Earnings Release • Nov 11, 2008
Earnings Release
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DRITTES QUARTAL 2008 Lenzing Gruppe
Die Lenzing Gruppe konnte in den ersten neun Monaten 2008 vor dem Hintergrund einer sich dramatisch zuspitzenden Finanzmarktkrise und signifikant schwieriger gewordenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ihre Marktstellung als Weltmarktführer bei cellulosischen Fasern weiter ausbauen.
Der konsolidierte Konzernumsatz der ersten neun Monate 2008 stieg um 10% von 920,5 Mio. EUR auf 1.012,1 Mio. EUR. Verbesserte Faserpreise im ersten Halbjahr, der Ausbau der Produktionskapazitäten und dadurch höhere Versandmengen sowie die erstmalige Vollkonsolidierung der im Vorjahr akquirierten Beteiligungen im Segment Plastics waren für den Umsatzzuwachs verantwortlich. Im dritten Quartal machten sich wie erwartet bereits sinkende Faserpreise bemerkbar.
Die im Vorjahresvergleich deutlich gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten, insbesondere Erdgas und schwefelhaltige Rohstoffe, führten zu einem überproportionalen Anstieg der Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen um rund 16% auf 607,3 Mio. EUR. Diese Kosten-Erlös-Schere war bereits im ersten Halbjahr deutlich wirksam, setzte sich aber auch im dritten Quartal massiv fort. Das Betriebsergebnis (EBIT) der ersten neun Monate sank aus diesem Grund im Vorjahresvergleich um rund 6% von 114,0 Mio. EUR auf 107,1 Mio. EUR. Höhere Finanzierungskosten als Folge der veränderten Zinslandschaft und die zunehmenden Irritationen in Form von noch nie gesehenen Volatilitäten auf den wesentlichen Währungsmärkten führten zu einem Finanzergebnis von minus 18,4 Mio. EUR (nach minus 7,9 Mio. EUR) und schließlich zu einem Ergebnis vor Steuern (EBT) von 88,7 Mio. EUR (nach 106,1 Mio. EUR). Bei einer annähernd unveränderten Steuerbelastung ergab sich ein Periodenüberschuss in den ersten neun Monaten von 62,8 Mio. EUR (nach 80,6 Mio. EUR), was einem Rückgang von 22% gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Die EBIT-Marge betrug in den ersten neun Monaten 2008 10,6% (nach 12,4%), die EBITDA-Marge 15,8% (nach 17,5% in den ersten neun Monaten 2007).
Die Bilanz der Lenzing Gruppe zum 30. September 2008 zeigt deutlich gestiegene immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen von 847,4 Mio. EUR nach 784,7 Mio. EUR zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2007. Darin spiegelt sich die ungebrochen starke Investitionstätigkeit der Gruppe wider. Das Eigenkapital stieg nur leicht (Dividendenzahlung von 53,0 Mio. EUR) von 562,2 Mio. EUR zum Jahresende 2007 auf 573,7 Mio. EUR, das entspricht einer bereinigten Eigenkapitalquote1) von 44,3% der Bilanzsumme (nach 44,8% zu Jahresende 2007).
Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Anlagevermögen betrugen in den ersten neun Monaten 108,9 Mio. EUR (nach 105,1 Mio. EUR). Schwerpunkte waren die weitere Umsetzung des Kapazitätserweiterungsprogramms und Erneuerungsinvestitionen am Standort Lenzing, der Ausbau des Standortes Heiligenkreuz (Burgenland) sowie Erneuerungs- und erste Erweiterungsinvestitionen bei der indonesischen Tochtergesellschaft PT. South Pacific Viscose (Ausbau der Produktion um weitere 60.000 Jahrestonnen auf insgesamt 220.000 Jahrestonnen per 2010).
Die Lenzing Gruppe beschäftigte zum 30. September 2008 in den fortgeführten Geschäftsbereichen 5.992 Mitarbeiter (nach 5.918 Mitarbeitern per 31. Dezember 2007).
1) Eigenkapital inklusive Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln abzüglich anteilige latente Steuern
Gewinn- und Verlustrechnung 5 Bilanz 6 Kapitalflussrechnung 7
Lenzing Gruppe 2 Segment Fasern 3 Segment Plastics 3 Segment Technik 3 Ausblick 4
Nach einem sehr guten ersten Quartal kühlte sich ab dem zweiten Quartal die weltweite Faserkonjunktur deutlich ab. Die Baumwollpreise als ein wichtiger Indikator für die globale Faserpreisentwicklung gaben von einem Jahreshöchststand von über 80 US-cts/lb auf rund 70 US-cts/lb Ende September deutlich nach. Auch die Polyesterfaserpreise folgten dem allgemeinen Abwärtstrend.
Lenzing konnte an allen Standorten die Faserproduktionskapazitäten in den ersten neun Monaten 2008 voll auslasten. Die Lagerbestände liegen aktuell auf durchschnittlichem Niveau. Die Ertragslage war jedoch zuletzt durch steigende Vormaterialkosten bei Chemikalien und Energie gekennzeichnet, die an den Markt nicht in vollem Umfang weitergegeben werden konnten. Im dritten Quartal erfolgte eine leichte Entlastung auf der Vormaterialseite durch sinkende Zellstoffpreise.
In der Business Unit Faser Textil konnten sehr gute Verkaufsergebnisse mit den Spezialfasern TENCEL® und Lenzing Modal® bei internationalen Markenartikel-Herstellern im Bereich Sportswear und Damenbekleidung erzielt werden. Im Wäschebereich konnte sich Lenzing bei neuen Kollektionen führender asiatischer Hersteller sehr gut positionieren. Ebenso erfreulich läuft das Geschäft mit Heimtextilien.
In der Business Unit Faser Nonwovens war der Geschäftsverlauf von steigenden Volumina gekennzeichnet, ab Jahresmitte mussten auch in diesem Segment gegenüber dem ersten Halbjahr teilweise sinkende Faserpreise akzeptiert werden. Auf die überhitzte Nachfrage in Europa im Jahr 2007 und im 1. Halbjahr 2008 folgte ein nunmehr ausgeglichenes Verhältnis von Nachfrage und Angebot. In den USA entwickelte sich das Geschäft trotz der aktuellen Finanzkrise bislang stabil, ebenso war in Asien noch kein Nachfragerückgang erkennbar.
Im Segment Plastics konnte in den ersten drei Quartalen 2008 ein zufriedenstellender Geschäftsverlauf verzeichnet werden, der aber von steigenden Rohstoffpreisen bei Thermoplasten gekennzeichnet war. Die Breite des Geschäftes hilft, Nachfragerückgänge in einigen Segmenten durch Steigerungen in anderen Segmenten auszugleichen.
In der Business Unit Performance Polymers entwickelten sich einzelne Geschäftsfelder bei Spezialfolien durchwegs erfreulich. Bei Produkten für die Baustoffindustrie schlug sich dagegen die insgesamt sehr schwache Entwicklung der Bauindustrie in Europa auf die Verkaufsvolumina nieder.
Auch in der Business Unit Filamente und Fasern waren zuletzt schon klare Anzeichen der generellen Verlangsamung der Konjunktur in den USA und auch in Europa erkennbar. Der starke Euro bis Ende Juli dieses Jahres war ebenso eine schwere Hürde gegenüber der starken Dollarkonkurrenz. Derzeit läuft ein Produktions-Optimierungsprogramm an allen Standorten. Die Integration der einzelnen neuen Standorte dauert länger als geplant.
Im Segment Technik wurde in den ersten drei Quartalen eine stabile Geschäftsentwicklung verzeichnet. Der aktuelle Auftragstand ist für das gesamte Jahr 2008 zufriedenstellend.
Die internationale dramatische Finanzmarktkrise hat die bereits ab Jahresmitte erkennbare Konjunkturverlangsamung deutlich beschleunigt. Die signifikanten Auswirkungen auf die Realwirtschaft in Europa und Amerika sind unübersehbar. Das Ausmaß und die Intensität der Krise waren weder absehbar, noch sind deren tatsächliche Folgen und ihre Dauer aus heutiger Sicht einschätzbar. Der Faserboom der vergangenen zwei Jahre ist endgültig zu Ende und wird in eine Phase schwächeren Wachstums und geringerer Margen übergehen. Deutlich niedrigere Baumwollpreise und aufgrund des günstigeren Rohölpreises auch sinkende Polyesterfaserpreise werden sich auch auf das Preisniveau von cellulosischen Fasern auswirken.
Die Lenzing Gruppe ist auf Grund ihrer Weltmarktführerschaft, aber vor allem durch die in den vergangenen Jahren erfolgte Hinwendung auf weniger konjunkturanfällige Produktgruppen auch für schwierige Zeiten besser gerüstet als andere vergleichbare Unternehmen.
Für die restlichen Wochen des laufenden Geschäftsjahres erwartet die Lenzing Gruppe eine unter den gegebenen Rahmenbedingungen durchwegs zufriedenstellende Geschäftsentwicklung. Die Abschwächung bei Textilfasern wird sich zwar weiter fortsetzen, Lenzing kann diesem Trend durch eine sehr gute Geschäftsentwicklung bei hochwertigen Spezialfasern aber gut entgegensteuern. Stabilisierend auf das gesamte Segment Fasern wird sich zudem die konstante Entwicklung bei Nonwovens-Fasern auswirken. Im Segment Plastics werden die Restrukturierungsergebnisse in den kommenden Monaten stärker sichtbar werden. Das Segment Technik wird sich auf gutem Niveau weiter positiv entwickeln, wenn auch konjunkturbedingt eine Abkühlung beim Auftragseingang zu erwarten ist.
Insgesamt wird Lenzing im Geschäftsjahr 2008 aus heutiger Sicht das zweitbeste Betriebsergebnis (EBIT) der Unternehmensgeschichte erzielen können, was angesichts der aktuellen schwierigen Konjunkturlage und Finanzmarktkrise ein recht beachtlicher Erfolg wäre.
Thomas Fahnemann, seit Mai 2003 Vorsitzender des Vorstandes der Lenzing AG, hat den Aufsichtsratsvorsitzenden um vorzeitige Entbindung von seiner Vorstandsfunktion gebeten, um den Vorstandsvorsitz bei der RHI AG übernehmen zu können. Der Wechsel zur RHI AG wird frühestens mit Jahresbeginn 2009 erfolgen und bedarf noch der Beschlussfassung durch die Aufsichtsräte beider Gesellschaften.
Lenzing, im November 2008
Der Vorstand
| Lenzing Gruppe 2 | Segment Fasern 3 | Segment Plastics 3 | Segment Technik 3 | Ausblick 4 | |
|---|---|---|---|---|---|
| Gewinn- und Verlustrechnung 5 | Bilanz 6 | Kapitalflussrechnung 7 |
| Nach IFRS | 7-9/2008 | 7-9/2007 | 1-9/2008 | 1-9/2007 |
|---|---|---|---|---|
| Mio. EUR | Mio. EUR | Mio. EUR | Mio. EUR | |
| Umsatzerlöse | 322,6 | 333,0 | 1.012,1 | 920,5 |
| Bestandsveränderung und andere aktivierte Eigenleistungen | 12,8 | 12,3 | 44,1 | 22,0 |
| Sonstige betriebliche Erträge | 5,4 | 7,5 | 17,4 | 12,9 |
| Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen | -194,4 | -190,5 | -607,3 | -524,1 |
| Personalaufwand | -62,9 | -58,0 | -186,7 | -168,8 |
| Abschreibungen auf immaterielle Gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen | -18,6 | -16,0 | -55,3 | -49,8 |
| Sonstige betriebliche Aufwendungen | -29,9 | -41,0 | -117,2 | -98,7 |
| Betriebsergebnis (EBIT) | 35,0 | 47,3 | 107,1 | 114,0 |
| Finanzergebnis | -11,1 | -3,3 | -18,4 | -7,9 |
| Ergebnis vor Steuern (EBT) | 23,9 | 44,0 | 88,7 | 106,1 |
| Ertragsteuern | -8,0 | -9,3 | -26,3 | -25,0 |
| Gewinn nach Steuern aus fortgeführten Geschäftsbereichen | 15,9 | 34,7 | 62,4 | 81,1 |
| Ergebnis aus abgegebenem Geschäftsbereich | 0,1 | -0,2 | 0,4 | -0,5 |
| Periodenüberschuss | 16,0 | 34,5 | 62,8 | 80,6 |
| Davon entfallen auf: | ||||
| Aktionäre der Lenzing AG | 17,8 | 32,0 | 62,0 | 74,3 |
| Andere Gesellschafter von Tochterunternehmen der Lenzing AG | -1,8 | 2,5 | 0,8 | 6,3 |
| EUR | EUR | EUR | EUR | |
| Ergebnis je Aktie | 4,84 | 8,68 | 16,86 | 20,21 |
| Nach IFRS | 30.09.2008 | 31.12.2007 | |||
|---|---|---|---|---|---|
| AKTIVA | Mio. EUR | in % | Mio. EUR | in % | |
| Immaterielles Anlagevermögen und Sachanlagen | 847,4 | 62,9 | 784,7 | 60,0 | |
| Finanzanlagevermögen | 25,1 | 1,8 | 24,9 | 1,9 | |
| Sonstiges langfristig gebundenes Vermögen | 6,6 | 0,5 | 3,6 | 0,2 | |
| Langfristig gebundenes Vermögen | 879,1 | 65,2 | 813,2 | 62,1 | |
| Vorräte | 204,4 | 15,2 | 164,0 | 12,5 | |
| Forderungen | 187,0 | 13,9 | 185,3 | 14,2 | |
| Wertpapiere und liquide Mittel | 77,1 | 5,7 | 119,1 | 9,1 | |
| Vermögensgegenstände aus abgegebenem Geschäftsbereich | - | - | 27,0 | 2,1 | |
| Umlaufvermögen | 468,5 | 34,8 | 495,4 | 37,9 | |
| 1.347,6 | 100,0 | 1.308,6 | 100,0 | ||
| PASSIVA | |||||
| Eigenkapital | 573,7 | 42,6 | 562,2 | 43,0 | |
| Investitionszuschüsse aus öffentlichen Mitteln | 30,1 | 2,2 | 30,5 | 2,3 | |
| Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und gegenüber sonstigen Darlehensgebern | 325,1 | 24,1 | 297,5 | 22,7 | |
| Rückstellungen | 117,4 | 8,7 | 116,1 | 8,9 | |
| Verbindlichkeiten | 2,9 | 0,2 | 3,0 | 0,2 | |
| Langfristige Verbindlichkeiten | 445,4 | 33,0 | 416,6 | 31,8 | |
| Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und gegenüber sonstigen Darlehensgebern | 57,8 | 4,3 | 30,0 | 2,3 | |
| Rückstellungen | 123,8 | 9,2 | 100,7 | 7,7 | |
| Verbindlichkeiten | 116,8 | 8,7 | 148,3 | 11,3 | |
| Schulden aus abgegebenem Geschäftsbereich | - | - | 20,3 | 1,6 | |
| Kurzfristige Verbindlichkeiten | 298,4 | 22,2 | 299,3 | 22,9 | |
| 1.347,6 | 100,0 | 1.308,6 | 100,0 |
| Lenzing Gruppe 2 | Segment Fasern 3 | Segment Plastics 3 | Segment Technik 3 | Ausblick 4 | |
|---|---|---|---|---|---|
| Gewinn- und Verlustrechnung 5 | Bilanz 6 | Kapitalflussrechnung 7 |
| Nach IFRS | 1-9/2008 | 1-9/2007 |
|---|---|---|
| Mio. EUR | Mio. EUR | |
| Brutto Cashflow | 120,4 | 132,0 |
| Veränderung des Working Capital | -57,9 | 10,1 |
| Nettozahlungsströme aus abgegebenem Geschäftsbereich | -0,5 | -2,4 |
| Cashflow aus der Betriebstätigkeit | 62,0 | 139,7 |
| - Erwerb von langfristigen Vermögensgegenständen | -109,2 | -228,0 |
| + Erlöse aus der Veräußerung/Tilgung von langfristigen Vermögensgegenständen | 0,9 | 5,8 |
| + Erlöse aus der Veräußerung von Wertpapieren des Umlaufvermögens | 8,0 | 0,0 |
| Erlös aus dem Abgang / Nettozahlungsströme aus abgegebenem Geschäftsbereich | 2,3 | -0,5 |
| Cashflow aus der Investitionstätigkeit | -98,0 | -222,7 |
| + Einzahlungen anderer Gesellschafter | 2,7 | 0,0 |
| - Ausschüttung an Gesellschafter | -53,0 | -38,8 |
| +/- Zuflüsse aus / Rückzahlung von Finanzverbindlichkeiten | 52,1 | 107,3 |
| Nettozahlungsströme aus abgegebenem Geschäftsbereich | 0,0 | 2,9 |
| Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit | 1,8 | 71,4 |
| Veränderung der liquiden Mittel | -34,2 | -11,6 |
| Liquide Mittel zu Jahresbeginn | 111,4 | 88,8 |
| Währungsdifferenz auf liquide Mittel | -0,1 | -1,6 |
| Endbestand liquide Mittel | 77,1 | 75,6 |
Lenzing Aktiengesellschaft 4860 Lenzing, Österreich www.lenzing.com
Lenzing Aktiengesellschaft Konzernkommunikation Mag. Angelika Guldt Tel.: +43 (0)7672 701-2696 Fax: +43 (0)7672 918-2696 E-Mail: [email protected]
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