Management Reports • Jul 31, 2023
Management Reports
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Finanzbericht: 32882114
1. Grundlagen des Konzerns
1.1 Geschäftsmodell
Die IBU-tec Gruppe entwickelt und produziert Qualitätsmaterialien für die Industrie. Zielmärkte sind unter anderem die Chemie-, Pharma-, Kunststoff-, Lack- und Automobilbranche. Die Gruppe tritt dabei sowohl als Dienstleister für Entwicklung und Produktion als auch als Hersteller eigener Materialien auf. Ihr Angebot bildet die gesamte Wertschöpfungskette von der Nasschemie bis zur thermischen Verfahrenstechnik ab. Mit ihren eigenen Produkten - etwa Batteriematerialien und Glascoating - legt die IBU-tec Gruppe einen besonderen Fokus auf grüne Technologien in globalen Wachstumsmärkten. War die Gruppe in der Vergangenheit vorwiegend als Entwicklungs- und Produktionsdienstleister tätig, hat sie ihr Geschäftsmodell im Geschäftsjahr 2021 um die Herstellung eigener Produkte grundlegend erweitert. Mit der Markteinführung ihres eigenen Batteriematerials auf Basis von LFP (Lithium-Eisen-Phosphat), das unter anderem in Elektrofahrzeugen, stationärer Energiespeicherung sowie zahlreichen industriellen und medizintechnischen Anwendungen zum Einsatz kommt, hat sie sich signifikant neu ausgerichtet und sich neue Einnahmequellen in einem hochattraktiven Wachstumsmarkt erschlossen. Die Gruppe verfügt hierbei über einzigartige, teilweise patentgeschützte Technologien, die sie mit dem umfassenden Prozess- und Material-Know-how ihrer erfahrenen Mitarbeiter kombiniert, um Kunden hochqualitative Anwendungen und Produkte anzubieten.
1.2 Konzernstruktur
Die IBU-tec Gruppe gliedert sich in zwei Einzelunternehmen: die Muttergesellschaft IBU-tec advanced materials AG (IBU-tec AG), Weimar, sowie die operative Konzerntochter BNT Chemicals GmbH (BNT GmbH), Bitterfeld-Wolfen. Beide Unternehmen sind durch organisatorische Maßnahmen eng miteinander verknüpft. Als Konzernmutter übernimmt die IBU-tec AG die strategische und operative Führung des Konzerns und des Tochterunternehmens. Realisiert wird dies im Wesentlichen durch die Rolle des CSOs der IBU-tec AG, der seit dem 1. Januar 2022 zugleich auch Teil der Geschäftsführung der Tochtergesellschaft ist. Außerdem koordiniert die IBU-tec AG aus ihrer Struktur heraus den Vertrieb, die Geschäftsfeldentwicklung, die Forschung und Entwicklung und stellt zentrale Funktionen wie die Personalbetreuung, die Abschlusserstellung, das Qualitätsmanagement, den Zentraleinkauf sowie das Controlling bereit.
1.2.1 IBU-tec advanced materials AG
Als Entwicklungs- und Produktionspartner der Industrie generiert die IBU-tec AG mit ihren thermischen Prozessen Funktionschemikalien mit veränderten Materialeigenschaften von der Produktidee bis zur Produktion und kann damit das Material- und Prozessrisiko ihrer Kunden signifikant reduzieren. Dieses Portfolio ergänzt sie mit ihren eigenen Batteriematerialien, mit denen sie seit 2021 als Hersteller am Markt auftritt.
Neben der Automobilindustrie bilden die chemische Industrie, die Baustoffindustrie, Elektrotechnik sowie die Keramik- und Glasindustrie wichtige Zielmärkte der IBU-tec AG. Dazu zählen insbesondere auch die Greentech-Zukunftsbereiche Elektromobilität, Energiespeicherung, Recycling sowie Life Science. Damit adressiert sie über ihre Kundenbasis weltweite Megatrends, wie Green-Mobility (E-Mobility und Autokatalysatoren), Green-Economy (u.a. CO 2 -reduzierte Baustoffe, Seltene Erden, stationäre Energiespeicherung) und Medizintechnik (u.a. künstliche Gelenke und Zahnersatz). Grundlage des Markterfolgs der IBU-tec AG sind die eigene, flexibel einsetzbare Technologieplattform, patentgeschützte Verfahren sowie das Know-how der Mitarbeiter.
1.2.2 BNT Chemicals GmbH
Als Hersteller von organometallischen Verbindungen, mit dem Schwerpunkt auf zinnorganischen Produkten und nasschemischen Prozessen, bedient die BNT GmbH eine Vielzahl verschiedener Anwendungsgebiete hauptsächlich in der Glas-, Automobil-, Kunststoff-, chemischen und pharmazeutischen Industrie. Mit der BNT GmbH verfügt die Gruppe über ergänzendes Know-how in der Nasschemie, welches vor allem die Prozessstufen Fällung, Synthese und Destillation betrifft, die den thermischen Prozessen der IBU-tec AG vorgelagert sind. Damit kann die Gruppe eine durchgängige Wertschöpfungskette abbilden und am Markt ein umfangreiches Serviceangebot platzieren. Der Vertrieb erfolgt hierbei weltweit.
1.3 Ziele und Strategie
Den Rahmen für die strategische Ausrichtung der Gruppe sowie die Konzernziele bildet das Strategiepapier "IBU2025", das im Januar 2021 vorgestellt und Anfang 2022 überarbeitet wurde. Damit treibt der Vorstand die Transformation der Gruppe von einem Unternehmen, das primär als Entwicklungs- und Produktionsdienstleister agiert, zu einem eigenständigen Hersteller hochqualitativer Produkte voran. Dieser Schritt soll Wachstum generieren, die z.T. hohe Abhängigkeit von großen Einzelkunden im Dienstleistungsgeschäft verringern und die dauerhafte Stabilität und Planbarkeit der Umsätze steigern.
Im Fokus der Strategie "IBU2025" steht der Ausbau des Portfolios mit Produkten und Lösungen für globale Megatrends. So hat sich IBU-tec mit der Vermarktung ihres eigenen LFP-Batteriematerials seit dem vierten Quartal 2021 als Hersteller von Pulverwerkstoffen im wachsenden Markt der Hochleistungsbatterien für die Automobilindustrie, industrielle Anwendungen und stationäre Energiespeicher positioniert. Daneben stehen die Erweiterung der Kapazität im Bereich Glascoating sowie die Entwicklung des Service- und Recycling-Geschäfts im Vordergrund, die weitere zentrale Wachstumstreiber für das künftige Geschäft der Gruppe darstellen. Damit besetzt die Gruppe wichtige zukunftsträchtige und margenstarke Themen, die unter den Begriff Greentech zu subsumieren sind.
Weiterhin runden die Prozessentwicklung und Lohnfertigung von Spezialkatalysatoren für die Chemieindustrie, die Herstellung von Additiven zur Stickoxidreduktion in der Luft, die Entwicklung von Prozessen zur Regenerierung von Seltenen Erden, die Erschließung neuer Anwendungsgebiete für zinn- bzw. metallorganische Katalysatoren sowie die Herstellung von katalytisch aktiven Pulvern für die Automobilindustrie zusammen mit gezielt vermarkteten Engineering-Dienstleistungen die strategische Ausrichtung der IBU-tec Gruppe ab.
Die Strategie "IBU2025" bildet damit den Grundpfeiler für das beschleunigte Wachstum der IBU-tec Gruppe in den kommenden Jahren. Bis 2025 sollen sich die Umsätze auf ein Volumen von 102 bis über 130 Mio. € steigern. Allein das Geschäft mit Batteriematerialien soll dann rund ein Drittel am Konzernumsatz betragen.
1.4 Steuerungssystem
Mit dem am 25. Januar 2021 veröffentlichten Strategiepapier "IBU2025" hat die IBU-tec Gruppe die Grundlagen für ein nachhaltig profitables Wachstum gelegt. Trotz der hierfür notwendigen Investitionen soll dabei das operative Ergebnis (EBITDA) langfristig gesteigert werden.
Der Konzern wird dem folgend anhand der zwei wesentlichen Steuerungsgrößen Umsatzerlöse und EBITDA-Marge geführt. Darüber hinaus werden für die operative und strategische Steuerung weitere Größen wie Rohertragsmarge, EBITDA, EBIT, EBT, Cashflow und Investitionen betrachtet. Ein monatliches Reporting mit Soll-Ist-Vergleichen und Abweichungsanalysen bildet die Grundlage für die kaufmännische Steuerung der Gruppe.
2. Wirtschaftsbericht
2.1 Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen
Die deutsche Wirtschaft war im Jahr 2022 mit großen Herausforderungen konfrontiert. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen Auswirkungen haben die wirtschaftliche Entwicklung deutlich gebremst. Die Einschränkungen russischer Erdgaslieferungen lösten eine Energiekrise aus, die insbesondere energieintensive Branchen stark belastete. Hinzu kamen in der zweiten Jahreshälfte eine dadurch ausgelöste hohe Inflation sowie weiter andauernde Lieferkettenschwierigkeiten, die die konjunkturelle Erholung nach der Coronapandemie verlangsamten. 1) Entsprechend weist der Jahreswirtschaftsbericht 2023 des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) ein preisbereinigtes Wirtschaftswachstum von lediglich 1,9 % für das Gesamtjahr 2022 aus. 2)
1) https://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/jahresgutachten-2022.html (13.01.2023)
2) Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK): Jahreswirtschaftsbericht 2023, S. 18, Abs. 35.
2.1.1 Chemiebranche
Die Erwartungen der Chemieindustrie auf eine weitere positive Entwicklung im Jahr 2022 haben sich nicht erfüllt. Als energieintensives Gewerbe war die Chemiebranche besonders stark von den gestiegenen Preisen von Strom und Erdgas betroffen. Hinzu kamen Preissteigerungen bei Rohstoffen und Vorprodukten, was zusammen in einen branchenweiten Auftragsmangel mündete. Die Produktion der Chemieunternehmen in Deutschland ging dadurch um 6 % gegenüber dem Vorjahr zurück, wie der Verband der Chemischen Industrie (VCI) in seiner Jahresbilanz mitteilte. Ohne das Pharmageschäft lag der Rückgang sogar bei rund 10 %. Das Umsatzplus der Branche gegenüber 2021 von 17,5 % auf 266,5 Mrd. € ist demnach allein auf die allgemeine Preisentwicklung zurückzuführen. 3)
3) https://www.vci.de/presse/pressemitteilungen/dunkles-jahr-mit-trueben-aussichten-bilanz-der-chemisch-pharmazeutischen-industrie-2022.jsp (13.01.2023)
2.1.2 Automobilbranche
Die Automobilbranche verzeichnete 2022 ein leichtes Absatzplus von 1,1 % gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 2,65 Mio. PKW in Deutschland neu zugelassen. 4) Im Vergleich zu 2019, dem letzten Jahr vor dem Ausbruch der Coronapandemie, liegt die Anzahl der Neuzulassungen jedoch immer noch um 26 % zurück, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) mitteilte 5). Die Produktion war demnach aufgrund eines Mangels an Vor- und Zwischenprodukten, hohen Energie- und Rohstoffpreisen sowie der allgemeinen Verunsicherung aufgrund des Krieges in der Ukraine das ganze Jahr über gedämpft. Dabei hielt der positive Trend hin zu batterieelektrisch angetriebenen Fahrzeugen an. Deren Verkäufe legten gegenüber dem ohnehin starken Vorjahr um weitere 31,2 % auf einen Anteil von 17,7 % zu. 6) Davon waren weltweit in den ersten neun Monaten des Jahres rund 31 % mit Batterien auf LFP-Basis ausgestattet, was nahezu einer Verdopplung seit Januar 2021 entspricht. 7)
4) https://www.kba.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Fahrzeugzulassungen/2023/
pm01_2023_n_12_22_pm_komplett.html (13.01.2023)
5) https://www.vda.de/de/presse/Pressemeldungen/2023/230104_PM_Deutscher-Pkw-Markt-2022_Leicht--ber-Vorjahresniveau (13.01.2023)
6) https://www.kba.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Fahrzeugzulassungen/2023/
pm01_2023_n_12_22_pm_komplett.html (13.01.2023)
7) https://www.adamasintel.com/lfp-for-the-massive-ncm-for-the-majority/ (13.01.2023)
2.2 Wichtige Ereignisse im Geschäftsjahr 2022
Das Geschäftsjahr 2022 der IBU-tec Gruppe war ebenfalls geprägt von den schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen: Die Folgen des Ukrainekriegs, andauernde Lieferkettenschwierigkeiten, Energiekrise und Preissprünge bei Rohstoffen stellten für die beiden Konzerngesellschaften große Herausforderungen dar. Während sich die Gruppe im ersten Halbjahr noch positiv entwickelte, stand die zweite Jahreshälfte unter dem Eindruck der allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheiten, was insbesondere im für die IBU-tec AG wichtigen Entwicklungs- und Servicegeschäft und hier besonders im Bereich Lohnfertigung zu Zurückhaltung bei den Kunden führte. Trotz der insgesamt unbefriedigenden Entwicklung haben wir im Geschäftsjahr 2022 an unserer Wachstumsstrategie "IBU2025" festgehalten und unsere geplanten Investitionsvorhaben umgesetzt, um unsere Kapazitäten in den zentralen Wachstumsfeldern Batteriematerialien und Glascoating zu erweitern und unsere Produktionsprozesse zu optimieren.
Aus unserer eigenen Forschung und Entwicklung sind im vergangenen Geschäftsjahr fünf weitere Patentanmeldungen im Bereich der Produkt- und Verfahrensentwicklung hervorgegangen. Aktuell umfasst das Portfolio der IBU-tec Gruppe damit 57 lebende Patentanmeldungen.
2.2.1 IBU-tec AG
Im Fokus der Tätigkeiten bei der IBU-tec AG stand im Geschäftsjahr 2022 der weitere Ausbau des Wachstumsbereichs Batteriematerialien. Einen Meilenstein bildete dabei der Entwicklungsauftrag von einem internationalen Nutzfahrzeughersteller im November. Im Rahmen der Partnerschaft wird die IBU-tec AG ein neues Kathodenaktivmaterial auf Basis des bestehenden LFP-Portfolios entwickeln. Wir sehen diese Zusammenarbeit als mögliches Modell, bei dem Entwicklungskooperationen den Türöffner für eine anschließende großvolumige Serienproduktion neuer Materialien im Rahmen einer europäischen Lieferkette bilden.
Bereits im ersten Halbjahr konnte mit dem norwegischen Batteriehersteller Morrow Batteries eine Entwicklungspartnerschaft geschlossen werden, in deren Rahmen LFP-Kathodenmaterial für eine Pilotanlage von Morrow in Höhe von bis zu 200 Tonnen jährlich geliefert werden soll. Zudem erweiterte IBU-tec das eigene LFP-Portfolio mit IBUvolt® LFP200 um eine zusätzliche Variante, die in Kombination mit IBUvolt® LFP400 eine homogenere Beschichtung von Kathoden und damit eine höhere Batterieperformance ermöglicht. Es ist zudem gelungen, Vereinbarungen mit internationalen Lieferanten von Lithium, Eisenoxid und Phosphorsäure zu schließen, um den im Rahmen unserer Strategie "IBU2025" geplanten Ausbau unserer Produktionskapazitäten für LFP-Batteriematerial abzusichern.
Obwohl der Absatz des eigenen LFP-Batteriematerials aufgrund zahlreicher Verzögerungen beim Aufbau der nachgelagerten europäischen Zellproduktion hinter den Erwartungen zurückblieb, entwickelte sich das Geschäft mit der Anwendung von Batteriematerialien im vergangenen Jahr insgesamt sehr positiv. Haupttreiber waren zahlreiche Kundenprojekte für die Entwicklung neuer Anoden- und Kathodenmaterialien mit unterschiedlichen Werkstoffen. Hier hat sich die IBU-tec AG mit ihrer umfangreichen Expertise als wichtiger Ansprechpartner für die europäische Batterieindustrie etabliert. Zugleich konnten wir unsere Position als einziger Hersteller von LFP-Kathodenmaterial in Europa vertrieblich nutzen, um neue Interessenten für IBUvolt® zu gewinnen. Insgesamt haben wir nun mehr als 50 Proben an Kunden aus der ganzen Welt für die Qualifizierung in Batterien versendet. Zugleich haben wir unser internationales Händler- und Vertriebsnetz weiter ausgebaut, um neue Kunden für unser Material zu gewinnen und unsere Transformation vom reinen Dienstleister hin zu einem unabhängigen Hersteller eigener Produkte weiter voranzutreiben.
Dies bekommt umso mehr Relevanz mit Blick darauf, dass das traditionelle Geschäftsmodell der IBU-tec AG mit Lohn- und Entwicklungsdienstleistungen im Geschäftsjahr 2022 erheblich unter der Krisensituation litt. Der Geschäftsverlauf zeigt deutliche Auftragseinbrüche nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sowie auf dem Höhepunkt der Energiekrise im Juli/August 2022. Insbesondere in der zweiten Jahreshälfte waren Kunden im Bemühen, sich auf inflationsbedingte Nachfrageschwächen und Umsatzeinbußen vorzubereiten, sehr zurückhaltend bei der Vergabe von neuen Aufträgen.
Trotz der allgemeinen Zurückhaltung ist es uns gelungen, einen Vertrag mit einem großen Chemiehersteller zur Absicherung und zum Ausbau des bestehenden Lohnfertigungsgeschäfts abzuschließen. Im Bereich der Versuche und Entwicklungsprojekte führten wir unter anderem ein Projekt zum Recycling von Phosphorrückständen aus Klärschlamm durch. Ziel war es, thermische Verfahren zu entwickeln, um das wichtige Düngemittel Phosphor von den umwelt- und gesundheitsschädlichen Schadstoffen und Schwermetallen in den Klärrückständen zu trennen und für die weitere Nutzung verfügbar zu machen. Weitere Versuche führten wir in den Bereichen Batterierecycling, Katalysatorrecycling und Baustoffrecycling durch.
Besonders stark entwickelte sich der Engineering-Bereich, wo wir mehrere lukrative Aufträge gewinnen konnten. So wurden wir unter anderem damit beauftragt, bei einem Kunden einen Ofen für die Fertigung von Batteriematerialien aufzubauen. Das Lohnfertigungsgeschäft bewegte sich umsatzseitig auf dem Niveau des Vorjahrs.
In der Forschung und Entwicklung von IBU-tec lag der Fokus neben den Forschungsaufträgen von Kunden auf der Weiterentwicklung der eigenen Batteriematerialien. Hierbei war die Inbetriebnahme einer Sprühtrocknungsanlage im Labormaßstab ein wichtiger Schritt, um verschiedene Verfahren für die Herstellung von LFP zu erproben und weiterzuentwickeln. Parallel arbeiten wir bereits an der Entwicklung von Kathodenaktivmaterialien auf Natrium-Basis. Künftige Batterietechnologien und Herstellungsverfahren stehen zudem im Mittelpunkt der im Vorjahr begonnenen Förderprojekte "KeNaB-ART", "ProLIT" und "BISSFest", die in diesem Jahr schwerpunktmäßig fortgeführt wurden.
Eine Eigenentwicklung stellt das im Pulsationsreaktor produzierte nanoskalige Zinkoxid dar, das wir unter dem Namen IBUpart ® vermarkten. Hier haben wir im Verlauf des Jahres unterschiedliche Versuchsreihen zur Anwendung als UV-Schutz in Sonnencremes durchgeführt und mehrere Formulierungen entwickelt. Auch im Bereich der Lackadditive mit UV-Schutz haben wir im vergangenen Jahr Entwicklungsfortschritte gemacht.
2.2.2 BNT GmbH
Die BNT GmbH kann auf ein starkes Geschäftsjahr 2022 zurückblicken, in dem die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine auf den Umsatz nur marginal zu spüren waren. Die Umsatzerlöse haben sich um 9.374 T€ auf 38.311 T€ erhöht. Das geplante Umsatzwachstum von 10 % konnte damit übertroffen werden.
Mit ihrem Produktportfolio auf Zinnbasis verfügt die BNT GmbH über eine sehr gute Marktposition, die auch im Geschäftsjahr 2022 weitgehend stabile Erträge ermöglichte. Insbesondere das Glascoating-Produkt MBTC (Monobutylzinntrichlorid) war trotz eines insgesamt schwierigen Marktumfelds in Deutschland, das vor allem auch die energieintensive Glasindustrie traf, stark nachgefragt. Hier profitierte die BNT GmbH von ihrer Position als einziger Hersteller von MBTC in Europa sowie ihren diversifizierten Zielmärkten, die sich nicht allein auf Europa beschränken. Dank Anlagenerneuerungen sowie stark stabilisierten Rohstoffströmen konnten daher im Geschäftsjahr sogar überdurchschnittliche Produktionsmengen erzielt werden. Die Fertigstellung der neuen MBTC-Produktionsanlage, die sich seit 2021 im Bau befindet, hat sich dagegen noch einmal verzögert. Grund hierfür waren Lieferschwierigkeiten für Bauteile sowie technische Herausforderungen, die mit der Umsetzung eines neuen Herstellungsverfahrens verbunden sind. Die Inbetriebnahme wird nun für das erste Quartal 2023 erwartet, so dass uns dann eine Produktionskapazität von insgesamt 1.000 Tonnen p. a. zur Verfügung steht.
Ein Highlight im vergangenen Geschäftsjahr war die erfolgreiche Markteinführung des neuen Glascoating-Produkts BNT-COAT 257. Es beruht auf anorganischem Zinntetrachlorid und kann von Kunden mit wenigen Änderungen an den Produktionsanlagen in bestehenden Verfahren eingesetzt werden. Ein wesentlicher Vorteil des Produkts sind die höheren Grenzwerte für die Verarbeitung von Zinntetrachlorid im Vergleich zu MBTC, wodurch es auch dort verwendet werden kann, wo bauliche Gegebenheiten den Einsatz von MBTC nicht zulassen.
Neben diesem Erfolg ist es der Gesellschaft nach dem erwarteten Ausstieg eines Kunden für unser Pharmaprodukt TBTCl im zweiten Halbjahr 2022 außerdem gelungen, alternative Abnehmer im Pharmabereich zu gewinnen. Die zinnorganische Verbindung wird als Katalysator bei chemischen Synthesen genutzt, die bei der Herstellung einer bestimmten Sorte Blutdrucksenker zur Anwendung kommen. Weitere Vertriebserfolge verzeichnete die BNT GmbH im Klebe- und Dichtstoffmarkt, wo sich mehrere Kunden für die Gesellschaft entschieden haben. Rückgänge im Bereich der Lackadditive für die Automobilindustrie konnte die BNT GmbH zudem im Gesamtjahr zu einem guten Teil mit Kunden aus anderen Bereichen auffangen. Auch der Bereich der Serviceprojekte, dessen Ausbau die BNT GmbH in Zusammenarbeit mit der Muttergesellschaft IBU-tec AG weiter vorantreiben, hat sich im Geschäftsjahr 2022 positiv entwickelt. Hier konnte unter Beteiligung beider Gesellschaften ein Recyclingprojekt für Seltene Erden erfolgreich umgesetzt werden.
Die im Jahresverlauf stark schwankenden Energie- und Rohstoffpreise stellten auch die BNT GmbH vor Herausforderungen. Dank transparenter Preisgestaltung und Formelpreisen mit Preisgleitklauseln, die die Entwicklung der Rohstoffpreise abbilden, konnte die Gesellschaft diese Kosten weitestgehend an die Kunden weitergeben. Zusätzlich hat die BNT GmbH nach diesem Muster zwischenzeitlich einen Energiekostenbeitrag erhoben, um die starken Preissteigerungen abzubilden. Diese Transparenz wurde von den Kunden der Gesellschaft gut aufgenommen.
In der Forschung und Entwicklung standen bei der BNT GmbH im vergangenen Geschäftsjahr die Organozinn-Alternativen im Fokus, wo die Gesellschaft große Fortschritte erzielt hat. Auch das Recycling von Zinnnebenprodukten spielte im Gesamtjahr eine große Rolle für die Entwicklungstätigkeiten der BNT GmbH. Zudem haben wir das Thema Vernetzungskatalysatoren weiterverfolgt und in Zusammenarbeit mit Kunden erste Testergebnisse erzielt. Mit den daraus entstandenen neuen Produkten konnte die Gesellschaft Wissen für unterschiedliche Anwendungen aufbauen.
2.3 Umsätze nach Tätigkeitsbereichen
Insgesamt hat die IBU-tec Gruppe im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von 53.944 T€ erwirtschaftet (Vorjahr: 44.089 T€). Die einzelnen Tätigkeitsbereiche trugen dabei wie folgt zum Gesamtumsatz bei:
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| Umsatz-Breakdown nach Tätigkeitsbereich (in T€) |
2022 | 2021 | zum Vorjahr |
|---|---|---|---|
| Engineering | 986 | 432 | + 128 % |
| Spezialchemie | 23.692 | 19.137 | + 24 % |
| Service & Recycling | 10.401 | 12.505 | - 17 % |
| Glascoating | 14.274 | 9.434 | + 51 % |
| Batteriematerial | 4.591 | 2.581 | + 78 % |
| Gesamt | 53.944 | 44.089 | + 22 % |
2.4 Vermögens-, Finanz- und Ertragslage
2.4.1 Vermögenslage
Die konsolidierte Bilanzsumme reduzierte sich leicht gegenüber dem Vorjahr (77.128 T€) um 771 T€ auf 76.357 T€.
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| Vermögenslage (in T€) |
31.12.2022 | 31.12.2021 | zum Vorjahr |
|---|---|---|---|
| Bilanzsumme | 76.357 | 77.128 | - 1% |
| Eigenkapital | 59.387 | 58.102 | + 2 % |
Das Eigenkapital der IBU-tec Gruppe beläuft sich per 31.12.2022 auf insgesamt 59.387 T€.
Die Eigenkapitalquote 8) beträgt 78 % (Vorjahr 75 %).
8) Eigenkapitalquote=Bilanzielles Eigenkapital/Gesamtkapital
Das Anlagevermögen beträgt im laufenden Geschäftsjahr 42.574 T€ und liegt damit rund 5.240 T€ über dem Vorjahreswert. Den Investitionen i. H. v. rund 10.029 T€ stehen planmäßige Abschreibungen i. H. v. 4.750 T€ entgegen. In den immateriellen Vermögenswerten ist ein aus dem Erwerb der BNT GmbH resultierender planmäßig abgeschriebener Geschäfts- und Firmenwert in Höhe von rund 2.833 T€ enthalten, dessen Abschreibung ebenfalls im vorgenannten Wert inkludiert ist. Das Umlaufvermögen der Gruppe liegt im Vergleich zum Vorjahr (39.583 T€) um rund 6.002 T€ niedriger, im Wesentlichen bedingt durch den Verkauf der festverzinslichen Wertpapiere (-10.505 T€) und dem Rückgang des Bestands an flüssigen Mitteln (4.296 T€), was teilweise durch den Anstieg der Vorräte (6.899 T€) und die Erhöhung der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände (1.899 T€) kompensiert wurde. Der Anstieg der Vorräte resultiert vor allem aus einer weiteren bei der IBU-tec AG durchgeführten Produktionskampagne von LFP-Batteriematerialien, die für potentielle Kundenaufträge vorproduziert wurden.
Die in 2022 käuflich erworbene und implementierte Anlage zur Aufbereitung zinnhaltiger Nebenprodukte ermöglicht künftig die Aufbereitung des "TBTC-Zwischenprodukts", das im Geschäftsjahr 2020 aufgrund der damals noch nicht vorhandenen Aufbereitungsmöglichkeiten komplett abgeschrieben wurde. Durch dieses neue Aufbereitungsverfahren können nun die in diesen Vorräten enthaltenen Zinnanteile gewonnen und zukünftig vermarktet werden. Aus diesem Grund wurden diese Vorräte im Geschäftsjahr 2022 in Höhe von 1.666 T€ aufgewertet, was zu einer Erhöhung der Bestände von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen in 2022 geführt hat.
Auf der Passivseite der Bilanz erhöhte sich aufgrund des positiven Jahresergebnisses das Eigenkapital um 1.285 T€ auf 59.387 T€ (Vorjahr: 58.102 T€). Demgegenüber steht vor allem ein Rückgang der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, welche sich durch die planmäßigen Tilgungen um rund 1.762 T€ im Vergleich zum Vorjahr (8.130 T€) reduzierten. Auch die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen reduzierten sich stichtagsbedingt deutlich auf 3.017 T€ (Vorjahr: 4.474 T€).
Die passiven latenten Steuern i. H. v. 803 T€ enthalten zum einen die passiven latenten Steuern auf die aufgedeckten stillen Reserven im Rahmen der Erstkonsolidierung. Durch die bei der BNT GmbH in 2020 gebildete Rücklage für Ersatzbeschaffung gem. EStR 6.6. in der Steuerbilanz kam es zu Abweichungen zwischen Handels- und Steuerbilanz.
2.4.2 Finanzlage
Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit beträgt -3.270 T€ (Vorjahr: -1.129 T€). Hierin sind das Jahresergebnis, korrigiert um zahlungsunwirksame Aufwendungen aus Abschreibungen (4.750 T€), die Zunahme der sonstigen Rückstellungen, die der operativen Geschäftstätigkeit zuzurechnen sind (966 T€), die erfolgswirksame Abnahme der Sonderposten für Investitionszuschüsse (-261 T€), die Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und sonstigen Passiva (-1.353 T€) sowie höhere Vorräte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie sonstige Vermögensgegenstände und andere Aktiva (-8.789 T€) berücksichtigt.
Der Cashflow aus Investitionstätigkeit belief sich im Berichtszeitraum auf 516 T€ (Vorjahr: -15.015 T€). Er resultiert im Wesentlichen aus Investitionen in Sachanlagen (9.590 T€). Diese beinhalten im operativen Bereich der IBU-tec AG z.B. den Umbau einer Drehrohrofenanlage (IDO 5E), den Aufbau eines E-Chem-Labors am Standort Weimar sowie die geleisteten Anzahlungen für den geplanten Aufbau eines Sprühturms bei der neuen Betriebsstätte der IBU-tec AG in Bitterfeld. Die Schwerpunkte der Investitionstätigkeit bei der BNT GmbH bildeten der Kapazitätsausbau der geplanten MBTC-Produktionsanlage, allgemeine Optimierungsmaßnahmen im Produktionsbereich sowie Sanierungen der vorhandenen Produktionsinfrastruktur. Gegenläufig wirkte sich der im Geschäftsjahr getätigte Verkauf von festverzinslichen Wertpapieren (10.505 T€) aus. Dieser überkompensierte die Auszahlungen für Investitionen, was zu einem positiven Cashflow aus Investitionstätigkeiten führte.
Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit in Höhe von -1.541 T€ (Vorjahr: 21.067 T€) beinhaltet hauptsächlich die planmäßigen Zins- und Tilgungszahlungen von Finanzkrediten und Gesellschafterdarlehen von insgesamt 2.176 T€ sowie Einzahlungen aus Investitionszuschüssen in Höhe von 857 T€.
Der Finanzmittelfonds reduzierte sich in Folge des negativen Gesamt-Cashflow um -4.295 T€ auf 3.127 T€.
2.4.3 Ertragslage
Der Konzernumsatz erhöhte sich in 2022 um 9.855 T€ auf 53.944 T€ (Vorjahr: 44.089 T€) und lag damit leicht unter dem Planwert von 55 Mio. € bis 57 Mio. €.
Für die IBU-tec AG war das Geschäftsjahr 2022 insgesamt herausfordernd. Insbesondere die Lohnproduktion blieb deutlich hinter unseren Erwartungen zurück. Demgegenüber verbesserte sich das Geschäft mit Batteriematerialien sowie im Engineering, so dass sich der Umsatz der IBU-tec AG in etwa auf dem Vorjahresniveau bewegte. Die BNT GmbH konnte vor allem durch die weitere positive Umsatzentwicklung im Bereich des Glascoatings ihren Jahresumsatz in 2022 im Vergleich zum Vorjahr merklich steigern.
Der Materialkostenanstieg resultiert hauptsächlich aus dem realisierten Umsatzanstieg sowie der deutlich materialintensiveren Herstellung von LFP-Batteriematerial. Die Materialkostenquote stieg in diesem Zusammenhang von 51,0 % im Vorjahr auf 54,4 %. Die Personalkostensteigerung im Geschäftsjahr 2022 ist neben planmäßigen Gehaltsanpassungen und Sonderzahlungen auch auf die geplanten Mitarbeitereintritte zurückzuführen.
Im Ergebnis stehen ein EBITDA von 6.685 T€ (Vorjahr unbereinigt: 5.531 T€) und eine EBITDA-Marge von 11,4 % (Vorjahr unbereinigt: 12,5 %). Die Planvorgabe einer leichten Steigerung der EBITDA-Marge wurde damit nicht erreicht. Im Vergleich mit den Vorjahreswerten ist zu berücksichtigen, dass die unbereinigten Werte in 2021 die Aufwendungen der damals durchgeführten Kapitalmaßname enthalten. Die im Abschnitt 2.4.1 erläuterte Zuschreibung des "TBTC-Zwischenprodukts" hat sich positiv auf das EBITDA ausgewirkt.
Die Abschreibungen in Höhe von 4.750 T€ bewegten sich in Folge des hohen Investitionsniveaus auf einem höheren Niveau als im Vorjahr (4.593 T€) und führten zu einem EBIT i. H. v. 1.935 T€ (Vorjahr: 938 T€; bereinigt 2.135 T€).
Das Finanzergebnis von -279 T€ (Vorjahr: -457 T€) setzt sich, wie im Vorjahr, im Wesentlichen aus Zinsaufwendungen für die bestehenden Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten zusammen.
Das Ergebnis vor Steuern (EBT) liegt mit 1.656 T€ in etwa auf dem Niveau des bereinigten Vorjahreswerts (1.679 T€). Der Konzernjahresüberschuss beträgt 1.285 T€ und liegt damit über dem bereinigten Vorjahreswert (963 T€).
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| Ertragslage in T€ |
31.12.2022 | 31.12.2021 | 31.12.2021 bereinigt * | zum Vorjahr bereinigt |
|---|---|---|---|---|
| EBITDA in T€ | 6.685 | 5.531 | 6.728 | - 1 % |
| EBT in T€ | 1.656 | 482 | 1.679 | - 1 % |
| Konzernjahresergebnis | 1.285 | -235 | 963 | + 33 % |
* bereinigt um die entstandenen ungeplanten Aufwendungen für die Durchführung der Barkapitalerhöhung, aber inkl. der für das Geschäftsjahr 2021 eingeplanten und vereinnahmten Versicherungsentschädigungen
2.5 Mitarbeiter
Die Anzahl der im Jahresdurchschnitt nach HGB beschäftigten Mitarbeiter lag für die Gruppe bei 217 (Vorjahr: 212). Die IBU-tec Gruppe beschäftigte zum Stichtag 31.12.2022 11 Auszubildende in unterschiedlichen Ausbildungsberufen (Chemielaborant, Chemikant, Kauffrau für Büromanagement und Industriemechaniker).
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| Personalbestand nach Köpfen | 31.12.2022 | 31.12.2021 | zum Vorjahr |
|---|---|---|---|
| (ohne Vorstand, Auszubildende und Mitarbeiter in Erziehungsurlaub) | |||
| Jahresdurchschnitt nach HGB | 217 | 212 | + 2,4 % |
| zum 31.12. | 218 | 214 | + 1,9 % |
3. Nichtfinanzielle Erklärung
3.1 Nachhaltigkeit im Fokus
Verantwortliches und nachhaltiges Handeln ist Teil des Selbstverständnisses der IBU-tec Gruppe. Mit ihren beiden Gesellschaften IBU-tec AG und BNT GmbH ist sie als Greentech-Anbieter auf den Zukunftsmärkten der chemischen, pharmazeutischen und Automobilindustrie aktiv, sei es als Dienstleister und Entwicklungspartner oder als Hersteller innovativer Produkte. So ist die IBU-tec Gruppe unter anderem an der Entwicklung der Elektromobilität, der Energiespeichertechnologie, von Hightech-Werkstoffen und von Arzneimitteln beteiligt. Damit leistet sie in Zusammenarbeit mit ihren Kunden einen maßgeblichen Beitrag dazu, die Material-, Energie- und Rohstoffeffizienz von Produkten und Produktionsprozessen nachhaltig zu verbessern.
Die nichtfinanzielle Erklärung erfolgt freiwillig und berichtet angelehnt an die Vorgaben von § 289c Abs. 2 HGB im Folgenden über die Aktivitäten der IBU-tec Gruppe im Geschäftsjahr 2022 in den Bereichen Umwelt-, Arbeitnehmer- und Sozialbelange, Achtung der Menschenrechte sowie Bekämpfung von Korruption und Bestechung. Die wesentlichen Risiken, die mit der eigenen Geschäftstätigkeit der Gruppe verbunden sind, sind im Kapitel "Risiken und Chancen" dargestellt. Das Geschäftsmodell der IBU-tec Gruppe ist im Kapitel "Grundlagen des Konzerns" beschrieben.
Mit der nichtfinanziellen Erklärung möchten wir unsere Investoren und interessierten Stakeholder über die umfangreichen Aktivitäten, Maßnahmen und Prozesse der IBU-tec Gruppe auf dem Feld der Nachhaltigkeit informieren. Auch wenn wir derzeit nicht verpflichtet sind, einen entsprechenden Bericht zu veröffentlichen, ist es uns als Unternehmen der chemischen Industrie wichtig zu zeigen, dass wir Nachhaltigkeit mitdenken und auf allen Ebenen leben. Die nichtfinanzielle Erklärung ist kein Prüfungsbestandteil im Rahmen der Konzernabschlussprüfung.
3.2 Managementsystem und Unternehmenspolitik
Nachhaltigkeitsaspekte stehen im Mittelpunkt des Managementsystem der IBU-tec Gruppe. So verfügen wir über ein integriertes Managementsystem (IMS) und sind nach ISO 9001 für Qualität und ISO 14001 für Umwelt zertifiziert. Die Verantwortung für das integrierte Managementsystem für die gesamte Gruppe tragen der Vorstand der IBU-tec AG sowie die Geschäftsführung der BNT GmbH. Zu deren Unterstützung gibt es eine Gruppenbeauftragte Qualitäts- und Umweltmanagement sowie weitere Beauftragte in den Einzelgesellschaften. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle bei der Formulierung der Unternehmenspolitik spielt.
Das gruppenweite Managementhandbuch legt folgende internen und externen Themen als besonders relevant fest:
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| ― | Kunden und deren Anforderungen |
| ― | Beschäftigte im Unternehmen, einschließlich deren Qualifikationsstand |
| ― | Gesetzliche und behördliche Anforderungen bzw. Änderungen |
| ― | Arbeitssicherheitsrelevante Forderungen |
| ― | Umweltschutz- und umweltrechtliche Anforderungen |
| ― | Energierechtliche Anforderungen |
| ― | Technologische Anforderungen und Änderungen |
| ― | Banken und Versicherungen |
| ― | Standortaspekte |
| ― | Lieferantenauswahl |
| ― | Nachbarschaftsverhältnisse |
Daraus ergeben sich die wesentlichen Anspruchsgruppen, darunter insbesondere die Kunden, Beschäftigte, Behörden, Aktionäre sowie die Gesellschaft, wobei die direkte Nachbarschaft und Anwohner für die IBU-tec Gruppe eine besondere Bedeutung haben. Die Unternehmenspolitik zielt nicht zuletzt darauf ab, die Forderungen und Erwartungen interessierter Parteien einzubeziehen. So zählen zu ihren Grundsätzen insbesondere die Aufrechterhaltung von Qualität über alle Produktions- und Prozessschritte hinweg, der Schutz der Umwelt sowie die Sicherheit der Beschäftigten. Die Prozesse der Gruppe sind zudem so gestaltet, dass energieeffiziente und ressourcen- und umweltschonende Technologien zum Einsatz kommen. Nachbarn, die Behörden und die Bevölkerung der Landkreise werden regelmäßig über die Produktionsmerkmale, die damit verbundenen Risiken und über Verhaltensmaßnahmen im Störfall informiert.
Entsprechend hat die IBU-tec Gruppe folgende strategische Nachhaltigkeitsziele formuliert:
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| ― | Zufriedene Kunden aufgrund vereinbarungsgemäßer und termingerechter Leistungen |
| ― | Optimal aus- und weitergebildete, umfassend informierte und motivierte Mitarbeiter |
| ― | Arbeitsplätze, die der Norm und den Anforderungen des Arbeitsschutzes entsprechen |
| ― | Innerbetriebliche Beherrschung und kontinuierliche Verbesserung der Abläufe im Unternehmen |
| ― | Vermeidung von Fehlern |
| ― | Schutz der Umwelt |
| ― | Schonung und sorgfältiger Umgang mit den Ressourcen (insbesondere Energie) |
| ― | Ausschluss von Umweltverschmutzungen |
Die IBU-tec Gruppe unterzieht sich regelmäßigen internen und externen Audits, um die Wirksamkeit ihrer Nachhaltigkeitsaktivitäten zu prüfen und bei Bedarf anzupassen. Zusätzlich unterzieht sie sich im Rahmen des Lieferkettenmanagements ihrer Kunden regelmäßig CSR-Ratings. Im Oktober 2021 erhielten wir in diesem Zusammenhang von EcoVadis, dem nach eigenen Angaben weltweit größten Anbieter von Nachhaltigkeitsratings für Unternehmen, die Auszeichnung "EcoVadis Silber". Mit einem Gesamtergebnis von 59 Punkten zählt die IBU-tec-Gruppe somit zu den besten 25 % aller Unternehmen, die von der Plattform bewertet wurden, und innerhalb ihrer Branche sogar zu den besten 20 %. Diese positive Wertung wird gestützt von einem Rating der deutschen Ratingagentur imug:rating, die auf den Finanzmarkt spezialisiert ist und unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten zum Jahresende 2021 mit "gut" bewertet hat (70 von 100 Punkte). Basis der Bewertung waren öffentlich verfügbare sowie von uns bereitgestellte Informationen.
3.3 Umweltbelange
Der Schutz der Umwelt ist ein zentraler Grundsatz der Unternehmenspolitik der IBU-tec Gruppe. Mit unserem gruppenweiten Umweltmanagementsystem und der Zertifizierung nach ISO 14001 haben wir uns daher strenge Vorgaben gegeben, um die Auswirkungen unserer Produktionsprozesse auf Umwelt und Klima zu minimieren und einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess in der Gruppe umzusetzen. Das Umweltmanagementsystem wird im Rahmen eines jährlichen Audits kontrolliert und - bei Erfüllung aller Anforderungen - bestätigt. Gemäß den Anforderungen von ISO 14001 berichten die Umweltmanagementbeauftragten und Energiemanagementbeauftragten regelmäßig an Vorstand und Geschäftsleitung über Maßnahmen und Ergebnisse, die anschließend im Managementreview bewertet und dokumentiert werden.
3.3.1 Nachhaltige Produkte und Leistungen
Mit ihren Produkten und Angeboten trägt die IBU-tec Gruppe zu einer nachhaltigeren Wirtschaft bei. So arbeiten wir bereits seit rund 20 Jahren als Zulieferer der Automobilindustrie, wo unsere Pulverwerkstoffe für Katalysatoren maßgeblich dazu beitragen, den Schadstoffausstoß von Verbrennungsmotoren zu reduzieren. Parallel unterstützen wir mit unseren Produkten die Verkehrswende und den Umstieg auf nachhaltige Elektromobilität: Unser eigenes LFP-Batteriematerial, das wir seit Oktober 2021 produzieren und am Markt anbieten, ist ein zentraler Bestandteil der Kathode einer Batterie. LFP (Lithium-Eisenphosphat) ist dabei gegenüber anderen Materialmischungen wie Nickel-Mangan-Cobalt zusätzlich im Vorteil, da es wesentlich klimafreundlicher gefördert und verarbeitet werden kann.
Die BNT GmbH trägt darüber hinaus mit dem Glascoating-Werkstoff Monobutylzinn-Trichlorid (MBTC) zur Stärkung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft bei. Insbesondere bei der Herstellung von Containerglas, z.B. für Pfandflaschen, spielt MBTC eine wichtige Rolle. Bei der Herstellung der Flaschen wird es als dünne Schicht auf das Glas aufgetragen, um seine Widerstandsfähigkeit zu steigern. Mit vollendetem Coating-Prozess sind die Flaschen gegen Abrieb und Bruch geschützt und können dadurch deutlich häufiger im Pfandsystem eingesetzt werden.
Ein weiterer wachsender Geschäftszweig der IBU-tec Gruppe ist schließlich das Recycling- und Servicegeschäft. Wir unterstützen unsere Kunden mit unseren Anlagen dabei, unterschiedliche Werkstoffe zu reinigen und wiederaufzubereiten, darunter Baustoffe und Klärschlämme. So können wir etwa seltene Erden, die unter anderem in Polierprozessen verwendet werden, von Verunreinigungen trennen, so dass sie sich erneut verwenden lassen. Auch im Recycling von LFP-Batterien sind wir aktiv: Derzeit arbeiten wir daran, unsere Verfahren zu optimieren, um möglichst viel des ursprünglichen Rohmaterials zurückzugewinnen, um es in der Produktion neuer LFP-Batterien einzusetzen.
3.3.2 Energieverbrauch
Die IBU-tec Gruppe legt besonderen Wert darauf, den Energiebedarf für ihre Prozesse zu minimieren. Dies ist uns umso wichtiger, da die Prozesse sowohl in der thermischen Verfahrenstechnik bei der IBU-tec AG als auch der Nasschemie bei der BNT GmbH sehr energieintensiv sind. Für den Betrieb unserer Anlagen, Gebäude und Einrichtungen nutzen wir dabei als primäre Energieträger jeweils Erdgas und elektrischen Strom. Der Strom stammt dabei gruppenweit zu 100 % aus erneuerbaren Energien.
Im Zuge der Energiekrise im Berichtsjahr haben wir umfangreiche Energiesparmaßnahmen umgesetzt, um den Energieverbrauch gruppenweit zu senken. Der Fokus lag dabei auf gebäudetechnischen Maßnahmen zur Einsparung von Heizenergie und Strom. So haben wir unter anderem die Beleuchtung der Außenanlagen auf das sicherheitsnotwendige Minimum gesenkt. Dadurch konnten sowohl der Bedarf für elektrischen Strom als auch für Erdgas gegenüber dem Vorjahr deutlich reduziert werden.
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| Energieverbrauch (in MWh) | 2022 | 2021 9) | zum Vorjahr |
|---|---|---|---|
| Elektrizität | 3.964 | 5.094 | -22,2 % |
| Erdgas | 18.824 | 19.491 | -3,4 % |
9) Vorjahresangaben korrigiert. Die Werte waren unvollständig.
Zentrales Steuerungsinstrument sind die Berichte der Energiemanagementbeauftragten in beiden Teilunternehmen, die den Energieverbrauch kontinuierlich erfassen und dem Management Maßnahmen für mögliche Reduzierungen vorschlagen. Die BNT GmbH ist dabei nach ISO 50001 zertifiziert. Da wir als Lohn- und Entwicklungsdienstleister viele Produkte im Kundenauftrag verarbeiten und herstellen, dient als zentrale Steuerungskennzahl für die IBU-tec Gruppe das Verhältnis von Verbrauch zu hergestellter Menge.
Die Umrechnung des Energiebedarfs auf die produzierten Mengen zeigt, dass im Anlagenbetrieb kurzfristig nur wenig Spielraum für Veränderungen besteht. Der Bedarf hängt hier wesentlich von den verarbeiteten Materialien und den erforderlichen Temperaturen ab.
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| Energie/Kilogramm Produkt (in kWh) | 2022 | 2021 | zum Vorjahr |
|---|---|---|---|
| Elektrizität | 0,97 | 1,13 | -14,2 % |
| Erdgas | 4,62 | 4,34 | +6,5 % |
Am Hauptsitz der IBU-tec AG in Weimar betreiben wir eine Photovoltaikanlage, deren Stromertrag wir vollständig ins öffentliche Netz einspeisen. Bei der BNT GmbH in Bitterfeld nutzen wir ein Blockheizkraftwerk, um per Kraft-Wärme-Kopplung die notwendige Energie für die Wassererhitzung und Dampferzeugung emissionsarm selbst zu erzeugen. Damit konnten wir im vergangenen Jahr rund 55 % des gesamten Strombedarfs der BNT GmbH decken.
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| Eigene Energieproduktion (in MWh) | 2022 | 2021 | zum Vorjahr |
|---|---|---|---|
| PV-Anlage | 132 | 122 | +9,0 % |
| KWK-Anlage | 1.555 | 1.555 | - |
Zusätzlich investieren wir kontinuierlich in die Optimierung unserer Prozesse sowie die Technik unserer Anlagen, um die Energieeffizienz unserer Produktion weiter zu verbessern. Auch in den Verwaltungsbereichen und den Logistikgebäuden setzen wir Maßnahmen um, um den Energiebedarf zu senken, etwa durch die Umrüstung von Beleuchtungsanlagen auf energiesparende LED-Leuchtmittel.
3.3.3 Treibhausgasemissionen
Die Treibhausgasemissionen der IBU-tec Gruppe beruhen im Wesentlichen auf dem Energiebedarf der Anlagen, Gebäude und weiteren Einrichtungen. Entsprechend positiv wirken sich der Einsatz der Photovoltaikanlage sowie des Blockheizkraftwerks aus. So haben wir dadurch im Geschäftsjahr 2022 gruppenweit 455 t CO 2 -Äquivalente eingespart. Den Ausstoß weiterer Treibhausgase erfassen wir aktuell nicht.
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| Treibhausgasemissionen/Kilogramm Produkt (in kg) | 2022 | 2021 | zum Vorjahr |
|---|---|---|---|
| CO 2 | 1,33 | 1,24 | +7,3 % |
Der leichte Anstieg der produktbezogenen CO 2 -Emissionen lässt sich auf thermische Prozesse im Zusammenhang mit der Verarbeitung unterschiedlicher Materialien zurückführen. So kann je nach Material, Temperatur, Verweildauer und Art der Beigaben auch bei verringerter Erdgaszufuhr ein höherer CO 2 -Ausstoß entstehen.
Einen kleineren Anteil an den Treibhausgasemissionen der IBU-tec Gruppe trägt zudem die konzerneigene Fahrzeugflotte bei. Hier haben wir bereits mit der sukzessiven Umstellung auf Hybrid- oder Elektroantriebe begonnen. Zum 31.12.2022 betrug deren Anteil an der gesamten Flotte 31 % (Vorjahr: 27 %).
3.3.4 Wasserverbrauch
Wasser spielt im Rahmen unserer Produktionsprozesse eine wichtige Rolle, sei es in der Verarbeitung von Materialien, zur Reinigung oder in den Kühlkreisläufen unserer Anlagen. Dabei nutzen wir in der gesamten Gruppe geschlossene Wasserkreisläufe für die Anlagenkühlung. Das benötigte Frischwasser beziehen wir ebenso wie für die Sanitäreinrichtungen aus der öffentlichen Trinkwasserversorgung.
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| Wasserverbrauch (in m3) | 2022 | 2021 | zum Vorjahr |
|---|---|---|---|
| Brauchwasser | 16.263 | 29.285 | -44,5 % |
| Trinkwasser | 3.731 | 3.524 | 5,6 % |
Der hohe Brauchwasserbedarf im Geschäftsjahr 2021 war primär auf Schäden an zwei Anlagen am IBU-tec-Standort in Bitterfeld und bei der BNT GmbH zurückführen, bei denen über einen kurzen Zeitraum Wasser ausgetreten ist. Nach der Reparatur der Anlagen haben sich die Mengen im Berichtsjahr wieder auf einem normalen Niveau eingependelt. Generell achten wir im Rahmen unseres Umweltmanagements auf die Entwicklung des Wasserverbrauchs und versuchen, durch kontinuierliche Prozessoptimierungen den Wasserverbrauch insgesamt zu minimieren.
3.3.5 Abwasser
Wir legen großen Wert darauf, kein mit Chemikalien verunreinigtes Wasser in die öffentlichen Abwassersysteme oder gar die Umwelt einzuleiten. Bei der IBU-tec AG betrifft dies in erster Linie Wasser, das für die Anlagenreinigung verwendet wird. Dieses wird in einer gesonderten, behördlich abgenommenen Anlage gesammelt. Bei der BNT GmbH, wo Wasser auch in der Produktion eingesetzt wird, wird das gesamte Oberflächenwasser gesammelt, aufbereitet und als Schmutzwasser entsorgt. Um zu vermeiden, dass kontaminiertes Wasser aus Reinigungsvorgängen in die Umwelt gelangt, haben wir im Rahmen des Umweltmanagementsystems entsprechende Prozesse etabliert. Die Waschanlage für unsere Produktionsanlagen wird von TÜV und Umweltamt abgenommen und überwacht.
3.3.6 Abfälle
Im Rahmen unseres Bestrebens, unseren Ressourcenverbrauch zu minimieren, legen wir Wert darauf, Abfälle weitgehend zu vermeiden. Dennoch entstehen bei der Produktion und Verarbeitung bestimmter Materialien Abfälle, darunter auch solche, die als gefährlich einzustufen sind und über zertifizierte Dienstleister entsorgt werden.
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| Abfallmengen (in t) | 2022 | 2021 10) | zum Vorjahr |
|---|---|---|---|
| Gefährlich | 260,9 | 344,5 | -24,3 % |
10) Vorjahresangaben aufgrund neuer Berechnung korrigiert.
Gegenüber dem Vorjahr haben sich die gefährlichen Abfallmengen reduziert. Das ist primär auf Prozessanpassungen sowie die Verarbeitung weniger gefährlicher Produkte im Berichtsjahr zurückzuführen.
3.4 Arbeitnehmerbelange
Die Beschäftigten haben einen besonders hohen Stellenwert für die IBU-tec Gruppe. Wir möchten, dass sich unsere Mitarbeitenden unabhängig von Ihrer Position und Rolle im Unternehmen wohlfühlen, dass sie sich entsprechend ihrer Vorstellungen und Ziele weiterentwickeln können und dass die Arbeitssicherheit zu jeder Zeit gewährleistet ist. Um diese Ziele zu erreichen, haben wir verschiedene Maßnahmen implementiert, darunter ein gruppenweites Personalentwicklungskonzept und umfangreiche Sozialleistungen. Die drei Standorte der IBU-tec AG sind zudem nach ISO 45001 für Arbeitssicherheit zertifiziert.
Grundsätzlich erhalten alle unsere Angestellten einen Arbeitsvertrag. Das gilt auch für Teilzeitbeschäftigte, Studierende und Praktikantinnen und Praktikanten. Wir lehnen jegliche Form der informellen Beschäftigung ab und versuchen, Leiharbeiter nur zeitlich befristet einzusetzen bzw. diese Möglichkeit zur Unterstützung der Personalakquise zu nutzen.
3.4.1 Arbeitssicherheit
Die Sicherheit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steht für uns an oberster Stelle. In beiden Teilunternehmen der IBU-tec Gruppe haben wir eine Fachkraft für Arbeitssicherheit bestellt, die direkt an den Vorstand bzw. die Geschäftsleitung berichtet. Die Sicherheitsfachkräfte kümmern sich hauptamtlich darum, sicherheitsrelevante Normen umzusetzen, Prozesse und Anlagen unter Sicherheitsaspekten zu bewerten und Maßnahmen einzuführen, um die Sicherheit aller Mitarbeitenden laufend zu verbessern. Sie führen zudem regelmäßig, mindestens jedoch einmal jährlich, Mitarbeiterschulungen durch und dokumentieren sicherheitskritische Ereignisse.
Im Geschäftsjahr 2022 zählten wir in der gesamten IBU-tec Gruppe 13,4 berichtspflichtige Arbeitsunfälle (RIR) (Vorjahr: 9,1). Nur ein kleiner Teil der Arbeitsunfälle und eingetragenen Ereignisse resultiert aus dem Umgang mit der Verarbeitung chemischer Materialien und Gefahrstoffe wie zinnorganische Stoffe, Säuren, Laugen und Lösungsmittel sowie aus den Kontaktmöglichkeiten mit diesen Stoffen im Produktionsbereich und in der Instandhaltung.
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| Arbeitsunfälle / Fehlzeiten | 2022 | 2021 | zum Vorjahr |
|---|---|---|---|
| Berichtspflichtige Arbeitsunfälle (RIR) 11) | 13,4 | 9,1 | +47,3 % |
| Berichtspflichtige Arbeitsunfälle mit Ausfalltagen (LTIR) 12) | 6,7 | 9,1 | -26,4 % |
| Krankheitsbedingte Fehlzeitquote | 6,3 | 6,1 | +0,2 |
| Tödliche Arbeitsunfälle | 0 | 0 | - |
11) Anzahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle bezogen auf 1 Million Arbeitsstunden
12) Anzahl der Unfälle mit Ausfallzeit (1 Tag und mehr) pro 1 Million Arbeitsstunden
3.4.2 Unternehmenskultur
Wir legen großen Wert auf einen kollegialen Dialog und den abteilungsübergreifenden Austausch zu wichtigen Themen. Die Unternehmenskultur in der IBU-tec Gruppe ist daher maßgeblich vom Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geprägt.
Die allgemeine betriebliche Mitbestimmung ist in den beiden Unternehmen der Gruppe unterschiedlich organisiert. Bei der IBU-tec AG gibt es eine Ombudsfrau, die als Ansprechpartnerin für die Mitarbeitenden zur Verfügung steht und deren Interessen gegenüber der Geschäftsleitung vertritt. Die BNT GmbH verfügt über einen Betriebsrat nach dem Betriebsverfassungsgesetz.
Im Zusammenhang mit der Unternehmenskultur spielt auch das Thema Diversity eine Rolle. Unser Fokus liegt dabei auf der Geschlechterverteilung. Zum 31.12.2022 betrug der Frauenanteil nach HGB gruppenweit 26,2 % (Vorjahr: 22,4 %), was sich vor allem auf den hohen Anteil technischer Mitarbeiter und Anlagenfahrer in der Produktion zurückführen lässt. 2022 konnten weitere Naturwissenschaftlerinnen für die Tätigkeit bei IBU-tec gewonnen werden, daraus resultiert der leichte Anstieg des Frauenanteils. In der oberen Führungsebene aus Vorstand und Management war mit unserer Personalleiterin Frau Bär eine Frau vertreten, was einer Quote von 9 % entspricht. Im mittleren Management betrug der Frauenanteil 21,7 % (Vorjahr: 21,4 %).
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| Frauenanteil zum 31.12. | 2022 | 2021 | zum Vorjahr |
|---|---|---|---|
| Gruppe gesamt | 26,2 % | 22,4 % | +3,8 |
| Obere Führungsebene | 9 % | 9 % | - |
| Mittlere Führungsebene | 21,7 % | 21,4 % | +0,3 |
Es ist uns wichtig, dass unsere Beschäftigten Beruf und Familie gut miteinander vereinen können. So arbeiten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der IBU-tec Gruppe, die nicht im festen Schichtdienst tätig sind, grundsätzlich in Gleitzeit und können ihre Anwesenheit in Abstimmung mit ihren Vorgesetzten weitgehend flexibel planen. Wo es die Aufgaben erlauben, ist es auch möglich, auf Antrag teilweise oder vollständig im Homeoffice zu arbeiten.
Insbesondere bei der IBU-tec AG haben wir zudem eine lange Tradition familienfreundlicher Unterstützungsleistungen. So erhalten Eltern für jedes Kind einen festen Kindergartenzuschuss in Höhe von 75 € im Monat. Zudem veranstalten und finanzieren wir jedes Jahr zu Beginn der Sommerferien in Thüringen eine einwöchige, betreute Kinderfreizeit für betriebszugehörige Familien.
3.4.3 Personalentwicklung
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen sich in der IBU-tec Gruppe weiterentwickeln können. Je nach Bedarf ermöglichen wir unseren Beschäftigten, sich innerhalb ihrer aktuellen Position oder in Vorbereitung für zusätzliche Führungsaufgaben fortzubilden. Wir nutzen hierfür ein Personalentwicklungskonzept, in dem die verschiedenen Qualifizierungsmaßnahmen festgehalten sind. Diese reichen von der Facharbeiterausbildung über die Meister- bzw. Technikerausbildung und die Trainee-Ausbildung im Rahmen eines Dualen Studiums sowie gezielter Fach- und Führungskräfteschulungen bis zur High-Potential-Nachwuchsförderung für Managementaufgaben.
Zusätzlich bietet die IBU-tec Gruppe jedes Jahr mehreren Auszubildenden die Chance auf einen Einstieg in verschiedenen Berufen. Zum 31.12.2022 waren insgesamt 11 Auszubildende bei IBU-tec AG und BNT GmbH beschäftigt (Vorjahr: 13). Unser Ziel ist es dabei, die Auszubildenden nach ihrem Abschluss möglichst als Festangestellte bei uns weiter zu beschäftigen.
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| Personalentwicklung | 2022 | 2021 | zum Vorjahr |
|---|---|---|---|
| Aus- und Weiterbildung (Stunden/Kopf) | 13,61 | 9,17 | +48,4 % |
| Anteil Auszubildende (in %) | 5 | 6 | -1 |
| Anteil übernommene Auszubildende (in %) | 100 | 100 | - |
Neue Mitarbeitende durchlaufen in der IBU-tec Gruppe grundsätzlich eine systematische und dokumentierte Mitarbeitereinführung, die sowohl allgemeine als auch abteilungsspezifische Aspekte enthält. Der Schulungsbedarf und durchgeführte Schulungen werden innerhalb einer Qualifikationssoftware ermittelt und dokumentiert.
3.4.4 Sozialleistungen
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der IBU-tec Gruppe profitieren von einem umfangreichen Paket an Sozialleistungen. So haben wir bei der IBU-tec AG einen Gesundheitsfonds eingerichtet, der die Kosten für bestimmte ärztliche Vorsorgeuntersuchungen vollständig übernimmt. Darüber hinaus können Beschäftigte der IBU-tec AG bei Bedarf einen Zuschuss zu Zahnersatz und Sehhilfen erhalten. Zur Förderung der allgemeinen Gesundheit gibt es an unserem Weimarer Standort zudem ein regelmäßiges Fitness- und Lauftraining, an dem alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kostenlos teilnehmen können. Zusätzlich haben wir im Geschäftsjahr 2022 ein kostenloses Yogaangebot sowie eine wöchentliche Massage am Standort Weimar eingeführt.
Bei der IBU-tec AG bieten wir eine betriebliche Altersvorsorge in Form einer Entgeltumwandlung an, die wir bezuschussen. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BNT GmbH gilt eine Betriebsvereinbarung, in denen die Details der Arbeitsverhältnisse geregelt sind. In der gesamten Gruppe verfügen wir über ein betriebliches Eingliederungsmanagement für Menschen mit langen Erkrankungen oder Behinderungen. Wo praktisch möglich und umsetzbar, bieten wir auch barrierefreie Arbeitsplätze an.
Arbeitskräfte, die aus dem Ausland zu uns kommen, versuchen wir bestmöglich bei der Integration zu unterstützen, etwa mit Sprachkursen und bei der Erstellung von Einbürgerungsanträgen. Hierfür arbeiten wir auch eng mit der IHK zusammen.
Schließlich erhalten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der IBU-tec Gruppe monatliche Gutscheinkarten im Rahmen der gesetzlichen Steuerfreibeträge zur privaten Nutzung sowie Sonderzahlungen bei Erreichen einer bestimmten Betriebszugehörigkeitszeit. Am Standort Weimar betreiben wir eine Kantine, die kostenloses Frühstück und Mittagessen anbietet.
3.5 Sozialbelange
Die IBU-tec Gruppe sieht sich als Teil der Gesellschaft und übernimmt Verantwortung für das Gemeinwesen. Deshalb pflegen wir den Dialog auf kommunaler und regionaler Ebene. So nehmen wir in Weimar regelmäßig als Gast an den Ortsteilratssitzungen teil, um den Anwohnern und kommunalen Interessenvertretern direkt Rede und Antwort zu stehen. Darüber hinaus möchten wir durch größtmögliche Transparenz Vertrauen aufbauen, indem wir Betriebsbesichtigungen für die Nachbarschaft durchführen oder einen Tag der offenen Tür veranstalten. Am Standort Bitterfeld stehen wir auf Geschäftsleiterebene im regelmäßigen Austausch mit kommunalen Strukturen.
Wir engagieren uns außerdem aktiv im lokalen Umfeld und leisten finanzielle Unterstützung für gemeinnützige Vereine und soziale Einrichtungen in Weimar und Bitterfeld. Ein großer Schwerpunkt liegt dabei auf lokalen Sportvereinen mit dem Fokus auf Jugendarbeit. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation haben wir auch im Geschäftsjahr 2022 zu unserem zivilgesellschaftlichen Engagement gestanden und gemeinnützige Vereine weiterhin im für uns üblichen Maß mit Spenden bedacht.
3.6 Verantwortungsvolle Unternehmensführung
Die IBU-tec Gruppe bekennt sich zu den allgemeinen Menschenrechten der Vereinten Nationen und lehnt jegliche Verletzung dieser elementaren Grundwerte grundsätzlich ab. Unsere Standorte befinden sich ausschließlich in Deutschland, wo wir den nationalen und europäischen Gesetzen und Richtlinien unterliegen, die den Schutz dieser Rechte gewährleisten.
Wir kommen unserer Verantwortung nach, diese Grundsätze auch gegenüber unseren Lieferanten durchzusetzen. Wo möglich und wirtschaftlich sinnvoll, versuchen wir im zentralen Einkauf für die gesamte Gruppe, Rohstoffe und Materialien aus europäischen Quellen zu beziehen. Grundsätzlich verpflichten wir in unseren Einkaufsbedingungen unsere Lieferanten dazu, wesentliche Compliance-Vorgaben zu beachten. Darunter fallen Verpflichtungen zum Schutz der Umwelt, zum Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit und zur Einhaltung fairerer Entlohnung und Arbeitsbedingungen. Diese Vorgaben fragen wir regelmäßig in einer Lieferantenselbstauskunft ab und prüfen sie in Einzelfällen mit eigenen Audits. Wir behalten uns vor, die Geschäftsbeziehungen bei einem Verstoß gegen diese Bedingungen zu beenden.
Wir sprechen uns ausdrücklich gegen Bestechung und Korruption in jeglicher Form aus und haben uns eine entsprechende Compliance-Richtlinie gegeben, die für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der IBU-tec Gruppe gilt. Darin sind unter anderem die Annahme und Vergabe von Geschenken, Spenden und Bewirtungen geregelt. Wir leisten dabei grundsätzlich keine Spenden an politische Parteien und üben keine politische Einflussnahme aus. Die IBU-tec Gruppe ist als Unternehmen der chemischen Industrie Mitglied im Branchenverband VCI, der die Interessen der Chemiebranche gegenüber der Politik vertritt.
Die Einhaltung der geltenden Bestimmungen zum Datenschutz sind für die IBU-tec Gruppe selbstverständlich. In Zusammenarbeit mit dem Dienstleister DataCo GmbH haben wir verschiedene technische und organisatorische Maßnahmen zum Schutz personenbezogener Daten innerhalb der Gruppe umgesetzt. Neben regelmäßigen Schulungen zum Datenschutz erhalten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßige Aufklärungen zu Themen der Cybersicherheit. DataCo steht unter der Mailadresse [email protected] für alle Personen innerhalb und außerhalb des Unternehmens für Fragen und Anregungen zum Datenschutz als Ansprechpartner zur Verfügung. Gesamtverantwortlich ist der Vorstandsvorsitzende.
4. Chancen- und Risikobericht
4.1 Risikomanagement
Ziel und Fokus des Risikomanagements von IBU-tec ist es, Risiken für die wirtschaftliche, finanzielle und strategische Entwicklung der Gruppe frühzeitig zu identifizieren und durch geeignete Maßnahmen zu minimieren. Klare Verantwortlichkeiten, eine dem Geschäftsmodell adäquate Organisation und eine professionelle Meetingstruktur gewährleisten eine unmittelbare Information des Vorstands über entstehende Risiken. So führen wir neben regelmäßigen Vorstandssitzungen jeden Monat ein Managementmeeting durch, in welchem dem Top-Management steuerungsrelevante Kennzahlen, z.B. zur Messung der Produktivität, Vertriebsleistung und Budgeteinhaltung, präsentiert werden. Zusätzlich runden jeweils ein Strategie- und ein Planungsmeeting pro Geschäftsjahr die Planungs- und Controllingstrukturen der Gesellschaft ab. Der Aufsichtsrat kommt mindestens vier Mal pro Jahr zusammen.
Um Risiken wirksam messen und steuern zu können, nutzt der Vorstand eine Risikomatrix, in der identifizierte Einzelrisiken in Bewertungskategorien zusammengefasst und anschließend nach Eintrittswahrscheinlichkeit (gering, gering bis mittel, mittel bis hoch, hoch) und wirtschaftlichen Auswirkungen (gering, mäßig, erheblich, schwer) quantifiziert werden. Hierfür stützt sich der Vorstand auch auf die Einschätzungen der jeweiligen Bereichsleiter. Die Risikomatrix wird mehrmals im Geschäftsjahr auf Aktualität geprüft und bei Bedarf aktualisiert. Auf diese Weise erhält der Vorstand ein umfassendes Gesamtbild der Risiken auf Gruppenebene und kann Maßnahmen zur effektiven Risikosteuerung ergreifen.
Insgesamt verfügt die IBU-tec Gruppe über eine ausgewogene Risikostruktur. Mit unserem Risikomanagement sehen wir uns sehr gut aufgestellt, um drohende Risiken rechtzeitig zu identifizieren, aktiv anzugehen und effektiv einzugrenzen.
4.2 Versorgungsrisiken
4.2.1 Energierisiken
Als Unternehmen der chemischen Industrie ist die IBU-tec Gruppe besonders auf eine stabile Versorgung mit Strom, Erdgas, Wasser und technischen Gasen angewiesen. Ein Ausfall der Energieversorgung hätte schwere Auswirkungen auf die Fähigkeit der Konzernunternehmen, ihre Produktion fortzuführen. Nachdem es der Bundesregierung im zweiten Halbjahr 2022 gelungen ist, nach dem Wegfall russischer Erdgaslieferungen die Versorgung der Industrie sicherzustellen, schätzen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit derzeit als gering bis mittel ein.
4.2.2 Lieferkettenrisiken
Für die Herstellung unserer Produkte sind wir auf eine verlässliche Versorgung mit wichtigen Rohstoffen angewiesen. Eine stabile Lieferkette ist daher für die wirtschaftliche Entwicklung der Gruppe unabdingbar. Zu den Lieferkettenrisiken zählen wir Risiken aus der Verfügbarkeit und Beschaffung von Rohstoffen, minderwertige Rohmaterialien, Versorgungsengpässe bei oder der Wegfall von Lieferanten sowie allgemeine Logistikrisiken. Die im Zuge der Coronapandemie sowie des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine aufgetretenen Lieferkettenschwierigkeiten, von denen auch IBU-tec betroffen war, haben im Laufe des Geschäftsjahrs zusehends nachgelassen. Wir stufen die Eintrittswahrscheinlichkeit auf gering bis mittel mit potenziell schweren Auswirkungen ein. Durch gezielte Maßnahmen, wie z. B. vorausschauende Beschaffung und kontrollierter Bestandsaufbau im Bereich der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, versuchen wir, die Auswirkungen dieses Risikos zu begrenzen.
4.2.3 Beschaffungsrisiken
Nicht nur aus der Versorgung und Belieferung mit Rohstoffen entstehen Risiken, sondern auch aus dem Lieferantenmanagement, der Kapitalbindung durch Lagerhaltung sowie aus zu hohen oder zu niedrigen Lagerbeständen. Wir bewerten diese Beschaffungsrisiken aufgrund unseres gut strukturierten Einkaufs und einer effektiven internen Logistik mit einer geringen bis mittleren Eintrittswahrscheinlichkeit und mäßigen Auswirkungen.
4.3 Vermarktungsrisiken
4.3.1 Vertrieb von LFP-Batteriematerial
Die IBU-tec AG erwartet ab dem Geschäftsjahr 2023 wesentliche Umsätze aus dem Vertrieb des eigengefertigten LFP-Batteriematerials. In diesem Zusammenhang wurden bereits in den Geschäftsjahren 2021 und 2022 größere Mengen vorproduziert. Zum 31.12.2022 befindet sich ein Bestand von 4.326 T€ auf Lager. Sollte entgegen den Erwartungen der Gesellschaft der Vertrieb dieser Mengen nicht profitabel gelingen, so ergäbe sich ein wesentliches Risiko für die Vermögens- und Ertragslage der Gesellschaft. Zudem könnte dies die bis zum Jahr 2025 angestrebte Transformation des Geschäftsmodells hin zum Eigenfertiger von Produkten verzögern. Dem Vorstand ist dieses Risiko bewusst und er hat daraufhin eine Task-Force eingerichtet, die die vertrieblichen Aktivitäten bündelt und den Vorstand laufend über die aktuelle Entwicklung informiert. Weiterhin wurden die vertrieblichen Aktivitäten in diesem Bereich deutlich intensiviert, so dass bereits ein Letter-of-Intent mit einem potentiellen Kunden geschlossen werden konnte. Der Vorstand schätzt vor diesem Hintergrund das Risiko als gering bis mittel ein.
4.3.2 Kundenrisiken
Wir legen Wert auf langfristige und vertrauensvolle Kundenbeziehungen. Insbesondere im Bereich Entwicklungsdienstleistungen und Lohnfertigung sind wiederkehrende Kunden eine wichtige Basis für eine erfolgreiche Geschäftstätigkeit von IBU-tec. Der Verlust von Bestands- oder Großkunden sowie das Ausbleiben von angekündigten Bestellungen können erhebliche Auswirkungen auf die finanzielle Lage der Gruppe haben. Aufgrund des schwierigen Marktumfelds der vergangenen Monate sowie der zu erwartenden konjunkturellen Eintrübung im Jahr 2023 sehen die wir Eintrittswahrscheinlichkeit als mittel bis hoch an.
4.3.3 Marktrisiken
Aus dem Marktumfeld ergeben sich verschiedene Risiken für IBU-tec. Dazu zählen der Verlust von Marktanteilen sowie eine Verschärfung des Wettbewerbs ebenso wie eine mangelnde Anpassung an die Märkte seitens IBU-tec. Auch Einbrüche der Absatzmärkte und Absatzeinbußen sowie Veränderungen der Energiepreise haben wir hier berücksichtigt. Mit unserem Vertriebsteam, das Veränderungen am Markt und bei den Kunden schnell erfährt und nach innen kommuniziert, sowie mit unserer flexiblen Vertragsgestaltung, durch die wir uns schnell an Marktänderungen anpassen können, sehen wir uns hier gut aufgestellt. Die Eintrittswahrscheinlichkeit ist aus unserer Sicht gering bis mittel, die Auswirkungen sind mäßig.
4.3.4 Innovationsrisiken
IBU-tec lebt von ihren Innovationen, sowohl mit Blick auf die Entwicklung eigener Anlagen als auch die Herstellung und den Verkauf von Produkten. Als Innovationsrisiken haben wir eine fehlende Technologieneuerung durch den Fokus auf Bestandskunden und -materialien, fehlende technologische Lösungen für die Anforderungen von Kunden, die Bearbeitung falscher Megatrends sowie die Generierung von Patenten durch Kunden mit dem einhergehenden Know-how-Verlust bei IBU-tec identifiziert. Die Auswirkungen wären nach unserer Einschätzung erheblich. Durch kontinuierlichen Austausch mit anderen Marktteilnehmern und vertragliche Regelungen sehen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit jedoch als gering bis mittel.
4.4. Finanzrisiken
4.4.1 Liquiditätsrisiken
Risiken, die sich auf die Liquidität der Gruppe auswirken können, steuern wir mithilfe eines zentralen, konzernweiten Liquiditätsrisikomanagement, das in der Konzernmutter gebündelt ist und durch personelle Verflechtungen mit der Tochtergesellschaft abgesichert wird. Wir sind der Auffassung, mit den getroffenen Maßnahmen jederzeit eine ausreichende Liquiditätsversorgung sicherstellen zu können. Die Auswirkungen eines Risikoeintritts wären erheblich, die Eintrittswahrscheinlichkeit ist derzeit gering bis mittel.
4.4.2 Ausfallrisiken
Die Kunden der IBU-tec Gruppe sind in der Regel sehr finanzstark. Um die Risiken aus Zahlungsausfällen oder Zahlungsrückständen zu begrenzen, haben wir ein effektives Debitorenmanagement im Zentralbereich Finanzen/Einkauf etabliert. Wir bewerten daher die Eintrittswahrscheinlichkeit als gering bis mittel, die Auswirkungen als mäßig.
4.4.3 Kalkulationsrisiken
Unzureichende Bedarfsplanung und mangelndes Controlling können zu kalkulatorischen Risiken führen, die sich negativ auf die Finanzlage der Gruppe auswirken können. Wir haben hierfür gruppenweite Prozesse etabliert, durch die der Vorstand frühzeitig über mögliche Fehlentwicklungen informiert wird und die es ihm erlauben, auf allen Ebenen steuernd einzugreifen. Die Eintrittswahrscheinlichkeit von Kalkulationsrisiken stufen wir als gering bis mittel ein, die Auswirkungen als mäßig.
4.4.4 Steuerliche Risiken
Steuerliche Risiken können aus unerwarteten Forderungen des Finanzamts entstehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Fall eintritt, ist aus unserer Sicht gering, die Auswirkungen wären mäßig.
4.4.5 Fremdwährungsrisiken
Die IBU-tec Gruppe liefert Produkte an Kunden weltweit aus und ist daher auch Fremdwährungsrisiken ausgesetzt. Wir sind jedoch in der Lage, einen Großteil unserer Geschäfte in Euro abzuwickeln. Die Auswirkungen von Währungsschwankungen wären daher mäßig, auch wenn von einer mittleren bis hohen Eintrittswahrscheinlichkeit auszugehen ist.
4.4.6 Finanzierungsrisiken
Das geplante Wachstum der IBU-tec Gruppe beruht auf umfassenden Investitionstätigkeiten in neue Anlagen und Produktionsprozesse. Auch wenn der Vorstand eine umsichtige Kapitalplanung verfolgt, können aus der Finanzierung der Investitionen Risiken entstehen, die erhebliche Auswirkungen auf die finanzielle Lage der Gruppe hätten. Die Eintrittswahrscheinlichkeit stufen wir derzeit bei mittel bis hoch ein.
4.5 Strategische Risiken
4.5.1 Risiken aus der Vision & Mission
Die Vision & Mission bildet den Leitfaden für die unternehmerische Tätigkeit von IBU-tec. Ist sie veraltet oder stimmt sie nicht mit den Markt- und Investorenerwartungen überein, können daraus Risiken für die wirtschaftliche Ausrichtung und Entwicklung der Gruppe entstehen. Sowohl die Eintrittswahrscheinlichkeit als auch die Auswirkungen schätzen wir derzeit als gering ein.
4.5.2 Risiken aus der Strategie
Eine fehlerhafte strategische Planung kann erhebliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche und finanzielle Lage der IBU-tec Gruppe haben. Hierzu zählen Einzelrisiken, die im Zusammenhang mit einer ineffektiven Strategieentwicklung, Veränderungsmanagement, Abhängigkeit von Drittanbietern oder einer fehlenden Integration von Nachhaltigkeit in die Konzernstrategie stehen. Um diesen Risiken zu begegnen, führen wir regelmäßige Strategiereviews durch, in die das gesamte Management der Gruppe eingebunden ist. Die Eintrittswahrscheinlichkeit für diese Risiken halten wir daher für gering bis mittel.
4.5.3 Governancerisiken
Auch die Governance ist für die strategische Entwicklung des Konzerns maßgeblich. Risiken für die Führung und Steuerung der IBU-tec Gruppe können unter anderem aus dem Abgang von Personen des Managements, aus dem Ausfall von Vorstandsmitgliedern oder der mangelnden Einhaltung von Compliance-Richtlinien entstehen. Wir sehen uns hier durch interne Maßnahmen sehr gut aufgestellt und stufen sowohl die Eintrittswahrscheinlichkeit als auch die Auswirkungen als gering ein.
4.5.4 Strukturelle Risiken
Aus der Unternehmensstruktur können Risiken entstehen, wenn etwa die interne Organisation eine effiziente Steuerung des Konzerns verhindert oder keine Leistungskultur etabliert wird. Der Vorstand prüft in Abstimmung mit dem Management kontinuierlich, ob die Organisation den wirtschaftlichen und finanziellen Zielen der IBU-tec Gruppe entspricht, und nimmt bei Bedarf Anpassungen vor. Die Eintrittswahrscheinlichkeit ist nach unserer Einschätzung gering bis mittel, die Auswirkungen wären mäßig.
4.6 Operative Risiken
4.6.1 Personalrisiken
Wir haben umfassende Maßnahmen im Konzern etabliert, um Risiken im Zusammenhang mit dem Personal zu begrenzen. Solche Risiken können etwa aus einer geringen Qualifikation, fehlender oder nicht ausreichender Akquise von Fachkräften, langwierigen Einarbeitungsprozessen oder Personalmangel entstehen, die bis zum Produktionsstillstand führen können. Dem beugt IBU-tec unter anderem mithilfe strukturierter Einarbeitungsprogramme, kontinuierlicher Qualifizierung von Beschäftigten, Kooperationen mit Hochschulen, flexibler Arbeitszeitgestaltung und umfangreichen Sozialleistungen vor. Dennoch bleibt die Personalgewinnung und -bindung herausfordernd. Insbesondere aufgrund des allgemeinen Fachkräftemangels stufen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit als mittel bis hoch ein. Die Auswirkungen auf IBU-tec als stark Know-how-geprägtem Unternehmen wären erheblich.
4.6.2 Vertriebliche Risiken
Als vertriebliche Risiken haben wir eine ineffiziente Vertriebsstruktur, den Verlust von Kunden sowie das Klumpenrisiko identifiziert. IBU-tec tätigt traditionell einen signifikanten Umsatzanteil mit wenigen Großkunden. Es gelingt dem Vertrieb jedoch zunehmend, die Kundenbasis zu diversifizieren und das Risiko zu minimieren. Zudem soll insbesondere die Strategie IBU2025 dazu beitragen, das Geschäftsmodell der IBU-tec AG breiter aufzustellen, indem wir mit eigenen Produkten am Markt auftreten und uns so neue Kundengruppen erschließen. Die potenziellen Auswirkungen vertrieblicher Risiken stufen wir als erheblich ein, die Eintrittswahrscheinlichkeit als mittel bis hoch.
4.6.3 Projekt- und Produktrisiken
Mit der Durchführung von Projekten und der Herstellung unserer Produkte sind gewisse operative Risiken verbunden. Dazu zählen unter anderem Produkthaftungsrisiken, fehlerhafte Produkte und mangelhafte Produktqualität sowie daraus abgeleitete Ansprüche Dritter ebenso wie allgemeine Projektrisiken, eine fehlende Projektakquise oder eine nicht erfolgte Leistungserbringung. So ist es insbesondere dem dienstleistungsorientierten Geschäftsmodell der IBU-tec AG immanent, dass kundenspezifische Entwicklungs- und Produktionsaufträge oftmals projektbezogen vergeben werden und auf Grundlage von nicht vertraglich fixierten Forecasts der Kunden für das jeweils folgende Geschäftsjahr geplant werden. Dies kann sich insbesondere bei zunehmendem Wettbewerb, steigender Komplexität und höherer Preissensitivität der Kunden negativ auswirken. Da diese Risiken unmittelbaren Einfluss auf den Ertrag der Gruppe haben, stufen wir die möglichen Auswirkungen bei Eintritt dieser Risiken als schwer ein. Mithilfe eines aktiven Vertriebs, vorausschauenden Projektmanagements und einer umfassenden Qualitätssicherung versuchen wir, diese Risiken einzudämmen. Derzeit schätzen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Lage als mittel bis hoch ein.
4.6.4 Sicherheitsrisiken
Unter Sicherheitsrisiken fassen wir Risiken zusammen, die Auswirkungen auf die Arbeitssicherheit und die Gesundheit der Mitarbeitenden der IBU-tec Gruppe haben können, etwa Havarien oder eine mangelnde Einhaltung von Gesundheits- und Sicherheitsstandards, die zu Gesundheitsschäden durch den Umgang mit Gefahrstoffen führen können. Auch eine potenziell unzureichende Vorbereitung auf Krisen zählen wir dazu. Durch unser umfangreiches und zertifiziertes Arbeitssicherheitssystem sehen wir uns hierfür gut aufgestellt. Die Auswirkungen wären erheblich, die Eintrittswahrscheinlichkeit werten wir als gering bis mittel.
4.6.5 Technische Risiken
Risiken, die aus dem Betrieb unserer technischen Anlagen entstehen oder die Auswirkungen auf deren Betrieb haben, umfassen beispielsweise Produktionsausfälle durch technische Störungen, Stillstände durch zu hohe Wartungszeiten oder eine ineffektive Wartung, fehlende technische Neuerungen sowie eine unzureichende Standardisierung interner Prozesse. Diese Risiken minimieren wir durch unser internes Werkstattteam, das eng in die betrieblichen Prozesse eingebunden ist, und einen eigenständigen Bereich für Konstruktion, der die Instandhaltung und den Neubau unserer Anlagen verantwortet. Aufgrund dieser Maßnahmen schätzen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit als gering bis mittel ein. Die Auswirkungen wären erheblich.
4.6.6 IT-Risiken
Auch als produzierendes Unternehmen betreiben wir IT-Anlagen. Risiken, die damit verbunden sind, bestehen etwa in Cyberangriffen, Produktionsausfällen oder Datenverlust infolge von IT-Unterbrechungen sowie einer mangelnden Digitalisierung. Wir arbeiten hier mit einem erfahrenen Dienstleister zusammen, der uns beim Aufbau unserer IT-Infrastruktur unterstützt und unsere Systeme absichert. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Risikofall eintritt, sehen wir als gering bis mittel an, die Auswirkungen wären mäßig.
4.6.7 Behördliche Risiken
Für den Betrieb unserer Standorte und Anlage benötigen wir Genehmigungen, die von Behörden erteilt werden müssen. Risiken entstehen, wenn Genehmigungen nicht oder zu spät erteilt bzw. wieder entzogen werden. Die Auswirkungen wären erheblich. Um das zu vermeiden, sind wir stets im engen Austausch mit den Behörden an unseren Standorten und stufen die Eintrittswahrscheinlichkeit daher als gering bis mittel ein.
4.7 Externe Risiken
4.7.1 Umweltrisiken
In der chemischen Industrie besteht stets das Risiko von Umweltverschmutzungen aus der Verarbeitung umweltschädlicher Stoffe. Unser integriertes Qualitäts- und Umweltmanagementsystem nach ISO 9001/14001 dient dazu, Umweltschäden durch unsere betriebliche Tätigkeit zu minimieren. Umgekehrt können Naturkatastrophen und der Klimawandel Auswirkungen auf unsere Geschäftstätigkeit haben. Durch die Lage unserer Standorte sehen wir hier nur geringe Risiken für die IBU-tec Gruppe. Insgesamt bewerten wir die Eintrittswahrscheinlichkeit von Umweltrisiken als gering bis mittel, die Auswirkungen als mäßig.
4.7.2 Risiken im Zusammenhang mit Pandemien
Die Coronapandemie hat die Anfälligkeit der Wirtschaft für entsprechende Risiken aufgezeigt. Folgen, von denen wir auch in der IBU-tec Gruppe betroffen waren, waren etwa Produktions- oder Auftragsausfälle. Auch durch die Coronapandemie haben wir unsere Prozesse angepasst und Maßnahmen implementiert. Mit regelmäßigen Tests vor Ort, weitgehender Trennung der Arbeitsbereiche, Homeoffice-Möglichkeiten für Verwaltungsangestellte und Impfangeboten haben wir Prozesse aufgesetzt, auf die wir in Zukunft zurückgreifen können. Die Auswirkungen weiterer Pandemien wären sicherlich erheblich, die Eintrittswahrscheinlichkeit ist unseres Erachtens aktuell jedoch gering bis mittel.
4.7.3 Politische Risiken
Veränderungen der politischen Rahmenbedingungen im In- und Ausland und eine Verschlechterung des geopolitischen Umfelds können sich insofern auf die Geschäftstätigkeit der IBU-tec Gruppe auswirken, als etwa Absatzmärkte verloren gehen oder die Beschaffung von Rohstoffen erschwert oder verteuert wird. Dies hat sich in den vergangenen Monaten im Zusammenhang mit dem Krieg gegen die Ukraine deutlich gezeigt. Aufgrund des insgesamt geringen Umsatzanteils mit Kunden aus den beiden Konfliktstaaten war die IBU-tec Gruppe absatzseitig jedoch kaum betroffen. Für einzelne Rohstoffe ist es uns gelungen, alternative Bezugsquellen zu finden. Generell stufen wir die potenziellen Auswirkungen politischer Risiken als erheblich ein, die Eintrittswahrscheinlichkeit bewerten wir aktuell jedoch mit gering bis mittel.
4.7.4 Rechtliche Risiken
Bei der Arbeit mit Chemikalien und Gefahrstoffen besteht immer das rechtliche Risiko verschärfter Regulierungen, die zu einem Verbot von möglicherweise betriebswichtigen Stoffen führen. Weiterhin bestehen Risiken im Zusammenhang mit Exportkontrollbestimmungen und Patenten. Sowohl produkt- und entwicklungsseitig als auch mit anwaltlicher Beratung beobachten wir diese Themen kontinuierlich. Unsere Forschungsabteilung arbeitet zudem fortlaufend an der Weiterentwicklung unserer Produkte, um potenzielle Gefahrstoffe aus dem Herstellungsprozess zu eliminieren. Die Auswirkungen stufen wir daher als mäßig, die Eintrittswahrscheinlichkeit als gering bis mittel ein.
4.7.5 Kommunikationsrisiken
Hinsichtlich Risiken aufgrund schlechter Kommunikation mit den Stakeholdern des Unternehmens sehen wir uns mit unserer professionellen Kommunikationsabteilung im Verbund mit externer Beratung gut aufgestellt. Die Auswirkungen bewerten wir als mäßig, die Eintrittswahrscheinlichkeit als gering bis mittel.
4.7.6 Wirtschaftsrisiken
Aus der konjunkturellen Lage ergeben sich verschiedene Risiken, die von Inflation und damit verbundenen Zinssteigerungen über eine Rezession bis zur Bankenkrise reichen. Wir begegnen diesen Risiken mit einer vorausschauenden Finanzierungspolitik nach dem Prinzip des vorsichtigen Kaufmanns. Je nach Risikofall könnten die Auswirkungen erheblich sein. Die Eintrittswahrscheinlichkeit stufen wir derzeit als mittel bis hoch ein.
Darüber hinaus sind keine besonderen Risikopotenziale erkennbar, die über das allgemeine Risiko der unternehmerischen Tätigkeit hinausgehen.
4.8 Chancenbericht
Das traditionelle Kerngeschäft der IBU-tec AG liegt in Entwicklungs- und Produktionsdienstleistungen für Kunden aus der chemischen Industrie und angrenzenden Bereichen. Hier haben wir über die Jahre ein erfolgreiches Geschäftsmodell etabliert, mit dem wir auch künftig gute Chancen am Markt haben. Wir bieten unseren Kunden langjährige Erfahrung in der thermischen Verfahrenstechnik sowie die für Dienstleister notwendige hohe Flexibilität und Agilität in der Auftragsabwicklung, wodurch wir als zuverlässiger Partner unserer Kunden anerkannt werden. Daraus ergeben sich für uns Potenziale, sowohl regelmäßig wiederkehrende Aufträge mit bestehenden Kunden zu generieren als auch Neukunden zu gewinnen.
Als Entwicklungsdienstleister im Bereich des Recyclings von Beton und Zement für die Baustoffindustrie haben wir ebenfalls bereits fest etablierte Kundenbeziehungen. Die gesteigerte Nachfrage nach entsprechenden Leistungen aufgrund steigender Rohstoffpreise und wachsender Anforderungen an die Nachhaltigkeit unserer Kunden sehen wir als sehr gute Chance, unsere Marktposition weiter auszubauen. Zusätzlich wollen wir weitere Potenziale in anderen Recyclingbereichen schöpfen, darunter die Aufbereitung von Rohstoffen aus Altbatterien.
Als zentralen Wachstumsbereich für die kommenden Jahre haben wir die Fertigung und Vermarktung eigener Batteriewerkstoffe identifiziert. Mit der hohen Nachfrage nach Batterien, sowohl für die Elektromobilität als auch für andere Anwendungen wie stationäre Batteriespeicher und industrielle oder medizinische Anwendungen, wächst der Bedarf für Kathodenmaterialien. So soll der Markt für LFP-Material weltweit von 2020 bis 2030 auf 9,9 Mrd. $ wachsen und sich damit nahezu verdoppeln. 13) Die IBU-tec AG verfügt hier über die Expertise und Anlagen, um entsprechende Produkte für die verschiedenen Anwendungen zu liefern. Als derzeit einziger europäischer Hersteller von LFP-Material sehen wir sehr gute Chancen, IBU-tec hier als führenden europäischen Anbieter zu positionieren. Unser vertrieblicher Fokus liegt derzeit darauf, diesen Markt für uns zu erschließen, Kooperationen anzubahnen und perspektivisch großvolumige Aufträge zu gewinnen.
13) https://www.prnewswire.com/news-releases/lithium-iron-phosphate-batteries-market-to-reach-usd-9-9-billion-by-2030-at-a-cagr-of-5-9---valuates-reports-301377315.html (25.01.2022)
Mit unserem Know-how im Aufbau und Betrieb von Drehrohröfen sehen wir schließlich auch gute Chancen für uns im Bereich Engineering. Wir unterstützen unsere Kunden dabei, Drehrohröfen zu planen und auf ihre individuellen Anforderungen maßgeschneidert anzupassen.
Insgesamt sind die Chancen für die IBU-tec AG als sehr gut zu bewerten. Wir profitieren besonders vom aktuellen Trend zu ökologischer Nachhaltigkeit und den damit verbundenen Impulsen für Elektromobilität und Recycling. Unsere langjährige Erfahrung und Positionierung als Greentech-Unternehmen macht uns zu einem gefragten Ansprechpartner und stärkt unsere allgemeine Position am Markt.
Sehr gute Chancen für künftiges Wachstum sehen wir bei der BNT GmbH weiterhin für das Glascoating-Produkt MBTC. Wir verfügen hier bereits über einen etablierten Kundenstamm und eine stabile Nachfrage, die unsere Produktionskapazität regelmäßig übertrifft. Mit dem Ausstieg des letzten europäischen Mitbewerbers aus der MBTC-Produktion zum Jahresende 2021 sehen wir uns als einziger verbliebener europäischer Hersteller einer Nachfrage gegenüber, die unsere Produktionskapazitäten übersteigt. Entsprechend haben wir den Bau unserer neuen MBTC-Produktionsanlage weiter vorangetrieben. Dabei geht es neben der Erhöhung unserer bestehenden Produktionskapazitäten auch um eine deutliche Steigerung der Materialausbeute. Die zukünftige Produktionsanlage stellt einen in sich autarken MBTC-Herstellungsprozess dar. Es werden zukünftig keine Zwischenprodukte mehr anfallen, welche in anderen zinnhaltigen BNT-Produkten als Rohstoff eingesetzt werden müssen. Dieses neue Verfahren wurde von uns als Patent angemeldet und wir werden uns zukünftig durch diesen Innovationssprung klar vom Wettbewerb abgrenzen und die Kapitalbindung deutlich verringern.
Die Chancen für unser Pharmavorprodukt TBTCl, das als Katalysator im Herstellungsprozess für ein bestimmtes blutdrucksenkendes Mittel benötigt wird, haben sich bereits im vergangenen Geschäftsjahr verbessert. Nach dem Ausstieg eines europäischen Kunden ist es uns gelungen, alternative Abnehmer aus dem asiatischen Raum zu gewinnen. Es zeichnen sich bereits weitere Bestellungen ab, mit denen wir das Potenzial dieses Produkts weiter ausschöpfen können.
Auch für das Produkt DBTC sehen wir gute Chancen am Markt. Nach mehreren vertrieblichen Erfolgen erwarten wir auch in Zukunft eine Verbesserung der Nachfragesituation seitens der chemischen Industrie. Wir haben daher bereits eine größere Menge vorproduziert, um daraus weitere veredelte Produkte herzustellen.
Schließlich ergeben sich aus der engen Zusammenarbeit zwischen der BNT GmbH und der IBU-tec AG gute Chancen für unser Dienstleistungsgeschäft sowohl in der Lohnproduktion als auch im Bereich des Rohstoff-Recyclings. Wir können hier eine durchgängige Wertschöpfungskette aufbauen, um Kunden umfassende Services im Sinne eines "One-Stop-Shops" anzubieten.
5. Prognosebericht
5.1 Künftige Konjunktur- und Branchenentwicklung
Die konjunkturellen Aussichten für das Jahr 2023 sind überwiegend negativ. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung geht von einem Rückgang des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts um 0,2 % aus. Die Inflation werde demnach mit 7,4 % weiterhin sehr hoch bleiben. Als Hauptursache für diese Entwicklung benennt der Sachverständigenrat die Preissteigerungen für Strom und Erdgas, die die deutsche Wirtschaft deutlich belasten dürften. 14) Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zeigt sich im Jahreswirtschaftsbericht 2023 dagegen etwas optimistischer. Demnach werde das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt um 0,2 % wachsen, die Inflation werde 6,0 % betragen. Dennoch bestünden nach wie vor hohe Unsicherheiten für die deutsche Wirtschaft aufgrund der Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. 15)
14) https://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/jahresgutachten-2022.html (13.01.2023)
15) Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz: Jahreswirtschaftsbericht 2023, S. 18, Abs. 36f.
5.1.1 Chemiebranche
Der Verband der chemisch-pharmazeutischen Industrie (VCI) rechnet für das Jahr 2023 mit einem weiteren kräftigen Produktionsrückgang in der Chemiebranche. Neben hohen Energiekosten macht er hierfür einen allgemeinen Auftragsmangel und weiterhin gestörte Lieferketten verantwortlich. Auch der Umsatz werde sich unter diesen Umständen voraussichtlich negativ entwickeln. Aufgrund der äußerst volatilen Lage gab der Verband über diese Einschätzung hinaus jedoch keine quantitative Prognose über die Entwicklung der Branche im Jahr 2023 ab. 16)
16) https://www.vci.de/presse/pressemitteilungen/dunkles-jahr-mit-trueben-aussichten-bilanz-der-chemisch-pharmazeutischen-industrie-2022.jsp (13.01.2023)
5.1.2 Automobilbranche
Auch die Erwartungen für die Automobilbranche sind gedämpft. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) und das Center Automotive Research (CAR) gehen bei Prognosen von 2,6 bis 2,7 Mio. Neuzulassungen in 2023 von einem weitgehend stagnierenden Markt aus. Global werde der Automobilmarkt dagegen um rund 2,4 % auf 72,9 Mio. verkaufte PKW wachsen. 17) Der Markt für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge wird dabei nach Zahlen des Center of Automotive Management (CAM) an der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Bergisch Gladbach weltweit mit einem erwarteten Wachstum von rund 43 % überproportional zulegen. 18) Für Deutschland erwarten die Forscher des CAR aufgrund steigender Strompreise und der deutlichen Verringerung der staatlichen Förderung dagegen deutliche Verkaufseinbrüche bei elektrisch betriebenen Fahrzeugen. 19)
17) https://www.kfzgewerbe.de/zdk-erwartet-schub-bei-neuzulassungen-im-dezember (13.01.2023); https://www.dw.com/de/automarkt-2023-durchwachsene-aussichten/a-64042812 (13.01.2023)
18) https://auto-institut.de/automotiveinnovations/emobility/electromobility-report-globale-absatztrends-der-elektromobilitaet-bev/ (13.01.2023)
19) https://www.dw.com/de/automarkt-2023-durchwachsene-aussichten/a-64042812 (13.01.2023)
5.2 Künftige Entwicklung der IBU-tec Gruppe
Als wesentlichen Wachstumsbereich für 2023 sehen wir das Geschäft mit unserem eigenen Batteriematerial, für das wir seit unserem Marktstart im Oktober 2021 der einzige Hersteller in Europa sind. Mit inzwischen mehr als 50 versandten Proben unseres eigenen Batteriematerials an unterschiedliche Batterie- und Zellhersteller im In- und Ausland und den damit einhergehenden Approval-Prozessen erwarten wir im Geschäftsjahr 2023 den Eingang erster größerer Bestellungen und den Aufbau langfristiger Lieferbeziehungen. Wir gehen davon aus, unsere vorsorglich angelegten Bestände abzubauen und neue Chargen zu produzieren, um die Nachfrage zu bedienen, was sich maßgeblich auf die Gesamtleistung im Batteriebereich auswirken wird, für die wir nahezu eine Verdopplung auf über 14 Mio. € erwarten.
Trotz der überwiegend negativen gesamtwirtschaftlichen Prognosen gehen wir zuversichtlich ins Geschäftsjahr 2023. Mit unserem erprobten Geschäftsmodell und dem Wachstumsthema Batteriematerialien sehen wir uns in den wichtigen Zukunftsbereichen Greentech, Elektromobilität, Energiespeicherung und Life Science weiterhin gut aufgestellt und sind deshalb optimistisch, unsere Marktanteile insbesondere im Bereich Batteriematerialien in den kommenden Jahren weiter auszubauen. Zusätzlich werden wir das traditionelle Geschäft der IBU-tec AG als Lohnfertiger weiter verstärkt vorantreiben.
Bei der BNT GmbH erwarten wir für das Geschäftsjahr 2023 eine weiterhin positive Absatz- und operative Ertragsentwicklung. Nachdem wir im vergangenen Jahr die Investitionen in unsere neue Produktionsanlage für das MBTC-Glascoating vorangetrieben haben, erwarten wir nun die Inbetriebnahme der Anlage noch in der ersten Jahreshälfte. Damit wird sich die Ausbeute unseres Rohmaterialeinsatzes deutlich verbessern, was unsere Kapitalbindung unmittelbar senken und einen signifikant positiven Effekt auf die Liquidität des Unternehmens haben wird. Wesentlicher Wachstumstreiber wird demnach auch im Geschäftsjahr 2023 das MBTC-Glascoating sein. Mit der Inbetriebnahme unserer neuen Anlage planen wir bereits im laufenden Jahr eine Verdopplung der Gesamtproduktionskapazität gegenüber dem Vorjahr ein, wobei wir davon ausgehen, eine signifikante Menge der zusätzlichen Kapazität bereits im laufenden Jahr absetzen zu können.
Wir gehen darüber hinaus davon aus, dass sich die Marktchancen für unser Pharmavorprodukt im Jahr 2023 weiter verbessern werden und wir zusätzliche Kunden in Asien beliefern können. Darüber hinaus planen wir, das Geschäft mit DBTC für die chemische Industrie weiter auszubauen. So führen wir u.a. neue Formulierungen im Markt für die Anwendung mit Katalysatoren für Kleb- und Dichtstoffe ein. Im Berichtsjahr 2022 konnte die BNT GmbH zusammen mit der IBU-tec AG zudem weitere gruppenübergreifende Dienstleistungsaufträge bearbeiten. Für das kommende Geschäftsjahr gibt es bereits konkrete weitere Anfragen von Kunden, womit wir das Lohnproduktionsgeschäft bei der BNT GmbH weiter ausbauen können.
Entsprechend dieser Erwartungen rechnen wir für 2023 mit einer erneuten deutlichen Umsatzsteigerung auf 62 bis 64 Mio. €, gestützt vor allem durch das starke Wachstum im Batteriebereich. Zur Weiterentwicklung des Batteriematerials forschen wir an neuen, innovativen Materialien und Einsatzmöglichkeiten und bauen hierfür auch den Vertrieb weiter aus. Unter Berücksichtigung der dafür notwendigen Aufwendungen von rd. 1 Mio. € erwarten wir 2023 für die IBU-tec Gruppe ein EBITDA zwischen 6,5 und 6,8 Mio. €. Die EBITDA-Marge 2023 wird entsprechend zwischen 10,4 % und 10,6 % liegen. Das Ergebnis wird dabei auch von den allgemeinen Kostensteigerungen infolge der Inflation beeinflusst. An der mittelfristigen Prognose der IBU2025-Strategie halten wir weiter fest und erwarten 2025 einen Umsatz von 102 bis über 130 Mio. €, bei einer EBITDA-Marge von mehr als 20 %.
Weimar, 13. März 2023
Ulrich Weitz, Vorstandsvorsitzender
Jörg Leinenbach, Vorstand
Dr. Arndt Schlosser, Vorstand
AKTIVA
scrollen
| 31.12.2022 | 31.12.2021 | |||
|---|---|---|---|---|
| EUR | EUR | EUR | ||
| --- | --- | --- | --- | --- |
| A. ANLAGEVERMÖGEN | ||||
| I. Immaterielle Vermögensgegenstände | ||||
| 1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte | 136.282,25 | 110.579,25 | ||
| 2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten | 397.031,75 | 287.735,00 | ||
| 3. Geschäfts- oder Firmenwert | 2.833.004,95 | 3.347.923,31 | ||
| 4. Geleistete Anzahlungen | 332.330,00 | 32.330,00 | ||
| 3.698.648,95 | 3.778.567,56 | |||
| II. Sachanlagen | ||||
| 1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken | 11.518.825,53 | 12.070.924,03 | ||
| 2. Technische Anlagen und Maschinen | 16.150.278,00 | 16.096.617,50 | ||
| 3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung | 2.079.375,67 | 2.177.264,17 | ||
| 4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau | 9.126.449,85 | 3.210.183,33 | ||
| 38.874.929,05 | 33.554.989,03 | |||
| 42.573.578,00 | 37.333.556,59 | |||
| B. UMLAUFVERMÖGEN | ||||
| I. Vorräte | ||||
| 1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe | 12.674.559,30 | 10.074.776,92 | ||
| 2. Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen | 748.524,73 | 400.447,36 | ||
| 3. Fertige Erzeugnisse | 7.423.565,08 | 3.472.145,91 | ||
| 20.846.649,11 | 13.947.370,19 | |||
| II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände | ||||
| 1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen | 8.093.409,23 | 6.977.732,72 | ||
| 2. Sonstige Vermögensgegenstände | 1.513.893,53 | 730.524,13 | ||
| 9.607.302,76 | 7.708.256,85 | |||
| III. Wertpapiere | ||||
| Sonstige Wertpapiere | 0,00 | 10.504.957,50 | ||
| IV. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten | 3.126.771,66 | 7.422.341,41 | ||
| 33.580.723,53 | 39.582.925,95 | |||
| C. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN | 202.388,61 | 211.242,83 | ||
| 76.356.690,14 | 77.127.725,37 | |||
| PASSIVA | ||||
| 31.12.2022 | 31.12.2021 | |||
| EUR | EUR | EUR | EUR | |
| A. EIGENKAPITAL | ||||
| I. Gezeichnetes Kapital | 4.750.000,00 | 4.750.000,00 | ||
| II. Kapitalrücklage | 40.250.000,00 | 40.250.000,00 | ||
| III. Gewinnrücklagen | ||||
| 1. Gesetzliche Rücklage | 300.000,00 | 300.000,00 | ||
| 2. Andere Gewinnrücklagen | 177.180,80 | 177.180,80 | ||
| IV. Bilanzgewinn | 13.909.844,91 | 12.624.969,23 | ||
| 59.387.025,71 | 58.102.150,03 | |||
| B. SONDERPOSTEN FÜR INVESTITIONSZUSCHÜSSE ZUM ANLAGEVERMÖGEN | 2.339.693,32 | 1.743.915,52 | ||
| C. RÜCKSTELLUNGEN | ||||
| 1. Steuerrückstellungen | 349.231,34 | 484.532,10 | ||
| 2. Sonstige Rückstellungen | 2.301.395,15 | 1.289.266,83 | ||
| 2.650.626,49 | 1.773.798,93 | |||
| D. VERBINDLICHKEITEN | ||||
| 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten | 6.367.807,25 | 8.130.426,82 | ||
| 2. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen | 89.816,81 | 62.400,00 | ||
| 3. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | 3.017.499,71 | 4.474.006,50 | ||
| 4. Sonstige Verbindlichkeiten | 1.699.719,69 | 2.018.241,11 | ||
| - davon aus Steuern: EUR 140.183,76 (Vj.: EUR 129.281,66) | ||||
| - davon im Rahmen der sozialen Sicherheit: EUR 334,88 (Vj.: EUR 374,88) | ||||
| 11.174.843,46 | 14.685.074,43 | |||
| E. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN | 1.154,30 | 1.154,30 | ||
| F. PASSIVE LATENTE STEUERN | 803.346,86 | 821.632,16 | ||
| 76.356.690,14 | 77.127.725,37 |
für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2022
scrollen
| 2022 | 2021 | ||
|---|---|---|---|
| EUR | EUR | EUR | |
| --- | --- | --- | --- |
| 1. Umsatzerlöse | 53.944.469,91 | 44.088.979,16 | |
| 2. Erhöhung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen | 4.299.496,54 | 1.145.002,93 | |
| 3. Andere aktivierte Eigenleistungen | 357.215,60 | 435.244,65 | |
| 4. Sonstige betriebliche Erträge | 1.710.884,03 | 3.114.787,79 | |
| - davon aus der Währungsumrechnung: EUR 382.979,97 (Vj.: EUR 116.174,97) | 60.312.066,08 | 48.784.014,53 | |
| 5. Materialaufwand | |||
| a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs-, und Betriebsstoffe und für bezogene Waren | -29.665.824,29 | -22.250.429,06 | |
| b) Aufwendungen für bezogene Leistungen | -2.189.241,34 | -1.051.365,11 | |
| -31.855.065,63 | -23.301.794,17 | ||
| 6. Personalaufwand | |||
| a) Löhne und Gehälter | -11.333.769,07 | -10.103.280,19 | |
| b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung | -2.038.515,36 | -1.886.922,97 | |
| - davon für Altersversorgung: EUR 124.950,15 (Vj.: EUR 126.805,24) | |||
| -13.372.284,43 | -11.990.203,16 | ||
| 7. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen | -4.750.031,06 | -4.593.178,25 | |
| 8. Sonstige betriebliche Aufwendungen | -8.399.392,42 | -7.960.372,56 | |
| - davon aus der Währungsumrechnung: EUR 367.896,01 (Vj.: EUR 128.856,45) | |||
| 9. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge | 2.326,05 | 26.641,96 | |
| - davon aus Abzinsung Rückstellungen: EUR 1.430,17 (Vj.: EUR 0,00) | |||
| 10. Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens | 0,00 | -7.525,00 | |
| 11. Zinsen und ähnliche Aufwendungen | -281.132,83 | -475.740,65 | |
| - davon aus Aufzinsung Rückstellungen: EUR 65,44 (Vj.: EUR 390,77) | |||
| -278.806,78 | -456.623,69 | ||
| 12. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag | -343.525,80 | -687.819,70 | |
| - davon Ertrag (i. Vj. Aufwand) aus der Veränderung bilanzierter latenter Steuern EUR 18.285,30 (Vj.: EUR 605.101,08) | |||
| 13. Ergebnis nach Steuern | 1.312.959,96 | -205.977,00 | |
| 14. Sonstige Steuern | -28.084,28 | -28.654,61 | |
| 15. Konzernjahresüberschuss (i. Vj. Konzernjahresfehlbetrag) | 1.284.875,68 | -234.631,61 | |
| 16. Gewinnvortrag aus Vorjahr | 12.624.969,23 | 12.859.600,84 | |
| 17. Bilanzgewinn | 13.909.844,91 | 12.624.969,23 |
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| 2022 TEUR |
|
|---|---|
| 1. Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit | |
| Periodenergebnis | 1.285 |
| Abschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens | 4.750 |
| Abschreibungen auf Wertpapiere des Umlaufvermögens | 0 |
| Zunahme der sonstigen Rückstellungen | 967 |
| Erträge aus der Auflösung des Sonderpostens | -261 |
| Außergewöhnliche Erträge aus der Zuschreibung des TBTC-Zwischenprodukts | -1.666 |
| Verluste aus Anlagenabgängen | 0 |
| Zunahme der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Aktiva | -7.345 |
| Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Passiva | -1.348 |
| Zinsaufwendungen/Zinserträge | 279 |
| Ertragsteueraufwand/-ertrag | 344 |
| Gezahlte Ertragsteuern | -275 |
| Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit | -3.270 |
| 2. Cashflow aus der Investitionstätigkeit | |
| Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens | 38 |
| Auszahlungen für Investitionen in die immateriellen Vermögensgegenstände | -438 |
| Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen | -9.590 |
| Einzahlungen aufgrund von Finanzmittelanlagen im Rahmen der kurzfristigen Finanzdisposition | 10.505 |
| Erhaltene Zinsen | 1 |
| Cashflow aus der Investitionstätigkeit | 516 |
| 3. Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit | |
| Einzahlungen aus Investitionszuschüssen | 857 |
| Auszahlungen aus der Tilgung von Finanzkrediten | -2.176 |
| Gezahlte Zinsen | -222 |
| Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit | -1.541 |
| 4. Finanzmittelfonds am Ende der Periode | |
| Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds (Zwischensummen 1 - 3) | -4.295 |
| Finanzmittelfonds am Anfang der Periode | 7.422 |
| Finanzmittelfonds am Ende der Periode | 3.127 |
| 5. Zusammensetzung des Finanzmittelfonds | |
| Liquide Mittel | 3.127 |
| Finanzmittelfonds am Ende der Periode | 3.127 |
für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2022 bis 31. Dezember 2022
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| Gezeichnetes Kapital TEUR |
Kapitalrücklage TEUR |
Gesetzliche Rücklage TEUR |
Andere Gewinnrücklagen TEUR |
Bilanzgewinn TEUR |
Eigenkapital TEUR |
|
|---|---|---|---|---|---|---|
| Stand 01.01.2021 | 4.000 | 15.500 | 300 | 177 | 12.860 | 32.837 |
| Kapitalerhöhung | 750 | 750 | ||||
| Einstellung in die Kapitalrücklage | 24.750 | 24.750 | ||||
| Jahresfehlbetrag | -235 | -235 | ||||
| Stand 31.12.2021 | 4.750 | 40.250 | 300 | 177 | 12.625 | 58.102 |
| Stand 01.01.2022 | 4.750 | 40.250 | 300 | 177 | 12.625 | 58.102 |
| Jahresüberschuss | 1.285 | 1.285 | ||||
| Stand 31.12.2022 | 4.750 | 40.250 | 300 | 177 | 13.910 | 59.387 |
I. Allgemeine Angaben
Der Konzernjahresabschluss der IBU-tec Gruppe für den Zeitraum 01.01.2022 bis 31.12.2022 wurde nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB) aufgestellt.
Für den Konzernjahresabschluss wurde das gesetzliche Gliederungsschema des § 290 HGB befolgt.
Besondere Umstände, die dazu führen, dass der Abschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage nicht vermittelt, waren nicht zu verzeichnen (§ 264 Abs. 2 S. 2 HGB).
Von zulässigen Erleichterungen gemäß HGB wurde Gebrauch gemacht.
Die IBU-tec advanced materials AG ("Muttergesellschaft") hat ihren Sitz in Weimar und ist in das Handelsregister beim Amtsgericht Jena unter der Nummer HRB 503021 eingetragen.
II. Konsolidierungskreis
In den Konzernabschluss wurde die hundertprozentige Tochtergesellschaft, die BNT Chemicals GmbH, Bitterfeld-Wolfen, ("BNT GmbH" oder "Tochtergesellschaft"), einbezogen, auf die die IBU-tec AG unmittelbar oder mittelbar einen beherrschenden Einfluss ausübt.
III. Konsolidierungsgrundsätze
Bei der erstmaligen Einbeziehung der BNT GmbH zum 30.06.2018 wurden die in den Konzernabschluss aufgenommenen Vermögensgegenstände, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten im Rahmen der Kaufpreisallokation neu bewertet respektive angesetzt. Hierbei führten die stillen Reserven bei den Grundstücken zu einer Höherbewertung gegenüber dem Jahresabschluss des Tochterunternehmens. Auf Basis dieser stillen Reserven wurden passive latente Steuern ermittelt und in der Konzernbilanz angesetzt.
Zusätzlich wurde ein Geschäfts- und Firmenwert in der Konzernbilanz als Vermögensgegenstand angesetzt. Vorhandene steuerliche Verlustvorträge bei der BNT GmbH führten zum Ansatz von aktiven latenten Steuern, deren Bildung im Rahmen der Erstkonsolidierung zum 30.06.2018 erfolgte. In den kommenden Jahren kam es zur schrittweisen Auflösung im Rahmen der Folgekonsolidierungen zum Bilanzstichtag, welche jeweils erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung berücksichtigt wurden.
Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen den Konzernunternehmen wurden aufgerechnet.
In der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung wurden die Erlöse und Aufwendungen aus den konzerninternen Weiterberechnungen ebenso wie die internen Zinserträge bzw. Zinsaufwendungen aus dem durch die IBU-tec AG an die BNT GmbH gewährten Gesellschafterdarlehen im Zuge der Konsolidierung eliminiert.
Der Geschäfts- oder Firmenwert aus der Erstkonsolidierung wird über einen Zeitraum von 10 Jahren linear abgeschrieben.
IV. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze
Anlagevermögen
Für die Abschreibung von Gegenständen des Anlagevermögens wurden folgende Abschreibungsmethoden angewandt:
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| Anlagenposition | Abschreibungsmethode | Nutzungsdauer |
|---|---|---|
| Entgeltlich erworbene und selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände | linear | bis zu 11 Jahre |
| Geschäftsbauten | linear | bis zu 40 Jahre |
| Technische Anlagen und Maschinen | linear | bis zu 30 Jahre |
| Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung | linear | bis zu 33 Jahre |
Erworbene immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen wurden zu Anschaffungskosten und, sofern diese der Abnutzung unterliegen, abzüglich planmäßiger Abschreibungen bewertet. Dabei kam grundsätzlich die lineare Abschreibungsmethode zur Anwendung. Die Abschreibung erfolgte pro rata temporis.
Selbstständig nutzbare bewegliche Gegenstände des Anlagevermögens, die der Abnutzung unterliegen, werden im Zugangsjahr voll abgeschrieben, sofern ihre jeweiligen Anschaffungskosten 0,8 T€ nicht übersteigen.
Das Aktivierungswahlrecht nach § 248 Abs. 2 S. 1 HGB wurde im Geschäftsjahr 2022 durch die IBU-tec AG in Anspruch genommen. Entwicklungskosten in Höhe von 26 T€ (Vorjahr: 22 T€) für die Entwicklung eines neuen Produktionsverfahrens, die auch dem Gesamtbetrag der erfassten und nicht im Kundenauftrag erfolgten Forschungs- und Entwicklungskosten entsprechen, wurden ab dem Zeitpunkt ab dem der Konzern mit überwiegender Wahrscheinlichkeit davon ausgeht, dass ein Vermögensgegenstand entstehen wird, unter den selbst geschaffenen immateriellen Vermögensgegenständen aktiviert. Die aktivierten Entwicklungskosten entsprechen den Herstellungskosten gemäß der handelsrechtlichen Wertuntergrenze. Eine Aktivierung erfolgt seit dem Zeitpunkt, ab dem die IBU-tec AG vom erfolgreichen Projektabschluss und damit dem Entstehen eines Vermögensgegenstands ausgeht. Es wurden im Geschäftsjahr Abgänge in Höhe von 0 T€ gebucht (Vorjahr: 5 T€). Unter Berücksichtigung der auf den aktivierten Betrag entfallenden passiven latenten Steuern resultiert ein gem. § 268 Abs. 8 HGB ausschüttungsgesperrter Betrag von 95 T€ (Vorjahr: 76 T€).
Beim Vorliegen einer voraussichtlich dauerhaften Wertminderung erfolgen außerplanmäßige Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen.
Umlaufvermögen
Innerhalb der Vorräte wurden die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe zu Anschaffungskosten mit dem gleitenden Durchschnittspreis bewertet oder zu den niedrigeren Wiederbeschaffungskosten am Abschlussstichtag angesetzt.
Der Wertansatz der unfertigen Erzeugnisse und Leistungen sowie der fertigen Erzeugnisse erfolgte zu den Herstellungskosten unter Anwendung der Standardpreismethode (Vorjahr: Bewertung zum gleitenden Durchschnittspreis). In die Berechnung der Herstellungskosten wurden, neben den handelsrechtlichen Pflichtbestandteilen, angemessene Teile der Kosten der allgemeinen Verwaltung einbezogen. Durch ausreichend bemessene Wertkorrekturen wurde allen erkennbaren Lagerungs- und Bestandsrisiken Rechnung getragen.
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände wurden grundsätzlich zum Nennwert bewertet. Dem Ausfallwagnis wurde durch Pauschalwertberichtigung auf Forderungen ausreichend Rechnung getragen.
Die Wertpapiere wurden mit den Anschaffungskosten oder dem niedrigeren Börsenkurs am Bilanzstichtag bewertet.
Die liquiden Mittel sind zum Nennwert angesetzt.
Die aktiven Rechnungsabgrenzungsposten enthalten geleistete Vorauszahlungen, die Aufwand für eine bestimmte Zeit nach dem Bilanzstichtag darstellen.
Aufgrund von temporären oder quasi-permanenten Differenzen zwischen den handelsrechtlichen Wertansätzen von Vermögensgegenständen, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten und ihren steuerlichen Wertansätzen wurden latente Steuern ermittelt. Diese werden mit den unternehmensindividuellen Steuersätzen (29,83 % bzw. 30,875 %) im Zeitpunkt des Abbaus der Differenzen bewertet. Mit Ausnahme der im Rahmen der Erstkonsolidierung erfassten Beträge unterbleibt eine Aktivierung von latenten Steuern aufgrund der auf Einzelabschlussebene bestehenden steuerlichen Verlustvorträge wie im Vorjahr. Die Beträge der sich ergebenden Steuerbe- undentlastung werden nicht abgezinst. Es erfolgt eine Saldierung von aktiven und passiven latenten Steuern nach § 306 und § 274 HGB.
Das gezeichnete Kapital ist zum Nennbetrag angesetzt.
Für öffentliche Investitionszuschüsse wurden Passivposten gebildet, die korrespondierend zu den Abschreibungen entsprechend der Nutzungsdauern der bezuschussten Anlagengegenstände aufzulösen sind.
Die Steuerrückstellungen und sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen. Die Bewertung erfolgt jeweils in der Höhe des Erfüllungsbetrags, der nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung erforderlich ist, um zukünftige Zahlungsverpflichtungen abzudecken. Zukünftige Preis- und Kostensteigerungen werden berücksichtigt, sofern ausreichende objektive Hinweise für deren Eintritt vorliegen. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr werden mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatz der Deutschen Bundesbank der vergangenen sieben Geschäftsjahre abgezinst.
Die Verbindlichkeiten werden mit ihrem Erfüllungsbetrag bilanziert.
Die passiven Rechnungsabgrenzungsposten beinhalten erhaltene Vorauszahlungen, die Ertrag für eine bestimmte Zeit nach dem Bilanzstichtag darstellen.
Auf fremde Währung lautende Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten wurden grundsätzlich mit dem Devisenkassamittelkurs zum Abschlussstichtag umgerechnet. Bei einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr wurden dabei das Realisationsprinzip (§ 252 Abs. 1 Nr. 4 Halbsatz 2 HGB) und das Anschaffungskostenprinzip (§ 253 Abs. 1 Satz 1 HGB) beachtet.
V. Abweichungen von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
Die im Abschnitt IV. dargestellten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sind bis auf die nachfolgende Ausnahme unverändert angewandt worden.
Änderungen in der Bilanzierung:
Kosten für extern erfolgende Aufbereitung von Zinntetrachlorid (690 T€) werden seit dem Geschäftsjahr 2022 aufgrund des Fremdbezugs der Leistung nicht mehr als Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe ausgewiesen, sondern unter den Aufwendungen für bezogene Leistungen. Die Vorjahresbeträge (514 T€) wurden nicht angepasst.
VI. Angaben und Erläuterungen zu einzelnen Posten der Bilanz
Anlagevermögen
Die Entwicklung des Anlagevermögens ist im Anlagenspiegel dargestellt.
Bei der erstmaligen Einbeziehung der BNT GmbH zum 30.06.2018 wurden die in den Konzernabschluss aufgenommenen Vermögensgegenstände, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten im Rahmen der Kaufpreisallokation neu bewertet respektive angesetzt. Hierbei führten die stillen Reserven bei den Grundstücken zu einer Höherbewertung gegenüber dem Jahresabschluss des Tochterunternehmens. Zusätzlich wurde ein Geschäfts- und Firmenwert in der Konzernbilanz als Vermögensgegenstand angesetzt. Der Geschäfts- oder Firmenwert wird über einen Zeitraum von zehn Jahren linear abgeschrieben.
Vorräte
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| in T€ | 31.12.2022 | 31.12.2021 |
|---|---|---|
| Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe | 12.675 | 10.075 |
| Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen | 749 | 400 |
| Fertige Erzeugnisse | 7.424 | 3.472 |
| Gesamt | 20.847 | 13.947 |
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
Der Gesamtbetrag der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände in Höhe von 9.607 T€ (Vorjahr: 7.708 T€) setzt sich aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 8.093 T€ (Vorjahr: 6.978 T€) und sonstigen Vermögensgegenständen in Höhe von 1.514 T€ (Vorjahr: 731 T€) zusammen.
Alle Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände weisen, wie im Vorjahr, eine Restlaufzeit von weniger als einem Jahr auf.
Wertpapiere
Zum Stichtag 31.12.2022 befinden sich keine Wertpapiere mehr im Bestand des Konzerns.
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| in T€ | 31.12.2022 | 31.12.2021 |
|---|---|---|
| Sonstige Wertpapiere | 0 | 10.505 |
| Gesamt | 0 | 10.505 |
Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten
Die Guthaben bei Kreditinstituten haben sich von 7.422 T€ im Vorjahr auf 3.127 T€ im Berichtsjahr reduziert.
Weiterführende Informationen sind der Kapitalflussrechnung in Anlage 1.3 zu entnehmen.
Rechnungsabgrenzungsposten
Der Rechnungsabgrenzungsposten beinhaltet im Wesentlichen vorausgezahlte Betriebsversicherungsprämien sowie sonstige Kostenabgrenzungen. Bei der IBU-tec AG ist zusätzlich die Abgrenzung einer erfolgsunabhängigen Front-up-Fee in Höhe von 15 T€ (Vorjahr: 20 T€) enthalten.
Eigenkapital
Das Konzerneigenkapital hat sich im Jahr 2022 wie folgt entwickelt:
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| in T€ | 31.12.2021 | Kapital-Rücklage | Kapital-Erhöhung | Dividende | Konzernjahres- Ergebnis | 31.12.2022 |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Gezeichnetes Kapital | 4.750 | - | - | - | - | 4.750 |
| Kapitalrücklage | 40.250 | - | - | - | - | 40.250 |
| Gesetzliche Rücklage | 300 | - | - | - | - | 300 |
| Andere Gewinnrücklagen | 177 | - | - | - | - | 177 |
| Bilanzgewinn | 12.625 | - | - | - | 1.285 | 13.910 |
| 58.102 | - | - | - | 1.285 | 59.387 |
Sonderposten
Für alle Investitionszuschüsse zum Anlagevermögen wurden Sonderposten gebildet, die entsprechend der Laufzeit der bezuschussten Anlagegüter aufgelöst werden.
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| in T€ | 31.12.2022 | 31.12.2021 |
|---|---|---|
| Sonderposten für Investitionszuschüsse | 2.340 | 1.744 |
Rückstellungen
Die Steuerrückstellungen (349 T€; Vorjahr: 485 T€) wurden für noch zu entrichtende Körperschaftssteuer und Solidaritätszuschläge (130 T€) sowie Gewerbesteuern (219 T€) gebildet und betreffen mit 139 T€ den Veranlagungszeitraum 2022 sowie mit 210 T€ Vorjahre.
Die sonstigen Rückstellungen setzen sich wie folgt zusammen:
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| in T€ | 31.12.2022 | 31.12.2021 |
|---|---|---|
| Proben & Archivierung | 88 | 90 |
| Ausstehende Lieferantenrechnungen | 864 | 216 |
| Personal | 1.000 | 527 |
| Übrige | 349 | 456 |
| Gesamt | 2.301 | 1.289 |
Übrige sonstige Rückstellungen bestehen unter anderem für Kosten der Prüfung des Jahresabschlusses und für Verpflichtungen aus Gewährleistungen.
Verbindlichkeiten
Die Verbindlichkeiten setzen sich wie folgt zusammen:
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| in T€ | Gesamt | bis zu 1 Jahr | 1 bis 5 Jahre | mehr als 5 Jahre |
|---|---|---|---|---|
| Verb. gegenüber Kreditinstituten | 6.368 | 1.768 | 4.500 | 100 |
| Vorjahr | 8.130 | 1.765 | 6.065 | 300 |
| Erhaltenen Anzahlungen auf Bestellungen | 90 | 90 | 0 | 0 |
| Vorjahr | 62 | 62 | 0 | 0 |
| Verb. aus Lieferungen und Leistungen | 3.017 | 3.017 | 0 | 0 |
| Vorjahr | 4.474 | 4.474 | 0 | 0 |
| sonstige Verbindlichkeiten | 1.700 | 796 | 904 | 0 |
| Vorjahr | 2.018 | 711 | 1.307 | 0 |
| Gesamt | 11.175 | 5.671 | 5.404 | 100 |
| Vorjahr | 14.684 | 8.319 | 6.065 | 300 |
Verbindlichkeiten gegenüber der Commerzbank sind in Höhe von 1.100 T€ mit einer Buchgrundschuld über nom. 2.000 T€ auf das Geschäftsgrundstück in Bitterfeld-Wolfen besichert.
Verbindlichkeiten gegenüber der Sparkasse sind in Höhe von 3.152 T€ mit Buchgrundschulden über nom. 2.033 T€ auf die Geschäftsgrundstücke sowie mit einer Sicherungsübertragung der Photovoltaikanlage besichert.
Als Sicherheiten, die im Rahmen des Darlehensvertrags mit der Sparkasse gestellt wurden, bestehen zudem gegenüber der Sparkasse eine Forderungsabtretung in Höhe von 384 T€ aus der Einspeisevergütung der Photovoltaikanlage, außerdem Abtretungen von Rechten und Ansprüchen in selber Höhe aus dem Anlagenerrichtungsvertrag sowie aus dem Wartungs- und Instandhaltungsvertrag der Photovoltaikanlage. Zudem wurde eine Globalabtretung von Außenständen aus Warenlieferungen und Leistungen gegen alle Kunden bzw. Schuldner mit der Sparkasse vereinbart.
Mit der Deutsche Leasing GmbH bestehen zwei Verträge für die Sicherungsübereignung von Anlagen über 1.060 T€.
Passive latente Steuern
Bei der erstmaligen Einbeziehung der BNT GmbH zum 30.06.2018 wurden die in den Konzernabschluss aufgenommenen Vermögensgegenstände, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten im Rahmen der Kaufpreisallokation neu bewertet respektive angesetzt. Hierbei führten die ermittelten stillen Reserven bei den Grundstücken in Höhe von 612 T€ zu einer Höherbewertung gegenüber dem Jahresabschluss des Tochterunternehmens. Auf Basis dieser stillen Reserven und auf Grundlage eines Steuersatzes (Körperschaft- und Gewerbesteuer) in Höhe von 29,8 %, wurden passive latente Steuern in Höhe von 183 T€ ermittelt und in der Konzernbilanz angesetzt. Da die Grundstücke nicht planmäßig abgeschrieben werden, wird auch im Rahmen der Folgekonsolidierungen diese passive latente Steuer in gleicher Höhe ausgewiesen.
Durch die bei der BNT GmbH in 2020 gebildete Rücklage für Ersatzbeschaffung gem. EStR 6.6. in der Steuerbilanz kam es zu Abweichungen zwischen Handels- und Steuerbilanz. Daraus ergaben sich passive latente Steuern in Höhe von 620 T€ (Vorjahr: 605 T€), die aufgrund des Ergebnisabführungsvertrages mit der BNT GmbH bei der Organträgerin, der IBU-tec AG, erfasst sind. Insgesamt betrugen die passiven latenten Steuern somit 803 T€ (Vorjahr: 822 T€).
Die Zusammensetzung der latenten Steuerposten sind in nachfolgender Tabelle dargestellt.
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| in T€ | 31.12.2022 | 31.12.2021 | Veränderung |
|---|---|---|---|
| Stille Reserven Grundstücke | -183 | -183 | 0 |
| Rücklage für Ersatzbeschaffung gem. EStR 6.6. | -620 | -605 | -15 |
| Verlustvorträge | 0 | 0 | 0 |
| Selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände | 0 | -34 | +34 |
| Gesamt | -803 | -822 | +19 |
| Überhang (+) aktiver / (-) passiver latente Steuern |
VII. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung
Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde gem. § 275 HGB nach dem Gesamtkostenverfahren erstellt.
In 2022 wurden aus den einzelnen Tätigkeitsbereichen der Gruppe folgende Umsatzanteile generiert:
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| Umsatz-Breakdown nach Tätigkeitsbereich (in T€) |
2022 | 2021 | zum Vj. |
|---|---|---|---|
| Engineering | 986 | 432 | +128 % |
| Spezialchemie | 23.692 | 19.137 | +24 % |
| Service & Recycling | 10.401 | 12.505 | -17 % |
| Glascoating | 14.274 | 9.434 | +51 % |
| Batteriematerial | 4.591 | 2.581 | +78 % |
| Gesamt | 53.944 | 44.089 | +22 % |
Die Umsatzerlöse wurden in folgenden geographischen Märkten erwirtschaftet:
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| in T€ | 2022 | 2021 | zum Vj. |
|---|---|---|---|
| Deutschland | 18.706 | 19.067 | -2% |
| Übrige EU | 13.538 | 10.086 | +34% |
| Rest der Welt | 21.701 | 14.936 | +45% |
| Gesamt | 53.944 | 44.089 | +22% |
Die aktivierten Eigenleistungen enthalten erbrachte Eigenleistungen durch Mitarbeiter der IBU-tec AG und der BNT GmbH im Rahmen diverser Investitionsprojekte in Höhe von 357 T€ (Vorjahr: 435 T€).
Der Materialaufwand verzeichnet einen Anstieg um 8.553 T€ auf 31.855 T€ (Vorjahr: 23.302 T€) durch inflationsbedingte Preissteigerungen und Zukauf von größeren Mengen an Rohstoffen. Gegenläufig wirkten sich die der Höhe nach außergewöhnlichen Erträge aus der Zuschreibung des "TBTC-Zwischenprodukts" von 1.666 T€ aus, die mit den Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe verrechnet wurden.
Der Personalaufwand ist um 1.382 T€ auf 13.372 T€ angestiegen (Vorjahr: 11.990 T€), was im Wesentlichen auf eine höhere Anzahl an Mitarbeitern und auf Gehaltserhöhungen zurückzuführen ist.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen verzeichneten einen Anstieg um 439 T€ auf 8.399 T€ (Vorjahr: 7.960 T€).
Die Zinsen und ähnlichen Aufwendungen enthalten u.a. Zinsaufwendungen für langfristige Verbindlichkeiten in Höhe von 219 T€ (Vorjahr: 281 T€).
VIII. Sonstige Angaben
Die Anzahl der durchschnittlich im Geschäftsjahr beschäftigten Mitarbeiter kann dem nachfolgenden Schema entnommen werden.
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| Personalbestand nach Köpfen (ohne GF/Vorstände, Auszubildene, Mitarbeiter in EZ) | 2022 | 2021 |
|---|---|---|
| Angestellte | 217,00 | 211,75 |
| zum 31.12.2022 | 218,00 | 214,00 |
Die Gesellschaft nimmt aufgrund der bestehenden internen Berichtsstrukturen keine Aufgliederung der Mitarbeiter nach Gruppen vor.
Für das Management sind im Jahr 2022 für bestehende und neu abgeschlossene mittelbare betriebliche Altersvorsorgeverpflichtungen Beiträge in Höhe von 61 T€ (Vorjahr: 61 T€) geleistet worden. Für die zugesagten Leistungen wurden durch die beauftragten Versicherungsinstitute entsprechende Rückdeckungsversicherungen abgeschlossen.
Sonstige finanzielle Verpflichtungen bestanden zum Bilanzstichtag in Höhe von 5.402 T€ (Vorjahr: 7.967 T€) an offenen Bestellungen sowie Verpflichtungen aus Mieten, Pachten und Leasing in Höhe von 641 T€ (Vorjahr: 608 T€). Verpflichtungen aus Wartungsverträgen bestanden in Höhe von 493 T€ (Vorjahr: 45 T€).
In 2022 und Folgejahren bestehen jährliche Zahlungsverpflichtungen aus Mietverträgen in Höhe von 111 T€ (Vorjahr: 75 T€), davon gegenüber verbundenen Unternehmen in Höhe von 27 T€. Der wesentliche Mietvertrag in Höhe von jährlich 53 T€ wurde mit einer Laufzeit bis 30.06.2023 abgeschlossen und verlängert sich um weitere 12 Monate, wenn nicht bis 30.06.2023 gekündigt wird. Der Mietvertrag über jährlich 16 T€ wurde auf unbestimmte Zeit abgeschlossen.
Des Weiteren bestehen finanzielle Verpflichtungen aufgrund eines Leasingvertrags für einen Stapler in Höhe von 1 T€ p. a. bis einschließlich April 2023 sowie eines Leasingvertrages über fünf Container bis 13.05.2030 in Höhe von 47 T€.
Aus Bestellobligo für aktuell in Umsetzung befindliche Großinvestitionen bestehen zum 31. Dezember 2022 sonstige finanzielle Verpflichtungen in Höhe von 256 T€.
Angabepflichtige Haftungsverhältnisse bestanden zum 31.12.2022 in Höhe von 35 T€ (Vorjahr: 35 T€) in Form einer Vertragserfüllungsbürgschaft gegenüber einem Kunden, in Form einer Anzahlungsbürgschaft in Höhe von 45 T€ gegenüber einem Kunden (Vorjahr: 0 T€) und in Höhe von 81 T€ (Vorjahr: 81 T€) in Form einer Bürgschaft für Abfallverbringungen für die BNT Chemicals GmbH gegenüber dem Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt. Des Weiteren liegen zwei Bürgschaften zur Absicherung von Investitionskreditverträgen in Höhe von 713 T€ (Vorjahr: 713 T€) und 1.250 T€ (Vorjahr: 1.250 T€) vor.
Außerbilanzielle Geschäfte bestanden bis zum Abschlussstichtag nicht.
Wir sehen aufgrund eines bestehenden Versicherungsschutzes kein Risiko für eine Inanspruchnahme der Bürgschaften in Höhe von 35 T€ und 45 T€. Für die Bürgschaft in Höhe von 81 T€ besteht kein signifikantes Risiko der Inanspruchnahme aufgrund einer deutlichen Reduzierung der zu transportierenden Volumina. Hinsichtlich der gewährten Bürgschaften zur Absicherung von Investitionskrediten sehen wir aufgrund der auskömmlichen Finanzlage der IBU-tec AG sowie der vorliegenden Tilgungsplanung kein Risiko der Inanspruchnahme.
Zwischen der IBU-tec AG und einem ehemaligen Mitarbeiter besteht ein Beratungsvertrag mit Leistungserbringung ab 2018, der allerdings zurzeit ruht, sowie ein Patent-/Know-how-Kaufvertrag, der von der IBU-tec AG aufgrund einer möglichen Vertragsverletzung der Gegenseite angefochten wurde. Der Rechtsstreit wurde im Dezember 2022 mit einem Vergleich beendet.
IX. Derivative Finanzinstrumente
Im Geschäftsjahr 2022 lagen keine Zinsbegrenzungsvereinbarungen oder Sicherungsgeschäfte vor.
X. Transaktionen mit nahestehenden Personen
Mit der Ehefrau des Vorstandsvorsitzenden besteht ein Anstellungsverhältnis als Vorstandsassistentin. Die jährliche Vergütung aus diesem Dienstvertrag beträgt 30 T€ (Vorjahr: 25 T€).
Die Tochter des Vorstandsvorsitzenden war bis zum 31.12.2022 als Praktikantin bei der IBU-tec AG tätig. Die Vergütung aus diesem Vertragsverhältnis betrug für das Geschäftsjahr 0,4 T€ (Vorjahr: 0,4 T€).
Durch den Vorstandsvorsitzenden, Ulrich Weitz, wurde der IBU-tec AG im Geschäftsjahr 2021 ein Darlehen in Höhe von 2.000 T€ gewährt. Die vereinbarten Konditionen entsprechen marktüblichen Bedingungen. Bis zum 31. Dezember 2022 erfolgten Tilgungen von 399 T€ (Vorjahr: 299 T€), so dass das Darlehen zum Bilanzstichtag noch mit 1.302 T€ (Vorjahr: 1.701 T€) valutiert.
Mit den Aufsichtsratsmitgliedern Dr. Thau und Frau Cailleteau wurden Beratungsverträge abgeschlossen, die derzeit ruhen. Die vereinbarten Konditionen entsprechen marktüblichen Bedingungen. Im Geschäftsjahr wie auch im Vorjahr bestanden aus diesen Tätigkeiten keine Verbindlichkeiten und es wurden keine Honorare gezahlt. Beide Beratungsverträge wurden dem Aufsichtsrat vorgelegt und durch ordentliche Beschlüsse freigegeben.
Die Gesamtbezüge des Aufsichtsrats inklusive Kostenerstattungen betrugen im Geschäftsjahr 98 T€ (Vorjahr: 79 T€).
Auf die Angabe der Organbezüge des Vorstands wird unter Hinweis auf die Schutzklausel nach § 314 Abs. 3 i. V. m. § 286 Abs. 4 HGB verzichtet.
XI. Sonstige Pflichtangaben
Die IBU-tec AG mit Sitz in Weimar ist alleiniger Gesellschafter der BNT Chemicals GmbH.
Der Jahresabschluss der BNT GmbH fließt in den konsolidierten Jahresabschluss der IBU-tec Gruppe ein. Die IBU tec AG stellt den Konzernabschluss sowohl für den größten Kreis (§ 285 Abs. 14 HGB) als auch für den kleinsten Kreis von Unternehmen (§ 285 Abs. 14a HGB) auf. Der Konzernabschluss wird im Bundesanzeiger offengelegt. Die IBU-tec AG selbst wird in keinen Konzernabschluss als Tochtergesellschaft einbezogen.
Das Gesamthonorar der Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2022 in Höhe von 87 T€ (Vorjahr: 83 T€) gliedert sich in Honorare für folgende Leistungen:
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| in T€ | 31.12.2022 | 31.12.2021 | zum Vj. |
|---|---|---|---|
| Abschlussprüfungsleistungen | 87 | 73 | +19 % |
| Andere Bestätigungsleistungen | 0 | 10 | -100 % |
| Gesamt | 87 | 83 | +5 % |
XII. Nachtragsbericht
Nach dem Bilanzstichtag sind keine Vorgänge von besonderer Bedeutung eingetreten, die wesentliche finanzielle Auswirkungen haben.
Der Vorstand schlägt die Ausschüttung einer Dividende von 0,04 € je Aktie vor.
Über die Verwendung des Bilanzgewinns des Mutterunternehmens in Höhe von insgesamt 9.240.188,71 € beschließt die ordentliche Hauptversammlung 2023.
XIV. Rechtliche und wirtschaftliche Grundlagen der Muttergesellschaft
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| Firma: | IBU-tec advanced materials AG |
| Sitz: | Hainweg 9-11 |
| 99425 Weimar | |
| Rechtsform: | Aktiengesellschaft |
| Handelsregister: | Amtsgericht Jena |
| HRB 503021 | |
| Gegenstand des Unternehmens: | Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen sowie Lohnfertigungen auf dem Gebiet der anorganischen Chemie mittels thermischer Verfahrenstechnik. Auf der Basis einer modernen und innovativen Technologieplattform generiert die IBU-tec besondere Materialien (advanced materials) von der Produktidee bis zur industriellen Fertigung. Der Kunde erwirbt durch das Komplexangebot der IBU-tec in kürzester Zeit eine abgestimmte und reproduzierbare Produktspezifikation und das Know-how des Produktionsprozesses der gewünschten Materialien. Entwicklungsrisiken neuer Produkte des Kunden werden dadurch deutlich reduziert, da die IBU-tec die Lücke zwischen den einzelnen Phasen der experimentellen Produktentwicklung im Labor bis zum gesicherten Produktionsprozess schließt. |
| Geschäftsjahr: | Kalenderjahr |
| Grundkapital: | € 4.750.000,00 |
| Eingeteilt in 4.750.000 nennwertlose Stückaktien auf den Inhaber lautend. | |
| Vorstand: | Ulrich Weitz, Dipl.-Ing., Berlin |
| Jörg Leinenbach, Dipl.-Kfm., Püttlingen | |
| Dr. rer. nat. Arndt Schlosser, Dipl.-Chem., Stammham | |
| Aufsichtsrat: | Dr. Hans-Joachim Müller, CEO Azelis Group NV, München |
| (Aufsichtsratsmitglied und Vorsitzender bis 04.05.2022) | |
| Sandrine Cailleteau, Managing Director RBC Capital Markets, Paris | |
| (Vorsitzende seit 04.05.2022) | |
| Dr. Jens T. Thau, Rechtsanwalt THAU Rechtsanwälte, Berlin | |
| (stellv. Vorsitzender) | |
| Prof. Dr. Achim Kampker, Lehrstuhl für Production | |
| Engineering of E-Mobility Components, Aachen | |
| (Aufsichtsratsmitglied seit 04.05.2022) | |
| Prokura: | zum Zeitpunkt der Aufstellung des Anhangs: |
| Käthe Buschtöns, Weimar OT Gelmeroda | |
| Dr. Toralf Rensch, Weimar | |
| Robert Süße, Weimar | |
| Dr. Matthias Ommer, Jena | |
| Christiane Bär, Weimar | |
| Christian Kühnert, Jena | |
| Lars Riedel, Mechelroda | |
| jeweils Einzelprokura |
Weimar, den 13. März 2023
Ulrich Weitz, Vorstandsvorsitzender der IBU-tec AG
Jörg Leinenbach, stellv. Vorstandsvorsitzender der IBU-tec AG
Dr. Arndt Schlosser, Vorstand der IBU-tec AG
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| Anschaffungs- oder Herstellungskosten | |||||
|---|---|---|---|---|---|
| Stand 01.01.2022 EUR |
Zugänge EUR |
Abgänge EUR |
Umbuchungen EUR |
Stand 31.12.2022 EUR |
|
| --- | --- | --- | --- | --- | --- |
| I. Immaterielle Vermögensgegenstände | |||||
| 1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte | 110.579,25 | 25.703,00 | 0,00 | 0,00 | 136.282,25 |
| 2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten | 1.528.071,48 | 112.847,46 | 0,00 | 109.185,78 | 1.750.104,72 |
| 3. Geschäfts- oder Firmenwert | 5.149.183,60 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 5.149.183,60 |
| 4. Geleistete Anzahlungen | 32.330,00 | 300.000,00 | 0,00 | 0,00 | 332.330,00 |
| 6.820.164,33 | 438.550,46 | 0,00 | 109.185,78 | 7.367.900,57 | |
| II. Sachanlagen | |||||
| 1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken | 19.031.314,19 | 150.530,03 | 0,00 | 71.316,17 | 19.253.160,39 |
| 2. Technische Anlagen und Maschinen | 58.193.307,15 | 2.269.039,84 | 30.296,01 | 546.685,84 | 60.978.736,82 |
| 3. Andere Anlagen, Betriebs- und | 8.446.447,39 | 487.516,22 | 151.684,72 | 39.489,24 | 8.821.768,13 |
| Geschäftsausstattung | 0,00 | ||||
| 4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau | 3.226.263,53 | 6.682.943,55 | 0,00 | -766.677,03 | 9.142.530,05 |
| 88.897.332,26 | 9.590.029,64 | 181.980,73 | -109.185,78 | 98.196.195,39 | |
| Anlagevermögen gesamt | 95.717.496,59 | 10.028.580,10 | 181.980,73 | 0,00 | 105.564.095,96 |
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| Abschreibungen | ||||
|---|---|---|---|---|
| Stand 01.01.2022 EUR |
Zugänge EUR |
Abgänge EUR |
Stand 31.12.2022 EUR |
|
| --- | --- | --- | --- | --- |
| I. Immaterielle Vermögensgegenstände | ||||
| 1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
| 2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten | 1.240.336,48 | 112.736,49 | 0,00 | 1.353.072,97 |
| 3. Geschäfts- oder Firmenwert | 1.801.260,29 | 514.918,36 | 0,00 | 2.316.178,65 |
| 4. Geleistete Anzahlungen | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
| 3.041.596,77 | 627.654,85 | 0,00 | 3.669.251,62 | |
| II. Sachanlagen | ||||
| 1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken | 6.960.390,16 | 773.944,70 | 0,00 | 7.734.334,86 |
| 2. Technische Anlagen und Maschinen | 42.096.689,65 | 2.751.232,48 | 19.463,31 | 44.828.458,82 |
| 3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung | 6.269.183,22 | 597.199,03 | 123.989,79 | 6.742.392,46 |
| 4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau | 16.080,20 | 0,00 | 0,00 | 16.080,20 |
| 55.342.343,23 | 4.122.376,21 | 143.453,10 | 59.321.266,34 | |
| Anlagevermögen gesamt | 58.383.940,00 | 4.750.031,06 | 143.453,10 | 62.990.517,96 |
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| Buchwerte | ||
|---|---|---|
| Stand 31.12.2022 EUR |
Stand 31.12.2021 EUR |
|
| --- | --- | --- |
| I. Immaterielle Vermögensgegenstände | ||
| 1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte | 136.282,25 | 110.579,25 |
| 2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten | 397.031,75 | 287.735,00 |
| 3. Geschäfts- oder Firmenwert | 2.833.004,95 | 3.347.923,31 |
| 4. Geleistete Anzahlungen | 332.330,00 | 32.330,00 |
| 3.698.648,95 | 3.778.567,56 | |
| II. Sachanlagen | ||
| 1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken | 11.518.825,53 | 12.070.924,03 |
| 2. Technische Anlagen und Maschinen | 16.150.278,00 | 16.096.617,50 |
| 3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung | 2.079.375,67 | 2.177.264,17 |
| 4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau | 9.126.449,85 | 3.210.183,33 |
| 38.874.929,05 | 33.554.989,03 | |
| Anlagevermögen gesamt | 42.573.578,00 | 37.333.556,59 |
An die IBU-tec advanced materials AG, Weimar
Prüfungsurteile
Wir haben den Konzernabschluss der IBU-tec advanced materials AG, Weimar, und ihrer Tochtergesellschaften (der Konzern) - bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2022, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, dem Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung und der Konzernkapitalflussrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 sowie dem Konzernanhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Konzernlagebericht der IBU-tec advanced materials AG für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 geprüft.
Die im Abschnitt "Sonstige Informationen" unseres Bestätigungsvermerks genannten Bestandteile des Konzernlageberichts haben wir in Einklang mit den deutschen gesetzlichen Vorschriften nicht inhaltlich geprüft.
Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse
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| ― | entspricht der beigefügte Konzernabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2022 sowie seiner Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2022 und |
| ― | vermittelt der beigefügte Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Konzernlagebericht in Einklang mit dem Konzernabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar. Unser Prüfungsurteil zum Konzernlagebericht erstreckt sich nicht auf den Inhalt der im Abschnitt "Sonstige Informationen" genannten Bestandteile des Konzernlageberichts. |
Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts geführt hat.
Grundlage für die Prüfungsurteile
Wir haben unsere Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von den Konzernunternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht zu dienen.
Sonstige Informationen
Die gesetzlichen Vertreter bzw. der Aufsichtsrat sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen die folgenden nicht inhaltlich geprüften Bestandteile des Konzernlageberichts:
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| ― | im Konzernlagebericht enthaltene und als ungeprüft gekennzeichnete freiwilligen nichtfinanziellen Angaben |
Die sonstigen Informationen umfassen zudem den uns voraussichtlich nach dem Datum dieses Bestätigungsvermerks zur Verfügung gestellten Geschäftsbericht. Die sonstigen Informationen umfassen nicht den Konzernabschluss, die inhaltlich geprüften Konzernlageberichtsangaben sowie unseren dazugehörigen Bestätigungsvermerk.
Unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht erstrecken sich nicht auf die sonstigen Informationen, und dementsprechend geben wir weder ein Prüfungsurteil noch irgendeine andere Form von Prüfungsschlussfolgerung hierzu ab.
Im Zusammenhang mit unserer Prüfung haben wir die Verantwortung, die oben genannten sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen
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| ― | wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss, zu den inhaltlich geprüften Konzernlageberichtsangaben oder unseren bei der Prüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder |
| ― | anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen. |
Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht
Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses, der den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen (d. h. Manipulationen der Rechnungslegung und Vermögensschädigungen) oder Irrtümern ist.
Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.
Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Konzernlageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Konzernlagebericht erbringen zu können.
Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns zur Aufstellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts.
Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts
Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der Konzernlagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Konzernabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht beinhaltet.
Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses und Konzernlageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.
Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus
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| ― | identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als das Risiko, dass aus Irrtümern resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können. |
| ― | gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Konzernabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Konzernlageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme abzugeben. |
| ― | beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben. |
| ― | ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass der Konzern seine Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann. |
| ― | beurteilen wir Darstellung, Aufbau und Inhalt des Konzernabschlusses insgesamt einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Konzernabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. |
| ― | holen wir ausreichende geeignete Prüfungsnachweise für die Rechnungslegungsinformationen der Unternehmen oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns ein, um Prüfungsurteile zum Konzernabschluss und zum Konzernlagebericht abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Beaufsichtigung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die alleinige Verantwortung für unsere Prüfungsurteile. |
| ― | beurteilen wir den Einklang des Konzernlageberichts mit dem Konzernabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage des Konzerns. |
| ― | führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Konzernlagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen. |
Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.
Jena, den 13. März 2023
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