AGM Information • Jun 29, 2011
AGM Information
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ich begrüße Sie sehr herzlich zu unserer Hauptversammlung hier in Augsburg. Zunächst werde ich Ihnen einen Rückblick auf das Jahr 2010 geben und danach auf das Jahr 2011 eingehen.
Wie schon auf der letztjährigen Hauptversammlung berichtet haben wir das Jahr 2010 sehr schwach begonnen, da die weltweite Wirtschaftskrise fast alle unsere Märkte noch voll im Griff hatte. So waren die ersten Wochen und Monate bei den beiden großen Unternehmensbereichen Antriebstechnik sowie Metallbandsägeblätter & Präzisionsbandstahl noch von niedrigen Umsätzen, Auftragseingängen und einem sehr hohen Kurzarbeitsanteil geprägt. Dazu kam auch bei unserem von der Wirtschaftkrise kaum betroffenen Unternehmensbereich Kanalsanierungstechnologie die Auswirkung eines besonders harten Winters. Diese Situation liegt nun rund 1 ½ Jahre zurück.
Ab März zogen dann die Auftragseingänge bei den Sägen und dem Bandstahl kräftig an, ab Mai dann auch in der Antriebstechnik. In der Kanalsanierungstechnologie setzte zudem mit dem Ende des Winters der erwartete Frühjahrsaufschwung ein. So war der Umschwung von einer kräftigen Unterauslastung in eine Voll- und zum Teil Überauslastung sehr schnell, um nicht zu sagen abrupt. Auch diese Situation stellte die Geschäftsführungen und Mitarbeiter aller drei Unternehmensbereiche vor schnell und mutig zu treffende Entscheidungen. So konnten die sehr schnell anwachsenden Bedarfe unserer Kunden auch bei den Lieferanten auf der Einkaufsseite erfolgreich gedeckt werden. Auf der Einkaufsseite ergaben sich sowohl durch die weltweite Nachfrage als auch durch spekulationsgetriebene Anheizung zum Teil sehr deutliche Preissteigerungen bei Stahl und dessen Legierungsbestandteilen, bei Kupfer, Aluminium, Kunststoffen sowie bei vielen Zulieferteilen und Energie. Bei Vollauslastung ist es auch eine Herausforderung größere Investitionsprojekte parallel voranzutreiben und abzuschließen. Richtigerweise hatten wir 2009 darauf verzichtet unsere großen Investitionsprojekte aufzuschieben oder zu streichen. So hat BKP 2010 seinen Werksneubau für den Komplettumzug von Berlin nach Velten in Brandenburg mit großer Energie vorangetrieben, ABM den dann im 1. Quartal 2011 erfolgten Start seines neuen ERP-Systems forciert und Eberle die sich kurzfristig ergebende Möglichkeit der Übernahme von Produktionsanlagen für die Hartmetallbandsägenfertigung entschlossen ergriffen. Insgesamt
wurde 2010 ein Betrag von 12,0 Mio. € investiert. Über die Hälfte davon betraf die BKP und dort insbesondere das neue Werk, mit dem wir nicht nur einen großen Sprung bezüglich der Kapazität gemacht haben, sondern auch eine deutlich besser geeignete Immobilie als die bisher gemieteten Flächen zur Verfügung haben.
Die 2009 bei ABM und Eberle ergriffenen Maßnahmen zum Halten der Belegschaft insbesondere durch die sehr starke Nutzung des Instrumentes der Kurzarbeit haben sich im Aufschwung bewährt. Was dieses Halten 2009 bedeutete, kann man am besten daran ersehen, dass sich unsere Gesamtmitarbeiterzahl zwischen Jahresende 2009 und Jahresende 2010 lediglich um 6 Mitarbeiter auf 947 Mitarbeiter erhöhte. Dabei steht ein leichter Rückgang bei ABM einem Zuwachs bei Eberle und BKP gegenüber. An dieser Stelle möchte ich allen unseren Mitarbeitern meinen Dank für den Umgang mit den gewaltigen Auslastungsschwankungen aussprechen. In solchen Situationen zeigt sich, ob ein Unternehmen wirklich flexibel reagiert und wie berechtigt ein richtig verstandener und wohldosierter Einsatz von Zeitarbeitern ist.
Da es uns 2009 inmitten der Wirtschaftskrise gelungen war die Finanzierung nicht nur zu sichern, sondern noch deutlich auszuweiten, war 2010 trotz des starken Anstieges des Umsatzes und der damit verbundenen Finanzierung des Umlaufvermögens die Liquiditätslage der Gruppe jederzeit außerordentlich komfortabel. Die Immobilienfinanzierung der BKP konnte über einen 15-jährigen Leasingvertrag mit Verlängerungsoption zu guten Konditionen vorgenommen werden. Die daraus entstandenen Verbindlichkeiten sind voll umfänglich in unseren Finanzverbindlichkeiten enthalten, da wir nach IFRS bilanzieren. Trotzdem konnten wir die Nettoverschuldung 2010 um weitere 2,6 Mio. € auf 34,8 Mio. € senken.
Die wichtigsten Zahlen entwickelten sich 2010 im Vergleich zu 2009 wesentlich besser als noch zu Beginn des Jahres 2010 erwartet. Unser Umsatz steigerte sich um 30,5 % auf 139,9 Mio. €. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) drehte von einem Minusbetrag von 5,6 Mio. € auf positive 7,7 Mio. €. Das Finanzergebnis verbesserte sich von -5,6 Mio. € auf -4,7 Mio. €, wobei hier jeweils erstmalig der Zinsaufwand innerhalb der Pensionsverpflichtungen enthalten ist, in 2010 immerhin 0,8 Mio. €. Folglich verbesserte sich auch das Konzernjahresergebnis von -7,5 Mio. € auf +1,8 Mio. €. Das Ergebnis pro Aktie belief sich auf 0,41 € nach -1,70 €.
Der operative Cash Flow konnte von 12,9 auf 16,4 Mio. € gesteigert werden, selbstverständlich vor allem wegen der deutlich verbesserten Ertragslage, aber auch weil unser Working Capital Management weiter Früchte trägt.
2010 haben wir unsere Exportquote von 54 auf 59 % deutlich steigern können. Unser größter Unternehmensbereich Antriebstechnik hatte daran mit einer Steigerung von 44 auf 48 % einen großen Anteil. Der Umsatz des Teilkonzerns stieg um mehr als 32 % auf 83,0 Mio. €.
Das operative Konzernergebnis (EBIT) lag bei 2,6 Mio. €, dies entspricht einer Verbesserung von 7,6 Mio. € zum Vorjahr. Besonders stark entwickelten sich die Umsatzzuwächse in den Marktbereichen Gabelstapler und Windkraft.
Das wachstumsstärkste Segment 2010 war der hier in Augsburg beheimatete Unternehmensbereich Metallbandsägeblätter & Präzisionsbandstahl, der um über 47 % auf 41,5 Mio. € weit über Branchendurchschnitt wuchs. Der traditionell sehr hohe Exportanteil stieg von 90 % auf 92 %. Das operative Ergebnis liegt mit 3,9 Mio. € um 6,1 Mio. € über dem Vorjahreswert. Der Teilkonzern legte 2010 viel Wert auf Produktinnovationen im hochqualitativen Bereich wie z.B. bei Hartmetallsägeblättern.
Der Unternehmensbereich Kanalsanierungstechnologie war 2009 trotz Wirtschaftskrise weiter kräftig gewachsen. In 2010 sorgte ein starker Winter zu Jahresanfang sowie der Umzugsbeginn an den neuen Standort im 4. Quartal dafür, dass der Vorjahresumsatz von 16,2 Mio. € mit 15,5 Mio. € nicht ganz erreicht wurde. Auch das operative Ergebnis sank von 2,3 auf 1,8 Mio. €. Dies wurde maßgeblich durch die Kosten des im begonnenen Komplettumzuges und Einmalkosten zur Vorbereitung verursacht. Wie schon vorher erwähnt, ist der neue Standort für die BKP jedoch ein Meilenstein in der Unternehmensentwicklung.
2010 konnten wir im Konzern trotz einer Bilanzverlängerung die Eigenkapitalquote von 20,6 auf 22,8 % steigern. Absolut stieg das Eigenkapital von 23,4 auf 28,2 Mio. €, nicht zuletzt durch die im Herbst 2010 erfolgreich platzierte kleine Kapitalerhöhung, die das Eigenkapital um netto 3,0 Mio. € stärkte. Die Kapitalerhöhung haben wir zu einem kleinen Teil für den Erwerb von gebrauchten Produktionsanlagen für Hartmetallbandsägeblätter eines insolventen Wettbewerbers verwendet. Weitere Beteiligungsmöglichkeiten wurden geprüft, jedoch aufgrund von Preisvorstellungen der Veräußerer oder Due Diligence-Ergebnissen nicht getätigt.
Angesichts des kräftigen Verlustes 2009 schlagen wir für 2010 keine Dividendenzahlung vor, um unser Eigenkapital weiter zu stärken. Wie bislang streben wir eine Eigenkapitalquote in Höhe von 33 % durch Gewinnthesaurierung an. Eine weitere Kapitalerhöhung über externe Mittel ist derzeit nicht geplant.
Unser Aktienkurs entwickelte sich 2010 sehr positiv. Wir starteten mit einen Jahresanfangskurs von 4,90 € und beendeten das Jahr mit einer Steigerung von 73 % bei einem Kurs von 8,50 €.
Soviel zum Jahr 2010.
Das Jahr 2011 hat mit weiteren kräftigen Umsatzzuwächsen begonnen. Dies lag nach den ersten drei Monaten noch sehr stark am Basiseffekt, da das 1. Quartal 2010 noch schwach war. Per Mai 2011 ergeben sich folgende Zahlen:
| Jan-Mai | Jan-Mai | ggü. | |
|---|---|---|---|
| 2011 | 2010 | Vorjahr | |
| Mio.€ | Mio.€ | $\frac{0}{0}$ | |
| Umsatz | 62,8 | 51,2 | 23 |
| davon Unternehmensbereiche: |
|||
| Antriebstechnik | 36,1 | 30,6 | 18 |
| Metallbandsägeblätter & Präzisionsbandstahl |
20,7 | 15,8 | 31 |
| Kanalsanierungs- technologie |
6,0 | 4,8 | 23 |
Für das Gesamtjahr 2011 gehen wir nicht von solch hohen prozentualen Zuwächsen aus, da sich ja 2010 im 2. Halbjahr bereits Umsätze auf Vorkrisenniveau erzielen ließen. Ich kann jedoch berichten, dass der Auftragseingang der Monate April und Mai 2011 sowohl über dem Umsatz im gleichen Zeitraum als auch über dem Vorjahresauftragseingang liegt. Per Mai haben wir bereits Auftragseingänge in Höhe von 68,1 Mio. € verzeichnen können. Unser Auftragsbestand liegt mit über 47,2 Mio. € ebenfalls auf einem sehr erfreulichen Niveau.
Besonders starke Zuwächse erzielten wir bisher in Nordamerika und Asien, aber auch in Deutschland, so dass unsere Exportquote für die ersten fünf Monate mit 58 % einen Prozentpunkt niedriger als im gesamten Vorjahr ist. Auf der Produktseite seien als Beispiele mit starken Zuwächsen: besonders energieeffiziente Antriebe für Anwendung in der Lagerlogistik, Gasrohrummantelungen aus glasfaserverstärktem Kunststoff und Bandstahl für Stoßdämpfer genannt.
Einen deutlichen Umsatzzuwachs werden wir nicht zuletzt aufgrund der gesteigerten Produktionskapazitäten auch im Bereich Hartmetallbandsägeblätter verzeichnen, die für sehr anspruchsvolle Anwendungen eingesetzt werden. Gleichzeitig ist dies ein gutes Beispiel für Innovation. Dies gilt auch für mit Gleitkufen versehene Gasrohrummantelungen oder die schon vorhin genannten besonders energieeffizienten Antriebe. Nur das Hervorbringen weiterer Innovationen sichert uns künftige Umsätze und Ergebnisse.
Auch 2011 erleben wir zum Teil starke Einkaufspreissteigerungen, die manchmal nur mit Zeitverzögerung oder nur teilweise bei den eigenen Kunden weitergebbar sind. Der Rest muss also durch interne Kosteneinsparungen aufgefangen werden.
Im Unternehmensbereich Antriebstechnik konnten wir 2010 nur eine EBIT-Marge von gut 3 % erzielen. Durch den mit hohem Aufwand und Einsatz im 1. Quartal 2011 geglückten Start des neuen ERP-Programmes steht ABM nun ein Gerüst zur Verfügung, auf dessen Basis umfangreiche notwendige Prozessverbesserungen erarbeitet werden. Ziel ist eine deutliche Ertüchtigung des Unternehmens mit entsprechender Ergebnisauswirkung.
Der Unternehmensbereich Metallbandsägeblätter & Präzisionsbandstahl ist 2011 weiterhin gut unterwegs. Die neuen Hartmetall-Anlagen wurden mittlerweile gut in die bestehende Fertigung integriert. Bei Vollauslastung werden derzeit Maßnahmen ergriffen, um den einzigen Produktionsstandort Augsburg für die Weiterentwicklung von Eberle bereit zu machen. Außerdem laufen die Vorbereitungen für den 16. Juli auf Hochtouren. An diesem Tag wird Eberle sein 175-jähriges Jubiläum mit allen Mitarbeitern, vielen Gästen und dem bayerischen Wirtschaftsminister Zeil als Hauptredner feiern. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass der Kauf des damals desolaten Unternehmens 1981 durch meinen Vater der Startpunkt der heutigen Greiffenberger-Gruppe ist.
Der Unternehmensbereich Kanalsanierungstechnologie stand im 1. Halbjahr ganz im Zeichen des Komplettumzuges aus Berlin nach Velten in Brandenburg sowie der kurzfristigen Entscheidung, die neue Halle sofort zu erweitern, da der Bedarf an Gasrohrummantelungen durch einen Großauftrag deutlich stieg. Am 30. April wurde die Eröffnung mit allen Mitarbeitern, vielen Gästen und dem brandenburgischen Ministerpräsidenten Platzeck gefeiert. Durch den Umzug sind nicht unerhebliche direkte und indirekte Kosten im 1. Halbjahr angefallen. Die BKP hat nun aber eine optimale Produktionsstätte mit drei statt früher zwei Liner-Fertigungsstraßen, einer optimierten Wickelungsanlage und unkomplizierten Erweiterungsmöglichkeiten.
Im Gesamtjahr 2011 werden die gruppenweiten Investitionen deutlich niedriger als 2010 liegen, weil mehrere große Brocken erledigt sind. Auf der Finanzierungsseite steht die Refinanzierung unseres im September 2012 auslaufenden Konsortialkredites im Fokus. Wir beabsichtigen eine vorzeitige Ablösung des 2009 in der Wirtschaftskrise mit teilweiser Rückendeckung der KfW abgeschlossenen Volumens von noch 37 Mio. €. Ein Teilbetrag von 8 Mio. € der ursprünglich 45 Mio. € wurde bereits zurückbezahlt – 2 Mio. € am 31.12.2010 und 6 Mio. € am 31.03.2011. Die Neufinanzierung kann erneut ein Konsortialkredit sein, aber auch über kapitalmarktnahe Instrumente erfolgen. Wir prüfen hier aktuell verschiedene Optionen.
Wie schon berichtet, erwarten wir für 2011 einen Umsatz mindestens auf der Höhe der 149,1 Mio. € des Vorkrisenjahres. Eine Ergebnisprognose werden wir wie gewohnt im August mit den Halbjahreszahlen veröffentlichen.
Gestatten Sie mir noch einige Anmerkungen zu einzelnen Tagesordnungspunkten dieser Hauptversammlung:
Die vorgeschlagenen Beschlüsse zu den genehmigten Kapitalien unter TOP 6 und 7 sind klassische Vorratsbeschlüsse, mit denen wir an auslaufende ähnliche Satzungsbestandteile anknüpfen. Wir werden damit genauso umsichtig umgehen wie bisher. Kurzfristig ist keine Ausnutzung geplant.
Unter TOP 5 steht die Wahl der durch die Hauptversammlung zu bestimmenden Aufsichtsratsmitglieder turnusmäßig an. Ich persönlich bin froh, dass mich ein so erfahrener und kompetenter Aufsichtsrat mit Aufsicht und Rat begleitet und freue mich, dass sich alle Herren zur Wiederwahl bereit stellen. Mit Herrn Langhorst und Herrn von Maltzan erfüllen zwei bisherige Mitglieder des Gremiums bereits die Anforderungen eines unabhängigen Finanzexperten – hierfür mussten wir also nicht auf die Suche gehen.
Unter TOP 8 steht eine Neuregelung der Aufsichtsratsvergütung auf der Tagesordnung. Inhaltlich bewegen wir uns damit zu einer mehr fixen und weniger variablen Vergütung, wohin momentan auch die Tendenz am Kapitalmarkt geht. Zugleich tragen wir den massiv gestiegenen Anforderungen an Aufsichtsräte - formeller und inhaltlicher Natur - Rechnung.
Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihr Vertrauen in die Greiffenberger AG und freue mich, wenn Sie uns als Aktionäre langfristig begleiten. Turnusmäßig findet die nächste Hauptversammlung wieder in Marktredwitz statt, nach heutiger Planung erneut in der letzten Kalenderwoche des Juni 2012.
Auf Ihre Fragen im Rahmen der Generaldebatte aller Tagesordnungspunkte bin ich sehr gespannt und stehe Ihnen gerne zum Dialog zur Verfügung.
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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