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Lenzing AG

Interim / Quarterly Report Aug 5, 2020

748_ir_2020-08-05_0da0e137-3c2f-462f-968f-2ed7a88d7ee6.pdf

Interim / Quarterly Report

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up! Stand Aus Verantwortung gegenüber kommenden Generationen

Halbjahresbericht 01-06/2020 | Lenzing Gruppe

Ausgewählte Kennzahlen der Lenzing Gruppe

Ergebnis- und Rentabilitätskennzahlen

EUR Mio. 01-06/2020 01-06/2019 Veränderung
Umsatzerlöse 810,2 1.088,5 -25,6 %
EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen) 96,7 181,2 -46,6 %
EBITDA-Marge 11,9 % 16,6 %
EBIT (Betriebsergebnis) 17,6 105,6 -83,4 %
EBIT-Marge 2,2 % 9,7 %
EBT (Ergebnis vor Steuern) 9,5 102,6 -90,7 %
Jahresüberschuss/-fehlbetrag (bzw. Periodenergebnis) -14,4 76,8 n/a
Ergebnis je Aktie in EUR 0,06 2,97 -98,1 %

Cashflow-Kennzahlen

EUR Mio. 01-06/2020 01-06/2019 Veränderung
Brutto-Cashflow 63,9 163,6 -61,0 %
Cashflow aus der Betriebstätigkeit -17,7 123,8 n/a
Free Cashflow -285,7 28,8 n/a
CAPEX 268,7 95,1 182,7 %
EUR Mio. 30.06.2020 31.12.2019 Veränderung
Liquiditätsbestand 594,5 581,0 2,3 %
Ungenutzte Kreditlinien 157,9 266,6 -40,8 %

Bilanzkennzahlen

EUR Mio. 30.06.2020 31.12.2019 Veränderung
Bilanzsumme 3.433,5 3.121,1 10,0 %
Bereinigtes Eigenkapital 1.435,9 1.559,3 -7,9 %
Bereinigte Eigenkapitalquote 41,8 % 50,0 %
Nettofinanzverschuldung 701,4 400,6 75,1 %
Nettoverschuldung 809,3 511,4 58,3 %
Net Gearing 48,8 % 25,7 %
Trading Working Capital 435,6 403,5 7,9 %
Trading Working Capital zu annualisierten Konzern-Umsatzerlösen 31,7 % 20,7 %

Börsenkennzahlen

EUR 30.06.2020 31.12.2019 Veränderung
Börsenkapitalisierung in Mio. 1.093,9 2.198,3 -50,2 %
Aktienkurs 41,20 82,80 -50,2 %

Mitarbeiter/innen

30.06.2020 31.12.2019 Veränderung
Anzahl (Beschäftigte) 7.225 7.036 2,7 %

Die oben dargestellten Finanzkennzahlen sind weitgehend aus dem verkürzten Konzernzwischenabschluss und dem Konzernabschluss des Vorjahres der Lenzing Gruppe abgeleitet. Weitere Details entnehmen Sie bitte dem Abschnitt "Erläuterungen zu Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe", dem Glossar zum Halbjahresbericht sowie dem verkürzten Konzernzwischenabschluss bzw. dem Konzernabschluss des Vorjahres der Lenzing Gruppe. Bei der Darstellung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben können Rundungsdifferenzen auftreten.

Vorwort des Vorstandsvorsitzenden

Sehr geehrte Damen und Herren,

die vergangenen Monate standen auch bei Lenzing im Zeichen der COVID-19-Pandemie. Die dadurch ausgelöste Krise beeinflusste die gesamte Textil- und Bekleidungsindustrie sehr negativ und erhöhte den Preis- und Mengendruck auf den Weltfasermarkt weiter. Lenzing hat in diesem äußerst schwierigen Marktumfeld rasch und flexibel reagiert. Im Fokus unserer Maßnahmen standen die Sicherheit und Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unserer Partner entlang der Wertschöpfungskette und die Sicherung unserer nachhaltigen Geschäftsentwicklung. Dank unserer diversifizierten Unternehmensstrategie sCore TEN konnte der Effekt auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung teilweise kompensiert werden. Der Umsatz lag mit EUR 810,2 Mio. 25,6 Prozent unter dem Vorjahreswert. Das EBITDA verringerte sich um 46,6 Prozent auf EUR 96,7 Mio.

Strategisch sind wir weiter voll auf Kurs. Die Umsetzung der Schlüsselprojekte in Thailand und Brasilien verläuft nach Plan. In Thailand ist derzeit die größte Produktionsanlage der Welt für Lyocellfasern im Entstehen. In Brasilien wird das weltweit größte Zellstoffwerk seiner Art errichtet. Nach Bekanntgabe der Errichtung des Zellstoffwerks im Dezember 2019, beteiligte sich die

Im Fokus unserer Maßnahmen standen die Sicherheit und Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unserer Partner entlang der Wertschöpfungskette und die Sicherung unserer nachhaltigen Geschäftsentwicklung.

Duratex-Gruppe im 1. Quartal 2020 vereinbarungsgemäß mit einem Anteil von 49 Prozent am gemeinsamen Joint-Venture. Das Projekt wird mittels langfristigem Fremdkapital finanziert. Die entsprechenden Verträge wurden planmäßig im 2. Quartal abgeschlossen.

Im 1. Quartal 2020 erfolgte außerdem die Fertigstellung der zweiten Pilotlinie für unser Filamentgarn der Marke TENCEL™ Luxe am Standort Lenzing. Mit der neuen Anlage sind nun ausreichend Kapazitäten verfügbar, um kommerzielle Programme und weitere Faserapplikationen zu entwickeln.

Diese substanziellen Investitionen werden uns nicht nur auf unserem Weg der Transformation zu einem Anbieter umweltverträglicher Spezialfasern, sondern auch bei der Umsetzung unserer ambitionierten Klimaziele unterstützen, und damit auch den Wert des Unternehmens weiter steigern. Im Nachhaltigkeitsbericht 2019 wird aufgezeigt, wie Lenzing den globalen Herausforderungen aktiv begegnet. Mit der Umsetzung des Science-based targets trägt das Unternehmen aktiv zur Bewältigung der durch den Klimawandel bedingten Probleme bei. Der Klimawandel ist die größte Herausforderung, vor der die Menschheit derzeit steht. Mit unserer strategischen Festlegung, bis 2050 klimaneutral zu sein, helfen wir die Geschwindigkeit der Erderwärmung zu verlangsamen und die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen.

Um den hohen Bedarf an hygienischen Schutzartikeln für die Bevölkerung und für medizinisches Personal in der aktuellen COVID-19-Krise zu decken, haben wir sehr rasch die Zusammenarbeit mit Partnern entlang der Wertschöpfungsketten intensiviert. Heute sind wir stolz, dass wir unser Ziel einer industriellen Produktion von hochwertigen Schutzmasken mit unserem Partner Palmers und dem gemeinsamen Joint-Venture Hygiene Austria erreicht haben und damit Österreich und Europa im Kampf gegen die Pandemie bestmöglich unterstützen können.

Die aktuelle Situation setzt viele Kunden und Partner entlang der textilen Wertschöpfungskette unter Druck. Im Sinne der Kundennähe und einer langfristigen Partnerschaft wird Lenzing ihre Partner weiterhin punktuell unterstützen. Lenzing setzte auch während des Lockdowns auf eine weitgehend stabile Produktion und baute Lagerbestände auf, um den eigenen Lieferservicegrad und die Versorgung der Kunden mit nachhaltig erzeugten Cellulosefasern nicht zu gefährden.

Die 76. ordentliche Hauptversammlung der Lenzing AG, die aufgrund der COVID-19-Pandemie in virtueller Form via Livestream durchgeführt wurde, ist am 18. Juni 2020 dem Vorschlag des Vorstandes gefolgt und hat beschlossen, keine Dividende für das Geschäftsjahr 2019 auszuschütten.

Ich möchte die Gelegenheit auch nutzen, unsere neuen Vorstandsmitglieder Stephan Sielaff und Christian Skilich bei Lenzing begrüßen zu dürfen. Stephan Sielaff trat im März 2020 die Nachfolge von Heiko Arnold als Technikvorstand an. Christian Skilich verantwortet seit Juni 2020 das neu geschaffene Ressort "Pulp & Wood", mit dem wir unseren strategischen Fokus auf die starke Erweiterung der Eigenversorgung mit Faserzellstoff nun auch im Vorstand abbilden.

Im Namen des gesamten Vorstandes möchte ich mich bei allen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren Einsatz und bei den zahlreichen nationalen und internationalen Aktionärinnen und Aktionären sowie weltweiten Kunden für ihr Vertrauen bedanken.

Ihr

Dr. Stefan Doboczky

Lenzing profitierte im 1. Halbjahr 2020 von ihrem diversifizierten Geschäftsmodell mit den Geschäftsbereichen Textil- und Vliesfasern sowie einem globalen Produktions-, Vertriebs- und Marketingnetzwerk.

Lagebericht 01-06/2020

Lagebericht 01-06/2020 5
Allgemeines Marktumfeld 7
Weltwirtschaft 7
Weltfasermarkt 7
Geschäftsentwicklung der Lenzing Gruppe 8
Geschäftsentwicklung der Segmente 10
Segment Fasern 10
Fasern 12
Segment Lenzing Technik 14
Segment Sonstige 14
Lenzing Aktie 14
Risikobericht 15
Aktuelles Risikoumfeld 15
Risikoausblick der Lenzing Gruppe für 2020 15
Ausblick 16
Beilage: Erläuterungen zu Finanzkennzahlen
der Lenzing Gruppe
17

Allgemeines Marktumfeld

Weltwirtschaft1

Die COVID-19-Pandemie und die Beschränkungen großer Teile des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens werden die Weltwirtschaft in eine tiefe Rezession stürzen. Der Internationale Währungsfonds geht für 2020 von einem Rückgang der globalen Wirtschaftsleistung um 4,9 Prozent aus und revidierte damit seine bisherige Prognose noch einmal stark nach unten. Nächstes Jahr soll die globale Wirtschaft um 5,4 Prozent wachsen. Voraussetzung für diese konjunkturelle Erholung sei allerdings, dass die Pandemie im 2. Halbjahr 2020 weitgehend unter Kontrolle gebracht werden kann und sich auch das Wirtschaftsleben wieder normalisiert.

Weltfasermarkt2

Die COVID-19-Krise beeinflusste im 1. Halbjahr 2020 die gesamte Textil- und Bekleidungsindustrie, ausgehend vom Einzelhandel, und damit auch den Weltfasermarkt sehr negativ. Nachdem der Handelskonflikt zwischen den USA und China bereits 2019 zu einer deutlich schwierigeren Nachfragesituation geführt hatte, ließ die Schließung von Geschäften im Einzelhandel die Nachfrage nach Textilien und Bekleidung im Berichtszeitraum zuerst in China und später in praktisch allen Märkten weltweit zurückgehen. In den USA und großen europäischen Märkten ging der Umsatz im stationären Handel teilweise um mehr als 80 Prozent zurück. Die schrittweise Lockerung von Maßnahmen und Öffnung von Geschäften führte gegen Ende der Berichtsperiode nur zu einer verhaltenen Rückkehr der Nachfrage.

Gleichzeitig hat der hohe Bedarf an Medizin- und Hygieneprodukten die Preise für Vliesfasern zwischenzeitlich bis auf RMB/to 12.550 erhöht. Im Zuge der schrittweisen Lockerung der COVID-19-Maßnahmen gingen die Preise zwar gegen Ende der Berichtsperiode wieder etwas zurück, notieren mit RMB/to 11.150 per 30. Juni aber nach wie vor 15,5 Prozent höher als zu Jahresbeginn und mit einem deutlichen Aufschlag gegenüber Textilfasern.

Der Baumwollmarkt war in diesem außergewöhnlichen Marktumfeld mit geringer Nachfrage von einem weiteren Anstieg der Lagerbestände und einer stark rückläufigen Preisentwicklung gekennzeichnet. Im 1. Quartal ging der Preis gemessen am Cotlook A-Index bis auf ca. 60 US-Cent pro Pfund und damit auf den niedrigsten Wert seit mehr als 10 Jahren zurück. Im 2. Quartal erholte sich der Preis etwas und lag per 30. Juni bei ca. 68 US-Cent pro Pfund. Dies entspricht einem Minus von 12,7 Prozent gegenüber dem Preisniveau zu Jahresanfang. Im Durchschnitt lag der Baumwollpreis im 1. Halbjahr 2020 um 14,5 Prozent niedriger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Nach einem vergleichsweise guten Start in das Jahr 2020 blieb auch die Nachfrage am Polyestermarkt infolge des Lockdowns aus.

Der starke Rückgang der Ölpreise im März infolge eines Streits um Förderlimits zwischen Saudi-Arabien und Russland wirkte sich zusätzlich negativ aus. Der Polyesterpreis brach in der Folge ein und markierte Ende April ein neues historisches Tief von RMB/to 5.290. Im weiteren Verlauf des 2. Quartals konnte er sich schließlich etwas erholen. Per 30. Juni lag der Polyesterpreis in China bei RMB/to 5.600 und damit 18,8 Prozent unter dem Wert zu Jahresanfang. Der durchschnittliche Preis war im 1. Halbjahr 2020 um 27,2 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum.

Der Preis für Standardviscose lag per 31. Dezember 2019 aufgrund eines Kapazitätsüberhangs ebenso wie der Polyesterpreis auf einem historischen Tiefstand. Im 1. Quartal sorgten Wartungsstillstände und Produktionsdrosselungen in China für eine kurzzeitige Stabilisierung. Der großflächige Lockdown und sinkende Rohstoffpreise ließen den Preis in China bis Ende April allerdings auf ein neues Allzeittief von RMB/to 8.700 sinken. Eine nachhaltige Erholung blieb danach auch bei Standardviscose aus. Über die gesamte Berichtsperiode ging der Preis damit um 6,9 Prozent auf RMB/to 8.800 zurück. Im Durchschnitt notierte der Preis für Standardviscose im 1. Halbjahr 2020 um 26,5 Prozent niedriger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Der generelle Nachfrageeinbruch am Fasermarkt, gepaart mit der großen Preisdifferenz zu anderen Fasertypen, wirkte sich im 1. Halbjahr zunehmend auch auf die Preise für holzbasierte Spezialfasern negativ aus.

1 Quelle: IWF, World Economic Outlook, Juni 2020

2 Alle Produktionszahlen in diesem Kapitel wurden gegenüber den im

Geschäftsbericht 2019 angeführten ersten Schätzungen aktualisiert.

Quellen: International Cotton Advisory Commitee (ICAC), IWF, Cotton Outlook, CCF Group (China Chemical Fibers and Textiles Consulting), Food and Agriculture Organization (FAO)

Geschäftsentwicklung der Lenzing Gruppe

Die Lenzing Gruppe hat sich in diesem äußerst schwierigen Marktumfeld mit erhöhtem Preis- und Mengendruck infolge der COVID-19-Krise gut geschlagen. Lenzing profitierte im 1. Halbjahr 2020 von ihrem diversifizierten Geschäftsmodell mit den Geschäftsbereichen Textil- und Vliesfasern sowie einem globalen Produktions-, Vertriebs- und Marketingnetzwerk. Um den Effekt der unter Druck geratenen Faserpreise und Fasernachfrage zu mindern, verstärkte Lenzing die Zusammenarbeit mit Partnern entlang der Wertschöpfungsketten und passte die Produktionsmengen agil und flexibel dem Bedarf an. Die disziplinierte Umsetzung der Unternehmensstrategie sCore TEN und der Fokus auf Spezialitäten wirkten sich ebenfalls erneut positiv aus. Lenzing intensivierte im Beobachtungszeitraum die Maßnahmen zur strukturellen Ergebnisverbesserung und nahm darüber hinaus, um der geforderten Flexibilität Rechnung zu tragen, für ca. 1.500 Mitarbeiter/innen das von der österreichischen Bundesregierung temporär eingeführte Kurzarbeitsmodell in Anspruch.

Die unmittelbaren Auswirkungen der COVID-19-Krise erhöhten den Preisdruck im Bereich der Textilfasern über das gesamte Produktsortiment hinweg. Die Umsatzerlöse verringerten sich infolgedessen im 1. Halbjahr 2020 von EUR 1,09 Mrd. um 25,6 Prozent auf EUR 810,2 Mio. Neben den Preiseffekten spürte Lenzing auch die geringere Nachfrage nach Textilfasern in allen Regionen. Die etwas höhere Nachfrage nach Fasern für den Medizin- und Hygienebedarf konnten die Verluste verringern, aber nicht kompensieren. Der Anteil der Spezialfasern stieg gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres von 48,4 Prozent auf 59,7 Prozent.

Im 1. Halbjahr 2020 entfielen EUR 803,4 Mio. der Umsatzerlöse der Lenzing Gruppe auf das Segment Fasern. Das Segment Lenzing Technik steuerte Umsatzerlöse von EUR 5,9 Mio. bei. Die Umsatzerlöse im Segment Sonstige lagen im Berichtszeitraum bei EUR 0,9 Mio.

Die Ergebnisentwicklung reflektiert im Wesentlichen den Umsatzrückgang. Die Umsetzung von Maßnahmen zur strukturellen Ergebnisverbesserung in allen Regionen minderte diesen negativen Effekt. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) verringerte sich im 1. Halbjahr 2020 um 46,6 Prozent auf EUR 96,7 Mio. zurück. Die EBITDA-Marge ging im Berichtszeitraum von 16,6 Prozent auf 11,9 Prozent zurück. Das Betriebsergebnis (EBIT) ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 83,4 Prozent auf EUR 17,6 Mio. und die EBIT-Marge von 9,7 Prozent auf 2,2 Prozent gesunken. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) verringerte sich um 90,7 Prozent auf EUR 9,5 Mio. Das Periodenergebnis lag bei EUR minus 14,4 Mio. (nach EUR 76,8 Mio. im 1. Halbjahr 2019) und das Ergebnis je Aktie bei EUR 0,06 (nach EUR 2,97 im 1. Halbjahr 2019).

Im Detail stellt sich die Umsatz- und Ertragsentwicklung im 1. Halbjahr 2020 wie folgt dar:

Vereinfachte Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung1 EUR Mio.

Veränderung
01-06/2020 01-06/2019 Absolut Relativ
Umsatzerlöse 810,2 1.088,5 -278,3 -25,6%
Bestandsveränderungen,
aktivierte
Eigenleistungen,
sonstige betriebliche
Erträge und
Veränderung des
beizulegenden Zeitwerts
von biologischen
Vermögenswerten
58,5 87,3 -28,8 -33,0 %
Aufwendungen für
Material und sonstige
bezogene
Herstellungsleistungen
-466,7 -659,9 193,2 -29,3 %
Personalaufwand -184,6 -200,7 16,1 -8,0 %
Sonstige betriebliche
Aufwendungen
-120,7 -133,9 13,2 -9,9 %
EBITDA 96,7 181,2 -84,5 -46,6%
Abschreibungen -80,1 -77,0 -3,1 4,0 %
Erträge aus der
Auflösung von
Investitionszuschüssen
1,0 1,4 -0,4 -30,7 %
EBIT 17,6 105,6 -88,0 -83,4%
Finanzerfolg -8,0 -3,0 -5,0 165,7 %
EBT 9,5 102,6 -93,0 -90,7%
Steueraufwand -24,0 -25,8 1,9 -7,2 %
Periodenergebnis -14,4 76,8 -91,2 n/a

1) Die vollständige Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ist im Konzernabschluss dargestellt.

Die Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen gingen im 1. Halbjahr 2020 um 29,3 Prozent auf EUR 466,7 Mio. zurück. In Relation zu den Umsatzerlösen belaufen sich die Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen im Berichtszeitraum auf 57,6 Prozent (nach 60,6 Prozent im 1. Halbjahr 2019). Die Gründe dafür waren geringere Produktionsmengen und rückläufige Marktpreise, insbesondere für Zellstoff, Natronlauge und Energie. Der Personalaufwand reduzierte sich unter Inanspruchnahme der Kurzarbeit an den österreichischen Standorten um 8 Prozent auf EUR 184,6 Mio. In Relation zu den Umsatzerlösen der Lenzing Gruppe lagen die Personalaufwendungen bei 22,8 Prozent (nach 18,4 Prozent im 1. Halbjahr 2019).

Der Steueraufwand in Höhe von EUR 24 Mio. (nach EUR 25,8 Mio. im 1. Halbjahr 2019) ist durch Währungseffekte und die Wertberichtigung von aktiven latenten Steuern auf Verlustvorträge einzelner Konzernunternehmen beeinflusst.

28 Halbjahresbericht 01-06/2020 Lenzing Gruppe

als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Quelle: IWF, World Economic Outlook, Juni 2020

2 Alle Produktionszahlen in diesem Kapitel wurden gegenüber den im Geschäftsbericht 2019 angeführten ersten Schätzungen aktualisiert.

1

Weltwirtschaft1

Weltfasermarkt2

der Nachfrage.

Die COVID-19-Pandemie und die Beschränkungen großer Teile des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens werden die Weltwirtschaft in eine tiefe Rezession stürzen. Der Internationale Währungsfonds geht für 2020 von einem Rückgang der globalen Wirtschaftsleistung um 4,9 Prozent aus und revidierte damit seine bisherige Prognose noch einmal stark nach unten. Nächstes Jahr soll die globale Wirtschaft um 5,4 Prozent wachsen. Voraussetzung für diese konjunkturelle Erholung sei allerdings, dass die Pandemie im 2. Halbjahr 2020 weitgehend unter Kontrolle gebracht werden kann

Allgemeines Marktumfeld

Der starke Rückgang der Ölpreise im März infolge eines Streits um Förderlimits zwischen Saudi-Arabien und Russland wirkte sich zusätzlich negativ aus. Der Polyesterpreis brach in der Folge ein und markierte Ende April ein neues historisches Tief von RMB/to 5.290. Im weiteren Verlauf des 2. Quartals konnte er sich schließlich etwas erholen. Per 30. Juni lag der Polyesterpreis in China bei RMB/to 5.600 und damit 18,8 Prozent unter dem Wert zu Jahresanfang. Der durchschnittliche Preis war im 1. Halbjahr

2020 um 27,2 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum.

zeitraum des Vorjahres.

fasern negativ aus.

Organization (FAO)

Der Preis für Standardviscose lag per 31. Dezember 2019 aufgrund eines Kapazitätsüberhangs ebenso wie der Polyesterpreis auf einem historischen Tiefstand. Im 1. Quartal sorgten Wartungsstillstände und Produktionsdrosselungen in China für eine kurzzeitige Stabilisierung. Der großflächige Lockdown und sinkende Rohstoffpreise ließen den Preis in China bis Ende April allerdings auf ein neues Allzeittief von RMB/to 8.700 sinken. Eine nachhaltige Erholung blieb danach auch bei Standardviscose aus. Über die gesamte Berichtsperiode ging der Preis damit um 6,9 Prozent auf RMB/to 8.800 zurück. Im Durchschnitt notierte der Preis für Standardviscose im 1. Halbjahr 2020 um 26,5 Prozent niedriger als im Vergleichs-

Der generelle Nachfrageeinbruch am Fasermarkt, gepaart mit der großen Preisdifferenz zu anderen Fasertypen, wirkte sich im 1. Halbjahr zunehmend auch auf die Preise für holzbasierte Spezial-

Quellen: International Cotton Advisory Commitee (ICAC), IWF, Cotton Outlook, CCF Group (China Chemical Fibers and Textiles Consulting), Food and Agriculture

und sich auch das Wirtschaftsleben wieder normalisiert.

Die COVID-19-Krise beeinflusste im 1. Halbjahr 2020 die gesamte Textil- und Bekleidungsindustrie, ausgehend vom Einzelhandel, und damit auch den Weltfasermarkt sehr negativ. Nachdem der Handelskonflikt zwischen den USA und China bereits 2019 zu einer deutlich schwierigeren Nachfragesituation geführt hatte, ließ die Schließung von Geschäften im Einzelhandel die Nachfrage nach Textilien und Bekleidung im Berichtszeitraum zuerst in China und später in praktisch allen Märkten weltweit zurückgehen. In den USA und großen europäischen Märkten ging der Umsatz im stationären Handel teilweise um mehr als 80 Prozent zurück. Die schrittweise Lockerung von Maßnahmen und Öffnung von Geschäften führte gegen Ende der Berichtsperiode nur zu einer verhaltenen Rückkehr

Gleichzeitig hat der hohe Bedarf an Medizin- und Hygieneprodukten die Preise für Vliesfasern zwischenzeitlich bis auf RMB/to 12.550 erhöht. Im Zuge der schrittweisen Lockerung der COVID-19-Maßnahmen gingen die Preise zwar gegen Ende der Berichtsperiode wieder etwas zurück, notieren mit RMB/to 11.150 per 30. Juni aber nach wie vor 15,5 Prozent höher als zu Jahresbeginn und mit einem

Der Baumwollmarkt war in diesem außergewöhnlichen Marktumfeld mit geringer Nachfrage von einem weiteren Anstieg der Lagerbestände und einer stark rückläufigen Preisentwicklung gekennzeichnet. Im 1. Quartal ging der Preis gemessen am Cotlook A-Index bis auf ca. 60 US-Cent pro Pfund und damit auf den niedrigsten Wert seit mehr als 10 Jahren zurück. Im 2. Quartal erholte sich der Preis etwas und lag per 30. Juni bei ca. 68 US-Cent pro Pfund. Dies entspricht einem Minus von 12,7 Prozent gegenüber dem Preisniveau zu Jahresanfang. Im Durchschnitt lag der Baumwollpreis im 1. Halbjahr 2020 um 14,5 Prozent niedriger

Nach einem vergleichsweise guten Start in das Jahr 2020 blieb auch die Nachfrage am Polyestermarkt infolge des Lockdowns aus.

deutlichen Aufschlag gegenüber Textilfasern.

Erhöhte Investitionstätigkeit

Der Brutto-Cashflow ging im 1. Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 61 Prozent auf EUR 63,9 Mio. zurück. Dieser Rückgang ist vor allem auf die Ergebnisentwicklung zurückzuführen. Der Cashflow aus der Betriebstätigkeit verringerte sich auf EUR minus 17,7 Mio. (nach EUR 123,8 Mio. im 1. Halbjahr 2019). Der Free Cashflow lag aufgrund der Investitionstätigkeit im Rahmen der Projekte in Thailand und Brasilien bei EUR minus 285,7 Mio. (nach EUR 28,8 Mio. im 1. Halbjahr 2019). Die Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und biologische Vermögenswerte (CAPEX) haben sich im 1. Halbjahr 2020 auf EUR 268,7 Mio. in etwa verdreifacht.

Der Liquiditätsbestand entwickelte sich gegenüber Ende 2019 beinahe stabil und lag per 30. Juni 2020 bei EUR 594,5 Mio. Per Ende der Berichtsperiode standen der Lenzing Gruppe darüber hinaus ungenutzte Kreditlinien in Höhe von EUR 157,9 Mio. zur Verfügung (nach EUR 266,6 Mio. per 31. Dezember 2019).

Solide Bilanzstruktur

Die Bilanzsumme der Lenzing Gruppe stieg im Vergleich zum 31. Dezember 2019 um 10 Prozent auf EUR 3,43 Mrd. per 30. Juni 2020. Die wesentlichsten Veränderungen betreffen die Erhöhung des Sachanlagevermögens aufgrund der gestiegenen Investitionstätigkeiten sowie die Einbringung von biologischen Vermögenswerten in Form von Bäumen, die als Rohstoff für die Zellstoffproduktion in Brasilien verwendet werden.

Das bereinigte Eigenkapital verringerte sich im 1. Halbjahr 2020, primär aufgrund von Bewertungseffekten aus der Absicherung gegen Währungsrisiken im Zusammenhang mit den Investitionsprojekten in Thailand und Brasilien um 7,9 Prozent auf EUR 1,44 Mrd. per 30. Juni 2020. Die bereinigte Eigenkapitalquote ging entsprechend von 50 Prozent auf 41,8 Prozent zurück. Die Nettofinanzverschuldung erhöhte sich im Berichtszeitraum um 75,1 Prozent auf EUR 701,4 Mio.

Geschäftsentwicklung der Segmente

Segment Fasern

Das Segment Fasern bündelt sämtliche Produktionsschritte der Lenzing Gruppe von Holz über Zellstoff und Bioraffinerie-Produkte bis zu den Fasern. Die Erweiterung der Eigenversorgung mit Faserzellstoff und die Erhöhung des Spezialfaseranteils im Sinne der sCore TEN Strategie stellten auch im 1. Halbjahr 2020 den Kern der Aktivitäten im Segment Fasern dar. Im Fokus stand die Umsetzung der Großprojekte in Brasilien und Thailand. Die COVID-19-Krise und die allgemein gesunkene Nachfrage nach Fasern am Weltmarkt wirkten sich auch negativ auf die Faserverkaufsmenge der Lenzing Gruppe aus und führten zu einer niedrigeren Auslastung der Zellstoff- und Faserproduktion bzw. zu einem Lageraufbau.

Die Umsatzerlöse des Segments Fasern gingen im 1. Halbjahr 2020 um 25,8 Prozent auf EUR 804,9 Mio. zurück. Das Segmentergebnis (EBITDA) verringerte sich gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres um 47,1 Prozent auf EUR 95,4 Mio. Das Betriebsergebnis (EBIT) sank um 85 Prozent auf EUR 15,6 Mio.

Holz

30 Halbjahresbericht 01-06/2020 Lenzing Gruppe

Erhöhte Investitionstätigkeit

facht.

Der Brutto-Cashflow ging im 1. Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 61 Prozent auf EUR 63,9 Mio. zurück. Dieser Rückgang ist vor allem auf die Ergebnisentwicklung zurückzuführen. Der Cashflow aus der Betriebstätigkeit verringerte sich auf EUR minus 17,7 Mio. (nach EUR 123,8 Mio. im 1. Halbjahr 2019). Der Free Cashflow lag aufgrund der Investitionstätigkeit im Rahmen der Projekte in Thailand und Brasilien bei EUR minus 285,7 Mio. (nach EUR 28,8 Mio. im 1. Halbjahr 2019). Die Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und biologische Vermögenswerte (CAPEX) haben sich im 1. Halbjahr 2020 auf EUR 268,7 Mio. in etwa verdrei-

Der Liquiditätsbestand entwickelte sich gegenüber Ende 2019 beinahe stabil und lag per 30. Juni 2020 bei EUR 594,5 Mio. Per Ende der Berichtsperiode standen der Lenzing Gruppe darüber hinaus ungenutzte Kreditlinien in Höhe von EUR 157,9 Mio. zur Verfügung

Die Bilanzsumme der Lenzing Gruppe stieg im Vergleich zum 31. Dezember 2019 um 10 Prozent auf EUR 3,43 Mrd. per 30. Juni 2020. Die wesentlichsten Veränderungen betreffen die Erhöhung des Sachanlagevermögens aufgrund der gestiegenen Investitionstätigkeiten sowie die Einbringung von biologischen Vermögenswerten in Form von Bäumen, die als Rohstoff für die Zellstoffproduktion in

Das bereinigte Eigenkapital verringerte sich im 1. Halbjahr 2020, primär aufgrund von Bewertungseffekten aus der Absicherung gegen Währungsrisiken im Zusammenhang mit den Investitionsprojekten in Thailand und Brasilien um 7,9 Prozent auf EUR 1,44 Mrd. per 30. Juni 2020. Die bereinigte Eigenkapitalquote ging entsprechend von 50 Prozent auf 41,8 Prozent zurück. Die Nettofinanzverschuldung erhöhte sich im Berichtszeitraum um 75,1 Prozent auf

(nach EUR 266,6 Mio. per 31. Dezember 2019).

Solide Bilanzstruktur

Brasilien verwendet werden.

EUR 701,4 Mio.

Der mitteleuropäische Holzmarkt, der für den Holzeinkauf der Lenzing Gruppe relevant ist, ist weiterhin von starken klimatischen Einflüssen geprägt. Große Mengen an Schad- und Kalamitätsholz wirkten sich auch im 1. Halbjahr 2020 auf das Mengen- und Preisgefüge am Markt aus. Die COVID-19-Krise verstärkte diesen Trend noch weiter. Insbesondere bei Fichtenholz traf dadurch ein erhebliches Überangebot auf eine geschwächte Nachfrage durch die Industrie, wodurch die Preise weiter zurückgingen. Dies führte auch bei Laubholz zu einem deutlichen Mengenüberhang und rückläufigen Preisen.

Die Lenzing Gruppe konnte in der Berichtsperiode eine gute Versorgungslage ihrer beiden Zellstoffwerke an den Standorten Lenzing (Österreich) und Paskov (Tschechien) sicherstellen. Die Auditierung nach den Forstzertifizierungssystemen Forest Stewardship Council® (FSC®) und Programme for the Endorsement of Forest Certification™ (PEFC™) bestätigt in beiden Standorten, dass zusätzlich zu den strengen Forstgesetzen in den Lieferländern sämtliche eingesetzte Holzmengen aus PEFC™- und FSC®-zertifizierten oder -kontrollierten Quellen stammen1 .

Bioraffinerie

Zellstoff

Der Bereich Zellstoff & Holz versorgt die Faserproduktionsstandorte der Lenzing Gruppe mit hochwertigem Faserzellstoff und betreibt an den Standorten Lenzing und Paskov eigene Faserzellstoffwerke. Damit werden rund zwei Drittel des Zellstoffbedarfes der Lenzing Gruppe abgedeckt. Der Rest wird auf Basis langfristiger Verträge zugekauft.

In den beiden Zellstoffwerken der Lenzing Gruppe wurden im 1. Halbjahr 2020 – zu etwa gleichen Teilen – insgesamt rund 300.000 to Faserzellstoff produziert. Der durchschnittliche Spotmarktpreis für laubholzbasierten Faserzellstoff in China gab im Berichtszeitraum bedingt durch das äußerst schwierige Marktumfeld bei Standardviscose und Papierzellstoff um 27 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres auf USD/to 628 nach. Der Spotmarktpreis für Faserzellstoff per 30. Juni 2020 lag bei USD/to 608.

Im 1. Halbjahr 2020 erfolgten die Fertigstellung des Ausbauprojektes und die Inbetriebnahme der neuen Produktionskapazitäten am Standort Paskov. Lenzing steigerte dadurch die Zellstoffkapazitäten vor Ort auf 285.000 to pro Jahr.

1 Lizenzcode: FSC-C041246 und PEFC/06-33-92 (Lenzing) bzw. FSC-C118737 und PEFC/08-31-0025 (Paskov)

Die Erhöhung der Eigenversorgung mit Faserzellstoff ist ein wesentlicher Schritt in der Umsetzung der sCore TEN Strategie. Nach Bekanntgabe der Errichtung des Zellstoffwerks im Dezember 2019, beteiligte sich die Duratex-Gruppe im 1. Quartal 2020 vereinbarungsgemäß mit einem Anteil von 49 Prozent am Joint-Venture LD Celulose. Lenzing hält 51 Prozent der Anteile dieses vollkonsolidierten Tochterunternehmens. Die erwarteten Baukosten liegen bei USD 1,38 Mrd..

Finanziert wird das Projekt im Wesentlichen mittels langfristigem Fremdkapital. Der Abschluss der entsprechenden Finanzierungsverträge erfolgte planmäßig im 2. Quartal 2020. IFC, ein Mitglied der World Bank Group, und IDB Invest, ein Mitglied der IDB Group, unterstützen das Investitionsprogramm des Joint-Ventures LD Celulose mit einer gemeinsamen Finanzierung über USD 1,1 Mrd. Die Exportkreditagentur Finnvera und sieben Geschäftsbanken beteiligen sich ebenfalls am Finanzierungspaket.

Ein besonderer Fokus wurde bei der Planung des neuen Werks auf die Nachhaltigkeitsaspekte gelegt. Das Joint-Venture hat sich einen über 44.000 ha großen, FSC®-zertifizierten Nutzwald für die Bereitstellung der Biomasse gesichert 1 . Diese Plantagen stehen ganz im Einklang mit der Richtlinie und den hohen Standards der Lenzing Gruppe für die Beschaffung von Holz und Zellstoff. Das Werk wird zu den produktivsten und energieeffizientesten Werken der Welt zählen und mehr als 40 Prozent des erzeugten Stroms als "grüne Energie" ins öffentliche Netz einspeisen. Damit setzt Lenzing einen Meilenstein in der Umsetzung ihrer Klimaneutralitäts-Strategie.

Bioraffinerie-Produkte

In den Bioraffinerien der Lenzing Gruppe werden neben Zellstoff auch Bioraffinerie-Produkte gewonnen und vermarktet, wodurch weitere Bestandteile des wertvollen Rohstoffes Holz stofflich verwertet werden. Namhafte Kunden aus der Lebensmittel-, Futter-, Pharma- und Chemiebranche setzen auf die biobasierten Produkte aus Lenzing.

Die Preise für die Bioraffinerie-Produkte LENZING™ Acetic Acid Biobased und LENZING™ Furfural Biobased entwickelten sich im 1. Halbjahr 2020 auf einem niedrigeren Niveau. Im Durchschnitt gaben die Preise um 7 Prozent (LENZING™ Acetic Acid Biobased) bzw. 19 Prozent (LENZING™ Furfural Biobased) gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres nach. Die vom Forschungsinstitut Quantis durchgeführte Lebenszyklus-Analyse bestätigt, dass Essigsäure der Marke LENZING™ Acetic Acid Biobased einen um mehr als 85 Prozent geringeren CO2-Fußabdruck aufweist als vergleichbare Produkte auf Basis fossiler Rohstoffe. Dieser Produktvorteil wird zunehmend als nutzenstiftend von Kunden wahrgenommen.

Energie

Die Einkaufsstrategie der Lenzing Gruppe für die Hauptkostenträger Strom und Erdgas basiert generell auf Spotmarktpreisen. In der Region Nord- und Westeuropa gerieten die Preise für Erdgas infolge des warmen Winters erneut unter Druck. Der Preiseffekt wurde durch die COVID-19-Pandemie weiter verstärkt. Im Vorjahresvergleich haben sich die Spotmarktpreise dadurch in etwa halbiert. Die niedrigen Gaspreise und das hohe Angebot im Bereich erneuerbarer Energien beeinflusste auch den europäischen Strommarkt spürbar. Der für die Produktionsstandorte in Lenzing und Heiligenkreuz maßgebliche nationale Spotmarktpreis lag durchschnittlich ca. 36 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Die Lenzing Gruppe nützte die stark rückläufigen Energiepreise im Großhandel und fixierte für den Zeitraum von Beginn des 1. Quartals bis Ende des 3. Quartals 2020 die Strom- und Gaspreise für einen Teil der benötigten Mengen. Die COVID-19-Pandemie löste am Ölmarkt kurzfristig eine historische Überversorgung und negative Preise in den USA aus. Seit Jahresbeginn summiert sich der Preisrückgang auf ca. 36 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Der Standort Paskov wurde auch im Berichtszeitraum im Normalbetrieb ohne Einsatz von fossilen Brennstoffen betrieben. Die überschüssige Energie wurde ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Die Anlagen in Purwakarta (Indonesien) wurden mit hohen Verfügbarkeiten betrieben und weiter optimiert. Der historisch betrachtet immer noch hohe Kohlepreis in Asien sorgte auch im 1. Halbjahr 2020 für anhaltend hohe Energiekosten. Die Dampfkosten am Standort Nanjing (China) konnten seit Dezember 2019 verringert werden. Die Umstellung der Energieerzeugung von Kohle auf Erdgas mit dem Ziel, CO2-Emissionen zu reduzieren, wurde weiter vorangetrieben.

Weitere Rohstoffe

Die COVID-19-Pandemie und die damit verbundene konjunkturelle Unsicherheit führte im 1. Halbjahr 2020 weltweit zu teilweise deutlichen Preisrückgängen bei Natronlauge und Schwefel.

Natronlauge kommt bei der Herstellung von Zellstoff zum Einsatz und ist ein wichtiges Vorprodukt für die Herstellung von Viscosefasern. Die Preise für Natronlauge entwickelten sich im Berichtszeitraum in Europa wie in Asien weiter rückläufig.

Schwefel ist ein wesentliches Ausgangsprodukt für die Herstellung der Rohstoffe Schwefelkohlenstoff und Schwefelsäure, die wiederum für die Viscosefaserproduktion eingesetzt werden. Sowohl in Europa als auch im asiatischen Raum gingen die Preise aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Abschwächung deutlich zurück.

1 FSC-Lizenzcode: FSC-C006042

Fasern

Spezialfasern sind die ganz große Stärke von Lenzing. Die strategische Zielvorgabe, 2020 rund 50 Prozent des Konzernumsatzes mit Spezialfasern zu erzielen, ist erreicht. Um künftig noch widerstandsfähiger gegen die Schwankungen des Marktes zu sein, will Lenzing in diesem Bereich weiter organisch wachsen. Im Fokus der nächsten Jahre steht dabei ganz klar die Errichtung der neuen hochmodernen Lyocellanlage in Thailand. Der Anteil der Spezialfasern an den Umsatzerlösen des Segments Fasern soll dadurch bis 2024 auf mehr als 75 Prozent gesteigert werden. Das Investitionsvolumen für die neue Anlage mit einer Nennkapazität von 100.000 to beträgt etwa EUR 400 Mio. Die Bauarbeiten starteten im 2. Halbjahr 2019 und verliefen auch im Beobachtungszeitraum planmäßig. Gegen Ende des Jahres 2021 soll die Produktion aufgenommen werden.

Mit der Neupositionierung ihrer Produktmarken sendete die Lenzing Gruppe im Geschäftsjahr 2018 eine starke Botschaft an die Konsument/innen. Mit TENCEL™ als Dachmarke für alle Spezialitäten im Textilbereich, VEOCEL™ als Dachmarke für alle Spezialitäten im Vliesstoffbereich und LENZING™ für alle industriellen Anwendungen bringt das Unternehmen gezielt seine Stärken zum Ausdruck. Lenzing erhöhte die Sichtbarkeit ihrer Marken im 1. Halbjahr 2020 durch gezielte Kommunikationsmaßnahmen weiter.

Fasern für Textilien

Das Geschäft mit Textilfasern wurde im 1. Halbjahr 2020 sehr stark durch die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen im wirtschaftlichen und öffentlichen Leben beeinträchtigt. Der Ausbruch der neuartigen Erkrankung hat die textile Wertschöpfungskette bereits im 1. Quartal ausgehend von China sehr stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Schließung von Geschäften im Einzelhandel sowie von Spinnereien und Konfektionären führte zu einer geringeren Nachfrage durch chinesische Kunden nach praktisch allen Fasertypen. Im 2. Quartal 2020 wirkte sich die Pandemie durch die weltweite Ausbreitung noch stärker auf die Textil- und Bekleidungsindustrie aus. Die Lockdown-Maßnahmen führten durchwegs zu deutlichen Umsatzeinbußen, die nur sehr eingeschränkt durch stärkeren Onlinehandel kompensiert werden konnten.

In den USA und großen europäischen Märkten ging der Umsatz im stationären Handel teilweise um mehr als 80 Prozent zurück. Parallel dazu kam die Textilindustrie in wichtigen Herstellerländern wie in Südostasien und der Türkei über mehrere Wochen zum Erliegen. Diese Entwicklungen führten über alle Fasertypen hinweg zu noch nie dagewesenen Umsatzeinbußen im 2. Quartal.

Die aktuelle Situation setzt viele Kunden und Partner entlang der textilen Wertschöpfungskette unter Druck. Unter Berücksichtigung der Entwicklung bei Standardfasern unterstütze Lenzing ihre Kunden daher im Sinne des Fortbestandes langfristiger Partnerschaften auch im Bereich der Spezialfasern preislich und durch eine besonders hohe Lieferflexibilität. Lenzing baute während des Lockdowns Lagerbestände auf, um weiterhin möglichst agil auf Kundenbedürfnisse eingehen zu können.

Lenzing strukturiert ihre Vermarktungsaktivitäten im Textilgeschäft entlang der Subsegmente Denim (Jeans), Innerwear (Unterwäsche, Nachtwäsche, T-Shirts und Tops), Aktivbekleidung und Outerwear (Sportbekleidung, Hemden, Kleider etc.) sowie Heimtextilien und Innenausstattung (Bettwäsche, Handtücher, Teppiche, Bezüge). Je nach Segment werden unterschiedliche Subtypen von Viscose-, Modal- oder Lyocellfasern nachgefragt, die besonders auf die funktionalen Anforderungen des Segments eingehen. Im Bereich Innerwear etwa finden vor allem unterschiedliche Modalfasern Anwendung, da diese besonders weich und sanft zur Haut sind. Im Bereich Denim (Jeans) werden hingegen in erster Linie Lyocellfasern verwendet, die aufgrund ihrer Eigenschaften wie Festigkeit eine gute Ergänzung und nachhaltige Alternative zu den vorherrschenden Baumwollfasern darstellen.

Lyocellfasern heben sich insbesondere aufgrund ihrer sehr guten Umweltverträglichkeit von anderen Faserarten ab. Viele Kleidungshersteller, die nach Alternativen zu syntethischen Fasern oder Baumwolle suchen, setzen sie deshalb verstärkt ein. Als spezielle Sub-Kategorie bietet Lenzing auch TENCEL™ x REFIBRA™ Fasern an. Die REFIBRA™ Technologie ist die weltweit einzige Technologie zur Herstellung von neuen Lyocellfasern auf Basis von Resten aus der Produktion von Baumwollbekleidung sowie getragenen Kleidungsstücken im kommerziellen Maßstab. Mit der Entwicklung der REFIBRA™ Technologie leistet Lenzing einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Kreislaufwirtschaft in der Modebranche.

Um das Geschäft mit Spezialfasern zu unterstützen und sowohl für Modemarken als auch für Konsument/innen vollständige Transparenz und Rückverfolgbarkeit der Fasern bis zum fertigen Kleidungsstück zu gewährleisten, setzt Lenzing auf die Blockchain-Technologie. Gemeinsam mit dem Technologieunternehmen TextileGenesis™ mit Sitz in Hongkong wurden bereits mit mehreren Modemarken Pilotprojekte durchgeführt, so auch im 1. Halbjahr 2020.

Die Sichtbarkeit der Marke TENCEL™ wurde im 1. Halbjahr trotz der anhaltenden COVID-19-Krise weiter erhöht. Die Zahl der Endprodukte, die unter der Marke TENCEL™ vertrieben werden, ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8 Prozent auf 97 Mio. gestiegen. Lenzing hat ihre Initiative #MakeItFeelRight, die unter anderem in Kooperation mit den internationelen Lifestyle-Magazinen Vogue und Cosmopolitan Bewusstsein für das Thema nachhaltige Mode schafft, im 1. Halbjahr auf die Online-Kanäle der Marke TENCEL™ ausgeweitet und insgesamt mehr als 41 Mio. Konsument/innen weltweit erreicht.

Das digitale Vermarktungskonzept "Where to buy" auf der Produktwebsite www.tencel.com ermöglicht die Präsentation und Verknüpfung von Produkten mit TENCEL™ Fasern in den Online-Shops von inzwischen mehr als 180 Partnern, darunter renommierte Marken wie H&M, Levi's, Allbirds, Victoria Secret, Esprit, Pottery Barn und Asos sowie neue Marken wie Ted Baker, The North Face, Patagonia, Guess und New Balance. Im 1. Halbjahr 2020 wurde die Produktwebsite www.tencel.com ca. 590.000 mal und damit um 51 Prozent öfter als im Vergleichszeitraum des Vorjahres aufgerufen.

Lenzing Fasern verzeichneten auch bei der diesjährigen Oscar-Verleihung in Los Angeles einen tollen Erfolg. Gleich drei Kleider, getragen von nominierten und siegreichen Filmstars, wurden aus Stoffen mit TENCEL™ Luxe Filamenten handgefertigt. Die starke Resonanz in den sozialen Medien bot eine hervorragende Plattform für dieses nachhaltige und innovative Produkt der Lenzing Gruppe.

32 Halbjahresbericht 01-06/2020 Lenzing Gruppe

FSC-Lizenzcode: FSC-C006042

Die Erhöhung der Eigenversorgung mit Faserzellstoff ist ein wesentlicher Schritt in der Umsetzung der sCore TEN Strategie. Nach Bekanntgabe der Errichtung des Zellstoffwerks im Dezember 2019, beteiligte sich die Duratex-Gruppe im 1. Quartal 2020 vereinbarungsgemäß mit einem Anteil von 49 Prozent am Joint-Venture LD Celulose. Lenzing hält 51 Prozent der Anteile dieses vollkonsolidierten Tochterunternehmens. Die erwarteten Baukosten liegen bei

Finanziert wird das Projekt im Wesentlichen mittels langfristigem Fremdkapital. Der Abschluss der entsprechenden Finanzierungsverträge erfolgte planmäßig im 2. Quartal 2020. IFC, ein Mitglied der World Bank Group, und IDB Invest, ein Mitglied der IDB Group, unterstützen das Investitionsprogramm des Joint-Ventures LD Celulose mit einer gemeinsamen Finanzierung über USD 1,1 Mrd. Die Exportkreditagentur Finnvera und sieben Geschäftsbanken

Ein besonderer Fokus wurde bei der Planung des neuen Werks auf die Nachhaltigkeitsaspekte gelegt. Das Joint-Venture hat sich einen über 44.000 ha großen, FSC®-zertifizierten Nutzwald für die

ganz im Einklang mit der Richtlinie und den hohen Standards der Lenzing Gruppe für die Beschaffung von Holz und Zellstoff. Das Werk wird zu den produktivsten und energieeffizientesten Werken der Welt zählen und mehr als 40 Prozent des erzeugten Stroms als "grüne Energie" ins öffentliche Netz einspeisen. Damit setzt Lenzing einen Meilenstein in der Umsetzung ihrer

In den Bioraffinerien der Lenzing Gruppe werden neben Zellstoff auch Bioraffinerie-Produkte gewonnen und vermarktet, wodurch weitere Bestandteile des wertvollen Rohstoffes Holz stofflich verwertet werden. Namhafte Kunden aus der Lebensmittel-, Futter-, Pharma- und Chemiebranche setzen auf die biobasierten

Die Preise für die Bioraffinerie-Produkte LENZING™ Acetic Acid Biobased und LENZING™ Furfural Biobased entwickelten sich im 1. Halbjahr 2020 auf einem niedrigeren Niveau. Im Durchschnitt gaben die Preise um 7 Prozent (LENZING™ Acetic Acid Biobased) bzw. 19 Prozent (LENZING™ Furfural Biobased) gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres nach. Die vom Forschungsinstitut Quantis durchgeführte Lebenszyklus-Analyse bestätigt, dass Essigsäure der Marke LENZING™ Acetic Acid Biobased einen um mehr als 85 Prozent geringeren CO2-Fußabdruck aufweist als vergleichbare Produkte auf Basis fossiler Rohstoffe. Dieser Produktvorteil wird zunehmend als nutzenstiftend von Kunden wahrge-

Die Einkaufsstrategie der Lenzing Gruppe für die Hauptkostenträger Strom und Erdgas basiert generell auf Spotmarktpreisen. In der Region Nord- und Westeuropa gerieten die Preise für Erdgas infolge des warmen Winters erneut unter Druck. Der Preiseffekt wurde durch die COVID-19-Pandemie weiter verstärkt. Im Vorjahresvergleich haben sich die Spotmarktpreise dadurch in etwa halbiert. Die niedrigen Gaspreise und das hohe Angebot im Bereich

. Diese Plantagen stehen

des Vorjahres.

trieben.

Weitere Rohstoffe

erneuerbarer Energien beeinflusste auch den europäischen Strommarkt spürbar. Der für die Produktionsstandorte in Lenzing und Heiligenkreuz maßgebliche nationale Spotmarktpreis lag durchschnittlich ca. 36 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Die Lenzing Gruppe nützte die stark rückläufigen Energiepreise im Großhandel und fixierte für den Zeitraum von Beginn des 1. Quartals bis Ende des 3. Quartals 2020 die Strom- und Gaspreise für einen Teil der benötigten Mengen. Die COVID-19-Pandemie löste am Ölmarkt kurzfristig eine historische Überversorgung und negative Preise in den USA aus. Seit Jahresbeginn summiert sich der Preisrückgang auf ca. 36 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum

Der Standort Paskov wurde auch im Berichtszeitraum im Normalbetrieb ohne Einsatz von fossilen Brennstoffen betrieben. Die überschüssige Energie wurde ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Die Anlagen in Purwakarta (Indonesien) wurden mit hohen Verfügbarkeiten betrieben und weiter optimiert. Der historisch betrachtet immer noch hohe Kohlepreis in Asien sorgte auch im 1. Halbjahr 2020 für anhaltend hohe Energiekosten. Die Dampfkosten am Standort Nanjing (China) konnten seit Dezember 2019 verringert werden. Die Umstellung der Energieerzeugung von Kohle auf Erdgas mit dem Ziel, CO2-Emissionen zu reduzieren, wurde weiter vorange-

Die COVID-19-Pandemie und die damit verbundene konjunkturelle Unsicherheit führte im 1. Halbjahr 2020 weltweit zu teilweise deut-

Natronlauge kommt bei der Herstellung von Zellstoff zum Einsatz und ist ein wichtiges Vorprodukt für die Herstellung von Viscosefasern. Die Preise für Natronlauge entwickelten sich im Berichts-

Schwefel ist ein wesentliches Ausgangsprodukt für die Herstellung der Rohstoffe Schwefelkohlenstoff und Schwefelsäure, die wiederum für die Viscosefaserproduktion eingesetzt werden. Sowohl in Europa als auch im asiatischen Raum gingen die Preise aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Abschwächung deutlich zurück.

lichen Preisrückgängen bei Natronlauge und Schwefel.

zeitraum in Europa wie in Asien weiter rückläufig.

beteiligen sich ebenfalls am Finanzierungspaket.

Bereitstellung der Biomasse gesichert 1

Klimaneutralitäts-Strategie.

Bioraffinerie-Produkte

Produkte aus Lenzing.

nommen.

Energie

1

USD 1,38 Mrd..

Im 1. Quartal 2020 stellte Lenzing ihre zweite Pilot-Fertigungslinie für TENCEL™ Luxe Filamente fertig. Mit der neuen Anlage, für die am Standort Lenzing EUR 30 Mio. investiert wurden, sind nun ausreichend Kapazitäten verfügbar, um kommerzielle Programme und weitere Faserapplikationen zu entwickeln.

Fasern für Vliesstoffe

Der Bereich Fasern für Vliesstoffe profitierte im 1. Halbjahr 2020 vom dringenden Bedarf an Medizin- und Hygieneprodukten. Das durch die COVID-19-Pandemie gesteigerte Hygienebewusstsein führte insbesondere zu einer erhöhten Nachfrage nach Feuchtund Reinigungstüchern. Ein positiver Effekt auf die Geschäftsentwicklung resultierte auch aus der starken Nachfrage nach persönlichen Schutzartikeln wie dem Mund-Nasenschutz. Dieser globale Trend unterstützte im 1. Halbjahr auch die Preise für Vliesfasern. Lenzing konnte den erhöhten Bedarf durch eine hohe Flexibilität und agile Produktionsanpassungen entsprechend bedienen und so auch einen wertvollen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten.

Der Trend zu nachhaltigeren Lösungen aus nachwachsenden Rohstoffen und biologisch abbaubaren Materialien in Kombination mit neuen Regularien wie der 2019 herausgegebenen Einwegkunststoff-Richtlinie der EU unterstützt die Nachfrage nach Fasern der Lenzing für Vliesstoffe. Die EU sieht gemäß der Richtlinie eine einheitliche Kennzeichnung von Kunststoffen in Feuchttüchern vor. Mit ihren holzbasierten Cellulosefasern der Marke VEOCEL™ bietet Lenzing eine umweltverträgliche Alternative zu erdölbasierten Fasern, die auch alle Anforderungen hinsichtlich Komfort und Festigkeit erfüllt. Die Hersteller von Körperpflege- und Hygieneprodukten können diese unter Einhaltung genau definierter Kriterien mit dem Logo der Marke VEOCEL™ kennzeichnen. und über die Schaffung von Transparenz das Vertrauen der Konsument/innen stärken.

Mit der Umweltinitiative #It'sInOurHands erzielte Lenzing im 1. Halbjahr 2020 eine globale Reichweite von mehr als 30 Mio. und steigerte damit nicht nur die Sichtbarkeit der Marke VEOCEL™, sondern auch das Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit für einen umweltbewussten Umgang mit Feuchttüchern. Die Initiative startete im 4. Quartal 2019 und klärt darüber auf, dass ein Großteil der am Markt erhältlichen Feuchttücher Plastik enthält und dieses eine starke Belastung für die Umwelt darstellt. Im 2. Quartal dieses Jahres richtete sie den Fokus unter dem Motto "Wir sagen JA! zu Holz" auf holzbasierte Cellulosefasern als nachhaltige Alternative.

Fasern für industrielle Anwendungen

Der Anwendungsbereich der holzbasierten Cellulosefasern ist sehr vielfältig und geht über die Bereiche Textilien und Vliesstoffe hinaus. Fasern der Lenzing Gruppe eignen sich aufgrund ihrer Kompostierbarkeit, biologischen Abbaubarkeit und stetig hohen Qualität auch sehr gut für eine Vielzahl von industriellen Anwendungen. Lenzing erfreut sich einer steigenden Nachfrage in dem Bereich und richtet ihren Fokus entsprechend auf nachhaltige Lösungen für Verpackungen, Schuhanwendungen sowie Applikationen im Auto-Interieur und in Lithium-Ionen-Batterien.

Co-Produkte der Faserproduktion

Lenzing stellt an den Standorten, an denen sie Viscose- oder Modalfasern produziert, als Co-Produkt LENZING™ Natriumsulfat her. Dieses wird in der Waschmittel- und Glasindustrie sowie für die Erzeugung von Lebens- und Futtermitteln eingesetzt. Die 2019 in Betrieb genommene Absackanlage am Standort Lenzing ermöglicht die Erschließung weiterer Kundensegmente, die mit loser Ware nicht bedient werden können. Seit 2019 produziert und vermarktet Lenzing mit dem LENZING™ Calciumsulfat ein weiteres Co-Produkt.

Lenzing erzielte im Bereich der Co-Produkte ein weitgehend stabiles Ergebnis im 1. Halbjahr 2020.

Segment Lenzing Technik

Lenzing Technik tritt in den Bereichen Filtrations- und Separationstechnik sowie Mechanische Fertigung als Anbieter am Markt auf. Beide Bereiche dienen auch als Kompetenzzentren für die Fasertechnologien der Lenzing Gruppe.

Umsatz und Gewinn der Lenzing Technik entwickelten sich im 1. Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum trotz der spürbaren Auswirkungen der COVID-19-Pandemie positiv. Hauptgrund dafür waren die Aktivitäten für die wichtigen Schlüsselprojekte der Lenzing Gruppe sowie die positive Geschäftsentwicklung der Filtrations- und Separationstechnik. Die Mechanische Fertigung führte im 1. Halbjahr Tätigkeiten für das Investitionsprojekt in Thailand sowie kleinere interne Aufträge am Standort Lenzing und an anderen Standorten der Gruppe aus.

Die Umsatzerlöse des Segments Lenzing Technik stiegen im 1. Halbjahr 2020 um 11,3 Prozent auf EUR 14,2 Mio. Davon entfielen EUR 5,9 Mio. auf Kunden außerhalb der Lenzing Gruppe (nach EUR 5 Mio. im 1. Halbjahr 2019). Das EBITDA erhöhte sich auf EUR 1,2 Mio. (nach EUR 0,8 Mio. im 1. Halbjahr 2019) und das EBIT lag mit EUR 0,6 Mio. ebenfalls über dem Vorjahreswert von EUR 0,3 Mio.

Segment Sonstige

Der Umsatz im Segment Sonstige belief sich im 1. Halbjahr 2020 auf EUR 2,2 Mio. (nach EUR 2,9 Mio. im 1. Halbjahr 2019). Das EBITDA und das EBIT lagen unverändert bei EUR 0,6 Mio. bzw. EUR 0,5 Mio.

Lenzing Aktie

Die Kursentwicklung der Lenzing Aktie spiegelte das außergewöhnliche Marktumfeld, bedingt durch die Einflüsse der COVID-19-Pandemie, und die generelle Börsenentwicklung im 1. Halbjahr 2020 durchaus wider. Die Lenzing Aktie startete mit einem Kurs von EUR 84,35 in das Börsenjahr 2020. Das bisherige Jahrestief lag im März, zu Beginn der Lockdown-Maßnahmen in Europa, bei EUR 37,54. Zum Ende der Berichtsperiode notierte die Lenzing Aktie bei EUR 41,20 und damit 50,2 Prozent unter dem Kurs zu Jahresanfang. Der Wiener Leitindex ATX beendete das 1. Halbjahr 2020 mit einem Minus von 29,5 Prozent.

Derzeit beobachten sechs Analysten die Aktie der Lenzing AG. Die Einschätzungen belaufen sich auf "Buy", "Hold", "Reduce" und "Sell". Am 18. Juni 2020 beschloss die 76. ordentliche Hauptversammlung der Lenzing AG, die heuer aufgrund der COVID-19-Pandemie virtuell abgehalten wurde, keine Dividende für das Geschäftsjahr 2019 auszuschütten (nach EUR 5,00 je Aktie im Vorjahr). Der nicht frei handelbare Anteil der 26,55 Mio. Aktien liegt bei 50 Prozent plus 2 Aktien und ist gemäß § 92 Z 4 Börsegesetz der B&C Privatstiftung über ihre 100-prozentige Tochtergesellschaft B&C Holding Österreich GmbH und deren 100-prozentige Tochtergesellschaft B&C LAG Holding GmbH zuzurechnen.

34 Halbjahresbericht 01-06/2020 Lenzing Gruppe

Fasern für industrielle Anwendungen

Auto-Interieur und in Lithium-Ionen-Batterien.

Co-Produkte der Faserproduktion

Im 1. Quartal 2020 stellte Lenzing ihre zweite Pilot-Fertigungslinie für TENCEL™ Luxe Filamente fertig. Mit der neuen Anlage, für die am Standort Lenzing EUR 30 Mio. investiert wurden, sind nun ausreichend Kapazitäten verfügbar, um kommerzielle Programme und Betrieb genommene Absackanlage am Standort Lenzing ermöglicht die Erschließung weiterer Kundensegmente, die mit loser Ware nicht bedient werden können. Seit 2019 produziert und vermarktet Lenzing mit dem LENZING™ Calciumsulfat ein weiteres Co-Pro-

Lenzing erzielte im Bereich der Co-Produkte ein weitgehend stabi-

dukt.

les Ergebnis im 1. Halbjahr 2020.

Der Bereich Fasern für Vliesstoffe profitierte im 1. Halbjahr 2020 vom dringenden Bedarf an Medizin- und Hygieneprodukten. Das durch die COVID-19-Pandemie gesteigerte Hygienebewusstsein führte insbesondere zu einer erhöhten Nachfrage nach Feuchtund Reinigungstüchern. Ein positiver Effekt auf die Geschäftsentwicklung resultierte auch aus der starken Nachfrage nach persönlichen Schutzartikeln wie dem Mund-Nasenschutz. Dieser globale Trend unterstützte im 1. Halbjahr auch die Preise für Vliesfasern. Lenzing konnte den erhöhten Bedarf durch eine hohe Flexibilität und agile Produktionsanpassungen entsprechend bedienen und so auch einen wertvollen Beitrag zur Eindämmung

Der Trend zu nachhaltigeren Lösungen aus nachwachsenden Rohstoffen und biologisch abbaubaren Materialien in Kombination mit neuen Regularien wie der 2019 herausgegebenen Einwegkunststoff-Richtlinie der EU unterstützt die Nachfrage nach Fasern der Lenzing für Vliesstoffe. Die EU sieht gemäß der Richtlinie eine einheitliche Kennzeichnung von Kunststoffen in Feuchttüchern vor. Mit ihren holzbasierten Cellulosefasern der Marke VEOCEL™ bietet Lenzing eine umweltverträgliche Alternative zu erdölbasierten Fasern, die auch alle Anforderungen hinsichtlich Komfort und Festigkeit erfüllt. Die Hersteller von Körperpflege- und Hygieneprodukten können diese unter Einhaltung genau definierter Kriterien mit dem Logo der Marke VEOCEL™ kennzeichnen. und über die Schaffung von Transparenz das Vertrauen der Konsument/innen

Mit der Umweltinitiative #It'sInOurHands erzielte Lenzing im 1. Halbjahr 2020 eine globale Reichweite von mehr als 30 Mio. und steigerte damit nicht nur die Sichtbarkeit der Marke VEOCEL™, sondern auch das Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit für einen umweltbewussten Umgang mit Feuchttüchern. Die Initiative startete im 4. Quartal 2019 und klärt darüber auf, dass ein Großteil der am Markt erhältlichen Feuchttücher Plastik enthält und dieses eine starke Belastung für die Umwelt darstellt. Im 2. Quartal dieses Jahres richtete sie den Fokus unter dem Motto "Wir sagen JA! zu Holz" auf holzbasierte Cellulosefasern als nachhaltige Alternative.

Der Anwendungsbereich der holzbasierten Cellulosefasern ist sehr vielfältig und geht über die Bereiche Textilien und Vliesstoffe hinaus. Fasern der Lenzing Gruppe eignen sich aufgrund ihrer Kompostierbarkeit, biologischen Abbaubarkeit und stetig hohen Qualität auch sehr gut für eine Vielzahl von industriellen Anwendungen. Lenzing erfreut sich einer steigenden Nachfrage in dem Bereich und richtet ihren Fokus entsprechend auf nachhaltige Lösungen für Verpackungen, Schuhanwendungen sowie Applikationen im

Lenzing stellt an den Standorten, an denen sie Viscose- oder Modalfasern produziert, als Co-Produkt LENZING™ Natriumsulfat her. Dieses wird in der Waschmittel- und Glasindustrie sowie für die Erzeugung von Lebens- und Futtermitteln eingesetzt. Die 2019 in

weitere Faserapplikationen zu entwickeln.

Fasern für Vliesstoffe

der Pandemie leisten.

stärken.

Risikobericht

Der Risikobericht für das 1. Halbjahr 2020 basiert auf den Einschätzungen des Top-Managements der Lenzing Gruppe und umfasst die wichtigsten Unternehmensrisiken für das Geschäftsjahr 2020 und auf mittlere Sicht. Aufgrund der durch die weltweite COVID-19-Krise stark eingeschränkten Visibilität können die Geschäftsrisiken aktuell nur sehr schwer eingeschätzt werden, da diese stark von der Dauer und der Intensität der Krise sowie den weiteren Folgen für die Weltwirtschaft abhängen.

Aktuelles Risikoumfeld

Das aktuelle Risikoumfeld ist gekennzeichnet durch die globale COVID-19-Pandemie sowie die damit verbundenen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten. Der Internationale Währungsfonds geht für 2020 von der größten Rezession der Weltwirtschaft seit der Großen Depression vor ca. 100 Jahren aus. Die globale Wirtschaftsleistung werde in diesem Jahr um 4,9 Prozent zurückgehen.

Mit der neu gegründeten Hygiene Austria LP GmbH zur Produktion von Schutzmasken leistet Lenzing gemeinsam mit der Palmers Textil AG einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie.

Risikoausblick der Lenzing Gruppe für 2020

Die Auswirkungen der COVID-19-Krise auf die Geschäftsbereiche der Lenzing Gruppe können nach wie vor nicht zuverlässig abgeschätzt werden. Die weltweit anhaltenden niedrigen Preise für Standardviscose, gepaart mit der durch COVID-19 stark reduzierten Nachfrage nach Textilfasern bedeuten ein hohes Risikopotenzial für das Geschäftsergebnis. Die große Preisdifferenz zu anderen Fasertypen wirkt sich auch auf das Spezialfasersegment aus. Die sCore TEN Strategie zielt darauf ab, die Auswirkungen dieser Entwicklung zu mindern.

Die Versorgung der Faserwerke mit Zellstoff gilt durch den kontinuierlichen Ausbau der bestehenden Zellstoffkapazitäten der Lenzing Gruppe sowie die ausreichende Verfügbarkeit am Weltmarkt als gesichert. Lenzing erweitert aktuell seine Zellstoffmengen durch den Bau einer neuen Anlage in Brasilien mit einer jährlichen Kapazität von 500.000 to und sichert sich somit langfristig die Rohstoffversorgung.

Die Preise für Hauptchemikalien, insbesondere für Natronlauge, Schwefeldioxid und Schwefel, entwickelten sich im 1. Halbjahr 2020 rückläufig. Auf der Währungsseite schwankte der US-Dollar innerhalb einer Bandbreite von 7 Prozent gegenüber dem Euro und der Chinesische Yuan innerhalb einer Bandbreite von 6,5 Prozent gegenüber dem Euro. Eine Abwertung beider Währungen würde sich nachteilig auf das offene Währungsvolumen der Lenzing Gruppe auswirken. Das Liquiditätsrisiko wird für 2020 aufgrund der sehr stabilen Finanzstruktur als gering eingestuft.

In der Kategorie der betrieblichen Risiken sowie der Umwelt- und Haftungsrisiken gab es im laufenden Geschäftsjahr keine wesentlichen Schadensfälle, die ein hohes Schadenspotenzial beinhalten.

Die Umsetzung der beiden Großprojekte in Brasilien und Thailand verläuft bis jetzt planmäßig.

Ausblick

Der Risikobericht für das 1. Halbjahr 2020 basiert auf den Einschätzungen des Top-Managements der Lenzing Gruppe und umfasst die wichtigsten Unternehmensrisiken für das Geschäftsjahr 2020 und auf mittlere Sicht. Aufgrund der durch die weltweite COVID-19-Krise stark eingeschränkten Visibilität können die Geschäftsrisiken aktuell nur sehr schwer eingeschätzt werden, da diese stark von der Dauer und der Intensität der Krise sowie den In der Kategorie der betrieblichen Risiken sowie der Umwelt- und Haftungsrisiken gab es im laufenden Geschäftsjahr keine wesentlichen Schadensfälle, die ein hohes Schadenspotenzial beinhalten.

Die Umsetzung der beiden Großprojekte in Brasilien und Thailand

verläuft bis jetzt planmäßig.

Das aktuelle Risikoumfeld ist gekennzeichnet durch die globale COVID-19-Pandemie sowie die damit verbundenen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten. Der Internationale Währungsfonds geht für 2020 von der größten Rezession der Weltwirtschaft seit der Großen Depression vor ca. 100 Jahren aus. Die globale Wirtschaftsleistung werde in diesem Jahr um 4,9

Mit der neu gegründeten Hygiene Austria LP GmbH zur Produktion von Schutzmasken leistet Lenzing gemeinsam mit der Palmers Textil AG einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie.

Risikoausblick der Lenzing Gruppe

Die Auswirkungen der COVID-19-Krise auf die Geschäftsbereiche der Lenzing Gruppe können nach wie vor nicht zuverlässig abgeschätzt werden. Die weltweit anhaltenden niedrigen Preise für Standardviscose, gepaart mit der durch COVID-19 stark reduzierten Nachfrage nach Textilfasern bedeuten ein hohes Risikopotenzial für das Geschäftsergebnis. Die große Preisdifferenz zu anderen Fasertypen wirkt sich auch auf das Spezialfasersegment aus. Die sCore TEN Strategie zielt darauf ab, die Auswirkungen dieser Ent-

Die Versorgung der Faserwerke mit Zellstoff gilt durch den kontinuierlichen Ausbau der bestehenden Zellstoffkapazitäten der Lenzing Gruppe sowie die ausreichende Verfügbarkeit am Weltmarkt als gesichert. Lenzing erweitert aktuell seine Zellstoffmengen durch den Bau einer neuen Anlage in Brasilien mit einer jährlichen Kapazität von 500.000 to und sichert sich somit lang-

Die Preise für Hauptchemikalien, insbesondere für Natronlauge, Schwefeldioxid und Schwefel, entwickelten sich im 1. Halbjahr 2020 rückläufig. Auf der Währungsseite schwankte der US-Dollar innerhalb einer Bandbreite von 7 Prozent gegenüber dem Euro und der Chinesische Yuan innerhalb einer Bandbreite von 6,5 Prozent gegenüber dem Euro. Eine Abwertung beider Währungen würde sich nachteilig auf das offene Währungsvolumen der Lenzing Gruppe auswirken. Das Liquiditätsrisiko wird für 2020 aufgrund der

sehr stabilen Finanzstruktur als gering eingestuft.

weiteren Folgen für die Weltwirtschaft abhängen.

Aktuelles Risikoumfeld

Risikobericht

Prozent zurückgehen.

für 2020

wicklung zu mindern.

fristig die Rohstoffversorgung.

Die Lenzing Gruppe hat ihre am 12. März veröffentlichte Prognose für die Ergebnisentwicklung im Geschäftsjahr 2020 aufgrund der weltweiten COVID-19-Krise und der dadurch stark eingeschränkten Visibilität ausgesetzt; Lenzing erwartete zu diesem Zeitpunkt, dass das Ergebnis für 2020 unter dem Niveau von 2019 liegen werde.

Der Internationale Währungsfonds rechnet derzeit für 2020 mit der größten Rezession der Weltwirtschaft seit ca. 100 Jahren. Die globale Wirtschaftsleistung werde 2020 um 4,9 Prozent zurückgehen.

Auch wenn die weitere Entwicklung des Geschäftsjahres 2020 derzeit nur grob eingeschätzt werden kann, erwartet die Lenzing Gruppe aus heutiger Sicht, dass die Entwicklung der Umsatzerlöse und des operativen Ergebnisses in den verbleibenden zwei Quartalen des Geschäftsjahres über jener des 2. Quartals liegen sollte.

Die Lenzing Gruppe sieht sich auch aufgrund der vergleichsweise soliden Geschäftsentwicklung im 1. Halbjahr in der gewählten Unternehmensstrategie sCore TEN bestätigt und wird insbesondere die strategischen Investitionsprojekte, die ab 2022 einen signifikanten Ergebnisbeitrag liefern werden, weiter entschlossen vorantreiben.

Lenzing, am 04. August 2020 Lenzing Aktiengesellschaft

Der Vorstand

Dr. Stefan Doboczky, MBA Chief Executive Officer Vorstandsvorsitzender

Robert van de Kerkhof, MBA Chief Commercial Officer Mitglied des Vorstandes

DI Stephan Sielaff, MBA Chief Technology Officer Mitglied des Vorstandes

Mag. Thomas Obendrauf, MBA Chief Financial Officer Mitglied des Vorstandes

DI Christian Skilich, MBA, LLM Chief Officer Pulp & Wood Mitglied des Vorstandes

Halbjahresbericht 01-06/2020 Lenzing Gruppe 37

Erläuterungen zu Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe

Nachfolgend werden zentrale Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe näher erläutert. Sie sind weitgehend aus dem verkürzten Konzernzwischenabschluss und dem Konzernabschluss des Vorjahres der Lenzing Gruppe abgeleitet. Der Vorstand ist der Meinung, dass diese Finanzkennzahlen nützliche Informationen über die wirtschaftliche Lage der Lenzing Gruppe vermitteln, da sie unternehmensintern verwendet werden und meist auch einen hohen Stellenwert bei externen Adressaten aufweisen (insbesondere bei Investor/innen, Banken und Analyst/innen).

Die Erstanwendung des IFRS 16 (Leasingverhältnisse) per 1. Jänner 2019 wirkt sich mit eher untergeordneter Bedeutung auf die Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe aus. Weitere Erläuterungen zur Auswirkung der Erstanwendung des IFRS 16 können dem Konzernabschluss 2019 in Note 2 entnommen werden.

Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Geschäftstätigkeit, Unternehmensleistung sowie damit im Zusammenhang stehende Unsicherheiten werden im Lagebericht erläutert. Weitere Erläuterungen zu den Auswirkungen auf den Konzernabschluss nach IFRS, insbesondere auf Schätzungen, Annahmen und Ermessensentscheidungen sind im Konzern-Anhang (Note 1) enthalten.

EBITDA, EBITDA-Marge, EBIT und EBIT-Marge

Das EBITDA und das EBIT werden in der Lenzing Gruppe als Maßstäbe für die operative Ertragskraft und Profitabilität (Performance) vor Abschreibungen und nach Abschreibungen verwendet. Auf Grund ihrer Bedeutung - auch für die externen Adressaten - werden diese Kennzahlen in der Konzern-Gewinnund Verlustrechnung und zum Vergleich der Margen im Verhältnis zu den Konzern-Umsatzerlösen (als EBITDA-Marge bzw. EBIT-Marge bezeichnet) dargestellt.

EUR Mio. 01-06/2020 01-06/2019
Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) 96,7 181,2
/
Umsatzerlöse
810,2 1.088,5
EBITDA-Marge 11,9% 16,6%
EUR Mio. 01-06/2020 01-06/2019
Betriebsergebnis (EBIT) 17,6 105,6
/
Umsatzerlöse
810,2 1.088,5
EBIT-Marge 2,2% 9,7%

EBT

Das EBT wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Ertragskraft vor Steuern verwendet. Es ist in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung dargestellt.

Brutto-Cashflow

Der Brutto-Cashflow wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Fähigkeit, Gewinne/Verluste aus der operativen Geschäftstätigkeit (vor Veränderung des Working Capital) in Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente umzuwandeln, verwendet.

EUR Mio. 01-06/2020 01-06/2019
Periodenergebnis -14,4 76,8
+ Abschreibungen auf immaterielle
Anlagen, Sachanlagen und
Nutzungsrechte Leasing
80,1 77,0
+/– Veränderung des beizulegenden
Zeitwerts von biologischen
Vermögenswerten
9,2 0,0
Erträge aus der Auflösung von
Investitionszuschüssen
-1,0 -1,4
+/– Veränderung langfristiger
Rückstellungen
-2,9 0,0
–/+ Ertrag / Aufwand aus latenten Steuern 9,1 -7,3
+/– Veränderung Forderungen und
Verbindlichkeiten aus laufenden
Ertragsteuern
2,7 -0,1
+/– Unbares Ergebnis aus Beteiligungen,
die nach der Equity-Methode bilanziert
werden
-0,2 0,0
–/+ Übrige unbare Erträge /
Aufwendungen
-18,7 18,6
Sonstige unbare Erträge /
Aufwendungen
-1,8 9,9
Brutto-Cashflow 63,9 163,6

Free Cashflow

Der Free Cashflow wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für den zur Bedienung von Fremd- und Eigenkapitalgebern frei verfügbaren, aus der operativen Geschäftstätigkeit erwirtschafteten Cashflow - nach Abzug von Investitionen verwendet. Er ist zudem wichtig für externe Adressaten.

EUR Mio. 01-06/2020 01-06/2019
Cashflow aus der Betriebstätigkeit -17,7 123,8

Cashflow aus der Investitionstätigkeit
-267,9 -92,1
Erwerb von finanziellen
Vermögenswerten und Beteiligungen,
+
die nach der Equity-Methode bilanziert
werden
1,1 0,4
Erlöse aus der Veräußerung/Tilgung
von finanziellen Vermögenswerten und

Beteiligungen, die nach der Equity
Methode bilanziert werden
-1,2 -3,3
Free Cashflow -285,7 28,8

CAPEX

Der CAPEX wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Höhe von Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und biologische Vermögenswerte verwendet. Er wird in der Konzern-Kapitalflussrechnung dargestellt.

Liquiditätsbestand

Der Liquiditätsbestand wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Fähigkeit, fällige Zahlungsverpflichtungen durch sofort verfügbare Liquidität zu begleichen, verwendet. Er ist auch zur Ermittlung weiterer Finanzkennzahlen notwendig (Nettofinanzverschuldung etc.; siehe dazu weiter unten).

EUR Mio. 30.06.2020 31.12.2019
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 588,1 571,5
Liquide Wechsel (in den Forderungen
+
aus Lieferungen und Leistungen)
6,4 9,5
Liquiditätsbestand 594,5 581,0

Trading Working Capital und Trading Working Capital zu annualisierten Konzern-Umsatzerlösen

Das Trading Working Capital wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die potenzielle Liquidität und die Kapitaleffizienz verwendet. Es wird zum Vergleich des Kapitalumschlags in Verhältnis zu den Konzern-Umsatzerlösen gesetzt.

EUR Mio. 30.06.2020 31.12.2019
Vorräte 407,6 395,7
+ Forderungen aus Lieferungen und
Leistungen
200,5 251,4
- Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
Leistungen
-172,5 -243,6
Trading Working Capital 435,6 403,5
EUR Mio. 2020 2019
Zuletzt im Ist verfügbare Quartals-Konzern
Umsatzerlöse
343,9 487,3
x 4 (= annualisierte Konzern-Umsatzerlöse) 1.375,6 1.949,3
Trading Working Capital zu
annualisierten Konzern-Umsatzerlösen
31,7% 20,7%

Bereinigtes Eigenkapital und bereinigte Eigenkapitalquote

Das bereinigte Eigenkapital wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Unabhängigkeit gegenüber Fremdkapitalgebern und die Fähigkeit neues Kapital aufzunehmen verwendet (Finanzkraft). Es enthält neben dem Eigenkapital nach IFRS auch die Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln abzüglich anteiliger latenter Steuern. Es wird zum Vergleich mit dem Eigen- und Fremdkapital in das Verhältnis zur Bilanzsumme gesetzt. Diese Kennzahl (bzw. ähnliche Kennzahlen) wird (werden) gelegentlich als Financial Covenant(s) mit Fremdkapitalgebern vereinbart.

EUR Mio. 30.06.2020 31.12.2019
Eigenkapital 1.408,6 1.537,9
+ Langfristige Zuschüsse aus öffentlichen
Mitteln
15,0 15,4
+ Kurzfristige Zuschüsse aus öffentlichen
Mitteln
21,4 13,1
- Anteilige latente Steuern auf
Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln
-9,1 -7,1
Bereinigtes Eigenkapital 1.435,9 1.559,3
/ Bilanzsumme 3.433,5 3.121,1
Bereinigte Eigenkapitalquote 41,8% 50,0%

Nettofinanzverschuldung, Net Gearing und Nettoverschuldung

Die Nettofinanzverschuldung wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die finanzielle Verschuldung und die Kapitalstruktur verwendet. Sie ist zudem wichtig für externe Adressaten. Das Verhältnis zwischen Nettofinanzverschuldung und bereinigtem Eigenkapital (Net Gearing) veranschaulicht das Verhältnis von Netto-Fremdkapital zu bereinigtem Eigenkapital. Diese Kennzahl (bzw. ähnliche Kennzahlen) wird (werden) gelegentlich als Financial Covenant(s) mit Fremdkapitalgebern vereinbart. Die Nettoverschuldung wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die finanzielle Verschuldung unter Berücksichtigung von Rückstellungen für Abfertigungen und Pensionen verwendet.

EUR Mio. 30.06.2020 31.12.2019
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 146,4 129,6
+ Langfristige Finanzverbindlichkeiten 1.149,4 852,0
- Liquiditätsbestand -594,5 -581,0
Nettofinanzverschuldung 701,4 400,6
EUR Mio. 30.06.2020 31.12.2019
Nettofinanzverschuldung 701,4 400,6
/
Bereinigtes Eigenkapital
1.435,9 1.559,3
Net Gearing 48,8% 25,7%
EUR Mio. 30.06.2020 31.12.2019
Nettofinanzverschuldung 701,4 400,6
+ Rückstellungen für Abfertigungen und
Pensionen1
107,9 110,8
Nettoverschuldung 809,3 511,4

1) Dieser Betrag ist in der Konzern-Bilanz in den "Rückstellungen" (langfristige bzw. kurzfristige Verbindlichkeiten) enthalten.

Die Lenzing Gruppe hat sich in diesem äußerst schwierigen Marktumfeld mit erhöhtem Preis- und Mengendruck infolge der COVID-19-Krise gut geschlagen.

Verkürzter Konzernzwischenabschluss 2020

für die Periode vom 1. Jänner 2020 bis zum 30. Juni 2020

Verkürzter Konzernzwischenabschluss 19
Inhalt Notes 21
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 22
Konzern-Gesamtergebnisrechnung 23
Konzern-Bilanz 24
Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals 25
Konzern-Kapitalflussrechnung (verkürzt) 26
Konzern-Anhang: Ausgewählte Erläuterungen (Notes) 27
Allgemeine Erläuterungen 27
Erläuterungen zu den primären Abschlussbestandteilen
und zum Risikomanagement
32
Erläuterungen zu den nahestehenden Unternehmen und
Personen sowie zu den Organen
41
Sonstige Erläuterungen 42
Erklärung des Vorstandes 43
Bericht über die prüferische Durchsicht des verkürzten
Konzernzwischenabschlusses
44

Inhalt Notes 2020

Allgemeine Erläuterungen 27
Note 1. Grundlagen 27
Note 2. Konsolidierung 29
Note 3. Segmentbericht 30

Erläuterungen zu den primären Abschlussbestandteilen und zum Risikomanagement 32

Note 4. Erläuterungen zu den primären
Abschlussbestandteilen
32
Note 5. Kapitalrisikomanagement 34
Note 6. Angaben zu Finanzinstrumenten 34

Erläuterungen zu den nahestehenden Unternehmen und Personen sowie zu den Organen 41

Note 7. Angaben über Geschäftsfälle mit
nahestehenden Unternehmen und Personen
41
Note 8. Organe der Gesellschaft 41
Sonstige Erläuterungen 42
Note 9. Finanzielle Garantieverträge,
Eventualforderungen und -verbindlichkeiten und
sonstige finanzielle Verpflichtungen sowie
rechtliche Risiken
42
Note 10. Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag 42

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

für den Zeitraum 01. Jänner 2020 bis 30. Juni 2020

EUR Mio.
Note 04-06/2020 04-06/2019 01-06/2020 01-06/2019
Umsatzerlöse (3) 343,9 528,5 810,2 1.088,5
Veränderung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen -7,1 22,2 7,7 16,7
Andere aktivierte Eigenleistungen 14,0 13,2 31,4 23,4
Sonstige betriebliche Erträge 12,7 22,3 28,6 47,3
Gewinne und Verluste aus der Veränderung des beizulegenden Zeitwerts von
biologischen Vermögenswerten1
(4) -5,8 0,0 -9,2 0,0
Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen -191,6 -325,2 -466,7 -659,9
Personalaufwand -87,9 -100,2 -184,6 -200,7
Sonstige betriebliche Aufwendungen -51,2 -71,7 -120,7 -133,9
Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA)2 27,1 89,2 96,7 181,2
Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing -40,3 -38,7 -80,1 -77,0
Erträge aus der Auflösung von Investitionszuschüssen 0,5 0,7 1,0 1,4
Betriebsergebnis (EBIT)2 -12,8 51,2 17,6 105,6
Ergebnis aus Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden 0,2 0,0 1,0 0,0
Ergebnis aus lang- und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten -3,9 -0,9 -1,0 2,4
Finanzierungskosten -2,6 -1,2 -8,0 -5,4
Finanzerfolg -6,3 -2,2 -8,0 -3,0
Ergebniszuweisung an und Bewertungsergebnis von kündbaren nicht
beherrschenden Anteilen
0,0 0,0 0,0 0,0
Ergebnis vor Steuern (EBT)2 -19,1 49,0 9,5 102,6
Ertragsteueraufwand (4) -13,0 -15,0 -24,0 -25,8
Periodenergebnis -32,1 34,0 -14,4 76,8
Anteil der Aktionäre der Lenzing AG am Periodenergebnis -20,7 35,0 1,5 78,8
Anteil anderer Gesellschafter von Tochterunternehmen der Lenzing AG -11,5 -1,0 -15,9 -2,0
Ergebnis je Aktie EUR EUR EUR EUR
Verwässert = unverwässert -0,78 1,32 0,06 2,97

1) Im Jänner 2020 sind biologische Vermögenswerte in Höhe von EUR 103,1 Mio. zugegangen. Die biologischen Vermögenswerte bestehen aus stehenden Bäumen, die als Rohstoff für die Zellstoffproduktion verwendet werden. Nach IAS 41 (Landwirtschaft) müssen biologische Vermögenswerte in der Konzern-Bilanz zum beizulegenden Zeitwert abzüglich Verkaufskosten ausgewiesen werden.

2) EBITDA: Betriebsergebnis vor Abschreibungen bzw. Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing und vor Erträgen aus der Auflösung von Investitionszuschüssen.

EBIT: Betriebsergebnis bzw. Ergebnis vor Zinsen und Steuern.

EBT: Ergebnis vor Steuern.

Konzern-Gesamtergebnisrechnung

für den Zeitraum 01. Jänner 2020 bis 30. Juni 2020

EUR Mio.
04-06/2020 04-06/2019 01-06/2020 01-06/2019
Periodenergebnis laut Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung -32,1 34,0 -14,4 76,8
Posten, die nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden
Neubewertung der Nettoschuld aus leistungsorientierten Plänen -4,7 -6,7 0,0 -6,7
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte
(Eigenkapitalinstrumente) - während der Berichtsperiode erfasster Nettogewinn/-verlust aus der
Neubewertung
0,1 0,2 -1,0 1,1
Auf diese Bestandteile des sonstigen Ergebnisses entfallende Ertragsteuern 1,2 1,6 0,2 1,4
-3,5 -4,9 -0,7 -4,2
Posten, die in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden können
Ausländische Geschäftsbetriebe – Kursdifferenzen aus der Umrechnung, die während der
Berichtsperiode eingetreten sind
-26,6 -7,5 -43,7 7,7
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte
(Fremdkapitalinstrumente) - während der Berichtsperiode erfasster Nettogewinn/-verlust aus der
Neubewertung
0,0 0,0 0,0 0,0
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte
(Fremdkapitalinstrumente) - Umgliederung von Beträgen aus der Neubewertung von in der
Berichtsperiode abgegangenen finanziellen Vermögenswerten
0,0 0,0 0,0 -0,1
Cashflow Hedges – effektiver Teil der in der Berichtsperiode erfassten Fair Value-Änderungen
und nicht designierte Komponenten
-7,2 5,6 -149,5 -5,9
Cashflow Hedges – Umgliederung in die Gewinn- und Verlustrechnung 0,5 5,5 4,0 11,0
Auf diese Bestandteile des sonstigen Ergebnisses entfallende Ertragsteuern -3,1 -2,3 6,5 -1,1
Ergebnisanteil von Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden (nach Steuern) -1,1 0,0 -5,8 0,2
-37,5 1,3 -188,5 11,7
Sonstiges Ergebnis (netto) -41,1 -3,6 -189,3 7,6
Gesamtergebnis -73,2 30,4 -203,7 84,3
Anteil der Aktionäre der Lenzing AG am Gesamtergebnis -46,1 31,8 -127,2 86,1
Anteil anderer Gesellschafter von Tochterunternehmen der Lenzing AG -27,1 -1,4 -76,5 -1,8

Konzern-Bilanz

zum 30. Juni 2020

EUR Mio.
Vermögenswerte
Note
30.06.2020 31.12.2019
Immaterielle Anlagen 29,6 28,2
Sachanlagen 1.770,3 1.597,2
Biologische Vermögenswerte1
(2,4)
89,6 0,0
Nutzungsrechte Leasing
(4)
83,8 37,8
Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden 25,3 29,2
Finanzanlagen 38,2 41,8
Steuerabgrenzung (aktive latente Steuern)
(4)
6,7 7,0
Forderungen aus laufenden Steuern 18,4 25,6
Sonstige langfristige Vermögenswerte 17,2 17,1
Langfristige Vermögenswerte 2.079,0 1.783,9
Vorräte
(4)
407,6 395,7
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
(4)
200,5 251,4
Forderungen aus laufenden Steuern 0,1 1,2
Sonstige kurzfristige Vermögenswerte 158,2 117,4
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 588,1 571,5
Kurzfristige Vermögenswerte 1.354,5 1.337,2
Bilanzsumme 3.433,5 3.121,1
Eigenkapital und Verbindlichkeiten
Note
30.06.2020 31.12.2019
Grundkapital 27,6 27,6
Kapitalrücklagen 133,9 133,9
Andere Rücklagen -101,3 28,7
Gewinnrücklagen 1.261,5 1.322,9
Anteil der Aktionäre der Lenzing AG 1.321,7 1.513,0
Anteile anderer Gesellschafter 86,9 24,9
Eigenkapital
(4)
1.408,6 1.537,9
Finanzverbindlichkeiten
(6)
1.149,4 852,0
Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln 15,0 15,4
Steuerabgrenzung (passive latente Steuern)
(4)
43,5 41,9
Rückstellungen 125,2 128,8
Kündbare nicht beherrschende Anteile
(2,4)
65,0 0,0
Sonstige Verbindlichkeiten 49,5 5,0
Langfristige Verbindlichkeiten 1.447,6 1.043,0
Finanzverbindlichkeiten
(6)
146,4 129,6
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
(4)
172,5 243,6
Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln 21,4 13,1
Verbindlichkeiten für laufende Steuern 14,9 20,7
Rückstellungen 92,9 87,4
Sonstige Verbindlichkeiten 129,1 45,7
Kurzfristige Verbindlichkeiten 577,3 540,2
Bilanzsumme 3.433,5 3.121,1

1) Im Jänner 2020 sind biologische Vermögenswerte in Höhe von EUR 103,1 Mio. zugegangen. Die biologischen Vermögenswerte bestehen aus stehenden Bäumen, die als Rohstoff für die Zellstoffproduktion verwendet werden. Nach IAS 41 (Landwirtschaft) müssen biologische Vermögenswerte in der Konzern-Bilanz zum beizulegenden Zeitwert abzüglich Verkaufskosten ausgewiesen werden.

Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals

für den Zeitraum 01. Jänner 2020 bis 30. Juni 2020

Andere Rücklagen EUR Mio.
Grundkapital Kapital
rücklagen
Fremd
währungs
umrechnungs
rücklage
Erfolgsneutral zum
beizulegenden
Zeitwert bewertete
finanzielle
Vermögenswerte
Absicherung von
Zahlungsströmen
(Hedging Reserve
und nicht designierte
Komponenten)
Versicherungs
mathematische
Gewinne/-
Verluste
Gewinn
rücklagen
Anteile der
Aktionäre der
Lenzing AG
Anteile anderer
Gesellschafter
Eigenkapital
Stand zum 01.01.2019 27,6 133,9 43,0 9,3 -5,2 -39,7 1.332,8 1.501,7 32,2 1.533,9
Periodenergebnis laut Konzern-Gewinn- und
Verlustrechnung
0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 78,8 78,8 -2,0 76,8
Sonstiges Ergebnis (netto) 0,0 0,0 7,7 0,8 3,9 -5,0 0,0 7,4 0,2 7,6
Gesamtergebnis 0,0 0,0 7,7 0,8 3,9 -5,0 78,8 86,1 -1,8 84,3
Erwerb/Abgang nicht beherrschender Anteile und
sonstige Änderungen im Konsolidierungskreis
0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0
Gezahlte Dividenden 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 -132,8 -132,8 -0,1 -132,9
Stand zum 30.06.2019 27,6 133,9 50,7 10,0 -1,2 -44,7 1.278,8 1.455,1 30,3 1.485,4
Stand zum 01.01.2020 27,6 133,9 61,2 10,7 3,8 -47,0 1.322,9 1.513,0 24,9 1.537,9
Periodenergebnis laut Konzern-Gewinn- und
Verlustrechnung
0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 1,5 1,5 -15,9 -14,4
Sonstiges Ergebnis (netto) 0,0 0,0 -47,7 -0,8 -80,3 0,0 0,0 -128,7 -60,6 -189,3
Gesamtergebnis 0,0 0,0 -47,7 -0,8 -80,3 0,0 1,5 -127,2 -76,5 -203,7
Gewinne und Verluste aus Sicherungsgeschäften
und Kosten der Absicherung, die in das Anlagever
mögen und in die Vorräte umgegliedert worden sind
0,0 0,0 0,0 0,0 -1,2 0,0 0,0 -1,2 0,0 -1,2
Erwerb/Abgang nicht beherrschender Anteile und
sonstige Änderungen im Konsolidierungskreis
0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 2,1 2,1 100,2 102,3
Kapitalzuführung 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 38,5 38,5
Mit den Gewinnrücklagen verrechnetes
Bewertungsergebnis von kündbaren nicht
beherrschenden Anteilen
0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 -65,0 -65,0 0,0 -65,0
Gezahlte Dividenden 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 -0,2 -0,2
Stand zum 30.06.2020 27,6 133,9 13,5 9,9 -77,7 -47,0 1.261,5 1.321,7 86,9 1.408,6

Konzern-Kapitalflussrechnung (verkürzt)

für den Zeitraum 01. Jänner 2020 bis 30. Juni 2020

EUR Mio.
Note 01-06/2020 01-06/2019
Periodenergebnis -14,4 76,8
+
Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing
80,1 77,0
–/+ Sonstige unbare Erträge / Aufwendungen -1,8 9,9
Brutto-Cashflow 63,9 163,6
+/– Veränderung Vorräte -2,8 -8,6
+/– Veränderung Forderungen 6,1 -7,8
+/– Veränderung Verbindlichkeiten -84,9 -23,5
Veränderung des Working Capital -81,6 -39,9
Cashflow aus der Betriebstätigkeit -17,7 123,8

Erwerb von immateriellen Anlagen, Sachanlagen und biologischen Vermögenswerten (CAPEX)
(4) -268,7 -95,1
Erwerb von finanziellen Vermögenswerten und Beteiligungen, die nach der Equity-Methode

bilanziert werden
-1,1 -0,4
+
Erlöse aus der Veräußerung von immateriellen Anlagen und Sachanlagen
0,7 0,1
Erlöse aus der Veräußerung/Tilgung von finanziellen Vermögenswerten und Beteiligungen,
+
die nach der Equity-Methode bilanziert werden
1,2 3,3
Cashflow aus der Investitionstätigkeit -267,9 -92,1
+
Einzahlungen von Eigenkapital
35,4 0,0

Gezahlte Dividenden
-0,2 -132,9
+
Investitionszuschüsse
0,6 0,0
+
Aufnahme von Anleihen und Schuldscheindarlehen
(6) 83,8 0,0
+
Aufnahme von übrigen Finanzverbindlichkeiten
(6) 267,2 132,5

Rückzahlung von Anleihen und Schuldscheindarlehen
-37,5 0,0

Rückzahlung von übrigen Finanzverbindlichkeiten
-39,5 -82,2
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit 309,7 -82,6
Veränderung der liquiden Mittel gesamt 24,1 -50,9
Liquide Mittel zu Jahresbeginn 571,5 243,9
Währungsdifferenz auf liquide Mittel -7,5 2,0
Liquide Mittel zum Periodenende 588,1 194,9
Ergänzende Informationen zu Zahlungen im Cashflow aus der Betriebstätigkeit:
Zinseinzahlungen 1,2 0,9
Zinsauszahlungen 7,0 3,5
Gezahlte Ertragsteuern 12,7 32,7

Konzern-Anhang: Ausgewählte Erläuterungen (Notes)

zum verkürzten Konzernzwischenabschluss zum 30. Juni 2020

Allgemeine Erläuterungen

Note 1. Grundlagen

Beschreibung des Unternehmens und der Geschäftstätigkeit

Die Lenzing Aktiengesellschaft (Lenzing AG), Sitz in 4860 Lenzing, Werkstraße 2, Österreich, ist das Mutterunternehmen der Lenzing Gruppe (die "Gruppe" bzw. der "Konzern"). Die Hauptaktionärin der Lenzing AG zum 30. Juni 2020 ist die B&C Gruppe, welche direkt und indirekt mit 50 Prozent plus zwei Aktien (31. Dezember 2019: 50 Prozent plus zwei Aktien) am Grundkapital der Lenzing AG beteiligt ist. Das Kerngeschäft der Lenzing Gruppe liegt in der Erzeugung und Vermarktung von botanischen Cellulosefasern.

Grundlagen der Rechnungslegung

Der verkürzte Konzernzwischenabschluss für den Zeitraum von 1. Jänner bis 30. Juni 2020 wurde unter Beachtung aller zum Bilanzstichtag verpflichtenden International Financial Reporting Standards ("IFRS") und Interpretationen, wie sie in der EU anzuwenden sind, erstellt. Dabei wurde insbesondere der IAS 34 (Zwischenberichterstattung) und dessen Erleichterungen zur Verkürzung des Konzernzwischenabschlusses angewandt. Der vorliegende verkürzte Konzernzwischenabschluss zum 30. Juni 2020 wurde auf Basis des Konzernabschlusses der Lenzing Gruppe zum 31. Dezember 2019 erstellt und sollte daher stets in Verbindung mit diesem gelesen werden. Die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, die im Konzernzwischenabschluss angewendet wurden, entsprechen, denen, die im Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2019 zur Anwendung kamen.

Die Berichtswährung ist der Euro (EUR), der auch funktionale Währung der Lenzing AG und eines Großteils der Tochterunternehmen ist.

Prüfung und prüferische Durchsicht

Der vorliegende verkürzte Konzernzwischenabschluss der Lenzing Gruppe wurde einer prüferischen Durchsicht durch die KPMG Austria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft, Linz, unterzogen.

Auswirkungen der COVID-19-Krise auf das Halbjahresergebnis

Die Geschäftsentwicklung im 1. Halbjahr 2020 wurde maßgeblich durch die COVID-19-Krise beeinflusst. Die Lenzing Gruppe verzeichnete in diesem Zeitraum vor allem im Segment Fibers deutliche Umsatzrückgänge vor allem aufgrund rückläufiger Absatzmengen und eines geringeren Verkaufspreisniveaus. Dem gegenüber stehen Rückgänge der Aufwendungen für Material und sonstige bezogende Herstellungsleistungen aufgrund geringerer Produktionsmengen und rückläufige Marktpreise für die Rohstoffe (insbesondere für Zellstoff, Natronlauge und Energie) sowie des Personalaufwandes aufgrund der Inanspruchnahme der Kurzarbeit an den österreichischen Standorten. In der Berichtsperiode wurden zudem Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln in Höhe von EUR 6,5 Mio. erfolgswirksam erfasst, die aus öffentlichen Förderungsmaßnahmen insbesondere aus Kurzarbeitsbeihilfen aufgrund von COVID-19 resultieren. Der Steueraufwand in Höhe von EUR 24,0 Mio. (01-06/2019: EUR 25,8 Mio.) ist in der Relation zum EBT von EUR 9,5 Mio. überproportional hoch. Dies lässt sich im Wesentlichen auf die Wertberichtigung von aktiven latenten Steuern auf Verlustvorträge einzelner Konzenunternehmen sowie Effekte aus abweichenden funktionalen Währungen zurückführen.

Zusätzliche Angaben zu den Auswirkungen der COVID-19-Krise sowie den von der Lenzing Gruppe gesetzten Maßnahmen finden sich im Konzernzwischenlagebericht im Abschnitt Geschäftsentwicklung der Lenzing Gruppe.

Schätzungsunsicherheiten und Ermessensentscheidungen

Zur Erstellung des verkürzten Konzernzwischenabschlusses nach IFRS verwendet der Vorstand der Lenzing AG Schätzungen, Annahmen und Ermessensentscheidungen. Diese Schätzungen, Annahmen und Ermessensentscheidungen richten sich nach den angenommenen Verhältnissen zum Bilanzstichtag und können einen erheblichen Einfluss auf die Darstellung der Vermögens-, Finanzund Ertragslage des Konzerns haben. Sie werden im Konzernabschluss der Lenzing Gruppe zum 31. Dezember 2019 ausführlich erläutert (siehe dort Note 1). Ergänzend können die folgenden zukunftsbezogene Annahmen und sonstigen am 30. Juni 2020 bestehenden Hauptquellen von Schätzungsunsicherheiten wesentliche Auswirkungen auf den vorliegenden Konzernzwischenabschluss der Lenzing Gruppe haben:

  • Biologische Vermögenswerte (siehe Note 4 Abschnitt Biologische Vermögenswerte): Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte abzüglich der Verkaufskosten.
  • Kündbare nicht beherrschende Anteile (siehe Note 6 Angaben zu Finanzinstrumente): Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte abzüglich Verkaufskosten

Auswirkungen der COVID-19-Krise auf Schätzungsunsicherheiten und Ermessensentscheidungen

Die COVID-19-Krise hat Auswirkungen auf den Konzernabschluss nach IFRS, insbesondere auf Annahmen, Schätzungen und Ermessensentscheidungen. Aufgrund der derzeit unabsehbaren weltweiten Folgen der COVID-19-Krise unterliegen diese Annahmen, Schätzungen und Ermessensentscheidungen einer erhöhten Unsicherheit. Beim Konzernzwischenabschluss zum 30. Juni 2020 der Lenzing Gruppe kamen Annahmen, Schätzungen sowie die Ausübung von Ermessensentscheidungen vor allem in folgenden Bereichen zur Anwendung:

  • Die COVID-19-Krise löste Anhaltspunkte auf Wertminderungen gemäß IAS 36 und damit die Durchführung von Wertminderungstests von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten mit und ohne Firmenwert aus (siehe Note 4 Abschnitt Wertminderungstests).
  • Die Beurteilung der Aktivierungsfähigkeit und Werthaltigkeit von Entwicklungsaufwendungen ergaben keine wesentlichen Änderungen zur bisherigen Einschätzung (siehe Note 4 Abschnitt Immaterielle Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing).
  • Für das Hedge Accounting wurde eine Aktualisierung der Einschätzung vorgenommen, inwieweit der Eintritt von erwarteten Transaktionen weiterhin mit hoher Wahrscheinlichkeit angenommen werden kann. Per 30. Juni 2020 ergaben sich daraus keine wesentlichen Änderungen (siehe Note 6 Angaben zu Finanzinstrumenten).
  • Durch die COVID-19-Krise kann es zu erhöhten Forderungsausfällen durch die Verschlechterung des Kreditrisikos der Vertragsparteien kommen. Die Verschlechterung des Kreditrisikos wurde in den Berechnungsmodellen für die Expected Credit Losses per 30. Juni 2020 berücksichtigt und war betragsmäßig von untergeordneter Bedeutung.
  • Die COVID-19-Krise löste kurzfristige Schwankungen bzw. Rückgänge von Absatz- und Beschaffungspreisen aus. Dies kann Auswirkungen auf die Ermittlung des Nettoveräußerungswerts von Vorräten sowie die Bewertung von Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden Beschaffungsverträgen haben (siehe Note 4 Abschnitt Vorräte und Rückstellungen für belastende Beschaffungsverträge).
  • Aufgrund der aktuellen Situation fand eine Überprüfung der Aktivierung von latenten Steueransprüchen aus temporären

Differenzen und Verlustvorträgen hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit künftiger zu versteuernder Erträge statt. Durch die bestehenden Unsicherheiten wurden per 30. Juni 2020 aktive latente Steuern nur in dem Ausmaß nicht wertberichtigt, als zeitlich korrespondierende zu versteuernde passive temporäre Differenzen existieren (siehe Note 4 Abschnitt Steuerabgrenzung).

Verpflichtende Änderung der Rechnungslegungsmethoden

Die mit 1. Jänner 2020 erstmalig anzuwendenden für die Lenzing Gruppe relevanten Rechnungslegungsstandards haben auf die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Lenzing Gruppe per 30. Juni 2020 keine wesentliche Auswirkungen:

Standards/Interpretationen Veröffent
lichung
durch das
IASB
Anwen
dungspflicht
laut IASB für
Geschäfts
jahre ab
Übernahme
durch die EU
zum
30.06.2020
Rahmen
konzept
Änderungen am
Rahmenkonzept
29.03.2018 01.01.2020 ja
IFRS 3 Unternehmens
zusammenschlüsse:
Definition eines
Geschäftsbetriebes
22.10.2018 01.01.2020 ja
IAS 1,
IAS 8
Änderungen in
Definition von
wesentlich
07.02.2018 01.01.2020 ja
IFRS 9,
IAS 39,
IFRS 7
IBOR Reform 12.10.2017 01.01.2020 ja
IFRS 16 Geändert durch
Anwendunghinweis:
Auf die Coronavirus
Pandemie bezogene
Mietkonzessionen
28.05.2020 01.06.2020 nein

Note 2. Konsolidierung

Konsolidierungskreis

Im Jänner 2020 hat sich die Duratex-Gruppe vereinbarungsgemäß mit 49 Prozent an der LD Celulose S.A., Sao Paulo, Brasilien beteiligt. Die Lenzing AG verfügt mit 51 Prozent weiterhin über die Mehrheit der Anteile und beherrscht somit unverändert die LD Celulose S.A. Die Änderung der Anteilsverhältnisse erfolgte mittels asymmetrischer Kapitalerhöhung, welche von beiden Parteien geleistet wurde. Das anteilige Eigenkapital (49 Prozent) der LD Celulose S.A. betrug im Zeitpunkt des Anteilserwerbs durch die Duratex-Gruppe EUR 100,2 Mio. und entspricht dem unter den Anteile anderer Gesellschafter erfassten Betrag. Der dafür von der Duratex-Gruppe geleistete Betrag entspricht EUR 102,3 Mio. Die Differenz von EUR 2,1 Mio. wurde erfolgsneutral in den Gewinnrücklagen erfasst. Im Rahmen der Kapitalerhöhung hat die Duratex-Gruppe biologische Vermögenswerte und Sachanlagen (siehe Note 4 Abschnitt Biologische Vermögenswerte) als Sacheinlage in die LD Celulose eingebracht sowie weitere Kapitalerhöhungen in bar geleistet.

Die Duratex-Gruppe verfügt zudem über eine Put-Option ihrer Anteile (kündbare nicht beherrschende Anteile), welche im Zuge der Anteilsänderung in Höhe von EUR 89,4 Mio. erfasst wurde. Zur Bilanzierung dieser kündbaren nicht beherrschenden Anteile wendet Lenzing AG die sog. "Present Access"-Methode an. Demgemäß werden die Anteile der Duratex-Gruppe an LD Celulose S.A. weiterhin im Eigenkapital ausgewiesen und für deren kündbaren Anteil eine finanzielle Verbindlichkeit angesetzt (siehe dazu auch Note 6 - kündbare nicht beherrschende Anteile). Die Bewertung der Verbindlichkeit erfolgt über die Gewinnrücklagen (erfolgsneutral) zum beizulegenden Zeitwert.

Im Februar 2020 wurden die 25 Prozent Anteile an dem assozierten Unternehmen WWE Wohn- und Wirtschaftspark Entwicklungsgesellschaft m.b.H., Wien verkauft und endkonsolidiert.

Im April 2020 wurde das Gemeinschaftsunternehmen Hygiene Austria LP GmbH, Wiener Neudorf zur Produktion von Atemschutzmasken gegründet und at-equity in den Konsolidierungskreis aufgenommen.

Konsolidierungsgrundsätze

Folgende wesentliche Kurse wurden für die Währungsumrechnung in die Berichtswährung Euro herangezogen:

Währungen Wechselkurse wichtiger 2020 2019
Einheit Währung Stichtag
30.06.
Durch
schnitt
01-06
Stichtag
31.12.
Durch
schnitt
01-06
1 EUR USD US-Dollar 1,1284 1,1015 1,1189 1,1298
1 EUR GBP Britisches
Pfund
0,9154 0,8743 0,8521 0,8736
1 EUR CZK Tschechi
sche
Krone
26,8480 26,3423 25,4630 25,6837
1 EUR CNY Renminbi
Yuan
7,9841 7,7481 7,8175 7,6670
1 EUR BRL Brasilian
ischer
Real
6,1105 5,4169 4,5128 4,3407

Note 3. Segmentbericht

Es wurden die gleichen Grundsätze bei der Darstellung des Segmentberichts wie im Konzernabschluss zum 31. Dezember 2019 angewandt.

Informationen über Geschäftssegmente EUR Mio.

01-06/2020 bzw. 30.06.2020 Fibers Lenzing
Technik
Sonstige Segment
summe
Überleitung Konzern
Umsatzerlöse von externen Kunden 803,4 5,9 0,9 810,2 0,0 810,2
Innenumsätze 1,4 8,4 1,3 11,1 -11,1 0,0
Umsatzerlöse gesamt 804,9 14,2 2,2 821,3 -11,1 810,2
EBITDA (Segmentergebnis) 95,4 1,2 0,6 97,1 -0,4 96,7
EBIT 15,6 0,6 0,5 16,7 0,9 17,6
EBITDA-Marge1 11,9 % 8,1 % 24,9 % 11,8% 11,9%
EBIT-Marge2 1,9 % 4,3 % 22,1 % 2,0% 2,2%
Segmentvermögen 2.776,8 22,2 5,2 2.804,3 629,2 3.433,5
Segmentverbindlichkeiten 659,1 11,4 2,6 673,1 1.351,8 2.024,9
Informationen über Geschäftssegmente (Vorjahr) EUR Mio.
01-06/2019 bzw. 31.12.2019 Fibers Lenzing
Technik
Sonstige Segment
summe
Überleitung Konzern
Umsatzerlöse von externen Kunden 1.082,3 5,0 1,2 1.088,5 0,0 1.088,5
Innenumsätze 1,9 7,8 1,7 11,4 -11,4 -0,0
Umsatzerlöse gesamt 1.084,2 12,8 2,9 1.099,9 -11,4 1.088,5
EBITDA (Segmentergebnis) 180,4 0,8 0,6 181,8 -0,5 181,2
EBIT 103,8 0,3 0,5 104,6 1,0 105,6
EBITDA-Marge1 16,6 % 6,3 % 19,3 % 16,5% 16,6%
EBIT-Marge2 9,6 % 2,5 % 17,7 % 9,5% 9,7%
Segmentvermögen 2.473,0 19,4 3,6 2.496,0 625,0 3.121,1
Segmentverbindlichkeiten 529,8 10,3 2,6 542,8 1.040,4 1.583,2

1) EBITDA-Marge = EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen) im Verhältnis zu den Umsatzerlösen (hier: laut Segmentbericht).

2) EBIT-Marge = EBIT (Betriebsergebnis) im Verhältnis zu den Umsatzerlösen (hier: laut Segmentbericht).

Die Überleitungsrechnung vom Segmentergebnis über das Betriebsergebnis (EBIT) auf das Ergebnis vor Steuern (EBT) stellt sich wie folgt dar:

Überleitung vom Segmentergebnis (EBITDA) zum Ergebnis vor Steuern (EBT) EUR Mio.

01-06/2020 01-06/2019
Segmentergebnis (EBITDA) 97,1 181,8
Konsolidierung -0,4 -0,5
Konzernergebnis (EBITDA) 96,7 181,2
Segmentabschreibungen -81,4 -78,5
Konsolidierung 1,3 1,5
Erträge aus der Auflösung von
Investitionszuschüssen
1,0 1,4
Betriebsergebnis (EBIT) 17,6 105,6
Finanzerfolg -8,0 -3,0
Ergebniszuweisung an und Bewertungsergebnis
von kündbaren nicht beherrschenden Anteilen
0,0 0,0
Ergebnis vor Steuern (EBT) 9,5 102,6

Die Überleitung vom Ergebnis vor Steuern (EBT) zum Periodenergebnis ist aus der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ersichtlich.

Informationen über Produkte und Dienstleistungen

Die Umsatzerlöse von externen Kunden setzen sich nach Produkten bzw. Dienstleistungen gegliedert wie folgt zusammen:

Umsatzerlöse von externen Kunden nach

Produkten und Dienstleistungen EUR Mio.
01-06/2020 01-06/2019
Botanische Cellulosefasern 664,7 908,1
Natriumsulfat und Schwarzlauge 22,6 28,8
Zellstoff, Holz, Energie und Sonstiges 117,6 147,3
Segment Fibers 804,9 1.084,2
Maschinen- und Anlagenbau sowie Engineering
Dienstleistungen
14,2 12,8
Segment Lenzing Technik 14,2 12,8
Sonstige und Konsolidierung -8,9 -8,5
Umsatzerlöse laut Konzern-Gewinn- und
Verlustrechnung
810,2 1.088,5

Es gibt keinen einzelnen externen Kunden, der mehr als zehn Prozent zu den externen Umsätzen beiträgt.

Informationen über geografische Gebiete

Die Umsatzerlöse von externen Kunden nach Absatzmärkten, gegliedert nach geografischen Gebieten, stellt sich wie folgt dar:

Umsatzerlöse von externen Kunden nach
geografischen Gebieten EUR Mio.
01-06/2020 01-06/2019
Österreich 26,1 32,0
Europa (ohne Österreich inkl. Türkei) 250,5 308,5
Asien 439,4 651,8
Amerika 84,4 82,6
Restliche Welt 4,6 9,3
Segment Fibers 804,9 1.084,2
Österreich 7,2 6,6
Europa (ohne Österreich inkl. Türkei) 1,7 2,5
Asien 3,9 1,9
Amerika 1,0 1,7
Restliche Welt 0,4 0,0
Segment Lenzing Technik 14,2 12,8
Sonstige und Konsolidierung -8,9 -8,5
Umsatzerlöse laut Konzern-Gewinn- und
Verlustrechnung 810,2 1.088,5

Die Umsätze werden nach dem Standort der geografischen Region der Kunden zugeordnet.

Weitere Ausführungen zu den Segmenten sind dem Konzernlagebericht zum 30. Juni 2020 der Lenzing Gruppe zu entnehmen.

Erläuterungen zu den primären Abschlussbestandteilen und zum Risikomanagement

Note 4. Erläuterungen zu den primären Abschlussbestandteilen

Immaterielle Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing

Im ersten Halbjahr 2020 wurden selbsterstellte immaterielle Vermögenswerte (das sind im Wesentlichen Prozess- und Produktentwicklungen) in Höhe von EUR 3,2 Mio. (01-06/2019: EUR 0,4 Mio.) aktiviert.

Der Anstieg der Investitionen (CAPEX) resultiert im Wesentlichen aus der Errichtung der Lyocellanlage in Thailand sowie dem Bau des Faserzellstoffwerks in Brasilien.

Im ersten Halbjahr 2020 wurden Nutzungsrechte Leasing in Höhe von EUR 41,3 Mio. für das Land, auf dem sich die biologischen Vermögenswerte befinden, erfasst.

Wertminderungstests für immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und zahlungsmittelgenerierende Einheiten (CGUs)

Die Lenzing Gruppe hat alle für die Wertminderungstests wesentlichen Annahmen vor dem Hintergrund der COVID-19-Krise entsprechend der bisherigen Methoden überprüft. Bei den zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (Cash Generating Units/CGUs) wurden die für die Cashflow-Prognosen notwendigen Forecasts für 2020 neu erstellt und die Mittelfristplanungen, insbesondere für 2021, adaptiert. Bei den WACCs (Weighted Average Cost of Capital) wurde die durch die COVID-19-Krise veränderte Situation auf den Kapitalmärkten berücksichtigt. Für die Wertminderungstests von firmenwerttragenden CGUs wurden im ersten Halbjahr 2020 WACCs nach Steuern zwischen 5,4 Prozent und 7,9 Prozent verwendet (2019 zwischen 6,4 Prozent und 7,3 Prozent). Für die übrigen CGUs mit Firmenwert wurde eine langfristige Wachstumsrate von 0,4 Prozent bis zu 1,2 Prozent (2019: von 0,9 Prozent bis zu 1,1 Prozent) in der ewigen Rente berücksichtigt. Im Ergebnis wurden im ersten Halbjahr 2020 keine Wertminderungen festgestellt.

Im Rahmen einer erweiterten Sensitivitätsanalyse für alle CGUs wurden jeweils folgende Parameteränderungen einzeln simuliert: es wurden eine Minderung des geplanten EBITDA um 5 Prozent, eine Erhöhung des WACC um 5 Prozent und eine Reduktion der Wachstumsrate um 0,5 Prozentpunkte in der ewigen Rente angenommen. Bei diesen Simulationen würde sich, mit Ausnahme der CGU Fiber Site China, kein Wertminderungsbedarf ergeben.

Bei der CGU Fiber Site China würde sich aus einem Rückgang des geplanten EBITDA um 5 Prozent eine Wertberichtigung von TEUR 8.356, bei einem Anstieg des WACC um 5 Prozent eine Wertberichtigung von TEUR 7.369 und bei einer Reduktion der langfristigen Wachstumsrate um 0,5 Prozentpunkte in der ewigen Rente eine Wertberichtigung von TEUR 7.418 ergeben.

Der Buchwert der in vorhergehenden Geschäftsjahren wertgeminderten immateriellen Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing der CGU Fiber Site China beträgt zum 30. Juni 2020 TEUR 43.094 (31. Dezember 2019: TEUR 45.387). Darin berücksichtigt sind kumulierte fortgeschriebene Wertminderungen in Höhe von TEUR 17.764 (31. Dezember 2019: TEUR 20.045) aus den bisherigen durchgeführten Wertminderungstests.

Der Buchwert der größten firmenwerttragenden CGU Pulp Site Czech Republic beträgt zum 30. Juni 2020 EUR 154,9 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 167,5 Mio.). Der darin enthaltene Firmenwert beträgt zum 30. Juni 2020 EUR 9,8 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 10,4 Mio.). Der erzielbare Betrag der CGU Pulp Site Czech Republic ergab eine deutliche Überdeckung des Buchwertes. Aus derzeitiger Sicht des Managements ist es aufgrund des zum 30. Juni 2020 ermittelten Fair Value abzüglich Veräußerungskosten nicht wahrscheinlich, dass sich die Bewertungsannahmen soweit ändern, dass es zu einer Unterdeckung des Buchwertes führen würde.

Biologische Vermögenswerte

Die biologischen Vermögenswerte bestehen aus stehenden Bäumen einer Plantage, die als Rohstoff für die Zellstoffproduktion verwendet werden. Nach IAS 41 (Landwirtschaft) müssen biologische Vermögenswerte in der Konzern-Bilanz zum beizulegenden Zeitwert ausgewiesen werden. Die Plantage wird auf Stufe 3 des beizulegenden Zeitwerts abzüglich der geschätzten Verkaufskosten bei der Ernte bilanziert. Es wird davon ausgegangen, dass beizulegende Zeitwerte gemessen werden können. Die Bewertung basiert auf einem Discounted-Cashflow-Modell auf der Grundlage nachhaltiger Waldbewirtschaftungspläne, Branchenbenchmarks für Holzpreise und Lieferkosten sowie unter Berücksichtigung des Wachstumspotenzials. Die jährliche Ernte aus dem prognostizierten Baumwachstum wird mit den Holzpreisen multipliziert und die Kosten für Waldbau und Ernte werden abgezogen. Der beizulegende Zeitwert der Plantage wird als Barwert der Ernte aus einem Wachstumszyklus auf der Grundlage des produktiven Waldgebiets unter Berücksichtigung von Umwelteinschränkungen und anderen Vorbehalten gemessen. Junges stehendes Holz, das jünger als ein Jahr ist, gilt als unreifer Vermögenswert und wird zu Anschaffungskosten bilanziert. Bei der Ernte werden die biologische Vermögenswerte in die Position Vorräte der Konzern-Bilanz überführt. Wertänderungen von Sicherungsgeschäften in Bezug auf das Wechselkursrisiko werden in der Gewinn- und Verlustrechnung unter Gewinnen und Verlusten aus der Veränderung des beizulegenden Zeitwerts von biologischen Vermögenswerten erfasst.

Die Plantage ist im Jänner 2020 in Höhe von EUR 103,1 Mio. zugegangen. Am 30. Juni 2020 standen dort rund 39.853 Hektar Eukalyptusholz und 1.038 Hektar Pinienholz. Das Holz ist bis zu 12 Jahre alt. Holz in Höhe von EUR 2,2 Mio. ist jünger als ein Jahr und gilt daher als unreifer Vermögenswert.

Die biologischen Vermögenswerte haben sich wie folgt entwickelt:

Entwicklung biologische Vermögenswerte EUR Mio.

2020
Stand zum 01.01. 0,0
Zugang 103,1
Verkäufe -1,9
Aktivierte Herstellkosten 4,7
Veränderung des beizulegenden Zeitwerts -14,5
Fremdwährungsumrechnungsrücklage -1,9
Sonstige Änderungen 0,0
Stand zum 30.06. 89,6

Die Gewinne und Verluste aus der Veränderung des beizulegenden Zeitwerts von biologischen Vermögenswerten in Höhe von EUR minus 9,2 Mio. betreffen die regelmäßige Neubewertung.

Folgende Annahmen wurden per 30. Juni 2020 verwendet:

Annahmen der Inputfaktoren der Stufe 3 für biologische Vermögenswerte

30.06.2020
Marktpreis EUR/m3 8,01
Abzinsungssatz 7,14 %
Holzvolumen 10.819.750 m³

Die folgende Tabelle zeigt im Rahmen einer Sensitivitätsanalyse hypothetische Szenarien wesentlicher Annahmen und jene mögliche wertmäßige Veränderung zum Bilanzstichtag, bei deren Eintreten.

Sensitivitätsanalyse der Inputfaktoren der Stufe 3 für biologische

Vermögenswerte zum 30.06.2020 EUR Mio.
Steigerung Rückgang
Marktpreisveränderung (+/- 1%) 0,9 -0,9
Abzinsungssatz (+/- 1%) -0,1 0,1
Holzvolumen (+/- 5%) 4,7 -4,7

Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden

Im ersten Halbjahr 2020 wurde die Werthaltigkeit des Beteiligungsbuchwertes der EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH (EFB) sowie der ausstehenden Kaufpreisforderungen bzw. langfristigen Darlehen gegenüber dem Käufer der EFB (einschließlich dessen Tochterunternehmen) aufgrund der Einschätzung des Ausfallsrisikos überprüft. Im ersten Halbjahr 2020 wurde eine Wertminderung des langfristigen Darlehen gegenüber dem Käufer der EFB in Höhe von EUR 1,4 Mio vorgenommen. Im Geschäftsjahr 2019 wurde eine Wertminderung des Beteiligungsbuchwertes der EFB in Höhe von EUR 3,4 Mio. vorgenommen.

Vorräte und Rückstellungen für belastende Beschaffungsverträge

In der Zwischenberichtsperiode wurden Wertberichtigungen auf den Nettoveräußerungswert von Vorräten in Höhe von EUR 15,0 Mio. ertragswirksam aufgelöst (1-6/2019: EUR 19,7 Mio. aufwandswirksam erfasst). Zudem wurden Rückstellungen für belastende Beschaffungsverträge für Rohstoffe in Höhe von EUR 4,9 Mio. (1-6/2019: EUR 0,0 Mio.) erfasst.

Eigenkapital

Die Höhe des Grundkapitals und die Anzahl der Stückaktien haben sich in der Zwischenberichtsperiode nicht verändert. Es wurden keine Aktien rückgekauft. Der Vorstand hat von den am bzw. bis 30. Juni 2020 bestehenden Ermächtigungen zur Erhöhung des Grundkapitals, zur Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen und zum Rückkauf eigener Aktien in der Zwischenberichtsperiode keinen Gebrauch gemacht.

Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 18. Juni 2020 wurde der Vorstand neuerlich ermächtigt bis maximal 30 Monate ab dem Tag der Beschlussfassung mit Zustimmung des Aufsichtsrates eigene Aktien in einem Volumen von bis zu 10 Prozent des Grundkapitals zu erwerben. Es gelten die Bedingungen wie im Hauptversammlungsbeschluss vom 12. April 2018 zum Erwerb eigener Aktien, der mit obigen Beschluss widerrufen wurde.

Weiters wurde der Vorstand (unter gleichzeitiger Aufhebung des diesbezüglichen Hauptversammlungsbeschlusses vom 12. April 2018) für die Dauer von fünf Jahren vom Tag der Beschlussfassung an ermächtigt, für die Veräußerung eigener Aktien mit Zustimmung des Aufsichtsrates eine andere gesetzlich zulässige Art der Veräußerung als über die Börse oder ein öffentliches Angebot, auch unter Ausschluss des Wiederkaufrechts (Bezugsrechts) der Aktionäre, zu beschließen und die Veräußerungsbedingungen festzusetzen.

Die Dividende an die Aktionäre der Lenzing AG stellt sich wie folgt dar:

Beschlossene und gezahlte
Dividenden der Lenzing AG
Gesamt Anzahl der
Aktien
Dividende
je Aktie
EUR Mio EUR
Für das Geschäftsjahr 2019 in der
ordentlichen Hauptversammlung
am 18. Juni 2020 beschlossene
Dividende1
0,0 26.550.000 0,00
Für das Geschäftsjahr 2018 in der
ordentlichen Hauptversammlung
am 17. April 2019 beschlossene
Dividende (Zahlung ab 25. April
2019)
132,8 26.550.000 5,00

1) Der im Konzernabschluss 2019 veröffentliche Vorschlag für eine Dividendenausschüttung von EUR 1,00 wurde aufgrund der COVID-19 Krise neu bewertet.

Steuerabgrenzung

Die Ermittlung des Ertragsteueraufwands erfolgt für den verkürzten Konzernzwischenabschluss gemäß IAS 34 geschätzt auf Basis des durchschnittlichen jährlichen Steuersatzes, der für das gesamte Geschäftsjahr erwartet wird. Darüber hinaus werden Sondereffekte, die sich auf dem Stichtag 30. Juni 2020 beziehen, berücksichtigt, insbesondere die Einschätzung hinsichtlich Werthaltigkeit von Verlustvorträgen sowie temporäre Differenzen, die sich aufgrund von stichtagsbezogenen Marktbewertungen ergeben.

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

Zum 30. Juni 2020 bestehen Reverse-Factoring-Vereinbarungen mit Lieferanten der Lenzing Gruppe. Davon waren insgesamt Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von EUR 75,4 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 100,6 Mio.) betroffen.

Note 5. Kapitalrisikomanagement

In der Zwischenberichtsperiode wurden alle Kapitalanforderungen erfüllt. Für einen eventuell in der Zukunft bestehenden Finanzierungsbedarf stehen zum 30. Juni 2020 ungenutzte Kreditlinien im Ausmaß von EUR 157,9 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 266,6 Mio.) zur Verfügung. Zur Finanzierung des Baus des Zellstoffwerks in Brasilien siehe Note 6 Angaben zu Finanzinstrumenten.

Note 6. Angaben zu Finanzinstrumenten

Die nachfolgende Tabelle stellt die Buchwerte und die beizulegenden Zeitwerte der einzelnen finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten für jede einzelne Klasse sowie auch für jede Kategorie nach IFRS 9 (Finanzinstrumente) dar und leitet diese auf die entsprechenden Bilanzposten über. Da die Bilanzposten sonstige Forderungen (lang- und kurzfristig) sowie sonstige Verbindlichkeiten (lang- und kurzfristig) sowohl Finanzinstrumente als auch nicht-finanzielle Vermögenswerte bzw. Verbindlichkeiten enthalten, ermöglicht die Spalte "keine Finanzinstrumente" die vollständige Überleitung auf die Bilanzposten. Diese Spalte "keine Finanzinstrumente" enthält Leasingverbindlichkeiten, da diese sonstige finanzielle Verbindlichkeiten darstellen, welche keiner Bewertungskategorie nach IFRS 9 zuzuordnen sind.

Buchwerte, Kategorie, beizulegende Zeitwerte und Fair Value-Hierarchie von Finanzinstrumenten EUR Mio.

Buchwert Zeitwert
Finanzielle
Vermögenswerte zum
30.06.2020
Zu fortge
führten An
schaffungs
kosten
Erfolgs
wirksam
zum beizu
legenden
Zeitwert
Erfolgsneutral zum
beizulegenden Zeitwert
Kein Finanz
instrument
Summe Beizu
legender
Zeitwert
Fair Value
Hierarchie
Fremd
kapital
instrumente
Eigen
kapital
instrumente
Cashflow
Hedges
Ausleihungen 10,8 10,8 10,8 1
Langfristige Wertpapiere 0,7 3,8 11,7 16,2 16,2 Stufe 1
Sonstige Beteiligungen 11,2 11,2 11,2 Stufe 3
Finanzanlagen 10,8 0,7 3,8 22,9 0,0 0,0 38,2 38,2
Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen
200,5 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 200,5 200,5 1
Derivate mit positivem
Marktwert (Cashflow
Hedges)
4,8 4,8 4,8 Stufe 2
Derivate mit positivem
Marktwert (Cashflow
Hedges, bei denen das
Grundgeschäft bereits
ergebniswirksam erfasst
wurde)
2,4 2,4 2,4 Stufe 2
Sonstige 18,3 4,1 145,9 168,3 168,3 Stufe 3
Sonstige Vermögenswerte
(kurz- und langfristig)
18,3 6,5 0,0 0,0 4,8 145,9 175,5 175,5
Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente
588,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 588,1 588,1 1
Summe 817,6 7,2 3,8 22,9 4,8 145,9 1.002,2 1.002,2
Buchwert Zeitwert
Finanzielle Verbindlichkeiten zum
30.06.2020
Zu fortge
führten An
schaffungs
kosten
Erfolgs
wirksam
zum beizu
legenden
Zeitwert
Erfolgsneutral zum
beizulegenden Zeitwert
Kein Finanz
instrument
Summe Beizu
legender
Zeitwert
Fair Value
Hierarchie
Cashflow
Hedges/
Fair Value
Hedges
Gewinn
rücklage
Schuldscheindarlehen 645,7 645,7 656,9 Stufe 3
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 527,2 527,2 534,5 Stufe 3
Verbindlichkeiten gegenüber sonstigen
Darlehensgebern
46,3 46,3 46,5 Stufe 3
Leasingverbindlichkeiten 76,5 76,5 76,5 1
Finanzverbindlichkeiten 1.219,3 0,0 0,0 0,0 76,5 1.295,8 1.314,3
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
Leistungen
172,5 0,0 0,0 0,0 0,0 172,5 172,5 1
Rückstellungen (kurzfristig) 31,9 0,0 0,0 0,0 61,0 92,9 92,9 1
Kündbare nicht beherrschende Anteile 0,0 0,0 0,0 65,0 0,0 65,0 65,0 Stufe 3
Derivate mit negativem Marktwert
(Cashflow Hedges)
137,7 137,7 137,7 Stufe 2
Derivate mit negativem Marktwert
(Cashflow Hedges, bei denen das
Grundgeschäft bereits ergebniswirksam
erfasst wurde)
0,9 0,9 0,9 Stufe 2
Derivate mit negativem Marktwert (Fair
Value Hedges)
2,0 2,0 2,0 Stufe 3
Sonstige 4,9 33,1 38,0 38,0 1
Sonstige Verbindlichkeiten
(kurz- und langfristig)
4,9 0,9 139,7 0,0 33,1 178,7 178,7
Summe 1.428,6 0,9 139,7 65,0 170,6 1.804,9 1.823,5

1) Der Buchwert entspricht im Wesentlichen dem beizulegenden Zeitwert.

Halbjahresbericht 01-06/2020 Lenzing Gruppe

35

Buchwerte, Kategorie, beizulegende Zeitwerte und Fair Value-Hierarchie von Finanzinstrumenten (Vorjahr) EUR Mio.

Buchwert Zeitwert
Finanzielle
Vermögenswerte zum
31.12.2019
Zu fortge
führten An
schaffungs
kosten
Erfolgs
wirksam
zum beizu
legenden
Zeitwert
Erfolgsneutral zum
beizulegenden Zeitwert
Kein Finanz
instrument
Summe Beizu
legender
Zeitwert
Fair Value
Hierarchie
Schuld
instrumente
Eigen
kapital
instrumente
Cashflow
Hedges
Ausleihungen 12,5 12,5 12,5 1
Langfristige Wertpapiere 0,8 3,7 13,4 17,9 17,9 Stufe 1
Sonstige Beteiligungen 11,5 11,5 11,5 Stufe 3
Finanzanlagen 12,5 0,8 3,7 24,9 0,0 0,0 41,8 41,8
Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen
251,4 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 251,4 251,4 1
Derivate mit positivem
Marktwert (Cashflow
Hedges)
7,2 7,2 7,2 Stufe 2
Derivate mit positivem
Marktwert (Cashflow
Hedges, bei denen das
Grundgeschäft bereits
ergebniswirksam erfasst
wurde)
0,7 0,7 0,7 Stufe 2
Sonstige 16,1 4,1 106,5 126,7 126,7 Stufe 3
Sonstige Vermögenswerte
(kurz- und langfristig)
16,1 4,7 0,0 0,0 7,2 106,5 134,5 134,5
Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente
571,5 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 571,5 571,5 1
Summe 851,5 5,5 3,7 24,9 7,2 106,5 999,2 999,2
Buchwert Zeitwert
Finanzielle Verbindlichkeiten zum 31.12.2019 Zu fortge
führten An
schaffungs
kosten
Erfolgs
wirksam
zum beizu
legenden
Zeitwert
Erfolgs
neutral zum
beizulegen
den Zeitwert
Kein Finanz
instrument
Summe Beizu
legender
Zeitwert
Fair Value
Hierarchie
Cashflow
Hedges/
Fair Value
Hedges
Schuldscheindarlehen 599,9 599,9 605,8 Stufe 3
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 293,8 293,8 298,4 Stufe 3
Verbindlichkeiten gegenüber sonstigen Darlehensgebern 51,6 51,6 51,7 Stufe 3
Leasingverbindlichkeiten 36,3 36,3 36,3 1
Finanzverbindlichkeiten 945,3 0,0 0,0 36,3 981,6 992,3
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 243,6 0,0 0,0 0,0 243,6 243,6 1
Rückstellungen (kurzfristig) 23,4 0,0 0,0 64,0 87,4 87,4 1
Derivate mit negativem Marktwert (Cashflow Hedges) 1,9 1,9 1,9 Stufe 2
Derivate mit negativem Marktwert (Cashflow Hedges, bei
denen das Grundgeschäft bereits ergebniswirksam erfasst
wurde)
3,1 3,1 3,1 Stufe 2
Derivate mit negativem Marktwert
(Fair Value Hedges)
3,0 3,0 3,0 Stufe 3
Sonstige 3,3 39,4 42,7 42,7 1
Sonstige Verbindlichkeiten (kurz- und langfristig) 3,3 3,1 5,0 39,4 50,7 50,7
Summe 1.215,6 3,1 5,0 139,7 1.363,3 1.374,0

1) Der Buchwert entspricht im Wesentlichen dem beizulegenden Zeitwert.

Je nach Klassifizierung werden die Finanzinstrumente im Rahmen der Folgebewertung entweder zu (fortgeführten) Anschaffungskosten oder zu beizulegenden Zeitwerten angesetzt. In der Lenzing Gruppe werden die Bewertungskategorien "Zu fortgeführten Anschaffungskosten", "Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert" und "Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert" eingesetzt. Die Bewertungskategorie "Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert" wird ausschließlich für verpflichtend zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte verwendet.

Zur Absicherung des Währungsrisikos von hochwahrscheinlich erwarteten zusätzlichen Anteilserwerben an einer Tochtergesellschaft wurden im ersten Halbjahr 2020 Cashflow Hedges abgeschlossen. Mit Realisierung der Devisentermingeschäfte werden die zunächst im OCI erfassten Beträge der Wertänderungen in die Währungsumrechnungsrücklage umgebucht. Zum 30. Juni 2020 wurden EUR 13,9 Mio. (31. Dezember 2019 EUR 0,0 Mio.) in die Währungsumrechnungsrücklage umgebucht.

Die Lenzing Gruppe berücksichtigt Umgliederungen in der Fair Value-Hierarchie am Ende der Berichtsperiode, in der die Änderungen eintreten. Im Geschäftsjahr gab es bei Finanzinstrumenten keine Verschiebungen zwischen den verschiedenen Stufen der beizulegenden Zeitwerte-Hierarchie.

Die Bewertung der Finanzinstrumente wird von der Lenzing Gruppe überwacht und geprüft. Die notwendigen Marktdaten werden durch das Vier-Augen-Prinzip validiert.

Angesichts variierender Einflussfaktoren können die dargestellten beizulegenden Zeitwerte nur als Indikatoren für tatsächlich am Markt realisierbare Werte angesehen werden.

Die beizulegenden Zeitwerte der erworbenen Anleihen leiten sich von den aktuellen Börsenkursen ab und verändern sich insbesondere aufgrund der Veränderung der Marktzinssätze und der Bonität der Anleihenschuldner. Die beizulegenden Zeitwerte der Aktien leiten sich von den aktuellen Börsenkursen ab. Diese Wertpapiere sind der Kategorie "Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet.

Die beizulegenden Zeitwerte der Investmentfonds leiten sich von den aktuellen rechnerischen Werten ab. Diese Wertpapiere sind der Kategorie "Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet.

Die Bewertung der Beteiligungen inklusive als Sicherungsbeziehung (Fair Value Hedge) designierter Derivate werden der Kategorie "Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet. Der beizulegende Zeitwert wird auf Basis eines marktbasierten Ansatzes ermittelt und ist in Stufe 3 der Fair Value-Hierarchie zu kategorisieren. Das Bewertungsmodell basiert auf Marktmultiplikatoren, welche von börsennotierten Vergleichsunternehmen abgeleitet sind und um einen Abschlag in Höhe von 25 Prozent für Größe und Marktgängigkeit der Beteiligungsunternehmen angepasst werden. Der ermittelte beizulegende Zeitwert der Beteiligung würde insbesondere dann steigen (fallen), wenn das geplante EBITDA oder der Marktmultiplikator sich erhöht (verringert). Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde steigen (fallen), wenn sich der Abschlag auf den Marktmultiplikator verringert (erhöht). Der ermittelte beizulegende Zeitwert des Derivates verhält sich gegenläufig hinsichtlich der genannten Parameter. Die angepassten Marktmultiplikatoren betragen zum 30. Juni 2020 rund 6,8 und 7,2 (31. Dezember 2019: 7,1 und 8,1).

Die nachfolgenden Tabellen zeigen die Entwicklung der beizulegenden Zeitwerte der Beteiligungen und zugehöriger Derivate der Stufe 3:

Entwicklung beizulegender Werte der Beteiligungen und zugehöriger Derivate der Stufe 3 EUR Mio.

2020 Beteili
gungen
Derivate mit
negativen
Marktwert
(Fair Value
Hedges)
Stand zum 01.01. 11,5 -3,0
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert
bewertete finanzielle Vermögenswerte
(Eigenkapitalinstrumente) – während der
Berichtsperiode erfasste Nettogewinn/-verlust
aus der Neubewertung
-0,3 1,0
Stand zum 30.06. 11,2 -2,0

Entwicklung beizulegender Werte der Beteiligungen und zugehöriger Derivate

der Stufe 3 EUR Mio.
2019 Beteili
gungen
Derivate mit
negativen
Marktwert
(Fair Value
Hedges)
Stand zum 01.01. 7,2 0,0
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert
bewertete finanzielle Vermögenswerte
(Eigenkapitalinstrumente) – während der
Berichtsperiode erfasste Nettogewinn/-verlust
aus der Neubewertung
1,8 -1,5
Stand zum 30.06. 9,0 -1,5

Veränderung Abschlag auf Marktmultiplikator

Sensitivitätsanalyse der Inputfaktoren der Stufe 3 für Beteiligungen und zugehörige Derivate zum 30.06.2020 EUR Mio.

Sonstiges Ergebnis (netto) Steigerung Rückgang Beteiligungen Derivate mit negativen Marktwert (Fair Value Hedges) Summe Beteiligungen Derivate mit negativen Marktwert (Fair Value Hedges) Summe EBITDA (+/- 5%) 0,7 -0,1 0,6 -0,7 0,1 -0,6 Marktmultiplikator (+/- 1) 1,4 -1,4 0,0 -1,4 1,4 0,0

Sensitivitätsanalyse der Inputfaktoren der Stufe 3 für Beteiligungen und zugehörige Derivate zum 31.12.2019 (Vorjahr) EUR Mio.

Sonstiges Ergebnis (netto)
Steigerung Rückgang
Beteiligungen Derivate mit
negativen
Marktwert (Fair
Value Hedges)
Summe Beteiligungen Derivate mit
negativen
Marktwert (Fair
Value Hedges)
Summe
EBITDA (+/- 5%) 0,7 -0,2 0,6 -0,7 0,2 -0,6
Marktmultiplikator
(+/- 1)
1,4 -1,4 0,0 -1,4 1,4 0,0
Veränderung Abschlag auf Marktmultiplikator
(+/- 10%)
-0,5 0,5 0,0 0,5 -0,5 0,0

(+/- 10%) -0,4 0,4 0,0 0,4 -0,4 0,0

Die Sensitivitäten werden ermittelt, indem die Bewertungen mit den geänderten Parametern nochmals durchgeführt werden.

Sonstige finanzielle Vermögenswerte aus Earn-Out-Vereinbarungen werden der Kategorie "erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet. Der beizulegende Zeitwert dieser sonstigen finanziellen Vermögenswerte wird auf Basis eines einkommensbasierten Ansatzes ermittelt. Er ist in Stufe 3 in der Fair Value Hierachie zu kategorisieren. Das Bewertungsmodell basiert auf den geplanten EBITDAs, dem Abzinsungssatz (WACC) nach Steuern und den Rückzahlungsmodalitäten.

Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde insbesondere steigen (fallen), wenn das EBITDA steigt (fällt). Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde fallen (steigen), wenn der WACC nach Steuern steigt (fällt). Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde steigen, wenn die Rückzahlung beispielweise zwei Jahre früher erfolgt.

Entwicklung beizulegender Wert der sonstigen finanziellen

Vermögenswerte der Stufe 3 EUR Mio.
2020 2019
Stand zum 01.01. 4,1 2,0
Bewertungsergebnis erfasst im Finanzerfolg 0,0 0,0
Tilgung 0,0 0,0
Stand zum 30.06. 4,1 2,0

Eine Veränderung wesentlicher nicht beobachtbarer Inputfaktoren würde sich auf die Bewertung der sonstigen finanziellen Vermögenswerte unwesentlich auswirken.

In der Zwischenberichtsperiode wurden Wertberichtigungen auf Forderungen in Höhe von EUR 1,2 Mio. (1-6/2019: EUR 1,5 Mio.) ertragswirksam erfasst.

Die Duratex-Gruppe verfügt über eine Put-Option, ihre Anteile bei Eintritt eines Kontrollwechsels ("Change of control Klausel") beim Eigentümer der Lenzing Gruppe zu verkaufen. Diese Verpflichtung wird unter den Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen ausgewiesen. Kündbare nicht beherrschende Anteile werden der Kategorie "erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet. Der beizulegende Zeitwert dieser kündbaren nicht beherrschenden Anteile wird auf Basis des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten sowie Nettoverschuldung zum Bewertungsstichtag inklusive Barwert des Sachanlagevermögens sowie des Working Capitals ermittelt. Ausgangspunkt für die Cashflow Prognosen bilden das vom Vorstand und Aufsichtsrat bewilligte Budget und die Mittelfristplanung. Nach dem Detailplanungszeitraum von 5 Jahren wird basierend auf den Annahmen des letztes Jahres mit einer ewigen Rente unter Berücksichtigung einer nachhaltigen langfristigen Wachstumsrate von 0,8 Prozent gerechnet. Als Schätzwert für die nachhaltige langfristige Wachstumsrate wird die halbe Inflationsrate der nächsten Jahre verwendet, die von einem internationalen Wirtschaftsauskunftsbüro erwartet wird. Der Planungszeitraum zur Berechnung des beizulegenden Zeitwerts ist vertraglich auf maximal 30 Jahre begrenzt. Cashflows werden mittels eines kapitalwertorientierten Verfahrens (Discounted-Cashflow-Methode) auf einen Barwert abgezinst. Als Abzinsungssatz wird ein individuell nach dem Capital Asset Pricing Model (CAPM) ermittelter Mischzinssatz aus der durchschnittlichen Fremdkapitalverzinsung und der erwarteten Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals herangezogen (Weighted Average Cost of Capital/ WACC). Zum Bewertungsstichtag wurde ein WACC nach Steuern von 8,8 Prozent verwendet. Die Bewertung des beizulegenden Zeitwerts wird in seiner Gesamtheit in die Stufe 3 der Bewertungshierarchie eingeordnet, da wesentliche Inputfaktoren (insbesondere Cashflows) nicht am Markt beobachtbar sind.

Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde insbesondere steigen (fallen), wenn die operative Marge oder die Wachstumsrate steigen (fallen). Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde fallen (steigen), wenn der WACC nach Steuern steigt (fällt).

Entwicklung beizulegender Wert der kündbaren nicht beherrschenden Anteile der Stufe 3 EUR Mio.

2020
Stand zum 01.01. 0,0
Zugang aufgrund Änderung Beteiligungsverhältnis 89,4
Mit den Gewinnrücklagen verrechnetes Bewertungsergebnis
von kündbaren nicht beherrschenden Anteilen
-24,3
Stand zum 30.06. 65,0

Eine Veränderung wesentlicher nicht beobachtbarer Inputfaktoren würde sich auf die Bewertung der kündbaren nicht beherrschenden Anteile folgendermaßen auswirken:

Sensitivitätsanalyse der Inputfaktoren der Stufe 3 für kündbare nicht beherrschende Anteile zum 30.06.2020 EUR Mio.

Mit den Gewinnrücklagen
verrechnetes
Bewertungsergebnis
von kündbaren nicht
beherrschenden Anteilen
Kündbare nicht beherrschende Anteile Steigerung Rückgang
Operative Marge (+/- 1%) 5,2 -5,2
Abzinsungssatz (WACC) nach Steuern (+/- 0,25%) -17,0 17,7
Wachstumsrate (+/- 0,1%) 0,1 -0,1

Die Sensitivitäten werden ermittelt, indem die Bewertungen mit den geänderten Parametern nochmals durchgeführt werden.

Die beizulegenden Zeitwerte der übrigen Finanzverbindlichkeiten werden nach anerkannten Bewertungsmethoden basierend auf der Discounted-Cashflow-Methode ermittelt. Der wesentliche Inputfaktor ist hierbei der Diskontierungssatz, welcher die vorliegenden Marktdaten (risikolose Zinssätze) und die nicht am Markt beobachtbare Bonität der Lenzing Gruppe berücksichtigt. Die beizulegenden Zeitwerte der finanziellen Garantieverträge entsprechen dem geschätzten erwarteten Ausfallsbetrag, der sich aus der maximal möglichen Zahlungsverpflichtung und dem erwarteten Verlust ergibt.

Im Geschäftsjahr 2020 hat die Lenzing Gruppe weitere Schuldscheindarlehen begeben. Das Emissionsvolumen beläuft sich auf EUR 66,0 Mio. und USD 20,0 Mio. Es wurde eine Laufzeit von 5 bis 7 Jahren mit fixer und variabler Verzinsung vereinbart.

In 2020 wurden eine Finanzierung von der Oesterreichischen Kontrollbank in Höhe von EUR 200 Mio. für die Errichtung der Lyocell-Anlage in Thailand aufgenommen. Es wurde eine Laufzeit von 3 bis 7 Jahren mit fixer und variabler Verzinsung vereinbart.

Die Finanzierung für die Errichtung des Zellstoffwerkes in Brasilien wurde im ersten Halbjahr 2020 in Form von Darlehen gesichert (Volumen USD 1.147,0 Mio.). Die (teilweise) Auszahlung der Darlehensbeträge erfolgt auf Aufforderung von LD Celulose S.A. und bei Nachweis der vertraglich festgelegten Auzahlungsbedingungen. Die Darlehensverträge enthalten auf Projektgesellschaftsebene Financial Covenants, die sich insbesondere auf das Verhältnis zwischen Net Financial Debt und EBITDA beziehen und bei Verstoß eine Rückzahlungspflicht der Finanzverbindlichkeiten auslösen können. Auf Lenzing-Konzernebene bestehen marktübliche beschränkende Zusicherungen. Die Financial Covenants werden laufend vom Global Treasury überwacht und bei der Bemessung von Ausschüttungen der betroffenen Konzernunternehmen berücksichtigt. Die Lenzing AG und der Joint-Venture-Partner haben sich zu einer fixen Debt-/Equity-Ratio der Projektgesellschaft verpflichtet (63/37) und garantieren die Finanzverbindlichkeiten der Projektgesellschaft in Höhe ihres Kapitalanteils. Somit garantiert die Lenzing AG 51 Prozent (in der Konzern-Bilanz sind auf Grund der Vollkonsolidierung 100 Prozent der Finanzverbindlichkeiten der Projektgesellschaft enthalten).

Zur Absicherung gegen Währungsrisiken aus dem operativen Geschäft werden in der Lenzing Gruppe derivative Finanzinstrumente eingesetzt. Diese derivativen Finanzinstrumente dienen dazu die Variabilität von Zahlungsflüssen aus zukünftigen Transaktionen auszugleichen. Die Sicherungsgeschäfte werden im Vorhinein auf Basis der voraussichtlichen Ein- und Verkäufe in der betreffenden Fremdwährung festgelegt. Die Lenzing Gruppe wendet auf diese derivativen Finanzinstrumente grundsätzlich die Regeln des Hedge Accounting an. Bei den Absicherungen werden die Grundgeschäfte und die Sicherungsinstrumente für die Effektivitätsmessung je abgesichertem Risiko in zumindest quartalsweisen Laufzeitbändern zusammengefasst. Die retrospektive Sicherungswirkung bzw. Ineffektivität wird unter Anwendung der Dollar-Offset-Methode durch Vergleich der periodischen Änderungen des beizulegenden Zeitwerts der Grundgeschäfte mit den periodischen Änderungen des beizulegenden Zeitwerts der Sicherungsgeschäfte nach der Kompensierungsmethode beurteilt. Im Rahmen der Absicherung künftiger Zahlungsströme in Fremdwährung ("Cashflow Hedges") wird in der Lenzing Gruppe typischerweise das Risiko bis zum Zeitpunkt der Zahlung in Fremdwährung gesichert.

Zur Absicherung gegen Zinswährungsrisiken aus der Aufnahme von Schuldscheindarlehen in Fremdwährung werden in der Lenzing Gruppe derivative Finanzinstrumente eingesetzt. Diese derivativen Finanzinstrumente dienen dazu die Variabilität zwischen den Zins- und Tilgungszahlungen der erhaltenen Schuldscheindarlehen in USD auszugleichen. Die Sicherungsgeschäfte werden zur Absicherung des Fremdwährungsänderungsrisikos aus der Aufnahme der Schuldscheindarlehen in USD und den Rückund Zinszahlungen in Fremdwährung sowie des Zinsrisikos, welches aus den variablen Zinszahlungen des gesicherten Grundgeschäfts resultiert, festgelegt. Die Lenzing Gruppe wendet auf diese derivativen Finanzinstrumente grundsätzlich die Regeln des Hedge Accounting gemäß IFRS 9 an. Bei den Absicherungen werden die Grundgeschäfte und die Sicherungsinstrumente für die Effektivitätsmessung je abgesichertem Risiko in zumindest quartalsweisen Laufzeitbändern zusammengefasst. Die retrospektive Sicherungswirkung bzw. Ineffektivität wird unter Anwendung der Dollar-Offset-Methode durch Vergleich der periodischen Änderungen des beizulegenden Zeitwerts der Grundgeschäfte mit den periodischen Änderungen des beizulegenden Zeitwerts der Sicherungsgeschäfte nach der Kompensierungsmethode beurteilt. Im Rahmen der Absicherung des Wechselkursänderungsrisikos, resultierend aus der Aufnahme und den Rück- und Zinszahlungen eines Schuldscheindarlehens, sowie des Zinsänderungsrisikos ("Cashflow Hedges") wird in der Lenzing Gruppe typischerweise das Risiko bis zur Rückzahlung des Schuldscheindarlehens gesichert.

Derivate werden zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Der beizulegende Zeitwert von Derivaten entspricht dem Marktwert oder wird mit marktüblichen Bewertungsmethoden auf Basis der am Bewertungsstichtag vorliegenden Marktdaten (insbesondere Wechselkurse und Zinssätze) ermittelt. Die Bewertung von Devisen- und Warentermingeschäften erfolgt mit dem jeweiligen Terminkurs bzw. -preis am Bilanzstichtag. Die Terminkurse bzw. -preise richten sich nach den Kassakursen und -preisen unter Berücksichtigung von Terminauf- und -abschlägen. Zur Schätzung der Bewertung werden eigene Modelle verwendet. Bei der Bewertung von Derivaten wird grundsätzlich auch das Kontrahentenrisiko (Kreditrisiko, Gegenparteirisiko bzw. Risiko der Nichterfüllung) in Form von Abschlägen vom Marktwert berücksichtigt, das ein Marktteilnehmer bei der Preisfindung ansetzen würde.

Erläuterungen zu den nahestehenden Unternehmen und Personen sowie zu den Organen

Note 7. Angaben über Geschäftsfälle mit nahestehenden Unternehmen und Personen

In der Zwischenberichtsperiode erfolgten gemäß der vertraglichen Verpflichtung die Zahlung bzw. Vorauszahlung der Steuerumlage an den Gruppenträger von in Summe EUR 7,5 Mio. (1-6/2019: EUR 14,0 Mio.). Die zum 31. Dezember 2019 bilanzierte Verbindlichkeit aus der Steuerumlage gegenüber dem Gruppenträger wurde per 30. Juni 2020 außerdem im Wesentlichen um den geschätzten Ertragsteueraufwand, basierend auf dem Ergebnis der Zwischenberichtsperiode, verändert.

Der Umfang der wesentlichen Geschäftsvorfälle und der Betrag der ausstehenden Salden mit Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, und deren wesentlichen Tochterunternehmen stellen sich wie folgt dar.

Beziehungen zu Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, und deren wesentlichen Tochterunternehmen EUR Mio.

01-06/2020 01-06/2019
Erbrachte Lieferungen und Leistungen sowie
sonstige Erträge
25,1 32,6
Empfangene Lieferungen und Leistungen sowie
sonstige Aufwendungen
0,3 0,3
30.06.2020 31.12.2019
Forderungen 11,7 14,8
Verbindlichkeiten 25,2 28,1

Note 8. Organe der Gesellschaft

Herr Dipl.-Ing. Stephan Sielaff, MBA wurde per 1. März 2020 zum Mitglied des Vorstandes (Chief Technology Officer) bestellt. Herr Dipl.-Ing. Christian Skilich, MBA, LLM wurde per 1. Juni 2020 zum Mitglied des Vorstandes (Chief Officer Pulp & Wood) bestellt. Die Grundsätze ihres Vergütungssystems entsprechen jenem der übrigen Vorstandsmitglieder.

Im Rahmen der Hauptversammlung vom 18. Juni 2020 wurde Frau Melody Harris-Jensbach neu in den Aufsichtsrat gewählt. Herr Dr. Felix Fremerey schied auf eigenen Wunsch aus dem Aufsichtsrat aus.

Die Zusammensetzung des Vorstandes und Aufsichtsrates hat sich ansonsten im Vergleich zum 31. Dezember 2019 nicht geändert.

Sonstige Erläuterungen

Note 9. Finanzielle Garantieverträge, Eventualforderungen und -verbindlichkeiten und sonstige finanzielle Verpflichtungen sowie rechtliche Risiken

Es bestehen nicht bereits durch Verbindlichkeiten erfasste Haftungen, insbesondere zur Sicherstellung von Ansprüchen von bestimmten verkauften Beteiligungen und von Lieferanten sowie für allfällige Zahlungsausfälle bei verkauften Forderungen und bei konzernfremden Dritten, in Höhe von EUR 4,8 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 6,8 Mio.) und, in untergeordnetem Ausmaß, gewährte Haftrücklässe. Die angegebenen Beträge stellen jeweils die maximal mögliche Zahlungsverpflichtung aus Sicht der Lenzing Gruppe dar. Möglichkeiten einer Rückerstattung bestehen nur eingeschränkt bei Verbindlichkeiten und Haftungen aus Ansprüchen von bestimmten verkauften Beteiligungen.

Es bestehen gewährte Kreditrahmen gegenüber Dritten in Höhe von EUR 9,8 Mio (31. Dezember 2019: EUR 10,9 Mio.). Diese Rahmen waren per 30. Juni 2020 nicht ausgenützt.

Für die zukünftigen Eigenkapitaleinschüsse der Lenzing AG in die LD Celulose S.A. in den Jahren 2020 bis 2022 bestehen Bankgarantien in Höhe von EUR 86,0 Mio (31. Dezember 2019: EUR 295,6 Mio.). Diese Bankgarantien waren zum 30. Juni 2020 nicht gezogen.

Die Verpflichtungen aus offenen Bestellungen für die Lieferung von immateriellen Anlagen und Sachanlagen belaufen sich zum 30. Juni 2020 auf EUR 216,6 Mio. (31. Dezember 2019: EUR 71,0 Mio.). In der Lenzing Gruppe bestehen langfristige Abnahmeverpflichtungen im Zusammenhang mit der Rohstoffversorgung insbesondere für Holz, Zellstoff, Chemikalien sowie Energie.

Lenzing, am 4. August 2020 Lenzing Aktiengesellschaft

Der Vorstand

Dr. Stefan Doboczky, MBA Chief Executive Officer Vorstandsvorsitzender

DI Stephan Sielaff, MBA Chief Technology Officer Mitglied des Vorstandes

Robert van de Kerkhof, MBA Chief Commercial Officer Mitglied des Vorstandes

Note 10. Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Am 23. Juli 2020 hat die Lenzing Gruppe 100% der Anteile an der Nanjing Fabor Waste Water Treatment Co., Ltd, China, Nanjing für einen Kaufpreis von EUR 16,1 Mio. erworben und vollkonsolidiert.

Darüber hinaus sind nach dem Bilanzstichtag 30. Juni 2020 keine Vorgänge von wesentlicher Bedeutung für die Lenzing Gruppe bekannt geworden, die zu einer anderen Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage geführt hätten.

Mag. Thomas Obendrauf, MBA Chief Financial Officer Mitglied des Vorstandes

DI Christian Skilich, MBA, LLM Chief Officer Pulp & Wood Mitglied des Vorstandes

Erklärung des Vorstandes

Erklärung des Vorstandes gemäß § 125 (1) Z 3 Börsegesetz

Wir bestätigen nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgebenden Rechnungslegungsstandards aufgestellte verkürzte Konzernzwischenabschluss ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und dass der Halbjahreslagebericht des Konzerns ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns bezüglich der wichtigen Ereignisse während der ersten sechs Monate des Geschäftsjahres und ihrer Auswirkungen auf den verkürzten Konzernzwischenabschluss, bezüglich der wesentlichen Risiken und Ungewissheiten in den restlichen sechs Monaten des Geschäftsjahres und bezüglich der offen zu legenden wesentlichen Geschäfte mit nahestehenden Unternehmen und Personen vermittelt.

Lenzing, am 4. August 2020 Lenzing Aktiengesellschaft

Der Vorstand

Dr. Stefan Doboczky, MBA Chief Executive Officer Vorstandsvorsitzender

Robert van de Kerkhof, MBA

Chief Commercial Officer Mitglied des Vorstandes

Mag. Thomas Obendrauf, MBA Chief Financial Officer Mitglied des Vorstandes

DI Stephan Sielaff, MBA Chief Technology Officer Mitglied des Vorstandes

DI Christian Skilich, MBA, LLM Chief Officer Pulp & Wood Mitglied des Vorstandes

Bericht über die prüferische Durchsicht des verkürzten Konzernzwischenabschlusses

Einleitung

Wir haben den beigefügten verkürzten Konzernzwischenabschluss der Lenzing Aktiengesellschaft, Lenzing, für den Zeitraum vom 1. Jänner 2020 bis 30. Juni 2020 prüferisch durchgesehen. Der verkürzte Konzernzwischenabschluss umfasst die Konzernbilanz zum 30. Juni 2020, die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, die Konzern-Gesamtergebnisrechnung, die verkürzte Konzern-Kapitalflussrechnung und die Entwicklung des Konzerneigenkapitals für den Zeitraum vom 1. Jänner 2020 bis 30. Juni 2020 sowie den verkürzten Konzernanhang, der die wesentlichen angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden zusammenfasst und sonstige Erläuterungen enthält.

Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind für die Aufstellung dieses verkürzten Konzernzwischenabschlusses in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRSs) für Zwischenberichterstattung, wie sie in der EU anzuwenden sind, verantwortlich.

Unsere Verantwortung ist es, auf Grundlage unserer prüferischen Durchsicht eine zusammenfassende Beurteilung über diesen verkürzten Konzernzwischenabschluss abzugeben. Bezüglich unserer Haftung gegenüber der Gesellschaft und gegenüber Dritten kommt § 275 Abs 2 UGB sinngemäß zur Anwendung.

Umfang der prüferischen Durchsicht

Wir haben die prüferische Durchsicht unter Beachtung der in Österreich geltenden gesetzlichen Vorschriften und berufsüblichen Grundsätze, insbesondere des Fachgutachtens KFS/PG 11 "Grundsätze für die prüferische Durchsicht von Abschlüssen", sowie des International Standard on Review Engagements (ISRE 2410) "Review of Interim Financial Information Performed by the Independent Auditor of the Entity" durchgeführt. Die prüferische Durchsicht eines Zwischenabschlusses umfasst Befragungen, in erster Linie von für das Finanz- und Rechnungswesen verantwortlichen Personen, sowie analytische Beurteilungen und sonstige Erhebungen. Eine prüferische Durchsicht ist von wesentlich geringerem Umfang und umfasst geringere Nachweise als eine Abschlussprüfung gemäß österreichischen und/oder internationalen Prüfungsstandards und ermöglicht es uns daher nicht, eine mit einer Abschlussprüfung vergleichbare Sicherheit darüber zu erlangen, dass uns alle wesentlichen Sachverhalte bekannt werden. Aus diesem Grund erteilen wir keinen Bestätigungsvermerk.

Zusammenfassende Beurteilung

Auf Grundlage unserer prüferischen Durchsicht sind uns keine Sachverhalte bekannt geworden, die uns zu der Annahme veranlassen, dass der beigefügte verkürzte Konzernzwischenabschluss nicht in allen wesentlichen Belangen in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRSs) für Zwischenberichterstattung, wie sie in der EU anzuwenden sind, aufgestellt worden ist.

Stellungnahme zum Halbjahreskonzernlagebericht und zur Erklärung des gesetzlichen Vertreter gemäß § 125 BörseG

Wir haben den Halbjahreskonzernlagebericht gelesen und dahingehend beurteilt, ob er keine offensichtlichen Widersprüche zum verkürzten Konzernzwischenabschluss aufweist. Der Halbjahreskonzernlagebericht enthält nach unserer Beurteilung keine offensichtlichen Widersprüche zum verkürzten Konzernzwischenabschluss.

Der Halbjahresfinanzbericht enthält die von § 125 Abs 1 Z 3 BörseG geforderte Erklärung der gesetzlichen Vertreter.

Linz, am 4. August 2020

KPMG Austria GmbH

Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft

Mag. Gabriele Lehner

Wirtschaftsprüferin

Anmerkung: Die Veröffentlichung oder Weitergabe des verkürzten Konzernzwischenabschlusses mit unserem Bericht über die prüferische Durchsicht darf nur in der von uns bestätigten Fassung erfolgen.

Finanzglossar

Bereinigtes Eigenkapital

Eigenkapital inklusive lang- und kurzfristiger Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln abzüglich anteiliger latenter Steuern auf Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln.

Bereinigte Eigenkapitalquote

Prozent-Verhältnis bereinigtes Eigenkapital zur Bilanzsumme.

Bilanzsumme

Summe aus lang- und kurzfristigen Vermögenswerten bzw. die Summe aus Eigenkapital und lang- und kurzfristigen Verbindlichkeiten; die genaue Ableitung ist aus der Konzern-Bilanz ersichtlich.

Börsenkapitalisierung

Gewichtete durchschnittliche Anzahl der Aktien multipliziert mit dem Aktienkurs zum Stichtag.

Brutto-Cashflow

Der Brutto-Cashflow entspricht dem Cashflow aus der Betriebstätigkeit vor Veränderung des Working Capital; die genaue Ableitung ist aus der Konzern-Kapitalflussrechnung ersichtlich.

CAPEX

Capital expenditures; entspricht dem Erwerb von immateriellen Anlagen, Sachanlagen und biologischen Vermögenswerten laut Konzern-Kapitalflussrechnung.

EBIT (Betriebsergebnis)

Earnings before interest and tax; Betriebsergebnis bzw. Ergebnis vor Zinsen und Steuern; die genaue Ableitung ist aus der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ersichtlich.

EBIT-Marge

Prozent-Verhältnis Betriebsergebnis (EBIT) zu den Umsatzerlösen; entspricht dem Return on Sales (ROS).

EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen)

Earnings before interest, tax, depreciation and amortization; Betriebsergebnis vor Abschreibungen bzw. Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing und vor Erträgen aus der Auflösung von Investitionszuschüssen; die genaue Ableitung ist aus der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ersichtlich.

EBITDA-Marge

Prozent-Verhältnis Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) zu den Umsatzerlösen.

EBT (Ergebnis vor Steuern)

Earnings before tax; Jahresüberschuss/-fehlbetrag (bzw. Periodenergebnis) vor Ertragsteueraufwand; die genaue Ableitung ist aus der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ersichtlich.

Eigenkapital

Unter der Position Eigenkapital werden die Eigenkapitalinstrumente nach IFRS zusammengefasst. Ein Eigenkapitalinstrument ist ein Vertrag, der einen Residualanspruch an den Vermögenswerten eines Unternehmens nach Abzug der Schulden begründet. Dabei handelt es sich um Mittel, die dem Unternehmen von den Eigentümern zur Verfügung gestellt werden.

Ergebnis je Aktie

Anteil der Aktionäre der Lenzing AG am Jahresüberschuss/ fehlbetrag (bzw. Periodenergebnis) im Verhältnis zur gewichteten durchschnittlichen Anzahl der ausgegebenen Aktien in Stück berechnet nach den Vorschriften der IFRS (IAS 33 Ergebnis je Aktie).

Free Cashflow

Cashflow aus der Betriebstätigkeit abzüglich Cashflow aus der Investitionstätigkeit abzüglich Netto-Zufluss aus der Veräußerung und dem Abgang von Tochterunternehmen und sonstigen Unternehmenseinheiten zuzüglich Erwerb von finanziellen Vermögenswerten und Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, abzüglich Erlöse aus der Veräußerung/Tilgung von finanziellen Vermögenswerten und Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden. Der Free Cashflow entspricht dem frei verfügbaren Cashflow.

IAS

Abkürzung für International Accounting Standard(s); das sind international anerkannte Rechnungslegungsregeln.

IFRS

Abkürzung für International Financial Reporting Standard(s); das sind international anerkannte Rechnungslegungsregeln.

Jahresüberschuss/-fehlbetrag (bzw. Periodenergebnis)

Gewinn (Verlust) nach Steuern; Nettogewinn/-verlust; Periodenergebnis; die genaue Ableitung ist aus der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ersichtlich.

Liquide Mittel

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente sowie kurzfristige Wertpapiere.

Liquiditätsbestand

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente sowie liquide Wertpapiere und liquide Wechsel.

Net Gearing

Prozent-Verhältnis Nettofinanzverschuldung zum bereinigten Eigenkapital.

Nettofinanzverschuldung

Net financial debt; zinstragende Finanzverbindlichkeiten (= lang- und kurzfristige Finanzverbindlichkeiten) abzüglich Liquiditätsbestand.

Nettoverschuldung

Net debt; zinstragende Finanzverbindlichkeiten (= lang- und kurzfristige Finanzverbindlichkeiten) abzüglich Liquiditätsbestand zuzüglich Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen.

Sozialkapital

Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen.

Trading Working Capital

Vorräte zuzüglich Forderungen aus Lieferungen und Leistungen abzüglich Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen.

Trading Working Capital zu annualisierten Konzern-Umsatzerlösen

Prozent-Verhältnis Trading Working Capital zu den Konzern-Umsatzerlösen des zuletzt im Ist verfügbaren Quartals x 4.

Working Capital

Nettoumlaufvermögen; Vorräte zuzüglich Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zuzüglich sonstige lang- und kurzfristige Vermögenswerte abzüglich kurzfristige Rückstellungen abzüglich Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen abzüglich sonstige lang- und kurzfristige Verbindlichkeiten.

www.lenzing.com

Impressum

Eigentümer & Herausgeber Lenzing Aktiengesellschaft 4860 Lenzing, Österreich www.lenzing.com

Konzeption, Redaktion Filip Miermans, Daniel Winkelmeier (Lenzing Gruppe) Layout und Gestaltung ElectricArts Werbeagentur GmbH

Textseiten 7-18, 22-46 Inhouse produziert mit FIRE.sys

Fotos Shutterstock.com/FXQuadro

Hinweise:

Dieser Geschäftsbericht enthält auch zukunftsbezogene Aussagen, die auf gegenwärtigen, nach bestem Wissen vorgenommenen Einschätzungen und Annahmen der Lenzing Gruppe beruhen. Angaben unter Verwendung der Worte "sollen", "dürfen", "werden", "erwartet", "angestrebt", "geht davon aus", "nimmt an", "schätzt", "plant", "beabsichtigt", "ist der Ansicht", "nach Kenntnis", "nach Einschätzung" oder ähnliche Formulierungen deuten auf solche zukunftsbezogene Aussagen hin. Die Prognosen, die sich auf die zukünftige Entwicklung der Lenzing Gruppe beziehen, stellen Einschätzungen dar, die auf Basis der zum Zeitpunkt der Drucklegung des Geschäftsberichts vorhandenen Informationen ge macht wurden. Sollten die den Prognosen zugrunde liegenden Annahmen nicht eintreffen oder Risiken in nicht kalkulierter Höhe eintreten, so können die tatsächlichen Ergebnisse von den Prognosen abweichen. Bei der Summierung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben können Rundungsdifferenzen auftreten. Der Geschäftsbericht wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt, um die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben in allen Teilen sicherzustellen. Rundungs, Satz und Druckfehler können dennoch nicht ganz ausgeschlossen werden.

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