Annual Report (ESEF) • Mar 21, 2025
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Damit bleibt die Dynamik weiter hinter der Vor-Covid-Zeit zurück (Durch- schnitt der Jahre 2000 bis 2019: 3,7 %). Die US-amerikanische Wirtschaft entwickelte sich mit einem Wachstum von 2,8 Prozent vor allem aufgrund einer starken Inlandsnachfrage positiv. In eini- gen Ländern Europas (Eurozone: 0,8 %) herrschte dagegen weiter- hin eine Rezession. Dämpfend wirkten unter anderem die infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine weiterhin hohen Energiepreise, die geldpolitische Straffung der Vorjahre sowie die nach wie vor erhöhte Inflation. Das Verbrauchervertrauen erholte sich zwar gegenüber dem Vorjahr leicht, blieb aber absolut gese- hen auf niedrigem Niveau. Auch das chinesische Wirtschafts- wachstum blieb mit 4,8 Prozent hinter den Erwartungen und dem Regierungsziel zurück. Während sich die Exportnachfrage erholte, dämpften ein schwacher Inlandskonsum und die schwelende Krise am Immobilienmarkt das Wachstum. Für das Jahr 2025 geht der IWF von einem weltweiten Wachstum von 3,3 Prozent aus. In der Textil- und Bekleidungsindustrie verbesserte sich zwar die Nachfrage entlang der Wertschöpfungskette im Vergleich zum Vorjahr leicht, vor allem gegen Jahresende waren aber zumindest teilweise Vorzieheffekte in Erwartung höherer Handelsbarrieren dafür verantwortlich. Die Preise blieben weiterhin unter Druck. Die Zufriedenheit mit der Geschäftslage nahm im Lauf des Jahres 2024 laut einer weltweiten Umfrage der International Textile Ma- nufacturers Federation 2 zu. Die Mehrheit der Marktteilnehmer be- urteilt die Situation jedoch weiter negativ. Weltfasermarkt 3 Weiterhin stabiles Wachstum der globalen Faserproduktion Nach vorläufigen Berechnungen blieben die weltweiten Einzelhan- delsumsätze mit Bekleidung im Jahr 2024 – bereinigt um Preisef- fekte – kaum verändert gegenüber dem Vorjahr. Während die Nachfrage in China stagnierte und in Europa sogar rückläufig war, erwies sie sich in den USA als stabiler als erwartet. Nach einer Reduktion der Lagerstände im Bekleidungseinzelhandel im Verlauf des Vorjahres wurde 2024 wieder ein Lageraufbau ver- zeichnet, der zumindest teilweise auf vorgezogene Bestellungen angesichts drohender US-Einfuhrzölle zurückzuführen war. Wäh- renddessen stiegen die Lagerstände der vorgelagerten Produkti- onsstufen kaum. 1 Quelle: IWF, World Economic Outlook, Jänner 2025 2 Quelle: ITMF, 30 th Global Textile Industry Survey, Jänner 2025 Die Nachfrage nach Heimtextilien wurde 2024 weiterhin von einer reduzierten Bautätigkeit infolge hoher Zinsen sowie durch in der Covid-Pandemie vorgezogene Investitionen negativ beeinflusst. Die Einzelhandelsabsätze von Hygieneprodukten in der Vliesstoff- industrie erwiesen sich wie in den Vorjahren als krisenresistent. Die Verkaufsmengen großer Marken waren stabil bis leicht rückläufig, preisgünstigere Handelsmarken wurden stärker nachgefragt. Die weltweite Faserproduktion stieg 2024 entsprechend ersten Schätzungen um etwas mehr als 3 Prozent auf 126 Mio. Tonnen. Das Wachstum lag damit im langjährigen Durchschnitt. Die Baumwollernte ging in der abgelaufenen Saison 2023/2024 um rund 1 Prozent auf 24,1 Mio. Tonnen zurück. Die Anbauflächen redu- zierten sich das zweite Jahr in Folge um knapp 2 Prozent, während der Flächenertrag im weltweiten Durchschnitt marginal anstieg. Produktionssteigerungen in Brasilien und Pakistan konnten die rück- läufigen Ernten in China, Indien und den USA fast vollständig kom- pensieren. Brasilien löste erstmals die USA als wichtigsten Expor- teur ab. Die Nachfrage nach Baumwolle erholte sich um knapp 6 Prozent auf 25 Mio. Tonnen. Die Lagerbestände sanken dadurch um 5 Prozent auf 18,5 Mio. Tonnen. Auch die Produktion anderer Natur- fasern wie Wolle, Leinen, Hanf und Seide sank um 4 Prozent im Ver- gleich zum Vorjahr. 3 Sämtliche Produktionszahlen in diesem Kapitel wurden gegenüber den im Geschäftsbericht 2023 angeführten ersten Schätzungen aktualisiert. Quellen: The Fiber Year, ICAC, Cotton Outlook, CCFG, FAO Allgemeines Marktumfeld aus synthetischen Polymeren Polyester, Polyamid, Polypropylen, Elastan, Acryl, etc. aus Eiweiß Wolle, Seide, etc. Baumwolle & Bastfasern Baumwolle, Leinen, Hanf, etc. Regenerierte Cellulose Viscose, Modal, Lyocell, etc. aus Cellulose aus natürlichen Polymeren aus anorganischen Substanzen Carbon, Keramik, Glas, Metall, etc. Überblick der Faserarten am Weltmarkt Fasern 3 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Die Produktion von regenerierten Cellulosefasern wie Lyocell-, Modal- und Viscosefasern stieg nach ersten Schätzungen um 8 Prozent auf 8,4 Mio. Tonnen. Eine höhere Auslastung der Viscose- werke gefolgt von einer weltweit gestiegenen Produktion von Lyocellfasern waren die Hauptgründe für dieses Wachstum. Bei Fasern aus synthetischen Polymeren betrug die Produktions- menge nach ersten Schätzungen rund 87,5 Mio. Tonnen und lag damit 5 Prozent über dem Vorjahreswert. 1 Stapelfaserpreise uneinheitlich Die Preisentwicklung an den Märkten für Stapelfasern war 2024 uneinheitlich. Während die Baumwoll- und Polyesterpreise nach- gaben, konnten die Viscosepreise leicht zulegen. Die Baumwollpreise entwickelten sich dabei allerdings sehr volatil. Lag der Cotlook A-Index zu Jahresbeginn noch bei 91 US-Cent pro Pfund und stieg im Februar auf bis zu 107 US-Cent pro Pfund, so verlor er nach einer leichten Erholung im Herbst auf Jahressicht 14 Prozent und sank auf 79 US-Cent pro Pfund. Die Marke von 80 US- Cent pro Pfund war zuletzt im Dezember 2020 unterschritten wor- den. Auch der Preis für Polyester-Stapelfasern in China war im Jahres- verlauf rückläufig. Er erreichte zwar zwischenzeitlich aufgrund hö- herer Kosten für Rohöl und die für die Faserproduktion benötigten Zwischenprodukte im Juli ein Hoch von RMB 7.940 pro Tonne. Da- nach gab der Preis allerdings auf RMB 6.980 pro Tonne zum Jah- resende nach. Auf Jahressicht bedeutet das ein Minus von 5 Pro- zent. Die Viscosepreise in China konnten auf Jahressicht um 9 Prozent auf RMB 13.750 pro Tonne zulegen. Im Durchschnitt des Jahres 2024 war der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr mit nur 3 Prozent allerdings moderat. 2024 war gekennzeichnet durch eine hohe Aus- lastung der chinesischen Viscosewerke von über 85 Prozent sowie niedrige Lagerstände von rund 10 Tagen im Jahresdurchschnitt – beide Werte wurde zuletzt 2017 erreicht und lassen auf ein zuneh- mend ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Angebot und Nach- frage schließen. Die wirtschaftliche Lage nicht rückwärts integrier- ter Hersteller war jedoch weiterhin angespannt. Das Preispremium für differenzierte Spezialfasern der Marken TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™ erwies sich als vergleichsweise widerstandfähig. Der chinesische Importpreis für Faserzellstoff, dem Schlüsselroh- stoff für die Produktion von regenerierten Cellulosefasern, stieg im Verlauf des Jahres 2024 mit Ausnahme minimaler Korrekturen kon- tinuierlich an und lag per Ende Dezember mit USD 970 pro Tonne 10 Prozent über dem Wert vom Jahresbeginn. Auch im Jahres- durchschnitt konnte der Preis um 7 Prozent zulegen. Dies ist umso bemerkenswerter als der chinesische Preis für Papierzellstoff aus Laubholz im August um mehr als USD 150 pro Tonne nachgab und bis zum Jahresende weiter sank. Wie bereits im Vorjahr konnte sich der Faserzellstoff dieser Entwick- lung entziehen, da ein eingeschränktes Angebot auf eine hohe Nachfrage durch Faserhersteller traf. Das Preispremium für Faser- zellstoff lag zum Jahresende bei ungewöhnlich hohen USD 425 pro Tonne. 1 Quellen: ICAC, TFY, Lenzing Schätzungen 2 Quellen: CCFG, CCA 2 4 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Andere Naturfasern Synthetische Fasern Baumwolle Wolle Regenerierte Cellulose 69,0 % 4,0 % 19,0 % 1,0 % 7,0 % Weltweite Faserproduktion 2024 1 Faserarten in Prozent (Basis = 126 Mio. to) 2022 2023 2024 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 ViscoseBaumwolle Polyester USD/kg (exkl. USt.) Stapelfaserpreise – Entwicklung in China 2 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 Die Geschäftsentwicklung der Lenzing Gruppe zeigte 2024 eine stetige Verbesserung, wenngleich die Erholung der für Lenzing relevanten Märkte wie erwartet schleppend verlief. Auf der Volu- menseite war ein klarer Aufwärtstrend erkennbar. Das Preisni- veau entwickelte sich innerhalb des Berichtsjahres positiv, liegt damit aber weiterhin unter jenem des Vorjahres. Dies, gepaart mit den nach wie vor erhöhten Rohstoff- und Energiekosten sowie spürbar gestiegenen Logistikkosten, hatte 2024 einen dämpfen- den Einfluss auf die Geschäftsentwicklung der Lenzing Gruppe wie auch auf die gesamte Branche. Die Ergebnisentwicklung der Lenzing Gruppe war darüber hinaus durch Sondereffekte geprägt, die sich negativ auf das Ergebnis nach Steuern auswirkten. Ungeachtet dessen setzte Lenzing ih- ren Erholungskurs dank der entschlossenen Maßnahmen als Re- aktion auf die vergangenen Krisenjahre weiter kontinuierlich fort. 1 Der Vorstand der Lenzing Gruppe setzt derzeit ein ganzheitliches Performance-Programm mit dem übergeordneten Ziel einer langfristig deutlich gesteigerten Widerstandsfähigkeit gegen Kri- sen und einer höheren Agilität bei Marktveränderungen um. Die Programminitiativen zielen primär auf eine Verbesserung des E- BITDA und die Generierung von Free Cashflow durch eine ge- steigerte Profitabilität sowie nachhaltige Kostenexzellenz ab. Zur Stärkung des Vertriebs werden zahlreiche Aktivitäten wie die Ge- winnung von Neukunden für die wichtigsten Fasertypen und die Expansion in bisher kleineren Märkten unternommen, die sich bereits positiv auf der Umsatzebene auswirken. Darüber hinaus erwartet der Vorstand signifikante Kosteneinsparungen, wovon im Jahr 2024 bereits über EUR 130 Mio. realisiert werden konnten. Das Performance-Programm liegt damit weit über Plan. Durch in- telligente Effizienzsteigerungsmaßnahmen wurden sehr gute Fortschritte im Bereich der Produktkosten und -qualität erzielt. Auch im Einkauf konnten durch operative und strategische Maß- nahmen Erfolge realisiert werden. Nach vorne betrachtet, auch über das Jahr 2024 hinaus, werden aus dem ganzheitlichen Per- formance-Programm weiterhin Verbesserungen in den Herstell- kosten erwartet und insbesondere im Bereich der Overhead- Funktionen weitere Kostenpotenziale gehoben. Parallel werden die angegangenen Struktur- und Prozessverbesserungen zu po- sitiven Effekten bei der Umsatz- und Margengenerierung führen. Die Umsatzerlöse stiegen 2024 um 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf EUR 2,66 Mrd. Diese Steigerung ist primär auf höhere Umsätze bei Fasern (+10 Prozent) zurückzuführen. Die operative Ergebnisentwicklung war im Wesentlichen durch die positiven Effekte des Performance-Programms geprägt. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) stieg 2024 um 30,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf EUR 395,4 Mio. Die EBITDA-Marge erhöhte sich von 12,0 auf 14,8 Prozent. 1 Die Kennzahlen in diesem Kapitel werden im Finanzglossar des Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichts 2024 näher erklärt. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag bei EUR 88,5 Mio. (nach minus EUR 476,4 Mio. im Jahr 2023) und die EBIT-Marge betrug 3,3 Prozent (nach minus 18,9 Prozent im Jahr 2023). Das Ergebnis vor Steuern (EBT) lag bei minus EUR 42,0 Mio. (nach minus EUR 585,6 Mio. im Jahr 2023). Der Steueraufwand belief sich 2024 auf EUR 96,3 Mio. (nach EUR 7,3 Mio. im Jahr 2023). Dies war unter anderem auf das rück- wirkende Ausscheiden aus der österreichischen Steuergruppe in- folge des Absinkens der Beteiligungsquote der B&C Holding Ös- terreich GmbH (Gruppenträger) unter 50 Prozent für das Jahr 2022 zurückzuführen. Im Zuge dessen hatte die Lenzing Gruppe gemäß dem Gruppenumlagevertrag eine Steuerumlage an den Gruppenträger in Höhe von EUR 22,2 Mio. zu leisten, welche im Berichtsjahr aufwandswirksam erfasst wurde. Details zu den fi- nanziellen Auswirkungen des Ausscheidens aus der steuerlichen Unternehmensgruppe mit der B&C Holding Österreich GmbH wer- den im Konzernabschluss in Note 29 und Note 38 (Abschnitt „Be- ziehungen mit nahestehenden Unternehmen“) erläutert. Darüber hinaus wurde der Steueraufwand durch die Wertberichtigung von Steueraktivposten einzelner Konzernunternehmen und durch Währungseffekte aufgrund der Umrechnung von Steuerposten von der lokalen in die funktionale Währung 2 im Volumen von EUR 47,5 Mio. beeinflusst. Zudem fielen ausländische Quellensteuern in Höhe von EUR 5,6 Mio. an. Die restlichen Effekte ergeben sich aus positiven steuerlichen Ergebnissen einzelner Lenzing Gesell- schaften und der damit in Verbindung stehenden laufenden bzw. latenten Steuerpositionen. Der stark verbesserte Cashflow aus der Betriebstätigkeit lag im Berichtsjahr bei EUR 322,5 Mio. (nach EUR 160,3 Mio. im Jahr 2023); unterstützend wirkten dabei Gestaltungsmaßnahmen zur Reduzierung des Working Capitals. Der Cashflow aus der Inves- titionstätigkeit lag bei minus EUR 185 Mio. (nach minus EUR 291,5 Mio. im Jahr 2023). Der Free Cashflow zeigte eine deutlich posi- tive Entwicklung mit einem Anstieg auf EUR 167 Mio. (nach minus EUR 122,8 Mio. im Jahr 2023). Der Cashflow aus der Finanzie- rungstätigkeit lag bei minus EUR 430 Mio. (nach EUR 421,1 Mio. im Jahr 2023). Der Liquiditätsbestand (einschließlich liquider Wechsel) redu- zierte sich im Wesentlichen aufgrund der Rückzahlung von Schuldscheindarlehen und anderen Finanzverbindlichkeiten im Vergleich zum 31. Dezember 2023 um 38,2 Prozent auf EUR 451,7 Mio. per 31. Dezember 2024. Die Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und bio- logische Vermögenswerte (CAPEX) beliefen sich 2024 unter an- derem aufgrund reduzierter Investitionstätigkeiten auf EUR 156,3 Mio. (nach EUR 283,6 Mio. im Jahr 2023). Die Bilanzsumme ging im Vergleich zum 31. Dezember 2023 um 4,6 Prozent auf EUR 4,98 Mrd. per 31. Dezember 2024 zurück. 2 Vorherrschende Währung des primären Wirtschaftsumfeldes einer Tochtergesell- schaft Geschäftsentwicklung der Lenzing Gruppe 5 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Das bereinigte Eigenkapital ging ebenfalls um 4,6 Prozent auf EUR 1,73 Mrd. zurück. Die bereinigte Eigenkapitalquote lag per 31. Dezember 2024 unverändert bei 34,7 Prozent. Die Nettofi- nanzverschuldung ging zum Stichtag um 1,9 Prozent auf EUR 1,53 Mrd. zurück. Das Net Gearing erhöhte sich auf 88,8 Prozent (nach 86,4 Prozent per 31. Dezember 2023). Das Trading Working Capital stieg um 4,9 Prozent auf EUR 578 Mio. Im Detail stellt sich die Umsatz- und Ertragsentwicklung im Be- richtsjahr wie folgt dar: Vereinfachte Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 1 EUR Mio. Veränderung 2024 2023 Absolut Relativ Umsatzerlöse Umsatzkosten – – Bruttoergebnis vom Umsatz – n/a Sonstige betriebliche Erträge – – Vertriebs- aufwendungen – – – – Verwaltungs- aufwendungen – – – – Forschungs- und Entwicklungs- aufwendungen – – Sonstige betriebliche Aufwendungen – – EBIT – n/a Finanzerfolg – – – – EBT – – Steueraufwand – – – – Ergebnis nach Steuern – – 1) Die vollständige Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ist im Konzernabschluss dargestellt. 6 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Die Steuerung des Geschäfts der Lenzing Gruppe ist in die zwei Divisionen „Faser“ und „Zellstoff“ gegliedert. Im Geschäftsjahr 2024 wurde die Unternehmensstrategie „Better Growth“ weiter vorangetrieben. Die Strategie zielt unter anderem darauf ab, die langfristig wachsende Nachfrage nach hochwerti- gen und nachhaltig erzeugten Spezialfasern der Marken TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™ zu bedienen. Nach Um- setzung der Großprojekte in Brasilien und Thailand sowie der Mo- dernisierung der Kapazitäten in China und Indonesien wird Lenzing einen profitablen Wachstumskurs verfolgen, ihren Fokus auf Pre- miumfasern für Textilien und Vliesstoffe schärfen und parallel den Übergang zu einem Modell der Kreislaufwirtschaft weiter forcieren. Lenzing aktualisierte 2024 auch ihre Klimaziele, um ihr Engage- ment für den Klimaschutz an den Zielen des Übereinkommens von Paris zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad Celsius auszurichten. Die Science Based Targets Initiative (SBTi), die führende Organisation auf dem Gebiet der klimarelevanten Zielsetzung, überprüfte und bestätigte die Zielanhebung. Lenzing ist der einzige Produzent von regenerierten Cellulosefasern mit ei- nem wissenschaftlich bestätigten Netto-Null-Ziel (siehe auch Ka- pitel „E1 Klimawandel“ in der nichtfinanziellen Erklärung des Ge- schäfts- und Nachhaltigkeitsberichts). Für ihre Leistungen und Führungsposition in Bezug auf ökologische und soziale Nachhaltigkeit wurde Lenzing einmal mehr von den branchenweit wichtigsten Ratinganbietern ausgezeichnet. CDP setzte Lenzing 2024 erneut und damit zum vierten Mal in Folge auf die prestigeträchtige A-Liste in der Kategorie „Klimawandel“. In den Kategorien „Wälder“ und „Wassersicherheit“ erreichte Lenzing sehr gute „A-“ bzw. „B“-Bewertungen. Im CSR-Rating von EcoVa- dis erreichte Lenzing zum insgesamt vierten Mal in Folge Platin- Status, die höchste Bewertung, und zählt damit zum weltweit bes- ten Prozent der bewerteten Unternehmen. MSCI bewertete Lenzing mit einem „A“ und im globalen „Hot Button Ranking“ der Non-Profit-Organisation Canopy, die die Leistung der globalen Produzenten von regenerierten Cellulosefasern in den Bereichen nachhaltige Beschaffung, Transparenz und Innovation bewertet, erreichte das Unternehmen den ersten Platz. Mehr Informationen zu Ratings und Awards in Bezug auf ökologische und soziale Nach- haltigkeit finden Sie in der nichtfinanziellen Erklärung des Ge- schäfts- und Nachhaltigkeitsberichts. Lenzing gab 2024 auch personelle Veränderungen im Vorstand bekannt. Rohit Aggarwal übernahm mit 1. September die Position des CEO und Vorstandsvorsitzenden von Stephan Sielaff, der im gegenseitigen Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat per Ende Au- 1 Zu den LENZING™ Fasern, die vom TÜV als biologisch abbaubar (Boden, Süßwasser & Meer) und kompostierbar (Haushalt & Industrie) zertifiziert sind, gehören die folgen- den Produkte: LENZING™ Viscose Standard Textilien/Nonwovens, LENZING™ Lyocell Standard Textilien/Nonwovens, LENZING™ Modal Standard Textilien, gust aus der Lenzing AG ausschied. Walter Bickel wurde mit Wir- kung vom 15. April als Chief Transformation Officer und Vor- standsmitglied der Lenzing AG bis 31. Dezember 2025 ernannt. Division Faser In der Division Faser sind insbesondere die Geschäftsaktivitäten der Lenzing Gruppe mit ihren regenerierten Cellulosefasern für Textilien und für Vliesstoffe zusammengefasst. Lenzing steht weltweit für eine ökologisch verantwortungsbe- wusste Erzeugung von Spezialfasern der Marken TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™. Das Projekt „Glacial Threads: From Forests to Future Textiles“ verbindet nachhaltigen Gletscherschutz und Tex- tilrecycling und steht exemplarisch für die kollaborative Innovati- onskraft der Lenzing im Jahr 2024. Geotextilien aus biologisch ab- baubaren LENZING™ Fasern 1 leisten einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der von der globalen Erderwärmung stark gefährdeten Gletscher, ohne die Umwelt mit Mikroplastik zu verschmutzen. Ge- meinsam mit einem Netzwerk von innovativen Partnern arbeitet Lenzing derzeit daran, Geotextilien nach ihrer Verwendung zu neuen Textilfasern zu verarbeiten. In einer ersten Pilotphase wurde das Recycling von Vliesstoffen für Geotextilien erfolgreich getestet. Das Pilotprojekt wurde im Rahmen der Feierlichkeiten zum Inter- nationalen Tag des Waldes, im Palais des Nations, dem Sitz des Büros der Vereinten Nationen in Genf präsentiert und im Septem- ber bei den CNMI Sustainable Fashion Awards 2024 in Mailand mit dem „Biodiversity and Water Award“ ausgezeichnet. Mit der Positionierung ihrer Produktmarken sendet Lenzing seit 2018 eine starke Botschaft an die Konsument:innen. Mit TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™ als Dachmarken für alle Spezialitäten im Textilbereich, VEOCEL™ als Dachmarke für alle Spezialitäten im Vliesstoffbereich und LENZING™ für alle industriellen Anwendungen bringt das Unternehmen erfolgreich seine Stärken zum Ausdruck. Durch gezielte Kommunikations- und Marketingaktivitäten steigerte Lenzing auch 2024 die Sichtbarkeit ihrer Marken. Nachhaltigkeit in Verbindung mit Transparenz und Rückverfolgbarkeit, Innovation sowie die starken Marken sind die wesentlichen Differenzierungs- merkmale der Lenzing. Die Umsatzerlöse der Division Faser erreichten 2024 einen Wert von EUR 2,03 Mrd. – 65,4 Prozent davon entfielen auf Fasern für Textilien, 34,6 Prozent auf Fasern für Vliesstoffe. Die Faserverkaufs- menge stieg auf ca. 960.000 Tonnen (nach ca. 840.000 Tonnen im Jahr 2023). Der Anteil der Spezialfasern am Faserumsatz erhöhte LENZING™ Lyocell Filament, LENZING™ Lyocell Dry und LENZING™ Nonwoven Technology. Ausnahmen in der Zertifizierung gibt es für die Faser LENZING™ Lyocell Filament, bei der die erforderlichen Tests zur Bestätigung der biologischen Abbaubar- keit in Meeresumgebung noch nicht durchgeführt wurden. Geschäftsentwicklung der Divisionen 7 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe sich auf 92,6 Prozent (nach 78,9 Prozent im Jahr 2023). Das Er- gebnis der Division (EBITDA) lag bei EUR 32,8 Mio., das Be- triebsergebnis (EBIT) bei minus EUR 68,7 Mio. Fasern für Textilien Das Marktumfeld im Textilsegment war auch 2024 von Unsicher- heit und verhaltener Nachfrage geprägt. Entlang der textilen Wert- schöpfungskette wurden Aufträge daher nach wie vor sehr kurz- fristig vergeben. Trotz des allgemein verhaltenen Konsumklimas verzeichnete Lenzing eine solide Nachfrage für seine Spezialfasern der Marken LENZING™ ECOVERO™, TENCEL™ Modal, TENCEL™ Lyocell und TENCEL™ Luxe. Die Verkaufsmengen der meisten Spezialfa- sern konnte demzufolge gegenüber 2023 erhöht werden. Lenzing überzeugte insbesondere mit der Qualität, den nachhaltigen Vor- teilen ihrer Fasern und ihrer Innovationskraft. Darüber hinaus ist es gelungen, die „Ingredient Branding“-Strategie weiter zu festigen und die Marken TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™ als Ver- sprechen für Nachhaltigkeit und Komfort zu etablieren. Die wichtigsten direkten Absatzmärkte für Fasern der Lenzing wa- ren dabei im Jahr 2024 weiterhin China, die Türkei, Indien, Pakistan und Bangladesch. Neben der Entwicklung radikal neuer Technologien arbeitet Lenzing auch kontinuierlich an der Entwicklung neuer Anwen- dungsgebiete für bestehende Fasern. 2024 konnte etwa gemein- sam mit dem chinesischen Partner Advance Denim eine spezielle Denim-Kollektion mit matten Lyocellfasern der Marke TENCEL™ entwickelt werden. Diese Fasern ermöglichen es, Stoffe aus Lyocellfasern zu entwickeln, die mit einer besonders matten Optik überzeugen. Gerade im Denim-Segment stößt diese Charakteristik auf hohes Interesse bei Kunden und Partnern und ermöglicht die Entwicklung neuer Anwendungsbereiche und Subsegmente. Aufgrund seines besonders innovativen und nachhalten Charakters, konnte auch das Lyocell-Filament-Geschäft ein erfolgreiches Jahr verbuchen. 2024 wurde ein weiterer Absatzrekord verzeichnet und das Interesse von Brands, Retailern und Stoffherstellern nahm wei- ter zu. Lenzing stellte die hochwertige Anwendbarkeit von Fila- menten der Marke TENCEL™ Luxe auch bei der einzigartigen Kol- laboration mit Designer Peet Dullaert unter Beweis. Lenzing steigerte die Sichtbarkeit und den Bekanntheitsgrad ihrer Marken TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™ mit einer Reihe globaler Kampagnen und Initiativen, die mehr als 15,5 Mrd. Impres- sionen in Online-Medien und 59,3 Mio. Interaktionen, einschließ- lich Videoaufrufe, in sozialen Medien erzielten. Der Erfolg der Mar- ken TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™ im Geschäftsjahr 2024 spiegelt sich auch in der Zusammenarbeit mit rund 380 Mar- kenpartnern weltweit wider, darunter internationale und aufstre- bende Marken wie Armedangels, GANNI, Guess, Carhartt, Joao Maraschin, Marc O’Polo, VOGUE Collection, Camper, Calzedonia, Candiani, Yamamay, Impetus, COS, Next, Mother of Pearl, Stripe & Stare, Reformation, CASA, Sense of Place, Aimer, Eifini, DVF (Di- ane von Furstenberg), Peacebird, LUOLAI. Die Marke TENCEL™ präsentierte darüber hinaus 2024 eine neue moderne Markenidentität. Mit dem neuen Brand-Manifesto „Na- ture. Future. Us.“ betont die Marke das Engagement, Partnerschaf- ten entlang der Wertschöpfungskette zu fördern und positive Ver- änderungen in der Textilindustrie voranzutreiben. Fasern für Vliesstoffe Fasern für Vliesstoffe (engl. nonwoven fibers) sind ein strategisches Geschäftssegment von Lenzing, das im Laufe der Jahre gewach- sen ist. Unterstützt wurde dieses Wachstums neben den funktio- nalen Vorteilen der Fasern von Lenzing auch durch den weltweiten Kampf gegen Umweltverschmutzung durch Plastikmüll, unter an- derem die laufenden Verhandlungen über ein UN-Plastikabkom- men, die EU-Einwegkunststoffrichtlinie und das geplante Verbot von plastikhaltigen Feuchttüchern in Großbritannien. Um das Be- wusstsein für Umweltverschmutzung durch Plastikmüll und für Fa- serlösungen zu schärfen und so eine Abkehr von synthetischem Material zu fördern, nahm Lenzing 2024 an der UNEP-Konferenz Sea of Solutions teil. 2024 standen die Erweiterung des Faserportfolios und die Ergän- zung durch verschiedene Spezialfasern im Mittelpunkt. Es war ein äußerst erfolgreiches Jahr, in dem verschiedene Innovationen ent- wickelt und auf den Markt gebracht wurden. Im Vordergrund stand bei diesen Entwicklungen die Verkürzung der Markteinführungs- zeit dank der Stärkung des Innovationsprozesses. Nach der sehr positiven Marktreaktion auf Lyocellfasern der Marke VEOCEL™ mit Dry Technology im Jahr 2023 wurde die Lyocell Dry-Familie letztes Jahr erweitert. Sie trägt derzeit zu einem weit- reichenden Umstieg von Plastik auf holzbasierte Cellulosefasern in Anwendungen wie saugfähigen Hygieneartikeln und Feuchttü- chern bei. Bei der Lyocell Dry-Familie können Kunden hydrophobe Fasern für ein solides Flüssigkeitsmanagement nutzen. Die Pro- duktreihe zeichnet sich ferner durch ihre Weichheit und Festigkeit aus. Ein weiteres Highlight war die Entwicklung einer neuen Faserober- fläche für unsere Fasern für Vliesstoffe, die ohne Palmöl, Palm- kernöl oder Palmölderivate als Komponente hergestellt wird und damit die Umwelteigenschaften sowie die Faserqualität und Leis- tung verbessert. Im Rahmen der Filtech-Messe wurden außerdem Fasern aus der Lyocell Shortcut-Produktreihe mit verbesserter Fibrillierung prä- sentiert, um weitere Absatzpotenziale im weltweit wachsenden Filtermarkt zu erschließen. Im Berichtsjahr hat Lenzing auch ihre Kooperation mit wichtigen Kunden und Downstream-Partnern verstärkt. Dabei wurden ge- meinsame Fahrpläne für Produktinnovationen erstellt, aus denen bis 2030 und darüber hinaus Produkte der zweiten und dritten Ge- neration hervorgehen werden. Ferner wurde ein „Voice of the customer“-Projekt lanciert, um die Bedürfnisse und Ambitionen des Marktes besser zu verstehen und zum Erfolg und zur Leistung der Kunden und Partner in der Wertschöpfungskette beizutragen. Lenzing stärkte im Berichtsjahr nicht nur bestehende Geschäftsbe- ziehungen, sondern konzentrierte sich auch erfolgreich auf die Ge- winnung neuer Partner. Das Unternehmen zählt derzeit 23 Co- Branding-Partner in Europa und Nordamerika, darunter zwei Neu- zugänge. Langjährige Partner wie Coterie in den USA und Bode Chemie in Europa brachten neue VEOCEL™ Produkte auf den Markt und rundeten damit ihre Portfolios ab. Lenzing ging zudem 8 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe eine Partnerschaft mit Carefree Slipeinlagen in den USA ein, bei denen VEOCEL™ Lyocellfasern mit Dry Technology in die oberen Schichten integriert wurden. Um Werbung für diese Zusammenar- beit zu machen, investierte Lenzing in Live-Sendungen von US- Fernsehsendern, die bei ihren Zielkund:innen besonders beliebt sind. Flankiert wurde dies durch eine Influencer-Kampagne in so- zialen Medien. Durch diese Maßnahmen verbesserte sich die Sichtbarkeit der Marke am Markt deutlich. In Asien schloss Lenzing mehrere strategische Partnerschaften, z. B. mit Graminton für die Entwicklung von zwei Co-Branding-Pro- dukten und Begleitkampagnen, und mit NBond für die Einführung eines neuen Co-Branding-Produkts im Segment feuchtes Toilet- tenpapier. Zudem bündelte Lenzing ihre Kräfte mit Kindoh und dem bekannten Frauenmagazin Allure im Zusammenhang mit den Green Product Awards sowie mit LIFE Bioral und Akachan Honpo Water 99, um die Nachhaltigkeitsziele (SDGs) und Nachhaltigkeit als wichtiges Thema in der Region zu fördern. Ein Highlight im Berichtsjahr war das VEOCEL™ Kundenevent, bei dem Lenzing Partner in der Wertschöpfungskette zu einer zweitä- gigen Veranstaltung am Standort Lenzing in Österreich begrüßte. Auch die Aufklärung von Konsument:innen stand 2024 wieder an oberster Stelle. Lenzing unterstrich die Vorteile holzbasierter Cel- lulosefasern gegenüber synthetischem Material. In einer Kam- pagne in den sozialen Medien zur Stärkung der Konsument:innen betonte Lenzing die Bedeutung informierter Kaufentscheidungen für einen gesünderen Planeten und eine nachhaltige Zukunft. Co-Produkte der Faserproduktion Lenzing stellt an den Standorten, an denen sie Viscose- oder Modalfasern produziert, als Co-Produkt unter anderem LENZING™ Natriumsulfat her. Dieses wird in der Waschmittel- und Glasindustrie sowie für die Erzeugung von Lebens- und Futtermitteln eingesetzt. Im Berichtsjahr 2024 stieg die Verkaufsmenge hauptsächlich durch die Nutzung von Chancen außerhalb der EU-Märkte. Division Zellstoff Die Division Zellstoff bündelt sämtliche Geschäftsaktivitäten der Lenzing Gruppe vom Holzeinkauf bis hin zur Erzeugung von Faser- zellstoff und Bioraffinerie-Produkten. Das neue Zellstoffwerk in In- dianópolis (Brasilien) produzierte im Berichtsjahr mit ausgezeich- neter Qualität und deutlich über der Nennkapazität von ca. 500.000 Tonnen pro Jahr. Überschüssiger Strom wird als erneuer- bare Energie ins öffentliche Netz eingespeist. Diese neuen Produk- tionsmengen tragen wesentlich zur Stärkung der Eigenversorgung von Lenzing mit Faserzellstoff bei und unterstützen die Premiumi- sierung im Sinne der Unternehmensstrategie. Im September 2024 gab Lenzing die Emission einer grünen Anleihe durch das Joint-Venture LD Celulose (Emittent LD Celulose Inter- national GmbH) über USD 650 Mio. bekannt. Die Anleihe stieß bei institutionellen Anlegern auf große Nachfrage. Teil der neuen Finan- zierungsstruktur von LD Celulose mit einem Gesamtvolumen von USD 1 Mrd. ist auch ein syndizierter Kredit in Höhe von USD 350 Mio. LD Celulose verwendete den Nettoerlös aus der Emission und 1 FSC-Lizenzcode: FSC-C175509, FSC-C165948 die Kreditauszahlung plus vorhandene Barmittel, um die beste- hende Projektfinanzierung zu tilgen und in eine eigenständige Un- ternehmensfinanzierung umzuwandeln. Lenzing hält 51 Prozent an dem Joint Venture, das für den Bau des Werks gegründet wurde. Für die Bereitstellung der Biomasse sicherte sich LD Celulose einen über 44.000 ha großen, FSC ® -zertifizierten Nutzwald und pach- tete weitere Flächen, um im Endausbau über ca. 70.000 ha FSC ® - zertifizierte Waldfläche zu verfügen. 1 Diese Plantagen stehen ganz im Einklang mit der Richtlinie und den hohen Standards der Lenzing für die Beschaffung von Holz und Zellstoff. Im Sinne der „Better Growth“ Strategie treibt Lenzing auch das Thema Recycling weiter voran. Lenzing entwickelt und fördert be- reits seit Jahren proaktiv Innovationen in diesem Bereich, um öko- nomisch sinnvolle und skalierbare Lösungen für das globale Textil- abfallproblem bereitzustellen. Seit 2021 arbeitet Lenzing mit dem schwedischen Zellstoffproduzenten Södra zusammen, um ge- meinsam neue Verfahren für das Recyceln von Alttextilien im in- dustriellen Maßstab zu entwickeln. Die ungünstigen Bedingungen am Textilmarkt haben zu einer Wachstumsabkühlung im Sektor ge- führt, da die Kostenstruktur noch keine höheren Mengen gestattet. Die (internen und externen) Umsatzerlöse der Division Zellstoff er- reichten 2024 einen Wert von EUR 1,17 Mrd. Das Ergebnis der Di- vision (EBITDA) lag bei EUR 436,3 Mio., das Betriebsergebnis (E- BIT) bei EUR 243,7 Mio. Holz Die Lage der Holzmärkte hat sich 2024 weiter stabilisiert. Ursachen waren die geringere Holznachfrage in der Industrie sowie niedri- gere Energiepreise und der somit geringere Verbrauch von Bio- masse. Dementsprechend sanken die Holzpreise im erwarteten Rahmen. Die Beschaffungsstrategie der Lenzing Gruppe mit langfristigen Rahmenvereinbarungen erzielte einen guten Stabilisierungseffekt auf Mengen und Preise. Lenzing konnte ihre Zellstoffstandorte in Lenzing (Österreich) und Paskov (Tschechien) im Berichtsjahr daher ausreichend mit Holz versorgen. Die Auditierungen nach den Forstzertifizierungssystemen Forest Stewardship Council ® (FSC ® ) und Programme for the Endorse- ment of Forest Certification (PEFC) bestätigten auch 2024 für beide Standorte, dass zusätzlich zu den strengen Forstgesetzen in den Lieferländern sämtliche eingesetzte Holzmengen aus PEFC- und FSC ® -zertifizierten oder -kontrollierten Quellen stammen. 2 Zellstoff Um die Faserproduktionsstandorte der Lenzing Gruppe mit hoch- wertigem Faserzellstoff zu versorgen, betreibt die Lenzing Gruppe an den Standorten Lenzing, Paskov (Tschechien) und Indianópolis (Brasilien) eigene Faserzellstoffwerke. Der Eigenversorgungsgrad liegt derzeit deutlich über den strategisch angestrebten 75 Prozent. Lenzing etablierte sich auch als struktureller Lieferant im weltwei- ten Zellstoffmarkt. Der extern bezogene Faserzellstoff wird größ- tenteils auf Basis langfristiger Verträge zugekauft. In den Zellstoff- werken der Lenzing Gruppe wurden 2024 insgesamt ca. 1.176.000 Tonnen Faserzellstoff produziert. 2 Lizenzcode: FSC-C041246 und PEFC/06-33-92 9 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Bioraffinerie-Produkte In den Bioraffinerien der Lenzing Gruppe werden neben Faserzell- stoff auch Bioraffinerie-Produkte gewonnen und vermarktet, wodurch weitere Bestandteile des wertvollen Rohstoffes Holz stofflich verwertet werden. Namhafte Kunden aus der Lebensmit- tel-, Futter-, Pharma- und Chemiebranche setzen auf die bioba- sierten Produkte aus Lenzing. 2024 unterzeichneten Lenzing und C.P.L. Prodotti Chimici die erste Lizenzvereinbarung für Essigsäure der Marke LENZING™ Bio-ba- sed Acetic Acid. Dies ist ein weiterer Schritt hin zu einer nachhalti- geren, ressourcenschonenden Industrie. Die vom Forschungsinsti- tut Quantis durchgeführte Lebenszyklus-Analyse bestätigte, dass der CO 2 -Fußabdruck von Essigsäure der Marke LENZING™ Bio- based Acetic Acid um mehr als 85 Prozent geringer ist als bei ver- gleichbaren Produkten auf Basis fossiler Rohstoffe. Energie- und weitere Rohstoffversorgung der Divisionen Die Themen „Energie“ und „Weitere Rohstoffe“ sind als wesentliche Einflussfaktoren auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der Lenzing Gruppe den Divisionen „Faser“ und „Zellstoff“ zuzuordnen. Energie Lenzing zählt mit ihrem Bioraffinerie-Konzept an den Standorten Lenzing, Paskov und Indianópolis zu den Vorreitern einer möglichst energieautarken Faser- und Zellstoffproduktion und arbeitet an allen Produktionsstandorten kontinuierlich an der Verbesserung der Energieeffizienz. Die Energievorräte an den europäischen Standorten der Lenzing Gruppe sind mit Blick auf die geopolitische Lage und die damit verbundenen Unwägbarkeiten nach wie vor sehr gut gefüllt. Die Energiepreise gingen in Europa im Jahr 2024 weiter zurück und setzten damit ihre Erholung fort, auch wenn es gegen Ende des Jahres wieder einen Anstieg zu verzeichnen gab. Der anhaltend niedrige Gasverbrauch in Europa und die damit verbundenen niedrigen Importe führten zu einem Rückgang der Gaspreise um 15 Prozent. Der Strompreis ging aufgrund der hohen Produktion von erneuerbaren Energien sogar um 20 Prozent zurück. Der Kohlepreis verzeichnete einen Rückgang um 10 Prozent und der Ölpreis ging um 3 Prozent zurück. Der CO 2 -Preis verzeichnete ein Minus von 22 Prozent. Die Lenzing Gruppe stellte ihr Energiepreis-Hedging 2023 im Zuge der Versorgungskrise teilweise neu auf und reduzierte damit das Preisänderungsrisiko. Die Beschaffung von Erdgas und Strom erfolgt nunmehr gemäß einer festgelegten Einkaufsstrategie, wonach ein Teil der benötigten Energie über Fixlieferverträge mit Festpreisen am Terminmarkt bezogen wird. Aus diesem Grund hat die Entwicklung der Spotmärkte nur einen abgeschwächten Einfluss auf die Energiekosten des Unternehmens. Im November 2023 hatte Lenzing einen Liefervertrag mit dem österreichischen Stromproduzenten WLK energy über den Bezug von rund 13 MW Leistung aus Windenergie abgeschlossen. Die Anlage wurde 2024 errichtet und liefert seit 2025 grünen Strom für den Standort Lenzing. Darüber hinaus plant Lenzing (vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung) einen Ausbau ihrer PV- Kapazitäten für den Standort und unterstreicht damit nicht nur ihr Engagement für die Energiewende, sondern investiert auch langfristig in eine preisstabile und diversifizierte Stromversorgung. Der Standort bezieht derzeit Strom aus PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 7 MWp. Im Jahr 2024 wurde eine Prüfung der Umweltverträglichkeit für die Errichtung und den Betrieb eines neuen Wirbelschichtkessels am Standort Lenzing erfolgreich durchgeführt. Mit dem Vorhaben soll die Altanlage ersetzt, der Einsatz von klassischen fossilen Brennstoffen minimiert und die Luftqualität verbessert werden. Der Baubeginn ist für Mitte 2025 geplant. Die Energieanlagen am Standort Lenzing liefen in der Berichtsperiode überwiegend im Normalbetrieb. Im Berichtsjahr wurden etliche Energieeffizienzmaßnahmen durchgeführt, die nicht nur beträchtliche Einsparungen mit sich bringen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zu Klimaschutz, Ressourcenschonung und Wettbewerbsfähigkeit leisten. Die Energieanlagen in Paskov liefen in der Berichtsperiode ebenfalls im Normalbetrieb. Die überschüssige Energie wurde ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Die Erdgaspreise am Standort Mobile (USA) veränderten sich nur geringfügig im Vergleich zum Vorjahr. Beim Strompreis kam es zu einer leichten Erhöhung. Die Anlagen in Purwakarta (Indonesien) wurden mit hohen Verfügbarkeiten betrieben und weiter optimiert. Beim Kohlepreis gab es keine wesentliche Änderung im Vergleich zum Vorjahr. Lenzing bezieht an ihrem indonesischen Standort seit dem dritten Quartal des Vorjahres grünen Strom aus erneuerbaren Quellen. Der Strompreis ging im Vergleich zum Vorjahr weiter zurück. Die Dampf- und Strompreise am Standort Nanjing (China) gingen im Vergleich zum Vorjahr weiter zurück. Mit der Inbetriebnahme zweier Gasturbinen konnte im Berichtsjahr ein weiterer Meilenstein bei der Umstellung der Energieversorgung von Kohle auf Erdgas mit dem Ziel CO 2 -Emissionen zu reduzieren erreicht werden. Der für die Lyocallanlage am Standort Prachinburi (Thailand) maßgebende Dampf- und Strompreis ging im Vergleich zum Vorjahr zurück. Weitere Rohstoffe Die für Lenzing relevanten Chemikalienmärkte verzeichneten 2024, im Vergleich zum Jahresende 2023, moderate Preisanstiege, die zum Teil auf die nach wie vor erhöhten Energiekosten aufseiten der Hersteller zurückzuführen waren. Natronlauge Natronlauge kommt bei der Herstellung von Faserzellstoff zum Einsatz und ist ein wichtiges Vorprodukt für die Herstellung von Viscose- und Modalfasern. Sie fällt als Nebenprodukt bei der Chlorproduktion an. Die Preise für Natronlauge entwickelten sich in den ersten Monaten des Jahres 2024 moderat, stiegen aber im zweiten Halbjahr in allen Regionen kontinuierlich an. Grund dafür war eine relativ stabile Nachfrage aus der Nickel- und Alumini- umerzeugung bei gleichzeitiger Angebotsknappheit infolge einer rückläufigen Nachfrage nach Chlor. 10 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Schwefel Schwefel ist ein wichtiges Ausgangsprodukt für die Herstellung von Schwefelkohlenstoff und Schwefelsäure. Beide Rohstoffe wer- den wiederum im Viscoseverfahren eingesetzt. Die Schwefelpreise entwickelten sich im ersten Halbjahr 2024 stabil, verzeichneten ge- gen Jahresende aber aufgrund der stark wachsenden Nachfrage nach Schwefelsäure und Düngemitteln einen deutlichen Anstieg. Sonstige In Sonstige sind im Wesentlichen zentrale Headquarter-Funktionen und übergreifende Tätigkeiten sowie die Geschäftstätigkeit der Forschung und Entwicklung und des BZL-Bildungszentrums Lenzing GmbH (Ausbildung und Personalentwicklung) zusammen- gefasst. Die Umsatzerlöse in Sonstige erreichten 2024 einen Wert von EUR 3,3 Mio. Das Ergebnis (EBITDA) lag bei minus EUR 52,5 Mio., das Betriebsergebnis (EBIT) bei minus EUR 65,3 Mio. Lenzing Aktie Die Lenzing Aktie startete mit einem Kurs von EUR 35,70 (Eröff- nungskurs am 2. Jänner 2024) in das Börsenjahr 2024 und erreich- te am 13. Juni 2024 mit EUR 37,20 den höchsten Schlusskurs des Jahres 2024. Der tiefste Schlusskurs wurde am 18. März 2024 bei EUR 24,85 registriert. Zum Ende des Berichtsjahres notierte die Lenzing Aktie bei EUR 29,50. Dies entspricht einem Kursrückgang von 17,37 Prozent gegenüber Jahresanfang. Der Wiener Leitindex ATX beendete das Jahr mit einem Plus von 6,62 Prozent im Ver- gleich zum Jahresanfang. Für das Geschäftsjahr 2023 wurde im Berichtsjahr keine Dividende ausgeschüttet. Der Vorstand der Lenzing AG hat im Berichtsjahr beschlossen, die bestehende Divi- dendenpolitik von mindestens EUR 4,50 pro Aktie unbefristet aus- zusetzen. 11 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Die Lenzing Gruppe hat ihre Innovationsaktivitäten 2024 noch stär- ker auf die spezifischen Anforderungen der Kunden und auf das Ziel, Entwicklungen rascher umzusetzen, ausgerichtet. Technolo- gische und grundlegende Entwicklungen sind in einem zentralen Bereich zusammengefasst, während die Entwicklungen von Pro- dukten und Produktanwendungen als eigene Gruppen den Com- mercial-Teams zugeordnet sind. Lenzing stellte auch ihre Operati- onal Service Group, die sich unter anderem mit kontinuierlichen Verbesserungen beschäftigt, neu auf. Diese Gruppen sind eng mit- einander vernetzt und arbeiten auch mit anderen Teams wie der Nachhaltigkeitsabteilung zusammen, um die Innovationskraft der Lenzing schrittweise weiter zu stärken. Ein Vergleich der Innovationskennzahlen mit den Vorjahren ist auf- grund der beschriebenen Organisationsanpassungen nur bedingt möglich. Ende 2024 waren in den verschiedenen Innovationsberei- chen 205 Mitarbeiter:innen tätig (nach 222 Mitarbeiter:innen Ende 2023). Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung, berechnet nach Frascati (abzüglich erhaltener Förderungen), beliefen sich auf EUR 30,4 Mio. (nach EUR 31,6 Mio. im Jahr 2023). Produkte und Technologien der Lenzing waren Ende 2024 durch 1.114 Patente und Patentanmeldungen (aus 144 Patentfamilien) in 46 Ländern und Organisationen geschützt. Schwerpunkte 2024 Nachhaltigkeit ist neben dem klaren Fokus auf Kunden und Konsu- ment:innen wesentliches Leitprinzip für alle Innovationstätigkeiten der Lenzing Gruppe einschließlich der Prozess- und Produktent- wicklung, wobei ein besonderer Fokus auf die Themen Dekarboni- sierung und Kreislaufwirtschaft gerichtet ist. Beinahe alle Entwick- lungsprojekte berücksichtigen wesentliche Aspekte der ökologi- schen Nachhaltigkeit und unterstützen das ambitionierte Netto- Null-Ziel bis 2050. Dazu gehören insbesondere Projekte zur Schlie- ßung von Produktionskreisläufen, zur Reduzierung von Abwas- seremissionen sowie zur Steigerung der Energieeffizienz und Re- duktion von CO 2 -Emissionen. Lenzing war in den vergangenen Jahren verstärkt auf europäischer Ebene aktiv und an mehreren erfolgreichen Projekteinreichungen beteiligt. Insgesamt ist Lenzing Partner in vier von der Europäischen Union geförderten Forschungsprojekten. Beim 2024 gestarteten Projekt CELLFIL, das sich mit der Herstellung von Lyocell-Filamen- ten und deren Anwendungen beschäftigt, ist Lenzing einer der Hauptpartner. Das Unternehmen arbeitet darüber hinaus an den Projekten LIFE-TREATS (Textilrecyling), CISUTAC (textile Nachhal- tigkeit) und ESCIB (neue Methoden zur Nachhaltigkeitsbewertung) mit. Lenzing hat 2024, insbesondere in der Zusammenarbeit mit ihren Partnern, auch das Thema Textilrecycling weiter vorangetrieben. Ein Leuchtturmprojekt stellt die Zusammenarbeit mit dem schwe- dischen Zellstoffproduzenten Södra dar, die sich intensiv mit der Entwicklung für das Recycling von Alttextilien und der Errichtung einer Pilotanlage beschäftigt (auch im Rahmen von LIFE-TREATS). Darüber hinaus wurden im Berichtsjahr verschiedene Recycling- Zellstoffe evaluiert und auf ihre Einsetzbarkeit in der Faserproduk- tion getestet. Die Innovationsbereiche unterstützten im Berichtsjahr auch das Performance-Programm der Lenzing Gruppe. Im Fokus der Aktivi- täten, die positive kurzfristig Effekte zeigen, stehen Einsparungen von Energie und Ressourcen sowie die Effizienzsteigerung von An- lagen. Ein weiteres Highlight aus dem Bereich Innovation war der Erwerb einer Minderheitsbeteiligung am schwedischen Cellulosefaserun- ternehmen TreeToTextile AB. Lenzing schloss sich den bestehen- den Investoren H&M Group, Inter IKEA Group, Stora Enso und LS CS Invest an . TreeToTextile wurde 2014 als Joint Venture gegrün- det, um einen nachhaltigeren Prozess für die Erzeugung von Cellu- losefasern zu entwickeln. Das Unternehmen betreibt seit 2015 Pi- lotanlagen und investierte 2021 in eine Demoanlage. Die Skalierung der Produktion soll in einem nächsten Schritt erfolgen. Das Closing erfolgte im Februar 2025. Weiterführende Informationen und Kennzahlen zum Thema „Nachhaltige Innovationen“ finden Sie in der nichtfinanziellen Er- klärung des Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichtes. Forschung und Entwicklung 12 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Die Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und bio- logische Vermögenswerte (CAPEX) beliefen sich 2024 unter an- derem aufgrund reduzierter Investitionstätigkeiten auf EUR 156,3 Mio. (nach EUR 283,6 Mio. im Jahr 2023). Lenzing legte 2024 im Rahmen ihres Performance-Programms, und nach den erheblichen Investitionen der vergangenen Jahre, einen klaren Fokus auf Maintenance- und License to operate- Projekte. Um die ehrgeizigen Umweltstandards der Gruppe zu er- füllen, investierte Lenzing seit 2021 EUR 24 Mio. in die Errichtung einer neuen Abwasseraufbereitungsanlage am Standort Grimsby (Vereinigtes Königreich). Die Inbetriebnahme ist für 2025 geplant. Nach erfolgreichem Abschluss dieses Projekts sollen die Abwas- seremissionen am Standort um bis zu 80 Prozent reduziert wer- den (siehe auch Kapitel „E2 Umweltverschmutzung“ in der nicht- finanziellen Erklärung des Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbe- richts). Ein Teil der Investitionsausgaben im Jahr 2024 entfällt außerdem auf Restzahlungen für die Investitionsprojekte in China und Indo- nesien. Seit 2021 investierte Lenzing mehr als EUR 200 Mio. in die Produktionsstandorte in Nanjing (China) und Purwakarta (In- donesien), um bestehende Kapazitäten für generische Viscose in Kapazitäten für Spezialfasern umzuwandeln und damit die struk- turell wachsende Nachfrage nach umweltverträglichen Cellulo- sefasern noch besser zu bedienen. Die Fertigstellung der beiden Investitionsprojekte, die mithelfen, das Netto-Null-Ziel der Lenzing Gruppe zu erreichen (siehe auch Kapitel „E1 Klimawan- del“ in der nichtfinanziellen Erklärung des Geschäfts- und Nach- haltigkeitsberichts), erfolgte 2023. Investitionen 13 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Aktuelles Risikoumfeld Die geopolitischen, ökologischen, gesellschaftlichen und techno- logischen Entwicklungen sorgen für eine zunehmende Fragmen- tierung der globalen Risikolandschaft. Als eines der größten Risiken im Jahr 2025 gelten bewaffnete Kon- flikte zwischen Staaten. Entsprechend ist die nationale Sicherheits- politik in vielen Ländern zum vorrangigen Thema geworden. Diese Entwicklung birgt die Gefahr einer geopolitischen Rezession und könnte zu einer Eskalation im Hinblick auf Zölle und weltweit zu Handelsprotektionismus führen. Die führenden Nationen konzentrieren sich verstärkt auf die wach- senden wirtschaftlichen und sozialen Sorgen im eigenen Land, an- statt sich darum zu bemühen, die multilateralen Beziehungen zu stärken und gemeinsam die globalen Herausforderungen anzuge- hen. Konjunkturflaute, Inflation und Schulden gelten als die Hauptrisiken, die zu Ungleichheit führen und wiederum soziale und politische In- stabilität begünstigen. Auch die Rolle der Technologie bei Cyber-Spionage und -Kriegs- führung gibt zunehmend Anlass zur Sorge. Die Verbreitung falscher oder irreführender Informationen, bei der auch die generative KI (GenKI) eine Rolle spielt, stellt eine wachsende Bedrohung dar, die das geopolitische Narrativ beeinflusst und zu gesellschaftlicher Po- larisierung führt. Die Auswirkungen des Klimawandels treten von Jahr zu Jahr immer deutlicher zutage, und zwar in Form von weltweit immer häufiger auftretenden Extremwetterereignissen von zunehmend schwerem Ausmaß, die immer höhere Sachschäden und vermehrte Betriebs- unterbrechungen zur Folge haben. Für eine ausführliche Bestandsaufnahme der Entwicklungen am Weltfasermarkt im Berichtsjahr und den damit zusammenhängen- den Risiken für die Lenzing Gruppe siehe Kapitel „Allgemeines Marktumfeld“. Lenzing Risikoausblick 2025 Die Entwicklung des globalen Risikoumfelds, insbesondere im Hin- blick auf die aktuellen geopolitischen Brennpunkte, wirkt sich in unterschiedlichem Maße auf das Risikoumfeld von Lenzing aus. Für 2025 prognostiziert der IWF ein Weltwirtschaftswachstum von 3,3 Prozent. Die globale Inflationsrate wird laut IWF voraussichtlich auf 4,2 Prozent im Jahr 2025 und auf 3,5 Prozent im Jahr 2026 sin- ken. 1 1 Quelle: IWF, World Economic Outlook, April 2025 Ein übermäßig starker Handelsprotektionismus weltweit, insbeson- dere seitens der neuen US-Regierung, und die damit verbundene Verschärfung der Sanktionen im Welthandel birgt das Risiko stren- gerer Importbeschränkungen oder anderer Auswirkungen auf Lo- gistik und Vertrieb in den für Lenzing relevanten Märkten. Ertragsrisiken ergeben sich primär aus einer anhaltend schwachen Nachfrage bei regenerierten Cellulosefasern und entsprechend niedrigen Faserpreisen sowie aus nicht vorhersehbaren Preisent- wicklungen bei wichtigen Rohstoffen und Energie. Lenzing begegnet diesen Risiken proaktiv durch den konsequenten Einsatz ihrer Strategie „Better Growth“ und ihrem Fokus auf nach- haltiges Wachstum mit emissionsarmen Premiumprodukten. Die Versorgung der Faserproduktionsstandorte mit hochwertigem Faserzellstoff ist durch die unternehmenseigene Zellstoffproduk- tion und ausreichende Marktkapazitäten gewährleistet. Das Liquiditätsrisiko für 2025 wird aufgrund der Cash-Position und ungenutzter Kreditlinien bei Banken sowie der erwarteten Free Cashflow-Entwicklung als moderat eingestuft. Lenzing konnte die Bilanz- und Liquiditätsposition durch die Kapitalerhöhung in Höhe von rund EUR 400 Mio. und die Verlängerung der Kreditlaufzeiten im Jahr 2023 wesentlich stärken und im Berichtsjahr erneut einen deutlichen Anstieg beim Free Cashflow verzeichnen. Ein anhaltend hohes Zinsniveau, steigende Zinsen oder eine unerwartet negative Entwicklung des operativen Geschäfts und des dadurch generier- ten Free Cashflows würde ein Risiko für die verfügbare Liquidität darstellen. Die Verfügbarkeit von Krediten und der Zugang zu den Kapitalmärkten für Refinanzierungsaktivitäten sind für Lenzing im Jahr 2025 wichtig und stellen risikomindernde Faktoren für das Li- quiditätsmanagement dar. Auf der Währungsseite schwankte der US-Dollar gegenüber dem Euro in einer Bandbreite von ca. 7,8 Prozent, der chinesische Yuan gegenüber dem Euro in einer Bandbreite von ca. 5,4 Prozent. Eine Abwertung der beiden Währungen würde sich negativ auf das of- fene Währungsvolumen der Lenzing auswirken. Im Berichtsjahr kam es zu keinen wesentlichen Verlusten aus Be- triebs-, Umwelt- oder Produkthaftungsrisiken. Bei den nicht-ope- rativen Risiken sind für Lenzing insbesondere Cybersicherheits-, Datenschutz- und andere compliance-bezogene Risiken von Be- deutung, da sie möglicherweise zu Betriebsstörungen führen oder sich negativ auf die Reputation auswirken könnten. Lenzing wirkt diesen Risiken mit gezielten Präventionsmaßnahmen wie einer hochmodernen technologischen Infrastruktur, konzernweiten Richtlinien, Schulungs- und Fortbildungsprogrammen und einer globalen Organisationsstruktur entgegen. Risikobericht 14 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Ziele des Risikomanagements Der Hauptzweck des Risikomanagements der Lenzing Gruppe be- steht in der Sicherung und Stärkung des Unternehmens durch eine adäquate, objektive und transparente Einschätzung der finanziellen, operativen und strategischen Risiken einschließlich jener in Bezug auf den ESG-Themenbereich. Der Vorstand der Lenzing Gruppe übernimmt dabei gemeinsam mit den leitenden Personen der ihm jeweils zugeordneten Einheiten umfangreiche Steuerungs- und Controlling-Aufgaben im Rahmen eines internen, alle Standorte umfassenden, integrierten Kontrollsystems. Das rechtzeitige Er- kennen, Evaluieren und Reagieren auf strategische und operative Risiken ist ein wesentlicher Bestandteil der Führungstätigkeit dieser Einheiten und leistet einen wesentlichen Wertbeitrag für das Un- ternehmen. Grundlagen dafür sind ein einheitliches Berichtswesen und eine laufende Überwachung der operativen und strategischen Pläne. Lenzing bedient sich eines etablierten, ganzheitlichen und unter- nehmensweiten Risikomanagementprozesses, welcher die zent- rale Koordination von Risiken und deren Überwachung in einem umfassenden Risikomanagementsystem für den gesamten Kon- zern sicherstellt. Gemeinsam mit den operativen Einheiten werden wesentliche Risiken identifiziert und bewertet und in weiterer Folge dem Vorstand und anderen Stakeholdern kommuniziert und transparent dargelegt. Eine proaktive Analyse von potenziellen Ri- siken ist ebenso Ziel des Risikomanagements, wie die Aufgabe, Ri- siken aktiv zu steuern und entsprechende Maßnahmen mit den be- troffenen Unternehmensbereichen zu evaluieren. Im Zusammen- hang mit dem Klimawandel werden im Rahmen des Risikomana- gements klimabezogene Risiken und Chancen und deren kurz-, mittel- und langfristige Auswirkungen auf die Lenzing Gruppe identifiziert und bewertet sowie entsprechende Maßnahmen zur Risikominderung abgeleitet. Damit wird den Anforderungen der TCFD (Task Force on Climate-Related Financial Disclosures) als auch der EU-Taxonomie und den damit verbundenen Berichts- pflichten zu klimabezogenen Chancen und Risiken Rechnung ge- tragen. Der Enterprise Risk Management (ERM)-Ansatz, der ESG- Risiken und -Chancen einbezieht, erfüllt auch die Offenlegungsan- forderungen der European Sustainability Reporting Standards (ESRS), insbesondere ESRS 2 GOV-1, Paragraph 22(c)(iii). Risikomanagementstrategie und - prozess Die Risikomanagement-Strategie von Lenzing ist eng mit der Un- ternehmensstrategie verknüpft und folgt einem mehrstufigen An- satz: Mit ihrem Risikoappetit legt Lenzing die allgemeine Einstel- lung zum Eingehen von Risiken sowie zur Realisierung von Oppor- tunitäten auf verschiedenen Ebenen fest. Risiken, die nicht vertret- bar sind oder der Strategie von Lenzing widersprechen, werden vermieden, reduziert oder übertragen. Der Risikoappetit von Lenzing definiert daher auch die Risikotransfer-Strategie der Gruppe, die wiederum den Grad der versicherungstechnischen Ri- sikoeigentragung (Selbstbehalte) der einzelnen Produktionsstan- dorte bestimmt. Corporate Risk Management führt im Halbjahres- rhythmus Risikointerviews mit allen operativen Einheiten und glo- balen Unternehmensfunktionen durch. Der Schwerpunkt liegt auf der Beurteilung der kurz- bis mittelfristigen Risiken, während die Analyse klimabezogener Risiken und Chancen auch die langfristi- gen Aussichten berücksichtigt (siehe auch Kapitel „E1 Klimawan- del“ in der nichtfinanziellen Erklärung des Geschäfts- und Nach- haltigkeitsberichts). Die wesentlichen Risiken und eine zuneh- mende Anzahl an Chancen werden in Lenzings Enterprise Risk Ma- nagement (ERM) System erfasst und quantitativ bewertet. Die Ri- siken werden gegen das geplante EBITDA simuliert und die Band- breite der möglichen Abweichungen zum jeweiligen Budget ermit- telt. Lenzing bedient sich dazu einer hochentwickelten Simulati- onssoftware, die auch für die Berechnung der Risiko-KPIs wie den Value at Risk (Wert im Risiko, VaR), das risikobereinigte EBITDA oder das Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA herangezo- gen wird. Risiken, die nicht monetär bewertbar sind, werden quali- tativ erfasst. Je nach Auswirkung auf das Unternehmen wird versucht, Risiken durch entsprechende Maßnahmen zu vermeiden, zu minimieren, zu transferieren oder, in bestimmten Fällen und wenn erforderlich und sinnvoll, diese auch bewusst einzugehen. Die ERM-Organisation von Lenzing definiert die Regeln, Rechte und Verantwortlichkeiten innerhalb der Lenzing Gruppe, die für die jeweils zuständigen Stakeholder gelten bzw. von diesen wahrzu- nehmen sind. Für jeden Produktionsstandort ist ein Risikomanager ernannt, der alle standortspezifischen Risiken und Chancen koor- diniert und kommuniziert und darüber im Rahmen des halbjährli- chen Risikointerviews Bericht erstattet. Die Zuordnung der Risiken erfolgt gemäß der jeweiligen Betriebsorganisation, wobei jedem Risiko ein sogenannter „Risk owner“ zugewiesen ist. Im Berichtsjahr wurde die Funktionsfähigkeit des Risikomanage- ment-Systems der Lenzing Gruppe von KPMG Austria GmbH ge- mäß Regel 83 ÖCGK im Rahmen einer sonstigen Prüfung mit be- grenzter Sicherheit auditiert und bestätigt. Die wesentlichen Risiken und Chancen werden dem Vorstand und dem Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats auf halbjährlicher Basis vorgestellt. Marktumfeldrisiken Marktrisiko Als weltweit agierendes Unternehmen ist die Lenzing Gruppe einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt. Die Preis- und Mengenentwick- lung ist bei Fasern für Textilien und in geringerem Maße auch bei Fasern für Vliesstoffe zyklisch, da sie von globalen und regionalen Konjunkturlagen abhängig ist. Auf vielen Teilmärkten konkurrieren Lenzing Fasern mit Baumwoll-, regenerierten Cellulose- und syn- thetischen Fasern. Die Preisentwicklung dieser Produkte, die unter anderem von der allgemeinen Nachfrage und Marktsättigung ab- hängt, beeinflusst somit auch die Entwicklung der Umsätze und Verkaufsmengen von Lenzing Fasern. Diesem Risiko wirkt die Lenzing Gruppe durch eine stetige Premi- umisierung im globalen Produktportfolio sowie einer konsequen- ten Nachhaltigkeits- und Innovationsstrategie entgegen. Ziel ist, zusätzlich zur Entwicklung von Premiumprodukten und -dienstleis- tungen die Rolle als führendes Unternehmen hinsichtlich Nachhal- tigkeit und Kreislaufwirtschaft im Faserbereich weiter auszubauen. 15 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Die Lenzing Gruppe setzt auf eine starke internationale Marktprä- senz, speziell in Asien, in Verbindung mit einem erstklassigen, regi- onalen Betreuungsnetzwerk für die Kunden sowie einer hohen kun- denorientierten Produktdiversifikation. Absatzrisiko Die Lenzing Gruppe erzielt rund 50 Prozent des Faserumsatzes mit einer mittleren zweistelligen Anzahl an Kunden. Im Zellstoffbereich ist die Kundenkonzentration vergleichsweise höher als im Faserbe- reich. Abnahmeausfälle bei dieser Kundengruppe oder der gänzli- che Verlust eines oder mehrerer Großkunden, ohne zeitgleich Er- satz zu finden, stellen gewisse Risiken dar, denen das Unternehmen durch seine globale Präsenz und die laufende Erweiterung des Kundenspektrums bzw. der Absatzsegmente entgegenwirkt. Der mögliche Ausfall von Kundenforderungen wird durch ein klares Forderungsmanagement und den Einsatz einer weltweiten Kredit- versicherung abgedeckt. Wettbewerbs- und Innovationsrisiko Die Lenzing Gruppe ist dem Risiko ausgesetzt, ihre Position auf dem Fasermarkt durch einen steigenden Wettbewerb oder neue Technologien von Mitbewerbern zu verlieren. Der Verlust der Marktposition könnte insbesondere eintreten, wenn die Lenzing Gruppe nicht in der Lage wäre, ihre Produkte zu wettbe- werbsfähigen Preisen anzubieten, Produkte nicht den Vorgaben oder Qualitätsstandards der Kunden entsprächen oder die Kun- denbetreuung hinter den Erwartungen zurückbliebe. Diesem Risiko steuert Lenzing durch eine für die Branche überdurchschnittliche Forschungs- und Entwicklungstätigkeit, eine hohe Produktinnova- tionsrate sowie durch ständige Kostenoptimierungen entgegen. Die Lenzing Gruppe sieht sich – ebenso wie andere Hersteller – stets mit dem Risiko konfrontiert, dass annehmbare oder überle- gene Alternativprodukte verfügbar werden und zu günstigeren Preisen als regenerierte Cellulosefasern erhältlich werden könnten. Gesetze und Verordnungen Die Lenzing Gruppe ist auf den weltweiten Märkten mit unter- schiedlichen Rechtssystemen und Verordnungen konfrontiert. Eine Änderung von Gesetzen oder sonstigen Bestimmungen, darunter fallen auch Importzölle, Produktklassifizierungen, Umweltauflagen etc., sowie die strengere Auslegung von Verordnungen und Geset- zen können zu erheblichen Mehrkosten oder Wettbewerbsnach- teilen führen. Die Lenzing Gruppe unterhält zertifizierte Manage- mentsysteme für Qualitätsmanagement nach ISO 9001, für Um- weltmanagement nach ISO 14001 und für Sicherheitsmanagement nach ISO 45001. Die Rechtskonformität im Zusammenhang mit diesen Managementsystemen wird regelmäßig intern als auch ex- tern auditiert. Die Lenzing Gruppe verfügt mit internen Rechts- und Compliance- Experten über einen eigenen Unternehmensbereich der entspre- chende Beratungsleistungen und Risikoeinschätzungen durchführt. Aufgrund der fortschreitenden Auswirkungen des Klimawandels auf Gesellschaft und Ökosysteme sind striktere Gesetze und Ver- ordnungen seitens Regierungen und sonstiger Stakeholder zu er- warten. Dazu zählen u. a. neben der Reduktion der in der EU aus- gegebenen CO 2 -Zertifikate auch zusätzliche Steuern auf CO 2 - Emissionen und Maßnahmen wie der CO 2 -Grenzausgleichsme- chanismus (Carbon Border Adjustment Mechanism, CBAM). Die Umsetzung ähnlicher Vorhaben erfolgt derzeit auch in anderen Re- gionen und Ländern. Eine Implementierung regional unterschiedli- cher Maßnahmen kann den Erfolg der Lenzing Gruppe negativ be- einflussen. Um die klimabedingten physischen und Übergangsrisi- ken zu mindern und die Resilienz in diesem Bereich weiter zu erhö- hen, setzt die Lenzing Gruppe eine Vielzahl an Maßnahmen um. Risiken hinsichtlich geistigen Eigentums Es besteht das Risiko, dass das geistige Eigentum von Lenzing ver- letzt wird oder unvollständig geschützt ist. Die Lenzing Gruppe steuert diesen Risiken mittels einer eigenen Abteilung für den Schutz von geistigem Eigentum entgegen. Risiken und Chancen in Zusammenhang mit ESG Im Rahmen einer doppelten Wesentlichkeitsanalyse erhob Lenzing im Jahr 2024 in einem mehrstufigen und holistischen Ansatz die wesentlichen Themen in Bezug auf ihr nachhaltig ausgerichtetes Geschäftsmodell. Den einzelnen ESG-Themen werden relevante Risiken und Chancen zugeordnet, welche sukzessive in das Enter- prise Risk Management System integriert und in der langfristigen strategischen Geschäftsplanung von Lenzing berücksichtigt wer- den. Im Bereich der ökologischen Verantwortung (Environment) sind vor allem die klimabezogenen Themen im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung (CO 2 -Reduktion) sowie die nachhaltige Rohstoff- beschaffung (Holz, Chemikalien) und die zunehmende Wasser- knappheit in gewissen Regionen Schwerpunktthemen in der Risi- komatrix. Die zunehmende Regulierung, insbesondere in Bezug auf die Besteuerung von Treibhausgasen und die Bepreisung von Koh- lenstoff, stellt für Lenzing ein erhebliches Risiko dar. In den Ländern, in denen Lenzing kohlenstoffintensive Prozesse betreibt, wurden bereits Vorschriften für Treibhausgasemissionen eingeführt. Lenzing arbeitet konsequent an der Umsetzung von Energieeffi- zienzmaßnahmen, sowie an der Reduktion der CO 2 -Emissionen, um dem Umweltschutz Rechnung zu tragen und die Exposition durch Ökosteuern zu verringern. Holz ist für Lenzing die wichtigste natürliche Ressource für die Her- stellung ihrer biologisch abbaubaren Cellulosefasern. Trotz der nachhaltigen Beschaffungspolitik und der rückwärtsintegrierten Produktion besteht das inhärente Risiko, dass die Holzpreise auf- grund des Klimawandels, der weltweit steigenden Nachfrage nach Biomasse und alternativer Landnutzung weiter steigen. Die globale Textilindustrie, insbesondere die Modeindustrie, in der die Produkte von Lenzing häufig verwendet werden, wird wegen ihres teilweise ressourcenintensiven Rohstoffverbrauchs und ihrer Produktionsprozesse kritisch betrachtet. Lenzing erachtet diese Entwicklung aufgrund ihres Geschäftsmodells mit verantwor- tungsbewusst hergestellten Fasern als Chance. Darüber hinaus sieht Lenzing erhebliche Geschäftschancen durch den Zugang zu neuen und aufstrebenden Märkten mit innovativen neuen Produk- ten und Technologien. Innovation, Nachhaltigkeit und Kreislauf- wirtschaft stehen im Mittelpunkt der Lenzing Unternehmensstra- tegie. Die Herstellung von Zellstoff und Fasern ist mit hohem Wasserver- brauch und mit Emissionen in Luft und Wasser verbunden. Lenzing betreibt ein sorgfältiges, globales Wassermanagement, das sowohl die Einhaltung von lokalen Gesetzen als auch weltweiter Standards gewährleistet. Der zunehmenden Wasserknappheit wirkt Lenzing 16 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe durch eine kontinuierliche Verbesserung der Ressourcennutzung entgegen. Im Bereich der sozialen Verantwortung (Social) sind die Hauptrisi- ken für die physische sowie die mentale langfristige Gesundheit und Sicherheit von Mitarbeiter:innen an den eigenen Standorten und entlang der Wertschöpfungskette als auch der Gesellschaft hervorzuheben, denen Lenzing verstärkt mit gezielten Umfragen und Schwerpunktprogrammen entgegenwirkt. Im Bereich der Unternehmensführung (Governance) sind Risiken wie Cybersicherheits-Vorfälle (siehe „IT-Risiken“) sowie eine man- gelhafte Einhaltung der Corporate Governance und daraus resul- tierende Risiken wesentlich. Lenzing schärft kontinuierlich ihre in- ternen Regeln nach und erweitert die Compliance-Organisation entsprechend. Operative Risiken Beschaffungsrisiko (inkl. Zellstoffversorgung) Zur Herstellung von Cellulosefasern muss die Lenzing Gruppe große Mengen an Rohstoffen (Holz, Zellstoff, Chemikalien) und Energie zukaufen. Die Faserproduktion und deren Margen sind Ri- siken der Verfügbarkeit und der Preisentwicklung dieser Rohstoffe unterworfen, die zum Nachteil der Lenzing Gruppe schwanken und durch den Klimawandel weiter verstärkt werden können. Die- sen Risiken wirkt Lenzing durch eine sorgfältige Auswahl der Lie- feranten nach den Kriterien Preis, Zuverlässigkeit und Qualität, EcoVadis-basierten Nachhaltigkeitsbewertungen, den Ergebnisse des Together-for-Sustainability (TfS) Prüfprogramms sowie Lenzing-spezifischer Audits, aber auch durch langjährig ausgerich- tete, stabile Lieferanten-Kunden-Beziehungen mit teilweise mehr- jährigen oder langfristen Abnahmeverträgen entgegen. Alle Zulie- ferer sind darüber hinaus verpflichtet, den Globalen Verhaltensko- dex der Lenzing für Lieferanten einzuhalten. Dennoch besteht das Risiko von Verstößen mit negativen Auswirkungen auf die Lenzing Gruppe und ihre Stakeholder entlang der Wertschöp- fungskette. Lieferkettenrisiken können sich auch aus Störungen er- geben, die durch Naturereignisse ausgelöst werden. Lenzing ist mit ausgewählten Rohstofflieferanten und Dienstleis- tungspartnern langfristige Vertragsbeziehungen eingegangen. Diese verpflichten Lenzing dazu, festgesetzte Mengen an Rohstof- fen zu standardisierten Konditionen und mit möglichen Preisanpas- sungsklauseln abzunehmen. Daraus kann für Lenzing resultieren, dass Preise, Abnahmemengen oder andere Vertragsbedingungen nicht unmittelbar an die geänderten Marktbedingungen angepasst werden können. Betriebliche und Umweltrisiken Zur Herstellung von regenerierten Cellulosefasern bedarf es kom- plexer chemischer und physikalischer Vorgänge, die gewisse Um- weltrisiken bergen. Durch proaktives und nachhaltiges Umweltma- nagement, geschlossene Produktionskreisläufe und laufendes Mo- nitoring der Emissionen werden diese Risiken dank heutiger Pro- duktionstechniken und der Überwachung der Produktionsprozesse durch hochqualifiziertes Personal sehr gut beherrscht. Lenzing ar- beitet beständig daran, Sicherheits- und Umweltstandards durch freiwillige Referenzen, wie das EU Ecolabel, zu erhöhen. Da die Lenzing Gruppe seit Jahrzehnten Produktionsstätten an mehreren Orten nutzt, können Risiken für Umweltschäden aus früheren Peri- oden nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Obwohl die Lenzing Gruppe bei Bau, Betrieb und Erhaltung ihrer Produktionsstandorte sehr hohe Standards im Bereich Technik und Sicherheit anlegt, kann das Risiko von Betriebsstörungen und -un- fällen nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Solche Störungen können auch von äußeren Faktoren verursacht werden, die sich dem Einflussbereich von Lenzing entziehen. Ein direkter Schutz ge- gen bestimmte Naturgefahren wie Wirbelstürme, Erdbeben und Überschwemmungen, der über die bestehende Elementarscha- denversicherung hinausgeht, ist nicht möglich. Zudem besteht das Risiko von Personen-, Sach- und Umweltschäden sowohl innerhalb als auch außerhalb der Betriebstätten, welche zusätzlich zu be- trächtlichen Schadenersatzforderungen und strafrechtlicher Ver- antwortlichkeit führen können. Die Lenzing Gruppe hat ihre Produktionstätigkeit auf einige wenige Betriebsstätten konzentriert. Jegliche Störung in einer dieser Be- triebsstätten beeinflusst den geschäftlichen Erfolg und die Ziele der Lenzing Gruppe. Anlagenrisiko Lenzing ist ein anlagenintensives Unternehmen, das dem Risiko der Alterung von Anlagen oder Anlagenteilen ausgesetzt ist. Es bedarf laufender Investitionen, um diese Anlagen oder Anlagenteile auf dem neuesten Stand der Technik zu halten. Lenzing ergreift im Rahmen von Instandhaltungsinitiativen und Produktivitätsverbes- serungen kontinuierlich Maßnahmen, um diesem Risiko entspre- chend zu begegnen. Produkthaftungsrisiko Die Lenzing Gruppe vertreibt ihre Produkte und Leistungen welt- weit. Dabei kann es zu Schäden beim Kunden oder entlang der Lie- ferkette kommen, welche durch die Auslieferung eines mangelhaf- ten Produktes von Lenzing oder einem Tochterunternehmen verur- sacht werden. Zudem kann die Produktsicherheit durch Ver- schmutzung gefährdet sein, die zu Problemen in der Wertschöp- fungskette wie zu möglichen gesundheitlichen Folgen für Beschäf- tigte oder Kunden führen kann. Lenzing unterliegt dabei auch den geltenden lokalen Gesetzen der jeweiligen Länder, in welche die Produkte geliefert werden. Speziell in den USA werden die mögli- chen Implikationen als sehr schwerwiegend eingeschätzt. Lenzing wirkt diesem Risiko durch eine Fachabteilung entgegen, die sich ausschließlich mit möglichen Verarbeitungsproblemen unserer Produkte beim Kunden bzw. Reklamationen beschäftigt. Ange- messene Vorsichtsmaßnahmen im Produktionsprozess sowie re- gelmäßige Qualitätskontrollen sind implementiert. Drittschäden, welche durch Lenzing verursacht werden, sind in einem globalen Haftpflichtprogramm versichert. Finanzrisiken Für eine detaillierte Risikobeschreibung der Finanzrisiken wird auf den Konzernabschluss, Note 34 bis 37, verwiesen. Steuerrisiko Die Produktionsstandorte der Lenzing Gruppe sind in den jeweili- gen Ländern lokalen Steuergesetzen unterworfen und müssen so- wohl Ertragsteuern als auch andere Steuern bezahlen. Änderungen in der Steuergesetzgebung bzw. unterschiedliche Auslegungen der 17 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe jeweils geltenden Bestimmungen können zu nachträglichen Steu- erbelastungen führen. Compliance Die ständige Verschärfung internationaler Verhaltensrichtlinien und Gesetze erhöht für Lenzing die Anforderungen zur Einhaltung und Überwachung dieser Bestimmungen. Unzureichende Kontrollen in den Geschäftsprozessen oder mangelnde Dokumentation können zur Verletzung von geltenden Gesetzen oder Regeln führen und die Reputation sowie den wirtschaftlichen Erfolg erheblich gefährden. Lenzing begegnet diesem Risiko unter anderem mit der ständigen Weiterentwicklung ihrer konzernweiten Compliance-Organisation, einem gruppenweit gültigen Verhaltenskodex, einer „Anti-Beste- chungs- und Korruptions-Richtlinie“, einer „Anti-Geldwäsche- Richtlinie“ sowie einer „Kartellrechtsdirektive“. Für weitere Informa- tionen zum Thema Compliance siehe Corporate Governance Be- richt. IT-Risiken Lenzing ist in ihrem täglichen Betrieb von Systemen für hochent- wickelte Informationstechnologie (IT) abhängig, sowohl in ihren ei- genen Produktionsstätten als auch in der gesamten Wertschöp- fungskette. IT-Systeme sind anfällig für eine Reihe von Problemen, wie Software- oder Hardware-Fehlfunktionen, böswilliges Hacken oder Cyberangriffe, physische Schäden an wichtigen IT-Zentren und das Auftreten von Computerviren. Folglich kann jede größere Beschädigung, Unterbrechung und/oder Umgehung der bestehen- den IT-Systeme den Geschäftsbetrieb beeinträchtigen. Diese Risi- ken werden durch umfassende technische und organisatorische Maßnahmen sowie durch eine zusätzliche Cyber-Versicherung adressiert. Personelle Risiken Personalrisiken können sich aus der Fluktuation von Mitarbeiter:in- nen in Schlüsselpositionen sowie bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeiter:innen an allen weltweiten Standorten ergeben. Die Lenzing Gruppe hat eine global aufgestellte Personalabteilung, die sich in Fragen der Personalplanung mit den jeweiligen Standorten abstimmt, sowie sämtliche Personalthemen zentral steuert und kontrolliert. Dazu gehören unter anderem globale Management- und Ausbildungsprogramme für potenzielle Führungskräfte, die von der Personalabteilung organisiert werden. Mitarbeiter:innen der Lenzing Gruppe sowie Arbeiter:innen und Angestellte von Fremdfirmen sind in den Produktionsstätten einem potenziellen Verletzungsrisiko ausgesetzt. Das Sicherheits- und Gesundheitsprogramm der Lenzing berücksichtigt dieses Risiko und enthält einen strategischen Ansatz für Gefahrenminderung, Präventionsmaßnahmen und ausgiebige Schulungen. Für mehr In- formationen siehe nichtfinanzielle Erklärung des Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichtes der Lenzing Gruppe. Risiken im Zusammenhang mit Großprojekten Die Lenzing Gruppe erweitert laufend ihre Kapazitäten in zahlrei- chen Projekten. Großprojekte bergen das inhärente Risiko einer Kosten- und Zeitüberschreitung, denen Lenzing mit einem stan- dardisierten Planungsprozess, konsequenten Projektmanagement, laufenden Kostenkontrollen sowie Versicherungslösungen und Ri- sikotransfer entgegenwirkt. Bei Projekten entsprechender Größen- ordnung werden zusätzlich zum laufenden Risikomanagementpro- zess Monte-Carlo-Simulationen durchgeführt, um die Sensitivität der wesentlichsten finanzwirtschaftlichen Kennzahlen darzustellen. Risiken aus externer Sicht und sonstiger Stakeholder Als globales Unternehmen ist sich die Lenzing Gruppe ihrer gesell- schaftlichen Verantwortung bewusst. Die im Risikobericht erwähn- ten Risiken beziehen sich hauptsächlich auf die Wirkung gegen- über den Vermögenswerten und Ergebnissen der Lenzing Gruppe. Als einer der Nachhaltigkeitsführer der Branche strebt die Lenzing Gruppe ein Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen von Gesellschaft, Umwelt und Ökonomie an. Diese Verantwortung übernimmt das Unternehmen insbesondere auch in Bezug auf mögliche Auswirkungen der Betriebstätigkeit auf Anrainer:innen der Produktionsstandorte sowie gegenüber der gesamten Gesell- schaft. Aktive Stakeholder-Arbeit zur Minimierung der Risiken (Partnerschaften für den systemischen Wandel) und zur Schaffung von Zusatznutzen für Mensch und Umwelt sind klare Ziele der In- novations- und Geschäftstätigkeit der Lenzing Gruppe. Die Lenzing Gruppe wurde im Berichtsjahr erneut mit dem Platin-Sta- tus im CSR-Rating von EcoVadis ausgezeichnet. Die Bewertung deckt die wichtigsten Praktiken im Bereich Corporate Social Responsibility (CSR) ab. Gemeinsam mit ihren Partnern arbeitet die Lenzing Gruppe daran, die Risiken für Stakeholder zu verstehen und Lösungen zur Minimierung der Risiken zu finden. Dies erfolgt durch offene Kommunikation und Transparenz genauso wie durch die ständige Verbesserung der Technologien und nachhaltige Prak- tiken. 18 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Das Interne Kontrollsystem der Lenzing Gruppe regelt die Sicher- stellung der Zuverlässigkeit der Finanzberichterstattung, die Ein- haltung gesetzlicher und unternehmensinterner Richtlinien sowie die Abbildung von operativen Risiken, die auf die Konzern-Bilanz und Konzern-GuV wirken. Der Vorstand zeichnet für die Einrich- tung und die Umsetzung des Internen Kontrollsystems der Lenzing Gruppe verantwortlich. Die Aufbau- und Ablauforganisation der Lenzing Gruppe bilden die wesentliche Basis für das Kontrollumfeld und damit das Interne Kontrollsystem im Unternehmen. Im Bereich der Aufbauorganisa- tion bestehen eindeutige Kompetenz- und Verantwortungszuwei- sungen auf den unterschiedlichen Führungs- und Hierarchieebe- nen des Konzerns. Dies umfasst neben den österreichischen Standorten alle internationalen Tochtergesellschaften. Der globa- len Präsenz der Lenzing Gruppe und damit der dezentralen Gesell- schafts- und Standortstrukturen wird durch die Zentralisierung von wesentlichen Unternehmensfunktionen Rechnung getragen. Die Wahrnehmung und Steuerung der nationalen Geschäftstätigkeiten obliegen grundsätzlich dem jeweiligen Management. Die Ablauforganisation des Unternehmens ist durch ein stark aus- geprägtes und umfangreiches Regelwerk gekennzeichnet. Diese Vorgaben und Richtlinien stellen den Rahmen für das Kontrollsys- tem dar. Die wesentlichen Bereiche im Hinblick auf Freigaben und Kompetenzen für den Gesamtkonzern regeln die „Lenzing Group Mandates“. Die Überwachung der Einhaltung der Regelungen und Kontrollen liegt in der Verantwortung des jeweils zuständigen Ma- nagements. Die Überwachung der Anwendung und Einhaltung der Kontrollen im operativen Betrieb obliegt dem Bereich „Corporate Audit“. Finanzberichterstattung Für die Finanzberichterstattung, das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem und für die Steuerthemen im Konzern sind die zentralen Bereiche „Corporate Accounting“ und „Corporate Tax“ zuständig. Ziel des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems ist es, die gesetzlichen Normen, die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung sowie die Rechnungslegungsvorschriften des öster- reichischen Unternehmensgesetzbuches (UGB) und für Zwecke der Konzernrechnungslegung die Rechnungslegungsvorschriften der Internationalen Financial Reporting Standards (IFRS) sowie die internen Richtlinien zur Rechnungslegung, insbesondere das kon- zernweit gültige Bilanzierungshandbuch und den Terminplan, ein- heitlich umzusetzen. Das rechnungslegungsbezogene interne Kon- trollsystem ist so konzipiert, dass eine zeitnahe, einheitliche und korrekte Erfassung aller geschäftlichen Prozesse und Transaktionen gewährleistet ist und somit zuverlässige Daten und Berichte über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Lenzing Gruppe vor- liegen. Die in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen erstellen auf Gesellschaftsebene zeitgerecht Abschlüsse nach lo- kalem Recht sowie nach IFRS und sind verantwortlich, dass die zentralen Regeln dezentral umgesetzt werden. Sie werden dabei von „Corporate Accounting“ und „Corporate Tax“ unterstützt und überwacht. Dem Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates wird über das rechnungslegungsbezogene Kontrollsystem berichtet. Dane- ben gibt es auch noch die externe Jahresabschlussprüfung und ei- nen freiwilligen prüferischen Review des Halbjahresberichtes. Der Bereich „Corporate Treasury“, und insbesondere der in diesem Bereich verantwortete Zahlungsverkehr, ist aufgrund des direkten Zugriffes auf Vermögenswerte des Unternehmens, als besonders sensibel einzustufen. Dem erhöhten Sicherheitsbedürfnis wird durch umfassende Regelungen und Anweisungen im Bereich der einschlägigen Prozesse entsprechend Rechnung getragen. Der ge- samte Prozess, von der Beschaffung bis zur Zahlung, unterliegt strengen konzerneinheitlichen Richtlinien. Die Vorgaben werden weitgehend durch ein gruppenweites IT-System unterstützt und sehen unter anderem eine strikte Funktionstrennung, ein klares Be- rechtigungskonzept zur Vermeidung von Berechtigungskonflikten, ein strenges Vier-Augen-Prinzip in der Abwicklung von Transaktio- nen, insbesondere bei Zahlungen, und laufende Informationen vor. Einhaltung gesetzlicher und unternehmensinterner Vorschriften Das Rechtsmanagement der Lenzing Gruppe wird vom Bereich „Legal, Intellectual Property & Compliance“ wahrgenommen. Diese zentrale Funktion ist für bestimmte Rechtsangelegenheiten der Lenzing Gruppe zuständig: Ein Compliance Management Sys- tem (CMS) dient dazu, gruppenweit die gesetzlichen und unter- nehmensinternen Vorschriften einzuhalten. Die Abteilung unter- steht direkt dem Finanzvorstand der Lenzing Gruppe. Im CMS werden Compliance-relevante Risiken im engeren Sinn evaluiert, Normabweichungen analysiert und gegebenenfalls Maßnahmen zur Verminderung getroffen (Prevent, Detect, Respond). Des Wei- teren werden Compliance-relevante Richtlinien (z. B. Anti-Beste- chungs- und Anti-Korruptionsdirektive sowie Kartellrechtsdirektive) vorgegeben und Mitarbeiter:innen dahingehend geschult. Auch Fachabteilungen, die für die Einhaltung von anderen gesetzlichen und unternehmensinternen Vorschriften verantwortlich sind, wer- den unterstützt. Dem Vorstand und Aufsichtsrat bzw. dem Prü- fungsausschuss wird regelmäßig über Compliance-Maßnahmen berichtet. Die Lenzing Gruppe folgt den Vorschriften des österreichischen Corporate Governance Kodex (ÖCGK) und erstellt im Rahmen des Geschäftsberichtes einen entsprechenden öffentlichen Corporate Governance Bericht. Der Corporate Governance Bericht bedarf der Mitwirkung des Aufsichtsrates, der die Erfüllung der darin vorgeschriebenen Verpflichtungen an den Prüfungsausschuss delegiert. Bericht über wesentliche Merkmale des internen Kontrollsystems (§ 243a Abs. 2 UGB) 19 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Grundkapital und Aktionärsstruktur Das Grundkapital der Lenzing AG betrug zum Bilanzstichtag EUR 40.107.738,37 und ist eingeteilt in 38.618.180 Stückaktien. Die B&C Gruppe gab am 12. Juni 2024 bekannt, dass sie und der brasiliani- sche Zellstoffproduzent Suzano S.A. eine langfristige Partner- schaft im Zusammenhang mit der Mehrheitsbeteiligung an Lenzing unterzeichnet haben. Im Rahmen der Vereinbarung hat die Suzano S.A. von der B&C Gruppe einen Anteil von 15 Prozent an der Lenzing AG übernommen. Die B&C Gruppe hielt damit per 31.12.2024 einen Anteil der Stimmrechte von 37,25 Prozent und die Suzano S.A. 15 Prozent. Die Goldman Sachs Group, Inc. hält 6,97 Prozent der Aktien. Der Streubesitz (Free Float) liegt bei ca. 41 Pro- zent. Dieser verteilt sich auf österreichische und internationale In- vestoren. Die Lenzing Gruppe hält keine eigenen Aktien. Stellung der Aktionär:innen Jede Stückaktie gewährt dem:der Aktionär:in in der Hauptversamm- lung der Lenzing AG eine Stimme. Die Beschlüsse der Hauptver- sammlungen werden, soweit nicht zwingende Vorschriften des Ak- tiengesetzes etwas Abweichendes bestimmen, mit einfacher Mehrheit der abgegebenen Stimmen und in Fällen, in denen Kapi- talmehrheit erforderlich ist, mit einfacher Mehrheit des bei der Be- schlussfassung vertretenen Grundkapitals gefasst. Es gibt keine Aktien mit besonderen Kontrollrechten. Mit Haupt- versammlungsbeschluss vom 18. April 2024 wurde der Vorstand für die Dauer von 30 Monaten vom Tag der Beschlussfassung an gemäß § 65 Abs. 1 Z 4 und 8 und Abs. 1a und 1b AktG ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates eigene Aktien der Gesellschaft zu erwerben. Dabei dürfen die von der Gesellschaft erworbenen eigenen Aktien 10 Prozent des Grundkapitals der Gesellschaft nicht überschreiten. Der beim Rückerwerb zu leistende Gegenwert muss innerhalb einer Bandbreite von plus/minus 25 Prozent zum gewichteten durchschnittlichen Börsenschlusskurs der letzten 20 Börsetage vor Beginn des entsprechenden Rückkaufpro- gramms der Lenzing Aktie liegen. Der Vorstand wurde weiters ermächtigt, erworbene eigene Aktien ohne weiteren Hauptversammlungsbeschluss mit Zustimmung des Aufsichtsrates einzuziehen (samt Ermächtigung des Aufsichtsrates der Gesellschaft, Änderungen der Satzung, die sich durch die Ein- ziehung der Aktien ergeben, zu beschließen) oder wieder zu ver- äußern und die Veräußerungsbedingungen festzusetzen. Diese Er- mächtigungen können ganz oder in mehreren Teilbeträgen und in Verfolgung eines oder mehrerer Zwecke durch die Gesellschaft, durch ein Tochterunternehmen (§ 189a Z 7 UGB) oder für Rechnung der Gesellschaft durch Dritte ausgeübt werden. Weiters wurde der Vorstand der Gesellschaft für die Dauer von fünf Jahren vom Tag der Beschlussfassung an ermächtigt, für die Ver- äußerung eigener Aktien mit Zustimmung des Aufsichtsrates eine andere gesetzlich zulässige Art der Veräußerung als über die Börse oder ein öffentliches Angebot, auch unter Ausschluss des Wieder- kaufsrechts (Bezugsrechts) der Aktionär:innen, zu beschließen und die Veräußerungsbedingungen festzusetzen. Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 19. April 2023 wurde der Vorstand ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Grundkapital der Gesellschaft innerhalb von fünf Jahren ab Eintra- gung der Satzungsänderung in das Firmenbuch, allenfalls in meh- reren Tranchen, gegen Bar- und/oder Sacheinlage um bis zu EUR 13.787.034,68 durch Ausgabe von bis zu 13.274.999 Stück neue auf Inhaber oder Namen lautende Stückaktien zu erhöhen und den Ausgabekurs und die weiteren Ausgabebedingungen fest- zulegen (genehmigtes Kapital). Dieses genehmigte Kapital wurde im Firmenbuch am 26. Mai 2023 eingetragen. Das gesetzliche Be- zugsrecht kann den Aktionär:innen dabei in der Weise eingeräumt werden, dass die Kapitalerhöhung von einem Kreditinstitut oder ei- nem Konsortium von Kreditinstituten mit der Verpflichtung über- nommen wird, sie den Aktionär:innen entsprechend ihrem Bezugs- recht anzubieten (mittelbares Bezugsrecht). Der Vorstand wurde weiters ermächtigt, mit Zustimmung des Auf- sichtsrates, das Bezugsrecht der Aktionär:innen bei einer Kapital- erhöhung aus dem genehmigten Kapital ganz oder teilweise aus- zuschließen, (i) wenn die Kapitalerhöhung gegen Sacheinlagen zum Zweck des Erwerbs von Unternehmen, Unternehmensteilen, Betrieben, Betriebsteilen, Beteiligungen an Unternehmen oder von sonstigen mit einem Akquisitionsvorhaben im Zusammenhang ste- henden Vermögensgegenständen erfolgt, (ii) zur Bedienung einer Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) oder (iii) für den Ausgleich von Spitzenbeträgen. Mit der Durchführung der Barkapitalerhöhung mit Bezugsrecht für bestehende Aktionär:innen im Jahr 2023 wurden 12.068.180 neue, auf den Inhaber lautende Stückaktien ausgegeben. Darüber hinaus wurde der Vorstand mit Hauptversammlungsbe- schluss vom 19. April 2023 ermächtigt, mit Zustimmung des Auf- sichtsrates auch in mehreren Tranchen Wandelschuldverschrei- bungen, die das Bezugs- oder Umtauschrecht bzw. eine Bezugs- oder Umtauschpflicht auf insgesamt bis zu 13.274.999 Aktien der Gesellschaft gewähren bzw. vorsehen, auszugeben. Die Bedienung kann über das zu beschließende bedingte Kapital und/oder über eigene Aktien erfolgen. Ausgabebetrag und Ausgabebedingungen sind vom Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrates festzuset- zen, wobei der Ausgabebetrag und das Umtauschverhältnis nach Maßgabe anerkannter finanzmathematischer Methoden sowie des Kurses der Aktien der Gesellschaft in einem anerkannten Preis- findungsverfahren zu ermitteln sind. Diese Ermächtigung gilt bis zum 19. April 2028. Das gesetzliche Bezugsrecht kann den Aktionär:innen dabei in der Weise eingeräumt werden, dass die Wandelschuldverschreibung von einem Kreditinstitut oder einem Konsortium von Kreditinstituten mit der Verpflichtung übernommen wird, sie den Aktionär:innen entsprechend ihrem Bezugsrecht anzubieten (mittelbares Bezugs- recht). Aktionärsstruktur & Angaben zum Kapital 20 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Der IWF 1 revidierte zuletzt seine Wachstumsprognose für 2025 leicht nach oben auf 3,3 Prozent, betont jedoch die weiterhin große Ungleichheit zwischen den Regionen sowie ein hohes Maß an Unsicherheit. Letzteres rührt vor allem von geopolitischen Spannungen, zunehmenden protektionistischen Tendenzen und einer möglichen Rückkehr der Inflation. In Zeiten der Unsicherheit bleiben Konsument:innen vorsichtig und sparsam, was sich negativ auf das Konsumklima und die Kaufneigung auswirkt. Das Wechselkursumfeld bleibt in den für Lenzing wichtigen Re- gionen voraussichtlich volatil. Im richtungsweisenden Markt für Baumwolle rechnen Analysten 2 in der laufenden Erntesaison 2024/2025 nach vorläufigen Schät- zungen mit einem leichten Anstieg der Lagerstände auf ca. 18,7 Mio. Tonnen (nach einem Lagerabbau von 0,9 Mio. Tonnen in der Vorsaison) Die Ergebnisvisibilität bleibt insgesamt eingeschränkt. Mit der Umsetzung des Performance-Programms liegt Lenzing weiterhin über Plan. Das Unternehmen erwartet, dass die Maß- nahmen auch in den kommenden Quartalen zur weiteren Ergeb- nisverbesserung beitragen werden. Unter Berücksichtigung der genannten Faktoren geht die Lenzing Gruppe für 2025 von einem höheren EBITDA im Vergleich zum Vorjahr aus. Strukturell geht Lenzing unverändert von einem steigenden Bedarf an umweltverträglichen Fasern für die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die Hygiene- und Medizinbranchen aus. Lenzing ist daher mit ihrer Strategie sehr gut positioniert und forciert sowohl profitables Wachstum mit Spezialfasern als auch den weiteren Ausbau der Marktführerschaft im Bereich Nachhaltigkeit. 1 Quelle: IWF, World Economic Outlook, Jänner 2025 2 Quelle: ICAC Ausblick 21 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Nachfolgend werden zentrale Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe näher erläutert. Sie sind weitgehend aus dem Konzernabschluss der Lenzing Gruppe nach IFRS abgeleitet. Die Werte dieser Kennzahlen sind insbesondere in den Abschnitten "Ausgewählte Kennzahlen der Lenzing Gruppe" und "Fünf Jahres Übersicht der Lenzing Gruppe" im Geschäftsbericht ersichtlich. Die Definitionen dieser Finanzkennzah- len sind im Glossar im Geschäftsbericht zusammengefasst. Der Vor- stand ist der Meinung, dass diese Finanzkennzahlen nützliche Infor- mationen über die wirtschaftliche Lage der Lenzing Gruppe vermit- teln, da sie unternehmensintern verwendet werden und meist auch einen hohen Stellenwert bei externen Adressaten aufweisen (insbe- sondere bei Investor/innen, Banken und Analyst/innen). EBITDA, EBITDA-Marge, EBIT und EBIT-Marge Das EBITDA und das EBIT werden in der Lenzing Gruppe als Maß- stäbe für die operative Ertragskraft und Profitabilität (Performance) vor Abschreibungen und nach Abschreibungen verwendet. Auf Grund ihrer Bedeutung – auch für die externen Adressaten – wird das EBIT in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung sowie das EBITDA in den Finanzkennzahlen und zum Vergleich der Margen im Verhältnis zu den Konzern-Umsatzerlösen (als EBITDA-Marge bzw. EBIT-Marge bezeichnet) dargestellt. EUR Mio. 2024 2023 2022 2021 2020 Betriebsergebnis (EBIT) – + Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte - Erträge aus der Auflösung von Investitionszuschüssen – – – – – Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) EUR Mio. 2024 2023 2022 2021 2020 Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) / Umsatzerlöse EBITDA-Marge EUR Mio. 2024 2023 2022 2021 2020 Betriebsergebnis (EBIT) – / Umsatzerlöse EBIT-Marge – 1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2022). EBT Das EBT wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Ertragskraft vor Steuern verwendet. Es ist in der Konzern-Gewinn- und Verlust- rechnung dargestellt. Brutto-Cashflow Der Brutto-Cashflow wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Fähigkeit, Gewinne/Verluste aus der operativen Geschäftstätig- keit (vor Veränderung des Working Capital) in Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente umzuwandeln, verwendet. Er wird in der Konzern-Kapitalflussrechnung dargestellt. Free Cashflow Der Free Cashflow wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für den zur Bedienung von Fremd- und Eigenkapitalgebern frei verfügbaren, aus der operativen Geschäftstätigkeit erwirtschafteten Cashflow – nach Abzug von Investitionen – verwendet. Er ist zudem wichtig für externe Adressaten. Beilage: Erläuterungen zu Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe 22 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe EUR Mio. 2024 2023 2022 2021 2020 Cashflow aus der Betriebstätigkeit – - Cashflow aus der Investitionstätigkeit – – – – – + Erwerb/Auszahlung von Finanzanlagen und Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden - Erlöse aus der Veräußerung/Tilgung von Finanzanlagen und Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden – – – – – Free Cashflow – – – – CAPEX Der CAPEX wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Höhe von Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und biolo- gische Vermögenswerte verwendet. Er wird in der Konzern-Kapital- flussrechnung dargestellt. Im Geschäftsjahr 2023 wurden im Rahmen eines Unternehmenserwerbes im Wesentlichen Sachanla- gen erworben und somit dem CAPEX zugerechnet (siehe Note 3 im Konzernabschluss 31. Dezember 2023). EUR Mio. 2024 2023 2022 2021 2020 Erwerb von immateriellen Anlagen, Sachanlagen und biologischen Vermögenswerten + ErwerbvonsonstigenUnternehmenseinheiten CAPEX Liquiditätsbestand Der Liquiditätsbestand wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Fähigkeit, fällige Zahlungsverpflichtungen durch sofort verfüg- bare Liquidität zu begleichen, verwendet. Er ist auch zur Ermittlung weiterer Finanzkennzahlen notwendig (Nettofinanzverschuldung etc.; siehe dazu weiter unten). EUR Mio. per 31.12. 2024 2023 2022 2021 2020 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente + Liquide Wechsel (in den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen) Liquiditätsbestand Trading Working Capital und Trading Working Capital zu annualisierten Konzern- Umsatzerlösen Das Trading Working Capital wird in der Lenzing Gruppe als Maß- stab für die potenzielle Liquidität und die Kapitaleffizienz verwendet. Es wird zum Vergleich des Kapitalumschlags ins Verhältnis zu den Konzern-Umsatzerlösen gesetzt. EUR Mio. per 31.12. 2024 2023 2022 2021 2020 Vorräte + Forderungen aus Lieferungen und Leistungen - Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen – – – – – Trading Working Capital 23 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe EUR Mio. 2024 2023 2022 2021 2020 Zuletzt im Ist verfügbare Quartals-Konzern-Umsatzerlöse (= jeweils 4. Quartal) x 4 (= annualisierte Konzern-Umsatzerlöse) Trading Working Capital zu annualisierten Konzern-Umsatzerlösen Bereinigtes Eigenkapital und bereinigte Eigenkapitalquote Das bereinigte Eigenkapital wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Unabhängigkeit gegenüber Fremdkapitalgebern und die Fä- higkeit neues Kapital aufzunehmen verwendet (Finanzkraft). Es ent- hält neben dem Eigenkapital nach IFRS auch die Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln abzüglich anteiliger latenter Steuern. Es wird zum Vergleich mit dem Eigen- und Fremdkapital in das Verhältnis zur Bilanzsumme gesetzt. Diese Kennzahl (bzw. ähnliche Kennzah- len) wird (werden) gelegentlich als Financial Covenant(s) mit Fremd- kapitalgebern vereinbart. EUR Mio. per 31.12. 2024 2023 2022 2021 2020 Eigenkapital + Langfristige Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln + Kurzfristige Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln - Anteilige latente Steuern auf Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln – – – – – Bereinigtes Eigenkapital / Bilanzsumme Bereinigte Eigenkapitalquote Nettofinanzverschuldung, Nettofinanz- verschuldung/EBITDA, Net Gearing und Nettoverschuldung Die Nettofinanzverschuldung wird in der Lenzing Gruppe als Maß- stab für die finanzielle Verschuldung und die Kapitalstruktur verwen- det. Sie ist zudem wichtig für externe Adressaten. Das Verhältnis zwischen Nettofinanzverschuldung und bereinigtem Eigenkapital (Net Gearing) veranschaulicht das Verhältnis von Netto-Fremdkapi- tal zu bereinigtem Eigenkapital. Diese Kennzahl (bzw. ähnliche Kennzahlen) wird (werden) gelegentlich als Financial Covenant(s) mit Fremdkapitalgebern vereinbart. Die Nettoverschuldung wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die finanzielle Verschuldung unter Berücksichtigung von Rückstellungen für Abfertigungen und Pensionen verwendet. Die Nettofinanzverschuldung wird seit dem zweiten Quartal 2023 des Geschäftsjahres 2023 ohne Leasingver- bindlichkeiten (siehe Tabelle "Buchwerte, Kategorie, beizulegende Zeitwerte und Fair Value-Hierarchie von Finanzinstrumenten" in Note 35 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2023 der Lenzing Gruppe) dargestellt. In Geschäftsjahren davor waren Lea- singverbindlichkeiten in der Nettofinanzverschuldung enthalten. Die Änderung der Berechnung erfolgte, da die wesentlichen Stakehol- der der Lenzing Gruppe die Nettofinanzverschuldung auch ohne die Leasingverbindlichkeiten betrachten. EUR Mio. per 31.12. 2024 2023 2022 2021 2020 Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten + Langfristige Finanzverbindlichkeiten - Liquiditätsbestand – – – – – Nettofinanzverschuldung inkl. Leasingverbindlichkeiten - Kurzfristige Leasingverbindlichkeiten – – – – – - LangfristigeLeasingverbindlichkeiten – – – – – Nettofinanzverschuldung / BetriebsergebnisvorAbschreibungen(EBITDA) Nettofinanzverschuldung / EBITDA 1) Die Nettofinanzverschuldung wird seit dem zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2023 ohne Leasingverbindlichkeiten dargestellt. 2) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2022). 24 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe EUR Mio. per 31.12. 2024 2023 2022 2021 2020 Nettofinanzverschuldung / Bereinigtes Eigenkapital Net Gearing EUR Mio. per 31.12. 2024 2023 2022 2021 2020 Nettofinanzverschuldung + Kurzfristige Leasingverbindlichkeiten + Langfristige Leasingverbindlichkeiten + Rückstellungen für Abfertigungen und Pensionen Nettoverschuldung 1) Die Nettofinanzverschuldung wird seit dem zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2023 ohne Leasingverbindlichkeiten dargestellt. Kapitalrentabilität (ROE, ROI und ROCE) Der ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Rendite (Verzinsung) auf das im Ge- schäftsbetrieb eingesetzte Kapital (das Capital Employed) verwendet. Er ist zudem wichtig für externe Adressaten. Der ROE (Eigenkapitalrentabilität) und der ROI (Gesamtkapitalrentabilität) sind Rentabilitätskennzahlen, die die Ertragskraft der Lenzing Gruppe messen sollen. EUR Mio. 2024 2023 2022 2021 2020 Betriebsergebnis (EBIT) – - Anteiliger laufender Ertragsteueraufwand (auf das EBIT) – – – Betriebsergebnis (EBIT) abzüglich anteiligem laufendem Ertragsteueraufwand (NOPAT) – – / Durchschnittliches Capital Employed ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) – – Anteiliger laufender Ertragsteueraufwand (auf das EBIT) – – – Anteiliger sonstiger laufender Steueraufwand – – – Laufender Ertragsteueraufwand – – – – – EUR Mio. per 31.12. 2024 2023 2022 2021 2020 Bilanzsumme - Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen – – – – – - Langfristige kündbare nicht beherrschende Anteile – – – – – - Sonstige langfristige Verbindlichkeiten – – – – – - Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten – – – – – - Langfristige Verbindlichkeiten für laufende Steuern – - Kurzfristige Verbindlichkeiten für laufende Steuern – – – – – - Steuerabgrenzung (passive latente Steuern) – – – – – - Anteilige latente Steuern auf Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln – – – – – - Kurzfristige Rückstellungen – – – – – - Langfristige Rückstellungen – – – – – + Rückstellungen für Abfertigungen und Pensionen - Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente – – – – – - Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden – – – – – - Finanzanlagen – – – – – Stand zum 31.12. Stand zum 01.01. Durchschnittliches Capital Employed 1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2022). 25 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe EUR Mio. per 31.12. 2024 2023 2022 2021 2020 Bereinigtes Eigenkapital 31.12. Bereinigtes Eigenkapital 01.01. Durchschnittliches bereinigtes Eigenkapital EUR Mio. 2024 2023 2022 2021 2020 Ergebnis vor Steuern (EBT) – – – / Durchschnittliches bereinigtes Eigenkapital ROE (Eigenkapitalrentabilität) – – – EUR Mio. per 31.12. 2024 2023 2022 2021 2020 Bilanzsumme 31.12. Bilanzsumme 01.01. Durchschnittliche Bilanzsumme EUR Mio. 2024 2023 2022 2021 2020 Betriebsergebnis (EBIT) – / Durchschnittliche Bilanzsumme ROI (Gesamtkapitalrentabilität) – 1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2022). 26 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Klimawandel 85 Umweltverschmutzung 108 Wasser und Meeresressourcen 118 Biologische Vielfalt und Ökosysteme 125 Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft 141 Nachhaltige Innovationen 155 Arbeitskräfte des Unternehmens 163 Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette 189 Verbraucher:innen und Endnutzer:innen 195 Unternehmensführung 201 Transparenz 214 Zusätzliche Informationen gemäß § 243b UGB 218 Ergänzende Informationen zu den Kapiteln 220 INHALT Leistungskennzahlen Nachhaltigkeit 28 Highlights des Jahres 29 Über die Nachhaltigkeitserklärung 30 Governance für Nachhaltigkeit 32 Wertschöpfung in der Lenzing Gruppe 38 Nachhaltigkeitsstrategie „Naturally positive“ 41 Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Zielfortschritt 43 Partnerschaften für den systemischen Wandel 48 Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen 51 Doppelte Wesentlichkeitsanalyse 63 Informationen über ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten gemäß der EU-Taxonomieverordnung 77 KONSOLIDIERTE NICHTFINANZIELLE ERKLÄRUNG/ NACHHALTIGKEITSBERICHT LAGEBERICHT ZWISCHEN KAPITEL 27 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Lenzing Gruppe: Leistungskennzahlen Nachhaltigkeit 2024 2023 2022 j Nachhaltige Rohstoffbeschaffung Anteil des Holzes aus zertifizierten oder kontrollierten Quellen Nachhaltige Innovationen (unternehmensspezifisch) F&E – Ausgaben nach Frascati EUR Mio EUR Mio EUR Mio Anteil Spezialfasern am Faserumsatz a Spezifische b Schwefelemissionen (in kg/t, 2014 = 100 %) Wasserintensität c,d Gesamtwasserverbrauch pro Umsatz m 3 /EUR Mio.) CSB nach Wasseraufbereitung (spezifisch b , in kg/t, 2014 = 100 %) Dekarbonisierung e Treibhausgasintensität c,f (marktbasiert) in Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalent pro Umsatz (Mio. t/EUR) Spezifische b Treibhausgasemissionen Index Scope 1, 2 und 3 g (t CO 2 -Äquivalent/t, 2017 = 100 %) Mitarbeiter:innen Anzahl der Mitarbeiter:innen h Gesundheit und Sicherheit Arbeitsunfallrate (Rate of recordable work-related injuries, TRIFR) h Partnerschaften für den systemischen Wandel Lieferanten, die 80 Prozent der Ausgaben mit Audit/ interner Bewertung vertreten i (% der Ausgaben) a) Spezialfasern von Lenzing sind Net Benefit-Produkte, die positive Auswirkungen und Vorteile für Gesellschaft, Umwelt und die Partner der Wertschöpfungskette bieten. b) Spezifische Indikatoren werden pro Produktionseinheit der Lenzing AG (d. h. Zellstoff- und Faserproduktionsvolumen) angegeben. Dies gilt für alle spezifischen Indikatoren in diesem Bericht, außer für die spezifischen THG-Emissionen (angegeben pro Tonne Zellstoff und Faser verkauft). c) Neuer gemeldeter Indikator aufgrund der Einführung der ESRS-Anforderungen. d) Im Jahr 2024 ist die Wasserintensität im Vergleich zu 2023 aufgrund der höheren Produktionsleistung und der gestiegenen Einnahmen leicht gestiegen. e) D ie historischen Werte der THG-Intensität und des Index der spezifischen THG-Emissionen haben sich aufgrund der Neuberechnung der Scope 1 Emissionen für die Jahre 2017 bis 2023 und der Neuberechnung der Scope 3 Emissionen im Jahr 2023 geändert. f) Im Jahr 2024 hat sich die Treibhausgasintensität aufgrund des höheren Produktionsvolumens und der gestiegenen Einnahmen gegenüber 2023 leicht erhöht. g) Aufgrund des höheren Produktionsvolumens im Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 sind die spezifischen THG-Emissionen von 54 % auf 59% gestiegen. h) Mitarbeiter:innen (inklusive Lehrlinge und ohne Leasingpersonal) in Österreich, der Tschechischen Republik, Großbritannien, den USA, China, Indonesien, Indien, Taiwan, Thai- land, der Türkei, Korea, Singapur, Brasilien, Deutschland und Italien. i) 95 Prozent der wichtigsten Lieferanten, auf die 80 Prozent der Ausgaben entfallen, bis 2025 über EcoVadis, das Together for Sustainability (TfS) Audit oder eine interne Bewer- tung/Auditierung. j) Im Jahr 2022 wurden die Produktionsstätten in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien) nicht in den Berichtsumfang aufgenommen, da sich diese Anlagen in der An- laufphase befanden. Leistungskennzahlen Nachhaltigkeit 28 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe – Strategische Meilensteine x Lenzing hat ihre Klimaziele auf das 1,5-Grad-Ziel des Überein- kommens von Paris abgestimmt und ist damit eines der ersten Unternehmen ihrer Branche mit einem wissenschaftlich - von der Science Based Targets Initiative - validierten Netto-Null-Ziel. x Lenzing nimmt in Nanjing (China) ein Erdgaskraftwerk in Betrieb. x Lenzing und TreeToTextile bündeln ihre Kräfte für die nächste Generation von Cellulosefasern. Das Ziel ist, die Umweltbelas- tung durch gemeinsame Expertise und Innovation zu reduzieren. x Lenzing erweitert ihr Faserportfolio für LENZING™ Lyocell Dry und bietet nun Celluloselösungen für ein breiteres Spektrum an Anwendungen an, die zu 100 Prozent biobasiert und biologisch abbaubar sind. x Lenzing führte ein innovatives Konzept unter Verwendung von LENZING™ Fasern ein und entwickelte biologisch abbaubare Geotextilien, um die durch den raschen Klimawandel bedingte Gletscherschmelze zu verhindern und die Mikroplastikver- schmutzung zu reduzieren („Glacial Threads“-Projekt). x Lenzing Grimsby (Großbritannien) hat die erste Bauphase der modernisierten Abwasseraufbereitungsanlage abgeschlossen, die im Frühjahr 2025 in Betrieb genommen wird. – Erfolge x TENCEL™ Modal und TENCEL™ Lyocell erfüllen die fünf Stufen des Protokolls zur Klimaschutzstrategie und sind von Climate- Partner zertifiziert. x Lenzing hat eine Biodiversitäts-Policy veröffentlicht und ein Bio- diversitätskonzept sowie einen Aktionsplan für die Gruppe ent- wickelt. x Lenzing hat erstmals nach den Empfehlungen der Task Force for Nature -related Financial Disclosures (TNFD) berichtet (siehe Anhang). x Lenzing hat ihr Engagement für soziale Nachhaltigkeit durch sehr gute Bewertungen im Higg Facility Social & Labor Module (FSLM) unter Beweis gestellt und lag dabei in den meisten Fällen sogar im obersten Quartil des jeweiligen Landes. x Lenzing zeichnet junge Forscher mit dem Young Scientist Award für herausragende Forschungsarbeiten im Bereich Fasern und Textilien aus. x Die neue Employee Resource Group (ERG) namens „PrideAlli- ance@Lenzing“ hat ihre Arbeit aufgenommen. x Zwei Lenzing Lyocell Standorte und alle drei Lenzing Viscose- standorte haben die Bewertung der „Supplier-to-Zero“-Plattform der Multi-Stakeholder-Initiative Zero Discharge of Hazardous Chemicals (ZDHC) erfolgreich abgeschlossen. x Die Initiative „EquiGen“ wurde ins Leben gerufen, um die Ge- schlechtervielfalt in Bereichen zu erhöhen, in denen Frauen der- zeit am Standort Lenzing unterrepräsentiert sind. Der Schwer- punkt liegt auf der Erhöhung des Frauenanteils im Unternehmen und auf der Schaffung eines integrativen und vielfältigen Arbeits- umfelds. x Lenzing und Cobalt Fashion revolutionieren gemeinsam mit Ex- ponent Envirotech die Modebranche mit der wasserlosen Färbe- technologie ECOHUES™ für regenerierte Cellulosefasern. x Lenzing stellt gemeinsam mit Recyc Leather und GANNI neue Schuhmaterialien für hochwertige Mode vor, die aus TENCEL™ Lyocellfasern und recycelten Lederfasern bestehen. – Ratings und Auszeichnungen x Canopy: Lenzing erreichte mit 33 von 40 Punkten den ersten Platz im globalen „Hot Button Ranking“ 2024 und wurde mit dem „Dark Green Shirt“ ausgezeichnet. x MSCI ESG: Lenzing erhält ein „A“-Rating. x CDP 2024: Lenzing wurde vier Jahre in Folge mit „Climate A“ so- wie mit „Forest A-“ und „Water B“ ausgezeichnet, was eine hohe Transparenz und die Integration von Umweltaspekten in die Un- ternehmensstrategie belegt. x CSR-Rating von EcoVadis: Lenzing erhielt im vierten Jahr in Folge den Platin-Status und gehört damit zu den Top-1-Prozent der weltweit nachhaltigsten Unternehmen. x Lenzing gewann den „Biodiversity and Water Award“ bei den CNMI Sustainable Fashion Awards 2024 mit ihrem Pilotprojekt „Glacial Threads: From Forests to Future Textiles“. x Lenzing gewann erneut den VÖNIX-Nachhaltigkeitspreis der Wiener Börse in der Kategorie „Industrials“. Highlights des Jahres 29 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe [ESRS 2 BP-1; GRI 2-1, 2-2, 2-3] Diese nicht finanzielle Erklärung ist der zusammengefasste konsolidierte nicht finanzielle Bericht der Lenzing Gruppe 1 (gemäß § 267a UGB) und der Lenzing Aktiengesellschaft (gemäß § 243b UGB) und ist Teil des Lageberichts. Diese nicht finanzielle Erklärung wurde in Vorbereitung auf die Be- richtspflicht nach der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und gemäß den Anforderungen des österreichischen Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetzes (NaDiVeG) nach den Europäischen Standards für die Nachhaltigkeitsbericht- erstattung (ESRS) erstellt. Diese Erklärung wurde außerdem in Übereinstimmung mit den Standards der Global Reporting Initia- tive (GRI) erstellt, ebenfalls für den Zeitraum 1.01.2024 – 31.12.2024. Einen detaillierten GRI-Index finden Sie auf der Webseite des Ge- schäfts- und Nachhaltigkeitsberichts 2024 der Lenzing Gruppe. Wenn für bestimmte Indikatoren aussagekräftige Zahlen geliefert werden können, sind im Anhang entsprechend dem österreichi- schen Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz (Na- DiVeG 2 ) und nach den AFRAC-Empfehlungen separate Daten für die Lenzing Aktiengesellschaft aufgeführt. Bitte beachten Sie, dass die in den Vorjahren nach GRI berichteten Vergleichszahlen teil- weise in die vom ESRS geforderten Maßeinheiten umgerechnet wurden. Dies könnte die Vergleichbarkeit mit anderen GRI- Berichten einschränken; solche Fälle sind im GRI-Index vermerkt. Dieser Bericht umfasst alle voll konsolidierten Gesellschaften der Lenzing Gruppe. Detaillierte Informationen finden Sie im Ge- schäftsbericht der Lenzing Gruppe (Note 3, Note 41). Neben den voll konsolidierten Gesellschaften der Lenzing Gruppe wird auch das Joint Venture RVL Re ststoffverwertung Lenzing GmbH, Lenzing (Österreich), in die Nachhaltigkeitserklärung einbezogen, da Lenzing die operative Kontrolle hat. Die assoziierten Unterneh- men wurden geprüft und, soweit relevant (und wesentlich), in den CO 2 -Fußabdruck des Unternehmens einbezogen. Gemäß den ge- setzlichen Anforderungen besteht ein jährlicher Berichtszyklus. Da der Bericht erstmalig vollständig den Vorgaben von ESRS ent- spricht, werden keine Vergleichsinformationen gemäß ESRS 1.136 vorgelegt. Die Lenzing AG berücksichtigt Informationen und Kenn- zahlen basierend auf der Taxonomie-Verordnung (EU) 2020/852. Um den Entscheidungsfindungsanforderungen einiger Lenzing Stakeholder nachzukommen, wurde beschlossen, zwei ESRS- Angaben in diesen Bericht aufzunehmen, obwohl sie nicht wesent- lich sind: S1-8 Tarifvertragliche Abdeckung und sozialer Dialog so- wie S1-10 Angemessene Entlohnung. Lenzing hat aus Gründen der Vertraulichkeit auf folgende Angaben verzichtet: Zahlen für spezifische Frachtwerte, da es sich um die 1 „Die Gruppe“ (aus Gründen der besseren Lesbarkeit gelegentlich auch „Lenzing“ genannt) umfasst die Lenzing Aktiengesellschaft und deren Tochtergesellschaften. 2 Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz (§ 243b, § 267a UGB) gesamte Faser- und Zellstoff-Produktionsmenge der Lenzing Pro- duktionsstandorte handelt (ESRS E2-3 23 a); genaue Angaben und Beschreibung zum Energieverbrauch nach GRI 302-1 and 302-4. [ESRS 2 BP-2; GRI 2-3, 2-4] Wertschöpfungskette Informationen über die vor- und nachgelagerte Wertschöpfungs- kette von Lenzing finden Sie im Abschnitt „Wertschöpfung in der Lenzing Gruppe“ in diesem Kapitel. Für einen Teil der geforderten Informationen zur Wertschöpfungskette wurde die Übergangsbe- stimmung in ESRS 1 Kapitel 10 genutzt. Lenzing wird weitere An- strengungen in diese Richtung unternehmen. Insbesondere für das Kapitel „S2 Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette“ hat Lenzing noch keinen vollständigen Einblick in seine Wertschöpfungskette, was in Zukunft verbessert werden muss. Die Kennzahlen der EU Taxonomy sind Gegenstand von Bewertun- gen und Schätzungen. Weitere Informationen zur EU-Taxonomie finden Sie im Kapitel „Informationen über ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten gemäß der EU-Taxonomieverordnung“. Die Kennzahlen der THG-Emissionen enthalten Daten der Wert- schöpfungskette mit Schätzwerten. Informationen über diese Schätzwerte und deren Genauigkeitsgrad sind im Abschnitt „Be- rechnungsgrundsätze“ (E1-6) im Standard „E1 Klimawandel“ enthal- ten. Änderungen bei der Erstellung oder Darstellung von Nachhaltigkeitsinformationen Außerdem wurde die bisherige Kennzahl für die spezifische Was- sernutzung von „m³ pro Tonne erzeugter Zellstoffe und Fasern“ in Prozent gegenüber dem Basisjahr 2014 in Wasserintensität in „m³ pro EUR 1 Mio. Umsatzerlöse“ geändert. Ebenso wurde die Kenn- zahl für den spezifischen Primärenergieverbrauch von „GJ pro Tonne erzeugter Zellstoffe und Fasern“ auf Energieintensität in „MWh pro Umsatzerlös aus Tätigkeiten in klimaintensiven Sekto- ren“ umgestellt. Diese neuen Kennzahlen sind vom ESRS vorge- schrieben. Weitere Informationen zu den neuen Kennzahlen finden Sie in den Kapiteln "E1 Klimawandel" und "E3 Wasser- und Mee- resressourcen". Die THG-Emissionen der Kategorie Scope 1 für die Jahre 2017, 2021, 2022 und 2023 wurden aufgrund einer rechtlichen Änderung am Standort Lenzing (Österreich) neu berechnet. Insbesondere der fossile Anteil des am Standort verbrannten externen Abfalls wurde ESRS 2 Allgemeine Angaben Über die Nachhaltigkeitserklärung 30 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe bisher nur geschätzt und basiert nun auf tatsächlichen Messungen. Da der gemessene fossile Anteil höher ist als die vorherige Schät- zung, steigen die fossilen und sinken die biogenen Scope 1 THG- Emissionen proportional (um etwa 160 bis 170 Kilotonnen CO 2 - Äquivalent). Kontakt für Anfragen Dr. Krishna Manda Vice President Corporate Sustainability Lenzing Aktiengesellschaft 4860 Lenzing Österreich Tel.: +43 7672 701-0 E-Mail: [email protected] Alle in diesem Bericht erwähnten Fokuspapiere finden Sie hier: https://www.lenzing.com/de/investoren/publikationen. Aufnahme von Informationen mittels Verweis In der nachfolgenden Tabelle 2 ist angegeben, welche Offenle- gungsanforderungen der Nachhaltigkeitserklärung durch Verweise einbezogen werden. Aufnahme von Informationen mittels Verweis ESRS 2 GOV-1 Absatz 22 b, 22 c i (GRI 2-12) Geschäftsbericht Corporate Governance Report Aufsichtsrat Arbeitsweise ESG Ausschuss ESRS 2 GOV-1 Absatz 22 c iii Geschäftsbericht Risikobericht Ziele des Risikomanagements GRI 2-1 Geschäftsbericht Die Standorte der Lenzing Gruppe Annual Report Konzernabschluss GRI 2-2 Geschäftsbericht Konzernabschluss GRI 2-9, 2-10, 2-11, 2-15, 2-18 Geschäftsbericht Corporate Governance Bericht GRI 2-19 Vergütungsberichte (Bericht verfügbar ab ) GRI 2-20 Vergütungs-Policy GRI 2-22 Geschäftsbericht Vorwort des CEO GRI 2-28 Fokuspapier "Stakeholder Engagement" 31 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe [ESRS 2 GOV-1; ESRS G1, ESRS 2 GOV-1; GRI 2-12, 2-13, 2-17, 405-1] Führungsstruktur für Nachhaltigkeit Corporate Sustainability berichtet direkt an den Vorstandsvorsit- zenden (CEO). Darüber hinaus wurde auf interner Vorstandsebene ein ESG-Ausschuss (ESG Committee) gebildet, um die Nachhal- tigkeitsagenda im Unternehmen voranzutreiben. Das ESG Committee trifft vierteljährlich zusammen. Es finden re- gelmäßig funktionsübergreifende Abstimmungen zu verschiede- nen Nachhaltigkeitsthemen statt, um die Integration sozialer und ökologischer Belange in die Geschäftsabläufe zu fördern. Allge- meine Informationen zur Corporate Governance und zur Zusam- mensetzung der Organe des Unternehmens finden Sie im Ge- schäftsbericht 2024 der Lenzing Gruppe (Corporate Governance Bericht). Der Betriebsrat ist auch im Aufsichtsrat vertreten. Fachwissen der Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat Alle Fachgebiete (Sektor-, produkt-, markt- und nachhaltig- keitsspezifisch) sowie spezifisches Fachwissen (u. a. nachhaltige Innovationen, nachwachsende Rohstoffe, Klima und Energie, Kreislaufwirtschaft und Recycling, Biodiversität, Wassermanage- ment, Transparenz, Unternehmensethik, faire Arbeitspraktiken, Gleichberechtigung, Diversität und Inklusion) werden durch die Zusammensetzung von Aufsichtsrat und Vorstand abgedeckt. Dar- über hinaus werden Meetings des ESG Committees als Möglich- keit erachtet, das kollektive Wissen, die Fähigkeiten und die Erfah- rung des Vorstandes in Bezug auf nachhaltige Entwicklung zu stär- ken. Bei Lenzing haben Vorstand und Aufsichtsrat Zugang zu nachhal- tigkeitsspezifischem Fachwissen durch die Nachhaltigkeitsabtei- lung Corporate Sustainability, die als Kompetenzzentrum für Nach- haltigkeitsfragen dient und durch Fachexpert:innen aus anderen Governance der Nachhaltigkeit Nachhaltigkeitsorganisation Abb. 01 Corporate Sustainability Aufsichtsrat Regelmäßige und mindestens vierteljährliche Abstimmung Vorstand Monatliche Abstimmung Vorstand ESG Commitee Aufsichtsrat ESG Committee Mindestens monatliche Abstimmung Product/Application Development Research Investor Relations Procurement Regulatory Affairs Global Quality & Product Safety Kontinuierliche Abstimmung Corporate Communications Health, Safety & Environment (HSE) Purchasing Wood Pulp Division Corporate Human Resources Global Textile Business Global Nonwoven Business Global Marketing & Branding Mindestens halbjährliche Abstimmung Global Legal, Intellectual Property & Compliance Global Supply Chain Management Risk Management Corporate Accounting Corporate Tax Technical Customer Service Corporate Controlling Global Strategy and Mergers & Acquisition 32 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Abteilungen unterstützt wird. Das spezifische Fachwissen aller Ex- pert:innen steht in Zusammenhang mit den identifizierten wesent- lichen Themen. Damit ist gewährleistet, dass die Unternehmens- führung gut gerüstet ist, um Nachhaltigkeitsfragen effektiv zu len- ken und zu verwalten, und dass Lenzing entsprechend auf wesent- liche Risiken und Chancen eingehen kann. Durch die Ausrichtung der Nachhaltigkeitsbemühungen auf die wesentlichen Themen mindert Lenzing nicht nur die Risiken, sondern nutzt auch Chancen zur Schaffung eines langfristigen Geschäftswertes. Die Rolle der Verwaltungs-, Leitungs- und Aufsichtsorgane in Bezug auf die Unternehmensführung Lenzings Streben nach Compliance Lenzing ist ein globales Unternehmen und handelt dementspre- chend konform. Das Compliance Management System ist integra- ler Bestandteil des Berichtssystems der Lenzing Gruppe. Die Com- pliance-Funktion zielt darauf ab, alle Lenzing Mitarbeiter:innen, Führungskräfte und Manager:innen durch vorbeugende risikoori- entierte Maßnahmen und durch einheitliche Erkennungs- und Re- aktionsprozesse zu beraten und zu unterstützen und so letztend- lich vor negativen Folgen von Verstößen gegen Gesetze und Werte zu schützen. Lenzings Compliance-Organisation ist eine länderübergreifende Organisation mit internationalen Expert:innen, die vom Group Compliance Officer geleitet wird. Dieser berichtet direkt an den Vorstand und den Aufsichtsrat. Der Österreichische Corporate Governance Kodex (ÖCGK) definiert bestimmte Aufgaben für den Vorstand, den Aufsichtsrat und für Auditor:innen. Die Gesamtver- antwortung für die Compliance liegt beim Vorstand; er hat für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zu sorgen und auf de- ren Beachtung im Unternehmen hinzuwirken (§ 15 ÖCGK). Darüber hinaus hat er den Aufsichtsrat regelmäßig, umfassend und zeitnah über alle unternehmensrelevanten Fragen zu informieren und min- destens einmal jährlich über die Vorkehrungen zur Korruptionsbe- kämpfung zu berichten (§ 18a ÖCGK). Lenzing erwartet von allen Mitarbeiter:innen, die Verhaltensregeln mit zu tragen und zu be- achten. Sie sind auch aufgefordert, aufmerksam zu sein, genau hin- zusehen und zu melden, wenn sie Verbesserungspotenzial erken- nen oder einen Verstoß gegen Regeln und Werte aufdecken. Lenzings Vorstand, Aufsichtsrat und Mitarbeiter:innen nehmen an verpflichtend en Compliance-Schulungen teil und verfügen daher über Kenntnisse in Fragen des unternehmerischen Handelns. Wei- tere Informationen über Schulungen finden Sie im Abschnitt „Compliance-Schulungen“ (G1-3) im Kapitel „G1 Unternehmens- führung“. Zusammensetzung und Diversität von Vorstand und Aufsichtsrat Personen in Leitungsorganen der Organisation (Vorstand und Aufsichtsrat) 2024 2023 2022 a Anzahl gesamt Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Frauen Männer Prozentualer Anteil Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Frauen Männer Verhältnis von weiblichen zu männlichen Mitgliedern Geschäftsführende Mitglieder (Vorstand) Nicht geschäftsführende Mitglieder (Aufsichtsrat) Vertretung von Beschäftigten (Aufsichtsrat) Prozentsatz der unabhängigen Mitglieder des Aufsichtsrates (nach Österreichischen Corporate Governance Kodex Anhang 1) a) Die drei Vorstandsmitglieder im Jahr 2022 wurden irrtümlicherweise im Bericht 2022 nicht berücksichtigt. 33 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Verantwortung des Vorstandes und Aufsichtsrats im Umgang mit Auswirkungen, Risiken und Chancen Der Vorstand hat die Aufgabe, die strategische Ausrichtung und das operative Management des Unternehmens zu lenken. Dazu gehört die Beaufsichtigung der Umsetzung von Richtlinien/Policies und Verfahren zur Bewältigung wesentlicher Auswirkungen, Risi- ken und Chancen. Jedes Mitglied hat einen bestimmten Zustän- digkeitsbereich. Der Aufsichtsrat hat eine zusätzliche Kontrollfunk- tion inne und stellt sicher, dass der Vorstand die Risiken und Chan- cen des Unternehmens umsichtig managt. In Bezug auf ESG- relevante Themen spielen die beiden ESG Committees eine wich- tige Rolle bei der Beaufsichtigung der Managementprozesse. So wurden beispielsweise sowohl der Vorstand als auch der Aufsichts- rat in den doppelten Wesentlichkeitsprozess einbezogen und ha- ben die Ergebnisse überprüft. Im Vorstand ist Lenzings CEO Rohit Aggarwal für das Thema Nach- haltigkeit zuständig. Weitere Informationen zu den Mitgliedern des ESG Committees des Aufsichtsrates finden Sie im Abschnitt „Arbeitsweise des Aufsichtsrates“ im Corporate Governance Be- richt. Kontrollen und Verfahren für den Umgang mit Auswirkungen, Risiken und Chancen Die doppelte Wesentlichkeit, die der Nachhaltigkeitsberichterstat- tung zugrunde liegt, muss jährlich aktualisiert werden. Die Aktuali- sierungen werden auf der Grundlage von Beiträgen und Analysen der Expert:innen der jeweiligen Fachgebiete vorgenommen. Für verschiedene wesentliche Themen werden Maßnahmen ergriffen und Ziele festgelegt, wenn dies für notwendig erachtet wird. Infor- mationen über die Festlegung von Zielen und den allgemeinen an- gestrebten Governance-Prozess finden Sie im Abschnitt „Nachhal- tigkeitsziele, Maßnahmen und Fortschritte“ in diesem Kapitel. Wei- tere Informationen zum Umgang mit Risiken und Chancen finden Sie im Abschnitt „Ziele des Risikomanagements” im Risikobericht. Die meisten der wesentlichen ESG-Risiken und -Chancen sind be- reits Bestandteil des Risikomanagementsystems; die relevanten neuen Risiken werden sukzessive hinzugefügt. ESG Committees [ESRS 2 GOV-2; GRI 2-12, 2-14, 2-18] Nachhaltigkeit ist ein grundlegendes Wertversprechen für Kunden und zugleich geschäftliche Triebfeder und Innovationsmotor für die Lenzing Gruppe. Das Unternehmen nutzt die Nachhaltigkeitsarbeit zunehmend, indem es sich mit Net Benefit-Produkten (z. B. LENZING™ ECOVERO™), wichtigen Ratings (für Investoren) sowie Benchmarking-Tools auf breiterer Branchenebene positioniert. Zur Unterstützung dieser Bemühungen wurde auf Vorstandsebene ein ESG Committee eingerichtet, das die Umsetzung der Nachhaltig- keitsagenda durch eine funktionsübergreifende Abstimmung be- schleunigen soll und für die Nachhaltigkeitsstrategie und die Um- setzung von ESG-Themen zuständig ist. Dieses Committee tritt einmal pro Quartal zusammen. Die wichtigsten Ziele sind die For- mulierung und Umsetzung einer ESG-Vision, einer ESG-Strategie sowie von ESG-Kriterien für das Unternehmen. Das ESG Commit- tee (Abb. 02) besteht aus dem Vorstand und Verantwortlichen ver- schiedener Funktionen, die den Fortschritt der Nachhaltigkeitsziele überprüfen, die Effektivität des Ansatzes für das Management aller Nachhaltigkeitsaspekte, einschließlich Risiken und Chancen, be- werten und langfristige strategische Entscheidungen treffen. Die Abteilung Corporate Sustainability leitet das ESG Committee und ist integraler Bestandteil desselben. Sie arbeitet eng mit verschie- denen Funktionen zusammen, um die Integration von Nachhaltig- keitsaspekten in unterschiedliche Geschäftsprozesse zu gewähr- leisten, auf die Anforderungen und Erwartungen der Stakeholder einzugehen und das Unternehmen fit für die Zukunft zu machen. 2023 wurde vom Aufsichtsrat ein ESG Committee eingerichtet, um ESG-Themen in Bezug auf Strategie, nachhaltigen Geschäftserfolg und Transformation zu beaufsichtigen. Es soll den Vorstand, das Aufsichtsratsplenum sowie den Prüfungsausschuss und den Stra- tegie-, Wachstums- und Innovationsausschuss bei Fragen zur nicht finanziellen Berichterstattung sowie strategischen ESG-Themen unterstützen. Mindestens zwei Mal pro Jahr finden Committee- Meetings statt. In diesen Meetings werden die Mitglieder vom Vice President Cor- porate Sustainability und den leitenden Verantwortlichen anderer wichtiger Funktionen über wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen informiert. Des Weiteren werden Themen wie Klima, Pro- dukt-Fußabdruck, Gleichberechtigung, Diversität und Inklusion, ESG-Governance und die ni cht finanzielle Berichterstattung be- sprochen. Außerdem geht es um viele wesentliche Themen und andere relevante Informationen, z. B. treibende Kräfte, potenzielle Lücken, erforderliche Maßnahmen, Ziele, neue gesetzliche Vor- schriften und Forderungen der Stakeholder. Durch diese ganzheit- liche Betrachtung werden in den Meetings auch Konflikte offen- kundig und es werden entsprechende Entscheidungen getroffen. 2024 befassten sich der Vorstand und Aufsichtsrat in den Mee- tings des ESG Committees mit den folgenden Themen: ● Einbindung von Kunden (z. B. Klimaschutz) ● Aktualisierte Nachhaltigkeitsziele ● ESG-Strategie, -Governance und -Vorschriften ● Facility Social Labor Module (FSLM) (Erkenntnisse der Ar- beitskräfte des Unternehmens) ● Gleichberechtigung, Diversität und Inklusion, Employee Re- source Groups (ERGs) ● Lebenszyklusanalyse (LCA) und Klimabilanz (nachhaltige Inno- vationen) ● Biodiversitätskonzept und Aktionsplan ● Branchen-Ratings und Benchmarks wie das Carbon Disclosure Project (CDP) (Wasser, Einbeziehung von Lieferanten/Be- schaffung, Klimawandel) ● Nicht finanzielle Berichterstattung ESRS/CSRD ● Doppelte Wesentlichkeit ● EU-Taxonomie-Ansatz 34 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Informationen über die Häufigkeit der Angleichung der Verwal- tungs-, Leitungs- und Aufsichtsorgane finden Sie in der Abbildung „Nachhaltigkeitsorganisation“ im Abschnitt „Führungsstruktur für Nachhaltigkeit“ in diesem Kapitel. An die Nachhaltigkeitsleistung geknüpfte Vorstandsvergütung [ESRS 2 GOV-3. ESRS E1 ESRS 2 GOV-3; GRI 2-19 b] Die Vergütungs-Policy der Lenzing AG für die erfolgsabhängige Vergütung des Vorstandes ist nicht nur an finanzielle Leistungskri- terien, sondern auch an nicht finanzielle Nachhaltigkeitskriterien (ESG) geknüpft, die die nachhaltige Unternehmensstrategie weiter fördern. Daher wurde der Long-Term-Incentive (LTI), ein variabler Leistungsbonus, zusätzlich zu den bestehenden Kriterien um Nachhaltigkeitsziele für Vorstandsmitglieder ergänzt. Weitere In- formationen finden Sie im Vergütungsbericht (Bericht für 2024 ver- fügbar ab 20.03.2025). Der Anteil der variablen Vergütung, der von nachhaltigkeitsbezo- genen Zielen und/oder Auswirkungen abhängt, beträgt für den Vorstandsvorsitzenden 6–10 Prozent und für ein ordentliches Mit- glied 4–7 Prozent. Die Vergütung des Vorstandes wird vom Vergü- tungsausschuss des Aufsichtsrates genehmigt und angepasst. Die spezifischen Ziele und zugehörigen Kennzahlen in Zusammen- hang mit der LTI-Vergütung des Vorstandes für verschiedene Drei- Jahres-Tranchen werden im Folgenden beschrieben: ● Ziel „ZDHC Lyocell”: „Erreichen des ,ambitionierten‘ MMCF- Niveaus der ZDHC-Abwasser-Richtlinie und der Richtlinien für eine verantwortungsvolle Produktion in den Lenzing Lyocell- anlagen bis 2028“ ● Ziel „Abwasser“: „Reduzierung der Abwasseremissionen (CSB) der Lenzing Gruppe um 20 Prozent bis 2024 (Ausgangsbasis 2014)“ ● Zugehöriges Vergütungsziel des bisherigen „kurzfristigen wis- senschaftlich fundierten Ziels“: „Lenzing reduziert bis 2024 40 Prozent der spezifischen THG-Emissionen pro Tonne ver- kaufter Fasern und Zellstoff.“ „Lenzing reduziert bis 2026 35 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe ESG Ratings TCFD/ Nachhaltig- keitsrisiken Klimawandel Umwelt/ Higg FEM Sicherheit Holz- und Zellstoff- lieferanten Chemikalien- lieferanten EU Sorg- faltspflichten i. d. Lieferkette Premium- produkte (z.B. carbon- zero) Kundenein- bindung EU Regulatorien Nachhaltig- keitsbericht- erstattung EU Taxonomie Sozial- zertifikat/ Higg FSLM Inklusion und Diversität VP Corporate Sustainability Investor Relations Risk Operations Procure- ment Business management & Branding Communi- cation & Public Affairs Finance/ Controlling Human Resources Vorstand ESG Committee Abb. 02 Informationen zur Führungskultur der Lenzing Gruppe finden Sie im Geschäftsbericht der Lenzing Gruppe (Corporate Governance-Bericht) Chief Executive Officer (Vorsitz) Steering Committee Managing Board VP Corporate Sustainability SVP Global Strategy and Mergers & Acquisitions SVP Corporate Human Ressources EVP Commercial Textiles EVP Commercial Nonwovens SVP Global Legal, Intellectual Property & Compliance VP Investor Relations SVP Commercial Pulp, Biorefinery & Co-Products, Wood VP Operations Illustrativ 45 Prozent der spezifischen THG-Emissionen pro Tonne ver- kaufter Fasern und Zellstoff.“ ● Ziel „Gleichberechtigung, Diversität und Inklusion“: „Lenzing erhöht den Frauenanteil bis 2025 auf 22,5 Prozent in allen Po- sitionen ab der Stufe 5a.“ ● Ziel „Gleichberechtigung, Diversität und Inklusion“: „Lenzing erreicht bis 2026 eine Verbesserung von durchschnittlich drei Prozentpunkten in den sieben Kategorien, zu denen auch der Inklusionsindex gehört, im globalen Gesundheitsklima-Index (HCI).“ Klimabezogene Leistung Die klimabezogene Leistung wurde anhand des bisherigen „kurz- fristigen wissenschaftlich fundierten Ziels“ bewertet, eines der un- ter E1-4 angeführten THG-Emissionsreduktionsziele, genauer ge- sagt des zugehörigen Vergütungsziels „Lenzing reduziert bis 2024 40 Prozent der spezifischen THG-Emissionen pro Tonne verkaufter Fasern und Zellstoff“. „Lenzing reduziert bis 2026 45 Prozent der spezifischen THG-Emissionen pro Tonne verkaufter Fasern und Zellstoff.“ 2024 hatte ein Vorstandsmitglied Anspruch auf eine Vergütung, die an ein klimabezogenes Ziel bzw. an eine entsprechende Leistungs- kennzahl geknüpft war. Der prozentuale Anteil der Vergütung im Jahr 2024, basierend auf der Tranche von 2022, betrug 2,3 Prozent der Gesamtvergütung dieses Vorstandsmitglieds. Erklärung zur Sorgfaltspflicht [ESRS 2 GOV-4] Erklärung zur Sorgfaltspflicht KERNELEMENTE DER SORGFALTSPFLICHT KAPITEL IN DER NACHHALTIGKEITSERKLÄRUNG a) Einbindung der Sorgfaltspflicht in Governance, Strategie und Geschäftsmodell ESRS Allgemeine Angaben Governance-Struktur für Nachhaltigkeit (ESRS GOV-) An die Nachhaltigkeitsleistung gekoppelte Vorstandsvergütung (ESRS GOV-) Wesentliche Auswirkungen Risiken und Chancen (ESRS SBM-) E Klimawandel Bewertung von Risiken und Chancen (ESRS E ESRS SBM-) E Biologische Vielfalt und Ökosysteme Resilizenzbewertung (ESRS E ESRS SBM-) S Arbeitskräfte des Unternehmens Folgen- Risiko- und Chancenmanagement (ESRS S ESRS SBM-) S Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette Strategie (ESRS S ESRS SBM-) S Verbraucherinnen und Endnutzerinnen Produktsicherheit für (in)direkte Kunden (ESRS S ESRS SBM-) b) Einbeziehung betroffener Interessenträger in allen wesentlichen Schritten der Sorgfaltspflicht ESRS Allgemeine Angaben Governance-Struktur für Nachhaltigkeit (ESRS GOV-) Partnerschaften für systemischen Wandel (ESRS SBM-) Arbeitskräfte des Unternehmens und ihr Einfluss auf Lenzings Strategie (ESRS S ESRS SBM-) ArbeitskräfteinderWertschöpfungsketteundihrEinflussaufLenzingsStrategie(ESRSSESRS SBM-) Verbraucherinnen & Endnutzerinnen und deren Einfluss auf Lenzings Strategie (ESRS S ESRS SBM-) Doppelte Wesentlichkeitsanalyse (ESRS IRO-) In jedem wesentlichen thematischen Kapitel (E-E S S S G) und unternehmensspezifischen Kapitel (Nachhaltige Innovationen Transparenz) Einbeziehung von Stakeholdern c) Ermittlung und Bewertung negativer Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. ESRS Allgemeine Angaben Doppelte Wesentlichkeitsanalyse (ESRS IRO-) Wesentliche Auswirkungen Risiken und Chancen (ESRS SBM-) E Klimawandel Bewertung von Risiken und Chancen (ESRS E ESRS SBM-) E Biologische Vielfalt und Ökosysteme Resilizenzbewertung (ESRS E ESRS SBM-) S Arbeitskräfte des Unternehmens Folgen- Risiko- und Chancenmanagement (ESRS S ESRS SBM-) S Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette Strategie (ESRS S ESRS SBM-) S Verbraucherinnen und Endnutzerinnen Produktsicherheit für (in)direkte Kunden (ESRS S ESRS SBM-) 36 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe d) Maßnahmen zum Umgang mit negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt IndenfolgendenthematischenKapiteln(E-ESSSG)unddem unternehmensspezifischenKapitelTransparenz Maßnahmen ÜbergangsplanfürdenKlimawandel(E-) EBiologischeVielfaltundÖkosystemeStrategieentwicklung(E-) NachhaltigeInnovationen(unternehmensspezifisch)NachhaltigkeitfördertInnovationNetBenefit- AnsatzZusammenarbeitimBereichForschung GUnternehmensführungBeschaffung(G-) e) Nachverfolgung der Wirksamkeit dieser Bemühungen und Kommunikation InjedemwesentlichenthematischenKapitel(E-ESSSG)undunternehmensspezifischen Kapitel(NachhaltigeInnovationenTransparenz) KennzahlenundZiele Risikomanagement und interne Kontrollen der Nachhaltigkeitsberichterstattung [ESRS 2 GOV-5; GRI 2-12] Für die Nachhaltigkeitsberichterstattung sind die Abteilungen Cor- porate Sustainability und Corporate Communications gemeinsam zuständig. Lenzing arbeitet derzeit an einem formalen Dokument für die Nachhaltigkeitsberichterstattung, das auch das Thema in- terne Kontrollen beinhaltet. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung konzentriert sich auf die notwendigen Schritte zur Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts und klammert Prozesse anderer Abteilun- gen (z. B. Datenqualität) aus. Lenzings Enterprise Risk Management (ERM)-System umfasst ei- nen ganzheitlichen Ansatz, der auch die Nachhaltigkeitsberichter- stattung einschließt. Das System beinhaltet eine Monte-Carlo-Si- mulation für die Risiko- und Chancenanalyse (zur quantitativen Be- wertung), die Integration von Risiken und Chancen im Zusammen- hang mit ESG sowie klimabezogene Risikobewertungen im Ein- klang mit den Empfehlungen der TCFD. Der ERM-Prozess umfasst halbjährliche Risikointerviews mit den relevanten internen Stake- holdern auf Konzern- und Standortebene, die Zusammenfassung von Risiken und die Risikoberichterstattung an den Vorstand sowie den Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates. Lenzings ERM-Ansatz orientiert sich am ERM-Rahmenwerk von COSO™ und kombiniert Top-down- und Bottom-up-Methoden. Die Top-down-Analyse umfasst die Abstimmung mit dem Vorstand, um die wichtigsten Risiken und Annahmen zu ermitteln. Die Bot- tom-up-Analyse beinhaltet Interviews mit den Risikoverantwortli- chen der Standorte und Unternehmensfunktionen. Die Risiken wer- den anhand ihrer Häufigkeit und ihrer finanziellen Auswirkungen sowohl quantitativ als auch qualitativ bewertet. Die Methode der Risikopriorisierung bei der risikobasierten strategischen Investiti- onsplanung beinhaltet die Bewertung des Risikos der Nichtinvesti- tion (Risk of Non-Investment, RoNI). Dabei werden Faktoren wie Gesundheit und Sicherheit, Umwelt, Betriebsunterbrechung, Rechtliches und Reputation berücksichtigt. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung birgt das Risiko falscher An- gaben aufgrund menschlicher Fehler oder unvollständiger Daten. Lenzing hat eine Reihe von Kontrollen eingeführt, um dieses Risiko zu minimieren: ● Das Kernteam des Projekts überprüft die Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung. ● Expert:innen aus der Abteilung Corporate Sustainability über- prüfen ihre themenbezogenen Kapitel, führen Quervergleiche mit anderen Kapiteln durch (Vier-Augen-Prinzip), lektorieren deutsche/englische Versionen (Vier-Augen-Prinzip) und über- prüfen erstellte Inhalte für die Website und andere Medien (Vier-Augen-Prinzip). ● Das ESG Committee des Vorstandes prüft die wichtigsten für die Veröffentlichung bestimmten Inhalte und gibt diese frei. Das ESG Committee des Aufsichtsrates überprüft den endgül- tigen Entwurf und gibt eine Empfehlung zur Genehmigung und Freigabe des Berichts an den Prüfungsausschuss ab. ● Lenzings externes Audit gibt eine begrenzte Sicherheit für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. (Die Erklärung zur Erlangung einer begrenzten Sicherheit finden Sie im Abschnitt „Bericht über die unabhängige Prüfung der nicht finanziellen Berichter- stattung gemäß §§ 243b und 267a UGB“ im Anhang.) Die Ergebnisse des halbjährlichen ERM-Prozesses werden durch eine strukturierte konzernweite ERM-Strategie und einen zugehö- rigen Prozess in die relevanten internen Funktionen und Prozesse integriert. Dazu gehören Rollen und Verantwortlichkeiten für das Risikomanagement des Unternehmens, die Risikoverantwortlichen der Standorte und der Unternehmensfunktionen sowie andere Sta- keholder, wobei eine funktionsübergreifende Zusammenarbeit er- folgt, um eine ganzheitliche Sicht auf Risiken und Chancen zu ge- währleisten. Darüber hinaus werden die Risiken den Risikoeignern zugewiesen, die für die Ermittlung und Bewertung der Risiken so- wie für die Festlegung und Umsetzung geeigneter Maßnahmen und Strategien zur Risikominimierung zuständig sind. ERM- Strategie, -Prozess und -Organisation sind im ERM-Verfahren der Lenzing Gruppe definiert, das im gesamten Unternehmen umge- setzt wird und regelmäßig Bestandteil von Schulungen ist. Die Ergebnisse der Risikobewertung werden zweimal jährlich an den Vorstand und den Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates wei- tergeleitet. Der Risikobericht fasst die wichtigsten Risiken, Maß- nahmen zur Risikominimierung sowie die Gesamtrisiken der Lenzing Gruppe zusammen. 37 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe [ESRS 2 SBM-1; GRI 2-6, 201-1] Wertschöpfung in der Lenzing Gruppe Die Lenzing Gruppe setzt sich für eine ökologisch verantwortungsvolle Produktion von Fasern aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz ein, der in nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und Plantagen angebaut wird. Als Innovationspionier ist Lenzing ein Partner der globalen Textil- und Vliesstoffhersteller und treibt zahlreiche neue technologische Entwicklungen voran. Die Lenzing Gruppe gehört zur Chemieindustrie und bedient den Fasermarkt mit regenerierten Cellulosefasern. Lenzing Fasern wer- den hauptsächlich für Bekleidung, Heimtextilien, technische Texti- lien und Hygieneprodukte verwendet. Lenzings Produktportfolio reicht von Faserzellstoff als Basisrohmaterial zur Faserherstellung Über innovative Spezialfasern bis hin zu Energie sowie biobasierten Bioraffinerie- und Co-Produkten. Die wichtigsten Produktgruppen gemäß ESRS sind regenerierte Cellulosefasern und Fase rzellstoff. Die eigene Zellstoff-Produktion an den Standorten Lenzing (Öster- reich), Paskov (Tschechien) und Indianópolis (Brasilien) basiert auf einem Bioraffinerie-Konzept, bei dem der Rohstoff Holz vollständig verwertet wird. Die Lenzing Gruppe vereint umfassende Kompetenz bei Faserzell- stoff- und Bioraffinerieverfahren mit jahrzehntelanger Erfahrung in drei wesentlichen Faserprozesstechnologien: x Viscose x Modal x Lyocell Aus den vorgenannten Prozessen haben sich weitere Entwicklun- gen und Technologien ergeben. Weitere Informationen zu wichti- gen Produkten (die auch mit den Lenzings Nachhaltigkeitszielen in Zusammenhang stehen) finden Sie im Abschnitt „Net Benefit-An- satz“ im Kapitel „Nachhaltige Innovationen“ und auf der Lenzing Website. In der Abbildung links dargestellt und nachfolgend beschrieben ist die Wertschöpfungskette der Lenzing Gruppe. Versorgung und Beschaffung Die wichtigsten Rohmaterialien für die Produktion von Lenzing Fa- sern sind Holz, Prozesschemikalien, Wasser und Energie. Lenzing hat Beschaffungsverträge für diese Rohmaterialien. Holz wird größ- tenteils von Lieferanten mit langfristigen Lieferverträgen sowie von Lenzings eigenen Plantagen bezogen. Chemikalien werden meist regional eingekauft. Strategie 38 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Externe Zellstofflieferanten Marken/ Einzelhändler Nutzungs- phase Bioraffinerie für Zellstoffproduktion Energie und Chemikalien von Lieferanten Produktions- schritte Textilien | Wert - schöpfungskette: Spinnen, Stricken, Weben, Färben, Veredeln, Herstellen von Kleidung Vliesstoffe | Wertschöpfungs- kette: Hersteller von Rollenware, Verarbeiter Holzbeschaffung Nachhaltig bewirtschaftete Wälder und Plantagen Faserproduktion Lyocell-, Viscose- und Modalfasern Biobasierte Materialien und Co-Produkte Ende des Lebenszyklus Kompostierbar- keit/ biologische Abbaubarkeit, Recycling, Verbrennung Wertschöpfungskette Abb. 03 a) Betrifft TÜV-zertifizierte biologisch abbaubare und kompostierbare LENZING™ Fasern. Die Kompostierbarkeit und die biologische Abbaubarkeit der Textil- und Vliesstoffprodukte für die Konsumenten hängen auch von der Material- zusammensetzung (Fasermischung) und der Verarbeitung auf den einzelnen Stufen der Wertschöpfungskette ab. Lenzing setzt auf nachhaltige Beschaffung. Die Auswahl und Be- wertung von Lieferanten basiert auf Standards im Hinblick auf Um- welt, Soziales und Governance (ESG) sowie auf wirtschaftlichen und qualitätsbezogenen Kriterien. Die identifizierten (potenziellen) Auswirkungen, Risiken und Chan- cen in Lenzings vorgelagerter Wertschöpfungskette berücksichti- gen die Forstwirtschaft und die Chemieindustrie. Produktion von Faserzellstoff und Cellulosefasern Die Produktion erfolgt in zwei Schritten: In einem ersten Schritt wird Faserzellstoff hergestellt, und in einem zweiten Schritt wer- den Fasern auf der Basis von Faserzellstoff produziert. Lenzings Fa- serzellstoff wird in drei Bioraffinerien an den Standorten Lenzing (Österreich), Paskov (Tschechien) und Indianópolis (Brasilien) her- gestellt. Lenzing setzt auf modernste und nachhaltige Produktions- technologien. Das bedeutet hohe Ressourceneffizienz, ho he Rückgewinnungsra- ten für Chemikalien und, wo möglich, geschlossene Kreisläufe für Prozesschemikalien und Wasser. Auch Bioenergie, Bioraffinerie-Produkte und Co-Produkte werden erzeugt. Lenzing kombiniert ihr umfassendes Know-how im Be- reich Faserzellstoff- und Bioraffinerie-Technologien mit jahrzehn- telanger Erfahrung in der Cellulosefaserproduktion. Nachgelagerte Produktion Wie in Abbildung 3 unter „Produktionsschritte“ dargestellt, nutzen die Kunden in der nachgelagerten Wertschöpfungskette die Fasern für die Herstellung von Textilien, Vliesstoffen oder für industrielle Anwendungen. Lenzing arbeitet eng mit den Partnern der Wertschöpfungskette zusammen, vom Direktkunden bis zum Einzelhandel, in der Textil- wie auch in der Vliesstoffindustrie sowie im Bereich industrielle An- wendungen, um Know-how sowohl in der Verarbeitung als auch in der Entwicklung innovativer Anwendungen zu vermitteln. Die identifizierten (potenziellen) Auswirkungen, Risiken und Chan- cen in Lenzings nachgelagerter Wertschöpfungskette berücksich- tigen die Prozesse der Textil- und Vliesstoffindustri e. Weitere Infor- mationen zu den Auswirkungen, Risiken und Chancen finden Sie im Abschnitt „Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen“ in diesem Kapitel. Vertrieb und Nutzungsphase Nach der Herstellung werden die fertigen Produkte vertrieben, wo- mit die Nutzungsphase bei den Konsument:innen beginnt. Ende des Lebenszyklus TÜV-zertifizierte biologisch abbaubare und kompostierbare LENZING™ Fasern 3 sind, wie der Name schon sagt, kompostierbar und biologisch abbaubar. Die Kompostierbarkeit und die biologi- sche Abbaubarkeit von im Handel erhältlichen Textilien und Vliesstoffprodukten hängen jedoch auch von der Materialzusam- mensetzung (z. B. Fasermischung) des Produkts und der Verarbei- tung in der Wertschöpfungskette ab. Weitere Informationen über Regionen, Stakeholder und Produkte im Zusammenhang mit den Nachhaltigkeitszielen finden Sie in der Zielbeschreibung im Abschnitt „Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Fortschritte“ in diesem Kapitel. Erwartete Resultate für Kunden, Investoren und die Natur Lenzing ermöglicht ihren Kunden und Partnern in der Wertschöp- fungskette, durch verantwortungsbewusstes Handeln und innova- tive Produkte ihre Umwelt- und Sozialleistung zu verbessern und ihre Nachhaltigkeitsziele und -verpflichtungen zu erreichen. Die Lenzing AG bietet ihren Aktionär:innen ein nachhaltige Investi- tion in einen Weltmarktführer am Wachstumsmarkt für holzba- sierte Cellulosefasern. Weitere Informationen für Investoren fin den Sie in Lenzings Equity Story auf der Website. Zudem ist die Natur ein stiller Stakeholder von Lenzing. Lenzing kommt eine besondere Verantwortung zu. Das Unternehmen trägt mit Ehrgeiz dazu bei, die Standards im Hinblick auf Nachhaltigkeit in der Textil- und Vliesstoffindustrie weiter anzuheben. Die Natur wird von zahlreichen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Multi-Stakeholder-Initiativen vertreten, mit denen Lenzing zusam- menarbeitet. 3 Zu den LENZING™ Fasern, die vom TÜV als biologisch abbaubar (Boden, Süßwasser und Meer) und kompostierbar (Haushalt und Industrie) zertifiziert sind, gehören die folgenden Produkte: LENZING™ Viscose Standard Textilien/Vliesstoffe, LENZING™ Lyocell Standard Textilien/Vliesstoffe, LENZING™ Modal Standard Textilien, LENZING™ Lyocell Filament, LENZING™ Lyocell Dry und LENZING™ Nonwoven Technologie. Eine Ausnahme bildet die TÜV-zertifizierte biologisch abbaubare und kompostierbare Faser LENZING™ Lyocell Filament, die die oben genannten Bedingungen mit Ausnahme der biologischen Abbaubarkeit im Meer erfüllt. 39 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Lenzing Gruppe: Verteilung der Wertschöpfung Tabelle 5 2024 2023 2022 Wertschaffung EUR 695,1 Mio. EUR 26,3 Mio. EUR 527,6 Mio. Ökonomische Wertschöpfung a Mitarbeiter:innen b,c EUR Mio EUR Mio EUR Mio Gewinnrücklagen EUR Mio EUR – Mio EUR – Mio Öffentlicher Sektor d EUR Mio EUR Mio EUR Mio Aktionäre (Dividende) e EUR Mio EUR Mio EUR Mio Fremdkapitalgeber b,f EUR Mio EUR Mio EUR Mio ROCE (Return On Capital Employed) b,g – Bereinigte Eigenkapitalquote g Umsatzerlöse EUR Mio EUR Mio EUR Mio Umsatz Bereich Faser EUR Mio EUR Mio EUR Mio Umsatz Bereich Zellstoff EUR Mio EUR Mio EUR Mio EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen) b EUR Mio EUR Mio EUR Mio Gesamtfaserverkaufsmenge (t) a) Die Wertschöpfung in der Lenzing Gruppe errechnet sich aus der Unternehmensleistung abzüglich des Materialaufwands, der sonstigen Aufwendungen und der Abschreibun- gen. Die Verteilung der Wertschöpfung zeigt, inwieweit diese auf die Stakeholder wie Mitarbeiter:innen, öffentliche Hand und Kreditgeber verteilt wird. b) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses 2022). c) Personalkosten abzüglich Kommunalsteuern d) Ertragssteueraufwand zuzüglich Vermögenssteuern und ähnliche Steuern zuzüglich Kommunalsteuern e) Auf Basis Gewinnverwendungsvorschlag f) Finanzierungskosten abzüglich Netto-Fremdwährungsgewinne/-verluste aus finanziellen Schulden g) Die oben angeführten Finanzkennzahlen sind im Wesentlichen aus dem IFRS-Konzernabschluss der Lenzing Gruppe abgeleitet. Weitere Details sind im Abschnitt „Erläuterun- gen zu den finanziellen Leistungsindikatoren der Lenzing Gruppe“, im Glossar des Geschäftsberichts und im Konzernabschluss der Lenzing Gruppe enthalten. Belegschaft 2024 Belegschaft nach Land und in Personenanzahl 2024 2023 2022 Gesamtzahl Beschäftigte Österreich Brasilien Indonesien Tschechische Republik China USA Großbritannien Thailand Sonstige (Indien, Türkei, Korea, Singapur, Taiwan, Deutschland, Italien und Frankreich) 40 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe UNSERE MISSION FÜR NACHHALTIGKEIT Wir verstehen uns als Impulsgeberin und arbeiten gemeinsam mit unse- ren Lieferanten und Partnern in der Wertschöpfungskette daran, posi- tive Veränderungen in Gang zu setzen. Wir setzen uns aktiv für die Ver- besserung der ökologischen Performance entlang der Wertschöpfungs- kette und damit im Endprodukt ein und engagieren uns für das gesell- schaftliche Wohl. Positive Auswirkungen und Zusatznutzen für Mensch und Umwelt zu schaffen – das ist das klare Ziel unserer Innovations- und Geschäftstätigkeit. Lenzings definierte Nachhaltigkeitsmission und -vision ist ein Leit- faden, um bei allem, was Lenzing tut, bessere Entscheidungen zu treffen – von den kleinen Entscheidungen des Tagesgeschäfts bis hin zu strategischen und langfristigen Entscheidungen. „Naturally positive“, die Nachhaltigkeitsstrategie der Lenzing Gruppe, ist fest in der neuen Strategie „Better Growth“ der Lenzing Gruppe verankert, die 2022 entwickelt wurde. Innerhalb der vier strategischen Felder (Nachhaltigkeit, Innovation, Premiumisierung und Exzellenz) definiert diese Strategie jene Nachhaltigkeitsberei- che, in denen Lenzing den größten Beitrag zu einer nachhaltigeren Welt leisten kann. Gleichzeitig ermöglicht dieser Ansatz Lenzing, jene Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (SDGs), auf welche die Unternehmensaktivitäten die größten Aus- wirkungen haben, angemessen zu berücksichtigen und zu unter- stützen. Weitere Informationen finden Sie im Fokuspapier „Nachhaltigkeitsstrategie“ und im Fokuspapier „SDG“. Nachhaltigkeitsstrategie „Naturally Positive“ UNSERE VISION FÜR NACHHALTIGKEIT Wir setzen uns mit Leidenschaft dafür ein, nachhaltige Lösungen für den wachsenden Bedarf der Welt zur Verfügung zu stellen. Wir schaffen eine positive Wirkung für die Menschen, mit denen wir arbeiten, die Konsu- ment:innen, denen wir dienen, und die Gesellschaft und Umwelt, in der wir tätig sind. Das sichert unseren wirtschaftlichen Erfolg. 41 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Strategische Kernbereiche der Nachhaltigkeit und entsprechende SDGs Abb. 04 Kreislauf- wirtschaft schen Systemi- Wandel voran- treiben Ökologisierung der Wertschöpfungs- kette N a c l t h h a i g e R o o h s t - b e s c h a u n g D e k a r b o n i - r u s i e n g V e r a n t w o r t u n g s - b s e w u s t e r U m g a n g m W i t a s s e r r f ü d e s n y s t e - r P a t n e r s c h a f t e n m c i s h e n W a n d e l N a c h h a l t i g e I n n o v a t i o n e n g e d e s s e l l s c h a f t - h l i c e n W o h l s F e ö r d r u n f g ö r d e r n u n d b ä e f h n i g e M e n s n c h e Drei strategische Grundprinzipien Die Nachhaltigkeitsstrategie von Lenzing baut auf drei strategi- schen Grundprinzipien auf. Innerhalb dieser Grundprinzipien wur- den sieben Kernbereiche identifiziert, in denen die Lenzing Gruppe wesentlich zur Schaffung positiver Auswirkungen und Vorteile bei- trägt. 1. Systemischen Wandel vorantreiben Komplexe globale Herausforderungen verlangen einen kooperati- ven Ansatz bei der Entwicklung systemischer Lösungen – unter Einbeziehung vieler Stakeholder-Gruppen. Als einem der führen- den Unternehmen in der Herstellung regenerierter Cellulosefasern kommt Lenzing eine besondere Verantwortung zu. Daher trägt das Unternehmen mit Ehrgeiz dazu bei, die Standards im Hinblick auf Nachhaltigkeit in der Textil- und Vliesstoffindustrie weiter anzuhe- ben. Grundvoraussetzungen für den Aufbau von Vertrauen und langfristigen Beziehungen sind Transparenz und Rückverfolgbar- keit. Mit ihren Beiträgen zur Entwicklung branchenweiter Metho- den, Instrumente und Ansätze fördert Lenzing den Fortschritt in Bezug auf die Nachhaltigkeits-Roadmap der Branche durch die Be- wältigung zentraler Herausforderungen. Benchmarking-Instru- mente wie ZDHC (Zero Discharge of Hazardous Chemicals) und FSLM (Facility Social Labor Module), konkrete Nachhaltigkeitsziele, die Einbindung von Lieferanten und Instrumente zur physischen und digitalen Rückverfolgbarkeit tragen zu diesem Wandel bei. 2. Förderung der Kreislaufwirtschaft Im Einklang mit Lenzings Vision hinsichtlich der Kreislaufwirtschaft „Wir geben Abfall ein neues Leben. Jeden Tag.“ treibt das Unter- nehmen die Industrie in Richtung einer vollwertigen Kreislaufwirt- schaft voran, indem die Lenzing Gruppe danach strebt, Abfällen in allen Aspekten ihres Kerngeschäftes ein neues Leben zu schenken und gemeinsam mit potenziellen Partnern innerhalb und außerhalb der aktuellen Wertschöpfungskette Kreislauflösungen zu entwi- ckeln, um Kreisläufe zu schließen, wo immer dies möglich ist. Diese Vision basiert auf der Entschlossenheit von Lenzing, mit so wenig neuen Ressourcen wie möglich einen Mehrwert zu schaffen und den Einsatz von fossilem Kohlenstoff im Unternehmen und in der Wertschöpfungskette zu reduzieren und gleichzeitig die Nachhal- tigkeitsleistung zu verbessern. Das Unternehmen vereint den Cellulosefaserzyklus ihrer holzba- sierten Produkte (biologischer Zyklus) mit innovativen Technolo- gien, in deren Mittelpunkt geschlossene Produktionskreisläufe und di e Rückgewinnung von Rohstoffen und Chemikalien (technischer Zyklus) stehen. Spezielle Zielvorgaben für die Entwicklung von Fasern auf der Basis von Recyclingmaterial und von Kreislaufgeschäftsmodellen mit Partnern in der Wertschöpfungskette tragen zu diesem Grundsatz bei. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel „E5 Ressourcen- nutzung und Kreislaufwirtschaft“. 3. Ökologisierung der Wertschöpfungskette Lenzing ermöglicht ihren Kunden und Partnern in der Wertschöp- fungskette, durch verantwortungsbewusstes Handeln und innova- tive Produkte ihre Umwelt- und Sozialleistung zu verbessern und ihre Nachhaltigkeitsziele und -verpflichtungen zu erreichen. Eine verantwortungsbewusste Beschaffungspolitik, der verantwor- tungsbewusste Umgang mit Wasser, die Dekarbonisierung und nachhaltige Innovationen bilden die Grundlage für die Bemühun- gen, die Wertschöpfungskette bei Lenzing „grüner“ zu gestalten. Die Nachhaltigkeitsziele für Luft- und Wasseremissionen, Umwelt- verschmutzung und Klimaschutz sind Eckpfeiler für das verantwor- tungsvolle Unternehmertum von Lenzing und wirken als Innovati- onsmotor. Die größte künftige Herausforderung ist Lenzings Klimaaktionsplan. Derzeit bestehen mehrere Hindernisse für die Umsetzung dieses Aktionsplans. Zu diesen Hindernissen zählen die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von netzbasiertem Strom aus erneuerbaren Quellen, die Kosten erneuerbarer Brennstoffe (grüner Wasserstoff, Ammo- niak), die nicht mit denen für Strom aus fossilen Energieträgern und fossilen Brennstoffen vergleichbar sind, das Fehlen gleicher Wett- bewerbsbedingungen für Produkte mit geringem CO 2 -Fußabdruck sowie die Bereitschaft von Geschäftspartnern, die Kosten und Ri- siken von Investitionen zu teilen. Weitere Informationen zu Lenzings Nachhaltigkeitsstrategie sowie zu ihren stra tegischen Grundprinzipien und Kernbereichen finden Sie im Fokuspapier „Nachhaltigkeitsstrategie“. Nachhaltigkeits-Policy In der vom Vorstand verabschiedeten Nachhaltigkeits-Policy ver- pflichtet sich Lenzing zur Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung, Ressourceneffizienz und Dekarbonisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Lenzing ist bestrebt, bei allen Aktivitäten und geschäftlichen Entscheidungen beste Nachhaltigkeitsprakti- ken, lebenszyklusorientiertes und langfristiges Denken, transpa- rente und respektvolle Zusammenarbeit sowie Partnerschaften mit ihren Stakeholdern anzuwenden, um die langfristigen Ziele der Ge- sellschaft zu erreichen. Lenzing identifiziert, bewertet und managt kontinuierlich Umweltrisiken, -chancen und -auswirkungen und überwacht, prüft und berichtet regelmäßig über deren jeweiligen Fortschritt. Lenzing bekennt sich zum Übereinkommen von Paris (COP 21) und zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC) und setzt sich entsprechend in den Bereichen Dekarbonisierung, Erhaltung der natürlichen Ressourcen, Energie und Biodiversität ein. Darüber hinaus hält sich Lenzing an die internationalen Grundsätze für Menschenrechte und Arbeits- normen; dies zeigt ihr Engagement für international anerkannte Nachhaltigkeitsstandards und die Einhaltung ethischer Praktiken. Lenzings Ansatz ist es, mit ihren Geschäftspraktiken und Produkten mehr positive Auswirkungen und Nutzen zu schaffen, um die Welt ein Stück besser zu machen. Dies umfasst die drei Bereiche PEOPLE, PLANET und PROFIT, wobei die Bedürfnisse von Gesell- schaft, Umwelt und Aktionär:innen gleichermaßen berücksichtigt werden. Die Nachhaltigkeits-Policy ist auf der Lenzing Website ein- sehbar. 42 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe [ESRS 2 GOV-1 22 d, MDR-T 80 g, j; GRI 3-3 e, f] Die Lenzing Gruppe hat sich Nachhaltigkeitsziele für die wichtigs- ten Herausforderungen in jedem ihrer strategischen Kernbereiche gesetzt. Um die Transparenz zu erhöhen, werden die entsprechen- den Umsetzungsmaßnahmen und der im Berichtsjahr erzielte Fort- schritt im Folgenden erläutert. Zielsetzung Lenzing bewertet kontinuierlich Leistungslücken, Erwartungen der Stakeholder, neue gesetzliche Vorschriften, die Unternehmensstra- tegie für Werthebel, Ratings sowie wissenschaftliche Entwicklun- gen und Erkenntnisse und formuliert zudem neue Maßnahmen und Ziele, um Lenzings Nachhaltigkeitsagenda weiter zu verbessern. Die Basis der umweltbezogenen Ziele beruht auf wissenschaftli- chen Erkenntnissen. Die Abteilung Corporate Sustainability arbei- tet eng mit verschiedenen anderen relevanten Funktionen im ge- samten Unternehmen zusammen, um Lenzings Nachhaltigkeits- ziele festzulegen. Diese Ziele werden dann vom Vorstand geneh- migt. Bei Lenzing gibt es einen systematischen angestrebten Gover- nance-Prozess, der das effektive Monitoring und den Fortschritt der Nachhaltigkeitsziele sicherstellt. Für jedes Ziel gibt es einen Sponsor auf Vorstandsebene, der unter Berücksichtigung der Fachkenntnisse und der Verantwortung für bestimmte Bereiche eine:n Zieleigner:in benennt. Dieser wiederum benennt eine:n zu- ständige:n Zielverantwortliche:n, um eine effektive Umsetzung zu gewährleisten. Der Monitoring-Prozess umfasst vierteljährliche Meetings, an der die Abteilung Corporate Sustainability sowie die Zieleigner:innen und Zielverantwortlichen teilnehmen. Bei diesen Meetings werden die Fortschritte, Herausforderungen und Status aller Nachhaltigkeitsziele und der zugehörigen Maßnahmen be- sprochen. Die Ergebnisse werden dem ESG Committee des Vor- standes vorgelegt, und erforderlichenfalls werden geeignete Ver- besserungsmaßnahmen zur Bewältigung etwaiger Probleme fest- gelegt. Darüber hinaus werden der Grad und die Fähigkeit der Zie- lerreichung jährlich unter Berücksichtigung der Marktsituation und des regulatorischen Umfelds bewertet und die Ziele bei Bedarf weiter angepasst. Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Status Umsetzung bis SDG Nachhaltige Innovationen (unternehmensspezifisch) Luftemissionen Reduzierung der Schwefelemissionen der Lenzing Gruppe um 50 Prozent bis 2023; Ausgangsbasis 2014 a 2023 Erreicht 12 Maßnahme(n) Lenzing modernisiert die Schwefelrückgewinnungsanlage (CAP) amStandort Purwakarta (Indonesien) 2023 Erreicht Status in 2024 Die Schwefelrückgewinnungsanlage (CAP) im Werk Purwakarta(Indonesien) wurde erfolgreich implementiert und im Juli in Betrieb genommen Die Viscosefasern aus diesem Werk sind nun mit demEU- Umweltzeichen zertifiziert Nach mehr als einem Jahr Betriebszeit hat die installierte CAP zu einer entsprechenden Verringerung der Schwefelemissionen beigetragen Somit wurde das Ziel „Luftemissionen“ im Jahr erreicht Textilrecycling Erhöhung des Anteils und der Arten von alternativen Rohstoffen, z.B. durch Verwendung von recycelten Textilabfällen oder landwirtschaftlichen Abfällen bis 2030 2030 Auf Kurs 9, 12, 17 Maßnahme(n) Erhöhung des Recyclinganteils in Viscose- und Lyocellfasern von Prozent auf mindestens Prozent aus Alttextilien im kommerziellen Maßstab bis 2030 Auf Kurs Innovation bei der Nutzung von mindestens alternativen Rohstofflieferanten (z B aus recycelten Textilien und landwirtschaftlichen Abfällen) bis 2030 Auf Kurs Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Zielfortschritt Farbcode-Status Auf Kurs Erreicht Verzögert Neu Umgesetzte Maßnahmen 43 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Status in 2024 LenzinghatseineBemühungenfortgesetztdieTechnologiezurWiederverwendungvonbaumwollreichen TextilabfälleninderTextilfaserproduktionzuverbessernEswurdenerheblicheAnstrengungenunternommen umsichaufdieVerarbeitungderzunehmendenMengenanTextilabfällenausHaushaltenvorzubereitendie aufgrundderbevorstehendenEU-VerordnungenzurSammlungundBehandlunggemäßderAbfallhierarchie erforderlichsindDasschwierigewirtschaftlicheUmfeldderPreisdruckindertextilenWertschöpfungskette diemangelndeNachfrageaufdemMarktunddiebeträchtlichenInvestitionendiefürdenAufbaueines Textil-RecyclingnetzeserforderlichsindhabenjedochzueinerÄnderungderZielsetzungundzueiner NeuformulierungdesursprünglichenZiels„AngebotvonViscose-Modal-undLyocell-Stapelfasernmitbiszu ProzentAlttextilien-RecyclinganteilimindustriellenMaßstabbis“in„ErhöhungdesAnteilsundder ArtenvonalternativenRohstoffenz BdurchVerwendungvonrecyceltenTextilabfällenoder landwirtschaftlichenAbfällenbis“geführtundzwarmiteinemverlängertenZeitrahmenAuchdas ZieljahrwurdeumfünfJahreverlängertumdiesenHerausforderungenRechnungzutragenZusammenmit dieserÄnderungdesZielswurdenauchdieMaßnahmenzurVerfolgungdesFortschrittsaktualisiertund zwarvon„AllevonLenzingangebotenenFasernmitRecyclinganteilenthalteneinenAnteilanAlttextilien“zu „ErhöhungdesRecyclinganteilsinViscose-undLyocellfasernvon Prozentaufmindestens Prozent AlttextilienimkommerziellenMaßstabbis“undvon„LenzingerhöhtdenRecyclinganteilvonauf ProzentbeiFaserndiemitderREFIBRA™TechnologiefürTextilienhergestelltwurden“zu„Innovationbei derNutzungvonmindestensalternativenRohstofflieferanten(z BausrecyceltenTextilienund landwirtschaftlichenAbfällen)bis“miterweitertemZeitrahmenTrotzdieserHerausforderungenbietet LenzingdurchgehendLENZING™xREFIBRA™Fasernmit ProzentRecyclinganteilimkommerziellen MaßstabanDieZusammenarbeitmitSödrafürTextilrecyclingwurdeauchindiesemJahrerfolgreich fortgesetzt Kreislaufwirtschaft Umsetzen eines neuen Kreislaufwirtschaft-Geschäftsmodells durch Schließen der Kreisläufe für Alttextilien; Zusammenarbeit mit 15 wichtigen Unternehmen der Lieferkette bis 2025 2025 Auf Kurs 9, 12, 17 Status in 2024 LenzingleistetPionierarbeitbeiinnovativenaufKreislaufwirtschaftausgerichtetenGeschäftsmodellendiealle AspektevomchemischenTextilrecyclingwiedieZusammenarbeitmitSödrabishinzurIntegration verschiedenerRecyclingtechnologienumfassenImJahrkombiniertenRecycLeatherundLenzing beispielsweiserecycelteLederfasernmitTENCEL™LyocellfasernumeinMaterialdernächstenGeneration fürSchuhezuentwickelndasvonderdänischenModemarkeGANNIverwendetwirdEinweiteres BeispielLenzingundeininnovativesNetzwerkvonPartnernhabeneinKonzeptfürdasRecyclingvon GeotextilienausLenzingFasernfürVliesstoffeentwickeltNachdemdieGeotextilienerfolgreichein GletscherfeldvordemAbschmelzenimSommergeschützthattenwurdensienichtentsorgtsondern gesammeltundzueinemmodischen„GlacierJacket“-KleidungsstückrecyceltDarüberhinauswirddie WiederverwendungunddieMinimierungvonRückständenausverschiedenenRecyclingmethodenuntersucht AufgrundderaktuellenHerausforderungendesMarktesinBezugaufdieKreislaufwirtschaftwiez Bdie mangelndeNachfrageaufdemMarktwurdedieZahlderwichtigstenPartnerinderLieferkettevonauf reduziert ZDHC Viscose Erreichen des Status „aspirational“ der ZDHC MMCF-Abwasser- und Luftemissions-Richtlinien in den Lenzing Viscoseanlagen bis 2026 2026 Auf Kurs 6, 12 Status in 2024 DieLenzingViscosestandortehabendieZDHCMMCF-RichtlinieinihrerüberarbeitetenVersion kontinuierlichumgesetztundLenzingarbeitetaktivanderÜberarbeitungderMMCF-VersionmitDie UmsetzungderAbwasserrichtliniewurdeauchimJahrfortgesetztZusätzlichzudenZielen„Abwasser“ und„Luftemissionen“habenalleLenzingViscosestandorteihreersteBewertungderSuppliertoZeroPlatform abgeschlossenunddieGesamtbewertungfürdasangestrebteNiveau„aspirational“erfolgreicherreicht ZDHC Lyocell Erreichen des Status „aspirational“ der ZDHC MMCF-Abwasser-Richtlinie und der Richtlinien für eine verantwortungsvolle Produktion in den Lenzing Lyocellanlagen bis 2028 b 2028 Auf Kurs 6, 12 Maßnahme(n) ErsteZDHC-Gateway-BerichterstattungüberMMCF-Abwasser-Richtlinievinden Lyocellanlagen c imJahr 2023 Erreicht ErsteLieferantenplattformzurEinführungundBerichterstattungderMMCF-Richtliniev- verantwortungsvolleProduktionindenLyocellanlagen c imJahr 2023 Erreicht LenzingLyocellanlagen c erreichendenStatus„aspirational“beiAbwasserund verantwortungsvollerProduktion c 2025 Auf Kurs LenzingGrimsby(Großbritannien)erreichtdenStatus„foundational“beiAbwasserund verantwortungsvollerProduktion 2026 Auf Kurs LenzingGrimsby(Großbritannien)erreichtdenStatus„aspirational“beiAbwasserund verantwortungsvollerProduktion 2028 Auf Kurs Status in 2024 DieUmsetzungverläuftplanmäßigundalleLyocell-StandortewarenfürdieBerichterstattungimJahr registriertDieLyocell-StandortehabendieAbwassertestsdurchgeführtunddieMMCF-Bewertungaufder SuppliertoZero-PlattformimJahrabgeschlossenDaesjedochindenUSAundimVereinigten KönigreichkeineZDHC-zertifiziertenLaboregibtkonntendieAbwassertestsandiesenbeidenStandorten nichtdurchgeführtwerden DieübrigenStandortehabendieBerichterstattungaufdemZDHC-GatewaydieBewertungaufderZDHC- LieferantenplattformabgeschlossenundhabendenStatus„aspirational“erreichtDasZieldesStandorts Grimsby(UK)den„foundational“StatuszuerreichenwurdedurchUnterbrechungenderLieferketteaufgrund globalerProblemeundtechnischerHerausforderungenvomZieljahraufverschobenDerStandort hatjedochbereitserheblicheFortschrittegemachtundwirdAnfangeinemoderneKläranlageinBetrieb nehmenkönnen Verantwortungsbewusster Umgang mit Wasser Abwasser Reduzierung der Abwasseremissionen (Chemischer Sauerstoffbedarf CSB)) der Lenzing Gruppe um 20 Prozent bis 2024 (Ausgangsbasis 2014) a,b 2024 Verzögert 6, 12 Maßnahme(n) LenzingmodernisiertdieAbwasseraufbereitungsanlageandemStandortPurwakarta(Indonesien) 2023 Erreicht 44 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe LenzingimplementierteineneueAbwasseraufbereitungsanlageandemStandortGrimsby (Großbritannien) 2024 Maßnahmen durchgeführt Status in 2024 DieAufrüstungderKläranlageinPurwakarta(Indonesien)erfolgteunddievollständigeInbetriebnahme wurdeAnfangdurchgeführtDasKläranlagenprojektinGrimsby(UK)verläuftweiterhinnachPlanund dieInbetriebnahmederAnlagehatbegonnenSiewirdAnfanginBetriebgehenunddamitdenWeg fürdieErfüllungdesZDHC-ZielsebnenDasCOD-ReduzierungszielkonntejedochnichtimJahr erreichtwerdendadafüreinganzjährigerBetriebderKläranlageinGrimsby(UK)vorausgesetztist Nachhaltige Rohstoffbeschaffung und Biodiversität Naturschutzprojekt Albanien Umsetzung von Maßnahmen zur Walderhaltung für 20 ha in Albanien in Kombination mit einem Social-Impact-Projekt bis 2024 2024 Erreicht 1, 15 Maßnahme(n) Lenzingforstet hadegradierteFlächeninAlbanienauf 2024 Erreicht LenzingerrichteteinAusbildungszentrumfürdielokaleBevölkerung 2024 Erreicht LenzingunterstütztfachübergreifendeBerufsausbildungenundSchulkooperationeninAlbanien Jährlich Erreicht Status in 2024 ImJahrwurdedasProjektaufweitereLänderimWestbalkanausgeweitetundumfasstnunauchden KosovoNordmazedonienundMontenegroDieseErweiterungwurdevonderAustrianDevelopmentAgency (ADA)undLenzingfinanziertundwirdvonInspiringCooperationEmpoweringPeople(ICEP)koordiniert AlleweiterenMaßnahmenliegenimErmessendesProjekteigners(ICEP)Lenzinghatallegeplanten Maßnahmenabgeschlossenunderfüllt Naturschutzfläche Brasilien Umsetzung von Maßnahmen zum Naturschutz und zur Walderhaltung am neuen Zellstoffproduktionsstandort in Indianópolis (Brasilien) auf 20.000 ha bis 2030 2030 Erreicht 15 Maßnahme(n) LenzingerhöhtdieNaturschutzflächeamStandortinIndianópolis(Brasilien)von haauf ha 2030 Erreicht Status in 2024 LenzinghatdasursprünglicheZielvon haimJahrerreichtunddieGesamtschutzflächein BrasiliensogarüberdasZielhinausaufmehrals haimJahrerhöhtImJahrwurde dasZielunddieMaßnahmeauf haerhöht Naturschutzprojekte Ausweitung des Engagements für Walderhaltung, Schutz der Biodiversität und Aufforstung in Regionen mit gefährdeten Wäldern bis 2025 2025 Auf Kurs 15 Status in 2024 LenzingunterstütztemehrereProjekteaußerhalbseinerWertschöpfungskettezumBeispieleinProjektin ÖsterreichzurWiederherstellungundzumSchutzvonMoorenundTorfgebietensowieProjektezurErhaltung derWälderdurchsozialeAuswirkungeninderDRKongoBurundiundTansaniaEinedetaillierte BeschreibungallerProjektefindenSieimKapitel"EBiodiversitätundÖkosysteme" Partnerschaften für den systemischen Wandel Einbeziehung der Lieferanten Einbeziehung der wichtigsten Lieferanten, auf die mehr als 80 Prozent der Ausgaben entfallen, ihre Nachhaltigkeitsleistung zu verbessern. Kontinuierlich Auf Kurs 12, 17 Maßnahme(n) Lenzingbewertet ProzentihrerwichtigstenLieferantendie ProzentderAusgaben repräsentierenüberEcoVadisdasTogetherforSustainabilityAuditodereineinterne Bewertung/Auditierungbis 2025 Auf Kurs LenzingberücksichtigtKlima-Wasser-undChemikalienkriterienbeimBeschaffungsprozessihrer wichtigstenChemikalienlieferanten Kontinuierlich Auf Kurs Status in 2024 MehralsderLieferantenvonLenzingwerdenvonEcoVadisbewertetundüberwachtVierLieferanten wurdenvonLenzingimRahmendesAuditprogrammsTogetherforSustainabilitygeprüftDieEinbindungvon LieferantenisteinkontinuierlicherProzessbeidemdieEinkäuferbestrebtsindeinenmöglichstgroßenTeil derwichtigstenLieferantenvonLenzingeinzubindenRund ProzentderglobalenBeschaffungsausgaben einschließlichHolzundZellstoffwurdenvondiesenBewertungenerfasstDiemitdenwichtigsten ChemielieferantenunterzeichnetenLieferverträgeenthaltenNachhaltigkeitsklauseln FEM Implementierung und jährliche Aktualisierung des Facility Environmental Module (FEM) in allen Zellstoff- und Faserproduktionsanlagen und Weitergabe verifizierter Module an Kunden ab 2024 d Kontinuierlich Auf Kurs 12, 17 Maßnahme(n) LenzingführtSelbstbewertungenanbestehendenStandortenunddieerste externeVerifizierungdurch 2023 Erreicht LenzingführtSelbstbewertungenundSchulungenfürneueStandorte(Prachinburi (Thailand)undIndianópolis(Brasilien))durchundbisdieersteexterneVerifizierung 2025 Auf Kurs Status in 2024 ImJahrsetzteLenzingdieHiggFEM-BewertungkontinuierlichumImNovember veröffentlichte CascaledieHiggFEMdieeineumfassendeÜberarbeitungundmehrereÄnderungeninBezugaufdie VerifizierungsanforderungenenthältLenzinghatfüralleStandorteeineSelbstbewertungdurchgeführtundnur dreiStandorteinThailandChinaundIndonesienwurdenimJahrverifiziertDieVerifizierungdieser dreiStandortewurdemiteinerEndpunktzahlvonrundabgeschlossenaufgrundderÜberarbeitungvon HiggFEMundÄnderungenkonnteIndianópolis(Brasilien)nichtimJahrverifiziertwerdenDaher wurdedasJahrderMaßnahmevonaufverschobenundbefindetsichweiterhinimPlanDas Gesamtzieljahrwurdein„kontinuierlich“geändertdaessichumeinefortlaufendeMaßnahmehandeltdie kontinuierlicherreichtwerdensoll 45 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Dekarbonisierung Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel Verringerung der absoluten Treibhausgas (THG)-Emissionen der Scopes 1 und 2 um 42 Prozent und der absoluten THG-Emissionen des Scopes 3 um 25 Prozent bis 2030 (Ausgangsbasis 2021) f,g 2030 Auf Kurs 7, 13 Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel Erreichen einer mindestens 90-prozentigen Reduzierung der absoluten Treibhausgasemissionen (Scopes 1, 2 und 3) (Basisjahr 2021) f,g 2050 Auf Kurs 7, 13 Maßnahme(n) LenzingversorgtvierStandortemitProzentÖkostrom 2024 Erreicht LenzingverzichtetaufKohleimWerkNanjing(China) 2022 Maßnahmen durchgeführt LenzinginstalliertPhotovoltaikanlagezurStromerzeugungamStandortLenzing(Österreich) 2022 Erreicht LenzingerhöhtAnteilerneuerbarerEnergieninderLenzingGruppeundstelltüberschüssige BioenergieausderZellstoff-ProduktioninBrasilienbereit 2023 Erreicht DieLyocell-AnlagevonLenzinginPrachinburi(Thailand)wirdbisdurchdenEinsatzvon ProzentBioenergieinScopeundklimaneutralseinundmittelfristigbis ProzentEnergieausBiomasseerhalten 2030 Auf Kurs LenzingkooperiertmitwichtigenLieferanten(nachKostenundCO -Belange)umLenzings ScopeEmissionenzureduzierenundAnreizefürdieLieferantenzuschaffendieLenzing dabeiunterstützenmehrFasernmitgeringemCO -Fußabdruckanbietenzukönnen Kontinuierlich Auf Kurs Lenzingengagiertsichmit ProzentderKundendiesichzuSBTbekennenundein genehmigteswissenschaftlichfundiertesZielhaben(Marken/EinzelhändlerausderTextil-und VliesstoffbranchesowieHerstellerdiemitLenzingfasernarbeiten)umLenzingsBestreben InformationenzuSpezialproduktenmitgeringemCO -Fußabdruckbereitstellenzukönnen z BfürFasernderMarkenTENCEL TM LENZING TM ECOVERO TM undVEOCEL TM 2030 Auf Kurs LenzingführteineKampagnedurchum ProzentderTENCEL TM undVEOCEL TM Kunden (Textil-undNonwovens-Marken/EinzelhändlersowieHerstellerdiedieMarkenTENCEL TM und VEOCEL TM verwenden)zuerreichenumdieVerwendunginnovativerLenzingFasernmit UmweltvorteilenwieeingeringererCO -FußabdruckzufördernunddieAbhängigkeitvon fossilenRohstoffenwoimmermöglichzureduzieren Kontinuierlich Auf Kurs Status in 2024 SechsProduktionsstättenbeziehen ProzenterneuerbarenStromInNanjing(China)wurdenGasleitungen angeschlossenundgebautDieTfS-PlattformfürdenCO -FußabdruckvonProduktenwurdeintern eingeführtundesfindenexterneSchulungenstattLenzingführtlaufendGesprächemitTop-Lieferantenund stelltseinKnow-howfürdieBeschaffungumweltfreundlicherChemikalienzurVerfügung(z BÖkostromund LCA)DerStandortinPrachinburi(Thailand)waraufgrundderZuverlässigkeitdesBiomasse-Heizkraftwerks desLieferpartnersmiteinigenHerausforderungenkonfrontiertwennesdarumgingdurchgängig Prozent Biomasse-EnergiezuerhaltenjedochhatderStandortfüreinigeMonateimJahrProzentBiomasse- EnergieerreichtDaherhabenbeideParteienvereinbartkurz-undlangfristigetechnischeLösungen auszuarbeitenDieDiskussionundVerhandlungüberdieSicherstellungderbiogenenEnergieuminZukunft durchgängig ProzentzuerreichenistnochnichtabgeschlossenDarüberhinaushabenviele UnternehmenundVerbraucherinnenangesichtsderaktuellenWeltwirtschaftslagederNachhaltigkeitzugunsten einerkostengünstigenBeschaffungdenVorranggegebenundsinddaherwenigerbereitfürProduktemit geringemCO -FußabdruckzuzahlenEswurdenKundengesprächegeführtumFaserproduktemitniedrigem CO -FußabdruckzupositionierendiezurReduzierungderScopeEmissionenderKundenbeitragen EntsprechenddieserHerausforderungenwurdedieMaßnahmevon„LenzingerreichtScope-und- KlimaneutralitätinneuerLyocellfaseranlageinPrachinburi(Thailand)durchdenEinsatzvon Prozent Bioenergie“zu„dieLyocell-AnlagevonLenzinginPrachinburi(Thailand)wirdbisdurchdenEinsatzvon ProzentBioenergieinScopeundklimaneutralseinundmittelfristigbis ProzentEnergieaus Biomasseerhalten“umformuliertunddasZieljahrwurdevonaufverlängertDieZielvorgabefür dasEngagementderKundenwurdevon Prozentauf Prozentder„KundenmitgenehmigtenSBTund Engagement“erhöht Vorheriges kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel Reduzierung der THG-emissionen nach Scope 1, 2 und 3 (gekaufte Waren und Dienstleistungen, vor- und nachgelagerter Transport sowie Brennstoffe und energiebezogene Aktivitäten) um 50 Prozent pro Tonne verkaufter Fasern und Zellstoff bis 2030 (Ausgangsbasis 2017) 2030 Auf Kurs 7, 13 Verbundenes Vergütungsziel Lenzingreduziert ProzentderspezifischenTHG-EmissionenproTonneverkauftemProdukt (Ausgangsbasis) be 2024 Erreicht Verbundenes Unternehmensziel Lenzingreduziert ProzentderspezifischenTHG-EmissionenproTonneerzeugtemProdukt (Ausgangsbasis) e 2027 Auf Kurs Das vorherige kurzfristige wissenschaftlich fundierte Ziel ist nach wie vor relevant für die Vergütungs- und Unternehmensziele mit derselben Ausgangsbasis von 2017. Die Verwirklichung und Erreichung der Maßnahmen der aktualisierten kurzfristigen und langfristigen wissenschaftlich fundierten Ziele wird daher zur Erreichung dieser verbundenen Ziele führen. Menschen fördern und ermächtigen Sozialstandard Dauerhaft gültiges, unabhängig auditiertes und akkreditiertes Zertifikat eines Sozialstandards für j eden Produktionsstandort der Lenzing Gruppe (Faser und Faserzellstoff) bis 2024 d Kontinuierlich Auf Kurs 8, 12 Maßnahme(n) ImplementierungundjährlicheAktualisierungdesFacilitySocialLaborModule(FSLM)inallen Zellstoff-undFaserproduktionsanlagenundWeitergabeverifizierterModuleanKundenab 2025 Auf Kurs 46 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Status in 2024 DieFSLM-Verifizierung(EigenbewertungundVor-Ort-Audit)wurdeerfolgreichandenStandortenMobile (VereinigteStaaten)Grimsby(VereinigtesKönigreich)Nanjing(China)Purwakarta(Indonesien)Prachinburi (Thailand)undIndianópolis(Brasilien)abgeschlossenAufgrundderUnverfügbarkeitvonSLCP-verifizierten AuditorenkonntendieStandortePaskov(TschechischeRepublik)Lenzing(Österreich)undHeiligenkreuz (Österreich)imJahrnurdieEigenbewertungnichtaberdengesamtenVerifizierungsprozess abschließenDaherwurdedasJahrderMaßnahmevonaufverschobenundbefindetsich weiterhinimPlanDasGesamtzieljahrwurdein„kontinuierlich“geändertdaessichumeinefortlaufende Maßnahmehandeltdiekontinuierlicherreichtwerdensoll Chancengleichheit, Diversität und Inklusion Schaffung eines förderlichen Arbeitsumfelds durch Achtung der Menschenrechte, des Wohlbefindens der Mitarbeiter:innen und der Vielfalt Kontinuierlich Auf Kurs 3, 5, 10 Maßnahme(n) Lenzingführtfür ProzentderBelegschaftSchulungenzudenThemenVielfalt DiskriminierungNichtdiskriminierungundMenschenrechtedurch 2025 Auf Kurs LenzingerhöhtdenFrauenanteilbisauf ProzentinallenPositionenabderStufea b 2025 Auf Kurs LenzingerreichtbiseinenInklusionsindexwertvon Prozentinderglobalen Arbeitsklima-Umfrage 2026 Auf Kurs LenzingführteinePolicyzuArbeitsbedingungenein 2021 Erreicht Status in 2024 DieGlobalEquityDiversityandInclusion(EDI)PolicywurdemiteinemSchulungsvideofüralleMitarbeiterin mehrerenSprachenneuaufgelegtEinedritteMitarbeiter-Ressourcengruppe(ERG)PrideAlliance@Lenzing wurdegegründetumdieGleichstellungundEinbeziehungderLGBTQ-GemeinschaftinLenzingweiterzu verbessernwährenddiebeidenanderenERGsWomen@LenzingundMulticulture@Lenzingweitergeführt werden Einbeziehung der Gemeinden Kontinuierliche Unterstützung der Entwicklung der lokalen Gemeinschaften in der Umgebung der Lenzing Produktionsstandorte und Unterstützung von Sozialprogrammen bis 2025 und darüber hinaus Kontinuierlich Auf Kurs 1, 3, 11 Status in 2024 ImBerichtsjahrwurdeeineUmfragezu„CommunityEngagement"analleStandortegesendetum InformationenzudiesemThemazusammelnundmöglichegemeinsameAktionenfürbesserzuplanen ImJahrunterstützteLenzingerneutzahlreichesozialeProjektefürlokaleGemeinschafteninderNähe ihrerStandorteWeitereInformationenfindenSieimFokuspapier„CommunityEngagement" a) Der Zielwert orientiert sich weiterhin am Produktionsvolumen und der Anzahl an Anlagen zur Ausgangsbasis 2014 (d. h. Produktionsstandorte ohne die neuen Standorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien)). b) Relevant für das Long-Term-Incentive (LTI)-Bonusziel des Vorstandes c) Lenzing (Österreich), Heiligenkreuz (Österreich), Mobile (USA), Prachinburi (Thailand) d) Der Umfang beinhaltet alle Lenzing Produktionsstandorte, auch die neuen Standorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien). e) Diese Zwischenziele sind Teil der Lenzing Unternehmensstrategie auf dem Weg zu dem wissenschaftlich fundierten Ziel bis 2030. f) Scope 3 Emissionen umfassen die Emissionen aus der Ernte des Rohstoffs Holz, der Produktion von eingekauften Materialien (Chemikalien und Zellstoff), der Produktion von Brennstoffen, dem Transport von eingekauften Rohstoffen und Brennstoffen sowie dem Transport von Fasern zu Kunden. g) Das Ziel wurde 2023 aktualisiert und Anfang 2024 von der SBTi genehmigt. Laut SBTi können für das Netto-Null-Ziel die verbleibenden 10 Prozent der Emissionen durch Koh- len-stoffspeicherung bestehen. Erreichte Ziele SDG Ziel 10 Verbesserung der Transparenz durch die Umsetzung des Higg Facilities Environmental Module (FEM 3.0) an allen Standorten bis 2019 Erreicht 12, 17 Ziel 12 Erreichen der digitalen Rückverfolgbarkeit von Fasern durch 500 Wertschöpfungskettenpartner mit Blockchain-Technologie bis 2021 Erreicht 9, 12, 17 Ziel 13 Erhöhung der physischen Rückverfolgbarkeit von TENCEL TM x REFIBRA TM und LENZING TM , ECOVERO TM auf 100 Prozent der Lenzing Spezialfasern für Textilien bis 2021 Erreicht 12 Ziele, die vor dem Berichtsjahr erreicht wurden 47 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe [ESRS 2 SBM-2; GRI 2-29] Die Welt ist heute stärker vernetzt als je zuvor. Die Verbesserung des Zugangs zu Technologie und Wissen ist ein wichtiges Instru- ment, um Ideen zu teilen und Innovationen zu fördern. Die komple- xen globalen Herausforderungen im Bereich Nachhaltigkeit, mit denen die Gesellschaft konfrontiert ist, erfordern einen gemein- schaftlichen Ansatz bei der Entwicklung systemischer Lösungen. Einen Dialog zu führen bedeutet, die Stakeholder zu respektieren, die Expertise und das Wissen von Lenzing einzubringen und die Gelegenheit zu nutzen, von den Perspektiven der Partner zu lernen. Grundvoraussetzung für den Aufbau von Vertrauen und langfristi- gen Beziehungen ist Transparenz. Am Anfang eines jeden Dialogs steht die Bereitstellung transparenter Informationen, die den Sta- keholdern ermöglichen, sich eine fundierte Meinung zu bilden, Ri- siken zu bewerten und Missverständnisse durch den Aufbau von Vertrauen abzuwenden. Durch gegenseitigen Respekt und Aufge- schlossenheit geprägte Beziehungen zu den Stakeholdern tragen ferner dazu bei, bestehende Spannungen abzubauen und potenzi- elle Konflikte zu vermeiden. Der fortlaufende Dialog kann in einer Vielzahl von Formaten stattfinden, einschließlich, aber nicht be- schränkt auf Meetings, Arbeitsgruppen, Beantwortung von Anfra- gen/Umfragen, Konferenzen usw. Die wichtigsten am Beteiligungsprozess beteiligten Akteure sind in Abbildung 05 dargestellt. Weitere Informationen zu unseren wich- tigsten Stakeholdern finden Sie im Fokuspapier „Stakeholder- Engagement“. An der Kontaktaufnahme zu den jeweiligen Stakeholdern sind ver- schiedene Unternehmensfunktionen beteiligt. Neben der Abtei- lung Corporate Sustainability spielen der Vorstand und die Mana- ger:innen der verschiedenen Funktionen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung des proaktiven Ansatzes der Gruppe für einen kontinu- ierlichen Stakeholder-Dialog. Wichtigste Stakeholder 2024 Die wichtigsten Stakeholder der Lenzing Gruppe sind die Personen und Unternehmen, die potenziell von der Geschäftstätigkeit, dem Geschäftsgebaren und den strategischen Zielen der Lenzing Gruppe betroffen sind oder die Lenzing bei der Erreichung dieser Ziele unterstützen könnten. Lenzing betrachtet sie als strategische Partner, die ein erhebliches Interesse an und großen Einfluss auf die Bereiche haben, die Lenzing besonders am Herzen liegen. Eine ganz besondere Stakeholder-Gruppe sind Lenzings Mitarbeiter:in- nen. Ihre Leistungen, Transparenz und Zusammenarbeit sind ein klares Zeugnis für die glaubwürdige Nachhaltigkeitsleistung der Lenzing Gruppe. Die Hauptthemen im Jahr 2024 waren: ● Energiesicherheit und Verringerung der Abhängigkeit von fos- silen Brennstoffen ● Klimawandel, Treibhausgas-Emissionsziele, wissenschaftlich fundierte Ziele (Science-based targets, SBTs) ● Gleichberechtigung, Diversität und Inklusion ● Verantwortungsbewusste Beschaffung, insbesondere Sorg- faltspflicht (Due Diligence) in der Lieferkette und (Überprüfung der) Scope 3 Emissionen ● EU-Richtlinien (z. B. EU-Taxonomie, Richtlinie zur Stärkung der Verbraucher:innen, Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstat- tung von Unternehmen (Corporate Sustainability Reporting Di- rective [CSRD]) ● ESG-Risiken ● Governance und Verhaltenskodex ● Net Benefit-Ansatz ● Biogene Emissionen, Landnutzungsänderung ● Kreislaufwirtschaft, Recyclingtechnologien und innovative Ge- schäftsmodelle ● Abfall-, Emissions- und Wassermanagement ● Transparenz und Rückverfolgbarkeit von Lieferketten ● Umweltbewertung und Kommunikation von Produkten ● Biodiversität und Erhaltung von Ökosystemen ● Benchmarking-Tools (Textile Exchange Preferred Fiber and Material Matrix) Weitere Informationen zum Stakeholder-Dialog im Jahr 2024 fin- den Sie im Abschnitt „Einbeziehung von Stakeholdern“ in den je- weiligen thematischen Standards. Informationen darüber, wie die Ergebnisse des Stakeholder-Dialogs in die Strategie und das Ge- sc häftsmodell einfließen, finden Sie im Abschnitt „Doppelte We- sentlichkeitsanalyse“ in diesem Kapitel. Partnerschaften für den systemischen Wandel 48 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Wichtige Stakeholder-Gruppen Abb. 05 Lenzing Gruppe Anl eger : innen Branchenverbänd e Mitbewerber Direktkunde n & Partner i n der Wertschöpfun gskette Gemeinnützige Organisatione n & NGO s Lokale Bevölk e rung M arken & Einzel h ändler Medien Mitar beiter:i nn en Mulit-Stakeholder-Initiativ e n Ratingagentur e n Regier ung en Aufsi c h t s r at Verbraucher:innen Wissenschaft Verbraucherschutz Zertifizi erungsgre mien Zulieferer & Dienstleister Stakeholder Interessen Stakeholder interessiert in Investoren Resilienz Chancen Risiken Hochschulen, Medien negative (und positive) Umweltauswirkungen bewährte Praktiken NGOs/NPOs/Multistakeholder-Initiativen/Wirtschaftsverbände negative (und positive) Umweltauswirkungen bewährte Verfahren Fachwissen Kenntnisse Lieferanten stabiles Geschäft kein Risiko eines Reputationsverlustes bei der Zusammenarbeit mit uns direkte Kunden (z.B. Spinner), indirekte Kunden (Marken, Einzelhändler) Erreichen ihrer Ziele/Verpflichtungen ihre Scope Emissionen Zertifizierungen Audits Lebenszyklusanalysen und Produktfußabdruck Rückverfolgbarkeit Arbeitskräfte des Unternehmens sichere Arbeitsplätze Gesundheit und Sicherheit Ausbildung und Kompetenzentwicklung Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette Arbeitsbedingungen Maßnahmen gegen Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz Diversität Kinder- und Zwangsarbeit angemessener Wohnraum Wasser und sanitäre Einrichtungen Privatsphäre Lokale Gemeinschaften Lärm und Geruch Endverbraucher Produktsicherheit Der Aufsichtsrat und der Vorstand werden teilweise über die An- sichten und Interessen der betroffenen Stakeholder in Bezug auf nachhaltigkeitsbezogene Auswirkungen informiert. Die Ansichten der eigenen Arbeitskräfte werden durch den Betriebsrat sowie durch die Lenzing Arbeitsklimaumfrage kommuniziert. Die Mei- nungen von Verbraucher:innen und Endnutzer:innen werden indi- rekt über Lenzings Kunden eingeholt und von Lenzings Vertriebs- teams weitergegeben. Die Ansichten und Interessen der Arbeits- kräfte in der Wertschöpfungskette werden der Konzernleitung nicht aktiv mitgeteilt. Eigene Arbeitskräfte und ihr Einfluss auf Lenzings Strategie [ESRS S1 ESRS 2 SBM-2] In ihrer Unternehmenskultur „Better Choices“ räumt die Lenzing Gruppe dem Thema „Personal“ als strategischem Schwerpunkt hohe Priorität ein, da es integraler Bestandteil ihres ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatzes ist. Sie wird in der Branche zunehmend als Compliance-Thema betrachtet. Das Arbeitsrecht unterliegt den national geltenden Gesetzen. Dank des anerkannten internen globalen Bewertungssystems, der Tarif- verträge, der gewerkschaftlichen Aktivitäten und der staatlichen Maßnahmen zum Schutz der Menschenrechte erhalten die Mitar- beiter:innen an allen Standorten der Lenzing Gruppe faire Löhne. Interne Arbeitspraktiken der Lenzing Gruppe werden im Rahmen der jährlichen Bewertung durch EcoVadis evaluiert. Die Unternehmenskultur der Lenzing Gruppe zeichnet sich durch langfristige Partnerschaften, eine enge Zusammenarbeit, gegen- seitigen Respekt sowie einen stetigen Austausch in offener und transparenter Atmosphäre aus. Eine regelmäßige und vielfältige Kommunikation mit den Mitarbeiter:innen und Arbeitnehmerver- treter:innen gewährleistet ein gutes Verständnis der Unterneh- mensstrategie, der Ziele, der Leistung, der Marktbedingungen, der finanziellen Situation und der Policies sowie aller Fragen im Zusam- menhang mit den Vertragsbedingungen und -leistungen. Die Infor- mationen werden über verschiedene Kanäle weitergegeben, z. B. über Onboarding-Events, das Schwarze Brett, Townhall-Meetings, ERGs sowie interne E-Mails und interne Nachrichten. Um sich auf die aktuell schwierigen Zeiten und das volatile Markt- umfeld vorzubereiten, hat Lenzing einen strategischen Ansatz ent- wickelt. Dieser sogenannte „People Plan“ wurde 2024 eingeführt und zum ersten Mal umgesetzt. Er beinhaltet die vier Kernbereiche: organisatorische Performance, Diversität und Kultur, Führungskräf- teentwicklung und Talentmanagement. 1. Organisatorische Performance: Die Organisation definiert und verfolgt organisatorische, finanzielle und individuelle Leistungs- kennzahlen. Die präzise Nachverfolgung wird durch ein strenges Monitoring sowie leistungsstarke Reporting-Tools und -Verfahren sichergestellt. Zusätzlich überwacht die Organisation konsequent Personalkosten und leistungsabhängige variable Vergütungsele- mente. 2. Diversität und Kultur: Das Unternehmen arbeitet weiterhin an der Schaffung eines anregenden, inklusiven und leistungso rientieren Arbeitsumfelds. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Förderung der funktionsübergreifenden Zusammenarbeit in allen Regionen, un- terstützt durch Umfragen zum Arbeitsklima sowie Aktionspläne, um auf Verbesserungsbereiche einzugehen. Abgerundet wird dies durch weltweite Initiativen im Bereich Chancengleichheit, Diversi- tät und Inklusion. 3. Führungskräfteentwicklung: Die Organisation zielt auf die För- derung von Verantwortlichkeit, inklusives Verhalten und funktiona- lem Know-how ab. Die Talententwicklung von Führungskräften ist ein Hauptschwerpunkt und wird durch Weiterbildungsprogramme für Führungskräfte sowie individuelle und standardisierte Entwick- lungsbeurteilungen unterstützt. 4. Talentmanagement: Die Organisation fördert durch ausgereifte Talentmanagementprozesse und -systeme die Transparenz bei der Ermittlung und Beurteilung von Talenten. Sie unterstützt den Wechsel zwischen Funktionen und Geschäftsbereichen, baut die interne Nachfolgepipeline auf und erweitert diese und führt Perso- nalversammlungen durch. Das Leistungsmanagement spielt eine entscheidende Rolle für kontinuierliche Entwicklung und Verbesse- rungen. 49 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette und ihr Einfluss auf Lenzings Strategie [ESRS S2 ESRS 2 SBM-2] Die Lenzing Gruppe setzt sich nachdrücklich für die weltweit aner- kannten Menschenrechte ein und spricht sich vehement gegen jede Form von Menschenrechtsverletzungen aus. Das Engage- ment erstreckt sich auf die Wahrung der Rechte aller Arbeitskräfte in ihrem Einflussbereich im Einklang mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, dem UN Global Compact (UNGC), den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen und der Erklä- rung der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) über grundle- gende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit. Diese Prinzipien, die Mitarbeiter:innen und Arbeitskräfte so weit wie möglich entlang der gesamten Wertschöpfungskette schützen, werden von der Lenzing Gruppe in vollem Umfang respektiert und befolgt. Die Textilindustrie steht weiterhin vor anhaltenden und systemi- schen Herausforderungen in Bezug auf Menschen- und Arbeits- rechte. Die Arbeitsbedingungen in der Produktion sind für die Ar- beiter:innen häufig unangemessen, insbesondere in Fabriken in Asien, Lateinamerika und Osteuropa. Diese Herausforderungen können erhebliche Auswirkungen auf das Wohl und die Rechte der Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette haben. Das unterstreicht, wie wichtig es ist, dass ihre Interessen, Meinungen und Bedürf- nisse in der Unternehmensstrategie und im Geschäftsmodell be- rücksichtigt werden. In Bezug auf die Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette stützt sich Lenzing hauptsächlich auf verfügbare Informationen Dritter, z. B. Nichtregierungsorganisationen (NGOs), gemeinnützige Orga- nisationen (NPOs), Gewerkschaften, Risikodatenbanken und Re- gierungen, sowie auf ihre interne Fachkompetenz, um Auswirkun- gen zu erkennen und zu bewerten. Lenzing hat unmittelbare Aus- wirkungen auf die Rechte von Arbeitskräften in der Wertschöp- fungskette in ihrem Einflussbereich. Lenzings Einflussbereich be- schränkt sich hauptsächlich auf ihre Lieferanten und zum Teil auf ihre nachgelagerten Geschäftspartner in Bezug auf den Vertrieb, den Transport und die Lagerung der Lenzing Produkte. Lenzings Einfluss beschränkt sich darauf, die Arbeitsbedingungen durch Au- dits zu überprüfen und sich auf Ratings und Standards zu stützen, z. B. das EcoVadis-Rating. Verbraucher:innen und Endnutzer:innen und deren Einfluss auf Lenzings Strategie [ESRS S4 ESRS 2 SBM-2] Durch Mitgliedschaft in internationalen Verbänden, Teilnahme an Konferenzen, Foren, Diskussionsgruppen und Interessengruppen der Branche, die sich auf Produktsicherheit und regulatorische As- pekte konzentrieren und die Kundenerwartungen zum Ausdruck bringen, interagiert Lenzing durch ihre kundenorientierte Organi- sation kontinuierlich direkt mit ihren Kunden und indirekt mit Ver- braucher:innen und Endnutzer:innen. Verbraucher:innen treffen ihre Kaufentscheidungen immer be- wusster und verlangen mehr Transparenz in Bezug auf die ökologi- schen und sozialen Auswirkungen der Produkte, die funktionale Leistung, die Sicherheitsklassifizierung und die Rückverfolgbarkeit der Produktion in der gesamten Wertschöpfungskette. Dieser Trend wird von staatlichen Stellen, Nichtregierungsorgani- sationen (NGOs) und Wirtschafts-/Verbraucherverbänden durch Vorschriften und vorgeschriebene und/oder freiwillige Zertifizie- rungssysteme unterstützt. Lenzing verfügt über ein umfangreiches Produkt- und Dienstleis- tungsportfolio und ist in mehreren Marktsegmenten tätig. Ihre Pro- dukte können eine ergänzende Komponente bei industriellen An- wendungen (z. B. Filtersysteme, Isoliermaterial und Lebensmittel- verpackungen) und eine (Schlüssel-)Komponente bei Konsumgü- tern (z. B. Textilien, Tücher und Hygieneprodukte) sein. Dement- sprechend komplex sind die funktionalen und regulatorischen An- forderungen, die einen holistischen Ansatz erfordern. Dieser ganzheitliche Ansatz basiert auf Lenzings „Better Growth“- Strategie, die sich auf Nachhaltigkeit, Innovation, Exzellenz und Premiumisierung konzentriert. Konkret geht Lenzing auf die Erwar- tungen von Konsument:innen, Behörden und Verbänden ganzheit- lich ein, indem sie öffentlich (z. B. durch Policies, Whitepaper, Lenzings Globalem Verhaltenskodex und Lenzings Globalem Ver- haltenskodex für Lieferanten) über ihre Bemühungen berichtet, um ihr Angebot kontinuierlich zu verbessern, proaktiv die aktuellen und künftigen Anforderungen zu erfüllen und für angemessene Trans- parenz in Bezug auf ihre Aktivitäten zu sorgen. 50 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe [ESRS 2 SBM-3; GRI 3-2] Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen Auswirkun- gen/ Risiken/ Chancen tatsächlich/ potenziell eigene Tätigkeiten (OO)/ Wertschöpfungskette: vor-/nachgelagert Zeitrahmen: kurz-, mittel-, langfristig Kurzbeschreibung Langbeschreibung Zusammenhängende Policies eigene Tätigkeiten (VC, wenn auf Wertschöpfungs- kette bezogen) Zusammenhängende Ziele eigene Tätigkeiten (VC, wenn auf Wertschöp- fungskette bezogen) E1 Klimawandel Anpassungen an den Klimawandel Risiko eigene Tätigkeiten & vorgelagerte Wertschöpfungskette mittel- bis langfristig Risiko für die Geschäftstätigkeit und die Lieferkette von Lenzing aufgrund der zunehmenden chronischen physischen Klimagefahren gemäß der Klimarisikobewertung Klimamodelle zeigen dass steigende globale Durchschnittstemperaturen zu einer Zunahme chronischer physischer Klimagefahren führen werden Der Betrieb und die Lieferkette von Lenzing könnten zunehmend von extremen Wetterereignissen Wasserknappheit und anderen physikalischen Gefahren unterschiedlichen Ausmaßes betroffen sein Alle identifizierten Risiken werden von Lenzing durch eine umfassende Diversifizierung der Lieferanten und ein ganzheitliches Bestands- und Ressourcenmanagement gehandhabt Nachhaltigkeits-Policy (auch VC) Umwelt Policy und Standard Kein Ziel VC Einbeziehung von Lieferanten Risiko vorgelagerte Wertschöpfungskette langfristig Risiko der Holzknappheit durch nicht widerstandsfähige Wälder und Auswirkungen der steigenden globalen Durchschnittstemperatur DaHolzeiner der wichtigsten Rohstoffe für Lenzing ist kann das Risiko der Nichtverfügbarkeit von Holz aufgrund von Waldschäden (Krankheiten Schädlinge usw) als direkte Folge höherer Durchschnittstemperaturen das Kerngeschäft beeinträchtigen VC Nachhaltigkeits-Policy VC Naturschutzprojekte Chance eigene Tätigkeiten mittelfristig Chancen durch erhöhte Nachfrage nach emissionsarmen Produkten und Produktinnovationen Dasich die Bedürfnisse und Vorlieben der Verbraucher in Richtung emissionsarmer Produkte verschieben wird erwartet dass die Entwicklung und der Ausbau von emissionsarmen Waren und Dienstleistungen ein erhebliches Wachstumspotenzial haben werden Lenzing setzt auf Lebenszyklusdenken nachhaltige Beschaffung effiziente Ressourcennutzung und Partnerschaften mit Stakeholdern entlang der Wertschöpfungskette um zu nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern beizutragen Umwelt Policy und Standard Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen 51 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Klimaschutz Positive Auswirkung tatsächlich eigeneTätigkeiten& vorgelagerte Wertschöpfungskette langfristig PositiveAuswirkungender nachhaltigenHolzbeschaffung aufdieErhaltunggesunder undwiderstandsfähiger Wälderalsnatürliche Kohlenstoffsenken KohlenstoffspeicherwieWäldernehmenmehrKohlendioxid aufalssieabgebenundtragensozurEindämmungdes KlimawandelsbeiDienachhaltigeBewirtschaftungderWälder unddamitdieErhaltunggesunderKohlenstoffspeicherist wichtigLenzingträgtdazubeiindemesHolzundZellstoff auszertifiziertenoderkontrolliertenQuellenbeziehtdiesich positivaufdieKohlenstoffspeicherauswirken Nachhaltigkeits-Policy(auch VC) PolicyfürHolzundZellstoff (auchVC) PolicyfürSicherheit GesundheitundUmwelt(auch VC) UmweltPolicyundStandard Kurzfristiges wissenschaftlichfundiertes Ziel(auchVC) Langfristiges wissenschaftlichfundiertes Netto-Null-Ziel(auchVC) Positive Auswirkung tatsächlich eigeneTätigkeiten& nachgelagerte Wertschöpfungskette langfristig PositiveAuswirkungenauf dienachgelagertenPartner inderWertschöpfungskette durchUnterstützungbeider ErreichungihrerKlimaziele durchdieBereitstellungvon FasernmitgeringerCO - Emission DieVersorgungderKundenindernachgelagerten WertschöpfungskettemitFasermitgeringerCO -Emissionträgt direktzurReduzierungihrerScopeEmissionenundzur ErreichungihrerKlimazielebei Nachhaltigkeits-Policy(auch VC) PolicyfürSicherheit GesundheitundUmwelt GlobalerVerhaltenskodexfür Lieferanten(auchVC) Kurzfristiges wissenschaftlichfundiertes Ziel(auchVC) Langfristiges wissenschaftlichfundiertes Netto-Null-Ziel(auchVC) Risiko eigeneTätigkeiten kurz-bis mittelfristig RisikosteigenderKostenvon Treibhausgasemissionen durchneueVorschriftenzur BepreisungvonKohlenstoff inemissionsarmenSzenarien DiezunehmendeRegulierunginsbesondereinBezugauf grüneSteuernundKohlenstoffbepreisungstellteinrelevantes RisikofürLenzingdarIndenLändernindenenLenzing kohlenstoffintensiveProzessedurchführtwurdenbereits VorschriftenfürTreibhausgasemissioneneingeführt (VerbesserungderEnergieeffizienzregulierte Emissionszertifikate)undstrengereVorschriftendiedie KostenfürTreibhausgasemissionenerhöhenkönntensindin VorbereitungLenzingführtstrengeEnergieeffizienzmaßnahmen einumihrpotenziellesRisikoeinergrünenBesteuerungzu verringern Nachhaltigkeits-Policy PolicyfürSicherheit GesundheitundUmwelt UmweltPolicyundStandard Kurzfristiges wissenschaftlichfundiertes Ziel Langfristiges wissenschaftlichfundiertes Netto-Null-Ziel Risiko eigeneTätigkeiten kurzfristig Risikodassdie Energiewendenichtim Einklangmitden wissenschaftlichfundierten ZielenderLenzingGruppe erreichtwird RisikodassdieEnergiewendenichtimEinklangmitden wissenschaftlichfundiertenZielenderLenzingGruppeerreicht wird Nachhaltigkeits-Policy PolicyfürSicherheit GesundheitundUmwelt UmweltPolicyundStandard Kurzfristiges wissenschaftlichfundiertes Ziel Langfristiges wissenschaftlichfundiertes Netto-Null-Ziel Risiko eigeneTätigkeiten kurz-bis mittelfristig RisikosteigenderHolzpreise aufgrunddesKlimawandels undderKonkurrenzdurch Biomasse HolzistdiewichtigstenatürlicheRessourcefürdieLenzing GruppedaesfürdieHerstellungvonregenerierten CellulosefasernbenötigtwirdTrotzdernachhaltigen BeschaffungspolitikvonLenzingundderrückwärtsintegrierten ProduktionbestehtdieGefahrdassdieHolzpreiseaufgrund desKlimawandelsunddeszunehmendenWettbewerbsum BiomasseundLandnutzungsteigen Nachhaltigkeits-Policy PolicyfürSicherheit GesundheitundUmwelt UmweltPolicyundStandard Kurzfristiges wissenschaftlichfundiertes Ziel Langfristiges wissenschaftlichfundiertes Netto-Null-Ziel Chance eigeneTätigkeiten mittel-bis langfristig ChancedasRisikofür Lenzingzuverringernund Marktanteilezugewinnen indemdie Treibhausgasemissionen reduziertwerden DieLenzingGruppesiehtinderraschenDekarbonisierungeine großeGeschäftschanceumRisikenausdemoperativen GeschäftzunehmenWiderstandsfähigkeitaufzubauen ProduktemitgeringerenKlimaauswirkungenaufdenMarktzu bringenundEnergieeffizienzgewinnezuerzielenLenzingwird ihreTreibhausgasemissionenindenkommendenJahrendurch eineReiheentsprechenderMaßnahmen (Dekarbonisierungsstrategie)undwissenschaftlichfundierterZiele erheblichreduzierenDarüberhinausstrebtLenzinganbis nettonullTreibhausgasemissionenzuerreichen Nachhaltigkeits-Policy PolicyfürSicherheit GesundheitundUmwelt UmweltPolicyundStandard Kurzfristiges wissenschaftlichfundiertes Ziel Langfristiges wissenschaftlichfundiertes Netto-Null-Ziel FEM 52 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Negative Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten langfristig Negative Auswirkungen auf denglobalenKlimawandel durch die Erzeugung von Treibhausgasemissionen durch die Nutzung nicht erneuerbarer Energiequellen Durch die Nutzung nicht erneuerbarer Energiequellen oder ineffizienter Energieumwandlungstechnologien erzeugt Lenzing Treibhausgasemissionen die zum globalen Klimawandel beitragen Umwelt Policy und Standard Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel FEM Positive Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten langfristig Positive Auswirkungen auf die Förderung der Energiewende durch ein Kreislaufwirtschaftsmodell und Innovation Förderung des Übergangs zu einer fossilfreien Produktion durch ein zirkuläres Geschäftsmodell und Innovation Dies führt zu niedrigeren Treibhausgasemissionen in der Zukunft was sich positiv auf die Gesamtemissionen von Lenzing auswirkt Nachhaltigkeits-Policy Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel Positive Auswirkung tatsächlich Wertschöpfungskette kurz- bis langfristig Positive Auswirkung aufdie Treibhausgasemissionen entlang Lenzing's Wertschöpfungskette durch Bewertung und Einbeziehung der Lieferanten zur Reduktion von Emissionen Die Bewertung von Lieferanten und deren Engagement um die Nutzung erneuerbarer Energiequellen zu erhöhen kann zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen entlang Lenzing's Wertschöpfungskette führen Nachhaltigkeits-Policy (VC) Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten (VC) VC Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel VC Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel Risiko eigene Tätigkeiten mittel- bis langfristig Risiko eines Reputationsschadens wenn die Nachhaltigkeitsanforderungen in Bezug auf Energiequellen nicht erfüllt werden und der CO -Fußabdruck nicht verringert wird Der Ruf von Lenzing könnte Schaden nehmen wenn die Nachhaltigkeitsanforderungen in Bezug auf Energiequellen nicht erfüllt werden Lenzing verfügt über energieintensive Prozesse die zu Treibhausgasemissionen führen und sieht sich einem zunehmenden Druck durch Kunden und EU-Richtlinien ausgesetzt ihren CO -Fußabdruck zu verbessern was ein Risiko für Lenzing darstellt wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden Policy für Bioenergie Umwelt Policy und Standard Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel FEM Risiko eigene Tätigkeiten mittel- bis langfristig Risiko steigender Rohstoffkosten (z B Holz Zellstoff Chemikalien) aufgrund von Energiepreisen Die Rohstoffpreise (z B Holz Zellstoff Chemikalien) könnten aufgrund der Verfügbarkeit von Energie und der Preisvolatilität infolge des Klimawandels steigen Zum Beispiel ein Anstieg des Holzpreises aufgrund der steigenden Nachfrage nach erneuerbaren Energiequellen Nullabholzungstendenzen und/oder häufiger auftretende Schädlinge und Krankheiten (z B Schädlingsbefall) aufgrund veränderter Wettermuster als Folge des Klimawandels Policy für Bioenergie Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel Risiko eigene Tätigkeiten kurzfristig Risiko der Neueinstufung von Biomasse als nicht erneuerbar in der Richtlinie über erneuerbare Energien (RED II/III) Mit der Richtlinie über erneuerbare Energien (RED II /III) könnte Biomasse neu eingestuft werden und nicht mehr als erneuerbar gelten Policy für Bioenergie Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel Risiko eigene Tätigkeiten kurzfristig Potenzielles finanzielles Risiko für die Geschäftstätigkeit von Lenzing und erhöhte Kosten aufgrund von unvorhergesehenen Energieengpässen und Stromausfällen Unvorhergesehene Energieengpässe könnten die Geschäftstätigkeit von Lenzing beeinträchtigen was ein finanzielles Risiko darstellen kann Nachhaltigkeits-Policy Umwelt Policy und Standard Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel Chance eigene Tätigkeiten mittel- bis langfristig Möglichkeit die Energiekosten durch die Umsetzung von Konzepten die auf erneuerbaren Energien basieren langfristig zu senken Lenzing sieht eine Chance sich durch die proaktive Bewältigung ökologischer Herausforderungen günstig zu positionieren Darüber hinaus können die Energiekosten durch den Einsatz erneuerbarer Energiequellen und neuer Technologien langfristig gesenkt werden was zu einem Marktvorteil führen kann wenn die Umstellung rasch erfolgt Policy für Bioenergie Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel 53 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe E2 Umweltverschmutzung Luftverschmutzung Negative Auswirkung tatsächlich und potenziell eigeneTätigkeiten kurz-bis langfristig NegativeAuswirkungenauf Luftverschmutzungund Emissionenmitpotenziell negativenFolgenfürdie menschlicheGesundheitund dieUmwelt LenzingträgtzurLuftverschmutzungbeiundkönntedie GesundheitunddieUmweltnegativbeeinflussenUm Umweltverschmutzungzuvermeidenüberwachtund kontrolliertLenzingaktivdieUmweltauswirkungenihrer Tätigkeiten PolicyfürSicherheit GesundheitundUmwelt UmweltPolicyandStandard KonzernweiterStandardfür dasChemikalienmanagement Luftemissionen ZDHCViscose FEM Risiko eigeneTätigkeiten mittel-bis langfristig Risikoregulatorischer Änderungenunddaraus resultierender Geschäftsverluste LenzingkanndieBetriebsgenehmigung(LTO)aufgrundvon ÄnderungenderVorschriftenverlierenz Bwenndie strengerenEmissionswertederEUBATnichteingehalten werdenDieskönntezumVerlustdesEU-Umweltzeichensund zurNichterfüllungderKundenanforderungenführen PolicyfürSicherheit GesundheitundUmwelt UmweltPolicyandStandard KonzernweiterStandardfür dasChemikalienmanagement Luftemissionen ZDHCViscose FEM Chance eigeneTätigkeiten kurz-bis mittelfristig ChancefürLenzingals Nachhaltigkeitsführerinder Zellstoff-und Faserproduktion FührungsrollebeiderHerstellungvonZellstoffundFasernmit geringenökologischenundsozialenAuswirkungen PolicyfürSicherheit GesundheitundUmwelt GroupEnvironmentalPolicy andStandard KonzernweiterStandardfür dasChemikalienmanagement Luftemissionen ZDHCViscose FEM Wasserverschmutzung Negative Auswirkung tatsächlich nachgelagerte Wertschöpfungskette kurz-bis langfristig NegativeAuswirkungenvon Lenzing'snachgelagerter Wertschöpfungsketteauf Wasserverschmutzung Textilproduktionistgeschätztfüretwa Prozentder weltweitenWasserverschmutzungdurchFärben-undVeredeln vonProduktenverantwortlich b VCPolicyfürWasser VCKeinZiel Negative Auswirkung tatsächlich und potenziell eigeneTätigkeiten kurz-bis langfristig NegativeAuswirkungenauf Wasserverschmutzungund Emissionenmitpotenziell negativenFolgenfürdie menschlicheGesundheitund dieUmwelt LenzingleitetindereigenenProduktionWasserabundkann daherpotenziellGewässerbeeinträchtigenImFalleeiner unwahrscheinlichenLeckagewärendieFolgenfürdie ÖkosystemefatalLenzingverpflichtetsichdirekteund indirekteWechselwirkungenmitWasserressourcenumfassend zuüberwachenkontrollierenundmelden PolicyfürWasser UmweltPolicyundStandard PolicyfürSicherheit GesundheitundUmwelt KonzernweiterStandardfür dasChemikalienmanagement Abwasser ZDHCViscose ZDHCLyocell FEM Chance eigeneTätigkeiten& nachgelagerte Wertschöpfungskette kurz-bis mittelfristig ChancefürLenzingals Nachhaltigkeitsführerinder Zellstoff-und Faserproduktion FührungbeiderHerstellungvonZellstoffundFasernmit geringenökologischenundsozialenAuswirkungendurch emissionsarmeProdukteZumBeispielspinngefärbteLenzing- Fasern PolicyfürSicherheit GesundheitundUmwelt UmweltPolicyundStandard KonzernweiterStandardfür dasChemikalienmanagement Nachhaltigkeits-Policy Abwasser ZDHCViscose ZDHCLyocell FEM Besorgniserregende/besonders besorgniserregende Stoffe Negative Auswirkung tatsächlich und potenziell eigeneTätigkeiten& Wertschöpfungskette mittelfristig Potenzialfür schwerwiegendenegative Auswirkungenauf GesundheitundUmweltbei UnfällenoderLeckagenim ZusammenhangmitSoCs undSVHCs MöglicheschwerwiegendenegativeAuswirkungenaufdie GesundheitunddieUmweltimFallevonUnfällenoder LeckagenBesorgniserregendeStoffewerdeninLenzings eigenerProduktionundinderIndustrieweiterhinverwendet DieFasernvonLenzingwerdendurchZertifizierungenund TestverfahrenaufRückständekontrolliert PolicyfürSicherheit GesundheitundUmwelt ChemicalManagementGroup Standard VCKeinePolicy ZDHCLyocell ZDHCViscose FEM VCKeinZiel Chance eigeneTätigkeiten mittel-bis langfristig ChancedurchEntwicklung undUmsetzungvon Industrie-Benchmarks ErfüllungderErwartungenderStakeholderindemdarüber hinausgegangenwirdEntwicklungvonIndustrie-Benchmarks undBeitragzuMulti-Stakeholder-InitiativenwieZeroDischarge ofHazardousChemicals(ZDHC)sowieEinnahmeeiner FührungsrollebeiderZellstoff-undFaserproduktionmit geringenökologischenundsozialenAuswirkungen UmweltPolicyundStandard KonzernweiterStandardfür dasChemikalienmanagement ZDHCLyocell ZDHCViscose FEM 54 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Positive Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten & nachgelagerte Wertschöpfungskette kurz- bis langfristig Positive Auswirkungen auf die Verschmutzung durch Mikrofasern daLenzing Fasern eine Alternative bieten und Kunststofffasern ersetzen können Mikroplastik sind Kunststoffpartikel die kleiner als mm sind und durch Abrieb z B beimWaschen aus Kunststofffasern freigesetzt werden können Auf das Waschen entfallen des primären Mikroplastiks das in die Umwelt gelangt a Die Besorgnis über die Gefährdung von Mensch und Umwelt durch Mikroplastik wächst Die Fasern von Lenzing setzen kein Mikroplastik frei und können eine Alternative zu Kunststofffasern darstellen Keine Policy VC Keine Policy Kein Ziel VC Kein Ziel Negative Auswirkung tatsächlich und potenziell eigene Tätigkeiten & nachgelagerte Wertschöpfungskette kurz- bis mittelfristig Negative Auswirkungen auf Wasserressourcen aufgrund von Wasserentnahme durch Lenzing und der Wertschöpfungskette Sowohl die Zellstoff- und Faserproduktion als auch die Textilherstellung können wasserintensiv sein Die Wasserentnahme von Lenzing und Partnern in der nachgelagerten Wertschöpfungskette kann zur zunehmenden Wasserknappheit beitragen Policy für Wasser (auch VC) FEM VC Kein Ziel Chance eigene Tätigkeiten mittel- bis langfristig Chance durch Unterstützung der Partner in der Wertschöpfungskette beim Erreichen ihrer Ziele durch Produkte mit besserem Wasserfußabdruck Die Faserprodukte von Lenzing werden mit einem geringeren Wasserfußabdruck als herkömmliche regenerierte Cellulosefasern hergestellt Dies kann den Partnern in der Wertschöpfungskette helfen ihre Wasserschutzziele zu erreichen Diese Strategie fördert die Bemühungen den Wasserverbrauch in der gesamten Lieferkette zu reduzieren Policy für Wasser FEM Risiko vorgelagerte Wertschöpfungskette kurz- bis langfristig Risiko von Holzknappheit und hohen Holzpreisen infolge des Biodiversitätverlusts Zwei Risiken zählen für Lenzing zu allen Unterthemen der wesentlichen biologischen Vielfalt Holzknappheit und hohe Holzpreise Holzknappheit aufgrund nicht resilienter Wälder kann zu Geschäftseinbußen führen daHolz möglicherweise nicht oder nur zu einem hohen Preis verfügbar ist Dabiodiverse Ökosysteme widerstandsfähiger gegen äußere Einflüsse sind stellt der Verlust der Biodiversität ein großes Risiko für Lenzing dar VC Policy für Holzund Zellstoff VC Policy für Biodiversität VC Naturschutzprojekte Negative Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten & Wertschöpfungskette mittel- bis langfristig Negative Auswirkungen von Lenzing und der Wertschöpfungskette durch den Beitrag zum Klimawandel und den daraus resultierenden Verlust der Biodiversität Lenzing und seine Wertschöpfungskette tragen mit ihren Treibhausgasemissionen zum Klimawandel und damit auch zum Verlust der Biodiversität bei Lenzing hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt bis Netto-Null-Emissionen zu erreichen Nachhaltigkeits-Policy (auch VC) Policy für Biodiversität (teils auch VC) Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel (auch VC) Positive Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten & vorgelagerte Wertschöpfungskette mittel- bis langfristig Positive Auswirkungen auf die Biodiversität durch nachhaltige Holzbeschaffung und Beteiligung an Aufforstungsprojekten Nachhaltig bewirtschaftete Wälder können zu mehr Biodiversität beitragen Lenzing bezieht ausschließlich Holzaus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und Plantagen Außerhalb ihrer Wertschöpfungskette beteiligt sich Lenzing auch an Aufforstungsprojekten um von Abholzung bedrohte Gebiete zu schützen Policy für Holzund Zellstoff (auch VC) Policy für Biodiversität (auch VC) Naturschutzfläche Brasilien Naturschutzprojekt Albanien VC Kein Ziel Negative Auswirkung potenziell vorgelagerte Wertschöpfungskette kurz- bis mittelfristig Mögliche negative Auswirkungen aufdie Ökosysteme durch Lieferanten die möglicherweise Landnutzungsänderungen durchführen Lieferanten könnten möglicherweise Landnutzungsänderungen vornehmen (z B Umwandlung von natürlichem Grünland in Plantagen oder von natürlichem Wald in Plantagen) die Ökosysteme potenziell zerstören können VC Policy für Holzund Zellstoff VC Policy für Biodiversität VC Kein Ziel 55 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Chance eigene Tätigkeiten & vorgelagerte Wertschöpfungskette mittelfristig Chance durch positive Positionierung mit Best- Practice-Holzbeschaffung aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und Plantagen Positive Positionierung mit Best Practice bei der Holzbeschaffung Lenzing bezieht nur Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und Plantagen Außerhalb ihrer Wertschöpfungskette beteiligt sich Lenzing auch an Aufforstungsprojekten zum Schutz von Gebieten die von Abholzung bedroht sind Policy für Holzund Zellstoff (auch VC) Policy für Biodiversität (auch VC) Kein Ziel VC Kein Ziel Negative Auswirkung tatsächlich und potenziell eigene Tätigkeiten & vorgelagerte Wertschöpfungskette mittel- bis langfristig Mögliche negative Auswirkungen aufdie Biodiversität durch die Einführung invasiver nichtheimischer Arten beim Holztransport Die Einführung invasiver nichtheimischer Arten ob zufällig oder beabsichtigt kann erhebliche Auswirkungen auf Ökosysteme haben Dies kann direkt geschehen wenn die invasive Art mit einheimischen Arten um Ressourcen konkurriert oder indirekt wenn die invasive Art neue Krankheitserreger überträgt Lenzing verwendet in ihren brasilianischen Plantagen keine invasiven nichtheimische Arten da diese Plantagen FSC ® -zertifiziert (FSC-C) sind und bezieht kein Holz von Plantagen die dies tun Es gibt strenge internationale Vorsichtsmaßnahmen für den Transport von Pflanzenmaterial das potenziell invasive Arten tragen könnte um solche Einschleppungen zu verhindern Policy für Biodiversität (auch VC) Kein Ziel VC Kein Ziel Negative Auswirkung tatsächlich und potenziell eigene Tätigkeiten & vorgelagerte Wertschöpfungskette mittel- bis langfristig Negative Auswirkungen auf bedrohte Arten im Falle mangelnder Überwachung und Bewirtschaftung Generell prüft Lenzing ob Arten die weltweit vom Aussterben bedroht sind durch das Unternehmen negativ beeinflusst werden z B durch die Auswirkungen von Umweltverschmutzung an den Produktionsstandorten In Brasilien wird der Status (Risiko des Aussterbens) von Arten überwacht Einige Arten die aufder Roten Liste stehen kommen in der Nähe der Plantagen vor Lenzing achtet sehr darauf Schutzgebiete für diese Arten zu verwalten Policy für Holzund Zellstoff (auch VC) Policy für Biodiversität (auch VC) Naturschutzprojekte (auch VC) Naturschutzfläche Brasilien Negative Auswirkung potenziell vorgelagerte Wertschöpfungskette kurz- bis langfristig Mögliche negative Auswirkungen aufdie Ökosystemleistungen aufgrund der Auswirkungen auf Biodiversität VC VC Policy für Holzund Zellstoff VC Policy für Biodiversität VC Naturschutzprojekte Negative Auswirkung tatsächlich nachgelagerte Wertschöpfungskette kurzfristig Negative Auswirkungen auf die Kreislaufwirtschaft und das Recycling aufgrund von Materialmischungen Gemischte Materialien (z B die Vermischung verschiedener Fasertypen) haben indirekt negative Auswirkungen auf die Kreislaufwirtschaft Daes schwieriger ist gemischte Materialien zu trennen und zu verarbeiten steigen die Recyclingkosten was zu niedrigeren Recyclingraten und mehr Abfall führt VC Nachhaltigkeits-Policy VC Kreislaufwirtschaft Positive Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten kurz- bis langfristig Positive Auswirkung auf Emissionen durch die Einführung von Kreislaufwirtschaftspraktiken beiLenzingeinschließlich der Verwendung des nachwachsenden Rohstoffs Holz Lenzing's Kreislaufwirtschaft beinhaltet die Senkung von Emissionen durch die Schließung von Materialkreisläufen und die Verwendung des nachwachsenden Rohstoffs Holz Nachhaltigkeits-Policy (auch VC) Policy für Sicherheit Gesundheit und Umwelt Policy für Holzund Zellstoff Textilrecycling Kreislaufwirtschaft 56 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Negative Auswirkung tatsächlich und potenziell eigene Tätigkeiten & vorgelagerte Wertschöpfungskette kurz- bis langfristig Negative Auswirkungen auf Treibhausgasemissionen und den CO -Fußabdruck durch energieintensive Recyclingprozesse Recyclingprozesse sind energieintensiv was potenziell zu höheren Treibhausgasemissionen und einem größeren CO - Fußabdruck der Produkte im Vergleich zur Verwendung neuer Materialien führt Ob die Auswirkungen negativ sind hängt von der Verfügbarkeit künftiger Technologien sowie vom Umfang des Recyclings und der Rückgewinnung von Chemikalien ab Policy für Sicherheit Gesundheit und Umwelt Nachhaltigkeits-Policy (auch VC) Textilerecycling Kreislaufwirtschaft (auch VC) Chance eigene Tätigkeiten mittelfristig Chance Partner in der Wertschöpfungskette bei der Erreichung ihrer Kreislaufwirtschafts- und Recyclingziele zu unterstützen Die Herstellung von Fasern mit Recyclinganteil kann Partnern in der Wertschöpfungskette helfen ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen Diese Strategie fördert die Bemühungen die Lieferkette zirkulärer zu gestalten Nachhaltigkeits-Policy Textilrecycling Kreislaufwirtschaft Chance eigene Tätigkeiten mittelfristig Chance für eine erhöhte Nachfrage nach Fasern mit recycelten Materialien aufgrund der EU- Textilstrategie Die EU-Textilstrategie könnte zu verbindlichen Regeln für die Verwendung von recycelten Inhalten in Textilien führen Dies könnte zu einem Nachfrageschub für einige Faserangebote führen die recyceltes Material enthalten Nachhaltigkeits-Policy Textilrecycling Negative Auswirkung tatsächlich und potenziell eigene Tätigkeiten & nachgelagerte Wertschöpfungskette kurz- bis langfristig Negative Auswirkungen auf die Umwelt wenn die Abfälle der Textilindustrie nicht ordnungsgemäß entsorgt werden AbfällesindeinwichtigerAustragdergesamten Textilindustrie der die Umwelt schädigen kann wenn er nicht ordnungsgemäß entsorgt wird Policy für Sicherheit Gesundheit und Umwelt Umwelt Policy und Standard Group Waste Management Guideline Nachhaltigkeits-Policy (auch VC) Kein Ziel VC Kein Ziel Positive Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten & nachgelagerte Wertschöpfungskette langfristig Positive Auswirkungen auf die nachgelagerten Partner in der Wertschöpfungskette durch Unterstützung bei der Erreichung ihrer Klimaziele durch die Bereitstellung von Fasern mit geringer CO - Emission Die Versorgung der Kunden in der nachgelagerten Wertschöpfungskette mit Faser mit geringer CO -Emission trägt direkt zur Reduzierung ihrer Scope Emissionen und zur Erreichung ihrer Klimaziele bei Nachhaltigkeits-Policy (auch VC) Policy für Sicherheit Gesundheit und Umwelt (auch VC) Umwelt Policy und Standard Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten (VC) Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel (auch VC) Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel (auch VC) Chance eigene Tätigkeiten & nachgelagerte Wertschöpfungskette kurz- bis mittelfristig ChancefürLenzingals Nachhaltigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion Führung bei der Herstellung von Zellstoff und Fasern mit geringen ökologischen und sozialen Auswirkungen durch emissionsarme Produkte Zum Beispiel spinngefärbte Lenzing- Fasern Policy für Sicherheit Gesundheit und Umwelt Umwelt Policy und Standard Konzernweiter Standard für das Chemikalienmanagement Nachhaltigkeits-Policy Abwasser ZDHC Viscose ZDHC Lyocell FEM Chance eigene Tätigkeiten mittelfristig Chance Partner in der Wertschöpfungskette bei der Erreichung ihrer Kreislaufwirtschafts- und Recyclingziele zu unterstützen Die Herstellung von Fasern mit Recyclinganteil kann Partnern in der Wertschöpfungskette helfen ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen Diese Strategie fördert die Bemühungen die Lieferkette zirkulärer zu gestalten Nachhaltigkeits-Policy Textilrecycling Kreislaufwirtschaft 57 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Risiko und Chance eigene Tätigkeiten kurzfristig Risiko und Chance für die Attraktivität als Arbeitgeber durch (in-)transparente Kommunikation Lenzing könnte ihren Rufals attraktiver Arbeitgeber verlieren oder gewinnen je nachdem wie professionell und transparent das Unternehmen über die Umstrukturierungsmaßnahmen kommuniziert was sich auf zukünftige Einstellungen auswirkt Kommunikationsrichtlinie Kein Ziel Chance eigene Tätigkeiten mittelfristig Chance bei Kunden als bevorzugter Lieferant gelistet zu werden Lenzing sieht wachsende Anforderungen auf Sozialzertifikate seitens ihrer Kunden Durch die Zertifizierung stellt Lenzing sicher als bevorzugter Lieferant gelistet zu bleiben Policy für Sicherheit Gesundheit und Umwelt Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards Globaler Verhaltenskodex Standard für Sauberkeit & Hygiene Life Saving Rules Richtlinie Sozialstandard Negative Auswirkung tatsächlich und potenziell eigene Tätigkeiten kurzfristig Negative Auswirkungen auf die Belegschaft bei mangelnder Work-Life- Balance Eine unzureichende Work-Life-Balance kann zu physischen psychischen und chronischen Auswirkungen aufdie Arbeitnehmer führen Keine Policy Kein Ziel Positive Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten kurzfristig Positive Auswirkungen auf die Belegschaft durch verschiedene Arbeitszeitmodelle Leistungen und Urlaub Verschiedene Arbeitszeitmodelle Leistungen und Urlaube wirken sich positiv auf die Arbeitnehmer aus Keine Policy Kein Ziel Negative Auswirkung potenziell eigene Tätigkeiten mittelfristig Mögliche negative Auswirkungen des Arbeitsumfelds auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen von Lenzing Das Arbeitsumfeld kann sich auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter in den betriebenen Anlagen auswirken und diese potenziell gefährden Policy für Sicherheit Gesundheit und Umwelt Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards Globaler Verhaltenskodex Standard für Sauberkeit & Hygiene Life Saving Rules Richtlinie Gesundheit (TRIFR) Positive Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten mittelfristig Positive Auswirkungen auf die Belegschaft durch Risikomanagement Schulungen Gesundheitsmaßnahmen und Dienstleistungen Risikomanagement am Arbeitsplatz Schulung und Ausbildung sowie unterstützende Gesundheitsmaßnahmen und -dienste tragen zu einer gesunden und risikobewussten Belegschaft bei Policy für Sicherheit Gesundheit und Umwelt Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards Globaler Verhaltenskodex Standard für Sauberkeit & Hygiene Life Saving Rules Richtlinie Gesundheit (TRIFR) Risiko eigene Tätigkeiten kurzfristig Risiko eines möglicherweise schlechten Arbeitsklimas das zur Personalfluktuation führt oder die Produktivität der Mitarbeiterinnen verringert Ein möglicherweise schlechtes Arbeitsklimakann zur Personalfluktuation führen oder die Produktivität verringern (Aufgrund der psychischen Gesundheit) Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards Globaler Verhaltenskodex Policy für Chancengleichheit Diversität und Inklusion Kein Ziel 58 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Chance eigene Tätigkeiten mittelfristig Möglichkeit für eine engagierte und produktive Belegschaft durch Bereitstellung eines sicheren Arbeitsumfelds Ein sicheres Arbeitsumfeld und gesundheitsfördernde Maßnahmen für Mitarbeiterinnen fördern eine engagierte und produktive Belegschaft Policy für Sicherheit Gesundheit und Umwelt Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards Globaler Verhaltenskodex Standard für Sauberkeit & Hygiene Life Saving Rules Richtlinie Gesundheit (TRIFR) Negative Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten mittelfristig Negative Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter und gleiches Entgelt für gleiche Arbeit Lenzing steht im Bereich gleicher Lohn für gleiche Arbeit aufgrund kultureller Faktoren und unbewusster Vorurteile vor Herausforderungen Lenzing ist sich der Bedeutung der Gleichstellung der Geschlechter und gleicher Lohn für gleiche Arbeit bewusst und setzt sich für eine kontinuierliche Verbesserung in diesem Bereich ein Policy zu Chancengleichheit Diversität und Inklusion Global Salary Administration Guidelines Kein Ziel Risiko eigene Tätigkeiten kurz- bis mittelfristig Risiko eines Produktivitätsrückgangs durch unzureichende Qualität bei der Nachfolgeplanung Eine unzureichende Qualität bei der Nachfolgeplanung kann zu einem Rückgang der Produktivität führen Global Learning and Development Guideline Global Performance Management Guideline Nachfolgeplanung Negative Auswirkung potenziell eigene Tätigkeiten kurzfristig Negative psychologische Auswirkungen aufdie Arbeitnehmerinnen wenn es zu Belästigungen am Arbeitsplatz kommt Belästigung am Arbeitsplatz kann zu schwerwiegenden negativen psychologischen Folgen für Arbeitnehmerinnen führen Policy zu Chancengleichheit Diversität und Inklusion Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards Chancengleichheit Diversität und Inklusion Negative Auswirkung potenziell eigene Tätigkeiten kurzfristig Negative psychologische Auswirkungen aufdie Mitarbeiterinnen wenn Diversität nicht gefördert wird Eine fehlende Förderung der Diversität kann zu Gefühlen der Ausgrenzung Isolation und Diskriminierung führen und psychologische Folgen für Arbeitnehmerinnn haben Policy zu Chancengleichheit Diversität und Inklusion Chancengleichheit Diversität und Inklusion Positive Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten kurzfristig Positive Auswirkungen auf die Diversität durch Maßnahmen zur Förderung der Diversität Lenzing hat durch diversitätsfördernde Maßnahmen einen positiven Einfluss aufdie Diversität Policy zu Chancengleichheit Diversität und Inklusion Chancengleichheit Diversität und Inklusion Chance eigene Tätigkeiten mittelfristig Chance zur Förderung von Innovation und Leistung durch Diversität Diversität fördert Innovation und Leistung Policy zu Chancengleichheit Diversität und Inklusion Chancengleichheit Diversität und Inklusion Negative Auswirkung potenziell Wertschöpfungskette kurzfristig Negative Auswirkungen auf Kinder in der Wertschöpfungskette von Lenzing daKinderarbeit in der Textilherstellung verbreitet ist Kinderarbeit ist nach wie vor ein großes Problem in der Textilindustrie wo Kinder ihrer Rechte beraubt werden Gesundheits- und Sicherheitsrisiken ausgesetzt sind ihnen der Zugang zu Bildung verwehrt wird und sie in einem Kreislauf aus Armut und Ungleichbehandlung gefangen sind Angesichts der weiten Verbreitung von Kinderarbeit in der Textilherstellung besteht die Möglichkeit dass sie auch in der Wertschöpfungskette von Lenzing vorkommt VC (teils) Globaler Verhaltenskodex VC (teils) Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten VC (teils) Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards VC (teils) Nachhaltigkeits- Policy VC (teils) Policy für Holz und Zellstoff VC Einbeziehung der Lieferanten (teils) 59 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Negative Auswirkung potenziell Wertschöpfungskette kurzfristig Negative Auswirkungen auf Zwangsarbeiter in der Wertschöpfungskette von Lenzing daZwangsarbeit in der Textilherstellung verbreitet ist Zwangsarbeit ist nach wie vor ein hartnäckiges Problem in der Textilindustrie bei dem die grundlegenden Rechte und Freiheiten der Menschen verletzt werden was oft zu physischen und psychischen Schäden führt und den Kreislauf von Armut und Ungleichheit aufrechterhält DaZwangsarbeit in der Textilherstellung weit verbreitet ist besteht ein potenzielles Risiko dass sie auch in der Wertschöpfungskette von Lenzing vorkommt VC (teils) Globaler Verhaltenskodex VC (teils) Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten VC (teils) Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards VC (teils) Nachhaltigkeits- Policy VC (teils) Policy für Holz und Zellstoff VC Einbeziehung der Lieferanten (teils) Negative Auswirkung potenziell eigene Tätigkeiten & nachgelagerte Wertschöpfungskette mittelfristig Mögliche negative Auswirkungen aufdie Gesundheit und Sicherheit von Verbraucherinnen im Falle der Nichteinhaltung Die Nichteinhaltung von Gesundheits- und Sicherheitsstandards/Vorschriften kann die Gesundheit und Sicherheit von Verbraucherinnen beeinträchtigen Policy für Produktsicherheit Globaler Verhaltenskodex Standard für Sauberkeit & Hygiene VC keine Policy Kein Ziel VC Kein Ziel Risiko eigene Tätigkeiten kurz- bis mittelfristig Risiko von Gerichtsverfahren Geld- und Reputationsverlusten bei Nichteinhaltung Die Nichteinhaltung kann zu Gerichtsverfahren finanziellen Verlusten und Rufschädigung führen Policy für Produktsicherheit Globaler Verhaltenskodex Standard für Sauberkeit & Hygiene Kein Ziel Chance eigene Tätigkeiten kurz- bis mittelfristig Chance zur Erreichung von Geschäfts- und Nachhaltigkeitszielen durch Überwachung und Verbesserung von Fertigungsprozessen Erreichen von Geschäfts- und Nachhaltigkeitszielen durch Überwachung und Verbesserung von Fertigungsprozessen Policy für Qualität Standard für Sauberkeit & Hygiene Kein Ziel Chance eigene Tätigkeiten kurz- bis mittelfristig Chance auf Marktführerschaft in Bezug auf Produktsicherheit und - beständigkeit Anwendungsleistung und Service Führend aufdem Markt in Bezug auf Produktsicherheit Produktkonsistenz Anwendungsleistung und Service Policy für Qualität Globaler Verhaltenskodex Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten Standard für Sauberkeit & Hygiene Policy für Sicherheit Gesundheit und Umwelt Kein Ziel Negative Auswirkung potenziell eigene Tätigkeiten & Wertschöpfungskette kurzfristig Mögliche negative Auswirkungen aufdie Moral der Mitarbeiterinnen und das Vertrauen der Stakeholder wenn Intransparenzauftritt Intransparenz untergräbt das Vertrauen der Stakeholder schwächt die Moral der Mitarbeiterinnen und kann den Ruf des Unternehmens gefährden Der Vorstand des Unternehmens kann haftbar gemacht werden Whistleblower Direktive Anti-Bestechungs- und Anti- Korruptionsdirektive Kartellrechts Direktive Globaler Verhaltenskodex Know-How-SchutzDirektive VC Policy für Holzund Zellstoff Kein Ziel VC Kein Ziel 60 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Positive Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten & Wertschöpfungskette kurzfristig Positive Auswirkungen auf die Verhinderung von Korruption Bestechung und Interessenkonflikten durch Aufrechterhaltung der Transparenz Transparenzist für alle Compliance-Maßnahmen unerlässlich da die Aufrechterhaltung der Transparenzin allen Aspekten Ihrer Tätigkeit dazu beiträgt Korruption Bestechung und Interessenkonflikte zu verhindern Whistleblower Direktive Anti-Bestechungs- und Anti- Korruptionsdirektive Kartellrechts Direktive Globaler Verhaltenskodex Know-How-SchutzDirektive VC Policy für Holzund Zellstoff Kein Ziel VC Kein Ziel Negative Auswirkung potenziell eigene Tätigkeiten & Wertschöpfungskette mittelfristig Mögliche negative Auswirkungen auf Bestrebungen des Geschäftsgebarens in Bezug auf Hinweisgeber wenn es keine laufenden Bemühungen Schulungen Reaktionen und klaren Verfahren gibt Das Fehlen kontinuierlicher Bemühungen Schulungen Reaktionen und klaren Verfahren kann zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses und zu Vergeltungsmaßnahmen gegen den Hinweisgeber führen was letztlich die gesamten Bemühungen um Geschäftsgebaren und die gesamte Compliance-Aktivität untergräbt Whistleblower Direktive Investigation Direktive Globaler Verhaltenskodex VC Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten Kein Ziel VC Kein Ziel Negative Auswirkung potenziell eigene Tätigkeiten mittelfristig Mögliche negative Auswirkungen auf Bestrebungen des Geschäftsgebarens in Bezug auf Korruption und Bestechung wenn es keine laufenden Bemühungen Schulungen Reaktionen und klaren Verfahren gibt Das Fehlen kontinuierlicher Bemühungen Schulungen Reaktionen und klarer Verfahren kann die gesamten Bestrebungen um Geschäftsgebaren und gesamte Compliance- Aktivität untergraben Whistleblower Direktive Investigation Direktive Anti-Bestechungs- und Anti- Korruptionsdirektive Anti-Geldwäsche Direktive Globaler Verhaltenskodex Kein Ziel Negative Auswirkung tatsächlich und potenziell eigene Tätigkeiten & Wertschöpfungskette kurzfristig Auch wenn ein Compliance- Programm besteht kann es zu Zwischenfällen kommen wenn Personen die Möglichkeit haben sich nicht regelkonform zu verhalten Auch wenn ein Compliance-Programm besteht kann es zu Zwischenfällen kommen wenn Personen die Möglichkeit haben sich nicht regelkonform zu verhalten Whistleblower Direktive Investigation Direktive Globaler Verhaltenskodex VC Anti-Geldwäsche Direktive VC (teils) Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten Kein Ziel VC Kein Ziel Risiko eigene Tätigkeiten kurzfristig Risiko der Nichteinhaltung der Europäischen Lieferkettenrichtlinie (CSDDD) wenn die internen Prozesse nicht umgesetzt werden Es besteht das Risiko der Nichteinhaltung der Europäischen Lieferkettenrichtlinie (CSDDD) wenn die internen Prozesse nicht umgesetzt werden Globaler Verhaltenskodex Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten Policy für Holzund Zellstoff Einbeziehung der Lieferanten Positive Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten kurzfristig Positive Auswirkungen auf das Vertrauen der Stakeholder durch Transparenz Transparenzist für alle Maßnahmen zur Einhaltung von Vorschriften von wesentlicher Bedeutung dadie Aufrechterhaltung der Transparenzin allen Aspekten der Geschäftstätigkeiten dazu beiträgt Vertrauen bei Stakeholdern aufzubauen Nachhaltigkeits-Policy Kein Ziel a) https://environmentjournal.online/features/35-of-microplastics-in-oceans-come-from-clothing-research-reveals/#:~:text=A%20new%20report%20by%20the%20Instutition%20of%20Mechani- cal,way%20into%20our%20oceans%2C%20where%20they%20are%20swallowed%E2%80%A6 b) https://www.europarl.europa.eu/topics/en/article/20201208STO93327/the-impact-of-textile-production-and-waste-on-the-environment-infographics#:~:text=Textile%20production%20is%20estimated%20to,up%20in%20the%20food%20chain. 61 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Nach der vorläufigen Wesentlichkeitsanalyse wurde Lenzings Nachhaltigkeitsstrategie „Naturally positive“ angepasst und be- rücksichtigt nun auch die neuen wesentlichen Themen. Die Nach- haltigkeitsstrategie sowie Lenzings Strategie „Better Growth“ spie- geln die identifizierten Auswirkungen, Risiken und Chancen wider und helfen mit ihren strategischen Treibern, Prinzipien und Fokus- bereichen auf diese einzugehen (weitere Informationen zu den strategischen Prinzipien finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeits- strategie“ in diesem Kapitel). Basierend auf den Auswirkungen, Ri- siken und Chancen sowie diesen Strategien entwickelte Lenzing ihre Net-Benefit-Produkte. Weitere Informationen zu Net Benefit- Produkten finden Sie im entsprechenden Abschnitt des Kapitels „Nachhaltige Innovationen“. Der Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft hin zu mehr Nachhal- tigkeit und Klimaschutz bietet Marktchancen durch neue Techno- logien und Innovationen mit geringen Umweltauswirkungen. Durch das Angebot von Produkten, die einen positiven Beitrag zur Nach- haltigkeit leisten, kann Lenzing neue Geschäftsmöglichkeiten er- schließen. Viele der ermittelten negativen Auswirkungen betreffen die Textilindustrie und die Forstwirtschaft, wie Treibhausgasemis- sionen, Umweltverschmutzung, Wasser, Biodiversität und Ressour- cennutzung. Lenzing begegnet diesen Auswirkungen durch ver- antwortungsvolle Geschäftspraktiken, einschließlich nachhaltiger Beschaffung, Ressourceneffizienz, Nutzung erneuerbarer Energien und Kreislaufdenken. Durch das Engagement und die Zusammen- arbeit mit den Stakeholdern von Lenzing können viele positive Aus- wirkungen erzielt werden, wie die Einbindung von Lieferanten, das Angebot von Net-Benefit-Prod ukten für die Kunden und nicht zu- letzt die Förderung von Vielfalt und Integration der Mitarbeiter:in- nen. Die Strategie und das Geschäftsmodell von Lenzing wurden auf Basis mehrerer Szenarioanalysen für das Jahr 2024 auf ihre Resili- enz gegenüber dem Klimawandel überprüft. Darüber hinaus wurde erstmals eine naturbezogene Resilienzbewertung (einschließlich der Biodiversitäts-Treiber Klima, Wasser, etc.) durchgeführt und ein entsprechender Biodiversitätsansatz entwickelt. Es wurden Trends ermittelt, z. B. aufkommende Regelungen zur Kohlenstoffbeprei- sung oder die steigende Nachfrage nach emissionsarmen Produk- ten. Weitere Informationen zu den Bewertungen (Methodik, Zeit- horizonte) finden Sie in den Abschnitten „Klimabezogene Risiko- bewertung gemäß TCFD“ und „Naturbezogene Risikobewertung gemäß TNFD“ in diesem Kapitel. Informationen zu den wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmo- dell in Bezug auf die Themen Klima, Biodiversität, Arbeitskräfte des Unternehmens, Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette sowie Verbraucher:innen und Endnutzer:innen finden Sie in den entspre- chenden SBM-3-Abschnitten in den jeweiligen thematischen Standards. Aktuelle finanzielle Auswirkungen Die aktuellen finanziellen Auswirkungen der wesentlichen Risiken und Chancen von Lenzing betreffen vor allem die Umsätze mit Spezialprodukten (Net-Benefit), die Investitionstätigkeit der Gruppe zur Umsetzung der Klimaziele im Einklang mit der Unter- nehmensstrategie, die Werthaltigkeitsprüfung von Vermögenswer- ten und die Bewertung von biologischen Vermögenswerten.ௗDie Lenzing Gruppe hat in den letzten Jahren mehrere langfristige Be- zugsverträge für Strom aus erneuerbaren Energiequellen abge- schlossen, um ihre Klimaziele zu erreichen und sich gegen Preis- schwankungen abzusichern. Zu den wichtigsten Investitionen (Investitionstätigkeiten) in diesem Zusammenhang gehören: ● Beginn des Baus einer neuen Abwasseraufbereitungsanlage am Standort Grimsby (UK) ● Neue Erdgaspipeline sowie Inbetriebnahme eines Gaskessels und einer Turbine am Standort Nanjing (China) als Ersatz für kohlebasierten Dampf ● Standortmodernisierung in Purwakarta (Indonesien) seit 2021 ● Neue Schwefelkohlenstoffadsorptionsanlage in Betrieb ge- nommen – deutliche Reduzierung der Schwefelemissionen in die Luft ● Fertigstellung der Modernisierung der Abwasseraufberei- tungsanlageௗௗ ● Am Standort Mobile (USA) wurde mit dem Austausch des Gaskessels durch ein effizienteres Modell begonnen ● Fertigstellung der Modernisierung der Abwasseraufberei- tungssanlage am Standort Mobile (USA) ● Effizienz- und Verbesserungsmaßnahmen, z.B. Installation ei- ner zusätzlichen Umkehrosmoseanlage in der Lyocellanlage am Standort Lenzing (Österreich) Weitere Einzelheiten zu den aktuellen finanziellen Auswirkungen finden Sie in Note 1 des Anhangs zum konsolidierten Jahresab- schluss sowie in der konsolidierten Gewinn- und Verlustrechnung, der konsolidierten Bilanz und der konsolidierten Kapit alflussrech- nung des Jahresabschlusses.ௗ Änderungen gegenüber dem vorangegangenen Berichtszeitraum In den strategischen Bereichen gab es keine Änderungen gegen- über dem vorangegangenen Berichtszeitraum. Themen, die ange- sichts der ersten Berichterstattung gemäß ESRS für die ESG- Berichterstattung nicht mehr relevant waren, sind die Themen Di- gitalisierung und Cybersicherheit. Der Teil über Transparenz ge- genüber Kunden wurde jedoch beibehalten und in „Transpa- renz“ umbenannt. 62 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Doppelte Wesentlichkeitsanalyse [ESRS 2 IRO-1, ESRS E2 ESRS 2 IRO-1, ESRS E3 ESRS 2 IRO-1, ESRS E5 ESRS 2 IRO-1, Nachhaltige Innovationen ESRS 2 IRO-1, Transparenz ESRS 2 IRO-1; GRI 3-1] Lenzing führte erstmals 2021 eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse durch. Auf der Grundlage dieser Analyse wurde 2024 eine neue Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt. Da Lenzing für das Berichts- jahr 2024 dem ESRS folgt, wurden der Umfang und die Anforde- rungen erweitert und neue Themenbereiche ergänzt. Forschung und Informationsquellen Ausgehend von der Erstellung einer Gesamtliste führte Lenzing eine umfassende Prüfung der Aktivitäten in Bezug auf die eigene Geschäftstätigkeit und Wertschöpfungskette durch. Der primäre Fokus lag auf der Bewertung von Auswirkungen, Risiken und Chan- cen (Impacts, Risks and Opportunities, IRO) unter Berücksichti- gung der Auswirkungen des Unternehmens auf ESG-Themen und deren Auswirkungen auf das Unternehmen (doppelte Wesentlich- keit). Lenzing identifizierte und bewertete Auswirkungen, Risiken und Chancen bei 94 Unterthemen des ESRS sowie zwei zusätzli- che Nachhaltigkeitsthemen zur weiterführenden Bewertung. So beinhaltet beispielsweise das vordergründige ESRS-Thema „E1 Kli- mawandel“ die Unterthemen „Anpassung an den Klimawandel“, „Klimaschutz“ und „Energie“. Die Unterthemenebene für die Be- wertung der Auswirkungen, Risiken und Chancen umfasst Wissen über Nachhaltigkeit, Anforderungen der Stakeholder und For- schung in der Wertschöpfungskette. Bei der internen Datenerhebung wurden Informationen aus beste- henden Quellen herangezogen, z. B. die Wesentlichkeitsanalyse von 2021; zusätzlich wurde auch das Wissen interner Expert:innen berücksichtigt. Für die Umweltauswirkungen wird jedes Jahr eine so genannte Kontextanalyse an Lenzings Produktionsstandorten durchgeführt, die die Anlagen und Aktivitäten untersucht. Diese Analyse fließt ebenfalls in die übergeordnete Kontextanalyse auf globaler Ebene ein. Die Kontextanalyse und die anderen Teile des Umweltmanage- mentsystems und -prozesses sind die Informationsquellen der doppelte Wesentlichkeitsanalyse. Auf Produktebene ist die Le- benszyklusanalyse (LCA) das wichtigste Instrument zur Bewertung der Cradle-to-Gate- Auswirkungen durch die direkte und indirekte Geschäftstätigkeit, d. h. bei der eigenen Zellstoff- und Faserpro- duktion bzw. in vorgelagerten Lieferketten. Dies unterstützt nicht nur produktbezogene Umweltaussagen, sondern ermöglicht auch die Identifizierung von Bereichen mit Verbesserungspotenzial, wie z. B. die Zellstoffproduktion (einschließlich Recycling) oder wich- tige Chemikalien. Unterstützt wird das Verfahren durch den Um- welt-Datenerfassungsprozess für die internen Betriebsabläufe, ein- schließlich des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissio- nen, anderer Luftemissionen, des Wasserverbrauchs, der Abwäs- ser und der Einleitung von wesentl ichen Stoffen sowie Abfällen und durch die zunehmende Erhebung von Primärdaten (z.B. zum Was- serverbrauch) von Lieferanten (während der Fokus anfangs auf Zellstofflieferanten lag, werden jetzt auch Primärdaten von wichti- gen Chemikalienlieferanten abgefragt). Diese systematische Da- tensammlung aus der eigenen Produktion von Lenzing und seinen Lieferanten erfolgt auf Abruf und fließt in die kontinuierlichen Up- dates der LCA-Berechnungen für die Produkte von Lenzing ein. Die Erhebungen wird weiterhin durch das Chemikalienmanagement- system von Lenzing und das Chemikalieninventar unterstützt. Die Wasser-Risikoanalyse auf Unternehmensebene wird durch die 63 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Phase 01 Recherche Phase 02 Bewertung Phase 03 Wesentliche Themen Wesentlichkeitsanalyse Abb. 06 Longlist Beschreibung von Auswirkungen, Risiken und Chancen eigene Tätigkeiten + Wertschöpfungskette Auswirkungen Fakten, Expertenurteil & Kalibrierung Risiken/Chancen Risikomanagement + neu, mit Risikoexperte Stakeholder-Input Kontinuierlicher Dialog Interne und externe Umfrage Identifiziere Berührungspunkte Wesentlichkeitsgrenze Konsolidierung Sammlung kontextualisierter qualitativer und quantitativer Informa- tionen zur Lieferkette und zur eigenen Produktion von Lenzing un- ter Verwendung des WRI Aqueduct Water Risk Atlas und des WWF Water Risk Filters durchgeführt. Diese Daten und Werkzeuge un- terstützen nicht nur die Bewertung der aktuellen Wassersituation und die Identifizierung von gebieten mit Wasserrisiken für spezifi- sche Standorte, einschließlich Gebieten mit hohem Wasserstress (wobei sich Lenzings Standort in Prachinburi, Thailand, in einem solchen Gebiet befindet), sondern liefern auch Einblicke in zukünf- tige Szenarien, wie z.B. solche, die durch die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserverfügbarkeit und -qualität verursacht werden. Diese Tätigkeit ist ein kontinuierlicher jährlicher Prozess und wurde auch im Berichtsjahr durchgeführt. Weitere Informationen zur Datenerhebung und Folgenabschät- zung in Bezug auf Unternehmensführung und soziale Themen (S1– S4) finden Sie im Abschnitt „Management der Auswirkungen, Risi- ken und Chancen“ in den entsprechenden Kapiteln. Die externe Datenerhebung umfasste die Einsichtnahme in wissen- schaftliche Abhandlungen, die Zusammenarbeit mit Nichtregie- rungsorganisationen und die Lektüre von Branchenberichten. Darüber hinaus stellte Lenzings Risikomanagement-Team sein Fachwissen für die Bewertung von Risiken und Chancen zur Verfü- gung. Die meisten ESG-Risiken und -Chancen waren bereits Teil von Lenzings Risikomanagementsystem und damit auch von Lenzings Risikomanagementprozess. Eine Beschreibung des Risi- komanagementprozesses finden Sie im Abschnitt „Risikomanage- ment und interne Kontrollen der Nachhaltigkeitsberichterstat- tung“ in diesem Kapitel. Die zusätzlich ermittelten Risiken und Chancen werden sukzessive in das Risikomanagementsystem in- tegriert. Zurzeit sind die Auswirkungen nicht Teil des Risikoma- nagementprozesses. Allgemeiner Ansatz Lenzing war bestrebt, bei ihrer ersten doppelten Wesentlichkeits- analyse gemäß ESRS einen konservativen Ansatz zu verfolgen. Für Umweltauswirkungen, die sich aus den Geschäftsbeziehungen von Lenzing ergeben und Themen betreffen, die Lenzing nicht bekannt sind (z. B. Wasserverschmutzung in der nachgelagerten Wert- schöpfungskette), erfolgte die Bewertung auf der Basis von Daten aus der Wertschöpfungskette der Branche. Ein Beispiel, bei dem Lenzing die Umweltauswirkungen ihrer Geschäftsbeziehungen kennt, sind die Holzlieferanten, deren Umweltauswirkungen be- kannt sind. Bei der Betrachtung der Umweltauswirkungen und der damit ver- bundenen Risiken in Bezug auf die eigene Geschäftstätigkeit kon- zentrierte sich Lenzing auf die eigenen Produktionsstandorte, da diese aufgrund ihrer Beschaffenheit ein höheres Risiko für negati ve Auswirkungen bergen als Büros. Bei der Bewertung der sozialen Auswirkungen auf Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette sieht Lenzing noch Verbesserungspo- tenzial. Lenzing hat die Zusammenhänge zwischen Auswirkungen, Risiken und Chancen geprüft. Als relevant erachtete Risiken und Chancen wurden der Bewertung von Risiken und Chancen zugeordnet. Bewertung Folgenabschätzung Bei der Bewertung des Schweregrads der Auswirkungen wurden folgende Faktoren berücksichtigt: Ausmaß, Umfang (beide für alle Auswirkungen), Sanierbarkeit (für negative Auswirkungen) und Wahrscheinlichkeit (für potenzielle Auswirkungen), so dass sich eine Einteilung der Auswirkungen in die folgenden Kategorien ergibt: ● positiv/negativ ● konkret/potenziell ● direkt/indirekt ● kurzfristig (weniger als ein Jahr)/mittelfristig (ein bis fünf Jahre)/langfristig (mehr als fünf Jahre) Die Skala aller Faktoren (Ausmaß, Umfang, Sanierbarkeit, Wahr- scheinlichkeit) reichte von 0 bis 5, wobei 5 in Bezug auf die Sanier- barkeit als die höchste Stufe ist, z. B. nicht sanierbar/irreversibel. Der Schweregrad wurde von den Expert:innen anhand von Ausmaß, Umfang und Sanierbarkeit bewertet. Das Ausmaß gibt die Trag- weite der Auswirkungen auf das jeweilige ESG-Thema an. Der Um- fang bezieht sich auf die geografische Reichweite der Umweltaus- wirkungen und die Anzahl der Betroffenen sozialer Auswirkungen. Die Sanierbarkeit gilt nur für negative Auswirkungen und gibt an, wie schwierig es ist, die Auswirkungen rückgängig zu machen. Die Wahrscheinlichkeit bezieht sich auf die Häufigkeit der potenziellen Auswirkungen, die von einem Mal in zehn Jahren bis hin zu mehr- mals pro Monat reicht. Damit eine Auswirkung als wesentlich angesehen werden kann, wurden drei Regeln angewandt: 1. Wenn einer der Werte für Um- fang, Ausmaß, Sanierbarkeit oder Wahrscheinlichkeit 5 beträgt, ist die bewertete Auswirkung automatisch als wesentlich einzustufen. 2. Liegt der Schweregrad (Ausmaß, Umfang, Sanierbarkeit; Wert zwischen 0 und 5) über dem Schwellenwert von 3,7, ist die bewer- tete Auswirkung wesentlich. 3. Bei „potenziellen“ Auswirkungen wurde auch die Wahrscheinlichkeit in Form einer Matrix aus Schweregrad und Wahrscheinlichkeit berücksichtigt. Bei einem bestimmten Wertepaar sind die Auswirkungen wesentlich. Beim Thema Menschenrechte wurde eine andere Matrix verwendet, bei der der Schweregrad Vorrang vor der Wahrscheinlichkeit hat. Um die Ergebnisse zu validieren, wurde die Bewertung an zwei Workshop-Tagen unter Einbeziehung von Expert:innen aus der Ab- teilung Corporate Sustainability und anderen relevanten Abteilun- gen überprüft. Jede Folgenabschätzung wurde von den Expert:in- nen erläutert und in der Gruppe aufgegriffen und besprochen, um gemeinsam eine Einigung und Interpretation der Ergebnisse zu er- zielen. Anschließend wurden eine Vereinheitlichung und eine Qualitäts- prüfung anhand verschiedener Kriterien vorgenommen, um eine fundierte Bewertung zu gewährleisten, die sukzessive in die nächs- ten iterativen Aktualisierungen des Wesentlichkeitsprozesses inte- griert wurde bzw. wird. Die Kriterien lauten wie folgt: Die bewerte- ten Auswirkungen mussten verständlich erläutert werden. Der ge- schäftliche Kontext der Auswirkungen war nachzuweisen. Jede Auswirkung sollte nur einmal berücksichtigt werden. 64 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Bewertung von Risiken und Chancen Die folgenden Skalen wurden in Bezug auf Lenzings ESG-Risiken und -Chancen und ihre finanziellen Auswirkungen auf der Ebene der Unterthemen verwendet: auf einer Skala von 1 bis 4 (wobei 4 mit über EUR 3 Mio. den höchsten Wert darstellt) das Ausmaß der finanziellen Auswirkungen von Risiko/Chance auf Lenzing. Auf ei- ner Skala von 1 bis 5 die Wahrscheinlichkeit des Auftretens (wobei 5 die höchste Wahrscheinlichkeit darstellt). Die zugewiesenen Zeiträume sind identisch mit denen der Folgenabschätzung. Die Art der Auswirkungen wurde wie folgt zugeordnet: finanziell/her- stellungsbezogen/naturbezogen/intellektuell/menschlich/so- zial/beziehungsbezogen; zur Bestimmung der Wesentlichkeit wurde eine Matrix erstellt, die die finanziellen Auswirkungen und die Wahrscheinlichkeit beinhaltet. Die Bewertung wurde maßgeblich durch eine:n Lenzing Risikoex- pert:in unterstützt, die/der dabei half, den Ansatz auf der Grund- lage von Wissen, Daten und Leitlinien zu vereinheitlichen. Lenzing aktualisierte 2024 ihre klimabezogene Risikobewertung und führte erstmals eine naturbezogene Risikobewertung gemäß TNFD durch. Weitere Informationen zur klimabezogenen Risikobe- wertung gemäß TCFD und zur naturbezogenen Risikobewertung gemäß TNFD finden Sie in den entsprechenden Abschnitten in diesem Kapitel. Der beschriebene Ansatz zur Bewertung von Risiken und Chancen wurde gewählt, um eine qualitative Bewertung Lenzings heteroge- ner ESG-Risiken zu ermöglichen. In der Regel werden die Risiken in Lenzings Risikomanagementsystem quantitativ mit der Monte- Carlo-Methode bewertet. ESG-Risiken werden jedoch in Lenzings Risikomanagementsystem entweder qualitativ oder quantitativ mit unterschiedlichen Methoden bewertet, je nach ihrer Art, Verfüg- barkeit von Daten und Anforderungen verschiedener Standards und Ratings, z. B. TCFD und CDP. Interessen der Stakeholder Lenzing pflegt ganzjährig einen kontinuierlichen Dialog mit ihren Stak eholdern. Informationen zu Lenzings Stakeholdern finden Sie im Abschnitt „Partnerschaften für den systemischen Wandel“ in diesem Kapitel. Die Häufigkeit ihrer Einbeziehung unterscheidet sich je nach Thema und Standort von Lenzing. Ein Hinzuziehen der betroffenen Gemeinschaften zu Umweltthemen wie Lärm- und Geruchsbeläs- tigung ist z. B. von Standort zu Standort sehr unterschiedlich. Vor allem Standorte in unmittelbarer Nähe betroffener Gemeinschaf- ten wie Nanjing (China), Lenzing (Österreich) und Purwakarta (In- donesien) werden regelmäßig konsultiert. Um weitere Rückmeldung zu erhalten, nahmen sowohl interne (einschließlich des Vorstandes und der Leiter verschiedener Abtei- lungen sowie einschlägiger Expert:innen) als auch externe Stake- holder (Lieferanten, Kunden, Nichtregierungsorganisationen, Auf- sichtsrat, Investoren und Wissenschaftler:innen) an einer Umfrage teil. Der kontinuierliche Dialog und die Ergebnisse der Umfrage wurden in der doppelten Wesentlichkeitsanalyse zur Information und Priorisierung Lenzings wesentlicher Themen verwendet. Wesentliche Themen Aufbauend auf der Bewertung in der vorangegangenen Phase wur- den drei Bereiche festgelegt: wesentliche Themen für das Berichts- jahr, eine Liste (Schwellenwert 3,5-3,7) mit nicht wesentlichen The- men, die vorerst zurückgestellt und in Zukunft näher betrachtet werden müssen, sowie nicht wesentliche Themen. Sowohl der Aufsichtsrat als auch der Vorstand zeigten großes Interesse und ließen sich die Ergebnisse der doppelten Wesentlichkeitsanalyse vom Vice President Corporate Sustainability vorlegen. Weitere Informationen zur aktualisierten Wesentlichkeitsanalyse finden Sie im Fokuspapier „Wesentlichkeitsanalyse“. Klimabezogene Risikobewertung nach TCFD [ESRS E1 ESRS 2 IRO-1] Im Jahr 2020 hat Lenzing den Ansatz der Task Force on Climate- Related Financial Disclosures (TCFD) für die Bewertung klimabe- zogener Risiken und Chancen umgesetzt. Um diese Risikobewer- tung zu verbessern und die Einhaltung der sich laufend entwickeln- den Vorschriften zu gewährleisten, wurde 2024 ein Folgeprojekt zur Aktualisierung der Klimarisikobewertung ins Leben gerufen. Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf der finanziellen Quantifizie- rung des Klimawandels in Bezug auf Übergangsrisiken und physi- sche Risiken. Der Zweck dieser Bewertung ist es, zusätzliche Anhaltspunkte für Risiken in Lenzings ERM-System zu erhalten und sich darauf vor- zubereiten, Risiken mit dem derzeitigen Verständnis und den aktu- ell verfügbaren Daten zu vermeiden, zu minimieren und zu bewäl- tigen. Diese Bewertung war zwar umfangreich, jedoch lagen noch nicht für alle Regionen umfassende Daten vor, und einige wichtige Bestandteile (z. B. gewisse Holzarten) wurden nicht modelliert. Ziel dieser Bewertung ist es somit, eine Orientierungshilfe zu geben und nicht etwa eine genaue finanzielle Quantifizierung der Risiken. Es sei darauf hingewiesen, dass die Quantifizierung von Klimarisi- ken aufgrund der Vielzahl künftiger Szenarien und der sich rasch verändernden politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen von Natur aus ungenau ist. Darüber hinaus sind umfangreiche Da- ten aus der gesamten Wertschöpfungskette erforderlich. In den nächsten Jahren werden schrittweise weitere Verbesserungen vor- genommen, um die Bewertung mit Schwerpunkt auf der gesamten Wertschöpfungskette, den Märkten und den Rohstoffen zu verbes- sern. Das Projekt wurde von Risilience unterstützt, einem spezialisierten Drittanbieter von Nachhaltigkeitsinformationen, der die Compli- ance mit TCFD-Empfehlungen und ESRS-Anforderungen ermög- licht. Das digitale Risikotool modelliert Vermögenswerte und Ge- schäftsaktivitäten der Lenzing Wertschöpfungskette und des eige- nen Betriebs, die in früheren doppelten Wesentlichkeitsanalysen geprüft wurden. Das Risilience-Tool deckt mit speziellen Modellen sowohl physische Risiken als auch Übergangsrisiken verschiedener Kategorien ab. Das Tool quantifiziert außerdem die Auswirkungen extremer Wetterereignisse und des anhaltenden Klimawandels auf Beschaffung, Produktion und Vertrieb sowie auf d en Verkauf. Diese Auswirkungen umfassen insbesondere, aber nicht ausschließlich, 65 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe potenzielle Störungen und Vermögensschäden im eigenen Betrieb und in der Lieferkette sowie Veränderungen in der Regierungspo- litik und im Verhalten der Konsument:innen, die sich sowohl auf Lenzings Reputation als auch auf die Nachfrage nach Lenzings Pro- dukten auswirken würden. Die aktuelle Risikobewertung berücksichtigt Lenzings Scope 1, 2 und 3 THG-Emissionen des eigenen Betriebs sowie der wichtigs- ten Lieferanten und Händler. Der wichtigste Rohstoff für Lenzing ist derzeit Fichtenholz aus europäischen Wäldern. Künftig werden im Zuge der Weiterentwicklung der Daten und der Modelle weitere Holzarten (insbesondere Buche und Eukalyptus) hinzukommen, und die Liste der analysierten Risiken wird um Risiken wie Wald- brände ergänzt. Das Simulationsmodell für Risikoszenarien berück- sichtigt systemische Wechselwirkungen verschiedener Aspekte; daher ist die Interpretation der Ergebnisse und der zugrundeliegen- den Mechanismen komplex. Die klimabedingten physischen Risiken und Übergangsrisiken wur- den anhand verschiedener Klimaszenarien bewertet, einschließlich Gefahren und deren Auswirkungen auf Ökosysteme, Märkte und die Gesellschaft. Lenzings Vermögenswerte und Geschäftsaktivi- täten sowie die finanziellen Parameter und das THG- Emissionsprofil (Scope 1, 2 und 3) werden als digitaler Zwilling im unterstützenden Tool modelliert. Die Software ermöglicht es Lenzing, Simulationen extremer Wetterereignisse (klimabezogene Gefahren) für fünf Emissionspfade auf der Grundlage gemeinsam genutzter sozioökonomischer Pfade (Shared Socioeconomic Pa- thways, SSP) des Weltklimarates (IPCC) durchzuführen und die po- tenziellen Auswirkungen auf den Cashflow, einschließlich der Aus- wirkungen auf Einnahmen und Kosten, auf Lenzings digitalen Zwil- ling zu bewerten. Daher liefern künftige Modellrechnungen der Treibhausgasemissionen der Gruppe und des entsprechenden Ear- nings Value at Risk („EV@Risk“) quantifizierte Werte, die das poten- zielle Risiko für verschiedene physische und vorübergehende Risi- kokategorien und Emissionspfade widerspiegeln. Die Emissions- pfade reichen von Szenarien mit geringen (SSP1-1.9) bis zu Szena- rien mit hohen Emissionen (SSP5-8.5) und beinhalten Gefahren wie Hitzewellen, Frost, Dürren sowie Hochwasser- und Sturmereig- nisse. Physische Risiken ergeben sich aus den Auswirkungen dieser Er- eignisse auf den eigenen Betrieb durch Betriebsunterbrechungen und Schäden an Vermögenswerten sowie auf die Wertschöp- fungskette durch Unterbrechungen der Materialversorgung. Die Übergangsrisiken beschreiben die Auswirkungen des Übergangs zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft nach den fünf SSPs und be- rücksichtigen die Auswirkungen politischer und rechtlicher As- pekte, z. B. den Kohlenstoffpreis und potenzielle Rec htsstreitigkei- ten im Zusammenhang mit THG-Emissionen, technologische und investorenbezogene Entwicklungen im Hinblick auf erneuerbare Energien sowie die Reputation des Unternehmens und die Nach- frage der Konsument:innen. Die beiden extremen Klimaszenarien mit hohen Emissionsniveaus (SSP5-8.5, „Fossile Entwicklung“) so- wie das Niedrigemissionsszenario „Nachhaltigkeit“ (SSP1-1.9) wur- den bei der Bewertung der physischen Risiken bzw. der Über- gangsrisiken besonders berücksichtigt. Die Ergebnisse dieser bei- den Szenarien und eines „Mittelweg“-Szenarios (SSP2–4.5) sowie 4 Leitfaden für die Identifizierung und Bewertung naturbezogener Aspekte: der LEAP- Ansatz – TNFD ihre Besonderheiten sind in den Tabellen 18 und 19 im Kapitel „E1 Klimawandel“ ausführlich beschrieben. Die Anfälligkeit der überprüften Vermögenswerte und Aktivitäten gegenüber klimabedingten Gefahren und den entsprechenden physischen Risiken und Übergangsrisiken wird hauptsächlich durch den Standort bestimmt, während die Sensitivität von der lokalen Situation der Vermögenswerte abhängt und durch Parameter des Softwaremodells beschrieben wird. Das Risilience-Tool simuliert gefährliche Ereignisse nach verschiedenen Verläufen kurz- (fünf Jahre), mittel- (zehn Jahre) und langfristig (20 Jahre) und bewertet die Auswirkungen und erwarteten finanziellen Folgen. Jedes phy- sikalische Gefahrenereignis wird mit einer bestimmten Wahr- scheinlichkeit, einer bestimmten Tragweite, einer bestimmten Dauer und einer bestimmten Zeitspanne für die Wiederherstellung von Teilen des Betriebs oder des gesamten Betriebs angegeben. Ergänzt wird dies durch bestimmte Rohstoff- und Marktabhängig- keiten sowie deren Beziehung zum Cashflow und Umsatz der Gruppe, was eine monetäre Quantifizierung der simulierten Aus- wirkungen ermöglicht. Die quantifizierten Ergebnisse sowohl der physischen Risiken als auch der Übergangsrisiken geben somit Aufschluss über den Grad der Gefährdung und die Sensitivität von Vermögenswerten und Geschäftsaktivitäten. Lenzing aktualisierte im Berichtsjahr ihr Verfahren zur klimabezo- genen Risikobewertung gemäß TCFD und wurde dabei unterstützt vom externen Softwareanbieter Risilience und dessen akademi- schem Partner, dem Centre for Risk Studies an der Judge Business School der Universität Cambridge, um physische Risiken, Über- gangsrisiken sowie potenzielle direktionale Auswirkungen auf künft ige Cashflows zu modellieren. Das entsprechende digitale Software-Tool verknüpft unternehmensspezifische Finanz- und Emissionsdaten mit Hintergrunddaten zu klimawandelbedingten Gefahren und Auswirkungen, um potenzielle Risiken als Über- gangsrisiko oder physisches Risiko quantitativ einzustufen. In die- ser ersten Analyse, die durch Software und externe Daten unter- stützt wurde, wurden jedoch mehrere Einschränkungen des Mo- dells festgestellt, die an der Genauigkeit der quantifizierten Ergeb- nisse zweifeln lassen. Die Hintergrunddaten wurden – soweit möglich – weiter angepasst und aktualisiert. Die quantifizierten Ri- siken jetzt lediglich in qualitativer Form dargestellt. Tabelle 20 im Kapitel „E1 Klimawandel“ zeigt die Ergebnisse des jüngsten TCFD- Prozesses, die entsprechenden Beschreibungen von Szenarien und Risikokategorien sowie die Verbindung zu spezifischen klimawan- delbedingten Risiken des internen ERM-Ansatzes. Naturbezogene Risikobewertung nach TNFD [ESRS E4 ESRS 2 IRO-1, GRI 304-2] Eine erste Resilienzanalyse auf der Grundlage des LEAP-Ansatzes 4 (Locate, Evaluate, Assess, Prepare) der Taskforce on Nature-rela- ted Financial Disclosure (TNFD) wurde im Berichtsjahr als Teil des Biodiversitätsansatzes und des Aktionsplans durchgeführt. Drei Kli- maszenarien 5 wurden ausgewählt, um Lenzings Geschäftsmodell 5 SSP1-1.9, SSP2-4.5 und SSP5-8.5. Eine Beschreibung finden Sie unter https://www.dkrz.de/de/kommunikation/klimasimulationen/cmip6-de/die-ssp-sze- narien 66 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe und Strategie, wie sie in der obigen Bewertung gemäß TCFD be- schrieben werden, hinsichtlich ihrer Resilienz gegenüber den damit verbundenen physischen, vorübergehenden und systemischen Ri- siken zu bewerten. Wichtige Annahmen: Bei der ursprünglichen Resilienzanalyse wurde nicht davon ausgegangen, dass der Zusammenbruch der planetarischen Ökosysteme in kurzen und mittleren Szenarien stattfindet. Die Analyse umfasste auch keine detaillierte Modellie- rung von Ökosystem-Szenarien, da diese nur begrenzt verfügbar sind. Eine Ausweitung der Analyse in diese Richtung und eine mög- liche Erweiterung der Abdeckung der Holzversorgungskette wer- den für den nächsten Berichtszeitraum erwartet. Diese Analyse betraf alle Standorte des Unternehmens (insgesamt neun Standorte in Österreich, Tschechien, Großbritannien, China, in den USA, in Thailand, Indonesien und Brasilien) und auch die Holzlieferkette in Österreich und Tschechien (beide Länder liefern zusammen etwa 70–80 Prozent des Holzes für Lenzings Zellstoff- werke in Europa). Die Zeitrahmen lauten wie folgt: kurzfristig (ma- ximal ein Jahr), mittelfristig (ein bis fünf Jahre) und langfristig (fünf bis dreißig Jahre). Im ersten Bewertungsjahr nahmen keine Stake- holder teil, aber Lenzing möchte ihre Einbeziehung künftig aus- bauen. In Österreich und Tschechien ist Lenzing von Holzlieferungen aus gesunden Waldökosystemen abhängig; hier drohen Gefahren durch Klimawandel, Übernutzung, Schädlinge und Krankheiten. In Brasilien bewirtschaftet Lenzing eigene Eukalyptusplantagen und verringert dadurch ihre Abhängigkeit von externen Lieferanten. Die Risiken durch Umweltschäden bestehen jedoch ebenso. Kritisch ist auch die Wasserabhängigkeit, da mögliche Unterbrechungen der Versorgung und Qualitätsprobleme die Produktion beeinträchtigen können. Die Übergangsrisiken im Zusammenhang mit rechtlichen Vorschriften sind kurzfristig gering, können aber mittelfristig zu- nehmen. Die physischen Risiken sind zunächst moderat, werden aber im Laufe der Zeit wahrscheinlich zunehmen; dies gilt insbe- sondere bei Szenarien mit hohen Emissionen, was möglicherweise zu Problemen bei der Verfügbarkeit und bei den Preisen von Holz und Wasser führen könnte. Lenzings Betriebe sind an allen Standorten auf die Wasserressour- cen vor Ort angewiesen und können verschiedenen Naturgefahren ausgesetzt sein. Unter Berücksichtigung der allgemeinen regiona- len Risiken wurden die Risiken von Wasserstress und Naturgefah- ren für die Standorte bewertet. In Lenzings Geschäftsmodell und Strategie ist ein umfassender Nachhaltigkeits- und Resilienzansatz verankert. Das Unternehmen ist gut auf Übergangsrisiken vorbereitet, da es proaktive Nachhal- tigkeitspraktiken pflegt und geltende Vorschriften einhält, z. B. die Nutzung von Holz aus zertifizierten Wäldern und die verantwor- tungsvolle Nutzung von Wasser. Systemische Risiken durch Öko- system-Störungen und eine uneinheitliche Umweltpolitik in einigen Ländern stellen jedoch erhebliche Herausforderungen dar, die möglicherweise die Versorgung mit Rohstoffen und deren Qualität 6 Bousfield et al., Nature Geoscience 16(2023), 1145-50 https://www.nature.com/articles/s41561-023-01323-y 7 https://anz.fsc.org/biodiversity-habitat- protection#:~:text=FSC%27s%20rigorous%20standards%20for%20responsible,ha bitat%20management%20in%20the%20forest beeinträchtigen könnten. Um die Holzknappheit und Preisschwan- kungen abzufedern, bewirtschaftet Lenzing eigene Eukalyptus- plantagen und arbeitet mit Forstzertifizierungsorganisationen zu- sammen. Physische Risiken durch Naturkatastrophen wie Hoch- wasserereignisse und Dürren sind ebenfalls kritisch. Hier gibt es keine unmittelbaren Abhilfemaßnahmen, sodass solide Notfall- pläne erforderlich sind. Kurzfristig sind diese Risiken moderat, zei- gen aber erste Anzeichen einer Belastung und nehmen mittelfristig zu. Langfristig könnten die systemischen und physischen Risiken dramatisch zunehmen, insbesondere bei Szenarien mit hohen THG-Emissionen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit kontinuier- licher Anpassungsstrategien, um die Nachhaltigkeit und Resilienz langfristig zu gewährleisten. Ergebnisse im Detail Die Lenzing Gruppe verwendet zwei verschiedene Arten der Forst- wirtschaft für ihre Holzbeschaffung, abhängig von der globalen Re- gion: nachhaltige und multifunktionale Forstwirtschaft wird von Lenzings Holz- und Zellstofflieferanten in Europa und Nordamerika auf der Nordhalbkugel angewendet. Plantagenforstwirtschaft mit hohen Nachhaltigkeitsstandards wird hauptsächlich auf der Süd- halbkugel von Lenzings Zellstofflieferanten in Südafrika und von der eigenen Zellstofffabrik in Indianópolis (Brasilien) betrieben. Im Joint-Venture-Projekt LD Celulose von Lenzing mit Dexco (ehe- mals Duratex) in Brasilien wird Holz aus Forest Stewardship Coun- cil ® (FSC ® ) zertifizierten Plantagen von derzeit mehr als 90.000 Hektar (FSC-C175509) bezogen. Die Plantagenforstwirtschaft kann den Druck auf die Abholzung natürlicher (primärer) Waldge- biete verringern, indem sie Holz mit sehr hohen Erträgen pro Flä- cheneinheit als Alternative zur Beschaffung aus natürlichen Wäl- dern bereitstellt. Nur 3 Prozent der globalen Waldfläche sind Plan- tagen, aber sie tragen etwa 33 Prozent des produzierten Holzes bei 6 . Die FSC ® -Zertifizierung beinhaltet Managementkriterien zum Schutz der Biodiversität 7 , wie in den nationalen Standards im Detail festgelegt. Lenzings Auswirkungen und Abhängigkeiten: Forstwirtschaft Holz ist der wichtigste Rohstoff für Lenzing. Die Hauptquelle po- tenzieller Auswirkungen der Aktivitäten und der Lieferkette der Lenzing Gruppe auf Biodiversität und Ökosysteme ist daher mit der Landnutzung durch Forstwirtschaft verbunden. Lenzing ist auch stark von der Biodiversität und den Leistungen gesunder Waldöko- systeme abhängig, die den Rohstoff Holz liefern. Negative Auswir- kungen auf die Biodiversität können durch überintensive Nutzung der Wälder entstehen. Andererseits sind die positiven Auswirkun- gen nachhaltiger Forstwirtschaft auf die Biodiversität und Ökosys- teme gut bekannt 8 und können weiter erforscht und verstärkt wer- den. Bezüglich der essenziellen Ressource Wasser kann festgestellt werden, dass Wälder im Allgemeinen Teil des natürlichen Wasser- kreislaufs sind. Naturnahe Wälder benötigen keine Bewässerung. Die Plantagen von LD Celulose und die der Lieferanten von Lenzing befinden sich in Gebieten mit au sreichenden Niederschlägen, was 8 Kunz 2017: Artenschutz durch Habitatmanagement. Kapitel 6.2 Wiley-VCH 67 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe eine gesetzliche Voraussetzung für die Einrichtung von Plantagen in den jeweiligen Ländern ist. Daher kann davon ausgegangen wer- den, dass die Grundwasserstände nicht signifikant beeinflusst und die Salzgehalte in den Böden durch die Holzbeschaffung im Ein- flussbereich von Lenzing nicht erhöht werden. Im Falle naturnaher Wälder kann davon ausgegangen werden, dass die Auswirkungen auf einheimische Arten und die Biodiversität langfristig sein werden und langsam geschehen, da viele Gebiete auf dieselbe Weise schon über mehrere Waldgenerationen hinweg bewirtschaftet wurden. Eine interne Fallstudie von 2022, die von Lenzing in Auftrag gegeben wurde, hat in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Umweltdachverband darauf hingewiesen, dass zahlreiche Arten in bewirtschafteten Buchenwäldern in Ös- terreich leben, darunter auch Arten der Roten Liste, die sich an die Bewirtschaftungspraktiken angepasst haben. Die Studie kam zu dem Schluss, dass die Umwandlung dieser naturnahen Wälder in vollständig natürliche Wälder (Einstellung aller Bewirtschaftung) diese Arten potenziell schädigen könnte. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse finden Sie im Fokuspapier „Biodiversität und Öko- systeme“. Die Einführung invasiver gebietsfremder Arten, ob zufällig oder ab- sichtlich, kann erhebliche Auswirkungen auf Ökosysteme haben. Dies kann direkt geschehen, wenn die invasive Art mit einheimi- schen Arten um Ressourcen konkurriert, oder indirekt, wenn die in- vasive Art neue Krankheitserreger mit sich bringt. Lenzing verwen- det keine invasiven gebietsfremden Arten in seinen Plantagen in Brasilien, da diese Plantagen FSC ® -zertifiziert sind (FSC-C175509), und bezieht auch kein Holz aus Plantagen, die dies tun. Es gibt starke internationale Vorsichtsmaßnahmen bezüglich der Einfüh- rung gebietsfremder Arten und des Transports von Pflanzenmate- rial, das potenziell invasive Arten tragen könnte, um solche Einfüh- rungen zu verhindern. Für seine Lieferkette verlässt sich Lenzing auf diese Vorschriften. Zusätzliche potenzielle Auswirkungen auf Wasser, Boden und Luft können durch Emissionen von Produktionsanlagen oder durch den Transport entstehen. Weitere Informationen finden Sie in den Ka- piteln „E2 Umweltverschmutzung“ und „E3 Wasser- und Meeres- ressourcen“. Am Ende der Wertschöpfungskette von Textil- und Vliesstoffpro- dukten können Auswirkungen auf die Biodiversität durch nicht ab- baubare Materialien entstehen, die in die Umwelt gelangen, wenn diese Produkte nicht ordnungsgemäß entsorgt werden. Weitere In- formationen zur biologischen Abbaubarkeit der Fasern von Lenzing finden Sie im Kapitel „E5 Ressourcennutzung und Kreislaufwirt- schaft“. Weitere Informationen zu Minderungsmaßnahmen finden Sie im Abschnitt „Maßnahmen“ des Kapitels „E4 Biodiversität und Öko- systeme“. Lenzings potenzielle Auswirkungen: Biodiversitätssensible Gebiete Für Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität und Schutzgebiete in der Nähe der Lenzing Betriebsstandorte (bis zu zehn Kilometer im Umkreis und 30 km flussabwärts) sind keine bedeutenden Aus- wirkungen auf den ökologischen Zustand dieser Gebiete oder auf bedrohte Arten bekannt, die den Tätigkeiten der Lenzing zuzu- schreiben sind. Informationen zu „Biodiversitätssensible Gebiete und Schutzgebiete in der Nähe der Lenzing Produktionsstan- dorte“ finden Sie im gleichnamigen Abschnitt im Anhang. Compliance-Bewertung [ESRS G1 ESRS 2 IRO-1] Bei der Identifizierung wesentlicher Auswirkungen, Risiken und Chancen wird die Wesentlichkeit anhand von Kennzahlen wie der Zahl gemeldeter Fälle und bestätigter Vorfälle sowie der Stakehol- der-Interessen bewertet. So wurde die Bewertung der Themen „Schutz von Hinweisgeber:innen (Whistleblowern)“ sowie „Verhin- derung und Aufdeckung von Korruption und Bestechung“ stark von den Lenzing Stakeholdern, z. B. Investoren, beeinflusst, was deren großes Interesse an diesem Thema zeigt. Inhalte und Datenpunkte aus anderen EU- Rechtsvorschriften [ESRS IRO-2] Die offengelegten wesentlichen Informationen basieren auf den in Lenzings doppelter Wesentlichkeitsanalyse identifizierten wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen. Nach der Identifizierung der wesentlichen (Unter-)Themen wurde die Wesentlichke it sowohl auf der Ebene der Offenlegungspflicht als auch auf der Ebene der Datenpunkte bewertet, wobei der Entscheidungsfindungsbedarf der Stakehol- der eine Rolle spielte. Der Prozess der doppelten Wesentlichkeit sowie die verwendeten Schwellenwerte sind im Abschnitt „Doppelte Wesentlichkeitsanalyse“ dieses Kapitels beschrieben. Nachstehend finden Sie die Tabellen „ESRS-Index“ und „EU-Datenpunkte aus an- deren EU-Rechtsvorschriften“. 68 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe ESRS 2 Allgemeine Angaben BP-1 Allgemeine Grundlagen für die Erstellung der Nachhaltigkeitserklärungen Über die Nachhaltigkeitserklärung BP-2 Angaben im Zusammenhang mit spezifischen Umständen Über die Nachhaltigkeitserklärung GOV-1 Die Rolle der Verwaltungs-, Leitungs- und Aufsichtsorgane Governance der Nachhaltigkeit GOV-2 Informationen und Nachhaltigkeitsaspekte, mit denen sich die Verwaltungs-, Leitungs- und Aufsichtsorgane des Unternehmens befassen ESG Committees GOV-3 Einbeziehung der nachhaltigkeitsbezogenen Leistung in Anreizsysteme An die Nachhaltigkeitsleistung gekoppelte Vorstandsvergütung GOV-4 Erklärung zur Sorgfaltspflicht Erklärung zur Sorgfaltspflicht GOV-5 Risikomanagement und interne Kontrollen der Nachhaltigkeitsberichterstattung Risikomanagement und interne Kontrollen der Nachhaltigkeitsberichterstattung SBM-1 Strategie, Geschäftsmodell und Wertschöpfungskette Strategie SBM-2 Interessen und Standpunkte der Interessenträger Partnerschaften für den systemischen Wandel SBM-3 Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell Wesentliche Auswirkungen Risiken und Chancen IRO-1 Beschreibung der Verfahren zur Ermittlung und Bewertung der wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen Doppelte Wesentlichkeitsanalyse IRO-2 In ESRS enthaltene von der Nachhaltigkeitserklärung des Unternehmens abgedeckte Angabepflichten Inhaltsindex EU-Datenpunkte aus anderen EU-Rechtsvorschriften und Kartierung E1 Klimawandel ESRS 2 E1 GOV-3 Einbeziehung der nachhaltigkeitsbezogenen Leistung in Anreizsysteme Allgemeine Angaben An die Nachhaltigkeitsleistung gekoppelte Vorstandsvergütung E1-1 Übergangsplan für den Klimawandel Strategie ESRS 2 E1 SBM-3 Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell Bewertung von Risiken und Chancen ESRS 2 E1 IRO-1 Beschreibung der Verfahren zur Ermittlung und Bewertung der wesentlichen klimabezogenen Auswirkungen, Risiken und Chancen Allgemeine Angaben Doppelte Wesentlichkeitsanalyse Allgemeine Angaben Klimabezogene Risikobewertung nach TCFD E1-2 Strategien im Zusammenhang mit dem Klimaschutz und der Anpassung an den Klimawandel Policies E1-3 Maßnahmen und Mittel im Zusammenhang mit den Klimastrategien Maßnahmen E1-4 Ziele im Zusammenhang mit dem Klimaschutz und der Anpassung an den Klimawandel Kennzahlen und Ziele E1-5 Energieverbrauch und Energiemix Energie und Brennstoffe E1-6 THG-Bruttoemissionen der Kategorien Scope 1, 2 und 3 sowie THG- Gesamtemissionen Lenzings Treibhausgas-Emissionen E1-8 Interne CO 2 -Bepreisung Interner Kohlenstoffpreis E2 Umweltverschmutzung ESRS 2 E2 IRO-1 Beschreibung der Verfahren zur Ermittlung und Bewertung der wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Umweltverschmutzung Allgemeine Angaben Doppelte Wesentlichkeitsanalyse E2-1 Strategien im Zusammenhang mit Umweltverschmutzung Policies E2-2 Maßnahmen und Mittel im Zusammenhang mit Umweltverschmutzung Maßnahmen E2-3 Ziele im Zusammenhang mit Umweltverschmutzung Kennzahlen und Ziele E2-4 Luft, Wasser- und Bodenverschmutzung Verschmutzung von Luft und Wasser E2-5 Besorgniserregende Stoffe und besonders besorgniserregende Stoffe Besorgniserregende Stoffe und besonders besorgniserregende Stoffe E3 Wasser- und Meeresressourcen ESRS 2 E3 IRO-1 Beschreibung der Verfahren zur Ermittlung und Bewertung der wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Wasser- und Meeresressourcen Allgemeine Angaben Doppelte Wesentlichkeitsanalyse E3-1 Strategien im Zusammenhang mit Wasser- und Meeresressourcen Policies E3-2 Maßnahmen und Mittel im Zusammenhang mit Wasser- und Meeresressourcen Maßnahmen E3-3 Ziele im Zusammenhang mit Wasser- und Meeresressourcen Kennzahlen und Ziele E3-4 Wasserverbrauch Wasserverbrauch E4 Biologische Vielfalt und Ökosysteme E4-1 Übergangsplan und Berücksichtigung von biologischer Vielfalt und Ökosystemen in Strategie und Geschäftsmodell Strategieentwicklung ESRS 2 E4 SBM-3 Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell Resilienz-Bewertung ESRS 2 E4 IRO-1 Beschreibung der Verfahren zur Ermittlung und Bewertung der wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit biologischer Vielfalt und Ökosystemen Allgemeine Angaben Doppelte Wesentlichkeitsanalyse Allgemeine Angaben Naturbezogene Risikobewertung nach TNFD E4-2 Strategien im Zusammenhang mit biologischer Vielfalt und Ökosystemen Policies E4-3 Maßnahmen und Mittel im Zusammenhang mit biologischer Vielfalt und Ökosystemen Maßnahmen E4-4 Ziele im Zusammenhang mit biologischer Vielfalt und Ökosystemen Lenzings Biodiversitäts-Ziele 69 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe E4-5 Auswirkungsparameter im Zusammenhang mit biologischer Vielfalt und Ökosystemveränderungen KennzahlenzurVerbesserungderbiologischenVielfaltunddes ÖkosystemsindenPlantagenvonLDCelulose E5 Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft ESRS 2 E5 IRO-1 Beschreibung der Verfahren zur Ermittlung und Bewertung der wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft AllgemeineAngabenDoppelteWesentlichkeitsanalyse E5-1 Strategien im Zusammenhang mit Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft Policies E5-2 Maßnahmen und Mittel im Zusammenhang mit Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft Maßnahmen E5-3 Ziele im Zusammenhang mit Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft KennzahlenundZiele E5-4 Ressourcenzuflüsse Ressourcenzuflüsse E5-5 Ressourcenabflüsse Ressourcenabflüsse S1 Arbeitskräfte des Unternehmens ESRS 2 S1 SBM-2 Interessen und Standpunkte der Interessenträger AllgemeineAngabenArbeitskräftedesUnternehmensundihr EinflussaufLenzingsStrategie ESRS 2 S1 SBM-3 Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell ManagementderAuswirkungenRisikenundChancen S1-1 Strategien im Zusammenhang mit der eigenen Belegschaft Policies S1-2 Verfahren zur Einbeziehung eigener Arbeitskräfte und von Arbeitnehmervertretern in Bezug auf Auswirkungen Kommunikation S1-3 Verfahren zur Behebung negativer Auswirkungen und Kanäle, über die eigene Arbeitskräfte Bedenken äußern können KanälezurÄußerungvonBedenken S1-4 Ergreifung von Maßnahmen in Bezug auf wesentliche Auswirkungen und Ansätze zur Minderung wesentlicher Risiken und zur Nutzung wesentlicher Chancen im Zusammenhang mit der eigenen Belegschaft sowie die Wirksamkeit dieser Maßnahmen und Ansätze Maßnahmen S1-5 Ziele im Zusammenhang mit der Bewältigung wesentlicher negativer Auswirkungen, der Förderung positiver Auswirkungen und dem Umgang mit wesentlichen Risiken und Chancen KennzahlenundZiele S1-6 Merkmale der Beschäftigten des Unternehmens BeschäftigteinZahlen S1-7 Merkmale der nicht angestellten Beschäftigten in der eigenen Belegschaft des Unternehmens BeschäftigteinZahlen S1-8 Tarifvertragliche Abdeckung und sozialer Dialog (freiwillig, nicht wesentlich) KollektivverhandlungenundsozialerDialog S1-9 Diversitätsparameter KennzahlenzurDiversität S1-10 Angemessene Entlohnung (freiwillig, nicht wesentlich) AngemesseneEntlohnung S1-11 Sozialschutz SozialeSicherung S1-12 Menschen mit Behinderungen PersonenmitBeeinträchtigungen S1-13 Parameter für Schulungen und Kompetenzenentwicklung LernenundEntwicklung S1-14 Parameter für Gesundheitsschutz und Sicherheit GesundheitundSicherheitinLenzing S1-15 Parameter für die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben FamilienbedingteBeurlaubung S1-16 Vergütungsparameter (Verdienstunterschiede und Gesamtvergütung) JährlicheGesamtvergütungsquoteGenderPayGap S1-17 Vorfälle, Beschwerden und schwerwiegende Auswirkungen im Zusammenhang mit Menschenrechten GemeldeteBeschwerdenundMenschenrechtsverletzungen S2 Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette ESRS 2 S2 SBM-2 Interessen und Standpunkte der Interessenträger AllgemeineAngabenStakeholderinderWertschöpfungskette undihrEinflussaufLenzingsStrategie ESRS 2 S2 SBM-3 Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell Strategie S2-1 Strategien im Zusammenhang mit Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette Policies S2-2 Verfahren zur Einbeziehung der Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette in Bezug auf Auswirkungen KanäleundGegenmaßnahmen S2-3 Verfahren zur Behebung negativer Auswirkungen und Kanäle, über die die Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette Bedenken äußern können KanäleundGegenmaßnahmen S2-4 Ergreifung von Maßnahmen in Bezug auf wesentliche Auswirkungen und Ansätze zum Management wesentlicher Risiken und zur Nutzung wesentlicher Chancen im Zusammenhang mit Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette sowie die Wirksamkeit dieser Maßnahmen und Ansätze Maßnahmen S2-5 Ziele im Zusammenhang mit der Bewältigung wesentlicher negativer Auswirkungen, der Förderung positiver Auswirkungen und dem Umgang mit wesentlichen Risiken und Chancen KennzahlenundZiele S4 Verbraucher und Endnutzer ESRS 2 S4 SBM-2 Interessen und Standpunkte der Interessenträger AllgemeineAngabenStakeholderVerbraucher&Endnutzerund derenEinflussaufLenzingsStrategie ESRS 2 S4 SBM-3 Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell Produktsicherheitfür(in)direkteKunden S4-1 Strategien im Zusammenhang mit Verbrauchern und Endnutzern Policies S4-2 Verfahren zur Einbeziehung von Verbrauchern und Endnutzern in Bezug auf Auswirkungen VerfahrenfürdenAustauschmitVerbrauchernundEndnutzern überdieAuswirkungen S4-3 Verfahren zur Behebung negativer Auswirkungen und Kanäle, über die Verbraucher und Endnutzer Bedenken äußern können KanälezurÄußerungvonBedenken 70 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe S4-4 Ergreifung von Maßnahmen in Bezug auf wesentliche Auswirkungen auf Verbraucher und Endnutzer und Ansätze zum Management wesentlicher Risiken und zur Nutzung wesentlicher Chancen im Zusammenhang mit Verbrauchern und Endnutzern sowie die Wirksamkeit dieser Maßnahmen und Ansätze Maßnahmen S4-5 Ziele im Zusammenhang mit der Bewältigung wesentlicher negativer Auswirkungen, der Förderung positiver Auswirkungen und dem Umgang mit wesentlichen Risiken und Chancen KennzahlenundZiele G1 Unternehmensführung ESRS 2 G1 GOV-1 Die Rolle der Verwaltungs-, Leitungs- und Aufsichtsorgane Governance ESRS 2 G1 IRO-1 Beschreibung der Verfahren zur Ermittlung und Bewertung der wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen AllgemeineAngabenDoppelteWesentlichkeitsanalyse AllgemeineAngabenCompliance-bezogeneBewertung G1-1 Strategien in Bezug auf Unternehmensführung und Unternehmenskultur GlobalerVerhaltenskodex G1-2 Management der Beziehungen zu Lieferanten Beschaffung G1-3 Verhinderung und Aufdeckung von Korruption und Bestechung Maßnahmen G1-4 Bestätigte Korruptions- oder Bestechungsfälle KennzahlenundZiele 71 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Angabepflicht und zugehöriger Datenpunkt SFDR-Referenz Säule-3-Referenz Benchmark-Verordnungs-Referenz EU-Klimagesetz- Referenz Kapitel/Nicht wesentlich ESRS 2 GOV-1: 21 (d) Geschlechtervielfalt in den Leitungs- und Kontrollorganen Indikator Nr in Anhang Tabelle Delegierte Verordnung (EU) / der Kommission Anhang II ESRS Allgemeine Angaben Zusammensetzung und Vielfalt der Organmitglieder ESRS 2 GOV-1: 21 (e) Prozentsatz der Leitungsorganmitglied er, die unabhängig sind Delegierte Verordnung (EU) / der Kommission Anhang II ESRS Allgemeine Angaben Zusammensetzung und Vielfalt der Organmitglieder ESRS 2GOV-4: 30 Erklärung zur Sorgfaltspflicht Indikator Nr in Anhang Tabelle ESRS Allgemeine Angaben Erklärung zur Sorgfaltspflicht ESRS 2 SBM-1: 40 (d) i Beteiligung an Aktivitäten im Zusammenhang mit fossilen Brennstoffen Indikator Nr Tabelle in Anhang Artikel ader Verordnung (EU) Nr / Durchführungsverordnung (EU) / der Kommission Tabelle Qualitative Angaben zu Umweltrisiken und Tabelle Qualitative Angaben zu sozialen Risiken Delegierte Verordnung (EU) / der Kommission Anhang II Nicht wesentlich ESRS 2 SBM-1: 40 (d) ii Beteiligung an Aktivitäten im Zusammenhang mit der Herstellung von Chemikalien Indikator Nr in Anhang Tabelle Delegierte Verordnung (EU) / der Kommission Anhang II Nicht wesentlich ESRS 2 SBM-1: 40 (d) iii Beteiligung an Tätigkeiten im Zusammenhang mit umstrittenen Waffen Indikator Nr in Anhang Tabelle Delegierte Verordnung (EU) / Artikel Absatz Delegierte Verordnung (EU) / Anhang II Nicht wesentlich ESRS 2 SBM-1: 40 (d) iv Beteiligung an Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Anbau und der Produktion von Tabak Delegierte Verordnung (EU) / Artikel Absatz Delegierte Verordnung (EU) / Anhang II Nicht wesentlich E1-1: 14 Übergangsplan zur Verwirklichung der Klimaneutralität bis 2050 Verordnung (EU) / Artikel Absatz E Klimawandel Übergangsplan für den Klimawandel E1-1: 16 (g) Unternehmen, die von den Paris-abgestimmten Referenzwerten ausgenommen sind Artikel a Verordnung (EU) Nr / Durchführungsverordnung (EU) / der Kommission Meldebogen Anlagebuch – Übergangsrisiko im Zusammenhang mit dem Klimawandel Kreditqualität der Risikopositionen nach Sektoren Emissionen und Restlaufzeit Delegierte Verordnung (EU) / Artikel Absatz Buchstaben d bis g und Artikel Absatz Nicht wesentlich E1-4: 34 THG-Emissionsreduktionsziele Indikator Nr in Anhang Tabelle Artikel ader Verordnung (EU) Nr / Durchführungsverordnung (EU) / der Kommission Meldebogen Anlagebuch – Übergangsrisiko im Zusammenhang mit dem Klimawandel Angleichungsparameter Delegierte Verordnung (EU) / Artikel E Klimawandel Kennzahlen und Ziele E1-5: 38 Energieverbrauch aus fossilen Brennstoffen aufgeschlüsselt nach Quellen (nur klimaintensive Sektoren) Indikator Nr in Anhang Tabelle und Indikator NrinAnhangTabelle E Klimawandel Energie und Brennstoffe E1-5: 37 Energieverbrauch und Energiemix Absatz Indikator Nr in Anhang Tabelle E Klimawandel Energie und Brennstoffe E1-5: 40, 41, 42, 43 Energieintensität im Zusammenhang mit Tätigkeiten in klimaintensiven Sektoren Indikator Nr in Anhang Tabelle E Klimawandel Energie und Brennstoffe 72 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe E1-6: 44 THG-Bruttoemissionen der Kategorien Scope 1, 2 und 3 sowie THG-Gesamtemissionen IndikatorenNr undin AnhangTabelle Artikela Verordnung(EU)Nr / Durchführungsverordnung(EU)/der KommissionMeldebogenAnlagebuch– ÜbergangsrisikoimZusammenhangmitdem KlimawandelKreditqualitätder RisikopositionennachSektorenEmissionen undRestlaufzeit DelegierteVerordnung(EU)/ ArtikelAbsatzArtikelundArtikel Absatz EKlimawandelLenzingsTreibhausgas- Emissionen E1-6: 53, 54, 55 Intensität der THG- Bruttoemissionen IndikatorNr Tabellein Anhang ArtikeladerVerordnung(EU) Nr /Durchführungsverordnung(EU) /derKommissionMeldebogen Anlagebuch–Übergangsrisikoim ZusammenhangmitdemKlimawandel Angleichungsparameter DelegierteVerordnung(EU)/ ArtikelAbsatz EKlimawandelLenzingsTreibhausgas- Emissionen E1-7: 56 Abbau von Treibhausgasen und CO 2 -Gutschriften Verordnung(EU) /Artikel Absatz Nichtwesentlich E1-9: 66 Risikoposition des Referenzwert-Portfolios gegenüber klimabezogenen physischen Risiken DelegierteVerordnung(EU)/ AnhangIIDelegierteVerordnung(EU) /AnhangII WesentlichPhase-in E1-9: 66 (a) Aufschlüsselung der Geldbeträge nach akutem und chronischem physischem Risiko ArtikeladerVerordnung(EU) Nr /Durchführungsverordnung(EU) /derKommissionAbsätzeund MeldebogenAnlagebuch– PhysischesRisikoimZusammenhangmitdem KlimawandelRisikopositionenmitphysischem Risiko WesentlichPhase-in E1-9: 66 (c) Ort, an dem sich erhebliche Vermögenswerte mit wesentlichem physischen Risiko befinden ArtikeladerVerordnung(EU) Nr /Durchführungsverordnung(EU) /derKommissionAbsätzeund MeldebogenAnlagebuch– PhysischesRisikoimZusammenhangmitdem KlimawandelRisikopositionenmitphysischem Risiko WesentlichPhase-in E1-9: 67 (c) Aufschlüsselungen des Buchwerts seiner Immobilien nach Energieeffizienzklassen ArtikeladerVerordnung(EU) Nr /Durchführungsverordnung(EU) /derKommissionAbsatz MeldebogenAnlagebuch– Übergangsrisiko imZusammenhangmitdemKlimawandel DurchImmobilienbesicherteDarlehen– EnergieeffizienzderSicherheiten Nichtwesentlich E1-9: 69 Grad der Exposition des Portfolios gegenüber klimabezogenen Chancen DelegierteVerordnung(EU)/der KommissionAnhangII WesentlichPhase-in E2-4: 28 Menge jedes in Anhang II der E-PRTR-Verordnung(Europäisches Schadstofffreisetzungs - und - verbringungsregister) aufgeführten Schadstoffs, der in Luft, Wasser und Boden emittiert wird IndikatorNr inAnhang TabelleIndikatorNr inAnhangTabelle IndikatorNr inAnhang TabelleIndikatorNr inAnhangTabelle EUmweltverschmutzungVerschmutzung vonLuftundWasser E3-1: 9 Wasser- und Meeresressourcen IndikatorNr inAnhang Tabelle EWasser-undMeeresressourcenPolicies E3-1: 13 Spezielle Strategie IndikatorNr inAnhang Tabelle EWasser-undMeeresressourcenPolicies E3-1: 14 Nachhaltige Ozeane und Meere IndikatorNr inAnhang Tabelle Nichtwesentlich 73 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe E3-4: 28 (c) Gesamtmenge des zurückgewonnenen und wiederverwendeten Wassers IndikatorNr in AnhangTabelle EWasser-undMeeresressourcen Wasserverbrauch E3-4: 29 Gesamtwasserverbrauch in m³ j e Nettoeinnahme aus eigenen Tätigkeiten IndikatorNr in AnhangTabelle EWasser-undMeeresressourcen Wasserverbrauch ESRS 2 E4 SBM-3: 16 (a) i Liste der Unternehmensstandorte, einschließlich der Standorte unter seiner operativen Kontrolle, die Tätigkeiten durchführen, die in Gebieten mit schutzbedürftiger Biodiversität negative Auswirkungen haben IndikatorNr inAnhang Tabelle EBiologischeVielfaltundÖkosysteme Resilienzbewertung ESRS 2 E4 SBM-3: 16 (b) festgestellte wesentliche negative Auswirkungen in Bezug auf Landdegradation, Wüstenbildung oder Bodenversiegelung IndikatorNr inAnhang Tabelle Nichtwesentlich ESRS 2 E4 SBM-3: 16 (c) Tätigkeiten, die sich auf bedrohte Arten auswirken IndikatorNr inAnhang Tabelle EBiologischeVielfaltundÖkosysteme Resilienzbewertung E4-2: 24 (b) Nachhaltige Verfahren oder Strategien im Bereich Landnutzung und Landwirtschaft IndikatorNr inAnhang Tabelle EBiologischeVielfaltundÖkosysteme Policies E4-2: 24 (c) Nachhaltige Verfahren oder Strategien im Bereich Ozeane/Meere IndikatorNr inAnhang Tabelle Nichtwesentlich E4-2: 24 (d) Strategien zur Bekämpfung der Entwaldung IndikatorNr inAnhang Tabelle EBiologischeVielfaltundÖkosysteme Policies E5-5: 37 (d) Nicht recycelte Abfälle IndikatorNr inAnhang Tabelle ERessourcennutzungundKreislaufwirtschaft Abfallwirtschaft E5-5: 39 Gefährliche und radioaktive Abfälle IndikatorNr inAnhang Tabelle ERessourcennutzungundKreislaufwirtschaft Abfallwirtschaft ESRS 2 S1 SBM-3: 14 (f) Risiko von Zwangsarbeit IndikatorNr inAnhang ITabelle ManagementderAuswirkungenRisikenund Chancen ESRS 2 S1 SBM-3: 14 (g) Risiko von Kinderarbeit IndikatorNr inAnhang ITabelle ManagementderAuswirkungenRisikenund Chancen S1-1: 20 Verpflichtungen im Bereich der Menschenrechtspolitik IndikatorNr inAnhangI TabelleundIndikator Nr inAnhangITabelle SArbeitskräftedesUnternehmensPolicies S1-1: 21 Vorschriften zur Sorgfaltsprüfung in Bezug auf Fragen, die in den grundlegenden Konventionen 1 bis 8 der Internationalen Arbeitsorganisation behandelt werden DelegierteVerordnung(EU)/der KommissionAnhangII SArbeitskräftedesUnternehmensPolicies S1-1: 22 Verfahren und Maßnahmen zur Bekämpfung des Menschenhandels IndikatorNr inAnhang ITabelle SArbeitskräftedesUnternehmensPolicies S1-1: 23 Strategie oder ein Managementsystem in Bezug auf die Verhütung von Arbeitsunfällen IndikatorNr inAnhangI Tabelle SArbeitskräftedesUnternehmensPolicies S1-3: 32 (c) Bearbeitung von Beschwerden IndikatorNr inAnhangI Tabelle SArbeitskräftedesUnternehmensKanäle umBedenkenzuäußern S1-14: 88 (b), (c) Zahl der Todesfälle und Zahl und Quote der Arbeitsunfälle IndikatorNr inAnhangI Tabelle DelegierteVerordnung(EU)/der KommissionAnhangII SArbeitskräftedesUnternehmens GesundheitundSicherheitinLenzing 74 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe S1-14: 88 (e) Anzahl der durch Verletzungen, Unfälle, Todesfälle oder Krankheiten bedingten Ausfalltage IndikatorNr inAnhangI Tabelle SArbeitskräftedesUnternehmens GesundheitundSicherheitinLenzing S1-16: 97 (a) Unbereinigtes geschlechtsspezifisc hes Verdienstgefälle IndikatorNr inAnhang ITabelle DelegierteVerordnung(EU)/der KommissionAnhangII SArbeitskräftedesUnternehmens GeschlechtsspezifischesLohngefälle S1-16: 97 (b) Überhöhte Vergütung von Mitgliedern der Leitungsorgane IndikatorNr inAnhangI Tabelle SArbeitskräftedesUnternehmens JährlichesVerdienstgefälle S1-17: 103 (a) Fälle von Diskriminierung IndikatorNr inAnhangI Tabelle SArbeitskräftedesUnternehmens GemeldeteBeschwerdenund Menschenrechtsverletzungen S1-17: 104 (a) Nichteinhaltung der Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte und der OECD-Leitlinien IndikatorNr inAnhang ITabelleundIndikator Nr inAnhangITabelle DelegierteVerordnung(EU)/ AnhangIIDelegierteVerordnung(EU) /ArtikelAbsatz SArbeitskräftedesUnternehmens GemeldeteBeschwerdenund Menschenrechtsverletzungen ESRS 2 S2 SBM-3: 11 (b) Erhebliches Risiko von Kinderarbeit oder Zwangsarbeit in der Wertschöpfungskette IndikatorenNr und inAnhangITabelle SArbeitskräfteinderWertschöpfungskette Strategie S2-1: 17 Verpflichtungen im Bereich der Menschenrechtspolitik IndikatorNr inAnhang TabelleundIndikator Nr inAnhang Tabelle SArbeitskräfteinderWertschöpfungskette Policies S2-1: 18 Strategien im Zusammenhang mit Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette IndikatorenNr und inAnhangTabelle SArbeitskräfteinderWertschöpfungskette Policies ESRS S2-1 Nichteinhaltung der Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte und der OECD-Leitlinien Absatz 19 IndikatorNr inAnhang Tabelle DelegierteVerordnung(EU)/ AnhangIIDelegierteVerordnung(EU) /ArtikelAbsatz SArbeitskräfteinderWertschöpfungskette Policies S2-1: 19 Vorschriften zur Sorgfaltsprüfung in Bezug auf Fragen, die in den grundlegenden Konventionen 1 bis 8 der Internationalen Arbeitsorganisation behandelt werden DelegierteVerordnung(EU)/der KommissionAnhangII SArbeitskräfteinderWertschöpfungskette Policies S2-4: 36 Probleme und Vorfälle im Zusammenhang mit Menschenrechten innerhalb der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette IndikatorNr inAnhang Tabelle SArbeitskräfteinder WertschöpfungsketteMaßnahmen S3-1: 16 Verpflichtungen im Bereich der Menschenrechte IndikatorNr inAnhang TabelleundIndikator Nr inAnhang Tabelle Nichtwesentlich S3-1: 17 Nichteinhaltung der Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte und der OECD-Leitlinien IndikatorNr inAnhang Tabelle DelegierteVerordnung(EU)/ AnhangIIDelegierteVerordnung(EU) /ArtikelAbsatz Nichtwesentlich S3-4: 36 Probleme und Vorfälle im Zusammenhang mit Menschenrechten IndikatorNrinAnhang Tabelle Nichtwesentlich S4-1: 16 Strategien im Zusammenhang mit Verbrauchern und Endnutzern IndikatorNr inAnhang TabelleundIndikator Nr inAnhang Tabelle SVerbraucherinnenundEndnutzerinnen Policies 75 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe S4-1: 17 Nichteinhaltung der Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte und der OECD-Leitlinien IndikatorNr inAnhang Tabelle DelegierteVerordnung(EU)/ AnhangIIDelegierteVerordnung(EU) /ArtikelAbsatz SVerbraucherinnenundEndnutzerinnen Policies S4-4: 35 Probleme und Vorfälle im Zusammenhang mit Menschenrechten IndikatorNrinAnhang Tabelle SVerbraucherinnenundEndnutzerinnen Maßnahmen G1-1: 10 (b) Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen Korruption IndikatorNr inAnhang Tabelle GUnternehmensführungPolicies G1-1: 10 (d) Schutz von Hinweisgebern (Whistleblowers) IndikatorNr inAnhang Tabelle GUnternehmensführungPolicies G1-4: 24 (a) Geldstrafen für Verstöße gegen Korruptions- und Bestechungsvorschriften IndikatorNr inAnhang Tabelle DelegierteVerordnung(EU)/der KommissionAnhangII GUnternehmensführungKennzahlenund Ziele G1-4: 24 (b) Standards zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung IndikatorNr inAnhang Tabelle GUnternehmensführungKennzahlenund Ziele 76 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Gemäß den Verordnungen, (EU) 2020/852 der Europäischen Kom- mission vom 18. Juni 2020, (EU) 2021/2139 der Europäischen Kom- mission vom 4. Juni 2021, (EU) 2021/2178 der Europäischen Kom- mission vom 6. Juli 2021, (EU) 2022/1214 der Europäischen Kom- mission vom 9. März 2022 und der Anpassung der delegierten Um- weltrechtsakte (EU) 2023/2485 und 2023/2486 zum 27. Juni 2023, ist die Lenzing Gruppe verpflichtet, drei wesentliche Leistungs- kennzahlen Umsatz, CapEx und OpEx offenzulegen. Für das Ge- schäftsjahr 2024 sind für die Umweltziele 1-6 die Taxonomiefähig- keit und Taxonomiekonformität der Wirtschaftstätigkeiten der Lenzing Gruppe offenzulegen. Für das Geschäftsjahr 2023 waren für die Umweltziele 1-2 die Taxonomiefähigkeit und Taxonomiekon- formität offenzulegen, für die Umweltziele 3-6 lediglich die Taxo- nomiefähigkeit. Die Lenzing Gruppe hat eine EU-Taxonomie- Rechnungslegungs-Richtlinie erarbeitet, um die Methode der Be- richterstattung für die drei KPIs zu beschreiben, unter Einhaltung der zeitlichen Abfolge und der Anforderungen, die in dem delegier- ten Rechtsakt vom 1. Januar 2023 festgelegt sind. Zur Bestimmung der taxonomiefähigen Aktivitäten hat die Lenzing Gruppe alle in der EU-Taxonomie aufgeführten Wirtschaftstätigkei- ten analysiert. Die Taxonomiefähigkeit wurde anhand der Beschrei- bung der Wirtschaftsaktivitäten ermittelt. Angesichts der aktuellen EU-Gesetzgebung sind nicht alle Wirtschaftstätigkeiten und Wirt- schaftszweige von den sechs derzeit geltenden Umweltzielen er- fasst. Im Jahr 2022 wurden die ersten beiden Umweltziele berich- tet, welche nicht die Kerngeschäftstätigkeiten der Lenzing Gruppe (Herstellung von regenerierten Cellulosefasern, Faserzellstoffpro- duktion und unterstützende Tätigkeiten) umfassen. Die Veröffentli- chung der vier zusätzlichen Umweltziele und die Anpassung der bestehenden Ziele hat an dieser Situation nichts geändert. Die An- gaben zu taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten für das Ge- schäftsjahr 2024 und 2023 erstrecken sich daher nur auf einen sehr kleinen Teil der Aktivitäten der Lenzing Gruppe. Die folgenden Tätigkeiten sind als taxonomiefähig eingestuft: Her- stellung von Soda (CCM 3.12.), Übertragung und Verteilung von Elektrizität (CCM 4.9.), Kraft-Wärme/Kälte-Kopplung mit erneuer- baren nichtfossilen gasförmigen und flüssigen Brennstoffen (CCM 4.19.), Kraft-Wärme/Kälte-Kopplung mit Bioenergie (CCM 4.20.), Beförderung mit Motorrädern, Personenkraftwagen und Nutzfahr- zeugen (CCM 6.5.), Erwerb von und Eigentum an Gebäuden (CCM 7.7.). Künftige Entwicklungen in der Gesetzgebung können den Umfang der taxonomiefähigen Aktivitäten verändern. Waldbewirtschaftung (CCM 1.3.) Die Bewirtschaftung von Baumplantagen in Südamerika ist nicht in der Tätigkeit Waldbewirtschaftung (CCM 1.3.) enthalten. Der Out- put der Tätigkeit, das gewachsene Holz, wird größtenteils intern in den eigenen Betrieben von Lenzing verwendet. In diesem Bericht wird der Begriff „Wald“ im generellen Sinn verwendet. Die Defini- tion unterscheidet sich auf Länderebene. Zum Beispiel beurteilen manche Länder „Baumplantagen“ nicht als „Wald“, wohingegen an- dere Länder dies sehr wohl tun. Kraft-Wärme/Kälte-Kopplung mit erneuerbaren nichtfossilen gasförmigen und flüssigen Brennstoffen (CCM 4.19.) Der Betrieb der KWK-Anlage erfolgt zum überwiegenden Teil mit- tels erneuerbaren nicht fossilen gasförmigen und flüssigen Brenn- stoffen, z. B. Dicklauge, Buchrinde. Mangels Zuordenbarkeit des je- weiligen Brennstoffeinsatzes zu der verkauften Energie, erfolgt die Berechnung der Taxonomiefähigkeit auf Basis eines Schlüssels ge- messen an dem überwiegend eingesetzten Brennstoff. Die folgenden Wirtschaftstätigkeiten, die das Kerngeschäft unter- stützen, sind physisch eng miteinander verbunden und können da- her nicht getrennt bewertet werden und sind daher nicht taxono- miefähig: Hocheffiziente Kraft-Wärme/Kälte-Kopplung mit fossi- len gasförmigen Brennstoffen (CCM 4.30.), Güterbeförderung im Eisenbahnverkehr (CCM 6.2.), Bau, Erweiterung und Betrieb von Abwassersammel- und -behandlungssystemen (CCM 5.3.), Erneu- erung von Abwassersammel- und -behandlungssystemen (CCM 5.4.) und Datenverarbeitung, Hosting, und damit verbundene Tä- tigkeiten (CCM 8.1.) Die Investitionsausgaben aus dem taxonomiefähigem Output der Kategorie „C“ wurden entsprechend bewertet und ausgewiesen (z. B. Erwerb von und Eigentum an Gebäuden CCM 7.7.). Taxonomiefähigkeit bezieht sich auf Wirtschaftsaktivitäten, welche in der Taxonomie-Verordnung als solche definiert sind. Die Taxono- miekonformität geht über die Taxonomiefähigkeit hinaus und im- pliziert eine positive Bewertung der geltenden technischen Bewer- tungskriterien. Dazu gehören ein wesentlicher Beitrag zu mindes- tens einem der 6 Umweltziele und keine Beeinträchtigung der üb- rigen Umweltziele. Die Lenzing Gruppe erfüllt momentan noch nicht alle sozialen Mindestschutz Angaben, arbeitet aber intensiv daran diese Lücke in Zukunft zu schließen. Für die ermittelten taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten, wurde eine Analyse der Taxonomiekonformität durchgeführt. Die Lenzing Gruppe begann die Konformitätsprüfung mit einem Screening der technischen Bewertungskriterien sowie der sozialen Mindestschutzkriterien. Im Rahmen der Bewertung kam die Lenzing Gruppe zum Ergebnis, dass die Kriterien des sozialen Min- destschutzes noch nicht erfüllt werden können. Diese Bewertung hat zur Folge, dass eine weitere eingehende Überprüfung der tech- nischen Bewertungskriterien für das Geschäftsjahr 2024 und 2023 als nicht relevant eingestuft wurde. Alle identifizierten Wirt- schaftstätigkeiten werden als taxonomiefähig, aber nicht als taxo- nomiekonform ausgewiesen. Die Lenzing Gruppe vermeidet jegliche Doppelzählung, indem sie die Daten für jede Leistungskennzahl getrennt voneinander aus- wertet. Alle identifizierten Wirtschaftsaktivitäten werden lediglich einmal für das Umweltziel „Klimaschutz“ gezählt. Die Lenzing Gruppe ermittelt die 3 KPIs (Umsatz, CapEx und OpEx) gemäß der Definition des delegierten Offenlegungsrechtsaktes (EU) 2021/2178. Im Vergleich zum vorangegangenen Geschäftsjahr gab Informationen über ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten gemäß der EU- Taxonomieverordnung 77 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe es keine signifikanten Änderungen in der Anwendung der Berech- nungen. Bei Summierung von gerundeten Beträgen und Prozent- angaben können durch Verwendung automatisierter Rechnungs- hilfen rundungsbedingte Rechendifferenzen auftreten. Anteil des Umsatzes aus Waren oder Dienstleistungen, die mit taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind - Offenlegung für das Jahr 2024 Tabelle 12 Geschäftsjahr 2024 Jahr Kriterien für einen wesentlichen Beitrag DNSH-Kriterien („Keine erhebliche Beeinträchtigung“) Wirtschaftstätigkeiten (1) Code () Umsatz() MioEUR Umsatz- anteil () Klimaschutz() AnpassungandenKlimawandel() Wasser() Umweltverschmutzung() Kreislaufwirtschaft() BiologischeVielfalt() Klimaschutz() AnpassungandenKlimawandel() Wasser() Umweltverschmutzung() Kreislaufwirtschaft() BiologischeVielfalt() Mindestschutz() Anteil taxonomie- konformer (A) oder taxonomie- fähiger (A) Umsatz () Kategorie ermöglich- ende Tätigkeit () Kategorie Übergangs- tätigkeit () Tex t Währung JN N/EL JN N/EL JN N/EL JN N/EL JN N/EL JN N/EL J/N J/N J/N J/N J/N J/N J/N E T A. TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN A.1 Ökologisch nachhaltige Tätigkeiten (taxonomiekonform) Umsatz ökologisch nachhaltiger Tätigkeiten (taxonomiekonform) (A.1) Davon ermöglichende Tä t i g k e i t e n E Davon Übergangstätigkeiten T A.2 Taxonomiefähige, aber nicht ökologisch nachhaltige Tätigkeiten (nicht taxonomiekonforme Tätigkeiten) EL N/EL EL N/EL EL N/EL EL N/EL EL N/EL EL N/EL Herstellung von Soda CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL Übertragung und Verteilung von Elektrizität CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL Kraft-Wärme/Kälte- Kopplung mit erneuerbaren nichtfossilen gasförmigen und flüssigen Brennstoffen CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL Kraft-Wärme/Kälte- Kopplung mit Bioenergie CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL Umsatz taxonomiefähiger, aber nicht ökologisch nachhaltige Tätigkeiten (nicht taxonomiekonforme Tätigkeiten) (A.2) A. Umsatz taxonomiefähiger Tätigkeiten A.1 + A.2) B. NICHT TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN Umsatz nicht taxonomiefähiger Tätigkeiten Summe 78 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Im Vergleich zu den vorigen Geschäftsjahren haben sich aufgrund geänderter Energiepreise die Umsätze für die Aktivität „Kraft- Wärme/Kälte-Kopplung mit erneuerbaren nichtfossilen gasförmigen und flüssigen Brennstoffen (CCM 4.19.)“ weiter reduziert. Umsatzanteil/ Gesamtumsatz Taxonomie- konformjeZiel Taxonomiefähig jeZiel CCM CCA WTR CE PPC BIO 79 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe CapEx-Anteil aus Waren oder Dienstleistungen, die mit taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind - Offenlegung für das Jahr 2024 Tabelle 13 Geschäftsjahr 2024 Jahr Kriterien für einen wesentlichen Beitrag DNSH-Kriterien („Keine erhebliche Beeinträchtigung“) Wirtschaftstätigkeiten (1) Code () CapEx () Mio EUR CapEx- Anteil () Klimaschutz() AnpassungandenKlimawandel() Wasser() Umweltverschmutzung() Kreislaufwirtschaft() BiologischeVielfalt() Klimaschutz() AnpassungandenKlimawandel() Wasser() Umweltverschmutzung() Kreislaufwirtschaft() BiologischeVielfalt() Mindestschutz() Anteil taxonomie- konformer (A) oder taxonomie- fähiger (A) CapEx () Kategorie ermöglich- ende Tätigkeit () Kategorie Übergangs -tätigkeit () Text Währung JN N/EL JN N/EL JN N/EL JN N/EL JN N/EL JN N/EL J/N J/N J/N J/N J/N J/N J/N E T A. TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN A.1 Ökologisch nachhaltige Tätigkeiten (taxonomiekonform) CapEx ökologisch nachhaltiger Tätigkeiten (taxonomiekonform) (A.1) Davon ermöglichende Tätigkeiten E Davon Übergangstätigkeiten T A.2 Taxonomiefähige, aber nicht ökologisch nachhaltige Tätigkeiten (nicht taxonomiekonforme Tätigkeiten) EL N/EL EL N/EL EL N/EL EL N/EL EL N/EL EL N/EL Übertragung und Verteilung von Elektrizität CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL Kraft-Wärme/Kälte- Kopplung mit erneuerbaren nichtfossilen gasförmigen und flüssigen Brennstoffen CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL Kraft-Wärme/Kälte- Kopplung mit Bioenergie CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL Beförderung mit Motorrädern, Personenkraftwagen und leichten Nutzfahrzeugen CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL Installation, Wartung und Reparatur von Technologien für erneuerbare Energien CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL Erwerb von und Eigentum an Gebäuden CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL CapEx taxonomiefähiger, aber nicht ökologisch nachhaltige Tätigkeiten (nicht taxonomiekonforme Tätigkeiten) (A.2) A. CapEx taxonomiefähiger Tätigkeiten (A.1 + A.2) B. NICHT TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN CapEx nicht taxonomiefähiger Tätigkeiten Summe 80 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe CapEx-Anteil/ Gesamt-CapEx Tax onomie- konform je Ziel Tax onomiefähi g je Ziel CCM 0 % 10,5 % CCA 0 % 0 % WTR 0 % 0 % CE 0 % 0 % PPC 0 % 0 % BIO 0 % 0 % Im Geschäftsjahr 2024 ging das CapEx taxonomiefähiger Tätigkeiten um 138,1 Mio. EUR zurück aufgrund allgemein reduzierter Investiti- onstätigkeiten. Im Geschäftsjahr 2023 wurde ein neues Biomassekraftwerk am Standort Heiligenkreuz mit CapEx-Investitionen erworben, welches Teil der Kraft-Wärme/Kälte-Kopplung mit Bioenergie ist (CCM 4.20.). Die Investitionsausgaben aus taxonomiefähigem Output der Kategorie „C“ wurden entsprechend bewertet und ausgewiesen (z. B. Erwerb von und Eigentum an Gebäuden CCM 7.7.). Im Ge- schäftsjahr 2024 wurden keine Großinvestitionen getätigt. 81 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe OpEx-Anteil von Waren oder Dienstleistungen, die mit taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind - Offenlegung für das Jahr 2024 Tabelle 14 Geschäftsjahr 2024 Jahr Kriterien für einen wesentlichen Beitrag DNSH-Kriterien („Keine erhebliche Beeinträchtigung“) Wirtschaftstätigkeiten (1) Code () OpEx () Mio EUR OpEx- Anteil () Klimaschutz() AnpassungandenKlimawandel() Wasser() Umweltverschmutzung() Kreislaufwirtschaft() BiologischeVielfalt() Klimaschutz() AnpassungandenKlimawandel() Wasser() Umweltverschmutzung() Kreislaufwirtschaft() BiologischeVielfalt() Mindestschutz() Anteil taxonomie- konformer (A) oder taxonomie- fähiger (A) OpEx () Kategorie ermöglich- ende Tätigkeit () Kategorie Übergangs tätigkeit () Te x t Währung JN N/EL JN N/EL JN N/EL JN N/EL JN N/EL JN N/EL J/N J/N J/N J/N J/N J/N J/N E T A. TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN A.1 Ökologisch nachhaltige Tätigkeiten (taxonomiekonform) OpEx ökologisch nachhaltiger Tätigkeiten (taxonomiekonform) (A.1) Davon ermöglichende Tätigkeiten E Davon Übergangstätigkeiten T A.2 Taxonomiefähige, aber nicht ökologisch nachhaltige Tätigkeiten (nicht taxonomiekonforme Tätigkeiten) EL N/EL EL N/EL EL N/EL EL N/EL EL N/EL EL N/EL Herstellung von Soda CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL Übertragung und Verteilung von Elektrizität CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL Kraft-Wärme/Kälte- Kopplung mit erneuerbaren nichtfossilen gasförmigen und flüssigen Brennstoffen CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL Kraft-Wärme/Kälte- Kopplung mit Bioenergie CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL OpEx taxonomiefähiger, aber nicht ökologisch nachhaltige Tätigkeiten (nicht taxonomiekonforme Tätigkeiten) (A.2) A. OpEx taxonomiefähiger Tätigkeiten (A.1 + A.2) B. NICHT TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN OpEx nicht taxonomiefähiger Tätigkeiten Summe OpEx-Anteil/ Gesamt-OpEx Taxonomie- konformjeZiel Taxonomie- fähigjeZiel CCM CCA WTR CE PPC BIO Im Geschäftsjahr 2024 gab es beim OpEx keine wesentlichen Änderungen im Vergleich zum Vorjahr. 82 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Die Umsatzerlöse umfassen die gemäß International Accounting Standard (IAS) 1.82 (a) in der Fassung der Verordnung (EG) Nr. 1126/2008 der Kommission ausgewiesenen Einnahmen und sind im Konzernabschluss 2024 angegeben (siehe Position „Um- satzerlöse“ in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung). Die Umsatzerlöse aus Waren oder Dienstleistungen, einschließlich im- materieller Vermögenswerte, die mit taxonomiefähigen Wirt- schaftsaktivitäten verbunden sind, werden im Verhältnis zu den gesamten Umsatzerlösen dargestellt. Die gesamten Investitionsausgaben (CapEx) erstrecken sich auf buchmäßige (nicht zahlungswirksame) Zugänge zu Sachanlagen, immateriellen Vermögenswerten, biologischen Vermögenswerten und Nutzungsrechten. Die Investitionsausgaben, die sich auf Ver- mögenswerte oder Prozesse beziehen, die mit taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind, werden im Verhältnis zu den gesamten Investitionsausgaben dargestellt. Im Geschäftsjahr 2024 sind die Investitionsausgaben, aufgrund allgemein reduzier- ter Investitionstätigkeiten, im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Es wurden keine Unternehmenszusammenschlüsse getätigt (2023: EUR 18,3 Mio.). EU-Taxonomie, CapEx Tabelle 15 EUR Mio. 1-12/2023 EUR Mio. 1-12/2024 Zugänge immaterielle Vermögenswerte (siehe Note 17 im Konzernabschluss 2024) Zugänge Sachanlagen ohne geleistete Anzahlungen Zugänge Grundstücke und Bauten (siehe Note 18 im Konzernabschluss 2024) Zugänge technische Anlagen und Maschinen, Betriebs- und Geschäftsausstattung (siehe Note 18 im Konzernabschluss 2024) Zugänge geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau (siehe Note 18 im Konzernabschluss 2024) Umgliederung der geleisteten Anzahlungen (siehe Note 18 im Konzernabschluss 2024) a a Zugänge biologische Vermögenswerte (siehe Note 19 im Konzernabschluss 2024) Zugänge Nutzungsrechte Leasing (siehe Note 20 im Konzernabschluss 2024) Summe a) In den Zugängen sind Anzahlungen in der Höhe von EUR 4,5 Mio. (2023: EUR 6,5 Mio.) enthalten, die im Geschäftsjahr aktiviert wurden. Der Zugang der der geleisteten Anzah- lungen im Vergleich zur Vorperiode beträgt EUR 2,1 Mio. (2023: EUR Rückgang 1,3 Mio.). Die Betriebsausgaben (OpEx) umfassen direkte nicht kapitalisierte Kosten, die sich auf Forschung und Entwicklung, Gebäudesanie- rungsmaßnahmen, kurzfristige Leasingverhältnisse, Instandhaltung und Wartung beziehen. Die Aufwendungen für Instandhaltung und Wartung beziehen sich auf die tägliche Wartung (einschließlich Wartungsmaterial) von Sachanlagen. Die Betriebsausgaben, die mit taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind, wer- den im Verhältnis zu den gesamten Betriebsausgaben dargestellt. EU-Taxonomie, OpEx Tabelle 16 EUR Mio. 1-12/2023 EUR Mio. 1-12/2024 Instandhaltung und Wartung (siehe Note 6 im Konzernabschluss 2024) Miet- und Leasingaufwendungen (kurzfristig) (siehe Note 20 im Konzernabschluss 2024) Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen (siehe Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 2024) Abzüglich Abschreibungen enthalten in Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen (siehe Note 6 im Konzernabschluss 2024) – - Summe 83 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Tätigkeiten in den Bereichen Kernenergie und fossiles Gas Tabelle 17 Zeile Tätigkeiten im Bereich Kernenergie 1. DasUnternehmenistimBereichErforschungEntwicklungDemonstrationundEinsatzinnovativer StromerzeugungsanlagendiebeiminimalemAbfallausdemBrennstoffkreislaufEnergieausNuklearprozessenerzeugen tätigfinanziertsolcheTätigkeitenoderhältRisikopositionenimZusammenhangmitdiesenTätigkeiten NEIN 2. DasUnternehmenistimBauundsicherenBetriebneuerkerntechnischerAnlagenzurErzeugungvonStromoder Prozesswärme-auchfürdieFernwärmeversorgungoderindustrielleProzessewiedieWasserstofferzeugung-sowiebei derensicherheitstechnischerVerbesserungmithilfederbestenverfügbarenTechnikentätigfinanziertsolcheTätigkeiten oderhältRisikopositionenimZusammenhangmitdiesenTätigkeiten NEIN 3. DasUnternehmenistimsicherenBetriebbestehenderkerntechnischerAnlagenzurErzeugungvonStromoder Prozesswärme-auchfürdieFernwärmeversorgungoderindustrielleProzessewiedieWasserstofferzeugung-sowiebei derensicherheitstechnischerVerbesserungtätigfinanziertsolcheTätigkeitenoderhältRisikopositionenimZusammenhang mitdiesenTätigkeiten NEIN Tätigkeiten im Bereich fossiles Gas 4. DasUnternehmenistimBauoderBetriebvonAnlagenzurErzeugungvonStromausfossilengasförmigenBrennstoffen tätigfinanziertsolcheTätigkeitenoderhältRisikopositionenimZusammenhangmitdiesenTätigkeiten NEIN 5. DasUnternehmenistimBauinderModernisierungundimBetriebvonAnlagenfürdieKraft-Wärme/Kälte-Kopplungmit fossilengasförmigenBrennstoffentätigfinanziertsolcheTätigkeitenoderhältRisikopositionenimZusammenhangmit diesenTätigkeiten NEIN 6. DasUnternehmenistimBauinderModernisierungundimBetriebvonAnlagenfürdieWärmegewinnungdie Wärme/KälteausfossilengasförmigenBrennstoffenerzeugentätigfinanziertsolcheTätigkeitenoderhältRisikopositionen imZusammenhangmitdiesenTätigkeiten NEIN 84 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe – MANAGEMENTANSATZ Wesentliches Thema: Klimawandel [ESRS MDR-A 68a; GRI 3-3] Die Herstellung von Faserzellstoff und Fasern sind energieintensive Prozesse, was für Lenzing eine Herausforderung darstellt. Soweit es möglich ist, hat das Unternehmen auf fossile Energie verzichtet bzw. sie durch erneuerbare Energiequellen ersetzt. Investitionen in hochmoderne Technologien und Herstellungs- prozesse mit geringer CO 2 -Emission an allen Lenzing Standorten haben dazu beigetragen, die Energieeffizienz zu erhöhen und die Treibhausgas (THG)- Emissionen des Unternehmens zu verringern. Klimarisiken bieten Chancen für Innovationen und Investitionen, die Lenzing widerstandsfähiger gegen das sich verändernde regulatorische Umfeld machen. Lenzing ist führend in der Branche, dies wird dadurch unterstrichen, dass 2024 die Non-Profit-Umweltorganisa- tion CDP Lenzing zum vierten Mal in Folge mit „Climate A“ auszeichnete. Dank dieser Umweltanstrengungen ist das Unternehmen auf dem richtigen Weg, um das Ziel der Verringerung der absoluten THG-Emissionen des Scopes 1 und 2 um 42 Prozent und der absoluten THG-Emissionen des Scopes 3 um 25 Pro- zent bis 2030 zu erreichen (Basisjahr 2021). Das unterstützt auch das übergeordnete Ziel, bis 2050 Netto-Null-Emissionen im Einklang mit dem Übereinkom- men von Paris zu erreichen. – Tatsächliche negative Auswirkungen x Energie: Negative Auswirkungen auf den globalen Klimawandel durch die Erzeugung von Treibhausgasemissionen durch die Nutzung nicht erneuerbarer Energiequellen (eigene Tätigkeiten) Tatsächliche positive Auswirkungen x Klimaschutz: Positive Auswirkungen der nachhaltigen Holzbe- schaffung auf die Erhaltung gesunder und widerstandsfähiger Wälder als natürliche Kohlenstoffsenken (eigene Tätigkeiten, vor- gelagerte Wertschöpfungskette) x Klimaschutz: Positive Auswirkungen auf die nachgelagerten Part- ner der Wertschöpfungskette durch Unterstützung bei der Errei- chung ihrer Klimaziele durch die Bereitstellung von Fasern mit geringer CO 2 -Emission (eigene Tätigkeiten, Wertschöpfungs- kette) x Energie: Positive Auswirkungen auf die Förderung der Energie- wende durch ein Kreislaufwirtschaftsmodell und Innovation (ei- gene Tätigkeiten) x Energie: Positive Auswirkung auf die Treibhausgasemissionen entlang Lenzing's Wertschöpfungskette durch Bewertung und Einbeziehung der Lieferanten zur Reduktion von Emissionen (vor- gelagerte Wertschöpfungskette) Risiken x Anpassungen an den Klimawandel: Risiko für die Geschäftstätig- keit und die Lieferkette von Lenzing aufgrund der zunehmenden chronischen physischen Klimagefahren gemäß der Klimarisiko- bewertung (eigene Tätigkeiten, vorgelagerte Wertschöpfungs- kette) x Anpassungen an den Klimawandel: Risiko der Holzknappheit durch nicht widerstandsfähige Wälder und Auswirkungen der steigenden globalen Durchschnittstemperatur (vorgelagerte Wertschöpfungskette) x Klimaschutz: Risiko steigender Kosten von Treibhausgasemissio- nen durch neue Vorschriften zur Bepreisung von Kohlenstoff in emissionsarmen Szenarien (eigene Tätigkeiten) x Klimaschutz: Risiko, dass die Energiewende nicht im Einklang mit den wissenschaftlich fundierten Zielen der Lenzing Gruppe er- reicht wird (eigene Tätigkeiten) x Klimaschutz: Risiko steigender Holzpreise aufgrund des Klima- wandels und der Konkurrenz durch Biomasse (eigene Tätigkei- ten) x Energie: Risiko eines Reputationsschadens, wenn die Nachhaltig- keitsanforderungen in Bezug auf die Energiequellen nicht erfüllt werden und der CO 2 -Fußabdruck nicht verringert wird (eigene Tätigkeiten) – Gesetzte Maßnahmen [ESRS 2 MDR-A 68a] x Lenzing Gruppe bezieht an sechs Produktionsstandorten zu 100 Prozent erneuerbaren Strom aus dem Netz x Integration eines Biomassekraftwerks in die Energieversorgung am Standort Heiligenkreuz (Österreich), das über das gesamte Jahr in Betrieb war x Austausch eines Gaskessels an Lenzings Standort in Mobile (USA) mit einem effizienteren Modell gestartet x Gespräche und Verhandlungen über die Sicherung der biogenen Energie, um am Standort in Prachinburi (Thailand) in Zukunft dau- erhaft 100 Prozent zu erreichen, im Gange x Neue Erdgaspipeline und Inbetriebnahme von Gaskessel und - turbine am Standort Nanjing (China) als Ersatz für bisherigen Dampf aus Kohle x Umstellung von Schweröl auf Erdgas am Lenzing Standort in In- dianópolis (Brasilien) eingeleitet x Lenzing führt Dialog mit Lieferanten über Lieferung von Natron- lauge mit geringem CO2-Fußabdruck durch Nutzung von erneu- erbarem Strom. x Verringerung der Treibhausgasemissionen bei der Verschiffung von Zellstoff durch den Seetransport mit modernen energieeffi- zienten Schüttgutfrachtern vom Standort Indianópolis (Brasilien) zu Kunden in Asien Weitere Maßnahmen (in E1-3 nicht näher beschrieben) x Aktualisierung von Roadmaps auf Konzern- und Standortebene wie erforderlich x Steuerungs- und Lenkungsausschüsse eingerichtet x Die Aktivitäten zur Einbindung der Kunden schaffen den Anreiz für die Umsetzung der Maßnahmen in den Scope 1, 2 und 3 von Lenzing. Somit beeinflussen sie indirekt die Erfüllung der wissen- schaftlich fundierten Ziele. – Nachhaltigkeitsziele x „Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel” x „Langfristige wissenschaftlich fundierte und Netto-Null-Ziele” x „Vorheriges kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel“ – Stakeholders x UN Fashion Charter x Renewable Carbon Initiative (RCI) ESRS E1 Klimawandel 85 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe x Energie: Risiko steigender Rohstoffkosten (z. B. Holz, Zellstoff, Chemikalien) aufgrund von Energiepreisen (eigene Tätigkeiten) x Energie: Risiko der Neueinstufung von Biomasse als nicht erneu- erbar in der Richtlinie über erneuerbare Energien (RED II/III) (ei- gene Tätigkeiten) x Energie: Potenzielles finanzielles Risiko für die Geschäftstätigkeit von Lenzing und erhöhte Kosten aufgrund von unvorhergesehe- nen Energieengpässen und Stromausfällen (eigene Tätigkeiten) Chancen x Anpassungen an den Klimawandel: Chance durch erhöhte Nachfrage nach emissionsarmen Produkten und Produktinnova- tionen (eigene Tätigkeiten) x Klimaschutz: Chance, das Risiko für Lenzing zu verringern und Marktanteile zu gewinnen, indem die Treibhausgasemissionen reduziert werden (eigene Tätigkeiten) x Energie: Möglichkeit, die Energiekosten durch die Umsetzung von Konzepten, die auf erneuerbaren Energien basieren, langfris- tig zu senken (eigene Tätigkeiten) Für eine ausführlichere Beschreibung der Auswirkungen, Risiken und Chancen siehe den Abschnitt „Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. – Policies x Policy für Bioenergie x Umwelt Policy und Standard x Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE) x Nachhaltigkeits-Policy x Policy für Holz und Zellstoff x Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten x GHG Protocol und Confederation of European Paper Industries (CEPI) x Cascale x Kunden x Lieferanten x CDP – Verantwortlichkeiten x Vorstandsmitglied: Chief Pulp & Technology Officer x VP Corporate Sustainability x Senior Manager Carbon Strategy – Unterstützende Funktionen x Corporate Communications & Public Affairs x Global Controlling x Global Supply Chain/Purchasing x Corporate Audit & Risk x Global Health, Safety & Environment x Global Strategy and M&A x Operations Service Group x Global Energy x Globale Produktionsstandorte und Standortleiter HIGHLIGHTS 2024 1. Bewertung „A“ von CDP Climate Change 2. Validierung des Ziels, bis 2050 den Netto-THG-Ausstoß (Scope 1, 2 und 3) auf null zu reduzieren, durch SBTi und das Setzen des langfristigen wissenschaftlich-fundierten Ziels für 2050 (Redu- zierung der Emissionen um mindestens 90 Prozent) 3. Neue Erdgasleitung und Inbetriebnahme von Gaskessel und -tur- bine am Standort Nanjing (China) als Ersatz für bisherigen Dampfaus Kohle 4. Lenzing führt Dialog mit Lieferanten über Lieferung von Natron- lauge mit geringem CO 2 -Fußabdruck durch Nutzung von erneu- erbarem Strom Governance [ESRS E1 ESRS 2 GOV-3] Die Vergütungspolitik der Lenzing AG für die erfolgsabhängige Ver- gütung des Vorstandes ist nicht nur an finanzielle Leistungskriterien, sondern auch an nicht-finanzielle Nachhaltigkeitskriterien (ESG) geknüpft. Nähere Informationen finden Sie im Abschnitt „An die Nachhaltigkeitsleistung gekoppelte Vorstandsvergütung” im Kapi- tel „ESRS 2 Allgemeine Angaben”. Strategie [ESRS E1-1; GRI 3-3e] Klimaaktionsplan Im Einklang mit dem Übereinkommen von Paris (1,5 °C-Ziel) und dem SDG 13 der UN hat sich die Lenzing Gruppe ehrgeizige wis- senschaftlich fundierte Ziele zur Reduzierung der absoluten THG- Emissionen in Scope 1 und 2 um 42 Prozent und in Scope 3 um 25 Prozent bis 2030 gesetzt (Basisjahr 2021) und will bis 2050 die Netto-THG-Emissionen auf null reduzieren. 86 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe KLIMAAKTIONSPLAN Lenzing bekennt sich zu ihren wissenschaftlich fundierten Zielen (SBTs) für 2030 und 2050 und hat folgenden Fahrplan umgesetzt. Dieser wird regelmäßig aktualisiert, um die Weiterentwicklung technischer Optionen und sich verändernde Marktbedingungen zu berücksichtigen. Nähere Informationen zu den wichtigsten Maßnahmen, die nach den Dekarbonisierungshebeln beschrieben sind, finden Sie im nachfolgenden Abschnitt „Maßnahmen“ weiter unten in diesem Kapitel. Lenzings Klimaaktionsplan für den Klimaschutz ist Bestandteil der langfristigen Geschäftsstrategie von Lenzing. Er wurde vom Vorstand genehmigt. Aktuell arbeitet Lenzing daran, den Plan zu untermauern und die formalen Anforderungen eines Übergangs- plans gemäß den Europäischen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS) sowie der Europäischen Lieferketten- richtlinie (CSDDD) bis 2026 zu erfüllen. Zu den Investitionen von Lenzing seit 2021 zählen rund EUR 20 Mio. in die Viscoseanlage in Nanjing (China) für die Umstellung von Kohle auf Erdgas, der Kauf eines 43 MW Biomassekraftwerks für das Lyocellwerk in Heiligenkreuz (Österreich) für rund EUR 20 Mio. und die Installation einer neuen Schwefelrückgewinnungsanlage in Purwakarta (Indonesien), durch die sich der Bei- trag der Lenzing zu Scope 3 Emissionen durch Chemikalien verringert (und die dazu geführt hat, dass die ganze Gruppe das EU Ecolabel erhalten hat). Lenzing hat mehrere andere Initiativen umgesetzt. Unter anderem bezieht sie an sechs Produktionsstätten weltweit erneuerbare Energien aus dem Netz und das Lyocellwerk in Prachinburi (Thailand) bezieht über 80 Prozent seines Ener- giebedarfs aus Biomasse. Durch all diese Initiativen sind die Betriebsausgaben der Gruppe gestiegen. Dank dieser Maßnahmen kann Lenzing Premiumprodukte mit einem geringen CO 2 -Fußabdruck anbieten. Gemeinsam mit ihren Lieferanten arbeitet Lenzing an der Produktion und Lieferung von Rohmaterialien mit geringem CO 2 - Fußabdruck, für die langfristige Verträge bestehen. Die Teams prüfen Optionen für eine weitere Reduzierung der THG-Emissionen, um die Dekarbonisierung an den Standorten von Lenzing und in der Lieferkette in verschiedenen Ländern voranzutreiben (siehe Fahrplan für wichtigste Hebel). Derzeit bestehen mehrere Hindernisse für die Durchführung dieses Klimaaktionsplans. Zu diesen Hindernissen zählen die Verfüg- barkeit und Zugänglichkeit von netzbasiertem Strom aus erneuerbaren Quellen, die ungleichen Kosten erneuerbarer Brennstoffe (grüner Wasserstoff, Ammoniak) im Vergleich zu Strom aus fossilen Energieträgern und fossilen Brennstoffen, das Fehlen gleicher Wettbewerbsbedingungen für Produkte mit geringem CO 2 -Fußabdruck und die Bereitschaft von Geschäftspartner, die Kosten und Risiken von Investitionen zu teilen. Lenzing arbeitet zusammen mit ihren Partnern und politischen Entscheidungsträgern daran, Lösungen für diese Hindernisse zu finden, Anreize für die Umsetzung von Klimaaktionsplänen zu schaffen und die Transformation der Industrie zu unterstützen. 87 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Scope 1+2+3 kt CO 2 e Wissenschaftlich fundiertes Ziel 2030 2017 Expansion2021 Basisjahr Kontinu- ierliche Verbes- serung Erneuer- bare Elektri- zität Kohlen- stoffarme Brenn- stoffe Elektrifi- zierung Gekaufte Waren und Dienst- leistungen (Scope 3 Kat1) Scope 3 Brenn- stoffe & Logistik 2030 Zieljahr 2030 Ziel Scope 1+2+3 Geplante Reduktion in Scope 1+2 Erwartete Reduktion in Scope 3 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000 3.857 3.592 255 90 242 671 79 771 169 1.825 2.393 -33 % -49 % * Reduktionen bei gekauften Waren und Dienstleistungen erfolgen durch erneuerbare Elektrizität, sauberere Brennstoffe und Eletrifizierung. Klimaaktionsplan Abb. 07 Es wurde ein funktionsübergreifendes Projektteam unter der Lei- tung des Chief Pulp & Technology Officer (CPO) eingerichtet. Ein Lenkungsausschuss ist Teil des Projektmanagements, um eine Ab- stimmung zwischen allen Entscheidungsträger:innen und Funktio- nen zu ermöglichen sowie Entscheidungen zu beschleunigen und die Zustimmung der verschiedenen Verantwortlichen für zentrale Projekte, Standorte und Funktionen sicherzustellen. Eine dedizierte globale Projektleitung ist operativ für die Vereinfachung des Imple- mentierungsprozesses auf Konzernebene sowie für die Unterstüt- zung der Funktionen und Produktionsstandorte weltweit verant- wortlich. Darüber hinaus unterstützt die Projektleitung die Integra- tion des Themas Klima in Geschäftsentscheidungen. Um das nötige Engagement und die Umsetzung sicherzustellen, liegen die Entwicklung von Fahrplänen und die Verantwortung von deren Umsetzung bei den jeweiligen Produktionsstandorten und Funktionen. So können sie ihre Portfolios und spezifischen Agen- den mittel- und langfristig effektiv verwalten. Dieser Prozess wird durch die Projektleitung unterstützt. Die Lenzing Gruppe ist nicht von dem Paris-abgestimmten EU- Referenzwert ausgeschlossen. Gebundene Treibhausgasemissionen: Lenzings Kohlekessel am Standort in Purwakarta (Indonesien) werden über ihre Betriebs- dauer in Zukunft erhebliche gebundene Treibhausgasemissionen verursachen. Diese könnten das Erreichen der wissenschaftlich fundierten Ziele sowie der Netto-Null-Ziele bis 2050 gefährden, wenn die derzeitige Infrastruktur nicht geändert wird. Der Aus- tausch der Kohlekessel gegen neue, mit alternativen Brennstoffen kompatible Kessel könnte die Risiken erheblich mindern und die THG-Emissionsreduktionsziele unterstützen. Das ist in Lenzings Klimaaktionsplan vorgesehen. Es gibt jedoch viele Hindernisse und Herausforderungen, die mit der Unterstützung von Geschäftspart- nern und Initiativen überwunden werden müssen. Strategie, Ziele und Roadmaps Die Unternehmensstrategie „Better Growth” von Lenzing enthält Klimaschutzziele und stellt so die Einbeziehung des Klimawandels in die Geschäftsstrategie und Entscheidungsfindung sicher. Um die SBTs effektiv zu erreichen, entwickelte die globale Projekt- leitung einen übergeordneten SBT-Fahrplan für die Gruppe mit po- tenziellen Zielen auf Standortebene. Diese Szenarien und Stand- ortziele wurden mit dem CPO, dem Lenkungsausschuss und ande- ren Entscheidungsträger:innen der Schlüsselfunktionen und Regi- onen abgestimmt. Dies hat die Richtung und Leitlinien vorgegeben und die Entwicklung des Fahrplans für jeden Produktionsstandort und jede Funktion erleichtert. Integration in Funktionen und Projekte Betrieb: Jede der neun Lenzing Produktionsstätten ist in die Ent- wicklung der für sie geplanten Ziele und Fahrpläne eingebunden. Business Management und Vertrieb: Lenzing legt großen Wert da- rauf, die Klimaauswirkungen ihrer Produkte an Kunden und Ge- schäftspartner zu kommunizieren. Die Ergebnisse aus Produkt- Ökobilanzierungen unterstützen Vertriebsprozesse bei der Ver- mittlung der Vorteile des Portfolios von Fasern mit geringer CO 2 - Emission von Lenzing in Bezug auf den Klimawandel. (siehe Kapitel „Nachhaltige Innovationen“). Beschaffung und Einbindung von Lieferanten: Mit den wichtigsten Chemikalien- und Zellstofflieferanten wird ein aktiver Dialog ge- führt, um die Scope 3 Emissionen von Lenzing zu verringern. Dieser Dialog und die Partnerschaften zielen auf die Produktion und Lie- ferung von Rohstoffen mit geringeren THG-Emissionen und gerin- geren anderen Auswirkungen ab. Lenzing konzentriert sich auf langfristige Beziehungen und unterstützt ihre Lieferanten dabei, Optimierungen umzusetzen. Das Unternehmen versteht sich als Teil dieser Transformation, indem es deren umweltfreundliche Pro- dukte kauft. Strategie, Fusionen und Übernahmen: Wichtige Projekte – sowohl Brownfield als auch Greenfield – müssen mit der Strategie und den Zielen des Klimaschutzes übereinstimmen. In diesem Zusammen- hang wurde n einige Projekte im Rahmen der Entscheidungsfin- dung des Vorstandes auf ihren Nutzen und ihren Beitrag zu den Auswirkungen des Klimawandels geprüft. Interne Kohlenstoffbe- preisung für Schlüsselprojekte werden zur Unterstützung dieses Prozesses herangezogen. Finanzen und Controlling: Im jährlichen mittelfristigen Planungs- und Budgetierungsprozess (MTP) wurden Projekte auf ihre Rele- vanz für den Klimaaktionsplan sowie ihre THG-Emissionen bewer- tet. Die Ergebnisse wurden als zusätzliche Entscheidungskriterien umgesetzt. Hebel für die wissenschaftlich fundierten Ziele Zur Reduzierung der Scope 1, Scope 2 und Scope 3 Emissionen setzt Lenzing unterschiedliche Hebel ein, die sich an der techni- schen Machbarkeit orientieren (siehe Abb. 08). 88 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Hebel zur Erreichung w issenschaftlich fundierter Ziele Kontinuierliche Verbesserung Reduzieren Verbessern Beseitigen Kohlen- stoffarme Brennstoffe (Brennstoff- umstellung) Erneuerbare Elektrizität Logistik Einbindung der Lieferanten Carbon removals Kohlenstoff- neutrales Wachstum Elektrifizierung & neue Technologien Abb. 08 Hebel zur Erreichung w issenschaftlich fundierter Ziele Kontinuierliche Verbesserung Reduzieren Verbessern Beseitigen Kohlen- stoffarme Brennstoffe (Brennstoff- umstellung) Erneuerbare Elektrizität Logistik Einbindung der Lieferanten Carbon removals Kohlenstoff- neutrales Wachstum Elektrifizierung & neue Technologien Abb. 08 Nähere Informationen über wesentliche Maßnahmen, die nach den Dekarbonisierungshebeln beschrieben sind, finden Sie im nachfol- genden Abschnitt „Maßnahmen“ in diesem Kapitel. Bewertung von Risiken und Chancen ESRS E1 ESRS 2 SBM-3; GRI 3-3ab, 201-2] Der TCFD-Bewertungsprozess wurde in Lenzing zum ersten Mal im Jahr 2020 eingeführt und im Berichtsjahr weiterentwickelt, um die mit dem Klimawandel verbundenen Risiken in der Geschäftstä- tigkeit von Lenzing und der Wertschöpfungskette zu quantifizieren. Die Analyse umfasste die Auswirkungen auf kurz-, mittel- und langfristige Zeithorizonten und verschiedene Emissionsszenarien, die die Treiber von physischen und Übergangsrisiken erfassen. Die folgende Tabelle 18 fasst die Beschreibungen und Annahmen der Szenarien zusammen. Risiko- und Chancenbewertung - Merkmale der Klimaszenarien a Klimaszenario Keine Policy Erklärte Policy Pariser Ambition (SSP5-8.5) (SSP2-4.5) (SSP1-1.9) Globaler Temperaturanstieg (bis 2100) °C °C °C Politischer Rahmen Unter der Annahme dass die Klimapolitik aufgehoben wird was zu einer starken Erwärmung und extremen physischen Risiken führt Umfasst alle versprochenen Policies auch wenn sie noch nicht durch umgesetzte wirksame Policies untermauert werden Begrenzung der globalen Erwärmung auf °C durch strenge klimapolitische Maßnahmen und Innovationen umum weltweit Netto-CO -Emissionen zu erreichen Politische Maßnahmen Umkehrung der Politik - Aufhebung der derzeitigen Politik Abgestimmt auf die national festgelegten Beiträge (NDCs) Unmittelbar und problemlos Technologischer Wandel Langsamer Wechsel Langsamer Wechsel Schneller Wechsel Entfernung von Kohlendioxid Nicht verwendet Gering-mittlere Nutzung Mittlere bis hohe Nutzung Regionale Unterschiede Geringe Variation Mittlere Variation Mittlere Variation Globaler Kohlenstoffpreis (2030, 2050) Nachfrage nach Produkten mit geringem CO 2 -Fußabdruck Gering Mittel Hoch Globaler nachhaltiger Einkaufstrend - %- Anteil der Bevölkerung, die nachhaltig einkauft (2030, 2050) a) Quelle: Risilience Kohlenstoffpreis- und Verbrauchertrendanalyse einschließlich des Szenarienportals des Netzwerks zur Ökologisierung des Finanzsystems (NGFS) Die Ergebnisse der quantifizierten Risiken sind in Tabelle 19 zusammengefasst und in Übereinstimmung mit dem internen ERM- und dem doppelten Wesentlichkeitsansatz in Kategorien mit geringem, mittlerem und hohem Risiko qualitativ dargestellt. 89 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe - - - - - - - - - Keine Policy Erklärte Policy Pariser Ambition Beschreibung der Risikokategorie Beschreibung der Ergebnisse Wesentliche Annahmen Übergangsrisiken Politik ƻ ƻ ƻ ƽ ƽ ƽ ƽ ƽ ƽ Von Regierungen erlassene Gesetze zur Bepreisung und Bestrafung von Treibhausgasemissionen In einem Szenario mit den Pariser Ambitionen bedeutet der Übergang zu einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft dass es weltweit mehr Kohlenstoffvorschriften geben wird die sich in den Kohlenstoffpreisen widerspiegeln um die Temperaturen unter °C zu halten wodurch sich das politische Risiko für Lenzing erhöht Das Risiko „Aufkommende Vorschriften zur Kohlenstoffpreisgestaltung“ wird in Tabelle näher beschrieben Das Politikmodell enthält Daten zur Kohlenstoffbepreisung pro Land und Sektor die dann auf jedes Land und jeden Emissionsbereich angewendet werden Die vorgelagerten Auswirkungen beziehen sich auf die Kosten der Kohlenstoffbepreisung während die nachgelagerten Auswirkungen sich auf die Einnahmen auswirken (was sich in höheren Produktpreisen niederschlägt) Technologie ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƽ ƻ ƻ Disruptive kohlenstoffärmere technologische Veränderungen in wichtigen Wirtschaftssektoren und Risiken für kohlenstoffintensive Anlagen und Betriebe In einem Paris Ambition-Szenario muss der Übergang zu umweltfreundlichen Anlagen weltweit schneller erfolgen um die Temperaturen unter °C zu halten was für Lenzing kurzfristig ein größeres Risiko für eine technologische Wertminderung bedeutet Das Technologierisiko basiert auf den von Lenzing betriebenen Anlagen und deren Abhängigkeiten von fossilen Brennstoffen und Abschreibungsraten Konsumentenempfinden ƻ ƽ ƽ ƻ ƻ ƻ ƽ ƽ ƽ Die Verbraucherpräferenzen verschieben sich hin zu nachhaltigen alternativen Produkten und Dienstleistungen was die Marktnachfrage verändert In einem Paris Ambition-Szenario bedeutet der Übergang zu einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft dass einige Sektoren in die Lenzing verkauft schrumpfen werden und daher der Kundenstamm von Lenzing und damit die Nachfrage zurückgehen wird Auf Produktebene wird das Produktportfolio von Lenzing als die nachhaltige Alternative angesehen und könnte daher einen potenziellen Nachfrageanstieg erfahren wenn die Kunden zu einem nachhaltigeren Einkaufübergehen Dies wird in zwei Übergangsmöglichkeiten angesprochen die in Tabelle näher beschrieben werden Das Modell der Verbrauchernachfrage deckt nicht nur die Verbrauchernachfrage nach Produkten ab sondern auch die übergeordnete Nachfrage der Wirtschaftssektoren nach Produkten von Lenzing Die allgemeine Aufteilung des Nachfragemodells nach Sektoren muss noch verbessert werden um die geschäftlichen Beziehungen von Lenzing besser widerzuspiegeln 90 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Haftbarkeit ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ Rechtsstreitigkeitendie vonKlägerngegen Unternehmenwegenihrer HaftbarkeitfürSchäden durchdenKlimawandel eingeleitetwerden DasHaftungsrisikofürLenzingist minimaldadieBrancheundder StandortvonLenzingwenigervon Rechtsstreitigkeitenbetroffensind unddieEmissionsintensitätvon Lenzingnaheam Industriedurchschnittliegt DasHaftungsrisikobasiertaufder BranchedemStandortdem Marktanteilundder EmissionsintensitätvonLenzingim Vergleichzum Industriedurchschnitt InderlangfristigenPrognosewird keinzusätzlichesRisiko angenommendaJahreals HöhepunktfürKlagenangesehen werden Investorenempfindung ƻ ƽ ƽ ƻ ƽ ƽ ƻ ƻ ƻ Investorenbevorzugen RenditenvonUnternehmen mitgeringeremCO - Ausstoßwaszu Veränderungenbeiden Kapitalkostenundder Bewertungführt DasInvestorenrisikofürLenzingist minimaldadieEmissionsintensität vonLenzingnahedem Industriedurchschnittliegt DasInvestorenrisikobasiertaufden KapitalkostenvonLenzingundder EmissionsintensitätvonLenzingim Vergleichzum Industriedurchschnitt BeiderlangfristigenProjektionwird keinzusätzlichesRisiko angenommendaJahreals HöhepunktdesAnlegerempfinden angesehenwerden Reputation ƽ ƽ ƽ ƻ ƽ ƽ ƽ ƽ ƽ DerKundenaktivismuswird durchdieMaßnahmendes Unternehmenszur BewältigungderRisiken desKlimawandels beeinflusst IneinemNo-Policy-Szenariohaben sichdieglobalenMaßnahmen gegendenKlimawandel verlangsamtsodasssichder Verbraucheraktivismusgegen BranchenmithohenEmissionen richtenwirdAndererseitsbedeutet derÜbergangzueiner kohlenstoffärmerenWirtschaftim ParisAmbition-Szenariodass einzelneUnternehmendienichtim EinklangmitihrenKonkurrenten MaßnahmenzurBekämpfungdes Klimawandelsergreifenstärker durchVerbraucheraktivismus gefährdetsind DasRisiko„Reputationsrisikoinder Textilindustrie“wirdinTabelle näherbeschrieben DasReputationsmodellzeigt AuswirkungeninFormeiner geringerenNachfragenach ProduktendaAktivismusund Boykottzunehmen InderlangfristigenProjektionwird keinzusätzlichesRisiko angenommendaJahreals HöhepunktfürBoykotteangesehen werden Physische Risiken Anlagenausfall ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ DerKlimawandelverursacht eineVielzahlvon Wetterereignissendiesich aufdenBetriebvon Anlagenauswirkenund Schädenan Vermögenswerten verursachenwerden DiezunehmendeSchwereund HäufigkeitvonHitzewellenist potenzielldergrößteTreiberfür UmsatzeinbußenandenLenzing- Standorten ObwohlindiesemProzesskein wesentlichesfinanziellesRisiko bewertetwurdewerdendie „Chronischenphysischen Klimarisiken“inTabellenäher beschrieben DasModellfürdieAnlagenausfälle wendetAnfälligkeitskurvenandie denVerlustvonBetriebstagenund dieZeitbiszurWiederherstellung beiverschiedenenklimatischen EreignissenfürjedeEinrichtungauf derGrundlageihresAnlagentyps zeigenFürjedeAnlagewirddann einWertproAusfalltagermittelt umdieGesamtkostenfürden Einnahmeverlustunddie Vermögensschädenzuberechnen 91 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Versorgungsrisiko ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ Klimaveränderungen in Bezug aufTemperatur und Niederschlag wirken sich auf den Ertrag der Rohstoffe an den Anbaustandorten aus Das Versorgungsrisiko für Lenzing aus den Ergebnissen des angewendeten Modells erscheint minimal daderzeit nur Daten zu europäischer Fichte und Kiefer in der Analyse enthalten sind Trotz der eingeschränkten Verfügbarkeit von Hintergrunddaten z B für Buche und Eukalyptus spiegelt sich eine potenzielle Verknappung des Rohstoffangebots insbesondere von Holz in den in Tabelle näher beschriebenen „Chronischen physischen Klimarisiken“ wider Das Versorgungsrisiko basiert auf dem Rohstoffvolumen von Lenzing für europäische Fichte dem Fußabdruck der Beschaffung und der Abhängigkeit der Lenzing Produkte von der Verfügbarkeit dieses Rohstoffs In der letzten Auswertung waren nur Daten zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die europäische Fichte und Kiefer verfügbar Da jedoch auch andere in Lenzing verwendete Baumarten wie Buche und Eukalyptus eine ähnlich große Rolle spielen war eine umfassende Analyse des Versorgungsrisikos bei Rohstoffen noch nicht möglich ƻ niedriges Risiko ƽ mittleres Risiko ƽ hohes Risiko Die folgende Tabelle 20 beschreibt die wichtigsten klimabezogenen Risiken und Chancen, die im Rahmen des ERM-Systems von Lenzing identifiziert wurden, und enthält Einzelheiten zu den Reaktionen und Maßnahmen von Lenzing zur Risikominderung. Ein TCFD-Index im Anhang dieses Berichts zeigt die Verbindung zwischen den TCFD-Empfehlungen, dem Inhalt dieses Berichts und anderen externen Publikationen wie dem CDP Climate Change. 92 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Übergangsrisiken, physische Risiken und Übergangschancen Charakterisierung Beschreibung der Risiken/Chancen Beitrag von Lenzing Übergangsrisiken Künftige Regelungen zum CO 2 -Preis Neu entstehende Vorschriften vor allem in Bezug auf umweltfreundliche Steuern und Kohlenstoffpreise stellen für Lenzing ein relevantes Risiko dar In den Ländern in denen Lenzing Prozesse mit hohen Emissionen betreibt wurden bereits Vorschriften zu Treibhausgasemissionen (THG) eingeführt (Verbesserung der Energieeffizienz regulierte Emissionszertifikate) und strengere Vorschriften die die Kosten von THG-Emissionen erhöhen könnten sind in Vorbereitung Eine qualitative Folgenabschätzung einschließlich einer detaillierten Beschreibung dieses Risikos ist in den Ergebnissen der Klimarisikoanalyse unter der Kategorie „Politik“ in Tabelle enthalten Die Strategie von Lenzing zur Risikobewältigung zielt darauf ab das Risiko potenzieller Ökosteuern zu verringern indem strenge Maßnahmen zur Verringerung der THG-Emissionen umgesetzt werden und das Technologieportfolio proaktiv gesteuert wird Im Jahr aktualisierte Lenzing seine wissenschaftlich fundierten Ziele auf °C umseine gesamten THG-Emissionen in den Bereichen und um Prozent und in Bereich um Prozent bis zu reduzieren (im Vergleich zu einem Basisjahr ) Damit mildert Lenzing die Risiken die sich aus den aufkommenden Kohlenstoffbepreisung ergeben Lenzing hat auch ein validiertes SBT für ein langfristiges Netto-Null- Emissionen Ziel mit einer -prozentigen absoluten Reduzierung der Scope Scope und Scope Emissionen bis (Basisjahr ) Erhöhte Kosten für Biomasse Für die Gruppe ist Holzdie wichtigste natürliche Ressource für die Herstellung von regenerierten Cellulosefasern Trotzder nachhaltigen Beschaffungspolitik von Lenzing und der rückwärtsintegrierten Produktion besteht die Gefahr dass die Holzpreise aufgrund des Klimawandels der weltweit steigenden Nachfrage nach Biomasse und alternativer Landnutzung steigen Der zunehmende Wettbewerb um Landnutzung und natürliche Ressourcen wirkt sich auf die langfristigen strukturellen Biomassepreise aus Das Risiko steigender Biomassekosten spiegelt sich in den Ergebnissen der Klimarisikoanalyse nicht vollständig wider dadas verwendete Risikomodell auf einige für Lenzing relevante Holzarten wie Fichte und Kiefer beschränkt war Lenzing hat bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen um dieses Risiko zu mindern wobei die Diversifizierung der Lieferanten die wichtigste Maßnahme zur Risikominderung ist Durch die Beschaffung von Holz aus einem breiteren Spektrum von Ländern oder weniger risikobehafteten Holzarten (z B Kiefer) minimiert Lenzing das Risiko einer Unterbrechung der Lieferkette die in einer einzigen Beschaffungsregion auftreten kann Darüber hinaus hat Lenzing im Jahr die Produktion von Faserzellstoff in seinem neuen Zellstoffwerk in Brasilien aufgenommen Das Werk wird von der Lenzing-eigenen FSC®- zertifizierten Plantage in unmittelbarer Nähe des Werks beliefert Damit sind die Zellstoffwerke von Lenzing nicht ausschließlich von der europäischen Holzversorgung abhängig Zweitens unterstützt Lenzing eine nachhaltige Waldbewirtschaftung zur Verringerung des langfristigen Restrisikos umdie Widerstandsfähigkeit der Wälder gegenüber den negativen Auswirkungen des Klimawandels zu verbessern und investiert auch in einige Naturschutzprojekte zur Verbesserung der Widerstandsfähigkeit der Wälder Reputationsrisiko in der Textilindustrie Die Textilindustrie in der die Produkte von Lenzing gewöhnlich verwendet werden wird wegen ihres teilweise nicht nachhaltigen und ressourcenintensiven Wirtschaftsweise und ihrer Produktionsprozesse kritisch beäugt Dies könnte zu einer negativen Medienberichterstattung und einer weiteren Stigmatisierung der Branche führen was sich wiederum auf den Umsatz der Gruppe auswirken könnte Eine qualitative Auswirkungsanalyse für Lenzing die aus dem Reputationsrisiko imTextilsektor resultiert spiegelt sich in den Ergebnissen der Klimarisikoanalyse imAbschnitt „Reputation“ und in geringerem Ausmaß in der Kategorie „Konsumentenempfinden“ in Tabelle wider Lenzing hat sich verschiedene Ziele gesetzt um wichtige Nachhaltigkeitsaspekte anzugehen und so seinen ökologischen Fußabdruck kontinuierlich zu verbessern Lenzing reagiert auf eine mögliche negative Medienberichterstattung über die Mode- und Textilindustrie indem es proaktiv und transparent Informationen über seine Geschäftspraktiken und seinen ökologischen Fußabdruck offenlegt Über seine Kommunikationskanäle unterstreicht Lenzing seinen Beitrag zu einer klimafreundlichen Wirtschaft und den Nettonutzen den seine Spezialprodukte im Vergleich zu Standardprodukten auf dem Markt bieten Physische Risiken Chronische physische Klimarisiken Klimamodelle deuten darauf hin dass steigende globale Durchschnittstemperaturen zu einer Zunahme chronischer physischer Klimagefahren führen werden Die Geschäftstätigkeit und die Lieferkette der Lenzing Gruppe könnten zunehmend von extremen Wetterereignissen Wasserknappheit oder anderen physikalischen Gefahren unterschiedlichen Ausmaßes betroffen sein Aus Sicht der Lieferkette könnten beispielsweise klimawandelbedingte Auswirkungen wie starke Regenfälle oder Waldbrände die wichtigsten Zellstofflieferungen von Lenzing oder das neue Zellstoffwerk in Brasilien beeinträchtigen was zu einer Verknappung von hochwertigem Zellstoff und zu Engpässen in der Faserproduktion führen könnte Darüber hinaus könnten klimawandelbedingte Störungen wie Hitzestress zu häufigeren Schädlingsausbrüchen Dürren und steigenden Wintertemperaturen führen die die geplanten Erntepläne der Holzlieferanten durcheinander bringen und damit ein Risiko für die Holzversorgung von Lenzing insbesondere in den europäischen Zellstoffwerken darstellen könnten Für die Lenzing-eigenen Produktionsanlagen könnte Wasserknappheit beispielsweise auch bedeuten dass bei längeren Trockenperioden insbesondere in den Sommermonaten weniger Wasser aus der Ager amStandort Lenzing entnommen werden kann was wiederum zu einem Produktionsrückgang führen würde Die Auswirkungen klimabedingter physischer Risiken auf die eigenen Produktionsanlagen sowie auf die Lieferkette von Lenzing die einige wichtige Lieferanten umfasst wurden in der in Tabelle dargestellten Klimarisikoanalyse berücksichtigt Alle identifizierten Risiken die sich aus einer Unterbrechung der Lieferkette für die verschiedenen Rohstoffe Chemikalien und Energie die für die Zellstoff- und Faserproduktion benötigt werden ergeben werden von Lenzing durch eine umfassende Diversifizierung der Lieferanten und ein ganzheitliches Bestands- und Ressourcenmanagement gesteuert Darüber hinaus hat Lenzing das Projekt „Safe Supply“ initiiert das rund Initiativen für alternative Lieferanten und Lieferwege für wichtige Rohstoffe und Chemikalien umfasst Die Auswirkungen von klimawandelbedingten Starkregenereignissen und die damit verbundenen möglichen Überschwemmungen an betroffenen Standorten werden durch entsprechende Hochwasserschutz- und Evakuierungspläne auf Basis von Hochwasserrisikobewertungen gemildert Möglichen Wasserknappheiten aufgrund längerer Trockenperioden an betroffenen Produktionsstandorten wird durch gezielte Maßnahmen in den Bereichen Wassereffizienz Wasserwiederverwendung Wasserrecycling und Wassereinsparung entgegengewirkt 93 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Übergangschancen Erhöhte Nachfrage nach emissionsarmen Produkten und Produktinnovationen DasichdieBedürfnisseundVorliebenderVerbraucherin RichtungemissionsarmerProdukteverschiebenwirderwartet dassdieEntwicklungundderAusbauvonemissionsarmen WarenundDienstleistungeneinerhebliches WachstumspotenzialhabenwerdenLenzingsetztauf LebenszyklusdenkennachhaltigeBeschaffungeffiziente NutzungvonBiomasseundPartnerschaftenmit InteressengruppenentlangderWertschöpfungsketteumzu nachhaltigerenKonsum-undProduktionsmusternbeizutragen AlldieseFaktorenbedeutendassdieProduktevonLenzing einenNettonutzenbieten UmvondererwartetenhöherenNachfragenach verantwortungsvollproduziertenundemissionsarmenProduktenzu profitierenhatLenzingeineambitionierteWachstumsstrategie eingeschlagenMitderInbetriebnahmedesneuen LyocellfaserwerksinThailandunddesneuenZellstoffwerksin BrasilienimJahrsowiederUmstellungaufLENZING™ ECOVERO™ViskosefasernamindonesischenStandortmit geringerenEmissionendiezumEUEcolabelführenundder UmstellungaufmodaleFaserproduktionsowiederUmstellung vonKohle-auferdgasbasierteEnergieamStandortNanjing (China)imJahrundderInbetriebnahmeeinesneuen BiomassekraftwerksinHeiligenkreuz(Österreich)leistetLenzing einenwichtigenBeitragzurReduktionderTreibhausgasemissionen undzurStärkungdesemissionsarmenProduktportfoliosder Gruppe Dekarbonisierungsstrategie minimiert betriebliche Risiken DieLenzingGruppesiehtinderraschenDekarbonisierungeine großeGeschäftschanceumRisikenausdemoperativen GeschäftzunehmenWiderstandsfähigkeitaufzubauen ProduktemitgeringerenKlimaauswirkungenaufdenMarktzu bringenundEnergieeffizienzgewinnezuerzielenLenzingwird seineTreibhausgasemissionenindenkommendenJahrendurch eineReiheentsprechenderMaßnahmen (Dekarbonisierungsstrategie)undwissenschaftlichfundierterZiele erheblichreduzierenDarüberhinausstrebtLenzinganbis nettonullTreibhausgasemissionenzuerreichen DiewissenschaftsbasiertenZielevonLenzingwurdenvonder ScienceBasedTargetsInitiativegenehmigtDamitistLenzing einerdererstenHerstellervonregeneriertenCellulosefasernder wissenschaftsbasierteZielegenehmigtbekommenhatDie DekarbonisierungsstrategievonLenzingbasiertaufder ReduzierungseinerEmissionennichtaufderenAusgleichUm dieZielezuerreichenhatLenzingeinenfunktionsübergreifenden LenkungsausschusseingerichtetderunterderLeitungdes VorstandesdienotwendigenEntscheidungentrifftDieAktivitäten vonLenzingzurVerringerungderTreibhausgasemissionen umfasseneineReihevonMaßnahmenzurSenkungder KohlenstoffemissionensowohlinnerhalbderbetrieblichenGrenzen alsauchentlangderLieferkette Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen [ESRS E1 ESRS 2 IRO-1] Der methodische Ansatz und die grundlegenden Annahmen des TCFD-Bewertungsverfahrens sind im Abschnitt „Klimabezogene Risikobewertung nach TCFD“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine An- gaben“ ausführlich beschrieben. Informationen über den allgemei- nen doppelten Wesentlichkeitsprozess finden Sie im Abschnitt „Doppelte Wesentlichkeitsanalyse“, Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Policies [ESRS E1-2; GRI 3-3c] Die Lenzing-Policies befassen sich mit Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel. Sie dienen als Katalog oder Rahmenwerk mit allgemeinen Zielen und Managementgrundsätzen für die Entschei- dungsfindung. Nachhaltigkeits-Policy Mit Lenzings Nachhaltigkeits-Policy 2019 ebnete die Geschäftslei- tung den Weg zur kontinuierlichen Verbesserung der Nachhaltig- keitsleistung und Ressourceneffizienz und Dekarbonisierung ent- lang der gesamten Wertschöpfungskette. Lenzing bekennt sich zum Schutz der natürlichen Ressourcen, der Energie und der Ar- tenvielfalt. Das Unternehmen identifiziert, bewertet und steuert konsequent Umweltrisiken, -chancen und -auswirkungen und überwacht, überprüft und berichtet regelmäßig über seine Fort- schritte. Die Nachhaltigkeits-Policy deckt folgende Auswirkungen, Risiken und Chancen ab: Risiko für die Geschäftstätigkeit und die Liefer- kette von Lenzing aufgrund der zunehmenden chronischen physi- schen Klimagefahren gemäß der Klimarisikobewertung; Risiko der Holzknappheit durch nicht widerstandsfähige Wälder und Auswir- kungen der steigenden globalen Durchschnittstemperatur; Positive Auswirkungen der nachhaltigen Holzbeschaffung auf die Erhaltung gesunder und widerstandsfähiger Wälder als natürliche Kohlen- stoffsenken; Positive Auswirkungen auf die nachgelagerten Partner in der Wertschöpfungskette durch Unterstützung bei der Errei- chung ihrer Klimaziele durch die Bereitstellung von Fasern mit ge- ringer CO2-Emission; Risiko steigender Kosten von Treibhaus- gasemissionen durch neue Vorschriften zur Bepreisung von Koh- lenstoff in emissionsarmen S zenarien; Risiko, dass die Energie- wende nicht im Einklang mit den wissenschaftlich fundierten Zie- len der Lenzing Gruppe erreicht wird; Risiko steigender Holzpreise aufgrund des Klimawandels und der Konkurrenz durch Biomasse; Chance, das Risiko für Lenzing zu verringern und Marktanteile zu gewinnen, indem die Treibhausgasemissionen reduziert werden; Positive Auswirkungen auf die Förderung der Energiewende durch ein Kreislaufwirtschaftsmodell und Innovation; Positive Auswir- kung auf die Treibhausgasemissionen entlang Lenzing's Wert- schöpfungskette durch Bewertung und Einbeziehung der Lieferan- ten zur Reduktion von Emissionen; Potenzielles finanzielles Risiko für die Geschäftstätigkeit von Lenzing und erhöhte Kosten auf- grund von unvorhergesehenen Energieengpässen und Stromaus- fällen. Nähere Informationen über ESRS 2 MDR-P der Nachhaltigkeits- Policy finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeitsstrategie“, Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt In ihrer Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt verpflichtet Lenzing sich, die Umwelt, in der sie tätig ist, zu schützen, indem sie Emissionen und Abfall minimiert und Ressourcen effizienter nutzt. Die SHE Policy deckt folgende Auswirkungen, Risiken und Chance ab: Positive Auswirkungen der nachhaltigen Holzbeschaffung auf die Erhaltung gesunder und widerstandsfähiger Wälder als natürli- che Kohlenstoffsenken; Positive Auswi rkungen auf die nachgela- gerten Partner in der Wertschöpfungskette durch Unterstützung 94 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe bei der Erreichung ihrer Klimaziele durch die Bereitstellung von Fa- sern mit geringer CO2-Emission; Risiko steigender Kosten von Treibhausgasemissionen durch neue Vorschriften zur Bepreisung von Kohlenstoff in emissionsarmen Szenarien; Risiko, dass die Energiewende nicht im Einklang mit den wissenschaftlich fundier- ten Zielen der Lenzing Gruppe erreicht wird; Risiko steigender Holzpreise aufgrund des Klimawandels und der Konkurrenz durch Biomasse; Chance, das Risiko für Lenzing zu verringern und Markt- anteile zu gewinnen, indem die Treibhausgasemissionen reduziert werden. Nähere Informationen über ESRS 2 MDR-P der SHE Policy finden Sie im Abschnitt „Policies“, Kapitel „E2 Umweltverschmutzung“. Umwelt Policy und Standard Die Umwelt Policy und Standard unterstützt die Nachhaltigkeits- strategie und die SHE Policy von Lenzing. Sie skizziert einen detail- lierten konzernweiten Ansatz für jedes wesentliche Umweltthema, das durch Bewertungen von Umweltaspekten und -auswirkungen identifiziert wurde, sowie die Wesentlichkeitsanalyse der Gruppe. Daneben unterstützt sie die Klimawandelziele von Lenzing, indem sie die Energieeffizienz verbessert und den Energieverbrauch an allen Lenzing Standorten reduziert. Der Umwelt Policy und Standard befasst sich mit den folgenden Auswirkungen, Risiken und Chancen: Risiko für die Geschäftstätig- keit und die Lieferkette von Lenzing aufgrund der zunehmenden chronischen physischen Klimagefahren gemäß der Klimarisikobe- wertung; Chancen durch erhöhte Nachfrage nach emissionsarmen Produkten und Produktinnovationen; Positive Auswirkungen der nachhaltigen Holzbeschaffung auf die Erhaltung gesunder und wi- derstandsfähiger Wälder als natürliche Kohlenstoffsenken; Positive Auswirkungen auf die nachgelagerten Partner in der Wertschöp- fungskette durch Unterstützung bei der Erreichung ihrer Klimaziele durch die Bereitstellung von Fasern mit geringer CO2-Emission; Ri- siko steigender Kosten von Treibhausgasemissionen durch neue Vorschri ften zur Bepreisung von Kohlenstoff in emissionsarmen Szenarien; Risiko, dass die Energiewende nicht im Einklang mit den wissenschaftlich fundierten Zielen der Lenzing Gruppe erreicht wird; Risiko steigender Holzpreise aufgrund des Klimawandels und der Konkurrenz durch Biomasse; Chance, das Risiko für Lenzing zu verringern und Marktanteile zu gewinnen, indem die Treibhaus- gasemissionen reduziert werden; Negative Auswirkungen auf den globalen Klimawandel durch die Erzeugung von Treibhausgasemis- sionen durch die Nutzung nicht erneuerbarer Energiequellen; Ri- siko eines Reputationsschadens, wenn die Nachhaltigkeitsanforde- rungen in Bezug auf Energiequellen nicht erfüllt werden und der CO2-Fußabdruck nicht verringert wird; Potenzielles finanzielles Ri- siko für die Geschäftstätigkeit von Lenzing und erhöhte Kosten auf- grund von unvorhergesehenen Energieengpässen und Stromaus- fällen. Nähere Informationen über ESRS 2 MDR-P der Umwelt Policy and Standard finden Sie im Abschnitt „Policies“, Kapitel „E2 Umweltver- schmutzung“. Die Policies werden durch Lenzings Klimaaktionsplan und die nachfolgenden Maßnahmen umgesetzt. Der Umstieg auf erneuer- bare Energieträger ist für Lenzing ein entscheidender Schritt, und die Gruppe nutzt bereits erneuerbare Energiequellen, u. a. Wasser-, Solar- und Windenergie. Nähere Informationen finden Sie im Ab- schnitt „Maßnahmen“ in diesem Kapitel. Policy für Bioenergie Im Jahr 2023 wurde die Policy für Bioenergie vom Chief Pulp Officer (CPO) und vom Chief Sustainability Officer (CSO) geneh- migt. Für den Rollout und die Umsetzung auf Standortebene sind die Standortleiter zuständig. Sie ist ein Leitfaden für die Beschaf- fung von Biomasse für die Energieproduktion von Lenzing und für die Beschaffung von Biomasse bei Dritten, die Mitglieder der Lenzing Gruppe mit Bioenergie versorgen. Lenzing bemüht sich, Biomasse zur Energieerzeugung im Einklang mit der Policy für Holz und Zellstoff ausschließlich aus unumstrittenen Quellen zu bezie- hen. Bei Holznebenprodukten und landwirtschaftlichen Reststof- fen fordert Lenzing Transparenz über die Beschaffungsregion und verlangt, dass die Biomasse zumindest legal geerntet wird und mit einem geringen Entwaldungsrisiko verbunden ist. Lenzing vermei- det generell Biomasse aus Agrarrohstoffen mit einem hohen Ent- waldungsrisiko (im Sinne von Anhang 1 der EU- Entwaldungsverordnung), insbesondere Reststoffe der Palmölpro- duktion. Werden solche Produkte in Betracht gezogen, muss die Einhaltung der Lenzing Policy durch eine glaubwürdige externe Zertifizierung, regelmäßige Ris ikobewertungen speziell für die Be- schaffungsregionen, Audits und Besuche vor Ort sowie eine unab- hängige externe Zertifizierung der Biomasse für Energiepro- gramme (wie sie von der Erneuerbare-Energien-Richtlinie RED II der EU anerkannt werden) sichergestellt werden. All dies trägt dazu bei, die Einhaltung der Policy und von Lenzings Verpflichtung zur Vermeidung von Entwaldung sicherzustellen. Die Produktionsstan- dorte von Lenzing sind für die Bewertung der verwendeten Bio- masse verantwortlich. Wenn festgestellt wird, dass Lenzing Bio- masse aus umstrittenen Quellen bezieht, werden die Lieferanten durch Dialog zu Verfahrensweisen angeregt, die im Einklang mit Lenzings Policy stehen. Bei einer unbefriedigenden Reaktion wird der Lieferant mit entsprechendem Vorlauf aus Lenzings Lieferkette ausgeschlossen. Die Policy für Bioenergie deckt folgende Risiken und Chance ab: Risiko eines Reputationsschadens, wenn die Nachhaltigkeitsanfor- derungen in Bezug auf Energiequellen nicht erfüllt werden und der CO 2 -Fußabdruck nicht verringert wird; Risiko steigender Rohstoff- kosten (z. B. Holz, Zellstoff, Chemikalien) aufgrund von Energie- preisen; Risiko der Neueinstufung von Biomasse als nicht erneuer- bar in der Richtlinie über erneuerbare Energien (RED II/III); Mög- lichkeit, die Energiekosten durch die Umsetzung von Konzepten, die auf erneuerbaren Energien basieren, langfristig zu senken. Policy für Holz und Zellstoff Die Policy für Holz und Zellstoff adressiert die “Positive Auswirkun- gen der nachhaltigen Holzbeschaffung auf die Erhaltung gesunder und widerstandsfähiger Wälder als natürliche Kohlenstoffsenken”. Nähere Informationen über ESRS 2 MDR-P der Policy für Holz und Zellstoff finden Sie im Abschnitt „Policies“, Kapitel „E4 Biologische Vielfalt und Ökosysteme“. Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten Alle Lieferanten müssen Lenzings Globalen Verhaltenskodex für Lieferanten einhalten und es wird von ihnen erwartet, dass sie na- türliche Ressourcen (z. B. Wasser, Energie- und Rohstoffquellen) wirtschaftlich und verantwortungsvoll nutzen. Negative Auswir- kungen auf Umwelt und Klima sollten an der Quelle oder beispiels- weise durch die Modifikation von Produktions-, Wartungs- und Be- triebsprozessen, Ersatz von Materialien, Naturschutz, Recycling und Wiederverwendung von Material minimiert oder beseitigt wer- 95 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe den. Lieferanten sollten an der Entwicklung klimafreundlicher Pro- dukte und Prozesse arbeiten, um den Stromverbrauch und die Treibhausgasemissionen zu verringern. Der Globale Verhaltenskodex für Lieferanten befasst sich mit den folgenden Auswirkungen und Möglichkeiten: Chancen durch er- höhte Nachfrage nach emissionsarmen Produkten und Produktin- novationen; Positive Auswirkungen auf die nachgelagerten Partner in der Wertschöpfungskette durch Unterstützung bei der Errei- chung ihrer Klimaziele durch die Bereitstellung von Fasern mit ge- ringer CO2-Emission; Positive Auswirkung auf die Treibhaus- gasemissionen entlang Lenzing's Wertschöpfungskette durch Be- wertung und Einbeziehung der Lieferanten zur Reduktion von Emissionen. Nähere Informationen über ESRS 2 MDR-P zum Globalen Verhal- tenskodex für Lieferanten finden Sie im Abschnitt „Policies“ im Ka- pitel „G1 Unternehmensführung“. Maßnahmen Eine Zusammenfassung der „Gesetzten Maßnahmen“ findet sich im Managementansatz am Anfang des Kapitels. Lenzing hat sich verpflichtet, Emissionen sowohl in den eigenen Betrieben als auch entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu reduzieren. Tabelle 21 bietet einen Überblick darüber, wie Lenzings Wald und Holzpro- dukte zum Klimaschutz beitragen. Die eventuell erforderliche Aktualisierung von Fahrplänen auf Kon- zern- und Standortebene, mit der Einrichtung eines Steuerungs- und Lenkungsausschusses, betrifft alle Dekarbonisierungshebel. Während einige der Maßnahmen die Emissionen direkt reduzieren, beeinflussen andere den Emissionsreduktionspfad über die Pla- nung und Umsetzung der Dekarbonisierungshebel. Die Aktivitäten zur Einbindung der Kunden schaffen den Anreiz für die Umsetzung der Maßnahmen in Scope 1, 2 und 3 von Lenzing. Lenzing hat sich zum Ziel gesetzt, TENCEL TM und VEOCEL TM Kun- den sowie Kunden mit genehmigten SBTs und Klimaverpflichtun- gen einzubinden. Es ist von entscheidender Bedeutung, sie für den Kauf von Produkten mit geringem CO 2 - Fußabdruck an Bord zu holen. Somit beeinflussen sie indirekt die Erfüllung der SBT-Ziele. [ESRS E1-3; GRI 3-3d, 305-5] Die wichtigsten Maßnahmen, die Lenzing im Berichtsjahr ergriffen hat, sind mit den nachfolgend genannten Dekarbonisierungshe- beln verbunden und im Folgenden detailliert beschrieben. Je nach Art der Maßnahme, z.B. Umstellung auf andere Brennstoffe oder Einbindung von Lieferanten, plant Lenzing deren Umsetzung ent- weder mit den derzeit verfügbaren internen Ressourcen oder durch die Zuweisung zusätzlicher Ressourcen, falls erforderlich. Hebel „kontinuierliche Verbesserung“ Kontinuierliche Verbesserung bedeutet die regelmäßige Optimie- rung von Prozessen, Systemen und Abläufen, um die Energieeffizi- enz zu steigern und Emissionen im Laufe der Zeit zu reduzieren. Im Rahmen der kontinuierlichen Verbesserungsmaßnahmen wurde am Lenzing Standort Mobile (USA) mit dem Austausch des beste- henden Gaskessels gegen ein effizienteres Modell begonnen. Der Gaskessel ist entscheidend für die Erzeugung von Dampf und Wärme, die während des gesamten Faserproduktionsprozesses benötigt werden. Der neue Kessel wird nach Abschluss des Pro- jekts im Jahr 2025 an diesem Standort jährlich rund 8.000 Tonnen CO 2 -Emissionen in Scope 1 vermeiden. Diese Maßnahme ist nicht ausdrücklich in der Klimazielsetzung enthalten, sondern ist Teil der Unternehmensstrategie zur Verbesserung der betrieblichen Ab- läufe, zur Steigerung der E nergieeffizienz und der Kostenwettbe- werbsfähigkeit, die ebenfalls zur Erreichung der SBTs beiträgt. Hebel „Brennstoffwechsel“ Lenzing setzt eine Reihe von Maßnahmen, um den Energiemix wei- ter zu verbessern. Der Großteil der Scope 1 und 2 Reduktionen bis 2030 wird durch die Umstellung des Primärenergieverbrauchs auf Brennstoffe mit geringer Treibhauswirkung erreicht. Dies wurde bereits mit den unten beschriebenen Projekten in Nanjing (China) und Heiligkreuz (Österreich) begonnen und wird mit Projekten an anderen Standorten fortgesetzt, an denen Lenzing den Ersatz fos- siler Brennstoffe, wie z.B. kohlebefeuerte Kessel, durch Alternati- ven mit geringer Treibhauswirkung erwägt. Im Jahr 2024 wurde mit der Installation und erfolgreichen Inbe- triebnahme einer neuen Erdgasleitung und der zugehörigen Ener- gieanlagen (Kessel und Turbine) am Produktionsstandort Nanjing (China) ein wichtiger Schritt zur Umstellung von kohlebasiertem Dampf auf ein kohlenstoffarmes, zu 100 Prozent erdgasbasiertes System getan. Diese Umstellung bildet eine solide Grundlage für den nächsten Schritt zur weiteren Reduzierung der Treibhaus- gasemissionen. Nach der vollständigen Umstellung auf eine erd- gasbasierte Energieversorgung (bis 2027 soll die Versorgung zu 100 Prozent auf Erdgas basieren) wird eine Reduzierung der Treib- hausgasemissionen um 100.000 Tonnen im Vergleich zu 2021 er- wartet. Weitere Informationen über die erforderlichen CapEx In- vestitionen für diese Maßnahme finden Sie im „Klimaaktions- plan“ am Anfang dieses Kapitels. Am Lenzing-Standort in Indianópolis (Brasilien) wurde die Umstel- lung von Schweröl auf Erdgas eingeleitet, und der Vertrag mit dem Gaslieferanten erfolgreich abgeschlossen. Der Standort hat eine Vereinbarung über die Lieferung von Flüssigerdgas (LNG) ab dem Jahr 2026. Dies wurde als laufende Maßnahme konzipiert. Die Ver- ringerung der THG-Emissionen nach Scope 1 wird sich voraus- sichtlich auf rund 38.000 Tonnen belaufen. Dies ist eine Folgemaß- nahme zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien am Stand- ort durch die Nutzung überschüssiger Bioenergie aus der Zellstoff- produktionsanlage in Indianópolis (Brasilien), die bereits erreicht wurde. Der Standort Prachinburi (Thailand) stand vor der Herausforderung, aufgrund von Zuverlässigkeitsproblemen im Biomasse-Heizkraft- werk des Lieferpartners durchgehend 100 Prozent Energie aus Bi- omasse zu erhalten. Im Berichtsjahr konnte der Standort nur in we- nigen Monaten 100 Prozent Energie aus Biomasse beziehen. Aus diesem Grund wurde vereinbart, gemeinsam an kurz- und langfris- tigen technischen Lösungen zu arbeiten. Die Verhandlungen zur Si- cherstellung einer konsequenten 100-prozentigen biogenen Ener- gieversorgung in der Zukunft dauern an. Eine unmittelbare Reduk- tion der Emissionen aus Scope 1 und 2 wird es bei vollständiger Umsetzung dieser Maßnahme nicht geben. Es werden jedoch Emissionsreduzierungen in Höhe der derzeitigen Emissionen der Standorte von ca. 68.000 Tonnen CO 2 erwartet, die sich bis spä- testens 2030 einstellen werden. 96 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Im Jahr 2024 hat Lenzing am Standort Heiligenkreuz (Österreich) ein 43 Megawatt Biomassekraftwerk in sein Energiesystem inte- griert und ganzjährig in Betrieb genommen. Das im Vorjahr erwor- bene Kraftwerk erzeugt erneuerbaren Strom und Dampf für die Lenzing Betriebe und reduziert direkt den Bedarf an Energie aus fossilen Brennstoffen. Es wird erwartet, dass bis 2025 jährlich rund 50.000 Tonnen Scope 1 THG-Emissionen eingespart werden. Wei- tere Informationen zu den für diese Maßnahme erforderlichen CapEx-Investitionen finden Sie im „Klimaaktionsplan“ am Anfang dieses Kapitels. Der Erwerb des Biomassekraftwerks war nicht ge- plant, wurde aber als unerwartete Gelegenheit genutzt, um zur Er- reichung der SBT beizutragen. Hebel „Erneuerbare Elektrizität“ Die Lenzing Gruppe bezog im Jahr 2024 an sechs Produktions- standorten 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen, was zu einer Verringerung von rund 400.000 Tonnen THG-Emissionen führte. Es ist geplant, diese Maßnahme in den folgenden Jahren fortzusetzen, wobei eine ähnliche Reduktion erwartet wird. Durch die Umstellung auf Strom aus erneuerbaren Energiequellen mini- miert Lenzing nicht nur seine Umweltauswirkungen, sondern be- schleunigt auch den Fortschritt bei der Verringerung seines CO2- Fußabdrucks in allen Geschäftsbereichen. Diese Umstellung ist ein grundlegender Bestandteil der umfassenden Dekarbonisierungs- strategie von Lenzing und trägt zur Reduzierung der Scope 2 Emis- sionen bei. Hebel „Einbindung von Lieferanten“ Die Einbindung von Lieferanten ist ein wesentlicher Hebel zur Re- duktion von Scope 3, Kategorie 1 Emissionen (eingekaufte Waren und Dienstleistungen). Lenzing arbeitet mit wichtigen Lieferanten zusammen, um Natronlauge mit geringem CO 2 -Fußabdruck zu be- ziehen, die mit erneuerbarer Elektrizität hergestellt wird. Durch die Einbindung der Lieferanten werden diese auf den ökologischen Fußabdruck ihrer Produkte und auf Verbesserungspotenziale auf- merksam gemacht. Dadurch wird die Verfügbarkeit von Natron- lauge mit geringem CO 2 -Fußabdruck sichergestellt und die Be- schaffung durch Lenzing erleichtert. Im Rahmen des Lieferan- tenengagements führt Lenzing laufend Gespräche mit Top-Liefe- ranten und gibt sein Know-how weiter (z.B. in Bezug auf Ökostrom und LCA). Von den Lieferanten werden regelmäßig spezifische CO 2 -Fußabdrücke eingeholt. Im Jahr 2024 bezog Lenzing Natron- lauge mit geringem CO 2 -Fußabdruck von zwei Lieferanten in Eu- ropa und einem Lieferanten in Asien. Dadurch konnten im Ver- gleich zu herkömmlicher Natronlauge rund 95.000 Tonnen THG- Emissionen eingespart werden. In den kommenden Jahren erwar- tet Lenzing durch diese Maßnahme weitere Einsparungen. Durch den Einsatz von Natronlauge mit geringem CO 2 -Fußabdruck wer- den die Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Wert- schöpfungskette von Lenzing reduziert. Hebel „Logistik“ Seit 2022 hat Lenzing eine nachhaltige Transportlogistik mittels Stückguttransport etabliert, wodurch die THG-Emissionen im Ver- gleich zum Containertransport um mindestens 15 Prozent reduziert werden. Im Jahr 2024 wurden durch den Transport von Zellstoff aus dem Werk in Indianópolis (Brasilien) über den Seeweg mit mo- dernen, energieeffizienten Schüttgutfrachtern anstelle von regulä- ren Containerschiffen 23.000 Tonnen THG-Emissionen in dieser Transportkette vermieden. Es ist geplant, diese Aktion in den fol- genden Jahren fortzusetzen, wobei eine ähnliche Reduktions- menge erwartet wird. Zellstoff aus Hartholz wurde von Brasilien zu Kunden in Asien transportiert, wobei im Jahr 2024 etwa 90 Prozent des Zellstoffs als Stückgut und etwa 10 Prozent in Containern ver- schifft wurden. Diese Maßnahme ist nicht ausdrücklich in der Kli- mazielsetzung enthalten, sondern ist Teil der Unternehmensstrate- gie zur Verbesserung der betrieblichen Abläufe, zur Steigerung der Energieeffizienz und der Kostenwettbewerbsfähigkeit, die eben- falls zur Erreichung der SBTs beiträgt. Wie Wälder und Holzprodukte den Klimawandel abmildern Klimawandelrelevantes Thema Einzelheiten Beitrag der Lenzing Gruppe CO 2 -Sequestrierung in nachhaltig bewirtschafteten Wäldern Nachhaltig bewirtschaftete naturnahe Wälder und Forstplantagen nehmen mehr Kohlenstoff in Bäumen und geernteten Holzprodukten auf und wirken so langfristig als Nettosenke In Europa nehmen die Waldflächen und die Kohlenstoffspeicher zu Holzbeschaffung aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern Management eigener Plantagen aktive Zusammenarbeit mit Faserzellstofflieferanten für Verbesserungen und andere Stakeholder- Aktivitäten (z B Wood K Plus) Ersatz von Rohstoffen, die das Klima in umfangreichem Maße beeinträchtigen Fasern mit einem geringeren CO -Fußabdruck in ihremHerstellungsprozess und Lebenszyklus AngebotvonFasernmitgeringeremFußabdruck Anpassung der Wälder an den Klimawandel Der Anteil der Buche in Europanimmt zu die Nutzung ist jedoch begrenzt Aktive Waldbewirtschaftung erzielt schnellere Zunahmen der Artenvielfalt (und damit Klimaresilienz) im Vergleich zur natürlichen Entwicklung der Wälder Wirtschaftliche Valorisierung von Buchenholz zur Faserzellstoffproduktion in Lenzing (mit höherem Mehrwert als die Verwendung als Brennholz) ermöglicht es den Waldbesitzern das Einkommen zu erzielen das sie für Maßnahmen zur Klimaanpassung benötigen CO 2 -Emissionen aus der Abholzung von Wäldern Keine Abholzung in der Beschaffungskette Lenzing Policy für Holz und Zellstoff Zertifizierungen von Lenzing für Holzund Faserzellstoff (FSC ® PEFC) a Transparenz durch CDP Forests Umsetzung der Canopy-Initiative erster Platz mit „Dark Green Shirt“ der CanopyStyle-Initiative a) FSC ® (FSC-C041246) or PEFC (PEFC/06-33-92) 97 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Kennzahlen und Ziele [ESRS E1-4; GRI 3-3e, 302-4] Siehe „Nachhaltigkeitsziele“ im Abschnitt Managementansatz am Anfang dieses Kapitels. Sämtliche Nachhaltigkeitsziele von Lenzing und den Prozess für deren Festlegung und Überwachung (ESRS 2 MDR-T 80g, 80j) finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Fortschritte“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben”. Je nach Technologie- und Marktentwicklung werden in den kommenden Jahren weitere Maßnahmen für den Zeitraum 2030-2040 bekannt gegeben. Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel Verringerung der absoluten Treibhausgas (THG)-Emissionen der Scopes 1 und 2 um 42 Prozent und der absoluten THG-Emissionen des Scopes 3 um 25 Prozent bis 2030 (Ausgangsbasis 2021) f,g 2030 Auf Kurs Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto- Null-Ziel Erreichen einer mindestens 90-prozentigen Reduzierung der absoluten Treibhausgasemissionen (Scopes 1, 2 und 3) (Basisjahr 2021) f,g 2050 Auf Kurs Maßnahme(n) LenzingversorgtvierStandortemitProzentÖkostrom Erreicht LenzingverzichtetaufKohleimWerkNanjing(China) Maßnahmen durchgeführt LenzinginstalliertPhotovoltaikanlagezurStromerzeugungamStandortLenzing(Österreich) Erreicht LenzingerhöhtAnteilerneuerbarerEnergieninderLenzingGruppeundstelltüberschüssigeBioenergieaus derZellstoff-ProduktioninBrasilienbereit Erreicht DieLyocell-AnlagevonLenzinginPrachinburi(Thailand)wirdbisdurchdenEinsatzvon Prozent BioenergieinScopeundklimaneutralseinundmittelfristigbis ProzentEnergieausBiomasse erhalten AufKurs LenzingkooperiertmitwichtigenLieferanten(nachKostenundCO -Belange)umLenzingsScope EmissionenzureduzierenundAnreizefürdieLieferantenzuschaffendieLenzingdabeiunterstützenmehr FasernmitgeringemCO -Fußabdruckanbietenzukönnen Kontinuierlich AufKurs Lenzingengagiertsichmit ProzentderKundendiesichzuSBTbekennenundeingenehmigtes wissenschaftlichfundiertesZielhaben(Marken/EinzelhändlerausderTextil-undVliesstoffbranchesowie HerstellerdiemitLenzingfasernarbeiten)umLenzingsBestrebenInformationenzuSpezialproduktenmit geringemCO -Fußabdruckbereitstellenzukönnenz BfürFasernderMarkenTENCEL TM LENZING TM ECOVERO TM undVEOCEL TM AufKurs LenzingführteineKampagnedurchum ProzentderTENCEL TM undVEOCEL TM Kunden(Textil-und Nonwovens-Marken/EinzelhändlersowieHerstellerdiedieMarkenTENCEL TM undVEOCEL TM verwenden) zuerreichenumdieVerwendunginnovativerLenzingFasernmitUmweltvorteilenwieeingeringererCO - FußabdruckzufördernunddieAbhängigkeitvonfossilenRohstoffenwoimmermöglichzureduzieren Kontinuierlich AufKurs Status in 2024 SechsProduktionsstättenbeziehen ProzenterneuerbarenStromInNanjing(China)wurdenGasleitungenangeschlossenund gebautDieTfS-PlattformfürdenCO-FußabdruckvonProduktenwurdeinterneingeführtundesfindenexterneSchulungen stattLenzingführtlaufendGesprächemitTop-LieferantenundstelltseinKnow-howfürdieBeschaffungumweltfreundlicher ChemikalienzurVerfügung(z BÖkostromundLCA)DerStandortinPrachinburi(Thailand)waraufgrundderZuverlässigkeit desBiomasse-HeizkraftwerksdesLieferpartnersmiteinigenHerausforderungenkonfrontiertwennesdarumgingdurchgängig ProzentBiomasse-EnergiezuerhaltenjedochhatderStandortfüreinigeMonateimJahrProzentBiomasse-Energie erreichtDaherhabenbeideParteienvereinbartkurz-undlangfristigetechnischeLösungenauszuarbeitenDieDiskussionund VerhandlungüberdieSicherstellungderbiogenenEnergieuminZukunftdurchgängig Prozentzuerreichenistnochnicht abgeschlossenDarüberhinaushabenvieleUnternehmenundVerbraucherinnenangesichtsderaktuellenWeltwirtschaftslageder NachhaltigkeitzugunsteneinerkostengünstigenBeschaffungdenVorranggegebenundsinddaherwenigerbereitfürProduktemit geringemCO-FußabdruckzuzahlenEswurdenKundengesprächegeführtumFaserproduktemitniedrigemCO-Fußabdruckzu positionierendiezurReduzierungderScopeEmissionenderKundenbeitragenEntsprechenddieserHerausforderungenwurde dieMaßnahmevon„LenzingerreichtScope-und-KlimaneutralitätinneuerLyocellfaseranlageinPrachinburi(Thailand)durch denEinsatzvon ProzentBioenergie“zu„dieLyocell-AnlagevonLenzinginPrachinburi(Thailand)wirdbisdurchden Einsatzvon ProzentBioenergieinScopeundklimaneutralseinundmittelfristigbis ProzentEnergieausBiomasse erhalten“umformuliertunddasZieljahrwurdevonaufverlängertDieZielvorgabefürdasEngagementderKunden wurdevon Prozentauf Prozentder„KundenmitgenehmigtenSBTundEngagement“erhöht f) Scope 3 Emissionen umfassen die Emissionen aus der Ernte des Rohstoffs Holz, der Produktion von eingekauften Materialien (Chemikalien und Zellstoff), der Produktion von Brennstoffen, dem Transport von eingekauften Rohstoffen und Brennstoffen sowie dem Transport von Fasern zu Kunden. g) Das Ziel wurde 2023 aktualisiert und Anfang 2024 von der SBTi genehmigt. Laut SBTi können für das Netto-Null-Ziel die verbleibenden 10 Prozent der Emissionen durch Koh- len-stoffspeicherung bestehen. Das vorherige kurzfristige wissenschaftlich fundierte Ziel ist nach wie vor relevant für die Vergütungs- und Unternehmensziele mit dersel- ben Ausgangsbasis von 2017. Die Verwirklichung und Erreichung der Maßnahmen der aktualisierten kurzfristigen und langfristigen wis- senschaftlich fundierten Ziele wird daher zur Erreichung dieser verbundenen Ziele führen. 98 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Vorheriges kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel Reduzierung der THG-emissionen nach Scope 1, 2 und 3 (gekaufte Waren und Dienstleistungen, vor- und nachgelagerter Transport sowie Brennstoffe und energiebezogene Aktivitäten) um 50 Prozent pro Tonne verkaufter Fasern und Zellstoff bis 2030 (Ausgangsbasis 2017) 2030 Auf Kurs Verbundenes Vergütungsziel Lenzingreduziert ProzentderspezifischenTHG-EmissionenproTonneverkauftemProdukt(Ausgangsbasis ) be Erreicht Verbundenes Unternehmensziel Lenzingreduziert ProzentderspezifischenTHG-EmissionenproTonneerzeugtemProdukt(Ausgangsbasis ) e AufKurs b) Relevant für das Long-Term-Incentive (LTI)-Bonusziel des Vorstandes e) Diese Zwischenziele sind Teil der Lenzing Unternehmensstrategie auf dem Weg zu dem wissenschaftlich fundierten Ziel bis 2030. Lenzings Verantwortung und wissenschaftlich fundierte Ziele (SBTs) Lenzing hat erstmals im Jahr 2019 SBTs festgelegt. Im Jahr 2023 wurden die SBTs von Lenzing aktualisiert, um mit den aktuellsten Erkenntnissen der Klimawissenschaft übereinzustimmen, und im Jahr 2024 wurde sie von der Science Based Targets Initiative (SBTi) überprüft und genehmigt. Die vorherigen Ziele waren auf eine Er- wärmung um 2 °C ausgerichtet und wurden als Reduzierung der Treibhausgasintensität ausgedrückt (Reduktion der THG- Emissionen pro verkaufter Tonne Zellstoff- und Faserprodukte). Das bisherige Ziel verwendet das Jahr 2017 als Basisjahr und die spezifischen THG-Emissionen dieses Jahres als Referenzwert (Werte siehe Tabelle 27, E1-6), welches weiterhin als Referenz für die Vergütungs- und Unternehmensstrategieziele dient. Nach der Aktualisierung im Jahr 2023 werden die SBTs nun als absolute THG-Reduktionen ausgedrückt, die mit dem 1,5 °C-Szenario des Pariser Klimaabkommens und dem UN-Klimaschutzziel SDG 13 im Einklang stehen und damit noch ehrgeiziger sind. Sowohl die bis- herigen als auch die aktualisierten SBTs stehen im Einklang mit der Policy für Bioenergie und Nachhaltigkeits-Policy von Lenzing. In den von Lenzing aktualisierten SBTs wird das Jahr 2021 als Ba- sisjahr verwendet, wobei die absoluten THG-Gesamtemissionen (Scope 1, 2 und 3) aus diesem Jahr als Basiswert und Referenzpunkt für die Verfolgung des Fortschritts dienen (für die Basiswerte siehe Tabelle 26, E1-6). Das Basisjahr und der Basiswert wurden in Über- einstimmung mit den SBTi-Regeln auf 2021 festgelegt, da das Jahr 2020 durch COVID-19 erheblich beeinträchtigt wurde und nicht repräsentativ für typische Betriebsbedingungen war. Die Basislinie 2021 spiegelt die typischen betrieblichen Aktivitäten und Emissio- nen von Lenzing genau wider, wobei einmalige Ereignisse oder Anomalien ausgeschlossen wurden, um sicherzustellen, dass die Basislinie für den normalen Betrieb repräsentativ ist. Im Berichtsjahr wurde der Basiswert neu berechnet (Erhöhung um 0,158 Mio. Ton- nen THG-Emissionen), daher ist eine zusätzliche Reduktion in Höhe von 0,066 Mio. Tonnen THG-Emissionen notwendig, um die Scope 1 und 2 Ziele zu erreichen. Weitere Informationen über den Grund für die Neuberechnung finden Sie im Abschnitt „Berech- nungsgrundsätze“. Der Zielumfang für die Verringerung der abso- luten THG-Emissionen aus den Scope 1 und 2 ist vollständig auf die Grenzen des THG-Inventars abgestimmt, das die Emissionen aus dem direkten Betrieb und der Energienutzung umfasst. Zur Berech- nung der im Ziel enthaltenen Scope 2 THG-Emissionen wurde eine marktbasierte Methode verwendet. Das Scope 3 Ziel umfasst die Kategorien 1, 3, 4 und 9, schließt jedoch die Kategorie 15 (Investiti- onen) aus und deckt rund 97 Prozent des berichteten Scope 3 THG-Inventars ab. Darüber hinaus umfassen die Ziele die Emissio- nen aller Treibhausgase (CO, CH, NO, HFCs, PFCs, SF, NF), wie sie in internationalen Protokollen wie dem Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol) definiert sind, und werden in CO- Äquivalenten ausgedrückt. Die Ziele folgen der Methode des Ab- solute Contraction Approach (ACA), indem sie die absoluten Emis- sionsreduktionen mit den globalen Dekarbonisierungspfaden in Einklang stellen. Diese Pfade basieren auf klimawissenschaftlichen Erkenntnissen und zielen darauf ab, den globalen Temperaturan- stieg innerhalb der Grenzen zu halten, die in internationalen Ab- kommen wie dem Pariser Abkommen zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C oder deutlich unter 2 °C über dem vorin- dustriellen Niveau festgelegt wurden. Ferner wurden sie von der SBTi unabhängig verifiziert und genehmigt, um sicher zustellen, dass sie mit der Klimawissenschaft und den SBTi-Kriterien konform sind. Die SBTi verwendet Klimaszenarien, die mit der Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C vereinbar sind. Interne Stakeholder, darunter die Commercial, Investor Relations, Strategy und Corporate Sustainability Teams sowie der Vorstand nahmen am Zielsetzungsprozess teil. Darüber hinaus wurden ex- terne Stakeholder einbezogen, darunter wichtige Zellstoff- und Chemikalienlieferanten, Kunden, die nach SBTs verlangten, und Multi-Stakeholder Initiativen wie das UN Fashion Charter, das sich für eine Einhaltung des Übereinkommens von Paris einsetzt. Aus- gewählte Stakeholder wurden durch Meetings und Konferenzen eingebunden. Die SBTi war an der Prüfung der Ziele und folglich an der Genehmigung der auf das 1,5 °C-Ziel ausgerichteten SBTs beteiligt. Das Lenzing Team führt mit der SBTi daneben einen akti- ven Dialog über FLAG-Ziele. Neue Technologien werden eine wichtige Rolle bei der Minderung der CO 2 -Emissionen und der Erreichung der THG- Emissionsreduktionsziele spielen. Weitere Informationen zu den Dekarbonisierungshebeln und ihren quantitativen Gesamtbeiträgen zur Erreichung der SBTs finden Sie im „Klimaaktionsplan“ (Abbildung 07) am Anfang dieses Kapitels. Nähre Informationen zu den Maßnahmen, beschrieben nach den Dekarbonisierungshebeln, finden Sie im Abschnitt „Maßnahmen“. Nicht jede Maßnahme, die nach den Hebeln beschrieben ist, wird ausdrücklich als Maßnahme im Rahmen der Ziele erwähnt, trägt aber dennoch zu deren Erreichung bei. Lenzing hat noch keine Zielvorgabe für die eigenen Aktivitäten in Bezug auf das “Risiko für die Geschäftstätigkeit und die Lieferkette von Lenzing aufgrund der zunehmenden chronischen physischen Klimagefahren gemäß der Klimarisikobewertung”. Lenzing hat je- doch Prioritäten gesetzt und geht die wichtigsten Themen schritt- weise an, während die Ressourcen verwaltet werden. Die Aspekte der vorgelagerten Wertschöpfungskette dieses Risikos werden durch das Ziel „Einbeziehung der Lieferanten“ angesprochen, da der Klimawandel Teil der Umweltsäule der Bewertung ist. Weitere 99 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Informationen zu ESRS 2 MDR-T des Ziels „Einbeziehung der Lie- feranten“ finden Sie im Abschnitt „Kennzahlen und Ziele“ im Kapitel „S2 Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette“. Das ”Risiko der Holzknappheit durch nicht widerstandsfähige Wäl- der und Auswirkungen der steigenden globalen Durchschnittstem- peratur ” wird durch das Ziel „Naturschutzprojekte“ angegangen, das sich auf weitere Maßnahmen zur Erhaltung, zum Schutz der biologischen Vielfalt und zur Wiederherstellung von Wäldern in ge- fährdeten Regionen konzentriert, um die Widerstandsfähigkeit der Wälder zu verbessern, damit sie sich besser an den Klimawandel anpassen können. Weitere Informationen zu ESRS 2 MDR-T des Ziels „Naturschutzprojekte“ finden Sie im Abschnitt „Kennzahlen und Ziele“ des Kapitels „E4 Biologische Vielfalt und Ökosysteme“. Das „FEM“ Ziel adressiert folgende Auswirkung und Chance, so- wie folgendes Risiko: Chance, das Risiko für Lenzing zu verringern und Marktanteile zu gewinnen, indem die Treibhausgasemissionen reduziert werden; Negative Auswirkungen auf den globalen Klima- wandel durch die Erzeugung von Treibhausgasemissionen durch die Nutzung nicht erneuerbarer Energiequellen; Risiko eines Repu- tationsschadens, wenn die Nachhaltigkeitsanforderungen in Bezug auf Energiequellen nicht erfüllt werden und der CO 2 -Fußabdruck nicht verringert wird. Das Higg Facility Environmental Module (Higg FEM) standardisiert, wie Unternehmen ihre jährliche Um- weltleistung messen und bewerten können. Energie und Treib- hausgasemissionen sind eine der sieben Kategorien, die von der Bewertung abgedeckt werden. Weitere Informationen zu ESRS 2 MDR-T des „FEM“ Ziel finden Sie im Abschnitt „Kennzahlen und Ziele“ des Kapitels „E3 Wasser und Meeresressourcen“. Energieverbrauch und Brennstoffe [ESRS E1-5; GRI 302-1, 302-2, 302-3] Der absolute Verbrauch an fossiler und erneuerbarer Energie in Lenzing ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Dies ist auf eine erhöhte Produktionsmenge bei Zellstoff und Fasern zurückzufüh- ren. Durch die Lenzing Gruppe ver- wendete Brennstoffe Lenzing (Österreich) Biomasse Abfall Erdgas und Kohle Heiligenkreuz (Österreich) Biomasse Biogas und Erdgas Paskov (Tschechische Republik) Biomasse Biogas und Erdgas Grimsby (Großbritannien) Erdgas Mobile (USA) Erdgas Nanjing (China) Kohle und Erdgas Purwakarta (Indonesien) Kohle und Erdgas Prachinburi (Thailand) Biomass und Kohle Indianópolis (Brasilien) Biomasse und Öl 100 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe 0 20 40 60 80 100 Erneuerbare Energien (Biomasse, Wind, Sonne, Wasser, Abfall usw.) Kernenergie Rohöl und sonstige Erdgas Welt 2021 Lenzing Gruppe 2024 Standort Lenzing 2024 Kohle Energiemix Quellen: IEA Energy Statistics Data Browser „World 2021“, Lenzing AG. Beinhaltet EigenenergieVerbrauch und Verbrauch externer Anbieter, exklusive Netzstrom (ein minimaler Teil von Scope1 und 2 im Gesamtenergieverbrauch der Lenzing Gruppe). In Paskov, Grimsby, Mobile und Heiligenkreuz wird in den eigenen Anlagen keine Kohle als Brennstoff eingesetzt. An den Standorten in Asien (Nanjing und Purwakarta) wird vorwiegend Kohle als Brennstoff verwendet. Abb. 09 Energieverbrauch und -mix Million MWh 2024 2023 2022 (1) Brennstoffverbrauch aus Kohle und Kohleerzeugnissen (2) Brennstoffverbrauch aus Rohöl und Erdölerzeugnissen (3) Brennstoffverbrauch aus Erdgas (4) Brennstoffverbrauch aus anderen fossilen Quellen (5) Verbrauch aus erworbener oder erhaltener Elektrizität, Wärme, Dampf und Kühlung und aus fossilen Quellen Gesamtverbrauch fossiler Energie (Summe der Zeilen 1 bis 5) a Anteil fossiler Quellen am Gesamtenergieverbrauch (%) (7) Verbrauch aus Kernkraftquellen 0,00 0,00 0,00 Anteil des Verbrauchs aus nuklearen Quellen am Gesamtenergieverbrauch (%) (8) Brennstoffverbrauch für erneuerbare Quellen, einschließlich Biomasse (auch Industrie- und Siedlungsabfällen biologischen Ursprungs, Biogas, Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen usw.). (9) Verbrauch aus erworbener oder erhaltener Elektrizität, Wärme, Dampf und Kühlung und aus erneuerbaren Quellen (10) Verbrauch selbst erzeugter erneuerbarer Energie, bei der es sich nicht um Brennstoffe handelt (11) Gesamtverbrauch erneuerbarer Energie (Summe der Zeilen 8 bis 10) a Anteil erneuerbarer Quellen am Gesamtenergieverbrauch (%) Gesamtenergieverbrauch (Summe der Zeilen 6 und 11) b Energieintensität basierend auf dem Umsatz aus Aktivitäten in Sektoren mit hohen Klimaauswirkungen (Mio. MWh/EUR) a) Der Gesamtverbrauch an fossiler und erneuerbarer Energie wird für die Jahre 2022 und 2023 neu berechnet. b) Lenzing gibt sowohl den direkten als auch den indirekten Energieverbrauch an. Gemäß GHG Protocol betrifft Scope 1 die direkt von der Lenzing Gruppe verbrauchte Energie und Scope 2 die von Energieversorgern und aus dem öffentlichen Netz bezogene Energie. Primärenergie umfasst hier alle Formen von Energie wiez. B. Strom und Dampf. Alle Energiequellen wie fossile (Kohle, Erdöl, Erdgas) und erneuerbare (Biomasse, Abfallbrennstoffe, Wasser, Wind usw.) wurden einbezogen. Eine Beschreibung des ESRS 2 MDR-M der Kennzahlen Energieverbrauch und Energieintensität, der Sektoren mit hoher Klimaauswirkung und des zur Berechnung der Energieintensität ver wendeten Posten im Jahresabschluss finden Sie im Abschnitt „Berechnungsgrund- sätze“ in diesem Kapitel. Zahlen für die Energieproduktion liegen derzeit nicht vor. 101 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Lenzings Treibhausgas-Emissionen [ESRS E1-6; GRI 305-1, 305-2, 305-3, 305-4] Die absoluten Scope 1 und 2 THG-Emissionen von Lenzing sind im Vergleich zum Vorjahr um 0,17 Millionen Tonnen (11 Prozent) gestie- gen. Der Hauptgrund dafür ist die gestiegene Produktionsmenge von Zellstoff und Fasern. Die biogenen Scope 1 THG-Emissionen stiegen aufgrund des Bio- massekraftwerks am Standort Heiligenkreuz (Österreich), das nun für das erste volle Jahr 2024 in den Betrieb von Lenzing integriert wird, sowie aufgrund des höheren Verbrauchs von Biomassebrenn- stoff am Standort Indianópolis (Brasilien) leicht an. Die absoluten Scope 3 THG-Emissionen von Lenzing stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 0,16 Millionen Tonnen (11 Prozent). Die Hauptgründe für diesen Anstieg sind höhere Mengen an einge- kauften Waren und Dienstleistungen sowie höhere Werte in der vor- und nachgelagerten Logistik. Ausgelöst wurde dies durch hö- here Produktionsmengen bei Zellstoff und Fasern sowie durch län- gere Transportwege (Krise am Roten Meer). Trotz eines 11-prozentigen Anstiegs der absoluten Scope 1, 2 und 3 THG-Emissionen innerhalb des Zielumfangs (0,33 Millionen Ton- nen) im Vergleich zum Vorjahr blieben die spezifischen Scope 1, 2 und 3 THG-Emissionen pro Tonne produzierter Fasern und Zell- stoff auf demselben Niveau. Die spezifischen Scope 1, 2 und 3 THG-Emissionen pro Tonne ver- kaufter Fasern und Zellstoff stiegen leicht auf 2,14 t CO 2 - Äquivalente/t im Jahr 2024. Trotz dieses Anstiegs wurde das Ver- gütungsziel für 2024 erreicht. 102 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Indirekte Emissionen Unsere direkten Emissionen Indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette Ernte des Rohstoffes Produktion von Brennstoffen An den Standorten selbst produzierte Wärme und Elektrizität Zellstoff- und Faserproduktion Transport von gekauften Rohstoffen und Brennstoffen Indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette Transport der Fasern zu den Kunden Gekaufte Elektrizität und Wärme Produktion von gekauften Materialien: Chemikalien, Zellstoff 6 % 40 % 13 % 41 % Scope 1 Direkte Emissionen der Faserzellstoff- und Faserproduktionsanlagen von Lenzing Scope 2 Emissionen aus gekaufter Energie für die Faserzellstoff- und Faserproduktionsanlagen von Lenzing Scope 3 Andere Emissionen entlang der Wertschöpfungskette (exklusive scope 3 Kategorie 15 Investitionen) Lenzings CO 2 -Fußabdruck Abb. 10 Absolute Treibhausgasemissionen der Lenzing Gruppe a Retrospektive Absolute Emissionen (Mio. Tonnen CO 2 -Äquivalent) 2017 2021 (Basisjahr) 2024 2023 2022 % N / N-1 Scope 1 Treibhausgasemissionen Scope 1 THG-Bruttoemissionen b Prozentsatz der Scope 1 Treibhausgasemissionen aus regulierten Emissionshandelssystemen (%) Scope 2 Treibhausgasemissionen Standortbezogene Scope 2 THG-Bruttoemissionen Marktbezogene Scope 2 THG-Bruttoemissionen Gesamte Scope 1 und Scope 2 THG-Bruttoemissionen (marktbasiert) c,d Signifikante Scope 3 Treibhausgasemissionen Gesamte indirekte Scope 3 THG-Bruttoemissionen e C1 Erworbene Waren und Dienstleistungen f C3 Tätigkeiten im Zusammenhang mit Brennstoffen und Energie (nicht in Scope 1 oder Scope 2 enthalten) – C4 Vorgelagerter Transport und Vertrieb C9 Nachgelagerter Transport C15 Investitionen THG-Emissionen insgesamt THG-Emissionen insgesamt (standortbezogen) THG-Emissionen insgesamt (marktbezogen) Biogene CO 2 -Emissionen (gesamt), Scope 1 a) THG-Bilanzierung gemäß GHG Protocol unter Verwendung des GWP-Potenzials für Treibhausgase aus dem Fünften Bewertungsbericht des IPCC (AR5 - 100 Jahre). Scope 1- Emissionsfaktor Quelle: Messungen und Ecoinvent-Werte. Scope 2-Emissionsfaktor Quelle: Lieferanten. Scope 3 Emissionsfaktor Quelle: Ecoinvent, EcotTransIT und Daten der Lieferanten b) Scope 1 Emissionen wurden für die Jahre 2017-2023 neu berechnet. c) Umfasst sowohl Scope 1 als auch Scope 2 Emissionen aller Treibhausgase (CO 2 , CH 4 , N 2 O, HFCs, PFCs, SF 6 , NF 3 ) , ausgedruckt als CO 2 -Äquivalente. Scope 1 Emissionen werden auf der Grundlage von Emissionsfaktoren aus dem EU-Emissionshandelssystem berechnet, Scope 2-Emissionen werden nach einer marktbasierten Methode berechnet. d) Im Jahr 2024 betrugen die Scope 1 Emissionen der operativen Kontrolle (RVL) 0,131 Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalente, und die Scope 2 Treibhausgasemissionen waren null. e) Für alle Jahre wurden die Investitionen der Kategorie 15 in die Scope 3 Emissionen einbezogen. f) Neuberechnung der Scope 3, Kategorie 1 (Kauf von Natronlauge mit geringer CO 2 -Emission am indonesischen Standort) für 2023 Intensität der Treibhausgasemissionen Gesamt-THG-Emissionen a in Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalente pro Umsatz (Mio. t/EUR) 2024 2023 2022 % N / N-1 Treibhausgasintensität (standortbezogen) Treibhausgasintensität (marktbezogen) a) Die Treibhausgas-Bilanzierungsmethode entspricht der in der Tabelle "Absolute Treibhausgasemissionen der Lenzing Gruppe". Absolute Emissionen des Zielumfangs a,b (kurz- fristige und langfristige SBTs mit Basisjahr 2021) Absolute Emissionen des Zielumfangs b,c (Millionen Tonn en CO 2 eq.) und absoluter Emissionsindex d (neue SBT, 2021=100%) 2017 2021 (Basisjahr) 2024 2023 2022 Kurzfristiges SBT 2030 d Langfristiges SBT 2050 d Absolute Scope 1 und 2 Treibhausgasemissionen Absolute Scope 3 THG-Emissionen Absolute THG-Emissionen 1, 2 und 3 Scope 1 und 2 Index Scope 3 Index Scope 1, 2 und 3 Index a) Die Treibhausgas-Bilanzierungsmethode entspricht der in der Tabelle "Absolute Treibhausgasemissionen der Lenzing Gruppe". b) Zielumfang: THG-Emissionen Scope 1, marktbasierte Scope 2 und Scope 3 Kategorien 1, 3, 4, 9 - ohne Kategorie 15 c) Aufgrund der neu berechneten Scope 1 Emissionen für 2017-2023 steigen die Emissionen im Basisjahr (2021). 103 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe d) Die SBT-Zielwerte entsprechen der erforderlichen Reduktion der absoluten THG Emissionen, d. h. 42 % im Scope 1 und 2 u. 25 % im Scope 3 für das kurzfristige wissenschaft- lich fundierte Ziel sowie 90 % im Scope 1, 2 und 3 für das langfristige SBT. In Übereinstimmung mit den europäischen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS) hat Lenzing ihre Kennzahlen zur THG-Intensität überarbeitet, um die Einhaltung der ESRS sicherzustellen. Eine neue Kennzahl „Mio. Tonnen CO 2 -Äquivalent pro EUR Umsatzerlös“ wurde in Übereinstimmung mit den ESRS berechnet (siehe Tabelle 25). Die bisherigen spezifischen THG-Kennzahlen „Ton- nen CO 2 -Äquivalent pro verkaufter Tonne Zellstoff und Faser” und „Tonnen CO 2 -Äquivalent pro erzeugter Tonne Zellstoff und Faser”, jeweils absolut und als Prozentsatz im Vergleich zum Basisjahr 2017, wurden aufgrund des kurzfristigen SBT-Ziels beibehalten. Spezifische THG-Emissionen a,b (in Verbindung mit Vergütungs- und Unterneh- mensstrategiezielen mit Basisjahr 2017) Spezifische Emissionen b,c (Mio. Tonnen CO 2 -Äquivalent pro Tonne Zellstoff und Faser verkauft) und Index e 2017 (Ausgangs- basis) d 2021 2024 2023 2022 Ziel 2024 e Spezifische Scope 1, 2 und 3 Emissionen Spezifische Scope 1, 2 und 3 Emissionen Index (2017 = 100 %) Spezifische Emissionen b,c (Millionen Tonn en CO 2 -Äquivalent pro Tonne produzierter Fasern und Zellstoff) und Index e 2017 (Ausgangs- basis) d 2021 2024 2023 2022 Ziel 2025 e Ziel 2026 e Ziel 2027 Spezifische Scope 1, 2 und 3 Emissionen Spezifische Scope 1, 2 und 3 Emissionen Index (2017 = 100 %) a) Die Treibhausgas-Bilanzierungsmethode entspricht der in der Tabelle "Absolute Treibhausgasemissionen der Lenzing Gruppe". b) Zielumfang: THG-Emissionen Scope 1, marktbasierte Scope 2 und Scope 3 Kategorien 1, 2, 3, 4, 9 - ohne Kategorie 15 c) Aufgrund der neu berechneten Scope 1 Emissionen für 2017-2023 sind die Emissionen des Basisjahres (2017) gestiegen. d) Das vorherige SBT wurde im Jahr 2018 entwickelt, daher wurde 2017 als Basisjahr gewählt. e) Diese Kennzahl ist relevant für die Bonusziele des Vorstands für langfristige Anreize (LTI). Berechnungsgrundsätze ESRS 2 MDR-M, E1-5, E1-6] Die Berechnung der THG-Emissionen für die Scopes 1, 2 und 3 folgt den entsprechenden Standards und Leitlinien des GHG Pro- tocol. Die lokalen Standorte melden der Konzerndatenbank monatlich Energie- und Brennstoffinputdaten sowie Emissionsfaktoren und Heizwerte. Sowohl auf Standort- als auch auf Konzernebene er- folgt die Energie- und THG-Bilanzierung gemäß dem GHG Proto- col und den Anforderungen des ESRS E1. Die Rechnungslegungs- grundsätze werden auf der Grundlage der ESRS-Terminologie of- fengelegt. Die Heizwerte und Emissionsfaktoren, die von den EU- Standorten verwendet werden, stimmen mit denen überein, die für die Berichterstattung im Rahmen des EU- Emissionshandelssystems verwendet werden. Nicht-EU-Standorte können gemessene Emissionsfaktoren oder Literaturwerte gemäß den lokalen gesetzlichen Anforderungen verwenden. Andernfalls werden Verweise auf IPCC verwendet. Der Energieverbrauch für die eigenen Betriebe von Lenzing wird als Einsatz von zugekauftem Strom, Wärme (Dampf) und Brenn- stoff gemessen, der durch Zählerstände oder Rechnungen auf der Grundlage der direkten Quantifizierung der Brennstoffe überwacht wird. Die Brennstoffmengen werden mit den Heizwerten multipli- ziert, um den Energieverbrauch (in MWh) zu berechnen. Die Energieintensität basiert auf dem Gesamtenergieverbrauch der Lenzing Gruppe und dem Umsatz aus Tätigkeiten in klimainten- siven Sektoren. Zu den klimaintensiven Sektoren, die für die Ermitt- lung der Energieintensität der Lenzing Gruppe relevant sind, zählen: die Herstellung von regenerierten Cellulosefasern und Faserzell- stoff. Die Umsatzerlöse, die zur Berechnung der Energieintensität verwendet werden, finden Sie in der Tabelle „Umsatzerlöse mit ex- ternen Kunden nach Produkten und Dienstleistungen“, in den No- tes, in der die Summe der Einzelposten „Division Fiber“ und „Divi- sion Pulp“ verwendet wird. Der Energieverbrauch der Umsatzkate- gorie „Sonstige“ wurde nicht aus dem Gesamtenergieverbrauch herausgerechnet, da sein Einfluss auf den Indikator nicht signifikant ist. Die Kategorie „Sonstige“ umfasst vor allem zentrale Verwal- tungsfunktionen, übergreifende Aktivitäten und die Geschäftsakti- vitäten des BZL (Ausbildung und Personalentwicklung). Die Ener- gieintensität wird in MWh/EUR angegeben. Scope 1 THG-Emissionen umfassen die direkten THG- Emissionen an den Produktionsstandorten von Lenzing. Für ihre Berechnung wird die Menge des verbrauchten Brennstoffs mit ge- eigneten Emissionsfaktoren multipliziert (siehe Abschnitt „Heiz- werte und Emissionsfaktoren“). Scope 2 THG-Emissionen umfassen alle indirekten Emissionen im Zusammenhang mit der Erzeugung von erworbener und ver- brauchter Elektrizität und Wärme. Die gesamte verbrauchte Ener- gie wird durch Zählerstände oder Rechnungen überwacht. Bei der standortbezogenen Bilanzierung wird die aus dem öffentlichen Netz verbrauchte Energie mit den entsprechenden standortbezo- genen Emissionsfaktoren multipliziert, die in der Regel den Rest 104 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Mix widerspiegeln. Diese Faktoren werden aus dem IPCC 2021 GWP100 V1.02 (Länder- und Regionaldaten) entnommen. Die marktbasierte Bilanzierung berücksichtigt die Energiequelle des eingekauften Stroms/der eingekauften Wärme und die entspre- chenden Emissionsfaktoren, die von öffentlichen Händlern bereit- gestellt und durch Grünstromzertifikate wie Herkunftsnachweise oder Zertifikate für erneuerbare Energien (RECs) belegt werden. Wie beim marktbasierten Ansatz werden Dampf und Strom an den Standorten Prachinburi (Thailand) und Grimsby (Großbritannien) sowie Dampf am Standort Nanjing (China) mit lieferantenspezifi- schen Informationen multipliziert. Die Daten und Informationen der Lieferanten beruhen auf den Vorschriften und dem IPCC. Für die Berechnung der THG-Emissionen des Scopes 2, die im Zielumfang enthalten sind, wurde eine marktbasierte Methode verwendet. Scope 3 THG-Emissionen beziehen sich auf alle anderen indirek- ten Emissionen innerhalb des Bilanzierungsbereichs. Lenzing hat fünf von fünfzehn im GHG-Protokoll definierten signifikanten Ka- tegorien identifiziert: Kategorie 1 „Erworbene Waren und Dienst- leistungen“, Kategorie 3 „Tätigkeiten im Zusammenhang mit Brenn- stoffen und Energie (nicht in Sc ope 1 oder Scope 2 enthalten)“, Ka- tegorien 4 und 9 „Vorgelagerter und nachgelagerter Transport und Vertrieb“ und Kategorie 15 „Investitionen“. Der SBT-Zielumfang um- fasst die Kategorien 1, 3, 4 und 9, schließt aber die Kategorie 15 aus (97 Prozent des Scope 3 Zielumfang sind abgedeckt). Die Scope 3 Kategorien enthalten Schätzungen der Wertschöpfungskette. Die relevanten Kategorien haben eine Schätzgenauigkeit von 2 (1 – ge- naue Zahl, 2 – Berechnung / genaue Schätzung, 3 – grobe Schät- zung). Scope 3 Kategorie 1: Die von Lenzing eingekauften Güter und Dienstleistungen werden sowohl nach der lieferantenspezifischen Methode als auch nach der Durchschnittsdatenmethode berech- net. Die von Lenzing eingekauften Güter und Dienstleistungen wer- den anhand von drei Unterkategorien berechnet: 1. Holzernte: Die Berechnungen basieren auf geliefertem Rundholz multipliziert mit Ecoinvent-Emissionsfaktoren 2. Zugekaufter externer Zellstoff: Die Berechnungen ba- sieren auf den eingekauften Mengen und den LCA-Daten der Lieferanten. 3. Eingekaufte Chemikalien: Die Berechnungen basieren auf den Volumina der eingekauften Chemikalien, die zum Teil mit allgemeinen Emissionsfaktoren von Ecoinvent und zum Teil mit den von den Lieferanten bereitgestellten Daten multipliziert wurden. Der Anteil der lieferantenspe- zifischen Daten liegt bei 42 Prozent der Scope 3 Emissi- onen der Kategorie 1. Scope 3 Kategorie 3: Tätigkeiten im Zusammenhang mit Brenn- stoffen und Energie (nicht in Scope 1 oder Scope 2 enthalten) wer- den anhand von Durchschnittsdaten berechnet. Die THG- Emissionen, die bei der Gewinnung und Verarbeitung von Brenn- stoffen (Kohle, Erdgas, Biomasse usw.) entstehen, werden aus dem Brennstoffverbrauch und den Ecoinvent-Emissionsfaktoren abge- leitet. Scope 3 Kategorie 4: Der vorgelagerte Transport von Lenzing um- fasst eingekauften externen Zellstoff, Rundholz und eingekaufte Chemikalien. Es wurde die distanzbasierte Methode angewandt – Transportvolumen, Transportwege und Transportarten wurden aus dem ERP-Logistiksystem entnommen. Die Emissionsfaktoren wur- den von EcoTransIT abgeleitet. Scope 3 Kategorie 9: Der nachgelagerte Transport von Lenzing umfasst die verkauften Fasern und den Zellstoff sowie die Neben- produkte (Natriumsulfat, Essigsäure, Furfural, Soda usw.). Es wurde die distanzbasierte Methode angewandt – Transportvolumen, Transportwege und Transportarten wurden aus dem ERP- Logistiksystem entnommen. Die Emissionsfaktoren wurden von EcoTransIT abgeleitet. Scope 3 Kategorie 15: Die Beteiligungen von Lenzing werden nach der investitionsspezifischen Methode berechnet – öffentlich ver- fügbare Daten, wie z. B. Nachhaltigkeitsberichte oder das EU-ETS- Register, werden verwendet. Die folgenden Scope 3 Kategorien sind relevant, aber nicht we- sentlich: Kategorie 2 (Investitionsgüter), Kategorie 5 (Abfallauf- kommen in Betrieben), Kategorie 6 (Geschäftsreisen), Kategorie 7 (Pendelnde Mitarbeiter) und Kategorie 8 (vorgelagerte geleaste Wirtschaftsgüter) - daher werden diese Kategorien aus dem Inven- tar ausgeschlossen. Scope 3 Kategorie 10 (Verarbeitung verkaufter Produkte): In Über- einstimmung mit den Leitlinien des GHG Protocol zu Scope 3 hat Lenzing diese Kategorie aus dem Inventar ausgeschlossen. Lenzing ist ein Hersteller von Zwischenprodukten und hat keinen Einblick und keine Kontrolle/keinen Einfluss auf die Verarbeitung der Lenzing-Produkte nach dem Verkauf. Beispielsweise gelangen Lenzing-Produkte in viele potenzielle nachgelagerte Anwendun- gen, die jeweils potenziell unterschiedliche THG-Emissionsprofile aufweisen. Die mit der Weiterverarbeitung verbundenen THG- Emissionen hängen nicht nur von der verwendeten technischen Methode, sondern auch vom Standort und der Konfiguration des Verarbeiters ab. Eine Spinnerei mit einer 100-prozentigen Versor- gung mit erneuerbaren Energien hat beispielsweise minimale Scope 1 und Scope 2 Emissionen, während eine Spinnerei, die zu 100 Prozent mit Kohlestrom betrieben wird, hohe Scope 1 und Scope 2 Emissionen aufweist. Es ist daher nicht möglich, die mit Kategorie 10 verbundenen THG-Emissionen vernünftig zu schät- zen. Außerdem hat Lenzing als Zwischenlieferant keine Kontrolle oder Einfluss auf betriebl iche und finanzielle Entscheidungen in dieser Kategorie, um die THG-Emissionen zu reduzieren. Die folgenden Scope 3 Kategorien sind nicht relevant: Kategorie 11 (Verwendung verkaufter Produkte), Kategorie 12 (Behandlung ver- kaufter Produkte am Ende der Lebensdauer), Kategorie 13 (Nach- gelagerte geleaste Wirtschaftsgüter) und Kategorie 14 (Franchises). Die THG-Emissionsintensität basiert auf den gesamten standort- und marktbezogenen THG-Emissionen sowie den Einnahmen aus dem Finanzbereich und bezieht sich auf den Posten „Umsatzerlöse gemäß konsolidierter Gewinn- und Verlustrechnung“. Die für diese Berechnung verwendeten Umsatzerlöse sind in der Tabelle „Um- satzerlöse von externen Kunden nach Produkten und Dienstleis- tungen“ in den Notes. Externer Wirtschaftsprüfer Die in den Kapiteln „Energie und Brennstoffe“ und „Treibhaus- gasemissionen von Lenzing“ berichteten Kennzahlen unterliegen keiner zusätzlichen externen Verifizierung abgesehen von der Prü- fung des Nachhaltigkeitsberichts. 105 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Neuberechnung der Scope 1 THG-Emissionen für 2017, 2021, 2022 und 2023 Die Neuberechnung der Scope 1 THG-Emissionen für die Jahre 2017, 2021, 2022 und 2023 im Berichtsjahr ist auf eine regulatori- sche Änderung am Standort Lenzing in Österreich zurückzuführen. Zuvor wurde der fossile Anteil des am Standort verbrannten exter- nen Abfalls geschätzt, jetzt basiert er auf direkten Messungen. Da der gemessene fossile Anteil höher ist als die Schätzung, erhöht dies die fossilen Scope 1 THG-Emissionen und reduziert die bioge- nen Scope 1 THG-Emissionen proportional um etwa 160 bis 170 Kilotonnen CO 2 . Interner Kohlenstoffpreis [ESRS E1-8] Seit 2021 wird im strategischen Investitionsplanungsprozess ein in- terner Kohlenstoffpreis (ICP) von 75 EUR pro Tonne CO 2 angewen- det. Dieser ICP kommt zu den regulatorischen CO 2 -Preisen hinzu und wird einheitlich an allen Lenzing-Standorten für Scope 1 und Scope 2 CO 2 -Emissionen angewendet. Er wird als Schattenpreis (virtueller Cash Outflow) für zukünftige CapEx-Projekte über 2 Mio. EUR verwendet, wobei zwei Business Cases berechnet werden: ei- ner mit und einer ohne ICP. Der bereinigte interne Zinsfuß (IRR), der den ICP einschließt, wird für die Priorisierung der Projekte ver- wendet. Der Zweck des ICP besteht darin, künftige Kohlenstoffri- siken abzuschwächen, die Bevorzugung erneuerbarer Brennstoffe gegenüber fossilen Brennstoffen zu fördern und Energieeffizienz- projekte anzuregen. Der Kohlenstoffpreis wird aus Benchm ark-Ver- gleichen mit Mitbewerbern und einem theoretischen Kohlenstoff- preis von 50-100 USD pro Tonne CO 2 (von der High-Level Com- mission on Carbon Pricing and Competitiveness) abgeleitet, der sich am 1,5 °C-Ziel orientiert. Die Verwendung des ICP im strategi- schen Investitionsplanungsprozess betrifft den bereinigten inter- nen Zinsfuß (IRR), ein wichtiges Projekt-Ranking-Kriterium, und wird nicht für Margen und Renditen verwendet. Einbeziehung von Stakeholdern bei Klimawandel [GRI 3-3f] Einbeziehung von Stakeholdern und politische Intervention Lenzing ist der festen Überzeugung, dass die eigenen Bemühun- gen durch den Austausch mit Stakeholdern in der Industrie und der Zivilgesellschaft ergänzt werden sollten. Denn die Klimakrise erfor- dert Zusammenarbeit, um einen Systemwandel herbeizuführen. Lenzing unterzeichnete 2018 die UN Fashion Industry Charter for Climate Action und ist aktives Mitglied der Arbeitsgruppen, die Lö- sungen für die Herausforderungen in der Industrie entwickeln. Lenzing unterstützt zudem die Bemühungen des World Resource Institute (WRI) und des Apparel Impact Institute (AII), um einen ausgereiften Fahrplan für die Bekleidungs- und Schuhindustrie zu entwickeln. Für die Umsetzung der Maßnahmen, z. B. die Umstellung auf emis- sionsarme Brennstoffe, sind ein unterstützender politischer Rah- men und entsprechende Anreize erforderlich. Derzeit ist Erdgas in vielen Teilen der Welt teurer als Kohle. Biomassebrennstoffe sind nicht in ausreichendem Maße in der erforderlichen Menge verfüg- bar. Ebenso ist netzbasierter Strom aus erneuerbaren Energien in vielen Teilen Asiens nicht weit verbreitet und kommerziell verfüg- bar. Um emissionsarme Lösungen zu fördern, sind gleiche Wettbe- werbsbedingungen erforderlich, z. B. eine globale CO 2 - Preisgestaltung und die Abschaffung von Subventionen für fossile Brennstoffe. Die Industrie und lokale Regierungen sollten ihre An- strengungen intensivieren, um mehr erneuerbare Elektrizität zu er- zeugen und so die derzeitigen Anlagen zu versorgen und das zu- künftige Wachstum zu fördern. UN Fashion Charter Die Fashion Industry Charter for Climate Action unter der Schirm- herrschaft der United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) ist eine breite Stakeholder-Bewegung in der Textil-, Bekleidungs- und Modeindustrie mit dem Ziel eines ganz- heitlichen Engagements für den Klimaschutz. Die Unterzeichner verpflichten sich zu Klimazielen und schließlich zur vollständigen Dekarbonisierung der Wertschöpfungskette der Modeindustrie in Übereinstimmung mit der Science Based Targets Initiative. Das ursprüngliche Ziel der UN Fashion Industry Charter waren das Erreichen von Netto-Null-Treibhausgasemissionen bis spätestens 2050 und eine Reduzierung der Emissionen um 30 Prozent bis 2030. Diese Ziele im November 2021 aktualisiert, um den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur wie vom Weltklimarat IPCC empfohlen auf 1,5 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, im Einklang mit SBTi. Ein erster Bericht, das „Climate Action Playbook“, wurde 2020 veröffentlicht. Er zeigt große Reduk- tionspotenziale für THG-Emissionen bei der Faserproduktion, dem Hauptrohstoff der Modebranche, auf. Lenzing ist Gründungsmitglied der Initiative. Aufgrund langjähriger Erfahrung in der Herstellung nachhaltiger Fasern auf Cellulosebasis und der Bewertung deren Umweltauswirkungen durch Lebenszyk- lusanalysen (LCA) trägt Lenzing aktiv zur Arbeitsgruppe, die sich mit Rohstoffen beschäftigt, bei. Diese veröffentlichte im Jahr 2021 einen Bericht mit dem Titel „Identifying Low-Carbon Sources of Cotton and Polyester“. Darin wurden bestehende LCA-Studien zu- sammengefasst und Verbesserungsmöglichkeiten durch den Wechsel von Energiequellen, Technologieänderungen und Innova- tionen aufgezeigt. Mit aktiver Unterstützung von Lenzing seit 2021, wurde im Jahr 2023 ein weiterer Bericht mit dem Titel „Man-Made Cellulose Fibers” veröffentlicht. Dieser Bericht basiert auf Beiträgen einer Reihe von Stakeholdern, einschließlich andere Hersteller von regenerierten Cellulosefasern, Bekleidungsunternehmen, NGOs und Nachhaltigkeitsdienstleistern. Lenzing hat mit ihrem Klimaaktionsplan auch zum Bericht „Aggregate report of the transition plans” beigetragen. Darin geben 42 Unterzeichneter ihre Pläne bekannt, von denen 80 Prozent ge- nehmigte SBTs haben. 2024 lieferte Lenzing hauptsächlich einen Beitrag zur Gruppe der Low Carbon Manufacturers. Renewable Carbon Initiative (RCI) Elf führende Unternehmen, darunter auch die Lenzing Gruppe, gründeten im September 2020 unter der Leitung des nova-Insti- tuts (Deutschland) die Renewable Carbon Initiative (RCI). Das Ziel der Initiative ist es, den Übergang von fossilem zu erneuerbarem Kohlenstoff für alle organischen Chemikalien und Materialien zu unterstützen und zu beschleunigen. Inzwischen ist die Zahl der Mitglieder auf rund 80 gestiegen, darunter Unternehmen wie 106 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Beiersdorf (Deutschland), BASF (Deutschland), Cosun Beet Com- pany (Niederlande), Givaudan (Schweiz), Henkel (Deutschland), IFF (USA), Ikea (Schweden), Lego (Dänemark), NESTE (Finnland), TÜV (Österreich), Unilever (Großbritannien) und UPM (Finnland). Die Re- newable Carbon Initiative strebt das Ende des fossilen Zeitalters für alle organischen Chemikalien und Materialien bis 2050 an. Das Konzept des erneuerbaren Kohlenstoffs, das für Rohmaterialien un- erlässlich ist, bekommt immer mehr Aufmerksamkeit und Rücken- wind – auch von politischer Seite. 2024 veröffentlichte das RCI wissenschaftliche Hintergrundberichte, veranstaltete mehrere We- binare und war auf verschiedenen Veranstaltungen präsent. Lenzing nahm aktiv an verschiedenen RCI-Arbeitsgruppen teil und ist Vorstandsmitglied. Beiträge zu GHG Protocol und Confederation of European Paper Industries (CEPI) Die THG-Emissionen von Lenzing werden gemäß dem GHG- Protocol berechnet. Daneben beteiligt Lenzing sich durch den Branchenverband CEPI an der Weiterentwicklung verbundener Standards und Leitlinien. GHG Protocol Land Sector and Removals Guidance (LSRG) Das GHG Protocol hat einen Prozess zur Entwicklung neuer Stan- dards bzw. Richtlinien eingeleitet, wie Unternehmen die folgenden Aktivitäten in ihren THG-Inventaren berücksichtigen sollten: die Entfernung und Abscheidung von Kohlenstoff, Landnutzung, Land- nutzungsänderung sowie Bioenergie. Ein Ansatzpunkt für die Initi- ative ist die Kritik an der Klimaneutralität von Bioenergie und Emis- sionen aus biogenen Quellen. Das Ergebnis dieses laufenden Prozesses wurde für 2024 erwartet und wird nicht nur auf die cellulosebasierte Faserindustrie, sondern auf die gesamte cellulosebasierte Bioökonomie entscheidende Auswirkungen haben. Nach Ansicht von Lenzing sind nachhaltig bewirtschaftete Wälder und Plantagen wichtige Faktoren zum Klimaschutz durch Kohlen- stoffabscheidung und -speicherung im Wald, geerntete Holzpro- dukte und die Substitution fossiler Materialien mit hohem CO 2 - Fußabdruck. Darüber hinaus sind nachhaltig bewirtschaftete natur- nahe Wälder der beste Weg, um die Biodiversität zu schützen und den Wald für Menschen weiterhin erlebbar zu machen, z. B. in Form von Naherholungsgebieten oder durch deren mikroklimati- sche Vorteile (Ökosystemleistungen). Daher hat Lenzing über ihren Branchenverband CEPI Input für den Prozess geliefert, sich 2022 an der Revisionsgruppe zur Kommen- tierung des Leitfadenentwurfs beteiligt und bis März 2023 einen Pilotversuch für den Leitfadenentwurf durchgeführt. Bei der Über- prüfung nach dem Pilotversuch trat Lenzing der erweiterten Tech- nischen Arbeitsgruppe („TAG+“) bei. Die Gruppe war bis Herbst 2024, bis zur ihrer Auflösung aufgrund eines Führungswechsels, aktiv. Ende 2024 waren alle strittigen Themen gelöst, außer der CO 2 - Bilanzierung für Wälder. Geplant ist die Fertigstellung von Version 1.0 des LSRG, ohne das ungelöste Thema der CO 2 -Bilanzierung für Wälder. Darüber wird 2025 in einer neuen technischen Beratungs- gruppe weitergesprochen werden. Cascale Lenzing ist regelmäßige Teilnehmerin an den jährlichen Mitglieder- versammlungen von Cascale. Auf diesen Konferenzen nimmt Lenzing aktiv an Gruppendiskussionen und Arbeitstreffen mit an- deren Unternehmen und Partnern der Industrie teil, um an den Benchmarking-Instrumenten von Cascale weiter zu feilen. Bei die- sen Diskussionen und Treffen geht es um Themen im Zusammen- hang mit Klimawandel, Umweltverschmutzung, Wasser- und Mee- resressourcen, Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft sowie Themen rund um die Arbeitskräfte des Unternehmens. Zudem nahm Lenzing an der speziellen Mitgliederversammlung von Cascale für die DACH-Region teil, die 2024 erstmals stattfand. Sie soll den Austausch der Mitgliedsorganisationen entlang der Wert- schöpfungskette ermöglichen, die künftigen strategischen Ent- wicklungen von Cascale koordinieren sowie die Position der Mit- glieder stärken. Lieferanten Lenzing führt Dialog mit Lieferanten über Lieferung von Natron- lauge mit geringem CO 2 -Fußabdruck durch Nutzung von erneuer- barem Strom. Daher werden lieferantenspezifische Fußabdrücke verlangt. Das hat bewirkt, dass Lenzing nun Natronlauge mit gerin- gem CO 2 -Fußabdruck von zwei Lieferanten in Europa und einem in Asien erhält. 107 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe ESRS E2 Umweltverschmutzung – MANAGEMENTANSATZ Wesentliches Thema: Umweltverschmutzung [ESRS 2 MDR-A 68a; GRI 3-3] Lenzing ist sich bewusst, dass das Vermeiden von Umweltverschmutzung von entscheidender Bedeutung ist. Das Unternehmen überwacht und steuert aktiv die Umweltauswirkungen seiner Geschäftstätigkeit und konzentriert sich dabei auf die Minderung von Umweltrisiken durch die Zellstoff- und Faserproduktion. Lenzing versucht, neben der bloßen Einhaltung von Vorschriften durch strenge Maßnahmen, die Belastung durch Emissionen, Abwässer und Abfall so weit wie möglich zu reduzieren. Durch den Einsatz fortschrittlicher Technologien wird sichergestellt, dass die Vermeidung von Umweltverschmutzung in jeden Schritt des Fertigungsprozesses integriert ist. Lenzing befasst sich proaktiv mit den Herausforderungen der Umweltverschmutzung, um so einen Beitrag zu einer saubereren und lebenswerten Umwelt zu leisten und damit ihr Engagement für nachhaltige Entwicklung und verantwortungsvolle Unternehmensführung zu unterstreichen. – Tatsächliche negative Auswirkungen x Wasserverschmutzung: Negative Auswirkungen von Lenzing's nachgelagerter Wertschöpfungskette auf Wasserverschmutzung (nachgelagerte Wertschöpfungskette). Tatsächliche und potenzielle negative und positive Auswirkungen x Luftverschmutzung: Negative Auswirkungen auf Luftverschmut- zung und Emissionen mit potenziell negativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt (eigene Tätigkeiten). x Wasserverschmutzung: Negative Auswirkungen auf Wasserver- schmutzung und Emissionen mit potenziell negativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt (eigene Tätigkeiten). x Besorgniserregende/besonders besorgniserregende Stoffe: Poten- zial für schwerwiegende negative Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt bei Unfällen oder Leckagen im Zusammenhang mit SoCs und SVHCs (eigene Tätigkeiten, Wertschöpfungskette). Tatsächliche positive Auswirkungen x Mikroplastik: Positive Auswirkungen auf die Verschmutzung durch Mikrofasern, da Lenzing Fasern eine Alternative bieten und Kunst- stofffasern ersetzen können (eigene Tätigkeiten, nachgelagerte Wertschöpfungskette). Risiken x Luftverschmutzung: Risiko regulatorischer Änderungen und daraus resultierender Geschäftsverluste (eigene Tätigkeiten). Chancen x Luftverschmutzung: Chance für Lenzing als Nachhaltigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion (eigene Tätigkeiten). x Wasserverschmutzung: Chance für Lenzing als Nachhaltigkeitsfüh- rer in der Zellstoff- und Faserproduktion (eigene Tätigkeiten, nach- gelagerte Wertschöpfungskette). x Besorgniserregende/besonders besorgniserregende Stoffe: Chance durch Entwicklung und Umsetzung von Industrie-Benchmarks (ei- gene Tätigkeiten). Für eine ausführlichere Beschreibung der Auswirkungen, Risiken und Chancen, siehe den Abschnitt „Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. – Policies x Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE) x Policy für Wasser x Seit 2021 ein EUR 100 Mio. Investitionsprojekt zur Modernisierung des Standorts Purwakarta (Indonesien) o Neue Schwefelrückgewinnungsanlage in Betrieb – sig- nifikant reduzierte Schwefelemissionen in die Luft o Modernisierung der Kläranlage – Abschluss der Bau- phase x Baubeginn für eine neue Abwasseraufbereitungsanlage am Standort Grimsby (Großbritannien) x Modernisierung der Kläranlage am Standort Mobile (USA) – Ab- schluss der Bauphase x Higg FEM-Selbstbewertung für alle und zusätzliche Überprüfung für drei Produktionsstandorte, um die Überwachung von Schadstoffen, die Verringerung von Risiken im Zusammenhang mit der Verschmut- zung und die Entwicklung von Maßnahmen zur Verbesserung der allgemeinen Umweltleistung zu unterstützen. Weitere Maßnahmen (nicht näher beschrieben im Kapitel E2-2) x Kontinuierliche Ausweitung des Produktportfolios unter dem Um- weltzeichen EU Ecolabel. 2024 wurden drei Produkte hinzugefügt. x Regelmäßige globale Health, Safety & Environment (HSE) Meetings, mit ganzjährigen und halbjährlichen Managementüberprüfungen von Emissionen, Freisetzungen, eingegangenen Beschwerden und umweltbezogenen KPIs und Zielen. x Konzernweite Umsetzung eines Umweltmanagementsystems nach ISO 14001:2015 x Lenzing zeigt seine Führungsrolle in der Faserherstellung durch das Angebot spinngefärbter Fasern. Weitere Informationen zu spinnge- färbten Fasern finden Sie im Abschnitt „TENCEL™ Modal mit Eco Color Technologie und TENCEL™ Modal mit Indigo Color Technolo- gie“ im Kapitel „Nachhaltige Innovationen“. – Nachhaltigkeitsziele x Ziel „Luftemissionen” x Ziel „ZDHC Viscose” x Ziel „ZDHC Lyocell” x Ziel „Abwasser“ x Ziel „FEM” – Stakeholders x Zero Discharge of Hazardous Chemicals (ZDHC) x Higg FEM 108 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen [ESRS 2 IRO-1] Informationen über das Vorgehen bei der doppelten Wesentlich- keitsanalyse finden Sie im Abschnitt „Doppelte Wesentlichkeits- analyse“, Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Policies [ESRS E2-1; GRI 3-3c] Umwelt Policy und Standard Die Produktionsstandorte von Lenzing erfüllen alle nationalen ge- setzlichen Anforderungen und sind nach ISO 14001 zertifiziert. Die 2023 eingeführte und vom Chief Technology Officer (CTO) geneh- migte Umwelt Policy und Standard der Gruppe spielt eine ent- scheidende Rolle im Umweltmanagementsystem des Unterneh- mens und dient als Grundlage für das Umweltprogramm und die langfristigen Ziele von Lenzing. Bis spätestens 2025 wird der Be- trieb in allen Lenzing Produktionsstätten unabhängig von ihrem Standort mit diesem Standard konform sein. Dieser interne Stan- dard ist so konzipiert, dass er die Best Practice der Branche und die Emissionsgrenzwerte der besten verfügbaren Techniken für die in- dustrielle Zellstoff- und Faserproduktion widerspiegelt (siehe Ab- schnitt zu EU-BVT unten). Darüber hinaus hat Lenzing die ZDHC- Leitlinien (Zero Discharge of Hazardous Chemicals) für MMCF übernommen. Dieses ambitionierte Rahmenwerk zielt auf ständige Verbesserungen von Verschmutzungsparametern ab, insbeson- dere in Bezug auf die Luft- und Wasserverschmutzung. In ihrer Um- welt Policy und Standard verpflichtet sich Lenzing, gefährliche Chemikalien (einschließlich SoCs und SVHCs) entlang der Liefer- kette zu vermeiden und die im Produktionsprozess verwendeten Chemikalien auszuwählen, zu bewerten und zu entwickeln. Der Standard und die zugehörigen Maßnahmen werden im Rahmen des Umweltmanagementsystems überwacht, welches unter die Verantwortlichkeit der Abteilung Global HSE fällt. Mit Audits bei den Unternehmen und an den Standorten der Gruppe wird geprüft, inwieweit die Umsetzung erfolgt ist. Bei Bedarf werden außerdem Korrekturmaßnahmenpläne erstellt. Darüber hinaus bleibt der Vice President (VP) of Global HSE der ranghöchste Verantwortliche für die Umsetzung des Prozesses im gesamten Konzern und für des- sen Einhaltung. Beste verfügbare Techniken der EU (EU-BVT) Alle Lenzing Standorte in der EU, darunter ein Viscosewerk, zwei Lyocellwerke und zwei Zellstoffwerke, erfüllten 2024 durchg ehend die geltenden EU-BVT-Leistungskriterien für Emissionen, die in mehreren EU-Referenzdokumenten zu besten verfügbaren Techni- ken (BVT-Merkblätter) festgelegt sind. Die Einhaltung der EU-BVT bildet die Grundlage für die Erteilung und Überprüfung von Um- welt- und Betriebsgenehmigungen für die Anlagen in der EU und wird von den zuständigen Behörden in den Mitgliedstaaten konti- nuierlich überwacht. Die Überwachung der Einhaltung der Vor- schriften sowie die Anforderungen an das Management, das Mo- nitoringprogramm und die Berichterstattung werden ebenfalls in Übereinstimmung mit den EU-BVT-Standards durchgeführt bzw. eingehalten. Die EU-BVT gelten ausschließlich innerhalb der EU und haben au- ßerhalb der EU keine Gültigkeit. Alle Faserprodukte, die an Lenzing-Standorten außerhalb der EU hergestellt werden, tragen daher das EU Ecolabel für herausragende Umweltleistung. Im Jahr 2023 wurde dem Produktionsstandort Lenzing in Purwakarta (In- donesien) das europäische Umweltzeichen (EU Ecolabel) verliehen. Er ist damit der jüngste Standort der Gruppe, der Fasern mit die- sem Label herstellt. Die Umwelt Policy und Standard umfasst die folgenden Auswirkun- gen, Risiken und Chancen: Negative Auswirkungen auf Luftver- schmutzung und Emissionen mit potenziell negativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt; Risiko regulatori- scher Änderungen und daraus resultierender Geschäftsverluste; Chance für Lenzing als Nachhaltigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion; Negative Auswirkungen auf Wasserverschmut- zung und Emissionen mit potenziell negativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt; Potenzial für schwer- wiegende negative Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt bei Unfällen oder Leckagen im Zusammenhang mit SoCs und SVHCs; Chance durch Entwicklung und Umsetzung von Industrie-Bench- marks. Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE) Ziel der Richtlinie für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt ist es, si- cherzustellen, dass der Schutz der Menschen vor Schaden und die x Umwelt Policy und Standard x Nachhaltigkeits-Policy x Konzernweiter Standard für das Chemikalienmanagement – Gesetzte Maßnahmen [ESRS 2 MDR-A 68a] x Die Standorte in Prachinburi (Thailand) und Heiligenkreuz (Öster- reich) erreichen den Status „aspirational“ bei ZDHC MMCF Abwas- ser-Parametern o ZDHC-Gateway-Berichterstattung über MMCF- Abwasserrichtlinie v2.2 in allen Lyocellanlagen x MMCF-Bewertung auf ZDHC Supplier to Zero Platform eingeführt und 2023 erstmals verifiziert (nähere Informationen finden sich im Update zu den Zielen „ZDHC Viscose“ und „ZDHC Lyocell“) x Lokale Bevölkerung x Zuständige Behörden x Zertifizierungsgremien x Kunden – Verantwortlichkeiten x CEO x Standortleiter x Global Supply Chain/Purchasing x Abteilung Global Health, Safety and Environment (HSE) – Unterstützende Funktionen x Operations Service Group 109 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Erhaltung der Umwelt Grundvoraussetzungen für die Geschäftstä- tigkeit sind, wobei Sicherheit, Gesundheit und Umwelt als Unter- nehmenswerte verankert sind. Die auf der Unternehmenswebsite abrufbare SHE Policy gilt für die gesamte Lenzing Gruppe und wurde 2022 von der Konzernleitung genehmigt. Der VP Global HSE ist die ranghöchste Person, die für die Umsetzung der Policy im gesamten Konzern zuständig ist. Auf Standortebene sind dage- gen die Standortleiter für den lokalen Rollout und die Umsetzung verantwortlich. Der Überwachungsprozess zur Einhaltung dieser Policy wird im Rahmen des Global HSE Managementsystems in Übereinstimmung mit ISO 14001 und ISO 45001 durchgeführt, um die Konformität mit Korrekturmaßnahmen und etwaige erforderli- che derartige Maßnahmen zu bewerten. Zu den Schlüsselelementen der SHE Policy zählen: ● Schutz der Umwelt, in der das Unternehmen tätig ist, indem Emissionen, Abfälle und Umweltverschmutzung verringert und Ressourcen schonend und effizient genutzt werden. Entspre- chende Ziele und Vorgaben werden festgelegt und kontrolliert. ● Entwicklung und Pflege einer Sicherheitskultur sowie von Si- cherheitsstandards und -systemen, um die SHE-Leistung kon- tinuierlich zu verbessern. ● Einhaltung geltender nationaler Gesetze und Vorschriften der Länder, in denen Lenzing tätig ist, und Übertreffen der maß- geblichen Industriestandards. ● Schulung und Einbindung aller Mitarbeiter:innen in Gefahren- erkennung, Risikobewertung und -kontrolle. ● Beratung mit Arbeitnehmervertreter:innen und Ermutigung, an den Entscheidungsprozessen für das Arbeitsschutzmanage- ment teilzunehmen. ● Befähigung sämtlicher Mitarbeiter:innen, etwaige Aufgaben oder Tätigkeiten einzustellen, sollten diese nicht auf sichere Art und Weise ausgeführt werden können. Die SHE Policy umfasst die folgenden Auswirkungen, Risiken und Chancen: Negative Auswirkungen auf Luftverschmutzung und Emissionen mit potenziell negativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt; Risiko regulatorischer Änderungen und daraus resultierender Geschäftsverluste; Negative Auswirkun- gen auf Wasserverschmutzung und Emissionen mit potenziell ne- gativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt; Chance für Lenzing als Nachhaltigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion. Konzernweiter Standard für das Chemikalienmanagement Im Jahr 2023 wurde ein konzernweiter Standard für das Chemika- lienmanagement eingeführt und vom VP Global HSE genehmigt. Er ist der ranghöchste Verantwortliche für die Umsetzung und Einhal- tung des Prozesses im gesamten Konzern. Der Head of Global Environmental Management ist gemeinsam mit dem Group Chemical Management Specialist für die Entwicklung des Standards zuständig. Jeder Standort hat einen Beauftragten für Chemikalienmanagement, der für die Umsetzung der in diesem Standard festgelegten Grundsätze verantwortlich zeichnet. Der Geltungsbereich des Chemikalienmanagements ist Teil des Inte- grierten Managementsystems, das die Bereiche Umwelt, Gesund- heit und Sicherheit am Arbeitsplatz sowie Prozess- und Produktsi- cherheit umfasst. Um die Konformität sicherzustellen, wird durch interne Audits und Managementprüfungen kontrolliert, ob der täg- liche Betrieb im Einklang mit der SHE Policy und dem Standard für das Chemikalienmanagement der Gruppe sowie den Manage- mentsystemen für ISO 14001 und ISO 45001 steht. Darüber hinaus wird der Standard für das Chemikalienmanagement der Gruppe im Rahmen des Überwachungsprozesses durch Global HSE überprüft, um zu gewährleisten, dass, wenn erforderlich, entsprechende Kor- rekturmaßnahmen ergriffen werden. Er beinhaltet umfassende Chemikalieninventare und Genehmigungsverfahren, die von einem externen IT-Berater individuell angepasst werden. Der Standard schließt eine Gefahrenbeurteilung und Expositionsabschätzung für jedes chemische Produkt ein, um nachweisen zu können, dass des- sen Verwendung für das Personal, die Umwelt und die Nutzung in Produkten sicher ist. Der Prozess zur Umstellung des Chemikalien- managements wurde 2020 eingeführt und schrittweise an allen Standorten umgesetzt, um einen einheitlichen konzernweiten An- satz aller Standorte der Gruppe zu gewährleisten. Auf Notfälle vorbereitet zu sein, ist für Lenzing entscheidend. Dazu gehören die Ausarbeitung von Notfallplänen, die Installation erfor- derlicher Hardware und die Durchführung regelmäßiger Übungen. Im Falle eines Zwischenfalls werden die Notfallpläne befolgt. Diese Verfahren werden bei den zuständigen Behörden registriert und an die Mitarbeiter:innen kommuniziert. Die zur Entschärfung von Not- fallsituationen erforderliche Ausstattung, wie etwa Löschgeräte, muss ordnungsgemäß gewartet werden. Regelmäßige Übungen sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Mitarbeiter:innen wissen, wie sie in Notfällen, z. B. bei einem Chemieunfall, reagieren müssen. Ausführliche Notfallpläne und -verfahren sind in standort- spezifischen Dokumenten un d im Sicherheitsdatenblatt (SDB) ent- halten. Dies enthält auch Informationen zu angemessener persön- licher Schutzausrüstung (PSA), erster Hilfe, Brandbekämpfung und Maßnahmen bei unbeabsichtigter Freisetzung. Zusätzliche Infor- mationen zum Krisenmanagement finden sich auch im Leitfaden zum SHE Krisenmanagement der Gruppe. Der Standard für das Chemikalienmanagement umfasst die folgen- den Auswirkungen, Risiken und Chancen: Negative Auswirkungen auf Luftverschmutzung und Emissionen mit potenziell negativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt; Risiko re- gulatorischer Änderungen und daraus resultierender Geschäftsver- luste; Chance für Lenzing als Nachhaltigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion; Negative Auswirkungen auf Wasserver- schmutzung und Emissionen mit potenziell negativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt; Potenzial für schwer- wiegende negative Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt bei Unfällen oder Leckagen im Zusammenhang mit SoCs und SVHCs; Chance für Lenzing als Nachhaltigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion. Policy für Wasser Lenzings Policy für Wasser befasst sich mit der Wasserverschmut- zung und zielt auf eine Reduzierung der wasserbezogenen Emissi- onen nach der Wasseraufbereitung ab. Sie geht über die gesetzli- chen Anforderungen hinaus, um Wasserqualität und -verfügbarkeit in den Regionen zu garantieren, in denen Lenzing tätig ist. Die Policy für Wasser umfasst „Negative Auswirkungen auf Was- serverschmutzung und Emissionen mit potenziell negativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt“, sowie teilweise Aspekte der nachgelagerten Wertschöpfungskette in Bezug auf „Negative Auswirkungen von Lenzing's nachgelagerter Wert- schöpfungskette auf Wasserverschmutzung“. Nähere Informatio- nen über ESRS 2 MDR-P der Policy für Wasser finden Sie im Ab- schnitt „Policies“, Kapitel „E3 Wasser- und Meeresressourcen“. 110 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Konzernweite Nachhaltigkeits-Policy In ihrer Nachhaltigkeits-Policy ist Lenzing bestrebt, sowohl ihren ökologischen Fußabdruck als auch den ihrer Partner entlang der Wertschöpfungskette zu verbessern. Die Nachhaltigkeits-Policy von Lenzing befasst sich mit der „Chance für Lenzing als Nachhal- tigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion“, indem sie die Umwelt bei ihren Aktivitäten und Geschäftsentscheidungen res- pektiert. Nähere Informationen über ESRS 2 MDR-P der Nachhaltigkeit-Po- licy finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeitsstrategie“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Lenzing hat keine Richtlinien zu den Wertschöpfungskettenaspek- ten der „Potentiell negativen Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt im Falle von Unfällen oder Leckagen im Zusammenhang mit SoCs und SVHCs“. Lenzing hat diesbezüglich Prioritäten ge- setzt und arbeitet schrittweise an den wichtigsten Themen. Lenzing hat keine Richtlinien bezüglich der „positiven Auswirkun- gen auf die Verschmutzung durch Mikrofasern, da Lenzing Fasern eine Alternative bieten und Kunststofffasern ersetzen können“, da Lenzing Fasern kein Mikroplastik freisetzen und eine Alternative zu Kunststofffasern darstellen. Maßnahmen [ESRS E2-2; GRI 3-3d, 303-2, 306-2] Eine Zusammenfassung der „Gesetzten Maßnahmen“ findet sich im Managementansatz am Anfang des Kapitels. Zero Discharge of Hazardous Chemicals (ZDHC) Lenzing hat sich dem „Supplier-to-Zero“-Programm der Multi-Sta- keholder-Initiative Zero Discharge of Hazardous Chemicals (ZDHC) verpflichtet und von Beginn an die MMCF-Richtlinien übernom- men. Alle Lenzing Viskosestandorte haben ihre erste Bewertung der „Supplier to Zero“-Plattform abgeschlossen und erfolgreich die Gesamtleistung der Stufe „aspirational“ erreicht. Weitere Einzelhei- ten zu dieser Maßnahme und ihrem Zeithorizont finden Sie unter dem Ziel „ZDHC-Viscose“. In den letzten Abwassertestberichten 2024 erreichten die Stand- orte Prachinburi (Thailand) und Heiligenkreuz (Österreich) den Sta- tus „aspirational“ bei ZDHC MMCF-Abwasser-Parametern sowie für die ZDHC Supplier to Zero Plattform. Weitere Informationen zu dieser Maßnahme und ihrem Zeithorizont finden Sie unter dem Ziel „ZDHC Lyocell“. Schwefelkohlenstoffrückgewinnungsanlage (CAP) Die Anlage von Lenzing in Purwakarta (Indonesien) hat ihre Um- weltleistung deutlich verbessert. Die abgeschlossene Anlagenmo- dernisierung seit 2021 im Wert von 100 Millionen Euro umfasst zwei Hauptkomponenten. Die erste ist die neue Schwefelrückge- winnungsanlage (CAP), die das erste Jahr erfolgreich in Betrieb war. Die Daten für das Gesamtjahr zeigen, dass die CAP dazu beigetra- gen hat, Lenzings Ziel für „Luftemissionen“ zu erreichen. Die zweite Komponente ist die Modernisierung der Kläranlage, die nachfol- gend beschrieben wird. Abwasseraufbereitungsanlage (ARA) Die Abwässer werden kontrolliert abgeleitet, um eine Kontamina- tion des Grundwassers zu vermeiden. Das Prozesswasser wird in biologischen Abwasseraufbereitungsanlagen (Kläranlagen) behan- delt. Die Lenzing Gruppe verfügt an all ihren Standorten mit Aus- nahme von Grimsby (Großbritannien) über derartige Anlagen. Lenzing investierte 24 Millionen Euro in eine neue Kläranlage in Grimsby, um ihre ehrgeizigen Umweltstandards zu erfüllen. Die In- betriebnahme wurde 2024 begonnen und die Anzucht der Bio- masse wird im Januar 2025 beginnen. Das Wachstum und die Ak- klimatisierung der Biomasse wird voraussichtlich drei bis sechs Monate dauern. Anschließend wird der Anlagenbetrieb auf opti- male Leistung und Effizienz ausgerichtet. Diese Maßnahme wird den Standort in seinem Nachhaltigkeitsfahrplan einen großen Schritt voranbringen und den Weg für die Erfüllung des „ZDHC- Lyocell“-Ziels ebnen. Sobald die Anlage in Vollbetrieb ist, wird sie die Wasseremissionen um 65 Prozent bis 80 Prozent verringern. An den Standorten Lenzing (Österreich), Paskov (Tschechische Re- publik) und Indianópolis (Brasilien) werden aus den Abfallströmen der Zellstoffproduktion bereits in einem frühen Stadium des Bioraf- finerieprozesses organische Verbindungen extrahiert. Dadurch ver- ringert sich die CSB-Belastung (CSB = chemischer Sauersto ffbe- darf) im Abwasser deutlich. Am Standort Paskov wird CSB zudem in Biogas umgewandelt, das vor Ort als Brennstoff verwendet wird. Das sind Beispiele für einen Best-Practice-Ansatz: Potenzielle Ab- wasserströme werden zu nützlichen Produkten verarbeitet, wodurch Verschmutzung vermieden und die in den Abwasserauf- bereitungsanlagen zu behandelnde Abwassermenge reduziert wird. Das Lenzing-Werk in Purwakarta (Indonesien) hat seine Kläranlage modernisiert. Der Bau wurde 2023 abgeschlossen und ist seit An- fang 2024 voll in Betrieb, wodurch die Abwasseremissionen (CSB und Sulfat) erheblich reduziert wurden. Im Jahr 2021 wurde ein weiteres Projekt zur Modernisierung der Kläranlage am Standort Mobile in den USA genehmigt. Die Lyocel- lanlage war eine der ersten ihrer Art. Ziel ist die Modernisierung der bestehenden Kläranlage, um die Nachhaltigkeitsstrategie der Gruppe und die Zielvorgabe für CSB-Emissionen zu erfüllen. Diese Investition wird nicht nur dazu beitragen, die künftigen ZDHC- Anforderungen für die Lyocellproduktion zu erfüllen, sondern auch eine potenzielle Erweiterung der Faserproduktionskapazität er- möglichen. Das Projekt umfasste die Renovierung bestehender Strukturen und neue modulare Elemente für eine hochmoderne Abwasserbehandlung, um den Lebenszyklus der Kläranlage zu ver- längern. Im Mittelpunkt standen die Verringerung des Nitratgehalts und eine bessere Sterilisation sowie der Ersatz kritischer Infrastruk- tur, deren Lebenszyklus sich dem Ende neigt. Der Bau wurde im Dezember 2023 fertiggestellt. Seit Mai 2024 sind die neuen Sys- teme vollständig in Betrieb. Aktuell werden sie justiert, um eine op- timale Leistung zu garantieren. Higg Facility Environmental Module (FEM) Im Jahr 2024 setzte Lenzing die Umsetzung der Higg-FEM- Bewertung fort und führte an allen Produktionsstandorten Selbst- bewertungen durch, um die Emissionen von Schadstoffen und be- denklichen Stoffen zu überwachen, die mit der Umweltverschmut- zung verbundenen Risiken zu verringern und Maßnahmen zur Ver- besserung der allgemeinen Umweltleistung zu entwickeln. Darüber hinaus wurden drei Standorte in Prachinburi (Thailand), Nanjing (China) und Purwakarta (Indonesien) einer Überprüfung durch Dritte unterzogen. 111 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Lenzing setzt derzeit keine Maßnahmen bezüglich der Wertschöp- fungskettenaspekte der folgenden Auswirkungen: Negative Aus- wirkungen von Lenzing's nachgelagerter Wertschöpfungskette auf Wasserverschmutzung; „Potenzial für schwerwiegende negative Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt im Falle von Unfällen oder Leckagen im Zusammenhang mit SoCs und SVHCs“. Lenzing hat diesbezüglich Prioritäten gesetzt und arbeitet schrittweise an den wichtigsten Themen. Lenzing ergreift keine Maßnahmen hinsichtlich der „positiven Aus- wirkungen auf die Verschmutzung durch Mikrofasern“, da Lenzing Fasern eine Alternative darstellen und Kunststofffasern ersetzen können. Kennzahlen und Ziele [ESRS E2-3; GRI 3-3e] Siehe „Nachhaltigkeitsziele“ im Abschnitt Managementansatz am Anfang dieses Kapitels. Sämtliche Nachhaltigkeitsziele von Lenzing und der Prozess für deren Überwachung (ESRS 2 MDR-T 80g, 80j) finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeitsziele, Maßnah- men und Fortschritte“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben”. Luftemissionen ReduzierungderSchwefelemissionenderLenzingGruppeum ProzentbisAusgangsbasis a 2023 Erreicht Maßnahme(n) LenzingmodernisiertdieSchwefelrückgewinnungsanlage(CAP)amStandortPurwakarta(Indonesien) 2023 Erreicht Status in 2024 DieSchwefelrückgewinnungsanlage(CAP)imWerkPurwakarta(Indonesien)wurdeerfolgreichimplementiertundimJuliin BetriebgenommenDieViscosefasernausdiesemWerksindnunmitdemEU-UmweltzeichenzertifiziertNachmehralseinemJahr BetriebszeithatdieinstallierteCAPzueinerentsprechendenVerringerungderSchwefelemissionenbeigetragenSomitwurdedas Ziel„Luftemissionen“imJahrerreicht a) Der Zielwert orientiert sich weiterhin am Produktionsvolumen und der Anzahl an Anlagen zur Ausgangsbasis 2014 (d. h. Produktionsstandorte ohne die neuen Standorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien)). ZDHC Viscose ErreichendesStatus„aspirational“derZDHCMMCF-Abwasser-undLuftemissions-Richtlinieninden LenzingViscoseanlagenbis 2026 Auf Kurs Status in 2024 DieLenzingViscosestandortehabendieZDHCMMCF-RichtlinieinihrerüberarbeitetenVersionkontinuierlichumgesetztund LenzingarbeitetaktivanderÜberarbeitungderMMCF-VersionmitDieUmsetzungderAbwasserrichtliniewurdeauchimJahr fortgesetztZusätzlichzudenZielen„Abwasser“und„Luftemissionen“habenalleLenzingViscosestandorteihreersteBewertung derSuppliertoZeroPlatformabgeschlossenunddieGesamtbewertungfürdasangestrebteNiveau„aspirational“erfolgreicherreicht ZDHC Lyocell Erreichen des Status „aspirational“ der ZDHC MMCF-Abwasser-Richtlinie und der Richtlinien für eine verantwortungsvolle Produktion in den Lenzing Lyocellanlagen bis 2028 b 2028 Auf Kurs Maßnahme(n) ErsteZDHC-Gateway-BerichterstattungüberMMCF-Abwasser-RichtlinievindenLyocellanlagen c imJahr 2023 Erreicht ErsteLieferantenplattformzurEinführungundBerichterstattungderMMCF-Richtliniev-verantwortungsvolle ProduktionindenLyocellanlagen c imJahr 2023 Erreicht LenzingLyocellanlagen c erreichendenStatus„aspirational“beiAbwasserundverantwortungsvollerProduktionc 2025 Auf Kurs LenzingGrimsby(Großbritannien)erreichtdenStatus„foundational“beiAbwasserundverantwortungsvoller Produktion 2026 Auf Kurs LenzingGrimsby(Großbritannien)erreichtdenStatus„aspirational“beiAbwasserundverantwortungsvoller Produktion 2028 Auf Kurs Status in 2024 DieUmsetzungverläuftplanmäßigundalleLyocell-StandortewarenfürdieBerichterstattungimJahrregistriertDieLyocell- StandortehabendieAbwassertestsdurchgeführtunddieMMCF-BewertungaufderSuppliertoZero-PlattformimJahr abgeschlossenDaesjedochindenUSAundimVereinigtenKönigreichkeineZDHC-zertifiziertenLaboregibtkonntendie AbwassertestsandiesenbeidenStandortennichtdurchgeführtwerden DieübrigenStandortehabendieBerichterstattungaufdemZDHC-GatewaydieBewertungaufderZDHC-Lieferantenplattform abgeschlossenundhabendenStatus„aspirational“erreichtDasZieldesStandortsGrimsby(UK)den„foundational“Statuszu erreichenwurdedurchUnterbrechungenderLieferketteaufgrundglobalerProblemeundtechnischerHerausforderungenvomZieljahr aufverschobenDerStandorthatjedochbereitserheblicheFortschrittegemachtundwirdAnfangeinemoderne KläranlageinBetriebnehmenkönnen b) Relevant für das Long-Term-Incentive (LTI)-Bonusziel des Vorstandes c) Lenzing (Österreich), Heiligenkreuz (Österreich), Mobile (USA), Prachinburi (Thailand) 112 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Abwasser Reduzierung der Abwasseremissionen (Chemischer Sauerstoffbedarf CSB)) der Lenzing Gruppe um 20 Prozent bis 2024 (Ausgangsbasis 2014) a,b 2024 Verzögert Maßnahme(n) LenzingmodernisiertdieAbwasseraufbereitungsanlageandemStandortPurwakarta(Indonesien) Erreicht LenzingimplementierteineneueAbwasseraufbereitungsanlageandemStandortGrimsby(Großbritannien) Maßnahmen durchgeführt Status in 2024 DieAufrüstungderKläranlageinPurwakarta(Indonesien)erfolgteunddievollständigeInbetriebnahmewurdeAnfang durchgeführtDasKläranlagenprojektinGrimsby(VereinigtesKönigreich)verläuftweiterhinnachPlanunddieInbetriebnahmeder AnlagehatbegonnenSiewirdAnfanginBetriebgehenunddamitdenWegfürdieErfüllungdesZDHC-ZielsebnenDas COD-ReduzierungszielkonntejedochnichtimJahrerreichtwerdendadafüreinganzjährigerBetriebderKläranlageinGrimsby (UK)vorausgesetztist a) Der Zielwert orientiert sich weiterhin am Produktionsvolumen und der Anzahl an Anlagen zur Ausgangsbasis 2014 (d. h. Produktionsstandorte ohne die neuen Standorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien)). b) Relevant für das Long-Term-Incentive (LTI)-Bonusziel des Vorstandes. FEM ImplementierungundjährlicheAktualisierungdesFacilityEnvironmentalModule(FEM)inallenZellstoff- undFaserproduktionsanlagenundWeitergabeverifizierterModuleanKundenab d Kontinuierlich AufKurs Maßnahme(n) LenzingführtSelbstbewertungenanbestehendenStandortenunddieersteexterneVerifizierung durch Erreicht LenzingführtSelbstbewertungenundSchulungenfürneueStandorte(Prachinburi(Thailand)und Indianópolis(Brasilien))durchundbisdieersteexterneVerifizierung AufKurs Status in 2024 ImJahrsetzteLenzingdieHiggFEM-BewertungkontinuierlichumImNovember veröffentlichteCascaledieHiggFEM dieeineumfassendeÜberarbeitungundmehrereÄnderungeninBezugaufdieVerifizierungsanforderungenenthältLenzinghat füralleStandorteeineSelbstbewertungdurchgeführtundnurdreiStandorteinThailandChinaundIndonesienwurdenimJahr verifiziertDieVerifizierungdieserdreiStandortewurdemiteinerEndpunktzahlvonrundabgeschlossenaufgrundder ÜberarbeitungvonHiggFEMundÄnderungenkonnteIndianópolis(Brasilien)nichtimJahrverifiziertwerdenDaherwurde dasJahrderMaßnahmevonaufverschobenundbefindetsichweiterhinimPlanDasGesamtzieljahrwurdein „kontinuierlich“geändertdaessichumeinefortlaufendeMaßnahmehandeltdiekontinuierlicherreichtwerdensoll d) Der Umfang beinhaltet alle Lenzing Produktionsstandorte, auch die neuen Standorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien). Im Einklang mit Lenzings Nachhaltigkeitsstrategie und im Bestre- ben, der stetig steigenden Nachfrage nach einer besseren Umwelt- leistung in der Lieferkette gerecht zu werden, hat Lenzing freiwil- lige Ziele für Luftemissionen (Verringerung spezifischer Schwefe- lemissionen) und Abwasser (Verringerung spezifischer CSB- Emissionen) auf Konzernebene festgelegt. Diese Ziele verwenden 2014 als Basisjahr, wobei die absoluten Gesamtemissionen in die Luft und in Gewässer in diesem Jahr als Referenzpunkt dienen (siehe Tabellen 28 und 30). Die Ziele basieren auf den Leistungs- stufen des EU Ecolabel und den besten verfügbaren Techniken der EU (EU-BVT) gemäß der EU-Industrieemissionsrichtlinie sowie auf wissenschaftlichen Messungen. Darüber hinaus stimmen diese Ziele vollständig mit den Anforderungen externer Stakeholder überein, inklusive Kunden und NGOs wie der Changing Markets Foundation, sowie einer Gruppe von Marken, die sich ebenfalls zur Roadmap der Changing Markets Foundation verpflichtet haben. Daneben waren auch interne Stakeholder wie das Corporate Sustainability Team, das Health, Safety and Environment (HSE) Team, die Operations und Commercial Teams sowie der Vorstand am Zielsetzungsprozess beteiligt. Ferner wurde auch für Lenzings Standort im britischen Grimsby ein Ziel für Abwasseremissionen (Reduzierung des CSB-Emissionen) festgelegt. Dies geschah ge- meinsam mit der britischen Behörde im Rahmen der Umsetzung des EU-Referenzdokuments zu besten verfügbaren Techniken (BVT-Merkblatt; Einheitliche Abwasser-/Abgasbehandlung und einheitliche Abwasser-/Abgasmanagementsysteme in der Che- miebranche). Zudem hat Lenzing ihre freiwilligen Ziele für die Umsetzung der ZDHC-Richtlinien für ihre Viscose-/Modal- und Lyocell-Produkti- onsstätten definiert. Das ZDHC-Programm ist eine Brancheninitia- tive, die eine Verringerung des Ausstoßes gefährlicher Chemikalien in der Textil- und Bekleidungsindustrie anstrebt und ausgehend von den besten verfügbaren Techniken und guten Branchenpraktiken Orientierung bietet. Der ZDHC-Zertifizierungsrahmen bietet eine Plattform (ZDHC-Gateway) für die Überwachung, Nachverfolgung, Berichterstattung und Weitergabe der Ergebnisse entlang der Lie- ferkette. Um eine Umsetzung nach den höchsten Standards sicher- zustellen, ernennt ZDHC in verschiedenen Ländern autorisierte La- bors, die Tests durchführen und Bericht erstatten. Kunden und Marken spielen eine entscheidende Rolle, indem sie Nachweise für eine saubere Produktion und Zertifizierungen, wie das ZDHC, for- dern. Die Einbeziehung von Stakeholdern in ZDHC für die Erstel- lung der Richtlinien und die Einbindung von Kunden waren die Grundlage für die Festlegung von Zielen für eine verantwortungs- bewusste Faserproduktion. Der Zielsetzungsprozess wird von Cor- porate Sustainability geleitet und erfolgt mit Beteiligung anderer interner Stakeholder im HSE Team, den Operations und Commer- cial Teams sowie des Vorstands. Das Ziel „ZDHC Viscose” wurde erstmals 2020 festgelegt (Basisjahr), und damals berichteten keine Viscose-Standorte (Ausgangswert) gemäß der ZDHC-Abwasser- Richtlinie und der Richtlinie für Abwasser und Luftemissionen. Das Ziel „ZDHC Lyocell” wurde dagegen erstmals 2022 (Basisjahr) fest- gelegt und damals berichteten keine Lyocell-Standorte (Ausgangs- wert) gemäß der ZDHC-Abwasser-Richtlinie und der Richtlinie für eine verantwortungsvolle Produktion. Lenzings Ziel ist es, alle Produktionsstätten entsprechend dem Higg Facility Environmental Module (FEM) zu bewerten, d. h. so- wohl die Faser- als auch für die Zellstoffanlagen. Das Higg FEM ist ein standardisiertes Tool, um die Managementpraktiken und die Umweltleistung von Produktionsstätten zu messen und zu bewer- ten. Es liefert einen umfassenden Überblick über das Umweltma- nagement und die Umweltauswirkungen einer Produktionsstätte und deckt Aspekte wie Energie- und Wasserverbrauch, Luftemis- sionen und Abfallmanagement ab. In diesem Zusammenhang hilft das Ziel „FEM” dabei, die Emission von Schadstoffen und besorg- niserregenden Stoffen zu reduzieren. Nähere Informationen über 113 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe ESRS 2 MDR-T des „FEM“ Ziels finden Sie im Abschnitt „Kennzah- len und Ziele“ im Kapitel „E3 Wasser- und Meeresressourcen“. Um die harmonisierte Berichterstattung von Umweltdaten und der Umweltleistung sicherzustellen und das Basisjahr und den Zielfort- schritt festzustellen, hat Lenzing für alle Herstellungsprozesse ihre Leitlinie zur Berichterstattung von Umweltdaten (Environmental Data Reporting Guideline) erstellt, die an allen Standorten einge- führt wurde. Diese Leitlinie legt die Mindestanforderungen und Methoden für die Überwachung, Bewertung und Meldung von Umweltdaten fest. Die Umweltdaten werden monatlich erhoben und bilden die Grundlage für die gesamte Umweltberichterstat- tung sowie die Festlegung von Zielen auf Gruppen- und Standort- ebene. Die festgelegten Ziele sind mit den Kernelementen der Po- licy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt sowie des Group En- vironmental Policy and Standard vollständig konform, die als Richt- schnur für die Festlegung von Maßnahmen zur kontinuierlichen Verringerung von Emissionen, Abfall und Umweltverschmutzung dienen. Lenzing hat keine Ziele bezüglich der Wertschöpfungskettenas- pekte der folgenden Auswirkungen: Negative Auswirkungen von Lenzing's nachgelagerter Wertschöpfungskette auf Wasserver- schmutzung; Potenzial für schwerwiegende negative Auswirkun- gen auf Gesundheit und Umwelt im Falle von Unfällen oder Lecka- gen im Zusammenhang mit SoCs und SVHCs. Lenzing hat diesbe- züglich Prioritäten gesetzt und arbeitet schrittweise an den wich- tigsten Themen. Da Lenzing Fasern kein Mikroplastik freisetzen und eine Alternative zu Kunststofffasern darstellen, hat Lenzing keine Ziele in Bezug auf „Positive Auswirkungen auf die Verschmutzung durch Mikrofasern, da Lenzing Fasern eine Alternative darstellen und Kunststofffasern ersetzen können“ festgelegt. Luft- und Wasserverschmutzung [ESRS E2-4; GRI 305-7] Die Lenzing Gruppe erzeugt und verwendet kein Mikroplastik. Das ist für Lenzing eine bedeutende Chance, da das wachsende Be- wusstsein von Kunden für die Verschmutzung der Weltmeere durch Plastikmüll und Mikroplastik zu einer stärkeren Nachfrage nach Lenzing Fasern führen könnte. Die Luft- und Wasserverschmutzung umfasst die bedeutenden Emissionen der Zellstoff-/Viscose-/Modal- und Lyocell-Produkti- onsstätten der Lenzing Gruppe. Es gibt keine wesentlichen Emissi- onen in den Boden. Tabellen 28 und 30 bieten eine Übersicht über die absoluten Emissionen in Luft und Gewässer. Die Tabellen ent- halten Offenlegungen der PRTR-Schadstoffe und freiwillige Anga- ben zu den Schwefelemission in die Luft sowie zu den Emissionen von Aminen und Sulfat (SO 4 ) in Gewässer. Lenzing berichtet in Ta- bellen 29 und 31 auch über ausgewählte spezifische Emissionen in Luft und Gewässer, um die Fortschritte in Bezug auf das Erreichen der Ziele „Luftemissionen“ und „Abwasser“ und bei der Verringe- rung spezifischer Amin- und Sulfatemissionen zu verfolgen. Gemäß den ESRS sind die jährlichen Emissionen eines PRTR- Schadstoffs durch einen Standort nur in der zu meldenden Ge- samtsumme der Gruppe enthalten, wenn der in Verordnung (EG) Nr. 166 2006 Anhang II genannte Emissionsschwellenwert über- schritten wird. Lenzing hat sich jedoch entschieden, folgende Schwellenwerte nicht anzuwenden: a) Schwellenwerte für CSB- Emissionen, da sie für das Nachhaltigkeitsziel „Abwasser“ relevant sind, das festgelegt wurde, bevor die ESRS anwendbar wurden, und b) Schwellenwerte für Sulfat- und Aminemissionen in Gewäs- ser sowie Schwefelemissionen in die Luft, da sie im oben genann- ten Anhang nicht als Schadstoffe aufgeführt sind und freiwillig of- fengelegt werden. Das Schadstofffreisetzungs- und Verbringungsregister (Pollutant Release and Transfer Register, PRTR) ist ein vorgeschriebenes Sys- tem, das in der EU verwendet wird, um Schadstoffemissionen in die Luft und in Gewässer zu verfolgen und offenzulegen. Lenzings EU-Standorte (einschließlich des Standorts in Großbritannien) be- folgen die EU-Gesetzgebung und ihre Datenberichterstattung kann direkt in den Nachhaltigkeitsbericht aufgenommen werden. Das PRTR gilt jedoch mit Blick auf vorgeschriebene Offenlegungen, die einer behördlichen Überprüfung unterliegen, nicht für Stand- orte außerhalb der EU. Daher verwendet die Lenzing Gruppe fol- gende Grundsätze, um über PRTR-Schadstoffe für Standorte au- ßerhalb des Zuständigkeitsbereichs der EU zu berichten. Zunächst wurden die betreffenden Schadstoffe ausgehend von den Offen- legungen der EU-Standorte bestimmt, da allgemein anerkannt ist, dass identische Herstellungsprozesse (Z ellstoff, Viscose, Lyocell) dieselben Umweltprobleme, z. B. Emissionen, verursachen. Im nächsten Schritt wurden die PRTR-Schadstoffe für die einzelnen Standorte bewertet. Ausgehend vom PRTR-Meldeschwellenwert wurde entschieden, ob sie in die Berichterstattung aufzunehmen sind. Als Referenz diente hierfür der große Standort in Lenzing (Ös- terreich), einschließlich aller Hauptproduktgruppen und sämtlicher Dienstleistungstätigkeiten des Standorts. Alle Nicht-EU-Standorte haben Umweltprogramme und Programme zur Überwachung von Umweltverschmutzung eingeführt, die im Einklang mit nationalem Recht stehen und teilweise darüber hinausgehen. Dennoch sind nicht alle identifizierten PRTR-Schadstoffe in diesen Überwa- chungsprogrammen enthalten. In diesen Fällen wird anhand von Tests unabhängiger Dritter, z. B. den halbjährlichen ZDHC- Testergebnissen in Nanjing (China) und Purwakarta (Indonesien), geschätzt, ob die Emissionen eines bestimmten Standorts über ei- nem PRTR-Schwellenwert liegen und in die gemeldete Gesamt- summe für die Gruppe aufgenommen werden sollten. Dazu wird die Konzentration der Proben mit der jährlichen Abwassermenge multipliziert, um die jährlichen Mengen zu berechnen (die dann mit den Schwellenwerten verglichen werden können). An einigen Standorten werden bestimmte PRTR-Schadstoffe nicht gemessen. Dies liegt daran, dass sie diese Schadstoffe nicht erzeugen oder dass sie keine diesbezüglichen gesetzlichen, genehmigungsrecht- lichen oder Selbstüberwachungsanforderungen haben. Die Methoden zur Quantifizierung der Emissionen werden in öf- fentlich zugänglichen PRTR-Offenlegungen der EU-Standorte be- richtet und basieren auf direkten und regelmäßigen Messungen durch interne und externe Labors. Sie stehen im Einklang mit nati- onalen und EU-Verordnungen und Best Practices und werden den zuständigen Behörden gemeldet. An Nicht-EU-Standorten werden Emissionen gemäß den lokalen Anforderungen oder gesetzlichen Pflichten, lokalen Standards oder, wenn solche fehlen, gemäß Lenzings internen Überwachungsanforderungen quantifiziert. Berücksichtigung der im ESRS definierten Methodenhierarchie für die Quantifizierung von PRTR-Schadstoffen: Die Messmethoden 114 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe werden gemäß den nationalen Vorschriften und Genehmigungsan- forderungen ausgewählt. Diese können im Vergleich zu direkten Messungen minderwertige Methoden vorschreiben oder zulassen. Für einige Schadstoffe ist es jedoch auch notwendig, auf minder- wertige Methoden zurückzugreifen, da direkte Messtechniken nicht verfügbar sind. Alle Standorte halten sich an ein Wartungs- und Kalibrierungsprogramm für Messgeräte entsprechend den in- ternen und externen Anforderungen. Die Offenlegungen auf Kon- zernebene werden von keiner anderen externen Stelle als dem Wirtschaftsprüfer validiert. Auf Standortebene wird die Berichter- stattung über Schadstoffe, welche durch Genehmigungen abge- deckt sind, jedoch von den lokalen Behörden validiert. Luftemissionen Die endgültigen Emissionen entsprechen dem Produkt aus Luft- strom und Konzentration. Die PRTR-Schwellenwerte gelten nicht für die Offenlegung von Schwefelemissionen. Die Schwellenwerte wurden jedoch erstmals auf SO X - und NO x -Emissionen angewendet, weil die ESRS für den laufenden Berichtszeitraum in Kraft getreten sind. Dementspre- chend wurden Standorte, die unter den Schwellenwerten lagen, nicht in die Gesamtsummen für die Gruppe aufgenommen. Absolute Emissionen in der Abluft a (Tonnen) 2014 2024 2023 2022 Schwefel (CS 2 - und H 2 S- Emissionen, berechnet als elementarer Schwefel) b,c SO 2 c NO x c Feinstaub (PM10) a) Beinhaltet alle Produktionsstandorte. Die Schwefelemissionen wurden mithilfe des Massenbilanzansatzes berechnet. Die SO 2 -Emissionen basieren auf Messungen. b) GRI Indikator 305-7 c) Die PRTR-Schwellenwerte gelten nicht für Schwefelemissionen. Da die Schwellen- werte für SO 2 - und NO x -Emissionen in die Luft gelten, sind die Werte nicht direkt vergleichbar. Die Luftemissionen sind hauptsächlich den Zellstoff- und Viscose- Prozessen sowie der Energieerzeugung aus der Verbrennung von Kraftstoffen zuzuordnen. Alle Standorte überwachen Emissionen und Parameter gemäß den jeweiligen Genehmigungsvorschriften und nationalen Anforderungen entweder intern oder durch ein ex- ternes Labor, um die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften zu gewährleisten. Die Schwefelemissionen wurden in den letzten Jahrzehnten durch die Installation von Recycling- und Rückgewinnungssyste- men drastisch reduziert. Mit dem Erreichen des Ziels „Luftemissi- onen“ im Jahr 2024 erreichte Lenzing eine 75-prozentige Reduk- tion der spezifischen Schwefelemissionen in die Luft im Vergleich zu 2014. In absoluten Zahlen haben sich die Schwefelemissionen im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbiert. Dies ist hauptsächlich auf die Fertigstellung der zweiten CAP am Standort Purwakarta (Indonesien) im Jahr 2023 zurückzuführen. Alle Viscosefaser-Pro- duktionsstandorte der Lenzing Gruppe (Lenzing, Österreich; Nan- jing, China und Purwakarta, Indonesien) sind mit den besten ver- fügbaren Abgasreinigungs- und Rückgewinnungstechnologien ausgestattet. Alle Viscosefaser-Produktionsstandorte verfügen über kontinuier- liche Überwachungssysteme, die den lokalen Genehmigungs- und Gesetzesanforderungen entsprechen, wobei Lenzing die maxima- len Luftemissionen auch über einen Massenbilanzansatz berechnet. Um eine unzureichende Berichterstattung zu vermeiden, hat sich Lenzing entschieden, die Daten aus dem Massenbilanzansatz zu melden, falls dieser höhere Werte als die Messungen ergibt. Stickoxide (NO x ) entstehen bei der Verbrennung von Kraftstoffen und bei der Zellstoffproduktion. Der ESRS für 2024 umfasst alle bis auf zwei Lenzing Energieerzeugungsstandorte, deren Emissionen unter den PRTR-Schwellenwerten lagen, aber in den Bericht für 2023 aufgenommen wurden. Dennoch sind die Emissionen im Jahr 2024 deutlich gestiegen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass mehr Energie aus Biomasse verwendet und mehr Zellstoff produziert wurde. Das neue Biomassekraftwerk in Heiligenkreuz (Österreich) trug in seinem ersten vollen Betriebsjahr einen großen Teil dazu bei. Schwefeloxid (SO 2 )-Emissionen entstehen bei der Zellstoff- und Viscoseproduktion und wenn schwefelhaltige Kraftstoffe zur Ener- gieerzeugung verwendet werden. Im Jahr 2024 wurde ein Anstieg der absoluten SO 2 -Emissionen verzeichnet, der auf eine erhöhte Produktproduktion und Energieerzeugung zurückzuführen ist. Dies gilt trotz des Ausschlusses von zwei Standorten aus der Berichter- stattung, deren Emissionen unter dem PRTR-Schwellenwert liegen. Die relativen SO 2 -Emissionen blieben jedoch an allen Standorten relativ stabil. Feinstaub wird bei der Kraftstoffverbrennung und Zellstoffproduk- tion ausgestoßen. Der Schadstoff wird 2024 zum ersten Mal g e- meldet, und nur wenige Standorte überschreiten den PRTR- Schwellenwert. Spezifische a Emissionen in der Abluft b Index (basierend auf kg/t, 2014 = 100 %) 2014 2024 2023 2022 Schwefel (CS 2 - und H 2 S- Emissionen, berechnet als elementarer Schwefel) c Schwefel (CS2- und H2S- Emissionen, berechnet als elementarer Schwefel) d SO 2 d a) Spezifische Emissionen sind Emissionen per Produktionseinheit der Lenzing Gruppe (d. h. Faserzellstoff- und Faserproduktionsvolumen). Die spezifischen Belastungen werden nur als Prozentsatz dargestellt, da die Produktionsmengen vertraulich sind und daher nicht berichtet werden. b) Unternehmensspezifischer Indikator c) Ohne die neuen Produktionsstandorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien). Dieser KPI entspricht dem Geltungsbereich des "Luftemissionen" Ziels, das formuliert wurde, bevor diese neuen Standorte konzipiert wurden. d) Inklusive der neuen Produktionsstandorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien). Emissionen in Gewässer Die Emissionen in Gewässer werden ausgehend von der Abwas- sermenge und der Schadstoffkonzentration berechnet. Es werden alle Einleitungen von Standorten gemeldet, die sich unter Lenzings operativer oder finanzieller Kontrolle befinden. Dazu gehören Ein- leitungen von separaten Standorten, die der operativen Kontrolle 115 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe des Standorts Lenzing (Österreich) bei der Wasseraufbereitung zu- gerechnet werden. Die PRTR-Schwellenwerte werden nicht auf CSB angewendet und gelten nicht für Amin- oder Sulfatemissionen. Alle anderen Emissi- onen sind PRTR-Schadstoffe, über die im aktuellen Bericht erst- mals berichtet wird. Alle gemeldeten Werte können daher für Jah- resvergleiche herangezogen werden. Absolute Emissionen im Abwasser nach Wasseraufbereitung (Tonnen) 2014 2024 2023 2022 CSB a CSB b SO 4 b,c Amine b,c Gesamtstickstoff Gesamtphosphor Nonylphenol und Nonylphenolethoxylate (NP/NPEs) Zink und Verbindungen (als Zn) Halogenierte organische Verbindunen (als AOX) Chloride (als Gesamt-Cl) Fuoride (als Gesamt-F) a) Ohne die neuen Produktionsstandorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien). Dieser KPI entspricht dem Umfang des Ziels „Abwasser", das formuliert wurde, bevor diese neuen Standorte konzipiert wurden. b) Inklusive der neuen Produktionsstandorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien). c) Unternehmensspezifischer Indikator CSB-Emissionen stammen aus der Zellstoffherstellung und allen Faserproduktionsprozessen. Ihre Verringerung ist Teil des Ziels „Abwasser“ der Lenzing Gruppe. Die Gesamtemissionen von CSB haben sich in den letzten zwei Jahren erhöht, da zwei neue Pro- duktionsstandorte in Indianópolis (Brasilien) und Prachinburi (Thailand) hinzugekommen sind und die Produktionsleistung ge- stiegen ist. Die CSB-Emissionen ohne diese beiden neuen Pro- duktionsstandorte sind für das Ziel „Abwasser“ relevant und wer- den zusätzlich ausgewiesen (siehe Tabellen 30 und 31). Da die Modernisierung der Kläranlage in Grimsby jedoch erst im Jahr 2025 vollständig in Betrieb genommen werden kann, wurde das Ziel nicht erreicht (weitere Informationen siehe oben unter „Maß- nahmen“). Spezifische a Emissionen im Abwasser b Index (basierend auf kg/t, 2014 = 100 %) 2014 2024 2023 2022 CSB c CSB d SO 4 d Amine d a) Spezifische Emissionen sind Emissionen per Produktionseinheit der Lenzing Gruppe (d. h. Faserzellstoff- und Faserproduktionsvolumen). Die spezifischen Belastungen werden nur als Prozentsatz dargestellt, da die Produktionsmengen vertraulich sind und daher nicht berichtet werden. b) Unternehmensspezifischer Indikator c) Ohne die neuen Produktionsstandorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien). Dieser KPI entspricht dem Geltungsbereich des "Abwasser" Ziels, das for- muliert wurde, bevor diese neuen Standorte konzipiert wurden. d) Inklusive der neuen Produktionsstandorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien). Sulfate können bei der Faser- und Zellstoffproduktion emittiert werden. Die absoluten Sulfatemissionen stiegen aufgrund der ge- steigerten Produktionsleistung leicht an, die spezifischen Emissio- nen blieben jedoch stabil. Sulfatemissionen sind keine Schadstoffe im Sinne des EU PRTR und werden freiwillig gemeldet. Amine sind spezifisch für die Lyocell-Produktion. Lenzing über- wacht die Emissionen ins Wasser an allen Lyocell-Produktionsstan- dorten. Die absoluten und spezifischen Emissionen sanken auf- grund der kontinuierlichen Prozessoptimierung, Kostenoptimierun- gen und den betrieblichen Anpassungen am neuesten Standort in Prachinburi (Thailand). Es wird erwartet, dass der Standort Grimsby (Großbritannien) der Hauptverursacher der Aminemissionen im Konzern bleiben wird, bis die neue Abwasseraufbereitungsanlage vollständig in Betrieb ist. Weitere in Tabelle 30 enthaltene PRTR-Schadstoffe werden erst- mals gemäß den ESRS-Anforderungen gemeldet. Die PRTR- Emissionsgrenzwerte für Nonylphenol und Nonylphenolethoxylate (NP/NPEs) werden nur am Standort Lenzing (Österreich) über- schritten. Der Standort schätzt die Emissionen anhand von exter- nen Messungen, die alle sieben Jahre durchgeführt werden. Die Messwerte werden mit der Abwassermenge abgeglichen und ent- sprechen angepasst. Weitere Informationen über andere Abfallströme neben Abwasser und Emissionen in der Abluft finden Sie im Kapitel „E5 Ressourcen- nutzung und Kreislaufwirtschaft“. Besorgniserregende Stoffe und besonders besorgniserregende Stoffe [ESRS E2-5] Die Definition von besorgniserregenden Stoffen (SoCs) und be- sonders besorgniserregenden Stoffen (SVHCs) ist im ESRS- Anhang II enthalten. Im Rahmen dieser Definitionen wird eine Liste der in Teil 3 Anhang VI der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 einge- stuften Gefahrenklassen bzw. Gefahrenkategorien als Kriterien dargelegt. Die Chemikalien, die SoCs und SVHCs enthalten, werden durch Zuordnung der Gefahrenklassen in den Produktions-Chemikali- eninventaren aller Lenzing-Standorte ermittelt. Die Menge eines SoCs oder SVHCs in einem chemischen Ge- misch wird auf der Grundlage seines Prozentsatzes berechnet, der im vom Lieferanten bereitgestellten Sicherheitsdatenblatt (SDB) angegeben ist. Die Mengenaufschlüsselung von SoCs und SVHCs nach Gefahrenklassen ist in den Tabellen 32 und 34 aufgeführt. Die Gesamtzahl der SoCs ist der absolute Wert, unabhängig da- von, ob ein SoCs in mehr als eine Gefahrenklasse fällt (siehe Ta- belle 33). 116 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Besorgniserregende Stoffe (SoCs) nach Gefahrenklassen a (Tonnen) H-Phrase Input b Output Sensibilisierung der Haut Kategorie 1 H Sensibilisierung der Atemwege Kategorie 1 H Reproduktionstoxizität Kategorie 2 Hfd Spezifische Zielorgan-Toxizität, wiederholte Exposition Kategorie 1 H Gewässergefährdend (Chronisch) Kategorien 1 bis 4 H H Persistente, bioakkumulierbare und toxische oder sehr persistente, sehr bioakkumulierbare Eigenschaften EUH EUH a) Die Input- und Output-Mengen sind nach bestem Wissen und Gewissen berechnet. b) Der Input bezieht sich lediglich auf Chemikalien, die für die Zellstoff- oder Faser- produktion verwendet werden, nicht aber auf Chemikalien, die für die Abwasserbe- handlung, die Maschinenwartung usw. eingesetzt werden. Gesamtmenge an besorgniserregenden Stoffen (SoCs) a (Tonnen) Input b Output Gesamt SoCs a) Die Input- und Output-Mengen sind nach bestem Wissen und Gewissen berechnet. b) Der Input bezieht sich lediglich auf Chemikalien, die für die Zellstoff- oder Faser- produktion verwendet werden, nicht aber auf Chemikalien, die für die Abwasserbe- handlung, die Maschinenwartung usw. eingesetzt werden. Besonders besorgniserregende Stoffe (SVHCs) nach Gefahrenklassen a (Tonnen) Input b Output Sensibilisierung der Atemwege (Artikel 57f - menschliche Gesundheit) Persistente, bioakkumulierbare (Artikel 57d) und toxische oder sehr persistente, sehr bioakkumulierbare Eigenschaften (Artikel 5e) a) Die Input- und Output-Mengen sind nach bestem Wissen und Gewissen berechnet. b) Der Input bezieht sich lediglich auf Chemikalien, die für die Zellstoff- oder Faser- produktion verwendet werden, nicht aber auf Chemikalien, die für die Abwasserbe- handlung, die Maschinenwartung usw. eingesetzt werden. Die Kennzahlen in diesem Abschnitt werden vom Wirtschaftsprü- fer, nicht aber von anderen externen Stellen validiert. Einbeziehung von Stakeholdern bei Umweltverschmutzung [GRI 3-3f] Die Lenzing Gruppe arbeitet aktiv mit der lokalen Bevölkerung zu- sammen, indem sie sich umgehend um Beschwerden kümmert und sofortige Abhilfemaßnahmen ergreift. Lenzing arbeitet eng mit den Vollzugsbehörden zusammen, indem es die Einhaltung der Genehmigungsauflagen sicherstellt und alle Vorfälle umgehend meldet. Zero Discharge of Hazardous Chemicals (ZDHC) Die Multi-Stakeholder-Zusammenarbeit der Zero Discharge of Ha- zardous Chemicals (ZDHC) hat einen besonderen Fokus und Ar- beitsgruppen für Abwasser, Schlamm, feste Abfälle und Luftemis- sionen in der Textilindustrie initiiert. Lenzing ist seit 2018 Teil der Taskforce Man-Made Cellulosic Fibers (MMCF) zu Abwasser, Klärschlamm, Feststoffabfall und Luftemissionen. Im Jahr 2020 hat Lenzing die veröffentlichten ZDHC-Richtlinien für Abwasser, Luf- temissionen und verantwortungsbewusste Faserproduktion für MMCF-Hersteller übernommen. Im Jahr 2021 hat Lenzing mit der ZDHC-Gateway-Berichterstattung gemäß der Abwasserrichtlinie in ihren Viscosebetrieben in Purwakarta (Indonesien), Nanjing (China) und Lenzing (Österreich) begonnen. Im Jahr 2023 wurde die überarbeitete und erweiterte MMCF-Richtlinie v2.2 veröffent- licht, die auch andere Fasern wie Lyocell umfasst. Lenzing setzt diese Richtlinie um, und die erste Berichterstattung für die Lyocell- Standorte begann im Oktober 2023. Derzeit wird eine Version der MMCF-Richtlinie (Version 3) ausgearbeitet, die voraussichtlich nächsten Sommer finalisiert wird. Sobald di ese veröffentlicht ist, wird Lenzing mit ihrer Umsetzung an allen Standorten beginnen. EU-Industrieemissionsrichtlinie (IED) und BVT- Merkblätter Auf Standort- und Gruppenebene arbeitet Lenzing zusammen mit Technischen Arbeitsgruppen an der Überarbeitung der BVT- Merkblätter und mit dem European Chemical Industry Council (Cefic) an der Weiterentwicklung der IED/BVT-Merkblätter. EU-Chemikalienverordnungen Auf Gruppenebene arbeitet Lenzing mit verschiedenen Verbän- den wie dem European Chemical Industry Council (Cefic) und dem Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) an der Überarbeitung der EU-Chemikalienverordnungen. Higg FEM 2024 nahm Lenzing an regelmäßigen Update Calls zu bevorste- henden Änderungen und Verbesserungen des Bewertungsprozes- ses teil. Nähere Informationen zum Higg FEM finden Sie im Glossar. 117 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe ESRS E3 Wasser und Meeresressourcen – MANAGEMENTANSATZ Wesentliches Thema: Wasser- und Meeresressourcen [ESRS 2 MDR-A 68a; GRI 3-3] Lenzing ist bestrebt, den Wasserfußabdruck seiner Produkte zu reduzieren, indem mehr Lenzing Zellstoff verwendet und die Produktion von Spezialprodukten erhöht wird. Die Kommunikationsstrategie des Unternehmens nutzt Life Cycle Assessment (LCA) Daten, um seine Partner über den Wasserfußabdruck zu infor- mieren und ihnen zu helfen, ihre Wasserziele zu erreichen. Dieses Engagement für ein nachhaltiges Wassermanagement stärkt die Position von Lenzing als weltweit führendes Unternehmen in der umweltfreundlichen Faserproduktion. Angaben zum Thema Emissionen ins Wasser finden sich im Kapitel „E2 Umweltverschmutzung“. – Tatsächliche und potenzielle negative und positive Aus- wirkungen x Wasserentnahme und Wasserverbrauch: Negative Auswirkungen auf Wasserressourcen aufgrund von Wasserentnahme durch Lenzing und der Wertschöpfungskette (Eigene Tätigkeiten, nachge- lagerte Wertschöpfungskette) Chancen x Wasserentnahme und Wasserverbrauch: Chance durch Unterstüt- zung der Partner in der Wertschöpfungskette beim Erreichen ihrer Ziele durch Produkte mit verbessertem Wasserfußabdruck (Eigene Tätigkeiten) Eine ausführlichere Beschreibung der Auswirkungen, Risiken und Chan- cen finden Sie im Abschnitt „Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. – Policies x Policy für Wasser – Gesetzte Maßnahmen [ESRS 2 MDR-A 68a] x Integration von globalen wasserbezogenen Bewertungsinstrumen- ten in das Risikomanagement x Bewertung des Wasserfußabdrucks von Faserprodukten und Roh- stoffen x Effizienz- und Verbesserungsmaßnahmen, z.B. Installation einer zu- sätzlichen Umkehrosmoseanlage im Lyocellwerk im österreichi- schen Lenzing x Selbsteinschätzung nach Higg FEM für alle und zusätzliche Verifi- zierung für drei Produktionsstandorte zur Unterstützung der Über- wachung des Wasserverbrauchs, der Reduzierung von Risiken im Zusammenhang mit der Wassernutzung und der Entwicklung von Maßnahmen zur Verbesserung der wasserbezogenen Effizienz. – Weitere Maßnahmen (nicht näher beschrieben im Kapitel E3-2) x Verantwortungsbewusster Umgang mit Wasser: o Kontinuierliche Überwachung und Berichterstat- tung über Wasserentnahme und -verbrauch ge- mäß dem Umweltmanagementsystem ISO 14001, GRI, ESRS, CDP und anderen wasserbezogenen Standards und Richtlinien o Einsatz modernster Abwasserbehandlungstechno- logien o Überwachungs- und Optimierungsprogramme, die darauf abzielen, den Wasserverbrauch in verschie- denen Prozessschritten zu reduzieren x Kontinuierliche Reduzierung des Wasserverbrauchs und was- serbezogener Emissionen nach der Abwasserbehandlung x Wasserverbrauchsmaßnahmen o Effiziente Nutzung von Wasserressourcen durch Recycling und Wiederverwendung von Wasser in den Betriebsprozessen, z.B. geschlossenes Kühl- system für Wasser, Auslassen des Trocknungs- und Nachbefeuchtungsprozesses von zugekauf- tem Zellstoff – Nachhaltigkeitsziele x Ziel „FEM” – Stakeholder x Lokale Bevölkerung x Zuständige Behörden x Kunden x Greenpeace – Verantwortlichkeiten x CEO x Standortleiter – Unterstützende Funktionen x Global Health, Safety and Environment (HSE) x Operations Service Group 118 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen [ESRS E3 ESRS 2 IRO-1] Informationen über den allgemeinen Prozess der doppelten We- sentlichkeitsanalyse finden Sie im Abschnitt „Doppelte Wesent- lichkeitsanalyse“, im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Verantwortungsbewusster Umgang mit Wasser [GRI 303-2] Lenzing berücksichtigt wasserbezogene Themen in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette ihrer Produkte. Die Lebens- zyklusanalyse (LCA)-Methodik ist die Grundlage für die Identifizie- rung von Hotspots und unterstützt die strategische Entscheidungs- findung. Lenzing ist bestrebt, überall dort, wo das Unternehmen direkt oder indirekt Einfluss nehmen kann, einen Beitrag zum nach- haltigen Umgang mit Wasser zu leisten. Dazu gehören auch die Entnahme und der Verbrauch von Frischwasser, die Gegenstand des Lenzing Konzern-Umweltstandards und der Wasserpolicy sind. Diese Instrumente stellen eine kontinuierliche Überwachung und Berichterstattung gemäß des ISO 14001, GRI, ESRS, CDP und an- deren wasserbezogenen Standards und Leitlinien sicher. Abb. 10 veranschaulicht den Beitrag von Lenzing in diesem Zusammen- hang entlang der Wertschöpfungskette. Für Lenzing ist Wasser ein kostbarer Rohstoff, der die Produktion von Faserzellstoff und Cellulosefasern ermöglicht. Ein verantwor- tungsbewusster Umgang mit Wasser ist daher von entscheidender Bedeutung. Da Wasser eine kostbare Ressource ist, stellt die zu- nehmende Wasserknappheit in vielen Teilen der Welt eine Gefahr für die Menschen, die Umwelt und die nachhaltige Wirtschaftsen- twicklung dar. So können etwa schlecht bewirtschaftete Holzplan- tagen den regionalen Wasserhaushalt belasten. Lenzing bezieht z ertifiziertes Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und mildert so etwaige Auswirkungen auf Wasserverknappung. Ande- rerseits sind manche Materialien innerhalb der textilen Lieferketten mit einer hohen Wasserbelastung verbunden, sowohl durch Was- serverbrauch als auch Wasserverschmutzung. Wesentliche Fragen beim verantwortungsbewussten Umgang mit Wasser sind daher die effiziente Wassernutzung bei der Produktion und der Einsatz modernster Wasseraufbereitungstechnologien. Lenzing bietet Fasern mit einem geringeren Wasserfußabdruck als herkömmliche Cellulosefasern an, um die wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Fasern zu befriedigen, und entwickelt innova- tive Produkte, bei denen nachgelagerte Schritte in der Wertschöp- fungskette entfallen. Dies trägt zur Verringerung der Wasserbelas- tung in der Textilindustrie bei, die häufig in wasserarmen Regionen angesiedelt ist. Das Lyocell-Werk in Prachinburi, Thailand, ist der einzige Standort der Gruppe in einem Gebiet mit Wasserrisiko und hohem Wasserstress. Die wassereffiziente Lyocell-Technologie und die ständigen Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserver- brauchs am Standort sind daher entscheidend für das Engagement von Lenzing im Bereich Water Stewardship. Monitoring- und Opti- mierungsprogramme zielen darauf ab, den Wasserverbrauch in verschiedenen Prozessschritten wie Waschen, Rückgewinnung und Sprinkleranlagen zu reduzieren. Policies [ESRS E3-1; GRI 3-3c] Policy für Wasser Lenzings Policy für Wasser wurde vom Vorstand genehmigt und 2022 veröffentlicht. Sie finden Sie auf der Lenzing Website. Die Herstellung von Faserzellstoff und Fasern ist mit der Wasserent- nahme aus bzw. Emissionen in Gewässer(n) verbunden. Dadurch entstehen Abhängigkeiten von und potenzielle Auswirkungen auf die Wasserverfügbarkeit und -qualität in den Regionen der Produk- tionsstandorte. Lenzing steuert und bewertet aktiv ihren Wasser- verbrauch in ihren eigenen Betrieben und bei ihren Produkten. Da- bei befolgt sie einen konzernweiten Leistungsstandard für wasser- bezogene Themen, der für alle Produktionsstandorte gilt. Dieser Standard beruht auf Best Practices der Branche wie EU-BAT und ZDHC und wird regelmäßig überprüft und aktualisiert. Die Einhal- tung der Policy für Wasser wird durch regelmäßige Audits im Rah- men des globalen Umweltmanagementprozesses gemäß ISO 14001 sichergestellt. Der Vice President (VP) Global HSE ist die ranghöchste Person, die für die Umsetzung der Policy für Wasser insgesamt zuständig. Auf Standortebene sind dagegen die Standortleiter und die HSE-Manager (Health, Safety und Environ- ment) für den lokalen Rollout und die Umsetzung verantwortlich. ● Die Policy für Wasser lässt sich in fünf Schlüsselementen zu- sammenfassen: Lenzing orientiert sich an Best Practices, wie der Sicherstellung der Verfügbarkeit und der nachhaltigen Be- wirtschaftung von Wasser und sanitären Einrichtungen für alle (SDG 6). ● Lenzing bindet Partner der Wertschöpfungskette und andere wichtige Stakeholder mit ein, indem sie ein breiteres Wasser- management und Programme auf der Grundlage von Nachhal- tigkeitsprinzipien fördert, um die wasserbezogenen Auswir- kungen zu reduzieren und allen Mitgliedern der Gemeinschaft zu nutzen. ● Lenzing verpflichtet sich, die direkten und indirekten Wechsel- wirkungen mit den Wasserressourcen umfassend zu überwa- chen, zu kontrollieren und zu berichten. Lenzing bewertet kon- tinuierlich die Risiken und Chancen im Zusammenhang mit dem Klimawandel und anderen globalen Umweltproblemen, und berücksichtigt sie in ihrer Geschäftsstrategie. ● Lenzing optimiert und verbessert ihre Leistung in Bezug auf den Wasserverbrauch und den Wasser-Fußabdruck ihrer Pro- dukte, indem sie sich an den Best Practices der Branche orien- tiert und sich kontinuierlich um Innovationen in den Bereichen Technologie und Management bemüht. ● Lenzing ist bestrebt, den Wasserverbrauch und die wasserbe- zogenen Emissionen nach der Abwasseraufbereitung über die gesetzlichen Anforderungen hinaus kontinuierlich zu reduzie- ren, um die Wasserqualität und -verfügbarkeit an Lenzings Standorten zu gewährleisten und damit die Erwartungen der Stakeholder zu erfüllen. Lenzing erkennt das weltweit wachsende Problem von Wasser- stress und -qualität an, das erhebliche Auswirkungen auf die Leben von Millionen Menschen hat. Als Teil seiner Nachhaltigkeitsstrate- gie hat Lenzing dem Wassermanagement Priorität eingeräumt und sich zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den Wasserres- sourcen und deren Erhaltung zum Nutzen der Gemeinschaft, künf- tiger Generationen und des Unternehmens selbst verpflichtet. Nä- here Informationen zu Gebieten mit hohem Wasserstress finden 119 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Sie im Abschnitt „Verantwortungsbewusster Umgang mit Was- ser“ in diesem Kapitel. Die Policy für Wasser umfasst die folgenden Auswirkungen und Chancen: Negative Auswirkungen auf die Wasserressourcen durch die Wasserentnahme von Lenzing und der Wertschöpfungskette; Chance durch Unterstützung der Partner in der Wertschöpfungs- kette bei der Erreichung ihrer Ziele durch Produkte mit verbesser- tem Wasserfußabdruck. Maßnahmen [ESRS E3-2; GRI 3-3d, 303-1] Eine Zusammenfassung der „Gesetzten Maßnahmen“ findet sich im Abschnitt Managementansatz am Anfang dieses Kapitels. Integration von globalen wasserbezogenen Bewertungsinstrumenten in das Risikomanagement Die Wasserrisikobewertung auf Unternehmensebene erfolgt durch die Sammlung kontextbezogener qualitativer und quantitativer In- formationen über die Lieferkette und die eigene Produktion von Lenzing unter Verwendung des WRI Aqueduct Water Risk Atlas und des WWF Water Risk Filter. Diese Daten und Instrumente un- terstützen nicht nur die Bewertung der aktuellen Wassersituation und die Identifizierung von Gebieten mit Wasserrisiken für be- stimmte Standorte, einschließlich Regionen mit hohem Wasser- stress, sondern geben auch Einblick in zukünftige Szenarien, wie z.B. jene, die durch die Auswirkungen des Klimawandels auf die 120 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Water Stewardship Wasser- resourcen schützen Umsichtige Wassernutzung und effiziente Aufbereitung An sämtlichen Produktionsstätten erfolgt ein sorgfältiges Wassermanage - ment. Ziel des Wassermanagements bei Lenzing ist es, Kreisläufe durch Recycling und Wiederverwendung von Wasser zu schließen und die Umwelt- auswirkungen durch kontinuierliche Verbesserungen der Abwasserauf- bereitung zu minimieren. Nachhaltig bewirtschaftete Wälder, die Teil des natürlichen Wasserkreislaufes sind und die Verfügbarkeit von Süßwasser sicherstellen. Zertifizierte Plantagen, die die Wasser- ressourcen schonen. Holz- beschaffung Zellstoff- und Faserher- stellung Niedrigerer Wasserver- brauch und geringere Vermutzung Besserer Wasser- Fußabdruck Biologische Abbaubarkeit Beispielsweise Reduktion von Wasserverbrauch und -verschmutzung beim Färben in der Wertschöpfungskette durch Net Benefit-Produkte wie TENCEL™ Modal mit Eco Color Technologie (Spinnfärbung) Deutlich geringere Wasser- belastung von Endproduk- ten durch den Austausch generischer regenerierter Cellulosefasern durch LENZING™ Fasern. a TÜV-zertifizierte biologisch abbaubare und kompostier- bare LENZING™ Fasern sind biologisch abbaubar und kompostierbar. Ende des Lebens- zyklus Textil und Vliesstoff- herstellung End- produkte Verantwortungsbewusster Umgang mit Wasser Abb. 10 a) Siehe Higg MSI Datenbank v3.5 (Dez. 2022) Wasserverfügbarkeit und -qualität verursacht werden. Die Maß- nahme ist ein kontinuierlicher jährlicher Prozess und wurde auch im Berichtsjahr durchgeführt. Wasserfußabdruck von Faserprodukten und Rohstoffen Auf der Produktebene ist die Lebenszyklusanalysen (LCA) das wichtigste Instrument zur Bewertung der Cradle-to-Gate-Auswir- kungen durch die direkte und indirekte Geschäftstätigkeit, d. h. bei der eigenen Zellstoff- und Faserproduktion bzw. in vorgelagerten Lieferketten. Dies unterstützt nicht nur die Untermauerung pro- duktbezogener Umweltaussagen, sondern ermöglicht auch die Identifizierung von Bereichen mit Verbesserungspotenzial, wie z. B. die Zellstoffproduktion (einschließlich Recycling) oder wichtige Chemikalien. Unterstützt wird das Verfahren durch die Erhebung von internen Umweltdaten, einschließlich des Wasserverbrauchs, der Abwässer und der Einleitung wichtiger besorgniserregender Stoffe, sowie durch die zunehmende Erhebung von Primärdaten zur Wassernutzung bei Lieferanten. Während der Fokus ursprüng- lich auf Zellstofflieferanten lag, werden nun auch Primärdaten von wichtigen Chemikalienlieferanten angefordert. Diese systemati- sche Erhebung von Daten aus der eigenen Produktion von Lenzing und von ihren Lieferanten wird auf Anfrage durchgeführt und fließt in die fortlaufenden Aktualisierungen von LCA-Berechnungen für die Produkte von Lenzing ein. Effizienz- und Verbesserungsmaßnahmen Bis Ende 2024 wurde die Installation einer zusätzlichen Umkeh- rosmoseanlage im Lyocell-Werk am Standort Lenzing in Österreich abgeschlossen, die den Wasserverbrauch verringern wird, indem Wasser zurückgewonnen wird, das in anderen Prozessschritten ge- nutzt werden kann. Darüber hinaus wird weniger Wasser für die NMMO-Rückgewinnung benötigt, wodurch sich die Wasser-Wie- derverwendungsrate noch weiter erhöht. Ferner tragen Verbesse- rungen in der Spinnbad-Verdampfung zu einer deutlichen Verrin- gerung der THG-Emissionen bei. Higg Facility Environmental Module (FEM) Im Jahr 2024 setzte Lenzing die Implementierung der Higg FEM- Bewertung fort und führte Selbstbewertungen an allen Produkti- onsstandorten durch, um den Wasserfußabdruck zu überwachen, Risiken im Zusammenhang mit der Wassernutzung zu reduzieren und Maßnahmen zur Verbesserung der Wassereffizienz zu entwi- ckeln. Zusätzlich wurden drei Standorte in Prachinburi (Thailand), Nanjing (China) und Purwakarta (Indonesien) einer unabhängigen Verifizierung unterzogen. Zu den Maßnahmen im eigenen Betrieb bezüglich der „Negativen Auswirkungen auf die Wasserressourcen durch Wasserentnahme durch Lenzing und der Wertschöpfungskette“ siehe den Abschnitt „Wasserverantwortung“ in diesem Kapitel. Lenzing hat keine Maß- nahmen ergriffen, um diese Auswirkungen in seinen nachgelager- ten Wertschöpfungsketten anzugehen, Lenzing hat Prioritäten ge- setzt und arbeitet schrittweise an den wichtigsten Themen. Kennzahlen und Ziele [ESRS E3-3; GRI 3-3e, 303-1] Siehe „Nachhaltigkeitsziele“ im Abschnitt Managementansatz am Anfang dieses Kapitels. Sämtliche Nachhaltigkeitsziele von Lenzing sowie der Prozess zur Festlegung und Überwachung (ESRS 2 MDR-T 80g, 80j) sind im Abschnitt „Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Fortschritte“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine An- gaben”. Die Ziele zur Wasserverschmutzung finden Sie im Kapitel „E2 Umweltverschmutzung”. FEM Implementierung und jährliche Aktualisierung des Facility Environmental Module (FEM) in allen Zellstoff- und Faserproduktionsanlagen und Weitergabe verifizierter Module an Kunden ab 2024 d Kontinuierlich AufKurs Maßnahme(n) LenzingführtSelbstbewertungenanbestehendenStandortenunddieersteexterneVerifizierung durch Erreicht LenzingführtSelbstbewertungenundSchulungenfürneueStandorte(Prachinburi(Thailand)und Indianópolis(Brasilien))durchundbisdieersteexterneVerifizierung AufKurs Status in 2024 ImJahrsetzteLenzingdieHiggFEM-BewertungkontinuierlichumImNovember veröffentlichteCascaledieHiggFEM dieeineumfassendeÜberarbeitungundmehrereÄnderungeninBezugaufdieVerifizierungsanforderungenenthältLenzinghat füralleStandorteeineSelbstbewertungdurchgeführtundnurdreiStandorteinThailandChinaundIndonesienwurdenimJahr verifiziertDieVerifizierungdieserdreiStandortewurdemiteinerEndpunktzahlvonrundabgeschlossenaufgrundder ÜberarbeitungvonHiggFEMundÄnderungenkonnteIndianópolis(Brasilien)nichtimJahrverifiziertwerdenDaherwurde dasJahrderMaßnahmevonaufverschobenundbefindetsichweiterhinimPlanDasGesamtzieljahrwurdein „kontinuierlich“geändertdaessichumeinefortlaufendeMaßnahmehandeltdiekontinuierlicherreichtwerdensoll d) Der Umfang beinhaltet alle Lenzing Produktionsstandorte, auch die neuen Standorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien). Das Higg Facility Environmental Module (Higg FEM) ist ein stan- dardisiertes Tool, um die Umweltleistung von Unternehmen auf Ebene der Produktionsstätten zu messen und zu bewerten. Es bie- tet einen umfassenden Überblick über die Umweltauswirkungen einer Produktionsstätte und deckt Aspekte wie Energie- und Was- serverbrauch, Luftemissionen und Abfallmanagement ab. Auf- grund von Brancheninitiativen und standardisierten Ansätzen zur Überwachung und Verbesserung der Umweltleistung in der Wert- schöpfungskette, haben viele Kunden die Umsetzung des FEM ge- fordert, um Daten zu Umweltaspekten von Lieferanten zu erfassen. Um die Wasserqualität und -verfügbarkeit an Lenzings Produkti- onsstandorten zu gewährleisten, strebt Lenzing eine kontinuierli- che Reduktion des Wasserverbrauchs und der wasserbezogenen Emissionen an. Im Rahmen des Zielsetzungsprozesses werden ver- schiedene Elemente berücksichtigt, die auch die Veränderung von Wasserverknappung in vielen Regionen aufgrund des Klimawan- dels berücksichtigen. Die Ziele wurden anhand eines umfassenden Ansatzes definiert, der ein harmonisiertes Branchen-Benchmarking für mehr Transparenz in der Wertschöpfungskette sowie Beiträge zu einschlägigen Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) bein- haltet, die eng mit der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens verbunden sind und diese maßgeblich unterstützen. Lenzing setzte das FEM-Ziel zur Verbesserung der Transparenz durch Umsetzung 121 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe des Higg Facility Environmental Module (Higg FEM) erstmals 2017 (Basisjahr) fest, damals mit null FEM-verifizierten Standorten (Be- zugswert). Jeder Standort legte individuelle Wasserziele für be- stimmte Basis- und Zieljahre fest. Der Higg FEM liefert ein klares Bild vom Wasser-Fußabdruck eines Standorts und ermöglicht es so, Risiken in Verbindung mit dem Wasserverbrauch zu verringern und Maßnahmen zur Steigerung der Wassereffizienz zu definieren. In diesem Kontext ist das FEM- Ziel mit Lenzings Policy für Wasser konform. Denn es bietet Über- wachungsmechanismen für die kontinuierliche Evaluierung und Verbesserung von wasserbezogenen Kennzahlen und unterstützt damit das Engagement für ein nachhaltiges Wassermanagement und den Erhalt von Wasserressourcen. Darüber hinaus adressiert Lenzings freiwilliges FEM-Ziel wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen, wie den Wasserverbrauch auf Ebene der Produkti- onsstätten und die Betriebsführung in Gebieten mit Wasserrisiken und mit Wasserstress. Nähere Informationen zu Gebieten mit Was- serrisiken finden Sie im Abschnitt „Wasserverbrauch“ in diesem Ka- pitel. Die Maßnahmen zur Verringerung der negativen Auswirkun- gen auf die Wasserqualität werden im Kapitel „E2 Umweltver- schmutzung“ beleuchtet. Das Group Environmental Management Team war als Stakeholder an der Festlegung der Ziele gemeinsam mit dem Corporate Sustainability Team maßgeblich beteiligt. Lenzing hat keine Zielvorgabe für die wasserbezogenen Themen der nachgelagerten Wertschöpfungskette, die „Negativen Auswir- kungen auf die Wasserressourcen durch die Wasserentnahme durch Lenzing und der Wertschöpfungskette“, Lenzing setzt Priori- täten und arbeitet schrittweise an den wichtigsten Themen. Wasserverbrauch [ESRS E3-4; GRI 303-3, 303-4, 303-5] Bei der Festlegung der Ziele wird auch die kontextabhängige Situ- ation von Wasserressourcen mit einbezogen. Mit der Umsetzung des Higg FEM müssen Produktionsstätten ihre prognostizierte Wasserentnahme bzw. den prognostizierten Wasserverbrauch un- tersuchen, um beides zu reduzieren. Lenzing will durch Wassermanagement sicherstellen, dass kost- bare Wasserressourcen effizient genutzt werden, etwa durch die Wiederaufbereitung und Wiederverwendung von Wasser im Be- trieb. Das Zellstoffwerk in Paskov (Tschechische Republik) verfügt über einen geschlossenen Kühlwasserkreislauf und benötigt daher nur wenig zusätzliches Wasser, um Verluste zu kompensieren. Dar- über hinaus spart die integrierte Zellstoff- und Faser produktion am Standort Lenzing (Österreich) Wasser, da das Trocknen und die spätere Wiederbefeuchtung von zugekauftem Faserzellstoff ent- fällt. Die Faserzellstoff- und Faserproduktionsanlagen beziehen Wasser aus angrenzenden Wasserquellen (hauptsächlich Flüsse und Grundwasser) und von lokalen Lieferanten. Durch die inhä- rente Feuchtigkeitsaufnahme von Cellulosefasern und das Ver- dampfen im Kühlprozess werden erhebliche Wassermengen ver- braucht. Das Spinnbad des Lyocellverfahrens enthält Wasser und das Lösungsmittel NMMO, um das Cellulose-Polymer vor dem Spinnvorgang zu lösen. Beim Viscoseverfahren wird eine Mischung aus Prozesschemikalien und Wasser verwendet. Bei beiden Pro- duktionstechnologien wird Wasser recycelt und wiederverwendet, indem die Prozesschemikalien und/oder die Lösungsmittel mit sehr hoher Effizienz abgetrennt werden (siehe auch im Kapitel „E5 Res- sourcennutzung und Kreislaufwirtschaft“). Dieser aktuelle Stand der Technik wird in allen Produktionsstätten von Lenzing eingesetzt. Dies spart Wasser, bietet eine optimale Vorbehandlung für die Wasserentsorgung und hilft dabei, die Fasereigenschaften und - qualität zu optimieren. Durch die Rückgewinnungssysteme erhält Lenzing marktfähige Co-Produkte und wiederverwendbare Pro- zesschemikalien. Eine finale Abwasseraufbereitungsstufe reduziert die Abwasserbelastung. Eine mögliche Verunreinigung der aufneh- menden Gewässer wird durch die Einhaltung und das Übertreffen lokal vorgeschriebener Qualitätsanforderungen abgewendet. Wasserentnahme nach Quellen a (m 3 ) 2014 2024 2023 2022 Alle Bereiche Oberflächenwasser davon Süßwasser Grundwasser davon Süßwasser Meerwasser Produziertes Wasser Wasser von Dritten davon Süßwasser davon in Gebieten mit Wasserstress Gesamte Wasserentnahme davon in Gebieten mit Wasserstress a) Von Süßwasser (İ 1.000 mg/l Filtrattrockenrückstand (TDS)), keine Entnahme von anderem Wasser (> 1.000 mg/l Filtrattrockenrückstand (TDS)) Wasserintensität 122 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Gesamtwasserverbrauch pro Umsatz (m³/EUR Mio.) Wasserintensität Die Gesamtwasserentnahme, -einleitung und der -verbrauch stie- gen im Jahr 2024 aufgrund der höheren Produktionsleistung. Der einzige Standort in einem Wasserstressgebiet in Prachinburi (Thai- land) stabilisierte jedoch seinen Betrieb, was zu niedrigeren Was- serentnahmen und -einleitungen im Vergleich zum Vorjahr führte. Lenzing hat seine Wasserintensitätskennzahl überarbeitet, um die Einhaltung der ESRS zu gewährleisten. Die bisherige Kennzahl „Wasserentnahme pro produziertem Zellstoff und Faser“ wurde durch „Wasserverbrauch pro Nettoumsatz“ ersetzt. Erstmals wird auch das gesamte recycelte und wiederverwendete Wasser ausgewiesen. Die größten Beiträge stammen aus dem Kühlwasserkreislauf und dem Prozesswasserrecycling in der Lyocellproduktion. Eine Beschreibung des Umfangs, der Grunds- ätze der Bilanzierung und der Grenzen der Daten finden Sie weiter unten. Wasserverbrauch (m 3 ) 2014 2024 2023 2022 Gesamtwasserverbrauch davon in Gebieten mit Wasserstress Gesamtwassermenge, die recycelt und wiederverwendet wird Wasserrückführung (m 3 ) 2014 2024 2023 2022 Wasserrückführung nach Zielort Oberflächenwasser Grundwasser Meerwasser Wasser von Dritten davon in Gebieten mit Wasserstress davon Anteil Wasser von Dritten, das zur Verwendung an andere Organisationen geleitet wird Wasserrückführung nach Wasserqualität Süßwasser (≤ 1.000 mg/l Filtrattrockenrückstand (TDS)) davon in Gebieten mit Wasserstress Anderes Wasser (> 1.000 mg/l Filtrattrockenrückstand (TDS)) Gesamte Wasserrückführung davon in Gebieten mit Wasserstress Grundsätze der Bilanzierung Die Wasserüberwachung und -berichterstattung von Lenzing er- folgt im Rahmen des extern zertifizierten Umweltmanagementsys- tems nach ISO 14001. Alle Produktionsstandorte erfüllen die loka- len gesetzlichen und genehmigungsrechtlichen Anforderungen. Wasserentnahmen und -einleitungen werden gemessen und auf der Grundlage kontinuierlicher Messungen berichtet. Die Quellen aller Entnahmen sowie die Zielorte und die Qualität der Einleitun- gen werden überwacht und in den Tabellen 35 und 38 aufgeführt. Die Standorte stellen diese Informationen monatlich zur Verfügung. Sie werden dann für die Berichterstattung auf Konzernebene zu- sammengefasst. Der Wasserverbrauch ergibt sich aus der Diffe- renz zwischen Rückführungen und Entnahmen. Während die Daten auf Konzernebene nicht von einer externen Stelle außer dem Wirt- schaftsprüfer validiert werden, unterliegt die Überwachung der Wasserentnahme und -ableitung Inspektionen durch die lokalen Behörden an den Standorten. Die Quantifizierung der Wasserrecyclingströme auf Konzernebene ist eine neue Anforderung für die jährliche Berichterstattung. Was- serrecycling und -wiederverwendung werden an allen Lenzing- Standorten praktiziert, und Wasser, das in die Produktionsstätten gelangt, kann mehrfach verwendet werden, bevor es wieder in die Umwelt eingeleitet wird. Wasser, das in der Faser- und Zellstoff- produktion verwendet wird (Prozesswasser), Kühlwasser und Dampfkondensat werden in der Regel an den Standorten wieder- verwendet und sind in der Gesamtzahl in Tabelle 37 enthalten. Die Quantifizierung der Recycling-Praktiken des indonesischen Stand- orts ist noch im Gange und ist in diesem Bericht nicht enthalten. 123 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Der Grund dafür ist, dass die Wasserrecyclingströme für jeden Standort sehr spezifisch sind. Aspekte, die das Wasserrecycling beeinflussen, sind z. B. das lokale Klima, der Zugang zu Kühlwasser oder technologische und Know-how-bezogene Aspekte. Für die Berichterstattung im Jahr 2024 werden bestimmte Wasser- ströme aus dem Zellstoff- und Lyocellprozess in die Wiederver- wendung einbezogen. Eine Beschreibung der Wasserwiederver- wendung bei der Lyocellproduktion finden Sie im Abschnitt „Maß- nahmen“ weiter oben. Viele komplexe Recyclingsysteme, wie z.B. die Wiederverwendung von Wasser in verschiedenen Faserwasch- schritten, sind in diesem Bericht jedoch nicht berücksichtigt, wer- den aber weiter untersucht. Die ausgewiesene Gesamtzahl umfasst auch Wasser, das in Kühl- türmen und kontaktlosen Wärmetauschern recycelt wird. Die Lenzing Gruppe betreibt Umlaufkühlsysteme mit Kühltürmen. Im Vergleich zu Durchlaufkühlsystemen ermöglicht dies das Recycling sehr großer Wassermengen. Die Menge des in solchen Kühlsyste- men recycelten Wassers wird anhand von Kühlturmparametern und direkten Messungen (Durchflussmesser) berechnet. Das Kühl- wasserrecycling an den Standorten in Indonesien, den USA und der Tschechischen Republik sowie einige einzelne Kühltürme an ande- ren Standorten sind in den gemeldeten Werten noch nicht enthal- ten, da die erforderlichen Datenmeldeprozesse noch eingeführt werden. Da die technischen Spezifikationen noch bewertet werden, gibt es derzeit keine etablierte Grundlage oder ausreichende Daten, um eine sinnvolle Schätzung der fehlenden Wasserrecycling- und Wie- derverwendungsströme abzugeben. Einbeziehung von Stakeholdern bei Wasser- und Meeresressourcen [GRI 3-3f] Greenpeace Im Berichtsjahr hat Greenpeace in einer Studie die Grundwasser- nutzung der größten Industrieunternehmen in Österreich unter- sucht. Lenzing hat dazu beigetragen, indem sie die angeforderten Daten und andere Informationen übermittelt hat, die als Grundlage für die Analyse verwendet wurden. Die veröffentlichten Daten be- stätigen, dass die Grundwassernutzung von Lenzing innerhalb der zulässigen Mengen liegt. Der Greenpeace-Artikel und seine Ergeb- nisse finden Sie hier. Marken & Einzelhändler Lenzing beteiligt sich am ständigen und regelmäßigen Austausch über vielfältige Nachhaltigkeitsthemen. Das beinhaltet die Bereit- stellung von LCA-Daten zum Wasser-Fußabdruck, um Marken und Einzelhändler beim Erreichen ihrer Wasserziele zu unterstützen. Darüber hinaus gibt Lenzing Daten zur Wassernutzung für Lenzing Fasern weiter. 124 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe – MANAGEMENTANSATZ Wesentliches Thema: Biologische Vielfalt und Ökosysteme [ESRS 2 MDR-A 68a; GRI 3-3] Das Weltwirtschaftsforum 9 identifiziert den Verlust der Biodiversität und Kollaps von Ökosystemen als eines der drei globalen Risiken für den Menschen und unse- ren Planeten, neben der Klimakrise. Gleichzeitig sind Investitionen in den Schutz der Biodiversität auch für den Geschäftserfolg von Lenzing entscheidend, da Holz der wichtigste Rohstoff für Lenzing ist. Die Hauptquelle potenzieller Auswirkungen der Geschäftstätigkeit und der Lieferkette der Lenzing Gruppe ist daher mit der Landnutzung durch die Forstwirtschaft verbunden. Negative Auswirkungen auf die biologische Vielfalt können durch eine intensivere Nutzung der Wälder entste- hen. Andererseits sind die positiven Auswirkungen einer nachhaltigen Forstwirtschaft auf die Biodiversität und die Ökosysteme bekannt 10 und können weiter er- forscht und verstärkt werden. Das Unternehmen arbeitet daher weiterhin an Innovationen in den Bereichen verantwortungsvolle Systeme, Prozesse und Produkte, die die Risiken für die Umwelt verringern. Die Innovationen von Lenzing in der Faserproduktion bieten auch End-of-Life-Lösungen für Textil- und Vliesstoffprodukte. 2023 erhielt das Unternehmen die erneute Bestätigung, dass die LENZING™-Standardfasern (LENZING™ Viscose Standard, LENZING™ Lyocell Standard und LENZING™ Modal Standard) biologisch abbaubar in Meeresumgebung sind, und zwar von der Scripps Institution of Oceanography an der University of California San Diego 11 . Lenzing ist der Corporate Engagement Group der Science Based Targets for Nature (SBTN) und dem European Business Nature Commitment beige- treten. – Tatsächliche negative Auswirkungen x Klimawandel als Ursache des Biodiversitätsverlusts: Negative Auswir- kungen von Lenzing und der Wertschöpfungskette durch den Beitrag zum Klimawandel und den daraus resultierenden Verlust der Biodiversi- tät (eigene Tätigkeiten, Wertschöpfungskette) Tatsächliche und potenzielle negative Auswirkungen x Invasive nichtheimische Arten als Ursache des Biodiversitätsverlusts: Mögliche negative Auswirkungen auf die Biodiversität durch die Einfüh- rung invasiver nichtheimischer Arten beim Holztransport (eigene Tätig- keiten, vorgelagerte Wertschöpfungskette) x Auswirkungen auf den Zustand der Arten – Risiko des weltweiten Aus- sterbens von Arten: Negative Auswirkungen auf bedrohte Arten im Falle mangelnder Überwachung und Bewirtschaftung (eigene Tätigkeiten, vorgelagerte Wertschöpfungskette) Potenzielle negative Auswirkungen x Landnutzungsänderungen als Ursache des Biodiversitätsverlusts: Mögli- che negative Auswirkungen auf die Ökosysteme durch Lieferanten, die möglicherweise Landnutzungsänderungen durchführen (vorgelagerte Wertschöpfungskette) x Auswirkungen auf und Abhängigkeiten von Ökosystemdienstleistungen: Mögliche negative Auswirkungen auf die Ökosystemleistungen auf- grund der Auswirkungen auf Biodiversität (vorgelagerte Wertschöp- fungskette) Tatsächliche positive Auswirkungen x Klimawandel als Ursache des Biodiversitätsverlusts: Positive Auswirkun- gen auf die Biodiversität durch nachhaltige Holzbeschaffung und Betei- ligung an Aufforstungsprojekten (eigene Tätigkeiten, vorgelagerte Wert- schöpfungskette) Risiken x Biologische Vielfalt und Ökosysteme: Risiko von Holzknappheit und ho- hen Holzpreisen infolge des Biodiversitätsverlust (vorgelagerte Wert- schöpfungskette) Chancen x Landnutzungsänderungen als Ursache des Biodiversitätsverlusts: Chance durch positive Positionierung mit Best-Practice-Holzbeschaf- fung aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und Plantagen (eigene Tätigkeiten, vorgelagerte Wertschöpfungskette) Weitere Maßnahmen (nicht näher beschrieben in E4-3) x Lenzing wendet zum Erhalt der Biodiversität in ihrer Lieferkette je nach Region einen der folgenden zwei Ansätze an: o In der nördlichen Hemisphäre setzen die Holz- und Faser- zellstofflieferanten von Lenzing in Europa und Nordamerika auf nachhaltige Forstwirtschaft: Die Verwendung von Holz aus nachhaltig bewirtschafteten naturnahen Wäldern unter- stützt die Biodiversität. o Vor allem in der südlichen Hemisphäre wird bei Lenzings Fa- serzellstofflieferanten in Südafrika und im eigenen Zellstoff- werk in Brasilien Holz aus Plantagen gewonnen: Bei der Be- schaffung aus Plantagen werden erhebliche Anstrengungen unternommen, um Naturschutzflächen zum Schutz und zur Erhaltung der Biodiversität auszuweisen und zu pflegen. x Lenzing verringert ihre Auswirkungen auf Ökosysteme durch Umsetzung der Kreislaufwirtschaft (z.B. geschlossene Prozesse, Rückgewinnung) und Aufrechterhaltung hoher Umweltstandards (auf der Grundlage von EU-BVT- und EU Ecolabel Zertifizierungen) bei ihren Tätigkeiten, bei der Beschaffung und bei Innovationen. x Lenzing arbeitet mit Nichtregierungsorganisationen, Kunden und Part- nern entlang der nachgelagerten Wertschöpfungskette zusammen, um das öffentliche Bewusstsein für die Biodiversität zu schärfen und Maß- nahmen für ihren Erhalt zu ergreifen x Entwicklung eines Biodiversitätsansatzes und Aktionsplans x Lenzing erreicht zum vierten Mal die höchste Hot Button-Kategorie „Dark Green Shirt“ der CanopyStyle-Initiative x Lenzing schließt sich der „Circular Fashion Partnership“ an x CDP (früher: Carbon Disclosure Project) 2024: Lenzing wurde mit „Klima A“ vier Jahre in Folge bewertet, und mit „Wald A-“ und „Wasser B“ aus- gezeichnet, was eine hohe Transparenz und die Integration von Umwelt- aspekten in die Unternehmensstrategie belegt. x Lenzing und die ÖBf (Österreichische Bundesforste) haben sich auf ei- nen Aktionsplan für das Engagement zum Schutz und Erhalt der Torf- moore im Ausseerland in der Steiermark (Österreich) geeinigt. Feucht- wiesen mit ihrer außergewöhnlich hohen biologischen Vielfalt und Am- phibienteiche werden wiederhergestellt. x Lenzing hat Projekte mit CDP, Canopy und ÖBf abgestimmt. x Lenzing veröffentlicht zum ersten Mal Informationen gemäß den Emp- fehlungen der Task Force on Nature-Related Financial Disclosures (TNFD) 9 WEF Global Risk Report 2024, long-term risks (10 years) 10 Kunz 2007: Artenschutz durch Habitatmanagement. Kapitel 6.2 Wiley-VCH 11 Royer S-J, Greco F, Kogler M, Deheyn DD (2023) Not so biodegradable: Polylactic acid and cellulose/plastic blend textiles lack fast biodegradation in marine waters. PLoS ONE 18(5): e0284681. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0284681 ESRS E4 Biologische Vielfalt und Ökosysteme 125 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Eine ausführlichere Beschreibung der Auswirkungen, Risiken und Chancen finden Sie im Abschnitt „Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chan- cen“ des Kapitels „Allgemeine Angaben“ des ESRS 2. Policies x Policy für Holz und Zellstoff x Policy für Biodiversität x Nachhaltigkeits-Policy – Gesetzte Maßnahmen [ESRS 2 MDR-A 68a] x Sorgfaltspflicht zur biologischen Vielfalt durch nachhaltige Beschaffung: Forstzertifikate: Alle von der Lenzing Gruppe verwendeten Hölzer und Zell-stoffe sind entweder FSC®- oder PEFC-zertifiziert oder werden nach diesen Standards kontrolliert. x Reduzieren: Durch Ansätze der Kreislaufwirtschaft und Klimaziele – Ressourcenverbrauch und Recycling x Naturschutz, Aufforstung, Wiederherstellung und Wiederauffors- tung: Lenzing beteiligt sich aktiv an Naturschutzprojekten, um die Öko- systeme der Welt zu schützen: x Naturschutz in den Plantagen von LD Celulose x Innovation für Menschen: Verringerung des CO2-Fußabdrucks, Schutz der Wälder und Verbesserung der Lebensbedingungen ländlicher Gemeinden, die von den Auswirkungen der Klima- krise betroffen sind (siehe „Wiederherstellung und Wiederauf- forstung“) x Erhaltung und Förderung von Ökosystemleistungen in Öster- reich (siehe „Wiederherstellung und Wiederaufforstung“) x Albanien und Westbalkan/ Drin-Flusstal (siehe „Wiederherstel- lung und Aufforstung“) x Wood K Plus (siehe „Biodiversität und Ökosysteme - Stakehol- der-Engagement“) x Nachhaltige Landwirtschaft und Agroforstwirtschaft in Tansania (ICEP-Projekt Lenzing Tansania) (siehe „Einbindung der Stake- holder in Biodiversität und Ökosysteme“) x Im Ruvubu-Nationalpark (Burundi) Verringerung des Nutzungs- drucks und Wiederaufforstung mit einheimischen Bäumen zur Wiederherstellung des natürlichen Ökosystems und als Beitrag zum Klimaschutz (Caritas Steiermark/ODAG- Caritas Gitega/Burundi/Universität Burundi) (siehe „Biodiversität und Ökosysteme - Stakeholder Engagement“) x Fashion Forest Afforestation Project (siehe „Einbindung von Sta- keholdern in den Bereichen Biodiversität und Ökosysteme“) Weitere Einzelheiten zu den einzelnen Projekten sind in den Ab- schnitten „Wiederherstellung und Wiederaufforstung“, „Klima- schutz-, Waldschutz- und Aufforstungsprojekte 2024 im Zusam- menhang mit Fasermarken“ und „Einbindung von Interessengruppen in Bezug auf Biodiversität und Ökosysteme“ in diesem Kapitel be- schrieben. x Lenzing unterstützte die „Business for Nature“-Erklärung für die UN- Vertragsstaatenkonferenz zur biologischen Vielfalt (COP16) (Oktober 2024) x Lenzing ist der Corporate Engagement Group der Science Based Tar- gets for Nature (SBTN) und dem European Business Nature Commit- ment beige-treten. x Vermeidung von Umweltverschmutzung: Weitere Informationen finden Sie in den Kapiteln „E1 Klimawandel“ und „E2 Umweltverschmutzung“. x Maßnahmen gegen den Klimawandel und den daraus resultierenden Verlust der biologischen Vielfalt: Weitere Informationen finden Sie im Kapitel „E1 Klimawandel“. – Nachhaltigkeitsziele x Ziel „Naturschutzprojekt Albanien“ x Ziel „Naturschutzfläche Brasilien“ x Ziel „Naturschutzprojekte“ – Stakeholders (in alphabetischer Reihenfolge) x CanopyStyle-Initiative x Caritas Österreich x China National Textile and Apparel Council (CNTAC) x 16. Konferenz der Vertragsparteien (COP16) des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt x Forstzertifizierungsorganisationen x „Forest Europe“ sowie europäische und nationale Waldstrategien x Inspiring Cooperation Empowering People (ICEP) x Nichtregierungsorganisationen x Österreichische Bundesforste (ÖBf) x Politische Entscheidungsträger x Taskforce on Nature-related Disclosures (TNFD) x Textile Exchange x Wood K Plus x Holzlieferanten x WWF Österreich – Verantwortlichkeiten x Vorstandsmitglied (Faserzellstoff) x Senior Director Purchasing Wood x SVP Commercial Affairs Pulp – Unterstützende Funktionen x Pulp Trading (PTG) x Corporate Sustainability Strategieentwicklung [ESRS E4-1; GRI 3-3ab] Siehe „Tatsächliche und potenzielle negative und positive Auswir- kungen, Risiken und Chancen“ im Managementansatz am Anfang des Kapitels. Nach dem Weltbiodiversitätsrat (IPBES) werden die Belastungen der Natur, die zum Verlust der Biodiversität und der Ökosystem- funktionen führen, in fünf Gruppen eingeteilt (IPBES 2019 12 , nach Science Based Targets for Nature (SBTN) 13 ): 1. Veränderung der Land-/Wasser-/Meeresnutzung 12 IPBES 2019: Global assessment report on biodiversity and ecosystem services of the Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services. E. S. Brondizio, J. Settele, S. Díaz und H. T. Ngo (Hrsg.). IPBES-Sekretariat, Bonn, Deutschland. https://ipbes.net/global-assessment 13 Science Based Targets for Nature. Initial guidance for businesses. 2020. 2. Ausbeutung von Ressourcen 3. Klimawandel 4. Umweltverschmutzung 5. Invasive Arten Im Zusammenhang mit dem weltweiten Verlust der Biodiversität wird sich die Textil- und Bekleidungsindustrie in letzter Zeit immer 126 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe mehr ihres Anteils an diesem Problem bewusst 14 15 . Im Mittelpunkt steht derzeit die landwirtschaftliche Produktion von Naturfasern (hauptsächlich Baumwolle und tierische Fasern wie Wolle), da die landwirtschaftliche Landnutzung als ein hauptsächlicher Treiber des Verlusts der Biodiversität gilt, wenngleich auch die Holzbe- schaffung aus Wäldern als eine potenzielle Ursache angesehen wird. Umweltverschmutzungen bei der Faserherstellung und Tex- tilverarbeitung, die potenziell bei allen Materialien, einschließlich synthetischen, auftreten, werden bisher im Kontext der Biodiversi- tät weniger berücksichtigt 16 . Textilien und Vliesstoffe können am Ende ihrer Nutzungsdauer mögliche negative Auswirkungen durch die unsachgemäße Entsorgung in Land- und Wasserökosystemen haben, insbesondere durch biologisch nicht abbaubare Materialien, die in die Umwelt gelangen. Als führender Cellulosefaserhersteller konzentriert sich Lenzing auf die drei Bereiche Holz- und Faserzell- stoffbeschaffung, die Faserproduktionsprozesse und die Entsor- gung der Produkte, um dem Verlust der Biodiversität entgegenzu- wirken, indem Lenzing die Auswirkungen auf Faktoren verringert, die biologische Vielfalt fördern. Um ihre Biodiversitätsstrategie weiterzuentwickeln, ist Lenzing 2023 dem European Business Nature Commitment (EBNC) und dem Corporate Engagement Program der Science Based Targets for Nature (SBTN) beigetreten. Beide Organisationen wollen errei- chen, dass Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um den Verlust von Natur bis 2030 zu stoppen und umzukehren. Sie bieten Orien- tierung für High- Level Maßnahmen durch Initiativen wie „Bewer- ten - Verpflichten– Transformieren - Offenlegen“ im Rahmen der EBNC, Zusammenarbeit bei der Entwicklung und Auswahl ange- messener Rahmenwerke und Instrumente für die Bewertung von Auswirkungen und Abhängigkeiten sowie Orientierung bei der Zielfestlegung. Zudem wurden die praktischen Handlungsempfeh- lungen der Taskforce on Nature-related Financial Disclosure (TNFD) genutzt. Biodiversitätsansatz und Aktionsplan Informationen über die vorläufigen Ergebnisse des Strategiepro- zesses finden Sie im „Biodiversitätsansatz und Aktionsplan“. Dieses Dokument soll Lenzings Ansatz zur Bewältigung der komplexen Herausforderungen mit Blick auf die naturbezogenen Abhängigkei- ten, Auswirkungen und Chancen ihres Geschäfts sowie die gelten- den oder künftigen gesetzlichen Anforderungen beschreiben. Die wichtigsten Grundsätze sind in der Policy für Biodiversität definiert. Dieses Dokument bietet eine Vorschau der laufenden Arbeiten zur Eröffnung dieser Diskussion mit unseren internen und externen Stakeholdern. Mit Blick auf die Zielsetzungen bezieht es sich auf Lenzings aktuelle und kurzfristige Aktionen und Ziele und deckt sich mit der Einschätzung zahlreicher Fachleute für Biodiversität. Demnach sollte das Fehlen einer umfassenden Strategie Organisa- tionen nicht davon abhalten, jetzt angemessene Maßnahmen zu ergreifen, auch wenn dies auf der Grundlage des derzeit verfügba- ren Wissens geschieht, das zugegebenermaßen begrenzt ist. Auf die mittlere bis lange Sicht ist die generelle Richtung eingeschla- gen, aber die Ziele und Maßnahmen müssen noch festgelegt wer- den. Dazu sind folgende Schritte erforderlich: 14 Textile Exchange, Biodiversity Insights Report 2021. https://mci.textileexchange.org/biodiversity/insights/ 15 Global Fashion Pact, https://www.thefashionpact.org/our-work/#Tools-and- ressources Lenzing's Biodiversitäts-Ansatz und Aktionsplan: Komplexität, Ungewissheit und rechtliche Anforderungen bewältigen Tabelle 39 Die Notwendigkeit und Anforderungen eines Biodiversitäts- Ansatzes Identifizierung der Abhängigkeiten von Ökosystemen und Quellen von Auswirkungen, Methodendefinition und Indikatoren Ermittlung von Abhängigkeiten und potenziellen Auswirkungen Abhängigkeiten und Messung von Auswirkungen Bewertung der Wesentlichkeit der Auswirkungen Risiken und Chancen: Resilienzanalyse Festlegung der möglichen nächsten Schritte und Aufgaben - Aktionsplan Aktuelle und kurzfristige Maßnahmen Bitte beachten Sie, dass dieses Dokument nicht die vollständige Biodiversitätsstrategie gemäß den ESRS-Anforderungen darstellt. Bewertung der Resilienz Im Rahmen des Biodiversitätsansatzes und Aktionsplans wurde im Berichtsjahr eine erste Resilienzanalyse auf Basis des LEAP- Ansatzes 17 der Taskforce on Nature-related Financial Disclosure (TNFD) durchgeführt. Das TNFD-Rahmenwerk soll Organisationen helfen, ihre Auswirkungen und Abhängigkeiten auf bzw. von der Natur zu verstehen und offenzulegen und dadurch naturbezogene Risiken und Chancen in ihre strategischen Planungs- und Entschei- dungsprozesse einzubeziehen. Eine Beschreibung der Bewertung der Widerstandsfähigkeit seines Geschäftsmodells und seiner Strategie sowie des Umfangs, der wichtigsten Annahmen, der Zeit- horizonte, der Ergebnisse und der Einbeziehung der Interessen- gruppen finden Sie im Abschnitt „Bewertung der Risiken im Zu- sammenhang mit der Geschäftstätigkeit gemäß TNFD“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. [ESRS E4 ESRS 2 SBM-3; GRI 304-2] Die potenziellen Auswirkungen von Lenzing: Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität Verschiedene Datenbanken, wie z.B. das Natura 2000 Netzwerk, das Key Biodiversity Area Netzwerk, die Ramsar-Gebiete, die Eu- ropäische Umweltagentur - European Protected Sites, das Emerald Netzwerk, die Protected Planet Datenbank und die UNESCO- Gebiete wurden verwendet, um Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität und andere Schutzgebiete in der Nähe der Lenzing- Betriebsstandorte zu identifizieren und zu bewerten. Terrestrische Gebiete in einer Entfernung von bis zu 10 km von den Betriebs- standorten und Wasserflächen in einer Entfernung von bis zu 30 Kilometer flussabwärts von den Betriebsstandorten von Lenzing sind in der Liste der Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität aufgeführt. Lenzing betreibt sieben Standorte (Lenzing (Österreich), Heiligenkreuz (Österreich), Paskov (Tschechische Republik), Grimsby (Großbritannien), Mobile (USA), Indianópolis (Brasilien), Nanjing (China)), die in der Nähe biodiversitätssensibler Gebiete liegen. Für die Lenzing Betriebsstätten Purwakarta (Indonesien) 16 Textile Exchange (2023), Biodiversity Landscape Analysis for the Fashion, Apparel, Textile, and Footwear Industry. https://textileexchange.org/knowledge- center/reports/biodiversity-landscape-analysis/ 17 Guidance on the identification and assessment of nature-related issues: the LEAP approach – TNFD 127 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe und Prachimburi (Thailand) wurden keine Gebiete ermittelt, die den festgelegten Kriterien entsprechen. Für die Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität und die Schutz- gebiete in der Nähe von Lenzings Betriebsstandorten (bis zu 10 km vom Standort und 30 km flussabwärts) sind keine bedeutenden Auswirkungen auf den ökologischen Zustand dieser Gebiete oder auf bedrohte Arten dokumentiert, die unseren Tätigkeiten zuzu- schreiben sind. Alle Lenzing-Standorte verfügen über Betriebsgenehmigungen, die von den für die Region zuständigen Behörden erteilt wurden. Diese Behörden stehen mit den zuständigen Behörden der Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität in Verbindung, um etwaige sig- nifikante negative Auswirkungen auf diese Gebiete zu überwachen und, falls erforderlich, Verbesserungsmaßnahmen zu verlangen. Während des Berichtszeitraums mussten keine solchen Maßnah- men getroffen werden. Darüber hinaus wurden keine wesentlichen negativen Auswirkun- gen in Bezug auf Wüstenbildung, Bodenversiegelung und Landver- ödung festgestellt. Ausführliche Informationen über die Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität und andere Schutzgebiete in der Nähe von Lenzings Betriebsstandorten finden Sie auf der „Liste der Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität“ im Anhang. Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen [ESRS E4 ESRS 2 IRO-1; GRI 304-2] Bewertung: Einfluss und Abhängigkeiten von Biodiversität und Ökosystemen bei Lenzing Eine Beschreibung der Bewertung der Widerstandsfähigkeit seines Geschäftsmodells und seiner Strategie sowie des Umfangs, der wichtigsten Annahmen, der Zeithorizonte, der Ergebnisse und der Einbeziehung der Interessengruppen finden Sie im Abschnitt „Be- wertung der Risiken im Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeit gemäß TNFD“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Policies [ESRS E4-2; GRI 3-3c] Neue Policy für Biodiversität Die neue Policy für Biodiversität wurde 2024 verabschiedet. Sie be- handelt alle ermittelten wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen innerhalb der eigenen Tätigkeiten von Lenzing und auch entlang ihrer vorgelagerten Wertschöpfungskette. Die Aspekte der Wertschöpfungskette der „Negativen Auswirkungen von Lenzing und ihrer Wertschöpfungskette aufgrund ihres Beitrags zum Klima- wandel und dementsprechend zum Verlust der Biodiversität“ wer- den innerhalb des Einflussbereichs zum Teil durch die Policy für Biodiversität abgedeckt. 18 Nature Positive - World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) Die Policy umreißt die Grundsätze von Lenzings Biodiversitätsan- satz auf der Grundlage von Rahmenwerken etwa der TNFD und des SBTN. Ziel ist es, die Lenzing Gruppe in ein naturpositives Un- ternehmen zu verwandeln 18 , und zwar durch Partnerschaften für systemische Veränderungen innerhalb und außerhalb der Wert- schöpfungskette. Die Lenzing Gruppe bekennt sich zu anerkannten Rahmenwerken, allen voran dem globalen Biodiversitätsplan ge- mäß dem Kunming-Montreal-Protokoll, das den Verlust der Natur bis 2030 stoppen und umkehren soll. Daneben unterstützt Lenzing die weltweiten Ziele in Rahmenwerken wie dem EU Green Deal und dem Clean Industrial Deal. Lenzing will durch die Förderung von Wissen, wissenschaftliche Forschung und Kooperationen kol- lektive Maßnahmen für die Natur anstoßen. Diese Policy wurde 2024 von den Mitgliedern des Vorstands genehmigt und gilt für alle konsolidierten Tochtergesellschaften und Betriebsstandorte der Lenzing Gruppe. Die Policy wurde allen Standortleitern kommuni- ziert, diese sind die höchste Führungsebene in Verantwortung für die Umsetzung. Dementsprechend deckt die Policy auch die eige- nen, gemieteten oder geleiteten Betriebsstandorte in oder nahe an einem Gebiet mit schutzbedürftiger Biodiversität ab. Die ganze Po- licy ist auf der Lenzing Website verfügbar. Das Geschäftsmodell von Lenzing basiert auf dem natürlichen Rohstoff Holz, wodurch eine materielle Abhängigkeit von natürli- chen Ressourcen und vor allem von Wäldern besteht. Diese Ab- hängigkeit bringt die Verantwortung mit sich, gesunde Ökosys- teme zu erhalten und die biologische Vielfalt und die damit verbun- denen Ökosystemleistungen zu schützen. Um die Auswirkungen, Risiken und Chancen zu identifizieren, priorisieren und zu kontrol- lieren, werden Belastungen der Natur wie Klimawandel, Ausbeu- tung von Ressourcen, invasive gebietsfremde Arten und Landnut- zungsänderungen bewertet und bei der Ausarbeitung der Policy berücksichtigt. Weitere Informationen über das Management und die Schwerpunktsetzung bezüglich der Belastungen der Natur und die verwendeten Methoden und Prozesse finden Sie im Abschnitt „Biodiversitätsansatz und Aktionsplan“ in diesem Kapitel. Um Umwelt und Ökosysteme zu schützen und zu verbessern und positive Effekte auf betroffene Gemeinschaften zu erzielen, enga- giert Lenzing sich für die Förderung einer nachhaltigen Forstwirt- schaft mit integriertem Schutz der biologischen Vielfalt und einem Netzwerk von Naturschutzgebieten für Holzplantagen. Gleichzei- tig achtet Lenzing die Rechte der Ureinwohner, insbesondere ggf. ihre Landrechte. Lenzing hat sich verpflichtet, verschiedene Maßnahmen umzuset- zen, um wichtige Ursachen für den Biodiversitätsverlust in ihrem Einflussbereich zu vermeiden und zu verringern. Mit Blick auf den Klimawandel beinhaltet dies die Befolgung eines wissenschaftlich fundierten Klimaaktionsplans, um die THG-Emissionen bis 2030 deutlich zu verringern und ein Netto-Null-Ziel (Scope 1, 2 und 3) bis 2050, sowie Bemühungen um eine weitere Reduzierung der Emissionen unserer Standorte durch unsere Produktionsprozesse. Ergänzend zu Lenzings Policy für Wasser behandelt die Policy für Biodiversität die aktive Steuerung von Lenzings Wasser-Fußab- druck. Mit Blick auf die direkte Nutzung engagiert sich Lenzing da- für, Holz und Zellstoff aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern zu beziehen, die nicht zur Entwaldung im Sinne der Policy für Holz und Zellstoff beitragen. Lenzing vermeidet die Einführung invasiver Ar- ten, und setzt keine genetisch veränderten Organismen ein. 128 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Die Policy enthält zudem auch verschiedene Zusagen, die Lenzings Bekenntnis zum Schutz, der Regenerierung und Wiederherstellung von Ökosystemen unterstreichen und sich auf die Lieferkette und darüber hinaus positiv auswirken. Lenzing engagiert sich in wir- kungsvollen Projekten zur Regenerierung und Wiederherstellung von Ökosystemen, beginnend mit dem Erhalt von Gebieten mit schutzbedürftiger Biodiversität in der Nähe der Betriebe oder in Beschaffungsregionen. Um die Auswirkungen auf den Zustand von Arten in ihren eigenen Plantagen in Brasilien zu minimieren, bewirt- schaftet Lenzing das Ökosystem auf eine pflegliche Weise, sodass die Bedingungen für Biodiversität erhalten bleiben oder verbessert werden. Dazu erfolgt ein regelmäßiges Monitoring und eine Be- richterstattung über den Zustand der Biodiversität und Gewinne oder Verluste. Die Rückverfolgbarkeit von Rohstoffen, insbesondere Holz, wird durch Due-Diligence-Prozesse, CoC-Zertifizierungen und Einhal- tung der einschlägigen Gesetzgebung in den Ländern gewährleis- tet, in denen Lenzing tätig ist. Lenzing bereitet sich auch auf bevor- stehende Gesetzgebung vor (z. B. die EU-Entwaldungsverordnung). Die künftige Biodiversitätsstrategie wird sich eingehender mit den sozialen Folgen des Biodiversitätsverlusts und dem sozialen Nut- zen der positiven Effekte auf biologische Vielfalt und Ökosysteme befassen. Die sozialen Kriterien der Forstzertifikate sind jedoch ein erster Anfang. Policy für Holz und Zellstoff In ihrer Policy für Holz und Zellstoff verpflichtet sich Lenzing dazu, Holz und Faserzellstoff ausschließlich aus unumstrittenen Quellen zu beziehen. Die aktuelle Version der Policy wurde 2022 vom Vor- stand genehmigt und der Senior Vice President (SVP) Commercial Pulp, Biorefinery and Co-Products, Wood, ist die ranghöchste Per- son, die für ihre Umsetzung in der Organisation zuständig ist. Sie gilt für alle Unternehmen der Gruppe und für die Zellstoff- und Fa- serproduktionsstandorte, insbesondere für die Beschaffung in der vorgelagerten Wertschöpfungskette. Die Policy für Holz und Zell- stoff ist auf der Lenzing Website verfügbar. Um die verbleibenden Urwälder und gefährdeten Wälder rund um den Globus, deren Biodiversität und die Integrität der Ökosysteme zu schützen, hat sich Lenzing dazu verpflichtet, die Verwendung von Holz bzw. Faserzellstoff aus Holz von Regionen wie den bore- alen Wäldern Kanadas und Russlands, den gemäßigten Küstenre- genwäldern sowie den Tropenwäldern und Torfgebieten in Indone- sien, dem Amazonas und Westafrika zu vermeiden. Lenzing erklärt in ihrer Policy f ür Holz und Zellstoff, dass sie kein Holz aus Planta- gen bezieht, die nach 1994 durch die Umwandlung natürlicher Wäl- der angelegt wurden, dass sie kein Holz aus Flächen bezieht, die einer nicht forstlichen Nutzung zugeführt wurden oder kein Holz aus Forstbetrieben, bei denen genetisch veränderte Organismen eingeführt werden. Ferner vermeidet Lenzing die Beschaffung von Holz, das aus illegalem Holzeinschlag, aus dem illegalen Handel oder aus illegalen Forstprodukten stammt. Lenzing verfügt über eigene interne Sorgfaltspflicht-(Due-Dili- gence-) Mechanismen, unter anderem regionsspezifische Bewer- tungen vor Ort und die Einbeziehung von Stakeholdern. Sie werden durch unterschiedliche Zertifizierungsprogramme wie FSC® und PEFC ergänzt. Zusammen mit dem nationalen Recht und dem Ver- haltenskodex von Lenzing wird mit ihnen auch sichergestellt, dass Lenzing nur mit Lieferanten zusammenarbeitet, die traditionelle, Gemeinschafts- und Menschenrechte sowie die IAO- Kernarbeitsnormen einhalten, wie in der Erklärung der Internatio- nalen Arbeitsorganisation (IAO) über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit definiert. Regelmäßige Risikobewertungen, die Implementierung von Kenn- zahlen, Audits und Besuche vor Ort sowie die Zertifizierung der nachhaltigen Forstwirtschaft durch unabhängige Dritte unterstüt- zen die Einhaltung dieser Policy und das Engagement von Lenzing gegen Entwaldung. Wenn Lenzing entdeckt, dass es Holz oder Fa- serzel lstoff aus umstrittenen Quellen bezogen hat, spricht sie zu- nächst mit ihren Lieferanten, um diese zu Praktiken zu ermuntern, die im Einklang mit der Policy stehen. Wenn ihre Reaktion unbe- friedigend ist, wird der Lieferant mit einer angemessenen Vorlauf- zeit aus Lenzings Lieferkette ausgeschlossen. 2020 wurden drei Lieferanten ausgeschlossen, 2021 einer und seit 2022 keiner. Lenzing bemüht sich, langfristige Partnerschaften mit ihren Holz- und Faserzellstofflieferanten aufzubauen und zu erhalten, und möglichst direkt mit Waldbesitzern und Faserzellstoffherstellern zusammenzuarbeiten. Das verschafft ihr besseren Einblick und mehr Kontrolle über ihre Lieferkette, gleichzeitig unterstützt dies die Rückverfolgbarkeit von Rohstoffen und die Überwachung po- tenzieller Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und Ökosys- teme. Die Policy für Holz und Zellstoff der Lenzing Gruppe deckt fol- gende Auswirkungen, Risiken und Chancen sowie Aspekte der vor- gelagerten Wertschöpfungskette ab: Risiko von Holzknappheit und hohen Holzpreisen infolge des Biodiversitätsverlusts; Positive Aus- wirkungen auf die Biodiversität durch nach haltige Holzbeschaffung und Beteiligung an Aufforstungsprojekten; Mögliche negative Aus- wirkungen auf die Ökosysteme durch Lieferanten, die möglicher- weise Landnutzungsänderung durchführen; Chance durch positive Positionierung mit Best-Practice-Holzbeschaffung aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und Plantagen; Negative Auswirkungen auf bedrohte Arten im Falle mangelnder Überwachung und Bewirt- schaftung; Mögliche negative Auswirkungen auf die Ökosystem- leistungen aufgrund der Auswirkungen auf Biodiverstät. Nachhaltigkeits-Policy Lenzings Nachhaltigkeits-Policy behandelt die negativen Auswir- kungen von Lenzing und ihrer Wertschöpfungskette auf Klimawan- del und Biodiversitätsverlust, indem sie die Dekarbonisierung ent- lang der gesamten Wertschöpfungskette fördert und die Erhaltung der natürlichen Ressourcen, Energieeinsparung und Biodiversität unterstützt. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P der Nachhaltigkeits-Policy finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeits- strategie“, Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Lenzings Maßnahmen [ESRS E4-3; GRI 3-3d] Eine Zusammenfassung der „Gesetzten Maßnahmen“ findet sich im Managementansatz am Anfang des Kapitels. Bei der Darstellung der Maßnahmen von Lenzing im Bereich Bio- diversität und Ökosysteme wird der AR3T-Rahmen (Vermeiden, Reduzieren, Wiederherstellen, Regenerieren, Transformieren, engl. Avoid, Reduce, Restore, Regenerate, Transform) als nützliches Ordnungsschema angesehen. Entwickelt wurde er ausgehend von der Abhilfemaßnahmenhierarchie, die in der Leistungsnorm 6 der 129 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe International Financial Corporation beschrieben ist. Nachfolgend wird dargelegt, wie Lenzing diesen Rahmen in ihrem eigenen Ein- flussbereich implementiert. Lenzing unterstützt weltweit mehrere Wiederherstellungs- und Regenerationsprojekte innerhalb und au- ßerhalb ihrer Wertschöpfungskette, führt aber keine Kompensati- onsmaßnahmen für Biodiversität durch. Die Einbeziehung von In- teressensgruppen findet statt, bisher wurde noch kein lokales oder indigenes Wissen über naturbasierte Lösungen und andere rele- vante Aspekte in interne Prozesse eingebunden. Avoid (Vermeiden): Sorgfaltspflicht in Bezug auf Biodiversität durch nachhaltige Beschaffung Holz und Faserzellstoff sind die wichtigsten Rohstoffe für Lenzing. Die Lenzing Gruppe übernimmt Verantwortung, indem sie kontinu- ierlich auf nachhaltige Beschaffung setzt. Lenzing bezieht Holz und Faserzellstoff ausschließlich aus naturnahen Wäldern und Planta- gen (gemäß der Definition der Ernährungs- und Landwirtschafts- organisation der Vereinten Nationen, FAO 19 ) Lenzing bezieht weder Holz noch Faserzellstoff aus Urwäldern, geschützten oder gefähr- deten Wäldern. Diese Aktionen richten sich auf Lenzings wesentli- che Auswirkungen auf Wald-Ökosysteme und Biodiversität sowie auf das Risiko von Holzknappheit und hohen Holzpreisen durch Biodiversitätsverlust; und die Chance durch positive Positionierung aufgrund von vorbildlicher Praxis bei der Holzbeschaffung aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und Plantagen. Forstzertifikate Das Managementsystem für die Holzbeschaffung von Lenzing ge- währleistet, dass das gesamte Holz aus legalen und nachhaltig be- wirtschafteten Quellen stammt. Um nachweisen zu können, dass die hohen Standards von Lenzing bei der Holzbeschaffung konti- nuierlich gewahrt werden, nutzt das Unternehmen die Zertifizie- rungssysteme FSC ® und PEFC. Der gesamte von der Lenzing Gruppe verwendete Holz- und Faserzellstoff ist entw eder FSC ® - und PEFC-zertifiziert oder wird entsprechend dieser Standards kontrolliert (siehe Abb. 19, 20 und 21 im Kapitel „G1 Unternehmens- führung“). Hierbei handelt es sich um einen laufenden Prozess und die FSC ® -CoC-Audits werden jährlich durchgeführt. Die CoC-Zer- tifizierungen gelten für alle Produktionsstandorte von Lenzing. Lenzings eigene Plantagen sind durch die Forstzertifikate abge- deckt. Die FSC ® -Zertifizierung für den Standort in Indianópolis (Brasilien; Plantagen: FSC-C165948; Standort: FSC-C175509) stellt daneben sicher, dass die Anforderungen der Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) und die IAO- Erklärung eingehalten werden. Die Forstzertifikate der Lenzing Gruppe decken in ihren internatio- nalen Standards allgemeine Kriterien zum Schutz der Biodiversität und der Wald-Ökosysteme ab. Zusätzliche Kriterien finden sich in den nationalen Standards, die sich von Land zu Land unterscheiden. So ist beispielsweise der Prozentsatz der vorgesehenen Natur- schutzflächen in den einzelnen Lä ndern und sogar in verschiede- nen Regionen innerhalb der Länder unterschiedlich. Weitere Informationen zur Zertifizierung von Holz und Faserzell- stoff und zur Sorgfaltspflicht finden Sie im Kapitel „G1 Unterneh- mensführung“. 19 Carle, J., und Holmgren, P. (2003). Working Paper 79. Definitions Related to Planted Forests. In: Food and Agriculture Organization of the United Nations (2003). Forest Resources Assessment Program Working paper series. Verfügbar unter: Reduce (Reduzieren): Kreislaufwirtschaft und Klimaziele Diese Maßnahmen zielen auf die Auswirkungen des Klimawandels als Ursache des Biodiversitätsverlusts ab. Das Ziel ist es hier, weni- ger natürliche Ressourcen zu verbrauchen und die Auswirkungen von THG-Emissionen und Umweltverschmutzung zu minimieren. Vermeiden von Umweltverschmutzung Im Einklang mit dem strategischen Kernbereich „Ökologisierung der Wertschöpfungskette“ hat die Lenzing Gruppe Ziele und lau- fende Programme zur Reduktion von Emissionen (einschließlich THG-Emissionen) in Gewässer und in die Luft eingeführt. Erreicht wird dies durch Investitionen in sauberere Energie oder die Schaf- fung geschlossener Kreisläufe, z. B. bei Chemikalien. Weitere Infor- mationen finden Sie in den Kapiteln „E1 Klimawandel“ und „E2 Um- weltverschmutzung“. Ressourcennutzung [Ressourcennutzung in Verbindung zu Biodiversität nur GRI 3-3d] Lenzing setzt sich für die Kaskadennutzung von Holz ein. Das be- deutet, dass verschiedene Holzqualitäten je nach ihrer Wertigkeit für verschiedene Anwendungen genutzt werden. Lenzing verwen- det vor allem Holz, das aus kleinen Bäumen mittels Durchforstung und aus Teilen von großen Bäumen gewonnen wird, die für hoch- wertige Produkte wie Möbel oder das Bauwesen ungeeignet sind. Außerdem werden Hackschnitzel verwendet, die als Nebenpro- dukt in Sägewerken anfallen. Lenzing bemüht sich somit kontinu- ierlich, Holz bewusst zu verwenden und so wenig natürliche Res- sourcen wie möglich einzusetzen. Die Bioraffinerien von Lenzing erzeugen Faserzellstoff als Haupt- produkt, aber auch mehrere Bioraffinerie- und Co-Produkte sowie erneuerbare Energie. Das Holz wird also zu 100 Prozent verwertet. Das Recycling von Cellulosetextilien und die Umwandlung in neue Fasern kann die Ökosysteme, zum Beispiel in Bezug auf die Land- und Wassernutzung, entlasten und steht deshalb relativ hoch auf Lenzings Innovationsagenda. Der REFIBRA™-Prozess wurde ent- wickelt, um Baumwolle in Lyocell- oder Viscosefasern zu recyceln, und die Abteilung für Forschung und Entwicklung von Lenzing ar- beitet an ständigen Verbesserungen der Technologie. Das industri- elle Upscaling des Prozesses geht weiter, obgleich das Marktum- feld für Recyclingtextilien schwierig ist. Weitere Informationen finden Sie im Fokuspapier „Responsible production“ und im Kapitel „ E5 Ressourcennutzung und Kreislauf- wirtschaft“. Naturschutz /Walderhaltung, Aufforstung, Wiederherstellung und Wiederaufforstung Lenzing ergreift in den Plantagen von LD Celulose Naturschutz- maßnahmen. Diese richten sich auf die Auswirkungen auf Ökosys- temleistungen, den Zustand gefährdeter oder bedrohter Arten in Plantagen und Wäldern und die (unbeabsichtigte) Einführung inva- siver gebietsfremder Arten durch den Holztransport. Lenzings Plantage in Brasilien wird von LD Celulose bewirtschaftet und be- inhaltet Naturschutzflächen, die dem Schutz der biologischen Viel- falt gewidmet sind. Das Monitoring der biologischen Vielfalt und https://www.fao.org/forestry-fao/25853- 0d4f50dd8626f4bd6248009fc68f892fb.pdf 130 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe der Ökosysteme zum Schutz von Flora und Fauna findet ein oder zwei Mal jährlich statt und deckt die gesamte Plantagenfläche ab. Weitere Informationen finden Sie unter „Naturschutzfläche inner- halb der Plantagen von LD Celulose” im Abschnitt „Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen” in diesem Kapitel. Lenzing unterstützt außerdem mehrere Projekte zur Erhaltung, Wiederherstellung, Wiederaufforstung und Aufforstung sowie Lö- sungen in ihrer Lieferkette und in anderen Regionen außerhalb der eigenen Lieferkette, wie etwa Aufforstungsprojekte in Albanien, im Kongo und in den USA. Mit diesen Aktionen und der Unterstützung solcher Wiederherstellungs- und Aufforstungsprojekte adressiert Lenzing die Auswirkungen auf den Zustand der Arten, das globale Ausrottungsrisiko von Arten, Ökosystemleistungen sowie Landnut- zungsänderungen und Klimawandel als Ursachen des Biodiversi- tätsverlusts. Weitere Informationen über f olgende Projekte finden Sie im Ab- schnitt „Wiederherstellung und Wiederaufforstung“ in diesem Ka- pitel. x Innovationen für Menschen: Verringerung des CO 2 - Fußabdrucks, Schutz der Wälder und Verbesserung der Lebensbedingungen ländlicher Gemeinden, die von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen sind (DR Kongo) x Erhalt und Förderung von Ökosystemleistungen in Österreich x Albanien und Westbalkan/Drin-Flusstal Mehr Informationen zu weiteren Projekten finden Sie im Abschnitt „Klimaschutz-, Waldschutz- und Aufforstungsprojekte in Verbin- dung mit Fasermarken 2024“. Weitere Informationen über die unten aufgeführten Projekte finden Sie im Abschnitt „Einbeziehung von Stakeholdern bei biologischer Vielfalt und Ökosystemen“ in diesem Kapitel. x Wood K Plus x Sustainable Agriculture & Agroforestry in Tanzania (ICEP-Projekt Lenzing in Tansania) x Im Ruvubu-Nationalpark (Burundi), Reduzierung des Nutzungsdrucks und Wiederaufforstung mit heimischen Bäumen, um das natürliche Ökosystem wiederherzustellen und zum Klimaschutz beizutragen (Caritas Steiermark/ODAG-Caritas Gitega/Burundi/Universität von Burundi) x Fashion Forest Afforestation Project (China) Weitere Informationen über Aktionen in Bezug auf die “Negativen Auswirkungen von Lenzing und ihrer Wertschöpfungskette auf- grund ihres Beitrags zum Klimawandel und dementsprechend zum Verlust der Biodiversität” finden Sie im Abschnitt „Klimaaktionsplan” im Kapitel „E1 Klimawandel”. AR3T Aktionsrahmen von SBTN, 2020 a Tabelle 40 Avoid (Vermeiden) Auswirkungen von vornherein verhindern: die Auswirkungen vollständig vermeiden Reduce (Reduzieren) Minimieren der Auswirkungen, ohne sie jedoch unbedingt zu beseitigen Restore (Wiederherstellen) Initiierung oder Beschleunigung der Wiederherstellung eines Ökosystems im Hinblick auf seine Gesundheit, Integrität und Nachhaltigkeit, wobei der Schwerpunkt auf dauerhaften Zustandsänderungen liegt Regenerate (Verbessern) Ergreifen von Maßnahmen, die im Rahmen der bestehenden Landnutzung zur Verbesserung der biophysikalischen Funktion und/oder ökologischen Produktivität eines Ökosystems oder seiner Bestandteile führen sollen, oft mit Schwerpunkt auf einigen wenigen spezifischen Beiträgen der Natur für den Menschen ( z. B. konzentriert sich die regenerative Landwirtschaft oft auf die CO 2 -Abscheidung, die Nahrungsmittelproduktion und die Stickstoff- und Phosphorrückhaltung) Transform (Transformieren) Ergreifen von Maßnahmen, die zu einem systemweiten Wandel beitragen, insbesondere um die Ursachen des Naturverlusts zu verändern, z. B. durch technologische, wirtschaftliche, institutionelle und soziale Faktoren und Veränderungen der zugrunde liegenden Werte und Verhaltensweisen a) Science Based Targets for Nature. Initial Guidance for Business. 2020 Lenzings Biodiversitätsziele [ESRS E4-4; GRI 3-3e] Siehe „Nachhaltigkeitsziele“ im Abschnitt Managementansatz am Anfang dieses Kapitels. Sämtliche Nachhaltigkeitsziele von Lenzing und der Prozess für deren Festlegung und Überwachung finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Fortschritte“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben” 131 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Naturschutz- projekt Albanien Umsetzung von Maßnahmen zur Walderhaltung für 20 ha in Albanien in Kombination mit einem Social-Impact- Projekt bis 2024 Erreicht Maßnahme(n) Lenzingforstet hadegradierteFlächeninAlbanienauf Erreicht LenzingerrichteteinAusbildungszentrumfürdielokaleBevölkerung Erreicht LenzingunterstütztfachübergreifendeBerufsausbildungenundSchulkooperationeninAlbanien Jährlich Erreicht Status in 2024 ImJahrwurdedasProjektaufweitereLänderimWestbalkanausgeweitetundumfasstnunauchdenKosovoNordmazedonien undMontenegroDieseErweiterungwurdevonderAustrianDevelopmentAgency(ADA)undLenzingfinanziertundwirdvon InspiringCooperationEmpoweringPeople(ICEP)koordiniertAlleweiterenMaßnahmenliegenimErmessendesProjekteigners(ICEP) LenzinghatallegeplantenMaßnahmenabgeschlossenunderfüllt Naturschutz- fläche Brasilien Umsetzung von Maßnahmen zum Naturschutz und zur Walderhaltung am neuen Zellstoffproduktionsstandort in Indianópolis (Brasilien) auf 20.000 ha bis 2030 Erreicht Maßnahme(n) LenzingerhöhtdieNaturschutzflächeamStandortinIndianópolis(Brasilien)von haauf ha Erreicht Status in 2024 LenzinghatdasursprünglicheZielvon haimJahrerreichtunddieGesamtschutzflächeinBrasiliensogarüberdasZiel hinausaufmehrals haimJahrerhöhtImJahrwurdedasZielunddieMaßnahmeauf haerhöht Naturschutz- projekte Ausweitung des Engagements für Walderhaltung, Schutz der Biodiversität und Aufforstung in Regionen mit gefährdeten Wäldern bis 2025 2025 Auf Kurs Status in 2024 LenzingunterstütztemehrereProjekteaußerhalbseinerWertschöpfungskettezumBeispieleinProjektinÖsterreichzur WiederherstellungundzumSchutzvonMoorenundTorfgebietensowieProjektezurErhaltungderWälderdurchsozialeAuswirkungen inderDRKongoBurundiundTansaniaEinedetaillierteBeschreibungallerProjektefindenSieimKapitel"EBiodiversitätund Ökosysteme" Wie oben beschrieben benutzt Lenzing den AR3T-Rahmen als Ba- sis für die Beschreibung ihrer Maßnahmen. Alle drei „Naturschutz“- Ziele stehen im Einklang mit dem umfassenden und systemati- schen Ansatz für Biodiversität und Ökosysteme, den die Lenzing Gruppe verfolgt. Tabelle 41 zeigt die Ziele über die verschiedenen Ebenen der Minderungshierarchie. Bei der Festlegung der Ziele im Bereich „Naturschutz“ wurden keine ökologischen Schwellen- werte, Zuweisungen von Auswirkungen auf das Unternehmen oder Kompensationsmaßnahmen angewendet, noch stehen diese im Einklang mit dem globalen Biodiversitätsplan gemäß dem Kun- ming-Montreal-Protokoll oder der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030. Derzeit wird allerdings eine neue Biodiversitätsstrategie aus- gearbeitet und ein erstes Ergebnis in Form eines Biodiversitätsan- satzes und Aktionsplans liegt vor. Sie beinhalten Rahmenwerke und Initiativen um sicherzustellen, dass künftige Ziele noch umfassen- der sind und im Einklang mit den weltweiten Bemühungen für den Erhalt der biologischen Vielfalt und Ökosysteme stehen. Aus Lenzings Nachhaltigkeitsstrategie und der Unternehmensstrategie „Better Growth“ wurden mehrere Ziele abgeleitet, die Aspekte ent- halten, die sich positiv auf die Biodiversität und die Ökosystemleis- tungen bzw. die Beiträge der Natur für den Menschen auswirken. Alle drei „Naturschutz“-Ziele tragen zu einer Minderung des Aus- rottungsrisikos von Arten bei, indem sie durch verantwortungsbe- wusste Forstwirtschaft und Schutzmaßnahmen Lebensräume und Ökosystemleistungen erhalten. Alle drei Ziele beziehen sich auf die Policy für Biodiversität. Das Naturschutzziel in Brasilien bezieht sich zusätzlich auf die Policy für Wasser und die Policy für Holz und Zell- stoff. Lenzing legte das Ziel „Naturschutzprojekt Albanien“ erstmals 2017 (Basisjahr) fest, damals mit einem Ausgangswert von null (Basis- wert). Weitere Informationen über den Umfang des „Naturschutz- projekts Albanien“ finden Sie in der Projektbeschreibung weiter un- ten in diesem Kapitel. Das Ziel „Naturschutzprojekt Albanien“ um- fasst die „positive Auswirkungen auf die Biodiversität durch nach- haltige Holzbeschaffung und Beteiligung an Aufforstungsprojek- ten“. Das Ziel „Naturschutzfläche Brasilien“ einschließlich der Umset- zung von Maßnahmen zum Naturschutz und zur Walderhaltung am neuen Zellstoffproduktionsstandort in Indianópolis (Brasilien) auf 15.000 ha wurde erstmals 2020 (Basisjahr) festgelegt, ausgehend von einem Ausgangswert von 13.000 ha Naturschutzfläche in Bra- silien (Basiswert), für die Lenzing in dem Jahr verantwortlich war. Darüber hinaus wurde das Ziel „Naturschutzprojekte“ zur Auswei- tung des Engagements für Walderhaltung, Schutz der Biodiversität und Aufforstung in Regionen mit gefährdeten Wäldern erstmals 2020 (Basisjahr) festgelegt. Das Ziel „Schutzgebiet Brasilien“ um- fasst die „positiven Auswirkungen auf die Biodiversität durch nach- haltige Holz beschaffung und Beteiligung an Aufforstungsprojek- ten“ und die „negativen Auswirkungen auf bedrohte Arten im Falle mangelnder Überwachung und Bewirtschaftung“. Die Inspiring Cooperation Empowering People (ICEP), die Öster- reichischen Bundesforste (ÖBf), die Canopy Initiative und der Um- weltdachverband wirkten durch ständigen Dialog und Beratungen als Stakeholder maßgeblich an der Festlegung dieser Ziele mit. CDP dient als Plattform für die Berichterstattung über diese The- men. Auch interne Stakeholder wie das Wood and Pulp Team und das Commercial Team spielten bei der Definition dieser Ziele eine entscheidende Rolle. Das Ziel „Naturschutzprojekte“ ist nicht mit einer quantitativen Kennzahl verknüpft. Dennoch trägt es zur Bewältigung des „Risikos von Holzknappheit und hohen Holzpreisen aufgrund von Biodiver- sitätsverlusten“, der „Möglichen negativen Auswirkungen auf die 132 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Ökosystemleistungen aufgrund der Auswirkungen auf Biodiversi- tät“ und der „Negativen Auswirkungen auf bedrohte Arten im Falle mangelnder Überwachung und Bewirtschaftung“ bei, indem es Projekte zur Erhaltung, zum Schutz der biologischen Vielfalt und zur Wiederherstellung unterstützt. Das Ziel steht im Einklang mit den Zielvorgaben von Lenzings Policy für Biodiversität. Die Ergeb- nisse der zielbezogenen Aktionen werden überwiegend qualitativ und in gewissem Umfang auch quantitativ bewertet. Weitere Infor- mationen über die Projekte finden Sie in den Projektbeschreibun- gen weiter unten in diesem Kapitel. Da Lenzing eine vollständig entwaldungsfreie Lieferkette erreicht hat und diesen Status aufrechterhalten will, wurde mit Blick auf die „Potenziellen negativen Auswirkungen auf Ökosysteme durch eine mögliche Landnutzungsänderung der Lieferanten“ kein Ziel festge- legt. Die „Negativen Auswirkungen von Lenzing und der Wertschöp- fungskette durch den Beitrag zum Klimawandel und den daraus re- sultierenden Verlust der Biodiversität“ werden durch Lenzings wis- senschaftlich fundierte Klimaziele (SBTs) für 2030 und 2050 be- handelt. Weitere Informationen zu den SBTs finden Sie im Ab- schnitt „Kennzahlen und Ziele“ im Kapitel „E1 Klimawandel“. Bei der „Chance durch positive Positionierung mit Best-Practice- Holzbeschaffung aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und Plantagen“ wurden quantitative Ziele erwogen aber noch nicht festgelegt. Lenzing hat keine Ziele in Bezug auf die Aspekte der vorgelagerten Wertschöpfungskette der „Positiven Auswirkungen auf die Biodiversität durch nachhaltige Holzbeschaffung und Betei- ligung an Aufforstungsprojekten“, denkt aber über Optionen nach. In den letzten Jahren wurden jedoch über die eigene Wertschöp- fungskette hinaus mehrere Aufforstungsprojekte unterstützt. Lenzing hat zwar keine quantitativen Ziele in Bezug auf die „Mög- lichen negativen Auswirkungen auf die Biodiversität durch die Ein- führung invasiver nichtheimischer Arten beim Holztransport“, ver- traut aber bei ihrer Lieferkette auf die Ziele ihrer eigenen Holzliefe- ranten und der nationalen Programme. Für die eigenen Forstbe- triebe wurden im Forstbewirtschaftungsplan (Forest Management Plan) von LD Celulose (Brasilien) 20 sowie im Aktionsplan für biolo- gische Vielfalt (noch nicht veröffentlicht) von LD Celulose Maßnah- men bestimmt, die zurzeit umgesetzt werden, um so eine Einfüh- rung invasiver gebietsfremder Arten zu verhindern. Die Wirksam- keit dieser Maßnahmen wird mit Blick auf die Beseitigung exoti- scher Bäume in Naturschutzflächen (Erhaltungsflächen) überwacht. Der Aktionsrahmen von SBTN und der Ansatz von Lenzing Tabelle 41 Aktionskategorie Referenz Ansatz von Lenzing Avoid (Vermeiden) PolicyfürHolzundZellstoff LenzingbekenntsichexplizitindenBeschaffungskriterienderPolicy fürHolzundZellstoffdazukeineEntwaldungzuverursachen Reduce (Reduzieren) Ziel„Textilrecycling“ AngebotvonViscose-Modal-undLyocell-Stapelfasernmitbiszu ProzentAlttextilien-RecyclinganteilimindustriellenMaßstabbis Restore (Wiederherstellen) Ziel„NaturschutzprojektAlbanien“ UmsetzungvonMaßnahmenzurWalderhaltungfürhainAlbanien inKombinationmiteinemSocial-Impact-Projektbis Ziel„NaturschutzflächeBrasilien“ UmsetzungvonMaßnahmenzumNaturschutzundzurWalderhaltung amneuenFaserzellstoffstandortinIndianópolis(Brasilien)auf habis Regenerate & Transform (Verbessern & Transformieren) Ziel„Naturschutzprojekte“ AusweitungdesEngagementsfürWalderhaltungSchutzder BiodiversitätundAufforstunginRegionenmitgefährdetenWäldern bis 20 https://ldcelulose.com.br/fileadmin/user_upload/documentos/2000-1-pn-88-ldc- 0001-01_resumo_publico_pmf.pdf 133 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Kennzahlen zur Verbesserung der Biodiversität und Ökosysteme in den Plantagen von LD Celulose [ESRS E4-5; GRI 304-2, 304-3] Die Kennzahlen in diesem Abschnitt werden, außer vom Wirtschaftsprüfer, nicht von einer externen Stelle validiert. Quantitative Beschreibung der von LD Celulose bewirtschafteten und verwalteten Flächen Veränderungen im Jahr 2024 gegenüber 2023 2024 2023 2022 ha % ha % ha % ha % Gesamtfläche Wald-/Plantagenfläche Eigentum - - - - – Gepachtet/ bewirtschaftet Naturschutzfläche FSC ® -Fläche Infrastruktur - - Naturschutzfläche innerhalb der Plantagen von LD Celulose Die wichtigste direkte Landnutzungsfläche der Lenzing Gruppe sind die Plantagen in Brasilien (Indianópolis) mit einer Gesamtflä- che von 93.908 Hektar (939,08 km 2 ). Diese Fläche wurde vor meh- reren Jahrzehnten in Agrarflächen umgewandelt. In der Nähe be- finden sich große Flächen, die für den Anbau von Soja und Kaffee oder als Weideflächen für Vieh genutzt werden. Bei den Baumarten innerhalb der Plantage handelt es sich hauptsächlich um Eukalyp- tus. Ein Zucht- und Klonselektionsprogramm wird fortgesetzt, um die Widerstandsfähigkeit und den Ertrag der Bäume weiter zu ver- bessern. LD Celulose verwendet keine gentechnisch veränderten Organismen (GVOs). Die von LD Celulose bewirtschafteten Plantagen stehen ganz im Einklang mit den einschlägigen Richtlinien und den hohen Stan- dards von Lenzing für die Beschaffung von Holz und Faserzellstoff. Bei der Planung wurden die intensive Nutzung der Holzressourcen und die möglichen negativen Auswirkungen auf die Biodiversität in die Risikoanalyse einbezogen. Um diese potenziellen Risiken zu vermeiden, arbeitet LD Celulose mit Naturschutzprogrammen zu- sammen und baut auf die FSC ® -Standards. In Bezug auf Landnutzungsänderungen wurden keine Primärwäl- der, natürlich nachwachsende (Sekundär-) Wälder, Savannen, Grasländer oder natürliche Süßwasserökosysteme für eine andere Landnutzung umgewandelt. 2024 wurden jedoch 55 Hektar de- gradierte ehemalige landwirtschaftliche Grünflächen in Forstplan- tagen umgewandelt. Das brasilianische Umweltrecht schreibt permanente Naturschutz- flächen (Permanent Preservation Areas (APPs)) und gesetzliche Re- servate (Legal Reserve (LR)) vor. Die APPs beinhalten besondere Vegetationsflächen, z. B. Auwälder, sowie Vegetationsflächen an Wasserläufen und Hängen. LR-Flächen müssen mindestens 20 Prozent eines Grundstückes im ländlichen Raum abdecken. Zum jetzigen Zeitpunkt sind 22.980 Hektar des von LD Celulose genutz- ten Landes Naturschutzfläche (Tabelle 42). Diese Maßnahme adressiert die Auswirkungen auf Ökosystemleis- tungen, den Zustand gefährdeter oder bedrohter Arten in Planta- gen und Wäldern und die unbeabsichtigte Einführung invasiver ge- bietsfremder Arten durch den Holztransport. Die von LD Celulose bewirtschaftete Plantage enthält eine Naturschutzfläche, die ge- mäß den gesetzlichen Anforderungen und den FSC ® -Standards dem Schutz der Biodiversität gewidmet ist – eine sogenannte High Conservation Value Area (HCVA). Die forstwirtschaftliche Abtei- lung von LD Celulose wird von Ökologie- und Umweltexperten be- aufsichtigt, die auch für die Ausweisung der besonders schützens- werten High Conservation Value Area (HCVA) verantwortlich wa- ren. In dem Gebiet kommt die Froschart Pseudopaludicola fa- cureae vor, die nur in dieser Region von Minas Gerais existiert. Das bedeutet, dass ein höheres Maß an Monitoring notwendig ist, so- wie zusätzliche Feuerschutzmaßnahmen. Das Monitoring der Flora und Fauna findet ein oder zwei Mal jährlich statt und dec kt die ge- samte Plantagenfläche ab. Eine Kennzahl von LD Celulose ist der Schutz endemischer Arten und ihres Lebensraums. Die Abteilung arbeitet kontinuierlich daran, alle Gebiete zu identifizieren, die als HCVA klassifiziert werden müssen, um den Schutz von Tier- und Pflanzenarten zu gewährleisten. Weitere Informationen finden Sie im Fokuspapier „Biodiversity and ecosystems“. Das Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität und das Natur- schutzgebiet Parque Estadual do Páu Furado befindet sich außer- halb der eigenen Naturschutzflächen aber in der Nähe des LD Celulose Anbaugebietes, etwa 30 Kilometer von der LD Celulose- Plantage entfernt. Dieses Naturschutzgebiet ist von den Aktivitäten von LD Celulose nicht betroffen. Die Plantage liegt etwa 800 km vom Amazonas entfernt. Bei der von LD Celulose praktizierten verantwortungsbewussten Plantagenbewirtschaftung und beim Umgang mit den Natur- schutzflächen werden Verfahren genutzt, die auf den Schutz der Biodiversität sowie auf den Schutz der Boden- und Gewässerqua- lität abzielen. Beispiele für diese Maßnahmen sind: ● Konservierende Bodenbearbeitung: Zur Erhaltung des Bo- dens wendet LD Celulose die sogenannte schonende oder pfluglose Bodenbearbeitung an. Dabei werden Pflanzenrück- stände der Vorkultur im Boden belassen, um Schutzschichten zu bilden und den Nährstoffkreislauf zu unterstützen. 134 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe ● Düngeempfehlung: LD Celulose führt Bodenanalysen durch, um die zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit erforderliche Düngeempfehlung zu ermitteln. ● Habitatsvernetzung: Mit dem Ziel, die Naturschutzflächen und die gesetzlichen Reserven besser zu vernetzen, setzt LD Celulose auf Mosaikpflanzung und richtet ökologische Korri- dore ein, die die Flächen des heimischen Waldes miteinander verbinden sollen. Eine solche Vernetzung ermöglicht es Tie- ren und Pflanzen, zwischen verschiedenen Naturschutzflä- chen zu migrieren, so dass sich verschiedene Populationen paaren können und die genetische Vielfalt erhalten bleibt. Diese Maßnahme ist eine freiwillige Aktivität, die über die An- forderungen des Gesetzgebers und der Zertifizierung hinaus- geht. ● Erhaltung und Monitoring von Auwäldern: Diese Waldflä- chen entlang von Wasserläufen tragen zur Erhaltung der Was- serqualität und der verfügbaren Wassermenge bei. Sie halten die vom Regen mitgeführten Sedimente und Nährstoffe zu- rück und verhindern so die Wasserverschmutzung und auch die Verschlammung der Gewässer. Nach brasilianischem Recht sind Auwälder geschützt, da sie als Naturschutzflächen gelten. LD Celulose wiederum legt alle Naturschutzflächen i n ihren Forstwirtschaftsgebieten fest und überwacht auch Au- wälder. ● Kontrolle invasiver Arten und von Schädlingen: Der Forst- bewirtschaftungsplan wurde überarbeitet, um konkrete Maß- nahmen zur Schädlingskontrolle und in Bezug auf das Risiko einer Ausbreitung von Eukalyptus in natürliche Vegetationszo- nen festzulegen. Monitoring der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme Versuche, die Auswirkungen der Landnutzung auf die Biodiversität zu quantifizieren, bestehen in der Regel aus zwei Komponenten: die Größe der genutzten Land- bzw. Waldfläche und die Intensität der Nutzung. Die Fläche der von LD Celulose in Brasilien bewirtschafteten Plan- tagen ist in genauen Messungen dokumentiert (Tabelle 42). Die Be- wertung der für die Holzbeschaffung von Lenzing genutzten ande- ren Flächen ist Teil des initiierten Projektes „Biodiversitätskonzept“. Je nach Waldtyp, Landbesitz, Beschaffungsgebiet und Position in der Lieferkette (Holz- oder Faserzellstoffbeschaffung von Lenzing, Tabelle 43) können Unterschiede in der Datenverfügbarkeit und - qualität auftreten. 2023 wurden erste Versuche gestartet, die Nut- zung der Waldflächen für die direkte Holzversorgung von Lenzings europäischen Zellst offwerken zu schätzen. Die Schätzungen laufen noch, sodass derzeit noch keine Ergebnisse mitgeteilt werden kön- nen. Die Intensität der Landnutzung hat Einfluss auf die biologische Vielfalt und den Zustand der Ökosysteme. In der Lenzing Gruppe wird sie in den weltweiten Regionen mit zwei unterschiedlichen 21 Forest Europe 2015 und 2020: State of Europe’s Forest 2015. Ministerial Conference on the Protection of Forests in Europe, Juni 2016, und State of Europe’s Forest 2020. https://foresteurope.org/publications/ 22 Indikatoren für nachhaltige Waldbewirtschaftung in Österreich, Berichte von 2017 und 2020. https://info.bmlrt.gv.at/themen/wald/walddialog/dokumente.html, Waldberichte Tschechien und Slowakei: Ministry of Agriculture of the Czech Republic, Information on Forests and Foresty in the Czech Republic by 2017 Ansätzen überwacht, wie nachfolgend erläutert. Die Faserzellstoff- lieferanten nutzen eigene Monitoring-Systeme. In Europa werden die Biodiversität in Wäldern und der Zustand der Ökosysteme auf nationaler Ebene nach den Kriterien von „Forest Europe“ überwacht. Die Ergebnisse werden regelmäßig in einem europäischen Überblick 21 und in nationalen Berichten veröffentlicht. Angaben zu den vier wichtigsten Beschaffungsländern Österreich, Tschechien, Deutschland und Slowakei finden Sie in den Berichten, die in der Fußnote angegeben sind 22 . Das Zellstoffwerk in Brasilien wird mit Holz aus Plantagen beliefert, die LD Celulose gehören und von ihr bewirtschaftet werden. Diese ist auch für das Monitoring zuständig. Um sicherzustellen, dass die Plantagenbewirtschaftung die Anforderungen des brasilianischen Forstwirtschaftsgesetzes (Brazilian Forestry Code) erfüllt, verfügt LD Celulose über ein Rahmenwerk interner und externer Prozesse. Es gibt laufende Projekte für das Monitoring der Biodiversität, bei denen Daten über die lokale Biodiversität und die mögliche Aus- breitung invasiver Arten überwacht werden. Das interne GIS-Team (Geografisches Informationssystem) erfasst jährlich Satellitenbilder und bewertet die Lage, die Größe und den Status der Naturschutz- flächen und gesetzlichen Reserven auf dem bewirtschafteten Land. Die Daten werden den Teams vor Ort auch in Form von Karten zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus stellen regelmäßige Vor-Ort- Audits der Umweltexperten sicher, dass die Qualität der Natur- schutzflächen und gesetzlichen Reservate erhalten bleibt. Dexco begann in den 1970er-Jahren mit Forschungsprojekten zur Biodiversität in den bewirtschafteten Gebieten. LD Celulose hat das Monitoring von Flora und Fauna in den eigenen bewirtschaf- teten Gebieten und in Gebieten rund um das Werksgelände durch Partnerschaften mit Universitäten 23 sowie durch interne Pro- gramme fortgesetzt. Diese Programme werden jährlich in der Tro- cken- und Regenzeit durchgeführt und zielen darauf ab, mögliche Auswirkungen auf die regionale Biodiversität zu überwachen. Diese Programme werden auch von der brasilianischen Umweltbe- hörde gefordert. In den Forstwirtschaftsgebieten von LD Celulose gibt es etwa 200 Pflanzen- und 450 Tierarten. Unter diesen Arten sind der Mähnen- wolf und der Große Ameisenbär, die für die Region charakteristisch sind, von besonderer Bedeutung. Seit Beginn dieses konsequenten Monitorings wurde in der Plantage von LD Celulose kein erhebli- cher Artenrückgang verzeichnet (der erste Bericht war im Dezem- ber 2020). (Englisch), Zpráva o stavu lesa a lesního hospodářství České republiky v roce 2020 (Tschechisch). Ministry of Agriculture and Rural Development of the Slovak Republic, Report on the Forest Sector of the Slovak Republic 2020. 23 Duratex Jahresbericht 2018. Verfügbar unter: https://www.dex.co/noticias/duratex- divulga-relatorio-anual-2018/ [aufgerufen am 15. Februar 2021] 135 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Größe der für die Holz- und Zellstoffbeschaffung von Lenzing genutzten Waldfläche: Datenverfügbarkeit und -qualität Rohstoffquellen von Lenzing Waldtyp Intensität der Landnutzung Daten/Schätzungen (Erwartete) Datenqualität Holz Plantage Hoch Bekannt (siehe „Quantitative Beschreibung der von LD Celulose bewirtschafteten und verwalteten Flächen“) Hoch Holz Naturnah Gering bis mittel Schätzungen erforderlich auf Basis regionaler statistischer Daten Mittel Faserzellstoff (Faserzellstofflieferant bezieht Holz) Plantage Hoch Schätzungen möglich Mittel Faserzellstoff (Faserzellstofflieferant bezieht Holz) Naturnah Gering bis mittel Grobe Schätzungen Gering Kennzahlen für die naturbezogene Bewertung – Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) Die von der TNFD empfohlenen Kennzahlen und Indikatoren wur- den für die Lenzing Gruppe erstmals 2024 bewertet und sind auf der Berichts-Website von Lenzing zu finden. Die Angaben für die gesamte Lenzing Gruppe konzentrieren sich auf die Faktoren, die Veränderungen in Bezug auf die Natur, einschließlich Klimawandel, Änderungen der Landnutzung/Süßwassernutzung, Umweltver- schmutzung und Ressourcennutzung, verursachen. Detailliertere Indikatoren zum Zustand der Natur sind in einer separaten Tabelle zu Lenzings eigenen Forstbetrieben enthalten. Schnittstellen zur Natur wurden an den Produktionsstandorten, in Lenzings eigenen Forstplantagen und bei der Holz- und Zellstoff- beschaffung ermittelt. Die Abhängigkeiten und potenziellen nega- tiven und positiven Auswirkungen wurden ermittelt und bewertet. Der TNFD-Anhang des Nachhaltigkeitsberichts 2024 enthält hauptsächlich naturbezogene Informationen. Klimabezogene In- formationen gemäß TCFD stehen im Klimakapitel des Berichts be- reit und können den sonstigen Angaben in den jeweiligen Kapiteln des Berichts entnommen werden. Kategorien der gemäß den sektorspezifischen Leitlinien der TNFD offengelegten Kennzahlen: Forstwirtschaft, Zellstoff und Papier Anmerkung Tabelle 44 Veränderung der Land-/Süßwasser- /Meeresnutzung Einschließlich Landnutzung Umweltverschmutzung/Beseitigung von Umweltverschmutzung Verweis auf Kapitel Umweltverschmutzung im Bericht Ressourcennutzung/-erneuerung Verweis auf Kapitel Wasser im Bericht Klimawandel Verweis auf Kapitel Klimaim Bericht Zustand der Natur Einschließlich Indikatoren von Forest Europe Reaktion Hauptsächlich Forstzertifikate 24 https://www.businessfornature.org/business-statement Wiederherstellung und Wiederaufforstung Lenzing unterstützt Lösungsansätze zur Walderhaltung in anderen Regionen, die nicht mit der eigenen Lieferkette in Verbindung ste- hen, z. B. die Aufforstung in Albanien, der Demokratischen Repub- lik Kongo und den USA. Darüber hinaus engagiert sich Lenzing auch auf politischer Ebene für den Schutz von Urwäldern oder ge- fährdeten Wäldern in Kanada (Broadback Forest Quebec, Vancou- ver Island) und Indonesien (Leuser Ecosystem). Mit diesen Aktio- nen und der Unterstützung solcher Wiederherstellungs- und Auf- forstungsprojekte zielt Lenzing auf die Auswirkungen auf den Zu- stand der Arten, das globale Ausrottungsrisiko von Arten, Ökosys- temleistungen sowie Landnutzungsänderungen und Klimawandel als Ursachen des Biodiversitätsverlusts ab. Im Jahr 2023 unter- zeichnete Lenzing den Brief „World’s MMCF Producers Call on the Convention on Biological Diversity to support conserving at least 30 percent of the world’s forests by 2030“, der für die COP15 im Rahmen des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (Mon- treal) vorbereitet wurde. 2024 unterstützte Lenzing die „Business for Nature“-Erklärung für die COP16 im Rahmen des Übereinkommens über die biologische Vielfalt in Kolumbien (Oktober 2024), in der die Verantwortlichen in der Politik dringend aufgefordert wurden, die „ambitionierte Um- setzung des Biodiversitätsplans (Globaler Biodiversitätsrahmen) gemäß dem Kumning-Montreal-Protokoll und den Stopp und die Umkehr des Naturverlusts in diesem Jahrzehnt“ zu unterstützen. 24 . Lenzing hat sich zum Ziel gesetzt, weitere Maßnahmen zur Walder- haltung, zur Erhaltung der Biodiversität und zur Aufforstung in ge- fährdeten Regionen zu setzen (Ziel „Naturschutzprojekte“). Um dieses Ziel weiter voranzutreiben, hat Lenzing 2022 definiert, wie sie Projekte identifizieren kann, zu denen Lenzing einen Beitrag leisten möchte: ● Identifizierung der Anforderungen von CDP und Canopy ● Identifizierung potenzieller Partner auf dem Markt mit Erfah- rung und einem breiten Netzwerk für eine erfolgreiche Part- nerschaft ● Ermitteln, wie andere Marktteilnehmer das Problem der Bio- diversität angehen Lenzing hat die 2024 identifizierten Projekte mit CDP, Canopy und ÖBf abgestimmt. 136 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Innovationen für Menschen: Verringerung des CO 2 - Fußabdrucks, Schutz der Wälder und Verbesserung der Lebensbedingungen ländlicher Gemeinden, die von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen sind Dieses Pilotprojekt in der Demokratischen Republik Kongo, Region Luozi, das von der Caritas Oberösterreich durchgeführt wurde, verbindet soziale und ökologische Komponenten in einem ganz- heitlichen Ansatz, um die Umwelt nachhaltig zu schützen, den CO 2 -Ausstoß zu verringern und das Leben von gefährdeten Kin- dern und Familien in einem der ärmsten Länder der Welt zu ver- bessern. Bei diesem Forschungsprojekt soll der CO 2 -Ausstoß durch innovative Produkte wie Biokohle aus landwirtschaftlichen Abfällen auf pflanzlicher Basis und energiesparende Herde redu- ziert werden. Durch die Verwendung dieser alternativen Kohle be- steht keine Notwendigkeit Holz in den Wäldern zu ernten. Darüber bieten Tätigkeiten, die Einkommen generieren, Alternativen für Kleinbauern, sodass sie nicht mehr Holzkohle herstellen und ver- kaufen müssen. Ökologische und intelligente integrierte landwirt- schaftliche Tätigkeiten (z. B. die Kombination von Agroforstwirt- schaft und Bienenhaltung) werden zukünftig Kleinbauern höhere Einkommen ermöglichen, die Bodenfruchtbarkeit verbessern und die Entwaldung verringern. Flankierende Advocacy- und Bildungs- maßnahmen werden durchgeführt, um die Brandrodung weitge- hend zu reduzieren und den Waldschutz zu verbessern. Das Projekt wurde im Oktober 2023 begonnen und wird im Zeitraum 2023 bis 2026 umgesetzt. Erhalt und Förderung von Ökosystemleistungen in Österreich Seit 2023 setzt sich Lenzing aktiv für den Erhalt und die Förderung von Ökosystemleistungen der Wälder von Lenzings Holzlieferanten in Österreich ein. Das hängt mit dem „Risiko von Holzknappheit & hoher Holzpreise“ zusammen, das Lenzing durch eine Zusammen- arbeit mit der Österreichischen Bundesforste AG (ÖBf) bewältigen will. Dadurch sollen vor allem die Ökosystemleistungen der Wälder verbessert werden oder erhalten bleiben. 2023 hat Lenzing bei- spielsweise die Anpflanzung von 200 bienen- und bestäuber- freundlichen Sträuchern entlang eines etwa ein Kilometer langen Waldweges unterstützt. Damit wird dem Rückgang der Bestäube- rinsekten entgegengewirkt, indem ihre Lebensräume wiederher- gestellt werden, die zunehmend durch intensive Landwirtschaft und Pestizideinsatz beeinträchtigt werden. 2024 haben sich Lenzing und die ÖBf auf einen Aktionsplan für das Engagement zum Schutz und Erhalt der Torfmoore im Ausseerland in der Steiermark (Österreich) geeinigt. Im Herbst 2024 wurde mit den Maßnahmen begonnen. Feuchtwiesen mit ihrer außerge- wöhnlich hohen biologischen Vielfalt und Amphibienteiche wer- den wiederhergestellt. Albanien und Westbalkan/Drin-Flusstal Von 2019 bis 2024 wurde ein Walderhaltungs- und Social-Impact- Projekt in Albanien unter Leitung der österreichischen Entwick- lungsorganisation ICEP umgesetzt, das von der ADA (Austrian De- velopment Agency) und der Lenzing Gruppe finanziert wurde. Das ursprüngliche Ziel war die Entwicklung ländlicher Regionen in Al- banien in der Großregion Shkod̘r (Ana e Malit) und Dib̘r (Pesh- kopi) durch nachhaltigen Einsatz natürlicher Ressourcen, unter an- derem durch Maßnahmen zum Naturschutz in einem Gebiet von 20 Hektar sowie Schulungen und Social-Impact-Programme. 2023 wurde der Umfang des Projekts erheblich erweitert, um Nachbarländer einzubeziehen; dieses erweiterte Projekt wird auch nach 2024 fortgesetzt. Das grenzüberschreitende Wassereinzugs- gebiet des Flusses Drin erstreckt sich auf die Länder Albanien, Ko- sovo, Nordmazedonien und Montenegro. In dem Einzugsgebiet liegen große Wald- und Weideflächen sowie Ökosysteme mit gro- ßer biologischer Vielfalt. Zudem ist es mit Blick auf Süßwasseröko- systeme eines der wasserreichsten Gebiete Europas. In den letzten drei Jahrzehnten wurde die Waldfläche in den vier Z ielländern ent- lang des Flussbeckens stark ausgebeutet. Daneben ist es durch zu- nehmende illegale Abholzung und die Folgen des Klimawandels bedroht. Langfristig soll durch das Projekt ein Beitrag zum Klimaschutz und zur nachhaltigen Entwicklung entlang des Drin durch integrierte Waldbewirtschaftung (integrated forest management, IFM) geleis- tet werden. Geplant sind die Aufforstung von 45 Hektar degradier- ter Flächen und die Wiederherstellung weiterer 75 Hektar in dem Gebiet. Hierfür sollen unter anderem 110.000 Bäume gepflanzt werden. Durch die beschlossenen Maßnahmen werden die Le- bensbedingungen der ländlichen Gemeinden in den Zielgebieten durch bessere Ökosystemleistungen verbessert. Das Projekt verwendet einen Multi-Stakeholder-Ansatz, der natio- nale und internationale Expert:innen und auch die lokale Bevölke- rung, zentrale und lokale Behörden sowie laufende Initiativen ein- bindet. Erfolge im Jahr 2024 x 13 Hektar wurden aufgeforstet x 8 Hektar wurden regeneriert x 20.037 Bäume wurden gepflanzt x 70 lokale Waldarbeiter wurden beschäftigt und zur Wiederaufforstung sowie im Umgang mit Maschi- nen geschult x 11 Waldaktionspläne örtlicher Kommunen wurden ausgearbeitet/überarbeitet x 1 regionale Konferenz zur integrierten Waldbewirt- schaftung mit 73 Teilnehmern aus der öffentlichen Verwaltung, Ministerien, Universitäten, öffentlichen und privaten Forstunternehmen usw. fand statt x 5 IFM-Schulungen mit insgesamt 59 Teilnehmern wurden durchgeführt x Zuschüsse in Höhe von 50.000 EUR für Ökotouris- mus wurden qualifizierten lokalen Unternehmen in Nordmazedonien gewährt x 1 Genderanalyse wurde durchgeführt und ein Akti- onsplan umgesetzt Klimaschutz-, Waldschutz- und Aufforstungsprojekte in Verbindung mit Fasermarken im Jahr 2024 Lenzing hat unter dem Markennamen TENCEL™ und VEOCEL™ weitere Lyocell- und Modalfasern mit verringertem CO 2 - Fußabdruck für Anwendungen in der Textil- und Vliesstoffindustrie eingeführt. Basierend auf dem Konzept „Reduzieren – Engagieren – Ausgleichen“ hat sich Lenzing auf niedrige THG-Emissionen durch verschiedene Reduktionsmaßnahmen konzentriert und die restlichen THG-Emissionen dieser Fasern durch Kohlenstoffkom- pensationsprojekte ausgeglichen. Die neuen Fasern sind von Cli- matePartner nach dem Greenhouse Gas Protocol zertifiziert – dem weltweit führenden Rahmenwerk zur Messung von THG- Emissionen. Alle ausgewählten und unterstützten Klima- und Waldschutz- sowie Aufforstungsprojekte sind nach dem Gold Standard VER oder Verified Carbon Standard zertifiziert. 137 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Ausführliche Informationen zu den von Lenzing zwischen 2022 und 2024 unterstützten Projekten finden Sie auf folgenden Climate– Partner ID Tracking Webseiten: ● ClimatePartner Projekte/TENCEL™ Markenfasern ● ClimatePartner Projekte/VEOCEL™ Markenfasern Für die Jahre 2024 und 2025 wird Lenzing die Unterstützung fort- setzen und Ausgleichsgutschriften aus einer breiten Palette von Projekten nutzen, darunter: 1. Windenergie in Thailand/West Huaybong 2. Geothermische Energie in China/Changdao 3. Solarenergie in Indien/UP, Karnataka & Maharashtra 4. Biogas in Indien/Punjab 5. Aufforstung in China/Anlong 6. Waldschutz in Brasilien/Lábrea Die erworbenen CO 2 -Zertifikate werden gemäß der Menge an ver- kauften Fasern in jedem Jahr getilgt. Dabei ist zu beachten, dass es sich hierbei um Klimazertifikate und nicht um Biodiversitätszer- tifikate handelt. Die Maßnahme ist durch die in den Punkten 5 und 6 genannten Projekte direkt mit Biodiversität verknüpft. Die ande- ren Projekte tragen indirekt positiv zum Thema Biodiversität bei. Einbeziehung von Stakeholdern bei biologischer Vielfalt und Ökosystemen [ESRS 2 MDR-A; GRI 3-3f, 304-3] Wood K Plus Viele österreichische Unternehmen, darunter auch Lenzing, und wissenschaftliche Einrichtungen haben ihre Stärken im „Kompe- tenzzentrum Holz“ gebündelt. Es ist ein führendes Forschungsinsti- tut im Bereich Holz und holzbezogene erneuerbare Rohstoffe in Europa. Zu den jüngsten Forschungsthemen des Kompetenzzent- rums gehören die fortschrittliche Biomassenutzung (z. B. durch ge- schlossene Kreisläufe bei der Zellstoff-Produktion), die Nutzung von Lignin und Hemicellulose sowie der Einsatz von Enzymen im Rahmen des Produktionsprozesses. Ein Arbeitsbereich von Wood K Plus für Lenzing ist die Nachhaltigkeit bei der Ho lzbeschaffung. 2021 verlagerte sich der Schwerpunkt dieses Arbeitsbereichs auf die Biodiversität, einschließlich der Unterstützung der Arbeit für den Textile Exchange Biodiversity Benchmark. 2023 wurde eine Doktorarbeit zum Thema Biodiversitätsmetriken zur Bewertung von Unternehmensauswirkungen und Abhängigkeiten begonnen. 2024 wurde eine systematische Übersichtsarbeit zu den von der SBTN vorgeschlagenen Methoden für die Schritte „Bewerten“ und „Interpretieren und priorisieren“ eingereicht (noch nicht veröffent- licht). Infolge dieser Kooperation gab es auch Feedback zu den Leitfäden und Instrumenten für die sektorspezifischen Leitlinien der TNFD in Form eines Entwurfs des Nature Metrics Tools der Fo- rest Solutions Group der WBCSD und der „Business and Biodiver- sity Assessment” der IPBES. Dies unterstützt die Entwicklung der Biodiversitätsstrategie von Lenzing, insbesondere die Auswahl ge- eigneter Indikatoren für Ursachen von Veränderungen in der Natur und des Zustands der Natur. Morgan Stanley Capital International (MSCI) Lenzing wurde 2023 von MSCI mit einem „AA“-Rating ausgezeich- net. Im Rahmen seiner Verantwortung hat das Unternehmen die Einsparungen aus den MSCI/Green Bonds für Walderhaltungspro- jekte gemeinnütziger Organisationen gespendet. 2024 erhielt Lenzing das niedrigere „A“-Rating. Grund hierfür war nicht eine schlechtere Nachhaltigkeitsleistung sondern eine Neueinstufung in eine andere Industriesparte für Vergleichszwecke. Lenzing hat beschlossen, gemeinsam mit ICEP/SAT Sustainable Agriculture Tanzania und Caritas Steiermark/ODAG- Caritas Gitega/Burundi/Universität von Burundi zwei separate Projekte zu finanzieren: Nachhaltige Landwirtschaft und Agroforstwirtschaft in Tansania (ICEP-Projekt Lenzing Tansania) Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen hat Tansania zwischen 2015 und 2020 jähr- lich fast 470.000 ha Wald verloren. Die Entwaldung in Tansania hat stark negative Auswirkungen auf die biologische Vielfalt, die Bo- denerosion, landwirtschaftliche Produktivität, Wasserzyklen und Dürren. Darüber hinaus verstärkt die Entwaldung das Artensterben durch Verlust von Lebensräumen. Das Projekt mit Sustainable Ag- riculture Tanzania soll Kleinbauern in der Region Morogoro und im Naturwaldreservat Uluguru beim Anpflanzen verschiedener Baum- arten (indigene und heimische Bäume, Gewürz- und Obstbäume), Anlegen von Waldgärten und Gewürzfarmen unterstützten. Das Projekt wird positive Auswirkungen auf Umwelt, Erhalt der Bio- diversität, Stabilisierung des Wasserkreislaufs, Bodenerosion und die lokale Bevölkerung haben. Die Initiative steht im Einklang mit Lenzings Bekenntnis zu Nachhaltigkeit und ihren Bemühungen, durch Partnerschaften zur biologischen Vielfalt, Wiederaufforstung und zur Erhaltung der Ökosysteme beizutragen. Das Projekt wird von SAT und ICEP umgesetzt, und Lenzing übernimmt eine Finan- zierungsrolle in den Jahren 2024 und 2025. Ruvubu-Nationalpark in Burundi: Reduzierung des Nutzungsdrucks und Wiederaufforstung mit heimischen Bäumen, um das natürliche Ökosystem wiederherzustellen und zum Klimaschutz beizutragen (Caritas Steiermark/ODAG-Caritas Gitega/Burundi/Universität von Burundi) Zwischen 2024 bis Ende 2026 soll das Projekt die Umweltsituation im Ruvubu-Nationalpark durch die Kontrolle von Buschfeuern, ille- galen Holzeinschlag und Wilderei usw. verbessern. Daneben wird das Projekt die lokale Bevölkerung für den Umweltschutz im Ruvubu-Nationalpark sensibilisieren und die Lebensgrundlage der Menschenverbessern. Das Projekt bietet vielfältige Schulungen für die lokalen Bauernfamilien in Mutumba und Nyabikere. Der Schwerpunkt der Schulungen liegt auf der innovativen und nach- haltigen Nutzung von Wald-Ökosystemen (z. B. Bienenhaltung, An- bau von Pilzen usw.), Einrichtung von Baumschulen mit einheimi- schen Baumarten und nachhaltigen Anbaumethoden. Im Mittel- punkt des Projek ts steht darüber hinaus die Wiederaufforstung mit einheimischen Baumarten, um den Wald im Ruvubu-Nationalpark wiederherzustellen. Bisher hat das Projekt bereits zu einer nachhal- tigeren Nutzung des Ruvubu-Nationalparks geführt, da es zur Sen- sibilisierung der lokalen Bevölkerung beigetragen hat. Die Initiative steht im Einklang mit Lenzings Bekenntnis zu Nachhaltigkeit und ihren Bemühungen, durch Partnerschaften zur biologischen Vielfalt, Wiederaufforstung und zur Erhaltung der Ökosysteme beizutragen. Das Projekt wird von der Caritas Steiermark/ODAG-Caritas 138 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Gitega/Burundi/Universität von Burundi umgesetzt und Lenzing übernimmt eine Finanzierungsrolle. Fashion Forest Afforestation Project Lenzing Fiber (Shanghai) Co., Ltd. (LFS) arbeitet zusammen mit dem China National Textile and Apparel Council (CNTAC) und der China Green Carbon Foundation (CGCF) am Fashion Forest – Ecologic Carbon Neutral Forest Projekt im Suochong Village, Sangdui Township im Kreis Daocheng in der Provinz Sichuan. Bei dem Projekt wird die Aufforstung mit heimischen Fichten erforscht, um die Wiederherstellung eines hoch gelegenen Wald-Ökosys- tems zu demonstrieren. Die Aufforstungsarbeiten werden vom Fo- restry and Grassland Bureau des Kreises Daocheng in der Tibeti- schen Autonomen Präfektur Ganzi ausgeführt und Lenzing stellt ei- nen Teil der notwendigen finanziellen Mittel bereit. Das Projekt soll nach dem offiziellen Start 2025 vier Jahre dauern. Im Berichtszeit- raum 2024 fand eine Auftaktveranstaltung statt. Bei dem Kooperationsprojekt unter Beteiligung von Lenzing Shanghai, CNTAC und CGCF geht es um die Wiederherstellung des regionalen Wald-Ökosystems, die Verbesserung der Struktur des regionalen Ökosystems, die Vergrößerung und qualitative Ver- besserung der Kohlenstoffsenke in regionalen Wäldern sowie um die Darstellung und Förderung der Beteiligung von Sozialkapital zum Schutz und zur Wiederherstellung von Ökosystemen. Im An- schluss an die erste Phase der Baumpflanzu ng wird Lenzing Shang- hai ihre Partner einladen, sich an Aktivitäten zum Schutz von Wäl- dern zu beteiligen und die Einbindung der textilen Wertschöp- fungskette beim Erhalt der Biodiversität zu fördern. Das Projektziel ist die künstliche Aufforstung einer Fläche von 18 ha durch Anpflan- zung von 35.000 Qinghai-Fichten. Die Umsetzung des Projekts trägt dazu bei, dass die lokalen Öko- systeme und Gemeinschaften sich besser an den Klimawandel an- passen können, indem es die Bevölkerung für Naturschutz sensibi- lisiert und ihnen mehr Beschäftigungsmöglichkeiten in der Forst- wirtschaft und der Walderhaltung bietet, sowie ihre Fähigkeiten in diesen Bereichen stärkt. Die Initiative steht im Einklang mit Lenzings Bekenntnis zu Nach- haltigkeit, der verantwortungsbewussten Rohstoffbeschaffung und ihren Bemühungen, durch Partnerschaften mit wichtigen Stakehol- dern wie CNTAC zum Erhalt der biologischen Vielfalt und Ökosys- teme beizutragen. 25 https://www.businessfornature.org/cop16-business-statement 26 Geburek, T., Büchsenmeister, R., Englisch, M., Frank, G., Hauk, E., Konrad, H., Lieb- mann, S., Neumann, M., Starlinger, F. und Steiner, H. (2015). Biodiversitätsindex Wald – Einer für alle! In: Biodiversität im Wald. BFW Praxisinformation 37, S. 6–8 27 https://info.bmlrt.gv.at/themen/wald/walddialog/dokumente/indikatorenbericht- 2020.html [GRI 3-3f, 304-3] 16. Konferenz der Vertragsparteien (COP16) des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt Lenzing unterstützte die allgemeine „Business for Nature“- Erklärung 25 und einen speziellen Brief der CanopyStyle-Initiative für die Cellulosefaserindustrie, die im Oktober 2024 auf der Weltnaturkonferenz COP16 in Kolumbien veröffentlicht wurden. Diese Erklärungen sollen „die wachsende Unterstützung der Wirtschaft für ambitionierte Naturschutzpolitik und staatliche Führung“ belegen ( Global Biodiversity Framework). Österreichische Bundesforste (ÖBf) Ein wichtiger Holzlieferant für den Standort Lenzing (Österreich) sind die Österreichischen Bundesforste (ÖBf AG). Mit der Betreu- ung und Bewirtschaftung von 10 Prozent der österreichischen Staatsfläche und 15 Prozent der österreichischen Waldfläche ist die ÖBf AG größter Naturraumbetreuer und -manager, größter Forst- betrieb und größter Jagdflächen- und Fischereigewässerinhaber. Das oberste Prinzip für die Bundesforste in Bezug auf ihre Tätigkei- ten ist die Nachhaltigkeit. Da das Zellstoffwerk am Standort Lenzing mehr als 35 Prozent seines Holzes aus österreichischen Wäldern bezieht, ist der Zustand des österreichischen Waldes für die Beschaffung besonders wichtig. Für Österreich wird die Bio- diversität in Wäldern anhand eines Biodiversitätsindexes über- wacht 26 . Über die jüngsten Ergebnisse wird in den „Indikatoren für nachhaltige Waldbewirtschaftung 2020“ 27 der Multi-Stakeholder- Organisation Walddialog als Beitrag zum Prozess der Indikatoren und Ziele von Forest Europe berichtet. Das Team des ökologischen Landschaftsmanagements der ÖBf erarbeitet beispielsweise für je- des der 120 ÖBf-Forstreviere, zusätzlich zu den bestehenden Be- wirtschaftungsplänen, individuelle Naturschutzpläne 28 . Lenzings Maßnahmen in Zusammenarbeit mit der ÖBf sind im Absatz „Erhalt und Förderung von Ökosystemleistungen in Österreich“ aufgeführt. Biodiversität und multifunktionale Bewirtschaftung im Wald (BIMUWA) Im Rahmen eines öffentlich geförderten Forschungsprojektes „Bio- diversität und multifunktionale Bewirtschaftung im Wald“ (BIMUWA 29 ) wurden unter anderem konkrete Maßnahmen zum Schutz gefährdeter Arten und zur Steigerung der Biodiversität unter lokalen Bedingungen der PEFC-Region 6 (in den österreichi- schen Bundesländern Steiermark und Kärnten) entwickelt, die in die tägliche Waldbewirtschaftung integriert werden. Die ÖBf arbei- ten in Bezug auf dieses Thema auch mit dem Umweltdachverband zusammen. Da die Maßnahmen sehr konkret und dabei relativ leicht umsetzbar sind, sind die positiven Effekte auf große Waldflä- chen skalierbar. Lenzing unterstützte 2023 den Roll-out der Ergeb- nisse für die interessierten privaten Waldbesitzer in der Region. 2024 beteiligte sich Lenzing an der Verbreitung der Ergebnisse und sprach mit Stakeholdern über Optionen für Follow-up-Maßnah- men. Biodiversity Benchmark von Textile Exchange (TE) Der Biodiversity Benchmark von Textile Exchange startete am 2. Dezember 2020. Er ist Teil des TE Corporate Fiber and Materials Benchmark (CFMB)-Programmes und steht im Zusammenhang mit der „Climate+“-Strategie von TE. Die Rolle des Benchmarks 28 https://www.bundesforste.at/leistungen/naturraum-management.html 29 BIMUWA Website: https://www.bundesforste.at/leistungen/naturraum-manage- ment/foerderprojekte/biodiversitaet-und-multifunktionale-bewirtschaftung-im- wald.html 139 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe besteht darin, den Verlust der Biodiversität aufzuzeigen und Ver- besserungen im Einflussbereich der Industrie durch Wissensaus- tausch zu unterstützen. Die Methodik für Unternehmen, Ziele für die Natur zu setzen, wird durch die Initiative Science Based Tar- gets for Nature (SBTN) entwickelt. Im Jahr 2021 hat Lenzing als Mitglied der Advisory Group mit Bei- trägen zur Entwicklung des Tools und mit eigenen Beiträgen zum Benchmark beigetragen. Der „Biodiversity Insights Report 2021“ liefert „eine erste globale Bestandsaufnahme der Bekleidungs- und Textilindustrie“ in Bezug auf das Bewusstsein der Auswirkungen auf die Biodiversität. Er beschreibt Handlungsansätze in den Berei- chen Unternehmensintegration, Transparenz, Wesentlichkeit, Um- setzung, Monitoring und Bewertung sowie Unternehmensbericht- erstattung. 2022 wurden die Ergebnisse des Berichts als neues Ka- pitel mit Fragen in das CFMB-Programm integriert. 2023 wurde der Bericht „Biodiversity Landscape Analysis“ veröffentlicht, der sich hauptsächlich mit Naturfasern aus Pflanzen (Baumwolle) und Tierhaar (Wolle) befasst und kaum Informationen über regene- rierte Cellulosefasern enthält. 2024 wurden die Erkenntnisse be- reits in die Materials-Benchmark-Umfrage aufgenommen. Inspiring Cooperation Empowering People (ICEP) Inspiring Cooperation Empowering People (ICEP) ist eine unab- hängige österreichische Entwicklungsorganisation mit wirtschafts- orientiertem Schwerpunkt. ICEP arbeitet mit Partnerorganisatio- nen in Schwellenländern und mit österreichischen Unternehmen zusammen und setzt weltweit Projekte um, mit dem Ziel, mehr Menschen aktiv am Wirtschaftsleben zu beteiligen. ICEP unter- stützt Lenzing seit 2018 bei der Umsetzung des von der ADA kofi- nanzierten Aufforstungs- und Naturschutzprojekts in Albanien. 2024 wurde eine Machbarkeitsstudie zum Engagement für eine Verbesserung der Biodiversität und Social-Impact-Maßnahmen rund um den Standort von LD Celulose in Indianópolis (Brasilien) durchgeführt und es wurden mehrere Optionen für Projekte iden- tifiziert, die voraussichtlich 2025 beginnen werden. WWF Österreich 2023 wurde Lenzing eingeladen, bei einer Veranstaltung der WWF Climate Group Talks 30 zum Thema „Wie Sie Biodiversität in Ihr Kerngeschäft integrieren“ zu präsentieren. Außerdem hat Lenzing zu einer 2024 veröffentlichten Studie von WWF und Ernst & Young „Management in der Biodiversitätskrise - Wie österreichische Un- ternehmen Risiken minimieren und Chancen nutzen“ 31 mi t allge- meinen Erkenntnissen und einem Fallbeispiel beigetragen. 2024 lieferte Lenzing mit einer Präsentation zur Herangehensweise bei der Entwicklung einer Biodiverstitätsstrategie einen Beitrag zur WWF-Konferenz zum „Wirtschaftsfaktor Biodiversität“ 32 in Wien. „Forest Europe“ sowie europäische und nationale Waldstrategien Zur Förderung der nachhaltigen Forstwirtschaft wurde von der Mi- nisterkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa, der 46 Staaten angehören, 1990 die politische Initiative „Forest Europe“ ins Leben gerufen. Es wurde eine Reihe von Indikatoren in Bezug auf sechs verschiedene Kriterien entwickelt, die die Nachhaltigkeitsleistung in europäischen Wäldern messen und Ziele für Verbesserungen festlegen 33 . Die derzeitigen Bemühungen konzentrieren sich auf die Anpassung an den Klimawandel 34 , den Gewässerschutz und die Biodiversität 35 . Als bedeutender Abnehmer von Holz in Europa unterstützt die Lenzing Gruppe diese Ziele, die darauf ausgerichtet sind, die Funktion des Waldes in ihren Ökosystemen fortlaufend zu gewährleisten und zu verbessern und gleichzeitig die Verfügbarkeit des Rohstoffes Holz langfristig sicherzustellen. Forstzertifizierungsorganisationen Lenzing ist Mitglied des Forest Stewardship Council (FSC ® ) und Gründungsmitglied des PEFC Österreich. Taskforce on Nature-related Disclosures (TNFD) Die TNFD wurde gegründet, um Unternehmen und Finanzinstitute zum Umdenken und zu einer Änderung ihres Verhaltens zu ermuti- gen, und zwar durch die Steuerung von Unternehmens- und Port- foliorisiken sowie durch die regelmäßige Unternehmensberichter- stattung, mit besonderem Schwerpunkt auf naturbezogenen Ab- hängigkeiten, Auswirkungen, Risiken und Chancen. Im Dezember 2023 veröffentl ichte die TNFD zwei Dokumente zur Stellung- nahme durch die Öffentlichkeit, die für die Lenzing Gruppe von Be- deutung waren: ● Forestry and Paper, Dezember 2023 (Zur Beratung und um Feedback zu erhalten, SASB-Sektoren: Forstwirtschaft (RR- FM) und Zellstoff- und Papierprodukte (RR-PP)) und ● den Entwurf „Discussion paper on proposed sector disclosure metrics 36 ”, Dezember 2023. Zur Beratung und um Feedback zu erhalten. Bekleidung und Textilien (CG.1), Baumaterialien (EM.2), Infrastruktur (IF.2), Immobilien (IF.3). Lenzings Corporate Sustainability Team hat die beiden oben ge- nannten Dokumente geprüft und Feedback dazu gegeben. Das Dokument „Additional sector guidance - Forestry, pulp and paper” wurde im Juni 2024 veröffentlicht und empfiehlt Kennzahlen, die von Forst-, Papier- und Zellstoffunternehmen erhoben werden können, um ihre naturbezogenen Offenlegungen zu verbessern. Mit der oben genannten Offenlegung hat Lenzing das TNFD- Rahmenwerk angenommen. 30 https://www.wwf.at/artikel/einladung-climate-group-talks/ 31 https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2024/01/WWF_Studie_Biodiversitaets- Management-Unternehmen_2024.pdf 32 https://www.wwf.at/artikel/wirtschaftsfaktor-biodiversitaet-wwf-konferenz/#pro- gramm 33 Madrid Ministerial Declaration. 25 years together promoting Sustainable Forest Management in Europe, 7th Forest Europe Ministerial Conference, Madrid 2015. Verfügbar unter: https://foresteurope.org/wp-content/uploads/2016/11/III.-ELM_ 7MC_2_2015_MinisterialDeclaration_adopted-2.pdf [aufgerufen am 15. Februar 2021] 34 FOREST EUROPE 2020. Adaptation to Climate Change in Sustainable Forest Management in Europe, Liaison Unit Bratislava, Zvolen, 2020 35 https://forestbiodiversity.eu/ [aufgerufen am 15. Februar 2021] 36 https://tnfd.global/wp-content/uploads/2023/09/Discussion_paper_on_propo- sed_sector_disclosure_metrics_v1.pdf?v=1702661678 140 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe – MANAGEMENTANSATZ Wesentliches Thema: Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft [ESRS 2 MDR-A 68a; GRI 3-3] Lenzing hat in zentralen Teilen ihres Geschäftsmodells bereits seit Langem erfolgreich Praktiken der Kreislaufwirtschaft implementiert und so eine effizientere Nutzung und Wiederverwendung von Ressourcen erreicht. Dazu zählt das Schließen von Kreisläufen in Produktionsprozessen und die Herstellung von Fasern, die am Ende ihrer Lebensdauer biologisch abbaubar sind (bei LENZING™ Fasern, deren biologische Abbaubarkeit und Kompostierbarkeit vom TÜV zertifiziert wurde 37 ). Diese Maßnahmen stellen zudem sicher, dass Lenzing finanziell wettbewerbsfähig bleibt und die geltenden Umweltgesetze einhält. Lenzing treibt die Entwicklung von Kreislauflösungen sowohl im Unternehmen als auch in der Industrie weiter voran. Der komplexe Übergang von einem linearen zu einem Kreislaufmodell erfordert einen kollaborativen Ansatz. Das Unternehmen hat sich zum Beispiel mit dem schwedischen Zellstoffhersteller Södra zusammenge- tan, um mehr Möglichkeiten für das Recycling von Textilabfällen zu schaffen, Kreislaufverfahren zu entwickeln und den systemischen Wandel zu fördern. Das Unternehmen ist bestrebt, einen größtmöglichen Nutzen durch eine verbesserte Nachhaltigkeitsleistung zu schaffen, die sich auf die gesamte Wertschöp- fungskette auswirkt. – Tatsächliche negative Auswirkungen x Ressourcenzuflüsse, einschließlich Ressourcennutzung: Negative Auswirkungen auf die Kreislaufwirtschaft und das Recycling auf- grund von Materialmischungen (nachgelagerte Wertschöpfungs- kette) Tatsächliche und potenzielle negative Auswirkungen x Ressourcenabflüsse im Zusammenhang mit Produkten und Dienstleistungen: Negative Auswirkungen auf Treibhausgasemis- sionen und den CO2-Fußabdruck durch energieintensive Recyc- lingprozesse (eigene Tätigkeiten, nachgelagerte Wertschöp- fungskette) x Abfall: Negative Auswirkungen auf die Umwelt, wenn Abfall aus der Textilindustrie nicht ordnungsgemäß entsorgt wird (eigene Tätigkeiten, nachgelagerte Wertschöpfungskette) Tatsächliche positive Auswirkungen x Ressourcenzuflüsse, einschließlich Ressourcennutzung: Positive Auswirkung auf Emissionen durch die Einführung von Kreislauf- wirtschaftspraktiken bei Lenzing, einschließlich der Verwendung des nachwachsenden Rohstoffs Holz (eigene Tätigkeiten) Chancen x Ressourcenabflüsse im Zusammenhang mit Produkten und Dienstleistungen: Chance, Partner in der Wertschöpfungskette bei der Erreichung ihrer Kreislaufwirtschafts- und Recyclingziele zu unterstützen (eigene Tätigkeiten) x Ressourcenabflüsse im Zusammenhang mit Produkten und Dienstleistungen: Chance für eine erhöhte Nachfrage nach Fa- sern mit recycelten Materialien aufgrund der EU-Textilstrategie (eigene Tätigkeiten) Eine ausführlichere Beschreibung der Auswirkungen, Risiken und Chan- cen finden Sie im Abschnitt „Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. – Policies x Nachhaltigkeits-Policy x Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt x Umwelt Policy und Standard x Group Waste Management Guideline x Policy für Holz und Zellstoff Weitere Maßnahmen (nicht näher beschrieben in E5-2) x Laufende Zusammenarbeit mit Södra zur gemeinsamen Umset- zung eines Prozesses für das Celluloserecycling von Alttextilien x Lenzing und TreeToTextile bündeln Kräfte für Cellulosefasern der nächsten Generation x Mitglied und Industriepartner bei Projekten, die durch Horizont Europa gefördert werden: o Circular and Sustainable Textiles and Clothing (CISUTAC) o Environmental Sustainability & Circularity Assessment Meth- odologies for Industrial Biobased Systems (ESCIB) o Cellulose Lyocell Filaments (CELLFIL) x 100 Prozent der Holzlieferanten werden nach den Kriterien für FSC ® Controlled Wood bewertet x Veröffentlichung des Leitfadens „Enabling Circularity by Design” in Zusammenarbeit mit Södra, um die Kreislaufwirtschaft in der Branche zu fördern – Nachhaltigkeitsziele x Ziel „Textilrecycling“ x Ziel „Kreislaufwirtschaft“ – Stakeholder x Policy Hub x European Recycling Industries’ Confederation (EuRIC) x European Apparel and Textile Confederation (EURATEX) x Accelerating Circularity Project (ACP) x Textiles 2030 x Södra x Tr eeToTe xt i l e x Forum for the Future x Bioökonomie-Strategie für Österreich – Verantwortlichkeiten x Vorstandsmitglieder für Faserzellstoff und Commercial x VP Recycling Pulp x VP Commercial Textiles 37 Zu den LENZING™ Fasern, die vom TÜV als biologisch abbaubar (Boden, Süßwasser & Meer) und kompostierbar (Haushalt & Industrie) zertifiziert sind, gehören die folgenden Produkte: LENZING™ Viscose Standard Textilien/Vliesstoffe, LENZING™ Lyocell Standard Textilien/Vliesstoffe, LENZING™ Modal Standard Textilien, LENZING™ Lyocell Filament, LENZING™ Lyocell Dry und LENZING™ Nonwoven Technologie. Ausnahmen in der Zertifizierung gibt es fü r die Faser LENZING™ Lyocell Filament, bei der die erforderlichen Tests zur Bestätigung der biologischen Abbaubarkeit in Meeresumgebung nicht durchgeführt wurden. ESRS E5 Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft 141 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe – Gesetzte Maßnahmen [ESRS 2 MDR-A 68a] x Natürliche Kreislaufwirtschaft - Ursprung und Ende des Lebens x Ressourceneffiziente Produkte und Technologien x Entwicklung von Recyclingtechnologien im kommerziellen Maß- stab x Partnerschaften und Kooperationen x Vice President Global HSE – Unterstützende Funktionen x Corporate Sustainability x Division Textile x Division Nonwovens x Division Pulp x Global Quality x Global Health, Safety & Environment (HSE) x Global Innovation x Standortleitung Lenzings Vision der Kreislaufwirtschaft Wir geben Abfall ein neues Leben Lenzing ist bestrebt, die Industrie in Richtung einer vollwertigen Kreislaufwirtschaft voranzutreiben, indem das Unternehmen Abfäl- len in allen Aspekten seines Kerngeschäftes ein neues Leben schenkt und gemeinsam mit potenziellen Partnern innerhalb und außerhalb der aktuellen Wertschöpfungskette Kreislauflösungen entwickelt, um Kreisläufe zu schließen, wo immer dies möglich ist. Die Vision stützt sich auf die drei folgenden Säulen. Wir verwenden nachwachsende und recycelte Rohstoffe, um den Planeten zu schützen Holz als nachwachsender Rohstoff ist ein wichtiges Element in Lenzings Vision der Kreislaufwirtschaft und wird komplett in hoch- wertige Produkte und Bioenergie umgewandelt. Ferner verwenden wir bei ausgewählten Fasern alternatives Cellulose-Ausgangsma- terial aus Alttextilien als Rohstoff. Mit unserem zirkulären Konzept wollen wir Abfälle vermeiden und innovative Prozesse fördern Lenzing strebt eine führende Rolle beim Schließen technischer Kreisläufe und bei der Optimierung der Nutzung jedes Rohstoffs mit maximalem wirtschaftlichem Wert an. Wir sind nicht allein – Partnerschaften für den systemischen Wandel Um Textilien effizient zu recyceln, müssen Designer, Hersteller, Ver- braucher:innen und politische Entscheidungsträger:innen zusam- menarbeiten. Lenzing beteiligt sich aktiv an Partnerschaften inner- und außerhalb der Wertschöpfungskette. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt „Einbeziehung von Stakeholdern“ in diesem Kapitel. Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen [ESRS E5 ESRS 2 IRO-1; GRI 306-2] Weitere Informationen über den allgemeinen doppelten Wesent- lichkeitsprozess finden Sie im Abschnitt „Doppelte Wesentlich- keitsanalyse“, Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Policies [ESRS E5-1; GRI 2-24, 3-3c, 306-2] Lenzings Nachhaltigkeitsstrategie und ihre Policies markieren ei- nen Übergang von neuen, fossilen Ressourcen hin zu einer mög- lichst weitgehenden Nutzung erneuerbarer und zurückgewonne- ner und recycelter Ressourcen. Lenzing setzt sich für ressourcen- effiziente Technologien und Produkte ein, die die Nutzung aller Rohstoffe optimieren und Chemikalien, Wasser und Energie wirk- sam zurückgewinnen. Lenzing überwacht die Nutzung von Res- sourcen, einschließlich Wasser und Chemikalien, an allen Produk- tionsstandorten und kann so Benchmarks für Produktion und Emis- sionen in der gesamten Gruppe setzen und Ziele sowie Roadmaps für Verbesserungen festlegen. Lenzings Abfallmanagement-Ansatz beinhaltet die Überwachung von gefährlichen und ungefährlichen Abfallstoffen an allen Stand- orten im Einklang mit ihren Policies/Selbstverpflichtungen. Lenzing will Best Practices zum Abfallmanagement in der Gruppe einführen, um die Deponierung zu vermeiden, z. B. indem es Produktionsab- fälle als Rohmaterial für andere Prozesse nutzt, dadurch die Res- sourceneffizienz steigert und potenzielle Umweltauswirkungen verringert. Lenzing fördert darüber hinaus gemeinsam mit Stake- holdern und Geschäftspartnern den systemischen Wandel hin zu zirkulä ren Lösungen für die Textil- und Vliesstoffindustrie. Nachhaltigkeits-Policy Lenzing engagiert sich für die Zusammenarbeit mit Stakeholdern, einschließlich Innovationspartnern, Lieferanten und NGOs, um Fa- sern zu fördern, die potenzielle ökologische und soziale Auswir- kungen verringern. Lenzing unterstützt die Forschung und Ent- wicklung im Bereich ökonomisch sinnvoller Cellulosefasern, die aus alternativen Quellen wie landwirtschaftlichen Reststoffen und Textilabfällen (erneuerbare Ressourcen) hergestellt werden. Lenzing setzt sich für eine verantwortungsvolle Beschaffung (nach- haltige Beschaffung) aller Rohstoffe, einer ständigen Verbesserung 142 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe der Nachhaltigkeitsleistung und Ressourceneffizienz ein, indem sie entsprechende Maßnahmen umsetzt. Lenzings Nachhaltigkeits-Policy geht auf alle ermittelten wesentli- chen Auswirkungen und Chancen ein, unter anderem in der nach- gelagerten Wertschöpfungskette mit den „Negative Auswirkungen auf die Kreislaufwirtschaft und das Recycling aufgrund von Mate- rialmischungen“, sowie in der vorgelagerten Wertschöpfungskette mit den „Negative Auswirkungen auf Treibhausgasemissionen und den CO 2 -Fußabdruck durch energieintensive Recyclingprozesse“. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P Nachhaltigkeits- Policy finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeits-Policy“, Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Policy für Holz und Zellstoff In ihrer Policy für Holz und Zellstoff verpflichtet sich Lenzing dazu, Holz und Faserzellstoff ausschließlich aus unumstrittenen Quellen zu beziehen. Die Lieferanten nehmen an glaubwürdigen Forstzer- tifizierungsprogrammen teil, insbesondere am Forest Stewardship Council ® (FSC ® ) und am Programme for the Endorsement of Forest Certification (PEFC). Die Versorgung aller Zellstoff- und Faserpro- duktionsstandorte der Gruppe mit Holz und Faserzellstoff in einer bestimmten Qualität und Menge ist ein wichtiger Teil des Kernge- schäftes der Lenzing Gruppe. Die Policy für Holz und Zellstoff behandelt die „Positive Auswirkung auf Emissionen durch die Einführung von Kreislaufwirtschaftsprak- tiken bei Lenzing, einschließlich der Verwendung des nachwach- senden Rohstoffs Holz“. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P Policy für Holz und Zellstoff finden Sie im Abschnitt „Policies“, Kapitel „E4 Biologische Vielfalt und Ökosysteme“. Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE- Policy) Lenzings Hauptaugenmerk liegt auf der effizienteren Nutzung von Ressourcen, um ihre Umweltauswirkungen durch Reduzierung von Emissionen und Abfall zu verringern. Die SHE-Policy behandelt die folgenden Auswirkungen: Positive Auswirkung auf Emissionen durch die Einführung von Kreislauf- wirtschaftspraktiken bei Lenzing, einschließlich der Verwendung des nachwachsenden Rohstoffs Holz; Negative Auswirkungen auf Treibhausgasemissionen und den CO 2 -Fußabdruck durch energie- intensive Recyclingprozesse; Negative Auswirkungen auf die Um- welt, wenn die Abfälle der Textilindustrie nicht ordnungsgemäß entsorgt werden. Umwelt Policy und Standard Alle Produktionsstandorte von Lenzing erfüllen die gesetzlichen Anforderungen der jeweiligen Länder und sind nach ISO 14001 zer- tifiziert. Der Group Environmental Policy and Standard ist wichtiger Bestandteil des Umweltmanagementsystems der Gruppe. Er ist die Grundlage für die Entwicklung von Lenzings Umweltprogramm und der mittel- und langfristigen Umweltziele. Der Umwelt Policy und Standard zielt ab auf die „Negative Auswir- kungen auf die Umwelt, wenn die Abfälle der Textilindustrie nicht ordnungsgemäß entsorgt werden”, indem er den Grundsätzen des Abfallmanagements folgt und bewirkt, dass Abfälle so weit wie möglich reduziert werden. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P SHE-Policy und den Umwelt Policy und Standard finden Sie im Abschnitt „Policies“, Kapitel „E2 Umweltverschmutzung“. Group Waste Management Guideline Die interne Group Waste Management Guideline (Konzernleitfa- den für das Abfallmanagement) wurde 2018 eingeführt und soll die Praktiken im Bereich Abfallmanagement an allen Lenzing Produk- tionsstandorten in Einklang bringen und verbessern. Der Vice Pre- sident Global HSE ist die ranghöchste Person, die für die Umset- zung der Group Waste Management Guideline insgesamt zustän- dig ist. Auf Standortebene sind dagegen die Standortleitung und die SHE-Manager (Safety, Health und Environment) für den lokalen Rollout und die Umsetzung des Leitfadens verantwortlich. Die Gui- deline wurde 2021 weiterentwickelt, 2022 aktualisiert und führte zu einer vollständigen Konsolidierung der konzernweiten Abfalldaten. Sie ist ein integraler Bestandteil des Umweltmanagementsystems von Lenzing. Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Abfallma- nagement, z. B. Sammlung, Trennung, Lagerung, Transport und Be- handlung von Abfällen, werden auf der Grundlage der möglichen Nutzung sowie von Lenzings Verständnis ihrer Umweltauswirkun- gen und Risiken geplant und durchgeführt. Weitere Einzelheiten für das Abfallmanagement sind in den Abfallbewirtschaftungssyste- men der Standorte festgelegt, die auch externe Dienstleister be- treffen. Die Group Waste Management Guideline zielt ab auf die „Negative Auswirkungen auf die Umwelt, wenn die Abfälle der Textilindustrie nicht ordnungsgemäß entsorgt werden”. Maßnahmen [ESRS E5-2; GRI 3-3d, 306-2] Eine Zusammenfassung der „Gesetzten Maßnahmen“ findet sich im Managementansatz am Anfang des Kapitels. Lenzing verfolgt ihre Vision, indem sie drei zentrale Verfahrenswei- sen anwendet, die verschiedene Elemente der Kreislaufwirtschaft in ihr zirkuläres Geschäftsmodell integrieren. Diese Verfahrenswei- sen sind in Abb. 11 dargestellt und nachfolgend beschrieben: ● N Natürliche Kreisläufe ● Ressourceneffiziente Produkte und Technologien ● Entwicklung kommerzieller Recyclingtechnologien 143 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Natürliche Kreisläufe Herkunft Lenzing Fasern bestehen aus Cellulose, einem der am häufigsten vorkommenden organischen Polymere, die biologisch abbaubar ist und aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz gewonnen wird. 38 Zu den LENZING™ Fasern, die vom TÜV als biologisch abbaubar (Boden, Süßwasser & Meer) und kompostierbar (Haushalt & Industrie) zertifiziert sind, gehören die folgenden Produkte: LENZING™ Viscose Standard Textilien/Nonwovens, LENZING™ Lyocell Standard Textilien/Nonwovens, LENZING™ Modal Standard Lenzing bezieht Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und Plantagen, was ständige Bemühungen erfordert. Weitere Informa- tionen zu Zertifizierungen finden Sie im Abschnitt „Beschaffung“, Kapitel „G1 Unternehmensführung“. LENZING™ Lyocell-, Modal- und Viscose-Standardfasern sind vom TÜV Österreich als biologisch abbaubar und kompostierbar zertifiziert. 38 . Die sichere Entsorgung dieser Fasern in die natürliche Umwelt ermöglicht es, den Cellulosematerialkreislauf im Einklang Textilien, LENZING™ Lyocell Filament, LENZING™ Lyocell Dry und LENZING™ Nonwoven Technology. Ausnahmen in der Zertifizierung gibt es für die Faser LENZING™ Lyocell Filament, bei der die erforderlichen Tests zur Bestätigung der biologischen Abbaubarkeit in Meeresumgebung nicht durchgeführt wurden. 144 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Co-Produkte, Bioenergie, Abfall, Emissionen Kreislaufwirtschaftsmodell Abb. 11 N a t ü r l i c h e K r e i s l ä u f e R e c y c l i n g t e c h n o l o g i e n R e s o u r c e n e ffi z i e n t e P r o d u k t e u n d T e c h n o l o g i e n K o m m e r z i e l l e Herkunft Nachwachsender Rohstoff Holz aus nachhaltiger Beschaffung Produktionsschritte Produktionsabfälle der Textil-/ Vliesstoffindustrie Marken/ Einzelhändler Rücknahme- programme Nutzungsphase Alttextilien, die nicht wieder- verwendet oder aufgearbeitet werden können Ende des Lebenszyklus Biologische Abbaubarkeit und Kompos- tierbarkeit a Bioraffinerie für Zellstoff- produktion Hocheffiziente Kaskadennutzung von Ressourcen Faserproduktion Geringe Emissionen durch hohe Rückgewin- nungsraten P a r t n e r s c h a f t e n Natürliche Ressourcen Fasernutzungsphase Schließung des natürlichen Kreislaufs Natürlicher Kreislauf Rückgewinnung und Wiederverwendung von Prozesschemikalien Recycling von Zuschnittsresten aus der Textilproduktion Recycling von Alttextilien Technischer Kreislauf Holz, Faserzellstoff, Wasser, Chemikalien, Energie a) Gilt für TÜV-zertifizierte biologisch abbaubare und kompostierbare LENZING™-Fasern mit dem biologischen Kreislauf zu schließen. Natürliche Kreisläufe umfassen den biologischen Kreislauf und konzentrieren sich auch auf verschiedene Lösungen für das Lebenszyklusende. GLETSCHERSCHUTZVLIES Das Abschmelzen der Gletscher ist symbolisch für die Auswirkungen der Erderwärmung. Als Unternehmen, das sich den wissenschaftlich fundierten Zielen zur Begrenzung der Erderwärmung verpflichtet hat, sucht Lenzing auch nach neuen Produktlösungen, die zu diesem Thema beitragen können. Ein Paradebeispiel und Highlight war 2023 die Ent- wicklung eines Gletscherschutzvlieses, das zu 100 Prozent aus Lenzing Cellulosefasern hergestellt wurde. Diese preisgekrönte Innovation (bei den CNMI Sustainable Fashion Awards 2024 mit dem „Biodiversity and Water Award“ ausgezeichnet) trägt zum Schutz der Gletscher bei, ohne zur Mikroplastikverschmutzung beizutragen. 2024 wurden die Vliese, mit denen die Gletscher an sechs Standorten in Österreich und der Schweiz über eine Schnee- und Eisfläche von über 20.000 qm im Sommer abgedeckt worden waren, wieder ent- fernt. Nach weiteren strengen Tests begann ein dreistufiger Prozess be- stehend aus Reinigen, Trocknen und Reißen. Im Anschluss wird Lenzing die nächste Phase dieses zirkulären Konzepts erforschen und die Fasern des gesammelten Materials recyceln. Ende des Lebenszyklus Lenzing ist kontinuierlich bestrebt, sich anhand eines stärker an- wendungsspezifischen Ansatzes je nach Material, Endprodukt und Märkten mit verschiedenen Lösungen am Ende des Lebenszyklus, wie etwa biologische Abbaubarkeit, Recycling oder Wiederver- wendung zu befassen. Daher beteiligt sich Lenzing strategisch an politischen Diskussionen und an Kreislauf-Initiativen, um den welt- weiten Übergang zu ganzheitlicherem Wirtschaften weiterzuent- wickeln und voranzutreiben. Ressourceneffiziente Produkte und Technologien Die ressourceneffizienten Produkte und Technologien von Lenzing werden 2024 zur Verfügung stehen und Lenzing ist bestrebt, diese kontinuierlich weiterzuentwickeln. Bioraffinerie für die Zellstoffproduktion Bei der Zellstoffproduktion wird Holz zu Faserzellstoff verarbeitet, um anschließend Fasern daraus herzustellen. An den Zellstoff- standorten von Lenzing ist dies ein energieautarker Prozess, bei dem Rohstoffe effizient eingesetzt und Lösungsmittel sowie Che- mikalien mit hohen Raten zurückgewonnen werden. Dadurch wer- den marktfähige Bioraffinerieprod ukte und Energie erzeugt, gleichzeitig werden Produktionsabfälle verringert (Abbildung 12). Die Lenzing Gruppe betreibt drei Bioraffinerien: eine in Lenzing (Österreich), eine in Paskov (Tschechien) und eine in Indianópolis (Brasilien). Die wertvollen Bioraffinerieprodukte bietet sie anderen Branchen an und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Kreis- laufführung und maximalen Nutzung von Holz und Prozesschemi- kalien. Weitere Informationen zu Lenzings Produktabflüssen finden Sie im Abschnitt „Ressourcenabflüsse” in diesem Kapitel. Überschüssige Energie aus der Zellstoffproduktion wird in Form von Dampf und Strom als erneuerbare Energie bereitgestellt. Am Standort Lenzing (Österreich) wird die überschüssige Energie di- rekt in die Faserproduktionsanlagen eingespeist. In Paskov (Tsche- chien) und Indianópolis (Brasilien) wird überschüssige Energie in das Stromnetz eingespeist und damit der Umstieg auf erneuerbare Energie in diesen Regionen unterstützt. Dies ist ein Paradebeispiel für die Kaskadennutzung von Biomasse und die 100-prozentige Verwertung vo n holzbasierten Rohstoffen. Faserproduktion Lenzing produziert Spezialfasern und entwickelt innovative Cellu- losefaser-Technologien. Die hochwertigen Fasern Viscose (Rayon), Modal und Lyocell werden an die Textil- und Vliesstoffindustrie ge- liefert und für industrielle Anwendungen verwendet und wegen ih- rer besonderen Eigenschaften geschätzt. Das Lenzing Lyocellverfahren ist zudem eine Produktionstechnolo- gie mit einem geschlossenen Kreislauf, die die Herstellung von Cel- lulosefasern mit Hilfe eines organischen Lösungsmittels ohne che- mische Modifikation der Cellulose ermöglicht. Der Prozess folgt ei- nem einfachen Lösungsverfahren und ermöglicht die Rückgewin- nung des Lösungsmittels zu 99,8 Prozent und dessen Rückführung in den Prozess. Dies vermeidet Abfälle, sorgt für eine hohe Res- sourcennutzung und führt zu einem geringeren Wasserverbrauch und weniger Emissionen. Für die Herstellung von Viscose- und Mo- dalfasern werden komplexere Chemikalien benötigt. Gleichzeitig können dabei Prozesschemikalien zurückgewonnen werden, die am Markt verkauft werden und konventionell hergestellte Substan- zen ersetzen. Allgemein vermeidet oder verringert die Rückgewin- nung von Lösungsmitteln und Chemikalien Umweltauswirkungen und folgt Praktiken der Kreislaufwirtschaft. Weitere Informationen finden Sie im Fokuspapier „Verantwortungsvolle Produktion in der Lenzing Gruppe“. Produktionsschritte in der Textilindustrie Um die Herausforderungen im Zusammenhang mit Abfall in der Textilindustrie zu meistern, hat Lenzing REFIBRA™, eine innovative Recyclingtechnologie, entwickelt. Sie beinhaltet das Recycling von Stoffresten aus der Bekleidungsproduktion und Alttextilien, die mit Faserzellstoff aus Holz vereint und zu neuen Fasern verarbeitet werden. Die Abteilung für Forschung und Entwicklung von Lenzing arbeitet an ständigen Verbesserungen der Technologie. 145 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Holz Zellstoff Biobasierte Materialien: LENZING™ Essigsäure Biobased, LENZING™ Furfural Biobased, LENZING™ Magnesium- Lignosulfonat Biobased, LENZING™ Soda, Xylose Bioenergie Hocheffizienter Einsatz des Rohstoffes Holz in den Bioraffinerien Abb. 12 Bio- raffinerie WIR GEBEN ABFALL EIN NEUES LEBEN. JEDEN TAG Ganz im Sinne ihrer Vision „Wir geben Abfall ein neues Leben. Jeden Tag“ strebt Lenzing danach, das Recycling von Textilabfällen zu einem gängigen Standardprozess ähnlich wie das Papierrecycling zu machen. Lenzing hat sich ein Ziel gesetzt und Maßnahmen ergriffen, um diese Vision zu verwirklichen: Geplant ist ein Angebot von Viscose-, Modal- und Lyocell- Stapelfasern mit einem Alttextilien-Recyclinganteil im in- dustriellen Maßstab. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel „Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Fortschritte bei der Zielerrei- chung“ in diesem Kapitel. Management von Produktionsabfällen Es gibt verschiedene Bereiche, in denen an den Standorten von Lenzing Abfall entsteht, wie z. B. in Produktionsprozessen und bei der Verpackung von bezogenen Waren oder einzelnen Faserballen. Lenzing folgt einer Abfallhierarchie und vermeidet Abfälle wo im- mer möglich. Weitere Informationen zu Lenzings Abfällen finden Sie im Abschnitt „Abfallmanagement“ in diesem Kapitel. Um ihre Praktiken der Kreislaufwirtschaft zu fördern, setzt Lenzing so weit wie möglich recycelte oder wiederverwendete Materialien ein, statt noch mehr natürliche Rohstoffe zu nutzen. Dabei ist aller- dings zu bedenken, dass Recyclingprozesse äußerst energieinten- siv sein können, da die Zerlegung von Textilien, Mischmaterialien und der für die Textilproduktion verwendeten Chemikalien kom- plex ist. Daher ist ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich (z. B. De- sign für Kreislaufwirtschaft; Nutzung von erneuerbarer Energie und umweltfreundlichen Chemikalien in der Wertschöpfungskette), um den Klimawandel und andere potenzielle Umweltauswirkungen wirksam zu bekämpfen. Welche Maßnahmen Lenzing bei ihren eigenen Tätigkeiten mit Blick auf die „Negative Auswirkungen auf die Umwelt, wenn die Abfälle der Textilindustrie nicht ordnungsgemäß entsorgt wer- den“ ergreift, können Sie dem Abschnitt „Abfallmanagement“ in diesem Kapitel entnehmen. Lenzing hat in Bezug auf diese Auswirkung auf ihre nachgelagerte Wertschöpfungskette keine Maßnahmen ergriffen, Lenzing hat diesbezüglich Prioritäten gesetzt und arbeitet schrittweise an den wichtigsten Themen. Kommerzielle Recyclingtechnologien Lenzing verwendet zwei Arten von Recycling, chemisch und me- chanisch. Beide sind 2024 in Verwendung und werden ohne expli- zites Enddatum weitergeführt. Zellstoff aus chemisch recycelten Baumwoll-Alttextilien wird verwendet, um mit Hilfe der REFIBRA™ Technologie zusammen mit Faserzellstoff aus Holz neue Fasern herzustellen. Dadurch kann ein Teil des Baumwollabfalls und des Faserzellstoffs als Rohstoff wiederverwendet werden. Viscosefasern der Marke LENZING™ ECOVERO™, die mit der REFIBRA™ Technologie hergestellt wurden, enthalten einen recy- celten Anteil von mindestens 20 Prozent aus Stoffresten aus der Bekleidungsproduktion und Alttextilien. Daraus entstehen hoch- wertige Fasern mit den gleichen Eigenschaften wie Fasern aus rein holzbasiertem Faserzellstoff. Diese Fasern sind mit dem Recycled Claim Standard (RCS) erhältlich, der zertifiziert, dass alle Produkti- onsprozesse der Lieferkette entsprechende Schritte durchlaufen haben, um die Integrität des Endproduktes zu gewährleisten. Daneben können Lenzing Fasern auch als Beimischung beim me- chanischen Recycling von Textilien eingesetzt werden (Post-In- dustrial, Pre-Consumer/Post-Consumer). Diese Textilien werden beim mechanischen Recycling so weit wie möglich bis auf das ein- zelne Faserlevel zerkleinert. Da die Faserlänge verkürzt wird und die Fasern an Performance (z. B. Festigkeit) einbüßen, benötigen diese mechanisch recycelten Fasern Trägerfasern, um zu neuem Garn gesponnen zu werden. Lenzing Fasern werden erfolgreich als Trägermaterial für mechanisch recycelte Fasern eingesetzt. Nähere Information en finden Sie im Abschnitt „Net Benefit-Produkte und -Technologien” im Kapitel „Nachhaltige Innovationen”. Die Maß- nahmen im Bereich Recycling entnehmen Sie bitte dem Abschnitt „Finanzierung nachhaltiger Entwicklungen“ im Kapitel „Nachhal- tige Innovationen“. Marken & Einzelhändler Marken und Einzelhändler besitzen nicht nur Einfluss, um Kunden Produkte mit Recyclinganteil anzubieten, sondern können Textil- produkte auch so konzipieren, dass sie in puncto Haltbarkeit, Re- cyclingfähigkeit und biologische Abbaubarkeit die Kreislaufwirt- schaft fördern. Lenzing beteiligt sich an einem aktiven Forschungs- und Entwicklungsprojekt (siehe CELLFIL-Projekt im Abschnitt „Einbeziehung von Stakeholdern“ in diesem Kapitel) zur weiteren Verbesserung der Nutzung von Pre-Consumer-Textilabfällen für die Produktion von vollständig biobasierten und biologisch abbau- baren Fasern. Nutzungsphase Lenzing ist bestrebt, die bestmöglichen Materialien für Produkte anzubieten, sodass Verbraucher:innen und Endnutzer:innen Pro- dukte kaufen können, die ihren Anforderungen an Performance und Nachhaltigkeit entsprechen. Daher ist ein Ziel von Lenzing, Alttextilien effizienter zu verwerten. Angesichts der Komplexität globaler Wertschöpfungsketten arbei- tet Lenzing mit verschiedenen Stakeholdern zusammen, die den systemischen Wandel in der Textil- und Vliesstoffindustrie ent- schlossen vorantreiben wollen. KREISLAUFWIRTSCHAFT DURCH DESIGN FÖRDERN Um die Kreislaufwirtschaft in der Branche zu fördern, hat Lenzing 2024 gemeinsam mit ihrem langjährigen Partner Södra ihr Fachwissen in ei- nem Leitfaden für Designer veröffentlicht. Er soll Designer inspirieren, beim Entwurf von Kleidungsstücken darauf zu achten, dass die Fasern recycelt werden können und sich die Denkweise und die Branche ver- ändern, hin zu einem stärker zirkulären Geschäftsmodell. Darüber hin- aus können Designer, wenn sie während des Designprozesses verschie- dene Grundsätze wie z. B. Haltbarkeit und Langlebigkeit, Reparaturfä- higkeit, Faser-Rrecyclingfähigkeit etc. beachten, negative Umwelt- und Klimaauswirkungen in der Textilindustrie weiter verringern. 146 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Partnerschaften Im Jahr 2024 ist die Lenzing Gruppe zahlreiche langfristige Koope- rationen und Partnerschaften eingegangen, um den systemischen Wandel in der Textil- und Vliesstoffindustrie voranzutreiben. Transparenz erleichtert Partnerschaften und bildet die Grundlage für einen glaubwürdigen Nachhaltigkeitsauftritt. Dies gilt insbeson- dere für die Kreislaufwirtschaft als wichtiges Thema der künftigen EU-Gesetzgebung. Ein umfassenderes Verständnis der Lieferanten von Lenzing sowie der nachgelagerten Kunden ist entscheidend für die Minimierung der gesamten Umweltauswirkungen sowie der sozialen Auswirkungen der Lenzing Gruppe und führt das Unter- nehmen auf den richtigen Weg, um bis 2050 Netto-Null-THG- Emissionen zu erreichen („Langfristiges wissenschaftlich fundier- tes Netto-Null-Ziel“). „Partnerschaften für den systemischen Wandel“ ist eines der Grundprinzipien von Lenzings Nachhaltigkeitsstrategie „Naturally Positive“, um gemeinsam mit den wichtigsten Stakeholdern von Lenzing die gesteckten Ziele zu erreichen. Lenzing führt daher ei- nen aktiven Dialog mit Lieferanten, um Chemikalien mit geringem CO 2 -Fußabdruck zu beziehen, wie etwa mit erneuerbarer Energie hergestellte Natronlauge. Dieser laufende Dialog ist wichtig, um den CO 2 -Fußabdruck von Lenzings Produkten zu verringern und die Scope 3 Reduktionsziele zu erreichen. Diese wichtigen Kooperationen werden durch die Teilnahme an verschiedenen Initiativen ergänzt, die auf eine Förderung der Kreis- laufwirtschaft in der Modeindustrie ausgerichtet sind. Spezifische Einzelheiten zur Zusammenarbeit mit den einzelnen Interessen- gruppen finden Sie in den Beschreibungen der einzelnen Interes- sengruppe im Abschnitt „Einbeziehung von Stakeholdern“ in die- sem Kapitel. VEOCEL™ UND NAÏF FEUCHTTÜCHER 2024 hat LENZING™ zusammen mit Naïf Feuchttücher für die Baby- pflege auf den Markt gebracht, die aus Lyocellfasern der Marke VEOCEL™ hergestellt werden. Im Vergleich zu den meisten anderen Feuchttüchern sind die Naïf Baby-Feuchttücher plastikfrei und werden aus VEOCEL™ Cellulosefasern hergestellt, die aus dem Rohstoff Holz gewonnen werden. Sie enthalten ausschließlich pflegende natürliche In- haltsstoffe und keinen Alkohol- oder Parfümzusatz. LENZING™ und Naïf wollen so in der Branche einen Umstieg von fossilbasierten synthe- tischen Fasern auf umweltfreundliche Methoden bewirken. Die emp- findliche Babyhaut steht für sie allerdings nach wie vor an erster Stelle. Kennzahlen und Ziele [ESRS E5-3; GRI 3-3e] Siehe „Nachhaltigkeitsziele“ im Abschnitt Managementansatz am Anfang dieses Kapitels. Sämtliche Nachhaltigkeitsziele von Lenzing und der Prozess für deren Festlegung und Überwachung (ESRS 2 MDR-T 80g, 80j) finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Fortschritte“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben”. Textilrecycling Erhöhung des Anteils und der Arten von alternativen Rohstoffen z B durch Verwendung von recycelten Textilabfällen oder landwirtschaftlichen Abfällen bis Auf Kurs Maßnahme(n) Erhöhung des Recyclinganteils in Viscose- und Lyocellfasern von Prozent auf mindestens Prozent aus Alttextilien im kommerziellen Maßstab bis Auf Kurs Innovation bei der Nutzung von mindestens alternativen Rohstofflieferanten (z B aus recycelten Textilien und landwirtschaftlichen Abfällen) bis Auf Kurs Status in 2024 Lenzing hat seine Bemühungen fortgesetzt die Technologie zur Wiederverwendung von baumwollreichen Textilabfällen in der Textilfaserproduktion zu verbessern Es wurden erhebliche Anstrengungen unternommen um sich auf die Verarbeitung der zunehmenden Mengen an Textilabfällen aus Haushalten vorzubereiten die aufgrund der bevorstehenden EU-Verordnungen zur Sammlung und Behandlung gemäß der Abfallhierarchie erforderlich sind Das schwierige wirtschaftliche Umfeld der Preisdruck in der textilen Wertschöpfungskette die mangelnde Nachfrage auf dem Markt und die beträchtlichen Investitionen die für den Aufbau eines Textil-Recyclingnetzes erforderlich sind haben jedoch zu einer Änderung der Zielsetzung und zu einer Neuformulierung des ursprünglichen Ziels „Angebot von Viscose- Modal- und Lyocell-Stapelfasern mit bis zu Prozent Alttextilien-Recyclinganteil im industriellen Maßstab bis “ in „Erhöhung des Anteils und der Arten von alternativen Rohstoffen z B durch Verwendung von recycelten Textilabfällen oder landwirtschaftlichen Abfällen bis “ geführt und zwar mit einemverlängerten Zeitrahmen Auch das Zieljahr wurde um fünf Jahre verlängert um diesen Herausforderungen Rechnung zu tragen Zusammen mit dieser Änderung des Ziels wurden auch die Maßnahmen zur Verfolgung des Fortschritts aktualisiert und zwar von „Alle von Lenzing angebotenen Fasern mit Recyclinganteil enthalten einen Anteil an Alttextilien“ zu „Erhöhung des Recyclinganteils in Viscose- und Lyocellfasern von Prozent auf mindestens Prozent Alttextilien im kommerziellen Maßstab bis “ und von „Lenzing erhöht den Recyclinganteil von auf Prozent bei Fasern die mit der REFIBRA™ Technologie für Textilien hergestellt wurden“ zu „Innovation bei der Nutzung von mindestens alternativen Rohstofflieferanten (z B aus recycelten Textilien und landwirtschaftlichen Abfällen) bis “ mit erweitertem Zeitrahmen Trotz dieser Herausforderungen bietet Lenzing durchgehend LENZING™ ECOVERO™ x REFIBRA™ Fasern mit Prozent Recyclinganteil im kommerziellen Maßstab an Die Zusammenarbeit mit Södrafür Textilrecycling wurde auch in diesem Jahr erfolgreich fortgesetzt 147 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Kreislauf- wirtschaft UmsetzeneinesneuenKreislaufwirtschaft-GeschäftsmodellsdurchSchließenderKreisläufefürAlttextilien ZusammenarbeitmitwichtigenUnternehmenderLieferkettebis AufKurs Status in 2024 LenzingleistetPionierarbeitbeiinnovativenaufKreislaufwirtschaftausgerichtetenGeschäftsmodellendiealleAspektevomchemischen TextilrecyclingwiedieZusammenarbeitmitSödrabishinzurIntegrationverschiedenerRecyclingtechnologienumfassenImJahr kombiniertenRecycLeatherundLenzingbeispielsweiserecycelteLederfasernmitTENCEL™LyocellfasernumeinMaterialder nächstenGenerationfürSchuhezuentwickelndasvonderdänischenModemarkeGANNIverwendetwirdEinweiteresBeispiel LenzingundeininnovativesNetzwerkvonPartnernhabeneinKonzeptfürdasRecyclingvonGeotextilienausLenzingFasernfür VliesstoffeentwickeltNachdemdieGeotextilienerfolgreicheinGletscherfeldvordemAbschmelzenimSommergeschützthatten wurdensienichtentsorgtsonderngesammeltundzueinemmodischen„GlacierJacket“-KleidungsstückrecyceltDarüberhinauswird dieWiederverwendungunddieMinimierungvonRückständenausverschiedenenRecyclingmethodenuntersuchtAufgrundderaktuellen HerausforderungendesMarktesinBezugaufdieKreislaufwirtschaftwiez BdiemangelndeNachfrageaufdemMarktwurdedie ZahlderwichtigstenPartnerinderLieferkettevonaufreduziert Lenzings Ziele „Textilrecycling“ und „Kreislaufwirtschaft“ sind eng auf die „Better Growth“ Strategie abgestimmt, die Kreislaufwirt- schaft und eine nachhaltige Rohstoff/Materialbeschaffung fördern soll. Diese freiwilligen Ziele unterstützen nicht nur ein zirkuläres Produktdesign und die zirkuläre Materialnutzungsrate, sondern tra- gen auch zur Verringerung des Einsatzes primärer Rohstoffe bei. Der Geltungsbereich des Ziels „Textilrecycling“ umfasst alle Pro- duktionsstandorte von Lenzing mit Ausnahme der Standorte Pas- kov (Tschechien) und Indianópolis (Brasilien). Lenzing hat das Ziel „Textilrecycling” zum ersten Mal 2020 (Basisjahr) festgelegt. In je- nem Jahr bot Lenzing Lyocellfasern der Marke TENCEL™ x REFIBRA™ mit bis zu 30 Prozent Recyclinganteil an. Zusätzlich wurde das Ziel „Kreislaufwirtschaft” zum ersten Mal 2020 (Basis- jahr) festgelegt, ursprünglich gemeinsam mit null wichtigen Unter- nehmen in der Lieferkette (Ausgangswert). Die Ziele sind auf die Beschaffung aus erneuerbaren Quel- len/nachhaltige Beschaffung und den Einsatz von Celluloserecyc- ling von Alttextilien ausgerichtet, um den Anteil und die Art der al- ternativen Rohstoffe zu erhöhen. Die Ziele beziehen sich haupt- sächlich auf die „Recycling“-Ebene in der Abfallhierarchie. Das Ziel „Kreislaufwirtschaft“ fördert jedoch das Konzept der Kreislaufwirt- schaft, einem übergeordneten Grundsatz, der alle Ebenen der Ab- fallhierarchie umfasst. Södra ist eine schwedische Forstgenossenschaft, die Holzwaren, Zellstoff und Biotreibstoff produziert und als Kooperationspartner bei der Festlegung dieser Ziele eine wichtige Rolle gespielt hat. Zu den internen Stakeholdern, die neben der Abteilung Corporate Sustainability an der Festlegung dieser Ziele beteiligt waren, zähl- ten das Pulp and Wood Team, das Commercial Textiles Team und das Strategieteam. Lenzing hat kein Ziel mit Blick auf die tatsächlichen und potenziel- len „Negative Auswirkungen auf die Umwelt, wenn die Abfälle der Textilindustrie nicht ordnungsgemäß entsorgt werden”. Lenzing hält alle geltenden Gesetze und Verordnungen ein und will ihre Ab- fallmanagement-Praktiken verbessern. Ressourcenzuflüsse [ESRS E5-4; GRI 301-1, 301-2] Die wichtigsten Zuflüsse bei Lenzing sind Holz, Zellstoff, Chemika- lien, Brennstoffe und Wasser. Darin nicht enthalten sind kritische Rohstoffe oder seltene Erden im Sinne von Anhang II des europäi- schen Gesetzes zu kritischen Rohstoffen. Bitte beachten Sie, dass aus Gründen der Vertraulichkeit keine genauen Zahlen zum abso- luten Gewicht oder Volumen der von der Lenzing Gruppe einge- setzten Materialien genannt werden. Das konsolidierte Gewicht der Materialien kann der Tabelle 45 entnommen werden. Holz und Faserzellstoff Die Verarbeitung von Holz zu Fasern erfordert eine besondere Qualität von Zellstoff, der als Faserzellstoff bezeichnet wird. Die ak- tuellen Nennkapazitäten für Faserzellstoff der Lenzing Gru ppe be- tragen 320.000 Tonnen am Standort Lenzing (Österreich), 285.000 Tonnen am Standort Paskov (Tschechien) und 500.000 Tonnen am Standort in Indianópolis (Brasilien). Die Standorte der eigenen Zell- stoffwerke von Lenzing finden Sie im Kapitel „Standorte der Lenzing Gruppe“. Ergänzend zur eigenen Faserzellstoffproduktion kauft Lenzing Fa- serzellstoff am Weltmarkt zu – meist im Rahmen langfristiger Lie- ferverträge. Eukalyptus, Kiefer und Fichte sind die vorherrschen- den Holzarten, die von Lenzings Zellstofflieferanten verwendet werden. Verarbeitet werden aber auch Buche, Birke, Esche, Ahorn sowie andere Laub- und Nadelhölzer. Die tatsächlichen Baumarten variieren je nach Region und Qualitätskriterien. Unabhängig von der Holzart stammt das gesamte Holz aus nachhaltigen Forstbetrieben, die nach den führenden Waldzertifizierungssystemen zertifiziert oder kontrolliert werden. Einen Überblick über die wichtigsten Baumarten nach Region finden Sie im Anhang. Lenzing stellt sicher, dass der Bleichprozess aller eingekauften Faserzellstoffe absolut chlorfrei (TCF) oder elementar chlorfrei (ECF) ist. 100 Prozent der Holz- und Zellstofflieferanten von Lenzing werden regelmäßig nach FSC ® - oder PEFC-Standards bewertet und zerti- fiziert. Weitere Informationen zu Zertifizierungen finden Sie im Ab- schnitt „Beschaffung“ im Kapitel „G1 Unternehmensführung“. Chemikalien Lenzings wichtigste Chemikalien mit einem Anteil von etwa 85 Prozent am gesamten Beschaffungsvolumen sind: Schwefelkoh- lenstoff (CS 2 ), N-Methylmorpholin-N-Oxid (NMMO), Natronlauge (NaOH), Schwefelsäure (H 2 SO 4 ), Schwefel (S), Schwefeldioxid (SO 2 ), Spinn-Finishings, Titandioxid (TiO 2 ) und Zinksulfat (ZnSO 4 ). Lenzing versucht, ihre Chemikalien so weit wie möglich regional zu beschaffen. NMMO kann allerdings trotz intensiver Suche nach ei- ner lokalen Bezugsquelle derzeit nicht lokal beschafft werden. Re- gional bedeutet für Lenzing dabei, aus dem Land, in dem sich die Produktionsanlag e befindet, oder aus dem Nachbarland. Weitere Informationen zu regionaler Beschaffung finden Sie im Abschnitt „Beschaffung“ im Kapitel „G1 Unternehmensführung“. Lenzing führte einen umfassenden Dialog mit ihren Lieferanten, um herauszufinden, welche Möglichkeiten bestehen, Natronlauge mit reduzierten THG-Emissionen zu beschaffen. Weitere Informatio- nen zum Engagement von Lieferanten zur Reduzierung von THG- Emissionen finden Sie im Abschnitt „Maßnahmen“ im Kapitel „E1 Klimawandel“. Brennstoffe Die Faserproduktion ist ein energieintensiver Prozess, bei dem Lenzing mehr als zwei Drittel erneuerbare Brennstoffe verwendet. 148 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Weitere Informationen über Brennstoffe finden Sie im Abschnitt „Energie und Brennstoffe“ im Kapitel „E1 Klimawandel“. Lenzing war der erste Cellulosefaserhersteller mit konkreten, wissenschaftlich fundierten Zielen, die von der Science Based Targets Initiative ge- nehmigt wurden und auf eine Verringerung der THG-Emissionen bzw. fossiler Brennstoffe abzielen. Wasser Wasser ist eine wertvolle Ressource, die Lenzing für ihre Herstel- lungsprozesse benötigt. Weitere Informationen zum Thema Was- ser und dessen Recycling finden Sie im Kapitel „E3 Wasser- und Meeresressourcen“. Verpackung Chemikalien werden in verschiedenen Verpackungsformen wie Containern und Big Bags geliefert. Lenzing hat mit ihren Lieferan- ten Rücknahmesysteme eingeführt, um Verpackungsabfälle zu re- duzieren. Dies gewährleistet nicht nur eine ordnungsgemäße Ent- sorgung, sondern erleichtert auch die Wiederverwendung von Ver- packungsmaterial. Der Faserzellstoff wird in Güterwaggons und LKWs transportiert, während die Faserballen in Kunststofffolien verschickt werden. Das ist zum Schutz des Produkts und für den Transport notwendig. Ge- messen am Verhältnis von Produkt- zu Verpackungsgewicht und am geringen Anteil von Verpackungsmaterial am gesamten Mate- rialzufluss wird für Lenzings Produkte wen ig Verpackungsmaterial benötigt. Das Recycling von Verpackungen für Faserballen liegt au- ßerhalb der betrieblichen Systemgrenzen von Lenzing aufgrund fehlender Kontrolle und Einflussnahme auf die nachgelagerte Wertschöpfungskette. Dennoch prüft das Unternehmen derzeit Möglichkeiten zur Verringerung des Verpackungsabfalls bei ver- kauften Waren. Das Management von Verpackungsabfällen liegt in der gemeinsa- men Verantwortung von Lenzing und ihren Geschäftspartnern. Die ordnungsgemäße Entsorgung, die Teilnahme an Recyclingpro- grammen sowie Rücknahmesystemen können wesentlich zur Re- duzierung von Verpackungsabfällen beitragen. Sachanlagen Informationen zu Lenzings Faser- und Zellstoffwerken finden Sie im Abschnitt „Standorte der Lenzing Gruppe“ im Geschäftsbericht der Lenzing. Vor dem Faserzellstoffherstellungsprozess werden bereits schwere Geräte für das Entladen und Zerkleinern ganzer Baumstämme so- wie Lager und Förderbänder für die Zwischenlagerung benötigt. Holzspäne und Prozesschemikalien werden durch verschiedene Verdampfer, Kessel und Tanks in Kochlauge umgewandelt. Zusätz- liche Anlagen für Waschen, Sieben und Bleichen sowie Trocken- kammern und Blattpressen runden die erforderliche Ausrüstung für die Zellstoffproduktion ab. Bei der restlichen Kochlauge werden mit mehreren Rückgewinnungssystemen wertvolle Substanzen mit Hilfe von Kondensationsanlagen, Extraktions- und Fraktionierungs- säulen separiert. Beim Prozess zur Herstellung von Zellulosefasern werden verschie- dene Ausrüstungen benötigt, um die Spinnmasse zu Fasern zu spinnen, unter anderem Tanks, verschiedene Fässer und Reaktions- kammern, Trockner und Filtrationssysteme. Die wichtigste Ausrüs- tung für die Spinnschritte sind Spinndüsen, gefolgt von Anlagen zum Strecken und Schneiden von Stapelfasern, Wasch- und Reini- gungsanlagen und Trocknern. Die Fasern werden zu Ballen ge- presst, in Plastikfolie gewickelt und im Ballenlager gelagert, bevor sie auf der Schiene transportiert werden. Für die Herstellung von Viscose/Modal- und Lyocellfasern sind Ausrüstungen für die Rückgewinnung von Prozesschemikalien er- forderlich, darunter Kessel, Filtrations- und Reinigungsanlagen, Ex- traktionssäulen, Öfen und Katalysatoren. Bei der Produktion von Bi- oraffinerie- und Co-Produkten werden selbstverständlich auch La- gertürme und Verpackungseinheiten benötigt. Ressourcenzuflüsse Gesamtgewicht der im Berichtszeitraum verwendeten Produkte und technischer und biologischer Materialien (Mio. t) Prozentualer Anteil an biologischer Materialien (und von Biokraftstoffen, die für nicht energetische Zwecke verwendet werden) die nachhaltig beschafft werden (%) Gesamtgewicht der zur Herstellung der Produkte und im Rahmen der Dienstleistungen des Unternehmens verwendeten wiederverwendeten oder recycelten sekundären Komponenten, Produkte und Materialien (Mio. t) Prozent der zur Herstellung der Produkte und im Rahmen der Dienstleistungen des Unternehmens verwendeten wiederverwendeten oder recycelten sekundären Komponenten, Produkte und Materialien (%) Tabelle 45 beschreibt Lenzings Ressourcenzuflüsse gemessen am Gesamtgewicht der im Jahr 2024 eingesetzten technischen und biologischen Materialien. Darin enthalten sind die für die Herstel- lung und Verpackung verwendeten wichtigsten Rohstoffe (Chemi- kalien, Holz und Zellstoff). Die Daten werden von allen Produkti- onsstandorten von Lenzing gesammelt und basieren auf direkten Messungen des Rohstoff-Inputs für die Fertigungsprozesse. Der Rohstoff-Input wird definiert als die gekaufte Menge bereinigt um die gelagerte Menge. Diese Daten werden monatlich von den Be- triebs- oder Einkaufsabteilungen der Standorte erstellt und in die Konzerndatenbank eingespeist, um sie auf Konzernebene zu ag- gregieren. Mit Ausnahme des Prüfers, der diesen Bericht geprüft hat, werden die Rohstoffe nicht extern überprüft. Die nachhaltig beschafften biologischen Materialien sind jedo ch zertifiziert. Die nachhaltig beschafften biologischen Materialien sind Holz und Zellstoff, mit einem Anteil von 72 Prozent am Gesamtgewicht aller eingesetzten Materialien. Informationen über die Zertifizierungs- programme (FSC ® und PEFC) finden Sie im Abschnitt „Beschaf- fung” im Kapitel „G1 Unternehmensführung“. Weitere Informatio- nen über das Kaskadenprinzip bei biologischen Materialien finden Sie im Abschnitt “Bioraffinerie für die Zellstoffproduktion” in die- sem Kapitel. Lenzing wendet bei der Lösungmittelrückgewinnung in ihren Prozessen für die Herstellung von Viscose/Modal und Lyocell die besten verfügbaren Techniken an, wodurch sich der Be- darf an primären Rohstoffen verringer t. Bei der Lyocell-Produktion kann das verwendete NMMO zu 99,8 Prozent zurückgewonnen werden. Schwefelkohlenstoff und andere Chemikalien, die zurHer- stellung von Viscose- und Modalfasern eingesetzt werden, können zurückgewonnen und statt Rohstoffen in den Prozess zurückge- führt oder in das marktfähige Co-Produkt Natriumsulfat umgewan- delt werden. Die Rückgewinnung von Chemikalien und Lösemit- teln spiegelt sich in dem hohen Anteil an sekundären oder wieder- verwendeten Materialien wider (48 Prozent). Die Menge der zu- rückgewonnenen Stoffe basiert auf direkten Messungen (Durch- flussmesserablesungen) der zurückgewonnenen Chemikalien. 149 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Ressourcenabflüsse [ESRS E5-5; GRI 306-1, 306-2, 306-3, 306-4, 306-5] Fasern und Zellstoff Die wichtigsten Produktabflüsse von Lenzing sind regenerierte Cellulosefasern, die z. B. für Bekleidung, Heimtextilien, Körper- pflege- und Hygieneprodukte verwendet werden. Das Faserport- folio beinhaltet die drei Faserarten Lyocell, Modal und Viscose (Ra- yon). Zellstoff und andere Bioraffinerie-Produkte sowie Co-Pro- dukte aus der Faserproduktion werden an andere Branchen ver- kauft. Fasern mit Nettonutzen Lenzing bietet Net-Benefit-Produkte, die sowohl ökologische und gesellschaftliche Vorteile als auch Vorteile für die Partner in der Wertschöpfungskette bieten und dabei viele konkurrierende Alter- nativen übertreffen. Diese Produkte berücksichtigen den gesamten Lebenszyklus, einschließlich der Prozesse in der vor- und nachge- lagerten Wertschöpfungskette. Darüber hinaus sind TENCEL TM Lyocell- und Modalfasern und LENZING™ ECOVERO™ Fasern mit dem allgemein anerkannten EU Ecolabel zertifiziert 39 . Dieses Zeichen wird an Produkte verge- ben, die während ihres gesamten Lebenszyklus hohe Umweltstan- dards erfüllen. 2024 wurden TENCEL TM Lyocell, VEOCEL™ Viscose und VEOCEL™ Lyocell von Climate Partner zertifiziert. Das ebnet den Weg für die Offenlegung freiwilliger finanzieller Beiträge zu THG- Kompensationsprojekten als letztem Schritt in einem fünfstufigen Protokoll: Klimaschutzstrategie (einschließlich CO 2 -Fußabdruck), Reduktionsziele, umgesetzte Reduktionen, finanzierte Klima- schutzprojekte und transparente Kommunikation. Weitere Informationen zu Produkten und Technologien finden Sie auf der Lenzing Website oder im Kapitel „Nachhaltige Innovatio- nen“. 39 Das Umweltzeichen EU Ecolabel wird von allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie von Norwegen, Liechtenstein und Island anerkannt. Das 1992 durch eine EU-Verordnung (Verordnung (EWG) Nr. 880/92) eingeführte freiwillige Label hat sich schrittweise zu einem Referenzpunkt für Verbraucher:innen entwickelt, die durch den Kauf umweltfreundlicherer Produkte und Dienstleistungen zu einer geringeren Umweltbelastung beitragen wollen. EU Ecolabel für Textilien (Lizenz Nr. AT/016/001) 40 S.-J. Royer et al, Not so biodegradable: Polylactic acid and cellulose/plastic blend textiles lack fast biodegradation in marine waters | PLOS ONE, 2023 41 Zu den LENZING™ Fasern, die vom TÜV als biologisch abbaubar (Boden, Süßwasser & Meer) und kompostierbar (Haushalt & Industrie) zertifiziert sind, STUDIE ZUR BIOLOGISCHEN ABBAUBARKEIT VON SCRIPPS Eine Studie der Scripps Institution of Oceanography (SIO) liefert den wissenschaftlichen Beweis, dass LENZING™ Standard Lyocell-, LENZING™ Standard Viscose- und LENZING™ Standard Modalfasern an der Meeresoberfläche und auch in der Tiefsee biologisch abbaubar sind. 40 Die Studie bestätigt damit, dass diese Fasern am Ende ihres Le- benszyklus in das Ökosystem zurückkehren können. 41 Wissenschaft- ler:innen des SIO an der University of California in San Diego hatten be- reits 2021 festgestellt, dass LENZING™ Lyocellfasern unter Meeres- oberflächenbedingungen vollständig und schnell biologisch abgebaut werden. REGENRIERTE CELLULOSEFASERN, BIOLOGISCHE ABBAUBARKEIT UND MIKROPLASTIK Eine Literaturübersicht von Wood KPlus gibt einen Überblick über den Diskurs über Mikroplastik, Meeresverschmutzung und die Position von regenerierten Cellulosefasern 42 . Sie klärt die Terminologie und die Poly- merzusammensetzung gängiger Textil- und Vliesstofffasern, insbeson- dere die Unterscheidung zwischen Naturfasern, Chemiefasern aus na- türlichen Polymeren und synthetischen Fasern. Die Übersicht über Stu- dien zum biologischen Abbau von regenerierten Cellulosefasern zeigt für Chemiefasern / regenerierten Cellulosefasern den „Konsens [...], dass diese Fasern in allen natürlichen Umgebungen und in geeigneten industriellen Umgebungen biologisch abbaubar sind“ in einer Zeit- spanne zwischen einigen Wochen und 6 Monaten. Synthetische Fasern bauen sich in dieser Zeitspanne kaum ab, sondern brauchen Jahrzehnte bis Jahrhunderte. Haltbarkeit, Reparaturfähigkeit und Recyclingfähigkeit Lenzings Fasermaterial wird als Zwischenprodukt in Fertigpro- dukte (z. B. T-Shirts oder Feuchttücher) integriert. Mit Blick auf die Haltbarkeit des Materials ist zu beachten, dass diese nicht nur von der Faser selbst bestimmt wird, sondern stark durch die Textilver- arbeitungsschritte und letztendlich durch die Zusammensetzung des Endprodukts beeinflusst wird. Sobald die Faser gesponnen ist, wird die „Haltbarkeit“ des Endprodukts durch zahlreiche kritische Schritte bestimmt, etwa die Stoffzusammensetzung, Färbeverfah- ren, Schaffung der Textiloberfläche, Finishing etc. Diese Prozesse variieren je nach Hersteller, maschineller Ausstattung und Pro- zessparametern stark. Sie gehören daher zur nachgelagerten Wert- schöpfungskette und haben großen Einfluss auf die Produkteigen- schaften. Ein Vergleich der Fasermaterialien anhand des Branchen- durchschnitts wird deshalb keine bedeutenden Erkenntnisse liefern. Aber die Optimierung spezifischer Produkte ist notwendig, um die Haltbarkeit zu verbessern. Darüber hinaus ist zwischen Textilien und Vliesstoffen zu unterscheiden, da die Nachhaltigkeitskriterien für die Produktionsprozesse ebenfalls unterschiedlich sind. Dies gehören die folgenden Produkte: LENZING™ Viscose Standard Textilien/Nonwovens, LENZING™ Lyocell Standard Textilien/Nonwovens, LENZING™ Modal Standard Textilien, LENZING™ Lyocell Filament, LENZING™ Lyocell Dry und LENZING™ Nonwoven Technology. Ausnahmen in der Zertifizi erung gibt es für die Faser LENZING™ Lyocell Filament, bei der die erforderlichen Tests zur Bestätigung der biologischen Abbaubarkeit in Meeresumgebung nicht durchgeführt wurden. 42 Sophie Pasterk et al 2024, Wie regenerierte Zellulosefasern im Diskurs über die Meeresverschmutzung durch Mikroplastik auftauchen: ein Schneeballsystem und ein Netzwerkansatz. Environ. Res. Commun. 6 112001DOI 10.1088/2515- 7620/ad8ac3 150 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe gilt analog für die Reparaturfähigkeit. Modifikationen sind möglich, wenn sich die Mindestanforderungen aufgrund von gesetzlichen Bestimmungen ändern. Da regenerierte Cellulosefasern technisch zu neuen regenerierten Cellulosefasern recycelt werden können, sind sie zu 100 Prozent recycelbar. Die Recyclingquote bei Produktverpackungen beträgt ca. 90 Prozent. Hierbei handelt es sich um eine Schätzung für die gesamte Gruppe auf der Basis genauer Zahlen vom Standort im österreichischen Lenzing. Dem liegt die Annahme zugrunde, dass Verpackungen, die nur aus einer Komponente, z. B. PET, hergestellt werden, recycelt werden können, Verpackungen aus zwei oder mehr Bestandteilen dagegen nicht. Bioraffinerie- und Co-Produkte Lenzing verwendet ihre Bioraffinerie- und Co-Produkte in anderen Branchen weiter, darunter LENZING™ Essigsäure Biobased, LENZING™ Furfural Biobased, Xylose (Birkenzucker) 43 , LENZING™ Soda oder LENZING™ Magnesium-Lignosulfonat. LENZING™ ESSIGSÄURE BIOBASED LENZING™ Essigsäure Biobased wird aus nachhaltig bezogenem Bu- chenholz-Zellstoff hergestellt und in mehreren Schritten gereinigt, zu ei- nem hochwertigen Produkt verarbeitet und in verschiedenen Branchen wie der Lebensmittel-, Pharma-, Kosmetik-, Chemie- und Textilindustrie eingesetzt. Um die Kreislaufwirtschaft und die Sichtbarkeit von LENZING™ Essigsäure Biobased weiter zu fördern, wurde eine wichtige Partnerschaft mit dem italienischen Unternehmen C.P.L. Prodotti Chi- mici srl geschlossen, das im August diesen Jahres der erste Lizenzpart- ner für LENZING™ Essigsäure Biobased wurde. Abfallmanagement Lenzing nutzt lizenzierte Auftragnehmer zur Entsorgung von Abfäl- len. Diese Dienstleister werden je nach Standort regelmäßigen Au- dits unterzogen und bei Nichteinhaltung wird der Vertrag mit dem Auftragnehmer gekündigt. 2024 gab es keine derartigen Fälle. Im Jahr 2024 wurden keine Audits durchgeführt. Die nächsten ge- planten Audits werden 2025 stattfinden, wobei mindestens zwei Audits geplant sind. Abfall wird gemäß der nationalen Gesetzgebung kategorisiert. Wenn ein externer Dienstleister, z. B. ein zugelassenes Abfallver- wertungsunternehmen, das Management für einen bestimmten Abfallstrom übernimmt, können allerdings große Verzögerungen bei der Erfassung der entsprechenden Daten und Informationen entstehen. Dies kann zu deutlichen Schwankungen in der jährli- chen Abfallberichterstattung führen. Der Ansatz des Unterneh- mens im Bereich des Abfallmanagements basiert auf einer Ma- nagementhierarchie als Leitprinzip. Das bedeutet, dass Lenzing das Abfallmanagement wie folgt plant und priorisiert: 1 Vermeidung und Reduzierung 2. Wiederverwendung und Recycling 3. Energierückgewinnung 4. Deponieabfälle Wann immer möglich, werden Abfälle vermieden oder reduziert, z. B. durch die Anpassung von Prozessen, um die Materialeffizienz zu erhöhen, oder durch gute Haushalts- und Betriebspraktiken. Recy- celbare Anteile des Abfalls werden getrennt. Nicht recycelbare An- teile werden gemäß den lokalen Bestimmungen entsorgt. Lenzing gewinnt so weit wie möglich, Energie aus nicht recycelbaren An- teilen in Einrichtungen wie Verbrennungsanlagen zurück. Die De- ponierung von Abfallstoffen unterliegt entsprechend strengen staatlichen Bestimmungen. Gefährliche Abfallstoffe werden ent- weder weiterverarbeitet oder entsprechend den geltenden Rege- lungen entsorgt. Alle Kennzahlen in Tabelle 46 beruhen auf direkten Messungen (Gewichtung). Die Menge jeder Abfallverbringung, die die Produk- tionsstandorte von Lenzing verlässt, wird von den Standorten ge- messen und aufgezeichnet. Die Standorte aggregieren diese Daten und melden sie über die Datenbank der Lenzing Gruppe auf jährli- cher Basis. Die Daten der Standorte werden dann aggregiert, um die Gesamtzahlen der Gruppe zu erhalten. Was die externe Vali- dierung der Daten betrifft, so führen die zuständigen nationalen Behörden Abfallinspektionen durch, was bedeutet, dass alle Stand- orte ordnungsgemäße Aufzeichnungen einschließlich der Abfall- menge führen müssen. Aus Zahlungsgründen wird die Menge auch von den lizenzierten Auftragnehmern, die den Abfall entsorgen, va- lidiert. Sowohl die Abfallmenge als auch die Menge gefährlicher Abfall- stoffe ist 2024 gesunken (siehe Tabelle 46). Die neuen Standorte in Indianópolis (Brasilien) und Prachinburi (Thailand) optimierten ihre Abläufe, wodurch deutlich weniger Abfall erzeugt wird. Zusätzlich fiel am Standort Paskov (Tschechien) 2023 eine große Menge Erdaushub an, 2024 dagegen nicht. Dieser Erdaushub wurde recy- celt. Aufgrund der großen Menge war der Anteil nicht recycelten Abfalls geringfügig niedriger als in diesem Jahr. Deponien vor Ort sind in der Tabelle nicht enthalten (kein Ressour- cenabfluss) und beliefen sich im Jahr 2024 auf 1.213 Tonnen. Daten für die Verbrennung vor Ort waren nicht verfügbar. Dieser Absatz bezieht sich auf GRI 306-4 d. i. und 306-5 d. i. Zu den für die Zellstoff- und Faserproduktion bei der Lenzing Gruppe relevanten Abfallströmen zählen I) cellulosehaltige Abfälle, wie entsorgter Zellstoff oder Faserabfälle, II) Schlamm aus Kläran- lagen, der bei der Abwasseraufbereitung an den Produktionsstan- dorten entsteht, III) Flugasche, Bodenasche und Schlacken aus Kesseln und Verbrennungsanlagen, bei denen es sich um Abfall- produkte der Verbrennungsprozesse zur Energieerzeugung han- delt, IV) Chemieabfälle, wie gebrauchte Säuren oder Lösungsmittel. Allgemein sind die wichtigsten Abfallströme Bau- und Abbruchab- fall, Verpackungsmüll und Elektroschrott. Der von der Lenzing Gruppe erzeugte Abfall besteht aus unter- schiedlichen Materialien. Zur Biomasse zählen alle cellulosehalti- gen Abfallformen und Teile von Schlamm und Aschen. Weitere Ab- fallströme sind Metallschrott wie Aluminium, Kupfer, Eisen und Stahl sowie nichtmetallische Mineralien wie Sand vom Sandstrah- len. Plastik kommt hauptsächlich in verschiedenen Arten von Ver- packungsmüll vor. Es gibt keine wesentlichen Abfallströme, die kri- tische Rohstoffe oder seltene Erden enthalten. Die Lenzing Gruppe erzeugt auch keine radioaktiven Abfälle. 43 Von Partner aufbereitet/vermarktet 151 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Abfälle (Tonnen) 2024 2023 2022 Gesamter Abfall 163.983 187.772 150.702 Gesamtabfall von der Beseitigung abgezweigt Gefährliche Abfälle, die nicht zur Beseitigung gehen Vorbereitung gefährlicher Abfälle zur Wiederverwendung Recycling von gefährlichen Abfällen Gefährliche Abfälle andere Verwertungsverfahren Ungefährliche Abfälle, die nicht zur Beseitigung gehen Vorbereitung nicht gefährlicher Abfälle zur Wiederverwendung Recycling ungefährlicher Abfälle Ungefährliche Abfälle sonstige Verwertung Gesamtabfall zur Beseitigung Gefährliche Abfälle zur Beseitigung Sondermüllverbrennung Sondermülldeponie Gefährliche Abfälle andere Beseitigungsmöglichkeiten Ungefährliche Abfälle zur Beseitigung Verbrennung von ungefährlichen Abfällen Deponie für ungefährliche Abfälle Nicht gefährliche Abfälle sonstige Beseitigungsverfahren Prozentsatz nicht recycelter Abfälle Gesamtmenge der nicht recycelten Abfällen Gesamtmenge gefährlicher Abfälle 33.873 37.314 68.701 Einbeziehung von Stakeholdern bei Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft [GRI 3-3f] Lenzings wichtigste Stakeholder bei der Kreislaufwirtschaft sind nachfolgend aufgeführt. Policy Hub 2019 wurde Lenzing Mitglied des Policy Hub zur Kreislaufwirt- schaft für die Bekleidungs- und Schuhindustrie und ist seit Juni 2023 Mitglied des Lenkungsausschusses. 2024 trug das Unterneh- men aktiv dazu bei, das Verständnis für die Hindernisse und Her- ausforderungen der Kreislaufwirtschaft, insbesondere in Bereichen wie Textilabfällle, Recyclingtechnologien und Transparenz, bei po- litischen Entscheidungsträger:innen und Stakeholdern in der Bran- che zu fördern. Es reichte bei allen diesbezüglichen öffentlichen Konsultationen in der EU und anderen Kanälen Empfehlungen ein, um den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft und zirkulären Pro- duktdesigns voranzutreiben, die den Herausforderungen in puncto Klima und Umwelt effektiv Rechnung tragen. Lenzing beteiligte sich aktiv an Dialogen mit der Zivilgesellschaft und politischen Ent- scheidungsträger:innen in der EU, um Informationen über Hinder- nisse und mögliche Lösungen für die Förderung der Kreislaufwirt- schaft auszutauschen. European Recycling Industries’ Confederation (EuRIC) Seit 2024 ist Lenzing Partner des Dachverbands für die Recycling- industrie EuRIC, dem wichtigsten Fürsprecher für eine wettbe- werbsfähige europäische Sortier- und Recyclingindustrie, die die Kreislaufwirtschaft fördert und Ressourcen für zukünftige Genera- tionen schont. Lenzing trägt mit ihrem Fachwissen und Einblicken in EU-Strategien zu Textilabfällen und zur Förderung einer zirkulä- ren Textilindustrie aktiv zu EuRIC Textiles, einem Zweig von EuRIC, bei. Circular and Sustainable Textiles and Clothing (CISUTAC) Seit Oktober 2022 ist Lenzing Partner im CISUTAC-Projekt, das von der EU kofinanziert wird. Das Konsortium wurde gegründet, um den Übergang zu einer kreislauforientierten und nachhaltigen Textilindustrie zu unterstützen. Zu den 24 Mitgliedern gehören ne- ben Lenzing auch der Wirtschaftsverband EURATEX, Södra, De- cathlon und die NGO Oxfam. Ziel dieser Initiative ist es, Hinder- nisse für die Kreislaufwirtschaft in der Bekleidungskette zu vermei- den, zu ermitteln und zu beseitigen. Lenzing konzentriert sich ih- rerseits auf die Entwicklung von Recyclingverfahren für Cellulose- fasern im Einklang mit der eigenen Unternehmensstrategie. European Apparel and Textile Confederation (EURATEX) EURATEX ist der Europäische Bekleidungs- und Textilverband, der die Interessen der europäischen Textil- und Bekleidungsindustrie auf Ebene der EU-Institutionen vertritt. Lenzing hat sich bei EURATEX und der jüngsten Initiative ReHubs engagiert, um die Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie weiter zu fördern. Ziel von ReHubs ist es, ein integriertes System auf der Grundlage von Recyclingzentren in Europa einzurichten, um Textilabfälle zu recyceln und das industrielle Sammeln, Sortieren, Verarbeiten und 152 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Recyceln von Pre-Consumer- und Post-Consumer-Textilien in ganz Europa auszubauen. Lenzing spielte eine aktive Rolle im Projekt zur Umwandlung von Textilabfällen in Rohstoffe (Transform textile waste into feedstock) im Rahmen der von Texaid geleiteten EURATEX-ReHubs-Initiative. 2024 beendete Lenzing ihre aktive Beteiligung an dem Projekt für mechanisches Recycling. Ende 2024 stand Europa vor der Herausforderung, eine getrennte Sammlung von Textilabfällen zu organisieren und angemessene Entsorgungsmöglichkeiten für die gesammelten Abfälle zu ge- währleisten. Derzeit gibt es in ganz Europa keinen groß angelegten Plan zur Wiederverwendung und zum Recycling der derzeit 7,5 Mio. Tonnen Textilabfälle. Accelerating Circularity Project (ACP) Das ACP hat es sich zur Aufgabe gemacht, Alttextilien zu neuen Rohstoffen zu machen, damit sie nicht mehr verbrannt werden oder auf der Deponie landen. Mit diesem Modell werden die Ma- terialien ständig wiederverwendet oder recycelt, und Textilabfälle werden selbst zu einer wertvollen Ressource. Durch die Zusam- menarbeit entlang der gesamten Lieferkette ist es der Organisation gelungen, erfolgreiche Versuche zur Herstellung von Stoffen mit Recyclinganteil durchzuführen. Lenzing hat mit ihrer REFIBRA™ Technologie zu den Versuchen beigetragen. Die gesammelten In- formationen sollen der gesamten Branche helfen, aus diesem An- satz zu lernen und das Potenzial für kommerzielle Produkte auf der Grundlage einer kosteneffizienten zirkulären Textil-Lieferkette zu identifizieren. Lenzing begrüßte die Gelegenheit, im Lenkungsaus- schuss dieser Organisation zu sitzen, die eine von Grund auf res- taurative und regenerative Textilindustrie anstrebt. Lenzing war nicht nur Gründungspartner für das Projekt in den USA im Jahr 2019, sondern auch Projektpartner für Europa seit 2021. Lenzing war auch 2024 Teil dieser Initiative. Textiles 2030 Im August 2021 trat Lenzing als einer der ersten Unterzeichner der freiwilligen Vereinbarung Textiles 2030 bei. Textiles 2030 ist die von Experten geleitete Initiative von Waste & Resources Action Programme (WRAP) im Vereinigten Königreich, die darauf abzielt, die Auswirkungen von Bekleidung und Heimtextilien auf den Kli- mawandel zu begrenzen. Es handelt sich um eine freiwillige Ver- einbarung, die von ihren Unterzeichnern und der Regierung finan- ziert wird. Die Unterzeichner arbeiten zusammen an den Zielen für Kohlenstoff, Wasser und Kreislauftextilien und tragen zu nationalen politischen Diskussionen bei. Lenzing produziert u. a. in Grimsby (Vereinigtes Königreich) und ist stolz darauf, Teil dieser Initiative zur proaktiven Förderung der Kreislaufwirtschaft und des systemi- schen Wandels in der Textilindustrie zu sein. Obgleich Lenzing von den Initiativen und ihrem Wert nach wie vor stark überzeugt ist, hat sie die Vereinbarung im April 2024 ange- sichts der jüngsten Veränderungen in der Organisation und des schwierigen Umfelds für den Fasermarkt vorübergehend ausge- setzt. Dennoch hat sich Lenzing 2024 als Nicht-Mitglied weiter für die Unterstützung der Initiative engagiert und will den Austrittsbe- schluss Anfang 2025 erneut prüfen, in der Hoffnung, der Initiative Textiles 2030 im Jahr 2026 wieder beizutreten. 44 Disclaimer LIFE22-ENV-SE-TREATS – 101113614 wird von der Europäischen Union mitfinanziert. Die geäußerten Ansichten und Meinungen sind jedoch ausschließlich die des Autors/der Autoren und decken sich nicht unbedingt mit denen der Europäi- schen Union oder der CINEA. Weder die Europäische Union noch die Bewilligungs- behörde können für sie verantwortlich gemacht werden. Södra Um die technologische Entwicklung für das Textilrecycling weiter zu beschleunigen und die Kapazitäten für Faserzellstoff aus Abfäl- len aus Alttextilien zu erweitern, ist Lenzing 2021 eine Zusammen- arbeit mit Södra, einem anderen weltweit führenden Zellstoffher- steller, eingegangen. Ziel ist es, bis 2029 am Standort von Södra Mörrum 50.000 Tonnen Textilabfälle pro Jahr zu recyceln und zu verarbeiten. Das Projekt „Textile Recycling in Europe AT Scale“ 44 (LIFE TREATS) wird von der EU im Rahmen des LIFE Programms 2022 45 mit EUR 10 Mio. gefördert, um gemeinsam das innovative OnceMore ® -Recyclingverfahren weiterzuentwickeln. TreeToTextile Lenzing hat 2024 eine Minderheitsbeteiligung am schwedischen Cellulosefaserunternehmen TreeToTextile AB erworben und will mit dieser strategischen Partnerschaft Cellulosefasern der nächsten Generation entwickeln. Die preisgekrönte Technologie und der Produktionsprozess von TreeToTextile, der die Umweltbelastung deutlich reduziert, steht im Einklang mit Lenzings Bekenntnis zur Nachhaltigkeit. Die Durchführung der Transaktion steht unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen und wird bis zur ersten Hälfte des Jahres 2025 erwartet. Forum for the Future Lenzing ist ein aktives Mitglied des Projekts Enabling Systemic Cir- cularity in Fashion (ESCF), das von Forum for the Future geleitet wird. Dabei werden die Voraussetzungen untersucht, damit Inno- vationen ihr Potenzial zur Unterstützung der Vision einer zirkulären, regenerativen, verantwortungsvollen und widerstandsfähigen Mode-Wertschöpfungskette entfalten können, sowie die systemi- schen Hindernisse, die dies verhindern. Der Ansatz des Projekts besteht darin, die Rahmenbedingungen und Hindernisse aus einem systemischen Blickwinkel zu betrachten. Dies wird durch die Teil- nahme einer Mischung aus einzigartigen Lieferanten und Marken erforscht, die verschiedene Perspektiven abdecken und dabei hel- fen, von den besten Praktiken der anderen zu lernen und den aktu- ellen Status der Industrie zu verstehen, um sich eine kreislauforien- tierte Zukunft vorzustellen. Es wurden mehrere Arbeitsgruppen gegründet, z. B. zu Geschäftsmodellen, innovativen Materialien und Abfallverarbeitung. 2023 und 2024 war Lenzing in das Projekt eingebunden und nahm an Workshops teil, um mit ihrem Know- how beizutragen und Fortschritte bei ihrer Strategie und ihren Am- bitionen im Bereich Kreislaufwirtschaft zu erzielen. Bioökonomie-Strategie für Österreich Die Bioökonomie-Strategie für Österreich wurde 2019 veröffent- licht 46 und die österreichische Kreislaufwirtschaftsstrategie 2022. Lenzing trug mit der aktiven Teilnahme an den Stakeholder-Prozes- sen und der Lieferung von Input für die Strategien und die entspre- chenden Aktionspläne zu beiden Strategien bei. Bei der Bioökono- mie-Strategie war Lenzing auch in der Bioökonomie-Plattform ver- treten, die den Prozess eng begleitete. Beide Strategien (und Akti- onspläne) gehen Hand in Hand und sind von großer Bedeutung für Lenzing, da sie zwei Hauptaspekte der Nachhaltigkeitsstrategie abdecken. Lenzing trägt somit laufend zur Ausführung der beiden Strategien bei und steht im Austausch mit den jeweiligen Stakehol- dern. 45 LIFE (europa.eu) 46 https://www.bmk.gv.at/themen/klima_umwelt/klimaschutz/biooekonomie/strate- gie.html [aufgerufen am 15. Februar 2021] 47 Im Vergleich zu herkömmlichen wasser- basierten Färbeverfahren. 153 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe 2024 standen bei der österreichischen Kreislaufwirtschaftsstrate- gie Textilien im Mittelpunkt und es gab mehrere Veranstaltungen und Konsultationen. Lenzing nahm an den meisten davon teil (unter anderem an dem von ClimateLab veranstalteten Textil Dialog) und lieferte Input zu Themen wie Textilrecycling oder Vorschriften. Im Mittelpunkt stand dabei das Netzwerken. Ein wichtiges Netzwerk im Zusammenhang mit der Bioökonomie-Strategie ist Bioeconomy Austria, da es sich stark auf die Holznutzung (in verschiedenen Be- reichen) konzentriert und bestehende Aktivitäten miteinander ver- knüpft. Environmental Sustainability & Circularity Assessment Methodologies for Industrial Biobased Systems (ESCIB) Lenzing ist Teilnehmer des von der EU finanzierten Projekts ESCIB (Fördervereinbarung Nr. 101135071) – Entwicklung von Methoden zur Beurteilung der ökologischen Nachhaltigkeit und Kreislauffä- higkeit industrieller biobasierter Systeme – das Anfang 2024 ge- startet ist. Ziel des Projekts ist es, die europäische biobasierte Wirt- schaft durch die Entwicklung wichtiger Bewertungsmethoden zu unterstützen, die eine schnellere und genauere Bewertung ihrer Wertschöpfungsketten ermöglichen. Im Mittelpunkt des ESCIB- Projekts steht die Entwicklung standardisierter Lebenszyklus-Me- thoden zur Bewertung der Nachhaltigkeit biobasierter Systeme auf verschiedenen Technology Readiness Level (TRL). Dies wird dazu beitragen, die Nachhaltigkeit biobasierter Produkte weiter zu ver- bessern, potenzielle negative Auswirkungen zu verringern und die Vorteile biobasierter Produkte im Vergleich zu Produkten auf fossi- ler Basis hervorzuheben. Lenzing liefert als Partner aus der Industrie Anwendungsfälle und spielt eine zentrale Rolle beim Testen und bei der Evaluation der entwickelten Methoden. Der wichtigste An- wendungsfall von Lenzing ist LENZING™ Lyocell Filament und da- her ist das Projekt eng mit einem anderen EU-finanzierten Projekt verknüpft. Cellulose Lyocell Filaments (CELLFIL) Lenzing ist Teilnehmer und technischer Koordinator von CELLFIL (Fördervereinbarung Nr. 101135042) – CELLulosische Lyocell FILa- mente als skalierbare Lösung für zirkuläre Textilproduktion – das Mitte 2024 gestartet wurde. Ausgangspunkt und Hauptthema des Projekts ist das Lyocell Filament TENCEL™ Luxe, das in den letzten zehn Jahren von Lenzing entwickelt wurde. CELLFIL erstreckt sich inzwischen über die gesamte Wertschöpfungskette, von Rohstof- fen über verschiedene Produktionsschritte bis hin zur Untersu- chung mehrerer ausgewählter Anwendungen. Im Projektverlauf werden neun Prototypen-Produkte in drei Kategorien entwickelt: Performance Wear, Textilien für die Automobilindustrie sowie tech- nische Textilien und Verstärkungen. Dieser Prozess beinhaltet das Design, die Entwicklung und Validierung textiler Endanwendungen, die optimierte Lyocell-Filament-Garne und -Fasern nutzen, die besser recycelbar sind. Das Projekt verfolgt mit der Abdeckung der gesamten Wertschöpfungskette das Ziel, Lösungen zu entwickeln, die zeigen, dass Cellulose-Filamente fossile Filamente ersetzen können, die aktuell in der Textilindustrie dominieren. Letztendlich soll CELLFIL somit die Wertschöpfungskette in der europäischen Textilindustrie durch die Entwicklung nachhaltiger, biobasierter Lyocell-Filamente transformieren. Das Projekt wird die Innovati- onstätigkeit entlang der Wertschöpfungskette ankurbeln, indem es Geschäftsmodelle und Strategien definiert, die bis 2030 am Markt eingeführt werden sollen. Damit trägt es letztendlich zur Entwick- lung einer zirkulären Textilwirtschaft in Europa bei. 154 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe – MANAGEMENTANSATZ Wesentliches Thema: Nachhaltige Innovationen & Produkte [ESRS 2 MDR-A 68a; GRI 3-3] Nachhaltigkeit ist ein Leitprinzip für die Innovation und Produktentwicklung von Lenzing und fördert den systemischen Wandel in der gesamten Textil- und Vliesstoffindustrie. Die kontinuierliche Optimierung bestehender Produkt- und Herstellungstechnologien stärkt die geschäftliche Widerstandsfähigkeit sowie den Ruf des Unternehmens und erleichtert die Bereitstellung von Produkten an Partner in der Wertschöpfungskette, was zur Bezeugung der Umweltbewusstheit ihres eigenen Portfolios beiträgt. Lebenszyklusbasiertes Denken und der Net Benefit-Ansatz eröffnen Lenzing viele Möglichkeiten, ihren Kunden eine Vielzahl von umweltfreundlicheren Lösungen anzubieten, wie z. B. biologisch abbaubare Fasern für die Herstellung von Agrar- und Hygieneprodukten. – Tatsächliche positive Auswirkungen x Positive Auswirkungen auf die nachgelagerten Partner in der Wert- schöpfungskette durch Unterstützung bei der Erreichung ihrer Kli- maziele durch die Bereitstellung von Fasern mit geringer CO2- Emission (eigene Tätigkeiten, nachgelagerte Wertschöpfungskette) – Chancen x Chance für Lenzing als Nachhaltigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion (eigene Tätigkeiten, nachgelagerte Wertschöp- fungskette) x Chance, Partner in der Wertschöpfungskette bei der Erreichung ih- rer Kreislaufwirtschafts- und Recyclingziele zu unterstützen (eigene Tätigkeiten) Eine ausführliche Beschreibung der Auswirkungen, Risiken und Chancen fin- den Sie im Abschnitt „Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. – Policies x Nachhaltigkeits-Policy x Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE) x Umwelt Policy und Standard x Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten x Konzernweiter Standard für das Chemikalienmanagement – Gesetzte Maßnahmen [ESRS 2 MDR-A 68a] x 1.115 Patente und eingereichte Patentanwendungen aus 145 Patent- familien in 46 Ländern x Nachhaltigkeit fördert Innovation: o Feine und grobe hydrophobe Lyocellfasern x Net Benefit-Ansatz: o Ausweitung von Faserprodukten mit niedrigem CO 2 - Fußabdruck und entsprechendem Ausgleich verblei- bender Emissionen – Fasern und Klimaschutz o TENCEL™ Modal mit Eco Color Technologie und TENCEL™ Modal mit Indigo Color Technologie (spinn- gefärbte Fasern) x Forschungskooperationen: o Zahlreiche F&E-Partnerschaften mit Kunden, Unterneh- men, Universitäten und Institutionen (national und inter- national) o Lenzing leistet einen Beitrag zu führenden Multi-Stake- holder-Initiativen Weitere Maßnahmen (im Kapitel nicht näher beschrieben) x Jede Idee wird hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsauswirkungen wie etwa THG-Emissionen bewertet – F&E-Projekte werden nur dann Nachhaltige Materialien & Lebenszyklusanalysen (LCA) x Weiterer Ausbau der LCA-Studien für Standardfaser- und Spezialfa- serportfolios: Lyocell-Update in allen Anlagen sowie ECOVERO™ REFIBRA™ - unabhängig validiert von externem Berater QUANTIS x Einstufung der Lenzing Fasern im Preferred Fiber Report 2024 von Textile Exchange als „Bevorzugte Fasern“ x Beitrag zum Corporate Fibers & Materials Benchmark Program (CFMB) von Textile Exchange einschließlich Biodiversity Benchmark Survey x Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Cascale und ihrem Material Sustainability Index (MSI) – Lenzing stellt jährlich aktualisierte Daten in der Datenbank zur Verfügung – Nachhaltigkeitsziele x „Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel” x „Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel” x Ziel „Abwasser“ x Ziel „ZDHC Lyocell” x Ziel „ZDHC Viscose” x Ziel „FEM“ x Ziel „Textilrecycling“ x Ziel „Kreislaufwirtschaft“ – Stakeholders x Kunden x Regulierungsbehörden (national, europäisch, international) x Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die im Bereich der (textilen) Nachhaltigkeit tätig sind, wie z. B. Canopy x Verbände und Netzwerke wie RCI, European Polysaccharide Net- work of Excellence (EPNOE) und die European Platform for the Fu- ture of Textiles and Clothing (Textile ETP) x Technische und Normungsausschüsse x Förderstelle (z. B. Jahresgespräch mit der FFG) x Rahmenwerk des PRO²-Prozesses für Projektmanagement x Södra x Wood K Plus x Christian Doppler Labor x Reducing Energy and Waste using AI (REWAI) x Circular and Sustainable Textiles and Clothing (CISUTAC) x Bilaterale Forschung x Industrieverbände und Initiativen – Nachhaltige Innovationen 155 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe weiterverfolgt, wenn sie vorgegebene Nachhaltigkeitskriterien er- füllen x Anpassung der Prozesse und Schnittstellen zwischen den Innovati- onsteams und anderen Abteilungen gemäß der neuen Organisati- onsstruktur, um für eine anhaltend enge und effiziente Zusammen- arbeit zu sorgen x Entwicklung eines digitalen globalen Produktionsüberwachungssys- tems zur Optimierung der Ressourcen- und Energienutzung bei der Herstellung von Zellstoff und Fasern x Zusammenarbeit zwischen Södra und Lenzing im Bereich Textilre- cycling x Lenzing ist Partner des Projekts Circular and Sustainable Textile Clothing (CISUTAC) von Horizon Europe x Über CISUTAC beteiligt sich Lenzing an ECOSYSTEX, einem Zu- sammenschluss aus 26 von der EU finanzierten Projekten mit Fokus auf die Nachhaltigkeit in der Textilindustrie, der die Zusammenar- beit zwischen den verschiedenen Projektgruppen sicherstellen soll x Förderung des Konzeptes des erneuerbaren Kohlenstoffes als Mit- glied der Renewable Carbon Initiative (RCI) Verantwortlichkeiten x CPO/CTO x VP Innovation & Excellence x VP Corporate Sustainability x EVP Commercial Nonwoven x EVP Commercial Textile x SVP Global Supply Chain/Purchasing Unterstützende Funktionen x Commercial Nonwovens and Textiles x Global Strategy and M&A x Global Engineering x Operations x Corporate Sustainability x Global HSE x Forschung & Entwicklung Nachhaltige Innovationen bilden einen strategischen Kernbereich der Nachhaltigkeitsstrategie „Naturally Positive“ von Lenzing. Lenzing ist bestrebt, Lösungen auf Cellulosebasis auf den Markt zu bringen, die Konsument:innen mehr nachhaltige Alternativen bie- ten, ohne Kompromisse bei Qualität und Leistung einzugehen. Nachhaltige Innovationen umfassen deutliche Effizienzsteigerun- gen bei vorhandenen Technologien und technologische Durchbrü- che, aus denen Net Benefit-Produkte entstehen. Die Innovationen von Lenzing zielen auch darauf ab, den systemischen Wandel mit- hilfe von zukunftsweisenden Lösungen und Geschäftsmodellen sowie einer Vielzahl von Kooperationen voranzutreiben. Die Imple- mentierung digitaler Tools und Lösungen treibt die Innovation hin zu mehr Transparenz bei Geschäftsprozessen und Produkten wei- ter voran. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel „Transpa- renz“. Innerhalb der Lenzing Gruppe erstreckt sich Innovation auf ver- schiedene Organisationseinheiten. Die Anwendung und die damit verbundene Produktentwicklung erfolgen im Rahmen spezieller Gruppen innerhalb der Geschäftseinheiten Textilien und Vliesstoffe. Die Technologieentwicklung (für Zellstoff und Fasern) und die grundlegendere Forschung sind in der Abteilung Global Innovation angesiedelt. Die Teams für globale und kommerzielle Innovation ar- beiten eng zusammen und beziehen die Ideen aller Mitarbeiter:in- nen von Lenzing ein, wobei alle Mitarbeiter:innen eingeladen sind, Innovationsprojekte zu initiieren oder zu unterstützen. [ESRS 2 MDR-A] Aufgrund der Reorganisation einiger Teile des Unternehmens ist ein direkter Vergleich der Ausgaben für Forschung & Entwicklung (F&E) mit den Vorjahren nicht gänzlich möglich. Im Jahr 2024 beliefen sich die Ausgaben für F&E, berechnet nach der Frascati-Methode (abzüglich erhaltener Förderungen), auf EUR 30,4 Mio. (2023: EUR 31,6 Mio., 2022: EUR 34,8 Mio.). Ein weiterer Indikator für die Innovationskraft der Lenzing Gruppe sind ihre 1.115 Patente und Pa- tentanmeldungen (aus 145 Patentfamilien), die sie in 46 Ländern besitzt. Finanzierung nachhaltiger Entwicklungen Nachhaltigkeitskriterien werden durch Richtlinien und Anforderun- gen für die Finanzierung von Forschung und Entwicklung, sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene, immer wichtiger. Lenzing ist seit Langem auf diesem Gebiet tätig und nutzt diese Möglichkeit, um die interne Entwicklung voranzutreiben. Darüber hinaus ist die Gruppe auch in kooperativen Forschungsprojekten aktiv. 2023 und 2024 intensivierte Lenzing ihre Aktivitäten im Bereich der von der EU finanzierten Projekte, was auch dem Knüpfen von Kon- takten und dem Aufbau neuer Kooperationen dient. Lenzing ist nun Partner der Forschungsprojekte CISUTAC, LIFE TREATS (Textile Recycling in Europe at Scale), ESCIB (Entwicklung von Methoden zur Beurteilung der ökologischen Nachhaltigkeit und Kreislauffä- higkeit industrieller biobasierter Systeme) und CELLFIL. Bei dem Projekt LIFE TREATS arbeitet Lenzing mit ihrem langjährigen Part- ner Södra zusammen. Weitere Informationen über die Zusammen- arbeit mit Södra finden Sie im Abschnitt „Einbeziehung von Stake- holdern bei Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft“ im Kapitel „E5 Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft“. CELLFIL befasst sich mit den Nachhaltigkeitsaspekten einer Wertschöpfungskette mit Lyocell Filament, wobei Lenzing eine Partnerrolle und die tech- nische Koordination einnimmt. Mehrere weitere Anträge sind noch ausständig. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt „Zu- sammenarbeit im Bereich Forschung“ in diesem Kapitel. Ressourcen- und energieeffiziente Produktionsprozesse (ein- schließlich F&E-Infrastruktur) bilden die Grundlage für die Entwick- lung neuer Innovationen, die sowohl nachhaltig als auch leistungs- stark sind. Diese Fasern dienen als Rohmaterial für die Textil- und Vliesstoffindustrie und werden häufig gemeinsam mit Partnern aus der Wertschöpfungskette oder anderen Stakeholdern entwickelt, wobei es sich meistens um neue Faserprodukte für bestimmte An- wendungen handelt. 156 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Policies [ESRS 2 MDR-P] Die Nachhaltigkeits-Policy behandelt die folgenden positiven Aus- wirkungen und Chancen: Positive Auswirkungen auf die nachgela- gerten Partner in der Wertschöpfungskette durch Unterstützung bei der Erreichung ihrer Klimaziele durch die Bereitstellung von Fa- sern mit geringer CO 2 -Emission; Chance für Lenzing als Nachhal- tigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion; Chance, Part- ner in der Wertschöpfungskette bei der Erreichung ihrer Kreislauf- wirtschafts- und Recyclingziele zu unterstützen. Weitere Informa- tionen über die ESRS 2 MDR-P Nachhaltigkeits-Policy finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeitsstrategie“, Kapitel „ESRS 2 Allge- meine Angaben“. Die Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE) behandelt die folgende positive Auswirkung und Chance: Positive Auswirkun- gen auf die nachgelagerten Partner in der Wertschöpfungskette durch Unterstützung bei der Erreichung ihrer Klimaziele durch die Bereitstellung von Fasern mit geringer CO 2 -Emission; Chance für Lenzing als Nachhaltigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserpro- duktion. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P zur Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE) finden Sie im Ab- schnitt „Policies”, Kapitel „E2 Umweltverschmutzung”. Die Umwelt Policy und Standard behandelt die folgende positive Auswirkung und Chance: Positive Auswirkungen auf die nachgela- gerten Partner in der Wertschöpfungskette durch Unterstützung bei der Erreichung ihrer Klimaziele durch die Bereitstellung von Fa- sern mit geringer CO 2 -Emission; Chance für Lenzing als Nachhal- tigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion. Weitere Infor- mationen über die ESRS 2 MDR-P zur Policy für Sicherheit, Ge- sundheit und Umwelt (SHE) finden Sie im Abschnitt „Policies”, Ka- pitel „E2 Umweltverschmutzung”. Der Verhaltenskodex für Lieferanten behandelt die „Positive Aus- wirkungen auf die nachgelagerten Partner in der Wertschöpfungs- kette durch Unterstützung bei der Erreichung ihrer Klimaziele durch die Bereitstellung von Fasern mit geringer CO 2 -Emission“. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P zum Verhaltensko- dex für Lieferanten finden Sie im Abschnitt „Policies“ im Kapitel „G1 Unternehmensführung“. Der Standard für das Chemikalienmanagement der Gruppe behan- delt die „Chance für Lenzing als Nachhaltigkeitsführer in der Zell- stoff- und Faserproduktion“. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P zum Standard für das Chemikalienmanagement der Gruppe finden Sie im Abschnitt „Policies“ im Kapitel „E2 Umwelt- verschmutzung“. Kennzahlen und Ziele [ESRS 2 MDR-T] Das Innovationsportfolio von Lenzing richtet sich an die wichtigs- ten Fragen der Zukunft. Nachhaltige Innovationen und proaktive Partnerschaften bilden die Grundlage für die strategischen Bemü- hungen, die Wertschöpfungskette von Lenzing „grüner“ zu gestal- ten. Die Nachhaltigkeitsziele für Luftemissionen, Wasseremissio- nen, Umweltverschmutzung, Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft sind die Eckpfeiler für das verantwortungsvolle unternehmerische Handeln von Lenzing und treiben Innovationen voran. Die „Positive Auswirkungen auf die nachgelagerten Partner in der Wertschöpfungskette durch Unterstützung bei der Erreichung ihrer Klimaziele durch die Bereitstellung von Fasern mit geringer CO 2 - Emission“ werden durch die wissenschaftlich fundierten Ziele von Lenzing zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen angestrebt. Weitere Informationen über das „kurzfristige wissenschaftlich fun- dierte Ziel“ und das „langfristige wissenschaftlich fundierte Netto- Null-Ziel“ finden Sie im Abschnitt „Kennzahlen und Ziele“ im Kapi- tel „E1 Klimawandel“. Die Ziele in Bezug auf „Abwasser“, „ZDHC Lyocell“ und „ZDHC Viscose“ tragen zur Verwirklichung der „Chance für Lenzing als Nachhaltigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion“ bei, was auch geringe Umweltbelastungen und soziale Auswirkungen aufgrund von emissionsarmen Produkten mit einschließt. Weitere Informationen zu diesen Zielen finden Sie im Abschnitt „Kennzah- len und Ziele“ im Kapitel „E2 Umweltverschmutzung“. Die „Chance, Partner in der Wertschöpfungskette bei der Errei- chung ihrer Kreislaufwirtschafts- und Recyclingziele zu unterstüt- zen“ wird durch die Ziele „Textilrecycling“ und „Kreislaufwirt- schaft“ angestrebt, wie im Abschnitt „Kennzahlen und Ziele“ des Kapitels „E5 Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft“ be- schrieben. Nachhaltigkeit fördert Innovation [ESRS 2 MDR-A] Nachhaltigkeit dient als Leitprinzip für Innovation und Produktent- wicklung. Jede Prozess-, Produkt- oder Applikationsinnovation wird von Anfang an in Bezug auf Nachhaltigkeit bewertet. Zu den wichtigsten Gesichtspunkten gehören die Lebenszyklusperspek- tive und der Net Benefit-Ansatz entlang der gesamten Wertschöp- fungskette. Umgesetzt werden sie durch Prozesse von Lenzings angewandtem Projektmanagement. Feine oder grobe hydrophobe Lyocellfasern Der Bereich Fasern für Vliesstoffe von Lenzing setzte seinen Ent- wicklungsansatz in 2024, Alternativen zu synthetischen Fasern an- zubieten, erfolgreich fort und unterstützt damit den Übergang in der Branche zu hundertprozentigen Celluloselösungen. Lenzing er- weiterte ihr Portfolio an Fasern, die einige Leistungsmerkmale von synthetischen Fasern nachahmen, wie zum Beispiel Festigkeit und Hydrophobie. Die Einführung von feinen (1,3 decitex (dtex)) und groben (6,3 dtex) hydrophoben Lyocellfasern erweitert die Design- möglichkeiten für hundertprozentige Celluloseprodukte, da der Fa- sertiter einen erheblichen Einfluss auf die Eigenschaften des End- produkts hat. Die Faserfamilie von hydrophobem Lyocell ermöglicht den ver- stärkten Einsatz von Cellulosefasern in absorbierenden Hygiene- produkten. Diese Fasern bewahren wichtige Eigenschaften wie die Kompostierbarkeit unter häuslichen und industriellen Bedingungen und sind im Boden biologisch abbaubar, während sie gleichzeitig neue Möglichkeiten für das Flüssigkeitsmanagement bieten. Sie 157 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe bilden für entsprechende Anwendungen eine Alternative zu tradi- tionellen synthetischen Fasern. Zudem weisen die neuen Cellulo- sefasern eine verbesserte Weichheit auf und sind daher für zukünf- tige Produktentwicklungen in Anwendungen mit Hautkontakt, z. B. Hygieneprodukte oder Feuchttücher, von Vorteil. Wasserlose Färbetechnologie für regenerierte Cellulosefasern Die Lenzing Gruppe ging 2024 eine Partnerschaft mit dem Tech- nologie-Start-up Exponent Envirotech ein zur Einführung von ECOHUES™, einer wasserlosen Färbetechnologie für regenerierte Cellulosefasern. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit Lenzing wird ECOHUES™ nun erstmals bei Lyocell- und Modalfasern der Marke TENCEL™ sowie Viskosefasern der Marke LENZING™ ECOVERO™ angewendet. Die innovative wasserlose Färbetech- nologie basiert auf einem recycelbaren, nicht-wässrigen Lösungs- mittel, das den Wasser- und Farbstoffverbrauch um 95 Prozent bzw. 40 Prozent 47 verringert. Partnerschaft für neues umweltfreundliches Material für Schuhe Darüber hinaus ging Lenzing im Berichtsjahr eine Partnerschaft mit dem Experten für Lederalternativen Recyc Leather ein und brachte mit Pélinova® ein innovatives Material auf den Markt, das TENCEL™ Lyocellfasern und recycelte Lederfasern für Anwendun- gen im Bereich hochwertiger Mode kombiniert. Für die Herstellung von Pélinova® wird recyceltes Pre-Consumer Leder gesammelt. Anschließend werden die Lederfasern mit Hochdruck mit TENCEL™ Lyocellfasern gemischt. Lenzing und Recyc Leather ha- ben gemeinsam ein Material entwickelt, das weich, flexibel und strapazierfähig ist. Zudem zeichnet es sich durch seine geringen Umweltauswirkungen aus, da seine Herstellung weniger Wasser als traditionelle Methoden verbraucht und die Treibhausgasemissi- onen reduziert. Net Benefit-Ansatz [ESRS 2 MDR-A] Die Net Benefit-Produkte von Lenzing bieten positive Auswirkun- gen und Vorteile für Umwelt, Gesellschaft und Partner der Wert- schöpfungskette in höherem Maße als die meisten Alternativen von Mitbewerbern auf dem Markt. Net Benefit-Produkte berück- sichtigen den gesamten Lebenszyklus und betrachten somit vor- und nachgelagerte Wertschöpfungsprozesse. Kunden können res- sourcenintensive Produkte durch Alternativen von Lenzing erset- zen und so den ökologischen Fußabdruck ihrer Produkte verbes- sern und Risiken in der Lieferkette reduzieren. Lenzing erzielte in 2024 einen Spezial-/Net Benefit-Faseranteil (basierend auf Umsatz) von 92,6 Prozent. Die drei strategischen Prinzipien der Nachhaltigkeitsstrategie „Na- turally Positive“ und die zugrundeliegenden Kernbereiche sind im Net Benefit-Ansatz zusammengefasst. 47 Im Vergleich zu herkömmlichen wasserbasierten Färbeverfahren. 48 Siehe Higg MSI Datenbank v3.9 (Okt. 2024). 49 Terinte, N., Manda, B.M.K., Taylor, J., Schuster, K.C. and Patel, M. (2014). Environmental assessment of coloured fabrics and opportunities for value creation: spin-dyeing versus conventional dyeing. In: Journal of Cleaner Production 72, pp. 127–138; da die einzelnen Folgende Produkte und Technologien von Lenzing waren 2024 etabliert und im Angebot für Kunden, ohne bestimmtem Enddatum. Net Benefit-Produkte und -Technologien LENZING™ ECOVERO™ Viscosefasern und VEOCEL™ Viscosefasern LENZING™ ECOVERO™ Viscosefasern (für Textilien) und VEOCEL™ Viscosefasern (für Vliesstoffe) weisen 50 Prozent weni- ger Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) und Wasserbelas- tung als Standardviscose auf (gemäß Higg MSI 48 ). TENCEL™ Modal mit Eco Color Technologie und TENCEL™ Modal mit Indigo Color Technologie Fasern mit diesen Technologien werden bei der Herstellung direkt mit Pigmenten versetzt und tragen zu dazu bei, nachgelagerte und energieintensive konventionelle Färbeprozesse zu vermeiden. Ein aus diesen Fasern hergestellter Stoff weist 60 Prozent weniger Treibhausgasemissionen auf als konventionell gefärbte Stoffe 49 . Modalfasern der Marke TENCEL™ Modal Color wurden erstmals im Jahr 2021 auf den Markt gebracht und haben sich als die Lösung etabliert, um die Nachfrage nach spinngefärbten Fasern bei Mar- ken und Einzelhändlern zu decken. TENCEL™ Modalfaser mit In- digo Color Technologie gewann 2022 den International Textile Ma- nufacturers Federation (ITMF) Award für Nachhaltigkeit und Inno- vation. Verbesserung des mechanischen Textilrecyclings Neben einem starken Fokus auf das chemische Recycling ist Lenzing zusammen mit ihren Partnern auch im Bereich mechani- sches Recycling tätig. Bei diesem Prozess werden die Textilien so weit wie möglich in die einzelnen Fasern aufgetrennt. Allerdings leidet die Faserqualität in der Regel darunter. Die Fasern werden stark verkürzt und büßen je nach Abfallstrom (Pre-Consumer, Post- Consumer, Post-Industrial) auch an Performance, z. B. Festigkeit, ein. Aus diesen Gründen werden bei mechanisch recycelten Fa- sern auf dem derzeitigen technischen Stand Trägerfasern benötigt, damit diese gesponnen werden können. Bei einem Projekt wurde mechanisch recycelte Baumwolle aus Post-Consumer-Denimprodukten mit LENZING™ Modal Indigo, einer spinngefärbten LENZING™ Modalfaser, gemischt, gespon- nen und gestrickt. Daraus ergaben sich verschiedene Vorteile. So war beispielsweise keine wahrnehmbare Vergilbung der indigo-ge- färbten Baumwolle zu beobachten und das Produkt zeichnete sich durch eine sehr gute Abriebbeständigkeit aus, was ein Indiz für Langlebigkeit ist. Lenzing Fasern mit Recyclinganteil – REFIBRA™ Technologie Die mit der REFIBRA™ Technologie hergestellten LENZING™ ECOVERO™ Fasern verwenden neben Holz auch Baumwollabfälle als Rohstoff. Die Fasern enthalten mindestens 20 Prozent recycel- tes Material, das aus Zuschnittresten und Alttextilien gewonnen wird. Die Baumwollabfälle wären andernfalls auf Mülldeponien ge- landet oder verbrannt worden. LENZING™ ECOVERO™ Fasern Schritte innerhalb der Textilverarbeitung für Modal- und Viscosefasern ähnlich sind, basiert die Angabe zu den Einsparungen auf den Berechnungen für die Stoffherstellung und die Färbung per Jet-Färbung ohne Faserauswirkung. 158 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe hergestellt mit REFIBRA™ Technologie erfüllen den Recycled Claim Standard (RCS) 50 . Die Wiederverwendung von Materialabfällen ist ein wichtiger Bei- trag zur Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie. Als Vorreiter bei der Verwendung von Recyclingmaterialien in der Herstellung von Cellulosefasern nutzt Lenzing ihr profundes Know-how, um die Branche einen großen Schritt voranzubringen. Die REFIBRA™ Technologie baut nicht nur auf den hocheffizienten Produktions- prozessen der Standardfasern LENZING™ ECOVERO™ auf, son- dern reduziert den Bedarf an neuen Rohstoffen weiter. TENCEL™ Luxe Filamente Lyocell-Filamente der Marke TENCEL™ Luxe sind ein wichtiger Meilenstein für Eco-Couture-Stoffe auf Premium- und Luxusmärk- ten. Der geschlossene Herstellungsprozess für Lyocell sorgt für eine geringe Umweltbelastung im Vergleich zu Viskose- und Mo- dalherstellung. Dies ist auf den geringen Prozesswasser-, Energie- und Rohstoffverbrauch und moderne Rückgewinnungssysteme zurückzuführen. Lyocell-Filamente der Marke TENCEL™ Luxe wer- den mit Eco Filament Technologie hergestellt und umgehen kon- ventionelles Garnspinnen, das energieintensiv ist und überwiegend in Regionen mit einem sehr hohen Anteil an fossiler Elektrizität zum Einsatz kommt. Beispielsweise sind industrielle Garnspinnprozesse für etwa 30 Prozent der gesamten THG-Emissionen der textilen Wertschöpfungskette verantwortlich (ohne Nutzungsphase) 51 . Fasern mit Klimaschutz Lenzing hat unter dem Markennamen VEOCEL™ und TENCEL™ weitere Lyocell- und Modalfasern mit geringerem CO 2 - Fußabdruck für Anwendungen in der Textil- und Vliesstoffindustrie eingeführt. Basierend auf dem Konzept „Reduzieren – Engagieren – Ausgleichen“ hat sich Lenzing auf niedrige THG-Emissionen durch verschiedene Reduktionsmaßnahmen konzentriert und die restlichen THG-Emissionen dieser Fasern durch Kohlenstoffaus- gleichprojekte ausgeglichen. Die neuen Fasern sind von Climate- Partner nach dem Greenhouse Gas Protocol zertifiziert – dem weltweit führenden Rahmenwerk zur Messung von THG- Emissionen. Alle ausgewählten und unterstützten Klima- und Waldschutz- sowie Aufforstungsprojekte sind nach dem Gold Standard VER oder Verified Carbon Standard zertifiziert. Ausführliche Informationen zu den von Lenzing zwischen 2022 und 2024 unterstützten Projekten finden Sie auf folgenden Climate- Partner ID Tracking Webseiten: ● ClimatePartner Projekte/TENCEL™ Markenfasern ● ClimatePartner Projekte/VEOCEL™ Markenfasern Für die Jahre 2024 und 2025 wird Lenzing die Unterstützung fort- setzen und Ausgleichsgutschriften aus einer breiten Palette von Projekten nutzen, darunter: 1 Windenergie in Thailand/West Huaybong 2 Geothermische Energie in China/Changdao 3 Solarenergie in Indien/Uttar Pradesh, Karnataka & Maharashtra 4 Biogas in Indien/Punjab 5 Aufforstung in China/Anlong 6 Waldschutz in Brasilien/Labrea 50 Zertifiziert durch Control Union Shanghai (CU1260548) 51 https://quantis.com/wp-content/uploads/2018/03/measuringfashion_globalim- pactstudy_full-report_quantis_cwf_2018a.pdf LENZING™ Nonwoven Technologie Die LENZING™ Nonwoven Technologie (vormals Web Technolo- gie) ist eine innovative F&E-Technologieplattform, die es ermög- licht, eine breite Palette neuartiger nachhaltiger Vliesstoffe aus dem Rohstoff Holz herzustellen. Der patentierte Vliesstoffbildungs- prozess, für den Lenzing mehr als 25 Patentanmeldungen hält, be- ginnt mit Faserzellstoff aus Holz und erzeugt einen Vliesstoff, der zu 100 Prozent aus Lyocell-Endlosfasern besteht. Diese Technolo- gie ermöglicht die kombinierte Faser- und Vliesstoffproduktion und setzt neue Maßstäbe im Bereich der Cellulosevliesstoffe hinsicht- lich Effizienz, Kreislauf wirtschaft und ökologischer Nachhaltigkeit. Die Flexibilität dieser Technologie und die mögliche Integration mit anderen Vliesstofftechnologien werden die Entwicklung einer brei- teren Palette neuer Cellulosematerialien und Verbundstoffstruktu- ren für hochtechnisierte Anwendungen ermöglichen. Absolut chlorfreie Faserherstellung Bereits seit Jahren wird Viscose am Standort in Lenzing (Österreich) mit absolut chlorfrei (TCF) gebleichtem Zellstoff und anhand eines Verfahrens hergestellt, das ohne Einsatz von Chlorchemie aus- kommt, sodass die Viscosefasern als TCF-Fasern gelten. Am Standort Lenzing wird der dafür benötigte TCF-Zellstoff vor Ort produziert. Bei der Ausweitung der TCF-Faserherstellung auf an- dere Anlagen/Produktionsstandorte spielt die Zellstoffproduktion in Indianópolis (Brasilien) eine entscheidende Rolle. Es wurden erste erfolgreiche Versuche zur Herstellung von TCF- Viscosefasern im Viscosewerk in Purwakarta (Indonesien) durch- geführt, sodass dort nun TCF-Viscosefasern zur Verfügung stehen. Das Portfolio an TCF-Fasern wurde um die weltweit erste TCF- Lyocellfaser ergänzt. Auf diese Weise kann Lenzing mehr TCF-Fasern anbieten, was Kunden dabei unterstützt, ein größeres Sortiment an TCF- Produkten auf den Markt zu bringen, wodurch der Einsatz aggres- siver Chemikalien weiter verringert wird. Faserzellstoff Faserzellstoff ist der Rohstoff für Lenzing Fasern, der in den eige- nen Bioraffinerien hergestellt wird 52 . Der Lenzing Bioraffinerie-Pro- zess gewährleistet, dass 100 Prozent des Holzes für die Herstellung von Faserzellstoff für die Faserproduktion, Bioraffinerie-Produkte und Bioenergie genutzt werden. Der gesamte an den Lenzing Zell- stoffproduktionsstandorten hergestellte Faserzellstoff ist vollstän- dig chlorfrei. Weitere Informationen finden sich im Abschnitt „Res- sourcenzuflüsse“ im Kapitel „E5 Ressourcennutzung und Kreislauf- wirtschaft". Lyocell Lyocellfasern von Lenzing werden aus dem nachwachsenden Roh- stoff Holz gewonnen und in einem geschlossenen Kreislauf herge- stellt, der Faserzellstoff mit hoher Ressourceneffizienz und geringer ökologischer Belastung in Cellulosefasern umwandelt. Bei diesem Lösungsmittel-Spinnverfahren wird das Prozesswasser recycelt und das Lösungsmittel mit einer Rückgewinnungsquote von über 99,8 Prozent wiederverwendet. LENZING Lyocellfasern weisen rund 50 Prozent geringere THG-Emissionen auf als generische Lyocellfasern (gemäß Higg MSI 53 ). 52 Neben der eigenen Faserzellstoffproduktion beschafft Lenzing auch Faserzellstoff auf dem Weltmarkt. 53 Siehe Higg MSI Datenbank v3.9 (Okt. 2024) 159 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Modal Am Standort Lenzing (Österreich) werden Modalfasern in einem integrierten Produktionsprozess hergestellt, bei dem der Rohstoff (Faserzellstoff) am gleichen Standort wie die Faser selbst herge- stellt wird. Die Zellstoff-Produktion ist energieautark und liefert gleichzeitig eine bedeutende Menge an Bioenergie für die gesamte Faserproduktion am Produktionsstandort. Daher entstehen bei der Produktion der Modalfasern von Lenzing rund 70 Prozent weniger THG-Emissionen an als bei generischen Modalfasern (gemäß Higg MSI 54 ). LENZING™ Essigsäure Biobased Die Lenzing Bioraffinerie-Technologie wandelt Holz in Faserzell- stoff, Energie und biobasierte Bioraffinerie-Produkte um. Eines der biobasierten Bioraffinerie-Produkte ist LENZING™ Essigsäure Bio- based, die künftig auch als CO 2 -arme Alternative zu herkömmli- cher Essigsäure auf fossiler Basis verfügbar sein wird, wie durch eine von einem unabhängigen Berater für LCA durchgeführte Stu- die bestätigt. Prozessinnovationen zur Verb esserung von Effizienz und Nachhaltigkeit Bei den Prozessinnovationen liegt der Fokus auf der Verbesserung der Zellstoff- und Faserproduktionsprozesse. Die aktuellen Ent- wicklungsaktivitäten auf dem Gebiet der Zellstoff-Produktion zie- len darauf ab, das Bioraffinerie-Konzept weiter zu verbessern und dadurch den Holzverbrauch zu optimieren. Ein weiteres Thema ist die Reduzierung der Schwefelemissionen durch technologische Verbesserungen und Nachbehandlungssysteme. Diese Maßnah- men ermöglichen eine wirksame Reinigung der Abgase sowie die Einhaltung (und Übertreffung) der Emissionsvorschriften. Grundlage für die nachhaltigen Innovationen ist der Einsatz sehr ausgereifter Produktionsprozesse für Faserzellstoff (einschließlich Bioraffinerie-Produkte) und Fasern (Viscose, Modal und Lyocell). Die Lyocell-Technologieplattform wurde bereits um die Herstel- lung weiterer Materialien erweitert, nämlich Filamente und direkt gesponnene Vliese. In den letzten Jahren wurde eine Anzahl neuer Innovationen entwickelt, die zu erheblichen Verbesserungen des Lyocellverfahrens in Bezug auf Effizienz und Qualität, aber auch zur Verringerung des Energie-, Wasser- und Prozesschemikalienver- brauchs geführt haben und damit das Lyocellverfahren weiter op- timieren konnten. Obschon sich der Hauptsitz von Lenzing in Mitteleuropa befindet, betreibt die Gruppe mehrere Produktionsstandorte auf der ganzen Welt. Bedingt durch die Rechtsvorschriften in Europa auf der einen und die Marktnachfrage nach höheren Standards in Bezug auf Um- weltauswirkungen und Produktnachhaltigkeit auf der anderen Seite, hat Lenzing ihre Bestrebungen zur Erfüllung der europäi- schen Standards 2024 sowohl an ihren europäischen als auch welt- weiten Produktionsstandorten weiter fortgesetzt. Neben der Produktentwicklung liegt ein Schwerpunkt auf operati- ven Verbesserungen zur effizienteren Entfernung von Wasser aus verschiedenen Prozessströmen im Vergleich zu den herkömmli- chen, sehr energieintensiven Verdampfungstechnologien. Solche 54 Siehe Higg MSI Datenbank v3.9 (Okt. 2024) technologischen Verbesserungen tragen zu einer weiteren Verrin- gerung des Energieverbrauchs und damit des CO 2 -Fußabdrucks sowie anderer mit der Faserproduktion verbundenen Auswirkun- gen bei. Darüber hinaus laufen Projekte zur weiteren Optimierung des Chemikalienverbrauchs. Diese Aktivitäten werden durch Simulation und Modellierung be- gleitet und unterstützt. Lenzing plant in naher Zukunft ihre Aktivi- täten im Bereich des Textilrecyclings deutlich zu verstärken. Das ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die sowohl die Produktion von Recycling-Zellstoff als auch die Verarbeitbarkeit von Recycling- Zellstoff in den verschiedenen Faserproduktionsprozessen umfasst. Hierbei ist ein ganzheitlicher Ansatz vom Zellstoff über die Faser- produktion bis hin zu den Anwendungen im Textil- und Vliesstoff- bereich erfolgsentscheidend. Ein aktueller Schwerpunkt ist die Erhöhung der Bioraffinerie-In- tegration an den Faserzellstoffstandorten von Lenzing und damit die Ausweitung der st offlichen Nutzung des Rohstoffes Holz. Meh- rere Projekte im Zusammenhang mit der Zellstoff-Produktion be- fassen sich mit der Schließung von Kreisläufen (z. B. selektive Schwefeldioxidadsorption, verstärkte Rückgewinnung von Natron- lauge) und der Reduzierung von Abwässern (z. B. Sulfat in der Fa- serzellstoff- und Viscosefaserproduktion). Weitere Themen, die im- mer mehr an Bedeutung gewinnen, sind die Steigerung der Ener- gieeffizienz und die Reduzierung der THG-Emissionen. Alternative Rohstoffquellen für die Faserproduktion Jedes pflanzliche Material dient potenziell als Cellulosequelle zur Herstellung von Faserzellstoff für die Faserproduktion. Lenzing hat umfangreiche Untersuchungen zu vielen verschiedenen alternati- ven, nicht-holzbasierten Cellulosequellen durchgeführt. In ihrer Forschung identifizier t Lenzing vielversprechende neue Cellulose- quellen und prüft sorgfältig deren Verfügbarkeit, technische Mach- barkeit und wirtschaftliche Skalierbarkeit sowie die ökologischen Gesamtauswirkungen im Hinblick auf Klimaziele und die zirkulären Ansätze von Lenzing. Es wurden Studien zu Rohstoffquellen erstellt, etwa zu Einjahres- pflanzen wie Hanf, Stroh und Bambus. Einjahrespflanzen weisen in der Regel im Vergleich zu Bäumen eine höhere Wachstumsrate pro Hektar auf. Zusätzlich haben bestimmte Arten einen höheren Cel- lulosegehalt. Einige davon sind bereits in großen Mengen verfüg- bar, vor allem in Form von landwirtschaftlichen Abfällen. Damit kann ein attraktiver Celluloseertrag pro Hektar erzielt werden; die Vorteile gegenüber Holz, der traditionellen Cellulosequelle, müs- sen jedoch von Fall zu Fall beurteilt werden. Ausgehend von den aktuellen Daten ist hochskalierte Produktion von Cellulose immer noch am besten mit Holz aus nachhaltig be- wirtschafteten Wäldern möglich. Der Prozess zur Gewinnung von Cellulose aus Holz ist gut etabliert und im Hinblick auf Energie, Chemikalien und Prozessschritte optimiert. Nebenprodukte kön- nen bei der Zellstoffherstellung extrahiert werden und überschüs- siges Material wird zur Wärme- und Energieerzeugung verbrannt, was nicht zwingend auch für die alternativen Zellstoffquellen gilt. 160 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Als Innovationsunternehmen hat Lenzing den Anspruch, neue Lö- sungen zu finden und über den Tellerrand hinauszuschauen. In der Vergangenheit wurden bereits limitierte Auflagen von Fasern mit alternativen Zellstoffquellen wie beispielsweise Orangenresten oder Hanf erfolgreich hergestellt. Im Rahmen der Innovationsalli- anz INGRAIN läuft mit der RWTH Aachen und anderen Partnern ein erstes gemeinsames Entwicklungsprojekt. Darüber hinaus steht Lenzing im Dialog mit Herstellern von Zellstoff aus alternativen Cellulosequellen und evaluiert die Eignung dieser Zellstoffe. Aka- demische Zusammenarbeiten zielen auf noch exotischere Cellulo- sequellen ab, z. B. Makrophyten (Wasserpflanzen, die in oder an Gewässern wachsen), wobei sich die Technologie noch auf einem sehr niedrigen Stand befindet. Um in Zukunft andere neue Quellen für nicht-holzbasierte Cellu- lose zu erschließen, bedarf es einer gezielten Erforschung der öko- logischen und wirtschaftlichen Aspekte für die industrielle Produk- tion sowie einer verstärkten Zusammenarbeit. Es gilt, eine Reihe von Herausforderungen zu bewältigen, die im Folgenden näher be- schrieben werden. Verfügbarkeit Alternativen wie Bambus, Stroh und verschiedene Einjahrespflan- zen stehen derzeit noch nicht in der für industriellen Bedarf erfor- derlichen Qualität und Menge zur Verfügung. Viele Einjahrespflan- zen sind nur in der Erntezeit verfügbar und lassen sich schwer für eine ganzjährige Nutzung lagern. Trotz spezifischer Vorteile und hohem Jahreszuwachs pro Hektar ist das Material sehr sperrig und aufwändig zu transportieren. Ökologische Nachhaltigkeit Die Umwandlung von Wäldern in landwirtschaftliche Nutzflächen für Einjahrespflanzen ist ein weltweites Phänomen und erhöht den Druck auf alle Arten von Wäldern. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Nachhaltigkeitsleistung von Einjahrespflanzen ist die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Nutzflächen. Hochproduktive Flächen benötigen deutlich mehr Düngemittel und Pestizide als Wälder und verursachen daher an- dere Umweltprobleme. So gilt beispielsweise das Umweltprofil ei- ner großflächigen Bambusplantage als insgesamt nicht zufrieden- stellend. Wichtige Faktoren für die Umweltauswirkungen des Prozesses sind Energieverbrauch und bei der Zellstoffproduktion eingesetzte Prozesschemikalien. Sie hängen stark vom jeweiligen Verfahren ab und variieren von einer zur anderen Einjahrespflanze erheblich. Technische Machbarkeit Der Bioraffinerieprozess von Lenzing ist stark auf bestimmte Holz- arten angepasst, die als Rohstoff dienen. Das sorgt für eine gleich- bleibend hohe Qualität und Effizienz und liefert Bioenergie als Ne- benprodukt. Bei nicht-holzbasierten Ausgangsmaterialien entsteht eindeutig weniger Bioenergie, sodass zusätzliche Energiequellen herangezogen werden müssen, wodurch der Produktionsprozess mit höheren Emissionen verbunden ist. Einjährige Pflanzen enthalten mehr mineralische Bestandteile und organische Substanzen, die entfernt werden müssen, um hochwer- tigen Zellstoff zu erzeugen. Dieser Reinigungsprozess erfordert in der Regel den Einsatz aggressiver Chemikalien und verursacht Ab- fallprobleme. Es ist eine große Herausforderung, neue Technolo- gien für diese Materialien zu entwickeln und dabei die Produktqua- lität und die ökologische Sicherheit zu erhalten. Bei holzigen Pflan- zen wie Bäumen hingegen sind diese Bestandteile hauptsächlich in der Rinde angereichert, die in der ersten Stufe des Prozesses leicht entfernt wird. Weitere Informationen finden Sie im Fokuspapier „Wood and pulp“. Zusammenarbeit im Bereich Forschung [ESRS 2 MDR-A; GRI 3-3f] Die Lenzing Gruppe unterhielt 2024 zahlreiche laufende, langfris- tige Forschungskooperationen mit Kunden, Unternehmen und In- stituten (sowohl national als auch international) und beteiligte sich an führenden Multi-Stakeholder-Initiativen. Genauere Details zu den Kooperationen mit einzelnen Stakeholdern sind in den Be- schreibungen der jeweiligen Stakeholder zu finden. Christian Doppler Labor Lenzing ist ebenfalls Partner der beiden Christian Doppler Labore. Bei einem der beiden Labore geht es unter der Leitung der Techni- schen Universität (TU) Wien um eine effiziente, recyclingbasierte Kreislaufwirtschaft. Das Labor soll die wissenschaftlichen Grundla- gen für eine effiziente Rückgewinnung von Sekundärrohstoffen aus unterschiedlichen kommunalen Feststoffabfallströmen bereitstel- len. Ein zweites Christian Doppler Labor, das 2023 ins Leben geru- fen wurde, befindet sich an der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Tulln (Österreich). Es befasst sich mit der nachhaltigen Produk- tion von High-Tech-Materialien aus Cellulose. Lenzing nutzt die Partnerschaft mit dem Christian Doppler Labor, um die chemi- schen Reaktionen bei der Lyocell-Faserherstellung zu untersuchen. Dies ermöglicht einen tieferen Einblick und ein besseres Verständ- nis des Prozesses und damit eine verbesserte Prozesskontrolle. Wood K Plus Weitere Informationen über die Kooperation mit Wood K Plus fin- den Sie im Abschnitt „Einbeziehung von Stakeholdern bei Biologi- scher Vielfalt und Ökosysteme“ im Kapitel „E4 Biologische Vielfalt und Ökosysteme“. Reducing Energy and Waste using AI (REWAI) Dieses national geförderte Projekt (innerhalb des Programms AI for Green) strebt eine Reduzierung des CO 2 - und Materialfußabdrucks der Textilindustrie durch Verringerung des Energie- und Material- verbrauchs an. Zusammen mit den Partnern von Pro²Future, der Universität Linz (JKU) und der Technische Universität (TU) Graz werden zuv erlässige, vertrauenswürdige und energieeffiziente KI- Lösungen für die Analyse von Industrieprozessen entwickelt. Diese werden in der Lage sein, Prognosen zu erstellen und Anomalien zu erkennen, sowie menschliche Nutzer befähigen, fundierte und Ent- scheidungen auf der Grundlage von Echtzeitdaten zu laufenden Prozessen zu treffen. Renewable Carbon Initiative (RCI) Weitere Informationen über die Kooperation mit RCI finden Sie im Abschnitt „Einbeziehung von Stakeholdern bei Klimawandel“ im Kapitel „E1 Klimawandel”. 161 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Circular and Sustainable Textiles and Clothing (CISUTAC) Weitere Informationen über die Kooperationen mit CISUTAC fin- den Sie im Abschnitt „Einbeziehung von Stakeholdern bei Res- sourcennutzung und Kreislaufwirtschaft“ im Kapitel „E5 Ressour- cennutzung und Kreislaufwirtschaft“. CELLulose lyocell FILaments (CELLFIL) Weitere Informationen über die Kooperation mit CELLFIL finden Sie im Abschnitt „Einbeziehung von Stakeholdern bei Ressourcen- nutzung und Kreislaufwirtschaft“ im Kapitel „E5 Ressourcennut- zung und Kreislaufwirtschaft“. Environmental Sustainability & Circularity Assessment Methodologies for Industrial Biobased Systems (ESCIB) Weitere Informationen über die Kooperation mit ESCIB finden Sie im Abschnitt „Einbeziehung von Stakeholdern bei Ressourcennut- zung und Kreislaufwirtschaft“ im Kapitel „E5 Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft“. Wissenschaftliche Kooperation Wissenschaftliche Kooperationen sind auch ein wichtiger Bestand- teil der Forschung für Lenzing. Erwähnenswerte Beispiele sind die Zusammenarbeit mit der Scripps Institution of Oceanography der University of California San Diego (USA) zur biologischen Abbau- barkeit von cellulosebasierten Materialien im maritimen Umfeld (weitere Informationen finden Sie im Fokuspapier „End of product use“). European Polysaccharide Network of Excellence (EPNOE) Lenzing ist auch in wissenschaftlichen Netzwerken wie dem EPNOE aktiv und unterstützt Forschungsprojekte durch Beiträge und Gespräche. Des Weiteren waren Lenzings F&E-Expert:innen auf einschlägigen Konferenzen aktiv und hielten mehrere Vorträge oder nahmen an Podiumsdiskussionen mit Schwerpunkt auf Nach- haltigkeit, biologische Vielfalt und Recycling teil. Wirtschaftsverbände und Initiativen Wirtschaftsverbände und -initiativen sind ebenfalls ein wichtiger Eckpfeiler für die Vertiefung von Kooperationen und die Entwick- lung neuer Netzwerke; auch hier liegt der Fokus stark auf dem Thema Nachhaltigkeit. Die European Technology Platform for the Future of Textiles and Clothing (Textile ETP), in der Lenzing Mit- glied ist, ist in diesem Bereich sehr aktiv. 2024 wurde Lenzing zu- dem Mitglied des Bio-Based Industries Consortium, das über 550 Mitglieder aus verschiedenen Bereichen im Zusammenhang mit bi- obasierten Materialien zählt. Lenzing wird diese Mitgliedschaft nutzen, um ihr Netzwerk auszubauen und den Übergang zu einer biobasierten Kreislaufwirtschaft weiter voranzutreiben. 162 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe – MANAGEMENTANSATZ Wesentliches Thema: Menschenrechte & faire Arbeitspraktiken [ESRS 2 MDR-A 68a; GRI 3-3] Diversität, Integration und Respekt sind die Eckpfeiler einer Talent-Strategie, die darauf abzielt, Talente aus allen Bereichen anzuziehen und zu fördern. Eine engagierte und kompetente Belegschaft ist entscheidend für den Geschäftserfolg. Lenzing setzt sich für Chancengleichheit in den Bereichen Beschäftigung, Lernen und Entwicklung ein. Das Unternehmen ist bestrebt, ein aufgeschlossenes und inklusives Arbeitsumfeld zu etablieren, indem es proaktiv ethisch korrekte Arbeitsweisen unter Einhaltung hoher interner Standards sowie der von internationalen Aufsichtsbehörden aufgestellten Grundsätze achtet. Lenzing wird auch weiterhin die Menschenrechte und faire Arbeitspraktiken in allen Bereichen des globalen Arbeitsumfeldes ein- und aufrechterhalten. – Tatsächliche negative Auswirkungen x Gleichstellung der Geschlechter und Lohngerechtigkeit: Negative Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter und gleiches Entgelt für gleiche Arbeit (eigene Tätigkeiten) Tatsächliche und potenzielle negative Auswirkungen x Work-life Balance: Negative Auswirkungen auf die Belegschaft bei mangelnder Work-Life-Balance (eigene Tätigkeiten) Potenzielle negative Auswirkungen x Maßnahmen gegen Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz: Nega- tive psychologische Auswirkungen auf die Arbeitnehmer:innen, wenn es zu Belästigungen am Arbeitsplatz kommt (eigene Tätigkei- ten) x Diversität: Negative psychologische Auswirkungen auf die Mitar- beiter:innen, wenn Diversität nicht gefördert wird (eigene Tätigkei- ten) Tatsächliche positive Auswirkungen x Work-life Balance: Positive Auswirkungen auf die Belegschaft durch verschiedene Arbeitszeitmodelle, Leistungen und Urlaub (eigene Tätigkeiten) x Diversität: Positive Auswirkungen auf die Diversität durch Maßnah- men zur Förderung der Diversität (eigene Tätigkeiten) Risiken x Ausbildung und Kompetenzentwicklung: Risiko eines Produktivi- tätsrückgangs durch unzureichende Qualität bei der Nachfolgepla- nung (eigene Tätigkeiten) Risiken und Chancen x Sichere Arbeitsplätze: Risiko und Chance für die Attraktivität als Ar- beitgeber durch (in-)transparente Kommunikation (eigene Tätigkei- ten) Chancen x Sichere Arbeitsplätze: Chance, bei Kunden als bevorzugter Liefe- rant gelistet zu werden (eigene Tätigkeiten) x Diversität: Chance zur Förderung von Innovation und Leistung durch Diversität (eigene Tätigkeiten) Weitere Informationen zu Auswirkungen, Risiken und Chancen befinden sich im Abschnitt „Wichtige Auswirkungen, Chancen und Risiken“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. – Policies x Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards x Policy zu Chancengleichheit, Diversität und Inklusion x Global Child Labor Remediation Procedure x Modern Slavery Act Transparency Statement (nur Großbritannien) – Gesetzte Maßnahmen [ESRS 2 MDR-A 68a] x Durchführung von Audits durch Dritte zu Themen der sozialen Nachhaltigkeit an mehreren Standorten x Performance- und Talent-Management-Prozesse für alle Angestell- ten x Fokus auf digitales Lernen durch weltweit verfügbaren Katalog mit über 220 optionalen eLearning-Kursen auf Deutsch, Englisch, Portu- giesisch und Chinesisch x Women’s Empowerment Principles von der Geschäftsführung unter- zeichnet x Neuauflage der Policy zu Chancengleichheit, Diversität und Inklu- sion (EDI), unterstützt durch Erklärvideos in allen Sprachen x Einführung der Employee Resource Group (ERG) PrideAlli- ance@Lenzing x Gleichberechtigter Partner für lokale Gewerkschaften, Betriebsräte und andere Belegschaftsvertreter x Hinweisgebersystem und Whistleblower Direktive Weitere Maßnahmen (ohne detaillierte Beschreibung oder Referen- zen im Kapitel S1-4) x Aktivitäten von Women@Lenzing, Multicultural@Lenzing und Pride- Alliance@Lenzing ERGs x Flexible Arbeitszeiten und Home-Office – Nachhaltigkeitsziele x Ziel „Sozialstandard“ x Ziel „Chancengleichheit, Diversität und Inklusion“ x Ziel „Nachfolgeplanung“ – Stakeholders x Mitarbeiter:innen x Kunden x Lokale Bevölkerung x Rating-Agenturen x Marken & Einzelhändler x Zertifizierungsgremien x Lieferanten – ESRS S1 Arbeitskräfte des Unternehmens 163 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe x Globaler Verhaltenskodex x Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt x Standard für Sauberkeit & Hygiene x Kommunikationsrichtlinie x Life Saving Rules Richtlinie x Global Salary Administration Guidelines x Global Learning and Development Guideline x Global Performance Management Guideline Verantwortlichkeiten x CEO x SVP Corporate Human Resources x Corporate Sustainability – Unterstützende Funktionen x Corporate Communications & Public Affairs – MANAGEMENTANSATZ Wesentliches Thema: Gesundheit & Sicherheit [ESRS 2 MDR-A 68a; GRI 3-3] Die Lenzing Gruppe bemüht sich um ein sicheres Arbeitsumfeld für Mitarbeiter:innen, das mindestens den einschlägigen regulatorischen Anforderungen ent- spricht oder diese übertrifft, etwaigen Gesundheits- und Sicherheitsbedenken gerecht wird und möglichst verhindert, dass sich Vorfälle wiederholen. Dieses Leitprinzip gilt auch für Besucher:innen, Fremdfirmenmitarbeiter:innen und die lokalen Bevölkerung an den Standorten. – Potenzielle negative Auswirkungen x Gesundheit und Sicherheit: Mögliche negative Auswirkungen des Arbeitsumfelds auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mit- arbeiter:innen von Lenzing (eigene Tätigkeiten) Tatsächliche positive Auswirkungen x Gesundheit und Sicherheit: Positive Auswirkungen auf die Beleg- schaft durch Risikomanagement, Schulungen, Gesundheitsmaßnah- men und Dienstleistungen (eigene Tätigkeiten) Risiken x Gesundheit und Sicherheit: Risiko eines möglicherweise schlechten Arbeitsklimas, das zur Personalfluktuation führt oder die Produktivi- tät der Mitarbeiter:innen verringert (eigene Tätigkeiten) Chancen x Gesundheit und Sicherheit: Möglichkeit für eine engagierte und produktive Belegschaft durch Bereitstellung eines sicheren Arbeits- umfelds (eigene Tätigkeiten) Weitere Informationen zu Auswirkungen, Risiken und Chancen befinden sich im Abschnitt „Wichtige Auswirkungen, Chancen und Risiken“ im Ka- pitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. – Policies x Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards x Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE) x Globaler Verhaltenskodex x Life Saving Rules Richtlinie x Standards für Sauberkeit & Hygiene – Gesetzte Maßnahmen (Abschnitte „Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen“ und „Gesundheit und Sicherheit bei Lenzing“) [ESRS 2 MDR-A 68a] x Zertifizierung nach ISO 45001:2018 x Management von Risikoprozessen x Gesundheit an den Lenzing Standorten o Bereitstellung von Gesundheitsdienstleistungen x Sicherheitstraining o Regelmäßige Sicherheits-Webinare x Förderung der Arbeitnehmergesundheit o Employee Assistance Program (EAP) o Programm „eMotion“ mit „Moveeffect-”App Weitere Maßnahmen (ohne detaillierte Beschreibung in den Ab- schnitten „Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen“ und „Gesundheit und Sicherheit bei Lenzing“) x Gesundheitsleitfaden und -prinzipien („House of Health“) x Regelmäßige globale HSE-Meetings mit Managementprüfung x Regelmäßige Meetings der Gesundheits- und Sicherheitsaus- schüsse an jedem Produktionsstandort x Meldesystem für Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltmaßnah- men (SHEARS) x Safety Walks And Talks – Nachhaltigkeitsziele x Ziel „Gesundheit (TRIFR 55 )“ – Stakeholders x Kunden x Mitarbeiter:innen x Fremdfirmenmitarbeiter:innen x Lokale Bevölkerung x Zertifizierungsgremien – Verantwortlichkeiten x Vorstand x VP Global HSE x SVP Corporate Human Resources x Höhere Führungspositionen x Gesundheit und Sicherheit sind eine gemeinsame Verantwortung auf allen Unternehmensebenen – Unterstützende Funktionen x Corporate Communications & Public Affairs 55 TRIFR bezeichnet die Anzahl der meldepflichtigen Fälle, die an einem Arbeitsplatz pro 200.000 Arbeitsstunden auftreten. 164 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Strategie [ESRS S1 ESRS 2 SBM-2] Management der sozialen Nachhaltigkeit In ihrer Unternehmenskultur „Better Choices“ räumt die Lenzing Gruppe dem Thema Personal als strategischem Schwerpunkt hohe Priorität ein, da es integraler Bestandteil ihres ganzheitlichen Nach- haltigkeitsansatzes ist. Es wird in der Branche zunehmend als Com- pliance-Thema betrachtet. Weitere Informationen zu Lenzings Strategie bezüglich der eigenen Belegschaft befindet sich im Ab- schnitt „Eigene Arbeitskräfte und ihr Einfluss auf Lenzings Strate- gie“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen [ESRS S1 ESRS 2 SBM-3] Das Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen in Be- zug auf die Arbeitskräfte des Unternehmens ist eng mit Lenzings Strategie „Better Growth“ verknüpft. Sie umfasst die Elemente Nachhaltigkeit, Innovationen, Exzellenz und Premiumisierung. Es wurde zum Beispiel nachgewiesen, dass Diversität Innovationen fördert, eine gute Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben zu Ex- zellenz und (soziale) Nachhaltigkeitsbemühungen zu einer vertrau- enswürdigen Marke beitragen. Weitere Informationen über den all- gemeinen doppelten Wesentlichkeitsprozess finden Sie im Ab- schnitt „Doppelte Wesentlichkeitsanalyse” im Kapitel „ESRS 2 All- gemeine Angaben”. Die Lenzing Gruppe verpflichtet sich, ihre Geschäfte auf eine Weise zu führen, die die Rechte und die Würde aller Menschen respektiert. Unterstützt wird dies durch eine interne Bewertung von Risiken und Chancen auf der Grundlage von Lenzings Wesentlich- keitsanalyse. Alle Arbeitskräfte von Lenzing, auf die Lenzings Tätig- keiten wesentliche Auswirkungen haben könnten, werden in der Analyse berücksichtigt. Dazu gehören Mitarbeiter:innen, Beschäf- tigte von Drittunternehmen und Selbstständige als Fremdarbeits- kräfte. Auswirkungen Die meisten wesentlichen negativen Auswirkungen sind zufällig, und nur drei wesentliche negative Auswirkungen sind systemisch. Die Ergebnisse der Wesentlichkeitsanalyse zeigen, dass in den Be- reichen Vielfalt, Belästigung und Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen systemische negative Auswirkungen auftreten. Eine kurze Beschreibung der Auswirkungen, Risiken und Chancen finden Sie im Abschnitt „Managementansatz“ in diesem Kapitel. Lenzings Arbeitsbedingungen, insbesondere die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben und die Gesundheits- und Sicherheitsmaß- nahmen, haben positive Auswirkungen auf die Arbeitskräfte von Lenzing. Auch Lenzings Fokus auf Gleichbehandlung und Chan- cengleichheit für alle wirkt sich positiv auf Lenzings Mitarbeiter:in- nen aus, da Gelegenheiten zur Weiterbildung und Kompetenzent- wicklung geboten werden, die Beschäftigung und Inklusion von Menschen mit Behinderungen in Lenzings eigenen Betrieben un- terstützt wird und Diversität eine wichtige Rolle spielt. Weitere In- formationen zu den Tätigkeiten und Maßnahmen mit positiven Auswirkungen finden Sie in den jeweiligen Unte rkapiteln zu „Ar- beitsschutzmanagement“, „Maßnahmen Lernen und Entwicklung“, sowie „Maßnahmen Chancengleichheit“ und „Diversität & Inklu- sion“. Risiken und Chancen Die guten Arbeitsbedingungen für Lenzings Mitarbeiter:innen sind auch mit verschiedenen Chancen für das Unternehmen verknüpft. Dass Lenzing die Gesundheit und Sicherheit ihrer Belegschaft an erste Stelle setzt, ist auch eine Chance für das Unternehmen, durch Sozialstandards und Zertifikate sowie durch einen guten Unterneh- mensruf mehr Kunden zu generieren. Anderseits besteht die Ge- fahr, dass Lenzings gutes Betriebsklima leidet, wenn Gesundheit und Sicherheit nicht ernstgenommen werden. Lenzing legt besonderen Wert auf die Gleichbehandlung aller Mit- arbeiter:innen und bietet allen Mitarbeiter:innen Chancen durch Weiterbildung und Kompetenzentwicklung. Weiterbildung und Kompetenzentwicklung haben für Lenzing hohe Priorität. Wird die Gleichbehandlung aller Mitarbeiter:innen nicht gefördert und wer- den nicht allen Mitarbeiter:innen durch Weiterbildung und Kompe- tenzentwicklung Chancen geboten, kann dies zu einem Mangel an qualifizierten Mitarbeiter:innen führen und die Mitarbeiterbindung und die Nachfolgeplanung gefährden. Lenzing hat auch erkannt, dass Vielfalt eine Chance für Innovation ist, da mehrere Studien da- rauf hindeuten, dass eine vielfältigere Belegschaft zu einer höheren Innovationskraft führt. Lenzings Standorte in Asien, Südamerika, Osteuropa und Eurasien sind einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Kinderarbeit und Zwangsarbeit auf Länderebene ausgesetzt. Vorbeugende Maß- nahmen werden dementsprechend gesetzt, zum Beispiel durch Lenzings Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards, sowie das globale Verfahren zur Beseitigung von Kinderarbeit. Lenzing stellt daher auch jährliche Audits durch das Higg Facility Social & Labor Module (FSLM) sicher, um dieses Risiko zu minimieren. Auf- grund eines Mangels an durch das SLCP akkreditierten Auditoren, konnten die Standorte in Paskov (Tschechische Republik), Lenzing (Österreich) und Heiligenkreuz (Österreich) im Jahre 2024 zwar die Selbstbewertung durchführen, aber nicht die externe Überprüfung abschließen. Weitere Informationen finden Sie im Bereich „Poli- cies“ in diesem Kapitel. Weitere Informationen zu FSLM befinden sich im Abschnitt „Sozialaudits“ in diesem Kapitel. Da Lenzing ein produzierendes Unternehmen ist, sind die Gesund- heits- und Sicherheitsrisiken für Arbeiter:innen höher als für Ange- stellte, was sich auch in der Verletzungsrate wiederspiegelt. Die wesentliche Chance, einen guten Ruf in Bezug auf Gesundheit und Sicherheit zu haben, ist daher eng mit Arbeiter:innen verbunden. Die Chance, „durch Vielfalt Innovationen und Leistung anzukur- beln“, bezieht sich auf Menschen, die zu einer vielfältigen Beleg- schaft beitragen. 165 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Policies [ESRS S1-1; GRI 2-23, 2-25, 3-3c] Die im Managementansatz für „Menschenrechte und faire Ar- beitspraktiken“ aufgeführten Policies und Richtlinien gelten für die gesamte Lenzing Gruppe, sind für alle Mitarbeiter:innen über das Intranet zugänglich und werden zusätzlich per E-Mail verschickt. Der Global Compact der Vereinten Nationen (UNGC) ist eine der weltweit wichtigsten Initiativen für verantwortungsvolle Unterneh- mensführung. Als Mitglied verpflichtet sich Lenzing, die Men- schenrechte zu wahren, die Rechte der Mitarbeiter:innen und ihrer Vertreter:innen zu respektieren, die Umwelt zu schützen, fairen Wettbewerb zu ermöglichen und Korruption zu bekämpfen. Die Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards, die Policy zu Chancengleichheit, Diversität und Inklusion, sowie das Modern Slavery Act Transparency Statement beinhalten Referenzen zu ein- schlägigen international anerkannten Instrumenten. Die jeweiligen Referenzen finden Sie in der Beschreibung der einzelnen Policies. Lenzing bezieht ihre Arbeitskräfte durch regelmäßige und vielfäl- tige Kommunikation über die Strategie, Ziele und Policies ein. Wei- tere Informationen finden Sie im Abschnitt „Kommunikation“ in diesem Kapitel. Lenzing geht in ihrem Globalen Verhaltenskodex explizit auf Men- schenhandel, Zwangs- oder Pflichtarbeit und Kinderarbeit ein. Da- rin werden diese Praktiken verboten, zugleich wird die Einhaltung der nationalen gesetzlichen Anforderungen an das Mindestarbeits- alter sichergestellt. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR- P zum Globalen Verhaltenskodex finden Sie im Abschnitt „Poli- cies“ im Kapitel „G1 Unternehmensführung“. In Lenzings Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE) werden der Schutz von Menschen und Umwelt als Grundwerte be- tont. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P der SHE- Policy finden Sie im Abschnitt „Policies“, Kapitel „E2 Umweltver- schmutzung“. Alle Produktionsstandorte sind nach ISO 45001 zer- tifiziert. Diese Zertifizierung des Managementsystems für Sicher- heit und Gesundheit am Arbeitsplatz, die für Mitarbeiter:innen und Fremdfirmenmitarbeiter:innen gilt, bietet den Rahmen für die Er- mittlung, Kontrolle und Minderung von Risiken im Zusammenhang mit Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Lenzing bekennt sich zu Inklusion, die Gegenstand ihrer Policy zu Chancengleichheit, Diversität und Inklusion ist. In ihr geht es haupt- sächlich um gleiche Chancen, Achtung und ein diskriminierungs- freies Umfeld für alle Mitarbeiter:innen, auch solchen aus schutz- bedürftigen Gruppen. Im Berichtsjahr gab es keine formalen Verfahren, um Diskriminie- rung zu verhindern, abzumildern und zu bekämpfen. Dennoch ist Lenzing sich der Bedeutung von Diskriminierung bewusst und be- müht sich derzeit darum, Verfahren zu diesem Thema auszuarbei- ten. Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards Für die Lenzing Gruppe haben ihre Mitarbeiter:innen und die sozi- ale Verantwortung ihnen gegenüber höchste Priorität. Die Policy unterstreicht die Verpflichtung des Unternehmens, alle geltenden sozialen und ethischen Pflichten im gesamten globalen Netzwerk zu erfüllen und wenn möglich zu übertreffen. Diesen Anspruch stellt Lenzing auch an ihren Einflussbereich, unter anderem an ihre Lieferanten, von denen ebenfalls die Einhaltung derselben hohen Standards erwartet wird. Lenzing unterstützt umfassend alle inter- national anerkannten Menschenrechte und die Grundsätze der All- gemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR), des Global Compact der Vereinten Nationen (UNGC), der OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen sowie die grundlegenden Arbeits- grundsätze zum Schutz der Arbeitnehmerrechte, wie sie in der Er- klärung der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) über die grundlegenden Prinzipien und Rechte bei der Arbeit definiert sind. Zu den grundlegenden Arbeitsgrundsätzen zählen: ● Das Verbot von Kinderarbeit ● Das Verbot von Zwangsarbeit (einschließlich Gefangenenar- beit, Schuldknechtschaft und Sklaverei) ● Vereinigungsfreiheit und das Recht auf Kollektivverhandlungen ● Faire Entlohnung und Arbeitszeiten ● Sichere und gesunde Arbeitsplätze ● Schutz vor Diskriminierung, Belästigung und unmenschlicher Behandlung Lenzing legt großen Wert auf die Zufriedenheit und das Wohlbe- finden der Mitarbeiter:innen sowie auf die Förderung der regelmä- ßigen Einhaltung von Standards durch Weiterbildungsprogramme und risikobasierte Audit-Programme für Lieferanten. Der Senior Vice President Corporate Human Resources ist für die Implemen- tierung dieser Policy zuständig. Lenzing setzt sich dafür ein, nachteilige Auswirkungen im Bereich Menschenrechte im Zusammenhang mit ihren Tätigkeiten und Ge- schäftsbeziehungen zu identifizieren, zu vermeiden, abzumildern und zu beseitigen. Lenzing leistet betroffenen Personen, Mitarbei- ter:innen und lokalen Gemeinschaften, einschließlich Ureinwoh- nern, durch gerichtliche und andere Mechanismen angemessene Abhilfe. Verletzungen können von Mitarbeiter:innen, Kunden, Lie- feranten, den Gemeinschaften und anderen Dritten persönlich oder über das elektronische System auf der Website („Tell us“) ge- meldet werden. Die Einhaltung der Menschenrechte ist für die Lenzing Gruppe unverzichtbar und nicht verhandelbar. Die Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards behandelt folgende Auswirkungen, Risiken und Chancen: Chance, bei Kun- den als bevorzugter Lieferant gelistet zu werden; Positive Auswir- kungen auf die Belegschaft durch Risikomanagement, Schulungen, Gesundheitsmaßnahmen und Dienstleistungen; Mögliche negative Auswirkungen des Arbeitsumfelds auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen von Lenzing; Risiko eines möglicherweise schlechten Arbeitsklimas, das zur Personalfluktu- ation führt oder die Produktivität der Mitarbeiter:innen verringert; Möglichkeit für eine engagierte und produktive Belegschaft durch Bereitstellung eines sicheren Arbeitsumfelds; Negative psycholo- gische Auswirkungen auf die Arbeitnehmer:innen, wenn es zu Be- lästigungen am Arbeitsplatz kommt. Policy zu Chancengleichheit, Diversität und Inklusion Mit dieser Policy bestätigt Lenzing ihre Absicht, ihre Mitarbeiter:in- nen zu inspirieren, zu befähigen, einzubinden und ihre Entwicklung zu fördern, damit sie aktiv dazu beitragen können, Lenzings Wett- bewerbsvorteil aufrechtzuerhalten. Lenzing will gleiche Chancen für alle bieten, unabhängig von Geschlecht, Familienstand, familiä- ren Verpflichtungen, ethnischer Zugehörigkeit, Hautfarbe, nationa- ler oder ethnischer Herkunft, Behinderung, Neurodiversität, 166 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe HIV/AIDS, chronischen Erkrankungen, sexueller Orientierung, Re- ligion oder Weltanschauung, Alter oder anderen Merkmalen. Lenzing bemüht sich, ein vielfältiges und inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Unterschiede respektiert und geschätzt wer- den, sodass sich jede/jeder wertgeschätzt und integriert fühlt und sein darf, wie er/sie ist und sich in der Lage fühlt, einen bestmögli- chen Beitrag zu leisten. Die Lenzing Gruppe ist bestrebt: ● Chancengleichheit, Fairness und Respekt für alle aktuellen Mitarbeiter:innen und für solche, die sich um eine Stelle im Un- ternehmen bewerben, zu fördern ● Ein Umfeld zu gewährleisten, das frei von ungesetzlicher Dis- kriminierung ist ● Alle Formen von ungesetzlicher Diskriminierung zu bekämpfen und sie zu verhindern Lenzing verpflichtet sich, die Beschäftigungsgrundsätze, -verfah- ren und -praktiken auf ihre Rechtskonformität hin zu prüfen, die Vielfalt der Zusammensetzung der Arbeitskräfte im Unternehmen im Rahmen der von ihr angestrebten Förderung von EDI zu beach- ten und die in dieser Policy genannten Ziele und Zusagen einzuhal- ten. Lenzing unterstützt den UN Global Compact, bekennt sich zu dessen Prinzipien und verpflichtet sich, eine Reihe von UN- Entwicklungszielen für nachhaltige Entwicklung durch die Förde- rung von Chancengleichheit, Diversität und Integration bei ihren Arbeitskräften voranzutreiben. Die Compliance steht dabei im Vor- dergrund und daher strebt Lenzing die Einhaltung aller geltenden Gesetze und Verordnungen in den Ländern an, in denen sie tätig ist. Der Senior Vice President Corporate Human Resources ist für die Implementierung dieser Policy zuständig. Diese Policy steht in allen sieben Sprachen der Standorte auf Lenzing Connect zur Verfügung und wird an alle Führungskräfte und Mitarbeiter:innen von Lenzing kommuniziert. Die EDI-Policy deckt folgende Auswirkungen, Risiken und Chan- cen ab: Risiko eines möglicherweise schlechten Arbeitsklimas, das zur Personalfluktuation führt oder die Produktivität der Mitarbei- ter:innen verringert; Negative Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter und gleiches Entgelt für gleiche Arbeit; ; Nega- tive psychologische Auswirkungen auf die Arbeitnehmer:innen, wenn es zu Belästigungen am Arbeitsplatz kommt; Negative psy- chologische Auswirkungen auf die Mitarbeiter:innen, wenn Diver- sität nicht gefördert wird; Positive Auswirkungen auf die Diversität durch Maßnahmen zur Förderung der Diversität; Chance zur För- derung von Innovation und Leistung durch Diversität. Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE) Die Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt deckt folgende Auswirkungen und Chancen ab: Chance, bei Kunden als bevorzug- ter Lieferant gelistet zu werden; Positive Auswirkungen auf die Be- legschaft durch Risikomanagement, Schulungen, Gesundheits- maßnahmen und Dienstleistungen; Mögliche negative Auswirkun- gen des Arbeitsumfelds auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen von Lenzing; Möglichkeit für eine engagierte und produktive Belegschaft durch Bereitstellung eines sicheren Ar- beitsumfelds. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P zur Policy für Si- cherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE) der Lenzing Gruppe fin- den Sie im Abschnitt „Policies” im Kapitel „E2 Umweltverschmut- zung”. Life Saving Rules Richtlinie Die Life Saving Rules gelten für alle Tätigkeiten unter der operativen Kontrolle und/oder Aufsicht von Lenzing, einschließlich Aktivitäten, die von Lenzings Mitarbeiter:innen, Fremdfirmenmitarbeiter:innen und Subunternehmern durchgeführt werden und für Besucher:in- nen, für die Sicherheitsrisiken in Zusammenhang mit diesen Regeln bestehen. Diese Regeln sollen Personen an wichtige Sicherheits- maßnahmen erinnern und vor allem Todesfälle vermeiden. Sie sol- len Lenzings Managementsysteme ergänzen, nicht ersetzen, und dienen als Referenzwert für gute Sicherheitspraktiken. Die Richtli- nie wurde vom VP Global Health, Safety and Environment (HSE) genehmigt, dem ranghöchsten Verantwortlichen für den Roll-out, die Einhaltung und Festlegung dieser Regeln. Der Global Occupa- tion Health & Safety (OHS) Manager und der SHE-Manager sind für die Einhaltung und die Bewältigung der Folgen zuständig. Die Life Saving Rules Richtlinie deckt folgende Auswirkungen und Chancen ab: Chance, bei Kunden als bevorzugter Lieferant gelistet zu werden; Positive Auswirkungen auf die Belegschaft durch Risi- komanagement, Schulungen, Gesundheitsmaßnahmen und Dienstleistungen; Mögliche negative Auswirkungen des Arbeits- umfelds auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbei- ter:innen von Lenzing; Möglichkeit für eine engagierte und produk- tive Belegschaft durch Bereitstellung eines sicheren Arbeitsum- felds. Standard für Sauberkeit & Hygiene Beim Standard für Sauberkeit & Hygiene steht die Gesundheit und Sicherheit von Lenzings Mitarbeiter:innen an erster Stelle. Alle Si- cherheits- und Gesundheitsprobleme müssen umgehend und sorgfältig bearbeitet werden. Der Standard behandelt folgende Auswirkungen und Chancen: Chance, bei Kunden als bevorzugter Lieferant gelistet zu werden; Positive Auswirkungen auf die Beleg- schaft durch Risikomanagement, Schulungen, Gesundheitsmaß- nahmen und Dienstleistungen; Mögliche negative Auswirkungen des Arbeitsumfelds auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen von Lenzing; Möglichkeit für eine engagierte und produktive Belegschaft durch Bereitstellung eines sicheren Ar- beitsumfelds. Nähere Informationen über den ESRS 2 MDR-P zum Standard für Sauberkeit & Hygiene finden Sie im Abschnitt „Policies“ in Kapitel „S4 Verbraucher:innen und Endnutzer:innen“. Globaler Verhaltenskodex Er deckt die folgenden Auswirkungen, Risiken und Chancen ab: Chance, bei Kunden als bevorzugter Lieferant gelistet zu werden; Positive Auswirkungen auf die Belegschaft durch Risikomanage- ment, Schulungen, Gesundheitsmaßnahmen und Dienstleistungen; Mögliche negative Auswirkungen des Arbeitsumfelds auf die Ge- sundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen von Lenzing; Risiko eines möglicherweise schlechten Arbeitsklimas, das zur Per- sonalfluktuation führt oder die Pr oduktivität der Mitarbeiter:innen verringert; Möglichkeit für eine engagierte und produktive Beleg- schaft durch Bereitstellung eines sicheren Arbeitsumfelds. Nähere Informationen über die ESRS 2 MDR-P zum Globalen Ver- haltenskodex finden Sie im Abschnitt „Policies“ im Kapitel „G1 Un- ternehmensführung“. Kommunikationsrichtlinie Die Kommunikationsrichtlinie soll alle Mitarbeiter:innen der Lenzing Gruppe über Plattformen wie das Intranet einbinden, um 167 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe den Zugang zu wichtigen Informationen sicherzustellen. Sie ermu- tigt Mitarbeiter:innen zum Austausch über Ideen und interessante Themen, um sicherzustellen, dass ihre Stimmen in der internen Kommunikation gehört werden. Die Richtlinie fördert eine offene, ehrliche und zielgerichtete Kommunikation an allen Standorten und in allen Divisionen und spielt eine Schlüsselrolle für den Erhalt der Unternehmensidentität und die Förderung der Zusammenar- beit. Die Richtlinie wird allen Mitarbeiter:innen über das Intranet bereitgestellt und der Vice President Corporate Communications & Public Affairs ist die ranghöchste Person, die für die Umsetzung zuständig ist. Die Kommunikationsrichtlinie behandelt das „Risiko und Chance für die Attraktivität als Arbeitgeber durch (in-)transparente Kom- munikation“. Global Salary Administration Guideline Diese Guideline wurde erstellt, um die erforderlichen administrati- ven Standards zu definieren, die gewährleisten, dass das Grund- gehalt aller Mitarbeiter:innen auf einem Niveau festgesetzt wird, das wettbewerbsfähig, intern gerecht und leistungsorientiert ist. Diese Verfahren gelten für alle eingestuften Stellen global, sofern dies mit den jeweiligen nationalen Arbeitsgesetzen und -vorschrif- ten im Einklang steht. Die Guideline beinhaltet Aspekte wie Analy- sen zur Gehaltsanpassung, Grundsätze der Vergütungsverwaltung, Arten der Gehaltserhöhungen, einen Entscheidungsbaum, Beför- derung, Versetzung und Herabstufung. Der Senior Director Corpo- rate Compensation & Benefits and Digital HR ist für die Umsetzung dieser Guideline zuständig. Die Global Salary Administration Guideline deckt die „Negative Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter und glei- ches Entgelt für gleiche Arbeit” ab. Global Learning & Development Guideline Diese Guideline gibt einen Überblick über die Prozesse in Bezug auf Lernen und Entwicklung, um zu gewährleisten, dass die Lenzing Gruppe durch die Entwicklung von Schlüsselkompetenzen und -fähigkeiten der Mitarbeiter:innen auf weiteres Wachstum vor- bereitet ist. In der Guideline wird Lenzings Personalentwicklungs- konzept als Methode beschrieben, um das für die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens besonders wichtige Wissen zu identifizieren. Außerdem bestimmt sie, wie Kompeten- zen in strategisch bedeutenden Bereichen aufgebaut und entwi- ckelt werden. Alle Mitarbeiter:innen von Lenzing haben die Chance und die Verantwortung, sich durch Leistungs- und Ent- wicklungsgespräche, den Kompetenzrahmen, Kompetenzbeurtei- lungen, den individuellen Entwicklungsplan und Schulungsbudget- Prozess zu entfalten und weiterzuentwickeln. Das Corporate Lear- ning & Development Team leitet die globalen Prozesse für Lernen und Entwicklung (L&E), während die HR Business Partner und lo- kalen L&E-Spezialisten und Standortleiter für die Verwaltung, Durchführung und Optimierung der lokalen L&E-Aktivitäten ver- antwortlich sind. Der Senior Vice President Corporate Human Re- sources hat die Guideline genehmigt und ist für die Umsetzung zu- ständig. Die Guideline ist für alle Mitarbeiter:innen von Lenzing ver- bindlich. Die Global Learning & Development Guideline deckt das „Risiko eines Produktivitätsrückgangs durch unzureichende Qualität bei der Nachfolgeplanung“ ab. Global Performance Management Guideline Die Guideline ist Teil des Entwicklungskonzepts für das Personal und gibt einen Überblick darüber, wie Performance-Management- Prozesse die Mitarbeiter:innen befähigen, die Wachstumspläne von Lenzing zu unterstützen. Die Mitarbeiterentwicklung ist ein wichtiges Element, um das nachhaltige Wachstum des Unterneh- mens zu sichern. Lenzing bietet Mitarbeiter:innen die Chance, sich zu entfalten und weiterzuentwickeln, und ist sich bewusst, wie wichtig es ist zu verstehen, welche Führungsqualitäten und -fähig- keiten erforderlich sind, um Kompetenzen aufzubauen und in der- zeitigen und künftigen Rollen Leistung zu erbringen. Die Guideline umfasst die Definition von Leistung, den Performance-Manage- ment-Prozess, die Unternehmenswerte und Verhaltensweisen von Lenzing, das Verfahren zur Festlegung von Zielen und beschreibt, wie Leistungs- und Entwicklungsgespräche geführt werden. Das Corporate Performance Management Team leitet die globalen Per- formance-Management-Prozesse. Die HR Business Partner und lo- kalen Performance-Management-Spezialisten an den jeweiligen Standorten sind für die Verwaltung, Ausführung und Optimierung der lokalen Performance-Management-Aktivitäten verantwortlich. Der Senior Vice President Corporate Human Resources hat die Guideline genehmigt und ist für die Umsetzung zuständig. Die Gui- deline ist für alle Mitarbeiter:innen von Lenzing verbindlich. Die Global Performance Guideline behandelt das „Risiko eines Pro- duktivitätsrückgangs durch unzureichende Qualität bei der Nach- folgeplanung“. Modern Slavery Act Transparency Statement (nur Großbritannien) Diese Erklärung wird in Übereinstimmung mit Artikel 54 des Mo- dern Slavery Act 2025 abgegeben und bietet einen jährlichen Überblick über die Maßnahmen, die das Unternehmen zur Be- kämpfung der modernen Sklaverei ergriffen hat. Sie bezieht sich auf eine Reihe interner Dokumente von Lenzing, darunter die Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards, den Globalen Verhal- tenskodex für Lieferanten und den Globalen Verhaltenskodex. Die Erklärung bestätigt die Unterstützung der Grundsätze der Allge- meinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR), des Global Com- pact der Vereinten Nationen, der OECD-Leitsätze für multinatio- nale Unternehmen sowie der grundlegenden Arbeitsgrundsätze zum Schutz der Arbeitnehmerrechte, wie sie in der Erklärung der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) über die grundlegenden Prinzipien und Rechte bei der Arbeit definiert sind. Die Policies und Verfahren sind für alle Führungskräfte und Mitar- beiter:innen zugänglich. Der UK Human Resources Manager ist für die Aktualisierung des Modern Slavery Act Transparency State- ment verantwortlich und der Standortleiter ist für dessen Umset- zung zuständig. Lenzing hat aktuell keine Policies für folgende Auswirkungen: Ne- gative Auswirkungen auf die Belegschaft bei mangelnder Work- Life-Balance; Positive Auswirkungen auf die Belegschaft durch ver- schiedene Arbeitszeitmodelle, Leistungen und Urlaub. Aufgrund von Lenzings aktuell begrenzten Ressourcen war es schwierig, die- ses wichtige Thema zu behandeln. 168 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Kommunikation [ESRS S1-2; GRI 2-29, 403-4] Eine regelmäßige und vielfältige Kommunikation mit den Mitarbei- ter:innen und deren Vertreter:innen gewährleistet ein gutes Ver- ständnis der Unternehmensstrategie, der Ziele, der Marktbedin- gungen, der finanziellen Situation, der Policies sowie aller Fragen im Zusammenhang mit den Vertragsbedingungen und -leistungen. Die Informationen werden über verschiedene Kanäle weitergege- ben, z. B. über Onboarding-Events, Betriebsversammlungen, das Schwarze Brett, interne E-Mails und interne Nachrichten. In diesem Zusammenhang finden insbesondere halbjährliche glo- bale Betriebsversammlungen für alle Unternehmen und Mitarbei- ter:innen der Gruppe statt, um weltweit relevante Themen zu be- sprechen. Zusätzlich wird auf Betriebsversammlungen für einzelne Standorte über standortspezifische Themen und allgemeine Aktu- alisierungen gesprochen. Die Mitarbeiter:innen werden über Pres- seaussendungen über wichtige Aktualisierungen oder besondere Ereignisse anlassbezogen informiert. Die Betriebsversammlungen finden interaktiv über Videochat statt und gestatten Mitarbeiter:in- nen teilzunehmen und Fragen zu stellen, die dann direkt an die je- weiligen Redner gestellt werden können. Lenzing Connect (Intra- net) bietet laufende Informationen über relevante Themen sowie funktionale Anwendungen für den Arbeitsalltag. Dazu übernimmt der Senior Vice President Corporate Human Resources die opera- tive Kontrolle und Verantwortung. Betriebsrat/sozialer Dialog Das Management der Lenzing Gruppe verpflichtet sich zu einer transparenten Informationspolitik unter Beteiligung der offiziellen Arbeitnehmervertreter:innen. An beiden Standorten in Österreich gibt es einen lokalen Betriebsrat. Gemäß österreichischem Arbeits- verfassungsgesetz verfügen die Vertreter:innen des Betriebsrates der Lenzing AG am Standort Lenzing über Sitze und Stimmrechte im Aufsichtsrat. Sie vertreten die Interessen der Mitarbeiter:innen in Lenzing und Heiligenkreuz (Österreich). Um die Erkenntnisse und Sichtweisen der Mitarbeiter:innen in den Entscheidungsprozess einzubeziehen, beraumt der Betriebsrat vor den Aufsichtsratssit- zungen e in Treffen mit dem CEO an und trifft sich monatlich mit dem CFO. Andere Treffen finden bei Bedarf statt. An allen Stand- orten mit Ausnahme von Prachinburi (Thailand) gibt es Gewerk- schaftsvertreter:innen verschiedener Fraktionen und/oder Interes- sengruppen der Arbeitnehmer:innen, die die Anliegen der Beleg- schaft vertreten. Ausschüsse für Gesundheit und Sicherheit In den Fällen, in denen Arbeitsschutz- und Sicherheitsausschüsse gesetzlich vorgeschrieben sind, gibt es formelle Vereinbarungen mit Arbeitnehmervertreter:innen. Alle Mitarbeiter:innen von Lenzing sind in solchen Ausschüssen vertreten, die auf Standort- ebene tätig sind. Sie bieten der Unternehmensführung und den Mitarbeiter:innen ein Forum, um gemeinsam Gesundheits- und Si- cherheitsprobleme zu lösen. Jeder einzelne Standort ist für die Ein- richtung und Aufrechterhaltung dieser Ausschüsse verantwortlich. Wie oft die Ausschüsse zusammentreten, wie die Tagesordnung aussieht und wie sich die Vertreter zusammensetzen, liegt der Ver- antwortung der HSE-Manager des betreffenden Standortes und wird mit dem zuständigen Gewerkschaftsvertreter vereinbart. Lenzing Climate Survey Die Umfrage basiert auf einem Rahmenwerk („House of Health“) mit Methoden (z. B. Mitarbeiterzufriedenheit), die international und in der Wissenschaft weitgehend anerkannt sind. Dadurch wird si- chergestellt, dass die Beurteilung nicht nur methodisch solide ist, sondern auch weltweit anerkannten Standards entspricht und eine zuverlässige Grundlage für die Ergebnisse und Schlussfolgerungen darstellt. In einem zusammengefassten Bericht werden die Ergeb- nisse und nächsten Schritte auf der internen Plattform kommuni- ziert. Die Standorte und Abteilungen arbeiten konkrete Maßnah- men aus, deren Fortschritt von Lenzing nachverfolgt wird, um die Umfrageergebnisse zu verbessern. Gegenstand der Umfrage sind die drei wichtigsten Maßnahmen pro Standort oder Abteilung, bei denen der Stand der Umsetzung nachverfolgt wird. Die Umfrage für 2024 musste wegen der organisatorischen Veränderungen im 4. Quartal 2024 auf das 1. Quartal 2025 verschoben werden. Wei- tere Informationen finden Sie im Abschnitt „Gesundheitsförde- rung“ in diesem Kapitel. Employee Resource Groups ERGs sind ein Kommunikationskanal für spezielle Gruppen wie Frauen, verschiedene Ethnien, LGBTQ etc. Lenzing hat folgende drei Employee Resource Groups (ERGs): „Women@Lenzing”, „Mul- ticultural@Lenzing” und „PrideAlliance@Lenzing”. Weitere Infor- mationen über ERGs finden Sie im Abschnitt „Chancengleichheit, Diversität und Inklusion“ in diesem Kapitel. Kanäle, um Bedenken zu äußern [ESRS S1-3; GRI 2-25] Lenzings Arbeitskräfte können über folgende Wege Bedenken und Beschwerden einreichen. ● Hinweisgebersystem (beschrieben im Kapitel „G1 Unterneh- mensführung“) ● Betriebsrat an den beiden österreichischen Standorten Lenzing und Heiligenkreuz (siehe Abschnitt „Kommunika- tion“ in diesem Kapitel) ● Gewerkschaften/Interessenvertretungen der Arbeitneh- mer:innen (außer am Standort Prachinburi (Thailand); siehe Ab- schnitt „Kommunikation“ in diesem Kapitel) ● Globales Verfahren zur Beseitigung der Kinderarbeit Ein eLearning-Pflichtkurs mit dem Titel „Unser Hinweisgebersys- tem” unterstützt das Verständnis und die Nutzung von Kanälen, um Bedenken zu äußern. Darüber hinaus führt das Compliance Team eine Integritätsumfrage durch, um herauszufinden, was die Mitar- beiter:innen über das Hinweisgebersystem wissen. Es gibt eine Whistleblower Direktive. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie im Abschnitt „Policies“ im Kapitel „G1 Unternehmensfüh- rung“. Ein formaler Prozess für Abhilfemaßnahmen ist nicht vorhanden. Diese werden einzelfallbasiert durchgeführt. Lenzing verfügt ledig- lich über ein globales Verfahren zur Beseitigung der Kinderarbeit. Dieses Verfahren liefert einen Leitfaden für jeden Fall von Kinder- arbeit bei Lenzing und beinhaltet Abhilfemaßnahmen, die von Füh- rungskräften befolgt werden können, um sicherzustellen, dass die Sicherheit und die Rechte von Kindern gewahrt werden und das Wohl von Kindern stets im Vordergrund steht. 169 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Maßnahmen [ESRS S1-4; GRI 3-3d, 403-1, 403-2, 403-8] Eine Zusammenfassung der „Gesetzten Maßnahmen“ findet sich im Managementansatz am Anfang des Kapitels. Abhilfemaßnahmen Lenzing hat im Berichtsjahr Unterstützung und Abhilfe in Überein- stimmung mit den örtlichen Vorschriften geleistet und die Familie eines Mitarbeiters nach einem tödlichen Unfall mit einer freiwilli- gen Spende unterstützt. Weitere Informationen über den Vorfall finden Sie im Abschnitt „Gesundheit und Sicherheit in Lenzing“ in diesem Kapitel. Zuordnung von Ressourcen und Identifizierung & Wirksamkeit von Maßnahmen Die Ressourcen zur Bewältigung wesentlicher Auswirkungen auf die Arbeitskräfte von Lenzing verteilten sich aufgeschlüsselt nach Thema und Abteilung wie folgt: ● Beschäftigungssicherheit: Bereichsübergreifende Zusammen- arbeit ● Gesundheit & Sicherheit: Gesundheit im Bereich Corporate Health Care and Wellbeing; Safety: Globaler Arbeitsschutz ● Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben (Work-life Balance): Corporate Human Resources ● Diversität und Inklusion: Corporate Human Resources ● Weiterbildung und Kompetenzentwicklung: eLearning im Be- reich Digital HR Learning, SuccessFactors im Bereich Corpo- rate Talent Management ● Maßnahmen gegen Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz: Corporate Human Resources, Compliance Lenzing identifiziert ihre Maßnahmen, indem sie einen Sachverhalt untersucht, die Risiken bewertet und auf der Grundlage von Best- Practices angemessene Maßnahmen ermittelt. Die Wirksamkeit von Lenzings Maßnahmen kann durch verschie- dene quantitative und qualitative Kennzahlen verfolgt werden, un- ter anderem durch Lenzings Climate Survey (Umfrage zum Arbeits- klima), die Rate der meldepflichtigen Arbeitsunfälle, das ge- schlechtsspezifische Verdienstgefälle, die Mitarbeiterfluktuation und die Diversität der Belegschaft. Lenzing ist sich der (potenziellen) negativen Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeiten auf ihre Mitarbeiter:innen bewusst. In diesem Abschnitt werden die (potenziellen) negativen Auswirkungen so- wie die positiven Auswirkungen, Risiken und Chancen mit Maß- nahmen verknüpft. Die Maßnahmen in Bezug auf (potenzielle) ne- gative Auswirkungen sollen diese verhindern oder abmildern. Maßnahmen Lernen und Entwicklung Die folgenden Maßnahmen decken das „Risiko eines Produktivi- tätsrückgangs durch unzureichende Qualität bei der Nachfolgepla- nung“ ab. Das Lern- und Entwicklungsangebot wurde im Jahr 2024 erweitert und verfeinert. Das Global Performance and Talent Ma- nagement wurde fortgeführt. Weitere Einzelheiten über die ESRS 2 MDR-A finden Sie im Abschnitt „Lernen und Entwicklung“ in die- sem Kapitel. Maßnahmen im Bereich Chancengleichheit, Diversität und Inklusion Lenzing hat drei Employee Resource Groups (ERGs) für die The- men Frauen, unterschiedliche Nationalitäten und LGBTQIA+. Die „Women‘s Empowerment Principles“ wurden vom neuen Ge- schäftsführer von Lenzing unterzeichnet. Die Maßnahmen beziehen sich auf die folgenden Auswirkungen, Risiken und Chancen: Negative psychologische Auswirkungen auf die Arbeitnehmer:innen, wenn es zu Belästigungen am Arbeitsplatz kommt; Negative psychologische Auswirkungen auf die Mitarbei- ter:innen, wenn Diversität nicht gefördert wird; Positive Auswirkun- gen auf die Diversität durch Maßnahmen zur Förderung der Diver- sität; Chance zur Förderung von Innovation und Leistung durch Diversität; sowie auf einen Aspekt des „Risiko eines möglicher- weise schlechten Arbeitsklimas, das zur Personalfluktuation führt oder die Produktivität der Mitarbeiter:innen verringert“. Weitere Einzelheiten über die ESRS 2 MDR-A finden Sie im Ab- schnitt „Chancengleichheit, Diversität und Inklusion“ in diesem Ka- pitel. Mit Blick auf die Maßnahmen gegen die „Negative Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter und gleiches Entgelt für gleiche Arbeit“ verfügt Lenzing zum ersten Mal über genaue Daten zum geschlechtsspezifischen Verdienstgefälle für ihre Produkti- onsstandorte und die Beschäftigungsgruppen. Für nächstes Jahr sind weitere Untersuchungen hierzu geplant. Die entsprechenden Zahlen finden Sie im Abschnitt „Geschlechtsspezifisches Ver- dienstgefälle“ (S1-16) in diesem Kapitel. Sozialaudits Zur „Chance, bei Kunden als bevorzugter Lieferant gelistet zu wer- den” gibt es folgende Maßnahme. 2024 nahmen alle Standorte am FSLM-Zertifizierungsprozess auf der Grundlage des standardisier- ten Social Labor Convergence Program (SLCP) teil. Dazu gehörte eine umfassende Eigenbewertung und ein Vor-Ort-Audit, um Ver- besserungsmöglichkeiten für die Mitarbeiter:innen von Lenzing zu erm itteln. Drei Standorte konnten die externe Verifizierung zwar aufgrund fehlender akkreditierter Prüfer nicht abschließen, aber insgesamt wurden deutlich überdurchschnittliche Ergebnisse er- zielt. Die meisten Standorte belegen einen Platz im obersten Quar- til ihrer jeweiligen Länder. Diese Ergebnisse können an Partner in der Wertschöpfungskette weitergegeben werden. Die FSLM- Zertifizierung muss jedes Jahr erneuert werden. Darüber hinaus wurden an verschiedenen Lenzing-Standorten Kunden-Audits durchgeführt, die sich auf Arbeitsstandards und faire Arbeitsprak- tiken konzentrierten. Im Laufe des Jahres wurden zudem Kunden- fragebögen zu relevanten Themen ausgefüllt. Maßnahmen Gesundheit und Sicherheit Die Maßnahmen zu den Auswirkungen, Risiken und Chancen in Bezug auf Gesundheit und Sicherheit sind in diesem Abschnitt und unter „Gesundheit und Sicherheit in Lenzing“ in diesem Kapitel be- schrieben. Ein Aspekt des „Risiko eines möglicherweise schlechten Arbeitsklimas, das zur Personalfluktuation führt oder die Produkti- vität der Mitarbeiter:innen verringert“ wird auch durch die Maß- nahmen zu Chancengleichheit, Diversität und Inklusion abgedeckt. Alle Produktionsstandorte sind nach ISO 45001 zertifiziert. Die ak- tuelle Zertifizierung wurde 2024 erneuert und ist bis 2027 gültig. Diese Zertifizierung des Managementsystems für Sicherheit und 170 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Gesundheit am Arbeitsplatz, die für Mitarbeiter:innen und Fremd- firmenmitarbeiter:innen gilt, bietet den Rahmen für die Ermittlung, Kontrolle und Minderung von Risiken im Zusammenhang mit Ge- sundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Dieses System priorisiert Gesundheit und Sicherheit und basiert auf dem Konzept kontinu- ierlicher Verbesserungen. Der Zertifizierungsprozess hilft Lenzing, Risiken sowie Verbesserungsmöglichkeiten zu erkennen und ge- stattet Lenzing, rechtzeitig angemessene Maßnahmen zu ergreifen, um die Gesundheit und Sicherheit von Lenzings Mitarbeiter:innen in Zukunft zu bewerten. Unter Berücksichtigung des Feedbacks von Mitarbeiter:innen, Fremdfirmenmitarbeiter:innen, Gemein- schaften, Kunden, Lieferanten und anderen Interessengruppen legt Lenzing Ziele und Vorgaben zur Beseitigung der wesentlichen Ge- fahren und Risiken fest. Die Risikobewertung an den Produktionsstandorten von Lenzing umfasst die Überprüfung der standortspezifischen Aktivitäten in Teams. Dazu gehören die Identifizierung potenzieller Schäden, die Bewertung der Wahrscheinlichkeit und Schwere von Gefahren, die Festlegung von vorbeugenden Maßnahmen und die Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten. Regelmäßige Überprüfungen und Überwachungen stellen die Wirksamkeit der Kontrollen sicher. Be- wertungen werden nach Arbeitsplatzveränderungen, z. B. bei Per- sonal- oder Prozessänderungen, oder nach unerwünschten Ereig- nissen aktualisiert. Alle Mitarbeiter:innen und Fremdfirmenmitarbeiter:innen müssen sich an die Life Saving Rules von Lenzing halten und sind befugt, die Arbeit zu unterbrechen, wenn sie sie für unsicher halten. Die entsprechenden Informationen werden während der Einweisungs- prozesse in a llen Konzernsprachen und in Form von Grafiken zur Verfügung gestellt. Lenzing verfügt über ein Verfahren zur Meldung und Untersuchung unerwünschter Ereignisse. Mitarbeiter:innen, Fremdfirmenmitar- beiter:innen und Besucher:innen sind verpflichtet, arbeitsbedingte Symptome, Verletzungen oder Krankheiten zu melden und so eine zeitnahe Reaktion zu ermöglichen. Die konzernweite Meldedaten- bank erleichtert die Kommunikation über unerwünschte Ereignisse und verbessert das Risikomanagement. Der Prozess zur Untersu- chung von Vorfällen durch Lenzing (auch Unfalluntersuchung ge- nannt) erfolgt strukturiert und systematisch und ermöglicht die Meldung, Nachverfolgung und Ursachenanalyse, um die Wieder- holung von Vorfällen zu verhindern. Dank dieses proaktiven Ansat- zes kann Lenzing zukünftige Vorfälle wirksam bewältigen und da- rauf reagieren. Um mehr über die Maßnahmen (ESRS 2 MDR-A) von Lenzing für die Arbeitskräfte des Unternehmens in Bezug auf Gesundheit und Sicherheit zu erfahren und speziell über interne und externe Audits, Gesundheitsvorsorge, Sicherheitsschulungen und Gesundheitsför- derung im Jahr 2024, lesen Sie bitte den Abschnitt „Gesundheit und Sicherheit in Lenzing“ in diesem Kapitel. Kommunikationsmaßnahmen Mit Blick auf das „Risiko und Chance für die Attraktivität als Arbeit- geber durch (in-)transparente Kommunikation“ nutzt Lenzing ver- schiedene Kanäle, um die Kommunikation wichtiger Veränderun- gen im Unternehmen zu unterstützten und ihre Belegschaft so auf dem Laufenden zu halten. Eine Beschreibung über die ESRS 2 MDR-A ist im Abschnitt „Kommunikation“ in diesem Kapitel ent- halten. Maßnahmen Work-life Balance und betriebliche Leistungen Die Auswirkungen in Bezug auf die Work-life Balance werden durch folgende Maßnahme abgedeckt. An dem meisten Standor- ten werden flexible Arbeitszeiten, Teilzeitarbeit und das Arbeiten von zu Hause aus angeboten. Angebote für Vollzeitkräfte gelten in den meisten Fällen auch für Teilzeitkräfte und in vielen Fällen auch für Mitarbeiter:innen mit befristeten Arbeitsverträgen. [GRI 401-2] An allen Lenzing Standorten haben die Mitarbeiter:innen die Mög- lichkeit, in Elternzeit zu gehen. Abhängig von den nationalen Best- immungen bietet das Unternehmen seinen Mitarbeiter:innen an fast allen Produktionsstandorten Lebensversicherungen, Gesund- heitsvorsorge, Altersvorsorge, Invaliditäts- und Berufsunfähigkeits- absicherung sowie Gruppenprämien. Kennzahlen und Ziele [ESRS S1-6 – S1-17 2 MDR-M 77b] Die Kennzahlen im Kapitel S1 Arbeitskräfte des Unternehmens wer- den außer vom Wirtschaftsprüfer nicht von einer externen Stelle validiert. [ESRS S1-5; GRI 3-3e] Siehe „Nachhaltigkeitsziele“ im Abschnitt Managementansatz am Anfang dieses Kapitels. Sämtliche Nachhaltigkeitsziele von Lenzing und der Prozess für deren Festlegung und Überwachung (ESRS 2 MDR-T 80j) finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Fortschritte“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine An- gaben” . 171 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Sozialstandard Dauerhaft gültiges, unabhängig auditiertes und akkreditiertes Zertifikat eines Sozialstandards für jeden Produktionsstandort der Lenzing Gruppe (Faser und Faserzellstoff) bis 2024 d Kontinuierlich Auf Kurs Maßnahme(n) ImplementierungundjährlicheAktualisierungdesFacilitySocialLaborModule(FSLM)inallenZellstoff-und FaserproduktionsanlagenundWeitergabeverifizierterModuleanKundenab AufKurs Status in 2024 DieFSLM-Verifizierung(EigenbewertungundVor-Ort-Audit)wurdeerfolgreichandenStandortenMobile(VereinigteStaaten) Grimsby(VereinigtesKönigreich)Nanjing(China)Purwakarta(Indonesien)Prachinburi(Thailand)undIndianópolis(Brasilien) abgeschlossenAufgrundderUnverfügbarkeitvonSLCP-verifiziertenAuditorenkonntendieStandortePaskov(Tschechische Republik)Lenzing(Österreich)undHeiligenkreuz(Österreich)imJahrnurdieEigenbewertungnichtaberdengesamten VerifizierungsprozessabschließenDaherwurdedasJahrderMaßnahmevonaufverschobenundbefindetsichweiterhin imPlanDasGesamtzieljahrwurdein„kontinuierlich“geändertdaessichumeinefortlaufendeMaßnahmehandeltdie kontinuierlicherreichtwerdensoll d) Der Umfang beinhaltet alle Lenzing Produktionsstandorte, auch die neuen Standorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien). Chancen- gleichheit, Diversität und Inklusion Schaffung eines förderlichen Arbeitsumfelds durch Achtung der Menschenrechte, des Wohlbefindens der Mitarbeiter:innen und der Vielfalt Kontinuierlich Auf Kurs Maßnahme(n) Lenzingführtfür ProzentderBelegschaftSchulungenzudenThemenVielfaltDiskriminierung NichtdiskriminierungundMenschenrechtedurch AufKurs LenzingerhöhtdenFrauenanteilbisauf ProzentinallenPositionenabderStufe ab AufKurs LenzingerreichtbiseinenInklusionsindexwertvon ProzentinderglobalenArbeitsklima-Umfrage AufKurs LenzingführteinePolicyzuArbeitsbedingungenein Erreicht Status in 2024 DieGlobalEquityDiversityandInclusion(EDI)PolicywurdemiteinemSchulungsvideofüralleMitarbeiterinmehrerenSprachen neuaufgelegtEinedritteMitarbeiter-Ressourcengruppe(ERG)PrideAlliance@LenzingwurdegegründetumdieGleichstellungund EinbeziehungderLGBTQ-GemeinschaftinLenzingweiterzuverbessernwährenddiebeidenanderenERGsWomen@Lenzingund Multiculture@Lenzingweitergeführtwerden b) Relevant für das Long-Term-Incentive (LTI)-Bonusziel des Vorstandes Das Ziel „Sozialstandard“ und das Ziel „Chancengleichheit, Diver- sität und Inklusion“ stimmen mit Lenzings Policy zu Chancen- gleichheit, Diversität und Inklusion und Policy für Menschenrechte überein, indem sie ein inklusives Arbeitsumfeld und die Gleichstel- lung der Geschlechter fördern und die Menschenrechte auf allen Ebenen der Organisation wahren. Ziel Sozialstandard Das Facility Social Labor Module (FSLM) ist entscheidend, um die negativen Auswirkungen auf und die Risiken für Mitarbeiter:innen zu mindern, indem es sicherstellt, dass an allen Produktionsstan- dorten von Lenzing Sozialstandards konsequent gewahrt werden. Indem Lenzing die FSLM-Bewertungen umsetzt und jährlich aktu- alisiert, bekennt das Unternehmen sich zu fairen Arbeitspraktiken, sicheren Arbeitsbedingungen und Achtung der Arbeitnehmer- rechte. Dieser proaktive Ansatz hilft dabei, Verstöße gegen das Ar- beitsrecht zu verhindern und fördert insgesamt das Wohlergehen der Mitarbeiter:innen. Regelmäßige Audits und die Weitergabe ve- rifizierter Module an Kunden erhöhen ebenfalls die Transparenz und Verantwortlichkeit und schützen damit die Mitarbeiter:innen zusätzlich vor sozialen Risiken. 2020 (Basisjahr) wurde das Ziel „So- zialstandard“ zum ersten Mal ausgehend von einem Ausgangswert Null festgelegt, da kein Zellstoff- und Faserproduktionsstandort über eine FSLM-Zertifizierung verfügte. Das Ziel basiert auf einem international anerkannten externen Sozialzertifikat (SLCP) und ge- währleistet durch unabhängige Audits an allen Produktionsstan- dorten der Lenzing Gruppe, das Standards konsequent eingehalten werden. Es steht im Einklang mit internationalen Rahmenwerken wie dem OECD-Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht und den Leitprinzipien der UN für Wirtschaft und Menschenrechte (UNGPs) und trägt zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) 8 und 12 bei, indem es faire Arbeitsbedingungen fördert. Nationale Arbeitsgesetze, regionale Herausforderungen und die Einbeziehung von Stakeholdern gewährleisten einen kontextspezi- fischen und nachhaltigen Ansatz bei der sozialen Verantwortung. Das Corporate Sustainability Team, die Abteilung Human Re- sources, der Vorstand und die operativen Einheiten waren an der Festlegung der Ziele beteiligt. Zusätzlich erstellte Lenzing im direk- ten Dialog mit den Personalleitern und dem Betriebsrat eine Liste mit Initiativen an den einzelnen Standorten. Sie diente als Grund- lage für die Festlegung von Zielen, Nachverfolgung der Leistung, das Aufzeigen von Erfahrungen und die Identifizierung von Er- kenntnissen für kontinuierliche Verbesserungen. Ziel Chancengleichheit, Diversität und Inklusion Das Ziel „Chancengleichheit, Diversität und Inklusion“ soll ein Ar- beitsumfeld schaffen, das alle eigenen Arbeitskräfte von Lenzing befähigt, indem es die Menschenrechte wahrt, das Wohlergehen der Mitarbeiter:innen priorisiert und Vielfalt und Inklusion fördert. Lenzing hat dieses Ziel 2020 (Basisjahr) zum ersten Mal festgelegt und in jenem Jahr zunächst ein Diversitätskonzept (Ausgangswert) formuliert. Das Ziel steht im Einklang mit internationalen Rahmen- werken wie dem OECD-Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfalts- pflicht und den Grundsätzen der Allgemeinen Erklärung der Men- schenrechte (AEMR) und trägt zu den Zielen für nachhaltige Ent- wicklung (SDGs) 3, 5 und 10 bei, indem es Gesundheit und Wohl- ergehen, Geschlechtergleichheit und weniger Ungleichheiten un- terstützt. Nationale Arbeitsgesetze, regionale Herausforderungen und die Einbeziehung von Stakeholdern gewährleisten einen kon- textspezifischen und nachhaltigen Ansatz bei der sozialen Verant- wortung. Die Bereiche Human Resources, Corporate Sustainability und der Vorstand waren als Stakeholder an der Festlegung des Ziels maßgeblich beteiligt. Darüber hinaus wurden die Erwartun- gen und Perspektiven der Mitarbeiter:innen durch direkte Einbin- dung des Betriebsrats bei der Zielfestlegung aktiv integriert. Hu- 172 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe man Resources ist für die Nachverfolgung der Leistung, das Auf- zeigen von Erfahrungen und die Identifizierung von Verbesserun- gen verantwortlich. Gesundheitsziele Lenzing setzte sich auf Konzernebene im Januar 2025 (Basisjahr) das Ziel, die Arbeitsunfallrate (Total Recordable Injury Frequency Rate (TRIFR)) für ihre Mitarbeiter:innen pro 200.000 Arbeitsstun- den 2025 auf 0,8 zu senken. Aktuell liegt die Arbeitsunfallrate bei 1,1 (Ausgangswert). Das Ziel dient der Vorgabe der SHE-Policy, Menschen vor Schäden zu schützen, was grundlegende Voraus- setzung für die Geschäftstätigkeit von Lenzing ist. Das bisherige Ziel von 0,3 bis 2025 erschien nach seiner Überprüfung zu unrea- listisch. Die Standortleiter und das verantwortliche Vorstandsmit- glied waren am Zielsetzungsprozess beteiligt. Der Betriebsrat war nicht direkt am Zielsetzungsprozess der Leistungsverfolgung oder der Ermittlung von Verbesserungen der Gesundheitsziele beteiligt. Daneben gibt es Standortziele, die auf dem Konzernziel und der tatsächlichen Leistung beruhen und die Standortgröße berücksich- tigen. Aufbauend auf den TRIFR-Zielen legen die Standorte Ziele für wichtige Indikatoren fest, schlüsseln diese auf Abteilungsebene auf und entwickeln standortspezifische Sicherheitsprogramme, die sie mit dem globalen Arbeitsschutz (OHS) koordinieren. Das Ziel basiert auf der gängigen Kennzahl TRIFR zur Messung der Unfall- rate. Ziel ist es, das Wohlergehen der Mitarbeiter:innen gemäß SDG 3 (Gesundheit und Wohlergehen) zu verbessern. Weitere Ziele Für das „Risiko eines Produktivitätsrückgangs durch unzureichende Qualität bei der Nachfolgeplanung“ gibt es derzeit kein messbares, zeitgebundenes, ergebnisorientiertes Ziel. Es wurde jedoch das Ziel festgelegt: „Annäherung an 50 Prozent der identifizierten Nachfolger für mittlere Führungspositionen bis zum Ende des Ta- lentmanagementzyklus 2026“. Das Ziel ist nicht mit quantitativen Kennzahlen verbunden, aber hat zwei Vorteile: die Identifizierung von mehr Talenten durch Entwicklung durch Praxiserfahrung, die durch ein 180 Grad Feedback evaluiert wird, und die Verbesserung der bereichsübergreifenden Sichtbarkeit von potentiellen Nachfol- gekandidat:innen. Für das „Risiko eines möglicherweise schlechten Arbeitsklimas, das zur Personalfluktuation führt oder die Produktivität der Mitar- beiter:innen verringert” (mentale Gesundheit), gibt es kein messba- res, zeitgebundenes, ergebnisorientiertes Ziel. Generell besteht das Ziel jedoch darin, Fälle zu verhindern und abzumildern. Die Wirksamkeit von Maßnahmen wird anhand der Arbeitsklima-Um- frage von Lenzing, der Climate Survey, bewertet, die zwei Fragen zu diesem Thema stellt: Habe ich genug Zeit, um meine Arbeit zu erledigen? Habe ich genug Erholungszeit? (Nähere Einzelheiten zum Lenzing Climate Survey finden Sie im Abschnitt „Gesundheits- förderung“ in diesem Kapitel.) Lenzing hat für folgende Auswirkungen, Risiken und Chancen keine Ziele: Negative Auswirkungen auf die Belegschaft bei man- gelnder Work-Life-Balance; Positive Auswirkungen auf die Beleg- schaft durch verschiedene Arbeitszeitmodelle, Leistungen und Ur- laub; Risiko eines möglicherweise schlechten Arbeitsklimas, das zur Personalfl uktuation führt oder die Produktivität der Mitarbei- ter:innen verringert; Negative Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter und gleiches Entgelt für gleiche Arbeit. Aufgrund von Lenzings aktuell begrenzten Ressourcen war es schwierig, diese wichtigen umfassend Themen zu behandeln. Beschäftigte in Zahlen [ESRS S1-6; GRI 2-7, 401-1] Die Hauptgründe für das Ausscheiden von Mitarbeiter:innen waren 2024 einvernehmliche/freiwillige Vertragsauflösungen, Vertrags- beendigungen durch den Arbeitgeber und Pensionierungen. Dies spiegelt sich in allen Zahlen der folgenden Tabellen wider. Die repräsentativste Angabe zur Beschäftigtenzahl im Abschluss finden Sie in Note 9. Personalaufwand. Die Angaben in den nachfolgenden Tabellen beziehen sich auf den Pro-Kopf-Personalstand zum 31. Dezember 2024. Belegschaft 2024 Belegschaft nach Geschlecht und in Personenanzahl 2024 2023 2022 Frauen Männer Lenzing kann derzeit keine Angaben zum dritten Geschlecht „Di- vers“ machen. Technisch lässt sich das im System zwar darstellen, aber es muss zunächst sichergestellt werden, dass der Rekrutie- rungsprozess mit dem Verfahren in Österreich übereinstimmt, bei dem das Geschlecht ausgehend vom vorgelegten Personalausweis eingetragen wird. 173 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Belegschaft 2024 Belegschaft nach Land und in Personenanzahl 2024 2023 2022 Österreich Brasilien Indonesien Tschechische Republik China USA Großbritannien Thailand Sonstige (Indien, Türkei, Korea, Singapur, Taiwan, Deutschland, Italien und Frankreich) Arbeitsverträge Die meisten Mitarbeiter:innen der Lenzing Gruppe stehen in einem unbefristeten Arbeits-/Dienstleistungsverhältnis. Es ist derzeit üb- lich, dass die Mitarbeiter:innen in den ersten sechs Monaten im Rahmen eines befristeten Vertrages arbeiten, der anschließend au- tomatisch in ein unbefristetes Arbeits-/Dienstleistungsverhältnis übergeht. Lediglich 2,8 Prozent der Belegschaft (einschließlich ex- ternem Personal) verfügt über einen befristeten Beschäftigungs- vertrag, der über die übliche sechsmonatige Laufzeit für befristete Verträge hinausgeht. Die sechsmonatige Laufzeit für befristete Verträge bezieht sich nicht auf die Zahl der Mitarbeiter:innen mit befristeten Arbeitsverträgen. Belegschaft 2024 Belegschaft nach Vertragstyp, Geschlecht und in Personenanzahl 2024 2023 2022 Gesamtzahl Beschäftigte Frauen Männer Gesamtzahl dauerhaft Beschäftigte a Frauen Männer Gesamtzahl befristete Beschäftigte Frauen Männer Gesamtzahl Beschäftigte ohne garantierte Arbeitsstunden Frauen Männer Gesamtzahl Vollzeitbeschäftigte Frauen Männer Gesamtzahl Teilzeitbeschäftigte Frauen Männer a) Neue Mitarbeiter:innen in der Probezeit sind in der Zahl für Mitarbeiter:innen/Arbeitskräfte mit unbefristeten Arbeitsverträgen enthalten, da das Ziel eine langfristige Beschäfti- gung ist. 174 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Belegschaft 2024 Belegschaft nach Vertragstyp, Region und in Personenanzahl 2024 2023 2022 Gesamtzahl Beschäftigte Österreich Brasilien Indonesien Tschechische Republik China USA Großbritannien Thailand Sonstige (Indien, Türkei, Korea, Singapur, Taiwan, Deutschland, Italien und Frankreich) Gesamtzahl dauerhaft Beschäftigte a Österreich Brasilien Indonesien Tschechische Republik China USA Großbritannien Thailand Sonstige (Indien, Türkei, Korea, Singapur, Taiwan, Deutschland, Italien und Frankreich) Gesamtzahl befristete Beschäftigte Österreich Brasilien Indonesien Tschechische Republik China USA Großbritannien Thailand Sonstige (Indien, Türkei, Korea, Singapur, Taiwan, Deutschland, Italien und Frankreich) Gesamtzahl Beschäftigte ohne garantierte Arbeitsstunden Österreich Brasilien Indonesien Tschechische Republik China USA Großbritannien Thailand Sonstige (Indien, Türkei, Korea, Singapur, Taiwan, Deutschland, Italien und Frankreich) Gesamtzahl Vollzeitbeschäftigte Österreich Brasilien Indonesien Tschechische Republik China USA Großbritannien Thailand Sonstige (Indien, Türkei, Korea, Singapur, Taiwan, Deutschland, Italien und Frankreich) 175 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Gesamtzahl Teilzeitbeschäftigte Österreich Brasilien Indonesien Tschechische Republik China USA Großbritannien Thailand Sonstige (Indien, Türkei, Korea, Singapur, Taiwan, Deutschland, Italien und Frankreich) a) Neue Mitarbeiter:innen in der Probezeit sind in der Zahl für Mitarbeiter:innen/Arbeitskräfte mit unbefristeten Arbeitsverträgen enthalten, da das Ziel eine langfristige Beschäfti- gung ist. Im Berichtsjahr hatte Lenzing insgesamt 253 Lehrlinge (2023: 236, 2022: 188), davon waren 58 Frauen und 195 Männer (2023: 48 und 188, 2022: 31 und 157). Daten zu Lehrlingen sind unternehmensspe- zifische Informationen. Belegschaft 2024 Fluktuationsrate 2024 2023 2022 Anzahl der Mitarbeiter:innen, die das Unternehmen verlassen haben, gesamt Frauen Männer Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Österreich Brasilien Indonesien China Tschechische Republik USA Vereinigtes Königreich Thailand Sonstige (Indien, Türkei, Korea, Singapur, Taiwan, Deutschland, Italien und Frankreich) Prozentualer Anteil der Mitarbeiter:innen, die das Unternehmen verlassen haben (Fluktuationsrate), gesamt Frauen Männer Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Österreich Brasilien Indonesien China Tschechische Republik USA Vereinigtes Königreich Thailand Sonstige (Indien, Türkei, Korea, Singapur, Taiwan, Deutschland, Italien und Frankreich) 176 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Belegschaft 2024 Neu eingestellte Mitarbeiter:innen a 2024 2023 2022 Anzahl der neu eingestellten Mitarbeiter:innen, gesamt Frauen Männer Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Österreich Brasilien Indonesien China Tschechische Republik USA Vereinigtes Königreich Thailand Sonstige (Indien, Türkei, Korea, Singapur, Taiwan, Deutschland, Italien und Frankreich) Prozentsatz der neu eingestellten Mitarbeiter:innen, gesamt Frauen Männer Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Österreich Brasilien Indonesien China Tschechische Republik USA Vereinigtes Königreich Thailand Sonstige (Indien, Türkei, Korea, Singapur, Taiwan, Deutschland, Italien und Frankreich) a) Manche Werte aus 2023 bezüglich Alter wurden angepasst, um die Angabe nach ESRS zu erfüllen. [ESRS S1-7; GRI 2-8] Fremdarbeitskräfte 2024 2024 2023 2022 Gesamtzahl der nicht-angestellten Beschäftigten Die Angaben beziehen sich auf den Personalstand zum 31. Dezem- ber 2024. Die Gesamtzahl der Fremdarbeitskräfte beinhaltet keine Selbstständigen, da sie im HR-System nicht erfasst sind. Die größte Gruppe von Fremdarbeitskräften ist Leasingpersonal, das indirekt über eine Zeitarbeitsvermittlung eingestellt wird. Das Leasingpersonal wird genauso behandelt wie Lenzings Arbeitneh- mer:innen. Ein Großteil des Leasingpersonals ist im Produktionsbe- reich (Schichtbereich) tätig, was bei der Bewertung der betreffen- den Stellenbezeichnungen und Stellenbeschreibungen festgestellt wurde. 177 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Tarifverhandlungen und sozialer Dialog [ESRS S1-8 – nicht wesentlich nach ESRS; GRI 2-30] Lenzing hält sich in allen Ländern, in denen das Unternehmen tätig ist, an die lokalen Arbeitsstandards. Kollektivverträge decken 79,9 Prozent (2023: 83,0 Prozent, 2022: 82,4 Prozent) der weltwei- ten Belegschaft der Lenzing Gruppe ab. Für 99,6 Prozent (2023: 99,6 Prozent, 2022: 99,5 Prozent) der Mitarbeiter:innen galten ar- beitsrechtlich oder kollektivvertraglich geregelte Kündigungsfris- ten. Weitere Informationen über Lenzings sozialen Dialog finden Sie im Abschnitt „Betriebsrat/sozialer Dialog“ in diesem Kapitel. Tarifvertragliche Abdeckung und sozialer Dialog (Prozent) Tarifvertragliche Abdeckung Sozialer Dialog Abdeckungsquote Beschäftigte – EWR (für Länder mit >50 Beschäftigt en, die >10 % der Gesamtzahl ausmachen) Beschäftigte – Nicht-EWR-Länder (Schätzung für Regionen mit >50 Beschäftigten, die >10 % der Gesamtzahl ausmachen) Vertretung am Arbeitsplatz – nur EWR (für Länder mit >50 Beschäftigten, die >10 % der Gesamtzahl ausmachen) 0 –19 % 20 –39 % 40 –59 % 60 –79 % 80 –100 % Österreich Indonesien Brasilien Österreich Diversitätskennzahlen [ESRS S1-9, GRI 405-1] Mitarbeiter:innen in leitender Funktion werden als Personen mit mindestens einem Direktunterstellten/einer Direktunterstellten definiert. Kategorie 1 Angestellte mit Führungsverantwortung Kategorie 2 Arbeiterinnen mit Führungsverantwortung Kategorie 3 Leasingpersonal mit Führungsverantwortung Belegschaft 2024 Mitarbeiter:innen in leitender Funktion (mindestens ein:e Direktunterstellte:r) a 2024 2023 2022 Anzahl der Mitarbeiter:innen, gesamt Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Frauen Männer Prozentualer Anteil Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Frauen Männer 178 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Anzahl der Mitarbeiter:innen der Kategorie 1, gesamt Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Frauen Männer Prozentualer Anteil der Mitarbeiter:innen der Kategorie 1 Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Frauen Männer Anzahl der Mitarbeiter:innen der Kategorie 2, gesamt Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Frauen Männer Prozentualer Anteil der Mitarbeiter:innen der Kategorie 2 Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Frauen Männer Anzahl der Mitarbeiter:innen der Kategorie 3, gesamt Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Frauen Männer Prozentualer Anteil der Mitarbeiter:innen der Kategorie 3 Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Frauen Männer a) Manche Werte aus 2022 und 2023 bezüglich Alter wurden angepasst, um die Angabe nach ESRS zu erfüllen. Belegschaft 2024 Diversitätsmerkmale der Mitarbieter:innen a 2024 2023 2022 Anzahl der Mitarbeiter:innen, gesamt Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Frauen Männer Prozentualer Anteil Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Frauen Männer a) Ohne Mitglieder im Leitungsorgan, außer den vom Betriebsrat gestellten Mitgliedern des Aufsichtsrats 179 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Chancengleichheit, Diversität und Inklusion Eine kollektive Verantwortung Lenzing ist bestrebt, ein vielfältiges und inklusives Umfeld zu schaf- fen, in dem sich jede Person entfalten kann, unabhängig von Merk- malen wie Geschlecht, Alter, ethnischer Herkunft, kulturellem Hin- tergrund oder Sprache. Die Förderung von Chancengleichheit, Diversität und Integration (EDI) ist eine kollektive Verantwortung aller Mitarbeiter:innen. Im Berichtsjahr wurde daher erneut eine EDI-Policy veröffentlicht, um ein gemeinsames Verständnis zu fördern und Orientierung zu bie- ten. Sie trägt dazu bei, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich jede/r Mitarbeiter:in als Person akzeptiert und unterstützt fühlt und sich erfolgreich entwickeln kann, was auch für Lenzing von Vorteil ist. Die Policy steht in allen sieben Sprachen der Standorte zur Ver- fügung, zusammen mit einem entsprechenden Erklärungsvideo für Schulungszwecke. Die „Women’s Empowerment Principles“, die aus dem UN Global Compact hervorgegangen sind, wurden im März 2023 offiziell erstmals und im Februar 2025 erneut von Lenzings neuem Vor- standsvorsitzendem im Namen des Vorstands unterzeichnet. Die Grundsätze zur Stärkung der Rolle von Frauen basieren auf der Er- kenntnis, dass Unternehmen sowohl ein begründetes Interesse als auch eine Verantwortung dafür haben, die Gleichstellung der Ge- schlechter zu fördern und die Rolle von Frauen zu stärken. Ferner hat das Unternehmen seine dritte globale Employee Re- source Group (ERG) „PrideAlliance@Lenzing” eingerichtet, um ein von Respekt und Wertschätzung geprägtes Arbeitsumfeld zu för- dern und Lenzings Kultur zu stärken. Im Laufe des Jahres trafen sich die ERGs und diskutierten den status quo und mögliche zu- künftige Maßnahmen für Lenzing. [GRI 405-1 b iii] Internationale Belegschaft Trotz der europäischen Wurzeln des Unternehmens hat sich eine internationale Unternehmenskultur herausgebildet, die der engen Zusammenarbeit zwischen seinen Niederlassungen in Asien, Eu- ropa und Amerika zu verdanken ist. Das Management unterstützt aktiv die Internationalisierung der Belegschaft auf allen Ebenen. Details zu den verschiedenen Nationalitäten, die in der Lenzing Gruppe arbeiten, finden Sie in der Tabelle 77 im Anhang. 180 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Unter 30 21% Über 50 18% 30 – 50 61% Diversität nach Alter (alle Mitarbeiter:innen) Abb. 14 Purwakarta Indonesien Prachinburi Thailand Paskov Tschechische Republik Heiligenkreuz Österreich Nanjing China Lenzing Österreich Grimsby Großbritannien Indianópolis Brasilien Mobile USA Männer Frauen Diversität nach Standort Abb. 15 Verkaufbüros Amerika Verkaufbüros Europa Verkaufbüros Asien In ihrer Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards verpflich- tet sich die Lenzing Gruppe, die wesentlichen arbeitsbezogenen Prinzipien zu achten und zu fördern, so etwa den Schutz vor Dis- kriminierung, Belästigung und unmenschlicher Behandlung. Dies umfasst u. a. den Schutz vor Personalentscheidungen, die auf per- sönlichen Merkmalen oder Überzeugungen und nicht auf der Ar- beitsleistung beruhen: Geschlecht, Alter, Hautfarbe, Nationalität, ethnische Zugehörigkeit, sozialer Hintergrund, sexuelle Orientie- rung, familiäre Verpflichtungen (einschließlich Schwangerschaft), Behinderungen, Neurodiversität, politische Ansichten, Gesund- heitszustand, Familienstand sowie eine anderweitige Diskriminie- rung hinsichtlich der Arbeitsbedingungen. Diese Themen spiegeln sich auch im Globalen Verhaltenskodex von Lenzing wider, den alle Mitarbeiter:innen befolgen müssen. Angemessene Entlohnung [ESRS S1-10 – nicht wesentlich nach ESRS] Nach dem Vergleich der Mitarbeitergehälter mit den entsprechen- den Benchmarks ist festzustellen, dass alle Mitarbeiter:innen von Lenzing angemessen entlohnt werden. Soziale Absicherung [ESRS S1-11] Die soziale Absicherung gegen Einkommensverlust aufgrund von einschneidenden Lebensereignissen, einschließlich Krankheit, Ar- beitslosigkeit (ab dem Zeitpunkt, an dem eine Person für Lenzing zu arbeiten beginnt), arbeitsbedingten Verletzungen, Elternzeit und Pensionierung, erfolgt über die staatlichen Programme in jedem Land, in dem Lenzing tätig ist, außer in den USA, wo es keine Zah- lungen bei Krankheit und Elternzeit gibt. Menschen mit Behinderungen [ESRS S1-12] Der Anteil der Mitarbeiter:innen mit Behinderungen bei Lenzing lag im Berichtsjahr bei 2 Prozent (2023: 2 Prozent, 2022: 2 Prozent). Die Kategorie „Mitarbeiter:innen mit Behinderungen“ basiert auf den gesetzlichen Definitionen für Menschen mit Behinderungen im jeweiligen Land der Geschäftstätigkeit. Die Definition für Öster- reich finden Sie zum Beispiel hier. Am Standort in Grimsby (Groß- britannien) wird keine formelle Erfassung von Mitarbeiter:innen mit Behinderungen durchgeführt, da die nationale Gesetzgebung keine Definition bereitstellt. Da Mitarbeiter:innen in den USA ihren Behinderungsstatus nicht angeben müssen, handelt es sich bei der Angabe für Mobile (USA) um eine Schätzung. [GRI 405-1 b iii] Belegschaft 2024 Mitarbeiter:innen mit Beeinträchtigungen 2024 2023 2022 Lenzing Gruppe Österreich Tschechische Republik USA Indonesien Brasilien Lernen und Entwicklung [ESRS S1-13; GRI 404-1, 404-2, 404-3] Im Berichtsjahr wurden rund 83.784 Mal Kurse aus Learn@Lenzing absolviert. Das ergibt eine Schulungszeit von insgesamt 48.968,71 Stunden und damit eine durchschnittliche Schulungszeit von sechs Stunden je Mitarbeiter:in. Bei Frauen betrug die durchschnittliche Schulungszeit sieben Stunden und bei Männern sechs Stunden. Die Gesamtausgaben für lebenslanges Lernen und Personalent- wicklung stiegen 2024 auf EUR 6,70 Mio., gegenüber EUR 5,76 Mio. im Jahr 2023 und EUR 6,19 Mio. im Jahr 2021. Die Zahlen beinhalten die konzernweiten Aufwendungen des Bil- dungszentrums Lenzing (BZL). Die konzernweiten konsolidierten Aufwendungen für Schulungen betrugen daher im Jahr 2024 EUR 2,17 Mio. (2023: EUR 2,25 Mio., 2022: EUR 2,48 Mio.). Individuelle Lernangebote Um die kontinuierliche und individuelle Entwicklung ihrer Mitarbei- ter:innen zu ermöglichen, hat Lenzing einen globalen Lernen & Ent- wicklungs L&E-Katalog entwickelt. Der Katalog ist Teil des firmen- internen Lernmanagementsystems Learn@Lenzing und ermöglicht es den Mitarbeiter:innen, sich individuell über Entwicklungsmög- lichkeiten zu informieren. Dazu zählen sowohl eLearning, Blended Learning als auch Präsenz- schulungen. In Lenzings globalem Katalog für Learning und Development ste- hen über 220 Schulungen (Präsenz-, eLearning- sowie Blended- Learning Kurse) zur Verfügung. Über 120 neue eLearning-Kurse stehen weltweit zur Verfügung, die ein breites Spektrum abdecken, von Business-Themen bis hin zu persönlicher Entwicklung und Wohlbefinden. Die Mitarbeiter:innen können die Kurse nach ihren individuellen Bedürfnissen buchen. Insgesamt wurden 5.234 Kurse absolviert. Die Mitarbeiter:innen haben die Inhalte 981 Stunden ge- nutzt. ● 2023 wurden für Arbeiter:innen digitale Blended-Learning- Pfade entwickelt, die mit einer Skills-Matrix verknüpft sind und das technische Onboarding standardisieren sollen. 2024 wur- den für verschiedene Bereiche auch neue digitale Blended- Learning-Pfade entwickelt. ● 2024 wurde in Heiligenkreuz (Österreich) mit dem Roll-out des globalen Skill-Matrix-Konzepts und des IT-Tools begonnen, um das erforderliche und aktuelle Qualifikationsniveau der Ar- beiter:innen zu dokumentieren. ● Außerdem wurde 2024 in Österreich, Thailand, Großbritannien, den USA, Brasilien und Indonesien der Roll-out des globalen 181 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Skill-Matrix-Tools fortgesetzt und auf andere relevante Berei- che außerhalb der Produktion ausgedehnt. ● 2024 wurde eine standardisierte Berichterstattung für das Skill-Matrix-System entwickelt, die Erfolgsquote abbildet. ● 2024 wurden die Prozesse im Skill-Matrix-IT-Tool angepasst und Mitarbeiter:innen ohne E-Mail-Adresse aufgenommen. ● 185 Kurse aus Learn@Lenzing wurden im Skill-Matrix-IT-Tool zugewiesen. ● 2024 wurden 3.072 absolvierte externe Schulungen und Si- cherheitsunterweisungen im Skill-Matrix IT-Tool dokumentiert. ● 2024 wurde ein digitales globales Onboarding-Schulungspro- gramm entwickelt und bei der Lenzing Gruppe umgesetzt. ● Über ein 2024 entwickeltes Add-on können Dritte, wie etwa Vertriebspartnern oder der Aufsichtsrat, digital geschult wer- den. ● 2024 wurde ein neues Dashboard auf der Lernplattform ein- geführt, das Führungskräften und Nutzern mit erweiterten Fä- higkeiten noch mehr Berichtsfunktionen bietet. Globales Performance- und Talentmanagement Ein effektives Talent- und Performance-Management sind für den Gesamterfolg von Lenzing und das Wachstum ihrer Belegschaft entscheidend. Diese Prozesse tragen wesentlich zur Gestaltung der Mitarbeiterentwicklung bei, indem sie für die Rollen und Funk- tionen angemessene Leistungsziele klar festlegen und verfolgen und Lenzings Talentmix ermitteln. Daher hat Lenzing auch 2024 ihre Bemühungen fortgesetzt, diese wichtigen Personalprozesse für Performance- und Talentmanagement zu konsolidieren. Beide Prozesse wurden 2024 umgesetzt, um Angestellte im Unter- nehmen zu unterstützen. Während des Performance-Manage- ment-Prozesses haben 91 Prozent der Zielgruppe (von 2.535 Mit- arbeiter:innen) ihre Ziele in SuccessFactors definiert. 89,1 Prozent (von 2.033 Mitarbeiter:innen, die 2023 Ziele festgelegt haben) ab- solvierten die Überprüfung ihrer Ziele. Dementsprechend nahmen 31 Prozent aller Mitarbeiter:innen an regelmäßigen Leistungs- und Entwicklungsüberprüfungen (68 Prozent Männer, 32 Prozent Frauen) teil und 25 Prozent aller Mitarbeiter:innen absolvierten 2024 die Überprüfung ihrer Ziele von 2023. Die Ergebnisse des Talentmanagement-Prozesses von 2024 bein- halten Talentdaten für 80,4 Prozent der Angestellten und 973 von 2.535 Positionen haben mindestens eine:n Nachfolger:in. Dies zeigt, dass die Prozesse bereits gut in der Organisation veran- kert sind. Die Erkenntnisse werden uns helfen, die berufliche Ent- wicklung von Lenzings Mitarbeiter:innen zu steuern. Meilensteine 2024 ● 2.307 Angestellte haben 2024 ihre Leistungsziele in Success- Factors festgelegt. ● 1.812 Mitarbeiter:innen haben erfolgreich eine Leistungsüber- prüfung ihrer Leistungsziele für 2024 absolviert. ● 1.499 Mitarbeiter:innen haben ihre Talentkarte ausgefüllt und ihren Werdegang erfasst. ● 2.038 Mitarbeiter:innen verfügen über Daten zu ihrem Poten- zial, Leistung, Bindungsrisiko und empfohlenem Entwicklungs- ansatz. ● Es existieren 937 Nachfolgepläne für Schlüsselpositionen, die den nächsten möglichen Karriereschritt für Mitarbeiter vorse- hen. ● 7 Auffrischungskurse wurden angeboten, bei denen 126 Füh- rungskräfte und 26 Mitarbeiter:innen der Personalabteilung im Talentmanagement-Prozess geschult wurden. ● 400 Top-Talente wurden von ihren Managern in der gesam- ten Lenzing-Gruppe in SuccessFactors identifiziert, davon 156 in der Gehaltsstufe 5 und höher. 71 Schlüsseltalente wur- den während der 3 People Conference Days weiter kalibriert und besprochen, um die Transparenz im Talentmanagement- prozess zu erhöhen. Die Personalabteilung von Lenzing hat sich darauf konzentriert, die Bewertung leistungsstarker Talente zu verbessern und geht dabei über das SuccessFactors-Tool hinaus. Zu diesem Bemühen gehört eine Diskussion der oberen Führungsebene über Talente während der neuen People Conference Days für B-1-Führungs- kräfte. Im vierten Quartal 2024 wurden 10 der 71 Top-Talente, die während der People Conference Days besprochen wurden, in neue Rollen versetzt. 182 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Talent Management Abb. 15 Talent- Planung Talent- Akquise Onboarding & Integration Performance Management Individuelle Entwicklung von Leadership und Management Nachfolge- planung, Einsatzfähig- keit, Bindung Talent Management Unser Leitbild Unsere Talent Management- Praktiken D i v e r s i t ä t , G l e i c h b e r e c h t i g u n g W i r l e g e n u n s e r e n F o k u s a u f u n d I n k l u s i o n W i r l e g e n d e n F o k u s i m m e r a u f D a t e n q u a l i t ä t W i r s t i m m e n P r o z e s s e a u f u n s e r e S t r a t e g i e a b e i n e r t a l e n t o r i e n t i e r t e n D e n k w e i s e W i r h a b e n F ü h r u n g s k r ä f t e m i t u n s e r e M i t a r b e i t e r : i n n e n W i r b e f ä h i g e n W i r k o m b i n i e r e n d a s p e r s ö n l i c h e W a c h s t u m m i t d e m d e s U n t e r n e h m e n s W i r s t ä r k e n u n s e r e A r b e i t g e b e r m a r k e d u r c h D i ff e r e n z i e r u n g W i r g e w ä h r l e i s t e n k o n s t a n t e T a l e n t M a n a g e m e n t - P r a k t i k e n Gesundheit und Sicherheit bei Lenzing [ESRS S1-14; GRI 403-1, 403-8, 403-9, 403-10] Das Wohlergehen der Mitarbeiter:innen ist entscheidend für den langfristigen Geschäftserfolg und das Wachstum von Lenzing. Lenzing ist ethisch, rechtlich und moralisch für die Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz verantwortlich, um das Wohlergehen der Mitarbeiter:innen, Fremdfirmenmitarbeiter:innen und Besu- cher:innen (inklusive Kunden) von Lenzing zu gewährleisten. Das Gesundheitsmanagementsystem („House of Health“) der Lenzing Gruppe basiert auf dem Konzept der Salutogenese. Im Kern steht dabei der Erhalt der Gesundheit von Menschen und das Konzept ist auf die jeweiligen Gesundheits- und Sozialsysteme der Länder, in denen Lenzing tätig ist, zugeschnitten. Es bietet einen konzeptionellen Rahmen für gezielte Investitionen in die Gesund- heit der Mitarbeiter:innen des Unternehmens. Die Abteilung Global Health Care Management arbeitet bei allen Gesundheitsversor- gungsfragen eng mit den regional zuständigen Mitarbeiter:innen sowie mit der für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz zu- ständigen Abteilung (HSE) zusammen. Das Sicherheitsmanagementsystem, das auf den Normen der In- ternationalen Organisation für Normung (ISO) basiert, dient dem Unternehmen als Leitfaden bei der Minderung von Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltrisiken. Das Unternehmen bemüht sich weiterhin intensiv um die Verbesserung der Leistung im Bereich Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz sowie auf die Überwa- chung von Früh- und Spätindikatoren. Die Sicherheits-Dashboards bieten den Teams als Teil ihrer Management-Dashboards täglich Zugang zu den wichtigsten Sicherheitskennzahlen. 100 Prozent der Mitarbeiter:innen, Fremdfirmenmitarbeiter:innen und Kontraktoren von Lenzing, die auf dem Firmengelände arbei- ten, sind durch das Arbeitsschutzmanagementsystem (OHS) abge- sichert. Alle Produktionsstandorte sind nach ISO 45001 zertifiziert. Lenzing führt regelmäßig laufende interne und externe Audits zahl- reicher Schlüsselaktivitäten durch, darunter Sicherheit, Gesundheit, Umweltleistung und Einhaltung des Lenzing Verhaltenskodex. Ex- terne Audits werden auch durchgeführt, um zu zertifizieren, dass die Arbeitsschutzmanagementsysteme von Lenzing konform sind mit ISO 45001. Bei den internen Managementsystem-Audits auf Standortebene wird das Arbeitsschutzprogramm von Lenzing auf die Einhaltung der ISO 45001, der Unternehmensrichtlinien, der Verträge und der regulatorischen Anforderungen geprüft. Ein weiterer interner Au- dit-Prozess wird von der Lenzing HSE-Organisation geleitet. Die Audits werden für die verschiedenen Standorte rotierend je nach ihrem relativen Risiko geplant. Alle Standorte sind verpflichtet, re- gelmäßige interne Audits in Übereinstimmung mit der Unterneh- mensrichtlinie durchzuführen. Darüber hinaus unterliegt jeder Standort bzw. jede Sparte formellen externen Audits im Rahmen des Arbeitsschutzmanagementsystems im Zusammenhang mit Ar- beitsschutz-bezogenen Verpflichtungen oder Zertifizier ungen, wie ISO 45001 und ISO 14001. Regelmäßige dokumentierte Prüftreffen zum Arbeitsschutzmanagement an allen Standorten dienen als Grundlage für Entscheidungen und Maßnahmen im Zusammen- hang mit möglichen Änderungen des Managementsystems, die in das entsprechende Datenbanksystem aufgenommen und an die Mitarbeiter:innen kommuniziert werden. Kennzahlen: Arbeitsunfälle und arbeitsbedingte Verletzungen Aktuelle Leistung im Vergleich zu den Vorjahren Mit großem Bedauern musste Lenzing über einen tragischen Unfall 2024 berichten, der zum Verlust eines geschätzten Mitarbeiters führte. Dieser wurde durch Kontakt mit einem Gefahrstoff tödlich verletzt. Das Unternehmen spricht der Familie und den Kollegen, die von diesem schrecklichen Ereignis betroffen wurden, aufrichti- ges Beileid aus. 2024 ging Lenzings Leistung im Bereich Gesundheit und Sicherheit deutlich zurück, wie die Daten in den nachfolgenden Tabellen zei- gen. Dieser Rückgang ist verschiedenen Faktoren zuzuschreiben, darunter dem erhöhten betrieblichen Druck und der Umstrukturie- rung der Organisation. Lenzing setzt sich ungeachtet dieser Her- ausforderungen weiterhin dafür ein, die Sicherheitsprotokolle zu optimieren und eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung zu fördern, um das Wohlergehen aller Mitarbeiter:innen sicherzustel- len. Die Arbeitsunfallrate (TRIFR; basierend auf 200.000 geleiste- ten Arbeitsstunden gemäß dem Gesundheitsziel) stieg für Mitar- beiter:innen von 0,7 im Jahr 2023 auf 1,1 im Jahr 2024. Die TRIFR für Fremdfirmenmitarbeiter:innen stieg ebenfalls leicht von 0,5 im Jahr 2023 auf 0,6 im Jahr 2024 n. Die Rate aller arbeitsbedingten Verletzungen bei Mitarbeiter:innen legte leicht zu, von 3,6 im Jahr 2023 auf 4,0 im Jahr 2024, während die Rate für Fremdfirmenmit- arbeiter:innen von 2,1 im Jahr 2023 auf 2,8 im Jahr 2024 anstieg. Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen Mit Blick auf die Sicherheitsleistung der Belegschaft im weiteren Sinne verzeichnete Lenzing einen Arbeitsunfall mit schwerwiegen- den Folgen. Dabei verwickelte sich ein Mitarbeiter im Stapelfaser- kabel und erlitt einen komplizierten Knochenbruch. Arbeitsbedingte Gefahren werden auf standortspezifisch er Ebene ermittelt und bewertet. Sie lassen sich in sechs Hauptgefährdungs- arten einteilen: Sicherheit, biologisch, physikalisch, ergonomisch, chemisch und abhängig von der Arbeitsbelastung (psychosozial). Die Gefährdungen werden über verschiedene Kanäle ermittelt, da- runter: ● Durchführung einer internen Risikobewertung ● Analyse von unerwünschten Ereignissen, um Häufigkeit, Schwere und Art der Vorfälle oder Unfälle festzustellen ● Analyse der Daten auf kausale Zusammenhänge, z. B. die Kor- relation zwischen menschlichen Faktoren, Umweltbedingun- gen, Ausrüstungsleistung und Resultaten von Zwischenfällen oder Unfällen ● Überprüfung von Sicherheitsinformationen über Produkte an Arbeitsplätzen ● Informationen aus Inspektions- und Verletzungsberichten ● Einrichtung formeller Verfahren für Mitarbeiter:innen zur Mel- dung von Gefahren, die sie wahrnehmen ● Durchführung von regelmäßigen Inspektionen des Arbeitsplat- zes. ● Sammeln von Informationen, die von den zuständigen staatli- chen Stellen veröffentlicht werden ● Konsultation von anderen externen Gruppen, die über rele- vante Informationen verfügen könnten 183 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Arbeitsunfälle aller Mitarbeiter:innen pro 1.000.000 Arbeitsstunden 2024 2023 2022 Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden (produktive Arbeitsstunden) i) Anzahl der Todesfälle durch arbeitsbedingte Verletzungen i) Rate der Todesfälle durch arbeitsbedingte Verletzungen ii) Anzahl der Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen ii) Rate der Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen iii) Anzahl der Arbeitsunfälle iii) Rate der Arbeitsunfälle iv) Anzahl der Arbeitsunfälle oder Erkrankungen iv) Rate der Arbeitsunfälle Arbeitsunfälle der nicht-angestellten Beschäftigten pro 1.000.000 Arbeitsstunden 2024 2023 2022 Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden (produktive Arbeitsstunden) i) Anzahl der Todesfälle durch arbeitsbedingte Verletzungen i) Rate der Todesfälle durch arbeitsbedingte Verletzungen ii) Anzahl der Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen ii) Rate der Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen iii) Anzahl der Arbeitsunfälle iii) Rate der Arbeitsunfälle iv) Anzahl der Arbeitsunfälle oder Erkrankungen iv) Rate der Arbeitsunfälle Die beiden nachfolgenden Tabellen sind nicht ESRS-bezogen und geben Auskunft über den Fortschritt des Gesundheitsziels, das auf 200.000 Arbeitsstunden basiert. Arbeitsunfälle aller Mitarbeiter:innen pro 200.000 Arbeitsstunden 2024 2023 2022 Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden (produktive Arbeitsstunden) i) Anzahl der Todesfälle durch arbeitsbedingte Verletzungen i) Rate der Todesfälle durch arbeitsbedingte Verletzungen ii) Anzahl der Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen ii) Rate der Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen iii) Anzahl der Arbeitsunfälle iii) Rate der Arbeitsunfälle iv) Anzahl der Arbeitsunfälle oder Erkrankungen iv) Rate der Arbeitsunfälle Arbeitsunfälle der nicht-angestellten Beschäftigten pro 200.000 Arbeitsstunden 2024 2023 2022 Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden (produktive Arbeitsstunden) i) Anzahl der Todesfälle durch arbeitsbedingte Verletzungen i) Rate der Todesfälle durch arbeitsbedingte Verletzungen ii) Anzahl der Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen ii) Rate der Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen iii) Anzahl der Arbeitsunfälle iii) Rate der Arbeitsunfälle iv) Anzahl der Arbeitsunfälle oder Erkrankungen iv) Rate der Arbeitsunfälle 184 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Die fünf häufigsten Verletzungsarten 2024 2023 2022 Bei Mitarbeiterinnen Schnittverletzungen Schnittverletzungen Schnittverletzungen Prellungen Prellungen Prellungen Schürfwunden Schürfwunden Schürfwunden Stichwunden Verbrennungen Verätzungen Verätzungen Zerrungen Zerrungen Bei nicht-angestellten Beschäftigten Schnittverletzungen Prellungen Schnittverletzungen Prellungen Schnittverletzungen Fremdkörper Verätzungen Schürfwunden Verätzungen Schürfwunden Verstauchungen Schürfwunden Fremdkörper Stichwunden Knochenbrüche Dislokationen Zu den arbeitsbedingten Gefahren, die ein Risiko für die Gesund- heit darstellen, gehören in Lenzing im Allgemeinen chemische Ge- fahren(Lösungsmittel,Klebstoffe,Stäubeusw.),physikalischeGe- fahren (Lärm, Strahlung, Hitze usw.), biologische Gefahren (Infek- tionskrankheiten) und ergonomische Risikofaktoren (schweres He- ben, sich wiederholende Bewegungen, Vibrationen). Arbeitsbedingte Erkrankungen bei Arbeitnehmer:innen 2024 2023 Arbeitsbedingte Erkrankungen bei Arbeitnehmerinnen Zahl der Todesfälle infolge arbeitsbedingter Erkrankungen Zahl der Fälle meldepflichtiger arbeitsbedingter Erkrankungen Hauptarten arbeitsbedingter Erkrankungen - - Arbeitsbedingte Erkrankungen bei Fremdarbeitskräften Zahl der Todesfälle infolge arbeitsbedingter Erkrankungen Zahl der Fälle meldepflichtiger arbeitsbedingter Erkrankungen Hauptarten arbeitsbedingter Erkrankungen - - Im Berichtsjahr gab es 1.618 Ausfalltage aufgrund von arbeitsbe- dingten Verletzungen, Erkrankungen und entsprechenden Todes- fällen bei Mitarbeiter:innen und 338 bei den übrigen Mitarbeiter:in- nen. Gesundheitsversorgung an den Produktionsstandorten von Lenzing [GRI 403-3] Lenzing stellt ihren Mitarbeiter:innen an allen Produktionsstandor- ten ein internes Gesundheitsversorgungssystem zur Verfügung, das die Gesundheitssysteme der einzelnen Länder ergänzt. Die Produktionsstandorte und ihre Gesundheitseinrichtungen werden regelmäßig von einem Arbeitsmediziner der Abteilung Health Care & Wellbeing von Lenzing besucht, um die Qualität dieser Dienst- leistungen sicherzustellen. Über jeweilige regionale medizinische Partner bietet Lenzing ihren Mitarbeiter:innen einen Diagnose- und Therapieservice an, der auf die lokalen Bedürfnisse der Produktionsstandorte zugeschnitten ist. Das Spektrum medizinischer Leistungen reicht von einigen ärztli- chen Untersuchungen und Therapiesitzungen pro Woche, z. B. an den Standorten in Mobile (USA) und Grimsby (Großbritannien), bis hin zu Versorgungsdienstleistungen für Familienmitglieder in einer Klinik in der Nähe des Produktionsstandortes in Purwakarta (Indo- nesien). Die großen Produktionsstandorte Lenzing (Österreich) und Pur- wakarta (Indonesien) verfügen zudem über Ambulanzen mit quali- fiziertem medizinischem Personal für eine schnelle und kompe- tente ambulante Behandlung akuter Beschwerden und Verletzun- gen. Zudem kann Lenzing an diesen beiden Standorten auf werks- eigene Ambulanzen zurückgreifen, wodurch eine umgehende Weiterversorgung in spezialisierten medizinischen Einrichtungen sichergestellt wird. Die Produktionsstandorte von Lenzing verfügen über Ersthelfer:innen, die in zertifizierten Grund- und regelmäßigen Erste-Hilfe-Auffrischungskursen geschult werden. Betrieblicher medizinischer Gesundheitsschutz 2024 koordinierte Lenzing Corporate Health Care & Wellbeing ge- meinsam mit Global HSE weiterhin allgemeine betriebliche Fragen der arbeitsmedizinischen Betreuung an den verschiedenen Stand- orten, um die von den einzelnen Ländern geforderten Mindest- standards zu übertreffen. Durch die Förderung der Kompetenz im betrieblichen medizinischen Gesundheitsschutz der regionalen Partner von Lenzing möchte Lenzing dafür sorgen, dass allen Mit- arbeiter:innen die besten Ressourcen zur Verfügung stehen, um sich vor Risiken am Arbeitsplatz zu schützen und diese zu bewälti- gen. 185 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Sicherheitsschulung [GRI 403-5] Die Vision von Lenzing lautet „Gesund von zu Hause, gesund nach Hause“. Sie zielt darauf ab, eine Arbeitsumgebung und -kultur zu schaffen, in der sich die Mitarbeiter:innen aktiv engagieren und hervorragende Leistungen im Bereich Gesundheit und Sicherheit erbringen. Das Unternehmen ist sich bewusst, dass alle Mitarbei- ter:innen Einfluss auf die Leistungen im Bereich Gesundheit und Sicherheit nehmen können und dass sie durch ihre Eigenverant- wortung und ihr Engagement zur Sicherheit am Arbeitsplatz bei- tragen. Führung ist entscheidend für das Verhalten. Dies ist das zentrale Thema der Sicherheits-Webinare, die speziell für Führungskräfte entwickelt wurden. 2023 fanden sechs von 12 Webinaren zum Fak- tor Mensch bzw. zu den 12 häufigsten menschlichen Fehlern, das sogenannte „Dirty Dozen“, statt. Die anderen sechs Webinare folg- ten 2024. Dabei geht es der Unternehmensführung darum zu ver- stehen, welche Rolle menschliche Faktoren bei unerwünschten Er- eignissen spielen, das Bewusstsein zu stärken und langfristig Kon- trollen und Verfahren zu entwickeln. Lenzing stellt darüber hinaus sicher, dass alle Mitarbeiter:innen eine angemessene Schulung zu Themen der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes erhalten, die sich nach den spezifischen Gefahren richtet, denen die Mitarbeiter:innen bei der Ausübung ih- rer Tätigkeit ausgesetzt sind. Jedes Jahr werden Schulungspläne und Auffrischungspläne in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Bestimmungen erstellt. Darüber hinaus werden sowohl Fremdfir- menmitarbeiter:innen als auch Besucher:innen der Standorte im Rahmen einer Einweisung geschult. Gesundheitsförderung [GRI 403-6] Ende 2022 startete Lenzing ein formelles Programm zur Verbesse- rung der Gesundheit im Unternehmen, das 2024 fortgesetzt wurde. Es bietet einen klaren Rahmen, der zeigt, wie lokale Aktivitäten zur Gesundheitsförderung durch ein spezielles Budget für die betrieb- liche Gesundheitsförderung unterstützt werden können. Die Standorte können alle lokal verfügbaren Aktivitäten zur Gesund- heitsförderung auswählen, die auf die von Corporate Health Care ausgewählten Gesundheitsthemen abgestimmt sind. Nach Geneh- migung durch den Corporate Health Care & Wellbeing Manager können sie die Aktivitäten durchführen und sich anschließend die damit verbundenen Kosten erstatten lassen. Es gibt eine Höchst- grenze für die Kosten pro Person, die durch dieses Programm ab- gedeckt werden. Mit Blick auf mentale Gesundheit war das Employee Assistance Program, das Teil des Programms zur Verbesserung der Gesund- heit im Unternehmen ist, an acht Produktionsstandorten mit Aus- nahme von Nanjing (China) zugänglich. Die Standorte entscheiden selbst über ihre spezifischen Maßnahmen. In Lenzing (Österreich) haben die Mitarbeiter:innen zum Beispiel Zugang zu Arbeitspsy- chologen und anderen Dienstleistungen. Seit 2019 konzentriert sich die Lenzing Gruppe im Rahmen der re- gelmäßigen Aktivitäten von Mitarbeiter:innen auf die Förderung der Fitness. Diese Programme sollen die Mitarbeiter:innen zu einer gesunden Lebensweise am Arbeitsplatz und in der Freizeit ermuti- gen und sie dabei unterstützen. Zur Unterstützung dieser Initiativen wurde eine App für gesundes Leben (Moveeffect ® ) eingeführt, die für die Verwendung im Unternehmen und die Bedürfnisse der Lenzing Mitarbeiter:innen an den verschiedenen Standorten ent- wickelt wurde. Sie wurde allen Mitarbeiter:innen zur freiwilligen Nutzung bereitgestellt. Die App soll Mitarbeiter:innen zu mehr Be- wegung zu motivieren. Derzeit sind 2.950 Mitarbeiter:innen in der App registriert. LENZING CLIMATE SURVEY Seit 2021 werden alle Mitarbeiter:innen zweimal jährlich zu ihren psy- chosozialen Arbeitsbedingungen befragt. Die neue Lenzing Climate Survey bietet einen umfassenden Überblick über das allgemeine Ar- beitsklima bei Lenzing. Sie umfasst Kennzahlen (KPIs) zu Mitarbeiteren- gagement, Leistungsförderung und Inklusion. Daneben deckt sie auch andere Themen ab, die für das Arbeitsklima ausschlaggebend sind, etwa Unternehmensführung, Zusammenarbeit in Abteilungen, Arbeitsbedin- gungen und Resilienz (insgesamt 34 Fragen). Die erste Runde fand im September 2023 statt, mit einer Teilnahmequote von über 76 Prozent (mehr als 6.300 Mitarbeiter:innen). 2024 musste die Umfrage wegen der organisatorischen Veränderungen im 4. Quartal 2024 (für das sie ur- sprünglich geplant war) auf 2025 verschoben werden. Die nächste Um- frage ist für das 2. Quartal 2025 geplant. Danach sollen in einem Work- shop unter Beteiligung des Vorstands und der HR-Abteilung Unterneh- mensmaßnahmen zur Verbesserung des Arbeitsklimas ausgearbeitet werden. Die Ergebnisse der Umfrage sind anonym, da sie ausgewertet und be- richtet werden. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse und die Trends an den einzelnen Standorten werden auf der Ebene der Konzernleitung diskutiert. Auf der Grundlage dieser Diskussionen und der lokalen/Ab- teilungs-Ergebnisse legen die Managementteams der Standorte Maß- nahmen zur Verbesserung des internen Arbeitsklimas fest. Ziel ist die Schaffung eines möglichst positiven und attraktiven Arbeitsumfeldes für alle Mitarbeiter:innen der Lenzing Gruppe. Fremdfirmenmitarbeiter:innen [GRI 403-7] Zahlreiche Mitarbeiter:innen, die nicht direkt bei Lenzing beschäf- tigt sind, arbeiten in den Produktionsstätten und auf dem Betriebs- gelände von Lenzing. Daher werden die Fremdfirmen unter Be- rücksichtigung der strengen Arbeitssicherheitskriterien, die Lenzing für ihre eigenen Mitarbeiter:innen aufstellt, sorgfältig aus- gewählt. Die meisten Fremdfirmen verfügen über zertifizierte Management- systeme für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Wo dies nicht möglich ist, erwartet das Unternehmen von Fremdfirmen, dass sie an den regionalen Kompetenzprogrammen teilnehmen. Ist dies nicht möglich, werden zusätzliche Kontrollen zur Überwa- chung der Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz eingeführt. Es gibt zudem eine von Lenzing benannte Person als direkten An- sprechpartner für Fremdfirmen, die für Lenzing arbeiten. Wenn es um die Gesundheit und Sicherheit von Vermieter:innen und Mie- ter:innen geht, wird die Verantwortung geteilt und angemessen ge- handhabt. 186 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Arbeitsfreistellung aus familiären Gründen [ESRS S1-15, GRI 401-3] 100 Prozent der Mitarbeiter:innen von Lenzing haben Anspruch auf Vaterschafts- bzw. Mutterschaftsurlaub oder Elternzeit. 61 Prozent der Mitarbeiter:innen von Lenzing haben Anspruch auf Betreu- ungsurlaub. An folgenden Standorten haben die Mitarbeiter:innen keinen Anspruch auf Betreuungsurlaub: an den Produktionsstan- dorten in Indianópolis (Brasilien), Prachinburi (Thailand), Pur- wakarta (Indonesien) und in den Büros in der Türkei, in China, Indien, Hongkong, Singapur, Taiwan und in den USA. 2024 nahmen 11,97 Prozent der Belegschaft Arbeitsfreistellungen aus familiären Gründen in Anspruch. Unter den Mitarbeiter:innen nahmen 16 Prozent der Frauen und 84 Prozent der Männer Urlaub aus familiären Gründen. Elternzeit [GRI 401-3] Die Dauer der Elternzeit hängt von den länderspezifischen Defini- tionen in den jeweiligen Arbeitsgesetzen ab und kann von wenigen Tagen bis zu mehreren Monaten reichen. Im Berichtsjahr befanden sich 156 Männer und 68 Frauen in Elternzeit, von denen 153 Män- ner und 36 Frauen im Jahr 2024 zurückkehrten. 135 Männer und 48 Frauen sind 12 Monate nach ihrer Rückkehr noch im Unterneh- men beschäftigt. Verhältnis der jährlichen Gesamtvergütung [ESRS S1-16, GRI 2-21] Das Verhältnis der jährlichen Gesamtvergütung beträgt 41 in 2024 (2023: 22). Die Berechnungsmethode wurde im Vergleich zum letz- ten Jahr verfeinert. Letztes Jahr wurden das Jahresgehalt und die Boni (sofern die Ziele erreicht wurden) für die Berechnung der Jah- resvergütung verwendet. Dieses Jahr wurden dagegen alle Be- standteile des Verhältnisses der Gesamtvergütung detailliert in en- ger Zusammenarbeit mit den Geschäftseinheiten verwendet. Die Zahl stellt die Gesamtvergütung vor Steuern und inklusive Boni dar. Sie spiegelt die im jeweiligen Geschäftsjahr gezahlte Vergütung wi- der. Weitere Informationen zur Vergütung finden Sie im Vergü- tungsbericht (der Bericht für 2024 steht ab dem 20. März 2025 be- reit). Geschlechtsspezifisches Verdienstgefälle [ESRS S1-16] Der gesamte geschlechtsspezifische Lohnunterschied beträgt 23,90 in der Lenzing Gruppe, einschließlich aller Lenzing-Unter- nehmen. Die Berechnungsmethode entspricht der im ESRS- Standard definierten Berechnungsmethode. Das geschlechtsspe- zifische Verdienstgefälle wird als Verhältniswert dargestellt, wobei 0 der Idealwert ist und bedeutet, dass Männer und Frauen für die gleiche Arbeitsmenge gleich bezahlt werden. Höhere positive Werte bedeuten eine größere Lohnungleichheit zwischen den Ge- schlechtern, wobei Frauen weniger verdienen als Männer. Wenn beispielsweise das Gehalt eines Mannes doppelt so hoch ist wie das einer Frau, beträgt der Pay Gap-Wert 50. Lenzing räumt ein, dass mit Blick auf das geschlechtsspezifische Verdienstgefälle noch Verbesserungspotenzial besteht. Dennoch ist Lenzing über- zeugt, bereits auf einem richtigen Weg zu sein. Bei der detaillierten Darstellung nach Kategorien ist leichter zu erkennen, welche Grup- pen besonderer Aufmerksamkeit bedürfen. 187 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe [GRI 405-2] Verdienstgefälle zwischen weiblichen und männlichen Beschäftigten Arbeiter:innen Angestellte Summe Produktion Berufs- einsteiger Berufs- erfahrene Klerikal leitende Angestellte Mittleres Management Geschäfts- leitung Lenzing Gruppe nur männlich (MA) – Standorte Lenzing (Österreich) LAG – Heiligenkreuz (Österreich) LFG nur männlich – Paskov (Tschechische Republik) LBP – – Paskov (Tschechische Republik) LBS Grimsby (Großbritannien) LGL – – – Mobile (USA) LFI nur weiblich nur MA Indianópolis (Brasilien) LDC nur männlich nur männlich Purwakarta (Indonesien) SPV – – nur männlich Prachinburi (Thailand) LTL – – nur männlich Nanjing (China) LNF nur männlich nur weiblich – nur MA Bedenken und Menschenrechtsverletzungen [ESRS S1-17; GRI 406-1] Über das Hinweisgebersystem der Lenzing Gruppe gab es 65 Be- schwerden und 96 über das Hinweisgebersystem des Joint Ven- tures in Indianópolis (Brasilien). Kein Fall von Diskriminierung und (schweren) Menschenrechtsverletzung im Sinne von IAO- Übereinkommen 111 Artikel 1 wurde im Berichtsjahr in Lenzings Be- legschaft eingereicht, gemeldet oder registriert. Dementspre- chend hat Lenzing keine Strafen erhalten und keine Geldbußen oder Schadensersatz im Zusammenhang mit solchen Fällen oder Vorfällen gezahlt. Einbeziehung von Arbeitskräften des Unternehmens [GRI 3-3f] Mitarbeiter:innen Lenzings Personal ist eine sehr spezielle Stakeholder-Gruppe. Wei- tere Informationen über die Kommunikation mit Mitarbeiter:innen und Arbeitnehmervertreter:innen finden Sie im Abschnitt „Kom- munikation” in diesem Kapitel. Um die Vision von Lenzing „Gesund von zu Hause, gesund nach Hause“ zu erreichen, werden verschiedene Aktivitäten und Initiati- ven für die Mitarbeiter:innen von Lenzing durchgeführt, z. B. spezi- elle Schulungen und monatliche Sicherheits-Webinare. Sicher- heits-Dashboards sorgen dafür, dass die Mitarbeiter:innen Zugang zu täglichen Berichten über wichtige Kennzahlen zur Sicherheits- leistung haben, um bei Bedarf geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Kunden Lenzing war im Austausch mit ihren Kunden. An verschiedenen Lenzing Standorten wurden Kunden-Audits durchgeführt, die sich auf Arbeitsstandards und faire Arbeitspraktiken konzentrierten. Im Laufe des Jahres wurden zudem Kundenfragebögen zu den rele- vanten Themen ausgefüllt. Davon profitieren auch die Mitarbei- ter:innen, da die Audit-Ergebnisse helfen, die Auswirkungen zu identifizieren. 188 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe – MANAGEMENTANSATZ Wesentliches Thema: Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette 56 [ESRS 2 MDR-A 68a; GRI 3-3] Die Geschäftstätigkeiten von Lenzing sind mit der Textil- und Vliesstoffindustrie sowie der Chemie- und Forstindustrie verbunden. Das Unternehmen weiß, wie wichtig fähige und motivierte Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette sind, und versucht, so weit wie möglich positive Auswirkungen in diesem Bereich zu erzielen. Lenzing ist bestrebt, mit gutem Beispiel voranzugehen und die Einhaltung von Gesetzen, Menschenrechtsprinzipien und Umweltstandards nicht nur in den eigenen Betrieben, sondern auch bei den Lieferanten und entlang der Wertschöpfungskette sicherzustellen. Durch regelmäßige Audits und Korrekturmaß- nahmen, die Lenzing bei Verstößen ergreift, bemüht sich Lenzing fortlaufend, nur mit Lieferanten zusammenzuarbeiten, die die internationalen und nationalen Menschen- und Arbeitsrechte einhalten. – Potenzielle negative Auswirkungen x Kinderarbeit: Negative Auswirkungen auf Kinder in der Wertschöp- fungskette von Lenzing, da Kinderarbeit in der Textilherstellung ver- breitet ist (Wertschöpfungskette) x Zwangsarbeit: Negative Auswirkungen auf Zwangsarbeiter in der Wertschöpfungskette von Lenzing, da Zwangsarbeit in der Textil- herstellung verbreitet ist (Wertschöpfungskette) Eine ausführlichere Beschreibung der Auswirkungen, Risiken und Chan- cen finden Sie im Abschnitt „Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. – Policies x Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards x Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten x Globaler Verhaltenskodex x Policy für Holz und Zellstoff x Nachhaltigkeits-Policy – Gesetzte Maßnahmen [ESRS 2 MDR-A] x Im Berichtsjahr wurde eine Hotspot-Analyse zu Zwangs- und Kin- derarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette durchgeführt x Überprüfung von Lieferanten und aktiver Dialog (EcoVadis), um Fälle von Verstößen gegen Menschen- und Arbeitsrechte in der vorgelagerten Wertschöpfungskette zu vermeiden x Holzlieferanten, die kontrolliertes Holz (FSC ® Controlled Wood) lie- fern, müssen die Anforderungen des Verhaltenskodex für Lieferan- ten und die Policy für Holz und Zellstoff anerkennen und umsetzen. x Together for Sustainability: Lenzing hat 2024 über das Netzwerk To- gether for Sustainability (TfS) vier Audits durchgeführt. x EcoVadis: Lenzing hat ein akzeptables Mindest-Rating für die EcoVadis Nachhaltigkeitsratings ihrer Lieferanten implementiert; wenn ein Lieferant unter das Mindest-Rating fällt, fordert Lenzing automatisch, dass innerhalb von drei Monaten ein Korrekturmaß- nahmenplan vorgelegt wird. x Lenzing hat ein vierteljährliches Risikomanagement in Bezug auf die Nachhaltigkeit in der Lieferkette eingeführt Weitere Maßnahmen (in S2-4 nicht näher beschrieben) x FSC®- pder PEFC-Zertifizierung (Weitere Informationen über die Bewertung der Holz- und Zellstofflieferanten durch Lenzing finden Sie im Abschnitt „Beschaffung“ und im Abschnitt „Lieferantenbe- wertung“ des Kapitels „Geschäftsgebaren“). x Mitglied des UN Global Compact – Nachhaltigkeitsziele x Ziel „Einbeziehung der Lieferanten“ – Stakeholders x Lieferanten x EcoVadis x Together for Sustainability (TfS) x Direktkunden – Verantwortlichkeiten bei Lenzing x CEO x SVP Global Supply Chain/Purchasing x SVP Commercial Pulp, Biorefinery & Co-Products, Wood – Unterstützende Funktionen x Corporate Sustainability 56 Die aktuelle Liste wesentlicher Themen betreffend Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette konzentriert sich auf besonders kritische Probleme. Ausgehend vom aktuellen Wissensstand von Lenzing werden andere wichtige Themen noch nicht als wesentlich eingestuft. Das Unternehmen sucht und sammelt jedoch aktiv zusätzliche Erkenntnisse, um eine umfassendere Neubewertung dieser Themen in Zukunft zu unterstützen. ESRS S2 Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette 189 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Strategie [ESRS S2 ESRS 2 SBM-2] Die Lenzing Gruppe setzt sich nachdrücklich für die weltweit aner- kannten Menschenrechte ein und wendet sich vehement gegen jede Form von Menschenrechtsverletzungen. Das Engagement er- streckt sich auf die Wahrung der Rechte aller Arbeitskräfte in ihrem Einflussbereich im Einklang mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, dem UN Global Compact (UNGC), den OECD- Leitsätzen für multinationale Unternehmen und der Erklärung der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) über grundlegende Prin- zipien und Rechte bei der Arbeit. Diese Prinzipien, die Mitarbei- ter:innen und Arbeitskräfte so weit wie möglich entlang der ge- samten Wertschöpfungskette schützen, werden von der Lenzing Gruppe in vollem Umfang respektiert und befolgt. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt “Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette und ihr Einfluss auf Lenzings Strategie” im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. [ESRS S2 ESRS 2 SBM-3] Lenzings Wertschöpfungskette umfasst unterschiedlichste Ar- beitskräfte, für die es wesentliche Auswirkungen geben könnte. In der vorgelagerten Wertschöpfungskette spielen Forstarbei- ter:innen und Holzfäller:innen eine entscheidende Rolle bei der Be- schaffung von Rohstoffen aus dem Wald und bei der Gewährleis- tung dafür, dass nachhaltige Praktiken befolgt werden. Holz- und Zellstofflieferanten liefern wichtige Grundstoffe für die Produkti- onsprozesse des Unternehmens, während Chemikalienlieferanten die notwendigen Chemikalien für die Herstellung bereitstellen. Darüber hinaus spielen Beschäftigte im Transport- und Logistikbe- reich, z. B. Lkw-Fahrer:innen, Hafenarbeiter:innen und Lagerperso- nal, eine wichtige Rolle bei der Gewährleistung einer sicheren und effizienten Beförderung und Lagerung von Rohstoffen entlang der Lieferkette. In der nachgelagerten Wertschöpfungskette kümmern sich Entsor- gungsunternehmen um Entsorgung und Recycling des Abfalls des Unternehmens und stellen die Einhaltung von Umweltvorschriften sicher. Trans port- und Logistikanbieter sind für den effizienten Transport der Produkte in die verschiedenen Märkte zuständig. Produktionsarbeiter:innen arbeiten in der Herstellung und Mon- tage von Produkten und stellen sicher, dass Qualitäts- und Sicher- heitsstandards eingehalten werden. Darüber hinaus spielen Textil- arbeiter:innen und Textilhersteller eine wichtige Rolle bei der Um- wandlung von Rohstoffen in fertige Textilerzeugnisse, während Ein- zelhandels- und Vertriebsmitarbeiter:innen dafür sorgen, dass diese Erzeugnisse die Konsumenten erreichen. Arbeitskräfte in der Vliesstoffindustrie, unter anderem in der Produktentwicklung und - herstellung, spielen eine entscheidende Rolle bei der Produktion von Vliesstoffmaterialien für verschiedene Anwendungen. Ferner gibt es auch Auswirkungen auf Arbeitskräfte, die in Joint Ventures oder Zweckgesellschaften mitwirken, an denen Lenzing beteiligt ist. Obwohl diese Arbeitskräfte nicht direkt bei Lenzing beschäftigt sind, tragen sie erheblich zu den gemeinsamen Projek- ten oder speziellen Aufgaben bei, für die diese Unternehmen ge- gründet wurden. Lenzing hat begonnen, ihre Auswirkungen auf die vor- und nach- gelagerte Wertschöpfungskette detailliert zu bewerten. In dieser Anfangsphase werden noch Daten über schutzbedürftige Gruppen (wie Wanderarbeiter:innen, Frauen und junge Arbeitskräfte) oder Arbeitskräfte mit besonderen Merkmalen gesammelt. Belastbare Erkenntnisse gibt es derzeit noch nicht. Daher ist es noch nicht möglich, im Detail zu bestimmen, welche Arbeitnehmer:innen in der Wertschöpfungskette von den Geschäftspraktiken des Unter- nehmens (wahrscheinlich) wesentlich betroffen sind, oder, im Falle wesentlicher negativer Auswirkungen, ob diese entweder (i) weit verbreitet oder systemisch sind in Kontexten, in denen das Unter- nehmen tätig ist oder Beschaffungs- oder andere Geschäftsbezie- hungen unterhält (z. B. Kinderarbeit oder Zwangsarbeit in be- stimmten Rohstofflieferketten in bestimmten Ländern oder Regio- nen) oder (ii) im Zusammenhang mit einzelnen Vorfällen (z. B. im Falle eines Industrieunfalls oder einer Ölpest) oder auf bestimmte Geschäftsbeziehungen. Nach Angaben der IAO sind Wanderarbeiter:innen, Frauen, Kinder, indigene Völker, ethnische Minderheiten, Gefangene und Arbeit- nehmer in globalen Lieferketten aufgrund von Diskriminierung, Ausbeutung und fehlendem Rechtsschutz besonders anfällig für Zwangsarbeit. Kinderarbeit, wie der Name schon sagt, betrifft Kin- der. Die IAO stellt weiter fest, dass bei Kinderarbeit Jungen etwas häufiger betroffen sind als Mädchen, und dass sie in ländlichen Ge- bieten eher vorkommt als in städtischen Gebieten. Als Unternehmen mit Bezug zur Chemie- und Forstindustrie be- schafft Lenzing Produkte aus mehreren Ländern, in denen ein er- höhtes Risiko für Kinder- und Zwangsarbeit bestehen kann. Außer- dem kann die Herstellung von Kleidungsstücken in Regionen statt- finden, wo ein systemisches Risiko für Zwangsarbeit und moderne Sklaverei besteht. In bestimmten Regionen der Wertschöpfungs- kette wie Asien, Südamerika, Mittelamerika und in der Karibik so- wie in Osteuropa und Eurasien wird das Potenzial für solche Risiken aufgrund einer besonderen sozioökonomischen Anfälligkeit, einer unzureichenden Durchsetzung des Arbeitsrechts und der komple- xen Lieferkettendynamik als erhöht eingestuft. Lenzing setzt auch auf eine regionale Beschaffung an ihren Stand- orten, von denen einige in den genannten Regionen liegen. Das un- terstreicht zusätzlich, wie wichtig es ist, dass potenzielle Risiken bewältigt und verantwortungsbewusste Praktiken in der Wert- schöpfungskette sichergestellt werden. Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen Policies [ESRS S2-1; GRI 2-23, 2-25, 3-3c, 414-2] Die fünf Policies in diesem Abschnitt befassen sich mit den beiden negativen Auswirkungen in diesem Kapitel: Negative Auswirkun- gen auf Kinder in der Wertschöpfungskette von Lenzing, da Kin- derarbeit in der Textilherstellung verbreitet ist, und negative Aus- wirkungen auf Zwangsarbeiter in der Wertschöpfungskette von Lenzing, da Zwangsarbeit in der Textilherstellung verbreitet ist. Der Geltungsbereich der Policy für Menschenrechte und Arbeitsstan- dards bezieht sich nur auf den Einflussbereich des Unternehmens, 190 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe der die vorgelagerte Wertschöpfungskette und Direktkunden um- fasst. Der Geltungsbereich von Lenzings globalem Verhaltensko- dex für Lieferanten und die Policy für Holz und Zellstoff beziehen sich nur auf die vorgelagerte Wertschöpfungskette. Nachhaltigkeits-Policy In ihrer Nachhaltigkeits-Policy bekennt Lenzing sich dazu, die Men- schenrechte und Arbeitsstandards bei allen Teammitgliedern in ih- rem Einflussbereich zu schützen. Das Unternehmen befähigt sei- nen Mitarbeiter:innen und motiviert seine Partner in der Wert- schöpfungskette, Veränderungen und Nachhaltigkeitsbemühun- gen voranzutreiben. Lenzing fördert das Bewusstsein, das Wissen und die Fähigkeiten ihrer Belegschaft, Auftragnehmer und Partner in der Lieferkette und befähigt sie, gute Umwelt- und Sozialprakti- ken umzusetzen, um eine starke und positive Leistung zu erreichen. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P Lenzings Nachhal- tigkeits-Policy finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeitsstrategie“, Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Lenzings Globaler Verhaltenskodex Lenzings Globaler Verhaltenskodex dient als Leitlinie für ihre eige- nen Geschäftstätigkeiten. Darüber hinaus verpflichtet Lenzing sich, das Risiko von Verstößen gegen Menschenrechte und Umweltauf- lagen bei ihren eigenen Tätigkeiten und in ihrer gesamten Liefer- kette sehr sorgfältig zu überwachen. Der Verhaltenskodex wurde gemäß den Empfehlungen des UN Global Compact erstellt, des- sen Mitglied Lenzing ist. Die FSC ® -Zertifizierung gibt die Gewiss- heit, dass in der Forstwirtschaft Aspekte wie die Achtung der Rechte der Ureinwohner, das Wohlergehen der Waldarbeiter und der lokalen Gemeinschaften, die Verringerung der Umweltbelas- tung und die Förderung der Erhaltung und Aufforstung der einhei- mischen Wälder berücksichtigt werden. Weitere Informationen zu ESRS 2 MDR-P “Globaler Verhalt enskodex” finden Sie im Abschnitt “Policies” im Kapitel “G1 Unternehmensführung”. Lenzings Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten Lenzing fordert von ihren Lieferanten, dass diese bei ihrer Ge- schäftstätigkeit die in Lenzings Globalem Verhaltenskodex für Lie- feranten beschriebenen Grundsätze beachten und alle geltenden Gesetze und Vorschriften vollständig einhalten. Der Einsatz von Kinderarbeit ist unter allen Umständen streng verboten. Die Liefe- ranten müssen offizielle Dokumente führen, die das Geburtsdatum aller Arbeitnehmer:innen belegen, und sicherstellen, dass sie alle geltenden Gesetze zu Kinderarbeit sowie alle Gesetze in Bezug auf Einstellung, Löhne, Arbeitszeiten, Überstunden und Arbeitsbedin- gungen einhalten. Darüber hinaus sind Zwangsarbeit, Schuld- knechtschaft oder unfreiwillige Arbeit strengstens untersagt und jegliche Arbeit muss freiwillig geleistet werden. Sklaverei und Menschenhandel werden nicht geduldet und die Lieferanten müs- sen diese Grundsätze bei ihren Tätigkeiten in jeder Hinsicht beach- ten. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P „Globaler Ver- haltenskodex für Lieferanten“ finden Sie im Abschnitt „Policies“, Kapitel „G1 Unternehmensführung. Policy für Holz und Zellstoff Lenzing verfolgt zudem eine strenge Policy für Holz und Zellstoff und verpflichtet sich damit, kein Material aus umstrittenen Quellen zu beziehen. Sollte sich herausstellen, dass ein Lieferant Holz oder Zellstoff aus solchen Quellen bezogen oder Menschen- oder Ar- beitsrechte verletzt hat, wird Lenzing zunächst mit dem betreffen- den Lieferanten zusammenarbeiten, um ihn bei der Einhaltung ihrer Policy für Holz und Zellstoff zu bestärken. Bleibt die Reaktion des Lieferanten unbefriedigend und werden Verstöße nicht umgehend beseitigt, beendet Lenzing ihre Geschäftsbeziehung zu dem jewei- ligen Lieferanten. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P Policy für Holz und Zellstoff finden Sie im Abschnitt „Policie s“, Ka- pitel „E4 Biologische Vielfalt und Ökosysteme“. Weitere Informati- onen über die Beendigung von Lieferantenbeziehungen finden Sie im Abschnitt „Zertifizierungen für Holz und Faserzellstoff“, Kapitel „G1 Unternehmensführung“. Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards Lenzing setzt sich für die Einhaltung aller sozialen und ethischen Standards in ihrem globalen Netzwerk ein und versucht, diese wenn möglich zu übertreffen. Gleichzeitig ist Lenzing bestrebt, den Schutz der Menschenrechte in ihrem Einflussbereich zu gewähr- leisten. Diesen Anspruch stellt sie auch an ihre Lieferanten, von de- nen die Einhaltung derselben hohen Standards erwartet wird. Wei- tere Informationen über die ESRS 2 MDR-P Policy für Menschen- rechte und Arbeitsstandards, die mit internationalen Instrumenten wie den Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Ver- einten Nationen (UN) konform ist, finden Sie im Abschnitt „Policies“, Kapitel „S1 Arbeitskräfte des Unternehmens“. Im Berichtsjahr 2024 wurden keine Verstöße gegen die UN- Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, die Erklärung der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit oder die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen gemeldet. In ihrer Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards verpflich- tet Lenzing sich, tatsächliche oder potenzielle nachteilige Auswir- kungen im Bereich Menschenrechte im Zusammenhang mit ihren Täti gke ite n und Geschäftsbeziehungen zu identifizieren, zu verhin- dern, abzumildern und zu beseitigen. Dazu gehört es sicherzustel- len, dass betroffenen Personen, Arbeitskräften und lokalen Ge- meinschaften, einschließlich indigenen Völkern, durch gerichtliche und andere Mechanismen angemessene Abhilfe geleistet wird. Derzeit folgt Lenzing bei den Selbstverpflichtungen in ihrer Policy beim aktiven Dialog mit Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette keinem standardisierten Ansatz. Kanäle und Abhilfe [ESRS S2-2] Lenzing hat noch keinen standardisierten Prozess für den aktiven Dialog mit Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette eingeführt. [ESRS S2-3; GRI 2-25] Beschwerdemechanismen 2017 führte Lenzing ein online-basiertes Whistleblower System ein, um Mitarbeiter:innen, aber auch Kunden, Lieferanten und anderen Personen auf der ganzen Welt die Möglichkeit zu geben, ihre Be- denken zu äußern. Über diese Plattform können Einzelpersonen Probleme wie Korruption, Bestechung, Interessenkonflikte, Ver- stöße gegen das Kartellrecht und Verletzungen des Kapitalmarkt- rechts melden. Das BKMS ® Whistleblower System („Tell us“) ist auf der Lenzing Webseite frei zugänglich, sodass alle Personen ihre Be- denken anonym vorbringen können. Die anonyme Meldung ge- währleistet, dass Einzelpersonen weltweit ihre Bedenken äußern können, ohne Vergeltungsmaßnahmen befürchten zu müssen, wie auch im Globalen Verhaltenskodex festgehalten. Weitere Informa- tionen über das Whistleblower System, die anonyme Meldefunk- 191 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe tion, die Verarbeitung von Meldungen und seine Wirksamkeit so- wie weitere Informationen über die Whistleblower Direktive finden Sie im Teilabschnitt „Maßnahmen zum Erkennen von Compliance- Risiken und Schwachstellen“ des Abschnitts „Maßnahmen“ im Ka- pitel „G1 Unternehmensführung“. In Bezug auf die Kanäle bei Lenzings Lieferanten enthält Lenzings Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten folgenden Wortlaut: „Lie- feranten sind verpflichtet, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, Bedenken oder mögliche gesetzwidrige Aktivitäten am Arbeitsplatz zu melden. Jede solche Meldung sollte möglichst vertraulich behandelt werden. Lieferanten sind ver- pflichtet, diesen Meldungen nachzugehen und erforderlichenfalls Abhilfe zu schaffen. Es wird erwartet, dass Lieferanten gegen Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter, die in gutem Glauben etwas melden, nicht mit Vergeltung oder Schikane vorgehen.“ Abhilfeprozesse Lenzings Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards befasst sich mit dem Thema Abhilfe (siehe Abschnitt „Policies“ in diesem Kapitel). Das einzige schriftliche Verfahren ist derzeit allerdings Lenzings Abhilfeverfahren bei Kinderarbeit. Wie wirksam dieses Verfahren ist, konnte bislang noch nicht beurteilt werden, da im Berichtsjahr keine Fälle gemeldet wurden. Maßnahmen [ESRS S2-4; GRI 3-3d] Eine Zusammenfassung der „Gesetzten Maßnahmen“ findet sich im Managementansatz am Anfang des Kapitels. Alle unten ge- nannten Maßnahmen zielen auf die Erfüllung des Zieles “Einbezie- hung der Lieferanten“ ab. Lenzing hat im Berichtsjahr keine Abhilfe für tatsächliche wesentli- che Auswirkungen leisten müssen. Da keine Fälle gemeldet wur- den, kann Lenzing derzeit keine Aussage zur Effektivität der ge- troff enen Maßnahmen machen. Lenzing arbeitet daran, seine Kenntnisse über die Wertschöpfungskette zu vertiefen, um sicher- zustellen, dass die eigenen Tätigkeiten keine wesentlichen negati- ven Auswirkungen auf die Arbeitnehmer:innen in der Wertschöp- fungskette verursachen oder zu solchen beitragen. Unter diesen Voraussetzungen kann Lenzing derzeit nicht abschließend beurtei- len, ob das Unternehmen tatsächlich keine wesentlichen negativen Auswirkungen verursacht oder zu solchen beiträgt. Vorgelagerte und nachgelagerte Wertschöpfungskette – Hotspot-Analyse Im Berichtsjahr wurde eine Hotspot-Analyse zu Zwangs- und Kin- derarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette durchge- führt. Diese Analyse markierte einen ersten Schritt, um tiefere Ein- blicke in die Wertschöpfungskette zu erhalten. Die Ergebnisse wer- den als Grundlage dienen, um potenzielle Maßnahmen für nächste Schritte abzuleiten. Lieferanten Lenzings Lieferanten müssen erklären, dass sie den Verhaltensko- dex für Lieferanten von Lenzing gelesen und verstanden haben und dass sie ihn einhalten werden. Eine Ausweitung ist geplant. Lenzing hat 2022 begonnen, Nachhaltigkeitsklauseln in die Ver- tragsbedingungen für ihre wichtigsten Chemikalienlieferanten auf- zunehmen und implementiert sie auch weiterhin. Dies beinhaltet u.a. das Setzen von durch Science Based Targets Initiative geneh- migten Treibhausgas- (THG)-Reduktionszielen, was dazu beiträgt, Informationen über den CO 2 -Fußabdruck von Produkten sowie die Wasserknappheit an den Produktionsstandorten bereitzustellen, von denen Lenzing Produkte bezieht. Holz- und Zellstofflieferanten Lenzing wendet für Holz- und Zellstofflieferungen die Standards des FSC ® oder des PEFC an. Weitere Informationen über Lenzings Bewertung ihrer Holz- und Zellstofflieferanten finden Sie in den Abschnitten „Beschaffung” und „Lieferantenbewertung” im Kapitel „G1 Unternehmensführung“. 2024 wurden alle Lieferanten, die kontrolliertes Holz (FSC ® Con- trolled Wood) liefern, offiziell darüber informiert, dass von ihnen die Anerkennung und Umsetzung der Anforderungen des Verhaltens- kodex für Lieferanten und der Policy für Holz & Zellstoff erwartet wird. Diese Initiative stärkt das Bekenntnis des Unternehmens zu verantwortungsbewusster Beschaffung u nd unterstreicht die Be- deutung gemeinsamer Anstrengungen bei der Förderung einer nachhaltigen Forstwirtschaft. EcoVadis EcoVadis ist ein Anbieter von Nachhaltigkeitsratings für Unterneh- men, der mehr als 100.000 Unternehmen in über 175 Ländern welt- weit bewertet hat. Die Nachhaltigkeitsthemen umfassen Umwelt, Menschen- und Arbeitsrechte, Ethik sowie nachhaltige Beschaf- fung je nach Branche und Größe des bewerteten Unternehmens. Im Abschnitt Menschen- und Arbeitsrechte des Fragebogens wird das Unternehmen im Hinblick auf soziale Aspekte in folgenden Be- reichen bewertet: Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter: in- nen, Arbeitsbedingungen, sozialer Dialog, Karrieremanagement, Fälle von Kinderarbeit und anderes mehr. Die Unternehmen können beim Gesamt-Ranking zwischen 0 und 100 Punkte erreichen. Lenzing will eine wachsende Zahl ihrer Lieferanten ermutigen, sich von Anbietern von Nachhaltigkeitsratings wie EcoVadis bewerten zu lassen, was auch im Einklang mit dem Ziel „Einbeziehung der Lieferanten“ steht 2024 lag das durchschnittliche Rating aller Lenzing Lieferanten bei 55,6 (8,6 Punkte höher als das durch- schnittliche EcoVadis-Rating von 47) und 8,6 Punkte höher als der Benchmark. Auch die Gesamtleistung verbesserte sich um 1,4 Punkte gegenüber 2023 (54,2). Das zeigt eindeutig, dass die Liefe- ranten in der Lieferkette von Lenzing kontinuierlich deutlich besser abschneiden als der Durchschnitt der von EcoVadis bewerteten Lieferanten. Lenzing arbeitet mit ihren Lieferanten fortlaufend da- ran, deren Nachhaltigkeitspraktiken zu verbessern. Die Lieferantenleistung wird mithilfe des EcoVadis Dashboard kon- trolliert, das die Lieferanten anhand verschiedener Quellen über- wacht, unter anderem anhand der „360° Watch”. Mit Hilfe von KI (künstlicher Intelligenz) wird weltweit nach Nachrichten über ein Unternehmen gesucht. Die Suchergebnisse werden anschließend als positiv, neutral oder negativ eingestuft. Schwerwiegende nega- tive Ergebnisse können sich auf das Gesamtrating eines Unterneh- mens auswirken. Die Ergebnisse der Lieferantenüberwachung und die entsprechenden ergriffenen Korrekturmaßnahmen werden durch die Einkäufer:innen und das Management von Lenzing re- gelmäßig überprüft. 192 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe 2023 wurde beschlossen, nur noch mit Lieferanten zusammenzu- arbeiten, die von EcoVadis ein Mindest-Rating von 45 Punkten er- halten. Um diesem Ziel gerecht zu werden, sind ständige Bemü- hungen erforderlich. Fällt ein Lieferant unter dieses Mindest-Rating, führt Lenzing mit diesem Lieferanten einen aktiven Dialog, um ei- nen Korrekturmaßnahmenplan anzustoßen und die Geschäftsbe- ziehung aufrechtzuerhalten. Lenzing fordert automatisch, dass in- nerhalb von drei Monaten ein Korrekturmaßnahmenplan vorgelegt wird. Nachdem Ablauf einer angemessenen Frist wird überprüft, ob diese Korrekturmaßnahmen zum gewünschten Erfolg geführt haben. Wird kein Korrekturmaßnahmenplan angestoßen, beendet Lenzing ihre Geschäftsbeziehung zu dem betreffenden Lieferanten. 2024 wurden keine Lieferantenbeziehungen in dieser Weise been- det. Vierteljährliche Lieferketten Nachhaltigkeitsrisikomanagement Meetings Lenzings Einkäufer:innen und der Global Purchasing Sustainability Manager unterstützen diese Maßnahme durch regelmäßigen Dia- log. Darüber hinaus hat Lenzing ein vierteljährliches Risikomanage- ment-Meeting zum Thema Nachhaltigkeit in der Lieferkette einge- führt. Daran nehmen Einkaufsleiter:innen, Supply-Chain- und Nachhaltigkeitsexpert:innen teil, um über interne und externe Risi- ken und Chancen zu diskutieren und diese zu bewältigen. Dabei findet auch eine Risikobewertung der Lieferanten von Lenzing statt, die am schlechtesten abschneiden, wobei unter anderem Men- schenrechtsaspekte berücksichtigt werden. Durch die regelmä- ßige Überprüfung der Lieferantenleistung und entsprechende Maßnahmen sollen die negativen Auswirkungen auf Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette abgemildert oder minimiert werden. Außerdem soll so das Bewusstsein dafür geschärft werden, dass ein nachhaltigkeitsbezogenes Risikomanagement bei Lenzings Ein- käufer:innen und auf Lieferantenseite notwendig ist. Together for Sustainability (TfS) Bei den Audits im Rahmen des Together for Sustainability (TfS)- Netzwerks werden auch die Leistungen einiger Lenzing-Lieferan- ten in Bezug auf Menschenrechte bewertet, wobei die Einhaltung aller geltenden Gesetze, wie z. B. der UN-Kinderrechtskonvention und der IAO-Übereinkommen, sichergestellt wird. Weitere Infor- mationen über TfS finden Sie im Abschnitt „Einbeziehung von Sta- keholdern“ in diesem Kapitel. Lenzing hat 2024 vier Audits im Rah- men dieses Netzwerks durchgeführt und kann auch die Ergebnisse von Audits anderer TfS-Mitglieder nutzen, da die Audits von Liefe- ranten unter den Netzwerkmitgliedern geteilt werden. Bei den Au- dits wurden keine gravierenden Menschenrechtsprobleme festge- stellt. Lenzing wird weiterhin Audits im Rahmen von TfS durchfüh- ren. Zugeordnete Ressourcen Folgende Ressourcen wurden der Bewältigung wesentlicher Aus- wirkungen auf Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette zugeord- net: ● Im Bereich Global Purchasing: ein Purchasing Sustainability Expert ● Im Bereich Corporate Sustainability: ein Social Sustainability Expert Kennzahlen und Ziele [ESRS S2-5; GRI 3-3e, GRI 407-1, 408-1, 409-1] Siehe „Ziele" im Managementansatz am Anfang dieses Kapitels. Sämtliche Nachhaltigkeitsziele von Lenzing und der Prozess für de- ren Festlegung und Überwachung (ESRS 2 MDR-T 80g, 80j) finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Fort- schritte“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben” Einbeziehung der Lieferanten Einbeziehung der wichtigsten Lieferanten, auf die mehr als 80 Prozent der Ausgaben entfallen, um ihre Nachhaltigkeitsleistung zu verbessern Kontinuierlich Auf Kurs Maßnahme(n) BiswillLenzingProzentihrerwichtigstenLieferanten(aufdieProzentderAusgabenentfallen) überEcoVadisdasTogetherforSustainability(TfS)AuditodereineinterneBewertung/eininternes()Audit bewerten AufKurs LenzingberücksichtigtKlima-Wasser-undChemikalienkriterienbeimBeschaffungsprozessihrerwichtigsten Chemikalienlieferanten Kontinuierlich AufKurs Zielfortschritt in 2024 ÜberLieferantenvonLenzingwerdenüberEcoVadisbewertetundüberwachtVierLieferantenwurdenvonLenzingim RahmendesAuditprogrammsTogetherforSustainabilitygeprüftDieEinbeziehungunddasOnboardingvonLieferantenistein laufenderProzessunddieEinkäuferinnenversucheneinenmöglichstgroßenAnteilderwichtigstenLieferantenvonLenzing einzubeziehenRund ProzentderAusgabenvonGlobalProcurementeinschließlichfürHolzundZellstoffwurdedurchdiese BewertungenabgedecktDieLieferantenverträgemitdenwichtigstenChemikalienlieferantenenthaltenNachhaltigkeitsklauseln Lenzing gewährleistet die Einhaltung sozialer Aspekte bei ihren Zellstofflieferungen durch FSC ® -Zertifizierung und steht damit im Einklang mit den Anforderungen der IAO, von Lenzings Globalem Verhaltenskodex und von Lenzings Globalem Verhaltenskodex für Lieferanten. Ihre Chemiekalienlieferkette wird durch EcoVadis-Be- wertungen überwacht, gelegentlich ergänzt durch TfS-Audits und Lenzings eigene Besuche bei Lieferanten. 2024 waren dem Unter- nehmen keine signifikanten Risiken von Kinderarbeit, Zwangs- oder Pflichtarbeit und auch keine potenzielle Bedrohungen der Vereini- gungsfreiheit und des Rechts auf Kollektivverhandlungen bei Lie- feranten bekannt. Im Basisjahr 2014 wurde das Ziel „Einbeziehung der Lieferan- ten“ zum ersten Mal festgelegt. Ausgangsbasis waren null durch- geführte Bewertungen. Obwohl die Arbeitskräfte in der Wert- schöpfungskette, ihre rechtmäßigen Vertreter:innen oder andere externe Stakeholder nicht direkt einbezogen wurden, spielten ver- schiedene interne Stakeholder bei der Festlegung der Ziele, Nach- verfolgung der Leistung oder Identifizierung von Verbesserungen eine entscheidende Rolle. So waren unter anderem die Abteilung für Corporate Sustainability, die Standortteams und das Beschaf- fungsteam maßgeblich an der Festlegung dieser Ziele beteiligt. 193 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Das Ziel „Einbeziehung der Lieferanten“ beruht auf den internatio- nal anerkannten, unabhängigen Initiativen EcoVadis und Together for Sustainability (TfS). EcoVadis und die entsprechenden Audits spielen eine wichtige Rolle bei der Minderung der negativen Aus- wirkungen auf Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette. Sie lie- fern eine umfassende Bewertung der Umwelt- und Sozialleistung von Lieferanten und ermöglichen die Identifizierung und Steuerung wesentlicher Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Arbeits- kräften in der Wertschöpfungskette. Diese Bewertungen stehen im Einklang mit allen geltenden Gesetzen, internationalen Rahmen- werken wie dem OECD-Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfalts- pflicht, der IAO, den GRI, den zehn Leitprinzipien der UN für Wirt- schaft und Menschenrechte (UNGP) und tragen zu den Nachhal- tigkeitszielen (SDGs) 12 und 17 bei, indem sie neben anderen Zielen Nachhaltigkeit und Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungs- kette fördern. Erstens wird bei der Berechnung des prozentualen Anteils der Aus- gaben das gesamte Beschaffungsvolumen des Jahres 2023 aus der globalen Beschaffung (alle außer Holz und Zellstoff) und der Anteil der 2024 bewerteten Lieferanten berücksichtigt. Zweitens wurden mindestens 99 % der Holz- und Zellstofflieferanten anhand von Waldzertifizierungen und/oder internen Due-Diligence-Prü- fungen bewertet. Der gewichtete Durchschnitt dieser beiden Kom- ponenten ergibt den endgültigen Prozentsatz der bewerteten Be- schaffungsausgaben. Für die Arbeitnehmer in der nachgelagerten Wertschöpfungskette wurden bisher keine spez ifischen Ziele festgelegt. Der Schwer- punkt bei der Zielsetzung liegt auf dem Einflussbereich von Lenzing. Das Unternehmen ist sich jedoch der Bedeutung dieses Aspekts bewusst und verpflichtet sich, mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen Nachhaltigkeit auf allen Stufen der Wertschöpfungskette weiter zu prüfen. Einbeziehung von Stakeholdern bei Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette [GRI 3-3f] Lieferanten Die Lenzing Gruppe steht im ständigen aktiven Dialog mit Liefe- ranten und bemüht sich um den Aufbau und Erhalt langfristiger Partnerschaften. Alle Lieferanten der Lenzing Gruppe müssen sich an den globalen Lenzing Verhaltenskodex für Lieferanten halten. Holz- und Zellstofflieferanten müssen außerdem die Policy für Holz und Zellstoff befolgen. Demnach muss die Beschaffung vorzugs- weise bei Holz- und Zellstofflieferanten erfolgen, die die FSC ® - oder PEFC-Standards erfüllen. Die Lieferanten sind verpflichtet, Lenzing und/oder ihren Vertreter:innen nach vorheriger Ankündi- gung Zugang zu ihren Einrichtungen und allen relevanten Unterla- gen zu gewähren. Lenzing darf Bewertungen durchführen, um die Einhaltung der Vorgaben sicherzustellen. EcoVadis Im Einklang mit Lenzings Selbstverpflichtung zur Sorgfaltspflicht (Due Diligence) in der Lieferkette und um die Lieferanten stärker in die Pflicht zu nehmen, nimmt das globale Einkaufsteam fortlaufend an Schulungen von EcoVadis teil. Diese Schulungen finden auf der EcoVadis-Plattform statt oder als interne Schulungen anhand von Informationen von der EcoVadis-Website. Auch andere nachhaltig- keitsbezogene Themen werden behandelt. Einkaufsspezialist:in- nen, die an diesen Initiativen teilnehmen, erhalten Zugang zur EcoVadis-Plattform, und können so ihr Wissen über Nachhaltigkeit über die verfügbare EcoVadis-Akademie vertiefen. Together for Sustainability (TfS) Lenzing ist 2022 der Initiative Together for Sustainability (TfS) beigetreten. Sie wird von Chemie- und Pharmaunternehmen gelei- tet und bietet ihren Mitgliedern Zugang zu einem globalen Netz- werk von bewerteten und auditierten Lieferanten, was für mehr Ef- fizienz bei der nachhaltigen Beschaffung sorgt. Der Austausch von Leistungsfortschritten auf der Grundlage gemeinsamer Prinzipien innerhalb der TfS-Gemeinschaft, Transparenz und Einheit werden gefördert, was sowohl Chemieunternehmen als auch ihren Liefe- ranten zugutekommt. Darüber hinaus können Einkäufer:innen ihr Wissen über die TfS-Akademie vertiefen. Direktkunden Lenzing arbeitet eng mit Partnern zusammen, die Lenzings Fasern für die Herstellung von Textilien, Vliesstoffen und Industrieproduk- ten verwenden, von Direktkunden bis hin zum Einzelhandel im Tex- til- und Vliesstoffsektor. Um den wachsenden Anforderungen an Transparenz und Rückver- folgbarkeit gerecht zu werden, hat Lenzing ferner TextileGenesis™ eingeführt, eine Blockchain-basierte Plattform zur Rückverfolgbar- keit in der Wertschöpfungskette. Seit 2022 haben sich verschie- dene Unternehmen der textilen Wertschöpfungskette dieser Platt- form angeschlossen. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel „Transparenz“. 194 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe – MANAGEMENTANSATZ Wesentliches Thema: Verbraucher:innen und Endnutzer:innen [ESRS 2 MDR-A 68a; GRI 3-3] Umweltaspekte spielen bei der Entscheidung für den Kauf von Bekleidung und Vliesstoffen für Verbraucher:innen und Endnutzer:innen eine immer wichtigere Rolle. Die „Better Growth“-Strategie der Lenzing Gruppe betont vor allem die umweltfreundlichen Fasern (TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™), um dieser wachsenden Nachfrage gerecht zu werden. Die Leitgedanken der Strategie sind Nachhaltigkeit, Innovation, Exzellenz und Premiumisie- rung, angetrieben durch die Klimakrise und das Bewusstsein für einen nachhaltigen Lebensstil. Die Entwicklung von Premium-Produkten und -Dienstleistungen gestattet es Lenzing, sowohl Kundenbedürfnisse als auch Marktanforderungen auf höchstem Niveau zu erfüllen. – Potenzielle negative Auswirkungen x Gesundheit und Sicherheit: Mögliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit und Sicherheit von Verbraucher:innen im Falle der Nichteinhaltung (eigene Tätigkeiten & nachgelagerte Wertschöp- fungskette) Risiken x Gesundheit und Sicherheit: Risiko von Gerichtsverfahren, Geld- und Reputationsverlusten bei Nichteinhaltung (eigene Tätigkeiten) Chancen x Gesundheit und Sicherheit: Chance auf Marktführerschaft in Bezug auf Produktsicherheit und -beständigkeit, Anwendungsleistung und Service (eigene Tätigkeiten) x Gesundheit und Sicherheit: Chance zur Erreichung von Geschäfts- und Nachhaltigkeitszielen durch Überwachung und Verbesserung von Fertigungsprozessen (eigene Tätigkeiten) Eine ausführlichere Beschreibung der Auswirkungen, Risiken und Chancen finden Sie im Abschnitt „Wesentliche Auswirkun- gen, Risiken und Chancen“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine An- gaben“. – Policies x Policy für Qualität x Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt x Policy für Produktsicherheit x Globaler Verhaltenskodex x Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten x Standard für Sauberkeit & Hygiene – Gesetzte Maßnahmen [ESRS 2 MDR-A 68a] Für Verbraucher:innen und Endnutzer:innen indirekt x Rezertifizierung nach OEKO-TEX® STANDARD 100 für alle Faser- produkte von Lenzings Produktionsstandorten, um sicherzustellen, dass alle Produkte hohe Produktsicherheitsstandards erfüllen x Rezertifizierung durch Asthma Allergy, die bestätigt, dass zertifi- zierte Fasern für Vliesstoffe ein geringes Risiko haben, Kontaktaller- gien auszulösen x Rezertifizierung als „OK biodegradable WATER“, womit die biologi- sche Abbaubarkeit von Lenzing Fasern in einer natürlichen Süßwas- serumgebung bestätigt wird x Routinemäßige Durchführung von Risikobewertungen für neue be- absichtigte Inhaltsstoffe x Fortlaufende Überwachung und Bewertung der Auswirkungen ge- schäftsspezifischer Vorschriften, Standards und Anforderungen x Übersicht und Überwachung von Gesetzen und Vorschriften zu Pro- duktsicherheit & -regulierung x Evaluierung neuer Gesetze oder Änderungen von Richtlinien, Ver- ordnungen und Normen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Lenzing Produkte und deren Verwendungszweck x Erhalt eines umfassenden Portfolios von Zertifizierungen durch Dritte, um die Sicherheit der Produkte in den jeweiligen Anwen- dungsbereichen nachzuweisen x Regelmäßige Tests von Produkten anhand strenger externer Stan- dards, Normen und Vorschriften für Produktsicherheit und Konfor- mität in den jeweiligen Anwendungsbereichen Für direkte und indirekte Kunden x Aufrechterhaltung der Zertifizierung der Lenzing Gruppe nach ISO 9001:2015, ISO 14001:2015 und ISO 45001:2018 Weitere Maßnahmen (nicht genauer beschrieben in S4-4): x Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette zur Unterstützung von Kunden und Marken x Weitere Einführung von automatisierten Qualitätsberichten und Vi- sualisierungen, die der Lenzing Community Informationen in Echt- zeit liefern x Optimierung der Kundenserviceprozesse zur Optimierung der Kun- denerfahrung x Quality Prozessmanagement, inklusive Risikobewertungen und inter- ner Audits zur Sicherstellung der Wirksamkeit der durchgeführten Maßnahmen und Standards x Führen einer Datenbank über beabsichtigte Produktinhaltsstoffe und Durchführung von Risikobewertungen x Implementierung eines ganzheitlichen Management of Change (MoC) Prozesses x Fortgesetzte Einführung des Standards für Chemikalienmanagement der Gruppe – Stakeholders x Verbraucher:innen und Endnutzer:innen x Direktkunden und Marken & Einzelhändler – Verantwortlichkeiten x Global Quality, Product Safety & Regulatory Affairs – Unterstützende Funktionen x Global Business Management (Textiles & Nonwovens) x Global Business Management (Pulp & Wood) ESRS S4 Verbraucher:innen und Endnutzer:innen 195 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe x Aufnahme der Produktion neuer Fasertypen in Produktionsanlagen an mehreren Standorten (z. B. schwarze Viscosefaser-Varianten in Purwakarta, Indonesien; Lyocellfasern mit neuen Komponenten in Mobile, USA, und Heiligenkreuz, Österreich) x Anstoßen mehrerer Maßnahmen zur Aktualisierung bestehender Standards (z. B. Aktualisierung des Standards für Sauberkeit & Hygi- ene, neuer interner Qualitätsstandards, Harmonisierung der Fehler- meldungen) und Verbesserung der Qualitätsüberwachung x Operations Service Group (Global Technology, Improvement) x Global Technical Marketing & Development x Global Innovation x Kundenservice Strategie [ESRS S4 ESRS 2 SBM-2] Verbraucher:innen treffen ihre Kaufentscheidungen immer be- wusster und verlangen mehr Transparenz in Bezug auf die ökologi- schen und sozialen Auswirkungen der Produkte, die funktionale Leistung, die Sicherheitsklassifizierung und die Rückverfolgbarkeit der Produktion über die gesamte Wertschöpfungskette. Für Infor- mationen über Lenzings Strategie in Bezug auf ihre Verbraucher:in- nen und Endnutzer:innen, finden Sie im Abschnitt „Stakeholder Verbraucher:innen und Endnutzer:innen und deren Einfluss auf Lenzings Strategie“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Produktsicherung für direkte und indirekte Kunden [ESRS S4 ESRS 2 SBM-3] Lenzings Strategie ist in ihrer Policy für Qualität beschrieben. Um die Qualitätsstandards aufrechtzuerhalten und das eigene Engage- ment zu erfüllen, investiert Lenzing in Menschen und deren Fähig- keiten und Entwicklung, und Innovationen und arbeitet aktiv mit Rohstofflieferanten zusammen, um langfristige Beziehungen auf- zubauen. Kundenfeedback und Produktvergleiche unterstützen eine kontinuierliche Verbesserung von Lenzings Abläufen, Dienst- leistungen und Produkten und schaffen einen Mehrwert für Lenzing und ihre Kunden. Produktsicherheit für Verbraucher:innen und Endnutzer:innen Es ist unerlässlich, dass Lenzings Produkte die geltenden Sicher- heitsstandards und -gesetze erfüllen und, wenn möglich, übertref- fen. In ihrer Policy für Produktsicherheit verpflichtet sich Lenzing, die Einhaltung dieser Policy und hoher interner Standards durch entsprechende Überprüfungen und Bewertungen kontinuierlich zu fördern. Das Ziel der Abteilung Product Safety & Regulatory Affairs (PSRA) besteht darin, alle notwendigen Schritte und Maßnahmen zu er- greifen, damit die von der Lenzing Gruppe verkauften Cellulose- produkte (regenerierte Cellulosefasern und Vliesstoffe, Filamente und Cellulosepulver) den Gesetzen, Verordnungen und Normen für das Vliesstoff- und Textilfasergeschäft entsprechen und für den ge- nannten vorgesehenen Verwendungszweck sicher sind. Maßnahmen werden unter Berücksichtigung aller Verbraucher:in- nen und Endnutzer:innen ohne spezielle Klassifizierungen getrof- fen. Die Art der Maßnahmen beruht auf der Identifizierung der sen- sibelsten Teilgruppe unter Berücksichtigung der besonderen Merk- male für die vorgesehene Verwendung (z. B. Kinder ggü. Erwach- sene, schwangere ggü. nicht schwangere Frauen), wobei die ent- sprechenden Anforderungen der übrigen Verbraucher:innen und Endnutzer:innen beachtet werden. Die Konzentration auf die kri- tischste Teilgruppe bei jedem vorgesehenen Verwendungszweck führt zu einem insgesamt besseren Produktportfolio, dessen Merk- male über die tatsächlichen Anforderungen aller Verbraucher:innen und Endnutzer:innen hinausgehen und somit helfen, das Risiko po- tenzieller wesentlicher negativer Auswirkungen auf direkte und in- direkte Kunden weiter zu mindern. Bei Lenzing treten solche Vor- fälle nicht systematisch und nur sehr selten ein. Dieser Ansatz deckt auch weitgehend das potenzielle Risiko ab, dass Fasern in Fertigprodukten von Herstellern verarbeitet werden, deren vorge- sehener Verwendungszweck ein anderer ist als der von Lenzing ge- nannte. LENZING™ Fasern werden auf ihre Produktsicherheit getestet, um die Gesundheit und Sicherheit der Verbraucher:innen von Lenzings Seite zu gewährleisten. Die Verantwortung für die Gesundheit der Verbraucher:innen liegt allerdings bei den Unternehmen, die mit Lenzing Fasern Fertigprodukte erzeugen. Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen [ESRS S4-1; GRI 2-23, 2-25, 3-3c] Policies Etablierte Policies von Lenzing orientieren sich an den allgemeinen OECD-Leitlinien für multinationale Unternehmen (z.B. Gesundheit und Sicherheit der Verbraucher, faire Marktpraktiken usw.). Die Lenzing Policies sind nicht nur Bestandteil ihrer Strategie zur Pro- duktsicherung und -sicherheit, sondern unterstützen auch die Be- mühungen um Produktion hochwertiger Produkte, die den Bedürf- nissen von allen Verbraucher:innen und Endnutzer:innen in Bezug auf persönliche Sicherheit, Wohlergehen und Funktionalität ohne jegliche Unterscheidung oder Kategorisierung von Verbraucher:in- nen und Endnutzer:innen gerecht werden. Die in diesem Kapitel erwähnten Policies von Lenzing betreffen die Verbraucher:innen und Endnutzer:innen indirekt. Lenzing ist vor- wiegend in einem Business-to-Business-Umfeld (B2B) tätig und ihre Produkte werden dabei von ihren direkten und indirekten Kun- den in Fertigprodukte umgewandelt. Daher tragen vorwiegend Letztere die Verantwortung für die Auswirkungen der fertigen Pro- dukte auf die Menschenrechte von Verbraucher:innen und Endnut- zer:innen. Dementsprechend geht Lenzing keine speziellen Selbst- verpflichtungen zu Menschenrechten und die Gesundheit und Si- cherheit mit Blick auf Verbraucher:innen und Endnutzer:innen ein und verfügt abgesehen vom allgemein zugänglichen Whistleblo- wer System nicht über einen speziellen Abhilfeansatz. 196 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Policy für Qualität Lenzing legt großen Wert auf Innovation und Technologie für die Herstellung hochwertiger Produkte und arbeitet dabei eng mit ih- ren wichtigsten Lieferanten zusammen, um eine gleichbleibende Qualität zu gewährleisten. Bei ihrem kundenorientierten Ansatz be- zieht das Unternehmen alle Mitarbeiter:innen in die Verbesserung der Standards ein. Globale „Centers of Excellence“ wurden einge- richtet, um sofortige technische Unterstützung zu bieten. Kontinu- ierliche Verbesserungen werden durch Kundenfeedback und Pro- duktvergleiche vorangetrieben. Lenzing verfügt über ein konzern- weit integriertes Managementsystem, über das sie anspruchsvolle Jahresziele und Leistungsindikatoren festsetzt und überwacht, um die Systeme zu verbessern. Lenzing stellt die Einhaltung von Vor- schriften und Gesetzen sicher, die sich auf die Geschäfte und Pro- dukte von Lenzing auswirken und verwendet (unabhängige) ex- terne Zertifizierungen für Standards und Produkte sowie Manage- mentsysteme. Der Vice President of Operations Service Group ist der ranghöchste Verantwortliche für die Umsetzung dieser Policy, während der Head of Quality & PSRA Management für ihre fakti- sche Umsetzung verantwortlich ist. Der Inhalt dieser Policy steht im Einklang mit den Anforderungen an die Zertifizierung nach ISO 9001. Lenzings Policy für Qualität deckt alle Standorte sowie die Produkte und Dienstleistungen ab, die ihren Kunden geliefert wer- den. Die Policy für Qualität deckt folgende Chancen ab: Chance zur Er- reichung von Geschäfts- und Nachhaltigkeitszielen durch Überwa- chung und Verbesserung von Fertigungsprozessen; Chance auf Marktführerschaft in Bezug auf Produktsicherheit und -beständig- keit, Anwendungsleistung und Service. Policy für Produktsicherheit Diese Policy wird von hohen Unternehmenswerten geleitet und un- terstützt. Mit ihr verpflichtet sich Lenzing, hochwertige Produkte in Übereinstimmung mit hohen Qualitäts-, Umwelt- und Arbeitssi- cherheitsstandards herzustellen und dabei die Bedürfnisse und die Sicherheit aller Verbraucher:innen und Endnutzer:innen zu berück- sichtigen. Lenzing führt eine interne Datenbank zu beabsichtigten Produktinhaltsstoffen, die auch Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltdaten enthält. Des Weiteren gewährleistet Lenzing durch einen strengen Produkttest- und Kennzeichnungsplan in Überein- stimmung mit den geltenden internationalen Standards, Zertifizie- rungen, Normen und Gesetzen, die Produktsicherheit für alle Ver- braucher:innen und Endnutzer:innen. Darüber hinaus führt Lenzing keine Tierversuche 57 für ihre Produkte oder Inhaltsstoffe durch, so- fern diese nicht gesetzlich vorgeschrieben sind oder nicht durch Alternativen ersetzt werden können. Wenn Tierversuche unver- meidlich sind, werden sie gemäß den „3Rs“ (Replacement, Reduc- tion and Refinement) auf ein unerlässliches Maß verringert. Der Vice President of Operations Service Group ist der ranghöchste Verantwortliche für die Umsetzung dieser Policy, während der Head of Quality & PSRA Management für ihre faktische Umsetzung verantwortlich ist. Der Inhalt dieser Policy steht im Einklang mit den Anforderungen in weltweiten und regionalen Vorschriften zur Pro- duktsicherheit. Lenzings Policy für Produktsicherheit deckt alle Standorte sowie die Produkte und Dienstleistungen ab, die ihren Kunden geliefert werden. Die Policy für Produktsicherheit deckt folgende Auswirkungen und Risiken ab: Mögliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit und Sicherheit von Verbraucher:innen im Falle der Nichteinhaltung; 57 „im Sinne der Richtlinie 2010/63/EU” Risiko von Gerichtsverfahren, Geld- und Reputationsverlusten bei Nichteinhaltung. Standard für Sauberkeit & Hygiene Lenzings Standard für Sauberkeit & Hygiene legt Regeln für die Produktionsstandorte fest, um jede Art von Verunreinigung der er- zeugten Produkte vorzubeugen und zu vermeiden und Design- und Wartungsgrundsätze für eine saubere Arbeitsumgebung zu defi- nieren. 2024 wurde der Standard für Sauberkeit & Hygiene aktua- lisiert, um den Kundenerwartungen zu entsprechen und die in Lenzings Policy für Qualität verankerten Prinzipien für kontinuierli- che Verbesserungen zu erfüllen. Der Head of Global Quality & PSRA Management ist die ranghöchste Person, die für die Umset- zung dieses Standards verantwortlich ist, und die Einhaltung von Prozessen sowie das Gesamtmanagement sicherstellt. Der Stan- dard wird durch regelmäßige interne Audits überwacht, die vom Leiter der Qualitätskontrolle koordiniert und beaufsichtigt werden. Der Standard für Sauberkeit & Hygiene deckt folgende Auswirkun- gen, Risiken und Chancen ab: Mögliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit und Sicherheit von Verbraucher:innen im Falle der Nichteinhaltung; Risiko von Gerichtsverfahren, Geld- und Re- putationsverlusten bei Nichteinhaltung; Chance zur Erreichung von Geschäfts- und Nachhaltigkeitszielen durch Überwachung und Verbesserung von Fertigungsprozessen; Chance auf Marktführer- schaft in Bezug auf Produktsicherheit und -beständigkeit, Anwen- dungsleistung und Service. Die „Chance auf Marktführerschaft in Bezug auf Produktsicherheit und -beständigkeit, Anwendungsleistung und Service“ wird im Globalen Verhaltenskodex behandelt. Der Globale Verhaltensko- dex für Lieferanten deckt folgende Auswirkungen, Risiken und Chancen ab: Mögliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit und Sicherheit von Verbraucher:innen im Falle der Nichteinhaltung; Risiko von Gerichtsverfahren, Geld- und Reputationsverlusten bei Nichteinhaltung; Chance auf Marktführerschaft in Bezug auf Pro- duktsicherheit und -beständigkeit, Anwendungsleistung und Ser- vice. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P von Lenzings Globalem Verhaltenskodex und dem Globalen Verhaltenskodex für Lieferanten finden Sie im Abschnitt „Policies“, Kapitel „G1 Unter- nehmensführung“. Die Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE) deckt die „Chance auf Marktführerschaft in Bezug auf Produktsicherheit und -beständigkeit, Anwendungsleistung und Service“ ab. Weitere In- formationen zu den ESRS 2 MDR-P der Policy für Sicherheit, Ge- sundheit und Umwelt (SHE) finden Sie im Abschnitt „Policies”, Ka- pitel „E2 Umweltverschmutzung”. Prozesse für den Dialog mit Verbraucher:innen und Endnutzer:innen über die Auswirkungen [ESRS S4-2] Gesundheit und Sicherheit sind wichtige Themen bei Lenzing, die sehr ernst genommen werden. Verbraucher:innen und Endnut- zer:innen haben keinen unmittelbaren Einfluss auf die Entscheidun- gen darüber, wie diese Auswirkungen kontrolliert werden. Lenzing 197 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe verfügt nicht über einen allgemeinen Prozess für den aktiven Dia- log mit Verbraucher:innen/Endnutzer:innen, da der Fokus auf B2B- Kunden liegt. Lenzing ist proaktiv Mitglied in verschiedenen Ver- bänden und erhält Feedback von direkten und indirekten Kunden. So wird Lenzing indirekt über die Bedenken von und Auswirkungen auf Verbraucher:innen und Endnutzer:innen informiert. Kanäle, um Bedenken zu äußern [ESRS S4-3; GRI 2-25] 2017 wurde ein online-basiertes Whistleblower System eingeführt, über das Mitarbeiter:innen, Kunden, Lieferanten und andere Dritte ihre Bedenken äußern können. Über diese Plattform können Einzel- personen Probleme wie Korruption, Bestechung, Interessenskon- flikte, Verstöße gegen das Kartellrecht und Verletzungen des Kapi- talmarktrechts melden. Das BKMS ® Whistleblower System „Tell us“ ist auf der Lenzing Website frei zugänglich, um Bedenken ano- nym zu äußern. Die anonyme Meldefunktion gewährleistet, dass Einzelpersonen ihre Bedenken äußern können, ohne Vergeltungs- maßnahmen befürchten zu müssen. Dies ist auch im Globalen Ver- haltenskodex von Lenzing aufgeführt. Da die Plattform öffentlich zugänglich ist, können Verbraucher:innen und Endnutzer:innen po- tenzielle Bedenken äußern, ohne sich direkt an Lenzings direkte und indirekte Kunden oder zuständige Verbände wenden zu müs- sen. Lenzing ist vorwiegend in einem Business-to-Business-Umfeld (B2B) tätig, in dem ihre Produkte von ihren direkten und indirekten Kunden in Fertigprodukte umgewandelt werden. Daher kann Lenzing die Auswirkungen der Fertigprodukte weder kontrollieren noch unmittelbar sehen. Folglich hat Lenzing weder spezielle Pro- zesse oder Systeme eingeführt, um Abhilfe für die Verbraucher:in- nen und Endnutzer:innen zu leisten oder dazu beizutragen, noch verlangt Lenzing von seinen direkten und indirekten Kunden, sol- che Kanäle für Verbraucher:innen und Endnutzer:innen zu entwi- ckeln. Weitere Einzelheiten zu System und Prozess finden Sie im Ab- schnitt „Whistleblower System“ und „Handling of reported con- cerns“ im Kapitel „G1 Unternehmensführung“. Maßnahmen [ESRS S4-4; GRI 3-3d, 416-1] Eine Zusammenfassung der „Gesetzten Maßnahmen“ findet sich im Managementansatz am Anfang des Kapitels. Lenzing ergreift in seinen eigenen Betrieben Maßnahmen, um si- cherzustellen, dass ihre Produkte den Verbraucher:innen und End- nutzer:innen nicht schaden, um mögliche negative Auswirkungen auf sie zu vermeiden. Sowie um Risiken zu vermeiden und Chancen zu nutzen. Produktsicherung für direkte und indirekte Kunden Es gibt unabhängige Zertifizierungen von Dritten, um die Standards, Produkte und Managementsysteme zu zertifizieren und so die Ein- 58 Zu den LENZING™ Fasern, die vom TÜV als biologisch abbaubar (Boden, Süßwas- ser & Meer) und kompostierbar (Haushalt & Industrie) zertifiziert sind, gehören die folgenden Produkte: LENZING™ Viscose Standard Textilien/Nonwovens, LENZING™ Lyocell Standard Textilien/Nonwovens, LENZING™ Modal Standard Textilien, LENZING™ Lyocell Filament, LENZING™ Lyocell Dry und LENZING™ haltung von Kunden- und regulatorischen Anforderungen sicher- zustellen und die Übereinstimmung mit der Unternehmensstrate- gie von Lenzing zu beurteilen. Die Abteilung PSRA verwaltet eine Vielzahl globaler externer Zerti- fizierungen in Bezug auf Produktsicherheit für verschiedene An- wendungen (z. B. Lebensmittelkontakt, Hautkontakt) und Nachhal- tigkeit (z. B. biologische Abbaubarkeit) und bewertet neue Zertifi- zierungsanträge. Diese Zertifikate dienen der Transparenz und be- legen die Sicherheit und Compliance von Lenzing Fasern sowie deren Verträglichkeit in den jeweiligen Anwendungsbereichen. Lenzing ergreift laufend Maßnahmen zur Aufrechterhaltung dieser Zertifizierungen, die regelmäßig strengere Anforderungen umset- zen. Damit leistet Lenzing einen kontinuierlichen Beitrag zur Verrin- gerung der negativen Auswirkungen auf Verbraucher:innen und Endnutzer:innen. Informationen zu allen Produktzertifizierungen der Lenzing Gruppe finden Sie auf dieser Website. Die Abteilung PSRA hat im Berichtszeitraum mehrere wichtige Maßnahmen ergriffen, um Lenzings Bekenntnis zu Produktsicher- heit und Nachhaltigkeit zu bekräftigen. Erstens wurde die Rezerti- fizierung nach dem OEKO-TEX® STANDARD 100 abgeschlossen. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Faserprodukte hohe Sicher- heitsstandards erfüllen und international anerkannten Standards entsprechen. Der Rezertifizierungsprozess deckte alle Faserpro- dukte von Lenzings Produktionsstandorten ab. Diese jährliche Re- zertifizierung stellt sicher, dass Standards ständig eingehalten wer- den. Im Berichtsjahr wurde keine Nichteinhaltung gemeldet. Außerdem wurde im Berichtszeitraum die Zertifizierung als „OK bi- odegradable WATER“ erneuert und damit die biologische Abbau- barkeit der Fasern von Lenzing in einer natürlichen Süßwasserum- gebung bestätigt 58 . Dadurch wurde die Umweltverträglichkeit ver- bessert und das Ziel unterstützt, die Umweltauswirkungen zu ver- ringern. Die Rezertifizierung beinhaltete alle relevanten Faserpro- dukte. Darüber hinaus erfolgte die Rezertifizierung durch A sthma Allergy im Berichtszeitraum. Damit wurde das geringe Risiko von Kontakt- allergien durch zertifizierte Fasern für Vliesstoffe bestätigt und ihr Einsatz für Gesundheit und Sicherheit erneut bekräftigt. Der Rezer- tifizierungsprozess beinhaltete die Einhaltung strenger Standards. Zusätzlich zu den externen Produktzertifizierungen findet auch die kontinuierliche Zertifizierung der Managementsysteme statt. Das von Lenzing angewandte Qualitätsmanagementsystem basiert auf ISO 9001:2015. Zusätzliche Qualitätsmanagementsysteme wie FAMI-QS und Hazard Analysis Critical Control Points (HACCP) wurden für bestimmte Geschäftsbereiche eingerichtet. Sie bilden die Grundlage für alle relevanten Arbeitsprozesse und unterstützen die Bemühungen, um vollständige Kundenzufriedenheit zu errei- chen. Für das Management dieses Portfolios von Produkt- und Sys- temzertifizierungen werden finanzielle Mittel benötigt, um die Kos- ten für interne und externe Produkttests und Dienstleistungen von Zertifizierungsgremien abzudecken (d. h. Ausstellen von Zertifi ka- ten, Audits etc.). Außerdem werden dem Bereich interne Verwal- tungsressourcen für die Interaktion mit externen Labors und Zerti- fizierungsgremien zugeteilt. Die Höhe dieser Kosten ist gemessen Nonwoven Technology. Ausnahmen in der Zertifizierung gibt es für die Faser LENZING™ Lyocell Filament, bei der die erforderlichen Tests zur Bestätigung der bi- ologischen Abbaubarkeit in Meeresumgebung nicht durchgeführt wurden. 198 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe am Umsatz des Unternehmens unerheblich. Die Kosten werden al- lerdings aufgrund von Inflation und potenzieller Preiserhöhungen durch externe Organisationen voraussichtlich steigen. Lenzing be- rücksichtigt diese Faktoren bei ihrer jährlichen Budgetplanung, um sicherzustellen, dass ihr Portfolio von Produkt- und Systemzertifi- zierungen nicht beeinträchtigt wird. Produktsicherheit für Verbraucher:innen und Endnutzer:innen Wie bereits erwähnt, ist die PSRA Abteilung weltweit verantwort- lich für die Sicherheit von Lenzing Fasern bei den vorgesehenen Verwendungszwecken und für die Einhaltung von Gesetzen, Vor- schriften und Standards für ihre Faserunternehmen. Daher werden neben externen Zertifizierungen routinemäßig Risi- koanalysen für beabsichtigte Inhaltsstoffe durchgeführt, und die Auswirkungen von geschäftsspezifischen Vorschriften, Standards und Anforderungen kontinuierlich überwacht und bewertet. Diese Maßnahmen werden kontinuierlich über das Jahr gemäß den Prüf- abständen durchgeführt, die von den Zertifizierungsgremien und staatlichen Stellen gefordert werden. Die PSRA Abteilung bereitet entsprechende Erklärungen/Bestätigungen für Kundenanfragen zu relevanten Themen vor und steht entweder persönlich in Kontakt mit Industrieverbänden oder wird von Lenzing Vertretern über neue Themen und Entwicklungen mit Auswirkungen auf die Ge- schäfts- und Produktsicherheit informiert. Zur Bewältigung der oben genannten Tätigkeiten sind interne personelle Ressourcen er- forderlich, die derzeit nicht ausreichen, um den aktuellen Bedarf zu befriedigen. Lenzing überwacht und bewertet aktiv die Wirksamkeit ihrer Maß- nahmen gegenüber Verbraucher:innen und Endnutzer:innen durch Kundenfeedback, Produktbenchmarking, interne und vertrauliche Kennzahlen und Ziele sowie ein Qualitätsmanagementsystem. Bewertungen der Auswirkungen auf Produktqualität und - sicherheit und Risikobewertung Lenzings fortwährendes strategisches Engagement für Produkt- qualität und -sicherheit belegen ihre Entschlossenheit, eine Füh- rungsrolle auf dem Markt zu behalten, indem sie in puncto Pro- duktkonsistenz, funktionale Leistung, kundenorientiertem Service, Produkttransparenz und Vertrauen in die Produktsicherheit für po- sitive Auswirkungen sorgt. Darüber hinaus unterstützt Lenzing das Erreichen ihrer Geschäfts- und Nachhaltigkeitsziele durch die kon- tinuierliche Verbesserung der Fertigungsprozesse und proaktive Überwachung künftiger regulatorischer Anforderungen. Dieser Fokus gestattet es Lenzing, ein Portfolio mit Premiumprodukten in einem Wettbewerbsumfeld aufrechtzuerhalten, in dem mehrere Faserhersteller alternative Angebote lancieren. Diese Aktivitäten haben sich zusätzlich positiv auf den Ruf der Marke Lenzing aus- gewirkt und dazu geführt, dass die hohen Standards von Lenzing von wichtigen Kunden allgemein anerkannt werden. Zusätzlich zu den ressourcenschonenden Produktionsprozessen ist Lenzings Produktportfolio mit Blick auf Gesetze oder Initiativen zur Verrin- gerung des Kunststoffverbrauchs gut aufgestellt. Die Anwendungsvielfalt des Produktportfolios von Lenzing ebnet als alternative Komponente den Weg in Bereiche, in denen natürli- che und/oder synthetische Fasern überwiegen. Obwohl Lenzings Anteil bei solchen Anwendungen ständig wächst, werden die re- gulatorischen und Leistungsanforderungen meist durch traditio- nelle Komponenten und deren Eigenschaften bestimmt. Strengere Vorschriften für traditionelle Komponenten können sich negativ auswirken, indem sie den Einsatz von Lenzings Produkten für die jeweiligen Anwendungen unnötig erschweren. Dieses Risiko wird durch Lenzings proaktive Mitgliedschaft in den relevanten Verbän- den kontrolliert, die Veränderungen der Anforderungen aufgrund von staatlichen Vorschriften und/oder der Sicherheit von Verbrau- cher:innen und Endnutzer:innen vorantreiben. Die Treffen der Ver- bände finden das gesamte Jahr über in Abständen statt, die auf- grund potenzieller Änderungen erforderlich sind, die von Zertifizie- rungsgremien und staatlichen Stellen implementiert werden. Zur Bewältigung der oben genannten Tätigkeiten sind interne perso- nelle Ressourcen erforderlich, die derzeit nicht ausreichen, um den aktuellen Bedarf zu befriedigen. Chancenmanagement: Aktivitäten im Bereich Produktqualität und -sicherheit Im Berichtsjahr wurden die Pläne für das Hochfahren der neuen Produktionsstandorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien) finalisiert, sodass beide Standorte nun vollständig in Be- trieb sind. Mehrere Standorte für die Faserproduktion nahmen er- folgreich die Produktion neuer Fasertypen auf (z. B. schwarze Vis- cosefaser-Varianten in Purwakarta, Indonesien; Lyocellfasern mit neuen Komponenten in Mobile, USA, und Heiligenkreuz, Öster- reich), um dem Bedürfnis regionaler Kunden nach regionaler Ver- fügbarkeit, kürzeren Transportwegen und umweltfreundlicheren Produkten gerecht zu werden. 2024 wurden mehrerer Maßnahmen zur Aktualisierung bestehen- der Standards (z. B. Aktualisierung des Standards für Sauberkeit & Hygiene, neue interne Qualitätsstandards, Harmonisierung der Fehlermeldungen) und zur Verbesserung der Qualitätsüberwa- chung (z. B. Quality-Dashboards für Faserzellstoff-Produktions- standorte) angestoßen. Die Aktivitäten zur Qualitätsüberwachung werden 2025 im Rahmen der laufenden Verbesserungen und der strategischen Vereinfachung von Berichterstattungstools fortge- setzt. Risikoanalysen und -bewertungen der in der Herstellung von Lenzing Produkten verwendeten neuen beabsichtigten und nicht beabsichtigten Inhaltsstoffe werden im Ra hmen formeller Compli- ance-Prüfungen unabhängig davon durchgeführt, ob diese Inhalts- stoffe als besorgniserregende Stoffe eingestuft werden. Darüber hinaus wurde eine umfassendere und systematische Prüfung ein- geführt, die laufend durchgeführt wird, um zu bestätigen, dass die von externen Verbänden definierten Stoffe nur in geringer Kon- zentration oder nicht in den Faserprodukten von Lenzing enthalten sind. Geschäftsspezifische Vorschriften, Standards und Anforde- rungen werden kontinuierlich überwacht, bewertet und dokumen- tiert. Wie oben erwähnt geschieht dies kontinuierlich das gesamte Jahr über in den Prüfabständen, die von den Zertifizierungsgre- mien und staatlichen Stellen gefordert werden und folgen bewähr- ten Industriepraktiken und wissenschaftlich fundierten Ansätzen. Im Berichtsjahr lösten diese Bewertungen keine zusätzlichen Maß- nahmen aus, um den hohen internen Standards, welche regelmä- ßig strenger werden, um Auswirkungen auf Verbraucher:innen und Endnutzer:innen zu verringern, gerecht zu werden. Infolgedessen mussten die Produkte von Lenzing in Bezug auf die Auswirkungen von erhöhten Risiken hinsichtlich Gesundheit und Sicherheit nicht verbessert werden. Für diese Tätigkeiten sind wie vorstehend er- wähnt interne personelle Ressourcen erforderlich, die derzeit nicht ausreichen, um den aktuellen Bedarf zu befriedigen. Lenzing ist nicht bekannt (weder durch ihre Mitgliedschaft in Ver- bänden noch durch direktes oder indirektes Kundenfeedback oder 199 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Informationen über das öffentliche Whistleblower System), dass ei- nes ihrer Produkte schwere Menschenrechtsverstöße oder Vorfälle in Bezug auf Verbraucher:innen und Endnutzer:innen verursacht hat. Lenzing ist vorwiegend in einem Business-to-Business-Umfeld (B2B) tätig, in dem ihre Produkte von ihren direkten und indirekten Kunden in Fertigprodukte umgewandelt werden. Daher kann Lenzing die Auswirkungen der Fertigprodukte weder kontrollieren noch unmittelbar sehen. Alle vorstehend genannten Aktivitäten im Berichtsjahr wurden von der Abteilung Global Quality, Product Safety and Regulatory Affairs in Zusammenarbeit mit den lokalen Qualitätsorganisationen an Lenzings Standorten durchgeführt. Kennzahlen und Ziele [ESRS S4-5; GRI 3-3e, 416-1, 416-2, 417-2] Bis zum aktuellen Berichtszeitraum hat Lenzing keine messbaren, ergebnisorientierten Ziele in Bezug auf die Steuerung wesentlicher Risiken und Chancen für Verbraucher:innen und/oder Endnut- zer:innen festgelegt. Das interne Ziel besteht, wie in Lenzings Stra- tegie erwähnt darin, eine etwaige Nichteinhaltung oder Probleme, die Verbraucher:innen und Endnutzer:innen beeinträchtigen, zu vermeiden. Lenzing überwacht und bewertet die Wirksamkeit ihrer Policies und Maßnahmen zu Verbraucher:innen und Endnutzer:in- nen durch Kundenfeedback, Produktvergleiche, interne und ver- trauliche Kennzahlen und Ziele sowie ein Qualitätsmanagement- system. Verbraucher:innen und Endnutzer:innen sind nicht unmit- telbar an der Festlegung, Überwachung und Bewertung von Zielen beteiligt. Die Energiepreise, weltweiten politischen Entwicklungen und die volatile Marktnachfrage haben weiterhin das operative Geschäft beeinflusst und die Produktqualität beeinträchtigt. In den meisten Lyocell- und Viscosewerken von Lenzing wurden weitere Verbes- serungen in den wichtigsten Fehlerkategorien erzielt. Produktions- störungen und allgemeine Herausforderungen machten diese Ver- besserungen wieder zunichte und bewirkten einen Anstieg unter- geordneter Fehlerkategorien. Somit verharrte die Leistung auf dem Niveau von 2023. Wie in den Vorjahren gab es keine Beschwerden oder Vorfälle im Zusammenhang mit der Nichteinhaltung von Vorschriften, die von direkten und indirekten Kunden oder Behörden zu Produkt- und Serviceinformationen, Produktkennzeichnung sowie Auswirkun- gen von Lenzings Produkten auf die Gesundheit und Sicherheit er- hoben wurden. Darüber hinaus wurden keine Änderungen der einschlägigen Vor- schriften festgestellt, die zusätzliche Risikobewertungen erforder- lich machen würden. Die Komplexität der Kundenanfragen im Zusammenhang mit dem Compliance Status des Unternehmens in Bezug auf seine Mana- gementsysteme, Betriebspraktiken, Produktzertifikate, die Einhal- tung von Vorschriften und die Rückverfolgbarkeit von Rohstoffen hat zugenommen. Die Kunden verlangen detailliertere Informatio- nen über beabsichtigte und nicht beabsic htigte Inhaltsstoffe, die Transparenz der vorgelagerten Zulieferer, die Lenzing-Verpflich- tungen und den Ansatz von Lenzing bei der Erfüllung spezifischer lokaler behördlicher Anforderungen oder spezifischer Industrie- standards. Alle Anfragen wurden geprüft, nach Themen kategori- siert, dem entsprechenden Team oder der entsprechenden Person zur Bearbeitung zugewiesen und nach intern festgelegten Kenn- zahlen (KPIs) beantwortet. Einbeziehung von Stakeholdern bei Verbraucher:innen und Endnutzer:innen [GRI 3-3f] Verbraucher:innen und Endnutzer:innen Durch Mitgliedschaft in internationalen Verbänden, Teilnahme an Konferenzen, Foren, Diskussionsgruppen und Interessensgruppen der Branche, die sich auf Produktsicherheit und regulatorische As- pekte konzentrieren und die Kundenerwartungen zum Ausdruck bringen, interagiert Lenzing durch ihre Kundennähe kontinuierlich direkt mit ihrer Kundenbasis und indirekt mit Verbraucher:innen und Endnutzer:innen. Direktkunden und Marken & Einzelhändler Spinnereien, Webereien, Fabriken, Färbereien und Veredler sowie Modemarken & Einzelhändler gehören zu den Geschäftspartnern von Lenzing. Die Abteilung PSRA von Lenzing steht im ständigen Kontakt mit Kunden, indem sie Kundenanfragen beantwortet und neue Zertifizierungsanfragen und -anforderungen. 200 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe – MANAGEMENTANSATZ Wesentliches Thema: Unternehmensführung [ESRS 2 MDR-A 68a; GRI 3-3] Von Lenzing und ihren Mitarbeiter:innen wird erwartet, dass sie im Einklang mit dem Globalen Verhaltenskodex der Lenzing Gruppe und den Corporate-Gover- nance-Richtlinien ehrlich und transparent handeln. Diese Erwartungen an die Einhaltung von Vorschriften gehen über die gesetzlichen Anforderungen und be- hördlichen Standards hinaus, denn das Unternehmen strebt nach beispielhafter Qualität bei allen Produkten, Prozessen und im Umgang mit Kunden, Partnern und Aktionär:innen. Es liegt in der Verantwortung aller Mitarbeiter:innen und Fremdfirmenmitarbeiter:innen, diese Standards einzuhalten und zur Schaffung einer Kultur der Toleranz und Integrität beizutragen. Lenzing entwickelt außerdem ihr Compliance Management System weiter, um sicherzustellen, dass das Unter- nehmen Fehlverhalten verhindert, Compliance-Risiken minimiert und ihre Mitarbeiter:innen wirksam schützt. Schulungen zum Thema Unternehmensführung stellen sicher, dass alle Mitarbeiter:innen das von ihnen erwartete Verhalten verstehen, und tragen zu einem Umfeld bei, in dem die Mitarbeiter:innen auf sichere Weise Bedenken äußern oder Fehlverhalten melden können. Auch von den Lieferanten wird erwartet, dass sie die höchsten Berufs- und Ethikstandards in der Branche erfüllen, denn die Unternehmensführung gilt nicht nur für Lenzings eigenen Betrieb, sondern auch für verantwortungsbewusste Beschaffung und die Lieferantenbeziehungen. – Tatsächliche und potenzielle negative und positive Auswirkungen x Korruption und Bestechung – Vorkommnisse: Auch wenn ein Com- pliance-Programm besteht, kann es zu Zwischenfällen kommen, wenn Personen die Möglichkeit haben, sich nicht regelkonform zu verhalten. (eigene Tätigkeiten, Wertschöpfungskette) Potenzielle negative Auswirkungen x Unternehmenskultur: Mögliche negative Auswirkungen auf die Mo- ral der Mitarbeiter:innen und das Vertrauen der Stakeholder, wenn Intransparenz auftritt (eigene Tätigkeiten, Wertschöpfungskette) x Schutz von Hinweisgeber:innen: Mögliche negative Auswirkungen auf Bestrebungen des Geschäftsgebarens in Bezug auf Hinweisge- ber, wenn es keine laufenden Bemühungen, Schulungen, Reaktio- nen und klaren Verfahren gibt (eigene Tätigkeiten, Wertschöpfungs- kette) x Korruption und Bestechung – Verhinderung und Aufdeckung, ein- schließlich Schulung: Mögliche negative Auswirkungen auf Bestre- bungen des Geschäftsgebarens in Bezug auf Korruption und Beste- chung, wenn es keine laufenden Bemühungen, Schulungen, Reakti- onen und klaren Verfahren gibt (eigene Tätigkeiten) Tatsächliche positive Auswirkungen x Unternehmenskultur: Positive Auswirkungen auf die Verhinderung von Korruption, Bestechung und Interessenkonflikten durch Auf- rechterhaltung der Transparenz (eigene Tätigkeiten, Wertschöp- fungskette) Risiken x Management der Beziehungen zu Lieferanten, einschließlich Zah- lungsmodalitäten: Risiko der Nichteinhaltung der Europäischen Lie- ferkettenrichtlinie (CSDDD), wenn die internen Prozesse nicht um- gesetzt werden (eigene Tätigkeiten) Für eine ausführlichere Beschreibung der Auswirkungen, Risiken und Chancen, siehe den Abschnitt „Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Beschaffung x 100 Prozent der Holzlieferanten werden nach den Kriterien für FSC ® Controlled Wood bewertet x Die Nachhaltigkeitsleistung der Zellstofflieferanten wurde anhand eines umfassenden Fragebogens untersucht x Holz- und Faserzellstoffzertifizierung nach FSC ® - und PEFC- Standards, inklusive regelmäßige Audits für Holzzertifizierungsstan- dards (FSC ® , PEFC) 59 Weitere Maßnahmen (nicht näher beschrieben in G1-3 oder Kapitel „Beschaffung“) x Verfahren zur Weiterverfolgung gemeldeter Hinweise x Jährliche transparente Berichterstattung im Corporate Governance Bericht von Lenzing x Umsetzung einer Interessenskonflikt-Direktive im Jahr 2024 x Internes Auditmanagementsystem Beschaffung x Zusätzliche Überprüfung durch Dritte von Lenzings Holz- und Zell- stoffbeschaffung im Rahmen der CanopyStyle-Initiative und durch interne Lieferantenaudits x Beim Hot Button Ranking von Canopy wurde Lenzing zum fünften Mal mit einem „Dark Green Shirt“ ausgezeichnet x CDP Forests „A-“ Rating – Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Fortschritte x Ziel „Einbeziehung der Lieferanten“ x Keine Korruptionsvorfälle – Stakeholder x Mitarbeiter:innen x Lieferanten x Regierungen x Kunden x Mitgliedsverbände x Österreichischer Corporate Governance Kodex x Together for Sustainability (TfS) x EcoVadis – 59 FSC ® (FSC-C041246) or PEFC (PEFC/06-33-92) ESRS G1 Unternehmensführung 201 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Policies x Lenzings Globaler Verhaltenskodex x Lenzings Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten x Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards x Policy für Holz und Zellstoff x Anti-Bestechungs- und Anti-Korruptionsdirektive (ABC-Direktive) (einschließlich österreichischer lokaler Leitfaden) x Kartellrechts Direktive x Whistleblower Direktive x Investigation Direktive x Anti-Geldwäsche Direktive x Know-How-Schutz Direktive – Gesetzte Maßnahmen [ESRS 2 MDR-A 68a] x Möglichkeit zur Meldung von Vorfällen über das BKMS ® - Whistleblower System („Tell us“) x Compliance-Trainings für Mitarbeiter:innen x Beginn der Umsetzung des Compliance Cockpits: Optimierung des Whistleblower-Tools, des Tools für Geschenke und Bewirtschaf- tung, des Registrierungstools für Interessenskonflikte, Policy Mana- ger (Erhalt, Prüfung und Bestätigung der Policies) Verantwortlichkeiten x Vorstand x SVP Global Legal, IP & Compliance x Lokaler Compliance Manager x SVP Global Supply Chain/Purchasing x VP Wood and Pulp Procurement x SVP Corporate Human Resources x VP Global Health, Safety & Environment x VP Corporate Sustainability – Unterstützende Funktionen x Corporate Communications & Public Affairs x Corporate Human Resources x Corporate Audit & Risk x Corporate Sustainability x Global Process Information Technology x Standortleiter Governance Compliance ist bei Lenzing Teamarbeit Compliance geht über die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen hinaus Lenzing strebt nach beispielhafter Qualität bei Produkten und Pro- zessen sowie nach Integrität und Ehrlichkeit im Umgang mit Ge- schäftspartnern und Aktionär:innen. Compliance steht in der Lenzing Gruppe nicht nur für die Einhaltung gesetzlicher Bestim- mungen und regulatorischer Standards. Compliance ist für Lenzing eine Frage der Haltung, die auch Ausdruck einer Kultur der Toleranz und Integrität im Umgang miteinander ist. Das Thema Compliance ist somit über die aktive Verantwortung aller Mitarbeiter:innen und Führungskräfte sowie eine gemeinsame Wertekultur in der gesam- ten Gruppe fest verankert. Lenzing stellt sicher, dass alle gemelde- ten Fälle von mutmaßlicher Non-Compliance gründlich untersucht werden, und toleriert keinerlei Verstöße gegen die Vorschriften, wenn solche entdeckt werden. [ESRS G1 ESRS 2 GOV-1] Informationen über die Kompetenz des Verwaltungsorgans, des Vorstands und des Aufsichtsorgans bei Aspekten der Unterneh- mensführung finden Sie im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen [ESRS G1 ESRS 2 IRO-1] Informationen über das allgemeine Vorgehen bei der doppelten Wesentlichkeitsanalyse finden Sie im Abschnitt „Doppelte We- sentlichkeitsanalyse“ und im Abschnitt „Compliance-Bewer- tung“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Policies [ESRS G1-1; GRI 3-3c, 2-23, 2-24, 2-25] Alle öffentlichen Policies der Lenzing Gruppe sind unter folgendem Link abrufbar: https://www.lenzing.com/de/lenzing-gruppe/com- pliance. Verweise auf internationale Vorschriften in den Policies der Gruppe finden Sie in der Tabelle „Lenzing Policies und deren Refe- renz zu zwischenstaatlichen Standards“ im Anhang. Die Policies gelten für die gesamte Lenzing Gruppe. 202 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Interne Regeln und Grundsätze von Lenzing Neben Lenzings Globalem Verhaltenskodex gibt es weitere interne Regeln und Verhaltensgrundsätze (sogenannte Direktiven), die dazu beitragen, dass das tägliche Handeln im Einklang mit den gel- tenden rechtlichen Rahmenbedingungen und dem Anspruch von Lenzing an die Integrität aller Mitarbeiter:innen steht. Direktiven definieren Verhaltensregeln, die für alle Mitarbeiter:innen der Lenzing Gruppe verbindlich sind. Die Einstufung eines Dokuments als Direktive impliziert, dass die Nichteinhaltung zu Sanktionen und im schlimmsten Fall zur Entlassung führen kann. Zu den wichtigen Direktiven gehören u. a. die Anti-Bestechungs- und Anti-Korrupti- onsdirektive, die Kartellrechts-Direktive, die Whistleblower-Direk- tive, die Anti-Geldwäsche-Direktive und die Know-How-Schutz- Direktive. Weitere Informationen über diese Direktiven finden Sie in den Abschnitten „Direktiven” und „Maßnahmen“ in diesem Ka- pitel. Um sicherzustellen, dass es im Einflussbereich von Lenzing keine Menschenrechtsverletzungen gibt, hat Lenzing eine Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards. Weitere Informationen über Policies zur Achtung der Menschenrechte finden Sie im Ab- schnitt „Policies“ im Kapitel „S1 Arbeitskräfte des Unterneh- mens“ (bezieht sich nur auf GRI 2-23). Lenzings Globaler Verhaltenskodex Der Globale Verhaltenskodex von Lenzing deckt alle identifizierten wesentlichen Auswirkungen und Risiken ab. Um an verschiedenen Standorten und Ländern auf der ganzen Welt eine Vielzahl von ge- setzlichen Regelungen und Standards zu beachten, sind Compli- ance-Maßnahmen und geschäftsethisches Verhalten für Lenzing von entscheidender Bedeutung. Lenzing legt größten Wert auf die Integrität und das gesetzeskonforme Verhalten aller Mitarbeiter:in- nen sowie aller Geschäftspartner. Deshalb hat Lenzing ihre Grundsätze für regelkonformes Verhalten in ihrem Globalen Ver- haltenskodex verankert. Er wurde 2023 vom Vorstand genehmigt und in Anlehnung an die Prinzipien des UN Global Compact erstellt. Damit unterstreicht er die Verpflichtung, internationale Standards für Menschenrechte, Arbeit und Korruptionsbekämpfung auf- rechtzuerhalten. Er dient allen Mitarbeiter:innen als Leitfaden und Ratgeber zugleich, damit diese in jeder Situation wissen, wie ange- messen und regelkonform zu reagieren ist. Gleichzeitig werden die Mitarbeiter:innen von Lenzing darauf hingewiesen, dass Verstöße gegen den Globalen Verhaltenskodex schwerwiegende Konse- quenzen (zivil-, straf-, verwaltungsstrafrechtliche und/oder diszip- linarische Folgen bis hin zur Kündigung des Arbeitsverhältnisses) nach sich ziehen. Der Verhaltenskodex ist im Intranet („Lenzing Connect“) für alle Mitarbeiter:innen in den Konzernsprachen ver- fügbar und auf der Unternehmenswebsite auch für externe Stake- holder zugänglich. Lenzings Globaler Verhaltenskodex wird sorg- fältig überwacht, um sicherzustellen, dass die höchsten Standards der Unternehmensethik eingehalten werden. Der Group Compli- ance Officer überwacht die Umsetzung und Einhaltung des Verhal- tenskodex innerhalb der Organisation. Daneben wurden in ver- schiedenen Regionen lokale Compliance-Einheiten eingerichtet, um sicherzustellen, dass der Kodex in Übereinstimmung mit den lokalen Gesetzen und Vorschriften befolgt wird. Ergänzt wird der Globale Verhaltenskodex durch den Globalen Verhaltenskodex für Lieferanten, der die Erwartungen von Lenzing an das Verhalten ih- rer Lieferanten hinsichtlich Gesundheit und Sicherheit am Arbeits- platz, Arbeits- und Menschenrechten, Umweltschutz, Ethik und Managementpraktiken ausdrückt. Lenzings Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten Alle Lieferanten der Lenzing Gruppe müssen sich an Lenzings Glo- balen Verhaltenskodex für Lieferanten halten. Dieser wurde 2017 von der Ethikkommission, der Geschäftsleitung und dem Group Compliance Officer genehmigt und steht auf der Website von Lenzing bereit. Der Senior Vice President of Global Purchasing und der Senior Vice President of Commercial Pulp, Biorefinery & Co- Products, Wood sind für seine Umsetzung zuständig. Um die Ein- haltung dieses Kodex zu gewährleisten, sind die Lieferanten ver- pflichtet, Lenzing und/oder ihren Vertretern nach vorheriger An- kündigung Zugang zu ihren Einrichtungen und allen relevanten Un- terlagen zu gewähren und Bewertungen mithilfe von Lieferanten- bewertungsinstrumenten durchzuführen. Diese Maßnahmen stel- len sicher, dass Lenzing die Einhaltung der Kodex-Standards be- werten kann, in denen die Erwartungen von Lenzing an das Verhal- ten der Lieferanten in Bezug auf Sicherheit, Gesundheit, Arbeits- und Menschenrechte, Umweltschutz, Ethik und Managementprak- tiken beschrieben sind. Stellt Lenzing fest, dass ein Lieferant gegen den Kodex verstoßen hat, kann das Unternehmen die Geschäfts- beziehung beenden oder Korrekturmaßnahmen verlangen. Wenn der Lieferant keine Korrekturmaßnahmen ergreift, kann Lenzing laufende Aufträge stornieren und zukünftige Aufträge aussetzen. Lenzings Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten deckt den Wertschöpfungsaspekt der folgenden zwei Auswirkungen sowie ein Risiko ab: Mögliche negative Auswirkungen auf Bestrebungen 203 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Direktiven Policies Andere Dokumente Guidelines Policies sind eine Absichtserklärung innerhalb der Lenzing Gruppe Direktiven sind per Definition für alle Mitarbeiter:innen der Lenzing Gruppe verbindlich Guidelines sind Verfahrensunterlagen für die Lenzing Gruppe Ein gewisser Handlungsspielraum für lokale Bedürfnisse und damit verbundene Dokumententypen wie z.B. Anweisungen Hierarchie der Compliance-Leitlinien und -Richtlinien Abb. 1 7 des Geschäftsgebarens in Bezug auf Hinweisgeber, wenn es keine laufenden Bemühungen, Schulungen, Reaktionen und klaren Ver- fahren gibt; Auch wenn ein Compliance-Programm besteht, kann es zu Zwischenfällen kommen, wenn Personen die Möglichkeit ha- ben, sich nicht regelkonform zu verhalten; Risiko der Nichteinhal- tung der Europäischen Lieferkettenrichtlinie (CSDDD), wenn die in- ternen Prozesse nicht umgesetzt werden (eigene Tätigkeiten). Policy für Holz und Zellstoff In ihrer Policy für Holz und Zellstoff verpflichtet sich Lenzing dazu, Holz und Faserzellstoff ausschließlich aus unumstrittenen Quellen zu beziehen. In dieser Policy bevorzugt Lenzing Lieferanten, die den FSC ® - oder PEFC-Standards entsprechen. Auch Lenzings Lie- feranten halten sich an diese Policy und führen alle Tätigkeiten un- ter Berücksichtigung von Gesundheit und Sicherheit am Arbeits- platz, Arbeits- und Menschenrechten, Umweltschutz, Ethik und Managementpraktiken durch. Die Policy für Holz und Zellstoff deckt den Wertschöpfungsaspekt der folgenden zwei Auswirkungen sowie ein Risiko ab: Positive Auswirkungen auf die Verhinderung von Korruption, Bestechung und Interessenkonflikten durch Aufrechterhaltung der Transparenz; Mögliche negative Auswirkungen auf die Moral der Mitarbeiter:in- nen und das Vertrauen der Stakeholder, wenn Intransparenz auftritt; Risiko der Nichteinhaltung der Europäischen Lieferkettenrichtlinie (CSDDD), wenn die internen Prozesse nicht umgesetzt werden (ei- gene Tätigkeiten). Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P der Policy für Holz und Zellstoff finden Sie im Abschnitt „Policies“, Kapitel „E4 Biologi- sche Vielfalt und Ökosysteme“. Direktiven Der Group Compliance Officer ist die ranghöchste Person, die für die Umsetzung der Whistleblower-, Kartellrechts-, ABC- und Investigation-Direktiven verantwortlich ist, nachdem diese vom Vorstand genehmigt wurden. Auf Standortebene sind die lokalen Standortleiter für die Einführung und Umsetzung dieser Direktiven verantwortlich. Die Anti-Geldwäsche-Direktive wird vom Group Compliance Officer erlassen, nachdem sie vom Vorstand genehmigt wurde. Der Vice President Corporate Treasury, der Senior Vice President Global Purchasing und der Senior Director Global Commercial Excellence sind für ihre Umsetzung verantwortlich. Auf Standortebene sind die lokalen Standortleiter für die Einführung und Umsetzung dieser Richtlinien verantwortlich. Für die Direktive zum Schutz von Know-how ist der Leiter der Abteilung Global Innovation die ranghöchste Person, die für ihre Umsetzung verantwortlich ist. Die Direktiven gelten für die gesamte Lenzing Gruppe. Anti-Geldwäsche Direktive Die Lenzing Gruppe bekennt sich zu den höchsten Standards ethi- scher Geschäftsprinzipien und verpflichtet sich zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Geldwäsche zielt darauf ab, Geld aus illegalen Transaktionen in den legalen Kreislauf zu bringen. Terrorist:innen versuchen, Geld aus illegalen und auch legalen Transaktionen für terroristische Aktivitäten zu beschaffen. Lenzing vermeidet Geschäfte mit Kriminellen und stellt durch eine Reihe von Präventivmaßnahmen sicher, dass nicht unwissentlich Beihilfe zur Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung geleistet wird. Die Anti-Geldwäsche-Direktive beschreibt die bei Lenzing implementierten Prozesse und Kontrollmechanismen. Die Direktive wurde im Jahr 2020 eingeführt. Im Jahr 2022 wurden Instrumente für den KYC-Prozess (Know Your Counterpart) eingeführt, um Lenzing Geschäftspartner zu identifizieren und ihre Identität zu überprüfen. Darüber hinaus können Geschäftspartner auf negative Medien, Politisch exponierte Person (PEP) und Sanktionen über- prüft werden, um das Risiko von Geschäftsbeziehungen mit illega- len Geschäftsaktivitäten zu vermeiden. Die Anti-Geldwäsche Direktive deckt die beiden folgenden Aus- wirkungen ab, wobei die zweite die Wertschöpfungskette betrifft: Mögliche negative Auswirkungen auf Bestrebungen des Ge- schäftsgebarens in Bezug auf Korruption und Bestechung, wenn es keine laufenden Bemühungen, Schulungen, Reaktionen und klaren Verfahren gibt; Auch wenn ein Compliance-Programm besteht, kann es zu Zwischenfällen kommen, wenn Personen die Möglich- keit haben, sich nicht regelkonform zu verhalten. Kartellrechts Direktive Lenzing duldet kein Geschäftsverhalten, keine Transaktionen oder Aktivitäten, die gegen die geltenden Kartellrechts- und Wettbe- werbsgesetze verstoßen, und beteiligt sich nicht an solchen. Das Unternehmen beachtet geltende Handelsgesetze und -beschrän- kungen der Vereinten Nationen oder anderer nationaler oder sup- ranationaler Körperschaften oder Regierungen. Um zu gewährleis- ten, dass alle relevanten kartellrechtlichen Vorschriften in der Lenzing Gruppe bekannt sind und eingehalten werden, dient die interne Kartellrechts Direktive als Ergänzung zum Globalen Verhal- tenskodex. Sie gilt für alle Geschäftstätigkeiten und Aktivitäten in Übereinstimmung mit geltendem Wettbewerbsrecht. Sie infor- miert alle Mitarbeiter:innen über das korrekte Verhalten im Um- gang mit Geschäftspartnern und zeigt auf, welche Aktivitäten ein erhöhtes Risiko für Kartellrechtsverstöße darstellen können. Dar- über hinaus trägt diese Direktive dazu bei, das Vertrauen in den Geschäftsbeziehungen zu fördern, Lenzings Reputation zu wahren sowie Kosten, Risiken und Schäden, die durch einen Verstoß gegen das Kartellrecht entstehen, zu vermeiden oder zu reduzieren. Die Kartellrechts-Direktive deckt die folgenden Auswirkungen ab: Positive Auswirkungen auf die Verhinderung von Korruption, Be- stechung und Interessenkonflikten durch Aufrechterhaltung der Transparenz; Mögliche negative Auswirkungen auf die Moral der Mitarbeiter:innen und das Vertrauen der Stakeholder, wenn In- transparenz auftritt Anti-Bestechungs- und Anti-Korruptionsdirektive (ABC- Direktive) Die Anti-Bestechungs- und Anti-Korruptionsdirektive (ABC- Direktive) ergänzt den Globalen Verhaltenskodex von Lenzing, in- dem sie globale Mindeststandards festlegt, um zu gewährleisten, dass die Aktivitäten von Lenzing ethisch korrekt und integer durch- geführt werden. Die ABC-Richtlinie steht im Einklang mit dem Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen Korruption. Ziel dieser Direktive ist es, sicherzustellen, dass alle relevanten Vor- schriften zur Bekämpfung von Bestechung und Korruption in der gesamten Lenzing Gruppe bekannt sind und eingehalten werden. Die Direktive gilt für alle Geschäftstätigkeiten und Aktivitäten in Übereinstimmung mit allen anwendbaren Anti-Korruptionsgeset- zen, einschließlich des österreichischen Strafgesetzbuches, des United Kingdom Bribery Act 2010 und des U.S. Foreign Corrupt Practices Act. Die Direktive definiert klar, was unter Bestechung, Korruption und Beschleunigungsgeldern zu verstehen ist, und legt 204 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe fest, was als akzeptables Verhalten gilt. Die Entgegennahme und das Überreichen von Geschenken sowie die Annahme und Gewäh- rung von Bewirtungen oder Einladungen bedürfen, je nach Geld- wert, einer besonderen Genehmigung im Rahmen des Registrie- rungstools für Geschenke und Bewirtungen. Für alle Standorte wurden landesspezifische Grenzwerte festgelegt. Darüber hinaus entwickelt die Rechtsabteilung derzeit eine neue Policy zur Bekämpfung von Bestechung und Korruption, die ab dem nächsten Geschäftsjahr in Kraft tritt. Diese Policy wird ausge- hend von der bestehenden ABC-Direktive Lenzings Bemühungen weiterentwickeln und eine spezifischere Anleitung zu Themen im Zusammenhang mit der Bekämpfung von Bestechung und Korrup- tion bieten. Dies ist Bestandteil des fortwährenden Einsatzes für eine ethische und integre Unternehmensführung, um so die Einhal- tung aller einschlägigen Vorschriften zur Bekämpfung von Beste- chung und Korruption in der gesamten Lenzing Gruppe sicherzu- stellen. Die ABC Direktive deckt die folgenden drei Auswirkungen ab: Po- sitive Auswirkungen auf die Verhinderung von Korruption, Beste- chung und Interessenkonflikten durch Aufrechterhaltung der Transparenz; Mögliche negative Auswirkungen auf die Moral der Mitarbeiter:innen und das Vertrauen der Stakeholder, wenn In- transparenz auftritt; Mögliche negative Auswirkungen auf Bestre- bungen des Geschäftsgebarens in Bezug auf Korruption und Be- stechung, wenn es keine laufenden Bemühungen, Schulungen, Re- aktionen und klaren Verfahren gibt. Know-How-Schutz Direktive Spezialisierung und Innovationskraft sind Schlüsselfaktoren für den weltweiten Erfolg von Lenzing. In der heutigen Zeit gehören Infor- mationen und Know-how als Ergebnis von Investition in Forschung und Entwicklung, Kreativität und unternehmerischer Initiative zu den wichtigsten Faktoren für die Entwicklung und Aufrechterhal- tung von Wettbewerbsvorteilen. Das Know-how ist für Lenzing wichtiges Kapital, das mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bewahrt und geschützt werden muss. Der Schutz von Know-how bezieht sich nicht nur auf die Technologieführerschaft von Lenzing, sondern erstreckt sich auch auf die vielen anderen weltweiten Ak- tivitäten des Unternehmens, einschließlich Geschäftsgeheimnisse. Alle Mitarbeiter:innen sind Schlüsselfaktoren im zukünftigen Know-how-Schutzprogramm von Lenzing und daher von dem in dieser Direktive beschriebenen Prozess zum Know-how-Schutz di- rekt betroffen. Die Know-How-Schutz Direktive deckt die folgenden Auswirkun- gen ab: Positive Auswirkungen auf die Verhinderung von Korrup- tion, Bestechung und Interessenkonflikten durch Aufrechterhal- tung der Transparenz; Mögliche negative Auswirkungen auf die Moral der Mitarbeiter:innen und das Vertrauen der Stakeholder, wenn Intransparenz auftritt. Investigation Direktive Der Zweck dieser Compliance-Investigation-Direktive ist es, einen Rahmen für die Untersuchung von wesentlichen und begründeten Verstößen gegen Gesetze, den Lenzings Globalen Verhaltensko- dex oder interne Policies und Direktiven, wie sie im Intranet darge- legt sind, festzulegen. Die Investigation Direktive deckt die folgenden drei Auswirkungen ab: Mögliche negative Auswirkungen auf Bestrebungen des Ge- schäftsgebarens in Bezug auf Hinweisgeber, wenn es keine laufen- den Bemühungen, Schulungen, Reaktionen und klaren Verfahren gibt; Mögliche negative Auswirkungen auf Bestrebungen des Ge- schäftsgebarens in Bezug auf Korruption und Bestechung, wenn es keine laufenden Bemühungen, Schulungen, Reaktionen und klaren Verfahren gibt; Auch wenn ein Compliance-Programm besteht, kann es zu Zwischenfällen kommen, wenn Personen die Möglich- keit haben, sich nicht regelkonform zu verhalten. Whistleblower Direktive 2024 unterzeichnete der Vorstand eine überarbeitete Fassung der Whistleblower-Direktive von 2017, die anschließend in Kraft trat. Die überarbeitete Fassung trägt neuen Vorschriften Rechnung und wird regelmäßig geprüft und gegebenenfalls angepasst, um ihre Relevanz zu gewährleisten. Der Zweck der Lenzing-Whistleblower- Direktive ist es, alle Mitarbeiter:innen zu ermutigen, in gutem Glau- ben mögliche Verstöße gegen Gesetze, den Globalen Verhaltens- kodex oder die internen Regeln und Grundsätze von Lenzing anzu- sprechen. Die Direktive zielt darauf ab, allen Mitarbeiter:innen eine konkretere Orientierung und Information in die Hand zu geben, wie Compliance-Bedenken im Hinblick auf tatsächliche oder mögliche Regelverstöße gemeldet werden können. Sie macht klar, dass bei Erstattung von Hinweisen mit guten Absichten (d.h. mit dem be- gründeten Verdacht, dass ein potenzieller Verstoß aufgetreten ist, gerade erfolgt oder wahrscheinlich auftreten wird) die Beteiligten vor nachfolgender Bestrafung, Diskriminierung, Vergeltung, Be- nachteiligung, Belästigung oder Beendigung des Beschäftigungs- verhältnisses aufgrund einer solchen Meldung geschützt werden. Lenzing nimmt alle im Rahmen der Whistleblower-Direktive geäu- ßerten Bedenken ernst und legt in dieser Direktive klare Prozesse fest, wie Hinweise intern behandelt werden, wer in notwendige Untersuchungen einbezogen wird und welche Konsequenzen fest- gestellte Verstöße nach sich ziehen. In der Direktive wird die Über- wachung nicht erwähnt, jedoch werden die Wirksamkeit, die Ver- fügbarkeit und die allgemeine Akzeptanz des Hinweisgebersys- tems durch eine Integritätsumfrage bewertet. Die Whistleblower Direktive deckt die folgenden Auswirkungen ab: Positive Auswirkungen auf die Verhinderung von Korruption, Be- stechung und Interessenkonflikten durch Aufrechterhaltung der Transparenz; Mögliche negative Auswirkungen auf die Moral der Mitarbeiter:innen und das Vertrauen der Stakeholder, wenn In- transparenz auftritt; Mögliche negative Auswirkungen auf Bestre- bungen des Geschäftsgebarens in Bezug auf Hinweisgeber, wenn es keine laufenden Bemühungen, Schulungen, Reaktionen und kla- ren Verfahren gibt; Mögliche negative Auswirkungen auf Bestre- bungen des Geschäftsgebarens in Bezug auf Korruption und Be- stechung, wenn es keine laufenden Bemühungen, Schulungen, Re- aktionen und klaren Verfahren gibt; Auch wenn ein Compliance- Programm besteht, kann es zu Zwischenfällen kommen, wenn Per- sonen die Möglichkeit haben, sich nicht regelkonform zu verhalten. 205 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Maßnahmen zum Erkennen von Compliance-Risiken und Schwachstellen Lenzing nimmt Beschwerden ernst und stößt bei Bekanntwerden von potenziellen negativen Auswirkungen umgehend entspre- chende Maßnahmen an. Lenzing hat Beschwerdemechanismen mit verschiedenen internen Meldewegen für Mitarbeiter:innen ein- gerichtet. Zudem gibt es die Möglichkeit, Bedenken über ein On- line-Tool zu melden, das allen Mitarbeiter:innen der Lenzing Gruppe sowie Kunden, Lieferanten und anderen Personen welt- weit zur Verfügung steht. Das Online-Tool ist auch über die Lenzing Website unter folgendem Link zu erreichen: Compliance – Lenzing – natürlich innovativ. Whistleblower-System Um allen Mitarbeiter:innen sowie anderen Stakeholdern die Mög- lichkeit zu geben, Bedenken im Zusammenhang mit Themen wie Korruption, Bestechung, Interessenskonflikten, Kartellrecht und Kapitalmarktrecht zu melden, ist seit 2017 ein online-basiertes Whistleblower-System verfügbar. Auch Lenzings Joint-Venture LD Celulose verfügt über ein eigenes Whistleblower-System. Be- schwerden können intern persönlich, per Telefon oder per E-Mail z.B. an Vorgesetzte, den Betriebsrat oder den Group Compliance Officer gerichtet werden. Darüber hinaus ist das BKMS ® Whist- leblower System („Tell us“) für jeden auf der Lenzing Website frei zugänglich, um Bedenken anonym zu äußern (verfügbar in allen re- levanten Sprachen der Produktionsstandorte: Englisch, Deutsch, Tschechisch, Chinesisch, Bahasa, Thai und Portugiesisch). Nicht nur Mitarbeiter:innen können Bedenken und Vorfälle melden, son- dern auch Kunden, Lieferanten und andere Dritte in aller Welt. Dank dieses Systems können Bedenken anonym und ohne Angst vor Vergeltung weltweit gemeldet werden, da die Systemfunktion zum Schutz der Anonymität von einer unabhängigen Stelle bestä- tigt wurde. Der professionelle Umgang mit den Information schützt sowohl die Whistleblower:innen als auch die betroffenen Personen. Umgang mit gemeldeten Vorfällen Die Meldungen werden gemäß der internen Investigation-Direktive gezielt bearbeitet (siehe Abschnitt „Direktiven“ (G1-1) in diesem Ka- pitel). Gemeldete Vorfälle werden von Jurist:innen geprüft (gege- benenfalls in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern) und an den Group Compliance Officer oder den Local Compliance Officer weitergeleitet. Die Meldungen werden von eigens hierfür bestell- ten Mitarbeiter:innen bearbeitet. Die mit der Durchführung des Verfahrens beauftragten Personen sind verpflichtet, die Vertrau- lichkeit zu wahren. Falls erforderlich werden andere Abteilungen und Personen in die Verarbeitung des Vorfalls einbezogen, falls die Umstände es erfordern. Die Meldungen werden auf Einzelfallbasis bearbeitet, es werden situationsbezogene Maßnahmen festgelegt und, falls erforderlich wird, ein Untersuchungsteam gebildet. Die- ses Team besteht aus Mitarbeiter:innen und Führungskräften, die selbst nicht am Vorfall beteiligt sind. Die Identität der betroffenen Person wird vertraulich behandelt und die Verfahren bieten wirksa- men Schutz vor Vergeltungsmaßnahmen gegen Hinweisgeber:in- nen (sofern deren Identität offengelegt wurde). Es werden Empfeh- lungen ausgesprochen, ob die Untersuchung fortgesetzt oder ein- gestellt werden soll. Dem Vorstand wird monatlich über den Stand der Compliance und laufende Untersuchungen berichtet. Zusätz- lich wird der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats vierteljährlich über die gemeldeten Vorfälle informiert. Die Mitarbeiter:innen werden in Bezug auf das Hinweisgebersys- tem geschult (siehe Abschnitt „Compliance-Schulungen“ in die- sem Kapitel). Auch die Personen, die mit den gemeldeten Anliegen befasst sind, werden geschult. Die Wirksamkeit, Verfügbarkeit und allgemeine Annahme des Whistleblower-Systems werden im Rah- men einer Integritätsumfrage bewertet. Ein wissenschaftliches Team begleitet die Umfrage, um deren Objektivität zu gewährleis- ten. An der letzten Integritätsumfrage im Jahr 2023 nahmen 4.510 Mitarbeiter:innen teil. Treten tatsächlich negative Auswirkungen auf Mitarbeiter:innen ein, wird individuelle Abhilfe geleistet, da es keinen konzernweiten Ab- hilfeprozess gibt. Training-Direktive Alle Direktiven im Zusammenhang mit dem Thema Unternehmens- führung behandeln das Thema Schulungen. Es wird eine umfas- sende Training-Direktive ausgearbeitet, um spezifische Schulun - gen bestimmten Positionen zuzuweisen. Bei der Ausarbeitung der Direktive wird eine Risikobewertung durchgeführt, um die risiko- behafteten Positionen genauer zu definieren und sie innerhalb der Organisation zu identifizieren. Für diese gibt es dann spezielle Schulungen. Durch diesen Ansatz wird sichergestellt, dass die Mit- arbeiter:innen über die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen, um ihre Funktionen effektiv und ethisch wahrzunehmen. Das unterstreicht zusätzlich Lenzings Bekenntnis zu Integrität und Compliance. Die Direktive tritt im nächsten Geschäftsjahr in Kraft. Risikobehaftete Positionen Folgende Positionen wurden im Rahmen der Compliance-Risiko- bewertung als risikobehaftete Positionen identifiziert: Global Legal, IP and Compliance; Global Health, Safety & Environment; Global Purchasing; Global Supply Chain; Corporate Treasury; Corporate Human Resources; Corporate Audit & Risk; Corporate Accounting; Corporate Tax; Corporate Sustainability; Corporate Communica- tions; Commercial Textiles; Commercial Nonwovens. Diese Abtei- lungen werden aufgrund ihres Tagesgeschäfts als risikobehaftet eingestuft, da sie Beziehungen zu öffentlichen Stellen, Behörden und deren Vertretern sowie Beauftragten, Distributoren, Rechtsan- wälten, Zollbeamten, Lieferanten und in einigen Fällen Dienstleis- tern unterhalten und aufgrund ihrer Kerntätigkeiten interne Kon- trollen einrichten müssen, um Korruption, Geldwäsche, Betrug, Veruntreuung und sonstige Risiken zu verhindern. Beschaffung [ESRS G1-2; GRI 204-1, 308-1, 308-2, 414-1] Die Kennzahlen in diesem Abschnitt wurden nicht von einer ande- ren externen Stelle als dem Wirtschaftsprüfer validiert. Alle Policies und Direktiven werden im täglichen Umgang mit den Lieferanten umgesetzt. Lenzing kann dabei als Vorbild für das Ge- schäftsverhalten in der Branche dienen, gleichzeitig aber auch die gleichen Standards von ihren Geschäftspartnern erwarten. Innerhalb der Lenzing Gruppe wird der Einkauf von Holz, Faserzell- stoff und Chemikalien von drei verschiedenen Teams abgedeckt. Lenzing ist bestrebt, Einkaufsrisiken wie größere Preisschwankun- gen und Lieferengpässe durch verlässliche, langfristige Lieferbe- ziehungen und aktives Lieferantenmanagement zu minimieren. 206 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Die wichtigsten beschafften Materialien sind (in der Reihenfolge des jährlichen Beschaffungsvolumens): Holz, Faserzellstoff, Nat- ronlauge, Schwefelsäure, Schwefel, Schwefelkohlenstoff, Schwe- feldioxid und Magnesiumoxid. Im Jahr 2024 wurden bei der Überprüfung der Risikolieferanten keine Lenzing Lieferanten mit signifikanten tatsächlichen oder po- tenziellen negativen Umweltauswirkungen identifiziert Nachhaltige Chemikalienbeschaffung Die bedeutendsten verwendeten Chemikalien mit einem Anteil von etwa 85 Prozent am gesamten Beschaffungsvolumen sind: Natronlauge (NaOH), Kohlenstoffd isulfid (CS 2 ), Schwefelsäure (H 2 SO 4 ), Schwefel (S), Schwefeldioxid (SO 2 ), Weichmacher, Flammschutzmittel, Modifikatoren, N-Methylmorpholin-N-Oxid (NMMO), Titandioxid (TiO 2 ) und Zinksulfat (ZnSO 4 ). Die Zahlen zur Chemikalienbeschaffung werden aus Vertraulichkeitsgründen nicht offengelegt. Das Ziel, 80 Prozent der wichtigsten Chemikalienlieferanten (nach Einkaufswert) zu bewerten, wurde 2019 erreicht. Zusätzliche Lie- feranten werden weiterhin geprüft (Tabelle 65). Die Lieferantenba- sis kann sich entsprechend dem vorherrschenden Marktumfeld än- dern. Daher ist das aktuelle Ziel darauf ausgerichtet, die Lieferan- ten, auf die mehr als 80 Prozent der Beschaffungsausgaben entfal- len, fortlaufend einzubeziehen, um ihre Nachhaltigkeitsleistung zu verbessern (Ziel „Einbeziehung der Lieferanten“). Dieses Ziel wurde auch auf andere Bewertungsmöglichkeiten als EcoVadis ausgedehnt. Als Maßnahme zur Erreichung dieses Ziels hat Lenzing Nachhaltigkeitsklauseln in die Verträge mit ihren wichtigs- ten Chemiekalienlieferanten aufgenommen. Zu den Bedingungen zählen unter anderem die Festlegung von Treibhausgas (THG)- Reduktionszielen, die von der Science Based Targets Initiative (SBTi) genehmigt wurden, die Bereitstellung von Informationen über den CO 2 -Fußabdruck von Produkten sowie über die Wasser- knappheit an den Produktionsstandorten, von denen Lenzing Pro- dukte bezieht. SCHULUNGEN VON EINKÄUFER:INNEN Im Einklang mit Lenzings Selbstverpflichtung zur Sorgfalts- pflicht (Due Diligence) in der Lieferkette und um die Liefe- ranten stärker in die Pflicht zu nehmen, nimmt das globale Einkaufsteam fortlaufend an Schulungen von EcoVadis teil. Diese Schulungen finden auf der EcoVadis-Plattform statt oder als interne Schulungen anhand von Informationen von der EcoVadis-Website. Einkäufer:innen, die an diesen Initi- ativen teilnehmen, erhalten Zugang zur EcoVadis-Plattform und können so ihr Wissen über Nachhaltigkeit über die ver- fügbare EcoVadis-Akademie vertiefen. Bei Lenzing steht eine Lieferkettenexpertin mit Rat und Tat zur Seite. Sie ko- ordiniert und fördert Nachhaltigkeitspraktiken, die für Ein- käufer:innen relevant sind. 60 Carle, J., und Holmgren, P. (2003). Working Paper 79. Definitions Related to Planted Forests. In: Food and Agriculture Organization of the United Nations (2003). Forest Resources Assessment Program Working paper series. Verfügbar unter: EcoVadis Score von Lenzings Lieferanten / Lieferantenbewertung Weitere Informationen hierzu finden Sie im Abschnitt „Maßnah- men“ im Kapitel „S2 Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette“. Lieferantenmanagement Derzeit laufen aktive Verhandlungen mit den Lieferanten bezüglich ihrer Einbeziehung in die Nachhaltigkeitsbewertung. Über 800 Lie- feranten wurden bereits mithilfe des EcoVadis-Tools nach sozialen und ökologischen Kriterien bewertet. Anzahl der Lieferanten, die den EcoVadis Frage- bogen seit der Einführung der Bewertung im Jahr 2017 beantwortet haben 2024 2023 2022 2021 2020 2019 2018 2017 Regionale Herkunft a von Chemikalien Regionale Herkunft Keine regionale Herkunft 2024 2023 2022 2021 a) Regional ist definiert als das gleiche Land und die benachbarten Länder, in denen sich die wesentlichen Betriebsstätten befinden. Zu den wesentlichen Betriebsstätten zählen alle Produktionsstandorte der Lenzing Gruppe. Im Jahr 2024 wurden 80 Prozent aller eingekauften Chemikalien (in Tonnen) von 36 Lieferanten (im Vergleich zu 30 Lieferanten im Jahr 2023) geliefert. Im Jahr 2022 wurde aufgrund der Knappheit von Natronlauge auf dem europäischen Markt eine höhere Menge aus anderen Regionen importiert. Im Laufe des Jahres 2023 stabi- lisierte sich diese Verfügbarkeit kontinuierlich, was zu einem höhe- ren Anteil an regional bezogenen Chemikalien im Vergleich zu 2022 führte. Nachhaltige Beschaffung von Holz und Faserzellstoff Holz und Faserzellstoff sind die wichtigsten Rohstoffe für Lenzing. Die Lenzing Gruppe übernimmt Verantwortung, indem sie eine nachhaltige Beschaffung anstrebt, die sich auf Umweltzertifikate sowie einen verantwortungsvollen und effizienten Einsatz dieser wertvollen Ressourcen stützt. Lenzing be zieht Holz und Faserzellstoff aus naturnahen Wäldern (gemäß der Definition der Ernährungs- und Landwirtschaftsorga- nisation der Vereinten Nationen 60 , FAO, zu denen natürlich nach- wachsende und angepflanzte Wälder mit einer ähnlichen Artenzu- sammensetzung wie die natürlichen Wälder in dem betreffenden https://www.fao.org/forestry-fao/25853- 0d4f50dd8626f4bd6248009fc68f892fb.pdf [Aufgerufen am 26. Februar 2025] 207 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Gebiet gehören) und aus Plantagen (gemäß FAO 61 -Definition), nicht jedoch aus Urwäldern, natürlichen Wäldern sowie ursprüng- lichen und gefährdeten Wäldern. Bei einem geschätzten Faserzellstoffertrag aus Holz von 40 Prozent lässt sich grob abschätzen, dass der gesamte Holzeinsatz für die Pro- duktion von regenerierten Cellulosefasern der Lenzing Gruppe etwa 2,5 Mio. Tonnen (Trockenmasse) beträgt, die sich aus dem Bedarf für die Eigenproduktion und den zugekauftem Faserzellstoff zusammensetzen. Ergänzend zur eigenen Faserzellstoffproduktion kauft Lenzing Fa- serzellstoff am Weltmarkt zu – meist im Rahmen langfristiger Lie- ferverträge. Andererseits wird ein Teil des selbst produzierten Zell- stoffes auf dem Weltmarkt weiterverkauft. 2024 bezog die Lenzing Gruppe Faserzellstoff von den folgenden Lieferanten (in alphabeti- scher Reihenfolge): Länder der Faserzellstofflieferanten der Lenzing Gruppe (2024) Tabelle 67 Lieferant Land AustroCel Hallein GmbH Österreich Georgia-Pacific LLC USA International Paper USA Lenzing AG Österreich Lenzing Biocel Paskov a.s. Tschechien LD Celulose (Lenzing Gruppe) Brasilien Rayonier Advanced Materials USAKanada Sappi Ltd. SüdafrikaUSA Södra Skogsägarna ekonomisk förening Schweden Re:NewCell AB Schweden Regionale Holzversorgung in Europa Die regionale Holzversorgung ist für Lenzing wichtig, weil sie eine Maßnahme zur Verringerung der THG-Emissionen durch den Transport darstellt. Lenzing ist bestrebt, das Holz für ihre Zellstoff- werke in Europa so lokal wie möglich zu beschaffen. Lenzing be- treibt drei Zellstoffwerke, in denen Holz zu Faserzellstoff verarbei- tet wird. Am Standort Lenzing (Österreich) werden hauptsächlich Buche sowie kleine Mengen von anderen Harthölzern und Fichte verarbeitet. Die Anlage in Paskov (Tschechien) verwendet dagegen meist Fichte. Die Anlage in Indianópolis (Brasilien) verarbeitet aus- schließlich Eukalyptus aus eigener Plantage. 61 Terms and Definitions, FRA 2020, FAO, 2018 (http://www.fao.org/3/I8661EN/i8661en.pdf) Zur Gewährleistung effizienter Logistik, also kurzer Transportwege und Lieferfristen, wird der Großteil des benötigten Holzes regional beschafft. Der Anteil regionalen 62 Holzes am Standort Lenzing (Ös- terreich) betrug im Jahr 2021 95,2 Prozent, 2022 93,8 Prozent und 2023 96,5 Prozent. Am Standort Paskov (Tschechien) befindet sich der Anteil der regionalen Versorgung seit 2019 konstant bei 100 Prozent. Die zugrunde liegenden Zahlen sind dem Anhang zu entnehmen. Regionale Holzversorgung in Brasilien Das Zellstoffwerk in Brasilien, ein Joint Venture mit Dexco namens LD Celulose, nutzt Holz aus seinen eigenen Plantagen. Gegenwär- tig werden rund 93.908 Hektar Plantagen bewirtschaftet, darunter rund 22.980 Hektar (Tabelle 42 im Kapitel „E4 Biologische Vielfalt und Ökosysteme“) geschützte Fläche, welche nicht der Holzbe- schaffung dienen, sondern dem Schutz von Flora, Fauna und loka- len Gewässern gewidmet sind. Diese Plantagen arbeiten vollstän- dig in Übereinstimmung mit den Richtlinien und hohen Standards der Lenzing Gruppe für die Beschaffung von Holz und Zellsto ff so- wie nach den Anforderungen der führenden Zertifizierungssys- teme. Der für die Holzversorgung von LD Celulose zuständige Forstbe- trieb befindet sich in Triângulo Mineiro im Bundesstaat Minas Ge- rais. Das Gebiet, in dem LD Celulose Plantage eingerichtet wurde, war seit den 1970er-Jahren für die Viehzucht und intensive Land- wirtschaft, aber auch für den Eukalyptusanbau genutzt. Für die LD- 62 Die regionale Holzversorgung erfolgt aus dem Land, in dem die Faserzellstoffanlage steht, sowie aus Nachbarländern, von denen das Holz direkt, ohne Grenzüberschreitung dritter Länder, bezogen werden kann. 208 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe 2024 2023 2022 2024 2023 2022 0 20 40 60 80 100 0 20 40 60 80 100 Andere Länder Slowenien Ungarn Deutschland Österreich Slowakei Zellstofffabrik Lenzing Tschechische Republik Deutschland Tschechische Republik Slowakei Polen Österreich Zellstofffabrik Paskov Holzbeschaffung für die firmeneigenen Faserzellstoffwerke in Lenzing (Österreich) und Paskov (Tschechische Republik) Buche und Fichte nach Ländern, 2022 bis 2024. „Andere Länder“ für den Standort Lenzing sind Frankreich, die Schweiz, Kroatien und Polen. Abb. 18 Der regionale Anteil der Holzversorgung erfolgt aus dem Land, in dem die Faser- zellstoffanlage steht, sowie aus Nachbarländern, von denen das Holz direkt, ohne Grenzüberschreitung dritter Länder, bezogen werden kann. Celulose-Plantage wurde kein ursprünglicher (Primär-)Wald umge- wandelt. Die aktuellen Formen der Landnutzung auf der Plantage sind in der Tabelle „Quantitative Beschreibung der von LD Celulose bewirtschafteten und verwalteten Flächen“ im Kapitel „E4 Biologi- sche Vielfalt und Ökosysteme“ beschrieben. Die Plantagen sind über 800 km vom Amazonas-Regenwald entfernt. Lieferantenbewertung Holz und Faserzellstoff Die wichtigsten Lieferanten werden im Hinblick auf ihre Nachhal- tigkeit bewertet. Neben den regelmäßigen Audits führt Lenzing auch spezielle Evaluierungen sowohl für neue als auch für etab- lierte Lieferanten im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Einhaltung der Umwelt- und Sicherheitsstandards durch. Die Lieferanten werden regelmäßig befragt und mit Unterstützung von externen Experten hinsichtlich Umwelt- und Sicherheitsaspekten bewertet. Anschlie- ßend erfolgt eine abschließende Bewertung. Das Ergebnis wirkt sich auf die Gesamtbewertung des Lieferanten aus und stellt ein wesentliches Kriterium für die langfristige Zusammenarbeit dar. Die relevantesten Lieferanten für Lenzing sind jene, die aufgrund ihrer Größe und ihres Volumens ein erhöhtes Risiko bergen. Zell- stofflieferanten werden anhand eines Due-Diligence-Prozesses bewertet, das den Kriterien für FSC ® Controlled Wood folgt. Dieser beinhaltet die jährliche Bewertung der Nachhaltigkeitsleistung der Faserzellstofflieferanten anhand eines umfassenden Fragebogens, der u. a. Aspekte wie Beschaffungsstandards, Liefergebiete, Nach- verfolgbarkeit der Lieferkette und THG-Emissionen abdeckt. Die Ergebnisse der Umfrage werden genutzt, um die wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen zu identifizieren und die zukünftigen Akti- vitäten von Lenzing zur Einbeziehung der Lieferanten zu steuern. Alle Holzlieferanten (über 600 im Jahr 2024, die Hälfte davon in Privatbesitz) in allen Beschaffungsländern werden einmal jährlich bewertet. Dabei wird ein Bewertungssystem verwendet, das den Kriterien von FSC ® Controlled Wood und PEFC Controlled Sources folgt. Alle Faserzel lstofflieferanten sind nach den führen- den Waldzertifizierungssystemen zertifiziert und beliefern Lenzing mit zertifiziertem oder kontrolliertem Faserzellstoff. Lenzing Zertifizierungen für Holz und Faserzellstoff Das Managementsystem für die Holzbeschaffung von Lenzing ge- währleistet, dass das gesamte Holz für die Zellstoffproduktion aus legalen und nachhaltig bewirtschafteten Quellen stammt. Um nachweisen zu können, dass die hohen Standards von Lenzing bei der Holzbeschaffung gewahrt werden, nutzt das Unternehmen die Zertifizierungssysteme FSC ® und PEFC (Abb. 19). 100 Prozent der von Lenzing verwendeten Hölzer und Faserzellstoffe sind entwe- der FSC ® oder PEFC-zertifiziert oder werden entsprechend dieser Standards kontrolliert (Abb. 20). Die folgenden Abbildungen zeigen den Zertifizierungsstatus des gesamten von Lenzing für die Regeneratfaserproduktion verwen- deten Holzes oder Zellstoffes – sowohl direkt durch Eigenbeschaf- fung für die Faserzellstoffanlagen der Lenzing Gruppe als auch in- direkt durch den Zukauf von Faserzellstoff. Alle Produktionsstan- dorte der Lenzing Gruppe sind FSC ® -CoC-zertifiziert (Chain of C ustody). Die PEFC-CoC-Zertifizierung für mehrere Standorte umfasst derzeit fünf Standorte (Tabelle 68). Zertifizierungsstatus der Lenzing Produktionsstätten – CoC-Status Standort Land Hauptprodukte FSC ® -CoC PEFC-CoC Lenzing Österreich Viscose Modal Lyocell Faserzellstoff • • Paskov Tschechien Faserzellstoff • • Purwakarta Indonesien Viscose • • Nanjing China Viscose Modal • • Heiligenkreuz Österreich Lyocell • n a Grimsby Großbritannien Lyocell • n a Mobile USA Lyocell • • Prachinburi Thailand Lyocell • n a Indianópolis Brasilien Faserzellstoff • n a PEFC wird hauptsächlich für Holz aus Mitteleuropa verwendet. Die FSC ® -Zertifizierung von Wäldern ist in dieser Region nicht weit ver- breitet. Daher ist der Großteil des bezogenen Holzes zurzeit PEFC- zertifiziert und erhält nach einem Due-Diligence-Prozess an den Lenzing Standorten den Status FSC ® Controlled Wood. Daher ist das gesamte beschaffte Holz in der Lenzing Gruppe entweder durch das FSC ® -Zertifizierungssystem zertifiziert oder dadurch kontrolliert (Abb. 21). Der Standort Lenzing verfügt seit mehr als zwei Jahrzehnten über eine PEFC-CoC-Zertifizierung. Diese wird seit 2016 durch eine FSC ® -CoC-Zertifizierung ergänzt. 209 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Faserzellstofflieferanten können mehr als ein forstbezogenes Zer- tifikat besitzen. Die meisten der in Nordamerika ansässigen Faser- zellstofflieferanten tragen auch das Zertifikat der Sustainable Fo- rest Initiative (SFI), die ebenfalls ein nationales Mitglied des globa- len PEFC-Zertifizierungssystems ist und von diesem voll anerkannt wird. Ausführliche Erläuterungen zu den Zertifikaten, zu kontrolliertem Holz und zum internen Due-Diligence-System finden Sie im aktu- ellen Fokuspapier „Wood and Pulp“. Forstbetriebe sind in Mitteleuropa in der Regel nicht sehr groß. Viele kleine Waldbesitzer, für die die Forstwirtschaft ein Zusatzein- kommen darstellt, nehmen nicht an Zertifizierungsverfahren teil. Daher muss Lenzing hin und wieder verlässliche, aber begrenzte Mengen an solchem Holz beschaffen, das nicht nach FSC ® oder PEFC zertifiziert ist. Diese Art von Holz wird jedoch gemäß diesen Standards kontrolliert. Außerdem sorgen die strengen Forstwirt- schaftsgesetze und deren Durchsetzung in Mitteleuropa dafür, dass alle Waldbesitzer nachhaltig wirtschaften müssen. Die Lenzing Policy für Holz und Zellstoff und der Verhaltenskodex für Lieferanten sind Teil aller Holzeinkaufsaktivitäten und werden den potenziellen Lieferanten vor Beginn einer Geschäftsbeziehung vor- gelegt. Nur wenn diese Bedingungen akzeptiert werden, kann ein Betrieb an Lenzing liefern. Der Due-Diligence-Prozess von Lenzing für die Holz- und Faser- zellstoffbeschaffung sieht regelmäßige formale Audits vor. Noch wichtiger ist jedoch der tägliche informelle, persönliche Kontakt des Lenzing Einkaufsteams mit den Lieferanten. Lieferantenver- träge können als Reaktion auf schwerwiegende Verstöße gegen Nachhaltigkeitsaspekte gekündigt werden. Dies ist in der Vergan- genheit gelegentlich geschehen, wenn Lieferanten bestimmte Probleme nicht behoben haben. 2024 gab es keinen solchen Fall. Maßnahmen [ESRS G1-3; GRI 2-16, 2-26, 3-3d, 205-2] Eine Zusammenfassung der „Gesetzten Maßnahmen“ findet sich im Managementansatz am Anfang des Kapitels. Compliance Management System Ziel des Aufbaus und der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Compliance Management Systems ist es, Compliance-Verstöße gegen die Interessen des Unternehmens zu verhindern, zu erken- nen und darauf zu reagieren sowie Haftungsrisiken und Reputati- onsschäden zu vermeiden. Ferner soll es die Geschäftsleitung, Führungskräfte und Mitarbeiter:innen des Unternehmens beraten und schützen sowie die Effizienz durch die Koordination der beste- henden Compliance-Aktivitäten steigern. Das Compliance Ma- nagement System entspricht der folgenden Struktur (Abb. 22). Compliance basiert auf den Unternehmenswerten der Lenzing Gruppe und fördert durch Maßnahmen die Integrität im Unterneh- men. Formale Strukturen, wie die Zuweisung von Verantwortlich- keiten, die laufende Überwachung sowie Strukturen für Kommuni- kation, Evaluierung und Dokumentation sind wesentliche Bestand- teile des Compliance Management Systems. Das laufende Compliance-Programm basiert auf den folgenden Säulen: ● Maßnahmen zur Vermeidung von Fehlverhalten ● Maßnahmen zur Aufdeckung von Compliance-Risiken und Schwachstellen ● Maßnahmen, mit denen auf Fehlverhalten und erkannte Schwachstellen reagiert wird, um diese in Zukunft zu vermei- den. 210 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Zertifizierungsstatus Zertifizierungsstatus des gesamten Holzbedarfs an den Produktionsstandorten von Lenzing, direkt und in Form von zugekauftem Faserzellstoff. Basis: verwendeter Faserzellstoff nach Gewicht. Abb. 19 22 % FSC ® Controlled Wood 39 % FSC ® Mix 29 % FSC ® 100 % 10 % 0 % Nicht zertifiziert PEFC FSC® CW FSC ® Mix 39 % 10 % FSC ® 100 % 0 % Nicht zertifiziert 51 % FSC ® CW gesamt Zertifizierungsstatus – FSC ® Mix und FSC ® Controlled Wood „FSC ® CW gesamt“ bezeichnet das gesamte kontrollierte Holz, FSC ® Controlled Wood, plus PEFC-zertifiziertes Holz, das nach dem Lenzing Due Diligence-Prozess als FSC ® Controlled Wood anerkannt wurde. Der FSC ® -Mix-Anteil entspricht der Menge an Zellstoff, der mit einem FSC ® -Mix Chain-of-Custody-Zertifikat geliefert wird. Abb. 21 FSC® CW Zertifiziert 78 % 22 % Kontrolliert 0 % Nicht zertifiziert Zertifizierungsstatus – Insgesamt zertifiziertes und kontrolliertes Holz „Zertifiziert“ ist die Summe aus „FSC ® -Mix“, „FSC ® 100%“ und „PEFC“ und stellt die Menge an Faserzellstoff dar, die zur Herstellung von Fasern mit dem entsprechenden Chain-of-Custody-Zertifikat zur Verfügung steht. Abb. 20 Zertifizierungsstatus Zertifizierungsstatus des gesamten Holzbedarfs an den Produktionsstandorten von Lenzing, direkt und in Form von zugekauftem Faserzellstoff. Basis: verwendeter Faserzellstoff nach Gewicht. Abb. 19 22 % FSC ® Controlled Wood 39 % FSC ® Mix 29 % FSC ® 100 % 10 % 0 % Nicht zertifiziert PEFC FSC® CW FSC ® Mix 39 % 10 % FSC ® 100 % 0 % Nicht zertifiziert 51 % FSC ® CW gesamt Zertifizierungsstatus – FSC ® Mix und FSC ® Controlled Wood „FSC ® CW gesamt“ bezeichnet das gesamte kontrollierte Holz, FSC ® Controlled Wood, plus PEFC-zertifiziertes Holz, das nach dem Lenzing Due Diligence-Prozess als FSC ® Controlled Wood anerkannt wurde. Der FSC ® -Mix-Anteil entspricht der Menge an Zellstoff, der mit einem FSC ® -Mix Chain-of-Custody-Zertifikat geliefert wird. Abb. 21 FSC® CW Zertifiziert 78 % 22 % Kontrolliert 0 % Nicht zertifiziert Zertifizierungsstatus – Insgesamt zertifiziertes und kontrolliertes Holz „Zertifiziert“ ist die Summe aus „FSC ® -Mix“, „FSC ® 100%“ und „PEFC“ und stellt die Menge an Faserzellstoff dar, die zur Herstellung von Fasern mit dem entsprechenden Chain-of-Custody-Zertifikat zur Verfügung steht. Abb. 20 In den Sitzungen des Prüfungsausschusses des Aufsichtsrates im Februar, September und November 2024 berichtete der Compli- ance Officer in einem gesonderten Tagesordnungspunkt über In- halt, Zielsetzung und Stand der Compliance-Organisation, den Aufbau des Compliance Management Systems, Schulungen, in- terne und externe Untersuchungen sowie verschiedene Compli- ance-Maßnahmen (Kommunikation, Umfragen). Whistleblower System Um allen Mitarbeiter:innen sowie anderen Stakeholdern die Mög- lichkeit zu geben, Bedenken im Zusammenhang mit Themen wie Korruption, Bestechung, Interessenskonflikten, Kartellrecht und Kapitalmarktrecht zu melden, wurde 2017 ein online-basiertes Whistleblower System eingerichtet. Weitere Einzelheiten (ESRS 2 MDR-A) finden Sie im Abschnitt „Maßnahmen zum Erkennen von Compliance-Risiken und Schwachstellen“ (G1-1) in diesem Kapitel. Kommunikation kritischer Angelegenheiten an das höchste Leitungsorgan Um die Einhaltung aller Richtlinien zu gewährleisten und rasch auf Verstöße zu reagieren, ist es wichtig, dass die höchsten Leitungs- organe von den Bedenken in Kenntnis gesetzt werden. Weitere In- formationen dazu finden Sie im Geschäftsbericht der Lenzing Gruppe (Corporate Governance Bericht). Verfügbarkeit der Policies Alle öffentlichen Policies der Lenzing Gruppe sind unter folgendem Link abrufbar: Compliance – Lenzing – natürlich innovativ. Die Po- licies und Richtlinien sind für alle Mitarbeiter:innen über Lenzings Intranet zugänglich. Sie werden in den folgenden Sprachen bereit- gestellt: Deutsch, Englisch, Tschechisch, Chinesisch, Bahasa, Por- tugiesisch und Thai. Der oder die Dokumentenverwalter:in („Verwalter:in“) im Bereich Compliance ist der Group Compliance Officer, der somit die Ver- antwortung für die Weitergabe eines Dokuments an die entspre- chenden Geschäftseinheiten trägt. Compliance-Guidelines und - Materialien werden in Lenzings Intranet gespeichert und den Compliance-Stakeholdern zur Verfügung gestellt. Die Ressourcen werden von Lenzing Global Compliance verwaltet, aktualisiert und ergänzt. Compliance-Schulungen Eine wichtige Grundvoraussetzung für „richtiges“ Verhalten ist das Verständnis für Regeln und Vorschriften. Daher wurde im Berichts- jahr das eLearning kontinuierlich erweitert, um den relevanten Ziel- gruppen die wichtigsten Inhalte der Compliance Direktiven zu ver- mitteln. Neue Mitarbeiter:innen erhalten eine Willkommensmappe mit dem Lenzing Globalen Verhaltenskodex. Darüber hinaus wer- den an allen Standorten den Mitarbeiter:innen mit IT-Zugang (ca. 6.000 Mitarbeiter:innen) einmal pro Jahr vorgeschriebene eLearn- ing-Kurse zugewiesen. Um sicherzustellen, dass die Teilnehmer den Inhalt des eLearning-Kurses verstanden haben, gilt er nur dann als abgeschlossen, wenn beim Abschlussquiz mindestens 80 Pro- zent erreicht werden. Folgende eLearning-Themen sind für alle Mitarbeiter:innen, einschließlich Vorstand, vorgeschrieben: Globa- ler Verhaltenskodex, Whistleblower System und Know-how- Schutz. Manche Mitarbeiter:innen werden zu diesen Themen per- sönlich geschult, aber 89 Prozent der Mitarbeiter:innen (von 6.181 Mitarbeiter:innen), denen die e-Learning-Schulungen zugewiesen wurden, haben diese 2024 abgeschlossen. Allen Angestellten sowie dem Vorstand (3.405 Mitarbeiter:innen) wurde auch die Pflichtschulung zur ABC Direktive zugewiesen. 97 Prozent davon haben diese Schulung absolviert. Risikofunktionen wurden spezielle Schulungen zugewiesen. 267 Mitarbeiter:innen wurden Schulungen zum Kartellrecht zugewie- sen und mehr als 92 Prozent davon haben diese absolviert. Eine 211 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Vorbeugen Erkennen Reagieren Unternehmensstrategie Unternehmenswerte Compliance Riskoanalyse- und monitoring Management Verantwortung und Überwachung Kontinuierlicher Verbesserungsprozess Evaluation und Dokumentation Compliance Kommunikation – intern und extern Verhaltenskodex Direktiven, Policies Prozesse und Kontrollen Compliance Training/Beratung Compliance Leistungskriterien Whistleblower-System Mitarbeitergespräche/-befragungen Geschäftspartnerprüfung Audit, Prüfungen Datenanalysen Compliance Untersuchung Falldokumentation Sanktionierung Prozess-/Kontrollverbesserung Remediation Elemente des Lenzing Compliance Management System Abb. 22 neue Schulung zur Geldwäschebekämpfung wurde 354 Mitarbei- ter:innen zugewiesen. 83 Prozent davon haben sie absolviert. Der Aufsichtsrat nahm 2024 an der eLearning-Schulung zum Glo- balen Verhaltenskodex und zur ABC Direktive teil. Compliance-Cockpit RISIKOBEWERTUNG 2023 verschickte die Abteilung Group Compliance eine Risikoumfrage an die Leitung aller Standorte, um mögliche Risiken und Verbesserungs- möglichkeiten für die Bemühungen um ein solides Geschäftsgebaren zu identifizieren. In der Risikoumfrage wurden die Teilnehmer gefragt, ob den Mitarbeiter:innen die Policies des Unternehmens, wie der Verhal- tenskodex und das Whistleblower System, bekannt sind. Zudem sollte sie Aufschluss darüber bieten, ob die Führungskräfte bei der Einhaltung dieser Leitlinien mit gutem Vorbild vorangehen. Die Ergebnisse wurden 2024 veröffentlicht und analysiert und die Verbesserungen werden 2025 umgesetzt. Im Jahr 2024 wurde das sogenannte „Compliance-Cockpit“ ge- nehmigt, das darauf abzielt die Bemühungen zur Verbesserung des Geschäftsgebarens zu bündeln. Das Paket umfasst die Verbesse- rung des Whistleblower-Tools und des Tools für Geschenke und Bewirtung sowie die Einführung eines Tools zur Registrierung von Interessenkonflikten und eines Policy Managers (Empfang, Lesen und Bestätigung von Richtlinien). Die Maßnahme wird voraussicht- lich in der ersten Hälfte des Jahres 2025 abgeschlossen sein. Kennzahlen und Ziele [ESRS G1-4; GRI 2-27, 205-3, 308-1, 308-2, 414-1] Die Kennzahlen in diesem Abschnitt werden von keiner externen Stelle außer dem Wirtschaftsprüfer validiert. Siehe „Nachhaltigkeitsziele“ im Abschnitt Managementansatz am Anfang dieses Kapitels. Sämtliche Nachhaltigkeitsziele von Lenzing und der Prozess für deren Festlegung und Überwachung (ESRS 2 MDR-T 80g, 80j) finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeits- ziele, Maßnahmen und Fortschritte“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben”. Einbeziehung der Lieferanten Einbeziehung der wichtigsten Lieferanten, auf die mehr als 80 Prozent der Ausgaben entfallen, ihre Nachhaltigkeitsleistung zu verbessern. Kontinuierlich AufKurs Maßnahme(n) Lenzingbewertet ProzentihrerwichtigstenLieferantendie ProzentderAusgabenrepräsentierenüber EcoVadisdasTogetherforSustainabilityAuditodereineinterneBewertung/Auditierungbis AufKurs LenzingberücksichtigtKlima-Wasser-undChemikalienkriterienbeimBeschaffungsprozessihrerwichtigsten Chemikalienlieferanten Kontinuierlich AufKurs Status in 2024 MehralsderLieferantenvonLenzingwerdenvonEcoVadisbewertetundüberwachtVierLieferantenwurdenvonLenzingim RahmendesAuditprogrammsTogetherforSustainabilitygeprüftDieEinbindungvonLieferantenisteinkontinuierlicherProzessbei demdieEinkäuferbestrebtsindeinenmöglichstgroßenTeilderwichtigstenLieferantenvonLenzingeinzubindenRund Prozent derglobalenBeschaffungsausgabeneinschließlichHolzundZellstoffwurdenvondiesenBewertungenerfasstDiemitden wichtigstenChemielieferantenunterzeichnetenLieferverträgeenthaltenNachhaltigkeitsklauseln Das Ziel „Einbeziehung der Lieferanten“ ist konform mit dem Glo- balen Verhaltenskodex, dem Globalen Verhaltenskodex für Liefe- ranten und der Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards, indem es die Einhaltung ethischer Geschäftspraktiken, die Achtung der Menschenrechte und das Bekenntnis zu den ESG-Kriterien in der Lieferkette sicherstellt. Damit trägt es zu den weltweiten Be- mühungen um eine bessere ökologische und soziale Performance bei, wie etwa Verringerung des CO 2 -Fußabdrucks, Erhalt natürli- cher Ressourcen und Förderung fairer Arbeitspraktiken. Die Be- rechnung berücksichtigt einerseits das gesamte Beschaffungsvo- lumen des Jahres 2023 aus der globalen Beschaffung (außer Holz und Zellstoff) und den Anteil der Lieferanten, der im Jahr 2024 be- wertet wurde. Andererseits wurden mindestens 99 Prozent der Holz- und Zellstofflieferanten (gemessen am Beschaffungsvolu- men) durch Forstzertifizierungssysteme und/oder interne Due-Di- ligence-Prüfungen bewertet. Der gewichtete Durchschnitt dieser beiden Komponenten ergibt den endgültigen Prozentsatz der be- werteten Beschaffungsausgaben. Weitere Informationen zu ESRS 2 MDR-T des Ziels „Einbeziehung der Lieferanten“ finden Sie im Abschnitt „Kennzahlen und Ziele“ im Kapitel „S2 Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette“. Compliance-Verstöße Gemeldete Vorfälle werden über das Whistleblower-System in der Abteilung „Legal, IP und Compliance“ erfasst. Von 65 Fällen, die über das Whistleblower-System der Lenzing Gruppe gemeldet wurden, und 96 Fällen, die über das Whistleblo- wer-System des Lenzing Joint Ventures LD Celulose in Indianópo- lis (Brasilien) gemeldet wurden, kann Lenzing berichten, dass das Lenzing Investigation Team alle gemeldeten Verstöße gegen Lenzings Grundsätze untersucht und bearbeitet hat. Es wurde Fehlverhalten von Mitarbeiter:innen durch andere gemeldet. In ei- nigen bestätigten Fällen wurden Sanktionen gegen Mitarbeiter:in- nen verhängt. 2024 gab es keine Verurteilungen oder Geldstrafen aufgrund von Gesetzen zur Bekämpfung von Bestechung und Korruption. Wäh- rend des Berichtszeitraums gab es keine öffentlichen Klagen im Zusammenhang mit Korruptionsfällen gegen das Unternehmen oder seine Mitarbeiter:innen. [GRI 206-1] Im Zusammenhang mit der Gründung des Joint Ventures Hygiene Austria LP GmbH zwischen Lenzing und der Palmers Textil AG im Jahr 2020 leitete die österreichische Bundeswettbewerbsbehörde im September 2022 eine Untersuchung ein, weil das Joint Venture 212 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe seine Geschäftstätigkeit aufgenommen hatte, bevor die Zustim- mung für den Zusammenschluss erteilt wurde. Lenzing hat bei der Untersuchung umfassend mitgewirkt und den Verstoß gegen das kartellrechtliche Vollzugsverbot eingeräumt. Das Unternehmen hat sich in einem Vergleichsverfahren vor dem österreichischen Kar- tellgericht 2024 bereit erklärt, eine Geldbuße in Höhe von EUR 75.000 zu zahlen. Einbindung von Stakeholdern [GRI 2-28, 3-3f] Mitgliedsverbände Informationen über die Mitgliedsverbände von Lenzing finden Sie im Fokuspapier „Stakeholder engagement“. Mitarbeiter:innen Von den Mitarbeiter:innen wird erwartet, dass sie Lenzings Globa- len Verhaltenskodex befolgen. Sie sind darüber hinaus eine wert- volle Hilfe bei der rechtzeitigen Meldung rechtswidrigen Verhal- tens innerhalb des Unternehmens. Alle Mitarbeiter:innen werden über die Lenzing Policies und Direktiven informiert und aufgeklärt. Lieferanten Von den Lieferanten wird erwartet, dass sie den Verhaltenskodex für Lieferanten befolgen und die Menschenrechte und Arbeitsge- setze in ihren eigenen Betrieben einhalten. Lenzing ist aufgrund des europäischen Lieferkettengesetzes verpflichtet, ihre Lieferanten sorgfältig zu prüfen. Österreichischer Corporate Governance Kodex Um den Ansprüchen von Lenzings Aktionär:innen und Geschäfts- partnern gerecht zu werden, ist es für Lenzing unerlässlich, den Ös- terreichischen Corporate Governance Kodex (ÖCGK) einzuhalten. Vor allem die Kunden verlangen von ihren Dienstleistern und Liefe- ranten die Einhaltung ihrer Compliance-Standards. Der Österrei- chische Corporate Governance Kodex definiert bestimmte Aufga- ben für den Vorstand, den Aufsichtsrat und für Auditor:innen. Die Gesamtverantwortung für die Compliance liegt beim Vorstand; er hat für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zu sorgen und auf deren Beachtung im Unternehmen hinzuwirken (§ 15 ÖCGK). Darüber hinaus hat er den Aufsichtsrat regelmäßig, umfassend und zeitnah über alle unternehmensrelevanten Fragen zu informieren und mindestens einmal jährlich über die Vorkehrun- gen zur Korruptionsbekämpfung zu berichten (§ 18a ÖCGK). Together for Sustainability (TfS) Together for Sustainability (TfS) ist eine Initiative, die sich aus Fach- leuten der chemischen Industrie zusammensetzt und von ihnen vo- rangetrieben wird, mit dem Ziel, gemeinsam nachhaltigere Che- mie-Lieferketten aufzubauen. Lenzing ist dieser Initiative 2022 bei- getreten. TfS-Mitglieder haben Zugang zu einem globalen Netz- werk von bewerteten und auditierten Lieferanten, was durch diese gemeinsame Datenbank für mehr Effizienz bei der nachhaltigen Beschaffung sorgt. Der auf gemeinsamen Grundsätzen beruhende Leistungsfortschritt wird von der gesamten TfS-Community unter- stützt und sorgt für mehr Transparenz und Einheitlichkeit. Davon werden sowohl die Chemieunternehmen als auch ihre Lieferanten profitieren. Canopy Lenzing arbeitet mit der NGO Canopy zusammen und steht in ständigem Dialog mit den Mitgliedern der CanopyStyle-Initiative, um eine verantwortungsbewusste Holzbeschaffung zu gewährleis- ten und die Abholzung ursprünglicher und gefährdeter Wälder rund um den Globus zur Herstellung von Textilien und Fasern zu verhindern. Canopy veröffentlicht jährlich den Hot Button-Ber icht 63 , eine Rang- liste aller Hersteller von regenerierten Cellulosefasern nach ihrer Leistung, Transparenz und Innovation im Bereich der Holz- und Fa- serzellstoffbeschaffung. Heute orientieren sich über 550 internati- onale Marken mit einem Gesamtjahresumsatz von über USD 1 Bil- lion bei der Beschaffung an Produzenten, die zumindest eine „Green Shirt“-Bewertung erhalten haben. Lenzing hat in den letz- ten Jahren bei all diesen Kriterien ständige Verbesserungen erzielt und die Policy für Holz und Zellstoff von Lenzing ist seit Jahren mit der CanopyStyle-Initiative abgestimmt. Ferner werden seit 2020 die Standorte der Zellstofflieferanten im Detail veröffentlicht. In Canopys letztem Hot Button-Bericht, welcher im Dezember 2024 veröffentlicht wurde, erzielte Lenzing zum fünften Mal eine „Dark Green Shirt“-Bewertung. EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) Alle maßgeblichen EU-Institutionen haben die EU- Entwaldungsverordnung (EUDR 2023/1115) verabschiedet, die im Juni 2023 veröffentlicht wurde. Das Inkrafttreten der Anforderun- gen der Verordnung war für den 30. Dezember 2024 angekündigt, wurde jedoch bis zum 30. Dezember 2025 verschoben. Lenzing bereitet sich auf die Umsetzung dieser Verordnung vor und ver- sorgt ihre Kunden mit allen nötigen Informationen. Interne Pro- zesse wurden angestoßen und Lenzing steht in ständigem Dialog mit Partnern in der Lieferkette und relevanten Stakeholdern, wie Branchenverbänden und Zertifizierungssystemen, um die Anforde- rungen zu erfüllen. Derzeit stehen die Auslegung des Textes und die operative Umsetzung, einschließlich der nötigen Werkzeuge der Informationstechnologie, im Mittelpunkt. Die EUDR wird den Verwaltungsaufwand erheblich erhöhen. Deshalb sind zusätzliche Ressourcen erforderlich, um die vollständige Compliance bis zum Inkrafttreten zu gewährleisten. Die Ziele der Verordnung haben die Erwartung geweckt, dass die Transparenz entlang der Lieferketten von Holzprodukten erheblich zunehmen wird. Der Geltungsbereich der Verordnung ist jedoch auf Holz und Zellstoff beschränkt, und umfasst weder regenerierte Cellulosefasern noch darauf basierende Produkte. Da die Verord- nung nur für Europa gilt, ist sie für die Faserproduktion außerhalb Europas, die Holz und Zellstoff aus nicht europäischen Ländern be- zieht, nicht oder nur teilweise maßgeblich. 63 https://canopyplanet.org/tools-and-resources/hot-button-report 213 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe – MANAGEMENTANSATZ Wesentliches Thema: Transparenz [ESRS 2 MDR-A 68a; GRI 3-3] Da neue digitale Technologien die Industrie stark verändern, ist Lenzing bestrebt, die Vorteile dieser Technologien zu nutzen, um ihre Abläufe zu optimieren und Transparenz sowie Rückverfolgbarkeit entlang der Angebots- und Wertschöpfungskette zu ermöglichen. – Tatsächliche positive Auswirkungen x Positive Auswirkungen auf das Vertrauen der Stakeholder durch Transparenz (eigene Tätigkeiten) Ausführlichere Informationen zu den Auswirkungen, Risiken und Chancen finden Sie im Abschnitt „Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chan- cen“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. – Policies x Nachhaltigkeits-Policy – Gesetzte Maßnahmen [ESRS 2 MDR-A 68a] x Fasererkennungssystem x Lenzing E-Branding-Service x Rückverfolgbarkeit in der gesamten Lieferkette über digitale Token mit Fibercoins™ Technologie x Digitaler Produktpass x Kombination von Echtzeit-Fracht-Tracking und CO 2 -Visibilität – Stakeholders x Einzelhändler und Markenpartner x Wertschöpfungskettenpartner in der Textil- und Vliesstoffindustrie x Partner für IT-Lösungen x Verbraucher:innen, die transparente nachhaltige Produkte fordern x Mitarbeiter:innen von Lenzing x Aktionär:innen von Lenzing x Regulierungsbehörden – Verantwortlichkeiten x Die mit der Beaufsichtigung von Projekten in den Bereichen Liefer- kette, Rückverfolgbarkeit & Transparenz und digitalen Transformati- onsprojekten beauftragten Mitglieder der Unternehmensleitung von Lenzing x Führungskräfte in den Bereichen digitale Transformation und Be- trieb, die mit der Implementierung digitaler Lösungen betraut sind – Unterstützende Funktionen x Geschäftsbereiche Textilien und Vliesstoffe x Global IT In einem zunehmend digitalisierten Geschäftsumfeld sind Transpa- renz und Rückverfolgbarkeit unerlässlich. Dieses Kapitel befasst sich mit der Anwendung digitaler Lösungen und der Unterstützung nachhaltiger Geschäftsprozesse. Indem Mechanismen zur Trans- parenz und Rückverfolgbarkeit integriert werden, können die ope- rative Sichtbarkeit verbessert und gesetzliche Standards sowie die Erwartungen der Verbraucher:innen besser erfüllt werden. Weitere Informationen über die vorgelagerte Wertschöpfungskette von Lenzing und über transparente Beschaffungspraktiken finden Sie im Abschnitt „Beschaffung“ im Kapitel „G1 Unternehmensführung“. Transparenz Digitale Technologien entwickeln sich heute schneller als je zuvor, werden immer komplexer und betreffen immer mehr Menschen. Da diese Technologien die Industrie stark verändern, ist Lenzing bestrebt, ihre Vorteile zu nutzen, um die Abläufe zu optimieren, die Transparenz und Rückverfolgbarkeit entlang der Wertschöpfungs- kette zu unterstützen und ihren Kunden einen zusätzlichen Mehr- wert zu bieten. Strategie Digitale Lösungen für Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der gesamten Lieferkette Neben den laufenden Digitalisierungsprozessen zielt Lenzing da- rauf ab, digitale Lösungen in der gesamten Lieferkette von Textil- und Vliesstoffprodukten zu fördern. So möchte das Unternehmen die Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der Textil- und Vliesstoffindustrie verbessern. Transparenz bedeutet Offenheit ge- genüber allen Stakeholdern, die mit Lenzing Fasern in Berührung kommen. Dies ist von entscheidender Bedeutung, da nur ein trans- parenter Dialog mit der Industrie, jene Rückverfolgbarkeit sicher- stellen kann, um die Herkunft der Lenzing Fasern angefangen bei der Produktion bis hin zum fertigen Kleidungsstück zu verifizieren. Das Fasererkennungssystem und der E-Branding-Service von Lenzing bilden die Grundlage für den Gesamtansatz zur Transpa- renz, der zusätzlich unterstützt wird durch den Einsatz der Textile- Genesis™ Plattform, die digitale Token zur Verbesserung der Rück- verfolgbarkeit nutzt. Die Zusammenarbeit mit Global Textile Transparenz 214 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Scheme trägt zu einem effizienten Austausch von Faserdaten auf dem Weg zu einem digitalen Produktpass in der Textilindustrie bei. Darüber hinaus treibt der Echtzeit-Schifffracht-Tracker, der in Zu- sammenarbeit mit project44 entwickelt wurde, die Digitalisierung und Transparenz in der globalen Lieferkette für Textil- und Vliesstoffprodukte voran. Lenzing verfolgt einen Drei-Säulen-Ansatz für eine nachhaltigere und transparentere Textil- und Vliesstofflieferkette (Abb. 22): ● Fasererkennungssystem für TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™ ● Lenzing E-Branding-Service-Plattform für Stoffzertifizierung und Markenlizenzierung mit Etiketten ● Rückverfolgbarkeit der nachgelagerten Wertschöpfungskette über digitale Token mit TextileGenesis™ Technologie Policies [ESRS 2 MDR-P] Die Nachhaltigkeits-Policy von Lenzing befasst sich mit den „Posi- tiven Auswirkungen auf das Vertrauen der Stakeholder durch Transparenz“, indem langfristige Partnerschaften mit allen Stake- holdern aufbauend auf einem offenem Dialog und Transparenz ge- pflegt werden. Weitere Informationen über di e ESRS 2 MDR-P in Bezug auf die Nachhaltigkeits-Policy finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeits-Policy“, Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Maßnahmen [ESRS 2 MDR-A] Fasererkennungssystem Lenzing benutzt eine Technologie zur Fasererkennung, um Trans- parenz und Rückverfolgbarkeit im gesamten Faserportfolio zu ge- währleisten. Diese Technologie wurde erfolgreich für Viscosefa- sern der Marke LENZING™ ECOVERO™, für Lyocell- und Modal- fasern der Marke TENCEL™, Lyocellfasern der Marke TENCEL™ x REFIBRA™ sowie für das Portfolio LENZING™ FR eingesetzt. Dar- über hinaus bringt Lenzing diese patentierte Technologie auch bei ihrer Palette an Spezialfasern zum Einsatz, wie beispielsweise LENZING ™ Lyocell Skin Fasern, die für Schönheitsanwendungen konzipiert sind und unter der Marke VEOCEL™ vermarktet werden, spinngefärbte Viskose der Marke LENZING™ ECOVERO™ in Schwarz und LENZING™ ECOVERO™ x REFIBRA™. Diese Technologie trägt zum Schutz von Marken und Einzelhänd- lern bei, indem sichergestellt wird, dass die Produkte in hochmo- dernen Anlagen hergestellt werden, die hohe Standards für Res- sourceneffizienz, Umweltverträglichkeit und soziale Verantwor- tung erfüllen, und verhindert die Verwendung von Fasern aus um- strittenen Holzquellen. Das Fasererkennungssystem verifiziert die Herkunft der Lenzing Fasern in der Wertschöpfungskette, von Lenzing zum fertigen Klei- dungsstück. Dies ermöglicht eine vollständige Rückverfolgbarkeit, wodurch das Risiko von Fälschungen verringert und die Authenti- zität des Produkts gestärkt wird. Dadurch gewinnen Marken und Einzelhändler die Gewissheit, dass ihre Produkte unter ethisch ein- wandfreien Bedingungen beschafft und hergestellt werden, und können den Konsument:innen die Nachhaltigkeit der verwendeten Fasern zusichern. Lenzing E-Branding-Service Das Ingredient Branding von Lenzing befähigt Markenpartner, die indirekte Kunden von Lenzing sind, den Konsument:innen die nachhaltigen Eigenschaften von Lenzing Fasern zu vermitteln. Die Einzelhändler profitieren davon, dass Lenzing und ihre Marken- partner helfen können, eine konsistente Nachhaltigkeit transparent zu vermitteln. Der E-Branding-Service von Lenzing unterstützt diese Anforderung, indem er Markenpartnern eine Online-Platt- form bereitstellt, die Zugang zu Zertifizierungs- und Lizenzie- rungsoptionen ermöglicht. Registrierte Lenzing Textilpartner können sich für Stoffzertifizierun- gen, Lizenzvereinbarungen oder Lenzing Etiketten bewerben. Da- ne ben können sich auch Lenzing Vliesstoff-Partner registrieren und kombinierte Zertifizierung- und Lizenzverträge beantragen. Diese Plattform verbessert die Transparenz der Wertschöpfungskette von Lenzing bis zu den Konsument:innen, einschließlich der Prü- fung von Stoffen durch Lenzing, um sicherzustellen, dass die Stoffe den festgelegten Standards entsprechen. Im Jahr 2024 führte der Lenzing E-Branding-Service die Funktion Bulk Application ein, wodurch die Effizienz zusätzlich verbessert wurde. Benutzer können jetzt bis zu 150 Produktlizenzanträge ge- bündelt in einem einfachen dreistufigen Verfahren einreichen: vor- bereiten, hochladen und einreichen. Ein vorinstalliertes Excel-For- mular, das gemäß der Historie des Benutzers angepasst wird, hilft bei der Optimierung des Prozesses mit integrierten Überprüfungen, um Unstimmigkeiten oder Duplikate zu erkennen. Diese Funktion beschleunigt die Überprüfung, erhöht die Transparenz und unter- stützt eine klarere Kommunikation in Bezug auf Nachhaltigkeit. Die Zielgruppen für den Lenzing E-Branding-Service sind alle Part- ner entlang der Wertschöpfungskette – von Fasereinkäufern über Stoffhersteller, Verarbeiter und Endprodukthersteller bis hin zu Ein- zelhändlern und Online-Shops. Durch die kontinuierliche Weiter- entwicklung der Plattform für den E-Branding-Service und die Ein- führung von Innovationen wie der Bulk-Application-Funktion will Lenzing mehr Partner gewinnen, die Verwendung ihrer Markenzei- chen steigern und die Konsument:innen über nachhaltige, umwelt- freundliche Materialien informieren. 215 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Faser- erkennungs- system für E-Branding Service Plattform für Stoff- zertifizierung mit Etiketten Rückverfolg- barkeit der Downstream- Wertschöpfungs- kette über digital tokens Zusammenarbeit mit Transparenzbausteine Abb. 22 E-BRANDING-SERVICE Seit dem Start des E-Branding-Service im Jahr 2018 ist die Anzahl der vom E-Branding-Service-Team bearbeiteten Anträge auf Lizenzen und Labels jährlich um mehr als 30 Prozent gestiegen. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage nach dem Höhepunkt der Pandemie 2021 steiger- ten die Marken TENCEL™ und LENZING ECOVERO™ ihre lizenzierte Produktbasis pro Jahr um mehr als 10 Prozent. Rückverfolgbarkeit in der gesamten Lieferkette von Lenzing über digitale Token mit Fibercoins™ Technologie Nach mehreren erfolgreichen Pilotprojekten im Jahr 2019 gemein- sam mit dem innovativen Softwareanbieter TextileGenesis™ er- reichte Lenzing 2020 mit der Einführung der digitalen Plattform zur Rückverfolgbarkeit in der gesamten textilen Wertschöpfungskette einen bedeutenden Meilenstein. Diese Plattform, die im Novem- ber 2020 für Fasern der Marken TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™ eingeführt wurde, bietet Kunden und Partnern umfas- sende Transparenz über die gesamte textile Lieferkette. Da die Rückverfolgbarkeit für Bekleidungs- und Heimtextilmarken höchste Priorität erlangt hat, unterstützt die Plattform auf der Grundlage von digitalen Token von Lenzing die steigende Bran- chennachfrage nach Transparenz und Nachhaltigkeit. Die Nutzung von digitalen Token mit Fibercoins™ Technologie war der Schlüssel zum Erfolg der Plattform. Dank Fibercoin™ Techno- logie kann Lenzing digitale Token im direkten Verhältnis zu den physischen Lieferungen von Fasern der Marken TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™ ausgeben. Die Token bieten einen einzig- artigen „Fingerabdruck“, der die Sicherheit und Authentizität der textilen Lieferkette verbessert, indem die Fälschung von Aufzeich- nungen verhindert wird. Dieses System gewährleistet eine zuver- lässigere digitale Kontrollkette. Seit der Gründung haben sich mehr als 7.000 Unternehmen der textilen Lieferkette – von Spinnereien, Mühlen und Herstellern bis hin zu ESG-Standards und Zertifizierungsstellen – der Plattform angeschlossen. Mehrere große Modemarken wie H&M und Best- seller haben mit der Einführung von TextileGenesis™ für alle holz- basierten Cellulosefasern begonnen. Die Nachfrage nach digital rückverfolgbaren Fasern ist gestiegen. Die Anzahl der monatlich ausgegebenen digitalen Token mit Fibercoins™ Technologie nimmt kontinuierlich zu. TEXTILEGENESIS™ TextileGenesis™ ist eine bahnbrechende Plattform zur Rückverfolgbar- keit der Lieferkette in der Mode- und Textilindustrie. Die Fibercoins™ Rückverfolgbarkeitstechnologie schafft eine digitale „Buchführung“ in Echtzeit für nachhaltig hergestellte Fasern in der gesamten Lieferkette von der Faser bis zum Einzelhandel und bietet damit eine völlig neue Art der Rückverfolgbarkeit für Marken und Einzelhändler. Die Plattform ist maßgeschneidert für alle nachhaltig hergestellten Fasern, z. B. industriell hergestellte Cellulosefasern, Wolle, recycelter Polyester und Biobaum- wolle. Digitaler Produktpass Die Ecodesign for Sustainable Products Regulation (ESPR), eine Verordnung für die umweltgerechte Gestaltung nachhaltiger Pro- dukte im Rahmen des EU Green Deals, zielt vorrangig auf Textilien ab. Mit der ESPR werden auch Informationsanforderungen in Be- zug auf den digitalen Produktpass (Digital Product Passport, DPP) eingeführt, welche die Transparenz und die Granularität der Daten verbessern mit dem Ziel, die Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit in der Textilindustrie zu fördern. Die Europäische Kommission ar- beitet an Standards und IT-Lösungen für den digitalen Produktpass (Digital Product Passport, DPP). Diese werden voraussichtlich um 2026 für Textilien verbindlich in Kraft treten, da eine manuelle Da- tengenerierung aufgrund der enormen Menge an erforderlichen Daten bis dahin nicht machbar wäre. Danach wird Lenzing dazu verpflichtet sein, bestimmte Informationen über ihre Fasern an ihre Kunden weiterzugeben. Es steht noch nicht fest, ob der Datenum- fang auch Angaben zur vorgelagerten Wertschöpfungskette von Lenzing umfassen wird, z. B. im Zusammenhang mit der Zertifizie- rung. 2024 trat Lenzing der CIRPASS-2 Expert Working Group 3, einer Gruppe von Stakeholdern aus der Textilbranche, bei. Die Gruppe zielt darauf ab, die Erkenntnisse der Textilindustrie in Bezug auf As- pekte wie Wertschöpfungsketten, Lieferketten und Produkteigen- schaften zu berücksichtigen, um zur Klärung der Vorteile und Her- ausforderungen bei der Implementierung des DPP in der Branche beizutragen, und gleichzeitig neue Geschäftsmodelle zu entde- cken und zu validieren sowie die Bedürfnisse der kleinen und mit- telständischen Branchenunternehmen wie auch die Entwicklungen im nachhaltigen Verbraucherverhalten nachzuvollziehen. Darüber hinaus wird die Gruppe zum Aufbau sektorspezifischer Ontologien beitragen. Kombination von Echtzeit-Fracht-Tracking und CO 2 -Visibilität Seit September 2023 steht den internationalen Kunden von Lenzing ein Tool für das Tracking von Seefracht in Echtzeit zur Ver- fügung, das die Digitalisierung und Transparenz in der globalen Fa- serlieferkette für Textil- und Vliesstoffprodukte fördert. Lenzing lancierte das Tool für das Tracking von Seefracht in Echt- zeit in Zusammenarbeit mit project44, einem Anbieter digitaler Lie- ferkettenlösungen. Um die Komplexität der Lieferketten zu bewäl- tigen, implementierte Lenzing eine Echtzeit-Programmierschnitt- stelle (API), die ihr ERP-System mit der „Movement“-Plattform von project44 verbindet. Dabei werden Kunden mithilfe von KI, GPS- Sensoren und maschinellem Lernen Echtzeitdaten zu den Fase- raufträgen zur Verfügung gestellt, darunter Lieferstatus, Container- standort, Schiffsroutenverfolgung und voraussichtliche Ankunfts- zeit. Kennzahlen und Ziele [ESRS 2 MDR-T] Lenzing hat keine Ziele im Zusammenhang mit den „Positiven Aus- wirkungen auf das Vertrauen der Stakeholder durch Transparenz“. Lenzing hat ihre Prioritäten gesetzt und befasst sich schrittweise mit den wichtigsten Themen. 216 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Transparenz und Einbeziehung von Stakeholdern [GRI 3-3f] Marken und Einzelhändler Das Engagement von Lenzing für Transparenz erstreckt sich auf ein breites Spektrum von Stakeholdern, die eine wichtige Rolle bei der Förderung einer nachhaltigeren und transparenteren Lieferkette für Textil- und Vliesstoffprodukte spielen. Mit ihren Transparenzinitia- tiven schafft Lenzing bei Einzelhändlern und Markenpartnern Ver- trauen in Bezug auf die Beschaffung und Rückverfolgbarkeit von Materialien und ermöglichen es ihnen, den Konsument:innen die nachhaltigen Eigenschaften ihrer Produkte effektiv zu vermitteln. Der E-Branding-Service und die Technologien zur Fasererkennung von Lenzing unterstützen diese Partner, indem sie ihnen Werk- zeuge geben, um die Einhaltung der hohen Standards zu überprü- fen, und transparente, datengestützte Aussagen ermöglichen, die die umweltbewussten Käufer:innen von heute ansprechen. Partner in der Wertschöpfungskette Für die Partner in der Wertschöpfungskette für Textil- und Vliesstoffprodukte bedeutet der kooperative Ansatz von Lenzing insbesondere die Rückverfolgbarkeit von der Faserproduktion bis zum Endprodukt. Mit dem Einsatz von Plattformen wie Textile- Genesis™ und der Beteiligung an branchenweiten Standards wie dem Global Textile Scheme ermöglicht Lenzing einen reibungslo- sen Datenaustausch und eine lückenlose digitale Dokumentation. Dies trägt dazu bei, eine robuste digitale Kontrollkette aufzubauen, von der die Partner profitieren, da sie das Risiko von Fälschungen verringert und die Authentizität stärkt. Durch die Integration dieser Tools mit Hilfe von Partnern für IT-Lösungen wird die Transparenz weiter gesteigert und ein kohärentes System aufgebaut, das so- wohl den regulatorischen Erwartungen entspricht als auch die operative Effizienz steigert. Indem Lenzing diese Maßnahmen un- terstützt, wird das Vertrauen bei ihren direkten Partnern gefördert wie auch bei den Endverbraucher:innen und den Regulierungsbe- hörden, die ausnahmslose transparente, verlässliche Daten über nachhaltige Produktionspraktiken begrüßen. CIRPASS-2 2024 trat Lenzing der CIRPASS-2 Expert Working Group 3, einer Gruppe von Stakeholdern aus der Textilbranche, bei. Die Gruppe zielt darauf ab, die Erkenntnisse der Textilindustrie in Bezug auf As- pekte wie Wertschöpfungsketten, Lieferketten und Produkteigen- schaften einzubeziehen, um zur Klärung der Vorteile und Heraus- forderungen bei der Implementierung des DPP in der Branche bei- zutragen, und gleichzeitig neue Geschäftsmodelle zu entdecken und zu validieren sowie die Bedürfnisse der kleinen und mittelstän- dischen Branchenunternehmen wie auch die Entwicklungen im nachhaltigen Verbraucherverhalten nachzuvollziehen. Darüber hin- aus wird die Gruppe zum Aufbau sektorspezifischer Ontologien beitragen. 217 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Die Zahlen und Informationen in diesem Kapitel beziehen sich auf die Lenzing AG gemäß § 243b UGB und somit nur auf den Standort Lenzing (Österreich). Lenzing Aktiengesellschaft – Sicherheit Arbeitsunfälle aller Mitarbeiter:innen - Lenzing (Österreich) a 2024 2023 2022 Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden (produktive Arbeitsstunden) i) Anzahl der Arbeitsunfälle mit Todesfolge i) Rate der Arbeitsunfälle mit Todesfolge ii) Anzahl der Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen ii) Rate der Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen iii) Anzahl der Arbeitsunfälle iii) Rate der Arbeitsunfälle iv) Anzahl der Arbeitsunfälle oder Erkrankungen iv) Rate der Arbeitsunfälle Arbeitsunfälle der nicht-angestellten Beschäftigten - Lenzing (Österreich) a 2024 2023 2022 Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden (produktive Arbeitsstunden) i) Anzahl der Arbeitsunfälle mit Todesfolge i) Rate der Arbeitsunfälle mit Todesfolge ii) Anzahl der Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen ii) Rate der Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen iii) Anzahl der Arbeitsunfälle iii) Rate der Arbeitsunfälle iv) Anzahl der Arbeitsunfälle oder Erkrankungen iv) Rate der Arbeitsunfälle a) Alle Daten wurden auf der Grundlage von 200.000 Arbeitsstunden berechnet. Arbeitsbedingte Todesfälle (Österreich) Im Geschäftsjahr 2024 wurden in der Lenzing AG keine arbeitsbedingten Todesfälle gemeldet. Zusätzliche Informationen gemäß § 243b UGB 218 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Die fünf häufigsten Verletzungsarten Fünf häufigsten Verletzungsarten Lenzing (Österreich) 2024 2023 2022 Bei Mitarbeiterinnen Schnittverletzungen Schnittverletzungen Schnittverletzungen Prellungen Prellungen Verätzungen Verätzungen Verbrennungen Schürfwunden Schürfwunden Verätzungen Prellungen Knochenbrüche Schürfwunden Nicht zugeordnet Bei nicht-angestellten Beschäftigten Schnittverletzungen Schnittverletzungen Schürfwunden Prellungen Prellungen Knochenbrüche Verätzungen Schürfwunden Verstauchungen Schürfwunden Fremdkörper Nicht zugeordnet Fremdkörper Verätzungen Knochenbrüche Verbrennungen Zerrungen Schnittverletzungen Lenzing Aktiengesellschaft – Belegschaft Belegschaft 2024 Lenzing Aktiengesellschaft: Personalstand zum 31. Dezember 2024. Belegschaft 2024 - Lenzing (Österreich) Lenzing Aktiengesellschaft: Personalstand zum 31. Dezember; nur Mitarbeiter:innen (mit Lehrlingen, ohne Leiharbeiter:innen) 2024 2023 2022 Gesamtpersonalstand zum 31.12. Frauenanteil Anteil der über 50-Jährigen Anteil der Nicht-Österreicher:innen Lehrlinge Fremdfirmenmitarbeiter:innen Anteil der Mitarbeiter:innen mit Vollzeitverträgen Davon Frauen Davon Männer Anteil der Mitarbeiter:innen mit Teilzeitverträgen Davon Frauen Davon Männer Anteil der Mitarbeiter:innen mit Kollektivverträgen Mitarbeiter:innen mit Beeinträchtigungen Fluktuationsrate Mögliche Korruptionsdelikte oder Verstöße gegen das Kartellrecht Im Zusammenhang mit der Gründung des Joint Ventures Hygiene Austria LP GmbH mit der Palmers Textil AG im Jahr 2020 leitete die österreichische Bundeswettbewerbsbehörde im September 2022 ein Ermittlungsverfahren wegen der Durchführung von Geschäften vor Erteilung der fusionskontrollrechtlichen Freigabe ein. Lenzing hat bei den Ermittlungen voll kooperiert, den Verstoß gegen das Verbot der Durchführung eines Geschäfts vor der Freigabe eingeräumt und sich in einem Vergleichsverfahren vor dem Kartellgericht 2024 zu einer Geldbuße von 75.000 EUR bereit erklärt. Gegen die Lenzing AG wurden 2024 keine behördlichen Maßnahmen im Hinblick auf mögliche Korruptionsdelikte ergriffen bzw. rechtli- che Ansprüche geltend gemacht. Umweltbelange Zahlen zu Umweltbelangen werden nicht separat ausgewiesen, da diese Themen gruppenweit koordiniert werden und Wettbewerbs- gründe dem entgegenstehen. Das Fehlen dieser Informationen ist jedoch für ein angemessenes und ausgewogenes Verhältnis der Ent- wicklung, Leistung, Position und Auswirkung dieser Aktivitäten nicht relevant. 219 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Holz- und Faserzellstoff- beschaffung Holzbeschaffung für die firmeneigenen Faserzellstoffwerke in Lenzing (Österreich) und Paskov (Tschechische Republik) Buche und Fichte nach Ländern, 2022 bis 2024 Regional – eigenes Land und direkte Nachbarländer Holzbeschaffung für Lenzing (Österreich) Land 2024 2023 2022 Österreich Deutschland Tschechische Republik Slowakei Ungarn Slowenien Summe regional 97,17% 95,00% 93,76 % Polen Frankreich Schweiz Kroatien Restliche Länder 2,83% 5,00% 6,25% Summe 100,00% 100,00% 100,00% Holzbeschaffung für Paskov (Tschechische Republik) Land 2024 2023 2022 Tschechische Republik Slowakei Polen Österreich Deutschland Summe regional 100,00% 100,00% 100,00% Zertifizierungsstatus in der Lenzing Gruppe, 2022-2024 Zertifizierungsstatus des gesamten Holzeinputs an den Lenzing Fa- serproduktionsstandorten des eigenen und zugekauften Faserzell- stoffs. Basis: Faserzellstoff nach Gewicht. Alle PEFC-zertifizierten oder kontrollierten Quellen sind auch FSC ® -kontrolliert. Zertifizierungsstatus in der Lenzing Gruppe, 2022–2024 2024 2023 2022 PEFC FSC ® 100 % FSC ® Mix FSC ® Controlled Wood Ohne Zertifizierung a a) Ein Teil davon ist auf den formalen Prozess der Zertifizierung des neuen Standorts zurückzuführen. Ein kleiner Teil nicht zertifiziertes Holz wurde für Forschungs- und Entwicklungszwecke verwendet und einem Due-Diligence-Prozess gemäß der Po- licy für Holz und Zellstoff unterzogen. Die wichtigsten Holzarten von Lenzing in 2024 Die wichtigsten Holzarten von Lenzing Tabelle 75 Holzbeschaffungsregion Europa Südafrika Nordamerika Südamerika Holzarten (die wichtigsten) Buche Fichte Esche Birke Pappeln Eukalyptus Kiefer Esche Espe Ahorn Tanne Hemlocktannen Eukalyptus Ergänzende Informationen zu den Kapiteln 220 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Biodiversitätssensible Gebiete und Schutzgebiete in der Nähe von Lenzing Produktionsstandorten [ESRS E4 ESRS 2 SBM-3, GR 304-1] Biodiversitätssensible Gebiete und Schutzgebiete in der Nähe von Lenzing Produktionsstandorten Standort Name des Gebietes mit schutzbedürftiger Biodiversität Art des Gebietes mit schutzbedürftiger Biodiversität (Wasser/Feuchtgebiet /Terrestrisch) Distanz in km Typ/Kategorisierung des Gebietes mit schutzbedürftiger Biodiversität Lage des Gebietes mit schutzbedürftiger Biodiversität zuständige Behörde Standort: Lenzing Fibers Grimsby Ltd., Grimsby, Vereinigtes Königreich Lat.: 53,591351, Lon.: –0,133550; Fläche des Standorts: 13,5 ha Grimsby Lincolnshire Wolds National Landscape Areaof Outstanding Natural Beauty terrestrisch Areaof Outstanding Natural Beauty IUCN Management Category V Long – Lat East Yorkshire and Northern Lincolnshire Extra-Regio Lincolnshire Grimsby Humber Estuary Special Areaof Conservation (SAC) and a Special Protection Area (SPA) Wasser/Maritim IUCN Management Category V Key Biodiversity Area(KBA) Ramsar Site Wetland of International Importance (Nr ) Site of Special Scientific Interest Marine Protected Area(OSPAR) Emerald Network Site UK (früheres Natura Gebiet UK und UK) Long– Lat (downstream) East Yorkshire and Northern Lincolnshire Extra-Regio Lincolnshire Grimsby Laughton Forest terrestrisch Key Biodiversity Area(KBA) Long – Lat Forestry England Grimsby Lincolnshire Coronation Coast Wasser National Nature Reserve IUCN Management Category IV Long Lat (downstream) Natural England Grimsby Bradley & Dixon Woods terrestrisch Local Nature Reserve IUCN Management Category IV Long – Lat Natural England Grimsby Weelsby Woods Park terrestrisch Local Nature Reserve IUCN Management Category IV Long – Lat Natural England Standort: Lenzing Fibers GmbH, Heiligenkreuz, Österreich Lat.: 46,968158, Lon.: 16,256086 Fläche des Standorts: 27,15 ha Heiligenkreuz LafnitzFluss Austria Wasser Natura (AT) Long Lat (upstream) Amt d Burgenländischen Landesregierung Abt /III Natur- und Umweltschutz Heiligenkreuz Naturpark Raab Wasser IUCN Management Category V EEA European Protected Site Nature Park Long Lat (downstream) Amt der Steiermärkischen Landesregierung Referat Naturschutz Heiligenkreuz Lafnitztal Wasser Natura (AT) Ramsar site (nr ) Long Lat (upstream) Amt der Steiermärkischen Landesregierung Referat Naturschutz 221 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Standort: Lenzing, Austria Lat.: 47,978798, Lon.: 13,616135 Fläche des Standorts: 153,4 ha Lenzing Mond-undAttersee Wasser Natura(AT) EEAEuropeanProtectedSite SpecialAreasofConservation(Habitats Directive) Long Lat (upstream) AmtderOöLandesregierung AbteilungNaturschutz Lenzing UntereTraun Wasser Natura(AT) EEAEuropeanProtectedSite KeyBiodiversityArea(KBA) SpecialProtectionArea(BirdsDirective) Long Lat (downstream) AmtderOöLandesregierung AbteilungNaturschutz Lenzing GerlhamerMoor Feuchtgebiet Natura(AT) IUCNManagementCategoryIV EEAEuropeanProtectedSite Long Lat (upstream) AmtderOöLandesregierung AbteilungNaturschutz Lenzing NaturparkAttersee-Traunsee terrestrisch IUCNManagementCategoryV Long Lat AmtderOöLandesregierung AbteilungNaturschutz Lenzing ReinthalerMoos Feuchtgebiet Natura(AT) EEAEuropeanProtectedSite SpecialAreasofConservation(Habitats Directive) Long Lat (upstream) AmtderOöLandesregierung AbteilungNaturschutz Standort: Lenzing Fibers Inc., Axis, USA Lat.: 30,960825, Lon.: –88,025558 Fläche des Standorts: 65,97 ha Mobile UpperDeltaWildlifeManagementArea terrestrisch IUCNManagementCategoryV WildlifeManagementArea Long– Lat StateDepartmentofNatural ResourcesStateDepartmentof LandStateFishandWildlife Standort: Lenzing (Nanjing) Fibers Co., Ltd., Nanjing, China Lat.: 32,267499, Lon.: 118,892600 Fläche des Standorts: 34,86 ha Nanjing Lanbowan–QiliheWetland Feuchtgebiet KeyBiodiversityArea(KBA) Long Lat (upstream) Standort: Lenzing Biocel Paskov a.s., Paskov, Tscheschische Republik Lat.: 49,718049, Lon.: 18,294587 Fläche des Standorts: 211,96 ha Paskov Ostravice Wasser Natura(CZ) SpecialAreasofConservation(Habitats Directive) Long Lat (downstream) RegionalauthorityofMoravosilesia region Paskov PaskovPP terrestrisch Natura(CZ) Long Lat RegionalauthorityofMoravosilesia region Paskov KorytořekyOstravice Wasser IUCNManagementCategoryIII NatureMonument Long Lat (upstream) MinisteriumfürUmweltder TschechischenRepublik Paskov MokřaduRondelu- Feuchtgebiet Natura(CZ) IUCNManagementCategoryIII NatureMonument Long Lat (downstream) KrajskýúřadMoravskoslezského kraje Paskov Poodří(CZ) Wasserterrestrisch Natura(CZ) KeyBiodiversityArea(KBA) Long Lat (downstream) AOPKČR-RPSCHKOPoodří 222 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Standort: LD Celulose S.A, Indianópolis, Brasilien Lat.: –18,836333, Lon.: –47,917333 Fläche des Standorts: 150 (mill area) ha 90.200 ha (Plantge) LD Celulose S.A, Indianópolis LDCeluloseSAIndianópolis(innerhalbder Plantage) terrestrisch HighconservationvalueareawithinLDC plantations Long– Lat– LDCeluloseSA LD Celulose S.A, Indianópolis PáuFuradoStatePark/ParqueEstadualdoPau Furado terrestrischWasser IUCNManagementCategoryII Long– Lat– (downstream) InstitutoEstadualDeFlorestasDe MinasGerais-Mg 223 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Arbeitskräfte des Unternehmens Nationalität Frauen Männer Summe Afghanistan Albanien Argentinien Österreich Belgien Bolivien Bosnien und Herzegowina Brasilien Bulgarien Kanada China Kolumbien Kroatien Tschechische Republik Niederländische Antillen Ägypten Frankreich Deutschland Hongkong Ungarn Indien Indonesien Italien Kirgisistan Kosovo Malaysia Mazedonien Mexiko Montenegro Niederlande Nigerien Keine Nationalität Paskistan Polen Portugal Rumänien Russland Serbien Singapur Slowenien Slowakei Somalia Südafrika Südkorea Spanien Schweiz Syrien Ta d sc h i ki st a n Ta i wa n Thailand Tü r ke i Uganda Ukraine Vereinigtes Königreich USA Vietnam Gesamtergebnis 224 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Referenzen in Policies Lenzing Policies und deren Referenz zu zwischenstaatlichen Standards Globaler Verhaltenskodex Erklärung der Internationalen Arbeitsorganisationen über grundlegende Prinzipien Internationale Menschenrechtscharta Nachhaltigkeits-Policy Pariser Klimaabkommen Klimarahmenkonvention Verhaltenskodex für Lieferanten Keine Policy für Holz und Zellstoff Forest Stewardship Council ® (FSC ® )Zertifikat Programme for the Endorsement of Forest Certification (PEFC) Erklärung über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit (IAO) - Kernkonvention Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt Keine Umwelt Policy and Standard EU Best Available Techniques (BAT) Performance Management Keine Anti-Bestechungs-und Anti-Korruptionsdirektive Bezugnahme auf die Vereinten Nationen WHO Investigations-Direktive Keine Anti-Geldwäsche Direktive Basel AML Index (veröffentlicht vom Basler Institut) Bezugnahme auf Financial Action Task Force (FATF) Transparency International die Weltbank das World Economic Forum UN-Sanktionsliste Ausgeschlossene Firmen Weltbank-Liste IDB Gruppe Liste der sanktionierten Unternehmen und Personen Whistleblower Direktive Keine Policy für Wasser EU Best Available Techniques Reference Documents (BREFs) EU Discharge of Hazardous Chemicals (ZDHC) Group Financial Reporting Direktive International Financial Reporting Standards (IFRS) IFRS Gruppe Leitfaden für die Rechnungslegung Committee of Sponsoring Organisations of the Treadway Comission (COSO) Modern Slavery Act Tansparency Statement (UK) Modern Slavery Act Allgemeine Erklärung der Menschenrechte UN Global Compact OECD Guidelines für multinationale Unternehmen Erklärung über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit (IAO) ISO Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards Allgemeine Erklärung der Menschenrechte UN Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte UN Global Compact OECD Guidelines für multinationale Unternehmen Erklärung über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit (IAO) Policy zu Chancengleichheit, Diversität und Inklusion UN Global Compact UN Nachhaltige Entwicklungsziele (SDGs) Globale Einstellungsrichtlinie Keine Globale Richtline für die Evaluierung von Arbeitsplätzen Keine Globale Richtline für Learning und Developement Keine Richtlinien für Expatriate der Gruppe für langfristige Auslandseinsätze Keine Richtlinien für Expatriate der Gruppe für langfristige Auslandseinsätze Keine Reward Guideline der Gruppe Keine Salary Guideline der Gruppe Keine Gruppenrichtlinie für die Erstellung einer Stellenbeschreibung Keine Group Short Term Incentive Plan Besoldungsgruppe 6A und höher Keine Group Short Term Incentive Plan bis zur Besoldungsgruppe 6A Keine Policy für Bioenergie Forest Stewardship Council ® (FSC ® )Zertifikat Programme for the Endorsement of Forest Certification (PEFC) Erklärung über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit (IAO) - Kernkonvention Globales Verfahren zur Beseitigung von Kinderarbeit Erklärung über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit (IAO) 225 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Tabelle zur Einhaltung des NaDiVeG Diese Tabelle finden Sie hier: https://reports.lenzing.com/geschaefts-und-nachhaltigkeitsbericht/2024/de/nachhaltigkeit/anhang/nadiveg GRI Content Index Diese Tabelle finden Sie hier: https://reports.lenzing.com/geschaefts-und-nachhaltigkeitsbericht/2024/de/nachhaltigkeit/anhang/gri TCFD Index Diese Tabelle finden Sie hier: https://reports.lenzing.com/geschaefts-und-nachhaltigkeitsbericht/2024/de/nachhaltigkeit/anhang/tcfd TNFD Index Diese Tabelle finden Sie hier: https://reports.lenzing.com/geschaefts-und-nachhaltigkeitsbericht/2024/de/nachhaltigkeit/anhang/tnfd 226 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Lenzing, am 4. März 2025 Lenzing Aktiengesellschaft Der Vorstand Rohit Aggarwal Chief Executive Officer Dr. Nico Reiner Chief Financial Office r DI Christian Skilich, MBA, LLM Chief Pulp & Technology Officer Dr. Walter Bickel Chief Transformation Office r 227 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Bericht zur nichtfinanziellen Berichterstattung gemäß §§ 243b und 267a UGB Zusammenfassende Beurteilung mit begrenzter Zusicherung Wir haben die Prüfung zur Erlangung begrenzter Sicherheit des konsolidierten nichtfinanziellen Berichts gemäß §§ 243b und 267a UGB (im Folgenden „nichtfinanzielle Berichterstattung“) für das Geschäftsjahr 2024 der Lenzing Aktiengesellschaft, Lenzing, durchgeführt. Auf Grundlage unserer durchgeführten Prüfungshandlungen und der von uns erlangten Nachweise sind uns keine Sachverhalte be- kanntgeworden, die uns zu der Annahme veranlassen, dass der konsolidierte nichtfinanzielle Bericht der Gesellschaft (im Folgen- den „nichtfinanzielle Berichterstattung“) nicht in allen wesentlichen Belangen in Übereinstimmung mit: ● den gesetzlichen Vorschriften des Nachhaltigkeits- und Diver- sitätsverbesserungsgesetzes (§ 243b und 267a UGB), ● den Vorschriften gemäß Art. 8 der Taxonomie-Verordnung (EU) 2020/852 (in der Folge EU-Taxonomie-VO), und ● den Vorschriften der Delegierten Verordnung (EU) 2023/2772 (im Folgenden „ESRS“), ● den Leitlinien zur Nachhaltigkeitsberichtserstattung der Global Reporting Initiative (GRI Standards) in der aktuellen Fassung in der Option „in Übereinstimmung mit“, und ● der Durchführung des Verfahrens zur Ermittlung von Informa- tionen, über die nach den ESRS zu berichten ist (in der Folge „Verfahren zur doppelten Wesentlichkeitsanalyse“), und des- sen Darstellung in der Angabe „Doppelte Wesentlichkeitsana- lyse“ in der jeweils geltenden Fassung aufgestellt wurde. Grundlage für die zusammenfassende Beurteilung Wir haben unsere Prüfung der nichtfinanziellen Berichterstattung unter Beachtung der gesetzlichen Bestimmungen und der österrei- chischen berufsüblichen Grundsätze zu sonstigen Prüfungen so- wie des für derartige Aufträge geltenden International Standard on Assurance Engagements (ISAE 3000 (Revised)) durchgeführt. Bei einer Prüfung zur Erlangung einer begrenzten Sicherheit sind die durchgeführten Prüfungshandlungen im Vergleich zu einer Prüfung zur Erlangung einer hinreichenden Sicherheit weniger umfangreich, so dass dementsprechend eine geringere Prüfungssicherheit ge- wonnen wird. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Standards sind im Abschnitt „Verantwortung des Prüfers der nichtfinanziellen Berichterstattung“ unseres Zusicherungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind vom Konzern unabhängig in Übereinstimmung mit den österreichischen berufsrechtlichen Vorschriften und wir haben unsere sonstigen beruflichen Pflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Unser Prüfungsbetrieb unterliegt den Bestimmungen der KSW- PRL 2022, die im Wesentlichen den Anforderungen gemäß ISQM 1 entspricht, und wendet ein umfassendes Qualitätsmanagementsystem an, einschließlich dokumentierter Richtlinien und Verfahren zur Einhaltung ethischer Anforderungen, professioneller Standards sowie geltender gesetzlicher und regulatorischer Anforderungen. Wir sind der Auffassung, dass die von uns bis zum Datum des Zusicherungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere zusammenfassende Beurteilung zu diesem Datum zu dienen. Hervorhebung eines Sachverhalts Wir weisen auf die Angaben in Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Anga- ben“ des konsolidierten nicht-finanziellen Berichts. Es wird be- schrieben, dass die im Vorjahr nach GRI ausgewiesenen Ver- gleichszahlen teilweise in die nach ESRS geforderten Maßeinhei- ten umgerechnet wurden und somit nicht vergleichbar sind. Sonstige Informationen Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen ver- antwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen alle Informati- onen im „Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht“, ausgenommen der nichtfinanziellen Berichterstattung und unseren Zusicherungs- vermerk. Unsere zusammenfassende Beurteilung über die nichtfinanzielle Berichterstattung erstreckt sich nicht auf diese sonstigen Informa- tionen, und wir werden dazu keine Art der Zusicherung geben. Im Zusammenhang mit unserer Prüfung mit begrenzter Sicherheit der nichtfinanziellen Berichterstattung haben wir die Verantwortlich- keit, diese sonstigen Informationen zu lesen, sobald sie vorhanden sind, und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen we- sentliche Unstimmigkeiten zur nichtfinanziellen Berichterstattung oder zu unseren bei der Prüfung mit begrenzter Sicherheit erlang- ten Kenntnissen aufweisen oder anderweitig falsch dargestellt er- scheinen. Falls wir auf der Grundlage der von uns durchgeführten Arbeiten den Schluss ziehen, dass eine wesentliche falsche Dar- stellung dieser sonstigen Informationen vorliegt, sind wir verpflich- tet, über diese Tatsache zu berichten. Wir haben in diesem Zusam- menhang nichts zu berichten. Zusicherungsvermerk über die unabhängige Prüfung der nichtfinanziellen Berichterstattung gemäß §§ 243b und 267a UGB 228 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Verantwortung der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft Die gesetzlichen Vertreter sind für die Aufstellung einer nichtfinan- ziellen Berichterstattung einschließlich der Entwicklung und Durchführung des Verfahrens zur Wesentlichkeitsanalyse gemäß den geltenden Anforderungen und Standards verantwortlich. Diese Verantwortlichkeit umfasst: ● die Identifizierung der tatsächlichen und potenziellen Auswir- kungen sowie der Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Nachhaltigkeitsaspekten und die Beurteilung der Wesentlich- keit dieser Auswirkungen, Risiken und Chancen, ● die Aufstellung der nichtfinanziellen Berichterstattung unter Einhaltung der Anforderungen des Nachhaltigkeits- und Diver- sitätsverbesserungsgesetzes (§ 243b und 267a UGB), ein- schließlich der Übereinstimmung mit den ESRS den Leitlinien zur Nachhaltigkeitsberichtserstattung der Global Reporting Initiative (GRI Standards) in der aktuellen Fassung in der Option „in Übereinstimmung mit“, ● die Aufnahme von Angaben in die nichtfinanzielle Berichter- stattung in Übereinstimmung mit der EU-Taxonomie-VO, so- wie ● die Gestaltung, Implementierung und Aufrechterhaltung inter- ner Kontrollen, die die gesetzlichen Vertreter als relevant er- achten, um die Aufstellung einer nichtfinanziellen Berichter- stattung, die frei von wesentlichen falschen Darstellungen auf- grund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und die Durchführung des Verfahrens zur Wesentlichkeitsanalyse in Übereinstimmung mit den Anforderungen der ESRS zu ermög- lichen. Diese Verantwortlichkeit umfasst weiters die Auswahl und Anwen- dung geeigneter Methoden zur nichtfinanziellen Berichterstattung sowie das Treffen von Annahmen und Schätzungen zu einzelnen Nachhaltigkeitsangaben, die unter den gegebenen Umständen an- gemessen sind. Inhärente Einschränkungen bei der Erstellung der nichtfinanziellen Berichterstattung Bei der Berichterstattung über zukunftsgerichtete Informationen ist die Gesellschaft verpflichtet, diese zukunftsgerichteten Informati- onen auf der Grundlage offengelegter Annahmen über Ereignisse, die in der Zukunft eintreten könnten, sowie möglicher zukünftiger Maßnahmen der Gesellschaft zu erstellen. Das tatsächliche Ergeb- nis wird wahrscheinlich anders ausfallen, da erwartete Ereignisse häufig nicht wie angenommen eintreten. Bei der Festlegung der Angaben gemäß EU-Taxonomie-VO sind die gesetzlichen Vertreter verpflichtet, unbestimmte Rechtsbe- griffe auszulegen. Unbestimmte Rechtsbegriffe können unter- schiedlich ausgelegt werden, auch hinsichtlich der Rechtskonfor- mität ihrer Auslegung, und unterliegen dementsprechend Unsi- cherheiten. Verantwortlichkeiten des Prüfers der konsolidierten nichtfinanziellen Berichterstattung Unsere Ziele sind die Planung und Durchführung einer Prüfung, um begrenzte Sicherheit darüber zu erlangen, ob die nichtfinanzielle Berichterstattung einschließlich der darin dargestellten Verfahren zur doppelten Wesentlichkeitsanalyse zur Ermittlung der Informa- tionen, über die berichtet werden muss, und der Berichterstattung nach EU-Taxonomie und den Leitlinien zur Nachhaltigkeitsbe- richtserstattung der Global Reporting Initiative (GRI Standards) in der aktuellen Fassung in der Option „in Übereinstimmung mit“ frei von wesentlichen falschen Darstellungen ist, sei es aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern, und darüber einen Bericht mit begrenzter Sicherheit zu erstellen, der unsere zusammenfassende Beurteilung enthält. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftiger- weise erwartet werden könnte, dass sie die auf Grundlage dieser nichtfinanziellen Berichterstattung getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Nutzern beeinflussen. Während der gesamten Prüfung mit begrenzter Sicherheit üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grund- haltung. Zu unseren Verantwortlichkeiten gehören ● die Durchführung von risikobezogenen Prüfungshandlungen, einschließlich der Erlangung eines Verständnisses der internen Kontrollen, die für den Auftrag relevant sind, um Darstellungen zu identifizieren, bei denen es wahrscheinlich zu wesentlichen falschen Angaben kommt, sei es aufgrund von dolosen Hand- lungen oder Irrtümern, jedoch nicht mit dem Ziel, eine zusam- menfassende Beurteilung über die Wirksamkeit der internen Kontrollen des Konzerns abzugeben; ● die Entwicklung und Durchführung von Prüfungshandlungen bezogen auf Angaben in der nichtfinanziellen Berichterstat- tung, bei denen wesentliche falsche Darstellungen wahr- scheinlicher sind. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen re- sultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufge- deckt werden, ist höher als ein aus Irrtümern resultierendes, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen oder das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten kön- nen. Zusammenfassung der durchgeführten Arbeiten Eine Prüfung zur Erlangung begrenzter Sicherheit erfordert die Durchführung von Prüfungshand-lungen zur Erlangung von Nach- weisen über die nichtfinanzielle Berichterstattung. Die Prüfung von Vorjahreszahlen, abgedruckten Interviews sowie anderen freiwilligen, zusätzlichen Angaben der Gesellschaft, ein- schließlich Verweisen auf Webseiten oder anderen weiterführen- den Berichterstattungsformaten der Gesellschaft dazu, sind nicht Gegenstand unseres Auftrags. Die Art, der Zeitpunkt und der Umfang der ausgewählten Prüfungs- handlungen hängen von pflichtgemäßem Ermessen ab, einschließ- lich der Identifizierung von Angaben in der nichtfinanziellen Be- richterstattung, bei denen wesentliche falsche Darstellungen auf- treten können, sei es aufgrund von dolosen Handlungen oder Irr- tum. Bei der Durchführung unserer Prüfung zur Erlangung begrenzter Sicherheit in Bezug auf die nicht-finanzielle Berichterstattung ge- hen wir wie folgt vor: 229 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe ● Wir gewinnen ein Verständnis von den Verfahren der Gesell- schaft, die für die Aufstellung der nichtfinanziellen Berichter- stattung relevant sind. ● Wir beurteilen, ob alle durch das Verfahren zur Wesentlich- keitsanalyse ermittelten relevanten Informationen in die nicht- finanzielle Berichterstattung aufgenommen wurden. ● Wir beurteilen, ob die Struktur und die Darstellung der nichtfi- nanziellen Berichterstattung im Einklang mit den gesetzlichen Vorschriften des Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesse- rungsgesetzes (§ 243b und 267a UGB), sowie den ESRS und GRI stehen. ● Wir führen Befragungen des relevanten Personals und analyti- sche Prüfungshandlungen zu ausgewählten Darstellungen in der nichtfinanziellen Berichterstattung durch. ● Wir führen stichprobenartige ergebnisorientierte Prüfungs- handlungen zu ausgewählten Dar-stellungen in der nichtfinan- ziellen Berichterstattung durch. ● Wir gleichen ausgewählte Angaben der nichtfinanziellen Be- richterstattung mit den entsprechenden Angaben im Konzern- Abschluss und Konzern-Lagebericht ab. ● Wir erlangen Nachweise über die dargestellten Methoden zur Entwicklung von Schätzungen und zukunftsgerichteter Infor- mationen. ● Wir erlangen ein Verständnis des Verfahrens zur Identifikation taxonomiefähiger und taxonomiekonformer Wirtschaftsaktivi- täten und der entsprechenden Angaben in der nichtfinanziel- len Berichterstattung. Haftungsbeschränkung, Veröffentlichung und Auftragsbedingungen Bei der Prüfung der nichtfinanziellen Berichterstattung mit be- grenzter Sicherheit handelt es sich um eine freiwillige Prüfung. Die- sen Zusicherungsvermerk erstatten wir auf Grundlage des mit dem Auftraggeber geschlossenen Prüfungsvertrags, dem auch mit Wir- kung gegenüber Dritten die von der Kammer der Steuerberater:in- nen und Wirtschaftsprüfer:innen herausgegebenen „Allgemeinen Auftragsbedingungen für Wirtschaftstreuhandberufe“ zugrunde liegen. Diese können online auf der Internetseite der Kammer der Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen eingesehen wer- den (derzeit unter https://ksw.or.at/berufsrecht/mandatsverhaelt- nis/). Hinsichtlich unserer Verantwortlichkeit und Haftung aus dem Auftragsverhältnis gilt Punkt 7. der AAB 2018. Der Zusicherungsvermerk über die Prüfung darf ausschließlich zu- sammen mit der im Konzern-Lagebericht im Abschnitt „Konsoli- dierte nichtfinanzielle Erklärung/Nachhaltigkeitsbericht“ enthalte- nen konsolidierten nichtfinanziellen Berichterstattung und nur in vollständiger und ungekürzter Form Dritten zugänglich gemacht werden. Da unser Bericht ausschließlich im Auftrag und im Inte- resse der Gesellschaft erstellt wird, bildet er keine Grundlage für ein allfälliges Vertrauen dritter Personen auf seinen Inhalt. Ansprü- che dritter Personen können daher daraus nicht abgeleitet werden. Auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüfer Der für die Abschlussprüfung auftragsverantwortliche Wirtschafts- prüfer ist Herr Mag. Alexander Gall. Linz, am 5. März 2025 KPMG Austria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Mag. Alexander Gall Wirtschaftsprüfer Dieser Bericht ist eine Übersetzung des Originalberichts in englischer Sprache, der al- lein gültig ist. 230 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe KAPITEL 2 / 3 .21=(51Ƨ ABSCHLUSS 2 0 2 4 INHALT Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 233 Konzern-Gesamtergebnisrechnung 234 Konzern-Bilanz 235 Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals 236 Konzern-Kapitalflussrechnung 237 Konzern-Anhang: Erläuterungen (Notes) 238 231 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Erläuterungen zur Konzern-Kapitalflussrechnung 280 Note 33. Angaben zur Konzern -Kapitalflussrechnung 280 Erläuterungen zum Risikomanagement 281 Note 34. Kapitalrisikomanagement 281 Note 35. Angaben zu Finanzinstrumenten 282 Note 36. Zins- und Nettoergebnis aus Finanzinstrumenten sowie Fremdwährungsergebnis 293 Note 37. Finanzrisikomanagement 294 Erläuterungen zu den nahestehenden Unternehmen und Personen sowie zu den Organen 304 Note 38. Angaben über Geschäftsfälle mit nahestehenden Unternehmen und Personen 304 Note 39. Organe der Gesellschaft 307 Sonstige Erläuterungen 308 Note 40. Finanzielle Garantieverträge, Eventualforderungen und -verbindlichkeiten und sonstige finanzielle Verpflichtungen sowie rechtliche Risiken 308 Note 41. Konzernunternehmen 309 Note 42. Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag 310 Note 43. Freigabe des Konzernabschlusses 310 Allgemeine Erläuterungen 238 Note 1. Grundlagen 238 Note 2. Änderung der Rechnungslegungsmethoden 240 Note 3. Konsolidierung 241 Note 4. Segmentbericht 242 Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 245 Note 5. Umsatzerlöse 245 Note 6. Funktionskosten 245 Note 7. Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen 245 Note 8. Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen 246 Note 9. Personalaufwand 246 Note 10. Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte 246 Note 11. Honorare des Abschlussprüfers 250 Note 12. Ergebnis aus Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden 250 Note 13. Ergebnis aus lang- und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten 250 Note 14. Finanzierungskosten 250 Note 15. Ertragsteueraufwand 251 Note 16. Ergebnis je Aktie 252 Erläuterungen zur Konzern-Bilanz, zur Konzern-Gesamtergebnisrechnung und zur Entwicklung des Konzern- Eigenkapitals 253 Note 17. Immaterielle Anlagen 253 Note 18. Sachanlagen 255 Note 19. Biologische Vermögenswerte 257 Note 20. Nutzungsrechte Leasing 257 Note 21. Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden 259 Note 22. Finanzanlagen 262 Note 23. Vorräte 263 Note 24. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 263 Note 25. Sonstige Vermögenswerte 263 Note 26. Eigenkapital 264 Note 27. Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln 268 Note 28. Finanzverbindlichkeiten 269 Note 29. Steuerabgrenzung (aktive und passive latente Steuern) und laufende Steuern 270 Note 30. Rückstellungen 272 Note 31. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 278 Note 32. Sonstige Verbindlichkeiten 279 Inhalt Notes 232 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 1 Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 2 Lenzing AG Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung für den Zeitraum 01. Jänner 2024 bis 31. Dezember 2024 TEUR Note 2024 2023 Umsatzerlöse (5) 2.663.898 2.521.167 Umsatzkosten (6) –2.155.843 –2.597.638 Bruttoergebnis vom Umsatz 508.055 –76.471 Sonstige betriebliche Erträge (7) 61.770 108.653 Vertriebsaufwendungen (6) –300.501 –274.874 Verwaltungsaufwendungen (6) –146.715 –144.678 Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen (6) –29.156 –69.076 Sonstige betriebliche Aufwendungen (7) –4.949 –19.982 Betriebsergebnis (EBIT)1 88.503 –476.428 Ergebnis aus Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden (12) 0 6.728 Ergebnis aus lang- und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten (13) 33.830 –7.498 Finanzierungskosten (14) –164.339 –108.432 Finanzerfolg –130.508 –109.202 Ergebnis vor Steuern (EBT) –42.005 –585.630 Ertragsteueraufwand (15) –96.273 –7.322 Ergebnis nach Steuern –138.278 –592.953 Anteil am Ergebnis nach Steuern: Davon Aktionäre der Lenzing AG –156.601 –649.445 Davon nicht beherrschende Gesellschafter –10.427 27.742 Davon vorgesehener Anteil der Hybridkapitalbesitzer (16) 28.750 28.750 Ergebnis je Aktie EUR EUR Verwässert = unverwässert (16) –4,06 –20,02 1) EBIT: Betriebsergebnis bzw. Ergebnis vor Zinsen und Steuern. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 3 Lenzing AG Konzern-Gesamtergebnisrechnung für den Zeitraum 01. Jänner 2024 bis 31. Dezember 2024 TEUR Note 2024 2023 Ergebnis nach Steuern –138.278 –592.953 Posten, die nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden Neubewertung der Nettoschuld aus leistungsorientierten Plänen (30) –2.805 –4.384 Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte (Eigenkapitalinstrumente) – während der Berichtsperiode erfasster Nettogewinn/-verlust aus der Neubewertung (26) –334 –3.412 Auf diese Bestandteile des sonstigen Ergebnisses entfallende Ertragsteuern (26) –9.359 1.770 Ergebnisanteil von Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden (nach Steuern) (21) –36 27 –12.534 –6.000 Posten, die in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden können Ausländische Geschäftsbetriebe – Kursdifferenzen aus der Umrechnung, die während der Berichtsperiode eingetreten sind (26) 58.022 –44.988 Ausländische Geschäftsbetriebe – Umgliederung von Kursdifferenzen aufgrund des Verlustes der Beherrschung 0 154 Cashflow Hedges – effektiver Teil der in der Berichtsperiode erfassten Fair Value-Änderungen und nicht designierte Komponenten (35) –17.960 –516 Cashflow Hedges – Umgliederung in die Gewinn- und Verlustrechnung (35) –17.712 –24.142 Auf diese Bestandteile des sonstigen Ergebnisses entfallende Ertragsteuern (26) 13.516 8.476 Ergebnisanteil von Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden (nach Steuern) (26) –2.696 488 33.170 –60.528 Sonstiges Ergebnis (netto) 20.637 –66.527 Gesamtergebnis –117.642 –659.480 Anteil am Gesamtergebnis: Davon Aktionäre der Lenzing AG –141.665 –704.620 Davon nicht beherrschende Gesellschafter –4.727 16.389 Davon vorgesehener Anteil der Hybridkapitalbesitzer 28.750 28.750 Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 4 Lenzing AG Konzern-Bilanz zum 31. Dezember 2024 TEUR Vermögenswerte Note 31.12.2024 31.12.2023 Immaterielle Anlagen (17) 23.835 26.728 Sachanlagen (18) 2.870.931 2.865.713 Biologische Vermögenswerte (19) 192.217 194.759 Nutzungsrechte Leasing (20) 139.333 134.547 Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden (21) 24.954 31.045 Finanzanlagen (22) 37.106 21.037 Steuerabgrenzung (aktive latente Steuern) (29) 4.331 48.559 Forderungen aus laufenden Steuern (29) 16.861 16.181 Sonstige finanzielle Vermögenswerte (25) 1.409 26.580 Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte (25) 57.389 48.897 Langfristige Vermögenswerte 3.368.365 3.414.046 Vorräte (23) 646.235 552.940 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (24) 318.182 294.480 Forderungen aus laufenden Steuern (29) 2.654 5.668 Sonstige finanzielle Vermögenswerte (25) 26.786 35.448 Sonstige nicht finanzielle Vermögenswerte (25) 160.962 167.621 Finanzanlagen (22) 11.301 18.721 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente (33) 442.297 725.639 Kurzfristige Vermögenswerte 1.608.417 1.800.516 Bilanzsumme 4.976.782 5.214.563 Eigenkapital und Verbindlichkeiten Note 31.12.2024 31.12.2023 Grundkapital 40.108 40.108 Kapitalrücklagen 513.455 513.455 Hybridkapital 496.582 496.582 Andere Rücklagen 42.321 29.961 Gewinnrücklagen 217.361 360.281 Anteil der Aktionäre der Lenzing AG 1.309.826 1.440.386 Nicht beherrschende Anteile 342.175 301.779 Eigenkapital (26) 1.652.001 1.742.165 Finanzverbindlichkeiten (28) 1.828.545 1.906.702 Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln (27) 12.110 14.117 Verbindlichkeiten für laufende Steuern (29) 0 48.001 Steuerabgrenzung (passive latente Steuern) (29) 74.602 40.098 Rückstellungen (30) 82.976 89.091 Kündbare nicht beherrschende Anteile (35) 230.954 249.418 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten (32) 5.254 8.434 Sonstige nicht finanzielle Verbindlichkeiten (32) 4.542 5.125 Langfristige Verbindlichkeiten 2.238.983 2.360.988 Finanzverbindlichkeiten (28) 279.449 528.992 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (31) 386.383 296.322 Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln (27) 83.513 72.127 Verbindlichkeiten für laufende Steuern (29) 16.011 32.125 Rückstellungen (30) 28.520 52.599 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten (32) 161.115 66.769 Sonstige nicht finanzielle Verbindlichkeiten (32) 130.806 62.476 Kurzfristige Verbindlichkeiten 1.085.797 1.111.409 Bilanzsumme 4.976.782 5.214.563 Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 5 Lenzing AG Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals für den Zeitraum 01. Jänner 2024 bis 31. Dezember 2024 Anteile der Aktionäre der Lenzing AG und der Hybridkapitalbesitzer TEUR Note Grundkapital Kapitalrücklagen Hybridkapital Andere Rücklagen1 Gewinnrücklagen Summe Nicht beherrschende Anteile Eigenkapital Stand zum 01.01.2023 27.574 133.919 496.582 90.161 991.702 1.739.938 285.957 2.025.895 Ergebnis nach Steuern laut Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 0 0 0 0 –620.695 –620.695 27.742 –592.953 Sonstiges Ergebnis (netto) 0 0 0 –55.175 0 –55.175 –11.353 –66.527 Gesamtergebnis 0 0 0 –55.175 –620.695 –675.870 16.389 –659.480 Gewinne und Verluste aus Sicherungsgeschäften und Kosten der Absicherung, die in die langfristigen Vermögenswerte und in die Vorräte umgegliedert worden sind 0 0 0 –2.420 0 –2.420 –1.597 –4.017 Übertragung von Gewinnen aus dem Abgang von erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Eigenkapitalinstrumenten in die Gewinnrücklagen (35) 0 0 0 –2.605 2.605 0 0 0 Kapitalzuführung (26) 12.534 379.536 0 0 0 392.069 0 392.069 Erwerb/Abgang nicht beherrschender Anteile und sonstige Änderungen (3,27) 0 0 0 0 –1.248 –1.248 1.280 31 Mit den Gewinnrücklagen verrechnetes Bewertungsergebnis von kündbaren nicht beherrschenden Anteilen (35) 0 0 0 0 16.667 16.667 0 16.667 Gezahlte Dividenden (inklusive Hybridkupon) (26) 0 0 0 0 –28.750 –28.750 –250 –29.000 Transaktionen mit Anteilsinhabern 12.534 379.536 0 0 –13.331 378.738 1.030 379.768 Stand zum 31.12.2023 = 01.01.2024 40.108 513.455 496.582 29.961 360.281 1.440.386 301.779 1.742.165 Ergebnis nach Steuern laut Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 0 0 0 0 –127.851 –127.851 –10.427 –138.278 Sonstiges Ergebnis (netto) 0 0 0 14.936 0 14.936 5.701 20.637 Gesamtergebnis 0 0 0 14.936 –127.851 –112.915 –4.727 –117.642 Gewinne und Verluste aus Sicherungsgeschäften und Kosten der Absicherung, die in die langfristigen Vermögenswerte und in die Vorräte umgegliedert worden sind 0 0 0 1.466 0 1.466 1.535 3.001 Übertragung von Gewinnen aus dem Abgang von erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Eigenkapitalinstrumenten in die Gewinnrücklagen (35) 0 0 0 –4.042 4.042 0 0 0 Kapitalzuführung (26) 0 0 0 0 0 0 34.912 34.912 Erwerb/Abgang nicht beherrschender Anteile und sonstige Änderungen (3,26) 0 0 0 0 –8.825 –8.825 8.825 0 Mit den Gewinnrücklagen verrechnetes Bewertungsergebnis von kündbaren nicht beherrschenden Anteilen (35) 0 0 0 0 18.464 18.464 0 18.464 Gezahlte Dividenden (inklusive Hybridkupon) (26) 0 0 0 0 –28.750 –28.750 –150 –28.900 Transaktionen mit Anteilsinhabern 0 0 0 0 –19.111 –19.111 43.587 24.476 Stand zum 31.12.2024 (26) 40.108 513.455 496.582 42.321 217.361 1.309.826 342.175 1.652.001 1) Details zu den anderen Rücklagen befinden sich in Note 26. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 6 Lenzing AG Konzern-Kapitalflussrechnung für den Zeitraum 01. Jänner 2024 bis 31. Dezember 2024 TEUR Note 2024 2023 Ergebnis nach Steuern –138.278 –592.953 + Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte (10) 308.764 781.771 +/– Veränderung des beizulegenden Zeitwerts von biologischen Vermögenswerten (19) –32.199 –80.102 – Erträge aus der Auflösung von Investitionszuschüssen –1.841 –2.025 +/– Veränderung langfristiger Rückstellungen –11.251 –2.050 –/+ Ertrag / Aufwand aus latenten Steuern 79.651 –62.895 +/– Veränderung Forderungen und Verbindlichkeiten aus laufenden Ertragsteuern –60.972 50.236 +/– Ergebnis aus Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden 3.360 –4.048 –/+ Sonstige unbare Erträge / Aufwendungen (33) –6.800 553 Brutto-Cashflow 140.434 88.488 +/– Veränderung Vorräte –39.567 178.245 +/– Veränderung Forderungen 29.823 34.751 +/– Veränderung Verbindlichkeiten 191.813 –141.160 Veränderung des Working Capital 182.069 71.836 Cashflow aus der Betriebstätigkeit 322.503 160.323 – Erwerb von immateriellen Anlagen, Sachanlagen und biologischen Vermögenswerten –156.335 –267.834 – Erwerb von sonstigen Unternehmenseinheiten (3) 0 –15.731 – Erwerb/Auszahlung von Finanzanlagen und Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden –37.065 –14.225 + Erlöse aus der Veräußerung von immateriellen Anlagen, Sachanlagen und biologischen Vermögenswerten 880 436 + Erlöse aus der Veräußerung/Tilgung von Finanzanlagen und Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden 7.548 5.846 Cashflow aus der Investitionstätigkeit –184.971 –291.509 + Einzahlungen aus der Ausgabe von Anteilen (26) 0 392.069 + Einzahlungen von Eigenkapital in vollkonsolidierte Gesellschaften durch nicht beherrschende Gesellschafter 34.912 0 – Gezahlte Dividenden (inklusive Hybridkupon) (26) –28.900 –29.000 + Investitionszuschüsse 2.408 1.616 + Aufnahme von Anleihen und Schuldscheindarlehen (33) 581.763 0 + Aufnahme von übrigen Finanzverbindlichkeiten (33) 309.441 226.640 – Rückzahlung von Anleihen und Schuldscheindarlehen (33) –236.431 0 – Rückzahlung von übrigen Finanzverbindlichkeiten (33) –1.093.159 –170.232 Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit –429.965 421.094 Veränderung der liquiden Mittel gesamt –292.433 289.908 Liquide Mittel zu Jahresbeginn 725.639 446.873 Währungsdifferenz auf liquide Mittel 9.091 –11.142 Liquide Mittel zu Jahresende 442.297 725.639 Ergänzende Informationen zu Zahlungen im Cashflow aus der Betriebstätigkeit: Zinseinzahlungen 24.081 15.262 Zinsauszahlungen 106.842 120.409 Gezahlte Ertragsteuern 79.232 15.770 Erhaltene Ausschüttungen von Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden 3.360 2.680 Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 7 Lenzing AG Konzern-Anhang: Erläuterungen (Notes) zum Konzernabschluss zum 31. Dezember 2024 Allgemeine Erläuterungen Note 1. Grundlagen Beschreibung des Unternehmens und der Geschäftstätigkeit Die Lenzing Aktiengesellschaft (Lenzing AG), Sitz in 4860 Lenzing, Werkstrasse 2, Österreich, ist das Mutterunternehmen der Lenzing Gruppe (die „Gruppe“ bzw. der „Konzern“). Die Aktien der Lenzing AG sind im Prime Market (seit 18. April 2011) und im Leitindex ATX (seit 19. September 2011) der Wiener Börse in Wien, Österreich, gelistet. Die Lenzing AG wird zum 31. Dezember 2024 durch die B&C Gruppe beherrscht, welche direkt und indirekt mit rund 37,25 Prozent (31. Dezember 2023: rund 52,25 Prozent) am Grundkapital der Lenzing AG beteiligt ist. Unmittelbar an der Lenzing AG sind die B&C KB Holding GmbH, Wien, die B&C Alpha Zweite Holding GmbH & Co KG, Wien und die B&C Ares Holding GmbH, Wien beteiligt. Das nächsthöhere Mutterunternehmen, das einen Konzernabschluss aufstellt und veröffentlicht, in den die Lenzing Gruppe einbezogen ist, ist die B&C Holding Österreich GmbH, Wien. Das oberste Mutterunternehmen der B&C Gruppe, und somit auch der Lenzing AG, ist die B&C Privatstiftung, Wien. Am 12. Juni 2024 erwarb die Suzano S.A., São Paulo, Brasilien von der B&C Gruppe aufschiebend bedingt 15 Prozent der Anteile an der Lenzing AG. Das Closing der Transaktion erfolgte am 30. August 2024. Laut Syndikatsvertrag zwischen der B&C Gruppe und Suzano S.A., der ebenso am 30. August 2024 wirksam wurde, behält die B&C Gruppe die alleinige Kontrolle an der Lenzing AG. Das Kerngeschäft der Lenzing Gruppe liegt in der Erzeugung und Vermarktung von regenerierten Cellulosefasern. Der zur Erzeugung notwendige Zellstoff wird zu einem gewichtigen Teil in eigenen Zellstoffwerken hergestellt bzw. teilweise zugekauft. Grundlagen der Rechnungslegung Der Konzernabschluss für den Zeitraum von 1. Jänner bis 31. Dezember 2024 wurde unter Beachtung aller zum Bilanzstichtag verpflichtenden International Financial Reporting Standards („IFRS“) und Interpretationen, wie sie in der EU anzuwenden sind, erstellt. Dabei wurden auch die zusätzlichen Anforderungen des § 245a Abs. 1 öUGB (österreichisches Unternehmensgesetzbuch) erfüllt. Die Berichtswährung ist der Euro (EUR), der auch funktionale Währung der Lenzing AG ist. Die funktionale Währung der wesentlichen Tochterunternehmen ist der Euro (EUR) oder der US-Dollar (USD). Die Zahlenangaben im vorliegenden Konzernabschluss und in den Erläuterungen werden auf die nächsten Tausend gerundet angegeben („TEUR“), sofern keine abweichende Angabe erfolgt. Bei Summierung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben können durch Verwendung automatisierter Rechnungshilfen rundungsbedingte Rechendifferenzen auftreten. Bewertungsgrundlagen Die Bewertung von Vermögenswerten und Schulden erfolgt überwiegend zu fortgeführten Anschaffungskosten. Davon abweichend kommen für folgende wesentliche Posten andere Bewertungsmethoden zur Anwendung: ● Biologische Vermögenswerte werden zum beizulegenden Zeitwert bewertet. ● Rückstellungen werden zum Barwert des erwarteten Erfüllungsbetrages bewertet. ● Latente Steueransprüche und -schulden werden mit dem Nominalwert angesetzt und auf Basis der bestehenden temporären Differenzen zum Bilanzstichtag und des Steuersatzes zum Zeitpunkt der erwarteten Realisierung der bestehenden Differenzen ermittelt. ● Derivative Finanzinstrumente und erfolgswirksam sowie erfolgsneutral bewertete finanzielle Vermögenswerte werden zum beizulegenden Zeitwert bewertet. ● Kündbare nicht beherrschende Anteile werden erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Schätzungsunsicherheiten und Ermessensentscheidungen Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 8 Zur Erstellung des Konzernabschlusses nach IFRS verwendet der Vorstand der Lenzing AG Schätzungen, Annahmen und Ermessensentscheidungen. Diese Schätzungen, Annahmen und Ermessensentscheidungen richten sich nach den Verhältnissen zum Bilanzstichtag und haben zum Teil einen wesentlichen Einfluss auf die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns. Sie betreffen den Ansatz und den Wert von Vermögenswerten und Schulden, Eventualforderungen und -verbindlichkeiten, den Ausweis von Cashflows sowie Erträgen und Aufwendungen (einschließlich sonstiger Ergebnisse) und die Darstellung von Angaben im Konzernanhang. Annahmen und Schätzungen Die folgenden zukunftsbezogenen Annahmen und sonstigen am Bilanzstichtag bestehenden Hauptquellen von Schätzungsunsicherheiten wirken sich wesentlich auf den vorliegenden Konzernabschluss der Lenzing Gruppe aus: ● Immaterielle Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing (siehe Note 10): Ermittlung des erzielbaren Betrages im Rahmen von Werthaltigkeitstests im Sinne des IAS 36 (Wertminderungen). ● Biologische Vermögenswerte (siehe Note 19): Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte abzüglich Verkaufskosten. ● Finanzinstrumente (siehe Note 35 und Note 37): Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte sowie der erwarteten Kreditverluste. ● Rückstellungen (siehe Note 30): Ermittlung des erwarteten Erfüllungsbetrages und der Nettoschuld der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungspläne. ● Kündbare nicht beherrschende Anteile (siehe Note 35): Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte. ● Latente Steuern und Forderungen aus laufenden Steuern (siehe Note 29): Beurteilung der Verwertbarkeit latenter Steuererstattungsansprüche (insbesondere aus Verlustvorträgen) und Beurteilung der Werthaltigkeit von Forderungen aus laufenden Steuern. Annahmen und Schätzungen beruhen auf Erfahrungswerten und anderen Überlegungen, die vom Vorstand für angemessen erachtet werden. Die letztlich realisierten Beträge können aber von diesen Annahmen und Schätzungen abweichen, wenn sich die angenommenen Rahmenbedingungen entgegen den Erwartungen zum Bilanzstichtag entwickeln. Ermessensentscheidungen bei Anwendung von Rechnungslegungsmethoden Bei der Anwendung der Rechnungslegungsmethoden wurden in der Lenzing Gruppe folgende bedeutende Ermessensentscheidungen getroffen, die sich wesentlich auf den vorliegenden Konzernabschluss auswirken: ● Forderungen im Rahmen von Factoring-Vereinbarungen (siehe Note 35, Abschnitt „Übertragung von finanziellen Vermögenswerten (Verkauf von Forderungen / Factoring)“): Beurteilung des Vorliegens der Ausbuchungsvoraussetzungen im Sinne des IFRS 9. ● Verbindlichkeiten im Rahmen von Lieferantenfinanzierungsvereinbarungen (siehe Note 31 und 32): Beurteilung des Vorliegens der Ausbuchungsvoraussetzungen im Sinne des IFRS 9 sowie Ausweis in der Bilanz und in der Kapitalflussrechnung. ● Vollkonsolidierung und Equity-Methode (siehe Note 3, Note 35 und Note 41): Beurteilung des Vorliegens von Kontrolle über Tochterunternehmen, Beurteilung des Vorliegens von gemeinschaftlicher Führung bzw. maßgeblichem Einfluss. Anwendung der Present-Access-Methode bei kündbaren nicht beherrschenden Anteilen. ● Anhaltspunkte für Wertminderung (siehe Note 10): Beurteilung des Vorliegens von Anhaltspunkten für eine Wertminderung beziehungsweise bei wertgeminderten zahlungsmittelgenerierenden Einheiten Beurteilung des Eintritts von wesentlichen Veränderungen gegenüber dem Vorjahr. Auswirkungen des Klimawandels auf Schätzungsunsicherheiten und Ermessensentscheidungen Die Lenzing Gruppe bekennt sich zu einer ökologisch verantwortungsvollen Produktion von Fasern aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz. Innovation, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft stehen im Mittelpunkt der Lenzing Unternehmensstrategie. Die Umsetzung der Klimaziele im Sinne der Unternehmensstrategie stellt einen der Schwerpunkte der Investitionsaktivitäten der Lenzing Gruppe im Geschäftsjahr 2024 dar. In diesem Zusammenhang arbeitet die Lenzing Gruppe kontinuierlich daran, Rohstoffe effizienter einzusetzen, Produktionsprozesse zu verbessern und recycelte Alttextilien für die Faserproduktion nutzbar zu machen. Aktuelle Entwicklungen und Maßnahmen bezüglich Klimawandel und Nachhaltigkeit führen nicht zu grundlegend geänderten Annahmen und Schätzungen in der Rechnungslegung. Der Vorstand schätzt die potenziellen Auswirkungen klimabedingter Chancen und Risiken auf den Konzernabschluss nach IFRS wie folgt ein: ● Nutzungsdauer von Vermögenswerten (siehe Note 18): Die Lenzing Gruppe hat evaluiert, inwiefern die Nutzungsdauern von Sachanlagen aufgrund von klimabezogenen Risiken beeinflusst sein könnten. Eine Beurteilung erfolgte insbesondere dahingehend, ob auf Basis bestehender und angekündigter gesetzlicher und regulatorischer Vorgaben das Verschmutzungspotential einzelner Industrieanlagen (beispielsweise durch Überschreitung von Emissionsgrenzwerten) für die Erteilung von Betriebsgenehmigungen ein Risiko darstellt. Eine Beeinflussung von Nutzungsdauern durch externe oder interne Verpflichtungen konnte dabei nicht abgeleitet werden. ● Wertminderungen von Vermögenswerten (siehe Note 10, Abschnitt „Wertminderungstests für immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und zahlungsmittelgenerierende Einheiten (CGUs)“): Den kurz- und mittelfristigen Finanzplanungen und damit den Werthaltigkeitstests liegen die nachhaltig ausgerichtete Strategie und das nachhaltig ausgerichtete Geschäftsmodell der Lenzing Gruppe zugrunde. In den kurz- und mittelfristigen Finanzplanungen der einzelnen CGUs werden Annahmen zu klimabedingten Faktoren bei Investitionsprogrammen (CAPEX), Technologien und Produktionsverfahren zum Erreichen der konzerninternen Klimaziele sowie beim darauf basierenden ökologisch nachhaltigen Produktmix sachgerecht berücksichtigt. ● Rückstellungen und Eventualverbindlichkeiten (siehe Note 30 und Note 40): Im Geschäftsjahr 2024 sind in der Lenzing Gruppe keine neuen Verpflichtungen aus Klimaschutzgesetzen und/oder Klimaregulatorien entstanden, die den Ansatz einer Rückstellung oder die Angabe einer Eventualverbindlichkeit erfordert hätten. Es bestehen keine Verpflichtungen zur Rekultivierung bestehender Grundstücke. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 9 ● Biologische Vermögenswerte (siehe Note 19): Die Bewertung des biologischen Vermögenswertes erfordert Annahmen zu Wachstumsraten des stehenden Holzes. Die Wachstumsraten sind wiederum abhängig von den klimatischen Bedingungen der Region Minas Gerais, Brasilien. Durch den Klimawandel können sich Änderungen im Wachstumsverhalten des stehenden Holzes (beispielsweise beschleunigtes oder verlangsamtes Wachstum) und dadurch die Anpassung der Wachstumsannahmen bei der Bewertung des biologischen Vermögenswertes ergeben. Note 2. Änderung der Rechnungslegungsmethoden Die Rechnungslegungsmethoden wurden in der Lenzing Gruppe im Geschäftsjahr 2024 im Vergleich zum vorhergehenden Geschäftsjahr, mit Ausnahme der in diesem Abschnitt erläuterten Änderungen, beibehalten. Verpflichtende Änderungen der Rechnungslegungsmethoden Die folgenden neuen bzw. geänderten Standards und Interpretationen wurden von der EU in den Rechtsbestand übernommen und waren im Geschäftsjahr 2024 von der Lenzing Gruppe erstmalig verpflichtend anzuwenden: Standards/Interpretationen Veröffentlichung durch das IASB Anwendungspflicht laut IASB für Geschäftsjahre ab Übernahme durch die EU zum 31.12.2024 IFRS 16 Leasingverbindlichkeit in einer Sale-and-Leaseback-Transaktion 22.09.2022 01.01.2024 ja IAS 1 Klassifizierung von Verbindlichkeiten als kurz- oder langfristig 23.01.2020 01.01.2024 ja IAS 1 Klassifizierung von Schulden mit Nebenbedingungen als kurz- oder langfristig 31.10.2022 01.01.2024 ja IAS 7, IFRS 7 Anhangangaben zu Lieferantenfinanzierungsvereinbarungen 25.05.2023 01.01.2024 ja Die neuen oder geänderten Standards und Interpretationen zu IAS 1, IAS 7 und IFRS 7, welche ab dem 1. Jänner 2024 anzuwenden sind wurden in diesem Konzernabschluss in Note 31, 32 und 37 umgesetzt. Ansonsten führen die neuen oder geänderten Standards und Interpretationen zu keinen wesentlichen Änderungen des Abschlusses der Lenzing Gruppe. Die folgenden bei Aufstellung des Konzernabschlusses bereits vom IASB veröffentlichten neuen bzw. geänderten Standards und Interpretationen waren auf Geschäftsjahre, die am oder vor dem 1. Jänner 2024 begannen, noch nicht zwingend von der Lenzing Gruppe anzuwenden: Standards/Interpretationen Veröffentlichung durch das IASB Anwendungspflicht laut IASB für Geschäftsjahre ab Übernahme durch die EU zum 31.12.2024 IFRS 10, IAS 28 Veräußerung oder Einbringung von Vermögenswerten zwischen einem Investor und einem assoziierten Unternehmen oder Joint Venture 11.09.2014 unbekannt1 nein IFRS 14 Regulatorische Abgrenzungsposten 30.01.2014 01.01.2016 nein2 IAS 21 Auswirkungen von Wechselkursänderungen: Fehlende Umtauschbarkeit 15.08.2023 01.01.2025 ja IFRS 9, IFRS 7 Änderungen an der Klassifizierung und Bewertung von Finanzinstrumenten 30.05.2024 01.01.2026 nein IFRS 9, IFRS 7 Verträge, die sich auf naturabhängigen Strom beziehen 18.12.2024 01.01.2026 nein Diverse Jährliche Verbesserungen an den IFRS 2021-2023 18.07.2024 01.01.2026 nein IFRS 18 Darstellung und Angaben im Abschluss 09.04.2024 01.01.2027 nein IFRS 19 Anhangangaben zu Tochterunternehmen ohne öffentliche Rechenschaftspflicht 09.05.2024 01.01.2027 nein 1) Anwendungsbeginn durch das IASB auf unbestimmte Zeit verschoben. 2) Die Europäische Kommission schlägt den Interimsstandard IFRS 14 derzeit nicht zur Übernahme in EU-Recht vor. Die obigen neuen bzw. geänderten Standards und Interpretationen wurden nicht vorzeitig von der Lenzing Gruppe angewendet. Zurzeit bewertet die Lenzing Gruppe die möglichen Auswirkungen des neuen Standards IFRS 18 (Darstellung und Angaben im Abschluss), insbesondere im Hinblick auf die Struktur der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, die Kapitalflussrechnung und die zusätzlichen Angabepflichten für Management-defined Performance Measures (MPMs). Weiters werden auch die Auswirkungen auf die Art und Weise, wie Informationen in den Abschlüssen gruppiert werden, einschließlich der Posten, die derzeit als „Sonstige“ bezeichnet werden, überprüft. Die übrigen obigen neuen bzw. geänderten Standards und Interpretationen sind entweder nicht relevant für die Gruppe oder haben keinen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis, das Vermögen oder die Verbindlichkeiten sowie die Kapitalflussrechnung der Lenzing Gruppe. Die Anwendung des jeweiligen Standards bzw. der jeweiligen Interpretation ist grundsätzlich mit der verpflichtenden Anwendung in der EU geplant (nach dem sogenannten „Endorsement“). Freiwillige Änderungen der Rechnungslegungsmethoden Es gab im Geschäftsjahr 2024 und 2023 keine freiwilligen Änderungen der Rechnungslegungsmethoden. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 10 Note 3. Konsolidierung Konsolidierungskreis In den Konzernabschluss der Lenzing Gruppe sind die Lenzing AG als Mutterunternehmen und ihre Tochterunternehmen jeweils auf Basis von Abschlüssen zum 31. Dezember 2024 einbezogen. Die Anzahl der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen hat sich wie folgt verändert: Entwicklung der Anzahl konsolidierter Unternehmen (inkl. Mutterunternehmen) 2024 2023 Voll- Equity- Voll- Equity- konsolidierung konsolidierung Stand zum 01.01. 28 7 27 7 Im Berichtsjahr erstmals einbezogen 3 0 2 0 Im Berichtsjahr verschmolzen 0 0 0 0 Im Berichtsjahr endkonsolidiert 0 0 –1 0 Stand zum 31.12. 31 7 28 7 Davon in Österreich 8 3 7 3 Davon im Ausland 23 4 21 4 Eine Aufstellung aller Konzernunternehmen zum 31. Dezember 2024 findet sich in Note 41. Die wesentlichen Konzernunternehmen sind in der Erzeugung und Vermarktung von regenerierten Cellulosefasern (Segment Division Faser) und teilweise von Zellstoff tätig (Segment Division Zellstoff). Im Jänner 2024 wurde das Tochterunternehmen Lenzing Business Services s.r.o., Paskov, Tschechien gegründet und in den Vollkonsolidierungskreis einbezogen. Im März 2024 wurde das Tochterunternehmen Lenzing France SARL, Paris, Frankreich gegründet und in den Vollkonsolidierungskreis einbezogen. Im September 2024 wurde das Tochterunternehmen LD Celulose International GmbH, Wien, Österreich gegründet und in den Vollkonsolidierungskreis einbezogen. Das bisher vollkonsolidierte Tochterunternehmen Lenzing E-commerce (Shanghai) Co., Ltd., Shanghai, China, wurde liquidiert und im März 2023 endkonsolidiert. Mit Wirkung zum 1. Juni 2023 erwarb die Lenzing Gruppe ein Biomassekraftwerk zur Versorgung des Produktionsstandortes Heiligenkreuz. Die strategische Investition reduziert die Abhängigkeit von fossiler Energie und stärkt die Standortsicherheit des Werks Heiligenkreuz. Die Lenzing Gruppe beschleunigt mit dem Erwerb des Biomassekraftwerkes den Umstieg auf erneuerbare Energien und damit auch die Erreichung ihrer Klimaziele gemäß der Nachhaltigkeitsstrategie. Beizulegender Zeitwert der erworbenen Vermögenswerte und Schulden zum Erwerbszeitpunkt TEUR Immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing 18.053 Vorräte 1.130 Verbindlichkeiten –1.453 Identifizierbare Vermögenswerte abzüglich Schulden (Nettovermögen) 17.731 Der im Zuge der Transaktion entstandene Firmenwert in Höhe von TEUR 719 spiegelt die erwarteten strategischen Vorteile durch die Energieunabhängigkeit am Produktionsstandort Heiligenkreuz und den Beitrag zur strategieverankerten CO2-Reduktion wider. Der Output des Biomassekraftwerks wird intern genutzt und generiert daher keine zusätzlichen Umsatzerlöse für die Lenzing Gruppe. Darüber hinaus ist das Biomassekraftwerk mit dem operativen Produktionsstandort Heiligenkreuz vollständig integriert, sodass es kein eigenständiges Periodenergebnis erzeugt. Die übertragene Gegenleistung setzt sich zusammen aus dem Kaufpreis in Höhe von TEUR 17.731 sowie einer bedingten Gegenleistung, deren beizulegender Zeitwert zum Erwerbszeitpunkt TEUR 934 betrug. Vom Kaufpreis in Höhe von TEUR 17.731 wurden TEUR 15.731 im Jahr 2023 in flüssigem Mitteln entrichtet. Der Restbetrag in Höhe von TEUR 2.000 ist innerhalb des nächsten Geschäftsjahres fällig. Die Lenzing Gruppe ist aufgrund der Vereinbarung über die bedingte Gegenleistung verpflichtet, in Abhängigkeit von der zukünftigen Entwicklung des durchschnittlichen Gaspreises (TTF ICE) bis 2026 einen gedeckelten Betrag an den ehemaligen Eigentümer des Biomassekraftwerks zu zahlen. Ein Mindestbetrag wurde nicht festgelegt, der Maximalbetrag wurde mit TEUR 12.500 fixiert. Die Schätzung des beizulegenden Zeitwerts der bedingten Gegenleistung wurde mittels Optionsbewertung unter Verwendung eines arbitragefreien Monte-Carlo-Modellansatzes vorgenommen. Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde insbesondere steigen (fallen), wenn der Gaspreis (TTF ICE) steigt (fällt). Zum 31. Dezember 2024 wurde in der Gewinn- und Verlustrechnung unter dem Ergebnis aus lang- und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten eine Erhöhung der bedingten Gegenleistung um TEUR 273 erfasst, da sich der beizulegende Zeitwert der bedingten Gegenleistung um diesen Betrag erhöhte (siehe Note 13). Zum 31. Dezember 2023 wurde in der Gewinn- und Verlustrechnung eine Verringerung der bedingten Gegenleistung um TEUR 57 erfasst, da sich der beizulegende Zeitwert der bedingten Gegenleistung um diesen Betrag verringerte (siehe Note 13). Die bedingte Gegenleistung wird in der Konzernbilanz unter den sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesen. Im Juni 2023 wurde das Tochterunternehmen Lenzing Germany GmbH, Münchberg, Deutschland gegründet und in den Vollkonsolidierungskreis einbezogen. Im Juli 2023 wurde das Tochterunternehmen Lenzing Italy S.r.l., Rom, Italien gegründet und in den Vollkonsolidierungskreis einbezogen. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 11 Konsolidierungsgrundsätze Tochterunternehmen sind Unternehmen, die unter dem beherrschenden Einfluss des Mutterunternehmens stehen. Die Lenzing Gruppe entscheidet bei jedem Erwerb von Tochterunternehmen individuell, ob die nicht beherrschenden Anteile am erworbenen Unternehmen zum beizulegenden Zeitwert oder auf Basis des proportionalen Anteils am Nettovermögen des erworbenen Tochterunternehmens erfasst werden. Die nicht beherrschenden Anteile (Anteile nicht beherrschender Gesellschafter) werden beim Zugang entweder zum beizulegenden Zeitwert oder zum entsprechenden Anteil der bilanzierten Beträge des Nettovermögens bewertet. Sie werden grundsätzlich im Eigenkapital und im Ergebnis als „Anteil anderer Gesellschafter“ ausgewiesen. Die Lenzing AG verfügt mit 51 Prozent über die Mehrheit der Anteile und beherrscht somit die LD Celulose S.A., Indianópolis, Brasilien. Die Dexco-Gruppe verfügt über 49 Prozent der Anteile an der LD Celulose S.A. und eine Put-Option zur Veräußerung ihrer Anteile (kündbare nicht beherrschende Anteile). Zur Bilanzierung der aus den kündbaren nicht beherrschenden Anteilen resultierenden Verbindlichkeit wendet die Lenzing AG die Present-Access-Methode an. Bei dieser Methode werden die nicht beherrschenden Anteile der Dexco-Gruppe an der LD Celulose S.A. weiterhin im Eigenkapital ausgewiesen und zusätzlich eine finanzielle Verbindlichkeit für kündbare nicht beherrschende Anteile angesetzt (siehe Note 35). Die Folgebewertung der Verbindlichkeit erfolgt über die Gewinnrücklagen (erfolgsneutral) zum beizulegenden Zeitwert. Die Beteiligungen an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen werden nach der Equity-Methode bilanziert. Die Lenzing Gruppe hält 100 Prozent der Anteile an einer Versicherungszelle der White Rock Insurance (Europe) Protected Cell Company Limited, Birkirkara, Malta. Diese Gesellschaft verfügt über eine Versicherungskonzession und ermöglicht der Lenzing Gruppe, ihre betrieblich notwendigen Versicherungen effektiver zu administrieren. Die Versicherungszelle verfügt im Wesentlichen über Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente. Sie wird als strukturiertes Unternehmen eingestuft und vollständig in den Konzernabschluss einbezogen. Bei den strukturierten Unternehmen werden jene Vermögenswerte und Schulden einbezogen, über die die Lenzing Gruppe verfügt. Die Berichtswährung der Lenzing AG und der Lenzing Gruppe ist der Euro. Die Tochterunternehmen stellen die Jahresabschlüsse in ihrer jeweiligen funktionalen Währung auf. Als funktionale Währung gilt die Währung des primären Wirtschaftsumfelds, in dem das betreffende Unternehmen tätig ist. Die funktionale Währung ist, mit Ausnahme der nachfolgend genannten Tochterunternehmen, jeweils die Währung des Landes bzw. der Region, in dem das Tochterunternehmen ansässig ist. Für die LD Celulose S.A., Indianópolis, Brasilien, die LD Celulose International GmbH, Wien, Österreich, die Lenzing (Thailand) Co., Ltd., Prachinburi, Thailand, die Lenzing Singapore Pte. Ltd., Singapur, Republik Singapur und die PT. South Pacific Viscose, Purwakarta, Indonesien ist die funktionale Währung der US-Dollar. Folgende wesentliche Kurse wurden für die Währungsumrechnung in die Berichtswährung Euro herangezogen: Wechselkurse wichtiger Währungen 2024 2023 Einheit Währung Stichtag Durchschnitt Stichtag Durchschnitt 1 EUR USD US-Dollar 1,0444 1,0821 1,1050 1,0816 1 EUR GBP Britisches Pfund 0,8295 0,8466 0,8691 0,8699 1 EUR CZK Tschechische Krone 25,2260 25,1190 24,7240 24,0006 1 EUR CNY Renminbi Yuan 7,6234 7,7863 7,8509 7,6591 1 EUR BRL Brasilianischer Real 6,4760 5,8268 5,3618 5,4016 Für die Vertriebsgesellschaft Lenzing Elyaf Anonim Şirketi, Istanbul, Türkei wurde für das Geschäftsjahr 2023 erstmalig die Hochinflationsbilanzierung nach IAS 29 angewendet. Die erstmalige Anpassung der Buchwerte der nicht monetären Vermögenswerte und Schulden anhand eines allgemeinen Preisindex wurde in den Gewinnrücklagen (erfolgsneutral) erfasst und betrug TEUR 31. Gewinne und Verluste aus der laufenden Hyperinflationierung nicht monetärer Vermögenswerte und Schulden sowie des Eigenkapitals werden in den sonstigen betrieblichen Erträgen bzw. Aufwendungen in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Im Geschäftsjahr 2024 wurde ein Verlust aus der laufenden Hyperinflationierung in Höhe von TEUR 360 (2023: TEUR 0) erfasst. Die Abschlüsse basieren auf dem Konzept der historischen Anschaffungs- und Herstellungskosten. Der Preisindex in der Türkei betrug zum 31. Dezember 2024 3.746,52 (31. Dezember 2023: 2.915,02). Note 4. Segmentbericht Die berichtspflichtigen Segmente sind die „Division Faser“, „Division Zellstoff“ und „Sonstige“. In der Lenzing Gruppe werden die Segmente aufgrund der Unterschiede zwischen den Produkten eingeteilt; sie erfordern unterschiedliche Technologien und Marktstrategien. In der Division Faser werden alle drei Generationen der regenerierten Cellulosefasern erzeugt und unter den Produktmarken TENCEL™, VEOCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und LENZING™ vermarktet. Die erzeugten Produkte aus den Lyocell-, Modal- und Viscosefasern werden zur Produktion von Textilien sowie Vliesstoffen und Spezialanwendungen eingesetzt. In der Division Zellstoff wird der Faserzellstoff hergestellt bzw. beschafft, der das notwendige Vor- bzw. Zwischenprodukt für die Faserproduktion darstellt. Der Zellstoff wird für die eigene Produktion für Cellulosefasern verwendet und extern vermarktet. Der Einsatz bzw. die Steuerung der Anlagen für die Faser- und Zellstoffproduktion erfolgt unabhängig voneinander. In Sonstige werden im Wesentlichen zentrale Headquarterfunktionen, übergreifende Tätigkeiten und die Geschäftstätigkeit der BZL – Bildungszentrum Lenzing GmbH, Lenzing (Ausbildung und Personalentwicklung) dargestellt. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 12 Informationen über Geschäftssegmente TEUR 2024 Division Faser Division Zellstoff Sonstige Segment-summe Überleitung Konzern Umsatzerlöse von externen Kunden 2.033.002 627.557 3.339 2.663.898 0 2.663.898 Innenumsätze 469 543.558 0 544.028 –544.028 0 Summe Umsatzerlöse 2.033.471 1.171.115 3.339 3.207.926 –544.028 2.663.898 EBITDA (Segmentergebnis) 32.838 436.277 –52.495 416.619 –21.193 395.426 EBIT –68.692 243.696 –65.307 109.696 –21.193 88.503 Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte –102.855 –192.816 –13.093 –308.764 0 –308.764 Davon Wertminderungen –3.751 0 0 –3.751 0 –3.751 Ergebnis aus Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden –25 –662 687 0 0 0 Sonstige wesentliche zahlungsunwirksame Aufwendungen (-) und Erträge (+) 33.531 42.199 –1.133 74.598 74.598 CAPEX 78.977 75.984 1.274 156.235 100 156.335 EBITDA-Marge1 1,6 % 37,3 % n/a 13,0 % - 14,8 % EBIT-Marge2 –3,4 % 20,8 % n/a 3,4 % - 3,3 % 1) EBITDA-Marge = EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen) im Verhältnis zu den Umsatzerlösen (hier: laut Segmentbericht). 2) EBIT-Marge = EBIT (Betriebsergebnis) im Verhältnis zu den Umsatzerlösen (hier: laut Segmentbericht). Informationen über Geschäftssegmente (Vorjahr) TEUR 2023 Division Faser Division Zellstoff Sonstige Segment-summe Überleitung Konzern Umsatzerlöse von externen Kunden 1.841.007 676.132 4.028 2.521.167 0 2.521.167 Innenumsätze 9.624 371.308 0 380.932 –380.932 0 Summe Umsatzerlöse 1.850.630 1.047.440 4.028 2.902.099 –380.932 2.521.167 EBITDA (Segmentergebnis) –98.701 462.097 –65.677 297.719 5.599 303.318 EBIT –683.765 284.630 –82.894 –482.029 5.601 –476.428 Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte –586.571 –177.691 –17.512 –781.773 2 –781.771 Davon Wertminderungen –464.906 0 0 –464.906 0 –464.906 Ergebnis aus Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden –4.258 2.803 8.183 6.728 0 6.728 Sonstige wesentliche zahlungsunwirksame Aufwendungen (-) und Erträge (+) 37.742 72.691 –24.521 85.912 0 85.912 CAPEX 181.138 84.405 5.924 271.466 12.099 283.565 EBITDA-Marge1 –5,3 % 44,1 % n/a 10,3 % - 12,0 % EBIT-Marge2 –36,9 % 27,2 % n/a –16,6 % - –18,9 % 1) EBITDA-Marge = EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen) im Verhältnis zu den Umsatzerlösen (hier: laut Segmentbericht). 2) EBIT-Marge = EBIT (Betriebsergebnis) im Verhältnis zu den Umsatzerlösen (hier: laut Segmentbericht). Bei den sonstigen wesentlichen zahlungsunwirksamen Aufwendungen und Erträgen handelt es sich um unbare Bewertungseffekte aus biologischen Vermögenswerten, Forderungen, Vorräten und Rückstellungen. Zur Performancemessung der Segmente und im Konzern wird das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte und vor Erträgen aus der Auflösung von Investitionszuschüssen) herangezogen. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 13 Die Überleitungsrechnung vom Betriebsergebnis (EBIT) auf das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) und das Ergebnis vor Steuern (EBT) stellt sich wie folgt dar: Überleitung vom Betriebsergebnis (EBIT) zum Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) und zum Ergebnis vor Steuern (EBT) TEUR 2024 2023 Betriebsergebnis (EBIT) 88.503 –476.428 Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte 308.764 781.771 Erträge aus der Auflösung von Investitionszuschüssen –1.841 –2.025 Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) 395.426 303.318 Segmentabschreibungen –308.764 –781.773 Konsolidierung 0 2 Erträge aus der Auflösung von Investitionszuschüssen 1.841 2.025 Betriebsergebnis (EBIT) 88.503 –476.428 Finanzerfolg –130.508 –109.202 Ergebnis vor Steuern (EBT) –42.005 –585.630 Die Wertansätze für die Segmentberichterstattung entsprechen den auf den IFRS-Konzernabschluss angewendeten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden. Informationen über Produkte und Dienstleistungen Die Umsatzerlöse von externen Kunden setzen sich nach Produkten bzw. Dienstleistungen gegliedert wie folgt zusammen: Umsatzerlöse von externen Kunden nach Produkten und Dienstleistungen TEUR 2024 2023 Regenerierte Cellulosefasern 1.965.253 1.753.472 Co-Produkte der Faserproduktion 63.406 61.134 Maschinen- und Anlagenbau, Engineering-Dienstleistungen sowie Sonstige 4.343 26.401 Division Faser 2.033.002 1.841.007 Zellstoff 456.732 529.458 Bioraffinerie-Produkte und Energie 111.613 110.209 Maschinen- und Anlagenbau, Engineering-Dienstleistungen, Holz sowie Sonstige 59.212 36.465 Division Zellstoff 627.557 676.132 Sonstige 3.339 4.028 Umsatzerlöse laut Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 2.663.898 2.521.167 Es gibt keinen einzelnen externen Kunden, der mehr als 10 Prozent zu den externen Umsätzen beiträgt. Informationen über geografische Gebiete Die Umsatzerlöse von externen Kunden nach Absatzmärkten, gegliedert nach geografischen Gebieten, stellen sich wie folgt dar: Umsatzerlöse von externen Kunden nach geografischen Gebieten TEUR 2024 2023 Österreich 88.155 94.179 Europa (ohne Österreich inkl. Türkei) 751.711 625.909 Asien 1.571.470 1.563.430 Amerika (Nord-, Mittel- und Südamerika) 237.712 223.264 Restliche Welt 14.850 14.386 Umsatzerlöse laut Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 2.663.898 2.521.167 Die Umsätze werden nach dem Standort der geografischen Region der Kunden zugeordnet. Das langfristige Vermögen (ohne Finanzanlagen und Steueransprüche; übergeleitet auf die Konzernwerte des gesamten langfristigen Vermögens) gegliedert nach geografischen Gebieten, stellt sich wie folgt dar: Informationen über langfristige Vermögenswerte nach geografischen Gebieten TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Österreich 791.232 816.178 Europa (ohne Österreich inkl. Türkei) 205.406 204.431 Asien 676.135 665.551 Amerika (Nord-, Mittel- und Südamerika) 1.637.294 1.642.109 Zwischensumme 3.310.067 3.328.269 Überleitung auf Konzernwerte 58.298 85.778 Konzernsumme 3.368.365 3.414.046 Die obigen Werte umfassen alle Segmente der Lenzing Gruppe. Ergänzende Ausführungen zu den Segmenten sind dem Konzernlagebericht zum 31. Dezember 2024 der Lenzing Gruppe zu entnehmen. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 14 Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung Note 5. Umsatzerlöse Die Aufgliederungen der Umsatzerlöse sind im Segmentbericht ersichtlich (siehe Note 4, insbesondere die Informationen über Produkte und Dienstleistungen sowie über geografische Gebiete). Die Umsätze resultieren ausschließlich aus Verträgen mit Kunden im Sinne des IFRS 15 (Erlöse aus Verträgen mit Kunden). Die Umsatzerlöse enthalten alle Erträge, die aus der typischen Geschäftstätigkeit der Lenzing Gruppe resultieren. Die Erfassung der Erträge erfolgt zeitpunktbezogen und somit dann, wenn das Eigentum an den Produkten auf den Kunden übertragen wurde (somit mit Gefahrenübergang), die Höhe der Erträge bzw. die zugehörigen Kosten zuverlässig ermittelbar sind und der wirtschaftliche Nutzen aus dem Geschäft wahrscheinlich zufließen wird. Da in der Lenzing Gruppe ausschließlich Leistungsverpflichtungen mit einer Laufzeit von maximal einem Jahr bestehen, wird von der Angabe der verbleibenden Leistungsverpflichtungen abgesehen. Die Vertragsverbindlichkeiten sind unter den sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesen und setzen sich im Wesentlichen aus den erhaltenen Anzahlungen von TEUR 18.830 (31. Dezember 2023: TEUR 12.198) und abgegrenzten Schulden aus Nachlässen und Rabatten von TEUR 4.033 (31. Dezember 2023: TEUR 4.525) zusammen (siehe Note 32). Der zum 31. Dezember 2023 in den Vertragsverbindlichkeiten enthaltene Betrag von TEUR 11.479 wurde im Geschäftsjahr 2024 als Umsatzerlöse erfasst (2023: TEUR 12.113). Note 6. Funktionskosten Umsatzkosten Die Umsatzkosten betreffen im Wesentlichen Aufwendungen für Materialaufwand und sonstige bezogene Herstellungsleistungen, Gewinne und Verluste aus der Veränderung des beizulegenden Zeitwerts von biologischen Vermögenswerten, Personalaufwand, Abschreibungen und übrige operative Aufwendungen, insbesondere Aufwendungen für Instandhaltung und Wartung, sonstige Fremdleistungen und Aufwendungen für Abfallentsorgung. Die Aufwendungen für Instandhaltung und Wartung betragen TEUR 71.223 (2023: TEUR 63.187) und für Wartungsmaterial sowie Reinigung TEUR 109.484 (2023: TEUR 113.942). Vertriebsaufwendungen Die Vertriebsaufwendungen betreffen im Wesentlichen Personalaufwand und übrige operative Aufwendungen, insbesondere Aufwendungen für Ausgangsfrachten sowie Miet- und Leasingaufwendungen. Verwaltungsaufwendungen Die Verwaltungsaufwendungen betreffen im Wesentlichen Personalaufwand und übrige operative Aufwendungen, insbesondere Rechts-, Prüfungs- und Beratungsaufwendungen. Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen Die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen betreffen im Wesentlichen Personalaufwand und übrige operative Aufwendungen, insbesondere Anmelde- und Verteidigungskosten für Patente und Marken. In den Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen sind Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte in Höhe von TEUR 1.639 (2023: TEUR 53.482) und Erträge aus der Auflösung von Investitionszuschüssen in Höhe von TEUR 143 (2023: TEUR 140) enthalten. Note 7. Sonstige betriebliche Erträge und Aufwendungen Die sonstigen betrieblichen Erträge setzen sich wie folgt zusammen: Sonstige betriebliche Erträge TEUR 2024 2023 Erträge aus Leistungsverrechnungen und sonstigen Produkten 24.468 20.448 Erträge aus der Auflösung des Passivpostens für Emissionszertifikate sowie aus Förderungen und aus der Veräußerung von Emissionszertifikaten 10.703 79.115 Mieterträge 6.121 5.901 Fremdwährungsgewinne 10.202 0 Gutschriften 4.250 0 Übrige 6.027 3.189 Summe 61.770 108.653 Im Geschäftsjahr 2023 wurden EU-Emissionszertifikate veräußert (siehe Note 27). Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen betragen TEUR 4.949 (2023: TEUR 19.982) und betreffen im Wesentlichen Anlagenabgänge (2023: Fremdwährungsverluste in Höhe von TEUR 17.186). Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 15 Note 8. Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen Die Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen setzen sich wie folgt zusammen: Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen TEUR 2024 2023 Material 1.159.992 1.190.680 Sonstige bezogene Herstellungsleistungen 220.771 225.542 Summe 1.380.763 1.416.222 Die Aufwendungen für Material betreffen im Wesentlichen die verbrauchten Einsatzfaktoren, nämlich Zellstoff (bzw. Holz bei Eigenproduktion von Zellstoff), Schlüsselchemikalien (insbesondere Natronlauge, Kohlenstoffdisulfid und Schwefelsäure) und Handelswaren. Die Aufwendungen für bezogene Herstellungsleistungen betreffen im Wesentlichen die verbrauchte Energie. Der Einsatz für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe wird nach der Methode der gewichteten Durchschnittskosten ermittelt. Note 9. Personalaufwand Der Personalaufwand setzt sich wie folgt zusammen: Personalaufwand TEUR 2024 2023 Löhne und Gehälter 422.317 354.310 Aufwendungen für Abfertigungen und Abfindungen 3.152 7.502 Aufwendungen für Altersversorgung 10.072 9.716 Gesetzlicher Sozialaufwand 100.208 89.829 Sonstige Sozialaufwendungen 10.300 9.891 Summe 546.049 471.248 Im Geschäftsjahr 2024 sind keine Kurzarbeitsbeihilfen in Österreich in Anspruch genommen worden. Im Geschäftsjahr 2023 wurden Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln in Höhe von TEUR 1.087 erfolgswirksam mit dem Personalaufwand saldiert, die aus einmaligen Kurzarbeitsbeihilfen in Österreich stammen. Die wesentliche Bedingung für die Kurzarbeitsbeihilfen ist die temporäre Verringerung der Arbeitszeit bestimmter Mitarbeiter:innen. Im Geschäftsjahr 2023 nahm die Lenzing Gruppe die Zuschüsse von Jänner bis Juni in Anspruch. Der Mitarbeiter:innenstand in der Lenzing Gruppe stellt sich wie folgt dar: Anzahl Mitarbeiter:innen (Vollzeitäquivalente) 2024 2023 Durchschnitt 7.747 7.751 Stand zum 31.12. 7.816 7.917 Der Mitarbeiter:innenstand in der Lenzing AG und in den österreichischen Tochterunternehmen der Lenzing Gruppe stellt sich wie folgt dar: Durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter:innen in Österreich (Vollzeitäquivalente) 2024 2023 Arbeiter:innen 1.749 1.757 Angestellte 1.340 1.411 Summe 3.089 3.168 Note 10. Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte Die Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte setzen sich wie folgt zusammen: Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte TEUR 2024 2023 Planmäßige Abschreibungen 241.976 265.589 Verbrauchsabhängige Abschreibung (siehe Note 19) 63.037 51.276 Wertminderungen 3.751 464.906 Summe 308.764 781.771 Wertminderungen Im Geschäftsjahr 2024 sind Wertminderungen in Höhe von TEUR 3.751 zur Gänze in den Verwaltungsaufwendungen enthalten. Im Geschäftsjahr 2023 waren Wertminderungen von TEUR 464.906 den Umsatzkosten mit TEUR 413.583, den Vertriebsaufwendungen mit TEUR 2.847, den Verwaltungsaufwendungen mit TEUR 641 und den Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen mit TEUR 47.835 zugeordnet. Die im Geschäftsjahr 2024 vorgenommenen Wertminderungen betreffen ein Landnutzungsrecht in einer indischen Tochtergesellschaft, welche zum Zweck der Errichtung eines Viscosefaserwerkes in Indien gegründet wurde. Dieses Projekt wurde aufgrund rechtlicher Verzögerungen und der Verschlechterung des Marktumfeldes nicht mehr weiterverfolgt. Es erfolgte eine Evaluierung von alternativen Verwertungsmöglichkeiten für die in der Gesellschaft enthaltenen Vermögensgegenstände. Der erzielbare Betrag (TEUR 1.740) ergab einen Wertminderungsbedarf in Höhe von TEUR 3.751 auf Grundstücke und Bauten. Die Wertminderung ist dem Segment Faser zugeordnet. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 16 Wertminderungen für immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und zahlungsmittelgenerierende Einheiten (CGUs) Bei Vorliegen von Anhaltspunkten für eine Wertminderung gemäß IAS 36 werden immaterielle Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing sowie die umfassenden zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (Cash Generating Units/CGUs) auf ihre Werthaltigkeit überprüft. Zum Stichtag jedes Konzernabschlusses bzw. jedes Konzernzwischenabschlusses erfolgt eine qualitativ und quantitativ ausgerichtete Analyse, ob Anhaltspunkte für eine Wertminderung bestehen beziehungsweise bei wertgeminderten CGUs wesentliche Veränderungen gegenüber dem Vorjahr eingetreten sind. Die Grundlage für diese Analyse folgt den Vorgaben des Managements der Lenzing AG. Sind die immateriellen Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing einer CGU mit Firmenwert zugeordnet, werden die immateriellen Anlagen, Sachanlagen sowie Nutzungsrechte Leasing im Rahmen des jährlichen Wertminderungstests für den Firmenwert mitgeprüft. In der Lenzing Gruppe sind die CGUs insbesondere die einzelnen Produktionsstandorte. Die Lenzing Gruppe ermittelt den erzielbaren Betrag zunächst auf Basis des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten. Vorstand und Aufsichtsrat bewilligen das Budget. Die Mittelfristpläne für die darauffolgenden vier Jahre werden vom Vorstand bewilligt und vom Aufsichtsrat zur Kenntnis genommen. Diese bilden den Ausgangspunkt für die Cashflow-Prognosen auf Nachsteuerbasis für die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte abzüglich Veräußerungskosten. Das Management erstellt Planungsrechnungen grundsätzlich über einen Detailplanungszeitraum von fünf Jahren. Sollte der eingeschwungene Zustand nicht bereits am Ende des fünfjährigen Detailplanungszeitraums erreicht sein, wird dieser so weit verlängert, bis von einem eingeschwungenen Zustand der Zahlungsströme ausgegangen werden kann. Anschließend wird basierend auf den Annahmen des letzten Jahres mit einer ewigen Rente unter Berücksichtigung einer nachhaltigen langfristigen Wachstumsrate gerechnet. Als Schätzwert für die nachhaltige langfristige Wachstumsrate wird grundsätzlich die halbe Inflationsrate der nächsten Jahre im jeweiligen Land verwendet, die von einem internationalen Wirtschaftsauskunftsbüro erwartet wird. Dieser Wert gleicht tendenziell die allgemeine Teuerung aus. Eine wachstumsbedingte Thesaurierung finanzieller Überschüsse in der ewigen Rente wird in den Planungsrechnungen berücksichtigt. Die geplanten bzw. prognostizierten Cashflows werden mittels eines kapitalwertorientierten Verfahrens (Discounted-Cashflow-Methode) auf einen Barwert abgezinst. Die Bewertung des beizulegenden Zeitwerts wird in seiner Gesamtheit in die Stufe 3 der Fair Value-Hierarchie eingeordnet, da wesentliche Inputfaktoren (insbesondere Cashflows) nicht am Markt beobachtbar sind. Als Abzinsungssatz wird ein individuell nach dem Capital Asset Pricing Model (CAPM) ermittelter Mischsatz aus der durchschnittlichen Fremdkapitalverzinsung und der erwarteten Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals herangezogen (Weighted Average Cost of Capital / WACC). Für die Wertminderungstests 2024 von firmenwerttragenden CGUs wurden WACCs nach Steuern zwischen 8,4 Prozent und 9,0 Prozent verwendet (2023: zwischen 8,8 Prozent und 9,8 Prozent). Bei der Bestimmung der WACCs wurden großteils extern verfügbare Kapitalmarktdaten von Vergleichsunternehmen verwendet (insbesondere zur Bestimmung der Risikoprämie). Die Planungen bzw. Prognosen von Free Cashflows basieren insbesondere auf internen und externen Annahmen über die künftig erwarteten Absatzpreise und -mengen (insbesondere Faser und Zellstoff) sowie die dazu notwendigen Kosten (insbesondere Rohstoffe wie Zellstoff, Holz und Energie, daneben auch Personal und Steuern) unter Berücksichtigung des erwarteten Marktumfeldes und der Marktpositionierung. Daneben spielen auch die angenommenen Investitionen und die Veränderungen des Working Capitals eine Rolle. Diese internen Annahmen basieren auf Erfahrungen der Vergangenheit, aktuellen operativen Ergebnissen und der Einschätzung zukünftiger Entwicklungen. Sie werden um externe Marktannahmen ergänzt, etwa branchenspezifische Marktstudien und Konjunkturaussichten. Im Geschäftsjahr 2024 wurden keine Wertminderungen gemäß IAS 36 bei CGUs erfasst. Aufgrund der Entwicklung der Kapitalmärkte sank im vierten Quartal 2023 der Marktwert des Eigenkapitals unter dessen Buchwert, sodass ein Anhaltspunkt für die Wertminderung aller zahlungsmittelgenerierenden Einheiten ausgelöst wurde. Im Geschäftsjahr 2023 wurden Wertminderungen gemäß IAS 36 bei einzelnen CGUs in Höhe von insgesamt TEUR 464.906 erfasst. Wertminderungstest der CGU Fiber Site China Die CGU Fiber Site China produziert Viscose- und Modalfasern in Nanjing, China. Im Geschäftsjahr 2023 hat die Verschlechterung des Marktumfeldes für die CGU Fiber Site China zu wesentlichen Verlusten geführt. Der erzielbare Betrag (TEUR 129.021) ergab einen Wertminderungsbedarf für die CGU in Höhe von TEUR 22.605. Es wurden Grundstücke und Bauten in Höhe von TEUR 8.353 sowie technische Anlagen und Maschinen, Betriebs- und Geschäftsausstattung in Höhe von TEUR 14.252 wertgemindert. Sämtliche Vermögenswerte sind dem Segment Division Faser zugeordnet. Wertminderungstest der CGU Fiber Site Indonesia Die CGU Fiber Site Indonesia produziert Viscosefasern in Purwakarta, Indonesien. Aufgrund eines Anhaltspunktes für Wertminderung gemäß IAS 36 wurde der erzielbare Betrag der CGU Fiber Site Indonesia für das Geschäftsjahr 2024 ermittelt. Der erzielbare Betrag ergab eine ausreichende Deckung der Buchwerte, die im Wesentlichen aus dem gesunkenen Abzinsungssatz (WACC) von 10,4 Prozent auf 9,8 Prozent resultiert, was jedoch keinen Anhaltspunkt für eine Wertaufholung darstellt. Das Marktumfeld ist weiterhin angespannt, woraus sich keine wesentliche Veränderung gegenüber dem Vorjahr ergibt. Das durchschnittliche EBITDA-Wachstum der CGU Fiber Site Indonesia beträgt im Detailplanungszeitraum ein Vielfaches von jenem in der ewigen Rente. Die Buchwerte würden insbesondere dann steigen/fallen, wenn das geplante EBITDA oder der Abzinsungssatz (WACC) sich verringert (erhöht). Für die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten kommt ein Abzinsungssatz (WACC) von 9,8 Prozent (2023: 10,4 Prozent) zur Anwendung. Der ermittelte erzielbare Betrag würde bei einer Erhöhung (Verringerung) des geplanten EBITDA um 1 Prozent um TEUR 3.738 steigen (fallen). Bei einer Verringerung (Erhöhung) des Abzinsungssatzes (WACC) um 0,25 Prozentpunkte steigt der erzielbare Betrag um TEUR 8.485 bzw. fällt um TEUR 7.994. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 17 Im Geschäftsjahr 2023 hat die Verschlechterung des Marktumfeldes für die CGU Fiber Site Indonesia zu wesentlichen Verlusten geführt. Der erzielbare Betrag (TEUR 149.480) ergab einen Wertminderungsbedarf für die CGU in Höhe von TEUR 209.591. Es wurden Grundstücke und Bauten in Höhe von TEUR 64.706 sowie technische Anlagen und Maschinen, Betriebs- und Geschäftsausstattung in Höhe von TEUR 144.885 wertgemindert. Sämtliche Vermögenswerte sind dem Segment Division Faser zugeordnet. Wertminderungstest der CGU Fiber Site Lenzing Die CGU Fiber Site Lenzing produziert Viscose-, Modal- und Lyocellfasern in Lenzing, Österreich. Im Geschäftsjahr 2023 hat die Verschlechterung des Marktumfeldes für die CGU Fiber Site Lenzing zu wesentlichen Verlusten geführt. Der erzielbare Betrag (TEUR 845.315) ergab einen Wertminderungsbedarf für die CGU in Höhe von TEUR 70.883. Da die Weiterentwicklung zusätzlicher Lyocellfaser-Anwendungen in näherer Zukunft nicht mehr als hochwahrscheinlich eingeschätzt wird, wurde im Geschäftsjahr 2023 ein zusätzlicher Wertminderungsbedarf für die in diesem Zusammenhang erfassten selbst erstellten immateriellen Vermögenswerte und Sachanlagen festgestellt. Dies ist gleichzeitig die wesentliche Annahme bei der Ermittlung des erzielbaren Betrags. Nachdem für diese Vermögenswerte sowohl der beizulegende Zeitwert abzüglich der Veräußerungskosten als auch der Nutzungswert auf TEUR 0 geschätzt wird, wurde eine Wertminderung in Höhe von TEUR 95.469 erfasst. Insgesamt wurden in der CGU Fiber Site Lenzing im Geschäftsjahr 2023 selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte in Höhe von TEUR 21.204, Konzessionen und Rechte in Höhe von TEUR 116, Grundstücke und Bauten in Höhe von TEUR 1.578, technische Anlagen und Maschinen, Betriebs- und Geschäftsausstattung in Höhe von TEUR 126.438 sowie geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau in Höhe von TEUR 17.016 wertgemindert. Sämtliche Vermögenswerte sind dem Segment Division Faser zugeordnet. Wertminderungstest der CGU Fiber Site Thailand Die CGU Fiber Site Thailand produziert Lyocellfasern in Prachinburi, Thailand. Im Geschäftsjahr 2023 hat die Verschlechterung des Marktumfeldes für die CGU Fiber Site Thailand zu wesentlichen Verlusten geführt. Weiters wurde der Ausbau zusätzlicher Lyocellfaser-Kapazitäten in näherer Zukunft nicht mehr als hochwahrscheinlich eingeschätzt. Der erzielbare Betrag (TEUR 398.516) ergab eine Unterdeckung der Buchwerte in Höhe von TEUR 25.916. Zudem wurde im Geschäftsjahr 2023 ein Wertminderungsbedarf unter den geleisteten Anzahlungen und Anlagen in Bau identifiziert, die für den Ausbau zusätzlicher Lyocellfaser-Kapazitäten bestimmt waren, der allerdings in näherer Zukunft nicht mehr als hochwahrscheinlich eingeschätzt wird. Dies ist gleichzeitig die wesentliche Annahme bei der Ermittlung des erzielbaren Betrags. Nachdem für diese Vermögenswerte sowohl der beizulegende Zeitwert abzüglich der Veräußerungskosten als auch der Nutzungswert auf TEUR 0 geschätzt wird, wurde eine Wertminderung in Höhe von TEUR 19.927 erfasst. Insgesamt wurden im Geschäftsjahr 2023 Grundstücke und Bauten in Höhe von TEUR 19.489, technische Anlagen und Maschinen, Betriebs- und Geschäftsausstattung in Höhe von TEUR 6.426 sowie geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau in Höhe von TEUR 19.927 wertgemindert. Sämtliche Vermögenswerte sind dem Segment Division Faser zugeordnet. Wertminderungstest der CGU Fiber Site USA Seit dem vorläufigen Baustopp von zusätzlichen Lyocell-Kapazitäten in Mobile, Alabama, USA im Geschäftsjahr 2018 evaluiert der Vorstand regelmäßig, ob sich Unsicherheiten bezüglich der künftigen Nutzbarkeit der Vermögenswerte bei Wiederaufnahme des Projekts ergeben. Da der Ausbau zusätzlicher Lyocellfaser-Kapazitäten in näherer Zukunft nicht mehr als hochwahrscheinlich eingeschätzt wird, wurde im Geschäftsjahr 2023 ein Wertminderungsbedarf unter den Anlagen in Bau der CGU Fiber Site USA identifiziert, die für diesen Ausbau bestimmt waren. Dies ist gleichzeitig die wesentliche Annahme bei der Ermittlung des erzielbaren Betrags. Nachdem für diese Vermögenswerte sowohl der beizulegende Zeitwert abzüglich der Veräußerungskosten als auch der Nutzungswert auf TEUR 0 geschätzt wird, wurde eine Wertminderung in Höhe von TEUR 20.516 erfasst. Sämtliche Vermögenswerte sind dem Segment Division Faser zugeordnet. Im Geschäftsjahr 2024 haben sich an dieser Einschätzung keine Änderungen ergeben. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 18 Wertminderungstest der firmenwerttragenden CGUs Die Firmenwerte sind zum Bilanzstichtag folgenden Segmenten bzw. CGUs zugeordnet: Firmenwerte nach Segmenten bzw. CGUs TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Segment Division Pulp CGU Pulp Site Czech Republic 10.469 10.682 Segment Division Fiber Übrige CGUs 4.389 4.208 Summe 14.858 14.889 Der erzielbare Betrag der im Geschäftsjahr 2024 größten firmenwerttragenden CGU – der CGU Pulp Site Czech Republic – wird auf Basis des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten bestimmt. Die Bewertung des beizulegenden Zeitwerts wird in seiner Gesamtheit in die Stufe 3 der Fair Value-Hierarchie eingeordnet. Folgende individuelle Annahmen aus den zuletzt erstellten Wertminderungstests wurden beim jährlichen Test verwendet: Annahmen beim Impairment Test der größten firmenwerttragenden CGU 2024 2023 CGU Pulp Site Czech Republic Durchschnittliche operative Marge im Planungszeitraum p.a. 10,1 % 8,6 % Langfristige Wachstumsrate der ewigen Rente 1,2 % 1,3 % Abzinsungssatz (WACC) nach Steuern 9,0 % 9,8 % Das durchschnittliche Umsatzwachstum der CGU Pulp Site Czech Republic beträgt im Detailplanungszeitraum 1,7 Prozent p. a. (2023: 2,3 Prozent p. a.). Die vorgenommene Schätzung des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten der CGU Pulp Site Czech Republic übersteigt den Buchwert um TEUR 199.054 (2023: TEUR 112.504). Die folgende Tabelle zeigt im Rahmen einer Sensitivitätsanalyse hypothetische Szenarien wesentlicher Annahmen und jene mögliche wertmäßige Veränderung zum Bilanzstichtag, bei deren Eintreten der erzielbare Betrag gleich dem Buchwert der CGU zuzüglich des Firmenwerts wäre. Sensitivitätsanalyse der Annahmen beim Impairment Test Wertmäßige Ausprägung der wesentlichen Annahmen Wertmäßige Veränderung der wesentlichen Annahmen, bei der der erzielbare Betrag gleich dem Buchwert wäre CGU Pulp Site Czech Republic Operative Marge 10,1 % minus 7,4 Prozentpunkte Abzinsungssatz (WACC) nach Steuern 9,0 % plus 9,1 Prozentpunkte Sensitivitätsanalyse der Annahmen beim Impairment Test (Vorjahr) Wertmäßige Ausprägung der wesentlichen Annahmen Wertmäßige Veränderung der wesentlichen Annahmen, bei der der erzielbare Betrag gleich dem Buchwert wäre CGU Pulp Site Czech Republic Operative Marge 8,6 % minus 4,0 Prozentpunkte Abzinsungssatz (WACC) nach Steuern 9,8 % plus 5,0 Prozentpunkte In den übrigen CGUs mit Firmenwert sind die CGU Fiber Site UK, die CGU Fiber Site Heiligenkreuz und die CGU Fiber Site USA enthalten. Für diese wurde eine langfristige Wachstumsrate von 1,0 Prozent bis zu 1,2 Prozent (2023: von 1,0 Prozent bis zu 1,2 Prozent) in der ewigen Rente berücksichtigt. Neben der jährlichen Werthaltigkeitsprüfung für CGUs mit Firmenwert, wurde im Geschäftsjahr 2024 zusätzlich ein Anhaltspunkt für Wertminderung gemäß IAS 36 bei der CGU Fiber Site Heiligenkreuz identifiziert und somit der erzielbare Betrag ermittelt. Dieser ergab eine ausreichende Deckung der Buchwerte. Das durchschnittliche EBITDA-Wachstum der CGU Fiber Site Heiligenkreuz beträgt im Detailplanungszeitraum ein Vielfaches von jenem in der ewigen Rente. Die operative Marge der CGU Fiber Site Heiligenkreuz beträgt 3,9 Prozent (2023: 12,3 Prozent) und dürfte maximal um 0,7 Prozentpunkte (2023: 5,4 Prozentpunkte) sinken, damit die Buchwerte durch den erzielbaren Betrag ausreichend gedeckt sind. Der Abzinsungssatz (WACC) beträgt 8,4 Prozent (2023: 8,8 Prozent) und dürfte maximal um 1,4 Prozentpunkte (2023: 6,3 Prozentpunkte) steigen. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 19 Note 11. Honorare des Abschlussprüfers Die aufgewendeten Honorare für Leistungen der KPMG Austria GmbH, Linz, setzen sich wie folgt zusammen: Aufgewendete Honorare des Abschlussprüfers TEUR 2024 Lenzing AG Tochterunternehmen Summe Prüfung der Jahresabschlüsse (inkl. Konzernabschluss) 626 170 796 Andere Bestätigungsleistungen 308 0 308 Sonstige Leistungen 64 0 64 Summe 998 170 1.169 Aufgewendete Honorare des Abschlussprüfers (Vorjahr) TEUR 2023 Lenzing AG Tochterunternehmen Summe Prüfung der Jahresabschlüsse (inkl. Konzernabschluss) 483 209 691 Andere Bestätigungsleistungen 419 0 419 Sonstige Leistungen 1.713 0 1.713 Summe 2.615 209 2.824 Die Honorare für andere Bestätigungsleistungen betreffen vor allem Entgelte für die prüferische Durchsicht des Konzernhalbjahresabschlusses und des Nachhaltigkeitsberichts, sowie im Geschäftsjahr 2023 zusätzlich die prüferische Durchsicht des Konzernzwischenabschlusses zum 31. März 2023. Die Honorare für sonstige Leistungen betrafen im Geschäftsjahr 2023 vor allem Entgelte für Leistungen in Zusammenhang mit der Kapitalerhöhung. Note 12. Ergebnis aus Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden Das Ergebnis in Höhe von TEUR minus 0 (2023: TEUR 6.728) resultiert aus dem Anteil der Gruppe am laufenden Ergebnis sowie der Bewertung der assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen. Im Geschäftsjahr 2024 wurden keine Wertminderungen oder Wertaufholungen erfasst. Im Geschäftsjahr 2023 war eine Wertminderung der EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH (EFB) in Höhe von TEUR minus 2.000 und eine Wertaufholung der Lenzing Papier GmbH (LPP) in Höhe von TEUR 4.192 enthalten (siehe Note 21). Note 13. Ergebnis aus lang- und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten Das Ergebnis aus lang- und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten setzt sich wie folgt zusammen: Ergebnis aus lang- und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten TEUR 2024 2023 Erträge aus lang- und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten Zinserträge aus Bankguthaben, Ausleihungen und Forderungen 27.482 16.334 Dividendenerträge aus gehaltenen Eigenkapitalinstrumenten erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet 156 203 Bewertung von finanziellen Vermögenswerten erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert 118 1.628 Netto-Fremdwährungsgewinne aus finanziellen Vermögenswerten 7.422 0 35.177 18.165 Aufwendungen aus lang- und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten Bewertung und Verluste aus dem Abgang von finanziellen Vermögenswerten zu fortgeführten Anschaffungskosten –1.074 –8.209 Bewertung und Verluste aus dem Abgang von finanziellen Vermögenswerten erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert 0 –4.087 Netto-Fremdwährungsverluste aus finanziellen Vermögenswerten 0 –13.424 –1.074 –25.720 Erträge und Aufwendungen aus langfristigen finanziellen Verbindlichkeiten Veränderung des beizulegenden Zeitwerts von bedingten Gegenleistungen –273 57 –273 57 Summe 33.830 –7.498 Note 14. Finanzierungskosten Die Finanzierungskosten setzen sich wie folgt zusammen: Finanzierungskosten TEUR 2024 2023 Netto-Fremdwährungsgewinne/-verluste aus finanziellen Verbindlichkeiten –164 1.982 Zinsaufwand aus Anleihen und Schuldscheindarlehen –27.537 –18.017 Zinsaufwand aus Bankkrediten, sonstige Zinsen und ähnliche Aufwendungen –153.881 –113.891 Aktivierte Fremdkapitalkosten für Sachanlagen und biologische Vermögenswerte 17.244 21.494 Summe –164.339 –108.432 Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 20 Note 15. Ertragsteueraufwand Als Ertragsteueraufwand werden der laufende Ertragsteueraufwand und der Ertrag/Aufwand aus der Steuerabgrenzung (Veränderung der aktiven und passiven latenten Steuern) ausgewiesen. Der Ertragsteueraufwand setzt sich wie folgt zusammen: Ertragsteueraufwand nach Herkunft TEUR 2024 2023 Laufender Ertragsteueraufwand Österreich –20.681 34.659 Ausland 37.304 35.558 16.623 70.217 Ertrag/Aufwand aus Steuerabgrenzung 79.651 –62.895 Summe 96.273 7.322 Ertragsteueraufwand nach Ursachen TEUR 2024 2023 Laufender Ertragsteueraufwand Steueraufwand laufendes Jahr 44.398 58.081 Minderung aufgrund der Nutzung steuerlicher Verluste 0 –3.218 Minderung aufgrund der Nutzung von Steuergutschriften –280 –282 Anpassung für periodenfremde Ertragsteuern –27.495 15.637 16.623 70.217 Ertrag/Aufwand aus Steuerabgrenzung Entstehung und Umkehrung temporärer Differenzen 67.248 –77.704 Auswirkungen von Steuersatzänderungen 0 4.168 Veränderung der aktivierten Verlustvorträge 31.283 –46.312 Auswirkungen bisher nicht berücksichtigter temporärer Differenzen früherer Perioden –29.272 –858 Veränderung der Ansatzkorrektur auf latente Steueransprüche (ohne Verlustvorträge) 10.391 57.811 79.651 –62.895 Summe 96.273 7.322 Der Posten „Veränderung der aktivierten Verlustvorträge“ betrifft die Aktivierung von im Geschäftsjahr entstandenen Verlusten in Höhe von TEUR minus 16.094 sowie eine Wertberichtigung von in den Vorjahren angesetzten aktiven latenten Steuern für noch nicht verwertete Verlustvorträge in Höhe von TEUR 47.377 (2023: TEUR minus 48.752). Im Geschäftsjahr 2023 wurden Verlustvorträge in Höhe von TEUR 2.439 verbraucht. Die Überleitung vom errechneten Steuerertrag gemäß österreichischem Körperschaftsteuersatz von 23 Prozent (31. Dezember 2023: 24 Prozent) zum effektiven Steueraufwand stellt sich wie folgt dar: Steuerüberleitungsrechnung TEUR 2024 2023 Ergebnis vor Steuern (EBT) –42.005 –585.630 Errechneter Steuerertrag (23 % des Ergebnisses vor Steuern; Vorjahr: 24 % des Ergebnisses vor Steuern) –9.661 –140.551 Abzugsfähige Ausschüttung Hybridkupon –6.613 –6.900 Steuerfreie Erträge und Steuerfreibeträge (insbesondere Forschungsfreibetrag) –1.455 –1.710 Nicht abzugsfähige Aufwendungen und ähnliche permanente Differenzen 5.962 3.628 Nicht verrechenbare Quellensteuern 5.582 8.303 Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen 0 –1.615 Steuersatzunterschiede 6.655 21.952 Steuersatzänderungen 0 4.121 Steuern aus Vorperioden 20.968 14.779 Wechselkursdifferenzen aufgrund der Umrechnung von Steuerposten von lokaler in funktionale Währung 47.480 –15.431 Veränderung des in Bezug auf Verlustvorträge, Zinsvorträge, Steuergutschriften und temporäre Differenzen nicht angesetzten Aktivpostens 26.586 119.691 Sonstige 768 1.055 Effektiver Steueraufwand 96.273 7.322 Die Relation zwischen dem effektiven Ertragsteueraufwand und dem Ergebnis vor Steuern ist im Geschäftsjahr 2024 wie im Vorjahr nicht proportional. Es liegen hohe Überleitungsposten vor, die aus Wertberichtigungen von Steueraktivposten (insbesondere aus nicht aktivierten Verlustvorträgen) entstanden sind (insbesondere Steuergruppe Österreich, Indonesien, China und Thailand). Zusätzlich gab es wie im Geschäftsjahr 2023 eine Ausschüttung an Hybridkapitalbesitzer, die steuerlich abzugsfähig ist. In dem Posten „Steuern aus Vorperioden“ ist eine Steuernachforderung von TEUR 23.019 (2023: Steuernachforderung TEUR 4.490) aus der ehemaligen steuerlichen Unternehmensgruppe mit der B&C Gruppe enthalten (siehe auch Notes 29 und 38). Diese Nachforderung resultiert somit aus dem rückwirkenden Ausscheiden aus der B&C Steuergruppe bereits ab dem Geschäftsjahr 2022 (TEUR 22.209) sowie aus einer Korrektur der Steuerumlage für das Geschäftsjahr 2021 in Höhe von TEUR 810. Im Geschäftsjahr 2023 war unter diesem Posten eine Rückstellung für unsichere Steuerpositionen in Höhe von TEUR 13.201 im Zusammenhang mit regelmäßigen Steuerprüfungsverfahren erfasst. Die Lenzing AG und die österreichischen Tochterunternehmen der Lenzing Gruppe unterliegen einem Ertragsteuersatz von 23 Prozent (31. Dezember 2023: 24 Prozent). Die angewandten Ertragsteuersätze für ausländische Gesellschaften liegen zwischen 9,9 Prozent und 34 Prozent (31. Dezember 2023: zwischen 9,9 Prozent und 34 Prozent). Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 21 Der Posten „Steuersatzänderungen“ umfasst im Geschäftsjahr 2023 im Wesentlichen die Effekte aus der gesetzliche Steuersatzsenkung in Österreich sowie der Erhöhung des Steuersatzes in Tschechien. Der Ertragssteuersatz in Österreich wurde mit Wirkung ab 1. Jänner 2023 stufenweise von 25 Prozent auf 24 Prozent gesenkt und ab 1. Jänner 2024 von 24 Prozent auf 23 Prozent gesenkt. Dies führte im Geschäftsjahr 2024 zu einem Aufwand von TEUR 0 (2023: Aufwand von TEUR 3.105) aus der Bewertung von latenten Steueransprüchen und latenten und laufenden Steuerschulden. Der Ertragssteuersatz in Tschechien wurde ab 1. Jänner 2024 von 19 Prozent auf 21 Prozent erhöht. Dies führte im Geschäftsjahr 2024 zu einem Aufwand von TEUR 0 (2023: Aufwand von TEUR 1.221) aus der Bewertung von latenten Steueransprüchen und latenten und laufenden Steuerschulden. Im Dezember 2021 wurden die OECD-Musterregelungen für ein globales Mindestbesteuerungssystem (Säule 2 / Pillar II) veröffentlicht. Durch das Mindestbesteuerungssystem soll bei Konzernen mit weltweiten Umsätzen von mindestens TEUR 750.000 sichergestellt werden, dass diese in jenen Staaten, in denen sie tätig sind, einer effektiven Steuerbelastung von mindestens 15 Prozent unterliegen. Im Dezember 2022 wurde die Richtlinie (EU) 2022/2523 des Rates zur Gewährleistung einer globalen Mindestbesteuerung für multinationale Unternehmensgruppen und große inländische Gruppen in der Union beschlossen, die in Österreich mit dem Mindestbesteuerungsreformgesetz vom 30. Dezember 2023 in nationales Recht umgesetzt wurde und ab 1. Jänner 2024 von den Steuerpflichtigen anzuwenden ist. Zahlreiche für die Lenzing Gruppe relevante Jurisdiktionen haben ebenfalls entsprechende Mindestbesteuerungsregelungen eingeführt, die ab 1. Jänner 2024 anzuwenden sind. Die B&C Privatstiftung, Wien ist die oberste Muttergesellschaft im Sinne der Mindestbesteuerungsregeln der Lenzing AG und ihrer Tochtergesellschaften. Die Lenzing AG ist gemäß Mindestbesteuerungsregeln eine im Teileigentum stehende Muttergesellschaft. Es wurde eine Evaluierung der Auswirkungen der neuen Mindestbesteuerungsregelungen für die Lenzing Gruppe als Teilkonzern der B&C Gruppe durchgeführt. Für das Jahr 2024 ergeben sich aufgrund der temporären Safe Harbour Regelungen und der Mindeststeuerkalkulation bei einer Stand-alone-Betrachtung des Teilkonzerns Lenzing Gruppe keine wesentlichen Auswirkungen auf den Ansatz und die Bewertung von Steuerforderungen und -verbindlichkeiten. Insoweit es zu einer Anwendung der Mindestbesteuerungsregelungen kommt (nach derzeitigem Stand in Hongkong und Malta), wurden die finanziellen Auswirkungen für das Geschäftsjahr 2024 evaluiert (primäre Ergänzungssteuer in Österreich). Es wurden mit TEUR 1 daraus keine wesentlichen Effekte für die Lenzing Gruppe festgestellt. Die Lenzing Gruppe wendet die vorübergehende, verpflichtende Ausnahmeregelung hinsichtlich der Bilanzierung latenter Steuern, die sich aus der Einführung der globalen Mindestbesteuerung ergeben, an und erfasst diese als tatsächlichen Steueraufwand/-ertrag zum jeweiligen Entstehungszeitpunkt. Note 16. Ergebnis je Aktie Das Ergebnis je Aktie errechnet sich wie folgt: Ergebnis je Aktie TEUR 2024 2023 In der Berechnung des Ergebnisses je Aktie verwendeter Anteil der Aktionäre der Lenzing AG am Ergebnis nach Steuern –156.601 –649.445 Gewichtete durchschnittliche Anzahl der Aktien in Stück 38.618.180 32.435.304 EUR EUR Verwässert = unverwässert –4,06 –20,02 Bei der Berechnung des Ergebnisses je Aktie wird der den Aktionären der Lenzing AG zuzurechnende Anteil am Ergebnis nach Steuern, reduziert um den Anteil der Hybridkapitalbesitzer in Höhe von TEUR 28.750 (2023: TEUR 28.750), durch die gewichtete durchschnittliche Anzahl der Aktien in Stück, die sich während des Jahres im Umlauf befinden, geteilt. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 22 Erläuterungen zur Konzern-Bilanz, zur Konzern-Gesamtergebnisrechnung und zur Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals Note 17. Immaterielle Anlagen Entwicklung Die immateriellen Anlagen haben sich wie folgt entwickelt: Entwicklung der immateriellen Anlagen TEUR 2024 Firmenwerte Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte, Lizenzen und ähnliche Rechte Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte Summe Anschaffungs- und Herstellungskosten Stand zum 01.01.2024 95.879 30.044 44.906 170.829 Währungsumrechnungsdifferenzen 4.668 208 0 4.876 Zugänge 0 810 0 810 Abgänge 0 –155 –437 –592 Stand zum 31.12.2024 100.547 30.907 44.469 175.923 Kumulierte Abschreibungen Stand zum 01.01.2024 –80.990 –24.517 –38.595 –144.102 Währungsumrechnungsdifferenzen –4.699 –112 0 –4.812 Planmäßige Abschreibungen 0 –2.033 –1.146 –3.179 Abgänge 0 4 0 4 Stand zum 31.12.2024 –85.689 –26.659 –39.741 –152.089 Buchwert zum 01.01.2024 14.889 5.528 6.311 26.728 Buchwert zum 31.12.2024 14.858 4.248 4.728 23.835 Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 23 Entwicklung der immateriellen Anlagen (Vorjahr) TEUR 2023 Firmenwerte Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte, Lizenzen und ähnliche Rechte Selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte Summe Anschaffungs- und Herstellungskosten Stand zum 01.01.2023 98.356 29.959 36.564 164.879 Währungsumrechnungsdifferenzen –3.196 –242 0 –3.438 Zugänge 719 372 8.341 9.433 Abgänge 0 –44 0 –44 Stand zum 31.12.2023 95.879 30.044 44.906 170.829 Kumulierte Abschreibungen Stand zum 01.01.2023 –83.906 –22.203 –14.945 –121.054 Währungsumrechnungsdifferenzen 2.916 127 0 3.043 Planmäßige Abschreibungen 0 –2.369 –2.446 –4.815 Wertminderungen 0 –116 –21.204 –21.320 Abgänge 0 44 0 44 Stand zum 31.12.2023 –80.990 –24.517 –38.595 –144.102 Buchwert zum 01.01.2023 14.450 7.756 21.619 43.825 Buchwert zum 31.12.2023 14.889 5.528 6.311 26.728 Die Zugänge im Geschäftsjahr 2024 betreffen mit TEUR 810 (2023: TEUR 372) entgeltlich erworbene immaterielle Vermögenswerte. Es sind 2024 keine Firmenwerte (2023: TEUR 719) (siehe Note 3) und selbsterstelle immaterielle Vermögenswerte zugegangen (2023: TEUR 8.341). Entwicklungskosten werden als immaterielle Vermögenswerte angesetzt, wenn die spezifischen Voraussetzungen des IAS 38 erfüllt sind, insbesondere die Erzielbarkeit eines künftigen wirtschaftlichen Nutzens. Das Wahlrecht zur Neubewertung wird nicht ausgeübt. Die Abschreibungen werden auf Basis der geschätzten Nutzungsdauern nach der linearen Methode ermittelt. Die geschätzten Nutzungsdauern für die wichtigsten Vermögenswerte betragen: Nutzungsdauern für immaterielle Anlagen Jahre Software/Computerprogramme 4 bis 7 Lizenzen und sonstige immaterielle Vermögenswerte Entgeltlich erworbene 4 bis 25 Aus eigener Entwicklung 7 bis 15 Alle immateriellen Anlagen werden bei Vorliegen von Anhaltspunkten für eine Wertminderung gemäß IAS 36 auf ihre Werthaltigkeit überprüft (siehe Note 10). Die Abschreibungen auf Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte, Lizenzen, ähnlichen Rechte und selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte werden in den Umsatzkosten, Vertriebsaufwendungen, Verwaltungsaufwendungen sowie Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen dargestellt. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 24 Note 18. Sachanlagen Entwicklung Die Sachanlagen haben sich wie folgt entwickelt: Entwicklung der Sachanlagen TEUR 2024 Grundstücke und Bauten Technische Anlagen und Maschinen, Betriebs- und Geschäftsausstattung Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau Summe Anschaffungs- und Herstellungskosten Stand zum 01.01.2024 1.195.510 4.758.149 193.533 6.147.191 Währungsumrechnungsdifferenzen 37.321 121.349 4.612 163.281 Zugänge 11.068 64.493 56.721 132.281 Abgänge –54 –10.077 0 –10.131 Umbuchungen 26.264 86.785 –113.048 0 Stand zum 31.12.2024 1.270.107 5.020.698 141.8171 6.432.622 Kumulierte Abschreibungen Stand zum 01.01.2024 –497.379 –2.759.313 –24.786 –3.281.478 Währungsumrechnungsdifferenzen –11.456 –48.208 –1.353 –61.017 Planmäßige Abschreibungen –35.488 –188.422 0 –223.910 Wertminderungen –3.751 0 0 –3.751 Abgänge 0 8.464 0 8.464 Stand zum 31.12.2024 –548.073 –2.987.479 –26.139 –3.561.691 Buchwert zum 01.01.2024 698.131 1.998.835 168.747 2.865.713 Buchwert zum 31.12.2024 722.034 2.033.219 115.678 2.870.931 1) Die geleisteten Anzahlungen betragen zum 31. Dezember 2024 TEUR 3.798. Die Verminderung der Anzahlungen um TEUR 2.348 im Vergleich zum 31. Dezember 2023 resultiert aus Währungsumrechnungsdifferenzen in Höhe von TEUR 79 sowie Rückgängen der geleisteten Anzahlungen in Höhe von TEUR minus 2.428. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 25 Entwicklung der Sachanlagen (Vorjahr) TEUR 2023 Grundstücke und Bauten Technische Anlagen und Maschinen, Betriebs- und Geschäftsausstattung Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau Summe Anschaffungs- und Herstellungskosten Stand zum 01.01.2023 1.147.829 4.551.155 411.633 6.110.618 Währungsumrechnungsdifferenzen –27.331 –84.657 –14.349 –126.337 Zugänge 27.438 106.473 97.392 231.302 Abgänge –18 –10.780 –57.595 –68.392 Umbuchungen 47.591 195.958 –243.549 0 Stand zum 31.12.2023 1.195.510 4.758.149 193.5331 6.147.191 Kumulierte Abschreibungen Stand zum 01.01.2023 –372.433 –2.299.382 –25.697 –2.697.512 Währungsumrechnungsdifferenzen 7.280 32.506 911 40.697 Planmäßige Abschreibungen –38.100 –210.308 0 –248.408 Wertminderungen –94.127 –292.000 –57.458 –443.586 Abgänge 0 9.871 57.458 67.329 Stand zum 31.12.2023 –497.379 –2.759.313 –24.786 –3.281.478 Buchwert zum 01.01.2023 775.396 2.251.773 385.936 3.413.106 Buchwert zum 31.12.2023 698.131 1.998.835 168.747 2.865.713 1) Die geleisteten Anzahlungen betragen zum 31. Dezember 2023 TEUR 6.146. Die Verminderung der Anzahlungen in Höhe von TEUR 7.969 im Vergleich zum 31. Dezember 2022 resultiert aus Umgliederungen in Höhe von TEUR minus 6.493, aus Währungsumrechnungsdifferenzen in Höhe von TEUR minus 130 sowie Rückgängen der geleisteten Anzahlungen in Höhe von TEUR minus 1.347. Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten, einschließlich aktivierter Fremdkapitalkosten, abzüglich kumulierter Abschreibungen und kumulierter Wertminderungsaufwendungen bewertet. Die Abschreibungen werden auf Basis der geschätzten Nutzungsdauern nach der linearen Methode ermittelt. Die geschätzten Nutzungsdauern für die wichtigsten Vermögenswerte betragen: Nutzungsdauern für Sachanlagen Jahre Landnutzungsrechte 30 bis 50 Gebäude 10 bis 50 Faser- und Zellstoffproduktionslinien 5 bis 15 Energieanlagen 4 bis 25 Sonstige maschinelle Anlagen 4 bis 20 Fahrzeuge 4 bis 20 Büroeinrichtungen und sonstige Einbauten 2 bis 10 EDV-Hardware 2 bis 7 Alle Sachanlagen werden bei Vorliegen von Anhaltspunkten für eine Wertminderung gemäß IAS 36 auf ihre Werthaltigkeit überprüft (siehe Note 10). Operating-Leasingverhältnisse als Leasinggeber Zum 31. Dezember 2024 bestehen für Grundstücke und Bauten mit Anschaffungs- und Herstellungskosten von TEUR 42.622 (31. Dezember 2023: TEUR 37.164) Operating-Leasingverhältnisse. Der Buchwert dieser Grundstücke und Bauten beträgt zum 31. Dezember 2024 TEUR 9.262 (31. Dezember 2023: TEUR 7.177). Im Geschäftsjahr 2024 wurden aus diesen Vermögenswerten Abschreibungen in Höhe von TEUR 808 (2023: TEUR 686) erfasst. Details zu den Mieterträgen aus Operating-Leasingverhältnissen werden in Note 20 erläutert. Aktivierung von Fremdkapitalkosten Im Geschäftsjahr 2024 wurden TEUR 2.574 (2023: TEUR 5.928) an Fremdkapitalkosten auf Sachanlagen aktiviert. Dabei wurde ein gewichteter Durchschnittszinssatz in Höhe von 3,02 Prozent (2023: 2,97 Prozent) verwendet. Die Lenzing Gruppe definiert qualifizierte Vermögenswerte als Bauprojekte oder andere Vermögenswerte, für die mindestens zwölf Monate erforderlich sind, um sie in ihren beabsichtigten gebrauchs- oder verkaufsfähigen Zustand zu versetzen. Die Aktivierung erfolgt über den Posten „Finanzierungskosten“ sowie das zugehörige Anlagenbestandskonto. Alle anderen Fremdkapitalkosten werden in der Periode im Finanzergebnis erfasst, in der sie anfallen. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 26 Note 19. Biologische Vermögenswerte Die biologischen Vermögenswerte bestehen aus stehenden Bäumen einer Plantage in Minas Gerais, Brasilien, die als Rohstoff für die Zellstoffproduktion verwendet werden. Nach IAS 41 (Landwirtschaft) müssen biologische Vermögenswerte in der Konzern-Bilanz zum beizulegenden Zeitwert ausgewiesen werden. Die Plantage wird auf Stufe 3 des beizulegenden Zeitwerts abzüglich der geschätzten Verkaufskosten bilanziert. Es wird davon ausgegangen, dass beizulegende Zeitwerte gemessen werden können. Die Bewertung der biologischen Vermögenswerte wird von der Lenzing Gruppe überwacht und geprüft. Die notwendigen Marktdaten werden durch das Vier-Augen-Prinzip validiert. Die Bewertung basiert auf den erwarteten Cashflows aus dem Verkauf der biologischen Vermögenswerte auf der Grundlage nachhaltiger Waldbewirtschaftungspläne, Branchenbenchmarks für Holzpreise und Lieferkosten sowie unter Berücksichtigung des Wachstumszyklus. Für die Bewertung wird ein Holzpreis, basierend auf einem Durchschnitt mehrerer Quartale der Branchenbenchmarks, herangezogen. Die jährliche Ernte aus dem prognostizierten Baumwachstum wird mit den Holzpreisen multipliziert und die Kosten für Waldbau und Ernte werden abgezogen. Der beizulegende Zeitwert der Plantage wird als Barwert der Ernte aus einem Wachstumszyklus auf der Grundlage des produktiven Waldgebiets unter Berücksichtigung von Umwelteinschränkungen und anderen Vorbehalten gemessen. Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde insbesondere steigen (fallen), wenn der Holzpreis und das Holzvolumen steigen (fallen). Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde fallen (steigen), wenn der Abzinsungssatz steigt (fällt). Stehendes Holz, das jünger als ein Jahr ist, gilt als unreifer Vermögenswert und wird zu Anschaffungskosten bilanziert. Bei der Ernte werden die biologischen Vermögenswerte in die Position Vorräte der Konzern-Bilanz überführt. Wertänderungen von Sicherungsgeschäften in Bezug auf das Wechselkursrisiko werden in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung unter den Umsatzkosten erfasst. Am 31. Dezember 2024 standen in der Plantage rund 40.817 Hektar Eukalyptusholz (31. Dezember 2023: 41.204 Hektar) und 497 Hektar Pinienholz (31. Dezember 2023: 714 Hektar). Das Holz ist bis zu 15 Jahre (31. Dezember 2023: 15 Jahre) alt. Holz im Wert von TEUR 15.736 (31. Dezember 2023: TEUR 9.893) ist jünger als ein Jahr und gilt daher als unreifer Vermögenswert. Die biologischen Vermögenswerte haben sich wie folgt entwickelt: Entwicklung der biologischen Vermögenswerte TEUR 2024 2023 Stand zum 01.01. 194.759 127.735 Käufe 7.259 0 Aktivierte Herstellkosten 37.076 38.360 Verbrauchsabhängige Abschreibungen –63.037 –51.276 Veränderung des beizulegenden Zeitwerts 5.195 85.997 Währungsumrechnungsdifferenzen 10.965 –6.058 Stand zum 31.12. 192.217 194.759 In den aktivierten Herstellkosten sind aktivierte Fremdkapitalkosten in Höhe von TEUR 14.669 (2023: TEUR 15.566) enthalten, deren Finanzierungskostensatz bei 14,1 Prozent (2023: 14,1 Prozent) lag. Die verbrauchsabhängigen Abschreibungen betreffen Verringerungen der biologischen Vermögenswerte infolge der Ernte. In der Gewinn- und Verlustrechnung sind in den Umsatzkosten Gewinne und Verluste aus der Veränderung des beizulegenden Zeitwerts von biologischen Vermögenswerten in Höhe von TEUR 32.199 (2023: TEUR 80.102) erfasst. Diese setzen sich zusammen aus der regelmäßigen Neubewertung in Höhe von TEUR 5.195 (2023: TEUR 85.997) sowie Fremdwährungsgewinnen/-verlusten der mit der Plantage direkt in Zusammenhang stehenden Leasingverbindlichkeit aus Landnutzungsrechten in Höhe von TEUR 27.004 (2023: TEUR minus 5.895). Folgende Annahmen wurden verwendet: Annahmen der Inputfaktoren der Stufe 3 für biologische Vermögenswerte 31.12.2024 31.12.2023 Marktpreis EUR/m3 22,01 18,84 Abzinsungssatz 7,96 % 7,63 % Holzvolumen m3 8.414.007 10.368.336 Eine Veränderung wesentlicher nicht beobachtbarer Inputfaktoren würde sich auf die Bewertung der biologischen Vermögenswerte folgendermaßen auswirken: Sensitivitätsanalyse der Inputfaktoren der Stufe 3 für biologische Vermögenswerte zum 31.12.2024 TEUR Steigerung Rückgang Marktpreisveränderung (+/- 10 %) 20.880 –20.880 Abzinsungssatz (+/- 1 %) –2.285 2.446 Holzvolumen (+/- 5 %) 10.441 –10.441 Sensitivitätsanalyse der Inputfaktoren der Stufe 3 für biologische Vermögenswerte zum 31.12.2023 (Vorjahr) TEUR Steigerung Rückgang Marktpreisveränderung (+/- 10 %) 20.349 –20.349 Abzinsungssatz (+/- 1 %) –1.317 1.404 Holzvolumen (+/- 5 %) 10.175 –10.175 Note 20. Nutzungsrechte Leasing Lenzing Gruppe als Leasingnehmer Es bestehen Verpflichtungen aus Leasing-, Miet- und Pachtverträgen für Sachanlagen, die als Nutzungsrechte Leasing in der Konzern-Bilanz ausgewiesen werden. Die korrespondierenden Leasingverbindlichkeiten werden als Teil der Finanzverbindlichkeiten ausgewiesen (siehe Note 28). Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 27 Die nachfolgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Nutzungsrechte Leasing je Anlagenklasse: Entwicklung der Nutzungsrechte Leasing TEUR 2024 Grundstücke und Bauten Technische Anlagen und Maschinen, Betriebs- und Geschäftsausstattung Summe Buchwerte zum 01.01. 120.017 14.531 134.547 Zugänge 5.071 8.026 13.097 Abgänge –126 –65 –191 Abschreibungen im Geschäftsjahr –7.028 –7.745 –14.773 Währungsumrechnungsdifferenzen 6.435 216 6.651 Buchwerte zum 31.12. 124.369 14.964 139.333 Entwicklung der Nutzungsrechte Leasing (Vorjahr) TEUR 2023 Grundstücke und Bauten Technische Anlagen und Maschinen, Betriebs- und Geschäftsausstattung Summe Buchwerte zum 01.01. 58.401 14.360 72.761 Zugänge 71.978 6.488 78.466 Abgänge –1.088 –647 –1.735 Abschreibungen im Geschäftsjahr –6.832 –5.536 –12.367 Währungsumrechnungsdifferenzen –2.443 –134 –2.577 Buchwerte zum 31.12. 120.017 14.531 134.547 Im Geschäftsjahr 2024 wurden im Wesentlichen Nutzungsrechte Leasing in Höhe von TEUR 4.825 für Waggons, in Höhe von TEUR 2.720 aus der Indexerhöhung für Landnutzungsrechte, in Höhe von TEUR 2.516 für Stapler, PKWs und sonstige Fahrzeuge, in Höhe von TEUR 2.057 für Lagerhallen und Freiflächen sowie in Höhe von TEUR 666 für Maschinen erfasst. Im Geschäftsjahr 2023 wurden im Wesentlichen Nutzungsrechte Leasing in Höhe von TEUR 68.015 aus der Indexerhöhung für Landnutzungsrechte, in Höhe von TEUR 3.051 für Waggons, in Höhe von TEUR 2.392 für Gebäude sowie in Höhe von TEUR 1.941 für Maschinen erfasst. Die Abgänge betreffen im Wesentlichen Nutzungsrechte Leasing in Höhe von TEUR 1.057 für Büroräumlichkeiten sowie in Höhe von TEUR 644 für technische Anlagen. Die Konditionen der wesentlichen Leasing-Vereinbarungen lassen sich wie folgt zusammenfassen: ● Landnutzungsrechte: Die biologischen Vermögenswerte (siehe Note 19) befinden sich auf Land, das sich nicht im Eigentum der Lenzing Gruppe befindet. Für dieses Land bestehen Landnutzungsrechte. Die Leasingvereinbarung hat eine Laufzeit von 30 Jahren. Es besteht die Möglichkeit, die Leasingvereinbarung nach 30 Jahren um 19 Jahre zu verlängern. Diese Verlängerungsoption wurde bei der Einschätzung der voraussichtlichen Laufzeit des Leasingverhältnisses nicht berücksichtigt, weil die Nutzung der biologischen Vermögenswerte in 30 Jahren aus heutiger Sicht noch nicht hinreichend sicher ist. Es bestehen Preisanpassungsklauseln. ● Büro- und Lagerräumlichkeiten: Die Leasingvereinbarungen haben eine Laufzeit von bis zu fünf Jahren bzw. gibt es Verträge mit unbestimmter Nutzungsdauer. Bei unbestimmter Nutzungsdauer für Büro- und Lagerräumlichkeiten, bei denen wirtschaftliche Austrittsbarrieren bestehen, wurde die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer herangezogen. Bei diesen Verträgen besteht keine Möglichkeit, die Büro- und Lagerräumlichkeiten am Ende der vertraglichen Laufzeit zu erwerben. Es gibt teilweise Preisanpassungsklauseln. ● Waggons: Die Leasingvereinbarungen haben eine Laufzeit von bis zu 15 Jahren. Es besteht die Möglichkeit, die Verträge nach einer Mindestlaufzeit zu kündigen. Es gibt teilweise Preisanpassungsklauseln. ● Kläranlagen: Die Leasingvereinbarung betrifft ein Leasingverhältnis über eine industrielle Vorkläranlage und ihre Erweiterungsinvestitionen. Die Anlage inklusive Grundstück wird gegen Bezahlung einer Ablösesumme im Geschäftsjahr 2025 in das Eigentum der Lenzing Gruppe übergehen. Kündigungs- und Verlängerungsoptionen werden bei der Einschätzung der voraussichtlichen Laufzeit der Leasingverhältnisse berücksichtigt, sofern deren Ausübung beziehungsweise Nichtausübung hinreichend sicher ist. Die Lenzing Gruppe schätzt, dass mögliche künftige Zahlungsabflüsse aus Verlängerungsoptionen, die bei der Bewertung der Leasingverbindlichkeit unberücksichtigt geblieben sind, zu einer Erhöhung der Leasingverbindlichkeit und damit einhergehenden künftigen Zahlungsmittelabflüssen von TEUR 3.435 (31. Dezember 2023: TEUR 3.481) führen würden. Im Geschäftsjahr wurden folgende Aufwendungen aus Leasingverhältnissen in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst: Aufwendungen aus Leasingverhältnissen TEUR 2024 2023 Kurzfristige Leasingverhältnisse 8.548 9.216 Variable Leasingaufwendungen 12.631 12.995 Leasingaufwendungen mit geringem Wert 1.963 1.351 Nichtleasingkomponenten 1.122 914 Miet- und Leasingaufwendungen 24.264 24.476 Zinsaufwendungen aus Leasingverbindlichkeiten = Finanzierungskosten 15.909 17.914 Als kurzfristige Leasingverhältnisse wurden jene Leasingverhältnisse erfasst, deren Laufzeit weniger als ein Jahr beträgt. Bei Verträgen ohne Laufzeit sind jene Leasingverhältnisse als kurzfristig eingestuft, bei denen für beide Parteien ein Kündigungsrecht vorliegt, welches ohne Zustimmung der Gegenpartei durchgesetzt werden kann und keine Kündigungsstrafen sowie wirtschaftlichen Barrieren vorhanden sind. Die Leasingverhältnisse mit ausschließlich variablen Leasingzahlungen, ohne Koppelung an einen Index oder (Zins-)Satz, werden nicht als Nutzungsrechte Leasing aktiviert. In den variablen Leasingaufwendungen sind im Wesentlichen variable Mietzahlungen für Lagerhallen basierend auf monatlichen Lagermengen enthalten. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 28 Die Lenzing Gruppe hat mehrere langfristige Strombezugsverträge für Strom aus erneuerbaren Energiequellen abgeschlossen, um ihre Klimaziele zu erreichen und sich gegen schwankende Preise abzusichern (siehe Note 37, Abschnitt „Rohstoffpreisrisiko“). Bei einem Teil der Strombezugsverträge handelt es sich um Leasingverhältnisse, bei denen die Zahlungen zur Gänze variabel und daher in den variablen Leasingzahlungen enthalten sind. Die gesamten Zahlungsmittelabflüsse für Leasingverhältnisse betragen im Geschäftsjahr 2024 TEUR 49.225 (2023: TEUR 47.541). Hierin sind kurzfristige, variable und Leasingaufwendungen für Vermögenswerte mit geringem Wert enthalten. Die Miet- und Leasingaufwendungen sind zur Gänze zahlungswirksam und im Cashflow aus der Betriebstätigkeit enthalten. Die im Zusammenhang mit der Tilgung von Leasingverbindlichkeiten anfallenden Cashflows werden in Note 33 erläutert. Alle Nutzungsrechte Leasing werden bei Vorliegen von Anhaltspunkten für eine Wertminderung gemäß IAS 36 auf ihre Werthaltigkeit überprüft (siehe Note 10). Lenzing Gruppe als Leasinggeber Die künftigen undiskontierten Mindestleasingzahlungen während der unkündbaren Laufzeit der Leasingverträge betreffen im Wesentlichen Grundstücke und Gebäude und stellen sich, aufgegliedert nach Jahren, wie folgt dar: Undiskontierte jährlich fällige Mindestleasingzahlungen als Leasinggeber TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Im Folgejahr 3.990 3.972 In den folgenden 1 bis 2 Jahren 3.680 3.637 In den folgenden 2 bis 3 Jahren 3.680 3.637 In den folgenden 3 bis 4 Jahren 3.674 3.637 In den folgenden 4 bis 5 Jahren 3.670 3.637 Danach 0 1.325 Summe 18.695 19.844 Der wesentlichste Leasingvertrag betrifft ein Grundstück, auf dem eine Reststoffverwertungsanlage betrieben wird. Die Leasingzahlungen sind indexgesichert. Der Vertrag wurde auf unbestimmte Laufzeit abgeschlossen und ist unter Einhaltung einer sechsjährigen Kündigungsfrist, erstmals zum 31. Dezember 2029, kündbar. Die Mieterträge für das Geschäftsjahr 2024 sind in Note 7 ersichtlich. Die Lenzing Gruppe klassifiziert diese Leasingverhältnisse als Operating Leasing, da die wesentlichen mit dem Eigentum verbundenen Chancen und Risiken zurückbehalten werden. Note 21. Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden Die Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, setzen sich wie folgt zusammen: Buchwerte der Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Lenzing Papier GmbH (LPP) 6.982 9.651 Übrige assoziierte Unternehmen 4.832 4.836 LD Florestal S.A. (LDF) 13.033 16.425 Übrige Gemeinschaftsunternehmen 107 134 Summe 24.954 31.045 Die wesentlichen Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, betreffen insbesondere die Beteiligung an der Lenzing Papier GmbH (LPP), Lenzing, die dem Segment Sonstige zugeordnet ist, sowie die LD Florestal S.A. (LDF), Indianópolis, Brasilien, die dem Segment Division Zellstoff zugeordnet ist. Zur strategischen Bedeutung der übrigen Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, und deren Beziehungen zur Lenzing Gruppe siehe Note 38. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 29 Die Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, haben sich wie folgt entwickelt: Entwicklung der Buchwerte der Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden TEUR 2024 EFB LPP Übrige assoziierte Unternehmen LDF Übrige Gemeinschaftsunternehmen Summe Stand zum 01.01. 0 9.651 4.836 16.425 134 31.045 Anteil am Gewinn oder Verlust von Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden 0 647 14 –676 14 0 Sonstiges Ergebnis – Neubewertung der Nettoschuld aus leistungsorientierten Plänen 0 –36 0 0 0 –36 Sonstiges Ergebnis – Kursdifferenzen aus der Umrechnung, die während der Berichtsperiode eingetreten sind und Sonstiges 0 0 22 –2.716 –2 –2.696 Ausschüttungen 0 –3.280 –40 0 –40 –3.360 Stand zum 31.12. 0 6.982 4.831 13.033 107 24.954 Entwicklung der Buchwerte der Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden (Vorjahr) TEUR 2023 EFB LPP Übrige assoziierte Unternehmen LDF Übrige Gemeinschaftsunternehmen Summe Stand zum 01.01. 4.193 4.270 4.813 13.079 127 26.483 Ergebnis aus Bewertung der Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden –2.000 4.192 0 0 0 2.191 Anteil am Gewinn oder Verlust von Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden –2.342 3.951 124 2.796 9 4.537 Sonstiges Ergebnis – Neubewertung der Nettoschuld aus leistungsorientierten Plänen 149 –122 0 0 0 27 Sonstiges Ergebnis – Kursdifferenzen aus der Umrechnung, die während der Berichtsperiode eingetreten sind und Sonstiges 0 0 –61 550 –2 488 Ausschüttungen 0 –2.640 –40 0 0 –2.680 Stand zum 31.12. 0 9.651 4.836 16.425 134 31.045 Bewertungseffekte und Ergebnisse aus Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, erfasst die Lenzing Gruppe gemeinsam in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung im Ergebnis aus Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden. Die Lenzing Gruppe hält per 31. Dezember 2024 20 Prozent am Kapital und an den Stimmrechten der nicht börsennotierten Equi-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH (EFB) (31. Dezember 2023: 20 Prozent). Das Kerngeschäft der EFB besteht in der Erzeugung und im Vertrieb von regenerierten Cellulosefasern. Die Beziehungen der Lenzing Gruppe zu diesem Unternehmen werden in Note 38 dargestellt. Im Oktober 2024 hat die Kelheim Fibres GmbH (KFG), Kelheim, Deutschland, ein 100 % Tochterunternehmen der EFB, einen Insolvenzantrag unter vorläufiger Eigenverwaltung gestellt. Seit dem 1. Jänner 2025 ist das Insolvenzverfahren unter Eigenverwaltung eröffnet worden. Eine Einschätzung über die weitere Entwicklung kann derzeit auf Grund mangelnder Finanzinformationen nicht getroffen werden. Die bisherigen Geschäftsbeziehungen (Lieferungen von Zellstoff) werden bis auf weiteres gegen Vorauszahlung weitergeführt. Da die EFB diese als alleinige Beteiligung hält, ist die Werthaltigkeit ihres Vermögens unmittelbar von diesem Insolvenzantrag betroffen. Auf die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wurde eine Wertminderung erfasst (siehe Note 37, Ausfallsrisiko und Note 38). Im Geschäftsjahr 2023 wurden die Anteile an der EFB in Höhe von TEUR 2.000 wertgemindert (siehe Note 12). Der Buchwert der Anteile an der EFB beträgt per 31. Dezember 2024 TEUR 0 (31. Dezember 2023: TEUR 0). Weiters wurde im Geschäftsjahr 2023 bei den ausstehenden Kaufpreisforderungen bzw. langfristigen Darlehen gegenüber dem Käufer der EFB (einschließlich deren Tochterunternehmen) eine Abschreibung in Höhe von TEUR 7.564 erfasst (siehe Note 37, Abschnitt „Ausfallsrisiko“). Die Buchwerte der ausstehende Kaufpreisforderung und des langfristigen Darlehens gegenüber dem Käufer der EFB (einschließlich deren Tochterunternehmen) betragen somit per 31. Dezember 2024 insgesamt TEUR 0 (31. Dezember 2023: TEUR 0). Zusätzlich besteht ein langfristiger erfolgsabhängiger Kaufpreisbestandteil, der von der künftigen wirtschaftlichen Ertragskraft der Gesellschaft abhängt und ist per 31. Dezember 2024 in Höhe von TEUR 0 (31. Dezember 2023: TEUR 0) als Barwert diskontiert. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 30 Zusammenfassend ergeben sich aus dem Insolvenzantrag der KFG im Geschäftsjahr 2024 durch die bereits in den Vorjahren erfassten Abschreibungen sowie der 2024 erfassten Wertminderung keine weiteren Auswirkungen auf den Abschluss der Lenzing Gruppe. Im Geschäftsjahr 2024 wurden Verluste in Bezug auf Anteile am assoziierten Unternehmen EFB nicht erfasst, da die Lenzing Gruppe keine Verpflichtung im Hinblick auf diese Verluste hat und keine Finanzinformationen der EFB für das Geschäftsjahr 2024 vorliegen. Die Lenzing Gruppe besitzt gegenüber dem Käufer der EFB ein Pfandrecht an den übrigen Anteilen der EFB. Dieses Pfandrecht kann bei ausbleibender Zahlung zum Fälligkeitszeitpunkt der ausstehenden Kaufpreisforderung und des langfristigen Darlehens verwertet werden. Darüber hinaus wurde dem Käufer ein Kreditrahmen in Höhe von bis zu TEUR 1.376 (31. Dezember 2023: TEUR 1.376) eingeräumt, der im Fall von vordefinierten nachteiligen Veränderungen der Rahmenbedingungen der EFB am Absatzmarkt bis längstens 31. Dezember 2025 in Anspruch genommen werden kann. Dieser Rahmen war per 31. Dezember 2024 sowie im Vorjahr per 31. Dezember 2023 nicht ausgenützt. Bis zur Aufstellung des IFRS-Konzernabschlusses der Lenzing Gruppe sind aufgrund zeitlicher Verzögerungen aus dem zum 1. Jänner 2025 eröffneten Insolvenzverfahrens unter Eigenverwaltung über die KFG noch keine Finanzinformationen der EFB für das Geschäftsjahr 2024 verfügbar. Die nachfolgende Tabelle zeigt zusammengefasste Finanzinformationen der EFB nach IFRS (100 Prozent) für das Geschäftsjahr 2023: Zusammengefasste Finanzinformationen der EFB TEUR 31.12.2023 Langfristige Vermögenswerte 145.070 Kurzfristige Vermögenswerte 58.968 Eigenkapital 52.016 Langfristige Verbindlichkeiten 58.827 Kurzfristige Verbindlichkeiten 93.195 2023 Umsatzerlöse 173.633 Ergebnis vor Steuern (EBT) –15.788 Gesamtergebnis –10.964 Davon Ergebnis nach Steuern –11.710 Davon sonstiges Ergebnis 745 Die Überleitung vom Eigenkapital zum Buchwert der Beteiligung an der EFB stellt sich wie folgt dar: Überleitung vom Eigenkapital zum Buchwert der Beteiligung an der EFB TEUR 31.12.2023 Eigenkapital 52.016 Davon: Beteiligungsquote des Konzerns (20 %; Vorjahr: 20 %) 10.403 Konsolidierungs- und sonstige Effekte –63 Wertminderungen –10.340 Buchwert 0 Die Lenzing Gruppe hält per 31. Dezember 2024 an der LPP 40 Prozent am Kapital und an den Stimmrechten (31. Dezember 2023: 40 Prozent). Die Haupttätigkeit der nicht börsennotierten LPP besteht in der Erzeugung von auf Zellulose basierenden Produkten, insbesondere Papier. Die Beziehungen der Lenzing Gruppe zu diesem Unternehmen werden in Note 38 dargestellt. Die nachfolgende Tabelle zeigt zusammengefasste Finanzinformationen der LPP nach IFRS (100 Prozent): Zusammengefasste Finanzinformationen der LPP TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Langfristige Vermögenswerte 11.721 10.392 Kurzfristige Vermögenswerte 27.925 30.779 Eigenkapital 17.735 24.406 Langfristige Verbindlichkeiten 4.191 4.361 Kurzfristige Verbindlichkeiten 17.721 12.403 2024 2023 Umsatzerlöse 95.443 102.064 Ergebnis vor Steuern (EBT) 2.093 12.953 Gesamtergebnis 1.529 9.956 Davon Ergebnis nach Steuern 1.618 9.878 Davon sonstiges Ergebnis –89 78 Die Überleitung vom Eigenkapital zum Buchwert der Beteiligung an der LPP stellt sich wie folgt dar: Überleitung vom Eigenkapital zum Buchwert der Beteiligung an der LPP TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Eigenkapital 17.735 24.406 Davon: Beteiligungsquote des Konzerns (40 %; Vorjahr: 40 %) 7.094 9.763 Konsolidierungs- und sonstige Effekte –112 –112 Wertminderungen 0 0 Buchwert 6.982 9.651 Die Lenzing Gruppe hält per 31. Dezember 2024 an der LDF 50 Prozent am Kapital und an den Stimmrechten (31. Dezember 2023: 50 Prozent). Die Haupttätigkeit der nicht börsennotierten LDF besteht in der Überlassung von Nutzungsrechten. Die Beziehungen der Lenzing Gruppe zu diesem Unternehmen werden in Note 38 dargestellt. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 31 Die nachfolgende Tabelle zeigt zusammengefasste Finanzinformationen der LDF nach IFRS (100 Prozent): Zusammengefasste Finanzinformationen der LDF TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Langfristige Vermögenswerte 200.088 207.991 Kurzfristige Vermögenswerte 3.809 921 Davon Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 385 550 Eigenkapital 26.067 32.849 Langfristige Verbindlichkeiten 168.484 170.298 Davon Finanzverbindlichkeiten (ohne Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, sonstige Verbindlichkeiten sowie Rückstellungen) 168.484 170.298 Kurzfristige Verbindlichkeiten 9.346 5.765 Davon Finanzverbindlichkeiten (ohne Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, sonstige Verbindlichkeiten sowie Rückstellungen) 1.047 1.030 2024 2023 Umsatzerlöse 3.575 0 Planmäßige Abschreibungen –1.931 –136 Zinserträge 13.283 14.367 Zinsaufwand –15.574 –14.917 Ertragsteueraufwand 596 –3 Ergebnis vor Steuern (EBT) –1.743 2.983 Gesamtergebnis –6.782 6.692 Davon Ergebnis nach Steuern –1.351 5.591 Davon sonstiges Ergebnis –5.431 1.101 Die Überleitung vom Eigenkapital zum Buchwert der Beteiligung an der LDF stellt sich wie folgt dar: Überleitung vom Eigenkapital zum Buchwert der Beteiligung an der LDF TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Eigenkapital 26.067 32.849 Davon: Beteiligungsquote des Konzerns (50 %; Vorjahr: 50 %) 13.033 16.425 Buchwert 13.033 16.425 Die Beteiligungen an assoziierten Unternehmen betreffen Anteile an Unternehmen, bei denen ein maßgeblicher Einfluss auf die Geschäfts- und Finanzpolitik durch die Lenzing Gruppe ausgeübt werden kann. Gemeinschaftsunternehmen sind gemeinsame Vereinbarungen, bei denen die Lenzing Gruppe gemeinsam mit einem oder mehreren Partnern die gemeinschaftliche Führung ausübt und Rechte am Nettovermögen der Vereinbarung hat. Die Lenzing Gruppe hat im Oktober 2024 eine Beteiligung im Ausmaß von 22,6 Prozent Minderheitsbeteiligung am schwedischen Cellulosefaserunternehmen TreeToTextile AB (TTT) erworben. Die TTT beschäftigt sich mit der Erforschung, Herstellung und dem Verkauf von nachhaltig regenerierten Celullosefasern. Die Durchführung der Transaktion steht unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen und wird bis zur ersten Hälfte des Jahres 2025 erwartet. Bis zur behördlichen Genehmigung kann die Lenzing Gruppe keinen maßgeblichen Einfluss auf die TTT ausüben. Der Kaufpreis inklusive Anschaffungsnebenkosten in Höhe von TEUR 16.015 wird daher zum 31. Dezember 2024 unter den sonstigen kurzfristigen Vermögenswerten (Note 25) ausgewiesen. Note 22. Finanzanlagen Die langfristigen Finanzanlagen setzen sich wie folgt zusammen: Langfristige Finanzanlagen TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Langfristige Wertpapiere 6.582 6.464 Sonstige Beteiligungen 12 12 Ausleihungen 30.512 14.561 Summe 37.106 21.037 Details zu den Ausleihungen werden in Note 37 und Note 38 erläutert. Die kurzfristigen Finanzanlagen beinhalten die Aktien an der Gesellschaft Spinnova OY, Jyväskylä, Finnland in Höhe von TEUR 439 (31. Dezember 2023: TEUR 3.869) und Oberbank-Stammaktien in Höhe von TEUR 10.863 (31. Dezember 2023: TEUR 14.852). Im Geschäftsjahr 2024 und 2023 erfolgte eine teilweise Veräußerung der Aktien an der Gesellschaft Spinnova OY, Jyväskylä, Finnland zum beizulegenden Zeitwert von TEUR 2.155 (2023: TEUR 1.615). Der realisierte Gewinn in Höhe von TEUR 1.912 (2023: TEUR 1.479) war bereits im sonstigen Ergebnis enthalten und wurde abzüglich von Steuern in Höhe von TEUR 440 (2023: TEUR 355) in die Gewinnrücklagen umgegliedert. Zudem erfolgte im Geschäftsjahr 2024 und 2023 eine teilweise Veräußerung der Oberbank-Stammaktien zum beizulegenden Zeitwert von TEUR 4.931 (2023: TEUR 3.000). Der realisierte Gewinn in Höhe von TEUR 3.337 (2023: TEUR 1.949) war bereits im sonstigen Ergebnis enthalten und wurde abzüglich von Steuern in Höhe von TEUR 768 (2023: TEUR 468) in die Gewinnrücklagen umgegliedert. Im Geschäftsjahr 2024 gab es Dividendenausschüttungen der Oberbank-Stammaktien in Höhe von TEUR 156 (2023: TEUR 203). Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 32 Note 23. Vorräte Die Vorräte setzen sich wie folgt zusammen: Vorräte TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 386.964 285.329 Unfertige Erzeugnisse 11.323 9.184 Fertige Erzeugnisse und Waren 244.513 254.425 Geleistete Vorauszahlungen 3.434 4.002 Summe 646.235 552.940 Die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe beinhalten im Wesentlichen Holz für die Zellstoffproduktion, Zellstoff und Chemikalien für die Cellulosefasererzeugung und diverse Kleinmaterialien. Der Einsatz für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe wird nach der Methode der gewichteten Durchschnittskosten ermittelt. Die fertigen und unfertigen Erzeugnisse umfassen Cellulosefasern, Co-Produkte der Faserproduktion, Zellstoff und Bioraffinerie-Produkte. Die Wertberichtigungen auf den Nettoveräußerungswert von Vorräten betragen zum 31. Dezember 2024 TEUR 8.085 (31. Dezember 2023: TEUR 44.939). Die Vorräte, die als Materialaufwand in der Berichtsperiode erfasst werden, betragen TEUR 1.159.992 (2023: TEUR 1.190.680). Note 24. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen setzen sich wie folgt zusammen: Forderungen aus Lieferungen und Leistungen TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (brutto) 325.057 300.353 Wertberichtigungen –6.875 –5.874 Summe 318.182 294.480 Sämtliche Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind als kurzfristige Vermögenswerte eingestuft. Weitere Ausführungen zu den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind der Note 35 (Abschnitt „Übertragung von finanziellen Vermögenswerten (Verkauf von Forderungen / Factoring)“) und Note 37 (Abschnitt „Ausfallsrisiko“) zu entnehmen. Note 25. Sonstige Vermögenswerte Die sonstigen langfristigen Vermögenswerte setzen sich wie folgt zusammen: Sonstige langfristige Vermögenswerte TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte (insbesondere aus Derivaten und sonstige finanzielle Forderungen) 1.409 26.580 Sonstige langfristige nicht finanzielle Vermögenswerte (insbesondere aus sonstigen Steuern) 57.389 48.897 Summe 58.798 75.477 Die sonstigen kurzfristigen Vermögenswerte setzen sich wie folgt zusammen: Sonstige kurzfristige Vermögenswerte TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Sonstige kurzfristige finanzielle Vermögenswerte Verrechnung Instandhaltung 11.450 9.991 Nicht bevorschusster Betrag aus Factoring-Vereinbarungen 8.431 7.740 Noch nicht abgerechnete Derivate (offene Positionen) 2.099 12.180 Übrige 4.804 5.537 26.786 35.448 Sonstige kurzfristige nicht finanzielle Vermögenswerte Emissionszertifikate 93.256 83.047 Forderungen aus sonstigen Steuern und Abgaben 37.285 72.428 Geleistete Vorauszahlungen 21.098 3.865 Rechnungsabgrenzungsposten 8.242 8.017 Übrige 1.081 263 160.962 167.621 Summe 187.747 203.069 Die geleisteten Vorauszahlungen beinhalten per 31. Dezember 2024 den Erwerb von Anteilen an der TreeToTextile AB, Stockholm, Schweden in Höhe von TEUR 16.015 inklusive Anschaffungsnebenkosten (siehe Note 21). Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 33 Note 26. Eigenkapital Grundkapital und Kapitalrücklagen Das Grundkapital der Lenzing AG zum 31. Dezember 2024 beträgt EUR 40.107.738,37 (31. Dezember 2023: EUR 40.107.738,47) und ist in 38.618.180 Stückaktien (31. Dezember 2023: 38.618.180) eingeteilt. Der auf eine Stückaktie entfallende Anteil am Grundkapital beträgt etwa EUR 1,04. Jede Stammaktie ist am Kapital im gleichen Ausmaß beteiligt und vermittelt die gleichen Rechte und Pflichten, insbesondere das Recht auf eine beschlossene Dividende und das Stimmrecht in der Hauptversammlung. Der Ausgabebetrag der Aktien ist voll einbezahlt. Andere Klassen von Anteilen sind nicht ausgegeben worden. Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 18. April 2024 wurde der Vorstand neuerlich ermächtigt bis maximal 30 Monate ab dem Tag der Beschlussfassung mit Zustimmung des Aufsichtsrates eigene Aktien in einem Volumen von bis zu 10 Prozent des Grundkapitals zu erwerben. Es gelten die Bedingungen wie im Hauptversammlungsbeschluss vom 26. April 2022 zum Erwerb eigener Aktien, der mit obigem Beschluss widerrufen wurde. Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 19. April 2023 – unter gleichzeitiger Aufhebung der diesbezüglichen Hauptversammlungsbeschlüsse vom 12. April 2018 – wurde der Vorstand neuerlich ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Grundkapital innerhalb von fünf Jahren ab Eintragung in das Firmenbuch – allenfalls in Tranchen – gegen Bar- und/oder Sacheinlage, um bis zu EUR 13.787.034,68 durch Ausgabe von bis zu 13.274.999 Stückaktien zu erhöhen („genehmigtes Kapital“). Der auf eine Stückaktie entfallende Anteil am genehmigten Kapital beträgt etwa EUR 1,04. Dieses genehmigte Kapital wurde im Firmenbuch am 26. Mai 2023 eingetragen. Mit Wirkung vom Juli 2023 führte die Lenzing AG eine in der Hauptversammlung vom 19. April 2023 genehmigte Kapitalerhöhung durch. Es wurden 12.068.180 Stück neue Aktien ausgegeben. Das Grundkapital wurde voll einbezahlt. Die Veränderung des Grundkapitals und der Kapitalrücklagen ist auf diese Kapitalerhöhung zurückzuführen. Darüber hinaus wurde der Vorstand mit Hauptversammlungsbeschluss vom 19. April 2023 – unter gleichzeitiger Aufhebung der diesbezüglichen Hauptversammlungsbeschlüsse vom 12. April 2018 – ermächtigt mit Zustimmung des Aufsichtsrates bis spätestens 19. April 2028 auch in mehreren Tranchen Wandelschuldverschreibungen auszugeben, die ein Bezugs- oder Umtauschrecht bzw. eine Bezugs- oder Umtauschpflicht auf bis zu 13.274.999 Aktien gewähren bzw. vorsehen („bedingtes Kapital“). Die Bedienung kann über das bedingte Kapital und/oder über eigene Aktien erfolgen. Der Vorstand hat von den am bzw. bis 31. Dezember 2024 bestehenden Ermächtigungen zur Erhöhung des Grundkapitals, zur Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen und zum Rückkauf eigener Aktien in der Berichtsperiode keinen Gebrauch gemacht. Bei den Kapitalrücklagen handelt es sich um gebundene Rücklagen der Lenzing AG, die nur zum Ausgleich eines Bilanzverlustes der Lenzing AG verwendet werden dürfen. Sie wurden durch Zufuhr von Mitteln gebildet, welche von den Aktionären über das Grundkapital hinaus der Lenzing AG zugeflossen sind. Andere Rücklagen Die anderen Rücklagen enthalten alle kumulierten sonstigen Ergebnisse und setzen sich aus der Fremdwährungsumrechnungsrücklage, der Rücklage für erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte, der Hedging-Reserve und den versicherungsmathematischen Gewinnen/Verlusten zusammen. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 34 Andere Rücklagen (Anteile der Aktionäre der Lenzing AG und der Hybridkapitalbesitzer) TEUR Fremdwährungsumrechnungsrücklage Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte Absicherung von Zahlungsströmen (Hedging Reserve und nicht designierte Komponenten) Versicherungsmathematische Gewinne/ Verluste Summe Stand zum 01.01.2023 97.517 15.635 16.473 –39.463 90.161 Sonstiges Ergebnis –33.844 –3.412 –23.038 –4.329 –64.623 Steuereffekt 2.061 751 5.623 1.013 9.448 Nach Steuern –31.783 –2.662 –17.415 –3.315 –55.175 Gewinne und Verluste aus Sicherungsgeschäften und Kosten der Absicherung, die in die langfristigen Vermögenswerte und in die Vorräte umgegliedert worden sind 0 0 –3.276 0 –3.276 Steuereffekt 0 0 856 0 856 Nach Steuern 0 0 –2.420 0 –2.420 Übertragung von Gewinnen aus dem Abgang von erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Eigenkapitalinstrumenten in die Gewinnrücklagen 0 –3.428 0 0 –3.428 Steuereffekt 0 823 0 0 823 Nach Steuern 0 –2.605 0 0 –2.605 Sonstige Umgliederungen 0 0 0 0 0 Stand zum 31.12.2023 = 01.01.2024 65.733 10.368 –3.362 –42.779 29.961 Sonstiges Ergebnis 37.388 –334 –17.141 –2.830 17.082 Steuereffekt 2.260 1.889 4.956 –11.251 –2.146 Nach Steuern 39.648 1.555 –12.186 –14.081 14.936 Gewinne und Verluste aus Sicherungsgeschäften und Kosten der Absicherung, die in die langfristigen Vermögenswerte und in die Vorräte umgegliedert worden sind 0 0 2.289 0 2.289 Steuereffekt 0 0 –823 0 –823 Nach Steuern 0 0 1.466 0 1.466 Übertragung von Gewinnen aus dem Abgang von erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Eigenkapitalinstrumenten in die Gewinnrücklagen 0 –5.250 0 0 –5.250 Steuereffekt 0 1.207 0 0 1.207 Nach Steuern 0 –4.042 0 0 –4.042 Sonstige Umgliederungen 366 0 –360 –6 0 Stand zum 31.12.2024 105.747 7.881 –14.441 –56.867 42.321 Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 35 Die Rücklage zur Absicherung von Zahlungsströmen (Hedging Reserve) hat sich wie folgt entwickelt: Veränderungen der Hedging Reserve TEUR 2024 2023 Während der Berichtsperiode erfasste Erträge/Aufwendungen aus Cashflow Hedges Aus Gasswaps 2.964 –18.268 Aus Devisentermingeschäften –21.450 13.911 Aus Zins- und Zins-Währungsswaps 526 3.841 –17.960 –516 Umgliederung von Beträgen aus Cashflow Hedges, die ergebniswirksam erfasst wurden Aus Gasswaps 6.444 16.500 Aus Devisentermingeschäften 3.935 –19.607 Aus Zins- und Zins-Währungsswaps –28.091 –21.035 –17.712 –24.142 Summe –35.672 –24.658 Die in der Berichtsperiode erfassten Fair Value-Änderungen aus Cashflow Hedges betreffen die Absicherung gegen Währungsrisiken aus dem operativen Geschäft, die Absicherung gegen Zins-/ Währungsrisiken aus der Aufnahme von Darlehen und die Absicherung gegen Gaspreisrisiken (siehe Note 35, Abschnitt „Derivative Finanzinstrumente und Sicherungsbeziehungen“). Die obigen Beträge aus der ergebniswirksamen Umgliederung von Cashflow Hedges aus Gasswaps und Devisentermingeschäften werden überwiegend im Betriebsergebnis (EBIT) vor allem in den Umsatzerlösen und Umsatzkosten ausgewiesen. Die obigen Beträge aus der ergebniswirksamen Umgliederung von Cashflow Hedges aus Zins- und Zins-Währungsswaps werden im Finanzerfolg ausgewiesen. Gewinnrücklagen Die Gewinnrücklagen setzen sich wie folgt zusammen: Gewinnrücklagen TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Freie Gewinnrücklagen der Lenzing AG nach österreichischem Recht (öUGB) 202.023 284.907 Bilanzgewinn der Lenzing AG nach österreichischem Recht (öUGB) 0 0 Zuzurechnende Ergebnisse der Tochterunternehmen einschließlich der Auswirkung der Anpassung der Abschlüsse der Lenzing AG und ihrer Tochterunternehmen von den lokalen Vorschriften auf IFRS 15.338 75.374 Summe (ohne andere Rücklagen) 217.361 360.281 Die freien Gewinnrücklagen der Lenzing AG können jederzeit aufgelöst und als Teil des Bilanzgewinnes an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Nach österreichischem Recht können Dividenden nur jeweils aus dem Bilanzgewinn gemäß festgestelltem Jahresabschluss der Muttergesellschaft nach öUGB ausgeschüttet werden. In den Geschäftsjahren 2024 und 2023 wurde keine Dividende beschlossen und an die Aktionäre der Lenzing AG ausgeschüttet. Der Jahresfehlbetrag nach öUGB des Geschäftsjahres 2024 der Lenzing AG wird wie folgt verwendet: Verwendung des Ergebnisses 2024 TEUR Das Geschäftsjahr 2024 der Lenzing AG endet mit einem Jahresfehlbetrag nach österreichischem Recht (öUGB) von –82.884 nach Auflösung von (freien) Gewinnrücklagen von 82.884 verbleibt ein Bilanzgewinn von 0 Hybridkapital Im Dezember 2020 wurde eine nachrangige unbefristete Anleihe (Hybridkapital) mit einem Nominalvolumen von TEUR 500.000 und einer Verzinsung von 5,75 Prozent p.a. emittiert. Das Hybridkapital hat eine unendliche (ewige) Laufzeit und kann erstmals am 7. Dezember 2025 durch die Lenzing AG gekündigt und getilgt werden. Die Investoren haben kein Kündigungsrecht. Falls das Hybridkapital nicht gekündigt wird, wird das Hybridkapital ab dem 8. Dezember 2025 mit einem veränderten Zinssatz verzinst (dann geltender 5-Jahres Swapsatz plus Marge von 11,208 Prozent). Die Zinsen sind nachträglich am 7. Dezember eines jeden Jahres zur Zahlung fällig, sofern sich die Lenzing AG nicht entscheidet, die betreffende Zinszahlung aufzuschieben. Ausstehende aufgeschobene Zinszahlungen müssen unter bestimmten Umständen bezahlt werden, insbesondere wenn die Hauptversammlung der Lenzing AG beschließt, eine Dividende zu leisten. Die Anleihe erfüllt die Kriterien nach IAS 32 (Finanzinstrumente: Ausweis) für Eigenkapital. Die Hybridkupons werden demgemäß als Teil der Ergebnisverwendung in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung gezeigt. Anteile anderer Gesellschafter Die Anteile anderer Gesellschafter betreffen den Anteilsbesitz Dritter an den vollkonsolidierten Konzernunternehmen (nicht beherrschende Anteile bzw. Gesellschafter). Die Gesellschaften mit nicht beherrschenden Anteilen sind unter Note 41 im Abschnitt „vollkonsolidierte Gesellschaften“ dargestellt und betreffen dort jene Unternehmen, bei denen die Lenzing Gruppe einen Anteil unter 100 Prozent besitzt. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 36 Die wesentlichen nicht beherrschenden Anteile am Eigenkapital bestehen per 31. Dezember 2024 mit TEUR 341.556 (31. Dezember 2023: TEUR 308.186) an der LD Celulose S.A. (LDC), Indianópolis, Brasilien inklusive ihrer 100 % Tochtergesellschaft, der LD Celulose International GmbH (LDI), Wien, Österreich, die dem Segment Division Zellstoff zugeordnet sind. Die nicht beherrschenden Gesellschafter halten per 31. Dezember 2024 49,0 Prozent (31. Dezember 2023: 49,0 Prozent) am Kapital und den Stimmrechten der nicht börsennotierten LDC und verfügen über eine Put-Option zur Veräußerung ihrer Anteile (siehe Note 3 und Note 35). Das Kerngeschäft der LDC besteht in der Erzeugung und im Vertrieb von Zellstoff. Die nachfolgende Tabelle zeigt zusammengefasste Finanzinformationen der LDC (inklusive LDI) nach IFRS (100 Prozent): Zusammengefasste Finanzinformationen der LDC (inklusive LDI) TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Langfristige Vermögenswerte 1.613.096 1.606.247 Kurzfristige Vermögenswerte 252.156 221.524 Eigenkapital 697.054 628.951 Davon Anteil am Eigenkapital der Aktionäre der Lenzing AG 355.497 320.765 Davon Anteil nicht beherrschender Gesellschafter am Eigenkapital 341.556 308.186 Langfristige Verbindlichkeiten 1.037.534 929.861 Kurzfristige Verbindlichkeiten 130.665 268.960 2024 2023 Umsatzerlöse 503.209 449.270 Ergebnis vor Steuern (EBT) 47.921 117.452 Gesamtergebnis –6.279 71.016 Davon Ergebnis nach Steuern –18.393 94.093 Anteil der Aktionäre der Lenzing AG am Ergebnis nach Steuern –9.380 47.987 Anteil nicht beherrschender Gesellschafter am Ergebnis nach Steuern –9.012 46.105 Davon sonstiges Ergebnis 12.114 –23.076 Anteil der Aktionäre der Lenzing AG am sonstigen Ergebnis 6.178 –11.769 Anteil nicht beherrschender Gesellschafter am sonstigen Ergebnis 5.936 –11.307 Cashflow aus der Betriebstätigkeit 171.112 102.438 Cashflow aus der Investitionstätigkeit –62.606 –57.815 Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit –116.001 –12.401 Veränderung der liquiden Mittel –7.495 32.221 An die nicht beherrschenden Gesellschafter gezahlten Dividenden 0 0 Auf die anderen Gesellschafter von Tochterunternehmen der Lenzing AG entfallen insgesamt folgende Anteile am sonstigen Ergebnis: Anteil nicht beherrschender Gesellschafter am sonstigen Ergebnis TEUR 2024 2023 Posten, die nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden Neubewertung der Nettoschuld aus leistungsorientierten Plänen –10 –29 Auf diese Bestandteile des sonstigen Ergebnisses entfallende Ertragsteuern 2 6 Posten, die in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden können Ausländische Geschäftsbetriebe – Kursdifferenzen aus der Umrechnung, die während der Berichtsperiode eingetreten sind 17.938 –10.502 Cashflow Hedges – effektiver Teil der in der Berichtsperiode erfassten Fair Value-Änderungen und nicht designierte Komponenten –18.530 –1.620 Auf diese Bestandteile des sonstigen Ergebnisses entfallende Ertragsteuern 6.300 792 Sonstiges Ergebnis (netto) 5.701 –11.353 Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 37 Note 27. Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln Der unter diesem Posten abgegrenzte Betrag resultiert im Wesentlichen aus gewährten Zuschüssen zur Förderung von Investitionen in den Umweltschutz und aus allgemein zur Investitionsförderung gewährten Zuschüssen. Investitionszuschüsse werden als Passivposten ausgewiesen und entsprechend der Nutzungsdauer der geförderten Investitionen linear verteilt als „Erträge aus der Auflösung von Investitionszuschüssen“ ergebniswirksam erfasst. Zuschüsse der öffentlichen Hand für Kostenersätze werden in jener Periode als sonstiger Ertrag erfasst, in der die entsprechenden Kosten anfallen, außer der Zufluss des Zuschusses hängt von noch nicht mit ausreichender Wahrscheinlichkeit eintretenden Bedingungen ab. Forderungen aus Förderzusagen werden in der Konzernbilanz unter den sonstigen Vermögenswerten ausgewiesen. In der Berichtsperiode wurden Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln in Höhe von TEUR 15.067 (2023: TEUR 23.414) erfolgswirksam erfasst, die überwiegend aus der Förderung von Forschungsaktivitäten und Energiethemen resultieren. Mit diesen Zuschüssen allenfalls verbundene Auflagen wurden erfüllt, sodass es als unwahrscheinlich angesehen wird, dass diese auch nur teilweise wieder zurückzuzahlen sind. Unter den Zuschüssen aus öffentlichen Mitteln sind die Emissionszertifikate zum 31. Dezember 2024 in Höhe von TEUR 82.069 enthalten (31. Dezember 2023: TEUR 70.501). Auf Basis der Richtlinie 2003/87/EG des Europäischen Parlaments und des Europäischen Rates über ein System für den Handel mit Treibhausgas-Emissionszertifikaten wurden durch nationale Zuteilungspläne den betroffenen Gesellschaften in der Lenzing Gruppe für 2024 insgesamt 367.108 EU-Emissionszertifikate und 23.167 UK-Emissionszertifikate unentgeltlich zugeteilt (2023: 374.539 EU-Emissionszertifikate und 23.167 UK-Emissionszertifikate). Emissionszertifikate werden mit dem beizulegenden Zeitwert zum Zeitpunkt der Zuteilung aktiviert und unter den sonstigen nicht finanziellen Vermögenswerten (kurzfristig) ausgewiesen (siehe Note 25). Die Differenz zwischen dem Zeitwert und dem von der Gesellschaft für die Anschaffung aufgewendeten Betrag wird in den Posten „Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln“ eingestellt. Zu jedem Berichtsstichtag wird eine Rückstellung für die bis zu diesem Stichtag verbrauchten Zertifikate gebildet. Die Rückstellung wird, soweit die verbrauchten Zertifikate in den von der Gesellschaft zu diesem Stichtag gehaltenen Zertifikaten Deckung finden, mit dem für diese Zertifikate angesetzten Aktivwert bewertet. Soweit die verbrauchten Zertifikate die im Bestand befindlichen Zertifikate übersteigen, wird die Rückstellung mit dem Zeitwert der (nachzuschaffenden) Zertifikate zu dem betreffenden Stichtag bewertet. Künftige Verschärfungen von Gesetzen und Selbstverpflichtungen zu den Emissionen, speziell in den Ländern der Produktionsstandorte der Lenzing Gruppe, könnten in der Zukunft zu weiteren Vorsorgen führen. Im Geschäftsjahr 2024 wurden keine Emissionszertifikate veräußert. Im Geschäftsjahr 2023 erfolgte die Veräußerung von 500.000 EU-Emissionszertifikaten, die der Lenzing Gruppe unentgeltlich zugeteilt wurden. Der Ertrag aus dem Verkauf betrug im Geschäftsjahr 2023 TEUR 40.653 und ist in den sonstigen betrieblichen Erträgen enthalten (siehe Note 7). Im Geschäftsjahr 2024 betrugen die Aufwendungen für Emissionszertifikate TEUR 2.037 (2023: TEUR 17.995). Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 38 Note 28. Finanzverbindlichkeiten Die Finanzverbindlichkeiten setzen sich zum 31. Dezember wie folgt zusammen: Finanzverbindlichkeiten 31.12.2024 31.12.2023 TEUR Währung Nominale Buchwert Durchschnittliche Verzinsung in % Währung Nominale Buchwert Durchschnittliche Verzinsung in % Anleihe Fix verzinst USD 650.000 608.553 7,9 EUR 0 0 n/a 608.553 0 Schuldscheindarlehen Fix verzinst EUR 170.500 170.345 1,5 EUR 290.500 290.229 1,5 Variabel verzinst EUR 164.000 163.864 4,9 EUR 219.000 218.753 4,2 Variabel verzinst USD 0 0 0,0 USD 65.000 58.824 1,9 334.208 567.805 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Darlehen: Fix verzinst EUR 333.175 254.725 1,6 EUR 474.775 353.345 1,5 Fix verzinst USD 0 0 n/a USD 147.200 108.439 3,3 Fix verzinst CNY 94.000 12.330 3,6 CNY 117.015 14.905 4,1 Variabel verzinst EUR 392.152 352.777 4,8 EUR 311.813 256.426 2,1 Variabel verzinst USD 350.000 313.909 8,0 USD 1.000.000 816.483 6,9 Betriebsmittelkredite1: Variabel verzinst CNY 410.000 53.782 3,1 CNY 390.000 49.676 3,4 Variabel verzinst USD 21.721 20.798 6,6 USD 98.254 88.619 8,1 1.008.322 1.687.892 Leasingverbindlichkeiten Fix verzinst EUR 123.862 123.862 12,0 EUR 142.107 142.107 16,9 123.862 142.107 Verbindlichkeiten gegenüber sonstigen Darlehensgebern Fix verzinst EUR 4.972 4.949 0,7 EUR 9.926 9.790 0,7 Teilweise fix verzinst EUR 28.100 28.100 0,5 EUR 28.100 28.100 0,6 33.049 37.890 Summe 2.107.994 2.435.694 Davon kurzfristig 279.449 528.992 Davon langfristig 1.828.545 1.906.702 1) Revolvierende Kreditvereinbarungen und Kontokorrentkonten Im Geschäftsjahr 2024 wurde eine Anleihe mit Endfälligkeit im Jänner 2032 und einem Fixzinssatz von 7,950 % begeben. Details zu dieser Finanzierung werden in Note 35 und Note 37 erläutert. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von TEUR 922.462 (31. Dezember 2023: TEUR 924.922) sind durch verpfändete Sachanlagen in Höhe von TEUR 1.109.094 (31. Dezember 2023: TEUR 758.869) sowie durch biologische Vermögenswerte in Höhe von TEUR 192.217 (31. Dezember 2023: 204.856) besichert. Zudem wurden die Anteile an der LD Celulose S.A., Indianópolis, Brasilien verpfändet. Des Weiteren sind von den ausgewiesenen Finanzverbindlichkeiten TEUR 20.798 (31. Dezember 2023: TEUR 53.259) durch Forderungen besichert. Die nächste Zinsanpassung bei den variablen und teilweise fix verzinsten Darlehen erfolgt je nach Kreditvereinbarung innerhalb der nächsten sechs Monate. Die Konditionen für die mehrmals ausnutzbaren (revolvierenden) Kredite sind für eine bestimmte Zeit fixiert und grundsätzlich variabel verzinst. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 39 Die sonstigen Darlehen betreffen vorwiegend die Verpflichtungen gegenüber der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft und dem ERP-Fonds. Note 29. Steuerabgrenzung (aktive und passive latente Steuern) und laufende Steuern Die Steuerabgrenzung für aktive und passive latenten Steuern betrifft folgende Bilanzposten: Aktive Steuerlatenz TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Immaterielle Anlagen und Sachanlagen 46.950 74.628 Finanzanlagen 37.889 965 Vorräte 11.282 12.149 Sonstige Vermögenswerte 1.196 1.943 Rückstellungen 11.636 17.217 Investitionszuschüsse 96 121 Leasingverbindlichkeiten 38.844 45.030 Sonstige Verbindlichkeiten 50.960 10.526 Verlustvorträge 219.736 180.427 Aktive Steuerlatenz brutto - vor Wertberichtigung 418.589 343.005 Wertberichtigung auf latente Steueransprüche –297.295 –197.441 Davon auf steuerliche Verlustvorträge –203.328 –125.418 Davon auf temporäre Differenzen –93.967 –72.023 Aktive Steuerlatenz brutto 121.295 145.564 Verrechenbar mit passiver Steuerlatenz –116.964 –97.005 Aktive Steuerlatenz netto 4.331 48.559 Passive Steuerlatenz TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Immaterielle Anlagen und Sachanlagen 97.867 25.799 Nutzungsrechte Leasing 44.538 42.834 Biologische Vermögenswerte 24.739 23.324 Finanzanlagen 14.647 9.579 Vorräte 2.332 603 Sonstige Vermögenswerte 7.001 8.700 Investitionszuschüsse 199 253 Sonstige Verbindlichkeiten 243 26.011 Passive Steuerlatenz brutto 191.566 137.103 Verrechenbar mit aktiver Steuerlatenz –116.964 –97.005 Passive Steuerlatenz netto 74.602 40.098 Von den aktiven latenten Steuern brutto sind TEUR 30.819 (31. Dezember 2023: TEUR 25.202) innerhalb eines Jahres fällig. Von den passiven latenten Steuern brutto sind TEUR 8.528 (31. Dezember 2023: TEUR 4.229) innerhalb eines Jahres fällig. Die restlichen Beträge sind in mehr als einem Jahr fällig. Die Steuerabgrenzungen haben sich wie folgt entwickelt: Entwicklung der Steuerabgrenzungen TEUR 2024 2023 Stand zum 01.01. 8.461 –68.525 Im Gewinn oder Verlust erfasst –79.651 62.895 Im sonstigen Ergebnis erfasst 2.556 12.748 Erwerb von sonstigen Unternehmenseinheiten 0 215 Währungsumrechnungsdifferenzen –1.638 1.129 Stand zum 31.12. –70.271 8.461 Im Konzern bestehen per 31. Dezember 2024 steuerliche Verlustvorträge in Höhe von TEUR 966.073 (31. Dezember 2023: TEUR 808.080). Die bestehenden steuerlichen Verlustvorträge können wie folgt genutzt werden: Verlustvorträge (Bemessungsgrundlage) TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Summe 966.073 808.080 Davon aktivierte Verlustvorträge 48.389 239.169 Davon nicht aktivierte Verlustvorträge 917.684 568.911 Möglicher Verfall von nicht aktivierten Verlustvorträgen Innerhalb von 1 Jahr 79.328 51.485 Innerhalb von 2 Jahren 42.732 78.168 Innerhalb von 3 Jahren 141.299 40.565 Innerhalb von 4 Jahren 188.380 140.430 Innerhalb von 5 Jahren oder länger 145.012 181.428 Unbeschränkt vortragsfähig 320.934 76.835 Per 31. Dezember 2024 wurden latente Steueransprüche von insgesamt TEUR 4.331 (31. Dezember 2023: TEUR 48.559) aktiviert. Davon entfallen TEUR 1.844 (31. Dezember 2023: TEUR 46.786) an aktiven Steuerlatenzen auf Konzerneinheiten, die im abgelaufenen Jahr oder im Vorjahr Verluste erwirtschaftet haben. Sofern keine substantiellen Hinweise auf Werthaltigkeit bestehen, erfolgte der Ansatz aktiver latenter Steuern, wenn ausreichend zu versteuernde temporäre Differenzen vorliegen. Die Wertberichtigung auf latente Steueransprüche betrifft im Wesentlichen Gesellschaften mit Sitz in Österreich in Höhe von TEUR 96.723 (31. Dezember 2023: TEUR 16.519), in China in Höhe von TEUR 33.340 (31. Dezember 2023: TEUR 34.120), in Indonesien in Höhe von TEUR 113.622 (31. Dezember 2023: TEUR 104.881), in den USA in Höhe von TEUR 7.668 (31. Dezember 2023: TEUR 6.545) und in Thailand in Höhe von TEUR 45.946 (31. Dezember 2023: TEUR 35.428). Bei den nicht aktivierten Verlustvorträgen bestehen Einschränkungen hinsichtlich ihrer Nutzbarkeit. Wäre eine Nutzbarkeit aller steuerlicher Verlustvorträge in voller Höhe möglich, würden die aktiven latenten Steuern auf Verlustvorträge statt TEUR 16.408 (31. Dezember 2023: TEUR 55.009) TEUR 219.736 (31. Dezember 2023: TEUR 180.427) betragen. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 40 Aus Finanzanlagen und sonstige Vermögenswerte bestehen offene Siebentel aus steuerlichen Teilwertabschreibungen in Zusammenhang mit Beteiligungen gemäß § 12 Abs. 3 Z. 2 öKStG (österreichisches Körperschaftsteuergesetz) entsprechend einer Bemessungsgrundlage in Höhe von TEUR 179.362 (31. Dezember 2023: TEUR 7.335). Für den Gesamtbetrag der offenen Siebtel wurden aktive latenten Steuern nur insoweit angesetzt, als zu versteuernde temporäre Differenzen vorliegen. Im laufenden Jahr wurden Siebentel aus Teilwertabschreibungen in Höhe von TEUR 34.200 (2023: TEUR 3.755) steuerlich verwertet. Die Basis für die Beurteilung der Werthaltigkeit aktiver latenter Steuern sind grundsätzlich – nach Abzug der passiven temporären Differenzen – die zukünftigen positiven steuerlichen Ergebnisse entsprechend den vom Vorstand genehmigten Planungen. Diese Planungen werden auch bei den Werthaltigkeitstests verwendet (siehe Note 10). Bei der Beurteilung der noch nicht genutzten steuerlichen Verlustvorträge und Steuergutschriften werden ergänzend die Nutzungsvoraussetzungen berücksichtigt. Auf temporäre Differenzen aus Anteilen an Tochterunternehmen, Gemeinschaftsunternehmen und assoziierten Unternehmen und dem anteiligen Nettovermögen, das von Konzerngesellschaften gehalten wird, mit einer Bemessungsgrundlage von TEUR 396.234 (31. Dezember 2023: TEUR 542.772) wurden keine latenten Steuerschulden erfasst, da die Lenzing Gruppe in der Lage ist, den zeitlichen Verlauf der Auflösung der temporären Differenz zu steuern und sich die temporären Differenzen in absehbarer Zeit wahrscheinlich nicht auflösen werden. In den Forderungen aus laufenden Steuern sind Steuerguthaben aus Vorauszahlungen gegenüber ausländischen Finanzbehörden enthalten. Wenn die Werthaltigkeit wahrscheinlich ist, werden die Werte angesetzt, andernfalls wird eine Ansatzkorrektur vorgenommen. Der Bruttobuchwert der langfristigen Forderungen aus laufenden Steuern beträgt per 31. Dezember 2024 TEUR 21.457 (31. Dezember 2023: TEUR 21.068). Die Zahlungen sind teilweise unsicher, insbesondere die Zeitpunkte der Zahlungen auf Grund der mitunter langen Verfahrensdauern. Deshalb wurden per 31. Dezember 2024 Wertberichtigungen in Höhe von TEUR 4.596 (31. Dezember 2023: TEUR 4.887) erfasst. In den kurzfristigen Verbindlichkeiten für laufende Steuern ist eine Rückstellung für unsichere Steuerpositionen in Höhe von TEUR 13.380 (31. Dezember 2023: TEUR 12.992) im Zusammenhang mit regelmäßigen Steuerprüfungsverfahren erfasst. Am 23. Juli 2024 gab die B&C Gruppe bekannt, dass 25 Prozent der Anteile an der Lenzing AG durch eine gruppeninterne Umstrukturierung übertragen wurden. Dies hatte das Ausscheiden der Lenzing AG aus der steuerlichen Unternehmensgruppe mit der B&C Holding Österreich GmbH als Gruppenträgerin und der Lenzing AG sowie weiteren Tochtergesellschaften der Lenzing AG als Gruppenmitglieder gemäß § 9 öKStG (österreichisches Körperschaftsteuergesetz) zur Folge. Da die finanzielle Verbindung zwischen der B&C KB Holding GmbH und der Lenzing AG rückwirkend unterjährig mit 1. Dezember 2023 geendet hat, war die Steuergruppe der Lenzing AG nicht mehr während ihres gesamten Wirtschaftsjahres 2023 mit der B&C KB Holding GmbH finanziell verbunden. Somit endete die Gruppenmitgliedschaft sämtlicher Gesellschaften der Steuergruppe der Lenzing AG mit Ablauf des Wirtschaftsjahres 2022, weil dies das letzte Wirtschaftsjahr ist, in dem sie während ihres gesamten Wirtschaftsjahres mit der B&C KB Holding GmbH direkt bzw. indirekt finanziell verbunden waren. Für die Verpflichtung zur Nachversteuerung der im steuerlichen Ergebnis der Steuergruppe angesetzten ausländischen Verluste wurde bis zum Geschäftsjahr 2023 eine Rückstellung in Höhe von TEUR 48.001 gebildet. Diese Rückstellung wurde im Zuge der Beendigung der Steuergruppe mit der B&C Holding Österreich GmbH im Geschäftsjahr 2024 in Höhe von TEUR 28.061 in Anspruch genommen und in Höhe von TEUR 19.940 aufgelöst. Zudem wurden die aktiven Steuerlatenzen, insoweit diese auf ausländische Verlustvorträge gebildet wurden, im Geschäftsjahr 2024 aufgelöst. Weitere Details zu den finanziellen Auswirkungen des Ausscheidens aus der steuerlichen Unternehmensgruppe mit der B&C Holding Österreich GmbH werden in Note 38 (Abschnitt „Beziehungen mit nahestehenden Unternehmen“) erläutert. Aufgrund des rückwirkenden Ausscheidens der Lenzing AG aus der B&C Steuergruppe konnte für das Geschäftsjahr 2023 keine Gruppenbesteuerung für die ehemaligen Gruppenmitglieder begründet werden. Diese Gesellschaften werden daher für das Geschäftsjahr 2023 individuell veranlagt. Für das Geschäftsjahr 2024 wurde eine neue steuerliche Unternehmensgruppe gemäß § 9 öKStG mit der Lenzing AG als Gruppenträgerin sowie fünf Tochtergesellschaften der Lenzing AG als Gruppenmitglieder begründet. Im Zuge dessen wurde ein Gruppen- und Steuerausgleichsvertrag abgeschlossen, sodass es zwischen dem Gruppenträger und den einbezogenen Gruppenmitgliedern zu einer Aufrechnung von steuerlichen Gewinnen und Verlusten kommt. Aufgrund der gemeinsamen Veranlagung werden aktive und passive latente Steuern der einbezogenen Gruppenmitglieder saldiert. Bei der Feststellung der Höhe von tatsächlichen und latenten Steuern berücksichtigt die Lenzing Gruppe die Auswirkungen von ungewissen Steuerpositionen. Ein Ansatz von davon betroffenen Steueransprüchen erfolgt in Fällen, in denen der Anspruch hinreichend sicher ist, mit dem erwarteten Betrag der Rückerstattung. Die Steuererklärungen der Unternehmen der Lenzing Gruppe werden regelmäßig von den Steuerbehörden geprüft. Unter Berücksichtigung einer Vielzahl von Faktoren, unter anderem der Auslegung, Kommentierung und Rechtsprechung zur jeweiligen Steuergesetzgebung sowie der Erfahrungen aus der Vergangenheit sind entsprechende Vorsorgen für zukünftig mögliche Steuerverpflichtungen gebildet worden. Darüber hinaus erfolgt die Beurteilung ungewisser Steuerpositionen auf Basis von Schätzungen und Annahmen über künftige Ereignisse. Es können in der Zukunft neue Informationen zur Verfügung stehen, die die Gruppe dazu veranlassen, ihre Annahmen hinsichtlich der Angemessenheit der Steuerpositionen zu ändern. Solche Änderungen werden Auswirkungen auf den Steueraufwand in der Periode haben, in der eine solche Feststellung getroffen wird. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 41 Note 30. Rückstellungen Der Posten „Rückstellungen“ der Lenzing Gruppe gliedert sich wie folgt: Rückstellungen TEUR Gesamt Davon kurzfristig Davon langfristig 31.12.2024 31.12.2023 31.12.2024 31.12.2023 31.12.2024 31.12.2023 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Pensionen und Abfertigungen 75.864 74.842 7.584 6.149 68.280 68.693 Jubiläumsgelder 15.512 14.766 1.676 929 13.835 13.837 91.376 89.608 9.261 7.078 82.115 82.530 Sonstige Rückstellungen Restrukturierungsmaßnahmen 6.901 24.087 6.901 24.087 0 0 Drohende Verluste und sonstige Wagnisse 2.475 10.806 2.475 10.806 0 0 Emissionszertifikate 8.803 9.972 8.803 9.972 0 0 Übrige 1.942 7.218 1.081 656 861 6.562 20.120 52.082 19.259 45.521 861 6.562 Summe 111.496 141.690 28.520 52.599 82.976 89.091 Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Pensionen und Abfertigungen Die Lenzing Gruppe ist Verpflichtungen für Pensionen und Abfertigungen aus leistungsorientierten Versorgungsplänen, die unter den Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen ausgewiesen sind, und beitragsorientierten Versorgungsplänen eingegangen. Leistungsorientierte Pläne (für Pensionen und Abfertigungen) Die Versorgungsleistungen richten sich bei den leistungsorientierten Plänen für Pensionen und Abfertigungen nach dem letzten Aktivbezug und nach dem Dienstalter. Sie erfordern keine Beitragsleistungen von den Arbeitnehmern. Die leistungsorientierten Pensionspläne basieren auf vertraglichen Verpflichtungen. Der bedeutendste leistungsorientierte Pensionsplan der Lenzing Gruppe besteht in Österreich. Dieser leistungsorientierte Pensionsplan gilt für Arbeitnehmer, die vor dem 1. Jänner 2000 eingetreten sind und sich für den Verbleib im Plan entschieden haben. Die Ansprüche entstanden im Allgemeinen nach einer Wartezeit von mindestens 10- bzw. 15-jähriger Dienstzeit. Bei den Anwartschaftsberechtigten wird von einem Pensionsalter von 58 bis 63 Jahren, abhängig vom Geschlecht, ausgegangen. Der Plan umfasst derzeit zum Großteil bereits pensionierte Arbeitnehmer. Es bestehen zum Teil qualifizierte Versicherungspolizzen, welche als Planvermögen erfasst sind, und Bedeckungen der Verpflichtungen mit Wertpapieren, die sich nicht als Planvermögen eignen. Die leistungsorientierten Abfertigungspläne basieren auf gesetzlichen und kollektivvertraglichen Verpflichtungen. Der bedeutendste leistungsorientierte Abfertigungsplan der Lenzing Gruppe besteht in Österreich. Nach diesem Plan haben Arbeitnehmer, deren Dienstverhältnisse österreichischem Recht unterliegen und vor dem 1. Jänner 2003 begonnen haben, einen gesetzlichen Anspruch auf eine Abfertigung in besonderen Fällen, insbesondere bei Erreichen des gesetzlichen Pensionsalters und im Fall der Dienstgeberkündigung (System „Abfertigung alt“). Die Höhe der Abfertigung ist abhängig von der Höhe des Bezugs zum Zeitpunkt der Beendigung des Dienstverhältnisses und von der Dauer des Dienstverhältnisses. Wesentliche ähnliche leistungsorientierte Abfertigungspläne bestehen auch in Indonesien und Tschechien. Sie gelten dort für alle Arbeitnehmer unabhängig vom Eintrittsdatum. Für die leistungsorientierten Abfertigungspläne bestehen keine Vermögenswerte zur Deckung, sie sind rein rückstellungsfinanziert. Teile der rückgestellten leistungsorientierten Abfertigungen wurden im Geschäftsjahr 2023 und 2022 in die sonstigen Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen umgegliedert und im Geschäftsjahr 2024 in Höhe von TEUR 3.796 wieder zurück gegliedert (siehe Abschnitt „Sonstige Rückstellungen“). Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 42 Die leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungspläne sind im Wesentlichen mit folgenden Risiken verbunden, welche die Höhe der zu bilanzierenden Verpflichtungen beeinflussen: ● Veranlagungsrisiko: Wenn der Ertrag aus dem Planvermögen den Abzinsungssatz unterschreitet, führt das zu einem Plandefizit und zu einer Erhöhung der Verpflichtungen. ● Zinsrisiko: Eine Senkung des Abzinsungssatzes durch geringere Anleihezinsen am Kapitalmarkt führt zu einer Erhöhung der Verpflichtungen. ● Gehalts- und Pensionstrend: Sollte die tatsächliche Entwicklung über den angenommenen zukünftigen Gehalts- und Pensionsentwicklungsraten liegen, führt dies zu einer Erhöhung der Verpflichtungen. ● Fluktuations- und Austrittsrisiko: Eine Verringerung der angenommenen Fluktuationsraten führt zu einer Erhöhung der Verpflichtungen. ● Langlebigkeitsrisiko: Ein Anstieg der Lebenserwartung der Anspruchsberechtigten führt zu einer Erhöhung der Verpflichtungen. Daneben ist die Lenzing Gruppe bei diesen Plänen auch Währungsrisiken ausgesetzt. Die Lenzing Gruppe ergreift verschiedene Maßnahmen, um die Risiken aus leistungsorientierten Plänen zu reduzieren. Dazu gehören insbesondere die Ausfinanzierung der leistungsorientierten Pläne durch Planvermögen oder Bedeckung der Verpflichtungen mit Wertpapieren, die sich nicht als Planvermögen eignen, und die Abfindung von bestehenden leistungsorientierten Plänen durch Abschlagszahlungen. Zudem werden Pensions- und ähnliche Zusagen, soweit möglich und rechtlich zulässig, nur mehr in Form von beitragsorientierten Leistungszusagen abgeschlossen. Die Ziele der Investitionspolitik sind beim Planvermögen ein optimierter Aufbau und die Deckung der bestehenden Ansprüche der betreffenden Arbeitnehmer. Die Anlagestrategien (Asset Allocations) des Planvermögens sind vertraglich geregelt. Für einen Teil der Ansprüche des österreichischen Pensionsplanes wurde eine Rückdeckungsversicherung abgeschlossen und als Planvermögen in der Höhe von TEUR 2.221 (31. Dezember 2023: TEUR 2.344) dargestellt. Dabei handelt es sich um eine klassische Lebensversicherung, die entsprechend dem Fälligkeitsprofil der zu Grunde liegenden Ansprüche mit dem Ziel hoher Sicherheit bei der Veranlagung vorwiegend in Schuldinstrumente investiert. Beiträge in die Versicherung werden durch die Lenzing Gruppe nicht mehr geleistet. Der beizulegende Zeitwert der Versicherung wird nicht auf einem aktiven Markt festgelegt; er entspricht dem bilanzmäßigen Deckungskapital. Im Planvermögen sind keine eigenen Finanzinstrumente oder selbstgenutzte Vermögenswerte der Lenzing Gruppe enthalten. Die tatsächlichen Erträge aus dem Planvermögen betragen TEUR 161 (2023: TEUR 158). Der Nettozinsaufwand aus leistungsorientierten Plänen (Aufwendungen aus der Aufzinsung der Verpflichtungen und die Erträge aus dem Planvermögen) wird in den Finanzierungskosten erfasst. Die wichtigsten angewandten versicherungsmathematischen Parameter der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungspläne stellen sich wie folgt dar: Versicherungsmathematische Annahmen der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungspläne p. a. in % 31.12.2024 Zinssatz Gehaltssteigerung Pensionssteigerung Fluktuations-abschläge Österreich – Pensionen 3,3 3,0 0,0-3,0 0,0 Österreich – Abfertigungen 3,4 3,0 N/A 0,0 Indonesien 7,0 7,5 N/A 1,0-5,0 Tschechien 3,4 4,2 N/A 1,6 31.12.2023 Österreich – Pensionen 3,4 3,0 0,0-3,0 0,0 Österreich – Abfertigungen 3,4 3,0 N/A 0,0 Indonesien 6,5 7,5 N/A 1,0-5,0 Tschechien 3,9 4,5 N/A 1,6 Die wesentlichen Verpflichtungen aus leistungsorientierten Plänen bestehen aus Verpflichtungen für Pensionen und Abfertigungen in österreichischen Konzernunternehmen der Lenzing Gruppe. Für diese Verpflichtungen wurde ein Abzinsungssatz verwendet, der aus erstrangigen festverzinslichen Industrieanleihen mit zumindest AA-Rating nach dem Standard eines international tätigen Versicherungsmathematikers abgeleitet wurde. Anleihen, die im Vergleich zu den anderen Anleihen in ihrer Risikoeinstufung deutlich höhere oder niedrigere Zinsen aufweisen („statistische Ausreißer“), wurden dabei nicht berücksichtigt. Die Währung und die Laufzeiten der zu Grunde gelegten Anleihen orientieren sich an der Währung und den voraussichtlichen Laufzeiten der zu erfüllenden Verpflichtungen. Die geschätzten Gehalts- und Pensionssteigerungen, die auch für die Zukunft als realistisch angesehen werden, wurden aus einer Durchschnittsbetrachtung der vergangenen Jahre abgeleitet. Die Fluktuationsraten wurden je nach Gesellschaft in Abhängigkeit von der Zusammensetzung der Belegschaft und der Dauer von deren Unternehmenszugehörigkeit angesetzt. Das für die Berechnung herangezogene Pensionsantrittsalter richtet sich nach den jeweiligen gesetzlichen Bestimmungen. In den übrigen Ländern werden landesspezifische Annahmen zur Festlegung des Abzinsungssatzes, der Gehaltssteigerungen, der Fluktuationsraten und des Pensionsantrittsalters verwendet. Für die Berechnung der leistungsorientierten Pensionspläne in Österreich werden die biometrischen Rechnungsgrundlagen von AVÖ 2018-P – Rechnungsgrundlagen für die Pensionsversicherung verwendet. In den übrigen Ländern gibt es folgende biometrische Rechnungsgrundlagen und Annahmen: ● Indonesien: Tabel Mortalita Indonesia (TMI 2019) ● Tschechien: AVÖ 2018-P ● Übrige: Aufgrund der geringen Anzahl der Anspruchsberechtigten wurden keine biometrischen Annahmen getroffen Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 43 Die in der Konzern-Bilanz ausgewiesenen Verpflichtungen (Buchwerte) aus leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungsplänen setzen sich wie folgt zusammen: Entwicklung der leistungsorientierten Pläne TEUR Barwert der Pensions- und Abfertigungsverpflichtung (DBO) Beizulegender Wert des Planvermögens Buchwert der leistungsorientierten Pläne 2024 2023 2024 2023 2024 2023 Stand zum 01.01. 80.982 85.847 2.344 2.469 78.638 83.377 Laufender Dienstzeitaufwand 3.419 3.635 0 0 3.419 3.635 Nettozinsen 3.138 3.769 75 95 3.063 3.674 In der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasste Aufwendungen und Erträge für leistungsorientierte Pläne 6.557 7.404 75 95 6.483 7.309 Neubewertung der Periode Aufgrund demografischer Annahmen –599 –119 0 0 –599 –119 Aufgrund finanzieller Annahmen –175 3.673 0 0 –175 3.673 Aufgrund erfahrungsbedingter Anpassungen 3.664 893 0 0 3.664 893 Aufgrund von Erträgen aus Planvermögen exklusive Beträge, die in den Zinserträgen enthalten sind 0 0 86 62 –86 –62 Im sonstigen Ergebnis erfasste Neubewertungen von leistungsorientierten Plänen 2.891 4.447 86 62 2.805 4.384 Cashflows Aus dem Plan geleistete Zahlungen –283 –283 –283 –283 0 0 Direkte Zahlungen und Beiträge des Arbeitgebers –12.219 –15.750 0 0 –12.219 –15.750 Währungsumrechnungsdifferenzen 158 –683 0 0 158 –683 Sonstige Überleitungspositionen –12.345 –16.716 –283 –283 –12.061 –16.433 Stand zum 31.12. 78.085 80.982 2.221 2.344 75.864 78.638 Davon Pensionen Österreich 18.589 19.243 2.221 2.344 16.368 16.899 Davon Abfertigungen Österreich 39.831 38.069 0 0 39.831 38.069 Davon Pensionen und Abfertigungen übrige Länder 19.666 19.874 0 0 19.666 19.874 Davon Restrukturierungsmaßnahmen 0 3.796 0 0 0 3.796 Zur Beurteilung des Risikos der Veränderung versicherungsmathematischer Parameter hinsichtlich der Bewertung des Barwerts der Verpflichtungen aus leistungsorientierten Plänen werden Sensitivitätsanalysen durchgeführt. Die Sensitivitätsanalysen stellen Auswirkungen aus hypothetischen Änderungen von wesentlichen Parametern auf den Barwert der Verpflichtungen dar, die sich bei vernünftiger Betrachtungsweise am Bilanzstichtag hätten ändern können. Es wurde jeweils ein Parameter verändert, während die übrigen Parameter konstant gehalten wurden. Als Basis für die Sensitivitätsanalysen werden die Barwerte der Verpflichtungen zum Bilanzstichtag vor Abzug des Planvermögens (Bruttoschuld bzw. DBO) und vor Umgliederung von bzw. zu den sonstigen Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen herangezogen. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 44 Die Sensitivitäten der Parameter stellen sich zu den Bilanzstichtagen wie folgt dar: Sensitivitätsanalyse der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungsverpflichtungen 31.12.2024 Veränderung der Parameter (Prozentpunkte) Abnahme des Parameters / Veränderung des Barwerts der Verpflichtung in TEUR Zunahme des Parameters / Veränderung des Barwerts der Verpflichtung in TEUR Zinssatz 1,0 5.991 –5.264 Gehaltssteigerung 1,0 –4.168 4.658 Pensionssteigerung 1,0 –1.084 1.201 Sensitivitätsanalyse der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungsverpflichtungen (Vorjahr) 31.12.2023 Veränderung der Parameter (Prozentpunkte) Abnahme des Parameters / Veränderung des Barwerts der Verpflichtung in TEUR Zunahme des Parameters / Veränderung des Barwerts der Verpflichtung in TEUR Zinssatz 1,0 6.368 –5.587 Gehaltssteigerung 1,0 –4.431 4.960 Pensionssteigerung 1,0 –1.144 1.271 Die oben dargestellten Sensitivitätsanalysen stellen hypothetische Änderungen aufgrund der getroffenen Annahmen dar. Tatsächliche Abweichungen von den Annahmen führen zu anderen Auswirkungen. Insbesondere können die oben isoliert veränderten Parameter in der Realität miteinander korrelieren. Der Abzug des Planvermögens und des von bzw. in die sonstigen Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen umgegliederten Betrags wird zu einer weiteren Verringerung der Auswirkungen führen. Die gewichteten durchschnittlichen Laufzeiten (Durationen) der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungsverpflichtungen in Jahren stellen sich wie folgt dar: Gewichtete durchschnittliche Laufzeiten der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungsverpflichtungen Jahre 31.12.2024 31.12.2023 Österreich – Pensionen 7 7 Österreich – Abfertigungen 8-20 8-21 Indonesien 7 7 Tschechien 8 8 Beitragsorientierte Pläne (für Pensionen und Abfertigungen) Für beitragsorientierte Pensions- und Abfertigungspläne zahlt die Lenzing Gruppe in Pensionskassen und ähnliche externe Fonds ein. Die bedeutendsten beitragsorientierten Pensions- und Abfertigungspläne der Lenzing Gruppe bestehen in Österreich (System „Abfertigung neu“ und einzelvertragliche Zusagen). Die Aufwendungen für beitragsorientierte Pläne setzen sich wie folgt zusammen: Aufwendungen für beitragsorientierte Pläne TEUR 2024 2023 Österreich – Pensionen 2.224 2.227 Österreich – Abfertigungen 3.140 2.861 Übrige Länder 6.088 6.335 Summe 11.452 11.423 Rückstellungen für Jubiläumsgelder Aufgrund kollektivvertraglicher Regelungen sind die Lenzing AG und einige, insbesondere österreichische und tschechische Tochterunternehmen, zu Geldzahlungen an Arbeitnehmer bei einer bestimmten Unternehmenszugehörigkeitsdauer verpflichtet. Bei österreichischen Gesellschaften besteht eine Umwandlungsoption für Mitarbeiter:innen, das Dienstjubiläum in Zeitguthaben umwandeln zu können. Es wurden keine Vermögenswerte aus dem Unternehmen ausgesondert und auch keine Beiträge an eine Pensionskasse oder einen anderen externen Fonds geleistet, um diese Verpflichtungen abzudecken. Die Jubiläumsgeldansprüche erfordern keine Beitragsleistungen von den Arbeitnehmern. Die Verpflichtungen aus Jubiläumsgeldern an Arbeitnehmer (Gelder für Dienstnehmerjubiläen) sind nach IFRS als andere langfristig fällige Leistungen an Arbeitnehmer anzusehen. Der Nettozinsaufwand aus Jubiläumsgeldern (Aufwendungen aus der Aufzinsung der Verpflichtungen) wird in den Finanzierungskosten erfasst. Für die österreichischen Verpflichtungen wurde ein Abzinsungssatz analog zu den obigen leistungsorientierten Plänen verwendet. Die Fluktuationsraten wurden je nach Gesellschaft in Abhängigkeit von der Zusammensetzung der Belegschaft und der Dauer von deren Unternehmenszugehörigkeit angesetzt. In den übrigen Ländern werden landesspezifische Annahmen zur Festlegung des Abzinsungssatzes, der Fluktuationsraten und der Gehaltssteigerungen verwendet. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 45 Die wichtigsten angewandten versicherungsmathematischen Parameter der Verpflichtungen für Jubiläumsgelder stellen sich wie folgt dar: Versicherungsmathematische Annahmen der Verpflichtung für Jubiläumsgelder p. a. in % 31.12.2024 Zinssatz Gehaltssteigerung Fluktuations-abschläge Österreich 3,5 3,0 0,0-10,5 Tschechien 3,4 4,2 1,6 31.12.2023 Österreich 3,5 3,0 0,0-8,9 Tschechien 3,9 4,5 1,6 Die nachfolgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Verpflichtung (Rückstellung) für Jubiläumsgelder: Entwicklung der Verpflichtung (Rückstellung) für Jubiläumsgelder TEUR 2024 2023 Stand zum 01.01. 14.766 14.899 Dienstzeitaufwand Laufender Dienstzeitaufwand 918 875 Nettozinsen 507 608 Neubewertung der Periode Aufgrund demografischer Annahmen –568 –1.017 Aufgrund finanzieller Annahmen 1 1.131 Aufgrund erfahrungsbedingter Anpassungen 1.125 –482 In der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasste Aufwendungen und Erträge für Jubiläumsgelder 1.982 1.115 Cashflows Direkte Zahlungen des Arbeitgebers –1.237 –1.247 Währungsumrechnungsdifferenzen 1 –1 Sonstige Überleitungspositionen –1.236 –1.248 Stand zum 31.12. 15.512 14.766 Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 46 Sonstige Rückstellungen Die sonstigen Rückstellungen haben sich wie folgt entwickelt: Entwicklung der sonstigen Rückstellungen TEUR 2024 Stand zum 01.01. Währungsumrechnungsdifferenzen Umgliederung Verbrauch Auflösung Dotierung Stand zum 31.12. Davon kurzfristig Davon langfristig Restrukturierungsmaßnahmen 24.087 0 –3.796 –12.681 –1.308 600 6.901 6.901 0 Drohende Verluste und sonstige Wagnisse 10.806 303 0 0 –9.096 462 2.475 2.475 0 Emissionszertifikate 9.972 –19 0 –9.303 –86 8.239 8.803 8.803 0 Übrige 7.218 –77 0 –3.938 –2.999 1.738 1.942 1.081 861 Summe 52.082 206 –3.796 –25.922 –13.489 11.039 20.120 19.259 861 Entwicklung der sonstigen Rückstellungen (Vorjahr) TEUR 2023 Stand zum 01.01. Währungsumrechnungsdifferenzen Umgliederung Verbrauch Auflösung Dotierung Stand zum 31.12. Davon kurzfristig Davon langfristig Restrukturierungsmaßnahmen 21.125 0 –1.936 –11.293 –4.100 20.291 24.087 24.087 0 Drohende Verluste und sonstige Wagnisse 23.545 –124 0 –20 –14.757 2.163 10.806 10.806 0 Emissionszertifikate 12.493 –4 0 –10.813 0 8.295 9.972 9.972 0 Übrige 8.134 –82 0 –1.080 –420 666 7.218 656 6.562 Summe 65.297 –210 –1.936 –23.206 –19.277 31.415 52.082 45.521 6.562 Bei der Bewertung von Rückstellungen werden Erfahrungswerte aus der Vergangenheit, aktuelle Kosten- und Preisinformationen sowie Einschätzungen bzw. Gutachten von internen und externen Sachverständigen und Experten genutzt. Die den Rückstellungen zugrunde liegenden Annahmen werden fortlaufend überprüft. Die tatsächlichen Werte können von den getroffenen Annahmen abweichen, wenn sich die Rahmenbedingungen entgegen den Erwartungen zum Bilanzstichtag entwickeln. Änderungen werden zum Zeitpunkt einer besseren Kenntnis erfolgswirksam berücksichtigt und die Prämissen entsprechend angepasst. Die sonstigen Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen betreffen im Geschäftsjahr 2024 wie im Vorjahr insbesondere Vorsorgen aufgrund von Personalabbau im Rahmen von Reorganisation und Einsparprogrammen. Die Rückstellungen wurden insbesondere für daraus resultierende Abfindungen und Abfertigungen gebildet. Dabei waren zum 31. Dezember 2023 Vorsorgen aus bereits zuvor rückgestellten Vorsorgen (insbesondere aus der gesetzlichen Abfertigungsrückstellung; siehe Abschnitt „Leistungsorientierte Pläne (für Pensionen und Abfertigungen)“) in Höhe von TEUR 3.796 in den Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen ausgewiesen, die im Geschäftsjahr 2024 zur Gänze zurück gegliedert wurden.Der Restbetrag der notwendigen Vorsorgen in Höhe von TEUR 600 (2023: TEUR 20.291) wurde im Wesentlichen über den Personalaufwand und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen (Verwaltungsaufwendungen) dotiert. Die Rückstellungen in Höhe von TEUR 6.901 (31. Dezember 2023: TEUR 24.087) sollen erwartungsgemäß innerhalb der nächsten zwölf Monate verbraucht werden. Die sonstigen Rückstellungen für drohende Verluste und sonstige Wagnisse enthalten vor allem Vorsorgen für belastende Beschaffungsverträge in Höhe von TEUR 2.475 (31. Dezember 2023: TEUR 10.772) sowie für andere nachteilige Verträge. Die sonstigen Rückstellungen für Emissionszertifikate enthalten den Gegenwert der verbrauchten Emissionszertifikate. Die übrigen sonstigen Rückstellungen betrafen im Geschäftsjahr 2023 vor allem Verpflichtungen für Rechtsstreitigkeiten in Höhe von TEUR 3.208 und umfassen insbesondere die Vorsorge für Rechtsverteidigungskosten in Zusammenhang mit einem Verfahren, bei dem unter anderen die Lenzing AG auf Schadenersatz geklagt wurde (siehe Note 40). Das Gerichtsverfahren wurde im Geschäftsjahr 2024 beendet und die entsprechende Rückstellung in Höhe von TEUR 2.722 aufgelöst. Bei den kurzfristigen sonstigen Rückstellungen wird der Mittelabfluss innerhalb der nächsten zwölf Monate als wahrscheinlich eingeschätzt. Bei den langfristigen Teilen der sonstigen Rückstellungen hängt der Mittelabfluss von verschiedenen Faktoren ab (insbesondere von Garantie- und Gewährleistungsfristen, Vertragslaufzeiten und anderen Ereignissen). Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 47 Note 31. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Die Lenzing Gruppe nimmt an Reverse-Factoring-Vereinbarungen teil, innerhalb derer die Lieferanten wählen können, eine frühere Bezahlung ihrer Rechnungen von einer Bank zu erhalten. In dieser Vereinbarung bietet die Bank an, von der Lenzing Gruppe geschuldete Rechnungsbeträge, an teilnehmende Lieferanten zu bezahlen, und die Lenzing Gruppe bezahlt die Bank zu einem späteren Zeitpunkt. Diese Reverse-Factoring-Vereinbarungen ermöglichen der Lenzing Gruppe, die Zahlungen von Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen an die Bank zu zentralisieren, und effiziente Zahlungsprozesse zu ermöglichen, anstatt jeden Lieferanten einzeln zu bezahlen. Zudem können teilnehmenden Lieferanten vorzeitige Zahlungszeitpunkte angeboten werden, verglichen mit dem Fälligkeitsdatum der betroffenen Rechnungen. Aus Sicht der Lenzing Gruppe verlängern die Vereinbarungen die Zahlungsfristen nicht wesentlich gegenüber normalen Fristen mit anderen teilnehmenden Lieferanten, die Vereinbarungen bieten jedoch den teilnehmenden Lieferanten den Vorteil einer früheren Zahlung. Für die Lenzing Gruppe fallen zudem keine zusätzlichen Zinsen für die Zahlung der Lieferantenverbindlichkeiten an die Bank an. Die unter diesen Vereinbarungen fallenden Beträge werden daher unter den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen ausgewiesen, da Wesen und Funktion dieser Verbindlichkeiten die gleichen bleiben wie bei anderen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Bei den Vereinbarungen kommt es aufgrund des durchgeführten Barwerttests und qualitativer Analysen zu keiner wesentlichen Änderung der Vertragsbedingungen (insbesondere Zahlungsziele und Zinssätze). Diese Vereinbarungen führen aus Sicht der Lenzing Gruppe weder zivilrechtlich noch nach den Vorschriften der IFRS zu einer Umqualifizierung der betroffenen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in eine andere Art von Verbindlichkeiten. Deshalb kommt es zu keiner Änderung im Ausweis in der Konzern-Bilanz (dort unter den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen) und Konzern-Kapitalflussrechnung (dort im Cashflow aus der Betriebstätigkeit). Die Lenzing Gruppe hat die ursprünglichen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, die diesen Vereinbarungen unterliegen, nicht ausgebucht, da sie weder von der Verpflichtung rechtlich entbunden wurde, noch die Verbindlichkeit wesentlich durch den Eintritt in die Vereinbarung verändert wurde. Die Zahlungen der Banken an die Lieferanten stellen aus Sicht der Lenzing Gruppe nicht zahlungswirksame Transaktionen dar. Die Zahlungen der Lenzing Gruppe an die Banken sind im Cashflow aus der Betriebstätigkeit enthalten, weil der sachliche Zusammenhang zur ursprünglichen Verbindlichkeit und somit der wirtschaftliche Hintergrund der Zahlungsabflüsse bestehen bleibt. Die Lenzing Gruppe hat wie im Vorjahr keine Sicherheiten bestellt. Lieferantenfinanzierungsvereinbarungen TEUR Reverse-Factoring-Vereinbarungen 31.12.2024 31.12.2023 Ausweis in der Konzernbilanz Buchwert der von den Vereinbarungen betroffene Verbindlichkeiten 114.059 81.177 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen davon bereits durchgeführte Zahlungen von Banken 99.792 65.349 Zahlungsdienstleistungen 31.12.2024 31.12.2023 Ausweis in der Konzernbilanz Buchwert der von den Vereinbarungen betroffene Verbindlichkeiten 64.480 0 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten davon bereits durchgeführte Zahlungen von Zahlungsdienstleister 64.480 0 Fälligkeitsspanne in Tagen 2024 2023 von Reverse-Factoring-Verein-barung betrofffen nicht von Reverse-Factoring-Vereinbarung betroffen von Reverse-Factoring-Verein-barung betrofffen nicht von Reverse-Factoring-Vereinbarung betroffen Österreichische Reverse-Factoring-Vereinbarung 120 - 180 45 - 90 120 - 180 45 - 90 Brasilianische Reverse-Factoring-Vereinbarung 10 - 90 10 - 150 10 - 90 10 - 150 Im Geschäftsjahr 2024 wurde ein Lieferantenfinanzierungsprogramm mit einem Zahlungsdienstleister für Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen abgeschlossen. Nähere Details dazu sind der Note 32 zu entnehmen. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 48 Das Liquiditätsrisiko der Lieferantenfinanzierungsvereinbarungen besteht in einer Konzentration, da die Lieferantenfinanzierungsvereinbarungen derzeit nur mit zwei Finanzinstituten und einem Zahlungsdienstleister bestehen und das Risiko somit in der Widerrufung der Lieferantenfinanzierungsvereinbarungen durch das selbe Finanzinstitut bzw. dem selben Zahlungsdienstleister besteht. Die von den Lieferantenfinanzierungsvereinbarungen betroffenen Verbindlichkeiten werden entsprechend ihrer vereinbarten Fälligkeit beglichen. Die damit verbundenen, geschätzten Abflüsse werden in der Liquiditätsplanung berücksichtigt. Die Lenzing Gruppe beurteilt die Risikokonzentration hinsichtlich ausreichender Finanzierungsquellen eher als niedrig, weil die Risikostreuung bei den Finanzierungen der Lenzing Gruppe auf verschiedene Finanzinstitute gewahrt ist. Die Lieferantenfinanzierungsvereinbarungen beinhalten darüber hinaus keine wesentliche Finanzierungskomponente und ihr Wegfall hätte damit auch keine signifikante Erhöhung des Finanzierungsbedarfs zur Folge. Die Verbindlichkeiten aus Reverse-Factoring-Vereinbarungen betragen zum Bilanzstichtag 29,5 Prozent (31. Dezember 2023: 27,4 Prozent) im Verhältnis zu den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen des Konzerns. Die Verbindlichkeiten gegenüber Zahlungsdienstleistern betragen zum Bilanzstichtag 38,8 Prozent (31. Dezember 2023: 0,0 Prozent) im Verhältnis zu den sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten. Es gab keine nicht zahlungswirksamen Veränderungen des Buchwertes der unter die Lieferantenfinanzierungsvereinbarungen fallenden finanziellen Verbindlichkeiten. Informationen zum Liquiditäts- und Fremdwährungsrisiko des Gruppenexposure sind in Note 37 dargestellt. Note 32. Sonstige Verbindlichkeiten Die sonstigen langfristigen Verbindlichkeiten setzen sich aus finanziellen sowie nicht finanziellen Positionen zusammen. Die sonstigen langfristigen finanziellen Verbindlichkeiten sind per 31. Dezember 2024 mit TEUR 5.254 (31. Dezember 2023: TEUR 8.434) ausgewiesen und betreffen insbesondere Derivate und sonstige Verbindlichkeiten. Bei den nicht finanziellen Verbindlichkeiten beträgt der Ausweis TEUR 4.542 per 31. Dezember 2024 (31. Dezember 2023: TEUR 5.125) und beinhaltet im Wesentlichen abgegrenzte Positionen für Personalaufwendungen sowie Verpflichtungen aus der Altersteilzeit. Die sonstigen kurzfristigen Verbindlichkeiten setzen sich wie folgt zusammen: Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Sonstige kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten Noch nicht abgerechnete Derivate (offene Positionen) 20.484 8.315 Übrige abgegrenzte Schulden 35.531 33.672 Vertragsverbindlichkeiten – abgegrenzte Schulden aus Nachlässen und Rabatten (siehe Note 5) 4.033 4.525 Lieferantenfinanzierungsvereinbarungen (Zahlungsdienstleistungen) 64.480 0 Noch nicht weitergeleitete Debitorenzahlungen aus Factoring 10.120 9.438 Zinsabgrenzungen 20.413 6.664 Übrige kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten 6.054 4.155 161.115 66.769 Sonstige kurzfristige nicht finanzielle Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten aus sonstigen Steuern 7.822 6.503 Lohn- und Gehaltsverbindlichkeiten 9.452 10.585 Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen Sicherheit 8.391 7.769 Vertragsverbindlichkeiten – erhaltene Anzahlungen (siehe Note 5) 18.830 12.198 Abgegrenzte Schulden für Personalaufwendungen 84.035 24.018 Rechnungsabgrenzungsposten und Übrige 2.276 1.403 130.806 62.476 Summe 291.921 129.244 Die übrigen abgegrenzten Schulden enthalten vor allem Verbindlichkeiten für bereits von Dritten erbrachte, aber noch nicht abgerechnete Lieferungen und Leistungen. Im Geschäftsjahr 2024 startete die Lenzing Gruppe bei einzelnen Konzerngesellschaften mit Lieferantenfinanzierungsvereinbarungen. Dabei erfolgt durch den Zahlungsdienstleister zur jeweiligen Fakturafälligkeit ein schuldbefreiender Ausgleich der ursprünglichen Verbindlichkeit aus Lieferungen und Leistungen und es kommt zu einer Ausweisänderung in der Konzern-Bilanz. Die Verbindlichkeiten gegenüber dem Zahlungsdienstleister werden als sonstige kurzfristige finanzielle Verbindlichkeit dargestellt. Durch die Lieferantenfinanzierungsvereinbarungen zahlt die Lenzing Gruppe 60 Tage nach Fakturenfälligkeit an den Zahlungsdienstleister. Die Zahlungen an den Zahlungsdienstleister sind weiterhin im Cashflow aus der Betriebstätigkeit enthalten, weil der sachliche Zusammenhang zur ursprünglichen Verbindlichkeit und somit der wirtschaftliche Hintergrund der Zahlungsabflüsse bestehen bleibt. Die Zahlungen durch den Zahlungsdienstleister werden von der Lenzing Gruppe als nicht zahlungswirksame Transaktionen angesehen (siehe Note 31). Die abgegrenzten Schulden für Personalaufwendungen enthalten vor allem Verbindlichkeiten für kurzfristige Ansprüche von bestehenden und ehemaligen Mitarbeiter:innen (insbesondere für noch nicht konsumierten Urlaub und Zeitausgleich, Überstunden und Leistungsprämien). Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 49 Erläuterungen zur Konzern-Kapitalflussrechnung Note 33. Angaben zur Konzern-Kapitalflussrechnung Der Fonds der liquiden Mittel entspricht der Bilanzposition Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente. Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente betreffen Kassenbestände, täglich fällige Gelder, Schecks und kurzfristige Termineinlagen bei Banken. Die sonstigen unbaren Erträge bzw. Aufwendungen enthalten im Geschäftsjahr 2024 und im Vorjahr die Bewertung der Vorräte sowie der Finanzanlagen und sonstigen finanziellen Vermögenswerte (langfristig). Darüber hinaus sind in den sonstigen unbaren Erträgen bzw. Aufwendungen unrealisierte Netto-Fremdwährungsgewinne/-verluste sowie Bewertungseffekte aus Forderungen enthalten. Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit (Erwerb von immateriellen Anlagen, Sachanlagen und biologischen Vermögenswerten) wird entweder um noch nicht erfolgte Zahlungen an Lieferanten der aktuellen Periode oder um Zahlungen an Lieferanten aus Vorperioden korrigiert. Im Geschäftsjahr 2024 sind das im Wesentlichen noch nicht erfolgte Zahlungen an Lieferanten der aktuellen Periode in Höhe von TEUR 6.347 (2023: Zahlungen an Lieferanten aus Vorperioden in Höhe von TEUR 29.821 ). Entwicklung der Finanzverbindlichkeiten TEUR 2024 Anleihe Schuldscheindarlehen Zwischensumme Anleihe und Schuldscheindarlehen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Verbindlichkeiten gegenüber sonstigen Darlehensgebern Leasingverbindlichkeiten Zwischensumme übrige Finanzverbindlichkeiten Summe Stand zum 01.01. 0 567.805 567.805 1.687.892 37.890 142.107 1.867.889 2.435.694 Zahlungs-wirksam Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten 581.763 0 581.763 309.340 101 0 309.441 891.204 Rückzahlung von Finanzverbindlichkeiten 0 –236.431 –236.431 –1.062.069 –4.941 –26.149 –1.093.159 –1.329.590 Nicht zahlungs-wirksam Währungsumrechnungsdifferenzen 26.311 2.607 28.918 30.060 –2 –20.952 9.107 38.025 Auf-/Abzinsung 479 227 705 43.099 0 15.958 59.056 59.762 Zugänge zu Leasingverbindlichkeiten 0 0 0 0 0 13.153 13.153 13.153 Sonstige Veränderungen 0 0 0 0 0 –254 –254 –254 Stand zum 31.12. 608.553 334.208 942.761 1.008.322 33.049 123.862 1.165.233 2.107.994 Entwicklung der Finanzverbindlichkeiten (Vorjahr) TEUR 2023 Anleihe Schuldscheindarlehen Zwischensumme Anleihe und Schuldscheindarlehen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Verbindlichkeiten gegenüber sonstigen Darlehensgebern Leasingverbindlichkeiten Zwischensumme übrige Finanzverbindlichkeiten Summe Stand zum 01.01. 0 569.691 569.691 1.640.106 42.843 69.590 1.752.539 2.322.230 Zahlungs-wirksam Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten 0 0 0 226.023 617 0 226.640 226.640 Rückzahlung von Finanzverbindlichkeiten 0 0 0 –140.711 –5.542 –23.979 –170.232 –170.232 Nicht zahlungs-wirksam Währungsumrechnungsdifferenzen 0 –2.118 –2.118 –42.473 –49 3.391 –39.131 –41.248 Auf-/Abzinsung 0 232 232 4.947 20 16.557 21.524 21.756 Zugänge zu Leasingverbindlichkeiten 0 0 0 0 0 78.444 78.444 78.444 Sonstige Veränderungen 0 0 0 0 0 –1.895 –1.895 –1.895 Stand zum 31.12. 0 567.805 567.805 1.687.892 37.890 142.107 1.867.889 2.435.694 Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 50 Erläuterungen zum Risikomanagement Note 34. Kapitalrisikomanagement Grundlagen Die Lenzing Gruppe steuert ihr Eigen- und Fremdkapital mit dem klaren Ziel, Erträge, Aufwendungen und Assets der einzelnen Operations/Bereiche bzw. der gesamten Gruppe im Sinne einer nachhaltig hohen Ertragskraft und soliden Bilanzstruktur zu optimieren. Hierfür spielen finanzielle Leveragefähigkeiten, jederzeit ausreichende Liquiditätsversorgung und klare Orientierung an cashnahen Kennzahlen und Steuerungsgrößen vor dem Hintergrund der strategischen Stoßrichtung und der langfristigen Ziele der Gruppe eine wesentliche Rolle. Damit wird sichergestellt, dass die Konzernunternehmen unter der Unternehmensfortführungsprämisse operieren können. Darüber hinaus tragen das genehmigte Kapital und das bedingte Kapital dazu bei, dass die Lenzing AG flexibel weiteres Eigenkapital zur Nutzung von sich zukünftig ergebenden Marktchancen aufnehmen kann. Die Eigenkapitalmanagementstrategie der Lenzing Gruppe zielt darauf ab, dass die Lenzing AG und die anderen Konzerngesellschaften eine den lokalen Anforderungen entsprechende Eigenkapitalausstattung haben. Details zu den bestehenden Financial Covenants werden in Note 37 (Abschnitt „Liquiditätsrisiko“) erläutert. Das Management verwendet intern zur Steuerung eine bereinigte Eigenkapitalquote. Das bereinigte Eigenkapital wird nach IFRS ermittelt und umfasst, neben dem Eigenkapital, auch die Investitionszuschüsse abzüglich der darauf entfallenden latenten Steuern. Die bereinigte Eigenkapitalquote (= bereinigtes Eigenkapital im Verhältnis zur Bilanzsumme) betrug zum 31. Dezember 2024 34,7 Prozent (31. Dezember 2023: 34,7 Prozent). Das bereinigte Eigenkapital stellt sich wie folgt dar: Bereinigtes Eigenkapital TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Eigenkapital 1.652.001 1.742.165 + Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln 95.623 86.244 - Anteilige latente Steuern auf Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln –21.700 –19.338 Summe 1.725.924 1.809.072 Die Dividendenpolitik der Lenzing AG als Mutterunternehmen der Lenzing Gruppe orientiert sich an den Prinzipien der Kontinuität und Langfristigkeit mit dem Ziel, die zukünftige Entwicklung des Unternehmens zu fördern, den Aktionären eine der Chancen- und Risikosituation des Unternehmens angepasste Dividende auszuschütten und auch die Interessen aller anderen für den Unternehmenserfolg entscheidenden Beteiligten (Stakeholder) angemessen einzubeziehen. Nettofinanzverschuldung (Net Financial Debt) Der Vorstand der Lenzing AG überprüft gemeinsam mit dem Aufsichtsrat regelmäßig die Entwicklung der Nettofinanzverschuldung, da diese Kennzahl eine wesentliche Schlüsselgröße sowohl im Management der Gruppe als auch auf Seite der finanzierenden Banken ist. Relevant ist vor allem das Verhältnis der Nettofinanzverschuldung zum EBITDA. Die weitere optimale Entwicklung der Lenzing Gruppe ist nur mit einer sehr starken Eigenfinanzierungskraft als Grundlage für eine erhöhte Verschuldungsfähigkeit gegeben. Die zinstragenden Finanzverbindlichkeiten setzen sich wie folgt zusammen: Zinstragende Finanzverbindlichkeiten TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Langfristige Finanzverbindlichkeiten 1.828.545 1.906.702 Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 279.449 528.992 Summe 2.107.994 2.435.694 Der Liquiditätsbestand setzt sich wie folgt zusammen: Liquiditätsbestand TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 442.297 725.639 Liquide Wechsel (in den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen) 9.384 5.398 Summe 451.681 731.037 Die Nettofinanzverschuldung absolut und im Verhältnis zum EBITDA (siehe Note 4) stellen sich wie folgt dar: Nettofinanzverschuldung (Net Financial Debt) absolut TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Zinstragende Finanzverbindlichkeiten 2.107.994 2.435.694 - Liquiditätsbestand –451.681 –731.037 Nettofinanzverschuldung inkl. Leasingverbindlichkeiten 1.656.314 1.704.657 - Kurzfristige Leasingverbindlichkeiten –9.637 –9.783 - Langfristige Leasingverbindlichkeiten –114.225 –132.324 Nettofinanzverschuldung 1.532.452 1.562.550 Nettofinanzverschuldung (Net Financial Debt) im Verhältnis zum EBITDA TEUR 31.12.2024 31.12.2023 EBITDA 395.426 303.318 Nettofinanzverschuldung / EBITDA 3,9 5,2 Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 51 Note 35. Angaben zu Finanzinstrumenten Buchwerte, beizulegende Zeitwerte, Bewertungskategorien und Bewertungsmethoden Die nachfolgende Tabelle stellt die Buchwerte und die beizulegenden Zeitwerte der einzelnen finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten für jede einzelne Klasse sowie auch für jede Bewertungskategorie nach IFRS 9 dar und leitet diese auf die entsprechenden Bilanzposten über. Die Bilanzposition Finanzverbindlichkeiten (lang- und kurzfristig) enthält Leasingverbindlichkeiten, die zwar als finanzielle Verbindlichkeiten anzusehen sind, aber keiner Bewertungskategorie nach IFRS 9 zuzuordnen sind. Sie werden in der Spalte „keine Finanzinstrumente“ ausgewiesen, um eine Überleitung auf die Bilanzposition zu ermöglichen. Zudem wird die Bilanzposition Rückstellungen (kurzfristig) als finanzielle Verbindlichkeit ausgewiesen, diese ist aber ebenfalls keiner Bewertungskategorie nach IFRS 9 zuzuordnen und somit auch in der Spalte „keine Finanzinstrumente“ ausgewiesen. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 52 Buchwerte, Kategorie, beizulegende Zeitwerte und Fair Value-Hierarchie von Finanzinstrumenten TEUR Buchwert Zeitwert Finanzielle Vermögenswerte zum 31.12.2024 Zu fortgeführten Anschaffungs-kosten Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert Kein Finanz-instrument Summe Beizu-legender Zeitwert Fair Value- Hierarchie Eigenkapital-instrumente Cashflow Hedges Ausleihungen 30.512 30.512 26.421 Stufe 3 Langfristige Wertpapiere 6.582 6.582 6.582 Stufe 1 Sonstige Beteiligungen 12 12 12 1 Kurzfristige Wertpapiere 11.301 11.301 11.301 Stufe 1 Finanzanlagen (kurz- und langfristig) 30.512 6.582 11.314 0 0 48.407 44.317 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 318.182 0 0 0 0 318.182 318.182 1 Derivate mit positivem Marktwert (Cashflow Hedges) 2.250 2.250 2.250 Stufe 2 Derivate mit positivem Marktwert (Cashflow Hedges, bei denen das Grundgeschäft bereits ergebniswirksam erfasst wurde) 270 270 270 Stufe 2 Sonstige 25.675 25.675 25.675 1 Sonstige finanzielle Vermögenswerte (kurz- und langfristig) 25.675 270 0 2.250 0 28.195 28.195 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 442.297 0 0 0 0 442.297 442.297 1 Summe 816.666 6.852 11.314 2.250 0 837.081 832.991 Buchwert Zeitwert Finanzielle Verbindlichkeiten zum 31.12.2024 Zu fortgeführten Anschaffungs-kosten Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert Kein Finanz-instrument Summe Beizu-legender Zeitwert Fair Value- Hierarchie Cashflow Hedges/ Fair Value Hedges Gewinnrücklage Anleihe 608.553 608.553 624.701 Stufe 1 Schuldscheindarlehen 334.208 334.208 333.340 Stufe 3 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 1.008.322 1.008.322 1.030.105 Stufe 3 Verbindlichkeiten gegenüber sonstigen Darlehensgebern 33.049 33.049 32.453 Stufe 3 Leasingverbindlichkeiten 123.862 123.862 Finanzverbindlichkeiten 1.984.132 0 0 0 123.862 2.107.994 2.020.599 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 386.383 0 0 0 0 386.383 386.383 1 Rückstellungen (kurzfristig) 0 0 0 0 28.520 28.520 Kündbare nicht beherrschende Anteile 0 0 0 230.954 0 230.954 230.954 Stufe 3 Derivate mit negativem Marktwert (Cashflow Hedges) 15.213 15.213 15.213 Stufe 2 Derivate mit negativem Marktwert (Cashflow Hedges, bei denen das Grundgeschäft bereits ergebniswirksam erfasst wurde) 7.729 7.729 7.729 Stufe 2 Bedingte Gegenleistung 1.150 1.150 1.150 Stufe 2 Sonstige 142.277 142.277 142.277 1 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten (kurz- und langfristig) 142.277 8.878 15.213 0 0 166.369 166.369 Summe 2.512.793 8.878 15.213 230.954 152.382 2.920.220 2.804.305 1) Der Buchwert entspricht im Wesentlichen dem beizulegenden Zeitwert. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 53 Buchwerte, Kategorie, beizulegende Zeitwerte und Fair Value-Hierarchie von Finanzinstrumenten (Vorjahr) TEUR Buchwert Zeitwert Finanzielle Vermögenswerte zum 31.12.2023 Zu fortgeführten Anschaffungs-kosten Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert Kein Finanz-instrument Summe Beizu-legender Zeitwert Fair Value- Hierarchie Eigenkapital-instrumente Cashflow Hedges Ausleihungen 14.561 14.561 12.500 Stufe 3 Langfristige Wertpapiere 6.464 6.464 6.464 Stufe 1 Sonstige Beteiligungen 12 12 12 1 Kurzfristige Wertpapiere 18.721 18.721 18.721 Stufe 1 Finanzanlagen (kurz- und langfristig) 14.561 6.464 18.734 0 0 39.759 37.698 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 294.480 0 0 0 0 294.480 294.480 1 Derivate mit positivem Marktwert (Cashflow Hedges) 30.817 30.817 30.817 Stufe 2 Derivate mit positivem Marktwert (Cashflow Hedges, bei denen das Grundgeschäft bereits ergebniswirksam erfasst wurde) 7.113 7.113 7.113 Stufe 2 Sonstige 24.098 24.098 24.098 1 Sonstige finanzielle Vermögenswerte (kurz- und langfristig) 24.098 7.113 0 30.817 0 62.028 62.028 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 725.639 0 0 0 0 725.639 725.639 1 Summe 1.058.777 13.577 18.734 30.817 0 1.121.905 1.119.844 Buchwert Zeitwert Finanzielle Verbindlichkeiten zum 31.12.2023 Zu fortgeführten Anschaffungs-kosten Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert Kein Finanz-instrument Summe Beizu-legender Zeitwert Fair Value- Hierarchie Cashflow Hedges/ Fair Value Hedges Gewinnrücklage Anleihe 0 0 Schuldscheindarlehen 567.805 567.805 560.533 Stufe 3 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 1.687.892 1.687.892 1.743.524 Stufe 3 Verbindlichkeiten gegenüber sonstigen Darlehensgebern 37.890 37.890 36.800 Stufe 3 Leasingverbindlichkeiten 142.107 142.107 Finanzverbindlichkeiten 2.293.587 0 0 0 142.107 2.435.694 2.340.857 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 296.322 0 0 0 0 296.322 296.322 1 Rückstellungen (kurzfristig) 0 0 0 0 52.599 52.599 Kündbare nicht beherrschende Anteile 0 0 0 249.418 0 249.418 249.418 Stufe 3 Derivate mit negativem Marktwert (Cashflow Hedges) 11.534 11.534 11.534 Stufe 2 Derivate mit negativem Marktwert (Cashflow Hedges, bei denen das Grundgeschäft bereits ergebniswirksam erfasst wurde) 142 142 142 Stufe 2 Bedingte Gegenleistung 877 877 877 Stufe 2 Sonstige 62.650 62.650 62.650 1 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten (kurz- und langfristig) 62.650 1.019 11.534 0 0 75.203 75.203 Summe 2.652.559 1.019 11.534 249.418 194.706 3.109.237 2.961.800 1) Der Buchwert entspricht im Wesentlichen dem beizulegenden Zeitwert. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 54 Je nach Klassifizierung werden die Finanzinstrumente im Rahmen der Folgebewertung entweder zu (fortgeführten) Anschaffungskosten oder zu beizulegenden Zeitwerten angesetzt. In der Lenzing Gruppe werden die Bewertungskategorien „Zu fortgeführten Anschaffungskosten“, „Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert“ und „Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert“ eingesetzt. Die Bewertungskategorie „Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert“ wird ausschließlich für verpflichtend zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte verwendet. Die Lenzing Gruppe berücksichtigt Umgliederungen in der Fair Value-Hierarchie am Ende der Berichtsperiode, in der die Änderungen eintreten. Im Geschäftsjahr 2024 und 2023 gab es bei den Finanzinstrumenten keine Verschiebungen zwischen den verschiedenen Stufen der Fair Value-Hierarchie. Soweit Bewertungen von Finanzinstrumenten durch externe Institute (Banken) durchgeführt werden, werden diese von der Lenzing Gruppe überwacht und einer nochmaligen Überprüfung unterzogen und soweit geeignet von der Bilanzierung übernommen. Die notwendigen Marktdaten werden durch das Vier-Augen-Prinzip validiert. Angesichts variierender Einflussfaktoren können die dargestellten beizulegenden Zeitwerte nur als Indikatoren für tatsächlich am Markt realisierbare Werte angesehen werden. Finanzanlagen Die Bewertung der Wertpapiere erfolgt zum beizulegenden Zeitwert und aufgrund der Ausübung des entsprechenden Wahlrechts erfolgsneutral. Im Geschäftsjahr 2024 und 2023 erfolgte eine teilweise Veräußerung der Aktien der Gesellschaft Spinnova OY, Jyväskylä, Finnland und der Oberbank-Stammaktien (siehe Note 22). Die beizulegenden Zeitwerte der Aktien leiten sich von den aktuellen Börsenkursen ab. Diese Wertpapiere sind der Kategorie „Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert“ zugeordnet. Die beizulegenden Zeitwerte der Investmentfonds leiten sich von den aktuellen rechnerischen Werten ab. Diese Wertpapiere sind der Kategorie „Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert“ zugeordnet. Die sonstigen Beteiligungen werden der Kategorie „Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert“ zugeordnet. Sonstige finanzielle Vermögenswerte Die sonstigen finanziellen Vermögenswerte aus Earn-Out-Vereinbarungen werden der Kategorie „erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert“ zugeordnet. Der beizulegende Zeitwert dieser sonstigen finanziellen Vermögenswerte wird auf Basis eines einkommensbasierten Ansatzes ermittelt. Er ist in Stufe 3 in der Fair Value Hierarchie zu kategorisieren. Das Bewertungsmodell basiert auf den geplanten EBITDAs, dem Abzinsungssatz (WACC) nach Steuern und den Rückzahlungsmodalitäten. Aufgrund der zur Verfügung gestellten Mittelfristplanung und den daraus resultierenden geplanten EBITDAs führen realistisch zu erwartende Änderungen des Abzinsungssatzes (WACC) nach Steuern und der Rückzahlungsmodalitäten nicht zu einem positiven beizulegenden Zeitwert. Zum 31. Dezember 2024 und 31. Dezember 2023 wurden daher keine Sensitivitätsanalysen durchgeführt. Entwicklung beizulegender Wert der sonstigen finanziellen Vermögenswerte der Stufe 3 TEUR 2024 2023 Stand zum 01.01. 0 4.087 Bewertungsergebnis erfasst im Finanzerfolg 0 –4.087 Stand zum 31.12. 0 0 Anleihe Der Fair Value der begebenen Anleihe leitet sich vom aktuellen Börsenkurs ab und verändert sich insbesondere aufgrund der Veränderung der Marktzinssätze und der Bonität der LD Celulose International GmbH, Wien bzw. deren Garantinnen LD Celulose S.A., Indianópolis, Brasilien und LD Florestal S.A. Indianópolis, Brasilien. Kündbare nicht beherrschende Anteile Die Dexco-Gruppe verfügt über eine Put-Option und hat das Recht, ihre Anteile an der LD Celulose S.A., Indianópolis, Brasilien bei Eintritt eines vertraglich definierten Kontrollwechsels der Lenzing Gruppe zu verkaufen („Change-of-Control-Klausel“). Diese Verpflichtung wird unter den Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen ausgewiesen. Die Folgebewertung der Verbindlichkeit aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen erfolgt über die Gewinnrücklagen (erfolgsneutral) zum beizulegenden Zeitwert. Der beizulegende Zeitwert dieser kündbaren nicht beherrschenden Anteile wird auf Basis der geplanten bzw. prognostizierten Cashflows abzüglich Veräußerungskosten sowie Nettoverschuldung zum Bewertungsstichtag ermittelt. Ausgangspunkt für die Cashflow-Prognosen bilden das vom Vorstand und Aufsichtsrat bewilligte Budget und die vom Vorstand bewilligte Mittelfristplanung. Nach dem Detailplanungszeitraum von fünf Jahren wird basierend auf den Annahmen des letzten Jahres mit einer 25-jährigen Rente auf Basis einer nachhaltigen EBITDA-Marge gerechnet. Der Planungszeitraum zur Berechnung des beizulegenden Zeitwerts ist vertraglich auf maximal 30 Jahre begrenzt. Cashflows werden mittels eines kapitalwertorientierten Verfahrens (Discounted-Cashflow-Methode) auf einen Barwert abgezinst. Als Abzinsungssatz wird ein Mischzinssatz aus der durchschnittlichen Fremdkapitalverzinsung und der erwarteten Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals herangezogen (Weighted Average Cost of Capital, WACC). Zum Bewertungsstichtag wurde ein WACC nach Steuern von 8,2 Prozent (31. Dezember 2023: 8,2 Prozent) verwendet. Die Bewertung des beizulegenden Zeitwerts wird in seiner Gesamtheit in die Stufe 3 der Bewertungshierarchie eingeordnet, da wesentliche Inputfaktoren (insbesondere Cashflows) nicht am Markt beobachtbar sind. Entwicklung beizulegender Zeitwert der kündbaren nicht beherrschenden Anteile der Stufe 3 TEUR 2024 2023 Stand zum 01.01. 249.418 266.085 Mit den Gewinnrücklagen verrechnetes Bewertungsergebnis von kündbaren nicht beherrschenden Anteilen –18.464 –16.667 Stand zum 31.12. 230.954 249.418 Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 55 Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde insbesondere steigen (fallen), wenn das EBITDA steigt (fällt) oder der WACC nach Steuern fällt (steigt). Eine Veränderung dieser nicht beobachtbaren Inputfaktoren würde sich auf die Bewertung der kündbaren nicht beherrschenden Anteile folgendermaßen auswirken: Sensitivitätsanalyse der Inputfaktoren der Stufe 3 für kündbare nicht beherrschende Anteile TEUR Mit den Gewinnrücklagen verrechnetes Bewertungsergebnis 31.12.2024 31.12.2023 Kündbare nicht beherrschende Anteile Steigerung Rückgang Steigerung Rückgang EBITDA (+/- 1 %) 9.058 –9.058 8.879 –8.879 Abzinsungssatz (WACC) nach Steuern (+/- 0,25 %) –13.424 13.876 –16.142 16.649 Die Sensitivitäten werden ermittelt, indem die Bewertungen mit den geänderten Parametern nochmals durchgeführt werden. Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten Die beizulegenden Zeitwerte der sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten (Derivate mit negativen Marktwert) werden nach anerkannten Bewertungsmethoden basierend auf der Discounted-Cashflow-Methode ermittelt. Der wesentliche Inputfaktor ist hierbei der Diskontierungssatz, welcher die vorliegenden Marktdaten (risikolose Zinssätze) und die nicht am Markt beobachtbare Bonität der Lenzing Gruppe berücksichtigt. Die beizulegenden Zeitwerte der finanziellen Garantieverträge entsprechen dem geschätzten erwarteten Ausfallsbetrag, der sich aus der maximal möglichen Zahlungsverpflichtung und dem erwarteten Verlust ergibt. Der beizulegende Zeitwert der bedingten Gegenleistung wird mittels Optionsbewertung unter Verwendung eines arbitragefreien Monte-Carlo-Modellansatzes ermittelt. Der wesentliche Inputfaktor ist hierbei der Gaspreis (TTF ICE). Diese Verbindlichkeit mit einem Buchwert von TEUR 1.150 (31. Dezember 2023: TEUR 877) ist der Kategorie „Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert“ zugeordnet. Die Veränderung wurde unter dem Ergebnis aus lang- und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten erfasst (siehe Note 13). Derivative Finanzinstrumente und Sicherungsbeziehungen Derivate werden zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Der beizulegende Zeitwert von Derivaten wird mit marktüblichen Bewertungsmethoden auf Basis der am Bewertungsstichtag vorliegenden Marktdaten (beispielsweise Wechselkurse und Zinssätze) ermittelt. Die Bewertung von Devisen- und Warentermingeschäften erfolgt mit dem jeweiligen Terminkurs bzw. -preis am Bilanzstichtag. Die Terminkurse bzw. -preise richten sich nach den Kassakursen und -preisen unter Berücksichtigung von Terminauf- und -abschlägen. Zur Schätzung der Bewertung werden eigene Modelle verwendet. Bei der Bewertung von Derivaten wird grundsätzlich auch das Kontrahentenrisiko (Kreditrisiko, Gegenparteirisiko bzw. Risiko der Nichterfüllung) in Form von Abschlägen vom Marktwert berücksichtigt, die ein Marktteilnehmer bei der Preisfindung ansetzen würde. Die Lenzing Gruppe wendet auf die nachfolgenden derivativen Finanzinstrumente grundsätzlich die Regeln des Hedge Accounting gemäß IFRS 9 an. Die retrospektive Sicherungswirkung bzw. Ineffektivität wird unter Anwendung der Dollar-Offset-Methode durch Vergleich der kumulierten Änderungen des beizulegenden Zeitwerts der Grundgeschäfte mit den kumulierten Änderungen des beizulegenden Zeitwerts der Sicherungsgeschäfte nach der Kompensierungsmethode beurteilt. Die Bewertung von Grund- und Sicherungsgeschäft ist gegenläufig und daher effektiv. Risiken für Ineffektivität sind das Ausfallsrisiko eines Kontrahenten, signifikante Änderung des Kreditrisikos einer Vertragspartei der Sicherungsbeziehung oder die Änderung des Zahlungszeitpunktes des gesicherten Grundgeschäfts, Verringerung des Gesamtrechnungsbetrages oder Preises des gesicherten Grundgeschäfts. Die Risiken werden stets in ihrer Gesamtheit gesichert. Die Ziel-Sicherungsquote für die abgesicherten Nominalen beträgt in etwa 67 Prozent. Die wesentlichen Konditionen der Zahlungen aus den Grundgeschäften und Sicherungsinstrumenten (insbesondere Nominale und Zahlungszeitpunkte) sind grundsätzlich identisch bzw. verhalten sich gegenläufig („Critical Terms Match“). Deshalb schätzt der Vorstand den Ausgleich der Wertänderungen der Grundgeschäfte und der Sicherungsgeschäfte durch Änderungen des abgesicherten Risikos bei Eingehen der Bewertungseinheit als äußerst effektiv ein. Cashflow Hedge-Derivate für Fremdwährungsrisiken Zur Absicherung gegen Währungsrisiken aus dem operativen Geschäft werden in der Lenzing Gruppe derivative Finanzinstrumente eingesetzt. Diese derivativen Finanzinstrumente dienen dazu, die Variabilität von Zahlungsflüssen aus zukünftigen Transaktionen auszugleichen. Die Sicherungsgeschäfte werden im Vorhinein auf Basis der voraussichtlichen Ein- und Verkäufe in der betreffenden Fremdwährung festgelegt. Im Rahmen der Absicherung künftiger Zahlungsströme in Fremdwährung („Cashflow Hedges“) wird in der Lenzing Gruppe typischerweise das Risiko bis zum Zeitpunkt der Zahlung in Fremdwährung gesichert. Bei den Absicherungen werden die Grundgeschäfte und die Sicherungsinstrumente für die Effektivitätsmessung je abgesichertem Risiko in zumindest quartalsweisen Laufzeitbändern zusammengefasst. Die Cashflow Hedge-Derivate, bei denen das Grundgeschäft bereits ergebniswirksam erfasst wurde, dienen zur Absicherung bereits zum Bilanzstichtag gebuchter Fremdwährungsforderungen bzw. Fremdwährungsverbindlichkeiten, welche erst nach dem Bilanzstichtag cashwirksam werden. Die Lenzing AG hat zur Absicherung von begebenen USD-Darlehen an eine Tochtergesellschaft Währungsabsicherungen eingesetzt. Aufgrund der vorzeitigen Rückzahlung eines Teils des Darlehns wurde entsprechend die Währungsabsicherung vorzeitig an die Bank verkauft. Es wurde eine Nominale in Höhe von TUSD 65.000 mit einem Kurs von 1,12 USD/EUR vorzeitig beendet. Nominale und Marktwerte der Cashflow Hedge-Derivate für Währungsrisiken stellen sich zu den Bilanzstichtagen wie folgt dar: Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 56 Nominale, Marktwert und Sicherungszeitraum von Cashflow Hedge-Derivaten für Währungsrisiken 31.12.2024 TEUR Nominale in TSD Marktwert positiv Marktwert negativ Marktwert netto Sicherungszeitraum bis Durchschnittlicher Sicherungskurs Veränderung des beizulegenden Zeitwerts, der zur Berechnung der Ineffektivität verwendet wurde Währungsderivate CNY/CNH-Verkauf / EUR-Kauf CNY/CNH 408.300 0 –851 –851 09/2025 7,76 –1.195 CNY/CNH-Verkauf / GBP-Kauf CNY/CNH 152.300 0 –146 –146 09/2025 9,15 –300 BRL-Kauf / USD-Verkauf BRL 545.000 7 –6.339 –6.331 12/2025 5,94 –6.497 USD-Verkauf / CZK-Kauf USD 81.400 0 –3.917 –3.917 09/2025 22,90 –3.166 USD-Verkauf / EUR-Kauf USD 25.400 0 –1.142 –1.142 09/2025 1,10 –1.142 Summe 7 –12.395 –12.387 –12.299 Marktwert: + = Forderung, – = Verbindlichkeit aus Sicht der Lenzing Gruppe. Der angegebene Sicherungszeitraum entspricht grundsätzlich der Periode der erwarteten Cashflows und deren Erfolgswirksamkeit. Nominale, Marktwert und Sicherungszeitraum von Cashflow Hedge-Derivaten für Währungsrisiken (Vorjahr) 31.12.2023 TEUR Nominale in TSD Marktwert positiv Marktwert negativ Marktwert netto Sicherungszeitraum bis Durchschnittlicher Sicherungskurs Veränderung des beizulegenden Zeitwerts, der zur Berechnung der Ineffektivität verwendet wurde Währungsderivate CNY/CNH-Verkauf / EUR-Kauf CNY/CNH 614.700 1.223 –116 1.107 11/2024 7,70 936 CNY/CNH-Verkauf / GBP-Kauf CNY/CNH 172.300 291 –27 264 11/2024 8,79 256 BRL-Kauf / USD-Verkauf BRL 265.000 1.429 0 1.429 09/2024 5,08 1.305 USD-Verkauf / CZK-Kauf USD 111.300 429 –1.802 –1.373 12/2024 22,21 –3.051 USD-Verkauf / EUR-Kauf USD 33.200 329 –72 257 12/2024 1,10 255 Summe 3.702 –2.018 1.684 –299 Marktwert: + = Forderung, – = Verbindlichkeit aus Sicht der Lenzing Gruppe. Der angegebene Sicherungszeitraum entspricht grundsätzlich der Periode der erwarteten Cashflows und deren Erfolgswirksamkeit. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 57 Die Buchwerte sowie die Ineffektivität der als Hedging Instrumente designierten Grundgeschäfte (Einkäufe und Verkäufe) stellen sich zu den Bilanzstichtagen wie folgt dar: Angaben zu den Grundgeschäften der Cashflow Hedge-Derivate für Fremdwährungsrisiken – Ineffektivitäten TEUR 2024 2023 Fremdwährungsrisiken Veränderung des beizulegenden Zeitwerts, der zur Berechnung der Ineffektivität verwendet wurde Ineffektivität Ausweis in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung Veränderung des beizulegenden Zeitwerts, der zur Berechnung der Ineffektivität verwendet wurde Ineffektivität Ausweis in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung Verkäufe –5.802 0 Finanzerfolg –1.604 0 Finanzerfolg Einkäufe –6.497 0 Finanzerfolg 1.305 0 Finanzerfolg Summe –12.299 0 –299 0 Cashflow Hedge-Derivate für kombinierte Zins-/Währungsrisiken und Zinsrisiken Zur Absicherung gegen Zins-/Währungsrisiken aus der Aufnahme von variabel verzinsten Schuldscheindarlehen in USD wurden in der Lenzing Gruppe derivative Finanzinstrumente eingesetzt. Die Sicherungsgeschäfte dienen dazu, die Variabilität der Zins- und Tilgungszahlungen, die aus dem gesicherten Grundgeschäft resultieren, auszugleichen. Diese Schuldscheindarlehen wurden im Dezember 2024 fristgerecht zurückbezahlt. Zur Absicherung gegen Zinsrisiken aus der Aufnahme von Darlehen mit variabler Verzinsung werden in der Lenzing Gruppe derivative Finanzinstrumente eingesetzt. Die Sicherungsgeschäfte dienen dazu, die Variabilität von Zahlungsflüssen aus zukünftigen Zinszahlungen, die aus dem gesicherten Grundgeschäft resultieren, auszugleichen. Teile dieser Absicherungen wurden im Geschäftsjahr 2024 aufgrund der Refinanzierung einer Tochtergesellschaft der Lenzing Gruppe vorzeitig zurückbezahlt. Die Nominale zum Zeitpunkt der Beendigung des Hedge Accountings betrug TUSD 395.032. Durch die vorzeitige Beendigung wurde ein Ertrag in Höhe von TEUR 17.377 aus der Rücklage für die Zinsabsicherung in die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung (Finanzerfolg) umgebucht. Nominale und Marktwerte der Cashflow Hedge-Derivate für kombinierte Zins-/Währungsrisiken und Zinsrisiken stellen sich zu den Bilanzstichtagen wie folgt dar: Nominale, Marktwert und Sicherungszeitraum von Cashflow Hedge-Derivaten für kombinierte Zins-/Währungsrisiken und Zinsrisiken 31.12.2024 TEUR Nominale in TEUR Marktwert positiv Marktwert negativ Marktwert netto Sicherungszeitraum bis Durchschnittlicher fester Zinssatz Durchschnittlicher Sicherungskurs Veränderung des beizulegenden Zeitwerts, der zur Berechnung der Ineffektivität verwendet wurde Zins- und Währungsderivate fix-Kauf / variabel-Verkauf USD-Kauf / EUR-Verkauf 0 0 0 0 - 0,00 - 0 0 0 0 0 0 Zinsderivate fix-Kauf / variabel-Verkauf 100.000 0 –2.457 –2.457 12/2028 2,98 - –2.426 fix-Kauf / variabel-Verkauf 0 0 0 0 - 0,00 - 0 100.000 0 –2.457 –2.457 –2.426 Summe 100.000 0 –2.457 –2.457 –2.426 Marktwert: + = Forderung, – = Verbindlichkeit aus Sicht der Lenzing Gruppe. Der angegebene Sicherungszeitraum entspricht grundsätzlich der Periode der erwarteten Cashflows und deren Erfolgswirksamkeit. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 58 Nominale, Marktwert und Sicherungszeitraum von Cashflow Hedge-Derivaten für kombinierte Zins-/Währungsrisiken und Zinsrisiken (Vorjahr) 31.12.2023 TEUR Nominale in TEUR Marktwert positiv Marktwert negativ Marktwert netto Sicherungszeitraum bis Durchschnittlicher fester Zinssatz Durchschnittlicher Sicherungskurs Veränderung des beizulegenden Zeitwerts, der zur Berechnung der Ineffektivität verwendet wurde Zins- und Währungsderivate fix-Kauf / variabel-Verkauf USD-Kauf / EUR-Verkauf 58.824 2.012 0 2.012 12/2024 0,75 1,10 2.143 58.824 2.012 0 2.012 2.143 Zinsderivate fix-Kauf / variabel-Verkauf 100.000 0 –2.109 –2.109 12/2028 2,98 - –2.099 fix-Kauf / variabel-Verkauf 393.213 25.103 0 25.103 06/2029 1,83 - 25.233 493.213 25.103 –2.109 22.994 23.134 Summe 552.036 27.116 –2.109 25.006 25.276 Marktwert: + = Forderung, – = Verbindlichkeit aus Sicht der Lenzing Gruppe. Der angegebene Sicherungszeitraum entspricht grundsätzlich der Periode der erwarteten Cashflows und deren Erfolgswirksamkeit. Die Buchwerte sowie die Ineffektivität der als Hedging Instrumente designierten Grundgeschäfte (Darlehen) stellen sich zu den Bilanzstichtagen wie folgt dar: Angaben zu den Grundgeschäften der Cashflow Hedge-Derivate für kombinierte Zins-/Währungsrisiken und Zinsrisiken – Ineffektivitäten TEUR 2024 2023 Veränderung des beizulegenden Zeitwerts, der zur Berechnung der Ineffektivität verwendet wurde Ineffektivität Ausweis in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung Veränderung des beizulegenden Zeitwerts, der zur Berechnung der Ineffektivität verwendet wurde Ineffektivität Ausweis in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung Zinswährungsderivate fix-Kauf / variabel-Verkauf USD-Kauf / EUR-Verkauf 0 0 Finanzerfolg 2.143 0 Finanzerfolg 0 0 2.143 0 Zinsderivate fix-Kauf / variabel-Verkauf –2.426 –32 Finanzerfolg 23.134 –10 Finanzerfolg –2.426 –32 23.134 –10 Summe –2.426 –32 25.276 –10 Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 59 Cashflow Hedge-Derivate für Rohstoffpreisrisiken Zur Absicherung gegen Gaspreisrisiken werden in der Lenzing Gruppe neben physischen Bezugsverträgen derivative Finanzinstrumente eingesetzt. Diese Sicherungsgeschäfte dienen dazu, die Variabilität von Zahlungsflüssen aus zukünftigen Gaspreiszahlungen, die aus dem gesicherten Grundgeschäft resultieren, auszugleichen. Nominale und Marktwerte der Cashflow Hedge-Derivate für Rohstoffpreisrisiken stellen sich zu den Bilanzstichtagen wie folgt dar: Nominale, Marktwert und Sicherungszeitraum von Cashflow Hedge-Derivaten für Rohstoffpreisrisiken 31.12.2024 TEUR Nominale in MWh Marktwert positiv Marktwert negativ Marktwert netto Sicherungszeitraum bis Durchschnittlicher Sicherungskurs Veränderung des beizulegenden Zeitwerts, der zur Berechnung der Ineffektivität verwendet wurde Rohstoffderivate Gas-Kauf EUR 8.779 0 –35 –35 03/2025 51,60 –35 Gas-Kauf EUR 51.420 609 0 609 12/2025 34,03 609 Gas-Kauf EUR 12.048 104 0 104 03/2026 33,57 104 Gas-Kauf EUR 29.231 36 0 36 12/2026 36,70 36 Gas-Kauf GBP 38.189 167 –134 33 03/2025 48,22 33 Gas-Kauf GBP 62.821 300 –156 145 06/2025 45,84 145 Gas-Kauf GBP 89.939 396 –37 359 09/2025 43,20 359 Gas-Kauf GBP 64.080 351 0 351 12/2025 40,66 351 Gas-Kauf GBP 44.404 127 0 127 03/2026 42,42 127 Gas-Kauf GBP 29.976 81 0 81 06/2026 34,95 81 Gas-Kauf GBP 17.022 61 0 61 09/2026 32,63 61 Gas-Kauf GBP 11.348 12 0 12 12/2026 37,03 12 459.257 2.242 –361 1.882 1.882 Marktwert: + = Forderung, – = Verbindlichkeit aus Sicht der Lenzing Gruppe. Der angegebene Sicherungszeitraum entspricht grundsätzlich der Periode der erwarteten Cashflows und deren Erfolgswirksamkeit. Nominale, Marktwert und Sicherungszeitraum von Cashflow Hedge-Derivaten für Rohstoffpreisrisiken (Vorjahr) 31.12.2023 TEUR Nominale in MWh Marktwert positiv Marktwert negativ Marktwert netto Sicherungszeitraum bis Durchschnittlicher Sicherungskurs Veränderung des beizulegenden Zeitwerts, der zur Berechnung der Ineffektivität verwendet wurde Rohstoffderivate Gas-Kauf EUR 33.699 0 –665 –665 09/2024 52,00 –661 Gas-Kauf EUR 8.779 0 –118 –118 03/2025 51,60 –118 Gas-Kauf GBP 17.206 0 –256 –256 09/2024 40,63 –256 Gas-Kauf GBP 250.702 0 –5.234 –5.234 12/2024 46,93 –5.200 Gas-Kauf GBP 16.642 0 –235 –235 03/2025 47,44 –235 Gas-Kauf GBP 33.871 0 –436 –436 06/2025 43,86 –436 Gas-Kauf GBP 45.342 0 –464 –464 09/2025 40,05 –464 406.243 0 –7.407 –7.407 –7.369 Marktwert: + = Forderung, – = Verbindlichkeit aus Sicht der Lenzing Gruppe. Der angegebene Sicherungszeitraum entspricht grundsätzlich der Periode der erwarteten Cashflows und deren Erfolgswirksamkeit. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 60 Die Buchwerte sowie die Ineffektivität der als Hedging Instrumente designierten Grundgeschäfte stellen sich zu den Bilanzstichtagen wie folgt dar: Angaben zu den Grundgeschäften der Cashflow Hedge-Derivate für Rohstoffpreisrisiken – Ineffektivitäten TEUR 2024 2023 Rohstoffderivate Veränderung des beizulegenden Zeitwerts, der zur Berechnung der Ineffektivität verwendet wurde Ineffektivität Ausweis in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung Veränderung des beizulegenden Zeitwerts, der zur Berechnung der Ineffektivität verwendet wurde Ineffektivität Ausweis in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung Rohstoffpreisrisiken Einkäufe 1.882 0 Umsatzkosten –7.369 –38 Umsatzkosten Summe 1.882 0 –7.369 –38 Hedging Reserve Die Veränderung der Hedging Reserve stellt sich wie folgt dar: Veränderungen der Hedging Reserve TEUR 2024 2023 Hedging Reserve Cost of Hedging Summe Hedging Reserve Cost of Hedging Summe Hedging Reserve zum 01.01. 3.654 5.377 9.031 28.609 10.776 39.385 Fremdwährungsrisiken –21.4501 0 –21.450 13.911 0 13.911 Kombinierte Zins-/Währungsrisiken 3.238 0 3.238 3.241 –3.417 –176 Zinsrisiken –2.711 0 –2.711 4.017 0 4.017 Rohstoffpreisrisiken 2.964 0 2.964 –18.268 0 –18.268 Cashflow Hedges – in der Berichtsperiode erfasste Fair Value-Änderung –17.960 0 –17.960 2.901 –3.417 –516 Fremdwährungsrisiken 3.682 254 3.935 –17.749 –1.858 –19.607 Rohstoffpreisrisiken 6.444 0 6.444 16.500 0 16.500 Umgliederung in das Betriebsergebnis (EBIT) 10.126 254 10.379 –1.249 –1.858 –3.107 Fremdwährungsrisiken 4.781 –165 4.615 –5.571 –125 –5.696 Umgliederung in die Vorräte 4.781 –165 4.615 –5.571 –125 –5.696 Kombinierte Zins-/Währungsrisiken –3.032 0 –3.032 –3.740 0 –3.740 Zinsrisiken –25.059 0 –25.059 –17.295 0 –17.295 Umgliederung in den Finanzerfolg –28.091 0 –28.091 –21.035 0 –21.035 Umgliederungen –1.386 0 –1.386 0 0 0 Hedging Reserve zum 31.12. –28.876 5.465 –23.411 3.654 5.377 9.031 1) Darin enthalten sind Erträge in Höhe von TEUR 4.550 aus der vorzeitigen Beendigung einer Währungsabsicherung Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 61 Aufrechnung von finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten Die Lenzing Gruppe hat mit einigen Kreditinstituten Aufrechnungsrahmenvereinbarungen (insbesondere Globalnettingvereinbarungen) abgeschlossen. Grundsätzlich werden die Beträge, die gemäß solchen Verträgen von jeder Gegenpartei an einem einzelnen Tag im Hinblick auf alle ausstehenden Transaktionen in gleicher Währung geschuldet werden, zu einem einzigen Nettobetrag zusammengefasst, der von einer Partei an die andere zu zahlen ist. Die nachfolgenden Tabellen enthalten Angaben über die Aufrechnung von finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten in der Konzern-Bilanz aufgrund von Aufrechnungsrahmenvereinbarungen. Die in der Spalte „Finanzielle Vermögenswerte“ und „Finanzielle Verbindlichkeiten“ dargestellten Beträge (brutto) entsprechen den bilanzierten finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten (netto). In der Spalte „Effekt von Aufrechnungsrahmenvereinbarungen“ werden die Beträge ausgewiesen, die Gegenstand einer solchen Vereinbarung sind, aber die Voraussetzung für eine Aufrechnung in der Konzern-Bilanz nach IFRS nicht erfüllen. Aufrechnung von Finanzinstrumenten TEUR Finanzielle Vermögenswerte zum 31.12.2024 Finanzielle Vermögenswerte (brutto= netto) Effekt von Aufrechnungsrahmenvereinbarungen Nettobeträge Sonstige finanzielle Vermögenswerte – Derivate mit positivem Marktwert 2.520 –243 2.276 Finanzielle Vermögenswerte zum 31.12.2023 Sonstige finanzielle Vermögenswerte – Derivate mit positivem Marktwert 37.930 –885 37.045 Aufrechnung von Finanzinstrumenten TEUR Finanzielle Verbindlichkeiten zum 31.12.2024 Finanzielle Verbindlichkeiten (brutto= netto) Effekt von Aufrechnungsrahmenvereinbarungen Nettobeträge Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten – Derivate mit negativem Marktwert 24.091 –243 23.848 Finanzielle Verbindlichkeiten zum 31.12.2023 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten – Derivate mit negativem Marktwert 12.553 –885 11.668 Übertragung von finanziellen Vermögenswerten (Verkauf von Forderungen / Factoring) Es bestehen Factoring-Vereinbarungen, aufgrund derer Banken zum Ankauf bestimmter Forderungen aus Lieferungen und Leistungen der Lenzing Gruppe über ein monatlich revolvierendes Nominalvolumen verpflichtet sind. Die Lenzing Gruppe ist zum Verkauf dieser Forderungen berechtigt. Die Vereinbarungen haben eine unbestimmte Laufzeit; jede Partei hat das Recht, die Vereinbarungen mit einer Frist von drei Monaten zum Kalenderquartal aufzukündigen und dann auslaufen zu lassen. Die Factoring-Vereinbarungen haben per 31. Dezember 2024 ein maximal ausnutzbares Nominalvolumen von insgesamt TEUR 90.000 (31. Dezember 2023: TEUR 90.000), davon sind TUSD 72.000 (31. Dezember 2023: TUSD 33.000) in US-Dollar ausnutzbar. Die für die Risikobeurteilung relevanten Risiken der verkauften Forderungen sind das Kreditausfallsrisiko (Delkredererisiko), im Fall von Forderungen in Fremdwährung das Fremdwährungsrisiko und das Risiko verspäteter Zahlungen. Die kreditrisikobedingten Ausfälle und im Fall von Forderungen in Fremdwährung die Schwankungen der Wechselkurse stellen die wesentlichen mit diesen Forderungen verbundenen Chancen und Risiken dar. Das Risiko verspäteter Zahlungen wird bei allen Factoring-Vereinbarungen von der Lenzing Gruppe getragen und als geringfügig eingeschätzt. Die Lenzing Gruppe übernimmt eine Ausfallshaftung von 10 Prozent pro Zahlungsausfall. Dieser nicht von einer anderen Partei erstattbare Betrag wird von der Bank nicht bevorschusst. Das verbleibende Kreditausfallsrisiko (90 Prozent pro Zahlungsausfall) und – im Fall von Forderungen, die nicht auf die Berichtswährung lauten – auch das Fremdwährungsrisiko übernimmt die Bank. Damit wurden die wesentlichen Chancen und Risiken zwischen der Lenzing Gruppe und der Bank aufgeteilt; die Verfügungsmacht über die Forderungen ging allerdings auf die Bank über. Die Lenzing Gruppe hat sich verpflichtet, Kreditversicherungen für die verkauften Forderungen abzuschließen und das Debitorenmanagement zu übernehmen. Die beteiligten Banken haben das Recht, überfällige Forderungen aus verfahrensrechtlichen Gründen im Fall eines Rechtsstreits an die Lenzing Gruppe zurück zu übertragen. Dadurch wird jedoch das Kreditausfallsrisiko nicht an die Lenzing Gruppe rückübertragen und es ergeben sich auch keine Auswirkungen auf die Liquidität der Lenzing Gruppe. Zum 31. Dezember 2024 waren aufgrund der Factoring-Vereinbarungen Forderungen in Höhe von insgesamt TEUR 85.655 (31. Dezember 2023: TEUR 77.442) verkauft und aus der Konzern-Bilanz der Lenzing Gruppe ausgebucht. Zum 31. Dezember 2024 wurde der nicht bevorschusste Betrag als sonstiger finanzieller Vermögenswert (kurzfristig) in Höhe von TEUR 8.566 (31. Dezember 2023: TEUR 7.744) ausgewiesen. Die Zeitwerte entsprechen annähernd den angegebenen Buchwerten, da insbesondere auch die Restlaufzeiten der betroffenen Forderungen kurzfristig sind. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 62 Der oben angeführte nicht bevorschusste Betrag entspricht aus Sicht der Lenzing Gruppe dem theoretischen kreditrisikobedingten Maximalverlust für die Übernahme der Ausfallshaftung. Der Zeitwert dieser Ausfallshaftung beträgt per 31. Dezember 2024 TEUR 10 (31. Dezember 2023: TEUR 12). In Höhe des beizulegenden Zeitwertes dieser Ausfallshaftung wurde eine sonstige finanzielle Verbindlichkeit (kurzfristig) erfasst. Für die übernommenen Verpflichtungen und Risiken aus den Factoring-Vereinbarungen sind per 31. Dezember 2024 sonstige finanzielle Verbindlichkeiten (kurzfristig) in Höhe von TEUR 14 erfasst (31. Dezember 2023: TEUR 20). Im Geschäftsjahr 2024 wurden Dienstleistungsgebühren in Höhe von TEUR 186 (2023: TEUR 172) in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst. Seit Beginn der Vereinbarung wurden kumuliert TEUR 525 aufwandswirksam erfasst. Im Zeitpunkt der Übertragung der Forderungen wurden insgesamt TEUR 315 aufwandswirksam erfasst. Die von Kunden im Zeitraum zwischen der letzten Bevorschussung und dem 31. Dezember erhaltenen Zahlungen werden in den sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten (kurzfristig) abgegrenzt. Im Geschäftsjahr hat die Lenzing Gruppe zudem Akkreditivforderungen gegenüber Kunden an eine Bank verkauft. Alle Chancen und Risiken an den Akkreditivforderungen sowie den weiterhin bestehenden Warenforderungen werden an die Bank übertragen und somit die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen aus dem Konzernabschluss der Lenzing Gruppe vollständig ausgebucht. Per 31. Dezember 2024 sind aufgrund des Verkaufs von Akkreditivforderungen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von TEUR 25.316 (31. Dezember 2023: TEUR 0) aus der Konzern-Bilanz der Lenzing Gruppe ausgebucht. Note 36. Zins- und Nettoergebnis aus Finanzinstrumenten sowie Fremdwährungsergebnis Zins- und Nettoergebnis Das Zins- und Nettoergebnis aus den Finanzinstrumenten nach Klassen bzw. Bewertungskategorien gemäß IFRS 9 setzt sich wie folgt zusammen: Zins- und Nettoergebnis aus Finanzinstrumenten TEUR 2024 Zinsertrag Zinsaufwand Nettozinsen Aus der Folge- bewertung zum beizulegenden Zeitwert erfolgs-wirksam Aus der Folgebewertung zum beizulegenden Zeitwert erfolgsneutral Erfolgsneutrale Bewertung und Umgliederung in GuV Wertberichtigung/ Zuschreibung Abgangs-ergebnis Nettoergebnis (Summe) Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte 27.443 0 27.443 0 0 0 –1.929 0 25.514 Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte 39 0 39 118 0 0 0 0 156 Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete Eigenkapitalinstrumente 156 0 156 0 –334 0 0 0 –179 Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Verbindlichkeiten 0 –164.004 –164.004 0 0 0 0 0 –164.004 Erfolgwirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Verbindlichkeiten 0 0 0 –273 0 0 0 0 –273 Summe 27.637 –164.004 –136.366 –155 –334 0 –1.929 0 –138.785 Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 63 Zins- und Nettoergebnis aus Finanzinstrumenten (Vorjahr) TEUR 2023 Zinsertrag Zinsaufwand Nettozinsen Aus der Folge- bewertung zum beizulegenden Zeitwert erfolgs-wirksam Aus der Folgebewertung zum beizulegenden Zeitwert erfolgsneutral Erfolgsneutrale Bewertung und Umgliederung in GuV Wertberichtigung/ Zuschreibung Abgangs-ergebnis Nettoergebnis (Summe) Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte 16.270 0 16.270 0 0 0 –6.534 0 9.737 Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte 64 0 64 1.628 0 0 –4.087 0 –2.395 Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete Eigenkapitalinstrumente 203 0 203 0 –3.412 0 0 0 –3.209 Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Verbindlichkeiten 0 –124.091 –124.091 0 0 0 0 0 –124.091 Erfolgwirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Verbindlichkeiten 0 0 0 57 0 0 0 0 57 Summe 16.537 –124.091 –107.553 1.685 –3.412 0 –10.621 0 –119.902 Das Nettoergebnis aus Finanzinstrumenten umfasst das Zinsergebnis (laufende Zinserträge und -aufwendungen einschließlich Fortschreibung von Agien und Disagien sowie Ausschüttungen, soweit sie nicht at-equity bewertete Unternehmen betreffen), die Bewertungsergebnisse aus der erfolgswirksamen und erfolgsneutralen Bewertung zum beizulegenden Zeitwert sowie das Ergebnis aus Wertberichtigungen (Bildung und Auflösung von Wertberichtigungen bzw. Bewertungen) und Abgängen. Im Ergebnis aus erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Eigen- und Fremdkapitalinstrumenten sind die Ergebnisse aus der Bewertung zum beizulegenden Zeitwert und der Umgliederung in den Gewinn oder Verlust erfasst. Nicht enthalten sind Fremdwährungsgewinne/-verluste (mit Ausnahme der erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Finanzinstrumente), Kreditbereitstellungsprovisionen und Ergebnisse aus Sicherungsinstrumenten (Cashflow Hedges). Die Veränderung der Wertberichtigungen auf „Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete Forderungen“ ist im Wesentlichen im „Ergebnis aus lang- und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten“ ausgewiesen. Der erfolgsneutrale Teil aus der Folgebewertung zum beizulegenden Zeitwert der erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Eigen- und Fremdkapitalinstrumente ist in der Rücklage „Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte“ ausgewiesen. Die restlichen Komponenten des Nettoergebnisses sind im „Ergebnis aus lang- und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten“ (siehe Note 13) bzw. den „Finanzierungskosten“ (siehe Note 14) enthalten. Fremdwährungsergebnis In den sonstigen betrieblichen Erträgen bzw. Aufwendungen sind Netto-Fremdwährungsgewinne/-verluste in Höhe von TEUR plus 10.202 (2023: TEUR minus 17.186), im Ergebnis aus lang- und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten in Höhe von TEUR plus 7.422 (2023: TEUR minus 13.424) und in den Finanzierungskosten in Höhe von TEUR minus 164 (2023: TEUR plus 1.982) enthalten. Note 37. Finanzrisikomanagement Der Konzern ist als international tätiges Unternehmen finanziellen Risiken und sonstigen Marktrisiken ausgesetzt. Durch ein unternehmensweites Risikomanagementsystem, welches in Richtlinien umfassend geregelt ist, werden potenzielle Risiken frühzeitig identifiziert und bewertet. Höchste Risikotransparenz und Informationsqualität sollen durch die Quantifizierung aller Risikokategorien, insbesondere im Hinblick auf Risikokonzentrationen, erreicht werden. Die Effizienz des konzernweiten Risikomanagements wird sowohl durch das interne Kontrollsystem (IKS) als auch durch die interne Revision laufend beurteilt und überwacht. Die finanziellen Risiken aus Finanzinstrumenten – Ausfallsrisiko, Liquiditätsrisiko, Fremdwährungsrisiko (insbesondere BRL, CNY, CZK, HKD, IDR, THB und USD), Rohstoffpreisrisiko und Zinsrisiko – werden als für die Lenzing Gruppe relevante Risiken eingestuft. Mittels entsprechender Absicherungsmaßnahmen wird versucht, diese Risiken zu minimieren. Ausfallsrisiko Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 64 Das Ausfallsrisiko bezeichnet das Risiko von Vermögensverlusten, die aus der Nichterfüllung von Vertragsverpflichtungen einzelner Geschäftspartner entstehen können. Das dem Grundgeschäft immanente Bonitätsrisiko ist bei Liefergeschäften (insbesondere Forderungen aus Lieferungen und Leistungen) zum Teil durch namhafte Kreditversicherungen und bankmäßige Sicherheiten (Garantien, Akkreditive, Wechsel etc.) abgesichert. Die Außenstände und Kundenlimits werden laufend überwacht. Das Kreditrisiko bei Banken aus Veranlagungen (insbesondere Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente) und Derivaten mit positiven Marktwerten wird dadurch reduziert, dass Geschäfte grundsätzlich nur mit Vertragspartnern von guter Bonität abgeschlossen und für diese Banken Veranlagungslimite definiert und laufend überwacht werden. Forderungen werden einzeln bewertet. Auf Forderungen werden individuelle Einzelwertberichtigungen gebildet, wenn Anzeichen für eine beeinträchtigte Bonität (Einzelbewertung) vorliegen und diese voraussichtlich nicht voll einbringlich sind. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn erhebliche finanzielle Schwierigkeiten des Schuldners, Ausfall oder Verzug von Zahlungen oder eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass der Schuldner in Insolvenz geht, vorliegen und die betroffene Forderung nicht ausreichend besichert ist. Aufgrund des umfassenden Debitorenmanagements der Lenzing Gruppe (weitgehende Absicherung durch Kreditversicherungen und bankmäßige Sicherheiten sowie laufende Überwachung der Außenstände und Kundenlimits) sind die erwarteten Verluste untergeordnet. Zur Ermittlung des Wertminderungsbedarfes für nicht einzelwertberichtigte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wurden in der Lenzing Gruppe die Ausfälle der letzten Jahre evaluiert. Die Analyse hat ergeben, dass nur ein unwesentliches Risiko für Forderungen mit einer gewissen Überfälligkeit besteht. Die Verlustquoten basieren auf historischen Ausfallsquoten der letzten zehn Jahre. Dabei wird nach Gesellschaften und Überfälligkeiten unterschieden. Die Ausfallsquoten wurden mit einem nach geografischen Gebieten gewichtetem makroökonomischen Faktor multipliziert, um die wirtschaftlichen Bedingungen über die erwartete Laufzeit der Forderungen widerzuspiegeln. Bei Ausleihungen und sonstigen finanziellen Vermögenswerten (kurz- und langfristig), die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, sowie Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten erfolgt die Berechnung des Wertminderungsbedarfes auf Basis der durchschnittlichen Ausfallsquoten. Der Wertminderungsbedarf ermittelt sich aus der Ausfallsquote je Rating für das jeweilige Finanzinstrument. Eine signifikante Änderung des Kreditrisikos wird auf Basis von Rating und Zahlungsverzug bestimmt. Die Lenzing Gruppe geht bei Instrumenten mit niedrigem Ausfallsrisiko davon aus, dass sich das Ausfallsrisiko seit dem erstmaligen Ansatz nicht signifikant erhöht hat. Folglich wird für solche Instrumente stets der Zwölf-Monats-Kreditverlust erfasst. Da der erwartete Wertminderungsbedarf unwesentlich ist, wird für diese finanziellen Vermögenswerte kein erwarteter Ausfall gebucht. Aufgrund des Insolvenzantrages der Kelheim Fibres GmbH (KFG), ein 100 % Tochterunternehmen der EFB, ergibt sich ein erhöhtes Ausfallsrisiko der Forderungen gegenüber diesen Gesellschaften. Die erwarteten Kreditverluste wurden auf Basis der Differenz zwischen den vertraglichen Zahlungen und sämtlichen Zahlungen, die das Management voraussichtlich zukünftig erwartet, ermittelt. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden als ausgefallen betrachtet, wenn sie mehr als 270 Tage überfällig sind bzw. wenn es unwahrscheinlich ist, dass der Schuldner seinen Verpflichtungen ohne Verwertung von Sicherheiten nachkommen kann. Dieser lange Zeitraum ergibt sich daraus, dass etwa 90 Prozent der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen durch eine Kreditversicherung oder bankmäßige Sicherheiten (Garantien, Akkreditive, Wechsel etc.) abgesichert sind. Eine direkte Ausbuchung der finanziellen Vermögenswerte erfolgt nur, wenn die vertraglichen Rechte auf Zahlungen aus den finanziellen Vermögenswerten endgültig nicht mehr bestehen (insbesondere im Insolvenzfall). Bei Wegfall der Gründe für die Wertberichtigung erfolgt eine Wertaufholung bis zu den fortgeführten Anschaffungskosten. Der Konzern beurteilt die Risikokonzentration hinsichtlich der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen eher als niedrig, da seine Kunden in verschiedenen Ländern ansässig sind, verschiedenen Branchen angehören und auf weitgehend unabhängigen Märkten tätig sind. Die Forderungen sind zudem in einem eher geringen Ausmaß überfällig und nicht einzelwertgemindert (siehe Tabelle unten „Altersstruktur der finanziellen Forderungen“). Wesentliche Effekte für eine Veränderung der Wertberichtigungen können mögliche Zahlungsausfälle von großen Kunden sein bzw. der allgemeine Anstieg des Forderungsbestandes zum Stichtag. Im Geschäftsjahr 2024 gab es keinen wesentlichen Anstieg bei den Zahlungsausfällen. Die Wertberichtigungen haben sich wie folgt entwickelt: Entwicklung und Überleitung der Wertberichtigungen TEUR 2024 Erwarteter Kreditverlust über die Laufzeit (Portfolio-bewertung) Erwarteter Kreditverlust über die Laufzeit (Einzelbewertung) Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Wertberichtigungen zum 01.01. 383 5.492 Verbrauch 0 –2 Auflösung –120 –2 Dotierung 41 950 Währungsumrechnungsdifferenzen 7 126 Wertberichtigungen zum 31.12. 311 6.564 Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 65 Entwicklung und Überleitung der Wertberichtigungen (Vorjahr) TEUR 2023 Erwarteter Kreditverlust über die Laufzeit (Portfolio-bewertung) Erwarteter Kreditverlust über die Laufzeit (Einzelbewertung) Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Wertberichtigungen zum 01.01. 328 7.605 Verbrauch 0 –98 Auflösung –63 –1.772 Dotierung 123 42 Währungsumrechnungsdifferenzen –5 –284 Wertberichtigungen zum 31.12. 383 5.492 Erwarteter Kreditverlust über die Laufzeit (Einzelbewertung) TEUR 2024 2023 Ausleihungen zu fortgeführten Anschaffungskosten Wertberichtigungen zum 01.01. 15.029 8.234 Auflösung 0 –800 Dotierung 100 7.616 Währungsumrechnungsdifferenzen 29 –21 Wertberichtigungen zum 31.12. 15.158 15.029 Sonstige finanzielle Vermögenswerte (lang- und kurzfristig) Wertberichtigungen zum 01.01. 1.234 1.209 Auflösung 0 –561 Dotierung 961 587 Wertberichtigungen zum 31.12. 2.195 1.234 In den Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind Wertberichtigungen gegenüber Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, in Höhe von TEUR 950 (31. Dezember 2023: TEUR 0) enthalten. In den Wertberichtigungen auf Ausleihungen sind Wertberichtigungen gegenüber Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, sowie deren Tochterunternehmen in Höhe von TEUR 5.000 (31. Dezember 2023: TEUR 5.000) enthalten. Bei den Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen handelt es sich im Wesentlichen um Wertberichtigungen für überfällige, nicht versicherte Forderungen. Die Altersstruktur der finanziellen Forderungen stellt sich wie folgt dar: Altersstruktur und erwarteter Kreditverlust bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen TEUR 31.12.2024 Bruttobuchwert Erwarteter Kreditverlust Nicht überfällig 297.312 235 Bis 30 Tage überfällig 16.398 29 Zwischen 31 und 90 Tagen überfällig 1.307 3 Zwischen 91 und 365 Tagen überfällig 1.150 11 Mehr als 1 Jahr überfällig 33 33 Forderungen mit beeinträchtigter Bonität (Einzelbewertung) 8.857 6.564 Summe 325.057 6.875 Altersstruktur und erwarteter Kreditverlust bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (Vorjahr) TEUR 31.12.2023 Bruttobuchwert Erwarteter Kreditverlust Nicht überfällig 276.739 255 Bis 30 Tage überfällig 16.196 55 Zwischen 31 und 90 Tagen überfällig 1.646 9 Zwischen 91 und 365 Tagen überfällig 58 3 Mehr als 1 Jahr überfällig 61 61 Forderungen mit beeinträchtigter Bonität (Einzelbewertung) 5.654 5.492 Summe 300.355 5.875 Altersstruktur der finanziellen Forderungen TEUR 2024 Ausleihungen Sonstige finanzielle Forderungen (kurz- und langfristig) Bruttobuchwert zum 31.12. 45.670 30.390 Davon nicht überfällig 30.512 28.195 Davon wertgemindert 15.158 2.195 Altersstruktur der finanziellen Forderungen (Vorjahr) TEUR 2023 Ausleihungen Sonstige finanzielle Forderungen (kurz- und langfristig) Bruttobuchwert zum 31.12. 29.590 63.262 Davon nicht überfällig 14.561 62.028 Davon wertgemindert 15.029 1.234 Wertpapiere im Anwendungsbereich der Wertminderungsvorschriften des IFRS 9 sowie Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente haben überwiegend ein Rating zwischen AAA und BBB. An der Einbringlichkeit von finanziellen Vermögenswerten, die weder überfällig noch wertgemindert sind, bestehen aus heutiger Sicht keine Zweifel. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 66 Das maximale Ausfallsrisiko aus bilanzierten finanziellen Vermögenswerten stellt sich wie folgt dar: Maximales Ausfallsrisiko aus bilanzierten finanziellen Vermögenswerten TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Buchwert der aktivseitigen Finanzinstrumente (siehe Note 35) 837.081 1.121.905 Abzüglich Risikominderungen bei Forderungen durch Erhaltene Kreditversicherungen für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (ohne Selbstbehalte) –179.139 –138.717 Erhaltene Garantien für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen –34.053 –24.856 Summe 623.889 958.332 Das maximale Ausfallsrisiko aus finanziellen Garantieverträgen und Eventualverbindlichkeiten ist in Note 40 ersichtlich. Liquiditätsrisiko Das Liquiditätsrisiko bezeichnet das Risiko, sich nicht jederzeit Finanzmittel beschaffen zu können, um eingegangene Verbindlichkeiten zu begleichen. Die Steuerung des Liquiditätsrisikos nimmt in der Lenzing Gruppe einen hohen Stellenwert ein. Die Unternehmensrichtlinien schreiben eine konzernweit einheitliche und vorausschauende Liquiditäts- und Mittelfristplanung vor. Ein wesentliches Ziel des Risikomanagements der Lenzing Gruppe ist es, die jederzeitige Zahlungsfähigkeit für aktuelle und zukünftige Verpflichtungen sicherzustellen, daher wird das Risiko eines etwaigen Liquiditätsengpasses laufend überwacht. Zur Sicherung der kurz- und mittelfristigen Liquidität wird eine Reserve in Form von Bankguthaben sowie von ungenutzten Kreditlinien bei Banken vorgehalten. Bei Bedarf werden überschüssige liquide Mittel in nicht spekulative, hochliquide Finanzinstrumente investiert. Dies sind hauptsächlich Tagesgelder, Festgelder und Geldmarktpapiere, deren Fälligkeiten in der Regel unter drei Monaten liegen. Liquiditätsrisiken werden durch die konzernweit durchgeführte rollierende Liquiditätsplanung bestimmt. Aufgrund der Ergebnisse aus rollierender Liquiditätsplanung und Mittelfristplanung werden frühzeitig entsprechende Finanzierungs- und Kapitalmaßnahmen geplant und durchgeführt. Die Refinanzierungsmöglichkeiten der Lenzing Gruppe sind durch zahlreiche finanzielle, gesamtwirtschaftliche und sonstige Einflussgrößen bestimmt, die das Management der Lenzing Gruppe im Rahmen ihres kurz- und mittelfristigen Liquiditätsmanagements berücksichtigt. Die ursprünglichen Darlehensverträge, welche für die Errichtung des Zellstoffwerkes in Brasilien abgeschlossen wurden, wurden im vierten Quartal 2024 vollständig zurückgeführt. Zur Refinanzierung wurde ein Darlehensvertrag mit Banken abgeschlossen sowie eine Anleihe emittiert (siehe Note 28). Die Anleihe wurde von der 100 %igen Tochtergesellschaft der LD Celulose S.A., Indianópolis, Brasilien, der LD Celulose International GmbH, Wien ausgegeben. Das Darlehen ist in Tranchen bis Oktober 2029 rückzahlbar und die Anleihe hat im Jänner 2032 ihre Endfälligkeit. Das Darlehen hat per 31. Dezember 2024 einen Buchwert von TEUR 313.909 und enthält ausschließlich auf Gesellschaftsebene einen Financial Covenant, der sich auf Finanz- und Liquiditätskennzahlen bezieht. Dieser wird quartalsweise getestet und kann bei Nichteinhaltung eine Rückzahlungspflicht der Finanzverbindlichkeiten auslösen. Der Financial Covenant beinhaltet, dass die Gesamtnettoverschuldung der LD Celulose S.A., Indianópolis, Brasilien und der LD Florestal S.A., Indianópolis, Brasilien am Ende jedes Quartals ein bestimmtes Niveau des gesamten bereinigten EBITDA dieser Gesellschaften nicht überschreiten darf. Für den Berichtszeitraum wurde dieses Verhältnis auf das 4,5-fache festgelegt, das in den folgenden Jahren mit dem geplanten Abbau der Verschuldung des Unternehmens sinkt. Dieser Financial Covenant wird laufend vom lokalen Treasury der Gesellschaft und dem Corporate Treasury überwacht. Im Geschäftsjahr 2024 wurden die diesbezüglichen Kennzahlen erfüllt. Die Lenzing Gruppe geht davon aus, dass die zuvor genannten Gesellschaften die Auflagen für mindestens 12 Monate nach dem Bilanzstichtag einhalten werden. Die Lenzing Gruppe verfügt zum Bilanzstichtag über einen Liquiditätsbestand in Höhe von TEUR 451.681 (31. Dezember 2023: TEUR 731.037) in Form von Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten inklusive liquiden Wechseln (siehe Note 34). Zur Finanzierung notwendiger Betriebsmittel sowie zur Überbrückung eventueller konjunkturbedingter Fehlbeträge bestehen zum 31. Dezember 2024 ungenutzte Kreditlinien im Ausmaß von TEUR 198.075 (31. Dezember 2023: TEUR 202.990). Die mittel- und langfristige Finanzierung der Lenzing Gruppe erfolgt über Eigenkapital (inkl. Hybridkapital) und Finanzverbindlichkeiten, insbesondere Anleihen, Schuldscheindarlehen und Bankkredite. Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten können üblicherweise verlängert oder bei anderen Fremdkapitalgebern refinanziert werden. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen dienen der kurzfristigen Finanzierung der bezogenen Lieferungen und Leistungen. Die von den Lieferantenfinanzierungsvereinbarungen betroffenen Verbindlichkeiten werden entsprechend ihrer vereinbarten Fälligkeit beglichen; die damit verbundenen Abflüsse werden in der Liquiditätsplanung planmäßig berücksichtigt. Für Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bestehen Factoring-Vereinbarungen, die damit verbundenen Zuflüsse werden in der Liquiditätsplanung berücksichtigt. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 67 Die vertraglich vereinbarten (undiskontierten) Zins- und Tilgungszahlungen der originären finanziellen Schulden (einschließlich finanzieller Garantieverträge) setzen sich wie folgt zusammen: Fälligkeitsanalyse der originären finanziellen Schulden TEUR Buchwert zum 31.12.2024 Cashflows 2025 Cashflows 2026 bis 2029 Cashflows ab 2030 Anleihe 608.553 40.270 197.913 746.062 Schuldscheindarlehen 334.208 77.157 261.878 14.166 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 1.008.322 253.245 934.301 12.057 Verbindlichkeiten gegenüber sonstigen Darlehensgebern 33.049 5.083 25.794 2.821 Leasingverbindlichkeiten 123.862 23.420 66.135 277.444 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 386.383 386.383 0 0 Kündbare nicht beherrschende Anteile 230.954 0 0 356.133 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten1 142.277 140.631 1.646 0 Summe 2.867.609 926.189 1.487.667 1.408.683 Davon: Zinszahlungen (fix) 61.081 256.313 301.666 Zinszahlungen (teilweise fix) 142 470 11 Zinszahlungen (variabel) 54.037 120.256 457 Tilgung 810.928 1.110.628 1.106.549 1) Bei den finanziellen Garantieverträgen sind die maximal möglichen Zahlungsverpflichtungen enthalten. Die Beträge werden als im ersten Jahr fällig angenommen. Fälligkeitsanalyse der originären finanziellen Schulden (Vorjahr) TEUR Buchwert zum 31.12.2023 Cashflows 2024 Cashflows 2025 bis 2028 Cashflows ab 2029 Anleihe 0 0 0 0 Schuldscheindarlehen 567.805 249.334 328.667 28.712 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 1.687.892 370.140 1.298.770 356.830 Verbindlichkeiten gegenüber sonstigen Darlehensgebern 37.890 5.139 25.104 8.494 Leasingverbindlichkeiten 142.107 26.318 77.048 344.065 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 296.322 296.322 0 0 Kündbare nicht beherrschende Anteile 249.418 0 0 385.657 Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten1 62.650 58.454 4.195 0 Summe 3.044.084 1.005.707 1.733.785 1.123.758 Davon: Zinszahlungen (fix) 31.776 89.903 232.410 Zinszahlungen (teilweise fix) 143 559 64 Zinszahlungen (variabel) 82.940 176.299 26.654 Tilgung 890.849 1.467.023 864.631 1) Bei den finanziellen Garantieverträgen sind die maximal möglichen Zahlungsverpflichtungen enthalten. Die Beträge werden als im ersten Jahr fällig angenommen. In der Tabelle wurden alle originären finanziellen Schulden, die am Bilanzstichtag im Bestand waren, einbezogen. Planzahlen für zukünftige Schulden wurden nicht einbezogen. Fremdwährungsbeträge wurden mit dem Stichtagskassakurs umgerechnet. Die variablen Zinszahlungen wurden unter Zugrundelegung der zuletzt vor dem Bilanzstichtag gefixten Zinssätze ermittelt. Jederzeit rückzahlbare finanzielle Schulden sind immer dem frühesten Zeitraster zugeordnet. Die vertraglich vereinbarten (undiskontierten) Zins- und Tilgungszahlungen der derivativen Finanzinstrumente setzen sich wie folgt zusammen: Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 68 Fälligkeitsanalyse der derivativen Finanzinstrumente TEUR Buchwert zum 31.12.2024 Cashflows 2025 Cashflows 2026 bis 2029 Cashflows ab 2030 Währungs-, kombinierte Zins-/Währungs- und Zinsderivate sowie Gasderivate Derivate mit positivem Marktwert (Cashflow Hedges) 2.250 1.830 420 0 Derivate mit positivem Marktwert (Cashflow Hedges, bei denen das Grundgeschäft bereits ergebniswirksam erfasst wurde) 270 270 0 0 Positiver Marktwert 2.520 2.099 420 0 Derivate mit negativem Marktwert (Cashflow Hedges) –15.213 –12.756 –2.457 0 Derivate mit negativem Marktwert (Cashflow Hedges, bei denen das Grundgeschäft bereits ergebniswirksam erfasst wurde) und bedingte Gegenleistung –8.878 –7.729 –1.150 0 Negativer Marktwert –24.091 –20.484 –3.607 0 Summe –21.572 –18.385 –3.187 0 Die Cashflows bestehen nur aus Tilgung und beinhalten keine Zinskomponente. Marktwert: + Forderung, – Verbindlichkeit aus Sicht der Lenzing Gruppe Fälligkeitsanalyse der derivativen Finanzinstrumente (Vorjahr) TEUR Buchwert zum 31.12.2023 Cashflows 2024 Cashflows 2025 bis 2028 Cashflows ab 2029 Währungs-, kombinierte Zins-/Währungs- und Zinsderivate sowie Gasderivate Derivate mit positivem Marktwert (Cashflow Hedges) 30.817 5.714 0 25.103 Derivate mit positivem Marktwert (Cashflow Hedges, bei denen das Grundgeschäft bereits ergebniswirksam erfasst wurde) 7.113 6.466 0 647 Positiver Marktwert 37.930 12.180 0 25.750 Derivate mit negativem Marktwert (Cashflow Hedges) –11.534 –8.173 –3.362 0 Derivate mit negativem Marktwert (Cashflow Hedges, bei denen das Grundgeschäft bereits ergebniswirksam erfasst wurde) und bedingte Gegenleistung –1.019 –142 –877 0 Negativer Marktwert –12.553 –8.315 –4.239 0 Summe 25.377 3.865 –4.239 25.750 Die Cashflows bestehen nur aus Tilgung und beinhalten keine Zinskomponente. Marktwert: + Forderung, – Verbindlichkeit aus Sicht der Lenzing Gruppe Fremdwährungsrisiko Aufgrund von Zahlungsflüssen aus Investitionen und aus dem operativen Geschäft sowie aus Veranlagungen und Finanzierungen in Fremdwährungen sind die Konzerngesellschaften der Lenzing Gruppe Fremdwährungsrisiken ausgesetzt. Risiken aus Fremdwährungen werden teilweise gesichert, soweit sie die Cashflows der Gruppe beeinflussen. Im operativen Bereich sind die einzelnen Konzerngesellschaften einem Fremdwährungsrisiko im Zusammenhang mit geplanten Zahlungsein- bzw. -ausgängen außerhalb ihrer funktionalen Währung ausgesetzt. Das Wechselkursrisiko aus Fremdwährungspositionen aus erwarteten künftigen Transaktionen in Fremdwährung von Konzerngesellschaften wird mittels Devisentermingeschäften gesichert, welche zum Marktwert bilanziert werden. Für Gesellschaften mit gleicher funktionaler Währung werden die jeweiligen Netto-Exposures in Fremdwährung für das folgende Umsatzjahr im Zuge der Budgetierung ermittelt. Die Einkäufe in einer bestimmten Fremdwährung und die Verkäufe in einer bestimmten Fremdwährung werden jeweils zu einer Gruppe zusammengefasst. Das budgetierte Netto-Exposure des folgenden Geschäftsjahres für das in der Lenzing Gruppe dominierende Währungspaar USD/BRL war zum 31. Dezember 2024 zu ca. 45 Prozent (31. Dezember 2023: EUR/CNY ca. 33 Prozent) abgesichert. Daneben spielt der CNY eine bedeutende Rolle. Die Höhe der daraus resultierenden Risikokonzentration zum Bilanzstichtag kann den nachfolgenden Tabellen entnommen werden (siehe Abschnitt „Sensitivitätsanalyse und Risikoposition für Fremdwährungsrisiken“). Auf Konzernebene wird auch das Translationsrisiko regelmäßig bewertet und beobachtet. Als Translationsrisiko wird jenes Risiko bezeichnet, das aufgrund der Konsolidierung ausländischer Beteiligungen entsteht, deren funktionale Währung nicht der EUR ist. Die größte Risikoposition stellt dabei der USD dar. Rohstoffpreisrisiko Zur Absicherung gegen Gaspreisrisiken werden in der Lenzing Gruppe neben physischen Bezugsverträgen derivative Finanzinstrumente eingesetzt (siehe Note 35). Die Lenzing Gruppe setzt zur Steuerung des Gaspreisrisikos OTC-Gasswaps im Rahmen von Cashflow Hedge-Beziehungen ein. Die Sicherungsstrategien werden auf Basis der geplanten Gasverbrauchszahlen in der betreffenden Währung festgelegt und monatlich mit den aktuellen Marktpreisen („market to market“-Bewertung) verglichen. Aufgrund der Gasswaps ist die Lenzing Gruppe bilanziellen Preisrisiken ausgesetzt. Diese Risiken bestehen insbesondere darin, dass die Bewertung der Gasswaps zum beizulegenden Marktwert bei einer nachteiligen Veränderung der Marktpreise zu Belastungen des sonstigen Ergebnisses bzw. des Eigenkapitals führen kann. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 69 Die Lenzing Gruppe unterliegt mit ihrer Geschäftstätigkeit branchenüblichen Marktpreisrisiken (insbesondere bei Holz, Chemikalien, Zellstoff und Energie), die nicht über Derivate bzw. Finanzinstrumente, sondern über andere Sicherungsmaßnahmen (insbesondere lang- und kurzfristige Bezugsverträge bei verschiedenen Lieferanten) abgesichert werden. Die Lenzing Gruppe hat mehrere langfristige Strombezugsverträge für Strom aus erneuerbaren Energiequellen abgeschlossen, um ihre Klimaziele zu erreichen und sich gegen schwankende Preise abzusichern. Die Laufzeit beträgt 15 bis 30 Jahre. Die kontrahierte Menge ab 2025 beläuft sich auf rund 56 Gigawattstunden. Für einen wesentlichen Teil der Menge wurde ein Fixpreis vereinbart. Bei einem Teil der Strombezugsverträge handelt es sich um Leasingverhältnisse, bei denen die Zahlungen zur Gänze variabel und daher in den variablen Leasingzahlungen enthalten sind (siehe Note 20). Für den anderen Teil der Strombezugsverträge wird die sogenannte „Own Use Exemption“ angewendet. Für etwaige drohende Verluste sind Rückstellungen zu bilden. Zinsrisiken Die Lenzing Gruppe ist aufgrund von geschäftsbedingten Finanzierungs- bzw. Veranlagungsaktivitäten einem Zinsrisiko ausgesetzt. Zinsrisiken bestehen aufgrund potenzieller Änderungen des Marktzinses und können bei fix verzinsten Finanzinstrumenten zu einer Änderung des beizulegenden Zeitwerts und bei variabel verzinsten Finanzinstrumenten zu Schwankungen der Cashflows aus den Zinszahlungen führen. Die Steuerung des Zinsrisikos und der daraus resultierenden Risikokonzentrationen erfolgt durch laufende Überwachung und Anpassung der Zusammensetzung der fix und variabel verzinsten originären Finanzinstrumente sowie vereinzelt durch den Einsatz von derivativen Finanzinstrumenten. Die Höhe der daraus resultierenden Risikokonzentration zum Bilanzstichtag kann den nachfolgenden Tabellen entnommen werden (siehe Abschnitt „Sensitivitätsanalyse und Exposure für Zinsrisiken“). Sensitivitätsanalyse und Risikoposition für Fremdwährungsrisiken Die Lenzing Gruppe legt der Sensitivitätsanalyse folgende Annahmen zu Grunde: ● Als Basis für die Sensitivität des Gewinnes oder Verlustes werden die Forderungen und Verbindlichkeiten der Konzerngesellschaften, die in einer anderen Währung als der funktionalen Währung der jeweiligen Gesellschaft denominiert sind, und die offenen Derivate aus Cashflow Hedges für Fremdwährungsrisiken, bei denen das Grundgeschäft bereits ergebniswirksam erfasst wurde, zum Bilanzstichtag herangezogen. Die Buchwerte der Forderungen und Verbindlichkeiten bzw. Nominalen der Derivate entsprechen dem Exposure. Für die Aggregation zum Gruppen-Exposure werden die einzelnen Exposures einheitlich gegen die Währungen USD bzw. EUR dargestellt. ● Als Basis für die Sensitivität des sonstigen Ergebnisses werden die offenen Derivate aus Cashflow Hedges für Fremdwährungsrisiken, bei denen das Grundgeschäft noch nicht ergebniswirksam erfasst wurde, zum Bilanzstichtag herangezogen. Die Nominale der offenen Derivate entspricht dem Exposure. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 70 Die Sensitivitäten und die Risikopositionen für das Fremdwährungsrisiko stellen sich zu den Bilanzstichtagen wie folgt dar: Sensitivitätsanalyse und Risikoposition für Fremdwährungsrisiken (EUR) TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Gruppenexposure in Bezug auf EUR Sensitivität bei Abwertung des EUR um 10 % Sensitivität bei Aufwertung des EUR um 10 % Gruppenexposure in Bezug auf EUR Sensitivität bei Abwertung des EUR um 10 % Sensitivität bei Aufwertung des EUR um 10 % EUR-USD 656.587 72.954 –59.690 538.335 59.815 –48.940 EUR-GBP –3.348 –372 304 –295 –33 27 EUR-CNY/CNH 61.474 6.830 –5.589 49.812 5.535 –4.528 EUR-CZK –640 –71 58 –660 –73 60 EUR-HKD –4.524 –503 411 –3.881 –431 353 Sensitivität des Gewinnes oder Verlustes nach Steuern (durch Forderungen und Verbindlichkeiten) 709.549 78.839 –64.504 583.311 64.812 –53.028 Sensitivität des sonstigen Ergebnisses nach Steuern (durch Cashflow Hedge-Derivate) –6.596 5.418 –9.193 7.760 Sensitivität des Eigenkapitals 72.243 –59.086 55.619 –45.269 Gruppenexposure: + Forderung, – Verbindlichkeit; Sensitivität: + Erhöhung des Gewinnes bzw. sonstigen Ergebnisses, – Verminderung des Gewinnes bzw. sonstigen Ergebnisses Sensitivitätsanalyse und Risikoposition für Fremdwährungsrisiken (USD/GBP) TEUR 31.12.2024 31.12.2023 Gruppenexposure in Bezug auf USD/GBP Sensitivität bei Abwertung des USD/GBP um 10 % Sensitivität bei Aufwertung des USD/GBP um 10 % Gruppenexposure in Bezug auf USD/GBP Sensitivität bei Abwertung des USD/GBP um 10 % Sensitivität bei Aufwertung des USD/GBP um 10 % USD-IDR –18.804 –2.089 1.709 –20.259 –2.251 1.842 USD-GBP 4.144 460 –377 559 62 –51 USD-CNY/CNH 39.343 4.371 –3.577 39.108 4.345 –3.555 USD-CZK –11.668 –1.296 1.061 –14.958 –1.662 1.360 USD-THB –2.739 –304 249 602 67 –55 USD-BRL –55.709 –6.190 5.064 –75.311 –8.368 6.846 GBP-CNY/CNH 1.863 207 –169 9.283 1.031 –844 Sensitivität des Gewinnes oder Verlustes nach Steuern (durch Forderungen und Verbindlichkeiten) –43.570 –4.841 3.961 –60.975 –6.775 5.543 Sensitivität des sonstigen Ergebnisses nach Steuern (durch Cashflow Hedge-Derivate) –4.167 4.787 5.754 –5.165 Sensitivität des Eigenkapitals –9.008 8.748 –1.021 378 Gruppenexposure: + Forderung, – Verbindlichkeit; Sensitivität: + Erhöhung des Gewinnes bzw. sonstigen Ergebnisses, – Verminderung des Gewinnes bzw. sonstigen Ergebnisses Sensitivitätsanalyse und Exposure für Rohstoffpreisrisiken Für das Preisänderungsrisiko aus Gasswaps werden Sensitivitätsanalysen durchgeführt. Sie stellen Effekte aus hypothetischen Änderungen von Gaspreisänderungen auf den Gewinn oder Verlust, das sonstige Ergebnis bzw. das Eigenkapital dar. Die Lenzing Gruppe legt der Analyse folgende Annahmen zu Grunde: ● Als Basis für die Sensitivität werden die offenen Derivate aus Cashflow Hedges für Rohstoffpreisrisiken zum Bilanzstichtag herangezogen. ● Das Exposure entspricht dabei den Nominalen der Derivate (ohne Einbeziehung der Grundgeschäfte). Wirtschaftlich gesehen dienen die Derivate zur Absicherung physischer Grundgeschäfte, die in Folgeperioden ergebniswirksam werden, sodass aus ökonomischer Sicht in Kombination mit den Grundgeschäften keine Risikoposition besteht. Steigt (sinkt) das Marktpreisniveau für Gas zum 31. Dezember 2024 um 10 Prozent, würde sich das sonstige Ergebnis (nach Steuern) um TEUR plus/minus 1.520 (31. Dezember 2023: TEUR plus/minus 1.163) erhöhen (vermindern). Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 71 Sensitivitätsanalyse und Exposure für Zinsrisiken Das Exposure für Zinsrisiken stellt sich zu den Bilanzstichtagen in Form der Buchwerte der zinstragenden originären Finanzinstrumente wie folgt dar: Risikoposition für Zinsrisiken TEUR 31.12.2024 Fix verzinst Teilweise fix verzinst Variabel verzinst Nicht verzinst Summe Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 183.164 0 259.133 0 442.297 Finanzanlagen 0 0 29.871 18.537 48.407 Finanzverbindlichkeiten –1.174.764 –28.100 –905.130 0 –2.107.994 Netto-Risikoposition –991.600 –28.100 –616.126 18.537 –1.617.289 Effekte aus derivativen Instrumenten (Hedging) –100.000 0 100.000 0 0 Netto-Risikoposition nach Hedging-Effekt –1.091.600 –28.100 –516.126 18.537 –1.617.289 + Forderungen, - Verbindlichkeiten Risikoposition für Zinsrisiken (Vorjahr) TEUR 31.12.2023 Fix verzinst Teilweise fix verzinst Variabel verzinst Nicht verzinst Summe Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 436.617 0 289.022 0 725.639 Finanzanlagen 0 0 13.679 26.079 39.759 Finanzverbindlichkeiten –918.815 –28.100 –1.488.780 0 –2.435.694 Netto-Risikoposition –482.198 –28.100 –1.186.078 26.079 –1.670.297 Effekte aus derivativen Instrumenten (Hedging) –552.036 0 552.036 0 0 Netto-Risikoposition nach Hedging-Effekt –1.034.234 –28.100 –634.042 26.079 –1.670.297 + Forderungen, - Verbindlichkeiten Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 72 Für das Zinsrisiko aus variabel verzinsten Finanzinstrumenten und der Marktwertschwankung von Cashflow Hedge-Derivaten werden Sensitivitätsanalysen durchgeführt. Sie stellen Effekte aus hypothetischen Änderungen von Zinssätzen auf den Gewinn oder Verlust, das sonstige Ergebnis bzw. das Eigenkapital dar. Die Lenzing Gruppe legt der Sensitivitätsanalyse für das Zinsrisiko der variabel verzinsten Finanzinstrumente folgende Annahmen zu Grunde: ● Als Basis für die Sensitivität werden alle variabel verzinsten originären und derivativen Finanzinstrumente zum Bilanzstichtag herangezogen. ● Das Exposure entspricht hierbei dem Buchwert der variabel verzinsten Finanzinstrumente. Die Sensitivitäten und das Exposure für das Zinsrisiko aus variabel verzinsten Finanzinstrumenten stellen sich zu den Bilanzstichtagen wie folgt dar: Sensitivitätsanalyse für Zinsrisiken aus variabel verzinsten originären und derivativen Finanzinstrumenten TEUR 31.12.2024 Netto-Risikoposition nach Hedging-Effekt Sensitivität bei Anstieg des Zinsniveaus um 100 bps Sensitivität bei Abfall des Zinsniveaus um 100 bps1 Sensitivität des Gewinnes oder Verlustes nach Steuern –516.126 –3.566 3.566 31.12.2023 Sensitivität des Gewinnes oder Verlustes nach Steuern –634.042 –4.424 4.424 1) Bei Reduktion der Basispunkte reduziert sich die Sensitivität aliquot. Die Lenzing Gruppe legt der Sensitivitätsanalyse für das Zinsrisiko aus der Marktwertschwankung von Cashflow Hedge-Derivaten für Zinsrisiken folgende Annahmen zu Grunde: ● Als Basis für die Sensitivität des sonstigen Ergebnisses werden die offenen Derivate aus Cashflow Hedges für Zinsrisiken, bei denen das Grundgeschäft noch nicht ergebniswirksam erfasst wurde, zum Bilanzstichtag herangezogen. ● Das Exposure entspricht hierbei dem Nominale der Derivate in Höhe von TEUR 100.000 (31. Dezember 2023: TEUR 493.213). Ein Anstieg des Zinsniveaus um 1 Prozentpunkt würde zu einer Erhöhung des sonstigen Ergebnisses (nach Steuern) um TEUR 1.730 (31. Dezember 2023: TEUR 7.513) führen. Ein Abfall des Zinsniveaus um 1 Prozentpunkt würde zu einer Verminderung des sonstigen Ergebnisses (nach Steuern) um TEUR 1.729 (31. Dezember 2023: TEUR 7.653) führen. Die Zinssensitivität hat keinen Einfluss auf den Gewinn oder Verlust, da die Bewertung der Zinsderivate ergebnisneutral in der Hedging Reserve erfasst wird. Weiterführende Erläuterungen zum Finanzrisikomanagement und zu den Finanzinstrumenten sind im Risikobericht des Konzernlageberichtes zum 31. Dezember 2024 der Lenzing Gruppe enthalten. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 73 Erläuterungen zu den nahestehenden Unternehmen und Personen sowie zu den Organen Note 38. Angaben über Geschäftsfälle mit nahestehenden Unternehmen und Personen Überblick Zu den nahestehenden Unternehmen und Personen der Lenzing Gruppe zählen insbesondere die Unternehmen der B&C Gruppe einschließlich deren Tochterunternehmen, Gemeinschaftsunternehmen und assoziierten Unternehmen und deren Organe (Vorstand bzw. Geschäftsführung und Aufsichtsrat, wenn vorhanden) sowie die nahen Familienangehörigen der Organe und unter deren Einfluss stehende Unternehmen (siehe Note 1, Abschnitt „Beschreibung des Unternehmens und der Geschäftstätigkeit“ und Note 39). Die Beträge und Transaktionen zwischen der Lenzing AG und ihren vollkonsolidierten Tochterunternehmen werden im Zuge der Konsolidierung eliminiert und werden hier nicht weiter erläutert. Die B&C Privatstiftung wird durch einen Stiftungsvorstand geleitet. Kein Mitglied des Vorstandes der Lenzing AG hat einen Sitz im Stiftungsvorstand oder in der Geschäftsführung bzw. im Vorstand von Tochterunternehmen der B&C Privatstiftung, mit Ausnahme von Tochterunternehmen der Lenzing Gruppe. Die Lenzing Gruppe hat keinen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit der B&C Privatstiftung. Die Mitglieder der Organe der Lenzing AG (insbesondere des Aufsichtsrates) und der weiter oben genannten Rechtsträger sind teilweise Organe oder Gesellschafter anderer Unternehmen, mit denen die Lenzing AG gewöhnliche Geschäftsbeziehungen unterhält. Mit Banken bestehen gewöhnliche Geschäftsbeziehungen, unter anderem im Bereich der Finanzierung, der Veranlagung und bei den Derivaten. Beziehungen mit nahestehenden Unternehmen Die Lenzing AG ist im Geschäftsjahr 2024 aus der steuerlichen Unternehmensgruppe mit der B&C Gruppe ausgeschieden (siehe Note 29). Dies führte zu einer Nachversteuerung der angerechneten Verluste ausländischer Gruppenmitglieder in Österreich sowie der Wertberichtigung der bisher aktivierten Verlustvorträge. Im Geschäftsjahr 2024 wurde aus der Steuerumlage ein Steueraufwand in Höhe von TEUR 23.019 (2023: TEUR 4.501) gegenüber der B&C Gruppe ausgewiesen. Eine Steuerlatenz auf den steuerlichen Verlust in Höhe von TEUR 0 (2023: TEUR 48.020) wurde in den aktiven latenten Steuern erfasst, da die Lenzing AG aus der B&C-Steuergruppe mit 2022 rückwirkend ausgeschieden ist. Zum 31. Dezember 2024 bilanziert die Lenzing Gruppe aus der Steuerumlage eine Verbindlichkeit in Höhe von TEUR 0 (31. Dezember 2023: TEUR 4.759) gegenüber der B&C Gruppe. Im Zuge der Beendigung der Steuergruppe hatte die Lenzing Gruppe, gemäß dem Gruppenumlagevertrag eine Steuerumlage für das Geschäftsjahr 2022 an den Gruppenträger zu leisten. Die Vereinbarung anlässlich des Ausscheidens der Lenzing AG aus der steuerlichen Unternehmensgruppe der B&C Holding Österreich GmbH wurde am 10. September 2024 unterzeichnet. Von der Lenzing AG wurde anlässlich des Ausscheidens eine Steuerumlage in Höhe von TEUR 22.209 zuzüglich Anspruchszinsen in Höhe von TEUR 1.280 an die B&C Holding Österreich GmbH für noch nicht nachversteuerte Verluste der ausländischen Gruppenmitglieder der Steuergruppe der Lenzing AG geleistet. Zusätzlich wurde für das Geschäftsjahr 2021 aufgrund einer abgeschlossenen Außenprüfung eine Steuerumlage in Höhe von TEUR 810 zuzüglich Anspruchszinsen in Höhe von TEUR 65 an die B&C Holding Österreich GmbH bezahlt. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 74 Beziehungen mit Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, und deren wesentlichen Tochterunternehmen Die Transaktionen mit Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, und deren wesentlichen Tochterunternehmen betreffen im Wesentlichen: Wesentliche Beziehungen zu Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH und deren Tochterunternehmen (EFB) Vertrieb von Fasern, Lieferung von Zellstoff, Darlehensvergabe Lenzing Papier GmbH (LPP) Erbringung von Infrastruktur- und administrativen Leistungen RVL Reststoffverwertung Lenzing GmbH (RVL) Betrieb einer Reststoffverwertungsanlage und Abnahme des erzeugten Dampfes; Vermietung eines Grundstücks Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft m.b.H. für den Bezirk Vöcklabruck (GSG) Erbringung von Infrastruktur- und administrativen Leistungen PT. Pura Golden Lion (PGL) Hält Anteile an einem Tochterunternehmen der Lenzing Gruppe (siehe Note 41) Wood Paskov s.r.o. (LWP) Erwerb von Holz LD Florestal S.A. (LDF) Landnutzungsrechte, Kauf von stehendem Holz, Darlehensvergabe Der Umfang der wesentlichen Geschäftsvorfälle und der Betrag der ausstehenden Salden mit Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, und deren wesentlichen Tochterunternehmen stellen sich wie folgt dar: Beziehungen zu Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, und deren wesentlichen Tochterunternehmen TEUR 2024 EFB LPP Übrige assoziierte Unternehmen LDF Übrige Gemeinschaftsunternehmen Summe Landnutzungs-rechte 0 0 0 114.756 0 114.756 Erbrachte Lieferungen und Leistungen 46.917 14.789 49 17.032 15.257 94.044 Empfangene Lieferungen und Leistungen 0 1.300 57 18.9641 15.503 35.823 Forderungen per 31.12. 2.459 4.763 1 9.880 4 17.106 Verbindlichkeiten per 31.12. 1.968 0 0 100.913 31 102.912 1) Die in Verbindung mit den Landnutzungsrechten bestehenden Zinsaufwendungen sind in den empfangenen Lieferungen und Leistungen enthalten. Beziehungen zu Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, und deren wesentlichen Tochterunternehmen (Vorjahr) TEUR 2023 EFB LPP Übrige assoziierte Unternehmen LDF Übrige Gemeinschaftsunternehmen Summe Landnutzungs-rechte 0 0 0 110.121 0 110.121 Erbrachte Lieferungen und Leistungen 42.434 13.409 49 10.674 11.150 77.717 Empfangene Lieferungen und Leistungen 0 1.661 54 15.8861 11.399 29.000 Forderungen per 31.12. 5.017 1.613 6 18.418 4 25.058 Verbindlichkeiten per 31.12. 0 21 5 117.677 15 117.717 1) Die in Verbindung mit den Landnutzungsrechten bestehenden Zinsaufwendungen sind in den empfangenen Lieferungen und Leistungen enthalten. Die LD Florestal S.A., Indianópolis, Brasilien hat ein langfristiges, ungesichertes Darlehen in Höhe von TEUR 29.871 (per 31. Dezember 2023: TEUR 13.679) von dem vollkonsolidierten Tochterunternehmen LD Celulose S.A., Indianópolis, Brasilien erhalten. Die Verzinsung ist bankmäßig. Im Geschäftsjahr wurden Zinserträge in Höhe von TEUR 2.500 erfasst (2023: TEUR 542). Die Kelheim Fibres GmbH, Kelheim, Deutschland, ein Tochterunternehmen der EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH, Kelheim, Deutschland, hat im Geschäftsjahr 2017 ein langfristiges, ungesichertes Darlehen in Höhe von TEUR 5.000 von der Lenzing AG erhalten. Die Verzinsung ist bankmäßig. Dieses Darlehen ist inklusive der noch nicht bezahlten Zinsen zur Gänze wertberichtigt (siehe Note 21 und 37). Auf die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an Unternehmen, welche nach der Equity-Methode bilanziert werden, sowie deren Tochterunternehmen wurden aus Wertminderungen (Aufwand) sowie Wertaufholungen (Ertrag) TEUR 939 Aufwand (2023: TEUR 1.720 Ertrag) und auf die Ausleihungen an Unternehmen, welche nach der Equity-Methode bilanziert werden, sowie deren Tochterunternehmen, TEUR 0 (2023: TEUR 3.583 Aufwand) erfasst. Mit den übrigen nicht konsolidierten Tochtergesellschaften gab es in beiden Geschäftsjahren keine wesentlichen Transaktionen. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 75 Beziehungen zu den Mitgliedern des Vorstandes und den Mitgliedern des Aufsichtsrates der Lenzing AG Die aufgewendeten Vergütungen für das Management in Schlüsselpositionen im Rahmen ihrer Funktion, das sich aus den aktiven Mitgliedern des Vorstandes und des Aufsichtsrates der Lenzing AG zusammensetzt, stellen sich zusammengefasst wie folgt dar (inklusive Rückstellungsveränderungen): Vergütung des Managements in Schlüsselpositionen (aufgewendet) TEUR 2024 2023 Vergütung des Vorstandes Grundgehalt 2.561 2.076 Sachbezüge und andere Vorteile (insbesondere zur Nutzung überlassene Geschäftsfahrzeuge) 55 60 Kurzfristiger variabler Leistungsbonus (Short-Term Incentive; STI) 2.000 0 Sonstige erfolgsabhängige Vergütung 3.306 1.215 Kurzfristig fällige Leistungen 7.922 3.351 Langfristiger variabler Leistungsbonus (Long-Term Incentive; LTI) 591 –204 Sonstige erfolgsabhängige Vergütung –421 1.430 Andere langfristig fällige Leistungen 170 1.226 Beiträge zur überbetrieblichen Pensionskasse 257 233 Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses 257 233 Karenzentschädigungen und einmalige Abfindungen 2.185 403 Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses 2.185 403 Vergütung des Vorstandes 10.534 5.213 Vergütung des Aufsichtsrates Kurzfristig fällige Leistungen 1.438 1.221 Summe 11.972 6.434 Die Zielgröße für den langfristigen Bonusanteil (Long-Term Incentive; LTI) der Vorstände setzt sich aus ausgewählten Kennzahlen der Lenzing Gruppe zusammen, jeweils über einen dreijährigen Berechnungszeitraum. Zusätzlich wird in diesen Berechnungszeiträumen die Kapitalmarktperformance der Gesellschaft im Vergleich zu einer ausgewählten Gruppe börsennotierter Unternehmen bewertet. Den vom Betriebsrat delegierten Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat steht neben der Vergütung für ihre Tätigkeit im Aufsichtsrat (insbesondere Sitzungsgelder) eine reguläre Entlohnung (Lohn oder Gehalt und Abfertigungs- sowie Jubiläumsgeldzahlungen) im Rahmen ihres Dienstvertrages zu. Die Entlohnung entspricht einer angemessenen Vergütung für die ausgeübte Funktion bzw. Tätigkeit im Unternehmen. Herr Dr. Walter Bickel ist Geschäftsführer der Bickel Austria GmbH, Wien und seit 15. April 2024 Mitglied des Vorstandes der Lenzing AG. Im Geschäftsjahr 2024 wurden Zahlungen für erbrachte Beratungsleistungen an die Bickel Austria GmbH in Höhe von TEUR 4.399 geleistet. Per 31. Dezember 2024 sind keine Verbindlichkeiten ausstehend. Aus sonstigen erfolgsabhängigen Vergütungsansprüchen dieser Gesellschaft sind per 31. Dezember 2024 TEUR 1.680 rückgestellt. Die Leistungen wurden zu marktüblichen Bedingungen bezogen. Herr Rohit Aggarwal ist seit 1. September 2024 Vorsitzender des Vorstandes der Lenzing AG. Vor Antritt seiner Funktion wurden im Geschäftsjahr 2024 Zahlungen für erbrachte Beratungsleistungen in Höhe von TEUR 149 (2023: TEUR 0) und Zahlungen für Kostenersätze in Höhe von TEUR 35 (2023: TEUR 0) an Herrn Rohit Aggarwal geleistet. Per 31. Dezember 2024 sind keine Verbindlichkeiten ausstehend. Die Leistungen wurden zu marktüblichen Bedingungen bezogen. In markt- und konzernüblicher Weise gewährt die Lenzing AG den Mitgliedern des Vorstandes, wie auch teilweise ihren leitenden Angestellten und dem Aufsichtsrat, weitere Leistungen, die als geldwerte Vorteile angesehen werden. So besteht ein Versicherungsschutz (D&O, Unfall, Rechtsschutz etc.), dessen Kosten von der Lenzing Gruppe getragen wird. Es erfolgen Gesamtprämienzahlungen an die Versicherer, sodass eine spezifische Zuordnung an den Vorstand und Aufsichtsrat nicht stattfindet. Außerdem werden den Mitgliedern des Vorstandes und teilweise den leitenden Angestellten Geschäftsfahrzeuge zur Nutzung überlassen. Daneben erhalten die Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates Aufwandersatz für angefallene Kosten, insbesondere für Reisespesen. Die Grundsätze des Vergütungssystems für Vorstand und Aufsichtsrat sind im Vergütungsbericht 2024 der Lenzing Gruppe detailliert ausgeführt und veröffentlicht. Mitgliedern des Vorstandes und des Aufsichtsrates wurden keine Vorschüsse, Kredite oder Haftungen gewährt. Die Lenzing Gruppe ist keine Haftungsverhältnisse zu Gunsten des Vorstandes und des Aufsichtsrates eingegangen. Für die ehemaligen Mitglieder des Vorstandes der Lenzing AG oder deren Hinterbliebene wurden Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses in Form von Aufwendungen in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung sowie Neubewertungen im sonstigen Ergebnis in Höhe von TEUR 308 (2023: TEUR 1.469) erfasst. Der Barwert der dafür gebildeten Pensionsrückstellung nach Abzug des beizulegenden Zeitwerts des Planvermögens (Nettoschuld) beträgt zum 31. Dezember 2024 TEUR 5.090 (31. Dezember 2023: TEUR 5.548). Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 76 Note 39. Organe der Gesellschaft Mitglieder des Aufsichtsrates ● Thomas Cord Prinzhorn, MBA Vorsitzender ● Carlos Aníbal de Almeida Junior (seit 10. Oktober 2024) Erster Stellvertretender Vorsitzender (seit 6. Dezember 2024) ● Dr. Stefan Fida Zweiter Stellvertretender Vorsitzender (seit 10. Oktober 2024) ● Dr. Cornelius Baur (seit 18. April 2024) ● Mag. Helmut Bernkopf ● Dr. Markus Fürst, MBA (bis 18. April 2024 und seit 10. Oktober 2024) ● KR Dr. Franz Gasselsberger, MBA ● Mag. Gerhard Schwartz (seit 19. April 2023) ● Dr. Astrid Skala-Kuhmann ● Marcelo Feriozzi Bacci, MBA (10. Oktober 2024 bis 6. Dezember 2024) Erster Stellvertretender Vorsitzender (seit 10. Oktober 2024 bis 6. Dezember 2024) ● Dr. Christian Bruch (bis 29. Mai 2024) ● Nicole van der Elst Desai (19. April 2023 bis 10. Oktober 2024) ● Melody Harris-Jensbach (bis 10. Oktober 2024) ● Mag. Patrick Prügger (bis 19. April 2023) Vom Betriebsrat delegiert ● Johann Schernberger Vorsitzender des Konzernbetriebsrates Vorsitzender des Arbeiterbetriebsrates ● Helmut Kirchmair Vorsitzender des Betriebsausschusses Stellvertretender Vorsitzender des Arbeiterbetriebsrates ● Stephan Gruber (seit 19. April 2023) Vorsitzender des Angestelltenbetriebsrates Stellvertretender Vorsitzender des Konzernbetriebsrates Stellvertretender Vorsitzender des Betriebsausschusses ● DI Stefan Ertl (seit 18. April 2024) ● Bonita Haag (seit 19. April 2023) ● Georg Liftinger (bis 18. April 2024) Vorsitzender des Angestelltenbetriebsrates Stellvertretender Vorsitzender des Konzernbetriebsrates Stellvertretender Vorsitzender des Betriebsausschusses ● Herbert Brauneis (bis 19. April 2023) Stellvertretender Vorsitzender des Arbeiterbetriebsrates ● Ing. Daniela Födinger (bis 19. April 2023) Stellvertretende Vorsitzende des Angestelltenbetriebsrates Mitglieder des Vorstandes ● Rohit Aggarwal Chief Executive Officer (seit 1. September 2024) ● Dr. Nico Reiner Chief Financial Officer (seit 1. Jänner 2023) ● DI Christian Skilich, MBA, LLM Chief Pulp Officer & Chief Technology Officer ● Dr. Walter Bickel Chief Transformation Officer (seit 15. April 2024) ● DI Stephan Sielaff Chief Executive Officer (bis 31. August 2024) ● Robert van de Kerkhof, MBA Chief Commercial Officer (bis 31. Dezember 2023) Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 77 Sonstige Erläuterungen Note 40. Finanzielle Garantieverträge, Eventualforderungen und -verbindlichkeiten und sonstige finanzielle Verpflichtungen sowie rechtliche Risiken Es bestehen nicht bereits durch Verbindlichkeiten erfasste Haftungen, insbesondere zur Sicherstellung von Ansprüchen von bestimmten verkauften Beteiligungen und von Lieferanten sowie für allfällige Zahlungsausfälle bei konzernfremden Dritten, in Höhe von TEUR 10.324 (31. Dezember 2023: TEUR 8.590) und, in untergeordnetem Ausmaß, gewährte Haftrücklässe. Die angegebenen Beträge stellen jeweils die maximal mögliche Zahlungsverpflichtung aus Sicht der Lenzing Gruppe dar. Möglichkeiten einer Rückerstattung bestehen nur eingeschränkt. Es bestehen gewährte Kreditrahmen gegenüber Dritten in Höhe von TEUR 1.376 (31. Dezember 2023: TEUR 1.376). Diese Rahmen waren per 31. Dezember 2024 und 31. Dezember 2023 nicht ausgenützt (siehe auch Note 21). Die Lenzing Gruppe trägt Abfertigungs- und Jubiläumsgeldverpflichtungen für ehemalige Mitarbeiter:innen von bestimmten verkauften Beteiligungen bis zur Höhe der fiktiven Ansprüche zum Zeitpunkt des Verkaufes. Diese Verpflichtungen sind zum Bilanzstichtag in Höhe des Barwerts nach versicherungsmathematischen Grundsätzen rückgestellt. Daneben hat insbesondere die Lenzing AG Haftungen zur Sicherstellung von Ansprüchen Dritter gegenüber vollkonsolidierten Unternehmen übernommen, bei denen es als unwahrscheinlich eingeschätzt wird, dass diese schlagend werden. Weitere finanzielle Verpflichtungen mit wesentlichen Auswirkungen auf die derzeitige Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns sieht der Vorstand nicht. Die Verpflichtungen aus offenen Bestellungen für die Lieferung von immateriellen Anlagen und Sachanlagen belaufen sich zum 31. Dezember 2024 auf TEUR 30.482 (31. Dezember 2023: TEUR 48.828). In der Lenzing Gruppe bestehen langfristige Abnahmeverpflichtungen im Zusammenhang mit der Rohstoffversorgung insbesondere für Holz, Zellstoff, Chemikalien sowie Energie. Im Geschäftsjahr 2021 wurde vor einem US-Gericht eine Klage auf nicht bezifferte Schadenersatzansprüche in Zusammenhang mit einer ehemaligen Beteiligung gegen die Lenzing AG eingebracht. Die Lenzing AG hat diese Ansprüche zurückgewiesen. Das Gerichtsverfahren wurde im Geschäftsjahr 2024 beendet und die Rückstellung für Rechtsverteidigungskosten aufgelöst. Als international tätiger Konzern ist die Lenzing Gruppe einer Vielzahl von rechtlichen und sonstigen Risiken ausgesetzt. Hierzu gehören insbesondere Risiken aus den Bereichen Produktmängel, Wettbewerbs- und Kartellrecht, Patentrecht, Steuerrecht, Arbeitnehmer und Umweltschutz. Die Ergebnisse von gegenwärtig anhängigen bzw. künftigen Verfahren sind nicht vorhersagbar, sodass aufgrund von gerichtlichen und behördlichen Entscheidungen oder der Vereinbarung von Vergleichen Aufwendungen entstehen können, die nicht in vollem Umfang durch Versicherungsleistungen abgedeckt sind und wesentliche Auswirkungen auf die künftige Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns haben können. Ergänzende Ausführungen sind dem Risikobericht des Konzernlageberichtes zum 31. Dezember 2024 der Lenzing Gruppe zu entnehmen. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 78 Note 41. Konzernunternehmen Die Lenzing Gruppe verfügt – neben der Lenzing AG – über folgende Konzernunternehmen (Aufstellung der Konzernunternehmen nach § 245a Abs. 1 in Verbindung mit § 265 Abs. 2 öUGB): Konzernunternehmen 31.12.2024 31.12.2023 Währung Stammkapital Anteil in % Stammkapital Anteil in % Vollkonsolidierte Gesellschaften Beech Investment s.r.o., Zlaté Moravce, Slowakei EUR 6.639 100,00 6.639 100,00 BZL – Bildungszentrum Lenzing GmbH, Lenzing EUR 43.604 75,00 43.604 75,00 LD Celulose International GmbH, Wien EUR 10.000 51,00 - - LD Celulose S.A., Indianópolis, Brasilien BRL 3.299.821.457 51,00 2.913.721.980 51,00 Lenzing Biocel Paskov a.s., Paskov, Tschechien CZK 280.000.000 100,00 280.000.000 100,00 Lenzing Business Services s.r.o., Paskov, Tschechien CZK 200.000 100,00 - - Lenzing Elyaf Anonim Şirketi, Istanbul, Türkei TRY 3.500.000 100,00 3.500.000 100,00 Lenzing Fibers (Shanghai) Co., Ltd., Shanghai, China USD 200.000 100,00 200.000 100,00 Lenzing Fibers GmbH, Heiligenkreuz EUR 363.364 100,00 363.364 100,00 Lenzing Fibers Grimsby Limited, Grimsby, UK GBP 1 100,00 1 100,00 Lenzing Fibers Holding GmbH, Lenzing EUR 35.000 100,00 35.000 100,00 Lenzing Fibers (Hongkong) Ltd., Hongkong, China HKD 30.300.000 100,00 30.300.000 100,00 Lenzing Fibers Inc., Axis, USA USD 10 100,00 10 100,00 Lenzing Fibers India Private Limited, Coimbatore, Indien INR 25.464.000 100,00 25.464.000 100,00 Lenzing Fibers Ltd., Manchester, UK GBP 1 100,00 1 100,00 Lenzing France SARL, Paris, Frankreich EUR 25.000 100,00 - - Lenzing Germany GmbH, Münchberg, Deutschland EUR 25.000 100,00 25.000 100,00 Lenzing Global Finance GmbH, München, Deutschland EUR 25.000 100,00 25.000 100,00 Lenzing Holding GmbH, Lenzing EUR 35.000 100,00 35.000 100,00 Lenzing Italy S.r.l, Rom, Italien EUR 25.000 100,00 25.000 100,00 Lenzing Korea Yuhan Hoesa, Seoul, Republik Korea KRW 280.000.000 100,00 280.000.000 100,00 Lenzing Land Holding LLC., Dover, USA USD 10.000 100,00 10.000 100,00 Lenzing Modi Fibers India Private Limited, Mumbai, Indien INR 1.204.588.370 96,57 1.192.164.940 96,54 Lenzing (Nanjing) Fibers Co., Ltd., Nanjing, China USD 135.440.000 100,00 135.440.000 100,00 Lenzing Singapore Pte. Ltd., Singapur, Republik Singapur EUR 1.000.000 100,00 1.000.000 100,00 Lenzing Taiwan Fibers Ltd., Taipeh, Taiwan TWD 5.300.000 100,00 5.300.000 100,00 Lenzing (Thailand) Co., Ltd., Prachinburi, Thailand THB 16.677.550.000 100,00 5.368.463.500 100,00 PT. South Pacific Viscose, Purwakarta, Indonesien1 IDR 4.308.723.453.000 99,88 150.068.343.000 96,53 Pulp Trading GmbH, Lenzing EUR 40.000 100,00 40.000 100,00 Wasserreinhaltungsverband Lenzing – Lenzing AG, Lenzing2 EUR 0 Mitgliedschaft 0 Mitgliedschaft Gesellschaften, welche nach der Equity-Methode bilanziert werden Assoziierte Unternehmen EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH, Kelheim, Deutschland EUR 2.000.000 20,00 2.000.000 20,00 Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft m.b.H. für den Bezirk Vöcklabruck, Lenzing3 EUR 1.155.336 99,90 1.155.336 99,90 Lenzing Papier GmbH, Lenzing EUR 35.000 40,00 35.000 40,00 PT. Pura Golden Lion, Jakarta, Indonesien IDR 2.500.000.000 40,00 2.500.000.000 40,00 Gemeinschaftsunternehmen LD Florestal S.A., Indianópolis, Brasilien BRL 177.452.357 50,00 177.452.357 50,00 RVL Reststoffverwertung Lenzing GmbH, Lenzing EUR 36.336 50,00 36.336 50,00 Wood Paskov s.r.o., Paskov, Tschechien CZK 2.000.000 50,00 2.000.000 50,00 Anmerkungen: 1) Der von der Lenzing Gruppe direkt gehaltene Anteil beträgt 99,80 Prozent (31. Dezember 2023: 94,22 Prozent). Weitere 0,2 Prozent (31. Dezember 2023: 5,78 Prozent) der Anteile werden indirekt über die PT. Pura Golden Lion, Jakarta, Indonesien, einem assoziierten Unternehmen der Lenzing Gruppe, gehalten. Der durchgerechnete gesamte Anteil beträgt somit 99,88 Prozent (31. Dezember 2023: 96,53 Prozent). 2) Die Lenzing Gruppe ist durch eine Mitgliedschaft beteiligt. Sie verfügt über 50 Prozent der Stimmrechte und kann die Hälfte der Vorstandsmitglieder bestellen. Nachdem gesellschaftsrechtlich alle Vermögenswerte dem jeweiligen Grundstückseigentümer zuzurechnen sind, handelt es sich um ein fiktives separates Unternehmen (eine sogenannte „Silo-Struktur“). In die Konsolidierung werden deshalb jene Vermögenswerte einbezogen, die sich auf den Grundstücken der Lenzing Gruppe befinden. 3) Die Beteiligung wird nicht als Tochterunternehmen in den Konzernabschluss einbezogen, obwohl die Lenzing Gruppe 99,9 Prozent der Stimmrechte an diesem Unternehmen hält. Die Lenzing Gruppe beherrscht dieses Unternehmen nach dem Gesamtbild der vorliegenden Verhältnisse nicht, da die Verfügungsgewalt eingeschränkt ist und die Renditen kaum schwanken bzw. kaum durch die Lenzing Gruppe beeinflusst werden können. Sie übt insbesondere aufgrund ihrer Vertretung in Leitungsgremien und ihrer Teilnahme an Entscheidungsprozessen einen maßgeblichen Einfluss auf die Geschäfts- und Finanzpolitik aus. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 79 Note 42. Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag Die Lenzing Gruppe hat im Oktober 2024 eine Minderheitsbeteiligung am schwedischen Cellulosefaserunternehmen TreeToTextile AB (TTT) erworben. Das Closing erfolgte im Februar 2025. Daraus resultiert allerdings keine finanzielle Auswirkung, da die Kaufpreiszahlung bereits im Geschäftsjahr 2024 erfolgte (siehe Note 21 und 25). Darüber hinaus sind nach dem Bilanzstichtag 31. Dezember 2024 keine Vorgänge von wesentlicher Bedeutung für die Lenzing Gruppe bekannt geworden, die zu einer anderen Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage geführt hätten. Note 43. Freigabe des Konzernabschlusses Der vorliegende Konzernabschluss wurde am 4. März 2025 (Konzernabschluss zum 31. Dezember 2023: 28. Februar 2024) vom Vorstand zur Prüfung durch den Aufsichtsrat, zur Vorlage an die Hauptversammlung und zur anschließenden Veröffentlichung freigegeben. Der Aufsichtsrat kann im Rahmen der ihm obliegenden Prüfung eine Änderung des Konzernabschlusses veranlassen. Lenzing, am 4. März 2025 Lenzing Aktiengesellschaft Der Vorstand Rohit Aggarwal Chief Executive Officer Dr. Nico Reiner Chief Financial Officer DI Christian Skilich, MBA, LLM Chief Pulp Officer & Chief Technology Officer Dr. Walter Bickel Chief Transformation Officer Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 80 Bestätigungsvermerk Bericht zum Konzernabschluss Prüfungsurteil Wir haben den Konzernabschluss der Lenzing Aktiengesellschaft, Lenzing, und ihrer Tochtergesellschaften („der Konzern“), bestehend aus der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, der Konzern-Gesamtergebnisrechnung, der Konzern-Bilanz zum 31. Dezember 2024, der Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals und der Konzern-Kapitalflussrechnung für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr und dem Konzernanhang, geprüft. Nach unserer Beurteilung entspricht der Konzernabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2024 sowie der Ertragslage und der Zahlungsströme des Konzerns für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der EU anzuwenden sind, und den zusätzlichen Anforderungen des § 245a UGB. Grundlage für das Prüfungsurteil Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der Verordnung (EU) Nr. 537/2014 (im Folgenden AP-VO) und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern die Anwendung der International Standards on Auditing (ISA). Unsere Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im Abschnitt „Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses“ unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind vom Konzern unabhängig in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmens- und berufsrechtlichen Vorschriften und wir haben unsere sonstigen beruflichen Pflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise bis zum Datum dieses Bestätigungsvermerks ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu diesem Datum zu dienen. Bezüglich unserer Verantwortlichkeit und Haftung als Abschlussprüfer gegenüber der Gesellschaft und gegenüber Dritten kommt § 275 UGB zur Anwendung. Besonders wichtige Prüfungssachverhalte Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten für unsere Prüfung des Konzernabschlusses des Geschäftsjahres waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses als Ganzes und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt und wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab. Werthaltigkeit der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten „Fiber Site Heiligenkreuz“ und „Fiber Site Indonesia“ Siehe Konzernanhang Note 10. Das Risiko für den Abschluss Im Geschäftsjahr 2024 hat Lenzing Aktiengesellschaft Anhaltspunkte für eine Wertminderung für die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten „Fiber Site Heiligenkreuz“ und „Fiber Site Indonesia“ identifiziert. Der in Folge ermittelte erzielbare Betrag (Wertminderungstest) ergab eine ausreichende Deckung der Buchwerte. Die Bewertung des erzielbaren Betrags von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten erfordert Annahmen und Schätzungen, wie beispielsweise die Schätzung der künftigen Einzahlungsüberschüsse sowie die Festlegung des anzuwendenden Diskontierungszinssatzes. Für den Konzernabschluss besteht damit das Risiko, dass nicht angemessene Annahmen und Schätzungen eine wesentliche Auswirkung auf den erzielbaren Betrag und damit den Wertansatz der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten in der Konzernbilanz und das operative Ergebnis in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung haben können. Unsere Vorgehensweise in der Prüfung Wir haben die vom Unternehmen durchgeführten Analysen bezüglich des Vorliegens von Anhaltspunkten für eine Wertminderung und falls ein solcher Anhaltspunkt identifiziert wurde, die diesfalls erstellten Wertminderungstests unter Einbeziehung unserer Bewertungsspezialisten wie folgt beurteilt: ● Zur Beurteilung, ob Anhaltspunkte für eine Wertminderung vorliegen, haben wir in Gesprächen mit dem Management ein Verständnis über die Planungsannahmen sowie die relevanten Prozesse und internen Kontrollen erlangt und gewürdigt, ob von Lenzing Aktiengesellschaft eine angemessene Identifikation vorliegender Anhaltspunkte, auf Grund der vorgenommenen Abweichungsanalysen von den Planwerten erfolgte. ● Zur Beurteilung der Angemessenheit der zugrunde gelegten internen Planungen haben wir uns ein Verständnis über den Planungsprozess verschafft, die Annahmen über Wachstumsraten und operative Ergebnisse in Gesprächen mit den zuständigen leitenden Personen im Unternehmen erörtert und die der Bewertung zugrunde gelegten Planungsdaten mit den aktuellen vom Aufsichtsrat genehmigten Budgetzahlen sowie der vom Vorstand freigegebenen Mittelfristplanung abgeglichen. ● Für die wesentlichen Planungsannahmen haben wir einen Vergleich der in den Vorjahren erfolgten Planungen mit den tatsächlich eingetretenen Werten durchgeführt und analysiert ob historische Abweichungen das Management bei den Planungsannahmen angemessen berücksichtigt wurden. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 81 ● Unsere Bewertungsspezialisten haben die Methodik der durchgeführten Wertminderungstests nachvollzogen und beurteilt, ob sie den entsprechenden Standards entsprechen. Die zur Festlegung der Kapitalkostensätze herangezogenen Annahmen haben unsere Bewertungsspezialisten mit markt- und branchenspezifischen Richtwerten abgeglichen und die rechnerische Richtigkeit des Berechnungsschemas überprüft. ● Darüber hinaus haben wir gewürdigt, ob die Erläuterungen zu den Werthaltigkeitstests der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten „Fiber Site Heiligenkreuz“ und „Fiber Site Indonesia“ im Konzernabschluss sachgerecht sind Bewertung von biologischen Vermögenswerten Siehe Konzernanhang Note 19. Das Risiko für den Abschluss Lenzing Aktiengesellschaft hat in der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2024 biologische Vermögenswerte (Holzplantagen) in Brasilien in Höhe von TEUR 192.217 ausgewiesen. Die Bewertung der Holzplantagen erfolgt zum beizulegenden Zeitwert abzüglich Veräußerungskosten gemäß IAS 41 und IFRS 13. Der beizulegende Zeitwert wird als Stufe 3 in der Hierarchie der Bewertung des beizulegenden Zeitwerts gemäß IFRS 13 eingestuft. Die Bewertung von Holzplantagen erfordert Annahmen und Schätzungen, wie beispielsweise Verkaufspreise für stehendes Holz und das Wachstum der Plantage. Für den Konzernabschluss besteht damit das Risiko, dass nicht angemessene Annahmen und Schätzungen eine wesentliche Auswirkung auf den beizulegenden Zeitwert der Plantagen und damit den Wertansatz von biologischen Vermögenswerten in der Konzernbilanz und das Bewertungsergebnis in der Gewinn- und Verlustrechnung haben. Unsere Vorgehensweise in der Prüfung Wir haben die vom Unternehmen erstellte Bewertung des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten unter Einbeziehung unserer Spezialisten für die Bewertung von Holzplantagen in Brasilien wie folgt beurteilt: ● Wir haben uns ein Verständnis über den Bewertungsprozess verschafft und die Maßnahmen des Managements zur Überwachung dieses Prozesses beurteilt. ● Wir haben gewürdigt, ob das gewählte Bewertungsmodell zur Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts mit den Vorgaben von IAS 41 und IFRS 13 übereinstimmt. ● Wir haben die wesentlichen Annahmen und Schätzungen für die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts, einschließlich der Annahmen zu Verkaufspreisen, Wachstum, Kosten und Abzinsungssätzen beurteilt. ● Darüber hinaus haben wir gewürdigt, ob die Erläuterungen zur Bewertung von Plantagen gem. IAS 41 und IFRS 13 im Konzernabschluss sachgerecht sind. Sonstige Informationen Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen alle Informationen im Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht, ausgenommen den Konzernabschluss, den Konzernlagebericht und den Bestätigungsvermerk. Unser Prüfungsurteil zum Konzernabschluss erstreckt sich nicht auf diese sonstigen Informationen, und wir geben keine Art der Zusicherung darauf. Im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses haben wir die Verantwortlichkeit, diese sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss oder unseren bei der Abschlussprüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder anderweitig falsch dargestellt erscheinen. Falls wir auf der Grundlage der von uns zu den vor dem Datum des Bestätigungsvermerks des Abschlussprüfers erlangten sonstigen Informationen durchgeführten Arbeiten den Schluss ziehen, dass eine wesentliche falsche Darstellung dieser sonstigen Informationen vorliegt, sind wir verpflichtet, über diese Tatsache zu berichten. Wir haben in diesem Zusammenhang nichts zu berichten. Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Prüfungsausschusses für den Konzernabschluss Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses und dafür, dass dieser in Übereinstimmung mit den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den zusätzlichen Anforderungen des § 245a UGB ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist. Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen, Sachverhalte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit – sofern einschlägig – anzugeben, sowie dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der Fortführung der Unternehmenstätigkeit anzuwenden, es sei denn, die gesetzlichen Vertreter beabsichtigen, entweder den Konzern zu liquidieren oder die Unternehmenstätigkeit einzustellen oder haben keine realistische Alternative dazu. Der Prüfungsausschuss ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns. Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses Unsere Ziele sind hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist und einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unser Prüfungsurteil beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit der AP-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, durchgeführte Abschlussprüfung eine wesentliche falsche Darstellung, falls eine solche vorliegt, stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Nutzern beeinflussen. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 82 Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der AP-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, üben wir während der gesamten Abschlussprüfung pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus gilt: ● Wir identifizieren und beurteilen die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern im Abschluss, planen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken, führen sie durch und erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als ein aus Irrtümern resultierendes, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen oder das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können. ● Wir gewinnen ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung relevanten internen Kontrollsystem, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kontrollsystems der Gesellschaft abzugeben. ● Wir beurteilen die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängende Angaben. ● Wir ziehen Schlussfolgerungen über die Angemessenheit der Anwendung des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit durch die gesetzlichen Vertreter sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die erhebliche Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir die Schlussfolgerung ziehen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, in unserem Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch die Abkehr des Konzerns von der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zur Folge haben. ● Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse in einer Weise wiedergibt, dass ein möglichst getreues Bild erreicht wird. ● Wir planen die Konzernabschlussprüfung und führen sie durch, um ausreichende geeignete Prüfungsnachweise zu den Finanzinformationen der Einheiten oder Geschäftsbereiche innerhalb des Konzerns zu erlangen als Grundlage für die Bildung eines Prüfungsurteils zum Konzernabschluss. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Beaufsichtigung und Durchsicht der für Zwecke der Konzernabschlussprüfung durchgeführten Prüfungstätigkeiten. Wir tragen die Alleinverantwortung für unser Prüfungsurteil. ● Wir tauschen uns mit dem Prüfungsausschuss unter anderem über den geplanten Umfang und die geplante zeitliche Einteilung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Abschlussprüfung erkennen, aus. ● Wir geben dem Prüfungsausschuss auch eine Erklärung ab, dass wir die relevanten beruflichen Verhaltensanforderungen zur Unabhängigkeit eingehalten haben und uns mit ihm über alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte austauschen, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit und – sofern einschlägig – damit zusammenhängende Schutzmaßnahmen auswirken. ● Wir bestimmen von den Sachverhalten, über die wir uns mit dem Prüfungsausschuss ausgetauscht haben, diejenigen Sachverhalte, die am bedeutsamsten für die Prüfung des Konzernabschlusses des Geschäftsjahres waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte in unserem Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus oder wir bestimmen in äußerst seltenen Fällen, dass ein Sachverhalt nicht in unserem Bestätigungsvermerk mitgeteilt werden sollte, weil vernünftigerweise erwartet wird, dass die negativen Folgen einer solchen Mitteilung deren Vorteile für das öffentliche Interesse übersteigen würden. Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen Bericht zum Konzernlagebericht Der Konzernlagebericht ist auf Grund der österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften darauf zu prüfen, ob er mit dem Konzernabschluss in Einklang steht und ob er nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt wurde. Zu der im Konzernlagebericht enthaltenen nichtfinanziellen Erklärung ist es unsere Verantwortlichkeit zu prüfen, ob sie aufgestellt wurde, sie zu lesen und dabei zu würdigen, ob diese sonstigen Informationen wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss oder unseren bei der Abschlussprüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen. Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichtes in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften. Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit den Berufsgrundsätzen zur Prüfung des Konzernlageberichtes durchgeführt. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 83 Urteil Nach unserer Beurteilung ist der Konzernlagebericht nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt worden, enthält die nach § 243a UGB zutreffenden Angaben, und steht in Einklang mit dem Konzernabschluss. Erklärung Angesichts der bei der Prüfung des Konzernabschlusses gewonnenen Erkenntnisse und des gewonnenen Verständnisses über den Konzern und sein Umfeld haben wir keine wesentlichen fehlerhaften Angaben im Konzernlagebericht festgestellt. Zusätzliche Angaben nach Artikel 10 AP-VO Wir wurden von der Hauptversammlung am 18. April 2024 als Abschlussprüfer gewählt und am 18. April 2024 vom Aufsichtsrat mit der Abschlussprüfung der Gesellschaft für das am 31. Dezember 2024 endende Geschäftsjahr beauftragt. Wir sind ohne Unterbrechung seit dem Konzernabschluss zum 31. Dezember 2017 Abschlussprüfer der Gesellschaft. Wir erklären, dass das Prüfungsurteil im Abschnitt „Bericht zum Konzernabschluss“ mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 der AP-VO in Einklang steht. Wir erklären, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen (Artikel 5 Abs. 1 der AP-VO) erbracht haben und dass wir bei der Durchführung der Abschlussprüfung unsere Unabhängigkeit von der geprüften Gesellschaft gewahrt haben. Auftragsverantwortlicher Wirtschaftsprüfer Der für die Abschlussprüfung auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüfer ist Herr Mag. Gerold Stelzmüller. Linz, am 5. März 2025 KPMG Austria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Mag. Gerold Stelzmüller Wirtschaftsprüfer Die Veröffentlichung oder Weitergabe des Konzernabschlusses mit unserem Bestätigungsvermerk darf nur in der von uns bestätigten Fassung erfolgen. Dieser Bestätigungsvermerk bezieht sich ausschließlich auf den deutschsprachigen und vollständigen Konzernabschluss samt Konzernlagebericht. Für abweichende Fassungen sind die Vorschriften des § 281 Abs 2 UGB zu beachten. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 84 Erklärung des Vorstandes Erklärung des Vorstandes gemäß § 124 (1) Z 3 Börsegesetz Wir bestätigen nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgebenden Rechnungslegungsstandards gemäß International Financial Reporting Standards (IFRSs) aufgestellte Konzernabschluss der Lenzing Gruppe zum 31. Dezember 2024 ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Lenzing Gruppe vermittelt, dass der Konzernlagebericht den Geschäftsverlauf, das Geschäftsergebnis und die Lage der Lenzing Gruppe so darstellt, dass ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns entsteht, und dass der Konzernlagebericht die wesentlichen Risiken und Ungewissheiten beschreibt, denen die Lenzing Gruppe ausgesetzt ist. Lenzing, am 4. März 2025 Lenzing Aktiengesellschaft Der Vorstand Rohit Aggarwal Chief Executive Officer Dr. Nico Reiner Chief Financial Officer DI Christian Skilich, MBA, LLM Chief Pulp Officer & Chief Technology Officer Dr. Walter Bickel Chief Transformation Officer Fünf Jahres Übersicht der Lenzing Gruppe Ergebnis- und Rentabilitätskennzahlen EUR Mio. 2024 2023 2022 2021 2020 Umsatzerlöse 2.663,9 2.521,2 2.565,7 2.194,6 1.632,6 EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen) 395,4 303,3 241,9 362,9 192,31 EBITDA-Marge 14,8 % 12,0 % 9,4 % 16,5 % 11,8 %1 EBIT (Betriebsergebnis) 88,5 –476,4 16,5 200,6 33,91 EBIT-Marge 3,3 % –18,9 % 0,6 % 9,1 % 2,1 %1 EBT (Ergebnis vor Steuern) –42,0 –585,6 –10,1 182,9 22,3 Ergebnis nach Steuern –138,3 –593,0 –37,2 127,7 –10,6 Ergebnis je Aktie in EUR –4,06 –20,02 –2,75 4,16 0,24 ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) 3,6 % –14,2 % 2,0 % 5,4 % –0,5 %1 ROE (Eigenkapitalrentabilität) –2,4 % –30,1 % –0,5 % 9,1 % 1,3 % ROI (Gesamtkapitalrentabilität) 1,7 % –8,9 % 0,3 % 4,2 % 0,9 %1 Cashflow-Kennzahlen EUR Mio. 2024 2023 2022 2021 2020 Brutto-Cashflow 140,4 88,5 244,8 372,0 126,8 Cashflow aus der Betriebstätigkeit 322,5 160,3 –43,2 394,0 48,9 Free Cashflow 167,0 –122,8 –740,7 –445,5 –614,8 CAPEX 156,3 283,6 698,9 844,3 668,8 Liquiditätsbestand per 31.12. 451,7 731,0 453,3 1.124,1 1.081,1 Ungenutzte Kreditlinien per 31.12. 198,1 203,0 232,3 454,5 1.031,4 Bilanzkennzahlen EUR Mio. per 31.12. 2024 2023 2022 2021 2020 Bilanzsumme 4.976,8 5.214,6 5.525,0 5.322,8 4.163,0 Bereinigtes Eigenkapital 1.725,9 1.809,1 2.088,6 2.115,7 1.907,0 Bereinigte Eigenkapitalquote 34,7 % 34,7 % 37,8 % 39,7 % 45,8 % Nettofinanzverschuldung 1.532,5 1.562,6 1.799,42 913,62 410,52 Nettofinanzverschuldung / EBITDA 3,9 5,2 7,42 2,52 2,11, 2 Nettofinanzverschuldung inkl. Leasingverbindlichkeiten 1.656,3 1.704,7 1.869,0 977,0 471,4 Nettoverschuldung 1.732,2 1.779,5 1.946,6 1.079,3 575,0 Net Gearing 88,8 % 86,4 % 86,2 %2 43,2 %2 21,5 %2 Trading Working Capital 578,0 551,1 570,7 387,4 383,8 Trading Working Capital zu annualisierten Konzern-Umsatzerlösen 20,5 % 21,0 % 24,0 % 16,0 % 21,9 % Börsenkennzahlen EUR 2024 2023 2022 2021 2020 Börsenkapitalisierung in Mio. per 31.12. 1.139,2 1.372,9 1.454,9 3.239,1 2.198,3 Aktienkurs per 31.12. 29,50 35,55 54,80 122,00 82,80 Dividende je Aktie 0,00 0,00 0,00 4,35 0,00 Mitarbeiter:innen 2024 2023 2022 2021 2020 Vollzeitäquivalente (engl. FTE) per 31.12.3 7.816 7.917 7.931 7.585 6.992 1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2022). 2) Die Nettofinanzverschuldung wird seit dem zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2023 ohne Leasingverbindlichkeiten dargestellt (siehe Beilage zum Lagebericht „Erläuterungen zu Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe“). 3) Die Anzahl der Mitarbeiter:innen wird seit dem dritten Quartal des Geschäftsjahres 2023 auf Basis von Vollzeitäquivalenten angegeben. Bis zum dritten Quartal des Geschäftsjahres 2023 erfolgte die Angabe auf Basis von Köpfen. Die oben dargestellten Finanzkennzahlen sind weitgehend aus dem Konzernabschluss der Lenzing Gruppe nach IFRS abgeleitet. Weitere Details entnehmen Sie bitte dem Abschnitt „Erläuterungen zu Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe“, dem Glossar zum Geschäftsbericht und dem Konzernabschluss der Lenzing Gruppe. Bei der Darstellung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben können Rundungsdifferenzen auftreten. Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2024 Lenzing Gruppe 85 KAPITEL 3 / 3 2 0 2 4 INHALT Allgemeines Marktumfeld 318 Geschäftsentwicklung der Lenzing Gruppe 320 Geschäftsentwicklung der Divisions 322 Forschung und Entwicklung 327 Investitionen 328 Geschäftsentwicklung der Lenzing AG (Einzelabschluss) 329 Bilanzstruktur und Liquidität der Lenzing AG (Einzelabschluss) 330 Kennzahlen der Lenzing AG (Einzelabschluss) 331 Risikobericht 336 Bericht über wesentliche Merkmale des internen Kontrollsystems (§ 243a Abs. 2 UGB) 341 Aktionärsstruktur & Angaben zum Kapital 342 Ausblick 343 Beilage: Erläuterungen zu Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe 344 Konsolidierte nichtfinanzielle Erklärung/ Nachhaltigkeitsbericht 349 Jahresabschluss 2024 550 (,1=(/Ƨ ABSCHLUSS 317 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Weltwirtschaft 1 Der Internationale Währungsfonds (IWF) berichtet für das Jahr 2024 ein Wachstum der Weltwirtschaft von 3,2 Prozent. Damit bleibt die Dynamik weiter hinter der Vor-Covid-Zeit zurück (Durch- schnitt der Jahre 2000 bis 2019: 3,7 %). Die US-amerikanische Wirtschaft entwickelte sich mit einem Wachstum von 2,8 Prozent vor allem aufgrund einer starken Inlandsnachfrage positiv. In eini- gen Ländern Europas (Eurozone: 0,8 %) herrschte dagegen weiter- hin eine Rezession. Dämpfend wirkten unter anderem die infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine weiterhin hohen Energiepreise, die geldpolitische Straffung der Vorjahre sowie die nach wie vor erhöhte Inflation. Das Verbrauchervertrauen erholte sich zwar gegenüber dem Vorjahr leicht, blieb aber absolut gese- hen auf niedrigem Niveau. Auch das chinesische Wirtschafts- wachstum blieb mit 4,8 Prozent hinter den Erwartungen und dem Regierungsziel zurück. Während sich die Exportnachfrage erholte, dämpften ein schwacher Inlandskonsum und die schwelende Krise am Immobilienmarkt das Wachstum. Für das Jahr 2025 geht der IWF von einem weltweiten Wachstum von 3,3 Prozent aus. In der Textil- und Bekleidungsindustrie verbesserte sich zwar die Nachfrage entlang der Wertschöpfungskette im Vergleich zum Vorjahr leicht, vor allem gegen Jahresende waren aber zumindest teilweise Vorzieheffekte in Erwartung höherer Handelsbarrieren dafür verantwortlich. Die Preise blieben weiterhin unter Druck. Die Zufriedenheit mit der Geschäftslage nahm im Lauf des Jahres 2024 laut einer weltweiten Umfrage der International Textile Ma- nufacturers Federation 2 zu. Die Mehrheit der Marktteilnehmer be- urteilt die Situation jedoch weiter negativ. Weltfasermarkt 3 Weiterhin stabiles Wachstum der globalen Faserproduktion Nach vorläufigen Berechnungen blieben die weltweiten Einzelhan- delsumsätze mit Bekleidung im Jahr 2024 – bereinigt um Preisef- fekte – kaum verändert gegenüber dem Vorjahr. Während die Nachfrage in China stagnierte und in Europa sogar rückläufig war, erwies sie sich in den USA als stabiler als erwartet. Nach einer Reduktion der Lagerstände im Bekleidungseinzelhandel im Verlauf des Vorjahres wurde 2024 wieder ein Lageraufbau ver- zeichnet, der zumindest teilweise auf vorgezogene Bestellungen angesichts drohender US-Einfuhrzölle zurückzuführen war. Wäh- renddessen stiegen die Lagerstände der vorgelagerten Produkti- onsstufen kaum. 1 Quelle: IWF, World Economic Outlook, Jänner 2025 2 Quelle: ITMF, 30 th Global Textile Industry Survey, Jänner 2025 Die Nachfrage nach Heimtextilien wurde 2024 weiterhin von einer reduzierten Bautätigkeit infolge hoher Zinsen sowie durch in der Covid-Pandemie vorgezogene Investitionen negativ beeinflusst. Die Einzelhandelsabsätze von Hygieneprodukten in der Vliesstoff- industrie erwiesen sich wie in den Vorjahren als krisenresistent. Die Verkaufsmengen großer Marken waren stabil bis leicht rückläufig, preisgünstigere Handelsmarken wurden stärker nachgefragt. Die weltweite Faserproduktion stieg 2024 entsprechend ersten Schätzungen um etwas mehr als 3 Prozent auf 126 Mio. Tonnen. Das Wachstum lag damit im langjährigen Durchschnitt. Die Baumwollernte ging in der abgelaufenen Saison 2023/2024 um rund 1 Prozent auf 24,1 Mio. Tonnen zurück. Die Anbauflächen redu- zierten sich das zweite Jahr in Folge um knapp 2 Prozent, während der Flächenertrag im weltweiten Durchschnitt marginal anstieg. Produktionssteigerungen in Brasilien und Pakistan konnten die rück- läufigen Ernten in China, Indien und den USA fast vollständig kom- pensieren. Brasilien löste erstmals die USA als wichtigsten Expor- teur ab. Die Nachfrage nach Baumwolle erholte sich um knapp 6 Prozent auf 25 Mio. Tonnen. Die Lagerbestände sanken dadurch um 5 Prozent auf 18,5 Mio. Tonnen. Auch die Produktion anderer Natur- fasern wie Wolle, Leinen, Hanf und Seide sank um 4 Prozent im Ver- gleich zum Vorjahr. 3 Sämtliche Produktionszahlen in diesem Kapitel wurden gegenüber den im Geschäftsbericht 2023 angeführten ersten Schätzungen aktualisiert. Quellen: The Fiber Year, ICAC, Cotton Outlook, CCFG, FAO Allgemeines Marktumfeld 318 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe aus synthetischen Polymeren Polyester, Polyamid, Polypropylen, Elastan, Acryl, etc. aus Eiweiß Wolle, Seide, etc. Baumwolle & Bastfasern Baumwolle, Leinen, Hanf, etc. Regenerierte Cellulose Viscose, Modal, Lyocell, etc. aus Cellulose aus natürlichen Polymeren aus anorganischen Substanzen Carbon, Keramik, Glas, Metall, etc. Überblick der Faserarten am Weltmarkt Fasern Die Produktion von regenerierten Cellulosefasern wie Lyocell-, Modal- und Viscosefasern stieg nach ersten Schätzungen um 8 Prozent auf 8,4 Mio. Tonnen. Eine höhere Auslastung der Viscose- werke gefolgt von einer weltweit gestiegenen Produktion von Lyocellfasern waren die Hauptgründe für dieses Wachstum. Bei Fasern aus synthetischen Polymeren betrug die Produktions- menge nach ersten Schätzungen rund 87,5 Mio. Tonnen und lag damit 5 Prozent über dem Vorjahreswert. 1 Stapelfaserpreise uneinheitlich Die Preisentwicklung an den Märkten für Stapelfasern war 2024 uneinheitlich. Während die Baumwoll- und Polyesterpreise nach- gaben, konnten die Viscosepreise leicht zulegen. Die Baumwollpreise entwickelten sich dabei allerdings sehr volatil. Lag der Cotlook A-Index zu Jahresbeginn noch bei 91 US-Cent pro Pfund und stieg im Februar auf bis zu 107 US-Cent pro Pfund, so verlor er nach einer leichten Erholung im Herbst auf Jahressicht 14 Prozent und sank auf 79 US-Cent pro Pfund. Die Marke von 80 US- Cent pro Pfund war zuletzt im Dezember 2020 unterschritten wor- den. Auch der Preis für Polyester-Stapelfasern in China war im Jahres- verlauf rückläufig. Er erreichte zwar zwischenzeitlich aufgrund hö- herer Kosten für Rohöl und die für die Faserproduktion benötigten Zwischenprodukte im Juli ein Hoch von RMB 7.940 pro Tonne. Da- nach gab der Preis allerdings auf RMB 6.980 pro Tonne zum Jah- resende nach. Auf Jahressicht bedeutet das ein Minus von 5 Pro- zent. Die Viscosepreise in China konnten auf Jahressicht um 9 Prozent auf RMB 13.750 pro Tonne zulegen. Im Durchschnitt des Jahres 2024 war der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr mit nur 3 Prozent allerdings moderat. 2024 war gekennzeichnet durch eine hohe Aus- lastung der chinesischen Viscosewerke von über 85 Prozent sowie niedrige Lagerstände von rund 10 Tagen im Jahresdurchschnitt – beide Werte wurde zuletzt 2017 erreicht und lassen auf ein zuneh- mend ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Angebot und Nach- frage schließen. Die wirtschaftliche Lage nicht rückwärts integrier- ter Hersteller war jedoch weiterhin angespannt. Das Preispremium für differenzierte Spezialfasern der Marken TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™ erwies sich als vergleichsweise widerstandfähig. Der chinesische Importpreis für Faserzellstoff, dem Schlüsselroh- stoff für die Produktion von regenerierten Cellulosefasern, stieg im Verlauf des Jahres 2024 mit Ausnahme minimaler Korrekturen kon- tinuierlich an und lag per Ende Dezember mit USD 970 pro Tonne 10 Prozent über dem Wert vom Jahresbeginn. Auch im Jahres- durchschnitt konnte der Preis um 7 Prozent zulegen. Dies ist umso bemerkenswerter als der chinesische Preis für Papierzellstoff aus Laubholz im August um mehr als USD 150 pro Tonne nachgab und bis zum Jahresende weiter sank. Wie bereits im Vorjahr konnte sich der Faserzellstoff dieser Entwick- lung entziehen, da ein eingeschränktes Angebot auf eine hohe Nachfrage durch Faserhersteller traf. Das Preispremium für Faser- zellstoff lag zum Jahresende bei ungewöhnlich hohen USD 425 pro Tonne. 1 Quellen: ICAC, TFY, Lenzing Schätzungen 2 Quellen: CCFG, CCA 2 319 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Andere Naturfasern Synthetische Fasern Baumwolle Wolle Regenerierte Cellulose 69,0 % 4,0 % 19,0 % 1,0 % 7,0 % Weltweite Faserproduktion 2024 1 Faserarten in Prozent (Basis = 126 Mio. to) 2022 2023 2024 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 ViscoseBaumwolle Polyester USD/kg (exkl. USt.) Stapelfaserpreise – Entwicklung in China 2 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 Die Geschäftsentwicklung der Lenzing Gruppe zeigte 2024 eine stetige Verbesserung, wenngleich die Erholung der für Lenzing relevanten Märkte wie erwartet schleppend verlief. Auf der Volu- menseite war ein klarer Aufwärtstrend erkennbar. Das Preisni- veau entwickelte sich innerhalb des Berichtsjahres positiv, liegt damit aber weiterhin unter jenem des Vorjahres. Dies, gepaart mit den nach wie vor erhöhten Rohstoff- und Energiekosten sowie spürbar gestiegenen Logistikkosten, hatte 2024 einen dämpfen- den Einfluss auf die Geschäftsentwicklung der Lenzing Gruppe wie auch auf die gesamte Branche. Die Ergebnisentwicklung der Lenzing Gruppe war darüber hinaus durch Sondereffekte geprägt, die sich negativ auf das Ergebnis nach Steuern auswirkten. Ungeachtet dessen setzte Lenzing ih- ren Erholungskurs dank der entschlossenen Maßnahmen als Re- aktion auf die vergangenen Krisenjahre weiter kontinuierlich fort. 1 Der Vorstand der Lenzing Gruppe setzt derzeit ein ganzheitliches Performance-Programm mit dem übergeordneten Ziel einer langfristig deutlich gesteigerten Widerstandsfähigkeit gegen Kri- sen und einer höheren Agilität bei Marktveränderungen um. Die Programminitiativen zielen primär auf eine Verbesserung des E- BITDA und die Generierung von Free Cashflow durch eine ge- steigerte Profitabilität sowie nachhaltige Kostenexzellenz ab. Zur Stärkung des Vertriebs werden zahlreiche Aktivitäten wie die Ge- winnung von Neukunden für die wichtigsten Fasertypen und die Expansion in bisher kleineren Märkten unternommen, die sich bereits positiv auf der Umsatzebene auswirken. Darüber hinaus erwartet der Vorstand signifikante Kosteneinsparungen, wovon im Jahr 2024 bereits über EUR 130 Mio. realisiert werden konnten. Das Performance-Programm liegt damit weit über Plan. Durch in- telligente Effizienzsteigerungsmaßnahmen wurden sehr gute Fortschritte im Bereich der Produktkosten und -qualität erzielt. Auch im Einkauf konnten durch operative und strategische Maß- nahmen Erfolge realisiert werden. Nach vorne betrachtet, auch über das Jahr 2024 hinaus, werden aus dem ganzheitlichen Per- formance-Programm weiterhin Verbesserungen in den Herstell- kosten erwartet und insbesondere im Bereich der Overhead- Funktionen weitere Kostenpotenziale gehoben. Parallel werden die angegangenen Struktur- und Prozessverbesserungen zu po- sitiven Effekten bei der Umsatz- und Margengenerierung führen. Die Umsatzerlöse stiegen 2024 um 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf EUR 2,66 Mrd. Diese Steigerung ist primär auf höhere Umsätze bei Fasern (+10 Prozent) zurückzuführen. Die operative Ergebnisentwicklung war im Wesentlichen durch die positiven Effekte des Performance-Programms geprägt. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) stieg 2024 um 30,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf EUR 395,4 Mio. Die EBITDA-Marge erhöhte sich von 12,0 auf 14,8 Prozent. 1 Die Kennzahlen in diesem Kapitel werden im Finanzglossar des Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichts 2024 näher erklärt. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag bei EUR 88,5 Mio. (nach minus EUR 476,4 Mio. im Jahr 2023) und die EBIT-Marge betrug 3,3 Prozent (nach minus 18,9 Prozent im Jahr 2023). Das Ergebnis vor Steuern (EBT) lag bei minus EUR 42,0 Mio. (nach minus EUR 585,6 Mio. im Jahr 2023). Der Steueraufwand belief sich 2024 auf EUR 96,3 Mio. (nach EUR 7,3 Mio. im Jahr 2023). Dies war unter anderem auf das rück- wirkende Ausscheiden aus der österreichischen Steuergruppe in- folge des Absinkens der Beteiligungsquote der B&C Holding Ös- terreich GmbH (Gruppenträger) unter 50 Prozent für das Jahr 2022 zurückzuführen. Im Zuge dessen hatte die Lenzing Gruppe gemäß dem Gruppenumlagevertrag eine Steuerumlage an den Gruppenträger in Höhe von EUR 22,2 Mio. zu leisten, welche im Berichtsjahr aufwandswirksam erfasst wurde. Details zu den fi- nanziellen Auswirkungen des Ausscheidens aus der steuerlichen Unternehmensgruppe mit der B&C Holding Österreich GmbH wer- den im Konzernabschluss in Note 29 und Note 38 (Abschnitt „Be- ziehungen mit nahestehenden Unternehmen“) erläutert. Darüber hinaus wurde der Steueraufwand durch die Wertberichtigung von Steueraktivposten einzelner Konzernunternehmen und durch Währungseffekte aufgrund der Umrechnung von Steuerposten von der lokalen in die funktionale Währung 2 im Volumen von EUR 47,5 Mio. beeinflusst. Zudem fielen ausländische Quellensteuern in Höhe von EUR 5,6 Mio. an. Die restlichen Effekte ergeben sich aus positiven steuerlichen Ergebnissen einzelner Lenzing Gesell- schaften und der damit in Verbindung stehenden laufenden bzw. latenten Steuerpositionen. Der stark verbesserte Cashflow aus der Betriebstätigkeit lag im Berichtsjahr bei EUR 322,5 Mio. (nach EUR 160,3 Mio. im Jahr 2023); unterstützend wirkten dabei Gestaltungsmaßnahmen zur Reduzierung des Working Capitals. Der Cashflow aus der Inves- titionstätigkeit lag bei minus EUR 185 Mio. (nach minus EUR 291,5 Mio. im Jahr 2023). Der Free Cashflow zeigte eine deutlich posi- tive Entwicklung mit einem Anstieg auf EUR 167 Mio. (nach minus EUR 122,8 Mio. im Jahr 2023). Der Cashflow aus der Finanzie- rungstätigkeit lag bei minus EUR 430 Mio. (nach EUR 421,1 Mio. im Jahr 2023). Der Liquiditätsbestand (einschließlich liquider Wechsel) redu- zierte sich im Wesentlichen aufgrund der Rückzahlung von Schuldscheindarlehen und anderen Finanzverbindlichkeiten im Vergleich zum 31. Dezember 2023 um 38,2 Prozent auf EUR 451,7 Mio. per 31. Dezember 2024. Die Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und bio- logische Vermögenswerte (CAPEX) beliefen sich 2024 unter an- derem aufgrund reduzierter Investitionstätigkeiten auf EUR 156,3 Mio. (nach EUR 283,6 Mio. im Jahr 2023). Die Bilanzsumme ging im Vergleich zum 31. Dezember 2023 um 4,6 Prozent auf EUR 4,98 Mrd. per 31. Dezember 2024 zurück. 2 Vorherrschende Währung des primären Wirtschaftsumfeldes einer Tochtergesell- schaft Geschäftsentwicklung der Lenzing Gruppe 320 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Das bereinigte Eigenkapital ging ebenfalls um 4,6 Prozent auf EUR 1,73 Mrd. zurück. Die bereinigte Eigenkapitalquote lag per 31. Dezember 2024 unverändert bei 34,7 Prozent. Die Nettofi- nanzverschuldung ging zum Stichtag um 1,9 Prozent auf EUR 1,53 Mrd. zurück. Das Net Gearing erhöhte sich auf 88,8 Prozent (nach 86,4 Prozent per 31. Dezember 2023). Das Trading Working Capital stieg um 4,9 Prozent auf EUR 578 Mio. Im Detail stellt sich die Umsatz- und Ertragsentwicklung im Be- richtsjahr wie folgt dar: Vereinfachte Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 1 EUR Mio. Veränderung 2024 2023 Absolut Relativ Umsatzerlöse Umsatzkosten – – Bruttoergebnis vom Umsatz – n/a Sonstige betriebliche Erträge – – Vertriebs- aufwendungen – – – – Verwaltungs- aufwendungen – – – – Forschungs- und Entwicklungs- aufwendungen – – Sonstige betriebliche Aufwendungen – – EBIT – n/a Finanzerfolg – – – – EBT – – Steueraufwand – – – – Ergebnis nach Steuern – – 1) Die vollständige Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ist im Konzernabschluss dargestellt. 321 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Die Steuerung des Geschäfts der Lenzing Gruppe ist in die zwei Divisionen „Faser“ und „Zellstoff“ gegliedert. Im Geschäftsjahr 2024 wurde die Unternehmensstrategie „Better Growth“ weiter vorangetrieben. Die Strategie zielt unter anderem darauf ab, die langfristig wachsende Nachfrage nach hochwerti- gen und nachhaltig erzeugten Spezialfasern der Marken TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™ zu bedienen. Nach Um- setzung der Großprojekte in Brasilien und Thailand sowie der Mo- dernisierung der Kapazitäten in China und Indonesien wird Lenzing einen profitablen Wachstumskurs verfolgen, ihren Fokus auf Pre- miumfasern für Textilien und Vliesstoffe schärfen und parallel den Übergang zu einem Modell der Kreislaufwirtschaft weiter forcieren. Lenzing aktualisierte 2024 auch ihre Klimaziele, um ihr Engage- ment für den Klimaschutz an den Zielen des Übereinkommens von Paris zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad Celsius auszurichten. Die Science Based Targets Initiative (SBTi), die führende Organisation auf dem Gebiet der klimarelevanten Zielsetzung, überprüfte und bestätigte die Zielanhebung. Lenzing ist der einzige Produzent von regenerierten Cellulosefasern mit ei- nem wissenschaftlich bestätigten Netto-Null-Ziel (siehe auch Ka- pitel „E1 Klimawandel“ in der nichtfinanziellen Erklärung des Ge- schäfts- und Nachhaltigkeitsberichts). Für ihre Leistungen und Führungsposition in Bezug auf ökologische und soziale Nachhaltigkeit wurde Lenzing einmal mehr von den branchenweit wichtigsten Ratinganbietern ausgezeichnet. CDP setzte Lenzing 2024 erneut und damit zum vierten Mal in Folge auf die prestigeträchtige A-Liste in der Kategorie „Klimawandel“. In den Kategorien „Wälder“ und „Wassersicherheit“ erreichte Lenzing sehr gute „A-“ bzw. „B“-Bewertungen. Im CSR-Rating von EcoVa- dis erreichte Lenzing zum insgesamt vierten Mal in Folge Platin- Status, die höchste Bewertung, und zählt damit zum weltweit bes- ten Prozent der bewerteten Unternehmen. MSCI bewertete Lenzing mit einem „A“ und im globalen „Hot Button Ranking“ der Non-Profit-Organisation Canopy, die die Leistung der globalen Produzenten von regenerierten Cellulosefasern in den Bereichen nachhaltige Beschaffung, Transparenz und Innovation bewertet, erreichte das Unternehmen den ersten Platz. Mehr Informationen zu Ratings und Awards in Bezug auf ökologische und soziale Nach- haltigkeit finden Sie in der nichtfinanziellen Erklärung des Ge- schäfts- und Nachhaltigkeitsberichts. Lenzing gab 2024 auch personelle Veränderungen im Vorstand bekannt. Rohit Aggarwal übernahm mit 1. September die Position des CEO und Vorstandsvorsitzenden von Stephan Sielaff, der im gegenseitigen Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat per Ende Au- 1 Zu den LENZING™ Fasern, die vom TÜV als biologisch abbaubar (Boden, Süßwasser & Meer) und kompostierbar (Haushalt & Industrie) zertifiziert sind, gehören die folgen- den Produkte: LENZING™ Viscose Standard Textilien/Nonwovens, LENZING™ Lyocell Standard Textilien/Nonwovens, LENZING™ Modal Standard Textilien, gust aus der Lenzing AG ausschied. Walter Bickel wurde mit Wir- kung vom 15. April als Chief Transformation Officer und Vor- standsmitglied der Lenzing AG bis 31. Dezember 2025 ernannt. Division Faser In der Division Faser sind insbesondere die Geschäftsaktivitäten der Lenzing Gruppe mit ihren regenerierten Cellulosefasern für Textilien und für Vliesstoffe zusammengefasst. Lenzing steht weltweit für eine ökologisch verantwortungsbe- wusste Erzeugung von Spezialfasern der Marken TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™. Das Projekt „Glacial Threads: From Forests to Future Textiles“ verbindet nachhaltigen Gletscherschutz und Tex- tilrecycling und steht exemplarisch für die kollaborative Innovati- onskraft der Lenzing im Jahr 2024. Geotextilien aus biologisch ab- baubaren LENZING™ Fasern 1 leisten einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der von der globalen Erderwärmung stark gefährdeten Gletscher, ohne die Umwelt mit Mikroplastik zu verschmutzen. Ge- meinsam mit einem Netzwerk von innovativen Partnern arbeitet Lenzing derzeit daran, Geotextilien nach ihrer Verwendung zu neuen Textilfasern zu verarbeiten. In einer ersten Pilotphase wurde das Recycling von Vliesstoffen für Geotextilien erfolgreich getestet. Das Pilotprojekt wurde im Rahmen der Feierlichkeiten zum Inter- nationalen Tag des Waldes, im Palais des Nations, dem Sitz des Büros der Vereinten Nationen in Genf präsentiert und im Septem- ber bei den CNMI Sustainable Fashion Awards 2024 in Mailand mit dem „Biodiversity and Water Award“ ausgezeichnet. Mit der Positionierung ihrer Produktmarken sendet Lenzing seit 2018 eine starke Botschaft an die Konsument:innen. Mit TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™ als Dachmarken für alle Spezialitäten im Textilbereich, VEOCEL™ als Dachmarke für alle Spezialitäten im Vliesstoffbereich und LENZING™ für alle industriellen Anwendungen bringt das Unternehmen erfolgreich seine Stärken zum Ausdruck. Durch gezielte Kommunikations- und Marketingaktivitäten steigerte Lenzing auch 2024 die Sichtbarkeit ihrer Marken. Nachhaltigkeit in Verbindung mit Transparenz und Rückverfolgbarkeit, Innovation sowie die starken Marken sind die wesentlichen Differenzierungs- merkmale der Lenzing. Die Umsatzerlöse der Division Faser erreichten 2024 einen Wert von EUR 2,03 Mrd. – 65,4 Prozent davon entfielen auf Fasern für Textilien, 34,6 Prozent auf Fasern für Vliesstoffe. Die Faserverkaufs- menge stieg auf ca. 960.000 Tonnen (nach ca. 840.000 Tonnen im Jahr 2023). Der Anteil der Spezialfasern am Faserumsatz erhöhte LENZING™ Lyocell Filament, LENZING™ Lyocell Dry und LENZING™ Nonwoven Technology. Ausnahmen in der Zertifizierung gibt es für die Faser LENZING™ Lyocell Filament, bei der die erforderlichen Tests zur Bestätigung der biologischen Abbaubar- keit in Meeresumgebung noch nicht durchgeführt wurden. Geschäftsentwicklung der Divisionen 322 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe sich auf 92,6 Prozent (nach 78,9 Prozent im Jahr 2023). Das Er- gebnis der Division (EBITDA) lag bei EUR 32,8 Mio., das Be- triebsergebnis (EBIT) bei minus EUR 68,7 Mio. Fasern für Textilien Das Marktumfeld im Textilsegment war auch 2024 von Unsicher- heit und verhaltener Nachfrage geprägt. Entlang der textilen Wert- schöpfungskette wurden Aufträge daher nach wie vor sehr kurz- fristig vergeben. Trotz des allgemein verhaltenen Konsumklimas verzeichnete Lenzing eine solide Nachfrage für seine Spezialfasern der Marken LENZING™ ECOVERO™, TENCEL™ Modal, TENCEL™ Lyocell und TENCEL™ Luxe. Die Verkaufsmengen der meisten Spezialfa- sern konnte demzufolge gegenüber 2023 erhöht werden. Lenzing überzeugte insbesondere mit der Qualität, den nachhaltigen Vor- teilen ihrer Fasern und ihrer Innovationskraft. Darüber hinaus ist es gelungen, die „Ingredient Branding“-Strategie weiter zu festigen und die Marken TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™ als Ver- sprechen für Nachhaltigkeit und Komfort zu etablieren. Die wichtigsten direkten Absatzmärkte für Fasern der Lenzing wa- ren dabei im Jahr 2024 weiterhin China, die Türkei, Indien, Pakistan und Bangladesch. Neben der Entwicklung radikal neuer Technologien arbeitet Lenzing auch kontinuierlich an der Entwicklung neuer Anwen- dungsgebiete für bestehende Fasern. 2024 konnte etwa gemein- sam mit dem chinesischen Partner Advance Denim eine spezielle Denim-Kollektion mit matten Lyocellfasern der Marke TENCEL™ entwickelt werden. Diese Fasern ermöglichen es, Stoffe aus Lyocellfasern zu entwickeln, die mit einer besonders matten Optik überzeugen. Gerade im Denim-Segment stößt diese Charakteristik auf hohes Interesse bei Kunden und Partnern und ermöglicht die Entwicklung neuer Anwendungsbereiche und Subsegmente. Aufgrund seines besonders innovativen und nachhalten Charakters, konnte auch das Lyocell-Filament-Geschäft ein erfolgreiches Jahr verbuchen. 2024 wurde ein weiterer Absatzrekord verzeichnet und das Interesse von Brands, Retailern und Stoffherstellern nahm wei- ter zu. Lenzing stellte die hochwertige Anwendbarkeit von Fila- menten der Marke TENCEL™ Luxe auch bei der einzigartigen Kol- laboration mit Designer Peet Dullaert unter Beweis. Lenzing steigerte die Sichtbarkeit und den Bekanntheitsgrad ihrer Marken TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™ mit einer Reihe globaler Kampagnen und Initiativen, die mehr als 15,5 Mrd. Impres- sionen in Online-Medien und 59,3 Mio. Interaktionen, einschließ- lich Videoaufrufe, in sozialen Medien erzielten. Der Erfolg der Mar- ken TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™ im Geschäftsjahr 2024 spiegelt sich auch in der Zusammenarbeit mit rund 380 Mar- kenpartnern weltweit wider, darunter internationale und aufstre- bende Marken wie Armedangels, GANNI, Guess, Carhartt, Joao Maraschin, Marc O’Polo, VOGUE Collection, Camper, Calzedonia, Candiani, Yamamay, Impetus, COS, Next, Mother of Pearl, Stripe & Stare, Reformation, CASA, Sense of Place, Aimer, Eifini, DVF (Di- ane von Furstenberg), Peacebird, LUOLAI. Die Marke TENCEL™ präsentierte darüber hinaus 2024 eine neue moderne Markenidentität. Mit dem neuen Brand-Manifesto „Na- ture. Future. Us.“ betont die Marke das Engagement, Partnerschaf- ten entlang der Wertschöpfungskette zu fördern und positive Ver- änderungen in der Textilindustrie voranzutreiben. Fasern für Vliesstoffe Fasern für Vliesstoffe (engl. nonwoven fibers) sind ein strategisches Geschäftssegment von Lenzing, das im Laufe der Jahre gewach- sen ist. Unterstützt wurde dieses Wachstums neben den funktio- nalen Vorteilen der Fasern von Lenzing auch durch den weltweiten Kampf gegen Umweltverschmutzung durch Plastikmüll, unter an- derem die laufenden Verhandlungen über ein UN-Plastikabkom- men, die EU-Einwegkunststoffrichtlinie und das geplante Verbot von plastikhaltigen Feuchttüchern in Großbritannien. Um das Be- wusstsein für Umweltverschmutzung durch Plastikmüll und für Fa- serlösungen zu schärfen und so eine Abkehr von synthetischem Material zu fördern, nahm Lenzing 2024 an der UNEP-Konferenz Sea of Solutions teil. 2024 standen die Erweiterung des Faserportfolios und die Ergän- zung durch verschiedene Spezialfasern im Mittelpunkt. Es war ein äußerst erfolgreiches Jahr, in dem verschiedene Innovationen ent- wickelt und auf den Markt gebracht wurden. Im Vordergrund stand bei diesen Entwicklungen die Verkürzung der Markteinführungs- zeit dank der Stärkung des Innovationsprozesses. Nach der sehr positiven Marktreaktion auf Lyocellfasern der Marke VEOCEL™ mit Dry Technology im Jahr 2023 wurde die Lyocell Dry-Familie letztes Jahr erweitert. Sie trägt derzeit zu einem weit- reichenden Umstieg von Plastik auf holzbasierte Cellulosefasern in Anwendungen wie saugfähigen Hygieneartikeln und Feuchttü- chern bei. Bei der Lyocell Dry-Familie können Kunden hydrophobe Fasern für ein solides Flüssigkeitsmanagement nutzen. Die Pro- duktreihe zeichnet sich ferner durch ihre Weichheit und Festigkeit aus. Ein weiteres Highlight war die Entwicklung einer neuen Faserober- fläche für unsere Fasern für Vliesstoffe, die ohne Palmöl, Palm- kernöl oder Palmölderivate als Komponente hergestellt wird und damit die Umwelteigenschaften sowie die Faserqualität und Leis- tung verbessert. Im Rahmen der Filtech-Messe wurden außerdem Fasern aus der Lyocell Shortcut-Produktreihe mit verbesserter Fibrillierung prä- sentiert, um weitere Absatzpotenziale im weltweit wachsenden Filtermarkt zu erschließen. Im Berichtsjahr hat Lenzing auch ihre Kooperation mit wichtigen Kunden und Downstream-Partnern verstärkt. Dabei wurden ge- meinsame Fahrpläne für Produktinnovationen erstellt, aus denen bis 2030 und darüber hinaus Produkte der zweiten und dritten Ge- neration hervorgehen werden. Ferner wurde ein „Voice of the customer“-Projekt lanciert, um die Bedürfnisse und Ambitionen des Marktes besser zu verstehen und zum Erfolg und zur Leistung der Kunden und Partner in der Wertschöpfungskette beizutragen. Lenzing stärkte im Berichtsjahr nicht nur bestehende Geschäftsbe- ziehungen, sondern konzentrierte sich auch erfolgreich auf die Ge- winnung neuer Partner. Das Unternehmen zählt derzeit 23 Co- Branding-Partner in Europa und Nordamerika, darunter zwei Neu- zugänge. Langjährige Partner wie Coterie in den USA und Bode Chemie in Europa brachten neue VEOCEL™ Produkte auf den Markt und rundeten damit ihre Portfolios ab. Lenzing ging zudem 323 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe eine Partnerschaft mit Carefree Slipeinlagen in den USA ein, bei denen VEOCEL™ Lyocellfasern mit Dry Technology in die oberen Schichten integriert wurden. Um Werbung für diese Zusammenar- beit zu machen, investierte Lenzing in Live-Sendungen von US- Fernsehsendern, die bei ihren Zielkund:innen besonders beliebt sind. Flankiert wurde dies durch eine Influencer-Kampagne in so- zialen Medien. Durch diese Maßnahmen verbesserte sich die Sichtbarkeit der Marke am Markt deutlich. In Asien schloss Lenzing mehrere strategische Partnerschaften, z. B. mit Graminton für die Entwicklung von zwei Co-Branding-Pro- dukten und Begleitkampagnen, und mit NBond für die Einführung eines neuen Co-Branding-Produkts im Segment feuchtes Toilet- tenpapier. Zudem bündelte Lenzing ihre Kräfte mit Kindoh und dem bekannten Frauenmagazin Allure im Zusammenhang mit den Green Product Awards sowie mit LIFE Bioral und Akachan Honpo Water 99, um die Nachhaltigkeitsziele (SDGs) und Nachhaltigkeit als wichtiges Thema in der Region zu fördern. Ein Highlight im Berichtsjahr war das VEOCEL™ Kundenevent, bei dem Lenzing Partner in der Wertschöpfungskette zu einer zweitä- gigen Veranstaltung am Standort Lenzing in Österreich begrüßte. Auch die Aufklärung von Konsument:innen stand 2024 wieder an oberster Stelle. Lenzing unterstrich die Vorteile holzbasierter Cel- lulosefasern gegenüber synthetischem Material. In einer Kam- pagne in den sozialen Medien zur Stärkung der Konsument:innen betonte Lenzing die Bedeutung informierter Kaufentscheidungen für einen gesünderen Planeten und eine nachhaltige Zukunft. Co-Produkte der Faserproduktion Lenzing stellt an den Standorten, an denen sie Viscose- oder Modalfasern produziert, als Co-Produkt unter anderem LENZING™ Natriumsulfat her. Dieses wird in der Waschmittel- und Glasindustrie sowie für die Erzeugung von Lebens- und Futtermitteln eingesetzt. Im Berichtsjahr 2024 stieg die Verkaufsmenge hauptsächlich durch die Nutzung von Chancen außerhalb der EU-Märkte. Division Zellstoff Die Division Zellstoff bündelt sämtliche Geschäftsaktivitäten der Lenzing Gruppe vom Holzeinkauf bis hin zur Erzeugung von Faser- zellstoff und Bioraffinerie-Produkten. Das neue Zellstoffwerk in In- dianópolis (Brasilien) produzierte im Berichtsjahr mit ausgezeich- neter Qualität und deutlich über der Nennkapazität von ca. 500.000 Tonnen pro Jahr. Überschüssiger Strom wird als erneuer- bare Energie ins öffentliche Netz eingespeist. Diese neuen Produk- tionsmengen tragen wesentlich zur Stärkung der Eigenversorgung von Lenzing mit Faserzellstoff bei und unterstützen die Premiumi- sierung im Sinne der Unternehmensstrategie. Im September 2024 gab Lenzing die Emission einer grünen Anleihe durch das Joint-Venture LD Celulose (Emittent LD Celulose Inter- national GmbH) über USD 650 Mio. bekannt. Die Anleihe stieß bei institutionellen Anlegern auf große Nachfrage. Teil der neuen Finan- zierungsstruktur von LD Celulose mit einem Gesamtvolumen von USD 1 Mrd. ist auch ein syndizierter Kredit in Höhe von USD 350 Mio. LD Celulose verwendete den Nettoerlös aus der Emission und 1 FSC-Lizenzcode: FSC-C175509, FSC-C165948 die Kreditauszahlung plus vorhandene Barmittel, um die beste- hende Projektfinanzierung zu tilgen und in eine eigenständige Un- ternehmensfinanzierung umzuwandeln. Lenzing hält 51 Prozent an dem Joint Venture, das für den Bau des Werks gegründet wurde. Für die Bereitstellung der Biomasse sicherte sich LD Celulose einen über 44.000 ha großen, FSC ® -zertifizierten Nutzwald und pach- tete weitere Flächen, um im Endausbau über ca. 70.000 ha FSC ® - zertifizierte Waldfläche zu verfügen. 1 Diese Plantagen stehen ganz im Einklang mit der Richtlinie und den hohen Standards der Lenzing für die Beschaffung von Holz und Zellstoff. Im Sinne der „Better Growth“ Strategie treibt Lenzing auch das Thema Recycling weiter voran. Lenzing entwickelt und fördert be- reits seit Jahren proaktiv Innovationen in diesem Bereich, um öko- nomisch sinnvolle und skalierbare Lösungen für das globale Textil- abfallproblem bereitzustellen. Seit 2021 arbeitet Lenzing mit dem schwedischen Zellstoffproduzenten Södra zusammen, um ge- meinsam neue Verfahren für das Recyceln von Alttextilien im in- dustriellen Maßstab zu entwickeln. Die ungünstigen Bedingungen am Textilmarkt haben zu einer Wachstumsabkühlung im Sektor ge- führt, da die Kostenstruktur noch keine höheren Mengen gestattet. Die (internen und externen) Umsatzerlöse der Division Zellstoff er- reichten 2024 einen Wert von EUR 1,17 Mrd. Das Ergebnis der Di- vision (EBITDA) lag bei EUR 436,3 Mio., das Betriebsergebnis (E- BIT) bei EUR 243,7 Mio. Holz Die Lage der Holzmärkte hat sich 2024 weiter stabilisiert. Ursachen waren die geringere Holznachfrage in der Industrie sowie niedri- gere Energiepreise und der somit geringere Verbrauch von Bio- masse. Dementsprechend sanken die Holzpreise im erwarteten Rahmen. Die Beschaffungsstrategie der Lenzing Gruppe mit langfristigen Rahmenvereinbarungen erzielte einen guten Stabilisierungseffekt auf Mengen und Preise. Lenzing konnte ihre Zellstoffstandorte in Lenzing (Österreich) und Paskov (Tschechien) im Berichtsjahr daher ausreichend mit Holz versorgen. Die Auditierungen nach den Forstzertifizierungssystemen Forest Stewardship Council ® (FSC ® ) und Programme for the Endorse- ment of Forest Certification (PEFC) bestätigten auch 2024 für beide Standorte, dass zusätzlich zu den strengen Forstgesetzen in den Lieferländern sämtliche eingesetzte Holzmengen aus PEFC- und FSC ® -zertifizierten oder -kontrollierten Quellen stammen. 2 Zellstoff Um die Faserproduktionsstandorte der Lenzing Gruppe mit hoch- wertigem Faserzellstoff zu versorgen, betreibt die Lenzing Gruppe an den Standorten Lenzing, Paskov (Tschechien) und Indianópolis (Brasilien) eigene Faserzellstoffwerke. Der Eigenversorgungsgrad liegt derzeit deutlich über den strategisch angestrebten 75 Prozent. Lenzing etablierte sich auch als struktureller Lieferant im weltwei- ten Zellstoffmarkt. Der extern bezogene Faserzellstoff wird größ- tenteils auf Basis langfristiger Verträge zugekauft. In den Zellstoff- werken der Lenzing Gruppe wurden 2024 insgesamt ca. 1.176.000 Tonnen Faserzellstoff produziert. 2 Lizenzcode: FSC-C041246 und PEFC/06-33-92 324 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Bioraffinerie-Produkte In den Bioraffinerien der Lenzing Gruppe werden neben Faserzell- stoff auch Bioraffinerie-Produkte gewonnen und vermarktet, wodurch weitere Bestandteile des wertvollen Rohstoffes Holz stofflich verwertet werden. Namhafte Kunden aus der Lebensmit- tel-, Futter-, Pharma- und Chemiebranche setzen auf die bioba- sierten Produkte aus Lenzing. 2024 unterzeichneten Lenzing und C.P.L. Prodotti Chimici die erste Lizenzvereinbarung für Essigsäure der Marke LENZING™ Bio-ba- sed Acetic Acid. Dies ist ein weiterer Schritt hin zu einer nachhalti- geren, ressourcenschonenden Industrie. Die vom Forschungsinsti- tut Quantis durchgeführte Lebenszyklus-Analyse bestätigte, dass der CO 2 -Fußabdruck von Essigsäure der Marke LENZING™ Bio- based Acetic Acid um mehr als 85 Prozent geringer ist als bei ver- gleichbaren Produkten auf Basis fossiler Rohstoffe. Energie- und weitere Rohstoffversorgung der Divisionen Die Themen „Energie“ und „Weitere Rohstoffe“ sind als wesentliche Einflussfaktoren auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der Lenzing Gruppe den Divisionen „Faser“ und „Zellstoff“ zuzuordnen. Energie Lenzing zählt mit ihrem Bioraffinerie-Konzept an den Standorten Lenzing, Paskov und Indianópolis zu den Vorreitern einer möglichst energieautarken Faser- und Zellstoffproduktion und arbeitet an allen Produktionsstandorten kontinuierlich an der Verbesserung der Energieeffizienz. Die Energievorräte an den europäischen Standorten der Lenzing Gruppe sind mit Blick auf die geopolitische Lage und die damit verbundenen Unwägbarkeiten nach wie vor sehr gut gefüllt. Die Energiepreise gingen in Europa im Jahr 2024 weiter zurück und setzten damit ihre Erholung fort, auch wenn es gegen Ende des Jahres wieder einen Anstieg zu verzeichnen gab. Der anhaltend niedrige Gasverbrauch in Europa und die damit verbundenen niedrigen Importe führten zu einem Rückgang der Gaspreise um 15 Prozent. Der Strompreis ging aufgrund der hohen Produktion von erneuerbaren Energien sogar um 20 Prozent zurück. Der Kohlepreis verzeichnete einen Rückgang um 10 Prozent und der Ölpreis ging um 3 Prozent zurück. Der CO 2 -Preis verzeichnete ein Minus von 22 Prozent. Die Lenzing Gruppe stellte ihr Energiepreis-Hedging 2023 im Zuge der Versorgungskrise teilweise neu auf und reduzierte damit das Preisänderungsrisiko. Die Beschaffung von Erdgas und Strom erfolgt nunmehr gemäß einer festgelegten Einkaufsstrategie, wonach ein Teil der benötigten Energie über Fixlieferverträge mit Festpreisen am Terminmarkt bezogen wird. Aus diesem Grund hat die Entwicklung der Spotmärkte nur einen abgeschwächten Einfluss auf die Energiekosten des Unternehmens. Im November 2023 hatte Lenzing einen Liefervertrag mit dem österreichischen Stromproduzenten WLK energy über den Bezug von rund 13 MW Leistung aus Windenergie abgeschlossen. Die Anlage wurde 2024 errichtet und liefert seit 2025 grünen Strom für den Standort Lenzing. Darüber hinaus plant Lenzing (vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung) einen Ausbau ihrer PV- Kapazitäten für den Standort und unterstreicht damit nicht nur ihr Engagement für die Energiewende, sondern investiert auch langfristig in eine preisstabile und diversifizierte Stromversorgung. Der Standort bezieht derzeit Strom aus PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 7 MWp. Im Jahr 2024 wurde eine Prüfung der Umweltverträglichkeit für die Errichtung und den Betrieb eines neuen Wirbelschichtkessels am Standort Lenzing erfolgreich durchgeführt. Mit dem Vorhaben soll die Altanlage ersetzt, der Einsatz von klassischen fossilen Brennstoffen minimiert und die Luftqualität verbessert werden. Der Baubeginn ist für Mitte 2025 geplant. Die Energieanlagen am Standort Lenzing liefen in der Berichtsperiode überwiegend im Normalbetrieb. Im Berichtsjahr wurden etliche Energieeffizienzmaßnahmen durchgeführt, die nicht nur beträchtliche Einsparungen mit sich bringen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zu Klimaschutz, Ressourcenschonung und Wettbewerbsfähigkeit leisten. Die Energieanlagen in Paskov liefen in der Berichtsperiode ebenfalls im Normalbetrieb. Die überschüssige Energie wurde ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Die Erdgaspreise am Standort Mobile (USA) veränderten sich nur geringfügig im Vergleich zum Vorjahr. Beim Strompreis kam es zu einer leichten Erhöhung. Die Anlagen in Purwakarta (Indonesien) wurden mit hohen Verfügbarkeiten betrieben und weiter optimiert. Beim Kohlepreis gab es keine wesentliche Änderung im Vergleich zum Vorjahr. Lenzing bezieht an ihrem indonesischen Standort seit dem dritten Quartal des Vorjahres grünen Strom aus erneuerbaren Quellen. Der Strompreis ging im Vergleich zum Vorjahr weiter zurück. Die Dampf- und Strompreise am Standort Nanjing (China) gingen im Vergleich zum Vorjahr weiter zurück. Mit der Inbetriebnahme zweier Gasturbinen konnte im Berichtsjahr ein weiterer Meilenstein bei der Umstellung der Energieversorgung von Kohle auf Erdgas mit dem Ziel CO 2 -Emissionen zu reduzieren erreicht werden. Der für die Lyocallanlage am Standort Prachinburi (Thailand) maßgebende Dampf- und Strompreis ging im Vergleich zum Vorjahr zurück. Weitere Rohstoffe Die für Lenzing relevanten Chemikalienmärkte verzeichneten 2024, im Vergleich zum Jahresende 2023, moderate Preisanstiege, die zum Teil auf die nach wie vor erhöhten Energiekosten aufseiten der Hersteller zurückzuführen waren. Natronlauge Natronlauge kommt bei der Herstellung von Faserzellstoff zum Einsatz und ist ein wichtiges Vorprodukt für die Herstellung von Viscose- und Modalfasern. Sie fällt als Nebenprodukt bei der Chlorproduktion an. Die Preise für Natronlauge entwickelten sich in den ersten Monaten des Jahres 2024 moderat, stiegen aber im zweiten Halbjahr in allen Regionen kontinuierlich an. Grund dafür war eine relativ stabile Nachfrage aus der Nickel- und Alumini- umerzeugung bei gleichzeitiger Angebotsknappheit infolge einer rückläufigen Nachfrage nach Chlor. 325 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Schwefel Schwefel ist ein wichtiges Ausgangsprodukt für die Herstellung von Schwefelkohlenstoff und Schwefelsäure. Beide Rohstoffe wer- den wiederum im Viscoseverfahren eingesetzt. Die Schwefelpreise entwickelten sich im ersten Halbjahr 2024 stabil, verzeichneten ge- gen Jahresende aber aufgrund der stark wachsenden Nachfrage nach Schwefelsäure und Düngemitteln einen deutlichen Anstieg. Sonstige In Sonstige sind im Wesentlichen zentrale Headquarter-Funktionen und übergreifende Tätigkeiten sowie die Geschäftstätigkeit der Forschung und Entwicklung und des BZL-Bildungszentrums Lenzing GmbH (Ausbildung und Personalentwicklung) zusammen- gefasst. Die Umsatzerlöse in Sonstige erreichten 2024 einen Wert von EUR 3,3 Mio. Das Ergebnis (EBITDA) lag bei minus EUR 52,5 Mio., das Betriebsergebnis (EBIT) bei minus EUR 65,3 Mio. Lenzing Aktie Die Lenzing Aktie startete mit einem Kurs von EUR 35,70 (Eröff- nungskurs am 2. Jänner 2024) in das Börsenjahr 2024 und erreich- te am 13. Juni 2024 mit EUR 37,20 den höchsten Schlusskurs des Jahres 2024. Der tiefste Schlusskurs wurde am 18. März 2024 bei EUR 24,85 registriert. Zum Ende des Berichtsjahres notierte die Lenzing Aktie bei EUR 29,50. Dies entspricht einem Kursrückgang von 17,37 Prozent gegenüber Jahresanfang. Der Wiener Leitindex ATX beendete das Jahr mit einem Plus von 6,62 Prozent im Ver- gleich zum Jahresanfang. Für das Geschäftsjahr 2023 wurde im Berichtsjahr keine Dividende ausgeschüttet. Der Vorstand der Lenzing AG hat im Berichtsjahr beschlossen, die bestehende Divi- dendenpolitik von mindestens EUR 4,50 pro Aktie unbefristet aus- zusetzen. 326 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Die Lenzing Gruppe hat ihre Innovationsaktivitäten 2024 noch stär- ker auf die spezifischen Anforderungen der Kunden und auf das Ziel, Entwicklungen rascher umzusetzen, ausgerichtet. Technolo- gische und grundlegende Entwicklungen sind in einem zentralen Bereich zusammengefasst, während die Entwicklungen von Pro- dukten und Produktanwendungen als eigene Gruppen den Com- mercial-Teams zugeordnet sind. Lenzing stellte auch ihre Operati- onal Service Group, die sich unter anderem mit kontinuierlichen Verbesserungen beschäftigt, neu auf. Diese Gruppen sind eng mit- einander vernetzt und arbeiten auch mit anderen Teams wie der Nachhaltigkeitsabteilung zusammen, um die Innovationskraft der Lenzing schrittweise weiter zu stärken. Ein Vergleich der Innovationskennzahlen mit den Vorjahren ist auf- grund der beschriebenen Organisationsanpassungen nur bedingt möglich. Ende 2024 waren in den verschiedenen Innovationsberei- chen 205 Mitarbeiter:innen tätig (nach 222 Mitarbeiter:innen Ende 2023). Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung, berechnet nach Frascati (abzüglich erhaltener Förderungen), beliefen sich auf EUR 30,4 Mio. (nach EUR 31,6 Mio. im Jahr 2023). Produkte und Technologien der Lenzing waren Ende 2024 durch 1.114 Patente und Patentanmeldungen (aus 144 Patentfamilien) in 46 Ländern und Organisationen geschützt. Schwerpunkte 2024 Nachhaltigkeit ist neben dem klaren Fokus auf Kunden und Konsu- ment:innen wesentliches Leitprinzip für alle Innovationstätigkeiten der Lenzing Gruppe einschließlich der Prozess- und Produktent- wicklung, wobei ein besonderer Fokus auf die Themen Dekarboni- sierung und Kreislaufwirtschaft gerichtet ist. Beinahe alle Entwick- lungsprojekte berücksichtigen wesentliche Aspekte der ökologi- schen Nachhaltigkeit und unterstützen das ambitionierte Netto- Null-Ziel bis 2050. Dazu gehören insbesondere Projekte zur Schlie- ßung von Produktionskreisläufen, zur Reduzierung von Abwas- seremissionen sowie zur Steigerung der Energieeffizienz und Re- duktion von CO 2 -Emissionen. Lenzing war in den vergangenen Jahren verstärkt auf europäischer Ebene aktiv und an mehreren erfolgreichen Projekteinreichungen beteiligt. Insgesamt ist Lenzing Partner in vier von der Europäischen Union geförderten Forschungsprojekten. Beim 2024 gestarteten Projekt CELLFIL, das sich mit der Herstellung von Lyocell-Filamen- ten und deren Anwendungen beschäftigt, ist Lenzing einer der Hauptpartner. Das Unternehmen arbeitet darüber hinaus an den Projekten LIFE-TREATS (Textilrecyling), CISUTAC (textile Nachhal- tigkeit) und ESCIB (neue Methoden zur Nachhaltigkeitsbewertung) mit. Lenzing hat 2024, insbesondere in der Zusammenarbeit mit ihren Partnern, auch das Thema Textilrecycling weiter vorangetrieben. Ein Leuchtturmprojekt stellt die Zusammenarbeit mit dem schwe- dischen Zellstoffproduzenten Södra dar, die sich intensiv mit der Entwicklung für das Recycling von Alttextilien und der Errichtung einer Pilotanlage beschäftigt (auch im Rahmen von LIFE-TREATS). Darüber hinaus wurden im Berichtsjahr verschiedene Recycling- Zellstoffe evaluiert und auf ihre Einsetzbarkeit in der Faserproduk- tion getestet. Die Innovationsbereiche unterstützten im Berichtsjahr auch das Performance-Programm der Lenzing Gruppe. Im Fokus der Aktivi- täten, die positive kurzfristig Effekte zeigen, stehen Einsparungen von Energie und Ressourcen sowie die Effizienzsteigerung von An- lagen. Ein weiteres Highlight aus dem Bereich Innovation war der Erwerb einer Minderheitsbeteiligung am schwedischen Cellulosefaserun- ternehmen TreeToTextile AB. Lenzing schloss sich den bestehen- den Investoren H&M Group, Inter IKEA Group, Stora Enso und LS CS Inves t an. Tre eToTextile wurd e 201 4 a ls Joint Ventu re gegrü n- det, um einen nachhaltigeren Prozess für die Erzeugung von Cellu- losefasern zu entwickeln. Das Unternehmen betreibt seit 2015 Pi- lotanlagen und investierte 2021 in eine Demoanlage. Die Skalierung der Produktion soll in einem nächsten Schritt erfolgen. Das Closing erfolgte im Februar 2025. Weiterführende Informationen und Kennzahlen zum Thema „Nachhaltige Innovationen“ finden Sie in der nichtfinanziellen Er- klärung des Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichtes. Forschung und Entwicklung 327 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Die Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und bio- logische Vermögenswerte (CAPEX) beliefen sich 2024 unter an- derem aufgrund reduzierter Investitionstätigkeiten auf EUR 156,3 Mio. (nach EUR 283,6 Mio. im Jahr 2023). Lenzing legte 2024 im Rahmen ihres Performance-Programms, und nach den erheblichen Investitionen der vergangenen Jahre, einen klaren Fokus auf Maintenance- und License to operate- Projekte. Um die ehrgeizigen Umweltstandards der Gruppe zu er- füllen, investierte Lenzing seit 2021 EUR 24 Mio. in die Errichtung einer neuen Abwasseraufbereitungsanlage am Standort Grimsby (Vereinigtes Königreich). Die Inbetriebnahme ist für 2025 geplant. Nach erfolgreichem Abschluss dieses Projekts sollen die Abwas- seremissionen am Standort um bis zu 80 Prozent reduziert wer- den (siehe auch Kapitel „E2 Umweltverschmutzung“ in der nicht- finanziellen Erklärung des Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbe- richts). Ein Teil der Investitionsausgaben im Jahr 2024 entfällt außerdem auf Restzahlungen für die Investitionsprojekte in China und Indo- nesien. Seit 2021 investierte Lenzing mehr als EUR 200 Mio. in die Produktionsstandorte in Nanjing (China) und Purwakarta (In- donesien), um bestehende Kapazitäten für generische Viscose in Kapazitäten für Spezialfasern umzuwandeln und damit die struk- turell wachsende Nachfrage nach umweltverträglichen Cellulo- sefasern noch besser zu bedienen. Die Fertigstellung der beiden Investitionsprojekte, die mithelfen, das Netto-Null-Ziel der Lenzing Gruppe zu erreichen (siehe auch Kapitel „E1 Klimawan- del“ in der nichtfinanziellen Erklärung des Geschäfts- und Nach- haltigkeitsberichts), erfolgte 2023. Investitionen 328 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Die Geschäftsentwicklung der Lenzing AG zeigte 2024 eine ste- tige Verbesserung, wenngleich die Erholung der für Lenzing rele- vanten Märkte wie erwartet schleppend verlief. Auf der Volu- menseite war ein Aufwärtstrend erkennbar und das Preisniveau entwickelte sich innerhalb des Berichtsjahres positiv. Dies, ge- paart mit den nach wie vor erhöhten Rohstoff-, Energie- und Lo- gistikkosten hatte 2024 einen dämpfenden Einfluss auf die Ge- schäftsentwicklung der Lenzing AG. Die Umsatzerlöse sind im Berichtsjahr um 0,5 Prozent gegen- über dem Vorjahr auf EUR 1,06 Mrd. gestiegen. Diese Steigerung ist auf eine leichte Erhöhung bei der abgesetzten Fasermenge zurückzuführen. Die Bestandsveränderung an fertigen und unfertigen Erzeugnissen von minus EUR 0,4 Mio. (nach minus EUR 56,8 Mio. im Jahr 2023) zeigen, dass nach Optimierungsmaßnahmen im Vorjahr das Niveau des Lagerstandes gehalten werden konnte. Die aktivierten Eigen- leistungen sind auf EUR 20,5 Mio. angestiegen (nach EUR 17,9 Mio. per 31. Dezember 2023). Die sonstigen betrieblichen Erträge redu- zierten sich um 65,5 Prozent auf EUR 16,8 Mio. Dieser Rückgang ist unter anderem auf einen Energiekostenzuschuss im Jahr 2023 zu- rückzuführen. Die Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstel- lungsleistungen lagen mit EUR 514 Mio. um 6 Prozent unter dem Vorjahreswert von EUR 546,6 Mio. Der Rückgang ist auf niedrigere Preise im Vergleich zum Vorjahr, vor allem bei Chemikalien und Zellstoff, zurückzuführen. Der Personalaufwand hat sich um 16,7 Prozent auf EUR 336,7 Mio. (nach EUR 288,5 Mio. im Jahr 2023) erhöht. Der Anstieg resultiert vorwiegend aus der Bildung einer Bonusrückstellung für Mitarbei- ter:innen. Die operative Ergebnisentwicklung war im Wesentlichen durch die positiven Effekte des Performance-Programms geprägt. Das Be- triebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) lag bei EUR 5,6 Mio. (nach minus EUR 27,4 Mio. im Jahr 2023), die EBITDA-Marge bei 0,5 Prozent (nach minus 2,6 Prozent im Jahr 2023). Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen reduzierten sich um 6,6 Prozent auf EUR 235,7 Mio. im Berichtsjahr. Der Rückgang ist vor- wiegend auf niedrigere Rechts- und Beratungsaufwendungen zu- rückzuführen. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag bei minus EUR 58,9 Mio. (nach mi- nus EUR 155,7 Mio. im Jahr 2023) und die EBIT-Marge bei minus 5,6 Prozent (nach minus 14,8 Prozent im Jahr 2023). Das Finanzergebnis lag bei EUR 2,7 Mio. (nach minus EUR 405,8 Mio. im Jahr 2023). Die Veränderung resultiert vorwiegend aus den Abschreibungen von Anteilen an Tochterunternehmen im Jahr 2023. Die Einkommens- und Ertragssteuern beliefen sich im Berichtsjahr auf EUR 26,8 Mio. (nach einem Ertrag von EUR 0,7 Mio. im Jahr 2023). Dies war unter anderem auf das rückwirkende Ausscheiden aus der österreichischen Steuergruppe infolge des Absinkens der Beteiligungsquote der B&C Holding Österreich GmbH (Gruppen- träger) unter 50 Prozent für das Jahr 2022 zurückzuführen. Im Zuge dessen hatte die Lenzing AG gemäß dem Gruppenumlage- vertrag eine Steuerumlage an den Gruppenträger in Höhe von EUR 22,2 Mio. zu leisten, welche im Berichtsjahr aufwandswirksam erfasst wurde. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) lag bei minus EUR 56,1 Mio. (nach minus EUR 561,6 Mio. im Jahr 2023). Nach Berücksichtigung der Steuer ergibt sich ein Jahresfehlbetrag von minus EUR 82,9 Mio. (nach minus EUR 560,9 Mio. im Jahr 2023). Nach der Auflösung der Gewinnrücklagen beträgt der Bilanzgewinn der Lenzing AG im Geschäftsjahr 2024 EUR 0 Mio. (nach EUR 0 Mio. im Jahr 2023). Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der Lenzing AG wer- den im Wesentlichen im Kapitel „Forschung und Entwicklung“ be- schrieben. Die Investitionen in immaterielle Vermögensgegen- stände und Sachanlagen (CAPEX) reduzierten sich um 17,5 Prozent auf EUR 56,5 Mio. Die Eigenkapitalrentabilität (ROE) lag bei minus 6,4 Prozent (nach minus 56,8 Prozent im Jahr 2023). Die Gesamtkapitalrentabilität (ROI) lag bei minus 2,1 Prozent (nach minus 5,1 Prozent im Jahr 2023). Die Rentabilität auf das eingesetzte Kapital (ROCE) lag im Berichtsjahr bei minus 3,1 Prozent (nach minus 17,6 Prozent im Jahr 2023). Geschäftsentwicklung der Lenzing AG (Einzelabschluss) 329 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Das bereinigte Eigenkapital der Lenzing AG 1 zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2024 lag mit EUR 836,9 Mio. um 8,1 Prozent unter dem Vorjahreswert von EUR 911 Mio. Die bereinigte Eigenkapital- quote blieb mit 30,6 Prozent auf Vorjahresnivau (30,6 Prozent per 31. Dezember 2023). Die Nettofinanzverschuldung erhöhte sich im Berichtsjahr um 5,5 Prozent auf EUR 1,4 Mrd. Das Verhältnis von Nettofinanzver- schuldung zu EBITDA lag bei 241,9 per 31. Dezember 2024 (nach einem Verhältnis von minus 46,8 per 31. Dezember 2023). Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten liegen mit EUR 607,5 Mio. leicht unter dem Vorjahresniveau. Die Kassenbe- stände und Guthaben bei Kreditinstituten sind von EUR 436,8 Mio. auf EUR 121,4 Mio. zurückgegangen. Das Net Gearing liegt mit 161,7 Prozent über dem Nivau vom Vor- jahr (140,8 Prozent per 31. Dezember 2023). Das Trading Working Capital ist um 7,2 Prozent auf EUR 176 Mio. gesunken, während das Verhältnis Trading Working Capital zu Umsatzerlösen von 18,1 Pro- zent auf 16,7 Prozent zurückging. Der Cashflow aus der Geschäftstätigkeit erhöhte sich von EUR 46,7 Mio auf EUR 187,2 Mio. Der Cashflow aus der Investiti- onstätigkeit lag bei minus EUR 235,6 Mio. (nach minus EUR 232,3 Mio. im Jahr 2023) bedingt durch Kapitalzuschüsse und Ausleihun- gen an Tochtergesellschaften. Der Cashflow aus der Finanzie- rungstätigkeit lag mit minus EUR 238,6 Mio. deutlich unter dem Vorjahreswert von EUR 438,1 Mio. Diese ist vor allem auf die plan- mäßige Tilgung des Schuldscheindarlehens in 2024 in Höhe von EUR 233,8 Mio. zurückzuführen. Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente der Lenzing AG lagen zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2024 bei EUR 149,9 Mio. Per 31. Dezember 2024 standen darüber hinaus ungenutzte Kredit- linien in Höhe von EUR 125,9 Mio. zur Verfügung. 1 Die dargestellten Finanzkennzahlen sind weitgehend aus dem Jahresabschluss der Lenzing AG nach UGB abgeleitet und werden in den folgenden Abschnitten näher definiert und erläutert. Bilanzstruktur und Liquidität der Lenzing AG (Einzelabschluss) 330 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Die dargestellten Finanzkennzahlen sind weitgehend aus dem Jah- resabschluss der Lenzing AG nach UGB abgeleitet und werden in den folgenden Abschnitten näher definiert und erläutert. Kennzahlen Ergebnis- und Rentabilitätskennzahlen 2024 2023 2022 EUR Mio EUR Mio EUR Mio Umsatzerlöse EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen) – EBITDA-Marge in % – EBIT (Betriebsergebnis) – – EBIT-Marge in % – – EBT (Ergebnis vor Steuern) – – Jahresüberschuss / Jahresfehlbetrag – – ROE (Eigenkapitalrentabilität) in % – – ROI (Gesamtkapitalrentabilität) in % – – ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) in % – – Bilanzkennzahlen 2024 2023 2022 EUR Mio EUR Mio EUR Mio Bereinigtes Eigenkapital am Bilanzstichtag Bereinigte Eigenkapitalquote in % Nettofinanzverschuldung am Bilanzstichtag Nettofinanzverschuldung/EBITDA – Net Gearing in % am Bilanzstichtag Nettoverschuldung am Bilanzstichtag Trading Working Capital Trading Working Capital zu Umsatzerlösen Cashflow-Kennzahlen 2024 2023 2022 EUR Mio EUR Mio EUR Mio Cashflow aus der Geschäftstätigkeit Cashflow aus der Investitionstätigkeit – – – Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit – – Veränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente – – Anfangsbestand Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente Endbestand Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente Ungenutzte Kreditlinien per 31.12. CAPEX Börsenkennzahlen 2024 2023 2022 Grundkapital am Bilanzstichtag in EUR Mio Anzahl der Aktien am Bilanzstichtag in Stk. Börsenkapitalisierung in EUR Mio Aktienkurs am Bilanzstichtag in EUR Kennzahlen der Lenzing AG (Einzelabschluss) 331 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Definition der Finanzkennzahlen Definition und Ableitung von im Lagebericht verwendeten Finanz- kennzahlen, die nicht direkt im Jahresabschluss nach österreichi- schem Unternehmensgesetzbuch (UGB) dargestellt sind: Bereinigtes Eigenkapital Eigenkapital zuzüglich Zuschüsse der öffentlichen Hand abzüglich anteiliger Ertragsteuern. Bereinigte Eigenkapitalquote Prozent-Verhältnis bereinigtes Eigenkapital zur Bilanzsumme. Bilanzsumme Summe aus Anlage- und Umlaufvermögen sowie Rechnungsab- grenzungsposten und Aktive latente Steuern bzw. die Summe aus Eigenkapital, Zuschüsse der öffentlichen Hand, Rückstellungen und Verbindlichkeiten sowie Rechnungsabgrenzungsposten. Die genaue Ableitung ist aus der Bilanz ersichtlich. Börsenkapitalisierung bzw. Marktkapitalisierung Gewichtete durchschnittliche Anzahl der Aktien multipliziert mit dem Aktienkurs zum Stichtag. CAPEX Capital expenditures; entspricht dem Erwerb von immateriellen Vermögensgegenständen und Sachanlagen. Wird im Cashflow dargestellt. Capital Employed Bilanzsumme abzüglich nicht verzinsliches Fremdkapital abzüglich Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten, abzüglich Wertpa- piere des Umlaufvermögens und abzüglich Finanzanlagen. Cashflow Berechnung erfolgt auf Basis des Fachgutachtens der Kammer der Wirtschaftstreuhänder KFS/BW2 über die Geldflussrechnung als Ergänzung des Jahresabschlusses und Bestandteil des Konzernab- schlusses. EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen) Earnings before interest, tax, depreciation and amortization; EBIT (Betriebsergebnis) zuzüglich Abschreibungen auf immaterielle Ge- genstände und Sachanlagen abzüglich Erträge aus der Zuschrei- bung zum Anlagevermögen mit Ausnahme der Finanzanlagen ab- züglich Auflösung Investitionszuschüsse der öffentlichen Hand. EBITDA-Marge Prozent-Verhältnis EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen) zu den Umsatzerlösen. EBIT (Betriebsergebnis) Earnings before interest and tax; Zwischensumme aus Ziffer 1 bis 8 lt. Gewinn- und Verlustrechnung. EBIT-Marge Prozent-Verhältnis EBIT (Betriebsergebnis) zu den Umsatzerlösen. Finanzergebnis Zwischensumme aus Ziffer 10 bis 15 lt. Gewinn- und Verlustrech- nung. Liquide Mittel Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten. Nettofinanzverschuldung Net financial debt; Verzinsliches Fremdkapital abzüglich Kassenbe- stand, Guthaben bei Kreditinstituten und Wertpapiere des Umlauf- vermögens. Nettofinanzverschuldung / EBITDA Nettofinanzverschuldung im Verhältnis zum EBITDA. Net Gearing Prozent-Verhältnis Nettofinanzverschuldung zum bereinigten Ei- genkapital. Nettoverschuldung Net debt; Verzinsliches Fremdkapital abzüglich Kassenbestand, Gut- haben bei Kreditinstituten und Wertpapiere des Umlaufvermögens. Nicht verzinsliches Fremdkapital Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zuzüglich Ver- bindlichkeiten gegenüber Unternehmen mit Beteiligungsverhältnis zuzüglich Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen aus Lieferungen und Leistungsverrechnungen zuzüglich sonstiger Verbindlichkeiten zuzüglich anteiliger latenter Steuern auf Zu- schüsse der öffentlichen Hand zuzüglich Rückstellungen ohne Sozial- kapital zuzüglich passiver Rechnungsabgrenzungsposten. NOPAT Net operating profit after tax; EBIT (Betriebsergebnis) abzüglich anteiliger Steuern vom Einkommen und vom Ertrag (auf das EBIT). ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) Return on capital employed; Prozent-Verhältnis NOPAT zum durch- schnittlichen Capital Employed (Durchschnitt aus 01.01. und 31.12.). ROE (Eigenkapitalrentabilität) Return on equity; Prozent-Verhältnis Ergebnis vor Steuern zum durchschnittlich bereinigten Eigenkapital (Durchschnitt aus 01.01. und 31.12.). ROI (Gesamtkapitalrentabilität) Return on investment; Prozent-Verhältnis EBIT (Betriebsergebnis) zur durchschnittlichen Bilanzsumme (Durchschnitt aus 01.01. und 31.12.). Sozialkapital Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen. 332 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Trading Working Capital Vorräte zuzüglich Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, For- derungen gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsver- hältnis besteht sowie Forderungen gegenüber verbundenen Unter- nehmen aus Lieferungen und Leistungsverrechnungen abzüglich Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis be- steht sowie Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unterneh- men aus Lieferungen und Leistungsverrechnungen. Trading Working Capital zu Umsatzerlösen Prozent-Verhältnis Trading Working Capital zu den Umsatzerlösen des Geschäftsjahres. Verzinsliches Fremdkapital Anleihen, Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen, Verbindlich- keiten gegenüber Kreditinstituten, sonstige zinstragende Verbind- lichkeiten, Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen aus verzinslichen Darlehen und Rückstellungen für Sozialkapital. Erläuterungen zu den Finanzkennzahlen Nachfolgend werden die zentralen Finanzkennzahlen der Lenzing AG näher erläutert. Sie sind weitgehend aus dem Jahres- abschluss der Lenzing AG nach UGB abgeleitet. Der Vorstand ist der Meinung, dass diese Finanzkennzahlen nützli- che Informationen über die wirtschaftliche Lage der Lenzing AG vermitteln, da sie unternehmensintern verwendet werden und meist auch einen hohen Stellenwert bei externen Adressaten auf- weisen (insbesondere bei Investor:innen, Banken und Analyst:in- nen). EBITDA, EBITDA-Marge, EBIT und EBIT-Marge Das EBITDA und das EBIT werden in der Lenzing AG als Maßstäbe für die operative Ertragskraft und Profitabilität (Performance) vor Abschreibungen und nach Abschreibungen verwendet. Aufgrund ihrer Bedeutung – auch für die externen Adressaten – werden diese Kennzahlen ermittelt und zum Vergleich der Margen im Ver- hältnis zu den Umsatzerlösen (als EBITDA-Marge bzw. EBIT-Marge bezeichnet) dargestellt. EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen) 2024 2023 2022 EUR Mio EUR Mio EUR Mio EBIT (Betriebsergebnis) – – + Abschreibungen auf immaterielle Gegenstände des Anlage- vermögens und Sachanlagen - Auflösung Investitionszuschüsse der öffentlichen Hand – – – EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen) – / Umsatzerlöse EBITDA-Marge in % – EBIT (Betriebsergebnis) 2024 2023 2022 EUR Mio EUR Mio EUR Mio EBIT (Betriebsergebnis) – – / Umsatzerlöse EBIT-Marge in % – – CAPEX Der CAPEX wird in der Lenzing AG als Maßstab für die Höhe von Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände und Sachan- lagen verwendet. Er wird im Cashflow dargestellt. Bereinigtes Eigenkapital am Bilanzstichtag und bereinigte Eigenkapitalquote Das bereinigte Eigenkapital wird in der Lenzing AG als Maßstab für die Unabhängigkeit gegenüber Fremdkapitalgebern und die Fähig- keit neues Kapital aufzunehmen verwendet (Finanzkraft). Es enthält neben dem Eigenkapital nach UGB auch die Zuschüsse der öffent- lichen Hand abzüglich anteiliger Ertragsteuern. Es wird zum Ver- gleich mit dem Eigen- und Fremdkapital in das Verhältnis zur Bi- lanzsumme gesetzt. Diese Kennzahl (bzw. ähnliche Kennzahlen) wird (werden) gelegentlich als Financial Covenant(s) mit Fremdka- pitalgebern vereinbart. Bereinigtes Eigenkapital 2024 2023 2022 EUR Mio EUR Mio EUR Mio Eigenkapital + Zuschüsse der öffentlichen Hand - anteilige Ertragsteuern – – – Bereinigtes Eigenkapital am Bilanzstichtag / Bilanzsumme Bereinigte Eigenkapitalquote in % 333 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Kapitalrentabilität (ROE, ROI und ROCE) Der ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) wird in der Lenzing AG als Maßstab für die Rendite (Verzinsung) auf das im Geschäftsbetrieb eingesetzte Kapital (das Capital Employed) ver- wendet. Er ist zudem wichtig für externe Adressaten. Der ROE (Eigenkapitalrentabilität) und der ROI (Gesamtkapitalrentabilität) sind Rentabilitätskennzahlen, die die Ertragskraft der Lenzing AG messen sollen. ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) 2024 2023 2022 EUR Mio EUR Mio EUR Mio EBIT (Betriebsergebnis) – – - Anteiliger laufender Ertragsteueraufwand (auf das EBIT) – – NOPAT – – / Durchschnittliches Capital Employed ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) – – Anteiliger laufender Ertragsteueraufwand (auf das EBIT) – – Anteiliger sonstiger laufender Steueraufwand – – Laufender Ertragsteueraufwand – – Bilanzsumme - Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen – – – - Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gegenüber verbundenen Unternehmen – – – - Sonstige Verbindlichkeiten – – – - Anteilige Ertragsteuern auf Zuschüsse der öffentlichen Hand – – – - Rückstellungen – – – + Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen (Sozialkapital) - Passive Rechnungsabgrenzungsposten – – - Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten – – – - Wertpapiere des Umlaufvermögens – - Finanzanlagen – – – Stand 31.12. Stand 01.01. Durchschnittliches Capital Employed Durchschnittliches bereinigtes Eigenkapital 2024 2023 2022 EUR Mio EUR Mio EUR Mio Bereinigtes Eigenkapital per 31.12. Bereinigtes Eigenkapital per 01.01. Durchschnittliches bereinigtes Eigenkapital ROE (Eigenkapitalrentabilität) 2024 2023 2022 EUR Mio EUR Mio EUR Mio EBT (Ergebnis vor Steuern) – – / Durchschnittliches bereinigtes Eigenkapital ROE (Eigenkapitalrentabilität) – – Durchschnittliche Bilanzsumme 2024 2023 2022 EUR Mio EUR Mio EUR Mio Bilanzsumme per 31.12. Bilanzsumme per 01.01. Durchschnittliche Bilanzsumme ROI (Gesamtkapitalrentabilität) 2024 2023 2022 EUR Mio EUR Mio EUR Mio EBIT (Betriebsergebnis) – – / Durchschnittliche Bilanzsumme ROI (Gesamtkapitalrentabilität) – – 334 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Nettofinanzverschuldung, Nettofinanzverschuldung/EBITDA, Net Gearing und Nettoverschuldung Die Nettofinanzverschuldung wird in der Lenzing AG als Maßstab für die finanzielle Verschuldung und die Kapitalstruktur verwendet. Sie ist zudem wichtig für externe Adressaten. Diese Kennzahl wird in das Verhältnis zum EBITDA gesetzt und gibt dadurch einen An- haltspunkt, wieviele Perioden das gleiche EBITDA erwirtschaftet werden müsste, um die Nettofinanzverschuldung abzudecken. Das Verhältnis zwischen Nettofinanzverschuldung und bereinigtem Ei- genkapital (Net Gearing) veranschaulicht das Verhältnis von Netto- Fremdkapital zu bereinigtem Eigenkapital. Diese Kennzahl (bzw. ähnliche Kennzahlen) wird (werden) gelegentlich als Financial Covenant(s) mit Fremdkapitalgebern vereinbart. Die Nettover- schuldung wird in der Lenzing AG als Maßstab für die finanzielle Verschuldung unter Berücksichtigung von Rückstellungen für Ab- fertigungen und Pensionen verwendet. Nettofinanzverschuldung 2024 2023 2022 EUR Mio EUR Mio EUR Mio Hybridkapital + Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen + Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten + Sonstige zinstragende Verbindlichkeiten + Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen (verzinsliche Darlehen) - Wertpapiere des Umlaufvermögens – - Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten – – – Nettofinanzverschuldung / EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen) – Nettofinanzverschuldung/EBITDA – Nettofinanzverschuldung / bereinigtes Eigenkapital Net Gearing in % am Bilanzstichtag Nettoverschuldung 2024 2023 2022 EUR Mio EUR Mio EUR Mio Nettofinanzverschuldung + Rückstellungen für Abfertigungen + Rückstellungen für Pensionen Nettoverschuldung am Bilanzstichtag Trading Working Capital und Trading Working Capital zu Umsatzerlösen Das Trading Working Capital wird in der Lenzing AG als Maßstab für die potenzielle Liquidität und die Kapitaleffizienz verwendet. Trading Working Capital 2024 2023 2022 EUR Mio EUR Mio EUR Mio Vorräte + Forderungen aus Lieferungen und Leistungen + Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht + Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegenüber verbundenen Unternehmen - Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen – – – - Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gegenüber verbundenen Unternehmen – – – Trading Working Capital / Umsatzerlöse Trading Working Capital zu Umsatzerlösen Cashflow Der Cashflow dient in der Lenzing AG zur Beurteilung der Finanz- lage, insbesondere der Fähigkeit Zahlungsüberschüsse zu erwirt- schaften und Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. Cashflow 2024 2023 2022 EUR Mio EUR Mio EUR Mio EBT (Ergebnis vor Steuern) – – + Abschreibungen auf immaterielle Gegenstände des Anlage- vermögens und Sachanlagen +/- Sonstige Überleitungen – Cashflow aus der Geschäftstätigkeit - CAPEX – – – + Einzahlungen aus dem Abgang von Sachanlagevermögen - Auszahlungen für Finanzanlagen – – – + Einzahlungen aus dem Abgang von Finanzanlagevermögen Cashflow aus der Investitionstätigkeit – – – - Dividende – + Investitionszuschüsse – +/- Einzahlungen/Auszahlungen von verzinslichem Fremdkapital (ohne Sozialkapital) – – Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit – – Veränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente – – Anfangsbestand Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente Endbestand Zahlungsmittel und Zahlungsmittel- äquivalente 335 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Aktuelles Risikoumfeld Die geopolitischen, ökologischen, gesellschaftlichen und techno- logischen Entwicklungen sorgen für eine zunehmende Fragmen- tierung der globalen Risikolandschaft. Als eines der größten Risiken im Jahr 2025 gelten bewaffnete Kon- flikte zwischen Staaten. Entsprechend ist die nationale Sicherheits- politik in vielen Ländern zum vorrangigen Thema geworden. Diese Entwicklung birgt die Gefahr einer geopolitischen Rezession und könnte zu einer Eskalation im Hinblick auf Zölle und weltweit zu Handelsprotektionismus führen. Die führenden Nationen konzentrieren sich verstärkt auf die wach- senden wirtschaftlichen und sozialen Sorgen im eigenen Land, an- statt sich darum zu bemühen, die multilateralen Beziehungen zu stärken und gemeinsam die globalen Herausforderungen anzuge- hen. Konjunkturflaute, Inflation und Schulden gelten als die Hauptrisiken, die zu Ungleichheit führen und wiederum soziale und politische In- stabilität begünstigen. Auch die Rolle der Technologie bei Cyber-Spionage und -Kriegs- führung gibt zunehmend Anlass zur Sorge. Die Verbreitung falscher oder irreführender Informationen, bei der auch die generative KI (GenKI) eine Rolle spielt, stellt eine wachsende Bedrohung dar, die das geopolitische Narrativ beeinflusst und zu gesellschaftlicher Po- larisierung führt. Die Auswirkungen des Klimawandels treten von Jahr zu Jahr immer deutlicher zutage, und zwar in Form von weltweit immer häufiger auftretenden Extremwetterereignissen von zunehmend schwerem Ausmaß, die immer höhere Sachschäden und vermehrte Betriebs- unterbrechungen zur Folge haben. Für eine ausführliche Bestandsaufnahme der Entwicklungen am Weltfasermarkt im Berichtsjahr und den damit zusammenhängen- den Risiken für die Lenzing Gruppe siehe Kapitel „Allgemeines Marktumfeld“. Lenzing Risikoausblick 2025 Die Entwicklung des globalen Risikoumfelds, insbesondere im Hin- blick auf die aktuellen geopolitischen Brennpunkte, wirkt sich in unterschiedlichem Maße auf das Risikoumfeld von Lenzing aus. Für 2025 prognostiziert der IWF ein Weltwirtschaftswachstum von 3,3 Prozent. Die globale Inflationsrate wird laut IWF voraussichtlich auf 4,2 Prozent im Jahr 2025 und auf 3,5 Prozent im Jahr 2026 sin- ken. 1 1 Quelle: IWF, World Economic Outlook, April 2025 Ein übermäßig starker Handelsprotektionismus weltweit, insbeson- dere seitens der neuen US-Regierung, und die damit verbundene Verschärfung der Sanktionen im Welthandel birgt das Risiko stren- gerer Importbeschränkungen oder anderer Auswirkungen auf Lo- gistik und Vertrieb in den für Lenzing relevanten Märkten. Ertragsrisiken ergeben sich primär aus einer anhaltend schwachen Nachfrage bei regenerierten Cellulosefasern und entsprechend niedrigen Faserpreisen sowie aus nicht vorhersehbaren Preisent- wicklungen bei wichtigen Rohstoffen und Energie. Lenzing begegnet diesen Risiken proaktiv durch den konsequenten Einsatz ihrer Strategie „Better Growth“ und ihrem Fokus auf nach- haltiges Wachstum mit emissionsarmen Premiumprodukten. Die Versorgung der Faserproduktionsstandorte mit hochwertigem Faserzellstoff ist durch die unternehmenseigene Zellstoffproduk- tion und ausreichende Marktkapazitäten gewährleistet. Das Liquiditätsrisiko für 2025 wird aufgrund der Cash-Position und ungenutzter Kreditlinien bei Banken sowie der erwarteten Free Cashflow-Entwicklung als moderat eingestuft. Lenzing konnte die Bilanz- und Liquiditätsposition durch die Kapitalerhöhung in Höhe von rund EUR 400 Mio. und die Verlängerung der Kreditlaufzeiten im Jahr 2023 wesentlich stärken und im Berichtsjahr erneut einen deutlichen Anstieg beim Free Cashflow verzeichnen. Ein anhaltend hohes Zinsniveau, steigende Zinsen oder eine unerwartet negative Entwicklung des operativen Geschäfts und des dadurch generier- ten Free Cashflows würde ein Risiko für die verfügbare Liquidität darstellen. Die Verfügbarkeit von Krediten und der Zugang zu den Kapitalmärkten für Refinanzierungsaktivitäten sind für Lenzing im Jahr 2025 wichtig und stellen risikomindernde Faktoren für das Li- quiditätsmanagement dar. Auf der Währungsseite schwankte der US-Dollar gegenüber dem Euro in einer Bandbreite von ca. 7,8 Prozent, der chinesische Yuan gegenüber dem Euro in einer Bandbreite von ca. 5,4 Prozent. Eine Abwertung der beiden Währungen würde sich negativ auf das of- fene Währungsvolumen der Lenzing auswirken. Im Berichtsjahr kam es zu keinen wesentlichen Verlusten aus Be- triebs-, Umwelt- oder Produkthaftungsrisiken. Bei den nicht-ope- rativen Risiken sind für Lenzing insbesondere Cybersicherheits-, Datenschutz- und andere compliance-bezogene Risiken von Be- deutung, da sie möglicherweise zu Betriebsstörungen führen oder sich negativ auf die Reputation auswirken könnten. Lenzing wirkt diesen Risiken mit gezielten Präventionsmaßnahmen wie einer hochmodernen technologischen Infrastruktur, konzernweiten Richtlinien, Schulungs- und Fortbildungsprogrammen und einer globalen Organisationsstruktur entgegen. Risikobericht 336 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Ziele des Risikomanagements Der Hauptzweck des Risikomanagements der Lenzing Gruppe be- steht in der Sicherung und Stärkung des Unternehmens durch eine adäquate, objektive und transparente Einschätzung der finanziellen, operativen und strategischen Risiken einschließlich jener in Bezug auf den ESG-Themenbereich. Der Vorstand der Lenzing Gruppe übernimmt dabei gemeinsam mit den leitenden Personen der ihm jeweils zugeordneten Einheiten umfangreiche Steuerungs- und Controlling-Aufgaben im Rahmen eines internen, alle Standorte umfassenden, integrierten Kontrollsystems. Das rechtzeitige Er- kennen, Evaluieren und Reagieren auf strategische und operative Risiken ist ein wesentlicher Bestandteil der Führungstätigkeit dieser Einheiten und leistet einen wesentlichen Wertbeitrag für das Un- ternehmen. Grundlagen dafür sind ein einheitliches Berichtswesen und eine laufende Überwachung der operativen und strategischen Pläne. Lenzing bedient sich eines etablierten, ganzheitlichen und unter- nehmensweiten Risikomanagementprozesses, welcher die zent- rale Koordination von Risiken und deren Überwachung in einem umfassenden Risikomanagementsystem für den gesamten Kon- zern sicherstellt. Gemeinsam mit den operativen Einheiten werden wesentliche Risiken identifiziert und bewertet und in weiterer Folge dem Vorstand und anderen Stakeholdern kommuniziert und transparent dargelegt. Eine proaktive Analyse von potenziellen Ri- siken ist ebenso Ziel des Risikomanagements, wie die Aufgabe, Ri- siken aktiv zu steuern und entsprechende Maßnahmen mit den be- troffenen Unternehmensbereichen zu evaluieren. Im Zusammen- hang mit dem Klimawandel werden im Rahmen des Risikomana- gements klimabezogene Risiken und Chancen und deren kurz-, mittel- und langfristige Auswirkungen auf die Lenzing Gruppe identifiziert und bewertet sowie entsprechende Maßnahmen zur Risikominderung abgeleitet. Damit wird den Anforderungen der TCFD (Task Force on Climate-Related Financial Disclosures) als auch der EU-Taxonomie und den damit verbundenen Berichts- pflichten zu klimabezogenen Chancen und Risiken Rechnung ge- tragen. Der Enterprise Risk Management (ERM)-Ansatz, der ESG- Risiken und -Chancen einbezieht, erfüllt auch die Offenlegungsan- forderungen der European Sustainability Reporting Standards (ESRS), insbesondere ESRS 2 GOV-1, Paragraph 22(c)(iii). Risikomanagementstrategie und - prozess Die Risikomanagement-Strategie von Lenzing ist eng mit der Un- ternehmensstrategie verknüpft und folgt einem mehrstufigen An- satz: Mit ihrem Risikoappetit legt Lenzing die allgemeine Einstel- lung zum Eingehen von Risiken sowie zur Realisierung von Oppor- tunitäten auf verschiedenen Ebenen fest. Risiken, die nicht vertret- bar sind oder der Strategie von Lenzing widersprechen, werden vermieden, reduziert oder übertragen. Der Risikoappetit von Lenzing definiert daher auch die Risikotransfer-Strategie der Gruppe, die wiederum den Grad der versicherungstechnischen Ri- sikoeigentragung (Selbstbehalte) der einzelnen Produktionsstan- dorte bestimmt. Corporate Risk Management führt im Halbjahres- rhythmus Risikointerviews mit allen operativen Einheiten und glo- balen Unternehmensfunktionen durch. Der Schwerpunkt liegt auf der Beurteilung der kurz- bis mittelfristigen Risiken, während die Analyse klimabezogener Risiken und Chancen auch die langfristi- gen Aussichten berücksichtigt (siehe auch Kapitel „E1 Klimawan- del“ in der nichtfinanziellen Erklärung des Geschäfts- und Nach- haltigkeitsberichts). Die wesentlichen Risiken und eine zuneh- mende Anzahl an Chancen werden in Lenzings Enterprise Risk Ma- nagement (ERM) System erfasst und quantitativ bewertet. Die Ri- siken werden gegen das geplante EBITDA simuliert und die Band- breite der möglichen Abweichungen zum jeweiligen Budget ermit- telt. Lenzing bedient sich dazu einer hochentwickelten Simulati- onssoftware, die auch für die Berechnung der Risiko-KPIs wie den Value at Risk (Wert im Risiko, VaR), das risikobereinigte EBITDA oder das Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA herangezo- gen wird. Risiken, die nicht monetär bewertbar sind, werden quali- tativ erfasst. Je nach Auswirkung auf das Unternehmen wird versucht, Risiken durch entsprechende Maßnahmen zu vermeiden, zu minimieren, zu transferieren oder, in bestimmten Fällen und wenn erforderlich und sinnvoll, diese auch bewusst einzugehen. Die ERM-Organisation von Lenzing definiert die Regeln, Rechte und Verantwortlichkeiten innerhalb der Lenzing Gruppe, die für die jeweils zuständigen Stakeholder gelten bzw. von diesen wahrzu- nehmen sind. Für jeden Produktionsstandort ist ein Risikomanager ernannt, der alle standortspezifischen Risiken und Chancen koor- diniert und kommuniziert und darüber im Rahmen des halbjährli- chen Risikointerviews Bericht erstattet. Die Zuordnung der Risiken erfolgt gemäß der jeweiligen Betriebsorganisation, wobei jedem Risiko ein sogenannter „Risk owner“ zugewiesen ist. Im Berichtsjahr wurde die Funktionsfähigkeit des Risikomanage- ment-Systems der Lenzing Gruppe von KPMG Austria GmbH ge- mäß Regel 83 ÖCGK im Rahmen einer sonstigen Prüfung mit be- grenzter Sicherheit auditiert und bestätigt. Die wesentlichen Risiken und Chancen werden dem Vorstand und dem Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats auf halbjährlicher Basis vorgestellt. Marktumfeldrisiken Marktrisiko Als weltweit agierendes Unternehmen ist die Lenzing Gruppe einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt. Die Preis- und Mengenentwick- lung ist bei Fasern für Textilien und in geringerem Maße auch bei Fasern für Vliesstoffe zyklisch, da sie von globalen und regionalen Konjunkturlagen abhängig ist. Auf vielen Teilmärkten konkurrieren Lenzing Fasern mit Baumwoll-, regenerierten Cellulose- und syn- thetischen Fasern. Die Preisentwicklung dieser Produkte, die unter anderem von der allgemeinen Nachfrage und Marktsättigung ab- hängt, beeinflusst somit auch die Entwicklung der Umsätze und Verkaufsmengen von Lenzing Fasern. Diesem Risiko wirkt die Lenzing Gruppe durch eine stetige Premi- umisierung im globalen Produktportfolio sowie einer konsequen- ten Nachhaltigkeits- und Innovationsstrategie entgegen. Ziel ist, zusätzlich zur Entwicklung von Premiumprodukten und -dienstleis- tungen die Rolle als führendes Unternehmen hinsichtlich Nachhal- tigkeit und Kreislaufwirtschaft im Faserbereich weiter auszubauen. 337 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Die Lenzing Gruppe setzt auf eine starke internationale Marktprä- senz, speziell in Asien, in Verbindung mit einem erstklassigen, regi- onalen Betreuungsnetzwerk für die Kunden sowie einer hohen kun- denorientierten Produktdiversifikation. Absatzrisiko Die Lenzing Gruppe erzielt rund 50 Prozent des Faserumsatzes mit einer mittleren zweistelligen Anzahl an Kunden. Im Zellstoffbereich ist die Kundenkonzentration vergleichsweise höher als im Faserbe- reich. Abnahmeausfälle bei dieser Kundengruppe oder der gänzli- che Verlust eines oder mehrerer Großkunden, ohne zeitgleich Er- satz zu finden, stellen gewisse Risiken dar, denen das Unternehmen durch seine globale Präsenz und die laufende Erweiterung des Kundenspektrums bzw. der Absatzsegmente entgegenwirkt. Der mögliche Ausfall von Kundenforderungen wird durch ein klares Forderungsmanagement und den Einsatz einer weltweiten Kredit- versicherung abgedeckt. Wettbewerbs- und Innovationsrisiko Die Lenzing Gruppe ist dem Risiko ausgesetzt, ihre Position auf dem Fasermarkt durch einen steigenden Wettbewerb oder neue Technologien von Mitbewerbern zu verlieren. Der Verlust der Marktposition könnte insbesondere eintreten, wenn die Lenzing Gruppe nicht in der Lage wäre, ihre Produkte zu wettbe- werbsfähigen Preisen anzubieten, Produkte nicht den Vorgaben oder Qualitätsstandards der Kunden entsprächen oder die Kun- denbetreuung hinter den Erwartungen zurückbliebe. Diesem Risiko steuert Lenzing durch eine für die Branche überdurchschnittliche Forschungs- und Entwicklungstätigkeit, eine hohe Produktinnova- tionsrate sowie durch ständige Kostenoptimierungen entgegen. Die Lenzing Gruppe sieht sich – ebenso wie andere Hersteller – stets mit dem Risiko konfrontiert, dass annehmbare oder überle- gene Alternativprodukte verfügbar werden und zu günstigeren Preisen als regenerierte Cellulosefasern erhältlich werden könnten. Gesetze und Verordnungen Die Lenzing Gruppe ist auf den weltweiten Märkten mit unter- schiedlichen Rechtssystemen und Verordnungen konfrontiert. Eine Änderung von Gesetzen oder sonstigen Bestimmungen, darunter fallen auch Importzölle, Produktklassifizierungen, Umweltauflagen etc., sowie die strengere Auslegung von Verordnungen und Geset- zen können zu erheblichen Mehrkosten oder Wettbewerbsnach- teilen führen. Die Lenzing Gruppe unterhält zertifizierte Manage- mentsysteme für Qualitätsmanagement nach ISO 9001, für Um- weltmanagement nach ISO 14001 und für Sicherheitsmanagement nach ISO 45001. Die Rechtskonformität im Zusammenhang mit diesen Managementsystemen wird regelmäßig intern als auch ex- tern auditiert. Die Lenzing Gruppe verfügt mit internen Rechts- und Compliance- Experten über einen eigenen Unternehmensbereich der entspre- chende Beratungsleistungen und Risikoeinschätzungen durchführt. Aufgrund der fortschreitenden Auswirkungen des Klimawandels auf Gesellschaft und Ökosysteme sind striktere Gesetze und Ver- ordnungen seitens Regierungen und sonstiger Stakeholder zu er- warten. Dazu zählen u. a. neben der Reduktion der in der EU aus- gegebenen CO 2 -Zertifikate auch zusätzliche Steuern auf CO 2 - Emissionen und Maßnahmen wie der CO 2 -Grenzausgleichsme- chanismus (Carbon Border Adjustment Mechanism, CBAM). Die Umsetzung ähnlicher Vorhaben erfolgt derzeit auch in anderen Re- gionen und Ländern. Eine Implementierung regional unterschiedli- cher Maßnahmen kann den Erfolg der Lenzing Gruppe negativ be- einflussen. Um die klimabedingten physischen und Übergangsrisi- ken zu mindern und die Resilienz in diesem Bereich weiter zu erhö- hen, setzt die Lenzing Gruppe eine Vielzahl an Maßnahmen um. Risiken hinsichtlich geistigen Eigentums Es besteht das Risiko, dass das geistige Eigentum von Lenzing ver- letzt wird oder unvollständig geschützt ist. Die Lenzing Gruppe steuert diesen Risiken mittels einer eigenen Abteilung für den Schutz von geistigem Eigentum entgegen. Risiken und Chancen in Zusammenhang mit ESG Im Rahmen einer doppelten Wesentlichkeitsanalyse erhob Lenzing im Jahr 2024 in einem mehrstufigen und holistischen Ansatz die wesentlichen Themen in Bezug auf ihr nachhaltig ausgerichtetes Geschäftsmodell. Den einzelnen ESG-Themen werden relevante Risiken und Chancen zugeordnet, welche sukzessive in das Enter- prise Risk Management System integriert und in der langfristigen strategischen Geschäftsplanung von Lenzing berücksichtigt wer- den. Im Bereich der ökologischen Verantwortung (Environment) sind vor allem die klimabezogenen Themen im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung (CO 2 -Reduktion) sowie die nachhaltige Rohstoff- beschaffung (Holz, Chemikalien) und die zunehmende Wasser- knappheit in gewissen Regionen Schwerpunktthemen in der Risi- komatrix. Die zunehmende Regulierung, insbesondere in Bezug auf die Besteuerung von Treibhausgasen und die Bepreisung von Koh- lenstoff, stellt für Lenzing ein erhebliches Risiko dar. In den Ländern, in denen Lenzing kohlenstoffintensive Prozesse betreibt, wurden bereits Vorschriften für Treibhausgasemissionen eingeführt. Lenzing arbeitet konsequent an der Umsetzung von Energieeffi- zienzmaßnahmen, sowie an der Reduktion der CO 2 -Emissionen, um dem Umweltschutz Rechnung zu tragen und die Exposition durch Ökosteuern zu verringern. Holz ist für Lenzing die wichtigste natürliche Ressource für die Her- stellung ihrer biologisch abbaubaren Cellulosefasern. Trotz der nachhaltigen Beschaffungspolitik und der rückwärtsintegrierten Produktion besteht das inhärente Risiko, dass die Holzpreise auf- grund des Klimawandels, der weltweit steigenden Nachfrage nach Biomasse und alternativer Landnutzung weiter steigen. Die globale Textilindustrie, insbesondere die Modeindustrie, in der die Produkte von Lenzing häufig verwendet werden, wird wegen ihres teilweise ressourcenintensiven Rohstoffverbrauchs und ihrer Produktionsprozesse kritisch betrachtet. Lenzing erachtet diese Entwicklung aufgrund ihres Geschäftsmodells mit verantwor- tungsbewusst hergestellten Fasern als Chance. Darüber hinaus sieht Lenzing erhebliche Geschäftschancen durch den Zugang zu neuen und aufstrebenden Märkten mit innovativen neuen Produk- ten und Technologien. Innovation, Nachhaltigkeit und Kreislauf- wirtschaft stehen im Mittelpunkt der Lenzing Unternehmensstra- tegie. Die Herstellung von Zellstoff und Fasern ist mit hohem Wasserver- brauch und mit Emissionen in Luft und Wasser verbunden. Lenzing betreibt ein sorgfältiges, globales Wassermanagement, das sowohl die Einhaltung von lokalen Gesetzen als auch weltweiter Standards gewährleistet. Der zunehmenden Wasserknappheit wirkt Lenzing 338 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe durch eine kontinuierliche Verbesserung der Ressourcennutzung entgegen. Im Bereich der sozialen Verantwortung (Social) sind die Hauptrisi- ken für die physische sowie die mentale langfristige Gesundheit und Sicherheit von Mitarbeiter:innen an den eigenen Standorten und entlang der Wertschöpfungskette als auch der Gesellschaft hervorzuheben, denen Lenzing verstärkt mit gezielten Umfragen und Schwerpunktprogrammen entgegenwirkt. Im Bereich der Unternehmensführung (Governance) sind Risiken wie Cybersicherheits-Vorfälle (siehe „IT-Risiken“) sowie eine man- gelhafte Einhaltung der Corporate Governance und daraus resul- tierende Risiken wesentlich. Lenzing schärft kontinuierlich ihre in- ternen Regeln nach und erweitert die Compliance-Organisation entsprechend. Operative Risiken Beschaffungsrisiko (inkl. Zellstoffversorgung) Zur Herstellung von Cellulosefasern muss die Lenzing Gruppe große Mengen an Rohstoffen (Holz, Zellstoff, Chemikalien) und Energie zukaufen. Die Faserproduktion und deren Margen sind Ri- siken der Verfügbarkeit und der Preisentwicklung dieser Rohstoffe unterworfen, die zum Nachteil der Lenzing Gruppe schwanken und durch den Klimawandel weiter verstärkt werden können. Die- sen Risiken wirkt Lenzing durch eine sorgfältige Auswahl der Lie- feranten nach den Kriterien Preis, Zuverlässigkeit und Qualität, EcoVadis-basierten Nachhaltigkeitsbewertungen, den Ergebnisse des Together-for-Sustainability (TfS) Prüfprogramms sowie Lenzing-spezifischer Audits, aber auch durch langjährig ausgerich- tete, stabile Lieferanten-Kunden-Beziehungen mit teilweise mehr- jährigen oder langfristen Abnahmeverträgen entgegen. Alle Zulie- ferer sind darüber hinaus verpflichtet, den Globalen Verhaltensko- dex der Lenzing für Lieferanten einzuhalten. Dennoch besteht das Risiko von Verstößen mit negativen Auswirkungen auf die Lenzing Gruppe und ihre Stakeholder entlang der Wertschöp- fungskette. Lieferkettenrisiken können sich auch aus Störungen er- geben, die durch Naturereignisse ausgelöst werden. Lenzing ist mit ausgewählten Rohstofflieferanten und Dienstleis- tungspartnern langfristige Vertragsbeziehungen eingegangen. Diese verpflichten Lenzing dazu, festgesetzte Mengen an Rohstof- fen zu standardisierten Konditionen und mit möglichen Preisanpas- sungsklauseln abzunehmen. Daraus kann für Lenzing resultieren, dass Preise, Abnahmemengen oder andere Vertragsbedingungen nicht unmittelbar an die geänderten Marktbedingungen angepasst werden können. Betriebliche und Umweltrisiken Zur Herstellung von regenerierten Cellulosefasern bedarf es kom- plexer chemischer und physikalischer Vorgänge, die gewisse Um- weltrisiken bergen. Durch proaktives und nachhaltiges Umweltma- nagement, geschlossene Produktionskreisläufe und laufendes Mo- nitoring der Emissionen werden diese Risiken dank heutiger Pro- duktionstechniken und der Überwachung der Produktionsprozesse durch hochqualifiziertes Personal sehr gut beherrscht. Lenzing ar- beitet beständig daran, Sicherheits- und Umweltstandards durch freiwillige Referenzen, wie das EU Ecolabel, zu erhöhen. Da die Lenzing Gruppe seit Jahrzehnten Produktionsstätten an mehreren Orten nutzt, können Risiken für Umweltschäden aus früheren Peri- oden nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Obwohl die Lenzing Gruppe bei Bau, Betrieb und Erhaltung ihrer Produktionsstandorte sehr hohe Standards im Bereich Technik und Sicherheit anlegt, kann das Risiko von Betriebsstörungen und -un- fällen nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Solche Störungen können auch von äußeren Faktoren verursacht werden, die sich dem Einflussbereich von Lenzing entziehen. Ein direkter Schutz ge- gen bestimmte Naturgefahren wie Wirbelstürme, Erdbeben und Überschwemmungen, der über die bestehende Elementarscha- denversicherung hinausgeht, ist nicht möglich. Zudem besteht das Risiko von Personen-, Sach- und Umweltschäden sowohl innerhalb als auch außerhalb der Betriebstätten, welche zusätzlich zu be- trächtlichen Schadenersatzforderungen und strafrechtlicher Ver- antwortlichkeit führen können. Die Lenzing Gruppe hat ihre Produktionstätigkeit auf einige wenige Betriebsstätten konzentriert. Jegliche Störung in einer dieser Be- triebsstätten beeinflusst den geschäftlichen Erfolg und die Ziele der Lenzing Gruppe. Anlagenrisiko Lenzing ist ein anlagenintensives Unternehmen, das dem Risiko der Alterung von Anlagen oder Anlagenteilen ausgesetzt ist. Es bedarf laufender Investitionen, um diese Anlagen oder Anlagenteile auf dem neuesten Stand der Technik zu halten. Lenzing ergreift im Rahmen von Instandhaltungsinitiativen und Produktivitätsverbes- serungen kontinuierlich Maßnahmen, um diesem Risiko entspre- chend zu begegnen. Produkthaftungsrisiko Die Lenzing Gruppe vertreibt ihre Produkte und Leistungen welt- weit. Dabei kann es zu Schäden beim Kunden oder entlang der Lie- ferkette kommen, welche durch die Auslieferung eines mangelhaf- ten Produktes von Lenzing oder einem Tochterunternehmen verur- sacht werden. Zudem kann die Produktsicherheit durch Ver- schmutzung gefährdet sein, die zu Problemen in der Wertschöp- fungskette wie zu möglichen gesundheitlichen Folgen für Beschäf- tigte oder Kunden führen kann. Lenzing unterliegt dabei auch den geltenden lokalen Gesetzen der jeweiligen Länder, in welche die Produkte geliefert werden. Speziell in den USA werden die mögli- chen Implikationen als sehr schwerwiegend eingeschätzt. Lenzing wirkt diesem Risiko durch eine Fachabteilung entgegen, die sich ausschließlich mit möglichen Verarbeitungsproblemen unserer Produkte beim Kunden bzw. Reklamationen beschäftigt. Ange- messene Vorsichtsmaßnahmen im Produktionsprozess sowie re- gelmäßige Qualitätskontrollen sind implementiert. Drittschäden, welche durch Lenzing verursacht werden, sind in einem globalen Haftpflichtprogramm versichert. Finanzrisiken Für eine detaillierte Risikobeschreibung der Finanzrisiken wird auf den Konzernabschluss, Note 34 bis 37, verwiesen. Steuerrisiko Die Produktionsstandorte der Lenzing Gruppe sind in den jeweili- gen Ländern lokalen Steuergesetzen unterworfen und müssen so- wohl Ertragsteuern als auch andere Steuern bezahlen. Änderungen in der Steuergesetzgebung bzw. unterschiedliche Auslegungen der 339 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe jeweils geltenden Bestimmungen können zu nachträglichen Steu- erbelastungen führen. Compliance Die ständige Verschärfung internationaler Verhaltensrichtlinien und Gesetze erhöht für Lenzing die Anforderungen zur Einhaltung und Überwachung dieser Bestimmungen. Unzureichende Kontrollen in den Geschäftsprozessen oder mangelnde Dokumentation können zur Verletzung von geltenden Gesetzen oder Regeln führen und die Reputation sowie den wirtschaftlichen Erfolg erheblich gefährden. Lenzing begegnet diesem Risiko unter anderem mit der ständigen Weiterentwicklung ihrer konzernweiten Compliance-Organisation, einem gruppenweit gültigen Verhaltenskodex, einer „Anti-Beste- chungs- und Korruptions-Richtlinie“, einer „Anti-Geldwäsche- Richtlinie“ sowie einer „Kartellrechtsdirektive“. Für weitere Informa- tionen zum Thema Compliance siehe Corporate Governance Be- richt. IT-Risiken Lenzing ist in ihrem täglichen Betrieb von Systemen für hochent- wickelte Informationstechnologie (IT) abhängig, sowohl in ihren ei- genen Produktionsstätten als auch in der gesamten Wertschöp- fungskette. IT-Systeme sind anfällig für eine Reihe von Problemen, wie Software- oder Hardware-Fehlfunktionen, böswilliges Hacken oder Cyberangriffe, physische Schäden an wichtigen IT-Zentren und das Auftreten von Computerviren. Folglich kann jede größere Beschädigung, Unterbrechung und/oder Umgehung der bestehen- den IT-Systeme den Geschäftsbetrieb beeinträchtigen. Diese Risi- ken werden durch umfassende technische und organisatorische Maßnahmen sowie durch eine zusätzliche Cyber-Versicherung adressiert. Personelle Risiken Personalrisiken können sich aus der Fluktuation von Mitarbeiter:in- nen in Schlüsselpositionen sowie bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeiter:innen an allen weltweiten Standorten ergeben. Die Lenzing Gruppe hat eine global aufgestellte Personalabteilung, die sich in Fragen der Personalplanung mit den jeweiligen Standorten abstimmt, sowie sämtliche Personalthemen zentral steuert und kontrolliert. Dazu gehören unter anderem globale Management- und Ausbildungsprogramme für potenzielle Führungskräfte, die von der Personalabteilung organisiert werden. Mitarbeiter:innen der Lenzing Gruppe sowie Arbeiter:innen und Angestellte von Fremdfirmen sind in den Produktionsstätten einem potenziellen Verletzungsrisiko ausgesetzt. Das Sicherheits- und Gesundheitsprogramm der Lenzing berücksichtigt dieses Risiko und enthält einen strategischen Ansatz für Gefahrenminderung, Präventionsmaßnahmen und ausgiebige Schulungen. Für mehr In- formationen siehe nichtfinanzielle Erklärung des Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichtes der Lenzing Gruppe. Risiken im Zusammenhang mit Großprojekten Die Lenzing Gruppe erweitert laufend ihre Kapazitäten in zahlrei- chen Projekten. Großprojekte bergen das inhärente Risiko einer Kosten- und Zeitüberschreitung, denen Lenzing mit einem stan- dardisierten Planungsprozess, konsequenten Projektmanagement, laufenden Kostenkontrollen sowie Versicherungslösungen und Ri- sikotransfer entgegenwirkt. Bei Projekten entsprechender Größen- ordnung werden zusätzlich zum laufenden Risikomanagementpro- zess Monte-Carlo-Simulationen durchgeführt, um die Sensitivität der wesentlichsten finanzwirtschaftlichen Kennzahlen darzustellen. Risiken aus externer Sicht und sonstiger Stakeholder Als globales Unternehmen ist sich die Lenzing Gruppe ihrer gesell- schaftlichen Verantwortung bewusst. Die im Risikobericht erwähn- ten Risiken beziehen sich hauptsächlich auf die Wirkung gegen- über den Vermögenswerten und Ergebnissen der Lenzing Gruppe. Als einer der Nachhaltigkeitsführer der Branche strebt die Lenzing Gruppe ein Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen von Gesellschaft, Umwelt und Ökonomie an. Diese Verantwortung übernimmt das Unternehmen insbesondere auch in Bezug auf mögliche Auswirkungen der Betriebstätigkeit auf Anrainer:innen der Produktionsstandorte sowie gegenüber der gesamten Gesell- schaft. Aktive Stakeholder-Arbeit zur Minimierung der Risiken (Partnerschaften für den systemischen Wandel) und zur Schaffung von Zusatznutzen für Mensch und Umwelt sind klare Ziele der In- novations- und Geschäftstätigkeit der Lenzing Gruppe. Die Lenzing Gruppe wurde im Berichtsjahr erneut mit dem Platin-Sta- tus im CSR-Rating von EcoVadis ausgezeichnet. Die Bewertung deckt die wichtigsten Praktiken im Bereich Corporate Social Responsibility (CSR) ab. Gemeinsam mit ihren Partnern arbeitet die Lenzing Gruppe daran, die Risiken für Stakeholder zu verstehen und Lösungen zur Minimierung der Risiken zu finden. Dies erfolgt durch offene Kommunikation und Transparenz genauso wie durch die ständige Verbesserung der Technologien und nachhaltige Prak- tiken. 340 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Das Interne Kontrollsystem der Lenzing Gruppe regelt die Sicher- stellung der Zuverlässigkeit der Finanzberichterstattung, die Ein- haltung gesetzlicher und unternehmensinterner Richtlinien sowie die Abbildung von operativen Risiken, die auf die Konzern-Bilanz und Konzern-GuV wirken. Der Vorstand zeichnet für die Einrich- tung und die Umsetzung des Internen Kontrollsystems der Lenzing Gruppe verantwortlich. Die Aufbau- und Ablauforganisation der Lenzing Gruppe bilden die wesentliche Basis für das Kontrollumfeld und damit das Interne Kontrollsystem im Unternehmen. Im Bereich der Aufbauorganisa- tion bestehen eindeutige Kompetenz- und Verantwortungszuwei- sungen auf den unterschiedlichen Führungs- und Hierarchieebe- nen des Konzerns. Dies umfasst neben den österreichischen Standorten alle internationalen Tochtergesellschaften. Der globa- len Präsenz der Lenzing Gruppe und damit der dezentralen Gesell- schafts- und Standortstrukturen wird durch die Zentralisierung von wesentlichen Unternehmensfunktionen Rechnung getragen. Die Wahrnehmung und Steuerung der nationalen Geschäftstätigkeiten obliegen grundsätzlich dem jeweiligen Management. Die Ablauforganisation des Unternehmens ist durch ein stark aus- geprägtes und umfangreiches Regelwerk gekennzeichnet. Diese Vorgaben und Richtlinien stellen den Rahmen für das Kontrollsys- tem dar. Die wesentlichen Bereiche im Hinblick auf Freigaben und Kompetenzen für den Gesamtkonzern regeln die „Lenzing Group Mandates“. Die Überwachung der Einhaltung der Regelungen und Kontrollen liegt in der Verantwortung des jeweils zuständigen Ma- nagements. Die Überwachung der Anwendung und Einhaltung der Kontrollen im operativen Betrieb obliegt dem Bereich „Corporate Audit“. Finanzberichterstattung Für die Finanzberichterstattung, das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem und für die Steuerthemen im Konzern sind die zentralen Bereiche „Corporate Accounting“ und „Corporate Tax“ zuständig. Ziel des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems ist es, die gesetzlichen Normen, die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung sowie die Rechnungslegungsvorschriften des öster- reichischen Unternehmensgesetzbuches (UGB) und für Zwecke der Konzernrechnungslegung die Rechnungslegungsvorschriften der Internationalen Financial Reporting Standards (IFRS) sowie die internen Richtlinien zur Rechnungslegung, insbesondere das kon- zernweit gültige Bilanzierungshandbuch und den Terminplan, ein- heitlich umzusetzen. Das rechnungslegungsbezogene interne Kon- trollsystem ist so konzipiert, dass eine zeitnahe, einheitliche und korrekte Erfassung aller geschäftlichen Prozesse und Transaktionen gewährleistet ist und somit zuverlässige Daten und Berichte über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Lenzing Gruppe vor- liegen. Die in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen erstellen auf Gesellschaftsebene zeitgerecht Abschlüsse nach lo- kalem Recht sowie nach IFRS und sind verantwortlich, dass die zentralen Regeln dezentral umgesetzt werden. Sie werden dabei von „Corporate Accounting“ und „Corporate Tax“ unterstützt und überwacht. Dem Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates wird über das rechnungslegungsbezogene Kontrollsystem berichtet. Dane- ben gibt es auch noch die externe Jahresabschlussprüfung und ei- nen freiwilligen prüferischen Review des Halbjahresberichtes. Der Bereich „Corporate Treasury“, und insbesondere der in diesem Bereich verantwortete Zahlungsverkehr, ist aufgrund des direkten Zugriffes auf Vermögenswerte des Unternehmens, als besonders sensibel einzustufen. Dem erhöhten Sicherheitsbedürfnis wird durch umfassende Regelungen und Anweisungen im Bereich der einschlägigen Prozesse entsprechend Rechnung getragen. Der ge- samte Prozess, von der Beschaffung bis zur Zahlung, unterliegt strengen konzerneinheitlichen Richtlinien. Die Vorgaben werden weitgehend durch ein gruppenweites IT-System unterstützt und sehen unter anderem eine strikte Funktionstrennung, ein klares Be- rechtigungskonzept zur Vermeidung von Berechtigungskonflikten, ein strenges Vier-Augen-Prinzip in der Abwicklung von Transaktio- nen, insbesondere bei Zahlungen, und laufende Informationen vor. Einhaltung gesetzlicher und unternehmensinterner Vorschriften Das Rechtsmanagement der Lenzing Gruppe wird vom Bereich „Legal, Intellectual Property & Compliance“ wahrgenommen. Diese zentrale Funktion ist für bestimmte Rechtsangelegenheiten der Lenzing Gruppe zuständig: Ein Compliance Management Sys- tem (CMS) dient dazu, gruppenweit die gesetzlichen und unter- nehmensinternen Vorschriften einzuhalten. Die Abteilung unter- steht direkt dem Finanzvorstand der Lenzing Gruppe. Im CMS werden Compliance-relevante Risiken im engeren Sinn evaluiert, Normabweichungen analysiert und gegebenenfalls Maßnahmen zur Verminderung getroffen (Prevent, Detect, Respond). Des Wei- teren werden Compliance-relevante Richtlinien (z. B. Anti-Beste- chungs- und Anti-Korruptionsdirektive sowie Kartellrechtsdirektive) vorgegeben und Mitarbeiter:innen dahingehend geschult. Auch Fachabteilungen, die für die Einhaltung von anderen gesetzlichen und unternehmensinternen Vorschriften verantwortlich sind, wer- den unterstützt. Dem Vorstand und Aufsichtsrat bzw. dem Prü- fungsausschuss wird regelmäßig über Compliance-Maßnahmen berichtet. Die Lenzing Gruppe folgt den Vorschriften des österreichischen Corporate Governance Kodex (ÖCGK) und erstellt im Rahmen des Geschäftsberichtes einen entsprechenden öffentlichen Corporate Governance Bericht. Der Corporate Governance Bericht bedarf der Mitwirkung des Aufsichtsrates, der die Erfüllung der darin vorgeschriebenen Verpflichtungen an den Prüfungsausschuss delegiert. Bericht über wesentliche Merkmale des internen Kontrollsystems (§ 243a Abs. 2 UGB) 341 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Grundkapital und Aktionärsstruktur Das Grundkapital der Lenzing AG betrug zum Bilanzstichtag EUR 40.107.738,37 und ist eingeteilt in 38.618.180 Stückaktien. Die B&C Gruppe gab am 12. Juni 2024 bekannt, dass sie und der brasiliani- sche Zellstoffproduzent Suzano S.A. eine langfristige Partner- schaft im Zusammenhang mit der Mehrheitsbeteiligung an Lenzing unterzeichnet haben. Im Rahmen der Vereinbarung hat die Suzano S.A. von der B&C Gruppe einen Anteil von 15 Prozent an der Lenzing AG übernommen. Die B&C Gruppe hielt damit per 31.12.2024 einen Anteil der Stimmrechte von 37,25 Prozent und die Suzano S.A. 15 Prozent. Die Goldman Sachs Group, Inc. hält 6,97 Prozent der Aktien. Der Streubesitz (Free Float) liegt bei ca. 41 Pro- zent. Dieser verteilt sich auf österreichische und internationale In- vestoren. Die Lenzing Gruppe hält keine eigenen Aktien. Stellung der Aktionär:innen Jede Stückaktie gewährt dem:der Aktionär:in in der Hauptversamm- lung der Lenzing AG eine Stimme. Die Beschlüsse der Hauptver- sammlungen werden, soweit nicht zwingende Vorschriften des Ak- tiengesetzes etwas Abweichendes bestimmen, mit einfacher Mehrheit der abgegebenen Stimmen und in Fällen, in denen Kapi- talmehrheit erforderlich ist, mit einfacher Mehrheit des bei der Be- schlussfassung vertretenen Grundkapitals gefasst. Es gibt keine Aktien mit besonderen Kontrollrechten. Mit Haupt- versammlungsbeschluss vom 18. April 2024 wurde der Vorstand für die Dauer von 30 Monaten vom Tag der Beschlussfassung an gemäß § 65 Abs. 1 Z 4 und 8 und Abs. 1a und 1b AktG ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates eigene Aktien der Gesellschaft zu erwerben. Dabei dürfen die von der Gesellschaft erworbenen eigenen Aktien 10 Prozent des Grundkapitals der Gesellschaft nicht überschreiten. Der beim Rückerwerb zu leistende Gegenwert muss innerhalb einer Bandbreite von plus/minus 25 Prozent zum gewichteten durchschnittlichen Börsenschlusskurs der letzten 20 Börsetage vor Beginn des entsprechenden Rückkaufpro- gramms der Lenzing Aktie liegen. Der Vorstand wurde weiters ermächtigt, erworbene eigene Aktien ohne weiteren Hauptversammlungsbeschluss mit Zustimmung des Aufsichtsrates einzuziehen (samt Ermächtigung des Aufsichtsrates der Gesellschaft, Änderungen der Satzung, die sich durch die Ein- ziehung der Aktien ergeben, zu beschließen) oder wieder zu ver- äußern und die Veräußerungsbedingungen festzusetzen. Diese Er- mächtigungen können ganz oder in mehreren Teilbeträgen und in Verfolgung eines oder mehrerer Zwecke durch die Gesellschaft, durch ein Tochterunternehmen (§ 189a Z 7 UGB) oder für Rechnung der Gesellschaft durch Dritte ausgeübt werden. Weiters wurde der Vorstand der Gesellschaft für die Dauer von fünf Jahren vom Tag der Beschlussfassung an ermächtigt, für die Ver- äußerung eigener Aktien mit Zustimmung des Aufsichtsrates eine andere gesetzlich zulässige Art der Veräußerung als über die Börse oder ein öffentliches Angebot, auch unter Ausschluss des Wieder- kaufsrechts (Bezugsrechts) der Aktionär:innen, zu beschließen und die Veräußerungsbedingungen festzusetzen. Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 19. April 2023 wurde der Vorstand ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Grundkapital der Gesellschaft innerhalb von fünf Jahren ab Eintra- gung der Satzungsänderung in das Firmenbuch, allenfalls in meh- reren Tranchen, gegen Bar- und/oder Sacheinlage um bis zu EUR 13.787.034,68 durch Ausgabe von bis zu 13.274.999 Stück neue auf Inhaber oder Namen lautende Stückaktien zu erhöhen und den Ausgabekurs und die weiteren Ausgabebedingungen fest- zulegen (genehmigtes Kapital). Dieses genehmigte Kapital wurde im Firmenbuch am 26. Mai 2023 eingetragen. Das gesetzliche Be- zugsrecht kann den Aktionär:innen dabei in der Weise eingeräumt werden, dass die Kapitalerhöhung von einem Kreditinstitut oder ei- nem Konsortium von Kreditinstituten mit der Verpflichtung über- nommen wird, sie den Aktionär:innen entsprechend ihrem Bezugs- recht anzubieten (mittelbares Bezugsrecht). Der Vorstand wurde weiters ermächtigt, mit Zustimmung des Auf- sichtsrates, das Bezugsrecht der Aktionär:innen bei einer Kapital- erhöhung aus dem genehmigten Kapital ganz oder teilweise aus- zuschließen, (i) wenn die Kapitalerhöhung gegen Sacheinlagen zum Zweck des Erwerbs von Unternehmen, Unternehmensteilen, Betrieben, Betriebsteilen, Beteiligungen an Unternehmen oder von sonstigen mit einem Akquisitionsvorhaben im Zusammenhang ste- henden Vermögensgegenständen erfolgt, (ii) zur Bedienung einer Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) oder (iii) für den Ausgleich von Spitzenbeträgen. Mit der Durchführung der Barkapitalerhöhung mit Bezugsrecht für bestehende Aktionär:innen im Jahr 2023 wurden 12.068.180 neue, auf den Inhaber lautende Stückaktien ausgegeben. Darüber hinaus wurde der Vorstand mit Hauptversammlungsbe- schluss vom 19. April 2023 ermächtigt, mit Zustimmung des Auf- sichtsrates auch in mehreren Tranchen Wandelschuldverschrei- bungen, die das Bezugs- oder Umtauschrecht bzw. eine Bezugs- oder Umtauschpflicht auf insgesamt bis zu 13.274.999 Aktien der Gesellschaft gewähren bzw. vorsehen, auszugeben. Die Bedienung kann über das zu beschließende bedingte Kapital und/oder über eigene Aktien erfolgen. Ausgabebetrag und Ausgabebedingungen sind vom Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrates festzuset- zen, wobei der Ausgabebetrag und das Umtauschverhältnis nach Maßgabe anerkannter finanzmathematischer Methoden sowie des Kurses der Aktien der Gesellschaft in einem anerkannten Preis- findungsverfahren zu ermitteln sind. Diese Ermächtigung gilt bis zum 19. April 2028. Das gesetzliche Bezugsrecht kann den Aktionär:innen dabei in der Weise eingeräumt werden, dass die Wandelschuldverschreibung von einem Kreditinstitut oder einem Konsortium von Kreditinstituten mit der Verpflichtung übernommen wird, sie den Aktionär:innen entsprechend ihrem Bezugsrecht anzubieten (mittelbares Bezugs- recht). Aktionärsstruktur & Angaben zum Kapital 342 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Der IWF 1 revidierte zuletzt seine Wachstumsprognose für 2025 leicht nach oben auf 3,3 Prozent, betont jedoch die weiterhin große Ungleichheit zwischen den Regionen sowie ein hohes Maß an Unsicherheit. Letzteres rührt vor allem von geopolitischen Spannungen, zunehmenden protektionistischen Tendenzen und einer möglichen Rückkehr der Inflation. In Zeiten der Unsicherheit bleiben Konsument:innen vorsichtig und sparsam, was sich negativ auf das Konsumklima und die Kaufneigung auswirkt. Das Wechselkursumfeld bleibt in den für Lenzing wichtigen Re- gionen voraussichtlich volatil. Im richtungsweisenden Markt für Baumwolle rechnen Analysten 2 in der laufenden Erntesaison 2024/2025 nach vorläufigen Schät- zungen mit einem leichten Anstieg der Lagerstände auf ca. 18,7 Mio. Tonnen (nach einem Lagerabbau von 0,9 Mio. Tonnen in der Vorsaison) Die Ergebnisvisibilität bleibt insgesamt eingeschränkt. Mit der Umsetzung des Performance-Programms liegt Lenzing weiterhin über Plan. Das Unternehmen erwartet, dass die Maß- nahmen auch in den kommenden Quartalen zur weiteren Ergeb- nisverbesserung beitragen werden. Unter Berücksichtigung der genannten Faktoren geht die Lenzing Gruppe für 2025 von einem höheren EBITDA im Vergleich zum Vorjahr aus. Strukturell geht Lenzing unverändert von einem steigenden Bedarf an umweltverträglichen Fasern für die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die Hygiene- und Medizinbranchen aus. Lenzing ist daher mit ihrer Strategie sehr gut positioniert und forciert sowohl profitables Wachstum mit Spezialfasern als auch den weiteren Ausbau der Marktführerschaft im Bereich Nachhaltigkeit. 1 Quelle: IWF, World Economic Outlook, Jänner 2025 2 Quelle: ICAC Ausblick 343 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Nachfolgend werden zentrale Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe näher erläutert. Sie sind weitgehend aus dem Konzernabschluss der Lenzing Gruppe nach IFRS abgeleitet. Die Werte dieser Kennzahlen sind insbesondere in den Abschnitten "Ausgewählte Kennzahlen der Lenzing Gruppe" und "Fünf Jahres Übersicht der Lenzing Gruppe" im Geschäftsbericht ersichtlich. Die Definitionen dieser Finanzkennzah- len sind im Glossar im Geschäftsbericht zusammengefasst. Der Vor- stand ist der Meinung, dass diese Finanzkennzahlen nützliche Infor- mationen über die wirtschaftliche Lage der Lenzing Gruppe vermit- teln, da sie unternehmensintern verwendet werden und meist auch einen hohen Stellenwert bei externen Adressaten aufweisen (insbe- sondere bei Investor/innen, Banken und Analyst/innen). EBITDA, EBITDA-Marge, EBIT und EBIT-Marge Das EBITDA und das EBIT werden in der Lenzing Gruppe als Maß- stäbe für die operative Ertragskraft und Profitabilität (Performance) vor Abschreibungen und nach Abschreibungen verwendet. Auf Grund ihrer Bedeutung – auch für die externen Adressaten – wird das EBIT in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung sowie das EBITDA in den Finanzkennzahlen und zum Vergleich der Margen im Verhältnis zu den Konzern-Umsatzerlösen (als EBITDA-Marge bzw. EBIT-Marge bezeichnet) dargestellt. EUR Mio. 2024 2023 2022 2021 2020 Betriebsergebnis (EBIT) – + Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte - Erträge aus der Auflösung von Investitionszuschüssen – – – – – Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) EUR Mio. 2024 2023 2022 2021 2020 Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) / Umsatzerlöse EBITDA-Marge EUR Mio. 2024 2023 2022 2021 2020 Betriebsergebnis (EBIT) – / Umsatzerlöse EBIT-Marge – 1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2022). EBT Das EBT wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Ertragskraft vor Steuern verwendet. Es ist in der Konzern-Gewinn- und Verlust- rechnung dargestellt. Brutto-Cashflow Der Brutto-Cashflow wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Fähigkeit, Gewinne/Verluste aus der operativen Geschäftstätig- keit (vor Veränderung des Working Capital) in Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente umzuwandeln, verwendet. Er wird in der Konzern-Kapitalflussrechnung dargestellt. Free Cashflow Der Free Cashflow wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für den zur Bedienung von Fremd- und Eigenkapitalgebern frei verfügbaren, aus der operativen Geschäftstätigkeit erwirtschafteten Cashflow – nach Abzug von Investitionen – verwendet. Er ist zudem wichtig für externe Adressaten. Beilage: Erläuterungen zu Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe 344 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe EUR Mio. 2024 2023 2022 2021 2020 Cashflow aus der Betriebstätigkeit – - Cashflow aus der Investitionstätigkeit – – – – – + Erwerb/Auszahlung von Finanzanlagen und Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden - Erlöse aus der Veräußerung/Tilgung von Finanzanlagen und Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden – – – – – Free Cashflow – – – – CAPEX Der CAPEX wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Höhe von Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und biolo- gische Vermögenswerte verwendet. Er wird in der Konzern-Kapital- flussrechnung dargestellt. Im Geschäftsjahr 2023 wurden im Rahmen eines Unternehmenserwerbes im Wesentlichen Sachanla- gen erworben und somit dem CAPEX zugerechnet (siehe Note 3 im Konzernabschluss 31. Dezember 2023). EUR Mio. 2024 2023 2022 2021 2020 Erwerb von immateriellen Anlagen, Sachanlagen und biologischen Vermögenswerten + ErwerbvonsonstigenUnternehmenseinheiten CAPEX Liquiditätsbestand Der Liquiditätsbestand wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Fähigkeit, fällige Zahlungsverpflichtungen durch sofort verfüg- bare Liquidität zu begleichen, verwendet. Er ist auch zur Ermittlung weiterer Finanzkennzahlen notwendig (Nettofinanzverschuldung etc.; siehe dazu weiter unten). EUR Mio. per 31.12. 2024 2023 2022 2021 2020 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente + Liquide Wechsel (in den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen) Liquiditätsbestand Trading Working Capital und Trading Working Capital zu annualisierten Konzern- Umsatzerlösen Das Trading Working Capital wird in der Lenzing Gruppe als Maß- stab für die potenzielle Liquidität und die Kapitaleffizienz verwendet. Es wird zum Vergleich des Kapitalumschlags ins Verhältnis zu den Konzern-Umsatzerlösen gesetzt. EUR Mio. per 31.12. 2024 2023 2022 2021 2020 Vorräte + Forderungen aus Lieferungen und Leistungen - Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen – – – – – Trading Working Capital 345 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe EUR Mio. 2024 2023 2022 2021 2020 Zuletzt im Ist verfügbare Quartals-Konzern-Umsatzerlöse (= jeweils 4. Quartal) x 4 (= annualisierte Konzern-Umsatzerlöse) Trading Working Capital zu annualisierten Konzern-Umsatzerlösen Bereinigtes Eigenkapital und bereinigte Eigenkapitalquote Das bereinigte Eigenkapital wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Unabhängigkeit gegenüber Fremdkapitalgebern und die Fä- higkeit neues Kapital aufzunehmen verwendet (Finanzkraft). Es ent- hält neben dem Eigenkapital nach IFRS auch die Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln abzüglich anteiliger latenter Steuern. Es wird zum Vergleich mit dem Eigen- und Fremdkapital in das Verhältnis zur Bilanzsumme gesetzt. Diese Kennzahl (bzw. ähnliche Kennzah- len) wird (werden) gelegentlich als Financial Covenant(s) mit Fremd- kapitalgebern vereinbart. EUR Mio. per 31.12. 2024 2023 2022 2021 2020 Eigenkapital + Langfristige Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln + Kurzfristige Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln - Anteilige latente Steuern auf Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln – – – – – Bereinigtes Eigenkapital / Bilanzsumme Bereinigte Eigenkapitalquote Nettofinanzverschuldung, Nettofinanz- verschuldung/EBITDA, Net Gearing und Nettoverschuldung Die Nettofinanzverschuldung wird in der Lenzing Gruppe als Maß- stab für die finanzielle Verschuldung und die Kapitalstruktur verwen- det. Sie ist zudem wichtig für externe Adressaten. Das Verhältnis zwischen Nettofinanzverschuldung und bereinigtem Eigenkapital (Net Gearing) veranschaulicht das Verhältnis von Netto-Fremdkapi- tal zu bereinigtem Eigenkapital. Diese Kennzahl (bzw. ähnliche Kennzahlen) wird (werden) gelegentlich als Financial Covenant(s) mit Fremdkapitalgebern vereinbart. Die Nettoverschuldung wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die finanzielle Verschuldung unter Berücksichtigung von Rückstellungen für Abfertigungen und Pensionen verwendet. Die Nettofinanzverschuldung wird seit dem zweiten Quartal 2023 des Geschäftsjahres 2023 ohne Leasingver- bindlichkeiten (siehe Tabelle "Buchwerte, Kategorie, beizulegende Zeitwerte und Fair Value-Hierarchie von Finanzinstrumenten" in Note 35 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2023 der Lenzing Gruppe) dargestellt. In Geschäftsjahren davor waren Lea- singverbindlichkeiten in der Nettofinanzverschuldung enthalten. Die Änderung der Berechnung erfolgte, da die wesentlichen Stakehol- der der Lenzing Gruppe die Nettofinanzverschuldung auch ohne die Leasingverbindlichkeiten betrachten. EUR Mio. per 31.12. 2024 2023 2022 2021 2020 Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten + Langfristige Finanzverbindlichkeiten - Liquiditätsbestand – – – – – Nettofinanzverschuldung inkl. Leasingverbindlichkeiten - Kurzfristige Leasingverbindlichkeiten – – – – – - LangfristigeLeasingverbindlichkeiten – – – – – Nettofinanzverschuldung / BetriebsergebnisvorAbschreibungen(EBITDA) Nettofinanzverschuldung / EBITDA 1) Die Nettofinanzverschuldung wird seit dem zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2023 ohne Leasingverbindlichkeiten dargestellt. 2) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2022). 346 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe EUR Mio. per 31.12. 2024 2023 2022 2021 2020 Nettofinanzverschuldung / Bereinigtes Eigenkapital Net Gearing EUR Mio. per 31.12. 2024 2023 2022 2021 2020 Nettofinanzverschuldung + Kurzfristige Leasingverbindlichkeiten + Langfristige Leasingverbindlichkeiten + Rückstellungen für Abfertigungen und Pensionen Nettoverschuldung 1) Die Nettofinanzverschuldung wird seit dem zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2023 ohne Leasingverbindlichkeiten dargestellt. Kapitalrentabilität (ROE, ROI und ROCE) Der ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Rendite (Verzinsung) auf das im Ge- schäftsbetrieb eingesetzte Kapital (das Capital Employed) verwendet. Er ist zudem wichtig für externe Adressaten. Der ROE (Eigenkapitalrentabilität) und der ROI (Gesamtkapitalrentabilität) sind Rentabilitätskennzahlen, die die Ertragskraft der Lenzing Gruppe messen sollen. EUR Mio. 2024 2023 2022 2021 2020 Betriebsergebnis (EBIT) – - Anteiliger laufender Ertragsteueraufwand (auf das EBIT) – – – Betriebsergebnis (EBIT) abzüglich anteiligem laufendem Ertragsteueraufwand (NOPAT) – – / Durchschnittliches Capital Employed ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) – – Anteiliger laufender Ertragsteueraufwand (auf das EBIT) – – – Anteiliger sonstiger laufender Steueraufwand – – – Laufender Ertragsteueraufwand – – – – – EUR Mio. per 31.12. 2024 2023 2022 2021 2020 Bilanzsumme - Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen – – – – – - Langfristige kündbare nicht beherrschende Anteile – – – – – - Sonstige langfristige Verbindlichkeiten – – – – – - Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten – – – – – - Langfristige Verbindlichkeiten für laufende Steuern – - Kurzfristige Verbindlichkeiten für laufende Steuern – – – – – - Steuerabgrenzung (passive latente Steuern) – – – – – - Anteilige latente Steuern auf Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln – – – – – - Kurzfristige Rückstellungen – – – – – - Langfristige Rückstellungen – – – – – + Rückstellungen für Abfertigungen und Pensionen - Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente – – – – – - Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden – – – – – - Finanzanlagen – – – – – Stand zum 31.12. Stand zum 01.01. Durchschnittliches Capital Employed 1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2022). 347 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe EUR Mio. per 31.12. 2024 2023 2022 2021 2020 Bereinigtes Eigenkapital 31.12. Bereinigtes Eigenkapital 01.01. Durchschnittliches bereinigtes Eigenkapital EUR Mio. 2024 2023 2022 2021 2020 Ergebnis vor Steuern (EBT) – – – / Durchschnittliches bereinigtes Eigenkapital ROE (Eigenkapitalrentabilität) – – – EUR Mio. per 31.12. 2024 2023 2022 2021 2020 Bilanzsumme 31.12. Bilanzsumme 01.01. Durchschnittliche Bilanzsumme EUR Mio. 2024 2023 2022 2021 2020 Betriebsergebnis (EBIT) – / Durchschnittliche Bilanzsumme ROI (Gesamtkapitalrentabilität) – 1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2022). 348 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe KONSOLIDIERTE NICHTFINANZIELLE ERKLÄRUNG/ NACHHALTIGKEITSBERICHT LAGEBERICHT ZWISCHEN KAPITEL Klimawandel 407 Umweltverschmutzung 430 Wasser und Meeresressourcen 440 Biologische Vielfalt und Ökosysteme 447 Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft 463 Nachhaltige Innovationen 477 Arbeitskräfte des Unternehmens 485 Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette 511 Verbraucher:innen und Endnutzer:innen 517 Unternehmensführung 523 Transparenz 536 Zusätzliche Informationen gemäß § 243b UGB 540 Ergänzende Informationen zu den Kapiteln 542 INHALT Leistungskennzahlen Nachhaltigkeit 350 Highlights des Jahres 351 Über die Nachhaltigkeitserklärung 352 Governance für Nachhaltigkeit 354 Wertschöpfung in der Lenzing Gruppe 360 Nachhaltigkeitsstrategie „Naturally positive“ 363 Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Zielfortschritt 365 Partnerschaften für den systemischen Wandel 370 Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen 373 Doppelte Wesentlichkeitsanalyse 385 Informationen über ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten gemäß der EU-Taxonomieverordnung 399 349 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Lenzing Gruppe: Leistungskennzahlen Nachhaltigkeit 2024 2023 2022 j Nachhaltige Rohstoffbeschaffung Anteil des Holzes aus zertifizierten oder kontrollierten Quellen Nachhaltige Innovationen (unternehmensspezifisch) F&E – Ausgaben nach Frascati EUR Mio EUR Mio EUR Mio Anteil Spezialfasern am Faserumsatz a Spezifische b Schwefelemissionen (in kg/t, 2014 = 100 %) Wasserintensität c,d Gesamtwasserverbrauch pro Umsatz m 3 /EUR Mio.) CSB nach Wasseraufbereitung (spezifisch b , in kg/t, 2014 = 100 %) Dekarbonisierung e Treibhausgasintensität c,f (marktbasiert) in Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalent pro Umsatz (Mio. t/EUR) Spezifische b Treibhausgasemissionen Index Scope 1, 2 und 3 g (t CO 2 -Äquivalent/t, 2017 = 100 %) Mitarbeiter:innen Anzahl der Mitarbeiter:innen h Gesundheit und Sicherheit Arbeitsunfallrate (Rate of recordable work-related injuries, TRIFR) h Partnerschaften für den systemischen Wandel Lieferanten, die 80 Prozent der Ausgaben mit Audit/ interner Bewertung vertreten i (% der Ausgaben) a) Spezialfasern von Lenzing sind Net Benefit-Produkte, die positive Auswirkungen und Vorteile für Gesellschaft, Umwelt und die Partner der Wertschöpfungskette bieten. b) Spezifische Indikatoren werden pro Produktionseinheit der Lenzing AG (d. h. Zellstoff- und Faserproduktionsvolumen) angegeben. Dies gilt für alle spezifischen Indikatoren in diesem Bericht, außer für die spezifischen THG-Emissionen (angegeben pro Tonne Zellstoff und Faser verkauft). c) Neuer gemeldeter Indikator aufgrund der Einführung der ESRS-Anforderungen. d) Im Jahr 2024 ist die Wasserintensität im Vergleich zu 2023 aufgrund der höheren Produktionsleistung und der gestiegenen Einnahmen leicht gestiegen. e) D ie historischen Werte der THG-Intensität und des Index der spezifischen THG-Emissionen haben sich aufgrund der Neuberechnung der Scope 1 Emissionen für die Jahre 2017 bis 2023 und der Neuberechnung der Scope 3 Emissionen im Jahr 2023 geändert. f) Im Jahr 2024 hat sich die Treibhausgasintensität aufgrund des höheren Produktionsvolumens und der gestiegenen Einnahmen gegenüber 2023 leicht erhöht. g) Aufgrund des höheren Produktionsvolumens im Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 sind die spezifischen THG-Emissionen von 54 % auf 59% gestiegen. h) Mitarbeiter:innen (inklusive Lehrlinge und ohne Leasingpersonal) in Österreich, der Tschechischen Republik, Großbritannien, den USA, China, Indonesien, Indien, Taiwan, Thai- land, der Türkei, Korea, Singapur, Brasilien, Deutschland und Italien. i) 95 Prozent der wichtigsten Lieferanten, auf die 80 Prozent der Ausgaben entfallen, bis 2025 über EcoVadis, das Together for Sustainability (TfS) Audit oder eine interne Bewer- tung/Auditierung. j) Im Jahr 2022 wurden die Produktionsstätten in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien) nicht in den Berichtsumfang aufgenommen, da sich diese Anlagen in der An- laufphase befanden. Leistungskennzahlen Nachhaltigkeit 350 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe – Strategische Meilensteine x Lenzing hat ihre Klimaziele auf das 1,5-Grad-Ziel des Überein- kommens von Paris abgestimmt und ist damit eines der ersten Unternehmen ihrer Branche mit einem wissenschaftlich - von der Science Based Targets Initiative - validierten Netto-Null-Ziel. x Lenzing nimmt in Nanjing (China) ein Erdgaskraftwerk in Betrieb. x Lenzing und TreeToTextile bündeln ihre Kräfte für die nächste Generation von Cellulosefasern. Das Ziel ist, die Umweltbelas- tung durch gemeinsame Expertise und Innovation zu reduzieren. x Lenzing erweitert ihr Faserportfolio für LENZING™ Lyocell Dry und bietet nun Celluloselösungen für ein breiteres Spektrum an Anwendungen an, die zu 100 Prozent biobasiert und biologisch abbaubar sind. x Lenzing führte ein innovatives Konzept unter Verwendung von LENZING™ Fasern ein und entwickelte biologisch abbaubare Geotextilien, um die durch den raschen Klimawandel bedingte Gletscherschmelze zu verhindern und die Mikroplastikver- schmutzung zu reduzieren („Glacial Threads“-Projekt). x Lenzing Grimsby (Großbritannien) hat die erste Bauphase der modernisierten Abwasseraufbereitungsanlage abgeschlossen, die im Frühjahr 2025 in Betrieb genommen wird. – Erfolge x TENCEL™ Modal und TENCEL™ Lyocell erfüllen die fünf Stufen des Protokolls zur Klimaschutzstrategie und sind von Climate- Partner zertifiziert. x Lenzing hat eine Biodiversitäts-Policy veröffentlicht und ein Bio- diversitätskonzept sowie einen Aktionsplan für die Gruppe ent- wickelt. x Lenzing hat erstmals nach den Empfehlungen der Task Force for Nature -related Financial Disclosures (TNFD) berichtet (siehe Anhang). x Lenzing hat ihr Engagement für soziale Nachhaltigkeit durch sehr gute Bewertungen im Higg Facility Social & Labor Module (FSLM) unter Beweis gestellt und lag dabei in den meisten Fällen sogar im obersten Quartil des jeweiligen Landes. x Lenzing zeichnet junge Forscher mit dem Young Scientist Award für herausragende Forschungsarbeiten im Bereich Fasern und Textilien aus. x Die neue Employee Resource Group (ERG) namens „PrideAlli- ance@Lenzing“ hat ihre Arbeit aufgenommen. x Zwei Lenzing Lyocell Standorte und alle drei Lenzing Viscose- standorte haben die Bewertung der „Supplier-to-Zero“-Plattform der Multi-Stakeholder-Initiative Zero Discharge of Hazardous Chemicals (ZDHC) erfolgreich abgeschlossen. x Die Initiative „EquiGen“ wurde ins Leben gerufen, um die Ge- schlechtervielfalt in Bereichen zu erhöhen, in denen Frauen der- zeit am Standort Lenzing unterrepräsentiert sind. Der Schwer- punkt liegt auf der Erhöhung des Frauenanteils im Unternehmen und auf der Schaffung eines integrativen und vielfältigen Arbeits- umfelds. x Lenzing und Cobalt Fashion revolutionieren gemeinsam mit Ex- ponent Envirotech die Modebranche mit der wasserlosen Färbe- technologie ECOHUES™ für regenerierte Cellulosefasern. x Lenzing stellt gemeinsam mit Recyc Leather und GANNI neue Schuhmaterialien für hochwertige Mode vor, die aus TENCEL™ Lyocellfasern und recycelten Lederfasern bestehen. – Ratings und Auszeichnungen x Canopy: Lenzing erreichte mit 33 von 40 Punkten den ersten Platz im globalen „Hot Button Ranking“ 2024 und wurde mit dem „Dark Green Shirt“ ausgezeichnet. x MSCI ESG: Lenzing erhält ein „A“-Rating. x CDP 2024: Lenzing wurde vier Jahre in Folge mit „Climate A“ so- wie mit „Forest A-“ und „Water B“ ausgezeichnet, was eine hohe Transparenz und die Integration von Umweltaspekten in die Un- ternehmensstrategie belegt. x CSR-Rating von EcoVadis: Lenzing erhielt im vierten Jahr in Folge den Platin-Status und gehört damit zu den Top-1-Prozent der weltweit nachhaltigsten Unternehmen. x Lenzing gewann den „Biodiversity and Water Award“ bei den CNMI Sustainable Fashion Awards 2024 mit ihrem Pilotprojekt „Glacial Threads: From Forests to Future Textiles“. x Lenzing gewann erneut den VÖNIX-Nachhaltigkeitspreis der Wiener Börse in der Kategorie „Industrials“. Highlights des Jahres 351 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe [ESRS 2 BP-1; GRI 2-1, 2-2, 2-3] Diese nicht finanzielle Erklärung ist der zusammengefasste konsolidierte nicht finanzielle Bericht der Lenzing Gruppe 1 (gemäß § 267a UGB) und der Lenzing Aktiengesellschaft (gemäß § 243b UGB) und ist Teil des Lageberichts. Diese nicht finanzielle Erklärung wurde in Vorbereitung auf die Be- richtspflicht nach der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und gemäß den Anforderungen des österreichischen Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetzes (NaDiVeG) nach den Europäischen Standards für die Nachhaltigkeitsbericht- erstattung (ESRS) erstellt. Diese Erklärung wurde außerdem in Übereinstimmung mit den Standards der Global Reporting Initia- tive (GRI) erstellt, ebenfalls für den Zeitraum 1.01.2024 – 31.12.2024. Einen detaillierten GRI-Index finden Sie auf der Webseite des Ge- schäfts- und Nachhaltigkeitsberichts 2024 der Lenzing Gruppe. Wenn für bestimmte Indikatoren aussagekräftige Zahlen geliefert werden können, sind im Anhang entsprechend dem österreichi- schen Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz (Na- DiVeG 2 ) und nach den AFRAC-Empfehlungen separate Daten für die Lenzing Aktiengesellschaft aufgeführt. Bitte beachten Sie, dass die in den Vorjahren nach GRI berichteten Vergleichszahlen teil- weise in die vom ESRS geforderten Maßeinheiten umgerechnet wurden. Dies könnte die Vergleichbarkeit mit anderen GRI- Berichten einschränken; solche Fälle sind im GRI-Index vermerkt. Dieser Bericht umfasst alle voll konsolidierten Gesellschaften der Lenzing Gruppe. Detaillierte Informationen finden Sie im Ge- schäftsbericht der Lenzing Gruppe (Note 3, Note 41). Neben den voll konsolidierten Gesellschaften der Lenzing Gruppe wird auch das Joint Venture RVL Re ststoffverwertung Lenzing GmbH, Lenzing (Österreich), in die Nachhaltigkeitserklärung einbezogen, da Lenzing die operative Kontrolle hat. Die assoziierten Unterneh- men wurden geprüft und, soweit relevant (und wesentlich), in den CO 2 -Fußabdruck des Unternehmens einbezogen. Gemäß den ge- setzlichen Anforderungen besteht ein jährlicher Berichtszyklus. Da der Bericht erstmalig vollständig den Vorgaben von ESRS ent- spricht, werden keine Vergleichsinformationen gemäß ESRS 1.136 vorgelegt. Die Lenzing AG berücksichtigt Informationen und Kenn- zahlen basierend auf der Taxonomie-Verordnung (EU) 2020/852. Um den Entscheidungsfindungsanforderungen einiger Lenzing Stakeholder nachzukommen, wurde beschlossen, zwei ESRS- Angaben in diesen Bericht aufzunehmen, obwohl sie nicht wesent- lich sind: S1-8 Tarifvertragliche Abdeckung und sozialer Dialog so- wie S1-10 Angemessene Entlohnung. Lenzing hat aus Gründen der Vertraulichkeit auf folgende Angaben verzichtet: Zahlen für spezifische Frachtwerte, da es sich um die 1 „Die Gruppe“ (aus Gründen der besseren Lesbarkeit gelegentlich auch „Lenzing“ genannt) umfasst die Lenzing Aktiengesellschaft und deren Tochtergesellschaften. 2 Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz (§ 243b, § 267a UGB) gesamte Faser- und Zellstoff-Produktionsmenge der Lenzing Pro- duktionsstandorte handelt (ESRS E2-3 23 a); genaue Angaben und Beschreibung zum Energieverbrauch nach GRI 302-1 and 302-4. [ESRS 2 BP-2; GRI 2-3, 2-4] Wertschöpfungskette Informationen über die vor- und nachgelagerte Wertschöpfungs- kette von Lenzing finden Sie im Abschnitt „Wertschöpfung in der Lenzing Gruppe“ in diesem Kapitel. Für einen Teil der geforderten Informationen zur Wertschöpfungskette wurde die Übergangsbe- stimmung in ESRS 1 Kapitel 10 genutzt. Lenzing wird weitere An- strengungen in diese Richtung unternehmen. Insbesondere für das Kapitel „S2 Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette“ hat Lenzing noch keinen vollständigen Einblick in seine Wertschöpfungskette, was in Zukunft verbessert werden muss. Die Kennzahlen der EU Taxonomy sind Gegenstand von Bewertun- gen und Schätzungen. Weitere Informationen zur EU-Taxonomie finden Sie im Kapitel „Informationen über ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten gemäß der EU-Taxonomieverordnung“. Die Kennzahlen der THG-Emissionen enthalten Daten der Wert- schöpfungskette mit Schätzwerten. Informationen über diese Schätzwerte und deren Genauigkeitsgrad sind im Abschnitt „Be- rechnungsgrundsätze“ (E1-6) im Standard „E1 Klimawandel“ enthal- ten. Änderungen bei der Erstellung oder Darstellung von Nachhaltigkeitsinformationen Außerdem wurde die bisherige Kennzahl für die spezifische Was- sernutzung von „m³ pro Tonne erzeugter Zellstoffe und Fasern“ in Prozent gegenüber dem Basisjahr 2014 in Wasserintensität in „m³ pro EUR 1 Mio. Umsatzerlöse“ geändert. Ebenso wurde die Kenn- zahl für den spezifischen Primärenergieverbrauch von „GJ pro Tonne erzeugter Zellstoffe und Fasern“ auf Energieintensität in „MWh pro Umsatzerlös aus Tätigkeiten in klimaintensiven Sekto- ren“ umgestellt. Diese neuen Kennzahlen sind vom ESRS vorge- schrieben. Weitere Informationen zu den neuen Kennzahlen finden Sie in den Kapiteln "E1 Klimawandel" und "E3 Wasser- und Mee- resressourcen". Die THG-Emissionen der Kategorie Scope 1 für die Jahre 2017, 2021, 2022 und 2023 wurden aufgrund einer rechtlichen Änderung am Standort Lenzing (Österreich) neu berechnet. Insbesondere der fossile Anteil des am Standort verbrannten externen Abfalls wurde ESRS 2 Allgemeine Angaben Über die Nachhaltigkeitserklärung 352 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe bisher nur geschätzt und basiert nun auf tatsächlichen Messungen. Da der gemessene fossile Anteil höher ist als die vorherige Schät- zung, steigen die fossilen und sinken die biogenen Scope 1 THG- Emissionen proportional (um etwa 160 bis 170 Kilotonnen CO 2 - Äquivalent). Kontakt für Anfragen Dr. Krishna Manda Vice President Corporate Sustainability Lenzing Aktiengesellschaft 4860 Lenzing Österreich Tel.: +43 7672 701-0 E-Mail: [email protected] Alle in diesem Bericht erwähnten Fokuspapiere finden Sie hier: https://www.lenzing.com/de/investoren/publikationen. Aufnahme von Informationen mittels Verweis In der nachfolgenden Tabelle 2 ist angegeben, welche Offenle- gungsanforderungen der Nachhaltigkeitserklärung durch Verweise einbezogen werden. Aufnahme von Informationen mittels Verweis ESRS 2 GOV-1 Absatz 22 b, 22 c i (GRI 2-12) Geschäftsbericht Corporate Governance Report Aufsichtsrat Arbeitsweise ESG Ausschuss ESRS 2 GOV-1 Absatz 22 c iii Geschäftsbericht Risikobericht Ziele des Risikomanagements GRI 2-1 Geschäftsbericht Die Standorte der Lenzing Gruppe Annual Report Konzernabschluss GRI 2-2 Geschäftsbericht Konzernabschluss GRI 2-9, 2-10, 2-11, 2-15, 2-18 Geschäftsbericht Corporate Governance Bericht GRI 2-19 Vergütungsberichte (Bericht verfügbar ab ) GRI 2-20 Vergütungs-Policy GRI 2-22 Geschäftsbericht Vorwort des CEO GRI 2-28 Fokuspapier "Stakeholder Engagement" 353 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe [ESRS 2 GOV-1; ESRS G1, ESRS 2 GOV-1; GRI 2-12, 2-13, 2-17, 405-1] Führungsstruktur für Nachhaltigkeit Corporate Sustainability berichtet direkt an den Vorstandsvorsit- zenden (CEO). Darüber hinaus wurde auf interner Vorstandsebene ein ESG-Ausschuss (ESG Committee) gebildet, um die Nachhal- tigkeitsagenda im Unternehmen voranzutreiben. Das ESG Committee trifft vierteljährlich zusammen. Es finden re- gelmäßig funktionsübergreifende Abstimmungen zu verschiede- nen Nachhaltigkeitsthemen statt, um die Integration sozialer und ökologischer Belange in die Geschäftsabläufe zu fördern. Allge- meine Informationen zur Corporate Governance und zur Zusam- mensetzung der Organe des Unternehmens finden Sie im Ge- schäftsbericht 2024 der Lenzing Gruppe (Corporate Governance Bericht). Der Betriebsrat ist auch im Aufsichtsrat vertreten. Fachwissen der Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat Alle Fachgebiete (Sektor-, produkt-, markt- und nachhaltig- keitsspezifisch) sowie spezifisches Fachwissen (u. a. nachhaltige Innovationen, nachwachsende Rohstoffe, Klima und Energie, Kreislaufwirtschaft und Recycling, Biodiversität, Wassermanage- ment, Transparenz, Unternehmensethik, faire Arbeitspraktiken, Gleichberechtigung, Diversität und Inklusion) werden durch die Zusammensetzung von Aufsichtsrat und Vorstand abgedeckt. Dar- über hinaus werden Meetings des ESG Committees als Möglich- keit erachtet, das kollektive Wissen, die Fähigkeiten und die Erfah- rung des Vorstandes in Bezug auf nachhaltige Entwicklung zu stär- ken. Bei Lenzing haben Vorstand und Aufsichtsrat Zugang zu nachhal- tigkeitsspezifischem Fachwissen durch die Nachhaltigkeitsabtei- lung Corporate Sustainability, die als Kompetenzzentrum für Nach- haltigkeitsfragen dient und durch Fachexpert:innen aus anderen Governance der Nachhaltigkeit 354 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Nachhaltigkeitsorganisation Abb. 01 Corporate Sustainability Aufsichtsrat Regelmäßige und mindestens vierteljährliche Abstimmung Vorstand Monatliche Abstimmung Vorstand ESG Commitee Aufsichtsrat ESG Committee Mindestens monatliche Abstimmung Product/Application Development Research Investor Relations Procurement Regulatory Affairs Global Quality & Product Safety Kontinuierliche Abstimmung Corporate Communications Health, Safety & Environment (HSE) Purchasing Wood Pulp Division Corporate Human Resources Global Textile Business Global Nonwoven Business Global Marketing & Branding Mindestens halbjährliche Abstimmung Global Legal, Intellectual Property & Compliance Global Supply Chain Management Risk Management Corporate Accounting Corporate Tax Technical Customer Service Corporate Controlling Global Strategy and Mergers & Acquisition Abteilungen unterstützt wird. Das spezifische Fachwissen aller Ex- pert:innen steht in Zusammenhang mit den identifizierten wesent- lichen Themen. Damit ist gewährleistet, dass die Unternehmens- führung gut gerüstet ist, um Nachhaltigkeitsfragen effektiv zu len- ken und zu verwalten, und dass Lenzing entsprechend auf wesent- liche Risiken und Chancen eingehen kann. Durch die Ausrichtung der Nachhaltigkeitsbemühungen auf die wesentlichen Themen mindert Lenzing nicht nur die Risiken, sondern nutzt auch Chancen zur Schaffung eines langfristigen Geschäftswertes. Die Rolle der Verwaltungs-, Leitungs- und Aufsichtsorgane in Bezug auf die Unternehmensführung Lenzings Streben nach Compliance Lenzing ist ein globales Unternehmen und handelt dementspre- chend konform. Das Compliance Management System ist integra- ler Bestandteil des Berichtssystems der Lenzing Gruppe. Die Com- pliance-Funktion zielt darauf ab, alle Lenzing Mitarbeiter:innen, Führungskräfte und Manager:innen durch vorbeugende risikoori- entierte Maßnahmen und durch einheitliche Erkennungs- und Re- aktionsprozesse zu beraten und zu unterstützen und so letztend- lich vor negativen Folgen von Verstößen gegen Gesetze und Werte zu schützen. Lenzings Compliance-Organisation ist eine länderübergreifende Organisation mit internationalen Expert:innen, die vom Group Compliance Officer geleitet wird. Dieser berichtet direkt an den Vorstand und den Aufsichtsrat. Der Österreichische Corporate Governance Kodex (ÖCGK) definiert bestimmte Aufgaben für den Vorstand, den Aufsichtsrat und für Auditor:innen. Die Gesamtver- antwortung für die Compliance liegt beim Vorstand; er hat für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zu sorgen und auf de- ren Beachtung im Unternehmen hinzuwirken (§ 15 ÖCGK). Darüber hinaus hat er den Aufsichtsrat regelmäßig, umfassend und zeitnah über alle unternehmensrelevanten Fragen zu informieren und min- destens einmal jährlich über die Vorkehrungen zur Korruptionsbe- kämpfung zu berichten (§ 18a ÖCGK). Lenzing erwartet von allen Mitarbeiter:innen, die Verhaltensregeln mit zu tragen und zu be- achten. Sie sind auch aufgefordert, aufmerksam zu sein, genau hin- zusehen und zu melden, wenn sie Verbesserungspotenzial erken- nen oder einen Verstoß gegen Regeln und Werte aufdecken. Lenzings Vorstand, Aufsichtsrat und Mitarbeiter:innen nehmen an verpflichtend en Compliance-Schulungen teil und verfügen daher über Kenntnisse in Fragen des unternehmerischen Handelns. Wei- tere Informationen über Schulungen finden Sie im Abschnitt „Compliance-Schulungen“ (G1-3) im Kapitel „G1 Unternehmens- führung“. Zusammensetzung und Diversität von Vorstand und Aufsichtsrat Personen in Leitungsorganen der Organisation (Vorstand und Aufsichtsrat) 2024 2023 2022 a Anzahl gesamt Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Frauen Männer Prozentualer Anteil Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Frauen Männer Verhältnis von weiblichen zu männlichen Mitgliedern Geschäftsführende Mitglieder (Vorstand) Nicht geschäftsführende Mitglieder (Aufsichtsrat) Vertretung von Beschäftigten (Aufsichtsrat) Prozentsatz der unabhängigen Mitglieder des Aufsichtsrates (nach Österreichischen Corporate Governance Kodex Anhang 1) a) Die drei Vorstandsmitglieder im Jahr 2022 wurden irrtümlicherweise im Bericht 2022 nicht berücksichtigt. 355 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Verantwortung des Vorstandes und Aufsichtsrats im Umgang mit Auswirkungen, Risiken und Chancen Der Vorstand hat die Aufgabe, die strategische Ausrichtung und das operative Management des Unternehmens zu lenken. Dazu gehört die Beaufsichtigung der Umsetzung von Richtlinien/Policies und Verfahren zur Bewältigung wesentlicher Auswirkungen, Risi- ken und Chancen. Jedes Mitglied hat einen bestimmten Zustän- digkeitsbereich. Der Aufsichtsrat hat eine zusätzliche Kontrollfunk- tion inne und stellt sicher, dass der Vorstand die Risiken und Chan- cen des Unternehmens umsichtig managt. In Bezug auf ESG- relevante Themen spielen die beiden ESG Committees eine wich- tige Rolle bei der Beaufsichtigung der Managementprozesse. So wurden beispielsweise sowohl der Vorstand als auch der Aufsichts- rat in den doppelten Wesentlichkeitsprozess einbezogen und ha- ben die Ergebnisse überprüft. Im Vorstand ist Lenzings CEO Rohit Aggarwal für das Thema Nach- haltigkeit zuständig. Weitere Informationen zu den Mitgliedern des ESG Committees des Aufsichtsrates finden Sie im Abschnitt „Arbeitsweise des Aufsichtsrates“ im Corporate Governance Be- richt. Kontrollen und Verfahren für den Umgang mit Auswirkungen, Risiken und Chancen Die doppelte Wesentlichkeit, die der Nachhaltigkeitsberichterstat- tung zugrunde liegt, muss jährlich aktualisiert werden. Die Aktuali- sierungen werden auf der Grundlage von Beiträgen und Analysen der Expert:innen der jeweiligen Fachgebiete vorgenommen. Für verschiedene wesentliche Themen werden Maßnahmen ergriffen und Ziele festgelegt, wenn dies für notwendig erachtet wird. Infor- mationen über die Festlegung von Zielen und den allgemeinen an- gestrebten Governance-Prozess finden Sie im Abschnitt „Nachhal- tigkeitsziele, Maßnahmen und Fortschritte“ in diesem Kapitel. Wei- tere Informationen zum Umgang mit Risiken und Chancen finden Sie im Abschnitt „Ziele des Risikomanagements” im Risikobericht. Die meisten der wesentlichen ESG-Risiken und -Chancen sind be- reits Bestandteil des Risikomanagementsystems; die relevanten neuen Risiken werden sukzessive hinzugefügt. ESG Committees [ESRS 2 GOV-2; GRI 2-12, 2-14, 2-18] Nachhaltigkeit ist ein grundlegendes Wertversprechen für Kunden und zugleich geschäftliche Triebfeder und Innovationsmotor für die Lenzing Gruppe. Das Unternehmen nutzt die Nachhaltigkeitsarbeit zunehmend, indem es sich mit Net Benefit-Produkten (z. B. LENZING™ ECOVERO™), wichtigen Ratings (für Investoren) sowie Benchmarking-Tools auf breiterer Branchenebene positioniert. Zur Unterstützung dieser Bemühungen wurde auf Vorstandsebene ein ESG Committee eingerichtet, das die Umsetzung der Nachhaltig- keitsagenda durch eine funktionsübergreifende Abstimmung be- schleunigen soll und für die Nachhaltigkeitsstrategie und die Um- setzung von ESG-Themen zuständig ist. Dieses Committee tritt einmal pro Quartal zusammen. Die wichtigsten Ziele sind die For- mulierung und Umsetzung einer ESG-Vision, einer ESG-Strategie sowie von ESG-Kriterien für das Unternehmen. Das ESG Commit- tee (Abb. 02) besteht aus dem Vorstand und Verantwortlichen ver- schiedener Funktionen, die den Fortschritt der Nachhaltigkeitsziele überprüfen, die Effektivität des Ansatzes für das Management aller Nachhaltigkeitsaspekte, einschließlich Risiken und Chancen, be- werten und langfristige strategische Entscheidungen treffen. Die Abteilung Corporate Sustainability leitet das ESG Committee und ist integraler Bestandteil desselben. Sie arbeitet eng mit verschie- denen Funktionen zusammen, um die Integration von Nachhaltig- keitsaspekten in unterschiedliche Geschäftsprozesse zu gewähr- leisten, auf die Anforderungen und Erwartungen der Stakeholder einzugehen und das Unternehmen fit für die Zukunft zu machen. 2023 wurde vom Aufsichtsrat ein ESG Committee eingerichtet, um ESG-Themen in Bezug auf Strategie, nachhaltigen Geschäftserfolg und Transformation zu beaufsichtigen. Es soll den Vorstand, das Aufsichtsratsplenum sowie den Prüfungsausschuss und den Stra- tegie-, Wachstums- und Innovationsausschuss bei Fragen zur nicht finanziellen Berichterstattung sowie strategischen ESG-Themen unterstützen. Mindestens zwei Mal pro Jahr finden Committee- Meetings statt. In diesen Meetings werden die Mitglieder vom Vice President Cor- porate Sustainability und den leitenden Verantwortlichen anderer wichtiger Funktionen über wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen informiert. Des Weiteren werden Themen wie Klima, Pro- dukt-Fußabdruck, Gleichberechtigung, Diversität und Inklusion, ESG-Governance und die ni cht finanzielle Berichterstattung be- sprochen. Außerdem geht es um viele wesentliche Themen und andere relevante Informationen, z. B. treibende Kräfte, potenzielle Lücken, erforderliche Maßnahmen, Ziele, neue gesetzliche Vor- schriften und Forderungen der Stakeholder. Durch diese ganzheit- liche Betrachtung werden in den Meetings auch Konflikte offen- kundig und es werden entsprechende Entscheidungen getroffen. 2024 befassten sich der Vorstand und Aufsichtsrat in den Mee- tings des ESG Committees mit den folgenden Themen: ● Einbindung von Kunden (z. B. Klimaschutz) ● Aktualisierte Nachhaltigkeitsziele ● ESG-Strategie, -Governance und -Vorschriften ● Facility Social Labor Module (FSLM) (Erkenntnisse der Ar- beitskräfte des Unternehmens) ● Gleichberechtigung, Diversität und Inklusion, Employee Re- source Groups (ERGs) ● Lebenszyklusanalyse (LCA) und Klimabilanz (nachhaltige Inno- vationen) ● Biodiversitätskonzept und Aktionsplan ● Branchen-Ratings und Benchmarks wie das Carbon Disclosure Project (CDP) (Wasser, Einbeziehung von Lieferanten/Be- schaffung, Klimawandel) ● Nicht finanzielle Berichterstattung ESRS/CSRD ● Doppelte Wesentlichkeit ● EU-Taxonomie-Ansatz 356 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Informationen über die Häufigkeit der Angleichung der Verwal- tungs-, Leitungs- und Aufsichtsorgane finden Sie in der Abbildung „Nachhaltigkeitsorganisation“ im Abschnitt „Führungsstruktur für Nachhaltigkeit“ in diesem Kapitel. An die Nachhaltigkeitsleistung geknüpfte Vorstandsvergütung [ESRS 2 GOV-3. ESRS E1 ESRS 2 GOV-3; GRI 2-19 b] Die Vergütungs-Policy der Lenzing AG für die erfolgsabhängige Vergütung des Vorstandes ist nicht nur an finanzielle Leistungskri- terien, sondern auch an nicht finanzielle Nachhaltigkeitskriterien (ESG) geknüpft, die die nachhaltige Unternehmensstrategie weiter fördern. Daher wurde der Long-Term-Incentive (LTI), ein variabler Leistungsbonus, zusätzlich zu den bestehenden Kriterien um Nachhaltigkeitsziele für Vorstandsmitglieder ergänzt. Weitere In- formationen finden Sie im Vergütungsbericht (Bericht für 2024 ver- fügbar ab 20.03.2025). Der Anteil der variablen Vergütung, der von nachhaltigkeitsbezo- genen Zielen und/oder Auswirkungen abhängt, beträgt für den Vorstandsvorsitzenden 6–10 Prozent und für ein ordentliches Mit- glied 4–7 Prozent. Die Vergütung des Vorstandes wird vom Vergü- tungsausschuss des Aufsichtsrates genehmigt und angepasst. Die spezifischen Ziele und zugehörigen Kennzahlen in Zusammen- hang mit der LTI-Vergütung des Vorstandes für verschiedene Drei- Jahres-Tranchen werden im Folgenden beschrieben: ● Ziel „ZDHC Lyocell”: „Erreichen des ,ambitionierten‘ MMCF- Niveaus der ZDHC-Abwasser-Richtlinie und der Richtlinien für eine verantwortungsvolle Produktion in den Lenzing Lyocell- anlagen bis 2028“ ● Ziel „Abwasser“: „Reduzierung der Abwasseremissionen (CSB) der Lenzing Gruppe um 20 Prozent bis 2024 (Ausgangsbasis 2014)“ ● Zugehöriges Vergütungsziel des bisherigen „kurzfristigen wis- senschaftlich fundierten Ziels“: „Lenzing reduziert bis 2024 40 Prozent der spezifischen THG-Emissionen pro Tonne ver- kaufter Fasern und Zellstoff.“ „Lenzing reduziert bis 2026 ESG Ratings TCFD/ Nachhaltig- keitsrisiken Klimawandel Umwelt/ Higg FEM Sicherheit Holz- und Zellstoff- lieferanten Chemikalien- lieferanten EU Sorg- faltspflichten i. d. Lieferkette Premium- produkte (z.B. carbon- zero) Kundenein- bindung EU Regulatorien Nachhaltig- keitsbericht- erstattung EU Taxonomie Sozial- zertifikat/ Higg FSLM Inklusion und Diversität VP Corporate Sustainability Investor Relations Risk Operations Procure- ment Business management & Branding Communi- cation & Public Affairs Finance/ Controlling Human Resources Vorstand ESG Committee Abb. 02 Informationen zur Führungskultur der Lenzing Gruppe finden Sie im Geschäftsbericht der Lenzing Gruppe (Corporate Governance-Bericht) Chief Executive Officer (Vorsitz) Steering Committee Managing Board VP Corporate Sustainability SVP Global Strategy and Mergers & Acquisitions SVP Corporate Human Ressources EVP Commercial Textiles EVP Commercial Nonwovens SVP Global Legal, Intellectual Property & Compliance VP Investor Relations SVP Commercial Pulp, Biorefinery & Co-Products, Wood VP Operations Illustrativ 357 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe 45 Prozent der spezifischen THG-Emissionen pro Tonne ver- kaufter Fasern und Zellstoff.“ ● Ziel „Gleichberechtigung, Diversität und Inklusion“: „Lenzing erhöht den Frauenanteil bis 2025 auf 22,5 Prozent in allen Po- sitionen ab der Stufe 5a.“ ● Ziel „Gleichberechtigung, Diversität und Inklusion“: „Lenzing erreicht bis 2026 eine Verbesserung von durchschnittlich drei Prozentpunkten in den sieben Kategorien, zu denen auch der Inklusionsindex gehört, im globalen Gesundheitsklima-Index (HCI).“ Klimabezogene Leistung Die klimabezogene Leistung wurde anhand des bisherigen „kurz- fristigen wissenschaftlich fundierten Ziels“ bewertet, eines der un- ter E1-4 angeführten THG-Emissionsreduktionsziele, genauer ge- sagt des zugehörigen Vergütungsziels „Lenzing reduziert bis 2024 40 Prozent der spezifischen THG-Emissionen pro Tonne verkaufter Fasern und Zellstoff“. „Lenzing reduziert bis 2026 45 Prozent der spezifischen THG-Emissionen pro Tonne verkaufter Fasern und Zellstoff.“ 2024 hatte ein Vorstandsmitglied Anspruch auf eine Vergütung, die an ein klimabezogenes Ziel bzw. an eine entsprechende Leistungs- kennzahl geknüpft war. Der prozentuale Anteil der Vergütung im Jahr 2024, basierend auf der Tranche von 2022, betrug 2,3 Prozent der Gesamtvergütung dieses Vorstandsmitglieds. Erklärung zur Sorgfaltspflicht [ESRS 2 GOV-4] Erklärung zur Sorgfaltspflicht KERNELEMENTE DER SORGFALTSPFLICHT KAPITEL IN DER NACHHALTIGKEITSERKLÄRUNG a) Einbindung der Sorgfaltspflicht in Governance, Strategie und Geschäftsmodell ESRS Allgemeine Angaben Governance-Struktur für Nachhaltigkeit (ESRS GOV-) An die Nachhaltigkeitsleistung gekoppelte Vorstandsvergütung (ESRS GOV-) Wesentliche Auswirkungen Risiken und Chancen (ESRS SBM-) E Klimawandel Bewertung von Risiken und Chancen (ESRS E ESRS SBM-) E Biologische Vielfalt und Ökosysteme Resilizenzbewertung (ESRS E ESRS SBM-) S Arbeitskräfte des Unternehmens Folgen- Risiko- und Chancenmanagement (ESRS S ESRS SBM-) S Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette Strategie (ESRS S ESRS SBM-) S Verbraucherinnen und Endnutzerinnen Produktsicherheit für (in)direkte Kunden (ESRS S ESRS SBM-) b) Einbeziehung betroffener Interessenträger in allen wesentlichen Schritten der Sorgfaltspflicht ESRS Allgemeine Angaben Governance-Struktur für Nachhaltigkeit (ESRS GOV-) Partnerschaften für systemischen Wandel (ESRS SBM-) Arbeitskräfte des Unternehmens und ihr Einfluss auf Lenzings Strategie (ESRS S ESRS SBM-) ArbeitskräfteinderWertschöpfungsketteundihrEinflussaufLenzingsStrategie(ESRSSESRS SBM-) Verbraucherinnen & Endnutzerinnen und deren Einfluss auf Lenzings Strategie (ESRS S ESRS SBM-) Doppelte Wesentlichkeitsanalyse (ESRS IRO-) In jedem wesentlichen thematischen Kapitel (E-E S S S G) und unternehmensspezifischen Kapitel (Nachhaltige Innovationen Transparenz) Einbeziehung von Stakeholdern c) Ermittlung und Bewertung negativer Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. ESRS Allgemeine Angaben Doppelte Wesentlichkeitsanalyse (ESRS IRO-) Wesentliche Auswirkungen Risiken und Chancen (ESRS SBM-) E Klimawandel Bewertung von Risiken und Chancen (ESRS E ESRS SBM-) E Biologische Vielfalt und Ökosysteme Resilizenzbewertung (ESRS E ESRS SBM-) S Arbeitskräfte des Unternehmens Folgen- Risiko- und Chancenmanagement (ESRS S ESRS SBM-) S Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette Strategie (ESRS S ESRS SBM-) S Verbraucherinnen und Endnutzerinnen Produktsicherheit für (in)direkte Kunden (ESRS S ESRS SBM-) 358 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe d) Maßnahmen zum Umgang mit negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt IndenfolgendenthematischenKapiteln(E-ESSSG)unddem unternehmensspezifischenKapitelTransparenz Maßnahmen ÜbergangsplanfürdenKlimawandel(E-) EBiologischeVielfaltundÖkosystemeStrategieentwicklung(E-) NachhaltigeInnovationen(unternehmensspezifisch)NachhaltigkeitfördertInnovationNetBenefit- AnsatzZusammenarbeitimBereichForschung GUnternehmensführungBeschaffung(G-) e) Nachverfolgung der Wirksamkeit dieser Bemühungen und Kommunikation InjedemwesentlichenthematischenKapitel(E-ESSSG)undunternehmensspezifischen Kapitel(NachhaltigeInnovationenTransparenz) KennzahlenundZiele Risikomanagement und interne Kontrollen der Nachhaltigkeitsberichterstattung [ESRS 2 GOV-5; GRI 2-12] Für die Nachhaltigkeitsberichterstattung sind die Abteilungen Cor- porate Sustainability und Corporate Communications gemeinsam zuständig. Lenzing arbeitet derzeit an einem formalen Dokument für die Nachhaltigkeitsberichterstattung, das auch das Thema in- terne Kontrollen beinhaltet. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung konzentriert sich auf die notwendigen Schritte zur Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts und klammert Prozesse anderer Abteilun- gen (z. B. Datenqualität) aus. Lenzings Enterprise Risk Management (ERM)-System umfasst ei- nen ganzheitlichen Ansatz, der auch die Nachhaltigkeitsberichter- stattung einschließt. Das System beinhaltet eine Monte-Carlo-Si- mulation für die Risiko- und Chancenanalyse (zur quantitativen Be- wertung), die Integration von Risiken und Chancen im Zusammen- hang mit ESG sowie klimabezogene Risikobewertungen im Ein- klang mit den Empfehlungen der TCFD. Der ERM-Prozess umfasst halbjährliche Risikointerviews mit den relevanten internen Stake- holdern auf Konzern- und Standortebene, die Zusammenfassung von Risiken und die Risikoberichterstattung an den Vorstand sowie den Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates. Lenzings ERM-Ansatz orientiert sich am ERM-Rahmenwerk von COSO™ und kombiniert Top-down- und Bottom-up-Methoden. Die Top-down-Analyse umfasst die Abstimmung mit dem Vorstand, um die wichtigsten Risiken und Annahmen zu ermitteln. Die Bot- tom-up-Analyse beinhaltet Interviews mit den Risikoverantwortli- chen der Standorte und Unternehmensfunktionen. Die Risiken wer- den anhand ihrer Häufigkeit und ihrer finanziellen Auswirkungen sowohl quantitativ als auch qualitativ bewertet. Die Methode der Risikopriorisierung bei der risikobasierten strategischen Investiti- onsplanung beinhaltet die Bewertung des Risikos der Nichtinvesti- tion (Risk of Non-Investment, RoNI). Dabei werden Faktoren wie Gesundheit und Sicherheit, Umwelt, Betriebsunterbrechung, Rechtliches und Reputation berücksichtigt. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung birgt das Risiko falscher An- gaben aufgrund menschlicher Fehler oder unvollständiger Daten. Lenzing hat eine Reihe von Kontrollen eingeführt, um dieses Risiko zu minimieren: ● Das Kernteam des Projekts überprüft die Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung. ● Expert:innen aus der Abteilung Corporate Sustainability über- prüfen ihre themenbezogenen Kapitel, führen Quervergleiche mit anderen Kapiteln durch (Vier-Augen-Prinzip), lektorieren deutsche/englische Versionen (Vier-Augen-Prinzip) und über- prüfen erstellte Inhalte für die Website und andere Medien (Vier-Augen-Prinzip). ● Das ESG Committee des Vorstandes prüft die wichtigsten für die Veröffentlichung bestimmten Inhalte und gibt diese frei. Das ESG Committee des Aufsichtsrates überprüft den endgül- tigen Entwurf und gibt eine Empfehlung zur Genehmigung und Freigabe des Berichts an den Prüfungsausschuss ab. ● Lenzings externes Audit gibt eine begrenzte Sicherheit für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. (Die Erklärung zur Erlangung einer begrenzten Sicherheit finden Sie im Abschnitt „Bericht über die unabhängige Prüfung der nicht finanziellen Berichter- stattung gemäß §§ 243b und 267a UGB“ im Anhang.) Die Ergebnisse des halbjährlichen ERM-Prozesses werden durch eine strukturierte konzernweite ERM-Strategie und einen zugehö- rigen Prozess in die relevanten internen Funktionen und Prozesse integriert. Dazu gehören Rollen und Verantwortlichkeiten für das Risikomanagement des Unternehmens, die Risikoverantwortlichen der Standorte und der Unternehmensfunktionen sowie andere Sta- keholder, wobei eine funktionsübergreifende Zusammenarbeit er- folgt, um eine ganzheitliche Sicht auf Risiken und Chancen zu ge- währleisten. Darüber hinaus werden die Risiken den Risikoeignern zugewiesen, die für die Ermittlung und Bewertung der Risiken so- wie für die Festlegung und Umsetzung geeigneter Maßnahmen und Strategien zur Risikominimierung zuständig sind. ERM- Strategie, -Prozess und -Organisation sind im ERM-Verfahren der Lenzing Gruppe definiert, das im gesamten Unternehmen umge- setzt wird und regelmäßig Bestandteil von Schulungen ist. Die Ergebnisse der Risikobewertung werden zweimal jährlich an den Vorstand und den Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates wei- tergeleitet. Der Risikobericht fasst die wichtigsten Risiken, Maß- nahmen zur Risikominimierung sowie die Gesamtrisiken der Lenzing Gruppe zusammen. 359 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe [ESRS 2 SBM-1; GRI 2-6, 201-1] Wertschöpfung in der Lenzing Gruppe Die Lenzing Gruppe setzt sich für eine ökologisch verantwortungsvolle Produktion von Fasern aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz ein, der in nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und Plantagen angebaut wird. Als Innovationspionier ist Lenzing ein Partner der globalen Textil- und Vliesstoffhersteller und treibt zahlreiche neue technologische Entwicklungen voran. Die Lenzing Gruppe gehört zur Chemieindustrie und bedient den Fasermarkt mit regenerierten Cellulosefasern. Lenzing Fasern wer- den hauptsächlich für Bekleidung, Heimtextilien, technische Texti- lien und Hygieneprodukte verwendet. Lenzings Produktportfolio reicht von Faserzellstoff als Basisrohmaterial zur Faserherstellung Über innovative Spezialfasern bis hin zu Energie sowie biobasierten Bioraffinerie- und Co-Produkten. Die wichtigsten Produktgruppen gemäß ESRS sind regenerierte Cellulosefasern und Fase rzellstoff. Die eigene Zellstoff-Produktion an den Standorten Lenzing (Öster- reich), Paskov (Tschechien) und Indianópolis (Brasilien) basiert auf einem Bioraffinerie-Konzept, bei dem der Rohstoff Holz vollständig verwertet wird. Die Lenzing Gruppe vereint umfassende Kompetenz bei Faserzell- stoff- und Bioraffinerieverfahren mit jahrzehntelanger Erfahrung in drei wesentlichen Faserprozesstechnologien: x Viscose x Modal x Lyocell Aus den vorgenannten Prozessen haben sich weitere Entwicklun- gen und Technologien ergeben. Weitere Informationen zu wichti- gen Produkten (die auch mit den Lenzings Nachhaltigkeitszielen in Zusammenhang stehen) finden Sie im Abschnitt „Net Benefit-An- satz“ im Kapitel „Nachhaltige Innovationen“ und auf der Lenzing Website. In der Abbildung links dargestellt und nachfolgend beschrieben ist die Wertschöpfungskette der Lenzing Gruppe. Versorgung und Beschaffung Die wichtigsten Rohmaterialien für die Produktion von Lenzing Fa- sern sind Holz, Prozesschemikalien, Wasser und Energie. Lenzing hat Beschaffungsverträge für diese Rohmaterialien. Holz wird größ- tenteils von Lieferanten mit langfristigen Lieferverträgen sowie von Lenzings eigenen Plantagen bezogen. Chemikalien werden meist regional eingekauft. Strategie 360 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Externe Zellstofflieferanten Marken/ Einzelhändler Nutzungs- phase Bioraffinerie für Zellstoffproduktion Energie und Chemikalien von Lieferanten Produktions- schritte Textilien | Wert - schöpfungskette: Spinnen, Stricken, Weben, Färben, Veredeln, Herstellen von Kleidung Vliesstoffe | Wertschöpfungs- kette: Hersteller von Rollenware, Verarbeiter Holzbeschaffung Nachhaltig bewirtschaftete Wälder und Plantagen Faserproduktion Lyocell-, Viscose- und Modalfasern Biobasierte Materialien und Co-Produkte Ende des Lebenszyklus Kompostierbar- keit/ biologische Abbaubarkeit, Recycling, Verbrennung Wertschöpfungskette Abb. 03 a) Betrifft TÜV-zertifizierte biologisch abbaubare und kompostierbare LENZING™ Fasern. Die Kompostierbarkeit und die biologische Abbaubarkeit der Textil- und Vliesstoffprodukte für die Konsumenten hängen auch von der Material- zusammensetzung (Fasermischung) und der Verarbeitung auf den einzelnen Stufen der Wertschöpfungskette ab. Lenzing setzt auf nachhaltige Beschaffung. Die Auswahl und Be- wertung von Lieferanten basiert auf Standards im Hinblick auf Um- welt, Soziales und Governance (ESG) sowie auf wirtschaftlichen und qualitätsbezogenen Kriterien. Die identifizierten (potenziellen) Auswirkungen, Risiken und Chan- cen in Lenzings vorgelagerter Wertschöpfungskette berücksichti- gen die Forstwirtschaft und die Chemieindustrie. Produktion von Faserzellstoff und Cellulosefasern Die Produktion erfolgt in zwei Schritten: In einem ersten Schritt wird Faserzellstoff hergestellt, und in einem zweiten Schritt wer- den Fasern auf der Basis von Faserzellstoff produziert. Lenzings Fa- serzellstoff wird in drei Bioraffinerien an den Standorten Lenzing (Österreich), Paskov (Tschechien) und Indianópolis (Brasilien) her- gestellt. Lenzing setzt auf modernste und nachhaltige Produktions- technologien. Das bedeutet hohe Ressourceneffizienz, ho he Rückgewinnungsra- ten für Chemikalien und, wo möglich, geschlossene Kreisläufe für Prozesschemikalien und Wasser. Auch Bioenergie, Bioraffinerie-Produkte und Co-Produkte werden erzeugt. Lenzing kombiniert ihr umfassendes Know-how im Be- reich Faserzellstoff- und Bioraffinerie-Technologien mit jahrzehn- telanger Erfahrung in der Cellulosefaserproduktion. Nachgelagerte Produktion Wie in Abbildung 3 unter „Produktionsschritte“ dargestellt, nutzen die Kunden in der nachgelagerten Wertschöpfungskette die Fasern für die Herstellung von Textilien, Vliesstoffen oder für industrielle Anwendungen. Lenzing arbeitet eng mit den Partnern der Wertschöpfungskette zusammen, vom Direktkunden bis zum Einzelhandel, in der Textil- wie auch in der Vliesstoffindustrie sowie im Bereich industrielle An- wendungen, um Know-how sowohl in der Verarbeitung als auch in der Entwicklung innovativer Anwendungen zu vermitteln. Die identifizierten (potenziellen) Auswirkungen, Risiken und Chan- cen in Lenzings nachgelagerter Wertschöpfungskette berücksich- tigen die Prozesse der Textil- und Vliesstoffindustri e. Weitere Infor- mationen zu den Auswirkungen, Risiken und Chancen finden Sie im Abschnitt „Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen“ in diesem Kapitel. Vertrieb und Nutzungsphase Nach der Herstellung werden die fertigen Produkte vertrieben, wo- mit die Nutzungsphase bei den Konsument:innen beginnt. Ende des Lebenszyklus TÜV-zertifizierte biologisch abbaubare und kompostierbare LENZING™ Fasern 3 sind, wie der Name schon sagt, kompostierbar und biologisch abbaubar. Die Kompostierbarkeit und die biologi- sche Abbaubarkeit von im Handel erhältlichen Textilien und Vliesstoffprodukten hängen jedoch auch von der Materialzusam- mensetzung (z. B. Fasermischung) des Produkts und der Verarbei- tung in der Wertschöpfungskette ab. Weitere Informationen über Regionen, Stakeholder und Produkte im Zusammenhang mit den Nachhaltigkeitszielen finden Sie in der Zielbeschreibung im Abschnitt „Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Fortschritte“ in diesem Kapitel. Erwartete Resultate für Kunden, Investoren und die Natur Lenzing ermöglicht ihren Kunden und Partnern in der Wertschöp- fungskette, durch verantwortungsbewusstes Handeln und innova- tive Produkte ihre Umwelt- und Sozialleistung zu verbessern und ihre Nachhaltigkeitsziele und -verpflichtungen zu erreichen. Die Lenzing AG bietet ihren Aktionär:innen ein nachhaltige Investi- tion in einen Weltmarktführer am Wachstumsmarkt für holzba- sierte Cellulosefasern. Weitere Informationen für Investoren fin den Sie in Lenzings Equity Story auf der Website. Zudem ist die Natur ein stiller Stakeholder von Lenzing. Lenzing kommt eine besondere Verantwortung zu. Das Unternehmen trägt mit Ehrgeiz dazu bei, die Standards im Hinblick auf Nachhaltigkeit in der Textil- und Vliesstoffindustrie weiter anzuheben. Die Natur wird von zahlreichen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Multi-Stakeholder-Initiativen vertreten, mit denen Lenzing zusam- menarbeitet. 3 Zu den LENZING™ Fasern, die vom TÜV als biologisch abbaubar (Boden, Süßwasser und Meer) und kompostierbar (Haushalt und Industrie) zertifiziert sind, gehören die folgenden Produkte: LENZING™ Viscose Standard Textilien/Vliesstoffe, LENZING™ Lyocell Standard Textilien/Vliesstoffe, LENZING™ Modal Standard Textilien, LENZING™ Lyocell Filament, LENZING™ Lyocell Dry und LENZING™ Nonwoven Technologie. Eine Ausnahme bildet die TÜV-zertifizierte biologisch abbaubare und kompostierbare Faser LENZING™ Lyocell Filament, die die oben genannten Bedingungen mit Ausnahme der biologischen Abbaubarkeit im Meer erfüllt. 361 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Lenzing Gruppe: Verteilung der Wertschöpfung Tabelle 5 2024 2023 2022 Wertschaffung EUR 695,1 Mio. EUR 26,3 Mio. EUR 527,6 Mio. Ökonomische Wertschöpfung a Mitarbeiter:innen b,c EUR Mio EUR Mio EUR Mio Gewinnrücklagen EUR Mio EUR – Mio EUR – Mio Öffentlicher Sektor d EUR Mio EUR Mio EUR Mio Aktionäre (Dividende) e EUR Mio EUR Mio EUR Mio Fremdkapitalgeber b,f EUR Mio EUR Mio EUR Mio ROCE (Return On Capital Employed) b,g – Bereinigte Eigenkapitalquote g Umsatzerlöse EUR Mio EUR Mio EUR Mio Umsatz Bereich Faser EUR Mio EUR Mio EUR Mio Umsatz Bereich Zellstoff EUR Mio EUR Mio EUR Mio EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen) b EUR Mio EUR Mio EUR Mio Gesamtfaserverkaufsmenge (t) a) Die Wertschöpfung in der Lenzing Gruppe errechnet sich aus der Unternehmensleistung abzüglich des Materialaufwands, der sonstigen Aufwendungen und der Abschreibun- gen. Die Verteilung der Wertschöpfung zeigt, inwieweit diese auf die Stakeholder wie Mitarbeiter:innen, öffentliche Hand und Kreditgeber verteilt wird. b) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses 2022). c) Personalkosten abzüglich Kommunalsteuern d) Ertragssteueraufwand zuzüglich Vermögenssteuern und ähnliche Steuern zuzüglich Kommunalsteuern e) Auf Basis Gewinnverwendungsvorschlag f) Finanzierungskosten abzüglich Netto-Fremdwährungsgewinne/-verluste aus finanziellen Schulden g) Die oben angeführten Finanzkennzahlen sind im Wesentlichen aus dem IFRS-Konzernabschluss der Lenzing Gruppe abgeleitet. Weitere Details sind im Abschnitt „Erläuterun- gen zu den finanziellen Leistungsindikatoren der Lenzing Gruppe“, im Glossar des Geschäftsberichts und im Konzernabschluss der Lenzing Gruppe enthalten. Belegschaft 2024 Belegschaft nach Land und in Personenanzahl 2024 2023 2022 Gesamtzahl Beschäftigte Österreich Brasilien Indonesien Tschechische Republik China USA Großbritannien Thailand Sonstige (Indien, Türkei, Korea, Singapur, Taiwan, Deutschland, Italien und Frankreich) 362 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe UNSERE MISSION FÜR NACHHALTIGKEIT Wir verstehen uns als Impulsgeberin und arbeiten gemeinsam mit unse- ren Lieferanten und Partnern in der Wertschöpfungskette daran, posi- tive Veränderungen in Gang zu setzen. Wir setzen uns aktiv für die Ver- besserung der ökologischen Performance entlang der Wertschöpfungs- kette und damit im Endprodukt ein und engagieren uns für das gesell- schaftliche Wohl. Positive Auswirkungen und Zusatznutzen für Mensch und Umwelt zu schaffen – das ist das klare Ziel unserer Innovations- und Geschäftstätigkeit. Lenzings definierte Nachhaltigkeitsmission und -vision ist ein Leit- faden, um bei allem, was Lenzing tut, bessere Entscheidungen zu treffen – von den kleinen Entscheidungen des Tagesgeschäfts bis hin zu strategischen und langfristigen Entscheidungen. „Naturally positive“, die Nachhaltigkeitsstrategie der Lenzing Gruppe, ist fest in der neuen Strategie „Better Growth“ der Lenzing Gruppe verankert, die 2022 entwickelt wurde. Innerhalb der vier strategischen Felder (Nachhaltigkeit, Innovation, Premiumisierung und Exzellenz) definiert diese Strategie jene Nachhaltigkeitsberei- che, in denen Lenzing den größten Beitrag zu einer nachhaltigeren Welt leisten kann. Gleichzeitig ermöglicht dieser Ansatz Lenzing, jene Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (SDGs), auf welche die Unternehmensaktivitäten die größten Aus- wirkungen haben, angemessen zu berücksichtigen und zu unter- stützen. Weitere Informationen finden Sie im Fokuspapier „Nachhaltigkeitsstrategie“ und im Fokuspapier „SDG“. Nachhaltigkeitsstrategie „Naturally Positive“ UNSERE VISION FÜR NACHHALTIGKEIT Wir setzen uns mit Leidenschaft dafür ein, nachhaltige Lösungen für den wachsenden Bedarf der Welt zur Verfügung zu stellen. Wir schaffen eine positive Wirkung für die Menschen, mit denen wir arbeiten, die Konsu- ment:innen, denen wir dienen, und die Gesellschaft und Umwelt, in der wir tätig sind. Das sichert unseren wirtschaftlichen Erfolg. 363 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Strategische Kernbereiche der Nachhaltigkeit und entsprechende SDGs Abb. 04 Kreislauf- wirtschaft schen Systemi- Wandel voran- treiben Ökologisierung der Wertschöpfungs- kette N a c l t h h a i g e R o o h s t - b e s c h a u n g D e k a r b o n i - r u s i e n g V e r a n t w o r t u n g s - b s e w u s t e r U m g a n g m W i t a s s e r r f ü d e s n y s t e - r P a t n e r s c h a f t e n m c i s h e n W a n d e l N a c h h a l t i g e I n n o v a t i o n e n g e d e s s e l l s c h a f t - h l i c e n W o h l s F e ö r d r u n f g ö r d e r n u n d b ä e f h n i g e M e n s n c h e Drei strategische Grundprinzipien Die Nachhaltigkeitsstrategie von Lenzing baut auf drei strategi- schen Grundprinzipien auf. Innerhalb dieser Grundprinzipien wur- den sieben Kernbereiche identifiziert, in denen die Lenzing Gruppe wesentlich zur Schaffung positiver Auswirkungen und Vorteile bei- trägt. 1. Systemischen Wandel vorantreiben Komplexe globale Herausforderungen verlangen einen kooperati- ven Ansatz bei der Entwicklung systemischer Lösungen – unter Einbeziehung vieler Stakeholder-Gruppen. Als einem der führen- den Unternehmen in der Herstellung regenerierter Cellulosefasern kommt Lenzing eine besondere Verantwortung zu. Daher trägt das Unternehmen mit Ehrgeiz dazu bei, die Standards im Hinblick auf Nachhaltigkeit in der Textil- und Vliesstoffindustrie weiter anzuhe- ben. Grundvoraussetzungen für den Aufbau von Vertrauen und langfristigen Beziehungen sind Transparenz und Rückverfolgbar- keit. Mit ihren Beiträgen zur Entwicklung branchenweiter Metho- den, Instrumente und Ansätze fördert Lenzing den Fortschritt in Bezug auf die Nachhaltigkeits-Roadmap der Branche durch die Be- wältigung zentraler Herausforderungen. Benchmarking-Instru- mente wie ZDHC (Zero Discharge of Hazardous Chemicals) und FSLM (Facility Social Labor Module), konkrete Nachhaltigkeitsziele, die Einbindung von Lieferanten und Instrumente zur physischen und digitalen Rückverfolgbarkeit tragen zu diesem Wandel bei. 2. Förderung der Kreislaufwirtschaft Im Einklang mit Lenzings Vision hinsichtlich der Kreislaufwirtschaft „Wir geben Abfall ein neues Leben. Jeden Tag.“ treibt das Unter- nehmen die Industrie in Richtung einer vollwertigen Kreislaufwirt- schaft voran, indem die Lenzing Gruppe danach strebt, Abfällen in allen Aspekten ihres Kerngeschäftes ein neues Leben zu schenken und gemeinsam mit potenziellen Partnern innerhalb und außerhalb der aktuellen Wertschöpfungskette Kreislauflösungen zu entwi- ckeln, um Kreisläufe zu schließen, wo immer dies möglich ist. Diese Vision basiert auf der Entschlossenheit von Lenzing, mit so wenig neuen Ressourcen wie möglich einen Mehrwert zu schaffen und den Einsatz von fossilem Kohlenstoff im Unternehmen und in der Wertschöpfungskette zu reduzieren und gleichzeitig die Nachhal- tigkeitsleistung zu verbessern. Das Unternehmen vereint den Cellulosefaserzyklus ihrer holzba- sierten Produkte (biologischer Zyklus) mit innovativen Technolo- gien, in deren Mittelpunkt geschlossene Produktionskreisläufe und di e Rückgewinnung von Rohstoffen und Chemikalien (technischer Zyklus) stehen. Spezielle Zielvorgaben für die Entwicklung von Fasern auf der Basis von Recyclingmaterial und von Kreislaufgeschäftsmodellen mit Partnern in der Wertschöpfungskette tragen zu diesem Grundsatz bei. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel „E5 Ressourcen- nutzung und Kreislaufwirtschaft“. 3. Ökologisierung der Wertschöpfungskette Lenzing ermöglicht ihren Kunden und Partnern in der Wertschöp- fungskette, durch verantwortungsbewusstes Handeln und innova- tive Produkte ihre Umwelt- und Sozialleistung zu verbessern und ihre Nachhaltigkeitsziele und -verpflichtungen zu erreichen. Eine verantwortungsbewusste Beschaffungspolitik, der verantwor- tungsbewusste Umgang mit Wasser, die Dekarbonisierung und nachhaltige Innovationen bilden die Grundlage für die Bemühun- gen, die Wertschöpfungskette bei Lenzing „grüner“ zu gestalten. Die Nachhaltigkeitsziele für Luft- und Wasseremissionen, Umwelt- verschmutzung und Klimaschutz sind Eckpfeiler für das verantwor- tungsvolle Unternehmertum von Lenzing und wirken als Innovati- onsmotor. Die größte künftige Herausforderung ist Lenzings Klimaaktionsplan. Derzeit bestehen mehrere Hindernisse für die Umsetzung dieses Aktionsplans. Zu diesen Hindernissen zählen die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von netzbasiertem Strom aus erneuerbaren Quellen, die Kosten erneuerbarer Brennstoffe (grüner Wasserstoff, Ammo- niak), die nicht mit denen für Strom aus fossilen Energieträgern und fossilen Brennstoffen vergleichbar sind, das Fehlen gleicher Wett- bewerbsbedingungen für Produkte mit geringem CO 2 -Fußabdruck sowie die Bereitschaft von Geschäftspartnern, die Kosten und Ri- siken von Investitionen zu teilen. Weitere Informationen zu Lenzings Nachhaltigkeitsstrategie sowie zu ihren stra tegischen Grundprinzipien und Kernbereichen finden Sie im Fokuspapier „Nachhaltigkeitsstrategie“. Nachhaltigkeits-Policy In der vom Vorstand verabschiedeten Nachhaltigkeits-Policy ver- pflichtet sich Lenzing zur Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung, Ressourceneffizienz und Dekarbonisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Lenzing ist bestrebt, bei allen Aktivitäten und geschäftlichen Entscheidungen beste Nachhaltigkeitsprakti- ken, lebenszyklusorientiertes und langfristiges Denken, transpa- rente und respektvolle Zusammenarbeit sowie Partnerschaften mit ihren Stakeholdern anzuwenden, um die langfristigen Ziele der Ge- sellschaft zu erreichen. Lenzing identifiziert, bewertet und managt kontinuierlich Umweltrisiken, -chancen und -auswirkungen und überwacht, prüft und berichtet regelmäßig über deren jeweiligen Fortschritt. Lenzing bekennt sich zum Übereinkommen von Paris (COP 21) und zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC) und setzt sich entsprechend in den Bereichen Dekarbonisierung, Erhaltung der natürlichen Ressourcen, Energie und Biodiversität ein. Darüber hinaus hält sich Lenzing an die internationalen Grundsätze für Menschenrechte und Arbeits- normen; dies zeigt ihr Engagement für international anerkannte Nachhaltigkeitsstandards und die Einhaltung ethischer Praktiken. Lenzings Ansatz ist es, mit ihren Geschäftspraktiken und Produkten mehr positive Auswirkungen und Nutzen zu schaffen, um die Welt ein Stück besser zu machen. Dies umfasst die drei Bereiche PEOPLE, PLANET und PROFIT, wobei die Bedürfnisse von Gesell- schaft, Umwelt und Aktionär:innen gleichermaßen berücksichtigt werden. Die Nachhaltigkeits-Policy ist auf der Lenzing Website ein- sehbar. 364 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe [ESRS 2 GOV-1 22 d, MDR-T 80 g, j; GRI 3-3 e, f] Die Lenzing Gruppe hat sich Nachhaltigkeitsziele für die wichtigs- ten Herausforderungen in jedem ihrer strategischen Kernbereiche gesetzt. Um die Transparenz zu erhöhen, werden die entsprechen- den Umsetzungsmaßnahmen und der im Berichtsjahr erzielte Fort- schritt im Folgenden erläutert. Zielsetzung Lenzing bewertet kontinuierlich Leistungslücken, Erwartungen der Stakeholder, neue gesetzliche Vorschriften, die Unternehmensstra- tegie für Werthebel, Ratings sowie wissenschaftliche Entwicklun- gen und Erkenntnisse und formuliert zudem neue Maßnahmen und Ziele, um Lenzings Nachhaltigkeitsagenda weiter zu verbessern. Die Basis der umweltbezogenen Ziele beruht auf wissenschaftli- chen Erkenntnissen. Die Abteilung Corporate Sustainability arbei- tet eng mit verschiedenen anderen relevanten Funktionen im ge- samten Unternehmen zusammen, um Lenzings Nachhaltigkeits- ziele festzulegen. Diese Ziele werden dann vom Vorstand geneh- migt. Bei Lenzing gibt es einen systematischen angestrebten Gover- nance-Prozess, der das effektive Monitoring und den Fortschritt der Nachhaltigkeitsziele sicherstellt. Für jedes Ziel gibt es einen Sponsor auf Vorstandsebene, der unter Berücksichtigung der Fachkenntnisse und der Verantwortung für bestimmte Bereiche eine:n Zieleigner:in benennt. Dieser wiederum benennt eine:n zu- ständige:n Zielverantwortliche:n, um eine effektive Umsetzung zu gewährleisten. Der Monitoring-Prozess umfasst vierteljährliche Meetings, an der die Abteilung Corporate Sustainability sowie die Zieleigner:innen und Zielverantwortlichen teilnehmen. Bei diesen Meetings werden die Fortschritte, Herausforderungen und Status aller Nachhaltigkeitsziele und der zugehörigen Maßnahmen be- sprochen. Die Ergebnisse werden dem ESG Committee des Vor- standes vorgelegt, und erforderlichenfalls werden geeignete Ver- besserungsmaßnahmen zur Bewältigung etwaiger Probleme fest- gelegt. Darüber hinaus werden der Grad und die Fähigkeit der Zie- lerreichung jährlich unter Berücksichtigung der Marktsituation und des regulatorischen Umfelds bewertet und die Ziele bei Bedarf weiter angepasst. Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Status Umsetzung bis SDG Nachhaltige Innovationen (unternehmensspezifisch) Luftemissionen Reduzierung der Schwefelemissionen der Lenzing Gruppe um 50 Prozent bis 2023; Ausgangsbasis 2014 a 2023 Erreicht 12 Maßnahme(n) Lenzing modernisiert die Schwefelrückgewinnungsanlage (CAP) amStandort Purwakarta (Indonesien) 2023 Erreicht Status in 2024 Die Schwefelrückgewinnungsanlage (CAP) im Werk Purwakarta(Indonesien) wurde erfolgreich implementiert und im Juli in Betrieb genommen Die Viscosefasern aus diesem Werk sind nun mit demEU- Umweltzeichen zertifiziert Nach mehr als einem Jahr Betriebszeit hat die installierte CAP zu einer entsprechenden Verringerung der Schwefelemissionen beigetragen Somit wurde das Ziel „Luftemissionen“ im Jahr erreicht Textilrecycling Erhöhung des Anteils und der Arten von alternativen Rohstoffen, z.B. durch Verwendung von recycelten Textilabfällen oder landwirtschaftlichen Abfällen bis 2030 2030 Auf Kurs 9, 12, 17 Maßnahme(n) Erhöhung des Recyclinganteils in Viscose- und Lyocellfasern von Prozent auf mindestens Prozent aus Alttextilien im kommerziellen Maßstab bis 2030 Auf Kurs Innovation bei der Nutzung von mindestens alternativen Rohstofflieferanten (z B aus recycelten Textilien und landwirtschaftlichen Abfällen) bis 2030 Auf Kurs Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Zielfortschritt Farbcode-Status Auf Kurs Erreicht Verzögert Neu Umgesetzte Maßnahmen 365 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Status in 2024 LenzinghatseineBemühungenfortgesetztdieTechnologiezurWiederverwendungvonbaumwollreichen TextilabfälleninderTextilfaserproduktionzuverbessernEswurdenerheblicheAnstrengungenunternommen umsichaufdieVerarbeitungderzunehmendenMengenanTextilabfällenausHaushaltenvorzubereitendie aufgrundderbevorstehendenEU-VerordnungenzurSammlungundBehandlunggemäßderAbfallhierarchie erforderlichsindDasschwierigewirtschaftlicheUmfeldderPreisdruckindertextilenWertschöpfungskette diemangelndeNachfrageaufdemMarktunddiebeträchtlichenInvestitionendiefürdenAufbaueines Textil-RecyclingnetzeserforderlichsindhabenjedochzueinerÄnderungderZielsetzungundzueiner NeuformulierungdesursprünglichenZiels„AngebotvonViscose-Modal-undLyocell-Stapelfasernmitbiszu ProzentAlttextilien-RecyclinganteilimindustriellenMaßstabbis“in„ErhöhungdesAnteilsundder ArtenvonalternativenRohstoffenz BdurchVerwendungvonrecyceltenTextilabfällenoder landwirtschaftlichenAbfällenbis“geführtundzwarmiteinemverlängertenZeitrahmenAuchdas ZieljahrwurdeumfünfJahreverlängertumdiesenHerausforderungenRechnungzutragenZusammenmit dieserÄnderungdesZielswurdenauchdieMaßnahmenzurVerfolgungdesFortschrittsaktualisiertund zwarvon„AllevonLenzingangebotenenFasernmitRecyclinganteilenthalteneinenAnteilanAlttextilien“zu „ErhöhungdesRecyclinganteilsinViscose-undLyocellfasernvon Prozentaufmindestens Prozent AlttextilienimkommerziellenMaßstabbis“undvon„LenzingerhöhtdenRecyclinganteilvonauf ProzentbeiFaserndiemitderREFIBRA™TechnologiefürTextilienhergestelltwurden“zu„Innovationbei derNutzungvonmindestensalternativenRohstofflieferanten(z BausrecyceltenTextilienund landwirtschaftlichenAbfällen)bis“miterweitertemZeitrahmenTrotzdieserHerausforderungenbietet LenzingdurchgehendLENZING™xREFIBRA™Fasernmit ProzentRecyclinganteilimkommerziellen MaßstabanDieZusammenarbeitmitSödrafürTextilrecyclingwurdeauchindiesemJahrerfolgreich fortgesetzt Kreislaufwirtschaft Umsetzen eines neuen Kreislaufwirtschaft-Geschäftsmodells durch Schließen der Kreisläufe für Alttextilien; Zusammenarbeit mit 15 wichtigen Unternehmen der Lieferkette bis 2025 2025 Auf Kurs 9, 12, 17 Status in 2024 LenzingleistetPionierarbeitbeiinnovativenaufKreislaufwirtschaftausgerichtetenGeschäftsmodellendiealle AspektevomchemischenTextilrecyclingwiedieZusammenarbeitmitSödrabishinzurIntegration verschiedenerRecyclingtechnologienumfassenImJahrkombiniertenRecycLeatherundLenzing beispielsweiserecycelteLederfasernmitTENCEL™LyocellfasernumeinMaterialdernächstenGeneration fürSchuhezuentwickelndasvonderdänischenModemarkeGANNIverwendetwirdEinweiteres BeispielLenzingundeininnovativesNetzwerkvonPartnernhabeneinKonzeptfürdasRecyclingvon GeotextilienausLenzingFasernfürVliesstoffeentwickeltNachdemdieGeotextilienerfolgreichein GletscherfeldvordemAbschmelzenimSommergeschützthattenwurdensienichtentsorgtsondern gesammeltundzueinemmodischen„GlacierJacket“-KleidungsstückrecyceltDarüberhinauswirddie WiederverwendungunddieMinimierungvonRückständenausverschiedenenRecyclingmethodenuntersucht AufgrundderaktuellenHerausforderungendesMarktesinBezugaufdieKreislaufwirtschaftwiez Bdie mangelndeNachfrageaufdemMarktwurdedieZahlderwichtigstenPartnerinderLieferkettevonauf reduziert ZDHC Viscose Erreichen des Status „aspirational“ der ZDHC MMCF-Abwasser- und Luftemissions-Richtlinien in den Lenzing Viscoseanlagen bis 2026 2026 Auf Kurs 6, 12 Status in 2024 DieLenzingViscosestandortehabendieZDHCMMCF-RichtlinieinihrerüberarbeitetenVersion kontinuierlichumgesetztundLenzingarbeitetaktivanderÜberarbeitungderMMCF-VersionmitDie UmsetzungderAbwasserrichtliniewurdeauchimJahrfortgesetztZusätzlichzudenZielen„Abwasser“ und„Luftemissionen“habenalleLenzingViscosestandorteihreersteBewertungderSuppliertoZeroPlatform abgeschlossenunddieGesamtbewertungfürdasangestrebteNiveau„aspirational“erfolgreicherreicht ZDHC Lyocell Erreichen des Status „aspirational“ der ZDHC MMCF-Abwasser-Richtlinie und der Richtlinien für eine verantwortungsvolle Produktion in den Lenzing Lyocellanlagen bis 2028 b 2028 Auf Kurs 6, 12 Maßnahme(n) ErsteZDHC-Gateway-BerichterstattungüberMMCF-Abwasser-Richtlinievinden Lyocellanlagen c imJahr 2023 Erreicht ErsteLieferantenplattformzurEinführungundBerichterstattungderMMCF-Richtliniev- verantwortungsvolleProduktionindenLyocellanlagen c imJahr 2023 Erreicht LenzingLyocellanlagen c erreichendenStatus„aspirational“beiAbwasserund verantwortungsvollerProduktion c 2025 Auf Kurs LenzingGrimsby(Großbritannien)erreichtdenStatus„foundational“beiAbwasserund verantwortungsvollerProduktion 2026 Auf Kurs LenzingGrimsby(Großbritannien)erreichtdenStatus„aspirational“beiAbwasserund verantwortungsvollerProduktion 2028 Auf Kurs Status in 2024 DieUmsetzungverläuftplanmäßigundalleLyocell-StandortewarenfürdieBerichterstattungimJahr registriertDieLyocell-StandortehabendieAbwassertestsdurchgeführtunddieMMCF-Bewertungaufder SuppliertoZero-PlattformimJahrabgeschlossenDaesjedochindenUSAundimVereinigten KönigreichkeineZDHC-zertifiziertenLaboregibtkonntendieAbwassertestsandiesenbeidenStandorten nichtdurchgeführtwerden DieübrigenStandortehabendieBerichterstattungaufdemZDHC-GatewaydieBewertungaufderZDHC- LieferantenplattformabgeschlossenundhabendenStatus„aspirational“erreichtDasZieldesStandorts Grimsby(UK)den„foundational“StatuszuerreichenwurdedurchUnterbrechungenderLieferketteaufgrund globalerProblemeundtechnischerHerausforderungenvomZieljahraufverschobenDerStandort hatjedochbereitserheblicheFortschrittegemachtundwirdAnfangeinemoderneKläranlageinBetrieb nehmenkönnen Verantwortungsbewusster Umgang mit Wasser Abwasser Reduzierung der Abwasseremissionen (Chemischer Sauerstoffbedarf CSB)) der Lenzing Gruppe um 20 Prozent bis 2024 (Ausgangsbasis 2014) a,b 2024 Verzögert 6, 12 Maßnahme(n) LenzingmodernisiertdieAbwasseraufbereitungsanlageandemStandortPurwakarta(Indonesien) 2023 Erreicht 366 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe LenzingimplementierteineneueAbwasseraufbereitungsanlageandemStandortGrimsby (Großbritannien) 2024 Maßnahmen durchgeführt Status in 2024 DieAufrüstungderKläranlageinPurwakarta(Indonesien)erfolgteunddievollständigeInbetriebnahme wurdeAnfangdurchgeführtDasKläranlagenprojektinGrimsby(UK)verläuftweiterhinnachPlanund dieInbetriebnahmederAnlagehatbegonnenSiewirdAnfanginBetriebgehenunddamitdenWeg fürdieErfüllungdesZDHC-ZielsebnenDasCOD-ReduzierungszielkonntejedochnichtimJahr erreichtwerdendadafüreinganzjährigerBetriebderKläranlageinGrimsby(UK)vorausgesetztist Nachhaltige Rohstoffbeschaffung und Biodiversität Naturschutzprojekt Albanien Umsetzung von Maßnahmen zur Walderhaltung für 20 ha in Albanien in Kombination mit einem Social-Impact-Projekt bis 2024 2024 Erreicht 1, 15 Maßnahme(n) Lenzingforstet hadegradierteFlächeninAlbanienauf 2024 Erreicht LenzingerrichteteinAusbildungszentrumfürdielokaleBevölkerung 2024 Erreicht LenzingunterstütztfachübergreifendeBerufsausbildungenundSchulkooperationeninAlbanien Jährlich Erreicht Status in 2024 ImJahrwurdedasProjektaufweitereLänderimWestbalkanausgeweitetundumfasstnunauchden KosovoNordmazedonienundMontenegroDieseErweiterungwurdevonderAustrianDevelopmentAgency (ADA)undLenzingfinanziertundwirdvonInspiringCooperationEmpoweringPeople(ICEP)koordiniert AlleweiterenMaßnahmenliegenimErmessendesProjekteigners(ICEP)Lenzinghatallegeplanten Maßnahmenabgeschlossenunderfüllt Naturschutzfläche Brasilien Umsetzung von Maßnahmen zum Naturschutz und zur Walderhaltung am neuen Zellstoffproduktionsstandort in Indianópolis (Brasilien) auf 20.000 ha bis 2030 2030 Erreicht 15 Maßnahme(n) LenzingerhöhtdieNaturschutzflächeamStandortinIndianópolis(Brasilien)von haauf ha 2030 Erreicht Status in 2024 LenzinghatdasursprünglicheZielvon haimJahrerreichtunddieGesamtschutzflächein BrasiliensogarüberdasZielhinausaufmehrals haimJahrerhöhtImJahrwurde dasZielunddieMaßnahmeauf haerhöht Naturschutzprojekte Ausweitung des Engagements für Walderhaltung, Schutz der Biodiversität und Aufforstung in Regionen mit gefährdeten Wäldern bis 2025 2025 Auf Kurs 15 Status in 2024 LenzingunterstütztemehrereProjekteaußerhalbseinerWertschöpfungskettezumBeispieleinProjektin ÖsterreichzurWiederherstellungundzumSchutzvonMoorenundTorfgebietensowieProjektezurErhaltung derWälderdurchsozialeAuswirkungeninderDRKongoBurundiundTansaniaEinedetaillierte BeschreibungallerProjektefindenSieimKapitel"EBiodiversitätundÖkosysteme" Partnerschaften für den systemischen Wandel Einbeziehung der Lieferanten Einbeziehung der wichtigsten Lieferanten, auf die mehr als 80 Prozent der Ausgaben entfallen, ihre Nachhaltigkeitsleistung zu verbessern. Kontinuierlich Auf Kurs 12, 17 Maßnahme(n) Lenzingbewertet ProzentihrerwichtigstenLieferantendie ProzentderAusgaben repräsentierenüberEcoVadisdasTogetherforSustainabilityAuditodereineinterne Bewertung/Auditierungbis 2025 Auf Kurs LenzingberücksichtigtKlima-Wasser-undChemikalienkriterienbeimBeschaffungsprozessihrer wichtigstenChemikalienlieferanten Kontinuierlich Auf Kurs Status in 2024 MehralsderLieferantenvonLenzingwerdenvonEcoVadisbewertetundüberwachtVierLieferanten wurdenvonLenzingimRahmendesAuditprogrammsTogetherforSustainabilitygeprüftDieEinbindungvon LieferantenisteinkontinuierlicherProzessbeidemdieEinkäuferbestrebtsindeinenmöglichstgroßenTeil derwichtigstenLieferantenvonLenzingeinzubindenRund ProzentderglobalenBeschaffungsausgaben einschließlichHolzundZellstoffwurdenvondiesenBewertungenerfasstDiemitdenwichtigsten ChemielieferantenunterzeichnetenLieferverträgeenthaltenNachhaltigkeitsklauseln FEM Implementierung und jährliche Aktualisierung des Facility Environmental Module (FEM) in allen Zellstoff- und Faserproduktionsanlagen und Weitergabe verifizierter Module an Kunden ab 2024 d Kontinuierlich Auf Kurs 12, 17 Maßnahme(n) LenzingführtSelbstbewertungenanbestehendenStandortenunddieerste externeVerifizierungdurch 2023 Erreicht LenzingführtSelbstbewertungenundSchulungenfürneueStandorte(Prachinburi (Thailand)undIndianópolis(Brasilien))durchundbisdieersteexterneVerifizierung 2025 Auf Kurs Status in 2024 ImJahrsetzteLenzingdieHiggFEM-BewertungkontinuierlichumImNovember veröffentlichte CascaledieHiggFEMdieeineumfassendeÜberarbeitungundmehrereÄnderungeninBezugaufdie VerifizierungsanforderungenenthältLenzinghatfüralleStandorteeineSelbstbewertungdurchgeführtundnur dreiStandorteinThailandChinaundIndonesienwurdenimJahrverifiziertDieVerifizierungdieser dreiStandortewurdemiteinerEndpunktzahlvonrundabgeschlossenaufgrundderÜberarbeitungvon HiggFEMundÄnderungenkonnteIndianópolis(Brasilien)nichtimJahrverifiziertwerdenDaher wurdedasJahrderMaßnahmevonaufverschobenundbefindetsichweiterhinimPlanDas Gesamtzieljahrwurdein„kontinuierlich“geändertdaessichumeinefortlaufendeMaßnahmehandeltdie kontinuierlicherreichtwerdensoll 367 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Dekarbonisierung Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel Verringerung der absoluten Treibhausgas (THG)-Emissionen der Scopes 1 und 2 um 42 Prozent und der absoluten THG-Emissionen des Scopes 3 um 25 Prozent bis 2030 (Ausgangsbasis 2021) f,g 2030 Auf Kurs 7, 13 Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel Erreichen einer mindestens 90-prozentigen Reduzierung der absoluten Treibhausgasemissionen (Scopes 1, 2 und 3) (Basisjahr 2021) f,g 2050 Auf Kurs 7, 13 Maßnahme(n) LenzingversorgtvierStandortemitProzentÖkostrom 2024 Erreicht LenzingverzichtetaufKohleimWerkNanjing(China) 2022 Maßnahmen durchgeführt LenzinginstalliertPhotovoltaikanlagezurStromerzeugungamStandortLenzing(Österreich) 2022 Erreicht LenzingerhöhtAnteilerneuerbarerEnergieninderLenzingGruppeundstelltüberschüssige BioenergieausderZellstoff-ProduktioninBrasilienbereit 2023 Erreicht DieLyocell-AnlagevonLenzinginPrachinburi(Thailand)wirdbisdurchdenEinsatzvon ProzentBioenergieinScopeundklimaneutralseinundmittelfristigbis ProzentEnergieausBiomasseerhalten 2030 Auf Kurs LenzingkooperiertmitwichtigenLieferanten(nachKostenundCO -Belange)umLenzings ScopeEmissionenzureduzierenundAnreizefürdieLieferantenzuschaffendieLenzing dabeiunterstützenmehrFasernmitgeringemCO -Fußabdruckanbietenzukönnen Kontinuierlich Auf Kurs Lenzingengagiertsichmit ProzentderKundendiesichzuSBTbekennenundein genehmigteswissenschaftlichfundiertesZielhaben(Marken/EinzelhändlerausderTextil-und VliesstoffbranchesowieHerstellerdiemitLenzingfasernarbeiten)umLenzingsBestreben InformationenzuSpezialproduktenmitgeringemCO -Fußabdruckbereitstellenzukönnen z BfürFasernderMarkenTENCEL TM LENZING TM ECOVERO TM undVEOCEL TM 2030 Auf Kurs LenzingführteineKampagnedurchum ProzentderTENCEL TM undVEOCEL TM Kunden (Textil-undNonwovens-Marken/EinzelhändlersowieHerstellerdiedieMarkenTENCEL TM und VEOCEL TM verwenden)zuerreichenumdieVerwendunginnovativerLenzingFasernmit UmweltvorteilenwieeingeringererCO -FußabdruckzufördernunddieAbhängigkeitvon fossilenRohstoffenwoimmermöglichzureduzieren Kontinuierlich Auf Kurs Status in 2024 SechsProduktionsstättenbeziehen ProzenterneuerbarenStromInNanjing(China)wurdenGasleitungen angeschlossenundgebautDieTfS-PlattformfürdenCO -FußabdruckvonProduktenwurdeintern eingeführtundesfindenexterneSchulungenstattLenzingführtlaufendGesprächemitTop-Lieferantenund stelltseinKnow-howfürdieBeschaffungumweltfreundlicherChemikalienzurVerfügung(z BÖkostromund LCA)DerStandortinPrachinburi(Thailand)waraufgrundderZuverlässigkeitdesBiomasse-Heizkraftwerks desLieferpartnersmiteinigenHerausforderungenkonfrontiertwennesdarumgingdurchgängig Prozent Biomasse-EnergiezuerhaltenjedochhatderStandortfüreinigeMonateimJahrProzentBiomasse- EnergieerreichtDaherhabenbeideParteienvereinbartkurz-undlangfristigetechnischeLösungen auszuarbeitenDieDiskussionundVerhandlungüberdieSicherstellungderbiogenenEnergieuminZukunft durchgängig ProzentzuerreichenistnochnichtabgeschlossenDarüberhinaushabenviele UnternehmenundVerbraucherinnenangesichtsderaktuellenWeltwirtschaftslagederNachhaltigkeitzugunsten einerkostengünstigenBeschaffungdenVorranggegebenundsinddaherwenigerbereitfürProduktemit geringemCO -FußabdruckzuzahlenEswurdenKundengesprächegeführtumFaserproduktemitniedrigem CO -FußabdruckzupositionierendiezurReduzierungderScopeEmissionenderKundenbeitragen EntsprechenddieserHerausforderungenwurdedieMaßnahmevon„LenzingerreichtScope-und- KlimaneutralitätinneuerLyocellfaseranlageinPrachinburi(Thailand)durchdenEinsatzvon Prozent Bioenergie“zu„dieLyocell-AnlagevonLenzinginPrachinburi(Thailand)wirdbisdurchdenEinsatzvon ProzentBioenergieinScopeundklimaneutralseinundmittelfristigbis ProzentEnergieaus Biomasseerhalten“umformuliertunddasZieljahrwurdevonaufverlängertDieZielvorgabefür dasEngagementderKundenwurdevon Prozentauf Prozentder„KundenmitgenehmigtenSBTund Engagement“erhöht Vorheriges kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel Reduzierung der THG-emissionen nach Scope 1, 2 und 3 (gekaufte Waren und Dienstleistungen, vor- und nachgelagerter Transport sowie Brennstoffe und energiebezogene Aktivitäten) um 50 Prozent pro Tonne verkaufter Fasern und Zellstoff bis 2030 (Ausgangsbasis 2017) 2030 Auf Kurs 7, 13 Verbundenes Vergütungsziel Lenzingreduziert ProzentderspezifischenTHG-EmissionenproTonneverkauftemProdukt (Ausgangsbasis) be 2024 Erreicht Verbundenes Unternehmensziel Lenzingreduziert ProzentderspezifischenTHG-EmissionenproTonneerzeugtemProdukt (Ausgangsbasis) e 2027 Auf Kurs Das vorherige kurzfristige wissenschaftlich fundierte Ziel ist nach wie vor relevant für die Vergütungs- und Unternehmensziele mit derselben Ausgangsbasis von 2017. Die Verwirklichung und Erreichung der Maßnahmen der aktualisierten kurzfristigen und langfristigen wissenschaftlich fundierten Ziele wird daher zur Erreichung dieser verbundenen Ziele führen. Menschen fördern und ermächtigen Sozialstandard Dauerhaft gültiges, unabhängig auditiertes und akkreditiertes Zertifikat eines Sozialstandards für j eden Produktionsstandort der Lenzing Gruppe (Faser und Faserzellstoff) bis 2024 d Kontinuierlich Auf Kurs 8, 12 Maßnahme(n) ImplementierungundjährlicheAktualisierungdesFacilitySocialLaborModule(FSLM)inallen Zellstoff-undFaserproduktionsanlagenundWeitergabeverifizierterModuleanKundenab 2025 Auf Kurs 368 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Status in 2024 DieFSLM-Verifizierung(EigenbewertungundVor-Ort-Audit)wurdeerfolgreichandenStandortenMobile (VereinigteStaaten)Grimsby(VereinigtesKönigreich)Nanjing(China)Purwakarta(Indonesien)Prachinburi (Thailand)undIndianópolis(Brasilien)abgeschlossenAufgrundderUnverfügbarkeitvonSLCP-verifizierten AuditorenkonntendieStandortePaskov(TschechischeRepublik)Lenzing(Österreich)undHeiligenkreuz (Österreich)imJahrnurdieEigenbewertungnichtaberdengesamtenVerifizierungsprozess abschließenDaherwurdedasJahrderMaßnahmevonaufverschobenundbefindetsich weiterhinimPlanDasGesamtzieljahrwurdein„kontinuierlich“geändertdaessichumeinefortlaufende Maßnahmehandeltdiekontinuierlicherreichtwerdensoll Chancengleichheit, Diversität und Inklusion Schaffung eines förderlichen Arbeitsumfelds durch Achtung der Menschenrechte, des Wohlbefindens der Mitarbeiter:innen und der Vielfalt Kontinuierlich Auf Kurs 3, 5, 10 Maßnahme(n) Lenzingführtfür ProzentderBelegschaftSchulungenzudenThemenVielfalt DiskriminierungNichtdiskriminierungundMenschenrechtedurch 2025 Auf Kurs LenzingerhöhtdenFrauenanteilbisauf ProzentinallenPositionenabderStufea b 2025 Auf Kurs LenzingerreichtbiseinenInklusionsindexwertvon Prozentinderglobalen Arbeitsklima-Umfrage 2026 Auf Kurs LenzingführteinePolicyzuArbeitsbedingungenein 2021 Erreicht Status in 2024 DieGlobalEquityDiversityandInclusion(EDI)PolicywurdemiteinemSchulungsvideofüralleMitarbeiterin mehrerenSprachenneuaufgelegtEinedritteMitarbeiter-Ressourcengruppe(ERG)PrideAlliance@Lenzing wurdegegründetumdieGleichstellungundEinbeziehungderLGBTQ-GemeinschaftinLenzingweiterzu verbessernwährenddiebeidenanderenERGsWomen@LenzingundMulticulture@Lenzingweitergeführt werden Einbeziehung der Gemeinden Kontinuierliche Unterstützung der Entwicklung der lokalen Gemeinschaften in der Umgebung der Lenzing Produktionsstandorte und Unterstützung von Sozialprogrammen bis 2025 und darüber hinaus Kontinuierlich Auf Kurs 1, 3, 11 Status in 2024 ImBerichtsjahrwurdeeineUmfragezu„CommunityEngagement"analleStandortegesendetum InformationenzudiesemThemazusammelnundmöglichegemeinsameAktionenfürbesserzuplanen ImJahrunterstützteLenzingerneutzahlreichesozialeProjektefürlokaleGemeinschafteninderNähe ihrerStandorteWeitereInformationenfindenSieimFokuspapier„CommunityEngagement" a) Der Zielwert orientiert sich weiterhin am Produktionsvolumen und der Anzahl an Anlagen zur Ausgangsbasis 2014 (d. h. Produktionsstandorte ohne die neuen Standorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien)). b) Relevant für das Long-Term-Incentive (LTI)-Bonusziel des Vorstandes c) Lenzing (Österreich), Heiligenkreuz (Österreich), Mobile (USA), Prachinburi (Thailand) d) Der Umfang beinhaltet alle Lenzing Produktionsstandorte, auch die neuen Standorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien). e) Diese Zwischenziele sind Teil der Lenzing Unternehmensstrategie auf dem Weg zu dem wissenschaftlich fundierten Ziel bis 2030. f) Scope 3 Emissionen umfassen die Emissionen aus der Ernte des Rohstoffs Holz, der Produktion von eingekauften Materialien (Chemikalien und Zellstoff), der Produktion von Brennstoffen, dem Transport von eingekauften Rohstoffen und Brennstoffen sowie dem Transport von Fasern zu Kunden. g) Das Ziel wurde 2023 aktualisiert und Anfang 2024 von der SBTi genehmigt. Laut SBTi können für das Netto-Null-Ziel die verbleibenden 10 Prozent der Emissionen durch Koh- len-stoffspeicherung bestehen. Erreichte Ziele SDG Ziel 10 Verbesserung der Transparenz durch die Umsetzung des Higg Facilities Environmental Module (FEM 3.0) an allen Standorten bis 2019 Erreicht 12, 17 Ziel 12 Erreichen der digitalen Rückverfolgbarkeit von Fasern durch 500 Wertschöpfungskettenpartner mit Blockchain-Technologie bis 2021 Erreicht 9, 12, 17 Ziel 13 Erhöhung der physischen Rückverfolgbarkeit von TENCEL TM x REFIBRA TM und LENZING TM , ECOVERO TM auf 100 Prozent der Lenzing Spezialfasern für Textilien bis 2021 Erreicht 12 Ziele, die vor dem Berichtsjahr erreicht wurden 369 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe [ESRS 2 SBM-2; GRI 2-29] Die Welt ist heute stärker vernetzt als je zuvor. Die Verbesserung des Zugangs zu Technologie und Wissen ist ein wichtiges Instru- ment, um Ideen zu teilen und Innovationen zu fördern. Die komple- xen globalen Herausforderungen im Bereich Nachhaltigkeit, mit denen die Gesellschaft konfrontiert ist, erfordern einen gemein- schaftlichen Ansatz bei der Entwicklung systemischer Lösungen. Einen Dialog zu führen bedeutet, die Stakeholder zu respektieren, die Expertise und das Wissen von Lenzing einzubringen und die Gelegenheit zu nutzen, von den Perspektiven der Partner zu lernen. Grundvoraussetzung für den Aufbau von Vertrauen und langfristi- gen Beziehungen ist Transparenz. Am Anfang eines jeden Dialogs steht die Bereitstellung transparenter Informationen, die den Sta- keholdern ermöglichen, sich eine fundierte Meinung zu bilden, Ri- siken zu bewerten und Missverständnisse durch den Aufbau von Vertrauen abzuwenden. Durch gegenseitigen Respekt und Aufge- schlossenheit geprägte Beziehungen zu den Stakeholdern tragen ferner dazu bei, bestehende Spannungen abzubauen und potenzi- elle Konflikte zu vermeiden. Der fortlaufende Dialog kann in einer Vielzahl von Formaten stattfinden, einschließlich, aber nicht be- schränkt auf Meetings, Arbeitsgruppen, Beantwortung von Anfra- gen/Umfragen, Konferenzen usw. Die wichtigsten am Beteiligungsprozess beteiligten Akteure sind in Abbildung 05 dargestellt. Weitere Informationen zu unseren wich- tigsten Stakeholdern finden Sie im Fokuspapier „Stakeholder- Engagement“. An der Kontaktaufnahme zu den jeweiligen Stakeholdern sind ver- schiedene Unternehmensfunktionen beteiligt. Neben der Abtei- lung Corporate Sustainability spielen der Vorstand und die Mana- ger:innen der verschiedenen Funktionen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung des proaktiven Ansatzes der Gruppe für einen kontinu- ierlichen Stakeholder-Dialog. Wichtigste Stakeholder 2024 Die wichtigsten Stakeholder der Lenzing Gruppe sind die Personen und Unternehmen, die potenziell von der Geschäftstätigkeit, dem Geschäftsgebaren und den strategischen Zielen der Lenzing Gruppe betroffen sind oder die Lenzing bei der Erreichung dieser Ziele unterstützen könnten. Lenzing betrachtet sie als strategische Partner, die ein erhebliches Interesse an und großen Einfluss auf die Bereiche haben, die Lenzing besonders am Herzen liegen. Eine ganz besondere Stakeholder-Gruppe sind Lenzings Mitarbeiter:in- nen. Ihre Leistungen, Transparenz und Zusammenarbeit sind ein klares Zeugnis für die glaubwürdige Nachhaltigkeitsleistung der Lenzing Gruppe. Die Hauptthemen im Jahr 2024 waren: ● Energiesicherheit und Verringerung der Abhängigkeit von fos- silen Brennstoffen ● Klimawandel, Treibhausgas-Emissionsziele, wissenschaftlich fundierte Ziele (Science-based targets, SBTs) ● Gleichberechtigung, Diversität und Inklusion ● Verantwortungsbewusste Beschaffung, insbesondere Sorg- faltspflicht (Due Diligence) in der Lieferkette und (Überprüfung der) Scope 3 Emissionen ● EU-Richtlinien (z. B. EU-Taxonomie, Richtlinie zur Stärkung der Verbraucher:innen, Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstat- tung von Unternehmen (Corporate Sustainability Reporting Di- rective [CSRD]) ● ESG-Risiken ● Governance und Verhaltenskodex ● Net Benefit-Ansatz ● Biogene Emissionen, Landnutzungsänderung ● Kreislaufwirtschaft, Recyclingtechnologien und innovative Ge- schäftsmodelle ● Abfall-, Emissions- und Wassermanagement ● Transparenz und Rückverfolgbarkeit von Lieferketten ● Umweltbewertung und Kommunikation von Produkten ● Biodiversität und Erhaltung von Ökosystemen ● Benchmarking-Tools (Textile Exchange Preferred Fiber and Material Matrix) Weitere Informationen zum Stakeholder-Dialog im Jahr 2024 fin- den Sie im Abschnitt „Einbeziehung von Stakeholdern“ in den je- weiligen thematischen Standards. Informationen darüber, wie die Ergebnisse des Stakeholder-Dialogs in die Strategie und das Ge- sc häftsmodell einfließen, finden Sie im Abschnitt „Doppelte We- sentlichkeitsanalyse“ in diesem Kapitel. Partnerschaften für den systemischen Wandel 370 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Wichtige Stakeholder-Gruppen Abb. 05 Lenzing Gruppe Anl eger : innen Branchenverbänd e Mitbewerber Direktkunde n & Partner i n der Wertschöpfun gskette Gemeinnützige Organisatione n & NGO s Lokale Bevölk e rung M arken & Einzel h ändler Medien Mitar beiter:i nn en Mulit-Stakeholder-Initiativ e n Ratingagentur e n Regier ung en Aufsi c h t s r at Verbraucher:innen Wissenschaft Verbraucherschutz Zertifizi erungsgre mien Zulieferer & Dienstleister Stakeholder Interessen Stakeholder interessiert in Investoren Resilienz Chancen Risiken Hochschulen, Medien negative (und positive) Umweltauswirkungen bewährte Praktiken NGOs/NPOs/Multistakeholder-Initiativen/Wirtschaftsverbände negative (und positive) Umweltauswirkungen bewährte Verfahren Fachwissen Kenntnisse Lieferanten stabiles Geschäft kein Risiko eines Reputationsverlustes bei der Zusammenarbeit mit uns direkte Kunden (z.B. Spinner), indirekte Kunden (Marken, Einzelhändler) Erreichen ihrer Ziele/Verpflichtungen ihre Scope Emissionen Zertifizierungen Audits Lebenszyklusanalysen und Produktfußabdruck Rückverfolgbarkeit Arbeitskräfte des Unternehmens sichere Arbeitsplätze Gesundheit und Sicherheit Ausbildung und Kompetenzentwicklung Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette Arbeitsbedingungen Maßnahmen gegen Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz Diversität Kinder- und Zwangsarbeit angemessener Wohnraum Wasser und sanitäre Einrichtungen Privatsphäre Lokale Gemeinschaften Lärm und Geruch Endverbraucher Produktsicherheit Der Aufsichtsrat und der Vorstand werden teilweise über die An- sichten und Interessen der betroffenen Stakeholder in Bezug auf nachhaltigkeitsbezogene Auswirkungen informiert. Die Ansichten der eigenen Arbeitskräfte werden durch den Betriebsrat sowie durch die Lenzing Arbeitsklimaumfrage kommuniziert. Die Mei- nungen von Verbraucher:innen und Endnutzer:innen werden indi- rekt über Lenzings Kunden eingeholt und von Lenzings Vertriebs- teams weitergegeben. Die Ansichten und Interessen der Arbeits- kräfte in der Wertschöpfungskette werden der Konzernleitung nicht aktiv mitgeteilt. Eigene Arbeitskräfte und ihr Einfluss auf Lenzings Strategie [ESRS S1 ESRS 2 SBM-2] In ihrer Unternehmenskultur „Better Choices“ räumt die Lenzing Gruppe dem Thema „Personal“ als strategischem Schwerpunkt hohe Priorität ein, da es integraler Bestandteil ihres ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatzes ist. Sie wird in der Branche zunehmend als Compliance-Thema betrachtet. Das Arbeitsrecht unterliegt den national geltenden Gesetzen. Dank des anerkannten internen globalen Bewertungssystems, der Tarif- verträge, der gewerkschaftlichen Aktivitäten und der staatlichen Maßnahmen zum Schutz der Menschenrechte erhalten die Mitar- beiter:innen an allen Standorten der Lenzing Gruppe faire Löhne. Interne Arbeitspraktiken der Lenzing Gruppe werden im Rahmen der jährlichen Bewertung durch EcoVadis evaluiert. Die Unternehmenskultur der Lenzing Gruppe zeichnet sich durch langfristige Partnerschaften, eine enge Zusammenarbeit, gegen- seitigen Respekt sowie einen stetigen Austausch in offener und transparenter Atmosphäre aus. Eine regelmäßige und vielfältige Kommunikation mit den Mitarbeiter:innen und Arbeitnehmerver- treter:innen gewährleistet ein gutes Verständnis der Unterneh- mensstrategie, der Ziele, der Leistung, der Marktbedingungen, der finanziellen Situation und der Policies sowie aller Fragen im Zusam- menhang mit den Vertragsbedingungen und -leistungen. Die Infor- mationen werden über verschiedene Kanäle weitergegeben, z. B. über Onboarding-Events, das Schwarze Brett, Townhall-Meetings, ERGs sowie interne E-Mails und interne Nachrichten. Um sich auf die aktuell schwierigen Zeiten und das volatile Markt- umfeld vorzubereiten, hat Lenzing einen strategischen Ansatz ent- wickelt. Dieser sogenannte „People Plan“ wurde 2024 eingeführt und zum ersten Mal umgesetzt. Er beinhaltet die vier Kernbereiche: organisatorische Performance, Diversität und Kultur, Führungskräf- teentwicklung und Talentmanagement. 1. Organisatorische Performance: Die Organisation definiert und verfolgt organisatorische, finanzielle und individuelle Leistungs- kennzahlen. Die präzise Nachverfolgung wird durch ein strenges Monitoring sowie leistungsstarke Reporting-Tools und -Verfahren sichergestellt. Zusätzlich überwacht die Organisation konsequent Personalkosten und leistungsabhängige variable Vergütungsele- mente. 2. Diversität und Kultur: Das Unternehmen arbeitet weiterhin an der Schaffung eines anregenden, inklusiven und leistungso rientieren Arbeitsumfelds. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Förderung der funktionsübergreifenden Zusammenarbeit in allen Regionen, un- terstützt durch Umfragen zum Arbeitsklima sowie Aktionspläne, um auf Verbesserungsbereiche einzugehen. Abgerundet wird dies durch weltweite Initiativen im Bereich Chancengleichheit, Diversi- tät und Inklusion. 3. Führungskräfteentwicklung: Die Organisation zielt auf die För- derung von Verantwortlichkeit, inklusives Verhalten und funktiona- lem Know-how ab. Die Talententwicklung von Führungskräften ist ein Hauptschwerpunkt und wird durch Weiterbildungsprogramme für Führungskräfte sowie individuelle und standardisierte Entwick- lungsbeurteilungen unterstützt. 4. Talentmanagement: Die Organisation fördert durch ausgereifte Talentmanagementprozesse und -systeme die Transparenz bei der Ermittlung und Beurteilung von Talenten. Sie unterstützt den Wechsel zwischen Funktionen und Geschäftsbereichen, baut die interne Nachfolgepipeline auf und erweitert diese und führt Perso- nalversammlungen durch. Das Leistungsmanagement spielt eine entscheidende Rolle für kontinuierliche Entwicklung und Verbesse- rungen. 371 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette und ihr Einfluss auf Lenzings Strategie [ESRS S2 ESRS 2 SBM-2] Die Lenzing Gruppe setzt sich nachdrücklich für die weltweit aner- kannten Menschenrechte ein und spricht sich vehement gegen jede Form von Menschenrechtsverletzungen aus. Das Engage- ment erstreckt sich auf die Wahrung der Rechte aller Arbeitskräfte in ihrem Einflussbereich im Einklang mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, dem UN Global Compact (UNGC), den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen und der Erklä- rung der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) über grundle- gende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit. Diese Prinzipien, die Mitarbeiter:innen und Arbeitskräfte so weit wie möglich entlang der gesamten Wertschöpfungskette schützen, werden von der Lenzing Gruppe in vollem Umfang respektiert und befolgt. Die Textilindustrie steht weiterhin vor anhaltenden und systemi- schen Herausforderungen in Bezug auf Menschen- und Arbeits- rechte. Die Arbeitsbedingungen in der Produktion sind für die Ar- beiter:innen häufig unangemessen, insbesondere in Fabriken in Asien, Lateinamerika und Osteuropa. Diese Herausforderungen können erhebliche Auswirkungen auf das Wohl und die Rechte der Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette haben. Das unterstreicht, wie wichtig es ist, dass ihre Interessen, Meinungen und Bedürf- nisse in der Unternehmensstrategie und im Geschäftsmodell be- rücksichtigt werden. In Bezug auf die Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette stützt sich Lenzing hauptsächlich auf verfügbare Informationen Dritter, z. B. Nichtregierungsorganisationen (NGOs), gemeinnützige Orga- nisationen (NPOs), Gewerkschaften, Risikodatenbanken und Re- gierungen, sowie auf ihre interne Fachkompetenz, um Auswirkun- gen zu erkennen und zu bewerten. Lenzing hat unmittelbare Aus- wirkungen auf die Rechte von Arbeitskräften in der Wertschöp- fungskette in ihrem Einflussbereich. Lenzings Einflussbereich be- schränkt sich hauptsächlich auf ihre Lieferanten und zum Teil auf ihre nachgelagerten Geschäftspartner in Bezug auf den Vertrieb, den Transport und die Lagerung der Lenzing Produkte. Lenzings Einfluss beschränkt sich darauf, die Arbeitsbedingungen durch Au- dits zu überprüfen und sich auf Ratings und Standards zu stützen, z. B. das EcoVadis-Rating. Verbraucher:innen und Endnutzer:innen und deren Einfluss auf Lenzings Strategie [ESRS S4 ESRS 2 SBM-2] Durch Mitgliedschaft in internationalen Verbänden, Teilnahme an Konferenzen, Foren, Diskussionsgruppen und Interessengruppen der Branche, die sich auf Produktsicherheit und regulatorische As- pekte konzentrieren und die Kundenerwartungen zum Ausdruck bringen, interagiert Lenzing durch ihre kundenorientierte Organi- sation kontinuierlich direkt mit ihren Kunden und indirekt mit Ver- braucher:innen und Endnutzer:innen. Verbraucher:innen treffen ihre Kaufentscheidungen immer be- wusster und verlangen mehr Transparenz in Bezug auf die ökologi- schen und sozialen Auswirkungen der Produkte, die funktionale Leistung, die Sicherheitsklassifizierung und die Rückverfolgbarkeit der Produktion in der gesamten Wertschöpfungskette. Dieser Trend wird von staatlichen Stellen, Nichtregierungsorgani- sationen (NGOs) und Wirtschafts-/Verbraucherverbänden durch Vorschriften und vorgeschriebene und/oder freiwillige Zertifizie- rungssysteme unterstützt. Lenzing verfügt über ein umfangreiches Produkt- und Dienstleis- tungsportfolio und ist in mehreren Marktsegmenten tätig. Ihre Pro- dukte können eine ergänzende Komponente bei industriellen An- wendungen (z. B. Filtersysteme, Isoliermaterial und Lebensmittel- verpackungen) und eine (Schlüssel-)Komponente bei Konsumgü- tern (z. B. Textilien, Tücher und Hygieneprodukte) sein. Dement- sprechend komplex sind die funktionalen und regulatorischen An- forderungen, die einen holistischen Ansatz erfordern. Dieser ganzheitliche Ansatz basiert auf Lenzings „Better Growth“- Strategie, die sich auf Nachhaltigkeit, Innovation, Exzellenz und Premiumisierung konzentriert. Konkret geht Lenzing auf die Erwar- tungen von Konsument:innen, Behörden und Verbänden ganzheit- lich ein, indem sie öffentlich (z. B. durch Policies, Whitepaper, Lenzings Globalem Verhaltenskodex und Lenzings Globalem Ver- haltenskodex für Lieferanten) über ihre Bemühungen berichtet, um ihr Angebot kontinuierlich zu verbessern, proaktiv die aktuellen und künftigen Anforderungen zu erfüllen und für angemessene Trans- parenz in Bezug auf ihre Aktivitäten zu sorgen. 372 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe [ESRS 2 SBM-3; GRI 3-2] Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen Auswirkun- gen/ Risiken/ Chancen tatsächlich/ potenziell eigene Tätigkeiten (OO)/ Wertschöpfungskette: vor-/nachgelagert Zeitrahmen: kurz-, mittel-, langfristig Kurzbeschreibung Langbeschreibung Zusammenhängende Policies eigene Tätigkeiten (VC, wenn auf Wertschöpfungs- kette bezogen) Zusammenhängende Ziele eigene Tätigkeiten (VC, wenn auf Wertschöp- fungskette bezogen) E1 Klimawandel Anpassungen an den Klimawandel Risiko eigene Tätigkeiten & vorgelagerte Wertschöpfungskette mittel- bis langfristig Risiko für die Geschäftstätigkeit und die Lieferkette von Lenzing aufgrund der zunehmenden chronischen physischen Klimagefahren gemäß der Klimarisikobewertung Klimamodelle zeigen dass steigende globale Durchschnittstemperaturen zu einer Zunahme chronischer physischer Klimagefahren führen werden Der Betrieb und die Lieferkette von Lenzing könnten zunehmend von extremen Wetterereignissen Wasserknappheit und anderen physikalischen Gefahren unterschiedlichen Ausmaßes betroffen sein Alle identifizierten Risiken werden von Lenzing durch eine umfassende Diversifizierung der Lieferanten und ein ganzheitliches Bestands- und Ressourcenmanagement gehandhabt Nachhaltigkeits-Policy (auch VC) Umwelt Policy und Standard Kein Ziel VC Einbeziehung von Lieferanten Risiko vorgelagerte Wertschöpfungskette langfristig Risiko der Holzknappheit durch nicht widerstandsfähige Wälder und Auswirkungen der steigenden globalen Durchschnittstemperatur DaHolzeiner der wichtigsten Rohstoffe für Lenzing ist kann das Risiko der Nichtverfügbarkeit von Holz aufgrund von Waldschäden (Krankheiten Schädlinge usw) als direkte Folge höherer Durchschnittstemperaturen das Kerngeschäft beeinträchtigen VC Nachhaltigkeits-Policy VC Naturschutzprojekte Chance eigene Tätigkeiten mittelfristig Chancen durch erhöhte Nachfrage nach emissionsarmen Produkten und Produktinnovationen Dasich die Bedürfnisse und Vorlieben der Verbraucher in Richtung emissionsarmer Produkte verschieben wird erwartet dass die Entwicklung und der Ausbau von emissionsarmen Waren und Dienstleistungen ein erhebliches Wachstumspotenzial haben werden Lenzing setzt auf Lebenszyklusdenken nachhaltige Beschaffung effiziente Ressourcennutzung und Partnerschaften mit Stakeholdern entlang der Wertschöpfungskette um zu nachhaltigeren Produktions- und Konsummustern beizutragen Umwelt Policy und Standard Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen 373 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Klimaschutz Positive Auswirkung tatsächlich eigeneTätigkeiten& vorgelagerte Wertschöpfungskette langfristig PositiveAuswirkungender nachhaltigenHolzbeschaffung aufdieErhaltunggesunder undwiderstandsfähiger Wälderalsnatürliche Kohlenstoffsenken KohlenstoffspeicherwieWäldernehmenmehrKohlendioxid aufalssieabgebenundtragensozurEindämmungdes KlimawandelsbeiDienachhaltigeBewirtschaftungderWälder unddamitdieErhaltunggesunderKohlenstoffspeicherist wichtigLenzingträgtdazubeiindemesHolzundZellstoff auszertifiziertenoderkontrolliertenQuellenbeziehtdiesich positivaufdieKohlenstoffspeicherauswirken Nachhaltigkeits-Policy(auch VC) PolicyfürHolzundZellstoff (auchVC) PolicyfürSicherheit GesundheitundUmwelt(auch VC) UmweltPolicyundStandard Kurzfristiges wissenschaftlichfundiertes Ziel(auchVC) Langfristiges wissenschaftlichfundiertes Netto-Null-Ziel(auchVC) Positive Auswirkung tatsächlich eigeneTätigkeiten& nachgelagerte Wertschöpfungskette langfristig PositiveAuswirkungenauf dienachgelagertenPartner inderWertschöpfungskette durchUnterstützungbeider ErreichungihrerKlimaziele durchdieBereitstellungvon FasernmitgeringerCO - Emission DieVersorgungderKundenindernachgelagerten WertschöpfungskettemitFasermitgeringerCO -Emissionträgt direktzurReduzierungihrerScopeEmissionenundzur ErreichungihrerKlimazielebei Nachhaltigkeits-Policy(auch VC) PolicyfürSicherheit GesundheitundUmwelt GlobalerVerhaltenskodexfür Lieferanten(auchVC) Kurzfristiges wissenschaftlichfundiertes Ziel(auchVC) Langfristiges wissenschaftlichfundiertes Netto-Null-Ziel(auchVC) Risiko eigeneTätigkeiten kurz-bis mittelfristig RisikosteigenderKostenvon Treibhausgasemissionen durchneueVorschriftenzur BepreisungvonKohlenstoff inemissionsarmenSzenarien DiezunehmendeRegulierunginsbesondereinBezugauf grüneSteuernundKohlenstoffbepreisungstellteinrelevantes RisikofürLenzingdarIndenLändernindenenLenzing kohlenstoffintensiveProzessedurchführtwurdenbereits VorschriftenfürTreibhausgasemissioneneingeführt (VerbesserungderEnergieeffizienzregulierte Emissionszertifikate)undstrengereVorschriftendiedie KostenfürTreibhausgasemissionenerhöhenkönntensindin VorbereitungLenzingführtstrengeEnergieeffizienzmaßnahmen einumihrpotenziellesRisikoeinergrünenBesteuerungzu verringern Nachhaltigkeits-Policy PolicyfürSicherheit GesundheitundUmwelt UmweltPolicyundStandard Kurzfristiges wissenschaftlichfundiertes Ziel Langfristiges wissenschaftlichfundiertes Netto-Null-Ziel Risiko eigeneTätigkeiten kurzfristig Risikodassdie Energiewendenichtim Einklangmitden wissenschaftlichfundierten ZielenderLenzingGruppe erreichtwird RisikodassdieEnergiewendenichtimEinklangmitden wissenschaftlichfundiertenZielenderLenzingGruppeerreicht wird Nachhaltigkeits-Policy PolicyfürSicherheit GesundheitundUmwelt UmweltPolicyundStandard Kurzfristiges wissenschaftlichfundiertes Ziel Langfristiges wissenschaftlichfundiertes Netto-Null-Ziel Risiko eigeneTätigkeiten kurz-bis mittelfristig RisikosteigenderHolzpreise aufgrunddesKlimawandels undderKonkurrenzdurch Biomasse HolzistdiewichtigstenatürlicheRessourcefürdieLenzing GruppedaesfürdieHerstellungvonregenerierten CellulosefasernbenötigtwirdTrotzdernachhaltigen BeschaffungspolitikvonLenzingundderrückwärtsintegrierten ProduktionbestehtdieGefahrdassdieHolzpreiseaufgrund desKlimawandelsunddeszunehmendenWettbewerbsum BiomasseundLandnutzungsteigen Nachhaltigkeits-Policy PolicyfürSicherheit GesundheitundUmwelt UmweltPolicyundStandard Kurzfristiges wissenschaftlichfundiertes Ziel Langfristiges wissenschaftlichfundiertes Netto-Null-Ziel Chance eigeneTätigkeiten mittel-bis langfristig ChancedasRisikofür Lenzingzuverringernund Marktanteilezugewinnen indemdie Treibhausgasemissionen reduziertwerden DieLenzingGruppesiehtinderraschenDekarbonisierungeine großeGeschäftschanceumRisikenausdemoperativen GeschäftzunehmenWiderstandsfähigkeitaufzubauen ProduktemitgeringerenKlimaauswirkungenaufdenMarktzu bringenundEnergieeffizienzgewinnezuerzielenLenzingwird ihreTreibhausgasemissionenindenkommendenJahrendurch eineReiheentsprechenderMaßnahmen (Dekarbonisierungsstrategie)undwissenschaftlichfundierterZiele erheblichreduzierenDarüberhinausstrebtLenzinganbis nettonullTreibhausgasemissionenzuerreichen Nachhaltigkeits-Policy PolicyfürSicherheit GesundheitundUmwelt UmweltPolicyundStandard Kurzfristiges wissenschaftlichfundiertes Ziel Langfristiges wissenschaftlichfundiertes Netto-Null-Ziel FEM 374 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Negative Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten langfristig Negative Auswirkungen auf denglobalenKlimawandel durch die Erzeugung von Treibhausgasemissionen durch die Nutzung nicht erneuerbarer Energiequellen Durch die Nutzung nicht erneuerbarer Energiequellen oder ineffizienter Energieumwandlungstechnologien erzeugt Lenzing Treibhausgasemissionen die zum globalen Klimawandel beitragen Umwelt Policy und Standard Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel FEM Positive Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten langfristig Positive Auswirkungen auf die Förderung der Energiewende durch ein Kreislaufwirtschaftsmodell und Innovation Förderung des Übergangs zu einer fossilfreien Produktion durch ein zirkuläres Geschäftsmodell und Innovation Dies führt zu niedrigeren Treibhausgasemissionen in der Zukunft was sich positiv auf die Gesamtemissionen von Lenzing auswirkt Nachhaltigkeits-Policy Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel Positive Auswirkung tatsächlich Wertschöpfungskette kurz- bis langfristig Positive Auswirkung aufdie Treibhausgasemissionen entlang Lenzing's Wertschöpfungskette durch Bewertung und Einbeziehung der Lieferanten zur Reduktion von Emissionen Die Bewertung von Lieferanten und deren Engagement um die Nutzung erneuerbarer Energiequellen zu erhöhen kann zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen entlang Lenzing's Wertschöpfungskette führen Nachhaltigkeits-Policy (VC) Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten (VC) VC Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel VC Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel Risiko eigene Tätigkeiten mittel- bis langfristig Risiko eines Reputationsschadens wenn die Nachhaltigkeitsanforderungen in Bezug auf Energiequellen nicht erfüllt werden und der CO -Fußabdruck nicht verringert wird Der Ruf von Lenzing könnte Schaden nehmen wenn die Nachhaltigkeitsanforderungen in Bezug auf Energiequellen nicht erfüllt werden Lenzing verfügt über energieintensive Prozesse die zu Treibhausgasemissionen führen und sieht sich einem zunehmenden Druck durch Kunden und EU-Richtlinien ausgesetzt ihren CO -Fußabdruck zu verbessern was ein Risiko für Lenzing darstellt wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden Policy für Bioenergie Umwelt Policy und Standard Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel FEM Risiko eigene Tätigkeiten mittel- bis langfristig Risiko steigender Rohstoffkosten (z B Holz Zellstoff Chemikalien) aufgrund von Energiepreisen Die Rohstoffpreise (z B Holz Zellstoff Chemikalien) könnten aufgrund der Verfügbarkeit von Energie und der Preisvolatilität infolge des Klimawandels steigen Zum Beispiel ein Anstieg des Holzpreises aufgrund der steigenden Nachfrage nach erneuerbaren Energiequellen Nullabholzungstendenzen und/oder häufiger auftretende Schädlinge und Krankheiten (z B Schädlingsbefall) aufgrund veränderter Wettermuster als Folge des Klimawandels Policy für Bioenergie Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel Risiko eigene Tätigkeiten kurzfristig Risiko der Neueinstufung von Biomasse als nicht erneuerbar in der Richtlinie über erneuerbare Energien (RED II/III) Mit der Richtlinie über erneuerbare Energien (RED II /III) könnte Biomasse neu eingestuft werden und nicht mehr als erneuerbar gelten Policy für Bioenergie Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel Risiko eigene Tätigkeiten kurzfristig Potenzielles finanzielles Risiko für die Geschäftstätigkeit von Lenzing und erhöhte Kosten aufgrund von unvorhergesehenen Energieengpässen und Stromausfällen Unvorhergesehene Energieengpässe könnten die Geschäftstätigkeit von Lenzing beeinträchtigen was ein finanzielles Risiko darstellen kann Nachhaltigkeits-Policy Umwelt Policy und Standard Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel Chance eigene Tätigkeiten mittel- bis langfristig Möglichkeit die Energiekosten durch die Umsetzung von Konzepten die auf erneuerbaren Energien basieren langfristig zu senken Lenzing sieht eine Chance sich durch die proaktive Bewältigung ökologischer Herausforderungen günstig zu positionieren Darüber hinaus können die Energiekosten durch den Einsatz erneuerbarer Energiequellen und neuer Technologien langfristig gesenkt werden was zu einem Marktvorteil führen kann wenn die Umstellung rasch erfolgt Policy für Bioenergie Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel 375 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe E2 Umweltverschmutzung Luftverschmutzung Negative Auswirkung tatsächlich und potenziell eigeneTätigkeiten kurz-bis langfristig NegativeAuswirkungenauf Luftverschmutzungund Emissionenmitpotenziell negativenFolgenfürdie menschlicheGesundheitund dieUmwelt LenzingträgtzurLuftverschmutzungbeiundkönntedie GesundheitunddieUmweltnegativbeeinflussenUm Umweltverschmutzungzuvermeidenüberwachtund kontrolliertLenzingaktivdieUmweltauswirkungenihrer Tätigkeiten PolicyfürSicherheit GesundheitundUmwelt UmweltPolicyandStandard KonzernweiterStandardfür dasChemikalienmanagement Luftemissionen ZDHCViscose FEM Risiko eigeneTätigkeiten mittel-bis langfristig Risikoregulatorischer Änderungenunddaraus resultierender Geschäftsverluste LenzingkanndieBetriebsgenehmigung(LTO)aufgrundvon ÄnderungenderVorschriftenverlierenz Bwenndie strengerenEmissionswertederEUBATnichteingehalten werdenDieskönntezumVerlustdesEU-Umweltzeichensund zurNichterfüllungderKundenanforderungenführen PolicyfürSicherheit GesundheitundUmwelt UmweltPolicyandStandard KonzernweiterStandardfür dasChemikalienmanagement Luftemissionen ZDHCViscose FEM Chance eigeneTätigkeiten kurz-bis mittelfristig ChancefürLenzingals Nachhaltigkeitsführerinder Zellstoff-und Faserproduktion FührungsrollebeiderHerstellungvonZellstoffundFasernmit geringenökologischenundsozialenAuswirkungen PolicyfürSicherheit GesundheitundUmwelt GroupEnvironmentalPolicy andStandard KonzernweiterStandardfür dasChemikalienmanagement Luftemissionen ZDHCViscose FEM Wasserverschmutzung Negative Auswirkung tatsächlich nachgelagerte Wertschöpfungskette kurz-bis langfristig NegativeAuswirkungenvon Lenzing'snachgelagerter Wertschöpfungsketteauf Wasserverschmutzung Textilproduktionistgeschätztfüretwa Prozentder weltweitenWasserverschmutzungdurchFärben-undVeredeln vonProduktenverantwortlich b VCPolicyfürWasser VCKeinZiel Negative Auswirkung tatsächlich und potenziell eigeneTätigkeiten kurz-bis langfristig NegativeAuswirkungenauf Wasserverschmutzungund Emissionenmitpotenziell negativenFolgenfürdie menschlicheGesundheitund dieUmwelt LenzingleitetindereigenenProduktionWasserabundkann daherpotenziellGewässerbeeinträchtigenImFalleeiner unwahrscheinlichenLeckagewärendieFolgenfürdie ÖkosystemefatalLenzingverpflichtetsichdirekteund indirekteWechselwirkungenmitWasserressourcenumfassend zuüberwachenkontrollierenundmelden PolicyfürWasser UmweltPolicyundStandard PolicyfürSicherheit GesundheitundUmwelt KonzernweiterStandardfür dasChemikalienmanagement Abwasser ZDHCViscose ZDHCLyocell FEM Chance eigeneTätigkeiten& nachgelagerte Wertschöpfungskette kurz-bis mittelfristig ChancefürLenzingals Nachhaltigkeitsführerinder Zellstoff-und Faserproduktion FührungbeiderHerstellungvonZellstoffundFasernmit geringenökologischenundsozialenAuswirkungendurch emissionsarmeProdukteZumBeispielspinngefärbteLenzing- Fasern PolicyfürSicherheit GesundheitundUmwelt UmweltPolicyundStandard KonzernweiterStandardfür dasChemikalienmanagement Nachhaltigkeits-Policy Abwasser ZDHCViscose ZDHCLyocell FEM Besorgniserregende/besonders besorgniserregende Stoffe Negative Auswirkung tatsächlich und potenziell eigeneTätigkeiten& Wertschöpfungskette mittelfristig Potenzialfür schwerwiegendenegative Auswirkungenauf GesundheitundUmweltbei UnfällenoderLeckagenim ZusammenhangmitSoCs undSVHCs MöglicheschwerwiegendenegativeAuswirkungenaufdie GesundheitunddieUmweltimFallevonUnfällenoder LeckagenBesorgniserregendeStoffewerdeninLenzings eigenerProduktionundinderIndustrieweiterhinverwendet DieFasernvonLenzingwerdendurchZertifizierungenund TestverfahrenaufRückständekontrolliert PolicyfürSicherheit GesundheitundUmwelt ChemicalManagementGroup Standard VCKeinePolicy ZDHCLyocell ZDHCViscose FEM VCKeinZiel Chance eigeneTätigkeiten mittel-bis langfristig ChancedurchEntwicklung undUmsetzungvon Industrie-Benchmarks ErfüllungderErwartungenderStakeholderindemdarüber hinausgegangenwirdEntwicklungvonIndustrie-Benchmarks undBeitragzuMulti-Stakeholder-InitiativenwieZeroDischarge ofHazardousChemicals(ZDHC)sowieEinnahmeeiner FührungsrollebeiderZellstoff-undFaserproduktionmit geringenökologischenundsozialenAuswirkungen UmweltPolicyundStandard KonzernweiterStandardfür dasChemikalienmanagement ZDHCLyocell ZDHCViscose FEM 376 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Positive Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten & nachgelagerte Wertschöpfungskette kurz- bis langfristig Positive Auswirkungen auf die Verschmutzung durch Mikrofasern daLenzing Fasern eine Alternative bieten und Kunststofffasern ersetzen können Mikroplastik sind Kunststoffpartikel die kleiner als mm sind und durch Abrieb z B beimWaschen aus Kunststofffasern freigesetzt werden können Auf das Waschen entfallen des primären Mikroplastiks das in die Umwelt gelangt a Die Besorgnis über die Gefährdung von Mensch und Umwelt durch Mikroplastik wächst Die Fasern von Lenzing setzen kein Mikroplastik frei und können eine Alternative zu Kunststofffasern darstellen Keine Policy VC Keine Policy Kein Ziel VC Kein Ziel Negative Auswirkung tatsächlich und potenziell eigene Tätigkeiten & nachgelagerte Wertschöpfungskette kurz- bis mittelfristig Negative Auswirkungen auf Wasserressourcen aufgrund von Wasserentnahme durch Lenzing und der Wertschöpfungskette Sowohl die Zellstoff- und Faserproduktion als auch die Textilherstellung können wasserintensiv sein Die Wasserentnahme von Lenzing und Partnern in der nachgelagerten Wertschöpfungskette kann zur zunehmenden Wasserknappheit beitragen Policy für Wasser (auch VC) FEM VC Kein Ziel Chance eigene Tätigkeiten mittel- bis langfristig Chance durch Unterstützung der Partner in der Wertschöpfungskette beim Erreichen ihrer Ziele durch Produkte mit besserem Wasserfußabdruck Die Faserprodukte von Lenzing werden mit einem geringeren Wasserfußabdruck als herkömmliche regenerierte Cellulosefasern hergestellt Dies kann den Partnern in der Wertschöpfungskette helfen ihre Wasserschutzziele zu erreichen Diese Strategie fördert die Bemühungen den Wasserverbrauch in der gesamten Lieferkette zu reduzieren Policy für Wasser FEM Risiko vorgelagerte Wertschöpfungskette kurz- bis langfristig Risiko von Holzknappheit und hohen Holzpreisen infolge des Biodiversitätverlusts Zwei Risiken zählen für Lenzing zu allen Unterthemen der wesentlichen biologischen Vielfalt Holzknappheit und hohe Holzpreise Holzknappheit aufgrund nicht resilienter Wälder kann zu Geschäftseinbußen führen daHolz möglicherweise nicht oder nur zu einem hohen Preis verfügbar ist Dabiodiverse Ökosysteme widerstandsfähiger gegen äußere Einflüsse sind stellt der Verlust der Biodiversität ein großes Risiko für Lenzing dar VC Policy für Holzund Zellstoff VC Policy für Biodiversität VC Naturschutzprojekte Negative Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten & Wertschöpfungskette mittel- bis langfristig Negative Auswirkungen von Lenzing und der Wertschöpfungskette durch den Beitrag zum Klimawandel und den daraus resultierenden Verlust der Biodiversität Lenzing und seine Wertschöpfungskette tragen mit ihren Treibhausgasemissionen zum Klimawandel und damit auch zum Verlust der Biodiversität bei Lenzing hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt bis Netto-Null-Emissionen zu erreichen Nachhaltigkeits-Policy (auch VC) Policy für Biodiversität (teils auch VC) Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel (auch VC) Positive Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten & vorgelagerte Wertschöpfungskette mittel- bis langfristig Positive Auswirkungen auf die Biodiversität durch nachhaltige Holzbeschaffung und Beteiligung an Aufforstungsprojekten Nachhaltig bewirtschaftete Wälder können zu mehr Biodiversität beitragen Lenzing bezieht ausschließlich Holzaus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und Plantagen Außerhalb ihrer Wertschöpfungskette beteiligt sich Lenzing auch an Aufforstungsprojekten um von Abholzung bedrohte Gebiete zu schützen Policy für Holzund Zellstoff (auch VC) Policy für Biodiversität (auch VC) Naturschutzfläche Brasilien Naturschutzprojekt Albanien VC Kein Ziel Negative Auswirkung potenziell vorgelagerte Wertschöpfungskette kurz- bis mittelfristig Mögliche negative Auswirkungen aufdie Ökosysteme durch Lieferanten die möglicherweise Landnutzungsänderungen durchführen Lieferanten könnten möglicherweise Landnutzungsänderungen vornehmen (z B Umwandlung von natürlichem Grünland in Plantagen oder von natürlichem Wald in Plantagen) die Ökosysteme potenziell zerstören können VC Policy für Holzund Zellstoff VC Policy für Biodiversität VC Kein Ziel 377 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Chance eigene Tätigkeiten & vorgelagerte Wertschöpfungskette mittelfristig Chance durch positive Positionierung mit Best- Practice-Holzbeschaffung aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und Plantagen Positive Positionierung mit Best Practice bei der Holzbeschaffung Lenzing bezieht nur Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und Plantagen Außerhalb ihrer Wertschöpfungskette beteiligt sich Lenzing auch an Aufforstungsprojekten zum Schutz von Gebieten die von Abholzung bedroht sind Policy für Holzund Zellstoff (auch VC) Policy für Biodiversität (auch VC) Kein Ziel VC Kein Ziel Negative Auswirkung tatsächlich und potenziell eigene Tätigkeiten & vorgelagerte Wertschöpfungskette mittel- bis langfristig Mögliche negative Auswirkungen aufdie Biodiversität durch die Einführung invasiver nichtheimischer Arten beim Holztransport Die Einführung invasiver nichtheimischer Arten ob zufällig oder beabsichtigt kann erhebliche Auswirkungen auf Ökosysteme haben Dies kann direkt geschehen wenn die invasive Art mit einheimischen Arten um Ressourcen konkurriert oder indirekt wenn die invasive Art neue Krankheitserreger überträgt Lenzing verwendet in ihren brasilianischen Plantagen keine invasiven nichtheimische Arten da diese Plantagen FSC ® -zertifiziert (FSC-C) sind und bezieht kein Holz von Plantagen die dies tun Es gibt strenge internationale Vorsichtsmaßnahmen für den Transport von Pflanzenmaterial das potenziell invasive Arten tragen könnte um solche Einschleppungen zu verhindern Policy für Biodiversität (auch VC) Kein Ziel VC Kein Ziel Negative Auswirkung tatsächlich und potenziell eigene Tätigkeiten & vorgelagerte Wertschöpfungskette mittel- bis langfristig Negative Auswirkungen auf bedrohte Arten im Falle mangelnder Überwachung und Bewirtschaftung Generell prüft Lenzing ob Arten die weltweit vom Aussterben bedroht sind durch das Unternehmen negativ beeinflusst werden z B durch die Auswirkungen von Umweltverschmutzung an den Produktionsstandorten In Brasilien wird der Status (Risiko des Aussterbens) von Arten überwacht Einige Arten die aufder Roten Liste stehen kommen in der Nähe der Plantagen vor Lenzing achtet sehr darauf Schutzgebiete für diese Arten zu verwalten Policy für Holzund Zellstoff (auch VC) Policy für Biodiversität (auch VC) Naturschutzprojekte (auch VC) Naturschutzfläche Brasilien Negative Auswirkung potenziell vorgelagerte Wertschöpfungskette kurz- bis langfristig Mögliche negative Auswirkungen aufdie Ökosystemleistungen aufgrund der Auswirkungen auf Biodiversität VC VC Policy für Holzund Zellstoff VC Policy für Biodiversität VC Naturschutzprojekte Negative Auswirkung tatsächlich nachgelagerte Wertschöpfungskette kurzfristig Negative Auswirkungen auf die Kreislaufwirtschaft und das Recycling aufgrund von Materialmischungen Gemischte Materialien (z B die Vermischung verschiedener Fasertypen) haben indirekt negative Auswirkungen auf die Kreislaufwirtschaft Daes schwieriger ist gemischte Materialien zu trennen und zu verarbeiten steigen die Recyclingkosten was zu niedrigeren Recyclingraten und mehr Abfall führt VC Nachhaltigkeits-Policy VC Kreislaufwirtschaft Positive Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten kurz- bis langfristig Positive Auswirkung auf Emissionen durch die Einführung von Kreislaufwirtschaftspraktiken beiLenzingeinschließlich der Verwendung des nachwachsenden Rohstoffs Holz Lenzing's Kreislaufwirtschaft beinhaltet die Senkung von Emissionen durch die Schließung von Materialkreisläufen und die Verwendung des nachwachsenden Rohstoffs Holz Nachhaltigkeits-Policy (auch VC) Policy für Sicherheit Gesundheit und Umwelt Policy für Holzund Zellstoff Textilrecycling Kreislaufwirtschaft 378 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Negative Auswirkung tatsächlich und potenziell eigene Tätigkeiten & vorgelagerte Wertschöpfungskette kurz- bis langfristig Negative Auswirkungen auf Treibhausgasemissionen und den CO -Fußabdruck durch energieintensive Recyclingprozesse Recyclingprozesse sind energieintensiv was potenziell zu höheren Treibhausgasemissionen und einem größeren CO - Fußabdruck der Produkte im Vergleich zur Verwendung neuer Materialien führt Ob die Auswirkungen negativ sind hängt von der Verfügbarkeit künftiger Technologien sowie vom Umfang des Recyclings und der Rückgewinnung von Chemikalien ab Policy für Sicherheit Gesundheit und Umwelt Nachhaltigkeits-Policy (auch VC) Textilerecycling Kreislaufwirtschaft (auch VC) Chance eigene Tätigkeiten mittelfristig Chance Partner in der Wertschöpfungskette bei der Erreichung ihrer Kreislaufwirtschafts- und Recyclingziele zu unterstützen Die Herstellung von Fasern mit Recyclinganteil kann Partnern in der Wertschöpfungskette helfen ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen Diese Strategie fördert die Bemühungen die Lieferkette zirkulärer zu gestalten Nachhaltigkeits-Policy Textilrecycling Kreislaufwirtschaft Chance eigene Tätigkeiten mittelfristig Chance für eine erhöhte Nachfrage nach Fasern mit recycelten Materialien aufgrund der EU- Textilstrategie Die EU-Textilstrategie könnte zu verbindlichen Regeln für die Verwendung von recycelten Inhalten in Textilien führen Dies könnte zu einem Nachfrageschub für einige Faserangebote führen die recyceltes Material enthalten Nachhaltigkeits-Policy Textilrecycling Negative Auswirkung tatsächlich und potenziell eigene Tätigkeiten & nachgelagerte Wertschöpfungskette kurz- bis langfristig Negative Auswirkungen auf die Umwelt wenn die Abfälle der Textilindustrie nicht ordnungsgemäß entsorgt werden AbfällesindeinwichtigerAustragdergesamten Textilindustrie der die Umwelt schädigen kann wenn er nicht ordnungsgemäß entsorgt wird Policy für Sicherheit Gesundheit und Umwelt Umwelt Policy und Standard Group Waste Management Guideline Nachhaltigkeits-Policy (auch VC) Kein Ziel VC Kein Ziel Positive Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten & nachgelagerte Wertschöpfungskette langfristig Positive Auswirkungen auf die nachgelagerten Partner in der Wertschöpfungskette durch Unterstützung bei der Erreichung ihrer Klimaziele durch die Bereitstellung von Fasern mit geringer CO - Emission Die Versorgung der Kunden in der nachgelagerten Wertschöpfungskette mit Faser mit geringer CO -Emission trägt direkt zur Reduzierung ihrer Scope Emissionen und zur Erreichung ihrer Klimaziele bei Nachhaltigkeits-Policy (auch VC) Policy für Sicherheit Gesundheit und Umwelt (auch VC) Umwelt Policy und Standard Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten (VC) Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel (auch VC) Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel (auch VC) Chance eigene Tätigkeiten & nachgelagerte Wertschöpfungskette kurz- bis mittelfristig ChancefürLenzingals Nachhaltigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion Führung bei der Herstellung von Zellstoff und Fasern mit geringen ökologischen und sozialen Auswirkungen durch emissionsarme Produkte Zum Beispiel spinngefärbte Lenzing- Fasern Policy für Sicherheit Gesundheit und Umwelt Umwelt Policy und Standard Konzernweiter Standard für das Chemikalienmanagement Nachhaltigkeits-Policy Abwasser ZDHC Viscose ZDHC Lyocell FEM Chance eigene Tätigkeiten mittelfristig Chance Partner in der Wertschöpfungskette bei der Erreichung ihrer Kreislaufwirtschafts- und Recyclingziele zu unterstützen Die Herstellung von Fasern mit Recyclinganteil kann Partnern in der Wertschöpfungskette helfen ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen Diese Strategie fördert die Bemühungen die Lieferkette zirkulärer zu gestalten Nachhaltigkeits-Policy Textilrecycling Kreislaufwirtschaft 379 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Risiko und Chance eigene Tätigkeiten kurzfristig Risiko und Chance für die Attraktivität als Arbeitgeber durch (in-)transparente Kommunikation Lenzing könnte ihren Rufals attraktiver Arbeitgeber verlieren oder gewinnen je nachdem wie professionell und transparent das Unternehmen über die Umstrukturierungsmaßnahmen kommuniziert was sich auf zukünftige Einstellungen auswirkt Kommunikationsrichtlinie Kein Ziel Chance eigene Tätigkeiten mittelfristig Chance bei Kunden als bevorzugter Lieferant gelistet zu werden Lenzing sieht wachsende Anforderungen auf Sozialzertifikate seitens ihrer Kunden Durch die Zertifizierung stellt Lenzing sicher als bevorzugter Lieferant gelistet zu bleiben Policy für Sicherheit Gesundheit und Umwelt Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards Globaler Verhaltenskodex Standard für Sauberkeit & Hygiene Life Saving Rules Richtlinie Sozialstandard Negative Auswirkung tatsächlich und potenziell eigene Tätigkeiten kurzfristig Negative Auswirkungen auf die Belegschaft bei mangelnder Work-Life- Balance Eine unzureichende Work-Life-Balance kann zu physischen psychischen und chronischen Auswirkungen aufdie Arbeitnehmer führen Keine Policy Kein Ziel Positive Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten kurzfristig Positive Auswirkungen auf die Belegschaft durch verschiedene Arbeitszeitmodelle Leistungen und Urlaub Verschiedene Arbeitszeitmodelle Leistungen und Urlaube wirken sich positiv auf die Arbeitnehmer aus Keine Policy Kein Ziel Negative Auswirkung potenziell eigene Tätigkeiten mittelfristig Mögliche negative Auswirkungen des Arbeitsumfelds auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen von Lenzing Das Arbeitsumfeld kann sich auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter in den betriebenen Anlagen auswirken und diese potenziell gefährden Policy für Sicherheit Gesundheit und Umwelt Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards Globaler Verhaltenskodex Standard für Sauberkeit & Hygiene Life Saving Rules Richtlinie Gesundheit (TRIFR) Positive Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten mittelfristig Positive Auswirkungen auf die Belegschaft durch Risikomanagement Schulungen Gesundheitsmaßnahmen und Dienstleistungen Risikomanagement am Arbeitsplatz Schulung und Ausbildung sowie unterstützende Gesundheitsmaßnahmen und -dienste tragen zu einer gesunden und risikobewussten Belegschaft bei Policy für Sicherheit Gesundheit und Umwelt Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards Globaler Verhaltenskodex Standard für Sauberkeit & Hygiene Life Saving Rules Richtlinie Gesundheit (TRIFR) Risiko eigene Tätigkeiten kurzfristig Risiko eines möglicherweise schlechten Arbeitsklimas das zur Personalfluktuation führt oder die Produktivität der Mitarbeiterinnen verringert Ein möglicherweise schlechtes Arbeitsklimakann zur Personalfluktuation führen oder die Produktivität verringern (Aufgrund der psychischen Gesundheit) Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards Globaler Verhaltenskodex Policy für Chancengleichheit Diversität und Inklusion Kein Ziel 380 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Chance eigene Tätigkeiten mittelfristig Möglichkeit für eine engagierte und produktive Belegschaft durch Bereitstellung eines sicheren Arbeitsumfelds Ein sicheres Arbeitsumfeld und gesundheitsfördernde Maßnahmen für Mitarbeiterinnen fördern eine engagierte und produktive Belegschaft Policy für Sicherheit Gesundheit und Umwelt Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards Globaler Verhaltenskodex Standard für Sauberkeit & Hygiene Life Saving Rules Richtlinie Gesundheit (TRIFR) Negative Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten mittelfristig Negative Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter und gleiches Entgelt für gleiche Arbeit Lenzing steht im Bereich gleicher Lohn für gleiche Arbeit aufgrund kultureller Faktoren und unbewusster Vorurteile vor Herausforderungen Lenzing ist sich der Bedeutung der Gleichstellung der Geschlechter und gleicher Lohn für gleiche Arbeit bewusst und setzt sich für eine kontinuierliche Verbesserung in diesem Bereich ein Policy zu Chancengleichheit Diversität und Inklusion Global Salary Administration Guidelines Kein Ziel Risiko eigene Tätigkeiten kurz- bis mittelfristig Risiko eines Produktivitätsrückgangs durch unzureichende Qualität bei der Nachfolgeplanung Eine unzureichende Qualität bei der Nachfolgeplanung kann zu einem Rückgang der Produktivität führen Global Learning and Development Guideline Global Performance Management Guideline Nachfolgeplanung Negative Auswirkung potenziell eigene Tätigkeiten kurzfristig Negative psychologische Auswirkungen aufdie Arbeitnehmerinnen wenn es zu Belästigungen am Arbeitsplatz kommt Belästigung am Arbeitsplatz kann zu schwerwiegenden negativen psychologischen Folgen für Arbeitnehmerinnen führen Policy zu Chancengleichheit Diversität und Inklusion Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards Chancengleichheit Diversität und Inklusion Negative Auswirkung potenziell eigene Tätigkeiten kurzfristig Negative psychologische Auswirkungen aufdie Mitarbeiterinnen wenn Diversität nicht gefördert wird Eine fehlende Förderung der Diversität kann zu Gefühlen der Ausgrenzung Isolation und Diskriminierung führen und psychologische Folgen für Arbeitnehmerinnn haben Policy zu Chancengleichheit Diversität und Inklusion Chancengleichheit Diversität und Inklusion Positive Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten kurzfristig Positive Auswirkungen auf die Diversität durch Maßnahmen zur Förderung der Diversität Lenzing hat durch diversitätsfördernde Maßnahmen einen positiven Einfluss aufdie Diversität Policy zu Chancengleichheit Diversität und Inklusion Chancengleichheit Diversität und Inklusion Chance eigene Tätigkeiten mittelfristig Chance zur Förderung von Innovation und Leistung durch Diversität Diversität fördert Innovation und Leistung Policy zu Chancengleichheit Diversität und Inklusion Chancengleichheit Diversität und Inklusion Negative Auswirkung potenziell Wertschöpfungskette kurzfristig Negative Auswirkungen auf Kinder in der Wertschöpfungskette von Lenzing daKinderarbeit in der Textilherstellung verbreitet ist Kinderarbeit ist nach wie vor ein großes Problem in der Textilindustrie wo Kinder ihrer Rechte beraubt werden Gesundheits- und Sicherheitsrisiken ausgesetzt sind ihnen der Zugang zu Bildung verwehrt wird und sie in einem Kreislauf aus Armut und Ungleichbehandlung gefangen sind Angesichts der weiten Verbreitung von Kinderarbeit in der Textilherstellung besteht die Möglichkeit dass sie auch in der Wertschöpfungskette von Lenzing vorkommt VC (teils) Globaler Verhaltenskodex VC (teils) Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten VC (teils) Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards VC (teils) Nachhaltigkeits- Policy VC (teils) Policy für Holz und Zellstoff VC Einbeziehung der Lieferanten (teils) 381 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Negative Auswirkung potenziell Wertschöpfungskette kurzfristig Negative Auswirkungen auf Zwangsarbeiter in der Wertschöpfungskette von Lenzing daZwangsarbeit in der Textilherstellung verbreitet ist Zwangsarbeit ist nach wie vor ein hartnäckiges Problem in der Textilindustrie bei dem die grundlegenden Rechte und Freiheiten der Menschen verletzt werden was oft zu physischen und psychischen Schäden führt und den Kreislauf von Armut und Ungleichheit aufrechterhält DaZwangsarbeit in der Textilherstellung weit verbreitet ist besteht ein potenzielles Risiko dass sie auch in der Wertschöpfungskette von Lenzing vorkommt VC (teils) Globaler Verhaltenskodex VC (teils) Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten VC (teils) Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards VC (teils) Nachhaltigkeits- Policy VC (teils) Policy für Holz und Zellstoff VC Einbeziehung der Lieferanten (teils) Negative Auswirkung potenziell eigene Tätigkeiten & nachgelagerte Wertschöpfungskette mittelfristig Mögliche negative Auswirkungen aufdie Gesundheit und Sicherheit von Verbraucherinnen im Falle der Nichteinhaltung Die Nichteinhaltung von Gesundheits- und Sicherheitsstandards/Vorschriften kann die Gesundheit und Sicherheit von Verbraucherinnen beeinträchtigen Policy für Produktsicherheit Globaler Verhaltenskodex Standard für Sauberkeit & Hygiene VC keine Policy Kein Ziel VC Kein Ziel Risiko eigene Tätigkeiten kurz- bis mittelfristig Risiko von Gerichtsverfahren Geld- und Reputationsverlusten bei Nichteinhaltung Die Nichteinhaltung kann zu Gerichtsverfahren finanziellen Verlusten und Rufschädigung führen Policy für Produktsicherheit Globaler Verhaltenskodex Standard für Sauberkeit & Hygiene Kein Ziel Chance eigene Tätigkeiten kurz- bis mittelfristig Chance zur Erreichung von Geschäfts- und Nachhaltigkeitszielen durch Überwachung und Verbesserung von Fertigungsprozessen Erreichen von Geschäfts- und Nachhaltigkeitszielen durch Überwachung und Verbesserung von Fertigungsprozessen Policy für Qualität Standard für Sauberkeit & Hygiene Kein Ziel Chance eigene Tätigkeiten kurz- bis mittelfristig Chance auf Marktführerschaft in Bezug auf Produktsicherheit und - beständigkeit Anwendungsleistung und Service Führend aufdem Markt in Bezug auf Produktsicherheit Produktkonsistenz Anwendungsleistung und Service Policy für Qualität Globaler Verhaltenskodex Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten Standard für Sauberkeit & Hygiene Policy für Sicherheit Gesundheit und Umwelt Kein Ziel Negative Auswirkung potenziell eigene Tätigkeiten & Wertschöpfungskette kurzfristig Mögliche negative Auswirkungen aufdie Moral der Mitarbeiterinnen und das Vertrauen der Stakeholder wenn Intransparenzauftritt Intransparenz untergräbt das Vertrauen der Stakeholder schwächt die Moral der Mitarbeiterinnen und kann den Ruf des Unternehmens gefährden Der Vorstand des Unternehmens kann haftbar gemacht werden Whistleblower Direktive Anti-Bestechungs- und Anti- Korruptionsdirektive Kartellrechts Direktive Globaler Verhaltenskodex Know-How-SchutzDirektive VC Policy für Holzund Zellstoff Kein Ziel VC Kein Ziel 382 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Positive Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten & Wertschöpfungskette kurzfristig Positive Auswirkungen auf die Verhinderung von Korruption Bestechung und Interessenkonflikten durch Aufrechterhaltung der Transparenz Transparenzist für alle Compliance-Maßnahmen unerlässlich da die Aufrechterhaltung der Transparenzin allen Aspekten Ihrer Tätigkeit dazu beiträgt Korruption Bestechung und Interessenkonflikte zu verhindern Whistleblower Direktive Anti-Bestechungs- und Anti- Korruptionsdirektive Kartellrechts Direktive Globaler Verhaltenskodex Know-How-SchutzDirektive VC Policy für Holzund Zellstoff Kein Ziel VC Kein Ziel Negative Auswirkung potenziell eigene Tätigkeiten & Wertschöpfungskette mittelfristig Mögliche negative Auswirkungen auf Bestrebungen des Geschäftsgebarens in Bezug auf Hinweisgeber wenn es keine laufenden Bemühungen Schulungen Reaktionen und klaren Verfahren gibt Das Fehlen kontinuierlicher Bemühungen Schulungen Reaktionen und klaren Verfahren kann zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses und zu Vergeltungsmaßnahmen gegen den Hinweisgeber führen was letztlich die gesamten Bemühungen um Geschäftsgebaren und die gesamte Compliance-Aktivität untergräbt Whistleblower Direktive Investigation Direktive Globaler Verhaltenskodex VC Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten Kein Ziel VC Kein Ziel Negative Auswirkung potenziell eigene Tätigkeiten mittelfristig Mögliche negative Auswirkungen auf Bestrebungen des Geschäftsgebarens in Bezug auf Korruption und Bestechung wenn es keine laufenden Bemühungen Schulungen Reaktionen und klaren Verfahren gibt Das Fehlen kontinuierlicher Bemühungen Schulungen Reaktionen und klarer Verfahren kann die gesamten Bestrebungen um Geschäftsgebaren und gesamte Compliance- Aktivität untergraben Whistleblower Direktive Investigation Direktive Anti-Bestechungs- und Anti- Korruptionsdirektive Anti-Geldwäsche Direktive Globaler Verhaltenskodex Kein Ziel Negative Auswirkung tatsächlich und potenziell eigene Tätigkeiten & Wertschöpfungskette kurzfristig Auch wenn ein Compliance- Programm besteht kann es zu Zwischenfällen kommen wenn Personen die Möglichkeit haben sich nicht regelkonform zu verhalten Auch wenn ein Compliance-Programm besteht kann es zu Zwischenfällen kommen wenn Personen die Möglichkeit haben sich nicht regelkonform zu verhalten Whistleblower Direktive Investigation Direktive Globaler Verhaltenskodex VC Anti-Geldwäsche Direktive VC (teils) Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten Kein Ziel VC Kein Ziel Risiko eigene Tätigkeiten kurzfristig Risiko der Nichteinhaltung der Europäischen Lieferkettenrichtlinie (CSDDD) wenn die internen Prozesse nicht umgesetzt werden Es besteht das Risiko der Nichteinhaltung der Europäischen Lieferkettenrichtlinie (CSDDD) wenn die internen Prozesse nicht umgesetzt werden Globaler Verhaltenskodex Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten Policy für Holzund Zellstoff Einbeziehung der Lieferanten Positive Auswirkung tatsächlich eigene Tätigkeiten kurzfristig Positive Auswirkungen auf das Vertrauen der Stakeholder durch Transparenz Transparenzist für alle Maßnahmen zur Einhaltung von Vorschriften von wesentlicher Bedeutung dadie Aufrechterhaltung der Transparenzin allen Aspekten der Geschäftstätigkeiten dazu beiträgt Vertrauen bei Stakeholdern aufzubauen Nachhaltigkeits-Policy Kein Ziel a) https://environmentjournal.online/features/35-of-microplastics-in-oceans-come-from-clothing-research-reveals/#:~:text=A%20new%20report%20by%20the%20Instutition%20of%20Mechani- cal,way%20into%20our%20oceans%2C%20where%20they%20are%20swallowed%E2%80%A6 b) https://www.europarl.europa.eu/topics/en/article/20201208STO93327/the-impact-of-textile-production-and-waste-on-the-environment-infographics#:~:text=Textile%20production%20is%20estimated%20to,up%20in%20the%20food%20chain. 383 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Nach der vorläufigen Wesentlichkeitsanalyse wurde Lenzings Nachhaltigkeitsstrategie „Naturally positive“ angepasst und be- rücksichtigt nun auch die neuen wesentlichen Themen. Die Nach- haltigkeitsstrategie sowie Lenzings Strategie „Better Growth“ spie- geln die identifizierten Auswirkungen, Risiken und Chancen wider und helfen mit ihren strategischen Treibern, Prinzipien und Fokus- bereichen auf diese einzugehen (weitere Informationen zu den strategischen Prinzipien finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeits- strategie“ in diesem Kapitel). Basierend auf den Auswirkungen, Ri- siken und Chancen sowie diesen Strategien entwickelte Lenzing ihre Net-Benefit-Produkte. Weitere Informationen zu Net Benefit- Produkten finden Sie im entsprechenden Abschnitt des Kapitels „Nachhaltige Innovationen“. Der Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft hin zu mehr Nachhal- tigkeit und Klimaschutz bietet Marktchancen durch neue Techno- logien und Innovationen mit geringen Umweltauswirkungen. Durch das Angebot von Produkten, die einen positiven Beitrag zur Nach- haltigkeit leisten, kann Lenzing neue Geschäftsmöglichkeiten er- schließen. Viele der ermittelten negativen Auswirkungen betreffen die Textilindustrie und die Forstwirtschaft, wie Treibhausgasemis- sionen, Umweltverschmutzung, Wasser, Biodiversität und Ressour- cennutzung. Lenzing begegnet diesen Auswirkungen durch ver- antwortungsvolle Geschäftspraktiken, einschließlich nachhaltiger Beschaffung, Ressourceneffizienz, Nutzung erneuerbarer Energien und Kreislaufdenken. Durch das Engagement und die Zusammen- arbeit mit den Stakeholdern von Lenzing können viele positive Aus- wirkungen erzielt werden, wie die Einbindung von Lieferanten, das Angebot von Net-Benefit-Prod ukten für die Kunden und nicht zu- letzt die Förderung von Vielfalt und Integration der Mitarbeiter:in- nen. Die Strategie und das Geschäftsmodell von Lenzing wurden auf Basis mehrerer Szenarioanalysen für das Jahr 2024 auf ihre Resili- enz gegenüber dem Klimawandel überprüft. Darüber hinaus wurde erstmals eine naturbezogene Resilienzbewertung (einschließlich der Biodiversitäts-Treiber Klima, Wasser, etc.) durchgeführt und ein entsprechender Biodiversitätsansatz entwickelt. Es wurden Trends ermittelt, z. B. aufkommende Regelungen zur Kohlenstoffbeprei- sung oder die steigende Nachfrage nach emissionsarmen Produk- ten. Weitere Informationen zu den Bewertungen (Methodik, Zeit- horizonte) finden Sie in den Abschnitten „Klimabezogene Risiko- bewertung gemäß TCFD“ und „Naturbezogene Risikobewertung gemäß TNFD“ in diesem Kapitel. Informationen zu den wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmo- dell in Bezug auf die Themen Klima, Biodiversität, Arbeitskräfte des Unternehmens, Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette sowie Verbraucher:innen und Endnutzer:innen finden Sie in den entspre- chenden SBM-3-Abschnitten in den jeweiligen thematischen Standards. Aktuelle finanzielle Auswirkungen Die aktuellen finanziellen Auswirkungen der wesentlichen Risiken und Chancen von Lenzing betreffen vor allem die Umsätze mit Spezialprodukten (Net-Benefit), die Investitionstätigkeit der Gruppe zur Umsetzung der Klimaziele im Einklang mit der Unter- nehmensstrategie, die Werthaltigkeitsprüfung von Vermögenswer- ten und die Bewertung von biologischen Vermögenswerten.ௗDie Lenzing Gruppe hat in den letzten Jahren mehrere langfristige Be- zugsverträge für Strom aus erneuerbaren Energiequellen abge- schlossen, um ihre Klimaziele zu erreichen und sich gegen Preis- schwankungen abzusichern. Zu den wichtigsten Investitionen (Investitionstätigkeiten) in diesem Zusammenhang gehören: ● Beginn des Baus einer neuen Abwasseraufbereitungsanlage am Standort Grimsby (UK) ● Neue Erdgaspipeline sowie Inbetriebnahme eines Gaskessels und einer Turbine am Standort Nanjing (China) als Ersatz für kohlebasierten Dampf ● Standortmodernisierung in Purwakarta (Indonesien) seit 2021 ● Neue Schwefelkohlenstoffadsorptionsanlage in Betrieb ge- nommen – deutliche Reduzierung der Schwefelemissionen in die Luft ● Fertigstellung der Modernisierung der Abwasseraufberei- tungsanlageௗௗ ● Am Standort Mobile (USA) wurde mit dem Austausch des Gaskessels durch ein effizienteres Modell begonnen ● Fertigstellung der Modernisierung der Abwasseraufberei- tungssanlage am Standort Mobile (USA) ● Effizienz- und Verbesserungsmaßnahmen, z.B. Installation ei- ner zusätzlichen Umkehrosmoseanlage in der Lyocellanlage am Standort Lenzing (Österreich) Weitere Einzelheiten zu den aktuellen finanziellen Auswirkungen finden Sie in Note 1 des Anhangs zum konsolidierten Jahresab- schluss sowie in der konsolidierten Gewinn- und Verlustrechnung, der konsolidierten Bilanz und der konsolidierten Kapit alflussrech- nung des Jahresabschlusses.ௗ Änderungen gegenüber dem vorangegangenen Berichtszeitraum In den strategischen Bereichen gab es keine Änderungen gegen- über dem vorangegangenen Berichtszeitraum. Themen, die ange- sichts der ersten Berichterstattung gemäß ESRS für die ESG- Berichterstattung nicht mehr relevant waren, sind die Themen Di- gitalisierung und Cybersicherheit. Der Teil über Transparenz ge- genüber Kunden wurde jedoch beibehalten und in „Transpa- renz“ umbenannt. 384 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Doppelte Wesentlichkeitsanalyse [ESRS 2 IRO-1, ESRS E2 ESRS 2 IRO-1, ESRS E3 ESRS 2 IRO-1, ESRS E5 ESRS 2 IRO-1, Nachhaltige Innovationen ESRS 2 IRO-1, Transparenz ESRS 2 IRO-1; GRI 3-1] Lenzing führte erstmals 2021 eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse durch. Auf der Grundlage dieser Analyse wurde 2024 eine neue Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt. Da Lenzing für das Berichts- jahr 2024 dem ESRS folgt, wurden der Umfang und die Anforde- rungen erweitert und neue Themenbereiche ergänzt. Forschung und Informationsquellen Ausgehend von der Erstellung einer Gesamtliste führte Lenzing eine umfassende Prüfung der Aktivitäten in Bezug auf die eigene Geschäftstätigkeit und Wertschöpfungskette durch. Der primäre Fokus lag auf der Bewertung von Auswirkungen, Risiken und Chan- cen (Impacts, Risks and Opportunities, IRO) unter Berücksichti- gung der Auswirkungen des Unternehmens auf ESG-Themen und deren Auswirkungen auf das Unternehmen (doppelte Wesentlich- keit). Lenzing identifizierte und bewertete Auswirkungen, Risiken und Chancen bei 94 Unterthemen des ESRS sowie zwei zusätzli- che Nachhaltigkeitsthemen zur weiterführenden Bewertung. So beinhaltet beispielsweise das vordergründige ESRS-Thema „E1 Kli- mawandel“ die Unterthemen „Anpassung an den Klimawandel“, „Klimaschutz“ und „Energie“. Die Unterthemenebene für die Be- wertung der Auswirkungen, Risiken und Chancen umfasst Wissen über Nachhaltigkeit, Anforderungen der Stakeholder und For- schung in der Wertschöpfungskette. Bei der internen Datenerhebung wurden Informationen aus beste- henden Quellen herangezogen, z. B. die Wesentlichkeitsanalyse von 2021; zusätzlich wurde auch das Wissen interner Expert:innen berücksichtigt. Für die Umweltauswirkungen wird jedes Jahr eine so genannte Kontextanalyse an Lenzings Produktionsstandorten durchgeführt, die die Anlagen und Aktivitäten untersucht. Diese Analyse fließt ebenfalls in die übergeordnete Kontextanalyse auf globaler Ebene ein. Die Kontextanalyse und die anderen Teile des Umweltmanage- mentsystems und -prozesses sind die Informationsquellen der doppelte Wesentlichkeitsanalyse. Auf Produktebene ist die Le- benszyklusanalyse (LCA) das wichtigste Instrument zur Bewertung der Cradle-to-Gate- Auswirkungen durch die direkte und indirekte Geschäftstätigkeit, d. h. bei der eigenen Zellstoff- und Faserpro- duktion bzw. in vorgelagerten Lieferketten. Dies unterstützt nicht nur produktbezogene Umweltaussagen, sondern ermöglicht auch die Identifizierung von Bereichen mit Verbesserungspotenzial, wie z. B. die Zellstoffproduktion (einschließlich Recycling) oder wich- tige Chemikalien. Unterstützt wird das Verfahren durch den Um- welt-Datenerfassungsprozess für die internen Betriebsabläufe, ein- schließlich des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissio- nen, anderer Luftemissionen, des Wasserverbrauchs, der Abwäs- ser und der Einleitung von wesentl ichen Stoffen sowie Abfällen und durch die zunehmende Erhebung von Primärdaten (z.B. zum Was- serverbrauch) von Lieferanten (während der Fokus anfangs auf Zellstofflieferanten lag, werden jetzt auch Primärdaten von wichti- gen Chemikalienlieferanten abgefragt). Diese systematische Da- tensammlung aus der eigenen Produktion von Lenzing und seinen Lieferanten erfolgt auf Abruf und fließt in die kontinuierlichen Up- dates der LCA-Berechnungen für die Produkte von Lenzing ein. Die Erhebungen wird weiterhin durch das Chemikalienmanagement- system von Lenzing und das Chemikalieninventar unterstützt. Die Wasser-Risikoanalyse auf Unternehmensebene wird durch die 385 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Phase 01 Recherche Phase 02 Bewertung Phase 03 Wesentliche Themen Wesentlichkeitsanalyse Abb. 06 Longlist Beschreibung von Auswirkungen, Risiken und Chancen eigene Tätigkeiten + Wertschöpfungskette Auswirkungen Fakten, Expertenurteil & Kalibrierung Risiken/Chancen Risikomanagement + neu, mit Risikoexperte Stakeholder-Input Kontinuierlicher Dialog Interne und externe Umfrage Identifiziere Berührungspunkte Wesentlichkeitsgrenze Konsolidierung Sammlung kontextualisierter qualitativer und quantitativer Informa- tionen zur Lieferkette und zur eigenen Produktion von Lenzing un- ter Verwendung des WRI Aqueduct Water Risk Atlas und des WWF Water Risk Filters durchgeführt. Diese Daten und Werkzeuge un- terstützen nicht nur die Bewertung der aktuellen Wassersituation und die Identifizierung von gebieten mit Wasserrisiken für spezifi- sche Standorte, einschließlich Gebieten mit hohem Wasserstress (wobei sich Lenzings Standort in Prachinburi, Thailand, in einem solchen Gebiet befindet), sondern liefern auch Einblicke in zukünf- tige Szenarien, wie z.B. solche, die durch die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserverfügbarkeit und -qualität verursacht werden. Diese Tätigkeit ist ein kontinuierlicher jährlicher Prozess und wurde auch im Berichtsjahr durchgeführt. Weitere Informationen zur Datenerhebung und Folgenabschät- zung in Bezug auf Unternehmensführung und soziale Themen (S1– S4) finden Sie im Abschnitt „Management der Auswirkungen, Risi- ken und Chancen“ in den entsprechenden Kapiteln. Die externe Datenerhebung umfasste die Einsichtnahme in wissen- schaftliche Abhandlungen, die Zusammenarbeit mit Nichtregie- rungsorganisationen und die Lektüre von Branchenberichten. Darüber hinaus stellte Lenzings Risikomanagement-Team sein Fachwissen für die Bewertung von Risiken und Chancen zur Verfü- gung. Die meisten ESG-Risiken und -Chancen waren bereits Teil von Lenzings Risikomanagementsystem und damit auch von Lenzings Risikomanagementprozess. Eine Beschreibung des Risi- komanagementprozesses finden Sie im Abschnitt „Risikomanage- ment und interne Kontrollen der Nachhaltigkeitsberichterstat- tung“ in diesem Kapitel. Die zusätzlich ermittelten Risiken und Chancen werden sukzessive in das Risikomanagementsystem in- tegriert. Zurzeit sind die Auswirkungen nicht Teil des Risikoma- nagementprozesses. Allgemeiner Ansatz Lenzing war bestrebt, bei ihrer ersten doppelten Wesentlichkeits- analyse gemäß ESRS einen konservativen Ansatz zu verfolgen. Für Umweltauswirkungen, die sich aus den Geschäftsbeziehungen von Lenzing ergeben und Themen betreffen, die Lenzing nicht bekannt sind (z. B. Wasserverschmutzung in der nachgelagerten Wert- schöpfungskette), erfolgte die Bewertung auf der Basis von Daten aus der Wertschöpfungskette der Branche. Ein Beispiel, bei dem Lenzing die Umweltauswirkungen ihrer Geschäftsbeziehungen kennt, sind die Holzlieferanten, deren Umweltauswirkungen be- kannt sind. Bei der Betrachtung der Umweltauswirkungen und der damit ver- bundenen Risiken in Bezug auf die eigene Geschäftstätigkeit kon- zentrierte sich Lenzing auf die eigenen Produktionsstandorte, da diese aufgrund ihrer Beschaffenheit ein höheres Risiko für negati ve Auswirkungen bergen als Büros. Bei der Bewertung der sozialen Auswirkungen auf Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette sieht Lenzing noch Verbesserungspo- tenzial. Lenzing hat die Zusammenhänge zwischen Auswirkungen, Risiken und Chancen geprüft. Als relevant erachtete Risiken und Chancen wurden der Bewertung von Risiken und Chancen zugeordnet. Bewertung Folgenabschätzung Bei der Bewertung des Schweregrads der Auswirkungen wurden folgende Faktoren berücksichtigt: Ausmaß, Umfang (beide für alle Auswirkungen), Sanierbarkeit (für negative Auswirkungen) und Wahrscheinlichkeit (für potenzielle Auswirkungen), so dass sich eine Einteilung der Auswirkungen in die folgenden Kategorien ergibt: ● positiv/negativ ● konkret/potenziell ● direkt/indirekt ● kurzfristig (weniger als ein Jahr)/mittelfristig (ein bis fünf Jahre)/langfristig (mehr als fünf Jahre) Die Skala aller Faktoren (Ausmaß, Umfang, Sanierbarkeit, Wahr- scheinlichkeit) reichte von 0 bis 5, wobei 5 in Bezug auf die Sanier- barkeit als die höchste Stufe ist, z. B. nicht sanierbar/irreversibel. Der Schweregrad wurde von den Expert:innen anhand von Ausmaß, Umfang und Sanierbarkeit bewertet. Das Ausmaß gibt die Trag- weite der Auswirkungen auf das jeweilige ESG-Thema an. Der Um- fang bezieht sich auf die geografische Reichweite der Umweltaus- wirkungen und die Anzahl der Betroffenen sozialer Auswirkungen. Die Sanierbarkeit gilt nur für negative Auswirkungen und gibt an, wie schwierig es ist, die Auswirkungen rückgängig zu machen. Die Wahrscheinlichkeit bezieht sich auf die Häufigkeit der potenziellen Auswirkungen, die von einem Mal in zehn Jahren bis hin zu mehr- mals pro Monat reicht. Damit eine Auswirkung als wesentlich angesehen werden kann, wurden drei Regeln angewandt: 1. Wenn einer der Werte für Um- fang, Ausmaß, Sanierbarkeit oder Wahrscheinlichkeit 5 beträgt, ist die bewertete Auswirkung automatisch als wesentlich einzustufen. 2. Liegt der Schweregrad (Ausmaß, Umfang, Sanierbarkeit; Wert zwischen 0 und 5) über dem Schwellenwert von 3,7, ist die bewer- tete Auswirkung wesentlich. 3. Bei „potenziellen“ Auswirkungen wurde auch die Wahrscheinlichkeit in Form einer Matrix aus Schweregrad und Wahrscheinlichkeit berücksichtigt. Bei einem bestimmten Wertepaar sind die Auswirkungen wesentlich. Beim Thema Menschenrechte wurde eine andere Matrix verwendet, bei der der Schweregrad Vorrang vor der Wahrscheinlichkeit hat. Um die Ergebnisse zu validieren, wurde die Bewertung an zwei Workshop-Tagen unter Einbeziehung von Expert:innen aus der Ab- teilung Corporate Sustainability und anderen relevanten Abteilun- gen überprüft. Jede Folgenabschätzung wurde von den Expert:in- nen erläutert und in der Gruppe aufgegriffen und besprochen, um gemeinsam eine Einigung und Interpretation der Ergebnisse zu er- zielen. Anschließend wurden eine Vereinheitlichung und eine Qualitäts- prüfung anhand verschiedener Kriterien vorgenommen, um eine fundierte Bewertung zu gewährleisten, die sukzessive in die nächs- ten iterativen Aktualisierungen des Wesentlichkeitsprozesses inte- griert wurde bzw. wird. Die Kriterien lauten wie folgt: Die bewerte- ten Auswirkungen mussten verständlich erläutert werden. Der ge- schäftliche Kontext der Auswirkungen war nachzuweisen. Jede Auswirkung sollte nur einmal berücksichtigt werden. 386 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Bewertung von Risiken und Chancen Die folgenden Skalen wurden in Bezug auf Lenzings ESG-Risiken und -Chancen und ihre finanziellen Auswirkungen auf der Ebene der Unterthemen verwendet: auf einer Skala von 1 bis 4 (wobei 4 mit über EUR 3 Mio. den höchsten Wert darstellt) das Ausmaß der finanziellen Auswirkungen von Risiko/Chance auf Lenzing. Auf ei- ner Skala von 1 bis 5 die Wahrscheinlichkeit des Auftretens (wobei 5 die höchste Wahrscheinlichkeit darstellt). Die zugewiesenen Zeiträume sind identisch mit denen der Folgenabschätzung. Die Art der Auswirkungen wurde wie folgt zugeordnet: finanziell/her- stellungsbezogen/naturbezogen/intellektuell/menschlich/so- zial/beziehungsbezogen; zur Bestimmung der Wesentlichkeit wurde eine Matrix erstellt, die die finanziellen Auswirkungen und die Wahrscheinlichkeit beinhaltet. Die Bewertung wurde maßgeblich durch eine:n Lenzing Risikoex- pert:in unterstützt, die/der dabei half, den Ansatz auf der Grund- lage von Wissen, Daten und Leitlinien zu vereinheitlichen. Lenzing aktualisierte 2024 ihre klimabezogene Risikobewertung und führte erstmals eine naturbezogene Risikobewertung gemäß TNFD durch. Weitere Informationen zur klimabezogenen Risikobe- wertung gemäß TCFD und zur naturbezogenen Risikobewertung gemäß TNFD finden Sie in den entsprechenden Abschnitten in diesem Kapitel. Der beschriebene Ansatz zur Bewertung von Risiken und Chancen wurde gewählt, um eine qualitative Bewertung Lenzings heteroge- ner ESG-Risiken zu ermöglichen. In der Regel werden die Risiken in Lenzings Risikomanagementsystem quantitativ mit der Monte- Carlo-Methode bewertet. ESG-Risiken werden jedoch in Lenzings Risikomanagementsystem entweder qualitativ oder quantitativ mit unterschiedlichen Methoden bewertet, je nach ihrer Art, Verfüg- barkeit von Daten und Anforderungen verschiedener Standards und Ratings, z. B. TCFD und CDP. Interessen der Stakeholder Lenzing pflegt ganzjährig einen kontinuierlichen Dialog mit ihren Stak eholdern. Informationen zu Lenzings Stakeholdern finden Sie im Abschnitt „Partnerschaften für den systemischen Wandel“ in diesem Kapitel. Die Häufigkeit ihrer Einbeziehung unterscheidet sich je nach Thema und Standort von Lenzing. Ein Hinzuziehen der betroffenen Gemeinschaften zu Umweltthemen wie Lärm- und Geruchsbeläs- tigung ist z. B. von Standort zu Standort sehr unterschiedlich. Vor allem Standorte in unmittelbarer Nähe betroffener Gemeinschaf- ten wie Nanjing (China), Lenzing (Österreich) und Purwakarta (In- donesien) werden regelmäßig konsultiert. Um weitere Rückmeldung zu erhalten, nahmen sowohl interne (einschließlich des Vorstandes und der Leiter verschiedener Abtei- lungen sowie einschlägiger Expert:innen) als auch externe Stake- holder (Lieferanten, Kunden, Nichtregierungsorganisationen, Auf- sichtsrat, Investoren und Wissenschaftler:innen) an einer Umfrage teil. Der kontinuierliche Dialog und die Ergebnisse der Umfrage wurden in der doppelten Wesentlichkeitsanalyse zur Information und Priorisierung Lenzings wesentlicher Themen verwendet. Wesentliche Themen Aufbauend auf der Bewertung in der vorangegangenen Phase wur- den drei Bereiche festgelegt: wesentliche Themen für das Berichts- jahr, eine Liste (Schwellenwert 3,5-3,7) mit nicht wesentlichen The- men, die vorerst zurückgestellt und in Zukunft näher betrachtet werden müssen, sowie nicht wesentliche Themen. Sowohl der Aufsichtsrat als auch der Vorstand zeigten großes Interesse und ließen sich die Ergebnisse der doppelten Wesentlichkeitsanalyse vom Vice President Corporate Sustainability vorlegen. Weitere Informationen zur aktualisierten Wesentlichkeitsanalyse finden Sie im Fokuspapier „Wesentlichkeitsanalyse“. Klimabezogene Risikobewertung nach TCFD [ESRS E1 ESRS 2 IRO-1] Im Jahr 2020 hat Lenzing den Ansatz der Task Force on Climate- Related Financial Disclosures (TCFD) für die Bewertung klimabe- zogener Risiken und Chancen umgesetzt. Um diese Risikobewer- tung zu verbessern und die Einhaltung der sich laufend entwickeln- den Vorschriften zu gewährleisten, wurde 2024 ein Folgeprojekt zur Aktualisierung der Klimarisikobewertung ins Leben gerufen. Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf der finanziellen Quantifizie- rung des Klimawandels in Bezug auf Übergangsrisiken und physi- sche Risiken. Der Zweck dieser Bewertung ist es, zusätzliche Anhaltspunkte für Risiken in Lenzings ERM-System zu erhalten und sich darauf vor- zubereiten, Risiken mit dem derzeitigen Verständnis und den aktu- ell verfügbaren Daten zu vermeiden, zu minimieren und zu bewäl- tigen. Diese Bewertung war zwar umfangreich, jedoch lagen noch nicht für alle Regionen umfassende Daten vor, und einige wichtige Bestandteile (z. B. gewisse Holzarten) wurden nicht modelliert. Ziel dieser Bewertung ist es somit, eine Orientierungshilfe zu geben und nicht etwa eine genaue finanzielle Quantifizierung der Risiken. Es sei darauf hingewiesen, dass die Quantifizierung von Klimarisi- ken aufgrund der Vielzahl künftiger Szenarien und der sich rasch verändernden politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen von Natur aus ungenau ist. Darüber hinaus sind umfangreiche Da- ten aus der gesamten Wertschöpfungskette erforderlich. In den nächsten Jahren werden schrittweise weitere Verbesserungen vor- genommen, um die Bewertung mit Schwerpunkt auf der gesamten Wertschöpfungskette, den Märkten und den Rohstoffen zu verbes- sern. Das Projekt wurde von Risilience unterstützt, einem spezialisierten Drittanbieter von Nachhaltigkeitsinformationen, der die Compli- ance mit TCFD-Empfehlungen und ESRS-Anforderungen ermög- licht. Das digitale Risikotool modelliert Vermögenswerte und Ge- schäftsaktivitäten der Lenzing Wertschöpfungskette und des eige- nen Betriebs, die in früheren doppelten Wesentlichkeitsanalysen geprüft wurden. Das Risilience-Tool deckt mit speziellen Modellen sowohl physische Risiken als auch Übergangsrisiken verschiedener Kategorien ab. Das Tool quantifiziert außerdem die Auswirkungen extremer Wetterereignisse und des anhaltenden Klimawandels auf Beschaffung, Produktion und Vertrieb sowie auf d en Verkauf. Diese Auswirkungen umfassen insbesondere, aber nicht ausschließlich, 387 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe potenzielle Störungen und Vermögensschäden im eigenen Betrieb und in der Lieferkette sowie Veränderungen in der Regierungspo- litik und im Verhalten der Konsument:innen, die sich sowohl auf Lenzings Reputation als auch auf die Nachfrage nach Lenzings Pro- dukten auswirken würden. Die aktuelle Risikobewertung berücksichtigt Lenzings Scope 1, 2 und 3 THG-Emissionen des eigenen Betriebs sowie der wichtigs- ten Lieferanten und Händler. Der wichtigste Rohstoff für Lenzing ist derzeit Fichtenholz aus europäischen Wäldern. Künftig werden im Zuge der Weiterentwicklung der Daten und der Modelle weitere Holzarten (insbesondere Buche und Eukalyptus) hinzukommen, und die Liste der analysierten Risiken wird um Risiken wie Wald- brände ergänzt. Das Simulationsmodell für Risikoszenarien berück- sichtigt systemische Wechselwirkungen verschiedener Aspekte; daher ist die Interpretation der Ergebnisse und der zugrundeliegen- den Mechanismen komplex. Die klimabedingten physischen Risiken und Übergangsrisiken wur- den anhand verschiedener Klimaszenarien bewertet, einschließlich Gefahren und deren Auswirkungen auf Ökosysteme, Märkte und die Gesellschaft. Lenzings Vermögenswerte und Geschäftsaktivi- täten sowie die finanziellen Parameter und das THG- Emissionsprofil (Scope 1, 2 und 3) werden als digitaler Zwilling im unterstützenden Tool modelliert. Die Software ermöglicht es Lenzing, Simulationen extremer Wetterereignisse (klimabezogene Gefahren) für fünf Emissionspfade auf der Grundlage gemeinsam genutzter sozioökonomischer Pfade (Shared Socioeconomic Pa- thways, SSP) des Weltklimarates (IPCC) durchzuführen und die po- tenziellen Auswirkungen auf den Cashflow, einschließlich der Aus- wirkungen auf Einnahmen und Kosten, auf Lenzings digitalen Zwil- ling zu bewerten. Daher liefern künftige Modellrechnungen der Treibhausgasemissionen der Gruppe und des entsprechenden Ear- nings Value at Risk („EV@Risk“) quantifizierte Werte, die das poten- zielle Risiko für verschiedene physische und vorübergehende Risi- kokategorien und Emissionspfade widerspiegeln. Die Emissions- pfade reichen von Szenarien mit geringen (SSP1-1.9) bis zu Szena- rien mit hohen Emissionen (SSP5-8.5) und beinhalten Gefahren wie Hitzewellen, Frost, Dürren sowie Hochwasser- und Sturmereig- nisse. Physische Risiken ergeben sich aus den Auswirkungen dieser Er- eignisse auf den eigenen Betrieb durch Betriebsunterbrechungen und Schäden an Vermögenswerten sowie auf die Wertschöp- fungskette durch Unterbrechungen der Materialversorgung. Die Übergangsrisiken beschreiben die Auswirkungen des Übergangs zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft nach den fünf SSPs und be- rücksichtigen die Auswirkungen politischer und rechtlicher As- pekte, z. B. den Kohlenstoffpreis und potenzielle Rec htsstreitigkei- ten im Zusammenhang mit THG-Emissionen, technologische und investorenbezogene Entwicklungen im Hinblick auf erneuerbare Energien sowie die Reputation des Unternehmens und die Nach- frage der Konsument:innen. Die beiden extremen Klimaszenarien mit hohen Emissionsniveaus (SSP5-8.5, „Fossile Entwicklung“) so- wie das Niedrigemissionsszenario „Nachhaltigkeit“ (SSP1-1.9) wur- den bei der Bewertung der physischen Risiken bzw. der Über- gangsrisiken besonders berücksichtigt. Die Ergebnisse dieser bei- den Szenarien und eines „Mittelweg“-Szenarios (SSP2–4.5) sowie 4 Leitfaden für die Identifizierung und Bewertung naturbezogener Aspekte: der LEAP- Ansatz – TNFD ihre Besonderheiten sind in den Tabellen 18 und 19 im Kapitel „E1 Klimawandel“ ausführlich beschrieben. Die Anfälligkeit der überprüften Vermögenswerte und Aktivitäten gegenüber klimabedingten Gefahren und den entsprechenden physischen Risiken und Übergangsrisiken wird hauptsächlich durch den Standort bestimmt, während die Sensitivität von der lokalen Situation der Vermögenswerte abhängt und durch Parameter des Softwaremodells beschrieben wird. Das Risilience-Tool simuliert gefährliche Ereignisse nach verschiedenen Verläufen kurz- (fünf Jahre), mittel- (zehn Jahre) und langfristig (20 Jahre) und bewertet die Auswirkungen und erwarteten finanziellen Folgen. Jedes phy- sikalische Gefahrenereignis wird mit einer bestimmten Wahr- scheinlichkeit, einer bestimmten Tragweite, einer bestimmten Dauer und einer bestimmten Zeitspanne für die Wiederherstellung von Teilen des Betriebs oder des gesamten Betriebs angegeben. Ergänzt wird dies durch bestimmte Rohstoff- und Marktabhängig- keiten sowie deren Beziehung zum Cashflow und Umsatz der Gruppe, was eine monetäre Quantifizierung der simulierten Aus- wirkungen ermöglicht. Die quantifizierten Ergebnisse sowohl der physischen Risiken als auch der Übergangsrisiken geben somit Aufschluss über den Grad der Gefährdung und die Sensitivität von Vermögenswerten und Geschäftsaktivitäten. Lenzing aktualisierte im Berichtsjahr ihr Verfahren zur klimabezo- genen Risikobewertung gemäß TCFD und wurde dabei unterstützt vom externen Softwareanbieter Risilience und dessen akademi- schem Partner, dem Centre for Risk Studies an der Judge Business School der Universität Cambridge, um physische Risiken, Über- gangsrisiken sowie potenzielle direktionale Auswirkungen auf künft ige Cashflows zu modellieren. Das entsprechende digitale Software-Tool verknüpft unternehmensspezifische Finanz- und Emissionsdaten mit Hintergrunddaten zu klimawandelbedingten Gefahren und Auswirkungen, um potenzielle Risiken als Über- gangsrisiko oder physisches Risiko quantitativ einzustufen. In die- ser ersten Analyse, die durch Software und externe Daten unter- stützt wurde, wurden jedoch mehrere Einschränkungen des Mo- dells festgestellt, die an der Genauigkeit der quantifizierten Ergeb- nisse zweifeln lassen. Die Hintergrunddaten wurden – soweit möglich – weiter angepasst und aktualisiert. Die quantifizierten Ri- siken jetzt lediglich in qualitativer Form dargestellt. Tabelle 20 im Kapitel „E1 Klimawandel“ zeigt die Ergebnisse des jüngsten TCFD- Prozesses, die entsprechenden Beschreibungen von Szenarien und Risikokategorien sowie die Verbindung zu spezifischen klimawan- delbedingten Risiken des internen ERM-Ansatzes. Naturbezogene Risikobewertung nach TNFD [ESRS E4 ESRS 2 IRO-1, GRI 304-2] Eine erste Resilienzanalyse auf der Grundlage des LEAP-Ansatzes 4 (Locate, Evaluate, Assess, Prepare) der Taskforce on Nature-rela- ted Financial Disclosure (TNFD) wurde im Berichtsjahr als Teil des Biodiversitätsansatzes und des Aktionsplans durchgeführt. Drei Kli- maszenarien 5 wurden ausgewählt, um Lenzings Geschäftsmodell 5 SSP1-1.9, SSP2-4.5 und SSP5-8.5. Eine Beschreibung finden Sie unter https://www.dkrz.de/de/kommunikation/klimasimulationen/cmip6-de/die-ssp-sze- narien 388 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe und Strategie, wie sie in der obigen Bewertung gemäß TCFD be- schrieben werden, hinsichtlich ihrer Resilienz gegenüber den damit verbundenen physischen, vorübergehenden und systemischen Ri- siken zu bewerten. Wichtige Annahmen: Bei der ursprünglichen Resilienzanalyse wurde nicht davon ausgegangen, dass der Zusammenbruch der planetarischen Ökosysteme in kurzen und mittleren Szenarien stattfindet. Die Analyse umfasste auch keine detaillierte Modellie- rung von Ökosystem-Szenarien, da diese nur begrenzt verfügbar sind. Eine Ausweitung der Analyse in diese Richtung und eine mög- liche Erweiterung der Abdeckung der Holzversorgungskette wer- den für den nächsten Berichtszeitraum erwartet. Diese Analyse betraf alle Standorte des Unternehmens (insgesamt neun Standorte in Österreich, Tschechien, Großbritannien, China, in den USA, in Thailand, Indonesien und Brasilien) und auch die Holzlieferkette in Österreich und Tschechien (beide Länder liefern zusammen etwa 70–80 Prozent des Holzes für Lenzings Zellstoff- werke in Europa). Die Zeitrahmen lauten wie folgt: kurzfristig (ma- ximal ein Jahr), mittelfristig (ein bis fünf Jahre) und langfristig (fünf bis dreißig Jahre). Im ersten Bewertungsjahr nahmen keine Stake- holder teil, aber Lenzing möchte ihre Einbeziehung künftig aus- bauen. In Österreich und Tschechien ist Lenzing von Holzlieferungen aus gesunden Waldökosystemen abhängig; hier drohen Gefahren durch Klimawandel, Übernutzung, Schädlinge und Krankheiten. In Brasilien bewirtschaftet Lenzing eigene Eukalyptusplantagen und verringert dadurch ihre Abhängigkeit von externen Lieferanten. Die Risiken durch Umweltschäden bestehen jedoch ebenso. Kritisch ist auch die Wasserabhängigkeit, da mögliche Unterbrechungen der Versorgung und Qualitätsprobleme die Produktion beeinträchtigen können. Die Übergangsrisiken im Zusammenhang mit rechtlichen Vorschriften sind kurzfristig gering, können aber mittelfristig zu- nehmen. Die physischen Risiken sind zunächst moderat, werden aber im Laufe der Zeit wahrscheinlich zunehmen; dies gilt insbe- sondere bei Szenarien mit hohen Emissionen, was möglicherweise zu Problemen bei der Verfügbarkeit und bei den Preisen von Holz und Wasser führen könnte. Lenzings Betriebe sind an allen Standorten auf die Wasserressour- cen vor Ort angewiesen und können verschiedenen Naturgefahren ausgesetzt sein. Unter Berücksichtigung der allgemeinen regiona- len Risiken wurden die Risiken von Wasserstress und Naturgefah- ren für die Standorte bewertet. In Lenzings Geschäftsmodell und Strategie ist ein umfassender Nachhaltigkeits- und Resilienzansatz verankert. Das Unternehmen ist gut auf Übergangsrisiken vorbereitet, da es proaktive Nachhal- tigkeitspraktiken pflegt und geltende Vorschriften einhält, z. B. die Nutzung von Holz aus zertifizierten Wäldern und die verantwor- tungsvolle Nutzung von Wasser. Systemische Risiken durch Öko- system-Störungen und eine uneinheitliche Umweltpolitik in einigen Ländern stellen jedoch erhebliche Herausforderungen dar, die möglicherweise die Versorgung mit Rohstoffen und deren Qualität 6 Bousfield et al., Nature Geoscience 16(2023), 1145-50 https://www.nature.com/articles/s41561-023-01323-y 7 https://anz.fsc.org/biodiversity-habitat- protection#:~:text=FSC%27s%20rigorous%20standards%20for%20responsible,ha bitat%20management%20in%20the%20forest beeinträchtigen könnten. Um die Holzknappheit und Preisschwan- kungen abzufedern, bewirtschaftet Lenzing eigene Eukalyptus- plantagen und arbeitet mit Forstzertifizierungsorganisationen zu- sammen. Physische Risiken durch Naturkatastrophen wie Hoch- wasserereignisse und Dürren sind ebenfalls kritisch. Hier gibt es keine unmittelbaren Abhilfemaßnahmen, sodass solide Notfall- pläne erforderlich sind. Kurzfristig sind diese Risiken moderat, zei- gen aber erste Anzeichen einer Belastung und nehmen mittelfristig zu. Langfristig könnten die systemischen und physischen Risiken dramatisch zunehmen, insbesondere bei Szenarien mit hohen THG-Emissionen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit kontinuier- licher Anpassungsstrategien, um die Nachhaltigkeit und Resilienz langfristig zu gewährleisten. Ergebnisse im Detail Die Lenzing Gruppe verwendet zwei verschiedene Arten der Forst- wirtschaft für ihre Holzbeschaffung, abhängig von der globalen Re- gion: nachhaltige und multifunktionale Forstwirtschaft wird von Lenzings Holz- und Zellstofflieferanten in Europa und Nordamerika auf der Nordhalbkugel angewendet. Plantagenforstwirtschaft mit hohen Nachhaltigkeitsstandards wird hauptsächlich auf der Süd- halbkugel von Lenzings Zellstofflieferanten in Südafrika und von der eigenen Zellstofffabrik in Indianópolis (Brasilien) betrieben. Im Joint-Venture-Projekt LD Celulose von Lenzing mit Dexco (ehe- mals Duratex) in Brasilien wird Holz aus Forest Stewardship Coun- cil ® (FSC ® ) zertifizierten Plantagen von derzeit mehr als 90.000 Hektar (FSC-C175509) bezogen. Die Plantagenforstwirtschaft kann den Druck auf die Abholzung natürlicher (primärer) Waldge- biete verringern, indem sie Holz mit sehr hohen Erträgen pro Flä- cheneinheit als Alternative zur Beschaffung aus natürlichen Wäl- dern bereitstellt. Nur 3 Prozent der globalen Waldfläche sind Plan- tagen, aber sie tragen etwa 33 Prozent des produzierten Holzes bei 6 . Die FSC ® -Zertifizierung beinhaltet Managementkriterien zum Schutz der Biodiversität 7 , wie in den nationalen Standards im Detail festgelegt. Lenzings Auswirkungen und Abhängigkeiten: Forstwirtschaft Holz ist der wichtigste Rohstoff für Lenzing. Die Hauptquelle po- tenzieller Auswirkungen der Aktivitäten und der Lieferkette der Lenzing Gruppe auf Biodiversität und Ökosysteme ist daher mit der Landnutzung durch Forstwirtschaft verbunden. Lenzing ist auch stark von der Biodiversität und den Leistungen gesunder Waldöko- systeme abhängig, die den Rohstoff Holz liefern. Negative Auswir- kungen auf die Biodiversität können durch überintensive Nutzung der Wälder entstehen. Andererseits sind die positiven Auswirkun- gen nachhaltiger Forstwirtschaft auf die Biodiversität und Ökosys- teme gut bekannt 8 und können weiter erforscht und verstärkt wer- den. Bezüglich der essenziellen Ressource Wasser kann festgestellt werden, dass Wälder im Allgemeinen Teil des natürlichen Wasser- kreislaufs sind. Naturnahe Wälder benötigen keine Bewässerung. Die Plantagen von LD Celulose und die der Lieferanten von Lenzing befinden sich in Gebieten mit au sreichenden Niederschlägen, was 8 Kunz 2017: Artenschutz durch Habitatmanagement. Kapitel 6.2 Wiley-VCH 389 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe eine gesetzliche Voraussetzung für die Einrichtung von Plantagen in den jeweiligen Ländern ist. Daher kann davon ausgegangen wer- den, dass die Grundwasserstände nicht signifikant beeinflusst und die Salzgehalte in den Böden durch die Holzbeschaffung im Ein- flussbereich von Lenzing nicht erhöht werden. Im Falle naturnaher Wälder kann davon ausgegangen werden, dass die Auswirkungen auf einheimische Arten und die Biodiversität langfristig sein werden und langsam geschehen, da viele Gebiete auf dieselbe Weise schon über mehrere Waldgenerationen hinweg bewirtschaftet wurden. Eine interne Fallstudie von 2022, die von Lenzing in Auftrag gegeben wurde, hat in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Umweltdachverband darauf hingewiesen, dass zahlreiche Arten in bewirtschafteten Buchenwäldern in Ös- terreich leben, darunter auch Arten der Roten Liste, die sich an die Bewirtschaftungspraktiken angepasst haben. Die Studie kam zu dem Schluss, dass die Umwandlung dieser naturnahen Wälder in vollständig natürliche Wälder (Einstellung aller Bewirtschaftung) diese Arten potenziell schädigen könnte. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse finden Sie im Fokuspapier „Biodiversität und Öko- systeme“. Die Einführung invasiver gebietsfremder Arten, ob zufällig oder ab- sichtlich, kann erhebliche Auswirkungen auf Ökosysteme haben. Dies kann direkt geschehen, wenn die invasive Art mit einheimi- schen Arten um Ressourcen konkurriert, oder indirekt, wenn die in- vasive Art neue Krankheitserreger mit sich bringt. Lenzing verwen- det keine invasiven gebietsfremden Arten in seinen Plantagen in Brasilien, da diese Plantagen FSC ® -zertifiziert sind (FSC-C175509), und bezieht auch kein Holz aus Plantagen, die dies tun. Es gibt starke internationale Vorsichtsmaßnahmen bezüglich der Einfüh- rung gebietsfremder Arten und des Transports von Pflanzenmate- rial, das potenziell invasive Arten tragen könnte, um solche Einfüh- rungen zu verhindern. Für seine Lieferkette verlässt sich Lenzing auf diese Vorschriften. Zusätzliche potenzielle Auswirkungen auf Wasser, Boden und Luft können durch Emissionen von Produktionsanlagen oder durch den Transport entstehen. Weitere Informationen finden Sie in den Ka- piteln „E2 Umweltverschmutzung“ und „E3 Wasser- und Meeres- ressourcen“. Am Ende der Wertschöpfungskette von Textil- und Vliesstoffpro- dukten können Auswirkungen auf die Biodiversität durch nicht ab- baubare Materialien entstehen, die in die Umwelt gelangen, wenn diese Produkte nicht ordnungsgemäß entsorgt werden. Weitere In- formationen zur biologischen Abbaubarkeit der Fasern von Lenzing finden Sie im Kapitel „E5 Ressourcennutzung und Kreislaufwirt- schaft“. Weitere Informationen zu Minderungsmaßnahmen finden Sie im Abschnitt „Maßnahmen“ des Kapitels „E4 Biodiversität und Öko- systeme“. Lenzings potenzielle Auswirkungen: Biodiversitätssensible Gebiete Für Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität und Schutzgebiete in der Nähe der Lenzing Betriebsstandorte (bis zu zehn Kilometer im Umkreis und 30 km flussabwärts) sind keine bedeutenden Aus- wirkungen auf den ökologischen Zustand dieser Gebiete oder auf bedrohte Arten bekannt, die den Tätigkeiten der Lenzing zuzu- schreiben sind. Informationen zu „Biodiversitätssensible Gebiete und Schutzgebiete in der Nähe der Lenzing Produktionsstan- dorte“ finden Sie im gleichnamigen Abschnitt im Anhang. Compliance-Bewertung [ESRS G1 ESRS 2 IRO-1] Bei der Identifizierung wesentlicher Auswirkungen, Risiken und Chancen wird die Wesentlichkeit anhand von Kennzahlen wie der Zahl gemeldeter Fälle und bestätigter Vorfälle sowie der Stakehol- der-Interessen bewertet. So wurde die Bewertung der Themen „Schutz von Hinweisgeber:innen (Whistleblowern)“ sowie „Verhin- derung und Aufdeckung von Korruption und Bestechung“ stark von den Lenzing Stakeholdern, z. B. Investoren, beeinflusst, was deren großes Interesse an diesem Thema zeigt. Inhalte und Datenpunkte aus anderen EU- Rechtsvorschriften [ESRS IRO-2] Die offengelegten wesentlichen Informationen basieren auf den in Lenzings doppelter Wesentlichkeitsanalyse identifizierten wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen. Nach der Identifizierung der wesentlichen (Unter-)Themen wurde die Wesentlichke it sowohl auf der Ebene der Offenlegungspflicht als auch auf der Ebene der Datenpunkte bewertet, wobei der Entscheidungsfindungsbedarf der Stakehol- der eine Rolle spielte. Der Prozess der doppelten Wesentlichkeit sowie die verwendeten Schwellenwerte sind im Abschnitt „Doppelte Wesentlichkeitsanalyse“ dieses Kapitels beschrieben. Nachstehend finden Sie die Tabellen „ESRS-Index“ und „EU-Datenpunkte aus an- deren EU-Rechtsvorschriften“. 390 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe ESRS 2 Allgemeine Angaben BP-1 Allgemeine Grundlagen für die Erstellung der Nachhaltigkeitserklärungen Über die Nachhaltigkeitserklärung BP-2 Angaben im Zusammenhang mit spezifischen Umständen Über die Nachhaltigkeitserklärung GOV-1 Die Rolle der Verwaltungs-, Leitungs- und Aufsichtsorgane Governance der Nachhaltigkeit GOV-2 Informationen und Nachhaltigkeitsaspekte, mit denen sich die Verwaltungs-, Leitungs- und Aufsichtsorgane des Unternehmens befassen ESG Committees GOV-3 Einbeziehung der nachhaltigkeitsbezogenen Leistung in Anreizsysteme An die Nachhaltigkeitsleistung gekoppelte Vorstandsvergütung GOV-4 Erklärung zur Sorgfaltspflicht Erklärung zur Sorgfaltspflicht GOV-5 Risikomanagement und interne Kontrollen der Nachhaltigkeitsberichterstattung Risikomanagement und interne Kontrollen der Nachhaltigkeitsberichterstattung SBM-1 Strategie, Geschäftsmodell und Wertschöpfungskette Strategie SBM-2 Interessen und Standpunkte der Interessenträger Partnerschaften für den systemischen Wandel SBM-3 Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell Wesentliche Auswirkungen Risiken und Chancen IRO-1 Beschreibung der Verfahren zur Ermittlung und Bewertung der wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen Doppelte Wesentlichkeitsanalyse IRO-2 In ESRS enthaltene von der Nachhaltigkeitserklärung des Unternehmens abgedeckte Angabepflichten Inhaltsindex EU-Datenpunkte aus anderen EU-Rechtsvorschriften und Kartierung E1 Klimawandel ESRS 2 E1 GOV-3 Einbeziehung der nachhaltigkeitsbezogenen Leistung in Anreizsysteme Allgemeine Angaben An die Nachhaltigkeitsleistung gekoppelte Vorstandsvergütung E1-1 Übergangsplan für den Klimawandel Strategie ESRS 2 E1 SBM-3 Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell Bewertung von Risiken und Chancen ESRS 2 E1 IRO-1 Beschreibung der Verfahren zur Ermittlung und Bewertung der wesentlichen klimabezogenen Auswirkungen, Risiken und Chancen Allgemeine Angaben Doppelte Wesentlichkeitsanalyse Allgemeine Angaben Klimabezogene Risikobewertung nach TCFD E1-2 Strategien im Zusammenhang mit dem Klimaschutz und der Anpassung an den Klimawandel Policies E1-3 Maßnahmen und Mittel im Zusammenhang mit den Klimastrategien Maßnahmen E1-4 Ziele im Zusammenhang mit dem Klimaschutz und der Anpassung an den Klimawandel Kennzahlen und Ziele E1-5 Energieverbrauch und Energiemix Energie und Brennstoffe E1-6 THG-Bruttoemissionen der Kategorien Scope 1, 2 und 3 sowie THG- Gesamtemissionen Lenzings Treibhausgas-Emissionen E1-8 Interne CO 2 -Bepreisung Interner Kohlenstoffpreis E2 Umweltverschmutzung ESRS 2 E2 IRO-1 Beschreibung der Verfahren zur Ermittlung und Bewertung der wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Umweltverschmutzung Allgemeine Angaben Doppelte Wesentlichkeitsanalyse E2-1 Strategien im Zusammenhang mit Umweltverschmutzung Policies E2-2 Maßnahmen und Mittel im Zusammenhang mit Umweltverschmutzung Maßnahmen E2-3 Ziele im Zusammenhang mit Umweltverschmutzung Kennzahlen und Ziele E2-4 Luft, Wasser- und Bodenverschmutzung Verschmutzung von Luft und Wasser E2-5 Besorgniserregende Stoffe und besonders besorgniserregende Stoffe Besorgniserregende Stoffe und besonders besorgniserregende Stoffe E3 Wasser- und Meeresressourcen ESRS 2 E3 IRO-1 Beschreibung der Verfahren zur Ermittlung und Bewertung der wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Wasser- und Meeresressourcen Allgemeine Angaben Doppelte Wesentlichkeitsanalyse E3-1 Strategien im Zusammenhang mit Wasser- und Meeresressourcen Policies E3-2 Maßnahmen und Mittel im Zusammenhang mit Wasser- und Meeresressourcen Maßnahmen E3-3 Ziele im Zusammenhang mit Wasser- und Meeresressourcen Kennzahlen und Ziele E3-4 Wasserverbrauch Wasserverbrauch E4 Biologische Vielfalt und Ökosysteme E4-1 Übergangsplan und Berücksichtigung von biologischer Vielfalt und Ökosystemen in Strategie und Geschäftsmodell Strategieentwicklung ESRS 2 E4 SBM-3 Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell Resilienz-Bewertung ESRS 2 E4 IRO-1 Beschreibung der Verfahren zur Ermittlung und Bewertung der wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit biologischer Vielfalt und Ökosystemen Allgemeine Angaben Doppelte Wesentlichkeitsanalyse Allgemeine Angaben Naturbezogene Risikobewertung nach TNFD E4-2 Strategien im Zusammenhang mit biologischer Vielfalt und Ökosystemen Policies E4-3 Maßnahmen und Mittel im Zusammenhang mit biologischer Vielfalt und Ökosystemen Maßnahmen E4-4 Ziele im Zusammenhang mit biologischer Vielfalt und Ökosystemen Lenzings Biodiversitäts-Ziele 391 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe E4-5 Auswirkungsparameter im Zusammenhang mit biologischer Vielfalt und Ökosystemveränderungen KennzahlenzurVerbesserungderbiologischenVielfaltunddes ÖkosystemsindenPlantagenvonLDCelulose E5 Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft ESRS 2 E5 IRO-1 Beschreibung der Verfahren zur Ermittlung und Bewertung der wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft AllgemeineAngabenDoppelteWesentlichkeitsanalyse E5-1 Strategien im Zusammenhang mit Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft Policies E5-2 Maßnahmen und Mittel im Zusammenhang mit Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft Maßnahmen E5-3 Ziele im Zusammenhang mit Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft KennzahlenundZiele E5-4 Ressourcenzuflüsse Ressourcenzuflüsse E5-5 Ressourcenabflüsse Ressourcenabflüsse S1 Arbeitskräfte des Unternehmens ESRS 2 S1 SBM-2 Interessen und Standpunkte der Interessenträger AllgemeineAngabenArbeitskräftedesUnternehmensundihr EinflussaufLenzingsStrategie ESRS 2 S1 SBM-3 Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell ManagementderAuswirkungenRisikenundChancen S1-1 Strategien im Zusammenhang mit der eigenen Belegschaft Policies S1-2 Verfahren zur Einbeziehung eigener Arbeitskräfte und von Arbeitnehmervertretern in Bezug auf Auswirkungen Kommunikation S1-3 Verfahren zur Behebung negativer Auswirkungen und Kanäle, über die eigene Arbeitskräfte Bedenken äußern können KanälezurÄußerungvonBedenken S1-4 Ergreifung von Maßnahmen in Bezug auf wesentliche Auswirkungen und Ansätze zur Minderung wesentlicher Risiken und zur Nutzung wesentlicher Chancen im Zusammenhang mit der eigenen Belegschaft sowie die Wirksamkeit dieser Maßnahmen und Ansätze Maßnahmen S1-5 Ziele im Zusammenhang mit der Bewältigung wesentlicher negativer Auswirkungen, der Förderung positiver Auswirkungen und dem Umgang mit wesentlichen Risiken und Chancen KennzahlenundZiele S1-6 Merkmale der Beschäftigten des Unternehmens BeschäftigteinZahlen S1-7 Merkmale der nicht angestellten Beschäftigten in der eigenen Belegschaft des Unternehmens BeschäftigteinZahlen S1-8 Tarifvertragliche Abdeckung und sozialer Dialog (freiwillig, nicht wesentlich) KollektivverhandlungenundsozialerDialog S1-9 Diversitätsparameter KennzahlenzurDiversität S1-10 Angemessene Entlohnung (freiwillig, nicht wesentlich) AngemesseneEntlohnung S1-11 Sozialschutz SozialeSicherung S1-12 Menschen mit Behinderungen PersonenmitBeeinträchtigungen S1-13 Parameter für Schulungen und Kompetenzenentwicklung LernenundEntwicklung S1-14 Parameter für Gesundheitsschutz und Sicherheit GesundheitundSicherheitinLenzing S1-15 Parameter für die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben FamilienbedingteBeurlaubung S1-16 Vergütungsparameter (Verdienstunterschiede und Gesamtvergütung) JährlicheGesamtvergütungsquoteGenderPayGap S1-17 Vorfälle, Beschwerden und schwerwiegende Auswirkungen im Zusammenhang mit Menschenrechten GemeldeteBeschwerdenundMenschenrechtsverletzungen S2 Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette ESRS 2 S2 SBM-2 Interessen und Standpunkte der Interessenträger AllgemeineAngabenStakeholderinderWertschöpfungskette undihrEinflussaufLenzingsStrategie ESRS 2 S2 SBM-3 Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell Strategie S2-1 Strategien im Zusammenhang mit Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette Policies S2-2 Verfahren zur Einbeziehung der Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette in Bezug auf Auswirkungen KanäleundGegenmaßnahmen S2-3 Verfahren zur Behebung negativer Auswirkungen und Kanäle, über die die Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette Bedenken äußern können KanäleundGegenmaßnahmen S2-4 Ergreifung von Maßnahmen in Bezug auf wesentliche Auswirkungen und Ansätze zum Management wesentlicher Risiken und zur Nutzung wesentlicher Chancen im Zusammenhang mit Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette sowie die Wirksamkeit dieser Maßnahmen und Ansätze Maßnahmen S2-5 Ziele im Zusammenhang mit der Bewältigung wesentlicher negativer Auswirkungen, der Förderung positiver Auswirkungen und dem Umgang mit wesentlichen Risiken und Chancen KennzahlenundZiele S4 Verbraucher und Endnutzer ESRS 2 S4 SBM-2 Interessen und Standpunkte der Interessenträger AllgemeineAngabenStakeholderVerbraucher&Endnutzerund derenEinflussaufLenzingsStrategie ESRS 2 S4 SBM-3 Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell Produktsicherheitfür(in)direkteKunden S4-1 Strategien im Zusammenhang mit Verbrauchern und Endnutzern Policies S4-2 Verfahren zur Einbeziehung von Verbrauchern und Endnutzern in Bezug auf Auswirkungen VerfahrenfürdenAustauschmitVerbrauchernundEndnutzern überdieAuswirkungen S4-3 Verfahren zur Behebung negativer Auswirkungen und Kanäle, über die Verbraucher und Endnutzer Bedenken äußern können KanälezurÄußerungvonBedenken 392 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe S4-4 Ergreifung von Maßnahmen in Bezug auf wesentliche Auswirkungen auf Verbraucher und Endnutzer und Ansätze zum Management wesentlicher Risiken und zur Nutzung wesentlicher Chancen im Zusammenhang mit Verbrauchern und Endnutzern sowie die Wirksamkeit dieser Maßnahmen und Ansätze Maßnahmen S4-5 Ziele im Zusammenhang mit der Bewältigung wesentlicher negativer Auswirkungen, der Förderung positiver Auswirkungen und dem Umgang mit wesentlichen Risiken und Chancen KennzahlenundZiele G1 Unternehmensführung ESRS 2 G1 GOV-1 Die Rolle der Verwaltungs-, Leitungs- und Aufsichtsorgane Governance ESRS 2 G1 IRO-1 Beschreibung der Verfahren zur Ermittlung und Bewertung der wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen AllgemeineAngabenDoppelteWesentlichkeitsanalyse AllgemeineAngabenCompliance-bezogeneBewertung G1-1 Strategien in Bezug auf Unternehmensführung und Unternehmenskultur GlobalerVerhaltenskodex G1-2 Management der Beziehungen zu Lieferanten Beschaffung G1-3 Verhinderung und Aufdeckung von Korruption und Bestechung Maßnahmen G1-4 Bestätigte Korruptions- oder Bestechungsfälle KennzahlenundZiele 393 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Angabepflicht und zugehöriger Datenpunkt SFDR-Referenz Säule-3-Referenz Benchmark-Verordnungs-Referenz EU-Klimagesetz- Referenz Kapitel/Nicht wesentlich ESRS 2 GOV-1: 21 (d) Geschlechtervielfalt in den Leitungs- und Kontrollorganen Indikator Nr in Anhang Tabelle Delegierte Verordnung (EU) / der Kommission Anhang II ESRS Allgemeine Angaben Zusammensetzung und Vielfalt der Organmitglieder ESRS 2 GOV-1: 21 (e) Prozentsatz der Leitungsorganmitglied er, die unabhängig sind Delegierte Verordnung (EU) / der Kommission Anhang II ESRS Allgemeine Angaben Zusammensetzung und Vielfalt der Organmitglieder ESRS 2GOV-4: 30 Erklärung zur Sorgfaltspflicht Indikator Nr in Anhang Tabelle ESRS Allgemeine Angaben Erklärung zur Sorgfaltspflicht ESRS 2 SBM-1: 40 (d) i Beteiligung an Aktivitäten im Zusammenhang mit fossilen Brennstoffen Indikator Nr Tabelle in Anhang Artikel ader Verordnung (EU) Nr / Durchführungsverordnung (EU) / der Kommission Tabelle Qualitative Angaben zu Umweltrisiken und Tabelle Qualitative Angaben zu sozialen Risiken Delegierte Verordnung (EU) / der Kommission Anhang II Nicht wesentlich ESRS 2 SBM-1: 40 (d) ii Beteiligung an Aktivitäten im Zusammenhang mit der Herstellung von Chemikalien Indikator Nr in Anhang Tabelle Delegierte Verordnung (EU) / der Kommission Anhang II Nicht wesentlich ESRS 2 SBM-1: 40 (d) iii Beteiligung an Tätigkeiten im Zusammenhang mit umstrittenen Waffen Indikator Nr in Anhang Tabelle Delegierte Verordnung (EU) / Artikel Absatz Delegierte Verordnung (EU) / Anhang II Nicht wesentlich ESRS 2 SBM-1: 40 (d) iv Beteiligung an Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Anbau und der Produktion von Tabak Delegierte Verordnung (EU) / Artikel Absatz Delegierte Verordnung (EU) / Anhang II Nicht wesentlich E1-1: 14 Übergangsplan zur Verwirklichung der Klimaneutralität bis 2050 Verordnung (EU) / Artikel Absatz E Klimawandel Übergangsplan für den Klimawandel E1-1: 16 (g) Unternehmen, die von den Paris-abgestimmten Referenzwerten ausgenommen sind Artikel a Verordnung (EU) Nr / Durchführungsverordnung (EU) / der Kommission Meldebogen Anlagebuch – Übergangsrisiko im Zusammenhang mit dem Klimawandel Kreditqualität der Risikopositionen nach Sektoren Emissionen und Restlaufzeit Delegierte Verordnung (EU) / Artikel Absatz Buchstaben d bis g und Artikel Absatz Nicht wesentlich E1-4: 34 THG-Emissionsreduktionsziele Indikator Nr in Anhang Tabelle Artikel ader Verordnung (EU) Nr / Durchführungsverordnung (EU) / der Kommission Meldebogen Anlagebuch – Übergangsrisiko im Zusammenhang mit dem Klimawandel Angleichungsparameter Delegierte Verordnung (EU) / Artikel E Klimawandel Kennzahlen und Ziele E1-5: 38 Energieverbrauch aus fossilen Brennstoffen aufgeschlüsselt nach Quellen (nur klimaintensive Sektoren) Indikator Nr in Anhang Tabelle und Indikator NrinAnhangTabelle E Klimawandel Energie und Brennstoffe E1-5: 37 Energieverbrauch und Energiemix Absatz Indikator Nr in Anhang Tabelle E Klimawandel Energie und Brennstoffe E1-5: 40, 41, 42, 43 Energieintensität im Zusammenhang mit Tätigkeiten in klimaintensiven Sektoren Indikator Nr in Anhang Tabelle E Klimawandel Energie und Brennstoffe 394 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe E1-6: 44 THG-Bruttoemissionen der Kategorien Scope 1, 2 und 3 sowie THG-Gesamtemissionen IndikatorenNr undin AnhangTabelle Artikela Verordnung(EU)Nr / Durchführungsverordnung(EU)/der KommissionMeldebogenAnlagebuch– ÜbergangsrisikoimZusammenhangmitdem KlimawandelKreditqualitätder RisikopositionennachSektorenEmissionen undRestlaufzeit DelegierteVerordnung(EU)/ ArtikelAbsatzArtikelundArtikel Absatz EKlimawandelLenzingsTreibhausgas- Emissionen E1-6: 53, 54, 55 Intensität der THG- Bruttoemissionen IndikatorNr Tabellein Anhang ArtikeladerVerordnung(EU) Nr /Durchführungsverordnung(EU) /derKommissionMeldebogen Anlagebuch–Übergangsrisikoim ZusammenhangmitdemKlimawandel Angleichungsparameter DelegierteVerordnung(EU)/ ArtikelAbsatz EKlimawandelLenzingsTreibhausgas- Emissionen E1-7: 56 Abbau von Treibhausgasen und CO 2 -Gutschriften Verordnung(EU) /Artikel Absatz Nichtwesentlich E1-9: 66 Risikoposition des Referenzwert-Portfolios gegenüber klimabezogenen physischen Risiken DelegierteVerordnung(EU)/ AnhangIIDelegierteVerordnung(EU) /AnhangII WesentlichPhase-in E1-9: 66 (a) Aufschlüsselung der Geldbeträge nach akutem und chronischem physischem Risiko ArtikeladerVerordnung(EU) Nr /Durchführungsverordnung(EU) /derKommissionAbsätzeund MeldebogenAnlagebuch– PhysischesRisikoimZusammenhangmitdem KlimawandelRisikopositionenmitphysischem Risiko WesentlichPhase-in E1-9: 66 (c) Ort, an dem sich erhebliche Vermögenswerte mit wesentlichem physischen Risiko befinden ArtikeladerVerordnung(EU) Nr /Durchführungsverordnung(EU) /derKommissionAbsätzeund MeldebogenAnlagebuch– PhysischesRisikoimZusammenhangmitdem KlimawandelRisikopositionenmitphysischem Risiko WesentlichPhase-in E1-9: 67 (c) Aufschlüsselungen des Buchwerts seiner Immobilien nach Energieeffizienzklassen ArtikeladerVerordnung(EU) Nr /Durchführungsverordnung(EU) /derKommissionAbsatz MeldebogenAnlagebuch– Übergangsrisiko imZusammenhangmitdemKlimawandel DurchImmobilienbesicherteDarlehen– EnergieeffizienzderSicherheiten Nichtwesentlich E1-9: 69 Grad der Exposition des Portfolios gegenüber klimabezogenen Chancen DelegierteVerordnung(EU)/der KommissionAnhangII WesentlichPhase-in E2-4: 28 Menge jedes in Anhang II der E-PRTR-Verordnung(Europäisches Schadstofffreisetzungs - und - verbringungsregister) aufgeführten Schadstoffs, der in Luft, Wasser und Boden emittiert wird IndikatorNr inAnhang TabelleIndikatorNr inAnhangTabelle IndikatorNr inAnhang TabelleIndikatorNr inAnhangTabelle EUmweltverschmutzungVerschmutzung vonLuftundWasser E3-1: 9 Wasser- und Meeresressourcen IndikatorNr inAnhang Tabelle EWasser-undMeeresressourcenPolicies E3-1: 13 Spezielle Strategie IndikatorNr inAnhang Tabelle EWasser-undMeeresressourcenPolicies E3-1: 14 Nachhaltige Ozeane und Meere IndikatorNr inAnhang Tabelle Nichtwesentlich 395 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe E3-4: 28 (c) Gesamtmenge des zurückgewonnenen und wiederverwendeten Wassers IndikatorNr in AnhangTabelle EWasser-undMeeresressourcen Wasserverbrauch E3-4: 29 Gesamtwasserverbrauch in m³ j e Nettoeinnahme aus eigenen Tätigkeiten IndikatorNr in AnhangTabelle EWasser-undMeeresressourcen Wasserverbrauch ESRS 2 E4 SBM-3: 16 (a) i Liste der Unternehmensstandorte, einschließlich der Standorte unter seiner operativen Kontrolle, die Tätigkeiten durchführen, die in Gebieten mit schutzbedürftiger Biodiversität negative Auswirkungen haben IndikatorNr inAnhang Tabelle EBiologischeVielfaltundÖkosysteme Resilienzbewertung ESRS 2 E4 SBM-3: 16 (b) festgestellte wesentliche negative Auswirkungen in Bezug auf Landdegradation, Wüstenbildung oder Bodenversiegelung IndikatorNr inAnhang Tabelle Nichtwesentlich ESRS 2 E4 SBM-3: 16 (c) Tätigkeiten, die sich auf bedrohte Arten auswirken IndikatorNr inAnhang Tabelle EBiologischeVielfaltundÖkosysteme Resilienzbewertung E4-2: 24 (b) Nachhaltige Verfahren oder Strategien im Bereich Landnutzung und Landwirtschaft IndikatorNr inAnhang Tabelle EBiologischeVielfaltundÖkosysteme Policies E4-2: 24 (c) Nachhaltige Verfahren oder Strategien im Bereich Ozeane/Meere IndikatorNr inAnhang Tabelle Nichtwesentlich E4-2: 24 (d) Strategien zur Bekämpfung der Entwaldung IndikatorNr inAnhang Tabelle EBiologischeVielfaltundÖkosysteme Policies E5-5: 37 (d) Nicht recycelte Abfälle IndikatorNr inAnhang Tabelle ERessourcennutzungundKreislaufwirtschaft Abfallwirtschaft E5-5: 39 Gefährliche und radioaktive Abfälle IndikatorNr inAnhang Tabelle ERessourcennutzungundKreislaufwirtschaft Abfallwirtschaft ESRS 2 S1 SBM-3: 14 (f) Risiko von Zwangsarbeit IndikatorNr inAnhang ITabelle ManagementderAuswirkungenRisikenund Chancen ESRS 2 S1 SBM-3: 14 (g) Risiko von Kinderarbeit IndikatorNr inAnhang ITabelle ManagementderAuswirkungenRisikenund Chancen S1-1: 20 Verpflichtungen im Bereich der Menschenrechtspolitik IndikatorNr inAnhangI TabelleundIndikator Nr inAnhangITabelle SArbeitskräftedesUnternehmensPolicies S1-1: 21 Vorschriften zur Sorgfaltsprüfung in Bezug auf Fragen, die in den grundlegenden Konventionen 1 bis 8 der Internationalen Arbeitsorganisation behandelt werden DelegierteVerordnung(EU)/der KommissionAnhangII SArbeitskräftedesUnternehmensPolicies S1-1: 22 Verfahren und Maßnahmen zur Bekämpfung des Menschenhandels IndikatorNr inAnhang ITabelle SArbeitskräftedesUnternehmensPolicies S1-1: 23 Strategie oder ein Managementsystem in Bezug auf die Verhütung von Arbeitsunfällen IndikatorNr inAnhangI Tabelle SArbeitskräftedesUnternehmensPolicies S1-3: 32 (c) Bearbeitung von Beschwerden IndikatorNr inAnhangI Tabelle SArbeitskräftedesUnternehmensKanäle umBedenkenzuäußern S1-14: 88 (b), (c) Zahl der Todesfälle und Zahl und Quote der Arbeitsunfälle IndikatorNr inAnhangI Tabelle DelegierteVerordnung(EU)/der KommissionAnhangII SArbeitskräftedesUnternehmens GesundheitundSicherheitinLenzing 396 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe S1-14: 88 (e) Anzahl der durch Verletzungen, Unfälle, Todesfälle oder Krankheiten bedingten Ausfalltage IndikatorNr inAnhangI Tabelle SArbeitskräftedesUnternehmens GesundheitundSicherheitinLenzing S1-16: 97 (a) Unbereinigtes geschlechtsspezifisc hes Verdienstgefälle IndikatorNr inAnhang ITabelle DelegierteVerordnung(EU)/der KommissionAnhangII SArbeitskräftedesUnternehmens GeschlechtsspezifischesLohngefälle S1-16: 97 (b) Überhöhte Vergütung von Mitgliedern der Leitungsorgane IndikatorNr inAnhangI Tabelle SArbeitskräftedesUnternehmens JährlichesVerdienstgefälle S1-17: 103 (a) Fälle von Diskriminierung IndikatorNr inAnhangI Tabelle SArbeitskräftedesUnternehmens GemeldeteBeschwerdenund Menschenrechtsverletzungen S1-17: 104 (a) Nichteinhaltung der Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte und der OECD-Leitlinien IndikatorNr inAnhang ITabelleundIndikator Nr inAnhangITabelle DelegierteVerordnung(EU)/ AnhangIIDelegierteVerordnung(EU) /ArtikelAbsatz SArbeitskräftedesUnternehmens GemeldeteBeschwerdenund Menschenrechtsverletzungen ESRS 2 S2 SBM-3: 11 (b) Erhebliches Risiko von Kinderarbeit oder Zwangsarbeit in der Wertschöpfungskette IndikatorenNr und inAnhangITabelle SArbeitskräfteinderWertschöpfungskette Strategie S2-1: 17 Verpflichtungen im Bereich der Menschenrechtspolitik IndikatorNr inAnhang TabelleundIndikator Nr inAnhang Tabelle SArbeitskräfteinderWertschöpfungskette Policies S2-1: 18 Strategien im Zusammenhang mit Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette IndikatorenNr und inAnhangTabelle SArbeitskräfteinderWertschöpfungskette Policies ESRS S2-1 Nichteinhaltung der Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte und der OECD-Leitlinien Absatz 19 IndikatorNr inAnhang Tabelle DelegierteVerordnung(EU)/ AnhangIIDelegierteVerordnung(EU) /ArtikelAbsatz SArbeitskräfteinderWertschöpfungskette Policies S2-1: 19 Vorschriften zur Sorgfaltsprüfung in Bezug auf Fragen, die in den grundlegenden Konventionen 1 bis 8 der Internationalen Arbeitsorganisation behandelt werden DelegierteVerordnung(EU)/der KommissionAnhangII SArbeitskräfteinderWertschöpfungskette Policies S2-4: 36 Probleme und Vorfälle im Zusammenhang mit Menschenrechten innerhalb der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette IndikatorNr inAnhang Tabelle SArbeitskräfteinder WertschöpfungsketteMaßnahmen S3-1: 16 Verpflichtungen im Bereich der Menschenrechte IndikatorNr inAnhang TabelleundIndikator Nr inAnhang Tabelle Nichtwesentlich S3-1: 17 Nichteinhaltung der Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte und der OECD-Leitlinien IndikatorNr inAnhang Tabelle DelegierteVerordnung(EU)/ AnhangIIDelegierteVerordnung(EU) /ArtikelAbsatz Nichtwesentlich S3-4: 36 Probleme und Vorfälle im Zusammenhang mit Menschenrechten IndikatorNrinAnhang Tabelle Nichtwesentlich S4-1: 16 Strategien im Zusammenhang mit Verbrauchern und Endnutzern IndikatorNr inAnhang TabelleundIndikator Nr inAnhang Tabelle SVerbraucherinnenundEndnutzerinnen Policies 397 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe S4-1: 17 Nichteinhaltung der Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte und der OECD-Leitlinien IndikatorNr inAnhang Tabelle DelegierteVerordnung(EU)/ AnhangIIDelegierteVerordnung(EU) /ArtikelAbsatz SVerbraucherinnenundEndnutzerinnen Policies S4-4: 35 Probleme und Vorfälle im Zusammenhang mit Menschenrechten IndikatorNrinAnhang Tabelle SVerbraucherinnenundEndnutzerinnen Maßnahmen G1-1: 10 (b) Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen Korruption IndikatorNr inAnhang Tabelle GUnternehmensführungPolicies G1-1: 10 (d) Schutz von Hinweisgebern (Whistleblowers) IndikatorNr inAnhang Tabelle GUnternehmensführungPolicies G1-4: 24 (a) Geldstrafen für Verstöße gegen Korruptions- und Bestechungsvorschriften IndikatorNr inAnhang Tabelle DelegierteVerordnung(EU)/der KommissionAnhangII GUnternehmensführungKennzahlenund Ziele G1-4: 24 (b) Standards zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung IndikatorNr inAnhang Tabelle GUnternehmensführungKennzahlenund Ziele 398 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Gemäß den Verordnungen, (EU) 2020/852 der Europäischen Kom- mission vom 18. Juni 2020, (EU) 2021/2139 der Europäischen Kom- mission vom 4. Juni 2021, (EU) 2021/2178 der Europäischen Kom- mission vom 6. Juli 2021, (EU) 2022/1214 der Europäischen Kom- mission vom 9. März 2022 und der Anpassung der delegierten Um- weltrechtsakte (EU) 2023/2485 und 2023/2486 zum 27. Juni 2023, ist die Lenzing Gruppe verpflichtet, drei wesentliche Leistungs- kennzahlen Umsatz, CapEx und OpEx offenzulegen. Für das Ge- schäftsjahr 2024 sind für die Umweltziele 1-6 die Taxonomiefähig- keit und Taxonomiekonformität der Wirtschaftstätigkeiten der Lenzing Gruppe offenzulegen. Für das Geschäftsjahr 2023 waren für die Umweltziele 1-2 die Taxonomiefähigkeit und Taxonomiekon- formität offenzulegen, für die Umweltziele 3-6 lediglich die Taxo- nomiefähigkeit. Die Lenzing Gruppe hat eine EU-Taxonomie- Rechnungslegungs-Richtlinie erarbeitet, um die Methode der Be- richterstattung für die drei KPIs zu beschreiben, unter Einhaltung der zeitlichen Abfolge und der Anforderungen, die in dem delegier- ten Rechtsakt vom 1. Januar 2023 festgelegt sind. Zur Bestimmung der taxonomiefähigen Aktivitäten hat die Lenzing Gruppe alle in der EU-Taxonomie aufgeführten Wirtschaftstätigkei- ten analysiert. Die Taxonomiefähigkeit wurde anhand der Beschrei- bung der Wirtschaftsaktivitäten ermittelt. Angesichts der aktuellen EU-Gesetzgebung sind nicht alle Wirtschaftstätigkeiten und Wirt- schaftszweige von den sechs derzeit geltenden Umweltzielen er- fasst. Im Jahr 2022 wurden die ersten beiden Umweltziele berich- tet, welche nicht die Kerngeschäftstätigkeiten der Lenzing Gruppe (Herstellung von regenerierten Cellulosefasern, Faserzellstoffpro- duktion und unterstützende Tätigkeiten) umfassen. Die Veröffentli- chung der vier zusätzlichen Umweltziele und die Anpassung der bestehenden Ziele hat an dieser Situation nichts geändert. Die An- gaben zu taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten für das Ge- schäftsjahr 2024 und 2023 erstrecken sich daher nur auf einen sehr kleinen Teil der Aktivitäten der Lenzing Gruppe. Die folgenden Tätigkeiten sind als taxonomiefähig eingestuft: Her- stellung von Soda (CCM 3.12.), Übertragung und Verteilung von Elektrizität (CCM 4.9.), Kraft-Wärme/Kälte-Kopplung mit erneuer- baren nichtfossilen gasförmigen und flüssigen Brennstoffen (CCM 4.19.), Kraft-Wärme/Kälte-Kopplung mit Bioenergie (CCM 4.20.), Beförderung mit Motorrädern, Personenkraftwagen und Nutzfahr- zeugen (CCM 6.5.), Erwerb von und Eigentum an Gebäuden (CCM 7.7.). Künftige Entwicklungen in der Gesetzgebung können den Umfang der taxonomiefähigen Aktivitäten verändern. Waldbewirtschaftung (CCM 1.3.) Die Bewirtschaftung von Baumplantagen in Südamerika ist nicht in der Tätigkeit Waldbewirtschaftung (CCM 1.3.) enthalten. Der Out- put der Tätigkeit, das gewachsene Holz, wird größtenteils intern in den eigenen Betrieben von Lenzing verwendet. In diesem Bericht wird der Begriff „Wald“ im generellen Sinn verwendet. Die Defini- tion unterscheidet sich auf Länderebene. Zum Beispiel beurteilen manche Länder „Baumplantagen“ nicht als „Wald“, wohingegen an- dere Länder dies sehr wohl tun. Kraft-Wärme/Kälte-Kopplung mit erneuerbaren nichtfossilen gasförmigen und flüssigen Brennstoffen (CCM 4.19.) Der Betrieb der KWK-Anlage erfolgt zum überwiegenden Teil mit- tels erneuerbaren nicht fossilen gasförmigen und flüssigen Brenn- stoffen, z. B. Dicklauge, Buchrinde. Mangels Zuordenbarkeit des je- weiligen Brennstoffeinsatzes zu der verkauften Energie, erfolgt die Berechnung der Taxonomiefähigkeit auf Basis eines Schlüssels ge- messen an dem überwiegend eingesetzten Brennstoff. Die folgenden Wirtschaftstätigkeiten, die das Kerngeschäft unter- stützen, sind physisch eng miteinander verbunden und können da- her nicht getrennt bewertet werden und sind daher nicht taxono- miefähig: Hocheffiziente Kraft-Wärme/Kälte-Kopplung mit fossi- len gasförmigen Brennstoffen (CCM 4.30.), Güterbeförderung im Eisenbahnverkehr (CCM 6.2.), Bau, Erweiterung und Betrieb von Abwassersammel- und -behandlungssystemen (CCM 5.3.), Erneu- erung von Abwassersammel- und -behandlungssystemen (CCM 5.4.) und Datenverarbeitung, Hosting, und damit verbundene Tä- tigkeiten (CCM 8.1.) Die Investitionsausgaben aus dem taxonomiefähigem Output der Kategorie „C“ wurden entsprechend bewertet und ausgewiesen (z. B. Erwerb von und Eigentum an Gebäuden CCM 7.7.). Taxonomiefähigkeit bezieht sich auf Wirtschaftsaktivitäten, welche in der Taxonomie-Verordnung als solche definiert sind. Die Taxono- miekonformität geht über die Taxonomiefähigkeit hinaus und im- pliziert eine positive Bewertung der geltenden technischen Bewer- tungskriterien. Dazu gehören ein wesentlicher Beitrag zu mindes- tens einem der 6 Umweltziele und keine Beeinträchtigung der üb- rigen Umweltziele. Die Lenzing Gruppe erfüllt momentan noch nicht alle sozialen Mindestschutz Angaben, arbeitet aber intensiv daran diese Lücke in Zukunft zu schließen. Für die ermittelten taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten, wurde eine Analyse der Taxonomiekonformität durchgeführt. Die Lenzing Gruppe begann die Konformitätsprüfung mit einem Screening der technischen Bewertungskriterien sowie der sozialen Mindestschutzkriterien. Im Rahmen der Bewertung kam die Lenzing Gruppe zum Ergebnis, dass die Kriterien des sozialen Min- destschutzes noch nicht erfüllt werden können. Diese Bewertung hat zur Folge, dass eine weitere eingehende Überprüfung der tech- nischen Bewertungskriterien für das Geschäftsjahr 2024 und 2023 als nicht relevant eingestuft wurde. Alle identifizierten Wirt- schaftstätigkeiten werden als taxonomiefähig, aber nicht als taxo- nomiekonform ausgewiesen. Die Lenzing Gruppe vermeidet jegliche Doppelzählung, indem sie die Daten für jede Leistungskennzahl getrennt voneinander aus- wertet. Alle identifizierten Wirtschaftsaktivitäten werden lediglich einmal für das Umweltziel „Klimaschutz“ gezählt. Die Lenzing Gruppe ermittelt die 3 KPIs (Umsatz, CapEx und OpEx) gemäß der Definition des delegierten Offenlegungsrechtsaktes (EU) 2021/2178. Im Vergleich zum vorangegangenen Geschäftsjahr gab Informationen über ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten gemäß der EU- Taxonomieverordnung 399 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe es keine signifikanten Änderungen in der Anwendung der Berech- nungen. Bei Summierung von gerundeten Beträgen und Prozent- angaben können durch Verwendung automatisierter Rechnungs- hilfen rundungsbedingte Rechendifferenzen auftreten. Anteil des Umsatzes aus Waren oder Dienstleistungen, die mit taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind - Offenlegung für das Jahr 2024 Tabelle 12 Geschäftsjahr 2024 Jahr Kriterien für einen wesentlichen Beitrag DNSH-Kriterien („Keine erhebliche Beeinträchtigung“) Wirtschaftstätigkeiten (1) Code () Umsatz() MioEUR Umsatz- anteil () Klimaschutz() AnpassungandenKlimawandel() Wasser() Umweltverschmutzung() Kreislaufwirtschaft() BiologischeVielfalt() Klimaschutz() AnpassungandenKlimawandel() Wasser() Umweltverschmutzung() Kreislaufwirtschaft() BiologischeVielfalt() Mindestschutz() Anteil taxonomie- konformer (A) oder taxonomie- fähiger (A) Umsatz () Kategorie ermöglich- ende Tätigkeit () Kategorie Übergangs- tätigkeit () Tex t Währung JN N/EL JN N/EL JN N/EL JN N/EL JN N/EL JN N/EL J/N J/N J/N J/N J/N J/N J/N E T A. TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN A.1 Ökologisch nachhaltige Tätigkeiten (taxonomiekonform) Umsatz ökologisch nachhaltiger Tätigkeiten (taxonomiekonform) (A.1) Davon ermöglichende Tä t i g k e i t e n E Davon Übergangstätigkeiten T A.2 Taxonomiefähige, aber nicht ökologisch nachhaltige Tätigkeiten (nicht taxonomiekonforme Tätigkeiten) EL N/EL EL N/EL EL N/EL EL N/EL EL N/EL EL N/EL Herstellung von Soda CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL Übertragung und Verteilung von Elektrizität CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL Kraft-Wärme/Kälte- Kopplung mit erneuerbaren nichtfossilen gasförmigen und flüssigen Brennstoffen CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL Kraft-Wärme/Kälte- Kopplung mit Bioenergie CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL Umsatz taxonomiefähiger, aber nicht ökologisch nachhaltige Tätigkeiten (nicht taxonomiekonforme Tätigkeiten) (A.2) A. Umsatz taxonomiefähiger Tätigkeiten A.1 + A.2) B. NICHT TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN Umsatz nicht taxonomiefähiger Tätigkeiten Summe 400 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Im Vergleich zu den vorigen Geschäftsjahren haben sich aufgrund geänderter Energiepreise die Umsätze für die Aktivität „Kraft- Wärme/Kälte-Kopplung mit erneuerbaren nichtfossilen gasförmigen und flüssigen Brennstoffen (CCM 4.19.)“ weiter reduziert. Umsatzanteil/ Gesamtumsatz Taxonomie- konformjeZiel Taxonomiefähig jeZiel CCM CCA WTR CE PPC BIO 401 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe CapEx-Anteil aus Waren oder Dienstleistungen, die mit taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind - Offenlegung für das Jahr 2024 Tabelle 13 Geschäftsjahr 2024 Jahr Kriterien für einen wesentlichen Beitrag DNSH-Kriterien („Keine erhebliche Beeinträchtigung“) Wirtschaftstätigkeiten (1) Code () CapEx () Mio EUR CapEx- Anteil () Klimaschutz() AnpassungandenKlimawandel() Wasser() Umweltverschmutzung() Kreislaufwirtschaft() BiologischeVielfalt() Klimaschutz() AnpassungandenKlimawandel() Wasser() Umweltverschmutzung() Kreislaufwirtschaft() BiologischeVielfalt() Mindestschutz() Anteil taxonomie- konformer (A) oder taxonomie- fähiger (A) CapEx () Kategorie ermöglich- ende Tätigkeit () Kategorie Übergangs -tätigkeit () Text Währung JN N/EL JN N/EL JN N/EL JN N/EL JN N/EL JN N/EL J/N J/N J/N J/N J/N J/N J/N E T A. TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN A.1 Ökologisch nachhaltige Tätigkeiten (taxonomiekonform) CapEx ökologisch nachhaltiger Tätigkeiten (taxonomiekonform) (A.1) Davon ermöglichende Tätigkeiten E Davon Übergangstätigkeiten T A.2 Taxonomiefähige, aber nicht ökologisch nachhaltige Tätigkeiten (nicht taxonomiekonforme Tätigkeiten) EL N/EL EL N/EL EL N/EL EL N/EL EL N/EL EL N/EL Übertragung und Verteilung von Elektrizität CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL Kraft-Wärme/Kälte- Kopplung mit erneuerbaren nichtfossilen gasförmigen und flüssigen Brennstoffen CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL Kraft-Wärme/Kälte- Kopplung mit Bioenergie CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL Beförderung mit Motorrädern, Personenkraftwagen und leichten Nutzfahrzeugen CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL Installation, Wartung und Reparatur von Technologien für erneuerbare Energien CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL Erwerb von und Eigentum an Gebäuden CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL CapEx taxonomiefähiger, aber nicht ökologisch nachhaltige Tätigkeiten (nicht taxonomiekonforme Tätigkeiten) (A.2) A. CapEx taxonomiefähiger Tätigkeiten (A.1 + A.2) B. NICHT TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN CapEx nicht taxonomiefähiger Tätigkeiten Summe 402 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe CapEx-Anteil/ Gesamt-CapEx Tax onomi e- konform je Ziel Taxonom iefähig je Ziel CCM 0 % 10,5 % CCA 0 % 0 % WTR 0 % 0 % CE 0 % 0 % PPC 0 % 0 % BIO 0 % 0 % Im Geschäftsjahr 2024 ging das CapEx taxonomiefähiger Tätigkeiten um 138,1 Mio. EUR zurück aufgrund allgemein reduzierter Investiti- onstätigkeiten. Im Geschäftsjahr 2023 wurde ein neues Biomassekraftwerk am Standort Heiligenkreuz mit CapEx-Investitionen erworben, welches Teil der Kraft-Wärme/Kälte-Kopplung mit Bioenergie ist (CCM 4.20.). Die Investitionsausgaben aus taxonomiefähigem Output der Kategorie „C“ wurden entsprechend bewertet und ausgewiesen (z. B. Erwerb von und Eigentum an Gebäuden CCM 7.7.). Im Ge- schäftsjahr 2024 wurden keine Großinvestitionen getätigt. 403 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe OpEx-Anteil von Waren oder Dienstleistungen, die mit taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind - Offenlegung für das Jahr 2024 Tabelle 14 Geschäftsjahr 2024 Jahr Kriterien für einen wesentlichen Beitrag DNSH-Kriterien („Keine erhebliche Beeinträchtigung“) Wirtschaftstätigkeiten (1) Code () OpEx () Mio EUR OpEx- Anteil () Klimaschutz() AnpassungandenKlimawandel() Wasser() Umweltverschmutzung() Kreislaufwirtschaft() BiologischeVielfalt() Klimaschutz() AnpassungandenKlimawandel() Wasser() Umweltverschmutzung() Kreislaufwirtschaft() BiologischeVielfalt() Mindestschutz() Anteil taxonomie- konformer (A) oder taxonomie- fähiger (A) OpEx () Kategorie ermöglich- ende Tätigkeit () Kategorie Übergangs tätigkeit () Te x t Währung JN N/EL JN N/EL JN N/EL JN N/EL JN N/EL JN N/EL J/N J/N J/N J/N J/N J/N J/N E T A. TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN A.1 Ökologisch nachhaltige Tätigkeiten (taxonomiekonform) OpEx ökologisch nachhaltiger Tätigkeiten (taxonomiekonform) (A.1) Davon ermöglichende Tätigkeiten E Davon Übergangstätigkeiten T A.2 Taxonomiefähige, aber nicht ökologisch nachhaltige Tätigkeiten (nicht taxonomiekonforme Tätigkeiten) EL N/EL EL N/EL EL N/EL EL N/EL EL N/EL EL N/EL Herstellung von Soda CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL Übertragung und Verteilung von Elektrizität CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL Kraft-Wärme/Kälte- Kopplung mit erneuerbaren nichtfossilen gasförmigen und flüssigen Brennstoffen CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL Kraft-Wärme/Kälte- Kopplung mit Bioenergie CCM EL N/EL N/EL N/EL N/EL N/EL OpEx taxonomiefähiger, aber nicht ökologisch nachhaltige Tätigkeiten (nicht taxonomiekonforme Tätigkeiten) (A.2) A. OpEx taxonomiefähiger Tätigkeiten (A.1 + A.2) B. NICHT TAXONOMIEFÄHIGE TÄTIGKEITEN OpEx nicht taxonomiefähiger Tätigkeiten Summe OpEx-Anteil/ Gesamt-OpEx Taxonomie- konformjeZiel Taxonomie- fähigjeZiel CCM CCA WTR CE PPC BIO Im Geschäftsjahr 2024 gab es beim OpEx keine wesentlichen Änderungen im Vergleich zum Vorjahr. 404 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Die Umsatzerlöse umfassen die gemäß International Accounting Standard (IAS) 1.82 (a) in der Fassung der Verordnung (EG) Nr. 1126/2008 der Kommission ausgewiesenen Einnahmen und sind im Konzernabschluss 2024 angegeben (siehe Position „Um- satzerlöse“ in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung). Die Umsatzerlöse aus Waren oder Dienstleistungen, einschließlich im- materieller Vermögenswerte, die mit taxonomiefähigen Wirt- schaftsaktivitäten verbunden sind, werden im Verhältnis zu den gesamten Umsatzerlösen dargestellt. Die gesamten Investitionsausgaben (CapEx) erstrecken sich auf buchmäßige (nicht zahlungswirksame) Zugänge zu Sachanlagen, immateriellen Vermögenswerten, biologischen Vermögenswerten und Nutzungsrechten. Die Investitionsausgaben, die sich auf Ver- mögenswerte oder Prozesse beziehen, die mit taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind, werden im Verhältnis zu den gesamten Investitionsausgaben dargestellt. Im Geschäftsjahr 2024 sind die Investitionsausgaben, aufgrund allgemein reduzier- ter Investitionstätigkeiten, im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Es wurden keine Unternehmenszusammenschlüsse getätigt (2023: EUR 18,3 Mio.). EU-Taxonomie, CapEx Tabelle 15 EUR Mio. 1-12/2023 EUR Mio. 1-12/2024 Zugänge immaterielle Vermögenswerte (siehe Note 17 im Konzernabschluss 2024) Zugänge Sachanlagen ohne geleistete Anzahlungen Zugänge Grundstücke und Bauten (siehe Note 18 im Konzernabschluss 2024) Zugänge technische Anlagen und Maschinen, Betriebs- und Geschäftsausstattung (siehe Note 18 im Konzernabschluss 2024) Zugänge geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau (siehe Note 18 im Konzernabschluss 2024) Umgliederung der geleisteten Anzahlungen (siehe Note 18 im Konzernabschluss 2024) a a Zugänge biologische Vermögenswerte (siehe Note 19 im Konzernabschluss 2024) Zugänge Nutzungsrechte Leasing (siehe Note 20 im Konzernabschluss 2024) Summe a) In den Zugängen sind Anzahlungen in der Höhe von EUR 4,5 Mio. (2023: EUR 6,5 Mio.) enthalten, die im Geschäftsjahr aktiviert wurden. Der Zugang der der geleisteten Anzah- lungen im Vergleich zur Vorperiode beträgt EUR 2,1 Mio. (2023: EUR Rückgang 1,3 Mio.). Die Betriebsausgaben (OpEx) umfassen direkte nicht kapitalisierte Kosten, die sich auf Forschung und Entwicklung, Gebäudesanie- rungsmaßnahmen, kurzfristige Leasingverhältnisse, Instandhaltung und Wartung beziehen. Die Aufwendungen für Instandhaltung und Wartung beziehen sich auf die tägliche Wartung (einschließlich Wartungsmaterial) von Sachanlagen. Die Betriebsausgaben, die mit taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind, wer- den im Verhältnis zu den gesamten Betriebsausgaben dargestellt. EU-Taxonomie, OpEx Tabelle 16 EUR Mio. 1-12/2023 EUR Mio. 1-12/2024 Instandhaltung und Wartung (siehe Note 6 im Konzernabschluss 2024) Miet- und Leasingaufwendungen (kurzfristig) (siehe Note 20 im Konzernabschluss 2024) Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen (siehe Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 2024) Abzüglich Abschreibungen enthalten in Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen (siehe Note 6 im Konzernabschluss 2024) – - Summe 405 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Tätigkeiten in den Bereichen Kernenergie und fossiles Gas Tabelle 17 Zeile Tätigkeiten im Bereich Kernenergie 1. DasUnternehmenistimBereichErforschungEntwicklungDemonstrationundEinsatzinnovativer StromerzeugungsanlagendiebeiminimalemAbfallausdemBrennstoffkreislaufEnergieausNuklearprozessenerzeugen tätigfinanziertsolcheTätigkeitenoderhältRisikopositionenimZusammenhangmitdiesenTätigkeiten NEIN 2. DasUnternehmenistimBauundsicherenBetriebneuerkerntechnischerAnlagenzurErzeugungvonStromoder Prozesswärme-auchfürdieFernwärmeversorgungoderindustrielleProzessewiedieWasserstofferzeugung-sowiebei derensicherheitstechnischerVerbesserungmithilfederbestenverfügbarenTechnikentätigfinanziertsolcheTätigkeiten oderhältRisikopositionenimZusammenhangmitdiesenTätigkeiten NEIN 3. DasUnternehmenistimsicherenBetriebbestehenderkerntechnischerAnlagenzurErzeugungvonStromoder Prozesswärme-auchfürdieFernwärmeversorgungoderindustrielleProzessewiedieWasserstofferzeugung-sowiebei derensicherheitstechnischerVerbesserungtätigfinanziertsolcheTätigkeitenoderhältRisikopositionenimZusammenhang mitdiesenTätigkeiten NEIN Tätigkeiten im Bereich fossiles Gas 4. DasUnternehmenistimBauoderBetriebvonAnlagenzurErzeugungvonStromausfossilengasförmigenBrennstoffen tätigfinanziertsolcheTätigkeitenoderhältRisikopositionenimZusammenhangmitdiesenTätigkeiten NEIN 5. DasUnternehmenistimBauinderModernisierungundimBetriebvonAnlagenfürdieKraft-Wärme/Kälte-Kopplungmit fossilengasförmigenBrennstoffentätigfinanziertsolcheTätigkeitenoderhältRisikopositionenimZusammenhangmit diesenTätigkeiten NEIN 6. DasUnternehmenistimBauinderModernisierungundimBetriebvonAnlagenfürdieWärmegewinnungdie Wärme/KälteausfossilengasförmigenBrennstoffenerzeugentätigfinanziertsolcheTätigkeitenoderhältRisikopositionen imZusammenhangmitdiesenTätigkeiten NEIN 406 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe – MANAGEMENTANSATZ Wesentliches Thema: Klimawandel [ESRS MDR-A 68a; GRI 3-3] Die Herstellung von Faserzellstoff und Fasern sind energieintensive Prozesse, was für Lenzing eine Herausforderung darstellt. Soweit es möglich ist, hat das Unternehmen auf fossile Energie verzichtet bzw. sie durch erneuerbare Energiequellen ersetzt. Investitionen in hochmoderne Technologien und Herstellungs- prozesse mit geringer CO 2 -Emission an allen Lenzing Standorten haben dazu beigetragen, die Energieeffizienz zu erhöhen und die Treibhausgas (THG)- Emissionen des Unternehmens zu verringern. Klimarisiken bieten Chancen für Innovationen und Investitionen, die Lenzing widerstandsfähiger gegen das sich verändernde regulatorische Umfeld machen. Lenzing ist führend in der Branche, dies wird dadurch unterstrichen, dass 2024 die Non-Profit-Umweltorganisa- tion CDP Lenzing zum vierten Mal in Folge mit „Climate A“ auszeichnete. Dank dieser Umweltanstrengungen ist das Unternehmen auf dem richtigen Weg, um das Ziel der Verringerung der absoluten THG-Emissionen des Scopes 1 und 2 um 42 Prozent und der absoluten THG-Emissionen des Scopes 3 um 25 Pro- zent bis 2030 zu erreichen (Basisjahr 2021). Das unterstützt auch das übergeordnete Ziel, bis 2050 Netto-Null-Emissionen im Einklang mit dem Übereinkom- men von Paris zu erreichen. – Tatsächliche negative Auswirkungen x Energie: Negative Auswirkungen auf den globalen Klimawandel durch die Erzeugung von Treibhausgasemissionen durch die Nutzung nicht erneuerbarer Energiequellen (eigene Tätigkeiten) Tatsächliche positive Auswirkungen x Klimaschutz: Positive Auswirkungen der nachhaltigen Holzbe- schaffung auf die Erhaltung gesunder und widerstandsfähiger Wälder als natürliche Kohlenstoffsenken (eigene Tätigkeiten, vor- gelagerte Wertschöpfungskette) x Klimaschutz: Positive Auswirkungen auf die nachgelagerten Part- ner der Wertschöpfungskette durch Unterstützung bei der Errei- chung ihrer Klimaziele durch die Bereitstellung von Fasern mit geringer CO 2 -Emission (eigene Tätigkeiten, Wertschöpfungs- kette) x Energie: Positive Auswirkungen auf die Förderung der Energie- wende durch ein Kreislaufwirtschaftsmodell und Innovation (ei- gene Tätigkeiten) x Energie: Positive Auswirkung auf die Treibhausgasemissionen entlang Lenzing's Wertschöpfungskette durch Bewertung und Einbeziehung der Lieferanten zur Reduktion von Emissionen (vor- gelagerte Wertschöpfungskette) Risiken x Anpassungen an den Klimawandel: Risiko für die Geschäftstätig- keit und die Lieferkette von Lenzing aufgrund der zunehmenden chronischen physischen Klimagefahren gemäß der Klimarisiko- bewertung (eigene Tätigkeiten, vorgelagerte Wertschöpfungs- kette) x Anpassungen an den Klimawandel: Risiko der Holzknappheit durch nicht widerstandsfähige Wälder und Auswirkungen der steigenden globalen Durchschnittstemperatur (vorgelagerte Wertschöpfungskette) x Klimaschutz: Risiko steigender Kosten von Treibhausgasemissio- nen durch neue Vorschriften zur Bepreisung von Kohlenstoff in emissionsarmen Szenarien (eigene Tätigkeiten) x Klimaschutz: Risiko, dass die Energiewende nicht im Einklang mit den wissenschaftlich fundierten Zielen der Lenzing Gruppe er- reicht wird (eigene Tätigkeiten) x Klimaschutz: Risiko steigender Holzpreise aufgrund des Klima- wandels und der Konkurrenz durch Biomasse (eigene Tätigkei- ten) x Energie: Risiko eines Reputationsschadens, wenn die Nachhaltig- keitsanforderungen in Bezug auf die Energiequellen nicht erfüllt werden und der CO 2 -Fußabdruck nicht verringert wird (eigene Tätigkeiten) – Gesetzte Maßnahmen [ESRS 2 MDR-A 68a] x Lenzing Gruppe bezieht an sechs Produktionsstandorten zu 100 Prozent erneuerbaren Strom aus dem Netz x Integration eines Biomassekraftwerks in die Energieversorgung am Standort Heiligenkreuz (Österreich), das über das gesamte Jahr in Betrieb war x Austausch eines Gaskessels an Lenzings Standort in Mobile (USA) mit einem effizienteren Modell gestartet x Gespräche und Verhandlungen über die Sicherung der biogenen Energie, um am Standort in Prachinburi (Thailand) in Zukunft dau- erhaft 100 Prozent zu erreichen, im Gange x Neue Erdgaspipeline und Inbetriebnahme von Gaskessel und - turbine am Standort Nanjing (China) als Ersatz für bisherigen Dampf aus Kohle x Umstellung von Schweröl auf Erdgas am Lenzing Standort in In- dianópolis (Brasilien) eingeleitet x Lenzing führt Dialog mit Lieferanten über Lieferung von Natron- lauge mit geringem CO2-Fußabdruck durch Nutzung von erneu- erbarem Strom. x Verringerung der Treibhausgasemissionen bei der Verschiffung von Zellstoff durch den Seetransport mit modernen energieeffi- zienten Schüttgutfrachtern vom Standort Indianópolis (Brasilien) zu Kunden in Asien Weitere Maßnahmen (in E1-3 nicht näher beschrieben) x Aktualisierung von Roadmaps auf Konzern- und Standortebene wie erforderlich x Steuerungs- und Lenkungsausschüsse eingerichtet x Die Aktivitäten zur Einbindung der Kunden schaffen den Anreiz für die Umsetzung der Maßnahmen in den Scope 1, 2 und 3 von Lenzing. Somit beeinflussen sie indirekt die Erfüllung der wissen- schaftlich fundierten Ziele. – Nachhaltigkeitsziele x „Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel” x „Langfristige wissenschaftlich fundierte und Netto-Null-Ziele” x „Vorheriges kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel“ – Stakeholders x UN Fashion Charter x Renewable Carbon Initiative (RCI) ESRS E1 Klimawandel 407 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe x Energie: Risiko steigender Rohstoffkosten (z. B. Holz, Zellstoff, Chemikalien) aufgrund von Energiepreisen (eigene Tätigkeiten) x Energie: Risiko der Neueinstufung von Biomasse als nicht erneu- erbar in der Richtlinie über erneuerbare Energien (RED II/III) (ei- gene Tätigkeiten) x Energie: Potenzielles finanzielles Risiko für die Geschäftstätigkeit von Lenzing und erhöhte Kosten aufgrund von unvorhergesehe- nen Energieengpässen und Stromausfällen (eigene Tätigkeiten) Chancen x Anpassungen an den Klimawandel: Chance durch erhöhte Nachfrage nach emissionsarmen Produkten und Produktinnova- tionen (eigene Tätigkeiten) x Klimaschutz: Chance, das Risiko für Lenzing zu verringern und Marktanteile zu gewinnen, indem die Treibhausgasemissionen reduziert werden (eigene Tätigkeiten) x Energie: Möglichkeit, die Energiekosten durch die Umsetzung von Konzepten, die auf erneuerbaren Energien basieren, langfris- tig zu senken (eigene Tätigkeiten) Für eine ausführlichere Beschreibung der Auswirkungen, Risiken und Chancen siehe den Abschnitt „Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. – Policies x Policy für Bioenergie x Umwelt Policy und Standard x Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE) x Nachhaltigkeits-Policy x Policy für Holz und Zellstoff x Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten x GHG Protocol und Confederation of European Paper Industries (CEPI) x Cascale x Kunden x Lieferanten x CDP – Verantwortlichkeiten x Vorstandsmitglied: Chief Pulp & Technology Officer x VP Corporate Sustainability x Senior Manager Carbon Strategy – Unterstützende Funktionen x Corporate Communications & Public Affairs x Global Controlling x Global Supply Chain/Purchasing x Corporate Audit & Risk x Global Health, Safety & Environment x Global Strategy and M&A x Operations Service Group x Global Energy x Globale Produktionsstandorte und Standortleiter HIGHLIGHTS 2024 1. Bewertung „A“ von CDP Climate Change 2. Validierung des Ziels, bis 2050 den Netto-THG-Ausstoß (Scope 1, 2 und 3) auf null zu reduzieren, durch SBTi und das Setzen des langfristigen wissenschaftlich-fundierten Ziels für 2050 (Redu- zierung der Emissionen um mindestens 90 Prozent) 3. Neue Erdgasleitung und Inbetriebnahme von Gaskessel und -tur- bine am Standort Nanjing (China) als Ersatz für bisherigen Dampfaus Kohle 4. Lenzing führt Dialog mit Lieferanten über Lieferung von Natron- lauge mit geringem CO 2 -Fußabdruck durch Nutzung von erneu- erbarem Strom Governance [ESRS E1 ESRS 2 GOV-3] Die Vergütungspolitik der Lenzing AG für die erfolgsabhängige Ver- gütung des Vorstandes ist nicht nur an finanzielle Leistungskriterien, sondern auch an nicht-finanzielle Nachhaltigkeitskriterien (ESG) geknüpft. Nähere Informationen finden Sie im Abschnitt „An die Nachhaltigkeitsleistung gekoppelte Vorstandsvergütung” im Kapi- tel „ESRS 2 Allgemeine Angaben”. Strategie [ESRS E1-1; GRI 3-3e] Klimaaktionsplan Im Einklang mit dem Übereinkommen von Paris (1,5 °C-Ziel) und dem SDG 13 der UN hat sich die Lenzing Gruppe ehrgeizige wis- senschaftlich fundierte Ziele zur Reduzierung der absoluten THG- Emissionen in Scope 1 und 2 um 42 Prozent und in Scope 3 um 25 Prozent bis 2030 gesetzt (Basisjahr 2021) und will bis 2050 die Netto-THG-Emissionen auf null reduzieren. 408 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe KLIMAAKTIONSPLAN Lenzing bekennt sich zu ihren wissenschaftlich fundierten Zielen (SBTs) für 2030 und 2050 und hat folgenden Fahrplan umgesetzt. Dieser wird regelmäßig aktualisiert, um die Weiterentwicklung technischer Optionen und sich verändernde Marktbedingungen zu berücksichtigen. Nähere Informationen zu den wichtigsten Maßnahmen, die nach den Dekarbonisierungshebeln beschrieben sind, finden Sie im nachfolgenden Abschnitt „Maßnahmen“ weiter unten in diesem Kapitel. Lenzings Klimaaktionsplan für den Klimaschutz ist Bestandteil der langfristigen Geschäftsstrategie von Lenzing. Er wurde vom Vorstand genehmigt. Aktuell arbeitet Lenzing daran, den Plan zu untermauern und die formalen Anforderungen eines Übergangs- plans gemäß den Europäischen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS) sowie der Europäischen Lieferketten- richtlinie (CSDDD) bis 2026 zu erfüllen. Zu den Investitionen von Lenzing seit 2021 zählen rund EUR 20 Mio. in die Viscoseanlage in Nanjing (China) für die Umstellung von Kohle auf Erdgas, der Kauf eines 43 MW Biomassekraftwerks für das Lyocellwerk in Heiligenkreuz (Österreich) für rund EUR 20 Mio. und die Installation einer neuen Schwefelrückgewinnungsanlage in Purwakarta (Indonesien), durch die sich der Bei- trag der Lenzing zu Scope 3 Emissionen durch Chemikalien verringert (und die dazu geführt hat, dass die ganze Gruppe das EU Ecolabel erhalten hat). Lenzing hat mehrere andere Initiativen umgesetzt. Unter anderem bezieht sie an sechs Produktionsstätten weltweit erneuerbare Energien aus dem Netz und das Lyocellwerk in Prachinburi (Thailand) bezieht über 80 Prozent seines Ener- giebedarfs aus Biomasse. Durch all diese Initiativen sind die Betriebsausgaben der Gruppe gestiegen. Dank dieser Maßnahmen kann Lenzing Premiumprodukte mit einem geringen CO 2 -Fußabdruck anbieten. Gemeinsam mit ihren Lieferanten arbeitet Lenzing an der Produktion und Lieferung von Rohmaterialien mit geringem CO 2 - Fußabdruck, für die langfristige Verträge bestehen. Die Teams prüfen Optionen für eine weitere Reduzierung der THG-Emissionen, um die Dekarbonisierung an den Standorten von Lenzing und in der Lieferkette in verschiedenen Ländern voranzutreiben (siehe Fahrplan für wichtigste Hebel). Derzeit bestehen mehrere Hindernisse für die Durchführung dieses Klimaaktionsplans. Zu diesen Hindernissen zählen die Verfüg- barkeit und Zugänglichkeit von netzbasiertem Strom aus erneuerbaren Quellen, die ungleichen Kosten erneuerbarer Brennstoffe (grüner Wasserstoff, Ammoniak) im Vergleich zu Strom aus fossilen Energieträgern und fossilen Brennstoffen, das Fehlen gleicher Wettbewerbsbedingungen für Produkte mit geringem CO 2 -Fußabdruck und die Bereitschaft von Geschäftspartner, die Kosten und Risiken von Investitionen zu teilen. Lenzing arbeitet zusammen mit ihren Partnern und politischen Entscheidungsträgern daran, Lösungen für diese Hindernisse zu finden, Anreize für die Umsetzung von Klimaaktionsplänen zu schaffen und die Transformation der Industrie zu unterstützen. 409 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Es wurde ein funktionsübergreifendes Projektteam unter der Lei- tung des Chief Pulp & Technology Officer (CPO) eingerichtet. Ein Lenkungsausschuss ist Teil des Projektmanagements, um eine Ab- stimmung zwischen allen Entscheidungsträger:innen und Funktio- nen zu ermöglichen sowie Entscheidungen zu beschleunigen und die Zustimmung der verschiedenen Verantwortlichen für zentrale Projekte, Standorte und Funktionen sicherzustellen. Eine dedizierte globale Projektleitung ist operativ für die Vereinfachung des Imple- mentierungsprozesses auf Konzernebene sowie für die Unterstüt- zung der Funktionen und Produktionsstandorte weltweit verant- wortlich. Darüber hinaus unterstützt die Projektleitung die Integra- tion des Themas Klima in Geschäftsentscheidungen. Um das nötige Engagement und die Umsetzung sicherzustellen, liegen die Entwicklung von Fahrplänen und die Verantwortung von deren Umsetzung bei den jeweiligen Produktionsstandorten und Funktionen. So können sie ihre Portfolios und spezifischen Agen- den mittel- und langfristig effektiv verwalten. Dieser Prozess wird durch die Projektleitung unterstützt. Die Lenzing Gruppe ist nicht von dem Paris-abgestimmten EU- Referenzwert ausgeschlossen. Gebundene Treibhausgasemissionen: Lenzings Kohlekessel am Standort in Purwakarta (Indonesien) werden über ihre Betriebs- dauer in Zukunft erhebliche gebundene Treibhausgasemissionen verursachen. Diese könnten das Erreichen der wissenschaftlich fundierten Ziele sowie der Netto-Null-Ziele bis 2050 gefährden, wenn die derzeitige Infrastruktur nicht geändert wird. Der Aus- tausch der Kohlekessel gegen neue, mit alternativen Brennstoffen kompatible Kessel könnte die Risiken erheblich mindern und die THG-Emissionsreduktionsziele unterstützen. Das ist in Lenzings Klimaaktionsplan vorgesehen. Es gibt jedoch viele Hindernisse und Herausforderungen, die mit der Unterstützung von Geschäftspart- nern und Initiativen überwunden werden müssen. Strategie, Ziele und Roadmaps Die Unternehmensstrategie „Better Growth” von Lenzing enthält Klimaschutzziele und stellt so die Einbeziehung des Klimawandels in die Geschäftsstrategie und Entscheidungsfindung sicher. Um die SBTs effektiv zu erreichen, entwickelte die globale Projekt- leitung einen übergeordneten SBT-Fahrplan für die Gruppe mit po- tenziellen Zielen auf Standortebene. Diese Szenarien und Stand- ortziele wurden mit dem CPO, dem Lenkungsausschuss und ande- ren Entscheidungsträger:innen der Schlüsselfunktionen und Regi- onen abgestimmt. Dies hat die Richtung und Leitlinien vorgegeben und die Entwicklung des Fahrplans für jeden Produktionsstandort und jede Funktion erleichtert. Integration in Funktionen und Projekte Betrieb: Jede der neun Lenzing Produktionsstätten ist in die Ent- wicklung der für sie geplanten Ziele und Fahrpläne eingebunden. Business Management und Vertrieb: Lenzing legt großen Wert da- rauf, die Klimaauswirkungen ihrer Produkte an Kunden und Ge- schäftspartner zu kommunizieren. Die Ergebnisse aus Produkt- Ökobilanzierungen unterstützen Vertriebsprozesse bei der Ver- mittlung der Vorteile des Portfolios von Fasern mit geringer CO 2 - Emission von Lenzing in Bezug auf den Klimawandel. (siehe Kapitel „Nachhaltige Innovationen“). Beschaffung und Einbindung von Lieferanten: Mit den wichtigsten Chemikalien- und Zellstofflieferanten wird ein aktiver Dialog ge- führt, um die Scope 3 Emissionen von Lenzing zu verringern. Dieser Dialog und die Partnerschaften zielen auf die Produktion und Lie- ferung von Rohstoffen mit geringeren THG-Emissionen und gerin- geren anderen Auswirkungen ab. Lenzing konzentriert sich auf langfristige Beziehungen und unterstützt ihre Lieferanten dabei, Optimierungen umzusetzen. Das Unternehmen versteht sich als Teil dieser Transformation, indem es deren umweltfreundliche Pro- dukte kauft. Strategie, Fusionen und Übernahmen: Wichtige Projekte – sowohl Brownfield als auch Greenfield – müssen mit der Strategie und den Zielen des Klimaschutzes übereinstimmen. In diesem Zusammen- hang wurde n einige Projekte im Rahmen der Entscheidungsfin- dung des Vorstandes auf ihren Nutzen und ihren Beitrag zu den Auswirkungen des Klimawandels geprüft. Interne Kohlenstoffbe- preisung für Schlüsselprojekte werden zur Unterstützung dieses Prozesses herangezogen. Finanzen und Controlling: Im jährlichen mittelfristigen Planungs- und Budgetierungsprozess (MTP) wurden Projekte auf ihre Rele- vanz für den Klimaaktionsplan sowie ihre THG-Emissionen bewer- tet. Die Ergebnisse wurden als zusätzliche Entscheidungskriterien umgesetzt. Hebel für die wissenschaftlich fundierten Ziele Zur Reduzierung der Scope 1, Scope 2 und Scope 3 Emissionen setzt Lenzing unterschiedliche Hebel ein, die sich an der techni- schen Machbarkeit orientieren (siehe Abb. 08). 410 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Nähere Informationen über wesentliche Maßnahmen, die nach den Dekarbonisierungshebeln beschrieben sind, finden Sie im nachfol- genden Abschnitt „Maßnahmen“ in diesem Kapitel. Bewertung von Risiken und Chancen ESRS E1 ESRS 2 SBM-3; GRI 3-3ab, 201-2] Der TCFD-Bewertungsprozess wurde in Lenzing zum ersten Mal im Jahr 2020 eingeführt und im Berichtsjahr weiterentwickelt, um die mit dem Klimawandel verbundenen Risiken in der Geschäftstä- tigkeit von Lenzing und der Wertschöpfungskette zu quantifizieren. Die Analyse umfasste die Auswirkungen auf kurz-, mittel- und langfristige Zeithorizonten und verschiedene Emissionsszenarien, die die Treiber von physischen und Übergangsrisiken erfassen. Die folgende Tabelle 18 fasst die Beschreibungen und Annahmen der Szenarien zusammen. Risiko- und Chancenbewertung - Merkmale der Klimaszenarien a Klimaszenario Keine Policy Erklärte Policy Pariser Ambition (SSP5-8.5) (SSP2-4.5) (SSP1-1.9) Globaler Temperaturanstieg (bis 2100) °C °C °C Politischer Rahmen Unter der Annahme dass die Klimapolitik aufgehoben wird was zu einer starken Erwärmung und extremen physischen Risiken führt Umfasst alle versprochenen Policies auch wenn sie noch nicht durch umgesetzte wirksame Policies untermauert werden Begrenzung der globalen Erwärmung auf °C durch strenge klimapolitische Maßnahmen und Innovationen umum weltweit Netto-CO -Emissionen zu erreichen Politische Maßnahmen Umkehrung der Politik - Aufhebung der derzeitigen Politik Abgestimmt auf die national festgelegten Beiträge (NDCs) Unmittelbar und problemlos Technologischer Wandel Langsamer Wechsel Langsamer Wechsel Schneller Wechsel Entfernung von Kohlendioxid Nicht verwendet Gering-mittlere Nutzung Mittlere bis hohe Nutzung Regionale Unterschiede Geringe Variation Mittlere Variation Mittlere Variation Globaler Kohlenstoffpreis (2030, 2050) Nachfrage nach Produkten mit geringem CO 2 -Fußabdruck Gering Mittel Hoch Globaler nachhaltiger Einkaufstrend - %- Anteil der Bevölkerung, die nachhaltig einkauft (2030, 2050) a) Quelle: Risilience Kohlenstoffpreis- und Verbrauchertrendanalyse einschließlich des Szenarienportals des Netzwerks zur Ökologisierung des Finanzsystems (NGFS) Die Ergebnisse der quantifizierten Risiken sind in Tabelle 19 zusammengefasst und in Übereinstimmung mit dem internen ERM- und dem doppelten Wesentlichkeitsansatz in Kategorien mit geringem, mittlerem und hohem Risiko qualitativ dargestellt. 411 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe - - - - - - - - - Keine Policy Erklärte Policy Pariser Ambition Beschreibung der Risikokategorie Beschreibung der Ergebnisse Wesentliche Annahmen Übergangsrisiken Politik ƻ ƻ ƻ ƽ ƽ ƽ ƽ ƽ ƽ Von Regierungen erlassene Gesetze zur Bepreisung und Bestrafung von Treibhausgasemissionen In einem Szenario mit den Pariser Ambitionen bedeutet der Übergang zu einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft dass es weltweit mehr Kohlenstoffvorschriften geben wird die sich in den Kohlenstoffpreisen widerspiegeln um die Temperaturen unter °C zu halten wodurch sich das politische Risiko für Lenzing erhöht Das Risiko „Aufkommende Vorschriften zur Kohlenstoffpreisgestaltung“ wird in Tabelle näher beschrieben Das Politikmodell enthält Daten zur Kohlenstoffbepreisung pro Land und Sektor die dann auf jedes Land und jeden Emissionsbereich angewendet werden Die vorgelagerten Auswirkungen beziehen sich auf die Kosten der Kohlenstoffbepreisung während die nachgelagerten Auswirkungen sich auf die Einnahmen auswirken (was sich in höheren Produktpreisen niederschlägt) Technologie ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƽ ƻ ƻ Disruptive kohlenstoffärmere technologische Veränderungen in wichtigen Wirtschaftssektoren und Risiken für kohlenstoffintensive Anlagen und Betriebe In einem Paris Ambition-Szenario muss der Übergang zu umweltfreundlichen Anlagen weltweit schneller erfolgen um die Temperaturen unter °C zu halten was für Lenzing kurzfristig ein größeres Risiko für eine technologische Wertminderung bedeutet Das Technologierisiko basiert auf den von Lenzing betriebenen Anlagen und deren Abhängigkeiten von fossilen Brennstoffen und Abschreibungsraten Konsumentenempfinden ƻ ƽ ƽ ƻ ƻ ƻ ƽ ƽ ƽ Die Verbraucherpräferenzen verschieben sich hin zu nachhaltigen alternativen Produkten und Dienstleistungen was die Marktnachfrage verändert In einem Paris Ambition-Szenario bedeutet der Übergang zu einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft dass einige Sektoren in die Lenzing verkauft schrumpfen werden und daher der Kundenstamm von Lenzing und damit die Nachfrage zurückgehen wird Auf Produktebene wird das Produktportfolio von Lenzing als die nachhaltige Alternative angesehen und könnte daher einen potenziellen Nachfrageanstieg erfahren wenn die Kunden zu einem nachhaltigeren Einkaufübergehen Dies wird in zwei Übergangsmöglichkeiten angesprochen die in Tabelle näher beschrieben werden Das Modell der Verbrauchernachfrage deckt nicht nur die Verbrauchernachfrage nach Produkten ab sondern auch die übergeordnete Nachfrage der Wirtschaftssektoren nach Produkten von Lenzing Die allgemeine Aufteilung des Nachfragemodells nach Sektoren muss noch verbessert werden um die geschäftlichen Beziehungen von Lenzing besser widerzuspiegeln 412 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Haftbarkeit ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ Rechtsstreitigkeitendie vonKlägerngegen Unternehmenwegenihrer HaftbarkeitfürSchäden durchdenKlimawandel eingeleitetwerden DasHaftungsrisikofürLenzingist minimaldadieBrancheundder StandortvonLenzingwenigervon Rechtsstreitigkeitenbetroffensind unddieEmissionsintensitätvon Lenzingnaheam Industriedurchschnittliegt DasHaftungsrisikobasiertaufder BranchedemStandortdem Marktanteilundder EmissionsintensitätvonLenzingim Vergleichzum Industriedurchschnitt InderlangfristigenPrognosewird keinzusätzlichesRisiko angenommendaJahreals HöhepunktfürKlagenangesehen werden Investorenempfindung ƻ ƽ ƽ ƻ ƽ ƽ ƻ ƻ ƻ Investorenbevorzugen RenditenvonUnternehmen mitgeringeremCO - Ausstoßwaszu Veränderungenbeiden Kapitalkostenundder Bewertungführt DasInvestorenrisikofürLenzingist minimaldadieEmissionsintensität vonLenzingnahedem Industriedurchschnittliegt DasInvestorenrisikobasiertaufden KapitalkostenvonLenzingundder EmissionsintensitätvonLenzingim Vergleichzum Industriedurchschnitt BeiderlangfristigenProjektionwird keinzusätzlichesRisiko angenommendaJahreals HöhepunktdesAnlegerempfinden angesehenwerden Reputation ƽ ƽ ƽ ƻ ƽ ƽ ƽ ƽ ƽ DerKundenaktivismuswird durchdieMaßnahmendes Unternehmenszur BewältigungderRisiken desKlimawandels beeinflusst IneinemNo-Policy-Szenariohaben sichdieglobalenMaßnahmen gegendenKlimawandel verlangsamtsodasssichder Verbraucheraktivismusgegen BranchenmithohenEmissionen richtenwirdAndererseitsbedeutet derÜbergangzueiner kohlenstoffärmerenWirtschaftim ParisAmbition-Szenariodass einzelneUnternehmendienichtim EinklangmitihrenKonkurrenten MaßnahmenzurBekämpfungdes Klimawandelsergreifenstärker durchVerbraucheraktivismus gefährdetsind DasRisiko„Reputationsrisikoinder Textilindustrie“wirdinTabelle näherbeschrieben DasReputationsmodellzeigt AuswirkungeninFormeiner geringerenNachfragenach ProduktendaAktivismusund Boykottzunehmen InderlangfristigenProjektionwird keinzusätzlichesRisiko angenommendaJahreals HöhepunktfürBoykotteangesehen werden Physische Risiken Anlagenausfall ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ DerKlimawandelverursacht eineVielzahlvon Wetterereignissendiesich aufdenBetriebvon Anlagenauswirkenund Schädenan Vermögenswerten verursachenwerden DiezunehmendeSchwereund HäufigkeitvonHitzewellenist potenzielldergrößteTreiberfür UmsatzeinbußenandenLenzing- Standorten ObwohlindiesemProzesskein wesentlichesfinanziellesRisiko bewertetwurdewerdendie „Chronischenphysischen Klimarisiken“inTabellenäher beschrieben DasModellfürdieAnlagenausfälle wendetAnfälligkeitskurvenandie denVerlustvonBetriebstagenund dieZeitbiszurWiederherstellung beiverschiedenenklimatischen EreignissenfürjedeEinrichtungauf derGrundlageihresAnlagentyps zeigenFürjedeAnlagewirddann einWertproAusfalltagermittelt umdieGesamtkostenfürden Einnahmeverlustunddie Vermögensschädenzuberechnen 413 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Versorgungsrisiko ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ ƻ Klimaveränderungen in Bezug aufTemperatur und Niederschlag wirken sich auf den Ertrag der Rohstoffe an den Anbaustandorten aus Das Versorgungsrisiko für Lenzing aus den Ergebnissen des angewendeten Modells erscheint minimal daderzeit nur Daten zu europäischer Fichte und Kiefer in der Analyse enthalten sind Trotz der eingeschränkten Verfügbarkeit von Hintergrunddaten z B für Buche und Eukalyptus spiegelt sich eine potenzielle Verknappung des Rohstoffangebots insbesondere von Holz in den in Tabelle näher beschriebenen „Chronischen physischen Klimarisiken“ wider Das Versorgungsrisiko basiert auf dem Rohstoffvolumen von Lenzing für europäische Fichte dem Fußabdruck der Beschaffung und der Abhängigkeit der Lenzing Produkte von der Verfügbarkeit dieses Rohstoffs In der letzten Auswertung waren nur Daten zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die europäische Fichte und Kiefer verfügbar Da jedoch auch andere in Lenzing verwendete Baumarten wie Buche und Eukalyptus eine ähnlich große Rolle spielen war eine umfassende Analyse des Versorgungsrisikos bei Rohstoffen noch nicht möglich ƻ niedriges Risiko ƽ mittleres Risiko ƽ hohes Risiko Die folgende Tabelle 20 beschreibt die wichtigsten klimabezogenen Risiken und Chancen, die im Rahmen des ERM-Systems von Lenzing identifiziert wurden, und enthält Einzelheiten zu den Reaktionen und Maßnahmen von Lenzing zur Risikominderung. Ein TCFD-Index im Anhang dieses Berichts zeigt die Verbindung zwischen den TCFD-Empfehlungen, dem Inhalt dieses Berichts und anderen externen Publikationen wie dem CDP Climate Change. 414 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Übergangsrisiken, physische Risiken und Übergangschancen Charakterisierung Beschreibung der Risiken/Chancen Beitrag von Lenzing Übergangsrisiken Künftige Regelungen zum CO 2 -Preis Neu entstehende Vorschriften vor allem in Bezug auf umweltfreundliche Steuern und Kohlenstoffpreise stellen für Lenzing ein relevantes Risiko dar In den Ländern in denen Lenzing Prozesse mit hohen Emissionen betreibt wurden bereits Vorschriften zu Treibhausgasemissionen (THG) eingeführt (Verbesserung der Energieeffizienz regulierte Emissionszertifikate) und strengere Vorschriften die die Kosten von THG-Emissionen erhöhen könnten sind in Vorbereitung Eine qualitative Folgenabschätzung einschließlich einer detaillierten Beschreibung dieses Risikos ist in den Ergebnissen der Klimarisikoanalyse unter der Kategorie „Politik“ in Tabelle enthalten Die Strategie von Lenzing zur Risikobewältigung zielt darauf ab das Risiko potenzieller Ökosteuern zu verringern indem strenge Maßnahmen zur Verringerung der THG-Emissionen umgesetzt werden und das Technologieportfolio proaktiv gesteuert wird Im Jahr aktualisierte Lenzing seine wissenschaftlich fundierten Ziele auf °C umseine gesamten THG-Emissionen in den Bereichen und um Prozent und in Bereich um Prozent bis zu reduzieren (im Vergleich zu einem Basisjahr ) Damit mildert Lenzing die Risiken die sich aus den aufkommenden Kohlenstoffbepreisung ergeben Lenzing hat auch ein validiertes SBT für ein langfristiges Netto-Null- Emissionen Ziel mit einer -prozentigen absoluten Reduzierung der Scope Scope und Scope Emissionen bis (Basisjahr ) Erhöhte Kosten für Biomasse Für die Gruppe ist Holzdie wichtigste natürliche Ressource für die Herstellung von regenerierten Cellulosefasern Trotzder nachhaltigen Beschaffungspolitik von Lenzing und der rückwärtsintegrierten Produktion besteht die Gefahr dass die Holzpreise aufgrund des Klimawandels der weltweit steigenden Nachfrage nach Biomasse und alternativer Landnutzung steigen Der zunehmende Wettbewerb um Landnutzung und natürliche Ressourcen wirkt sich auf die langfristigen strukturellen Biomassepreise aus Das Risiko steigender Biomassekosten spiegelt sich in den Ergebnissen der Klimarisikoanalyse nicht vollständig wider dadas verwendete Risikomodell auf einige für Lenzing relevante Holzarten wie Fichte und Kiefer beschränkt war Lenzing hat bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen um dieses Risiko zu mindern wobei die Diversifizierung der Lieferanten die wichtigste Maßnahme zur Risikominderung ist Durch die Beschaffung von Holz aus einem breiteren Spektrum von Ländern oder weniger risikobehafteten Holzarten (z B Kiefer) minimiert Lenzing das Risiko einer Unterbrechung der Lieferkette die in einer einzigen Beschaffungsregion auftreten kann Darüber hinaus hat Lenzing im Jahr die Produktion von Faserzellstoff in seinem neuen Zellstoffwerk in Brasilien aufgenommen Das Werk wird von der Lenzing-eigenen FSC®- zertifizierten Plantage in unmittelbarer Nähe des Werks beliefert Damit sind die Zellstoffwerke von Lenzing nicht ausschließlich von der europäischen Holzversorgung abhängig Zweitens unterstützt Lenzing eine nachhaltige Waldbewirtschaftung zur Verringerung des langfristigen Restrisikos umdie Widerstandsfähigkeit der Wälder gegenüber den negativen Auswirkungen des Klimawandels zu verbessern und investiert auch in einige Naturschutzprojekte zur Verbesserung der Widerstandsfähigkeit der Wälder Reputationsrisiko in der Textilindustrie Die Textilindustrie in der die Produkte von Lenzing gewöhnlich verwendet werden wird wegen ihres teilweise nicht nachhaltigen und ressourcenintensiven Wirtschaftsweise und ihrer Produktionsprozesse kritisch beäugt Dies könnte zu einer negativen Medienberichterstattung und einer weiteren Stigmatisierung der Branche führen was sich wiederum auf den Umsatz der Gruppe auswirken könnte Eine qualitative Auswirkungsanalyse für Lenzing die aus dem Reputationsrisiko imTextilsektor resultiert spiegelt sich in den Ergebnissen der Klimarisikoanalyse imAbschnitt „Reputation“ und in geringerem Ausmaß in der Kategorie „Konsumentenempfinden“ in Tabelle wider Lenzing hat sich verschiedene Ziele gesetzt um wichtige Nachhaltigkeitsaspekte anzugehen und so seinen ökologischen Fußabdruck kontinuierlich zu verbessern Lenzing reagiert auf eine mögliche negative Medienberichterstattung über die Mode- und Textilindustrie indem es proaktiv und transparent Informationen über seine Geschäftspraktiken und seinen ökologischen Fußabdruck offenlegt Über seine Kommunikationskanäle unterstreicht Lenzing seinen Beitrag zu einer klimafreundlichen Wirtschaft und den Nettonutzen den seine Spezialprodukte im Vergleich zu Standardprodukten auf dem Markt bieten Physische Risiken Chronische physische Klimarisiken Klimamodelle deuten darauf hin dass steigende globale Durchschnittstemperaturen zu einer Zunahme chronischer physischer Klimagefahren führen werden Die Geschäftstätigkeit und die Lieferkette der Lenzing Gruppe könnten zunehmend von extremen Wetterereignissen Wasserknappheit oder anderen physikalischen Gefahren unterschiedlichen Ausmaßes betroffen sein Aus Sicht der Lieferkette könnten beispielsweise klimawandelbedingte Auswirkungen wie starke Regenfälle oder Waldbrände die wichtigsten Zellstofflieferungen von Lenzing oder das neue Zellstoffwerk in Brasilien beeinträchtigen was zu einer Verknappung von hochwertigem Zellstoff und zu Engpässen in der Faserproduktion führen könnte Darüber hinaus könnten klimawandelbedingte Störungen wie Hitzestress zu häufigeren Schädlingsausbrüchen Dürren und steigenden Wintertemperaturen führen die die geplanten Erntepläne der Holzlieferanten durcheinander bringen und damit ein Risiko für die Holzversorgung von Lenzing insbesondere in den europäischen Zellstoffwerken darstellen könnten Für die Lenzing-eigenen Produktionsanlagen könnte Wasserknappheit beispielsweise auch bedeuten dass bei längeren Trockenperioden insbesondere in den Sommermonaten weniger Wasser aus der Ager amStandort Lenzing entnommen werden kann was wiederum zu einem Produktionsrückgang führen würde Die Auswirkungen klimabedingter physischer Risiken auf die eigenen Produktionsanlagen sowie auf die Lieferkette von Lenzing die einige wichtige Lieferanten umfasst wurden in der in Tabelle dargestellten Klimarisikoanalyse berücksichtigt Alle identifizierten Risiken die sich aus einer Unterbrechung der Lieferkette für die verschiedenen Rohstoffe Chemikalien und Energie die für die Zellstoff- und Faserproduktion benötigt werden ergeben werden von Lenzing durch eine umfassende Diversifizierung der Lieferanten und ein ganzheitliches Bestands- und Ressourcenmanagement gesteuert Darüber hinaus hat Lenzing das Projekt „Safe Supply“ initiiert das rund Initiativen für alternative Lieferanten und Lieferwege für wichtige Rohstoffe und Chemikalien umfasst Die Auswirkungen von klimawandelbedingten Starkregenereignissen und die damit verbundenen möglichen Überschwemmungen an betroffenen Standorten werden durch entsprechende Hochwasserschutz- und Evakuierungspläne auf Basis von Hochwasserrisikobewertungen gemildert Möglichen Wasserknappheiten aufgrund längerer Trockenperioden an betroffenen Produktionsstandorten wird durch gezielte Maßnahmen in den Bereichen Wassereffizienz Wasserwiederverwendung Wasserrecycling und Wassereinsparung entgegengewirkt 415 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Übergangschancen Erhöhte Nachfrage nach emissionsarmen Produkten und Produktinnovationen DasichdieBedürfnisseundVorliebenderVerbraucherin RichtungemissionsarmerProdukteverschiebenwirderwartet dassdieEntwicklungundderAusbauvonemissionsarmen WarenundDienstleistungeneinerhebliches WachstumspotenzialhabenwerdenLenzingsetztauf LebenszyklusdenkennachhaltigeBeschaffungeffiziente NutzungvonBiomasseundPartnerschaftenmit InteressengruppenentlangderWertschöpfungsketteumzu nachhaltigerenKonsum-undProduktionsmusternbeizutragen AlldieseFaktorenbedeutendassdieProduktevonLenzing einenNettonutzenbieten UmvondererwartetenhöherenNachfragenach verantwortungsvollproduziertenundemissionsarmenProduktenzu profitierenhatLenzingeineambitionierteWachstumsstrategie eingeschlagenMitderInbetriebnahmedesneuen LyocellfaserwerksinThailandunddesneuenZellstoffwerksin BrasilienimJahrsowiederUmstellungaufLENZING™ ECOVERO™ViskosefasernamindonesischenStandortmit geringerenEmissionendiezumEUEcolabelführenundder UmstellungaufmodaleFaserproduktionsowiederUmstellung vonKohle-auferdgasbasierteEnergieamStandortNanjing (China)imJahrundderInbetriebnahmeeinesneuen BiomassekraftwerksinHeiligenkreuz(Österreich)leistetLenzing einenwichtigenBeitragzurReduktionderTreibhausgasemissionen undzurStärkungdesemissionsarmenProduktportfoliosder Gruppe Dekarbonisierungsstrategie minimiert betriebliche Risiken DieLenzingGruppesiehtinderraschenDekarbonisierungeine großeGeschäftschanceumRisikenausdemoperativen GeschäftzunehmenWiderstandsfähigkeitaufzubauen ProduktemitgeringerenKlimaauswirkungenaufdenMarktzu bringenundEnergieeffizienzgewinnezuerzielenLenzingwird seineTreibhausgasemissionenindenkommendenJahrendurch eineReiheentsprechenderMaßnahmen (Dekarbonisierungsstrategie)undwissenschaftlichfundierterZiele erheblichreduzierenDarüberhinausstrebtLenzinganbis nettonullTreibhausgasemissionenzuerreichen DiewissenschaftsbasiertenZielevonLenzingwurdenvonder ScienceBasedTargetsInitiativegenehmigtDamitistLenzing einerdererstenHerstellervonregeneriertenCellulosefasernder wissenschaftsbasierteZielegenehmigtbekommenhatDie DekarbonisierungsstrategievonLenzingbasiertaufder ReduzierungseinerEmissionennichtaufderenAusgleichUm dieZielezuerreichenhatLenzingeinenfunktionsübergreifenden LenkungsausschusseingerichtetderunterderLeitungdes VorstandesdienotwendigenEntscheidungentrifftDieAktivitäten vonLenzingzurVerringerungderTreibhausgasemissionen umfasseneineReihevonMaßnahmenzurSenkungder KohlenstoffemissionensowohlinnerhalbderbetrieblichenGrenzen alsauchentlangderLieferkette Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen [ESRS E1 ESRS 2 IRO-1] Der methodische Ansatz und die grundlegenden Annahmen des TCFD-Bewertungsverfahrens sind im Abschnitt „Klimabezogene Risikobewertung nach TCFD“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine An- gaben“ ausführlich beschrieben. Informationen über den allgemei- nen doppelten Wesentlichkeitsprozess finden Sie im Abschnitt „Doppelte Wesentlichkeitsanalyse“, Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Policies [ESRS E1-2; GRI 3-3c] Die Lenzing-Policies befassen sich mit Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel. Sie dienen als Katalog oder Rahmenwerk mit allgemeinen Zielen und Managementgrundsätzen für die Entschei- dungsfindung. Nachhaltigkeits-Policy Mit Lenzings Nachhaltigkeits-Policy 2019 ebnete die Geschäftslei- tung den Weg zur kontinuierlichen Verbesserung der Nachhaltig- keitsleistung und Ressourceneffizienz und Dekarbonisierung ent- lang der gesamten Wertschöpfungskette. Lenzing bekennt sich zum Schutz der natürlichen Ressourcen, der Energie und der Ar- tenvielfalt. Das Unternehmen identifiziert, bewertet und steuert konsequent Umweltrisiken, -chancen und -auswirkungen und überwacht, überprüft und berichtet regelmäßig über seine Fort- schritte. Die Nachhaltigkeits-Policy deckt folgende Auswirkungen, Risiken und Chancen ab: Risiko für die Geschäftstätigkeit und die Liefer- kette von Lenzing aufgrund der zunehmenden chronischen physi- schen Klimagefahren gemäß der Klimarisikobewertung; Risiko der Holzknappheit durch nicht widerstandsfähige Wälder und Auswir- kungen der steigenden globalen Durchschnittstemperatur; Positive Auswirkungen der nachhaltigen Holzbeschaffung auf die Erhaltung gesunder und widerstandsfähiger Wälder als natürliche Kohlen- stoffsenken; Positive Auswirkungen auf die nachgelagerten Partner in der Wertschöpfungskette durch Unterstützung bei der Errei- chung ihrer Klimaziele durch die Bereitstellung von Fasern mit ge- ringer CO2-Emission; Risiko steigender Kosten von Treibhaus- gasemissionen durch neue Vorschriften zur Bepreisung von Koh- lenstoff in emissionsarmen S zenarien; Risiko, dass die Energie- wende nicht im Einklang mit den wissenschaftlich fundierten Zie- len der Lenzing Gruppe erreicht wird; Risiko steigender Holzpreise aufgrund des Klimawandels und der Konkurrenz durch Biomasse; Chance, das Risiko für Lenzing zu verringern und Marktanteile zu gewinnen, indem die Treibhausgasemissionen reduziert werden; Positive Auswirkungen auf die Förderung der Energiewende durch ein Kreislaufwirtschaftsmodell und Innovation; Positive Auswir- kung auf die Treibhausgasemissionen entlang Lenzing's Wert- schöpfungskette durch Bewertung und Einbeziehung der Lieferan- ten zur Reduktion von Emissionen; Potenzielles finanzielles Risiko für die Geschäftstätigkeit von Lenzing und erhöhte Kosten auf- grund von unvorhergesehenen Energieengpässen und Stromaus- fällen. Nähere Informationen über ESRS 2 MDR-P der Nachhaltigkeits- Policy finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeitsstrategie“, Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt In ihrer Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt verpflichtet Lenzing sich, die Umwelt, in der sie tätig ist, zu schützen, indem sie Emissionen und Abfall minimiert und Ressourcen effizienter nutzt. Die SHE Policy deckt folgende Auswirkungen, Risiken und Chance ab: Positive Auswirkungen der nachhaltigen Holzbeschaffung auf die Erhaltung gesunder und widerstandsfähiger Wälder als natürli- che Kohlenstoffsenken; Positive Auswi rkungen auf die nachgela- gerten Partner in der Wertschöpfungskette durch Unterstützung 416 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe bei der Erreichung ihrer Klimaziele durch die Bereitstellung von Fa- sern mit geringer CO2-Emission; Risiko steigender Kosten von Treibhausgasemissionen durch neue Vorschriften zur Bepreisung von Kohlenstoff in emissionsarmen Szenarien; Risiko, dass die Energiewende nicht im Einklang mit den wissenschaftlich fundier- ten Zielen der Lenzing Gruppe erreicht wird; Risiko steigender Holzpreise aufgrund des Klimawandels und der Konkurrenz durch Biomasse; Chance, das Risiko für Lenzing zu verringern und Markt- anteile zu gewinnen, indem die Treibhausgasemissionen reduziert werden. Nähere Informationen über ESRS 2 MDR-P der SHE Policy finden Sie im Abschnitt „Policies“, Kapitel „E2 Umweltverschmutzung“. Umwelt Policy und Standard Die Umwelt Policy und Standard unterstützt die Nachhaltigkeits- strategie und die SHE Policy von Lenzing. Sie skizziert einen detail- lierten konzernweiten Ansatz für jedes wesentliche Umweltthema, das durch Bewertungen von Umweltaspekten und -auswirkungen identifiziert wurde, sowie die Wesentlichkeitsanalyse der Gruppe. Daneben unterstützt sie die Klimawandelziele von Lenzing, indem sie die Energieeffizienz verbessert und den Energieverbrauch an allen Lenzing Standorten reduziert. Der Umwelt Policy und Standard befasst sich mit den folgenden Auswirkungen, Risiken und Chancen: Risiko für die Geschäftstätig- keit und die Lieferkette von Lenzing aufgrund der zunehmenden chronischen physischen Klimagefahren gemäß der Klimarisikobe- wertung; Chancen durch erhöhte Nachfrage nach emissionsarmen Produkten und Produktinnovationen; Positive Auswirkungen der nachhaltigen Holzbeschaffung auf die Erhaltung gesunder und wi- derstandsfähiger Wälder als natürliche Kohlenstoffsenken; Positive Auswirkungen auf die nachgelagerten Partner in der Wertschöp- fungskette durch Unterstützung bei der Erreichung ihrer Klimaziele durch die Bereitstellung von Fasern mit geringer CO2-Emission; Ri- siko steigender Kosten von Treibhausgasemissionen durch neue Vorschri ften zur Bepreisung von Kohlenstoff in emissionsarmen Szenarien; Risiko, dass die Energiewende nicht im Einklang mit den wissenschaftlich fundierten Zielen der Lenzing Gruppe erreicht wird; Risiko steigender Holzpreise aufgrund des Klimawandels und der Konkurrenz durch Biomasse; Chance, das Risiko für Lenzing zu verringern und Marktanteile zu gewinnen, indem die Treibhaus- gasemissionen reduziert werden; Negative Auswirkungen auf den globalen Klimawandel durch die Erzeugung von Treibhausgasemis- sionen durch die Nutzung nicht erneuerbarer Energiequellen; Ri- siko eines Reputationsschadens, wenn die Nachhaltigkeitsanforde- rungen in Bezug auf Energiequellen nicht erfüllt werden und der CO2-Fußabdruck nicht verringert wird; Potenzielles finanzielles Ri- siko für die Geschäftstätigkeit von Lenzing und erhöhte Kosten auf- grund von unvorhergesehenen Energieengpässen und Stromaus- fällen. Nähere Informationen über ESRS 2 MDR-P der Umwelt Policy and Standard finden Sie im Abschnitt „Policies“, Kapitel „E2 Umweltver- schmutzung“. Die Policies werden durch Lenzings Klimaaktionsplan und die nachfolgenden Maßnahmen umgesetzt. Der Umstieg auf erneuer- bare Energieträger ist für Lenzing ein entscheidender Schritt, und die Gruppe nutzt bereits erneuerbare Energiequellen, u. a. Wasser-, Solar- und Windenergie. Nähere Informationen finden Sie im Ab- schnitt „Maßnahmen“ in diesem Kapitel. Policy für Bioenergie Im Jahr 2023 wurde die Policy für Bioenergie vom Chief Pulp Officer (CPO) und vom Chief Sustainability Officer (CSO) geneh- migt. Für den Rollout und die Umsetzung auf Standortebene sind die Standortleiter zuständig. Sie ist ein Leitfaden für die Beschaf- fung von Biomasse für die Energieproduktion von Lenzing und für die Beschaffung von Biomasse bei Dritten, die Mitglieder der Lenzing Gruppe mit Bioenergie versorgen. Lenzing bemüht sich, Biomasse zur Energieerzeugung im Einklang mit der Policy für Holz und Zellstoff ausschließlich aus unumstrittenen Quellen zu bezie- hen. Bei Holznebenprodukten und landwirtschaftlichen Reststof- fen fordert Lenzing Transparenz über die Beschaffungsregion und verlangt, dass die Biomasse zumindest legal geerntet wird und mit einem geringen Entwaldungsrisiko verbunden ist. Lenzing vermei- det generell Biomasse aus Agrarrohstoffen mit einem hohen Ent- waldungsrisiko (im Sinne von Anhang 1 der EU- Entwaldungsverordnung), insbesondere Reststoffe der Palmölpro- duktion. Werden solche Produkte in Betracht gezogen, muss die Einhaltung der Lenzing Policy durch eine glaubwürdige externe Zertifizierung, regelmäßige Ris ikobewertungen speziell für die Be- schaffungsregionen, Audits und Besuche vor Ort sowie eine unab- hängige externe Zertifizierung der Biomasse für Energiepro- gramme (wie sie von der Erneuerbare-Energien-Richtlinie RED II der EU anerkannt werden) sichergestellt werden. All dies trägt dazu bei, die Einhaltung der Policy und von Lenzings Verpflichtung zur Vermeidung von Entwaldung sicherzustellen. Die Produktionsstan- dorte von Lenzing sind für die Bewertung der verwendeten Bio- masse verantwortlich. Wenn festgestellt wird, dass Lenzing Bio- masse aus umstrittenen Quellen bezieht, werden die Lieferanten durch Dialog zu Verfahrensweisen angeregt, die im Einklang mit Lenzings Policy stehen. Bei einer unbefriedigenden Reaktion wird der Lieferant mit entsprechendem Vorlauf aus Lenzings Lieferkette ausgeschlossen. Die Policy für Bioenergie deckt folgende Risiken und Chance ab: Risiko eines Reputationsschadens, wenn die Nachhaltigkeitsanfor- derungen in Bezug auf Energiequellen nicht erfüllt werden und der CO 2 -Fußabdruck nicht verringert wird; Risiko steigender Rohstoff- kosten (z. B. Holz, Zellstoff, Chemikalien) aufgrund von Energie- preisen; Risiko der Neueinstufung von Biomasse als nicht erneuer- bar in der Richtlinie über erneuerbare Energien (RED II/III); Mög- lichkeit, die Energiekosten durch die Umsetzung von Konzepten, die auf erneuerbaren Energien basieren, langfristig zu senken. Policy für Holz und Zellstoff Die Policy für Holz und Zellstoff adressiert die “Positive Auswirkun- gen der nachhaltigen Holzbeschaffung auf die Erhaltung gesunder und widerstandsfähiger Wälder als natürliche Kohlenstoffsenken”. Nähere Informationen über ESRS 2 MDR-P der Policy für Holz und Zellstoff finden Sie im Abschnitt „Policies“, Kapitel „E4 Biologische Vielfalt und Ökosysteme“. Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten Alle Lieferanten müssen Lenzings Globalen Verhaltenskodex für Lieferanten einhalten und es wird von ihnen erwartet, dass sie na- türliche Ressourcen (z. B. Wasser, Energie- und Rohstoffquellen) wirtschaftlich und verantwortungsvoll nutzen. Negative Auswir- kungen auf Umwelt und Klima sollten an der Quelle oder beispiels- weise durch die Modifikation von Produktions-, Wartungs- und Be- triebsprozessen, Ersatz von Materialien, Naturschutz, Recycling und Wiederverwendung von Material minimiert oder beseitigt wer- 417 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe den. Lieferanten sollten an der Entwicklung klimafreundlicher Pro- dukte und Prozesse arbeiten, um den Stromverbrauch und die Treibhausgasemissionen zu verringern. Der Globale Verhaltenskodex für Lieferanten befasst sich mit den folgenden Auswirkungen und Möglichkeiten: Chancen durch er- höhte Nachfrage nach emissionsarmen Produkten und Produktin- novationen; Positive Auswirkungen auf die nachgelagerten Partner in der Wertschöpfungskette durch Unterstützung bei der Errei- chung ihrer Klimaziele durch die Bereitstellung von Fasern mit ge- ringer CO2-Emission; Positive Auswirkung auf die Treibhaus- gasemissionen entlang Lenzing's Wertschöpfungskette durch Be- wertung und Einbeziehung der Lieferanten zur Reduktion von Emissionen. Nähere Informationen über ESRS 2 MDR-P zum Globalen Verhal- tenskodex für Lieferanten finden Sie im Abschnitt „Policies“ im Ka- pitel „G1 Unternehmensführung“. Maßnahmen Eine Zusammenfassung der „Gesetzten Maßnahmen“ findet sich im Managementansatz am Anfang des Kapitels. Lenzing hat sich verpflichtet, Emissionen sowohl in den eigenen Betrieben als auch entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu reduzieren. Tabelle 21 bietet einen Überblick darüber, wie Lenzings Wald und Holzpro- dukte zum Klimaschutz beitragen. Die eventuell erforderliche Aktualisierung von Fahrplänen auf Kon- zern- und Standortebene, mit der Einrichtung eines Steuerungs- und Lenkungsausschusses, betrifft alle Dekarbonisierungshebel. Während einige der Maßnahmen die Emissionen direkt reduzieren, beeinflussen andere den Emissionsreduktionspfad über die Pla- nung und Umsetzung der Dekarbonisierungshebel. Die Aktivitäten zur Einbindung der Kunden schaffen den Anreiz für die Umsetzung der Maßnahmen in Scope 1, 2 und 3 von Lenzing. Lenzing hat sich zum Ziel gesetzt, TENCEL TM und VEOCEL TM Kun- den sowie Kunden mit genehmigten SBTs und Klimaverpflichtun- gen einzubinden. Es ist von entscheidender Bedeutung, sie für den Kauf von Produkten mit geringem CO 2 - Fußabdruck an Bord zu holen. Somit beeinflussen sie indirekt die Erfüllung der SBT-Ziele. [ESRS E1-3; GRI 3-3d, 305-5] Die wichtigsten Maßnahmen, die Lenzing im Berichtsjahr ergriffen hat, sind mit den nachfolgend genannten Dekarbonisierungshe- beln verbunden und im Folgenden detailliert beschrieben. Je nach Art der Maßnahme, z.B. Umstellung auf andere Brennstoffe oder Einbindung von Lieferanten, plant Lenzing deren Umsetzung ent- weder mit den derzeit verfügbaren internen Ressourcen oder durch die Zuweisung zusätzlicher Ressourcen, falls erforderlich. Hebel „kontinuierliche Verbesserung“ Kontinuierliche Verbesserung bedeutet die regelmäßige Optimie- rung von Prozessen, Systemen und Abläufen, um die Energieeffizi- enz zu steigern und Emissionen im Laufe der Zeit zu reduzieren. Im Rahmen der kontinuierlichen Verbesserungsmaßnahmen wurde am Lenzing Standort Mobile (USA) mit dem Austausch des beste- henden Gaskessels gegen ein effizienteres Modell begonnen. Der Gaskessel ist entscheidend für die Erzeugung von Dampf und Wärme, die während des gesamten Faserproduktionsprozesses benötigt werden. Der neue Kessel wird nach Abschluss des Pro- jekts im Jahr 2025 an diesem Standort jährlich rund 8.000 Tonnen CO 2 -Emissionen in Scope 1 vermeiden. Diese Maßnahme ist nicht ausdrücklich in der Klimazielsetzung enthalten, sondern ist Teil der Unternehmensstrategie zur Verbesserung der betrieblichen Ab- läufe, zur Steigerung der E nergieeffizienz und der Kostenwettbe- werbsfähigkeit, die ebenfalls zur Erreichung der SBTs beiträgt. Hebel „Brennstoffwechsel“ Lenzing setzt eine Reihe von Maßnahmen, um den Energiemix wei- ter zu verbessern. Der Großteil der Scope 1 und 2 Reduktionen bis 2030 wird durch die Umstellung des Primärenergieverbrauchs auf Brennstoffe mit geringer Treibhauswirkung erreicht. Dies wurde bereits mit den unten beschriebenen Projekten in Nanjing (China) und Heiligkreuz (Österreich) begonnen und wird mit Projekten an anderen Standorten fortgesetzt, an denen Lenzing den Ersatz fos- siler Brennstoffe, wie z.B. kohlebefeuerte Kessel, durch Alternati- ven mit geringer Treibhauswirkung erwägt. Im Jahr 2024 wurde mit der Installation und erfolgreichen Inbe- triebnahme einer neuen Erdgasleitung und der zugehörigen Ener- gieanlagen (Kessel und Turbine) am Produktionsstandort Nanjing (China) ein wichtiger Schritt zur Umstellung von kohlebasiertem Dampf auf ein kohlenstoffarmes, zu 100 Prozent erdgasbasiertes System getan. Diese Umstellung bildet eine solide Grundlage für den nächsten Schritt zur weiteren Reduzierung der Treibhaus- gasemissionen. Nach der vollständigen Umstellung auf eine erd- gasbasierte Energieversorgung (bis 2027 soll die Versorgung zu 100 Prozent auf Erdgas basieren) wird eine Reduzierung der Treib- hausgasemissionen um 100.000 Tonnen im Vergleich zu 2021 er- wartet. Weitere Informationen über die erforderlichen CapEx In- vestitionen für diese Maßnahme finden Sie im „Klimaaktions- plan“ am Anfang dieses Kapitels. Am Lenzing-Standort in Indianópolis (Brasilien) wurde die Umstel- lung von Schweröl auf Erdgas eingeleitet, und der Vertrag mit dem Gaslieferanten erfolgreich abgeschlossen. Der Standort hat eine Vereinbarung über die Lieferung von Flüssigerdgas (LNG) ab dem Jahr 2026. Dies wurde als laufende Maßnahme konzipiert. Die Ver- ringerung der THG-Emissionen nach Scope 1 wird sich voraus- sichtlich auf rund 38.000 Tonnen belaufen. Dies ist eine Folgemaß- nahme zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien am Stand- ort durch die Nutzung überschüssiger Bioenergie aus der Zellstoff- produktionsanlage in Indianópolis (Brasilien), die bereits erreicht wurde. Der Standort Prachinburi (Thailand) stand vor der Herausforderung, aufgrund von Zuverlässigkeitsproblemen im Biomasse-Heizkraft- werk des Lieferpartners durchgehend 100 Prozent Energie aus Bi- omasse zu erhalten. Im Berichtsjahr konnte der Standort nur in we- nigen Monaten 100 Prozent Energie aus Biomasse beziehen. Aus diesem Grund wurde vereinbart, gemeinsam an kurz- und langfris- tigen technischen Lösungen zu arbeiten. Die Verhandlungen zur Si- cherstellung einer konsequenten 100-prozentigen biogenen Ener- gieversorgung in der Zukunft dauern an. Eine unmittelbare Reduk- tion der Emissionen aus Scope 1 und 2 wird es bei vollständiger Umsetzung dieser Maßnahme nicht geben. Es werden jedoch Emissionsreduzierungen in Höhe der derzeitigen Emissionen der Standorte von ca. 68.000 Tonnen CO 2 erwartet, die sich bis spä- testens 2030 einstellen werden. 418 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Im Jahr 2024 hat Lenzing am Standort Heiligenkreuz (Österreich) ein 43 Megawatt Biomassekraftwerk in sein Energiesystem inte- griert und ganzjährig in Betrieb genommen. Das im Vorjahr erwor- bene Kraftwerk erzeugt erneuerbaren Strom und Dampf für die Lenzing Betriebe und reduziert direkt den Bedarf an Energie aus fossilen Brennstoffen. Es wird erwartet, dass bis 2025 jährlich rund 50.000 Tonnen Scope 1 THG-Emissionen eingespart werden. Wei- tere Informationen zu den für diese Maßnahme erforderlichen CapEx-Investitionen finden Sie im „Klimaaktionsplan“ am Anfang dieses Kapitels. Der Erwerb des Biomassekraftwerks war nicht ge- plant, wurde aber als unerwartete Gelegenheit genutzt, um zur Er- reichung der SBT beizutragen. Hebel „Erneuerbare Elektrizität“ Die Lenzing Gruppe bezog im Jahr 2024 an sechs Produktions- standorten 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen, was zu einer Verringerung von rund 400.000 Tonnen THG-Emissionen führte. Es ist geplant, diese Maßnahme in den folgenden Jahren fortzusetzen, wobei eine ähnliche Reduktion erwartet wird. Durch die Umstellung auf Strom aus erneuerbaren Energiequellen mini- miert Lenzing nicht nur seine Umweltauswirkungen, sondern be- schleunigt auch den Fortschritt bei der Verringerung seines CO2- Fußabdrucks in allen Geschäftsbereichen. Diese Umstellung ist ein grundlegender Bestandteil der umfassenden Dekarbonisierungs- strategie von Lenzing und trägt zur Reduzierung der Scope 2 Emis- sionen bei. Hebel „Einbindung von Lieferanten“ Die Einbindung von Lieferanten ist ein wesentlicher Hebel zur Re- duktion von Scope 3, Kategorie 1 Emissionen (eingekaufte Waren und Dienstleistungen). Lenzing arbeitet mit wichtigen Lieferanten zusammen, um Natronlauge mit geringem CO 2 -Fußabdruck zu be- ziehen, die mit erneuerbarer Elektrizität hergestellt wird. Durch die Einbindung der Lieferanten werden diese auf den ökologischen Fußabdruck ihrer Produkte und auf Verbesserungspotenziale auf- merksam gemacht. Dadurch wird die Verfügbarkeit von Natron- lauge mit geringem CO 2 -Fußabdruck sichergestellt und die Be- schaffung durch Lenzing erleichtert. Im Rahmen des Lieferan- tenengagements führt Lenzing laufend Gespräche mit Top-Liefe- ranten und gibt sein Know-how weiter (z.B. in Bezug auf Ökostrom und LCA). Von den Lieferanten werden regelmäßig spezifische CO 2 -Fußabdrücke eingeholt. Im Jahr 2024 bezog Lenzing Natron- lauge mit geringem CO 2 -Fußabdruck von zwei Lieferanten in Eu- ropa und einem Lieferanten in Asien. Dadurch konnten im Ver- gleich zu herkömmlicher Natronlauge rund 95.000 Tonnen THG- Emissionen eingespart werden. In den kommenden Jahren erwar- tet Lenzing durch diese Maßnahme weitere Einsparungen. Durch den Einsatz von Natronlauge mit geringem CO 2 -Fußabdruck wer- den die Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Wert- schöpfungskette von Lenzing reduziert. Hebel „Logistik“ Seit 2022 hat Lenzing eine nachhaltige Transportlogistik mittels Stückguttransport etabliert, wodurch die THG-Emissionen im Ver- gleich zum Containertransport um mindestens 15 Prozent reduziert werden. Im Jahr 2024 wurden durch den Transport von Zellstoff aus dem Werk in Indianópolis (Brasilien) über den Seeweg mit mo- dernen, energieeffizienten Schüttgutfrachtern anstelle von regulä- ren Containerschiffen 23.000 Tonnen THG-Emissionen in dieser Transportkette vermieden. Es ist geplant, diese Aktion in den fol- genden Jahren fortzusetzen, wobei eine ähnliche Reduktions- menge erwartet wird. Zellstoff aus Hartholz wurde von Brasilien zu Kunden in Asien transportiert, wobei im Jahr 2024 etwa 90 Prozent des Zellstoffs als Stückgut und etwa 10 Prozent in Containern ver- schifft wurden. Diese Maßnahme ist nicht ausdrücklich in der Kli- mazielsetzung enthalten, sondern ist Teil der Unternehmensstrate- gie zur Verbesserung der betrieblichen Abläufe, zur Steigerung der Energieeffizienz und der Kostenwettbewerbsfähigkeit, die eben- falls zur Erreichung der SBTs beiträgt. Wie Wälder und Holzprodukte den Klimawandel abmildern Klimawandelrelevantes Thema Einzelheiten Beitrag der Lenzing Gruppe CO 2 -Sequestrierung in nachhaltig bewirtschafteten Wäldern Nachhaltig bewirtschaftete naturnahe Wälder und Forstplantagen nehmen mehr Kohlenstoff in Bäumen und geernteten Holzprodukten auf und wirken so langfristig als Nettosenke In Europa nehmen die Waldflächen und die Kohlenstoffspeicher zu Holzbeschaffung aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern Management eigener Plantagen aktive Zusammenarbeit mit Faserzellstofflieferanten für Verbesserungen und andere Stakeholder- Aktivitäten (z B Wood K Plus) Ersatz von Rohstoffen, die das Klima in umfangreichem Maße beeinträchtigen Fasern mit einem geringeren CO -Fußabdruck in ihremHerstellungsprozess und Lebenszyklus AngebotvonFasernmitgeringeremFußabdruck Anpassung der Wälder an den Klimawandel Der Anteil der Buche in Europanimmt zu die Nutzung ist jedoch begrenzt Aktive Waldbewirtschaftung erzielt schnellere Zunahmen der Artenvielfalt (und damit Klimaresilienz) im Vergleich zur natürlichen Entwicklung der Wälder Wirtschaftliche Valorisierung von Buchenholz zur Faserzellstoffproduktion in Lenzing (mit höherem Mehrwert als die Verwendung als Brennholz) ermöglicht es den Waldbesitzern das Einkommen zu erzielen das sie für Maßnahmen zur Klimaanpassung benötigen CO 2 -Emissionen aus der Abholzung von Wäldern Keine Abholzung in der Beschaffungskette Lenzing Policy für Holz und Zellstoff Zertifizierungen von Lenzing für Holzund Faserzellstoff (FSC ® PEFC) a Transparenz durch CDP Forests Umsetzung der Canopy-Initiative erster Platz mit „Dark Green Shirt“ der CanopyStyle-Initiative a) FSC ® (FSC-C041246) or PEFC (PEFC/06-33-92) 419 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Kennzahlen und Ziele [ESRS E1-4; GRI 3-3e, 302-4] Siehe „Nachhaltigkeitsziele“ im Abschnitt Managementansatz am Anfang dieses Kapitels. Sämtliche Nachhaltigkeitsziele von Lenzing und den Prozess für deren Festlegung und Überwachung (ESRS 2 MDR-T 80g, 80j) finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Fortschritte“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben”. Je nach Technologie- und Marktentwicklung werden in den kommenden Jahren weitere Maßnahmen für den Zeitraum 2030-2040 bekannt gegeben. Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel Verringerung der absoluten Treibhausgas (THG)-Emissionen der Scopes 1 und 2 um 42 Prozent und der absoluten THG-Emissionen des Scopes 3 um 25 Prozent bis 2030 (Ausgangsbasis 2021) f,g 2030 Auf Kurs Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto- Null-Ziel Erreichen einer mindestens 90-prozentigen Reduzierung der absoluten Treibhausgasemissionen (Scopes 1, 2 und 3) (Basisjahr 2021) f,g 2050 Auf Kurs Maßnahme(n) LenzingversorgtvierStandortemitProzentÖkostrom Erreicht LenzingverzichtetaufKohleimWerkNanjing(China) Maßnahmen durchgeführt LenzinginstalliertPhotovoltaikanlagezurStromerzeugungamStandortLenzing(Österreich) Erreicht LenzingerhöhtAnteilerneuerbarerEnergieninderLenzingGruppeundstelltüberschüssigeBioenergieaus derZellstoff-ProduktioninBrasilienbereit Erreicht DieLyocell-AnlagevonLenzinginPrachinburi(Thailand)wirdbisdurchdenEinsatzvon Prozent BioenergieinScopeundklimaneutralseinundmittelfristigbis ProzentEnergieausBiomasse erhalten AufKurs LenzingkooperiertmitwichtigenLieferanten(nachKostenundCO -Belange)umLenzingsScope EmissionenzureduzierenundAnreizefürdieLieferantenzuschaffendieLenzingdabeiunterstützenmehr FasernmitgeringemCO -Fußabdruckanbietenzukönnen Kontinuierlich AufKurs Lenzingengagiertsichmit ProzentderKundendiesichzuSBTbekennenundeingenehmigtes wissenschaftlichfundiertesZielhaben(Marken/EinzelhändlerausderTextil-undVliesstoffbranchesowie HerstellerdiemitLenzingfasernarbeiten)umLenzingsBestrebenInformationenzuSpezialproduktenmit geringemCO -Fußabdruckbereitstellenzukönnenz BfürFasernderMarkenTENCEL TM LENZING TM ECOVERO TM undVEOCEL TM AufKurs LenzingführteineKampagnedurchum ProzentderTENCEL TM undVEOCEL TM Kunden(Textil-und Nonwovens-Marken/EinzelhändlersowieHerstellerdiedieMarkenTENCEL TM undVEOCEL TM verwenden) zuerreichenumdieVerwendunginnovativerLenzingFasernmitUmweltvorteilenwieeingeringererCO - FußabdruckzufördernunddieAbhängigkeitvonfossilenRohstoffenwoimmermöglichzureduzieren Kontinuierlich AufKurs Status in 2024 SechsProduktionsstättenbeziehen ProzenterneuerbarenStromInNanjing(China)wurdenGasleitungenangeschlossenund gebautDieTfS-PlattformfürdenCO-FußabdruckvonProduktenwurdeinterneingeführtundesfindenexterneSchulungen stattLenzingführtlaufendGesprächemitTop-LieferantenundstelltseinKnow-howfürdieBeschaffungumweltfreundlicher ChemikalienzurVerfügung(z BÖkostromundLCA)DerStandortinPrachinburi(Thailand)waraufgrundderZuverlässigkeit desBiomasse-HeizkraftwerksdesLieferpartnersmiteinigenHerausforderungenkonfrontiertwennesdarumgingdurchgängig ProzentBiomasse-EnergiezuerhaltenjedochhatderStandortfüreinigeMonateimJahrProzentBiomasse-Energie erreichtDaherhabenbeideParteienvereinbartkurz-undlangfristigetechnischeLösungenauszuarbeitenDieDiskussionund VerhandlungüberdieSicherstellungderbiogenenEnergieuminZukunftdurchgängig Prozentzuerreichenistnochnicht abgeschlossenDarüberhinaushabenvieleUnternehmenundVerbraucherinnenangesichtsderaktuellenWeltwirtschaftslageder NachhaltigkeitzugunsteneinerkostengünstigenBeschaffungdenVorranggegebenundsinddaherwenigerbereitfürProduktemit geringemCO-FußabdruckzuzahlenEswurdenKundengesprächegeführtumFaserproduktemitniedrigemCO-Fußabdruckzu positionierendiezurReduzierungderScopeEmissionenderKundenbeitragenEntsprechenddieserHerausforderungenwurde dieMaßnahmevon„LenzingerreichtScope-und-KlimaneutralitätinneuerLyocellfaseranlageinPrachinburi(Thailand)durch denEinsatzvon ProzentBioenergie“zu„dieLyocell-AnlagevonLenzinginPrachinburi(Thailand)wirdbisdurchden Einsatzvon ProzentBioenergieinScopeundklimaneutralseinundmittelfristigbis ProzentEnergieausBiomasse erhalten“umformuliertunddasZieljahrwurdevonaufverlängertDieZielvorgabefürdasEngagementderKunden wurdevon Prozentauf Prozentder„KundenmitgenehmigtenSBTundEngagement“erhöht f) Scope 3 Emissionen umfassen die Emissionen aus der Ernte des Rohstoffs Holz, der Produktion von eingekauften Materialien (Chemikalien und Zellstoff), der Produktion von Brennstoffen, dem Transport von eingekauften Rohstoffen und Brennstoffen sowie dem Transport von Fasern zu Kunden. g) Das Ziel wurde 2023 aktualisiert und Anfang 2024 von der SBTi genehmigt. Laut SBTi können für das Netto-Null-Ziel die verbleibenden 10 Prozent der Emissionen durch Koh- len-stoffspeicherung bestehen. Das vorherige kurzfristige wissenschaftlich fundierte Ziel ist nach wie vor relevant für die Vergütungs- und Unternehmensziele mit dersel- ben Ausgangsbasis von 2017. Die Verwirklichung und Erreichung der Maßnahmen der aktualisierten kurzfristigen und langfristigen wis- senschaftlich fundierten Ziele wird daher zur Erreichung dieser verbundenen Ziele führen. 420 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Vorheriges kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel Reduzierung der THG-emissionen nach Scope 1, 2 und 3 (gekaufte Waren und Dienstleistungen, vor- und nachgelagerter Transport sowie Brennstoffe und energiebezogene Aktivitäten) um 50 Prozent pro Tonne verkaufter Fasern und Zellstoff bis 2030 (Ausgangsbasis 2017) 2030 Auf Kurs Verbundenes Vergütungsziel Lenzingreduziert ProzentderspezifischenTHG-EmissionenproTonneverkauftemProdukt(Ausgangsbasis ) be Erreicht Verbundenes Unternehmensziel Lenzingreduziert ProzentderspezifischenTHG-EmissionenproTonneerzeugtemProdukt(Ausgangsbasis ) e AufKurs b) Relevant für das Long-Term-Incentive (LTI)-Bonusziel des Vorstandes e) Diese Zwischenziele sind Teil der Lenzing Unternehmensstrategie auf dem Weg zu dem wissenschaftlich fundierten Ziel bis 2030. Lenzings Verantwortung und wissenschaftlich fundierte Ziele (SBTs) Lenzing hat erstmals im Jahr 2019 SBTs festgelegt. Im Jahr 2023 wurden die SBTs von Lenzing aktualisiert, um mit den aktuellsten Erkenntnissen der Klimawissenschaft übereinzustimmen, und im Jahr 2024 wurde sie von der Science Based Targets Initiative (SBTi) überprüft und genehmigt. Die vorherigen Ziele waren auf eine Er- wärmung um 2 °C ausgerichtet und wurden als Reduzierung der Treibhausgasintensität ausgedrückt (Reduktion der THG- Emissionen pro verkaufter Tonne Zellstoff- und Faserprodukte). Das bisherige Ziel verwendet das Jahr 2017 als Basisjahr und die spezifischen THG-Emissionen dieses Jahres als Referenzwert (Werte siehe Tabelle 27, E1-6), welches weiterhin als Referenz für die Vergütungs- und Unternehmensstrategieziele dient. Nach der Aktualisierung im Jahr 2023 werden die SBTs nun als absolute THG-Reduktionen ausgedrückt, die mit dem 1,5 °C-Szenario des Pariser Klimaabkommens und dem UN-Klimaschutzziel SDG 13 im Einklang stehen und damit noch ehrgeiziger sind. Sowohl die bis- herigen als auch die aktualisierten SBTs stehen im Einklang mit der Policy für Bioenergie und Nachhaltigkeits-Policy von Lenzing. In den von Lenzing aktualisierten SBTs wird das Jahr 2021 als Ba- sisjahr verwendet, wobei die absoluten THG-Gesamtemissionen (Scope 1, 2 und 3) aus diesem Jahr als Basiswert und Referenzpunkt für die Verfolgung des Fortschritts dienen (für die Basiswerte siehe Tabelle 26, E1-6). Das Basisjahr und der Basiswert wurden in Über- einstimmung mit den SBTi-Regeln auf 2021 festgelegt, da das Jahr 2020 durch COVID-19 erheblich beeinträchtigt wurde und nicht repräsentativ für typische Betriebsbedingungen war. Die Basislinie 2021 spiegelt die typischen betrieblichen Aktivitäten und Emissio- nen von Lenzing genau wider, wobei einmalige Ereignisse oder Anomalien ausgeschlossen wurden, um sicherzustellen, dass die Basislinie für den normalen Betrieb repräsentativ ist. Im Berichtsjahr wurde der Basiswert neu berechnet (Erhöhung um 0,158 Mio. Ton- nen THG-Emissionen), daher ist eine zusätzliche Reduktion in Höhe von 0,066 Mio. Tonnen THG-Emissionen notwendig, um die Scope 1 und 2 Ziele zu erreichen. Weitere Informationen über den Grund für die Neuberechnung finden Sie im Abschnitt „Berech- nungsgrundsätze“. Der Zielumfang für die Verringerung der abso- luten THG-Emissionen aus den Scope 1 und 2 ist vollständig auf die Grenzen des THG-Inventars abgestimmt, das die Emissionen aus dem direkten Betrieb und der Energienutzung umfasst. Zur Berech- nung der im Ziel enthaltenen Scope 2 THG-Emissionen wurde eine marktbasierte Methode verwendet. Das Scope 3 Ziel umfasst die Kategorien 1, 3, 4 und 9, schließt jedoch die Kategorie 15 (Investiti- onen) aus und deckt rund 97 Prozent des berichteten Scope 3 THG-Inventars ab. Darüber hinaus umfassen die Ziele die Emissio- nen aller Treibhausgase (CO, CH, NO, HFCs, PFCs, SF, NF), wie sie in internationalen Protokollen wie dem Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol) definiert sind, und werden in CO- Äquivalenten ausgedrückt. Die Ziele folgen der Methode des Ab- solute Contraction Approach (ACA), indem sie die absoluten Emis- sionsreduktionen mit den globalen Dekarbonisierungspfaden in Einklang stellen. Diese Pfade basieren auf klimawissenschaftlichen Erkenntnissen und zielen darauf ab, den globalen Temperaturan- stieg innerhalb der Grenzen zu halten, die in internationalen Ab- kommen wie dem Pariser Abkommen zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C oder deutlich unter 2 °C über dem vorin- dustriellen Niveau festgelegt wurden. Ferner wurden sie von der SBTi unabhängig verifiziert und genehmigt, um sicher zustellen, dass sie mit der Klimawissenschaft und den SBTi-Kriterien konform sind. Die SBTi verwendet Klimaszenarien, die mit der Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C vereinbar sind. Interne Stakeholder, darunter die Commercial, Investor Relations, Strategy und Corporate Sustainability Teams sowie der Vorstand nahmen am Zielsetzungsprozess teil. Darüber hinaus wurden ex- terne Stakeholder einbezogen, darunter wichtige Zellstoff- und Chemikalienlieferanten, Kunden, die nach SBTs verlangten, und Multi-Stakeholder Initiativen wie das UN Fashion Charter, das sich für eine Einhaltung des Übereinkommens von Paris einsetzt. Aus- gewählte Stakeholder wurden durch Meetings und Konferenzen eingebunden. Die SBTi war an der Prüfung der Ziele und folglich an der Genehmigung der auf das 1,5 °C-Ziel ausgerichteten SBTs beteiligt. Das Lenzing Team führt mit der SBTi daneben einen akti- ven Dialog über FLAG-Ziele. Neue Technologien werden eine wichtige Rolle bei der Minderung der CO 2 -Emissionen und der Erreichung der THG- Emissionsreduktionsziele spielen. Weitere Informationen zu den Dekarbonisierungshebeln und ihren quantitativen Gesamtbeiträgen zur Erreichung der SBTs finden Sie im „Klimaaktionsplan“ (Abbildung 07) am Anfang dieses Kapitels. Nähre Informationen zu den Maßnahmen, beschrieben nach den Dekarbonisierungshebeln, finden Sie im Abschnitt „Maßnahmen“. Nicht jede Maßnahme, die nach den Hebeln beschrieben ist, wird ausdrücklich als Maßnahme im Rahmen der Ziele erwähnt, trägt aber dennoch zu deren Erreichung bei. Lenzing hat noch keine Zielvorgabe für die eigenen Aktivitäten in Bezug auf das “Risiko für die Geschäftstätigkeit und die Lieferkette von Lenzing aufgrund der zunehmenden chronischen physischen Klimagefahren gemäß der Klimarisikobewertung”. Lenzing hat je- doch Prioritäten gesetzt und geht die wichtigsten Themen schritt- weise an, während die Ressourcen verwaltet werden. Die Aspekte der vorgelagerten Wertschöpfungskette dieses Risikos werden durch das Ziel „Einbeziehung der Lieferanten“ angesprochen, da der Klimawandel Teil der Umweltsäule der Bewertung ist. Weitere 421 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Informationen zu ESRS 2 MDR-T des Ziels „Einbeziehung der Lie- feranten“ finden Sie im Abschnitt „Kennzahlen und Ziele“ im Kapitel „S2 Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette“. Das ”Risiko der Holzknappheit durch nicht widerstandsfähige Wäl- der und Auswirkungen der steigenden globalen Durchschnittstem- peratur ” wird durch das Ziel „Naturschutzprojekte“ angegangen, das sich auf weitere Maßnahmen zur Erhaltung, zum Schutz der biologischen Vielfalt und zur Wiederherstellung von Wäldern in ge- fährdeten Regionen konzentriert, um die Widerstandsfähigkeit der Wälder zu verbessern, damit sie sich besser an den Klimawandel anpassen können. Weitere Informationen zu ESRS 2 MDR-T des Ziels „Naturschutzprojekte“ finden Sie im Abschnitt „Kennzahlen und Ziele“ des Kapitels „E4 Biologische Vielfalt und Ökosysteme“. Das „FEM“ Ziel adressiert folgende Auswirkung und Chance, so- wie folgendes Risiko: Chance, das Risiko für Lenzing zu verringern und Marktanteile zu gewinnen, indem die Treibhausgasemissionen reduziert werden; Negative Auswirkungen auf den globalen Klima- wandel durch die Erzeugung von Treibhausgasemissionen durch die Nutzung nicht erneuerbarer Energiequellen; Risiko eines Repu- tationsschadens, wenn die Nachhaltigkeitsanforderungen in Bezug auf Energiequellen nicht erfüllt werden und der CO 2 -Fußabdruck nicht verringert wird. Das Higg Facility Environmental Module (Higg FEM) standardisiert, wie Unternehmen ihre jährliche Um- weltleistung messen und bewerten können. Energie und Treib- hausgasemissionen sind eine der sieben Kategorien, die von der Bewertung abgedeckt werden. Weitere Informationen zu ESRS 2 MDR-T des „FEM“ Ziel finden Sie im Abschnitt „Kennzahlen und Ziele“ des Kapitels „E3 Wasser und Meeresressourcen“. Energieverbrauch und Brennstoffe [ESRS E1-5; GRI 302-1, 302-2, 302-3] Der absolute Verbrauch an fossiler und erneuerbarer Energie in Lenzing ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Dies ist auf eine erhöhte Produktionsmenge bei Zellstoff und Fasern zurückzufüh- ren. Durch die Lenzing Gruppe ver- wendete Brennstoffe Lenzing (Österreich) Biomasse Abfall Erdgas und Kohle Heiligenkreuz (Österreich) Biomasse Biogas und Erdgas Paskov (Tschechische Republik) Biomasse Biogas und Erdgas Grimsby (Großbritannien) Erdgas Mobile (USA) Erdgas Nanjing (China) Kohle und Erdgas Purwakarta (Indonesien) Kohle und Erdgas Prachinburi (Thailand) Biomass und Kohle Indianópolis (Brasilien) Biomasse und Öl 422 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe 0 20 40 60 80 100 Erneuerbare Energien (Biomasse, Wind, Sonne, Wasser, Abfall usw.) Kernenergie Rohöl und sonstige Erdgas Welt 2021 Lenzing Gruppe 2024 Standort Lenzing 2024 Kohle Energiemix Quellen: IEA Energy Statistics Data Browser „World 2021“, Lenzing AG. Beinhaltet EigenenergieVerbrauch und Verbrauch externer Anbieter, exklusive Netzstrom (ein minimaler Teil von Scope1 und 2 im Gesamtenergieverbrauch der Lenzing Gruppe). In Paskov, Grimsby, Mobile und Heiligenkreuz wird in den eigenen Anlagen keine Kohle als Brennstoff eingesetzt. An den Standorten in Asien (Nanjing und Purwakarta) wird vorwiegend Kohle als Brennstoff verwendet. Abb. 09 Energieverbrauch und -mix Million MWh 2024 2023 2022 (1) Brennstoffverbrauch aus Kohle und Kohleerzeugnissen (2) Brennstoffverbrauch aus Rohöl und Erdölerzeugnissen (3) Brennstoffverbrauch aus Erdgas (4) Brennstoffverbrauch aus anderen fossilen Quellen (5) Verbrauch aus erworbener oder erhaltener Elektrizität, Wärme, Dampf und Kühlung und aus fossilen Quellen Gesamtverbrauch fossiler Energie (Summe der Zeilen 1 bis 5) a Anteil fossiler Quellen am Gesamtenergieverbrauch (%) (7) Verbrauch aus Kernkraftquellen 0,00 0,00 0,00 Anteil des Verbrauchs aus nuklearen Quellen am Gesamtenergieverbrauch (%) (8) Brennstoffverbrauch für erneuerbare Quellen, einschließlich Biomasse (auch Industrie- und Siedlungsabfällen biologischen Ursprungs, Biogas, Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen usw.). (9) Verbrauch aus erworbener oder erhaltener Elektrizität, Wärme, Dampf und Kühlung und aus erneuerbaren Quellen (10) Verbrauch selbst erzeugter erneuerbarer Energie, bei der es sich nicht um Brennstoffe handelt (11) Gesamtverbrauch erneuerbarer Energie (Summe der Zeilen 8 bis 10) a Anteil erneuerbarer Quellen am Gesamtenergieverbrauch (%) Gesamtenergieverbrauch (Summe der Zeilen 6 und 11) b Energieintensität basierend auf dem Umsatz aus Aktivitäten in Sektoren mit hohen Klimaauswirkungen (Mio. MWh/EUR) a) Der Gesamtverbrauch an fossiler und erneuerbarer Energie wird für die Jahre 2022 und 2023 neu berechnet. b) Lenzing gibt sowohl den direkten als auch den indirekten Energieverbrauch an. Gemäß GHG Protocol betrifft Scope 1 die direkt von der Lenzing Gruppe verbrauchte Energie und Scope 2 die von Energieversorgern und aus dem öffentlichen Netz bezogene Energie. Primärenergie umfasst hier alle Formen von Energie wiez. B. Strom und Dampf. Alle Energiequellen wie fossile (Kohle, Erdöl, Erdgas) und erneuerbare (Biomasse, Abfallbrennstoffe, Wasser, Wind usw.) wurden einbezogen. Eine Beschreibung des ESRS 2 MDR-M der Kennzahlen Energieverbrauch und Energieintensität, der Sektoren mit hoher Klimaauswirkung und des zur Berechnung der Energieintensität ver wendeten Posten im Jahresabschluss finden Sie im Abschnitt „Berechnungsgrund- sätze“ in diesem Kapitel. Zahlen für die Energieproduktion liegen derzeit nicht vor. 423 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Lenzings Treibhausgas-Emissionen [ESRS E1-6; GRI 305-1, 305-2, 305-3, 305-4] Die absoluten Scope 1 und 2 THG-Emissionen von Lenzing sind im Vergleich zum Vorjahr um 0,17 Millionen Tonnen (11 Prozent) gestie- gen. Der Hauptgrund dafür ist die gestiegene Produktionsmenge von Zellstoff und Fasern. Die biogenen Scope 1 THG-Emissionen stiegen aufgrund des Bio- massekraftwerks am Standort Heiligenkreuz (Österreich), das nun für das erste volle Jahr 2024 in den Betrieb von Lenzing integriert wird, sowie aufgrund des höheren Verbrauchs von Biomassebrenn- stoff am Standort Indianópolis (Brasilien) leicht an. Die absoluten Scope 3 THG-Emissionen von Lenzing stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 0,16 Millionen Tonnen (11 Prozent). Die Hauptgründe für diesen Anstieg sind höhere Mengen an einge- kauften Waren und Dienstleistungen sowie höhere Werte in der vor- und nachgelagerten Logistik. Ausgelöst wurde dies durch hö- here Produktionsmengen bei Zellstoff und Fasern sowie durch län- gere Transportwege (Krise am Roten Meer). Trotz eines 11-prozentigen Anstiegs der absoluten Scope 1, 2 und 3 THG-Emissionen innerhalb des Zielumfangs (0,33 Millionen Ton- nen) im Vergleich zum Vorjahr blieben die spezifischen Scope 1, 2 und 3 THG-Emissionen pro Tonne produzierter Fasern und Zell- stoff auf demselben Niveau. Die spezifischen Scope 1, 2 und 3 THG-Emissionen pro Tonne ver- kaufter Fasern und Zellstoff stiegen leicht auf 2,14 t CO 2 - Äquivalente/t im Jahr 2024. Trotz dieses Anstiegs wurde das Ver- gütungsziel für 2024 erreicht. 424 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Indirekte Emissionen Unsere direkten Emissionen Indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette Ernte des Rohstoffes Produktion von Brennstoffen An den Standorten selbst produzierte Wärme und Elektrizität Zellstoff- und Faserproduktion Transport von gekauften Rohstoffen und Brennstoffen Indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette Transport der Fasern zu den Kunden Gekaufte Elektrizität und Wärme Produktion von gekauften Materialien: Chemikalien, Zellstoff 6 % 40 % 13 % 41 % Scope 1 Direkte Emissionen der Faserzellstoff- und Faserproduktionsanlagen von Lenzing Scope 2 Emissionen aus gekaufter Energie für die Faserzellstoff- und Faserproduktionsanlagen von Lenzing Scope 3 Andere Emissionen entlang der Wertschöpfungskette (exklusive scope 3 Kategorie 15 Investitionen) Lenzings CO 2 -Fußabdruck Abb. 10 Absolute Treibhausgasemissionen der Lenzing Gruppe a Retrospektive Absolute Emissionen (Mio. Tonnen CO 2 -Äquivalent) 2017 2021 (Basisjahr) 2024 2023 2022 % N / N-1 Scope 1 Treibhausgasemissionen Scope 1 THG-Bruttoemissionen b Prozentsatz der Scope 1 Treibhausgasemissionen aus regulierten Emissionshandelssystemen (%) Scope 2 Treibhausgasemissionen Standortbezogene Scope 2 THG-Bruttoemissionen Marktbezogene Scope 2 THG-Bruttoemissionen Gesamte Scope 1 und Scope 2 THG-Bruttoemissionen (marktbasiert) c,d Signifikante Scope 3 Treibhausgasemissionen Gesamte indirekte Scope 3 THG-Bruttoemissionen e C1 Erworbene Waren und Dienstleistungen f C3 Tätigkeiten im Zusammenhang mit Brennstoffen und Energie (nicht in Scope 1 oder Scope 2 enthalten) – C4 Vorgelagerter Transport und Vertrieb C9 Nachgelagerter Transport C15 Investitionen THG-Emissionen insgesamt THG-Emissionen insgesamt (standortbezogen) THG-Emissionen insgesamt (marktbezogen) Biogene CO 2 -Emissionen (gesamt), Scope 1 a) THG-Bilanzierung gemäß GHG Protocol unter Verwendung des GWP-Potenzials für Treibhausgase aus dem Fünften Bewertungsbericht des IPCC (AR5 - 100 Jahre). Scope 1- Emissionsfaktor Quelle: Messungen und Ecoinvent-Werte. Scope 2-Emissionsfaktor Quelle: Lieferanten. Scope 3 Emissionsfaktor Quelle: Ecoinvent, EcotTransIT und Daten der Lieferanten b) Scope 1 Emissionen wurden für die Jahre 2017-2023 neu berechnet. c) Umfasst sowohl Scope 1 als auch Scope 2 Emissionen aller Treibhausgase (CO 2 , CH 4 , N 2 O, HFCs, PFCs, SF 6 , NF 3 ) , ausgedruckt als CO 2 -Äquivalente. Scope 1 Emissionen werden auf der Grundlage von Emissionsfaktoren aus dem EU-Emissionshandelssystem berechnet, Scope 2-Emissionen werden nach einer marktbasierten Methode berechnet. d) Im Jahr 2024 betrugen die Scope 1 Emissionen der operativen Kontrolle (RVL) 0,131 Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalente, und die Scope 2 Treibhausgasemissionen waren null. e) Für alle Jahre wurden die Investitionen der Kategorie 15 in die Scope 3 Emissionen einbezogen. f) Neuberechnung der Scope 3, Kategorie 1 (Kauf von Natronlauge mit geringer CO 2 -Emission am indonesischen Standort) für 2023 Intensität der Treibhausgasemissionen Gesamt-THG-Emissionen a in Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalente pro Umsatz (Mio. t/EUR) 2024 2023 2022 % N / N-1 Treibhausgasintensität (standortbezogen) Treibhausgasintensität (marktbezogen) a) Die Treibhausgas-Bilanzierungsmethode entspricht der in der Tabelle "Absolute Treibhausgasemissionen der Lenzing Gruppe". Absolute Emissionen des Zielumfangs a,b (kurz- fristige und langfristige SBTs mit Basisjahr 2021) Absolute Emissionen des Zielumfangs b,c (Millionen Tonnen CO 2 eq.) und absoluter Emissionsindex d (neue SBT, 2021=100%) 2017 2021 (Basisjahr) 2024 2023 2022 Kurzfristiges SBT 2030 d Langfristiges SBT 2050 d Absolute Scope 1 und 2 Treibhausgasemissionen Absolute Scope 3 THG-Emissionen Absolute THG-Emissionen 1, 2 und 3 Scope 1 und 2 Index Scope 3 Index Scope 1, 2 und 3 Index a) Die Treibhausgas-Bilanzierungsmethode entspricht der in der Tabelle "Absolute Treibhausgasemissionen der Lenzing Gruppe". b) Zielumfang: THG-Emissionen Scope 1, marktbasierte Scope 2 und Scope 3 Kategorien 1, 3, 4, 9 - ohne Kategorie 15 c) Aufgrund der neu berechneten Scope 1 Emissionen für 2017-2023 steigen die Emissionen im Basisjahr (2021). 425 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe d) Die SBT-Zielwerte entsprechen der erforderlichen Reduktion der absoluten THG Emissionen, d.h. 42 % im Scope 1 und 2 u. 25 % im Scope 3 für das kurzfristige wissenschaft- lich fundierte Ziel sowie 90 % im Scope 1, 2 und 3 für das langfristige SBT. In Übereinstimmung mit den europäischen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS) hat Lenzing ihre Kennzahlen zur THG-Intensität überarbeitet, um die Einhaltung der ESRS sicherzustellen. Eine neue Kennzahl „Mio. Tonnen CO 2 -Äquivalent pro EUR Umsatzerlös“ wurde in Übereinstimmung mit den ESRS berechnet (siehe Tabelle 25). Die bisherigen spezifischen THG-Kennzahlen „Ton- nen CO 2 -Äquivalent pro verkaufter Tonne Zellstoff und Faser” und „Tonnen CO 2 -Äquivalent pro erzeugter Tonne Zellstoff und Faser”, jeweils absolut und als Prozentsatz im Vergleich zum Basisjahr 2017, wurden aufgrund des kurzfristigen SBT-Ziels beibehalten. Spezifische THG-Emissionen a,b (in Verbindung mit Vergütungs- und Unterneh- mensstrategiezielen mit Basisjahr 2017) Spezifische Emissionen b,c (Mio. Tonnen CO 2 -Äquivalent pro Tonne Zellstoff und Faser verkauft) und Index e 2017 (Ausgangs- basis) d 2021 2024 2023 2022 Ziel 2024 e Spezifische Scope 1, 2 und 3 Emissionen Spezifische Scope 1, 2 und 3 Emissionen Index (2017 = 100 %) Spezifische Emissionen b,c (Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalent pro Tonne produzierter Fasern und Zellstoff) und Index e 2017 (Ausgangs- basis) d 2021 2024 2023 2022 Ziel 2025 e Ziel 2026 e Ziel 2027 Spezifische Scope 1, 2 und 3 Emissionen Spezifische Scope 1, 2 und 3 Emissionen Index (2017 = 100 %) a) Die Treibhausgas-Bilanzierungsmethode entspricht der in der Tabelle "Absolute Treibhausgasemissionen der Lenzing Gruppe". b) Zielumfang: THG-Emissionen Scope 1, marktbasierte Scope 2 und Scope 3 Kategorien 1, 2, 3, 4, 9 - ohne Kategorie 15 c) Aufgrund der neu berechneten Scope 1 Emissionen für 2017-2023 sind die Emissionen des Basisjahres (2017) gestiegen. d) Das vorherige SBT wurde im Jahr 2018 entwickelt, daher wurde 2017 als Basisjahr gewählt. e) Diese Kennzahl ist relevant für die Bonusziele des Vorstands für langfristige Anreize (LTI). Berechnungsgrundsätze ESRS 2 MDR-M, E1-5, E1-6] Die Berechnung der THG-Emissionen für die Scopes 1, 2 und 3 folgt den entsprechenden Standards und Leitlinien des GHG Pro- tocol. Die lokalen Standorte melden der Konzerndatenbank monatlich Energie- und Brennstoffinputdaten sowie Emissionsfaktoren und Heizwerte. Sowohl auf Standort- als auch auf Konzernebene er- folgt die Energie- und THG-Bilanzierung gemäß dem GHG Proto- col und den Anforderungen des ESRS E1. Die Rechnungslegungs- grundsätze werden auf der Grundlage der ESRS-Terminologie of- fengelegt. Die Heizwerte und Emissionsfaktoren, die von den EU- Standorten verwendet werden, stimmen mit denen überein, die für die Berichterstattung im Rahmen des EU- Emissionshandelssystems verwendet werden. Nicht-EU-Standorte können gemessene Emissionsfaktoren oder Literaturwerte gemäß den lokalen gesetzlichen Anforderungen verwenden. Andernfalls werden Verweise auf IPCC verwendet. Der Energieverbrauch für die eigenen Betriebe von Lenzing wird als Einsatz von zugekauftem Strom, Wärme (Dampf) und Brenn- stoff gemessen, der durch Zählerstände oder Rechnungen auf der Grundlage der direkten Quantifizierung der Brennstoffe überwacht wird. Die Brennstoffmengen werden mit den Heizwerten multipli- ziert, um den Energieverbrauch (in MWh) zu berechnen. Die Energieintensität basiert auf dem Gesamtenergieverbrauch der Lenzing Gruppe und dem Umsatz aus Tätigkeiten in klimainten- siven Sektoren. Zu den klimaintensiven Sektoren, die für die Ermitt- lung der Energieintensität der Lenzing Gruppe relevant sind, zählen: die Herstellung von regenerierten Cellulosefasern und Faserzell- stoff. Die Umsatzerlöse, die zur Berechnung der Energieintensität verwendet werden, finden Sie in der Tabelle „Umsatzerlöse mit ex- ternen Kunden nach Produkten und Dienstleistungen“, in den No- tes, in der die Summe der Einzelposten „Division Fiber“ und „Divi- sion Pulp“ verwendet wird. Der Energieverbrauch der Umsatzkate- gorie „Sonstige“ wurde nicht aus dem Gesamtenergieverbrauch herausgerechnet, da sein Einfluss auf den Indikator nicht signifikant ist. Die Kategorie „Sonstige“ umfasst vor allem zentrale Verwal- tungsfunktionen, übergreifende Aktivitäten und die Geschäftsakti- vitäten des BZL (Ausbildung und Personalentwicklung). Die Ener- gieintensität wird in MWh/EUR angegeben. Scope 1 THG-Emissionen umfassen die direkten THG- Emissionen an den Produktionsstandorten von Lenzing. Für ihre Berechnung wird die Menge des verbrauchten Brennstoffs mit ge- eigneten Emissionsfaktoren multipliziert (siehe Abschnitt „Heiz- werte und Emissionsfaktoren“). Scope 2 THG-Emissionen umfassen alle indirekten Emissionen im Zusammenhang mit der Erzeugung von erworbener und ver- brauchter Elektrizität und Wärme. Die gesamte verbrauchte Ener- gie wird durch Zählerstände oder Rechnungen überwacht. Bei der standortbezogenen Bilanzierung wird die aus dem öffentlichen Netz verbrauchte Energie mit den entsprechenden standortbezo- genen Emissionsfaktoren multipliziert, die in der Regel den Rest 426 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Mix widerspiegeln. Diese Faktoren werden aus dem IPCC 2021 GWP100 V1.02 (Länder- und Regionaldaten) entnommen. Die marktbasierte Bilanzierung berücksichtigt die Energiequelle des eingekauften Stroms/der eingekauften Wärme und die entspre- chenden Emissionsfaktoren, die von öffentlichen Händlern bereit- gestellt und durch Grünstromzertifikate wie Herkunftsnachweise oder Zertifikate für erneuerbare Energien (RECs) belegt werden. Wie beim marktbasierten Ansatz werden Dampf und Strom an den Standorten Prachinburi (Thailand) und Grimsby (Großbritannien) sowie Dampf am Standort Nanjing (China) mit lieferantenspezifi- schen Informationen multipliziert. Die Daten und Informationen der Lieferanten beruhen auf den Vorschriften und dem IPCC. Für die Berechnung der THG-Emissionen des Scopes 2, die im Zielumfang enthalten sind, wurde eine marktbasierte Methode verwendet. Scope 3 THG-Emissionen beziehen sich auf alle anderen indirek- ten Emissionen innerhalb des Bilanzierungsbereichs. Lenzing hat fünf von fünfzehn im GHG-Protokoll definierten signifikanten Ka- tegorien identifiziert: Kategorie 1 „Erworbene Waren und Dienst- leistungen“, Kategorie 3 „Tätigkeiten im Zusammenhang mit Brenn- stoffen und Energie (nicht in Sc ope 1 oder Scope 2 enthalten)“, Ka- tegorien 4 und 9 „Vorgelagerter und nachgelagerter Transport und Vertrieb“ und Kategorie 15 „Investitionen“. Der SBT-Zielumfang um- fasst die Kategorien 1, 3, 4 und 9, schließt aber die Kategorie 15 aus (97 Prozent des Scope 3 Zielumfang sind abgedeckt). Die Scope 3 Kategorien enthalten Schätzungen der Wertschöpfungskette. Die relevanten Kategorien haben eine Schätzgenauigkeit von 2 (1 – ge- naue Zahl, 2 – Berechnung / genaue Schätzung, 3 – grobe Schät- zung). Scope 3 Kategorie 1: Die von Lenzing eingekauften Güter und Dienstleistungen werden sowohl nach der lieferantenspezifischen Methode als auch nach der Durchschnittsdatenmethode berech- net. Die von Lenzing eingekauften Güter und Dienstleistungen wer- den anhand von drei Unterkategorien berechnet: 1. Holzernte: Die Berechnungen basieren auf geliefertem Rundholz multipliziert mit Ecoinvent-Emissionsfaktoren 2. Zugekaufter externer Zellstoff: Die Berechnungen ba- sieren auf den eingekauften Mengen und den LCA-Daten der Lieferanten. 3. Eingekaufte Chemikalien: Die Berechnungen basieren auf den Volumina der eingekauften Chemikalien, die zum Teil mit allgemeinen Emissionsfaktoren von Ecoinvent und zum Teil mit den von den Lieferanten bereitgestellten Daten multipliziert wurden. Der Anteil der lieferantenspe- zifischen Daten liegt bei 42 Prozent der Scope 3 Emissi- onen der Kategorie 1. Scope 3 Kategorie 3: Tätigkeiten im Zusammenhang mit Brenn- stoffen und Energie (nicht in Scope 1 oder Scope 2 enthalten) wer- den anhand von Durchschnittsdaten berechnet. Die THG- Emissionen, die bei der Gewinnung und Verarbeitung von Brenn- stoffen (Kohle, Erdgas, Biomasse usw.) entstehen, werden aus dem Brennstoffverbrauch und den Ecoinvent-Emissionsfaktoren abge- leitet. Scope 3 Kategorie 4: Der vorgelagerte Transport von Lenzing um- fasst eingekauften externen Zellstoff, Rundholz und eingekaufte Chemikalien. Es wurde die distanzbasierte Methode angewandt – Transportvolumen, Transportwege und Transportarten wurden aus dem ERP-Logistiksystem entnommen. Die Emissionsfaktoren wur- den von EcoTransIT abgeleitet. Scope 3 Kategorie 9: Der nachgelagerte Transport von Lenzing umfasst die verkauften Fasern und den Zellstoff sowie die Neben- produkte (Natriumsulfat, Essigsäure, Furfural, Soda usw.). Es wurde die distanzbasierte Methode angewandt – Transportvolumen, Transportwege und Transportarten wurden aus dem ERP- Logistiksystem entnommen. Die Emissionsfaktoren wurden von EcoTransIT abgeleitet. Scope 3 Kategorie 15: Die Beteiligungen von Lenzing werden nach der investitionsspezifischen Methode berechnet – öffentlich ver- fügbare Daten, wie z. B. Nachhaltigkeitsberichte oder das EU-ETS- Register, werden verwendet. Die folgenden Scope 3 Kategorien sind relevant, aber nicht we- sentlich: Kategorie 2 (Investitionsgüter), Kategorie 5 (Abfallauf- kommen in Betrieben), Kategorie 6 (Geschäftsreisen), Kategorie 7 (Pendelnde Mitarbeiter) und Kategorie 8 (vorgelagerte geleaste Wirtschaftsgüter) - daher werden diese Kategorien aus dem Inven- tar ausgeschlossen. Scope 3 Kategorie 10 (Verarbeitung verkaufter Produkte): In Über- einstimmung mit den Leitlinien des GHG Protocol zu Scope 3 hat Lenzing diese Kategorie aus dem Inventar ausgeschlossen. Lenzing ist ein Hersteller von Zwischenprodukten und hat keinen Einblick und keine Kontrolle/keinen Einfluss auf die Verarbeitung der Lenzing-Produkte nach dem Verkauf. Beispielsweise gelangen Lenzing-Produkte in viele potenzielle nachgelagerte Anwendun- gen, die jeweils potenziell unterschiedliche THG-Emissionsprofile aufweisen. Die mit der Weiterverarbeitung verbundenen THG- Emissionen hängen nicht nur von der verwendeten technischen Methode, sondern auch vom Standort und der Konfiguration des Verarbeiters ab. Eine Spinnerei mit einer 100-prozentigen Versor- gung mit erneuerbaren Energien hat beispielsweise minimale Scope 1 und Scope 2 Emissionen, während eine Spinnerei, die zu 100 Prozent mit Kohlestrom betrieben wird, hohe Scope 1 und Scope 2 Emissionen aufweist. Es ist daher nicht möglich, die mit Kategorie 10 verbundenen THG-Emissionen vernünftig zu schät- zen. Außerdem hat Lenzing als Zwischenlieferant keine Kontrolle oder Einfluss auf betriebl iche und finanzielle Entscheidungen in dieser Kategorie, um die THG-Emissionen zu reduzieren. Die folgenden Scope 3 Kategorien sind nicht relevant: Kategorie 11 (Verwendung verkaufter Produkte), Kategorie 12 (Behandlung ver- kaufter Produkte am Ende der Lebensdauer), Kategorie 13 (Nach- gelagerte geleaste Wirtschaftsgüter) und Kategorie 14 (Franchises). Die THG-Emissionsintensität basiert auf den gesamten standort- und marktbezogenen THG-Emissionen sowie den Einnahmen aus dem Finanzbereich und bezieht sich auf den Posten „Umsatzerlöse gemäß konsolidierter Gewinn- und Verlustrechnung“. Die für diese Berechnung verwendeten Umsatzerlöse sind in der Tabelle „Um- satzerlöse von externen Kunden nach Produkten und Dienstleis- tungen“ in den Notes. Externer Wirtschaftsprüfer Die in den Kapiteln „Energie und Brennstoffe“ und „Treibhaus- gasemissionen von Lenzing“ berichteten Kennzahlen unterliegen keiner zusätzlichen externen Verifizierung abgesehen von der Prü- fung des Nachhaltigkeitsberichts. 427 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Neuberechnung der Scope 1 THG-Emissionen für 2017, 2021, 2022 und 2023 Die Neuberechnung der Scope 1 THG-Emissionen für die Jahre 2017, 2021, 2022 und 2023 im Berichtsjahr ist auf eine regulatori- sche Änderung am Standort Lenzing in Österreich zurückzuführen. Zuvor wurde der fossile Anteil des am Standort verbrannten exter- nen Abfalls geschätzt, jetzt basiert er auf direkten Messungen. Da der gemessene fossile Anteil höher ist als die Schätzung, erhöht dies die fossilen Scope 1 THG-Emissionen und reduziert die bioge- nen Scope 1 THG-Emissionen proportional um etwa 160 bis 170 Kilotonnen CO 2 . Interner Kohlenstoffpreis [ESRS E1-8] Seit 2021 wird im strategischen Investitionsplanungsprozess ein in- terner Kohlenstoffpreis (ICP) von 75 EUR pro Tonne CO 2 angewen- det. Dieser ICP kommt zu den regulatorischen CO 2 -Preisen hinzu und wird einheitlich an allen Lenzing-Standorten für Scope 1 und Scope 2 CO 2 -Emissionen angewendet. Er wird als Schattenpreis (virtueller Cash Outflow) für zukünftige CapEx-Projekte über 2 Mio. EUR verwendet, wobei zwei Business Cases berechnet werden: ei- ner mit und einer ohne ICP. Der bereinigte interne Zinsfuß (IRR), der den ICP einschließt, wird für die Priorisierung der Projekte ver- wendet. Der Zweck des ICP besteht darin, künftige Kohlenstoffri- siken abzuschwächen, die Bevorzugung erneuerbarer Brennstoffe gegenüber fossilen Brennstoffen zu fördern und Energieeffizienz- projekte anzuregen. Der Kohlenstoffpreis wird aus Benchm ark-Ver- gleichen mit Mitbewerbern und einem theoretischen Kohlenstoff- preis von 50-100 USD pro Tonne CO 2 (von der High-Level Com- mission on Carbon Pricing and Competitiveness) abgeleitet, der sich am 1,5 °C-Ziel orientiert. Die Verwendung des ICP im strategi- schen Investitionsplanungsprozess betrifft den bereinigten inter- nen Zinsfuß (IRR), ein wichtiges Projekt-Ranking-Kriterium, und wird nicht für Margen und Renditen verwendet. Einbeziehung von Stakeholdern bei Klimawandel [GRI 3-3f] Einbeziehung von Stakeholdern und politische Intervention Lenzing ist der festen Überzeugung, dass die eigenen Bemühun- gen durch den Austausch mit Stakeholdern in der Industrie und der Zivilgesellschaft ergänzt werden sollten. Denn die Klimakrise erfor- dert Zusammenarbeit, um einen Systemwandel herbeizuführen. Lenzing unterzeichnete 2018 die UN Fashion Industry Charter for Climate Action und ist aktives Mitglied der Arbeitsgruppen, die Lö- sungen für die Herausforderungen in der Industrie entwickeln. Lenzing unterstützt zudem die Bemühungen des World Resource Institute (WRI) und des Apparel Impact Institute (AII), um einen ausgereiften Fahrplan für die Bekleidungs- und Schuhindustrie zu entwickeln. Für die Umsetzung der Maßnahmen, z. B. die Umstellung auf emis- sionsarme Brennstoffe, sind ein unterstützender politischer Rah- men und entsprechende Anreize erforderlich. Derzeit ist Erdgas in vielen Teilen der Welt teurer als Kohle. Biomassebrennstoffe sind nicht in ausreichendem Maße in der erforderlichen Menge verfüg- bar. Ebenso ist netzbasierter Strom aus erneuerbaren Energien in vielen Teilen Asiens nicht weit verbreitet und kommerziell verfüg- bar. Um emissionsarme Lösungen zu fördern, sind gleiche Wettbe- werbsbedingungen erforderlich, z. B. eine globale CO 2 - Preisgestaltung und die Abschaffung von Subventionen für fossile Brennstoffe. Die Industrie und lokale Regierungen sollten ihre An- strengungen intensivieren, um mehr erneuerbare Elektrizität zu er- zeugen und so die derzeitigen Anlagen zu versorgen und das zu- künftige Wachstum zu fördern. UN Fashion Charter Die Fashion Industry Charter for Climate Action unter der Schirm- herrschaft der United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) ist eine breite Stakeholder-Bewegung in der Textil-, Bekleidungs- und Modeindustrie mit dem Ziel eines ganz- heitlichen Engagements für den Klimaschutz. Die Unterzeichner verpflichten sich zu Klimazielen und schließlich zur vollständigen Dekarbonisierung der Wertschöpfungskette der Modeindustrie in Übereinstimmung mit der Science Based Targets Initiative. Das ursprüngliche Ziel der UN Fashion Industry Charter waren das Erreichen von Netto-Null-Treibhausgasemissionen bis spätestens 2050 und eine Reduzierung der Emissionen um 30 Prozent bis 2030. Diese Ziele im November 2021 aktualisiert, um den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur wie vom Weltklimarat IPCC empfohlen auf 1,5 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, im Einklang mit SBTi. Ein erster Bericht, das „Climate Action Playbook“, wurde 2020 veröffentlicht. Er zeigt große Reduk- tionspotenziale für THG-Emissionen bei der Faserproduktion, dem Hauptrohstoff der Modebranche, auf. Lenzing ist Gründungsmitglied der Initiative. Aufgrund langjähriger Erfahrung in der Herstellung nachhaltiger Fasern auf Cellulosebasis und der Bewertung deren Umweltauswirkungen durch Lebenszyk- lusanalysen (LCA) trägt Lenzing aktiv zur Arbeitsgruppe, die sich mit Rohstoffen beschäftigt, bei. Diese veröffentlichte im Jahr 2021 einen Bericht mit dem Titel „Identifying Low-Carbon Sources of Cotton and Polyester“. Darin wurden bestehende LCA-Studien zu- sammengefasst und Verbesserungsmöglichkeiten durch den Wechsel von Energiequellen, Technologieänderungen und Innova- tionen aufgezeigt. Mit aktiver Unterstützung von Lenzing seit 2021, wurde im Jahr 2023 ein weiterer Bericht mit dem Titel „Man-Made Cellulose Fibers” veröffentlicht. Dieser Bericht basiert auf Beiträgen einer Reihe von Stakeholdern, einschließlich andere Hersteller von regenerierten Cellulosefasern, Bekleidungsunternehmen, NGOs und Nachhaltigkeitsdienstleistern. Lenzing hat mit ihrem Klimaaktionsplan auch zum Bericht „Aggregate report of the transition plans” beigetragen. Darin geben 42 Unterzeichneter ihre Pläne bekannt, von denen 80 Prozent ge- nehmigte SBTs haben. 2024 lieferte Lenzing hauptsächlich einen Beitrag zur Gruppe der Low Carbon Manufacturers. Renewable Carbon Initiative (RCI) Elf führende Unternehmen, darunter auch die Lenzing Gruppe, gründeten im September 2020 unter der Leitung des nova-Insti- tuts (Deutschland) die Renewable Carbon Initiative (RCI). Das Ziel der Initiative ist es, den Übergang von fossilem zu erneuerbarem Kohlenstoff für alle organischen Chemikalien und Materialien zu unterstützen und zu beschleunigen. Inzwischen ist die Zahl der Mitglieder auf rund 80 gestiegen, darunter Unternehmen wie 428 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Beiersdorf (Deutschland), BASF (Deutschland), Cosun Beet Com- pany (Niederlande), Givaudan (Schweiz), Henkel (Deutschland), IFF (USA), Ikea (Schweden), Lego (Dänemark), NESTE (Finnland), TÜV (Österreich), Unilever (Großbritannien) und UPM (Finnland). Die Re- newable Carbon Initiative strebt das Ende des fossilen Zeitalters für alle organischen Chemikalien und Materialien bis 2050 an. Das Konzept des erneuerbaren Kohlenstoffs, das für Rohmaterialien un- erlässlich ist, bekommt immer mehr Aufmerksamkeit und Rücken- wind – auch von politischer Seite. 2024 veröffentlichte das RCI wissenschaftliche Hintergrundberichte, veranstaltete mehrere We- binare und war auf verschiedenen Veranstaltungen präsent. Lenzing nahm aktiv an verschiedenen RCI-Arbeitsgruppen teil und ist Vorstandsmitglied. Beiträge zu GHG Protocol und Confederation of European Paper Industries (CEPI) Die THG-Emissionen von Lenzing werden gemäß dem GHG- Protocol berechnet. Daneben beteiligt Lenzing sich durch den Branchenverband CEPI an der Weiterentwicklung verbundener Standards und Leitlinien. GHG Protocol Land Sector and Removals Guidance (LSRG) Das GHG Protocol hat einen Prozess zur Entwicklung neuer Stan- dards bzw. Richtlinien eingeleitet, wie Unternehmen die folgenden Aktivitäten in ihren THG-Inventaren berücksichtigen sollten: die Entfernung und Abscheidung von Kohlenstoff, Landnutzung, Land- nutzungsänderung sowie Bioenergie. Ein Ansatzpunkt für die Initi- ative ist die Kritik an der Klimaneutralität von Bioenergie und Emis- sionen aus biogenen Quellen. Das Ergebnis dieses laufenden Prozesses wurde für 2024 erwartet und wird nicht nur auf die cellulosebasierte Faserindustrie, sondern auf die gesamte cellulosebasierte Bioökonomie entscheidende Auswirkungen haben. Nach Ansicht von Lenzing sind nachhaltig bewirtschaftete Wälder und Plantagen wichtige Faktoren zum Klimaschutz durch Kohlen- stoffabscheidung und -speicherung im Wald, geerntete Holzpro- dukte und die Substitution fossiler Materialien mit hohem CO 2 - Fußabdruck. Darüber hinaus sind nachhaltig bewirtschaftete natur- nahe Wälder der beste Weg, um die Biodiversität zu schützen und den Wald für Menschen weiterhin erlebbar zu machen, z. B. in Form von Naherholungsgebieten oder durch deren mikroklimati- sche Vorteile (Ökosystemleistungen). Daher hat Lenzing über ihren Branchenverband CEPI Input für den Prozess geliefert, sich 2022 an der Revisionsgruppe zur Kommen- tierung des Leitfadenentwurfs beteiligt und bis März 2023 einen Pilotversuch für den Leitfadenentwurf durchgeführt. Bei der Über- prüfung nach dem Pilotversuch trat Lenzing der erweiterten Tech- nischen Arbeitsgruppe („TAG+“) bei. Die Gruppe war bis Herbst 2024, bis zur ihrer Auflösung aufgrund eines Führungswechsels, aktiv. Ende 2024 waren alle strittigen Themen gelöst, außer der CO 2 - Bilanzierung für Wälder. Geplant ist die Fertigstellung von Version 1.0 des LSRG, ohne das ungelöste Thema der CO 2 -Bilanzierung für Wälder. Darüber wird 2025 in einer neuen technischen Beratungs- gruppe weitergesprochen werden. Cascale Lenzing ist regelmäßige Teilnehmerin an den jährlichen Mitglieder- versammlungen von Cascale. Auf diesen Konferenzen nimmt Lenzing aktiv an Gruppendiskussionen und Arbeitstreffen mit an- deren Unternehmen und Partnern der Industrie teil, um an den Benchmarking-Instrumenten von Cascale weiter zu feilen. Bei die- sen Diskussionen und Treffen geht es um Themen im Zusammen- hang mit Klimawandel, Umweltverschmutzung, Wasser- und Mee- resressourcen, Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft sowie Themen rund um die Arbeitskräfte des Unternehmens. Zudem nahm Lenzing an der speziellen Mitgliederversammlung von Cascale für die DACH-Region teil, die 2024 erstmals stattfand. Sie soll den Austausch der Mitgliedsorganisationen entlang der Wert- schöpfungskette ermöglichen, die künftigen strategischen Ent- wicklungen von Cascale koordinieren sowie die Position der Mit- glieder stärken. Lieferanten Lenzing führt Dialog mit Lieferanten über Lieferung von Natron- lauge mit geringem CO 2 -Fußabdruck durch Nutzung von erneuer- barem Strom. Daher werden lieferantenspezifische Fußabdrücke verlangt. Das hat bewirkt, dass Lenzing nun Natronlauge mit gerin- gem CO 2 -Fußabdruck von zwei Lieferanten in Europa und einem in Asien erhält. 429 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe ESRS E2 Umweltverschmutzung – MANAGEMENTANSATZ Wesentliches Thema: Umweltverschmutzung [ESRS 2 MDR-A 68a; GRI 3-3] Lenzing ist sich bewusst, dass das Vermeiden von Umweltverschmutzung von entscheidender Bedeutung ist. Das Unternehmen überwacht und steuert aktiv die Umweltauswirkungen seiner Geschäftstätigkeit und konzentriert sich dabei auf die Minderung von Umweltrisiken durch die Zellstoff- und Faserproduktion. Lenzing versucht, neben der bloßen Einhaltung von Vorschriften durch strenge Maßnahmen, die Belastung durch Emissionen, Abwässer und Abfall so weit wie möglich zu reduzieren. Durch den Einsatz fortschrittlicher Technologien wird sichergestellt, dass die Vermeidung von Umweltverschmutzung in jeden Schritt des Fertigungsprozesses integriert ist. Lenzing befasst sich proaktiv mit den Herausforderungen der Umweltverschmutzung, um so einen Beitrag zu einer saubereren und lebenswerten Umwelt zu leisten und damit ihr Engagement für nachhaltige Entwicklung und verantwortungsvolle Unternehmensführung zu unterstreichen. – Tatsächliche negative Auswirkungen x Wasserverschmutzung: Negative Auswirkungen von Lenzing's nachgelagerter Wertschöpfungskette auf Wasserverschmutzung (nachgelagerte Wertschöpfungskette). Tatsächliche und potenzielle negative und positive Auswirkungen x Luftverschmutzung: Negative Auswirkungen auf Luftverschmut- zung und Emissionen mit potenziell negativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt (eigene Tätigkeiten). x Wasserverschmutzung: Negative Auswirkungen auf Wasserver- schmutzung und Emissionen mit potenziell negativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt (eigene Tätigkeiten). x Besorgniserregende/besonders besorgniserregende Stoffe: Poten- zial für schwerwiegende negative Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt bei Unfällen oder Leckagen im Zusammenhang mit SoCs und SVHCs (eigene Tätigkeiten, Wertschöpfungskette). Tatsächliche positive Auswirkungen x Mikroplastik: Positive Auswirkungen auf die Verschmutzung durch Mikrofasern, da Lenzing Fasern eine Alternative bieten und Kunst- stofffasern ersetzen können (eigene Tätigkeiten, nachgelagerte Wertschöpfungskette). Risiken x Luftverschmutzung: Risiko regulatorischer Änderungen und daraus resultierender Geschäftsverluste (eigene Tätigkeiten). Chancen x Luftverschmutzung: Chance für Lenzing als Nachhaltigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion (eigene Tätigkeiten). x Wasserverschmutzung: Chance für Lenzing als Nachhaltigkeitsfüh- rer in der Zellstoff- und Faserproduktion (eigene Tätigkeiten, nach- gelagerte Wertschöpfungskette). x Besorgniserregende/besonders besorgniserregende Stoffe: Chance durch Entwicklung und Umsetzung von Industrie-Benchmarks (ei- gene Tätigkeiten). Für eine ausführlichere Beschreibung der Auswirkungen, Risiken und Chancen, siehe den Abschnitt „Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. – Policies x Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE) x Policy für Wasser x Seit 2021 ein EUR 100 Mio. Investitionsprojekt zur Modernisierung des Standorts Purwakarta (Indonesien) o Neue Schwefelrückgewinnungsanlage in Betrieb – sig- nifikant reduzierte Schwefelemissionen in die Luft o Modernisierung der Kläranlage – Abschluss der Bau- phase x Baubeginn für eine neue Abwasseraufbereitungsanlage am Standort Grimsby (Großbritannien) x Modernisierung der Kläranlage am Standort Mobile (USA) – Ab- schluss der Bauphase x Higg FEM-Selbstbewertung für alle und zusätzliche Überprüfung für drei Produktionsstandorte, um die Überwachung von Schadstoffen, die Verringerung von Risiken im Zusammenhang mit der Verschmut- zung und die Entwicklung von Maßnahmen zur Verbesserung der allgemeinen Umweltleistung zu unterstützen. Weitere Maßnahmen (nicht näher beschrieben im Kapitel E2-2) x Kontinuierliche Ausweitung des Produktportfolios unter dem Um- weltzeichen EU Ecolabel. 2024 wurden drei Produkte hinzugefügt. x Regelmäßige globale Health, Safety & Environment (HSE) Meetings, mit ganzjährigen und halbjährlichen Managementüberprüfungen von Emissionen, Freisetzungen, eingegangenen Beschwerden und umweltbezogenen KPIs und Zielen. x Konzernweite Umsetzung eines Umweltmanagementsystems nach ISO 14001:2015 x Lenzing zeigt seine Führungsrolle in der Faserherstellung durch das Angebot spinngefärbter Fasern. Weitere Informationen zu spinnge- färbten Fasern finden Sie im Abschnitt „TENCEL™ Modal mit Eco Color Technologie und TENCEL™ Modal mit Indigo Color Technolo- gie“ im Kapitel „Nachhaltige Innovationen“. – Nachhaltigkeitsziele x Ziel „Luftemissionen” x Ziel „ZDHC Viscose” x Ziel „ZDHC Lyocell” x Ziel „Abwasser“ x Ziel „FEM” – Stakeholders x Zero Discharge of Hazardous Chemicals (ZDHC) x Higg FEM 430 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen [ESRS 2 IRO-1] Informationen über das Vorgehen bei der doppelten Wesentlich- keitsanalyse finden Sie im Abschnitt „Doppelte Wesentlichkeits- analyse“, Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Policies [ESRS E2-1; GRI 3-3c] Umwelt Policy und Standard Die Produktionsstandorte von Lenzing erfüllen alle nationalen ge- setzlichen Anforderungen und sind nach ISO 14001 zertifiziert. Die 2023 eingeführte und vom Chief Technology Officer (CTO) geneh- migte Umwelt Policy und Standard der Gruppe spielt eine ent- scheidende Rolle im Umweltmanagementsystem des Unterneh- mens und dient als Grundlage für das Umweltprogramm und die langfristigen Ziele von Lenzing. Bis spätestens 2025 wird der Be- trieb in allen Lenzing Produktionsstätten unabhängig von ihrem Standort mit diesem Standard konform sein. Dieser interne Stan- dard ist so konzipiert, dass er die Best Practice der Branche und die Emissionsgrenzwerte der besten verfügbaren Techniken für die in- dustrielle Zellstoff- und Faserproduktion widerspiegelt (siehe Ab- schnitt zu EU-BVT unten). Darüber hinaus hat Lenzing die ZDHC- Leitlinien (Zero Discharge of Hazardous Chemicals) für MMCF übernommen. Dieses ambitionierte Rahmenwerk zielt auf ständige Verbesserungen von Verschmutzungsparametern ab, insbeson- dere in Bezug auf die Luft- und Wasserverschmutzung. In ihrer Um- welt Policy und Standard verpflichtet sich Lenzing, gefährliche Chemikalien (einschließlich SoCs und SVHCs) entlang der Liefer- kette zu vermeiden und die im Produktionsprozess verwendeten Chemikalien auszuwählen, zu bewerten und zu entwickeln. Der Standard und die zugehörigen Maßnahmen werden im Rahmen des Umweltmanagementsystems überwacht, welches unter die Verantwortlichkeit der Abteilung Global HSE fällt. Mit Audits bei den Unternehmen und an den Standorten der Gruppe wird geprüft, inwieweit die Umsetzung erfolgt ist. Bei Bedarf werden außerdem Korrekturmaßnahmenpläne erstellt. Darüber hinaus bleibt der Vice President (VP) of Global HSE der ranghöchste Verantwortliche für die Umsetzung des Prozesses im gesamten Konzern und für des- sen Einhaltung. Beste verfügbare Techniken der EU (EU-BVT) Alle Lenzing Standorte in der EU, darunter ein Viscosewerk, zwei Lyocellwerke und zwei Zellstoffwerke, erfüllten 2024 durchg ehend die geltenden EU-BVT-Leistungskriterien für Emissionen, die in mehreren EU-Referenzdokumenten zu besten verfügbaren Techni- ken (BVT-Merkblätter) festgelegt sind. Die Einhaltung der EU-BVT bildet die Grundlage für die Erteilung und Überprüfung von Um- welt- und Betriebsgenehmigungen für die Anlagen in der EU und wird von den zuständigen Behörden in den Mitgliedstaaten konti- nuierlich überwacht. Die Überwachung der Einhaltung der Vor- schriften sowie die Anforderungen an das Management, das Mo- nitoringprogramm und die Berichterstattung werden ebenfalls in Übereinstimmung mit den EU-BVT-Standards durchgeführt bzw. eingehalten. Die EU-BVT gelten ausschließlich innerhalb der EU und haben au- ßerhalb der EU keine Gültigkeit. Alle Faserprodukte, die an Lenzing-Standorten außerhalb der EU hergestellt werden, tragen daher das EU Ecolabel für herausragende Umweltleistung. Im Jahr 2023 wurde dem Produktionsstandort Lenzing in Purwakarta (In- donesien) das europäische Umweltzeichen (EU Ecolabel) verliehen. Er ist damit der jüngste Standort der Gruppe, der Fasern mit die- sem Label herstellt. Die Umwelt Policy und Standard umfasst die folgenden Auswirkun- gen, Risiken und Chancen: Negative Auswirkungen auf Luftver- schmutzung und Emissionen mit potenziell negativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt; Risiko regulatori- scher Änderungen und daraus resultierender Geschäftsverluste; Chance für Lenzing als Nachhaltigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion; Negative Auswirkungen auf Wasserverschmut- zung und Emissionen mit potenziell negativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt; Potenzial für schwer- wiegende negative Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt bei Unfällen oder Leckagen im Zusammenhang mit SoCs und SVHCs; Chance durch Entwicklung und Umsetzung von Industrie-Bench- marks. Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE) Ziel der Richtlinie für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt ist es, si- cherzustellen, dass der Schutz der Menschen vor Schaden und die x Umwelt Policy und Standard x Nachhaltigkeits-Policy x Konzernweiter Standard für das Chemikalienmanagement – Gesetzte Maßnahmen [ESRS 2 MDR-A 68a] x Die Standorte in Prachinburi (Thailand) und Heiligenkreuz (Öster- reich) erreichen den Status „aspirational“ bei ZDHC MMCF Abwas- ser-Parametern o ZDHC-Gateway-Berichterstattung über MMCF- Abwasserrichtlinie v2.2 in allen Lyocellanlagen x MMCF-Bewertung auf ZDHC Supplier to Zero Platform eingeführt und 2023 erstmals verifiziert (nähere Informationen finden sich im Update zu den Zielen „ZDHC Viscose“ und „ZDHC Lyocell“) x Lokale Bevölkerung x Zuständige Behörden x Zertifizierungsgremien x Kunden – Verantwortlichkeiten x CEO x Standortleiter x Global Supply Chain/Purchasing x Abteilung Global Health, Safety and Environment (HSE) – Unterstützende Funktionen x Operations Service Group 431 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Erhaltung der Umwelt Grundvoraussetzungen für die Geschäftstä- tigkeit sind, wobei Sicherheit, Gesundheit und Umwelt als Unter- nehmenswerte verankert sind. Die auf der Unternehmenswebsite abrufbare SHE Policy gilt für die gesamte Lenzing Gruppe und wurde 2022 von der Konzernleitung genehmigt. Der VP Global HSE ist die ranghöchste Person, die für die Umsetzung der Policy im gesamten Konzern zuständig ist. Auf Standortebene sind dage- gen die Standortleiter für den lokalen Rollout und die Umsetzung verantwortlich. Der Überwachungsprozess zur Einhaltung dieser Policy wird im Rahmen des Global HSE Managementsystems in Übereinstimmung mit ISO 14001 und ISO 45001 durchgeführt, um die Konformität mit Korrekturmaßnahmen und etwaige erforderli- che derartige Maßnahmen zu bewerten. Zu den Schlüsselelementen der SHE Policy zählen: ● Schutz der Umwelt, in der das Unternehmen tätig ist, indem Emissionen, Abfälle und Umweltverschmutzung verringert und Ressourcen schonend und effizient genutzt werden. Entspre- chende Ziele und Vorgaben werden festgelegt und kontrolliert. ● Entwicklung und Pflege einer Sicherheitskultur sowie von Si- cherheitsstandards und -systemen, um die SHE-Leistung kon- tinuierlich zu verbessern. ● Einhaltung geltender nationaler Gesetze und Vorschriften der Länder, in denen Lenzing tätig ist, und Übertreffen der maß- geblichen Industriestandards. ● Schulung und Einbindung aller Mitarbeiter:innen in Gefahren- erkennung, Risikobewertung und -kontrolle. ● Beratung mit Arbeitnehmervertreter:innen und Ermutigung, an den Entscheidungsprozessen für das Arbeitsschutzmanage- ment teilzunehmen. ● Befähigung sämtlicher Mitarbeiter:innen, etwaige Aufgaben oder Tätigkeiten einzustellen, sollten diese nicht auf sichere Art und Weise ausgeführt werden können. Die SHE Policy umfasst die folgenden Auswirkungen, Risiken und Chancen: Negative Auswirkungen auf Luftverschmutzung und Emissionen mit potenziell negativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt; Risiko regulatorischer Änderungen und daraus resultierender Geschäftsverluste; Negative Auswirkun- gen auf Wasserverschmutzung und Emissionen mit potenziell ne- gativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt; Chance für Lenzing als Nachhaltigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion. Konzernweiter Standard für das Chemikalienmanagement Im Jahr 2023 wurde ein konzernweiter Standard für das Chemika- lienmanagement eingeführt und vom VP Global HSE genehmigt. Er ist der ranghöchste Verantwortliche für die Umsetzung und Einhal- tung des Prozesses im gesamten Konzern. Der Head of Global Environmental Management ist gemeinsam mit dem Group Chemical Management Specialist für die Entwicklung des Standards zuständig. Jeder Standort hat einen Beauftragten für Chemikalienmanagement, der für die Umsetzung der in diesem Standard festgelegten Grundsätze verantwortlich zeichnet. Der Geltungsbereich des Chemikalienmanagements ist Teil des Inte- grierten Managementsystems, das die Bereiche Umwelt, Gesund- heit und Sicherheit am Arbeitsplatz sowie Prozess- und Produktsi- cherheit umfasst. Um die Konformität sicherzustellen, wird durch interne Audits und Managementprüfungen kontrolliert, ob der täg- liche Betrieb im Einklang mit der SHE Policy und dem Standard für das Chemikalienmanagement der Gruppe sowie den Manage- mentsystemen für ISO 14001 und ISO 45001 steht. Darüber hinaus wird der Standard für das Chemikalienmanagement der Gruppe im Rahmen des Überwachungsprozesses durch Global HSE überprüft, um zu gewährleisten, dass, wenn erforderlich, entsprechende Kor- rekturmaßnahmen ergriffen werden. Er beinhaltet umfassende Chemikalieninventare und Genehmigungsverfahren, die von einem externen IT-Berater individuell angepasst werden. Der Standard schließt eine Gefahrenbeurteilung und Expositionsabschätzung für jedes chemische Produkt ein, um nachweisen zu können, dass des- sen Verwendung für das Personal, die Umwelt und die Nutzung in Produkten sicher ist. Der Prozess zur Umstellung des Chemikalien- managements wurde 2020 eingeführt und schrittweise an allen Standorten umgesetzt, um einen einheitlichen konzernweiten An- satz aller Standorte der Gruppe zu gewährleisten. Auf Notfälle vorbereitet zu sein, ist für Lenzing entscheidend. Dazu gehören die Ausarbeitung von Notfallplänen, die Installation erfor- derlicher Hardware und die Durchführung regelmäßiger Übungen. Im Falle eines Zwischenfalls werden die Notfallpläne befolgt. Diese Verfahren werden bei den zuständigen Behörden registriert und an die Mitarbeiter:innen kommuniziert. Die zur Entschärfung von Not- fallsituationen erforderliche Ausstattung, wie etwa Löschgeräte, muss ordnungsgemäß gewartet werden. Regelmäßige Übungen sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Mitarbeiter:innen wissen, wie sie in Notfällen, z. B. bei einem Chemieunfall, reagieren müssen. Ausführliche Notfallpläne und -verfahren sind in standort- spezifischen Dokumenten un d im Sicherheitsdatenblatt (SDB) ent- halten. Dies enthält auch Informationen zu angemessener persön- licher Schutzausrüstung (PSA), erster Hilfe, Brandbekämpfung und Maßnahmen bei unbeabsichtigter Freisetzung. Zusätzliche Infor- mationen zum Krisenmanagement finden sich auch im Leitfaden zum SHE Krisenmanagement der Gruppe. Der Standard für das Chemikalienmanagement umfasst die folgen- den Auswirkungen, Risiken und Chancen: Negative Auswirkungen auf Luftverschmutzung und Emissionen mit potenziell negativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt; Risiko re- gulatorischer Änderungen und daraus resultierender Geschäftsver- luste; Chance für Lenzing als Nachhaltigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion; Negative Auswirkungen auf Wasserver- schmutzung und Emissionen mit potenziell negativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt; Potenzial für schwer- wiegende negative Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt bei Unfällen oder Leckagen im Zusammenhang mit SoCs und SVHCs; Chance für Lenzing als Nachhaltigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion. Policy für Wasser Lenzings Policy für Wasser befasst sich mit der Wasserverschmut- zung und zielt auf eine Reduzierung der wasserbezogenen Emissi- onen nach der Wasseraufbereitung ab. Sie geht über die gesetzli- chen Anforderungen hinaus, um Wasserqualität und -verfügbarkeit in den Regionen zu garantieren, in denen Lenzing tätig ist. Die Policy für Wasser umfasst „Negative Auswirkungen auf Was- serverschmutzung und Emissionen mit potenziell negativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt“, sowie teilweise Aspekte der nachgelagerten Wertschöpfungskette in Bezug auf „Negative Auswirkungen von Lenzing's nachgelagerter Wert- schöpfungskette auf Wasserverschmutzung“. Nähere Informatio- nen über ESRS 2 MDR-P der Policy für Wasser finden Sie im Ab- schnitt „Policies“, Kapitel „E3 Wasser- und Meeresressourcen“. 432 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Konzernweite Nachhaltigkeits-Policy In ihrer Nachhaltigkeits-Policy ist Lenzing bestrebt, sowohl ihren ökologischen Fußabdruck als auch den ihrer Partner entlang der Wertschöpfungskette zu verbessern. Die Nachhaltigkeits-Policy von Lenzing befasst sich mit der „Chance für Lenzing als Nachhal- tigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion“, indem sie die Umwelt bei ihren Aktivitäten und Geschäftsentscheidungen res- pektiert. Nähere Informationen über ESRS 2 MDR-P der Nachhaltigkeit-Po- licy finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeitsstrategie“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Lenzing hat keine Richtlinien zu den Wertschöpfungskettenaspek- ten der „Potentiell negativen Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt im Falle von Unfällen oder Leckagen im Zusammenhang mit SoCs und SVHCs“. Lenzing hat diesbezüglich Prioritäten ge- setzt und arbeitet schrittweise an den wichtigsten Themen. Lenzing hat keine Richtlinien bezüglich der „positiven Auswirkun- gen auf die Verschmutzung durch Mikrofasern, da Lenzing Fasern eine Alternative bieten und Kunststofffasern ersetzen können“, da Lenzing Fasern kein Mikroplastik freisetzen und eine Alternative zu Kunststofffasern darstellen. Maßnahmen [ESRS E2-2; GRI 3-3d, 303-2, 306-2] Eine Zusammenfassung der „Gesetzten Maßnahmen“ findet sich im Managementansatz am Anfang des Kapitels. Zero Discharge of Hazardous Chemicals (ZDHC) Lenzing hat sich dem „Supplier-to-Zero“-Programm der Multi-Sta- keholder-Initiative Zero Discharge of Hazardous Chemicals (ZDHC) verpflichtet und von Beginn an die MMCF-Richtlinien übernom- men. Alle Lenzing Viskosestandorte haben ihre erste Bewertung der „Supplier to Zero“-Plattform abgeschlossen und erfolgreich die Gesamtleistung der Stufe „aspirational“ erreicht. Weitere Einzelhei- ten zu dieser Maßnahme und ihrem Zeithorizont finden Sie unter dem Ziel „ZDHC-Viscose“. In den letzten Abwassertestberichten 2024 erreichten die Stand- orte Prachinburi (Thailand) und Heiligenkreuz (Österreich) den Sta- tus „aspirational“ bei ZDHC MMCF-Abwasser-Parametern sowie für die ZDHC Supplier to Zero Plattform. Weitere Informationen zu dieser Maßnahme und ihrem Zeithorizont finden Sie unter dem Ziel „ZDHC Lyocell“. Schwefelkohlenstoffrückgewinnungsanlage (CAP) Die Anlage von Lenzing in Purwakarta (Indonesien) hat ihre Um- weltleistung deutlich verbessert. Die abgeschlossene Anlagenmo- dernisierung seit 2021 im Wert von 100 Millionen Euro umfasst zwei Hauptkomponenten. Die erste ist die neue Schwefelrückge- winnungsanlage (CAP), die das erste Jahr erfolgreich in Betrieb war. Die Daten für das Gesamtjahr zeigen, dass die CAP dazu beigetra- gen hat, Lenzings Ziel für „Luftemissionen“ zu erreichen. Die zweite Komponente ist die Modernisierung der Kläranlage, die nachfol- gend beschrieben wird. Abwasseraufbereitungsanlage (ARA) Die Abwässer werden kontrolliert abgeleitet, um eine Kontamina- tion des Grundwassers zu vermeiden. Das Prozesswasser wird in biologischen Abwasseraufbereitungsanlagen (Kläranlagen) behan- delt. Die Lenzing Gruppe verfügt an all ihren Standorten mit Aus- nahme von Grimsby (Großbritannien) über derartige Anlagen. Lenzing investierte 24 Millionen Euro in eine neue Kläranlage in Grimsby, um ihre ehrgeizigen Umweltstandards zu erfüllen. Die In- betriebnahme wurde 2024 begonnen und die Anzucht der Bio- masse wird im Januar 2025 beginnen. Das Wachstum und die Ak- klimatisierung der Biomasse wird voraussichtlich drei bis sechs Monate dauern. Anschließend wird der Anlagenbetrieb auf opti- male Leistung und Effizienz ausgerichtet. Diese Maßnahme wird den Standort in seinem Nachhaltigkeitsfahrplan einen großen Schritt voranbringen und den Weg für die Erfüllung des „ZDHC- Lyocell“-Ziels ebnen. Sobald die Anlage in Vollbetrieb ist, wird sie die Wasseremissionen um 65 Prozent bis 80 Prozent verringern. An den Standorten Lenzing (Österreich), Paskov (Tschechische Re- publik) und Indianópolis (Brasilien) werden aus den Abfallströmen der Zellstoffproduktion bereits in einem frühen Stadium des Bioraf- finerieprozesses organische Verbindungen extrahiert. Dadurch ver- ringert sich die CSB-Belastung (CSB = chemischer Sauersto ffbe- darf) im Abwasser deutlich. Am Standort Paskov wird CSB zudem in Biogas umgewandelt, das vor Ort als Brennstoff verwendet wird. Das sind Beispiele für einen Best-Practice-Ansatz: Potenzielle Ab- wasserströme werden zu nützlichen Produkten verarbeitet, wodurch Verschmutzung vermieden und die in den Abwasserauf- bereitungsanlagen zu behandelnde Abwassermenge reduziert wird. Das Lenzing-Werk in Purwakarta (Indonesien) hat seine Kläranlage modernisiert. Der Bau wurde 2023 abgeschlossen und ist seit An- fang 2024 voll in Betrieb, wodurch die Abwasseremissionen (CSB und Sulfat) erheblich reduziert wurden. Im Jahr 2021 wurde ein weiteres Projekt zur Modernisierung der Kläranlage am Standort Mobile in den USA genehmigt. Die Lyocel- lanlage war eine der ersten ihrer Art. Ziel ist die Modernisierung der bestehenden Kläranlage, um die Nachhaltigkeitsstrategie der Gruppe und die Zielvorgabe für CSB-Emissionen zu erfüllen. Diese Investition wird nicht nur dazu beitragen, die künftigen ZDHC- Anforderungen für die Lyocellproduktion zu erfüllen, sondern auch eine potenzielle Erweiterung der Faserproduktionskapazität er- möglichen. Das Projekt umfasste die Renovierung bestehender Strukturen und neue modulare Elemente für eine hochmoderne Abwasserbehandlung, um den Lebenszyklus der Kläranlage zu ver- längern. Im Mittelpunkt standen die Verringerung des Nitratgehalts und eine bessere Sterilisation sowie der Ersatz kritischer Infrastruk- tur, deren Lebenszyklus sich dem Ende neigt. Der Bau wurde im Dezember 2023 fertiggestellt. Seit Mai 2024 sind die neuen Sys- teme vollständig in Betrieb. Aktuell werden sie justiert, um eine op- timale Leistung zu garantieren. Higg Facility Environmental Module (FEM) Im Jahr 2024 setzte Lenzing die Umsetzung der Higg-FEM- Bewertung fort und führte an allen Produktionsstandorten Selbst- bewertungen durch, um die Emissionen von Schadstoffen und be- denklichen Stoffen zu überwachen, die mit der Umweltverschmut- zung verbundenen Risiken zu verringern und Maßnahmen zur Ver- besserung der allgemeinen Umweltleistung zu entwickeln. Darüber hinaus wurden drei Standorte in Prachinburi (Thailand), Nanjing (China) und Purwakarta (Indonesien) einer Überprüfung durch Dritte unterzogen. 433 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Lenzing setzt derzeit keine Maßnahmen bezüglich der Wertschöp- fungskettenaspekte der folgenden Auswirkungen: Negative Aus- wirkungen von Lenzing's nachgelagerter Wertschöpfungskette auf Wasserverschmutzung; „Potenzial für schwerwiegende negative Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt im Falle von Unfällen oder Leckagen im Zusammenhang mit SoCs und SVHCs“. Lenzing hat diesbezüglich Prioritäten gesetzt und arbeitet schrittweise an den wichtigsten Themen. Lenzing ergreift keine Maßnahmen hinsichtlich der „positiven Aus- wirkungen auf die Verschmutzung durch Mikrofasern“, da Lenzing Fasern eine Alternative darstellen und Kunststofffasern ersetzen können. Kennzahlen und Ziele [ESRS E2-3; GRI 3-3e] Siehe „Nachhaltigkeitsziele“ im Abschnitt Managementansatz am Anfang dieses Kapitels. Sämtliche Nachhaltigkeitsziele von Lenzing und der Prozess für deren Überwachung (ESRS 2 MDR-T 80g, 80j) finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeitsziele, Maßnah- men und Fortschritte“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben”. Luftemissionen ReduzierungderSchwefelemissionenderLenzingGruppeum ProzentbisAusgangsbasis a 2023 Erreicht Maßnahme(n) LenzingmodernisiertdieSchwefelrückgewinnungsanlage(CAP)amStandortPurwakarta(Indonesien) 2023 Erreicht Status in 2024 DieSchwefelrückgewinnungsanlage(CAP)imWerkPurwakarta(Indonesien)wurdeerfolgreichimplementiertundimJuliin BetriebgenommenDieViscosefasernausdiesemWerksindnunmitdemEU-UmweltzeichenzertifiziertNachmehralseinemJahr BetriebszeithatdieinstallierteCAPzueinerentsprechendenVerringerungderSchwefelemissionenbeigetragenSomitwurdedas Ziel„Luftemissionen“imJahrerreicht a) Der Zielwert orientiert sich weiterhin am Produktionsvolumen und der Anzahl an Anlagen zur Ausgangsbasis 2014 (d. h. Produktionsstandorte ohne die neuen Standorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien)). ZDHC Viscose ErreichendesStatus„aspirational“derZDHCMMCF-Abwasser-undLuftemissions-Richtlinieninden LenzingViscoseanlagenbis 2026 Auf Kurs Status in 2024 DieLenzingViscosestandortehabendieZDHCMMCF-RichtlinieinihrerüberarbeitetenVersionkontinuierlichumgesetztund LenzingarbeitetaktivanderÜberarbeitungderMMCF-VersionmitDieUmsetzungderAbwasserrichtliniewurdeauchimJahr fortgesetztZusätzlichzudenZielen„Abwasser“und„Luftemissionen“habenalleLenzingViscosestandorteihreersteBewertung derSuppliertoZeroPlatformabgeschlossenunddieGesamtbewertungfürdasangestrebteNiveau„aspirational“erfolgreicherreicht ZDHC Lyocell Erreichen des Status „aspirational“ der ZDHC MMCF-Abwasser-Richtlinie und der Richtlinien für eine verantwortungsvolle Produktion in den Lenzing Lyocellanlagen bis 2028 b 2028 Auf Kurs Maßnahme(n) ErsteZDHC-Gateway-BerichterstattungüberMMCF-Abwasser-RichtlinievindenLyocellanlagen c imJahr 2023 Erreicht ErsteLieferantenplattformzurEinführungundBerichterstattungderMMCF-Richtliniev-verantwortungsvolle ProduktionindenLyocellanlagen c imJahr 2023 Erreicht LenzingLyocellanlagen c erreichendenStatus„aspirational“beiAbwasserundverantwortungsvollerProduktionc 2025 Auf Kurs LenzingGrimsby(Großbritannien)erreichtdenStatus„foundational“beiAbwasserundverantwortungsvoller Produktion 2026 Auf Kurs LenzingGrimsby(Großbritannien)erreichtdenStatus„aspirational“beiAbwasserundverantwortungsvoller Produktion 2028 Auf Kurs Status in 2024 DieUmsetzungverläuftplanmäßigundalleLyocell-StandortewarenfürdieBerichterstattungimJahrregistriertDieLyocell- StandortehabendieAbwassertestsdurchgeführtunddieMMCF-BewertungaufderSuppliertoZero-PlattformimJahr abgeschlossenDaesjedochindenUSAundimVereinigtenKönigreichkeineZDHC-zertifiziertenLaboregibtkonntendie AbwassertestsandiesenbeidenStandortennichtdurchgeführtwerden DieübrigenStandortehabendieBerichterstattungaufdemZDHC-GatewaydieBewertungaufderZDHC-Lieferantenplattform abgeschlossenundhabendenStatus„aspirational“erreichtDasZieldesStandortsGrimsby(UK)den„foundational“Statuszu erreichenwurdedurchUnterbrechungenderLieferketteaufgrundglobalerProblemeundtechnischerHerausforderungenvomZieljahr aufverschobenDerStandorthatjedochbereitserheblicheFortschrittegemachtundwirdAnfangeinemoderne KläranlageinBetriebnehmenkönnen b) Relevant für das Long-Term-Incentive (LTI)-Bonusziel des Vorstandes c) Lenzing (Österreich), Heiligenkreuz (Österreich), Mobile (USA), Prachinburi (Thailand) 434 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Abwasser Reduzierung der Abwasseremissionen (Chemischer Sauerstoffbedarf CSB)) der Lenzing Gruppe um 20 Prozent bis 2024 (Ausgangsbasis 2014) a,b 2024 Verzögert Maßnahme(n) LenzingmodernisiertdieAbwasseraufbereitungsanlageandemStandortPurwakarta(Indonesien) Erreicht LenzingimplementierteineneueAbwasseraufbereitungsanlageandemStandortGrimsby(Großbritannien) Maßnahmen durchgeführt Status in 2024 DieAufrüstungderKläranlageinPurwakarta(Indonesien)erfolgteunddievollständigeInbetriebnahmewurdeAnfang durchgeführtDasKläranlagenprojektinGrimsby(VereinigtesKönigreich)verläuftweiterhinnachPlanunddieInbetriebnahmeder AnlagehatbegonnenSiewirdAnfanginBetriebgehenunddamitdenWegfürdieErfüllungdesZDHC-ZielsebnenDas COD-ReduzierungszielkonntejedochnichtimJahrerreichtwerdendadafüreinganzjährigerBetriebderKläranlageinGrimsby (UK)vorausgesetztist a) Der Zielwert orientiert sich weiterhin am Produktionsvolumen und der Anzahl an Anlagen zur Ausgangsbasis 2014 (d. h. Produktionsstandorte ohne die neuen Standorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien)). b) Relevant für das Long-Term-Incentive (LTI)-Bonusziel des Vorstandes. FEM ImplementierungundjährlicheAktualisierungdesFacilityEnvironmentalModule(FEM)inallenZellstoff- undFaserproduktionsanlagenundWeitergabeverifizierterModuleanKundenab d Kontinuierlich AufKurs Maßnahme(n) LenzingführtSelbstbewertungenanbestehendenStandortenunddieersteexterneVerifizierung durch Erreicht LenzingführtSelbstbewertungenundSchulungenfürneueStandorte(Prachinburi(Thailand)und Indianópolis(Brasilien))durchundbisdieersteexterneVerifizierung AufKurs Status in 2024 ImJahrsetzteLenzingdieHiggFEM-BewertungkontinuierlichumImNovember veröffentlichteCascaledieHiggFEM dieeineumfassendeÜberarbeitungundmehrereÄnderungeninBezugaufdieVerifizierungsanforderungenenthältLenzinghat füralleStandorteeineSelbstbewertungdurchgeführtundnurdreiStandorteinThailandChinaundIndonesienwurdenimJahr verifiziertDieVerifizierungdieserdreiStandortewurdemiteinerEndpunktzahlvonrundabgeschlossenaufgrundder ÜberarbeitungvonHiggFEMundÄnderungenkonnteIndianópolis(Brasilien)nichtimJahrverifiziertwerdenDaherwurde dasJahrderMaßnahmevonaufverschobenundbefindetsichweiterhinimPlanDasGesamtzieljahrwurdein „kontinuierlich“geändertdaessichumeinefortlaufendeMaßnahmehandeltdiekontinuierlicherreichtwerdensoll d) Der Umfang beinhaltet alle Lenzing Produktionsstandorte, auch die neuen Standorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien). Im Einklang mit Lenzings Nachhaltigkeitsstrategie und im Bestre- ben, der stetig steigenden Nachfrage nach einer besseren Umwelt- leistung in der Lieferkette gerecht zu werden, hat Lenzing freiwil- lige Ziele für Luftemissionen (Verringerung spezifischer Schwefe- lemissionen) und Abwasser (Verringerung spezifischer CSB- Emissionen) auf Konzernebene festgelegt. Diese Ziele verwenden 2014 als Basisjahr, wobei die absoluten Gesamtemissionen in die Luft und in Gewässer in diesem Jahr als Referenzpunkt dienen (siehe Tabellen 28 und 30). Die Ziele basieren auf den Leistungs- stufen des EU Ecolabel und den besten verfügbaren Techniken der EU (EU-BVT) gemäß der EU-Industrieemissionsrichtlinie sowie auf wissenschaftlichen Messungen. Darüber hinaus stimmen diese Ziele vollständig mit den Anforderungen externer Stakeholder überein, inklusive Kunden und NGOs wie der Changing Markets Foundation, sowie einer Gruppe von Marken, die sich ebenfalls zur Roadmap der Changing Markets Foundation verpflichtet haben. Daneben waren auch interne Stakeholder wie das Corporate Sustainability Team, das Health, Safety and Environment (HSE) Team, die Operations und Commercial Teams sowie der Vorstand am Zielsetzungsprozess beteiligt. Ferner wurde auch für Lenzings Standort im britischen Grimsby ein Ziel für Abwasseremissionen (Reduzierung des CSB-Emissionen) festgelegt. Dies geschah ge- meinsam mit der britischen Behörde im Rahmen der Umsetzung des EU-Referenzdokuments zu besten verfügbaren Techniken (BVT-Merkblatt; Einheitliche Abwasser-/Abgasbehandlung und einheitliche Abwasser-/Abgasmanagementsysteme in der Che- miebranche). Zudem hat Lenzing ihre freiwilligen Ziele für die Umsetzung der ZDHC-Richtlinien für ihre Viscose-/Modal- und Lyocell-Produkti- onsstätten definiert. Das ZDHC-Programm ist eine Brancheninitia- tive, die eine Verringerung des Ausstoßes gefährlicher Chemikalien in der Textil- und Bekleidungsindustrie anstrebt und ausgehend von den besten verfügbaren Techniken und guten Branchenpraktiken Orientierung bietet. Der ZDHC-Zertifizierungsrahmen bietet eine Plattform (ZDHC-Gateway) für die Überwachung, Nachverfolgung, Berichterstattung und Weitergabe der Ergebnisse entlang der Lie- ferkette. Um eine Umsetzung nach den höchsten Standards sicher- zustellen, ernennt ZDHC in verschiedenen Ländern autorisierte La- bors, die Tests durchführen und Bericht erstatten. Kunden und Marken spielen eine entscheidende Rolle, indem sie Nachweise für eine saubere Produktion und Zertifizierungen, wie das ZDHC, for- dern. Die Einbeziehung von Stakeholdern in ZDHC für die Erstel- lung der Richtlinien und die Einbindung von Kunden waren die Grundlage für die Festlegung von Zielen für eine verantwortungs- bewusste Faserproduktion. Der Zielsetzungsprozess wird von Cor- porate Sustainability geleitet und erfolgt mit Beteiligung anderer interner Stakeholder im HSE Team, den Operations und Commer- cial Teams sowie des Vorstands. Das Ziel „ZDHC Viscose” wurde erstmals 2020 festgelegt (Basisjahr), und damals berichteten keine Viscose-Standorte (Ausgangswert) gemäß der ZDHC-Abwasser- Richtlinie und der Richtlinie für Abwasser und Luftemissionen. Das Ziel „ZDHC Lyocell” wurde dagegen erstmals 2022 (Basisjahr) fest- gelegt und damals berichteten keine Lyocell-Standorte (Ausgangs- wert) gemäß der ZDHC-Abwasser-Richtlinie und der Richtlinie für eine verantwortungsvolle Produktion. Lenzings Ziel ist es, alle Produktionsstätten entsprechend dem Higg Facility Environmental Module (FEM) zu bewerten, d. h. so- wohl die Faser- als auch für die Zellstoffanlagen. Das Higg FEM ist ein standardisiertes Tool, um die Managementpraktiken und die Umweltleistung von Produktionsstätten zu messen und zu bewer- ten. Es liefert einen umfassenden Überblick über das Umweltma- nagement und die Umweltauswirkungen einer Produktionsstätte und deckt Aspekte wie Energie- und Wasserverbrauch, Luftemis- sionen und Abfallmanagement ab. In diesem Zusammenhang hilft das Ziel „FEM” dabei, die Emission von Schadstoffen und besorg- niserregenden Stoffen zu reduzieren. Nähere Informationen über 435 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe ESRS 2 MDR-T des „FEM“ Ziels finden Sie im Abschnitt „Kennzah- len und Ziele“ im Kapitel „E3 Wasser- und Meeresressourcen“. Um die harmonisierte Berichterstattung von Umweltdaten und der Umweltleistung sicherzustellen und das Basisjahr und den Zielfort- schritt festzustellen, hat Lenzing für alle Herstellungsprozesse ihre Leitlinie zur Berichterstattung von Umweltdaten (Environmental Data Reporting Guideline) erstellt, die an allen Standorten einge- führt wurde. Diese Leitlinie legt die Mindestanforderungen und Methoden für die Überwachung, Bewertung und Meldung von Umweltdaten fest. Die Umweltdaten werden monatlich erhoben und bilden die Grundlage für die gesamte Umweltberichterstat- tung sowie die Festlegung von Zielen auf Gruppen- und Standort- ebene. Die festgelegten Ziele sind mit den Kernelementen der Po- licy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt sowie des Group En- vironmental Policy and Standard vollständig konform, die als Richt- schnur für die Festlegung von Maßnahmen zur kontinuierlichen Verringerung von Emissionen, Abfall und Umweltverschmutzung dienen. Lenzing hat keine Ziele bezüglich der Wertschöpfungskettenas- pekte der folgenden Auswirkungen: Negative Auswirkungen von Lenzing's nachgelagerter Wertschöpfungskette auf Wasserver- schmutzung; Potenzial für schwerwiegende negative Auswirkun- gen auf Gesundheit und Umwelt im Falle von Unfällen oder Lecka- gen im Zusammenhang mit SoCs und SVHCs. Lenzing hat diesbe- züglich Prioritäten gesetzt und arbeitet schrittweise an den wich- tigsten Themen. Da Lenzing Fasern kein Mikroplastik freisetzen und eine Alternative zu Kunststofffasern darstellen, hat Lenzing keine Ziele in Bezug auf „Positive Auswirkungen auf die Verschmutzung durch Mikrofasern, da Lenzing Fasern eine Alternative darstellen und Kunststofffasern ersetzen können“ festgelegt. Luft- und Wasserverschmutzung [ESRS E2-4; GRI 305-7] Die Lenzing Gruppe erzeugt und verwendet kein Mikroplastik. Das ist für Lenzing eine bedeutende Chance, da das wachsende Be- wusstsein von Kunden für die Verschmutzung der Weltmeere durch Plastikmüll und Mikroplastik zu einer stärkeren Nachfrage nach Lenzing Fasern führen könnte. Die Luft- und Wasserverschmutzung umfasst die bedeutenden Emissionen der Zellstoff-/Viscose-/Modal- und Lyocell-Produkti- onsstätten der Lenzing Gruppe. Es gibt keine wesentlichen Emissi- onen in den Boden. Tabellen 28 und 30 bieten eine Übersicht über die absoluten Emissionen in Luft und Gewässer. Die Tabellen ent- halten Offenlegungen der PRTR-Schadstoffe und freiwillige Anga- ben zu den Schwefelemission in die Luft sowie zu den Emissionen von Aminen und Sulfat (SO 4 ) in Gewässer. Lenzing berichtet in Ta- bellen 29 und 31 auch über ausgewählte spezifische Emissionen in Luft und Gewässer, um die Fortschritte in Bezug auf das Erreichen der Ziele „Luftemissionen“ und „Abwasser“ und bei der Verringe- rung spezifischer Amin- und Sulfatemissionen zu verfolgen. Gemäß den ESRS sind die jährlichen Emissionen eines PRTR- Schadstoffs durch einen Standort nur in der zu meldenden Ge- samtsumme der Gruppe enthalten, wenn der in Verordnung (EG) Nr. 166 2006 Anhang II genannte Emissionsschwellenwert über- schritten wird. Lenzing hat sich jedoch entschieden, folgende Schwellenwerte nicht anzuwenden: a) Schwellenwerte für CSB- Emissionen, da sie für das Nachhaltigkeitsziel „Abwasser“ relevant sind, das festgelegt wurde, bevor die ESRS anwendbar wurden, und b) Schwellenwerte für Sulfat- und Aminemissionen in Gewäs- ser sowie Schwefelemissionen in die Luft, da sie im oben genann- ten Anhang nicht als Schadstoffe aufgeführt sind und freiwillig of- fengelegt werden. Das Schadstofffreisetzungs- und Verbringungsregister (Pollutant Release and Transfer Register, PRTR) ist ein vorgeschriebenes Sys- tem, das in der EU verwendet wird, um Schadstoffemissionen in die Luft und in Gewässer zu verfolgen und offenzulegen. Lenzings EU-Standorte (einschließlich des Standorts in Großbritannien) be- folgen die EU-Gesetzgebung und ihre Datenberichterstattung kann direkt in den Nachhaltigkeitsbericht aufgenommen werden. Das PRTR gilt jedoch mit Blick auf vorgeschriebene Offenlegungen, die einer behördlichen Überprüfung unterliegen, nicht für Stand- orte außerhalb der EU. Daher verwendet die Lenzing Gruppe fol- gende Grundsätze, um über PRTR-Schadstoffe für Standorte au- ßerhalb des Zuständigkeitsbereichs der EU zu berichten. Zunächst wurden die betreffenden Schadstoffe ausgehend von den Offen- legungen der EU-Standorte bestimmt, da allgemein anerkannt ist, dass identische Herstellungsprozesse (Z ellstoff, Viscose, Lyocell) dieselben Umweltprobleme, z. B. Emissionen, verursachen. Im nächsten Schritt wurden die PRTR-Schadstoffe für die einzelnen Standorte bewertet. Ausgehend vom PRTR-Meldeschwellenwert wurde entschieden, ob sie in die Berichterstattung aufzunehmen sind. Als Referenz diente hierfür der große Standort in Lenzing (Ös- terreich), einschließlich aller Hauptproduktgruppen und sämtlicher Dienstleistungstätigkeiten des Standorts. Alle Nicht-EU-Standorte haben Umweltprogramme und Programme zur Überwachung von Umweltverschmutzung eingeführt, die im Einklang mit nationalem Recht stehen und teilweise darüber hinausgehen. Dennoch sind nicht alle identifizierten PRTR-Schadstoffe in diesen Überwa- chungsprogrammen enthalten. In diesen Fällen wird anhand von Tests unabhängiger Dritter, z. B. den halbjährlichen ZDHC- Testergebnissen in Nanjing (China) und Purwakarta (Indonesien), geschätzt, ob die Emissionen eines bestimmten Standorts über ei- nem PRTR-Schwellenwert liegen und in die gemeldete Gesamt- summe für die Gruppe aufgenommen werden sollten. Dazu wird die Konzentration der Proben mit der jährlichen Abwassermenge multipliziert, um die jährlichen Mengen zu berechnen (die dann mit den Schwellenwerten verglichen werden können). An einigen Standorten werden bestimmte PRTR-Schadstoffe nicht gemessen. Dies liegt daran, dass sie diese Schadstoffe nicht erzeugen oder dass sie keine diesbezüglichen gesetzlichen, genehmigungsrecht- lichen oder Selbstüberwachungsanforderungen haben. Die Methoden zur Quantifizierung der Emissionen werden in öf- fentlich zugänglichen PRTR-Offenlegungen der EU-Standorte be- richtet und basieren auf direkten und regelmäßigen Messungen durch interne und externe Labors. Sie stehen im Einklang mit nati- onalen und EU-Verordnungen und Best Practices und werden den zuständigen Behörden gemeldet. An Nicht-EU-Standorten werden Emissionen gemäß den lokalen Anforderungen oder gesetzlichen Pflichten, lokalen Standards oder, wenn solche fehlen, gemäß Lenzings internen Überwachungsanforderungen quantifiziert. Berücksichtigung der im ESRS definierten Methodenhierarchie für die Quantifizierung von PRTR-Schadstoffen: Die Messmethoden 436 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe werden gemäß den nationalen Vorschriften und Genehmigungsan- forderungen ausgewählt. Diese können im Vergleich zu direkten Messungen minderwertige Methoden vorschreiben oder zulassen. Für einige Schadstoffe ist es jedoch auch notwendig, auf minder- wertige Methoden zurückzugreifen, da direkte Messtechniken nicht verfügbar sind. Alle Standorte halten sich an ein Wartungs- und Kalibrierungsprogramm für Messgeräte entsprechend den in- ternen und externen Anforderungen. Die Offenlegungen auf Kon- zernebene werden von keiner anderen externen Stelle als dem Wirtschaftsprüfer validiert. Auf Standortebene wird die Berichter- stattung über Schadstoffe, welche durch Genehmigungen abge- deckt sind, jedoch von den lokalen Behörden validiert. Luftemissionen Die endgültigen Emissionen entsprechen dem Produkt aus Luft- strom und Konzentration. Die PRTR-Schwellenwerte gelten nicht für die Offenlegung von Schwefelemissionen. Die Schwellenwerte wurden jedoch erstmals auf SO X - und NO x -Emissionen angewendet, weil die ESRS für den laufenden Berichtszeitraum in Kraft getreten sind. Dementspre- chend wurden Standorte, die unter den Schwellenwerten lagen, nicht in die Gesamtsummen für die Gruppe aufgenommen. Absolute Emissionen in der Abluft a (Tonnen) 2014 2024 2023 2022 Schwefel (CS 2 - und H 2 S- Emissionen, berechnet als elementarer Schwefel) b,c SO 2 c NO x c Feinstaub (PM10) a) Beinhaltet alle Produktionsstandorte. Die Schwefelemissionen wurden mithilfe des Massenbilanzansatzes berechnet. Die SO 2 -Emissionen basieren auf Messungen. b) GRI Indikator 305-7 c) Die PRTR-Schwellenwerte gelten nicht für Schwefelemissionen. Da die Schwellen- werte für SO 2 - und NO x -Emissionen in die Luft gelten, sind die Werte nicht direkt vergleichbar. Die Luftemissionen sind hauptsächlich den Zellstoff- und Viscose- Prozessen sowie der Energieerzeugung aus der Verbrennung von Kraftstoffen zuzuordnen. Alle Standorte überwachen Emissionen und Parameter gemäß den jeweiligen Genehmigungsvorschriften und nationalen Anforderungen entweder intern oder durch ein ex- ternes Labor, um die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften zu gewährleisten. Die Schwefelemissionen wurden in den letzten Jahrzehnten durch die Installation von Recycling- und Rückgewinnungssyste- men drastisch reduziert. Mit dem Erreichen des Ziels „Luftemissi- onen“ im Jahr 2024 erreichte Lenzing eine 75-prozentige Reduk- tion der spezifischen Schwefelemissionen in die Luft im Vergleich zu 2014. In absoluten Zahlen haben sich die Schwefelemissionen im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbiert. Dies ist hauptsächlich auf die Fertigstellung der zweiten CAP am Standort Purwakarta (Indonesien) im Jahr 2023 zurückzuführen. Alle Viscosefaser-Pro- duktionsstandorte der Lenzing Gruppe (Lenzing, Österreich; Nan- jing, China und Purwakarta, Indonesien) sind mit den besten ver- fügbaren Abgasreinigungs- und Rückgewinnungstechnologien ausgestattet. Alle Viscosefaser-Produktionsstandorte verfügen über kontinuier- liche Überwachungssysteme, die den lokalen Genehmigungs- und Gesetzesanforderungen entsprechen, wobei Lenzing die maxima- len Luftemissionen auch über einen Massenbilanzansatz berechnet. Um eine unzureichende Berichterstattung zu vermeiden, hat sich Lenzing entschieden, die Daten aus dem Massenbilanzansatz zu melden, falls dieser höhere Werte als die Messungen ergibt. Stickoxide (NO x ) entstehen bei der Verbrennung von Kraftstoffen und bei der Zellstoffproduktion. Der ESRS für 2024 umfasst alle bis auf zwei Lenzing Energieerzeugungsstandorte, deren Emissionen unter den PRTR-Schwellenwerten lagen, aber in den Bericht für 2023 aufgenommen wurden. Dennoch sind die Emissionen im Jahr 2024 deutlich gestiegen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass mehr Energie aus Biomasse verwendet und mehr Zellstoff produziert wurde. Das neue Biomassekraftwerk in Heiligenkreuz (Österreich) trug in seinem ersten vollen Betriebsjahr einen großen Teil dazu bei. Schwefeloxid (SO 2 )-Emissionen entstehen bei der Zellstoff- und Viscoseproduktion und wenn schwefelhaltige Kraftstoffe zur Ener- gieerzeugung verwendet werden. Im Jahr 2024 wurde ein Anstieg der absoluten SO 2 -Emissionen verzeichnet, der auf eine erhöhte Produktproduktion und Energieerzeugung zurückzuführen ist. Dies gilt trotz des Ausschlusses von zwei Standorten aus der Berichter- stattung, deren Emissionen unter dem PRTR-Schwellenwert liegen. Die relativen SO 2 -Emissionen blieben jedoch an allen Standorten relativ stabil. Feinstaub wird bei der Kraftstoffverbrennung und Zellstoffproduk- tion ausgestoßen. Der Schadstoff wird 2024 zum ersten Mal g e- meldet, und nur wenige Standorte überschreiten den PRTR- Schwellenwert. Spezifische a Emissionen in der Abluft b Index (basierend auf kg/t, 2014 = 100 %) 2014 2024 2023 2022 Schwefel (CS 2 - und H 2 S- Emissionen, berechnet als elementarer Schwefel) c Schwefel (CS2- und H2S- Emissionen, berechnet als elementarer Schwefel) d SO 2 d a) Spezifische Emissionen sind Emissionen per Produktionseinheit der Lenzing Gruppe (d. h. Faserzellstoff- und Faserproduktionsvolumen). Die spezifischen Belastungen werden nur als Prozentsatz dargestellt, da die Produktionsmengen vertraulich sind und daher nicht berichtet werden. b) Unternehmensspezifischer Indikator c) Ohne die neuen Produktionsstandorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien). Dieser KPI entspricht dem Geltungsbereich des "Luftemissionen" Ziels, das formuliert wurde, bevor diese neuen Standorte konzipiert wurden. d) Inklusive der neuen Produktionsstandorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien). Emissionen in Gewässer Die Emissionen in Gewässer werden ausgehend von der Abwas- sermenge und der Schadstoffkonzentration berechnet. Es werden alle Einleitungen von Standorten gemeldet, die sich unter Lenzings operativer oder finanzieller Kontrolle befinden. Dazu gehören Ein- leitungen von separaten Standorten, die der operativen Kontrolle 437 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe des Standorts Lenzing (Österreich) bei der Wasseraufbereitung zu- gerechnet werden. Die PRTR-Schwellenwerte werden nicht auf CSB angewendet und gelten nicht für Amin- oder Sulfatemissionen. Alle anderen Emissi- onen sind PRTR-Schadstoffe, über die im aktuellen Bericht erst- mals berichtet wird. Alle gemeldeten Werte können daher für Jah- resvergleiche herangezogen werden. Absolute Emissionen im Abwasser nach Wasseraufbereitung (Tonnen) 2014 2024 2023 2022 CSB a CSB b SO 4 b,c Amine b,c Gesamtstickstoff Gesamtphosphor Nonylphenol und Nonylphenolethoxylate (NP/NPEs) Zink und Verbindungen (als Zn) Halogenierte organische Verbindunen (als AOX) Chloride (als Gesamt-Cl) Fuoride (als Gesamt-F) a) Ohne die neuen Produktionsstandorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien). Dieser KPI entspricht dem Umfang des Ziels „Abwasser", das formuliert wurde, bevor diese neuen Standorte konzipiert wurden. b) Inklusive der neuen Produktionsstandorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien). c) Unternehmensspezifischer Indikator CSB-Emissionen stammen aus der Zellstoffherstellung und allen Faserproduktionsprozessen. Ihre Verringerung ist Teil des Ziels „Abwasser“ der Lenzing Gruppe. Die Gesamtemissionen von CSB haben sich in den letzten zwei Jahren erhöht, da zwei neue Pro- duktionsstandorte in Indianópolis (Brasilien) und Prachinburi (Thailand) hinzugekommen sind und die Produktionsleistung ge- stiegen ist. Die CSB-Emissionen ohne diese beiden neuen Pro- duktionsstandorte sind für das Ziel „Abwasser“ relevant und wer- den zusätzlich ausgewiesen (siehe Tabellen 30 und 31). Da die Modernisierung der Kläranlage in Grimsby jedoch erst im Jahr 2025 vollständig in Betrieb genommen werden kann, wurde das Ziel nicht erreicht (weitere Informationen siehe oben unter „Maß- nahmen“). Spezifische a Emissionen im Abwasser b Index (basierend auf kg/t, 2014 = 100%) 2014 2024 2023 2022 CSB c CSB d SO 4 d Amine d a) Spezifische Emissionen sind Emissionen per Produktionseinheit der Lenzing Gruppe (d. h. Faserzellstoff- und Faserproduktionsvolumen). Die spezifischen Belastungen werden nur als Prozentsatz dargestellt, da die Produktionsmengen vertraulich sind und daher nicht berichtet werden. b) Unternehmensspezifischer Indikator c) Ohne die neuen Produktionsstandorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien). Dieser KPI entspricht dem Geltungsbereich des "Abwasser" Ziels, das for- muliert wurde, bevor diese neuen Standorte konzipiert wurden. d) Inklusive der neuen Produktionsstandorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien). Sulfate können bei der Faser- und Zellstoffproduktion emittiert werden. Die absoluten Sulfatemissionen stiegen aufgrund der ge- steigerten Produktionsleistung leicht an, die spezifischen Emissio- nen blieben jedoch stabil. Sulfatemissionen sind keine Schadstoffe im Sinne des EU PRTR und werden freiwillig gemeldet. Amine sind spezifisch für die Lyocell-Produktion. Lenzing über- wacht die Emissionen ins Wasser an allen Lyocell-Produktionsstan- dorten. Die absoluten und spezifischen Emissionen sanken auf- grund der kontinuierlichen Prozessoptimierung, Kostenoptimierun- gen und den betrieblichen Anpassungen am neuesten Standort in Prachinburi (Thailand). Es wird erwartet, dass der Standort Grimsby (Großbritannien) der Hauptverursacher der Aminemissionen im Konzern bleiben wird, bis die neue Abwasseraufbereitungsanlage vollständig in Betrieb ist. Weitere in Tabelle 30 enthaltene PRTR-Schadstoffe werden erst- mals gemäß den ESRS-Anforderungen gemeldet. Die PRTR- Emissionsgrenzwerte für Nonylphenol und Nonylphenolethoxylate (NP/NPEs) werden nur am Standort Lenzing (Österreich) über- schritten. Der Standort schätzt die Emissionen anhand von exter- nen Messungen, die alle sieben Jahre durchgeführt werden. Die Messwerte werden mit der Abwassermenge abgeglichen und ent- sprechen angepasst. Weitere Informationen über andere Abfallströme neben Abwasser und Emissionen in der Abluft finden Sie im Kapitel „E5 Ressourcen- nutzung und Kreislaufwirtschaft“. Besorgniserregende Stoffe und besonders besorgniserregende Stoffe [ESRS E2-5] Die Definition von besorgniserregenden Stoffen (SoCs) und be- sonders besorgniserregenden Stoffen (SVHCs) ist im ESRS- Anhang II enthalten. Im Rahmen dieser Definitionen wird eine Liste der in Teil 3 Anhang VI der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 einge- stuften Gefahrenklassen bzw. Gefahrenkategorien als Kriterien dargelegt. Die Chemikalien, die SoCs und SVHCs enthalten, werden durch Zuordnung der Gefahrenklassen in den Produktions-Chemikali- eninventaren aller Lenzing-Standorte ermittelt. Die Menge eines SoCs oder SVHCs in einem chemischen Ge- misch wird auf der Grundlage seines Prozentsatzes berechnet, der im vom Lieferanten bereitgestellten Sicherheitsdatenblatt (SDB) angegeben ist. Die Mengenaufschlüsselung von SoCs und SVHCs nach Gefahrenklassen ist in den Tabellen 32 und 34 aufgeführt. Die Gesamtzahl der SoCs ist der absolute Wert, unabhängig da- von, ob ein SoCs in mehr als eine Gefahrenklasse fällt (siehe Ta- belle 33). 438 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Besorgniserregende Stoffe (SoCs) nach Gefahrenklassen a (Tonnen) H-Phrase Input b Output Sensibilisierung der Haut Kategorie 1 H Sensibilisierung der Atemwege Kategorie 1 H Reproduktionstoxizität Kategorie 2 Hfd Spezifische Zielorgan-Toxizität, wiederholte Exposition Kategorie 1 H Gewässergefährdend (Chronisch) Kategorien 1 bis 4 H H Persistente, bioakkumulierbare und toxische oder sehr persistente, sehr bioakkumulierbare Eigenschaften EUH EUH a) Die Input- und Output-Mengen sind nach bestem Wissen und Gewissen berechnet. b) Der Input bezieht sich lediglich auf Chemikalien, die für die Zellstoff- oder Faser- produktion verwendet werden, nicht aber auf Chemikalien, die für die Abwasserbe- handlung, die Maschinenwartung usw. eingesetzt werden. Gesamtmenge an besorgniserregenden Stoffen (SoCs) a (Tonnen) Input b Output Gesamt SoCs a) Die Input- und Output-Mengen sind nach bestem Wissen und Gewissen berechnet. b) Der Input bezieht sich lediglich auf Chemikalien, die für die Zellstoff- oder Faser- produktion verwendet werden, nicht aber auf Chemikalien, die für die Abwasserbe- handlung, die Maschinenwartung usw. eingesetzt werden. Besonders besorgniserregende Stoffe (SVHCs) nach Gefahrenklassen a (Tonnen) Input b Output Sensibilisierung der Atemwege (Artikel 57f - menschliche Gesundheit) Persistente, bioakkumulierbare (Artikel 57d) und toxische oder sehr persistente, sehr bioakkumulierbare Eigenschaften (Artikel 5e) a) Die Input- und Output-Mengen sind nach bestem Wissen und Gewissen berechnet. b) Der Input bezieht sich lediglich auf Chemikalien, die für die Zellstoff- oder Faser- produktion verwendet werden, nicht aber auf Chemikalien, die für die Abwasserbe- handlung, die Maschinenwartung usw. eingesetzt werden. Die Kennzahlen in diesem Abschnitt werden vom Wirtschaftsprü- fer, nicht aber von anderen externen Stellen validiert. Einbeziehung von Stakeholdern bei Umweltverschmutzung [GRI 3-3f] Die Lenzing Gruppe arbeitet aktiv mit der lokalen Bevölkerung zu- sammen, indem sie sich umgehend um Beschwerden kümmert und sofortige Abhilfemaßnahmen ergreift. Lenzing arbeitet eng mit den Vollzugsbehörden zusammen, indem es die Einhaltung der Genehmigungsauflagen sicherstellt und alle Vorfälle umgehend meldet. Zero Discharge of Hazardous Chemicals (ZDHC) Die Multi-Stakeholder-Zusammenarbeit der Zero Discharge of Ha- zardous Chemicals (ZDHC) hat einen besonderen Fokus und Ar- beitsgruppen für Abwasser, Schlamm, feste Abfälle und Luftemis- sionen in der Textilindustrie initiiert. Lenzing ist seit 2018 Teil der Taskforce Man-Made Cellulosic Fibers (MMCF) zu Abwasser, Klärschlamm, Feststoffabfall und Luftemissionen. Im Jahr 2020 hat Lenzing die veröffentlichten ZDHC-Richtlinien für Abwasser, Luf- temissionen und verantwortungsbewusste Faserproduktion für MMCF-Hersteller übernommen. Im Jahr 2021 hat Lenzing mit der ZDHC-Gateway-Berichterstattung gemäß der Abwasserrichtlinie in ihren Viscosebetrieben in Purwakarta (Indonesien), Nanjing (China) und Lenzing (Österreich) begonnen. Im Jahr 2023 wurde die überarbeitete und erweiterte MMCF-Richtlinie v2.2 veröffent- licht, die auch andere Fasern wie Lyocell umfasst. Lenzing setzt diese Richtlinie um, und die erste Berichterstattung für die Lyocell- Standorte begann im Oktober 2023. Derzeit wird eine Version der MMCF-Richtlinie (Version 3) ausgearbeitet, die voraussichtlich nächsten Sommer finalisiert wird. Sobald di ese veröffentlicht ist, wird Lenzing mit ihrer Umsetzung an allen Standorten beginnen. EU-Industrieemissionsrichtlinie (IED) und BVT- Merkblätter Auf Standort- und Gruppenebene arbeitet Lenzing zusammen mit Technischen Arbeitsgruppen an der Überarbeitung der BVT- Merkblätter und mit dem European Chemical Industry Council (Cefic) an der Weiterentwicklung der IED/BVT-Merkblätter. EU-Chemikalienverordnungen Auf Gruppenebene arbeitet Lenzing mit verschiedenen Verbän- den wie dem European Chemical Industry Council (Cefic) und dem Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) an der Überarbeitung der EU-Chemikalienverordnungen. Higg FEM 2024 nahm Lenzing an regelmäßigen Update Calls zu bevorste- henden Änderungen und Verbesserungen des Bewertungsprozes- ses teil. Nähere Informationen zum Higg FEM finden Sie im Glossar. 439 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe ESRS E3 Wasser und Meeresressourcen – MANAGEMENTANSATZ Wesentliches Thema: Wasser- und Meeresressourcen [ESRS 2 MDR-A 68a; GRI 3-3] Lenzing ist bestrebt, den Wasserfußabdruck seiner Produkte zu reduzieren, indem mehr Lenzing Zellstoff verwendet und die Produktion von Spezialprodukten erhöht wird. Die Kommunikationsstrategie des Unternehmens nutzt Life Cycle Assessment (LCA) Daten, um seine Partner über den Wasserfußabdruck zu infor- mieren und ihnen zu helfen, ihre Wasserziele zu erreichen. Dieses Engagement für ein nachhaltiges Wassermanagement stärkt die Position von Lenzing als weltweit führendes Unternehmen in der umweltfreundlichen Faserproduktion. Angaben zum Thema Emissionen ins Wasser finden sich im Kapitel „E2 Umweltverschmutzung“. – Tatsächliche und potenzielle negative und positive Aus- wirkungen x Wasserentnahme und Wasserverbrauch: Negative Auswirkungen auf Wasserressourcen aufgrund von Wasserentnahme durch Lenzing und der Wertschöpfungskette (Eigene Tätigkeiten, nachge- lagerte Wertschöpfungskette) Chancen x Wasserentnahme und Wasserverbrauch: Chance durch Unterstüt- zung der Partner in der Wertschöpfungskette beim Erreichen ihrer Ziele durch Produkte mit verbessertem Wasserfußabdruck (Eigene Tätigkeiten) Eine ausführlichere Beschreibung der Auswirkungen, Risiken und Chan- cen finden Sie im Abschnitt „Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. – Policies x Policy für Wasser – Gesetzte Maßnahmen [ESRS 2 MDR-A 68a] x Integration von globalen wasserbezogenen Bewertungsinstrumen- ten in das Risikomanagement x Bewertung des Wasserfußabdrucks von Faserprodukten und Roh- stoffen x Effizienz- und Verbesserungsmaßnahmen, z.B. Installation einer zu- sätzlichen Umkehrosmoseanlage im Lyocellwerk im österreichi- schen Lenzing x Selbsteinschätzung nach Higg FEM für alle und zusätzliche Verifi- zierung für drei Produktionsstandorte zur Unterstützung der Über- wachung des Wasserverbrauchs, der Reduzierung von Risiken im Zusammenhang mit der Wassernutzung und der Entwicklung von Maßnahmen zur Verbesserung der wasserbezogenen Effizienz. – Weitere Maßnahmen (nicht näher beschrieben im Kapitel E3-2) x Verantwortungsbewusster Umgang mit Wasser: o Kontinuierliche Überwachung und Berichterstat- tung über Wasserentnahme und -verbrauch ge- mäß dem Umweltmanagementsystem ISO 14001, GRI, ESRS, CDP und anderen wasserbezogenen Standards und Richtlinien o Einsatz modernster Abwasserbehandlungstechno- logien o Überwachungs- und Optimierungsprogramme, die darauf abzielen, den Wasserverbrauch in verschie- denen Prozessschritten zu reduzieren x Kontinuierliche Reduzierung des Wasserverbrauchs und was- serbezogener Emissionen nach der Abwasserbehandlung x Wasserverbrauchsmaßnahmen o Effiziente Nutzung von Wasserressourcen durch Recycling und Wiederverwendung von Wasser in den Betriebsprozessen, z.B. geschlossenes Kühl- system für Wasser, Auslassen des Trocknungs- und Nachbefeuchtungsprozesses von zugekauf- tem Zellstoff – Nachhaltigkeitsziele x Ziel „FEM” – Stakeholder x Lokale Bevölkerung x Zuständige Behörden x Kunden x Greenpeace – Verantwortlichkeiten x CEO x Standortleiter – Unterstützende Funktionen x Global Health, Safety and Environment (HSE) x Operations Service Group 440 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen [ESRS E3 ESRS 2 IRO-1] Informationen über den allgemeinen Prozess der doppelten We- sentlichkeitsanalyse finden Sie im Abschnitt „Doppelte Wesent- lichkeitsanalyse“, im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Verantwortungsbewusster Umgang mit Wasser [GRI 303-2] Lenzing berücksichtigt wasserbezogene Themen in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette ihrer Produkte. Die Lebens- zyklusanalyse (LCA)-Methodik ist die Grundlage für die Identifizie- rung von Hotspots und unterstützt die strategische Entscheidungs- findung. Lenzing ist bestrebt, überall dort, wo das Unternehmen direkt oder indirekt Einfluss nehmen kann, einen Beitrag zum nach- haltigen Umgang mit Wasser zu leisten. Dazu gehören auch die Entnahme und der Verbrauch von Frischwasser, die Gegenstand des Lenzing Konzern-Umweltstandards und der Wasserpolicy sind. Diese Instrumente stellen eine kontinuierliche Überwachung und Berichterstattung gemäß des ISO 14001, GRI, ESRS, CDP und an- deren wasserbezogenen Standards und Leitlinien sicher. Abb. 10 veranschaulicht den Beitrag von Lenzing in diesem Zusammen- hang entlang der Wertschöpfungskette. Für Lenzing ist Wasser ein kostbarer Rohstoff, der die Produktion von Faserzellstoff und Cellulosefasern ermöglicht. Ein verantwor- tungsbewusster Umgang mit Wasser ist daher von entscheidender Bedeutung. Da Wasser eine kostbare Ressource ist, stellt die zu- nehmende Wasserknappheit in vielen Teilen der Welt eine Gefahr für die Menschen, die Umwelt und die nachhaltige Wirtschaftsen- twicklung dar. So können etwa schlecht bewirtschaftete Holzplan- tagen den regionalen Wasserhaushalt belasten. Lenzing bezieht z ertifiziertes Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und mildert so etwaige Auswirkungen auf Wasserverknappung. Ande- rerseits sind manche Materialien innerhalb der textilen Lieferketten mit einer hohen Wasserbelastung verbunden, sowohl durch Was- serverbrauch als auch Wasserverschmutzung. Wesentliche Fragen beim verantwortungsbewussten Umgang mit Wasser sind daher die effiziente Wassernutzung bei der Produktion und der Einsatz modernster Wasseraufbereitungstechnologien. Lenzing bietet Fasern mit einem geringeren Wasserfußabdruck als herkömmliche Cellulosefasern an, um die wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Fasern zu befriedigen, und entwickelt innova- tive Produkte, bei denen nachgelagerte Schritte in der Wertschöp- fungskette entfallen. Dies trägt zur Verringerung der Wasserbelas- tung in der Textilindustrie bei, die häufig in wasserarmen Regionen angesiedelt ist. Das Lyocell-Werk in Prachinburi, Thailand, ist der einzige Standort der Gruppe in einem Gebiet mit Wasserrisiko und hohem Wasserstress. Die wassereffiziente Lyocell-Technologie und die ständigen Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserver- brauchs am Standort sind daher entscheidend für das Engagement von Lenzing im Bereich Water Stewardship. Monitoring- und Opti- mierungsprogramme zielen darauf ab, den Wasserverbrauch in verschiedenen Prozessschritten wie Waschen, Rückgewinnung und Sprinkleranlagen zu reduzieren. Policies [ESRS E3-1; GRI 3-3c] Policy für Wasser Lenzings Policy für Wasser wurde vom Vorstand genehmigt und 2022 veröffentlicht. Sie finden Sie auf der Lenzing Website. Die Herstellung von Faserzellstoff und Fasern ist mit der Wasserent- nahme aus bzw. Emissionen in Gewässer(n) verbunden. Dadurch entstehen Abhängigkeiten von und potenzielle Auswirkungen auf die Wasserverfügbarkeit und -qualität in den Regionen der Produk- tionsstandorte. Lenzing steuert und bewertet aktiv ihren Wasser- verbrauch in ihren eigenen Betrieben und bei ihren Produkten. Da- bei befolgt sie einen konzernweiten Leistungsstandard für wasser- bezogene Themen, der für alle Produktionsstandorte gilt. Dieser Standard beruht auf Best Practices der Branche wie EU-BAT und ZDHC und wird regelmäßig überprüft und aktualisiert. Die Einhal- tung der Policy für Wasser wird durch regelmäßige Audits im Rah- men des globalen Umweltmanagementprozesses gemäß ISO 14001 sichergestellt. Der Vice President (VP) Global HSE ist die ranghöchste Person, die für die Umsetzung der Policy für Wasser insgesamt zuständig. Auf Standortebene sind dagegen die Standortleiter und die HSE-Manager (Health, Safety und Environ- ment) für den lokalen Rollout und die Umsetzung verantwortlich. ● Die Policy für Wasser lässt sich in fünf Schlüsselementen zu- sammenfassen: Lenzing orientiert sich an Best Practices, wie der Sicherstellung der Verfügbarkeit und der nachhaltigen Be- wirtschaftung von Wasser und sanitären Einrichtungen für alle (SDG 6). ● Lenzing bindet Partner der Wertschöpfungskette und andere wichtige Stakeholder mit ein, indem sie ein breiteres Wasser- management und Programme auf der Grundlage von Nachhal- tigkeitsprinzipien fördert, um die wasserbezogenen Auswir- kungen zu reduzieren und allen Mitgliedern der Gemeinschaft zu nutzen. ● Lenzing verpflichtet sich, die direkten und indirekten Wechsel- wirkungen mit den Wasserressourcen umfassend zu überwa- chen, zu kontrollieren und zu berichten. Lenzing bewertet kon- tinuierlich die Risiken und Chancen im Zusammenhang mit dem Klimawandel und anderen globalen Umweltproblemen, und berücksichtigt sie in ihrer Geschäftsstrategie. ● Lenzing optimiert und verbessert ihre Leistung in Bezug auf den Wasserverbrauch und den Wasser-Fußabdruck ihrer Pro- dukte, indem sie sich an den Best Practices der Branche orien- tiert und sich kontinuierlich um Innovationen in den Bereichen Technologie und Management bemüht. ● Lenzing ist bestrebt, den Wasserverbrauch und die wasserbe- zogenen Emissionen nach der Abwasseraufbereitung über die gesetzlichen Anforderungen hinaus kontinuierlich zu reduzie- ren, um die Wasserqualität und -verfügbarkeit an Lenzings Standorten zu gewährleisten und damit die Erwartungen der Stakeholder zu erfüllen. Lenzing erkennt das weltweit wachsende Problem von Wasser- stress und -qualität an, das erhebliche Auswirkungen auf die Leben von Millionen Menschen hat. Als Teil seiner Nachhaltigkeitsstrate- gie hat Lenzing dem Wassermanagement Priorität eingeräumt und sich zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den Wasserres- sourcen und deren Erhaltung zum Nutzen der Gemeinschaft, künf- tiger Generationen und des Unternehmens selbst verpflichtet. Nä- here Informationen zu Gebieten mit hohem Wasserstress finden 441 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Sie im Abschnitt „Verantwortungsbewusster Umgang mit Was- ser“ in diesem Kapitel. Die Policy für Wasser umfasst die folgenden Auswirkungen und Chancen: Negative Auswirkungen auf die Wasserressourcen durch die Wasserentnahme von Lenzing und der Wertschöpfungskette; Chance durch Unterstützung der Partner in der Wertschöpfungs- kette bei der Erreichung ihrer Ziele durch Produkte mit verbesser- tem Wasserfußabdruck. Maßnahmen [ESRS E3-2; GRI 3-3d, 303-1] Eine Zusammenfassung der „Gesetzten Maßnahmen“ findet sich im Abschnitt Managementansatz am Anfang dieses Kapitels. Integration von globalen wasserbezogenen Bewertungsinstrumenten in das Risikomanagement Die Wasserrisikobewertung auf Unternehmensebene erfolgt durch die Sammlung kontextbezogener qualitativer und quantitativer In- formationen über die Lieferkette und die eigene Produktion von Lenzing unter Verwendung des WRI Aqueduct Water Risk Atlas und des WWF Water Risk Filter. Diese Daten und Instrumente un- terstützen nicht nur die Bewertung der aktuellen Wassersituation und die Identifizierung von Gebieten mit Wasserrisiken für be- stimmte Standorte, einschließlich Regionen mit hohem Wasser- stress, sondern geben auch Einblick in zukünftige Szenarien, wie z.B. jene, die durch die Auswirkungen des Klimawandels auf die 442 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Water Stewardship Wasser- resourcen schützen Umsichtige Wassernutzung und effiziente Aufbereitung An sämtlichen Produktionsstätten erfolgt ein sorgfältiges Wassermanage - ment. Ziel des Wassermanagements bei Lenzing ist es, Kreisläufe durch Recycling und Wiederverwendung von Wasser zu schließen und die Umwelt- auswirkungen durch kontinuierliche Verbesserungen der Abwasserauf- bereitung zu minimieren. Nachhaltig bewirtschaftete Wälder, die Teil des natürlichen Wasserkreislaufes sind und die Verfügbarkeit von Süßwasser sicherstellen. Zertifizierte Plantagen, die die Wasser- ressourcen schonen. Holz- beschaffung Zellstoff- und Faserher- stellung Niedrigerer Wasserver- brauch und geringere Vermutzung Besserer Wasser- Fußabdruck Biologische Abbaubarkeit Beispielsweise Reduktion von Wasserverbrauch und -verschmutzung beim Färben in der Wertschöpfungskette durch Net Benefit-Produkte wie TENCEL™ Modal mit Eco Color Technologie (Spinnfärbung) Deutlich geringere Wasser- belastung von Endproduk- ten durch den Austausch generischer regenerierter Cellulosefasern durch LENZING™ Fasern. a TÜV-zertifizierte biologisch abbaubare und kompostier- bare LENZING™ Fasern sind biologisch abbaubar und kompostierbar. Ende des Lebens- zyklus Textil und Vliesstoff- herstellung End- produkte Verantwortungsbewusster Umgang mit Wasser Abb. 10 a) Siehe Higg MSI Datenbank v3.5 (Dez. 2022) Wasserverfügbarkeit und -qualität verursacht werden. Die Maß- nahme ist ein kontinuierlicher jährlicher Prozess und wurde auch im Berichtsjahr durchgeführt. Wasserfußabdruck von Faserprodukten und Rohstoffen Auf der Produktebene ist die Lebenszyklusanalysen (LCA) das wichtigste Instrument zur Bewertung der Cradle-to-Gate-Auswir- kungen durch die direkte und indirekte Geschäftstätigkeit, d. h. bei der eigenen Zellstoff- und Faserproduktion bzw. in vorgelagerten Lieferketten. Dies unterstützt nicht nur die Untermauerung pro- duktbezogener Umweltaussagen, sondern ermöglicht auch die Identifizierung von Bereichen mit Verbesserungspotenzial, wie z. B. die Zellstoffproduktion (einschließlich Recycling) oder wichtige Chemikalien. Unterstützt wird das Verfahren durch die Erhebung von internen Umweltdaten, einschließlich des Wasserverbrauchs, der Abwässer und der Einleitung wichtiger besorgniserregender Stoffe, sowie durch die zunehmende Erhebung von Primärdaten zur Wassernutzung bei Lieferanten. Während der Fokus ursprüng- lich auf Zellstofflieferanten lag, werden nun auch Primärdaten von wichtigen Chemikalienlieferanten angefordert. Diese systemati- sche Erhebung von Daten aus der eigenen Produktion von Lenzing und von ihren Lieferanten wird auf Anfrage durchgeführt und fließt in die fortlaufenden Aktualisierungen von LCA-Berechnungen für die Produkte von Lenzing ein. Effizienz- und Verbesserungsmaßnahmen Bis Ende 2024 wurde die Installation einer zusätzlichen Umkeh- rosmoseanlage im Lyocell-Werk am Standort Lenzing in Österreich abgeschlossen, die den Wasserverbrauch verringern wird, indem Wasser zurückgewonnen wird, das in anderen Prozessschritten ge- nutzt werden kann. Darüber hinaus wird weniger Wasser für die NMMO-Rückgewinnung benötigt, wodurch sich die Wasser-Wie- derverwendungsrate noch weiter erhöht. Ferner tragen Verbesse- rungen in der Spinnbad-Verdampfung zu einer deutlichen Verrin- gerung der THG-Emissionen bei. Higg Facility Environmental Module (FEM) Im Jahr 2024 setzte Lenzing die Implementierung der Higg FEM- Bewertung fort und führte Selbstbewertungen an allen Produkti- onsstandorten durch, um den Wasserfußabdruck zu überwachen, Risiken im Zusammenhang mit der Wassernutzung zu reduzieren und Maßnahmen zur Verbesserung der Wassereffizienz zu entwi- ckeln. Zusätzlich wurden drei Standorte in Prachinburi (Thailand), Nanjing (China) und Purwakarta (Indonesien) einer unabhängigen Verifizierung unterzogen. Zu den Maßnahmen im eigenen Betrieb bezüglich der „Negativen Auswirkungen auf die Wasserressourcen durch Wasserentnahme durch Lenzing und der Wertschöpfungskette“ siehe den Abschnitt „Wasserverantwortung“ in diesem Kapitel. Lenzing hat keine Maß- nahmen ergriffen, um diese Auswirkungen in seinen nachgelager- ten Wertschöpfungsketten anzugehen, Lenzing hat Prioritäten ge- setzt und arbeitet schrittweise an den wichtigsten Themen. Kennzahlen und Ziele [ESRS E3-3; GRI 3-3e, 303-1] Siehe „Nachhaltigkeitsziele“ im Abschnitt Managementansatz am Anfang dieses Kapitels. Sämtliche Nachhaltigkeitsziele von Lenzing sowie der Prozess zur Festlegung und Überwachung (ESRS 2 MDR-T 80g, 80j) sind im Abschnitt „Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Fortschritte“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine An- gaben”. Die Ziele zur Wasserverschmutzung finden Sie im Kapitel „E2 Umweltverschmutzung”. FEM Implementierung und jährliche Aktualisierung des Facility Environmental Module (FEM) in allen Zellstoff- und Faserproduktionsanlagen und Weitergabe verifizierter Module an Kunden ab 2024 d Kontinuierlich AufKurs Maßnahme(n) LenzingführtSelbstbewertungenanbestehendenStandortenunddieersteexterneVerifizierung durch Erreicht LenzingführtSelbstbewertungenundSchulungenfürneueStandorte(Prachinburi(Thailand)und Indianópolis(Brasilien))durchundbisdieersteexterneVerifizierung AufKurs Status in 2024 ImJahrsetzteLenzingdieHiggFEM-BewertungkontinuierlichumImNovember veröffentlichteCascaledieHiggFEM dieeineumfassendeÜberarbeitungundmehrereÄnderungeninBezugaufdieVerifizierungsanforderungenenthältLenzinghat füralleStandorteeineSelbstbewertungdurchgeführtundnurdreiStandorteinThailandChinaundIndonesienwurdenimJahr verifiziertDieVerifizierungdieserdreiStandortewurdemiteinerEndpunktzahlvonrundabgeschlossenaufgrundder ÜberarbeitungvonHiggFEMundÄnderungenkonnteIndianópolis(Brasilien)nichtimJahrverifiziertwerdenDaherwurde dasJahrderMaßnahmevonaufverschobenundbefindetsichweiterhinimPlanDasGesamtzieljahrwurdein „kontinuierlich“geändertdaessichumeinefortlaufendeMaßnahmehandeltdiekontinuierlicherreichtwerdensoll d) Der Umfang beinhaltet alle Lenzing Produktionsstandorte, auch die neuen Standorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien). Das Higg Facility Environmental Module (Higg FEM) ist ein stan- dardisiertes Tool, um die Umweltleistung von Unternehmen auf Ebene der Produktionsstätten zu messen und zu bewerten. Es bie- tet einen umfassenden Überblick über die Umweltauswirkungen einer Produktionsstätte und deckt Aspekte wie Energie- und Was- serverbrauch, Luftemissionen und Abfallmanagement ab. Auf- grund von Brancheninitiativen und standardisierten Ansätzen zur Überwachung und Verbesserung der Umweltleistung in der Wert- schöpfungskette, haben viele Kunden die Umsetzung des FEM ge- fordert, um Daten zu Umweltaspekten von Lieferanten zu erfassen. Um die Wasserqualität und -verfügbarkeit an Lenzings Produkti- onsstandorten zu gewährleisten, strebt Lenzing eine kontinuierli- che Reduktion des Wasserverbrauchs und der wasserbezogenen Emissionen an. Im Rahmen des Zielsetzungsprozesses werden ver- schiedene Elemente berücksichtigt, die auch die Veränderung von Wasserverknappung in vielen Regionen aufgrund des Klimawan- dels berücksichtigen. Die Ziele wurden anhand eines umfassenden Ansatzes definiert, der ein harmonisiertes Branchen-Benchmarking für mehr Transparenz in der Wertschöpfungskette sowie Beiträge zu einschlägigen Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) bein- haltet, die eng mit der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens verbunden sind und diese maßgeblich unterstützen. Lenzing setzte das FEM-Ziel zur Verbesserung der Transparenz durch Umsetzung 443 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe des Higg Facility Environmental Module (Higg FEM) erstmals 2017 (Basisjahr) fest, damals mit null FEM-verifizierten Standorten (Be- zugswert). Jeder Standort legte individuelle Wasserziele für be- stimmte Basis- und Zieljahre fest. Der Higg FEM liefert ein klares Bild vom Wasser-Fußabdruck eines Standorts und ermöglicht es so, Risiken in Verbindung mit dem Wasserverbrauch zu verringern und Maßnahmen zur Steigerung der Wassereffizienz zu definieren. In diesem Kontext ist das FEM- Ziel mit Lenzings Policy für Wasser konform. Denn es bietet Über- wachungsmechanismen für die kontinuierliche Evaluierung und Verbesserung von wasserbezogenen Kennzahlen und unterstützt damit das Engagement für ein nachhaltiges Wassermanagement und den Erhalt von Wasserressourcen. Darüber hinaus adressiert Lenzings freiwilliges FEM-Ziel wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen, wie den Wasserverbrauch auf Ebene der Produkti- onsstätten und die Betriebsführung in Gebieten mit Wasserrisiken und mit Wasserstress. Nähere Informationen zu Gebieten mit Was- serrisiken finden Sie im Abschnitt „Wasserverbrauch“ in diesem Ka- pitel. Die Maßnahmen zur Verringerung der negativen Auswirkun- gen auf die Wasserqualität werden im Kapitel „E2 Umweltver- schmutzung“ beleuchtet. Das Group Environmental Management Team war als Stakeholder an der Festlegung der Ziele gemeinsam mit dem Corporate Sustainability Team maßgeblich beteiligt. Lenzing hat keine Zielvorgabe für die wasserbezogenen Themen der nachgelagerten Wertschöpfungskette, die „Negativen Auswir- kungen auf die Wasserressourcen durch die Wasserentnahme durch Lenzing und der Wertschöpfungskette“, Lenzing setzt Priori- täten und arbeitet schrittweise an den wichtigsten Themen. Wasserverbrauch [ESRS E3-4; GRI 303-3, 303-4, 303-5] Bei der Festlegung der Ziele wird auch die kontextabhängige Situ- ation von Wasserressourcen mit einbezogen. Mit der Umsetzung des Higg FEM müssen Produktionsstätten ihre prognostizierte Wasserentnahme bzw. den prognostizierten Wasserverbrauch un- tersuchen, um beides zu reduzieren. Lenzing will durch Wassermanagement sicherstellen, dass kost- bare Wasserressourcen effizient genutzt werden, etwa durch die Wiederaufbereitung und Wiederverwendung von Wasser im Be- trieb. Das Zellstoffwerk in Paskov (Tschechische Republik) verfügt über einen geschlossenen Kühlwasserkreislauf und benötigt daher nur wenig zusätzliches Wasser, um Verluste zu kompensieren. Dar- über hinaus spart die integrierte Zellstoff- und Faser produktion am Standort Lenzing (Österreich) Wasser, da das Trocknen und die spätere Wiederbefeuchtung von zugekauftem Faserzellstoff ent- fällt. Die Faserzellstoff- und Faserproduktionsanlagen beziehen Wasser aus angrenzenden Wasserquellen (hauptsächlich Flüsse und Grundwasser) und von lokalen Lieferanten. Durch die inhä- rente Feuchtigkeitsaufnahme von Cellulosefasern und das Ver- dampfen im Kühlprozess werden erhebliche Wassermengen ver- braucht. Das Spinnbad des Lyocellverfahrens enthält Wasser und das Lösungsmittel NMMO, um das Cellulose-Polymer vor dem Spinnvorgang zu lösen. Beim Viscoseverfahren wird eine Mischung aus Prozesschemikalien und Wasser verwendet. Bei beiden Pro- duktionstechnologien wird Wasser recycelt und wiederverwendet, indem die Prozesschemikalien und/oder die Lösungsmittel mit sehr hoher Effizienz abgetrennt werden (siehe auch im Kapitel „E5 Res- sourcennutzung und Kreislaufwirtschaft“). Dieser aktuelle Stand der Technik wird in allen Produktionsstätten von Lenzing eingesetzt. Dies spart Wasser, bietet eine optimale Vorbehandlung für die Wasserentsorgung und hilft dabei, die Fasereigenschaften und - qualität zu optimieren. Durch die Rückgewinnungssysteme erhält Lenzing marktfähige Co-Produkte und wiederverwendbare Pro- zesschemikalien. Eine finale Abwasseraufbereitungsstufe reduziert die Abwasserbelastung. Eine mögliche Verunreinigung der aufneh- menden Gewässer wird durch die Einhaltung und das Übertreffen lokal vorgeschriebener Qualitätsanforderungen abgewendet. Wasserentnahme nach Quellen a (m 3 ) 2014 2024 2023 2022 Alle Bereiche Oberflächenwasser davon Süßwasser Grundwasser davon Süßwasser Meerwasser Produziertes Wasser Wasser von Dritten davon Süßwasser davon in Gebieten mit Wasserstress Gesamte Wasserentnahme davon in Gebieten mit Wasserstress a) Von Süßwasser (İ 1.000 mg/l Filtrattrockenrückstand (TDS)), keine Entnahme von anderem Wasser (> 1.000 mg/l Filtrattrockenrückstand (TDS)) Wasserintensität 444 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Gesamtwasserverbrauch pro Umsatz (m³/EUR Mio.) Wasserintensität Die Gesamtwasserentnahme, -einleitung und der -verbrauch stie- gen im Jahr 2024 aufgrund der höheren Produktionsleistung. Der einzige Standort in einem Wasserstressgebiet in Prachinburi (Thai- land) stabilisierte jedoch seinen Betrieb, was zu niedrigeren Was- serentnahmen und -einleitungen im Vergleich zum Vorjahr führte. Lenzing hat seine Wasserintensitätskennzahl überarbeitet, um die Einhaltung der ESRS zu gewährleisten. Die bisherige Kennzahl „Wasserentnahme pro produziertem Zellstoff und Faser“ wurde durch „Wasserverbrauch pro Nettoumsatz“ ersetzt. Erstmals wird auch das gesamte recycelte und wiederverwendete Wasser ausgewiesen. Die größten Beiträge stammen aus dem Kühlwasserkreislauf und dem Prozesswasserrecycling in der Lyocellproduktion. Eine Beschreibung des Umfangs, der Grunds- ätze der Bilanzierung und der Grenzen der Daten finden Sie weiter unten. Wasserverbrauch (m 3 ) 2014 2024 2023 2022 Gesamtwasserverbrauch davon in Gebieten mit Wasserstress Gesamtwassermenge, die recycelt und wiederverwendet wird Wasserrückführung (m 3 ) 2014 2024 2023 2022 Wasserrückführung nach Zielort Oberflächenwasser Grundwasser Meerwasser Wasser von Dritten davon in Gebieten mit Wasserstress davon Anteil Wasser von Dritten, das zur Verwendung an andere Organisationen geleitet wird Wasserrückführung nach Wasserqualität Süßwasser (≤ 1.000 mg/l Filtrattrockenrückstand (TDS)) davon in Gebieten mit Wasserstress Anderes Wasser (> 1.000 mg/l Filtrattrockenrückstand (TDS)) Gesamte Wasserrückführung davon in Gebieten mit Wasserstress Grundsätze der Bilanzierung Die Wasserüberwachung und -berichterstattung von Lenzing er- folgt im Rahmen des extern zertifizierten Umweltmanagementsys- tems nach ISO 14001. Alle Produktionsstandorte erfüllen die loka- len gesetzlichen und genehmigungsrechtlichen Anforderungen. Wasserentnahmen und -einleitungen werden gemessen und auf der Grundlage kontinuierlicher Messungen berichtet. Die Quellen aller Entnahmen sowie die Zielorte und die Qualität der Einleitun- gen werden überwacht und in den Tabellen 35 und 38 aufgeführt. Die Standorte stellen diese Informationen monatlich zur Verfügung. Sie werden dann für die Berichterstattung auf Konzernebene zu- sammengefasst. Der Wasserverbrauch ergibt sich aus der Diffe- renz zwischen Rückführungen und Entnahmen. Während die Daten auf Konzernebene nicht von einer externen Stelle außer dem Wirt- schaftsprüfer validiert werden, unterliegt die Überwachung der Wasserentnahme und -ableitung Inspektionen durch die lokalen Behörden an den Standorten. Die Quantifizierung der Wasserrecyclingströme auf Konzernebene ist eine neue Anforderung für die jährliche Berichterstattung. Was- serrecycling und -wiederverwendung werden an allen Lenzing- Standorten praktiziert, und Wasser, das in die Produktionsstätten gelangt, kann mehrfach verwendet werden, bevor es wieder in die Umwelt eingeleitet wird. Wasser, das in der Faser- und Zellstoff- produktion verwendet wird (Prozesswasser), Kühlwasser und Dampfkondensat werden in der Regel an den Standorten wieder- verwendet und sind in der Gesamtzahl in Tabelle 37 enthalten. Die Quantifizierung der Recycling-Praktiken des indonesischen Stand- orts ist noch im Gange und ist in diesem Bericht nicht enthalten. 445 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Der Grund dafür ist, dass die Wasserrecyclingströme für jeden Standort sehr spezifisch sind. Aspekte, die das Wasserrecycling beeinflussen, sind z. B. das lokale Klima, der Zugang zu Kühlwasser oder technologische und Know-how-bezogene Aspekte. Für die Berichterstattung im Jahr 2024 werden bestimmte Wasser- ströme aus dem Zellstoff- und Lyocellprozess in die Wiederver- wendung einbezogen. Eine Beschreibung der Wasserwiederver- wendung bei der Lyocellproduktion finden Sie im Abschnitt „Maß- nahmen“ weiter oben. Viele komplexe Recyclingsysteme, wie z.B. die Wiederverwendung von Wasser in verschiedenen Faserwasch- schritten, sind in diesem Bericht jedoch nicht berücksichtigt, wer- den aber weiter untersucht. Die ausgewiesene Gesamtzahl umfasst auch Wasser, das in Kühl- türmen und kontaktlosen Wärmetauschern recycelt wird. Die Lenzing Gruppe betreibt Umlaufkühlsysteme mit Kühltürmen. Im Vergleich zu Durchlaufkühlsystemen ermöglicht dies das Recycling sehr großer Wassermengen. Die Menge des in solchen Kühlsyste- men recycelten Wassers wird anhand von Kühlturmparametern und direkten Messungen (Durchflussmesser) berechnet. Das Kühl- wasserrecycling an den Standorten in Indonesien, den USA und der Tschechischen Republik sowie einige einzelne Kühltürme an ande- ren Standorten sind in den gemeldeten Werten noch nicht enthal- ten, da die erforderlichen Datenmeldeprozesse noch eingeführt werden. Da die technischen Spezifikationen noch bewertet werden, gibt es derzeit keine etablierte Grundlage oder ausreichende Daten, um eine sinnvolle Schätzung der fehlenden Wasserrecycling- und Wie- derverwendungsströme abzugeben. Einbeziehung von Stakeholdern bei Wasser- und Meeresressourcen [GRI 3-3f] Greenpeace Im Berichtsjahr hat Greenpeace in einer Studie die Grundwasser- nutzung der größten Industrieunternehmen in Österreich unter- sucht. Lenzing hat dazu beigetragen, indem sie die angeforderten Daten und andere Informationen übermittelt hat, die als Grundlage für die Analyse verwendet wurden. Die veröffentlichten Daten be- stätigen, dass die Grundwassernutzung von Lenzing innerhalb der zulässigen Mengen liegt. Der Greenpeace-Artikel und seine Ergeb- nisse finden Sie hier. Marken & Einzelhändler Lenzing beteiligt sich am ständigen und regelmäßigen Austausch über vielfältige Nachhaltigkeitsthemen. Das beinhaltet die Bereit- stellung von LCA-Daten zum Wasser-Fußabdruck, um Marken und Einzelhändler beim Erreichen ihrer Wasserziele zu unterstützen. Darüber hinaus gibt Lenzing Daten zur Wassernutzung für Lenzing Fasern weiter. 446 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe – MANAGEMENTANSATZ Wesentliches Thema: Biologische Vielfalt und Ökosysteme [ESRS 2 MDR-A 68a; GRI 3-3] Das Weltwirtschaftsforum 9 identifiziert den Verlust der Biodiversität und Kollaps von Ökosystemen als eines der drei globalen Risiken für den Menschen und unse- ren Planeten, neben der Klimakrise. Gleichzeitig sind Investitionen in den Schutz der Biodiversität auch für den Geschäftserfolg von Lenzing entscheidend, da Holz der wichtigste Rohstoff für Lenzing ist. Die Hauptquelle potenzieller Auswirkungen der Geschäftstätigkeit und der Lieferkette der Lenzing Gruppe ist daher mit der Landnutzung durch die Forstwirtschaft verbunden. Negative Auswirkungen auf die biologische Vielfalt können durch eine intensivere Nutzung der Wälder entste- hen. Andererseits sind die positiven Auswirkungen einer nachhaltigen Forstwirtschaft auf die Biodiversität und die Ökosysteme bekannt 10 und können weiter er- forscht und verstärkt werden. Das Unternehmen arbeitet daher weiterhin an Innovationen in den Bereichen verantwortungsvolle Systeme, Prozesse und Produkte, die die Risiken für die Umwelt verringern. Die Innovationen von Lenzing in der Faserproduktion bieten auch End-of-Life-Lösungen für Textil- und Vliesstoffprodukte. 2023 erhielt das Unternehmen die erneute Bestätigung, dass die LENZING™-Standardfasern (LENZING™ Viscose Standard, LENZING™ Lyocell Standard und LENZING™ Modal Standard) biologisch abbaubar in Meeresumgebung sind, und zwar von der Scripps Institution of Oceanography an der University of California San Diego 11 . Lenzing ist der Corporate Engagement Group der Science Based Targets for Nature (SBTN) und dem European Business Nature Commitment beige- treten. – Tatsächliche negative Auswirkungen x Klimawandel als Ursache des Biodiversitätsverlusts: Negative Auswir- kungen von Lenzing und der Wertschöpfungskette durch den Beitrag zum Klimawandel und den daraus resultierenden Verlust der Biodiversi- tät (eigene Tätigkeiten, Wertschöpfungskette) Tatsächliche und potenzielle negative Auswirkungen x Invasive nichtheimische Arten als Ursache des Biodiversitätsverlusts: Mögliche negative Auswirkungen auf die Biodiversität durch die Einfüh- rung invasiver nichtheimischer Arten beim Holztransport (eigene Tätig- keiten, vorgelagerte Wertschöpfungskette) x Auswirkungen auf den Zustand der Arten – Risiko des weltweiten Aus- sterbens von Arten: Negative Auswirkungen auf bedrohte Arten im Falle mangelnder Überwachung und Bewirtschaftung (eigene Tätigkeiten, vorgelagerte Wertschöpfungskette) Potenzielle negative Auswirkungen x Landnutzungsänderungen als Ursache des Biodiversitätsverlusts: Mögli- che negative Auswirkungen auf die Ökosysteme durch Lieferanten, die möglicherweise Landnutzungsänderungen durchführen (vorgelagerte Wertschöpfungskette) x Auswirkungen auf und Abhängigkeiten von Ökosystemdienstleistungen: Mögliche negative Auswirkungen auf die Ökosystemleistungen auf- grund der Auswirkungen auf Biodiversität (vorgelagerte Wertschöp- fungskette) Tatsächliche positive Auswirkungen x Klimawandel als Ursache des Biodiversitätsverlusts: Positive Auswirkun- gen auf die Biodiversität durch nachhaltige Holzbeschaffung und Betei- ligung an Aufforstungsprojekten (eigene Tätigkeiten, vorgelagerte Wert- schöpfungskette) Risiken x Biologische Vielfalt und Ökosysteme: Risiko von Holzknappheit und ho- hen Holzpreisen infolge des Biodiversitätsverlust (vorgelagerte Wert- schöpfungskette) Chancen x Landnutzungsänderungen als Ursache des Biodiversitätsverlusts: Chance durch positive Positionierung mit Best-Practice-Holzbeschaf- fung aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und Plantagen (eigene Tätigkeiten, vorgelagerte Wertschöpfungskette) Weitere Maßnahmen (nicht näher beschrieben in E4-3) x Lenzing wendet zum Erhalt der Biodiversität in ihrer Lieferkette je nach Region einen der folgenden zwei Ansätze an: o In der nördlichen Hemisphäre setzen die Holz- und Faser- zellstofflieferanten von Lenzing in Europa und Nordamerika auf nachhaltige Forstwirtschaft: Die Verwendung von Holz aus nachhaltig bewirtschafteten naturnahen Wäldern unter- stützt die Biodiversität. o Vor allem in der südlichen Hemisphäre wird bei Lenzings Fa- serzellstofflieferanten in Südafrika und im eigenen Zellstoff- werk in Brasilien Holz aus Plantagen gewonnen: Bei der Be- schaffung aus Plantagen werden erhebliche Anstrengungen unternommen, um Naturschutzflächen zum Schutz und zur Erhaltung der Biodiversität auszuweisen und zu pflegen. x Lenzing verringert ihre Auswirkungen auf Ökosysteme durch Umsetzung der Kreislaufwirtschaft (z.B. geschlossene Prozesse, Rückgewinnung) und Aufrechterhaltung hoher Umweltstandards (auf der Grundlage von EU-BVT- und EU Ecolabel Zertifizierungen) bei ihren Tätigkeiten, bei der Beschaffung und bei Innovationen. x Lenzing arbeitet mit Nichtregierungsorganisationen, Kunden und Part- nern entlang der nachgelagerten Wertschöpfungskette zusammen, um das öffentliche Bewusstsein für die Biodiversität zu schärfen und Maß- nahmen für ihren Erhalt zu ergreifen x Entwicklung eines Biodiversitätsansatzes und Aktionsplans x Lenzing erreicht zum vierten Mal die höchste Hot Button-Kategorie „Dark Green Shirt“ der CanopyStyle-Initiative x Lenzing schließt sich der „Circular Fashion Partnership“ an x CDP (früher: Carbon Disclosure Project) 2024: Lenzing wurde mit „Klima A“ vier Jahre in Folge bewertet, und mit „Wald A-“ und „Wasser B“ aus- gezeichnet, was eine hohe Transparenz und die Integration von Umwelt- aspekten in die Unternehmensstrategie belegt. x Lenzing und die ÖBf (Österreichische Bundesforste) haben sich auf ei- nen Aktionsplan für das Engagement zum Schutz und Erhalt der Torf- moore im Ausseerland in der Steiermark (Österreich) geeinigt. Feucht- wiesen mit ihrer außergewöhnlich hohen biologischen Vielfalt und Am- phibienteiche werden wiederhergestellt. x Lenzing hat Projekte mit CDP, Canopy und ÖBf abgestimmt. x Lenzing veröffentlicht zum ersten Mal Informationen gemäß den Emp- fehlungen der Task Force on Nature-Related Financial Disclosures (TNFD) 9 WEF Global Risk Report 2024, long-term risks (10 years) 10 Kunz 2007: Artenschutz durch Habitatmanagement. Kapitel 6.2 Wiley-VCH 11 Royer S-J, Greco F, Kogler M, Deheyn DD (2023) Not so biodegradable: Polylactic acid and cellulose/plastic blend textiles lack fast biodegradation in marine waters. PLoS ONE 18(5): e0284681. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0284681 ESRS E4 Biologische Vielfalt und Ökosysteme 447 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Eine ausführlichere Beschreibung der Auswirkungen, Risiken und Chancen finden Sie im Abschnitt „Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chan- cen“ des Kapitels „Allgemeine Angaben“ des ESRS 2. Policies x Policy für Holz und Zellstoff x Policy für Biodiversität x Nachhaltigkeits-Policy – Gesetzte Maßnahmen [ESRS 2 MDR-A 68a] x Sorgfaltspflicht zur biologischen Vielfalt durch nachhaltige Beschaffung: Forstzertifikate: Alle von der Lenzing Gruppe verwendeten Hölzer und Zell-stoffe sind entweder FSC®- oder PEFC-zertifiziert oder werden nach diesen Standards kontrolliert. x Reduzieren: Durch Ansätze der Kreislaufwirtschaft und Klimaziele – Ressourcenverbrauch und Recycling x Naturschutz, Aufforstung, Wiederherstellung und Wiederauffors- tung: Lenzing beteiligt sich aktiv an Naturschutzprojekten, um die Öko- systeme der Welt zu schützen: x Naturschutz in den Plantagen von LD Celulose x Innovation für Menschen: Verringerung des CO2-Fußabdrucks, Schutz der Wälder und Verbesserung der Lebensbedingungen ländlicher Gemeinden, die von den Auswirkungen der Klima- krise betroffen sind (siehe „Wiederherstellung und Wiederauf- forstung“) x Erhaltung und Förderung von Ökosystemleistungen in Öster- reich (siehe „Wiederherstellung und Wiederaufforstung“) x Albanien und Westbalkan/ Drin-Flusstal (siehe „Wiederherstel- lung und Aufforstung“) x Wood K Plus (siehe „Biodiversität und Ökosysteme - Stakehol- der-Engagement“) x Nachhaltige Landwirtschaft und Agroforstwirtschaft in Tansania (ICEP-Projekt Lenzing Tansania) (siehe „Einbindung der Stake- holder in Biodiversität und Ökosysteme“) x Im Ruvubu-Nationalpark (Burundi) Verringerung des Nutzungs- drucks und Wiederaufforstung mit einheimischen Bäumen zur Wiederherstellung des natürlichen Ökosystems und als Beitrag zum Klimaschutz (Caritas Steiermark/ODAG- Caritas Gitega/Burundi/Universität Burundi) (siehe „Biodiversität und Ökosysteme - Stakeholder Engagement“) x Fashion Forest Afforestation Project (siehe „Einbindung von Sta- keholdern in den Bereichen Biodiversität und Ökosysteme“) Weitere Einzelheiten zu den einzelnen Projekten sind in den Ab- schnitten „Wiederherstellung und Wiederaufforstung“, „Klima- schutz-, Waldschutz- und Aufforstungsprojekte 2024 im Zusam- menhang mit Fasermarken“ und „Einbindung von Interessengruppen in Bezug auf Biodiversität und Ökosysteme“ in diesem Kapitel be- schrieben. x Lenzing unterstützte die „Business for Nature“-Erklärung für die UN- Vertragsstaatenkonferenz zur biologischen Vielfalt (COP16) (Oktober 2024) x Lenzing ist der Corporate Engagement Group der Science Based Tar- gets for Nature (SBTN) und dem European Business Nature Commit- ment beige-treten. x Vermeidung von Umweltverschmutzung: Weitere Informationen finden Sie in den Kapiteln „E1 Klimawandel“ und „E2 Umweltverschmutzung“. x Maßnahmen gegen den Klimawandel und den daraus resultierenden Verlust der biologischen Vielfalt: Weitere Informationen finden Sie im Kapitel „E1 Klimawandel“. – Nachhaltigkeitsziele x Ziel „Naturschutzprojekt Albanien“ x Ziel „Naturschutzfläche Brasilien“ x Ziel „Naturschutzprojekte“ – Stakeholders (in alphabetischer Reihenfolge) x CanopyStyle-Initiative x Caritas Österreich x China National Textile and Apparel Council (CNTAC) x 16. Konferenz der Vertragsparteien (COP16) des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt x Forstzertifizierungsorganisationen x „Forest Europe“ sowie europäische und nationale Waldstrategien x Inspiring Cooperation Empowering People (ICEP) x Nichtregierungsorganisationen x Österreichische Bundesforste (ÖBf) x Politische Entscheidungsträger x Taskforce on Nature-related Disclosures (TNFD) x Textile Exchange x Wood K Plus x Holzlieferanten x WWF Österreich – Verantwortlichkeiten x Vorstandsmitglied (Faserzellstoff) x Senior Director Purchasing Wood x SVP Commercial Affairs Pulp – Unterstützende Funktionen x Pulp Trading (PTG) x Corporate Sustainability Strategieentwicklung [ESRS E4-1; GRI 3-3ab] Siehe „Tatsächliche und potenzielle negative und positive Auswir- kungen, Risiken und Chancen“ im Managementansatz am Anfang des Kapitels. Nach dem Weltbiodiversitätsrat (IPBES) werden die Belastungen der Natur, die zum Verlust der Biodiversität und der Ökosystem- funktionen führen, in fünf Gruppen eingeteilt (IPBES 2019 12 , nach Science Based Targets for Nature (SBTN) 13 ): 1. Veränderung der Land-/Wasser-/Meeresnutzung 12 IPBES 2019: Global assessment report on biodiversity and ecosystem services of the Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services. E. S. Brondizio, J. Settele, S. Díaz und H. T. Ngo (Hrsg.). IPBES-Sekretariat, Bonn, Deutschland. https://ipbes.net/global-assessment 13 Science Based Targets for Nature. Initial guidance for businesses. 2020. 2. Ausbeutung von Ressourcen 3. Klimawandel 4. Umweltverschmutzung 5. Invasive Arten Im Zusammenhang mit dem weltweiten Verlust der Biodiversität wird sich die Textil- und Bekleidungsindustrie in letzter Zeit immer 448 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe mehr ihres Anteils an diesem Problem bewusst 14 15 . Im Mittelpunkt steht derzeit die landwirtschaftliche Produktion von Naturfasern (hauptsächlich Baumwolle und tierische Fasern wie Wolle), da die landwirtschaftliche Landnutzung als ein hauptsächlicher Treiber des Verlusts der Biodiversität gilt, wenngleich auch die Holzbe- schaffung aus Wäldern als eine potenzielle Ursache angesehen wird. Umweltverschmutzungen bei der Faserherstellung und Tex- tilverarbeitung, die potenziell bei allen Materialien, einschließlich synthetischen, auftreten, werden bisher im Kontext der Biodiversi- tät weniger berücksichtigt 16 . Textilien und Vliesstoffe können am Ende ihrer Nutzungsdauer mögliche negative Auswirkungen durch die unsachgemäße Entsorgung in Land- und Wasserökosystemen haben, insbesondere durch biologisch nicht abbaubare Materialien, die in die Umwelt gelangen. Als führender Cellulosefaserhersteller konzentriert sich Lenzing auf die drei Bereiche Holz- und Faserzell- stoffbeschaffung, die Faserproduktionsprozesse und die Entsor- gung der Produkte, um dem Verlust der Biodiversität entgegenzu- wirken, indem Lenzing die Auswirkungen auf Faktoren verringert, die biologische Vielfalt fördern. Um ihre Biodiversitätsstrategie weiterzuentwickeln, ist Lenzing 2023 dem European Business Nature Commitment (EBNC) und dem Corporate Engagement Program der Science Based Targets for Nature (SBTN) beigetreten. Beide Organisationen wollen errei- chen, dass Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um den Verlust von Natur bis 2030 zu stoppen und umzukehren. Sie bieten Orien- tierung für High- Level Maßnahmen durch Initiativen wie „Bewer- ten - Verpflichten– Transformieren - Offenlegen“ im Rahmen der EBNC, Zusammenarbeit bei der Entwicklung und Auswahl ange- messener Rahmenwerke und Instrumente für die Bewertung von Auswirkungen und Abhängigkeiten sowie Orientierung bei der Zielfestlegung. Zudem wurden die praktischen Handlungsempfeh- lungen der Taskforce on Nature-related Financial Disclosure (TNFD) genutzt. Biodiversitätsansatz und Aktionsplan Informationen über die vorläufigen Ergebnisse des Strategiepro- zesses finden Sie im „Biodiversitätsansatz und Aktionsplan“. Dieses Dokument soll Lenzings Ansatz zur Bewältigung der komplexen Herausforderungen mit Blick auf die naturbezogenen Abhängigkei- ten, Auswirkungen und Chancen ihres Geschäfts sowie die gelten- den oder künftigen gesetzlichen Anforderungen beschreiben. Die wichtigsten Grundsätze sind in der Policy für Biodiversität definiert. Dieses Dokument bietet eine Vorschau der laufenden Arbeiten zur Eröffnung dieser Diskussion mit unseren internen und externen Stakeholdern. Mit Blick auf die Zielsetzungen bezieht es sich auf Lenzings aktuelle und kurzfristige Aktionen und Ziele und deckt sich mit der Einschätzung zahlreicher Fachleute für Biodiversität. Demnach sollte das Fehlen einer umfassenden Strategie Organisa- tionen nicht davon abhalten, jetzt angemessene Maßnahmen zu ergreifen, auch wenn dies auf der Grundlage des derzeit verfügba- ren Wissens geschieht, das zugegebenermaßen begrenzt ist. Auf die mittlere bis lange Sicht ist die generelle Richtung eingeschla- gen, aber die Ziele und Maßnahmen müssen noch festgelegt wer- den. Dazu sind folgende Schritte erforderlich: 14 Textile Exchange, Biodiversity Insights Report 2021. https://mci.textileexchange.org/biodiversity/insights/ 15 Global Fashion Pact, https://www.thefashionpact.org/our-work/#Tools-and- ressources Lenzing's Biodiversitäts-Ansatz und Aktionsplan: Komplexität, Ungewissheit und rechtliche Anforderungen bewältigen Tabelle 39 Die Notwendigkeit und Anforderungen eines Biodiversitäts- Ansatzes Identifizierung der Abhängigkeiten von Ökosystemen und Quellen von Auswirkungen, Methodendefinition und Indikatoren Ermittlung von Abhängigkeiten und potenziellen Auswirkungen Abhängigkeiten und Messung von Auswirkungen Bewertung der Wesentlichkeit der Auswirkungen Risiken und Chancen: Resilienzanalyse Festlegung der möglichen nächsten Schritte und Aufgaben - Aktionsplan Aktuelle und kurzfristige Maßnahmen Bitte beachten Sie, dass dieses Dokument nicht die vollständige Biodiversitätsstrategie gemäß den ESRS-Anforderungen darstellt. Bewertung der Resilienz Im Rahmen des Biodiversitätsansatzes und Aktionsplans wurde im Berichtsjahr eine erste Resilienzanalyse auf Basis des LEAP- Ansatzes 17 der Taskforce on Nature-related Financial Disclosure (TNFD) durchgeführt. Das TNFD-Rahmenwerk soll Organisationen helfen, ihre Auswirkungen und Abhängigkeiten auf bzw. von der Natur zu verstehen und offenzulegen und dadurch naturbezogene Risiken und Chancen in ihre strategischen Planungs- und Entschei- dungsprozesse einzubeziehen. Eine Beschreibung der Bewertung der Widerstandsfähigkeit seines Geschäftsmodells und seiner Strategie sowie des Umfangs, der wichtigsten Annahmen, der Zeit- horizonte, der Ergebnisse und der Einbeziehung der Interessen- gruppen finden Sie im Abschnitt „Bewertung der Risiken im Zu- sammenhang mit der Geschäftstätigkeit gemäß TNFD“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. [ESRS E4 ESRS 2 SBM-3; GRI 304-2] Die potenziellen Auswirkungen von Lenzing: Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität Verschiedene Datenbanken, wie z.B. das Natura 2000 Netzwerk, das Key Biodiversity Area Netzwerk, die Ramsar-Gebiete, die Eu- ropäische Umweltagentur - European Protected Sites, das Emerald Netzwerk, die Protected Planet Datenbank und die UNESCO- Gebiete wurden verwendet, um Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität und andere Schutzgebiete in der Nähe der Lenzing- Betriebsstandorte zu identifizieren und zu bewerten. Terrestrische Gebiete in einer Entfernung von bis zu 10 km von den Betriebs- standorten und Wasserflächen in einer Entfernung von bis zu 30 Kilometer flussabwärts von den Betriebsstandorten von Lenzing sind in der Liste der Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität aufgeführt. Lenzing betreibt sieben Standorte (Lenzing (Österreich), Heiligenkreuz (Österreich), Paskov (Tschechische Republik), Grimsby (Großbritannien), Mobile (USA), Indianópolis (Brasilien), Nanjing (China)), die in der Nähe biodiversitätssensibler Gebiete liegen. Für die Lenzing Betriebsstätten Purwakarta (Indonesien) 16 Textile Exchange (2023), Biodiversity Landscape Analysis for the Fashion, Apparel, Textile, and Footwear Industry. https://textileexchange.org/knowledge- center/reports/biodiversity-landscape-analysis/ 17 Guidance on the identification and assessment of nature-related issues: the LEAP approach – TNFD 449 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe und Prachimburi (Thailand) wurden keine Gebiete ermittelt, die den festgelegten Kriterien entsprechen. Für die Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität und die Schutz- gebiete in der Nähe von Lenzings Betriebsstandorten (bis zu 10 km vom Standort und 30 km flussabwärts) sind keine bedeutenden Auswirkungen auf den ökologischen Zustand dieser Gebiete oder auf bedrohte Arten dokumentiert, die unseren Tätigkeiten zuzu- schreiben sind. Alle Lenzing-Standorte verfügen über Betriebsgenehmigungen, die von den für die Region zuständigen Behörden erteilt wurden. Diese Behörden stehen mit den zuständigen Behörden der Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität in Verbindung, um etwaige sig- nifikante negative Auswirkungen auf diese Gebiete zu überwachen und, falls erforderlich, Verbesserungsmaßnahmen zu verlangen. Während des Berichtszeitraums mussten keine solchen Maßnah- men getroffen werden. Darüber hinaus wurden keine wesentlichen negativen Auswirkun- gen in Bezug auf Wüstenbildung, Bodenversiegelung und Landver- ödung festgestellt. Ausführliche Informationen über die Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität und andere Schutzgebiete in der Nähe von Lenzings Betriebsstandorten finden Sie auf der „Liste der Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität“ im Anhang. Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen [ESRS E4 ESRS 2 IRO-1; GRI 304-2] Bewertung: Einfluss und Abhängigkeiten von Biodiversität und Ökosystemen bei Lenzing Eine Beschreibung der Bewertung der Widerstandsfähigkeit seines Geschäftsmodells und seiner Strategie sowie des Umfangs, der wichtigsten Annahmen, der Zeithorizonte, der Ergebnisse und der Einbeziehung der Interessengruppen finden Sie im Abschnitt „Be- wertung der Risiken im Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeit gemäß TNFD“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Policies [ESRS E4-2; GRI 3-3c] Neue Policy für Biodiversität Die neue Policy für Biodiversität wurde 2024 verabschiedet. Sie be- handelt alle ermittelten wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen innerhalb der eigenen Tätigkeiten von Lenzing und auch entlang ihrer vorgelagerten Wertschöpfungskette. Die Aspekte der Wertschöpfungskette der „Negativen Auswirkungen von Lenzing und ihrer Wertschöpfungskette aufgrund ihres Beitrags zum Klima- wandel und dementsprechend zum Verlust der Biodiversität“ wer- den innerhalb des Einflussbereichs zum Teil durch die Policy für Biodiversität abgedeckt. 18 Nature Positive - World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) Die Policy umreißt die Grundsätze von Lenzings Biodiversitätsan- satz auf der Grundlage von Rahmenwerken etwa der TNFD und des SBTN. Ziel ist es, die Lenzing Gruppe in ein naturpositives Un- ternehmen zu verwandeln 18 , und zwar durch Partnerschaften für systemische Veränderungen innerhalb und außerhalb der Wert- schöpfungskette. Die Lenzing Gruppe bekennt sich zu anerkannten Rahmenwerken, allen voran dem globalen Biodiversitätsplan ge- mäß dem Kunming-Montreal-Protokoll, das den Verlust der Natur bis 2030 stoppen und umkehren soll. Daneben unterstützt Lenzing die weltweiten Ziele in Rahmenwerken wie dem EU Green Deal und dem Clean Industrial Deal. Lenzing will durch die Förderung von Wissen, wissenschaftliche Forschung und Kooperationen kol- lektive Maßnahmen für die Natur anstoßen. Diese Policy wurde 2024 von den Mitgliedern des Vorstands genehmigt und gilt für alle konsolidierten Tochtergesellschaften und Betriebsstandorte der Lenzing Gruppe. Die Policy wurde allen Standortleitern kommuni- ziert, diese sind die höchste Führungsebene in Verantwortung für die Umsetzung. Dementsprechend deckt die Policy auch die eige- nen, gemieteten oder geleiteten Betriebsstandorte in oder nahe an einem Gebiet mit schutzbedürftiger Biodiversität ab. Die ganze Po- licy ist auf der Lenzing Website verfügbar. Das Geschäftsmodell von Lenzing basiert auf dem natürlichen Rohstoff Holz, wodurch eine materielle Abhängigkeit von natürli- chen Ressourcen und vor allem von Wäldern besteht. Diese Ab- hängigkeit bringt die Verantwortung mit sich, gesunde Ökosys- teme zu erhalten und die biologische Vielfalt und die damit verbun- denen Ökosystemleistungen zu schützen. Um die Auswirkungen, Risiken und Chancen zu identifizieren, priorisieren und zu kontrol- lieren, werden Belastungen der Natur wie Klimawandel, Ausbeu- tung von Ressourcen, invasive gebietsfremde Arten und Landnut- zungsänderungen bewertet und bei der Ausarbeitung der Policy berücksichtigt. Weitere Informationen über das Management und die Schwerpunktsetzung bezüglich der Belastungen der Natur und die verwendeten Methoden und Prozesse finden Sie im Abschnitt „Biodiversitätsansatz und Aktionsplan“ in diesem Kapitel. Um Umwelt und Ökosysteme zu schützen und zu verbessern und positive Effekte auf betroffene Gemeinschaften zu erzielen, enga- giert Lenzing sich für die Förderung einer nachhaltigen Forstwirt- schaft mit integriertem Schutz der biologischen Vielfalt und einem Netzwerk von Naturschutzgebieten für Holzplantagen. Gleichzei- tig achtet Lenzing die Rechte der Ureinwohner, insbesondere ggf. ihre Landrechte. Lenzing hat sich verpflichtet, verschiedene Maßnahmen umzuset- zen, um wichtige Ursachen für den Biodiversitätsverlust in ihrem Einflussbereich zu vermeiden und zu verringern. Mit Blick auf den Klimawandel beinhaltet dies die Befolgung eines wissenschaftlich fundierten Klimaaktionsplans, um die THG-Emissionen bis 2030 deutlich zu verringern und ein Netto-Null-Ziel (Scope 1, 2 und 3) bis 2050, sowie Bemühungen um eine weitere Reduzierung der Emissionen unserer Standorte durch unsere Produktionsprozesse. Ergänzend zu Lenzings Policy für Wasser behandelt die Policy für Biodiversität die aktive Steuerung von Lenzings Wasser-Fußab- druck. Mit Blick auf die direkte Nutzung engagiert sich Lenzing da- für, Holz und Zellstoff aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern zu beziehen, die nicht zur Entwaldung im Sinne der Policy für Holz und Zellstoff beitragen. Lenzing vermeidet die Einführung invasiver Ar- ten, und setzt keine genetisch veränderten Organismen ein. 450 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Die Policy enthält zudem auch verschiedene Zusagen, die Lenzings Bekenntnis zum Schutz, der Regenerierung und Wiederherstellung von Ökosystemen unterstreichen und sich auf die Lieferkette und darüber hinaus positiv auswirken. Lenzing engagiert sich in wir- kungsvollen Projekten zur Regenerierung und Wiederherstellung von Ökosystemen, beginnend mit dem Erhalt von Gebieten mit schutzbedürftiger Biodiversität in der Nähe der Betriebe oder in Beschaffungsregionen. Um die Auswirkungen auf den Zustand von Arten in ihren eigenen Plantagen in Brasilien zu minimieren, bewirt- schaftet Lenzing das Ökosystem auf eine pflegliche Weise, sodass die Bedingungen für Biodiversität erhalten bleiben oder verbessert werden. Dazu erfolgt ein regelmäßiges Monitoring und eine Be- richterstattung über den Zustand der Biodiversität und Gewinne oder Verluste. Die Rückverfolgbarkeit von Rohstoffen, insbesondere Holz, wird durch Due-Diligence-Prozesse, CoC-Zertifizierungen und Einhal- tung der einschlägigen Gesetzgebung in den Ländern gewährleis- tet, in denen Lenzing tätig ist. Lenzing bereitet sich auch auf bevor- stehende Gesetzgebung vor (z. B. die EU-Entwaldungsverordnung). Die künftige Biodiversitätsstrategie wird sich eingehender mit den sozialen Folgen des Biodiversitätsverlusts und dem sozialen Nut- zen der positiven Effekte auf biologische Vielfalt und Ökosysteme befassen. Die sozialen Kriterien der Forstzertifikate sind jedoch ein erster Anfang. Policy für Holz und Zellstoff In ihrer Policy für Holz und Zellstoff verpflichtet sich Lenzing dazu, Holz und Faserzellstoff ausschließlich aus unumstrittenen Quellen zu beziehen. Die aktuelle Version der Policy wurde 2022 vom Vor- stand genehmigt und der Senior Vice President (SVP) Commercial Pulp, Biorefinery and Co-Products, Wood, ist die ranghöchste Per- son, die für ihre Umsetzung in der Organisation zuständig ist. Sie gilt für alle Unternehmen der Gruppe und für die Zellstoff- und Fa- serproduktionsstandorte, insbesondere für die Beschaffung in der vorgelagerten Wertschöpfungskette. Die Policy für Holz und Zell- stoff ist auf der Lenzing Website verfügbar. Um die verbleibenden Urwälder und gefährdeten Wälder rund um den Globus, deren Biodiversität und die Integrität der Ökosysteme zu schützen, hat sich Lenzing dazu verpflichtet, die Verwendung von Holz bzw. Faserzellstoff aus Holz von Regionen wie den bore- alen Wäldern Kanadas und Russlands, den gemäßigten Küstenre- genwäldern sowie den Tropenwäldern und Torfgebieten in Indone- sien, dem Amazonas und Westafrika zu vermeiden. Lenzing erklärt in ihrer Policy f ür Holz und Zellstoff, dass sie kein Holz aus Planta- gen bezieht, die nach 1994 durch die Umwandlung natürlicher Wäl- der angelegt wurden, dass sie kein Holz aus Flächen bezieht, die einer nicht forstlichen Nutzung zugeführt wurden oder kein Holz aus Forstbetrieben, bei denen genetisch veränderte Organismen eingeführt werden. Ferner vermeidet Lenzing die Beschaffung von Holz, das aus illegalem Holzeinschlag, aus dem illegalen Handel oder aus illegalen Forstprodukten stammt. Lenzing verfügt über eigene interne Sorgfaltspflicht-(Due-Dili- gence-) Mechanismen, unter anderem regionsspezifische Bewer- tungen vor Ort und die Einbeziehung von Stakeholdern. Sie werden durch unterschiedliche Zertifizierungsprogramme wie FSC® und PEFC ergänzt. Zusammen mit dem nationalen Recht und dem Ver- haltenskodex von Lenzing wird mit ihnen auch sichergestellt, dass Lenzing nur mit Lieferanten zusammenarbeitet, die traditionelle, Gemeinschafts- und Menschenrechte sowie die IAO- Kernarbeitsnormen einhalten, wie in der Erklärung der Internatio- nalen Arbeitsorganisation (IAO) über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit definiert. Regelmäßige Risikobewertungen, die Implementierung von Kenn- zahlen, Audits und Besuche vor Ort sowie die Zertifizierung der nachhaltigen Forstwirtschaft durch unabhängige Dritte unterstüt- zen die Einhaltung dieser Policy und das Engagement von Lenzing gegen Entwaldung. Wenn Lenzing entdeckt, dass es Holz oder Fa- serzel lstoff aus umstrittenen Quellen bezogen hat, spricht sie zu- nächst mit ihren Lieferanten, um diese zu Praktiken zu ermuntern, die im Einklang mit der Policy stehen. Wenn ihre Reaktion unbe- friedigend ist, wird der Lieferant mit einer angemessenen Vorlauf- zeit aus Lenzings Lieferkette ausgeschlossen. 2020 wurden drei Lieferanten ausgeschlossen, 2021 einer und seit 2022 keiner. Lenzing bemüht sich, langfristige Partnerschaften mit ihren Holz- und Faserzellstofflieferanten aufzubauen und zu erhalten, und möglichst direkt mit Waldbesitzern und Faserzellstoffherstellern zusammenzuarbeiten. Das verschafft ihr besseren Einblick und mehr Kontrolle über ihre Lieferkette, gleichzeitig unterstützt dies die Rückverfolgbarkeit von Rohstoffen und die Überwachung po- tenzieller Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und Ökosys- teme. Die Policy für Holz und Zellstoff der Lenzing Gruppe deckt fol- gende Auswirkungen, Risiken und Chancen sowie Aspekte der vor- gelagerten Wertschöpfungskette ab: Risiko von Holzknappheit und hohen Holzpreisen infolge des Biodiversitätsverlusts; Positive Aus- wirkungen auf die Biodiversität durch nach haltige Holzbeschaffung und Beteiligung an Aufforstungsprojekten; Mögliche negative Aus- wirkungen auf die Ökosysteme durch Lieferanten, die möglicher- weise Landnutzungsänderung durchführen; Chance durch positive Positionierung mit Best-Practice-Holzbeschaffung aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und Plantagen; Negative Auswirkungen auf bedrohte Arten im Falle mangelnder Überwachung und Bewirt- schaftung; Mögliche negative Auswirkungen auf die Ökosystem- leistungen aufgrund der Auswirkungen auf Biodiverstät. Nachhaltigkeits-Policy Lenzings Nachhaltigkeits-Policy behandelt die negativen Auswir- kungen von Lenzing und ihrer Wertschöpfungskette auf Klimawan- del und Biodiversitätsverlust, indem sie die Dekarbonisierung ent- lang der gesamten Wertschöpfungskette fördert und die Erhaltung der natürlichen Ressourcen, Energieeinsparung und Biodiversität unterstützt. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P der Nachhaltigkeits-Policy finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeits- strategie“, Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Lenzings Maßnahmen [ESRS E4-3; GRI 3-3d] Eine Zusammenfassung der „Gesetzten Maßnahmen“ findet sich im Managementansatz am Anfang des Kapitels. Bei der Darstellung der Maßnahmen von Lenzing im Bereich Bio- diversität und Ökosysteme wird der AR3T-Rahmen (Vermeiden, Reduzieren, Wiederherstellen, Regenerieren, Transformieren, engl. Avoid, Reduce, Restore, Regenerate, Transform) als nützliches Ordnungsschema angesehen. Entwickelt wurde er ausgehend von der Abhilfemaßnahmenhierarchie, die in der Leistungsnorm 6 der 451 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe International Financial Corporation beschrieben ist. Nachfolgend wird dargelegt, wie Lenzing diesen Rahmen in ihrem eigenen Ein- flussbereich implementiert. Lenzing unterstützt weltweit mehrere Wiederherstellungs- und Regenerationsprojekte innerhalb und au- ßerhalb ihrer Wertschöpfungskette, führt aber keine Kompensati- onsmaßnahmen für Biodiversität durch. Die Einbeziehung von In- teressensgruppen findet statt, bisher wurde noch kein lokales oder indigenes Wissen über naturbasierte Lösungen und andere rele- vante Aspekte in interne Prozesse eingebunden. Avoid (Vermeiden): Sorgfaltspflicht in Bezug auf Biodiversität durch nachhaltige Beschaffung Holz und Faserzellstoff sind die wichtigsten Rohstoffe für Lenzing. Die Lenzing Gruppe übernimmt Verantwortung, indem sie kontinu- ierlich auf nachhaltige Beschaffung setzt. Lenzing bezieht Holz und Faserzellstoff ausschließlich aus naturnahen Wäldern und Planta- gen (gemäß der Definition der Ernährungs- und Landwirtschafts- organisation der Vereinten Nationen, FAO 19 ) Lenzing bezieht weder Holz noch Faserzellstoff aus Urwäldern, geschützten oder gefähr- deten Wäldern. Diese Aktionen richten sich auf Lenzings wesentli- che Auswirkungen auf Wald-Ökosysteme und Biodiversität sowie auf das Risiko von Holzknappheit und hohen Holzpreisen durch Biodiversitätsverlust; und die Chance durch positive Positionierung aufgrund von vorbildlicher Praxis bei der Holzbeschaffung aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und Plantagen. Forstzertifikate Das Managementsystem für die Holzbeschaffung von Lenzing ge- währleistet, dass das gesamte Holz aus legalen und nachhaltig be- wirtschafteten Quellen stammt. Um nachweisen zu können, dass die hohen Standards von Lenzing bei der Holzbeschaffung konti- nuierlich gewahrt werden, nutzt das Unternehmen die Zertifizie- rungssysteme FSC ® und PEFC. Der gesamte von der Lenzing Gruppe verwendete Holz- und Faserzellstoff ist entw eder FSC ® - und PEFC-zertifiziert oder wird entsprechend dieser Standards kontrolliert (siehe Abb. 19, 20 und 21 im Kapitel „G1 Unternehmens- führung“). Hierbei handelt es sich um einen laufenden Prozess und die FSC ® -CoC-Audits werden jährlich durchgeführt. Die CoC-Zer- tifizierungen gelten für alle Produktionsstandorte von Lenzing. Lenzings eigene Plantagen sind durch die Forstzertifikate abge- deckt. Die FSC ® -Zertifizierung für den Standort in Indianópolis (Brasilien; Plantagen: FSC-C165948; Standort: FSC-C175509) stellt daneben sicher, dass die Anforderungen der Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) und die IAO- Erklärung eingehalten werden. Die Forstzertifikate der Lenzing Gruppe decken in ihren internatio- nalen Standards allgemeine Kriterien zum Schutz der Biodiversität und der Wald-Ökosysteme ab. Zusätzliche Kriterien finden sich in den nationalen Standards, die sich von Land zu Land unterscheiden. So ist beispielsweise der Prozentsatz der vorgesehenen Natur- schutzflächen in den einzelnen Lä ndern und sogar in verschiede- nen Regionen innerhalb der Länder unterschiedlich. Weitere Informationen zur Zertifizierung von Holz und Faserzell- stoff und zur Sorgfaltspflicht finden Sie im Kapitel „G1 Unterneh- mensführung“. 19 Carle, J., und Holmgren, P. (2003). Working Paper 79. Definitions Related to Planted Forests. In: Food and Agriculture Organization of the United Nations (2003). Forest Resources Assessment Program Working paper series. Verfügbar unter: Reduce (Reduzieren): Kreislaufwirtschaft und Klimaziele Diese Maßnahmen zielen auf die Auswirkungen des Klimawandels als Ursache des Biodiversitätsverlusts ab. Das Ziel ist es hier, weni- ger natürliche Ressourcen zu verbrauchen und die Auswirkungen von THG-Emissionen und Umweltverschmutzung zu minimieren. Vermeiden von Umweltverschmutzung Im Einklang mit dem strategischen Kernbereich „Ökologisierung der Wertschöpfungskette“ hat die Lenzing Gruppe Ziele und lau- fende Programme zur Reduktion von Emissionen (einschließlich THG-Emissionen) in Gewässer und in die Luft eingeführt. Erreicht wird dies durch Investitionen in sauberere Energie oder die Schaf- fung geschlossener Kreisläufe, z. B. bei Chemikalien. Weitere Infor- mationen finden Sie in den Kapiteln „E1 Klimawandel“ und „E2 Um- weltverschmutzung“. Ressourcennutzung [Ressourcennutzung in Verbindung zu Biodiversität nur GRI 3-3d] Lenzing setzt sich für die Kaskadennutzung von Holz ein. Das be- deutet, dass verschiedene Holzqualitäten je nach ihrer Wertigkeit für verschiedene Anwendungen genutzt werden. Lenzing verwen- det vor allem Holz, das aus kleinen Bäumen mittels Durchforstung und aus Teilen von großen Bäumen gewonnen wird, die für hoch- wertige Produkte wie Möbel oder das Bauwesen ungeeignet sind. Außerdem werden Hackschnitzel verwendet, die als Nebenpro- dukt in Sägewerken anfallen. Lenzing bemüht sich somit kontinu- ierlich, Holz bewusst zu verwenden und so wenig natürliche Res- sourcen wie möglich einzusetzen. Die Bioraffinerien von Lenzing erzeugen Faserzellstoff als Haupt- produkt, aber auch mehrere Bioraffinerie- und Co-Produkte sowie erneuerbare Energie. Das Holz wird also zu 100 Prozent verwertet. Das Recycling von Cellulosetextilien und die Umwandlung in neue Fasern kann die Ökosysteme, zum Beispiel in Bezug auf die Land- und Wassernutzung, entlasten und steht deshalb relativ hoch auf Lenzings Innovationsagenda. Der REFIBRA™-Prozess wurde ent- wickelt, um Baumwolle in Lyocell- oder Viscosefasern zu recyceln, und die Abteilung für Forschung und Entwicklung von Lenzing ar- beitet an ständigen Verbesserungen der Technologie. Das industri- elle Upscaling des Prozesses geht weiter, obgleich das Marktum- feld für Recyclingtextilien schwierig ist. Weitere Informationen finden Sie im Fokuspapier „Responsible production“ und im Kapitel „ E5 Ressourcennutzung und Kreislauf- wirtschaft“. Naturschutz /Walderhaltung, Aufforstung, Wiederherstellung und Wiederaufforstung Lenzing ergreift in den Plantagen von LD Celulose Naturschutz- maßnahmen. Diese richten sich auf die Auswirkungen auf Ökosys- temleistungen, den Zustand gefährdeter oder bedrohter Arten in Plantagen und Wäldern und die (unbeabsichtigte) Einführung inva- siver gebietsfremder Arten durch den Holztransport. Lenzings Plantage in Brasilien wird von LD Celulose bewirtschaftet und be- inhaltet Naturschutzflächen, die dem Schutz der biologischen Viel- falt gewidmet sind. Das Monitoring der biologischen Vielfalt und https://www.fao.org/forestry-fao/25853- 0d4f50dd8626f4bd6248009fc68f892fb.pdf 452 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe der Ökosysteme zum Schutz von Flora und Fauna findet ein oder zwei Mal jährlich statt und deckt die gesamte Plantagenfläche ab. Weitere Informationen finden Sie unter „Naturschutzfläche inner- halb der Plantagen von LD Celulose” im Abschnitt „Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen” in diesem Kapitel. Lenzing unterstützt außerdem mehrere Projekte zur Erhaltung, Wiederherstellung, Wiederaufforstung und Aufforstung sowie Lö- sungen in ihrer Lieferkette und in anderen Regionen außerhalb der eigenen Lieferkette, wie etwa Aufforstungsprojekte in Albanien, im Kongo und in den USA. Mit diesen Aktionen und der Unterstützung solcher Wiederherstellungs- und Aufforstungsprojekte adressiert Lenzing die Auswirkungen auf den Zustand der Arten, das globale Ausrottungsrisiko von Arten, Ökosystemleistungen sowie Landnut- zungsänderungen und Klimawandel als Ursachen des Biodiversi- tätsverlusts. Weitere Informationen über f olgende Projekte finden Sie im Ab- schnitt „Wiederherstellung und Wiederaufforstung“ in diesem Ka- pitel. x Innovationen für Menschen: Verringerung des CO 2 - Fußabdrucks, Schutz der Wälder und Verbesserung der Lebensbedingungen ländlicher Gemeinden, die von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen sind (DR Kongo) x Erhalt und Förderung von Ökosystemleistungen in Österreich x Albanien und Westbalkan/Drin-Flusstal Mehr Informationen zu weiteren Projekten finden Sie im Abschnitt „Klimaschutz-, Waldschutz- und Aufforstungsprojekte in Verbin- dung mit Fasermarken 2024“. Weitere Informationen über die unten aufgeführten Projekte finden Sie im Abschnitt „Einbeziehung von Stakeholdern bei biologischer Vielfalt und Ökosystemen“ in diesem Kapitel. x Wood K Plus x Sustainable Agriculture & Agroforestry in Tanzania (ICEP-Projekt Lenzing in Tansania) x Im Ruvubu-Nationalpark (Burundi), Reduzierung des Nutzungsdrucks und Wiederaufforstung mit heimischen Bäumen, um das natürliche Ökosystem wiederherzustellen und zum Klimaschutz beizutragen (Caritas Steiermark/ODAG-Caritas Gitega/Burundi/Universität von Burundi) x Fashion Forest Afforestation Project (China) Weitere Informationen über Aktionen in Bezug auf die “Negativen Auswirkungen von Lenzing und ihrer Wertschöpfungskette auf- grund ihres Beitrags zum Klimawandel und dementsprechend zum Verlust der Biodiversität” finden Sie im Abschnitt „Klimaaktionsplan” im Kapitel „E1 Klimawandel”. AR3T Aktionsrahmen von SBTN, 2020 a Tabelle 40 Avoid (Vermeiden) Auswirkungen von vornherein verhindern: die Auswirkungen vollständig vermeiden Reduce (Reduzieren) Minimieren der Auswirkungen, ohne sie jedoch unbedingt zu beseitigen Restore (Wiederherstellen) Initiierung oder Beschleunigung der Wiederherstellung eines Ökosystems im Hinblick auf seine Gesundheit, Integrität und Nachhaltigkeit, wobei der Schwerpunkt auf dauerhaften Zustandsänderungen liegt Regenerate (Verbessern) Ergreifen von Maßnahmen, die im Rahmen der bestehenden Landnutzung zur Verbesserung der biophysikalischen Funktion und/oder ökologischen Produktivität eines Ökosystems oder seiner Bestandteile führen sollen, oft mit Schwerpunkt auf einigen wenigen spezifischen Beiträgen der Natur für den Menschen ( z. B. konzentriert sich die regenerative Landwirtschaft oft auf die CO 2 -Abscheidung, die Nahrungsmittelproduktion und die Stickstoff- und Phosphorrückhaltung) Transform (Transformieren) Ergreifen von Maßnahmen, die zu einem systemweiten Wandel beitragen, insbesondere um die Ursachen des Naturverlusts zu verändern, z. B. durch technologische, wirtschaftliche, institutionelle und soziale Faktoren und Veränderungen der zugrunde liegenden Werte und Verhaltensweisen a) Science Based Targets for Nature. Initial Guidance for Business. 2020 Lenzings Biodiversitätsziele [ESRS E4-4; GRI 3-3e] Siehe „Nachhaltigkeitsziele“ im Abschnitt Managementansatz am Anfang dieses Kapitels. Sämtliche Nachhaltigkeitsziele von Lenzing und der Prozess für deren Festlegung und Überwachung finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Fortschritte“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben” 453 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Naturschutz- projekt Albanien Umsetzung von Maßnahmen zur Walderhaltung für 20 ha in Albanien in Kombination mit einem Social-Impact- Projekt bis 2024 Erreicht Maßnahme(n) Lenzingforstet hadegradierteFlächeninAlbanienauf Erreicht LenzingerrichteteinAusbildungszentrumfürdielokaleBevölkerung Erreicht LenzingunterstütztfachübergreifendeBerufsausbildungenundSchulkooperationeninAlbanien Jährlich Erreicht Status in 2024 ImJahrwurdedasProjektaufweitereLänderimWestbalkanausgeweitetundumfasstnunauchdenKosovoNordmazedonien undMontenegroDieseErweiterungwurdevonderAustrianDevelopmentAgency(ADA)undLenzingfinanziertundwirdvon InspiringCooperationEmpoweringPeople(ICEP)koordiniertAlleweiterenMaßnahmenliegenimErmessendesProjekteigners(ICEP) LenzinghatallegeplantenMaßnahmenabgeschlossenunderfüllt Naturschutz- fläche Brasilien Umsetzung von Maßnahmen zum Naturschutz und zur Walderhaltung am neuen Zellstoffproduktionsstandort in Indianópolis (Brasilien) auf 20.000 ha bis 2030 Erreicht Maßnahme(n) LenzingerhöhtdieNaturschutzflächeamStandortinIndianópolis(Brasilien)von haauf ha Erreicht Status in 2024 LenzinghatdasursprünglicheZielvon haimJahrerreichtunddieGesamtschutzflächeinBrasiliensogarüberdasZiel hinausaufmehrals haimJahrerhöhtImJahrwurdedasZielunddieMaßnahmeauf haerhöht Naturschutz- projekte Ausweitung des Engagements für Walderhaltung, Schutz der Biodiversität und Aufforstung in Regionen mit gefährdeten Wäldern bis 2025 2025 Auf Kurs Status in 2024 LenzingunterstütztemehrereProjekteaußerhalbseinerWertschöpfungskettezumBeispieleinProjektinÖsterreichzur WiederherstellungundzumSchutzvonMoorenundTorfgebietensowieProjektezurErhaltungderWälderdurchsozialeAuswirkungen inderDRKongoBurundiundTansaniaEinedetaillierteBeschreibungallerProjektefindenSieimKapitel"EBiodiversitätund Ökosysteme" Wie oben beschrieben benutzt Lenzing den AR3T-Rahmen als Ba- sis für die Beschreibung ihrer Maßnahmen. Alle drei „Naturschutz“- Ziele stehen im Einklang mit dem umfassenden und systemati- schen Ansatz für Biodiversität und Ökosysteme, den die Lenzing Gruppe verfolgt. Tabelle 41 zeigt die Ziele über die verschiedenen Ebenen der Minderungshierarchie. Bei der Festlegung der Ziele im Bereich „Naturschutz“ wurden keine ökologischen Schwellen- werte, Zuweisungen von Auswirkungen auf das Unternehmen oder Kompensationsmaßnahmen angewendet, noch stehen diese im Einklang mit dem globalen Biodiversitätsplan gemäß dem Kun- ming-Montreal-Protokoll oder der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030. Derzeit wird allerdings eine neue Biodiversitätsstrategie aus- gearbeitet und ein erstes Ergebnis in Form eines Biodiversitätsan- satzes und Aktionsplans liegt vor. Sie beinhalten Rahmenwerke und Initiativen um sicherzustellen, dass künftige Ziele noch umfassen- der sind und im Einklang mit den weltweiten Bemühungen für den Erhalt der biologischen Vielfalt und Ökosysteme stehen. Aus Lenzings Nachhaltigkeitsstrategie und der Unternehmensstrategie „Better Growth“ wurden mehrere Ziele abgeleitet, die Aspekte ent- halten, die sich positiv auf die Biodiversität und die Ökosystemleis- tungen bzw. die Beiträge der Natur für den Menschen auswirken. Alle drei „Naturschutz“-Ziele tragen zu einer Minderung des Aus- rottungsrisikos von Arten bei, indem sie durch verantwortungsbe- wusste Forstwirtschaft und Schutzmaßnahmen Lebensräume und Ökosystemleistungen erhalten. Alle drei Ziele beziehen sich auf die Policy für Biodiversität. Das Naturschutzziel in Brasilien bezieht sich zusätzlich auf die Policy für Wasser und die Policy für Holz und Zell- stoff. Lenzing legte das Ziel „Naturschutzprojekt Albanien“ erstmals 2017 (Basisjahr) fest, damals mit einem Ausgangswert von null (Basis- wert). Weitere Informationen über den Umfang des „Naturschutz- projekts Albanien“ finden Sie in der Projektbeschreibung weiter un- ten in diesem Kapitel. Das Ziel „Naturschutzprojekt Albanien“ um- fasst die „positive Auswirkungen auf die Biodiversität durch nach- haltige Holzbeschaffung und Beteiligung an Aufforstungsprojek- ten“. Das Ziel „Naturschutzfläche Brasilien“ einschließlich der Umset- zung von Maßnahmen zum Naturschutz und zur Walderhaltung am neuen Zellstoffproduktionsstandort in Indianópolis (Brasilien) auf 15.000 ha wurde erstmals 2020 (Basisjahr) festgelegt, ausgehend von einem Ausgangswert von 13.000 ha Naturschutzfläche in Bra- silien (Basiswert), für die Lenzing in dem Jahr verantwortlich war. Darüber hinaus wurde das Ziel „Naturschutzprojekte“ zur Auswei- tung des Engagements für Walderhaltung, Schutz der Biodiversität und Aufforstung in Regionen mit gefährdeten Wäldern erstmals 2020 (Basisjahr) festgelegt. Das Ziel „Schutzgebiet Brasilien“ um- fasst die „positiven Auswirkungen auf die Biodiversität durch nach- haltige Holz beschaffung und Beteiligung an Aufforstungsprojek- ten“ und die „negativen Auswirkungen auf bedrohte Arten im Falle mangelnder Überwachung und Bewirtschaftung“. Die Inspiring Cooperation Empowering People (ICEP), die Öster- reichischen Bundesforste (ÖBf), die Canopy Initiative und der Um- weltdachverband wirkten durch ständigen Dialog und Beratungen als Stakeholder maßgeblich an der Festlegung dieser Ziele mit. CDP dient als Plattform für die Berichterstattung über diese The- men. Auch interne Stakeholder wie das Wood and Pulp Team und das Commercial Team spielten bei der Definition dieser Ziele eine entscheidende Rolle. Das Ziel „Naturschutzprojekte“ ist nicht mit einer quantitativen Kennzahl verknüpft. Dennoch trägt es zur Bewältigung des „Risikos von Holzknappheit und hohen Holzpreisen aufgrund von Biodiver- sitätsverlusten“, der „Möglichen negativen Auswirkungen auf die 454 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Ökosystemleistungen aufgrund der Auswirkungen auf Biodiversi- tät“ und der „Negativen Auswirkungen auf bedrohte Arten im Falle mangelnder Überwachung und Bewirtschaftung“ bei, indem es Projekte zur Erhaltung, zum Schutz der biologischen Vielfalt und zur Wiederherstellung unterstützt. Das Ziel steht im Einklang mit den Zielvorgaben von Lenzings Policy für Biodiversität. Die Ergeb- nisse der zielbezogenen Aktionen werden überwiegend qualitativ und in gewissem Umfang auch quantitativ bewertet. Weitere Infor- mationen über die Projekte finden Sie in den Projektbeschreibun- gen weiter unten in diesem Kapitel. Da Lenzing eine vollständig entwaldungsfreie Lieferkette erreicht hat und diesen Status aufrechterhalten will, wurde mit Blick auf die „Potenziellen negativen Auswirkungen auf Ökosysteme durch eine mögliche Landnutzungsänderung der Lieferanten“ kein Ziel festge- legt. Die „Negativen Auswirkungen von Lenzing und der Wertschöp- fungskette durch den Beitrag zum Klimawandel und den daraus re- sultierenden Verlust der Biodiversität“ werden durch Lenzings wis- senschaftlich fundierte Klimaziele (SBTs) für 2030 und 2050 be- handelt. Weitere Informationen zu den SBTs finden Sie im Ab- schnitt „Kennzahlen und Ziele“ im Kapitel „E1 Klimawandel“. Bei der „Chance durch positive Positionierung mit Best-Practice- Holzbeschaffung aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und Plantagen“ wurden quantitative Ziele erwogen aber noch nicht festgelegt. Lenzing hat keine Ziele in Bezug auf die Aspekte der vorgelagerten Wertschöpfungskette der „Positiven Auswirkungen auf die Biodiversität durch nachhaltige Holzbeschaffung und Betei- ligung an Aufforstungsprojekten“, denkt aber über Optionen nach. In den letzten Jahren wurden jedoch über die eigene Wertschöp- fungskette hinaus mehrere Aufforstungsprojekte unterstützt. Lenzing hat zwar keine quantitativen Ziele in Bezug auf die „Mög- lichen negativen Auswirkungen auf die Biodiversität durch die Ein- führung invasiver nichtheimischer Arten beim Holztransport“, ver- traut aber bei ihrer Lieferkette auf die Ziele ihrer eigenen Holzliefe- ranten und der nationalen Programme. Für die eigenen Forstbe- triebe wurden im Forstbewirtschaftungsplan (Forest Management Plan) von LD Celulose (Brasilien) 20 sowie im Aktionsplan für biolo- gische Vielfalt (noch nicht veröffentlicht) von LD Celulose Maßnah- men bestimmt, die zurzeit umgesetzt werden, um so eine Einfüh- rung invasiver gebietsfremder Arten zu verhindern. Die Wirksam- keit dieser Maßnahmen wird mit Blick auf die Beseitigung exoti- scher Bäume in Naturschutzflächen (Erhaltungsflächen) überwacht. Der Aktionsrahmen von SBTN und der Ansatz von Lenzing Tabelle 41 Aktionskategorie Referenz Ansatz von Lenzing Avoid (Vermeiden) PolicyfürHolzundZellstoff LenzingbekenntsichexplizitindenBeschaffungskriterienderPolicy fürHolzundZellstoffdazukeineEntwaldungzuverursachen Reduce (Reduzieren) Ziel„Textilrecycling“ AngebotvonViscose-Modal-undLyocell-Stapelfasernmitbiszu ProzentAlttextilien-RecyclinganteilimindustriellenMaßstabbis Restore (Wiederherstellen) Ziel„NaturschutzprojektAlbanien“ UmsetzungvonMaßnahmenzurWalderhaltungfürhainAlbanien inKombinationmiteinemSocial-Impact-Projektbis Ziel„NaturschutzflächeBrasilien“ UmsetzungvonMaßnahmenzumNaturschutzundzurWalderhaltung amneuenFaserzellstoffstandortinIndianópolis(Brasilien)auf habis Regenerate & Transform (Verbessern & Transformieren) Ziel„Naturschutzprojekte“ AusweitungdesEngagementsfürWalderhaltungSchutzder BiodiversitätundAufforstunginRegionenmitgefährdetenWäldern bis 20 https://ldcelulose.com.br/fileadmin/user_upload/documentos/2000-1-pn-88-ldc- 0001-01_resumo_publico_pmf.pdf 455 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Kennzahlen zur Verbesserung der Biodiversität und Ökosysteme in den Plantagen von LD Celulose [ESRS E4-5; GRI 304-2, 304-3] Die Kennzahlen in diesem Abschnitt werden, außer vom Wirtschaftsprüfer, nicht von einer externen Stelle validiert. Quantitative Beschreibung der von LD Celulose bewirtschafteten und verwalteten Flächen Veränderungen im Jahr 2024 gegenüber 2023 2024 2023 2022 ha % ha % ha % ha % Gesamtfläche Wald-/Plantagenfläche Eigentum - - - - – Gepachtet/ bewirtschaftet Naturschutzfläche FSC ® -Fläche Infrastruktur - - Naturschutzfläche innerhalb der Plantagen von LD Celulose Die wichtigste direkte Landnutzungsfläche der Lenzing Gruppe sind die Plantagen in Brasilien (Indianópolis) mit einer Gesamtflä- che von 93.908 Hektar (939,08 km 2 ). Diese Fläche wurde vor meh- reren Jahrzehnten in Agrarflächen umgewandelt. In der Nähe be- finden sich große Flächen, die für den Anbau von Soja und Kaffee oder als Weideflächen für Vieh genutzt werden. Bei den Baumarten innerhalb der Plantage handelt es sich hauptsächlich um Eukalyp- tus. Ein Zucht- und Klonselektionsprogramm wird fortgesetzt, um die Widerstandsfähigkeit und den Ertrag der Bäume weiter zu ver- bessern. LD Celulose verwendet keine gentechnisch veränderten Organismen (GVOs). Die von LD Celulose bewirtschafteten Plantagen stehen ganz im Einklang mit den einschlägigen Richtlinien und den hohen Stan- dards von Lenzing für die Beschaffung von Holz und Faserzellstoff. Bei der Planung wurden die intensive Nutzung der Holzressourcen und die möglichen negativen Auswirkungen auf die Biodiversität in die Risikoanalyse einbezogen. Um diese potenziellen Risiken zu vermeiden, arbeitet LD Celulose mit Naturschutzprogrammen zu- sammen und baut auf die FSC ® -Standards. In Bezug auf Landnutzungsänderungen wurden keine Primärwäl- der, natürlich nachwachsende (Sekundär-) Wälder, Savannen, Grasländer oder natürliche Süßwasserökosysteme für eine andere Landnutzung umgewandelt. 2024 wurden jedoch 55 Hektar de- gradierte ehemalige landwirtschaftliche Grünflächen in Forstplan- tagen umgewandelt. Das brasilianische Umweltrecht schreibt permanente Naturschutz- flächen (Permanent Preservation Areas (APPs)) und gesetzliche Re- servate (Legal Reserve (LR)) vor. Die APPs beinhalten besondere Vegetationsflächen, z. B. Auwälder, sowie Vegetationsflächen an Wasserläufen und Hängen. LR-Flächen müssen mindestens 20 Prozent eines Grundstückes im ländlichen Raum abdecken. Zum jetzigen Zeitpunkt sind 22.980 Hektar des von LD Celulose genutz- ten Landes Naturschutzfläche (Tabelle 42). Diese Maßnahme adressiert die Auswirkungen auf Ökosystemleis- tungen, den Zustand gefährdeter oder bedrohter Arten in Planta- gen und Wäldern und die unbeabsichtigte Einführung invasiver ge- bietsfremder Arten durch den Holztransport. Die von LD Celulose bewirtschaftete Plantage enthält eine Naturschutzfläche, die ge- mäß den gesetzlichen Anforderungen und den FSC ® -Standards dem Schutz der Biodiversität gewidmet ist – eine sogenannte High Conservation Value Area (HCVA). Die forstwirtschaftliche Abtei- lung von LD Celulose wird von Ökologie- und Umweltexperten be- aufsichtigt, die auch für die Ausweisung der besonders schützens- werten High Conservation Value Area (HCVA) verantwortlich wa- ren. In dem Gebiet kommt die Froschart Pseudopaludicola fa- cureae vor, die nur in dieser Region von Minas Gerais existiert. Das bedeutet, dass ein höheres Maß an Monitoring notwendig ist, so- wie zusätzliche Feuerschutzmaßnahmen. Das Monitoring der Flora und Fauna findet ein oder zwei Mal jährlich statt und dec kt die ge- samte Plantagenfläche ab. Eine Kennzahl von LD Celulose ist der Schutz endemischer Arten und ihres Lebensraums. Die Abteilung arbeitet kontinuierlich daran, alle Gebiete zu identifizieren, die als HCVA klassifiziert werden müssen, um den Schutz von Tier- und Pflanzenarten zu gewährleisten. Weitere Informationen finden Sie im Fokuspapier „Biodiversity and ecosystems“. Das Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität und das Natur- schutzgebiet Parque Estadual do Páu Furado befindet sich außer- halb der eigenen Naturschutzflächen aber in der Nähe des LD Celulose Anbaugebietes, etwa 30 Kilometer von der LD Celulose- Plantage entfernt. Dieses Naturschutzgebiet ist von den Aktivitäten von LD Celulose nicht betroffen. Die Plantage liegt etwa 800 km vom Amazonas entfernt. Bei der von LD Celulose praktizierten verantwortungsbewussten Plantagenbewirtschaftung und beim Umgang mit den Natur- schutzflächen werden Verfahren genutzt, die auf den Schutz der Biodiversität sowie auf den Schutz der Boden- und Gewässerqua- lität abzielen. Beispiele für diese Maßnahmen sind: ● Konservierende Bodenbearbeitung: Zur Erhaltung des Bo- dens wendet LD Celulose die sogenannte schonende oder pfluglose Bodenbearbeitung an. Dabei werden Pflanzenrück- stände der Vorkultur im Boden belassen, um Schutzschichten zu bilden und den Nährstoffkreislauf zu unterstützen. 456 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe ● Düngeempfehlung: LD Celulose führt Bodenanalysen durch, um die zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit erforderliche Düngeempfehlung zu ermitteln. ● Habitatsvernetzung: Mit dem Ziel, die Naturschutzflächen und die gesetzlichen Reserven besser zu vernetzen, setzt LD Celulose auf Mosaikpflanzung und richtet ökologische Korri- dore ein, die die Flächen des heimischen Waldes miteinander verbinden sollen. Eine solche Vernetzung ermöglicht es Tie- ren und Pflanzen, zwischen verschiedenen Naturschutzflä- chen zu migrieren, so dass sich verschiedene Populationen paaren können und die genetische Vielfalt erhalten bleibt. Diese Maßnahme ist eine freiwillige Aktivität, die über die An- forderungen des Gesetzgebers und der Zertifizierung hinaus- geht. ● Erhaltung und Monitoring von Auwäldern: Diese Waldflä- chen entlang von Wasserläufen tragen zur Erhaltung der Was- serqualität und der verfügbaren Wassermenge bei. Sie halten die vom Regen mitgeführten Sedimente und Nährstoffe zu- rück und verhindern so die Wasserverschmutzung und auch die Verschlammung der Gewässer. Nach brasilianischem Recht sind Auwälder geschützt, da sie als Naturschutzflächen gelten. LD Celulose wiederum legt alle Naturschutzflächen i n ihren Forstwirtschaftsgebieten fest und überwacht auch Au- wälder. ● Kontrolle invasiver Arten und von Schädlingen: Der Forst- bewirtschaftungsplan wurde überarbeitet, um konkrete Maß- nahmen zur Schädlingskontrolle und in Bezug auf das Risiko einer Ausbreitung von Eukalyptus in natürliche Vegetationszo- nen festzulegen. Monitoring der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme Versuche, die Auswirkungen der Landnutzung auf die Biodiversität zu quantifizieren, bestehen in der Regel aus zwei Komponenten: die Größe der genutzten Land- bzw. Waldfläche und die Intensität der Nutzung. Die Fläche der von LD Celulose in Brasilien bewirtschafteten Plan- tagen ist in genauen Messungen dokumentiert (Tabelle 42). Die Be- wertung der für die Holzbeschaffung von Lenzing genutzten ande- ren Flächen ist Teil des initiierten Projektes „Biodiversitätskonzept“. Je nach Waldtyp, Landbesitz, Beschaffungsgebiet und Position in der Lieferkette (Holz- oder Faserzellstoffbeschaffung von Lenzing, Tabelle 43) können Unterschiede in der Datenverfügbarkeit und - qualität auftreten. 2023 wurden erste Versuche gestartet, die Nut- zung der Waldflächen für die direkte Holzversorgung von Lenzings europäischen Zellst offwerken zu schätzen. Die Schätzungen laufen noch, sodass derzeit noch keine Ergebnisse mitgeteilt werden kön- nen. Die Intensität der Landnutzung hat Einfluss auf die biologische Vielfalt und den Zustand der Ökosysteme. In der Lenzing Gruppe wird sie in den weltweiten Regionen mit zwei unterschiedlichen 21 Forest Europe 2015 und 2020: State of Europe’s Forest 2015. Ministerial Conference on the Protection of Forests in Europe, Juni 2016, und State of Europe’s Forest 2020. https://foresteurope.org/publications/ 22 Indikatoren für nachhaltige Waldbewirtschaftung in Österreich, Berichte von 2017 und 2020. https://info.bmlrt.gv.at/themen/wald/walddialog/dokumente.html, Waldberichte Tschechien und Slowakei: Ministry of Agriculture of the Czech Republic, Information on Forests and Foresty in the Czech Republic by 2017 Ansätzen überwacht, wie nachfolgend erläutert. Die Faserzellstoff- lieferanten nutzen eigene Monitoring-Systeme. In Europa werden die Biodiversität in Wäldern und der Zustand der Ökosysteme auf nationaler Ebene nach den Kriterien von „Forest Europe“ überwacht. Die Ergebnisse werden regelmäßig in einem europäischen Überblick 21 und in nationalen Berichten veröffentlicht. Angaben zu den vier wichtigsten Beschaffungsländern Österreich, Tschechien, Deutschland und Slowakei finden Sie in den Berichten, die in der Fußnote angegeben sind 22 . Das Zellstoffwerk in Brasilien wird mit Holz aus Plantagen beliefert, die LD Celulose gehören und von ihr bewirtschaftet werden. Diese ist auch für das Monitoring zuständig. Um sicherzustellen, dass die Plantagenbewirtschaftung die Anforderungen des brasilianischen Forstwirtschaftsgesetzes (Brazilian Forestry Code) erfüllt, verfügt LD Celulose über ein Rahmenwerk interner und externer Prozesse. Es gibt laufende Projekte für das Monitoring der Biodiversität, bei denen Daten über die lokale Biodiversität und die mögliche Aus- breitung invasiver Arten überwacht werden. Das interne GIS-Team (Geografisches Informationssystem) erfasst jährlich Satellitenbilder und bewertet die Lage, die Größe und den Status der Naturschutz- flächen und gesetzlichen Reserven auf dem bewirtschafteten Land. Die Daten werden den Teams vor Ort auch in Form von Karten zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus stellen regelmäßige Vor-Ort- Audits der Umweltexperten sicher, dass die Qualität der Natur- schutzflächen und gesetzlichen Reservate erhalten bleibt. Dexco begann in den 1970er-Jahren mit Forschungsprojekten zur Biodiversität in den bewirtschafteten Gebieten. LD Celulose hat das Monitoring von Flora und Fauna in den eigenen bewirtschaf- teten Gebieten und in Gebieten rund um das Werksgelände durch Partnerschaften mit Universitäten 23 sowie durch interne Pro- gramme fortgesetzt. Diese Programme werden jährlich in der Tro- cken- und Regenzeit durchgeführt und zielen darauf ab, mögliche Auswirkungen auf die regionale Biodiversität zu überwachen. Diese Programme werden auch von der brasilianischen Umweltbe- hörde gefordert. In den Forstwirtschaftsgebieten von LD Celulose gibt es etwa 200 Pflanzen- und 450 Tierarten. Unter diesen Arten sind der Mähnen- wolf und der Große Ameisenbär, die für die Region charakteristisch sind, von besonderer Bedeutung. Seit Beginn dieses konsequenten Monitorings wurde in der Plantage von LD Celulose kein erhebli- cher Artenrückgang verzeichnet (der erste Bericht war im Dezem- ber 2020). (Englisch), Zpráva o stavu lesa a lesního hospodářství České republiky v roce 2020 (Tschechisch). Ministry of Agriculture and Rural Development of the Slovak Republic, Report on the Forest Sector of the Slovak Republic 2020. 23 Duratex Jahresbericht 2018. Verfügbar unter: https://www.dex.co/noticias/duratex- divulga-relatorio-anual-2018/ [aufgerufen am 15. Februar 2021] 457 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Größe der für die Holz- und Zellstoffbeschaffung von Lenzing genutzten Waldfläche: Datenverfügbarkeit und -qualität Rohstoffquellen von Lenzing Waldtyp Intensität der Landnutzung Daten/Schätzungen (Erwartete) Datenqualität Holz Plantage Hoch Bekannt (siehe „Quantitative Beschreibung der von LD Celulose bewirtschafteten und verwalteten Flächen“) Hoch Holz Naturnah Gering bis mittel Schätzungen erforderlich auf Basis regionaler statistischer Daten Mittel Faserzellstoff (Faserzellstofflieferant bezieht Holz) Plantage Hoch Schätzungen möglich Mittel Faserzellstoff (Faserzellstofflieferant bezieht Holz) Naturnah Gering bis mittel Grobe Schätzungen Gering Kennzahlen für die naturbezogene Bewertung – Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) Die von der TNFD empfohlenen Kennzahlen und Indikatoren wur- den für die Lenzing Gruppe erstmals 2024 bewertet und sind auf der Berichts-Website von Lenzing zu finden. Die Angaben für die gesamte Lenzing Gruppe konzentrieren sich auf die Faktoren, die Veränderungen in Bezug auf die Natur, einschließlich Klimawandel, Änderungen der Landnutzung/Süßwassernutzung, Umweltver- schmutzung und Ressourcennutzung, verursachen. Detailliertere Indikatoren zum Zustand der Natur sind in einer separaten Tabelle zu Lenzings eigenen Forstbetrieben enthalten. Schnittstellen zur Natur wurden an den Produktionsstandorten, in Lenzings eigenen Forstplantagen und bei der Holz- und Zellstoff- beschaffung ermittelt. Die Abhängigkeiten und potenziellen nega- tiven und positiven Auswirkungen wurden ermittelt und bewertet. Der TNFD-Anhang des Nachhaltigkeitsberichts 2024 enthält hauptsächlich naturbezogene Informationen. Klimabezogene In- formationen gemäß TCFD stehen im Klimakapitel des Berichts be- reit und können den sonstigen Angaben in den jeweiligen Kapiteln des Berichts entnommen werden. Kategorien der gemäß den sektorspezifischen Leitlinien der TNFD offengelegten Kennzahlen: Forstwirtschaft, Zellstoff und Papier Anmerkung Tabelle 44 Veränderung der Land-/Süßwasser- /Meeresnutzung Einschließlich Landnutzung Umweltverschmutzung/Beseitigung von Umweltverschmutzung Verweis auf Kapitel Umweltverschmutzung im Bericht Ressourcennutzung/-erneuerung Verweis auf Kapitel Wasser im Bericht Klimawandel Verweis auf Kapitel Klimaim Bericht Zustand der Natur Einschließlich Indikatoren von Forest Europe Reaktion Hauptsächlich Forstzertifikate 24 https://www.businessfornature.org/business-statement Wiederherstellung und Wiederaufforstung Lenzing unterstützt Lösungsansätze zur Walderhaltung in anderen Regionen, die nicht mit der eigenen Lieferkette in Verbindung ste- hen, z. B. die Aufforstung in Albanien, der Demokratischen Repub- lik Kongo und den USA. Darüber hinaus engagiert sich Lenzing auch auf politischer Ebene für den Schutz von Urwäldern oder ge- fährdeten Wäldern in Kanada (Broadback Forest Quebec, Vancou- ver Island) und Indonesien (Leuser Ecosystem). Mit diesen Aktio- nen und der Unterstützung solcher Wiederherstellungs- und Auf- forstungsprojekte zielt Lenzing auf die Auswirkungen auf den Zu- stand der Arten, das globale Ausrottungsrisiko von Arten, Ökosys- temleistungen sowie Landnutzungsänderungen und Klimawandel als Ursachen des Biodiversitätsverlusts ab. Im Jahr 2023 unter- zeichnete Lenzing den Brief „World’s MMCF Producers Call on the Convention on Biological Diversity to support conserving at least 30 percent of the world’s forests by 2030“, der für die COP15 im Rahmen des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (Mon- treal) vorbereitet wurde. 2024 unterstützte Lenzing die „Business for Nature“-Erklärung für die COP16 im Rahmen des Übereinkommens über die biologische Vielfalt in Kolumbien (Oktober 2024), in der die Verantwortlichen in der Politik dringend aufgefordert wurden, die „ambitionierte Um- setzung des Biodiversitätsplans (Globaler Biodiversitätsrahmen) gemäß dem Kumning-Montreal-Protokoll und den Stopp und die Umkehr des Naturverlusts in diesem Jahrzehnt“ zu unterstützen. 24 . Lenzing hat sich zum Ziel gesetzt, weitere Maßnahmen zur Walder- haltung, zur Erhaltung der Biodiversität und zur Aufforstung in ge- fährdeten Regionen zu setzen (Ziel „Naturschutzprojekte“). Um dieses Ziel weiter voranzutreiben, hat Lenzing 2022 definiert, wie sie Projekte identifizieren kann, zu denen Lenzing einen Beitrag leisten möchte: ● Identifizierung der Anforderungen von CDP und Canopy ● Identifizierung potenzieller Partner auf dem Markt mit Erfah- rung und einem breiten Netzwerk für eine erfolgreiche Part- nerschaft ● Ermitteln, wie andere Marktteilnehmer das Problem der Bio- diversität angehen Lenzing hat die 2024 identifizierten Projekte mit CDP, Canopy und ÖBf abgestimmt. 458 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Innovationen für Menschen: Verringerung des CO 2 - Fußabdrucks, Schutz der Wälder und Verbesserung der Lebensbedingungen ländlicher Gemeinden, die von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen sind Dieses Pilotprojekt in der Demokratischen Republik Kongo, Region Luozi, das von der Caritas Oberösterreich durchgeführt wurde, verbindet soziale und ökologische Komponenten in einem ganz- heitlichen Ansatz, um die Umwelt nachhaltig zu schützen, den CO 2 -Ausstoß zu verringern und das Leben von gefährdeten Kin- dern und Familien in einem der ärmsten Länder der Welt zu ver- bessern. Bei diesem Forschungsprojekt soll der CO 2 -Ausstoß durch innovative Produkte wie Biokohle aus landwirtschaftlichen Abfällen auf pflanzlicher Basis und energiesparende Herde redu- ziert werden. Durch die Verwendung dieser alternativen Kohle be- steht keine Notwendigkeit Holz in den Wäldern zu ernten. Darüber bieten Tätigkeiten, die Einkommen generieren, Alternativen für Kleinbauern, sodass sie nicht mehr Holzkohle herstellen und ver- kaufen müssen. Ökologische und intelligente integrierte landwirt- schaftliche Tätigkeiten (z. B. die Kombination von Agroforstwirt- schaft und Bienenhaltung) werden zukünftig Kleinbauern höhere Einkommen ermöglichen, die Bodenfruchtbarkeit verbessern und die Entwaldung verringern. Flankierende Advocacy- und Bildungs- maßnahmen werden durchgeführt, um die Brandrodung weitge- hend zu reduzieren und den Waldschutz zu verbessern. Das Projekt wurde im Oktober 2023 begonnen und wird im Zeitraum 2023 bis 2026 umgesetzt. Erhalt und Förderung von Ökosystemleistungen in Österreich Seit 2023 setzt sich Lenzing aktiv für den Erhalt und die Förderung von Ökosystemleistungen der Wälder von Lenzings Holzlieferanten in Österreich ein. Das hängt mit dem „Risiko von Holzknappheit & hoher Holzpreise“ zusammen, das Lenzing durch eine Zusammen- arbeit mit der Österreichischen Bundesforste AG (ÖBf) bewältigen will. Dadurch sollen vor allem die Ökosystemleistungen der Wälder verbessert werden oder erhalten bleiben. 2023 hat Lenzing bei- spielsweise die Anpflanzung von 200 bienen- und bestäuber- freundlichen Sträuchern entlang eines etwa ein Kilometer langen Waldweges unterstützt. Damit wird dem Rückgang der Bestäube- rinsekten entgegengewirkt, indem ihre Lebensräume wiederher- gestellt werden, die zunehmend durch intensive Landwirtschaft und Pestizideinsatz beeinträchtigt werden. 2024 haben sich Lenzing und die ÖBf auf einen Aktionsplan für das Engagement zum Schutz und Erhalt der Torfmoore im Ausseerland in der Steiermark (Österreich) geeinigt. Im Herbst 2024 wurde mit den Maßnahmen begonnen. Feuchtwiesen mit ihrer außerge- wöhnlich hohen biologischen Vielfalt und Amphibienteiche wer- den wiederhergestellt. Albanien und Westbalkan/Drin-Flusstal Von 2019 bis 2024 wurde ein Walderhaltungs- und Social-Impact- Projekt in Albanien unter Leitung der österreichischen Entwick- lungsorganisation ICEP umgesetzt, das von der ADA (Austrian De- velopment Agency) und der Lenzing Gruppe finanziert wurde. Das ursprüngliche Ziel war die Entwicklung ländlicher Regionen in Al- banien in der Großregion Shkod̘r (Ana e Malit) und Dib̘r (Pesh- kopi) durch nachhaltigen Einsatz natürlicher Ressourcen, unter an- derem durch Maßnahmen zum Naturschutz in einem Gebiet von 20 Hektar sowie Schulungen und Social-Impact-Programme. 2023 wurde der Umfang des Projekts erheblich erweitert, um Nachbarländer einzubeziehen; dieses erweiterte Projekt wird auch nach 2024 fortgesetzt. Das grenzüberschreitende Wassereinzugs- gebiet des Flusses Drin erstreckt sich auf die Länder Albanien, Ko- sovo, Nordmazedonien und Montenegro. In dem Einzugsgebiet liegen große Wald- und Weideflächen sowie Ökosysteme mit gro- ßer biologischer Vielfalt. Zudem ist es mit Blick auf Süßwasseröko- systeme eines der wasserreichsten Gebiete Europas. In den letzten drei Jahrzehnten wurde die Waldfläche in den vier Z ielländern ent- lang des Flussbeckens stark ausgebeutet. Daneben ist es durch zu- nehmende illegale Abholzung und die Folgen des Klimawandels bedroht. Langfristig soll durch das Projekt ein Beitrag zum Klimaschutz und zur nachhaltigen Entwicklung entlang des Drin durch integrierte Waldbewirtschaftung (integrated forest management, IFM) geleis- tet werden. Geplant sind die Aufforstung von 45 Hektar degradier- ter Flächen und die Wiederherstellung weiterer 75 Hektar in dem Gebiet. Hierfür sollen unter anderem 110.000 Bäume gepflanzt werden. Durch die beschlossenen Maßnahmen werden die Le- bensbedingungen der ländlichen Gemeinden in den Zielgebieten durch bessere Ökosystemleistungen verbessert. Das Projekt verwendet einen Multi-Stakeholder-Ansatz, der natio- nale und internationale Expert:innen und auch die lokale Bevölke- rung, zentrale und lokale Behörden sowie laufende Initiativen ein- bindet. Erfolge im Jahr 2024 x 13 Hektar wurden aufgeforstet x 8 Hektar wurden regeneriert x 20.037 Bäume wurden gepflanzt x 70 lokale Waldarbeiter wurden beschäftigt und zur Wiederaufforstung sowie im Umgang mit Maschi- nen geschult x 11 Waldaktionspläne örtlicher Kommunen wurden ausgearbeitet/überarbeitet x 1 regionale Konferenz zur integrierten Waldbewirt- schaftung mit 73 Teilnehmern aus der öffentlichen Verwaltung, Ministerien, Universitäten, öffentlichen und privaten Forstunternehmen usw. fand statt x 5 IFM-Schulungen mit insgesamt 59 Teilnehmern wurden durchgeführt x Zuschüsse in Höhe von 50.000 EUR für Ökotouris- mus wurden qualifizierten lokalen Unternehmen in Nordmazedonien gewährt x 1 Genderanalyse wurde durchgeführt und ein Akti- onsplan umgesetzt Klimaschutz-, Waldschutz- und Aufforstungsprojekte in Verbindung mit Fasermarken im Jahr 2024 Lenzing hat unter dem Markennamen TENCEL™ und VEOCEL™ weitere Lyocell- und Modalfasern mit verringertem CO 2 - Fußabdruck für Anwendungen in der Textil- und Vliesstoffindustrie eingeführt. Basierend auf dem Konzept „Reduzieren – Engagieren – Ausgleichen“ hat sich Lenzing auf niedrige THG-Emissionen durch verschiedene Reduktionsmaßnahmen konzentriert und die restlichen THG-Emissionen dieser Fasern durch Kohlenstoffkom- pensationsprojekte ausgeglichen. Die neuen Fasern sind von Cli- matePartner nach dem Greenhouse Gas Protocol zertifiziert – dem weltweit führenden Rahmenwerk zur Messung von THG- Emissionen. Alle ausgewählten und unterstützten Klima- und Waldschutz- sowie Aufforstungsprojekte sind nach dem Gold Standard VER oder Verified Carbon Standard zertifiziert. 459 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Ausführliche Informationen zu den von Lenzing zwischen 2022 und 2024 unterstützten Projekten finden Sie auf folgenden Climate– Partner ID Tracking Webseiten: ● ClimatePartner Projekte/TENCEL™ Markenfasern ● ClimatePartner Projekte/VEOCEL™ Markenfasern Für die Jahre 2024 und 2025 wird Lenzing die Unterstützung fort- setzen und Ausgleichsgutschriften aus einer breiten Palette von Projekten nutzen, darunter: 1. Windenergie in Thailand/West Huaybong 2. Geothermische Energie in China/Changdao 3. Solarenergie in Indien/UP, Karnataka & Maharashtra 4. Biogas in Indien/Punjab 5. Aufforstung in China/Anlong 6. Waldschutz in Brasilien/Lábrea Die erworbenen CO 2 -Zertifikate werden gemäß der Menge an ver- kauften Fasern in jedem Jahr getilgt. Dabei ist zu beachten, dass es sich hierbei um Klimazertifikate und nicht um Biodiversitätszer- tifikate handelt. Die Maßnahme ist durch die in den Punkten 5 und 6 genannten Projekte direkt mit Biodiversität verknüpft. Die ande- ren Projekte tragen indirekt positiv zum Thema Biodiversität bei. Einbeziehung von Stakeholdern bei biologischer Vielfalt und Ökosystemen [ESRS 2 MDR-A; GRI 3-3f, 304-3] Wood K Plus Viele österreichische Unternehmen, darunter auch Lenzing, und wissenschaftliche Einrichtungen haben ihre Stärken im „Kompe- tenzzentrum Holz“ gebündelt. Es ist ein führendes Forschungsinsti- tut im Bereich Holz und holzbezogene erneuerbare Rohstoffe in Europa. Zu den jüngsten Forschungsthemen des Kompetenzzent- rums gehören die fortschrittliche Biomassenutzung (z. B. durch ge- schlossene Kreisläufe bei der Zellstoff-Produktion), die Nutzung von Lignin und Hemicellulose sowie der Einsatz von Enzymen im Rahmen des Produktionsprozesses. Ein Arbeitsbereich von Wood K Plus für Lenzing ist die Nachhaltigkeit bei der Ho lzbeschaffung. 2021 verlagerte sich der Schwerpunkt dieses Arbeitsbereichs auf die Biodiversität, einschließlich der Unterstützung der Arbeit für den Textile Exchange Biodiversity Benchmark. 2023 wurde eine Doktorarbeit zum Thema Biodiversitätsmetriken zur Bewertung von Unternehmensauswirkungen und Abhängigkeiten begonnen. 2024 wurde eine systematische Übersichtsarbeit zu den von der SBTN vorgeschlagenen Methoden für die Schritte „Bewerten“ und „Interpretieren und priorisieren“ eingereicht (noch nicht veröffent- licht). Infolge dieser Kooperation gab es auch Feedback zu den Leitfäden und Instrumenten für die sektorspezifischen Leitlinien der TNFD in Form eines Entwurfs des Nature Metrics Tools der Fo- rest Solutions Group der WBCSD und der „Business and Biodiver- sity Assessment” der IPBES. Dies unterstützt die Entwicklung der Biodiversitätsstrategie von Lenzing, insbesondere die Auswahl ge- eigneter Indikatoren für Ursachen von Veränderungen in der Natur und des Zustands der Natur. Morgan Stanley Capital International (MSCI) Lenzing wurde 2023 von MSCI mit einem „AA“-Rating ausgezeich- net. Im Rahmen seiner Verantwortung hat das Unternehmen die Einsparungen aus den MSCI/Green Bonds für Walderhaltungspro- jekte gemeinnütziger Organisationen gespendet. 2024 erhielt Lenzing das niedrigere „A“-Rating. Grund hierfür war nicht eine schlechtere Nachhaltigkeitsleistung sondern eine Neueinstufung in eine andere Industriesparte für Vergleichszwecke. Lenzing hat beschlossen, gemeinsam mit ICEP/SAT Sustainable Agriculture Tanzania und Caritas Steiermark/ODAG- Caritas Gitega/Burundi/Universität von Burundi zwei separate Projekte zu finanzieren: Nachhaltige Landwirtschaft und Agroforstwirtschaft in Tansania (ICEP-Projekt Lenzing Tansania) Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen hat Tansania zwischen 2015 und 2020 jähr- lich fast 470.000 ha Wald verloren. Die Entwaldung in Tansania hat stark negative Auswirkungen auf die biologische Vielfalt, die Bo- denerosion, landwirtschaftliche Produktivität, Wasserzyklen und Dürren. Darüber hinaus verstärkt die Entwaldung das Artensterben durch Verlust von Lebensräumen. Das Projekt mit Sustainable Ag- riculture Tanzania soll Kleinbauern in der Region Morogoro und im Naturwaldreservat Uluguru beim Anpflanzen verschiedener Baum- arten (indigene und heimische Bäume, Gewürz- und Obstbäume), Anlegen von Waldgärten und Gewürzfarmen unterstützten. Das Projekt wird positive Auswirkungen auf Umwelt, Erhalt der Bio- diversität, Stabilisierung des Wasserkreislaufs, Bodenerosion und die lokale Bevölkerung haben. Die Initiative steht im Einklang mit Lenzings Bekenntnis zu Nachhaltigkeit und ihren Bemühungen, durch Partnerschaften zur biologischen Vielfalt, Wiederaufforstung und zur Erhaltung der Ökosysteme beizutragen. Das Projekt wird von SAT und ICEP umgesetzt, und Lenzing übernimmt eine Finan- zierungsrolle in den Jahren 2024 und 2025. Ruvubu-Nationalpark in Burundi: Reduzierung des Nutzungsdrucks und Wiederaufforstung mit heimischen Bäumen, um das natürliche Ökosystem wiederherzustellen und zum Klimaschutz beizutragen (Caritas Steiermark/ODAG-Caritas Gitega/Burundi/Universität von Burundi) Zwischen 2024 bis Ende 2026 soll das Projekt die Umweltsituation im Ruvubu-Nationalpark durch die Kontrolle von Buschfeuern, ille- galen Holzeinschlag und Wilderei usw. verbessern. Daneben wird das Projekt die lokale Bevölkerung für den Umweltschutz im Ruvubu-Nationalpark sensibilisieren und die Lebensgrundlage der Menschenverbessern. Das Projekt bietet vielfältige Schulungen für die lokalen Bauernfamilien in Mutumba und Nyabikere. Der Schwerpunkt der Schulungen liegt auf der innovativen und nach- haltigen Nutzung von Wald-Ökosystemen (z. B. Bienenhaltung, An- bau von Pilzen usw.), Einrichtung von Baumschulen mit einheimi- schen Baumarten und nachhaltigen Anbaumethoden. Im Mittel- punkt des Projek ts steht darüber hinaus die Wiederaufforstung mit einheimischen Baumarten, um den Wald im Ruvubu-Nationalpark wiederherzustellen. Bisher hat das Projekt bereits zu einer nachhal- tigeren Nutzung des Ruvubu-Nationalparks geführt, da es zur Sen- sibilisierung der lokalen Bevölkerung beigetragen hat. Die Initiative steht im Einklang mit Lenzings Bekenntnis zu Nachhaltigkeit und ihren Bemühungen, durch Partnerschaften zur biologischen Vielfalt, Wiederaufforstung und zur Erhaltung der Ökosysteme beizutragen. Das Projekt wird von der Caritas Steiermark/ODAG-Caritas 460 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Gitega/Burundi/Universität von Burundi umgesetzt und Lenzing übernimmt eine Finanzierungsrolle. Fashion Forest Afforestation Project Lenzing Fiber (Shanghai) Co., Ltd. (LFS) arbeitet zusammen mit dem China National Textile and Apparel Council (CNTAC) und der China Green Carbon Foundation (CGCF) am Fashion Forest – Ecologic Carbon Neutral Forest Projekt im Suochong Village, Sangdui Township im Kreis Daocheng in der Provinz Sichuan. Bei dem Projekt wird die Aufforstung mit heimischen Fichten erforscht, um die Wiederherstellung eines hoch gelegenen Wald-Ökosys- tems zu demonstrieren. Die Aufforstungsarbeiten werden vom Fo- restry and Grassland Bureau des Kreises Daocheng in der Tibeti- schen Autonomen Präfektur Ganzi ausgeführt und Lenzing stellt ei- nen Teil der notwendigen finanziellen Mittel bereit. Das Projekt soll nach dem offiziellen Start 2025 vier Jahre dauern. Im Berichtszeit- raum 2024 fand eine Auftaktveranstaltung statt. Bei dem Kooperationsprojekt unter Beteiligung von Lenzing Shanghai, CNTAC und CGCF geht es um die Wiederherstellung des regionalen Wald-Ökosystems, die Verbesserung der Struktur des regionalen Ökosystems, die Vergrößerung und qualitative Ver- besserung der Kohlenstoffsenke in regionalen Wäldern sowie um die Darstellung und Förderung der Beteiligung von Sozialkapital zum Schutz und zur Wiederherstellung von Ökosystemen. Im An- schluss an die erste Phase der Baumpflanzu ng wird Lenzing Shang- hai ihre Partner einladen, sich an Aktivitäten zum Schutz von Wäl- dern zu beteiligen und die Einbindung der textilen Wertschöp- fungskette beim Erhalt der Biodiversität zu fördern. Das Projektziel ist die künstliche Aufforstung einer Fläche von 18 ha durch Anpflan- zung von 35.000 Qinghai-Fichten. Die Umsetzung des Projekts trägt dazu bei, dass die lokalen Öko- systeme und Gemeinschaften sich besser an den Klimawandel an- passen können, indem es die Bevölkerung für Naturschutz sensibi- lisiert und ihnen mehr Beschäftigungsmöglichkeiten in der Forst- wirtschaft und der Walderhaltung bietet, sowie ihre Fähigkeiten in diesen Bereichen stärkt. Die Initiative steht im Einklang mit Lenzings Bekenntnis zu Nach- haltigkeit, der verantwortungsbewussten Rohstoffbeschaffung und ihren Bemühungen, durch Partnerschaften mit wichtigen Stakehol- dern wie CNTAC zum Erhalt der biologischen Vielfalt und Ökosys- teme beizutragen. 25 https://www.businessfornature.org/cop16-business-statement 26 Geburek, T., Büchsenmeister, R., Englisch, M., Frank, G., Hauk, E., Konrad, H., Lieb- mann, S., Neumann, M., Starlinger, F. und Steiner, H. (2015). Biodiversitätsindex Wald – Einer für alle! In: Biodiversität im Wald. BFW Praxisinformation 37, S. 6–8 27 https://info.bmlrt.gv.at/themen/wald/walddialog/dokumente/indikatorenbericht- 2020.html [GRI 3-3f, 304-3] 16. Konferenz der Vertragsparteien (COP16) des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt Lenzing unterstützte die allgemeine „Business for Nature“- Erklärung 25 und einen speziellen Brief der CanopyStyle-Initiative für die Cellulosefaserindustrie, die im Oktober 2024 auf der Weltnaturkonferenz COP16 in Kolumbien veröffentlicht wurden. Diese Erklärungen sollen „die wachsende Unterstützung der Wirtschaft für ambitionierte Naturschutzpolitik und staatliche Führung“ belegen ( Global Biodiversity Framework). Österreichische Bundesforste (ÖBf) Ein wichtiger Holzlieferant für den Standort Lenzing (Österreich) sind die Österreichischen Bundesforste (ÖBf AG). Mit der Betreu- ung und Bewirtschaftung von 10 Prozent der österreichischen Staatsfläche und 15 Prozent der österreichischen Waldfläche ist die ÖBf AG größter Naturraumbetreuer und -manager, größter Forst- betrieb und größter Jagdflächen- und Fischereigewässerinhaber. Das oberste Prinzip für die Bundesforste in Bezug auf ihre Tätigkei- ten ist die Nachhaltigkeit. Da das Zellstoffwerk am Standort Lenzing mehr als 35 Prozent seines Holzes aus österreichischen Wäldern bezieht, ist der Zustand des österreichischen Waldes für die Beschaffung besonders wichtig. Für Österreich wird die Bio- diversität in Wäldern anhand eines Biodiversitätsindexes über- wacht 26 . Über die jüngsten Ergebnisse wird in den „Indikatoren für nachhaltige Waldbewirtschaftung 2020“ 27 der Multi-Stakeholder- Organisation Walddialog als Beitrag zum Prozess der Indikatoren und Ziele von Forest Europe berichtet. Das Team des ökologischen Landschaftsmanagements der ÖBf erarbeitet beispielsweise für je- des der 120 ÖBf-Forstreviere, zusätzlich zu den bestehenden Be- wirtschaftungsplänen, individuelle Naturschutzpläne 28 . Lenzings Maßnahmen in Zusammenarbeit mit der ÖBf sind im Absatz „Erhalt und Förderung von Ökosystemleistungen in Österreich“ aufgeführt. Biodiversität und multifunktionale Bewirtschaftung im Wald (BIMUWA) Im Rahmen eines öffentlich geförderten Forschungsprojektes „Bio- diversität und multifunktionale Bewirtschaftung im Wald“ (BIMUWA 29 ) wurden unter anderem konkrete Maßnahmen zum Schutz gefährdeter Arten und zur Steigerung der Biodiversität unter lokalen Bedingungen der PEFC-Region 6 (in den österreichi- schen Bundesländern Steiermark und Kärnten) entwickelt, die in die tägliche Waldbewirtschaftung integriert werden. Die ÖBf arbei- ten in Bezug auf dieses Thema auch mit dem Umweltdachverband zusammen. Da die Maßnahmen sehr konkret und dabei relativ leicht umsetzbar sind, sind die positiven Effekte auf große Waldflä- chen skalierbar. Lenzing unterstützte 2023 den Roll-out der Ergeb- nisse für die interessierten privaten Waldbesitzer in der Region. 2024 beteiligte sich Lenzing an der Verbreitung der Ergebnisse und sprach mit Stakeholdern über Optionen für Follow-up-Maßnah- men. Biodiversity Benchmark von Textile Exchange (TE) Der Biodiversity Benchmark von Textile Exchange startete am 2. Dezember 2020. Er ist Teil des TE Corporate Fiber and Materials Benchmark (CFMB)-Programmes und steht im Zusammenhang mit der „Climate+“-Strategie von TE. Die Rolle des Benchmarks 28 https://www.bundesforste.at/leistungen/naturraum-management.html 29 BIMUWA Website: https://www.bundesforste.at/leistungen/naturraum-manage- ment/foerderprojekte/biodiversitaet-und-multifunktionale-bewirtschaftung-im- wald.html 461 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe besteht darin, den Verlust der Biodiversität aufzuzeigen und Ver- besserungen im Einflussbereich der Industrie durch Wissensaus- tausch zu unterstützen. Die Methodik für Unternehmen, Ziele für die Natur zu setzen, wird durch die Initiative Science Based Tar- gets for Nature (SBTN) entwickelt. Im Jahr 2021 hat Lenzing als Mitglied der Advisory Group mit Bei- trägen zur Entwicklung des Tools und mit eigenen Beiträgen zum Benchmark beigetragen. Der „Biodiversity Insights Report 2021“ liefert „eine erste globale Bestandsaufnahme der Bekleidungs- und Textilindustrie“ in Bezug auf das Bewusstsein der Auswirkungen auf die Biodiversität. Er beschreibt Handlungsansätze in den Berei- chen Unternehmensintegration, Transparenz, Wesentlichkeit, Um- setzung, Monitoring und Bewertung sowie Unternehmensbericht- erstattung. 2022 wurden die Ergebnisse des Berichts als neues Ka- pitel mit Fragen in das CFMB-Programm integriert. 2023 wurde der Bericht „Biodiversity Landscape Analysis“ veröffentlicht, der sich hauptsächlich mit Naturfasern aus Pflanzen (Baumwolle) und Tierhaar (Wolle) befasst und kaum Informationen über regene- rierte Cellulosefasern enthält. 2024 wurden die Erkenntnisse be- reits in die Materials-Benchmark-Umfrage aufgenommen. Inspiring Cooperation Empowering People (ICEP) Inspiring Cooperation Empowering People (ICEP) ist eine unab- hängige österreichische Entwicklungsorganisation mit wirtschafts- orientiertem Schwerpunkt. ICEP arbeitet mit Partnerorganisatio- nen in Schwellenländern und mit österreichischen Unternehmen zusammen und setzt weltweit Projekte um, mit dem Ziel, mehr Menschen aktiv am Wirtschaftsleben zu beteiligen. ICEP unter- stützt Lenzing seit 2018 bei der Umsetzung des von der ADA kofi- nanzierten Aufforstungs- und Naturschutzprojekts in Albanien. 2024 wurde eine Machbarkeitsstudie zum Engagement für eine Verbesserung der Biodiversität und Social-Impact-Maßnahmen rund um den Standort von LD Celulose in Indianópolis (Brasilien) durchgeführt und es wurden mehrere Optionen für Projekte iden- tifiziert, die voraussichtlich 2025 beginnen werden. WWF Österreich 2023 wurde Lenzing eingeladen, bei einer Veranstaltung der WWF Climate Group Talks 30 zum Thema „Wie Sie Biodiversität in Ihr Kerngeschäft integrieren“ zu präsentieren. Außerdem hat Lenzing zu einer 2024 veröffentlichten Studie von WWF und Ernst & Young „Management in der Biodiversitätskrise - Wie österreichische Un- ternehmen Risiken minimieren und Chancen nutzen“ 31 mi t allge- meinen Erkenntnissen und einem Fallbeispiel beigetragen. 2024 lieferte Lenzing mit einer Präsentation zur Herangehensweise bei der Entwicklung einer Biodiverstitätsstrategie einen Beitrag zur WWF-Konferenz zum „Wirtschaftsfaktor Biodiversität“ 32 in Wien. „Forest Europe“ sowie europäische und nationale Waldstrategien Zur Förderung der nachhaltigen Forstwirtschaft wurde von der Mi- nisterkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa, der 46 Staaten angehören, 1990 die politische Initiative „Forest Europe“ ins Leben gerufen. Es wurde eine Reihe von Indikatoren in Bezug auf sechs verschiedene Kriterien entwickelt, die die Nachhaltigkeitsleistung in europäischen Wäldern messen und Ziele für Verbesserungen festlegen 33 . Die derzeitigen Bemühungen konzentrieren sich auf die Anpassung an den Klimawandel 34 , den Gewässersc hutz und die Biodiversität 35 . Als bedeutender Abnehmer von Holz in Europa unterstützt die Lenzing Gruppe diese Ziele, die darauf ausgerichtet sind, die Funktion des Waldes in ihren Ökosystemen fortlaufend zu gewährleisten und zu verbessern und gleichzeitig die Verfügbarkeit des Rohstoffes Holz langfristig sicherzustellen. Forstzertifizierungsorganisationen Lenzing ist Mitglied des Forest Stewardship Council (FSC ® ) und Gründungsmitglied des PEFC Österreich. Taskforce on Nature-related Disclosures (TNFD) Die TNFD wurde gegründet, um Unternehmen und Finanzinstitute zum Umdenken und zu einer Änderung ihres Verhaltens zu ermuti- gen, und zwar durch die Steuerung von Unternehmens- und Port- foliorisiken sowie durch die regelmäßige Unternehmensberichter- stattung, mit besonderem Schwerpunkt auf naturbezogenen Ab- hängigkeiten, Auswirkungen, Risiken und Chancen. Im Dezember 2023 veröffentl ichte die TNFD zwei Dokumente zur Stellung- nahme durch die Öffentlichkeit, die für die Lenzing Gruppe von Be- deutung waren: ● Forestry and Paper, Dezember 2023 (Zur Beratung und um Feedback zu erhalten, SASB-Sektoren: Forstwirtschaft (RR- FM) und Zellstoff- und Papierprodukte (RR-PP)) und ● den Entwurf „Discussion paper on proposed sector disclosure metrics 36 ”, Dezember 2023. Zur Beratung und um Feedback zu erhalten. Bekleidung und Textilien (CG.1), Baumaterialien (EM.2), Infrastruktur (IF.2), Immobilien (IF.3). Lenzings Corporate Sustainability Team hat die beiden oben ge- nannten Dokumente geprüft und Feedback dazu gegeben. Das Dokument „Additional sector guidance - Forestry, pulp and paper” wurde im Juni 2024 veröffentlicht und empfiehlt Kennzahlen, die von Forst-, Papier- und Zellstoffunternehmen erhoben werden können, um ihre naturbezogenen Offenlegungen zu verbessern. Mit der oben genannten Offenlegung hat Lenzing das TNFD- Rahmenwerk angenommen. 30 https://www.wwf.at/artikel/einladung-climate-group-talks/ 31 https://www.wwf.at/wp-content/uploads/2024/01/WWF_Studie_Biodiversitaets- Management-Unternehmen_2024.pdf 32 https://www.wwf.at/artikel/wirtschaftsfaktor-biodiversitaet-wwf-konferenz/#pro- gramm 33 Madrid Ministerial Declaration. 25 years together promoting Sustainable Forest Management in Europe, 7th Forest Europe Ministerial Conference, Madrid 2015. Verfügbar unter: https://foresteurope.org/wp-content/uploads/2016/11/III.-ELM_ 7MC_2_2015_MinisterialDeclaration_adopted-2.pdf [aufgerufen am 15. Februar 2021] 34 FOREST EUROPE 2020. Adaptation to Climate Change in Sustainable Forest Management in Europe, Liaison Unit Bratislava, Zvolen, 2020 35 https://forestbiodiversity.eu/ [aufgerufen am 15. Februar 2021] 36 https://tnfd.global/wp-content/uploads/2023/09/Discussion_paper_on_propo- sed_sector_disclosure_metrics_v1.pdf?v=1702661678 462 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe – MANAGEMENTANSATZ Wesentliches Thema: Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft [ESRS 2 MDR-A 68a; GRI 3-3] Lenzing hat in zentralen Teilen ihres Geschäftsmodells bereits seit Langem erfolgreich Praktiken der Kreislaufwirtschaft implementiert und so eine effizientere Nutzung und Wiederverwendung von Ressourcen erreicht. Dazu zählt das Schließen von Kreisläufen in Produktionsprozessen und die Herstellung von Fasern, die am Ende ihrer Lebensdauer biologisch abbaubar sind (bei LENZING™ Fasern, deren biologische Abbaubarkeit und Kompostierbarkeit vom TÜV zertifiziert wurde 37 ). Diese Maßnahmen stellen zudem sicher, dass Lenzing finanziell wettbewerbsfähig bleibt und die geltenden Umweltgesetze einhält. Lenzing treibt die Entwicklung von Kreislauflösungen sowohl im Unternehmen als auch in der Industrie weiter voran. Der komplexe Übergang von einem linearen zu einem Kreislaufmodell erfordert einen kollaborativen Ansatz. Das Unternehmen hat sich zum Beispiel mit dem schwedischen Zellstoffhersteller Södra zusammenge- tan, um mehr Möglichkeiten für das Recycling von Textilabfällen zu schaffen, Kreislaufverfahren zu entwickeln und den systemischen Wandel zu fördern. Das Unternehmen ist bestrebt, einen größtmöglichen Nutzen durch eine verbesserte Nachhaltigkeitsleistung zu schaffen, die sich auf die gesamte Wertschöp- fungskette auswirkt. – Tatsächliche negative Auswirkungen x Ressourcenzuflüsse, einschließlich Ressourcennutzung: Negative Auswirkungen auf die Kreislaufwirtschaft und das Recycling auf- grund von Materialmischungen (nachgelagerte Wertschöpfungs- kette) Tatsächliche und potenzielle negative Auswirkungen x Ressourcenabflüsse im Zusammenhang mit Produkten und Dienstleistungen: Negative Auswirkungen auf Treibhausgasemis- sionen und den CO2-Fußabdruck durch energieintensive Recyc- lingprozesse (eigene Tätigkeiten, nachgelagerte Wertschöp- fungskette) x Abfall: Negative Auswirkungen auf die Umwelt, wenn Abfall aus der Textilindustrie nicht ordnungsgemäß entsorgt wird (eigene Tätigkeiten, nachgelagerte Wertschöpfungskette) Tatsächliche positive Auswirkungen x Ressourcenzuflüsse, einschließlich Ressourcennutzung: Positive Auswirkung auf Emissionen durch die Einführung von Kreislauf- wirtschaftspraktiken bei Lenzing, einschließlich der Verwendung des nachwachsenden Rohstoffs Holz (eigene Tätigkeiten) Chancen x Ressourcenabflüsse im Zusammenhang mit Produkten und Dienstleistungen: Chance, Partner in der Wertschöpfungskette bei der Erreichung ihrer Kreislaufwirtschafts- und Recyclingziele zu unterstützen (eigene Tätigkeiten) x Ressourcenabflüsse im Zusammenhang mit Produkten und Dienstleistungen: Chance für eine erhöhte Nachfrage nach Fa- sern mit recycelten Materialien aufgrund der EU-Textilstrategie (eigene Tätigkeiten) Eine ausführlichere Beschreibung der Auswirkungen, Risiken und Chan- cen finden Sie im Abschnitt „Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. – Policies x Nachhaltigkeits-Policy x Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt x Umwelt Policy und Standard x Group Waste Management Guideline x Policy für Holz und Zellstoff Weitere Maßnahmen (nicht näher beschrieben in E5-2) x Laufende Zusammenarbeit mit Södra zur gemeinsamen Umset- zung eines Prozesses für das Celluloserecycling von Alttextilien x Lenzing und TreeToTextile bündeln Kräfte für Cellulosefasern der nächsten Generation x Mitglied und Industriepartner bei Projekten, die durch Horizont Europa gefördert werden: o Circular and Sustainable Textiles and Clothing (CISUTAC) o Environmental Sustainability & Circularity Assessment Meth- odologies for Industrial Biobased Systems (ESCIB) o Cellulose Lyocell Filaments (CELLFIL) x 100 Prozent der Holzlieferanten werden nach den Kriterien für FSC ® Controlled Wood bewertet x Veröffentlichung des Leitfadens „Enabling Circularity by Design” in Zusammenarbeit mit Södra, um die Kreislaufwirtschaft in der Branche zu fördern – Nachhaltigkeitsziele x Ziel „Textilrecycling“ x Ziel „Kreislaufwirtschaft“ – Stakeholder x Policy Hub x European Recycling Industries’ Confederation (EuRIC) x European Apparel and Textile Confederation (EURATEX) x Accelerating Circularity Project (ACP) x Textiles 2030 x Södra x Tr e eToTe xti le x Forum for the Future x Bioökonomie-Strategie für Österreich – Verantwortlichkeiten x Vorstandsmitglieder für Faserzellstoff und Commercial x VP Recycling Pulp x VP Commercial Textiles 37 Zu den LENZING™ Fasern, die vom TÜV als biologisch abbaubar (Boden, Süßwasser & Meer) und kompostierbar (Haushalt & Industrie) zertifiziert sind, gehören die folgenden Produkte: LENZING™ Viscose Standard Textilien/Vliesstoffe, LENZING™ Lyocell Standard Textilien/Vliesstoffe, LENZING™ Modal Standard Textilien, LENZING™ Lyocell Filament, LENZING™ Lyocell Dry und LENZING™ Nonwoven Technologie. Ausnahmen in der Zertifizierung gibt es fü r die Faser LENZING™ Lyocell Filament, bei der die erforderlichen Tests zur Bestätigung der biologischen Abbaubarkeit in Meeresumgebung nicht durchgeführt wurden. ESRS E5 Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft 463 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe – Gesetzte Maßnahmen [ESRS 2 MDR-A 68a] x Natürliche Kreislaufwirtschaft - Ursprung und Ende des Lebens x Ressourceneffiziente Produkte und Technologien x Entwicklung von Recyclingtechnologien im kommerziellen Maß- stab x Partnerschaften und Kooperationen x Vice President Global HSE – Unterstützende Funktionen x Corporate Sustainability x Division Textile x Division Nonwovens x Division Pulp x Global Quality x Global Health, Safety & Environment (HSE) x Global Innovation x Standortleitung Lenzings Vision der Kreislaufwirtschaft Wir geben Abfall ein neues Leben Lenzing ist bestrebt, die Industrie in Richtung einer vollwertigen Kreislaufwirtschaft voranzutreiben, indem das Unternehmen Abfäl- len in allen Aspekten seines Kerngeschäftes ein neues Leben schenkt und gemeinsam mit potenziellen Partnern innerhalb und außerhalb der aktuellen Wertschöpfungskette Kreislauflösungen entwickelt, um Kreisläufe zu schließen, wo immer dies möglich ist. Die Vision stützt sich auf die drei folgenden Säulen. Wir verwenden nachwachsende und recycelte Rohstoffe, um den Planeten zu schützen Holz als nachwachsender Rohstoff ist ein wichtiges Element in Lenzings Vision der Kreislaufwirtschaft und wird komplett in hoch- wertige Produkte und Bioenergie umgewandelt. Ferner verwenden wir bei ausgewählten Fasern alternatives Cellulose-Ausgangsma- terial aus Alttextilien als Rohstoff. Mit unserem zirkulären Konzept wollen wir Abfälle vermeiden und innovative Prozesse fördern Lenzing strebt eine führende Rolle beim Schließen technischer Kreisläufe und bei der Optimierung der Nutzung jedes Rohstoffs mit maximalem wirtschaftlichem Wert an. Wir sind nicht allein – Partnerschaften für den systemischen Wandel Um Textilien effizient zu recyceln, müssen Designer, Hersteller, Ver- braucher:innen und politische Entscheidungsträger:innen zusam- menarbeiten. Lenzing beteiligt sich aktiv an Partnerschaften inner- und außerhalb der Wertschöpfungskette. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt „Einbeziehung von Stakeholdern“ in diesem Kapitel. Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen [ESRS E5 ESRS 2 IRO-1; GRI 306-2] Weitere Informationen über den allgemeinen doppelten Wesent- lichkeitsprozess finden Sie im Abschnitt „Doppelte Wesentlich- keitsanalyse“, Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Policies [ESRS E5-1; GRI 2-24, 3-3c, 306-2] Lenzings Nachhaltigkeitsstrategie und ihre Policies markieren ei- nen Übergang von neuen, fossilen Ressourcen hin zu einer mög- lichst weitgehenden Nutzung erneuerbarer und zurückgewonne- ner und recycelter Ressourcen. Lenzing setzt sich für ressourcen- effiziente Technologien und Produkte ein, die die Nutzung aller Rohstoffe optimieren und Chemikalien, Wasser und Energie wirk- sam zurückgewinnen. Lenzing überwacht die Nutzung von Res- sourcen, einschließlich Wasser und Chemikalien, an allen Produk- tionsstandorten und kann so Benchmarks für Produktion und Emis- sionen in der gesamten Gruppe setzen und Ziele sowie Roadmaps für Verbesserungen festlegen. Lenzings Abfallmanagement-Ansatz beinhaltet die Überwachung von gefährlichen und ungefährlichen Abfallstoffen an allen Stand- orten im Einklang mit ihren Policies/Selbstverpflichtungen. Lenzing will Best Practices zum Abfallmanagement in der Gruppe einführen, um die Deponierung zu vermeiden, z. B. indem es Produktionsab- fälle als Rohmaterial für andere Prozesse nutzt, dadurch die Res- sourceneffizienz steigert und potenzielle Umweltauswirkungen verringert. Lenzing fördert darüber hinaus gemeinsam mit Stake- holdern und Geschäftspartnern den systemischen Wandel hin zu zirkulä ren Lösungen für die Textil- und Vliesstoffindustrie. Nachhaltigkeits-Policy Lenzing engagiert sich für die Zusammenarbeit mit Stakeholdern, einschließlich Innovationspartnern, Lieferanten und NGOs, um Fa- sern zu fördern, die potenzielle ökologische und soziale Auswir- kungen verringern. Lenzing unterstützt die Forschung und Ent- wicklung im Bereich ökonomisch sinnvoller Cellulosefasern, die aus alternativen Quellen wie landwirtschaftlichen Reststoffen und Textilabfällen (erneuerbare Ressourcen) hergestellt werden. Lenzing setzt sich für eine verantwortungsvolle Beschaffung (nach- haltige Beschaffung) aller Rohstoffe, einer ständigen Verbesserung 464 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe der Nachhaltigkeitsleistung und Ressourceneffizienz ein, indem sie entsprechende Maßnahmen umsetzt. Lenzings Nachhaltigkeits-Policy geht auf alle ermittelten wesentli- chen Auswirkungen und Chancen ein, unter anderem in der nach- gelagerten Wertschöpfungskette mit den „Negative Auswirkungen auf die Kreislaufwirtschaft und das Recycling aufgrund von Mate- rialmischungen“, sowie in der vorgelagerten Wertschöpfungskette mit den „Negative Auswirkungen auf Treibhausgasemissionen und den CO 2 -Fußabdruck durch energieintensive Recyclingprozesse“. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P Nachhaltigkeits- Policy finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeits-Policy“, Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Policy für Holz und Zellstoff In ihrer Policy für Holz und Zellstoff verpflichtet sich Lenzing dazu, Holz und Faserzellstoff ausschließlich aus unumstrittenen Quellen zu beziehen. Die Lieferanten nehmen an glaubwürdigen Forstzer- tifizierungsprogrammen teil, insbesondere am Forest Stewardship Council ® (FSC ® ) und am Programme for the Endorsement of Forest Certification (PEFC). Die Versorgung aller Zellstoff- und Faserpro- duktionsstandorte der Gruppe mit Holz und Faserzellstoff in einer bestimmten Qualität und Menge ist ein wichtiger Teil des Kernge- schäftes der Lenzing Gruppe. Die Policy für Holz und Zellstoff behandelt die „Positive Auswirkung auf Emissionen durch die Einführung von Kreislaufwirtschaftsprak- tiken bei Lenzing, einschließlich der Verwendung des nachwach- senden Rohstoffs Holz“. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P Policy für Holz und Zellstoff finden Sie im Abschnitt „Policies“, Kapitel „E4 Biologische Vielfalt und Ökosysteme“. Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE- Policy) Lenzings Hauptaugenmerk liegt auf der effizienteren Nutzung von Ressourcen, um ihre Umweltauswirkungen durch Reduzierung von Emissionen und Abfall zu verringern. Die SHE-Policy behandelt die folgenden Auswirkungen: Positive Auswirkung auf Emissionen durch die Einführung von Kreislauf- wirtschaftspraktiken bei Lenzing, einschließlich der Verwendung des nachwachsenden Rohstoffs Holz; Negative Auswirkungen auf Treibhausgasemissionen und den CO 2 -Fußabdruck durch energie- intensive Recyclingprozesse; Negative Auswirkungen auf die Um- welt, wenn die Abfälle der Textilindustrie nicht ordnungsgemäß entsorgt werden. Umwelt Policy und Standard Alle Produktionsstandorte von Lenzing erfüllen die gesetzlichen Anforderungen der jeweiligen Länder und sind nach ISO 14001 zer- tifiziert. Der Group Environmental Policy and Standard ist wichtiger Bestandteil des Umweltmanagementsystems der Gruppe. Er ist die Grundlage für die Entwicklung von Lenzings Umweltprogramm und der mittel- und langfristigen Umweltziele. Der Umwelt Policy und Standard zielt ab auf die „Negative Auswir- kungen auf die Umwelt, wenn die Abfälle der Textilindustrie nicht ordnungsgemäß entsorgt werden”, indem er den Grundsätzen des Abfallmanagements folgt und bewirkt, dass Abfälle so weit wie möglich reduziert werden. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P SHE-Policy und den Umwelt Policy und Standard finden Sie im Abschnitt „Policies“, Kapitel „E2 Umweltverschmutzung“. Group Waste Management Guideline Die interne Group Waste Management Guideline (Konzernleitfa- den für das Abfallmanagement) wurde 2018 eingeführt und soll die Praktiken im Bereich Abfallmanagement an allen Lenzing Produk- tionsstandorten in Einklang bringen und verbessern. Der Vice Pre- sident Global HSE ist die ranghöchste Person, die für die Umset- zung der Group Waste Management Guideline insgesamt zustän- dig ist. Auf Standortebene sind dagegen die Standortleitung und die SHE-Manager (Safety, Health und Environment) für den lokalen Rollout und die Umsetzung des Leitfadens verantwortlich. Die Gui- deline wurde 2021 weiterentwickelt, 2022 aktualisiert und führte zu einer vollständigen Konsolidierung der konzernweiten Abfalldaten. Sie ist ein integraler Bestandteil des Umweltmanagementsystems von Lenzing. Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Abfallma- nagement, z. B. Sammlung, Trennung, Lagerung, Transport und Be- handlung von Abfällen, werden auf der Grundlage der möglichen Nutzung sowie von Lenzings Verständnis ihrer Umweltauswirkun- gen und Risiken geplant und durchgeführt. Weitere Einzelheiten für das Abfallmanagement sind in den Abfallbewirtschaftungssyste- men der Standorte festgelegt, die auch externe Dienstleister be- treffen. Die Group Waste Management Guideline zielt ab auf die „Negative Auswirkungen auf die Umwelt, wenn die Abfälle der Textilindustrie nicht ordnungsgemäß entsorgt werden”. Maßnahmen [ESRS E5-2; GRI 3-3d, 306-2] Eine Zusammenfassung der „Gesetzten Maßnahmen“ findet sich im Managementansatz am Anfang des Kapitels. Lenzing verfolgt ihre Vision, indem sie drei zentrale Verfahrenswei- sen anwendet, die verschiedene Elemente der Kreislaufwirtschaft in ihr zirkuläres Geschäftsmodell integrieren. Diese Verfahrenswei- sen sind in Abb. 11 dargestellt und nachfolgend beschrieben: ● N Natürliche Kreisläufe ● Ressourceneffiziente Produkte und Technologien ● Entwicklung kommerzieller Recyclingtechnologien 465 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Natürliche Kreisläufe Herkunft Lenzing Fasern bestehen aus Cellulose, einem der am häufigsten vorkommenden organischen Polymere, die biologisch abbaubar ist und aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz gewonnen wird. 38 Zu den LENZING™ Fasern, die vom TÜV als biologisch abbaubar (Boden, Süßwasser & Meer) und kompostierbar (Haushalt & Industrie) zertifiziert sind, gehören die folgenden Produkte: LENZING™ Viscose Standard Textilien/Nonwovens, LENZING™ Lyocell Standard Textilien/Nonwovens, LENZING™ Modal Standard Lenzing bezieht Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und Plantagen, was ständige Bemühungen erfordert. Weitere Informa- tionen zu Zertifizierungen finden Sie im Abschnitt „Beschaffung“, Kapitel „G1 Unternehmensführung“. LENZING™ Lyocell-, Modal- und Viscose-Standardfasern sind vom TÜV Österreich als biologisch abbaubar und kompostierbar zertifiziert. 38 . Die sichere Entsorgung dieser Fasern in die natürliche Umwelt ermöglicht es, den Cellulosematerialkreislauf im Einklang Textilien, LENZING™ Lyocell Filament, LENZING™ Lyocell Dry und LENZING™ Nonwoven Technology. Ausnahmen in der Zertifizierung gibt es für die Faser LENZING™ Lyocell Filament, bei der die erforderlichen Tests zur Bestätigung der biologischen Abbaubarkeit in Meeresumgebung nicht durchgeführt wurden. 466 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Co-Produkte, Bioenergie, Abfall, Emissionen Kreislaufwirtschaftsmodell Abb. 11 N a t ü r l i c h e K r e i s l ä u f e R e c y c l i n g t e c h n o l o g i e n R e s o u r c e n e ffi z i e n t e P r o d u k t e u n d T e c h n o l o g i e n K o m m e r z i e l l e Herkunft Nachwachsender Rohstoff Holz aus nachhaltiger Beschaffung Produktionsschritte Produktionsabfälle der Textil-/ Vliesstoffindustrie Marken/ Einzelhändler Rücknahme- programme Nutzungsphase Alttextilien, die nicht wieder- verwendet oder aufgearbeitet werden können Ende des Lebenszyklus Biologische Abbaubarkeit und Kompos- tierbarkeit a Bioraffinerie für Zellstoff- produktion Hocheffiziente Kaskadennutzung von Ressourcen Faserproduktion Geringe Emissionen durch hohe Rückgewin- nungsraten P a r t n e r s c h a f t e n Natürliche Ressourcen Fasernutzungsphase Schließung des natürlichen Kreislaufs Natürlicher Kreislauf Rückgewinnung und Wiederverwendung von Prozesschemikalien Recycling von Zuschnittsresten aus der Textilproduktion Recycling von Alttextilien Technischer Kreislauf Holz, Faserzellstoff, Wasser, Chemikalien, Energie a) Gilt für TÜV-zertifizierte biologisch abbaubare und kompostierbare LENZING™-Fasern mit dem biologischen Kreislauf zu schließen. Natürliche Kreisläufe umfassen den biologischen Kreislauf und konzentrieren sich auch auf verschiedene Lösungen für das Lebenszyklusende. GLETSCHERSCHUTZVLIES Das Abschmelzen der Gletscher ist symbolisch für die Auswirkungen der Erderwärmung. Als Unternehmen, das sich den wissenschaftlich fundierten Zielen zur Begrenzung der Erderwärmung verpflichtet hat, sucht Lenzing auch nach neuen Produktlösungen, die zu diesem Thema beitragen können. Ein Paradebeispiel und Highlight war 2023 die Ent- wicklung eines Gletscherschutzvlieses, das zu 100 Prozent aus Lenzing Cellulosefasern hergestellt wurde. Diese preisgekrönte Innovation (bei den CNMI Sustainable Fashion Awards 2024 mit dem „Biodiversity and Water Award“ ausgezeichnet) trägt zum Schutz der Gletscher bei, ohne zur Mikroplastikverschmutzung beizutragen. 2024 wurden die Vliese, mit denen die Gletscher an sechs Standorten in Österreich und der Schweiz über eine Schnee- und Eisfläche von über 20.000 qm im Sommer abgedeckt worden waren, wieder ent- fernt. Nach weiteren strengen Tests begann ein dreistufiger Prozess be- stehend aus Reinigen, Trocknen und Reißen. Im Anschluss wird Lenzing die nächste Phase dieses zirkulären Konzepts erforschen und die Fasern des gesammelten Materials recyceln. Ende des Lebenszyklus Lenzing ist kontinuierlich bestrebt, sich anhand eines stärker an- wendungsspezifischen Ansatzes je nach Material, Endprodukt und Märkten mit verschiedenen Lösungen am Ende des Lebenszyklus, wie etwa biologische Abbaubarkeit, Recycling oder Wiederver- wendung zu befassen. Daher beteiligt sich Lenzing strategisch an politischen Diskussionen und an Kreislauf-Initiativen, um den welt- weiten Übergang zu ganzheitlicherem Wirtschaften weiterzuent- wickeln und voranzutreiben. Ressourceneffiziente Produkte und Technologien Die ressourceneffizienten Produkte und Technologien von Lenzing werden 2024 zur Verfügung stehen und Lenzing ist bestrebt, diese kontinuierlich weiterzuentwickeln. Bioraffinerie für die Zellstoffproduktion Bei der Zellstoffproduktion wird Holz zu Faserzellstoff verarbeitet, um anschließend Fasern daraus herzustellen. An den Zellstoff- standorten von Lenzing ist dies ein energieautarker Prozess, bei dem Rohstoffe effizient eingesetzt und Lösungsmittel sowie Che- mikalien mit hohen Raten zurückgewonnen werden. Dadurch wer- den marktfähige Bioraffinerieprod ukte und Energie erzeugt, gleichzeitig werden Produktionsabfälle verringert (Abbildung 12). Die Lenzing Gruppe betreibt drei Bioraffinerien: eine in Lenzing (Österreich), eine in Paskov (Tschechien) und eine in Indianópolis (Brasilien). Die wertvollen Bioraffinerieprodukte bietet sie anderen Branchen an und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Kreis- laufführung und maximalen Nutzung von Holz und Prozesschemi- kalien. Weitere Informationen zu Lenzings Produktabflüssen finden Sie im Abschnitt „Ressourcenabflüsse” in diesem Kapitel. Überschüssige Energie aus der Zellstoffproduktion wird in Form von Dampf und Strom als erneuerbare Energie bereitgestellt. Am Standort Lenzing (Österreich) wird die überschüssige Energie di- rekt in die Faserproduktionsanlagen eingespeist. In Paskov (Tsche- chien) und Indianópolis (Brasilien) wird überschüssige Energie in das Stromnetz eingespeist und damit der Umstieg auf erneuerbare Energie in diesen Regionen unterstützt. Dies ist ein Paradebeispiel für die Kaskadennutzung von Biomasse und die 100-prozentige Verwertung vo n holzbasierten Rohstoffen. Faserproduktion Lenzing produziert Spezialfasern und entwickelt innovative Cellu- losefaser-Technologien. Die hochwertigen Fasern Viscose (Rayon), Modal und Lyocell werden an die Textil- und Vliesstoffindustrie ge- liefert und für industrielle Anwendungen verwendet und wegen ih- rer besonderen Eigenschaften geschätzt. Das Lenzing Lyocellverfahren ist zudem eine Produktionstechnolo- gie mit einem geschlossenen Kreislauf, die die Herstellung von Cel- lulosefasern mit Hilfe eines organischen Lösungsmittels ohne che- mische Modifikation der Cellulose ermöglicht. Der Prozess folgt ei- nem einfachen Lösungsverfahren und ermöglicht die Rückgewin- nung des Lösungsmittels zu 99,8 Prozent und dessen Rückführung in den Prozess. Dies vermeidet Abfälle, sorgt für eine hohe Res- sourcennutzung und führt zu einem geringeren Wasserverbrauch und weniger Emissionen. Für die Herstellung von Viscose- und Mo- dalfasern werden komplexere Chemikalien benötigt. Gleichzeitig können dabei Prozesschemikalien zurückgewonnen werden, die am Markt verkauft werden und konventionell hergestellte Substan- zen ersetzen. Allgemein vermeidet oder verringert die Rückgewin- nung von Lösungsmitteln und Chemikalien Umweltauswirkungen und folgt Praktiken der Kreislaufwirtschaft. Weitere Informationen finden Sie im Fokuspapier „Verantwortungsvolle Produktion in der Lenzing Gruppe“. Produktionsschritte in der Textilindustrie Um die Herausforderungen im Zusammenhang mit Abfall in der Textilindustrie zu meistern, hat Lenzing REFIBRA™, eine innovative Recyclingtechnologie, entwickelt. Sie beinhaltet das Recycling von Stoffresten aus der Bekleidungsproduktion und Alttextilien, die mit Faserzellstoff aus Holz vereint und zu neuen Fasern verarbeitet werden. Die Abteilung für Forschung und Entwicklung von Lenzing arbeitet an ständigen Verbesserungen der Technologie. 467 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Holz Zellstoff Biobasierte Materialien: LENZING™ Essigsäure Biobased, LENZING™ Furfural Biobased, LENZING™ Magnesium- Lignosulfonat Biobased, LENZING™ Soda, Xylose Bioenergie Hocheffizienter Einsatz des Rohstoffes Holz in den Bioraffinerien Abb. 12 Bio- raffinerie WIR GEBEN ABFALL EIN NEUES LEBEN. JEDEN TAG Ganz im Sinne ihrer Vision „Wir geben Abfall ein neues Leben. Jeden Tag“ strebt Lenzing danach, das Recycling von Textilabfällen zu einem gängigen Standardprozess ähnlich wie das Papierrecycling zu machen. Lenzing hat sich ein Ziel gesetzt und Maßnahmen ergriffen, um diese Vision zu verwirklichen: Geplant ist ein Angebot von Viscose-, Modal- und Lyocell- Stapelfasern mit einem Alttextilien-Recyclinganteil im in- dustriellen Maßstab. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel „Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Fortschritte bei der Zielerrei- chung“ in diesem Kapitel. Management von Produktionsabfällen Es gibt verschiedene Bereiche, in denen an den Standorten von Lenzing Abfall entsteht, wie z. B. in Produktionsprozessen und bei der Verpackung von bezogenen Waren oder einzelnen Faserballen. Lenzing folgt einer Abfallhierarchie und vermeidet Abfälle wo im- mer möglich. Weitere Informationen zu Lenzings Abfällen finden Sie im Abschnitt „Abfallmanagement“ in diesem Kapitel. Um ihre Praktiken der Kreislaufwirtschaft zu fördern, setzt Lenzing so weit wie möglich recycelte oder wiederverwendete Materialien ein, statt noch mehr natürliche Rohstoffe zu nutzen. Dabei ist aller- dings zu bedenken, dass Recyclingprozesse äußerst energieinten- siv sein können, da die Zerlegung von Textilien, Mischmaterialien und der für die Textilproduktion verwendeten Chemikalien kom- plex ist. Daher ist ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich (z. B. De- sign für Kreislaufwirtschaft; Nutzung von erneuerbarer Energie und umweltfreundlichen Chemikalien in der Wertschöpfungskette), um den Klimawandel und andere potenzielle Umweltauswirkungen wirksam zu bekämpfen. Welche Maßnahmen Lenzing bei ihren eigenen Tätigkeiten mit Blick auf die „Negative Auswirkungen auf die Umwelt, wenn die Abfälle der Textilindustrie nicht ordnungsgemäß entsorgt wer- den“ ergreift, können Sie dem Abschnitt „Abfallmanagement“ in diesem Kapitel entnehmen. Lenzing hat in Bezug auf diese Auswirkung auf ihre nachgelagerte Wertschöpfungskette keine Maßnahmen ergriffen, Lenzing hat diesbezüglich Prioritäten gesetzt und arbeitet schrittweise an den wichtigsten Themen. Kommerzielle Recyclingtechnologien Lenzing verwendet zwei Arten von Recycling, chemisch und me- chanisch. Beide sind 2024 in Verwendung und werden ohne expli- zites Enddatum weitergeführt. Zellstoff aus chemisch recycelten Baumwoll-Alttextilien wird verwendet, um mit Hilfe der REFIBRA™ Technologie zusammen mit Faserzellstoff aus Holz neue Fasern herzustellen. Dadurch kann ein Teil des Baumwollabfalls und des Faserzellstoffs als Rohstoff wiederverwendet werden. Viscosefasern der Marke LENZING™ ECOVERO™, die mit der REFIBRA™ Technologie hergestellt wurden, enthalten einen recy- celten Anteil von mindestens 20 Prozent aus Stoffresten aus der Bekleidungsproduktion und Alttextilien. Daraus entstehen hoch- wertige Fasern mit den gleichen Eigenschaften wie Fasern aus rein holzbasiertem Faserzellstoff. Diese Fasern sind mit dem Recycled Claim Standard (RCS) erhältlich, der zertifiziert, dass alle Produkti- onsprozesse der Lieferkette entsprechende Schritte durchlaufen haben, um die Integrität des Endproduktes zu gewährleisten. Daneben können Lenzing Fasern auch als Beimischung beim me- chanischen Recycling von Textilien eingesetzt werden (Post-In- dustrial, Pre-Consumer/Post-Consumer). Diese Textilien werden beim mechanischen Recycling so weit wie möglich bis auf das ein- zelne Faserlevel zerkleinert. Da die Faserlänge verkürzt wird und die Fasern an Performance (z. B. Festigkeit) einbüßen, benötigen diese mechanisch recycelten Fasern Trägerfasern, um zu neuem Garn gesponnen zu werden. Lenzing Fasern werden erfolgreich als Trägermaterial für mechanisch recycelte Fasern eingesetzt. Nähere Information en finden Sie im Abschnitt „Net Benefit-Produkte und -Technologien” im Kapitel „Nachhaltige Innovationen”. Die Maß- nahmen im Bereich Recycling entnehmen Sie bitte dem Abschnitt „Finanzierung nachhaltiger Entwicklungen“ im Kapitel „Nachhal- tige Innovationen“. Marken & Einzelhändler Marken und Einzelhändler besitzen nicht nur Einfluss, um Kunden Produkte mit Recyclinganteil anzubieten, sondern können Textil- produkte auch so konzipieren, dass sie in puncto Haltbarkeit, Re- cyclingfähigkeit und biologische Abbaubarkeit die Kreislaufwirt- schaft fördern. Lenzing beteiligt sich an einem aktiven Forschungs- und Entwicklungsprojekt (siehe CELLFIL-Projekt im Abschnitt „Einbeziehung von Stakeholdern“ in diesem Kapitel) zur weiteren Verbesserung der Nutzung von Pre-Consumer-Textilabfällen für die Produktion von vollständig biobasierten und biologisch abbau- baren Fasern. Nutzungsphase Lenzing ist bestrebt, die bestmöglichen Materialien für Produkte anzubieten, sodass Verbraucher:innen und Endnutzer:innen Pro- dukte kaufen können, die ihren Anforderungen an Performance und Nachhaltigkeit entsprechen. Daher ist ein Ziel von Lenzing, Alttextilien effizienter zu verwerten. Angesichts der Komplexität globaler Wertschöpfungsketten arbei- tet Lenzing mit verschiedenen Stakeholdern zusammen, die den systemischen Wandel in der Textil- und Vliesstoffindustrie ent- schlossen vorantreiben wollen. KREISLAUFWIRTSCHAFT DURCH DESIGN FÖRDERN Um die Kreislaufwirtschaft in der Branche zu fördern, hat Lenzing 2024 gemeinsam mit ihrem langjährigen Partner Södra ihr Fachwissen in ei- nem Leitfaden für Designer veröffentlicht. Er soll Designer inspirieren, beim Entwurf von Kleidungsstücken darauf zu achten, dass die Fasern recycelt werden können und sich die Denkweise und die Branche ver- ändern, hin zu einem stärker zirkulären Geschäftsmodell. Darüber hin- aus können Designer, wenn sie während des Designprozesses verschie- dene Grundsätze wie z. B. Haltbarkeit und Langlebigkeit, Reparaturfä- higkeit, Faser-Rrecyclingfähigkeit etc. beachten, negative Umwelt- und Klimaauswirkungen in der Textilindustrie weiter verringern. 468 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Partnerschaften Im Jahr 2024 ist die Lenzing Gruppe zahlreiche langfristige Koope- rationen und Partnerschaften eingegangen, um den systemischen Wandel in der Textil- und Vliesstoffindustrie voranzutreiben. Transparenz erleichtert Partnerschaften und bildet die Grundlage für einen glaubwürdigen Nachhaltigkeitsauftritt. Dies gilt insbeson- dere für die Kreislaufwirtschaft als wichtiges Thema der künftigen EU-Gesetzgebung. Ein umfassenderes Verständnis der Lieferanten von Lenzing sowie der nachgelagerten Kunden ist entscheidend für die Minimierung der gesamten Umweltauswirkungen sowie der sozialen Auswirkungen der Lenzing Gruppe und führt das Unter- nehmen auf den richtigen Weg, um bis 2050 Netto-Null-THG- Emissionen zu erreichen („Langfristiges wissenschaftlich fundier- tes Netto-Null-Ziel“). „Partnerschaften für den systemischen Wandel“ ist eines der Grundprinzipien von Lenzings Nachhaltigkeitsstrategie „Naturally Positive“, um gemeinsam mit den wichtigsten Stakeholdern von Lenzing die gesteckten Ziele zu erreichen. Lenzing führt daher ei- nen aktiven Dialog mit Lieferanten, um Chemikalien mit geringem CO 2 -Fußabdruck zu beziehen, wie etwa mit erneuerbarer Energie hergestellte Natronlauge. Dieser laufende Dialog ist wichtig, um den CO 2 -Fußabdruck von Lenzings Produkten zu verringern und die Scope 3 Reduktionsziele zu erreichen. Diese wichtigen Kooperationen werden durch die Teilnahme an verschiedenen Initiativen ergänzt, die auf eine Förderung der Kreis- laufwirtschaft in der Modeindustrie ausgerichtet sind. Spezifische Einzelheiten zur Zusammenarbeit mit den einzelnen Interessen- gruppen finden Sie in den Beschreibungen der einzelnen Interes- sengruppe im Abschnitt „Einbeziehung von Stakeholdern“ in die- sem Kapitel. VEOCEL™ UND NAÏF FEUCHTTÜCHER 2024 hat LENZING™ zusammen mit Naïf Feuchttücher für die Baby- pflege auf den Markt gebracht, die aus Lyocellfasern der Marke VEOCEL™ hergestellt werden. Im Vergleich zu den meisten anderen Feuchttüchern sind die Naïf Baby-Feuchttücher plastikfrei und werden aus VEOCEL™ Cellulosefasern hergestellt, die aus dem Rohstoff Holz gewonnen werden. Sie enthalten ausschließlich pflegende natürliche In- haltsstoffe und keinen Alkohol- oder Parfümzusatz. LENZING™ und Naïf wollen so in der Branche einen Umstieg von fossilbasierten synthe- tischen Fasern auf umweltfreundliche Methoden bewirken. Die emp- findliche Babyhaut steht für sie allerdings nach wie vor an erster Stelle. Kennzahlen und Ziele [ESRS E5-3; GRI 3-3e] Siehe „Nachhaltigkeitsziele“ im Abschnitt Managementansatz am Anfang dieses Kapitels. Sämtliche Nachhaltigkeitsziele von Lenzing und der Prozess für deren Festlegung und Überwachung (ESRS 2 MDR-T 80g, 80j) finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Fortschritte“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben”. Textilrecycling Erhöhung des Anteils und der Arten von alternativen Rohstoffen z B durch Verwendung von recycelten Textilabfällen oder landwirtschaftlichen Abfällen bis Auf Kurs Maßnahme(n) Erhöhung des Recyclinganteils in Viscose- und Lyocellfasern von Prozent auf mindestens Prozent aus Alttextilien im kommerziellen Maßstab bis Auf Kurs Innovation bei der Nutzung von mindestens alternativen Rohstofflieferanten (z B aus recycelten Textilien und landwirtschaftlichen Abfällen) bis Auf Kurs Status in 2024 Lenzing hat seine Bemühungen fortgesetzt die Technologie zur Wiederverwendung von baumwollreichen Textilabfällen in der Textilfaserproduktion zu verbessern Es wurden erhebliche Anstrengungen unternommen um sich auf die Verarbeitung der zunehmenden Mengen an Textilabfällen aus Haushalten vorzubereiten die aufgrund der bevorstehenden EU-Verordnungen zur Sammlung und Behandlung gemäß der Abfallhierarchie erforderlich sind Das schwierige wirtschaftliche Umfeld der Preisdruck in der textilen Wertschöpfungskette die mangelnde Nachfrage auf dem Markt und die beträchtlichen Investitionen die für den Aufbau eines Textil-Recyclingnetzes erforderlich sind haben jedoch zu einer Änderung der Zielsetzung und zu einer Neuformulierung des ursprünglichen Ziels „Angebot von Viscose- Modal- und Lyocell-Stapelfasern mit bis zu Prozent Alttextilien-Recyclinganteil im industriellen Maßstab bis “ in „Erhöhung des Anteils und der Arten von alternativen Rohstoffen z B durch Verwendung von recycelten Textilabfällen oder landwirtschaftlichen Abfällen bis “ geführt und zwar mit einemverlängerten Zeitrahmen Auch das Zieljahr wurde um fünf Jahre verlängert um diesen Herausforderungen Rechnung zu tragen Zusammen mit dieser Änderung des Ziels wurden auch die Maßnahmen zur Verfolgung des Fortschritts aktualisiert und zwar von „Alle von Lenzing angebotenen Fasern mit Recyclinganteil enthalten einen Anteil an Alttextilien“ zu „Erhöhung des Recyclinganteils in Viscose- und Lyocellfasern von Prozent auf mindestens Prozent Alttextilien im kommerziellen Maßstab bis “ und von „Lenzing erhöht den Recyclinganteil von auf Prozent bei Fasern die mit der REFIBRA™ Technologie für Textilien hergestellt wurden“ zu „Innovation bei der Nutzung von mindestens alternativen Rohstofflieferanten (z B aus recycelten Textilien und landwirtschaftlichen Abfällen) bis “ mit erweitertem Zeitrahmen Trotz dieser Herausforderungen bietet Lenzing durchgehend LENZING™ ECOVERO™ x REFIBRA™ Fasern mit Prozent Recyclinganteil im kommerziellen Maßstab an Die Zusammenarbeit mit Södrafür Textilrecycling wurde auch in diesem Jahr erfolgreich fortgesetzt 469 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Kreislauf- wirtschaft UmsetzeneinesneuenKreislaufwirtschaft-GeschäftsmodellsdurchSchließenderKreisläufefürAlttextilien ZusammenarbeitmitwichtigenUnternehmenderLieferkettebis AufKurs Status in 2024 LenzingleistetPionierarbeitbeiinnovativenaufKreislaufwirtschaftausgerichtetenGeschäftsmodellendiealleAspektevomchemischen TextilrecyclingwiedieZusammenarbeitmitSödrabishinzurIntegrationverschiedenerRecyclingtechnologienumfassenImJahr kombiniertenRecycLeatherundLenzingbeispielsweiserecycelteLederfasernmitTENCEL™LyocellfasernumeinMaterialder nächstenGenerationfürSchuhezuentwickelndasvonderdänischenModemarkeGANNIverwendetwirdEinweiteresBeispiel LenzingundeininnovativesNetzwerkvonPartnernhabeneinKonzeptfürdasRecyclingvonGeotextilienausLenzingFasernfür VliesstoffeentwickeltNachdemdieGeotextilienerfolgreicheinGletscherfeldvordemAbschmelzenimSommergeschützthatten wurdensienichtentsorgtsonderngesammeltundzueinemmodischen„GlacierJacket“-KleidungsstückrecyceltDarüberhinauswird dieWiederverwendungunddieMinimierungvonRückständenausverschiedenenRecyclingmethodenuntersuchtAufgrundderaktuellen HerausforderungendesMarktesinBezugaufdieKreislaufwirtschaftwiez BdiemangelndeNachfrageaufdemMarktwurdedie ZahlderwichtigstenPartnerinderLieferkettevonaufreduziert Lenzings Ziele „Textilrecycling“ und „Kreislaufwirtschaft“ sind eng auf die „Better Growth“ Strategie abgestimmt, die Kreislaufwirt- schaft und eine nachhaltige Rohstoff/Materialbeschaffung fördern soll. Diese freiwilligen Ziele unterstützen nicht nur ein zirkuläres Produktdesign und die zirkuläre Materialnutzungsrate, sondern tra- gen auch zur Verringerung des Einsatzes primärer Rohstoffe bei. Der Geltungsbereich des Ziels „Textilrecycling“ umfasst alle Pro- duktionsstandorte von Lenzing mit Ausnahme der Standorte Pas- kov (Tschechien) und Indianópolis (Brasilien). Lenzing hat das Ziel „Textilrecycling” zum ersten Mal 2020 (Basisjahr) festgelegt. In je- nem Jahr bot Lenzing Lyocellfasern der Marke TENCEL™ x REFIBRA™ mit bis zu 30 Prozent Recyclinganteil an. Zusätzlich wurde das Ziel „Kreislaufwirtschaft” zum ersten Mal 2020 (Basis- jahr) festgelegt, ursprünglich gemeinsam mit null wichtigen Unter- nehmen in der Lieferkette (Ausgangswert). Die Ziele sind auf die Beschaffung aus erneuerbaren Quel- len/nachhaltige Beschaffung und den Einsatz von Celluloserecyc- ling von Alttextilien ausgerichtet, um den Anteil und die Art der al- ternativen Rohstoffe zu erhöhen. Die Ziele beziehen sich haupt- sächlich auf die „Recycling“-Ebene in der Abfallhierarchie. Das Ziel „Kreislaufwirtschaft“ fördert jedoch das Konzept der Kreislaufwirt- schaft, einem übergeordneten Grundsatz, der alle Ebenen der Ab- fallhierarchie umfasst. Södra ist eine schwedische Forstgenossenschaft, die Holzwaren, Zellstoff und Biotreibstoff produziert und als Kooperationspartner bei der Festlegung dieser Ziele eine wichtige Rolle gespielt hat. Zu den internen Stakeholdern, die neben der Abteilung Corporate Sustainability an der Festlegung dieser Ziele beteiligt waren, zähl- ten das Pulp and Wood Team, das Commercial Textiles Team und das Strategieteam. Lenzing hat kein Ziel mit Blick auf die tatsächlichen und potenziel- len „Negative Auswirkungen auf die Umwelt, wenn die Abfälle der Textilindustrie nicht ordnungsgemäß entsorgt werden”. Lenzing hält alle geltenden Gesetze und Verordnungen ein und will ihre Ab- fallmanagement-Praktiken verbessern. Ressourcenzuflüsse [ESRS E5-4; GRI 301-1, 301-2] Die wichtigsten Zuflüsse bei Lenzing sind Holz, Zellstoff, Chemika- lien, Brennstoffe und Wasser. Darin nicht enthalten sind kritische Rohstoffe oder seltene Erden im Sinne von Anhang II des europäi- schen Gesetzes zu kritischen Rohstoffen. Bitte beachten Sie, dass aus Gründen der Vertraulichkeit keine genauen Zahlen zum abso- luten Gewicht oder Volumen der von der Lenzing Gruppe einge- setzten Materialien genannt werden. Das konsolidierte Gewicht der Materialien kann der Tabelle 45 entnommen werden. Holz und Faserzellstoff Die Verarbeitung von Holz zu Fasern erfordert eine besondere Qualität von Zellstoff, der als Faserzellstoff bezeichnet wird. Die ak- tuellen Nennkapazitäten für Faserzellstoff der Lenzing Gru ppe be- tragen 320.000 Tonnen am Standort Lenzing (Österreich), 285.000 Tonnen am Standort Paskov (Tschechien) und 500.000 Tonnen am Standort in Indianópolis (Brasilien). Die Standorte der eigenen Zell- stoffwerke von Lenzing finden Sie im Kapitel „Standorte der Lenzing Gruppe“. Ergänzend zur eigenen Faserzellstoffproduktion kauft Lenzing Fa- serzellstoff am Weltmarkt zu – meist im Rahmen langfristiger Lie- ferverträge. Eukalyptus, Kiefer und Fichte sind die vorherrschen- den Holzarten, die von Lenzings Zellstofflieferanten verwendet werden. Verarbeitet werden aber auch Buche, Birke, Esche, Ahorn sowie andere Laub- und Nadelhölzer. Die tatsächlichen Baumarten variieren je nach Region und Qualitätskriterien. Unabhängig von der Holzart stammt das gesamte Holz aus nachhaltigen Forstbetrieben, die nach den führenden Waldzertifizierungssystemen zertifiziert oder kontrolliert werden. Einen Überblick über die wichtigsten Baumarten nach Region finden Sie im Anhang. Lenzing stellt sicher, dass der Bleichprozess aller eingekauften Faserzellstoffe absolut chlorfrei (TCF) oder elementar chlorfrei (ECF) ist. 100 Prozent der Holz- und Zellstofflieferanten von Lenzing werden regelmäßig nach FSC ® - oder PEFC-Standards bewertet und zerti- fiziert. Weitere Informationen zu Zertifizierungen finden Sie im Ab- schnitt „Beschaffung“ im Kapitel „G1 Unternehmensführung“. Chemikalien Lenzings wichtigste Chemikalien mit einem Anteil von etwa 85 Prozent am gesamten Beschaffungsvolumen sind: Schwefelkoh- lenstoff (CS 2 ), N-Methylmorpholin-N-Oxid (NMMO), Natronlauge (NaOH), Schwefelsäure (H 2 SO 4 ), Schwefel (S), Schwefeldioxid (SO 2 ), Spinn-Finishings, Titandioxid (TiO 2 ) und Zinksulfat (ZnSO 4 ). Lenzing versucht, ihre Chemikalien so weit wie möglich regional zu beschaffen. NMMO kann allerdings trotz intensiver Suche nach ei- ner lokalen Bezugsquelle derzeit nicht lokal beschafft werden. Re- gional bedeutet für Lenzing dabei, aus dem Land, in dem sich die Produktionsanlag e befindet, oder aus dem Nachbarland. Weitere Informationen zu regionaler Beschaffung finden Sie im Abschnitt „Beschaffung“ im Kapitel „G1 Unternehmensführung“. Lenzing führte einen umfassenden Dialog mit ihren Lieferanten, um herauszufinden, welche Möglichkeiten bestehen, Natronlauge mit reduzierten THG-Emissionen zu beschaffen. Weitere Informatio- nen zum Engagement von Lieferanten zur Reduzierung von THG- Emissionen finden Sie im Abschnitt „Maßnahmen“ im Kapitel „E1 Klimawandel“. Brennstoffe Die Faserproduktion ist ein energieintensiver Prozess, bei dem Lenzing mehr als zwei Drittel erneuerbare Brennstoffe verwendet. 470 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Weitere Informationen über Brennstoffe finden Sie im Abschnitt „Energie und Brennstoffe“ im Kapitel „E1 Klimawandel“. Lenzing war der erste Cellulosefaserhersteller mit konkreten, wissenschaftlich fundierten Zielen, die von der Science Based Targets Initiative ge- nehmigt wurden und auf eine Verringerung der THG-Emissionen bzw. fossiler Brennstoffe abzielen. Wasser Wasser ist eine wertvolle Ressource, die Lenzing für ihre Herstel- lungsprozesse benötigt. Weitere Informationen zum Thema Was- ser und dessen Recycling finden Sie im Kapitel „E3 Wasser- und Meeresressourcen“. Verpackung Chemikalien werden in verschiedenen Verpackungsformen wie Containern und Big Bags geliefert. Lenzing hat mit ihren Lieferan- ten Rücknahmesysteme eingeführt, um Verpackungsabfälle zu re- duzieren. Dies gewährleistet nicht nur eine ordnungsgemäße Ent- sorgung, sondern erleichtert auch die Wiederverwendung von Ver- packungsmaterial. Der Faserzellstoff wird in Güterwaggons und LKWs transportiert, während die Faserballen in Kunststofffolien verschickt werden. Das ist zum Schutz des Produkts und für den Transport notwendig. Ge- messen am Verhältnis von Produkt- zu Verpackungsgewicht und am geringen Anteil von Verpackungsmaterial am gesamten Mate- rialzufluss wird für Lenzings Produkte wen ig Verpackungsmaterial benötigt. Das Recycling von Verpackungen für Faserballen liegt au- ßerhalb der betrieblichen Systemgrenzen von Lenzing aufgrund fehlender Kontrolle und Einflussnahme auf die nachgelagerte Wertschöpfungskette. Dennoch prüft das Unternehmen derzeit Möglichkeiten zur Verringerung des Verpackungsabfalls bei ver- kauften Waren. Das Management von Verpackungsabfällen liegt in der gemeinsa- men Verantwortung von Lenzing und ihren Geschäftspartnern. Die ordnungsgemäße Entsorgung, die Teilnahme an Recyclingpro- grammen sowie Rücknahmesystemen können wesentlich zur Re- duzierung von Verpackungsabfällen beitragen. Sachanlagen Informationen zu Lenzings Faser- und Zellstoffwerken finden Sie im Abschnitt „Standorte der Lenzing Gruppe“ im Geschäftsbericht der Lenzing. Vor dem Faserzellstoffherstellungsprozess werden bereits schwere Geräte für das Entladen und Zerkleinern ganzer Baumstämme so- wie Lager und Förderbänder für die Zwischenlagerung benötigt. Holzspäne und Prozesschemikalien werden durch verschiedene Verdampfer, Kessel und Tanks in Kochlauge umgewandelt. Zusätz- liche Anlagen für Waschen, Sieben und Bleichen sowie Trocken- kammern und Blattpressen runden die erforderliche Ausrüstung für die Zellstoffproduktion ab. Bei der restlichen Kochlauge werden mit mehreren Rückgewinnungssystemen wertvolle Substanzen mit Hilfe von Kondensationsanlagen, Extraktions- und Fraktionierungs- säulen separiert. Beim Prozess zur Herstellung von Zellulosefasern werden verschie- dene Ausrüstungen benötigt, um die Spinnmasse zu Fasern zu spinnen, unter anderem Tanks, verschiedene Fässer und Reaktions- kammern, Trockner und Filtrationssysteme. Die wichtigste Ausrüs- tung für die Spinnschritte sind Spinndüsen, gefolgt von Anlagen zum Strecken und Schneiden von Stapelfasern, Wasch- und Reini- gungsanlagen und Trocknern. Die Fasern werden zu Ballen ge- presst, in Plastikfolie gewickelt und im Ballenlager gelagert, bevor sie auf der Schiene transportiert werden. Für die Herstellung von Viscose/Modal- und Lyocellfasern sind Ausrüstungen für die Rückgewinnung von Prozesschemikalien er- forderlich, darunter Kessel, Filtrations- und Reinigungsanlagen, Ex- traktionssäulen, Öfen und Katalysatoren. Bei der Produktion von Bi- oraffinerie- und Co-Produkten werden selbstverständlich auch La- gertürme und Verpackungseinheiten benötigt. Ressourcenzuflüsse Gesamtgewicht der im Berichtszeitraum verwendeten Produkte und technischer und biologischer Materialien (Mio. t) Prozentualer Anteil an biologischer Materialien (und von Biokraftstoffen, die für nicht energetische Zwecke verwendet werden) die nachhaltig beschafft werden (%) Gesamtgewicht der zur Herstellung der Produkte und im Rahmen der Dienstleistungen des Unternehmens verwendeten wiederverwendeten oder recycelten sekundären Komponenten, Produkte und Materialien (Mio. t) Prozent der zur Herstellung der Produkte und im Rahmen der Dienstleistungen des Unternehmens verwendeten wiederverwendeten oder recycelten sekundären Komponenten, Produkte und Materialien (%) Tabelle 45 beschreibt Lenzings Ressourcenzuflüsse gemessen am Gesamtgewicht der im Jahr 2024 eingesetzten technischen und biologischen Materialien. Darin enthalten sind die für die Herstel- lung und Verpackung verwendeten wichtigsten Rohstoffe (Chemi- kalien, Holz und Zellstoff). Die Daten werden von allen Produkti- onsstandorten von Lenzing gesammelt und basieren auf direkten Messungen des Rohstoff-Inputs für die Fertigungsprozesse. Der Rohstoff-Input wird definiert als die gekaufte Menge bereinigt um die gelagerte Menge. Diese Daten werden monatlich von den Be- triebs- oder Einkaufsabteilungen der Standorte erstellt und in die Konzerndatenbank eingespeist, um sie auf Konzernebene zu ag- gregieren. Mit Ausnahme des Prüfers, der diesen Bericht geprüft hat, werden die Rohstoffe nicht extern überprüft. Die nachhaltig beschafften biologischen Materialien sind jedo ch zertifiziert. Die nachhaltig beschafften biologischen Materialien sind Holz und Zellstoff, mit einem Anteil von 72 Prozent am Gesamtgewicht aller eingesetzten Materialien. Informationen über die Zertifizierungs- programme (FSC ® und PEFC) finden Sie im Abschnitt „Beschaf- fung” im Kapitel „G1 Unternehmensführung“. Weitere Informatio- nen über das Kaskadenprinzip bei biologischen Materialien finden Sie im Abschnitt “Bioraffinerie für die Zellstoffproduktion” in die- sem Kapitel. Lenzing wendet bei der Lösungmittelrückgewinnung in ihren Prozessen für die Herstellung von Viscose/Modal und Lyocell die besten verfügbaren Techniken an, wodurch sich der Be- darf an primären Rohstoffen verringer t. Bei der Lyocell-Produktion kann das verwendete NMMO zu 99,8 Prozent zurückgewonnen werden. Schwefelkohlenstoff und andere Chemikalien, die zur Her- stellung von Viscose- und Modalfasern eingesetzt werden, können zurückgewonnen und statt Rohstoffen in den Prozess zurückge- führt oder in das marktfähige Co-Produkt Natriumsulfat umgewan- delt werden. Die Rückgewinnung von Chemikalien und Lösemit- teln spiegelt sich in dem hohen Anteil an sekundären oder wieder- verwendeten Materialien wider (48 Prozent). Die Menge der zu- rückgewonnenen Stoffe basiert auf direkten Messungen (Durch- flussmesserablesungen) der zurückgewonnenen Chemikalien. 471 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Ressourcenabflüsse [ESRS E5-5; GRI 306-1, 306-2, 306-3, 306-4, 306-5] Fasern und Zellstoff Die wichtigsten Produktabflüsse von Lenzing sind regenerierte Cellulosefasern, die z. B. für Bekleidung, Heimtextilien, Körper- pflege- und Hygieneprodukte verwendet werden. Das Faserport- folio beinhaltet die drei Faserarten Lyocell, Modal und Viscose (Ra- yon). Zellstoff und andere Bioraffinerie-Produkte sowie Co-Pro- dukte aus der Faserproduktion werden an andere Branchen ver- kauft. Fasern mit Nettonutzen Lenzing bietet Net-Benefit-Produkte, die sowohl ökologische und gesellschaftliche Vorteile als auch Vorteile für die Partner in der Wertschöpfungskette bieten und dabei viele konkurrierende Alter- nativen übertreffen. Diese Produkte berücksichtigen den gesamten Lebenszyklus, einschließlich der Prozesse in der vor- und nachge- lagerten Wertschöpfungskette. Darüber hinaus sind TENCEL TM Lyocell- und Modalfasern und LENZING™ ECOVERO™ Fasern mit dem allgemein anerkannten EU Ecolabel zertifiziert 39 . Dieses Zeichen wird an Produkte verge- ben, die während ihres gesamten Lebenszyklus hohe Umweltstan- dards erfüllen. 2024 wurden TENCEL TM Lyocell, VEOCEL™ Viscose und VEOCEL™ Lyocell von Climate Partner zertifiziert. Das ebnet den Weg für die Offenlegung freiwilliger finanzieller Beiträge zu THG- Kompensationsprojekten als letztem Schritt in einem fünfstufigen Protokoll: Klimaschutzstrategie (einschließlich CO 2 -Fußabdruck), Reduktionsziele, umgesetzte Reduktionen, finanzierte Klima- schutzprojekte und transparente Kommunikation. Weitere Informationen zu Produkten und Technologien finden Sie auf der Lenzing Website oder im Kapitel „Nachhaltige Innovatio- nen“. 39 Das Umweltzeichen EU Ecolabel wird von allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie von Norwegen, Liechtenstein und Island anerkannt. Das 1992 durch eine EU-Verordnung (Verordnung (EWG) Nr. 880/92) eingeführte freiwillige Label hat sich schrittweise zu einem Referenzpunkt für Verbraucher:innen entwickelt, die durch den Kauf umweltfreundlicherer Produkte und Dienstleistungen zu einer geringeren Umweltbelastung beitragen wollen. EU Ecolabel für Textilien (Lizenz Nr. AT/016/001) 40 S.-J. Royer et al, Not so biodegradable: Polylactic acid and cellulose/plastic blend textiles lack fast biodegradation in marine waters | PLOS ONE, 2023 41 Zu den LENZING™ Fasern, die vom TÜV als biologisch abbaubar (Boden, Süßwasser & Meer) und kompostierbar (Haushalt & Industrie) zertifiziert sind, STUDIE ZUR BIOLOGISCHEN ABBAUBARKEIT VON SCRIPPS Eine Studie der Scripps Institution of Oceanography (SIO) liefert den wissenschaftlichen Beweis, dass LENZING™ Standard Lyocell-, LENZING™ Standard Viscose- und LENZING™ Standard Modalfasern an der Meeresoberfläche und auch in der Tiefsee biologisch abbaubar sind. 40 Die Studie bestätigt damit, dass diese Fasern am Ende ihres Le- benszyklus in das Ökosystem zurückkehren können. 41 Wissenschaft- ler:innen des SIO an der University of California in San Diego hatten be- reits 2021 festgestellt, dass LENZING™ Lyocellfasern unter Meeres- oberflächenbedingungen vollständig und schnell biologisch abgebaut werden. REGENRIERTE CELLULOSEFASERN, BIOLOGISCHE ABBAUBARKEIT UND MIKROPLASTIK Eine Literaturübersicht von Wood KPlus gibt einen Überblick über den Diskurs über Mikroplastik, Meeresverschmutzung und die Position von regenerierten Cellulosefasern 42 . Sie klärt die Terminologie und die Poly- merzusammensetzung gängiger Textil- und Vliesstofffasern, insbeson- dere die Unterscheidung zwischen Naturfasern, Chemiefasern aus na- türlichen Polymeren und synthetischen Fasern. Die Übersicht über Stu- dien zum biologischen Abbau von regenerierten Cellulosefasern zeigt für Chemiefasern / regenerierten Cellulosefasern den „Konsens [...], dass diese Fasern in allen natürlichen Umgebungen und in geeigneten industriellen Umgebungen biologisch abbaubar sind“ in einer Zeit- spanne zwischen einigen Wochen und 6 Monaten. Synthetische Fasern bauen sich in dieser Zeitspanne kaum ab, sondern brauchen Jahrzehnte bis Jahrhunderte. Haltbarkeit, Reparaturfähigkeit und Recyclingfähigkeit Lenzings Fasermaterial wird als Zwischenprodukt in Fertigpro- dukte (z. B. T-Shirts oder Feuchttücher) integriert. Mit Blick auf die Haltbarkeit des Materials ist zu beachten, dass diese nicht nur von der Faser selbst bestimmt wird, sondern stark durch die Textilver- arbeitungsschritte und letztendlich durch die Zusammensetzung des Endprodukts beeinflusst wird. Sobald die Faser gesponnen ist, wird die „Haltbarkeit“ des Endprodukts durch zahlreiche kritische Schritte bestimmt, etwa die Stoffzusammensetzung, Färbeverfah- ren, Schaffung der Textiloberfläche, Finishing etc. Diese Prozesse variieren je nach Hersteller, maschineller Ausstattung und Pro- zessparametern stark. Sie gehören daher zur nachgelagerten Wert- schöpfungskette und haben großen Einfluss auf die Produkteigen- schaften. Ein Vergleich der Fasermaterialien anhand des Branchen- durchschnitts wird deshalb keine bedeutenden Erkenntnisse liefern. Aber die Optimierung spezifischer Produkte ist notwendig, um die Haltbarkeit zu verbessern. Darüber hinaus ist zwischen Textilien und Vliesstoffen zu unterscheiden, da die Nachhaltigkeitskriterien für die Produktionsprozesse ebenfalls unterschiedlich sind. Dies gehören die folgenden Produkte: LENZING™ Viscose Standard Textilien/Nonwovens, LENZING™ Lyocell Standard Textilien/Nonwovens, LENZING™ Modal Standard Textilien, LENZING™ Lyocell Filament, LENZING™ Lyocell Dry und LENZING™ Nonwoven Technology. Ausnahmen in der Zertifizi erung gibt es für die Faser LENZING™ Lyocell Filament, bei der die erforderlichen Tests zur Bestätigung der biologischen Abbaubarkeit in Meeresumgebung nicht durchgeführt wurden. 42 Sophie Pasterk et al 2024, Wie regenerierte Zellulosefasern im Diskurs über die Meeresverschmutzung durch Mikroplastik auftauchen: ein Schneeballsystem und ein Netzwerkansatz. Environ. Res. Commun. 6 112001DOI 10.1088/2515- 7620/ad8ac3 472 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe gilt analog für die Reparaturfähigkeit. Modifikationen sind möglich, wenn sich die Mindestanforderungen aufgrund von gesetzlichen Bestimmungen ändern. Da regenerierte Cellulosefasern technisch zu neuen regenerierten Cellulosefasern recycelt werden können, sind sie zu 100 Prozent recycelbar. Die Recyclingquote bei Produktverpackungen beträgt ca. 90 Prozent. Hierbei handelt es sich um eine Schätzung für die gesamte Gruppe auf der Basis genauer Zahlen vom Standort im österreichischen Lenzing. Dem liegt die Annahme zugrunde, dass Verpackungen, die nur aus einer Komponente, z. B. PET, hergestellt werden, recycelt werden können, Verpackungen aus zwei oder mehr Bestandteilen dagegen nicht. Bioraffinerie- und Co-Produkte Lenzing verwendet ihre Bioraffinerie- und Co-Produkte in anderen Branchen weiter, darunter LENZING™ Essigsäure Biobased, LENZING™ Furfural Biobased, Xylose (Birkenzucker) 43 , LENZING™ Soda oder LENZING™ Magnesium-Lignosulfonat. LENZING™ ESSIGSÄURE BIOBASED LENZING™ Essigsäure Biobased wird aus nachhaltig bezogenem Bu- chenholz-Zellstoff hergestellt und in mehreren Schritten gereinigt, zu ei- nem hochwertigen Produkt verarbeitet und in verschiedenen Branchen wie der Lebensmittel-, Pharma-, Kosmetik-, Chemie- und Textilindustrie eingesetzt. Um die Kreislaufwirtschaft und die Sichtbarkeit von LENZING™ Essigsäure Biobased weiter zu fördern, wurde eine wichtige Partnerschaft mit dem italienischen Unternehmen C.P.L. Prodotti Chi- mici srl geschlossen, das im August diesen Jahres der erste Lizenzpart- ner für LENZING™ Essigsäure Biobased wurde. Abfallmanagement Lenzing nutzt lizenzierte Auftragnehmer zur Entsorgung von Abfäl- len. Diese Dienstleister werden je nach Standort regelmäßigen Au- dits unterzogen und bei Nichteinhaltung wird der Vertrag mit dem Auftragnehmer gekündigt. 2024 gab es keine derartigen Fälle. Im Jahr 2024 wurden keine Audits durchgeführt. Die nächsten ge- planten Audits werden 2025 stattfinden, wobei mindestens zwei Audits geplant sind. Abfall wird gemäß der nationalen Gesetzgebung kategorisiert. Wenn ein externer Dienstleister, z. B. ein zugelassenes Abfallver- wertungsunternehmen, das Management für einen bestimmten Abfallstrom übernimmt, können allerdings große Verzögerungen bei der Erfassung der entsprechenden Daten und Informationen entstehen. Dies kann zu deutlichen Schwankungen in der jährli- chen Abfallberichterstattung führen. Der Ansatz des Unterneh- mens im Bereich des Abfallmanagements basiert auf einer Ma- nagementhierarchie als Leitprinzip. Das bedeutet, dass Lenzing das Abfallmanagement wie folgt plant und priorisiert: 1 Vermeidung und Reduzierung 2. Wiederverwendung und Recycling 3. Energierückgewinnung 4. Deponieabfälle Wann immer möglich, werden Abfälle vermieden oder reduziert, z. B. durch die Anpassung von Prozessen, um die Materialeffizienz zu erhöhen, oder durch gute Haushalts- und Betriebspraktiken. Recy- celbare Anteile des Abfalls werden getrennt. Nicht recycelbare An- teile werden gemäß den lokalen Bestimmungen entsorgt. Lenzing gewinnt so weit wie möglich, Energie aus nicht recycelbaren An- teilen in Einrichtungen wie Verbrennungsanlagen zurück. Die De- ponierung von Abfallstoffen unterliegt entsprechend strengen staatlichen Bestimmungen. Gefährliche Abfallstoffe werden ent- weder weiterverarbeitet oder entsprechend den geltenden Rege- lungen entsorgt. Alle Kennzahlen in Tabelle 46 beruhen auf direkten Messungen (Gewichtung). Die Menge jeder Abfallverbringung, die die Produk- tionsstandorte von Lenzing verlässt, wird von den Standorten ge- messen und aufgezeichnet. Die Standorte aggregieren diese Daten und melden sie über die Datenbank der Lenzing Gruppe auf jährli- cher Basis. Die Daten der Standorte werden dann aggregiert, um die Gesamtzahlen der Gruppe zu erhalten. Was die externe Vali- dierung der Daten betrifft, so führen die zuständigen nationalen Behörden Abfallinspektionen durch, was bedeutet, dass alle Stand- orte ordnungsgemäße Aufzeichnungen einschließlich der Abfall- menge führen müssen. Aus Zahlungsgründen wird die Menge auch von den lizenzierten Auftragnehmern, die den Abfall entsorgen, va- lidiert. Sowohl die Abfallmenge als auch die Menge gefährlicher Abfall- stoffe ist 2024 gesunken (siehe Tabelle 46). Die neuen Standorte in Indianópolis (Brasilien) und Prachinburi (Thailand) optimierten ihre Abläufe, wodurch deutlich weniger Abfall erzeugt wird. Zusätzlich fiel am Standort Paskov (Tschechien) 2023 eine große Menge Erdaushub an, 2024 dagegen nicht. Dieser Erdaushub wurde recy- celt. Aufgrund der großen Menge war der Anteil nicht recycelten Abfalls geringfügig niedriger als in diesem Jahr. Deponien vor Ort sind in der Tabelle nicht enthalten (kein Ressour- cenabfluss) und beliefen sich im Jahr 2024 auf 1.213 Tonnen. Daten für die Verbrennung vor Ort waren nicht verfügbar. Dieser Absatz bezieht sich auf GRI 306-4 d. i. und 306-5 d. i. Zu den für die Zellstoff- und Faserproduktion bei der Lenzing Gruppe relevanten Abfallströmen zählen I) cellulosehaltige Abfälle, wie entsorgter Zellstoff oder Faserabfälle, II) Schlamm aus Kläran- lagen, der bei der Abwasseraufbereitung an den Produktionsstan- dorten entsteht, III) Flugasche, Bodenasche und Schlacken aus Kesseln und Verbrennungsanlagen, bei denen es sich um Abfall- produkte der Verbrennungsprozesse zur Energieerzeugung han- delt, IV) Chemieabfälle, wie gebrauchte Säuren oder Lösungsmittel. Allgemein sind die wichtigsten Abfallströme Bau- und Abbruchab- fall, Verpackungsmüll und Elektroschrott. Der von der Lenzing Gruppe erzeugte Abfall besteht aus unter- schiedlichen Materialien. Zur Biomasse zählen alle cellulosehalti- gen Abfallformen und Teile von Schlamm und Aschen. Weitere Ab- fallströme sind Metallschrott wie Aluminium, Kupfer, Eisen und Stahl sowie nichtmetallische Mineralien wie Sand vom Sandstrah- len. Plastik kommt hauptsächlich in verschiedenen Arten von Ver- packungsmüll vor. Es gibt keine wesentlichen Abfallströme, die kri- tische Rohstoffe oder seltene Erden enthalten. Die Lenzing Gruppe erzeugt auch keine radioaktiven Abfälle. 43 Von Partner aufbereitet/vermarktet 473 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Abfälle (Tonnen) 2024 2023 2022 Gesamter Abfall 163.983 187.772 150.702 Gesamtabfall von der Beseitigung abgezweigt Gefährliche Abfälle, die nicht zur Beseitigung gehen Vorbereitung gefährlicher Abfälle zur Wiederverwendung Recycling von gefährlichen Abfällen Gefährliche Abfälle andere Verwertungsverfahren Ungefährliche Abfälle, die nicht zur Beseitigung gehen Vorbereitung nicht gefährlicher Abfälle zur Wiederverwendung Recycling ungefährlicher Abfälle Ungefährliche Abfälle sonstige Verwertung Gesamtabfall zur Beseitigung Gefährliche Abfälle zur Beseitigung Sondermüllverbrennung Sondermülldeponie Gefährliche Abfälle andere Beseitigungsmöglichkeiten Ungefährliche Abfälle zur Beseitigung Verbrennung von ungefährlichen Abfällen Deponie für ungefährliche Abfälle Nicht gefährliche Abfälle sonstige Beseitigungsverfahren Prozentsatz nicht recycelter Abfälle Gesamtmenge der nicht recycelten Abfällen Gesamtmenge gefährlicher Abfälle 33.873 37.314 68.701 Einbeziehung von Stakeholdern bei Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft [GRI 3-3f] Lenzings wichtigste Stakeholder bei der Kreislaufwirtschaft sind nachfolgend aufgeführt. Policy Hub 2019 wurde Lenzing Mitglied des Policy Hub zur Kreislaufwirt- schaft für die Bekleidungs- und Schuhindustrie und ist seit Juni 2023 Mitglied des Lenkungsausschusses. 2024 trug das Unterneh- men aktiv dazu bei, das Verständnis für die Hindernisse und Her- ausforderungen der Kreislaufwirtschaft, insbesondere in Bereichen wie Textilabfällle, Recyclingtechnologien und Transparenz, bei po- litischen Entscheidungsträger:innen und Stakeholdern in der Bran- che zu fördern. Es reichte bei allen diesbezüglichen öffentlichen Konsultationen in der EU und anderen Kanälen Empfehlungen ein, um den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft und zirkulären Pro- duktdesigns voranzutreiben, die den Herausforderungen in puncto Klima und Umwelt effektiv Rechnung tragen. Lenzing beteiligte sich aktiv an Dialogen mit der Zivilgesellschaft und politischen Ent- scheidungsträger:innen in der EU, um Informationen über Hinder- nisse und mögliche Lösungen für die Förderung der Kreislaufwirt- schaft auszutauschen. European Recycling Industries’ Confederation (EuRIC) Seit 2024 ist Lenzing Partner des Dachverbands für die Recycling- industrie EuRIC, dem wichtigsten Fürsprecher für eine wettbe- werbsfähige europäische Sortier- und Recyclingindustrie, die die Kreislaufwirtschaft fördert und Ressourcen für zukünftige Genera- tionen schont. Lenzing trägt mit ihrem Fachwissen und Einblicken in EU-Strategien zu Textilabfällen und zur Förderung einer zirkulä- ren Textilindustrie aktiv zu EuRIC Textiles, einem Zweig von EuRIC, bei. Circular and Sustainable Textiles and Clothing (CISUTAC) Seit Oktober 2022 ist Lenzing Partner im CISUTAC-Projekt, das von der EU kofinanziert wird. Das Konsortium wurde gegründet, um den Übergang zu einer kreislauforientierten und nachhaltigen Textilindustrie zu unterstützen. Zu den 24 Mitgliedern gehören ne- ben Lenzing auch der Wirtschaftsverband EURATEX, Södra, De- cathlon und die NGO Oxfam. Ziel dieser Initiative ist es, Hinder- nisse für die Kreislaufwirtschaft in der Bekleidungskette zu vermei- den, zu ermitteln und zu beseitigen. Lenzing konzentriert sich ih- rerseits auf die Entwicklung von Recyclingverfahren für Cellulose- fasern im Einklang mit der eigenen Unternehmensstrategie. European Apparel and Textile Confederation (EURATEX) EURATEX ist der Europäische Bekleidungs- und Textilverband, der die Interessen der europäischen Textil- und Bekleidungsindustrie auf Ebene der EU-Institutionen vertritt. Lenzing hat sich bei EURATEX und der jüngsten Initiative ReHubs engagiert, um die Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie weiter zu fördern. Ziel von ReHubs ist es, ein integriertes System auf der Grundlage von Recyclingzentren in Europa einzurichten, um Textilabfälle zu recyceln und das industrielle Sammeln, Sortieren, Verarbeiten und 474 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Recyceln von Pre-Consumer- und Post-Consumer-Textilien in ganz Europa auszubauen. Lenzing spielte eine aktive Rolle im Projekt zur Umwandlung von Textilabfällen in Rohstoffe (Transform textile waste into feedstock) im Rahmen der von Texaid geleiteten EURATEX-ReHubs-Initiative. 2024 beendete Lenzing ihre aktive Beteiligung an dem Projekt für mechanisches Recycling. Ende 2024 stand Europa vor der Herausforderung, eine getrennte Sammlung von Textilabfällen zu organisieren und angemessene Entsorgungsmöglichkeiten für die gesammelten Abfälle zu ge- währleisten. Derzeit gibt es in ganz Europa keinen groß angelegten Plan zur Wiederverwendung und zum Recycling der derzeit 7,5 Mio. Tonnen Textilabfälle. Accelerating Circularity Project (ACP) Das ACP hat es sich zur Aufgabe gemacht, Alttextilien zu neuen Rohstoffen zu machen, damit sie nicht mehr verbrannt werden oder auf der Deponie landen. Mit diesem Modell werden die Ma- terialien ständig wiederverwendet oder recycelt, und Textilabfälle werden selbst zu einer wertvollen Ressource. Durch die Zusam- menarbeit entlang der gesamten Lieferkette ist es der Organisation gelungen, erfolgreiche Versuche zur Herstellung von Stoffen mit Recyclinganteil durchzuführen. Lenzing hat mit ihrer REFIBRA™ Technologie zu den Versuchen beigetragen. Die gesammelten In- formationen sollen der gesamten Branche helfen, aus diesem An- satz zu lernen und das Potenzial für kommerzielle Produkte auf der Grundlage einer kosteneffizienten zirkulären Textil-Lieferkette zu identifizieren. Lenzing begrüßte die Gelegenheit, im Lenkungsaus- schuss dieser Organisation zu sitzen, die eine von Grund auf res- taurative und regenerative Textilindustrie anstrebt. Lenzing war nicht nur Gründungspartner für das Projekt in den USA im Jahr 2019, sondern auch Projektpartner für Europa seit 2021. Lenzing war auch 2024 Teil dieser Initiative. Textiles 2030 Im August 2021 trat Lenzing als einer der ersten Unterzeichner der freiwilligen Vereinbarung Textiles 2030 bei. Textiles 2030 ist die von Experten geleitete Initiative von Waste & Resources Action Programme (WRAP) im Vereinigten Königreich, die darauf abzielt, die Auswirkungen von Bekleidung und Heimtextilien auf den Kli- mawandel zu begrenzen. Es handelt sich um eine freiwillige Ver- einbarung, die von ihren Unterzeichnern und der Regierung finan- ziert wird. Die Unterzeichner arbeiten zusammen an den Zielen für Kohlenstoff, Wasser und Kreislauftextilien und tragen zu nationalen politischen Diskussionen bei. Lenzing produziert u. a. in Grimsby (Vereinigtes Königreich) und ist stolz darauf, Teil dieser Initiative zur proaktiven Förderung der Kreislaufwirtschaft und des systemi- schen Wandels in der Textilindustrie zu sein. Obgleich Lenzing von den Initiativen und ihrem Wert nach wie vor stark überzeugt ist, hat sie die Vereinbarung im April 2024 ange- sichts der jüngsten Veränderungen in der Organisation und des schwierigen Umfelds für den Fasermarkt vorübergehend ausge- setzt. Dennoch hat sich Lenzing 2024 als Nicht-Mitglied weiter für die Unterstützung der Initiative engagiert und will den Austrittsbe- schluss Anfang 2025 erneut prüfen, in der Hoffnung, der Initiative Textiles 2030 im Jahr 2026 wieder beizutreten. 44 Disclaimer LIFE22-ENV-SE-TREATS – 101113614 wird von der Europäischen Union mitfinanziert. Die geäußerten Ansichten und Meinungen sind jedoch ausschließlich die des Autors/der Autoren und decken sich nicht unbedingt mit denen der Europäi- schen Union oder der CINEA. Weder die Europäische Union noch die Bewilligungs- behörde können für sie verantwortlich gemacht werden. Södra Um die technologische Entwicklung für das Textilrecycling weiter zu beschleunigen und die Kapazitäten für Faserzellstoff aus Abfäl- len aus Alttextilien zu erweitern, ist Lenzing 2021 eine Zusammen- arbeit mit Södra, einem anderen weltweit führenden Zellstoffher- steller, eingegangen. Ziel ist es, bis 2029 am Standort von Södra Mörrum 50.000 Tonnen Textilabfälle pro Jahr zu recyceln und zu verarbeiten. Das Projekt „Textile Recycling in Europe AT Scale“ 44 (LIFE TREATS) wird von der EU im Rahmen des LIFE Programms 2022 45 mit EUR 10 Mio. gefördert, um gemeinsam das innovative OnceMore ® -Recyclingverfahren weiterzuentwickeln. TreeToTextile Lenzing hat 2024 eine Minderheitsbeteiligung am schwedischen Cellulosefaserunternehmen TreeToTextile AB erworben und will mit dieser strategischen Partnerschaft Cellulosefasern der nächsten Generation entwickeln. Die preisgekrönte Technologie und der Produktionsprozess von TreeToTextile, der die Umweltbelastung deutlich reduziert, steht im Einklang mit Lenzings Bekenntnis zur Nachhaltigkeit. Die Durchführung der Transaktion steht unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen und wird bis zur ersten Hälfte des Jahres 2025 erwartet. Forum for the Future Lenzing ist ein aktives Mitglied des Projekts Enabling Systemic Cir- cularity in Fashion (ESCF), das von Forum for the Future geleitet wird. Dabei werden die Voraussetzungen untersucht, damit Inno- vationen ihr Potenzial zur Unterstützung der Vision einer zirkulären, regenerativen, verantwortungsvollen und widerstandsfähigen Mode-Wertschöpfungskette entfalten können, sowie die systemi- schen Hindernisse, die dies verhindern. Der Ansatz des Projekts besteht darin, die Rahmenbedingungen und Hindernisse aus einem systemischen Blickwinkel zu betrachten. Dies wird durch die Teil- nahme einer Mischung aus einzigartigen Lieferanten und Marken erforscht, die verschiedene Perspektiven abdecken und dabei hel- fen, von den besten Praktiken der anderen zu lernen und den aktu- ellen Status der Industrie zu verstehen, um sich eine kreislauforien- tierte Zukunft vorzustellen. Es wurden mehrere Arbeitsgruppen gegründet, z. B. zu Geschäftsmodellen, innovativen Materialien und Abfallverarbeitung. 2023 und 2024 war Lenzing in das Projekt eingebunden und nahm an Workshops teil, um mit ihrem Know- how beizutragen und Fortschritte bei ihrer Strategie und ihren Am- bitionen im Bereich Kreislaufwirtschaft zu erzielen. Bioökonomie-Strategie für Österreich Die Bioökonomie-Strategie für Österreich wurde 2019 veröffent- licht 46 und die österreichische Kreislaufwirtschaftsstrategie 2022. Lenzing trug mit der aktiven Teilnahme an den Stakeholder-Prozes- sen und der Lieferung von Input für die Strategien und die entspre- chenden Aktionspläne zu beiden Strategien bei. Bei der Bioökono- mie-Strategie war Lenzing auch in der Bioökonomie-Plattform ver- treten, die den Prozess eng begleitete. Beide Strategien (und Akti- onspläne) gehen Hand in Hand und sind von großer Bedeutung für Lenzing, da sie zwei Hauptaspekte der Nachhaltigkeitsstrategie abdecken. Lenzing trägt somit laufend zur Ausführung der beiden Strategien bei und steht im Austausch mit den jeweiligen Stakehol- dern. 45 LIFE (europa.eu) 46 https://www.bmk.gv.at/themen/klima_umwelt/klimaschutz/biooekonomie/strate- gie.html [aufgerufen am 15. Februar 2021] 47 Im Vergleich zu herkömmlichen wasser- basierten Färbeverfahren. 475 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe 2024 standen bei der österreichischen Kreislaufwirtschaftsstrate- gie Textilien im Mittelpunkt und es gab mehrere Veranstaltungen und Konsultationen. Lenzing nahm an den meisten davon teil (unter anderem an dem von ClimateLab veranstalteten Textil Dialog) und lieferte Input zu Themen wie Textilrecycling oder Vorschriften. Im Mittelpunkt stand dabei das Netzwerken. Ein wichtiges Netzwerk im Zusammenhang mit der Bioökonomie-Strategie ist Bioeconomy Austria, da es sich stark auf die Holznutzung (in verschiedenen Be- reichen) konzentriert und bestehende Aktivitäten miteinander ver- knüpft. Environmental Sustainability & Circularity Assessment Methodologies for Industrial Biobased Systems (ESCIB) Lenzing ist Teilnehmer des von der EU finanzierten Projekts ESCIB (Fördervereinbarung Nr. 101135071) – Entwicklung von Methoden zur Beurteilung der ökologischen Nachhaltigkeit und Kreislauffä- higkeit industrieller biobasierter Systeme – das Anfang 2024 ge- startet ist. Ziel des Projekts ist es, die europäische biobasierte Wirt- schaft durch die Entwicklung wichtiger Bewertungsmethoden zu unterstützen, die eine schnellere und genauere Bewertung ihrer Wertschöpfungsketten ermöglichen. Im Mittelpunkt des ESCIB- Projekts steht die Entwicklung standardisierter Lebenszyklus-Me- thoden zur Bewertung der Nachhaltigkeit biobasierter Systeme auf verschiedenen Technology Readiness Level (TRL). Dies wird dazu beitragen, die Nachhaltigkeit biobasierter Produkte weiter zu ver- bessern, potenzielle negative Auswirkungen zu verringern und die Vorteile biobasierter Produkte im Vergleich zu Produkten auf fossi- ler Basis hervorzuheben. Lenzing liefert als Partner aus der Industrie Anwendungsfälle und spielt eine zentrale Rolle beim Testen und bei der Evaluation der entwickelten Methoden. Der wichtigste An- wendungsfall von Lenzing ist LENZING™ Lyocell Filament und da- her ist das Projekt eng mit einem anderen EU-finanzierten Projekt verknüpft. Cellulose Lyocell Filaments (CELLFIL) Lenzing ist Teilnehmer und technischer Koordinator von CELLFIL (Fördervereinbarung Nr. 101135042) – CELLulosische Lyocell FILa- mente als skalierbare Lösung für zirkuläre Textilproduktion – das Mitte 2024 gestartet wurde. Ausgangspunkt und Hauptthema des Projekts ist das Lyocell Filament TENCEL™ Luxe, das in den letzten zehn Jahren von Lenzing entwickelt wurde. CELLFIL erstreckt sich inzwischen über die gesamte Wertschöpfungskette, von Rohstof- fen über verschiedene Produktionsschritte bis hin zur Untersu- chung mehrerer ausgewählter Anwendungen. Im Projektverlauf werden neun Prototypen-Produkte in drei Kategorien entwickelt: Performance Wear, Textilien für die Automobilindustrie sowie tech- nische Textilien und Verstärkungen. Dieser Prozess beinhaltet das Design, die Entwicklung und Validierung textiler Endanwendungen, die optimierte Lyocell-Filament-Garne und -Fasern nutzen, die besser recycelbar sind. Das Projekt verfolgt mit der Abdeckung der gesamten Wertschöpfungskette das Ziel, Lösungen zu entwickeln, die zeigen, dass Cellulose-Filamente fossile Filamente ersetzen können, die aktuell in der Textilindustrie dominieren. Letztendlich soll CELLFIL somit die Wertschöpfungskette in der europäischen Textilindustrie durch die Entwicklung nachhaltiger, biobasierter Lyocell-Filamente transformieren. Das Projekt wird die Innovati- onstätigkeit entlang der Wertschöpfungskette ankurbeln, indem es Geschäftsmodelle und Strategien definiert, die bis 2030 am Markt eingeführt werden sollen. Damit trägt es letztendlich zur Entwick- lung einer zirkulären Textilwirtschaft in Europa bei. 476 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe – MANAGEMENTANSATZ Wesentliches Thema: Nachhaltige Innovationen & Produkte [ESRS 2 MDR-A 68a; GRI 3-3] Nachhaltigkeit ist ein Leitprinzip für die Innovation und Produktentwicklung von Lenzing und fördert den systemischen Wandel in der gesamten Textil- und Vliesstoffindustrie. Die kontinuierliche Optimierung bestehender Produkt- und Herstellungstechnologien stärkt die geschäftliche Widerstandsfähigkeit sowie den Ruf des Unternehmens und erleichtert die Bereitstellung von Produkten an Partner in der Wertschöpfungskette, was zur Bezeugung der Umweltbewusstheit ihres eigenen Portfolios beiträgt. Lebenszyklusbasiertes Denken und der Net Benefit-Ansatz eröffnen Lenzing viele Möglichkeiten, ihren Kunden eine Vielzahl von umweltfreundlicheren Lösungen anzubieten, wie z. B. biologisch abbaubare Fasern für die Herstellung von Agrar- und Hygieneprodukten. – Tatsächliche positive Auswirkungen x Positive Auswirkungen auf die nachgelagerten Partner in der Wert- schöpfungskette durch Unterstützung bei der Erreichung ihrer Kli- maziele durch die Bereitstellung von Fasern mit geringer CO2- Emission (eigene Tätigkeiten, nachgelagerte Wertschöpfungskette) – Chancen x Chance für Lenzing als Nachhaltigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion (eigene Tätigkeiten, nachgelagerte Wertschöp- fungskette) x Chance, Partner in der Wertschöpfungskette bei der Erreichung ih- rer Kreislaufwirtschafts- und Recyclingziele zu unterstützen (eigene Tätigkeiten) Eine ausführliche Beschreibung der Auswirkungen, Risiken und Chancen fin- den Sie im Abschnitt „Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. – Policies x Nachhaltigkeits-Policy x Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE) x Umwelt Policy und Standard x Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten x Konzernweiter Standard für das Chemikalienmanagement – Gesetzte Maßnahmen [ESRS 2 MDR-A 68a] x 1.115 Patente und eingereichte Patentanwendungen aus 145 Patent- familien in 46 Ländern x Nachhaltigkeit fördert Innovation: o Feine und grobe hydrophobe Lyocellfasern x Net Benefit-Ansatz: o Ausweitung von Faserprodukten mit niedrigem CO 2 - Fußabdruck und entsprechendem Ausgleich verblei- bender Emissionen – Fasern und Klimaschutz o TENCEL™ Modal mit Eco Color Technologie und TENCEL™ Modal mit Indigo Color Technologie (spinn- gefärbte Fasern) x Forschungskooperationen: o Zahlreiche F&E-Partnerschaften mit Kunden, Unterneh- men, Universitäten und Institutionen (national und inter- national) o Lenzing leistet einen Beitrag zu führenden Multi-Stake- holder-Initiativen Weitere Maßnahmen (im Kapitel nicht näher beschrieben) x Jede Idee wird hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsauswirkungen wie etwa THG-Emissionen bewertet – F&E-Projekte werden nur dann Nachhaltige Materialien & Lebenszyklusanalysen (LCA) x Weiterer Ausbau der LCA-Studien für Standardfaser- und Spezialfa- serportfolios: Lyocell-Update in allen Anlagen sowie ECOVERO™ REFIBRA™ - unabhängig validiert von externem Berater QUANTIS x Einstufung der Lenzing Fasern im Preferred Fiber Report 2024 von Textile Exchange als „Bevorzugte Fasern“ x Beitrag zum Corporate Fibers & Materials Benchmark Program (CFMB) von Textile Exchange einschließlich Biodiversity Benchmark Survey x Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Cascale und ihrem Material Sustainability Index (MSI) – Lenzing stellt jährlich aktualisierte Daten in der Datenbank zur Verfügung – Nachhaltigkeitsziele x „Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel” x „Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel” x Ziel „Abwasser“ x Ziel „ZDHC Lyocell” x Ziel „ZDHC Viscose” x Ziel „FEM“ x Ziel „Textilrecycling“ x Ziel „Kreislaufwirtschaft“ – Stakeholders x Kunden x Regulierungsbehörden (national, europäisch, international) x Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die im Bereich der (textilen) Nachhaltigkeit tätig sind, wie z. B. Canopy x Verbände und Netzwerke wie RCI, European Polysaccharide Net- work of Excellence (EPNOE) und die European Platform for the Fu- ture of Textiles and Clothing (Textile ETP) x Technische und Normungsausschüsse x Förderstelle (z. B. Jahresgespräch mit der FFG) x Rahmenwerk des PRO²-Prozesses für Projektmanagement x Södra x Wood K Plus x Christian Doppler Labor x Reducing Energy and Waste using AI (REWAI) x Circular and Sustainable Textiles and Clothing (CISUTAC) x Bilaterale Forschung x Industrieverbände und Initiativen – Nachhaltige Innovationen 477 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe weiterverfolgt, wenn sie vorgegebene Nachhaltigkeitskriterien er- füllen x Anpassung der Prozesse und Schnittstellen zwischen den Innovati- onsteams und anderen Abteilungen gemäß der neuen Organisati- onsstruktur, um für eine anhaltend enge und effiziente Zusammen- arbeit zu sorgen x Entwicklung eines digitalen globalen Produktionsüberwachungssys- tems zur Optimierung der Ressourcen- und Energienutzung bei der Herstellung von Zellstoff und Fasern x Zusammenarbeit zwischen Södra und Lenzing im Bereich Textilre- cycling x Lenzing ist Partner des Projekts Circular and Sustainable Textile Clothing (CISUTAC) von Horizon Europe x Über CISUTAC beteiligt sich Lenzing an ECOSYSTEX, einem Zu- sammenschluss aus 26 von der EU finanzierten Projekten mit Fokus auf die Nachhaltigkeit in der Textilindustrie, der die Zusammenar- beit zwischen den verschiedenen Projektgruppen sicherstellen soll x Förderung des Konzeptes des erneuerbaren Kohlenstoffes als Mit- glied der Renewable Carbon Initiative (RCI) Verantwortlichkeiten x CPO/CTO x VP Innovation & Excellence x VP Corporate Sustainability x EVP Commercial Nonwoven x EVP Commercial Textile x SVP Global Supply Chain/Purchasing Unterstützende Funktionen x Commercial Nonwovens and Textiles x Global Strategy and M&A x Global Engineering x Operations x Corporate Sustainability x Global HSE x Forschung & Entwicklung Nachhaltige Innovationen bilden einen strategischen Kernbereich der Nachhaltigkeitsstrategie „Naturally Positive“ von Lenzing. Lenzing ist bestrebt, Lösungen auf Cellulosebasis auf den Markt zu bringen, die Konsument:innen mehr nachhaltige Alternativen bie- ten, ohne Kompromisse bei Qualität und Leistung einzugehen. Nachhaltige Innovationen umfassen deutliche Effizienzsteigerun- gen bei vorhandenen Technologien und technologische Durchbrü- che, aus denen Net Benefit-Produkte entstehen. Die Innovationen von Lenzing zielen auch darauf ab, den systemischen Wandel mit- hilfe von zukunftsweisenden Lösungen und Geschäftsmodellen sowie einer Vielzahl von Kooperationen voranzutreiben. Die Imple- mentierung digitaler Tools und Lösungen treibt die Innovation hin zu mehr Transparenz bei Geschäftsprozessen und Produkten wei- ter voran. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel „Transpa- renz“. Innerhalb der Lenzing Gruppe erstreckt sich Innovation auf ver- schiedene Organisationseinheiten. Die Anwendung und die damit verbundene Produktentwicklung erfolgen im Rahmen spezieller Gruppen innerhalb der Geschäftseinheiten Textilien und Vliesstoffe. Die Technologieentwicklung (für Zellstoff und Fasern) und die grundlegendere Forschung sind in der Abteilung Global Innovation angesiedelt. Die Teams für globale und kommerzielle Innovation ar- beiten eng zusammen und beziehen die Ideen aller Mitarbeiter:in- nen von Lenzing ein, wobei alle Mitarbeiter:innen eingeladen sind, Innovationsprojekte zu initiieren oder zu unterstützen. [ESRS 2 MDR-A] Aufgrund der Reorganisation einiger Teile des Unternehmens ist ein direkter Vergleich der Ausgaben für Forschung & Entwicklung (F&E) mit den Vorjahren nicht gänzlich möglich. Im Jahr 2024 beliefen sich die Ausgaben für F&E, berechnet nach der Frascati-Methode (abzüglich erhaltener Förderungen), auf EUR 30,4 Mio. (2023: EUR 31,6 Mio., 2022: EUR 34,8 Mio.). Ein weiterer Indikator für die Innovationskraft der Lenzing Gruppe sind ihre 1.115 Patente und Pa- tentanmeldungen (aus 145 Patentfamilien), die sie in 46 Ländern besitzt. Finanzierung nachhaltiger Entwicklungen Nachhaltigkeitskriterien werden durch Richtlinien und Anforderun- gen für die Finanzierung von Forschung und Entwicklung, sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene, immer wichtiger. Lenzing ist seit Langem auf diesem Gebiet tätig und nutzt diese Möglichkeit, um die interne Entwicklung voranzutreiben. Darüber hinaus ist die Gruppe auch in kooperativen Forschungsprojekten aktiv. 2023 und 2024 intensivierte Lenzing ihre Aktivitäten im Bereich der von der EU finanzierten Projekte, was auch dem Knüpfen von Kon- takten und dem Aufbau neuer Kooperationen dient. Lenzing ist nun Partner der Forschungsprojekte CISUTAC, LIFE TREATS (Textile Recycling in Europe at Scale), ESCIB (Entwicklung von Methoden zur Beurteilung der ökologischen Nachhaltigkeit und Kreislauffä- higkeit industrieller biobasierter Systeme) und CELLFIL. Bei dem Projekt LIFE TREATS arbeitet Lenzing mit ihrem langjährigen Part- ner Södra zusammen. Weitere Informationen über die Zusammen- arbeit mit Södra finden Sie im Abschnitt „Einbeziehung von Stake- holdern bei Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft“ im Kapitel „E5 Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft“. CELLFIL befasst sich mit den Nachhaltigkeitsaspekten einer Wertschöpfungskette mit Lyocell Filament, wobei Lenzing eine Partnerrolle und die tech- nische Koordination einnimmt. Mehrere weitere Anträge sind noch ausständig. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt „Zu- sammenarbeit im Bereich Forschung“ in diesem Kapitel. Ressourcen- und energieeffiziente Produktionsprozesse (ein- schließlich F&E-Infrastruktur) bilden die Grundlage für die Entwick- lung neuer Innovationen, die sowohl nachhaltig als auch leistungs- stark sind. Diese Fasern dienen als Rohmaterial für die Textil- und Vliesstoffindustrie und werden häufig gemeinsam mit Partnern aus der Wertschöpfungskette oder anderen Stakeholdern entwickelt, wobei es sich meistens um neue Faserprodukte für bestimmte An- wendungen handelt. 478 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Policies [ESRS 2 MDR-P] Die Nachhaltigkeits-Policy behandelt die folgenden positiven Aus- wirkungen und Chancen: Positive Auswirkungen auf die nachgela- gerten Partner in der Wertschöpfungskette durch Unterstützung bei der Erreichung ihrer Klimaziele durch die Bereitstellung von Fa- sern mit geringer CO 2 -Emission; Chance für Lenzing als Nachhal- tigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion; Chance, Part- ner in der Wertschöpfungskette bei der Erreichung ihrer Kreislauf- wirtschafts- und Recyclingziele zu unterstützen. Weitere Informa- tionen über die ESRS 2 MDR-P Nachhaltigkeits-Policy finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeitsstrategie“, Kapitel „ESRS 2 Allge- meine Angaben“. Die Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE) behandelt die folgende positive Auswirkung und Chance: Positive Auswirkun- gen auf die nachgelagerten Partner in der Wertschöpfungskette durch Unterstützung bei der Erreichung ihrer Klimaziele durch die Bereitstellung von Fasern mit geringer CO 2 -Emission; Chance für Lenzing als Nachhaltigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserpro- duktion. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P zur Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE) finden Sie im Ab- schnitt „Policies”, Kapitel „E2 Umweltverschmutzung”. Die Umwelt Policy und Standard behandelt die folgende positive Auswirkung und Chance: Positive Auswirkungen auf die nachgela- gerten Partner in der Wertschöpfungskette durch Unterstützung bei der Erreichung ihrer Klimaziele durch die Bereitstellung von Fa- sern mit geringer CO 2 -Emission; Chance für Lenzing als Nachhal- tigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion. Weitere Infor- mationen über die ESRS 2 MDR-P zur Policy für Sicherheit, Ge- sundheit und Umwelt (SHE) finden Sie im Abschnitt „Policies”, Ka- pitel „E2 Umweltverschmutzung”. Der Verhaltenskodex für Lieferanten behandelt die „Positive Aus- wirkungen auf die nachgelagerten Partner in der Wertschöpfungs- kette durch Unterstützung bei der Erreichung ihrer Klimaziele durch die Bereitstellung von Fasern mit geringer CO 2 -Emission“. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P zum Verhaltensko- dex für Lieferanten finden Sie im Abschnitt „Policies“ im Kapitel „G1 Unternehmensführung“. Der Standard für das Chemikalienmanagement der Gruppe behan- delt die „Chance für Lenzing als Nachhaltigkeitsführer in der Zell- stoff- und Faserproduktion“. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P zum Standard für das Chemikalienmanagement der Gruppe finden Sie im Abschnitt „Policies“ im Kapitel „E2 Umwelt- verschmutzung“. Kennzahlen und Ziele [ESRS 2 MDR-T] Das Innovationsportfolio von Lenzing richtet sich an die wichtigs- ten Fragen der Zukunft. Nachhaltige Innovationen und proaktive Partnerschaften bilden die Grundlage für die strategischen Bemü- hungen, die Wertschöpfungskette von Lenzing „grüner“ zu gestal- ten. Die Nachhaltigkeitsziele für Luftemissionen, Wasseremissio- nen, Umweltverschmutzung, Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft sind die Eckpfeiler für das verantwortungsvolle unternehmerische Handeln von Lenzing und treiben Innovationen voran. Die „Positive Auswirkungen auf die nachgelagerten Partner in der Wertschöpfungskette durch Unterstützung bei der Erreichung ihrer Klimaziele durch die Bereitstellung von Fasern mit geringer CO 2 - Emission“ werden durch die wissenschaftlich fundierten Ziele von Lenzing zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen angestrebt. Weitere Informationen über das „kurzfristige wissenschaftlich fun- dierte Ziel“ und das „langfristige wissenschaftlich fundierte Netto- Null-Ziel“ finden Sie im Abschnitt „Kennzahlen und Ziele“ im Kapi- tel „E1 Klimawandel“. Die Ziele in Bezug auf „Abwasser“, „ZDHC Lyocell“ und „ZDHC Viscose“ tragen zur Verwirklichung der „Chance für Lenzing als Nachhaltigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion“ bei, was auch geringe Umweltbelastungen und soziale Auswirkungen aufgrund von emissionsarmen Produkten mit einschließt. Weitere Informationen zu diesen Zielen finden Sie im Abschnitt „Kennzah- len und Ziele“ im Kapitel „E2 Umweltverschmutzung“. Die „Chance, Partner in der Wertschöpfungskette bei der Errei- chung ihrer Kreislaufwirtschafts- und Recyclingziele zu unterstüt- zen“ wird durch die Ziele „Textilrecycling“ und „Kreislaufwirt- schaft“ angestrebt, wie im Abschnitt „Kennzahlen und Ziele“ des Kapitels „E5 Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft“ be- schrieben. Nachhaltigkeit fördert Innovation [ESRS 2 MDR-A] Nachhaltigkeit dient als Leitprinzip für Innovation und Produktent- wicklung. Jede Prozess-, Produkt- oder Applikationsinnovation wird von Anfang an in Bezug auf Nachhaltigkeit bewertet. Zu den wichtigsten Gesichtspunkten gehören die Lebenszyklusperspek- tive und der Net Benefit-Ansatz entlang der gesamten Wertschöp- fungskette. Umgesetzt werden sie durch Prozesse von Lenzings angewandtem Projektmanagement. Feine oder grobe hydrophobe Lyocellfasern Der Bereich Fasern für Vliesstoffe von Lenzing setzte seinen Ent- wicklungsansatz in 2024, Alternativen zu synthetischen Fasern an- zubieten, erfolgreich fort und unterstützt damit den Übergang in der Branche zu hundertprozentigen Celluloselösungen. Lenzing er- weiterte ihr Portfolio an Fasern, die einige Leistungsmerkmale von synthetischen Fasern nachahmen, wie zum Beispiel Festigkeit und Hydrophobie. Die Einführung von feinen (1,3 decitex (dtex)) und groben (6,3 dtex) hydrophoben Lyocellfasern erweitert die Design- möglichkeiten für hundertprozentige Celluloseprodukte, da der Fa- sertiter einen erheblichen Einfluss auf die Eigenschaften des End- produkts hat. Die Faserfamilie von hydrophobem Lyocell ermöglicht den ver- stärkten Einsatz von Cellulosefasern in absorbierenden Hygiene- produkten. Diese Fasern bewahren wichtige Eigenschaften wie die Kompostierbarkeit unter häuslichen und industriellen Bedingungen und sind im Boden biologisch abbaubar, während sie gleichzeitig neue Möglichkeiten für das Flüssigkeitsmanagement bieten. Sie 479 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe bilden für entsprechende Anwendungen eine Alternative zu tradi- tionellen synthetischen Fasern. Zudem weisen die neuen Cellulo- sefasern eine verbesserte Weichheit auf und sind daher für zukünf- tige Produktentwicklungen in Anwendungen mit Hautkontakt, z. B. Hygieneprodukte oder Feuchttücher, von Vorteil. Wasserlose Färbetechnologie für regenerierte Cellulosefasern Die Lenzing Gruppe ging 2024 eine Partnerschaft mit dem Tech- nologie-Start-up Exponent Envirotech ein zur Einführung von ECOHUES™, einer wasserlosen Färbetechnologie für regenerierte Cellulosefasern. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit Lenzing wird ECOHUES™ nun erstmals bei Lyocell- und Modalfasern der Marke TENCEL™ sowie Viskosefasern der Marke LENZING™ ECOVERO™ angewendet. Die innovative wasserlose Färbetech- nologie basiert auf einem recycelbaren, nicht-wässrigen Lösungs- mittel, das den Wasser- und Farbstoffverbrauch um 95 Prozent bzw. 40 Prozent 47 verringert. Partnerschaft für neues umweltfreundliches Material für Schuhe Darüber hinaus ging Lenzing im Berichtsjahr eine Partnerschaft mit dem Experten für Lederalternativen Recyc Leather ein und brachte mit Pélinova® ein innovatives Material auf den Markt, das TENCEL™ Lyocellfasern und recycelte Lederfasern für Anwendun- gen im Bereich hochwertiger Mode kombiniert. Für die Herstellung von Pélinova® wird recyceltes Pre-Consumer Leder gesammelt. Anschließend werden die Lederfasern mit Hochdruck mit TENCEL™ Lyocellfasern gemischt. Lenzing und Recyc Leather ha- ben gemeinsam ein Material entwickelt, das weich, flexibel und strapazierfähig ist. Zudem zeichnet es sich durch seine geringen Umweltauswirkungen aus, da seine Herstellung weniger Wasser als traditionelle Methoden verbraucht und die Treibhausgasemissi- onen reduziert. Net Benefit-Ansatz [ESRS 2 MDR-A] Die Net Benefit-Produkte von Lenzing bieten positive Auswirkun- gen und Vorteile für Umwelt, Gesellschaft und Partner der Wert- schöpfungskette in höherem Maße als die meisten Alternativen von Mitbewerbern auf dem Markt. Net Benefit-Produkte berück- sichtigen den gesamten Lebenszyklus und betrachten somit vor- und nachgelagerte Wertschöpfungsprozesse. Kunden können res- sourcenintensive Produkte durch Alternativen von Lenzing erset- zen und so den ökologischen Fußabdruck ihrer Produkte verbes- sern und Risiken in der Lieferkette reduzieren. Lenzing erzielte in 2024 einen Spezial-/Net Benefit-Faseranteil (basierend auf Umsatz) von 92,6 Prozent. Die drei strategischen Prinzipien der Nachhaltigkeitsstrategie „Na- turally Positive“ und die zugrundeliegenden Kernbereiche sind im Net Benefit-Ansatz zusammengefasst. 47 Im Vergleich zu herkömmlichen wasserbasierten Färbeverfahren. 48 Siehe Higg MSI Datenbank v3.9 (Okt. 2024). 49 Terinte, N., Manda, B.M.K., Taylor, J., Schuster, K.C. and Patel, M. (2014). Environmental assessment of coloured fabrics and opportunities for value creation: spin-dyeing versus conventional dyeing. In: Journal of Cleaner Production 72, pp. 127–138; da die einzelnen Folgende Produkte und Technologien von Lenzing waren 2024 etabliert und im Angebot für Kunden, ohne bestimmtem Enddatum. Net Benefit-Produkte und -Technologien LENZING™ ECOVERO™ Viscosefasern und VEOCEL™ Viscosefasern LENZING™ ECOVERO™ Viscosefasern (für Textilien) und VEOCEL™ Viscosefasern (für Vliesstoffe) weisen 50 Prozent weni- ger Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) und Wasserbelas- tung als Standardviscose auf (gemäß Higg MSI 48 ). TENCEL™ Modal mit Eco Color Technologie und TENCEL™ Modal mit Indigo Color Technologie Fasern mit diesen Technologien werden bei der Herstellung direkt mit Pigmenten versetzt und tragen zu dazu bei, nachgelagerte und energieintensive konventionelle Färbeprozesse zu vermeiden. Ein aus diesen Fasern hergestellter Stoff weist 60 Prozent weniger Treibhausgasemissionen auf als konventionell gefärbte Stoffe 49 . Modalfasern der Marke TENCEL™ Modal Color wurden erstmals im Jahr 2021 auf den Markt gebracht und haben sich als die Lösung etabliert, um die Nachfrage nach spinngefärbten Fasern bei Mar- ken und Einzelhändlern zu decken. TENCEL™ Modalfaser mit In- digo Color Technologie gewann 2022 den International Textile Ma- nufacturers Federation (ITMF) Award für Nachhaltigkeit und Inno- vation. Verbesserung des mechanischen Textilrecyclings Neben einem starken Fokus auf das chemische Recycling ist Lenzing zusammen mit ihren Partnern auch im Bereich mechani- sches Recycling tätig. Bei diesem Prozess werden die Textilien so weit wie möglich in die einzelnen Fasern aufgetrennt. Allerdings leidet die Faserqualität in der Regel darunter. Die Fasern werden stark verkürzt und büßen je nach Abfallstrom (Pre-Consumer, Post- Consumer, Post-Industrial) auch an Performance, z. B. Festigkeit, ein. Aus diesen Gründen werden bei mechanisch recycelten Fa- sern auf dem derzeitigen technischen Stand Trägerfasern benötigt, damit diese gesponnen werden können. Bei einem Projekt wurde mechanisch recycelte Baumwolle aus Post-Consumer-Denimprodukten mit LENZING™ Modal Indigo, einer spinngefärbten LENZING™ Modalfaser, gemischt, gespon- nen und gestrickt. Daraus ergaben sich verschiedene Vorteile. So war beispielsweise keine wahrnehmbare Vergilbung der indigo-ge- färbten Baumwolle zu beobachten und das Produkt zeichnete sich durch eine sehr gute Abriebbeständigkeit aus, was ein Indiz für Langlebigkeit ist. Lenzing Fasern mit Recyclinganteil – REFIBRA™ Technologie Die mit der REFIBRA™ Technologie hergestellten LENZING™ ECOVERO™ Fasern verwenden neben Holz auch Baumwollabfälle als Rohstoff. Die Fasern enthalten mindestens 20 Prozent recycel- tes Material, das aus Zuschnittresten und Alttextilien gewonnen wird. Die Baumwollabfälle wären andernfalls auf Mülldeponien ge- landet oder verbrannt worden. LENZING™ ECOVERO™ Fasern Schritte innerhalb der Textilverarbeitung für Modal- und Viscosefasern ähnlich sind, basiert die Angabe zu den Einsparungen auf den Berechnungen für die Stoffherstellung und die Färbung per Jet-Färbung ohne Faserauswirkung. 480 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe hergestellt mit REFIBRA™ Technologie erfüllen den Recycled Claim Standard (RCS) 50 . Die Wiederverwendung von Materialabfällen ist ein wichtiger Bei- trag zur Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie. Als Vorreiter bei der Verwendung von Recyclingmaterialien in der Herstellung von Cellulosefasern nutzt Lenzing ihr profundes Know-how, um die Branche einen großen Schritt voranzubringen. Die REFIBRA™ Technologie baut nicht nur auf den hocheffizienten Produktions- prozessen der Standardfasern LENZING™ ECOVERO™ auf, son- dern reduziert den Bedarf an neuen Rohstoffen weiter. TENCEL™ Luxe Filamente Lyocell-Filamente der Marke TENCEL™ Luxe sind ein wichtiger Meilenstein für Eco-Couture-Stoffe auf Premium- und Luxusmärk- ten. Der geschlossene Herstellungsprozess für Lyocell sorgt für eine geringe Umweltbelastung im Vergleich zu Viskose- und Mo- dalherstellung. Dies ist auf den geringen Prozesswasser-, Energie- und Rohstoffverbrauch und moderne Rückgewinnungssysteme zurückzuführen. Lyocell-Filamente der Marke TENCEL™ Luxe wer- den mit Eco Filament Technologie hergestellt und umgehen kon- ventionelles Garnspinnen, das energieintensiv ist und überwiegend in Regionen mit einem sehr hohen Anteil an fossiler Elektrizität zum Einsatz kommt. Beispielsweise sind industrielle Garnspinnprozesse für etwa 30 Prozent der gesamten THG-Emissionen der textilen Wertschöpfungskette verantwortlich (ohne Nutzungsphase) 51 . Fasern mit Klimaschutz Lenzing hat unter dem Markennamen VEOCEL™ und TENCEL™ weitere Lyocell- und Modalfasern mit geringerem CO 2 - Fußabdruck für Anwendungen in der Textil- und Vliesstoffindustrie eingeführt. Basierend auf dem Konzept „Reduzieren – Engagieren – Ausgleichen“ hat sich Lenzing auf niedrige THG-Emissionen durch verschiedene Reduktionsmaßnahmen konzentriert und die restlichen THG-Emissionen dieser Fasern durch Kohlenstoffaus- gleichprojekte ausgeglichen. Die neuen Fasern sind von Climate- Partner nach dem Greenhouse Gas Protocol zertifiziert – dem weltweit führenden Rahmenwerk zur Messung von THG- Emissionen. Alle ausgewählten und unterstützten Klima- und Waldschutz- sowie Aufforstungsprojekte sind nach dem Gold Standard VER oder Verified Carbon Standard zertifiziert. Ausführliche Informationen zu den von Lenzing zwischen 2022 und 2024 unterstützten Projekten finden Sie auf folgenden Climate- Partner ID Tracking Webseiten: ● ClimatePartner Projekte/TENCEL™ Markenfasern ● ClimatePartner Projekte/VEOCEL™ Markenfasern Für die Jahre 2024 und 2025 wird Lenzing die Unterstützung fort- setzen und Ausgleichsgutschriften aus einer breiten Palette von Projekten nutzen, darunter: 1 Windenergie in Thailand/West Huaybong 2 Geothermische Energie in China/Changdao 3 Solarenergie in Indien/Uttar Pradesh, Karnataka & Maharashtra 4 Biogas in Indien/Punjab 5 Aufforstung in China/Anlong 6 Waldschutz in Brasilien/Labrea 50 Zertifiziert durch Control Union Shanghai (CU1260548) 51 https://quantis.com/wp-content/uploads/2018/03/measuringfashion_globalim- pactstudy_full-report_quantis_cwf_2018a.pdf LENZING™ Nonwoven Technologie Die LENZING™ Nonwoven Technologie (vormals Web Technolo- gie) ist eine innovative F&E-Technologieplattform, die es ermög- licht, eine breite Palette neuartiger nachhaltiger Vliesstoffe aus dem Rohstoff Holz herzustellen. Der patentierte Vliesstoffbildungs- prozess, für den Lenzing mehr als 25 Patentanmeldungen hält, be- ginnt mit Faserzellstoff aus Holz und erzeugt einen Vliesstoff, der zu 100 Prozent aus Lyocell-Endlosfasern besteht. Diese Technolo- gie ermöglicht die kombinierte Faser- und Vliesstoffproduktion und setzt neue Maßstäbe im Bereich der Cellulosevliesstoffe hinsicht- lich Effizienz, Kreislauf wirtschaft und ökologischer Nachhaltigkeit. Die Flexibilität dieser Technologie und die mögliche Integration mit anderen Vliesstofftechnologien werden die Entwicklung einer brei- teren Palette neuer Cellulosematerialien und Verbundstoffstruktu- ren für hochtechnisierte Anwendungen ermöglichen. Absolut chlorfreie Faserherstellung Bereits seit Jahren wird Viscose am Standort in Lenzing (Österreich) mit absolut chlorfrei (TCF) gebleichtem Zellstoff und anhand eines Verfahrens hergestellt, das ohne Einsatz von Chlorchemie aus- kommt, sodass die Viscosefasern als TCF-Fasern gelten. Am Standort Lenzing wird der dafür benötigte TCF-Zellstoff vor Ort produziert. Bei der Ausweitung der TCF-Faserherstellung auf an- dere Anlagen/Produktionsstandorte spielt die Zellstoffproduktion in Indianópolis (Brasilien) eine entscheidende Rolle. Es wurden erste erfolgreiche Versuche zur Herstellung von TCF- Viscosefasern im Viscosewerk in Purwakarta (Indonesien) durch- geführt, sodass dort nun TCF-Viscosefasern zur Verfügung stehen. Das Portfolio an TCF-Fasern wurde um die weltweit erste TCF- Lyocellfaser ergänzt. Auf diese Weise kann Lenzing mehr TCF-Fasern anbieten, was Kunden dabei unterstützt, ein größeres Sortiment an TCF- Produkten auf den Markt zu bringen, wodurch der Einsatz aggres- siver Chemikalien weiter verringert wird. Faserzellstoff Faserzellstoff ist der Rohstoff für Lenzing Fasern, der in den eige- nen Bioraffinerien hergestellt wird 52 . Der Lenzing Bioraffinerie-Pro- zess gewährleistet, dass 100 Prozent des Holzes für die Herstellung von Faserzellstoff für die Faserproduktion, Bioraffinerie-Produkte und Bioenergie genutzt werden. Der gesamte an den Lenzing Zell- stoffproduktionsstandorten hergestellte Faserzellstoff ist vollstän- dig chlorfrei. Weitere Informationen finden sich im Abschnitt „Res- sourcenzuflüsse“ im Kapitel „E5 Ressourcennutzung und Kreislauf- wirtschaft". Lyocell Lyocellfasern von Lenzing werden aus dem nachwachsenden Roh- stoff Holz gewonnen und in einem geschlossenen Kreislauf herge- stellt, der Faserzellstoff mit hoher Ressourceneffizienz und geringer ökologischer Belastung in Cellulosefasern umwandelt. Bei diesem Lösungsmittel-Spinnverfahren wird das Prozesswasser recycelt und das Lösungsmittel mit einer Rückgewinnungsquote von über 99,8 Prozent wiederverwendet. LENZING Lyocellfasern weisen rund 50 Prozent geringere THG-Emissionen auf als generische Lyocellfasern (gemäß Higg MSI 53 ). 52 Neben der eigenen Faserzellstoffproduktion beschafft Lenzing auch Faserzellstoff auf dem Weltmarkt. 53 Siehe Higg MSI Datenbank v3.9 (Okt. 2024) 481 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Modal Am Standort Lenzing (Österreich) werden Modalfasern in einem integrierten Produktionsprozess hergestellt, bei dem der Rohstoff (Faserzellstoff) am gleichen Standort wie die Faser selbst herge- stellt wird. Die Zellstoff-Produktion ist energieautark und liefert gleichzeitig eine bedeutende Menge an Bioenergie für die gesamte Faserproduktion am Produktionsstandort. Daher entstehen bei der Produktion der Modalfasern von Lenzing rund 70 Prozent weniger THG-Emissionen an als bei generischen Modalfasern (gemäß Higg MSI 54 ). LENZING™ Essigsäure Biobased Die Lenzing Bioraffinerie-Technologie wandelt Holz in Faserzell- stoff, Energie und biobasierte Bioraffinerie-Produkte um. Eines der biobasierten Bioraffinerie-Produkte ist LENZING™ Essigsäure Bio- based, die künftig auch als CO 2 -arme Alternative zu herkömmli- cher Essigsäure auf fossiler Basis verfügbar sein wird, wie durch eine von einem unabhängigen Berater für LCA durchgeführte Stu- die bestätigt. Prozessinnovationen zur Verb esserung von Effizienz und Nachhaltigkeit Bei den Prozessinnovationen liegt der Fokus auf der Verbesserung der Zellstoff- und Faserproduktionsprozesse. Die aktuellen Ent- wicklungsaktivitäten auf dem Gebiet der Zellstoff-Produktion zie- len darauf ab, das Bioraffinerie-Konzept weiter zu verbessern und dadurch den Holzverbrauch zu optimieren. Ein weiteres Thema ist die Reduzierung der Schwefelemissionen durch technologische Verbesserungen und Nachbehandlungssysteme. Diese Maßnah- men ermöglichen eine wirksame Reinigung der Abgase sowie die Einhaltung (und Übertreffung) der Emissionsvorschriften. Grundlage für die nachhaltigen Innovationen ist der Einsatz sehr ausgereifter Produktionsprozesse für Faserzellstoff (einschließlich Bioraffinerie-Produkte) und Fasern (Viscose, Modal und Lyocell). Die Lyocell-Technologieplattform wurde bereits um die Herstel- lung weiterer Materialien erweitert, nämlich Filamente und direkt gesponnene Vliese. In den letzten Jahren wurde eine Anzahl neuer Innovationen entwickelt, die zu erheblichen Verbesserungen des Lyocellverfahrens in Bezug auf Effizienz und Qualität, aber auch zur Verringerung des Energie-, Wasser- und Prozesschemikalienver- brauchs geführt haben und damit das Lyocellverfahren weiter op- timieren konnten. Obschon sich der Hauptsitz von Lenzing in Mitteleuropa befindet, betreibt die Gruppe mehrere Produktionsstandorte auf der ganzen Welt. Bedingt durch die Rechtsvorschriften in Europa auf der einen und die Marktnachfrage nach höheren Standards in Bezug auf Um- weltauswirkungen und Produktnachhaltigkeit auf der anderen Seite, hat Lenzing ihre Bestrebungen zur Erfüllung der europäi- schen Standards 2024 sowohl an ihren europäischen als auch welt- weiten Produktionsstandorten weiter fortgesetzt. Neben der Produktentwicklung liegt ein Schwerpunkt auf operati- ven Verbesserungen zur effizienteren Entfernung von Wasser aus verschiedenen Prozessströmen im Vergleich zu den herkömmli- chen, sehr energieintensiven Verdampfungstechnologien. Solche 54 Siehe Higg MSI Datenbank v3.9 (Okt. 2024) technologischen Verbesserungen tragen zu einer weiteren Verrin- gerung des Energieverbrauchs und damit des CO 2 -Fußabdrucks sowie anderer mit der Faserproduktion verbundenen Auswirkun- gen bei. Darüber hinaus laufen Projekte zur weiteren Optimierung des Chemikalienverbrauchs. Diese Aktivitäten werden durch Simulation und Modellierung be- gleitet und unterstützt. Lenzing plant in naher Zukunft ihre Aktivi- täten im Bereich des Textilrecyclings deutlich zu verstärken. Das ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die sowohl die Produktion von Recycling-Zellstoff als auch die Verarbeitbarkeit von Recycling- Zellstoff in den verschiedenen Faserproduktionsprozessen umfasst. Hierbei ist ein ganzheitlicher Ansatz vom Zellstoff über die Faser- produktion bis hin zu den Anwendungen im Textil- und Vliesstoff- bereich erfolgsentscheidend. Ein aktueller Schwerpunkt ist die Erhöhung der Bioraffinerie-In- tegration an den Faserzellstoffstandorten von Lenzing und damit die Ausweitung der st offlichen Nutzung des Rohstoffes Holz. Meh- rere Projekte im Zusammenhang mit der Zellstoff-Produktion be- fassen sich mit der Schließung von Kreisläufen (z. B. selektive Schwefeldioxidadsorption, verstärkte Rückgewinnung von Natron- lauge) und der Reduzierung von Abwässern (z. B. Sulfat in der Fa- serzellstoff- und Viscosefaserproduktion). Weitere Themen, die im- mer mehr an Bedeutung gewinnen, sind die Steigerung der Ener- gieeffizienz und die Reduzierung der THG-Emissionen. Alternative Rohstoffquellen für die Faserproduktion Jedes pflanzliche Material dient potenziell als Cellulosequelle zur Herstellung von Faserzellstoff für die Faserproduktion. Lenzing hat umfangreiche Untersuchungen zu vielen verschiedenen alternati- ven, nicht-holzbasierten Cellulosequellen durchgeführt. In ihrer Forschung identifizier t Lenzing vielversprechende neue Cellulose- quellen und prüft sorgfältig deren Verfügbarkeit, technische Mach- barkeit und wirtschaftliche Skalierbarkeit sowie die ökologischen Gesamtauswirkungen im Hinblick auf Klimaziele und die zirkulären Ansätze von Lenzing. Es wurden Studien zu Rohstoffquellen erstellt, etwa zu Einjahres- pflanzen wie Hanf, Stroh und Bambus. Einjahrespflanzen weisen in der Regel im Vergleich zu Bäumen eine höhere Wachstumsrate pro Hektar auf. Zusätzlich haben bestimmte Arten einen höheren Cel- lulosegehalt. Einige davon sind bereits in großen Mengen verfüg- bar, vor allem in Form von landwirtschaftlichen Abfällen. Damit kann ein attraktiver Celluloseertrag pro Hektar erzielt werden; die Vorteile gegenüber Holz, der traditionellen Cellulosequelle, müs- sen jedoch von Fall zu Fall beurteilt werden. Ausgehend von den aktuellen Daten ist hochskalierte Produktion von Cellulose immer noch am besten mit Holz aus nachhaltig be- wirtschafteten Wäldern möglich. Der Prozess zur Gewinnung von Cellulose aus Holz ist gut etabliert und im Hinblick auf Energie, Chemikalien und Prozessschritte optimiert. Nebenprodukte kön- nen bei der Zellstoffherstellung extrahiert werden und überschüs- siges Material wird zur Wärme- und Energieerzeugung verbrannt, was nicht zwingend auch für die alternativen Zellstoffquellen gilt. 482 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Als Innovationsunternehmen hat Lenzing den Anspruch, neue Lö- sungen zu finden und über den Tellerrand hinauszuschauen. In der Vergangenheit wurden bereits limitierte Auflagen von Fasern mit alternativen Zellstoffquellen wie beispielsweise Orangenresten oder Hanf erfolgreich hergestellt. Im Rahmen der Innovationsalli- anz INGRAIN läuft mit der RWTH Aachen und anderen Partnern ein erstes gemeinsames Entwicklungsprojekt. Darüber hinaus steht Lenzing im Dialog mit Herstellern von Zellstoff aus alternativen Cellulosequellen und evaluiert die Eignung dieser Zellstoffe. Aka- demische Zusammenarbeiten zielen auf noch exotischere Cellulo- sequellen ab, z. B. Makrophyten (Wasserpflanzen, die in oder an Gewässern wachsen), wobei sich die Technologie noch auf einem sehr niedrigen Stand befindet. Um in Zukunft andere neue Quellen für nicht-holzbasierte Cellu- lose zu erschließen, bedarf es einer gezielten Erforschung der öko- logischen und wirtschaftlichen Aspekte für die industrielle Produk- tion sowie einer verstärkten Zusammenarbeit. Es gilt, eine Reihe von Herausforderungen zu bewältigen, die im Folgenden näher be- schrieben werden. Verfügbarkeit Alternativen wie Bambus, Stroh und verschiedene Einjahrespflan- zen stehen derzeit noch nicht in der für industriellen Bedarf erfor- derlichen Qualität und Menge zur Verfügung. Viele Einjahrespflan- zen sind nur in der Erntezeit verfügbar und lassen sich schwer für eine ganzjährige Nutzung lagern. Trotz spezifischer Vorteile und hohem Jahreszuwachs pro Hektar ist das Material sehr sperrig und aufwändig zu transportieren. Ökologische Nachhaltigkeit Die Umwandlung von Wäldern in landwirtschaftliche Nutzflächen für Einjahrespflanzen ist ein weltweites Phänomen und erhöht den Druck auf alle Arten von Wäldern. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Nachhaltigkeitsleistung von Einjahrespflanzen ist die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Nutzflächen. Hochproduktive Flächen benötigen deutlich mehr Düngemittel und Pestizide als Wälder und verursachen daher an- dere Umweltprobleme. So gilt beispielsweise das Umweltprofil ei- ner großflächigen Bambusplantage als insgesamt nicht zufrieden- stellend. Wichtige Faktoren für die Umweltauswirkungen des Prozesses sind Energieverbrauch und bei der Zellstoffproduktion eingesetzte Prozesschemikalien. Sie hängen stark vom jeweiligen Verfahren ab und variieren von einer zur anderen Einjahrespflanze erheblich. Technische Machbarkeit Der Bioraffinerieprozess von Lenzing ist stark auf bestimmte Holz- arten angepasst, die als Rohstoff dienen. Das sorgt für eine gleich- bleibend hohe Qualität und Effizienz und liefert Bioenergie als Ne- benprodukt. Bei nicht-holzbasierten Ausgangsmaterialien entsteht eindeutig weniger Bioenergie, sodass zusätzliche Energiequellen herangezogen werden müssen, wodurch der Produktionsprozess mit höheren Emissionen verbunden ist. Einjährige Pflanzen enthalten mehr mineralische Bestandteile und organische Substanzen, die entfernt werden müssen, um hochwer- tigen Zellstoff zu erzeugen. Dieser Reinigungsprozess erfordert in der Regel den Einsatz aggressiver Chemikalien und verursacht Ab- fallprobleme. Es ist eine große Herausforderung, neue Technolo- gien für diese Materialien zu entwickeln und dabei die Produktqua- lität und die ökologische Sicherheit zu erhalten. Bei holzigen Pflan- zen wie Bäumen hingegen sind diese Bestandteile hauptsächlich in der Rinde angereichert, die in der ersten Stufe des Prozesses leicht entfernt wird. Weitere Informationen finden Sie im Fokuspapier „Wood and pulp“. Zusammenarbeit im Bereich Forschung [ESRS 2 MDR-A; GRI 3-3f] Die Lenzing Gruppe unterhielt 2024 zahlreiche laufende, langfris- tige Forschungskooperationen mit Kunden, Unternehmen und In- stituten (sowohl national als auch international) und beteiligte sich an führenden Multi-Stakeholder-Initiativen. Genauere Details zu den Kooperationen mit einzelnen Stakeholdern sind in den Be- schreibungen der jeweiligen Stakeholder zu finden. Christian Doppler Labor Lenzing ist ebenfalls Partner der beiden Christian Doppler Labore. Bei einem der beiden Labore geht es unter der Leitung der Techni- schen Universität (TU) Wien um eine effiziente, recyclingbasierte Kreislaufwirtschaft. Das Labor soll die wissenschaftlichen Grundla- gen für eine effiziente Rückgewinnung von Sekundärrohstoffen aus unterschiedlichen kommunalen Feststoffabfallströmen bereitstel- len. Ein zweites Christian Doppler Labor, das 2023 ins Leben geru- fen wurde, befindet sich an der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Tulln (Österreich). Es befasst sich mit der nachhaltigen Produk- tion von High-Tech-Materialien aus Cellulose. Lenzing nutzt die Partnerschaft mit dem Christian Doppler Labor, um die chemi- schen Reaktionen bei der Lyocell-Faserherstellung zu untersuchen. Dies ermöglicht einen tieferen Einblick und ein besseres Verständ- nis des Prozesses und damit eine verbesserte Prozesskontrolle. Wood K Plus Weitere Informationen über die Kooperation mit Wood K Plus fin- den Sie im Abschnitt „Einbeziehung von Stakeholdern bei Biologi- scher Vielfalt und Ökosysteme“ im Kapitel „E4 Biologische Vielfalt und Ökosysteme“. Reducing Energy and Waste using AI (REWAI) Dieses national geförderte Projekt (innerhalb des Programms AI for Green) strebt eine Reduzierung des CO 2 - und Materialfußabdrucks der Textilindustrie durch Verringerung des Energie- und Material- verbrauchs an. Zusammen mit den Partnern von Pro²Future, der Universität Linz (JKU) und der Technische Universität (TU) Graz werden zuv erlässige, vertrauenswürdige und energieeffiziente KI- Lösungen für die Analyse von Industrieprozessen entwickelt. Diese werden in der Lage sein, Prognosen zu erstellen und Anomalien zu erkennen, sowie menschliche Nutzer befähigen, fundierte und Ent- scheidungen auf der Grundlage von Echtzeitdaten zu laufenden Prozessen zu treffen. Renewable Carbon Initiative (RCI) Weitere Informationen über die Kooperation mit RCI finden Sie im Abschnitt „Einbeziehung von Stakeholdern bei Klimawandel“ im Kapitel „E1 Klimawandel”. 483 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Circular and Sustainable Textiles and Clothing (CISUTAC) Weitere Informationen über die Kooperationen mit CISUTAC fin- den Sie im Abschnitt „Einbeziehung von Stakeholdern bei Res- sourcennutzung und Kreislaufwirtschaft“ im Kapitel „E5 Ressour- cennutzung und Kreislaufwirtschaft“. CELLulose lyocell FILaments (CELLFIL) Weitere Informationen über die Kooperation mit CELLFIL finden Sie im Abschnitt „Einbeziehung von Stakeholdern bei Ressourcen- nutzung und Kreislaufwirtschaft“ im Kapitel „E5 Ressourcennut- zung und Kreislaufwirtschaft“. Environmental Sustainability & Circularity Assessment Methodologies for Industrial Biobased Systems (ESCIB) Weitere Informationen über die Kooperation mit ESCIB finden Sie im Abschnitt „Einbeziehung von Stakeholdern bei Ressourcennut- zung und Kreislaufwirtschaft“ im Kapitel „E5 Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft“. Wissenschaftliche Kooperation Wissenschaftliche Kooperationen sind auch ein wichtiger Bestand- teil der Forschung für Lenzing. Erwähnenswerte Beispiele sind die Zusammenarbeit mit der Scripps Institution of Oceanography der University of California San Diego (USA) zur biologischen Abbau- barkeit von cellulosebasierten Materialien im maritimen Umfeld (weitere Informationen finden Sie im Fokuspapier „End of product use“). European Polysaccharide Network of Excellence (EPNOE) Lenzing ist auch in wissenschaftlichen Netzwerken wie dem EPNOE aktiv und unterstützt Forschungsprojekte durch Beiträge und Gespräche. Des Weiteren waren Lenzings F&E-Expert:innen auf einschlägigen Konferenzen aktiv und hielten mehrere Vorträge oder nahmen an Podiumsdiskussionen mit Schwerpunkt auf Nach- haltigkeit, biologische Vielfalt und Recycling teil. Wirtschaftsverbände und Initiativen Wirtschaftsverbände und -initiativen sind ebenfalls ein wichtiger Eckpfeiler für die Vertiefung von Kooperationen und die Entwick- lung neuer Netzwerke; auch hier liegt der Fokus stark auf dem Thema Nachhaltigkeit. Die European Technology Platform for the Future of Textiles and Clothing (Textile ETP), in der Lenzing Mit- glied ist, ist in diesem Bereich sehr aktiv. 2024 wurde Lenzing zu- dem Mitglied des Bio-Based Industries Consortium, das über 550 Mitglieder aus verschiedenen Bereichen im Zusammenhang mit bi- obasierten Materialien zählt. Lenzing wird diese Mitgliedschaft nutzen, um ihr Netzwerk auszubauen und den Übergang zu einer biobasierten Kreislaufwirtschaft weiter voranzutreiben. 484 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe – MANAGEMENTANSATZ Wesentliches Thema: Menschenrechte & faire Arbeitspraktiken [ESRS 2 MDR-A 68a; GRI 3-3] Diversität, Integration und Respekt sind die Eckpfeiler einer Talent-Strategie, die darauf abzielt, Talente aus allen Bereichen anzuziehen und zu fördern. Eine engagierte und kompetente Belegschaft ist entscheidend für den Geschäftserfolg. Lenzing setzt sich für Chancengleichheit in den Bereichen Beschäftigung, Lernen und Entwicklung ein. Das Unternehmen ist bestrebt, ein aufgeschlossenes und inklusives Arbeitsumfeld zu etablieren, indem es proaktiv ethisch korrekte Arbeitsweisen unter Einhaltung hoher interner Standards sowie der von internationalen Aufsichtsbehörden aufgestellten Grundsätze achtet. Lenzing wird auch weiterhin die Menschenrechte und faire Arbeitspraktiken in allen Bereichen des globalen Arbeitsumfeldes ein- und aufrechterhalten. – Tatsächliche negative Auswirkungen x Gleichstellung der Geschlechter und Lohngerechtigkeit: Negative Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter und gleiches Entgelt für gleiche Arbeit (eigene Tätigkeiten) Tatsächliche und potenzielle negative Auswirkungen x Work-life Balance: Negative Auswirkungen auf die Belegschaft bei mangelnder Work-Life-Balance (eigene Tätigkeiten) Potenzielle negative Auswirkungen x Maßnahmen gegen Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz: Nega- tive psychologische Auswirkungen auf die Arbeitnehmer:innen, wenn es zu Belästigungen am Arbeitsplatz kommt (eigene Tätigkei- ten) x Diversität: Negative psychologische Auswirkungen auf die Mitar- beiter:innen, wenn Diversität nicht gefördert wird (eigene Tätigkei- ten) Tatsächliche positive Auswirkungen x Work-life Balance: Positive Auswirkungen auf die Belegschaft durch verschiedene Arbeitszeitmodelle, Leistungen und Urlaub (eigene Tätigkeiten) x Diversität: Positive Auswirkungen auf die Diversität durch Maßnah- men zur Förderung der Diversität (eigene Tätigkeiten) Risiken x Ausbildung und Kompetenzentwicklung: Risiko eines Produktivi- tätsrückgangs durch unzureichende Qualität bei der Nachfolgepla- nung (eigene Tätigkeiten) Risiken und Chancen x Sichere Arbeitsplätze: Risiko und Chance für die Attraktivität als Ar- beitgeber durch (in-)transparente Kommunikation (eigene Tätigkei- ten) Chancen x Sichere Arbeitsplätze: Chance, bei Kunden als bevorzugter Liefe- rant gelistet zu werden (eigene Tätigkeiten) x Diversität: Chance zur Förderung von Innovation und Leistung durch Diversität (eigene Tätigkeiten) Weitere Informationen zu Auswirkungen, Risiken und Chancen befinden sich im Abschnitt „Wichtige Auswirkungen, Chancen und Risiken“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. – Policies x Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards x Policy zu Chancengleichheit, Diversität und Inklusion x Global Child Labor Remediation Procedure x Modern Slavery Act Transparency Statement (nur Großbritannien) – Gesetzte Maßnahmen [ESRS 2 MDR-A 68a] x Durchführung von Audits durch Dritte zu Themen der sozialen Nachhaltigkeit an mehreren Standorten x Performance- und Talent-Management-Prozesse für alle Angestell- ten x Fokus auf digitales Lernen durch weltweit verfügbaren Katalog mit über 220 optionalen eLearning-Kursen auf Deutsch, Englisch, Portu- giesisch und Chinesisch x Women’s Empowerment Principles von der Geschäftsführung unter- zeichnet x Neuauflage der Policy zu Chancengleichheit, Diversität und Inklu- sion (EDI), unterstützt durch Erklärvideos in allen Sprachen x Einführung der Employee Resource Group (ERG) PrideAlli- ance@Lenzing x Gleichberechtigter Partner für lokale Gewerkschaften, Betriebsräte und andere Belegschaftsvertreter x Hinweisgebersystem und Whistleblower Direktive Weitere Maßnahmen (ohne detaillierte Beschreibung oder Referen- zen im Kapitel S1-4) x Aktivitäten von Women@Lenzing, Multicultural@Lenzing und Pride- Alliance@Lenzing ERGs x Flexible Arbeitszeiten und Home-Office – Nachhaltigkeitsziele x Ziel „Sozialstandard“ x Ziel „Chancengleichheit, Diversität und Inklusion“ x Ziel „Nachfolgeplanung“ – Stakeholders x Mitarbeiter:innen x Kunden x Lokale Bevölkerung x Rating-Agenturen x Marken & Einzelhändler x Zertifizierungsgremien x Lieferanten – ESRS S1 Arbeitskräfte des Unternehmens 485 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe x Globaler Verhaltenskodex x Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt x Standard für Sauberkeit & Hygiene x Kommunikationsrichtlinie x Life Saving Rules Richtlinie x Global Salary Administration Guidelines x Global Learning and Development Guideline x Global Performance Management Guideline Verantwortlichkeiten x CEO x SVP Corporate Human Resources x Corporate Sustainability – Unterstützende Funktionen x Corporate Communications & Public Affairs – MANAGEMENTANSATZ Wesentliches Thema: Gesundheit & Sicherheit [ESRS 2 MDR-A 68a; GRI 3-3] Die Lenzing Gruppe bemüht sich um ein sicheres Arbeitsumfeld für Mitarbeiter:innen, das mindestens den einschlägigen regulatorischen Anforderungen ent- spricht oder diese übertrifft, etwaigen Gesundheits- und Sicherheitsbedenken gerecht wird und möglichst verhindert, dass sich Vorfälle wiederholen. Dieses Leitprinzip gilt auch für Besucher:innen, Fremdfirmenmitarbeiter:innen und die lokalen Bevölkerung an den Standorten. – Potenzielle negative Auswirkungen x Gesundheit und Sicherheit: Mögliche negative Auswirkungen des Arbeitsumfelds auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mit- arbeiter:innen von Lenzing (eigene Tätigkeiten) Tatsächliche positive Auswirkungen x Gesundheit und Sicherheit: Positive Auswirkungen auf die Beleg- schaft durch Risikomanagement, Schulungen, Gesundheitsmaßnah- men und Dienstleistungen (eigene Tätigkeiten) Risiken x Gesundheit und Sicherheit: Risiko eines möglicherweise schlechten Arbeitsklimas, das zur Personalfluktuation führt oder die Produktivi- tät der Mitarbeiter:innen verringert (eigene Tätigkeiten) Chancen x Gesundheit und Sicherheit: Möglichkeit für eine engagierte und produktive Belegschaft durch Bereitstellung eines sicheren Arbeits- umfelds (eigene Tätigkeiten) Weitere Informationen zu Auswirkungen, Risiken und Chancen befinden sich im Abschnitt „Wichtige Auswirkungen, Chancen und Risiken“ im Ka- pitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. – Policies x Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards x Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE) x Globaler Verhaltenskodex x Life Saving Rules Richtlinie x Standards für Sauberkeit & Hygiene – Gesetzte Maßnahmen (Abschnitte „Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen“ und „Gesundheit und Sicherheit bei Lenzing“) [ESRS 2 MDR-A 68a] x Zertifizierung nach ISO 45001:2018 x Management von Risikoprozessen x Gesundheit an den Lenzing Standorten o Bereitstellung von Gesundheitsdienstleistungen x Sicherheitstraining o Regelmäßige Sicherheits-Webinare x Förderung der Arbeitnehmergesundheit o Employee Assistance Program (EAP) o Programm „eMotion“ mit „Moveeffect-”App Weitere Maßnahmen (ohne detaillierte Beschreibung in den Ab- schnitten „Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen“ und „Gesundheit und Sicherheit bei Lenzing“) x Gesundheitsleitfaden und -prinzipien („House of Health“) x Regelmäßige globale HSE-Meetings mit Managementprüfung x Regelmäßige Meetings der Gesundheits- und Sicherheitsaus- schüsse an jedem Produktionsstandort x Meldesystem für Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltmaßnah- men (SHEARS) x Safety Walks And Talks – Nachhaltigkeitsziele x Ziel „Gesundheit (TRIFR 55 )“ – Stakeholders x Kunden x Mitarbeiter:innen x Fremdfirmenmitarbeiter:innen x Lokale Bevölkerung x Zertifizierungsgremien – Verantwortlichkeiten x Vorstand x VP Global HSE x SVP Corporate Human Resources x Höhere Führungspositionen x Gesundheit und Sicherheit sind eine gemeinsame Verantwortung auf allen Unternehmensebenen – Unterstützende Funktionen x Corporate Communications & Public Affairs 55 TRIFR bezeichnet die Anzahl der meldepflichtigen Fälle, die an einem Arbeitsplatz pro 200.000 Arbeitsstunden auftreten. 486 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Strategie [ESRS S1 ESRS 2 SBM-2] Management der sozialen Nachhaltigkeit In ihrer Unternehmenskultur „Better Choices“ räumt die Lenzing Gruppe dem Thema Personal als strategischem Schwerpunkt hohe Priorität ein, da es integraler Bestandteil ihres ganzheitlichen Nach- haltigkeitsansatzes ist. Es wird in der Branche zunehmend als Com- pliance-Thema betrachtet. Weitere Informationen zu Lenzings Strategie bezüglich der eigenen Belegschaft befindet sich im Ab- schnitt „Eigene Arbeitskräfte und ihr Einfluss auf Lenzings Strate- gie“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen [ESRS S1 ESRS 2 SBM-3] Das Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen in Be- zug auf die Arbeitskräfte des Unternehmens ist eng mit Lenzings Strategie „Better Growth“ verknüpft. Sie umfasst die Elemente Nachhaltigkeit, Innovationen, Exzellenz und Premiumisierung. Es wurde zum Beispiel nachgewiesen, dass Diversität Innovationen fördert, eine gute Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben zu Ex- zellenz und (soziale) Nachhaltigkeitsbemühungen zu einer vertrau- enswürdigen Marke beitragen. Weitere Informationen über den all- gemeinen doppelten Wesentlichkeitsprozess finden Sie im Ab- schnitt „Doppelte Wesentlichkeitsanalyse” im Kapitel „ESRS 2 All- gemeine Angaben”. Die Lenzing Gruppe verpflichtet sich, ihre Geschäfte auf eine Weise zu führen, die die Rechte und die Würde aller Menschen respektiert. Unterstützt wird dies durch eine interne Bewertung von Risiken und Chancen auf der Grundlage von Lenzings Wesentlich- keitsanalyse. Alle Arbeitskräfte von Lenzing, auf die Lenzings Tätig- keiten wesentliche Auswirkungen haben könnten, werden in der Analyse berücksichtigt. Dazu gehören Mitarbeiter:innen, Beschäf- tigte von Drittunternehmen und Selbstständige als Fremdarbeits- kräfte. Auswirkungen Die meisten wesentlichen negativen Auswirkungen sind zufällig, und nur drei wesentliche negative Auswirkungen sind systemisch. Die Ergebnisse der Wesentlichkeitsanalyse zeigen, dass in den Be- reichen Vielfalt, Belästigung und Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen systemische negative Auswirkungen auftreten. Eine kurze Beschreibung der Auswirkungen, Risiken und Chancen finden Sie im Abschnitt „Managementansatz“ in diesem Kapitel. Lenzings Arbeitsbedingungen, insbesondere die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben und die Gesundheits- und Sicherheitsmaß- nahmen, haben positive Auswirkungen auf die Arbeitskräfte von Lenzing. Auch Lenzings Fokus auf Gleichbehandlung und Chan- cengleichheit für alle wirkt sich positiv auf Lenzings Mitarbeiter:in- nen aus, da Gelegenheiten zur Weiterbildung und Kompetenzent- wicklung geboten werden, die Beschäftigung und Inklusion von Menschen mit Behinderungen in Lenzings eigenen Betrieben un- terstützt wird und Diversität eine wichtige Rolle spielt. Weitere In- formationen zu den Tätigkeiten und Maßnahmen mit positiven Auswirkungen finden Sie in den jeweiligen Unte rkapiteln zu „Ar- beitsschutzmanagement“, „Maßnahmen Lernen und Entwicklung“, sowie „Maßnahmen Chancengleichheit“ und „Diversität & Inklu- sion“. Risiken und Chancen Die guten Arbeitsbedingungen für Lenzings Mitarbeiter:innen sind auch mit verschiedenen Chancen für das Unternehmen verknüpft. Dass Lenzing die Gesundheit und Sicherheit ihrer Belegschaft an erste Stelle setzt, ist auch eine Chance für das Unternehmen, durch Sozialstandards und Zertifikate sowie durch einen guten Unterneh- mensruf mehr Kunden zu generieren. Anderseits besteht die Ge- fahr, dass Lenzings gutes Betriebsklima leidet, wenn Gesundheit und Sicherheit nicht ernstgenommen werden. Lenzing legt besonderen Wert auf die Gleichbehandlung aller Mit- arbeiter:innen und bietet allen Mitarbeiter:innen Chancen durch Weiterbildung und Kompetenzentwicklung. Weiterbildung und Kompetenzentwicklung haben für Lenzing hohe Priorität. Wird die Gleichbehandlung aller Mitarbeiter:innen nicht gefördert und wer- den nicht allen Mitarbeiter:innen durch Weiterbildung und Kompe- tenzentwicklung Chancen geboten, kann dies zu einem Mangel an qualifizierten Mitarbeiter:innen führen und die Mitarbeiterbindung und die Nachfolgeplanung gefährden. Lenzing hat auch erkannt, dass Vielfalt eine Chance für Innovation ist, da mehrere Studien da- rauf hindeuten, dass eine vielfältigere Belegschaft zu einer höheren Innovationskraft führt. Lenzings Standorte in Asien, Südamerika, Osteuropa und Eurasien sind einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Kinderarbeit und Zwangsarbeit auf Länderebene ausgesetzt. Vorbeugende Maß- nahmen werden dementsprechend gesetzt, zum Beispiel durch Lenzings Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards, sowie das globale Verfahren zur Beseitigung von Kinderarbeit. Lenzing stellt daher auch jährliche Audits durch das Higg Facility Social & Labor Module (FSLM) sicher, um dieses Risiko zu minimieren. Auf- grund eines Mangels an durch das SLCP akkreditierten Auditoren, konnten die Standorte in Paskov (Tschechische Republik), Lenzing (Österreich) und Heiligenkreuz (Österreich) im Jahre 2024 zwar die Selbstbewertung durchführen, aber nicht die externe Überprüfung abschließen. Weitere Informationen finden Sie im Bereich „Poli- cies“ in diesem Kapitel. Weitere Informationen zu FSLM befinden sich im Abschnitt „Sozialaudits“ in diesem Kapitel. Da Lenzing ein produzierendes Unternehmen ist, sind die Gesund- heits- und Sicherheitsrisiken für Arbeiter:innen höher als für Ange- stellte, was sich auch in der Verletzungsrate wiederspiegelt. Die wesentliche Chance, einen guten Ruf in Bezug auf Gesundheit und Sicherheit zu haben, ist daher eng mit Arbeiter:innen verbunden. Die Chance, „durch Vielfalt Innovationen und Leistung anzukur- beln“, bezieht sich auf Menschen, die zu einer vielfältigen Beleg- schaft beitragen. 487 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Policies [ESRS S1-1; GRI 2-23, 2-25, 3-3c] Die im Managementansatz für „Menschenrechte und faire Ar- beitspraktiken“ aufgeführten Policies und Richtlinien gelten für die gesamte Lenzing Gruppe, sind für alle Mitarbeiter:innen über das Intranet zugänglich und werden zusätzlich per E-Mail verschickt. Der Global Compact der Vereinten Nationen (UNGC) ist eine der weltweit wichtigsten Initiativen für verantwortungsvolle Unterneh- mensführung. Als Mitglied verpflichtet sich Lenzing, die Men- schenrechte zu wahren, die Rechte der Mitarbeiter:innen und ihrer Vertreter:innen zu respektieren, die Umwelt zu schützen, fairen Wettbewerb zu ermöglichen und Korruption zu bekämpfen. Die Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards, die Policy zu Chancengleichheit, Diversität und Inklusion, sowie das Modern Slavery Act Transparency Statement beinhalten Referenzen zu ein- schlägigen international anerkannten Instrumenten. Die jeweiligen Referenzen finden Sie in der Beschreibung der einzelnen Policies. Lenzing bezieht ihre Arbeitskräfte durch regelmäßige und vielfäl- tige Kommunikation über die Strategie, Ziele und Policies ein. Wei- tere Informationen finden Sie im Abschnitt „Kommunikation“ in diesem Kapitel. Lenzing geht in ihrem Globalen Verhaltenskodex explizit auf Men- schenhandel, Zwangs- oder Pflichtarbeit und Kinderarbeit ein. Da- rin werden diese Praktiken verboten, zugleich wird die Einhaltung der nationalen gesetzlichen Anforderungen an das Mindestarbeits- alter sichergestellt. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR- P zum Globalen Verhaltenskodex finden Sie im Abschnitt „Poli- cies“ im Kapitel „G1 Unternehmensführung“. In Lenzings Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE) werden der Schutz von Menschen und Umwelt als Grundwerte be- tont. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P der SHE- Policy finden Sie im Abschnitt „Policies“, Kapitel „E2 Umweltver- schmutzung“. Alle Produktionsstandorte sind nach ISO 45001 zer- tifiziert. Diese Zertifizierung des Managementsystems für Sicher- heit und Gesundheit am Arbeitsplatz, die für Mitarbeiter:innen und Fremdfirmenmitarbeiter:innen gilt, bietet den Rahmen für die Er- mittlung, Kontrolle und Minderung von Risiken im Zusammenhang mit Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Lenzing bekennt sich zu Inklusion, die Gegenstand ihrer Policy zu Chancengleichheit, Diversität und Inklusion ist. In ihr geht es haupt- sächlich um gleiche Chancen, Achtung und ein diskriminierungs- freies Umfeld für alle Mitarbeiter:innen, auch solchen aus schutz- bedürftigen Gruppen. Im Berichtsjahr gab es keine formalen Verfahren, um Diskriminie- rung zu verhindern, abzumildern und zu bekämpfen. Dennoch ist Lenzing sich der Bedeutung von Diskriminierung bewusst und be- müht sich derzeit darum, Verfahren zu diesem Thema auszuarbei- ten. Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards Für die Lenzing Gruppe haben ihre Mitarbeiter:innen und die sozi- ale Verantwortung ihnen gegenüber höchste Priorität. Die Policy unterstreicht die Verpflichtung des Unternehmens, alle geltenden sozialen und ethischen Pflichten im gesamten globalen Netzwerk zu erfüllen und wenn möglich zu übertreffen. Diesen Anspruch stellt Lenzing auch an ihren Einflussbereich, unter anderem an ihre Lieferanten, von denen ebenfalls die Einhaltung derselben hohen Standards erwartet wird. Lenzing unterstützt umfassend alle inter- national anerkannten Menschenrechte und die Grundsätze der All- gemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR), des Global Compact der Vereinten Nationen (UNGC), der OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen sowie die grundlegenden Arbeits- grundsätze zum Schutz der Arbeitnehmerrechte, wie sie in der Er- klärung der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) über die grundlegenden Prinzipien und Rechte bei der Arbeit definiert sind. Zu den grundlegenden Arbeitsgrundsätzen zählen: ● Das Verbot von Kinderarbeit ● Das Verbot von Zwangsarbeit (einschließlich Gefangenenar- beit, Schuldknechtschaft und Sklaverei) ● Vereinigungsfreiheit und das Recht auf Kollektivverhandlungen ● Faire Entlohnung und Arbeitszeiten ● Sichere und gesunde Arbeitsplätze ● Schutz vor Diskriminierung, Belästigung und unmenschlicher Behandlung Lenzing legt großen Wert auf die Zufriedenheit und das Wohlbe- finden der Mitarbeiter:innen sowie auf die Förderung der regelmä- ßigen Einhaltung von Standards durch Weiterbildungsprogramme und risikobasierte Audit-Programme für Lieferanten. Der Senior Vice President Corporate Human Resources ist für die Implemen- tierung dieser Policy zuständig. Lenzing setzt sich dafür ein, nachteilige Auswirkungen im Bereich Menschenrechte im Zusammenhang mit ihren Tätigkeiten und Ge- schäftsbeziehungen zu identifizieren, zu vermeiden, abzumildern und zu beseitigen. Lenzing leistet betroffenen Personen, Mitarbei- ter:innen und lokalen Gemeinschaften, einschließlich Ureinwoh- nern, durch gerichtliche und andere Mechanismen angemessene Abhilfe. Verletzungen können von Mitarbeiter:innen, Kunden, Lie- feranten, den Gemeinschaften und anderen Dritten persönlich oder über das elektronische System auf der Website („Tell us“) ge- meldet werden. Die Einhaltung der Menschenrechte ist für die Lenzing Gruppe unverzichtbar und nicht verhandelbar. Die Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards behandelt folgende Auswirkungen, Risiken und Chancen: Chance, bei Kun- den als bevorzugter Lieferant gelistet zu werden; Positive Auswir- kungen auf die Belegschaft durch Risikomanagement, Schulungen, Gesundheitsmaßnahmen und Dienstleistungen; Mögliche negative Auswirkungen des Arbeitsumfelds auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen von Lenzing; Risiko eines möglicherweise schlechten Arbeitsklimas, das zur Personalfluktu- ation führt oder die Produktivität der Mitarbeiter:innen verringert; Möglichkeit für eine engagierte und produktive Belegschaft durch Bereitstellung eines sicheren Arbeitsumfelds; Negative psycholo- gische Auswirkungen auf die Arbeitnehmer:innen, wenn es zu Be- lästigungen am Arbeitsplatz kommt. Policy zu Chancengleichheit, Diversität und Inklusion Mit dieser Policy bestätigt Lenzing ihre Absicht, ihre Mitarbeiter:in- nen zu inspirieren, zu befähigen, einzubinden und ihre Entwicklung zu fördern, damit sie aktiv dazu beitragen können, Lenzings Wett- bewerbsvorteil aufrechtzuerhalten. Lenzing will gleiche Chancen für alle bieten, unabhängig von Geschlecht, Familienstand, familiä- ren Verpflichtungen, ethnischer Zugehörigkeit, Hautfarbe, nationa- ler oder ethnischer Herkunft, Behinderung, Neurodiversität, 488 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe HIV/AIDS, chronischen Erkrankungen, sexueller Orientierung, Re- ligion oder Weltanschauung, Alter oder anderen Merkmalen. Lenzing bemüht sich, ein vielfältiges und inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Unterschiede respektiert und geschätzt wer- den, sodass sich jede/jeder wertgeschätzt und integriert fühlt und sein darf, wie er/sie ist und sich in der Lage fühlt, einen bestmögli- chen Beitrag zu leisten. Die Lenzing Gruppe ist bestrebt: ● Chancengleichheit, Fairness und Respekt für alle aktuellen Mitarbeiter:innen und für solche, die sich um eine Stelle im Un- ternehmen bewerben, zu fördern ● Ein Umfeld zu gewährleisten, das frei von ungesetzlicher Dis- kriminierung ist ● Alle Formen von ungesetzlicher Diskriminierung zu bekämpfen und sie zu verhindern Lenzing verpflichtet sich, die Beschäftigungsgrundsätze, -verfah- ren und -praktiken auf ihre Rechtskonformität hin zu prüfen, die Vielfalt der Zusammensetzung der Arbeitskräfte im Unternehmen im Rahmen der von ihr angestrebten Förderung von EDI zu beach- ten und die in dieser Policy genannten Ziele und Zusagen einzuhal- ten. Lenzing unterstützt den UN Global Compact, bekennt sich zu dessen Prinzipien und verpflichtet sich, eine Reihe von UN- Entwicklungszielen für nachhaltige Entwicklung durch die Förde- rung von Chancengleichheit, Diversität und Integration bei ihren Arbeitskräften voranzutreiben. Die Compliance steht dabei im Vor- dergrund und daher strebt Lenzing die Einhaltung aller geltenden Gesetze und Verordnungen in den Ländern an, in denen sie tätig ist. Der Senior Vice President Corporate Human Resources ist für die Implementierung dieser Policy zuständig. Diese Policy steht in allen sieben Sprachen der Standorte auf Lenzing Connect zur Verfügung und wird an alle Führungskräfte und Mitarbeiter:innen von Lenzing kommuniziert. Die EDI-Policy deckt folgende Auswirkungen, Risiken und Chan- cen ab: Risiko eines möglicherweise schlechten Arbeitsklimas, das zur Personalfluktuation führt oder die Produktivität der Mitarbei- ter:innen verringert; Negative Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter und gleiches Entgelt für gleiche Arbeit; ; Nega- tive psychologische Auswirkungen auf die Arbeitnehmer:innen, wenn es zu Belästigungen am Arbeitsplatz kommt; Negative psy- chologische Auswirkungen auf die Mitarbeiter:innen, wenn Diver- sität nicht gefördert wird; Positive Auswirkungen auf die Diversität durch Maßnahmen zur Förderung der Diversität; Chance zur För- derung von Innovation und Leistung durch Diversität. Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE) Die Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt deckt folgende Auswirkungen und Chancen ab: Chance, bei Kunden als bevorzug- ter Lieferant gelistet zu werden; Positive Auswirkungen auf die Be- legschaft durch Risikomanagement, Schulungen, Gesundheits- maßnahmen und Dienstleistungen; Mögliche negative Auswirkun- gen des Arbeitsumfelds auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen von Lenzing; Möglichkeit für eine engagierte und produktive Belegschaft durch Bereitstellung eines sicheren Ar- beitsumfelds. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P zur Policy für Si- cherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE) der Lenzing Gruppe fin- den Sie im Abschnitt „Policies” im Kapitel „E2 Umweltverschmut- zung”. Life Saving Rules Richtlinie Die Life Saving Rules gelten für alle Tätigkeiten unter der operativen Kontrolle und/oder Aufsicht von Lenzing, einschließlich Aktivitäten, die von Lenzings Mitarbeiter:innen, Fremdfirmenmitarbeiter:innen und Subunternehmern durchgeführt werden und für Besucher:in- nen, für die Sicherheitsrisiken in Zusammenhang mit diesen Regeln bestehen. Diese Regeln sollen Personen an wichtige Sicherheits- maßnahmen erinnern und vor allem Todesfälle vermeiden. Sie sol- len Lenzings Managementsysteme ergänzen, nicht ersetzen, und dienen als Referenzwert für gute Sicherheitspraktiken. Die Richtli- nie wurde vom VP Global Health, Safety and Environment (HSE) genehmigt, dem ranghöchsten Verantwortlichen für den Roll-out, die Einhaltung und Festlegung dieser Regeln. Der Global Occupa- tion Health & Safety (OHS) Manager und der SHE-Manager sind für die Einhaltung und die Bewältigung der Folgen zuständig. Die Life Saving Rules Richtlinie deckt folgende Auswirkungen und Chancen ab: Chance, bei Kunden als bevorzugter Lieferant gelistet zu werden; Positive Auswirkungen auf die Belegschaft durch Risi- komanagement, Schulungen, Gesundheitsmaßnahmen und Dienstleistungen; Mögliche negative Auswirkungen des Arbeits- umfelds auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbei- ter:innen von Lenzing; Möglichkeit für eine engagierte und produk- tive Belegschaft durch Bereitstellung eines sicheren Arbeitsum- felds. Standard für Sauberkeit & Hygiene Beim Standard für Sauberkeit & Hygiene steht die Gesundheit und Sicherheit von Lenzings Mitarbeiter:innen an erster Stelle. Alle Si- cherheits- und Gesundheitsprobleme müssen umgehend und sorgfältig bearbeitet werden. Der Standard behandelt folgende Auswirkungen und Chancen: Chance, bei Kunden als bevorzugter Lieferant gelistet zu werden; Positive Auswirkungen auf die Beleg- schaft durch Risikomanagement, Schulungen, Gesundheitsmaß- nahmen und Dienstleistungen; Mögliche negative Auswirkungen des Arbeitsumfelds auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen von Lenzing; Möglichkeit für eine engagierte und produktive Belegschaft durch Bereitstellung eines sicheren Ar- beitsumfelds. Nähere Informationen über den ESRS 2 MDR-P zum Standard für Sauberkeit & Hygiene finden Sie im Abschnitt „Policies“ in Kapitel „S4 Verbraucher:innen und Endnutzer:innen“. Globaler Verhaltenskodex Er deckt die folgenden Auswirkungen, Risiken und Chancen ab: Chance, bei Kunden als bevorzugter Lieferant gelistet zu werden; Positive Auswirkungen auf die Belegschaft durch Risikomanage- ment, Schulungen, Gesundheitsmaßnahmen und Dienstleistungen; Mögliche negative Auswirkungen des Arbeitsumfelds auf die Ge- sundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen von Lenzing; Risiko eines möglicherweise schlechten Arbeitsklimas, das zur Per- sonalfluktuation führt oder die Pr oduktivität der Mitarbeiter:innen verringert; Möglichkeit für eine engagierte und produktive Beleg- schaft durch Bereitstellung eines sicheren Arbeitsumfelds. Nähere Informationen über die ESRS 2 MDR-P zum Globalen Ver- haltenskodex finden Sie im Abschnitt „Policies“ im Kapitel „G1 Un- ternehmensführung“. Kommunikationsrichtlinie Die Kommunikationsrichtlinie soll alle Mitarbeiter:innen der Lenzing Gruppe über Plattformen wie das Intranet einbinden, um 489 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe den Zugang zu wichtigen Informationen sicherzustellen. Sie ermu- tigt Mitarbeiter:innen zum Austausch über Ideen und interessante Themen, um sicherzustellen, dass ihre Stimmen in der internen Kommunikation gehört werden. Die Richtlinie fördert eine offene, ehrliche und zielgerichtete Kommunikation an allen Standorten und in allen Divisionen und spielt eine Schlüsselrolle für den Erhalt der Unternehmensidentität und die Förderung der Zusammenar- beit. Die Richtlinie wird allen Mitarbeiter:innen über das Intranet bereitgestellt und der Vice President Corporate Communications & Public Affairs ist die ranghöchste Person, die für die Umsetzung zuständig ist. Die Kommunikationsrichtlinie behandelt das „Risiko und Chance für die Attraktivität als Arbeitgeber durch (in-)transparente Kom- munikation“. Global Salary Administration Guideline Diese Guideline wurde erstellt, um die erforderlichen administrati- ven Standards zu definieren, die gewährleisten, dass das Grund- gehalt aller Mitarbeiter:innen auf einem Niveau festgesetzt wird, das wettbewerbsfähig, intern gerecht und leistungsorientiert ist. Diese Verfahren gelten für alle eingestuften Stellen global, sofern dies mit den jeweiligen nationalen Arbeitsgesetzen und -vorschrif- ten im Einklang steht. Die Guideline beinhaltet Aspekte wie Analy- sen zur Gehaltsanpassung, Grundsätze der Vergütungsverwaltung, Arten der Gehaltserhöhungen, einen Entscheidungsbaum, Beför- derung, Versetzung und Herabstufung. Der Senior Director Corpo- rate Compensation & Benefits and Digital HR ist für die Umsetzung dieser Guideline zuständig. Die Global Salary Administration Guideline deckt die „Negative Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter und glei- ches Entgelt für gleiche Arbeit” ab. Global Learning & Development Guideline Diese Guideline gibt einen Überblick über die Prozesse in Bezug auf Lernen und Entwicklung, um zu gewährleisten, dass die Lenzing Gruppe durch die Entwicklung von Schlüsselkompetenzen und -fähigkeiten der Mitarbeiter:innen auf weiteres Wachstum vor- bereitet ist. In der Guideline wird Lenzings Personalentwicklungs- konzept als Methode beschrieben, um das für die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens besonders wichtige Wissen zu identifizieren. Außerdem bestimmt sie, wie Kompeten- zen in strategisch bedeutenden Bereichen aufgebaut und entwi- ckelt werden. Alle Mitarbeiter:innen von Lenzing haben die Chance und die Verantwortung, sich durch Leistungs- und Ent- wicklungsgespräche, den Kompetenzrahmen, Kompetenzbeurtei- lungen, den individuellen Entwicklungsplan und Schulungsbudget- Prozess zu entfalten und weiterzuentwickeln. Das Corporate Lear- ning & Development Team leitet die globalen Prozesse für Lernen und Entwicklung (L&E), während die HR Business Partner und lo- kalen L&E-Spezialisten und Standortleiter für die Verwaltung, Durchführung und Optimierung der lokalen L&E-Aktivitäten ver- antwortlich sind. Der Senior Vice President Corporate Human Re- sources hat die Guideline genehmigt und ist für die Umsetzung zu- ständig. Die Guideline ist für alle Mitarbeiter:innen von Lenzing ver- bindlich. Die Global Learning & Development Guideline deckt das „Risiko eines Produktivitätsrückgangs durch unzureichende Qualität bei der Nachfolgeplanung“ ab. Global Performance Management Guideline Die Guideline ist Teil des Entwicklungskonzepts für das Personal und gibt einen Überblick darüber, wie Performance-Management- Prozesse die Mitarbeiter:innen befähigen, die Wachstumspläne von Lenzing zu unterstützen. Die Mitarbeiterentwicklung ist ein wichtiges Element, um das nachhaltige Wachstum des Unterneh- mens zu sichern. Lenzing bietet Mitarbeiter:innen die Chance, sich zu entfalten und weiterzuentwickeln, und ist sich bewusst, wie wichtig es ist zu verstehen, welche Führungsqualitäten und -fähig- keiten erforderlich sind, um Kompetenzen aufzubauen und in der- zeitigen und künftigen Rollen Leistung zu erbringen. Die Guideline umfasst die Definition von Leistung, den Performance-Manage- ment-Prozess, die Unternehmenswerte und Verhaltensweisen von Lenzing, das Verfahren zur Festlegung von Zielen und beschreibt, wie Leistungs- und Entwicklungsgespräche geführt werden. Das Corporate Performance Management Team leitet die globalen Per- formance-Management-Prozesse. Die HR Business Partner und lo- kalen Performance-Management-Spezialisten an den jeweiligen Standorten sind für die Verwaltung, Ausführung und Optimierung der lokalen Performance-Management-Aktivitäten verantwortlich. Der Senior Vice President Corporate Human Resources hat die Guideline genehmigt und ist für die Umsetzung zuständig. Die Gui- deline ist für alle Mitarbeiter:innen von Lenzing verbindlich. Die Global Performance Guideline behandelt das „Risiko eines Pro- duktivitätsrückgangs durch unzureichende Qualität bei der Nach- folgeplanung“. Modern Slavery Act Transparency Statement (nur Großbritannien) Diese Erklärung wird in Übereinstimmung mit Artikel 54 des Mo- dern Slavery Act 2025 abgegeben und bietet einen jährlichen Überblick über die Maßnahmen, die das Unternehmen zur Be- kämpfung der modernen Sklaverei ergriffen hat. Sie bezieht sich auf eine Reihe interner Dokumente von Lenzing, darunter die Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards, den Globalen Verhal- tenskodex für Lieferanten und den Globalen Verhaltenskodex. Die Erklärung bestätigt die Unterstützung der Grundsätze der Allge- meinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR), des Global Com- pact der Vereinten Nationen, der OECD-Leitsätze für multinatio- nale Unternehmen sowie der grundlegenden Arbeitsgrundsätze zum Schutz der Arbeitnehmerrechte, wie sie in der Erklärung der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) über die grundlegenden Prinzipien und Rechte bei der Arbeit definiert sind. Die Policies und Verfahren sind für alle Führungskräfte und Mitar- beiter:innen zugänglich. Der UK Human Resources Manager ist für die Aktualisierung des Modern Slavery Act Transparency State- ment verantwortlich und der Standortleiter ist für dessen Umset- zung zuständig. Lenzing hat aktuell keine Policies für folgende Auswirkungen: Ne- gative Auswirkungen auf die Belegschaft bei mangelnder Work- Life-Balance; Positive Auswirkungen auf die Belegschaft durch ver- schiedene Arbeitszeitmodelle, Leistungen und Urlaub. Aufgrund von Lenzings aktuell begrenzten Ressourcen war es schwierig, die- ses wichtige Thema zu behandeln. 490 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Kommunikation [ESRS S1-2; GRI 2-29, 403-4] Eine regelmäßige und vielfältige Kommunikation mit den Mitarbei- ter:innen und deren Vertreter:innen gewährleistet ein gutes Ver- ständnis der Unternehmensstrategie, der Ziele, der Marktbedin- gungen, der finanziellen Situation, der Policies sowie aller Fragen im Zusammenhang mit den Vertragsbedingungen und -leistungen. Die Informationen werden über verschiedene Kanäle weitergege- ben, z. B. über Onboarding-Events, Betriebsversammlungen, das Schwarze Brett, interne E-Mails und interne Nachrichten. In diesem Zusammenhang finden insbesondere halbjährliche glo- bale Betriebsversammlungen für alle Unternehmen und Mitarbei- ter:innen der Gruppe statt, um weltweit relevante Themen zu be- sprechen. Zusätzlich wird auf Betriebsversammlungen für einzelne Standorte über standortspezifische Themen und allgemeine Aktu- alisierungen gesprochen. Die Mitarbeiter:innen werden über Pres- seaussendungen über wichtige Aktualisierungen oder besondere Ereignisse anlassbezogen informiert. Die Betriebsversammlungen finden interaktiv über Videochat statt und gestatten Mitarbeiter:in- nen teilzunehmen und Fragen zu stellen, die dann direkt an die je- weiligen Redner gestellt werden können. Lenzing Connect (Intra- net) bietet laufende Informationen über relevante Themen sowie funktionale Anwendungen für den Arbeitsalltag. Dazu übernimmt der Senior Vice President Corporate Human Resources die opera- tive Kontrolle und Verantwortung. Betriebsrat/sozialer Dialog Das Management der Lenzing Gruppe verpflichtet sich zu einer transparenten Informationspolitik unter Beteiligung der offiziellen Arbeitnehmervertreter:innen. An beiden Standorten in Österreich gibt es einen lokalen Betriebsrat. Gemäß österreichischem Arbeits- verfassungsgesetz verfügen die Vertreter:innen des Betriebsrates der Lenzing AG am Standort Lenzing über Sitze und Stimmrechte im Aufsichtsrat. Sie vertreten die Interessen der Mitarbeiter:innen in Lenzing und Heiligenkreuz (Österreich). Um die Erkenntnisse und Sichtweisen der Mitarbeiter:innen in den Entscheidungsprozess einzubeziehen, beraumt der Betriebsrat vor den Aufsichtsratssit- zungen e in Treffen mit dem CEO an und trifft sich monatlich mit dem CFO. Andere Treffen finden bei Bedarf statt. An allen Stand- orten mit Ausnahme von Prachinburi (Thailand) gibt es Gewerk- schaftsvertreter:innen verschiedener Fraktionen und/oder Interes- sengruppen der Arbeitnehmer:innen, die die Anliegen der Beleg- schaft vertreten. Ausschüsse für Gesundheit und Sicherheit In den Fällen, in denen Arbeitsschutz- und Sicherheitsausschüsse gesetzlich vorgeschrieben sind, gibt es formelle Vereinbarungen mit Arbeitnehmervertreter:innen. Alle Mitarbeiter:innen von Lenzing sind in solchen Ausschüssen vertreten, die auf Standort- ebene tätig sind. Sie bieten der Unternehmensführung und den Mitarbeiter:innen ein Forum, um gemeinsam Gesundheits- und Si- cherheitsprobleme zu lösen. Jeder einzelne Standort ist für die Ein- richtung und Aufrechterhaltung dieser Ausschüsse verantwortlich. Wie oft die Ausschüsse zusammentreten, wie die Tagesordnung aussieht und wie sich die Vertreter zusammensetzen, liegt der Ver- antwortung der HSE-Manager des betreffenden Standortes und wird mit dem zuständigen Gewerkschaftsvertreter vereinbart. Lenzing Climate Survey Die Umfrage basiert auf einem Rahmenwerk („House of Health“) mit Methoden (z. B. Mitarbeiterzufriedenheit), die international und in der Wissenschaft weitgehend anerkannt sind. Dadurch wird si- chergestellt, dass die Beurteilung nicht nur methodisch solide ist, sondern auch weltweit anerkannten Standards entspricht und eine zuverlässige Grundlage für die Ergebnisse und Schlussfolgerungen darstellt. In einem zusammengefassten Bericht werden die Ergeb- nisse und nächsten Schritte auf der internen Plattform kommuni- ziert. Die Standorte und Abteilungen arbeiten konkrete Maßnah- men aus, deren Fortschritt von Lenzing nachverfolgt wird, um die Umfrageergebnisse zu verbessern. Gegenstand der Umfrage sind die drei wichtigsten Maßnahmen pro Standort oder Abteilung, bei denen der Stand der Umsetzung nachverfolgt wird. Die Umfrage für 2024 musste wegen der organisatorischen Veränderungen im 4. Quartal 2024 auf das 1. Quartal 2025 verschoben werden. Wei- tere Informationen finden Sie im Abschnitt „Gesundheitsförde- rung“ in diesem Kapitel. Employee Resource Groups ERGs sind ein Kommunikationskanal für spezielle Gruppen wie Frauen, verschiedene Ethnien, LGBTQ etc. Lenzing hat folgende drei Employee Resource Groups (ERGs): „Women@Lenzing”, „Mul- ticultural@Lenzing” und „PrideAlliance@Lenzing”. Weitere Infor- mationen über ERGs finden Sie im Abschnitt „Chancengleichheit, Diversität und Inklusion“ in diesem Kapitel. Kanäle, um Bedenken zu äußern [ESRS S1-3; GRI 2-25] Lenzings Arbeitskräfte können über folgende Wege Bedenken und Beschwerden einreichen. ● Hinweisgebersystem (beschrieben im Kapitel „G1 Unterneh- mensführung“) ● Betriebsrat an den beiden österreichischen Standorten Lenzing und Heiligenkreuz (siehe Abschnitt „Kommunika- tion“ in diesem Kapitel) ● Gewerkschaften/Interessenvertretungen der Arbeitneh- mer:innen (außer am Standort Prachinburi (Thailand); siehe Ab- schnitt „Kommunikation“ in diesem Kapitel) ● Globales Verfahren zur Beseitigung der Kinderarbeit Ein eLearning-Pflichtkurs mit dem Titel „Unser Hinweisgebersys- tem” unterstützt das Verständnis und die Nutzung von Kanälen, um Bedenken zu äußern. Darüber hinaus führt das Compliance Team eine Integritätsumfrage durch, um herauszufinden, was die Mitar- beiter:innen über das Hinweisgebersystem wissen. Es gibt eine Whistleblower Direktive. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie im Abschnitt „Policies“ im Kapitel „G1 Unternehmensfüh- rung“. Ein formaler Prozess für Abhilfemaßnahmen ist nicht vorhanden. Diese werden einzelfallbasiert durchgeführt. Lenzing verfügt ledig- lich über ein globales Verfahren zur Beseitigung der Kinderarbeit. Dieses Verfahren liefert einen Leitfaden für jeden Fall von Kinder- arbeit bei Lenzing und beinhaltet Abhilfemaßnahmen, die von Füh- rungskräften befolgt werden können, um sicherzustellen, dass die Sicherheit und die Rechte von Kindern gewahrt werden und das Wohl von Kindern stets im Vordergrund steht. 491 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Maßnahmen [ESRS S1-4; GRI 3-3d, 403-1, 403-2, 403-8] Eine Zusammenfassung der „Gesetzten Maßnahmen“ findet sich im Managementansatz am Anfang des Kapitels. Abhilfemaßnahmen Lenzing hat im Berichtsjahr Unterstützung und Abhilfe in Überein- stimmung mit den örtlichen Vorschriften geleistet und die Familie eines Mitarbeiters nach einem tödlichen Unfall mit einer freiwilli- gen Spende unterstützt. Weitere Informationen über den Vorfall finden Sie im Abschnitt „Gesundheit und Sicherheit in Lenzing“ in diesem Kapitel. Zuordnung von Ressourcen und Identifizierung & Wirksamkeit von Maßnahmen Die Ressourcen zur Bewältigung wesentlicher Auswirkungen auf die Arbeitskräfte von Lenzing verteilten sich aufgeschlüsselt nach Thema und Abteilung wie folgt: ● Beschäftigungssicherheit: Bereichsübergreifende Zusammen- arbeit ● Gesundheit & Sicherheit: Gesundheit im Bereich Corporate Health Care and Wellbeing; Safety: Globaler Arbeitsschutz ● Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben (Work-life Balance): Corporate Human Resources ● Diversität und Inklusion: Corporate Human Resources ● Weiterbildung und Kompetenzentwicklung: eLearning im Be- reich Digital HR Learning, SuccessFactors im Bereich Corpo- rate Talent Management ● Maßnahmen gegen Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz: Corporate Human Resources, Compliance Lenzing identifiziert ihre Maßnahmen, indem sie einen Sachverhalt untersucht, die Risiken bewertet und auf der Grundlage von Best- Practices angemessene Maßnahmen ermittelt. Die Wirksamkeit von Lenzings Maßnahmen kann durch verschie- dene quantitative und qualitative Kennzahlen verfolgt werden, un- ter anderem durch Lenzings Climate Survey (Umfrage zum Arbeits- klima), die Rate der meldepflichtigen Arbeitsunfälle, das ge- schlechtsspezifische Verdienstgefälle, die Mitarbeiterfluktuation und die Diversität der Belegschaft. Lenzing ist sich der (potenziellen) negativen Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeiten auf ihre Mitarbeiter:innen bewusst. In diesem Abschnitt werden die (potenziellen) negativen Auswirkungen so- wie die positiven Auswirkungen, Risiken und Chancen mit Maß- nahmen verknüpft. Die Maßnahmen in Bezug auf (potenzielle) ne- gative Auswirkungen sollen diese verhindern oder abmildern. Maßnahmen Lernen und Entwicklung Die folgenden Maßnahmen decken das „Risiko eines Produktivi- tätsrückgangs durch unzureichende Qualität bei der Nachfolgepla- nung“ ab. Das Lern- und Entwicklungsangebot wurde im Jahr 2024 erweitert und verfeinert. Das Global Performance and Talent Ma- nagement wurde fortgeführt. Weitere Einzelheiten über die ESRS 2 MDR-A finden Sie im Abschnitt „Lernen und Entwicklung“ in die- sem Kapitel. Maßnahmen im Bereich Chancengleichheit, Diversität und Inklusion Lenzing hat drei Employee Resource Groups (ERGs) für die The- men Frauen, unterschiedliche Nationalitäten und LGBTQIA+. Die „Women‘s Empowerment Principles“ wurden vom neuen Ge- schäftsführer von Lenzing unterzeichnet. Die Maßnahmen beziehen sich auf die folgenden Auswirkungen, Risiken und Chancen: Negative psychologische Auswirkungen auf die Arbeitnehmer:innen, wenn es zu Belästigungen am Arbeitsplatz kommt; Negative psychologische Auswirkungen auf die Mitarbei- ter:innen, wenn Diversität nicht gefördert wird; Positive Auswirkun- gen auf die Diversität durch Maßnahmen zur Förderung der Diver- sität; Chance zur Förderung von Innovation und Leistung durch Diversität; sowie auf einen Aspekt des „Risiko eines möglicher- weise schlechten Arbeitsklimas, das zur Personalfluktuation führt oder die Produktivität der Mitarbeiter:innen verringert“. Weitere Einzelheiten über die ESRS 2 MDR-A finden Sie im Ab- schnitt „Chancengleichheit, Diversität und Inklusion“ in diesem Ka- pitel. Mit Blick auf die Maßnahmen gegen die „Negative Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter und gleiches Entgelt für gleiche Arbeit“ verfügt Lenzing zum ersten Mal über genaue Daten zum geschlechtsspezifischen Verdienstgefälle für ihre Produkti- onsstandorte und die Beschäftigungsgruppen. Für nächstes Jahr sind weitere Untersuchungen hierzu geplant. Die entsprechenden Zahlen finden Sie im Abschnitt „Geschlechtsspezifisches Ver- dienstgefälle“ (S1-16) in diesem Kapitel. Sozialaudits Zur „Chance, bei Kunden als bevorzugter Lieferant gelistet zu wer- den” gibt es folgende Maßnahme. 2024 nahmen alle Standorte am FSLM-Zertifizierungsprozess auf der Grundlage des standardisier- ten Social Labor Convergence Program (SLCP) teil. Dazu gehörte eine umfassende Eigenbewertung und ein Vor-Ort-Audit, um Ver- besserungsmöglichkeiten für die Mitarbeiter:innen von Lenzing zu erm itteln. Drei Standorte konnten die externe Verifizierung zwar aufgrund fehlender akkreditierter Prüfer nicht abschließen, aber insgesamt wurden deutlich überdurchschnittliche Ergebnisse er- zielt. Die meisten Standorte belegen einen Platz im obersten Quar- til ihrer jeweiligen Länder. Diese Ergebnisse können an Partner in der Wertschöpfungskette weitergegeben werden. Die FSLM- Zertifizierung muss jedes Jahr erneuert werden. Darüber hinaus wurden an verschiedenen Lenzing-Standorten Kunden-Audits durchgeführt, die sich auf Arbeitsstandards und faire Arbeitsprak- tiken konzentrierten. Im Laufe des Jahres wurden zudem Kunden- fragebögen zu relevanten Themen ausgefüllt. Maßnahmen Gesundheit und Sicherheit Die Maßnahmen zu den Auswirkungen, Risiken und Chancen in Bezug auf Gesundheit und Sicherheit sind in diesem Abschnitt und unter „Gesundheit und Sicherheit in Lenzing“ in diesem Kapitel be- schrieben. Ein Aspekt des „Risiko eines möglicherweise schlechten Arbeitsklimas, das zur Personalfluktuation führt oder die Produkti- vität der Mitarbeiter:innen verringert“ wird auch durch die Maß- nahmen zu Chancengleichheit, Diversität und Inklusion abgedeckt. Alle Produktionsstandorte sind nach ISO 45001 zertifiziert. Die ak- tuelle Zertifizierung wurde 2024 erneuert und ist bis 2027 gültig. Diese Zertifizierung des Managementsystems für Sicherheit und 492 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Gesundheit am Arbeitsplatz, die für Mitarbeiter:innen und Fremd- firmenmitarbeiter:innen gilt, bietet den Rahmen für die Ermittlung, Kontrolle und Minderung von Risiken im Zusammenhang mit Ge- sundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Dieses System priorisiert Gesundheit und Sicherheit und basiert auf dem Konzept kontinu- ierlicher Verbesserungen. Der Zertifizierungsprozess hilft Lenzing, Risiken sowie Verbesserungsmöglichkeiten zu erkennen und ge- stattet Lenzing, rechtzeitig angemessene Maßnahmen zu ergreifen, um die Gesundheit und Sicherheit von Lenzings Mitarbeiter:innen in Zukunft zu bewerten. Unter Berücksichtigung des Feedbacks von Mitarbeiter:innen, Fremdfirmenmitarbeiter:innen, Gemein- schaften, Kunden, Lieferanten und anderen Interessengruppen legt Lenzing Ziele und Vorgaben zur Beseitigung der wesentlichen Ge- fahren und Risiken fest. Die Risikobewertung an den Produktionsstandorten von Lenzing umfasst die Überprüfung der standortspezifischen Aktivitäten in Teams. Dazu gehören die Identifizierung potenzieller Schäden, die Bewertung der Wahrscheinlichkeit und Schwere von Gefahren, die Festlegung von vorbeugenden Maßnahmen und die Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten. Regelmäßige Überprüfungen und Überwachungen stellen die Wirksamkeit der Kontrollen sicher. Be- wertungen werden nach Arbeitsplatzveränderungen, z. B. bei Per- sonal- oder Prozessänderungen, oder nach unerwünschten Ereig- nissen aktualisiert. Alle Mitarbeiter:innen und Fremdfirmenmitarbeiter:innen müssen sich an die Life Saving Rules von Lenzing halten und sind befugt, die Arbeit zu unterbrechen, wenn sie sie für unsicher halten. Die entsprechenden Informationen werden während der Einweisungs- prozesse in a llen Konzernsprachen und in Form von Grafiken zur Verfügung gestellt. Lenzing verfügt über ein Verfahren zur Meldung und Untersuchung unerwünschter Ereignisse. Mitarbeiter:innen, Fremdfirmenmitar- beiter:innen und Besucher:innen sind verpflichtet, arbeitsbedingte Symptome, Verletzungen oder Krankheiten zu melden und so eine zeitnahe Reaktion zu ermöglichen. Die konzernweite Meldedaten- bank erleichtert die Kommunikation über unerwünschte Ereignisse und verbessert das Risikomanagement. Der Prozess zur Untersu- chung von Vorfällen durch Lenzing (auch Unfalluntersuchung ge- nannt) erfolgt strukturiert und systematisch und ermöglicht die Meldung, Nachverfolgung und Ursachenanalyse, um die Wieder- holung von Vorfällen zu verhindern. Dank dieses proaktiven Ansat- zes kann Lenzing zukünftige Vorfälle wirksam bewältigen und da- rauf reagieren. Um mehr über die Maßnahmen (ESRS 2 MDR-A) von Lenzing für die Arbeitskräfte des Unternehmens in Bezug auf Gesundheit und Sicherheit zu erfahren und speziell über interne und externe Audits, Gesundheitsvorsorge, Sicherheitsschulungen und Gesundheitsför- derung im Jahr 2024, lesen Sie bitte den Abschnitt „Gesundheit und Sicherheit in Lenzing“ in diesem Kapitel. Kommunikationsmaßnahmen Mit Blick auf das „Risiko und Chance für die Attraktivität als Arbeit- geber durch (in-)transparente Kommunikation“ nutzt Lenzing ver- schiedene Kanäle, um die Kommunikation wichtiger Veränderun- gen im Unternehmen zu unterstützten und ihre Belegschaft so auf dem Laufenden zu halten. Eine Beschreibung über die ESRS 2 MDR-A ist im Abschnitt „Kommunikation“ in diesem Kapitel ent- halten. Maßnahmen Work-life Balance und betriebliche Leistungen Die Auswirkungen in Bezug auf die Work-life Balance werden durch folgende Maßnahme abgedeckt. An dem meisten Standor- ten werden flexible Arbeitszeiten, Teilzeitarbeit und das Arbeiten von zu Hause aus angeboten. Angebote für Vollzeitkräfte gelten in den meisten Fällen auch für Teilzeitkräfte und in vielen Fällen auch für Mitarbeiter:innen mit befristeten Arbeitsverträgen. [GRI 401-2] An allen Lenzing Standorten haben die Mitarbeiter:innen die Mög- lichkeit, in Elternzeit zu gehen. Abhängig von den nationalen Best- immungen bietet das Unternehmen seinen Mitarbeiter:innen an fast allen Produktionsstandorten Lebensversicherungen, Gesund- heitsvorsorge, Altersvorsorge, Invaliditäts- und Berufsunfähigkeits- absicherung sowie Gruppenprämien. Kennzahlen und Ziele [ESRS S1-6 – S1-17 2 MDR-M 77b] Die Kennzahlen im Kapitel S1 Arbeitskräfte des Unternehmens wer- den außer vom Wirtschaftsprüfer nicht von einer externen Stelle validiert. [ESRS S1-5; GRI 3-3e] Siehe „Nachhaltigkeitsziele“ im Abschnitt Managementansatz am Anfang dieses Kapitels. Sämtliche Nachhaltigkeitsziele von Lenzing und der Prozess für deren Festlegung und Überwachung (ESRS 2 MDR-T 80j) finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Fortschritte“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine An- gaben” . 493 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Sozialstandard Dauerhaft gültiges, unabhängig auditiertes und akkreditiertes Zertifikat eines Sozialstandards für jeden Produktionsstandort der Lenzing Gruppe (Faser und Faserzellstoff) bis 2024 d Kontinuierlich Auf Kurs Maßnahme(n) ImplementierungundjährlicheAktualisierungdesFacilitySocialLaborModule(FSLM)inallenZellstoff-und FaserproduktionsanlagenundWeitergabeverifizierterModuleanKundenab AufKurs Status in 2024 DieFSLM-Verifizierung(EigenbewertungundVor-Ort-Audit)wurdeerfolgreichandenStandortenMobile(VereinigteStaaten) Grimsby(VereinigtesKönigreich)Nanjing(China)Purwakarta(Indonesien)Prachinburi(Thailand)undIndianópolis(Brasilien) abgeschlossenAufgrundderUnverfügbarkeitvonSLCP-verifiziertenAuditorenkonntendieStandortePaskov(Tschechische Republik)Lenzing(Österreich)undHeiligenkreuz(Österreich)imJahrnurdieEigenbewertungnichtaberdengesamten VerifizierungsprozessabschließenDaherwurdedasJahrderMaßnahmevonaufverschobenundbefindetsichweiterhin imPlanDasGesamtzieljahrwurdein„kontinuierlich“geändertdaessichumeinefortlaufendeMaßnahmehandeltdie kontinuierlicherreichtwerdensoll d) Der Umfang beinhaltet alle Lenzing Produktionsstandorte, auch die neuen Standorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien). Chancen- gleichheit, Diversität und Inklusion Schaffung eines förderlichen Arbeitsumfelds durch Achtung der Menschenrechte, des Wohlbefindens der Mitarbeiter:innen und der Vielfalt Kontinuierlich Auf Kurs Maßnahme(n) Lenzingführtfür ProzentderBelegschaftSchulungenzudenThemenVielfaltDiskriminierung NichtdiskriminierungundMenschenrechtedurch AufKurs LenzingerhöhtdenFrauenanteilbisauf ProzentinallenPositionenabderStufe ab AufKurs LenzingerreichtbiseinenInklusionsindexwertvon ProzentinderglobalenArbeitsklima-Umfrage AufKurs LenzingführteinePolicyzuArbeitsbedingungenein Erreicht Status in 2024 DieGlobalEquityDiversityandInclusion(EDI)PolicywurdemiteinemSchulungsvideofüralleMitarbeiterinmehrerenSprachen neuaufgelegtEinedritteMitarbeiter-Ressourcengruppe(ERG)PrideAlliance@LenzingwurdegegründetumdieGleichstellungund EinbeziehungderLGBTQ-GemeinschaftinLenzingweiterzuverbessernwährenddiebeidenanderenERGsWomen@Lenzingund Multiculture@Lenzingweitergeführtwerden b) Relevant für das Long-Term-Incentive (LTI)-Bonusziel des Vorstandes Das Ziel „Sozialstandard“ und das Ziel „Chancengleichheit, Diver- sität und Inklusion“ stimmen mit Lenzings Policy zu Chancen- gleichheit, Diversität und Inklusion und Policy für Menschenrechte überein, indem sie ein inklusives Arbeitsumfeld und die Gleichstel- lung der Geschlechter fördern und die Menschenrechte auf allen Ebenen der Organisation wahren. Ziel Sozialstandard Das Facility Social Labor Module (FSLM) ist entscheidend, um die negativen Auswirkungen auf und die Risiken für Mitarbeiter:innen zu mindern, indem es sicherstellt, dass an allen Produktionsstan- dorten von Lenzing Sozialstandards konsequent gewahrt werden. Indem Lenzing die FSLM-Bewertungen umsetzt und jährlich aktu- alisiert, bekennt das Unternehmen sich zu fairen Arbeitspraktiken, sicheren Arbeitsbedingungen und Achtung der Arbeitnehmer- rechte. Dieser proaktive Ansatz hilft dabei, Verstöße gegen das Ar- beitsrecht zu verhindern und fördert insgesamt das Wohlergehen der Mitarbeiter:innen. Regelmäßige Audits und die Weitergabe ve- rifizierter Module an Kunden erhöhen ebenfalls die Transparenz und Verantwortlichkeit und schützen damit die Mitarbeiter:innen zusätzlich vor sozialen Risiken. 2020 (Basisjahr) wurde das Ziel „So- zialstandard“ zum ersten Mal ausgehend von einem Ausgangswert Null festgelegt, da kein Zellstoff- und Faserproduktionsstandort über eine FSLM-Zertifizierung verfügte. Das Ziel basiert auf einem international anerkannten externen Sozialzertifikat (SLCP) und ge- währleistet durch unabhängige Audits an allen Produktionsstan- dorten der Lenzing Gruppe, das Standards konsequent eingehalten werden. Es steht im Einklang mit internationalen Rahmenwerken wie dem OECD-Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht und den Leitprinzipien der UN für Wirtschaft und Menschenrechte (UNGPs) und trägt zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) 8 und 12 bei, indem es faire Arbeitsbedingungen fördert. Nationale Arbeitsgesetze, regionale Herausforderungen und die Einbeziehung von Stakeholdern gewährleisten einen kontextspezi- fischen und nachhaltigen Ansatz bei der sozialen Verantwortung. Das Corporate Sustainability Team, die Abteilung Human Re- sources, der Vorstand und die operativen Einheiten waren an der Festlegung der Ziele beteiligt. Zusätzlich erstellte Lenzing im direk- ten Dialog mit den Personalleitern und dem Betriebsrat eine Liste mit Initiativen an den einzelnen Standorten. Sie diente als Grund- lage für die Festlegung von Zielen, Nachverfolgung der Leistung, das Aufzeigen von Erfahrungen und die Identifizierung von Er- kenntnissen für kontinuierliche Verbesserungen. Ziel Chancengleichheit, Diversität und Inklusion Das Ziel „Chancengleichheit, Diversität und Inklusion“ soll ein Ar- beitsumfeld schaffen, das alle eigenen Arbeitskräfte von Lenzing befähigt, indem es die Menschenrechte wahrt, das Wohlergehen der Mitarbeiter:innen priorisiert und Vielfalt und Inklusion fördert. Lenzing hat dieses Ziel 2020 (Basisjahr) zum ersten Mal festgelegt und in jenem Jahr zunächst ein Diversitätskonzept (Ausgangswert) formuliert. Das Ziel steht im Einklang mit internationalen Rahmen- werken wie dem OECD-Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfalts- pflicht und den Grundsätzen der Allgemeinen Erklärung der Men- schenrechte (AEMR) und trägt zu den Zielen für nachhaltige Ent- wicklung (SDGs) 3, 5 und 10 bei, indem es Gesundheit und Wohl- ergehen, Geschlechtergleichheit und weniger Ungleichheiten un- terstützt. Nationale Arbeitsgesetze, regionale Herausforderungen und die Einbeziehung von Stakeholdern gewährleisten einen kon- textspezifischen und nachhaltigen Ansatz bei der sozialen Verant- wortung. Die Bereiche Human Resources, Corporate Sustainability und der Vorstand waren als Stakeholder an der Festlegung des Ziels maßgeblich beteiligt. Darüber hinaus wurden die Erwartun- gen und Perspektiven der Mitarbeiter:innen durch direkte Einbin- dung des Betriebsrats bei der Zielfestlegung aktiv integriert. Hu- 494 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe man Resources ist für die Nachverfolgung der Leistung, das Auf- zeigen von Erfahrungen und die Identifizierung von Verbesserun- gen verantwortlich. Gesundheitsziele Lenzing setzte sich auf Konzernebene im Januar 2025 (Basisjahr) das Ziel, die Arbeitsunfallrate (Total Recordable Injury Frequency Rate (TRIFR)) für ihre Mitarbeiter:innen pro 200.000 Arbeitsstun- den 2025 auf 0,8 zu senken. Aktuell liegt die Arbeitsunfallrate bei 1,1 (Ausgangswert). Das Ziel dient der Vorgabe der SHE-Policy, Menschen vor Schäden zu schützen, was grundlegende Voraus- setzung für die Geschäftstätigkeit von Lenzing ist. Das bisherige Ziel von 0,3 bis 2025 erschien nach seiner Überprüfung zu unrea- listisch. Die Standortleiter und das verantwortliche Vorstandsmit- glied waren am Zielsetzungsprozess beteiligt. Der Betriebsrat war nicht direkt am Zielsetzungsprozess der Leistungsverfolgung oder der Ermittlung von Verbesserungen der Gesundheitsziele beteiligt. Daneben gibt es Standortziele, die auf dem Konzernziel und der tatsächlichen Leistung beruhen und die Standortgröße berücksich- tigen. Aufbauend auf den TRIFR-Zielen legen die Standorte Ziele für wichtige Indikatoren fest, schlüsseln diese auf Abteilungsebene auf und entwickeln standortspezifische Sicherheitsprogramme, die sie mit dem globalen Arbeitsschutz (OHS) koordinieren. Das Ziel basiert auf der gängigen Kennzahl TRIFR zur Messung der Unfall- rate. Ziel ist es, das Wohlergehen der Mitarbeiter:innen gemäß SDG 3 (Gesundheit und Wohlergehen) zu verbessern. Weitere Ziele Für das „Risiko eines Produktivitätsrückgangs durch unzureichende Qualität bei der Nachfolgeplanung“ gibt es derzeit kein messbares, zeitgebundenes, ergebnisorientiertes Ziel. Es wurde jedoch das Ziel festgelegt: „Annäherung an 50 Prozent der identifizierten Nachfolger für mittlere Führungspositionen bis zum Ende des Ta- lentmanagementzyklus 2026“. Das Ziel ist nicht mit quantitativen Kennzahlen verbunden, aber hat zwei Vorteile: die Identifizierung von mehr Talenten durch Entwicklung durch Praxiserfahrung, die durch ein 180 Grad Feedback evaluiert wird, und die Verbesserung der bereichsübergreifenden Sichtbarkeit von potentiellen Nachfol- gekandidat:innen. Für das „Risiko eines möglicherweise schlechten Arbeitsklimas, das zur Personalfluktuation führt oder die Produktivität der Mitar- beiter:innen verringert” (mentale Gesundheit), gibt es kein messba- res, zeitgebundenes, ergebnisorientiertes Ziel. Generell besteht das Ziel jedoch darin, Fälle zu verhindern und abzumildern. Die Wirksamkeit von Maßnahmen wird anhand der Arbeitsklima-Um- frage von Lenzing, der Climate Survey, bewertet, die zwei Fragen zu diesem Thema stellt: Habe ich genug Zeit, um meine Arbeit zu erledigen? Habe ich genug Erholungszeit? (Nähere Einzelheiten zum Lenzing Climate Survey finden Sie im Abschnitt „Gesundheits- förderung“ in diesem Kapitel.) Lenzing hat für folgende Auswirkungen, Risiken und Chancen keine Ziele: Negative Auswirkungen auf die Belegschaft bei man- gelnder Work-Life-Balance; Positive Auswirkungen auf die Beleg- schaft durch verschiedene Arbeitszeitmodelle, Leistungen und Ur- laub; Risiko eines möglicherweise schlechten Arbeitsklimas, das zur Personalfl uktuation führt oder die Produktivität der Mitarbei- ter:innen verringert; Negative Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter und gleiches Entgelt für gleiche Arbeit. Aufgrund von Lenzings aktuell begrenzten Ressourcen war es schwierig, diese wichtigen umfassend Themen zu behandeln. Beschäftigte in Zahlen [ESRS S1-6; GRI 2-7, 401-1] Die Hauptgründe für das Ausscheiden von Mitarbeiter:innen waren 2024 einvernehmliche/freiwillige Vertragsauflösungen, Vertrags- beendigungen durch den Arbeitgeber und Pensionierungen. Dies spiegelt sich in allen Zahlen der folgenden Tabellen wider. Die repräsentativste Angabe zur Beschäftigtenzahl im Abschluss finden Sie in Note 9. Personalaufwand. Die Angaben in den nachfolgenden Tabellen beziehen sich auf den Pro-Kopf-Personalstand zum 31. Dezember 2024. Belegschaft 2024 Belegschaft nach Geschlecht und in Personenanzahl 2024 2023 2022 Frauen Männer Lenzing kann derzeit keine Angaben zum dritten Geschlecht „Di- vers“ machen. Technisch lässt sich das im System zwar darstellen, aber es muss zunächst sichergestellt werden, dass der Rekrutie- rungsprozess mit dem Verfahren in Österreich übereinstimmt, bei dem das Geschlecht ausgehend vom vorgelegten Personalausweis eingetragen wird. 495 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Belegschaft 2024 Belegschaft nach Land und in Personenanzahl 2024 2023 2022 Österreich Brasilien Indonesien Tschechische Republik China USA Großbritannien Thailand Sonstige (Indien, Türkei, Korea, Singapur, Taiwan, Deutschland, Italien und Frankreich) Arbeitsverträge Die meisten Mitarbeiter:innen der Lenzing Gruppe stehen in einem unbefristeten Arbeits-/Dienstleistungsverhältnis. Es ist derzeit üb- lich, dass die Mitarbeiter:innen in den ersten sechs Monaten im Rahmen eines befristeten Vertrages arbeiten, der anschließend au- tomatisch in ein unbefristetes Arbeits-/Dienstleistungsverhältnis übergeht. Lediglich 2,8 Prozent der Belegschaft (einschließlich ex- ternem Personal) verfügt über einen befristeten Beschäftigungs- vertrag, der über die übliche sechsmonatige Laufzeit für befristete Verträge hinausgeht. Die sechsmonatige Laufzeit für befristete Verträge bezieht sich nicht auf die Zahl der Mitarbeiter:innen mit befristeten Arbeitsverträgen. Belegschaft 2024 Belegschaft nach Vertragstyp, Geschlecht und in Personenanzahl 2024 2023 2022 Gesamtzahl Beschäftigte Frauen Männer Gesamtzahl dauerhaft Beschäftigte a Frauen Männer Gesamtzahl befristete Beschäftigte Frauen Männer Gesamtzahl Beschäftigte ohne garantierte Arbeitsstunden Frauen Männer Gesamtzahl Vollzeitbeschäftigte Frauen Männer Gesamtzahl Teilzeitbeschäftigte Frauen Männer a) Neue Mitarbeiter:innen in der Probezeit sind in der Zahl für Mitarbeiter:innen/Arbeitskräfte mit unbefristeten Arbeitsverträgen enthalten, da das Ziel eine langfristige Beschäfti- gung ist. 496 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Belegschaft 2024 Belegschaft nach Vertragstyp, Region und in Personenanzahl 2024 2023 2022 Gesamtzahl Beschäftigte Österreich Brasilien Indonesien Tschechische Republik China USA Großbritannien Thailand Sonstige (Indien, Türkei, Korea, Singapur, Taiwan, Deutschland, Italien und Frankreich) Gesamtzahl dauerhaft Beschäftigte a Österreich Brasilien Indonesien Tschechische Republik China USA Großbritannien Thailand Sonstige (Indien, Türkei, Korea, Singapur, Taiwan, Deutschland, Italien und Frankreich) Gesamtzahl befristete Beschäftigte Österreich Brasilien Indonesien Tschechische Republik China USA Großbritannien Thailand Sonstige (Indien, Türkei, Korea, Singapur, Taiwan, Deutschland, Italien und Frankreich) Gesamtzahl Beschäftigte ohne garantierte Arbeitsstunden Österreich Brasilien Indonesien Tschechische Republik China USA Großbritannien Thailand Sonstige (Indien, Türkei, Korea, Singapur, Taiwan, Deutschland, Italien und Frankreich) Gesamtzahl Vollzeitbeschäftigte Österreich Brasilien Indonesien Tschechische Republik China USA Großbritannien Thailand Sonstige (Indien, Türkei, Korea, Singapur, Taiwan, Deutschland, Italien und Frankreich) 497 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Gesamtzahl Teilzeitbeschäftigte Österreich Brasilien Indonesien Tschechische Republik China USA Großbritannien Thailand Sonstige (Indien, Türkei, Korea, Singapur, Taiwan, Deutschland, Italien und Frankreich) a) Neue Mitarbeiter:innen in der Probezeit sind in der Zahl für Mitarbeiter:innen/Arbeitskräfte mit unbefristeten Arbeitsverträgen enthalten, da das Ziel eine langfristige Beschäfti- gung ist. Im Berichtsjahr hatte Lenzing insgesamt 253 Lehrlinge (2023: 236, 2022: 188), davon waren 58 Frauen und 195 Männer (2023: 48 und 188, 2022: 31 und 157). Daten zu Lehrlingen sind unternehmensspe- zifische Informationen. Belegschaft 2024 Fluktuationsrate 2024 2023 2022 Anzahl der Mitarbeiter:innen, die das Unternehmen verlassen haben, gesamt Frauen Männer Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Österreich Brasilien Indonesien China Tschechische Republik USA Vereinigtes Königreich Thailand Sonstige (Indien, Türkei, Korea, Singapur, Taiwan, Deutschland, Italien und Frankreich) Prozentualer Anteil der Mitarbeiter:innen, die das Unternehmen verlassen haben (Fluktuationsrate), gesamt Frauen Männer Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Österreich Brasilien Indonesien China Tschechische Republik USA Vereinigtes Königreich Thailand Sonstige (Indien, Türkei, Korea, Singapur, Taiwan, Deutschland, Italien und Frankreich) 498 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Belegschaft 2024 Neu eingestellte Mitarbeiter:innen a 2024 2023 2022 Anzahl der neu eingestellten Mitarbeiter:innen, gesamt Frauen Männer Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Österreich Brasilien Indonesien China Tschechische Republik USA Vereinigtes Königreich Thailand Sonstige (Indien, Türkei, Korea, Singapur, Taiwan, Deutschland, Italien und Frankreich) Prozentsatz der neu eingestellten Mitarbeiter:innen, gesamt Frauen Männer Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Österreich Brasilien Indonesien China Tschechische Republik USA Vereinigtes Königreich Thailand Sonstige (Indien, Türkei, Korea, Singapur, Taiwan, Deutschland, Italien und Frankreich) a) Manche Werte aus 2023 bezüglich Alter wurden angepasst, um die Angabe nach ESRS zu erfüllen. [ESRS S1-7; GRI 2-8] Fremdarbeitskräfte 2024 2024 2023 2022 Gesamtzahl der nicht-angestellten Beschäftigten Die Angaben beziehen sich auf den Personalstand zum 31. Dezem- ber 2024. Die Gesamtzahl der Fremdarbeitskräfte beinhaltet keine Selbstständigen, da sie im HR-System nicht erfasst sind. Die größte Gruppe von Fremdarbeitskräften ist Leasingpersonal, das indirekt über eine Zeitarbeitsvermittlung eingestellt wird. Das Leasingpersonal wird genauso behandelt wie Lenzings Arbeitneh- mer:innen. Ein Großteil des Leasingpersonals ist im Produktionsbe- reich (Schichtbereich) tätig, was bei der Bewertung der betreffen- den Stellenbezeichnungen und Stellenbeschreibungen festgestellt wurde. 499 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Tarifverhandlungen und sozialer Dialog [ESRS S1-8 – nicht wesentlich nach ESRS; GRI 2-30] Lenzing hält sich in allen Ländern, in denen das Unternehmen tätig ist, an die lokalen Arbeitsstandards. Kollektivverträge decken 79,9 Prozent (2023: 83,0 Prozent, 2022: 82,4 Prozent) der weltwei- ten Belegschaft der Lenzing Gruppe ab. Für 99,6 Prozent (2023: 99,6 Prozent, 2022: 99,5 Prozent) der Mitarbeiter:innen galten ar- beitsrechtlich oder kollektivvertraglich geregelte Kündigungsfris- ten. Weitere Informationen über Lenzings sozialen Dialog finden Sie im Abschnitt „Betriebsrat/sozialer Dialog“ in diesem Kapitel. Tarifvertragliche Abdeckung und sozialer Dialog (Prozent) Tarifvertragliche Abdeckung Sozialer Dialog Abdeckungsquote Beschäftigte – EWR (für Länder mit >50 Beschäftigt en, die >10 % der Gesamtzahl ausmachen) Beschäftigte – Nicht-EWR-Länder (Schätzung für Regionen mit >50 Beschäftigten, die >10 % der Gesamtzahl ausmachen) Vertretung am Arbeitsplatz – nur EWR (für Länder mit >50 Beschäftigten, die >10 % der Gesamtzahl ausmachen) 0 –19 % 20 –39 % 40 –59 % 60 –79 % 80 –100 % Österreich Indonesien Brasilien Österreich Diversitätskennzahlen [ESRS S1-9, GRI 405-1] Mitarbeiter:innen in leitender Funktion werden als Personen mit mindestens einem Direktunterstellten/einer Direktunterstellten definiert. Kategorie 1 Angestellte mit Führungsverantwortung Kategorie 2 Arbeiterinnen mit Führungsverantwortung Kategorie 3 Leasingpersonal mit Führungsverantwortung Belegschaft 2024 Mitarbeiter:innen in leitender Funktion (mindestens ein:e Direktunterstellte:r) a 2024 2023 2022 Anzahl der Mitarbeiter:innen, gesamt Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Frauen Männer Prozentualer Anteil Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Frauen Männer 500 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Anzahl der Mitarbeiter:innen der Kategorie 1, gesamt Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Frauen Männer Prozentualer Anteil der Mitarbeiter:innen der Kategorie 1 Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Frauen Männer Anzahl der Mitarbeiter:innen der Kategorie 2, gesamt Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Frauen Männer Prozentualer Anteil der Mitarbeiter:innen der Kategorie 2 Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Frauen Männer Anzahl der Mitarbeiter:innen der Kategorie 3, gesamt Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Frauen Männer Prozentualer Anteil der Mitarbeiter:innen der Kategorie 3 Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Frauen Männer a) Manche Werte aus 2022 und 2023 bezüglich Alter wurden angepasst, um die Angabe nach ESRS zu erfüllen. Belegschaft 2024 Diversitätsmerkmale der Mitarbieter:innen a 2024 2023 2022 Anzahl der Mitarbeiter:innen, gesamt Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Frauen Männer Prozentualer Anteil Unter 30 Jahre 30–50 Jahre Über 50 Jahre Frauen Männer a) Ohne Mitglieder im Leitungsorgan, außer den vom Betriebsrat gestellten Mitgliedern des Aufsichtsrats 501 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Chancengleichheit, Diversität und Inklusion Eine kollektive Verantwortung Lenzing ist bestrebt, ein vielfältiges und inklusives Umfeld zu schaf- fen, in dem sich jede Person entfalten kann, unabhängig von Merk- malen wie Geschlecht, Alter, ethnischer Herkunft, kulturellem Hin- tergrund oder Sprache. Die Förderung von Chancengleichheit, Diversität und Integration (EDI) ist eine kollektive Verantwortung aller Mitarbeiter:innen. Im Berichtsjahr wurde daher erneut eine EDI-Policy veröffentlicht, um ein gemeinsames Verständnis zu fördern und Orientierung zu bie- ten. Sie trägt dazu bei, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich jede/r Mitarbeiter:in als Person akzeptiert und unterstützt fühlt und sich erfolgreich entwickeln kann, was auch für Lenzing von Vorteil ist. Die Policy steht in allen sieben Sprachen der Standorte zur Ver- fügung, zusammen mit einem entsprechenden Erklärungsvideo für Schulungszwecke. Die „Women’s Empowerment Principles“, die aus dem UN Global Compact hervorgegangen sind, wurden im März 2023 offiziell erstmals und im Februar 2025 erneut von Lenzings neuem Vor- standsvorsitzendem im Namen des Vorstands unterzeichnet. Die Grundsätze zur Stärkung der Rolle von Frauen basieren auf der Er- kenntnis, dass Unternehmen sowohl ein begründetes Interesse als auch eine Verantwortung dafür haben, die Gleichstellung der Ge- schlechter zu fördern und die Rolle von Frauen zu stärken. Ferner hat das Unternehmen seine dritte globale Employee Re- source Group (ERG) „PrideAlliance@Lenzing” eingerichtet, um ein von Respekt und Wertschätzung geprägtes Arbeitsumfeld zu för- dern und Lenzings Kultur zu stärken. Im Laufe des Jahres trafen sich die ERGs und diskutierten den status quo und mögliche zu- künftige Maßnahmen für Lenzing. [GRI 405-1 b iii] Internationale Belegschaft Trotz der europäischen Wurzeln des Unternehmens hat sich eine internationale Unternehmenskultur herausgebildet, die der engen Zusammenarbeit zwischen seinen Niederlassungen in Asien, Eu- ropa und Amerika zu verdanken ist. Das Management unterstützt aktiv die Internationalisierung der Belegschaft auf allen Ebenen. Details zu den verschiedenen Nationalitäten, die in der Lenzing Gruppe arbeiten, finden Sie in der Tabelle 77 im Anhang. 502 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Unter 30 21% Über 50 18% 30 – 50 61% Diversität nach Alter (alle Mitarbeiter:innen) Abb. 14 Purwakarta Indonesien Prachinburi Thailand Paskov Tschechische Republik Heiligenkreuz Österreich Nanjing China Lenzing Österreich Grimsby Großbritannien Indianópolis Brasilien Mobile USA Männer Frauen Diversität nach Standort Abb. 15 Verkaufbüros Amerika Verkaufbüros Europa Verkaufbüros Asien In ihrer Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards verpflich- tet sich die Lenzing Gruppe, die wesentlichen arbeitsbezogenen Prinzipien zu achten und zu fördern, so etwa den Schutz vor Dis- kriminierung, Belästigung und unmenschlicher Behandlung. Dies umfasst u. a. den Schutz vor Personalentscheidungen, die auf per- sönlichen Merkmalen oder Überzeugungen und nicht auf der Ar- beitsleistung beruhen: Geschlecht, Alter, Hautfarbe, Nationalität, ethnische Zugehörigkeit, sozialer Hintergrund, sexuelle Orientie- rung, familiäre Verpflichtungen (einschließlich Schwangerschaft), Behinderungen, Neurodiversität, politische Ansichten, Gesund- heitszustand, Familienstand sowie eine anderweitige Diskriminie- rung hinsichtlich der Arbeitsbedingungen. Diese Themen spiegeln sich auch im Globalen Verhaltenskodex von Lenzing wider, den alle Mitarbeiter:innen befolgen müssen. Angemessene Entlohnung [ESRS S1-10 – nicht wesentlich nach ESRS] Nach dem Vergleich der Mitarbeitergehälter mit den entsprechen- den Benchmarks ist festzustellen, dass alle Mitarbeiter:innen von Lenzing angemessen entlohnt werden. Soziale Absicherung [ESRS S1-11] Die soziale Absicherung gegen Einkommensverlust aufgrund von einschneidenden Lebensereignissen, einschließlich Krankheit, Ar- beitslosigkeit (ab dem Zeitpunkt, an dem eine Person für Lenzing zu arbeiten beginnt), arbeitsbedingten Verletzungen, Elternzeit und Pensionierung, erfolgt über die staatlichen Programme in jedem Land, in dem Lenzing tätig ist, außer in den USA, wo es keine Zah- lungen bei Krankheit und Elternzeit gibt. Menschen mit Behinderungen [ESRS S1-12] Der Anteil der Mitarbeiter:innen mit Behinderungen bei Lenzing lag im Berichtsjahr bei 2 Prozent (2023: 2 Prozent, 2022: 2 Prozent). Die Kategorie „Mitarbeiter:innen mit Behinderungen“ basiert auf den gesetzlichen Definitionen für Menschen mit Behinderungen im jeweiligen Land der Geschäftstätigkeit. Die Definition für Öster- reich finden Sie zum Beispiel hier. Am Standort in Grimsby (Groß- britannien) wird keine formelle Erfassung von Mitarbeiter:innen mit Behinderungen durchgeführt, da die nationale Gesetzgebung keine Definition bereitstellt. Da Mitarbeiter:innen in den USA ihren Behinderungsstatus nicht angeben müssen, handelt es sich bei der Angabe für Mobile (USA) um eine Schätzung. [GRI 405-1 b iii] Belegschaft 2024 Mitarbeiter:innen mit Beeinträchtigungen 2024 2023 2022 Lenzing Gruppe Österreich Tschechische Republik USA Indonesien Brasilien Lernen und Entwicklung [ESRS S1-13; GRI 404-1, 404-2, 404-3] Im Berichtsjahr wurden rund 83.784 Mal Kurse aus Learn@Lenzing absolviert. Das ergibt eine Schulungszeit von insgesamt 48.968,71 Stunden und damit eine durchschnittliche Schulungszeit von sechs Stunden je Mitarbeiter:in. Bei Frauen betrug die durchschnittliche Schulungszeit sieben Stunden und bei Männern sechs Stunden. Die Gesamtausgaben für lebenslanges Lernen und Personalent- wicklung stiegen 2024 auf EUR 6,70 Mio., gegenüber EUR 5,76 Mio. im Jahr 2023 und EUR 6,19 Mio. im Jahr 2021. Die Zahlen beinhalten die konzernweiten Aufwendungen des Bil- dungszentrums Lenzing (BZL). Die konzernweiten konsolidierten Aufwendungen für Schulungen betrugen daher im Jahr 2024 EUR 2,17 Mio. (2023: EUR 2,25 Mio., 2022: EUR 2,48 Mio.). Individuelle Lernangebote Um die kontinuierliche und individuelle Entwicklung ihrer Mitarbei- ter:innen zu ermöglichen, hat Lenzing einen globalen Lernen & Ent- wicklungs L&E-Katalog entwickelt. Der Katalog ist Teil des firmen- internen Lernmanagementsystems Learn@Lenzing und ermöglicht es den Mitarbeiter:innen, sich individuell über Entwicklungsmög- lichkeiten zu informieren. Dazu zählen sowohl eLearning, Blended Learning als auch Präsenz- schulungen. In Lenzings globalem Katalog für Learning und Development ste- hen über 220 Schulungen (Präsenz-, eLearning- sowie Blended- Learning Kurse) zur Verfügung. Über 120 neue eLearning-Kurse stehen weltweit zur Verfügung, die ein breites Spektrum abdecken, von Business-Themen bis hin zu persönlicher Entwicklung und Wohlbefinden. Die Mitarbeiter:innen können die Kurse nach ihren individuellen Bedürfnissen buchen. Insgesamt wurden 5.234 Kurse absolviert. Die Mitarbeiter:innen haben die Inhalte 981 Stunden ge- nutzt. ● 2023 wurden für Arbeiter:innen digitale Blended-Learning- Pfade entwickelt, die mit einer Skills-Matrix verknüpft sind und das technische Onboarding standardisieren sollen. 2024 wur- den für verschiedene Bereiche auch neue digitale Blended- Learning-Pfade entwickelt. ● 2024 wurde in Heiligenkreuz (Österreich) mit dem Roll-out des globalen Skill-Matrix-Konzepts und des IT-Tools begonnen, um das erforderliche und aktuelle Qualifikationsniveau der Ar- beiter:innen zu dokumentieren. ● Außerdem wurde 2024 in Österreich, Thailand, Großbritannien, den USA, Brasilien und Indonesien der Roll-out des globalen 503 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Skill-Matrix-Tools fortgesetzt und auf andere relevante Berei- che außerhalb der Produktion ausgedehnt. ● 2024 wurde eine standardisierte Berichterstattung für das Skill-Matrix-System entwickelt, die Erfolgsquote abbildet. ● 2024 wurden die Prozesse im Skill-Matrix-IT-Tool angepasst und Mitarbeiter:innen ohne E-Mail-Adresse aufgenommen. ● 185 Kurse aus Learn@Lenzing wurden im Skill-Matrix-IT-Tool zugewiesen. ● 2024 wurden 3.072 absolvierte externe Schulungen und Si- cherheitsunterweisungen im Skill-Matrix IT-Tool dokumentiert. ● 2024 wurde ein digitales globales Onboarding-Schulungspro- gramm entwickelt und bei der Lenzing Gruppe umgesetzt. ● Über ein 2024 entwickeltes Add-on können Dritte, wie etwa Vertriebspartnern oder der Aufsichtsrat, digital geschult wer- den. ● 2024 wurde ein neues Dashboard auf der Lernplattform ein- geführt, das Führungskräften und Nutzern mit erweiterten Fä- higkeiten noch mehr Berichtsfunktionen bietet. Globales Performance- und Talentmanagement Ein effektives Talent- und Performance-Management sind für den Gesamterfolg von Lenzing und das Wachstum ihrer Belegschaft entscheidend. Diese Prozesse tragen wesentlich zur Gestaltung der Mitarbeiterentwicklung bei, indem sie für die Rollen und Funk- tionen angemessene Leistungsziele klar festlegen und verfolgen und Lenzings Talentmix ermitteln. Daher hat Lenzing auch 2024 ihre Bemühungen fortgesetzt, diese wichtigen Personalprozesse für Performance- und Talentmanagement zu konsolidieren. Beide Prozesse wurden 2024 umgesetzt, um Angestellte im Unter- nehmen zu unterstützen. Während des Performance-Manage- ment-Prozesses haben 91 Prozent der Zielgruppe (von 2.535 Mit- arbeiter:innen) ihre Ziele in SuccessFactors definiert. 89,1 Prozent (von 2.033 Mitarbeiter:innen, die 2023 Ziele festgelegt haben) ab- solvierten die Überprüfung ihrer Ziele. Dementsprechend nahmen 31 Prozent aller Mitarbeiter:innen an regelmäßigen Leistungs- und Entwicklungsüberprüfungen (68 Prozent Männer, 32 Prozent Frauen) teil und 25 Prozent aller Mitarbeiter:innen absolvierten 2024 die Überprüfung ihrer Ziele von 2023. Die Ergebnisse des Talentmanagement-Prozesses von 2024 bein- halten Talentdaten für 80,4 Prozent der Angestellten und 973 von 2.535 Positionen haben mindestens eine:n Nachfolger:in. Dies zeigt, dass die Prozesse bereits gut in der Organisation veran- kert sind. Die Erkenntnisse werden uns helfen, die berufliche Ent- wicklung von Lenzings Mitarbeiter:innen zu steuern. Meilensteine 2024 ● 2.307 Angestellte haben 2024 ihre Leistungsziele in Success- Factors festgelegt. ● 1.812 Mitarbeiter:innen haben erfolgreich eine Leistungsüber- prüfung ihrer Leistungsziele für 2024 absolviert. ● 1.499 Mitarbeiter:innen haben ihre Talentkarte ausgefüllt und ihren Werdegang erfasst. ● 2.038 Mitarbeiter:innen verfügen über Daten zu ihrem Poten- zial, Leistung, Bindungsrisiko und empfohlenem Entwicklungs- ansatz. ● Es existieren 937 Nachfolgepläne für Schlüsselpositionen, die den nächsten möglichen Karriereschritt für Mitarbeiter vorse- hen. ● 7 Auffrischungskurse wurden angeboten, bei denen 126 Füh- rungskräfte und 26 Mitarbeiter:innen der Personalabteilung im Talentmanagement-Prozess geschult wurden. ● 400 Top-Talente wurden von ihren Managern in der gesam- ten Lenzing-Gruppe in SuccessFactors identifiziert, davon 156 in der Gehaltsstufe 5 und höher. 71 Schlüsseltalente wur- den während der 3 People Conference Days weiter kalibriert und besprochen, um die Transparenz im Talentmanagement- prozess zu erhöhen. Die Personalabteilung von Lenzing hat sich darauf konzentriert, die Bewertung leistungsstarker Talente zu verbessern und geht dabei über das SuccessFactors-Tool hinaus. Zu diesem Bemühen gehört eine Diskussion der oberen Führungsebene über Talente während der neuen People Conference Days für B-1-Führungs- kräfte. Im vierten Quartal 2024 wurden 10 der 71 Top-Talente, die während der People Conference Days besprochen wurden, in neue Rollen versetzt. 504 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Talent Management Abb. 15 Tale nt- Planung Tale nt- Akquise Onboarding & Integration Performance Management Individuelle Entwicklung von Leadership und Management Nachfolge- planung, Einsatzfähig- keit, Bindung Talent Management Unser Leitbild Unsere Talent Management- Praktiken D i v e r s i t ä t , G l e i c h b e r e c h t i g u n g W i r l e g e n u n s e r e n F o k u s a u f u n d I n k l u s i o n W i r l e g e n d e n F o k u s i m m e r a u f D a t e n q u a l i t ä t W i r s t i m m e n P r o z e s s e a u f u n s e r e S t r a t e g i e a b e i n e r t a l e n t o r i e n t i e r t e n D e n k w e i s e W i r h a b e n F ü h r u n g s k r ä f t e m i t u n s e r e M i t a r b e i t e r : i n n e n W i r b e f ä h i g e n W i r k o m b i n i e r e n d a s p e r s ö n l i c h e W a c h s t u m m i t d e m d e s U n t e r n e h m e n s W i r s t ä r k e n u n s e r e A r b e i t g e b e r m a r k e d u r c h D i ff e r e n z i e r u n g W i r g e w ä h r l e i s t e n k o n s t a n t e T a l e n t M a n a g e m e n t - P r a k t i k e n Gesundheit und Sicherheit bei Lenzing [ESRS S1-14; GRI 403-1, 403-8, 403-9, 403-10] Das Wohlergehen der Mitarbeiter:innen ist entscheidend für den langfristigen Geschäftserfolg und das Wachstum von Lenzing. Lenzing ist ethisch, rechtlich und moralisch für die Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz verantwortlich, um das Wohlergehen der Mitarbeiter:innen, Fremdfirmenmitarbeiter:innen und Besu- cher:innen (inklusive Kunden) von Lenzing zu gewährleisten. Das Gesundheitsmanagementsystem („House of Health“) der Lenzing Gruppe basiert auf dem Konzept der Salutogenese. Im Kern steht dabei der Erhalt der Gesundheit von Menschen und das Konzept ist auf die jeweiligen Gesundheits- und Sozialsysteme der Länder, in denen Lenzing tätig ist, zugeschnitten. Es bietet einen konzeptionellen Rahmen für gezielte Investitionen in die Gesund- heit der Mitarbeiter:innen des Unternehmens. Die Abteilung Global Health Care Management arbeitet bei allen Gesundheitsversor- gungsfragen eng mit den regional zuständigen Mitarbeiter:innen sowie mit der für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz zu- ständigen Abteilung (HSE) zusammen. Das Sicherheitsmanagementsystem, das auf den Normen der In- ternationalen Organisation für Normung (ISO) basiert, dient dem Unternehmen als Leitfaden bei der Minderung von Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltrisiken. Das Unternehmen bemüht sich weiterhin intensiv um die Verbesserung der Leistung im Bereich Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz sowie auf die Überwa- chung von Früh- und Spätindikatoren. Die Sicherheits-Dashboards bieten den Teams als Teil ihrer Management-Dashboards täglich Zugang zu den wichtigsten Sicherheitskennzahlen. 100 Prozent der Mitarbeiter:innen, Fremdfirmenmitarbeiter:innen und Kontraktoren von Lenzing, die auf dem Firmengelände arbei- ten, sind durch das Arbeitsschutzmanagementsystem (OHS) abge- sichert. Alle Produktionsstandorte sind nach ISO 45001 zertifiziert. Lenzing führt regelmäßig laufende interne und externe Audits zahl- reicher Schlüsselaktivitäten durch, darunter Sicherheit, Gesundheit, Umweltleistung und Einhaltung des Lenzing Verhaltenskodex. Ex- terne Audits werden auch durchgeführt, um zu zertifizieren, dass die Arbeitsschutzmanagementsysteme von Lenzing konform sind mit ISO 45001. Bei den internen Managementsystem-Audits auf Standortebene wird das Arbeitsschutzprogramm von Lenzing auf die Einhaltung der ISO 45001, der Unternehmensrichtlinien, der Verträge und der regulatorischen Anforderungen geprüft. Ein weiterer interner Au- dit-Prozess wird von der Lenzing HSE-Organisation geleitet. Die Audits werden für die verschiedenen Standorte rotierend je nach ihrem relativen Risiko geplant. Alle Standorte sind verpflichtet, re- gelmäßige interne Audits in Übereinstimmung mit der Unterneh- mensrichtlinie durchzuführen. Darüber hinaus unterliegt jeder Standort bzw. jede Sparte formellen externen Audits im Rahmen des Arbeitsschutzmanagementsystems im Zusammenhang mit Ar- beitsschutz-bezogenen Verpflichtungen oder Zertifizier ungen, wie ISO 45001 und ISO 14001. Regelmäßige dokumentierte Prüftreffen zum Arbeitsschutzmanagement an allen Standorten dienen als Grundlage für Entscheidungen und Maßnahmen im Zusammen- hang mit möglichen Änderungen des Managementsystems, die in das entsprechende Datenbanksystem aufgenommen und an die Mitarbeiter:innen kommuniziert werden. Kennzahlen: Arbeitsunfälle und arbeitsbedingte Verletzungen Aktuelle Leistung im Vergleich zu den Vorjahren Mit großem Bedauern musste Lenzing über einen tragischen Unfall 2024 berichten, der zum Verlust eines geschätzten Mitarbeiters führte. Dieser wurde durch Kontakt mit einem Gefahrstoff tödlich verletzt. Das Unternehmen spricht der Familie und den Kollegen, die von diesem schrecklichen Ereignis betroffen wurden, aufrichti- ges Beileid aus. 2024 ging Lenzings Leistung im Bereich Gesundheit und Sicherheit deutlich zurück, wie die Daten in den nachfolgenden Tabellen zei- gen. Dieser Rückgang ist verschiedenen Faktoren zuzuschreiben, darunter dem erhöhten betrieblichen Druck und der Umstrukturie- rung der Organisation. Lenzing setzt sich ungeachtet dieser Her- ausforderungen weiterhin dafür ein, die Sicherheitsprotokolle zu optimieren und eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung zu fördern, um das Wohlergehen aller Mitarbeiter:innen sicherzustel- len. Die Arbeitsunfallrate (TRIFR; basierend auf 200.000 geleiste- ten Arbeitsstunden gemäß dem Gesundheitsziel) stieg für Mitar- beiter:innen von 0,7 im Jahr 2023 auf 1,1 im Jahr 2024. Die TRIFR für Fremdfirmenmitarbeiter:innen stieg ebenfalls leicht von 0,5 im Jahr 2023 auf 0,6 im Jahr 2024 n. Die Rate aller arbeitsbedingten Verletzungen bei Mitarbeiter:innen legte leicht zu, von 3,6 im Jahr 2023 auf 4,0 im Jahr 2024, während die Rate für Fremdfirmenmit- arbeiter:innen von 2,1 im Jahr 2023 auf 2,8 im Jahr 2024 anstieg. Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen Mit Blick auf die Sicherheitsleistung der Belegschaft im weiteren Sinne verzeichnete Lenzing einen Arbeitsunfall mit schwerwiegen- den Folgen. Dabei verwickelte sich ein Mitarbeiter im Stapelfaser- kabel und erlitt einen komplizierten Knochenbruch. Arbeitsbedingte Gefahren werden auf standortspezifisch er Ebene ermittelt und bewertet. Sie lassen sich in sechs Hauptgefährdungs- arten einteilen: Sicherheit, biologisch, physikalisch, ergonomisch, chemisch und abhängig von der Arbeitsbelastung (psychosozial). Die Gefährdungen werden über verschiedene Kanäle ermittelt, da- runter: ● Durchführung einer internen Risikobewertung ● Analyse von unerwünschten Ereignissen, um Häufigkeit, Schwere und Art der Vorfälle oder Unfälle festzustellen ● Analyse der Daten auf kausale Zusammenhänge, z. B. die Kor- relation zwischen menschlichen Faktoren, Umweltbedingun- gen, Ausrüstungsleistung und Resultaten von Zwischenfällen oder Unfällen ● Überprüfung von Sicherheitsinformationen über Produkte an Arbeitsplätzen ● Informationen aus Inspektions- und Verletzungsberichten ● Einrichtung formeller Verfahren für Mitarbeiter:innen zur Mel- dung von Gefahren, die sie wahrnehmen ● Durchführung von regelmäßigen Inspektionen des Arbeitsplat- zes. ● Sammeln von Informationen, die von den zuständigen staatli- chen Stellen veröffentlicht werden ● Konsultation von anderen externen Gruppen, die über rele- vante Informationen verfügen könnten 505 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Arbeitsunfälle aller Mitarbeiter:innen pro 1.000.000 Arbeitsstunden 2024 2023 2022 Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden (produktive Arbeitsstunden) i) Anzahl der Todesfälle durch arbeitsbedingte Verletzungen i) Rate der Todesfälle durch arbeitsbedingte Verletzungen ii) Anzahl der Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen ii) Rate der Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen iii) Anzahl der Arbeitsunfälle iii) Rate der Arbeitsunfälle iv) Anzahl der Arbeitsunfälle oder Erkrankungen iv) Rate der Arbeitsunfälle Arbeitsunfälle der nicht-angestellten Beschäftigten pro 1.000.000 Arbeitsstunden 2024 2023 2022 Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden (produktive Arbeitsstunden) i) Anzahl der Todesfälle durch arbeitsbedingte Verletzungen i) Rate der Todesfälle durch arbeitsbedingte Verletzungen ii) Anzahl der Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen ii) Rate der Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen iii) Anzahl der Arbeitsunfälle iii) Rate der Arbeitsunfälle iv) Anzahl der Arbeitsunfälle oder Erkrankungen iv) Rate der Arbeitsunfälle Die beiden nachfolgenden Tabellen sind nicht ESRS-bezogen und geben Auskunft über den Fortschritt des Gesundheitsziels, das auf 200.000 Arbeitsstunden basiert. Arbeitsunfälle aller Mitarbeiter:innen pro 200.000 Arbeitsstunden 2024 2023 2022 Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden (produktive Arbeitsstunden) i) Anzahl der Todesfälle durch arbeitsbedingte Verletzungen i) Rate der Todesfälle durch arbeitsbedingte Verletzungen ii) Anzahl der Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen ii) Rate der Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen iii) Anzahl der Arbeitsunfälle iii) Rate der Arbeitsunfälle iv) Anzahl der Arbeitsunfälle oder Erkrankungen iv) Rate der Arbeitsunfälle Arbeitsunfälle der nicht-angestellten Beschäftigten pro 200.000 Arbeitsstunden 2024 2023 2022 Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden (produktive Arbeitsstunden) i) Anzahl der Todesfälle durch arbeitsbedingte Verletzungen i) Rate der Todesfälle durch arbeitsbedingte Verletzungen ii) Anzahl der Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen ii) Rate der Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen iii) Anzahl der Arbeitsunfälle iii) Rate der Arbeitsunfälle iv) Anzahl der Arbeitsunfälle oder Erkrankungen iv) Rate der Arbeitsunfälle 506 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Die fünf häufigsten Verletzungsarten 2024 2023 2022 Bei Mitarbeiterinnen Schnittverletzungen Schnittverletzungen Schnittverletzungen Prellungen Prellungen Prellungen Schürfwunden Schürfwunden Schürfwunden Stichwunden Verbrennungen Verätzungen Verätzungen Zerrungen Zerrungen Bei nicht-angestellten Beschäftigten Schnittverletzungen Prellungen Schnittverletzungen Prellungen Schnittverletzungen Fremdkörper Verätzungen Schürfwunden Verätzungen Schürfwunden Verstauchungen Schürfwunden Fremdkörper Stichwunden Knochenbrüche Dislokationen Zu den arbeitsbedingten Gefahren, die ein Risiko für die Gesund- heit darstellen, gehören in Lenzing im Allgemeinen chemische Ge- fahren(Lösungsmittel,Klebstoffe,Stäubeusw.),physikalischeGe- fahren (Lärm, Strahlung, Hitze usw.), biologische Gefahren (Infek- tionskrankheiten) und ergonomische Risikofaktoren (schweres He- ben, sich wiederholende Bewegungen, Vibrationen). Arbeitsbedingte Erkrankungen bei Arbeitnehmer:innen 2024 2023 Arbeitsbedingte Erkrankungen bei Arbeitnehmerinnen Zahl der Todesfälle infolge arbeitsbedingter Erkrankungen Zahl der Fälle meldepflichtiger arbeitsbedingter Erkrankungen Hauptarten arbeitsbedingter Erkrankungen - - Arbeitsbedingte Erkrankungen bei Fremdarbeitskräften Zahl der Todesfälle infolge arbeitsbedingter Erkrankungen Zahl der Fälle meldepflichtiger arbeitsbedingter Erkrankungen Hauptarten arbeitsbedingter Erkrankungen - - Im Berichtsjahr gab es 1.618 Ausfalltage aufgrund von arbeitsbe- dingten Verletzungen, Erkrankungen und entsprechenden Todes- fällen bei Mitarbeiter:innen und 338 bei den übrigen Mitarbeiter:in- nen. Gesundheitsversorgung an den Produktionsstandorten von Lenzing [GRI 403-3] Lenzing stellt ihren Mitarbeiter:innen an allen Produktionsstandor- ten ein internes Gesundheitsversorgungssystem zur Verfügung, das die Gesundheitssysteme der einzelnen Länder ergänzt. Die Produktionsstandorte und ihre Gesundheitseinrichtungen werden regelmäßig von einem Arbeitsmediziner der Abteilung Health Care & Wellbeing von Lenzing besucht, um die Qualität dieser Dienst- leistungen sicherzustellen. Über jeweilige regionale medizinische Partner bietet Lenzing ihren Mitarbeiter:innen einen Diagnose- und Therapieservice an, der auf die lokalen Bedürfnisse der Produktionsstandorte zugeschnitten ist. Das Spektrum medizinischer Leistungen reicht von einigen ärztli- chen Untersuchungen und Therapiesitzungen pro Woche, z. B. an den Standorten in Mobile (USA) und Grimsby (Großbritannien), bis hin zu Versorgungsdienstleistungen für Familienmitglieder in einer Klinik in der Nähe des Produktionsstandortes in Purwakarta (Indo- nesien). Die großen Produktionsstandorte Lenzing (Österreich) und Pur- wakarta (Indonesien) verfügen zudem über Ambulanzen mit quali- fiziertem medizinischem Personal für eine schnelle und kompe- tente ambulante Behandlung akuter Beschwerden und Verletzun- gen. Zudem kann Lenzing an diesen beiden Standorten auf werks- eigene Ambulanzen zurückgreifen, wodurch eine umgehende Weiterversorgung in spezialisierten medizinischen Einrichtungen sichergestellt wird. Die Produktionsstandorte von Lenzing verfügen über Ersthelfer:innen, die in zertifizierten Grund- und regelmäßigen Erste-Hilfe-Auffrischungskursen geschult werden. Betrieblicher medizinischer Gesundheitsschutz 2024 koordinierte Lenzing Corporate Health Care & Wellbeing ge- meinsam mit Global HSE weiterhin allgemeine betriebliche Fragen der arbeitsmedizinischen Betreuung an den verschiedenen Stand- orten, um die von den einzelnen Ländern geforderten Mindest- standards zu übertreffen. Durch die Förderung der Kompetenz im betrieblichen medizinischen Gesundheitsschutz der regionalen Partner von Lenzing möchte Lenzing dafür sorgen, dass allen Mit- arbeiter:innen die besten Ressourcen zur Verfügung stehen, um sich vor Risiken am Arbeitsplatz zu schützen und diese zu bewälti- gen. 507 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Sicherheitsschulung [GRI 403-5] Die Vision von Lenzing lautet „Gesund von zu Hause, gesund nach Hause“. Sie zielt darauf ab, eine Arbeitsumgebung und -kultur zu schaffen, in der sich die Mitarbeiter:innen aktiv engagieren und hervorragende Leistungen im Bereich Gesundheit und Sicherheit erbringen. Das Unternehmen ist sich bewusst, dass alle Mitarbei- ter:innen Einfluss auf die Leistungen im Bereich Gesundheit und Sicherheit nehmen können und dass sie durch ihre Eigenverant- wortung und ihr Engagement zur Sicherheit am Arbeitsplatz bei- tragen. Führung ist entscheidend für das Verhalten. Dies ist das zentrale Thema der Sicherheits-Webinare, die speziell für Führungskräfte entwickelt wurden. 2023 fanden sechs von 12 Webinaren zum Fak- tor Mensch bzw. zu den 12 häufigsten menschlichen Fehlern, das sogenannte „Dirty Dozen“, statt. Die anderen sechs Webinare folg- ten 2024. Dabei geht es der Unternehmensführung darum zu ver- stehen, welche Rolle menschliche Faktoren bei unerwünschten Er- eignissen spielen, das Bewusstsein zu stärken und langfristig Kon- trollen und Verfahren zu entwickeln. Lenzing stellt darüber hinaus sicher, dass alle Mitarbeiter:innen eine angemessene Schulung zu Themen der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes erhalten, die sich nach den spezifischen Gefahren richtet, denen die Mitarbeiter:innen bei der Ausübung ih- rer Tätigkeit ausgesetzt sind. Jedes Jahr werden Schulungspläne und Auffrischungspläne in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Bestimmungen erstellt. Darüber hinaus werden sowohl Fremdfir- menmitarbeiter:innen als auch Besucher:innen der Standorte im Rahmen einer Einweisung geschult. Gesundheitsförderung [GRI 403-6] Ende 2022 startete Lenzing ein formelles Programm zur Verbesse- rung der Gesundheit im Unternehmen, das 2024 fortgesetzt wurde. Es bietet einen klaren Rahmen, der zeigt, wie lokale Aktivitäten zur Gesundheitsförderung durch ein spezielles Budget für die betrieb- liche Gesundheitsförderung unterstützt werden können. Die Standorte können alle lokal verfügbaren Aktivitäten zur Gesund- heitsförderung auswählen, die auf die von Corporate Health Care ausgewählten Gesundheitsthemen abgestimmt sind. Nach Geneh- migung durch den Corporate Health Care & Wellbeing Manager können sie die Aktivitäten durchführen und sich anschließend die damit verbundenen Kosten erstatten lassen. Es gibt eine Höchst- grenze für die Kosten pro Person, die durch dieses Programm ab- gedeckt werden. Mit Blick auf mentale Gesundheit war das Employee Assistance Program, das Teil des Programms zur Verbesserung der Gesund- heit im Unternehmen ist, an acht Produktionsstandorten mit Aus- nahme von Nanjing (China) zugänglich. Die Standorte entscheiden selbst über ihre spezifischen Maßnahmen. In Lenzing (Österreich) haben die Mitarbeiter:innen zum Beispiel Zugang zu Arbeitspsy- chologen und anderen Dienstleistungen. Seit 2019 konzentriert sich die Lenzing Gruppe im Rahmen der re- gelmäßigen Aktivitäten von Mitarbeiter:innen auf die Förderung der Fitness. Diese Programme sollen die Mitarbeiter:innen zu einer gesunden Lebensweise am Arbeitsplatz und in der Freizeit ermuti- gen und sie dabei unterstützen. Zur Unterstützung dieser Initiativen wurde eine App für gesundes Leben (Moveeffect ® ) eingeführt, die für die Verwendung im Unternehmen und die Bedürfnisse der Lenzing Mitarbeiter:innen an den verschiedenen Standorten ent- wickelt wurde. Sie wurde allen Mitarbeiter:innen zur freiwilligen Nutzung bereitgestellt. Die App soll Mitarbeiter:innen zu mehr Be- wegung zu motivieren. Derzeit sind 2.950 Mitarbeiter:innen in der App registriert. LENZING CLIMATE SURVEY Seit 2021 werden alle Mitarbeiter:innen zweimal jährlich zu ihren psy- chosozialen Arbeitsbedingungen befragt. Die neue Lenzing Climate Survey bietet einen umfassenden Überblick über das allgemeine Ar- beitsklima bei Lenzing. Sie umfasst Kennzahlen (KPIs) zu Mitarbeiteren- gagement, Leistungsförderung und Inklusion. Daneben deckt sie auch andere Themen ab, die für das Arbeitsklima ausschlaggebend sind, etwa Unternehmensführung, Zusammenarbeit in Abteilungen, Arbeitsbedin- gungen und Resilienz (insgesamt 34 Fragen). Die erste Runde fand im September 2023 statt, mit einer Teilnahmequote von über 76 Prozent (mehr als 6.300 Mitarbeiter:innen). 2024 musste die Umfrage wegen der organisatorischen Veränderungen im 4. Quartal 2024 (für das sie ur- sprünglich geplant war) auf 2025 verschoben werden. Die nächste Um- frage ist für das 2. Quartal 2025 geplant. Danach sollen in einem Work- shop unter Beteiligung des Vorstands und der HR-Abteilung Unterneh- mensmaßnahmen zur Verbesserung des Arbeitsklimas ausgearbeitet werden. Die Ergebnisse der Umfrage sind anonym, da sie ausgewertet und be- richtet werden. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse und die Trends an den einzelnen Standorten werden auf der Ebene der Konzernleitung diskutiert. Auf der Grundlage dieser Diskussionen und der lokalen/Ab- teilungs-Ergebnisse legen die Managementteams der Standorte Maß- nahmen zur Verbesserung des internen Arbeitsklimas fest. Ziel ist die Schaffung eines möglichst positiven und attraktiven Arbeitsumfeldes für alle Mitarbeiter:innen der Lenzing Gruppe. Fremdfirmenmitarbeiter:innen [GRI 403-7] Zahlreiche Mitarbeiter:innen, die nicht direkt bei Lenzing beschäf- tigt sind, arbeiten in den Produktionsstätten und auf dem Betriebs- gelände von Lenzing. Daher werden die Fremdfirmen unter Be- rücksichtigung der strengen Arbeitssicherheitskriterien, die Lenzing für ihre eigenen Mitarbeiter:innen aufstellt, sorgfältig aus- gewählt. Die meisten Fremdfirmen verfügen über zertifizierte Management- systeme für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Wo dies nicht möglich ist, erwartet das Unternehmen von Fremdfirmen, dass sie an den regionalen Kompetenzprogrammen teilnehmen. Ist dies nicht möglich, werden zusätzliche Kontrollen zur Überwa- chung der Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz eingeführt. Es gibt zudem eine von Lenzing benannte Person als direkten An- sprechpartner für Fremdfirmen, die für Lenzing arbeiten. Wenn es um die Gesundheit und Sicherheit von Vermieter:innen und Mie- ter:innen geht, wird die Verantwortung geteilt und angemessen ge- handhabt. 508 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Arbeitsfreistellung aus familiären Gründen [ESRS S1-15, GRI 401-3] 100 Prozent der Mitarbeiter:innen von Lenzing haben Anspruch auf Vaterschafts- bzw. Mutterschaftsurlaub oder Elternzeit. 61 Prozent der Mitarbeiter:innen von Lenzing haben Anspruch auf Betreu- ungsurlaub. An folgenden Standorten haben die Mitarbeiter:innen keinen Anspruch auf Betreuungsurlaub: an den Produktionsstan- dorten in Indianópolis (Brasilien), Prachinburi (Thailand), Pur- wakarta (Indonesien) und in den Büros in der Türkei, in China, Indien, Hongkong, Singapur, Taiwan und in den USA. 2024 nahmen 11,97 Prozent der Belegschaft Arbeitsfreistellungen aus familiären Gründen in Anspruch. Unter den Mitarbeiter:innen nahmen 16 Prozent der Frauen und 84 Prozent der Männer Urlaub aus familiären Gründen. Elternzeit [GRI 401-3] Die Dauer der Elternzeit hängt von den länderspezifischen Defini- tionen in den jeweiligen Arbeitsgesetzen ab und kann von wenigen Tagen bis zu mehreren Monaten reichen. Im Berichtsjahr befanden sich 156 Männer und 68 Frauen in Elternzeit, von denen 153 Män- ner und 36 Frauen im Jahr 2024 zurückkehrten. 135 Männer und 48 Frauen sind 12 Monate nach ihrer Rückkehr noch im Unterneh- men beschäftigt. Verhältnis der jährlichen Gesamtvergütung [ESRS S1-16, GRI 2-21] Das Verhältnis der jährlichen Gesamtvergütung beträgt 41 in 2024 (2023: 22). Die Berechnungsmethode wurde im Vergleich zum letz- ten Jahr verfeinert. Letztes Jahr wurden das Jahresgehalt und die Boni (sofern die Ziele erreicht wurden) für die Berechnung der Jah- resvergütung verwendet. Dieses Jahr wurden dagegen alle Be- standteile des Verhältnisses der Gesamtvergütung detailliert in en- ger Zusammenarbeit mit den Geschäftseinheiten verwendet. Die Zahl stellt die Gesamtvergütung vor Steuern und inklusive Boni dar. Sie spiegelt die im jeweiligen Geschäftsjahr gezahlte Vergütung wi- der. Weitere Informationen zur Vergütung finden Sie im Vergü- tungsbericht (der Bericht für 2024 steht ab dem 20. März 2025 be- reit). Geschlechtsspezifisches Verdienstgefälle [ESRS S1-16] Der gesamte geschlechtsspezifische Lohnunterschied beträgt 23,90 in der Lenzing Gruppe, einschließlich aller Lenzing-Unter- nehmen. Die Berechnungsmethode entspricht der im ESRS- Standard definierten Berechnungsmethode. Das geschlechtsspe- zifische Verdienstgefälle wird als Verhältniswert dargestellt, wobei 0 der Idealwert ist und bedeutet, dass Männer und Frauen für die gleiche Arbeitsmenge gleich bezahlt werden. Höhere positive Werte bedeuten eine größere Lohnungleichheit zwischen den Ge- schlechtern, wobei Frauen weniger verdienen als Männer. Wenn beispielsweise das Gehalt eines Mannes doppelt so hoch ist wie das einer Frau, beträgt der Pay Gap-Wert 50. Lenzing räumt ein, dass mit Blick auf das geschlechtsspezifische Verdienstgefälle noch Verbesserungspotenzial besteht. Dennoch ist Lenzing über- zeugt, bereits auf einem richtigen Weg zu sein. Bei der detaillierten Darstellung nach Kategorien ist leichter zu erkennen, welche Grup- pen besonderer Aufmerksamkeit bedürfen. 509 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe [GRI 405-2] Verdienstgefälle zwischen weiblichen und männlichen Beschäftigten Arbeiter:innen Angestellte Summe Produktion Berufs- einsteiger Berufs- erfahrene Klerikal leitende Angestellte Mittleres Management Geschäfts- leitung Lenzing Gruppe nur männlich (MA) – Standorte Lenzing (Österreich) LAG – Heiligenkreuz (Österreich) LFG nur männlich – Paskov (Tschechische Republik) LBP – – Paskov (Tschechische Republik) LBS Grimsby (Großbritannien) LGL – – – Mobile (USA) LFI nur weiblich nur MA Indianópolis (Brasilien) LDC nur männlich nur männlich Purwakarta (Indonesien) SPV – – nur männlich Prachinburi (Thailand) LTL – – nur männlich Nanjing (China) LNF nur männlich nur weiblich – nur MA Bedenken und Menschenrechtsverletzungen [ESRS S1-17; GRI 406-1] Über das Hinweisgebersystem der Lenzing Gruppe gab es 65 Be- schwerden und 96 über das Hinweisgebersystem des Joint Ven- tures in Indianópolis (Brasilien). Kein Fall von Diskriminierung und (schweren) Menschenrechtsverletzung im Sinne von IAO- Übereinkommen 111 Artikel 1 wurde im Berichtsjahr in Lenzings Be- legschaft eingereicht, gemeldet oder registriert. Dementspre- chend hat Lenzing keine Strafen erhalten und keine Geldbußen oder Schadensersatz im Zusammenhang mit solchen Fällen oder Vorfällen gezahlt. Einbeziehung von Arbeitskräften des Unternehmens [GRI 3-3f] Mitarbeiter:innen Lenzings Personal ist eine sehr spezielle Stakeholder-Gruppe. Wei- tere Informationen über die Kommunikation mit Mitarbeiter:innen und Arbeitnehmervertreter:innen finden Sie im Abschnitt „Kom- munikation” in diesem Kapitel. Um die Vision von Lenzing „Gesund von zu Hause, gesund nach Hause“ zu erreichen, werden verschiedene Aktivitäten und Initiati- ven für die Mitarbeiter:innen von Lenzing durchgeführt, z. B. spezi- elle Schulungen und monatliche Sicherheits-Webinare. Sicher- heits-Dashboards sorgen dafür, dass die Mitarbeiter:innen Zugang zu täglichen Berichten über wichtige Kennzahlen zur Sicherheits- leistung haben, um bei Bedarf geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Kunden Lenzing war im Austausch mit ihren Kunden. An verschiedenen Lenzing Standorten wurden Kunden-Audits durchgeführt, die sich auf Arbeitsstandards und faire Arbeitspraktiken konzentrierten. Im Laufe des Jahres wurden zudem Kundenfragebögen zu den rele- vanten Themen ausgefüllt. Davon profitieren auch die Mitarbei- ter:innen, da die Audit-Ergebnisse helfen, die Auswirkungen zu identifizieren. 510 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe – MANAGEMENTANSATZ Wesentliches Thema: Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette 56 [ESRS 2 MDR-A 68a; GRI 3-3] Die Geschäftstätigkeiten von Lenzing sind mit der Textil- und Vliesstoffindustrie sowie der Chemie- und Forstindustrie verbunden. Das Unternehmen weiß, wie wichtig fähige und motivierte Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette sind, und versucht, so weit wie möglich positive Auswirkungen in diesem Bereich zu erzielen. Lenzing ist bestrebt, mit gutem Beispiel voranzugehen und die Einhaltung von Gesetzen, Menschenrechtsprinzipien und Umweltstandards nicht nur in den eigenen Betrieben, sondern auch bei den Lieferanten und entlang der Wertschöpfungskette sicherzustellen. Durch regelmäßige Audits und Korrekturmaß- nahmen, die Lenzing bei Verstößen ergreift, bemüht sich Lenzing fortlaufend, nur mit Lieferanten zusammenzuarbeiten, die die internationalen und nationalen Menschen- und Arbeitsrechte einhalten. – Potenzielle negative Auswirkungen x Kinderarbeit: Negative Auswirkungen auf Kinder in der Wertschöp- fungskette von Lenzing, da Kinderarbeit in der Textilherstellung ver- breitet ist (Wertschöpfungskette) x Zwangsarbeit: Negative Auswirkungen auf Zwangsarbeiter in der Wertschöpfungskette von Lenzing, da Zwangsarbeit in der Textil- herstellung verbreitet ist (Wertschöpfungskette) Eine ausführlichere Beschreibung der Auswirkungen, Risiken und Chan- cen finden Sie im Abschnitt „Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. – Policies x Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards x Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten x Globaler Verhaltenskodex x Policy für Holz und Zellstoff x Nachhaltigkeits-Policy – Gesetzte Maßnahmen [ESRS 2 MDR-A] x Im Berichtsjahr wurde eine Hotspot-Analyse zu Zwangs- und Kin- derarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette durchgeführt x Überprüfung von Lieferanten und aktiver Dialog (EcoVadis), um Fälle von Verstößen gegen Menschen- und Arbeitsrechte in der vorgelagerten Wertschöpfungskette zu vermeiden x Holzlieferanten, die kontrolliertes Holz (FSC ® Controlled Wood) lie- fern, müssen die Anforderungen des Verhaltenskodex für Lieferan- ten und die Policy für Holz und Zellstoff anerkennen und umsetzen. x Together for Sustainability: Lenzing hat 2024 über das Netzwerk To- gether for Sustainability (TfS) vier Audits durchgeführt. x EcoVadis: Lenzing hat ein akzeptables Mindest-Rating für die EcoVadis Nachhaltigkeitsratings ihrer Lieferanten implementiert; wenn ein Lieferant unter das Mindest-Rating fällt, fordert Lenzing automatisch, dass innerhalb von drei Monaten ein Korrekturmaß- nahmenplan vorgelegt wird. x Lenzing hat ein vierteljährliches Risikomanagement in Bezug auf die Nachhaltigkeit in der Lieferkette eingeführt Weitere Maßnahmen (in S2-4 nicht näher beschrieben) x FSC®- pder PEFC-Zertifizierung (Weitere Informationen über die Bewertung der Holz- und Zellstofflieferanten durch Lenzing finden Sie im Abschnitt „Beschaffung“ und im Abschnitt „Lieferantenbe- wertung“ des Kapitels „Geschäftsgebaren“). x Mitglied des UN Global Compact – Nachhaltigkeitsziele x Ziel „Einbeziehung der Lieferanten“ – Stakeholders x Lieferanten x EcoVadis x Together for Sustainability (TfS) x Direktkunden – Verantwortlichkeiten bei Lenzing x CEO x SVP Global Supply Chain/Purchasing x SVP Commercial Pulp, Biorefinery & Co-Products, Wood – Unterstützende Funktionen x Corporate Sustainability 56 Die aktuelle Liste wesentlicher Themen betreffend Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette konzentriert sich auf besonders kritische Probleme. Ausgehend vom aktuellen Wissensstand von Lenzing werden andere wichtige Themen noch nicht als wesentlich eingestuft. Das Unternehmen sucht und sammelt jedoch aktiv zusätzliche Erkenntnisse, um eine umfassendere Neubewertung dieser Themen in Zukunft zu unterstützen. ESRS S2 Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette 511 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Strategie [ESRS S2 ESRS 2 SBM-2] Die Lenzing Gruppe setzt sich nachdrücklich für die weltweit aner- kannten Menschenrechte ein und wendet sich vehement gegen jede Form von Menschenrechtsverletzungen. Das Engagement er- streckt sich auf die Wahrung der Rechte aller Arbeitskräfte in ihrem Einflussbereich im Einklang mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, dem UN Global Compact (UNGC), den OECD- Leitsätzen für multinationale Unternehmen und der Erklärung der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) über grundlegende Prin- zipien und Rechte bei der Arbeit. Diese Prinzipien, die Mitarbei- ter:innen und Arbeitskräfte so weit wie möglich entlang der ge- samten Wertschöpfungskette schützen, werden von der Lenzing Gruppe in vollem Umfang respektiert und befolgt. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt “Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette und ihr Einfluss auf Lenzings Strategie” im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. [ESRS S2 ESRS 2 SBM-3] Lenzings Wertschöpfungskette umfasst unterschiedlichste Ar- beitskräfte, für die es wesentliche Auswirkungen geben könnte. In der vorgelagerten Wertschöpfungskette spielen Forstarbei- ter:innen und Holzfäller:innen eine entscheidende Rolle bei der Be- schaffung von Rohstoffen aus dem Wald und bei der Gewährleis- tung dafür, dass nachhaltige Praktiken befolgt werden. Holz- und Zellstofflieferanten liefern wichtige Grundstoffe für die Produkti- onsprozesse des Unternehmens, während Chemikalienlieferanten die notwendigen Chemikalien für die Herstellung bereitstellen. Darüber hinaus spielen Beschäftigte im Transport- und Logistikbe- reich, z. B. Lkw-Fahrer:innen, Hafenarbeiter:innen und Lagerperso- nal, eine wichtige Rolle bei der Gewährleistung einer sicheren und effizienten Beförderung und Lagerung von Rohstoffen entlang der Lieferkette. In der nachgelagerten Wertschöpfungskette kümmern sich Entsor- gungsunternehmen um Entsorgung und Recycling des Abfalls des Unternehmens und stellen die Einhaltung von Umweltvorschriften sicher. Trans port- und Logistikanbieter sind für den effizienten Transport der Produkte in die verschiedenen Märkte zuständig. Produktionsarbeiter:innen arbeiten in der Herstellung und Mon- tage von Produkten und stellen sicher, dass Qualitäts- und Sicher- heitsstandards eingehalten werden. Darüber hinaus spielen Textil- arbeiter:innen und Textilhersteller eine wichtige Rolle bei der Um- wandlung von Rohstoffen in fertige Textilerzeugnisse, während Ein- zelhandels- und Vertriebsmitarbeiter:innen dafür sorgen, dass diese Erzeugnisse die Konsumenten erreichen. Arbeitskräfte in der Vliesstoffindustrie, unter anderem in der Produktentwicklung und - herstellung, spielen eine entscheidende Rolle bei der Produktion von Vliesstoffmaterialien für verschiedene Anwendungen. Ferner gibt es auch Auswirkungen auf Arbeitskräfte, die in Joint Ventures oder Zweckgesellschaften mitwirken, an denen Lenzing beteiligt ist. Obwohl diese Arbeitskräfte nicht direkt bei Lenzing beschäftigt sind, tragen sie erheblich zu den gemeinsamen Projek- ten oder speziellen Aufgaben bei, für die diese Unternehmen ge- gründet wurden. Lenzing hat begonnen, ihre Auswirkungen auf die vor- und nach- gelagerte Wertschöpfungskette detailliert zu bewerten. In dieser Anfangsphase werden noch Daten über schutzbedürftige Gruppen (wie Wanderarbeiter:innen, Frauen und junge Arbeitskräfte) oder Arbeitskräfte mit besonderen Merkmalen gesammelt. Belastbare Erkenntnisse gibt es derzeit noch nicht. Daher ist es noch nicht möglich, im Detail zu bestimmen, welche Arbeitnehmer:innen in der Wertschöpfungskette von den Geschäftspraktiken des Unter- nehmens (wahrscheinlich) wesentlich betroffen sind, oder, im Falle wesentlicher negativer Auswirkungen, ob diese entweder (i) weit verbreitet oder systemisch sind in Kontexten, in denen das Unter- nehmen tätig ist oder Beschaffungs- oder andere Geschäftsbezie- hungen unterhält (z. B. Kinderarbeit oder Zwangsarbeit in be- stimmten Rohstofflieferketten in bestimmten Ländern oder Regio- nen) oder (ii) im Zusammenhang mit einzelnen Vorfällen (z. B. im Falle eines Industrieunfalls oder einer Ölpest) oder auf bestimmte Geschäftsbeziehungen. Nach Angaben der IAO sind Wanderarbeiter:innen, Frauen, Kinder, indigene Völker, ethnische Minderheiten, Gefangene und Arbeit- nehmer in globalen Lieferketten aufgrund von Diskriminierung, Ausbeutung und fehlendem Rechtsschutz besonders anfällig für Zwangsarbeit. Kinderarbeit, wie der Name schon sagt, betrifft Kin- der. Die IAO stellt weiter fest, dass bei Kinderarbeit Jungen etwas häufiger betroffen sind als Mädchen, und dass sie in ländlichen Ge- bieten eher vorkommt als in städtischen Gebieten. Als Unternehmen mit Bezug zur Chemie- und Forstindustrie be- schafft Lenzing Produkte aus mehreren Ländern, in denen ein er- höhtes Risiko für Kinder- und Zwangsarbeit bestehen kann. Außer- dem kann die Herstellung von Kleidungsstücken in Regionen statt- finden, wo ein systemisches Risiko für Zwangsarbeit und moderne Sklaverei besteht. In bestimmten Regionen der Wertschöpfungs- kette wie Asien, Südamerika, Mittelamerika und in der Karibik so- wie in Osteuropa und Eurasien wird das Potenzial für solche Risiken aufgrund einer besonderen sozioökonomischen Anfälligkeit, einer unzureichenden Durchsetzung des Arbeitsrechts und der komple- xen Lieferkettendynamik als erhöht eingestuft. Lenzing setzt auch auf eine regionale Beschaffung an ihren Stand- orten, von denen einige in den genannten Regionen liegen. Das un- terstreicht zusätzlich, wie wichtig es ist, dass potenzielle Risiken bewältigt und verantwortungsbewusste Praktiken in der Wert- schöpfungskette sichergestellt werden. Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen Policies [ESRS S2-1; GRI 2-23, 2-25, 3-3c, 414-2] Die fünf Policies in diesem Abschnitt befassen sich mit den beiden negativen Auswirkungen in diesem Kapitel: Negative Auswirkun- gen auf Kinder in der Wertschöpfungskette von Lenzing, da Kin- derarbeit in der Textilherstellung verbreitet ist, und negative Aus- wirkungen auf Zwangsarbeiter in der Wertschöpfungskette von Lenzing, da Zwangsarbeit in der Textilherstellung verbreitet ist. Der Geltungsbereich der Policy für Menschenrechte und Arbeitsstan- dards bezieht sich nur auf den Einflussbereich des Unternehmens, 512 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe der die vorgelagerte Wertschöpfungskette und Direktkunden um- fasst. Der Geltungsbereich von Lenzings globalem Verhaltensko- dex für Lieferanten und die Policy für Holz und Zellstoff beziehen sich nur auf die vorgelagerte Wertschöpfungskette. Nachhaltigkeits-Policy In ihrer Nachhaltigkeits-Policy bekennt Lenzing sich dazu, die Men- schenrechte und Arbeitsstandards bei allen Teammitgliedern in ih- rem Einflussbereich zu schützen. Das Unternehmen befähigt sei- nen Mitarbeiter:innen und motiviert seine Partner in der Wert- schöpfungskette, Veränderungen und Nachhaltigkeitsbemühun- gen voranzutreiben. Lenzing fördert das Bewusstsein, das Wissen und die Fähigkeiten ihrer Belegschaft, Auftragnehmer und Partner in der Lieferkette und befähigt sie, gute Umwelt- und Sozialprakti- ken umzusetzen, um eine starke und positive Leistung zu erreichen. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P Lenzings Nachhal- tigkeits-Policy finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeitsstrategie“, Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Lenzings Globaler Verhaltenskodex Lenzings Globaler Verhaltenskodex dient als Leitlinie für ihre eige- nen Geschäftstätigkeiten. Darüber hinaus verpflichtet Lenzing sich, das Risiko von Verstößen gegen Menschenrechte und Umweltauf- lagen bei ihren eigenen Tätigkeiten und in ihrer gesamten Liefer- kette sehr sorgfältig zu überwachen. Der Verhaltenskodex wurde gemäß den Empfehlungen des UN Global Compact erstellt, des- sen Mitglied Lenzing ist. Die FSC ® -Zertifizierung gibt die Gewiss- heit, dass in der Forstwirtschaft Aspekte wie die Achtung der Rechte der Ureinwohner, das Wohlergehen der Waldarbeiter und der lokalen Gemeinschaften, die Verringerung der Umweltbelas- tung und die Förderung der Erhaltung und Aufforstung der einhei- mischen Wälder berücksichtigt werden. Weitere Informationen zu ESRS 2 MDR-P “Globaler Verhalt enskodex” finden Sie im Abschnitt “Policies” im Kapitel “G1 Unternehmensführung”. Lenzings Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten Lenzing fordert von ihren Lieferanten, dass diese bei ihrer Ge- schäftstätigkeit die in Lenzings Globalem Verhaltenskodex für Lie- feranten beschriebenen Grundsätze beachten und alle geltenden Gesetze und Vorschriften vollständig einhalten. Der Einsatz von Kinderarbeit ist unter allen Umständen streng verboten. Die Liefe- ranten müssen offizielle Dokumente führen, die das Geburtsdatum aller Arbeitnehmer:innen belegen, und sicherstellen, dass sie alle geltenden Gesetze zu Kinderarbeit sowie alle Gesetze in Bezug auf Einstellung, Löhne, Arbeitszeiten, Überstunden und Arbeitsbedin- gungen einhalten. Darüber hinaus sind Zwangsarbeit, Schuld- knechtschaft oder unfreiwillige Arbeit strengstens untersagt und jegliche Arbeit muss freiwillig geleistet werden. Sklaverei und Menschenhandel werden nicht geduldet und die Lieferanten müs- sen diese Grundsätze bei ihren Tätigkeiten in jeder Hinsicht beach- ten. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P „Globaler Ver- haltenskodex für Lieferanten“ finden Sie im Abschnitt „Policies“, Kapitel „G1 Unternehmensführung. Policy für Holz und Zellstoff Lenzing verfolgt zudem eine strenge Policy für Holz und Zellstoff und verpflichtet sich damit, kein Material aus umstrittenen Quellen zu beziehen. Sollte sich herausstellen, dass ein Lieferant Holz oder Zellstoff aus solchen Quellen bezogen oder Menschen- oder Ar- beitsrechte verletzt hat, wird Lenzing zunächst mit dem betreffen- den Lieferanten zusammenarbeiten, um ihn bei der Einhaltung ihrer Policy für Holz und Zellstoff zu bestärken. Bleibt die Reaktion des Lieferanten unbefriedigend und werden Verstöße nicht umgehend beseitigt, beendet Lenzing ihre Geschäftsbeziehung zu dem jewei- ligen Lieferanten. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P Policy für Holz und Zellstoff finden Sie im Abschnitt „Policie s“, Ka- pitel „E4 Biologische Vielfalt und Ökosysteme“. Weitere Informati- onen über die Beendigung von Lieferantenbeziehungen finden Sie im Abschnitt „Zertifizierungen für Holz und Faserzellstoff“, Kapitel „G1 Unternehmensführung“. Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards Lenzing setzt sich für die Einhaltung aller sozialen und ethischen Standards in ihrem globalen Netzwerk ein und versucht, diese wenn möglich zu übertreffen. Gleichzeitig ist Lenzing bestrebt, den Schutz der Menschenrechte in ihrem Einflussbereich zu gewähr- leisten. Diesen Anspruch stellt sie auch an ihre Lieferanten, von de- nen die Einhaltung derselben hohen Standards erwartet wird. Wei- tere Informationen über die ESRS 2 MDR-P Policy für Menschen- rechte und Arbeitsstandards, die mit internationalen Instrumenten wie den Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Ver- einten Nationen (UN) konform ist, finden Sie im Abschnitt „Policies“, Kapitel „S1 Arbeitskräfte des Unternehmens“. Im Berichtsjahr 2024 wurden keine Verstöße gegen die UN- Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, die Erklärung der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit oder die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen gemeldet. In ihrer Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards verpflich- tet Lenzing sich, tatsächliche oder potenzielle nachteilige Auswir- kungen im Bereich Menschenrechte im Zusammenhang mit ihren Täti gkei te n und Geschäftsbeziehungen zu identifizieren, zu verhin- dern, abzumildern und zu beseitigen. Dazu gehört es sicherzustel- len, dass betroffenen Personen, Arbeitskräften und lokalen Ge- meinschaften, einschließlich indigenen Völkern, durch gerichtliche und andere Mechanismen angemessene Abhilfe geleistet wird. Derzeit folgt Lenzing bei den Selbstverpflichtungen in ihrer Policy beim aktiven Dialog mit Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette keinem standardisierten Ansatz. Kanäle und Abhilfe [ESRS S2-2] Lenzing hat noch keinen standardisierten Prozess für den aktiven Dialog mit Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette eingeführt. [ESRS S2-3; GRI 2-25] Beschwerdemechanismen 2017 führte Lenzing ein online-basiertes Whistleblower System ein, um Mitarbeiter:innen, aber auch Kunden, Lieferanten und anderen Personen auf der ganzen Welt die Möglichkeit zu geben, ihre Be- denken zu äußern. Über diese Plattform können Einzelpersonen Probleme wie Korruption, Bestechung, Interessenkonflikte, Ver- stöße gegen das Kartellrecht und Verletzungen des Kapitalmarkt- rechts melden. Das BKMS ® Whistleblower System („Tell us“) ist auf der Lenzing Webseite frei zugänglich, sodass alle Personen ihre Be- denken anonym vorbringen können. Die anonyme Meldung ge- währleistet, dass Einzelpersonen weltweit ihre Bedenken äußern können, ohne Vergeltungsmaßnahmen befürchten zu müssen, wie auch im Globalen Verhaltenskodex festgehalten. Weitere Informa- tionen über das Whistleblower System, die anonyme Meldefunk- 513 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe tion, die Verarbeitung von Meldungen und seine Wirksamkeit so- wie weitere Informationen über die Whistleblower Direktive finden Sie im Teilabschnitt „Maßnahmen zum Erkennen von Compliance- Risiken und Schwachstellen“ des Abschnitts „Maßnahmen“ im Ka- pitel „G1 Unternehmensführung“. In Bezug auf die Kanäle bei Lenzings Lieferanten enthält Lenzings Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten folgenden Wortlaut: „Lie- feranten sind verpflichtet, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, Bedenken oder mögliche gesetzwidrige Aktivitäten am Arbeitsplatz zu melden. Jede solche Meldung sollte möglichst vertraulich behandelt werden. Lieferanten sind ver- pflichtet, diesen Meldungen nachzugehen und erforderlichenfalls Abhilfe zu schaffen. Es wird erwartet, dass Lieferanten gegen Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter, die in gutem Glauben etwas melden, nicht mit Vergeltung oder Schikane vorgehen.“ Abhilfeprozesse Lenzings Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards befasst sich mit dem Thema Abhilfe (siehe Abschnitt „Policies“ in diesem Kapitel). Das einzige schriftliche Verfahren ist derzeit allerdings Lenzings Abhilfeverfahren bei Kinderarbeit. Wie wirksam dieses Verfahren ist, konnte bislang noch nicht beurteilt werden, da im Berichtsjahr keine Fälle gemeldet wurden. Maßnahmen [ESRS S2-4; GRI 3-3d] Eine Zusammenfassung der „Gesetzten Maßnahmen“ findet sich im Managementansatz am Anfang des Kapitels. Alle unten ge- nannten Maßnahmen zielen auf die Erfüllung des Zieles “Einbezie- hung der Lieferanten“ ab. Lenzing hat im Berichtsjahr keine Abhilfe für tatsächliche wesentli- che Auswirkungen leisten müssen. Da keine Fälle gemeldet wur- den, kann Lenzing derzeit keine Aussage zur Effektivität der ge- troff enen Maßnahmen machen. Lenzing arbeitet daran, seine Kenntnisse über die Wertschöpfungskette zu vertiefen, um sicher- zustellen, dass die eigenen Tätigkeiten keine wesentlichen negati- ven Auswirkungen auf die Arbeitnehmer:innen in der Wertschöp- fungskette verursachen oder zu solchen beitragen. Unter diesen Voraussetzungen kann Lenzing derzeit nicht abschließend beurtei- len, ob das Unternehmen tatsächlich keine wesentlichen negativen Auswirkungen verursacht oder zu solchen beiträgt. Vorgelagerte und nachgelagerte Wertschöpfungskette – Hotspot-Analyse Im Berichtsjahr wurde eine Hotspot-Analyse zu Zwangs- und Kin- derarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette durchge- führt. Diese Analyse markierte einen ersten Schritt, um tiefere Ein- blicke in die Wertschöpfungskette zu erhalten. Die Ergebnisse wer- den als Grundlage dienen, um potenzielle Maßnahmen für nächste Schritte abzuleiten. Lieferanten Lenzings Lieferanten müssen erklären, dass sie den Verhaltensko- dex für Lieferanten von Lenzing gelesen und verstanden haben und dass sie ihn einhalten werden. Eine Ausweitung ist geplant. Lenzing hat 2022 begonnen, Nachhaltigkeitsklauseln in die Ver- tragsbedingungen für ihre wichtigsten Chemikalienlieferanten auf- zunehmen und implementiert sie auch weiterhin. Dies beinhaltet u.a. das Setzen von durch Science Based Targets Initiative geneh- migten Treibhausgas- (THG)-Reduktionszielen, was dazu beiträgt, Informationen über den CO 2 -Fußabdruck von Produkten sowie die Wasserknappheit an den Produktionsstandorten bereitzustellen, von denen Lenzing Produkte bezieht. Holz- und Zellstofflieferanten Lenzing wendet für Holz- und Zellstofflieferungen die Standards des FSC ® oder des PEFC an. Weitere Informationen über Lenzings Bewertung ihrer Holz- und Zellstofflieferanten finden Sie in den Abschnitten „Beschaffung” und „Lieferantenbewertung” im Kapitel „G1 Unternehmensführung“. 2024 wurden alle Lieferanten, die kontrolliertes Holz (FSC ® Con- trolled Wood) liefern, offiziell darüber informiert, dass von ihnen die Anerkennung und Umsetzung der Anforderungen des Verhaltens- kodex für Lieferanten und der Policy für Holz & Zellstoff erwartet wird. Diese Initiative stärkt das Bekenntnis des Unternehmens zu verantwortungsbewusster Beschaffung u nd unterstreicht die Be- deutung gemeinsamer Anstrengungen bei der Förderung einer nachhaltigen Forstwirtschaft. EcoVadis EcoVadis ist ein Anbieter von Nachhaltigkeitsratings für Unterneh- men, der mehr als 100.000 Unternehmen in über 175 Ländern welt- weit bewertet hat. Die Nachhaltigkeitsthemen umfassen Umwelt, Menschen- und Arbeitsrechte, Ethik sowie nachhaltige Beschaf- fung je nach Branche und Größe des bewerteten Unternehmens. Im Abschnitt Menschen- und Arbeitsrechte des Fragebogens wird das Unternehmen im Hinblick auf soziale Aspekte in folgenden Be- reichen bewertet: Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter: in- nen, Arbeitsbedingungen, sozialer Dialog, Karrieremanagement, Fälle von Kinderarbeit und anderes mehr. Die Unternehmen können beim Gesamt-Ranking zwischen 0 und 100 Punkte erreichen. Lenzing will eine wachsende Zahl ihrer Lieferanten ermutigen, sich von Anbietern von Nachhaltigkeitsratings wie EcoVadis bewerten zu lassen, was auch im Einklang mit dem Ziel „Einbeziehung der Lieferanten“ steht 2024 lag das durchschnittliche Rating aller Lenzing Lieferanten bei 55,6 (8,6 Punkte höher als das durch- schnittliche EcoVadis-Rating von 47) und 8,6 Punkte höher als der Benchmark. Auch die Gesamtleistung verbesserte sich um 1,4 Punkte gegenüber 2023 (54,2). Das zeigt eindeutig, dass die Liefe- ranten in der Lieferkette von Lenzing kontinuierlich deutlich besser abschneiden als der Durchschnitt der von EcoVadis bewerteten Lieferanten. Lenzing arbeitet mit ihren Lieferanten fortlaufend da- ran, deren Nachhaltigkeitspraktiken zu verbessern. Die Lieferantenleistung wird mithilfe des EcoVadis Dashboard kon- trolliert, das die Lieferanten anhand verschiedener Quellen über- wacht, unter anderem anhand der „360° Watch”. Mit Hilfe von KI (künstlicher Intelligenz) wird weltweit nach Nachrichten über ein Unternehmen gesucht. Die Suchergebnisse werden anschließend als positiv, neutral oder negativ eingestuft. Schwerwiegende nega- tive Ergebnisse können sich auf das Gesamtrating eines Unterneh- mens auswirken. Die Ergebnisse der Lieferantenüberwachung und die entsprechenden ergriffenen Korrekturmaßnahmen werden durch die Einkäufer:innen und das Management von Lenzing re- gelmäßig überprüft. 514 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe 2023 wurde beschlossen, nur noch mit Lieferanten zusammenzu- arbeiten, die von EcoVadis ein Mindest-Rating von 45 Punkten er- halten. Um diesem Ziel gerecht zu werden, sind ständige Bemü- hungen erforderlich. Fällt ein Lieferant unter dieses Mindest-Rating, führt Lenzing mit diesem Lieferanten einen aktiven Dialog, um ei- nen Korrekturmaßnahmenplan anzustoßen und die Geschäftsbe- ziehung aufrechtzuerhalten. Lenzing fordert automatisch, dass in- nerhalb von drei Monaten ein Korrekturmaßnahmenplan vorgelegt wird. Nachdem Ablauf einer angemessenen Frist wird überprüft, ob diese Korrekturmaßnahmen zum gewünschten Erfolg geführt haben. Wird kein Korrekturmaßnahmenplan angestoßen, beendet Lenzing ihre Geschäftsbeziehung zu dem betreffenden Lieferanten. 2024 wurden keine Lieferantenbeziehungen in dieser Weise been- det. Vierteljährliche Lieferketten Nachhaltigkeitsrisikomanagement Meetings Lenzings Einkäufer:innen und der Global Purchasing Sustainability Manager unterstützen diese Maßnahme durch regelmäßigen Dia- log. Darüber hinaus hat Lenzing ein vierteljährliches Risikomanage- ment-Meeting zum Thema Nachhaltigkeit in der Lieferkette einge- führt. Daran nehmen Einkaufsleiter:innen, Supply-Chain- und Nachhaltigkeitsexpert:innen teil, um über interne und externe Risi- ken und Chancen zu diskutieren und diese zu bewältigen. Dabei findet auch eine Risikobewertung der Lieferanten von Lenzing statt, die am schlechtesten abschneiden, wobei unter anderem Men- schenrechtsaspekte berücksichtigt werden. Durch die regelmä- ßige Überprüfung der Lieferantenleistung und entsprechende Maßnahmen sollen die negativen Auswirkungen auf Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette abgemildert oder minimiert werden. Außerdem soll so das Bewusstsein dafür geschärft werden, dass ein nachhaltigkeitsbezogenes Risikomanagement bei Lenzings Ein- käufer:innen und auf Lieferantenseite notwendig ist. Together for Sustainability (TfS) Bei den Audits im Rahmen des Together for Sustainability (TfS)- Netzwerks werden auch die Leistungen einiger Lenzing-Lieferan- ten in Bezug auf Menschenrechte bewertet, wobei die Einhaltung aller geltenden Gesetze, wie z. B. der UN-Kinderrechtskonvention und der IAO-Übereinkommen, sichergestellt wird. Weitere Infor- mationen über TfS finden Sie im Abschnitt „Einbeziehung von Sta- keholdern“ in diesem Kapitel. Lenzing hat 2024 vier Audits im Rah- men dieses Netzwerks durchgeführt und kann auch die Ergebnisse von Audits anderer TfS-Mitglieder nutzen, da die Audits von Liefe- ranten unter den Netzwerkmitgliedern geteilt werden. Bei den Au- dits wurden keine gravierenden Menschenrechtsprobleme festge- stellt. Lenzing wird weiterhin Audits im Rahmen von TfS durchfüh- ren. Zugeordnete Ressourcen Folgende Ressourcen wurden der Bewältigung wesentlicher Aus- wirkungen auf Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette zugeord- net: ● Im Bereich Global Purchasing: ein Purchasing Sustainability Expert ● Im Bereich Corporate Sustainability: ein Social Sustainability Expert Kennzahlen und Ziele [ESRS S2-5; GRI 3-3e, GRI 407-1, 408-1, 409-1] Siehe „Ziele" im Managementansatz am Anfang dieses Kapitels. Sämtliche Nachhaltigkeitsziele von Lenzing und der Prozess für de- ren Festlegung und Überwachung (ESRS 2 MDR-T 80g, 80j) finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Fort- schritte“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben” Einbeziehung der Lieferanten Einbeziehung der wichtigsten Lieferanten, auf die mehr als 80 Prozent der Ausgaben entfallen, um ihre Nachhaltigkeitsleistung zu verbessern Kontinuierlich Auf Kurs Maßnahme(n) BiswillLenzingProzentihrerwichtigstenLieferanten(aufdieProzentderAusgabenentfallen) überEcoVadisdasTogetherforSustainability(TfS)AuditodereineinterneBewertung/eininternes()Audit bewerten AufKurs LenzingberücksichtigtKlima-Wasser-undChemikalienkriterienbeimBeschaffungsprozessihrerwichtigsten Chemikalienlieferanten Kontinuierlich AufKurs Zielfortschritt in 2024 ÜberLieferantenvonLenzingwerdenüberEcoVadisbewertetundüberwachtVierLieferantenwurdenvonLenzingim RahmendesAuditprogrammsTogetherforSustainabilitygeprüftDieEinbeziehungunddasOnboardingvonLieferantenistein laufenderProzessunddieEinkäuferinnenversucheneinenmöglichstgroßenAnteilderwichtigstenLieferantenvonLenzing einzubeziehenRund ProzentderAusgabenvonGlobalProcurementeinschließlichfürHolzundZellstoffwurdedurchdiese BewertungenabgedecktDieLieferantenverträgemitdenwichtigstenChemikalienlieferantenenthaltenNachhaltigkeitsklauseln Lenzing gewährleistet die Einhaltung sozialer Aspekte bei ihren Zellstofflieferungen durch FSC ® -Zertifizierung und steht damit im Einklang mit den Anforderungen der IAO, von Lenzings Globalem Verhaltenskodex und von Lenzings Globalem Verhaltenskodex für Lieferanten. Ihre Chemiekalienlieferkette wird durch EcoVadis-Be- wertungen überwacht, gelegentlich ergänzt durch TfS-Audits und Lenzings eigene Besuche bei Lieferanten. 2024 waren dem Unter- nehmen keine signifikanten Risiken von Kinderarbeit, Zwangs- oder Pflichtarbeit und auch keine potenzielle Bedrohungen der Vereini- gungsfreiheit und des Rechts auf Kollektivverhandlungen bei Lie- feranten bekannt. Im Basisjahr 2014 wurde das Ziel „Einbeziehung der Lieferan- ten“ zum ersten Mal festgelegt. Ausgangsbasis waren null durch- geführte Bewertungen. Obwohl die Arbeitskräfte in der Wert- schöpfungskette, ihre rechtmäßigen Vertreter:innen oder andere externe Stakeholder nicht direkt einbezogen wurden, spielten ver- schiedene interne Stakeholder bei der Festlegung der Ziele, Nach- verfolgung der Leistung oder Identifizierung von Verbesserungen eine entscheidende Rolle. So waren unter anderem die Abteilung für Corporate Sustainability, die Standortteams und das Beschaf- fungsteam maßgeblich an der Festlegung dieser Ziele beteiligt. 515 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Das Ziel „Einbeziehung der Lieferanten“ beruht auf den internatio- nal anerkannten, unabhängigen Initiativen EcoVadis und Together for Sustainability (TfS). EcoVadis und die entsprechenden Audits spielen eine wichtige Rolle bei der Minderung der negativen Aus- wirkungen auf Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette. Sie lie- fern eine umfassende Bewertung der Umwelt- und Sozialleistung von Lieferanten und ermöglichen die Identifizierung und Steuerung wesentlicher Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Arbeits- kräften in der Wertschöpfungskette. Diese Bewertungen stehen im Einklang mit allen geltenden Gesetzen, internationalen Rahmen- werken wie dem OECD-Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfalts- pflicht, der IAO, den GRI, den zehn Leitprinzipien der UN für Wirt- schaft und Menschenrechte (UNGP) und tragen zu den Nachhal- tigkeitszielen (SDGs) 12 und 17 bei, indem sie neben anderen Zielen Nachhaltigkeit und Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungs- kette fördern. Erstens wird bei der Berechnung des prozentualen Anteils der Aus- gaben das gesamte Beschaffungsvolumen des Jahres 2023 aus der globalen Beschaffung (alle außer Holz und Zellstoff) und der Anteil der 2024 bewerteten Lieferanten berücksichtigt. Zweitens wurden mindestens 99 % der Holz- und Zellstofflieferanten anhand von Waldzertifizierungen und/oder internen Due-Diligence-Prü- fungen bewertet. Der gewichtete Durchschnitt dieser beiden Kom- ponenten ergibt den endgültigen Prozentsatz der bewerteten Be- schaffungsausgaben. Für die Arbeitnehmer in der nachgelagerten Wertschöpfungskette wurden bisher keine spez ifischen Ziele festgelegt. Der Schwer- punkt bei der Zielsetzung liegt auf dem Einflussbereich von Lenzing. Das Unternehmen ist sich jedoch der Bedeutung dieses Aspekts bewusst und verpflichtet sich, mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen Nachhaltigkeit auf allen Stufen der Wertschöpfungskette weiter zu prüfen. Einbeziehung von Stakeholdern bei Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette [GRI 3-3f] Lieferanten Die Lenzing Gruppe steht im ständigen aktiven Dialog mit Liefe- ranten und bemüht sich um den Aufbau und Erhalt langfristiger Partnerschaften. Alle Lieferanten der Lenzing Gruppe müssen sich an den globalen Lenzing Verhaltenskodex für Lieferanten halten. Holz- und Zellstofflieferanten müssen außerdem die Policy für Holz und Zellstoff befolgen. Demnach muss die Beschaffung vorzugs- weise bei Holz- und Zellstofflieferanten erfolgen, die die FSC ® - oder PEFC-Standards erfüllen. Die Lieferanten sind verpflichtet, Lenzing und/oder ihren Vertreter:innen nach vorheriger Ankündi- gung Zugang zu ihren Einrichtungen und allen relevanten Unterla- gen zu gewähren. Lenzing darf Bewertungen durchführen, um die Einhaltung der Vorgaben sicherzustellen. EcoVadis Im Einklang mit Lenzings Selbstverpflichtung zur Sorgfaltspflicht (Due Diligence) in der Lieferkette und um die Lieferanten stärker in die Pflicht zu nehmen, nimmt das globale Einkaufsteam fortlaufend an Schulungen von EcoVadis teil. Diese Schulungen finden auf der EcoVadis-Plattform statt oder als interne Schulungen anhand von Informationen von der EcoVadis-Website. Auch andere nachhaltig- keitsbezogene Themen werden behandelt. Einkaufsspezialist:in- nen, die an diesen Initiativen teilnehmen, erhalten Zugang zur EcoVadis-Plattform, und können so ihr Wissen über Nachhaltigkeit über die verfügbare EcoVadis-Akademie vertiefen. Together for Sustainability (TfS) Lenzing ist 2022 der Initiative Together for Sustainability (TfS) beigetreten. Sie wird von Chemie- und Pharmaunternehmen gelei- tet und bietet ihren Mitgliedern Zugang zu einem globalen Netz- werk von bewerteten und auditierten Lieferanten, was für mehr Ef- fizienz bei der nachhaltigen Beschaffung sorgt. Der Austausch von Leistungsfortschritten auf der Grundlage gemeinsamer Prinzipien innerhalb der TfS-Gemeinschaft, Transparenz und Einheit werden gefördert, was sowohl Chemieunternehmen als auch ihren Liefe- ranten zugutekommt. Darüber hinaus können Einkäufer:innen ihr Wissen über die TfS-Akademie vertiefen. Direktkunden Lenzing arbeitet eng mit Partnern zusammen, die Lenzings Fasern für die Herstellung von Textilien, Vliesstoffen und Industrieproduk- ten verwenden, von Direktkunden bis hin zum Einzelhandel im Tex- til- und Vliesstoffsektor. Um den wachsenden Anforderungen an Transparenz und Rückver- folgbarkeit gerecht zu werden, hat Lenzing ferner TextileGenesis™ eingeführt, eine Blockchain-basierte Plattform zur Rückverfolgbar- keit in der Wertschöpfungskette. Seit 2022 haben sich verschie- dene Unternehmen der textilen Wertschöpfungskette dieser Platt- form angeschlossen. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel „Transparenz“. 516 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe – MANAGEMENTANSATZ Wesentliches Thema: Verbraucher:innen und Endnutzer:innen [ESRS 2 MDR-A 68a; GRI 3-3] Umweltaspekte spielen bei der Entscheidung für den Kauf von Bekleidung und Vliesstoffen für Verbraucher:innen und Endnutzer:innen eine immer wichtigere Rolle. Die „Better Growth“-Strategie der Lenzing Gruppe betont vor allem die umweltfreundlichen Fasern (TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™), um dieser wachsenden Nachfrage gerecht zu werden. Die Leitgedanken der Strategie sind Nachhaltigkeit, Innovation, Exzellenz und Premiumisie- rung, angetrieben durch die Klimakrise und das Bewusstsein für einen nachhaltigen Lebensstil. Die Entwicklung von Premium-Produkten und -Dienstleistungen gestattet es Lenzing, sowohl Kundenbedürfnisse als auch Marktanforderungen auf höchstem Niveau zu erfüllen. – Potenzielle negative Auswirkungen x Gesundheit und Sicherheit: Mögliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit und Sicherheit von Verbraucher:innen im Falle der Nichteinhaltung (eigene Tätigkeiten & nachgelagerte Wertschöp- fungskette) Risiken x Gesundheit und Sicherheit: Risiko von Gerichtsverfahren, Geld- und Reputationsverlusten bei Nichteinhaltung (eigene Tätigkeiten) Chancen x Gesundheit und Sicherheit: Chance auf Marktführerschaft in Bezug auf Produktsicherheit und -beständigkeit, Anwendungsleistung und Service (eigene Tätigkeiten) x Gesundheit und Sicherheit: Chance zur Erreichung von Geschäfts- und Nachhaltigkeitszielen durch Überwachung und Verbesserung von Fertigungsprozessen (eigene Tätigkeiten) Eine ausführlichere Beschreibung der Auswirkungen, Risiken und Chancen finden Sie im Abschnitt „Wesentliche Auswirkun- gen, Risiken und Chancen“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine An- gaben“. – Policies x Policy für Qualität x Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt x Policy für Produktsicherheit x Globaler Verhaltenskodex x Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten x Standard für Sauberkeit & Hygiene – Gesetzte Maßnahmen [ESRS 2 MDR-A 68a] Für Verbraucher:innen und Endnutzer:innen indirekt x Rezertifizierung nach OEKO-TEX® STANDARD 100 für alle Faser- produkte von Lenzings Produktionsstandorten, um sicherzustellen, dass alle Produkte hohe Produktsicherheitsstandards erfüllen x Rezertifizierung durch Asthma Allergy, die bestätigt, dass zertifi- zierte Fasern für Vliesstoffe ein geringes Risiko haben, Kontaktaller- gien auszulösen x Rezertifizierung als „OK biodegradable WATER“, womit die biologi- sche Abbaubarkeit von Lenzing Fasern in einer natürlichen Süßwas- serumgebung bestätigt wird x Routinemäßige Durchführung von Risikobewertungen für neue be- absichtigte Inhaltsstoffe x Fortlaufende Überwachung und Bewertung der Auswirkungen ge- schäftsspezifischer Vorschriften, Standards und Anforderungen x Übersicht und Überwachung von Gesetzen und Vorschriften zu Pro- duktsicherheit & -regulierung x Evaluierung neuer Gesetze oder Änderungen von Richtlinien, Ver- ordnungen und Normen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Lenzing Produkte und deren Verwendungszweck x Erhalt eines umfassenden Portfolios von Zertifizierungen durch Dritte, um die Sicherheit der Produkte in den jeweiligen Anwen- dungsbereichen nachzuweisen x Regelmäßige Tests von Produkten anhand strenger externer Stan- dards, Normen und Vorschriften für Produktsicherheit und Konfor- mität in den jeweiligen Anwendungsbereichen Für direkte und indirekte Kunden x Aufrechterhaltung der Zertifizierung der Lenzing Gruppe nach ISO 9001:2015, ISO 14001:2015 und ISO 45001:2018 Weitere Maßnahmen (nicht genauer beschrieben in S4-4): x Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette zur Unterstützung von Kunden und Marken x Weitere Einführung von automatisierten Qualitätsberichten und Vi- sualisierungen, die der Lenzing Community Informationen in Echt- zeit liefern x Optimierung der Kundenserviceprozesse zur Optimierung der Kun- denerfahrung x Quality Prozessmanagement, inklusive Risikobewertungen und inter- ner Audits zur Sicherstellung der Wirksamkeit der durchgeführten Maßnahmen und Standards x Führen einer Datenbank über beabsichtigte Produktinhaltsstoffe und Durchführung von Risikobewertungen x Implementierung eines ganzheitlichen Management of Change (MoC) Prozesses x Fortgesetzte Einführung des Standards für Chemikalienmanagement der Gruppe – Stakeholders x Verbraucher:innen und Endnutzer:innen x Direktkunden und Marken & Einzelhändler – Verantwortlichkeiten x Global Quality, Product Safety & Regulatory Affairs – Unterstützende Funktionen x Global Business Management (Textiles & Nonwovens) x Global Business Management (Pulp & Wood) ESRS S4 Verbraucher:innen und Endnutzer:innen 517 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe x Aufnahme der Produktion neuer Fasertypen in Produktionsanlagen an mehreren Standorten (z. B. schwarze Viscosefaser-Varianten in Purwakarta, Indonesien; Lyocellfasern mit neuen Komponenten in Mobile, USA, und Heiligenkreuz, Österreich) x Anstoßen mehrerer Maßnahmen zur Aktualisierung bestehender Standards (z. B. Aktualisierung des Standards für Sauberkeit & Hygi- ene, neuer interner Qualitätsstandards, Harmonisierung der Fehler- meldungen) und Verbesserung der Qualitätsüberwachung x Operations Service Group (Global Technology, Improvement) x Global Technical Marketing & Development x Global Innovation x Kundenservice Strategie [ESRS S4 ESRS 2 SBM-2] Verbraucher:innen treffen ihre Kaufentscheidungen immer be- wusster und verlangen mehr Transparenz in Bezug auf die ökologi- schen und sozialen Auswirkungen der Produkte, die funktionale Leistung, die Sicherheitsklassifizierung und die Rückverfolgbarkeit der Produktion über die gesamte Wertschöpfungskette. Für Infor- mationen über Lenzings Strategie in Bezug auf ihre Verbraucher:in- nen und Endnutzer:innen, finden Sie im Abschnitt „Stakeholder Verbraucher:innen und Endnutzer:innen und deren Einfluss auf Lenzings Strategie“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Produktsicherung für direkte und indirekte Kunden [ESRS S4 ESRS 2 SBM-3] Lenzings Strategie ist in ihrer Policy für Qualität beschrieben. Um die Qualitätsstandards aufrechtzuerhalten und das eigene Engage- ment zu erfüllen, investiert Lenzing in Menschen und deren Fähig- keiten und Entwicklung, und Innovationen und arbeitet aktiv mit Rohstofflieferanten zusammen, um langfristige Beziehungen auf- zubauen. Kundenfeedback und Produktvergleiche unterstützen eine kontinuierliche Verbesserung von Lenzings Abläufen, Dienst- leistungen und Produkten und schaffen einen Mehrwert für Lenzing und ihre Kunden. Produktsicherheit für Verbraucher:innen und Endnutzer:innen Es ist unerlässlich, dass Lenzings Produkte die geltenden Sicher- heitsstandards und -gesetze erfüllen und, wenn möglich, übertref- fen. In ihrer Policy für Produktsicherheit verpflichtet sich Lenzing, die Einhaltung dieser Policy und hoher interner Standards durch entsprechende Überprüfungen und Bewertungen kontinuierlich zu fördern. Das Ziel der Abteilung Product Safety & Regulatory Affairs (PSRA) besteht darin, alle notwendigen Schritte und Maßnahmen zu er- greifen, damit die von der Lenzing Gruppe verkauften Cellulose- produkte (regenerierte Cellulosefasern und Vliesstoffe, Filamente und Cellulosepulver) den Gesetzen, Verordnungen und Normen für das Vliesstoff- und Textilfasergeschäft entsprechen und für den ge- nannten vorgesehenen Verwendungszweck sicher sind. Maßnahmen werden unter Berücksichtigung aller Verbraucher:in- nen und Endnutzer:innen ohne spezielle Klassifizierungen getrof- fen. Die Art der Maßnahmen beruht auf der Identifizierung der sen- sibelsten Teilgruppe unter Berücksichtigung der besonderen Merk- male für die vorgesehene Verwendung (z. B. Kinder ggü. Erwach- sene, schwangere ggü. nicht schwangere Frauen), wobei die ent- sprechenden Anforderungen der übrigen Verbraucher:innen und Endnutzer:innen beachtet werden. Die Konzentration auf die kri- tischste Teilgruppe bei jedem vorgesehenen Verwendungszweck führt zu einem insgesamt besseren Produktportfolio, dessen Merk- male über die tatsächlichen Anforderungen aller Verbraucher:innen und Endnutzer:innen hinausgehen und somit helfen, das Risiko po- tenzieller wesentlicher negativer Auswirkungen auf direkte und in- direkte Kunden weiter zu mindern. Bei Lenzing treten solche Vor- fälle nicht systematisch und nur sehr selten ein. Dieser Ansatz deckt auch weitgehend das potenzielle Risiko ab, dass Fasern in Fertigprodukten von Herstellern verarbeitet werden, deren vorge- sehener Verwendungszweck ein anderer ist als der von Lenzing ge- nannte. LENZING™ Fasern werden auf ihre Produktsicherheit getestet, um die Gesundheit und Sicherheit der Verbraucher:innen von Lenzings Seite zu gewährleisten. Die Verantwortung für die Gesundheit der Verbraucher:innen liegt allerdings bei den Unternehmen, die mit Lenzing Fasern Fertigprodukte erzeugen. Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen [ESRS S4-1; GRI 2-23, 2-25, 3-3c] Policies Etablierte Policies von Lenzing orientieren sich an den allgemeinen OECD-Leitlinien für multinationale Unternehmen (z.B. Gesundheit und Sicherheit der Verbraucher, faire Marktpraktiken usw.). Die Lenzing Policies sind nicht nur Bestandteil ihrer Strategie zur Pro- duktsicherung und -sicherheit, sondern unterstützen auch die Be- mühungen um Produktion hochwertiger Produkte, die den Bedürf- nissen von allen Verbraucher:innen und Endnutzer:innen in Bezug auf persönliche Sicherheit, Wohlergehen und Funktionalität ohne jegliche Unterscheidung oder Kategorisierung von Verbraucher:in- nen und Endnutzer:innen gerecht werden. Die in diesem Kapitel erwähnten Policies von Lenzing betreffen die Verbraucher:innen und Endnutzer:innen indirekt. Lenzing ist vor- wiegend in einem Business-to-Business-Umfeld (B2B) tätig und ihre Produkte werden dabei von ihren direkten und indirekten Kun- den in Fertigprodukte umgewandelt. Daher tragen vorwiegend Letztere die Verantwortung für die Auswirkungen der fertigen Pro- dukte auf die Menschenrechte von Verbraucher:innen und Endnut- zer:innen. Dementsprechend geht Lenzing keine speziellen Selbst- verpflichtungen zu Menschenrechten und die Gesundheit und Si- cherheit mit Blick auf Verbraucher:innen und Endnutzer:innen ein und verfügt abgesehen vom allgemein zugänglichen Whistleblo- wer System nicht über einen speziellen Abhilfeansatz. 518 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Policy für Qualität Lenzing legt großen Wert auf Innovation und Technologie für die Herstellung hochwertiger Produkte und arbeitet dabei eng mit ih- ren wichtigsten Lieferanten zusammen, um eine gleichbleibende Qualität zu gewährleisten. Bei ihrem kundenorientierten Ansatz be- zieht das Unternehmen alle Mitarbeiter:innen in die Verbesserung der Standards ein. Globale „Centers of Excellence“ wurden einge- richtet, um sofortige technische Unterstützung zu bieten. Kontinu- ierliche Verbesserungen werden durch Kundenfeedback und Pro- duktvergleiche vorangetrieben. Lenzing verfügt über ein konzern- weit integriertes Managementsystem, über das sie anspruchsvolle Jahresziele und Leistungsindikatoren festsetzt und überwacht, um die Systeme zu verbessern. Lenzing stellt die Einhaltung von Vor- schriften und Gesetzen sicher, die sich auf die Geschäfte und Pro- dukte von Lenzing auswirken und verwendet (unabhängige) ex- terne Zertifizierungen für Standards und Produkte sowie Manage- mentsysteme. Der Vice President of Operations Service Group ist der ranghöchste Verantwortliche für die Umsetzung dieser Policy, während der Head of Quality & PSRA Management für ihre fakti- sche Umsetzung verantwortlich ist. Der Inhalt dieser Policy steht im Einklang mit den Anforderungen an die Zertifizierung nach ISO 9001. Lenzings Policy für Qualität deckt alle Standorte sowie die Produkte und Dienstleistungen ab, die ihren Kunden geliefert wer- den. Die Policy für Qualität deckt folgende Chancen ab: Chance zur Er- reichung von Geschäfts- und Nachhaltigkeitszielen durch Überwa- chung und Verbesserung von Fertigungsprozessen; Chance auf Marktführerschaft in Bezug auf Produktsicherheit und -beständig- keit, Anwendungsleistung und Service. Policy für Produktsicherheit Diese Policy wird von hohen Unternehmenswerten geleitet und un- terstützt. Mit ihr verpflichtet sich Lenzing, hochwertige Produkte in Übereinstimmung mit hohen Qualitäts-, Umwelt- und Arbeitssi- cherheitsstandards herzustellen und dabei die Bedürfnisse und die Sicherheit aller Verbraucher:innen und Endnutzer:innen zu berück- sichtigen. Lenzing führt eine interne Datenbank zu beabsichtigten Produktinhaltsstoffen, die auch Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltdaten enthält. Des Weiteren gewährleistet Lenzing durch einen strengen Produkttest- und Kennzeichnungsplan in Überein- stimmung mit den geltenden internationalen Standards, Zertifizie- rungen, Normen und Gesetzen, die Produktsicherheit für alle Ver- braucher:innen und Endnutzer:innen. Darüber hinaus führt Lenzing keine Tierversuche 57 für ihre Produkte oder Inhaltsstoffe durch, so- fern diese nicht gesetzlich vorgeschrieben sind oder nicht durch Alternativen ersetzt werden können. Wenn Tierversuche unver- meidlich sind, werden sie gemäß den „3Rs“ (Replacement, Reduc- tion and Refinement) auf ein unerlässliches Maß verringert. Der Vice President of Operations Service Group ist der ranghöchste Verantwortliche für die Umsetzung dieser Policy, während der Head of Quality & PSRA Management für ihre faktische Umsetzung verantwortlich ist. Der Inhalt dieser Policy steht im Einklang mit den Anforderungen in weltweiten und regionalen Vorschriften zur Pro- duktsicherheit. Lenzings Policy für Produktsicherheit deckt alle Standorte sowie die Produkte und Dienstleistungen ab, die ihren Kunden geliefert werden. Die Policy für Produktsicherheit deckt folgende Auswirkungen und Risiken ab: Mögliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit und Sicherheit von Verbraucher:innen im Falle der Nichteinhaltung; 57 „im Sinne der Richtlinie 2010/63/EU” Risiko von Gerichtsverfahren, Geld- und Reputationsverlusten bei Nichteinhaltung. Standard für Sauberkeit & Hygiene Lenzings Standard für Sauberkeit & Hygiene legt Regeln für die Produktionsstandorte fest, um jede Art von Verunreinigung der er- zeugten Produkte vorzubeugen und zu vermeiden und Design- und Wartungsgrundsätze für eine saubere Arbeitsumgebung zu defi- nieren. 2024 wurde der Standard für Sauberkeit & Hygiene aktua- lisiert, um den Kundenerwartungen zu entsprechen und die in Lenzings Policy für Qualität verankerten Prinzipien für kontinuierli- che Verbesserungen zu erfüllen. Der Head of Global Quality & PSRA Management ist die ranghöchste Person, die für die Umset- zung dieses Standards verantwortlich ist, und die Einhaltung von Prozessen sowie das Gesamtmanagement sicherstellt. Der Stan- dard wird durch regelmäßige interne Audits überwacht, die vom Leiter der Qualitätskontrolle koordiniert und beaufsichtigt werden. Der Standard für Sauberkeit & Hygiene deckt folgende Auswirkun- gen, Risiken und Chancen ab: Mögliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit und Sicherheit von Verbraucher:innen im Falle der Nichteinhaltung; Risiko von Gerichtsverfahren, Geld- und Re- putationsverlusten bei Nichteinhaltung; Chance zur Erreichung von Geschäfts- und Nachhaltigkeitszielen durch Überwachung und Verbesserung von Fertigungsprozessen; Chance auf Marktführer- schaft in Bezug auf Produktsicherheit und -beständigkeit, Anwen- dungsleistung und Service. Die „Chance auf Marktführerschaft in Bezug auf Produktsicherheit und -beständigkeit, Anwendungsleistung und Service“ wird im Globalen Verhaltenskodex behandelt. Der Globale Verhaltensko- dex für Lieferanten deckt folgende Auswirkungen, Risiken und Chancen ab: Mögliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit und Sicherheit von Verbraucher:innen im Falle der Nichteinhaltung; Risiko von Gerichtsverfahren, Geld- und Reputationsverlusten bei Nichteinhaltung; Chance auf Marktführerschaft in Bezug auf Pro- duktsicherheit und -beständigkeit, Anwendungsleistung und Ser- vice. Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P von Lenzings Globalem Verhaltenskodex und dem Globalen Verhaltenskodex für Lieferanten finden Sie im Abschnitt „Policies“, Kapitel „G1 Unter- nehmensführung“. Die Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE) deckt die „Chance auf Marktführerschaft in Bezug auf Produktsicherheit und -beständigkeit, Anwendungsleistung und Service“ ab. Weitere In- formationen zu den ESRS 2 MDR-P der Policy für Sicherheit, Ge- sundheit und Umwelt (SHE) finden Sie im Abschnitt „Policies”, Ka- pitel „E2 Umweltverschmutzung”. Prozesse für den Dialog mit Verbraucher:innen und Endnutzer:innen über die Auswirkungen [ESRS S4-2] Gesundheit und Sicherheit sind wichtige Themen bei Lenzing, die sehr ernst genommen werden. Verbraucher:innen und Endnut- zer:innen haben keinen unmittelbaren Einfluss auf die Entscheidun- gen darüber, wie diese Auswirkungen kontrolliert werden. Lenzing 519 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe verfügt nicht über einen allgemeinen Prozess für den aktiven Dia- log mit Verbraucher:innen/Endnutzer:innen, da der Fokus auf B2B- Kunden liegt. Lenzing ist proaktiv Mitglied in verschiedenen Ver- bänden und erhält Feedback von direkten und indirekten Kunden. So wird Lenzing indirekt über die Bedenken von und Auswirkungen auf Verbraucher:innen und Endnutzer:innen informiert. Kanäle, um Bedenken zu äußern [ESRS S4-3; GRI 2-25] 2017 wurde ein online-basiertes Whistleblower System eingeführt, über das Mitarbeiter:innen, Kunden, Lieferanten und andere Dritte ihre Bedenken äußern können. Über diese Plattform können Einzel- personen Probleme wie Korruption, Bestechung, Interessenskon- flikte, Verstöße gegen das Kartellrecht und Verletzungen des Kapi- talmarktrechts melden. Das BKMS ® Whistleblower System „Tell us“ ist auf der Lenzing Website frei zugänglich, um Bedenken ano- nym zu äußern. Die anonyme Meldefunktion gewährleistet, dass Einzelpersonen ihre Bedenken äußern können, ohne Vergeltungs- maßnahmen befürchten zu müssen. Dies ist auch im Globalen Ver- haltenskodex von Lenzing aufgeführt. Da die Plattform öffentlich zugänglich ist, können Verbraucher:innen und Endnutzer:innen po- tenzielle Bedenken äußern, ohne sich direkt an Lenzings direkte und indirekte Kunden oder zuständige Verbände wenden zu müs- sen. Lenzing ist vorwiegend in einem Business-to-Business-Umfeld (B2B) tätig, in dem ihre Produkte von ihren direkten und indirekten Kunden in Fertigprodukte umgewandelt werden. Daher kann Lenzing die Auswirkungen der Fertigprodukte weder kontrollieren noch unmittelbar sehen. Folglich hat Lenzing weder spezielle Pro- zesse oder Systeme eingeführt, um Abhilfe für die Verbraucher:in- nen und Endnutzer:innen zu leisten oder dazu beizutragen, noch verlangt Lenzing von seinen direkten und indirekten Kunden, sol- che Kanäle für Verbraucher:innen und Endnutzer:innen zu entwi- ckeln. Weitere Einzelheiten zu System und Prozess finden Sie im Ab- schnitt „Whistleblower System“ und „Handling of reported con- cerns“ im Kapitel „G1 Unternehmensführung“. Maßnahmen [ESRS S4-4; GRI 3-3d, 416-1] Eine Zusammenfassung der „Gesetzten Maßnahmen“ findet sich im Managementansatz am Anfang des Kapitels. Lenzing ergreift in seinen eigenen Betrieben Maßnahmen, um si- cherzustellen, dass ihre Produkte den Verbraucher:innen und End- nutzer:innen nicht schaden, um mögliche negative Auswirkungen auf sie zu vermeiden. Sowie um Risiken zu vermeiden und Chancen zu nutzen. Produktsicherung für direkte und indirekte Kunden Es gibt unabhängige Zertifizierungen von Dritten, um die Standards, Produkte und Managementsysteme zu zertifizieren und so die Ein- 58 Zu den LENZING™ Fasern, die vom TÜV als biologisch abbaubar (Boden, Süßwas- ser & Meer) und kompostierbar (Haushalt & Industrie) zertifiziert sind, gehören die folgenden Produkte: LENZING™ Viscose Standard Textilien/Nonwovens, LENZING™ Lyocell Standard Textilien/Nonwovens, LENZING™ Modal Standard Textilien, LENZING™ Lyocell Filament, LENZING™ Lyocell Dry und LENZING™ haltung von Kunden- und regulatorischen Anforderungen sicher- zustellen und die Übereinstimmung mit der Unternehmensstrate- gie von Lenzing zu beurteilen. Die Abteilung PSRA verwaltet eine Vielzahl globaler externer Zerti- fizierungen in Bezug auf Produktsicherheit für verschiedene An- wendungen (z. B. Lebensmittelkontakt, Hautkontakt) und Nachhal- tigkeit (z. B. biologische Abbaubarkeit) und bewertet neue Zertifi- zierungsanträge. Diese Zertifikate dienen der Transparenz und be- legen die Sicherheit und Compliance von Lenzing Fasern sowie deren Verträglichkeit in den jeweiligen Anwendungsbereichen. Lenzing ergreift laufend Maßnahmen zur Aufrechterhaltung dieser Zertifizierungen, die regelmäßig strengere Anforderungen umset- zen. Damit leistet Lenzing einen kontinuierlichen Beitrag zur Verrin- gerung der negativen Auswirkungen auf Verbraucher:innen und Endnutzer:innen. Informationen zu allen Produktzertifizierungen der Lenzing Gruppe finden Sie auf dieser Website. Die Abteilung PSRA hat im Berichtszeitraum mehrere wichtige Maßnahmen ergriffen, um Lenzings Bekenntnis zu Produktsicher- heit und Nachhaltigkeit zu bekräftigen. Erstens wurde die Rezerti- fizierung nach dem OEKO-TEX® STANDARD 100 abgeschlossen. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Faserprodukte hohe Sicher- heitsstandards erfüllen und international anerkannten Standards entsprechen. Der Rezertifizierungsprozess deckte alle Faserpro- dukte von Lenzings Produktionsstandorten ab. Diese jährliche Re- zertifizierung stellt sicher, dass Standards ständig eingehalten wer- den. Im Berichtsjahr wurde keine Nichteinhaltung gemeldet. Außerdem wurde im Berichtszeitraum die Zertifizierung als „OK bi- odegradable WATER“ erneuert und damit die biologische Abbau- barkeit der Fasern von Lenzing in einer natürlichen Süßwasserum- gebung bestätigt 58 . Dadurch wurde die Umweltverträglichkeit ver- bessert und das Ziel unterstützt, die Umweltauswirkungen zu ver- ringern. Die Rezertifizierung beinhaltete alle relevanten Faserpro- dukte. Darüber hinaus erfolgte die Rezertifizierung durch A sthma Allergy im Berichtszeitraum. Damit wurde das geringe Risiko von Kontakt- allergien durch zertifizierte Fasern für Vliesstoffe bestätigt und ihr Einsatz für Gesundheit und Sicherheit erneut bekräftigt. Der Rezer- tifizierungsprozess beinhaltete die Einhaltung strenger Standards. Zusätzlich zu den externen Produktzertifizierungen findet auch die kontinuierliche Zertifizierung der Managementsysteme statt. Das von Lenzing angewandte Qualitätsmanagementsystem basiert auf ISO 9001:2015. Zusätzliche Qualitätsmanagementsysteme wie FAMI-QS und Hazard Analysis Critical Control Points (HACCP) wurden für bestimmte Geschäftsbereiche eingerichtet. Sie bilden die Grundlage für alle relevanten Arbeitsprozesse und unterstützen die Bemühungen, um vollständige Kundenzufriedenheit zu errei- chen. Für das Management dieses Portfolios von Produkt- und Sys- temzertifizierungen werden finanzielle Mittel benötigt, um die Kos- ten für interne und externe Produkttests und Dienstleistungen von Zertifizierungsgremien abzudecken (d. h. Ausstellen von Zertifi ka- ten, Audits etc.). Außerdem werden dem Bereich interne Verwal- tungsressourcen für die Interaktion mit externen Labors und Zerti- fizierungsgremien zugeteilt. Die Höhe dieser Kosten ist gemessen Nonwoven Technology. Ausnahmen in der Zertifizierung gibt es für die Faser LENZING™ Lyocell Filament, bei der die erforderlichen Tests zur Bestätigung der bi- ologischen Abbaubarkeit in Meeresumgebung nicht durchgeführt wurden. 520 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe am Umsatz des Unternehmens unerheblich. Die Kosten werden al- lerdings aufgrund von Inflation und potenzieller Preiserhöhungen durch externe Organisationen voraussichtlich steigen. Lenzing be- rücksichtigt diese Faktoren bei ihrer jährlichen Budgetplanung, um sicherzustellen, dass ihr Portfolio von Produkt- und Systemzertifi- zierungen nicht beeinträchtigt wird. Produktsicherheit für Verbraucher:innen und Endnutzer:innen Wie bereits erwähnt, ist die PSRA Abteilung weltweit verantwort- lich für die Sicherheit von Lenzing Fasern bei den vorgesehenen Verwendungszwecken und für die Einhaltung von Gesetzen, Vor- schriften und Standards für ihre Faserunternehmen. Daher werden neben externen Zertifizierungen routinemäßig Risi- koanalysen für beabsichtigte Inhaltsstoffe durchgeführt, und die Auswirkungen von geschäftsspezifischen Vorschriften, Standards und Anforderungen kontinuierlich überwacht und bewertet. Diese Maßnahmen werden kontinuierlich über das Jahr gemäß den Prüf- abständen durchgeführt, die von den Zertifizierungsgremien und staatlichen Stellen gefordert werden. Die PSRA Abteilung bereitet entsprechende Erklärungen/Bestätigungen für Kundenanfragen zu relevanten Themen vor und steht entweder persönlich in Kontakt mit Industrieverbänden oder wird von Lenzing Vertretern über neue Themen und Entwicklungen mit Auswirkungen auf die Ge- schäfts- und Produktsicherheit informiert. Zur Bewältigung der oben genannten Tätigkeiten sind interne personelle Ressourcen er- forderlich, die derzeit nicht ausreichen, um den aktuellen Bedarf zu befriedigen. Lenzing überwacht und bewertet aktiv die Wirksamkeit ihrer Maß- nahmen gegenüber Verbraucher:innen und Endnutzer:innen durch Kundenfeedback, Produktbenchmarking, interne und vertrauliche Kennzahlen und Ziele sowie ein Qualitätsmanagementsystem. Bewertungen der Auswirkungen auf Produktqualität und - sicherheit und Risikobewertung Lenzings fortwährendes strategisches Engagement für Produkt- qualität und -sicherheit belegen ihre Entschlossenheit, eine Füh- rungsrolle auf dem Markt zu behalten, indem sie in puncto Pro- duktkonsistenz, funktionale Leistung, kundenorientiertem Service, Produkttransparenz und Vertrauen in die Produktsicherheit für po- sitive Auswirkungen sorgt. Darüber hinaus unterstützt Lenzing das Erreichen ihrer Geschäfts- und Nachhaltigkeitsziele durch die kon- tinuierliche Verbesserung der Fertigungsprozesse und proaktive Überwachung künftiger regulatorischer Anforderungen. Dieser Fokus gestattet es Lenzing, ein Portfolio mit Premiumprodukten in einem Wettbewerbsumfeld aufrechtzuerhalten, in dem mehrere Faserhersteller alternative Angebote lancieren. Diese Aktivitäten haben sich zusätzlich positiv auf den Ruf der Marke Lenzing aus- gewirkt und dazu geführt, dass die hohen Standards von Lenzing von wichtigen Kunden allgemein anerkannt werden. Zusätzlich zu den ressourcenschonenden Produktionsprozessen ist Lenzings Produktportfolio mit Blick auf Gesetze oder Initiativen zur Verrin- gerung des Kunststoffverbrauchs gut aufgestellt. Die Anwendungsvielfalt des Produktportfolios von Lenzing ebnet als alternative Komponente den Weg in Bereiche, in denen natürli- che und/oder synthetische Fasern überwiegen. Obwohl Lenzings Anteil bei solchen Anwendungen ständig wächst, werden die re- gulatorischen und Leistungsanforderungen meist durch traditio- nelle Komponenten und deren Eigenschaften bestimmt. Strengere Vorschriften für traditionelle Komponenten können sich negativ auswirken, indem sie den Einsatz von Lenzings Produkten für die jeweiligen Anwendungen unnötig erschweren. Dieses Risiko wird durch Lenzings proaktive Mitgliedschaft in den relevanten Verbän- den kontrolliert, die Veränderungen der Anforderungen aufgrund von staatlichen Vorschriften und/oder der Sicherheit von Verbrau- cher:innen und Endnutzer:innen vorantreiben. Die Treffen der Ver- bände finden das gesamte Jahr über in Abständen statt, die auf- grund potenzieller Änderungen erforderlich sind, die von Zertifizie- rungsgremien und staatlichen Stellen implementiert werden. Zur Bewältigung der oben genannten Tätigkeiten sind interne perso- nelle Ressourcen erforderlich, die derzeit nicht ausreichen, um den aktuellen Bedarf zu befriedigen. Chancenmanagement: Aktivitäten im Bereich Produktqualität und -sicherheit Im Berichtsjahr wurden die Pläne für das Hochfahren der neuen Produktionsstandorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien) finalisiert, sodass beide Standorte nun vollständig in Be- trieb sind. Mehrere Standorte für die Faserproduktion nahmen er- folgreich die Produktion neuer Fasertypen auf (z. B. schwarze Vis- cosefaser-Varianten in Purwakarta, Indonesien; Lyocellfasern mit neuen Komponenten in Mobile, USA, und Heiligenkreuz, Öster- reich), um dem Bedürfnis regionaler Kunden nach regionaler Ver- fügbarkeit, kürzeren Transportwegen und umweltfreundlicheren Produkten gerecht zu werden. 2024 wurden mehrerer Maßnahmen zur Aktualisierung bestehen- der Standards (z. B. Aktualisierung des Standards für Sauberkeit & Hygiene, neue interne Qualitätsstandards, Harmonisierung der Fehlermeldungen) und zur Verbesserung der Qualitätsüberwa- chung (z. B. Quality-Dashboards für Faserzellstoff-Produktions- standorte) angestoßen. Die Aktivitäten zur Qualitätsüberwachung werden 2025 im Rahmen der laufenden Verbesserungen und der strategischen Vereinfachung von Berichterstattungstools fortge- setzt. Risikoanalysen und -bewertungen der in der Herstellung von Lenzing Produkten verwendeten neuen beabsichtigten und nicht beabsichtigten Inhaltsstoffe werden im Ra hmen formeller Compli- ance-Prüfungen unabhängig davon durchgeführt, ob diese Inhalts- stoffe als besorgniserregende Stoffe eingestuft werden. Darüber hinaus wurde eine umfassendere und systematische Prüfung ein- geführt, die laufend durchgeführt wird, um zu bestätigen, dass die von externen Verbänden definierten Stoffe nur in geringer Kon- zentration oder nicht in den Faserprodukten von Lenzing enthalten sind. Geschäftsspezifische Vorschriften, Standards und Anforde- rungen werden kontinuierlich überwacht, bewertet und dokumen- tiert. Wie oben erwähnt geschieht dies kontinuierlich das gesamte Jahr über in den Prüfabständen, die von den Zertifizierungsgre- mien und staatlichen Stellen gefordert werden und folgen bewähr- ten Industriepraktiken und wissenschaftlich fundierten Ansätzen. Im Berichtsjahr lösten diese Bewertungen keine zusätzlichen Maß- nahmen aus, um den hohen internen Standards, welche regelmä- ßig strenger werden, um Auswirkungen auf Verbraucher:innen und Endnutzer:innen zu verringern, gerecht zu werden. Infolgedessen mussten die Produkte von Lenzing in Bezug auf die Auswirkungen von erhöhten Risiken hinsichtlich Gesundheit und Sicherheit nicht verbessert werden. Für diese Tätigkeiten sind wie vorstehend er- wähnt interne personelle Ressourcen erforderlich, die derzeit nicht ausreichen, um den aktuellen Bedarf zu befriedigen. Lenzing ist nicht bekannt (weder durch ihre Mitgliedschaft in Ver- bänden noch durch direktes oder indirektes Kundenfeedback oder 521 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Informationen über das öffentliche Whistleblower System), dass ei- nes ihrer Produkte schwere Menschenrechtsverstöße oder Vorfälle in Bezug auf Verbraucher:innen und Endnutzer:innen verursacht hat. Lenzing ist vorwiegend in einem Business-to-Business-Umfeld (B2B) tätig, in dem ihre Produkte von ihren direkten und indirekten Kunden in Fertigprodukte umgewandelt werden. Daher kann Lenzing die Auswirkungen der Fertigprodukte weder kontrollieren noch unmittelbar sehen. Alle vorstehend genannten Aktivitäten im Berichtsjahr wurden von der Abteilung Global Quality, Product Safety and Regulatory Affairs in Zusammenarbeit mit den lokalen Qualitätsorganisationen an Lenzings Standorten durchgeführt. Kennzahlen und Ziele [ESRS S4-5; GRI 3-3e, 416-1, 416-2, 417-2] Bis zum aktuellen Berichtszeitraum hat Lenzing keine messbaren, ergebnisorientierten Ziele in Bezug auf die Steuerung wesentlicher Risiken und Chancen für Verbraucher:innen und/oder Endnut- zer:innen festgelegt. Das interne Ziel besteht, wie in Lenzings Stra- tegie erwähnt darin, eine etwaige Nichteinhaltung oder Probleme, die Verbraucher:innen und Endnutzer:innen beeinträchtigen, zu vermeiden. Lenzing überwacht und bewertet die Wirksamkeit ihrer Policies und Maßnahmen zu Verbraucher:innen und Endnutzer:in- nen durch Kundenfeedback, Produktvergleiche, interne und ver- trauliche Kennzahlen und Ziele sowie ein Qualitätsmanagement- system. Verbraucher:innen und Endnutzer:innen sind nicht unmit- telbar an der Festlegung, Überwachung und Bewertung von Zielen beteiligt. Die Energiepreise, weltweiten politischen Entwicklungen und die volatile Marktnachfrage haben weiterhin das operative Geschäft beeinflusst und die Produktqualität beeinträchtigt. In den meisten Lyocell- und Viscosewerken von Lenzing wurden weitere Verbes- serungen in den wichtigsten Fehlerkategorien erzielt. Produktions- störungen und allgemeine Herausforderungen machten diese Ver- besserungen wieder zunichte und bewirkten einen Anstieg unter- geordneter Fehlerkategorien. Somit verharrte die Leistung auf dem Niveau von 2023. Wie in den Vorjahren gab es keine Beschwerden oder Vorfälle im Zusammenhang mit der Nichteinhaltung von Vorschriften, die von direkten und indirekten Kunden oder Behörden zu Produkt- und Serviceinformationen, Produktkennzeichnung sowie Auswirkun- gen von Lenzings Produkten auf die Gesundheit und Sicherheit er- hoben wurden. Darüber hinaus wurden keine Änderungen der einschlägigen Vor- schriften festgestellt, die zusätzliche Risikobewertungen erforder- lich machen würden. Die Komplexität der Kundenanfragen im Zusammenhang mit dem Compliance Status des Unternehmens in Bezug auf seine Mana- gementsysteme, Betriebspraktiken, Produktzertifikate, die Einhal- tung von Vorschriften und die Rückverfolgbarkeit von Rohstoffen hat zugenommen. Die Kunden verlangen detailliertere Informatio- nen über beabsichtigte und nicht beabsic htigte Inhaltsstoffe, die Transparenz der vorgelagerten Zulieferer, die Lenzing-Verpflich- tungen und den Ansatz von Lenzing bei der Erfüllung spezifischer lokaler behördlicher Anforderungen oder spezifischer Industrie- standards. Alle Anfragen wurden geprüft, nach Themen kategori- siert, dem entsprechenden Team oder der entsprechenden Person zur Bearbeitung zugewiesen und nach intern festgelegten Kenn- zahlen (KPIs) beantwortet. Einbeziehung von Stakeholdern bei Verbraucher:innen und Endnutzer:innen [GRI 3-3f] Verbraucher:innen und Endnutzer:innen Durch Mitgliedschaft in internationalen Verbänden, Teilnahme an Konferenzen, Foren, Diskussionsgruppen und Interessensgruppen der Branche, die sich auf Produktsicherheit und regulatorische As- pekte konzentrieren und die Kundenerwartungen zum Ausdruck bringen, interagiert Lenzing durch ihre Kundennähe kontinuierlich direkt mit ihrer Kundenbasis und indirekt mit Verbraucher:innen und Endnutzer:innen. Direktkunden und Marken & Einzelhändler Spinnereien, Webereien, Fabriken, Färbereien und Veredler sowie Modemarken & Einzelhändler gehören zu den Geschäftspartnern von Lenzing. Die Abteilung PSRA von Lenzing steht im ständigen Kontakt mit Kunden, indem sie Kundenanfragen beantwortet und neue Zertifizierungsanfragen und -anforderungen. 522 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe – MANAGEMENTANSATZ Wesentliches Thema: Unternehmensführung [ESRS 2 MDR-A 68a; GRI 3-3] Von Lenzing und ihren Mitarbeiter:innen wird erwartet, dass sie im Einklang mit dem Globalen Verhaltenskodex der Lenzing Gruppe und den Corporate-Gover- nance-Richtlinien ehrlich und transparent handeln. Diese Erwartungen an die Einhaltung von Vorschriften gehen über die gesetzlichen Anforderungen und be- hördlichen Standards hinaus, denn das Unternehmen strebt nach beispielhafter Qualität bei allen Produkten, Prozessen und im Umgang mit Kunden, Partnern und Aktionär:innen. Es liegt in der Verantwortung aller Mitarbeiter:innen und Fremdfirmenmitarbeiter:innen, diese Standards einzuhalten und zur Schaffung einer Kultur der Toleranz und Integrität beizutragen. Lenzing entwickelt außerdem ihr Compliance Management System weiter, um sicherzustellen, dass das Unter- nehmen Fehlverhalten verhindert, Compliance-Risiken minimiert und ihre Mitarbeiter:innen wirksam schützt. Schulungen zum Thema Unternehmensführung stellen sicher, dass alle Mitarbeiter:innen das von ihnen erwartete Verhalten verstehen, und tragen zu einem Umfeld bei, in dem die Mitarbeiter:innen auf sichere Weise Bedenken äußern oder Fehlverhalten melden können. Auch von den Lieferanten wird erwartet, dass sie die höchsten Berufs- und Ethikstandards in der Branche erfüllen, denn die Unternehmensführung gilt nicht nur für Lenzings eigenen Betrieb, sondern auch für verantwortungsbewusste Beschaffung und die Lieferantenbeziehungen. – Tatsächliche und potenzielle negative und positive Auswirkungen x Korruption und Bestechung – Vorkommnisse: Auch wenn ein Com- pliance-Programm besteht, kann es zu Zwischenfällen kommen, wenn Personen die Möglichkeit haben, sich nicht regelkonform zu verhalten. (eigene Tätigkeiten, Wertschöpfungskette) Potenzielle negative Auswirkungen x Unternehmenskultur: Mögliche negative Auswirkungen auf die Mo- ral der Mitarbeiter:innen und das Vertrauen der Stakeholder, wenn Intransparenz auftritt (eigene Tätigkeiten, Wertschöpfungskette) x Schutz von Hinweisgeber:innen: Mögliche negative Auswirkungen auf Bestrebungen des Geschäftsgebarens in Bezug auf Hinweisge- ber, wenn es keine laufenden Bemühungen, Schulungen, Reaktio- nen und klaren Verfahren gibt (eigene Tätigkeiten, Wertschöpfungs- kette) x Korruption und Bestechung – Verhinderung und Aufdeckung, ein- schließlich Schulung: Mögliche negative Auswirkungen auf Bestre- bungen des Geschäftsgebarens in Bezug auf Korruption und Beste- chung, wenn es keine laufenden Bemühungen, Schulungen, Reakti- onen und klaren Verfahren gibt (eigene Tätigkeiten) Tatsächliche positive Auswirkungen x Unternehmenskultur: Positive Auswirkungen auf die Verhinderung von Korruption, Bestechung und Interessenkonflikten durch Auf- rechterhaltung der Transparenz (eigene Tätigkeiten, Wertschöp- fungskette) Risiken x Management der Beziehungen zu Lieferanten, einschließlich Zah- lungsmodalitäten: Risiko der Nichteinhaltung der Europäischen Lie- ferkettenrichtlinie (CSDDD), wenn die internen Prozesse nicht um- gesetzt werden (eigene Tätigkeiten) Für eine ausführlichere Beschreibung der Auswirkungen, Risiken und Chancen, siehe den Abschnitt „Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Beschaffung x 100 Prozent der Holzlieferanten werden nach den Kriterien für FSC ® Controlled Wood bewertet x Die Nachhaltigkeitsleistung der Zellstofflieferanten wurde anhand eines umfassenden Fragebogens untersucht x Holz- und Faserzellstoffzertifizierung nach FSC ® - und PEFC- Standards, inklusive regelmäßige Audits für Holzzertifizierungsstan- dards (FSC ® , PEFC) 59 Weitere Maßnahmen (nicht näher beschrieben in G1-3 oder Kapitel „Beschaffung“) x Verfahren zur Weiterverfolgung gemeldeter Hinweise x Jährliche transparente Berichterstattung im Corporate Governance Bericht von Lenzing x Umsetzung einer Interessenskonflikt-Direktive im Jahr 2024 x Internes Auditmanagementsystem Beschaffung x Zusätzliche Überprüfung durch Dritte von Lenzings Holz- und Zell- stoffbeschaffung im Rahmen der CanopyStyle-Initiative und durch interne Lieferantenaudits x Beim Hot Button Ranking von Canopy wurde Lenzing zum fünften Mal mit einem „Dark Green Shirt“ ausgezeichnet x CDP Forests „A-“ Rating – Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Fortschritte x Ziel „Einbeziehung der Lieferanten“ x Keine Korruptionsvorfälle – Stakeholder x Mitarbeiter:innen x Lieferanten x Regierungen x Kunden x Mitgliedsverbände x Österreichischer Corporate Governance Kodex x Together for Sustainability (TfS) x EcoVadis – 59 FSC ® (FSC-C041246) or PEFC (PEFC/06-33-92) ESRS G1 Unternehmensführung 523 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Policies x Lenzings Globaler Verhaltenskodex x Lenzings Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten x Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards x Policy für Holz und Zellstoff x Anti-Bestechungs- und Anti-Korruptionsdirektive (ABC-Direktive) (einschließlich österreichischer lokaler Leitfaden) x Kartellrechts Direktive x Whistleblower Direktive x Investigation Direktive x Anti-Geldwäsche Direktive x Know-How-Schutz Direktive – Gesetzte Maßnahmen [ESRS 2 MDR-A 68a] x Möglichkeit zur Meldung von Vorfällen über das BKMS ® - Whistleblower System („Tell us“) x Compliance-Trainings für Mitarbeiter:innen x Beginn der Umsetzung des Compliance Cockpits: Optimierung des Whistleblower-Tools, des Tools für Geschenke und Bewirtschaf- tung, des Registrierungstools für Interessenskonflikte, Policy Mana- ger (Erhalt, Prüfung und Bestätigung der Policies) Verantwortlichkeiten x Vorstand x SVP Global Legal, IP & Compliance x Lokaler Compliance Manager x SVP Global Supply Chain/Purchasing x VP Wood and Pulp Procurement x SVP Corporate Human Resources x VP Global Health, Safety & Environment x VP Corporate Sustainability – Unterstützende Funktionen x Corporate Communications & Public Affairs x Corporate Human Resources x Corporate Audit & Risk x Corporate Sustainability x Global Process Information Technology x Standortleiter Governance Compliance ist bei Lenzing Teamarbeit Compliance geht über die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen hinaus Lenzing strebt nach beispielhafter Qualität bei Produkten und Pro- zessen sowie nach Integrität und Ehrlichkeit im Umgang mit Ge- schäftspartnern und Aktionär:innen. Compliance steht in der Lenzing Gruppe nicht nur für die Einhaltung gesetzlicher Bestim- mungen und regulatorischer Standards. Compliance ist für Lenzing eine Frage der Haltung, die auch Ausdruck einer Kultur der Toleranz und Integrität im Umgang miteinander ist. Das Thema Compliance ist somit über die aktive Verantwortung aller Mitarbeiter:innen und Führungskräfte sowie eine gemeinsame Wertekultur in der gesam- ten Gruppe fest verankert. Lenzing stellt sicher, dass alle gemelde- ten Fälle von mutmaßlicher Non-Compliance gründlich untersucht werden, und toleriert keinerlei Verstöße gegen die Vorschriften, wenn solche entdeckt werden. [ESRS G1 ESRS 2 GOV-1] Informationen über die Kompetenz des Verwaltungsorgans, des Vorstands und des Aufsichtsorgans bei Aspekten der Unterneh- mensführung finden Sie im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen [ESRS G1 ESRS 2 IRO-1] Informationen über das allgemeine Vorgehen bei der doppelten Wesentlichkeitsanalyse finden Sie im Abschnitt „Doppelte We- sentlichkeitsanalyse“ und im Abschnitt „Compliance-Bewer- tung“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Policies [ESRS G1-1; GRI 3-3c, 2-23, 2-24, 2-25] Alle öffentlichen Policies der Lenzing Gruppe sind unter folgendem Link abrufbar: https://www.lenzing.com/de/lenzing-gruppe/com- pliance. Verweise auf internationale Vorschriften in den Policies der Gruppe finden Sie in der Tabelle „Lenzing Policies und deren Refe- renz zu zwischenstaatlichen Standards“ im Anhang. Die Policies gelten für die gesamte Lenzing Gruppe. 524 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Interne Regeln und Grundsätze von Lenzing Neben Lenzings Globalem Verhaltenskodex gibt es weitere interne Regeln und Verhaltensgrundsätze (sogenannte Direktiven), die dazu beitragen, dass das tägliche Handeln im Einklang mit den gel- tenden rechtlichen Rahmenbedingungen und dem Anspruch von Lenzing an die Integrität aller Mitarbeiter:innen steht. Direktiven definieren Verhaltensregeln, die für alle Mitarbeiter:innen der Lenzing Gruppe verbindlich sind. Die Einstufung eines Dokuments als Direktive impliziert, dass die Nichteinhaltung zu Sanktionen und im schlimmsten Fall zur Entlassung führen kann. Zu den wichtigen Direktiven gehören u. a. die Anti-Bestechungs- und Anti-Korrupti- onsdirektive, die Kartellrechts-Direktive, die Whistleblower-Direk- tive, die Anti-Geldwäsche-Direktive und die Know-How-Schutz- Direktive. Weitere Informationen über diese Direktiven finden Sie in den Abschnitten „Direktiven” und „Maßnahmen“ in diesem Ka- pitel. Um sicherzustellen, dass es im Einflussbereich von Lenzing keine Menschenrechtsverletzungen gibt, hat Lenzing eine Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards. Weitere Informationen über Policies zur Achtung der Menschenrechte finden Sie im Ab- schnitt „Policies“ im Kapitel „S1 Arbeitskräfte des Unterneh- mens“ (bezieht sich nur auf GRI 2-23). Lenzings Globaler Verhaltenskodex Der Globale Verhaltenskodex von Lenzing deckt alle identifizierten wesentlichen Auswirkungen und Risiken ab. Um an verschiedenen Standorten und Ländern auf der ganzen Welt eine Vielzahl von ge- setzlichen Regelungen und Standards zu beachten, sind Compli- ance-Maßnahmen und geschäftsethisches Verhalten für Lenzing von entscheidender Bedeutung. Lenzing legt größten Wert auf die Integrität und das gesetzeskonforme Verhalten aller Mitarbeiter:in- nen sowie aller Geschäftspartner. Deshalb hat Lenzing ihre Grundsätze für regelkonformes Verhalten in ihrem Globalen Ver- haltenskodex verankert. Er wurde 2023 vom Vorstand genehmigt und in Anlehnung an die Prinzipien des UN Global Compact erstellt. Damit unterstreicht er die Verpflichtung, internationale Standards für Menschenrechte, Arbeit und Korruptionsbekämpfung auf- rechtzuerhalten. Er dient allen Mitarbeiter:innen als Leitfaden und Ratgeber zugleich, damit diese in jeder Situation wissen, wie ange- messen und regelkonform zu reagieren ist. Gleichzeitig werden die Mitarbeiter:innen von Lenzing darauf hingewiesen, dass Verstöße gegen den Globalen Verhaltenskodex schwerwiegende Konse- quenzen (zivil-, straf-, verwaltungsstrafrechtliche und/oder diszip- linarische Folgen bis hin zur Kündigung des Arbeitsverhältnisses) nach sich ziehen. Der Verhaltenskodex ist im Intranet („Lenzing Connect“) für alle Mitarbeiter:innen in den Konzernsprachen ver- fügbar und auf der Unternehmenswebsite auch für externe Stake- holder zugänglich. Lenzings Globaler Verhaltenskodex wird sorg- fältig überwacht, um sicherzustellen, dass die höchsten Standards der Unternehmensethik eingehalten werden. Der Group Compli- ance Officer überwacht die Umsetzung und Einhaltung des Verhal- tenskodex innerhalb der Organisation. Daneben wurden in ver- schiedenen Regionen lokale Compliance-Einheiten eingerichtet, um sicherzustellen, dass der Kodex in Übereinstimmung mit den lokalen Gesetzen und Vorschriften befolgt wird. Ergänzt wird der Globale Verhaltenskodex durch den Globalen Verhaltenskodex für Lieferanten, der die Erwartungen von Lenzing an das Verhalten ih- rer Lieferanten hinsichtlich Gesundheit und Sicherheit am Arbeits- platz, Arbeits- und Menschenrechten, Umweltschutz, Ethik und Managementpraktiken ausdrückt. Lenzings Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten Alle Lieferanten der Lenzing Gruppe müssen sich an Lenzings Glo- balen Verhaltenskodex für Lieferanten halten. Dieser wurde 2017 von der Ethikkommission, der Geschäftsleitung und dem Group Compliance Officer genehmigt und steht auf der Website von Lenzing bereit. Der Senior Vice President of Global Purchasing und der Senior Vice President of Commercial Pulp, Biorefinery & Co- Products, Wood sind für seine Umsetzung zuständig. Um die Ein- haltung dieses Kodex zu gewährleisten, sind die Lieferanten ver- pflichtet, Lenzing und/oder ihren Vertretern nach vorheriger An- kündigung Zugang zu ihren Einrichtungen und allen relevanten Un- terlagen zu gewähren und Bewertungen mithilfe von Lieferanten- bewertungsinstrumenten durchzuführen. Diese Maßnahmen stel- len sicher, dass Lenzing die Einhaltung der Kodex-Standards be- werten kann, in denen die Erwartungen von Lenzing an das Verhal- ten der Lieferanten in Bezug auf Sicherheit, Gesundheit, Arbeits- und Menschenrechte, Umweltschutz, Ethik und Managementprak- tiken beschrieben sind. Stellt Lenzing fest, dass ein Lieferant gegen den Kodex verstoßen hat, kann das Unternehmen die Geschäfts- beziehung beenden oder Korrekturmaßnahmen verlangen. Wenn der Lieferant keine Korrekturmaßnahmen ergreift, kann Lenzing laufende Aufträge stornieren und zukünftige Aufträge aussetzen. Lenzings Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten deckt den Wertschöpfungsaspekt der folgenden zwei Auswirkungen sowie ein Risiko ab: Mögliche negative Auswirkungen auf Bestrebungen 525 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Direktiven Policies Andere Dokumente Guidelines Policies sind eine Absichtserklärung innerhalb der Lenzing Gruppe Direktiven sind per Definition für alle Mitarbeiter:innen der Lenzing Gruppe verbindlich Guidelines sind Verfahrensunterlagen für die Lenzing Gruppe Ein gewisser Handlungsspielraum für lokale Bedürfnisse und damit verbundene Dokumententypen wie z.B. Anweisungen Hierarchie der Compliance-Leitlinien und -Richtlinien Abb. 1 7 des Geschäftsgebarens in Bezug auf Hinweisgeber, wenn es keine laufenden Bemühungen, Schulungen, Reaktionen und klaren Ver- fahren gibt; Auch wenn ein Compliance-Programm besteht, kann es zu Zwischenfällen kommen, wenn Personen die Möglichkeit ha- ben, sich nicht regelkonform zu verhalten; Risiko der Nichteinhal- tung der Europäischen Lieferkettenrichtlinie (CSDDD), wenn die in- ternen Prozesse nicht umgesetzt werden (eigene Tätigkeiten). Policy für Holz und Zellstoff In ihrer Policy für Holz und Zellstoff verpflichtet sich Lenzing dazu, Holz und Faserzellstoff ausschließlich aus unumstrittenen Quellen zu beziehen. In dieser Policy bevorzugt Lenzing Lieferanten, die den FSC ® - oder PEFC-Standards entsprechen. Auch Lenzings Lie- feranten halten sich an diese Policy und führen alle Tätigkeiten un- ter Berücksichtigung von Gesundheit und Sicherheit am Arbeits- platz, Arbeits- und Menschenrechten, Umweltschutz, Ethik und Managementpraktiken durch. Die Policy für Holz und Zellstoff deckt den Wertschöpfungsaspekt der folgenden zwei Auswirkungen sowie ein Risiko ab: Positive Auswirkungen auf die Verhinderung von Korruption, Bestechung und Interessenkonflikten durch Aufrechterhaltung der Transparenz; Mögliche negative Auswirkungen auf die Moral der Mitarbeiter:in- nen und das Vertrauen der Stakeholder, wenn Intransparenz auftritt; Risiko der Nichteinhaltung der Europäischen Lieferkettenrichtlinie (CSDDD), wenn die internen Prozesse nicht umgesetzt werden (ei- gene Tätigkeiten). Weitere Informationen über die ESRS 2 MDR-P der Policy für Holz und Zellstoff finden Sie im Abschnitt „Policies“, Kapitel „E4 Biologi- sche Vielfalt und Ökosysteme“. Direktiven Der Group Compliance Officer ist die ranghöchste Person, die für die Umsetzung der Whistleblower-, Kartellrechts-, ABC- und Investigation-Direktiven verantwortlich ist, nachdem diese vom Vorstand genehmigt wurden. Auf Standortebene sind die lokalen Standortleiter für die Einführung und Umsetzung dieser Direktiven verantwortlich. Die Anti-Geldwäsche-Direktive wird vom Group Compliance Officer erlassen, nachdem sie vom Vorstand genehmigt wurde. Der Vice President Corporate Treasury, der Senior Vice President Global Purchasing und der Senior Director Global Commercial Excellence sind für ihre Umsetzung verantwortlich. Auf Standortebene sind die lokalen Standortleiter für die Einführung und Umsetzung dieser Richtlinien verantwortlich. Für die Direktive zum Schutz von Know-how ist der Leiter der Abteilung Global Innovation die ranghöchste Person, die für ihre Umsetzung verantwortlich ist. Die Direktiven gelten für die gesamte Lenzing Gruppe. Anti-Geldwäsche Direktive Die Lenzing Gruppe bekennt sich zu den höchsten Standards ethi- scher Geschäftsprinzipien und verpflichtet sich zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Geldwäsche zielt darauf ab, Geld aus illegalen Transaktionen in den legalen Kreislauf zu bringen. Terrorist:innen versuchen, Geld aus illegalen und auch legalen Transaktionen für terroristische Aktivitäten zu beschaffen. Lenzing vermeidet Geschäfte mit Kriminellen und stellt durch eine Reihe von Präventivmaßnahmen sicher, dass nicht unwissentlich Beihilfe zur Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung geleistet wird. Die Anti-Geldwäsche-Direktive beschreibt die bei Lenzing implementierten Prozesse und Kontrollmechanismen. Die Direktive wurde im Jahr 2020 eingeführt. Im Jahr 2022 wurden Instrumente für den KYC-Prozess (Know Your Counterpart) eingeführt, um Lenzing Geschäftspartner zu identifizieren und ihre Identität zu überprüfen. Darüber hinaus können Geschäftspartner auf negative Medien, Politisch exponierte Person (PEP) und Sanktionen über- prüft werden, um das Risiko von Geschäftsbeziehungen mit illega- len Geschäftsaktivitäten zu vermeiden. Die Anti-Geldwäsche Direktive deckt die beiden folgenden Aus- wirkungen ab, wobei die zweite die Wertschöpfungskette betrifft: Mögliche negative Auswirkungen auf Bestrebungen des Ge- schäftsgebarens in Bezug auf Korruption und Bestechung, wenn es keine laufenden Bemühungen, Schulungen, Reaktionen und klaren Verfahren gibt; Auch wenn ein Compliance-Programm besteht, kann es zu Zwischenfällen kommen, wenn Personen die Möglich- keit haben, sich nicht regelkonform zu verhalten. Kartellrechts Direktive Lenzing duldet kein Geschäftsverhalten, keine Transaktionen oder Aktivitäten, die gegen die geltenden Kartellrechts- und Wettbe- werbsgesetze verstoßen, und beteiligt sich nicht an solchen. Das Unternehmen beachtet geltende Handelsgesetze und -beschrän- kungen der Vereinten Nationen oder anderer nationaler oder sup- ranationaler Körperschaften oder Regierungen. Um zu gewährleis- ten, dass alle relevanten kartellrechtlichen Vorschriften in der Lenzing Gruppe bekannt sind und eingehalten werden, dient die interne Kartellrechts Direktive als Ergänzung zum Globalen Verhal- tenskodex. Sie gilt für alle Geschäftstätigkeiten und Aktivitäten in Übereinstimmung mit geltendem Wettbewerbsrecht. Sie infor- miert alle Mitarbeiter:innen über das korrekte Verhalten im Um- gang mit Geschäftspartnern und zeigt auf, welche Aktivitäten ein erhöhtes Risiko für Kartellrechtsverstöße darstellen können. Dar- über hinaus trägt diese Direktive dazu bei, das Vertrauen in den Geschäftsbeziehungen zu fördern, Lenzings Reputation zu wahren sowie Kosten, Risiken und Schäden, die durch einen Verstoß gegen das Kartellrecht entstehen, zu vermeiden oder zu reduzieren. Die Kartellrechts-Direktive deckt die folgenden Auswirkungen ab: Positive Auswirkungen auf die Verhinderung von Korruption, Be- stechung und Interessenkonflikten durch Aufrechterhaltung der Transparenz; Mögliche negative Auswirkungen auf die Moral der Mitarbeiter:innen und das Vertrauen der Stakeholder, wenn In- transparenz auftritt Anti-Bestechungs- und Anti-Korruptionsdirektive (ABC- Direktive) Die Anti-Bestechungs- und Anti-Korruptionsdirektive (ABC- Direktive) ergänzt den Globalen Verhaltenskodex von Lenzing, in- dem sie globale Mindeststandards festlegt, um zu gewährleisten, dass die Aktivitäten von Lenzing ethisch korrekt und integer durch- geführt werden. Die ABC-Richtlinie steht im Einklang mit dem Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen Korruption. Ziel dieser Direktive ist es, sicherzustellen, dass alle relevanten Vor- schriften zur Bekämpfung von Bestechung und Korruption in der gesamten Lenzing Gruppe bekannt sind und eingehalten werden. Die Direktive gilt für alle Geschäftstätigkeiten und Aktivitäten in Übereinstimmung mit allen anwendbaren Anti-Korruptionsgeset- zen, einschließlich des österreichischen Strafgesetzbuches, des United Kingdom Bribery Act 2010 und des U.S. Foreign Corrupt Practices Act. Die Direktive definiert klar, was unter Bestechung, Korruption und Beschleunigungsgeldern zu verstehen ist, und legt 526 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe fest, was als akzeptables Verhalten gilt. Die Entgegennahme und das Überreichen von Geschenken sowie die Annahme und Gewäh- rung von Bewirtungen oder Einladungen bedürfen, je nach Geld- wert, einer besonderen Genehmigung im Rahmen des Registrie- rungstools für Geschenke und Bewirtungen. Für alle Standorte wurden landesspezifische Grenzwerte festgelegt. Darüber hinaus entwickelt die Rechtsabteilung derzeit eine neue Policy zur Bekämpfung von Bestechung und Korruption, die ab dem nächsten Geschäftsjahr in Kraft tritt. Diese Policy wird ausge- hend von der bestehenden ABC-Direktive Lenzings Bemühungen weiterentwickeln und eine spezifischere Anleitung zu Themen im Zusammenhang mit der Bekämpfung von Bestechung und Korrup- tion bieten. Dies ist Bestandteil des fortwährenden Einsatzes für eine ethische und integre Unternehmensführung, um so die Einhal- tung aller einschlägigen Vorschriften zur Bekämpfung von Beste- chung und Korruption in der gesamten Lenzing Gruppe sicherzu- stellen. Die ABC Direktive deckt die folgenden drei Auswirkungen ab: Po- sitive Auswirkungen auf die Verhinderung von Korruption, Beste- chung und Interessenkonflikten durch Aufrechterhaltung der Transparenz; Mögliche negative Auswirkungen auf die Moral der Mitarbeiter:innen und das Vertrauen der Stakeholder, wenn In- transparenz auftritt; Mögliche negative Auswirkungen auf Bestre- bungen des Geschäftsgebarens in Bezug auf Korruption und Be- stechung, wenn es keine laufenden Bemühungen, Schulungen, Re- aktionen und klaren Verfahren gibt. Know-How-Schutz Direktive Spezialisierung und Innovationskraft sind Schlüsselfaktoren für den weltweiten Erfolg von Lenzing. In der heutigen Zeit gehören Infor- mationen und Know-how als Ergebnis von Investition in Forschung und Entwicklung, Kreativität und unternehmerischer Initiative zu den wichtigsten Faktoren für die Entwicklung und Aufrechterhal- tung von Wettbewerbsvorteilen. Das Know-how ist für Lenzing wichtiges Kapital, das mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bewahrt und geschützt werden muss. Der Schutz von Know-how bezieht sich nicht nur auf die Technologieführerschaft von Lenzing, sondern erstreckt sich auch auf die vielen anderen weltweiten Ak- tivitäten des Unternehmens, einschließlich Geschäftsgeheimnisse. Alle Mitarbeiter:innen sind Schlüsselfaktoren im zukünftigen Know-how-Schutzprogramm von Lenzing und daher von dem in dieser Direktive beschriebenen Prozess zum Know-how-Schutz di- rekt betroffen. Die Know-How-Schutz Direktive deckt die folgenden Auswirkun- gen ab: Positive Auswirkungen auf die Verhinderung von Korrup- tion, Bestechung und Interessenkonflikten durch Aufrechterhal- tung der Transparenz; Mögliche negative Auswirkungen auf die Moral der Mitarbeiter:innen und das Vertrauen der Stakeholder, wenn Intransparenz auftritt. Investigation Direktive Der Zweck dieser Compliance-Investigation-Direktive ist es, einen Rahmen für die Untersuchung von wesentlichen und begründeten Verstößen gegen Gesetze, den Lenzings Globalen Verhaltensko- dex oder interne Policies und Direktiven, wie sie im Intranet darge- legt sind, festzulegen. Die Investigation Direktive deckt die folgenden drei Auswirkungen ab: Mögliche negative Auswirkungen auf Bestrebungen des Ge- schäftsgebarens in Bezug auf Hinweisgeber, wenn es keine laufen- den Bemühungen, Schulungen, Reaktionen und klaren Verfahren gibt; Mögliche negative Auswirkungen auf Bestrebungen des Ge- schäftsgebarens in Bezug auf Korruption und Bestechung, wenn es keine laufenden Bemühungen, Schulungen, Reaktionen und klaren Verfahren gibt; Auch wenn ein Compliance-Programm besteht, kann es zu Zwischenfällen kommen, wenn Personen die Möglich- keit haben, sich nicht regelkonform zu verhalten. Whistleblower Direktive 2024 unterzeichnete der Vorstand eine überarbeitete Fassung der Whistleblower-Direktive von 2017, die anschließend in Kraft trat. Die überarbeitete Fassung trägt neuen Vorschriften Rechnung und wird regelmäßig geprüft und gegebenenfalls angepasst, um ihre Relevanz zu gewährleisten. Der Zweck der Lenzing-Whistleblower- Direktive ist es, alle Mitarbeiter:innen zu ermutigen, in gutem Glau- ben mögliche Verstöße gegen Gesetze, den Globalen Verhaltens- kodex oder die internen Regeln und Grundsätze von Lenzing anzu- sprechen. Die Direktive zielt darauf ab, allen Mitarbeiter:innen eine konkretere Orientierung und Information in die Hand zu geben, wie Compliance-Bedenken im Hinblick auf tatsächliche oder mögliche Regelverstöße gemeldet werden können. Sie macht klar, dass bei Erstattung von Hinweisen mit guten Absichten (d.h. mit dem be- gründeten Verdacht, dass ein potenzieller Verstoß aufgetreten ist, gerade erfolgt oder wahrscheinlich auftreten wird) die Beteiligten vor nachfolgender Bestrafung, Diskriminierung, Vergeltung, Be- nachteiligung, Belästigung oder Beendigung des Beschäftigungs- verhältnisses aufgrund einer solchen Meldung geschützt werden. Lenzing nimmt alle im Rahmen der Whistleblower-Direktive geäu- ßerten Bedenken ernst und legt in dieser Direktive klare Prozesse fest, wie Hinweise intern behandelt werden, wer in notwendige Untersuchungen einbezogen wird und welche Konsequenzen fest- gestellte Verstöße nach sich ziehen. In der Direktive wird die Über- wachung nicht erwähnt, jedoch werden die Wirksamkeit, die Ver- fügbarkeit und die allgemeine Akzeptanz des Hinweisgebersys- tems durch eine Integritätsumfrage bewertet. Die Whistleblower Direktive deckt die folgenden Auswirkungen ab: Positive Auswirkungen auf die Verhinderung von Korruption, Be- stechung und Interessenkonflikten durch Aufrechterhaltung der Transparenz; Mögliche negative Auswirkungen auf die Moral der Mitarbeiter:innen und das Vertrauen der Stakeholder, wenn In- transparenz auftritt; Mögliche negative Auswirkungen auf Bestre- bungen des Geschäftsgebarens in Bezug auf Hinweisgeber, wenn es keine laufenden Bemühungen, Schulungen, Reaktionen und kla- ren Verfahren gibt; Mögliche negative Auswirkungen auf Bestre- bungen des Geschäftsgebarens in Bezug auf Korruption und Be- stechung, wenn es keine laufenden Bemühungen, Schulungen, Re- aktionen und klaren Verfahren gibt; Auch wenn ein Compliance- Programm besteht, kann es zu Zwischenfällen kommen, wenn Per- sonen die Möglichkeit haben, sich nicht regelkonform zu verhalten. 527 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Maßnahmen zum Erkennen von Compliance-Risiken und Schwachstellen Lenzing nimmt Beschwerden ernst und stößt bei Bekanntwerden von potenziellen negativen Auswirkungen umgehend entspre- chende Maßnahmen an. Lenzing hat Beschwerdemechanismen mit verschiedenen internen Meldewegen für Mitarbeiter:innen ein- gerichtet. Zudem gibt es die Möglichkeit, Bedenken über ein On- line-Tool zu melden, das allen Mitarbeiter:innen der Lenzing Gruppe sowie Kunden, Lieferanten und anderen Personen welt- weit zur Verfügung steht. Das Online-Tool ist auch über die Lenzing Website unter folgendem Link zu erreichen: Compliance – Lenzing – natürlich innovativ. Whistleblower-System Um allen Mitarbeiter:innen sowie anderen Stakeholdern die Mög- lichkeit zu geben, Bedenken im Zusammenhang mit Themen wie Korruption, Bestechung, Interessenskonflikten, Kartellrecht und Kapitalmarktrecht zu melden, ist seit 2017 ein online-basiertes Whistleblower-System verfügbar. Auch Lenzings Joint-Venture LD Celulose verfügt über ein eigenes Whistleblower-System. Be- schwerden können intern persönlich, per Telefon oder per E-Mail z.B. an Vorgesetzte, den Betriebsrat oder den Group Compliance Officer gerichtet werden. Darüber hinaus ist das BKMS ® Whist- leblower System („Tell us“) für jeden auf der Lenzing Website frei zugänglich, um Bedenken anonym zu äußern (verfügbar in allen re- levanten Sprachen der Produktionsstandorte: Englisch, Deutsch, Tschechisch, Chinesisch, Bahasa, Thai und Portugiesisch). Nicht nur Mitarbeiter:innen können Bedenken und Vorfälle melden, son- dern auch Kunden, Lieferanten und andere Dritte in aller Welt. Dank dieses Systems können Bedenken anonym und ohne Angst vor Vergeltung weltweit gemeldet werden, da die Systemfunktion zum Schutz der Anonymität von einer unabhängigen Stelle bestä- tigt wurde. Der professionelle Umgang mit den Information schützt sowohl die Whistleblower:innen als auch die betroffenen Personen. Umgang mit gemeldeten Vorfällen Die Meldungen werden gemäß der internen Investigation-Direktive gezielt bearbeitet (siehe Abschnitt „Direktiven“ (G1-1) in diesem Ka- pitel). Gemeldete Vorfälle werden von Jurist:innen geprüft (gege- benenfalls in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern) und an den Group Compliance Officer oder den Local Compliance Officer weitergeleitet. Die Meldungen werden von eigens hierfür bestell- ten Mitarbeiter:innen bearbeitet. Die mit der Durchführung des Verfahrens beauftragten Personen sind verpflichtet, die Vertrau- lichkeit zu wahren. Falls erforderlich werden andere Abteilungen und Personen in die Verarbeitung des Vorfalls einbezogen, falls die Umstände es erfordern. Die Meldungen werden auf Einzelfallbasis bearbeitet, es werden situationsbezogene Maßnahmen festgelegt und, falls erforderlich wird, ein Untersuchungsteam gebildet. Die- ses Team besteht aus Mitarbeiter:innen und Führungskräften, die selbst nicht am Vorfall beteiligt sind. Die Identität der betroffenen Person wird vertraulich behandelt und die Verfahren bieten wirksa- men Schutz vor Vergeltungsmaßnahmen gegen Hinweisgeber:in- nen (sofern deren Identität offengelegt wurde). Es werden Empfeh- lungen ausgesprochen, ob die Untersuchung fortgesetzt oder ein- gestellt werden soll. Dem Vorstand wird monatlich über den Stand der Compliance und laufende Untersuchungen berichtet. Zusätz- lich wird der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats vierteljährlich über die gemeldeten Vorfälle informiert. Die Mitarbeiter:innen werden in Bezug auf das Hinweisgebersys- tem geschult (siehe Abschnitt „Compliance-Schulungen“ in die- sem Kapitel). Auch die Personen, die mit den gemeldeten Anliegen befasst sind, werden geschult. Die Wirksamkeit, Verfügbarkeit und allgemeine Annahme des Whistleblower-Systems werden im Rah- men einer Integritätsumfrage bewertet. Ein wissenschaftliches Team begleitet die Umfrage, um deren Objektivität zu gewährleis- ten. An der letzten Integritätsumfrage im Jahr 2023 nahmen 4.510 Mitarbeiter:innen teil. Treten tatsächlich negative Auswirkungen auf Mitarbeiter:innen ein, wird individuelle Abhilfe geleistet, da es keinen konzernweiten Ab- hilfeprozess gibt. Training-Direktive Alle Direktiven im Zusammenhang mit dem Thema Unternehmens- führung behandeln das Thema Schulungen. Es wird eine umfas- sende Training-Direktive ausgearbeitet, um spezifische Schulun - gen bestimmten Positionen zuzuweisen. Bei der Ausarbeitung der Direktive wird eine Risikobewertung durchgeführt, um die risiko- behafteten Positionen genauer zu definieren und sie innerhalb der Organisation zu identifizieren. Für diese gibt es dann spezielle Schulungen. Durch diesen Ansatz wird sichergestellt, dass die Mit- arbeiter:innen über die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen, um ihre Funktionen effektiv und ethisch wahrzunehmen. Das unterstreicht zusätzlich Lenzings Bekenntnis zu Integrität und Compliance. Die Direktive tritt im nächsten Geschäftsjahr in Kraft. Risikobehaftete Positionen Folgende Positionen wurden im Rahmen der Compliance-Risiko- bewertung als risikobehaftete Positionen identifiziert: Global Legal, IP and Compliance; Global Health, Safety & Environment; Global Purchasing; Global Supply Chain; Corporate Treasury; Corporate Human Resources; Corporate Audit & Risk; Corporate Accounting; Corporate Tax; Corporate Sustainability; Corporate Communica- tions; Commercial Textiles; Commercial Nonwovens. Diese Abtei- lungen werden aufgrund ihres Tagesgeschäfts als risikobehaftet eingestuft, da sie Beziehungen zu öffentlichen Stellen, Behörden und deren Vertretern sowie Beauftragten, Distributoren, Rechtsan- wälten, Zollbeamten, Lieferanten und in einigen Fällen Dienstleis- tern unterhalten und aufgrund ihrer Kerntätigkeiten interne Kon- trollen einrichten müssen, um Korruption, Geldwäsche, Betrug, Veruntreuung und sonstige Risiken zu verhindern. Beschaffung [ESRS G1-2; GRI 204-1, 308-1, 308-2, 414-1] Die Kennzahlen in diesem Abschnitt wurden nicht von einer ande- ren externen Stelle als dem Wirtschaftsprüfer validiert. Alle Policies und Direktiven werden im täglichen Umgang mit den Lieferanten umgesetzt. Lenzing kann dabei als Vorbild für das Ge- schäftsverhalten in der Branche dienen, gleichzeitig aber auch die gleichen Standards von ihren Geschäftspartnern erwarten. Innerhalb der Lenzing Gruppe wird der Einkauf von Holz, Faserzell- stoff und Chemikalien von drei verschiedenen Teams abgedeckt. Lenzing ist bestrebt, Einkaufsrisiken wie größere Preisschwankun- gen und Lieferengpässe durch verlässliche, langfristige Lieferbe- ziehungen und aktives Lieferantenmanagement zu minimieren. 528 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Die wichtigsten beschafften Materialien sind (in der Reihenfolge des jährlichen Beschaffungsvolumens): Holz, Faserzellstoff, Nat- ronlauge, Schwefelsäure, Schwefel, Schwefelkohlenstoff, Schwe- feldioxid und Magnesiumoxid. Im Jahr 2024 wurden bei der Überprüfung der Risikolieferanten keine Lenzing Lieferanten mit signifikanten tatsächlichen oder po- tenziellen negativen Umweltauswirkungen identifiziert Nachhaltige Chemikalienbeschaffung Die bedeutendsten verwendeten Chemikalien mit einem Anteil von etwa 85 Prozent am gesamten Beschaffungsvolumen sind: Natronlauge (NaOH), Kohlenstoffd isulfid (CS 2 ), Schwefelsäure (H 2 SO 4 ), Schwefel (S), Schwefeldioxid (SO 2 ), Weichmacher, Flammschutzmittel, Modifikatoren, N-Methylmorpholin-N-Oxid (NMMO), Titandioxid (TiO 2 ) und Zinksulfat (ZnSO 4 ). Die Zahlen zur Chemikalienbeschaffung werden aus Vertraulichkeitsgründen nicht offengelegt. Das Ziel, 80 Prozent der wichtigsten Chemikalienlieferanten (nach Einkaufswert) zu bewerten, wurde 2019 erreicht. Zusätzliche Lie- feranten werden weiterhin geprüft (Tabelle 65). Die Lieferantenba- sis kann sich entsprechend dem vorherrschenden Marktumfeld än- dern. Daher ist das aktuelle Ziel darauf ausgerichtet, die Lieferan- ten, auf die mehr als 80 Prozent der Beschaffungsausgaben entfal- len, fortlaufend einzubeziehen, um ihre Nachhaltigkeitsleistung zu verbessern (Ziel „Einbeziehung der Lieferanten“). Dieses Ziel wurde auch auf andere Bewertungsmöglichkeiten als EcoVadis ausgedehnt. Als Maßnahme zur Erreichung dieses Ziels hat Lenzing Nachhaltigkeitsklauseln in die Verträge mit ihren wichtigs- ten Chemiekalienlieferanten aufgenommen. Zu den Bedingungen zählen unter anderem die Festlegung von Treibhausgas (THG)- Reduktionszielen, die von der Science Based Targets Initiative (SBTi) genehmigt wurden, die Bereitstellung von Informationen über den CO 2 -Fußabdruck von Produkten sowie über die Wasser- knappheit an den Produktionsstandorten, von denen Lenzing Pro- dukte bezieht. SCHULUNGEN VON EINKÄUFER:INNEN Im Einklang mit Lenzings Selbstverpflichtung zur Sorgfalts- pflicht (Due Diligence) in der Lieferkette und um die Liefe- ranten stärker in die Pflicht zu nehmen, nimmt das globale Einkaufsteam fortlaufend an Schulungen von EcoVadis teil. Diese Schulungen finden auf der EcoVadis-Plattform statt oder als interne Schulungen anhand von Informationen von der EcoVadis-Website. Einkäufer:innen, die an diesen Initi- ativen teilnehmen, erhalten Zugang zur EcoVadis-Plattform und können so ihr Wissen über Nachhaltigkeit über die ver- fügbare EcoVadis-Akademie vertiefen. Bei Lenzing steht eine Lieferkettenexpertin mit Rat und Tat zur Seite. Sie ko- ordiniert und fördert Nachhaltigkeitspraktiken, die für Ein- käufer:innen relevant sind. 60 Carle, J., und Holmgren, P. (2003). Working Paper 79. Definitions Related to Planted Forests. In: Food and Agriculture Organization of the United Nations (2003). Forest Resources Assessment Program Working paper series. Verfügbar unter: EcoVadis Score von Lenzings Lieferanten / Lieferantenbewertung Weitere Informationen hierzu finden Sie im Abschnitt „Maßnah- men“ im Kapitel „S2 Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette“. Lieferantenmanagement Derzeit laufen aktive Verhandlungen mit den Lieferanten bezüglich ihrer Einbeziehung in die Nachhaltigkeitsbewertung. Über 800 Lie- feranten wurden bereits mithilfe des EcoVadis-Tools nach sozialen und ökologischen Kriterien bewertet. Anzahl der Lieferanten, die den EcoVadis Frage- bogen seit der Einführung der Bewertung im Jahr 2017 beantwortet haben 2024 2023 2022 2021 2020 2019 2018 2017 Regionale Herkunft a von Chemikalien Regionale Herkunft Keine regionale Herkunft 2024 2023 2022 2021 a) Regional ist definiert als das gleiche Land und die benachbarten Länder, in denen sich die wesentlichen Betriebsstätten befinden. Zu den wesentlichen Betriebsstätten zählen alle Produktionsstandorte der Lenzing Gruppe. Im Jahr 2024 wurden 80 Prozent aller eingekauften Chemikalien (in Tonnen) von 36 Lieferanten (im Vergleich zu 30 Lieferanten im Jahr 2023) geliefert. Im Jahr 2022 wurde aufgrund der Knappheit von Natronlauge auf dem europäischen Markt eine höhere Menge aus anderen Regionen importiert. Im Laufe des Jahres 2023 stabi- lisierte sich diese Verfügbarkeit kontinuierlich, was zu einem höhe- ren Anteil an regional bezogenen Chemikalien im Vergleich zu 2022 führte. Nachhaltige Beschaffung von Holz und Faserzellstoff Holz und Faserzellstoff sind die wichtigsten Rohstoffe für Lenzing. Die Lenzing Gruppe übernimmt Verantwortung, indem sie eine nachhaltige Beschaffung anstrebt, die sich auf Umweltzertifikate sowie einen verantwortungsvollen und effizienten Einsatz dieser wertvollen Ressourcen stützt. Lenzing be zieht Holz und Faserzellstoff aus naturnahen Wäldern (gemäß der Definition der Ernährungs- und Landwirtschaftsorga- nisation der Vereinten Nationen 60 , FAO, zu denen natürlich nach- wachsende und angepflanzte Wälder mit einer ähnlichen Artenzu- sammensetzung wie die natürlichen Wälder in dem betreffenden https://www.fao.org/forestry-fao/25853- 0d4f50dd8626f4bd6248009fc68f892fb.pdf [Aufgerufen am 26. Februar 2025] 529 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Gebiet gehören) und aus Plantagen (gemäß FAO 61 -Definition), nicht jedoch aus Urwäldern, natürlichen Wäldern sowie ursprüng- lichen und gefährdeten Wäldern. Bei einem geschätzten Faserzellstoffertrag aus Holz von 40 Prozent lässt sich grob abschätzen, dass der gesamte Holzeinsatz für die Pro- duktion von regenerierten Cellulosefasern der Lenzing Gruppe etwa 2,5 Mio. Tonnen (Trockenmasse) beträgt, die sich aus dem Bedarf für die Eigenproduktion und den zugekauftem Faserzellstoff zusammensetzen. Ergänzend zur eigenen Faserzellstoffproduktion kauft Lenzing Fa- serzellstoff am Weltmarkt zu – meist im Rahmen langfristiger Lie- ferverträge. Andererseits wird ein Teil des selbst produzierten Zell- stoffes auf dem Weltmarkt weiterverkauft. 2024 bezog die Lenzing Gruppe Faserzellstoff von den folgenden Lieferanten (in alphabeti- scher Reihenfolge): Länder der Faserzellstofflieferanten der Lenzing Gruppe (2024) Tabelle 67 Lieferant Land AustroCel Hallein GmbH Österreich Georgia-Pacific LLC USA International Paper USA Lenzing AG Österreich Lenzing Biocel Paskov a.s. Tschechien LD Celulose (Lenzing Gruppe) Brasilien Rayonier Advanced Materials USAKanada Sappi Ltd. SüdafrikaUSA Södra Skogsägarna ekonomisk förening Schweden Re:NewCell AB Schweden Regionale Holzversorgung in Europa Die regionale Holzversorgung ist für Lenzing wichtig, weil sie eine Maßnahme zur Verringerung der THG-Emissionen durch den Transport darstellt. Lenzing ist bestrebt, das Holz für ihre Zellstoff- werke in Europa so lokal wie möglich zu beschaffen. Lenzing be- treibt drei Zellstoffwerke, in denen Holz zu Faserzellstoff verarbei- tet wird. Am Standort Lenzing (Österreich) werden hauptsächlich Buche sowie kleine Mengen von anderen Harthölzern und Fichte verarbeitet. Die Anlage in Paskov (Tschechien) verwendet dagegen meist Fichte. Die Anlage in Indianópolis (Brasilien) verarbeitet aus- schließlich Eukalyptus aus eigener Plantage. 61 Terms and Definitions, FRA 2020, FAO, 2018 (http://www.fao.org/3/I8661EN/i8661en.pdf) Zur Gewährleistung effizienter Logistik, also kurzer Transportwege und Lieferfristen, wird der Großteil des benötigten Holzes regional beschafft. Der Anteil regionalen 62 Holzes am Standort Lenzing (Ös- terreich) betrug im Jahr 2021 95,2 Prozent, 2022 93,8 Prozent und 2023 96,5 Prozent. Am Standort Paskov (Tschechien) befindet sich der Anteil der regionalen Versorgung seit 2019 konstant bei 100 Prozent. Die zugrunde liegenden Zahlen sind dem Anhang zu entnehmen. Regionale Holzversorgung in Brasilien Das Zellstoffwerk in Brasilien, ein Joint Venture mit Dexco namens LD Celulose, nutzt Holz aus seinen eigenen Plantagen. Gegenwär- tig werden rund 93.908 Hektar Plantagen bewirtschaftet, darunter rund 22.980 Hektar (Tabelle 42 im Kapitel „E4 Biologische Vielfalt und Ökosysteme“) geschützte Fläche, welche nicht der Holzbe- schaffung dienen, sondern dem Schutz von Flora, Fauna und loka- len Gewässern gewidmet sind. Diese Plantagen arbeiten vollstän- dig in Übereinstimmung mit den Richtlinien und hohen Standards der Lenzing Gruppe für die Beschaffung von Holz und Zellsto ff so- wie nach den Anforderungen der führenden Zertifizierungssys- teme. Der für die Holzversorgung von LD Celulose zuständige Forstbe- trieb befindet sich in Triângulo Mineiro im Bundesstaat Minas Ge- rais. Das Gebiet, in dem LD Celulose Plantage eingerichtet wurde, war seit den 1970er-Jahren für die Viehzucht und intensive Land- wirtschaft, aber auch für den Eukalyptusanbau genutzt. Für die LD- 62 Die regionale Holzversorgung erfolgt aus dem Land, in dem die Faserzellstoffanlage steht, sowie aus Nachbarländern, von denen das Holz direkt, ohne Grenzüberschreitung dritter Länder, bezogen werden kann. 530 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe 2024 2023 2022 2024 2023 2022 0 20 40 60 80 100 0 20 40 60 80 100 Andere Länder Slowenien Ungarn Deutschland Österreich Slowakei Zellstofffabrik Lenzing Tschechische Republik Deutschland Tschechische Republik Slowakei Polen Österreich Zellstofffabrik Paskov Holzbeschaffung für die firmeneigenen Faserzellstoffwerke in Lenzing (Österreich) und Paskov (Tschechische Republik) Buche und Fichte nach Ländern, 2022 bis 2024. „Andere Länder“ für den Standort Lenzing sind Frankreich, die Schweiz, Kroatien und Polen. Abb. 18 Der regionale Anteil der Holzversorgung erfolgt aus dem Land, in dem die Faser- zellstoffanlage steht, sowie aus Nachbarländern, von denen das Holz direkt, ohne Grenzüberschreitung dritter Länder, bezogen werden kann. Celulose-Plantage wurde kein ursprünglicher (Primär-)Wald umge- wandelt. Die aktuellen Formen der Landnutzung auf der Plantage sind in der Tabelle „Quantitative Beschreibung der von LD Celulose bewirtschafteten und verwalteten Flächen“ im Kapitel „E4 Biologi- sche Vielfalt und Ökosysteme“ beschrieben. Die Plantagen sind über 800 km vom Amazonas-Regenwald entfernt. Lieferantenbewertung Holz und Faserzellstoff Die wichtigsten Lieferanten werden im Hinblick auf ihre Nachhal- tigkeit bewertet. Neben den regelmäßigen Audits führt Lenzing auch spezielle Evaluierungen sowohl für neue als auch für etab- lierte Lieferanten im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Einhaltung der Umwelt- und Sicherheitsstandards durch. Die Lieferanten werden regelmäßig befragt und mit Unterstützung von externen Experten hinsichtlich Umwelt- und Sicherheitsaspekten bewertet. Anschlie- ßend erfolgt eine abschließende Bewertung. Das Ergebnis wirkt sich auf die Gesamtbewertung des Lieferanten aus und stellt ein wesentliches Kriterium für die langfristige Zusammenarbeit dar. Die relevantesten Lieferanten für Lenzing sind jene, die aufgrund ihrer Größe und ihres Volumens ein erhöhtes Risiko bergen. Zell- stofflieferanten werden anhand eines Due-Diligence-Prozesses bewertet, das den Kriterien für FSC ® Controlled Wood folgt. Dieser beinhaltet die jährliche Bewertung der Nachhaltigkeitsleistung der Faserzellstofflieferanten anhand eines umfassenden Fragebogens, der u. a. Aspekte wie Beschaffungsstandards, Liefergebiete, Nach- verfolgbarkeit der Lieferkette und THG-Emissionen abdeckt. Die Ergebnisse der Umfrage werden genutzt, um die wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen zu identifizieren und die zukünftigen Akti- vitäten von Lenzing zur Einbeziehung der Lieferanten zu steuern. Alle Holzlieferanten (über 600 im Jahr 2024, die Hälfte davon in Privatbesitz) in allen Beschaffungsländern werden einmal jährlich bewertet. Dabei wird ein Bewertungssystem verwendet, das den Kriterien von FSC ® Controlled Wood und PEFC Controlled Sources folgt. Alle Faserzel lstofflieferanten sind nach den führen- den Waldzertifizierungssystemen zertifiziert und beliefern Lenzing mit zertifiziertem oder kontrolliertem Faserzellstoff. Lenzing Zertifizierungen für Holz und Faserzellstoff Das Managementsystem für die Holzbeschaffung von Lenzing ge- währleistet, dass das gesamte Holz für die Zellstoffproduktion aus legalen und nachhaltig bewirtschafteten Quellen stammt. Um nachweisen zu können, dass die hohen Standards von Lenzing bei der Holzbeschaffung gewahrt werden, nutzt das Unternehmen die Zertifizierungssysteme FSC ® und PEFC (Abb. 19). 100 Prozent der von Lenzing verwendeten Hölzer und Faserzellstoffe sind entwe- der FSC ® oder PEFC-zertifiziert oder werden entsprechend dieser Standards kontrolliert (Abb. 20). Die folgenden Abbildungen zeigen den Zertifizierungsstatus des gesamten von Lenzing für die Regeneratfaserproduktion verwen- deten Holzes oder Zellstoffes – sowohl direkt durch Eigenbeschaf- fung für die Faserzellstoffanlagen der Lenzing Gruppe als auch in- direkt durch den Zukauf von Faserzellstoff. Alle Produktionsstan- dorte der Lenzing Gruppe sind FSC ® -CoC-zertifiziert (Chain of C ustody). Die PEFC-CoC-Zertifizierung für mehrere Standorte umfasst derzeit fünf Standorte (Tabelle 68). Zertifizierungsstatus der Lenzing Produktionsstätten – CoC-Status Standort Land Hauptprodukte FSC ® -CoC PEFC-CoC Lenzing Österreich Viscose Modal Lyocell Faserzellstoff • • Paskov Tschechien Faserzellstoff • • Purwakarta Indonesien Viscose • • Nanjing China Viscose Modal • • Heiligenkreuz Österreich Lyocell • n a Grimsby Großbritannien Lyocell • n a Mobile USA Lyocell • • Prachinburi Thailand Lyocell • n a Indianópolis Brasilien Faserzellstoff • n a PEFC wird hauptsächlich für Holz aus Mitteleuropa verwendet. Die FSC ® -Zertifizierung von Wäldern ist in dieser Region nicht weit ver- breitet. Daher ist der Großteil des bezogenen Holzes zurzeit PEFC- zertifiziert und erhält nach einem Due-Diligence-Prozess an den Lenzing Standorten den Status FSC ® Controlled Wood. Daher ist das gesamte beschaffte Holz in der Lenzing Gruppe entweder durch das FSC ® -Zertifizierungssystem zertifiziert oder dadurch kontrolliert (Abb. 21). Der Standort Lenzing verfügt seit mehr als zwei Jahrzehnten über eine PEFC-CoC-Zertifizierung. Diese wird seit 2016 durch eine FSC ® -CoC-Zertifizierung ergänzt. 531 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Faserzellstofflieferanten können mehr als ein forstbezogenes Zer- tifikat besitzen. Die meisten der in Nordamerika ansässigen Faser- zellstofflieferanten tragen auch das Zertifikat der Sustainable Fo- rest Initiative (SFI), die ebenfalls ein nationales Mitglied des globa- len PEFC-Zertifizierungssystems ist und von diesem voll anerkannt wird. Ausführliche Erläuterungen zu den Zertifikaten, zu kontrolliertem Holz und zum internen Due-Diligence-System finden Sie im aktu- ellen Fokuspapier „Wood and Pulp“. Forstbetriebe sind in Mitteleuropa in der Regel nicht sehr groß. Viele kleine Waldbesitzer, für die die Forstwirtschaft ein Zusatzein- kommen darstellt, nehmen nicht an Zertifizierungsverfahren teil. Daher muss Lenzing hin und wieder verlässliche, aber begrenzte Mengen an solchem Holz beschaffen, das nicht nach FSC ® oder PEFC zertifiziert ist. Diese Art von Holz wird jedoch gemäß diesen Standards kontrolliert. Außerdem sorgen die strengen Forstwirt- schaftsgesetze und deren Durchsetzung in Mitteleuropa dafür, dass alle Waldbesitzer nachhaltig wirtschaften müssen. Die Lenzing Policy für Holz und Zellstoff und der Verhaltenskodex für Lieferanten sind Teil aller Holzeinkaufsaktivitäten und werden den potenziellen Lieferanten vor Beginn einer Geschäftsbeziehung vor- gelegt. Nur wenn diese Bedingungen akzeptiert werden, kann ein Betrieb an Lenzing liefern. Der Due-Diligence-Prozess von Lenzing für die Holz- und Faser- zellstoffbeschaffung sieht regelmäßige formale Audits vor. Noch wichtiger ist jedoch der tägliche informelle, persönliche Kontakt des Lenzing Einkaufsteams mit den Lieferanten. Lieferantenver- träge können als Reaktion auf schwerwiegende Verstöße gegen Nachhaltigkeitsaspekte gekündigt werden. Dies ist in der Vergan- genheit gelegentlich geschehen, wenn Lieferanten bestimmte Probleme nicht behoben haben. 2024 gab es keinen solchen Fall. Maßnahmen [ESRS G1-3; GRI 2-16, 2-26, 3-3d, 205-2] Eine Zusammenfassung der „Gesetzten Maßnahmen“ findet sich im Managementansatz am Anfang des Kapitels. Compliance Management System Ziel des Aufbaus und der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Compliance Management Systems ist es, Compliance-Verstöße gegen die Interessen des Unternehmens zu verhindern, zu erken- nen und darauf zu reagieren sowie Haftungsrisiken und Reputati- onsschäden zu vermeiden. Ferner soll es die Geschäftsleitung, Führungskräfte und Mitarbeiter:innen des Unternehmens beraten und schützen sowie die Effizienz durch die Koordination der beste- henden Compliance-Aktivitäten steigern. Das Compliance Ma- nagement System entspricht der folgenden Struktur (Abb. 22). Compliance basiert auf den Unternehmenswerten der Lenzing Gruppe und fördert durch Maßnahmen die Integrität im Unterneh- men. Formale Strukturen, wie die Zuweisung von Verantwortlich- keiten, die laufende Überwachung sowie Strukturen für Kommuni- kation, Evaluierung und Dokumentation sind wesentliche Bestand- teile des Compliance Management Systems. Das laufende Compliance-Programm basiert auf den folgenden Säulen: ● Maßnahmen zur Vermeidung von Fehlverhalten ● Maßnahmen zur Aufdeckung von Compliance-Risiken und Schwachstellen ● Maßnahmen, mit denen auf Fehlverhalten und erkannte Schwachstellen reagiert wird, um diese in Zukunft zu vermei- den. 532 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe In den Sitzungen des Prüfungsausschusses des Aufsichtsrates im Februar, September und November 2024 berichtete der Compli- ance Officer in einem gesonderten Tagesordnungspunkt über In- halt, Zielsetzung und Stand der Compliance-Organisation, den Aufbau des Compliance Management Systems, Schulungen, in- terne und externe Untersuchungen sowie verschiedene Compli- ance-Maßnahmen (Kommunikation, Umfragen). Whistleblower System Um allen Mitarbeiter:innen sowie anderen Stakeholdern die Mög- lichkeit zu geben, Bedenken im Zusammenhang mit Themen wie Korruption, Bestechung, Interessenskonflikten, Kartellrecht und Kapitalmarktrecht zu melden, wurde 2017 ein online-basiertes Whistleblower System eingerichtet. Weitere Einzelheiten (ESRS 2 MDR-A) finden Sie im Abschnitt „Maßnahmen zum Erkennen von Compliance-Risiken und Schwachstellen“ (G1-1) in diesem Kapitel. Kommunikation kritischer Angelegenheiten an das höchste Leitungsorgan Um die Einhaltung aller Richtlinien zu gewährleisten und rasch auf Verstöße zu reagieren, ist es wichtig, dass die höchsten Leitungs- organe von den Bedenken in Kenntnis gesetzt werden. Weitere In- formationen dazu finden Sie im Geschäftsbericht der Lenzing Gruppe (Corporate Governance Bericht). Verfügbarkeit der Policies Alle öffentlichen Policies der Lenzing Gruppe sind unter folgendem Link abrufbar: Compliance – Lenzing – natürlich innovativ. Die Po- licies und Richtlinien sind für alle Mitarbeiter:innen über Lenzings Intranet zugänglich. Sie werden in den folgenden Sprachen bereit- gestellt: Deutsch, Englisch, Tschechisch, Chinesisch, Bahasa, Por- tugiesisch und Thai. Der oder die Dokumentenverwalter:in („Verwalter:in“) im Bereich Compliance ist der Group Compliance Officer, der somit die Ver- antwortung für die Weitergabe eines Dokuments an die entspre- chenden Geschäftseinheiten trägt. Compliance-Guidelines und - Materialien werden in Lenzings Intranet gespeichert und den Compliance-Stakeholdern zur Verfügung gestellt. Die Ressourcen werden von Lenzing Global Compliance verwaltet, aktualisiert und ergänzt. Compliance-Schulungen Eine wichtige Grundvoraussetzung für „richtiges“ Verhalten ist das Verständnis für Regeln und Vorschriften. Daher wurde im Berichts- jahr das eLearning kontinuierlich erweitert, um den relevanten Ziel- gruppen die wichtigsten Inhalte der Compliance Direktiven zu ver- mitteln. Neue Mitarbeiter:innen erhalten eine Willkommensmappe mit dem Lenzing Globalen Verhaltenskodex. Darüber hinaus wer- den an allen Standorten den Mitarbeiter:innen mit IT-Zugang (ca. 6.000 Mitarbeiter:innen) einmal pro Jahr vorgeschriebene eLearn- ing-Kurse zugewiesen. Um sicherzustellen, dass die Teilnehmer den Inhalt des eLearning-Kurses verstanden haben, gilt er nur dann als abgeschlossen, wenn beim Abschlussquiz mindestens 80 Pro- zent erreicht werden. Folgende eLearning-Themen sind für alle Mitarbeiter:innen, einschließlich Vorstand, vorgeschrieben: Globa- ler Verhaltenskodex, Whistleblower System und Know-how- Schutz. Manche Mitarbeiter:innen werden zu diesen Themen per- sönlich geschult, aber 89 Prozent der Mitarbeiter:innen (von 6.181 Mitarbeiter:innen), denen die e-Learning-Schulungen zugewiesen wurden, haben diese 2024 abgeschlossen. Allen Angestellten sowie dem Vorstand (3.405 Mitarbeiter:innen) wurde auch die Pflichtschulung zur ABC Direktive zugewiesen. 97 Prozent davon haben diese Schulung absolviert. Risikofunktionen wurden spezielle Schulungen zugewiesen. 267 Mitarbeiter:innen wurden Schulungen zum Kartellrecht zugewie- sen und mehr als 92 Prozent davon haben diese absolviert. Eine 533 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Vorbeugen Erkennen Reagieren Unternehmensstrategie Unternehmenswerte Compliance Riskoanalyse- und monitoring Management Verantwortung und Überwachung Kontinuierlicher Verbesserungsprozess Evaluation und Dokumentation Compliance Kommunikation – intern und extern Verhaltenskodex Direktiven, Policies Prozesse und Kontrollen Compliance Training/Beratung Compliance Leistungskriterien Whistleblower-System Mitarbeitergespräche/-befragungen Geschäftspartnerprüfung Audit, Prüfungen Datenanalysen Compliance Untersuchung Falldokumentation Sanktionierung Prozess-/Kontrollverbesserung Remediation Elemente des Lenzing Compliance Management System Abb. 22 neue Schulung zur Geldwäschebekämpfung wurde 354 Mitarbei- ter:innen zugewiesen. 83 Prozent davon haben sie absolviert. Der Aufsichtsrat nahm 2024 an der eLearning-Schulung zum Glo- balen Verhaltenskodex und zur ABC Direktive teil. Compliance-Cockpit RISIKOBEWERTUNG 2023 verschickte die Abteilung Group Compliance eine Risikoumfrage an die Leitung aller Standorte, um mögliche Risiken und Verbesserungs- möglichkeiten für die Bemühungen um ein solides Geschäftsgebaren zu identifizieren. In der Risikoumfrage wurden die Teilnehmer gefragt, ob den Mitarbeiter:innen die Policies des Unternehmens, wie der Verhal- tenskodex und das Whistleblower System, bekannt sind. Zudem sollte sie Aufschluss darüber bieten, ob die Führungskräfte bei der Einhaltung dieser Leitlinien mit gutem Vorbild vorangehen. Die Ergebnisse wurden 2024 veröffentlicht und analysiert und die Verbesserungen werden 2025 umgesetzt. Im Jahr 2024 wurde das sogenannte „Compliance-Cockpit“ ge- nehmigt, das darauf abzielt die Bemühungen zur Verbesserung des Geschäftsgebarens zu bündeln. Das Paket umfasst die Verbesse- rung des Whistleblower-Tools und des Tools für Geschenke und Bewirtung sowie die Einführung eines Tools zur Registrierung von Interessenkonflikten und eines Policy Managers (Empfang, Lesen und Bestätigung von Richtlinien). Die Maßnahme wird voraussicht- lich in der ersten Hälfte des Jahres 2025 abgeschlossen sein. Kennzahlen und Ziele [ESRS G1-4; GRI 2-27, 205-3, 308-1, 308-2, 414-1] Die Kennzahlen in diesem Abschnitt werden von keiner externen Stelle außer dem Wirtschaftsprüfer validiert. Siehe „Nachhaltigkeitsziele“ im Abschnitt Managementansatz am Anfang dieses Kapitels. Sämtliche Nachhaltigkeitsziele von Lenzing und der Prozess für deren Festlegung und Überwachung (ESRS 2 MDR-T 80g, 80j) finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeits- ziele, Maßnahmen und Fortschritte“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben”. Einbeziehung der Lieferanten Einbeziehung der wichtigsten Lieferanten, auf die mehr als 80 Prozent der Ausgaben entfallen, ihre Nachhaltigkeitsleistung zu verbessern. Kontinuierlich AufKurs Maßnahme(n) Lenzingbewertet ProzentihrerwichtigstenLieferantendie ProzentderAusgabenrepräsentierenüber EcoVadisdasTogetherforSustainabilityAuditodereineinterneBewertung/Auditierungbis AufKurs LenzingberücksichtigtKlima-Wasser-undChemikalienkriterienbeimBeschaffungsprozessihrerwichtigsten Chemikalienlieferanten Kontinuierlich AufKurs Status in 2024 MehralsderLieferantenvonLenzingwerdenvonEcoVadisbewertetundüberwachtVierLieferantenwurdenvonLenzingim RahmendesAuditprogrammsTogetherforSustainabilitygeprüftDieEinbindungvonLieferantenisteinkontinuierlicherProzessbei demdieEinkäuferbestrebtsindeinenmöglichstgroßenTeilderwichtigstenLieferantenvonLenzingeinzubindenRund Prozent derglobalenBeschaffungsausgabeneinschließlichHolzundZellstoffwurdenvondiesenBewertungenerfasstDiemitden wichtigstenChemielieferantenunterzeichnetenLieferverträgeenthaltenNachhaltigkeitsklauseln Das Ziel „Einbeziehung der Lieferanten“ ist konform mit dem Glo- balen Verhaltenskodex, dem Globalen Verhaltenskodex für Liefe- ranten und der Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards, indem es die Einhaltung ethischer Geschäftspraktiken, die Achtung der Menschenrechte und das Bekenntnis zu den ESG-Kriterien in der Lieferkette sicherstellt. Damit trägt es zu den weltweiten Be- mühungen um eine bessere ökologische und soziale Performance bei, wie etwa Verringerung des CO 2 -Fußabdrucks, Erhalt natürli- cher Ressourcen und Förderung fairer Arbeitspraktiken. Die Be- rechnung berücksichtigt einerseits das gesamte Beschaffungsvo- lumen des Jahres 2023 aus der globalen Beschaffung (außer Holz und Zellstoff) und den Anteil der Lieferanten, der im Jahr 2024 be- wertet wurde. Andererseits wurden mindestens 99 Prozent der Holz- und Zellstofflieferanten (gemessen am Beschaffungsvolu- men) durch Forstzertifizierungssysteme und/oder interne Due-Di- ligence-Prüfungen bewertet. Der gewichtete Durchschnitt dieser beiden Komponenten ergibt den endgültigen Prozentsatz der be- werteten Beschaffungsausgaben. Weitere Informationen zu ESRS 2 MDR-T des Ziels „Einbeziehung der Lieferanten“ finden Sie im Abschnitt „Kennzahlen und Ziele“ im Kapitel „S2 Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette“. Compliance-Verstöße Gemeldete Vorfälle werden über das Whistleblower-System in der Abteilung „Legal, IP und Compliance“ erfasst. Von 65 Fällen, die über das Whistleblower-System der Lenzing Gruppe gemeldet wurden, und 96 Fällen, die über das Whistleblo- wer-System des Lenzing Joint Ventures LD Celulose in Indianópo- lis (Brasilien) gemeldet wurden, kann Lenzing berichten, dass das Lenzing Investigation Team alle gemeldeten Verstöße gegen Lenzings Grundsätze untersucht und bearbeitet hat. Es wurde Fehlverhalten von Mitarbeiter:innen durch andere gemeldet. In ei- nigen bestätigten Fällen wurden Sanktionen gegen Mitarbeiter:in- nen verhängt. 2024 gab es keine Verurteilungen oder Geldstrafen aufgrund von Gesetzen zur Bekämpfung von Bestechung und Korruption. Wäh- rend des Berichtszeitraums gab es keine öffentlichen Klagen im Zusammenhang mit Korruptionsfällen gegen das Unternehmen oder seine Mitarbeiter:innen. [GRI 206-1] Im Zusammenhang mit der Gründung des Joint Ventures Hygiene Austria LP GmbH zwischen Lenzing und der Palmers Textil AG im Jahr 2020 leitete die österreichische Bundeswettbewerbsbehörde im September 2022 eine Untersuchung ein, weil das Joint Venture 534 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe seine Geschäftstätigkeit aufgenommen hatte, bevor die Zustim- mung für den Zusammenschluss erteilt wurde. Lenzing hat bei der Untersuchung umfassend mitgewirkt und den Verstoß gegen das kartellrechtliche Vollzugsverbot eingeräumt. Das Unternehmen hat sich in einem Vergleichsverfahren vor dem österreichischen Kar- tellgericht 2024 bereit erklärt, eine Geldbuße in Höhe von EUR 75.000 zu zahlen. Einbindung von Stakeholdern [GRI 2-28, 3-3f] Mitgliedsverbände Informationen über die Mitgliedsverbände von Lenzing finden Sie im Fokuspapier „Stakeholder engagement“. Mitarbeiter:innen Von den Mitarbeiter:innen wird erwartet, dass sie Lenzings Globa- len Verhaltenskodex befolgen. Sie sind darüber hinaus eine wert- volle Hilfe bei der rechtzeitigen Meldung rechtswidrigen Verhal- tens innerhalb des Unternehmens. Alle Mitarbeiter:innen werden über die Lenzing Policies und Direktiven informiert und aufgeklärt. Lieferanten Von den Lieferanten wird erwartet, dass sie den Verhaltenskodex für Lieferanten befolgen und die Menschenrechte und Arbeitsge- setze in ihren eigenen Betrieben einhalten. Lenzing ist aufgrund des europäischen Lieferkettengesetzes verpflichtet, ihre Lieferanten sorgfältig zu prüfen. Österreichischer Corporate Governance Kodex Um den Ansprüchen von Lenzings Aktionär:innen und Geschäfts- partnern gerecht zu werden, ist es für Lenzing unerlässlich, den Ös- terreichischen Corporate Governance Kodex (ÖCGK) einzuhalten. Vor allem die Kunden verlangen von ihren Dienstleistern und Liefe- ranten die Einhaltung ihrer Compliance-Standards. Der Österrei- chische Corporate Governance Kodex definiert bestimmte Aufga- ben für den Vorstand, den Aufsichtsrat und für Auditor:innen. Die Gesamtverantwortung für die Compliance liegt beim Vorstand; er hat für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zu sorgen und auf deren Beachtung im Unternehmen hinzuwirken (§ 15 ÖCGK). Darüber hinaus hat er den Aufsichtsrat regelmäßig, umfassend und zeitnah über alle unternehmensrelevanten Fragen zu informieren und mindestens einmal jährlich über die Vorkehrun- gen zur Korruptionsbekämpfung zu berichten (§ 18a ÖCGK). Together for Sustainability (TfS) Together for Sustainability (TfS) ist eine Initiative, die sich aus Fach- leuten der chemischen Industrie zusammensetzt und von ihnen vo- rangetrieben wird, mit dem Ziel, gemeinsam nachhaltigere Che- mie-Lieferketten aufzubauen. Lenzing ist dieser Initiative 2022 bei- getreten. TfS-Mitglieder haben Zugang zu einem globalen Netz- werk von bewerteten und auditierten Lieferanten, was durch diese gemeinsame Datenbank für mehr Effizienz bei der nachhaltigen Beschaffung sorgt. Der auf gemeinsamen Grundsätzen beruhende Leistungsfortschritt wird von der gesamten TfS-Community unter- stützt und sorgt für mehr Transparenz und Einheitlichkeit. Davon werden sowohl die Chemieunternehmen als auch ihre Lieferanten profitieren. Canopy Lenzing arbeitet mit der NGO Canopy zusammen und steht in ständigem Dialog mit den Mitgliedern der CanopyStyle-Initiative, um eine verantwortungsbewusste Holzbeschaffung zu gewährleis- ten und die Abholzung ursprünglicher und gefährdeter Wälder rund um den Globus zur Herstellung von Textilien und Fasern zu verhindern. Canopy veröffentlicht jährlich den Hot Button-Ber icht 63 , eine Rang- liste aller Hersteller von regenerierten Cellulosefasern nach ihrer Leistung, Transparenz und Innovation im Bereich der Holz- und Fa- serzellstoffbeschaffung. Heute orientieren sich über 550 internati- onale Marken mit einem Gesamtjahresumsatz von über USD 1 Bil- lion bei der Beschaffung an Produzenten, die zumindest eine „Green Shirt“-Bewertung erhalten haben. Lenzing hat in den letz- ten Jahren bei all diesen Kriterien ständige Verbesserungen erzielt und die Policy für Holz und Zellstoff von Lenzing ist seit Jahren mit der CanopyStyle-Initiative abgestimmt. Ferner werden seit 2020 die Standorte der Zellstofflieferanten im Detail veröffentlicht. In Canopys letztem Hot Button-Bericht, welcher im Dezember 2024 veröffentlicht wurde, erzielte Lenzing zum fünften Mal eine „Dark Green Shirt“-Bewertung. EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) Alle maßgeblichen EU-Institutionen haben die EU- Entwaldungsverordnung (EUDR 2023/1115) verabschiedet, die im Juni 2023 veröffentlicht wurde. Das Inkrafttreten der Anforderun- gen der Verordnung war für den 30. Dezember 2024 angekündigt, wurde jedoch bis zum 30. Dezember 2025 verschoben. Lenzing bereitet sich auf die Umsetzung dieser Verordnung vor und ver- sorgt ihre Kunden mit allen nötigen Informationen. Interne Pro- zesse wurden angestoßen und Lenzing steht in ständigem Dialog mit Partnern in der Lieferkette und relevanten Stakeholdern, wie Branchenverbänden und Zertifizierungssystemen, um die Anforde- rungen zu erfüllen. Derzeit stehen die Auslegung des Textes und die operative Umsetzung, einschließlich der nötigen Werkzeuge der Informationstechnologie, im Mittelpunkt. Die EUDR wird den Verwaltungsaufwand erheblich erhöhen. Deshalb sind zusätzliche Ressourcen erforderlich, um die vollständige Compliance bis zum Inkrafttreten zu gewährleisten. Die Ziele der Verordnung haben die Erwartung geweckt, dass die Transparenz entlang der Lieferketten von Holzprodukten erheblich zunehmen wird. Der Geltungsbereich der Verordnung ist jedoch auf Holz und Zellstoff beschränkt, und umfasst weder regenerierte Cellulosefasern noch darauf basierende Produkte. Da die Verord- nung nur für Europa gilt, ist sie für die Faserproduktion außerhalb Europas, die Holz und Zellstoff aus nicht europäischen Ländern be- zieht, nicht oder nur teilweise maßgeblich. 63 https://canopyplanet.org/tools-and-resources/hot-button-report 535 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe – MANAGEMENTANSATZ Wesentliches Thema: Transparenz [ESRS 2 MDR-A 68a; GRI 3-3] Da neue digitale Technologien die Industrie stark verändern, ist Lenzing bestrebt, die Vorteile dieser Technologien zu nutzen, um ihre Abläufe zu optimieren und Transparenz sowie Rückverfolgbarkeit entlang der Angebots- und Wertschöpfungskette zu ermöglichen. – Tatsächliche positive Auswirkungen x Positive Auswirkungen auf das Vertrauen der Stakeholder durch Transparenz (eigene Tätigkeiten) Ausführlichere Informationen zu den Auswirkungen, Risiken und Chancen finden Sie im Abschnitt „Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chan- cen“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. – Policies x Nachhaltigkeits-Policy – Gesetzte Maßnahmen [ESRS 2 MDR-A 68a] x Fasererkennungssystem x Lenzing E-Branding-Service x Rückverfolgbarkeit in der gesamten Lieferkette über digitale Token mit Fibercoins™ Technologie x Digitaler Produktpass x Kombination von Echtzeit-Fracht-Tracking und CO 2 -Visibilität – Stakeholders x Einzelhändler und Markenpartner x Wertschöpfungskettenpartner in der Textil- und Vliesstoffindustrie x Partner für IT-Lösungen x Verbraucher:innen, die transparente nachhaltige Produkte fordern x Mitarbeiter:innen von Lenzing x Aktionär:innen von Lenzing x Regulierungsbehörden – Verantwortlichkeiten x Die mit der Beaufsichtigung von Projekten in den Bereichen Liefer- kette, Rückverfolgbarkeit & Transparenz und digitalen Transformati- onsprojekten beauftragten Mitglieder der Unternehmensleitung von Lenzing x Führungskräfte in den Bereichen digitale Transformation und Be- trieb, die mit der Implementierung digitaler Lösungen betraut sind – Unterstützende Funktionen x Geschäftsbereiche Textilien und Vliesstoffe x Global IT In einem zunehmend digitalisierten Geschäftsumfeld sind Transpa- renz und Rückverfolgbarkeit unerlässlich. Dieses Kapitel befasst sich mit der Anwendung digitaler Lösungen und der Unterstützung nachhaltiger Geschäftsprozesse. Indem Mechanismen zur Trans- parenz und Rückverfolgbarkeit integriert werden, können die ope- rative Sichtbarkeit verbessert und gesetzliche Standards sowie die Erwartungen der Verbraucher:innen besser erfüllt werden. Weitere Informationen über die vorgelagerte Wertschöpfungskette von Lenzing und über transparente Beschaffungspraktiken finden Sie im Abschnitt „Beschaffung“ im Kapitel „G1 Unternehmensführung“. Transparenz Digitale Technologien entwickeln sich heute schneller als je zuvor, werden immer komplexer und betreffen immer mehr Menschen. Da diese Technologien die Industrie stark verändern, ist Lenzing bestrebt, ihre Vorteile zu nutzen, um die Abläufe zu optimieren, die Transparenz und Rückverfolgbarkeit entlang der Wertschöpfungs- kette zu unterstützen und ihren Kunden einen zusätzlichen Mehr- wert zu bieten. Strategie Digitale Lösungen für Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der gesamten Lieferkette Neben den laufenden Digitalisierungsprozessen zielt Lenzing da- rauf ab, digitale Lösungen in der gesamten Lieferkette von Textil- und Vliesstoffprodukten zu fördern. So möchte das Unternehmen die Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der Textil- und Vliesstoffindustrie verbessern. Transparenz bedeutet Offenheit ge- genüber allen Stakeholdern, die mit Lenzing Fasern in Berührung kommen. Dies ist von entscheidender Bedeutung, da nur ein trans- parenter Dialog mit der Industrie, jene Rückverfolgbarkeit sicher- stellen kann, um die Herkunft der Lenzing Fasern angefangen bei der Produktion bis hin zum fertigen Kleidungsstück zu verifizieren. Das Fasererkennungssystem und der E-Branding-Service von Lenzing bilden die Grundlage für den Gesamtansatz zur Transpa- renz, der zusätzlich unterstützt wird durch den Einsatz der Textile- Genesis™ Plattform, die digitale Token zur Verbesserung der Rück- verfolgbarkeit nutzt. Die Zusammenarbeit mit Global Textile Transparenz 536 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Scheme trägt zu einem effizienten Austausch von Faserdaten auf dem Weg zu einem digitalen Produktpass in der Textilindustrie bei. Darüber hinaus treibt der Echtzeit-Schifffracht-Tracker, der in Zu- sammenarbeit mit project44 entwickelt wurde, die Digitalisierung und Transparenz in der globalen Lieferkette für Textil- und Vliesstoffprodukte voran. Lenzing verfolgt einen Drei-Säulen-Ansatz für eine nachhaltigere und transparentere Textil- und Vliesstofflieferkette (Abb. 22): ● Fasererkennungssystem für TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™ ● Lenzing E-Branding-Service-Plattform für Stoffzertifizierung und Markenlizenzierung mit Etiketten ● Rückverfolgbarkeit der nachgelagerten Wertschöpfungskette über digitale Token mit TextileGenesis™ Technologie Policies [ESRS 2 MDR-P] Die Nachhaltigkeits-Policy von Lenzing befasst sich mit den „Posi- tiven Auswirkungen auf das Vertrauen der Stakeholder durch Transparenz“, indem langfristige Partnerschaften mit allen Stake- holdern aufbauend auf einem offenem Dialog und Transparenz ge- pflegt werden. Weitere Informationen über di e ESRS 2 MDR-P in Bezug auf die Nachhaltigkeits-Policy finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeits-Policy“, Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Maßnahmen [ESRS 2 MDR-A] Fasererkennungssystem Lenzing benutzt eine Technologie zur Fasererkennung, um Trans- parenz und Rückverfolgbarkeit im gesamten Faserportfolio zu ge- währleisten. Diese Technologie wurde erfolgreich für Viscosefa- sern der Marke LENZING™ ECOVERO™, für Lyocell- und Modal- fasern der Marke TENCEL™, Lyocellfasern der Marke TENCEL™ x REFIBRA™ sowie für das Portfolio LENZING™ FR eingesetzt. Dar- über hinaus bringt Lenzing diese patentierte Technologie auch bei ihrer Palette an Spezialfasern zum Einsatz, wie beispielsweise LENZING ™ Lyocell Skin Fasern, die für Schönheitsanwendungen konzipiert sind und unter der Marke VEOCEL™ vermarktet werden, spinngefärbte Viskose der Marke LENZING™ ECOVERO™ in Schwarz und LENZING™ ECOVERO™ x REFIBRA™. Diese Technologie trägt zum Schutz von Marken und Einzelhänd- lern bei, indem sichergestellt wird, dass die Produkte in hochmo- dernen Anlagen hergestellt werden, die hohe Standards für Res- sourceneffizienz, Umweltverträglichkeit und soziale Verantwor- tung erfüllen, und verhindert die Verwendung von Fasern aus um- strittenen Holzquellen. Das Fasererkennungssystem verifiziert die Herkunft der Lenzing Fasern in der Wertschöpfungskette, von Lenzing zum fertigen Klei- dungsstück. Dies ermöglicht eine vollständige Rückverfolgbarkeit, wodurch das Risiko von Fälschungen verringert und die Authenti- zität des Produkts gestärkt wird. Dadurch gewinnen Marken und Einzelhändler die Gewissheit, dass ihre Produkte unter ethisch ein- wandfreien Bedingungen beschafft und hergestellt werden, und können den Konsument:innen die Nachhaltigkeit der verwendeten Fasern zusichern. Lenzing E-Branding-Service Das Ingredient Branding von Lenzing befähigt Markenpartner, die indirekte Kunden von Lenzing sind, den Konsument:innen die nachhaltigen Eigenschaften von Lenzing Fasern zu vermitteln. Die Einzelhändler profitieren davon, dass Lenzing und ihre Marken- partner helfen können, eine konsistente Nachhaltigkeit transparent zu vermitteln. Der E-Branding-Service von Lenzing unterstützt diese Anforderung, indem er Markenpartnern eine Online-Platt- form bereitstellt, die Zugang zu Zertifizierungs- und Lizenzie- rungsoptionen ermöglicht. Registrierte Lenzing Textilpartner können sich für Stoffzertifizierun- gen, Lizenzvereinbarungen oder Lenzing Etiketten bewerben. Da- ne ben können sich auch Lenzing Vliesstoff-Partner registrieren und kombinierte Zertifizierung- und Lizenzverträge beantragen. Diese Plattform verbessert die Transparenz der Wertschöpfungskette von Lenzing bis zu den Konsument:innen, einschließlich der Prü- fung von Stoffen durch Lenzing, um sicherzustellen, dass die Stoffe den festgelegten Standards entsprechen. Im Jahr 2024 führte der Lenzing E-Branding-Service die Funktion Bulk Application ein, wodurch die Effizienz zusätzlich verbessert wurde. Benutzer können jetzt bis zu 150 Produktlizenzanträge ge- bündelt in einem einfachen dreistufigen Verfahren einreichen: vor- bereiten, hochladen und einreichen. Ein vorinstalliertes Excel-For- mular, das gemäß der Historie des Benutzers angepasst wird, hilft bei der Optimierung des Prozesses mit integrierten Überprüfungen, um Unstimmigkeiten oder Duplikate zu erkennen. Diese Funktion beschleunigt die Überprüfung, erhöht die Transparenz und unter- stützt eine klarere Kommunikation in Bezug auf Nachhaltigkeit. Die Zielgruppen für den Lenzing E-Branding-Service sind alle Part- ner entlang der Wertschöpfungskette – von Fasereinkäufern über Stoffhersteller, Verarbeiter und Endprodukthersteller bis hin zu Ein- zelhändlern und Online-Shops. Durch die kontinuierliche Weiter- entwicklung der Plattform für den E-Branding-Service und die Ein- führung von Innovationen wie der Bulk-Application-Funktion will Lenzing mehr Partner gewinnen, die Verwendung ihrer Markenzei- chen steigern und die Konsument:innen über nachhaltige, umwelt- freundliche Materialien informieren. 537 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Faser- erkennungs- system für E-Branding Service Plattform für Stoff- zertifizierung mit Etiketten Rückverfolg- barkeit der Downstream- Wertschöpfungs- kette über digital tokens Zusammenarbeit mit Transparenzbausteine Abb. 22 E-BRANDING-SERVICE Seit dem Start des E-Branding-Service im Jahr 2018 ist die Anzahl der vom E-Branding-Service-Team bearbeiteten Anträge auf Lizenzen und Labels jährlich um mehr als 30 Prozent gestiegen. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage nach dem Höhepunkt der Pandemie 2021 steiger- ten die Marken TENCEL™ und LENZING ECOVERO™ ihre lizenzierte Produktbasis pro Jahr um mehr als 10 Prozent. Rückverfolgbarkeit in der gesamten Lieferkette von Lenzing über digitale Token mit Fibercoins™ Technologie Nach mehreren erfolgreichen Pilotprojekten im Jahr 2019 gemein- sam mit dem innovativen Softwareanbieter TextileGenesis™ er- reichte Lenzing 2020 mit der Einführung der digitalen Plattform zur Rückverfolgbarkeit in der gesamten textilen Wertschöpfungskette einen bedeutenden Meilenstein. Diese Plattform, die im Novem- ber 2020 für Fasern der Marken TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™ eingeführt wurde, bietet Kunden und Partnern umfas- sende Transparenz über die gesamte textile Lieferkette. Da die Rückverfolgbarkeit für Bekleidungs- und Heimtextilmarken höchste Priorität erlangt hat, unterstützt die Plattform auf der Grundlage von digitalen Token von Lenzing die steigende Bran- chennachfrage nach Transparenz und Nachhaltigkeit. Die Nutzung von digitalen Token mit Fibercoins™ Technologie war der Schlüssel zum Erfolg der Plattform. Dank Fibercoin™ Techno- logie kann Lenzing digitale Token im direkten Verhältnis zu den physischen Lieferungen von Fasern der Marken TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™ ausgeben. Die Token bieten einen einzig- artigen „Fingerabdruck“, der die Sicherheit und Authentizität der textilen Lieferkette verbessert, indem die Fälschung von Aufzeich- nungen verhindert wird. Dieses System gewährleistet eine zuver- lässigere digitale Kontrollkette. Seit der Gründung haben sich mehr als 7.000 Unternehmen der textilen Lieferkette – von Spinnereien, Mühlen und Herstellern bis hin zu ESG-Standards und Zertifizierungsstellen – der Plattform angeschlossen. Mehrere große Modemarken wie H&M und Best- seller haben mit der Einführung von TextileGenesis™ für alle holz- basierten Cellulosefasern begonnen. Die Nachfrage nach digital rückverfolgbaren Fasern ist gestiegen. Die Anzahl der monatlich ausgegebenen digitalen Token mit Fibercoins™ Technologie nimmt kontinuierlich zu. TEXTILEGENESIS™ TextileGenesis™ ist eine bahnbrechende Plattform zur Rückverfolgbar- keit der Lieferkette in der Mode- und Textilindustrie. Die Fibercoins™ Rückverfolgbarkeitstechnologie schafft eine digitale „Buchführung“ in Echtzeit für nachhaltig hergestellte Fasern in der gesamten Lieferkette von der Faser bis zum Einzelhandel und bietet damit eine völlig neue Art der Rückverfolgbarkeit für Marken und Einzelhändler. Die Plattform ist maßgeschneidert für alle nachhaltig hergestellten Fasern, z. B. industriell hergestellte Cellulosefasern, Wolle, recycelter Polyester und Biobaum- wolle. Digitaler Produktpass Die Ecodesign for Sustainable Products Regulation (ESPR), eine Verordnung für die umweltgerechte Gestaltung nachhaltiger Pro- dukte im Rahmen des EU Green Deals, zielt vorrangig auf Textilien ab. Mit der ESPR werden auch Informationsanforderungen in Be- zug auf den digitalen Produktpass (Digital Product Passport, DPP) eingeführt, welche die Transparenz und die Granularität der Daten verbessern mit dem Ziel, die Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit in der Textilindustrie zu fördern. Die Europäische Kommission ar- beitet an Standards und IT-Lösungen für den digitalen Produktpass (Digital Product Passport, DPP). Diese werden voraussichtlich um 2026 für Textilien verbindlich in Kraft treten, da eine manuelle Da- tengenerierung aufgrund der enormen Menge an erforderlichen Daten bis dahin nicht machbar wäre. Danach wird Lenzing dazu verpflichtet sein, bestimmte Informationen über ihre Fasern an ihre Kunden weiterzugeben. Es steht noch nicht fest, ob der Datenum- fang auch Angaben zur vorgelagerten Wertschöpfungskette von Lenzing umfassen wird, z. B. im Zusammenhang mit der Zertifizie- rung. 2024 trat Lenzing der CIRPASS-2 Expert Working Group 3, einer Gruppe von Stakeholdern aus der Textilbranche, bei. Die Gruppe zielt darauf ab, die Erkenntnisse der Textilindustrie in Bezug auf As- pekte wie Wertschöpfungsketten, Lieferketten und Produkteigen- schaften zu berücksichtigen, um zur Klärung der Vorteile und Her- ausforderungen bei der Implementierung des DPP in der Branche beizutragen, und gleichzeitig neue Geschäftsmodelle zu entde- cken und zu validieren sowie die Bedürfnisse der kleinen und mit- telständischen Branchenunternehmen wie auch die Entwicklungen im nachhaltigen Verbraucherverhalten nachzuvollziehen. Darüber hinaus wird die Gruppe zum Aufbau sektorspezifischer Ontologien beitragen. Kombination von Echtzeit-Fracht-Tracking und CO 2 -Visibilität Seit September 2023 steht den internationalen Kunden von Lenzing ein Tool für das Tracking von Seefracht in Echtzeit zur Ver- fügung, das die Digitalisierung und Transparenz in der globalen Fa- serlieferkette für Textil- und Vliesstoffprodukte fördert. Lenzing lancierte das Tool für das Tracking von Seefracht in Echt- zeit in Zusammenarbeit mit project44, einem Anbieter digitaler Lie- ferkettenlösungen. Um die Komplexität der Lieferketten zu bewäl- tigen, implementierte Lenzing eine Echtzeit-Programmierschnitt- stelle (API), die ihr ERP-System mit der „Movement“-Plattform von project44 verbindet. Dabei werden Kunden mithilfe von KI, GPS- Sensoren und maschinellem Lernen Echtzeitdaten zu den Fase- raufträgen zur Verfügung gestellt, darunter Lieferstatus, Container- standort, Schiffsroutenverfolgung und voraussichtliche Ankunfts- zeit. Kennzahlen und Ziele [ESRS 2 MDR-T] Lenzing hat keine Ziele im Zusammenhang mit den „Positiven Aus- wirkungen auf das Vertrauen der Stakeholder durch Transparenz“. Lenzing hat ihre Prioritäten gesetzt und befasst sich schrittweise mit den wichtigsten Themen. 538 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Transparenz und Einbeziehung von Stakeholdern [GRI 3-3f] Marken und Einzelhändler Das Engagement von Lenzing für Transparenz erstreckt sich auf ein breites Spektrum von Stakeholdern, die eine wichtige Rolle bei der Förderung einer nachhaltigeren und transparenteren Lieferkette für Textil- und Vliesstoffprodukte spielen. Mit ihren Transparenzinitia- tiven schafft Lenzing bei Einzelhändlern und Markenpartnern Ver- trauen in Bezug auf die Beschaffung und Rückverfolgbarkeit von Materialien und ermöglichen es ihnen, den Konsument:innen die nachhaltigen Eigenschaften ihrer Produkte effektiv zu vermitteln. Der E-Branding-Service und die Technologien zur Fasererkennung von Lenzing unterstützen diese Partner, indem sie ihnen Werk- zeuge geben, um die Einhaltung der hohen Standards zu überprü- fen, und transparente, datengestützte Aussagen ermöglichen, die die umweltbewussten Käufer:innen von heute ansprechen. Partner in der Wertschöpfungskette Für die Partner in der Wertschöpfungskette für Textil- und Vliesstoffprodukte bedeutet der kooperative Ansatz von Lenzing insbesondere die Rückverfolgbarkeit von der Faserproduktion bis zum Endprodukt. Mit dem Einsatz von Plattformen wie Textile- Genesis™ und der Beteiligung an branchenweiten Standards wie dem Global Textile Scheme ermöglicht Lenzing einen reibungslo- sen Datenaustausch und eine lückenlose digitale Dokumentation. Dies trägt dazu bei, eine robuste digitale Kontrollkette aufzubauen, von der die Partner profitieren, da sie das Risiko von Fälschungen verringert und die Authentizität stärkt. Durch die Integration dieser Tools mit Hilfe von Partnern für IT-Lösungen wird die Transparenz weiter gesteigert und ein kohärentes System aufgebaut, das so- wohl den regulatorischen Erwartungen entspricht als auch die operative Effizienz steigert. Indem Lenzing diese Maßnahmen un- terstützt, wird das Vertrauen bei ihren direkten Partnern gefördert wie auch bei den Endverbraucher:innen und den Regulierungsbe- hörden, die ausnahmslose transparente, verlässliche Daten über nachhaltige Produktionspraktiken begrüßen. CIRPASS-2 2024 trat Lenzing der CIRPASS-2 Expert Working Group 3, einer Gruppe von Stakeholdern aus der Textilbranche, bei. Die Gruppe zielt darauf ab, die Erkenntnisse der Textilindustrie in Bezug auf As- pekte wie Wertschöpfungsketten, Lieferketten und Produkteigen- schaften einzubeziehen, um zur Klärung der Vorteile und Heraus- forderungen bei der Implementierung des DPP in der Branche bei- zutragen, und gleichzeitig neue Geschäftsmodelle zu entdecken und zu validieren sowie die Bedürfnisse der kleinen und mittelstän- dischen Branchenunternehmen wie auch die Entwicklungen im nachhaltigen Verbraucherverhalten nachzuvollziehen. Darüber hin- aus wird die Gruppe zum Aufbau sektorspezifischer Ontologien beitragen. 539 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Die Zahlen und Informationen in diesem Kapitel beziehen sich auf die Lenzing AG gemäß § 243b UGB und somit nur auf den Standort Lenzing (Österreich). Lenzing Aktiengesellschaft – Sicherheit Arbeitsunfälle aller Mitarbeiter:innen - Lenzing (Österreich) a 2024 2023 2022 Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden (produktive Arbeitsstunden) i) Anzahl der Arbeitsunfälle mit Todesfolge i) Rate der Arbeitsunfälle mit Todesfolge ii) Anzahl der Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen ii) Rate der Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen iii) Anzahl der Arbeitsunfälle iii) Rate der Arbeitsunfälle iv) Anzahl der Arbeitsunfälle oder Erkrankungen iv) Rate der Arbeitsunfälle Arbeitsunfälle der nicht-angestellten Beschäftigten - Lenzing (Österreich) a 2024 2023 2022 Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden (produktive Arbeitsstunden) i) Anzahl der Arbeitsunfälle mit Todesfolge i) Rate der Arbeitsunfälle mit Todesfolge ii) Anzahl der Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen ii) Rate der Arbeitsunfälle mit schwerwiegenden Folgen iii) Anzahl der Arbeitsunfälle iii) Rate der Arbeitsunfälle iv) Anzahl der Arbeitsunfälle oder Erkrankungen iv) Rate der Arbeitsunfälle a) Alle Daten wurden auf der Grundlage von 200.000 Arbeitsstunden berechnet. Arbeitsbedingte Todesfälle (Österreich) Im Geschäftsjahr 2024 wurden in der Lenzing AG keine arbeitsbedingten Todesfälle gemeldet. Zusätzliche Informationen gemäß § 243b UGB 540 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Die fünf häufigsten Verletzungsarten Fünf häufigsten Verletzungsarten Lenzing (Österreich) 2024 2023 2022 Bei Mitarbeiterinnen Schnittverletzungen Schnittverletzungen Schnittverletzungen Prellungen Prellungen Verätzungen Verätzungen Verbrennungen Schürfwunden Schürfwunden Verätzungen Prellungen Knochenbrüche Schürfwunden Nicht zugeordnet Bei nicht-angestellten Beschäftigten Schnittverletzungen Schnittverletzungen Schürfwunden Prellungen Prellungen Knochenbrüche Verätzungen Schürfwunden Verstauchungen Schürfwunden Fremdkörper Nicht zugeordnet Fremdkörper Verätzungen Knochenbrüche Verbrennungen Zerrungen Schnittverletzungen Lenzing Aktiengesellschaft – Belegschaft Belegschaft 2024 Lenzing Aktiengesellschaft: Personalstand zum 31. Dezember 2024. Belegschaft 2024 - Lenzing (Österreich) Lenzing Aktiengesellschaft: Personalstand zum 31. Dezember; nur Mitarbeiter:innen (mit Lehrlingen, ohne Leiharbeiter:innen) 2024 2023 2022 Gesamtpersonalstand zum 31.12. Frauenanteil Anteil der über 50-Jährigen Anteil der Nicht-Österreicher:innen Lehrlinge Fremdfirmenmitarbeiter:innen Anteil der Mitarbeiter:innen mit Vollzeitverträgen Davon Frauen Davon Männer Anteil der Mitarbeiter:innen mit Teilzeitverträgen Davon Frauen Davon Männer Anteil der Mitarbeiter:innen mit Kollektivverträgen Mitarbeiter:innen mit Beeinträchtigungen Fluktuationsrate Mögliche Korruptionsdelikte oder Verstöße gegen das Kartellrecht Im Zusammenhang mit der Gründung des Joint Ventures Hygiene Austria LP GmbH mit der Palmers Textil AG im Jahr 2020 leitete die österreichische Bundeswettbewerbsbehörde im September 2022 ein Ermittlungsverfahren wegen der Durchführung von Geschäften vor Erteilung der fusionskontrollrechtlichen Freigabe ein. Lenzing hat bei den Ermittlungen voll kooperiert, den Verstoß gegen das Verbot der Durchführung eines Geschäfts vor der Freigabe eingeräumt und sich in einem Vergleichsverfahren vor dem Kartellgericht 2024 zu einer Geldbuße von 75.000 EUR bereit erklärt. Gegen die Lenzing AG wurden 2024 keine behördlichen Maßnahmen im Hinblick auf mögliche Korruptionsdelikte ergriffen bzw. rechtli- che Ansprüche geltend gemacht. Umweltbelange Zahlen zu Umweltbelangen werden nicht separat ausgewiesen, da diese Themen gruppenweit koordiniert werden und Wettbewerbs- gründe dem entgegenstehen. Das Fehlen dieser Informationen ist jedoch für ein angemessenes und ausgewogenes Verhältnis der Ent- wicklung, Leistung, Position und Auswirkung dieser Aktivitäten nicht relevant. 541 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Holz- und Faserzellstoff- beschaffung Holzbeschaffung für die firmeneigenen Faserzellstoffwerke in Lenzing (Österreich) und Paskov (Tschechische Republik) Buche und Fichte nach Ländern, 2022 bis 2024 Regional – eigenes Land und direkte Nachbarländer Holzbeschaffung für Lenzing (Österreich) Land 2024 2023 2022 Österreich Deutschland Tschechische Republik Slowakei Ungarn Slowenien Summe regional 97,17% 95,00 % 93,76% Polen Frankreich Schweiz Kroatien Restliche Länder 2,83 % 5,00% 6,25% Summe 100,00% 100,00% 100,00% Holzbeschaffung für Paskov (Tschechische Republik) Land 2024 2023 2022 Tschechische Republik Slowakei Polen Österreich Deutschland Summe regional 100,00% 100,00% 100,00% Zertifizierungsstatus in der Lenzing Gruppe, 2022-2024 Zertifizierungsstatus des gesamten Holzeinputs an den Lenzing Fa- serproduktionsstandorten des eigenen und zugekauften Faserzell- stoffs. Basis: Faserzellstoff nach Gewicht. Alle PEFC-zertifizierten oder kontrollierten Quellen sind auch FSC ® -kontrolliert. Zertifizierungsstatus in der Lenzing Gruppe, 2022–2024 2024 2023 2022 PEFC FSC ® 100 % FSC ® Mix FSC ® Controlled Wood Ohne Zertifizierung a a) Ein Teil davon ist auf den formalen Prozess der Zertifizierung des neuen Standorts zurückzuführen. Ein kleiner Teil nicht zertifiziertes Holz wurde für Forschungs- und Entwicklungszwecke verwendet und einem Due-Diligence-Prozess gemäß der Po- licy für Holz und Zellstoff unterzogen. Die wichtigsten Holzarten von Lenzing in 2024 Die wichtigsten Holzarten von Lenzing Tabelle 75 Holzbeschaffungsregion Europa Südafrika Nordamerika Südamerika Holzarten (die wichtigsten) Buche Fichte Esche Birke Pappeln Eukalyptus Kiefer Esche Espe Ahorn Tanne Hemlocktannen Eukalyptus Ergänzende Informationen zu den Kapiteln 542 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Biodiversitätssensible Gebiete und Schutzgebiete in der Nähe von Lenzing Produktionsstandorten [ESRS E4 ESRS 2 SBM-3, GR 304-1] Biodiversitätssensible Gebiete und Schutzgebiete in der Nähe von Lenzing Produktionsstandorten Standort Name des Gebietes mit schutzbedürftiger Biodiversität Art des Gebietes mit schutzbedürftiger Biodiversität (Wasser/Feuchtgebiet /Terrestrisch) Distanz in km Typ/Kategorisierung des Gebietes mit schutzbedürftiger Biodiversität Lage des Gebietes mit schutzbedürftiger Biodiversität zuständige Behörde Standort: Lenzing Fibers Grimsby Ltd., Grimsby, Vereinigtes Königreich Lat.: 53,591351, Lon.: –0,133550; Fläche des Standorts: 13,5 ha Grimsby Lincolnshire Wolds National Landscape Areaof Outstanding Natural Beauty terrestrisch Areaof Outstanding Natural Beauty IUCN Management Category V Long – Lat East Yorkshire and Northern Lincolnshire Extra-Regio Lincolnshire Grimsby Humber Estuary Special Areaof Conservation (SAC) and a Special Protection Area (SPA) Wasser/Maritim IUCN Management Category V Key Biodiversity Area(KBA) Ramsar Site Wetland of International Importance (Nr ) Site of Special Scientific Interest Marine Protected Area(OSPAR) Emerald Network Site UK (früheres Natura Gebiet UK und UK) Long– Lat (downstream) East Yorkshire and Northern Lincolnshire Extra-Regio Lincolnshire Grimsby Laughton Forest terrestrisch Key Biodiversity Area(KBA) Long – Lat Forestry England Grimsby Lincolnshire Coronation Coast Wasser National Nature Reserve IUCN Management Category IV Long Lat (downstream) Natural England Grimsby Bradley & Dixon Woods terrestrisch Local Nature Reserve IUCN Management Category IV Long – Lat Natural England Grimsby Weelsby Woods Park terrestrisch Local Nature Reserve IUCN Management Category IV Long – Lat Natural England Standort: Lenzing Fibers GmbH, Heiligenkreuz, Österreich Lat.: 46,968158, Lon.: 16,256086 Fläche des Standorts: 27,15 ha Heiligenkreuz LafnitzFluss Austria Wasser Natura (AT) Long Lat (upstream) Amt d Burgenländischen Landesregierung Abt /III Natur- und Umweltschutz Heiligenkreuz Naturpark Raab Wasser IUCN Management Category V EEA European Protected Site Nature Park Long Lat (downstream) Amt der Steiermärkischen Landesregierung Referat Naturschutz Heiligenkreuz Lafnitztal Wasser Natura (AT) Ramsar site (nr ) Long Lat (upstream) Amt der Steiermärkischen Landesregierung Referat Naturschutz 543 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Standort: Lenzing, Austria Lat.: 47,978798, Lon.: 13,616135 Fläche des Standorts: 153,4 ha Lenzing Mond-undAttersee Wasser Natura(AT) EEAEuropeanProtectedSite SpecialAreasofConservation(Habitats Directive) Long Lat (upstream) AmtderOöLandesregierung AbteilungNaturschutz Lenzing UntereTraun Wasser Natura(AT) EEAEuropeanProtectedSite KeyBiodiversityArea(KBA) SpecialProtectionArea(BirdsDirective) Long Lat (downstream) AmtderOöLandesregierung AbteilungNaturschutz Lenzing GerlhamerMoor Feuchtgebiet Natura(AT) IUCNManagementCategoryIV EEAEuropeanProtectedSite Long Lat (upstream) AmtderOöLandesregierung AbteilungNaturschutz Lenzing NaturparkAttersee-Traunsee terrestrisch IUCNManagementCategoryV Long Lat AmtderOöLandesregierung AbteilungNaturschutz Lenzing ReinthalerMoos Feuchtgebiet Natura(AT) EEAEuropeanProtectedSite SpecialAreasofConservation(Habitats Directive) Long Lat (upstream) AmtderOöLandesregierung AbteilungNaturschutz Standort: Lenzing Fibers Inc., Axis, USA Lat.: 30,960825, Lon.: –88,025558 Fläche des Standorts: 65,97 ha Mobile UpperDeltaWildlifeManagementArea terrestrisch IUCNManagementCategoryV WildlifeManagementArea Long– Lat StateDepartmentofNatural ResourcesStateDepartmentof LandStateFishandWildlife Standort: Lenzing (Nanjing) Fibers Co., Ltd., Nanjing, China Lat.: 32,267499, Lon.: 118,892600 Fläche des Standorts: 34,86 ha Nanjing Lanbowan–QiliheWetland Feuchtgebiet KeyBiodiversityArea(KBA) Long Lat (upstream) Standort: Lenzing Biocel Paskov a.s., Paskov, Tscheschische Republik Lat.: 49,718049, Lon.: 18,294587 Fläche des Standorts: 211,96 ha Paskov Ostravice Wasser Natura(CZ) SpecialAreasofConservation(Habitats Directive) Long Lat (downstream) RegionalauthorityofMoravosilesia region Paskov PaskovPP terrestrisch Natura(CZ) Long Lat RegionalauthorityofMoravosilesia region Paskov KorytořekyOstravice Wasser IUCNManagementCategoryIII NatureMonument Long Lat (upstream) MinisteriumfürUmweltder TschechischenRepublik Paskov MokřaduRondelu- Feuchtgebiet Natura(CZ) IUCNManagementCategoryIII NatureMonument Long Lat (downstream) KrajskýúřadMoravskoslezského kraje Paskov Poodří(CZ) Wasserterrestrisch Natura(CZ) KeyBiodiversityArea(KBA) Long Lat (downstream) AOPKČR-RPSCHKOPoodří 544 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Standort: LD Celulose S.A, Indianópolis, Brasilien Lat.: –18,836333, Lon.: –47,917333 Fläche des Standorts: 150 (mill area) ha 90.200 ha (Plantge) LD Celulose S.A, Indianópolis LDCeluloseSAIndianópolis(innerhalbder Plantage) terrestrisch HighconservationvalueareawithinLDC plantations Long– Lat– LDCeluloseSA LD Celulose S.A, Indianópolis PáuFuradoStatePark/ParqueEstadualdoPau Furado terrestrischWasser IUCNManagementCategoryII Long– Lat– (downstream) InstitutoEstadualDeFlorestasDe MinasGerais-Mg 545 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Arbeitskräfte des Unternehmens Nationalität Frauen Männer Summe Afghanistan Albanien Argentinien Österreich Belgien Bolivien Bosnien und Herzegowina Brasilien Bulgarien Kanada China Kolumbien Kroatien Tschechische Republik Niederländische Antillen Ägypten Frankreich Deutschland Hongkong Ungarn Indien Indonesien Italien Kirgisistan Kosovo Malaysia Mazedonien Mexiko Montenegro Niederlande Nigerien Keine Nationalität Paskistan Polen Portugal Rumänien Russland Serbien Singapur Slowenien Slowakei Somalia Südafrika Südkorea Spanien Schweiz Syrien Ta d sch ik ist a n Ta i wa n Thailand Tü r ke i Uganda Ukraine Vereinigtes Königreich USA Vietnam Gesamtergebnis 546 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Referenzen in Policies Lenzing Policies und deren Referenz zu zwischenstaatlichen Standards Globaler Verhaltenskodex Erklärung der Internationalen Arbeitsorganisationen über grundlegende Prinzipien Internationale Menschenrechtscharta Nachhaltigkeits-Policy Pariser Klimaabkommen Klimarahmenkonvention Verhaltenskodex für Lieferanten Keine Policy für Holz und Zellstoff Forest Stewardship Council ® (FSC ® )Zertifikat Programme for the Endorsement of Forest Certification (PEFC) Erklärung über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit (IAO) - Kernkonvention Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt Keine Umwelt Policy and Standard EU Best Available Techniques (BAT) Performance Management Keine Anti-Bestechungs-und Anti-Korruptionsdirektive Bezugnahme auf die Vereinten Nationen WHO Investigations-Direktive Keine Anti-Geldwäsche Direktive Basel AML Index (veröffentlicht vom Basler Institut) Bezugnahme auf Financial Action Task Force (FATF) Transparency International die Weltbank das World Economic Forum UN-Sanktionsliste Ausgeschlossene Firmen Weltbank-Liste IDB Gruppe Liste der sanktionierten Unternehmen und Personen Whistleblower Direktive Keine Policy für Wasser EU Best Available Techniques Reference Documents (BREFs) EU Discharge of Hazardous Chemicals (ZDHC) Group Financial Reporting Direktive International Financial Reporting Standards (IFRS) IFRS Gruppe Leitfaden für die Rechnungslegung Committee of Sponsoring Organisations of the Treadway Comission (COSO) Modern Slavery Act Tansparency Statement (UK) Modern Slavery Act Allgemeine Erklärung der Menschenrechte UN Global Compact OECD Guidelines für multinationale Unternehmen Erklärung über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit (IAO) ISO Policy für Menschenrechte und Arbeitsstandards Allgemeine Erklärung der Menschenrechte UN Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte UN Global Compact OECD Guidelines für multinationale Unternehmen Erklärung über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit (IAO) Policy zu Chancengleichheit, Diversität und Inklusion UN Global Compact UN Nachhaltige Entwicklungsziele (SDGs) Globale Einstellungsrichtlinie Keine Globale Richtline für die Evaluierung von Arbeitsplätzen Keine Globale Richtline für Learning und Developement Keine Richtlinien für Expatriate der Gruppe für langfristige Auslandseinsätze Keine Richtlinien für Expatriate der Gruppe für langfristige Auslandseinsätze Keine Reward Guideline der Gruppe Keine Salary Guideline der Gruppe Keine Gruppenrichtlinie für die Erstellung einer Stellenbeschreibung Keine Group Short Term Incentive Plan Besoldungsgruppe 6A und höher Keine Group Short Term Incentive Plan bis zur Besoldungsgruppe 6A Keine Policy für Bioenergie Forest Stewardship Council ® (FSC ® )Zertifikat Programme for the Endorsement of Forest Certification (PEFC) Erklärung über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit (IAO) - Kernkonvention Globales Verfahren zur Beseitigung von Kinderarbeit Erklärung über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit (IAO) 547 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Tabelle zur Einhaltung des NaDiVeG Diese Tabelle finden Sie hier: https://reports.lenzing.com/geschaefts-und-nachhaltigkeitsbericht/2024/de/nachhaltigkeit/anhang/nadiveg GRI Content Index Diese Tabelle finden Sie hier: https://reports.lenzing.com/geschaefts-und-nachhaltigkeitsbericht/2024/de/nachhaltigkeit/anhang/gri TCFD Index Diese Tabelle finden Sie hier: https://reports.lenzing.com/geschaefts-und-nachhaltigkeitsbericht/2024/de/nachhaltigkeit/anhang/tcfd TNFD Index Diese Tabelle finden Sie hier: https://reports.lenzing.com/geschaefts-und-nachhaltigkeitsbericht/2024/de/nachhaltigkeit/anhang/tnfd 548 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Lenzing, am 4. März 2025 Lenzing Aktiengesellschaft Der Vorstand Rohit Aggarwal Chief Executive Officer Dr. Nico Reiner Chief Financial Office r DI Christian Skilich, MBA, LLM Chief Pulp & Technology Officer Dr. Walter Bickel Chief Transformation Office r 549 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Lenzing AG Bilanz zum 31. Dezember 2024 Aktiva 31.12.2024 31.12.2023 A. Anlagevermögen EUR TEUR I. Immaterielle Vermögensgegenstände 1. Rechte 2. Firmenwert II. Sachanlagen 1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten, einschließlich der Bauten auf fremdem Grund 2. Technische Anlagen und Maschinen 3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 4. Anlagen in Bau 5. Geleistete Anzahlungen III. Finanzanlagen 1. Anteile an verbundenen Unternehmen 2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 3. Beteiligungen 4. Wertpapiere (Wertrechte) des Anlagevermögens 5. Sonstige Ausleihungen 6. Geleistete Anzahlungen B. Umlaufvermögen I. Vorräte 1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 2. Unfertige Erzeugnisse 3. Fertige Erzeugnisse und Waren 4. Noch nicht abrechenbare Leistungen 5. Geleistete Anzahlungen II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 2. Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 3. Forderungen gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 4. Sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr III. Wertpapiere 1. sonstige Wertpapiere und Anteile IV. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten C. Rechnungsabgrenzungsposten 7.1 0 4 . 9 8 6 , 3 1 7. 74 2 , 5 D. Aktive latente Steuern 0,00 57.528,7 550 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Passiva 31.12.2024 31.12.2023 A. Eigenkapital EUR TEUR I. Eingefordertes, einbezahltes und gezeichnetes Grundkapital II. Kapitalrücklagen 1. Gebundene 2. Nicht gebundene III. Gewinnrücklagen Freie Rücklagen IV. Bilanzgewinn, davon Gewinnvortrag EUR 0,00 (31.12.2023: EUR 0,00) B. Zuschüsse der öffentlichen Hand 88.507.381,16 78.501,5 C. Rückstellungen 1. Rückstellungen für Abfertigungen 2. Rückstellungen für Pensionen 3. Steuerrückstellungen 4. Sonstige Rückstellungen D. Verbindlichkeiten 1. Hybridkapital davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 2. Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 3. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 4. Sonstige zinstragende Verbindlichkeiten davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 5. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 6. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 7. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 8. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen mit Beteiligungsverhältnis davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 9. Sonstige Verbindlichkeiten davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr davon aus Steuern EUR 652.901,76 (31.12.2023: TEUR 1.153,6) davon im Rahmen der sozialen Sicherheit EUR 6.164.280,41 (31.12.2023: TEUR 5.747,7) davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr E. Rechnungsabgrenzungsposten 564.997,01 191,7 551 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Lenzing AG Gewinn- und Verlustrechnung für den Zeitraum 01. Jänner 2024 bis 31. Dezember 2024 2024 2023 EUR TEUR 1. Umsatzerlöse 2. Veränderung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen – – 3. Andere aktivierte Eigenleistungen 4. Sonstige betriebliche Erträge: a) Erträge aus dem Abgang vom und der Zuschreibung zum Anlagevermögen mit Ausnahme der Finanzanlagen b) Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen c) Übrige 5. Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen a) Materialaufwand – – b) Aufwendungen für bezogene Leistungen – – – – 6. Personalaufwand: a) Löhne – – b) Gehälter – – c) soziale Aufwendungen – – aa) davon Aufwendungen für Altersversorgung EUR –2.999.556,77 (2023: TEUR -4.642,7) bb) davon Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen an betriebliche Mitarbeitervorsorgekassen EUR –3.371.630,81 (2023: TEUR -6.915,5) cc) davon Aufwendungen für gesetzlich vorgeschriebene Sozialabgaben sowie vom Entgelt abhängige Abgaben und Pflichtbeiträge EUR -63.862.949,59 (2023: TEUR -56.609,3) – – 7. Abschreibungen auf immaterielle Gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen a) Planmäßige Abschreibungen – – b) Außerplanmäßige Abschreibungen – c) Auflösung Investitionszuschüsse der öffentlichen Hand – – 8. Sonstige betriebliche Aufwendungen a) Steuern, soweit sie nicht unter Ziffer 18 fallen – – b) Übrige – – – – 9. Zwischensumme aus Ziffer 1 bis 8 (Übertrag) – – 552 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe 2024 2023 EUR TEUR 9. Zwischensumme aus Ziffer 1 bis 8 (Übertrag) – – 10. Erträge aus Beteiligungen davon aus verbundenen Unternehmen EUR 99.040.785,61 (2023: TEUR 3.965,2) 11. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens davon aus verbundenen Unternehmen EUR 43.428.380,51 (2023: TEUR 66.084,7) 12. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge davon aus verbundenen Unternehmen EUR 1.135.568,16 (2023: TEUR 1.080,5) 13. Erträge aus dem Abgang von und der Zuschreibung zu Finanzanlagen davon aus verbundenen Unternehmen EUR 0,0 (2023: TEUR 382,3) 14. Aufwendungen aus Finanzanlagen – – a) davon Abschreibungen EUR –115.939.638,94 (2023: TEUR -421.210,3) b) davon Aufwendungen aus verbundenen Unternehmen EUR 0,0(2023: TEUR -10.805,1) 15. Zinsen und ähnliche Aufwendungen – – davon betreffend verbundene Unternehmen EUR –341.345,87 (2023: TEUR -142,9) 16. Zwischensumme aus Ziffer 10 bis 15 – 17. Ergebnis vor Steuern (Zwischensumme aus Ziffer 9 und Ziffer 16) – – 18. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag – a) davon laufende Steuern EUR 30.772.583,81 (2023: TEUR -43.780,6) b) davon latente Steuern EUR –57.528.689,36 (2023: TEUR 44.445,0) 19. Ergebnis nach Steuern = Jahresfehlbetrag – – 20. Auflösung von Gewinnrücklagen (freie) 21. Bilanzgewinn 553 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Lenzing AG Anhang zum Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2024 Allgemeine Angaben Der Vorstand der Lenzing Aktiengesellschaft (Lenzing AG) hat den vorliegenden Jahresabschluss zum 31. Dezember 2024 nach den Vorschriften des österreichischen Unternehmensgesetzbuches (UGB) in der aktuellen Fassung aufgestellt. Er umfasst das Ge- schäftsjahr vom 1. Jänner bis zum 31. Dezember 2024. Die Lenzing AG ist eine börsennotierte Aktiengesellschaft österrei- chischen Rechts. Sie ist im Firmenbuch beim Handels- als Landes- gericht Wels, Österreich, unter der Nummer FN 96499 k eingetra- gen. Ihr Sitz ist in 4860 Lenzing, Werkstraße 2, Österreich. Die Ak- tien der Lenzing AG sind im Prime Market (seit 18. April 2011) und im Leitindex ATX (seit 19. September 2011) der Wiener Börse in Wien, Österreich, gelistet. Das Kerngeschäft der Lenzing AG liegt in der Erzeugung und Ver- marktung von regenerierten Cellulosefasern. Die zur Erzeugung notwendige Zellstoff wird zu einem großen Teil im eigenen Zell- stoffwerk hergestellt und teilweise zugekauft. Der wichtigste Roh- stoff zur Erzeugung von Zellstoff ist Holz, das zugekauft wird. Bei der Gesellschaft handelt es sich um eine große Kapitalgesell- schaft. Die Form der Darstellung wurde bei der Erstellung des vorliegen- den Jahresabschlusses im Vergleich zum Vorjahr beibehalten. Die Lenzing AG ist das Mutterunternehmen der Lenzing Gruppe und erstellt einen Konzernabschluss. Der Konzernabschluss der Lenzing AG ist beim Firmenbuch Wels hinterlegt und auf der Homepage http://www.lenzing.com abrufbar. Die Lenzing AG wird zum 31. Dezember 2024 durch die B&C Gruppe beherrscht, welche direkt und indirekt mit rund 37,25 Pro- zent (31. Dezember 2023: rund 52,25 Prozent) am Grundkapital der Lenzing AG beteiligt ist. Unmittelbar an der Lenzing AG sind die B&C KB Holding GmbH, Wien, die B&C Alpha Zweite Holding GmbH & Co KG, Wien und die B&C Ares Holding GmbH, Wien beteiligt. Das nächsthöhere Mutterunternehmen, das einen Kon- zernabschluss aufstellt und veröffentlicht, in den die Lenzing Gruppe einbezogen ist, ist die B&C Holding Österreich GmbH, Wien. Das oberste Mutterunternehmen der B&C Gruppe, und so- mit auch der Lenzing AG, ist die B&C Privatstiftung, Wien. Die Zahlenangaben im vorliegenden Jahresabschluss und in den Erläuterungen werden auf die nächsten Tausend gerundet angege- ben („TEUR“), sofern keine abweichende Angabe erfolgt. Bei Sum- mierung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben können durch Verwendung automatisierter Rechnungshilfen rundungsbe- dingte Rechendifferenzen auftreten. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Allgemeine Grundlagen Die Aufstellung des Jahresabschlusses erfolgte unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung sowie der General- norm des § 222 Abs. 2 UGB, ein möglichst getreues Bild der Ver- mögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu vermitteln. Bei der Erstellung des Jahresabschlusses wurde der Grundsatz der Vollständigkeit eingehalten. Bei den Vermögensgegenständen und Schulden wurde der Grundsatz der Einzelbewertung angewandt. Das Unternehmen hat dem Vorsichtsgrundsatz Rechnung getragen, indem insbesondere nur die am Abschlussstichtag verwirklichten Gewinne ausgewiesen werden. Alle erkennbaren Risiken und dro- henden Verluste, die bis zum Bilanzstichtag entstanden sind, wur- den berücksichtigt. Schätzungen beruhen auf einer umsichtigen Beurteilung. Soweit statistisch ermittelbare Erfahrungen aus gleich gelagerten Sachver- halten vorhanden sind, werden diese bei Schätzungen berücksich- tigt. Die im Vorjahr angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsme- thoden wurden im Geschäftsjahr 2024 beibehalten. Das Geschäftsjahr 2024 war geprägt von anhaltend hohen Roh- stoff- und Energiekosten. Auf der Volumenseite war ein Aufwärts- trend erkennbar und das Preisniveau entwickelte sich innerhalb des Berichtsjahres positiv. Bei der Erstellung des Jahresabschlusses hat der Vorstand die Auswirkungen berücksichtigt, insbesondere bei Schätzungsunsicherheiten und Ermessensentscheidungen (etwa im Rahmen der Unternehmensplanung). Aufgrund eines ausreichenden Liquiditätsbestandes infolge der Kapitalerhöhung in 2023 und der erfolgreichen Umsetzung des umfassenden Performance-Improvement-Programms in 2024, hat das Management die Einschätzung getroffen, dass die Lenzing AG zum Zeitpunkt der Genehmigung des Jahresabschlusses über aus- reichende Ressourcen verfügt, um in absehbarer Zukunft operativ weiter bestehen zu können. Daher wurde der Jahresabschluss un- ter Zugrundelegung der Annahme der Unternehmensfortführung aufgestellt. 554 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Anlagevermögen Erworbene immaterielle Vermögensgegenstände und Sachan- lagen werden mit den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten, vermindert um die planmäßige, nach der linearen Methode vorge- nommenen Abschreibung angesetzt. Selbst erstellte immaterielle Vermögensgegenstände werden als Aufwand erfasst. Die Herstellungskosten von selbsterstellten Sachanlagen umfassen die Einzelkosten, angemessene Teile der Material- und Fertigungs- gemeinkosten, sowie Aufwendungen für freiwillige soziale Leistun- gen, für betriebliche Altersversorgung und für Abfertigungen. Vom Wahlrecht der Aktivierung von Fremdkapitalzinsen wird nicht Ge- brauch gemacht. Der Rahmen der Nutzungsdauer beträgt für die einzelnen Anlagegruppen: Nutzungsdauer in Jahren von bis Immaterielle Vermögensgegenstände a) Lizenzen, Know-how und Mietrechte b) Software c) Firmenwert Sachanlagen a) Gebäude Wohngebäude Geschäfts- und Fabriksgebäude b) Technische Anlagen und Maschinen c) Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung Außerplanmäßige Abschreibungen auf einen zum Abschlussstich- tag niedrigeren beizulegenden Wert erfolgen, wenn die Wertmin- derung voraussichtlich von Dauer ist. Für Firmenwerte, die vor dem 1. Jänner 2016 zugegangen sind, wurde die bisherige Nutzungsdauer von 15 Jahren beibehalten. Anteile an verbundenen Unternehmen und Beteiligungen wer- den mit den Anschaffungskosten oder, bei voraussichtlich dauern- der Wertminderung, mit dem niedrigeren beizulegenden Wert zum Bilanzstichtag angesetzt. Zur Beurteilung der Werthaltigkeit von Beteiligungen wird bei Vor- liegen von Anhaltspunkten für eine Wertminderung grundsätzlich das Discounted Cash-Flow-Verfahren gemäß dem Fachgutachten zur Unternehmensbewertung KFS/BW 1 der Kammer der Wirt- schaftstreuhänder herangezogen. Der beizulegende Wert bzw. der Unternehmenswert wird aus den mit den gewichteten Kapitalkos- ten diskontierten geschätzten künftigen Cashflows abgeleitet. Die Cashflows werden aus den Planungsrechnungen mit einem Detailplanungszeitraum von fünf Jahren abgeleitet. Vorstand und Aufsichtsrat bewilligen das Budget, die Mittelfristpläne für die da- rauffolgenden vier Jahre werden vom Vorstand bewilligt und vom Aufsichtsrat zur Kenntnis genommen. Die Planungsrechnungen be- ruhen auf zukunftsbezogenen Annahmen, im Unternehmensbe- reich Division Fiber insbesondere auf Preis- und Mengenentwick- lungen beim Absatz, den Produktionsmengen sowie den dazu not- wendigen Kosten speziell für Rohstoffe, Energie, Personal und Steuern. Diese Daten basieren auf internen Annahmen unter Be- rücksichtigung des erwarteten Marktumfeldes und der Marktposi- tionierung, sowie auf externen Marktannahmen aus Marktstudien oder Konjunkturaussichten. Nach dem Detailplanungszeitraum wird basierend auf den Annahmen des letzten Planjahres mit einer ewigen Rente unter Berücksichtigung einer nachhaltigen langfristi- gen Wachstumsrate gerechnet. Als Schätzwert für die nachhaltige langfristige Wachstumsrate wird grundsätzlich die halbe Inflations- rate der nächsten Jahre im jeweiligen Land verwendet, die von ei- nem internationalen Wirtschaftsauskunftsbüro erwartet wird. Als Abzinsungssatz wird ein individuell ermittelter Mischsatz aus der Fremdkapitalverzinsung und der Verzinsung des eingesetzten Ei- genkapitals herangezogen (WACC). Dieser Abzinsungssatz spie- gelt die gegenwärtigen Markteinschätzungen und die speziellen Risiken der betroffenen Beteiligungen wider. Ausleihungen werden mit dem Nominalwert bzw. bei voraussicht- lich dauernder Wertminderung mit dem niedrigeren beizulegenden Wert zum Bilanzstichtag angesetzt. Wertpapiere (Wertrechte) des Anlagevermögens und des Um- laufvermögens werden mit den Anschaffungskosten oder dem niedrigeren Kurswert zum Bilanzstichtag bewertet. In den Wertpapieren (Wertrechten) des Anlagevermögens sind auch Ansprüche aus einer Rückdeckungsversicherung für Pensions- verpflichtungen enthalten, die in Höhe des Deckungskapitals akti- viert werden. Die Erträge aus dieser Rückdeckungsversicherung werden in den Aufwendungen für Altersversorgung erfasst. Zuschreibungen zu Vermögensgegenständen des Anlagevermö- gens werden vorgenommen, wenn die Gründe für die außerplanmä- ßige Abschreibung nicht mehr bestehen. Die Zuschreibung erfolgt auf maximal den Nettobuchwert, der sich unter Berücksichtigung der Normalabschreibungen, die inzwischen vorzunehmen gewesen wä- ren, ergibt. Beim Firmenwert unterbleibt gemäß § 208 Abs. 2 UGB die Zuschreibung. Umlaufvermögen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe werden mit den Anschaffungskos- ten nach dem gleitenden Durchschnittspreisverfahren oder dem niedrigeren beizulegenden Wert am Bilanzstichtag bewertet. Unfertige Erzeugnisse und fertige Erzeugnisse sind zu Herstel- lungskosten (im Sinne des § 206 UGB), jedoch höchstens zum voraussichtlichen Verkaufserlös – abzüglich der bis zum Verkauf noch anfallenden Kosten – angesetzt. Die Herstellungskosten um- fassen neben den Einzelkosten auch anteilige Material- und Ferti- gungsgemeinkosten auf Basis einer Normalauslastung sowie Auf- wendungen für freiwillige soziale Leistungen, für betriebliche Alters- versorgung und für Abfertigungen. Aufwendungen für Fremdkapi- talzinsen sowie allgemeine Verwaltungs- und Vertriebskosten wer- den nicht aktiviert. Wirtschaftliche und technische Risiken werden durch Abschläge angemessen berücksichtigt. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände werden ge- mäß dem strengen Niederstwertprinzip angesetzt. Forderungen werden einzeln bewertet. Falls Risiken hinsichtlich der Einbringlich- keit bestehen, werden Einzelwertberichtigungen gebildet. Bei der Ermittlung der Höhe der Einzelwertberichtigung werden erhaltene Sicherheiten, wie Bankgarantien und Kreditversicherungen, ange- messen berücksichtigt. Ist eine Forderung gänzlich uneinbringlich, 555 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe wird die Forderung mit 100 Prozent wertberichtigt (auf Basis des Nettobetrages). Weiteres bestehen Factoring-Vereinbarungen, diese werden unter dem Punkt „Verkauf von Forderungen / Facto- ring“ erläutert. Zuschreibungen zu Vermögensgegenständen des Umlaufvermö- gens werden vorgenommen, wenn die Gründe für die Abschrei- bung nicht mehr bestehen. Die Bewertung von Forderungen in Fremdwährungen wird unter dem Punkt „Fremdwährungsumrechnung“ dargestellt. Die gemäß Emissionszertifikategesetz unentgeltlich zugeteilten Emissionszertifikate werden in der Bilanz entsprechend der AFRAC-Stellungnahme „Bilanzierung von CO 2 -Emissionszertifika- ten gemäß UGB“ vom Dezember 2015 dargestellt. Emissionszerti- fikate werden mit dem Marktwert zum Zeitpunkt der Zuteilung in den sonstigen Forderungen und Vermögensgegenständen aktiviert. Die Differenz zwischen dem Zeitwert und dem von der Gesell- schaft für die Anschaffung aufgewendeten Betrag wird in den Zu- schüssen der öffentlichen Hand eingestellt. Die aus dem aktuellen Geschäftsjahr und den Vorjahren nicht verbrauchten Emissionszer- tifikate belaufen sich auf insgesamt 1.197.942 Stück (31. Dezember 2023: 984.607 Stück). Zur Bewertung von Guthaben bei Kreditinstituten in Fremdwäh- rungen wird auf die unter dem Punkt „Fremdwährungsumrech- nung“ beschriebene Vorgehensweise verwiesen. Latente Steuern werden gemäß § 198 Abs. 9 und 10 UGB nach dem bilanzorientierten Konzept und ohne Abzinsung mit 23 Pro- zent gebildet. Das Wahlrecht zum Ansatz von aktiven latenten Steuern auf Verlustvorträge wird ab dem Geschäftsjahr 2020 aus- geübt. Aktive latente Steuern auf Verlustvorträge werden in jenem Ausmaß angesetzt, indem ausreichend passiv latente Steuern vor- handen sind und darüber hinaus substanzielle Hinweise vorliegen, dass ein ausreichendes zu versteuerndes Ergebnis in Zukunft zur Verfügung stehen wird. Rückstellungen Rückstellungen für Pensionen, Abfertigungen und Jubiläums- gelder werden im Einklang mit der AFRAC-Stellungnahme „Rück- stellungen für Pensions-, Abfertigungs-, Jubiläumsgeld- und ver- gleichbare langfristig fällige Verpflichtungen nach den Vorschriften des Unternehmensgesetzbuches“ nach versicherungsmathemati- schen Grundsätzen entsprechend den Vorschriften des IAS 19 „Leistungen an Arbeitnehmer“, wie dieser in der EU anzuwenden ist, unter Anwendung der Projected-Unit-Credit-Method (laufendes Einmalprämienverfahren) berechnet. Dabei werden die erwarteten Versorgungsleistungen auf den gesamten Zeitraum der Beschäfti- gung verteilt. Zukünftige Gehalts- und Pensionssteigerungen sowie Fluktuationsabschläge werden berücksichtigt. Versicherungsma- thematische Gewinne und Verluste werden zur Gänze im Perioden- aufwand in der Periode erfasst, in der sie anfallen. Die in der Bilanz erfasste leistungsorientierte Verpflichtung aus einem Versorgungs- plan stellt den Barwert der leistungsorientierten Verpflichtung dar. Änderungen der oben genannten Personalrückstellungen werden in der Gewinn- und Verlustrechnung im Personalaufwand ausge- wiesen, mit Ausnahme der Aufwendungen aus der Aufzinsung die- ser Rückstellungen, welche im Finanzergebnis dargestellt werden. Übersteigen in einem Geschäftsjahr die Verminderungen insge- samt die Zuweisungen an die jeweiligen Personalrückstellungen, wird der positive Saldo im Posten Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen ausgewiesen. Zahlungen für beitragsorientierte Verpflichtungen werden im Personalaufwand erfasst. In den sonstigen Rückstellungen werden unter Beachtung des Vorsichtsprinzips alle zum Zeitpunkt der Bilanzerstellung erkennba- ren Risiken und der Höhe sowie dem Grunde nach ungewisse Ver- bindlichkeiten mit den Beträgen berücksichtigt, die nach vernünfti- ger unternehmerischer Beurteilung erforderlich sind. Bei der Be- wertung werden Rückgriffsansprüche auf andere Parteien ange- messen berücksichtigt. Langfristige Rückstellungen werden mit ei- nem marktüblichen und laufzeitadäquaten Zinssatz abgezinst. Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten werden mit dem Erfüllungsbetrag angesetzt. Die Bewertung von Verbindlichkeiten in Fremdwährungen wird un- ter dem Punkt „Fremdwährungsumrechnung“ erläutert. Im Geschäftsjahr 2024 startete die Lenzing AG mit Lieferantenfi- nanzierungsvereinbarungen. Dabei erfolgt durch den Zahlungs- dienstleister zur jeweiligen Faktura Fälligkeit ein schuldbefreiender Ausgleich der ursprünglichen Verbindlichkeit aus Lieferungen und Leistungen und es kommt zu einer Ausweisänderung in der Bilanz. Die Verbindlichkeiten gegenüber dem Zahlungsdienstleister wer- den als sonstige Verbindlichkeiten dargestellt. Fremdwährungsumrechnung Bestehen Sicherungsgeschäfte in Bezug auf eine Währung, so wer- den auf diese Währung lautende monetäre Posten bis zum Nomi- nale der Sicherungsgeschäfte mit einem Kurs umgerechnet, der dem gewogenen Durchschnitt aus den Terminkursen der Siche- rungsgeschäfte entspricht. Soweit das Nominale der monetären Posten über das Nominale der Sicherungsgeschäfte hinausgeht und sofern keine Sicherungsge- schäfte bestehen, so werden auf diese Währung lautende mone- täre Posten entsprechend dem imparitätischen Realisationsprinzip mit dem Kurs zum Zeitpunkt der Ersterfassung, im Fall eines Kurs- verlustes aber mit dem Stichtagskurs umgerechnet. Folgende wesentliche Kurse wurden für die Währungsumrechnung in Euro herangezogen: Fremdwährungskurse Forderungen 31.12.2024 31.12.2023 Stichtagskurs EUR/USD Durchschnittlicher Sicherungskurs EUR/USD Stichtagskurs EUR/CNY Durchschnittlicher Sicherungskurs EUR/CNY Verbindlichkeiten 31.12.2024 31.12.2023 Stichtagskurs EUR/USD Stichtagskurs EUR/CNY 556 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Aktiva Anlagevermögen Die Aufgliederung des Anlagevermögens und seine Entwicklung im Berichtsjahr sind im Anlagenspiegel angeführt. Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen Der Posten Rechte beinhaltet zum Großteil ein Mitbenützungs- recht an der Abwasserreinigungsanlage des Wasserreinhaltungs- verbandes Lenzing – Lenzing AG sowie das Recht auf Energiebe- zug von der RVL Reststoffverwertung Lenzing GmbH, einer von der Gesellschaft gemeinsam mit der Energie AG Oberösterreich Um- welt Service GmbH betriebenen Reststoffverwertungsanlage. In den immateriellen Vermögensgegenständen sind solche imma- teriellen Vermögensgegenstände, die von einem verbundenen Un- ternehmen erworben wurden, mit einem Buchwert von TEUR 145,3 (31. Dezember 2023: TEUR 190,8) enthalten. In den Geschäftsjah- ren 2024 und 2023 gab es keine Zugänge von immateriellen Ver- mögensgegenständen von verbundenen Unternehmen. Der Firmenwert wird planmäßig, nach der linearen Methode über die Nutzungsdauer von 15 Jahren abgeschrieben. Die gewählte Nutzungsdauer orientiert sich an der durchschnittlichen Restlauf- zeit der im Zuge der Übernahme übernommenen Verpflichtungen. Nach Unternehmensbereichen ergibt sich folgende Aufgliederung der Zugänge zu den immateriellen Vermögensgegenständen und Sachanlagen: Unternehmensbereich 2024 2023 TEUR TEUR Division Faser Division Zellstoff Sonstige Gesamt Die Abgänge von immateriellen Vermögensgegenständen und von Sachanlagen hatten Anschaffungs- und Herstellungskosten von TEUR 5.305,9 (2023: TEUR 3.029,2) und einen Buchwert von TEUR 4.197,9 (2023: TEUR 262,0). Finanzanlagen Die Auflistung der Anteile an verbundenen Unternehmen der Lenzing AG kann im Abschnitt „Direkte Beteiligungen zum 31.12.2024“ dieses Anhangs entnommen werden. Die Zugänge bei den Anteilen an verbundenen Unternehmen im Geschäftsjahr 2024 betreffen im Wesentlichen Kapitalerhöhungen durch Umwandlung bestehender Ausleihungen in Eigenkapital der Lenzing (Thailand) Co. Ltd. in Höhe von TEUR 285.452,7 (2023: TEUR 0,0), der PT. South Pacific Viscose in Höhe von TEUR 253.742,7 (2023: TEUR 53.657,6) und der Lenzing Fibers Holding GmbH in Höhe von TEUR 30.000,0 (2023: TEUR 0,0). Zu- sätzlich gab es eine Kapitalerhöhung bei der LD Cellulose S. A. in Höhe von TEUR 36.511,3 (2023: TEUR 0,0). Im Geschäftsjahr 2024 wurde die Lenzing Business Services s.r.o. mit einem Stammkapital von TEUR 8,1 gegründet, weiters erfolgte ein Kapitaleinschuss in der Höhe von TEUR 2.172,1. Die Gründung der Lenzing France Sarl erfolgte mit einem Stammkapital von TEUR 25,0. Im Geschäftsjahr 2023 wurden die Lenzing Germany GmbH mit einem Stammkapi- tal von TEUR 28,0 und die Lenzing Italy S.r.l. mit einem Stammka- pital von TEUR 25,0 gegründet. Bei den Anteilen an verbundenen Unternehmen gab es im Ge- schäftsjahr 2024 und 2023 keine Abgänge. Aufgrund eines Anhaltspunktes für Wertminderung wurde der bei- zulegende Wert der PT. South Pacific Viscose, der Lenzing (Thai- land) Co., Ltd. und der Lenzing Modi Fibers India ermittelt. Dieser ergab keine ausreichende Deckung der Buchwerte. Die Abschrei- bung beträgt für die PT. South Pacific Viscose TEUR 59.955,0 (2023: TEUR 259.197,0) und für die Lenzing (Thailand) Co., Ltd. TEUR 51.162,0 (2023: TEUR 140.017,0) und für die Lenzing Modi Fi- bers India TEUR 3.750,0 (2023: TEUR 0,0). Bei den Beteiligungen erfolgte im Geschäftsjahr 2023 eine Ab- schreibung des Buchwertes der Equi Fibers Beteiligung GmbH in Höhe von TEUR 1.349,0. Die Ausleihungen setzen sich wie folgt zusammen: Ausleihungen Bilanzwert mit einer Restlaufzeit bis zu 1 Jahr mit einer Restlaufzeit über 1 Jahr TEUR TEUR TEUR Ausleihungen an verbundenen Unternehmen Vorjahr Sonstige Ausleihungen Vorjahr Gesamt Vorjahr Bei den Ausleihungen gegenüber verbundenen Unternehmen gab es einen Zugang gegenüber der PT. South Pacific Viscose in Höhe von TEUR 10.211,7 (2023: TEUR 127.667,4), durch den Debt- to-Equity Swap in Höhe von TEUR 169.657,5 ergab sich eine deut- liche Reduktion der Ausleihung. Weitere Abgänge gab es bei der Lenzing (Thailand) Co. Ltd in Höhe von TEUR 239.043,1 (2023: Zu- gang in Höhe von TEUR 18.492,8), der Lenzing Fibers GmbH in Höhe von TEUR 30.000,0 (2023: Zugang in Höhe von TEUR 30.000,0) und der Pulp Trading GmbH in Höhe von TEUR 13.761,5 (2023: TEUR 39.692.9). Erläuterungen zur Bilanz 557 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Die Sonstigen Ausleihungen enthielten ausstehende Kaufpreis- forderungen bzw. langfristigen Darlehen aus der teilweisen Veräu- ßerung der EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH im Jahr 2016 gegenüber dem Käufer (einschließlich dessen Tochterunter- nehmen), welche im Geschäftsjahr 2023 aufgrund der der wirt- schaftlichen Lage als uneinbringlich eingestuft wurden und auf ei- nen Buchwert von EUR 0,0 abgeschrieben wurden. Im Oktober 2024 hat die Kelheim Fibres GmbH, ein 100% Tochterunternehmen der EQUI-Fibers Beteiligungsgesellschaft mbH, einen Insolvenzan- trag unter vorläufiger Eigenverwaltung gestellt. Seit dem 1. Jänner 2025 ist das Insolvenzverfahren eröffnet und die Eigenverwaltung wurde angeordnet. Die Lenzing AG besitzt ein Pfandrecht an den übrigen Anteilen der EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH. Darüber hinaus wurde dem Käufer ein Kreditrahmen in Höhe von bis zu TEUR 1.376,0 (2023: TEUR 1.376,0) eingeräumt, der im Fall von vordefinierten nachteiligen Veränderungen der Rahmenbedingungen der EQUI- Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH am Absatzmarkt bis längstens 31. Dezember 2025 in Anspruch genommen werden kann. Dieser Rahmen war per 31. Dezember 2024 sowie im Vorjahr per 31. De- zember 2023 nicht ausgenützt. Die Wertpapiere (Wertrechte) des Anlagevermögens umfassen im Wesentlichen den Raiffeisen Nachhaltigkeit Diversified Fonds in Höhe von TEUR 6.482,7 (2023: TEUR 6.452,7), der zur Deckung der Pensionsrückstellung dient. Der Raiffeisen Nachhaltigkeit Diversi- fied Fonds veranlagt nach den Vorschriften des Pensionskassenge- setzes und im Wesentlichen in Euro-Anleihen per Jahresende. Bei den Zugängen der Wertpapieren (Wertrechte) des Anlagever- mögens in Höhe von TEUR 2.412,8 (2023: TEUR 1.637,3) handelt es sich um die Zuführung zur Kapitalrücklage der White Rock Insu- rance (Europe) Protected Cell Company Limited, La Valletta, Malta. Die Lenzing AG hat im Jänner 2021 100 Prozent der Anteile an der Versicherungszelle erworben. Diese Gesellschaft verfügt über eine Versicherungskonzession und ermöglicht der Lenzing AG, ihre be- trieblich notwendigen Versicherungen effektiver zu administrieren. Bei den Abgängen von Wertpapieren (Wertrechte) des Anlagever- mögens handelt es sich um eine teilweise Veräußerung der Aktien an der Gesellschaft Spinnova OY, Jyväskylä, Finnland, in Höhe von TEUR 242,9 (2023: TEUR 138,1) und den Stammaktien an der Oberbank AG, Linz, in Höhe von TEUR 1.593,1 (2023: TEUR 1.051,5). Der verbleibende Buchwert der Spinnova OY von TEUR 93,7 und der Oberbank AG von TEUR 3.326,8 wurde per 31.12.2024 in die Wertpapiere des Umlaufvermögens umgegliedert. Ebenfalls beinhaltet dieser Posten Ansprüche aus Rückdeckungs- versicherungen in Höhe von TEUR 2.220,8 (31. Dezember 2023: TEUR 2.343,5) betreffend Pensionsverpflichtungen und sonstige Wertpapiere (Wertrechte) des Anlagevermögens von TEUR 12,3 (31. Dezember 2023: TEUR 5.268,8). Umlaufvermögen Die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe beinhalten im Wesentlichen Holz und Cellulose für die Faserproduktion, Chemikalien für sämt- liche Geschäftsbereiche sowie diverse Kleinmaterialien und Ersatz- teile. Die Bestände an unfertigen und fertigen Erzeugnissen betreffen im Wesentlichen Fasern und Faserzellstoff. Von den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind in- klusive der im Rahmen von Factoring-Programmen verkauften For- derungen TEUR 69.418,0 (31. Dezember 2023: TEUR 63.825,3) nach Abzug von Selbstbehalten versichert, TEUR 1.265,0 (31. De- zember 2023: TEUR 695,0) sind durch Garantien besichert, sowie TEUR 25.443,2 (31. Dezember 2023: 21.104,0) durch Akkreditive. Wechselmäßige Verbriefungen liegen weder zum 31. Dezember 2024 noch zum 31. Dezember 2023 vor. Zum Bilanzstichtag wurde eine pauschale Wertberichtigung in Höhe von TEUR 43,6 (31. Dezember 2023: TEUR 39,7) gebildet. Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen resultie- ren aus Lieferungen und Leistungsverrechnungen in Höhe von TEUR 77.364,2 (31. Dezember 2023: TEUR 77.395,0), Cash Pooling in Höhe von TEUR 33.592,2 (31. Dezember 2023: TEUR 0,0) sowie sonstigen Verrechnungen von TEUR 15.879,3 (31. Dezember 2023: TEUR 33.995,0) und Forderungen aus Steuerumlagen in Höhe von TEUR 5.067,8 (31. Dezember 2023: TEUR 63,9). Soweit Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen verbundenen Unternehmen in wirtschaftlicher Betrachtungsweise einander auf- rechenbar gegenüberstehen, werden diese bei gleichem Gläubiger und Schuldner gegeneinander aufgerechnet. Forderungen gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteili- gungsverhältnis besteht, resultieren im Wesentlichen aus der Leistungsverrechnung an die Lenzing Papier GmbH. Die sonstigen Forderungen und Vermögensgegenstände bein- halten: Sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände 31.12.2024 31.12.2023 TEUR TEUR Guthaben aus der Verrechnung mit dem Finanzamt Emissionszertifikate Factoring Abgrenzung von Kostenersätzen An- und Vorauszahlungen Übrige Gesamt In den sonstigen Forderungen und Vermögensgegenständen sind Erträge in Höhe von TEUR 4.669,4 (31. Dezember 2023: TEUR 10.404,0) enthalten, die erst nach dem Bilanzstichtag zah- lungswirksam werden. Aktive latente Steuern Die latenten Steuern zum Bilanzstichtag werden für temporäre Dif- ferenzen zwischen dem steuerlichen und unternehmensrechtli- chen Wertansatz gebildet. Die Entwicklung der temporären Diffe- renzen und Verlustvorträge sowie die daraus resultierenden laten- ten Steuern stellen sich wie folgt dar: 558 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Stand der temporären Differenzen 31.12.2024 31.12.2023 TEUR TEUR Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände – – Finanzanlagen Forderungen Unversteuerte Rücklagen und Zuschüsse der öffentlichen Hand Rückstellungen Finanzverbindlichkeiten Betrag Gesamtdifferenzen Daraus resultierende aktive latente Steuern per 31.12. Verlustvortrag Daraus resultierende aktive latente Steuern Gesamte aktive Steuerlatenz Wertberichtigung – Aktivierte latente Steuern per 31.12. Die Standunterschiede im Sachanlagevermögen ergeben sich auf- grund der Inanspruchnahme der steuerlichen degressiven Ab- schreibung. Diese betragen zum 31. Dezember 2024 TEUR 38.226,2 (31. Dezember 2023: TEUR 31.970,3). Mit Beginn des Geschäftsjahres 2023 wurde für alle Anlagen, welche seit der Inbetriebnahme degressiv abgeschrieben wurden, der Wechsel zur linearen Abschreibung durchgeführt. Temporäre Unterschiede aufgrund von steuerlichen Teilwertab- schreibungen (§ 12 Abs. 3 Z 2 KStG) sind mit TEUR 147.716,9 (31. Dezember 2023: TEUR 7.334,5) im Posten Finanzanlagen ent- halten. Im Wesentlichen resultiert der Standunterschied im Finanz- anlagevermögen aus der Teilwertabschreibung der Lenzing (Thai- land) Co. Ltd. Im Posten Rückstellungen sind im Wesentlichen zeitliche Unter- schiede zwischen dem unternehmensrechtlichen und dem steuer- rechtlichen Wertansatz bei Rückstellungen für Sozialkapital (Pensi- onen und Abfertigungen) und Jubiläumsgelder sowie Unterschiede bei den Wertansätzen von sonstigen Rückstellungen einbezogen. Die unversteuerten Rücklagen sind entsprechend RÄG 2014 in den Gewinnrücklagen enthalten (Umgliederung per 31. Dezember 2015). Temporäre Unterschiede zum steuerrechtlichen Wertansatz führen zu passiven latenten Steuern (vor Saldierung). Entwicklung der latenten Steuern 31.12.2024 31.12.2023 TEUR TEUR Stand am 01.01. (aktive latente Steuern) Erfolgswirksame Veränderung – Verlustvortrag – Stand am 31.12. (aktive latente Steuern) Die Lenzing AG ist im Geschäftsjahr 2024 aus der steuerlichen Un- ternehmensgruppe mit der B&C Steuergruppe rückwirkend per 31. Dezember 2022 ausgeschieden. Dies führte zu einer Nachver- steuerung der angerechneten Verluste ausländischer Gruppenmit- glieder sowie der Ansatzkorrektur der bisher aktivierten Verlustvor- träge. Basierend auf einer Steuerplanungsrechnung und mangels über- zeugender substantieller Hinweise wurden die verwertbaren akti- ven latenten Steuern im Geschäftsjahr 2024 in Höhe von TEUR 0,0 (2023: TEUR 57.528,7) ermittelt. Passiva Eigenkapital Das Grundkapital der Lenzing AG zum 31. Dezember 2024 be- trägt EUR 40.107.738,37 (31. Dezember 2023: EUR 40.107.738,37) und ist in 38.618.180 Stückaktien (31. Dezember 2023: 38.618.180) eingeteilt. Der auf eine Stückaktie entfallende Anteil am Grundka- pital beträgt etwa EUR 1,04. Jede Stammaktie ist am Kapital im gleichen Ausmaß beteiligt und vermittelt die gleichen Rechte und Pflichten, insbesondere das Recht auf eine beschlossene Divi- dende und das Stimmrecht in der Hauptversammlung. Der Ausga- bebetrag der Aktien ist voll einbezahlt. Andere Klassen von Antei- len sind nicht ausgegeben worden. Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 18. April 2024 wurde der Vorstand neuerlich ermächtigt, bis maximal 30 Monate ab dem Tag der Beschlussfassung mit Zustimmung des Aufsichtsrates eigene Aktien in einem Volumen von bis zu 10 Prozent des Grundkapitals zu erwerben. Es gelten die Bedingungen wie im Hauptversamm- lungsbeschluss vom 26. April 2022 zum Erwerb eigener Aktien, der mit obigem Beschluss widerrufen wurde. Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 19. April 2023 – unter gleichzeitiger Aufhebung der diesbezüglichen Hauptversamm- lungsbeschlüsse vom 12. April 2018 – wurde der Vorstand neuerlich ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Grundkapital innerhalb von fünf Jahren ab Eintragung in das Firmenbuch – allen- falls in Tranchen – gegen Bar- und/oder Sacheinlage um bis zu EUR 13.787.034,68 durch Ausgabe von bis zu 13.274.999 Stück aktien zu erhöhen („genehmigtes Kapital“). Der auf eine Stückaktie entfallende Anteil am genehmigten Kapital beträgt etwa EUR 1,04. Dieses genehmigte Kapital wurde im Firmenbuch am 26. Mai 2023 eingetragen. Mit Wirkung von Juli 2023 führte die Lenzing AG eine in der Hauptversammlung vom 19. April 2023 genehmigte Kapitalerhö- hung durch. Es wurden 12.068.180 Stück neue Aktien ausgegeben. Das Grundkapital wurde voll einbezahlt. Die Veränderung des Grundkapitals und der Kapitalrücklagen ist auf diese Kapitalerhö- hung zurückzuführen. Darüber hinaus wurde der Vorstand mit Hauptversammlungsbe- schluss vom 19. April 2023 – unter gleichzeitiger Aufhebung der diesbezüglichen Hauptversammlungsbeschlüsse vom 12. April 2018 – ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates bis spätes- tens 19. April 2028 auch in mehreren Tranchen Wandelschuldver- schreibungen auszugeben, die ein Bezugs- oder Umtauschrecht bzw. eine Bezugs- oder Umtauschpflicht auf bis zu 13.274.999 Ak- tien gewähren bzw. vorsehen („bedingtes Kapital“). Die Bedienung kann über das bedingte Kapital und/oder über eigene Aktien er- folgen. 559 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Der Vorstand hat von den am bzw. bis 31. Dezember 2024 beste- henden Ermächtigungen zur Erhöhung des Grundkapitals, zur Aus- gabe von Wandelschuldverschreibungen und zum Rückkauf eige- ner Aktien in der Berichtsperiode keinen Gebrauch gemacht. Die gebundenen Kapitalrücklagen dürfen nur zum Ausgleich ei- nes Bilanzverlustes verwendet werden. Sie wurden durch Zufuhr von Mitteln gebildet, welche von den Aktionären über das Grund- kapital hinaus zugeflossen sind. Die freien Gewinnrücklagen können jederzeit aufgelöst und als Teil des Bilanzgewinnes an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Zuschüsse der öffentlichen Hand Die Investitionszuschüsse der öffentlichen Hand einschließlich der Emissionszertifikate sowie Investitionsprämien werden als gesonderter Hauptposten zwischen Eigenkapital und Fremdkapital ausgewiesen. Die Aufgliederung ist aus der Übersicht über die Ent- wicklung der Zuschüsse der öffentlichen Hand ersichtlich. Die Auflösung der Investitionszuschüsse der öffentlichen Hand so- wie Investitionsprämien erfolgt entsprechend der Nutzungsdauer der geförderten Anlagen und wird offen mit den Abschreibungen saldiert. Der Zuschuss aus Emissionszertifikaten wird dem Ver- brauch entsprechend aufgelöst. Rückstellungen Die Entwicklung der Rückstellung für Pensionen, Abfertigungen und Jubiläumsgelder stellt sich wie folgt dar: 2024 Rückstellungen für Pensionen Abferti- gungen Jubiläums- gelder TEUR TEUR TEUR In der Bilanz erfasste Werte: Rückstellung zum 31.12.2023 Periodenaufwand Auszahlungen – – – Umgliederung zu Sozialplan Rückstellung zum 31.12.2024 Wert nach § 14 EStG Aufwand im Geschäftsjahr: Laufender Dienstzeitaufwand Zinsaufwand Realisierung versicherungsmathematischer Verlust (+) / Gewinn (-) Periodenaufwand Annahmen zur Berechnung der erwarteten leistungsorientierten Ansprüche zum 31.12.2024: Diskontierungszinssatz Pensionssteigerung biszu - - Gehaltssteigerung Pensionseintrittsalter Frauen/Männer/Schwerarbeiter // Jahre // Jahre // Jahre Fluktuationsabschlag - - - 2023 Rückstellungen für Pensionen Abferti- gungen Jubiläums- gelder TEUR TEUR TEUR In der Bilanz erfasste Werte: Rückstellung zum 31.12.2022 Periodenaufwand Auszahlungen – – – Umgliederung zu Sozialplan – Rückstellung zum 31.12.2023 Wert nach § 14 EStG Aufwand im Geschäftsjahr: Laufender Dienstzeitaufwand Zinsaufwand Realisierung versicherungsmathematischer Verlust (+) / Gewinn (-) – Periodenaufwand Annahmen zur Berechnung der erwarteten leistungsorientierten Ansprüche zum 31.12.2023: Diskontierungszinssatz Pensionssteigerung biszu - - Gehaltssteigerung Pensionseintrittsalter Frauen/Männer/Schwerarbeiter // Jahre // Jahre // Jahre Fluktuationsabschlag - - - Für die Berechnung der Pension-, Abfertigungs- und Jubiläums- geldrückstellung wurde ein Abzinsungssatz verwendet, der aus erstrangigen festverzinslichen Industrieanleihen mit AA-Rating nach dem Standard eines international tätigen Versicherungsma- thematikers abgeleitet wurde. Anleihen, die im Vergleich zu den anderen Anleihen in ihrer Risikoeinstufung deutlich höhere oder niedrigere Zinsen aufweisen („statistische Ausreißer“), wurden da- bei nicht berücksichtigt. Die Währung und die Laufzeiten der zu Grunde gelegten Anleihen orientieren sich an der Währung und den voraussichtlichen Laufzeiten der zu erfüllenden Verpflichtungen. Die geschätzten Gehalts- und Pensionssteigerungen, die auch für die Zukunft als realistisch angesehen werden, wurden aus einer Durchschnittsbetrachtung der vergangenen Jahre abgeleitet. Das für die Berechnung herangezogene Pensionsantrittsalter rich- tet sich nach den jeweiligen gesetzlichen Bestimmungen. Für die Berechnung der leistungsorientierten Pensionspläne werden im Ge- schäftsjahr die biometrischen Rechnungsgrundlagen AVÖ 2018 P-Rechnungsgrundlagen für die Pensionsversicherung Angestellte verwendet. Die Berechnung der Abfertigungs- und Jubiläumsgeldrückstellung erfolgt unter Berücksichtigung der unternehmensspezifischen Fluktuationsraten. Diese wird nach Dienstjahren gestaffelt ermittelt und beruht auf den durchschnittlichen Austrittszahlen der letzten fünf Jahre. Bei der Berechnung der Rückstellungen für die leis- tungsorientierten Abfertigungspläne werden dabei nur Austritte mit Abfertigungsanspruch berücksichtigt. 560 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Im Geschäftsjahr 2024 erfolgte eine Umgliederung von den sons- tigen Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen wieder zu- rück in die leistungsorientierten Abfertigungen (siehe Abschnitt „Sonstige Rückstellungen“). In der Lenzing AG gibt es sowohl beitrags- als auch leistungsorien- tierte Pensionsvorsorgepläne. Bei beitragsorientierten Pensionszu- sagen treffen die Gesellschaft nach Zahlung der vereinbarten Prä- mien keine Verpflichtungen mehr. Eine Rückstellung wird daher nicht angesetzt. Den leistungsorientierten Pensionsverpflichtungen wird durch die Bildung von Pensionsrückstellungen Rechnung getragen. Das Ri- siko im Zusammenhang mit diesen leistungsorientierten Pensions- plänen verbleibt bei der Lenzing AG. Die Berechnung erfolgt nach versicherungsmathematischen Grundsätzen entsprechend den Vorschriften des IAS 19 „Leistungen an Arbeitnehmer“. Mitarbeiter:innen, deren Dienstverhältnisse österreichischem Recht unterliegen und nach dem 31. Dezember 2002 begonnen ha- ben, erwerben keine Abfertigungsansprüche. Für sie sind Beiträge in Höhe von 1,53 Prozent des Lohnes bzw. Gehaltes an eine Mitar- beitervorsorgekasse zu zahlen. Aufgrund kollektivvertraglicher Regelungen ist die Lenzing AG ver- pflichtet, Jubiläumsgeldzahlungen zu leisten, sofern ein Arbeitneh- mer für eine bestimmte Dauer im Unternehmen beschäftigt war. Diese Zahlungen basieren auf der Höhe des Bezuges zum Zeit- punkt des betreffenden Dienstnehmerjubiläums. Die bei den be- treffenden Jubiläen voraussichtlich zu zahlenden Beträge werden auf die Dienstzeit bis zu den Jubiläen verteilt. Der Barwert des auf die Dienstzeit bis zum Bilanzstichtag entfallenden Betrages wird rückgestellt. In der Lenzing AG besteht eine Umwandlungsoption für die Mitarbeiter:innen, dass ein Dienstjubiläum in Zeitguthaben umgewandelt werden kann. Die Verpflichtungen gegenüber ehemaligen Mitarbeiter:innen des verkauften Geschäftsbereiches Kunststoffmaschinen (nunmehr SML Maschinengesellschaft mbH) und Folie (nunmehr Lenzing Plastics GmbH & Co KG) sowie Bildungszentrum (nunmehr BZL- Bildungszentrum Lenzing GmbH) werden bis zur Höhe der fiktiven Ansprüche zum Zeitpunkt des Verkaufs bzw. der Ausgliederung weiterhin von der Gesellschaft getragen. Der Barwert zum Bilanz- stichtag wird in Bezug auf diese Verpflichtungen rückgestellt, wo- bei für die Barwertermittlung angenommen wird, dass die Abferti- gungen mit dem Übertritt der betreffenden Dienstnehmer in den Ruhestand fällig werden. Die sonstigen Rückstellungen entwickeln sich wie folgt: 2024 Rückstellungen für Stand 31.12.2023 Verbrauch Auflösung Zuführung Umgliederung Stand 31.12.2024 TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR Drohende Verluste – Schadensfälle – – Noch nicht abgerechnete Lieferungen/Leistungen – – Jubiläumsgelder – Sonderzahlungen Resturlaube – Sozialplan – – – Sonstige Personalaufwendungen – – Übrige – – Gesamt – – – Die Rückstellungen für drohende Verluste betreffen im Wesent- lichen Vorsorgen für nachteilige Abnahmeverträge. Die Rückstellungen für Schadensfälle betreffen im Geschäftsjahr 2023 Verpflichtungen für Rechtsstreitigkeiten und umfassen auch die Vorsorge für Rechtsverteidigungskosten in Zusammenhang mit einem Verfahren, welches im Geschäftsjahr 2024 beendet wurde. Die Rückstellungen für Sozialplan betreffen wie im Vorjahr insbe- sondere Vorsorgen aufgrund von Personalabbau im Rahmen von Reorganisationen und Einsparungsprogrammen. Die Rückstellun- gen wurden insbesondere für daraus resultierende Abfindungen und Abfertigungen gebildet. Dabei waren zum 31. Dezember 2023 Vorsorgen aus bereits zuvor rückgestellten Vorsorgen (insbeson- dere aus der gesetzlichen Abfertigungsrückstellung; siehe Ab- schnitt „Rückstellungen für Pensionen, Abfertigungen und Jubilä- umsgelder“) in Höhe von TEUR 3.795,9 in den Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen ausgewiesen, die im Geschäftsjahr 2024 wieder zurück gegliedert wurden. Die notwendigen Vorsor- gen in Höhe von TEUR 600,0 (2023: TEUR 20.290,8) wurden über den Personalaufwand dotiert. Die Rückstellungen in Höhe von TEUR 6.901,3 (2023: TEUR 24.086,8) sollen erwartungsgemäß in- nerhalb der nächsten 12 Monate verbraucht werden. Die übrigen Rückstellungen betreffen vor allem verbrauchte Emissionszertifikate, Prüfungs- und Beratungskosten sowie Nach- lässe, Rabatte und Provisionen. 561 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Verbindlichkeiten In den Verbindlichkeiten sind folgende Verbindlichkeiten mit ei- ner Restlaufzeit über 5 Jahren enthalten: Verbindlichkeiten 31.12.2024 31.12.2023 TEUR TEUR Hybridkapital Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Sonstige zinstragende Verbindlichkeiten Gesamt Das Hybridkapital beträgt zum 31. Dezember 2024 TEUR 500.000,0 (31. Dezember 2023: TEUR 500.000,0). Es ist keine vertragliche Restlaufzeit vorgesehen. Im Dezember 2020 wurde eine nachrangige unbefristete Anleihe mit einem Nominalvolumen von TEUR 500.000,0 und einer Verzin- sung von 5,75 % p.a. emittiert. Die Anleihe hat eine unendliche (ewige) Laufzeit und kann erstmals am 7. Dezember 2025 durch die Lenzing AG gekündigt und getilgt werden. Die Investoren haben kein Kündigungsrecht. Falls die Anleihe nicht gekündigt wird, wird die Anleihe ab dem 8. Dezember 2025 mit einem veränderten Zinssatz verzinst (dann geltender 5-Jahres Swap-Satz plus Marge von 11,208 %). Die Zinsen sind nachträglich am 7. Dezember eines jeden Jahres zur Zahlung fällig, sofern sich die Lenzing AG nicht entscheidet, die betreffende Zinszahlung aufzuschieben. Ausstehende aufgescho- bene Zinszahlungen müssen unter bestimmten Umständen bezahlt werden, insbesondere wenn die Hauptversammlung der Lenzing AG beschließt, eine Dividende zu leisten. Die Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen stellen sich wie folgt dar: Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen per 31.12.2024 Fälligkeit Ursprungs- laufzeit Buchwert Verzinsung bis Jahre TEUR 2025/05 fix 2025/11 fix 2026/12 fix 2026/12 variabel 2026/12 fix 2029/12 variabel 2029/12 fix 2034/12 fix Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen per 31.12.2023 Fälligkeit Ursprungs- laufzeit Buchwert Verzinsung bis Jahre TEUR 2024/12 fix 2024/12 variabel 2025/05 fix 2025/11 fix 2026/12 fix 2026/12 variabel 2026/12 fix 2029/12 variabel 2029/12 fix 2034/12 fix Im Geschäftsjahr 2024 hat die Lenzing Gruppe keine weiteren Schuldscheindarlehen begeben. Von den bestehenden Schuldscheinen hat die Lenzing AG im Ge- schäftsjahr 2024 TEUR 233.564,3 (2023: TEUR 0,0) planmäßig ge- tilgt. Die sonstigen zinstragenden Verbindlichkeiten enthalten ERP- Kredite, Forschungsförderungskredite und Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing. Von den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und sonstigen zinstragenden Verbindlichkeiten von TEUR 643.630,4 (31. Dezember 2023: TEUR 650.906,0) sind wie im Vorjahr keine durch Grundpfandrechte und sonstige dingliche Sicherheiten be- sichert. Von den Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unterneh- men betreffen TEUR 19.460,7 (31. Dezember 2023: TEUR 12.562,3) Lieferungen und Leistungsverrechnungen, TEUR 5.120,0 (31.De- zember 2023: TEUR 0,0) Verbindlichkeiten aus Cash Pooling, TEUR 787,2 (31. Dezember 2023: TEUR 1.046,1) sonstige Verrech- nungen sowie TEUR 6.967,9 (31. Dezember 2023: TEUR 64.524,2) Verbindlichkeiten aus Steuerumlagen. Weiters bestehen Verbind- lichkeiten aus Darlehen in Höhe von TEUR 7.000,0 (31. Dezember 2023: TEUR 7.000,0) gegenüber der Lenzing Global Finance GmbH aus der Weiterverrechnung der vereinnahmten finanziellen Mittel aus den von der Lenzing Global Finance GmbH im Geschäfts- jahr 2015 und 2012 begebenen Schuldscheinen. In den sonstigen Verbindlichkeiten sind Aufwendungen in Höhe von TEUR 17.695,4 (31. Dezember 2023: TEUR 19.611,0) enthalten, die erst nach dem Bilanzstichtag zahlungswirksam werden. Davon betreffen TEUR 1.890,4 (31. Dezember 2023: TEUR 1.890,4) noch nicht bezahlte Zinsen für das Hybridkapital und TEUR 3.462,8 (31. Dezember 2023: TEUR 3.567,5) Verbindlichkeiten für das Alters- teilzeitmodell gem. § 27 ALVG. Im Geschäftsjahr 2024 wurden ein Lieferantenfinanzierungspro- gramm mit einem Zahlungsdienstleister für Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen abgeschlossen, wodurch sich die Zah- lungsfrist um 60 Tage verlängert. 562 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Lieferantenfinanzierungsvereinbarungen TEUR Zahlungsdienstleistungen 31.12.2024 31.12.2023 Ausweis in der Bilanz Buchwert der von den Vereinbarungen betroffenen Verbindlichkeiten (bereits durchgeführte Zahlungen) sonstige Verbindlichkeiten Rechnungsabgrenzungsposten Die passive Rechnungsabgrenzung beinhaltet im Wesentlichen transitorisch abgegrenzte Zinsenzuschüsse des Umwelt- und der Forschungsförderungsgesellschaft. Haftungsverhältnisse Haftungsverhältnisse liegen in folgendem Umfang vor: Haftungsverhältnisse 31.12.2024 31.12.2023 TEUR TEUR Bürgschafts- und Garantieerklärungen für den Wasserreinhaltungsverband Lenzing – Lenzing AG für den Bau der zweiten und dritten Ausbaustufe der Abwasserreinigungsanlage Haftungsübernahmen für verbundene Unternehmen Haftungsübernahmen gegenüber Dritten Gesamt Es bestehen Factoring-Vereinbarungen, welche im Punkt „Anga- ben zu sonstigen finanziellen Verpflichtungen und außerbilanziel- len Geschäften“ erläutert werden. Für den theoretischen kreditrisi- kobedingten Verlust für die Übernahme der Ausfallshaftung durch die Lenzing AG in Höhe von TEUR 7.777,5 (31. Dezember 2023: TEUR 6.878,5) wird eine Haftungsübernahme gegenüber Dritten ausgewiesen. Die Lenzing AG hat harte Patronatserklärungen, die in ihrer Höhe unbestimmt sind, abgegeben. Die Lenzing AG verpflichtet sich da- rin, die Lenzing Fibers (Grimsby) Limited sowie die Lenzing Fibers Inc. mit ausreichenden Mitteln auszustatten, damit sie ihre finanzi- ellen Verpflichtungen aus abgeschlossenen Energielieferverträgen erfüllen können. Die Patronatserklärungen können von Seiten der Lenzing AG unter Einhaltung der vertraglichen Frist gekündigt wer- den. Des Weiteren besteht eine Garantieerklärung der Lenzing AG, die in ihrer Höhe unbestimmt ist, in der sie garantiert, dass die Pulp Trading GmbH ihre finanziellen Verpflichtungen aus einem abge- schlossenen Liefervertrag erfüllt. Darüber hinaus bestehen Garantieerklärungen der Lenzing AG, in der sie garantiert, dass die Lenzing (Thailand) Co., Ltd. ihre Bank- verpflichtungen bis maximal TUSD 6.000,0 – d.s. TEUR 5.744,9 (31. Dezember 2023: bis maximal TUSD 6.000,0 – d.s. TEUR 5.429,9) erfüllt. Des Weiteren bestehen Garantieerklärungen der Lenzing AG, in der sie garantiert, dass die LD Celulose S.A. ihre Bankverpflichtun- gen bis maximal TUSD 114.200,0 – d.s. TEUR 109.345,1 (31. Dezem- ber 2023: bis maximal TUSD 114.200,0 – d.s. TEUR 103.348,4) und bis maximal TEUR 25.000,0 (31. Dezember 2023: TEUR 25.000,0) erfüllt. Die Lenzing AG ist zu Kapitaleinschüssen in die Versicherungszelle White Rock Insurance (Europe) Protected Cell Company Limited verpflichtet, falls die finanziellen Mittel in der Zelle durch Scha- denszahlungen an die Lenzing Töchter nicht ausreichen. Die maxi- male Einschusspflicht pro Jahr sind TEUR 16.000,0. 563 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Umsatzerlöse Der Umsatz setzt sich wie folgt zusammen: Umsatzerlöse nach Märkten 2024 2023 TEUR TEUR Österreich Europa inkl. Türkei ohne Österreich Asien Amerika Sonstige Gesamt Umsatzerlöse nach Bereichen 2024 2023 TEUR TEUR Division Faser Division Zellstoff Sonstige Gesamt Sonstige betriebliche Erträge Die übrigen sonstigen betrieblichen Erträge beinhalten: Übrige sonstige betriebliche Erträge 2024 2023 TEUR TEUR Forschungs-, Lehrlings- und Bildungsprämien Beiträge der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft Auflösung von Wertberichtigungen Erträge aus Emissionszertifikaten Fremdwährungsdifferenzen Zuschüsse für Energie Übrige Gesamt Personalaufwand Die Aufwendungen für Altersversorgung (inkl. Rückstellungs- dotierungen und -auflösungen sowie Erträgen aus der Rückde- ckungsversicherung) setzen sich wie folgt zusammen: Aufwendungen für 2024 2023 TEUR TEUR Beitragsorientierte Pläne (Pensionskassenbeiträge) Leistungsorientierte Pläne – – Gesamt Die Aufwendungen für Altersversorgung (inkl. Rückstellungsdotie- rungen und -auflösungen sowie Erträgen aus der Rückdeckungs- versicherung) verteilen sich wie folgt: Aufwendungen für 2024 2023 TEUR TEUR Mitglieder des Vorstandes Aktive Mitglieder Ehemalige Mitglieder und deren Hinterbliebene Leitende Arbeitnehmer:innen Andere Arbeitnehmer:innen Gesamt Die Lenzing AG hat eine Rückdeckungsversicherung für Pensions- ansprüche abgeschlossen. Der Aufwand aus diesen Pensionszusa- gen (exkl. Rückstellungsdotierungen und -auflösungen) in Höhe von TEUR 823,5 (2023: TEUR 793,1) sowie der Ertrag aus der Rück- deckungsversicherung von TEUR 160,7 (2023: TEUR 158,4) sind im Posten Aufwendungen für Altersversorgung enthalten. Die Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen an be- triebliche Mitarbeitervorsorgekassen (inkl. Rückstellungsdotie- rungen und -auflösungen der Rückstellung für Abfertigungen) set- zen sich wie folgt zusammen: Aufwendungen für 2024 2023 TEUR TEUR Abfertigungen (inkl. freiwilligen Abfertigungen) Leistungen an betriebliche Mitarbeitervorsorgekassen Gesamt Die Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen an betriebli- che Mitarbeitervorsorgekassen (inkl. Rückstellungsdotierungen und -auflösungen) verteilen sich wie folgt: Aufwendungen für 2024 2023 TEUR TEUR Mitglieder des Vorstandes Aktive Mitglieder Leitende Arbeitnehmer:innen – Andere Arbeitnehmer:innen Sozialplan – Gesamt Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung 564 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Die Aufwendungen für Jubiläumsgelder (inkl. Rückstellungs- dotierungen und -auflösungen) verteilen sich wie folgt: Aufwendungen für 2024 2023 TEUR TEUR Löhne Gehälter Soziale Aufwendungen Gesamt Abschreibungen Die Abschreibungen auf immaterielle Gegenstände des Anla- gevermögens und Sachanlagen beinhalten die planmäßigen Ab- schreibungen in Höhe von TEUR 65.255,1 (2023: TEUR 71.172,0). Im Geschäftsjahr 2024 wurden keine außerplanmäßigen Abschrei- bungen auf immaterielle Gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen vorgenommen (2023: TEUR 58.074,6). Die Erträge aus der Auflösung der Investitionszuschüsse der öf- fentlichen Hand vermindern die Abschreibungen in Höhe von TEUR 804,4 (2023: TEUR 894,4). Sonstige betriebliche Aufwendungen Die übrigen sonstigen betrieblichen Aufwendungen umfassen: Übrige sonstige betriebliche Aufwendungen 2024 2023 TEUR TEUR Instandhaltungen und Fremdleistungen Vertriebsaufwendungen (inkl. Werbeaufwendungen) Konzernleistungen Rechts-, Prüfungs- und Beratungsaufwendungen Versicherungsaufwendungen Sonstige Aufwendungen Miet- und Leasingaufwendungen Gebühren, Spesen und sonstige Beiträge Schulung der Belegschaft Reise- und Fahrtkosten Abfallentsorgung Fremdwährungsdifferenzen Gesamt In den sonstigen Aufwendungen sind vor allem Aufwendungen für Patente und Lizenzen, allgemeine Verwaltungskosten, Wertberich- tigungen, Aufwendungen für den Verbrauch von Büromaterial, Auf- wendungen des Aufsichtsrates, Aufwendungen für Schutzartikel und Schutzkleidung sowie der Verbrauch von Lebensmitteln der werkseigenen Küche enthalten. Finanzergebnis Die Erträge aus Beteiligungen betreffen im Wesentlichen Divi- denden der Pulp Trading GmbH in Höhe von TEUR 98.590,8, der Lenzing Papier GmbH in Höhe von TEUR 3.280,0 und des BZL – Bildungszentrum Lenzing GmbH in Höhe von TEUR 450,0. Die Er- träge aus Beteiligungen im Geschäftsjahr 2023 betrafen im We- sentlichen die Dividende der Lenzing Fibers Holding GmbH in Höhe von TEUR 3.500,0, der Lenzing Papier GmbH in Höhe von TEUR 2.640,0 und des BZL – Bildungszentrum Lenzing GmbH in Höhe von TEUR 750,0. In den Erträgen aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens sind Erträge aus Zinsforderungen an verbundene Unternehmen von TEUR 43.428,4 (2023: TEUR 66.084,7) erfasst. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge resultieren im Wesent- lichen aus der Aufzinsung von Ausleihungen in Höhe von TEUR 1.135,6 (2023: TEUR 1.080,5) und aus Guthaben bei Kreditin- stituten von TEUR 13.361,7 (2023: TEUR 6.831,0). Die Erträge aus dem Abgang von und der Zuschreibung zu Finanzanlagen enthalten im Wesentlichen Fremdwährungsge- winne auf Ausleihungen TEUR 9.807,4 (2023: Verluste in Höhe von TEUR 10.805,1) und die Gewinne aus Aktienverkäufen in Höhe von TEUR 5.249,6 (2023: TEUR 3.427,9). Im Geschäftsjahr 2024 er- folgte eine Zuschreibung von Wertpapieren des Umlaufvermögens in Höhe von TEUR 30,0 (2023: TEUR 255,1). Die Aufwendungen aus Finanzanlagen beinhalten die Abschrei- bungen von verbundenen Unternehmen in Höhe von TEUR 114.867,0 (2023: TEUR 399.214,0) sowie Abschreibungen auf Ausleihungen und zugehörige Zinsforderungen in Höhe von TEUR 1.001,3 (2023: TEUR 20.630,1). Steuern vom Einkommen und vom Ertrag Die laufenden Steuern vom Einkommen und vom Ertrag setzen sich wie folgt zusammen: Laufende Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 2024 2023 TEUR TEUR Körperschaftsteuer aus der Gruppenbesteuerung – Steuerumlagen der Gruppenmitglieder – – Steuerumlagen an Gruppenmitglieder Sonstige Steuern vom Einkommen und vom Ertrag Gesamt – Im Posten „Körperschaftsteuer aus der Gruppenbesteuerung“ ist eine Steuernachforderung von TEUR 23.018,6 (2023: Steuernach- forderung TEUR 4.500,6) aus der ehemaligen steuerlichen Unter- nehmensgruppe mit der B&C Steuergruppe enthalten. Diese Nachforderung resultiert aus dem rückwirkenden Ausscheiden aus der B&C Steuergruppe bereits ab dem Geschäftsjahr 2022 (TEUR 22.208,5), sowie aus einer Korrektur der Steuerumlage für das Geschäftsjahr 2021 in Höhe von TEUR 810,1. Weiters wurde im Zuge der Beendigung der Steuergruppe mit der B&C Holding GmbH die Rückstellung für die Verpflichtung zur Nachversteue- rung der ausländischen Verluste in Höhe von TEUR 48.001,3 im Ge- schäftsjahr 2024 aufgelöst. Für das Geschäftsjahr 2024 wurde eine neue steuerliche Unternehmensgruppe gemäß § 9 öKStG mit der Lenzing AG als Gruppenträgerin sowie fünf Tochtergesellschaften der Lenzing AG als Gruppenmitglieder begründet (siehe Angaben zur Gruppenbesteuerung). Die Mindestkörperschaftsteuer 2024 für die neue steuerliche Unternehmensgruppe in Höhe von TEUR 6,0 ist ebenfalls in dem Posten „Körperschaftssteuer aus der Gruppenbesteuerung“ enthalten. 565 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Im Geschäftsjahr 2024 wurde ein latenter Steueraufwand für die Auflösung der aktiven latenten Steuern auf Verlustvorträge in Höhe von TEUR 48.019,8 (2023: Steuerertrag in der Höhe von TEUR 43.393,4) und ein latenter Steueraufwand für die Auflösung der aktiven latenten Steuern in Höhe von TEUR 9.508,9 (2023: la- tenter Steuerertrag in der Höhe von TEUR 1.051,6) erfasst. Die sonstigen Steuern vom Einkommen und vom Ertrag enthalten wie im Vorjahr im Wesentlichen Körperschaftsteuern aus Vorperi- oden und ausländische Quellensteuern. Im Dezember 2021 wurden die OECD-Musterregelungen für ein globales Mindestbesteuerungssystem (Säule 2 / Pillar II) veröffent- licht. Durch das Mindestbesteuerungssystem soll bei Konzernen mit weltweiten Umsätzen von mindestens TEUR 750.000 sicher- gestellt werden, dass diese in jenen Staaten, in denen sie tätig sind, einer effektiven Steuerbelastung von mindestens 15 Prozent unter- liegen. Im Dezember 2022 wurde die Richtlinie (EU) 2022/2523 des Rates zur Gewährleistung einer globalen Mindestbesteuerung für multinationale Unternehmensgruppen und große inländische Gruppen in der Europäischen Union beschlossen, die in Österreich mit dem Mindestbesteuerungsreformgesetz vom 30. Dezember 2023 in nationales Recht umgesetzt wurde und ab 1. Jänner 2024 von den Steuerpflichtigen anzuwenden ist. Zahlreiche für die Lenzing AG und ihrer Tochtergesellschaften relevante Jurisdiktio- nen haben ebenfalls entsprechende Mindestbesteuerungsrege- lungen eingeführt, die ab 1. Jänner 2024 anzuwenden sind. Die B&C Privatstiftung, Wien, ist die oberste Muttergesellschaft im Sinne der Mindestbesteuerungsregeln der Lenzing AG und ihrer Tochtergesellschaften. Die Lenzing AG ist gemäß Mindestbesteu- erungsregeln eine im Teileigentum stehende Muttergesellschaft. Es wurde eine Evaluierung der Auswirkungen der neuen Mindest- besteuerungsregelungen für die Lenzing Gruppe als Teilkonzern der B&C Gruppe durchgeführt. Für das Jahr 2024 ergeben sich aufgrund der temporären Safe Harbour Regelungen und der Min- deststeuerkalkulation bei einer Stand-alone-Betrachtung des Teil- konzerns Lenzing Gruppe keine wesentlichen Auswirkungen für die Lenzing AG auf den Ansatz und die Bewertung von Steuerfor- derungen und -verbindlichkeiten. Insoweit es zu einer Anwendung der Mindestbesteuerungsregelungen kommt (nach derzeitigem Stand in Hongkong und Malta), wurden die finanziellen Auswirkun- gen für das Geschäftsjahr 2024 evaluiert (primäre Ergänzungs- steuer in Österreich). Es wurden mit TEUR 1,3 daraus keine wesent- lichen Effekte für die Lenzing AG festgestellt. Die Lenzing AG wendet die vorübergehende, verpflichtende Aus- nahmeregelung hinsichtlich der Bilanzierung latenter Steuern, die sich aus der Einführung der globalen Mindestbesteuerung ergeben, an und erfasst diese als tatsächlichen Steueraufwand/-ertrag zum jeweiligen Entstehungszeitpunkt. 566 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Angaben zu sonstigen finanziellen Verpflichtungen und außerbilanziellen Geschäften Verpflichtungen aus der Nutzung von in der Bilanz nicht ausgewie- senen Sachanlagen liegen aufgrund von Leasing-, Pacht- und Mietverträgen in folgendem Umfang vor: Nutzungsverpflichtungen 31.12.2024 31.12.2023 TEUR TEUR Im Folgejahr In den folgenden fünf Jahren Verpflichtungen aus offenen Bestellungen für die Lieferung von Sachanlagen liegen in folgender Höhe vor: Bestellobligo 31.12.2024 31.12.2023 TEUR TEUR Bestellobligo für Investitionsvorhaben Davon gegenüber verbundenen Unternehmen Die Bankgarantien für Verbindlichkeiten aus laufenden Geschäfts- beziehungen betragen zum 31. Dezember 2024 TEUR 3.099,6 (31. Dezember 2023: TEUR 2.615,8). Verkauf von Forderungen / Factoring Es bestehen Factoring-Vereinbarungen, aufgrund derer Banken zum Ankauf bestimmter Forderungen aus Lieferungen und Leis- tungen der Lenzing AG über ein monatlich revolvierendes Nomi- nalvolumen verpflichtet sind. Die Lenzing AG ist zum Verkauf die- ser Forderungen berechtigt. Die Vereinbarungen haben eine unbe- stimmte Laufzeit; jede Partei hat das Recht, die Vereinbarungen mit einer Frist aufzukündigen und dann auslaufen zu lassen. Die ver- kauften Forderungen sind kurzfristig und innerhalb eines Jahres fällig. Die Factoring-Vereinbarungen haben per 31. Dezember 2024 ein maximal ausnutzbares Nominalvolumen von insgesamt TEUR 79.000,0 (31. Dezember 2023: TEUR 80.000,0). Die für die Risikobeurteilung relevanten Risiken der verkauften For- derungen sind das Kreditausfallsrisiko (Delkredererisiko), im Fall von Forderungen in Fremdwährung das Fremdwährungsrisiko und das Risiko verspäteter Zahlungen. Die kreditrisikobedingten Aus- fälle und im Fall von Forderungen in Fremdwährung die Schwan- kungen der Wechselkurse stellen die wesentlichen mit diesen For- derungen verbundenen Chancen und Risiken dar. Das Risiko ver- späteter Zahlungen wird bei allen Factoring-Vereinbarungen von der Lenzing AG getragen und als geringfügig eingeschätzt. Die Lenzing AG übernimmt eine Ausfallshaftung von 10 Prozent pro Zahlungsausfall. Dieser nicht von einer anderen Partei erstatt- bare Betrag wird von der Bank nicht bevorschusst. Das verblei- bende Kreditausfallsrisiko (90 Prozent pro Zahlungsausfall) und – im Fall von Forderungen, die nicht auf die Berichtswährung lauten – auch das Fremdwährungsrisiko übernimmt die Bank. Damit wur- den die wesentlichen Chancen und Risiken zwischen der Lenzing AG und der Bank aufgeteilt; die Verfügungsmacht über die Forderungen ging allerdings auf die Bank über. Die Lenzing AG hat sich verpflichtet, Kreditversicherungen für die verkauften Forde- rungen abzuschließen und das Debitorenmanagement zu über- nehmen. Die beteiligten Banken haben das Recht, überfällige For- derungen aus verfahrensrechtlichen Gründen im Fall eines Rechts- streits an die Lenzing AG zurück zu übertragen. Dadurch wird je- doch das Kreditausfallsrisiko nicht an die Lenzing AG rückübertra- gen und es ergeben sich auch keine Auswirkungen auf die Liquidi- tät der Lenzing AG. Zum 31. Dezember 2024 waren aufgrund der Factoring-Vereinba- rungen Forderungen in Höhe von insgesamt TEUR 77.819,0 (31. De- zember 2023: TEUR 71.231,5) verkauft und aus der Bilanz der Lenzing AG ausgebucht. Der nicht bevorschusste Betrag wird per 31. Dezember 2024 als sonstige Forderung in Höhe von TEUR 7.781,9 (31. Dezember 2023: TEUR 7.123,2; vor Fremdwäh- rungsbewertung) ausgewiesen. Die beizulegenden Zeitwerte ent- sprechen den angegebenen Buchwerten, da insbesondere auch die Restlaufzeiten der betroffenen Forderungen kurzfristig sind. Die wesentlichen Vorschüsse aus den Factoring-Vereinbarungen sind mit Transaktionsbeginn im März 2022 an die Lenzing AG geflossen. Sonstige Angaben 567 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Der oben angeführte nicht bevorschusste Betrag entspricht aus Sicht der Lenzing AG dem theoretischen kreditrisikobedingten Maximalverlust für die Übernahme der Ausfallshaftung. In Höhe des beizulegenden Zeitwertes dieser Ausfallshaftung per 31. De- zember 2024 von TEUR 9,4 (31. Dezember 2023: 11,0 TEUR) wurde eine sonstige Rückstellung erfasst, der verbleibende Differenzbe- trag in Höhe von TEUR 7.777,5 (31. Dezember 2023: TEUR 6.878,5) ist als Haftung gegenüber Dritten ausgewiesen. Die von Kunden im Zeitraum zwischen der letzten Bevorschussung und dem Bilanzstichtag erhaltenen Zahlungen werden in den sons- tigen Verbindlichkeiten abgegrenzt. Verwendung von derivativen Finanzinstrumenten Die Lenzing AG setzt Devisentermingeschäfte sowie Zins- und Währungsderivate als Sicherungsgeschäfte ein, um Zins- und Währungsrisiken aus dem operativen Geschäft zu vermindern. Die Devisentermingeschäfte werden jährlich im Vorhinein auf Basis der voraussichtlichen Umsatzerlöse bzw. Materialaufwendungen in der betreffenden Fremdwährung festgelegt. Die Zinsderivate die- nen zur Absicherung gegen Zinsrisiken aus der Aufnahme von Dar- lehen mit variabler Verzinsung. Zum Bilanzstichtag bestanden folgende Devisentermingeschäfte, Zins- und Währungsderivate: 31.12.202 4 Beizulegender Wert 2 Art der derivativen Finanzinstrumente Nominale 1 Sicherungs- zeitraum positiv negativ Buchwert Bilanzposten FW 1.000 bis TEUR TEUR TEUR Devisentermingeschäfte CNY/CNH-Verkauf / EUR-Kauf / – - USD-Kauf / EUR-Verkauf / – - Summe – Zins- und Währungsderivate USD-Kauf / EUR-Verkauf - - fix-Kauf / variabel-Verkauf / – - Nettoposition – 1) Der Nominalwert wird als Bruttovolumen ausgewiesen. 2) beizulegender Wert: + = Forderung / - = Verbindlichkeit aus Sicht der Lenzing AG 31.12.2023 Beizulegender Wert 2 Art der derivativen Finanzinstrumente Nominale 1 Sicherungs- zeitraum positiv negativ Buchwert Bilanzposten FW 1.000 bis TEUR TEUR TEUR Devisentermingeschäfte CNY/CNH-Verkauf / EUR-Kauf / – - USD-Kauf / EUR-Verkauf / - Summe – Zins- und Währungsderivate USD-Kauf / EUR-Verkauf / - fix-Kauf / variabel-Verkauf / – - Nettoposition 1) Der Nominalwert wird als Bruttovolumen ausgewiesen. 2) beizulegender Wert: + = Forderung / - = Verbindlichkeit aus Sicht der Lenzing AG Die in den obigen Tabellen angegebenen beizulegenden Werte der derivativen Finanzinstrumente entsprechen den Marktwerten zum Bilanzstichtag. Sie wurden unter Anwendung anerkannter finanz- mathematischer und gegebenenfalls statistischer Bewertungsmo- delle und aktueller Marktparameter zum Bilanzstichtag durch Ban- ken, andere externe Partner bzw. intern ermittelt. Bei den beizulegenden Werten der Sicherungsgeschäfte handelt es sich um unrealisierte Gewinne bzw. Verluste, die sich mit den gegenläufigen Verlusten bzw. Gewinnen aus den dazugehörigen Grundgeschäften ausgleichen. 568 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe In Anwendung der AFRAC-Stellungnahme „Die unternehmens- rechtliche Bilanzierung von Derivaten und Sicherungsinstrumen- ten“ vom Dezember 2020 werden zum Bilanzstichtag dokumen- tierte Sicherungsbeziehungen (Bewertungseinheiten) zwischen Devisentermingeschäften bzw. Zinswährungsderivaten, die als Si- cherungsinstrumente dienen, und Grundgeschäften zur Absiche- rung von Fremdwährungs- bzw. Zinsrisiken, gebildet. Liegt eine derartige Bewertungseinheit vor, ist ein Derivat am Bilanzstichtag nicht gesondert zu bewerten. Bewertungsobjekt ist vielmehr das bereits bilanzierte abgesicherte Grundgeschäft (Fremdwährungs- forderung bzw. -verbindlichkeit, bzw. die variabel verzinste Ver- bindlichkeit) zusammen mit dem Sicherungsgeschäft (Devisenter- mingeschäft bzw. Zinswährungsswap). Zur Absicherung gegen Zins- und Währungsrisiken aus der Auf- nahme von Schuldscheindarlehen in Fremdwährung wurden in der Lenzing AG Zinswährungsswaps eingesetzt. Diese derivativen Fi- nanzinstrumente dienen dazu, die Variabilität zwischen den Zins- und Tilgungszahlungen der erhaltenen Schuldscheindarlehen in USD auszugleichen. Diese Schuldscheindarlehen wurden im De- zember 2024 fristgerecht zurückbezahlt. Bei Devisentermingeschäften werden bei der Bemessung einer all- fälligen Drohverlustrückstellung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eintretende gegenläufige, erfolgswirksame Zahlungsströme berücksichtigt (zukünftige Zahlungseingänge aus geplanten Umsatzerlösen bzw. Zahlungsausgänge aus geplanten Materialaufwendungen in Fremdwährung). Im Jahresabschluss 2024 sowie 2023 wurde keine Rückstellung für drohende Verluste für negative Marktwerte von Derivaten mit einer ursprünglichen Laufzeit von mehr als 12 Monaten gebildet. Zum 31. Dezember 2024 wurde auf eine Drohverlustrückstellung aus kurzfristigen Si- cherungsbeziehungen zukünftiger Zahlungsströme in Höhe von TEUR 8.209,9 (31. Dezember 2023: TEUR 68,5) verzichtet, da sich diese unrealisierten Verluste mit hoher Eintrittswahrscheinlichkeit mit den gegenläufigen unrealisierten Gewinnen aus den zukünfti- gen Zahlungseingängen bzw. Zahlungsausgängen in Fremdwäh- rung ausgleichen werden. Der wirksame Ausgleich zwischen unrealisierten Verlusten und Gewinnen wird durch Effektivitätstests nachgewiesen. Bei Fremd- währungsabsicherungen werden die Grundgeschäfte und die Si- cherungsinstrumente für die Effektivitätsmessung je Währung in zu- mindest quartalsweisen Laufzeitbändern zusammengefasst. Die prospektive Sicherungswirkung der Sicherungsbeziehungen wird durch einen Vergleich der wesentlichsten Konditionen nachgewiesen. Dabei werden die geplanten Grundgeschäfte den abgeschlossenen Sicherungsinstrumenten gegenübergestellt. Die retrospektive Siche- rungswirkung der Bewertungseinheiten wird durch Vergleich der seit Sicherungsbeginn tatsächlich erfolgten Zahlungsströme der Grundgeschäfte mit den tatsächlichen Zahlungsströmen der Siche- rungsinstrumente nach der Kompensierungsmethode beurteilt. Aufgrund der identen, aber gegenläufigen Parameter kann von einer hoch wirksamen Sicherungsbeziehung ausgegangen werden. An der Bonität der Kontrahenten, die an einer Bewertungseinheit beteiligt sind, bestehen zum Bilanzstichtag keinerlei Zweifel. Organe und Arbeitnehmer:innen Durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter:innen (FTE) 2024 2023 Angestellte Arbeiter:innen Gesamt 569 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Beziehungen zu den Mitgliedern des Vorstandes und den Mitgliedern des Aufsichtsrates der Lenzing AG Die aufgewendeten Vergütungen für das Management in Schlüs- selpositionen im Rahmen ihrer Funktion, das sich aus den aktiven Mitgliedern des Vorstandes und des Aufsichtsrates der Lenzing AG zusammensetzt, stellen sich zusammengefasst wie folgt dar (inklu- sive Rückstellungsveränderungen): Vergütung des Managements in Schlüsselpositionen (aufgewendet) TEUR 2024 2023 Vergütung des Vorstandes Grundgehalt Sachbezüge und andere Vorteile (insb. zur Nutzung überlassene Geschäftsfahrzeuge) Kurzfristiger variabler Leistungsbonus (Short-Term Incentive; STI) Außerordentliche Vergütungsleistungen (Sonderboni) Kurzfristig fällige Leistungen Langfristiger variabler Leistungsbonus (Long-Term Incentive; LTI) – Außerordentliche Vergütungsleistungen (Sonderboni) – Andere langfristig fällige Leistungen Beiträge zur überbetrieblichen Pensionskasse Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses Einmalige Abfindung Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses Vergütung des Vorstandes Vergütung des Aufsichtsrates Kurzfristig fällige Leistungen Summe Die Zielgröße für den langfristigen Bonusanteil (Long-Term Incen- tive / LTI) der Vorstände setzt sich aus ausgewählten Kennzahlen der Lenzing Gruppe zusammen, jeweils über einen dreijährigen Be- rechnungszeitraum. Zusätzlich wird in diesen Berechnungszeiträu- men die Kapitalmarktperformance der Gesellschaft im Vergleich zu einer ausgewählten Gruppe börsennotierter Unternehmen bewer- tet. Den vom Betriebsrat delegierten Arbeitnehmervertretern im Auf- sichtsrat steht neben der Vergütung für Ihre Tätigkeit im Aufsichts- rat (insbesondere Sitzungsgelder) eine reguläre Entlohnung (Lohn oder Gehalt und Abfertigungs- sowie Jubiläumsgeldzahlungen) im Rahmen ihres Dienstvertrages zu. Die Entlohnung entspricht einer angemessenen Vergütung für die ausgeübte Funktion bzw. Tätig- keit im Unternehmen. In markt- und konzernüblicher Weise gewährt die Lenzing AG den Mitgliedern des Vorstandes, wie auch teilweise ihren leitenden An- gestellten und dem Aufsichtsrat, weitere Leistungen, die als geld- werte Vorteile angesehen werden. So besteht Versicherungsschutz (D&O, Unfall- und Rechtsschutzversicherung etc.), dessen Kosten von der Lenzing AG getragen werden. Es erfolgen Gesamtprä- mienzahlungen an die Versicherer, sodass eine spezifische Zuord- nung an den Vorstand und Aufsichtsrat nicht stattfindet. Außerdem werden den Mitgliedern des Vorstandes und teilweise den leiten- den Angestellten Geschäftsfahrzeuge zur Nutzung überlassen. Da- neben erhalten die Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichts- rates Aufwandersatz für angefallene Kosten, insbesondere für Rei- sespesen. Die Grundsätze des Vergütungssystems für Vorstand und Aufsichtsrat sind im Vergütungsbericht laut Konzern-Notes 2024 der Lenzing Gruppe detailliert ausgeführt und veröffentlicht. Mitgliedern des Vorstandes und des Aufsichtsrates wurden keine Vorschüsse, Kredite oder Haftungen gewährt. Die Lenzing AG ist keine Haftungsverhältnisse zu Gunsten des Vorstandes und des Aufsichtsrates eingegangen. Für die ehemaligen Mitglieder des Vorstandes der Lenzing AG oder deren Hinterbliebene wurden Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses in Höhe von TEUR 198,7 (2023: TEUR 1.277,5) erfasst. Der Barwert der dafür gebildeten Pensions- rückstellung nach Abzug des beizulegenden Zeitwerts des Plan- vermögens (Nettoschuld) beträgt zum 31. Dezember 2024 TEUR 5.090,1 (31. Dezember 2023: TEUR 5.547,5). Honorare des Abschlussprüfers Die aufgewendeten Honorare für Leistungen der KPMG Austria GmbH, Linz, setzen sich wie folgt zusammen: Aufgewendete Honorare des Abschlussprüfers 2024 2023 TEUR TEUR Prüfung des Jahresabschlusses (inkl. Konzernabschluss) Andere Bestätigungsleistungen Sonstige Leistungen Gesamt 570 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Angaben zur Gruppenbesteuerung Am 23. Juli 2024 gab die B&C Gruppe bekannt, dass 25 Prozent der Anteile an der Lenzing AG durch eine gruppeninterne Umstruk- turierung übertragen wurden. Dies hatte das Ausscheiden der Lenzing AG sowie die im Gruppenvertrag einbezogenen Tochter- gesellschaften der Lenzing AG aus der steuerlichen Unterneh- mensgruppe mit der B&C Holding Österreich GmbH als Gruppen- trägerin aus der am 27. Juli 2017 abgeschlossenen steuerlichen Un- ternehmensgruppe gemäß § 9 öKStG (österreichisches Körper- schaftsteuergesetz) zur Folge. Da die finanzielle Verbindung zwischen der B&C KB Holding GmbH und der Lenzing AG rückwirkend unterjährig mit 1. Dezem- ber 2023 geendet hat, war die Lenzing AG nicht mehr während ih- res gesamten Wirtschaftsjahres 2023 mit der B&C KB Holding GmbH finanziell verbunden. Somit endete die Gruppenmitglied- schaft der Lenzing AG mit Ablauf des Wirtschaftsjahres 2022, weil dies das letzte Wirtschaftsjahr war, in dem die Lenzing AG wäh- rend ihres gesamten Wirtschaftsjahres mit der B&C KB Holding GmbH direkt bzw. indirekt finanziell verbunden war. Die Vereinbarung anlässlich des Ausscheidens der Lenzing AG aus der steuerlichen Unternehmensgruppe der B&C Holding Öster- reich GmbH wurde am 10. September 2024 unterzeichnet. Im Zuge der Beendigung der Steuergruppe hatte die Lenzing AG ge- mäß dem Gruppenumlagevertrag eine Steuerumlage für das Ge- schäftsjahr 2022 in Höhe von TEUR 22.208,5 zuzüglich Anspruchs- zinsen in Höhe von TEUR 1.280,2 an die B&C Holding Österreich GmbH für noch nicht nachversteuerte Verluste der ausländischen Gruppenmitglieder der Steuergruppe der Lenzing AG zu leisten. Zusätzlich wurde für das Geschäftsjahr 2021 aufgrund einer abge- schlossenen Außenprüfung eine Steuerumlage in Höhe von TEUR 810,1 zuzüglich Anspruchszinsen in Höhe von TEUR 64,7 an die B&C Holding Österreich GmbH bezahlt. Für das Geschäftsjahr 2024 wurde eine neue steuerliche Unterneh- mensgruppe gemäß § 9 öKStG mit der Lenzing AG als Gruppen- trägerin sowie fünf Tochtergesellschaften der Lenzing AG (Lenzing Fibers Holding GmbH, Pulp Trading GmbH, Lenzing Fibers GmbH, Lenzing Holding GmbH, BZL – Bildungszentrum Lenzing GmbH) als Gruppenmitglieder begründet. Im Zuge dessen wurde ein Gruppen- und Steuerausgleichsvertrag abgeschlossen, sodass es zwischen dem Gruppenträger und den einbezogenen Gruppen- mitgliedern zu einer Aufrechnung von steuerlichen Gewinnen und Verlusten kommt. Der Gruppen- und Steuerausgleichsvertrag verpflichtet die Grup- penmitglieder, eine Steuerumlage in Höhe der auf ihren steuer- pflichtigen Gewinn entfallenden Körperschaftsteuer an die Lenzing AG zu entrichten. Andererseits ist die Lenzing AG ver- pflichtet, den Gruppenmitgliedern im Fall eines Verlustes eine Steuergutschrift in Höhe der durch den Verlust bewirkten Steu- erentlastung zu erteilen. Zum 31. Dezember 2024 bilanziert die Lenzing AG aufgrund des neuen Gruppen- und Steuerausgleichsvertrags eine Verbindlich- keit in Höhe von TEUR 6.967,9, sowie eine Forderung in Höhe von TEUR 5.067,8 gegenüber den Gruppenmitgliedern. Zum 31. De- zember 2023 bilanzierte die Lenzing AG aus der Steuerumlage eine Verbindlichkeit in Höhe von TEUR 4.758,7 gegenüber der B&C Holding Österreich GmbH. Der per 31. Dezember 2023 aktivierte Verlustvortrag gegenüber der B&C Holding Österreich GmbH in Höhe von TEUR 48.019,8 wurde im Geschäftsjahr 2024 aufgelöst, da die Lenzing AG rückwirkend per 31. Dezember 2022 aus der Steuergruppe mit der B&C Holding Österreich GmbH ausgeschie- den ist. Die Verbindlichkeiten aus der Nachversteuerung der Ver- luste ausländischer Tochtergesellschaften per 31. Dezember 2023 in Höhe von TEUR 48.001,3 wurden ebenfalls aufgrund der rück- wirkenden Beendigung der Steuergruppe mit der B&C Holding Ös- terreich GmbH im Geschäftsjahr 2024 aufgelöst. 571 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Direkte Beteiligungen zum 31.12.2024 Beteiligung Währung Nennkapital Anteil in Prozent Eigenkapital 31.12.2024 Jahresüberschuss / -fehlbetrag 2024 TEUR TEUR Beech Investment s.r.o., Zlaté Moravce, Slowakei EUR BZL-Bildungszentrum Lenzing GmbH, Lenzing EUR EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH, Kelheim, Deutschland EUR – Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft m.b.H. für den Bezirk Vöcklabruck, Lenzing EUR LD Celulose S.A., Indianópolis, Brasilien BRL – LD Florestal S.A., Indianópolis, Brasilien BRL – Lenzing Business Services s.r.o., Paskov, Tschechien CZK Lenzing (Thailand) Co., Ltd., Prachinburi, Thailand THB – Lenzing Fibers (Hongkong) Ltd., Hong Kong, China HKD Lenzing Fibers (Shanghai) Co., Ltd., Shanghai, China USD Lenzing Fibers Holding GmbH, Lenzing EUR – Lenzing Fibers India Private Ltd., Coimbatore, Indien INR Lenzing France SARL, Paris, Frankreich EUR Lenzing Germany GmbH, Münchberg, Deutschland EUR Lenzing Global Finance GmbH, München, Deutschland EUR Lenzing Italy S.r.l., Rom, Italien EUR Lenzing Land Holding LLC., Dover, USA USD Lenzing Modi Fibers India Private Limited, Mumbai, Indien INR – Lenzing Papier GmbH, Lenzing EUR Lenzing Singapore Pte. Ltd., Singapur, Republik Singapur EUR PT. Pura Golden Lion, Jakarta, Indonesien IDR PT. South Pacific Viscose, Purwakarta, Indonesien IDR – Pulp Trading GmbH, Lenzing EUR RVL Reststoffverwertung Lenzing GmbH, Lenzing EUR 1) 2022 2) 2023 3) Der direkt von der Lenzing AG gehaltene Anteil beträgt 96,54 Prozent, inkl. der indirekt gehaltenen Anteile beträgt der durchgerechnete Anteil 99,88 Prozent. 4) Eigenkapital und Ergebnis wurden nach lokalem Recht ermittelt. 5) Eigenkapital und Ergebnis wurden aus den zur Erstellung des Konzernabschlusses herangezogenen Abschlüssen, welche entsprechend IFRS aufgestellt wurden, entnommen. 6) Vorläufig 572 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Direkte Beteiligungen zum 31.12.2023 Beteiligung Währung Nennkapital Anteil in Prozent Eigenkapital 31.12.2023 Jahresüberschuss / -fehlbetrag 2023 TEUR TEUR Beech Investment s.r.o., Zlaté Moravce, Slowakei EUR BZL-Bildungszentrum Lenzing GmbH, Lenzing EUR EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH, Kelheim, Deutschland EUR – Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft m.b.H. für den Bezirk Vöcklabruck, Lenzing EUR LD Celulose S.A., Indianópolis, Brasilien BRL LD Florestal S.A., Indianópolis, Brasilien BRL Lenzing (Thailand) Co., Ltd., Prachinburi, Thailand THB – – Lenzing Fibers (Hongkong) Ltd., Hong Kong, China HKD Lenzing Fibers (Shanghai) Co., Ltd., Shanghai, China USD Lenzing Fibers Holding GmbH, Lenzing EUR Lenzing Fibers India Private Ltd., Coimbatore, Indien INR Lenzing Germany GmbH, Münchberg, Deutschland EUR Lenzing Global Finance GmbH, München, Deutschland EUR Lenzing Italy S.r.l., Rom, Italien EUR Lenzing Land Holding LLC., Dover, USA USD Lenzing Modi Fibers India Private Limited, Mumbai, Indien INR – Lenzing Papier GmbH, Lenzing EUR Lenzing Singapore Pte. Ltd., Singapur, Republik Singapur EUR PT. Pura Golden Lion, Jakarta, Indonesien IDR PT. South Pacific Viscose, Purwakarta, Indonesien IDR – – Pulp Trading GmbH, Lenzing EUR RVL Reststoffverwertung Lenzing GmbH, Lenzing EUR 1) 2022 2) Der direkt von der Lenzing AG gehaltene Anteil beträgt 93,29 Prozent, inkl. der indierkt gehaltenen Anteile beträgt der durchgerechnete Anteil 96,54 Prozent. 3) Änderung Vorjahreswert 4) Eigenkapital und Ergebnis wurden nach lokalem Recht ermittelt. 5) Eigenkapital und Ergebnis wurden aus den zur Erstellung des Konzernabschlusses herangezogenen Abschlüssen, welche entsprechend IFRS aufgestellt wurden, entnommen. Verwendung des Ergebnisses 2024 Der Jahresfehlbetrag nach UGB des Geschäftsjahres 2024 der Lenzing AG wird wie folgt verwendet: EUR Das Geschäftsjahr 2024 endet mit einem Jahresfehlbetrag von – nach Auflösung von (freien) Gewinnrücklagen von verbleibt ein Bilanzgewinn von 573 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Organe der Gesellschaft Mitglieder des Aufsichtsrates ● Thomas Cord Prinzhorn, MBA Vorsitzender ● Carlos Aníbal de Almeida Junior (seit 10. Oktober 2024) Erster Stellvertretender Vorsitzender (seit 6. Dezember 2024) ● Dr. Stefan Fida Zweiter Stellvertretender Vorsitzender (seit 10.Oktober 2024) ● Dr. Cornelius Baur (seit 18. April 2024) ● Mag. Helmut Bernkopf ● Dr. Markus Fürst, MBA (bis 18. April 2024 und seit 10. Okto- ber 2024) ● KR Dr. Franz Gasselsberger, MBA ● Mag. Gerhard Schwartz (seit 19. April 2023) ● Dr. Astrid Skala-Kuhmann ● Marcelo Feriozzi Bacci, MBA (10. Oktober 2024 bis 6. De- zember 2024) Erster Stellvertretender Vorsitzender (10. Oktober 2024 bis 6. Dezember 2024) ● Dr. Christian Bruch (bis 29. Mai 2024) ● Nicole van der Elst Desai (19. April 2023 bis 10. Oktober 2024) ● Melody Harris-Jensbach (bis 10. Oktober 2024) ● Mag. Patrick Prügger (bis 19. April 2023) Vom Betriebsrat delegiert ● Johann Schernberger Vorsitzender des Konzernbetriebsrates Vorsitzender des Arbeiterbetriebsrates ● Helmut Kirchmair Vorsitzender des Betriebsausschusses Stellvertretender Vorsitzender des Arbeiterbetriebsrates ● Stephan Gruber (seit 19. April 2023) Vorsitzender des Angestelltenbetriebsrates Stellvertretender Vorsitzender des Konzernbetriebsrates Stellvertretender Vorsitzender des Betriebsausschusses ● DI Stefan Ertl (seit 18. April 2024) ● Bonita Haag (seit 19. April 2023) ● Georg Liftinger (bis 18. April 2024) Stellvertretender Vorsitzender des Betriebsausschusses Vorsitzender des Angestelltenbetriebsrates Stellvertretender Vorsitzender des Konzernbetriebsrates ● Herbert Brauneis (bis 19. April 2023) Stellvertretender Vorsitzender des Arbeiterbetriebsrates ● Ing. Daniela Födinger (bis 19. April 2023) Stellvertretende Vorsitzende des Angestelltenbetriebsrates Mitglieder des Vorstandes ● Rohit Aggarwal, MBA Chief Executive Officer (seit 1. September 2024) ● Dr. Nico Reiner Chief Financial Officer (seit 1. Jänner 2023) ● DI Christian Skilich, MBA, LLM Chief Pulp Officer & Chief Technology Officer ● Dr. Walter Bickel Chief Transformation Officer (seit 15. April 2024) ● DI Stephan Sielaff Chief Executive Officer (bis 31. August 2024) ● Robert van de Kerkhof, MBA Chief Commercial Officer (bis 31. Dezember 2023) 574 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag Die Lenzing AG hat im Oktober 2024 eine Minderheitsbeteiligung am schwedischen Cellulosefaserunternehmen TreeToTextile AB er- worben. Das Closing erfolgte im Februar 2025. Daraus resultiert allerdings keine finanzielle Auswirkung, da die Kaufpreiszahlung bereits im Geschäftsjahr 2024 erfolgte. Darüber hinaus sind nach dem Bilanzstichtag 31. Dezember 2024 keine Vorgänge von wesentlicher Bedeutung für die Lenzing AG bekannt geworden, die zu einer anderen Darstellung der Vermö- gens-, Finanz- und Ertragslage geführt hätten. Lenzing, am 4. März 2025 Lenzing Aktiengesellschaft Der Vorstand Rohit Aggarwal, MBA Dr. Nico Reiner Chief Executive Officer Chief Financial Officer DI Christian Skilich, MBA, LLM Dr. Walter Bickel Chief Pulp Officer & Chief Technology Officer Chief Transformation Officer 575 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Lenzing AG Entwicklung des Anlagevermögens für den Zeitraum 01. Jänner 2024 bis 31. Dezember 2024 Anschaffungskosten Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten Zugänge Umbuchungen Abgänge Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten 01.01.2024 2024 2024 2024 31.12.2024 I. Immaterielle Vermögensgegenstände EUR EUR EUR EUR EUR 1. Rechte – 2. Firmenwert Summe Immaterielle Vermögensgegenstände – II. Sachanlagen 1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten, einschließlich der Bauten auf fremdem Grund a) Wohngebäude Grundwert – Gebäudewert b) Geschäfts- und Fabriksgebäude und andere Baulichkeiten Grundwert – Gebäudewert c) Unbebaute Grundstücke – – 2. Technische Anlagen und Maschinen – 3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung – 4. Anlagen in Bau – 5. Geleistete Anzahlungen – Summe Sachanlagen – – III. Finanzanlagen 1. Anteile an verbundenen Unternehmen 2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen – 3. Beteiligungen 4. Wertpapiere (Wertrechte) des Anlagevermögens – – 5. Sonstige Ausleihungen – 6. Geleistete Anzahlungen – Summe Finanzanlagen – – – – 1) inklusive geringwertige Vermögensgegenstände in Höhe von EUR 1.289.006,12 576 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Geschäftsbericht 2024 Lenzing AG 29 Abschreibungen kumuliert Buchwert Abschreibungen kumuliert Abschreibungen Zuschreibungen Umbuchungen Abgänge Abschreibungen kumuliert Buchwert Buchwert 01.01.2024 2024 2024 2024 2024 31.12.2024 31.12.2024 31.12.2023 EUR EUR EUR EUR EUR EUR EUR EUR – – – – – – – – – – – – 577 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Lenzing AG Entwicklung der Zuschüsse der öffentlichen Hand für den Zeitraum 01. Jänner 2024 bis 31. Dezember 2024 Zuschüsse der öffentlichen Hand Stand am 01.01.2024 Zugang Abgang Auflösung Umbuchung Stand am 31.12.2024 A. Investitionszuschüsse EUR EUR EUR EUR EUR EUR I. Investitionszuschüsse der öffentlichen Hand 1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten, einschließlich der Bauten auf fremdem Grund – 2. Technische Anlagen und Maschinen – 3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung – – II. Emissionszertifikate – – III. Investitionsprämien – – – – 578 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Bericht zum Jahresabschluss Prüfungsurteil Wir haben den Jahresabschluss der Lenzing Aktiengesellschaft, Lenzing, bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2024, der Gewinn- und Verlustrechnung für das an diesem Stichtag endende Ge- schäftsjahr und dem Anhang, geprüft. Nach unserer Beurteilung entspricht der Jahresabschluss den ge- setzlichen Vorschriften und vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage zum 31. Dezember 2024 sowie der Ertragslage der Gesellschaft für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr in Übereinstimmung mit den österreichischen unter- nehmensrechtlichen Vorschriften. Grundlage für das Prüfungsurteil Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der Verordnung (EU) Nr. 537/2014 (im Folgenden AP-VO) und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprü- fung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern die Anwendung der International Standards on Auditing (ISA). Unsere Verantwort- lichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im Ab- schnitt „Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses“ unseres Bestätigungsvermerks weiterge- hend beschrieben. Wir sind von der Gesellschaft unabhängig in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmens- und berufsrechtlichen Vorschriften und wir haben unsere sonstigen be- ruflichen Pflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prü- fungsnachweise bis zum Datum dieses Bestätigungsvermerks aus- reichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungs- urteil zu diesem Datum zu dienen. Bezüglich unserer Verantwortlichkeit und Haftung als Abschluss- prüfer gegenüber der Gesellschaft und gegenüber Dritten kommt § 275 UGB zur Anwendung. Besonders wichtige Prüfungssachverhalte Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachver- halte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeut- samsten für unsere Prüfung des Jahresabschlusses des Geschäfts- jahres waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Jahresabschlusses als Ganzes und bei der Bil- dung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt und wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab. Werthaltigkeit der Anteile an verbundenen Unternehmen Siehe Anhang Seite 9. Das Risiko für den Abschluss Für Anteile an verbundenen Unternehmen in Höhe von EUR 1.097 Mio. beurteilt Lenzing Aktiengesellschaft, ob Anhaltspunkte für ei- nen wesentlich gesunkenen beizulegenden Wert vorliegen. Liegen solche Anhaltspunkte vor, wird für das betroffene verbundene Un- ternehmen eine Unternehmensbewertung durchgeführt und der Buchwert der Anteile gegebenenfalls auf den niedrigeren beizule- genden Wert abgeschrieben. Zum 31. Dezember 2024 hat Lenzing Aktiengesellschaft Anhalts- punkte für einen wesentlich gesunkenen beizulegenden Wert von Anteilen an verbundenen Unternehmen identifiziert. Infolge der er- mittelten beizulegenden Werte hat Lenzing Aktiengesellschaft eine außerplanmäßige Abschreibung von Anteilen an verbundenen Unternehmen in Höhe von EUR 115 Mio. durchgeführt. Die Bewertung des beizulegenden Werts von Anteilen an verbun- denen Unternehmen erfordert Annahmen und Schätzungen, wie beispielsweise die Schätzung der künftigen Einzahlungsüber- schüsse sowie die Festlegung des anzuwendenden Diskontie- rungszinssatzes. Für den Jahresabschluss besteht damit das Risiko, dass nicht angemessene Annahmen und Schätzungen eine we- sentliche Auswirkung auf den beizulegenden Wert und damit den Wertansatz der Anteile an verbundenen Unternehmen in der Bilanz und das Finanzergebnis in der Gewinn- und Verlustrechnung ha- ben können. Unsere Vorgehensweise in der Prüfung Wir haben die Werthaltigkeit der Anteile an verbundenen Unter- nehmen wie folgt beurteilt: ● Wir haben die vom Unternehmen durchgeführte Analyse der Anhaltspunkte für einen wesentlich gesunkenen beizulegen- den Wert (einschließlich der Deckung des Beteiligungsansat- zes durch das anteilige Eigenkapital) der Anteile an verbunde- nen Unternehmen nachvollzogen. ● Zur Beurteilung der Angemessenheit der zugrunde gelegten internen Planungen haben wir uns ein Verständnis über den Planungsprozess verschafft, die Annahmen über Wachstums- raten und operative Ergebnisse in Gesprächen mit den zustän- digen leitenden Personen im Unternehmen erörtert und die der Bewertung zugrunde gelegten Planungsdaten mit den aktuel- len vom Aufsichtsrat genehmigten Budgetzahlen sowie der vom Vorstand freigegebenen Mittelfristplanung abgeglichen. ● Für die wesentlichen Planungsannahmen haben wir einen Ver- gleich der in den Vorjahren erfolgten Planungen mit den tat- sächlich eingetretenen Werten durchgeführt und analysiert ob historische Abweichungen das Management bei den Pla- nungsannahmen angemessen berücksichtigt wurden. Bestätigungsvermerk 579 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe ● Unsere Bewertungsspezialisten haben die Methodik der durchgeführten Wertminderungstests nachvollzogen und be- urteilt, ob diese angemessen ist. Die zur Festlegung der Kapi- talkostensätze herangezogenen Annahmen haben unsere Be- wertungsspezialisten mit markt- und branchenspezifischen Richtwerten abgeglichen und die rechnerische Richtigkeit des Berechnungsschemas überprüft. Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Prüfungsausschusses für den Jahresabschluss Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses und dafür, dass dieser in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertrags- lage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Ver- treter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwen- dig erachten, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu er- möglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen auf- grund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist. Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen, Sachver- halte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstä- tigkeit – sofern einschlägig – anzugeben, sowie dafür, den Rech- nungslegungsgrundsatz der Fortführung der Unternehmenstätig- keit anzuwenden, es sei denn, die gesetzlichen Vertreter beabsich- tigen, entweder die Gesellschaft zu liquidieren oder die Unterneh- menstätigkeit einzustellen oder haben keine realistische Alterna- tive dazu. Der Prüfungsausschuss ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft. Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses Unsere Ziele sind hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist und einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unser Prüfungsur- teil beinhaltet. Hin- reichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Si- cherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit der AP-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ord- nungsgemäßer Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA er- fordern, durchgeführte Abschlussprüfung eine wesentliche falsche Darstellung, falls eine solche vorliegt, stets aufdeckt. Falsche Dar- stellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resul- tieren und werden als wesentlich angesehen, wenn von ihnen ein- zeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses getroffe- nen wirtschaftlichen Entscheidungen von Nutzern beeinflussen. Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der AP- VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, üben wir während der gesamten Abschlussprüfung pflichtgemäßes Ermes- sen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus gilt: ● Wir identifizieren und beurteilen die Risiken wesentlicher fal- scher Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern im Abschluss, planen Prüfungshandlungen als Reak- tion auf diese Risiken, führen sie durch und erlangen Prüfungs- nachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grund- lage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Dar- stellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als ein aus Irrtü- mern resultierendes, da dolose Handlungen kollusives Zusam- menwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen oder das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können. ● Wir gewinnen ein Verständnis von dem für die Abschlussprü- fung relevanten internen Kontrollsystem, um Prüfungshandlun- gen zu planen, die unter den gegebenen Umständen ange- messen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kontrollsystems der Gesellschaft abzugeben. ● Wir beurteilen die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern darge- stellten geschätzten Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängende Angaben. ● Wir ziehen Schlussfolgerungen über die Angemessenheit der Anwendung des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortfüh- rung der Unternehmenstätigkeit durch die gesetzlichen Vertre- ter sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Er- eignissen oder Gegebenheiten besteht, die erhebliche Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unter- nehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir die Schlussfol- gerung ziehen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, in unserem Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfol- gerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Be- stätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch die Abkehr der Gesellschaft von der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zur Folge haben. ● Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den In- halt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvor- fälle und Ereignisse in einer Weise wiedergibt, dass ein mög- lichst getreues Bild erreicht wird. ● Wir tauschen uns mit dem Prüfungsausschuss unter anderem über den geplanten Umfang und die geplante zeitliche Eintei- lung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame Prüfungs- feststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Ab- schlussprüfung erkennen, aus. ● Wir geben dem Prüfungsausschuss auch eine Erklärung ab, dass wir die relevanten beruflichen Verhaltensanforderungen zur Unabhängigkeit eingehalten haben und uns mit ihm über alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte austauschen, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit und – sofern einschlägig – damit zusammenhängende Schutzmaßnahmen auswirken. 580 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe ● Wir bestimmen von den Sachverhalten, über die wir uns mit dem Prüfungsausschuss ausgetauscht haben, diejenigen Sachverhalte, die am bedeutsamsten für die Prüfung des Jah- resabschlusses des Geschäftsjahres waren und daher die be- sonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschrei- ben diese Sachverhalte in unserem Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus oder wir bestim- men in äußerst seltenen Fällen, dass ein Sachverhalt nicht in unserem Bestätigungsvermerk mitgeteilt werden sollte, weil vernünftigerweise erwartet wird, dass die negativen Folgen ei- ner solchen Mitteilung deren Vorteile für das öffentliche Inte- resse übersteigen würden. Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen Bericht zum Lagebericht Der Lagebericht ist aufgrund der österreichischen unternehmens- rechtlichen Vorschriften darauf zu prüfen, ob er mit dem Jahresab- schluss in Einklang steht und ob er nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt wurde. Zu der im Lagebericht enthaltenen nichtfinanziellen Erklärung ist es unsere Verantwortlichkeit zu prüfen, ob sie aufgestellt wurde, sie zu lesen und dabei zu würdigen, ob diese sonstigen Informati- onen wesentliche Unstimmigkeiten zum Jahresabschluss oder un- seren bei der Abschlussprüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder anderweitig wesentlich falsch dargestellt erscheinen. Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften. Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit den Berufs- grundsätzen zur Prüfung des Lageberichts durchgeführt. Urteil Nach unserer Beurteilung ist der Lagebericht nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt worden, enthält die nach § 243a UGB zutreffenden Angaben, und steht in Einklang mit dem Jahresabschluss. Erklärung Angesichts der bei der Prüfung des Jahresabschlusses gewonne- nen Erkenntnisse und des gewonnenen Verständnisses über die Gesellschaft und ihr Umfeld haben wir keine wesentlichen fehler- haften Angaben im Lagebericht festgestellt. Zusätzliche Angaben nach Artikel 10 AP-VO Wir wurden von der Hauptversammlung am 18. April 2024 als Ab- schlussprüfer gewählt und am 18. April 2024 vom Aufsichtsrat mit der Abschlussprüfung der Gesellschaft für das am 31. Dezember 2024 endende Geschäftsjahr beauftragt. Wir sind ohne Unterbrechung seit dem Jahresabschluss zum 31. Dezember 2017 Abschlussprüfer der Gesellschaft. Wir erklären, dass das Prüfungsurteil im Abschnitt "Bericht zum Jahresabschluss" mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungs- ausschuss nach Artikel 11 der AP-VO in Einklang steht. Wir erklären, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen (Artikel 5 Abs 1 der AP-VO) erbracht haben und dass wir bei der Durchführung der Abschlussprüfung unsere Unabhängigkeit von der geprüften Gesellschaft gewahrt haben. Auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüfer Der für die Abschlussprüfung auftragsverantwortliche Wirtschafts- prüfer ist Herr Mag. Gerold Stelzmüller. Linz, am 5. März 2025 KPMG Austria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Mag. Gerold Stelzmüller Wirtschaftsprüfer Die Veröffentlichung oder Weitergabe des Jahresabschlusses mit unserem Bestäti- gungsvermerk darf nur in der von uns bestätigten Fassung erfolgen. Dieser Bestäti- gungsvermerk bezieht sich ausschließlich auf den deutschsprachigen und vollständi- gen Jahresabschluss samt Lagebericht. Für abweichende Fassungen sind die Vor- schriften des § 281 Abs 2 UGB zu beachten. 581 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Erklärung des Vorstandes gemäß § 124 (1) Z 3 Börsegesetz Wir erklären nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgebenden Rechnungslegungsstandards gemäß UGB aufge- stellte Jahresabschluss der Lenzing AG zum 31. Dezember 2024 ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertrags- lage der Lenzing AG vermittelt. Ebenso erklären wir nach bestem Wissen, dass der Lagebericht den Geschäftsverlauf, das Geschäftsergebnis und die Lage der Lenzing AG so darstellt, dass ein möglichst getreues Bild deren Vermögens-, Finanz- und Ertragslage entsteht, und dass der Lage- bericht die wesentlichen Risiken und Ungewissheiten beschreibt, denen die Lenzing AG ausgesetzt ist. Lenzing, am 4. März 2025 Lenzing Aktiengesellschaft Der Vorstand Rohit Aggarwal, MBA Dr. Nico Reiner Chief Executive Officer Chief Financial Officer DI Christian Skilich, MBA, LLM Dr. Walter Bickel Chief Pulp Officer & Chief Technology Officer Chief Transformation Officer Erklärung des Vorstandes 582 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe Eigentümer & Herausgeber Lenzing Aktiengesellschaft 4860 Lenzing, Österreich www.lenzing.com Konzeption, Redaktion TOWA (www.towa-digital.com), Lenzing Gruppe Layout und Gestaltung nexxar GmbH (www.nexxar.com) Textseiten 3–26, 28–230, 233–316, 318–34, 350–582 Inhouse produziert mit firesys Impressum Fotos Lenzing AG / Franz Neumayr; Lenzing AG; Lenzing AG / Christian Leopold; Anouk Nitsche / Lenzing AG; Giroro Unit, WOW productions / Lenzing AG; Kevin Wong / Lenzing AG Die deutsche Version des Nachhaltigkeitsberichts ist eine unverbindliche Übersetzung des englischen Nachhaltigkeitsberichts. Im Falle von Abweichungen zwischen dieser deutschen Übersetzung und dem englischen Original ist letzteres maßgeblich. Dieser Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht enthält auch zukunftsbezogene Aussagen, die auf gegenwärtigen, nach bestem Wissen vorgenommenen Einschätzungen und Annahmen der Lenzing Gruppe beruhen. Angaben unter Verwendung der Worte „sollen“, „dürfen“, „werden“, „erwartet“, „angestrebt“, „geht davon aus“, „nimmt an“, „schätzt“, „plant“, „beabsichtigt“, „ist der Ansicht“, „nach Kenntnis“, „nach Einschätzung“ oder ähnliche Formulierungen deuten auf solche zukunftsbezogenen Aussagen hin. Die Prognosen, die sich auf die zukünftige Entwicklung der Lenzing Gruppe beziehen, stellen Einschätzungen dar, die auf Basis der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichts vorhandenen Informationen gemacht wurden. Sollten die den Prognosen zugrundeliegenden Annahmen nicht eintreffen oder Risiken in nicht kalkulierter Höhe eintreten, so können die tatsächlichen Ergebnisse von den Prognosen abweichen. Bei der Summierung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben können Rundungsdifferenzen auftreten. Der Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt, um die Richtigkeit und Voll- ständigkeit der Angaben in allen Teilen sicherzustellen. Rundungs-, Satz- und Grafikfehler können dennoch nicht ganz ausgeschlossen werden. Hinweise 583 Jahresfinanzbericht 2024 Lenzing Gruppe
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