Porr AG

Earnings Release • Nov 11, 2011

3. Quartalsbericht 2011

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, geschätzte Geschäftsfreunde unseres Unternehmens,

die PORR-Gruppe verzeichnete per drittem Quartal 2011 eine zufriedenstellende operative Geschäftsentwicklung. Auch angesichts einer sich erneut verschärfenden Situation der Weltwirtschaft konnten die Seitwärtsbewegung des Baugeschäfts fortgesetzt und die Neustrukturierung des Unternehmens in weiten Teilen abgeschlossen werden. Zu dieser Neustrukturierung gehört die vollständige Integration der TEERAG-ASDAG AG. Mit 3. August hat die PORR die Anteile der Wiener Stadtwerke Holding AG an der TEERAG-ASDAG AG übernommen und hält nun 99,76% der Aktien. Auch die Eingliederung des Immobilienspezialisten Strauss & Partner in die Gruppe ist zum Großteil abgeschlossen. Mit ihren umfangreichen Reorganisationsmaßnahmen macht sich die PORR fit für kommende Herausforderungen. Ab nun sollen die neuen Strukturen erfolgreich gelebt werden.

Das schwierige Umfeld unterstreicht einmal mehr die Notwendigkeit der bereits vor Jahresfrist eingeleiteten Reorganisation. Die Schuldenkrise in Europa und den USA hat das Vertrauen der Investoren in eine nachhaltige Erholung schwer erschüttert, manche Experten warnen eindringlich vor der Gefahr eines »Double Dips« – dem erneuten Rückfall in die Rezession. Ein solcher Rückgang hätte noch weitaus dramatischere Folgen als dies in der noch immer nicht überwundenen letzten Krise der Jahre 2008 und 2009 der Fall war, da die staatlichen Budgets keine Konjunkturpakete mehr erlauben würden. Gerade der »Konjunkturmotor« Bauwirtschaft konnte ja zunächst durch diese Maßnahmen zum Teil vor einem massiven Einbruch bewahrt werden. Umso wichtiger ist es für die PORR-Gruppe, auf ein erneutes Krisenszenario vorbereitet zu sein, um mit flexiblen Marktstrategien auch in schwierigsten Zeiten Erfolge zu erzielen.

In den ersten drei Quartalen 2011 steigerte die PORR ihre Produktionsleistung im Vergleich zur Vorjahresperiode um EUR 77,5 Mio. (+3,8%). Bei der Auftragslage war ein Zuwachs zu verzeichnen. So stieg der Auftragsbestand im dritten Quartal um +13,8%, der Auftragseingang konnte aufgrund volumenstarker Akquisitionen wie dem Großprojekt Stuttgart 21 sogar um +36,6% gesteigert werden. Die operative Entwicklung des Unternehmens verläuft damit weiter plangemäß.

Dies lässt sich auf zwei Faktoren zurückführen. Zum einen auf die starke Position der PORR in ihren Heimmärkten – allen voran Deutschland, gefolgt von Österreich und Polen. Nur die »kleineren« Märkte Schweiz und Tschechien fielen demgegenüber etwas ab. Auf den Heimmärkten ist die PORR mit allen Produkten und Dienstleistungen in der Fläche präsent und verfügt über ausgezeichnete Reputation. Die zweite wesentliche Komponente ist die Flexibilität in den Kernmärkten Ost- und Südosteuropas. Hier wurden einige Märkte stärker von der Krise getroffen als andere. Rasch und effizient auf sich ändernde Situationen reagieren zu können, ist wesentliches Ziel der neuen Unternehmensstruktur.

Produktionsleistung

Zum Stichtag 30. September 2011 lag die Produktionsleistung der PORR bei EUR 2.116,5 Mio. und erreichte damit einen Zuwachs von EUR 77,5 Mio. bzw. +3,8% gegenüber dem dritten Quartal 2010.

Die Heimmärkte entwickelten sich unterschiedlich, zum Teil sehr zufriedenstellend, jedoch mit Differenzierung der Performance bei Hoch- und Tiefbau. In diesen, trotz neuerlicher Verschärfung der Schuldenkrise, stabilen Ländern nahm zwar der Wettbewerb weiter zu, dennoch bleiben die Märkte aufgrund ihrer guten und stabilen Bonität sehr attraktiv. Polen zeigte sowohl im Hoch- als auch im Tiefbau weiterhin Potenzial.

Die Kernmärkte entwickelten sich im Berichtszeitraum sehr heterogen, generell war die Marktsituation schwierig. So hat die Krise Länder wie Ungarn und die Slowakei weiter fest im Griff. Demgegenüber bieten Serbien und Bulgarien durchaus Geschäftsmöglichkeiten. Im Rahmen ihrer selektiven Marktstrategie bearbeitet die PORR in diesen Ländern verstärkt jene Sparten, die trotz der Krise eine gute Nachfragesituation verzeichnen. Dies betrifft beispielsweise die Sparte Infrastruktur oder die Bereiche Umwelttechnik und Energie.

Die Entwicklung in den internationalen Märkten ist stark von einzelnen Großprojekten abhängig, um die sich die PORR gemeinsam mit ihrem Partner Renaissance bemüht. Die PORR beschränkt sich derzeit auf die Sondierung von Möglichkeiten in der CIS-Region sowie Qatar und Oman. Eine aggressivere Expansionsstrategie scheint angesichts der teils ungeklärten politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in diesen Ländern vorerst nicht opportun.

Auftragslage

Bei der Auftragslage bestätigte sich im dritten Quartal der positive Trend seit Jahresbeginn. Der Auftragseingang erreichte mit EUR 2.403,7 Mio. einen Zuwachs von EUR 644,3 Mio. oder +36,6%. Auch der Auftragsbestand wuchs auf EUR 2.736,2 Mio., was einer Steigerung von EUR 331,8 Mio. oder +13,8% entspricht. Vor dem Hintergrund dieser positiven Entwicklung waren im Jahr 2011 alle vorhandenen Kapazitäten ausgelastet. Insgesamt stellt sich die Auftragssituation nicht zuletzt aufgrund von Infrastruktur-Großaufträgen zufriedenstellend dar.

Im Heimmarkt Deutschland akquirierte die PORR im Berichtszeitraum unter anderem die Bauaufträge Stuttgart 21 und ein Teilstück der Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke Erfurt-Halle mit einem Auftragsvolumen von insgesamt knapp EUR 500,0 Mio. Auch in Österreich entwickelte sich die Auftragslage in den ersten drei Quartalen positiv. Dies ist umso erfreulicher, als auch nach dem Stichtag vom 30. September weitere attraktive Großaufträge verbucht werden konnten. So etwa zwei Baulose der S10-Umfahrung Freistadt mit einem Volumen von über EUR 200,0 Mio. In Polen verzeichnete der Hochbaumarkt mit der Akquisition einer Wohnhausanlage, eines Bürogebäudes und eines multifunktionellen Gebäudekomplexes weiterhin eine positive Entwicklung.

In den Kernmärkten war eine regional sehr heterogene Entwicklung zu beobachten. Einem weiterhin zufriedenstellenden Auftragsbestand in Serbien, wo auch der Auftragseingang durch Folgeaufträge an der Save-Brücke stieg, standen Märkte wie Ungarn und die Slowakei gegenüber. Hier ist aufgrund politischer und wirtschaftlicher Schwierigkeiten eine Besserung der Situation weiterhin nicht in Sicht.

Mitarbeiter

In der PORR-Gruppe waren in den ersten drei Quartalen 2011 durchschnittlich 11.432 Mitarbeiter beschäftigt. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet das einen Rückgang um 128 Personen oder -1,1%. Die Belegschaft setzte sich aus 6.907 Arbeitern und 4.525 Angestellten zusammen.

Die Aktivitäten der PORR bei der Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter wurden fortgesetzt, sichern sie doch die für das Unternehmen sehr wichtigen Fachkräfte. Zu diesen Maßnahmen zählt vor allem auch die Lehrlingsausbildung. Mit diesen Maßnahmen setzt die PORR in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein klares Signal gegenüber ihren Mitarbeitern in Richtung Teamgeist und Gemeinsamkeit.

Ertragslage

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen lag die operative Ertragslage im Berichtszeitraum im Rahmen der Budgeterwartungen. Allerdings ist die Prognose für das Gesamtjahr mit Unsicherheiten behaftet, da die Schuldenkrise auch zunehmend Auswirkungen auf die Realwirtschaft und auf manche Regionen, in denen die PORR tätig ist, hat. Die unsichere wirtschaftspolitische Lage, insbesondere in Ungarn, macht die Einbringlichkeit offener Forderungen aus bereits abgearbeiteten Großprojekten zusehends schwieriger.

Schwerpunkt sind in diesem Zusammenhang derzeit die zeitnahe Erledigung von Projektabrechnungen und die Einbringung von Forderungen. Die Nicht-Begleichung offener Forderungen führt zu lang andauernden Außenständen und kann in kostenintensive Prozesse mit unsicherem Ausgang münden. Allfällige Auswirkungen aus dem vorhin Gesagten können zu einer Neubeurteilung der Erfolgsaussichten des Gesamtkonzerns zum Jahresende führen.

Ausblick

Aktuell bestimmen drei wesentliche Themen die Weltwirtschaft: Die Frage der Schuldenkrise in der Eurozone, die weitere Entwicklung in den USA, die maßgeblich vom privaten Konsum abhängig ist, sowie das wirtschaftspolitische Vorgehen Chinas. Die bereits zum Halbjahr dämpfende Wirkung der hohen Staatsverschuldung auf die Weltwirtschaft hat im Laufe des dritten Quartals weiter an Dynamik gewonnen. Rating-Abstufungen der USA und einzelner europäischer Länder sowie von »systemrelevanten« Großbanken haben innerhalb der Europäischen Union erheblich zur Verunsicherung der Investoren beigetragen.

Da die Bauindustrie wie kaum ein anderer Wirtschaftsbereich von öffentlichen Investitionen abhängig ist, könnte die Schuldenkrise erneut negative Auswirkungen zeitigen. Die in der Krise teilweise aufgeschobenen Infrastrukturprojekte könnten zur Gänze gestrichen werden, eine Kompensation durch den privaten Sektor ist nicht in Sicht. Private Investoren reagieren derzeit äußerst nervös auf die neue Situation, Investitionsüberlegungen wurden hintangestellt.

Die PORR reagiert auf die schwierigen Umfeldbedingungen mit ihrer bereits dargestellten umfangreichen Restrukturierung, in deren Rahmen sich das Unternehmen auch Themen aus der Vergangenheit annimmt. Ziel aller Maßnahmen ist es, die stabile operative Entwicklung abzusichern und gestärkt aus der weltweiten Krise hervorzugehen. Die neue Struktur zielt auf Schnelligkeit und Flexibilität ab, der Unternehmenserfolg wird durch eine klare Kundenorientierung und kurze Entscheidungswege sichergestellt.

Eine wesentliche Voraussetzung für eine künftige positive Entwicklung stellt die erfolgreiche Akquisition von mehrjährigen Projekten dar. Die PORR hat wie oben erwähnt im Jahresverlauf 2011 trotz eingeschränkter öffentlicher Budgets einige aufsehenerregende Großprojekte verbüchert, insbesondere im Rahmen ihrer Kernkompetenz Infrastruktur. Neben den beiden deutschen Bahnaufträgen Stuttgart 21 und der Hochgeschwindigkeitsstrecke Erfurt-Halle (insgesamt knapp EUR 500,0 Mio.) konnten in Österreich nach dem Stichtag 30. September zwei Baulose der S10- Umfahrung Freistadt in Oberösterreich mit einem Auftragsvolumen von über EUR 200,0 Mio. akquiriert werden. Am Bauauftrag Emscher Kanal/ Nordrhein-Westfalen, der zurzeit größten Kanalbaumaßnahme Europas, ist die PORR ebenfalls maßgeblich beteiligt. Diese Auftragseingänge in den bonitätsstarken Heimmärkten sichern der PORR einen zufriedenstellenden Auftragsbestand trotz schwieriger Umfeldbedingungen. Durch ihre starke Position in den Heimmärkten, welche kontinuierlich ausgebaut wird, sollte die PORR auch eine schwächere Auftragslage in den ost- und südosteuropäischen Kernmärkten ausgleichen können.

ausgewählte bauprojekte 3. Quartal 2011

	Ort	Land
Region 1
Innovatives Wohn- und Pflegehaus Liebhartstal	Wien	Österreich
Storchengrund*	Wien	Österreich
Wohnhausanlage Breitensee	Wien	Österreich
Wohnhausanlage Oase 22	Wien	Österreich
Wohnhausanlage Kammelweg/Lorettoplatz	Wien	Österreich
Wohnhausanlage und Studentenwohnungen Medwedweg 1	Wien	Österreich
Flughafen Berlin Brandenburg International Parkhäuser	Berlin	Deutschland
Störbrücke	Itzehoe	Deutschland
Hochmoselübergang*	Zeltingen	Deutschland
Region 2
Expressstraße S2	Konotopa–Puławska	Polen
Andersia Business Center	Posen	Polen
AIG The Park	Warschau	Polen
TBS Stablowice	Wrocław	Polen
Northern Approach Roads LOT 2	Belgrad	Serbien
Pipeline Millennium	Belgrad	Serbien
infrastruktur
Hauptbahnhof Wien, Baulos 1	Wien	Österreich
Pumpspeicherkraftwerk Reißeck II	Reißeck	Österreich
Umfahrung Biel Ostast	Biel	Deutschland
Abwasserkanal Emscher, Bauabschnitt 20	Bottrop	Deutschland
Feste Fahrbahn Hochgeschwindigkeitsstrecke, Erfurt–Halle	Kalzendorf–Steigra	Deutschland
Stuttgart 21	Stuttgart	Deutschland
Wasserkraftwerk Ashta	Shkodra	Albanien
Plovdiv Septembri; Modernisierung der Eisenbahnlinie Stamboliyski–Plovdiv	Stamboliyski	Bulgarien
Arad Bypass	Arad	Rumänien
Save-Brücke	Belgrad	Serbien
Eisenbahnstrecke Zdruzenie ZSR–Belusa	Zdruzenie–Belusa	Slowakei
Development
Office Park Euro Plaza, Bauphase 5	Wien	Österreich
Alexander Parkside, Hotelbauten und Wohnungen	Berlin	Deutschland

Immobilie Logistikpark Regensdorf Regensdorf Schweiz PM Symphonie Hotel; Amsterdam Amsterdam Niederlande Poleczki Business Park Warschau Polen

* Ausführung in Arbeitsgemeinschaften

Allgemeine Baugesellschaft – A. Porr Aktiengesellschaft Absberggasse 47, A-1100 Wien zentrale@porr.at, www.porr-group.com

neue struktur Des operatiVen baugeschäfts

		Allgemeine baugesellschaft A. Porr AG
Porr bau GmbH
Region 1 tiefbau Hochbau	Region 2 tiefbau Hochbau	infrastruktur	international	Development	umwelttechnik

kennzahlen 3. Quartal 2011

in Mio. EUR	3. Quartal 2011	Veränderung	3. Quartal 2010
Produktionsleistung	2.116,5	+3,8 %	2.038,9
davon Inland	1.334,4	+2,7 %	1.299,9
davon Ausland	782,1	+5,8 %	739,0
Auftragseingang	2.403,7	+36,6 %	1.759,5
davon Inland	1.336,0	+7,6 %	1.242,2
davon Ausland	1.067,7	+106,4 %	517,3
Auftragsbestand	2.736,2	+13,8 %	2.404,4
davon Inland	1.276,9	-0,3 %	1.281,2
davon Ausland	1.459,3	+29,9 %	1.123,2
Durchschnittlicher Personalstand	11.432	-1,1 %	11.560
davon Arbeiter	6.907	-1,0 %	6.979
davon Angestellte	4.525	-1,2 %	4.581

Disclaimer Dieser Quartalsbericht (Zwischenmitteilung gem. § 87 Abs. 6 BörseG.) enthält auch zukunftsbezogene Aussagen, die auf gegenwärtigen, nach bestem Wissen vorgenommenen Einschätzungen und Annahmen des Managements beruhen. Angaben unter Verwendung der Worte »Erwartung« oder »Ziel« oder ähnliche Formulierungen deuten auf solche zukunftsbezogene Aussagen hin. Die Prognosen, die sich auf die zukünftige Entwicklung des Unternehmens beziehen, stellen Einschätzungen dar, die auf Basis der zur Drucklegung des Quartalsberichtes vorhandenen Informationen gemacht wurden. Sollten die den Prognosen zugrunde liegenden Annahmen nicht eintreffen oder Risiken in nicht kalkulierbarer Höhe eintreten, so können die tatsächlichen Ergebnisse von den Prognosen abweichen. Der Quartalsbericht wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt, um die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben in allen Teilen sicherzustellen. Rundungs-, Satz- und Druckfehler können dennoch nicht ganz ausgeschlossen werden.