Interim / Quarterly Report • Aug 27, 2007
Interim / Quarterly Report
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Lenzing Gruppe 1. Halbjahr 2007
| Lagebericht | 04 |
|---|---|
| Allgemeines Marktumfeld | 05 |
| Entwicklung der Lenzing Gruppe | 05 |
| Segmentberichterstattung Investor Relations |
06 |
| Risikolage | 12 13 |
| Ausblick Lenzing Gruppe | 13 |
| Konzernzwischenabschluss | 14 |
| Gewinn- und Verlustrechnung | 15 |
| Bilanz | 16 |
| Kapitalflussrechnung | 17 |
| Eigenkapitalentwicklung | 18 |
| Kennzahlen | 19 |
Bild Umschlag: Lenzing macht fit Business Unit Faser Textil – Tencel® für Sportswear Business Unit Plastics – Lenzing Profilen® für Laufsocken Business Unit Faser Nonwovens – Tencel® für Einlagen von Sportschuhen
Bild links: Natürlich von Lenzing Business Unit Plastics – Lenzing Profilen® für Zahnseide Business Unit Faser Textil – Lenzing Modal® für Frottierwaren Business Unit Faser Nonwovens – Lenzing Viscose® für Kosmetiktücher
4 Lenzing Gruppe
Die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen entwickelten sich im ersten Halbjahr für die Lenzing Gruppe durchwegs positiv. Die unverändert starke Konjunktur in den Schwellenländern Asiens, aber auch die positive Entwicklung in Europa und in den USA stützten nachhaltig die Nachfrage nach Produkten im Kerngeschäft cellulosische Fasern. Die Textilindustrie in China, dem weltgrößten Absatzmarkt für Textilfasern, läuft nach wie vor auf Hochtouren, getragen von einem anhaltend starken Exportgeschäft. Aufgrund der allgemein erfreulichen Weltkonjunktur und der damit einhergehenden guten Nachfrage auf Konsumentenseite waren im ersten Halbjahr 2007 keine Anzeichen einer Verlangsamung der Welt-Faserkonjunktur erkennbar.
Die Lenzing Gruppe konnte die positiven Rahmenbedingungen im ersten Halbjahr 2007 optimal nutzen und blickt auf einen erfolgreichen Geschäftsverlauf in allen relevanten Segmenten, insbesondere im Kernsegment Fasern, zurück. Sämtliche wichtigen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen konnten neuerlich verbessert werden. Das dynamische Wachstum des Vorjahres in den Segmenten Fasern und Plastics wurde konsequent fortgesetzt und spiegelt sich im besten Halbjahresabschluss der Unternehmensgeschichte wider.
Der konsolidierte Konzernumsatz des ersten Halbjahres stieg um 15,9% auf 618,2 Mio. EUR (gegenüber 533,5 Mio. EUR im Vorjahr). Der Umsatzanstieg basierte auf einer Produktionsmengensteigerung im Kerngeschäft Fasern, Preisanpassungen sowie dem starken akquisitionsbedingten Wachstum im Segment Plastics. Die Verteuerung bei den Rohstoffen und bei Energie im Vergleich zum ersten Halbjahr 2006 führte zu einem überdurchschnittlichen Anstieg der Materialaufwendungen und sonstigen Herstellungsleistungen um 20,2%.
Das Betriebsergebnis (EBIT) verbesserte sich um 31,5% auf den neuen Halbjahres-Rekordwert von 66,3 Mio. EUR (nach 50,4 Mio. EUR im ersten Halbjahr 2006). Bei einem von minus 6,4 Mio. EUR auf minus 4,6 Mio. EUR verbesserten Finanzergebnis betrug das Ergebnis vor Steuern 61,7 Mio. EUR (nach 44,0 Mio. EUR). Dies entspricht einem Zuwachs von 40,2%. Der Halbjahresüberschuss fiel mit 46,1 Mio. EUR nach 31,7 Mio. EUR um 45,4% besser aus als im ersten Halbjahr 2006. Dies entsprach einem Gewinn je Aktie im ersten Halbjahr von 11,53 EUR (nach 8,01 EUR).
Die EBIT-Marge verbesserte sich im ersten Halbjahr 2007 auf 10,7% (nach 9,4% im ersten Halbjahr 2006), die EBITDA-Marge betrug 16,0% (nach 15,3% im ersten Halbjahr 2006).
Die Halbjahresbilanz der Lenzing Gruppe zum 30. Juni 2007 weist ein Eigenkapital von 507,8 Mio. EUR (nach 516,0 Mio. EUR zum 31. Dezember 2006) aus. Dies entspricht infolge der Ausweitung der Bilanzsumme auf rd. 1,22 Mrd. EUR einer bereinigten*
* Inkl. Zuschüsse aus öffentl. Mitteln abzgl. anteilige latente Steuern Bild links:
Eigenkapitalquote von 43,7% (nach 51,1% zum Jahresende 2006). Das dynamische Wachstum und die Akquisitionspolitik spiegelte sich in einem Cashflow aus Investitionstätigkeit von minus 194,2 Mio. EUR (nach minus 36,2 Mio. EUR) wider.
Die Lenzing Gruppe beschäftigte zum Stichtag Ende Juni 2007 5.820 Mitarbeiter (nach 5.044 Mitarbeitern per 31. Dezember 2006). Dieser Zuwachs war vor allem auf die Inbetriebnahme des neuen Viscosefaserwerkes in Nanjing (China) sowie die Akquisitionen im Segment Plastics zurückzuführen.
Das wirtschaftliche Umfeld für das Segment Fasern entwickelte sich im ersten Halbjahr 2007 durchwegs positiv. Die Baumwollpreise, ein wichtiger Preisindikator für die gesamte Faserindustrie, tendierten nach oben und erreichten Ende Juni mit 63 USD cts/lb (Cotton A-Index) den bisherigen Höchststand im laufenden Geschäftsjahr. Keine wesentlichen Preisveränderungen wurden bei Polyesterfasern gesehen, allerdings sind die Polyesterfaserhersteller aufgrund des hohen Ölpreises generell unter Margendruck.
Die starke internationale Präsenz der Lenzing Gruppe, verbunden mit einem attraktiven Produktportfolio führte zu einer sehr starken Nachfrage nach Lenzing Fasern in allen Weltregionen. Die Strategie von Lenzing, anhand der spezifischen Fasermorphologie der einzelnen Fasergattungen neue Anwendungsbereiche zu erschließen, hat sich voll bewährt und führt insgesamt zu einer kontinuierlichen Verbesserung des Produktmixes n Richtung höherwertige, margenstarke Produkte.
Der Umsatz im Segment Fasern konnte von 445,6 Mio. EUR im ersten Halbjahr 2006 auf 502,1 Mio. EUR im ersten Halbjahr 2007 gesteigert werden, was einem Anstieg von 12,7% entspricht. Diese Steigerung spiegelt sich auch im Segment-EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) wider, das von 41,9 Mio. EUR auf 56,9 Mio. EUR anstieg.
Preissteigerungen auf der Rohstoff- und Energieseite konnten im ersten Halbjahr 2007 durch Anpassungen der Faserpreise untergebracht werden. Alle Faser-Produktionsanlagen der Lenzing Gruppe waren voll ausgelastet und laufen weiter auf Hochtouren, die Versandlager sind trotz der kontinuierlichen Mengensteigerungen auf historisch niedrigem Niveau. Die Produktion ist auf viele Wochen im Voraus bereits ausverkauft.
Das neue Viscosefaserwerk Nanjing (China), der zweite Viscosefaser-Produktionsstandort der Lenzing Gruppe in Asien und das sechste Lenzing Faserproduktionswerk weltweit, hat im ersten Halbjahr 2007 erfolgreich seinen Betrieb gestartet. Die Nennkapazität beträgt rund 60.000 Jahrestonnen. Aufgrund des guten Anlaufens des Werks ist mit einem Erreichen der vollen Kapazität im laufenden Geschäftsjahr zu rechnen, was bereits im ersten (Rumpf-)Geschäftsjahr einen positiven Deckungsbeitrag ermöglichen wird. Derzeit werden Fasern für den textilen Einsatz in China hergestellt, im zweiten Halbjahr erfolgt zusätzlich die Produktionsaufnahme für Nonwovens-Qualitäten. Das geplante Investitionsvolumen von rund 65 Mio. EUR konnte eingehalten werden.
Weiters hat die Lenzing Gruppe im ersten Halbjahr 2007 ihre Anteile an der indonesischen Beteiligung PT. South Pacific Viscose (SPV) von zuletzt 41,98% auf nunmehr 85,79% erhöht. Dieser Schritt ist als logische Fortführung der Wachstums- und Globalisierungsstrategie der Lenzing Gruppe zu sehen. Lenzing hatte seit vielen Jahren bereits die industrielle Führung bei SPV inne, weshalb die SPV auch bisher eine voll konsolidierte Gesellschaft der Lenzing Gruppe war. Die Anteilsaufstockung hat eine Reduktion der Minderheitenanteile am Eigenkapital und am künftigen Periodenergebnis der Lenzing Gruppe zur Folge.
PT. South Pacific Viscose ist neben dem Stammhaus Lenzing das größte Viscosefaserwerk der Lenzing Gruppe mit einer Kapazität von 150.000 Jahrestonnen. Das Werk beschäftigt rund 1.500 Mitarbeiter.
Weiters wurde im ersten Halbjahr eine Grundsatzvereinbarung mit der indischen Modi-Gruppe zur Errichtung eines neuen Viscosefaserwerkes in Indien unterzeichnet. Die neue Produktionsanlage, die zu den modernsten Viscosefaserwerken der Welt zählen wird, wird über Umweltschutzeinrichtungen am Stand der Technik verfügen.
Das neue Werk soll in der ersten Ausbaustufe eine Kapazität von 80.000 Jahrestonnen Viscosefasern für den textilen und Nonwovens-Bereich aufweisen. Die Investitionssumme wird inklusive Umlaufvermögen bei rund 200 Mio. US-Dollar präliminiert. Das neue Werk wird rund 70 Kilometer südlich von Mumbai in einem Industriepark im Staat Maharashtra errichtet werden, zwischen 700 und 800 Mitarbeiter beschäftigen und voraussichtlich nach einer zweijährigen Bauzeit 2010/11 seinen Betrieb aufnehmen. Derzeit ist Lenzing über eine Handelsniederlassung in Indien vertreten, allerdings müssen die Kunden hohe Einfuhrzölle für Lenzing Fasern bezahlen.
Der Partner von Lenzing, die Modi-Gruppe, ist einer der erfolgreichsten indischen Mischkonzerne mit einem Jahresumsatz von umgerechnet rund 1,2 Mrd. USD. Lenzing wird die Mehrheitsanteile an dem neuen Viscosefaserwerk halten und seine technische Kompetenz sowie operative Erfahrung in das neue Gemeinschaftsunternehmen einbringen. Modi stellt die Grundstücke und lokales Know-how zur Verfügung. Die entsprechenden rechtlichen Genehmigungen für den Bau und den Betrieb des Werks liegen bereits vor, die Finanzierungsgespräche mit Banken befinden sich in der Abschlussphase. Am Standort Lenzing läuft derzeit ein weiteres umfangreiches Investitionsprogramm im Segment Fasern mit dem Schwerpunkt der Modernisierung und Flexibilisierung der Faserproduktion. Ziel dieses Investitionsprogramms ist es, den Standort Lenzing noch besser auf die Produktion von hochwertigen Spezialfasern auszurichten. Ein Gutteil dieser Arbeiten wird Ende des Jahres abgeschlossen sein.
Hochwertige Faserspezialitäten der Business Unit Faser Textil finden derzeit am Markt großen Anklang. So erhielt Lenzing mit seiner Hitzeschutzfaser Lenzing FR® einen Großauftrag für schwer entflammbare Bekleidung der US-Armee. Die Nachfrage nach Lenzing Modal® und MicroModal® sowie nach TENCEL® Qualitäten ist ungebrochen. Mit zahlreichen Markenartikelherstellern im Textilbereich wurden neue Faserapplikationen erfolgreich am Markt eingeführt, eine Vielzahl von neuen Kooperationen ist derzeit in Vorbereitung.
Ebenso erfreulich war die Nachfrage nach Fasern für den Nonwovens Sektor sowie bei technischen Textilien. Mit TENCEL® Fasern konnten große Erfolge im Heimtextilien-Segment erzielt werden.
Beide Business Units erreichten im ersten Halbjahr neue Rekordergebnisse und lagen mit ihren betriebswirtschaftlichen Kennzahlen über Plan.
Die konjunkturellen Rahmenbedingungen für die Faserindustrie sind anhaltend erfreulich. Sowohl bei der Business Unit Faser Textil als auch bei Faser Nonwovens wird mit einer Fortsetzung des ausgezeichneten Geschäftsverlaufes gerechnet. Weitere Preiserhöhungen zur Kompensation der steigenden Rohstoffkosten wurden für das dritte Quartal bereits angekündigt und werden vom Markt auch akzeptiert. Setzt man eine anhaltend stabile weltwirtschaftliche Konjunktur voraus, ist auch für das vierte Quartal 2007 keine Abschwächung der Nachfrage nach Lenzing Fasern zu erwarten.
Auf Basis des Kapazitätsausbaus in Lenzing sowie der zusätzlichen Mengen aus dem neuen Viscosefaserwerk Nanjing ist für das Gesamtjahr mit einer weiteren substanziellen Umsatz- und Ergebnisverbesserung im Segment Fasern zu rechnen.
Der internationale Zellstoffmarkt war im ersten Halbjahr 2007 von starker Nachfrage und steigenden Preisen gekennzeichnet. Ende Juni lag der Preis für Papierzellstoff (NBSK) fast bei 800 Dollar je Tonne. Die Preise für Chemiezellstoff entwickelten sich teilweise noch dynamischer nach oben.
Die Versorgung der nicht-integrierten Standorte der Lenzing Gruppe ist auf Basis langfristiger Verträge sichergestellt. Die Zellstoffproduktion am Standort Lenzing verlief plangemäß, war jedoch durch hohe Holzpreise belastet.
Im ersten Halbjahr 2007 wurden zusätzliche Kapazitäten für die Produktion von Essigsäure und Furfural am Standort Lenzing in Betrieb genommen. Aufgrund der starken Nachfrage konnten diese zusätzlichen Mengen bei steigenden Preisen am Markt gut abgesetzt werden.
Die Zellstoffversorgung für die Lenzing Gruppe im zweiten Halbjahr ist trotz der angespannten Lage am Weltmarkt für Chemiezellstoff gesichert. Die internationalen Zellstoffpreise tendieren weiter nach oben.
Business Unit Energie
In der Business Unit Energie wurde dem Energiepreisanstieg durch den vermehrten Einsatz von Reststoffen als Energieträger begegnet. Der Gaspreis befindet sich auf einem hohen Niveau. Eine Änderung dieser Situation wird mittelfristig nicht erwartet. Beim Preis für zugekauften Strom ist für das nächste Jahr eine Steigerung vorhersehbar. Das Jahr 2007 wurde zum Energiesparjahr proklamiert, in dem speziell energiesparende Maßnahmen und Projekte realisiert werden. Ein neuer Laugeverbrennungskessel (Investitionsvolumen rd. 40 Mio. EUR) wurde im zweiten Quartal 2007 nach zweijähriger Projektzeit erfolgreich in Betrieb genommen.
Das Marktumfeld im Segment Technik war im ersten Halbjahr von einem anhaltend guten Investitionsklima in der internationalen Zellstoff- und Viscoseindustrie gekennzeichnet.
Vor diesem Hintergrund konnte ein starker Ordereingang in den Geschäftsfeldern Faser und Zellstofftechnik, insbesondere in der Separationstechnik erzielt werden. Ebenso positiv verlief das Geschäft im Anlagenbau und in der Automation. Mechatronik verzeichnete eine erfreuliche Absatzentwicklung in der Elektroniksparte, die Entwicklung in der Markiertechnik war zuletzt schwächer als geplant.
Insgesamt war das Segmentergebnis Technik im ersten Halbjahr mit 4,5 Mio. EUR (nach 4,3 Mio. EUR) zufriedenstellend. Der Umsatz im Segment Technik konnte von 45,4 Mio. EUR im ersten Halbjahr 2006 auf 52,0 Mio. EUR im ersten Halbjahr 2007 gesteigert werden, was einer Erhöhung von 14,5% entspricht.
Für das zweite Halbjahr wird angesichts der unverändert positiven Rahmenbedingungen und des guten Auftragsstandes mit einer Fortsetzung der aktuellen Geschäftsentwicklung gerechnet. Der Neubau der Produktion für das Geschäftsfeld Lenzing Blechtechnik schreitet planmäßig voran. Die Inbetriebnahme erfolgt in den kommenden Wochen. Auf einer Gesamtfläche von rund 5.000 m2 werden künftig High-Tech Blechbearbeitungen für Kunden aus verschiedensten Branchen wie Automobil- oder Medizintechnik vorgenommen werden.
Lenzing hat im Segment Plastics im ersten Halbjahr 2007 mehrere Akquisitionen getätigt und damit einen dynamischen Wachstumskurs realisiert, der das Unternehmen auf eine neue Ebene der industriellen Tätigkeit gehoben hat. Der Umsatz im Segment Plastics konnte von 47,6 Mio. EUR im ersten Halbjahr 2006 auf 61,6 Mio. EUR im ersten Halbjahr 2007 gesteigert werden, was einem Anstieg von 29,4% entspricht. Diese Steigerung spiegelt sich auch im Segment-EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) wider, das von 4,7 Mio. EUR auf 5,7 Mio. EUR anstieg.
Durch die Akquisition der Hahl Group GmbH – ein bedeutender europäischer Hersteller geschnittener Kunststoff-Filamente für die Herstellung von synthetischen Bürsten, Borsten und Geweben – wurde Lenzing ein führender Anbieter in diesem Segment. Hahl erzielte mit 240 Mitarbeitern im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 35 Mio. EUR. Neben der Produktion in Deutschland betreibt Hahl eine Produktion in Plana, Tschechische Republik, sowie einen Vertriebsstandort in Großbritannien.
In weiterer Folge wurden aus einer Insolvenz die Vermögenswerte des deutschen Kunststoffherstellers Pedex + Co. GmbH erworben und in zwei neu gegründete Gesellschaften eingebracht. Das Unternehmen ist einer der führenden Anbieter von Spezial-Filamenten für Dentalmedizin und Mundhygiene und ergänzt damit die Produktpalette von Hahl am Markt für hochwertige Filamente. Pedex erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von rund 12 Mio. EUR. Hergestellt werden Kunststoff-Filamente, die vor allem im Bereich Kosmetik und Hygiene, etwa für Zahnbürsten und medizinische Geräte, aber auch im industriell-gewerblichen Bereich für Pinsel sowie im Haushaltsbedarf eingesetzt werden.
Bereits für das laufende Geschäftsjahr 2007 erwartet Pedex wieder ein positives Ergebnis. Pedex will seine Stellung als Innovationsführer segmentspezifisch ausbauen.
Als weiteren Akquisitionsschritt übernahm die Lenzing Plastics GmbH einen Großteil der Vermögenswerte des US-amerikanischen Kunststoffherstellers Glassmaster aus dem Bereich Monofilamente, die nach einem Ausgleichsverfahren (Chapter 11) zum Verkauf standen. Glassmaster ist Hersteller von geschnittenen Kunststoff-Filamenten für synthetische Bürsten, Borsten und Gewebe für Industrie und Handel. Lenzing wird das Monofilament-Geschäft von Glassmaster am derzeitigen Standort Lexington/South Carolina unter dem neuen Firmennamen Hahl Inc. weiterführen. Zu diesem Zweck wurden die Vermögenswerte in zwei neu gegründete Gesellschaften eingebracht. Die Hahl Inc. bildet die Basis für das US-Geschäft von Hahl, das sich weiter positiv entwickelt.
Mit diesen drei Akquisitionen wurde Lenzing ein weltweit tätiger Anbieter für industrielle Bürsten mit einer attraktiven Marktpositionierung. Die Hahl Gruppe wird seit April konsolidiert, Pedex seit Mai und Hahl Inc. seit Juni 2007.
Als weiterer strategischer Meilenstein für die Lenzing Gruppe im Geschäftsfeld Plastics ist der Einstieg in das Carbonfasergeschäft zu werten. Mit der SGL Carbon AG (Wiesbaden) und der Kelheim Fibres GmbH wurde eine umfassende Vereinbarung für die Produktion von Carbonfasern auf Joint Venture-Basis geschlossen.
Das neue Gemeinschaftsunternehmen European Precursor GmbH wird die für die Carbonfaser-Herstellung notwendigen Vormaterialien am Standort Kelheim herstellen. Die European Precursor GmbH wird in den kommenden Monaten ihren operativen Betrieb am Standort Kelheim aufnehmen. Mittelfristig sollen bis zu 50 Mio. EUR in Kapazitätserweiterungen investiert werden. Durch diese Aktivitäten soll das neue Geschäftsfeld Carbonfasern bis Ende des Jahrzehntes einen bedeutenden, zweistelligen Mio. EUR Umsatzanteil zur Lenzing Business Unit Plastics beitragen.
Weiters wurde mit der SGL Carbon AG vereinbart, dass sich die Lenzing Gruppe im Rahmen eines weiteren, noch abzuschließenden Joint Ventures auch an der Produktion der Carbonfasern selbst beteiligen wird.
Carbonfasern gelten wegen ihrer hohen Festigkeit (viermal höher als die besten Stahllegierungen) als Werkstoff der Zukunft. Der Einsatz von Carbonfasern im Flugzeug-, Automobil- und Schiffsbau wird in Zukunft rasant ansteigen. Marktanalysen erwarten ein Marktwachstum in den kommenden Jahren von rund 10% p.a. Als wichtiges Beispiel gilt die neue Generation von Flugzeugen wie Airbus A380, Boeing 787 sowie Airbus A350. Auch der Markt für Windenergie hat durch seine neuen Anlagen mit bis zu 60 Meter Spannweite großen Flügeln hohen Bedarf an Carbonfaser-Materialien. Weitere Anwendungsgebiete sind die Autoindustrie, der Yachtbau und Sportgeräte.
Für die Business Unit Plastics ist der Einstieg in das Carbonfasergeschäft ein weiterer, bedeutender strategischer Wachstumsschub.
Das bisherige operative Geschäft der Business Unit Plastics als Nischenanbieter in verschiedenen hochwertigen Marktsegmenten hat sich im ersten Halbjahr 2007 erfreulich entwickelt. Die gute Baukonjunktur ermöglichte einen über den Erwartungen liegenden Absatz von Baustoffprodukten. Ebenfalls sehr positiv war die Nachfrage nach MOPP-Produkten* und Produkten für die Kabelindustrie sowie die Nachfrage nach PTFE-Produkten.**
Auch für das zweite Halbjahr 2007 wird ein positives wirtschaftliches Umfeld erwartet. Die Integration der neu erworbenen Beteiligungen schreitet gut voran, sodass für das Gesamtjahr akquisitionsbedingt mit einer signifikanten Umsatz- und Ergebnissteigerung gerechnet werden kann.
* MOPP: Monoaxial Orientiertes Polypropylen ** PTFE: Polytetrafluorethylen
Das Marktumfeld, insbesondere bei Briefumschlagpapieren hat sich leicht gebessert, ebenso hat sich die Nachfrage bei Plakatpapieren und Recyclingqualitäten stabilisiert. Die Produktion lief zufriedenstellend, weitere Qualitäts- und Effizienzsteigerungen konnten umgesetzt werden. Für das dritte Quartal 2007 wurden weitere Preiserhöhungen angekündigt.
Der Umsatz im Segment Papier konnte von 27,4 Mio. EUR im ersten Halbjahr 2006 auf 30,7 Mio. EUR im ersten Halbjahr 2007 gesteigert werden, was einem Anstieg von 12,0% entspricht. Das Segment-EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) blieb gegenüber dem ersten Halbjahr 2006 aufgrund der steigenden Rohstoffkosten für Zellstoff und Stärke mit minus 0,4 Mio. EUR unverändert.
Obwohl das Ergebnis im ersten Halbjahr noch leicht negativ war, scheint eine leichte Verbesserung im weiteren Jahresverlauf 2007 möglich. Ausblick Papier
Mit einem Kurszuwachs von rund 55% im ersten Halbjahr 2007 zählte die Aktie der Lenzing AG zu den am stärksten performenden Industriewerten an der Wiener Börse.
In der diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung wurde die Ausschüttung einer Dividende von 10,00 EUR je Aktie (nach 8,00 EUR für das Geschäftsjahr 2005) für das Geschäftsjahr 2006 beschlossen. Neu in den Aufsichtsrat gewählt wurde Mag. Martin Payer, Geschäftsführer des Polymer Competence Center Leoben. Die ausgelaufenen Aufsichtsratsmandate von Dir. Karl Schmutzer und Dr. Horst Bednar wurden auf weitere fünf Jahre verlängert. In der an die Hauptversammlung anschließenden konstituierenden Sitzung des neuen Aufsichtsrates wurde Dir. Karl Schmutzer wieder zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates gewählt, zu seinem Stellvertreter neuerlich Dr. Walter Lederer.
Im ersten Halbjahr ergaben sich keine wesentlichen Änderungen zu den im Geschäftsbericht 2006 angeführten Risikokategorien.
Das Risikomanagement folgt nun dem COSO* ERM** Framework Ansatz, dessen Ziel die einheitliche Identifizierung, Bewertung und Behandlung der Risiken ist.
Die globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind auch für das zweite Halbjahr 2007 positiv. Jüngste Unsicherheiten am US-Kapitalmarkt haben bisher noch keinen negativen Einfluss auf die Geschäftssegmente der Lenzing Gruppe gezeigt. Verteuerungen bei Rohstoffen und Energie können aufgrund der guten Nachfrage in den Preisen untergebracht werden, daneben werden durch interne Effizienzsteigerungen Einsparungen erzielt. Allerdings wird der nachgebende Dollarkurs im zweiten Halbjahr verstärkt Druck auf den europäischen Textilfasermarkt zur Folge haben.
Lenzing wird im zweiten Halbjahr seinen Wachstumskurs unverändert fortsetzen. Die hervorragende Entwicklung im Segment Fasern, aber auch die sehr gute Performance bei Plastics und Technik lassen ein neues Rekordergebnis 2007 erwarten, sofern es zu keiner wesentlichen Veränderung des positiven weltwirtschaftlichen Gesamtklimas kommt.
Lenzing, am 24. August 2007
Der Vorstand
* COSO: Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission ** ERM: Enterprise Risk Management
Nach International Financial Reporting Standards (IFRS)
| 4-6/2007 | 4-6/2006 | 1-6/2007 | 1-6/2006 | |
|---|---|---|---|---|
| Note | Mio. EUR | Mio. EUR | Mio. EUR | Mio. EUR |
| Umsatzerlöse (5) |
321,0 | 272,2 | 618,2 | 533,5 |
| Veränderung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen | 0,4 | 1,6 | -5,1 | -1,3 |
| Andere aktivierte Eigenleistungen (6) |
8,6 | 2,6 | 15,0 | 7,4 |
| Sonstige betriebliche Erträge | 2,9 | 1,5 | 5,4 | 6,1 |
| Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen |
-189,1 | -155,6 | -356,9 | -296,9 |
| Personalaufwand (7) |
-60,0 | -53,2 | -114,8 | -106,9 |
| Abschreibungen auf immaterielle Gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen (8) |
-17,2 | -16,6 | -34,6 | -33,4 |
| Sonstige betriebliche Aufwendungen | -32,8 | -24,9 | -60,9 | -58,1 |
| Betriebsergebnis (EBIT) (5) |
33,8 | 27,6 | 66,3 | 50,4 |
| Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten Unternehmen | 0,1 | 0,1 | -0,1 | 0,3 |
| Erträge / Aufwendungen aus Finanzanlage- und Finanzumlaufvermögen (9) |
0,3 | -1,0 | 1,1 | -1,0 |
| Finanzierungskosten | -2,8 | -2,3 | -5,6 | -5,7 |
| Ergebnis vor Steuern (EBT) | 31,4 | 24,4 | 61,7 | 44,0 |
| Ertragsteuern | -8,3 | -6,8 | -15,6 | -12,3 |
| Periodenüberschuss | 23,1 | 17,6 | 46,1 | 31,7 |
| Anteil der Aktionäre der Lenzing AG am Periodenüberschuss | 21,0 | 16,2 | 42,3 | 29,4 |
| Anteil anderer Gesellschafter von Tochterunternehmen der Lenzing AG | 2,1 | 1,4 | 3,8 | 2,3 |
| EUR | EUR | EUR | EUR | |
| Gewinn je Aktie | 5,75 | 4,70 | 11,53 | 8,01 |
| Aktiva | 30.06.2007 | 31.12.2006 |
|---|---|---|
| Note | Mio. EUR | Mio. EUR |
| Firmenwert (4) |
78,6 | 3,8 |
| Übriges immaterielles Anlagevermögen | 10,0 | 7,1 |
| Sachanlagevermögen (10) |
690,2 | 626,0 |
| Beteiligungen an assoziierten Unternehmen | 9,7 | 9,8 |
| Sonstiges Finanzanlagevermögen | 17,8 | 17,7 |
| Steuerabgrenzung | 0,9 | 1,4 |
| Sonstiges langfristig gebundenes Vermögen | 3,0 | 3,1 |
| Langfristig gebundenes Vermögen | 810,2 | 668,9 |
| Vorräte (11) |
151,7 | 123,9 |
| Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (12) |
135,4 | 119,4 |
| Forderungen aus laufenden Steuern | 3,6 | 6,8 |
| Sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände | 41,3 | 45,7 |
| Wertpapiere | 8,2 | 8,2 |
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente | 69,5 | 88,8 |
| Umlaufvermögen | 409,7 | 392,8 |
| 1.219,9 | 1.061,7 |
| Passiva | 30.06.2007 | 31.12.2006 |
|---|---|---|
| Note | Mio. EUR | Mio. EUR |
| Anteil der Aktionäre der Lenzing AG am Eigenkapital | 493,7 | 490,3 |
| Anteile anderer Gesellschafter | 14,1 | 25,7 |
| Eigenkapital | 507,8 | 516,0 |
| Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln | 32,0 | 34,0 |
| Finanzverbindlichkeiten (13) |
295,6 | 214,5 |
| Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | 0,6 | 0,6 |
| Steuerabgrenzung | 15,4 | 8,1 |
| Rückstellungen | 87,3 | 82,4 |
| Sonstige Verbindlichkeiten | 3,3 | 3,3 |
| Langfristige Verbindlichkeiten | 402,2 | 308,9 |
| Finanzverbindlichkeiten (13) |
57,5 | 28,4 |
| Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (14) |
87,0 | 71,9 |
| Rückstellungen für laufende Steuern | 22,0 | 14,5 |
| Sonstige Rückstellungen | 71,3 | 61,1 |
| Sonstige Verbindlichkeiten (15) |
40,1 | 26,9 |
| Kurzfristige Verbindlichkeiten | 277,9 | 202,8 |
| 1.219,9 | 1.061,7 |
| 1-6/2007 | 1-6/2006 | |
|---|---|---|
| Note | TEUR | TEUR |
| Brutto Cashflow | 82,4 | 76,2 |
| Veränderung des Working Capital | 20,6 | 2,1 |
| Cashflow aus der Betriebstätigkeit (17) |
103,0 | 78,3 |
| - E rwerb von langfristigen Vermögensgegenständen (17) |
-195,2 | -36,5 |
| + E rlöse aus der Veräußerung / Tilgung von langfristigen Vermögensgegenständen |
1,0 | 0,3 |
| Cashflow aus der Investitionstätigkeit | -194,2 | -36,2 |
| + E inzahlungen anderer Gesellschafter |
0,0 | 3,0 |
| - Ausschüttung an Gesellschafter (18) |
-38,1 | -29,4 |
| + Zuflüsse aus Finanzierungen (17) |
149,2 | 36,2 |
| - R ückzahlungen auf Darlehen |
-39,1 | -32,4 |
| Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit | 72,0 | -22,6 |
| Veränderung der liquiden Mittel | -19,2 | 19,5 |
| Liquide Mittel zu Jahresbeginn | 88,8 | 77,1 |
| Währungsdifferenz auf liquide Mittel | -0,1 | -1,1 |
| Endbestand liquide Mittel | 69,5 | 95,5 |
| Eigenkapitalentwicklung | Anteile der Aktionäre der Lenzing AG | Anteile anderer Gesellschafter |
Eigenkapital gesamt |
||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Grund kapital |
Kapital rücklagen |
Fremdwäh rungsumrech nungsrücklage |
Andere Gewinn rücklagen |
Gesamt | |||
| Mio. EUR | Mio. EUR | Mio. EUR | Mio. EUR | Mio. EUR | Mio. EUR | Mio. EUR | |
| Stand zum 01.01.2006 | 26,7 | 63,6 | 1,6 | 343,9 | 435,8 | 19,7 | 455,5 |
| Währungsdifferenzen aus der Umrech nung von Abschlüssen in Fremdwährung |
-3,0 | -3,0 | -1,4 | -4,4 | |||
| Sonstige direkt im Eigenkapital verrechnete Aufwendungen und Erträge |
3,9 | 3,9 | 0,0 | 3,9 | |||
| Direkt im Eigenkapital erfasste Gewinne und Verluste – netto |
0,0 | 0,0 | -3,0 | 3,9 | 0,9 | -1,4 | -0,5 |
| Periodenüberschuss | 29,4 | 29,4 | 2,3 | 31,7 | |||
| Insgesamt in der Periode erfasste Aufwendungen und Erträge |
0,0 | 0,0 | -3,0 | 33,3 | 30,3 | 0,9 | 31,2 |
| Kapitalzuführung | 3,0 | 3,0 | |||||
| Dividenden | -29,4 | -29,4 | 0,0 | -29,4 | |||
| Stand zum 30.06.2006 | 26,7 | 63,6 | -1,4 | 347,8 | 436,7 | 23,6 | 460,3 |
| Stand zum 01.01.2007 | 26,7 | 63,6 | -2,7 | 402,7 | 490,3 | 25,7 | 516,0 |
| Währungsdifferenzen aus der Umrech nung von Abschlüssen in Fremdwährung |
-1,9 | -1,9 | 0,0 | -1,9 | |||
| Sonstige direkt im Eigenkapital verrechnete Aufwendungen und Erträge |
-0,3 | -0,3 | 0,0 | -0,3 | |||
| Direkt im Eigenkapital erfasste Gewinne und Verluste – netto |
0,0 | 0,0 | -1,9 | -0,3 | -2,2 | 0,0 | -2,2 |
| Periodenüberschuss | 42,3 | 42,3 | 3,8 | 46,1 | |||
| Insgesamt in der Periode erfasste Aufwendungen und Erträge |
0,0 | 0,0 | -1,9 | 42,0 | 40,1 | 3,8 | 43,9 |
| Änderungen im Konsolidierungskreis | -14,0 | -14,0 | |||||
| Dividenden | -36,7 | -36,7 | -1,4 | -38,1 | |||
| Stand zum 30.06.2007 | 26,7 | 63,6 | -4,6 | 408,0 | 493,7 | 14,1 | 507,8 |
| 30.06.2007 | 31.12.2006 | ||
|---|---|---|---|
| Bereinigtes Eigenkapital* | Mio. EUR | 533,2 | 542,9 |
| Eigenkapitalquote | % | 43,7 | 51,1 |
| Nettoverschuldung (Net Debt) | Mio. EUR | 275,4 | 145,9 |
| Net Gearing | % | 51,6 | 26,9 |
| Mitarbeiter zum Periodenende | 5.820 | 5.044 | |
| 1-6/2007 | 1-6/2006 | ||
| EBIT-Marge | % | 10,7 | 9,4 |
| EBITDA-Marge | % | 16,0 | 15,3 |
| Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände | Mio. EUR | 72,6 | 36,4 |
* Eigenkapital inkl. Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln abzgl. anteilige latente Steuern
Mio. EUR
Mio. EUR
Umsatz EBIT
Umsatz EBT
Der vorliegende verkürzte Konzernzwischenabschluss für das erste Halbjahr 2007 der Lenzing Gruppe zum 30. Juni 2007 wurde in Übereinstimmung mit IAS 34 "Zwischenberichterstattung" erstellt. Die angewendeten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden stehen im Einklang mit den International Financial Reporting Standards ("IFRS"), wie sie in der EU anzuwenden sind.
Die Zahlenangaben im vorliegenden Konzernzwischenabschluss und in diesen Erläuterungen werden auf die nächste Million gerundet angegeben ("Mio. EUR"), sofern keine abweichende Angabe erfolgt.
Im Zwischenabschluss wurden die gleichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sowie Berechnungsmethoden befolgt wie im letzten Konzernjahresabschluss der Lenzing Gruppe zum 31. Dezember 2006.
Folgende Stichtagskurse wurden zur Umrechnung der Vermögensgegenstände und Schulden der Tochtergesellschaften von der funktionalen Währung auf die Berichtswährung verwendet:
| Einheit | Währung | Devisenmittelkurs | ||
|---|---|---|---|---|
| 30.06.2007 | 31.12.2006 | |||
| 1 | EUR / USD US Dollar |
1,3508 | 1,3180 | |
| 1 | EUR / GBP Britisches Pfund |
0,6736 | 0,6715 | |
| 1 | EUR / CNY R enminbi Yuan |
10,2730 | 10,2734 | |
| 1 | EUR / HKD Hongkong-Dollar |
10,5510 | 10,2400 | |
| 1 | EUR / CZK Tschechische Krone |
28,6850 | 27,5200 |
In der Berichtsperiode kam es zu keinen Änderungen von Schätzungen von Beträgen, die in früheren Zwischenberichtsperioden oder Geschäftsjahren dargestellt wurden, die eine wesentliche Auswirkung auf die aktuelle Zwischenberichtsperiode haben.
Im Berichtszeitraum kam es zu folgenden Änderungen im Konsolidierungskreis:
| April 2007: | Pedex GmbH und Pedex Grundstücksgesellschaft mbH, |
|---|---|
| beide in Wald-Michelbach, Deutschland | |
| Mai 2007: | LP Automotive GmbH, Lenzing |
| Lenzing USA Inc. und Hahl Inc., beide in Lexington, South Carolina, USA | |
| European Carbon Fibers GmbH, Kelheim, Deutschland |
Verkauf von 44% der Anteile an der European Precursor GmbH: Der Anteil der Lenzing Gruppe verringerte sich von 95% auf 51%.
Diese Transaktionen wurden unter Anwendung der Erwerbsmethode bilanziert. Die erworbenen Vermögenswerte und übernommenen Schulden sowie der sich daraus ergebende Firmenwert stellen sich wie folgt dar:
| 01.01.-30.06.2007 | |||
|---|---|---|---|
| Hahl Group GmbH, Avit Investments Ltd. und Penique S.A. | Buchwerte der Akquisitionen vor Übernahme* |
Verkehrswert Anpassungen |
Verkehrswert |
| Mio. EUR | Mio. EUR | Mio. EUR | |
| Aktiva | |||
| Firmenwert | 0,6 | 74,2 | 74,8 |
| Übriges immaterielles Anlagevermögen und Sachanlagevermögen | 55,6 | 21,0 | 76,6 |
| Steuerabgrenzung | 0,9 | 0,2 | 1,1 |
| Sonstiges langfristiges Vermögen | 3,2 | 0,0 | 3,2 |
| Langfristig gebundenes Vermögen | 60,3 | 95,4 | 155,7 |
| Vorräte | 36,0 | 0,3 | 36,3 |
| Forderungen | 28,7 | 0,1 | 28,8 |
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente | 15,3 | 0,0 | 15,3 |
| Umlaufvermögen | 80,0 | 0,4 | 80,4 |
| 140,3 | 95,8 | 236,1 | |
| Passiva | |||
| Finanzverbindlichkeiten | -35,6 | 0,0 | -35,6 |
| Steuerabgrenzung | -0,2 | -6,5 | -6,7 |
| Rückstellungen | -6,1 | -0,9 | -7,0 |
| Langfristige Verbindlichkeiten | -41,9 | -7,4 | -49,3 |
| Finanzverbindlichkeiten | -8,6 | 0,0 | -8,6 |
| Rückstellungen inkl. laufende Steuern | -12,4 | -0,1 | -12,5 |
| Verbindlichkeiten | -25,0 | 0,0 | -25,0 |
| Kurzfristige Verbindlichkeiten | -46,0 | -0,1 | -46,1 |
| -87,9 | -7,5 | -95,4 | |
| Bisheriger Eigenkapitalanteil an der SPV und Eigenkapitalanteil anderer Gesellschafter | -18,5 | ||
| Gesamt | 122,2 | ||
* Inkl. 100% der Buchwerte des indirekt mit 43,81% übernommenen Anteils an der PT. South Pacific Viscose, Indonesien.
Die Fair Value-Ermittlung erfolgte auf vorläufiger Basis.
Der aus den beschriebenen Transaktionen ermittelte Firmenwert wird durch die vorweggenommenen positiven Ergebnisbeiträge, welche von den erworbenen Einheiten ebenso wie durch erweiterte Absatzmöglichkeiten für die Produkte der Gruppe erwartet werden, sowie durch erwartete Synergien in der operativen Tätigkeit der Gruppe begründet.
Der Periodenüberschuss der Hahl Gruppe seit dem Erwerbszeitpunkt, der in diesem Zwischenabschluss enthalten ist, beträgt 0,4 Mio. EUR. Wäre sie bereits ab 1. Jänner 2007 einbezogen gewesen, hätten sich die Konzernumsätze der Berichtsperiode um 10,0 Mio. EUR und der Periodenüberschuss (dHGB) um 0,7 Mio. EUR erhöht.
Der Erwerb der Anteile an Avit Investments Ltd. und Penique S.A. hat auf das Konzernergebnis vom 1. Jänner
bis 30. Juni 2007 keinen Einfluss, die Erstkonsolidierung erfolgte per 30. Juni 2007. Unter Berücksichtigung ab 1. Jänner 2007 wäre der Anteil der anderen Gesellschafter am Periodenergebnis um 3,2 Mio. EUR niedriger ausgewiesen worden.
Die Umsatzerlöse und das Segmentergebnis, gegliedert nach den im internen Berichtswesen für das Management dargestellten Geschäftssegmenten, stellen sich wie folgt dar:
| 1-6/2007 | Fasern | Papier | Plastics | Technik | Sonstige | Konsoli dierung |
Gesamt |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Umsatzerlöse an externe Kunden |
495,8 | 30,7 | 61,0 | 30,3 | 0,4 | 0,0 | 618,2 |
| Innenumsätze | 6,3 | 0,0 | 0,6 | 21,7 | 0,6 | -29,2 | 0,0 |
| Umsatzerlöse gesamt | 502,1 | 30,7 | 61,6 | 52,0 | 1,0 | -29,2 | 618,2 |
| Segmentergebnis (EBIT) | 56,9 | -0,4 | 5,7 | 4,5 | 0,1 | -0,5 | 66,3 |
| 1-6/2006 | Fasern | Papier | Plastics | Technik | Sonstige | Konsoli dierung |
Gesamt |
| Umsatzerlöse an externe Kunden |
439,6 | 27,4 | 46,8 | 19,3 | 0,4 | 0,0 | 533,5 |
| Innenumsätze | 6,0 | 0,0 | 0,8 | 26,1 | 0,8 | -33,7 | 0,0 |
| Umsatzerlöse gesamt | 445,6 | 27,4 | 47,6 | 45,4 | 1,2 | -33,7 | 533,5 |
| Segmentergebnis (EBIT) | 41,9 | -0,4 | 4,7 | 4,3 | 0,3 | -0,4 | 50,4 |
Dieser Posten dient der Neutralisierung von Aufwendungen, die als Teil der Herstellungskosten von Vermögensgegenständen des Anlagevermögens zu aktivieren waren. Die Erhöhung von 7,4 Mio. EUR auf 15,0 Mio. EUR ist durch das erhöhte Volumen konzerninterner Investitionsprojekte bedingt (vgl. auch Note 10).
Vom Personalaufwand in Höhe von 114,8 Mio. EUR (1. Halbjahr 2006: 106,9 Mio. EUR) entfallen 4,5 Mio. EUR (1. Halbjahr 2006: 3,8 Mio. EUR) auf Aufwendungen für Abfertigungen und Altersversorgung.
Die Abschreibungen auf immaterielles Anlagevermögen und Sachanlagen in Höhe von 34,6 Mio. EUR (1. Halbjahr 2006: 33,4 Mio. EUR) enthalten ausschließlich planmäßige Abschreibungen.
Die Erhöhung ist neben dem steigenden Zinsniveau vor allem in den im Vergleich zum Vorjahr geringeren Kursverlusten aus der Bewertung der Finanzanlagen begründet.
In der Berichtsperiode wurden in der Lenzing Gruppe Investitionen in Sachanlagen in Höhe von 70,7 Mio. EUR (1. Halbjahr 2006: 36,4 Mio. EUR) getätigt, welche im Wesentlichen die Fertigstellung des Viscosefaserwerkes in Nanjing sowie größere Investitionsprojekte am Standort Lenzing betreffen. Im Berichtszeitraum wurden überdies die Vermögenswerte des deutschen Kunststoffherstellers Pedex und ein Großteil der Vermögenswerte des US-amerikanischen Kunststoffherstellers Glassmaster erworben. Neben den beschriebenen Investitionen erhöhte sich das Sachanlagevermögen im Zusammenhang mit den im ersten Halbjahr getätigten Akquisitionen (vgl. Note 4).
Verpflichtungen aus offenen Bestellungen für die Lieferung von Sachanlagevermögen beliefen sich zum 30. Juni 2007 auf 62,7 Mio. EUR (31. Dezember 2006: 58,4 Mio. EUR).
Der Anstieg der Vorräte beträgt 27,8 Mio. EUR. Dieser ist neben der allgemeinen Erhöhung der Rohstofflager (Holz, Zellstoff) vor allem auf die Neuakquisitionen im Segment Plastics (10,6 Mio. EUR) und den Produktionsstart des Viscosefaserwerkes in Nanjing (7,5 Mio. EUR, vor allem Einlagerung von Rohstoffen) zurückzuführen.
Die Erhöhung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen um 16,0 Mio. EUR ist hauptsächlich durch die weitere Anarbeitung der Fertigungsaufträge im Segment Technik (9,5 Mio. EUR) und wiederum durch die Neuakquisitionen im Segment Plastics (7,7 Mio. EUR) bedingt.
Insgesamt stiegen die lang- und kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten um 110,2 Mio. EUR auf 353,1 Mio. EUR. Dafür verantwortlich ist einerseits der Finanzmittelbedarf im Zuge der Fertigstellung und Inbetriebnahme des Viscosefaserwerks in Nanjing (13,7 Mio. EUR). Der Rest betrifft im Wesentlichen die Finanzierung für die Akquisitionen im Berichtszeitraum.
Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen erhöhten sich um 15,1 Mio. EUR. Verantwortlich für den Anstieg sind wiederum der Produktionsstart in Nanjing, sowie Investitionen und die Neuakquisitionen im Segment Plastics.
Die Erhöhung im Ausmaß von 13,2 Mio. EUR resultiert aus den im Gegenzug zu den angearbeiteten Fertigungsaufträgen im Segment Technik eingenommen Vorauszahlungen (4,4 Mio. EUR) sowie den periodengerechten Abgrenzungen des Personalaufwandes (8,8 Mio. EUR).
Die Eventualverbindlichkeiten und Haftungsverhältnisse der Lenzing Gruppe stellen sich im Vergleich zum letzten Bilanzstichtag wie folgt dar:
| 30.06.2007 | 31.12.2006 | |
|---|---|---|
| Mio. EUR | Mio. EUR | |
| Haftungsübernahmen für assoziierte Unternehmen | 10,9 | 9,3 |
| Bankgarantien zugunsten Dritter | 0,5 | 2,0 |
Aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit sind im Konzern verschiedene Rechtsstreitigkeiten anhängig. Der Vorstand geht davon aus, dass diese Verfahren keine wesentlichen Auswirkungen auf die derzeitige oder künftige Ertragslage des Konzerns haben werden.
Die Erhöhung des Cashflows aus der Betriebstätigkeit steht im Einklang mit der positiven Ergebnisentwicklung. Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit ist geprägt von höheren Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Anlagen (72,6 Mio. EUR) im Vergleich zum 1. Halbjahr 2006 (36,4 Mio. EUR). Weiters wurden im Berichtszeitraum Unternehmenserwerbe in beträchtlichem Umfang getätigt (122,4 Mio. EUR). Zur Finanzierung dieser Transaktionen wurden in erhöhtem Umfang Fremdmittel aufgenommen.
Die liquiden Mittel umfassen Kassenbestände, täglich fällige Gelder und kurzfristige Termineinlagen bei Banken sowie Wertpapiere mit einer Restlaufzeit zum Zeitpunkt des Erwerbs von weniger als drei Monaten.
An die Aktionäre der Konzernmutter wurden in der Berichtsperiode folgende Dividenden gezahlt:
| Gesamt | Anzahl der Aktien | Dividende je Aktie | |
|---|---|---|---|
| Mio. EUR | Stück | EUR | |
| Für Geschäftsjahr 2006 in 2007 gezahlte Dividende | 36,7 | 3.675.000 | 10,00 |
| Für Geschäftsjahr 2005 in 2006 gezahlte Dividende | 29,4 | 3.675.000 | 8,00 |
Von Tochterunternehmen wurden im ersten Halbjahr 1,4 Mio. EUR (1. Halbjahr 2006: 0,0 Mio. EUR) an Minderheitsgesellschafter ausgeschüttet.
Der Kreis der nahestehenden Unternehmen und Personen blieb gegenüber dem letzten Jahresabschluss unverändert. Die Avit Investments Ltd. und die Penique S.A., welche im letzten Jahresabschluss als Gesellschafter der PT. South Pacific Viscose noch zu den nahestehenden Unternehmen gehörten, zählen nun zu den verbundenen Unternehmen des Konzerns.
Der Umfang der wesentlichen Geschäftsvorfälle und der Betrag der ausstehenden Salden mit assoziierten Unternehmen stellen sich wie folgt dar:
| 1-6/2007 | 1-6/2006 | |
|---|---|---|
| Mio. EUR | Mio. EUR | |
| Umsatzerlöse | 23,2 | 19,7 |
| Sonstige betriebliche Erträge | 0,3 | 0,1 |
| Materialaufwand | 2,9 | 0,1 |
| 30.06.2007 | 31.12.2006 | |
|---|---|---|
| Mio. EUR | Mio. EUR | |
| Forderungen | 4,7 | 4,2 |
| Verbindlichkeiten | 0,4 | 0,0 |
| Erhaltene Anzahlungen aus Fertigungsaufträgen (abzüglich bereits angefallener Kosten und bisher erfasster Gewinne) |
4,8 | 1,6 |
Zur Absicherung des Fremdwährungsrisikos setzt die Lenzing Gruppe Devisentermin- und -optionsgeschäfte ein, deren Bewertung zum Marktwert erfolgt. Das Preisrisiko von Gaslieferungen wird durch an der Börse gehandelte Terminkontrakte (Futures) abgesichert.
Die Marktwerte der eingesetzten Sicherungsinstrumente stellen sich zu den Bilanzstichtagen wie folgt dar:
| Art der derivativen Finanzinstrumente | Gewinn (+) / Verlust (-) | ||
|---|---|---|---|
| 30.06.2007 | 31.12.2006 | ||
| Mio. EUR | Mio. EUR | ||
| Devisentermingeschäfte | 0,9 | 1,5 | |
| Devisenoptionen | 0,0 | 0,2 |
| Art der derivativen Finanzinstrumente | Gewinn (+) / Verlust (-) | ||
|---|---|---|---|
| 30.06.2007 | 31.12.2006 | ||
| Mio. EUR | Mio. EUR | ||
| Devisentermingeschäfte | 1,6 | 3,0 | |
| Devisenoptionen | 1,4 | 0,9 | |
| Andere Sicherungsgeschäfte | -0,5 | -1,0 |
Die Sicherungsgeschäfte haben per 30. Juni 2007 eine Restlaufzeit von bis zu 18 Monaten.
Zwischen dem Bilanzstichtag 30.06.2007 und der Freigabe zur Veröffentlichung am 24. August 2007 ergaben sich keine wesentlichen berichtspflichtigen Ereignisse.
Der Vorstand erklärt, dass der vorliegende, in Übereinstimmung mit IAS 34 "Zwischenberichterstattung" aufgestellte verkürzte Konzernzwischenabschluss für die Periode vom 1. Jänner 2007 bis zum 30. Juni 2007 der Lenzing Gruppe nach bestem Wissen ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesamtheit der in die Konsolidierung einbezogenen Unternehmen vermittelt.
Ebenso vermittelt der Halbjahreslagebericht ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Lenzing Gruppe und gibt Auskunft über den Geschäftsverlauf und die Auswirkungen wesentlicher Risiken und Ungewissheiten auf die Geschäftstätigkeit der Lenzing Gruppe.
Der vorliegende Konzernzwischenabschluss der Lenzing Gruppe wurde weder geprüft noch einer prüferischen Durchsicht unterzogen.
Lenzing, am 24. August 2007
Dipl.-Betrw. Thomas Fahnemann Dipl.-Ing. Dr. Christian Reisinger Mag. Dr. Peter Untersperger
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