich primär um erhaltene Kautionen für vermietete Immobilien sowie um Zahlungen von noch offenen Verbindlichkeiten aus Beteiligungsverkäufen.

Des Weiteren erhält die Blue Cap-Gruppe geringe, nicht wesentliche Zahlungsströme aus den eingesetzten Derivaten.

Kapitalsteuerung

Zentrales Ziel der Kapitalsteuerung für den Konzern liegt in der Sicherstellung der Unternehmensfortführung sowie in der Aufrechterhaltung einer optimalen Kapitalstruktur. Die Überwachung der Kapitalstruktur erfolgt dabei mittels der Kennzahlen Eigenkapitalquote, Netto-Eigenkapitalquote sowie einer Betrachtung der Nettofinanzschulden.

scrollen

TEUR 31.12.2020 31.12.2019
Finanzverbindlichkeiten 64.605 73.979
abzgl. Liquide Mittel maximal in Gesamthöhe der oben angeführten Schulden 36.251 25.074
Nettofinanzschulden 28.354 48.905
Bilanzsumme 198.502 201.340
Nettobilanzsumme 162.251 176.267
Eigenkapital (exkl. Anteile nicht-kontrollierender Gesellschafter) 80.187 66.806
Eigenkapitalquote 40,4% 33,2%
Netto-Eigenkapitalquote 49,4% 37,9%

Die Erlöse aus der Veräußerung der Anteile an der em-tec GmbH haben zu einer wesentlichen Verbesserung der Eigenkapitalquote und der Netto-Eigenkapitalquote geführt.

H.3 Eventualverbindlichkeiten und sonstige finanzielle Verpflichtungen

Eventualverbindlichkeiten

Es bestehen zum Abschlussstichtag keine wesentlichen Eventualverbindlichkeiten.

Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Zum Bilanzstichtag hat die Gruppe Verpflichtungen aus offenen Bestellungen in Höhe von TEUR 4.912 (31. Dezember 2019: TEUR 4.860), davon kurzfristig TEUR 3.800 (31. Dezember 2019: TEUR 3.876).

H.4 Angaben zu Beziehungen zu nahestehenden Personen und Unternehmen

Nahestehende Personen im Sinne des IAS 24 sind die Mitglieder des Vorstands sowie des Aufsichtsrats, jeweils deren nahe Familienangehörigen und Gesellschaften, die von diesen beherrscht werden, sowie assoziierte Unternehmen. Die Partner Fonds AG, Planegg, die PartnerFonds »Kapital für den Mittelstand« Anlage GmbH & Co. KG, Planegg, sowie die CoFonds GmbH, Planegg, haben am 14. Juni 2018 jeweils eine Mitteilung gem. § 20 Abs. 5 AktG abgegeben, dass sie mittelbar oder unmittelbar mehr als den vierten Teil der Aktien an der Blue Cap AG halten und sind daher nahestehende Personen.

Zu den Organbezügen im Sinne des § 314 Abs. 1 Nr. 6 HGB und des IAS 24.17 führen wir folgendes aus:

Die Vergütung des Vorstands setzt sich aus erfolgsunabhängigen und erfolgsbezogenen Komponenten mit kurz- und langfristiger Anreizwirkung zusammen. Erfolgsunabhängige Bestandteile sind die feste Grundvergütung, die als monatliches Gehalt ausgezahlt wird, sowie Sachbezüge, deren Wert nach steuerlichen Richtlinien für die Dienstwagennutzung ermittelt sind. Die erfolgsabhängige Vergütung unterteilt sich in kurzfristige, ein Geschäftsjahr betreffende, qualitative und quantitative Ziele sowie langfristige, zwei bis vier Geschäftsjahre umfassende, Ziele. Die langfristigen Ziele werden über die absolute Aktienperformance, die relative Aktienperformance verglichen zum S-DAX sowie die Entwicklung des Net Asset Values beurteilt. Die absolute und relative Aktienperformance wird dabei jeweils unter Zugrundelegung des Durchschnitts der Kurse der letzten 30 Börsenhandelstage vor dem Bilanzstichtag ermittelt.

Die Gesamtvergütung des Vorstands für das Geschäftsjahr 2020 betrug TEUR 1.175 (2019: TEUR 436). Hiervon betreffen TEUR 1.025 (2019: TEUR 436) kurzfristig fällige Leistungen sowie TEUR 150 (2019: TEUR 0) die Zuführung zu einer Rückstellung für die langfristige erfolgsabhängige Vergütung.

Die Gesamtvergütung des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr beträgt TEUR 115 (2019: TEUR 43). Die gesamte Vergütung ist eine kurzfristig fällige Leistung.

Zum Stichtag bestehen offene Verbindlichkeiten gegenüber Aufsichtsräten in Höhe von TEUR 111 (31. Dezember 2019: TEUR 21).

Für die Blue Cap AG und ihre Organe besteht eine D&O-Versicherung. Für Aufsichtsratsmitglieder besteht kein Selbstbehalt. Für Vorstandsmitglieder ist gem. § 93 Abs. 2 AktG ein Selbstbehalt von mindestens 10 Prozent des Schadens bis mindestens zur Höhe des Eineinhalbfachen der festen jährlichen Vergütung des Vorstandsmitglieds vorhanden.

Mit weiteren nahestehenden Personen und Unternehmen bestanden im Geschäftsjahr und der Vergleichsperiode folgende Beziehungen:

Das Transaktionsvolumen mit assoziierten Unternehmen beträgt im Geschäftsjahr 2020 TEUR 737 (2019: TEUR 1.915), daraus bestehen zum Stichtag TEUR 602 (31. Dezember 2019: TEUR 1.511) offene Forderungen und TEUR 0 (31. Dezember 2019: TEUR 361) Verbindlichkeiten gegenüber assoziierten Unternehmen.

Mit nicht-konsolidierten Tochterunternehmen, die ebenfalls als nahestehende Personen zu qualifizieren sind, sowie mit der PartnerFonds AG und ihren verbundenen Unternehmen bestanden im Berichtsjahr und der Vergleichsperiode nur unwesentliche Geschäftsbeziehungen.

H.5 Mitarbeiter

Die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter entwickelte sich wie folgt:

scrollen

Anzahl 2020 2019
Gewerbliche Arbeitnehmer 624 543
Angestellte 437 444
Auszubildende 34 37
Summe 1.095 1.024

H.6 Organe des Mutterunternehmens

Vorstand

Zum 1. Januar 2020 wurden zum Vorstand berufen:

Ulrich Blessing (Chief Operating Officer), München

Matthias Kosch (Chief Financial Officer), München

Zum 1. April 2020 wurde zum Vorstand berufen:

Tobias Hoffmann-Becking (Chief Investment Officer), Frankfurt am Main

Die Vorstandsmitglieder vertreten die Gesellschaft gemeinschaftlich.

Im Geschäftsjahr 2019 erfolgte die Geschäftsführung durch den Vorstand Dr. Hannspeter Schubert (Unternehmensberater), Valley. Dr. Hannspeter Schubert ist zum 31. Dezember 2019 aus dem Vorstand der Blue Cap AG ausgeschieden.

Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat besteht lt. Satzung aus fünf Mitgliedern und setzte sich in den Berichtsjahren wie folgt zusammen:

Prof. Dr. Peter Bräutigam (Rechtsanwalt), München (Vorsitzender),

Dr. Stephan Werhahn (Jurist), München (Stellvertretender Vorsitzender),

Michel Galeazzi (Volkswirt), Zürich/​Schweiz, seit 7. Juni 2019

Dr. Henning von Kottwitz (Jurist), Hamburg, seit 3. Juli 2020

Dr. Michael Schieble (Sparkassenvorstand), Biberach an der Riß, seit 3. Juli 2020

Dr. Ida Bagel (Volkswirtin), Düsseldorf, bis 7. Juni 2019

Ein Aktionär hat eine Anfechtungsklage und hilfsweise Nichtigkeitsklage gegen Beschlüsse der ordentlichen Hauptversammlung der Blue Cap AG aus dem Jahr 2019 zu Satzungsänderungen sowie Bestellung von Aufsichtsratsmitgliedern erhoben, wobei die Klage gegen die Bestellung der Aufsichtsratsmitglieder keine Auswirkung mehr auf die Besetzung des Aufsichtsrats hat, da die Amtszeit der angefochtenen Bestellungen (1 Jahr) ohnehin abgelaufen ist.

Ebenfalls hat die Klage gegen die Satzungsänderungen insoweit keine Auswirkung mehr, als die Satzungsänderungen durch die ordentliche Hauptversammlung der Blue Cap AG vom 3. Juli 2020 aufgehoben wurden und diese Aufhebungsbeschlüsse bestandskräftig sind.

H.7 Vorschlag zur Verwendung des Bilanzgewinns des Mutterunternehmens

Der Vorstand schlägt vor, aus dem im Jahresabschluss nach HGB ermittelten Bilanzgewinn der Blue Cap AG zum 31. Dezember 2020 in Höhe von TEUR 31.194 einen Betrag in Höhe von TEUR 3.997 an die Aktionäre auszuschütten. Das entspricht einer Dividende von EUR 1,00 je gewinnbezugsberechtigter Aktie, basierend auf der Anzahl der Stückaktien zum 31.Dezember 2020. Die vorgeschlagene Dividende von EUR 1,00 je gewinnbezugsberechtigter Aktie setzt sich zusammen aus einer Basisdividende von EUR 0,75 je gewinnbezugsberechtigter Aktie und einer Sonderdividende von EUR 0,25 je gewinnbezugsberechtigter Aktie aufgrund der erfolgreichen Veräußerung der em-tec GmbH im Geschäftsjahr 2020. Der verbleibende Bilanzgewinn soll auf neue Rechnungen vorgetragen werden. Die vorgeschlagene Dividende bedarf der Zustimmung der Aktionäre auf der Hauptversammlung und wurde in diesem Abschluss nicht als Verbindlichkeit erfasst.

H.8 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Mit Kaufvertrag vom 29. Januar 2021 hat die Blue Cap AG über ihre Tochtergesellschaft Blue Cap 11 GmbH 71 % der Geschäftsanteile an der Hero GmbH mit ihren Tochtergesellschaften erworben. Die vereinbarte Gegenleistung beträgt Mio. EUR 10,6. Die Hero-Gruppe entwickelt und fertigt hochwertige Kunststoffteile und Baugruppen für die PKW-Innenausstattung sowie die Hausgeräteindustrie. Hero erwirtschaftet mit mehr als 200 Mitarbeitern an 4 Standorten in Baden-Württemberg einen Umsatz von rund EUR 35 Mio. Die Firmengruppe ergänzt künftig das Portfolio der Blue Cap im Segment Kunststofftechnik. Der erfolgreiche Abschluss der Transaktion erfolgte am 26. Februar 2021 und die Firmengruppe wird erstmalig ab dem 1. März 2021 vollkonsolidiert.

Die con-pearl GmbH, ein Portfoliounternehmen der Blue Cap AG, hat mit Vertrag vom 7. April 2021 für einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag alle wesentlichen Vermögensgegenstände und Mitarbeiter der Recyplast GmbH aus der Insolvenzmasse der Fischer GmbH, Achern, erworben. Recyplast mit Sitz in Hillscheid, Rheinland-Pfalz, ist auf die Produktion von Regranulaten aus verschiedenen Kunststoffen spezialisiert. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Gläubigerversammlung sowie des Abschlusses eines langfristigen Mietvertrags.

Mit Kaufvertrag vom 24. November 2020 bzw. 21. Dezember 2020 hat die konzerninterne Immobilienverwaltungsgesellschaft Blue Cap Asset Management GmbH Verträge über die Veräußerung der Immobilie in Hofolding bzw. des Neubaus in Finning abgeschlossen. Die Grundstücksverkäufe dienen der Bereinigung des Immobilienportfolios um nicht selbst genutzte Immobilien. Der Vollzug der beiden Verträge findet in 2021 statt. Die voraussichtliche positive Ergebniswirkung hieraus beläuft sich auf rund TEUR 1.000.

H.9 Genehmigung des Konzernabschlusses gemäß IAS 10.17

Der vorliegende Konzernabschluss der Blue Cap AG für das Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2020 wurde am 27. April 2021 durch den Vorstand an den Aufsichtsrat zur Prüfung und Billigung freigegeben.

München, 29. April 2021

Blue Cap AG

Der Vorstand

Ulrich Blessing

Tobias Hoffmann-Becking

Matthias Kosch

Konzernbilanz zum 31. Dezember 2020

AKTIVA

scrollen

TEUR Verweis 31.12.2020 31.12.2019
Immaterielle Vermögenswerte E.1 2.321 6.900
Sachanlagen E.2 82.118 90.744
Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien E.3 1.988 3.990
Nach der Equity-Methode bilanzierte Finanzanlagen E.4 3.757 2.564
Beteiligungen E.5 176 475
Sonstige finanzielle Vermögenswerte E.6 250 528
Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte E.7 1.372 6.354
Latente Steueransprüche E.8 4.130 3.402
Langfristige Vermögenswerte 96.112 114.957
Vorräte E.9 27.499 30.476
Kurzfristige Vertragsvermögenswerte E.10 2.617 2.301
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen E.11 16.622 21.778
Sonstige finanzielle Vermögenswerte E.12 6.569 1.930
Ertragsteuerforderungen E.13 3.187 1.228
Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte E.14 1.949 3.596
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente E.15 36.251 25.074
Zu Veräußerungszwecken gehaltene Vermögenswerte E.16 7.697 0
Kurzfristige Vermögenswerte 102.390 86.383
Bilanzsumme 198.502 201.340

PASSIVA

scrollen

TEUR
Gezeichnetes Kapital E.17 3.997 3.980
Kapitalrücklage E.18 5.266 5.082
Sonstige Eigenkapitalbestandteile E.19 -1.119 -712
Gewinnrücklagen E.20 72.044 58.456
Eigenkapital, das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnen ist 80.187 66.806
Nicht beherrschende Anteile E.21 114 180
Summe Eigenkapital 80.301 66.986
Rückstellung für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen E.22 9.018 9.232
Sonstige Rückstellungen E.23 748 911
Latente Steuerschulden E.8 7.425 7.181
Langfristige finanzielle Verbindlichkeiten E.26 55.561 53.276
Summe der langfristigen Schulden 72.752 70.601
Sonstige Rückstellungen E.23 4.043 5.214
Ertragsteuerverbindlichkeiten E.24 3.019 3.110
Kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten E.10 604 987
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen E.25 9.153 11.703
Sonstige kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten E.26 22.469 35.148
Sonstige kurzfristige nicht finanzielle Schulden E.27 6.160 7.591
Summe der kurzfristigen Schulden 45.449 63.754
Bilanzsumme 198.502 201.340

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung sowie Gesamtergebnisrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

scrollen

TEUR Verweis 2020 2019
Umsatzerlöse D.1 232.999 225.671
Bestandsveränderung -1.847 -2.114
Sonstige vom Unternehmen erbrachte und aktivierte Leistungen 40 13
Sonstige Erträge D.2 25.906 6.876
Gesamtleistung 257.098 230.446
Materialaufwand D.3 -123.746 -123.894
Personalaufwand D.4 -60.545 -58.287
Sonstige Aufwendungen D.5 -38.335 -33.253
Ergebnis vor Abschreibungen, Ertragsteuern und Zinsen (EBITDA) 34.473 15.011
Abschreibungen D.6 -12.958 -10.687
Wertminderungsaufwand und Wertaufholungen D.6 -1.551 -29
Ergebnisanteil an assoziierten Unternehmen 1.409 353
Ergebnis vor Ertragsteuern und Zinsen (EBIT) 21.373 4.649
Wertminderungsaufwendungen gem. IFRS 9 D.7 -1.326 -364
Finanzierungserträge D.8 256 93
Finanzierungsaufwendungen D.8 -2.779 -1.954
Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) 17.525 2.423
Ertragsteuern D.9 -1.033 396
Konzernjahresergebnis 16.492 2.819
davon entfallen auf
Eigentümer des Mutterunternehmens 16.573 2.821
nicht beherrschende Anteile -81 -2
Ergebnis je Aktie in EUR (unverwässert) D.10 4,15 0,71
Ergebnis je Aktie in EUR (verwässert) D.10 4,15 0,71

Konzern-Gesamtergebnisrechnung

scrollen

TEUR 2020 2019
Konzernjahresergebnis 16.492 2.819
Neubewertungen leistungsorientierter Pläne, vor Steuern -69 106
Neubewertung von erfolgsneutral bewerteten finanziellen Vermögenswerten und Gewinne (Verluste) aus der Veräußerung dieser, vor Steuern -93 121
Posten, die nicht nachträglich in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden -162 226
Währungsumrechnungsdifferenzen, vor Steuern -190 18
Posten, die unter bestimmten Bedingungen nachträglich in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden -190 18
Sonstiges Ergebnis vor Steuern -352 244
Ertragsteuern in Zusammenhang mit den Neubewertungen leistungsorientierter Pläne -55 -28
Ertragsteuern in Zusammenhang mit der Neubewertung von erfolgsneutral bewerteten finanziellen Vermögenswerten 0 0
Summe der Ertragsteuern des sonstigen Ergebnisses, die nicht aufwands- oder ertragswirksam umgegliedert werden -55 -28
Sonstiges Ergebnis -407 216
Gesamtergebnis 16.085 3.035
davon entfallen auf
Eigentümer des Mutterunternehmens 16.166 3.037
nicht beherrschende Anteile -81 -2

Konzern-Kapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020

scrollen

TEUR 2020 2019
Konzernergebnis 16.492 2.819
Zunahme (-)/​Abnahme (+) der Vorräte 354 3.547
Zunahme (-)/​Abnahme (+) der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 1.397 197
Zunahme (-)/​Abnahme (+) der Vertragsvermögenswerte -906 -506
Zunahme (-)/​Abnahme (+) der übrigen Forderungen und Vermögenswerte 1.020 -707
Zunahme (+)/​Abnahme (-) der Rückstellungen -1.282 772
Zunahme (+)/​Abnahme (-) der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen -1.727 293
Zunahme (+)/​Abnahme (-) der Vertragsverbindlichkeiten -120 -1.641
Zunahme (+)/​Abnahme (-) der übrigen Verbindlichkeiten 3.246 -7.687
Abschreibungen und Wertminderungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 14.509 10.716
Gewinn (-)/​Verlust (+) aus dem Abgang von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen -1.007 -448
Gewinne (-) aus Unternehmenserwerben (Bargain Purchase) 0 -2.688
Gewinne (-) aus Entkonsolidierungen -19.206 -258
Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen (+)/​Erträge (-) -1.528 -341
Ergebnisbeitrag aus Währungseffekten -94 -4
Zinsaufwendungen (+)/​Zinserträge (-) 2.150 1.862
Ertragsteueraufwand (+)/​Ertragsteuerertrag (-) 1.033 -396
Ertragsteuerzahlungen (-) -1.733 -3.687
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit 12.597 1.843
Einzahlungen (+) aus Abgängen von Sachanlagen 66 1.682
Auszahlungen (-) für Investitionen in Sachanlagen -6.144 -8.034
Auszahlungen (-) für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte -141 -428
Einzahlungen (+) aus Abgängen von zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten 0 1.103
Auszahlungen (-) aus Zugängen von zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten -2.589 0
Auszahlungen (-) aus Zugängen von als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien 0 -1.053
Auszahlungen (-) für Zugänge zum Konsolidierungskreis -125 -13.366
Einzahlungen (+) aus Abgängen aus dem Konsolidierungskreis 22.464 1.062
Einzahlungen (+) aus Abgängen von At-Equity Beteiligungen 42 0
Auszahlungen (-) für Investitionen in Beteiligungen -44 0
Einzahlungen (+) aus Abgängen von Beteiligungen 343 0
Erhaltene Zinsen (+) 249 90
Cashflow aus der Investitionstätigkeit 14.122 -18.945
Einzahlungen (+) aus Eigenkapitalzuführungen von nicht beherrschenden Gesellschaftern 18 77
Einzahlungen (+) aus EK-Zuführungen von Gesellschaftern der Blue Cap AG 200 0
Gezahlte Dividenden (-) an Gesellschafter des Mutterunternehmens -2.985 -2.985
Einzahlungen (+) aus der Aufnahme von (Finanz-) Krediten 6.700 22.120
Auszahlungen (-) für die Tilgung von (Finanz-) Krediten -8.540 -6.043
Auszahlungen (-) für die Tilgung von Leasingverbindlichkeiten -2.391 -2.391
Gezahlte Zinsen (-) -2.249 -1.803
Gezahlte Dividenden (-) an andere Gesellschafter -3 -3
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit -9.249 8.972
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds 17.469 -8.130
Wechselkursbedingte Änderungen des Finanzmittelfonds 71 32
Finanzmittelfonds am Anfang der Periode 9.002 17.100
Finanzmittelfonds am Ende der Periode 26.542 9.002

Zusammengefasster Lagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020

Inhalt

1 Das Unternehmen

1.1 Geschäftstätigkeit und Ausrichtung

1.2 Ziele und Strategie

1.3 Portfolio

1.4 Unternehmensführung

1.5 Steuerung

1.6 Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

2 Wirtschaftsbericht

2.1 Entwicklung des wirtschaftlichen Umfelds

2.2 Entwicklung der Blue Cap-Gruppe

2.3 Wirtschaftliche Entwicklung der Blue Cap AG

3 Nachtragsbericht

4 Chancen und Risiken

4.1 Chancenmanagement

4.2 Risikomanagement

4.3 Erläuterung wesentlicher Einzelrisiken

4.4 Gesamteinschätzung zur Risikosituation

5 Prognosebericht

5.1 Erwartete Entwicklung des Umfelds

5.2 Erwartete Entwicklung des Unternehmens

1 Das Unternehmen

1.1 Geschäftstätigkeit und Ausrichtung

Mehrheitliche Beteiligung an mittelständischen Unternehmen

Die Blue Cap AG ist eine im Jahr 2006 gegründete, kapitalmarktnotierte Industrieholding mit Sitz in München. Die Gesellschaft investiert in mittelständische Unternehmen aus den Bereichen Produktion, Handel und Services von, mit und für industriell gefertigte physische Güter. Die Unternehmen haben ihren Hauptsitz in der DACH-Region, erwirtschaften einen Umsatz in der Regel zwischen EUR 30 und 80 Mio. und haben ein intaktes Kerngeschäft. Zum Bilanzstichtag hält die Gesellschaft mehrheitliche Anteile an sieben Unternehmen und besitzt eine Minderheitsbeteiligung. Die Gruppe beschäftigte im Berichtsjahr durchschnittlich 1.095 Mitarbeiter und operiert in Deutschland, Europa und den USA.

Die Blue Cap AG ist an der Frankfurter Wertpapierbörse im Segment "Scale" sowie im "m:access" der Börse München gelistet (Blue Cap, ISIN: DE000A0JM2M1). Die Kapitalmarktnotiz verpflichtet das Unternehmen zu einer entsprechenden Transparenz, der es über eine aktive Investorenkommunikation und Investor-Relations-Arbeit nachkommt. Das Team der Blue Cap verfügt über umfangreiche M&A-, Industrie- und Transformationserfahrung im deutschen Mittelstand.

Geschäftsmodell: "buy, transform & sell"

Blue Cap erwirbt Unternehmen mit einem klaren operativen Verbesserungspotenzial sowie Wachstumsperspektiven. Die Portfoliogesellschaften werden dabei aktiv bei der strategischen und operativen Entwicklung durch Blue Cap begleitet, ohne ihre gewachsene, mittelständische Identität zu verlieren. Blue Cap engagiert sich bei den Beteiligungen ohne eine feste Haltedauer, ist aber grundsätzlich nur Eigentümer auf Zeit. Die Beteiligungen werden veräußert, wenn eine erfolgreiche Weiterentwicklung in einer anderen Eigentümerstruktur sinnvoller erscheint. Alternativ verbleiben die Unternehmen in der Gruppe und tragen mit starken Erträgen zum weiteren Wachstum der Blue Cap bei.

Strukturierter M&A-Prozess

Neue Investments akquiriert die Blue Cap über einen strukturierten M&A-Prozess. Dieser zeichnet sich durch eine systematische Identifizierung und Auswahl der Zielunternehmen anhand fester Investitionskriterien aus. Blue Cap beteiligt sich an Unternehmen in ungelösten Nachfolgesituationen, Konzernabspaltungen sowie bei Gesellschafterstreitigkeiten. Aber auch Firmen in Krisensituationen oder mit Wachstumsherausforderungen zählen zum Akquisitionskreis.

1.2 Ziele und Strategie

Portfolioausbau und Entwicklung des Portfoliowerts

Das Ziel der Blue Cap AG ist es, den Unternehmenswert der Gesellschaft durch ein wirtschaftlich erfolgreiches und wachsendes Portfolio zu steigern. Die Wertentwicklung wird vom Wachstum und der Profitabilität der Portfoliounternehmen sowie dem Ausbau und der Diversifizierung des Beteiligungsportfolios bestimmt.

Die Beteiligungen der Blue Cap werden durch die Geschäftsführungen operativ selbständig geführt. Dabei verfolgen die Gesellschaften vom Grundsatz her eigenständige Strategien.

Gleichzeitig werden die Beteiligungen durch den Vorstand der Blue Cap eng begleitet. Dies gilt sowohl direkt nach dem Erwerb als auch im Rahmen der weiteren strategischen und operativen Entwicklung der Gesellschaften. Der Vorstand der Blue Cap vereinbart mit den Geschäftsführungen die zentralen strategischen Weichenstellungen, stimmt die operativen Verbesserungs- und Wachstumsprogramme ab und versorgt die Beteiligungen bei Bedarf mit entsprechender zusätzlicher Liquidität. Sofern sinnvoll, verstärkt Blue Cap die Portfoliounternehmen auch durch Add-on-Zukäufe.

1.3 Portfolio

Portfoliostruktur: 7 Mehrheitsbeteiligungen in 5 Segmenten

Das Portfolio der Blue Cap umfasste zum Bilanzstichtag sieben Mehrheitsbeteiligungen. Diese werden fünf Segmenten zugeordnet: Kunststofftechnik, Beschichtungstechnik, Klebstofftechnik, Produktionstechnik und Metalltechnik. Bis zum 30. April 2020 bestand zudem das Segment Medizintechnik, welches mit dem erfolgreichen Verkauf der em-tec GmbH zu diesem Stichtag aufgelöst wurde. In der Folge werden Kennzahlen des Segments Medizintechnik zum Berichtsjahresende unter dem Segment Sonstige dargestellt.

Im Segment Kunststofftechnik sind die Gesellschaften Knauer-Uniplast Management GmbH sowie Uniplast Knauer GmbH & Co. KG in Dettingen an der Erms tätig. Des Weiteren ist in dem Segment die con-pearl GmbH, Geismar/​Thüringen, mit den US-Tochtergesellschaften con-pearl North America Inc. und con-pearl Automotive Inc., Greenville/​USA, enthalten.

Uniplast ist ein Hersteller von kundenindividuellen und standardisierten Kunststoffverpackungen im Bereich der Fast Moving Consumer Goods (FMCG). Insbesondere bei Molkereiverpackungen hält die Firmengruppe einen Marktanteil von ca. 20 % im deutschsprachigen Raum. Als Spezialist für die Herstellung von Bechern und Deckeln im Spritzguss- und Thermoformverfahren bietet Uniplast ein breites Spektrum an Produkten sowie Dekorationsverfahren.

Die con-pearl Gruppe ist ein Hersteller von Leichtbau-Kunststoffprodukten für die Packaging- und Automobilindustrie sowie weitere Branchen. Die unter dem Markennamen con-pearl bekannten Hohlkammerplatten sind leicht, stabil sowie flammhemmend und bestehen nahezu vollständig aus hochwertigem Recyclingmaterial. Hierzu betreibt con-pearl eine unternehmenseigene Recyclinganlage zur Wiederverwertung von Polypropylen-Kunststoffen.

Im Segment Beschichtungstechnik war im Geschäftsjahr 2020 die Gesellschaft Neschen Coating GmbH (nachfolgend auch Neschen Coating) in Bückeburg/​Niedersachsen, mit den Filmolux-Vertriebsgesellschaften in Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Italien, den Niederlanden sowie Schweden, der Neschen Inc., Richmond/​USA, und der Neschen s.r.o. (vormals Linus s.r.o) in Hradec Králové/​Tschechien, tätig. Neschen Coating ist ein Hersteller von innovativen Selbstklebeprodukten und hochwertig beschichteten Medien für unterschiedliche Anwendungen in den Bereichen Grafik, Buchschutz und -reparatur sowie Industriebeschichtungen. Neschen Coating vertreibt die eigenen Produkte weltweit in über 70 Ländern. Die Filmolux-Vertriebsgesellschaften sind regional spezialisiert und vertreiben sowohl die Produkte von Neschen als auch weitere dazugehörige Handelswaren.

Das Segment Klebstofftechnik umfasst die Gesellschaften Planatol GmbH und PLANATOL System GmbH in Rohrdorf bei Rosenheim, PLANAX GmbH in Kolbermoor sowie die Klebstoff-Vertriebsgesellschaften Planatol France S.à.r.l., Bonneuil-sur-Marne/​Frankreich, und Planatol-Società Italiana Forniture Arti Grafiche S.I.F.A.G. S.r.l. (nachfolgend auch Planatol Sifag), Mailand/​Italien. Die Planatol GmbH stellt insbesondere Klebstoffe für Anwendungen in der Druck- und grafischen Industrie sowie für die Branchen Verpackung und Holzverarbeitung her und vertreibt diese selbst sowie über die eigenen Vertriebsgesellschaften Planatol France S.à.r.l. und Planatol Sifag. Die PLANATOL System GmbH fertigt Klebstoffauftragssysteme für die Falzverklebung im Rotationsdruck sowie weitere modulare Auftragssysteme für Anwendungen außerhalb der Druckindustrie. Die PLANAX GmbH produziert und vertreibt Klebebindegeräte und Verbrauchsmaterialien für die Anwendung in Buchbindereien, Copyshops oder Rechtsanwalts- und Steuerkanzleien.

Das Segment Produktionstechnik besteht zum Ende des Geschäftsjahres aus der Gämmerler GmbH (nachfolgend auch Gämmerler) in Geretsried-Gelting sowie der nokra Optische Prüftechnik und Automation GmbH (nachfolgend auch nokra) in Baesweiler bei Aachen. Gämmerler entwickelt, produziert und vertreibt Maschinen und Anlagen zum Fördern, Schneiden, Stapeln und Palettieren von Druckerzeugnissen sowie Automatisierungslösungen für die Industrie und bietet ein breites Spektrum an After-Sales-Services für das Anlagensortiment an. Der Kundenkreis umfasst insbesondere Großdruckereien, Druckmaschinenhersteller, Buchbindereien sowie Unternehmen aus der Verpackungsindustrie. Im Rahmen der Neuausrichtung der Gesellschaft wird sich Gämmerler ab dem kommenden Jahr auf das profitable Service- und Ersatzteilgeschäft konzentrieren. Nokra stellt laseroptische in-line-Messsysteme mit Anwendung in der Stahl-, Aluminium- und Automobilindustrie her. Dabei werden Lösungen zur Glas-, Dicken- und Ebenheitsmessung, kundenindividuelle Systeme und Serviceleistungen sowie Ersatzteile angeboten.

Das Segment Metalltechnik wird durch die Carl Schaefer Gold- und Silberscheideanstalt GmbH (nachfolgend auch Carl Schaefer) in Pforzheim repräsentiert. Die Gesellschaft wurde 1861 von dem Namensgeber gegründet und ist als Goldscheideanstalt im Bereich der Rückgewinnung von Edelmetallen sowie im Handel mit Edelmetall-Produkten tätig. Es bietet seinen Kunden eine Vielzahl von Analyse- und Abwicklungsleistungen rund um die Rückgewinnung von Edelmetallen sowie ein umfangreiches Sortiment an Halbzeugen und Handelswaren. Zu den Kunden von Carl Schaefer gehören unter anderem Edelmetallhändler, Goldschmiede, Juweliere, Dentallabore sowie Zahnärzte und Privatpersonen.

Darüber hinaus verfügt die Blue Cap AG über eine Minderheitsbeteiligung an der INHECO Industrial Heating and Cooling GmbH in Planegg bei München, die als assoziiertes Unternehmen nach der at-equity Methode in den Konzern einbezogen wird. INHECO ist ein Hersteller von Produkten für das Thermal Management in den Märkten Laborautomation sowie Medizintechnik.

Das Segment Sonstige enthält die Holding- und Immobilienverwaltungsgesellschaften des Blue Cap-Konzerns. Ferner wurde mit dem Verkauf und der Entkonsolidierung der em-tec GmbH zum 30. April 2020 das Segment Medizintechnik aufgelöst und die Umsatz- sowie Ergebniskennzahlen dieses Segments in "Sonstige" umgegliedert.

Portfolioveränderungen

Die Geschäftsanteile der im Bereich Medizintechnik tätigen em-tec GmbH in Finning wurden mit Kaufvertrag vom 17. März 2020 erfolgreich veräußert. Die em-tec GmbH entwickelt und produziert Systeme für die nichtinvasive Flussmessung mittels Ultraschalltechnik für medizinische und weitere industrielle Anwendungen. Daneben werden Sensoren und Komponenten zum Einbau in medizinische Geräte (u.a. in Herz-Lungen-Maschinen) sowie kundenindividuelle Lösungen entwickelt und produziert. Nach Erfüllung der für den Vollzug des Kaufvertrags erforderlichen Closing-Bedingungen wurde die Gesellschaft zum 30. April 2020 entkonsolidiert und das Segment Medizintechnik zu diesem Zeitpunkt aufgelöst.

Die im Segment Produktionstechnik tätige SMB-David finishing lines GmbH i.l. (nachfolgend SMB-David) in Geretsried-Gelting ist ein Hersteller von maschinellen Anlagen für die Bearbeitung von Dämmstoffen, Industrieschäumen und Verbundplatten insbesondere für die Baubranche sowie andere industrielle Anwendungen. Die seit mehreren Jahren bestehende schwierige wirtschaftliche Entwicklung der SMB-David hat sich durch die Corona-Krise weiter verschärft, insbesondere durch Schwierigkeiten bei der Installation und Abnahme von Anlagen im Ausland. Trotz umfangreicher Bemühungen seit Ende 2019 konnte weder ein tragfähiges Fortführungskonzept noch ein strategischer Käufer für die Gesellschaft gefunden werden. In der Folge hat die Geschäftsführung der SMB-David am 29. Juni 2020 einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Mit Wirkung zum 30. Juni 2020 wurde die Gesellschaft entkonsolidiert.

Die Neschen Coating GmbH (Segment Beschichtungstechnik) hat im Rahmen der eingeleiteten Wachstumsstrategie im März 2020 mit der Neschen Inc. eine Vertriebsgesellschaft in Richmond/​USA gegründet sowie im Oktober 2020 den Laminatorenhersteller Linus s.r.o., Hradec Králové/​Tschechien, erworben und in Neschen s.r.o. umbenannt.

Die Gammerler S.à.r.l., Bonneuil-sur-Marne/​Frankreich, eine Vertriebsgesellschaft der Gämmerler GmbH (Segment Produktionstechnik), die ebenfalls für die Planatol System GmbH tätig war, wurde im September 2020 zur Hebung von Synergien auf die Vertriebsgesellschaft Planatol France S.à.r.l., Bonneuil-sur-Marne/​Frankreich, verschmolzen.

1.4 Unternehmensführung

Unternehmensführung: Vorstand und Aufsichtsrat

Die Leitung der Blue Cap AG als Mutterunternehmen des Konzerns erfolgt durch den Vorstand. Er führt eigenverantwortlich die Geschäfte und bestimmt die strategische Ausrichtung des Unternehmens. Die Umsetzung der Strategie erfolgt in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat. Dieser wird vom Vorstand regelmäßig über den Geschäftsverlauf, die Strategie sowie über potenzielle Chancen und Risiken informiert.

Im Geschäftsjahr bestand der Vorstand aus drei Mitgliedern: Ulrich Blessing (Chief Operating Officer, seit dem 1. Januar 2020), Tobias Hoffmann-Becking (Chief Investment Officer, seit dem 1. April 2020) und Matthias Kosch (Chief Financial Officer, seit dem 1. Januar 2020).

Die Überwachung des Vorstands erfolgt durch den Aufsichtsrat. Dieser bestand im Geschäftsjahr aus fünf Mitgliedern und stand unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Peter Bräutigam. Weitere Mitglieder waren der stellvertretende Vorsitzende Dr. Stephan Werhahn, Michel Galeazzi, Dr. Henning von Kottwitz (seit dem 3. Juli 2020) und Dr. Michael Schieble (seit dem 3. Juli 2020). Im Berichtsjahr stand der Aufsichtsrat auch unabhängig von den Sitzungen in einem regelmäßigen und konstruktiven Austausch.

Bekenntnis zu den Prinzipien der Corporate Governance und Compliance

Vorstand und Aufsichtsrat bekennen sich zu einer verantwortungsvollen Leitung und Überwachung des Unternehmens im Sinne der Prinzipien einer guten Corporate Governance. Die Grundsätze sind eine Voraussetzung für nachhaltigen Unternehmenserfolg und zentrale Richtschnur für das Verhalten im Geschäftsalltag der Blue Cap AG und ihrer Tochtergesellschaften. Vorstand und Aufsichtsrat sind davon überzeugt, dass eine gute Corporate Governance das Vertrauen der Geschäftspartner und Mitarbeiter sowie der Öffentlichkeit in das Unternehmen stärkt. Sie erhöht die Wettbewerbsfähigkeit und sichert auch das Vertrauen der Finanzpartner in das Unternehmen. Vor diesem Hintergrund hat der Vorstand im Berichtsjahr 2020 einen gruppenweiten Verhaltenskodex (Code of Conduct) sowie eine Anti-Korruptions-Richtlinie beschlossen und implementiert. Diese enthalten Verhaltensgrundsätze, die sicherstellen sollen, dass die Geschäftsaktivitäten gruppenweit in Übereinstimmung mit Vorschriften, Richtlinien, Gesetzen und weiteren Prinzipien der Gruppe erfolgen.

1.5 Steuerung

Steuerungsfokus: Nachhaltige Wertschaffung sowie Steigerung von Umsatz und Ertrag

Auf der strategischen Ebene wird der Net Asset Value (NAV) als Kennzahl zur Ermittlung des Nettovermögenswerts der Blue Cap-Gruppe berechnet.

Die zentralen wirtschaftlichen Steuerungsgrößen leiten sich aus den strategischen Zielen der Gesellschaft ab. Diese sind seit diesem Geschäftsjahr konzernweit der Umsatz, die EBITDA-Marge, bereinigt um nicht operative Einflüsse (adjusted EBITDA-Marge), sowie der Nettoverschuldungsgrad. Auf Beteiligungsebene gehören zusätzlich der Free Cashflow, Investitionen, die Entwicklung des Auftragseingangs und des Working Capitals zu den relevanten Steuerungskennzahlen.

Der Net Asset Value (NAV) entspricht dem Fair Value der in den Segmenten enthaltenen Portfoliounternehmen abzüglich der Nettofinanzverbindlichkeiten der Beteiligungen, der Nettoverschuldung der Holding, dem Immobilienvermögen abzüglich Schulden der Immobilienverwaltungsgesellschaften sowie dem Wert der Minderheitsbeteiligungen.

Die auf Konzernebene relevanten wirtschaftlichen Kennzahlen Umsatz, adjusted EBITDA-Marge und Nettoverschuldungsgrad werden nach IFRS ermittelt. Die EBITDA-Marge errechnet sich aus dem Verhältnis des EBITDA zu der Gesamtleistung. Dabei werden das EBITDA und die Gesamtleistung um außergewöhnliche, periodenfremde sowie sonstige Effekte aus Reorganisationsmaßnahmen und Einmaleffekte (Adjustments) bereinigt. Um die Übereinstimmung mit den für die Beteiligungsgesellschaften verwendeten Steuerungsgrößen zu gewährleisten, werden zudem die aus den Kaufpreisallokationen entstehenden Effekte (insbesondere Erträge aus "Bargain Purchase" und Abschreibungen auf aufgedeckte stille Reserven) korrigiert. Der Free Cashflow entspricht den für Ausschüttungen und den Kapitaldienst zur Verfügung stehenden liquiden Mitteln und der Nettoverschuldungsgrad (in Jahren) der Verschuldung abzüglich liquider Mittel im Verhältnis zum adjusted EBITDA.

Steuerungsprozesse: eng verzahnt

Blue Cap nimmt über die strategische und operative Begleitung der Unternehmen Einfluss auf ihren Erfolg und damit auf die Wertentwicklung der Gruppe. Dazu ist das Steuerungssystem der Blue Cap eng verzahnt mit den detaillierten, auf das Tagesgeschäft bezogenen operativen Steuerungssystemen der Portfoliounternehmen.

Die Geschäftsplanungen der Portfoliounternehmen entstehen in einem iterativen Prozess zwischen den Beteiligungen und der Blue Cap. Der Planungsprozess wird durch einen Austausch der Geschäftsführungen der Portfoliounternehmen und des Vorstands über die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung und Strategie eingeleitet. Die Gesellschaften entwickeln dann auf Basis der strategischen Grundlagen die detaillierten Unternehmensplanungen für einen Zeitraum von jeweils drei Jahren. Auf Basis des Austauschs mit den Geschäftsführungen und der Planungen der Portfoliounternehmen macht sich der Vorstand ein Gesamtbild der zu erwartenden Geschäftsentwicklung der Gruppe und erstellt eine konsolidierte Planung.

Die Beteiligungen informieren die Holding laufend über die wirtschaftliche Entwicklung in den Unternehmen und übermitteln monatliche Berichte bestehend aus Umsatz-, Ertrags- und Finanzkennzahlen, der Auftragsentwicklung, Risiken und weiteren spezifischen Themenbereichen. Das Beteiligungscontrolling der Blue Cap analysiert die Kennzahlen der Portfoliogesellschaften monatlich, gleicht diese mit den jeweiligen Budgets ab und legt die Ergebnisse dem Vorstand vor. Parallel hierzu tauscht sich der Vorstand mit den Geschäftsführungen und dem Beteiligungsmanagement über die Entwicklung in den Portfoliogesellschaften sowie wichtige laufende Projekte aus. Auf dieser Basis erhält der Vorstand der Blue Cap einen regelmäßigen Überblick über die Geschäftsentwicklung der Beteiligungen sowie der Gruppe.

Der Vorstand steht im engen Dialog mit den Beteiligungen

Ein weiteres Steuerungsinstrument sind regelmäßige Sitzungen zwischen Vorstand, Beteiligungsmanagern sowie den Geschäftsführern der jeweiligen Portfoliogesellschaften. In diesen Sitzungen werden wesentliche Entwicklungen wie wichtige Auftragsvergaben, strategische Investitionen oder Finanzierungen besprochen und Handlungsalternativen erörtert. Die Geschäftsführungen beobachten und analysieren zudem regelmäßig das jeweilige Markt- und Wettbewerbsumfeld und teilen ihre Erkenntnisse mit dem Vorstand.

Der Vorstand der Blue Cap ist auch in die Festlegung von Verbesserungs- und Wachstumsprogrammen eingebunden und wird regelmäßig über deren Umsetzungsstand und Ergebnisse informiert.

Im Rahmen des Beteiligungsgeschäfts ist der Vorstand in alle wesentlichen Kernprozesse bei der Auswahl und Prüfung von neuen Beteiligungsvorschlägen sowie der Verhandlung von Beteiligungskäufen und -Verkäufen maßgeblich involviert.

1.6 Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

Bei den nachfolgendenden nichtfinanziellen Leistungsindikatoren handelt es sich um Aspekte, die für die erfolgreiche Geschäftsentwicklung der Gruppe von grundsätzlicher Bedeutung sind. Eine unmittelbare Einbindung dieser Indikatoren in den Unternehmenssteuerungsprozess erfolgt nicht.

MITARBEITER

In der Gruppe: Mitarbeiterzahl ist um ca. 7 % gegenüber dem Vorjahr angestiegen

Im Geschäftsjahr 2020 waren im Konzern durchschnittlich 1.061 (Vorjahr: 987) Mitarbeiter und 34 (Vorjahr: 37) Auszubildende beschäftigt. Die Erhöhung resultiert im Wesentlichen aus der erstmals ganzjährigen Einbeziehung der con-pearl Gruppe in den Blue Cap-Konzern. Gegenläufig wirken sich die Entkonsolidierung der em-tec zum 30. April 2020 und der SMB-David zum 30. Juni 2020 aus.

Die Führung und Weiterentwicklung der Mitarbeiter der Beteiligungsunternehmen obliegt den jeweiligen Geschäftsführungen. Die Holding unterstützt die Geschäftsführungen beim Recruiting und der Auswahl von Führungskräften und gibt zudem Impulse im Rahmen von Personalentwicklungsmaßnahmen und der Gestaltung tariflicher Vereinbarungen.

Die Unternehmen der Blue Cap-Gruppe legen großen Wert auf eine qualifizierte Ausbildung, um den langfristigen Bedarf an qualifiziertem Personal decken zu können und der demografischen Entwicklung entgegenzuwirken.

In der Holding: Ein erfahrenes Spezialisten-Team für eine wertschaffende Begleitung

Im Geschäftsjahr beschäftigte die Blue Cap-Holding ohne Einbeziehung des Vorstands 15 Mitarbeiter. Damit stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um eine Person.

Der Vorstand ist überzeugt, dass zufriedene und gut qualifizierte Mitarbeiter ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Unternehmensgruppe sind. Blue Cap bietet ihren Mitarbeitern daher ein flexibles und modernes Arbeitsumfeld, respektvollen Umfang sowie eine leistungsgerechte Vergütung. Daneben gehören individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten, flache Hierarchien und die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen, zu weiteren Erfolgsmerkmalen der Blue Cap als attraktiven Arbeitgeber.

INNOVATION

Die Forschungs- und Entwicklungsarbeit erfolgt in den Portfoliounternehmen und ist ausgerichtet an den jeweiligen Marktanforderungen sowie dem individuellen Produktprogramm. Innerhalb des Konzerns wird in jedem Unternehmen darauf geachtet, dass wachstumsunterstützende Entwicklungsziele formuliert und umgesetzt sowie Marktentwicklungen frühzeitig erkannt und im Entwicklungsprozess berücksichtigt werden. Der Vorstand der Blue Cap ist davon überzeugt, dass nachhaltige Prozess- und Produktinnovationen den Erfolg der Beteiligungsunternehmen langfristig sichern. Daher werden Innovationsprojekte im Rahmen des jährlichen Planungsprozesses berücksichtigt, regelmäßig im Austausch mit den Geschäftsführungen besprochen sowie im Rahmen von individuellen Innovationsprojekten getrieben.

Zu den Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten in den Segmenten Klebstoff- und Beschichtungstechnik gehören insbesondere die Überarbeitung von Klebstoffrezepturen, Nutzung neuer Rohstoffe und die Entwicklung neuer Anwendungen und kundenindividueller Lösungen.

Im Bereich Kunststofftechnik gehören zu den F&E-Tätigkeiten die Neu- und Weiterentwicklung von Kunststoff Produkten für die Bereiche Automotive und Packaging sowie Verpackungslösungen für den Molkereibereich, die Nutzung neuer Systemtechnologien und Materialien sowie die Weiterentwicklung der Recyclingprozesse und -produkte.

Die Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten im Teilbereich Klebstoffauftragssysteme innerhalb des Bereichs Klebstofftechnik sowie im Bereich Produktionstechnik umfassen insbesondere die Modularisierung und Überarbeitung des Produktprogramms und den Einsatz neuer Techniken. Im Bereich Metalltechnik sind es die Weiterentwicklung der Analyse- und Recyclingverfahren sowie des Produktportfolios der Halbzeuge und in der Medizintechnik die technologische Weiterentwicklung der Produkte und Anpassung von Produkten an regionale, marktseitige und regulatorische Anforderungen.

Die Gesamtaufwendungen für Forschung und Entwicklung betrugen im Geschäftsjahr im Konzern TEUR 2.984 (Vorjahr: TEUR 3.533). Der Rückgang liegt insbesondere an der Entkonsolidierung der veräußerten em-tec GmbH. Gegenläufig wirkten sich der Zugang der con-pearl sowie erhöhte F&E-Aufwendungen bei Planatol aus. Im Berichtsjahr wurden, ebenso wie im Vorjahr, keine Entwicklungskosten aktiviert. Die Abschreibungen auf selbst erstellte immaterielle Vermögensgegenstände beliefen sich im Jahr 2020 insgesamt auf TEUR 94 (Vorjahr: TEUR 88).

NACHHALTIGKEIT

Die Blue Cap ist der Überzeugung, dass wirtschaftlicher Erfolg langfristig nur unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien beim unternehmerischen Handeln gelingt. Die Blue Cap-Gruppe bekennt sich zudem ausdrücklich zu ihrer ökologischen, sozialen und ethischen Verantwortung. Der Vorstand der Holding hat im Berichtsjahr 2020 daher beschlossen, Nachhaltigkeit als wesentlichen Bestandteil in der Unternehmensstrategie zu implementieren. Dabei sollen ESG-Kriterien in allen Bereichen der Wertschöpfungskette der Blue Cap AG als auch der Portfoliounternehmen geprüft und berücksichtigt werden. Zu den wesentlichen Eckpfeilern der Nachhaltigkeitsstrategie der Gruppe gehören unter anderem:

scrollen

Beteiligungserwerb: Einbeziehung von sozialen, ethischen, ökologischen sowie Governance-Aspekten im Rahmen der Beteiligungsprüfung und Identifikation von Verbesserungspotenzialen bei den Zielunternehmen

scrollen

Ausschlusskriterien: Keine Berücksichtigung von Branchen und Unternehmen, die gegen internationale Standards oder die Wertvorstellungen der Blue Cap verstoßen
Austausch: Regelmäßiger Dialog mit den Geschäftsführungen zu ökologischen, sozialen und Governance-Aspekten in den Beteiligungen
Optimierungsansatz: Identifikation und Implementierung von individuellen Verbesserungsmaßnahmen bei den Unternehmen

2 Wirtschaftsbericht

2.1 Entwicklung des wirtschaftlichen Umfelds

Gesamtwirtschaft: Corona-Pandemie hält die Weltwirtschaft in Atem 1

In der ersten Jahreshälfte 2020 brach das globale Bruttoinlandsprodukt unter anderem bedingt durch eingeleitete Infektionsschutzmaßnahmen als Folge der Corona-Pandemie um knapp 10 % gegenüber dem Schlussquartal 2019 ein. Im Sommer 2020 wurden die Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus weitgehend zurückgenommen und die gesamtwirtschaftliche Produktion zog wieder stark an. Insgesamt ergibt sich für das Jahr 2020 ein Einbruch der weltweiten Wirtschaftsleistung von -3,6 % (Vorjahr: 2,6 %).

Dabei fiel der BIP-Rückgang in den Schwellenländern (-1,2 %, Vorjahr: 4,7 %) deutlich moderater aus als in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften (-5,2 %, Vorjahr: 1,6 %). Hierzu trug vor allem China bei (1,9 %, Vorjahr: 6,1 %), dessen Produktion sich nach dem Shutdown zu Jahresbeginn rapide erholte. In den Vereinigten Staaten betrug der Rückgang der Wirtschaftsleistung im Jahr 2020 hingegen -3,6 % (Vorjahr: 2,2 %), in Japan -5,2 % (Vorjahr: 0,3 %), im Euroraum -7,4 % (Vorjahr: 1,3 %) und im Vereinigten Königreich sogar -11,3 % (Vorjahr: 1,3 %). Grund für das deutlich bessere Abschneiden in den Schwellenländern dürfte die dort deutlich erfolgreichere Pandemiebekämpfung gewesen sein.

Der Anstieg der Wirtschaftsleistung im dritten Quartal hat auch den Rohölpreis nach dem Tiefpunkt im April wieder kräftig steigen lassen. Hierzu dürften auch Maßnahmen der erdölexportierenden Länder zur Drosselung der Ölförderung beigetragen haben. Dennoch betrug die weltweite Inflationsrate nur 1,7 % gegenüber 2,1 % im Vorjahr. Die umfangreichen geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen haben in den meisten Volkswirtschaften die Finanzierungsbedingungen seit dem späten Frühjahr stark verbessert. So haben die Aktienmärkte einen großen Teil ihres Einbruchs zwischen März und April wieder wettgemacht. Die Lage auf den Arbeitsmärkten hat sich hingegen insbesondere in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften verschlechtert. Insbesondere in den USA ist die Beschäftigung deutlich eingebrochen, während die Arbeitslosenquote im Vereinigten Königreich, Japan und Euroraum im Vergleich zum preisbereinigten BIP weniger zurückgegangen ist. Zurückzuführen ist dies auf Maßnahmen zur Erhaltung von Arbeitsplätzen wie Kurzarbeit und Lohnsubventionen.

1 Vgl. ifo Konjunkturprognose Winter 2020 des ifo Instituts, veröffentlicht im Dezember 2020

Die deutsche Wirtschaft erholte sich wieder schnell vom Shutdown im Frühjahr. Während der Rückgang in den ersten beiden Quartalen des Berichtsjahres insgesamt bei -11,5 % war, legte die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 8,5 % gegenüber dem Vorquartal zu. Bedingt durch einen erneuten Shutdown im Dienstleistungsbereich ab November ist das BIP im vierten Quartal um -0,4 % zurückgegangen. Im Gesamtjahr 2020 lag der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts bei 5,1 % gegenüber dem Vorjahr (0,6 %). Die Inflationsrate lag bei 0,5 % (Vorjahr: 1,4 %) und somit wie in anderen fortgeschrittenen Volkswirtschaften auf einem vergleichsweise geringen Niveau. Die Arbeitslosenquote stieg von 5,0 % im Vorjahr auf 5,9 %. Die Corona-Krise hat somit auch den langjährigen Aufschwung am Arbeitsmarkt unterbrochen und hinterlässt trotz des massiven Einsatzes von Kurzarbeit deutliche Spuren.

Branchenumfeld

Die Entwicklung in der Beteiligungsbranche lag im abgelaufenen Jahr nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften ("Der Deutsche Beteiligungskapitalmarkt 2020", veröffentlicht im März 2021) unter dem Vorjahr. So lag das Investitionsvolumen in Deutschland im Jahr 2020 bei rund EUR 12,55 Mrd. und sank damit um knapp ein Viertel gegenüber dem Rekordwert des Vorjahres (EUR 16,6 Mrd.). Insgesamt haben Beteiligungsgesellschaften im letzten Jahr knapp 1.050 Unternehmen mit Beteiligungskapital finanziert (Vorjahr: 1.130). Wie in den letzten Jahren lagen dabei kleine und mittelständische Unternehmen im Fokus der Finanzinvestoren.

Auch das Fundraising verfehlte mit EUR 3,9 Mrd. den Rekordwert des Vorjahres (EUR 6,0 Mrd.). Die Zahl der erfassten Closings blieb mit 30 jedoch nahezu konstant (Vorjahr: 33). Von den neu eingeworbenen Mitteln entfielen 41 % (Vorjahr: 50 %) auf Venture-Capital-Fonds und 35 % (Vorjahr: 44 %) auf Buy-out-Fonds. PE-Firmen mit dem Fokus Wachstums-/​Minderheitsbeteiligungen und Mezzanine sowie Generalisten hatten zusammen einen Anteil von 24 % (Vorjahr: 7 %) an den neu eingeworbenen Mitteln.

Buy-outs machten mit 75 % wie im Vorjahr den Großteil der Investitionen aus. Ihr Volumen sank jedoch im Vergleich zum Vorjahr (EUR 11,53 Mrd.) auf EUR 9,43 Mrd. Venture-Capital-Investitionen beliefen sich auf 15 % der Gesamtinvestitionen und betrugen mit EUR 1,85 Mrd. ca. 18 % weniger als im Vorjahr. Der Anteil der Wachstumsfinanzierungen (Growth) sowie Minderheitsbeteiligungen (Replacement, Turnaround) belief sich auf 10 % bzw. EUR 1,27 Mrd. des Gesamtvolumens. Die Transaktionszahl blieb trotz Pandemie mit 134 auf weiterhin hohem Niveau, aber unter dem Vorjahreswert (169).

Das Volumen der Beteiligungsverkäufe stieg leicht im Vergleich zum Vorjahr von EUR 2,71 Mrd. auf EUR 2,85 Mrd. Nachdem 2019 noch Trade Sales der wichtigste Exit-Kanal waren, standen 2020 Verkäufe an andere Beteiligungsgesellschaften mit 44 % des Exit-Volumens an der Spitze. Dahinter folgen Trade Sales mit 16 % und Verkäufe über die Börse (IPO oder Aktienverkäufe) mit 13 %.

2.2 Entwicklung der Blue Cap-Gruppe

ZUSAMMENFASSENDE ERLÄUTERUNG DER UMSATZ- UND ERGEBNISENTWICKLUNG IM BERICHTSJAHR

scrollen

Ist 2019 Prognose 2020 (Basis Dezember 2019) Prognoseanpassung (Basis Istzahlen März 2020) Ist 2020
Umsatz (EUR Mio.) 225,7 258-268 215-222 233,0
Adjusted EBITDA-Marge in % Gesamtleistung adjusted 6,4 6,5-7,5 4,3-5,0 7,6
Nettoverschuldungsgrad in Jahren 3,4 <= 3,0 <= 3,0 1,6

Die ursprüngliche Budgetplanung 2020 für die Blue Cap-Gruppe wurde im Dezember 2019 verabschiedet und sah einen Konzernumsatz deutlich über dem Vorjahr bei einer operativen Ergebnismarge (adjusted EBITDA-Marge) ebenfalls über der des Vorjahres vor. Die positive Erwartung für das Geschäftsjahr 2020 basierte insbesondere auf der erstmals ganzjährigen Einbeziehung der con-pearl-Gruppe sowie der sich insgesamt abzeichnenden positiven Geschäftsentwicklung.

Die im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie zu Beginn des 2. Quartals 2020 eingeleiteten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie hatten dann jedoch weltweit deutliche Einschränkungen der wirtschaftlichen Aktivität zur Folge. Auch bestanden im Verlauf des 2. Quartals starke Unsicherheiten über die weitere Entwicklung der Pandemie und deren Folgen für die Wirtschaft.

Vor diesem Hintergrund hat der Vorstand zu Beginn des 2. Quartals 2020 die Prüfung der ursprünglichen Budgetplanung 2020 auf mögliche notwendige Anpassungen eingeleitet. Die revidierte Prognose sah nunmehr einen Konzernumsatz leicht unter dem Vorjahr bei einem operativen Ergebnis deutlich unter dem des Jahres 2019 vor.

Die revidierte Prognose 2020 konnte am Jahresende sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis deutlich übertroffen werden. So lag der Konzernumsatz zum Geschäftsjahresende bei EUR 233 Mio. (angepasste Prognose: zwischen EUR 215 und 222 Mio.) sowie die adjusted EBITDA-Marge bei 7,6 % der Gesamtleistung (angepasste Prognose: zwischen 4,3 und 5,0 % der Gesamtleistung). Die über der Prognoseanpassung liegende Entwicklung ist insbesondere auf den positiven Geschäftsverlauf im Bereich Kunststofftechnik zurückzuführen. Auch konnten Umsatzrückgänge aufgrund der Covid-19-Pandemie teils durch Kosteneinsparungen ausgeglichen sowie weitere Fortschritte bei der Reorganisation und Weiterentwicklung der im Bereich Kunststofftechnik tätigen con-pearl erzielt werden.

Insgesamt ist der Vorstand mit der Geschäftsentwicklung zum 31. Dezember 2020, auch vor dem Hintergrund der Sondersituation im abgelaufenen Geschäftsjahr, zufrieden.

ERTRAGSENTWICKLUNG

Umsatz leicht über dem Vorjahr bei einer positiven Ergebnisentwicklung

Der Konzernumsatz der Blue Cap-Gruppe erhöhte sich 2020 gegenüber dem Vorjahr um 3,2 % bzw. TEUR 7.328 (Vorjahr: 28,2 % bzw. TEUR 49.706) auf TEUR 232.999. Das lag insbesondere daran, dass die con-pearl-Gruppe im Jahr 2020 erstmals ganzjährig in dem Konzernumsatz enthalten war. Gegenläufig wirkten sich die Entkonsolidierung der em-tec GmbH zum 30. April 2020 und der SMB-David zum 30. Juni 2020 sowie die Umsatzrückgänge bedingt durch die Covid-19-Pandemie aus.

In der Verteilung des Konzernumsatzes entfallen auf den deutschen Markt 52,82 % bzw. TEUR 123.078 (Vorjahr: 51,77 % bzw. TEUR 116.830), auf das übrige Europa 28,36 % bzw. TEUR 66.086 (Vorjahr: 34,22 % bzw. TEUR 77.214) und auf Drittländer 18,81 % bzw. TEUR 43.835 (Vorjahr: 14,01 % bzw. TEUR 31.627).

Die sonstigen betrieblichen Erträge betragen TEUR 25.906 (Vorjahr: TEUR 6.876) und enthalten im Wesentlichen Erträge aus der Entkonsolidierung der veräußerten Tochtergesellschaft em-tec GmbH in Höhe von TEUR 20.808 (Vorjahr Entkonsolidierung der Biolink Grundstücksgesellschaft mbH: TEUR 258), Erträge aus dem Abgang von Anlagevermögen in Höhe von TEUR 1.492 (Vorjahr: TEUR 406) sowie Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von TEUR 1.529 (Vorjahr: TEUR 681). Im Vorjahr waren zudem insbesondere Erträge aus der Abfindung eines beendeten Mietvertrags (TEUR 1.200) enthalten.

Die Gesamtleistung des Konzerns beträgt im Jahr 2020 TEUR 257.098 und war durch die ganzjährige Berücksichtigung der Umsätze der con-pearl-Gruppe sowie den Entkonsolidierungsertrag im Zusammenhang mit der Veräußerung der em-tec GmbH über dem Vorjahr (TEUR 230.446).

Die Materialeinsatzquote bewegt sich mit 48,1 % der Gesamtleistung im Wesentlichen aufgrund des in der Gesamtleistung enthaltenen Entkonsolidierungsertrags der em-tec GmbH unter dem Vorjahr (53,8 %). In der Folge liegt die Rohertragsquote bei 51,9 % (Vorjahr: 46,2 %) und der Rohertrag, der die Differenz zwischen der Gesamtleistung und dem Materialeinsatz darstellt, bei TEUR 133.352 (Vorjahr: TEUR 106.552).

Die Personalaufwendungen lagen im Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr bei TEUR 60.545 (Vorjahr: TEUR 58.287) und betragen im Verhältnis 23,5 % (Vorjahr: 25,3 %) der Gesamtleistung. Die Abschreibungen belaufen sich auf TEUR 12.958 (Vorjahr: TEUR 10.687) bzw. 5,0 % (Vorjahr: 4,6 %) der Gesamtleistung. Die sonstigen Aufwendungen haben um TEUR 5.082 auf TEUR 38.335 zugenommen und waren mit 14,9 % der Gesamtleistung über dem Vorjahr (14,4 %). Der Anstieg der Personalaufwendungen, Abschreibungen und sonstigen Aufwendungen gegenüber dem Vorjahr ist im Wesentlichen auf die Aufnahme der con-pearl-Gruppe in den Blue Cap-Konzern im September 2019 zurückzuführen. Die Insolvenz der SMB-David wirkte sich zudem mit TEUR 1.603 erhöhend auf die sonstigen Aufwendungen aus.

Das EBIT liegt im Geschäftsjahr 2020 bei TEUR 21.373 (Vorjahr: TEUR 4.649) und entspricht 8,3 % (Vorjahr: 2,0 %) der Gesamtleistung. Im EBIT ist ebenfalls der Ergebnisbeitrag der Minderheitsbeteiligung INHECO enthalten. Das negative Zinsergebnis in Höhe von TEUR -2.523 (Vorjahr: TEUR -1.861) ist insbesondere durch die im Rahmen der Wachstumsstrategie für die Finanzierung der durchgeführten Akquisitionen und Investitionen aufgenommenen Fremdmittel gestiegen.

Das Konzernergebnis vor Ertragsteuern (EBT) beträgt TEUR 17.525 (Vorjahr: TEUR 2.423). Der Anstieg des EBIT und Konzernergebnisses vor Ertragsteuern ist insbesondere auf den im Berichtsjahr enthaltenen Entkonsolidierungsertrag aus dem Verkauf der em-tec GmbH zurückzuführen. Gegenläufig wirkte sich insbesondere die Entkonsolidierung der SMB-David einschließlich damit zusammenhängender Aufwendungen aus.

Adjusted EBITDA und adjusted EBIT

Die Steuerung der Beteiligungsgesellschaften und damit auch des Konzerns erfolgt unter anderem durch die Ertragskennzahl adjusted EBITDA-Marge. Dabei wird die nach IFRS ermittelte Kennzahl EBITDA um außergewöhnliche, periodenfremde sowie sonstige Effekte aus Reorganisationsmaßnahmen und Einmaleffekte (Adjustments) bereinigt. Um die Übereinstimmung mit den für die Beteiligungsgesellschaften verwendeten Steuerungsgrößen zu gewährleisten, werden außerdem die aus den Kaufpreisallokationen entstehenden Effekte (insbesondere Erträge aus Bargain Purchases und Abschreibungen auf aufgedeckte stille Reserven) korrigiert.

Im Geschäftsjahr 2020 wurde das operative Ergebnis (EBIT) um Erträge in Höhe von TEUR 25.397 (Vorjahr: TEUR 6.378) und Aufwendungen in Höhe von TEUR 12.915 (Vorjahr: TEUR 8.525) als Adjustments bereinigt, die im adjusted EBITDA bzw. adjusted EBIT nicht enthalten sind. Die Adjustments betragen somit kumuliert TEUR 12.481 (Vorjahr: TEUR -2.147).

Die Überleitung von dem in der IFRS-Gesamtergebnisrechnung dargestellten EBITDA auf das adjusted EBITDA sowie auf das adjusted EBIT wird nachfolgend dargestellt:

scrollen

In TEUR 2020 2019 Veränd. in %
EBITDA (IFRS) 34.473 15.011 >100,0
Adjustments
Erträge aus Bargain Purchase 0 -2.688 100,0
Erträge aus Entschädigung im Zusammenhang mit einem Mietverhältnis 0 -1.200 100,0
Erträge aus Entkonsolidierung -20.808 -258 >100,0
Erträge aus Auflösungen von Rückstellungen -1.529 -681 >100,0
Erträge aus Anlagenabgängen -1.492 -410 >100,0
Sonstige nichtoperative Erträge -1.568 -1.140 37,4
Personalkosten im Zusammenhang mit Personalmaßnahmen 1.316 2.744 52,0
Rechts- und Beratungskosten im Zusammenhang mit Akquisitionen und Personalmaßnahmen 1.072 830 29,2
Abgangsverluste Anlagevermögen 486 280 73,7
Aufwand aus Entkonsolidierungen 1.603 0 >100,0
Abwertung des Vorratsvermögens 1.060 0 >100,0
Aufwendungen aus Restrukturierung und Sanierung 1.484 843 76,1
Sonstige nichtoperative Aufwendungen 1.521 1.002 51,7
Adjusted EBITDA 17.618 14.333 22,9
Adjusted EBITDA-Marge in % Gesamtleistung adjusted 7,6% 6,4 % 18,8
Abschreibungen -12.958 -10.687 21,2
Wertminderungsaufwand und Wertaufholungen -1.551 -29 >100,0
Ergebnisanteil an assoziierten Unternehmen 1.409 353 >100,0
Adjustments:
Abschreibungen auf aufgedeckte stille Reserven 2.822 2.797 0,9
Wertminderungsaufwand und Wertaufholungen 1.551 29 >100,0
Adjusted EBIT 8.892 6.796 30,8
Adjusted EBIT-Marge in % Gesamtleistung adjusted 3,8% 3,0 % 26,7

Die adjusted EBITDA-Marge beträgt im Berichtsjahr 7,6 % (Vorjahr: 6,4 %) der Gesamtleistung adjusted. Die adjusted EBIT-Marge beträgt im Berichtsjahr 3,8 % (Vorjahr: 3,0 %) der Gesamtleistung adjusted. Der Anstieg der adjusted EBITDA-Marge und der adjusted EBIT-Marge resultiert insbesondere aus der positiven Geschäftsentwicklung im Bereich Kunststofftechnik.

Entwicklung der Segmente

Die Umsatz- und Ergebnisentwicklung der einzelnen Segmente hat sich in ihren Relationen und absolut insbesondere aufgrund der pandemiebedingten Umsatzrückgänge und der Veränderungen in der Portfoliostruktur im Vergleich zum Vorjahr verändert.

So ist der Umsatzbeitrag des Segments Kunststofftechnik von 31,5 % auf 42,3 % (bzw. von TEUR 72.789 auf TEUR 100.724) am Gesamtumsatz deutlich angestiegen. Die Kunststofftechnik stellt damit wie auch im Vorjahr das umsatzstärkste Segment dar. Das lag auch daran, dass die con-pearl-Gruppe im Berichtsjahr erstmals ganzjährig in den Segmentzahlen enthalten war. Wie auch beim Umsatz konnte sich die Kunststofftechnik beim adjusted EBITDA stark verbessern und stellte im Berichtsjahr mit 54,1 % (Vorjahr: 12,5 %) bzw. TEUR 9.491 (Vorjahr: TEUR 1.738) mehr als die Hälfte des bereinigten EBITDA der Segmente dar. Das ist im Wesentlichen auf eine insgesamt positive Auftragsentwicklung, aber auch weitere Schritte im Rahmen der eingeleiteten Reorganisation bei der con-pearl GmbH zurückzuführen. Zudem wurde das Jahresergebnis der con-pearl GmbH im Zusammenhang mit der im Berichtsjahr erfolgreich umgesetzten Reorganisation an den deutschen Standorten abzüglich erfolgter Rückstellungsauflösungen in Höhe von TEUR 1.594 belastet.

KENNZAHLEN DES SEGMENTS KUNSTSTOFFTECHNIK

scrollen

TEUR 2020 2019 Veränd. in %
Umsatz 100.724 72.789 38,4
Adjusted EBITDA 9.491 1.738 >100,0
Adjusted EBITDA-Marge in % Gesamtleistung adjusted 9,6 2,4 >100,0

Das Segment Beschichtungstechnik stellte mit 22,9 % (Vorjahr: 27,0 %) bzw. TEUR 54.481 (Vorjahr: TEUR 62.236) den zweithöchsten Anteil am Gesamtumsatz der Segmente dar. Auf der Umsatzseite haben weitreichende Lockdowns in Deutschland sowie dem europäischen Ausland, der Wegfall des Geschäfts mit Messebauern und abgesagte Veranstaltungen zum Rückgang des Umsatzes beigetragen. Diese konnten nur zum Teil durch Kosteneinsparungen ausgeglichen werden. Durch den Anstieg der Ergebniskennzahlen des Segments Kunststofftechnik sowie den Corona-bedingten Umsatzrückgang sank der adjusted EBITDA-Anteil des Segments von 41,8 % auf 27,9 % bzw. von TEUR 5.801 auf TEUR 4.893 im Berichtsjahr.

KENNZAHLEN DES SEGMENTS BESCHICHTUNGSTECHNIK

scrollen

TEUR 2020 2019 Veränd. in %
Umsatz 54.481 62.236 12,5
Adjusted EBITDA 4.893 5.801 15,7
Adjusted EBITDA-Marge in % Gesamtleistung adjusted 8,9 9,2 3,3

Der Anteil der Klebstofftechnik war im Geschäftsjahr 2020 bei 12,9 % (Vorjahr: 15,5 %) bzw. TEUR 30.750 (Vorjahr: TEUR 35.663) des Gesamtumsatzes der Segmente. Umsatzrückgänge im grafischen Bereich und bei Klebstoffauftragesystemen, im Wesentlichen als Folge der Covid-19-Pandemie, haben zu dieser Entwicklung beigetragen. Diese Effekte konnten zum großen Teil durch Kosteneinsparungen aufgefangen werden, sodass das adjusted EBITDA leicht von TEUR 3.057 auf TEUR 2.832 bzw. von 22,0 % auf 16,1 % am bereinigten EBITDA der Segmente zurückging.

KENNZAHLEN DES SEGMENTS KLEBSTOFFTECHNIK

scrollen

TEUR 2020 2019 Veränd. in %
Umsatz 30.750 35.663 13,8
Adjusted EBITDA 2.832 3.057 7,4
Adjusted EBITDA-Marge in % Gesamtleistung adjusted 9,2 8,6 7,0

Das Segment Produktionstechnik hat den Anteil am Gesamtumsatz im Vergleich zum Vorjahr halbiert (4,5 %, Vorjahr: 9,4 % bzw. TEUR 10.636, Vorjahr: TEUR 21.573). Als Folge der Covid-19-Pandemie ist das Projektgeschäft der im Segment tätigen Unternehmen deutlich zurückgegangen. Zudem wurde die Firma SMB-David zum 30. Juni 2020 entkonsolidiert und trägt seitdem nicht mehr zum Konzernumsatz bei. Das adjusted EBITDA des Segments ging ebenfalls im Wesentlichen infolge der Umsatzrückgänge deutlich zurück von 2,7 % auf einen negativen Anteil von -10,7 % bzw. von TEUR 378 auf TEUR -1.883 am Konzernergebnis. Im Zusammenhang mit der Neuausrichtung der Gämmerler GmbH haben Abschreibungen auf Vorräte und Forderungen das Jahresergebnis belastet. Diese sind im Rahmen des Konzernabschlusses in Höhe von TEUR 1.749 in den Adjustments berücksichtigt.

KENNZAHLEN DES SEGMENTS PRODUKTIONSTECHNIK

scrollen

TEUR 2020 2019 Veränd. in %
Umsatz 10.636 21.573 50,7
Adjusted EBITDA -1.883 378 >100,0
Adjusted EBITDA-Marge in % Gesamtleistung adjusted -20,2 1,9 >100,0

Aufgrund einer insgesamt positiven Entwicklung des Anlieferungsvolumens sowie des Goldkurses konnte sich die Metalltechnik von 10,0 % auf 13,4 % bzw. von TEUR 23.165 auf TEUR 31.823 am Gesamtumsatz verbessern und damit das Segment Klebstofftechnik als drittstärkstes Umsatzsegment ablösen. Der Anteil der Metalltechnik am adjusted EBITDA stieg von 4,3 % auf 5,4 % bzw. von TEUR 599 auf TEUR 955 am bereinigten EBITDA der Segmente.

KENNZAHLEN DES SEGMENTS METALLTECHNIK

scrollen

TEUR 2020 2019 Veränd. in %
Umsatz 31.823 23.165 37,4
Adjusted EBITDA 955 599 59,4
Adjusted EBITDA-Marge in % Gesamtleistung adjusted 3,0 2,6 15,4

Das Segment "Sonstige" enthält die Holdinggesellschaften und Immobiliengesellschaften des Blue Cap-Konzerns. Zudem wurde mit dem Verkauf und der Entkonsolidierung der em-tec GmbH das Segment Medizintechnik zum 30. April 2020 aufgelöst und die Kennzahlen der em-tec dem Segment "Sonstige" zugeordnet. In der Folge hatte das Segment einen Anteil von 4,0 % (Vorjahr: 6,6 %) bzw. von TEUR 9.399 (Vorjahr: TEUR 15.262) am Gesamtumsatz (davon mit externen Dritten: TEUR 4.793; Vorjahr: TEUR 10.755). Das adjusted EBITDA des Segments belief sich im Berichtsjahr auf TEUR 1.272 (Vorjahr: TEUR 2.312) bzw. 7,2 % (Vorjahr: 16,7 %) am bereinigten EBITDA der Segmente. Davon entfällt auf die em-tec GmbH im Berichtsjahr ein Umsatz von TEUR 4.198 (Vorjahr: TEUR 10.525) und ein adjusted EBITDA von TEUR 720 (Vorjahr: TEUR 1.372).

KENNZAHLEN DES SEGMENTS SONSTIGE

scrollen

TEUR 2020 2019 Veränd. in %
Umsatz (mit ext. Dritten) 4.793 10.755 55,4
Adjusted EBITDA 1.272 2.312 45,0
Adjusted EBITDA-Marge in % Gesamtleistung adjusted 12,0 15,8 24,1

FINANZ- UND VERMÖGENSLAGE

Grundzüge des Finanzmanagements

Das Finanzmanagement der Blue Cap AG fokussiert sich auf die Beschaffung von Eigen- und Fremdkapital, die Steuerung von Finanzierungsrisiken sowie die laufende Prüfung der Finanzierungskonditionen. Ferner unterstützt die Blue Cap ihre Tochtergesellschaften bei der Verhandlung und Aufnahme von neuen oder Verlängerung bestehender Finanzierungen.

Die Finanzierung der Portfoliogesellschaften wird auf Ebene der jeweiligen Firmen gesteuert und durch die Blue Cap AG beratend unterstützt. Es besteht kein zentrales Cash-Pooling in der Gruppe.

Die Blue Cap AG verfügt über langjährige und vertrauensvolle Verbindungen zu deutschen und ausländischen Finanzinstituten, um Neu- und Umfinanzierungen bedarfsgerecht umsetzen zu können. Daraus ergeben sich auch Synergieeffekte, von denen auch die Beteiligungen durch ihre Zugehörigkeit zum Blue Cap-Konzern profitieren können.

Auf alternative Finanzierungsinstrumente wie Leasing und Factoring wird in den Beteiligungen dann zurückgegriffen, falls diese Finanzierungsformen sinnvoller als eine Kreditfinanzierung erscheinen.

Finanzierungsanalyse

Im Geschäftsjahr 2020 hat die Blue Cap-Gruppe den Kapitalbedarf aus dem operativen Cashflow sowie durch die Aufnahme oder Verlängerung von Finanzierungen gedeckt. Wesentliche Finanzmittel bestanden dabei in Form von langfristigen und revolvierenden Krediten sowie Leasing- und Factoring-Finanzierungen. Im Einzelfall hat die Blue Cap AG ihre Tochtergesellschaften zudem mit konzerninternen Finanzierungen unterstützt.

Durch die neue Leasingbilanzierung gemäß IFRS seit dem Geschäftsjahr 2019 finden sich zuvor außerbilanziell erfasste Leasingverpflichtungen nunmehr innerhalb der Bilanz wieder. Die Nutzungsrechte aus Leasing/​Miete betrugen zum 31. Dezember 2020 TEUR 11.501 (Vorjahr: TEUR 13.282). Dem stehen Finanzschulden aus Leasingverbindlichkeiten in Höhe von TEUR 11.452 (Vorjahr: TEUR 12.994) gegenüber.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten waren zum Bilanzstichtag bei TEUR 64.579 (Vorjahr: TEUR 73.979), die überwiegend in Euro abgeschlossen sind. Fremdwährungskredite bestanden im geringen Umfang in US-Dollar in Höhe von TEUR 1.413 (Vorjahr: TEUR 1.320) und Tschechischen Kronen in Höhe von TEUR 8 (Vorjahr: TEUR 0). Die nicht ausgenutzten Kreditlinien lagen bei TEUR 16.634 (Vorjahr: TEUR 16.584).

Die Fremdmittelfinanzierungen bei Banken unterliegen marktüblichen Kreditbedingungen (Covenants), welche insbesondere die Einhaltung vorgegebener Finanzkennzahlen vorsehen. Die Nichteinhaltung solcher Covenants kann unter anderem das Recht zur Kündigung durch die Kreditgeber oder zur vorzeitigen Fälligstellung eines Kredits nach sich ziehen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden trotz der negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sämtliche Covenants im Konzern eingehalten. Für das laufende Geschäftsjahr wird aufgrund der breit aufgestellten Finanzierungsstruktur ebenfalls von einer Einhaltung der Covenants ausgegangen.

Finanzlage

KAPITALFLUSSRECHNUNG (KURZ)

scrollen

TEUR 2020 2019 Veränd. in %
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit 12.597 1.843 >100,0
Cashflow aus der Investitionstätigkeit 14.122 -18.945 >100,0
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit -9.249 8.972 >100,0
Wechselkursbedingte Änderungen des Finanzmittelfonds 71 32 >100,0
Finanzmittelfonds am Anfang der Periode 9.002 17.100 47,4
Finanzmittelfonds am Ende der Periode 26.542 9.002 >100,0

Herleitung des Free Cashflow

Im Geschäftsjahr 2020 betrug der Free Cashflow TEUR 26.719 (Vorjahr: TEUR -17.102) und setzt sich zusammen aus dem Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit von TEUR 12.597 (Vorjahr: TEUR 1.843) und dem Cashflow aus der Investitionstätigkeit von TEUR 14.122 (Vorjahr: TEUR -18.945).

Der Anstieg des Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit ist im Wesentlichen durch das adjusted EBITDA von TEUR 17.618 und die Abnahme des Working Capitals (netto) von TEUR 5.584 positiv beeinflusst. Gegenläufig wirkten sich die im Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit enthaltenen Aufwendungen aus Adjustments aus.

Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit ist von TEUR -18.945 auf TEUR 14.122 angestiegen. Dieser beinhaltet im Wesentlichen Einzahlungen aus dem Verkauf der em-tec GmbH von TEUR 22.469 (Vorjahr Einzahlungen aus der Veräußerung der Biolink Grundstücksgesellschaft mbH: TEUR 1.062), Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte, insbesondere im Zusammenhang mit Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen in technische Anlagen und Maschinen, von TEUR 6.285 (Vorjahr: TEUR 8.462) und Auszahlungen für Zugänge von zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten in Höhe von TEUR 2.589 (Vorjahr: TEUR 0).

Die Mittelabflüsse aus der Finanzierungstätigkeit betrugen im Geschäftsjahr 2020 TEUR 9.249 (Vorjahr: TEUR 8.972) und resultierten im Wesentlichen aus den Auszahlungen für die Tilgung von Krediten in Höhe von TEUR 8.540 (Vorjahr: TEUR 6.043), die Dividende für das Geschäftsjahr 2019 in Höhe von TEUR 2.985 (Vorjahr: TEUR 2.985), die Tilgung von Leasingverbindlichkeiten in Höhe von TEUR 2.391 (Vorjahr: TEUR 2.391) und für gezahlte Zinsen in Höhe von TEUR 2.249 (Vorjahr: TEUR 1.803). Gegenläufig wirkte sich die Einzahlung aus der Aufnahme von Krediten in Höhe von TEUR 6.700 (Vorjahr: TEUR 22.120) aus.

Insgesamt führte dies zu einer zahlungswirksamen Zunahme des Finanzmittelfonds von TEUR 17.469 (Vorjahr: TEUR -8.130). Unter Berücksichtigung der wechselkursbedingten Änderungen des Finanzmittelfonds in Höhe von TEUR 71 (Vorjahr: TEUR 32) errechnet sich zum Konzerngeschäftsjahresende ein positiver Finanzmittelfonds in Höhe von TEUR 26.542 (Vorjahr: TEUR 9.002).

Zum 31. Dezember 2020 bestehen freie Kreditlinien in Höhe von TEUR 16.634. Zusammen mit dem Kassenbestand sowie Guthaben bei Kreditinstituten in Höhe von TEUR 36.251 ergibt sich somit zum Jahresende 2020 ein Finanzmittelbestand inklusive freier Kreditlinien in Höhe von TEUR 52.885.

Vermögenslage

WORKING CAPITAL

scrollen

TEUR 2020 2019 Veränd. in %
Vorratsvermögen 27.499 30.476 9,8
+ Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 16.622 21.778 23,7
- Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen -9.153 -11.703 21,8
\= Working Capital (netto) 34.968 40.551 13,8

NETTOFINANZVERSCHULDUNG

scrollen

TEUR 2020 2019 Veränd. in %
Langfristige Finanzschulden 46.761 43.000 8,7
+ Kurzfristige Finanzschulden 17.844 30.979 42,4
- Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente -36.251 -25.074 44,6
\= Nettofinanzverschuldung 28.354 48.905 42,0

INVESTITIONEN UND ABSCHREIBUNGEN

scrollen

TEUR 2020 2019 Veränd. in %
Investitionen 13.240 22.881 42,1
davon in Unternehmenserwerbe 125 13.366 99,1
davon in finanzielle Vermögenswerte 0 1.053 100,0
davon in Sachanlagen 6.144 8.034 23,5
davon in zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte 2.589 0 >100,0
Abschreibungen 12.958 10.687 21,3

Die Bilanzsumme des Konzerns beträgt zum Bilanzstichtag TEUR 198.502 und lag um TEUR 2.838 bzw. 1,4 % unter der des Vorjahres.

Die langfristigen Vermögenswerte erreichten TEUR 96.112 (Vorjahr: TEUR 114.957) bzw. 48,4 % (Vorjahr: 57,1 %) der Bilanzsumme und werden durch das Sachanlagevermögen dominiert, das im Vorjahresvergleich um TEUR 8.626 auf TEUR 82.118 bzw. 41,4 % (Vorjahr: 45,1 %) der Bilanzsumme gesunken ist. Grund hierfür war vor allem die Umgliederung einer als Finanzinvestition gehaltenen Immobilie in die zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerte. Der Rückgang der immateriellen Vermögenswerte um TEUR 4.579 auf TEUR 2.321 bzw. 1,2 % (Vorjahr: 3,4 %) der Bilanzsumme resultiert insbesondere aus der Entkonsolidierung der em-tec GmbH und der SMB-David Die kurzfristigen Vermögenswerte nahmen insbesondere durch die Vereinnahmung des Erlöses aus dem Verkauf der em-tec GmbH sowie der Umgliederung einer bisher als Finanzinvestition gehaltenen Immobilie von TEUR 86.383 bzw. 42,9 % auf TEUR 102.390 bzw. 51,6 % der Bilanzsumme zu. Im Wesentlichen beläuft sich dabei der Anteil der Vorräte (TEUR 27.499, Vorjahr: TEUR 30.476) auf 13,9 % (Vorjahr: 15,1 %), der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (TEUR 16.622, Vorjahr: TEUR 21.778) auf 8,4 % (Vorjahr: 10,8 %) und der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente (TEUR 36.251, Vorjahr: TEUR 25.074) auf 18,3 % (Vorjahr: 12,5 %) der Bilanzsumme.

Der Anteil des Eigenkapitals (TEUR 80.301, Vorjahr: TEUR 66.986) am Gesamtkapital betrug zum Bilanzstichtag 40,5 % (Vorjahr: 33,3 %). Die Erhöhung liegt insbesondere an der insgesamt positiven Geschäftsentwicklung und ergebniswirksamen Vereinnahmung der Erlöse aus dem Verkauf der em-tec GmbH. Gegenläufig wirkten sich Einmaleffekte im Zusammenhang mit der Entkonsolidierung der SMB-David aus.

Die langfristigen Schulden haben leicht um TEUR 2.151 auf TEUR 72.752 bzw. 36,7 % (Vorjahr: 35,1 %) des Gesamtkapitals zugenommen. Diese bestehen aus langfristigen Finanzschulden gegenüber Kreditinstituten in Höhe von TEUR 46.735 (Vorjahr: TEUR 43.000) bzw. 23,6 % (Vorjahr: 21,4 %), Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen in Höhe von TEUR 9.018 (Vorjahr: TEUR 9.232) bzw. 4,5 % (Vorjahr: 4,6 %), langfristigen Leasingverbindlichkeiten in Höhe von TEUR 8.701 (Vorjahr: TEUR 10.071) bzw. 4,4 % (Vorjahr: 5,0 %), latenten Steuerschulden in Höhe von TEUR 7.425 (Vorjahr: TEUR 7.181) bzw. 3,7 % (Vorjahr: 3,6 %) sowie aus sonstigen langfristigen Verbindlichkeiten und Rückstellungen in Höhe von TEUR 873 (Vorjahr: TEUR 1.117) bzw. 0,4 % (Vorjahr: 0,6 %) der Bilanzsumme.

Die kurzfristigen Schulden sind deutlich um TEUR 18.305 auf TEUR 45.449 bzw. 22,9 % (Vorjahr: 31,7 %) des Gesamtkapitals gesunken, was auf die Tilgung von kurzfristigen Krediten sowie eine Umgliederung eines Darlehens aufgrund der Fristigkeit zurückzuführen ist. Bei den kurzfristigen Schulden gehören insbesondere die kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten mit TEUR 17.844 (Vorjahr: TEUR 30.979) bzw. 9,0 % (Vorjahr: 15,4 %), die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen mit TEUR 9.153 (Vorjahr: TEUR 11.703) bzw. 4,6 % (Vorjahr: 5,8 %), sonstige kurzfristige nichtfinanzielle Verbindlichkeiten mit TEUR 6.160 (Vorjahr: TEUR 7.591) bzw. 3,1 % (Vorjahr: 3,8 %) sowie sonstige kurzfristige Rückstellungen mit TEUR 4.043 (Vorjahr: TEUR 5.214) bzw. 2,0 % (Vorjahr: 2,6 %) am Gesamtkapital zu den wesentlichen Positionen.

2.3 Wirtschaftliche Entwicklung der Blue Cap AG

Infolge der Covid-19-Pandemie wurde auch die ursprünglich im Dezember 2019 verabschiedete Budgetplanung 2020 der Blue Cap AG überarbeitet. Die revidierte Planung der Einzelgesellschaft sah für 2020 Umsatzerlöse unter dem ursprünglichen Plan und leicht über dem Vorjahr vor. Das operative Ergebnis sollte auf Vorjahresniveau liegen. Die revidierte Prognose 2020 konnte dabei beim Umsatz übertroffen werden. Auch lag der erreichte Umsatz leicht über dem des Vorjahres. Das operative Ergebnis lag im Berichtsjahr hingegen unterhalb der revidierten Prognose als auch unter dem Vorjahreswert.

ERTRAGS-, VERMÖGENS- UND FINANZLAGE

Ertragslage der Blue Cap AG:

GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG

scrollen

TEUR 2020 2019 Veränd. in %
Umsatzerlöse 3.261 3.209 1,6
Sonstige betriebliche Erträge 162 231 29,6
Aufwendungen für bezogene Leistungen 0 0 0,0
Personalaufwand -2.457 -1.820 35,0
Abschreibungen -57 -34 68,6
Sonstige betriebliche Aufwendungen -4.787 -2.233 >100,0
Gewinne aus Gewinnabführungsverträgen 1.870 3.677 49,1
Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 184 184 0,0
Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 224 318 29,5
Aufwendungen aus Verlustübernahmen -4.187 -400 >100,0
Abschreibungen auf Finanzanlangen -1.310 -497 >100,0
Zinsen und ähnliche Aufwendungen -502 -512 1,8
Ergebnis vor Steuern -7.599 2.122 >100,0
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 1.259 -894 >100,0
Ergebnis nach Steuern -6.340 1.228 >100,0
Sonstige Steuern -1 -90 98,2
Jahresüberschuss -6.341 1.138 >100,0
Gewinnvortrag 37.535 39.382 4,7
Bilanzgewinn 31.194 40.520 23,0

Die Blue Cap AG hat im Wesentlichen aufgrund der als Industrieholding erbrachten Dienstleistungen und Weiterbelastungen Umsatzerlöse im Inland in Höhe von insgesamt TEUR 3.261 (Vorjahr: TEUR 3.209) erzielt.

Unter den sonstigen betrieblichen Erträgen in Höhe von TEUR 162 (Vorjahr: TEUR 231) sind Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von TEUR 52 (Vorjahr: TEUR 13), Erträge aus Sachbezügen in Höhe von TEUR 35 (Vorjahr: TEUR 35) und übrige Erträge in Höhe von TEUR 75 (Vorjahr: TEUR 183) erfasst.

Die Gesamtleistung der Blue Cap AG lag im Jahr 2020 bei TEUR 3.424 (Vorjahr: TEUR 3.440). Wie auch im Vorjahr sind im Berichtsjahr keine Aufwendungen für bezogene Leistungen angefallen, sodass der Rohertrag TEUR 3.424 (Vorjahr: TEUR 3.440) betrug.

Die Personalaufwendungen sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um TEUR 637 gestiegen und beliefen sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf TEUR 2.457. Das liegt im Wesentlichen an der Erweiterung der Personalstruktur der Holding. Die Abschreibungen sind um TEUR 23 auf TEUR 57 gestiegen. Die Veränderung resultiert aus höheren Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände und auf Sachanlagen. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beliefen sich auf TEUR 4.787 (Vorjahr: TEUR 2.233) und sind insbesondere auf Einmalaufwendungen im Zusammenhang mit der entkonsolidierten SMB-David zurückzuführen.

Das Betriebsergebnis war im Geschäftsjahr 2020 bei TEUR -3.877 (Vorjahr: TEUR 648). Dabei wurde das Ergebnis des Geschäftsjahres insbesondere durch die höheren sonstigen betrieblichen Aufwendungen und die Personalaufwendungen negativ beeinflusst.

Das Finanzergebnis betrug in 2020 TEUR -3.722 und war damit um TEUR 6.492 schlechter als im Vorjahr (TEUR 2.770). Wesentlich beeinflusst wird der Unterschied zum einen durch die Erträge aus Gewinnabführungsverträgen, die um TEUR 1.806 niedriger sind als im Vorjahr und sich auf TEUR 1.870 belaufen. Ferner sind auch im Zusammenhang mit eingeleiteten Reorganisationsmaßnahmen bei Portfoliogesellschaften die Aufwendungen durch Verlustübernahmen um TEUR 3.787 auf TEUR 4.187 gestiegen. Darüber hinaus sind in Zusammenhang mit der entkonsolidierten SMB-David außerplanmäßige Abschreibungen von TEUR 1.220 angefallen.

In der Folge wurde im Geschäftsjahr 2020 ein Jahresfehlbetrag in Höhe von TEUR 6.341 erzielt (Vorjahr: Jahresüberschuss in Höhe von TEUR 1.138).

Im Geschäftsjahr 2020 wurden Erträge in Höhe von TEUR 1.919 (Vorjahr: TEUR 825) und Aufwendungen in Höhe von TEUR 4.994 (Vorjahr: TEUR 1.526) als Adjustments definiert. Die Adjustments betragen somit TEUR 3.075 (Vorjahr: TEUR 701).

Finanz- und Vermögenslage der Blue Cap AG:

ECKDATEN ZUR BILANZ

scrollen

TEUR 2020 2019 Veränd. in %
AKTIVA
Anlagevermögen 34.552 36.078 4,2
Immaterielle Vermögensgegenstände 56 59 5,1
Sachanlagen 97 82 19,1
Finanzanlagen 34.399 35.937 4,3
Umlaufvermögen 34.755 37.330 6,9
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 21.338 20.911 2,0
Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 13.417 16.419 18,3
Rechnungsabgrenzungsposten 57 57 0,0
Bilanzsumme 69.365 73.465 5,6
PASSIVA
Eigenkapital 40.979 50.105 18,5
Gezeichnetes Kapital 3.997 3.980 0,4
Kapitalrücklage 5.788 5.605 3,3
Bilanzgewinn 31.194 40.520 23,3
Rückstellungen 1.838 1.029 78,6
Verbindlichkeiten 26.547 22.165 19,8
Passive latente Steuern 0 166 100,0
Bilanzsumme 69.365 73.465 5,6

Die Bilanzsumme der Gesellschaft ist zum 31. Dezember 2020 gegenüber dem Vorjahr um TEUR 4.110 auf TEUR 69.355 gesunken. Das Anlagevermögen ist dabei geringfügig um TEUR 1.525 gesunken und betrug TEUR 34.552 (Vorjahr: TEUR 36.078) bzw. 49,8 % (Vorjahr: 49,1 %) der Bilanzsumme.

Das Umlaufvermögen lag zum Berichtsjahresende mit TEUR 34.755 unter dem Vorjahr (TEUR 37.330) und betrug 50,2 % (Vorjahr: 50,9 %) der Bilanzsumme. Der Kassenbestand und die Guthaben bei Kreditinstituten haben sich von TEUR 16.419 auf TEUR 13.417 vermindert. Dagegen sind die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände um TEUR 427 von TEUR 20.911 auf TEUR 21.338 angestiegen. Dies resultiert aus einem nahezu gegenläufigen Effekt aus dem Anstieg an Ertragsteuerforderungen und einem Rückgang der Forderungen gegen verbundene Unternehmen.

Das Eigenkapital lag zum 31. Dezember 2020 bei TEUR 40.979 (Vorjahr: TEUR 50.105). Der Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital beträgt somit 59,1 % (Vorjahr: 68,2 %).

Die langfristigen Schuldposten setzen sich aus den Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von über einem Jahr (TEUR 16.800, Vorjahr: TEUR 18.000), den Rückstellungen für Pensionen (TEUR 565, Vorjahr: TEUR 572) sowie den passiven latenten Steuern (TEUR 0, Vorjahr: TEUR 166) zusammen. Im Vergleich zum Vorjahr sind diese um TEUR 1.373 auf TEUR 17.365 gesunken und betragen somit 25,0 % (Vorjahr: 25,5%) des Gesamtkapitals. Der Rückgang ist insbesondere auf die geleisteten Tilgungsraten im Geschäftsjahr 2020 zurückzuführen.

Die kurzfristigen Schuldposten haben sich insbesondere aufgrund eines kurzfristigen Darlehens mit einem verbundenen Unternehmen sowie aufgrund der erhöhten Verlustübernahme von verbundenen Unternehmen von TEUR 4.622 auf TEUR 11.011 bzw. von 6,3 % auf 15,9 % des Gesamtkapitals erhöht.

Die passiven latenten Steuern betrugen im Geschäftsjahr TEUR 0 (Vorjahr: TEUR 166).

Das Working Capital entspricht dem kurzfristigen Umlaufvermögen (TEUR 31.907; Vorjahr: TEUR 31.630) zuzüglich den Rechnungsabgrenzungsposten (TEUR 57; Vorjahr: TEUR 58) abzüglich den kurzfristigen Schuldenposten (TEUR 11.011, Vorjahr: TEUR 4.622). Insbesondere der Anstieg der kurzfristigen Verbindlichkeiten führte dazu, dass das Working Capital von TEUR 27.066 auf TEUR 20.953 gesunken ist.

3 Nachtragsbericht

Mit Kaufvertrag vom 29. Januar 2021 hat die Blue Cap AG über ihre Tochtergesellschaft Blue Cap 11 GmbH 71 % der Geschäftsanteile an der Hero GmbH mit ihren Tochtergesellschaften erworben. Die Hero-Gruppe entwickelt und fertigt hochwertige Kunststoffteile und Baugruppen für die PKW-Innenausstattung sowie die Hausgeräteindustrie. Hero erwirtschaftet mit mehr als 200 Mitarbeitern an vier Standorten in Baden-Württemberg einen Umsatz von rund EUR 35 Mio. Die Firmengruppe ergänzt künftig das Portfolio der Blue Cap im Segment Kunststofftechnik. Der erfolgreiche Abschluss der Transaktion erfolgte am 26. Februar 2021 und die Firmengruppe wird erstmalig ab dem 1. März 2021 vollkonsolidiert.

Die con-pearl GmbH, ein Portfoliounternehmen der Blue Cap AG, hat mit Vertrag vom 7. April 2021 für einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag alle wesentlichen Vermögensgegenstände und Mitarbeiter der Recyplast GmbH aus der Insolvenzmasse der Fischer GmbH, Achern, erworben. Recyplast mit Sitz in Hillscheid, Rheinland-Pfalz, ist auf die Produktion von Regranulaten aus verschiedenen Kunststoffen spezialisiert. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Gläubigerversammlung sowie des Abschlusses eines langfristigen Mietvertrags.

Mit Kaufvertrag vom 24. November 2020 bzw. 21. Dezember 2020 hat die konzerninterne Immobilienverwaltungsgesellschaft Blue Cap Asset Management GmbH Verträge über die Veräußerung der Immobilie in Hofolding bzw. des Neubaus in Finning abgeschlossen. Die Grundstücksverkäufe dienen der Bereinigung des Immobilienportfolios um nicht selbst genutzte Immobilien. Der Vollzug der beiden Verträge ist in 2021 geplant.

4 Chancen und Risiken

Die Geschäftstätigkeit der Blue Cap AG und ihrer Portfoliounternehmen ist wie jede unternehmerische Aktivität mit Chancen sowie Risiken verbunden, deren Eintritt sich auf die Geschäftstätigkeit sowie die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Unternehmensgruppe auswirken kann. Das Risikomanagement der Blue Cap bildet dabei die Gesamtheit aller organisatorischen Regelungen und Maßnahmen, um Risiken frühzeitig zu erkennen und mit diesen adäquat umzugehen. Aber auch Chancen werden in der Holding und den Beteiligungen analysiert und gefördert. Damit soll die Führung der Blue Cap unterstützt werden, die gesetzten Unternehmensziele zu erreichen.

4.1 Chancenmanagement

Aktive Begleitung der Beteiligungen

Die Aufgabe der Holding besteht unter anderem in der aktiven Begleitung der Portfoliounternehmen in die nächste Wachstums- und Entwicklungsstufe. Vor diesem Hintergrund führt der Vorstand jährlich eine Managementkonferenz mit den Geschäftsführungen und Schlüsselmitarbeitern der Beteiligungen durch. Bei diesen werden wichtige beteiligungsübergreifende Themenstellungen diskutiert. Auf der Managementkonferenz 2020 wurden insbesondere die eingeleitete Nachhaltigkeitsstrategie und deren Einbeziehung bei den Portfoliogesellschaften sowie das Compliance-Management-System erörtert. Auch berichteten die Geschäftsführungen von Markt- oder Techniktrends in den jeweiligen Branchen.

Darüber hinaus finden in den Beteiligungen regelmäßig Veranstaltungen statt, an denen der Vorstand fallweise ebenfalls teilnimmt. Hierzu gehören unter anderem Strategieworkshops und wichtige Vertriebsveranstaltungen. Der Vorstand beschäftigt sich zudem mit globalen Trends und Wachstumstreibern, da diese ebenfalls Chancen für die strategische Weiterentwicklung der Gruppe darstellen. Hierzu zählen unter anderem Trends aus den Bereichen Nachhaltigkeit, Digitalisierung, technischer Fortschritt sowie Weiterbildung und Gesundheit.

Die Blue Cap AG unterstützt ihre Beteiligungen auch bei der Analyse und Nutzung von Wachstumschancen durch Add-on-Akquisitionen. Dabei werden gemeinsam mit den Geschäftsführungen Zukaufoptionen analysiert und bewertet sowie Akquisitionsprozesse aus der Holding unterstützt.

Nutzung von Chancen durch die Portfoliounternehmen

Auf operativer Ebene werden Chancen von den Geschäftsführern und Führungskräften der Beteiligungsunternehmen vor Ort analysiert, bewertet und wahrgenommen. So werden auf Basis von Markt- und Wettbewerbsanalysen Vertriebschancen analysiert sowie Produktinnovationen und neue Anwendungsfelder von Produkten analysiert und bewertet. Auch im Rahmen der Prüfung des Einsatzes neuer Produktionstechnologien und -verfahren ergeben sich mögliche Chancen für die Beteiligungsunternehmen.

4.2 Risikomanagement

Struktur des Risikomanagements

Das Risikomanagementsystem der Blue Cap ist ein integraler Bestandteil der Informations- und Kommunikationsabläufe innerhalb der Unternehmensgruppe mit dem Ziel, mögliche Risiken zu erkennen, zu analysieren und auf eintretende Risiken frühzeitig reagieren zu können. Dabei geht es insgesamt darum, drohende Einzelfallrisiken zu definieren und entsprechend zu überwachen, da solche Risiken nachteilige Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit sowie die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben können.

Im Rahmen festgelegter Abläufe werden tatsächliche und potenzielle Risiken bei der Holding und den Beteiligungen aufgenommen, analysiert und überwacht. Die so ermittelten Risiken werden dann anhand ihrer potenziellen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie der Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet. Die Risikolage wird quartalsweise im Rahmen des Risikoreportings an die Holding berichtet und anhand folgender Risikomatrix dargestellt:

Zusätzlich erfolgt ein monatliches Reporting von operativen Risiken der Beteiligungen an das Beteiligungscontrolling der Blue Cap. Die Verantwortung für die Gestaltung des Risikomanagements liegt dabei beim Vorstand.

Neben der Erfassung und Bewertung von Störfällen wird eine monatliche Analyse von Kennziffern und Planabweichungen über sämtliche Beteiligungen hinweg durchgeführt. Dadurch sollen mögliche Risiken frühzeitig erkannt und kommuniziert werden. Auf Basis dieser Informationen wird auch der Aufsichtsrat im Rahmen eines regelmäßigen Reportings über wesentliche Risiken des Konzerns unterrichtet.

Der Vorstand überprüft den Prozess des Risikomanagements in regelmäßigen Abständen. Die Ergebnisse dieser Prüfung sowie Anmerkungen des Abschlussprüfers im Rahmen der Jahresabschlussprüfungen werden im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Risikomanagements berücksichtigt.

Internes Kontrollsystem der Blue Cap

Das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem (IKS) der Blue Cap regelt die Vermeidung oder Reduzierung von Risiken auf operativer Ebene durch den Einsatz von Kontrollinstrumenten. Die Ausgestaltung und Sicherstellung der Wirksamkeit des IKS liegen im Ermessen sowie in der Verantwortung des Vorstands und werden vom Aufsichtsrat überwacht. Ferner sind die Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaften für den ordnungsgemäßen und fristgerechten Ablauf ihrer Rechnungslegung und der Systeme verantwortlich.

Ziel des internen Kontrollsystems ist es, zu gewährleisten, dass die Rechnungslegung im Einklang mit gesetzlichen Regelungen, den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung sowie den internen Vorgaben erfolgt. Der Konzernabschluss der Blue Cap AG wird dabei nach den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie diese in der Europäischen Union (EU) anzuwenden sind, und ergänzenden handelsrechtlichen Vorschriften des HGB aufgestellt. Der Jahresabschluss der Blue Cap AG erfolgt nach den handelsrechtlichen Vorschriften des HGB.

Zur Sicherstellung einer ordnungsgemäßen und einheitlichen Konzernrechnungslegung gelten die Grundprinzipien der Funktionstrennung, das Vier-Augen-Prinzip sowie IT-Zugriffskonzepte zur Vermeidung von nicht berechtigten Zugriffen auf rechnungslegungsbezogene Daten. Mitarbeiter des Konzernrechnungswesens und Beteiligungscontrollings der Blue Cap steuern die Abläufe zur Konzernrechnungslegung sowie Lageberichtserstellung und unterstützen die Konzerngesellschaften im Rahmen der Erstellung ihrer Einzelabschlüsse und der Konzern-Reporting-Packages.

Die Erstellung des Konzernabschlusses und dem vorausgehend der Reporting Packages sowie Konsolidierungen erfolgen für alle Beteiligungen in einem einheitlichen IT-System, welches zentral von der Blue Cap AG bereitgestellt wird. Neben IT-gestützten Abstimmungen erfolgen auch manuelle Abstimmungen, um Risiken zu begrenzen oder auszuschließen. Zusammen mit dem konzernweit gültigen Abschlusskalender stellen diese Elemente die Basis für die Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegungsprozesse.

4.3 Erläuterung wesentlicher Einzelrisiken

KONJUNKTURELLE UND GEOPOLITISCHE RISIKEN

Nach einem deutlichen Rückgang des weltweiten Wirtschaftswachstums im Jahr 2020 geht das ifo Institut in seiner Konjunkturprognose vom Dezember 2020 von einer Erholung der Weltwirtschaft in den kommenden Jahren aus. Mögliche Risiken für die weltwirtschaftliche Entwicklung dominieren jedoch die Chancen. So hängt die Prognose stark vom Pandemieverlauf und den darauf basierenden Infektionsschutzmaßnahmen ab. Das Abwärtsrisiko besteht darin, dass die Neuinfektionen nicht ausreichend reduziert werden können und weitere Shutdowns der Wirtschaft erfolgen müssen. Auch könnten Lieferengpässe bei den neuen Impfstoffen gegen Covid-19 auftreten oder die Impfbereitschaft in der Bevölkerung gering sein.

Der weitere Fortgang der handelspolitischen Beziehungen - insbesondere zwischen den USA und China sowie Europa - ist immer noch ungewiss. Die Aussagen des neu gewählten US-Präsidenten zeigen, dass nicht mit einer schnellen und vollständigen Aufhebung aller Handelsbeschränkungen zu rechnen ist. Auch stellt der deutliche Anstieg der Staatsverschuldung für einige Euroländer ein Risiko dar. Durch die fiskalischen Stabilisierungsmaßnahmen mussten alle Länder ihre Neuverschuldung massiv erhöhen. Insbesondere Länder, die schon vor der Corona-Krise hohe Verschuldungsquoten aufwiesen, laufen Gefahr, das Vertrauen der Finanzmärkte zu verlieren. Sollten Risikoprämien auf staatliche Schuldtitel steigen, könnte dies wieder die Stabilität der Staatsfinanzen und des Bankensystems gefährden.

Die Finanzstabilität Chinas ist ebenfalls mit deutlichen Risiken behaftet. Der bereits vor der Krise hoch verschuldete nichtfinanzielle Sektor hat sich im Zuge der Pandemie noch weiter verschuldet. Eine Zunahme des Insolvenzgeschehens in China würde eine Neubewertung der Risiken wahrscheinlicher machen und plötzliche Verkäufe bestimmter Finanzanlagen nach sich ziehen. Auch in vielen fortgeschrittenen Volkswirtschaften hat die Verschuldung von Unternehmen durch die Ausgabe von Anleihen zugenommen. Je länger die Corona-Pandemie die wirtschaftliche Aktivität belastet, desto mehr könnten diese Anleihen auf Non-Investment Grade herabgestuft werden.

BRANCHENRISIKEN

Die Geschäftstätigkeit der Blue Cap besteht in dem Erwerb, der strategischen und operativen Weiterentwicklung sowie dem Verkauf von Unternehmen. In der Folge hängt der Erfolg der Blue Cap in hohem Maße davon ab, interessante Akquisitionsoptionen zu finden und diese durch aktives Beteiligungsmanagement gemeinsam mit den Geschäftsführungen zu entwickeln. Dabei ist insbesondere auch die richtige Personalauswahl für die Hebung von Verbesserungs- und Wachstumspotenzialen in den Portfoliounternehmen von Bedeutung.

Im Rahmen der Akquisition eines Unternehmens werden umfangreiche Analysen durchgeführt, um Chancen und Risiken im Unternehmen sowie im jeweiligen Markt zu erkennen. Dabei kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass nicht alle steuerlichen, rechtlichen oder wirtschaftlichen Risiken trotz einer umfangreichen Due Diligence zum Erwerbszeitpunkt bekannt oder identifiziert werden. Auch können Ertragspotentiale, die Profitabilität sowie Wachstumschancen und andere Erfolgsfaktoren falsch eingeschätzt werden. Es ist daher möglich, dass sich diese Umstände gegebenenfalls im erheblichen Maße nachteilig auf die Blue Cap-Gruppe auswirken.

Um solche Risiken möglichst zu begrenzen, werden in der Regel keine Cash-Pooling- oder Ergebnisabführungsverträge zwischen den Portfoliounternehmen und der Blue Cap AG abgeschlossen. Unter bestimmten Umständen und zur Ausnutzung von Wachstums- und Entwicklungschancen können bei Finanzierungen jedoch Bürgschaften oder Garantien zugesagt werden. Die Inanspruchnahme solcher Sicherheiten kann sich dabei nachteilig auf den Blue Cap-Konzern auswirken.

Die Blue Cap legt mit ihren Beteiligungen großen Wert auf ein branchenseitig diversifiziertes Portfolio. Damit sollen Risiken einzelner Beteiligungen in ihren jeweiligen Branchen und Regionen reduziert bzw. ausgeglichen werden. Durch die Konzentration auf den Erwerb von mittelständischen Produktionsunternehmen in der DACH-Region ist die Entwicklung des Konzerns im hohen Maße von der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland beeinflusst. Diesem Risiko wird durch die teilweise regionale Diversifikation auf Ebene der Enkelgesellschaften begegnet.

FINANZWIRTSCHAFTLICHE RISIKEN

Die Finanzierung der Unternehmensaktivtäten der Gruppe erfolgt in der Regel aus der Kombination von Eigen- und Fremdkapital, wobei das Rating und die Risikomargen der Kapitalgeber eine wesentliche Rolle im Rahmen der Finanzierung spielen. Laufzeiten der Finanzierungen, das Sicherheitsbedürfnis der Kapitalgeber und die Synchronisation der Cashflow-Ströme sind weitere wichtige Parameter im Rahmen der Finanzierungsprozesse.

Zu möglichen finanzwirtschaftlichen Risiken gehören insbesondere Liquiditäts-, Ausfall-, Zins- und Währungsrisiken. Die einzelnen Beteiligungen finanzieren sich grundsätzlich selbst und werden je nach Bedarf durch die Blue Cap AG in Form der Bereitstellung von Finanzmitteln oder der Gewährung von Sicherheiten unterstützt. Um auf Ebene der Holding handlungsfähig zu bleiben und die Finanzierung der Gruppe sicherstellen zu können, verfügt die Blue Cap AG zudem über eine entsprechende Liquiditätsreserve. Um Liquiditätsrisiken zu reduzieren, erstellen die Portfoliounternehmen als auch die Holding Liquiditäts- bzw. Cashflow-Planungen und überwachen laufend die einzelnen Einnahmen- und Ausgabenströme sowie die kurzfristige Liquidität.

Die Finanzierungsstruktur der Blue Cap-Gruppe ist diversifiziert und verteilt sich auf sechs Kernbanken und mehrere kleinere Institute. Dadurch soll einer Abhängigkeit von einzelnen Kreditgebern entgegengewirkt und die Ausfallrisiken begrenzt werden. Das größte Einzelobligo liegt dabei bei 12,4 % (Vorjahr: rd. 10,8 %) des Gesamtobligos. Die Fremdfinanzierung der Beteiligungen erfolgt bedarfsgerecht aus einem Mix aus festverzinslichen sowie variablen Darlehen. Ein Tochterunternehmen verwendet dabei zur Absicherung eines variablen Darlehens einen Zinsswap, um sich gegen das Zinsänderungsrisiko abzusichern. Aufgrund der vollständigen Wirksamkeit des Sicherungsgeschäfts entstehen grundsätzlich keine Risiken aus diesem.

Die Fremdmittelfinanzierungen bei Banken unterliegen marktüblichen Kreditbedingungen (Covenants), welche insbesondere die Einhaltung vorgegebener Finanzkennzahlen vorsehen. Die Nichteinhaltung solcher Covenants kann unter anderem das Recht zur Kündigung durch die Kreditgeber oder zur vorzeitigen Fälligstellung eines Kredits nach sich ziehen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden trotz der negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sämtliche Covenants im Konzern eingehalten. Für das laufende Geschäftsjahr wird aufgrund der breit aufgestellten Finanzierungsstruktur ebenfalls von einer Einhaltung der Covenants ausgegangen.

Die Ausfallrisiken bei Kundenforderungen und in der Folge Liquiditätsrisiken haben durch die Covid-19-Pandemie zugenommen. Rückläufige wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Kunden oder Verzögerungen bei der Fertigstellung von Aufträgen können zu Zahlungsverzögerungen bis hin zu vollständigen Zahlungsausfällen führen. Blue Cap begrenzt Ausfallrisiken bei Kundenforderungen durch ein diversifiziertes Beteiligungsportfolio sowie die eigenständigen Geschäftsmodelle der Beteiligungen mit ihren Aktivitäten in verschiedenen Märkten und Regionen. Zur Reduzierung von Forderungsausfallrisiken verfügen die Konzernunternehmen über ein adäquates Debitorenmanagement, schließen sofern sinnvoll Warenkreditversicherungen ab und berichten der Holding regelmäßig über mögliche Ausfallrisiken.

Die Blue Cap-Gruppe unterliegt mit ihren international tätigen Unternehmen Währungsrisiken aufgrund von Währungsschwankungen im Zusammenhang mit geschäftlichen Transaktionen in Fremdwährungen, denen im Einzelfall durch den Einsatz von Währungsabsicherungsinstrumenten begegnet wird. Die operativ tätigen Unternehmen der Blue Cap fakturieren die überwiegende Anzahl ihrer Umsätze in Euro, sodass entsprechende Währungsrisiken limitiert sind.

OPERATIVE RISIKEN

Die Geschäftstätigkeit der operativ tätigen Unternehmensbereiche bestimmt im Konzernverbund das Chancen- und Risikoprofil der Unternehmensgruppe in einem hohen Maße mit. In der Folge ergeben sich insbesondere Risiken auf der Absatz-, Beschaffungs- und Produktionsseite sowie im Rahmen der Transformation und Weiterentwicklung von Beteiligungen. Ferner bestehen mögliche Risiken im Segment Kunststofftechnik im Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Kunststoffdiskussion sowie bei der Goldscheideanstalt Carl Schaefer durch die Goldpreisentwicklung.

Die Geschäfte in den verschiedenen Segmenten entwickeln sich unterschiedlich, unter anderem abhängig vom jeweiligen Entwicklungsstand in den Unternehmen, außerordentlichen Belastungen oder positiven Sondereinflüssen und der jeweiligen Kundennachfrage. Zu möglichen Absatzrisiken gehören dabei insbesondere der Verlust wichtiger Kunden oder Verzögerungen bei größeren Auftragseingängen. Auch Deckungsbeitrags- und Margenverluste sind potenzielle Risiken im Absatzbereich. Insbesondere aufgrund der Covid-19-Pandemie und damit zusammenhängenden Umsatzrückgängen haben sich diese Risiken erhöht.

In sämtlichen operativen Einheiten der Blue Cap-Gruppe spielen dabei ein aktives Kundenbeziehungsmanagement sowie Verbesserungen in der Vertriebsorganisation sowie den -abläufen eine wichtige Rolle. Mit größeren Einzelkunden wird dabei nach Möglichkeit versucht, längerfristige Vereinbarungen zu treffen, um die Planbarkeit auf der Absatzseite zu erhöhen.

Preisschwankungen auf den Beschaffungsmärkten können Herstellungskosten negativ beeinflussen und gehören zu möglichen Beschaffungsrisiken. Die mangelnde Verfügbarkeit einzelner Vorprodukte, plötzliche Lieferantenausfälle, die verzögerte Lieferung von Komponenten und die Lieferung von Vorprodukten minderer Qualität sind weitere Risiken, denen mit Lieferantenmonitoring und regelmäßigen Lieferantengesprächen sowie Qualitätskontrollen entgegengesteuert wird. Mit Lieferanten wichtiger Komponenten werden dabei strategische Partnerschaften eingegangen. Gleichzeitig ist man auf die Unabhängigkeit von einzelnen Lieferanten bedacht. Infolge der Covid-19-Pandemie haben Regierungen in einzelnen Ländern diverse Infektionsschutzmaßnahmen bis hin zu Grenzschließungen eingeleitet. Diese können zu möglichen Lieferunterbrechungen und Produktionsausfällen führen. Ferner sahen sich insbesondere die im Segment Kunststofftechnik tätigen Portfoliogesellschaften im Verlauf des 1. und 2. Quartals 2021 hohen Preissteigerungen und einer anhaltenden Rohstoffverknappung gegenüber. Die Beteiligungen der Blue Cap begegnen diesen Risiken durch Beobachtung der Maßnahmen in für sie relevanten Ländern sowie eine enge Abstimmung mit Lieferanten und Logistikdienstleistern.

Aufgrund des Stromverbrauchs sowie des hohen Verhältnisses der Stromkosten zur Bruttowertschöpfung spielt auf der Beschaffungsseite im Geschäftsbereich Kunststofftechnik die Begrenzung der EEG-Umlage für stromkostenintensive Betriebe (gem. Ausgleichsregelung nach § 64 Abs. 2 EEG i.V.m. § 64 Abs. 4 EEG und § 103 Abs. 3 EEG) eine wichtige Rolle. Nach Auffassung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) in seinem Urteil vom 28. März 2019 stellen die Förderungen nach dem EEG 2012 - anders als von der Europäischen Kommission vermutet - keine "Beihilfen" dar. Es ist daher zukünftig davon auszugehen, dass weder die erstatteten EEG-Umlagebeträge rückzahlungspflichtig werden, noch die Begrenzung der EEG-Umlage für stromkostenintensive Betriebe infrage gestellt wird.

In den Unternehmensbereichen mit Prozessfertigung bestehen Produktionsrisiken grundsätzlich in einer zu niedrigen Kapazitätsauslastung aufgrund etwaiger Volumenrückgänge. In Unternehmensbereichen mit besonders hoher Anlagenintensität, wie dem Bereich Kunststofftechnik, ergeben sich weitere Produktionsrisiken aus möglichen Maschinenausfällen. In den Unternehmen aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau bestehen Konstruktions-, Kalkulations- und Projektmanagementrisiken. Bei verspäteter oder mangelhafter Fertigstellung oder Lieferung können Nacharbeitskosten und ggf. Vertragsstrafen anfallen. Eine flexible Produktionssteuerung, ein effektiv organisiertes Projektmanagement sowie die Steuerung und Begrenzung vertraglicher Risiken dienen als Instrumente des Risikomanagements. Qualitätskontrollen, Zertifizierungen und die Qualifikation der Mitarbeiter sowie die regelmäßige Wartung der Anlagen tragen zur Minimierung der Produktionsrisiken bei. Im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie ergeben sich auch im Produktionsbereich erhöhte Risiken von möglichen Produktionsausfällen als Folge einer Stockung bei der Belieferung mit Vorprodukten sowie Personalausfällen bis hin zu Werkschließungen. Die Gruppe begegnet diesen Risiken durch beteiligungsbezogene Hygienekonzepte, Kontaktbeschränkungen und Homeoffice-Lösungen sowie eine auf der Beschaffungsseite enge Abstimmung mit Lieferanten und Logistikern.

Im Geschäftsbereich Metalltechnik kommt speziellen Edelmetallrisiken eine besondere Bedeutung zu. Den finanziellen und kommerziellen Edelmetallrisiken, allen voran dem Preisrisiko durch volatile Edelmetallkurse, begegnen wir durch unmittelbaren Kauf und Verkauf der gehandelten Edelmetalle und stringente Richtlinien in der Finanzierung und kommerziellen Abwicklung. Zu den grundlegenden Richtlinien gehört vor allem die Vermeidung spekulativer Positionen in der Hoffnung auf steigende oder sinkende Kurse. Aber auch ein zielgerichtetes Geschäftspartner-Screening dient der Vermeidung von Zahlungsausfällen und von steuerlichen Risiken. Zu den Edelmetallrisiken gehören darüber hinaus die analytischen Prozessrisiken. Diese reduzieren wir durch Anwendung von DIN- und DIN-angelehnten Analysetechniken. Den physischen Edelmetallrisiken einschließlich Diebstahl tragen wir durch eine entsprechende inner- und außerbetriebliche Wertlogistik, Infrastrukturabsicherung, physische und buchhalterische Überwachungsmaßnahmen, Inventuren und schließlich auch entsprechende Versicherungen Rechnung.

Die Unternehmen innerhalb der Gruppe befinden sich in einem unterschiedlichen Entwicklungsstadium. Risiken, die im Zusammenhang mit einer möglichen Restrukturierung und Weiterentwicklung entstehen können, sind in der Regel branchenunabhängig und bedürfen einer gesonderten Betrachtung. Zu unterscheiden sind kurzfristig erforderliche, meist auf Unternehmensabläufe, Kosten und Liquidität ausgerichtete Maßnahmen sowie längerfristige Maßnahmen zur strategischen und vertrieblichen Weiterentwicklung des jeweiligen Unternehmens. Letztere sind meist mit nachhaltigen Entwicklungsaufgaben und Investitionsprogrammen verbunden. Risiken bestehen insoweit, als solche Maßnahmen nicht rechtzeitig veranlasst werden oder ihre Wirkung verfehlen.

PERSONALRISIKEN

Das Geschäftsmodell der Blue Cap AG hängt im hohen Maße von der fachlichen Kompetenz, Erfahrung und Einsatzbereitschaft ihrer Mitarbeiter ab. Mögliche Personalrisiken bestehen durch den Verlust von Mitarbeitern mit Schlüsselfunktionen, fehlerhafter Besetzung von Positionen sowie unzureichender Weiterqualifizierung von Mitarbeitern. Der Vorstand reduziert diese Risiken durch eine leistungsgerechte Vergütung, ein flexibles und modernes Arbeitsumfeld, flache Hierarchien sowie individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten. Die Personalführung und -entwicklung in den Beteiligungen obliegt den dortigen Geschäftsführungen und stellt ebenfalls einen wichtigen Faktor für den Erfolg der jeweiligen Unternehmen dar.

Aufgrund des demografischen Wandels und der insgesamt robusten Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt stellen zudem die Personalsuche und -auswahl im Bereich der qualifizierten Fachkräfte eine besondere Herausforderung in allen Bereichen der Gruppe dar. Daher wurde ein einheitliches Karriereportal implementiert sowie die Personalsuche in der Regel über mehrere Kanäle durchgeführt. Zudem legt die Blue Cap-Gruppe großen Wert auf eine qualifizierte Ausbildung, um den langfristigen Bedarf an Fachpersonal decken zu können.

IT-RISIKEN

Blue Cap ist mit ihren Beteiligungen im Hinblick auf die Geschäfts- und Produktionsprozesse sowie die Kommunikation stark von informationstechnischen Systemen und Netzwerken abhängig. Diese Systeme und Netzwerke sind dem Risiko von Cyber-Kriminalität sowie wirtschaftlichen Schäden und verschiedenen anderen Störungen ausgesetzt. So können Dritte durch Hacker-Angriffe versuchen, unberechtigte Zugriffe auf vertrauliche Informationen und Daten oder die Systeme selbst zu erlangen und diese möglicherweise auch über einen längeren Zeitraum stilllegen. Darüber hinaus können solche Systeme sowie Daten durch Viren und Malware gesperrt, beschädigt oder zerstört werden. Weitere Risiken bestehen in möglichen Ausfällen bei Rechenzentren oder Telekommunikationsnetzwerken, die dazu führen, dass Systeme und Netzwerke über eine längere Zeit hinweg nicht einsatzbereit sind.

Um solche Risiken zu reduzieren, werden technische und organisatorische Vorkehrungen getroffen. Hierzu gehören unter anderem Maßnahmen wie die regelmäßige, räumlich ausgelagerte Datensicherung sowie die Sicherung von Daten in externen Rechenzentren unter hohen Sicherheitsanforderungen. Auch regelmäßige Schulungsmaßnahmen zur Steigerung des Bewusstseins für die zunehmende Bedrohung durch Cyber-Kriminalität und Einrichtung von Notfallplänen gehören zu solchen Maßnahmen. Die getroffenen Maßnahmen tragen dazu bei, die vorhandenen Risiken deutlich zu verringern.

RECHTLICHE RISIKEN

Die Blue Cap AG und ihre Beteiligungen sehen sich im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit unterschiedlichen rechtlichen Risiken gegenüber. Hierzu gehören unter anderem mögliche Gewährleistungs- und Produkthaftungsrisiken, Garantierisiken im Zusammenhang mit Unternehmenskaufverträgen sowie Risiken aus den Bereichen Patent- und Markenrecht, Datenschutzrecht, Umweltschutz und Steuerrecht. Grundsätzlich ist die Blue Cap mit ihren Beteiligungen bestrebt, rechtliche Risiken möglichst gering zu halten und zu kontrollieren, dennoch können solche Risiken trotz gebotener Sorgfalt nicht ganz ausgeschlossen werden. Gerichtliche und außergerichtliche Rechtsstreitigkeiten werden bei Bedarf von externen Anwälten unterstützt. Darüber hinaus werden Rückstellungen gebildet, sofern mögliche Inanspruchnahmen wahrscheinlich sind und der Höhe nach verlässlich geschätzt werden können.

UMWELTRISIKEN

Die Portfoliogesellschaften der Blue Cap sind in unterschiedlichen Märkten und Regionen tätig und in der Folge aufgrund ihrer meist produzierenden Tätigkeiten Umweltrisiken ausgesetzt.

Im Segment Kunststofftechnik ist insbesondere von Relevanz, dass derzeit Kunststoffverpackungen im Fokus der politischen Diskussion stehen. Auch werden Kunststoffe im Allgemeinen aufgrund eines gestiegenen Umweltbewusstseins in der Bevölkerung kritisch diskutiert. Im Zusammenhang mit diesen Entwicklungen erwarten wir jedoch für den Bereich von Molkerei Verpackungen sowohl aufgrund lebensmittelrechtlicher als auch wirtschaftlicher Gegebenheiten keine wesentlichen Auswirkungen oder gravierenden gesetzlichen Änderungen. Der im Geschäftsbereich Kunststofftechnik tätige Verpackungsspezialist Uniplast Knauer verfolgt die Entwicklungen im Zusammenhang mit Kunststoffen sowie die Erforschung von alternativen Rohstoffen dennoch sehr genau und prüft in seinem F&E-Bereich deren möglichen Einsatz im Molkerei- und Lebensmittelbereich. Die con-pearl-Gruppe ist ebenfalls im Bereich Kunststofftechnik tätig und stellt in ihrem Kerngeschäft gewichtssparende Kunststoffprodukte auf Polypropylen-Basis, vornehmlich für die Automobil- und Logistikbranche her. Diese werden nahezu vollständig aus Recyclingmaterial gewonnen und sind selbst zu 100 % recyclebar. Zur Wiederverwertung der Polypropylen-Kunststoffe betreibt die con-pearl GmbH am Standort Leinefelde eine unternehmenseigene Recyclinganlage.

Blue Cap prüft und bewertet Umweltrisiken bereits im Rahmen der Beteiligungsprüfung, um eine künftige kritische negative Auswirkung auf die wirtschaftliche Entwicklung hinreichend beurteilen zu können. Auch gehört die Einhaltung von rechtlichen Vorgaben im Rahmen des Umweltschutzes zu den Aufgaben der Geschäftsführungen der Portfoliounternehmen. Umweltrisiken haben für die Blue Cap einen hohen Stellenwert, da diese eine kritische negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben können.

4.4 Gesamteinschätzung zur Risikosituation

Keine bestandsgefährdenden Risiken erkennbar

Der Vorstand hat die Gesamtrisikolage beurteilt und im Rahmen der Erläuterungen zu den Einzelrisiken dargestellt. Auf Basis der aktuell zur Verfügung stehenden Informationen sind keine Risiken erkennbar, die einzeln oder in Kombination den Fortbestand des Blue Cap-Konzerns gefährden oder ihre Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich beeinträchtigen könnten.

Jedoch ist es grundsätzlich möglich, dass die zukünftige Entwicklung von der heutigen Erwartung des Vorstands abweicht. Zwar hat sich die Blue Cap-Gruppe im bisherigen Verlauf der Covid-19-Pandemie robust entwickelt, jedoch sind die weiteren wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise in ihrer Gesamtheit nicht vollständig abschätzbar.

Der Vorstand ist davon überzeugt, die sich bietenden Chancen und Herausforderungen auch in Zukunft nutzen zu können, ohne dabei unverhältnismäßig hohe Risiken eingehen zu müssen.

5 Prognosebericht

5.1 Erwartete Entwicklung des Umfelds

Wirtschaftliches Gesamtumfeld: 2021 wird mit einem Wachstum der Weltwirtschaft gerechnet Nachdem die globale Wirtschaftsleistung im abgelaufenen Jahr pandemiebedingt zurückgegangen ist, wird für dieses Jahr mit einem Anstieg des BIP um 5,8 % gerechnet. Das ifo Institut erwartet in seiner im Dezember 2020 erschienen Konjunkturprognose, dass bis zum Sommer 2021 ein Großteil der Infektionsschutzmaßnahmen in Europa und den USA zurückgefahren wird. Hierzu dürfte auch die steigende Zahl an Impfungen gegen Covid-19 beitragen. In der Folge soll in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften im Jahr 2021 ein Wachstum des BIP von 4,3 % (Vorjahr: -5,2 %) erreicht werden.

In den Vereinigten Staaten soll der Anstieg der Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr 4,1 % (Vorjahr: - 3,6%), in Japan 3,3 % (Vorjahr: -5,2 %), im Euroraum 5,1 % (Vorjahr: -7,4 %) und im Vereinigten Königreich 5,6 % (Vorjahr: -11,3 %) betragen. Insbesondere im zweiten Halbjahr 2021 soll die wirtschaftliche Aktivität kräftig zulegen. Asien hat die Ausbreitung des Virus insgesamt deutlich besser im Griff. Deshalb dürfte hier die Entwicklung der realen Aktivität weniger stark durch die Pandemie beeinflusst werden. In den Schwellenländern soll das Wachstum des BIP insgesamt bei 8,1 % (Vorjahr: -1,2 %) liegen. Die chinesische Wirtschaft soll dabei kräftig um 9,7 % (Vorjahr: 1,9 %) wachsen.

Der Anstieg der Verbraucherpreise wird im laufenden Jahr weltweit voraussichtlich bei 1,7 % und somit auf dem Niveau des Berichtsjahres liegen. Dabei soll die Inflation in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften insgesamt leicht ansteigen und in den Schwellenländern unter der des Berichtsjahres liegen.

Die deutsche Wirtschaft wird nach dem Rückgang von 5,1 % im Berichtsjahr im laufenden Jahr voraussichtlich um ca. 4,2 % wachsen. Zwar hat der Shutdown im November 2020 die Erholung verlangsamt, jedoch betreffen die Infektionsschutzmaßnahmen insbesondere Anbieter von Dienstleistungen und den Einzelhandel. Das produzierende Gewerbe setzt seine Erholung fort. Ab dem Frühjahr dürften die eingeleiteten Maßnahmen allmählich gelockert und bis zum Sommer aufgehoben werden. Die Inflationsrate soll in Deutschland insbesondere im Zusammenhang mit dem gestiegenen Ölpreis von 0,5 % im Berichtsjahr auf 1,6 % ansteigen. Die Arbeitslosenquote soll wie im Jahr 2020 bei rund 5,9 % liegen.

Branchenumfeld: Die Covid-19-Pandemie sorgt für Veränderungen

Die vom Research-Haus IHS Markit sowie Mergermarket im Januar 2021 veröffentlichte Umfrage "Private equity after Covid-19" unter 30 PE-Führungskräften zeigt, dass die meisten Unternehmen in der Branche sich der Herausforderungen im Zusammenhang mit der Pandemie bewusst sind.

So gaben 37 % der Befragten an, dass in den nächsten zwölf Monaten das Management von Abwärtsrisiken bei ihren Portfoliounternehmen Priorität haben wird. Dies schließt sowohl die Unterstützung von Portfoliounternehmen, die von der Covid-19-Pandemie betroffen sind, als auch den Umgang mit anderen operativen und ESG-Risiken mit ein. Weitere 23 % gaben an, dass ihre Strategie im Wesentlichen im Vor-Pandemie-Vergleich unverändert bleibt und 20 % der Teilnehmer möchten sich künftig verstärkt auf Addon-Akquisitionen zum bestehenden Beteiligungsportfolio konzentrieren.

Dabei sehen mehr als ein Drittel der befragten PE-Firmen Zukaufchancen im Bereich Impact Investing (Gesundheitswesen, nachhaltige Lebensmittel, erneuerbare Energien) und weitere 27 % in Nischensegmenten. Im Investmentprozess spielt die Prüfung von Zukäufen anhand von ESG-Maßstäben eine immer größere Rolle. Unternehmen, die einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten, werden grundsätzlich bevorzugt. Auch Anstrengungen zur Erhöhung der ESG-Performance des eigenen Portfolios gewinnen in der PE-Branche an Bedeutung.

Als wesentliche Herausforderungen werden von den Befragten das zurückgegangene Deal-Flow-Niveau, der Schutz der Portfoliounternehmen vor erhöhten Liquiditätsrisiken und die differenzierte Einschätzung bei Unternehmensbewertungen zwischen Käufern und Verkäufern angesehen.

5.2 Erwartete Entwicklung des Unternehmens

Der nachfolgende Prognosebericht basiert auf dem zum Berichtsjahresende aufgestellten Budget 2021 ergänzt um die Planzahlen der neu erworbenen Hero-Gruppe gemäß der vorläufigen Erstkonsolidierung zum 1. März 2021. Zudem wurden weitere bis zur Aufstellung dieses Lageberichts vorliegende Erkenntnisse, die sich auf die Geschäftsentwicklung der Blue Cap und der Portfoliounternehmen auswirken können, berücksichtigt.

ENTWICKLUNG DES KONZERNS UND DER AG

Wir gehen davon aus, dass insbesondere noch das 1. Quartal 2021 von Auswirkungen der Covid-19-Pandemie betroffen sein wird. Mit der Lockerung von Lockdown-Maßnahmen sollte sich bis spätestens im Sommer die Lage deutlich verbessern und ab dann die steigende Zahl von Covid-19 Impfungen die Situation weiter entspannen. Gegenläufig dürften sich im Jahresverlauf die Entwicklung an den Rohstoffmärkten auswirken. Hier sind im Verlauf des 1. Quartals 2021 gewisse Anzeichen für Engpässe bei der Rohstoffversorgung als auch Rohstoff Preissteigerungen insbesondere im Bereich der Polymere und weiteren Rohstoffen zu erkennen.

PROGNOSE BLUE CAP-GRUPPE

scrollen

Prognose für 2021 Ist 2020
Umsatz (EUR Mio.) 255-265 233,0
Adjusted EBITDA-Marge in % Gesamtleistung adjusted 8,0-9,0 7,6
Nettoverschuldungsgrad in Jahren <= 2,75 1,6

Auf Basis der aktuellen Prognose geht der Vorstand für das Gesamtjahr 2021 von einem Konzernumsatz in der Größenordnung zwischen EUR 255 und 265 Mio. (2020: EUR 233,0 Mio.) bei einer adjusted EBITDA-Marge zwischen 8,0 und 9,0 % (2020: 7,6 %) aus. Die positive Entwicklung resultiert insbesondere aus der im März 2021 erfolgten Erstkonsolidierung der Hero-Gruppe in das Segment Kunststofftechnik sowie einer insgesamt zufriedenstellenden Entwicklung im verbleibenden Portfolio. Die positiven Effekte können dabei auch den Wegfall der Umsätze und des Ergebnisses der veräußerten und im April 2020 entkonsolidierten em-tec ausgleichen.

Sowohl für finanzierende Banken als auch Investoren spielt die Finanzkraft der Blue Cap eine wichtige Rolle. Daher gehört die Entschuldungsdauer zu einer wichtigen Steuerungsgröße des Vorstands. Auch im laufenden Jahr soll dabei der Nettoverschuldungsgrad der Blue Cap-Gruppe auf Basis des adjusted EBITDA bei nicht mehr als 2,75 Jahren liegen. Neben einer auf Substanzmehrung ausgerichteten Weiterentwicklung der bestehenden Geschäftsbereiche prüft Blue Cap laufend Expansionsmöglichkeiten. Bei den genannten Zielgrößen sind dabei Effekte aus angestrebten Akquisitionen oder Veräußerungen von Portfoliounternehmen unberücksichtigt. Ferner ist unberücksichtigt, dass sich der Konsolidierungskreis zwischen den Bilanzstichtagen ändern kann.

Auch wenn die Blue Cap als operative Holding nicht exitgetrieben ist, sondern auf ein langfristiges Wachstum der Beteiligungen ausgelegt ist, werden Kaufanfragen und Verkäufe regelmäßig geprüft. Im laufenden Geschäftsjahr wird somit organisch als auch anorganisch ein weiterer Wachstumskurs verfolgt. So rechnet der Vorstand mit einer guten Entwicklung des Deal Flows und der Akquisitionstätigkeit sowie weiteren Verkäufen bei dem fremdvermieteten Immobilienvermögen.

Im Jahresabschluss der Blue Cap AG erwartet der Vorstand für das Jahr 2021 aus den konzerninternen Kostenumlagen eine positive Entwicklung beim Umsatz sowie ein adjusted EBITDA über dem des Vorjahres.

ENTWICKLUNG DER SEGMENTE

Im Segment Kunststofftechnik erwartet der Vorstand im Jahr 2021 insbesondere aufgrund der Erstkonsolidierung der Hero-Gruppe zum 1. März 2021 einen deutlichen Anstieg beim Umsatz und der adjusted EBITDA-Marge. Gegenläufig dürften sich dabei auf den Umsatz der Wegfall nichtprofitabler Projekte bei Uniplast und auf das Ergebnis erwartete Rohstoffpreissteigerungen auswirken.

Die Umsätze sowie die adjusted EBITDA-Marge im Segment Beschichtungstechnik werden auf Basis der aktuellen Prognose ebenfalls über dem Vorjahr liegen. So sollen geplante Zuwächse im Industriegeschäft sowie der Ausbau der internationalen Vertriebsaktivitäten für einem Umsatz- und Ergebnisschub sorgen.

Das Segment Klebstofftechnik plant im laufenden Jahr umsatzseitig mit Zuwächsen im grafischen Bereich. Insbesondere eine Weiterentwicklung der Vertriebsorganisation soll hierzu beitragen. Kostensteigerungen als auch Produktmixänderungen dürften jedoch zu einer adjusted EBITDA-Marge unter dem Vorjahr führen.

Demgegenüber dürften sich im laufenden Jahr die Umsätze im Bereich Produktionstechnik unter und die adjusted EBITDA-Marge über dem Vorjahr bewegen. Dazu dürfte die im 1. Quartal 2021 eingeleitete Reorganisation und Konzentration der Gämmerler GmbH auf das profitable Service- und Ersatzteilgeschäft sowie der im letzten Jahr erfolgte Wegfall der nichtprofitablen Einheit SMB-David beitragen. Das Jahresergebnis des Geschäftsbereichs dürfte im laufenden Jahr durch Einmalkosten aus der Reorganisation der Gämmerler GmbH belastet werden.

Das Segment Metalltechnik wird im laufenden Jahr voraussichtlich beim Umsatz leicht über dem Vorjahr und bei der adjusted EBITDA-Marge in etwa auf Vorjahresniveau liegen. Das Segment Medizintechnik ist mit dem profitablen Verkauf und der Entkonsolidierung der em-tec zum 30. April 2020 entfallen. In den sonstigen Segmenten wird ein Umsatz sowie eine adjusted EBITDA-Marge in etwa auf dem Niveau des Vorjahres erwartet.

Aufgrund der aus der Covid-19-Pandemie erwachsenden Unsicherheit bezüglich der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung als auch möglicher weiterer negativer Effekte ist es möglich, dass zukünftige Ergebnisse erheblich von den heutigen Erwartungen des Vorstands abweichen. Das Ergebnis der Gruppe und der einzelnen Segmente ist dabei auch von weiteren nicht planbaren Effekten beeinflusst. Hierzu gehören unter anderem Ergebniseffekte aus dem Erwerb oder der Restrukturierung von Beteiligungen sowie der Veräußerung und Entkonsolidierung von Tochtergesellschaften.

Die Blue Cap sieht sich aufgrund der bisherigen positiven Unternehmensentwicklung und des bewährten Geschäftsmodells in ihrer Strategie bestätigt und ist mit der bestehenden Organisationsstruktur sowohl kurz- als auch langfristig gut positioniert. Daher geht die Gesellschaft für die folgenden Geschäftsjahre von einem Wachstum und der Stärkung der operativen Ertragskraft aus.

München, den 29. April 2021

Der Vorstand

Talk to a Data Expert

Have a question? We'll get back to you promptly.