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Lenzing AG

Annual Report May 13, 2022

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Annual Report

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2021 Linear to Circular

Jahresfinanzbericht

Lenzing Gruppe

Inhalt

Lagebericht 2021 2
Allgemeines Marktumfeld 3
Geschäftsentwicklung der Lenzing Gruppe 5
Geschäftsentwicklung der Divisions 7
Investitionen 12
Forschung und Entwicklung 13
Nichtfinanzielle Erklärung 14
Risikobericht 15
Bericht über wesentliche Merkmale des internen
Kontrollsystems (§ 243a Abs. 2 UGB)
20
Aktionärsstruktur & Angaben zum Kapital 22
Ausblick 24
Beilage: Erläuterungen zu Finanzkennzahlen
der Lenzing Gruppe
25
Konzernabschluss 2021 30
Inhalt Notes 31
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 32
Konzern-Gesamtergebnisrechnung 33
Konzern-Bilanz 34
Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals 35
Konzern-Kapitalflussrechnung 37
Konzern-Anhang: Erläuterungen (Notes) 38
Bestätigungsvermerk 109
Erklärung des Vorstandes 113
Fünf Jahres Übersicht der Lenzing Gruppe 114
Einzelabschluss 2021 115
Lagebericht 2021 116
Jahresabschluss 2021 151
Bestätigungsvermerk 180
Erklärung des Vorstandes 183
Impressum 184

KAPITEL 1 /3

Lagebericht

Inhalt

Allgemeines Marktumfeld 3
Geschäftsentwicklung der Lenzing Gruppe 5
Geschäftsentwicklung der Divisions 7
Investitionen 12
Forschung und Entwicklung 13
Nichtfinanzielle Erklärung 14
Risikobericht 15
Bericht über wesentliche Merkmale
des internen Kontrollsystems
(§ 243a Abs. 2 UGB)
20
Aktionärsstruktur & Angaben zum Kapital 22
Ausblick 24
Beilage: Erläuterungen zu
Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe
25

Allgemeines Marktumfeld

Weltwirtschaft1

Die Weltwirtschaft erholte sich 2021 trotz der anhaltenden COVID-19-Pandemie von der Rezession im Vorjahr. Der Internationale Währungsfonds geht für 2021 von einem Wachstum von 5,9 Prozent (2020: -3,1 %) aus. Die Wirtschaft in den Industrieländern dürfte um 5 Prozent gewachsen sein (2020: -4,5 %). Das Wachstum in den USA lag mit 5,6 Prozent (2020: -3,4 %) über dem der Eurozone mit 5,2 Prozent (2020: -6,4 %). China konnte mit 8,1 Prozent (2020: 2,3 %) wie schon im Vorjahr ein überdurchschnittliches Wachstum verzeichnen.

2021 war trotz der konjunkturellen Erholung von zahlreichen ökonomischen Herausforderungen geprägt: Das Angebot konnte in vielen Bereichen der Weltwirtschaft nicht mit der Nachfrage mithalten. Dies führte neben anderen, auch strukturellen Gründen insbesondere im Bereich Energie zu erheblichen Teuerungen und zu Problemen globaler Lieferketten.

Für 2022 prognostiziert der IWF ein Wachstum von 4,4 Prozent. Eine Fortsetzung der konjunkturellen Erholung bleibt allerdings mit Risiken behaftet und hängt nach wie vor insbesondere vom weiteren Verlauf der Pandemie und von ihren Implikationen für die einzelnen Wirtschaftszweige ab.

Weltfasermarkt2

Globale Nachfrage zurück auf Vorkrisenniveau, Faserproduktion legt weiter zu

Nach dem pandemiebedingten Schock im Vorjahr erholte sich die Nachfragesituation in der Textil- und Bekleidungsindustrie 2021 weitgehend. Die Einzelhandelsumsätze mit Bekleidung erreichten global wieder das Vorkrisenniveau. Dabei waren allerdings große regionale Unterschiede zu erkennen: In den USA legten die Umsätze um bis zu 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu und lagen damit 10 bis 15 Prozent über dem Vorkrisenniveau. In China entwickelten sich die Verkäufe stabil, aber nur knapp über, in der EU dagegen bis zu 20 Prozent unter dem Niveau von 2019. In Japan lagen die Verkäufe sogar 20 bis 25 Prozent darunter. Diese teils sehr deutlichen Unterschiede sind insbesondere auf das lokale Infektionsgeschehen und die ergriffenen staatlichen Maßnahmen zurückzuführen.

Die weitgehende Erholung in der Textil- und Bekleidungsindustrie sowie der anhaltend hohe Bedarf an Medizin- und Hygieneprodukten, der auch 2021 in einer starken Nachfrage nach Fasern für Vliesstoffe resultierte, führten zu einer deutlichen Erholung des Weltfasermarktes. Ersten Schätzungen zufolge dürfte sich das Produktionsniveau am Weltfasermarkt um 2 bis 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 116 Mio. Tonnen erhöht haben.

Die Baumwollproduktion ging nach vorläufigen Schätzungen in der Saison 2020/2021 um 7 Prozent auf 24,3 Mio. Tonnen zurück. Dies ist vor allem auf den Effekt der vergleichsweise hohen Ernteerträge in der Vorsaison 2019/2020 zurückzuführen. Die Nachfrage erholte sich um 13 Prozent auf 25,7 Mio. Tonnen. Die Baumwollbestände reduzierten sich in der Folge, blieben aber dennoch über dem Niveau von 2019.

Die Produktion von holzbasierten Cellulosefasern ist 2021 unterstützt durch eine starke Nachfrage und Kapazitätserweiterungen um 8 Prozent auf einen neuen Höchststand von 7,3 Mio. Tonnen gestiegen. Die Produktion von Modal- und Lyocellfasern legte dabei überproportional zu.

Bei Fasern aus synthetischen Polymeren stieg die Produktionsmenge nach ersten Schätzungen um knapp 6 Prozent auf 78,5 Mio. Tonnen. Die stärkste Dynamik entfalteten 2021 Polyesterfasern. Polyamid-, Polypropylen- und Acrylfasern entwickelten sich auf einem niedrigeren Niveau, verursacht im Wesentlichen durch Preisnachteile gegenüber Polyester und Schwierigkeiten bei der Rohstoffversorgung.

1 Quelle: IWF, World Economic Outlook, Jänner 2022

2 Sämtliche Produktionszahlen in diesem Kapitel wurden gegenüber den im Geschäftsbericht 2020 angeführten ersten Schätzungen aktualisiert. Quelle: ICAC, IWF, Cotton Outlook, CCFG, FAO

1

Preisentwicklung weiterhin durch COVID-19 beeinflusst

Die anhaltende COVID-19-Pandemie beeinflusste auch 2021 die Entwicklung des allgemeinen Preisniveaus bei Stapelfasern. Die Preise etlicher Faserarten verzeichneten mit der zurückkehrenden Nachfrage eine teils deutliche Erholung.

Der Baumwollpreis lag per 31. Dezember 2021 bei 127,2 US-Cent pro Pfund. Dies entspricht einem Plus von 50 Prozent gegenüber dem Preisniveau zu Jahresbeginn. Im Durchschnitt des Berichtsjahres lag der Baumwollpreis um 41 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres. Der Preisanstieg bei Baumwolle ist nur zum Teil auf Fundamentaldaten zurückzuführen, sondern vor allem durch die Dynamik an den internationalen Rohstoffmärkten und die Probleme in der globalen Lieferkette getrieben.

Die Preise für Standardviscose veränderten sich auf Jahressicht kaum. Mit RMB 12.000 pro Tonne lag der Preis zum Jahresende nur 4 Prozent über jenem zum Ende des Vorjahres. Allerdings unterlag die Preisentwicklung im Laufe des Berichtsjahrs deutlichen Schwankungen. Im ersten Quartal verzeichneten die Preise eine deutliche Erholung von der COVID-19-Krise und erreichten Ende Februar mit RMB 15.600 pro Tonne ihren Höchststand. In der Folge gerieten die Preise in einem Umfeld gedämpfter Nachfrage und steigender Lagerbestände unter Druck. Im September verhängte die chinesische Regierung Maßnahmen, um den Energieverbrauch in der Industrie zu senken. Davon betroffen war auch die textile Wertschöpfungskette, wie Spinnereien und Webereien, was sich negativ auf die Fasernachfrage und die Entwicklung der Viscosepreise auswirkte. Nach einer kurzen Phase der Erholung folgten ab Ende November mit dem Auftreten der Omikron-Variante weitere Preisrückgänge. Im Jahresschnitt 2021 lagen die Preise für Standardviscose mit 45 Prozent deutlich über dem Vorjahresschnitt.

Die Preise für holzbasierte Spezialfasern wie jene der Marken TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™ entwickelten sich deutlich stabiler als jene für Standardfasern.

Der chinesische Importpreis für Faserzellstoff, dem Schlüsselrohstoff für die Produktion von holzbasierten Cellulosefasern, stieg im Verlauf des Jahres um 24 Prozent auf USD 905 pro Tonne und damit stärker als bei Papierzellstoff. Zwischenzeitlich war der Preis im April sogar auf USD 1.106 pro Tonne gestiegen. Das anhaltend hohe Preisniveau wurde unter anderem durch eine Verknappung des Angebots infolge von Lieferengpässen und logistischen Problemen sowie eine erhöhte Nachfrage zum Jahresende gestützt. Im Jahresdurchschnitt lag der Preis mit USD 991 pro Tonne um 36 Prozent über dem Vorjahr.

Der Polyesterpreis ist 2021 von deutlichen Preisschwankungen bei Erdöl und Zwischenprodukten sowie einer zurückkehrenden Nachfrage beeinflusst worden. Der Preis für Polyester-Stapelfasern in China stieg zum Jahresende um 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf RMB 7.020 pro Tonne. Im Jahresdurchschnitt lag der Preis mit ebenfalls RMB 7.020 pro Tonne um 20 Prozent über den Vorjahresschnitt.

1 Quelle: ICAC, CIRFS, TFY, Lenzing Estimates 2 Quelle: CCFG, CCA

Geschäftsentwicklung der Lenzing Gruppe

Die Lenzing Gruppe verzeichnete 2021 aufgrund ihres strategischen Fokus auf Spezialfasern und des überwiegend positiven Marktumfelds eine gegenüber dem Vorjahr deutlich verbesserte Umsatz- und Ergebnisentwicklung. Der zunehmende Optimismus in der Textil- und Bekleidungsindustrie durch den Impffortschritt und die anhaltende Erholung im Einzelhandel sorgten insbesondere zu Beginn des Berichtsjahres für einen starken Anstieg der Nachfrage und Preise am globalen Fasermarkt.

Die Umsatzerlöse stiegen 2021 um 34,4 Prozent auf EUR 2,19 Mrd. Dieser Anstieg ist auf höhere Verkaufsmengen sowie höhere Faserpreise zurückzuführen. Der Fokus auf holzbasierte Spezialfasern wie jene der Marken TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™ wirkte sich ebenfalls positiv auf die Umsatzentwicklung aus. Durch diese positiven Preis- und Mixeffekte konnten negative Währungseffekte deutlich überkompensiert werden.

Die Ergebnisentwicklung spiegelt im Wesentlichen die Stellung der Lenzing im aktuellen Marktumfeld wider. Der anhaltende Fokus auf Maßnahmen zur strukturellen Ergebnisverbesserung in allen Regionen verstärkte diesen positiven Effekt. Bei den Energie-, Rohstoff- und Logistikkosten gab es über das gesamte Berichtsjahr deutliche Anstiege. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) hat sich im Vergleich zum Vorjahr beinahe verdoppelt und erreichte 2021 einen Wert von EUR 362,9 Mio. (nach EUR 192,3 Mio. 2020). Die EBITDA-Marge erhöhte sich von 11,8 Prozent auf 16,5 Prozent. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag bei EUR 200,6 Mio. (nach EUR 33,9 Mio. 2020). Die EBIT-Marge stieg dementsprechend von 2,1 Prozent auf 9,1 Prozent. Der Finanzerfolg in Höhe von EUR minus 17,7 Mio. enthält die vollständige Abschreibung der Beteiligung an der Hygiene Austria LP GmbH und eines Darlehens an ebendiese Gesellschaft. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) erhöhte sich auf EUR 182,9 Mio. (nach EUR 22,3 Mio. 2020). Der Jahresüberschuss lag bei EUR 127,7 Mio. (nach EUR minus 10,6 Mio. 2020) und das Ergebnis je Aktie bei EUR 4,16 (nach EUR 0,24 2020).

Der Steueraufwand in Höhe von EUR 55,2 Mio. (nach EUR 32,8 Mio. 2020) folgt der Ergebnisentwicklung und ist durch Währungseffekte und die Wertberichtigung von Steueraktivposten einzelner Konzernunternehmen beeinflusst.

Im Detail stellt sich die Umsatz- und Ertragsentwicklung im Berichtsjahr wie folgt dar:

Vereinfachte Konzern-Gewinn- und

Verlustrechnung1 EUR Mio.
Veränderung
2021 2020 Absolut Relativ
Umsatzerlöse 2.194,6 1.632,6 562,0 34,4%
Umsatzkosten -1.692,8 -1.386,4 -306,3 22,1 %
Bruttoergebnis vom
Umsatz
501,9 246,2 255,7 103,8%
Sonstige betriebliche
Erträge
78,0 59,1 18,9 31,9 %
Vertriebs
aufwendungen
-234,0 -156,9 -77,0 49,1 %
Verwaltungs
aufwendungen
-117,5 -88,2 -29,3 33,2 %
Forschungs- und
Entwicklungs
aufwendungen
-24,0 -16,2 -7,8 48,3 %
Sonstige betriebliche
Aufwendungen
-3,8 -10,1 6,4 -63,0 %
EBIT 200,6 33,9 166,8 492,5%
Finanzerfolg -17,7 -11,6 -6,1 52,4 %
EBT 182,9 22,3 160,7 722,1%
Steueraufwand -55,2 -32,8 -22,4 68,1 %
Jahresüberschuss/-
fehlbetrag
127,7 -10,6 138,3 n/a

1) Seit Beginn des Geschäftsjahres 2021 berichtet die Lenzing Gruppe ihre Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren. Die bisherige Darstellung erfolgte nach dem Gesamtkostenverfahren. Die vollständige Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ist im Konzernabschluss dargestellt.

Erhöhte Investitionstätigkeit

Der Brutto-Cashflow hat sich 2021 auf EUR 372 Mio. (nach EUR 126,8 Mio. 2020) beinahe verdreifacht. Dieser Anstieg ist vor allem auf die Ergebnisentwicklung zurückzuführen. Der Cashflow aus der Betriebstätigkeit lag bei EUR 394 Mio. (nach EUR 48,9 Mio. 2020). Der Free Cashflow lag insbesondere aufgrund der Investitionstätigkeit im Rahmen der Projekte in Thailand und Brasilien bei EUR minus 445,5 Mio. (nach EUR minus 614,8 Mio. 2020). Die Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und biologische Vermögenswerte (CAPEX) stiegen in der Berichtsperiode um 26,3 Prozent auf EUR 844,3 Mio., wovon ca. die Hälfte aus dem Cashflow aus der Betriebstätigkeit finanziert werden konnte. Der starke Anstieg des Investitionsvolumens ist primär auf die Umsetzung der beiden Schlüsselprojekte zurückzuführen.

Der Liquiditätsbestand erhöhte sich um 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und lag Ende 2021 bei EUR 1,11 Mrd.

Solide Bilanzstruktur

Die Bilanzsumme der Lenzing Gruppe stieg im Vergleich zum 31. Dezember 2020 um 27,9 Prozent auf EUR 5,3 Mrd. per Ende Dezember 2021. Die wesentlichsten Veränderungen betreffen die Erhöhung des Sachanlagevermögens aufgrund der gestiegenen Investitionstätigkeiten.

Das bereinigte Eigenkapital stieg primär aufgrund der operativen Ergebnisentwicklung 2021 um 10,9 Prozent auf EUR 2,12 Mrd. per Ende 2021. Die bereinigte Eigenkapitalquote ging insbesondere aufgrund der höheren Bilanzsumme von 45,8 Prozent auf 39,7 Prozent zurück. Die Nettofinanzverschuldung lag zum Ende des Berichtsjahres bei EUR 977 Mio. (nach EUR 471,4 Mio. per 31. Dezember 2020). Dieser Anstieg ist auf die Finanzierung der beiden Schlüsselprojekte in Thailand und Brasilien zurückzuführen. Das Net Gearing erhöhte sich auf 46,2 Prozent zum Stichtag (nach 24,7 Prozent per 31. Dezember 2020). Das Trading Working Capital stieg um 0,9 Prozent auf EUR 387,4 Mio.

Geschäftsentwicklung der Divisions

Um die Lenzing Gruppe auf die Herausforderungen und Chancen, die aus den Investitionsprojekten und dem veränderten Marktumfeld resultieren, vorzubereiten, präsentierte der Vorstand eine neue Organisationsstruktur, die die Ziele der sCore TEN Strategie mit dem Fokus auf profitables, organisches Wachstum im Bereich der Spezialfasern unterstützen sowie Effizienz und Transparenz weiter steigern wird. Die Steuerung des Geschäftes wurde dadurch angepasst und in die zwei neuen Divisions "Fiber" und "Pulp" gegliedert.1

Die Erweiterung der Eigenversorgung mit Faserzellstoff, die Erhöhung des Spezialitätenanteils und die Umsetzung der Klimaziele im Sinne der Unternehmensstrategie sCore TEN stellten auch 2021 die Schwerpunkte der Investitionsaktivitäten der Lenzing Gruppe dar.

Im September einigte sich der Lenzing Aufsichtsrat einvernehmlich mit dem langjährigen Vorstandsvorsitzenden Stefan Doboczky über eine vorzeitige Vertragsauflösung. Doboczky setzte den Aufsichtsrat darüber in Kenntnis, für eine weitere Verlängerung seines Vertrages ab 2022 nicht zur Verfügung zu stehen. Der Lenzing Aufsichtsrat nahm dies mit großem Bedauern zur Kenntnis und löste den Vertrag mit Ende des dritten Quartals im Einvernehmen mit Doboczky auf.

Zum interimistischen Vorstandsvorsitzenden wurde Cord Prinzhorn bestellt. Prinzhorn ist seit der Hauptversammlung im April dieses Jahres Mitglied des Lenzing Aufsichtsrates. Er lässt dieses Mandat seit 04. November 2021 bis auf Weiteres ruhen und hat per diesem Datum den Vorsitz des Vorstandes übernommen.

Division Fiber

In der Division Fiber werden alle Geschäftsaktivitäten der Lenzing Gruppe mit den unterschiedlichen Generationen von holzbasierten Cellulosefasern zusammengefasst.

Spezialfasern sind die ganz große Stärke von Lenzing. 2024 sollen mehr als 75 Prozent des Faserumsatzes aus dem Geschäft mit holzbasierten Spezialfasern wie Lyocell- und Modalfasern erzielt werden. Im Fokus dieser strategischen Zielvorgabe steht die Inbetriebnahme der neuen hochmodernen Lyocellanlage in Thailand mit einer Nennkapazität von 100.000 Tonnen. Der Produktionsstart erfolgt im ersten Quartal 2022.

Darüber hinaus investiert Lenzing mehr als EUR 200 Mio. in die Produktionsstandorte in China und Indonesien, um bestehende Kapazitäten für Standardviscose in Kapazitäten für umweltverträgliche Spezialfasern umzuwandeln. In Nanjing arbeitet Lenzing an der Konvertierung einer Linie auf TENCEL™ Modalfasern. Das Portfolio des chinesischen Faserwerks wird damit per Ende 2022 zur Gänze aus Spezialfasern bestehen. Im Zuge der Investition in Purwakarta wird Lenzing ihre gesamte Viscoseproduktion auf die Standards des EU Ecolabel bringen. Der Standort wird damit per 2023 zum reinen Spezialviscose-Anbieter.

Neben dem neuen Lyocellwerk in Thailand, das CO2-neutral konzipiert ist, stehen auch die Investitionen an den bestehenden Standorten im Einklang mit den Zielen der Lenzing, die CO2-Emissionen pro Tonne Produkt bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren und bis 2050 klimaneutral zu sein.

Mit der Neupositionierung ihrer Produktmarken sendet Lenzing seit 2018 eine starke Botschaft an die Konsument:innen. Mit TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™ als Dachmarken für alle Spezialitäten im Textilbereich, VEOCEL™ als Dachmarke für alle Spezialitäten im Vliesstoffbereich und LENZING™ für alle industriellen Anwendungen bringt das Unternehmen gezielt seine Stärken zum Ausdruck. Auch 2021 erhöhte Lenzing die Sichtbarkeit ihrer Marken durch gezielte Kommunikationsmaßnahmen.

Die Umsatzerlöse der Division Fiber erreichten 2021 einen Wert von EUR 1,9 Mrd. 69,4 Prozent davon entfielen auf Fasern für Textilien, 30,6 Prozent auf Fasern für Vliesstoffe und Spezialanwendungen. Die Faserverkaufsmenge erhöhte sich 2021 um 15,5 Prozent auf ca. 909.000 Tonnen (2020: ca. 787.000 Tonnen). Der Anteil der Spezialfasern am Faserumsatz ging infolge der Preiserholung bei Standardviscose auf 72,3 Prozent zurück (2020: 76,2 %). Das Ergebnis der Division (EBITDA) lag bei EUR 214 Mio., das Betriebsergebnis (EBIT) bei EUR 107,4 Mio.

Fasern für Textilien

Der Markt für Textilfasern entwickelte sich 2021 sehr positiv, wenngleich zum Teil deutliche Unterschiede in der Nachfrage nach Standardviscose und Spezialfasern erkennbar waren.

Die Preise für Standardviscose entwickelten sich sehr volatil. Die hohen Energie-, Rohstoff- und Logistikkosten gepaart mit der schlechten Verfügbarkeit von Containern beeinträchtigten die wirtschaftliche Attraktivität der Standardviscosefasern zusätzlich.

Der Bereich der holzbasierten Spezialfasern verzeichnete dagegen in allen großen produzierenden Textilmärkten wie China, Indien, Pakistan, Bangladesch und der Türkei und bei sämtlichen Produktgruppen der Lenzing (TENCEL™ Lyocell- und Modalfasern, LENZING™ ECOVERO™ Fasern) eine stabile und hohe Nachfrage, getrieben durch den steigenden Bedarf des Einzelhandels und der Modemarken an hochwertigen und nachhaltig erzeugten Fasern.

Lenzing präsentierte 2021 auch eine Vielzahl an neuen Faserinnovationen, die dabei unterstützen, das Produktsortiment der Partner nachhaltiger zu gestalten.

Im Februar lancierte Lenzing Modalfasern der Marke TENCEL™ mit Indigo Color Technologie. Das einstufige Spinnfärbeverfahren,

1 Note 3 zum verkürzten Konzernzwischenabschluss zum 30. Juni 2021

das dabei zur Anwendung kommt, ermöglicht, dass Indigo-Pigmente direkt in die Faser eingearbeitet werden. Dies sorgt im Vergleich zu herkömmlichen Indigo-Färbeprozessen für eine bessere Farbbeständigkeit bei wesentlich geringerem Ressourcenverbrauch. Das Produkt ist mit dem EU Ecolabel ausgezeichnet. Das Gütesiegel wird für Produkte vergeben, die über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg hohe Umweltstandards erfüllen.

Um dem Anspruch nach mehr Kreislauflösungen in der Textil- und Bekleidungsindustrie gerecht zu werden, präsentierte Lenzing im September CO2-freie TENCEL™ Fasern, die um die Recycling-Technologie REFIBRA™ erweitert wurden. Die CO2-freien Lyocellund Modalfasern der Marke TENCEL™ sorgten 2021 für stark wachsendes Interesse bei Kunden und Partnern entlang der Wertschöpfungskette. Sie sind ein wichtiger Schritt der Lenzing und ihrer Partner auf dem gemeinsamen Weg in Richtung CO2-Neutralität.

Im Oktober erweiterte Lenzing ihr Produktsortiment um matte TENCEL™ Lyocellfasern. Diese sorgen im Gegensatz zum typischen Glanz von TENCEL™ Lyocellfasern für ein mattes Aussehen der Kleidungsstücke. Das Feedback von Modemarken und Einzelhandel war sehr positiv, was in ersten guten Verkaufszahlen resultierte.

Neben Umweltschutz stellt auch Transparenz eine große Herausforderung für die Textilindustrie dar. Um dem Thema gerecht zu werden, weitete Lenzing 2021 ihr Fasererkennungssystem auf TENCEL™ Lyocell- und Modalfasern aus. Mit diesem Schritt unterstreicht das Unternehmen einmal mehr sein Engagement für eine transparente textile Wertschöpfungskette.

Darüber hinaus bietet Lenzing in Zusammenarbeit mit TextileGenesis™ eine innovative Lösung auf Basis der Blockchain-Technologie an, um die Rückverfolgbarkeit entlang der textilen Wertschöpfungskette zu gewährleisten. Per 31. Dezember 2021 wurden mehr als 600 verschiedene Partnerunternehmen erfolgreich in die Plattform integriert. Dank der innovativen Fibercoin™ Technologie der TextileGenesis™ Plattform ist Lenzing in der Lage, digitale Token im direkten Verhältnis zu physischen Faserlieferungen auszugeben. Diese verfolgen die Lieferungen entlang der Wertschöpfungskette und fungieren als eine Art "digitaler Zwilling". Das Feedback führender Modemarken und Einzelhandelsunternehmen ist positiv.

Sehr gute Fortschritte erzielte Lenzing auch bei der Entwicklung des Geschäfts mit Lyocell-Filamenten der Marke TENCEL™ Luxe. TENCEL™ Luxe Filamente sind seit 2021 bei The Vegan Society™ registriert. Das unabhängige Zertifikat belegt, dass die Herstellung der holzbasierten Filamente gänzlich ohne Tierversuche und tierische Bestandteile erfolgt. 2021 wurden weitere Stoffe als nachhaltige und vegane Alternative zu Seidenstoffen für die Bereiche Oberbekleidung, Schuhe, Activewear und traditionelle indische Kleidung entwickelt. Führende Modemarken und Modedesigner nahmen bereits einige dieser Entwicklungen in ihre Kollektionen auf. Lenzing optimierte 2021 außerdem den Betrieb ihrer zweiten Pilotanlage und erhielt im Dezember infolge der positiven Marktentwicklung die Genehmigung für ein Projekt zur Beseitigung von Kapazitätsengpässen.

Lenzing baute 2021 auch die Bekanntheit und Sichtbarkeit der Marken TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™ weiter aus. Im ersten Halbjahr erreichte Lenzing mit der Markenaktivierung beim Earth Day (#checkwhatsgood), der Oscar-Verleihung (mit Red Carpet Green Dress und TENCEL™ Luxe) und #FeelsSoRight mehr als 400 Mio. Konsument:innen weltweit. Neue Co-Branding-Initiativen in Zusammenarbeit mit Partnern wie Zara, PULL&BEAR, Zalando, Massimo Dutti, Camper, H&M und Esprit erhöhten die Sichtbarkeit am Markt stark. Der TENCEL™ eShop wurde im Februar 2021 eröffnet. Er umfasst mittlerweile zehn Marken, darunter Levi's®, H&M, Esprit, Jack & Jones, J.Crew, Mara Hoffman, West Elm. Es handelt sich um das weltweit erste E-Commerce-Portal eines nachhaltigen Faserproduzenten. Es wurde in der Zeitschrift Vogue präsentiert und erreichte bislang über 20 Mio. Menschen. Das Portal verzeichnet inzwischen mehr als 100.000 Seitenaufrufe von einem internationalen Publikum und wächst weiter. Um das Bewusstsein für nachhaltige Mode weiter zu schärfen, setze Lenzing von Juni bis Dezember die Kampagne #MakeItFeelRight um. Bis Ende des Berichtsjahres wurden so 510 Mio. Konsument:innen in neun Ländern erreicht.

Fasern für Vliesstoffe

Der Bereich Fasern für Vliesstoffe war auch im zweiten Jahr der Pandemie eine wichtige strategische Stütze für Lenzing. Der erhöhte Bedarf an Hygieneprodukten infolge von COVID-19 wirkte sich auch im ersten Halbjahr 2021 positiv auf die Nachfrage nach Vliesfasern aus. Die weltweit hohen Lagerbestände schwächten diesen Effekt im zweiten Halbjahr etwas ab.

Lenzing profitierte im Bereich Vliesfasern weiterhin auch vom langfristigen globalen Trend zu nachhaltigeren, biologisch abbaubaren Materialien, der durch neue Regularien in den Märkten unterstützt wird. Das Unternehmen begrüßt den Erlass der Leitlinien zur Umsetzung der am 05. Juni 2019 in Kraft getretenen Einwegkunststoffrichtlinie (EU) 2019/904. Die EU-Kommission präzisiert darin, welche Produkte in den Anwendungsbereich der Richtlinie fallen und sorgt damit für Klarheit im gemeinsamen Kampf der EU-Mitgliedsstaaten gegen die Umweltverschmutzung durch Plastikabfälle. Die holzbasierten und biologisch abbaubaren Vliesfasern der Lenzing wie jene der Marke VEOCEL™ bieten eine nachhaltige und innovative Lösung für dieses vom Menschen verursachte Problem. Die Einwegkunststoffrichtlinie sieht ab 03. Juli 2021 auch einheitliche Kennzeichnungsvorschriften für bestimmte Produkte auf der Verpackung oder auf dem Produkt selbst vor. Darunter fallen etwa Damenhygiene-Produkte und Feuchttücher für Körper- und Haushaltspflege, die Kunststoffe enthalten. Lenzing gibt Konsument:innen mit der Marke VEOCEL™ eine klare Orientierungshilfe für deren Kaufentscheidungen: Produkte, die das Logo der Marke VEOCEL™ auf der Verpackung tragen, folgen strengen Zertifizierungskriterien. Konsument:innen haben damit die Gewissheit, dass die Fasern des gekennzeichneten Produkts biologisch abbaubar sind und zu 100 Prozent cellulosisches Material enthalten.

Mit der Umweltinitiative #ItsInOurHands steigert die Marke VEOCEL™ gezielt das Verbraucherbewusstsein für Themen wie nachhaltige Materialien sowie Klima- und Umweltschutz. 2021 erzielte die Initiative eine globale Reichweite von mehr als 70 Mio. und steigerte damit erneut auch die Sichtbarkeit der Marke VEOCEL™. Mit dem "It's In Our Hands"-Schulprojekt engagiert sich die Marke auch im Bereich "Citizen Science", um Schüler:innen im Alter von 10 bis 16 Jahren auf die Bedeutung von nachhaltigen Materialien in alltäglichen Produkten aufmerksam zu machen. Der Start erfolgte im Herbst 2021 in den USA, in Deutschland und Österreich.

Mit der Kampagne "Nature re-imagined" rückte Lenzing 2021 ihr besonders umweltfreundliches Lyocellverfahren noch stärker in den Fokus ihrer Werbemaßnahmen. Mit dem von Lenzing entwickelten Verfahren wird das Lösungsmittel in einem geschlossenen Kreislauf zu mehr als 99 Prozent zurückgewonnen und dem Produktionsprozess immer wieder zugeführt. Mit den Lyocellfasern der Marke VEOCEL™ bietet Lenzing ihren Kunden im Vliesbereich damit eine zukunftsfähige Faser an, die auch hinsichtlich Qualität besondere Eigenschaften aufweist.

Im Rahmen der Kampagne "Climate Care" lancierte Lenzing im zweiten Quartal die ersten CO2-neutralen Cellulosefasern am weltweiten Vliesstoffmarkt. Die Einführung der Fasern, die gemäß der Richtlinien des CarbonNeutral Protocol als CarbonNeutral®- Produkte zertifiziert sind, ist ein weiterer Meilenstein auf dem gemeinsamen Weg der Lenzing und ihrer Partner in Richtung CO2- Neutralität. Dieses neue Angebot im Portfolio der Marke VEOCEL™ ist das Ergebnis gezielter Maßnahmen zur Reduktion von spezifischen Produktemissionen. Durch den Einsatz von erneuerbaren Energien, CO2-reduzierten Rohstoffen und Energieträgern, effizienten Produktionsmethoden sowie der CO2-Kompensation über verifizierte Klimaschutzprojekte ist es erstmals möglich, Fasern für Vliesstoffe mit einem CO2-neutralen Fußabdruck anzubieten.

Eine weitere Produktinnovation aus dem Berichtsjahr ist die hydrophobe LENZING™ Lyocell Dry Faser. Sie verbindet die Vorteile der Standard-Lyocellfaser mit der Fähigkeit, Feuchtigkeit und Flüssigkeit abzuweisen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Cellulosefasern kann Wasser nicht in die Fasern eindringen, sondern perlt an der Oberfläche ab. Die Faser ermöglicht damit die Erschließung weiterer Anwendungsgebiete, die bisher weitgehend von erdölbasierte Fasern abhängig waren.

Mit dem Fokus auf Information und Aufklärung sowie innovative Produktneuheiten gelang es 2021, die globale Markenpräsenz und das Netzwerk an Co-Branding-Partnern zu erweitern: In den USA kooperiert die Marke VEOCEL™ mit namhaften Brands wie Coterie und Neutrogena, in China mit Kotex, einer Marke des US-Hygieneartikelherstellers Kimberly-Clark. In der Türkei schloss sich die Marke VEOCEL™ der multimedialen Kampagne des türkischen Hygieneartikelherstellers DeepFresh an.

Co-Produkte der Faserproduktion

Lenzing stellt an den Standorten, an denen sie Viscose- oder Modalfasern produziert, als Co-Produkt LENZING™ Natriumsulfat her. Dieses wird in der Waschmittel- und Glasindustrie sowie für die Erzeugung von Lebens- und Futtermitteln eingesetzt. Die Verkaufsmenge am Standort Lenzing stieg 2021 um 12 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Seit 2019 produziert und vermarktet Lenzing mit dem LENZING™ Calciumsulfat ein weiteres Co-Produkt, das sich auf konstantem Niveau entwickelt. 2021 betrug die Verkaufsmenge bereits 16.000 Tonnen.

Division Pulp

Die Division Pulp bündelt sämtliche Geschäftsaktivitäten der Lenzing Gruppe vom Holzeinkauf hin zur Erzeugung von Faser-zellstoff und Bioraffinerie-Produkten. Neben den Aktivitäten in Paskov und Lenzing lag der Fokus der Division 2021 auf der Umsetzung des Großprojektes in Brasilien. Die Errichtung des Zellstoffwerks in Minas Gerais schreitet trotz der Herausforderungen durch COVID-19 weiterhin planmäßig voran. Die Inbetriebnahme ist unverändert für das erste Halbjahr 2022 geplant. Lenzing wird neben der Absicherung der Eigenversorgung mit dem neuen Werk auch einen wichtigen Meilenstein ihrer Klimaneutralitäts-Strategie erreichen. Es wird zu den produktivsten und energieeffizientesten Werken der Welt zählen und mehr als 50 Prozent des erzeugten Stroms als erneuerbare Energie ins öffentliche Netz einspeisen. Lenzing verpflichtete sich 2019, ihre Treibhausgasemissionen pro Tonne Produkt bis 2030 um 50 Prozent gegenüber 2017 zu reduzieren. Das Ziel für 2050 lautet klimaneutral zu sein.

Um dem Thema Kreislaufwirtschaft einen weiteren Schub zu geben, unterzeichnete Lenzing im Juni eine Kooperation mit dem schwedischen Zellstoffproduzenten Södra. Im Rahmen dieser Kooperation beabsichtigen die beiden Unternehmen, die sich seit Jahren proaktiv für eine Kreislaufwirtschaft einsetzen, ihr Wissen miteinander zu teilen und gemeinsam neue Verfahren für das Recyceln von Alttextilien zu entwickeln. Auch eine Erweiterung der Kapazitäten für die Zellstoffgewinnung aus Alttextilien ist vorgesehen. Ziel ist es, bis 2025 in der Lage zu sein, ca. 25.000 Tonnen Alttextilien pro Jahr zu recyceln. Lenzing entwickelt und fördert bereits seit Jahren proaktiv Innovationen im Bereich Recycling (z. B. REFIBRA™ und Eco Cycle Technologie), um Lösungen für das globale Textilabfallproblem bereitzustellen.

Die Umsatzerlöse der Division Pulp erreichten 2021 einen Wert von EUR 759 Mio. Das Ergebnis der Division (EBITDA) lag bei EUR 210,1 Mio., das Betriebsergebnis (EBIT) bei EUR 164,2 Mio.

Holz

Die Entwicklungen an den globalen Rohstoffmärkten beeinflussten 2021 auch den Holzmarkt wesentlich. Fehlende Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette, eine infolge hoher Energiepreise gestiegene Nachfrage nach Brennholz und Biomasse sowie ein hohes Produktionsniveau in beinahe der gesamten holzverarbeitenden Industrie haben die Verfügbarkeit von Holzsortimenten verknappt und eine Preisdynamik nach oben eingeleitet.

Die aktuelle Beschaffungsstrategie der Lenzing Gruppe mit langfristigen Rahmenvereinbarungen erzielte einen guten Stabilisierungseffekt auf Mengen und Preise. Lenzing konnte daher in der Berichtsperiode eine gute Versorgungslage mit moderaten Preisanstiegen in ihren beiden Zellstoffwerken an den Standorten Lenzing (Österreich) und Paskov (Tschechien) gewährleisten.

Die Auditierung nach den Forstzertifizierungssystemen Forest Stewardship Council® (FSC®) und Programme for the Endorsement of Forest Certification™ (PEFC™) bestätigte auch 2021 für beide Standorte, dass zusätzlich zu den strengen Forstgesetzen in den Lieferländern sämtliche eingesetzte Holzmengen aus PEFC™- und FSC®-zertifizierten oder -kontrollierten Quellen stammen1 .

1 Lizenzcode: FSC-C041246 und PEFC/06-33-92 (Lenzing) bzw. FSC-C118737 und PEFC/08-31-0025 (Paskov)

Bioraffinerie

Zellstoff

Die Division Pulp versorgt die Faserproduktionsstandorte der Lenzing Gruppe mit hochwertigem Faserzellstoff und betreibt an den Standorten Lenzing und Paskov eigene Faserzellstoffwerke. Damit werden ca. zwei Drittel des Zellstoffbedarfes der Lenzing abgedeckt. Der Rest wird zum Großteil auf Basis langfristiger Verträge zugekauft. In den beiden Zellstoffwerken der Lenzing wurden 2021 insgesamt ca. 600.000 Tonnen Faserzellstoff produziert.

Der Preis für laubholzbasierten Faserzellstoff in China stieg 2021 um 36 Prozent auf USD 991 pro Tonne per 31. Dezember. Dieser Anstieg ist auf die hohe Nachfrage über die gesamte Wertschöpfungskette speziell zu Beginn des Jahres zurückzuführen.

Die Erhöhung der Eigenversorgung mit Faserzellstoff ist ein wesentlicher Schritt in der Umsetzung der sCore TEN Strategie. Die Errichtung des Zellstoffwerks in Brasilien im Rahmen des Joint-Ventures mit Dexco (vormals Duratex) lief auch 2021 weiterhin nach Plan und die Inbetriebnahme ist für das erste Halbjahr 2022 geplant. Die erwarteten Baukosten liegen bei USD 1,38 Mrd. Finanziert wird das Projekt mittels Eigen- und langfristigem Fremdkapital.

Für die Bereitstellung der Biomasse sicherte sich das Joint-Venture einen über 44.000 ha großen, FSC®-zertifizierten Nutzwald und mietete weitere Flächen an, um im Endausbau über ca. 70.000 ha FSC®-zertifizierte Fläche zu verfügen1 . Diese Plantagen stehen ganz im Einklang mit der Richtlinie und den hohen Standards der Lenzing Gruppe für die Beschaffung von Holz und Zellstoff.

Bioraffinerie-Produkte

In den Bioraffinerien der Lenzing Gruppe werden neben Zellstoff auch Bioraffinerie-Produkte gewonnen und vermarktet, wodurch weitere Bestandteile des wertvollen Rohstoffes Holz stofflich verwertet werden. Namhafte Kunden aus der Lebensmittel-, Futter-, Pharma- und Chemiebranche setzen auf die biobasierten Produkte aus Lenzing.

Die Verkaufsmengen für die Bioraffinerie-Produkte LENZING™ Acetic Acid Biobased und LENZING™ Furfural Biobased erhöhten sich im Durchschnitt um 3 Prozent bzw. 14 Prozent. Die Preissteigerungen auf der Kostenseite konnten erfolgreich auf die Verkaufsprodukte umgelegt werden.

Das Thema Nachhaltigkeit steht auch im Geschäftsfeld der Bioraffinerie-Produkte im Vordergrund. Die vom Forschungsinstitut Quantis durchgeführte Lebenszyklus-Analyse bestätigte, dass Essigsäure der Marke LENZING™ Acetic Acid Biobased einen um mehr als 85 Prozent geringeren CO2-Fußabdruck aufweist als vergleichbare Produkte auf Basis fossiler Rohstoffe. Dieser Produktvorteil wird zunehmend als nutzenstiftend von Kunden wahrgenommen.

Energie- und weitere Rohstoffversorgung der Divisions

Die Themen "Energie" und "Weitere Rohstoffe" sind als wesentliche Einflussfaktoren auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der Lenzing Gruppe den Divisions "Fiber" und "Pulp" zuzuordnen.

Energie

Die Lenzing Gruppe zählt mit ihrem Bioraffinerie-Konzept an den Standorten Lenzing und Paskov zu den Vorreitern einer möglichst energieautarken Zellstoff- und Faserproduktion. Für die anderen Produktionsstandorte entwickelt Lenzing Programme zur Steigerung der Energieeffizienz.

Das Geschäftsjahr 2021 ist nach den historisch niedrigen Preisen im Vorjahr von extremen Preisanstiegen bei allen Energie-Commodities gekennzeichnet gewesen. Maßgeblich dafür war das knappe Angebot am europäischen Erdgasmarkt, bedingt durch die Verzögerung der Inbetriebnahme des Pipeline-Projekts "Nord Stream 2". Eine durch den langen Winter 2020/2021 und die gute Konjunkturlage erhöhte Nachfrage verschärfte die Situation.

Die Preise für Gas und Strom in Europa lagen weit über den bisherigen Rekordwerten. Die Erdgaspreise erhöhten sich 2021 um 325 Prozent, Strompreise legten um 205 Prozent zu. Die Kohlepreise stiegen 2021 aufgrund der starken wirtschaftlichen Erholung bei gleichzeitigem Rückgang des Angebots, vor allem in Asien, um 118 Prozent.

Die Preise für CO2-Zertifikate legten im Berichtsjahr um 108 Prozent zu. Dieser Anstieg ist einerseits auf eine künstliche Verknappung der ausgegebenen Zertifikate und andererseits auf die erhöhte Nachfrage nach fossilen Festbrennstoffen wie Kohle infolge der stark gestiegenen Gaspreise zurückzuführen.

Die Erdölpreise verzeichneten dagegen, bedingt durch die getrübte Nachfrage infolge der globalen Reisebeschränkungen, einen "moderaten" Anstieg um 54 Prozent während des Berichtsjahres.

Die Einkaufsstrategie der Lenzing Gruppe für die Hauptkostenträger Strom und Erdgas basiert auf einer Beschaffung über den Spotmarkt. Die Preisanstiege an den globalen Energiemärkten führten daher im Berichtsjahr auch zu einer deutlichen Erhöhung der Energiekosten des Unternehmens.

Die Energieanlagen der Lenzing Gruppe liefen 2021 überwiegend im Normalbetrieb. Am Standort Lenzing ist die Errichtung der größten Photovoltaik-Freiflächenanlage des Landes Oberösterreich auf einer Fläche von 55.000 m² geplant. Das Projekt wird 2022 vorbehaltlich der finalen behördlichen Freigaben umsetzt werden.

In Paskov kam es durch einen Spannungseinbruch im europäischen Stromnetz zu einem längeren Ausfall einer Turbine. 2021 wurde daher weniger überschüssige Energie ins öffentliche Stromnetz eingespeist als im Vorjahreszeitraum.

1 FSC-Lizenzcode: FSC-C006042

Die Energieanlagen in Purwakarta wurden mit hohen Verfügbarkeiten betrieben und weiter optimiert. Der historisch betrachtet immer noch hohe Kohlepreis in Asien sorgte 2021 für anhaltend hohe Energiekosten. Der Kohlepreis stieg im Vorjahresvergleich um 45,3 Prozent. Der Netzstrompreis verzeichnete im Vergleich einen geringen Anstieg und lag 2021 um 4,1 Prozent über dem Niveau 2020.

Der steigende Kohlepreis beeinflusste auch die Dampfpreise am Standort Nanjing. Im Durchschnitt lag der Dampfpreis 2021 um 23,1 Prozent über jenem 2020. Der Netzstrompreis lag um 3,8 Prozent über jenem des Vorjahres. Die Umstellung der Energieerzeugung von Kohle auf Erdgas mit dem Ziel CO2-Emissionen zu reduzieren wurde 2021 weiter vorangetrieben.

Weitere Rohstoffe

Der durch COVID-19 ausgelöste Schock an den globalen Rohstoffmärkten, insbesondere im vierten Quartal, führte 2021 zu einer Verknappung des Angebots und deutlichen Preisanstiegen.

Lenzing arbeitet langfristig an einem Konzept, um die Versorgungssicherheit zu steigern. Die erfolgreiche Fertigstellung und Inbetriebnahme der Luftreinigungs- und Schwefelwiederaufbereitungsanlage am Standort Lenzing 2021 war ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Lenzing investierte seit dem Baustart 2019 EUR ca. 40 Mio. in das Projekt, durch das die CO2-Emissionen weiter gesenkt und die Eigenversorgung mit kritischen Prozessrohstoffen erhöht werden.

Natronlauge

Natronlauge kommt bei der Herstellung von Zellstoff zum Einsatz und ist ein wichtiges Vorprodukt für die Herstellung von Viscoseund Modalfasern. Es fällt als Kuppelprodukt bei der Chlorproduktion an. Entgegen der generellen Preisentwicklung an den Rohstoffmärkten entwickelten sich die Preise für Natronlauge im ersten Halbjahr 2021 rückläufig. Grund dafür war- ein Überangebot am Markt. Der geringeren Nachfrage infolge von COVID-19 stand, bedingt durch eine generell gute Chlornachfrage, eine vergleichsweise hohe Produktionsmenge gegenüber. Im zweiten Halbjahr drehte der Markt, und die Nachfrage ist bei gleichzeitiger Verknappung des Angebots erheblich gestiegen. Diese Situation führte weltweit zu einem deutlichen Preisanstieg.

Schwefel

Schwefel ist ein wichtiges Ausgangsprodukt für die Herstellung von Schwefelkohlenstoff und Schwefelsäure. Beide Rohstoffe werden wiederum im Viscoseverfahren eingesetzt. Die Schwefelpreise verzeichneten 2021 ebenfalls einen deutlichen Preisanstieg. Maßgeblich dafür waren die erhöhte Nachfrage und geringere Produktionsmengen infolge von COVID-19 – mit zwischenzeitlich negativen Auswirkungen auf die Verfügbarkeit.

Others

In Others sind im Wesentlichen zentrale Headquarter-Funktionen und übergreifende Tätigkeiten sowie die Geschäftstätigkeit der Forschung und Entwicklung sowie des BZL-Bildungszentrums Lenzing GmbH (Ausbildung und Personalentwicklung) zusammengefasst. Die Umsatzerlöse in Sonstige erreichten 2021 einen Wert von EUR 6,1 Mio. Das Ergebnis (EBITDA) lag bei EUR minus 58,4 Mio., das Betriebsergebnis (EBIT) bei EUR minus 68,2 Mio.

Hygiene Austria LP GmbH

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe rund um die Hygiene Austria LP GmbH im März 2021 arbeitete Lenzing intensiv an der Aufarbeitung dieser. Begleitet von einem entsprechenden Pflichtenheft für eine solide Geschäftsfortführung hat Lenzing auch ihre Anteile an die Palmers Textil AG übertragen. Um den gründungskonformen Fortbestand zu gewährleisten, verzichtete Lenzing zunächst auf einen entsprechenden Kaufpreis (siehe auch Pressemitteilung der Lenzing AG vom 02.04.2021). Die Beteiligung wurde in der Zwischenzeit vollständig abgeschrieben.

Investitionen

Die Erweiterung der Eigenversorgung mit Faserzellstoff, die Erhöhung des Spezialitätenanteils und die Umsetzung der Klimaziele im Sinne der Unternehmensstrategie sCore TEN stellten auch 2021 die Schwerpunkte der Investitionsaktivitäten der Lenzing Gruppe dar.

Die Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und biologische Vermögenswerte (CAPEX) stiegen im Berichtsjahr um 26,3 Prozent auf EUR 844,3 Mio. Der starke Anstieg des Investitionsvolumens ist insbesondere auf die Umsetzung der Schlüsselprojekte in Brasilien und Thailand zurückzuführen.

In Brasilien errichtet Lenzing gemeinsam mit ihrem Partner Dexco (vormals Duratex) das größte Zellstoffwerk seiner Art mit einer Nennkapazität von 500.000 to pro Jahr. Dexco beteiligte sich mit 49 Prozent am gemeinsamen Joint-Venture LD Celulose, Lenzing behielt 51 Prozent. Die Bauarbeiten schritten trotz der Herausforderungen in Bezug auf COVID-19 auch im Berichtsjahr planmäßig voran. Die Inbetriebnahme ist daher unverändert für das erste Halbjahr 2022 geplant. Die erwarteten Baukosten für dieses größte Projekt in der Unternehmensgeschichte der Lenzing liegen bei USD 1,38 Mrd. Die Finanzierung erfolgt im Wesentlichen mittels langfristigem Fremdkapital. IFC, ein Mitglied der World Bank Group, und IDB Invest, ein Mitglied der IDB Group, unterstützen das Investitionsprogramm. Die Exportkreditagentur Finnvera und sieben Geschäftsbanken beteiligten sich ebenfalls am Finanzierungspaket in Höhe von USD ca. 1,15 Mrd.

In Thailand arbeitete Lenzing 2021 mit Hochdruck an der Fertigstellung der neuen hochmodernen Lyocellanlage mit einer Nennkapazität von 100.000 Tonnen pro Jahr. Der Produktionsstart erfolgt im ersten Quartal 2022. Das Investitionsvolumen liegt bei etwa EUR 400 Mio.

Darüber hinaus investiert Lenzing mehr als EUR 200 Mio. in die Produktionsstandorte in China und Indonesien, um bestehende Kapazitäten für Standardviscose in Kapazitäten für umweltverträgliche Spezialfasern umzuwandeln. In Nanjing arbeitet Lenzing an der Konvertierung einer Linie auf TENCEL™ Modalfasern. Das Portfolio des chinesischen Faserwerks wird damit per Ende 2022 zur Gänze aus Spezialfasern bestehen. Im Zuge der Investition in Purwakarta wird Lenzing ihre gesamte Viscoseproduktion auf die Standards des EU Ecolabel bringen. Der Standort wird damit per 2023 zum reinen Spezialviscose-Anbieter.

Neben dem neuen Lyocellwerk in Thailand, das als CO2-neutral konzipiert ist, stehen auch die Investitionen an den bestehenden Standorten im Einklang mit den Zielen der Lenzing, die CO2-Emissionen pro Tonne Produkt bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren und bis 2050 klimaneutral zu sein.

2021 gab Lenzing auch die Planung der größten Photovoltaik-Freiflächenanlage des Landes Oberösterreich auf einer Fläche von 55.000 m² am Standort Lenzing bekannt. In Grimsby (Großbritannien) investiert das Unternehmen GBP 20 Mio. (umgerechnet EUR 23,3 Mio.) in die Errichtung einer neuen, hochmodernen Abwasseraufbereitungsanlage und setzt damit eine geplante Maßnahme zur Reduzierung der Abwasseremissionen bis 2022 um.

2021 erfolgte außerdem die erfolgreiche Fertigstellung und Inbetriebnahme der Luftreinigungs- und Schwefelwiederaufbereitungsanlage am Standort Lenzing. Dank der neuen Anlage werden der CO2-Ausstoß weiter gesenkt und die Eigenversorgung mit kritischen Prozessrohstoffen erhöht. Lenzing investierte seit dem Baustart 2019 EUR ca. 40 Mio. in dieses Projekt.

Forschung und Entwicklung

Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der Lenzing Gruppe sind im zentralen Bereich Research and Development (R&D) am Standort Lenzing gebündelt. Ende 2021 waren 222 Mitarbeiter:innen in dem Bereich beschäftigt. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E), berechnet nach Frascati (abzüglich erhaltener Förderungen), beliefen sich auf EUR 31,6 Mio. (nach EUR 34,8 Mio. 2020). Lenzing hält per Ende 2021 1.487 Patente und Patentanmeldungen (aus 190 Patentfamilien) in 52 Ländern.

Die Pandemie und ihre Implikationen auf das öffentliche und private Leben beeinflussten auch im Berichtsjahr den Bereich R&D. Lenzing passte ihr F&E-Portfolio den Gegebenheiten an, um die Schlüsselprojekte weiter uneingeschränkt unterstützen und strategische Themen wie das Textilrecycling und Vorwärtslösungen (z.B. TENCEL™ Luxe und LENZING™ Web Technology) weiter vorantreiben zu können.

Schwerpunkte 2021

Nachhaltigkeit ist bei Lenzing nicht nur ein Kernwert in der Strategie, sondern auch Leitprinzip für Innovation und Produktentwicklung.

Der Bereich R&D arbeitet sowohl in der Prozess- als auch in der Produktentwicklung kontinuierlich an Lösungen, die das ehrgeizige Ziel der CO2-Neutralität bis 2050 weiter unterstützen. Ein aktueller Schwerpunkt in der Prozessentwicklung stellt die weitere Integration des Bioraffinerie-Konzeptes an den Zellstoffproduktionsstandorten und damit die noch bessere stoffliche Verwertung des Rohstoffes Holz dar. Weitere Projekte befassen sich mit der Schließung von Kreisläufen und der Reduktion von Abwässern sowie der Steigerung der Energieeffizienz und der Reduktion von CO2-Emissionen.

Lenzing baute auch 2021 ihr Produktangebot für die Textil- und Vliesstoffbranchen weiter aus. Die hydrophobe LENZING™ Lyocell Dry Faser etwa verbindet die Vorteile der Standard-Lyocellfaser mit der Fähigkeit, Feuchtigkeit und Flüssigkeit abzuweisen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Cellulosefasern kann Wasser nicht in die Fasern eindringen, sondern perlt an der Oberfläche ab. Die Faser ermöglicht damit die Erschließung weiterer Anwendungsgebiete, die bisher weitgehend von erdölbasierte Fasern abhängig waren.

Die Indigo Color Technologie, die hinter einer weiteren Produktinnovation aus dem Berichtsjahr steht, ermöglicht Denim-Kunden, ihr Sortiment in Bezug auf Nachhaltigkeit und Qualität zu verbessern. Mithilfe dieser wegweisenden Technologie können Indigopigmente schon während der Faserherstellung integriert werden. Dies sorgt bei wesentlich geringerem Ressourcenverbrauch für eine bessere Farbbeständigkeit als bei herkömmlichen Indigo-Färbeprozessen.

Mit der LENZING™ Web Technology entwickelte Lenzing ein Verfahren zur Herstellung von cellulosischen Vliesstoffen direkt aus der Spinmasse. Dadurch können Verarbeitungsschritte entlang der Wertschöpfungskette eingespart und der ökologische Fußabdruck verringert werden. Die Republik Österreich würdigte den innovativen Charakter dieser Entwicklung 2020 durch die Verleihung des "Staatspreises für Innovation".

Lenzing darf sich 2021 als eines von wenigen Unternehmen über die begehrte "Green Frontrunner"-Förderung der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) freuen. "Green Frontrunner" hilft bei der Etablierung neuer, offensiver Geschäftsfeldstrategien, die sich positiv auf Umwelt- bzw. Klimaschutz auswirken. Das geförderte Projekt bündelt mehrere Technologiethemen zur weiteren Kreislaufschließung und zur Reduktion von Emissionen in der Zellstoff- und Faserproduktion.

Innovationszentren und Kooperationen

Einen intensiven Austausch gibt es auch mit den Applikations- und Innovationszentren in Hongkong und Purwakarta. Dort werden vor Ort gemeinsam mit Kunden neue Anwendungen für die Textilfasern der Lenzing entwickelt. Lenzing intensiviert durch diese gemeinsame Entwicklungsarbeit die globale Zusammenarbeit mit Partnern entlang der Wertschöpfungskette.

Um dem Thema Kreislaufwirtschaft einen weiteren Schub zu geben, unterzeichnete Lenzing 2021 eine Kooperation mit dem schwedischen Zellstoffproduzenten Södra. Im Rahmen dieser Kooperation beabsichtigen die beiden Unternehmen ihr Wissen miteinander zu teilen und gemeinsam neue Verfahren für das Recyceln von Alttextilien zu entwickeln. Auch eine Erweiterung der Kapazitäten für die Zellstoffgewinnung aus Alttextilien ist vorgesehen. Ziel ist es, bis 2025 in der Lage zu sein, ca. 25.000 Tonnen Alttextilien pro Jahr zu recyceln. Lenzing entwickelt und fördert bereits seit Jahren proaktiv Innovationen im Bereich Recycling wie ihre REFIBRA™ und Eco Cycle Technologien, um Lösungen für das globale Textilabfallproblem bereitzustellen.

Im dritten Quartal erfolgte die Präsentation der ersten TENCEL™ Lyocellfasern aus holz- und orangenbasiertem Faserzellstoff. In Kooperation mit dem italienischen Spezialisten Orange Fiber werden derzeit erste Stoffe entwickelt. Das Upcycling von Orangenschalen im Rahmen der TENCEL™ Limited Edition-Initiative ist ein weiterer, erfolgreicher Versuch der Lenzing, gemeinsam mit Partnern entlang der Wertschöpfungskette neue Kreislauflösungen zu entwickeln.

Nach der Eröffnung im Vorjahr ging 2021 auch das Vliesstoff-Entwicklungszentrum an der Hochschule Hof (Deutschland) für interne und externe Kundenversuche in Betrieb. In dieser hochmodernen Anlage werden gemeinsam mit Partnern entlang der Wertschöpfungskette neue innovative Anwendungen für nachhaltig erzeugte Vliesstoff-Fasern der Lenzing entwickelt.

Nichtfinanzielle Erklärung

Die Themen Umweltschutz, nachhaltiges Wirtschaften und Verantwortung für Menschen gehören zu den strategischen Grundwerten der Lenzing Gruppe. Nachhaltigkeit ist daher fest in der sCore TEN Strategie verankert. Aktuelle Informationen zum Nachhaltigkeitsansatz finden Sie im Nachhaltigkeitsbericht der Lenzing Gruppe, der gleichzeitig den konsolidierten nichtfinanziellen Bericht im Sinne des §267a Unternehmensgesetzbuch darstellt.

Risikobericht

Aktuelles Risikoumfeld

Die Risiken neuer Virusvarianten und unterschiedlicher Impferfolge in den Weltregionen gefährden nach wie vor ein stabiles Wirtschaftswachstum. Die Weltwirtschaft erholte sich 2021 trotz der anhaltenden COVID-19-Pandemie von der Rezession im Vorjahr. Der Internationale Währungsfonds geht für 2021 von einem Wachstum von 5,9 Prozent (2020: -3,1 %) aus. Für 2022 prognostiziert der IWF ein Wachstum von 4,4 Prozent.

Die erheblichen Teuerungen, insbesondere bei Rohstoffen und Energie, dürften das globale Risikoumfeld auch 2022 wesentlich beeinflussen. Risiken wie die Probleme in der Lieferkette, Cyberangriffe sowie die Folgen des Klimawandels gewinnen immer mehr an Gewicht.

Darüber hinaus gilt es auch die geopolitischen Risiken verstärkt im Auge zu behalten. Insbesondere der Ukraine-Krieg wird die Weltwirtschaft negativ beeinflussen. Die Lenzing Gruppe ist geschäftlich nicht unmittelbar von den militärischen Auseinandersetzungen in der Ukraine betroffen. Indirekt erhöht sich aber wie für die gesamte Industrie auch für Lenzing die Gefahr vor allem weiter steigender Energie- und Rohstoffkosten sowie negativer Auswirkungen auf die Kapitalmärkte.

Für eine ausführliche Bestandsaufnahme der Entwicklungen am Weltfasermarkt im Berichtsjahr und den damit zusammenhängenden Risiken für die Lenzing Gruppe siehe Kapitel "Allgemeines Marktumfeld".

Lenzing Risikoausblick 2022

Die zunehmend globalen Risiken werden künftig das Geschäft der Lenzing Gruppe in unterschiedlichem Maße beeinflussen.

Die weltweite Textil- und Bekleidungsindustrie verzeichnete 2021 eine weitgehende Erholung von dem pandemiebedingten Nachfrageschock im Vorjahr. Diese führte auch zu einer Erholung der Nachfrage und in weiterer Folgen zu steigenden Preisen am Weltfasermarkt. Risiken für das operative Ergebnis ergeben sich insbesondere aus den Preisschwankungen bei wichtigen Rohstoffen und Energie, die insbesondere auch bei Standardviscose in einer hohen Volatilität resultieren. Der wachsende Bedarf an nachhaltigen Lösungen in der Welt erhöht den Druck auf das Segment der Standardviscose zusätzlich.

Die stabile Entwicklung und der anhaltende Preisaufschlag von holzbasierten Spezialfasern im Vergleich zu Standardfasern wie Baumwolle und Polyester wirkten auch 2021 positiv auf die Geschäftsentwicklung der Lenzing Gruppe. Das Unternehmen sieht sich daher mit seiner sCore TEN Strategie und dem Fokus auf Wachstum mit Spezialfasern weiterhin sehr gut positioniert.

Um künftig noch widerstandsfähiger gegen die Schwankungen des Marktes zu sein, will Lenzing in diesem Bereich weiter organisch wachsen. Die Eigenversorgung mit Faserzellstoff ist aufgrund der stetigen Kapaztiätserweiterungen und eines ausreichenden Marktangebotes langfristig gesichert. Im Fokus der Investitionsaktivitäten steht die Umsetzung des weltgrößten Zellstoffwerks seiner Art, inklusive der Sicherung einer Plantage für die Bereitstellung der Biomasse, in Brasilien. Die Inbetriebnahme des neuen Werks mit einer Nennkapazität von 500.000 to pro Jahr ist für das erste Halbjahr 2022 geplant.

Bei den Energie-, Rohstoff- und Logistikkosten gab es über das gesamte Berichtsjahr deutliche Anstiege. Eine Abschwächung der Preisdynamik dürfte auf kurze Sicht nicht zu erwarten sein. Auf der Währungsseite schwankte der US-Dollar gegenüber dem Euro in einer Bandbreite von 10 Prozent, der chinesische Yuan gegenüber dem Euro in einer Bandbreite von 9 Prozent. Eine Abwertung der beiden Währungen würde sich negativ auf das offene Währungsvolumen der Lenzing auswirken. Das Liquiditätsrisiko wird für 2022 aufgrund der stabilen Finanzstruktur als gering eingeschätzt.

Im Berichtsjahr kam es zu keinen wesentlichen Schadensereignissen aus Betriebs-, Umwelt- oder Produkthaftungsrisiken.

Bei den beiden Schlüsselprojekten in Brasilien und Thailand sind mögliche Kostenüberschreitungen oder langfristige Verzögerungen, welche zu negativen Auswirkungen auf das finanzielle Ergebnis der Lenzing Gruppe führen können, aus heutiger Einschätzung nicht zu erwarten. Trotz des durch COVID-19 schwieriger gewordenen Umfeldes verlief die Umsetzung dieser Projekte weitgehend nach Plan. In Thailand erfolgtder Produktionsstart des Lyocellwerks im ersten Quartal 2022.

Die nicht-operativen Risiken spielen wie in anderen Unternehmen auch in der Lenzing Gruppe eine immer größer werdende Rolle. In den vergangenen Jahren wurden vor allem Cyber-Risiken, Compliance-Risiken und damit oftmals verbundene Reputationsschäden sowie Personalbeschaffungsrisiken zunehmend höher eingestuft. Lenzing wirkt diesen Risiken mit breit ausgerollten Standards und einer globalen Organisationsstruktur kontinuierlich entgegen.

Risikomanagement

Der Hauptzweck des Risikomanagements der Lenzing Gruppe besteht in der Sicherung und Stärkung des Unternehmens durch eine richtige und transparente Einschätzung der finanziellen, operativen und strategischen Risiken einschließlich jener in Bezug auf den ESG-Themenbereich. Der Vorstand der Lenzing Gruppe übernimmt dabei gemeinsam mit den leitenden Personen der ihm jeweils zugeordneten Einheiten umfangreiche Steuerungs- und Controlling-Aufgaben im Rahmen eines internen, alle Standorte umfassenden, integrierten Kontrollsystems. Das rechtzeitige Erkennen, Evaluieren und Reagieren auf strategische und operative Risiken ist ein wesentlicher Bestandteil der Führungstätigkeit dieser Einheiten und leistet einen wesentlichen Wertbeitrag für das Unternehmen. Grundlagen dafür sind ein einheitliches und konzernweites, auf Monatsbasis aufgebautes Berichtswesen und eine laufende Überwachung der operativen und strategischen Pläne.

Lenzing hat ein unternehmensweites Risikomanagement-System, welches die zentrale Koordination und Überwachung des Risikomanagement-Prozesses für den gesamten Konzern durchführt. Es erfasst und bewertet gemeinsam mit den operativen Einheiten die wesentlichen Risiken und kommuniziert diese direkt dem Vorstand und dem Management. Eine präventive Analyse von potenziellen oder Beinahe-Ereignissen ist ebenso Ziel des Risikomanagements. Zusätzlich ist es auch Aufgabe des Risikomanagements, Risiken aktiv zu steuern und entsprechende Maßnahmen mit den betroffenen Unternehmensbereichen zu evaluieren. Seit 2020 werden sowohl langfristige Risiken als auch Chancen im Zusammenhang mit dem Klimawandel in der Lenzing Grupp identifiziert und bewertet. Diesen Risiken entsprechende Mitigationsmaßnahmen werden im Risikomanagement-Prozess berücksichtigt. Damit wird den Anforderungen der TCFD (Task Force on Climate-related Financial Disclosures) zu klimabezogenen Risiken Rechnung getragen.

Risikomanagement-Strategie

Lenzing verfolgt bei ihrer Risikomanagement-Strategie einen mehrstufigen Ansatz:

Risikoanalyse (nach COSO®1 Framework)

Das zentrale Risikomanagement führt halbjährliche Risiko-Assessments in sämtlichen Produktionsstandorten und funktionalen Einheiten mit einem Zeithorizont von fünf Jahren durch. Im Zusammenhang mit ESG-Themen werden auch langfristige Risiken und Chancen analysiert. Die wesentlichen Risiken, aber auch immer mehr Chancen werden gemäß den internationalen COSO®-Standards erfasst und quantitativ bewertet. Es werden jene Risiken außerhalb der Konzern-Bilanz und der Konzern-GuV dargestellt. Dabei wird die finanzielle Auswirkung eines möglichen Schadens auf das Konzern-EBITDA oder auf die liquiden Mittel berücksichtigt. Die Risiken werden gegen den EBITDA-Plan simuliert und die Bandbreite der möglichen Abweichungen zum jeweiligen Budget ermittelt. Lenzing bedient sich dazu einer Simulationssoftware, die auch weitere KPIs wie den Value at Risk (Wert im Risiko), einen risikoadjustierten ROCE und eine Sensitivitätsanalyse errechnet. Risiken, die nicht monetär bewertbar sind, werden qualitativ erfasst.

Risikomitigation

Es wird versucht, je nach Auswirkung auf das Unternehmen, Risiken durch entsprechende Maßnahmen zu minimieren, zu vermeiden oder auch in bestimmten Fällen bewusst einzugehen.

Verantwortlichkeit

Die Zuordnung der Risiken erfolgt aufgrund der bestehenden Organisationsmatrix. Jedes Risiko ist einem Vorstand als "Riskowner" sowie einem Risikobeauftragten zugewiesen.

Risikoüberwachung/-kontrolle

Im Berichtsjahr wurde die Funktionsfähigkeit des Risikomanagement-Systems der Lenzing Gruppe von KPMG Austria GmbH gemäß Regel 83 ÖCGK im Rahmen einer sonstigen Prüfung mit begrenzter Sicherheit auditiert und bestätigt.

Berichterstattung

Die Hauptrisiken werden in einem Bericht ausführlich dargestellt und mit dem Vorstand als auch dem Prüfungsausschuss besprochen. Der Risikobericht wird ebenso dem Aufsichtsrat vorgelegt.

Marktumfeldrisiken

Marktrisiko

Als weltweit agierendes Unternehmen ist die Lenzing Gruppe einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt. Die Preis- und Mengenentwicklung ist bei Fasern für Textilien und in geringerem Maße auch bei Fasern für Vliesstoffe zyklisch, da sie von globalen und regionalen Konjunkturlagen abhängig ist. Auf vielen Teilmärkten konkurrieren Lenzing Fasern mit Baumwolle und synthetischen Fasern. Deren Preisentwicklung beeinflusst somit auch die Entwicklung der Umsätze und Verkaufsmengen von Lenzing Fasern.

Diesem Risiko wirkt die Lenzing Gruppe durch einen ständig steigenden Spezialitätenanteil im globalen Produktportfolio sowie einer konsequenten Nachhaltigkeits- und Innovationsstrategie entgegen. Ziel ist, zusätzlich zur Erhöhung des Spezialfaserfaseranteils, der mittlerweile ca. 72 Prozent des Faserumsatzes beträgt, die Rolle als führendes Unternehmen hinsichtlich Nachhaltigkeit im Faserbereich weiter auszubauen. Auch im Standardfaserbereich bieten Lenzing Fasern mit ihren hohen Nachhaltigkeits- und Qualitätsstandards in Verbindung mit kundennahem, lösungsorientierten technischem Support ein Differenzierungsmerkmal.

Die Lenzing Gruppe setzt auf eine starke internationale Marktpräsenz, speziell in Asien, in Verbindung mit einem erstklassigen, regionalen Betreuungsnetzwerk für die Kunden sowie einer hohen kundenorientierten Produktdiversifikation.

Absatzrisiko

Die Lenzing Gruppe erzielt etwa die Hälfte des Faserumsatzes mit einer vergleichsweise kleinen Anzahl an Großkunden. Abnahmeausfälle bei dieser Kundengruppe oder der gänzliche Verlust eines oder mehrerer Großkunden, ohne zeitgleich Ersatz zu finden, stellen gewisse Risiken dar, denen das Unternehmen durch seine globale Präsenz und die laufende Erweiterung des Kundenspektrums bzw. der Absatzsegmente entgegenwirkt. Der mögliche Ausfall von Kundenforderungen wird durch ein klares Forderungsmanagement und den Einsatz einer weltweiten Kreditversicherung abgedeckt.

Wettbewerbs- und Innovationsrisiko

Die Lenzing Gruppe ist dem Risiko ausgesetzt, ihre Position auf dem Fasermarkt durch steigenden Wettbewerb oder neue Technologien von Mitbewerbern zu verlieren. Der Verlust der Marktposition könnte insbesondere eintreten, wenn die Lenzing Gruppe nicht in der Lage wäre, ihre Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten, Produkte nicht den Vorgaben oder Qualitätsstandards der Kunden entsprächen oder die Kundenbetreuung hinter den Erwartungen zurückbliebe. Diesem Risiko steuert Lenzing durch eine für die Branche überdurchschnittliche Forschungs- und Entwicklungstätigkeit, eine hohe Produktinnovationsrate sowie durch ständige Kostenoptimierungen entgegen. Die Lenzing Gruppe sieht sich – ebenso wie andere Hersteller – stets mit dem Risiko konfrontiert,

1 Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission

dass annehmbare oder überlegene Alternativprodukte verfügbar werden und zu günstigeren Preisen als holzbasierte Cellulosefasern erhältlich werden könnten.

Gesetze und Verordnungen

Die Lenzing Gruppe ist auf den weltweiten Märkten mit unterschiedlichen Rechtssystemen und Verordnungen konfrontiert. Eine Änderung von Gesetzen oder sonstigen Bestimmungen, darunter fallen auch Importzölle, Produktklassifizierungen, Umweltauflagen etc., sowie die strengere Auslegung von Verordnungen und Gesetzen können zu erheblichen Mehrkosten oder Wettbewerbsnachteilen führen. Die Lenzing Gruppe unterhält zertifizierte Managementsysteme für Qualitätsmanagement nach ISO 9001, für Umweltmanagement nach ISO 14001 und für Sicherheitsmanagement nach ISO 45001. Die Rechtskonformität im Zusammenhang mit diesen Managementsystemen wird regelmäßig intern als auch extern auditiert.

Die Lenzing Gruppe verfügt mit einer eigenen Rechts- und Compliance-Abteilung über einen Unternehmensbereich der entsprechende Beratungsleistungen und Risikoeinschätzungen durchführt.

Aufgrund der weitreichenden Auswirkungen der globalen Erwärmung auf die Gesellschaft und Ökosysteme ist damit zu rechnen, dass Regierungen oder weitere Stakeholder mit einer Verschärfung der Gesetze reagieren. So könnten zum Beispiel neben der Reduktion der in der EU ausgegebenen CO2-Zertifikate auch neue Steuern auf CO2-Emissionen eingeführt werden. Die Umsetzung ähnlicher Vorhaben ist derzeit auch in anderen Regionen und Ländern geplant. Eine Implementierung regional unterschiedlicher Maßnahmen kann den gesellschaftlichen Erfolg der Lenzing Gruppe negativ beeinflussen. Um die klimabedingten Übergangsrisiken zu mindern und die Resilienz in diesem Bereich weiter zu erhöhen, setzt die Lenzing Gruppe eine Vielzahl an Maßnahmen um.

Risiken hinsichtlich geistigen Eigentums

Es besteht das Risiko, dass das geistige Eigentum von Lenzing verletzt wird oder unvollständig geschützt ist. Die Lenzing Gruppe steuert diesen Risiken mittels einer eigenen Abteilung für den Schutz von geistigem Eigentum entgegen.

Klimawandel und Verschmutzung der Meere

Durch das zunehmende Bewusstsein für Probleme, die durch den Klimawandel entstehen, wie dem Anstieg der Meeresspiegel, der Häufigkeit und Schwere von Naturkatastrophen und einem zunehmenden Risiko durch die Verschmutzung der Weltmeere durch Plastikmüll und Mikroplastik entstehen große Risiken für die gesamte Faserindustrie. Durch die Herstellung biologisch abbaubarer Fasern sieht Lenzing diese Entwicklung als Chance für ihr Geschäftsmodell.

Die Lenzing Gruppe hat die weitreichenden Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesellschaft und die Ökosysteme erkannt und bietet mit ihren innovativen und biologisch abbaubaren Produkten eine nachhaltige Alternative. Lenzing arbeitet ständig an der Festlegung klarer Nachhaltigkeitsziele und sucht kontinuierlich nach Möglichkeiten zur Erhöhung ihrer Energieeffizienz sowie nach Gelegenheiten zur Nutzung von erneuerbaren Energiequellen oder solchen mit geringeren CO2-Emissionen. Bereits 2020 verpflichtete sich Lenzing als erster Faserhersteller zu einer neutralen CO2- Nettobilanz bis 2050.

ESG (Environment, Social and Governance)

Lenzing erhob 2021 im Rahmen einer Wesentlichkeitsanalyse in einem mehrstufigen, holistischen Ansatz die Hauptthemen in Bezug auf ihr nachhaltig ausgerichtetes Geschäftsmodell. Daraus wurden für jeden ESG-Themenbereich die wichtigsten Risiken und Chancen festgelegt. Die Themen sind im Enterprise Risk Management System integriert und werden sukzessive in der langfristigen strategischen Geschäftsplanung von Lenzing mitberücksichtigt.

Im Bereich der ökologischen Verantwortung (Environment) sind vor allem die klimabezogenen Themen im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung (Stichwort CO2-Reduktion) sowie die nachhaltige Rohstoffbeschaffung (Holz, Chemikalien) und die zunehmende Wasserknappheit in gewissen Regionen Schwerpunktthemen in der Risikomatrix. Die zunehmende Regulierung, insbesondere in Bezug auf die Besteuerung von Treibhausgasen und die Bepreisung von Kohlenstoff, stellt für Lenzing ein erhebliches Risiko dar. In den Ländern, in denen Lenzing kohlenstoffintensive Prozesse betreibt, wurden bereits Vorschriften für Treibhausgasemissionen eingeführt. Lenzing arbeitet konsequent an der Umsetzung von Energieeffizienmaßnahmen, sowie an der Reduktion der CO2-Emissionen, um die potenzielle Belastung durch Ökosteuern zu verringern.

Holz ist für Lenzing die wichtigste natürliche Ressource für die Herstellung ihrer biologisch abbaubaren Cellulosefasern. Trotz der nachhaltigen Beschaffungspolitik und der rückwärtsintegrierten Produktion besteht die Gefahr, dass die Holzpreise aufgrund des Klimawandels, der weltweit steigenden Nachfrage nach Biomasse und alternativer Landnutzung steigen. Lenzing baut in diesem Zusammenhang ihre Zellstoffkapazitäten in Brasilien aus (siehe Lenzing Risikoausblick).

Die globale Textilindustrie, insbesondere die Modeindustrie, in der die Produkte von Lenzing häufig verwendet werden, wird wegen ihres teilweise ressourcenintensiven Rohstoffverbrauchs und ihrer Produktionsprozesse kritisch betrachtet. Lenzing sieht erhebliche Geschäftschancen durch den Zugang zu neuen und aufstrebenden Märkten mit innovativen neuen Produkten und Technologien. Innovation und Nachhaltigkeit stehen im Mittelpunkt der Lenzing Unternehmensstrategie sCore TEN.

Die Herstellung von Zellstoff und Fasern ist mit hohem Wasserverbrauch und Emissionen verbunden. Lenzing betreibt ein sorgfältiges, globales Wassermanagement, das sowohl die Einhaltung von lokalen Gesetzen als auch weltweiter Standards gewährleistet. Der zunehmenden Wasserknappheit wirkt Lenzing durch eine kontinuierliche Verbesserung der Ressourcennutzung und durch eine optimierte Standortauswahl für die Erweiterung der Produktionskapazitäten entgegen.

Im Bereich de sozialen Verantwortung (Social) wurden die Hauptrisiken im Bereich von Cyberangriffen gesehen (siehe IT-Risiken). Im Bereich Unternehmensführung (Governance) ist das Risiko einer mangelhaften Einhaltung der Corporate Governance und den daraus resultierenden Risiken wesentlich. Lenzing schärft kontinuierlich ihre internen Regeln nach und erweitert die Compliance-Organisation entsprechend.

Operative Risiken

Beschaffungsrisiko (inkl. Zellstoffversorgung)

Zur Herstellung von Cellulosefasern muss die Lenzing Gruppe große Mengen an Rohstoffen (Holz, Zellstoff, Chemikalien) und Energie zukaufen. Die Faserproduktion und deren Margen sind Risiken der Verfügbarkeit und der Preisentwicklung dieser Rohstoffe unterworfen, die zum Nachteil der Lenzing Gruppe schwanken und durch den Klimawandel weiter verstärkt werden können. Diesen Risiken wirkt Lenzing durch eine sorgfältige Auswahl der Lieferanten nach den Kriterien Preis, Zuverlässigkeit und Qualität, EcoVadis-basierte Nachhaltigkeitsbewertungen, aber auch durch langjährig ausgerichtete, stabile Lieferanten-Kunden-Beziehungen mit teilweise mehrjährigen oder langfristen Abnahmeverträgen entgegen. Alle Zulieferer sind außerdem verpflichtet, den Globalen Lieferanten-Verhaltenskodex von Lenzing einzuhalten. Dennoch besteht das Risiko von Verstößen mit negativen Auswirkungen auf die Lenzing Gruppe und ihre Stakeholder entlang der Wertschöpfungskette. Lieferkettenrisiken können sich auch aus Störungen ergeben, die durch Naturereignisse ausgelöst werden.

Lenzing ist mit einigen Rohstofflieferanten und Dienstleistungspartnern langfristige Vertragsbeziehungen eingegangen. Diese verpflichten Lenzing dazu, festgesetzte Mengen an Rohstoffen zu standardisierten Konditionen und mit möglichen Preisanpassungsklauseln abzunehmen. Daraus kann für Lenzing resultieren, dass Preise, Abnahmemengen oder andere Vertragsbedingungen nicht unmittelbar an die geänderten Marktbedingungen angepasst werden können.

Teil der sCore TEN Strategie ist, eine verstärkte Rückwärtsintegration durch den Ausbau der konzerneigenen Zellstoffproduktion zu erzielen.

Betriebliche Risiken, Umweltrisiken und Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel

Zur Herstellung von holzbasierten Cellulosefasern bedarf es komplexer chemischer und physikalischer Vorgänge, die gewisse Umweltrisiken bedingen. Durch proaktives und nachhaltiges Umweltmanagement, geschlossene Produktionskreisläufe und laufendes Monitoring der Emissionen werden diese Risiken dank heutiger Produktionstechniken sehr gut beherrscht. Lenzing arbeitet beständig daran, Sicherheit und Umweltstandards durch freiwillige Referenzen, wie das EU Ecolabel, zu erhöhen. Da die Lenzing Gruppe seit Jahrzehnten Produktionsstätten an mehreren Orten nutzt, können Risiken für Umweltschäden aus früheren Perioden nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Obwohl die Lenzing Gruppe bei Bau, Betrieb und Erhaltung ihrer Produktionsstandorte sehr hohe Standards im Bereich Technik und Sicherheit anlegt, kann das Risiko von Betriebsstörungen und -unfällen nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Solche Störungen können auch von äußeren Faktoren verursacht werden, die sich dem Einflussbereich von Lenzing entziehen. Gegen Naturgefahren (Wirbelstürme, Erdbeben, Überflutungen etc.) ist keine unmittelbare Absicherung möglich. Zudem besteht das Risiko von Personen-, Sach- und Umweltschäden sowohl innerhalb als auch außerhalb der Betriebstätten, welche zusätzlich zu beträchtlichen Schadenersatzforderungen und strafrechtlicher Verantwortlichkeit führen können.

Die Lenzing Gruppe hat ihre Produktionstätigkeit auf einige wenige Betriebsstätten konzentriert. Jegliche Störung in einer dieser Betriebsstätten beeinflusst den geschäftlichen Erfolg und die Ziele der Lenzing Gruppe.

Produkthaftungsrisiko

Die Lenzing Gruppe vertreibt ihre Produkte und Leistungen weltweit. Dabei kann es zu Schäden beim Kunden oder entlang der Lieferkette kommen, welche durch die Auslieferung eines mangelhaften Produktes von Lenzing oder einem Tochterunternehmen verursacht werden. Zudem kann die Produktsicherheit durch Verschmutzung gefährdet sein, die zu Problemen in der Wertschöpfungskette wie zu möglichen gesundheitlichen Folgen für Beschäftigte oder Kunden führen kann. Lenzing unterliegt dabei auch den geltenden lokalen Gesetzen der jeweiligen Länder, in welche die Produkte geliefert werden. Speziell in den USA werden die möglichen Implikationen als sehr schwerwiegend eingeschätzt. Lenzing wirkt diesem Risiko durch eine eigene Abteilung entgegen, die sich ausschließlich mit Verarbeitungsproblemen unserer Produkte beim Kunden bzw. Reklamationen beschäftigt. Angemessene Vorsichtsmaßnahmen im Produktionsprozess sowie regelmäßige Qualitätskontrollen sind implementiert. Drittschäden, welche durch Lenzing verursacht werden, werden in einem globalen Haftpflichtprogramm versichert.

Finanzrisiken

Für eine detaillierte Risikobeschreibung der Finanzrisiken wird auf den Konzernanhang, Note 36 bis 39, verwiesen.

Steuerrisiko

Die Produktionsstandorte der Lenzing Gruppe sind in den jeweiligen Ländern lokalen Steuergesetzen unterworfen und müssen sowohl Ertragsteuern als auch andere Steuern bezahlen. Änderungen in der Steuergesetzgebung bzw. unterschiedliche Auslegungen der jeweils geltenden Bestimmungen können zu nachträglichen Steuerbelastungen führen.

Compliance

Die ständige Verschärfung internationaler Verhaltensrichtlinien und Gesetze erhöht für Lenzing die Anforderungen zur Einhaltung und Überwachung dieser Bestimmungen. Unzureichende Kontrollen in den Geschäftsprozessen oder mangelnde Dokumentation können zur Verletzung von geltenden Gesetzen oder Regeln führen und die Reputation sowie den wirtschaftlichen Erfolg erheblich gefährden. Lenzing begegnet diesem Risiko unter anderem mit der ständigen Weiterentwicklung ihrer konzernweiten Compliance-Organisation, einem gruppenweit gültigen Verhaltenskodex, einer "Anti-Bestechungs- und Korruptions-Richtlinie", einer "Anti-Geldwäsche Richtlinie" sowie einer "Kartellrechtsdirektive". Für weitere Informationen zum Thema Compliance siehe "Corporate Governance Bericht".

IT-Risiken

Lenzing ist in ihrem täglichen Betrieb von hochentwickelten Informationstechnologie ("IT")-Systemen abhängig. IT-Systeme sind anfällig für eine Reihe von Problemen, wie Software- oder Hardware-Fehlfunktionen, böswilliges Hacken oder Cyberangriffe, physische Schäden an wichtigen IT-Zentren und Infektionen mit Computerviren. Folglich kann jede größere Beschädigung, Unterbrechung und/oder Umgehung ihrer bestehenden IT-Systeme den Geschäftsbetrieb von Lenzing stören.

Personelle Risiken

Personalrisiken können sich aus der Fluktuation von Mitarbeiter:innen in Schlüsselpositionen sowie bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeiter:innen an allen weltweiten Standorten ergeben. Die Lenzing Gruppe hat eine global aufgestellte Personalabteilung, die sich in Fragen der Personalplanung mit den jeweiligen Standorten abstimmt sowie sämtliche Personalthemen zentral steuert und kontrolliert. Dazu gehören unter anderem globale Management- und Ausbildungsprogramme für potenzielle Führungskräfte, die von der Personalabteilung organisiert werden.

Mitarbeiter:innen der Lenzing Gruppe sowie Arbeiter:innen und Angestellte von Fremdfirmen sind in den Produktionsstätten einem Verletzungsrisiko ausgesetzt. Das Lenzing Programm "Heartbeat for Health & Safety" berücksichtigt dieses Risiko und enthält einen strategischen Ansatz für Gefahrenminderung, Vorsichtsmaßnahmen und ausgiebige Schulungen. Für mehr Informationen siehe Nachhaltigkeitsbericht der Lenzing Gruppe. Weiters entstehen bei der Beauftragung von Fremdfirmen vor allem im Zusammenhang mit den beiden Großprojekten in Thailand und Brasilien Risiken im Zusammenhang mit der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben.

Risiken im Zusammenhang mit Großprojekten

Die Lenzing Gruppe erweitert laufend ihre Kapazitäten in zahlreichen Projekten. Unter anderem kann hier das neue Zellstoffwerk in Brasilien sowie das im Hochfahren befindliche Lyocellwerk in Thailand erwähnt werden. Derartige Großprojekte bergen das inhärente Risiko einer Kosten- und Zeitüberschreitung in sich. Lenzing wirkt diesen Risiken mit einem standardisierten Planungsprozess, konsequentem Projektmanagement, laufenden Kostenkontrollen sowie Versicherungslösungen und Risikotransfer entgegen. Bei Projekten dieser und ähnlicher Größe werden zusätzlich zum laufenden Risikomanagement Monte-Carlo-Simulationen durchgeführt, um die Sensitivität der wesentlichsten finanzwirtschaftlichen Kennzahlen darzustellen. Trotz des aktuell erschwerten Umfelds aufgrund der COVD-19-Pandemie läuft der Fortschritt dieser beiden Projekte bisher weitgehend nach Plan.

Risiken aus externer Sicht und sonstiger Stakeholder

Als globales Unternehmen ist sich die Lenzing Gruppe ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Die im Risikobericht erwähnten Risiken beziehen sich hauptsächlich auf die Wirkung gegenüber den Vermögenswerten und Ergebnissen der Lenzing Gruppe. Als einer der Nachhaltigkeitsführer der Branche strebt die Lenzing Gruppe ein Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen von Gesellschaft, Umwelt und Ökonomie an. Diese Verantwortung übernimmt das Unternehmen insbesondere auch in Bezug auf mögliche Auswirkungen der Betriebstätigkeit auf Anrainer der Produktionsstandorte sowie gegenüber der gesamten Gesellschaft. Aktive Stakeholder-Arbeit zur Minimierung der Risiken (Partnerschaft für systemischen Wandel) und zur Schaffung von Zusatznutzen für Mensch und Umwelt sind klare Ziele der Innovations- und Geschäftstätigkeit der Lenzing Gruppe. Die Lenzing Gruppe wurde im Berichtsjahr mit dem Platin-Status im CSR-Rating von Eco Vadis ausgezeichnet. Die Bewertung deckt die wichtigsten Praktiken im Bereich Corporate Social Responsibility (CSR) ab. Gemeinsam mit ihren Partnern arbeitet die Lenzing Gruppe daran, die Risiken für Stakeholder zu verstehen und Lösungen zur Minimierung der Risiken zu finden. Dies erfolgt durch offene Kommunikation und Transparenz genauso wie durch die ständige Verbesserung der Technologien und nachhaltigen Praktiken.

Bericht über wesentliche Merkmale des internen Kontrollsystems (§243a Abs. 2 UGB)

Das Interne Kontrollsystem der Lenzing Gruppe regelt die Sicherstellung der Zuverlässigkeit der Finanzberichterstattung, die Einhaltung gesetzlicher und unternehmensinterner Richtlinien sowie die Abbildung von Risiken außerhalb der Konzern-Bilanz und Konzern-GuV.

Die Aufbau- und Ablauforganisation der Lenzing Gruppe bilden die wesentliche Basis für das Kontrollumfeld und das Interne Kontrollsystem im Unternehmen. Im Bereich der Aufbauorganisation bestehen eindeutige Kompetenz- und Verantwortungszuweisungen auf den unterschiedlichen Führungs- und Hierarchieebenen des Konzerns. Dies umfasst neben den österreichischen Standorten alle internationalen Tochtergesellschaften. Der globalen Präsenz der Lenzing Gruppe und damit der dezentralen Gesellschafts- und Standortstrukturen wird durch die Zentralisierung von wesentlichen Unternehmensfunktionen in Corporate-Centern Rechnung getragen. Die Wahrnehmung und Steuerung der nationalen Geschäftstätigkeiten obliegt dem jeweiligen Management.

Die Ablauforganisation des Unternehmens ist durch ein stark ausgeprägtes und umfangreiches Regelwerk gekennzeichnet. Dies stellt eine angemessene Basis für ein starkes Kontrollumfeld und Kontrollsystem dar. Die wesentlichen Bereiche im Hinblick auf Freigaben und Kompetenzen für den Gesamtkonzern regeln die "Lenzing Group Mandates". Die Überwachung der Einhaltung der Regelungen und Kontrollen liegt in der Verantwortung des jeweils zuständigen Managements.

Finanzberichterstattung

Für die Finanzberichterstattung, das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem und für die Steuerthemen im Konzern ist zentral der Bereich "Corporate Accounting & Tax" zuständig.

Ziel des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems ist es, die gesetzlichen Normen, die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung sowie die Rechnungslegungsvorschriften des österreichischen Unternehmensgesetzbuches (UGB) und für Zwecke der Konzernrechnungslegung die Rechnungslegungsvorschriften der Internationalen Financial Reporting Standards (IFRS) sowie die internen Richtlinien zur Rechnungslegung, insbesondere das konzernweit gültige Bilanzierungshandbuch und den Terminplan, einheitlich umzusetzen. Das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem ist so konzipiert, dass eine zeitnahe, einheitliche und korrekte Erfassung aller geschäftlichen Prozesse und Transaktionen gewährleistet ist und somit zuverlässige Daten und Berichte über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Lenzing Gruppe vorliegen. Die in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen erstellen auf Gesellschaftsebene zeitgerecht Abschlüsse nach lokalem Recht sowie nach IFRS und sind verantwortlich, dass die zentralen Regeln dezentral umgesetzt werden. Sie werden dabei von "Corporate Accounting & Tax" unterstützt und überwacht. Der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates ist in das rechnungslegungsbezogene Kontrollsystem eingebunden. Daneben gibt es auch noch die externe Jahresabschlussprüfung und einen freiwilligen prüferischen Review des Halbjahresberichtes.

Der Bereich "Global Treasury", und insbesondere der Zahlungsverkehr, ist aufgrund des direkten Zugriffes auf Vermögenswerte des Unternehmens, als besonders sensibel einzustufen. Dem erhöhten Sicherheitsbedürfnis wird durch umfassende Regelungen und Anweisungen im Bereich der einschlägigen Prozesse entsprechend Rechnung getragen. Der gesamte Prozess, von der Beschaffung bis zur Zahlung, unterliegt strengen konzerneinheitlichen Richtlininen. Die Vorgaben werden weitgehend durch ein gruppenweites IT-System unterstützt und sehen unter anderem eine strikte Funktionstrennung, ein klares Berechtigungskonzept zur Vermeidung von Berechtigungskonflikten sowie ein strenges Vier-Augen-Prinzip in der Abwicklung von Transaktionen insbesondere bei Zahlungen, sowie laufende Informationen vor.

Die Überwachung der Anwendung und Einhaltung der Kontrollen im operativen Betrieb obliegt der Abteilung "Internal Audit".

Einhaltung gesetzlicher und unternehmensinterner Vorschriften

Das Rechtsmanagement der Lenzing Gruppe wird von der Abteilung "Legal, Intellectual Property & Compliance" wahrgenommen. Diese zentrale Funktion ist für Rechtsangelegenheiten der Lenzing Gruppe zuständig: Die Abteilung "Legal, Intellectual Property & Compliance" ist für das Compliance Management System (CMS) verantwortlich und regelt mit dem Vorstand gruppenweit, wie gesetzliche und unternehmensinterne Vorschriften einzuhalten sind, einschließlich der Prävention von gesetzes- oder regelwidrigen Handlungen. Die Abteilung untersteht direkt dem Vorstandsvorsitzenden der Lenzing Gruppe. Im CMS werden Compliance-relevante Risiken evaluiert, Normabweichungen analysiert und gegebenenfalls Maßnahmen zur Verminderung getroffen (Prevent-Detect-Respond). Des Weiteren erstellt die Abteilung Compliancerelevante Richtlinien und unterstützt bei der weltweiten Schulung von Mitarbeiter:innen. Dem Vorstand und Aufsichtsrat bzw. dem Prüfungsausschuss wird regelmäßig über Compliance-Maßnahmen berichtet.

Die Lenzing Gruppe folgt den Vorschriften des österreichischen Corporate Governance Kodex (ÖCGK) und erstellt im Rahmen des Geschäftsberichtes einen entsprechenden öffentlichen Corporate Governance Bericht. Der Corporate Governance Bericht bedarf der Mitwirkung des Aufsichtsrates, der die Erfüllung der darin vorgeschriebenen Verpflichtungen an den Prüfungsausschuss delegiert.

Die Abteilung "Corporate Audit" ist unabhängig von den Organisationseinheiten und Geschäftsprozessen, untersteht und berichtet direkt dem Finanzvorstand. Sie überprüft, ob die eingesetzten Ressourcen rechtmäßig, sparsam, wirtschaftlich und zweckmäßig im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung verwendet werden. Dabei orientiert sich "Corporate Audit" an den internationalen Standards IIA (Institute of Internal Auditors). Eine regelmäßige Berichterstattung an den Gesamtvorstand und den Prüfungsausschuss gewährleisten das Funktionieren des internen Kontrollsystems.

Abbildung von Risiken außerhalb der Bilanz und GuV

Die Abteilung "Risikomanagement" bildet die Risken außerhalb der Konzern-Bilanz und Konzern-GuV ab, indem ein halbjährlicher Risikobericht erstellt wird. Die wesentlichen Risken des Risikoberichtes sind auch im Geschäftsbericht erwähnt. Beim Risikobericht wird nach den international anerkannten Standards von COSO® (Committee of Sponsoring Organisations of the Treadway Commission) vorgegangen.

Das Enterprise Risk Management verfolgt dabei einen holistischen Ansatz. Der Fokus liegt neben, in der Mittelfristplanung berücksichtigter Unternehmens- als auch Projektrisiken, zunehmend auf der langfristigen Betrachtung und Bewertung von ESG-Kriterien und den damit verbundenen Chancen und Risiken für die nachhaltige Entwicklung des Unternehmenserfolges der Lenzing Gruppe.

Aktionärsstruktur & Angaben zum Kapital

Grundkapital und Aktionärsstruktur

Das Grundkapital der Lenzing AG betrug zum Bilanzstichtag EUR 27.574.071,43 und ist eingeteilt in 26.550.000 Stückaktien. Die B&C Gruppe ist Mehrheitsaktionär mit einem Anteil der Stimmrechte von 50 Prozent plus zwei Aktien. Die NN Group N.V hält ca. 5 Prozent der Aktien. Der Streubesitz (Free Float) liegt bei ca. 45 Prozent. Dieser verteilt sich auf österreichische und internationale Investoren. Die Lenzing Gruppe hält keine eigenen Aktien.

Stellung der Aktionäre

Jede Stückaktie gewährt dem Aktionär in der Hauptversammlung der Lenzing AG eine Stimme. Die Beschlüsse der Hauptversammlungen werden, soweit nicht zwingende Vorschriften des Aktiengesetzes etwas Abweichendes bestimmen, mit einfacher Mehrheit der abgegebenen Stimmen und in Fällen, in denen Kapitalmehrheit erforderlich ist, mit einfacher Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals gefasst.

Es gibt keine Aktien mit besonderen Kontrollrechten. Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 18. Juni 2020 wurde der Vorstand für die Dauer von 30 Monaten vom Tag der Beschlussfassung an gemäß §65 Abs. 1 Z 4 und 8 und Abs. 1a und 1b AktG ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates eigene Aktien der Gesellschaft zu erwerben. Dabei dürfen die von der Gesellschaft erworbenen eigenen Aktien zehn Prozent des Grundkapitals der Gesellschaft nicht überschreiten. Der beim Rückerwerb zu leistende Gegenwert muss innerhalb einer Bandbreite von plus/minus 25 Prozent zum gewichteten durchschnittlichen Börsenschlusskurs der letzten 20 Börsetage vor Beginn des entsprechenden Rückkaufprogrammes der Lenzing Aktie liegen.

Der Vorstand wurde weiters ermächtigt, erworbene eigene Aktien ohne weiteren Hauptversammlungsbeschluss mit Zustimmung des Aufsichtsrates einzuziehen (samt Ermächtigung des Aufsichtsrates der Gesellschaft, Änderungen der Satzung, die sich durch die Einziehung der Aktien ergeben, zu beschließen) oder wieder zu veräußern und die Veräußerungsbedingungen festzusetzen. Diese Ermächtigungen können ganz oder in mehreren Teilbeträgen und in Verfolgung eines oder mehrerer Zwecke durch die Gesellschaft, durch ein Tochterunternehmen (§189a Z 7 UGB) oder für Rechnung der Gesellschaft durch Dritte ausgeübt werden.

Weiters wurde der Vorstand der Gesellschaft für die Dauer von fünf Jahren vom Tag der Beschlussfassung an ermächtigt, für die Veräußerung eigener Aktien mit Zustimmung des Aufsichtsrates eine andere gesetzlich zulässige Art der Veräußerung als über die Börse oder ein öffentliches Angebot, auch unter Ausschluss des Wiederkaufsrechts (Bezugsrechts) der Aktionäre, zu beschließen und die Veräußerungsbedingungen festzusetzen.

Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 12. April 2018 wurde der Vorstand ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Grundkapital innerhalb von fünf Jahren ab Eintragung der Satzungsänderung in das Firmenbuch das Grundkapital der Gesellschaft mit Zustimmung des Aufsichtsrates, allenfalls in mehreren Tranchen, gegen Bar- und/oder Sacheinlage um bis zu EUR 13.787.034,68 durch Ausgabe von bis zu 13.274.999 Stück neue auf Inhaber oder Namen lautende Stückaktien zu erhöhen und den Ausgabekurs und die weiteren Ausgabebedingungen festzulegen (genehmigtes Kapital). Dieses genehmigte Kapital wurde im Firmenbuch am 23. Mai 2018 eingetragen.

Das gesetzliche Bezugsrecht kann den Aktionären dabei in der Weise eingeräumt werden, dass die Kapitalerhöhung von einem Kreditinstitut oder einem Konsortium von Kreditinstituten mit der Verpflichtung übernommen wird, sie den Aktionären entsprechend ihrem Bezugsrecht anzubieten (mittelbares Bezugsrecht).

Der Vorstand wurde weiters ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates, das Bezugsrecht der Aktionäre bei einer Kapitalerhöhung aus dem genehmigten Kapital ganz oder teilweise auszuschließen, (i) wenn die Kapitalerhöhung gegen Sacheinlagen zum Zweck des Erwerbes von Unternehmen, Unternehmensteilen, Betrieben, Betriebsteilen, Beteiligungen an Unternehmen oder von sonstigen mit einem Akquisitionsvorhaben im Zusammenhang stehenden Vermögensgegenständen erfolgt, (ii) zur Bedienung einer Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) oder (iii) für den Ausgleich von Spitzenbeträgen.

Darüber hinaus wurde der Vorstand mit Hauptversammlungsbeschluss vom 12. April 2018 ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates auch in mehreren Tranchen Wandelschuldverschreibungen, die das Bezugs- oder Umtauschrecht bzw. eine Bezugsoder Umtauschpflicht auf insgesamt bis zu 13.274.999 Aktien der Gesellschaft gewähren bzw. vorsehen, auszugeben. Die Bedienung kann über das zu beschließende bedingte Kapital und/oder über eigene Aktien erfolgen. Ausgabebetrag und Ausgabebedingungen sind vom Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrates festzusetzen, wobei der Ausgabebetrag und das Umtauschverhältnis nach Maßgabe anerkannter finanzmathematischer Methoden sowie des Kurses der Aktien der Gesellschaft in einem anerkannten Preisfindungsverfahren zu ermitteln sind. Diese Ermächtigung gilt bis zum 12. April 2023.

Das gesetzliche Bezugsrecht kann den Aktionären dabei in der Weise eingeräumt werden, dass die Kapitalerhöhung von einem Kreditinstitut oder einem Konsortium von Kreditinstituten mit der Verpflichtung übernommen wird, sie den Aktionären entsprechend ihrem Bezugsrecht anzubieten (mittelbares Bezugsrecht).

Der Vorstand wurde ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Bezugsrecht der Aktionäre bei der Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen ganz oder teilweise auszuschließen, (i) wenn die Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen gegen Sacheinlagen zum Zweck des Erwerbes von Unternehmen, Unternehmensteilen, Betrieben, Betriebsteilen, Beteiligungen an Unternehmen oder von sonstigen mit einem Akquisitionsvorhaben im Zusammenhang stehenden Vermögensgegenständen erfolgt oder (ii) für den Ausgleich von Spitzenbeträgen, die sich aufgrund des Bezugsverhältnisses ergeben.

Der Vorstand wurde darüber hinaus ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Bezugsrecht auf Wandelschuldverschreibungen ganz oder teilweise auszuschließen, sofern der Vorstand nach pflichtgemäßer Prüfung zu der Auffassung gelangt, dass der Ausgabebetrag der Wandelschuldverschreibungen zum Zeitpunkt der endgültigen Festlegung des Ausgabebetrages ihren nach anerkannten, insbesondere finanzmathematischen Methoden ermittelten hypothetischen Marktwert nicht unterschreitet und der Wandlungspreis bzw. der Bezugspreis (Ausgabebetrag) der Bezugsaktien, jeweils nach Maßgabe anerkannter finanzmathematischer Methoden sowie des Kurses der Stammaktien der Gesellschaft in einem anerkannten Preisfindungsverfahren ermittelt wird und nicht unter dem Börsenkurs der Aktien der Gesellschaft während der letzten 20 Handelstage vor dem Tag der Ankündigung der Begebung der Wandelschuldverschreibungen liegt.

Der Vorstand hat von den bestehenden Ermächtigungen im Berichtsjahr keinen Gebrauch gemacht.

Die 77. ordentliche Hauptversammlung der Lenzing AG wurde aufgrund der COVID-19-Pandemie in virtueller Form via Livestream am 14. April 2021 durchgeführt. Ausführliche Informationen über die Hauptversammlung, Beschlussvorschläge und Abstimmungsergebnisse sind auf der Internetseite der Lenzing AG abrufbar: https://www.lenzing.com/de/investoren/hauptversammlung/2021.

Die 78. ordentliche Hauptversammlung findet am 26. April 2022 statt und wird aufgrund der andauernden COVID-19-Pandemie ebenfalls in virtueller Form via Livestream durchgeführt.

Weitere Offenlegung gemäß §243a UGB

Es existieren keine sich nicht unmittelbar aus dem Gesetz ergebenden Bestimmungen über die Ernennung und Abberufung der Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates.

Die Dexco-Gruppe (vormals Duratex-Gruppe) verfügt über eine Put-Option und hat das Recht, ihre Anteile am Joint-Venture LD Celulose bei Eintritt eines Kontrollwechsels beim Eigentümer der Lenzing Gruppe zu verkaufen ("Change-of-Control-Klausel").

Darüber hinaus ist die Gesellschaft keine bedeutenden Vereinbarungen eingegangen, die bei einem Kontrollwechsel der Gesellschaft infolge eines Übernahmeangebots wirksam, sich ändern oder enden würden. Es existieren keine Entschädigungsvereinbarungen zwischen der Gesellschaft und Mitgliedern des Vorstandes und des Aufsichtsrates oder Arbeitnehmern im Falle eines öffentlichen Übernahmeangebots.

Ausblick

Der Internationale Währungsfonds rechnet für 2022 mit einem weltweiten Wachstum von 4,4 Prozent. Die wirtschaftliche Erholung nach der tiefen Rezession infolge von COVID-19 bleibt jedoch mit Risiken behaftet und hängt nach wie vor auch vom weiteren Verlauf der Pandemie und von ihren Implikationen für die einzelnen Wirtschaftszweige ab. Die stark gestiegenen Energiekosten und die Probleme globaler Lieferketten stellen weitere ökonomische Herausforderungen dar. Darüber hinaus gilt es auch die geopolitischen Risiken verstärkt im Auge zu behalten. Insbesondere die militärischen Auseinandersetzungen in der Ukraine werden die Weltwirtschaft negativ beeinflussen. Das Wechselkursumfeld bleibt in den für Lenzing wichtigen Regionen voraussichtlich volatil.

Die weitgehende Erholung der Nachfrage in der globalen Textilund Bekleidungsindustrie führte 2021 auch zu einer Erholung der Nachfrage und zu steigenden Preisen am Weltfasermarkt. Im richtungsweisenden Markt für Baumwolle zeichnet sich in der laufenden Erntesaison 2021/2022 ein leichter Anstieg der Lagermengen ab, wenngleich die Dynamik an den internationalen Rohstoffmärkten und die Probleme in der globalen Lieferkette die Preisentwicklung auch 2022 maßgeblich beeinflussen dürften. Die Preise für Faserzellstoff sind 2021 in der Spitze um mehr als 50 Prozent gestiegen. Zum 31. Dezember 2021 lag der Preis bei USD 905 pro Tonne.

Lenzing geht weiterhin von einem steigenden Bedarf an umweltschonenden Fasern für die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die Hygiene- und Medizinbranchen aus. Das derzeit positive Marktumfeld ist jedoch aufgrund der anhaltenden Pandemie nach wie vor von Unsicherheit geprägt. Die Visibilität bleibt daher eingeschränkt. Nach den deutlichen Kostensteigerungen 2021 ist auch in den ersten Quartalen 2022 mit einem anhaltenden Kostendruck auf der Energie-, Rohstoff- und Logistikseite zu rechnen.

Die Lenzing Gruppe geht für 2022 unter Berücksichtigung der genannten Faktoren und der unmittelbar bevorstehenden Inbetriebnahme und Fertigstellung der strategischen Schlüsselprojekte, die bereits ab dem laufenden Geschäftsjahr einen ersten Ergebnisbeitrag liefern werden, davon aus, dass das EBITDA deutlich über dem Niveau von 2021 liegen wird.

Lenzing, am 01. März 2022 Lenzing Aktiengesellschaft

Der Vorstand

Cord Prinzhorn, MBA Vorstandsvorsitzender

Robert van de Kerkhof, MBA Mitglied des Vorstandes

DI Stephan Sielaff Mitglied des Vorstandes Mag. Thomas Obendrauf, MBA Finanzvorstand

DI Christian Skilich, MBA, LLM Mitglied des Vorstandes

Beilage: Erläuterungen zu Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe

Nachfolgend werden zentrale Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe näher erläutert. Sie sind weitgehend aus dem Konzernabschluss der Lenzing Gruppe nach IFRS abgeleitet. Die Werte dieser Kennzahlen sind insbesondere in den Abschnitten "Ausgewählte Kennzahlen der Lenzing Gruppe" und "Fünf-Jahres-Übersicht der Lenzing Gruppe" im Geschäftsbericht ersichtlich. Die Definitionen dieser Finanzkennzahlen sind im Glossar im Geschäftsbericht zusammengefasst. Der Vorstand ist der Meinung, dass diese Finanzkennzahlen nützliche Informationen über die wirtschaftliche Lage der Lenzing Gruppe vermitteln, da sie unternehmensintern verwendet werden und meist auch einen hohen Stellenwert bei externen Adressaten aufweisen (insbesondere bei Investor/innen, Banken und Analyst/innen).

EBITDA, EBITDA-Marge, EBIT und EBIT-Marge

Das EBITDA und das EBIT werden in der Lenzing Gruppe als Maßstäbe für die operative Ertragskraft und Profitabilität (Performance) vor Abschreibungen und nach Abschreibungen verwendet. Auf Grund ihrer Bedeutung – auch für die externen Adressaten – wird das EBIT in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung sowie das EBITDA in den Finanzkennzahlen und zum Vergleich der Margen im Verhältnis zu den Konzern-Umsatzerlösen (als EBITDA-Marge bzw. EBIT-Marge bezeichnet) dargestellt.

EUR Mio. 2021 2020 2019 2018 2017
Betriebsergebnis (EBIT) 200,6 33,91 165,31 238,31 373,11
+ Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen und
Nutzungsrechte Leasing
164,3 160,4 167,0 147,2 134,6
- Erträge aus der Auflösung von Investitionszuschüssen -1,9 -2,0 -2,4 -2,8 -3,1
Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) 362,9 192,31 329,91 382,71 504,61
EUR Mio. 2021 2020 2019 2018 2017
Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) 362,9 192,31 329,91 382,71 504,61
/ Umsatzerlöse 2.194,6 1.632,6 2.105,2 2.176,0 2.259,4
EBITDA-Marge 16,5% 11,8%1 15,7%1 17,6%1 22,3%1
EUR Mio. 2021 2020 2019 2018 2017
Betriebsergebnis (EBIT) 200,6 33,91 165,31 238,31 373,11
/ Umsatzerlöse 2.194,6 1.632,6 2.105,2 2.176,0 2.259,4
EBIT-Marge 9,1% 2,1%1 7,9%1 11,0%1 16,5%1

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2021).

EBT

Das EBT wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Ertragskraft vor Steuern verwendet. Es ist in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung dargestellt.

Brutto-Cashflow

Der Brutto-Cashflow wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Fähigkeit, Gewinne/Verluste aus der operativen Geschäftstätigkeit (vor Veränderung des Working Capital) in Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente umzuwandeln, verwendet. Er wird in der Konzern-Kapitalflussrechnung dargestellt.

Free Cashflow

Der Free Cashflow wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für den zur Bedienung von Fremd- und Eigenkapitalgebern frei verfügbaren, aus der operativen Geschäftstätigkeit erwirtschafteten Cashflow – nach Abzug von Investitionen – verwendet. Er ist zudem wichtig für externe Adressaten.

EUR Mio. 2021 2020 2019 2018 2017
Cashflow aus der Betriebstätigkeit 394,0 48,9 244,6 280,0 271,1
- Cashflow aus der Investitionstätigkeit -841,3 -666,2 -254,7 -261,8 -218,6
- Netto-Zufluss aus der Veräußerung und dem Abgang von
Tochterunternehmen und sonstigen Unternehmenseinheiten
0,0 0,0 0,0 -0,1 -3,1
+ Erwerb von finanziellen Vermögenswerten und Beteiligungen,
die nach der Equity-Methode bilanziert werden
7,3 4,1 15,6 8,0 6,5
- Erlöse aus der Veräußerung/Tilgung von finanziellen
Vermögenswerten
-5,6 -1,5 -4,7 -2,6 -23,4
Free Cashflow -445,5 -614,8 0,8 23,5 32,6

CAPEX

Der CAPEX wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Höhe von Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und biologische Vermögenswerte verwendet. Er wird in der Konzern-Kapitalflussrechnung dargestellt.

Liquiditätsbestand

Der Liquiditätsbestand wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Fähigkeit, fällige Zahlungsverpflichtungen durch sofort verfügbare Liquidität zu begleichen, verwendet. Er ist auch zur Ermittlung weiterer Finanzkennzahlen notwendig (Nettofinanzverschuldung etc.; siehe dazu weiter unten).

EUR Mio. per 31.12. 2021 2020 2019 2018 2017
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 1.113,3 1.070,0 571,5 243,9 306,5
Liquide Wechsel
+
(in den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen)
10,8 11,1 9,5 10,5 9,4
Liquiditätsbestand 1.124,1 1.081,1 581,0 254,4 315,8

Trading Working Capital und Trading Working Capital zu annualisierten Konzern-Umsatzerlösen

Das Trading Working Capital wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die potenzielle Liquidität und die Kapitaleffizienz verwendet. Es wird zum Vergleich des Kapitalumschlags in Verhältnis zu den Konzern-Umsatzerlösen gesetzt.

EUR Mio. per 31.12. 2021 2020 2019 2018 2017
Vorräte 477,0 329,4 395,7 396,5 340,1
+ Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 325,2 249,7 251,4 299,6 292,8
-
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
-414,8 -195,2 -243,6 -251,7 -218,4
Trading Working Capital 387,4 383,8 403,5 444,4 414,4
EUR Mio. 2021 2020 2019 2018 2017
Zuletzt im Ist verfügbare Quartals-Konzern-Umsatzerlöse
(= jeweils 4. Quartal)
606,1 437,7 487,3 539,8 532,8
x 4 (= annualisierte Konzern-Umsatzerlöse) 2.424,5 1.750,9 1.949,3 2.159,1 2.131,1
Trading Working Capital zu annualisierten
Konzern-Umsatzerlösen
16,0% 21,9% 20,7% 20,6% 19,4%

Bereinigtes Eigenkapital und bereinigte Eigenkapitalquote

Das bereinigte Eigenkapital wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Unabhängigkeit gegenüber Fremdkapitalgebern und die Fähigkeit neues Kapital aufzunehmen verwendet (Finanzkraft). Es enthält neben dem Eigenkapital nach IFRS auch die Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln abzüglich anteiliger latenter Steuern. Es wird zum Vergleich mit dem Eigen- und Fremdkapital in das Verhältnis zur Bilanzsumme gesetzt. Diese Kennzahl (bzw. ähnliche Kennzahlen) wird (werden) gelegentlich als Financial Covenant(s) mit Fremdkapitalgebern vereinbart.

EUR Mio. per 31.12. 2021 2020 2019 2018 2017
Eigenkapital 2.072,1 1.881,4 1.537,9 1.533,9 1.507,9
+ Langfristige Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln 13,7 14,2 15,4 16,9 18,3
+ Kurzfristige Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln 44,2 19,9 13,1 8,4 7,9
- Anteilige latente Steuern auf Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln -14,2 -8,5 -7,1 -6,3 -6,4
Bereinigtes Eigenkapital 2.115,7 1.907,0 1.559,3 1.553,0 1.527,7
/ Bilanzsumme 5.322,8 4.163,0 3.121,1 2.630,9 2.497,3
Bereinigte Eigenkapitalquote 39,7% 45,8% 50,0% 59,0% 61,2%

Nettofinanzverschuldung, Nettofinanzverschuldung/EBITDA, Net Gearing und Nettoverschuldung

Die Nettofinanzverschuldung wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die finanzielle Verschuldung und die Kapitalstruktur verwendet. Sie ist zudem wichtig für externe Adressaten. Diese Kennzahl wird in das Verhältnis zum EBITDA gesetzt und gibt dadurch einen Anhaltspunkt, wieviele Perioden das gleiche EBITDA erwirtschaftet werden müsste, um die Nettofinanzverschuldung abzudecken. Das Verhältnis zwischen Nettofinanzverschuldung und bereinigtem Eigenkapital (Net Gearing) veranschaulicht das Verhältnis von Netto-Fremdkapital zu bereinigtem Eigenkapital. Diese Kennzahl (bzw. ähnliche Kennzahlen) wird (werden) gelegentlich als Financial Covenant(s) mit Fremdkapitalgebern vereinbart. Die Nettoverschuldung wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die finanzielle Verschuldung unter Berücksichtigung von Rückstellungen für Abfertigungen und Pensionen verwendet.

EUR Mio. per 31.12. 2021 2020 2019 2018 2017
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 120,1 105,6 129,6 166,2 127,3
+ Langfristige Finanzverbindlichkeiten 1.981,0 1.446,9 852,0 307,6 255,3
- Liquiditätsbestand -1.124,1 -1.081,1 -581,0 -254,4 -315,8
Nettofinanzverschuldung 977,0 471,4 400,6 219,4 66,8
/ Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) 362,9 192,31 329,91 382,71 504,61
Nettofinanzverschuldung / EBITDA 2,7 2,51 1,21 0,61 0,11
EUR Mio. per 31.12. 2021 2020 2019 2018 2017
Nettofinanzverschuldung 977,0 471,4 400,6 219,4 66,8
/ Bereinigtes Eigenkapital 2.115,7 1.907,0 1.559,3 1.553,0 1.527,7
Net Gearing 46,2% 24,7% 25,7% 14,1% 4,4%
EUR Mio. per 31.12. 2021 2020 2019 2018 2017
Nettofinanzverschuldung 977,0 471,4 400,6 219,4 66,8
+ Rückstellungen für Abfertigungen und Pensionen 102,2 103,7 110,8 103,4 105,4
Nettoverschuldung 1.079,3 575,0 511,4 322,8 172,2

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2021).

Kapitalrentabilität (ROE, ROI und ROCE)

Der ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Rendite (Verzinsung) auf das im Geschäftsbetrieb eingesetzte Kapital (das Capital Employed) verwendet. Er ist zudem wichtig für externe Adressaten. Der ROE (Eigenkapitalrentabilität) und der ROI (Gesamtkapitalrentabilität) sind Rentabilitätskennzahlen, die die Ertragskraft der Lenzing Gruppe messen sollen.

EUR Mio. 2021 2020 2019 2018 2017
Betriebsergebnis (EBIT) 200,6 33,91 165,31 238,31 373,11
- Anteiliger laufender Ertragsteueraufwand (auf das EBIT) -52,0 -45,11 -60,7 -57,8 -79,2
Betriebsergebnis (EBIT) abzüglich anteiligem laufendem
Ertragsteueraufwand (NOPAT)
148,6 -11,21 104,71 180,61 294,01
/ Durchschnittliches Capital Employed 2.766,5 2.216,2 1.922,7 1.750,3 1.571,8
ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) 5,4% -0,5%1 5,4%1 10,3% 18,7%1
Anteiliger laufender Ertragsteueraufwand (auf das EBIT) -52,0 -45,11 -60,7 -57,8 -79,2
Anteiliger sonstiger laufender Steueraufwand 3,7 23,01 0,0 3,5 2,41
Laufender Ertragsteueraufwand -48,4 -22,1 -60,7 -54,3 -76,7
EUR Mio. per 31.12. 2021 2020 2019 2018 2017
Bilanzsumme 5.322,8 4.163,0 3.121,1 2.630,9 2.497,3
- Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen -414,8 -195,2 -243,6 -251,7 -218,4
- Langfristige kündbare nicht beherrschende Anteile -234,4 -140,3 0,0 0,0 -18,0
- Langfristige sonstige Verbindlichkeiten -6,7 -26,9 -5,52 -5,32 -6,22
- Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten -180,4 -141,8 -118,82 -141,02 -120,92
- Verbindlichkeiten für laufende Steuern -38,3 -2,4 -20,7 -10,4 -21,6
- Steuerabgrenzung (passive latente Steuern) -59,8 -42,4 -41,9 -50,4 -52,7
- Anteilige latente Steuern auf Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln -14,2 -8,5 -7,1 -6,3 -6,4
- Kurzfristige Rückstellungen -39,1 -25,7 -14,42 -13,82 -13,32
- Langfristige Rückstellungen -118,2 -120,4 -128,32 -125,42 -129,32
+ Rückstellungen für Abfertigungen und Pensionen 102,2 103,7 110,8 103,4 105,4
- Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente -1.113,3 -1.070,0 -571,5 -243,9 -306,5
- Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden -24,8 -29,1 -29,2 -13,4 -8,4
- Finanzanlagen -71,1 -40,9 -41,8 -36,7 -36,4
Stand zum 31.12. 3.109,9 2.423,2 2.009,1 1.836,3 1.664,4
Stand zum 01.01. 2.423,2 2.009,1 1.836,3 1.664,4 1.479,2
Durchschnittliches Capital Employed 2.766,5 2.216,2 1.922,7 1.750,3 1.571,8

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2021).

2) Umgliederung zwischen sonstigen Verbindlichkeiten und Rückstellungen gemäß IAS 1 (siehe Note 2 im Konzern-Anhang 2020).

EUR Mio. per 31.12. 2021 2020 2019 2018 2017
Bereinigtes Eigenkapital 31.12. 2.115,7 1.907,0 1.559,3 1.553,0 1.527,7
Bereinigtes Eigenkapital 01.01. 1.907,0 1.559,3 1.553,0 1.527,7 1.390,5
Durchschnittliches bereinigtes Eigenkapital 2.011,4 1.733,2 1.556,1 1.540,3 1.459,1
EUR Mio. 2021 2020 2019 2018 2017
Ergebnis vor Steuern (EBT) 182,9 22,3 163,8 199,1 357,4
/ Durchschnittliches bereinigtes Eigenkapital 2.011,4 1.733,2 1.556,1 1.540,3 1.459,1
ROE (Eigenkapitalrentabilität) 9,1% 1,3% 10,5% 12,9% 24,5%
EUR Mio. per 31.12. 2021 2020 2019 2018 2017
Bilanzsumme 31.12. 5.322,8 4.163,0 3.121,1 2.630,9 2.497,3
Bilanzsumme 01.01. 4.163,0 3.121,1 2.630,9 2.497,3 2.625,3
Durchschnittliche Bilanzsumme 4.742,9 3.642,0 2.876,0 2.564,1 2.561,3
EUR Mio. 2021 2020 2019 2018 2017
Betriebsergebnis (EBIT) 200,6 33,91 165,31 238,31 373,11
/
Durchschnittliche Bilanzsumme
4.742,9 3.642,0 2.876,0 2.564,1 2.561,3
ROI (Gesamtkapitalrentabilität) 4,2% 0,9%1 5,7%1 9,3% 14,6%1

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2021).

KAPITEL 2/3

Konzernabschluss

Inhalt
Inhalt Notes 31
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 32
Konzern-Gesamtergebnisrechnung 33
Konzern-Bilanz 34
Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals 35
Konzern-Kapitalflussrechnung 37
Konzern-Anhang: Erläuterungen (Notes) 38

Inhalt Notes

Allgemeine Erläuterungen 38
Note 1. Grundlagen 38
Note 2. Änderung der Rechnungslegungsmethoden 40
Note 3. Konsolidierung 44
Note 4. Segmentbericht 46

Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 49

Note 5. Umsatzerlöse 49
Note 6. Funktionskosten 49
Note 7. Sonstige betriebliche Erträge 49
Note 8. Sonstige betriebliche Aufwendungen 49
Note 9. Aufwendungen für Material
und sonstige bezogene Herstellungsleistungen
50
Note 10. Personalaufwand 50
Note 11. Abschreibungen auf immaterielle Anlagen,
Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing
50
Note 12. Honorare des Abschlussprüfers 52
Note 13. Ergebnis aus Beteiligungen,
die nach der Equity-Methode bilanziert werden
53
Note 14. Ergebnis aus lang- und kurzfristigen
finanziellen Vermögenswerten
53
Note 15. Finanzierungskosten 53
Note 16. Ertragsteueraufwand 53
Note 17. Ergebnis je Aktie 54

Erläuterungen zur Konzern-Bilanz, zur Konzern-Gesamtergebnisrechnung

und zur Entwicklung des Konzern- Eigenkapitals
Note 18. Immaterielle Anlagen 55
Note 19. Sachanlagen 57
Note 20. Biologische Vermögenswerte 59
Note 21. Nutzungsrechte Leasing 60
Note 22. Beteiligungen, die nach der Equity-Methode
bilanziert werden
62
Note 23. Finanzanlagen 64
Note 24. Sonstige langfristige Vermögenswerte 64
Note 25. Vorräte 64
Note 26. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 65
Note 27. Sonstige kurzfristige Vermögenswerte 65
Note 28. Eigenkapital 65
Note 29. Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln 69
Note 30. Finanzverbindlichkeiten 70
Note 31. Steuerabgrenzung (aktive und passive
latente Steuern) und laufende Steuern
71
Note 32. Rückstellungen 74
Note 33. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 79
Note 34. Sonstige Verbindlichkeiten 80
Erläuterungen zur Konzern-Kapitalflussrechnung 81
Note 35. Angaben zur Konzern -Kapitalflussrechnung 81
Erläuterungen zum Risikomanagement 82
Note 36. Kapitalrisikomanagement 82
Note 37. Angaben zu Finanzinstrumenten 83
Note 38. Zins- und Nettoergebnis aus Finanzinstrumenten
sowie Fremdwährungsergebnis
94
Note 39. Finanzrisikomanagement 95
Erläuterungen zu den nahestehenden Unternehmen
und Personen sowie zu den Organen
Note 40. Angaben über Geschäftsfälle mit nahestehenden
103
Unternehmen und Personen 103
Note 41. Organe der Gesellschaft 105
Sonstige Erläuterungen 106
Note 42. Finanzielle Garantieverträge, Eventualforderungen
und -verbindlichkeiten und sonstige finanzielle
Verpflichtungen sowie rechtliche Risiken
106
Note 43. Konzernunternehmen 107
Note 44. Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag 108
Note 45. Freigabe des Konzernabschlusses 108

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

für den Zeitraum 01. Jänner 2021 bis 31. Dezember 2021

TEUR
Note 2021 2020
Umsatzerlöse (5) 2.194.624 1.632.607
Umsatzkosten (6) -1.692.760 -1.386.4121
Bruttoergebnis vom Umsatz 501.864 246.195
Sonstige betriebliche Erträge (7) 78.026 59.145
Vertriebsaufwendungen (6) -233.981 -156.932
Verwaltungsaufwendungen (6) -117.547 -88.2361
Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen (6) -23.993 -16.181
Sonstige betriebliche Aufwendungen (8) -3.753 -10.133
Betriebsergebnis (EBIT)2 200.615 33.8581
Ergebnis aus Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden (13) -3.541 5.674
Ergebnis aus lang- und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten (14) 7.881 -5.402
Finanzierungskosten (15) -22.029 -11.8781
Finanzerfolg -17.689 -11.607
Ergebnis vor Steuern (EBT)2 182.926 22.251
Ertragsteueraufwand (16) -55.212 -32.846
Jahresüberschuss/-fehlbetrag 127.714 -10.595
Anteil am Jahresüberschuss/-fehlbetrag:
Davon Aktionäre der Lenzing AG 110.346 6.277
Davon nicht beherrschende Gesellschafter -11.382 -18.762
Davon vorgesehener Anteil der Hybridkapitalbesitzer (17) 28.750 1.890
Ergebnis je Aktie EUR EUR
Verwässert = unverwässert (17) 4,16 0,24

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2).

2) EBIT: Betriebsergebnis bzw. Ergebnis vor Zinsen und Steuern.

EBT: Ergebnis vor Steuern.

Konzern-Gesamtergebnisrechnung

für den Zeitraum 01. Jänner 2021 bis 31. Dezember 2021

TEUR
Note 2021 2020
Jahresüberschuss/-fehlbetrag 127.714 -10.595
Posten, die nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden
Neubewertung der Nettoschuld aus leistungsorientierten Plänen (32) -1.691 633
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte (Eigenkapitalinstrumente) –
während der Berichtsperiode erfasster Nettogewinn/-verlust aus der Neubewertung
(28) 32.926 -2.646
Auf diese Bestandteile des sonstigen Ergebnisses entfallende Ertragsteuern (28) -7.802 259
Ergebnisanteil von Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden (nach Steuern) 105 -106
23.537 -1.861
Posten, die in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden können
Ausländische Geschäftsbetriebe – Kursdifferenzen aus der Umrechnung, die während der Berichtsperiode
eingetreten sind
(28) 107.394 -111.317
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte (Fremdkapitalinstrumente) –
während der Berichtsperiode erfasster Nettogewinn/-verlust aus der Neubewertung
(28) -36 -34
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte (Fremdkapitalinstrumente) –
Umgliederung von Beträgen aus der Neubewertung von in der Berichtsperiode abgegangenen finanziellen
Vermögenswerten
(28) 124 0
Cashflow Hedges – effektiver Teil der in der Berichtsperiode erfassten Fair Value-Änderungen und nicht
designierte Komponenten
(28) -23.337 -118.851
Cashflow Hedges – Umgliederung in die Gewinn- und Verlustrechnung (28) 3.173 3.901
Auf diese Bestandteile des sonstigen Ergebnisses entfallende Ertragsteuern (28) -3.575 6.447
Ergebnisanteil von Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden (nach Steuern) (28) 79 -6.574
83.822 -226.428
Sonstiges Ergebnis (netto) 107.359 -228.289
Gesamtergebnis 235.073 -238.884
Anteil am Gesamtergebnis:
Davon Aktionäre der Lenzing AG 211.065 -160.540
Davon nicht beherrschende Gesellschafter -4.743 -80.234
Davon vorgesehener Anteil der Hybridkapitalbesitzer 28.750 1.890

Konzern-Bilanz

zum 31. Dezember 2021

TEUR
Vermögenswerte Note 31.12.2021 31.12.2020
Immaterielle Anlagen (18) 36.049 29.669
Sachanlagen (19) 2.877.606 2.068.059
Biologische Vermögenswerte (20) 95.767 84.254
Nutzungsrechte Leasing (21) 70.129 65.761
Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden (22) 24.840 29.088
Finanzanlagen (23) 38.869 40.890
Steuerabgrenzung (aktive latente Steuern) (31) 3.581 2.409
Forderungen aus laufenden Steuern (31) 14.937 15.157
Sonstige langfristige Vermögenswerte (24) 42.723 25.915
Langfristige Vermögenswerte 3.204.501 2.361.202
Vorräte (25) 476.956 329.370
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (26) 325.172 249.662
Forderungen aus laufenden Steuern (31) 1.921 7.410
Sonstige kurzfristige Vermögenswerte (27) 168.710 145.347
Finanzanlagen (23) 32.232 0
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente (35) 1.113.279 1.069.998
Kurzfristige Vermögenswerte 2.118.270 1.801.786
Bilanzsumme 5.322.771 4.162.988
Eigenkapital und Verbindlichkeiten Note 31.12.2021 31.12.2020
Grundkapital 27.574 27.574
Kapitalrücklagen 133.919 133.919
Hybridkapital 496.582 496.582
Andere Rücklagen 15.134 -117.928
Gewinnrücklagen
Anteil der Aktionäre der Lenzing AG
1.206.359
1.879.568
1.192.800
1.732.947
Nicht beherrschende Anteile 192.517 148.480
Eigenkapital (28) 2.072.085 1.881.427
Finanzverbindlichkeiten (30) 1.981.036 1.446.876
Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln (29) 13.688 14.184
Steuerabgrenzung (passive latente Steuern) (31) 59.806 42.411
Rückstellungen (32) 118.180 120.383
Kündbare nicht beherrschende Anteile (37) 234.409 140.341
Sonstige Verbindlichkeiten (34) 6.740 26.861
Langfristige Verbindlichkeiten 2.413.860 1.791.055
Finanzverbindlichkeiten (30) 120.125 105.616
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (33) 414.768 195.200
Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln (29) 44.168 19.878
Verbindlichkeiten für laufende Steuern 38.293 2.390
Rückstellungen (32) 39.088 25.657
Sonstige Verbindlichkeiten (34) 180.382 141.765
Kurzfristige Verbindlichkeiten 836.826 490.506
Bilanzsumme 5.322.771 4.162.988

Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals

für den Zeitraum 01. Jänner 2021 bis 31. Dezember 2021

Note Grundkapital Kapitalrücklagen Hybridkapital
Fremdwährungs
umrechnungs
rücklage
Stand zum 01.01.2020 27.574 133.919 0 61.189
Jahresüberschuss/-fehlbetrag laut Konzern-Gewinn- und
Verlustrechnung
0 0 0 0
Sonstiges Ergebnis (netto) 0 0 0 -102.259
Gesamtergebnis 0 0 0 -102.259
Gewinne und Verluste aus Sicherungsgeschäften und Kosten
der Absicherung, die in die langfristigen Vermögenswerte
und in die Vorräte umgegliedert worden sind
0 0 0 0
Erwerb/Abgang nicht beherrschender Anteile und sonstige
Änderungen im Konsolidierungskreis
(3,28) 0 0 0 0
Kapitalzuführung (28) 0 0 496.582 0
Mit den Gewinnrücklagen verrechnetes Bewertungsergebnis
von kündbaren nicht beherrschenden Anteilen
(37) 0 0 0 0
Gezahlte Dividenden 0 0 0 0
Transaktionen mit Anteilsinhabern 0 0 496.582 0
Stand zum 31.12.2020 = 01.01.2021 27.574 133.919 496.582 -41.069
Jahresüberschuss/-fehlbetrag laut Konzern-Gewinn- und
Verlustrechnung
0 0 0 0
Sonstiges Ergebnis (netto) 0 0 0 89.522
Gesamtergebnis 0 0 0 89.522
Gewinne und Verluste aus Sicherungsgeschäften und Kosten
der Absicherung, die in die langfristigen Vermögenswerte
und in die Vorräte umgegliedert worden sind
0 0 0 0
Erwerb/Abgang nicht beherrschender Anteile und sonstige
Änderungen im Konsolidierungskreis
(3,28) 0 0 0 0
Kapitalzuführung (28) 0 0 0 0
Mit den Gewinnrücklagen verrechnetes Bewertungsergebnis
von kündbaren nicht beherrschenden Anteilen
(37) 0 0 0 0
Gezahlte Dividenden (inklusive Hybridkupon) (28) 0 0 0 0
Transaktionen mit Anteilsinhabern 0 0 0 0
Stand zum 31.12.2021 (28) 27.574 133.919 496.582 48.452
Eigenkapital Nicht beherr
schende Anteile
Anteile der
Aktionäre der
Lenzing AG und der
Hybrid
kapitalbesitzer
Gewinnrücklagen Andere Rücklagen
Versicherungs
mathematische
Gewinne/Verluste
Absicherung von
Zahlungsströmen
(Hedging Reserve
und nicht
designierte
Komponenten)
Erfolgsneutral zum
beizulegenden
Zeitwert bewertete
finanzielle Vermögens
werte
1.537.860 24.854 1.513.006 1.322.856 -47.000 3.770 10.698
-10.595 -18.762 8.167 8.167 0 0 0
-228.289 -61.472 -166.817 0 149 -62.697 -2.010
-238.884 -80.234 -158.650 8.167 149 -62.697 -2.010
36.273 16.041 20.232 0 0 20.232 0
102.324 100.206 2.118 2.118 0 0 0
584.395 87.813 496.582 0 0 0 0
-140.341 0 -140.341 -140.341 0 0 0
-200 -200 0 0 0 0 0
546.178 187.819 358.359 -138.223 0 0 0
1.881.427 148.480 1.732.947 1.192.800 -46.851 -38.695 8.687
127.714 -11.382 139.096 139.096 0 0 0
107.359 6.640 100.719 0 -1.122 -12.441 24.760
235.073 -4.743 239.815 139.096 -1.122 -12.441 24.760
62.901 30.559 32.342 0 0 32.342 0
0 2.718 -2.718 -2.718 0 0 0
15.678 15.678 0 0 0 0 0
-94.068 0 -94.068 -94.068 0 0 0
-28.925 -175 -28.750 -28.750 0 0 0
-107.316 18.221 -125.536 -125.536 0 0 0
2.072.085 192.517 1.879.568 1.206.359 -47.973 -18.794 33.448

TEUR

Konzern-Kapitalflussrechnung

für den Zeitraum 01. Jänner 2021 bis 31. Dezember 2021

TEUR
Note 2021 2020
Jahresüberschuss/-fehlbetrag 127.714 -10.595
+ Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing (11) 164.269 160.448
+/– Veränderung des beizulegenden Zeitwerts von biologischen Vermögenswerten (20) -2.258 10.334
Erträge aus der Auflösung von Investitionszuschüssen -1.944 -1.979
+/– Veränderung langfristiger Rückstellungen -4.908 -5.394
–/+ Ertrag / Aufwand aus latenten Steuern 6.838 10.768
+/– Veränderung Forderungen und Verbindlichkeiten aus laufenden Ertragsteuern 42.727 -15.299
+/– Ergebnis aus Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden 4.431 -4.883
–/+ Sonstige unbare Erträge / Aufwendungen (35) 35.128 -16.568
Brutto-Cashflow 371.999 126.831
+/– Veränderung Vorräte -144.902 81.439
+/– Veränderung Forderungen -75.115 -38.360
+/– Veränderung Verbindlichkeiten 242.049 -120.965
Veränderung des Working Capital 22.032 -77.885
Cashflow aus der Betriebstätigkeit 394.030 48.946
Erwerb von immateriellen Anlagen, Sachanlagen und biologischen Vermögenswerten (CAPEX) -844.333 -668.760
Erwerb von finanziellen Vermögenswerten und Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden -7.328 -4.050
+ Erlöse aus der Veräußerung von immateriellen Anlagen, Sachanlagen und biologischen Vermögenswerten 4.810 5.046
+ Erlöse aus der Veräußerung/Tilgung von finanziellen Vermögenswerten und Beteiligungen, die nach der Equity
Methode bilanziert werden
5.567 1.546
Cashflow aus der Investitionstätigkeit -841.285 -666.219
+ Einzahlungen von Eigenkapital in vollkonsolidierte Gesellschaften von nicht beherrschenden Gesellschaftern 15.577 84.458
+ Aufnahme von Hybridkapital (28) 0 495.443
Gezahlte Dividenden (inklusive Hybridkupon) (28) -28.925 -200
+ Investitionszuschüsse 1.095 1.618
+ Aufnahme von Anleihen und Schuldscheindarlehen (35) 0 131.691
+ Aufnahme von übrigen Finanzverbindlichkeiten (35) 626.384 604.277
Rückzahlung von Anleihen und Schuldscheindarlehen (35) -56.000 -37.500
Rückzahlung von übrigen Finanzverbindlichkeiten (35) -87.584 -144.691
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit 470.548 1.135.096
Veränderung der liquiden Mittel gesamt 23.293 517.823
Liquide Mittel zu Jahresbeginn 1.069.998 571.479
Währungsdifferenz auf liquide Mittel 19.987 -19.304
Liquide Mittel zu Jahresende 1.113.279 1.069.998
Ergänzende Informationen zu Zahlungen im Cashflow aus der Betriebstätigkeit:
Zinseinzahlungen 3.963 1.742
Zinsauszahlungen 34.315 19.449
Gezahlte Ertragsteuern 9.087 33.533
Erhaltene Ausschüttungen von Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden 890 40

Konzern-Anhang: Erläuterungen (Notes)

zum Konzernabschluss zum 31. Dezember 2021

Allgemeine Erläuterungen

Note 1. Grundlagen

Beschreibung des Unternehmens und der Geschäftstätigkeit

Die Lenzing Aktiengesellschaft (Lenzing AG), Sitz in 4860 Lenzing, Werkstrasse 2, Österreich, ist das Mutterunternehmen der Lenzing Gruppe (die "Gruppe" bzw. der "Konzern"). Die Aktien der Lenzing AG sind im Prime Market (seit 18. April 2011) und im Leitindex ATX (seit 19. September 2011) der Wiener Börse in Wien, Österreich, gelistet.

Die Hauptaktionärin der Lenzing AG zum 31. Dezember 2021 ist die B&C Gruppe, welche direkt und indirekt mit 50 Prozent plus zwei Aktien (31. Dezember 2020: 50 Prozent plus zwei Aktien) am Grundkapital der Lenzing AG beteiligt ist. Die unmittelbare Mehrheitsgesellschafterin der Lenzing AG ist die B&C KB Holding GmbH, Wien. Die mittelbare Mehrheitsgesellschafterin der Lenzing AG, die einen Konzernabschluss aufstellt und veröffentlicht, in den die Lenzing Gruppe einbezogen ist, ist die B&C Holding Österreich GmbH, Wien. Das oberste Mutterunternehmen der B&C Gruppe, und somit auch der Lenzing AG, ist die B&C Privatstiftung, Wien.

Das Kerngeschäft der Lenzing Gruppe liegt in der Erzeugung und Vermarktung von holzbasierten Cellulosefasern. Der zur Erzeugung notwendige Zellstoff wird zu einem gewichtigen Teil in eigenen Zellstoffwerken hergestellt bzw. teilweise zugekauft.

Grundlagen der Rechnungslegung

Der Konzernabschluss für den Zeitraum von 1. Jänner bis 31. Dezember 2021 wurde unter Beachtung aller zum Bilanzstichtag verpflichtenden International Financial Reporting Standards ("IFRS") und Interpretationen, wie sie in der EU anzuwenden sind, erstellt. Dabei wurden auch die zusätzlichen Anforderungen des § 245a Abs. 1 öUGB (österreichisches Unternehmensgesetzbuch) erfüllt.

Die Berichtswährung ist der Euro (EUR), der auch funktionale Währung der Lenzing AG ist. Die funktionale Währung eines Großteils der Tochterunternehmen ist der Euro (EUR) oder der US-Dollar (USD). Die Zahlenangaben im vorliegenden Konzernabschluss und in den Erläuterungen werden auf die nächsten Tausend gerundet angegeben ("TEUR"), sofern keine abweichende Angabe erfolgt. Bei Summierung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben können durch Verwendung automatisierter Rechnungshilfen rundungsbedingte Rechendifferenzen auftreten.

Auswirkungen der COVID-19-Krise auf das Jahresergebnis

Die Geschäftsentwicklung im Geschäftsjahr 2021 hat sich aufgrund des positiven Marktumfelds deutlich gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum verbessert. Bei der Erstellung des Konzernabschlusses hat der Vorstand die Auswirkungen der COVID-19-Krise berücksichtigt, insbesondere bei Schätzungsunsicherheiten und Ermessensentscheidungen (etwa im Rahmen der Unternehmensplanung, die zur Ermittlung der erzielbaren Beträge verwendet wird). Zusätzliche Angaben zu den Auswirkungen der COVID-19- Krise sowie den von der Lenzing Gruppe gesetzten Maßnahmen finden sich im Konzernlagebericht.

Im Rahmen der Aufstellung des Konzernabschlusses ist es die Aufgabe des Managements die Fähigkeit der Unternehmensfortführung zu beurteilen. Wenn wesentliche Unsicherheiten in Bezug auf Ereignisse oder Bedingungen vorliegen, die signifikante Zweifel an der Fähigkeit der Unternehmensfortführung aufwerfen, dann sind diese Unsicherheiten zu erläutern. Nach Einschätzungen des Managements der Lenzing Gruppe und unter Berücksichtigung aller verfügbaren Informationen über die Zukunft, die mindestens zwölf Monate nach dem Abschlussstichtag umfasst, liegen solche Unsicherheiten nicht vor. Auf Grund einer gesicherten Liquiditätssituation, einer weiterhin starken Position auf den für Lenzing relevanten Märkten sowie einem zu erwartendem sukzessiven Abklingen der negativen Auswirkungen der COVID-19-Krise im Laufe des Jahres 2022 hat das Management die Einschätzung getroffen, dass der Konzern zum Zeitpunkt seiner Genehmigung über ausreichende Ressourcen verfügt, um in absehbarer Zukunft operativ weiter bestehen zu können. Daher wurde der Konzernabschluss unter Zugrundelegung der Annahme der Unternehmensfortführung aufgestellt.

Bewertungsgrundlagen

Die Bewertung von Vermögenswerten und Schulden erfolgt überwiegend zu fortgeführten Anschaffungskosten. Davon abweichend kommen für folgende wesentliche Posten andere Bewertungsmethoden zur Anwendung:

  • Biologische Vermögenswerte werden zum beizulegenden Zeitwert bewertet.
  • Rückstellungen werden zum Barwert des erwarteten Erfüllungsbetrages bewertet.
  • Latente Steueransprüche und -schulden werden mit dem Nominalwert angesetzt und auf Basis der bestehenden temporären Differenzen zum Bilanzstichtag und des Steuersatzes zum Zeitpunkt der erwarteten Realisierung der bestehenden Differenzen ermittelt.
  • Derivative Finanzinstrumente und erfolgswirksam sowie erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte werden zum beizulegenden Zeitwert bewertet.
  • Kündbare nicht beherrschende Anteile werden erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertet.

Schätzungsunsicherheiten und Ermessensentscheidungen

Zur Erstellung des Konzernabschlusses nach IFRS verwendet der Vorstand der Lenzing AG Schätzungen, Annahmen und Ermessensentscheidungen. Diese Schätzungen, Annahmen und Ermessensentscheidungen richten sich nach den angenommenen Verhältnissen zum Bilanzstichtag und können einen erheblichen Einfluss auf die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns haben. Sie betreffen den Ansatz und den Wert von Vermögenswerten und Schulden, Eventualforderungen und -verbindlichkeiten, den Ausweis von Cashflows sowie Erträgen und Aufwendungen (einschließlich sonstiger Ergebnisse) und die Darstellung von Angaben im Konzernanhang.

Die Lenzing Gruppe bekennt sich zu einer ökologisch verantwortungsvollen Produktion von Fasern aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz und ist um Klimaschutz sehr bemüht. Bei der Erstellung des Konzernabschlusses hat der Vorstand die Auswirkungen des Klimawandels berücksichtigt, insbesondere bei Schätzungsunsicherheiten und Ermessensentscheidungen (etwa im Rahmen der Unternehmensplanung, die zur Ermittlung der erzielbaren Beträge verwendet wird). Es ergeben sich insgesamt aktuell keine wesentlichen erkennbaren Auswirkungen.

Annahmen und Schätzungen

Die folgenden zukunftsbezogenen Annahmen und sonstigen am Bilanzstichtag bestehenden Hauptquellen von Schätzungsunsicherheiten können wesentliche Auswirkungen auf den vorliegenden Konzernabschluss der Lenzing Gruppe haben:

  • Immaterielle Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing (siehe Note 11): Ermittlung des erzielbaren Betrages im Rahmen von Werthaltigkeitstests im Sinne des IAS 36 (Wertminderungen).
  • Biologische Vermögenswerte (siehe Note 20): Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte abzüglich der Verkaufskosten.
  • Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente (siehe Note 37): Beurteilung der Zuordnung von Geldmarktfonds zu Zahlungsmitteläquivalenten.
  • Finanzinstrumente (siehe Note 37 und 39): Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte sowie der erwarteten Kreditverluste.
  • Rückstellungen (siehe Note 32): Ermittlung des erwarteten Erfüllungsbetrages und der Nettoschuld der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungspläne.
  • Kündbare nicht beherrschende Anteile (siehe Note 37): Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte abzüglich Verkaufskosten
  • Latente Steuern und Forderungen aus laufenden Steuern (siehe Note 31): Beurteilung der Verwertbarkeit latenter Steuererstattungsansprüche (insbesondere aus Verlustvorträgen) und Beurteilung der Werthaltigkeit von Forderungen aus laufenden Steuern.
  • Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen (siehe Note 18): Beurteilung der Aktivierungsfähigkeit und Werthaltigkeit von Entwicklungsaufwendungen.

Annahmen und Schätzungen beruhen auf Erfahrungswerten und anderen Überlegungen, die vom Vorstand für angemessen erachtet werden. Die letztlich realisierten Beträge können aber von diesen Annahmen und Schätzungen abweichen, wenn sich die angenommenen Rahmenbedingungen entgegen den Erwartungen zum Bilanzstichtag entwickeln.

Ermessensentscheidungen bei Anwendung von Rechnungslegungsmethoden

Bei der Anwendung der Rechnungslegungsmethoden wurden in der Lenzing Gruppe folgende bedeutende Ermessensentscheidungen getroffen, die die Beträge im Konzernabschluss wesentlich beeinflussen:

  • Verbindlichkeiten im Rahmen von Reverse-Factoring-Vereinbarungen (siehe Note 33): Beurteilung des Vorliegens der Ausbuchungsvoraussetzungen im Sinne des IFRS 9 (Finanzinstrumente).
  • Vollkonsolidierung und Equity-Methode (siehe Note 3, Note 37 und Note 43): Beurteilung des Vorliegens von Kontrolle über Tochterunternehmen, Beurteilung des Vorliegens von gemeinschaftlicher Führung bzw. maßgeblichem Einfluss. Anwendung der Present-Access-Methode bei kündbaren nicht beherrschenden Anteilen.
  • Forderungen aus der Veräußerung sowie der Beteiligungsansatz von Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden (siehe Note 22): Beurteilung der Bewertung der Forderungen aus der Teilveräußerung und der Beteiligungsansatz an der EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH (EFB), Kelheim, Deutschland.
  • Anhaltspunkte für Wertminderung (siehe Note 11): Beurteilung des Vorliegens von Anhaltspunkten für eine Wertminderung beziehungsweise bei wertgeminderten zahlungsmittelgenerierenden Einheiten Beurteilung des Eintritts von wesentlichen Veränderungen gegenüber dem Vorjahr.

Note 2. Änderung der Rechnungslegungsmethoden

Die Rechnungslegungsmethoden wurden in der Lenzing Gruppe im Geschäftsjahr 2021 im Vergleich zum vorhergehenden Geschäftsjahr, mit Ausnahme der in diesem Abschnitt erläuterten Änderungen, beibehalten.

Verpflichtende Änderungen der Rechnungslegungsmethoden

Die folgenden neuen bzw. geänderten Standards und Interpretationen wurden von der EU in den Rechtsbestand übernommen und waren im Geschäftsjahr 2021 von der Lenzing Gruppe erstmalig verpflichtend anzuwenden:

Standards/Interpretationen Veröffent
lichung durch
das IASB
Anwen
dungspflicht
laut IASB für
Geschäfts
jahre ab
Übernahme
durch die
EU zum
31.12.2021
IFRS 4 Verlängerung der
temporären
Ausnahme von der
Anwendung von
IFRS 9 in IFRS 4
25.06.2020 01.01.2021 ja
IFRS 16 Verlängerung der
praktischen
Erleichterung: Auf
die Coronavirus
Pandemie bezogene
Mietkonzessionen
31.03.2021 01.04.2021 ja
IFRS 9,
IAS 39,
IFRS 7,
IFRS 4,
IFRS 16
IBOR-Reform
(Phase 2)
27.08.2020 01.01.2021 ja

Die neuen oder geänderten Standards und Interpretationen, welche ab dem 1. Jänner 2021 anzuwenden sind, führen zu keinen wesentlichen Änderungen des Abschlusses der Lenzing Gruppe.

Die folgenden bei Aufstellung des Konzernabschlusses bereits vom IASB veröffentlichten neuen bzw. geänderten Standards und Interpretationen waren auf Geschäftsjahre, die am oder vor dem 1. Jänner 2021 begannen, noch nicht zwingend von der Lenzing Gruppe anzuwenden:

Standards/Interpretationen Veröffent
lichung durch
das IASB
Anwen
dungspflicht
laut IASB für
Geschäfts
jahre ab
Übernahme
durch die EU
zum
31.12.2021
IFRS 3 Verweis auf das
Rahmenkonzept
14.05.2020 01.01.2022 ja
IFRS 10,
IAS 28
Veräußerung oder
Einbringung von
Vermögenswerten
zwischen einem
Investor und einem
assoziierten
Unternehmen oder
Joint Venture
11.09.2014 unbekannt1 nein
IFRS 14 Regulatorische
Abgrenzungsposten
30.01.2014 01.01.2016 nein2
IFRS 17 Versicherungsverträge 18.05.2017 01.01.2023 ja
IFRS 17 Erstmalige Anwendung
von IFRS 17 und IFRS 9
– Vergleichs
informationen
09.12.2021 01.01.2023 nein
IAS 1 Änderungen an der
Klassifizierung von
Verbindlichkeiten als
kurz- oder langfristig
23.01.2020 01.01.2023 nein
IAS 1 Angaben zu
Rechnungslegungs
methoden
12.02.2021 01.01.2023 nein
IAS 8 Definition von
rechnungslegungs
bezogenen
Schätzungen
12.02.2021 01.01.2023 nein
IAS 12 Latente Steuern für
Vermögenswerte und
Schulden aus
derselben Transaktion
07.05.2021 01.01.2023 nein
IAS 16 Sachanlagen –
Einnahmen vor der
beabsichtigten
Nutzung
14.05.2020 01.01.2022 ja
IAS 37 Belastende Verträge –
Kosten für die Erfüllung
eines Vertrages
14.05.2020 01.01.2022 ja
Diverse Jährliche
Verbesserungen an
den IFRS 2018-2020
14.05.2020 01.01.2022 ja

1) Anwendungsbeginn durch das IASB auf unbestimmte Zeit verschoben.

2) Die Europäische Kommission schlägt den Interimsstandard IFRS 14 derzeit nicht zur Übernahme in EU-Recht vor.

Die Lenzing Gruppe wendet die Erleichterung zur Bilanzierung von COVID-19 bedingten Mietzugeständnissen an. Für Leasingverhältnisse, bei denen die Lenzing Gruppe Leasingnehmer ist, muss nicht beurteilt werden, ob Mietzugeständnisse, die eine unmittelbare Folge der COVID-19-Pandemie sind, eine Änderung eines Leasingverhältnisses darstellen. Im Geschäftsjahr 2021 wurden Mietreduktionen in Höhe von TEUR 0 (2020: TEUR 58) als negative variable Leasingzahlung in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst.

Die übrigen obigen neuen bzw. geänderten Standards und Interpretationen wurden nicht vorzeitig von der Lenzing Gruppe angewendet und sind entweder nicht relevant für die Gruppe oder haben keinen wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis, das Vermögen oder die Verbindlichkeiten sowie die Cashflows der Lenzing Gruppe.

Die Anwendung des jeweiligen Standards bzw. der jeweiligen Interpretation ist grundsätzlich mit der verpflichtenden Anwendung in der EU geplant (nach dem sogenannten "Endorsement").

Freiwillige Änderungen der Rechnungslegungsmethoden

Seit Beginn des Geschäftsjahres 2021 berichtet die Lenzing Gruppe ihre Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren. Die bisherige Darstellung erfolgte nach dem Gesamtkostenverfahren. Die Änderung der Darstellung der Gewinn- und Verlustrechnung soll die internationale Vergleichbarkeit der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung der Lenzing Gruppe erhöhen. Im Rahmen der Umstellung wurden einige bisherige EBIT/EBITDA-wirksame Beträge in das Finanzergebnis umgegliedert (aktivierte Fremdkapitalkosten für die Herstellung langfristiger Vermögenswerte in Höhe von TEUR 21.166 in 2021, 2020: TEUR 8.429, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen in Höhe von TEUR minus 1.757 in 2021, 2020: TEUR minus 2.144, und Kreditbereitstellungsprovisionen in Höhe von TEUR minus 2.432 in 2021, 2020: TEUR minus 2.033). Alle Beträge wurden retrospektiv angepasst. Zur Performancemessung der Lenzing Gruppe wird weiterhin das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing und vor Erträgen aus der Auflösung von Investitionszuschüssen) herangezogen (Überleitungsrechnung siehe Note 4). Die nachfolgende Tabelle stellt die Überleitung vom Gesamtkostenauf das Umsatzkostenverfahren dar:

Überleitung Gliederung Gesamtkostenverfahren auf das Umsatzkostenverfahren

2021 Konzern-Gewinn
und Verlust
rechnung nach
Umsatzkosten
verfahren
Umsatzerlöse Veränderung des
Bestandes an
fertigen und
unfertigen
Erzeugnissen
Andere aktivierte
Eigenleistungen
Sonstige
betriebliche
Erträge
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
nach Gesamtkostenverfahren
2.194.624 54.587 56.938 78.026
Umsatzerlöse 2.194.624 2.194.624
Umsatzkosten -1.692.760 54.587 56.938
Bruttoergebnis vom Umsatz 501.864
Sonstige betriebliche Erträge 78.026 78.026
Vertriebsaufwendungen -233.981
Verwaltungsaufwendungen -117.547
Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen -23.993
Sonstige betriebliche Aufwendungen -3.753
Betriebsergebnis (EBIT) 200.615

Überleitung Gliederung Gesamtkostenverfahren auf das Umsatzkostenverfahren

2020 Konzern-Gewinn
und Verlust
rechnung nach
Umsatzkosten
verfahren
Umsatzerlöse Veränderung des
Bestandes an
fertigen und
unfertigen
Erzeugnissen
Andere aktivierte
Eigenleistungen
Sonstige
betriebliche
Erträge
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
nach Gesamtkostenverfahren
1.632.607 -41.299 52.0801 59.1451
Umsatzerlöse 1.632.607 1.632.607
Umsatzkosten -1.386.412 -41.299 52.080
Bruttoergebnis vom Umsatz 246.195
Sonstige betriebliche Erträge 59.145 59.145
Vertriebsaufwendungen -156.932
Verwaltungsaufwendungen -88.236
Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen -16.181
Sonstige betriebliche Aufwendungen -10.133
Betriebsergebnis (EBIT) 33.858

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis.

Gewinne und
Verluste aus der
Veränderung des
beizulegenden
Zeitwerts von
biologischen
Vermögenswerten
Aufwendungen für
Material und
sonstige bezogene
Herstellungs
leistungen
Personalaufwand Sonstige
betriebliche
Aufwendungen
Abschreibungen
auf immaterielle
Anlagen,
Sachanlagen und
Nutzungsrechte
Leasing
Erträge aus der
Auflösung von
Investitions
zuschüssen
Betriebsergebnis
(EBIT)
2.258 -1.203.153 -452.617 -367.721 -164.269 1.944 200.615
2.258 -1.198.921 -329.344 -128.984 -151.118 1.825
-1.575 -41.619 -186.684 -4.103
-1.333 -68.632 -39.592 -8.100 112
-1.324 -13.021 -8.707 -948 7
-3.753

TEUR

Gewinne und
Verluste aus der
Veränderung des
beizulegenden
Zeitwerts von
biologischen
Vermögenswerten
Aufwendungen für
Material und
sonstige bezogene
Herstellungs
leistungen
Personalaufwand Sonstige
betriebliche
Aufwendungen
Abschreibungen
auf immaterielle
Anlagen,
Sachanlagen und
Nutzungsrechte
Leasing
Erträge aus der
Auflösung von
Investitions
zuschüssen
Betriebsergebnis
(EBIT)
-10.334 -898.392 -353.6091 -247.8721 -160.448 1.979 33.858
-10.334 -870.705 -255.046 -114.701 -148.232 1.825
-1.249 -32.717 -119.300 -3.721 55
-25.847 -57.904 3.224 -7.808 99
-455 -7.942 -7.098 -687
-136 -9.997

Im Geschäftsjahr 2020 gab es eine freiwillige Änderung hinsichtlich der Darstellung von abgegrenzten Schulden. Die Darstellung von abgegrenzten Schulden erfolgte bis zum Geschäftsjahr 2020 innerhalb der Rückstellungen. Im Rahmen der jährlichen Analyse zur Optimierung der Darstellung im Geschäftsjahr 2020 hat die Lenzing Gruppe ein Überwiegen des Verbindlichkeitscharakters für diese Art von Schulden festgestellt. Im Geschäftsjahr 2020 erfolgte daher eine Umgliederung nach IAS 1.41 von kurzfristigen abgegrenzten Schulden in Höhe von TEUR 48.925 (31. Dezember 2019: TEUR 73.016; 1. Jänner 2019: TEUR 94.072) von den kurzfristigen Rückstellungen in die kurzfristigen sonstigen Verbindlichkeiten und von langfristigen abgegrenzten Schulden in Höhe von TEUR 1.523 (31. Dezember 2019: TEUR 538; 1. Jänner 2019: TEUR 1.109) von den langfristigen Rückstellungen in die langfristigen sonstigen Verbindlichkeiten. Die Höhe der Verbindlichkeiten blieb dadurch insgesamt unverändert.

Note 3. Konsolidierung

Konsolidierungskreis

In den Konzernabschluss der Lenzing Gruppe sind die Lenzing AG als Mutterunternehmen und ihre Tochterunternehmen jeweils auf Basis von Abschlüssen zum 31. Dezember 2021 einbezogen.

Die Anzahl der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen hat sich wie folgt verändert:

Entwicklung der Anzahl konsolidierter Unternehmen (inkl. Mutterunternehmen)

2021 2020
Voll- Equity- Voll- Equity-
konsolidierung konsolidierung
Stand zum 01.01. 31 8 30 8
Im Berichtsjahr erstmals einbezogen 0 0 2 1
Im Berichtsjahr verschmolzen -1 0 -1 0
Im Berichtsjahr endkonsolidiert -2 -1 0 -1
Stand zum 31.12. 28 7 31 8
Davon in Österreich 7 3 7 4
Davon im Ausland 21 4 24 4

Eine Aufstellung aller Konzernunternehmen zum 31. Dezember 2021 findet sich in Note 43. Die wesentlichen Konzernunternehmen sind in der Erzeugung und Vermarktung von holzbasierten Cellulosefasern (Segment Division Fiber) und teilweise von Zellstoff tätig (Segment Division Pulp).

Im März 2021 wurden die Anteile an dem bisher at-equity bilanzierten Gemeinschaftsunternehmen Hygiene Austria LP GmbH, Wiener Neudorf, Österreich, (siehe Note 22) verkauft und endkonsolidiert.

Im Oktober 2021 wurde das Tochterunternehmen Nanjing Fabor Waste Water Treatment Co., Ltd, Nanjing, China, auf die Lenzing (Nanjing) Fibers Co., Ltd., Nanjing, China, verschmolzen.

Im November 2021 wurden die bisher vollkonsolidierten Tochterunternehmen Avit Investments Limited, Providenciales, Turks & Caicos, und Penique S.A., Panama, Panama, liquidiert und endkonsolidiert.

Im Jänner 2020 hat sich die Dexco-Gruppe (vormals Duratex-Gruppe) vereinbarungsgemäß mit 49 Prozent an der LD Celulose S.A., Sao Paulo, Brasilien beteiligt. Die Lenzing AG verfügt mit 51 Prozent über die Mehrheit der Anteile und beherrscht somit die LD Celulose S.A. Die Änderung der Anteilsverhältnisse erfolgte mittels asymmetrischer Kapitalerhöhung, welche von beiden Parteien geleistet wurde. Das anteilige Eigenkapital (49 Prozent) der LD Celulose S.A. betrug im Zeitpunkt des Anteilserwerbs durch die Dexco-Gruppe TEUR 100.205 und entspricht dem unter den Anteilen anderer Gesellschafter erfassten Betrag. Der dafür von der Dexco-Gruppe geleistete Betrag entspricht TEUR 102.362. Die Differenz von TEUR 2.158 wurde erfolgsneutral in den Gewinnrücklagen erfasst. Im Rahmen der Kapitalerhöhung hat die Dexco-Gruppe biologische Vermögenswerte und Sachanlagen als Sacheinlage in die LD Celulose eingebracht sowie weitere Kapitalerhöhungen in bar geleistet.

Die Dexco-Gruppe verfügt über eine Put-Option ihrer Anteile (kündbare nicht beherrschende Anteile). Zur Bilanzierung dieser aus den kündbaren nicht beherrschenden Anteilen resultierenden Verbindlichkeit wendet die Lenzing AG die Present-Access-Methode an. Bei dieser Methode werden die nicht beherrschenden Anteile der Dexco-Gruppe an der LD Celulose S.A. weiterhin im Eigenkapital ausgewiesen und für deren kündbaren Anteil eine finanzielle Verbindlichkeit angesetzt. Der erstmalige Ansatz und die Folgebewertung der Verbindlichkeit erfolgt über die Gewinnrücklagen (erfolgsneutral) zum beizulegenden Zeitwert.

Im Februar 2020 wurden alle Anteile an dem assoziierten Unternehmen WWE Wohn- und Wirtschaftspark Entwicklungsgesellschaft m.b.H., Wien verkauft und endkonsolidiert.

Im April 2020 wurde das Gemeinschaftsunternehmen Hygiene Austria LP GmbH, Wiener Neudorf zur Produktion von Atemschutzmasken gegründet und at-equity in den Konsolidierungskreis aufgenommen.

Im Juli 2020 wurden 100 Prozent der Anteile an der Nanjing Fabor Waste Water Treatment Co., Ltd, Nanjing, China, erworben und in den Vollkonsolidierungskreis aufgenommen. Es wurden überwiegend Vermögenswerte, die in ihrer Gesamtheit eine Anlage zur effizienten Klärung der Abwässer der Lenzing (Nanjing) Fibers Co., Ltd., Nanjing, China, bilden, an die Lenzing Gruppe verkauft. Der Kaufpreis betrug TEUR 16.060 und wurde in bar bezahlt. Der Erwerb wurde daher als Asset-Deal im Konzernabschluss erfasst. Die Zahlung ist in der Konzern-Kapitalflussrechnung unter dem Erwerb von immateriellen Anlagen, Sachanlagen und biologischen Vermögenswerten (CAPEX) erfasst. Zum Erwerbszeitpunkt wurde der Kaufpreis auf die einzelnen identifizierbaren Vermögenswerte und Schulden proportional auf Grundlage ihrer beizulegenden Zeitwerte zugeordnet.

Die Vermögenswerte und Schulden zum Erstkonsolidierungszeitpunkt stellen sich wie folgt dar:

Beizulegende Zeitwerte zum Erwerbszeitpunkt TEUR
Immaterielle Anlagen 4.651
Sachanlagen 10.055
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 383
Forderungen aus laufenden Steuern 969
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 6
Summe Vermögenswerte 16.064
Verbindlichkeiten für laufende Steuern 3
Summe Verbindlichkeiten 3
Nettovermögen 16.060

Im September 2020 wurde das Tochterunternehmen Lenzing Technik GmbH, Lenzing, Österreich, auf die Lenzing AG verschmolzen.

Im Dezember 2020 wurde das Tochterunternehmen Lenzing Fibers India Private Limited, Coimbatore, Indien, gegründet und in den Konsolidierungskreis aufgenommen.

Konsolidierungsgrundsätze

Tochterunternehmen sind Unternehmen, die unter dem beherrschenden Einfluss des Mutterunternehmens stehen. Die Lenzing Gruppe entscheidet bei jedem Erwerb von Tochterunternehmen individuell, ob die nicht beherrschenden Anteile am erworbenen Unternehmen zum beizulegenden Zeitwert oder auf Basis des proportionalen Anteils am Nettovermögen des erworbenen Tochterunternehmens erfasst werden. Die nicht beherrschenden Anteile (Anteile nicht beherrschender Gesellschafter) werden beim Zugang entweder zum beizulegenden Zeitwert oder zum entsprechenden Anteil der bilanzierten Beträge des Nettovermögens bewertet. Sie werden grundsätzlich im Eigenkapital und im Ergebnis als "Anteil anderer Gesellschafter" ausgewiesen.

Die Beteiligungen an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen werden nach der Equity-Methode bilanziert.

Die Lenzing Gruppe hat im Jänner 2021 100 Prozent der Anteile an einer Versicherungszelle der White Rock Insurance (Europe) Protected Cell Company Limited, La Valletta, Malta, erworben. Diese Gesellschaft verfügt über eine Versicherungskonzession und ermöglicht der Lenzing Gruppe, ihre betrieblich notwendigen Versicherungen effektiver zu administrieren. Zum Erwerbsstichtag verfügte die Versicherungszelle über keine wesentlichen Vermögenswerte und Schulden. Sie wird ab dem Erwerbszeitpunkt als strukturiertes Unternehmen eingestuft und vollständig in den Konzernabschluss einbezogen.

Bis zum März 2021 beherrschte die Lenzing AG aufgrund ihrer umfassenden Mitbestimmungsrechte Vermögen am Großanlegerfonds GF 82, einem Sondervermögen gemäß § 20a öInvFG (österreichisches Investmentfondsgesetz). Der Fonds war als strukturiertes Unternehmen eingestuft und vollkonsolidiert. Die im Fonds enthaltenen Wertpapiere dienten insbesondere der nach § 14 öEStG (österreichisches Einkommensteuergesetz) erforderlichen steuerlichen Wertpapierdeckung der Pensionsrückstellungen aus österreichischen Pensionsplänen. Die wesentlichen, unveränderten Risiken des Fonds bestanden in den klassischen Veranlagungsrisiken (insbesondere Ausfalls- und Marktpreisrisiken). Im März 2021 wurden die Anteile am Großanlegerfonds GF 82 verkauft und endkonsolidiert.

Bei den strukturierten Unternehmen werden jene Vermögenswerte und Schulden einbezogen, über die die Lenzing Gruppe verfügt.

Die Berichtswährung der Lenzing AG und der Lenzing Gruppe ist der Euro. Die Tochterunternehmen stellen die Jahresabschlüsse in ihrer jeweiligen funktionalen Währung auf. Folgende wesentliche Kurse wurden für die Währungsumrechnung in die Berichtswährung Euro herangezogen:

Wechselkurse wichtiger Währungen

2021 2020
Einheit
Währung
Stichtag Durch
schnitt
Stichtag Durch
schnitt
1 EUR USD US-Dollar 1,1334 1,1835 1,2281 1,1413
Britisches
1 EUR GBP
Pfund
0,8393 0,8600 0,9031 0,8892
Tschechi
1 EUR CZK
sche Krone
24,9170 25,6468 26,2520 26,4555
Renminbi
Yuan
1 EUR CNY
7,2230 7,6340 8,0134 7,8708
Brasilian
1 EUR BRL
ischer Real
6,3734 6,3814 6,3574 5,8900

Note 4. Segmentbericht

Auf Grund der Einführung einer neuen konzernweit geltenden Organisation hat sich die Zusammensetzung der Segmente ab dem Geschäftsjahr 2021 geändert. Die interne Berichterstattung an den Hauptentscheidungsträger Gesamtvorstand wurde dem entsprechend mit dem 1. Jänner 2021 angepasst. Eine rückwirkende Darstellung des Segmentberichts nach der neuen Zusammensetzung der Segmente ist auf Grund der stark veränderten Bereiche und den dadurch nicht verfügbaren Rechnungslegungsinformationen nicht möglich. In den nachfolgenden Tabellen wird daher für das Vergleichsjahr 2020 die alte Zusammensetzung der Segmente dargestellt.

Die berichtspflichtigen Segmente sind nun die "Division Fiber", "Division Pulp" und "Others" (vorher "Fibers", "Lenzing Technik" und "Sonstige"). In der Lenzing Gruppe werden die Segmente aufgrund der Unterschiede zwischen den Produkten eingeteilt; sie erfordern unterschiedliche Technologien und Marktstrategien.

In der Division Fiber werden alle drei Generationen der holzbasierten Cellulosefasern erzeugt und unter den Produktmarken TENCEL™, VEOCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und LENZING™ vermarktet. Die erzeugten Produkte aus den Lyocell-, Modal- und Viscosefasern werden zur Produktion von Textilien sowie Vliesstoffen und Spezialanwendungen eingesetzt.

In der Division Pulp wird der Faserzellstoff hergestellt bzw. beschafft, der das notwendige Vor- bzw. Zwischenprodukt für die Faserproduktion darstellt. Der Zellstoff wird für die eigene Produktion für Cellulosefasern verwendet und extern vermarktet. Der Einsatz bzw. die Steuerung der Anlagen für die Faser- und Zellstoff-produktion erfolgt unabhängig voneinander.

In Others werden im Wesentlichen zentrale Headquartersfunktionen, übergreifende Tätigkeiten und die Geschäftstätigkeit des BZL-Bildungszentrum Lenzing GmbH, Lenzing (Ausbildung und Personalentwicklung) dargestellt.

Informationen über Geschäftssegmente (geänderte Segmentstruktur) TEUR

2021 Division
Fiber
Division
Pulp
Others Segment summe Überleitung Konzern
Umsatzerlöse von externen Kunden 1.904.323 284.177 6.124 2.194.624 0 2.194.624
Innenumsätze 0 475.149 0 475.149 -475.149 0
Summe Umsatzerlöse 1.904.323 759.326 6.124 2.669.773 -475.149 2.194.624
EBITDA (Segmentergebnis) 214.042 210.080 -58.415 365.707 -2.767 362.941
EBIT 107.423 164.176 -68.190 203.409 -2.794 200.615
Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen und
Nutzungsrechte Leasing
107.987 46.239 10.016 164.242 27 164.269
Ergebnis aus Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert
werden 809 -454 -3.896 -3.541 0 -3.541
Sonstige wesentliche zahlungsunwirksame Aufwendungen und Erträge 22.873 -5.127 4.404 22.149 0 22.149
Erwerb von immateriellen Anlagen, Sachanlagen und biologischen
Vermögenswerten (CAPEX)
298.741 577.838 5.740 882.319 -37.986 844.333
EBITDA-Marge1 11,2 % 27,7 % -953,9 % 13,7 % - 16,5 %
EBIT-Marge2 5,6 % 21,6 % -1113,5 % 7,6 % - 9,1 %

Informationen über Geschäftssegmente (bisherige Segmentstruktur) TEUR

2021 Fibers Lenzing
Technik
Sonstige Segment summe Überleitung Konzern
Umsatzerlöse von externen Kunden 2.178.466 14.200 1.958 2.194.624 0 2.194.624
Innenumsätze 148 2.502 3.461 6.111 -6.111 0
Summe Umsatzerlöse 2.178.614 16.702 5.418 2.200.735 -6.111 2.194.624
EBITDA (Segmentergebnis) 360.862 1.221 926 363.010 -69 362.941
EBIT 199.949 -70 805 200.684 -69 200.615
Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen und
Nutzungsrechte Leasing 162.856 1.291 122 164.269 0 164.269
Ergebnis aus Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden 355 0 -3.896 -3.541 0 -3.541
Sonstige wesentliche zahlungsunwirksame Aufwendungen und Erträge 21.939 121 20 22.080 69 22.149
Erwerb von immateriellen Anlagen, Sachanlagen und biologischen
Vermögenswerten (CAPEX) 843.526 605 202 844.333 0 844.333
EBITDA-Marge1 16,6 % 7,3 % 17,1 % 16,5 % - 16,5 %
EBIT-Marge2 9,2 % -0,4 % 14,8 % 9,1 % - 9,1 %

1) EBITDA-Marge = EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen) im Verhältnis zu den Umsatzerlösen (hier: laut Segmentbericht). 2) EBIT-Marge = EBIT (Betriebsergebnis) im Verhältnis zu den Umsatzerlösen (hier: laut Segmentbericht).

Informationen über Geschäftssegmente (bisherige Segmentstruktur) (Vorjahr) TEUR

2020 Fibers Lenzing
Technik
Sonstige Segment summe Überleitung Konzern
Umsatzerlöse von externen Kunden 1.621.659 9.021 1.927 1.632.607 0 1.632.607
Innenumsätze 2.628 14.004 2.656 19.288 -19.288 0
Summe Umsatzerlöse 1.624.287 23.025 4.583 1.651.895 -19.288 1.632.607
EBITDA (Segmentergebnis) 186.4931 2.1551 1.168 189.8161 2.511 192.3271
EBIT 26.5981 1.0821 1.040 28.7211 5.137 33.8581
Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen und
Nutzungsrechte Leasing
161.874 1.072 128 163.075 -2.626 160.448
Ergebnis aus Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden 4.883 0 790 5.674 0 5.674
Sonstige wesentliche zahlungsunwirksame Aufwendungen und Erträge 38.357 -216 27 38.168 -69 38.099
Erwerb von immateriellen Anlagen, Sachanlagen und biologischen
Vermögenswerten (CAPEX)
664.680 4.066 15 668.760 0 668.760
EBITDA-Marge2 11,5 %1 9,4 %1 25,5 % 11,5 %1 11,8 %1
EBIT-Marge3 1,6 %1 4,7 %1 22,7 % 1,7 %1 2,1 %1
Segmentvermögen 3.020.899 20.776 2.474 3.044.149 1.118.839 4.162.988
Davon Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden 27.934 0 1.154 29.088 0 29.088
Segmentverbindlichkeiten 675.643 9.946 1.674 687.263 1.594.299 2.281.562

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2).

2) EBITDA-Marge = EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen) im Verhältnis zu den Umsatzerlösen (hier: laut Segmentbericht).

3) EBIT-Marge = EBIT (Betriebsergebnis) im Verhältnis zu den Umsatzerlösen (hier: laut Segmentbericht).

Bei den sonstigen betrieblichen wesentlichen zahlungsunwirksamen Aufwendungen und Erträgen handelt es sich um unbare Bewertungseffekte aus Forderungen, Vorräten und Rückstellungen.

Zur Performancemessung der Segmente und im Konzern wird das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing und vor Erträgen aus der Auflösung von Investitionszuschüssen) herangezogen.

Die Überleitungsrechnung vom Betriebsergebnis (EBIT) auf das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) und das Ergebnis vor Steuern (EBT) stellt sich wie folgt dar:

Überleitung vom Betriebsergebnis (EBIT) zum Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) und zum Ergebnis vor Steuern (EBT) TEUR

2021 2020
Betriebsergebnis (EBIT) 200.615 33.8581
Abschreibungen auf immaterielle Anlagen,
Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing
164.269 160.448
Erträge aus der Auflösung von Investitions
zuschüssen
-1.944 -1.979
Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) 362.941 192.3271
Segmentabschreibungen -164.242 -163.075
Konsolidierung -27 2.626
Erträge aus der Auflösung von Investitions
zuschüssen
1.944 1.979
Betriebsergebnis (EBIT) 200.615 33.8581
Finanzerfolg -17.689 -11.6071
Ergebnis vor Steuern (EBT) 182.926 22.251

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2).

Die Wertansätze für die Segmentberichterstattung entsprechen den auf den IFRS-Konzernabschluss angewendeten Bilanzierungsund Bewertungsmethoden.

Informationen über Produkte und Dienstleistungen

Die Umsatzerlöse von externen Kunden setzen sich nach Produkten bzw. Dienstleistungen gegliedert wie folgt zusammen:

Umsatzerlöse von externen Kunden nach Produkten und Dienstleistungen (geänderte Segmentstruktur) TEUR

2021
Holzbasierte Cellulosefasern 1.833.623
Co-Produkte der Faserproduktion 52.811
Maschinen- und Anlagenbau, Engineering-Dienstleistungen
sowie Sonstige
17.890
Division Fiber 1.904.323
Zellstoff 162.176
Bioraffinerie-Produkte und Energie 94.412
Holz und Sonstige 27.590
Division Pulp 284.177
Others 6.124
Umsatzerlöse laut Konzern-Gewinn- und
Verlustrechnung
2.194.624

Umsatzerlöse von Kunden nach Produkten und Dienstleistungen (bisherige Segmentstruktur) TEUR

2021 2020
Holzbasierte Cellulosefasern 1.833.623 1.362.797
Natriumsulfat und Schwarzlauge 52.811 45.477
Zellstoff, Holz, Energie und Sonstiges 292.181 216.013
Segment Fibers 2.178.614 1.624.287
Maschinen- und Anlagenbau sowie
Engineering-Dienstleistungen
16.702 23.025
Segment Lenzing Technik 16.702 23.025
Sonstige und Konsolidierung -693 -14.705
Umsatzerlöse laut Konzern-Gewinn- und
Verlustrechnung
2.194.624 1.632.607

Es gibt keinen einzelnen externen Kunden, der mehr als 10 Prozent zu den externen Umsätzen beiträgt.

Informationen über geografische Gebiete

Die Umsatzerlöse von externen Kunden nach Absatzmärkten, gegliedert nach geografischen Gebieten, stellt sich wie folgt dar:

Umsatzerlöse von externen Kunden nach geografischen Gebieten TEUR

2021 2020
Österreich 83.866 48.564
Europa (ohne Österreich inkl. Türkei) 635.420 476.345
Asien 1.286.462 942.380
Amerika 177.760 155.351
Restliche Welt 11.115 9.967
Umsatzerlöse laut Konzern-Gewinn- und
Verlustrechnung
2.194.624 1.632.607

Die Umsätze werden nach dem Standort der geografischen Region der Kunden zugordnet.

Das langfristige Vermögen (ohne Finanzinstrumente und Steueransprüche; übergeleitet auf die Konzernwerte des gesamten langfristigen Vermögens) sowie das Gesamtvermögen (entspricht der Bilanzsumme) und die Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und biologische Vermögenswerte (CAPEX), gegliedert nach geografischen Gebieten, stellen sich wie folgt dar:

Informationen über langfristige Vermögenswerte, Gesamtvermögen und CAPEX nach geografischen Gebieten TEUR

Langfristige Vermögenswerte Gesamtvermögen CAPEX
31.12.2021 31.12.2020 31.12.2021 31.12.2020 31.12.2021 31.12.2020
Österreich 991.183 1.011.150 1.447.738 1.378.876 73.442 101.217
Europa (ohne Österreich inkl. Türkei) 188.492 186.439 285.917 263.807 9.367 13.768
Asien 758.622 511.046 1.108.474 764.399 229.434 159.004
Amerika 1.208.818 594.111 1.287.797 637.066 532.090 394.770
Zwischensumme 3.147.115 2.302.746 4.129.926 3.044.149 844.333 668.760
Überleitung auf Konzernwerte 57.386 58.456 1.192.844 1.118.839 0 0
Konzernsumme 3.204.501 2.361.202 5.322.771 4.162.988 844.333 668.760

Die obigen Werte umfassen alle Segmente der Lenzing Gruppe. Weitere Ausführungen zu den Segmenten sind dem Konzernlagebericht zum 31. Dezember 2021 der Lenzing Gruppe zu entnehmen.

Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

Note 5. Umsatzerlöse

Die Aufgliederungen der Umsatzerlöse sind im Segmentbericht ersichtlich (siehe Note 4, insbesondere die Informationen über Produkte und Dienstleistungen sowie über geografische Gebiete).

Die Umsätze resultieren ausschließlich aus Verträgen mit Kunden im Sinne des IFRS 15 (Erlöse aus Verträgen mit Kunden). Die Umsatzerlöse enthalten alle Erträge, die aus der typischen Geschäftstätigkeit der Lenzing Gruppe resultieren.

Die Erfassung der Erträge erfolgt zeitpunktbezogen und somit dann, wenn das Eigentum an den Produkten auf den Kunden übertragen wurde (somit mit Gefahrenübergang), die Höhe der Erträge bzw. die zugehörigen Kosten zuverlässig ermittelbar sind und der wirtschaftliche Nutzen aus dem Geschäft wahrscheinlich zufließen wird.

Da in der Lenzing Gruppe ausschließlich Leistungsverpflichtigungen mit einer Laufzeit von maximal einem Jahr bestehen, wird von der Angabe der verbleibenden Leistungsverpflichtungen abgesehen.

Die Vertragsverbindlichkeiten sind unter den sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesen und setzen sich aus den erhaltenen Anzahlungen von TEUR 14.526 (31. Dezember 2020: TEUR 20.918) und abgegrenzten Schulden aus Nachlässen und Rabatten von TEUR 2.681 (31. Dezember 2020: TEUR 1.725) zusammen (siehe Note 34). Der zum 31. Dezember 2020 in den Vertragsverbindlichkeiten enthaltene Betrag von TEUR 21.637 wurde im Geschäftsjahr 2021 als Umsatzerlöse erfasst (2020: TEUR 18.569).

Note 6. Funktionskosten

Umsatzkosten

Die Umsatzkosten betreffen im Wesentlichen Aufwendungen für Materialaufwand und sonstige bezogene Herstellungsleistungen, Gewinne und Verluste aus der Veränderung des beizulegenden Zeitwerts von biologischen Vermögenswerten, Personalaufwand, Abschreibungen und übrige operative Aufwendungen, insbesondere Aufwendungen für Instandhaltung und Wartung, sonstige Fremdleistungen und Aufwendungen für Abfallentsorgung. Die Aufwendungen für Instandhaltung und Wartung betragen TEUR 35.049 (2020: TEUR 28.987).

Vertriebsaufwendungen

Die Vertriebsaufwendungen betreffen im Wesentlichen Personalaufwand und übrige operative Aufwendungen, insbesondere Aufwendungen für Ausgangsfrachten sowie Miet- und Leasingaufwendungen.

Verwaltungsaufwendungen

Die Verwaltungsaufwendungen betreffen im Wesentlichen Personalaufwand und übrige operative Aufwendungen, insbesondere Rechts-, Prüfungs- und Beratungsaufwendungen.

Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen

Die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen betreffen im Wesentlichen Personalaufwand und übrige operative Aufwendungen, insbesondere Anmelde- und Verteidigungskosten für Patente und Marken. In den Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen sind Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing in Höhe von TEUR 948 (2020: TEUR 687) und Erträge aus der Auflösung von Investitionszuschüssen in Höhe von TEUR 7 (2020: TEUR 0) enthalten. Im Geschäftsjahr 2021 sind in der Lenzing Gruppe Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen nach Frascati in Höhe von TEUR 31.625 (2020: TEUR 34.818) angefallen.

Note 7. Sonstige betriebliche Erträge

Die sonstigen betrieblichen Erträge setzen sich wie folgt zusammen:

Sonstige betriebliche Erträge TEUR
2021 2020
Erträge aus Ökostromvergütung 20.030 17.771
Erträge aus Leistungsverrechnungen und
sonstigen Produkten
14.785 15.815
Erträge aus der Auflösung des Passivpostens für
Emissionszertifikate sowie aus Förderungen
17.133 14.169
Mieterträge 5.812 5.390
Fremdwährungsgewinne 11.557 0
Versicherungsvergütungen 845 1.740
Übrige 7.866 4.260
Summe 78.026 59.145

Die Vorjahresbeträge wurden an das Umsatzkostenverfahren angepasst.

Note 8. Sonstige betriebliche Aufwendungen

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen setzen sich wie folgt zusammen:

Sonstige betriebliche Aufwendungen TEUR
2021 2020
Fremdwährungsverluste 0 7.521
Übrige 3.753 2.613
Summe 3.753 10.133

Die Vorjahresbeträge wurden an das Umsatzkostenverfahren angepasst.

Note 9. Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen

Die Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen setzen sich wie folgt zusammen:

Aufwendungen für Material und sonstige
bezogene Herstellungsleistungen
TEUR
2021 2020
Material 1.017.914 770.254
Sonstige bezogene Herstellungsleistungen 185.239 128.138
Summe 1.203.153 898.392

Die Aufwendungen für Material betreffen im Wesentlichen die verbrauchten Einsatzfaktoren, nämlich Zellstoff (bzw. Holz bei Eigenproduktion von Zellstoff), Schlüsselchemikalien (Natronlauge, Kohlenstoffdisulfid und Schwefelsäure) und Handelswaren. Die Aufwendungen für bezogene Herstellungsleistungen betreffen im Wesentlichen die verbrauchte Energie.

Der Einsatz für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe wird nach der Methode der gewichteten Durchschnittskosten ermittelt.

Note 10. Personalaufwand

Der Personalaufwand setzt sich wie folgt zusammen:

Personalaufwand TEUR
2021 2020
Löhne und Gehälter 351.119 264.3811
Aufwendungen für Abfertigungen und
Abfindungen
5.253 7.1951
Aufwendungen für Altersversorgung 8.224 7.3421
Gesetzlicher Sozialaufwand 81.313 69.405
Sonstige Sozialaufwendungen 6.708 5.287
Summe 452.617 353.609

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2).

Im Geschäftsjahr 2021 wurden Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln in Höhe von TEUR 245 (2020: TEUR 13.288) erfolgswirksam mit dem Personalaufwand saldiert, die aus einmaligen Kurzarbeitsbeihilfen in Österreich aufgrund von COVID-19 stammen. Die wesentliche Bedingung für die Kurzarbeitsbeihilfen ist die temporäre Verringerung der Arbeitszeit bestimmter Mitarbeiter/innen. Im Geschäftsjahr 2021 nahm die Lenzing Gruppe die Zuschüsse von Jänner bis März (2020: Mai bis Dezember) in Anspruch.

Der Mitarbeiter/innenstand in der Lenzing Gruppe stellt sich wie folgt dar:

Anzahl Mitarbeiter/innen (Köpfe)

2021 2020
Durchschnitt 7.614 7.156
Stand zum 31.12. 7.958 7.358

Der Mitarbeiter/innenstand in der Lenzing AG und in den österreichischen Tochterunternehmen der Lenzing Gruppe stellt sich wie folgt dar:

Durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter/innen in Österreich (Köpfe)

2021 2020
Arbeiter 1.912 1.896
Angestellte 1.514 1.423
Summe 3.426 3.319

Note 11. Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing

Die Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing setzen sich wie folgt zusammen:

Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing TEUR

2021 2020
Planmäßige Abschreibungen 164.269 160.448
Wertminderungen 0 0
Summe 164.269 160.448

Wertminderungstests für immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und zahlungsmittelgenerierende Einheiten (CGUs)

Bei Vorliegen von Anhaltspunkten für eine Wertminderung gemäß IAS 36 werden immaterielle Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing sowie die umfassenden zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (Cash Generating Units/CGUs) auf ihre Werthaltigkeit überprüft. Zum Stichtag jedes Konzernabschlusses bzw. jedes Konzernzwischenabschlusses erfolgt eine qualitativ ausgerichtete Analyse, ob Anhaltspunkte für eine Wertminderung bestehen beziehungsweise bei wertgeminderten CGUs wesentliche Veränderungen gegenüber dem Vorjahr eingetreten sind. Die Grundlage für diese Analyse folgt den Vorgaben des Managements der Lenzing AG. Sind die immateriellen Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing einer CGU mit Firmenwert zugeordnet, werden die immateriellen Anlagen, Sachanlagen sowie Nutzungsrechte Leasing im Rahmen des jährlichen Wertminderungstests für den Firmenwert mitgeprüft. In der Lenzing Gruppe sind die CGUs insbesondere die einzelnen Produktionsstandorte.

Die Lenzing Gruppe ermittelt den erzielbaren Betrag zunächst auf Basis des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten. Vorstand und Aufsichtsrat bewilligen das Budget und die Mittelfristpläne für die nächsten fünf Jahre. Diese bilden den Ausgangspunkt für die Cashflow-Prognosen auf Nachsteuerbasis für die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte abzüglich Veräußerungskosten. Nach einem Detailplanungszeitraum wird basierend auf den Annahmen des letzten Jahres mit einer ewigen Rente unter Berücksichtigung einer nachhaltigen langfristigen Wachstumsrate gerechnet. Als Schätzwert für die nachhaltige langfristige Wachstumsrate wird grundsätzlich die halbe Inflationsrate der nächsten Jahre im jeweiligen Land verwendet, die von einem internationalen Wirtschaftsauskunftsbüro erwartet wird. Dieser Wert gleicht tendenziell die allgemeine Teuerung aus. Eine wachstumsbedingte Thesaurierung finanzieller Überschüsse in der ewigen Rente wird in den Planungsrechnungen berücksichtigt. Die geplanten bzw. prognostizierten Cashflows werden mittels eines kapitalwertorientierten Verfahrens (Discounted-Cashflow-Methode) auf einen Barwert abgezinst. Die Bewertung des beizulegenden Zeitwerts wird in seiner Gesamtheit in die Stufe 3 der Bewertungshierarchie eingeordnet, da wesentliche Inputfaktoren (insbesondere Cashflows) nicht am Markt beobachtbar sind. Als Abzinsungssatz wird ein individuell nach dem Capital Asset Pricing Model (CAPM) ermittelter Mischsatz aus der durchschnittlichen Fremdkapitalverzinsung und der erwarteten Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals herangezogen (Weighted Average Cost of Capital / WACC). Für die Wertminderungstests 2021 von firmenwerttragenden CGUs wurden WACCs nach Steuern zwischen 6,0 Prozent und 7,1 Prozent verwendet (2020 zwischen 5,4 Prozent und 7,8 Prozent).

Bei der Bestimmung der WACCs wurden großteils extern verfügbare Kapitalmarktdaten von Vergleichsunternehmen verwendet (insbesondere zur Bestimmung der Risikoprämie). Die Planungen bzw. Prognosen von Free Cashflows basieren insbesondere auf internen und externen Annahmen über die künftig erwarteten Absatzpreise und -mengen (insbesondere Faser und Zellstoff) sowie die dazu notwendigen Kosten (insbesondere Rohstoffe wie Zellstoff, Holz und Energie, daneben auch Personal und Steuern) unter Berücksichtigung des erwarteten Marktumfeldes und der Marktpositionierung. Daneben spielen auch die angenommenen Investitionen und die Veränderungen des Working Capital eine Rolle. Diese internen Annahmen basieren auf Erfahrungen der Vergangenheit, aktuellen operativen Ergebnissen und der Einschätzung zukünftiger Entwicklungen. Sie werden um externe Marktannahmen ergänzt, etwa branchenspezifische Marktstudien und Konjunkturaussichten.

Im aktuellen Geschäftsjahr und im Geschäftsjahr 2020 wurden keine Wertminderungen gemäß IAS 36 bei CGUs erfasst.

Die Lenzing Gruppe hat alle für die Wertminderungstests wesentlichen Annahmen vor dem Hintergrund der COVID-19-Krise entsprechend der bisherigen Methoden überprüft. Bei den zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (Cash Generating Units/CGUs) wurden die erwarteten Auswirkungen der COVID-19-Krise in den für die Cashflow-Prognosen notwendigen Budgets und die Mittelfristplanungen berücksichtigt.

Wertminderungstest der CGU Fiber Site China

Der Buchwert der in vorhergehenden Geschäftsjahren wertgeminderten immateriellen Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing der CGU Fiber Site China beträgt zum 31. Dezember 2021 TEUR 57.081 (31. Dezember 2020: TEUR 43.063). Darin berücksichtigt sind kumulierte fortgeschriebene Wertminderungen in Höhe von TEUR 13.586 (31. Dezember 2020: TEUR 15.850) aus den bisherigen durchgeführten Wertminderungstests.

Aufgrund eines Anhaltspunktes für Wertminderung gemäß IAS 36 wurde der erzielbare Betrag der CGU Fiber Site China für den Konzernabschluss ermittelt. Der erzielbare Betrag ergab eine ausreichende Deckung der Buchwerte. Die Buchwerte würden insbesondere dann steigen (fallen), wenn das geplante EBITDA oder der Abzinsungssatz (WACC) sich verringert (erhöht). Der ermittelte erzielbare Betrag würde bei einer Erhöhung (Verringerung) des geplanten EBITDA um 1 Prozent um TEUR 3.953 steigen (fallen). Bei einer Verringerung (Erhöhung) des Abzinsungssatzes (WACC) um 0,25 Prozent steigt der erzielbare Betrag um TEUR 7.375 bzw. fällt um TEUR 6.860.

Wertminderungstest der CGU Fiber Site Indonesia

Aufgrund eines Anhaltspunktes für Wertminderung gemäß IAS 36 wurde der erzielbare Betrag der CGU Fiber Site Indonesia ermittelt. Der erzielbare Betrag ergab eine ausreichende Deckung der Buchwerte. Die Buchwerte würden insbesondere dann steigen (fallen), wenn das geplante EBITDA oder der Abzinsungssatz (WACC) sich verringert (erhöht). Der ermittelte erzielbare Betrag würde bei einer Erhöhung (Verringerung) des geplanten EBITDA um 1 Prozent um TEUR 6.539 steigen (fallen). Bei einer Verringerung (Erhöhung) des Abzinsungssatzes (WACC) um 0,25 Prozent steigt der erzielbare Betrag um TEUR 14.112 bzw. fällt um TEUR 13.175.

Wertminderungstest der firmenwerttragenden CGUs

Die Firmenwerte sind zum Bilanzstichtag folgenden Segmenten bzw. CGUs zugeordnet:

Firmenwerte nach Segmenten bzw. CGUs TEUR
31.12.2021 31.12.2020
Segment Division Pulp
CGU Pulp Site Czech Republic 10.599 10.060
Segment Division Fiber
Übrige CGUs 3.525 3.267
Summe 14.124 13.327

Der erzielbare Betrag der im Geschäftsjahr 2021 größten firmenwerttragenden CGU – der CGU Pulp Site Czech Republic – wird auf Basis des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten bestimmt. Die Bewertung des beizulegenden Zeitwerts wird in seiner Gesamtheit in die Stufe 3 der Bewertungshierarchie eingeordnet. Folgende individuelle Annahmen aus den zuletzt erstellten Wertminderungstests wurden beim jährlichen Test verwendet:

Annahmen beim Impairment Test der größten firmenwerttragenden CGU

Geschäftsjahr
2021
Geschäftsjahr
2020
CGU Pulp Site Czech Republic
Durchschnittliche operative Marge im
Planungszeitraum p.a.
13,3 % 20,1 %
Langfristige Wachstumsrate der ewigen Rente 1,1 % 1,3 %
Abzinsungssatz (WACC) nach Steuern 7,1 % 7,8 %

Der Detailplanungszeitraum der CGU Pulp Site Czech Republic beträgt fünf Jahre. Das durchschnittliche Umsatzwachstum beträgt im Detailplanungszeitraum 1,4 Prozent p. a. (2020: 3,2 Prozent p. a.). Die vorgenommene Schätzung des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten der CGU Pulp Site Czech Republic übersteigt den Buchwert um TEUR 78.558 (2020: TEUR 123.524). Die Schätzung wird für angemessen erachtet. Geänderte Annahmen oder veränderte Umstände können allerdings Korrekturen notwendig machen. Die folgende Tabelle zeigt im Rahmen einer Sensitivitätsanalyse hypothetische Szenarien wesentlicher Annahmen und jene mögliche wertmäßige Veränderung zum Bilanzstichtag, bei deren Eintreten der erzielbare Betrag gleich dem Buchwert der CGU zuzüglich des Firmenwerts wäre.

Für die übrigen CGUs mit Firmenwert wurde eine langfristige Wachstumsrate von 1,1 Prozent bis zu 1,3 Prozent (2020: von 0,5 Prozent bis zu 0,8 Prozent) in der ewigen Rente berücksichtigt.

Sensitivitätsanalyse der Annahmen beim Impairment Test

Wertmäßige Ausprägung der
wesentlichen Annahmen
Wertmäßige Veränderung der wesentli
chen Annahmen, bei der der erzielbare
Betrag gleich dem Buchwert wäre
CGU Pulp Site Czech Republic
Operative Marge 13,3 % minus 3,1 Prozentpunkte
Abzinsungssatz (WACC) nach Steuern 7,1 % plus 3,0 Prozentpunkte

Sensitivitätsanalyse der Annahmen beim Impairment Test (Vorjahr)

Wertmäßige Ausprägung der
wesentlichen Annahmen
Wertmäßige Veränderung der wesentli
chen Annahmen, bei der der erzielbare
Betrag gleich dem Buchwert wäre
CGU Pulp Site Czech Republic
Operative Marge 20,1 % minus 5,7 Prozentpunkte
Abzinsungssatz (WACC) nach Steuern 7,8 % plus 4,4 Prozentpunkte

Note 12. Honorare des Abschlussprüfers

Die aufgewendeten Honorare für Leistungen der KPMG Austria GmbH, Linz, setzen sich wie folgt zusammen:

Aufgewendete Honorare des Abschlussprüfers TEUR
2021 Lenzing AG Tochter
unternehmen
Summe
Prüfung der Jahresabschlüsse
(inkl. Konzernabschluss)
310 132 442
Andere Bestätigungsleistungen 152 1 152
Sonstige Leistungen 173 0 173
Summe 635 133 768

Aufgewendete Honorare des Abschlussprüfers (Vorjahr) TEUR

2020 Lenzing AG Tochter
unternehmen
Summe
Prüfung der Jahresabschlüsse
(inkl. Konzernabschluss)
297 158 454
Andere Bestätigungsleistungen 418 1 418
Sonstige Leistungen 195 0 195
Summe 909 158 1.068

Die Honorare für andere Bestätigungsleistungen betreffen vor allem Entgelte für die prüferische Durchsicht des Konzernhalbjahresabschlusses und im Geschäftsjahr 2020 den Comfort Letter für eine Kapitalmarktemission.

Note 13. Ergebnis aus Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden

Das Ergebnis in Höhe von TEUR minus 3.541 (2020: TEUR 5.674) resultiert aus dem Anteil der Gruppe am laufenden Ergebnis der assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen. Im Geschäftsjahr 2021 ist der Veräußerungsverlust aus dem Abgang der Hygiene Austria LP GmbH (HGA) in Höhe von TEUR minus 4.536 (2020: TEUR 0) enthalten (siehe Note 22).

Note 14. Ergebnis aus lang- und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten

Das Ergebnis aus lang- und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten setzt sich wie folgt zusammen:

Ergebnis aus lang- und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten TEUR

2021 2020
Erträge aus lang- und kurzfristigen finanziellen
Vermögenswerten
Zinserträge aus Bankguthaben, Ausleihungen
und Forderungen
4.111 1.914
Zinserträge und Erträge aus dem Abgang von
Fremdkapitalinstrumenten erfolgsneutral zum
beizulegenden Zeitwert bewertet
37 50
Dividendenerträge aus gehaltenen
Eigenkapitalinstrumenten erfolgsneutral zum
beizulegenden Zeitwert bewertet
960 829
Bewertung von finanziellen Vermögenswerten
erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert
796 0
Netto-Fremdwährungsgewinne aus finanziellen
Vermögenswerten
5.203 0
11.106 2.794
Aufwendungen aus lang- und kurzfristigen
finanziellen Vermögenswerten
Bewertung und Verluste aus dem Abgang von
finanziellen Vermögenswerten zu fortgeführten
Anschaffungskosten
-2.021 -1.400
Bewertung und Verluste aus dem Abgang von
finanziellen Vermögenswerten erfolgswirksam
zum beizulegenden Zeitwert
-1.066 -100
Verluste aus dem Abgang von
Fremdkapitalinstrumenten erfolgsneutral zum
beizulegenden Zeitwert bewertet
-138 0
Netto-Fremdwährungsverluste aus finanziellen
Vermögenswerten
0 -6.696
-3.225 -8.196
Summe 7.881 -5.402

Note 15. Finanzierungskosten

Die Finanzierungskosten setzen sich wie folgt zusammen:

Finanzierungskosten

2021 2020
Netto-Fremdwährungsgewinne/-verluste aus
finanziellen Verbindlichkeiten
-4.405 6.391
Zinsaufwand aus Anleihen und
Schuldscheindarlehen
-9.214 -10.988
Zinsaufwand aus Bankkrediten, sonstige Zinsen
und ähnliche Aufwendungen
-34.418 -15.7101
Aktivierte Fremdkapitalkosten für Sachanlagen
und biologische Vermögenswerte
26.008 8.4291
Summe -22.029 -11.8781

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2).

Note 16. Ertragsteueraufwand

Als Ertragsteueraufwand werden der laufende Ertragsteueraufwand und der Ertrag/Aufwand aus der Steuerabgrenzung (Veränderung der aktiven und passiven latenten Steuern) ausgewiesen. Der Ertragsteueraufwand setzt sich wie folgt zusammen:

Ertragsteueraufwand nach Herkunft TEUR
2021 2020
Laufender Ertragsteueraufwand
Österreich 15.893 5.947
Ausland 32.481 16.131
48.374 22.077
Ertrag/Aufwand aus Steuerabgrenzung 6.838 10.768
Summe 55.212 32.846
Ertragsteueraufwand nach Ursachen TEUR
2021 2020
Laufender Ertragsteueraufwand
Steueraufwand laufendes Jahr 51.018 20.549
Minderung aufgrund der Nutzung steuerlicher
Verluste
-7.846 -81
Anpassung für periodenfremde Ertragsteuern 5.203 1.609
48.374 22.077
Ertrag/Aufwand aus Steuerabgrenzung
Entstehung und Umkehrung temporärer
Differenzen
712 18.795
Auswirkungen von Steuersatzänderungen 849 41
Veränderung der aktivierten Verlustvorträge 4.542 -6.724
Auswirkungen bisher nicht berücksichtigter
temporärer Differenzen früherer Perioden
846 -1.329
Veränderung der Ansatzkorrektur auf latente
Steueransprüche (ohne Verlustvorträge)
-93 -15
6.838 10.768
Summe 55.212 32.846

Der Posten "Veränderung der aktivierten Verlustvorträge" betrifft den Verbrauch von Verlustvorträgen in Höhe von TEUR 3.271 (2020: TEUR 61) sowie eine Anpassung der aktiven latenten Steuern für noch nicht verwertete Verlustvorträge in Höhe von TEUR 1.253 (2020: TEUR minus 6.785).

Die Überleitung vom errechneten Ertragsteueraufwand gemäß österreichischem Körperschaftsteuersatz von 25 Prozent (31. Dezember 2020: 25 Prozent) zum effektiven Ertragsteueraufwand stellt sich wie folgt dar:

Steuerüberleitungsrechnung TEUR
2021 2020
Ergebnis vor Steuern (EBT) 182.926 22.251
Errechneter Ertragsteueraufwand (25 % des
Ergebnisses vor Steuern)
45.732 5.563
Abzugsfähige Ausschüttung Hybridkupon -7.188 0
Steuerfreie Erträge und Steuerfreibeträge
(insbesondere Forschungsfreibetrag)
-2.055 -2.348
Nicht abzugsfähige Aufwendungen, Quellen
steuern und ähnliche permanente Differenzen
2.313 2.398
Ergebnis aus Beteiligungen an assoziierten
Unternehmen
468 -1.418
Steuersatzunterschiede -5.374 -2.304
Steuersatzänderungen 849 41
Steuern aus Vorperioden 6.049 280
Wechselkursdifferenzen aufgrund der
Umrechnung von Steuerposten von lokaler in
funktionale Währung
7.902 10.414
Veränderung des in Bezug auf Verlustvorträge,
Steuergutschriften und temporäre Differenzen
nicht angesetzten Aktivpostens
6.637 18.309
Sonstige -121 1.910
Effektiver Ertragsteueraufwand 55.212 32.846

Die Relation zwischen dem effektiven Ertragsteueraufwand und dem Ergebnis vor Steuern ist im Geschäftsjahr 2021 wie im Vorjahr überproportional hoch. Es liegen wie im Vorjahr verhältnismäßig hohe Überleitungsposten vor, die aus Wertberichtigungen von Steueraktivposten (insbesondere aus nicht aktivierten Anlaufverlusten) und aus der Umrechnung von Steuerposten von der lokalen in die funktionale Währung entstanden sind (insbesondere Indonesien, Brasilien und Thailand). Zusätzlich gab es im Geschäftsjahr 2021 eine Ausschüttung an Hybridkapitalbesitzer, die steuerlich abzugsfähig ist. Zum Posten "Steuern aus Vorperioden" siehe die Erläuterungen zu den Wertberichtigungen in Note 31.

Der Posten "Steuersatzänderungen" umfasst im Wesentlichen eine gesetzliche Steuersatzerhöhung in UK. Der Ertragsteuersatz in Großbritannien wird mit Wirkung ab 1. April 2023 von 19 Prozent auf 25 Prozent erhöht. Dies führte im Geschäftsjahr 2021 zu einem Aufwand von TEUR 941 aus der Bewertung von latenten Steueransprüchen und latenten Steuerschulden der britischen Konzerngesellschaften.

In dem Posten "Steuern aus Vorperioden" ist eine Steuergutschrift von TEUR 747 (2020: TEUR 24) aus der steuerlichen Unternehmensgruppe mit der B&C Gruppe enthalten (siehe auch Note 40).

Die Lenzing AG und die österreichischen Tochterunternehmen der Lenzing Gruppe unterliegen einem Ertragsteuersatz von 25 Prozent (31. Dezember 2020: 25 Prozent). Die angewandten Ertragsteuersätze für ausländische Gesellschaften liegen zwischen 11 Prozent und 34 Prozent (31. Dezember 2020 zwischen 11 Prozent und 34 Prozent).

Note 17. Ergebnis je Aktie

Das Ergebnis je Aktie errechnet sich wie folgt:

Ergebnis je Aktie TEUR
2021 2020
In der Berechnung des Ergebnisses je Aktie
verwendeter Anteil der Aktionäre der
Lenzing AG am Jahresüberschuss
110.346 6.277
Gewichtete durchschnittliche Anzahl der Aktien
in Stück
26.550.000 26.550.000
EUR EUR
Verwässert = unverwässert 4,16 0,24

Bei der Berechnung des Ergebnisses je Aktie wurde der Anteil am Jahresüberschuss, der für die Hybridkapitalbesitzer vorgesehen ist, in Höhe von TEUR 28.750 (2020: TEUR 1.890) vom Jahresüberschuss abgezogen.

Erläuterungen zur Konzern-Bilanz, zur Konzern-Gesamtergebnisrechnung und zur Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals

Note 18. Immaterielle Anlagen

Entwicklung

Die immateriellen Anlagen haben sich wie folgt entwickelt:

Entwicklung der immateriellen Anlagen TEUR

2021 Firmenwerte Konzessionen,
gewerbliche
Schutzrechte, Lizenzen
und ähnliche Rechte
Selbst erstellte
immaterielle
Vermögenswerte
Summe
Anschaffungs- und Herstellungskosten
Stand zum 01.01.2021 86.199 24.494 23.128 133.820
Währungsumrechnungsdifferenzen 6.886 255 0 7.141
Zugänge 0 2.495 6.182 8.677
Abgänge 0 -28 0 -28
Stand zum 31.12.2021 93.085 27.215 29.310 149.610
Kumulierte Abschreibungen
Stand zum 01.01.2021 -72.872 -18.057 -13.223 -104.151
Währungsumrechnungsdifferenzen -6.089 -112 0 -6.201
Planmäßige Abschreibungen 0 -2.411 -826 -3.237
Abgänge 0 28 0 28
Stand zum 31.12.2021 -78.960 -20.552 -14.049 -113.561
Buchwert zum 01.01.2021 13.327 6.437 9.905 29.669
Buchwert zum 31.12.2021 14.124 6.663 15.261 36.049

Entwicklung der immateriellen Anlagen (Vorjahr) TEUR

2020 Firmenwerte Konzessionen,
gewerbliche
Schutzrechte, Lizenzen
und ähnliche Rechte
Selbst erstellte
immaterielle
Vermögenswerte
Summe
Anschaffungs- und Herstellungskosten
Stand zum 01.01.2020 93.867 22.939 21.704 138.510
Währungsumrechnungsdifferenzen -7.668 -144 0 -7.812
Konsolidierungskreisänderungen und Abgang von sonstigen
Unternehmenseinheiten
0 0 0 0
Zugänge 0 1.755 3.556 5.311
Abgänge 0 -56 -2.133 -2.189
Stand zum 31.12.2020 86.199 24.494 23.128 133.820
Kumulierte Abschreibungen
Stand zum 01.01.2020 -79.984 -15.617 -14.689 -110.290
Währungsumrechnungsdifferenzen 7.112 37 0 7.149
Planmäßige Abschreibungen 0 -2.534 -666 -3.200
Abgänge 0 56 2.133 2.189
Stand zum 31.12.2020 -72.872 -18.057 -13.223 -104.151
Buchwert zum 01.01.2020 13.883 7.322 7.015 28.221
Buchwert zum 31.12.2020 13.327 6.437 9.905 29.669

Die Zugänge im Geschäftsjahr 2021 betreffen mit TEUR 2.495 (2020: TEUR 1.755) entgeltlich erworbene immaterielle Vermögenswerte und mit TEUR 6.182 (2020: TEUR 3.556) selbsterstellte immaterielle Vermögenswerte (das sind im Wesentlichen Prozessund Produktentwicklungen). Entwicklungskosten werden als immaterielle Vermögenswerte angesetzt, wenn die spezifischen Voraussetzungen des IAS 38 erfüllt sind, insbesondere die Erzielbarkeit eines künftigen wirtschaftlichen Nutzens.

Das Wahlrecht zur Neubewertung wird nicht ausgeübt. Die Abschreibungen werden auf Basis der geschätzten Nutzungsdauern nach der linearen Methode ermittelt. Die geschätzten Nutzungsdauern für die wichtigsten Vermögenswerte betragen:

Nutzungsdauern für immaterielle Anlagen

Jahre
Software/Computerprogramme 3 bis 4
Lizenzen und sonstige immaterielle Vermögenswerte
Entgeltlich erworbene 4 bis 25
Aus eigener Entwicklung 7 bis 15

Alle immateriellen Anlagen werden bei Vorliegen von Anhaltspunkten für eine Wertminderung gemäß IAS 36 auf ihre Werthaltigkeit überprüft (siehe Note 11).

Note 19. Sachanlagen

Entwicklung

Die Sachanlagen haben sich wie folgt entwickelt:

Entwicklung der Sachanlagen TEUR

2021 Grundstücke und Bauten Technische Anlagen und
Maschinen, Betriebs- und
Geschäftsausstattung
Geleistete Anzahlungen
und Anlagen in Bau
Summe
Anschaffungs- und Herstellungskosten
Stand zum 01.01.2021 641.066 2.975.353 762.018 4.378.437
Währungsumrechnungsdifferenzen 20.411 74.888 93.090 188.389
Zugänge 28.877 53.793 755.6961 838.366
Abgänge -440 -5.891 0 -6.331
Umbuchungen 31.376 59.143 -90.519 0
Stand zum 31.12.2021 721.290 3.157.287 1.520.285 5.398.862
Kumulierte Abschreibungen
Stand zum 01.01.2021 -313.744 -1.973.967 -22.668 -2.310.379
Währungsumrechnungsdifferenzen -9.051 -53.668 -1.843 -64.562
Planmäßige Abschreibungen -18.959 -133.087 0 -152.046
Abgänge 297 5.434 0 5.730
Stand zum 31.12.2021 -341.457 -2.155.288 -24.511 -2.521.255
Buchwert zum 01.01.2021 327.323 1.001.386 739.350 2.068.059
Buchwert zum 31.12.2021 379.833 1.001.999 1.495.774 2.877.606

1) In den Zugängen ist ein Rückgang der geleisteten Anzahlungen in Höhe von TEUR 106.538 enthalten.

Entwicklung der Sachanlagen (Vorjahr) TEUR

2020 Grundstücke und Bauten Technische Anlagen und
Maschinen, Betriebs- und
Geschäftsausstattung
Geleistete Anzahlungen
und Anlagen in Bau
Summe
Anschaffungs- und Herstellungskosten
Stand zum 01.01.20202 629.761 2.919.356 287.345 3.836.462
Währungsumrechnungsdifferenzen -16.559 -57.984 -50.552 -125.095
Zugänge 17.425 72.345 607.0111 696.780
Abgänge -4.153 -23.534 -2.023 -29.710
Umbuchungen 14.592 65.171 -79.763 0
Stand zum 31.12.20202 641.066 2.975.353 762.018 4.378.437
Kumulierte Abschreibungen
Stand zum 01.01.20202 -306.187 -1.908.144 -24.968 -2.239.298
Währungsumrechnungsdifferenzen 6.076 40.313 2.300 48.689
Planmäßige Abschreibungen -17.772 -129.420 0 -147.192
Abgänge 4.139 23.284 0 27.423
Stand zum 31.12.20202 -313.744 -1.973.967 -22.668 -2.310.379
Buchwert zum 01.01.2020 323.574 1.011.211 262.378 1.597.163
Buchwert zum 31.12.2020 327.323 1.001.386 739.350 2.068.059

1) In den Zugängen ist eine Zunahme der geleisteten Anzahlungen in Höhe von TEUR 243.258 enthalten.

2) Bei den historischen Anschaffungs- und Herstellungskosten und den kumulierten Abschreibungen wurden die Anfangsbestände angepasst.

Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten, einschließlich aktivierter Fremdkapitalkosten, abzüglich kumulierter Abschreibungen und kumulierter Wertminderungsaufwendungen bewertet.

Die Abschreibungen werden auf Basis der geschätzten Nutzungsdauern nach der linearen Methode ermittelt. Die geschätzten Nutzungsdauern für die wichtigsten Vermögenswerte betragen:

Nutzungsdauern für Sachanlagen

Jahre
Landnutzungsrechte 30 bis 99
Gebäude 10 bis 50
Faserproduktionslinien 10 bis 15
Energieanlagen 10 bis 25
Sonstige maschinelle Anlagen 4 bis 20
Fahrzeuge 4 bis 20
Büroeinrichtungen und sonstige Einbauten 4 bis 15
EDV-Hardware 3 bis 10

Alle Sachanlagen werden bei Vorliegen von Anhaltspunkten für eine Wertminderung gemäß IAS 36 auf ihre Werthaltigkeit überprüft (siehe Note 11).

Operating-Leasingverhältnisse als Leasinggeber

Zum 31. Dezember 2021 bestehen für Grundstücke und Bauten mit Anschaffungs- und Herstellungskosten von TEUR 38.224 (31. Dezember 2020: TEUR 40.401) Operating-Leasingverhältnisse. Der Buchwert dieser Grundstücke und Bauten beträgt zum 31. Dezember 2021 TEUR 8.282 (31. Dezember 2020: TEUR 10.305). Im Geschäftsjahr 2021 wurden aus diesen Vermögenswerten Abschreibungen in Höhe von TEUR 692 (2020: TEUR 920) erfasst. Details zu den Mieterträgen aus Operating-Leasingverhältnissen werden in Note 21 erläutert.

Aktivierung von Fremdkapitalkosten

Im Geschäftsjahr 2021 werden TEUR 21.166 (2020: TEUR 3.981) an Fremdkapitalkosten auf Sachanlagen aktiviert. Dabei wird ein gewichteter Durchschnittszinssatz in Höhe von 2,23 Prozent (2020: 1,1 Prozent) verwendet.

Die Lenzing Gruppe definiert qualifizierte Vermögenswerte als Bauprojekte oder andere Vermögenswerte, für die mindestens zwölf Monate erforderlich sind, um sie in ihren beabsichtigten gebrauchs- oder verkaufsfähigen Zustand zu versetzen. Die Aktivierung erfolgt über den Posten "Finanzierungskosten" sowie das zugehörige Anlagenbestandskonto. Alle anderen Fremdkapitalkosten werden in der Periode im Finanzergebnis erfasst, in der sie anfallen.

Note 20. Biologische Vermögenswerte

Die biologischen Vermögenswerte bestehen aus stehenden Bäumen einer Plantage in Minas Gerais, Brasilien, die als Rohstoff für die Zellstoffproduktion verwendet werden. Nach IAS 41 (Landwirtschaft) müssen biologische Vermögenswerte in der Konzern-Bilanz zum beizulegenden Zeitwert ausgewiesen werden. Die Plantage wird auf Stufe 3 des beizulegenden Zeitwerts abzüglich der geschätzten Verkaufskosten bei der Ernte bilanziert. Es wird davon ausgegangen, dass beizulegende Zeitwerte gemessen werden können. Die Bewertung der biologischen Vermögenswerte wird von der Lenzing Gruppe überwacht und geprüft. Die notwendigen Marktdaten werden durch das Vier-Augen-Prinzip validiert.

Die Bewertung basiert auf einem Discounted-Cashflow-Modell auf der Grundlage nachhaltiger Waldbewirtschaftungspläne, Branchenbenchmarks für Holzpreise und Lieferkosten sowie unter Berücksichtigung des Wachstumspotenzials. Die jährliche Ernte aus dem prognostizierten Baumwachstum wird mit den Holzpreisen multipliziert und die Kosten für Waldbau und Ernte werden abgezogen. Der beizulegende Zeitwert der Plantage wird als Barwert der Ernte aus einem Wachstumszyklus auf der Grundlage des produktiven Waldgebiets unter Berücksichtigung von Umwelteinschränkungen und anderen Vorbehalten gemessen. Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde insbesondere steigen (fallen), wenn der Holzpreis und das Holzvolumen steigen (fallen). Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde fallen (steigen), wenn der Abzinsungssatz steigt (fällt).

Junges stehendes Holz, das jünger als ein Jahr ist, gilt als unreifer Vermögenswert und wird zu Anschaffungskosten bilanziert. Bei der Ernte werden die biologischen Vermögenswerte in die Position Vorräte der Konzern-Bilanz überführt. Wertänderungen von Sicherungsgeschäften in Bezug auf das Wechselkursrisiko werden in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung unter den Umsatzkosten erfasst.

Am 31. Dezember 2021 standen in der Plantage rund 40.115 Hektar Eukalyptusholz (31. Dezember 2020: 39.892 Hektar) und 975 Hektar Pinienholz (31. Dezember 2020: 1.001 Hektar). Das Holz ist bis zu 13 Jahre (31. Dezember 2020: 12 Jahre) alt. Holz im Wert von TEUR 2.163 (31. Dezember 2020: TEUR 2.486) ist jünger als ein Jahr und gilt daher als unreifer Vermögenswert.

Die biologischen Vermögenswerte haben sich wie folgt entwickelt:

Entwicklung der biologischen Vermögenswerte TEUR
2021 2020
Stand zum 01.01. 84.254 0
Zugang 0 103.109
Käufe 1.469 105
Verkäufe -6.923 -6.620
Aktivierte Herstellkosten 12.037 9.864
Veränderung des beizulegenden Zeitwerts -2.001 -12.943
Währungsumrechnungsdifferenzen 7.071 -9.226
Sonstige Änderungen -138 -36
Stand zum 31.12. 95.767 84.254

Die Gewinne und Verluste aus der Veränderung des beizulegenden Zeitwerts von biologischen Vermögenswerten in Höhe von TEUR 2.258 (31. Dezember 2020 TEUR minus 10.334) setzen sich zusammen aus der regelmäßigen Neubewertung in Höhe von TEUR minus 2.001 (31. Dezember 2020: TEUR minus 12.943) sowie aus Wertänderungen von Sicherungsgeschäften in Bezug auf das Wechselkursrisiko in Höhe von TEUR 4.259 (31. Dezember 2020: TEUR 2.608). Sie sind in den Umsatzkosten erfasst.

Im Oktober 2020 ereignete sich ein Brand auf der Plantage. Durch den Brand kommt es zu einer Reduktion des Verkaufspreises für das beschädigte Holz. Die Abwertung nach Berücksichtigung der Versicherungsdeckung beträgt TEUR 3.192 und ist in der Veränderung des beizulegenden Zeitwerts enthalten.

Folgende Annahmen wurden verwendet:

Annahmen der Inputfaktoren der Stufe 3 für biologische Vermögenswerte

31.12.2021 31.12.2020
Marktpreis EUR/m3 8,16 7,70
Abzinsungssatz 5,48 % 6,93 %
Holzvolumen 11.725.725 m³ 11.322.673 m³

Eine Veränderung wesentlicher nicht beobachtbarer Inputfaktoren würde sich auf die Bewertung der biologischen Vermögenswerte folgendermaßen auswirken:

Sensitivitätsanalyse der Inputfaktoren der Stufe 3 für biologische Vermögenswerte zum 31.12.2021 TEUR

Steigerung Rückgang
Marktpreisveränderung (+/- 1 %) 952 -952
Abzinsungssatz (+/- 1 %) -787 837
Holzvolumen (+/- 5 %) 4.967 -4.967

Sensitivitätsanalyse der Inputfaktoren der Stufe 3 für biologische Vermögenswerte zum 31.12.2020 (Vorjahr) TEUR

Steigerung Rückgang
Marktpreisveränderung (+/- 1 %) 798 -798
Abzinsungssatz (+/- 1 %) -801 850
Holzvolumen (+/- 5 %) 4.514 -4.514

Note 21. Nutzungsrechte Leasing

Lenzing Gruppe als Leasingnehmer

Es bestehen Verpflichtungen aus Leasing-, Miet- und Pachtverträgen für Sachanlagen, die als Nutzungsrechte Leasing in der Konzern-Bilanz ausgewiesen werden. Die korrespondierenden Leasingverbindlichkeiten werden als Teil der Finanzverbindlichkeiten ausgewiesen (siehe Note 30).

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Nutzungsrechte Leasing je Anlagenklasse:

Entwicklung der Nutzungsrechte Leasing TEUR
2021 Grundstücke
und Bauten
Technische
Anlagen und
Maschinen,
Betriebs- und
Geschäfts
ausstattung
Summe
Buchwerte zum 01.01. 53.618 12.143 65.761
Zugänge 6.231 3.864 10.095
Abgänge -490 0 -490
Abschreibungen im
Geschäftsjahr
-4.449 -4.538 -8.987
Währungsumrechnungs
differenzen
3.657 93 3.749
Buchwerte zum 31.12. 58.568 11.562 70.129

Entwicklung der Nutzungsrechte Leasing TEUR

2020 Grundstücke
und Bauten
Technische
Anlagen und
Maschinen,
Betriebs- und
Geschäfts
ausstattung
Summe
Buchwerte zum 01.01. 16.438 21.373 37.811
Zugänge 46.664 4.227 50.891
Abgänge -57 -7.618 -7.675
Abschreibungen im
Geschäftsjahr
-4.456 -5.601 -10.056
Währungsumrechnungs
differenzen
-4.971 -239 -5.211
Buchwerte zum 31.12. 53.618 12.143 65.761

Im Geschäftsjahr 2021 wurden im Wesentlichen Nutzungsrechte Leasing in Höhe von TEUR 4.014 für Gebäudemieten, in Höhe von TEUR 2.927 für Waggons sowie in Höhe von TEUR 2.217 aus der Indexerhöhung für das Landnutzungsrecht erfasst.

Im Geschäftsjahr 2020 wurden Nutzungsrechte Leasing in Höhe von TEUR 44.610 für das Land, auf dem sich die biologischen Vermögenswerte befinden, erfasst.

Die Konditionen der wesentlichen Leasing-Vereinbarungen lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Landnutzungsrechte: Die biologischen Vermögenswerte (siehe Note 20) befinden sich auf Land, das sich nicht im Eigentum der Lenzing Gruppe befindet. Für dieses Land bestehen Landnutzungsrechte. Die Leasingvereinbarung hat eine Laufzeit von 30 Jahren. Es besteht die Möglichkeit, die Leasingvereinbarung nach 30 Jahren um 19 Jahre zu verlängern. Diese Verlängerungsoption wurde bei der Einschätzung der voraussichtlichen Laufzeit des Leasingverhältnisses nicht berücksichtigt, weil die Nutzung der biologischen Vermögenswerte in 30 Jahren aus heutiger Sicht noch nicht hinreichend sicher ist. Es bestehen Preisanpassungsklauseln.

  • Büro- und Lagerräumlichkeiten: Die Leasingvereinbarungen haben eine Laufzeit von bis zu fünf Jahren bzw. gibt es Verträge mit unbestimmter Nutzungsdauer. Bei unbestimmter Nutzungsdauer für Büro- und Lagerräumlichkeiten, bei denen wirtschaftliche Austrittsbarrieren bestehen, wurde die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer herangezogen. Bei diesen Verträgen besteht keine Möglichkeit, die Büro- und Lagerräumlichkeiten am Ende der vertraglichen Laufzeit zu erwerben. Es gibt teilweise Verlängerungsmöglichkeiten und Preisanpassungsklauseln.
  • Waggons: Die Leasingvereinbarungen haben eine Laufzeit von bis zu zehn Jahren. Es besteht die Möglichkeit, die Verträge nach einer Mindestlaufzeit zu kündigen. Es gibt teilweise Preisanpassungsklauseln.
  • Kläranlagen: Die Leasingvereinbarung betrifft ein Finanzierungsleasingverhältnis über eine industrielle Vorkläranlage und ihre Erweiterungsinvestitionen. Nach Ablauf der Vereinbarungen kann die Anlage inklusive Grundstück gegen Bezahlung einer Ablösesumme in das Eigentum der Lenzing Gruppe übergehen. Die Vertragslaufzeit beträgt bis zu 16 Jahre.

Kündigungs- und Verlängerungsoptionen werden bei der Einschätzung der voraussichtlichen Laufzeit der Leasingverhältnisse berücksichtigt, sofern deren Ausübung beziehungsweise Nichtausübung hinreichend sicher ist. Die Lenzing Gruppe schätzt, dass mögliche künftige Zahlungsabflüsse aus Verlängerungsoptionen, die bei der Bewertung der Leasingverbindlichkeit unberücksichtigt geblieben sind, zu einer Erhöhung der Leasingverbindlichkeit und damit einhergehenden künftigen Zahlungsmittelabflüssen von TEUR 1.286 (31. Dezember 2020: TEUR 1.129) führen würden.

Im Geschäftsjahr wurden folgende Aufwendungen aus Leasingverhältnissen in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasst:

Aufwendungen aus Nutzungsrechten Leasing in
der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung TEUR
2021 2020
Kurzfristige Leasingverhältnisse 8.492 4.426
Variable Leasingaufwendungen 5.992 11.003
Leasingaufwendungen mit geringem Wert 229 61
Nichtleasingkomponenten 751 573
Miet- und Leasingaufwendungen 15.465 16.063
Zinsaufwendungen aus
Leasingverbindlichkeiten =
Finanzierungskosten
5.581 5.330

Als kurzfristige Leasingverhältnisse wurden jene Leasingverhältnisse erfasst, deren Laufzeit weniger als ein Jahr beträgt. Bei Verträgen ohne Laufzeit sind jene Leasingverhältnisse als kurzfristig eingestuft, bei denen für beide Parteien ein Kündigungsrecht vorliegt, welches ohne Zustimmung der Gegenpartei durchgesetzt werden kann und keine Kündigungsstrafen sowie wirtschaftlichen Barrieren vorhanden sind. Die Leasingverhältnisse mit ausschließlich variablen Leasingzahlungen, ohne Koppelung an einen Index oder (Zins-)Satz, werden nicht als Nutzungsrechte Leasing aktiviert. In den variablen Leasingaufwendungen sind im Wesentlichen variable Mietzahlungen für Lagerhallen basierend auf monatlichen Lagermengen enthalten.

Die gesamten Zahlungsmittelabflüsse für Leasingverhältnisse betragen TEUR 28.592 (2020: TEUR 30.216). Hierin sind kurzfristige, variable und Leasingaufwendungen für Vermögenswerte mit geringem Wert enthalten.

Die Aufwendungen aus Nutzungsrechten Leasing und Finanzierungskosten sind zur Gänze zahlungswirksam und im Cashflow aus der Betriebstätigkeit enthalten. Die im Zusammenhang mit der Tilgung von Leasingverbindlichkeiten anfallenden Cashflows werden in Note 35 erläutert.

Alle Nutzungsrechte Leasing werden bei Vorliegen von Anhaltspunkten für eine Wertminderung gemäß IAS 36 auf ihre Werthaltigkeit überprüft (siehe Note 11).

Lenzing Gruppe als Leasinggeber

Die künftigen undiskontierten Mindestleasingzahlungen während der unkündbaren Laufzeit der Leasingverträge betreffen im Wesentlichen Grundstücke und Gebäude und stellen sich, aufgegliedert nach Jahren, wie folgt dar:

Undiskontierte jährlich fällige

Mindestleasingzahlungen als Leasinggeber TEUR
31.12.2021 31.12.2020
Im Folgejahr 3.486 3.440
In den folgenden 1-2 Jahren 3.239 3.145
In den folgenden 2-3 Jahren 3.164 3.145
In den folgenden 3-4 Jahren 3.164 3.073
In den folgenden 4-5 Jahren 3.164 3.073
Danach 3.562 4.702
Summe 19.780 20.579

Der wesentlichste Leasingvertrag betrifft ein Grundstück, auf dem eine Reststoffverwertungsanlage betrieben wird. Die Leasingzahlungen sind indexgesichert. Der Vertrag wurde auf unbestimmte Laufzeit abgeschlossen und ist unter Einhaltung einer sechsjährigen Kündigungsfrist, erstmals zum 31. Dezember 2029, kündbar.

Die Mieterträge für das Geschäftsjahr 2021 sind in Note 7 ersichtlich.

Die Lenzing Gruppe klassifiziert diese Leasingverhältnisse als Operating Leasing, da die wesentlichen mit dem Eigentum verbundenen Chancen und Risiken zurückbehalten werden.

Note 22. Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden

Die Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, setzen sich wie folgt zusammen:

Buchwerte der Beteiligungen, die nach der
Equity-Methode bilanziert werden
TEUR
31.12.2021 31.12.2020
EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH (EFB) 4.777 4.137
Hygiene Austria LP GmbH (HGA) 0 4.536
LD Florestal S.A. (LDF) 15.092 15.595
Übrige assoziierte Unternehmen 4.853 4.714
Übrige Gemeinschaftsunternehmen 117 105
Summe 24.840 29.088

Die wesentlichen Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, betreffen insbesondere die Beteiligung an der EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH (EFB), Kelheim, Deutschland, die dem Segment Division Fiber zugeordnet ist, sowie die LD Florestal S.A. (LDF), Sao Paulo, Brasilien, die dem Segment Division Pulp zugeordnet ist. Zur strategischen Bedeutung der übrigen Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, und deren Beziehungen zur Lenzing Gruppe siehe Note 40.

Die Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, haben sich wie folgt entwickelt:

Entwicklung der Buchwerte der Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden TEUR

2021 EFB Übrige
assoziierte
Unternehmen
HGA LDF Übrige
Gemein
schaftsunter
nehmen
Summe
Stand zum 01.01. 4.137 4.714 4.536 15.595 106 29.088
Kapitalerhöhung 0 0 0 0 0 0
Anteil am Gewinn oder Verlust von Beteiligungen, die nach der
Equity-Methode bilanziert werden
785 663 0 -461 8 995
Sonstiges Ergebnis – Neubewertung der Nettoschuld aus
leistungsorientierten Plänen und Sonstiges
105 0 0 0 0 105
Sonstiges Ergebnis – Kursdifferenzen aus der Umrechnung,
die während der Berichtsperiode eingetreten sind
0 116 0 -41 3 79
Buchwertabgang 0 0 -4.536 0 0 -4.536
Ausschüttungen -250 -640 0 0 0 -890
Stand zum 31.12. 4.777 4.853 0 15.092 117 24.840

Entwicklung der Buchwerte der Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden (Vorjahr) TEUR

2020 EFB Übrige
assoziierte
Unternehmen
HGA LDF Übrige
Gemein
schaftsunter
nehmen
Summe
Stand zum 01.01. 2.250 4.936 0 21.929 100 29.215
Kapitalerhöhung 0 0 1.670 0 0 1.670
Anteil am Gewinn oder Verlust von Beteiligungen, die nach der
Equity-Methode bilanziert werden
1.993 8 2.867 49 7 4.924
Sonstiges Ergebnis – Neubewertung der Nettoschuld aus
leistungsorientierten Plänen und Sonstiges
-106 0 0 0 0 -106
Sonstiges Ergebnis – Kursdifferenzen aus der Umrechnung,
die während der Berichtsperiode eingetreten sind
0 -189 0 -6.384 -2 -6.574
Buchwertabgang 0 0 0 0 0 0
Ausschüttungen 0 -40 0 0 0 -40
Stand zum 31.12. 4.137 4.714 4.536 15.595 106 29.088

Im März 2021 wurden die Anteile an dem bisher at-equity bilanzierten Gemeinschaftsunternehmen Hygiene Austria LP GmbH, Wiener Neudorf, Österreich, verkauft. Der Verkauf führte zur Endkonsolidierung der Beteiligung. Aus dem Abgang resultiert ein Verlust in Höhe von TEUR 4.536. Es wurde ein Barkaufpreis von EUR 1 bezahlt. Zusätzlich wurde ein langfristiger erfolgsabhängiger Kaufpreisbestandteil vereinbart (Earn-Out). Er hängt von der künftigen wirtschaftlichen Ertragskraft der Gesellschaft ab und wurde zum 31. Dezember 2021 mit TEUR 0 angesetzt. Auf das im Geschäftsjahr 2020 an die Hygiene Austria LP GmbH vergebene Darlehen wurde im Rahmen des Verkaufs verzichtet und ein Verlust in Höhe von TEUR 2.000 erfasst (siehe Note 40). Die Lenzing Gruppe hielt per 31. Dezember 2020 an der HGA 50,1 Prozent am Kapital und an den Stimmrechten. Die Haupttätigkeit der nicht börsennotierten HGA bestand in Erzeugung und Vertrieb von Schutzmasken, insbesondere Mund-Nasen-Schutz-Masken sowie FFP2-Masken.

Im Geschäftsjahr 2021 wurde bei den ausstehenden Kaufpreisforderungen bzw. langfristigen Darlehen gegenüber dem Käufer der EFB (einschließlich deren Tochterunternehmen) eine Abschreibung in Höhe von TEUR 0 (2020: TEUR 1.384) erfasst (siehe Note 39 Abschnitt "Ausfallsrisiko"). Die Buchwerte der ausstehenden Kaufpreisforderungen bzw. langfristigen Darlehen gegenüber dem Käufer der EFB (einschließlich deren Tochterunternehmen) betragen per 31. Dezember 2021 insgesamt TEUR 10.678 (31. Dezember 2020: TEUR 10.678) und sind unter den Finanzanlagen ausgewiesen. Sie sind bankmäßig verzinst.

Die Lenzing Gruppe besitzt ein Pfandrecht an den übrigen Anteilen der EFB. Zusätzlich besteht ein langfristiger erfolgsabhängiger Kaufpreisbestandteil, dieser hängt von der künftigen wirtschaftlichen Ertragskraft der Gesellschaft ab und ist per 31. Dezember 2021 in Höhe von TEUR 4.087 (31. Dezember 2020: TEUR 4.087) als Barwert diskontiert und unter den sonstigen langfristigen Vermögenswerten ausgewiesen. Darüber hinaus wurde dem Käufer ein Kreditrahmen in Höhe von bis zu TEUR 5.379 (31. Dezember 2020: TEUR 8.622) eingeräumt, der im Fall von vordefinierten nachteiligen Veränderungen der Rahmenbedingungen der EFB am Absatzmarkt bis längstens 31. Dezember 2025 in Anspruch genommen werden kann. Dieser Rahmen war per 31. Dezember 2021 sowie im Vorjahr per 31. Dezember 2020 nicht ausgenützt.

Die Lenzing Gruppe hält per 31. Dezember 2021 20 Prozent (31. Dezember 2020: 20 Prozent) am Kapital und an den Stimmrechten. Das Kerngeschäft der nicht börsennotierten EFB besteht in der Erzeugung und im Vertrieb von holzbasierten Cellulosefasern. Die Beziehungen der Lenzing Gruppe zu diesem Unternehmen werden in Note 40 dargestellt.

Die nachfolgende Tabelle zeigt zusammengefasste Finanzinformationen der EFB nach IFRS (100 Prozent):

Zusammengefasste Finanzinformationen der EFB TEUR

31.12.2021 31.12.2020
Langfristige Vermögenswerte 127.871 116.958
Kurzfristige Vermögenswerte 81.282 67.628
Eigenkapital 61.336 58.137
Langfristige Verbindlichkeiten 54.513 55.976
Kurzfristige Verbindlichkeiten 93.303 70.474
2021 2020
Umsatzerlöse 151.231 127.610
Ergebnis vor Steuern (EBT) 6.044 12.759
Gesamtergebnis 4.450 9.434
Davon Jahresüberschuss 3.926 9.964
Davon sonstiges Ergebnis 523 -531

Die Überleitung vom Eigenkapital zum Buchwert der Beteiligung an der EFB stellt sich wie folgt dar:

Überleitung vom Eigenkapital zum Buchwert der Beteiligung an der EFB TEUR

31.12.2021 31.12.2020
Eigenkapital 61.336 58.137
Davon:
Beteiligungsquote des Konzerns
(20 %; Vorjahr: 20 %)
12.267 11.627
Konsolidierungs- und sonstige Effekte -63 -63
Wertminderungen -7.427 -7.427
Buchwert 4.777 4.137

Die Lenzing Gruppe hält per 31. Dezember 2021 an der LDF 50 Prozent (31. Dezember 2020: 50 Prozent) am Kapital und an den Stimmrechten. Die Haupttätigkeit der nicht börsennotierten LDF besteht in der Überlassung von Nutzungsrechten. Die Beziehungen der Lenzing Gruppe zu diesem Unternehmen werden in Note 40 dargestellt.

Die nachfolgende Tabelle zeigt zusammengefasste Finanzinformationen der LDF nach IFRS (100 Prozent):

Zusammengefasste Finanzinformationen der LDF TEUR
31.12.2021 31.12.2020
Langfristige Vermögenswerte 78.404 73.344
Kurzfristige Vermögenswerte 5.545 2.840
Eigenkapital 30.185 31.190
Langfristige Verbindlichkeiten 51.647 43.941
Kurzfristige Verbindlichkeiten 2.117 1.053
2021 2020
Umsatzerlöse1 4.946 5.041
Ergebnis vor Steuern (EBT) 922 103
Gesamtergebnis 922 103
Davon Jahresüberschuss 922 103
Davon sonstiges Ergebnis 0 0

1) Die Umsatzerlöse der LDF beinhalten insbesondere Mieterträge.

Die Überleitung vom Eigenkapital zum Buchwert der Beteiligung an der LDF stellt sich wie folgt dar:

Überleitung vom Eigenkapital zum Buchwert der Beteiligung an der LDF TEUR

31.12.2021 31.12.2020
Eigenkapital 30.185 31.190
Davon:
Beteiligungsquote des Konzerns
(50 %; Vorjahr: 50 %)
15.092 15.595
Buchwert 15.092 15.595

Die Beteiligungen an assoziierten Unternehmen betreffen Anteile an Unternehmen, bei denen ein maßgeblicher Einfluss auf die Geschäfts- und Finanzpolitik durch die Lenzing Gruppe ausgeübt werden kann. Gemeinschaftsunternehmen sind gemeinsame Vereinbarungen, bei denen die Lenzing Gruppe gemeinsam mit einem oder mehreren Partnern die gemeinschaftliche Führung ausübt und Rechte am Nettovermögen der Vereinbarung hat.

Note 23. Finanzanlagen

Die langfristigen Finanzanlagen setzen sich wie folgt zusammen:

Langfristige Finanzanlagen TEUR
31.12.2021 31.12.2020
Langfristige Wertpapiere 19.423 16.367
Sonstige Beteiligungen 7.097 12.931
Ausleihungen 12.348 11.591
Summe 38.869 40.890

Die langfristigen Wertpapiere setzen sich wie folgt zusammen:

Langfristige Wertpapiere nach Vermögensklassen TEUR

Marktwert
31.12.2021
Marktwert
31.12.2020
Staatsanleihen 0 3.162
Sonstige Wertpapiere und Wertrechte
(überwiegend Aktien)
19.423 13.205
Summe 19.423 16.367

Die Lenzing Gruppe hat Eigenkapitalinstrumente mit einem beizulegenden Zeitwert von TEUR 19.899 zum 31. Dezember 2021 als "erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert" bewertet designiert (31. Dezember 2020: TEUR 24.753). Die erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewerteten langfristigen Wertpapiere und sonstige Beteiligungen beinhalten Anteile an Gesellschaften mit einem Beteiligungsausmaß von weniger als 20 Prozent. Das Wahlrecht zur erfolgsneutralen Bewertung für diese Eigenkapitalinstrumente wurde aufgrund der langfristigen Halteabsicht ausgeübt. Unter den sonstigen Beteiligungen per 31. Dezember 2021 wird im Wesentlichen die Beteiligung an der LP Beteiligungs & Management GmbH, Lenzing ausgewiesen. Unter den langfristigen Wertpapieren werden im Wesentlichen die Oberbank-Stammaktien in Höhe von TEUR 12.802 (31. Dezember 2020: TEUR 11.821) ausgewiesen. Im Geschäftsjahr 2021 gab es Dividendenausschüttungen der sonstigen Beteiligungen und sonstigen Wertpapiere in Höhe von TEUR 960 (31. Dezember 2020: TEUR 829).

Die kurzfristigen Finanzanlagen beinhalten die Aktien an der Gesellschaft Spinnova OY, Jyväskylä, Finnland in Höhe von TEUR 32.232, die im Geschäftsjahr aus den sonstigen Beteiligungen in die kurzfristigen Wertpapiere umgegliedert wurden (siehe Note 37).

Note 24. Sonstige langfristige Vermögenswerte

Die sonstigen langfristigen Vermögenswerte setzen sich wie folgt zusammen:

Sonstige langfristige Vermögenswerte TEUR
31.12.2021 31.12.2020
Sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte
(insbesondere aus Derivaten und sonstige
finanzielle Forderungen)
4.944 5.481
Sonstige langfristige nicht finanzielle
Vermögenswerte (insbesondere aus sonstigen
Steuern)
37.779 20.435
Summe 42.723 25.915

Note 25. Vorräte

Die Vorräte setzen sich wie folgt zusammen:

Vorräte TEUR
31.12.2021 31.12.2020
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 274.152 191.803
Unfertige Erzeugnisse 8.974 5.576
Fertige Erzeugnisse und Waren 187.674 128.902
Geleistete Vorauszahlungen 6.156 3.089
Summe 476.956 329.370

Die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe beinhalten im Wesentlichen Holz für die Zellstoffproduktion, Zellstoff und Chemikalien für die Cellulosefasererzeugung und diverse Kleinmaterialien. Der Einsatz für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe wird nach der Methode der gewichteten Durchschnittskosten ermittelt. Die fertigen und unfertigen Erzeugnisse umfassen Cellulosefasern, Natriumsulfat, Essigsäure sowie Furfural.

Im Geschäftsjahr wurden aufwandswirksam TEUR 16.841 an Wertberichtigungen auf Vorräte gebildet (2020: TEUR 8.689). Der Buchwert der zum Nettoveräußerungswert angesetzten Vorräte beträgt TEUR 186.751 (31. Dezember 2020: TEUR 118.706). Die Vorräte, die als Materialaufwand in der Berichtsperiode erfasst werden, betragen TEUR 1.017.914 (2020: TEUR 770.254).

Note 26. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen setzen sich wie folgt zusammen:

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen TEUR
31.12.2021 31.12.2020
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
(brutto)
335.685 258.598
Wertberichtigungen -10.513 -8.937
Summe 325.172 249.662

Sämtliche Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind als kurzfristige Vermögenswerte eingestuft. Weitere Ausführungen zu den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind der Note 37 (Abschnitt "Factoring") und Note 39 (Abschnitt "Ausfallsrisiko") zu entnehmen.

Note 27. Sonstige kurzfristige Vermögenswerte

Die sonstigen kurzfristigen Vermögenswerte setzen sich wie folgt zusammen:

Sonstige kurzfristige Vermögenswerte TEUR
31.12.2021 31.12.2020
Sonstige kurzfristige finanzielle
Vermögenswerte
Noch nicht abgerechnete Derivate
(offene Positionen)
1.950 12.714
Verrechnung Instandhaltung 5.825 6.795
Forderungen aus Förderzusagen 733 1.066
Übrige 6.074 8.518
Summe 14.581 29.093
Sonstige kurzfristige nicht finanzielle
Vermögenswerte
Forderungen aus sonstigen Steuern und Abgaben 91.723 80.835
Geleistete Vorauszahlungen 6.255 4.204
Emissionszertifikate 48.763 21.927
Rechnungsabgrenzungsposten 7.294 8.979
Übrige 93 309
Summe 154.129 116.254
Summe 168.710 145.347

Note 28. Eigenkapital

Grundkapital und Kapitalrücklagen

Das Grundkapital der Lenzing AG zum 31. Dezember 2021 beträgt EUR 27.574.071,43 (31. Dezember 2020: EUR 27.574.071,43) und ist in 26.550.000 Stückaktien (31. Dezember 2020: 26.550.000) eingeteilt. Der auf eine Stückaktie entfallende Anteil am Grundkapital beträgt etwa EUR 1,04. Jede Stammaktie ist am Kapital im gleichen Ausmaß beteiligt und vermittelt die gleichen Rechte und Pflichten, insbesondere das Recht auf eine beschlossene Dividende und das Stimmrecht in der Hauptversammlung. Der Ausgabebetrag der Aktien ist voll einbezahlt. Andere Klassen von Anteilen sind nicht ausgegeben worden.

Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 12. April 2018 – unter gleichzeitiger Aufhebung der diesbezüglichen Hauptversammlungsbeschlüsse vom 22. April 2015 – wurde der Vorstand neuerlich ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Grundkapital innerhalb von fünf Jahren ab Eintragung in das Firmenbuch – allenfalls in Tranchen – gegen Bar- und/oder Sacheinlage um bis zu EUR 13.787.034,68 durch Ausgabe von bis zu 13.274.999 Stückaktien zu erhöhen ("genehmigtes Kapital"). Der auf eine Stückaktie entfallende Anteil am genehmigten Kapital beträgt etwa EUR 1,04. Dieses genehmigte Kapital wurde im Firmenbuch am 23. Mai 2018 eingetragen.

Darüber hinaus wurde der Vorstand mit Hauptversammlungsbeschluss vom 12. April 2018 – unter gleichzeitiger Aufhebung der diesbezüglichen Hauptversammlungsbeschlüsse vom 22. April 2015 – ermächtigt mit Zustimmung des Aufsichtsrates bis spätestens 12. April 2023 auch in mehreren Tranchen Wandelschuldverschreibungen auszugeben, die ein Bezugs- oder Umtauschrecht bzw. eine Bezugs- oder Umtauschpflicht auf bis zu 13.274.999 Aktien gewähren bzw. vorsehen ("bedingtes Kapital"). Die Bedienung kann über das bedingte Kapital und/oder über eigene Aktien erfolgen.

Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 18. Juni 2020 – unter gleichzeitiger Aufhebung der diesbezüglichen Hauptversammlungsbeschlüsse vom 12. April 2018 – wurde der Vorstand für die Dauer von 30 Monaten vom Tag der Beschlussfassung an ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates eigene Aktien der Gesellschaft zu erwerben. Dabei dürfen die von der Gesellschaft erworbenen eigenen Aktien 10 Prozent des Grundkapitals der Gesellschaft nicht überschreiten. Der beim Rückerwerb zu leistende Gegenwert muss innerhalb einer Bandbreite von +/-25 Prozent zum gewichteten durchschnittlichen Börsenschlusskurs der letzten 20 Börsentage vor Beginn des entsprechenden Rückkaufprogramms der Lenzing Aktie liegen. Der Vorstand wurde zudem ermächtigt, erworbene eigene Aktien ohne weiteren Hauptversammlungsbeschluss mit Zustimmung des Aufsichtsrates einzuziehen (samt Ermächtigung des Aufsichtsrates, Änderungen der Satzung, die sich durch die Einziehung der Aktien ergeben, zu beschließen) oder wieder zu veräußern und die Veräußerungsbedingungen festzusetzen. Diese Ermächtigung kann ganz oder teilweise und in Verfolgung eines oder mehrerer Zwecke durch die Gesellschaft, durch ein Tochterunternehmen (§ 189a Z7 öUGB) oder für Rechnung der Gesellschaft durch Dritte ausgeübt werden. Weiters wurde der Vorstand für die Dauer von fünf Jahren vom Tag der Beschlussfassung an ermächtigt, für die Veräußerung eigener Aktien mit Zustimmung des Aufsichtsrates eine andere gesetzlich zulässige Art der Veräußerung als über die Börse oder ein öffentliches Angebot, auch unter Ausschluss des Wiederkaufrechts (Bezugsrechts) der Aktionäre, zu beschließen und die Veräußerungsbedingungen festzusetzen.

Der Vorstand hat von den am bzw. bis 31. Dezember 2021 bestehenden Ermächtigungen zur Erhöhung des Grundkapitals, zur Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen und zum Rückkauf eigener Aktien in der Berichtsperiode keinen Gebrauch gemacht.

Bei den Kapitalrücklagen handelt es sich um gebundene Rücklagen der Lenzing AG, die nur zum Ausgleich eines Bilanzverlustes der

Die auf Bestandteile des sonstigen Ergebnisses des Geschäftsjahres entfallenden Beträge setzen sich wie folgt zusammen:

Lenzing AG verwendet werden dürfen. Sie wurden durch Zufuhr von Mitteln gebildet, welche von den Aktionären über das Grundkapital hinaus der Lenzing AG zugeflossen sind.

Andere Rücklagen

Die anderen Rücklagen enthalten alle kumulierten sonstigen Ergebnisse und setzen sich aus der Fremdwährungsumrechnungsrücklage, der Rücklage für erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte, der Hedging-Reserve und den versicherungsmathematischen Gewinnen/Verlusten zusammen.

Sonstiges Ergebnis TEUR

2021 2020
Vor Steuern Steuereffekt Nach Steuern Vor Steuern Steuereffekt Nach Steuern
Vollkonsolidierte Tochterunternehmen 107.394 -4.418 102.976 -111.317 3.520 -107.796
Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden 79 0 79 -6.574 0 -6.574
Fremdwährungsumrechnungsrücklage 107.473 -4.418 103.055 -117.891 3.520 -114.371
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete
finanzielle Vermögenswerte
33.014 -8.253 24.760 -2.681 670 -2.010
Vollkonsolidierte Tochterunternehmen -20.164 865 -19.299 -114.950 2.918 -112.032
Absicherung von Zahlungsströmen (Hedging Reserve) -20.164 865 -19.299 -114.950 2.918 -112.032
Vollkonsolidierte Tochterunternehmen -1.691 429 -1.262 633 -403 230
Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden 105 0 105 -106 0 -106
Versicherungsmathematische Gewinne/Verluste -1.587 429 -1.157 527 -403 124
Summe 118.736 -11.377 107.359 -234.995 6.706 -228.289

Die Rücklage zur Absicherung von Zahlungsströmen (Hedging Reserve) hat sich wie folgt entwickelt:

Veränderungen der Hedging Reserve TEUR
2021 2020
Während der Berichtsperiode erfasste
Erträge/Aufwendungen aus Cashflow Hedges
Aus Devisentermingeschäften -25.474 -112.750
Aus sonstigen Derivaten 2.137 -6.100
-23.337 -118.851
Umgliederung von Beträgen aus Cashflow
Hedges, die ergebniswirksam erfasst wurden
Aus Devisentermingeschäften 2.415 4.025
Aus sonstigen Derivaten 758 -124
3.173 3.901
Summe -20.164 -114.950

Bei den in der Berichtsperiode erfassten Fair Value-Änderungen aus Cashflow Hedges handelt es sich im Wesentlichen um die Absicherung von Fremdwährungsgeschäften zum Bau von Anlagen sowie die Absicherung von Umsatzerlösen in fremder Währung.

Die obigen Beträge aus der ergebniswirksamen Umgliederung von Cashflow Hedges aus Devisentermingeschäften werden im Betriebsergebnis (EBIT) vor allem in den Umsatzerlösen ausgewiesen. Die obigen Beträge aus der ergebniswirksamen Umgliederung von Cashflow Hedges aus sonstigen Derivaten werden im Finanzerfolg ausgewiesen.

Gewinnrücklagen

Die Gewinnrücklagen setzen sich wie folgt zusammen:

Gewinnrücklagen TEUR
31.12.2021 31.12.2020
Freie Gewinnrücklagen der Lenzing AG nach
österreichischem Recht (öUGB)
730.772 738.076
Bilanzgewinn der Lenzing AG nach
österreichischem Recht (öUGB)
115.493 0
Einbehaltene Gewinne der Tochterunternehmen
einschließlich der Auswirkung der Anpassung der
Abschlüsse der Lenzing AG und ihrer
Tochterunternehmen von den lokalen
Vorschriften auf IFRS
360.095 454.724
Summe (ohne andere Rücklagen) 1.206.359 1.192.800

Die freien Gewinnrücklagen der Lenzing AG können jederzeit aufgelöst und als Teil des Bilanzgewinnes an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Nach österreichischem Recht können Dividenden nur jeweils aus dem Bilanzgewinn gemäß festgestelltem Jahresabschluss der Muttergesellschaft nach öUGB ausgeschüttet werden.

An die Aktionäre der Lenzing AG wurden folgende Dividenden beschlossen und gezahlt:

Beschlossene und gezahlte Dividenden der Lenzing AG

Gesamt Anzahl
der Aktien
Dividende
je Aktie
TEUR EUR
Für das Geschäftsjahr 2020 in der
ordentlichen Hauptversammlung
am 14. April 2021 beschlossene
Dividende
0 26.550.000 0,00
Für das Geschäftsjahr 2019 in der
ordentlichen Hauptversammlung
am 18. Juni 2020 beschlossene
Dividende1
0 26.550.000 0,00

1) Der im Konzernabschluss 2019 veröffentliche Vorschlag für eine Dividendenausschüttung von EUR 1,00 wurde aufgrund der COVID-19-Krise neu bewertet.

Für die Verteilung des Bilanzgewinnes 2021 im Jahresabschluss der Lenzing AG nach öUGB unterbreitet der Vorstand folgenden Vorschlag:

Gewinnverteilungsvorschlag für den

Bilanzgewinn 2021 TEUR
Das Geschäftsjahr 2021 der Lenzing AG endet mit einem
Jahresgewinn nach österreichischem Recht (öUGB) von
157.320
nach Zuweisung zu (freien) Gewinnrücklagen von -41.828
verbleibt ein Bilanzgewinn von 115.493
Der Vorstand schlägt folgende Verteilung des Bilanzgewinnes vor:
Ausschüttung einer Dividende entsprechend einem Betrag von
EUR 4,35 je Aktie auf das dividendenberechtigte Grundkapital
von EUR 27.574.071,43 bzw. 26.550.000 Stückaktien
115.493
Auf neue Rechnung werden vorgetragen 0

Die Dividende aus dem obigen Vorschlag ist abhängig von der Genehmigung durch die Aktionäre auf der Hauptversammlung und wird daher zum Bilanzstichtag im Eigenkapital erfasst.

Hybridkapital

Im Dezember 2020 wurde eine nachrangige unbefristete Anleihe (Hybridkapital) mit einem Nominalvolumen von TEUR 500.000 und einer Verzinsung von 5,75 Prozent p.a. emittiert. Das Hybridkapital hat eine unendliche (ewige) Laufzeit und kann erstmals am 7. Dezember 2025 durch die Lenzing AG gekündigt und getilgt werden. Die Investoren haben kein Kündigungsrecht. Falls das Hybridkapital nicht gekündigt wird, wird das Hybridkapital ab dem 8. Dezember 2025 mit einem veränderten Zinssatz verzinst (dann geltender 5-Jahres Swapsatz plus Marge von 11,208 Prozent).

Die Zinsen sind nachträglich am 7. Dezember eines jeden Jahres zur Zahlung fällig, sofern sich die Lenzing AG nicht entscheidet, die betreffende Zinszahlung aufzuschieben. Ausstehende aufgeschobene Zinszahlungen müssen unter bestimmten Umständen bezahlt werden, insbesondere wenn die Hauptversammlung der Lenzing AG beschließt, eine Dividende zu leisten.

Die Anleihe erfüllt die Kriterien nach IAS 32 (Finanzinstrumente: Ausweis) für Eigenkapital. Die Hybridkupons werden demgemäß als Teil der Ergebnisverwendung in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung gezeigt. Das Hybridkapital hat direkt zurechenbare Transaktionskosten nach Abzug von Steuern in Höhe von TEUR 3.418 verursacht, die gegen das Eigenkapital verrechnet wurden.

Anteile anderer Gesellschafter

Die Anteile anderer Gesellschafter betreffen den Anteilsbesitz Dritter an den vollkonsolidierten Konzernunternehmen (nicht beherrschende Anteile bzw. Gesellschafter). Die Gesellschaften mit nicht beherrschenden Anteilen sind unter Note 43 im Abschnitt "vollkonsolidierte Gesellschaften" dargestellt und betreffen dort jene Unternehmen, bei denen die Lenzing Gruppe einen Anteil unter 100 Prozent besitzt und die nicht unter den kündbaren nicht beherrschenden Anteilen ausgewiesen sind.

Die nicht beherrschenden Anteile am Eigenkapital bestehen per 31. Dezember 2021 mit TEUR 174.719 (31. Dezember 2020: TEUR 133.283) an der LD Celulose S.A. (LDC), Sao Paulo, Brasilien, die dem Segment Division Pulp zugeordnet ist. Die nicht beherrschenden Gesellschafter halten per 31. Dezember 2021 49,0 Prozent (31. Dezember 2020: 49,0 Prozent) am Kapital und den Stimmrechten der nicht börsennotierten LDC. Das Kerngeschäft der LDC soll nach Fertigstellung des Werkes in der Erzeugung und im Vertrieb von Zellstoff bestehen.

Die nachfolgende Tabelle zeigt zusammengefasste Finanzinformationen der LDC nach IFRS (100 Prozent):

Zusammengefasste Finanzinformationen der LDC TEUR

31.12.2021 31.12.2020
Langfristige Vermögenswerte 1.147.458 524.283
Kurzfristige Vermögenswerte 98.960 114.065
Eigenkapital 356.570 272.006
Davon Anteil am Eigenkapital der Aktionäre
der Lenzing AG
181.851 138.723
Davon Anteil nicht beherrschender
Gesellschafter am Eigenkapital
174.719 133.283
Langfristige Verbindlichkeiten 806.748 304.099
Kurzfristige Verbindlichkeiten 83.099 62.243
2021 2020
Umsatzerlöse 10.586 6.000
Ergebnis vor Steuern (EBT) -19.971 -16.077
Gesamtergebnis 52.568 -111.704
Davon Jahresüberschuss -20.564 -22.274
Anteil der Aktionäre der Lenzing AG am
Jahresüberschuss
-10.488 -11.359
Anteil nicht beherrschender Gesellschafter
am Jahresüberschuss
-10.076 -10.914
Davon sonstiges Ergebnis 73.132 -89.430
Anteil der Aktionäre der Lenzing AG am
sonstigen Ergebnis
37.297 -45.654
Anteil nicht beherrschender Gesellschafter
am sonstigen Ergebnis
35.835 -43.776
Cashflow aus der Betriebstätigkeit 11.474 -15.118
Cashflow aus der Investitionstätigkeit -529.072 -396.758
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit 478.252 524.979
Veränderung der liquiden Mittel -39.346 107.682
An die nicht beherrschenden Gesellschafter
gezahlte Dividenden
0 0

Die nicht beherrschenden Anteile am Eigenkapital bestehen per 31. Dezember 2021 mit TEUR 17.232 (31. Dezember 2020: TEUR 14.615) an der PT. South Pacific Viscose (SPV), Purwakarta, Indonesien, die dem Segment Division Fiber zugeordnet ist. Die nicht beherrschenden Gesellschafter halten per 31. Dezember 2021 8,13 Prozent (31. Dezember 2020: 11,92 Prozent) am Kapital und den Stimmrechten der nicht börsennotierten SPV. Das Kerngeschäft der SPV besteht in der Erzeugung und im Vertrieb von holzbasierten Cellulosefasern.

Die nachfolgende Tabelle zeigt zusammengefasste Finanzinformationen der SPV nach IFRS (100 Prozent):

Zusammengefasste Finanzinformationen der SPV TEUR
---------------------------------------------- ------
31.12.2021 31.12.2020
Langfristige Vermögenswerte 221.551 208.333
Kurzfristige Vermögenswerte 166.130 94.351
Eigenkapital 211.952 122.609
Davon Anteil am Eigenkapital der Aktionäre
der Lenzing AG
194.720 107.994
Davon Anteil nicht beherrschender
Gesellschafter am Eigenkapital
17.232 14.615
Langfristige Verbindlichkeiten 17.705 38.077
Kurzfristige Verbindlichkeiten 158.025 141.997
2021 2020
Umsatzerlöse 417.124 225.360
Ergebnis vor Steuern (EBT) -19.395 -66.025
Gesamtergebnis -9.643 -80.742
Davon Jahresüberschuss -25.827 -67.454
Anteil der Aktionäre der Lenzing AG am
Jahresüberschuss
-24.375 -59.414
Anteil nicht beherrschender Gesellschafter
am Jahresüberschuss
-1.452 -8.041
Davon sonstiges Ergebnis 16.184 -13.288
Anteil der Aktionäre der Lenzing AG am
sonstigen Ergebnis
14.831 -11.704
Anteil nicht beherrschender Gesellschafter
am sonstigen Ergebnis
1.353 -1.584
Cashflow aus der Betriebstätigkeit -71.743 9.915
Cashflow aus der Investitionstätigkeit -29.474 -11.233
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit 98.004 -920
Veränderung der liquiden Mittel -3.214 -2.238
An die nicht beherrschenden Gesellschafter
gezahlte Dividenden
0 0

Auf die anderen Gesellschafter von Tochterunternehmen der Lenzing AG entfallen insgesamt folgende Anteile am sonstigen Ergebnis:

Anteil nicht beherrschender Gesellschafter am sonstigen Ergebnis TEUR

2021 2020
Posten, die nicht in die Gewinn- und
Verlustrechnung umgegliedert werden
Neubewertung der Nettoschuld aus
leistungsorientierten Plänen
-45 6
Auf diese Bestandteile des sonstigen
Ergebnisses entfallende Ertragsteuern
10 -31
Posten, die in die Gewinn- und Verlustrechnung
umgegliedert werden können
Ausländische Geschäftsbetriebe –
Kursdifferenzen aus der Umrechnung, die
während der Berichtsperiode eingetreten sind
13.533 -12.112
Cashflow Hedges – effektiver Teil der in der
Berichtsperiode erfassten Fair Value
Änderungen und nicht designierte
Komponenten
-6.858 -49.404
Auf diese Bestandteile des sonstigen
Ergebnisses entfallende Ertragsteuern
0 69
Sonstiges Ergebnis (netto) 6.640 -61.472

Note 29. Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln

Der unter diesem Posten abgegrenzte Betrag resultiert im Wesentlichen aus gewährten Zuschüssen zur Förderung von Investitionen in wirtschaftlich strukturschwachen Regionen, von Investitionen in den Umweltschutz und aus allgemein zur Investitionsförderung gewährten Zuschüssen.

Investitionszuschüsse werden als Passivposten ausgewiesen und entsprechend der Nutzungsdauer der geförderten Investitionen linear verteilt als "Erträge aus der Auflösung von Investitionszuschüssen" ergebniswirksam erfasst.

Zuschüsse der öffentlichen Hand für Kostenersätze werden in jener Periode als sonstiger Ertrag erfasst, in der die entsprechenden Kosten anfallen, außer der Zufluss des Zuschusses hängt von noch nicht mit ausreichender Wahrscheinlichkeit eintretenden Bedingungen ab.

In der Berichtsperiode wurden Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln in Höhe von TEUR 12.755 (2020: TEUR 12.752) erfolgswirksam erfasst, die überwiegend aus der Förderung von Forschungsaktivitäten resultieren. Mit diesen Zuschüssen allenfalls verbundene Auflagen wurden erfüllt, sodass es als unwahrscheinlich angesehen wird, dass diese auch nur teilweise wieder zurückzuzahlen sind.

Unter den Zuschüssen aus öffentlichen Mitteln sind die Emissionszertifikate zum 31. Dezember 2021 in Höhe von TEUR 42.254 enthalten (31. Dezember 2020: TEUR 18.048). Auf Basis der Richtlinie 2003/87/EG des Europäischen Parlaments und des Europäischen Rates über ein System für den Handel mit Treibhausgas-Emissionszertifikaten wurden durch nationale Zuteilungspläne den betroffenen Gesellschaften in der Lenzing Gruppe für 2021 insgesamt 369.863 EU-Emissionszertifikate und 30.589 UK-Emissionszertifikate unentgeltlich zugeteilt (2020: 393.758 EU-Emissionszertifikate und 34.808 UK-Emissionszertifikate).

Emissionszertifikate werden mit dem beizulegenden Zeitwert zum Zeitpunkt der Zuteilung aktiviert. Die Differenz zwischen dem Zeitwert und dem von der Gesellschaft für die Anschaffung aufgewendeten Betrag wird in den Posten "Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln" eingestellt. Zu jedem Berichtsstichtag wird eine Rückstellung für die bis zu diesem Stichtag verbrauchten Zertifikate gebildet. Die Rückstellung wird, soweit die verbrauchten Zertifikate in den von der Gesellschaft zu diesem Stichtag gehaltenen Zertifikaten Deckung finden, mit dem für diese Zertifikate angesetzten Aktivwert bewertet. Soweit die verbrauchten Zertifikate die im Bestand befindlichen Zertifikate übersteigen, wird die Rückstellung mit dem Zeitwert der (nachzuschaffenden) Zertifikate zu dem betreffenden Stichtag bewertet. Künftige Verschärfungen von Gesetzen und Selbstverpflichtungen zu den Emissionen speziell in den Ländern der Produktionsstandorte der Lenzing Gruppe könnten in der Zukunft zu weiteren Vorsorgen führen.

Im Geschäftsjahr 2021 betrugen die Aufwendungen für Emissionszertifikate TEUR 6.557 (2020: TEUR 4.738).

Note 30. Finanzverbindlichkeiten

Die Finanzverbindlichkeiten setzen sich zum 31. Dezember wie folgt zusammen:

Finanzverbindlichkeiten 31.12.2021 31.12.2020 TEUR
Währung Nominale Buchwert Durch
schnittliche
Verzinsung
in %
Währung Nominale Buchwert Durch
schnittliche
Verzinsung
in %
Schuldscheindarlehen
Fix verzinst EUR 362.500 361.965 1,5 EUR 362.500 361.809 1,5
Variabel verzinst EUR 219.000 218.526 1,1 EUR 275.000 274.378 1,1
Variabel verzinst1 USD 65.000 57.350 0,8 USD 65.000 52.927 0,8
637.841 689.114
Verbindlichkeiten gegenüber Kredit
instituten
Darlehen:
Fix verzinst EUR 428.809 428.809 1,0 EUR 328.500 328.500 0,8
Fix verzinst USD 91.457 69.287 2,8 USD 40.883 27.964 3,3
Variabel verzinst EUR 139.779 139.779 0,2 EUR 126.003 126.003 0,2
Variabel verzinst1 USD 789.000 670.175 2,2 USD 284.000 209.540 2,7
Betriebsmittelkredite2
:
Variabel verzinst CNY 250.000 34.612 4,0 CNY 330.000 41.181 4,2
1.342.661 733.188
Leasingverbindlichkeiten
Fix verzinst EUR 63.475 63.475 9,0 EUR 60.890 60.890 11,0
63.475 60.890
Verbindlichkeiten gegenüber sonstigen
Darlehensgebern
Fix verzinst EUR 8.622 8.622 0,7 EUR 6.720 6.720 0,7
Teilweise fix verzinst EUR 33.813 33.813 0,6 EUR 38.572 38.572 0,6
Variabel verzinst USD 0 0 0,0 USD 3.303 2.690 3,7
Variabel verzinst BRL 93.279 14.748 3,9 BRL 135.529 21.318 2,1
57.183 69.300
Summe 2.101.161 1.552.492
Davon kurzfristig 120.125 105.616
Davon langfristig 1.981.036 1.446.876

1) Die zugrunde liegenden Verträge sind zum Bilanzstichtag an den Referenzzinssatz USD-LIBOR gekoppelt und wurden noch nicht auf einen alternativen Referenzzinssatz umgestellt. 2) Revolvierende Kreditvereinbarungen und Kontokorrentkonten

Im Geschäftsjahr 2012 hat die Lenzing Gruppe Schuldscheine begeben. Das Emissionsvolumen beläuft sich auf TEUR 200.000. Es wurden Laufzeiten von 4 und 7 Jahren mit jeweils fixer und variabler Verzinsung und mit einer Laufzeit von 10 Jahren nur mit fixer Verzinsung vereinbart. Die durchschnittliche Laufzeit beträgt ca. 6 Jahre. Im Geschäftsjahr 2016 hat die Lenzing Gruppe von den bestehenden Schuldscheinen TEUR 40.500 planmäßig zurückgezahlt. Im Geschäftsjahr 2015 hat sich die Lenzing Gruppe auf die Refinanzierung der Schuldscheine samt Volumensausdehnung geeinigt. Bestehende Schuldscheine in Höhe von TEUR 89.500 wurden gekündigt und mit verlängerten Laufzeiten neu ausgegeben. Außerdem wurden zusätzlich Schuldscheine in Höhe von TEUR 60.500 ausgegeben. Insgesamt wurden somit TEUR 150.000 an Schuldscheinen platziert, welche eine durchschnittliche Laufzeit von 7 Jahren haben. Im Geschäftsjahr 2021 wurden TEUR 56.000 (2020: TEUR 37.500) zurückbezahlt.

Im Geschäftsjahr 2019 hat die Lenzing Gruppe weitere Schuldscheindarlehen begeben. Das Emissionsvolumen beläuft sich auf TEUR 375.000 und TUSD 45.000. Es wurde eine Laufzeit von 5 bis 15 Jahren mit fixer und variabler Verzinsung vereinbart.

Im Geschäftsjahr 2020 hat die Lenzing Gruppe weitere Schuldscheindarlehen begeben. Das Emissionsvolumen beläuft sich auf TEUR 114.000 und TUSD 20.000. Es wurde eine Laufzeit von 5 bis 7 Jahren mit fixer und variabler Verzinsung vereinbart.

Im Geschäftsjahr 2020 wurde eine Finanzierung von der Oesterreichischen Kontrollbank AG in Höhe von TEUR 200.000 aufgenommen. Es wurde eine Laufzeit von 3 bis 7 Jahren mit fixer und variabler Verzinsung vereinbart.

Im Geschäftsjahr 2021 wurde eine weitere Finanzierung von der Oesterreichischen Kontrollbank AG in Höhe von TEUR 160.000 aufgenommen. Es wurde eine Laufzeit von 2 bis 7 Jahren mit fixer und variabler Verzinsung vereinbart.

Die Finanzierung für die Errichtung des Zellstoffwerkes in Brasilien wurde im Geschäftsjahr 2020 in Form von Darlehen gesichert (Volumen in TUSD 1.147.200). Zum 31. Dezember 2021 sind von den Darlehen TEUR 739.462 (31. Dezember 2020: TEUR 237.504) ausgenutzt. Diese Verbindlichkeiten sind durch verpfändete Sachanlagen in Höhe von TEUR 9.558 (31. Dezember 2020: TEUR 2.091) sowie biologische Vermögenswerte in Höhe von TEUR 95.767 (31.Dezember 2020: 84.254) besichert. Zudem wurden für die Finanzierung des Zellstoffwerkes die Anteile an der LD Celulose S.A., Sao Paulo, Brasilien verpfändet. Details zu den bestehenden Financial Covenants werden in Note 36 erläutert.

Die nächste Zinsanpassung bei den variablen und teilweise fix verzinsten Darlehen erfolgt je nach Kreditvereinbarung innerhalb der nächsten sechs Monate. Die Konditionen für die mehrmals ausnutzbaren (revolvierenden) Kredite sind für eine bestimmte Zeit fixiert und grundsätzlich variabel verzinst.

Die sonstigen Darlehen betreffen vorwiegend die Verpflichtungen gegenüber dem Forschungsförderungsfonds der gewerblichen Wirtschaft und dem ERP-Fonds sowie Darlehen von nicht beherrschten Gesellschaften.

Note 31. Steuerabgrenzung (aktive und passive latente Steuern) und laufende Steuern

Die Steuerabgrenzung für aktive und passive latenten Steuern betrifft folgende Bilanzposten:

Aktive Steuerlatenz TEUR
31.12.2021 31.12.2020
Immaterielle Anlagen und Sachanlagen 3.291 6.316
Finanzanlagen 3.745 4.384
Vorräte 10.506 6.265
Sonstige Vermögenswerte 1.604 1.192
Rückstellungen 20.665 19.556
Investitionszuschüsse 159 186
Leasingverbindlichkeiten 17.550 17.667
Sonstige Verbindlichkeiten 11.594 25.181
Verlustvorträge 37.908 38.889
Aktive Steuerlatenz brutto –
vor Ansatzkorrektur
107.022 119.635
Ansatzkorrektur auf latente Steueransprüche -47.480 -59.115
Davon auf steuerliche Verlustvorträge -32.671 -29.734
Aktive Steuerlatenz brutto 59.542 60.520
Verrechenbar mit passiver Steuerlatenz -55.962 -58.111
Aktive Steuerlatenz netto 3.581 2.409
Passive Steuerlatenz TEUR
---------------------- ------
31.12.2021 31.12.2020
Immaterielle Anlagen und Sachanlagen 71.179 62.139
Nutzungsrechte Leasing 20.155 19.252
Biologische Vermögenswerte 2.613 1.035
Finanzanlagen 5.726 4.654
Vorräte 464 597
Sonstige Vermögenswerte 11.809 3.356
Steuerliche Sonderabschreibungen 2.632 3.041
Investitionszuschüsse 348 428
Sonstige Verbindlichkeiten 842 6.019
Passive Steuerlatenz brutto 115.768 100.522
Verrechenbar mit aktiver Steuerlatenz -55.962 -58.111
Passive Steuerlatenz netto 59.806 42.411

Von den aktiven latenten Steuern brutto sind TEUR 22.501 (31. Dezember 2020: TEUR 16.109) innerhalb eines Jahres fällig. Von den passiven latenten Steuern brutto sind TEUR 12.416 (31. Dezember 2020: TEUR 6.480) innerhalb eines Jahres fällig. Die restlichen Beträge sind in mehr als einem Jahr fällig.

Die Steuerabgrenzungen haben sich wie folgt entwickelt:

Entwicklung der Steuerabgrenzungen TEUR
2021 2020
Stand zum 01.01. -40.001 -34.931
Im Gewinn oder Verlust erfasst -6.838 -10.768
Im sonstigen Ergebnis erfasst -7.857 4.325
Währungsumrechnungsdifferenzen -1.530 1.373
Stand zum 31.12. -56.226 -40.001

Im Konzern bestehen per 31. Dezember 2021 steuerliche Verlustvorträge in Höhe von TEUR 166.812 (31. Dezember 2020: TEUR 166.162). Die bestehenden steuerlichen Verlustvorträge können wie folgt genutzt werden:

Verlustvorträge (Bemessungsgrundlage) TEUR
31.12.2021 31.12.2020
Summe 166.812 166.162
Davon aktivierte Verlustvorträge 20.359 36.042
Davon nicht aktivierte Verlustvorträge 146.453 130.120
Möglicher Verfall von nicht aktivierten
Verlustvorträgen
Innerhalb von 1 Jahr 141 0
Innerhalb von 2 Jahren 557 146
Innerhalb von 3 Jahren 27.875 3.341
Innerhalb von 4 Jahren 83.703 48.275
Innerhalb von 5 Jahren oder länger 30.629 77.469
Unbeschränkt vortragsfähig 3.548 889

Per 31. Dezember 2021 wurden latente Steueransprüche von insgesamt TEUR 3.581 (31. Dezember 2020: TEUR 2.409) aktiviert. Davon entfallen TEUR 25 (31. Dezember 2020: TEUR 18) an aktiven Steuerlatenzen auf Konzerneinheiten, die im abgelaufenen Jahr oder im Vorjahr Verluste erwirtschaftet haben. In den betreffenden Konzerneinheiten resultierten die steuerlichen Verluste im Wesentlichen aus einmaligen Ereignissen, welche in der Zukunft voraussichtlich nicht wiederkehren. Ansonsten erfolgte der Ansatz aktiver latenter Steuern, wenn ausreichend zu versteuernde temporäre Differenzen vorliegen.

Bei den nicht aktivierten Verlustvorträgen bestehen Einschränkungen hinsichtlich ihrer Nutzbarkeit. Wäre eine Nutzbarkeit aller steuerlicher Verlustvorträge in voller Höhe möglich, würden die aktiven latenten Steuern auf Verlustvorträge statt TEUR 5.236 (31. Dezember 2020: TEUR 9.155) TEUR 37.908 (31. Dezember 2020: TEUR 38.889) betragen.

In den aktiven Steuerlatenzen sind in den Posten Finanzanlagen und sonstige Vermögenswerte Beträge für offene Siebentel aus steuerlichen Teilwertabschreibungen in Zusammenhang mit Beteiligungen gemäß § 12 Abs. 3 Z. 2 öKStG (österreichisches Körperschaftsteuergesetz) entsprechend einer Bemessungsgrundlage in Höhe von TEUR 14.994 (31. Dezember 2020: TEUR 17.937) enthalten. Im laufenden Jahr wurden Siebentel aus Teilwertabschreibungen in Höhe von TEUR 4.612 (2020: TEUR 4.419) steuerlich verwertet.

Auf temporäre Differenzen aus Anteilen an Tochterunternehmen, Gemeinschaftsunternehmen und assoziierten Unternehmen und dem anteiligen Nettovermögen, das von Konzerngesellschaften gehalten wird, mit einer Bemessungsgrundlage von TEUR 474.481 (31. Dezember 2020: TEUR 446.410) wurden keine latenten Steuerschulden erfasst, da sich die temporären Differenzen in absehbarer Zeit wahrscheinlich nicht auflösen werden.

In den Forderungen aus laufenden Steuern sind Steuerguthaben aus Vorauszahlungen gegenüber ausländischen Finanzbehörden enthalten. Wenn die Werthaltigkeit wahrscheinlich ist, werden die Werte angesetzt, andernfalls wird eine Ansatzkorrektur vorgenommen. Der Bruttobuchwert der langfristigen Forderungen aus laufenden Steuern beträgt per 31. Dezember 2021 TEUR 21.819 (31. Dezember 2020: TEUR 15.496). Die Zahlungen sind teilweise unsicher, insbesondere die Zeitpunkte der Zahlungen auf Grund der mitunter langen Verfahrensdauern. Deshalb wurden per 31. Dezember 2021 Wertberichtigungen in Höhe von TEUR 6.882 (31. Dezember 2020: TEUR 339) erfasst.

Die Lenzing AG und die im Gruppenvertrag einbezogenen Tochtergesellschaften sind Gruppenmitglieder in der zwischen der B&C Holding Österreich GmbH als Gruppenträgerin und der Lenzing AG sowie weiteren Tochtergesellschaften der Lenzing AG als Gruppenmitglieder abgeschlossenen steuerlichen Unternehmensgruppe gemäß § 9 öKStG (österreichisches Körperschaftsteuergesetz). Der Steuerausgleichsvertrag wurde mit Wirkung ab dem Wirtschaftsjahr 2021 neu gefasst. Darin sind nunmehr auch Regelungen betreffend Zinsschranke (§ 12a KStG) berücksichtigt.

Im Zuge der Gruppenbesteuerung kommt es zwischen den einbezogenen Gruppenmitgliedern zu einer Aufrechnung von steuerlichen Gewinnen und Verlusten. Aufgrund der gemeinsamen Veranlagung werden aktive und passive latente Steuern der einbezogenen Gruppenmitglieder saldiert. Zukünftige Steuerverpflichtungen aus der Anrechnung von Verlusten ausländischer Tochtergesellschaften werden ohne Abzinsung im Konzernabschluss erfasst. Der Gruppen- und Steuerausgleichsvertrag verpflichtet die Lenzing AG, eine Steuerumlage in Höhe der auf den steuerpflichtigen Gewinn der Gesellschaft und der in der Gruppe einbezogenen Tochtergesellschaften entfallenden Körperschaftsteuer zu entrichten. Allfällige beim Gruppenträger auf das gesamte Gruppenergebnis effektiv anrechenbare in- und ausländische Quellensteuern sowie weitergeleitete Mindestkörperschaftsteuern kürzen die von der Lenzing AG zu zahlende Steuerumlage.

Sofern im Veranlagungsjahr laufende Verluste bzw. Verlustvorträge, die vom Gruppenträger selbst verursacht wurden, gegen positive Ergebnisse der Steuergruppe der Lenzing AG verrechnet werden können, kommt es zu einer Reduktion der von der Lenzing AG zu leistenden Steuerumlage. Die Reduktion der Steuerumlage beträgt 25 Prozent (2020: 25 Prozent) des geltenden Körperschaftsteuersatzes (somit derzeit 6,25 Prozent; 2020: 6,25 Prozent) der in einem Veranlagungsjahr des Gruppenträgers mit positiven Ergebnissen verrechneten gruppenträgereigenen laufenden Verluste bzw. Verlustvorträge. Ein steuerlicher Verlust der Lenzing AG inklusive der beteiligten Tochtergesellschaften wird evident gehalten und mit künftigen steuerlichen Gewinnen verrechnet. Für bei Beendigung des Vertrages nicht verrechnete Verluste ist eine Ausgleichszahlung vereinbart.

Bei der Feststellung der Höhe von tatsächlichen und latenten Steuern berücksichtigt die Lenzing Gruppe die Auswirkungen von ungewissen Steuerpositionen. Ein Ansatz von davon betroffenen Steueransprüchen erfolgt in Fällen, in denen der Anspruch hinreichend sicher ist, mit dem erwarteten Betrag der Rückerstattung. Die Steuererklärungen der Unternehmen der Lenzing Gruppe werden regelmäßig von den Steuerbehörden geprüft. Unter Berücksichtigung einer Vielzahl von Faktoren, unter anderem der Auslegung, Kommentierung und Rechtsprechung zur jeweiligen Steuergesetzgebung sowie der Erfahrungen aus der Vergangenheit sind entsprechende Vorsorgen für zukünftig mögliche Steuerverpflichtungen gebildet worden. Darüber hinaus erfolgt die Beurteilung ungewisser Steuerpositionen auf Basis von Schätzungen und Annahmen über künftige Ereignisse. Es können in der Zukunft neue Informationen zur Verfügung stehen, die die Gruppe dazu veranlassen, ihre Annahmen hinsichtlich der Angemessenheit der Steuerpositionen zu ändern. Solche Änderungen werden Auswirkungen auf den Steueraufwand in der Periode haben, in der eine solche Feststellung getroffen wird.

Die Basis für die Beurteilung der Werthaltigkeit aktiver latenter Steuern sind grundsätzlich – nach Abzug der passiven temporären Differenzen – die zukünftigen positiven steuerlichen Ergebnisse entsprechend den vom Vorstand genehmigten Planungen. Diese Planungen werden auch bei den Werthaltigkeitstests verwendet (siehe Note 11). Bei der Beurteilung der noch nicht genutzten steuerlichen Verlustvorträge und Steuergutschriften werden ergänzend die Nutzungsvoraussetzungen berücksichtigt.

Note 32. Rückstellungen

Der Posten Rückstellungen der Lenzing Gruppe gliedert sich wie folgt:

Rückstellungen TEUR

Gesamt Davon kurzfristig Davon langfristig
31.12.2021 31.12.2020 31.12.2021 31.12.2020 31.12.2021 31.12.2020
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche
Verpflichtungen
Pensionen und Abfertigungen 102.220 103.669 6.945 6.750 95.275 96.919
Jubiläumsgelder 18.812 17.420 1.314 939 17.498 16.481
121.032 121.089 8.259 7.688 112.773 113.400
Sonstige Rückstellungen
Drohende Verluste und sonstige Wagnisse 25.978 19.925 22.231 12.943 3.746 6.983
Emissionszertifikate 6.508 4.362 6.508 4.362 0 0
Übrige 3.750 663 2.089 663 1.661 0
36.236 24.951 30.829 17.968 5.407 6.983
Summe 157.268 146.040 39.088 25.657 118.180 120.383

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Pensionen und Abfertigungen

Die Lenzing Gruppe ist Verpflichtungen für Pensionen und Abfertigungen aus leistungsorientierten Versorgungsplänen, die unter den Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen ausgewiesen sind, und beitragsorientierten Versorgungsplänen eingegangen.

Leistungsorientierte Pläne (für Pensionen und Abfertigungen)

Die Versorgungsleistungen richten sich bei den leistungsorientierten Plänen für Pensionen und Abfertigungen nach dem letzten Aktivbezug und nach dem Dienstalter. Sie erfordern keine Beitragsleistungen von den Arbeitnehmern.

Die leistungsorientierten Pensionspläne basieren auf vertraglichen Verpflichtungen. Der bedeutendste leistungsorientierte Pensionsplan der Lenzing Gruppe besteht in Österreich. Dieser leistungsorientierte Pensionsplan gilt für Arbeitnehmer, die vor dem 1. Jänner 2000 eingetreten sind und sich für den Verbleib im Plan entschieden haben. Die Ansprüche entstanden im Allgemeinen nach einer Wartezeit von mindestens 10- bzw. 15-jähriger Dienstzeit. Bei den Anwartschaftsberechtigten wird von einem Pensionsalter von 58 bis 63 Jahren, abhängig vom Geschlecht, ausgegangen. Der Plan umfasst derzeit zum Großteil bereits pensionierte Arbeitnehmer. Es bestehen zum Teil qualifizierte Versicherungspolizzen, welche als Planvermögen erfasst sind, und Bedeckungen der Verpflichtungen mit Wertpapieren, die sich nicht als Planvermögen eignen.

Die leistungsorientierten Abfertigungspläne basieren auf gesetzlichen und kollektivvertraglichen Verpflichtungen. Der bedeutendste leistungsorientierte Abfertigungsplan der Lenzing Gruppe besteht in Österreich. Nach diesem Plan haben Arbeitnehmer, deren Dienstverhältnisse österreichischem Recht unterliegen und vor dem 1. Jänner 2003 begonnen haben, einen gesetzlichen Anspruch auf eine Abfertigung in besonderen Fällen, insbesondere bei Erreichen des gesetzlichen Pensionsalters und im Fall der Dienstgeberkündigung (System "Abfertigung alt"). Die Höhe der Abfertigung ist abhängig von der Höhe des Bezugs zum Zeitpunkt der Beendigung des Dienstverhältnisses und von der Dauer des Dienstverhältnisses. Wesentliche ähnliche leistungsorientierte Abfertigungspläne bestehen auch in Indonesien und Tschechien. Sie gelten dort für alle Arbeitnehmer unabhängig vom Eintrittsdatum. Für die leistungsorientierten Abfertigungspläne bestehen keine Vermögenswerte zur Deckung, sie sind rein rückstellungsfinanziert.

Die leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungspläne sind im Wesentlichen mit folgenden Risiken verbunden, welche die Höhe der zu bilanzierenden Verpflichtungen beeinflussen:

  • Veranlagungsrisiko: Wenn der Ertrag aus dem Planvermögen den Abzinsungssatz unterschreitet, führt das zu einem Plandefizit und zu einer Erhöhung der Verpflichtungen.
  • Zinsrisiko: Eine Senkung des Abzinsungssatzes durch geringere Anleihezinsen am Kapitalmarkt führt zu einer Erhöhung der Verpflichtungen.
  • Gehalts- und Pensionstrend: Sollte die tatsächliche Entwicklung über den angenommenen zukünftigen Gehalts- und Pensionsentwicklungsraten liegen, führt dies zu einer Erhöhung der Verpflichtungen.
  • Fluktuations- und Austrittsrisiko: Eine Verringerung der angenommenen Fluktuationsraten führt zu einer Erhöhung der Verpflichtungen.
  • Langlebigkeitsrisiko: Ein Anstieg der Lebenserwartung der Anspruchsberechtigten führt zu einer Erhöhung der Verpflichtungen.

Daneben ist die Lenzing Gruppe bei diesen Plänen auch Währungsrisiken ausgesetzt.

Die Lenzing Gruppe ergreift verschiedene Maßnahmen, um die Risiken aus leistungsorientierten Plänen zu reduzieren. Dazu gehören insbesondere die Ausfinanzierung der leistungsorientierten Pläne durch Planvermögen oder Bedeckung der Verpflichtungen mit Wertpapieren, die sich nicht als Planvermögen eignen, und die Abfindung von bestehenden leistungsorientierten Plänen durch Abschlagszahlungen. Zudem werden Pensions- und ähnliche Zusagen, soweit möglich und rechtlich zulässig, nur mehr in Form von beitragsorientierten Leistungszusagen abgeschlossen.

Die Ziele der Investitionspolitik sind beim Planvermögen ein optimierter Aufbau und die Deckung der bestehenden Ansprüche der betreffenden Arbeitnehmer. Die Anlagestrategien (Asset Allocations) des Planvermögens sind vertraglich geregelt. Für einen Teil der Ansprüche des österreichischen Pensionsplanes wurde eine Rückdeckungsversicherung abgeschlossen und als Planvermögen in der Höhe von TEUR 2.598 (31. Dezember 2020: TEUR 2.730) dargestellt. Dabei handelt es sich um eine klassische Lebensversicherung, die entsprechend dem Fälligkeitsprofil der zu Grunde liegenden Ansprüche mit dem Ziel hoher Sicherheit bei der Veranlagung vorwiegend in Schuldinstrumente investiert. Beiträge in die Versicherung werden durch die Lenzing Gruppe nicht mehr geleistet.

Der Fair Value der Versicherung wird nicht auf einem aktiven Markt festgelegt; er entspricht dem bilanzmäßigen Deckungskapital. Im Planvermögen sind keine eigenen Finanzinstrumente oder selbstgenutzte Vermögenswerte der Lenzing Gruppe enthalten. Die tatsächlichen Erträge aus dem Planvermögen betragen TEUR 152 (2020: TEUR 149). Der Nettozinsaufwand aus leistungsorientierten Plänen (Aufwendungen aus der Aufzinsung der Verpflichtungen und die Erträge aus dem Planvermögen) wird in den Finanzierungskosten erfasst.

Die wichtigsten angewandten versicherungsmathematischen Parameter der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungspläne stellen sich wie folgt dar:

Versicherungsmathematische Annahmen der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungspläne p. a. in %

31.12.2021 Zinssatz Gehalts
steigerung
Pensions
steigerung
Fluktuations
abschläge
Österreich –
Pensionen
0,9 2,5 0,0-3,0 0,0
Österreich –
Abfertigungen
0,9 2,5 N/A 0,0
Indonesien 6,8 7,5 N/A 1,0-5,0
Tschechien 0,9 4,0 N/A 1,3
31.12.2020
Österreich –
Pensionen
0,7 2,3 0,0-3,0 0,0
Österreich –
Abfertigungen
0,7 2,3 N/A 0,0
Indonesien 6,3 3,5-7,5 N/A 1,0-5,0
Tschechien 0,7 3,6 N/A 1,0

Die wesentlichen Verpflichtungen aus leistungsorientierten Plänen bestehen aus Verpflichtungen für Pensionen und Abfertigungen in österreichischen Konzernunternehmen der Lenzing Gruppe. Für diese Verpflichtungen wurde ein Abzinsungssatz verwendet, der aus erstrangigen festverzinslichen Industrieanleihen mit zumindest AA-Rating nach dem Standard eines international tätigen Versicherungsmathematikers abgeleitet wurde. Anleihen, die im Vergleich zu den anderen Anleihen in ihrer Risikoeinstufung deutlich höhere oder niedrigere Zinsen aufweisen ("statistische Ausreißer"), wurden dabei nicht berücksichtigt. Die Währung und die Laufzeiten der zu Grunde gelegten Anleihen orientieren sich an der Währung und den voraussichtlichen Laufzeiten der zu erfüllenden Verpflichtungen. Die geschätzten Gehalts- und Pensionssteigerungen, die auch für die Zukunft als realistisch angesehen werden, wurden aus einer Durchschnittsbetrachtung der vergangenen Jahre abgeleitet. Die Fluktuationsraten wurden je nach Gesellschaft in Abhängigkeit von der Zusammensetzung der Belegschaft und der Dauer von deren Unternehmenszugehörigkeit angesetzt. Das für die Berechnung herangezogene Pensionsantrittsalter richtet sich nach den jeweiligen gesetzlichen Bestimmungen. In den übrigen Ländern werden landesspezifische Annahmen zur Festlegung des Abzinsungssatzes, der Gehaltssteigerungen, der Fluktuationsraten und des Pensionsantrittsalters verwendet.

Für die Berechnung der leistungsorientierten Pensionspläne in Österreich werden die biometrischen Rechnungsgrundlagen von AVÖ 2018-P – Rechnungsgrundlagen für die Pensionsversicherung verwendet.

In den übrigen Ländern gibt es folgende biometrische Rechnungsgrundlagen und Annahmen:

  • Indonesien: Tabel Mortalita Indonesia (TMI 2019)
  • Tschechien: AVÖ 2018-P
  • Übrige: Aufgrund der geringen Anzahl der Anspruchsberechtigten wurden keine biometrischen Annahmen getroffen

Die in der Konzernbilanz ausgewiesenen Verpflichtungen (Buchwerte) aus leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungsplänen setzen sich wie folgt zusammen:

Entwicklung der leistungsorientierten Pläne TEUR

Barwert der Pensions- und
Beizulegender Wert des
Abfertigungsverpflichtung
Planvermögens
(DBO)
Buchwert der
leistungsorientierten Pläne
2021 2020 2021 2020 2021 2020
Stand zum 01.01. 106.398 113.621 2.730 2.863 103.669 110.757
Dienstzeitaufwand
Laufender Dienstzeitaufwand 3.777 4.066 0 0 3.777 4.066
Nachzuverrechnender Dienstzeitaufwand 0 0 0 0 0 0
Ergebnis aus Plankürzungen 588 800 0 0 588 800
Nettozinsen 1.590 1.979 18 26 1.572 1.953
In der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erfasste Aufwendungen
und Erträge für leistungsorientierte Pläne
5.955 6.845 18 26 5.936 6.819
Neubewertung der Periode
Aufgrund demografischer Annahmen -77 366 0 0 -77 366
Aufgrund finanzieller Annahmen -918 515 0 0 -918 515
Aufgrund erfahrungsbedingter Anpassungen 2.821 -1.391 0 0 2.821 -1.391
Aufgrund von Erträgen aus Planvermögen exklusive Beträge, die in den
Zinserträgen enthalten sind
0 0 134 124 -134 -124
Im sonstigen Ergebnis erfasste Neubewertungen von
leistungsorientierten Plänen
1.825 -509 134 124 1.691 -633
Cashflows
Aus dem Plan geleistete Zahlungen -283 -283 -283 -283 0 0
Direkte Zahlungen und Beiträge des Arbeitgebers -10.378 -11.549 0 0 -10.378 -11.549
Währungsumrechnungsdifferenzen 1.302 -1.725 0 0 1.302 -1.725
Sonstige Überleitungspositionen -9.360 -13.558 -283 -283 -9.076 -13.275
Stand zum 31.12. 104.818 106.398 2.598 2.730 102.220 103.669
Davon Pensionen Österreich 23.413 25.336 2.598 2.730 20.815 22.607
Davon Abfertigungen Österreich 58.583 61.573 0 0 58.583 61.573
Davon Pensionen und Abfertigungen übrige Länder 22.822 19.489 0 0 22.822 19.489

Zur Beurteilung des Risikos der Veränderung versicherungsmathematischer Parameter hinsichtlich der Bewertung des Barwerts der Verpflichtungen aus leistungsorientierten Plänen werden Sensitivitätsanalysen durchgeführt. Die Sensitivitätsanalysen stellen Auswirkungen aus hypothetischen Änderungen von wesentlichen Parametern auf den Barwert der Verpflichtungen dar, die sich bei vernünftiger Betrachtungsweise am Bilanzstichtag hätten ändern können. Es wurde jeweils ein Parameter verändert, während die übrigen Parameter konstant gehalten wurden. Als Basis für die Sensitivitätsanalysen werden die Barwerte der Verpflichtungen zum Bilanzstichtag vor Abzug der Planvermögen (Bruttoschuld bzw. DBO) herangezogen.

Die Sensitivitäten der Parameter stellen sich zu den Bilanzstichtagen wie folgt dar:

Sensitivitätsanalyse der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungsverpflichtungen

31.12.2021 Veränderung
der Parameter
(Prozentpunkte)
Abnahme des
Parameters /
Veränderung
des Barwerts
der Verpflich
tung in TEUR
Zunahme des
Parameters /
Veränderung
des Barwerts
der Verpflich
tung in TEUR
Zinssatz 1,0 9.703 -8.370
Gehaltssteigerung 1,0 -6.524 7.395
Pensionssteigerung 1,0 -1.689 1.915

Sensitivitätsanalyse der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungsverpflichtungen (Vorjahr)

31.12.2020 Veränderung
der Parameter
(Prozentpunkte)
Abnahme des
Parameters /
Veränderung
des Barwerts
der Verpflich
tung in TEUR
Zunahme des
Parameters /
Veränderung
des Barwerts
der Verpflich
tung in TEUR
Zinssatz 1,0 10.171 -8.748
Gehaltssteigerung 1,0 -6.660 7.570
Pensionssteigerung 1,0 -1.908 2.174

Die oben dargestellten Sensitivitätsanalysen stellen hypothetische Änderungen aufgrund der getroffenen Annahmen dar. Tatsächliche Abweichungen von den Annahmen führen zu anderen Auswirkungen. Insbesondere können die oben isoliert veränderten Parameter in der Realität miteinander korrelieren. Der Abzug der Planvermögen wird zu einer weiteren Verringerung der Auswirkungen führen.

Die Lenzing Gruppe erwartet, dass im folgenden Geschäftsjahr Beiträge von TEUR 7.003 (2020: TEUR 6.488) in die leistungsorientierten Pläne einzuzahlen sind.

Die gewichteten durchschnittlichen Laufzeiten (Durationen) der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungsverpflichtungen in Jahren stellen sich wie folgt dar:

Gewichtete durchschnittliche Laufzeiten der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungsverpflichtungen Jahre

31.12.2021 31.12.2020
Österreich – Pensionen 9 9
Österreich – Abfertigungen 9-15 9-13
Indonesien 9 9
Tschechien 10 10

Beitragsorientierte Pläne (für Pensionen und Abfertigungen)

Für beitragsorientierte Pensions- und Abfertigungspläne zahlt die Lenzing Gruppe in Pensionskassen und ähnliche externe Fonds ein. Die bedeutendsten beitragsorientierten Pensions- und Abfertigungspläne der Lenzing Gruppe bestehen in Österreich (System "Abfertigung neu" und einzelvertragliche Zusagen).

Die Aufwendungen für beitragsorientierte Pläne setzen sich wie folgt zusammen:

Aufwendungen für beitragsorientierte Pläne TEUR
2021 2020
Österreich – Pensionen 1.804 1.786
Österreich – Abfertigungen 2.340 2.266
Übrige Länder 4.784 4.202
Summe 8.927 8.254

Rückstellungen für Jubiläumsgelder

Aufgrund kollektivvertraglicher Regelungen sind die Lenzing AG und einige, insbesondere österreichische und tschechische Tochterunternehmen, zu Geldzahlungen an Arbeitnehmer bei einer bestimmten Unternehmenszugehörigkeitsdauer verpflichtet. Bei österreichischen Gesellschaften besteht eine Umwandlungsoption für Mitarbeiter, das Dienstjubiläum in Zeitguthaben umwandeln zu können. Es wurden keine Vermögenswerte aus dem Unternehmen ausgesondert und auch keine Beiträge an eine Pensionskasse oder einen anderen externen Fonds geleistet, um diese Verpflichtungen abzudecken. Die Jubiläumsgeldansprüche erfordern keine Beitragsleistungen von den Arbeitnehmern.

Die Verpflichtungen aus Jubiläumsgeldern an Arbeitnehmer (Gelder für Dienstnehmerjubiläen) sind nach IFRS als andere langfristig fällige Leistungen an Arbeitnehmer anzusehen. Der Nettozinsaufwand aus Jubiläumsgeldern (Aufwendungen aus der Aufzinsung der Verpflichtungen) wird in den Finanzierungskosten erfasst. Für die österreichischen Verpflichtungen wurde ein Abzinsungssatz analog zu den obigen leistungsorientierten Plänen verwendet. Die Fluktuationsraten wurden je nach Gesellschaft in Abhängigkeit von der Zusammensetzung der Belegschaft und der Dauer von deren Unternehmenszugehörigkeit angesetzt. In den übrigen Ländern werden landesspezifische Annahmen zur Festlegung des Abzinsungssatzes, der Fluktuationsraten und der Gehaltssteigerungen verwendet.

Die wichtigsten angewandten versicherungsmathematischen Parameter der Verpflichtungen für Jubiläumsgelder stellen sich wie folgt dar:

Versicherungsmathematische Annahmen der Verpflichtung für Jubiläumsgelder p. a. in %

31.12.2021 Zinssatz Gehalts
steigerung
Fluktuations
abschläge
Österreich 1,1 2,5 0,0-6,8
Tschechien 0,6 4,0 1,3
31.12.2020
Österreich 1,0 2,3 0,5-3,4
Tschechien 0,3 3,6 1,0

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Verpflichtung (Rückstellung) für Jubiläumsgelder:

Entwicklung der Verpflichtung (Rückstellung)

für Jubiläumsgelder TEUR
2021 2020
Stand zum 01.01. 17.420 18.117
Dienstzeitaufwand
Laufender Dienstzeitaufwand 1.212 1.164
Nettozinsen 169 191
Neubewertung der Periode
Aufgrund demografischer Annahmen -349 -312
Aufgrund finanzieller Annahmen 327 461
Aufgrund erfahrungsbedingter Anpassungen 1.451 -423
In der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
erfasste Aufwendungen und Erträge für
leistungsorientierte Pläne
2.810 1.081
Cashflows
Direkte Zahlungen des Arbeitgebers -1.422 -1.777
Währungsumrechnungsdifferenzen 4 -1
Sonstige Überleitungspositionen -1.418 -1.778
Stand zum 31.12. 18.812 17.420

Sonstige Rückstellungen

Die sonstigen Rückstellungen haben sich wie folgt entwickelt:

Entwicklung der sonstigen Rückstellungen TEUR

2021 Stand zum
01.01.
Währungs
umrechnungs
differenzen
Umglie
derung
Verbrauch Auflösung Dotierung Stand zum
31.12.
Davon
kurzfristig
Davon
langfristig
Drohende Verluste und
sonstige Wagnisse
19.925 0 0 0 -3.420 9.4721 25.978 22.231 3.746
Emissionszertifikate 4.362 7 0 -4.290 0 6.429 6.508 6.508 0
Übrige 663 94 0 -35 -99 3.127 3.750 2.089 1.661
Summe 24.951 101 0 -4.326 -3.519 19.028 36.236 30.829 5.407

Entwicklung der sonstigen Rückstellungen (Vorjahr) TEUR

2020 Stand zum
01.01.
Währungs
umrechnungs
differenzen
Umglie
derung
Verbrauch Auflösung Dotierung Stand zum
31.12.
Davon
kurzfristig
Davon
langfristig
Drohende Verluste und
sonstige Wagnisse
8.874 0 0 -327 -718 12.0971 19.925 12.943 6.983
Emissionszertifikate 4.058 0 0 -3.119 0 3.423 4.362 4.362 0
Übrige 823 -58 0 -252 -261 411 663 663 0
Summe 13.755 -58 0 -3.699 -979 15.931 24.951 17.968 6.983

1) Inkl. Aufzinsung TEUR 0 (2020: TEUR 144).

Bei der Bewertung von Rückstellungen werden Erfahrungswerte aus der Vergangenheit, aktuelle Kosten- und Preisinformationen sowie Einschätzungen bzw. Gutachten von internen und externen Sachverständigen und Experten genutzt. Die den Rückstellungen zugrunde liegenden Annahmen werden fortlaufend überprüft. Die tatsächlichen Werte können von den getroffenen Annahmen abweichen, wenn sich die Rahmenbedingungen entgegen den Erwartungen zum Bilanzstichtag entwickeln. Änderungen werden zum Zeitpunkt einer besseren Kenntnis erfolgswirksam berücksichtigt und die Prämissen entsprechend angepasst.

Die sonstigen Rückstellungen für drohende Verluste und sonstige Wagnisse enthalten vor allem Vorsorgen für Verpflichtungen aus zu erbringenden Infrastrukturleistungen in Höhe von TEUR 4.553 (31. Dezember 2020: TEUR 7.973), Vorsorgen für Nachforderungen aus Beschaffungsverträgen in Höhe von TEUR 21.200 (31. Dezember 2020: TEUR 11.800) sowie für andere nachteilige Verträge. Die sonstigen Rückstellungen für Emissionszertifikate enthalten den Gegenwert der verbrauchten Emissionszertifikate.

Bei den kurzfristigen sonstigen Rückstellungen wird der Mittelabfluss innerhalb der nächsten zwölf Monate als wahrscheinlich eingeschätzt. Bei den langfristigen Teilen der sonstigen Rückstellungen hängt der Mittelabfluss von verschiedenen Faktoren ab (insbesondere von Garantie- und Gewährleistungsfristen, Vertragslaufzeiten und anderen Ereignissen):

  • Bei den sonstigen Rückstellungen für Garantie und Gewährleistung wird der Mittelabfluss voraussichtlich innerhalb der nächsten zwölf Monate erwartet.
  • Bei den sonstigen Rückstellungen für drohende Verluste und sonstige Wagnisse wird der Mittelabfluss voraussichtlich folgendermaßen erwartet:

Erwarteter Mittelabfluss bei sonstigen Rückstellungen (langfristig) für drohende Verluste und sonstige Wagnisse (gerechnet vom Bilanzstichtag) TEUR

31.12.2021 31.12.2020
Im 2. Jahr 571 992
Im 3. bis 5. Jahr 1.926 2.987
Im 6. bis 10. Jahr 1.250 3.004
Summe 3.746 6.983

Note 33. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

Sämtliche Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind als kurzfristige Verbindlichkeiten eingestuft.

Für Verbindlichkeiten, welche Teil von Reverse-Factoring-Vereinbarungen sind, wird untersucht, ob die ursprüngliche Verbindlichkeit aus Lieferung und Leistung weiterhin ausgewiesen werden muss oder ob sie aufgrund der Vereinbarung auszubuchen und eine neue finanzielle Verbindlichkeit zu erfassen ist. Maßgebend ist, ob die Lenzing Gruppe von ihrer ursprünglichen Verpflichtung entbunden wurde. Wurde die Lenzing Gruppe von ihrer ursprünglichen Verpflichtung nicht entbunden, wird geprüft, ob die Lenzing Gruppe durch die Reverse-Factoring-Vereinbarung eine neue Verpflichtung eingegangen ist, die zusätzlich zur Verbindlichkeit aus Lieferung und Leistung zu bilanzieren ist. Ist auch dies nicht der Fall, wird im Rahmen eines Barwerttests geprüft, ob es im Rahmen der Reverse-Factoring-Vereinbarung zu wesentlichen Änderungen der Vertragsbedingungen bei der Verbindlichkeit aus Lieferung und Leistung kommt, die zu einer Ausbuchung der Verbindlichkeit aus Lieferung und Leistung und der Einbuchung einer neuen finanziellen Verbindlichkeit führt.

Lieferanten der Lenzing Gruppe finanzieren ihre Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gegenüber der Lenzing Gruppe im Rahmen von Reverse-Factoring-Vereinbarungen. Die Lieferanten dürfen dabei ihre Banken mit vorzeitigen Bezahlungen der Forderungen beauftragen. Bei den Vereinbarungen kommt es aufgrund des durchgeführten Barwerttests zu keiner wesentlichen Änderung der Vertragsbedingungen (insbesondere Zahlungsziele und Zinssätze). Diese Vereinbarungen führen aus Sicht der Lenzing Gruppe weder zivilrechtlich noch nach den Vorschriften der IFRS zu einer Umqualifizierung der betroffenen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in eine andere Art von Verbindlichkeiten. Deshalb kommt es zu keiner Änderung im Ausweis in der Konzern-Bilanz (dort unter den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen) und Konzern-Kapitalflussrechnung (dort im Cashflow aus der Betriebstätigkeit). Zum 31. Dezember 2021 waren davon potenziell insgesamt Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von TEUR 126.693 (31. Dezember 2020: TEUR 54.294) betroffen. Der Buchwert der potenziell betroffenen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, für den die Lieferanten bereits Zahlungen von den Banken erhalten haben, beträgt TEUR 119.902 (31. Dezember 2020: TEUR 45.405). Die Lenzing Gruppe hat wie im Vorjahr keine Sicherheiten bestellt.

Das Liquiditätsrisiko der Reverse-Factoring-Vereinbarungen besteht in einer Konzentration, da die Reverse-Factoring-Vereinbarungen derzeit nur mit einem einzigen Finanzinstitut bestehen und das Risiko somit in der Widerrufung der Reverse-Factoring-Vereinbarung durch dasselbe Finanzinstitut besteht. Die von den Reverse-Factoring-Vereinbarungen betroffenen Verbindlichkeiten werden entsprechend ihrer vereinbarten Fälligkeit beglichen. Die damit verbundenen, geschätzten Abflüsse werden in der Liquiditätsplanung berücksichtigt. Die Lenzing Gruppe beurteilt die Risikokonzentration hinsichtlich ausreichender Finanzierungsquellen eher als niedrig, weil die Risikostreuung bei den Finanzierungen der Lenzing Gruppe auf verschiedene Finanzinstitute gewahrt ist. Die Reverse-Factoring-Vereinbarungen beinhalten darüber hinaus keine wesentliche Finanzierungskomponente und ihr Wegfall hätte damit auch keine signifikante Erhöhung des Finanzierungsbedarfs zur Folge. Die Verbindlichkeiten aus Reverse-Factoring-Vereinbarungen betragen zum Bilanzstichtag 6,0 Prozent (31. Dezember 2020: 3,5 Prozent) im Verhältnis zu den gesamten Finanzverbindlichkeiten des Konzerns.

Informationen zum Liquiditäts- und Fremdwährungsrisiko des Gruppenexposure sind in Note 39 dargestellt.

Note 34. Sonstige Verbindlichkeiten

Die sonstigen langfristigen Verbindlichkeiten setzen sich wie folgt zusammen:

Sonstige langfristige Verbindlichkeiten TEUR
31.12.2021 31.12.2020
Sonstige langfristige finanzielle Verbindlichkeiten
(insbesondere aus Derivaten)
3.378 24.241
Langfristige nicht finanzielle abgegrenzte
Schulden für Personalaufwendungen
2.045 1.523
Sonstige langfristige nicht finanzielle
Verbindlichkeiten (insbesondere aus
Verpflichtungen aus Altersteilzeit)
1.316 1.098
Summe 6.740 26.861

Die sonstigen kurzfristigen Verbindlichkeiten setzen sich wie folgt zusammen:

Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten TEUR
31.12.2021 31.12.2020
Sonstige kurzfristige finanzielle
Verbindlichkeiten
Noch nicht abgerechnete Derivate
(offene Positionen)
25.027 44.018
Übrige abgegrenzte Schulden 32.898 22.418
Vertragsverbindlichkeiten – abgegrenzte
Schulden aus Nachlässen und Rabatten
(siehe Note 5)
2.681 1.725
Übrige kurzfristige finanzielle Verbindlichkeiten 4.863 6.405
65.469 74.566
Sonstige kurzfristige nicht finanzielle
Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten aus sonstigen Steuern 7.409 4.269
Lohn- und Gehaltsverbindlichkeiten 6.644 6.742
Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen
Sicherheit
6.776 6.304
Vertragsverbindlichkeiten – erhaltene
Anzahlungen (siehe Note 5)
14.526 20.918
Abgegrenzte Schulden für
Personalaufwendungen
76.073 24.782
Rechnungsabgrenzungsposten und Übrige 3.484 4.184
114.913 67.199
Summe 180.382 141.765

Die abgegrenzten Schulden für Personalaufwendungen enthalten vor allem Verbindlichkeiten für kurzfristige Ansprüche von bestehenden und ehemaligen Mitarbeitern/innen (insbesondere für noch nicht konsumierten Urlaub und Zeitausgleich, Überstunden und Leistungsprämien).

Die übrigen abgegrenzten Schulden enthalten vor allem antizipierte Ertragseinbußen aus Erlösminderungen bzw. Aufwandserhöhungen aus dem Kunden- und Lieferantenverkehr (insbesondere Nachlässe und Rabatte) sowie Verbindlichkeiten für bereits von Dritten erbrachte, aber noch nicht abgerechnete Lieferungen und Leistungen.

Erläuterungen zur Konzern-Kapitalflussrechnung

Note 35. Angaben zur Konzern-Kapitalflussrechnung

Der Fonds der liquiden Mittel entspricht der Bilanzposition Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente. Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente betreffen Kassenbestände, täglich fällige Gelder, Schecks und kurzfristige Termineinlagen bei Banken sowie liquide kurzfristige Wertpapiere mit einer Laufzeit von weniger als drei Monaten, die nur geringfügigen Wertschwankungen unterliegen (siehe Note 37).

Die sonstigen unbaren Erträge bzw. Aufwendungen enthalten im Geschäftsjahr 2021 und im Vorjahr die Abschreibungen auf Vorräte sowie die Zu- und Abschreibung auf Finanzanlagen und sonstige langfristige finanzielle Vermögenswerte. Darüber hinaus sind in den sonstigen unbaren Erträgen bzw. Aufwendungen unrealisierte Netto-Fremdwährungsgewinne/-verluste sowie Bewertungseffekte aus Forderungen enthalten.

Die noch nicht zahlungswirksamen Transaktionen aus dem Erwerb von immateriellen Anlagen und Sachanlagen sind nicht im Cashflow aus der Investitionstätigkeit der aktuellen Periode enthalten. Im Wesentlichen sind das die noch nicht erfolgten Zahlungen an Lieferanten in Höhe von TEUR 16.180 (2020: TEUR 41.179).

In den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten werden Bankkonten mit negativen Beständen berücksichtigt, wenn Aufrechnungsvereinbarungen bestehen (siehe Note 37).

Entwicklung der Finanzverbindlichkeiten TEUR

2021 Schuldschein
darlehen
Verbindlich
keiten gegen
über Kredit
instituten
Verbindlich
keiten gegen
über sonstigen
Darlehens
gebern
Leasing
verbindlich
keiten
Zwischen
summe
übrige Finanz
verbindlich
keiten
Summe
Stand zum 01.01. 689.114 733.188 69.300 60.890 863.378 1.552.492
Zahlungs
wirksam
Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten 0 622.844 3.539 0 626.384 626.384
Rückzahlung von Finanzverbindlichkeiten -56.000 -60.668 -13.037 -13.879 -87.584 -143.584
Nicht
zahlungs
wirksam
Währungsumrechnungsdifferenzen 4.422 44.360 120 828 45.308 49.730
Auf-/Abzinsung 305 2.936 -2.739 5.581 5.778 6.083
Zugänge zu Leasingverbindlichkeiten 0 0 0 10.095 10.095 10.095
Sonstige Veränderungen 0 0 0 -40 -40 -40
Stand zum 31.12. 637.841 1.342.661 57.183 63.475 1.463.320 2.101.161

Entwicklung der Finanzverbindlichkeiten (Vorjahr) TEUR

2020 Schuldschein
darlehen
Verbindlich
keiten gegen
über Kredit
instituten
Verbindlich
keiten gegen
über sonstigen
Darlehens
gebern
Leasing
verbindlich
keiten
Zwischen
summe
übrige Finanz
verbindlich
keiten
Summe
Stand zum 01.01. 599.932 293.761 51.562 36.337 381.659 981.591
Zahlungs
wirksam
Aufnahme von Finanzverbindlichkeiten 131.691 547.656 56.621 0 604.277 735.968
Rückzahlung von
Finanzverbindlichkeiten
-37.500 -97.984 -31.921 -14.787 -144.691 -182.191
Nicht
zahlungs
wirksam
Währungsumrechnungsdifferenzen -5.293 -10.433 -7.051 -10.191 -27.674 -32.967
Auf-/Abzinsung 284 188 89 5.533 5.810 6.094
Zugänge zu Leasingverbindlichkeiten 0 0 0 50.888 50.888 50.888
Sonstige Veränderungen 0 0 0 -6.891 -6.891 -6.891
Stand zum 31.12. 689.114 733.188 69.300 60.890 863.378 1.552.492

Note 36. Kapitalrisikomanagement

Grundlagen

Die Lenzing Gruppe steuert ihr Eigen- und Fremdkapital mit dem klaren Ziel, Erträge, Kosten und Assets der einzelnen Operations/Bereiche bzw. der gesamten Gruppe im Sinne einer nachhaltig hohen Ertragskraft und soliden Bilanzstruktur zu optimieren. Hierfür spielen finanzielle Leveragefähigkeiten, jederzeit ausreichende Liquiditätsversorgung und klare Orientierung an cashnahen Kennzahlen und Steuerungsgrößen vor dem Hintergrund der strategischen Stoßrichtung und der langfristigen Ziele der Gruppe eine wesentliche Rolle. Damit wird sichergestellt, dass die Konzernunternehmen unter der Unternehmensfortführungsprämisse operieren können. Darüber hinaus tragen das genehmigte Kapital und das bedingte Kapital dazu bei, dass die Lenzing AG flexibel weiteres Eigenkapital zur Nutzung von sich zukünftig ergebenden Marktchancen aufnehmen kann.

Die Eigenkapitalmanagementstrategie der Lenzing Gruppe zielt darauf ab, dass die Lenzing AG und die anderen Konzerngesellschaften eine den lokalen Anforderungen entsprechende Eigenkapitalausstattung haben. Einige Kreditverträge mit Banken enthalten außerdem Financial Covenants, die sich insbesondere auf die Höhe des Eigenkapitals, das Verhältnis zwischen Net Financial Debt und EBITDA sowie auf andere Finanzkennzahlen oder finanzielle Kriterien des Konzerns oder einzelner, teilweise zusammengefasster Konzerngesellschaften beziehen. Bei Nichteinhaltung dieser Financial Covenants können die Banken teilweise vorzeitige Rückzahlungen der Finanzverbindlichkeiten verlangen. Die Financial Covenants werden laufend vom Global Treasury überwacht und bei der Bemessung von Ausschüttungen der betroffenen Konzernunternehmen berücksichtigt. Im Berichtsjahr wurden alle diesbezüglichen Kapitalanforderungen erfüllt.

Das Management verwendet intern zur Steuerung eine bereinigte Eigenkapitalquote. Das bereinigte Eigenkapital wird nach IFRS ermittelt und umfasst, neben dem Eigenkapital, auch die Investitionszuschüsse abzüglich der darauf entfallenden latenten Steuern. Die bereinigte Eigenkapitalquote (= bereinigtes Eigenkapital im Verhältnis zur Bilanzsumme) betrug zum 31. Dezember 2021 39,7 Prozent (31. Dezember 2020: 45,8 Prozent).

Das bereinigte Eigenkapital stellt sich wie folgt dar:

Bereinigtes Eigenkapital TEUR
31.12.2021 31.12.2020
Eigenkapital 2.072.085 1.881.427
+ Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln 57.857 34.062
- Anteilige latente Steuern auf Zuschüsse aus
öffentlichen Mitteln
-14.238 -8.455
Summe 2.115.704 1.907.034

Die Dividendenpolitik der Lenzing AG als Mutterunternehmen der Lenzing Gruppe orientiert sich an den Prinzipien der Kontinuität und Langfristigkeit mit dem Ziel, die zukünftige Entwicklung des Unternehmens zu fördern, den Aktionären eine der Chancen- und Risikosituation des Unternehmens angepasste Dividende auszuschütten und auch die Interessen aller anderen für den Unternehmenserfolg entscheidenden Beteiligten (Stakeholder) angemessen einzubeziehen.

Nettofinanzverschuldung (Net Financial Debt)

Der Vorstand der Lenzing AG überprüft gemeinsam mit dem Aufsichtsrat regelmäßig die Entwicklung der Nettofinanzverschuldung, da diese Kennzahl eine wesentliche Schlüsselgröße im Management der Gruppe als auch auf Seite der finanzierenden Banken ist. Relevant ist vor allem das Verhältnis der Nettofinanzverschuldung zum EBITDA. Die weitere optimale Entwicklung der Lenzing Gruppe ist nur mit einer sehr starken Eigenfinanzierungskraft als Grundlage für eine erhöhte Verschuldungsfähigkeit gegeben.

Die zinstragenden Finanzverbindlichkeiten setzen sich wie folgt zusammen:

Zinstragende Finanzverbindlichkeiten TEUR
31.12.2021 31.12.2020
Langfristige Finanzverbindlichkeiten 1.981.036 1.446.876
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 120.125 105.616
Summe 2.101.161 1.552.492

Der Liquiditätsbestand setzt sich wie folgt zusammen:

Liquiditätsbestand TEUR
31.12.2021 31.12.2020
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 1.113.279 1.069.998
Liquide Wechsel (in den Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen)
10.841 11.123
Summe 1.124.120 1.081.122

Die Nettofinanzverschuldung absolut und im Verhältnis zum EBITDA (siehe Note 4) stellen sich wie folgt dar:

Nettofinanzverschuldung (Net Financial Debt) absolut TEUR

31.12.2021 31.12.2020
Zinstragende Finanzverbindlichkeiten 2.101.161 1.552.492
- Liquiditätsbestand -1.124.120 -1.081.122
Summe 977.041 471.370

Nettofinanzverschuldung (Net Financial Debt) im Verhältnis zum EBITDA TEUR

31.12.2021 31.12.2020
EBITDA 362.941 192.3271
Nettofinanzverschuldung / EBITDA 2,7 2,51

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2).

Note 37. Angaben zu Finanzinstrumenten

Buchwerte, beizulegende Zeitwerte, Bewertungskategorien und Bewertungsmethoden

Die nachfolgende Tabelle stellt die Buchwerte und die beizulegenden Zeitwerte der einzelnen finanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten für jede einzelne Klasse sowie auch für jede Bewertungskategorie nach IFRS 9 dar und leitet diese auf die entsprechenden Bilanzposten über. Da die Bilanzposten sonstige Forderungen (lang- und kurzfristig) sowie sonstige Verbindlichkeiten (lang- und kurzfristig) sowohl Finanzinstrumente als auch nicht-finanzielle Vermögenswerte bzw. Verbindlichkeiten enthalten, ermöglicht die Spalte "keine Finanzinstrumente" die vollständige Überleitung auf die Bilanzposten. Auch Leasingverbindlichkeiten, die zwar als finanzielle Verbindlichkeiten anzusehen sind, aber keiner Bewertungskategorie nach IFRS 9 zuzuordnen sind, werden in dieser Spalte ausgewiesen.

Buchwerte, Kategorie, beizulegende Zeitwerte und Fair Value-Hierarchie von Finanzinstrumenten TEUR

Buchwert Zeitwert
Finanzielle Vermögenswerte
zum 31.12.2021
Zu fortge
führten An
schaffungs
kosten
Erfolgs
wirksam
zum beizu
legenden
Zeitwert
Erfolgsneutral zum
beizulegenden Zeitwert
Kein Finanz
instrument
Summe Beizu
legender
Zeitwert
Fair Value
Hierarchie
Fremd
kapital
instrumente
Eigen
kapital
instrumente
Cashflow
Hedges
Ausleihungen 11.748 600 12.348 12.348 1
Langfristige Wertpapiere 6.622 0 12.802 19.423 19.423 Stufe 1
Sonstige Beteiligungen 7.097 7.097 7.097 Stufe 3
Kurzfristige Wertpapiere 32.232 32.232 32.232 Stufe 1
Finanzanlagen (kurz- und
langfristig)
11.748 7.222 0 52.131 0 0 71.101 71.101
Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen
325.172 0 0 0 0 0 325.172 325.172 1
Derivate mit positivem
Marktwert (Cashflow Hedges)
1.841 1.841 1.841 Stufe 2
Derivate mit positivem
Marktwert (Cashflow Hedges,
bei denen das Grundgeschäft
bereits ergebniswirksam
erfasst wurde)
109 109 109 Stufe 2
Sonstige 13.488 4.087 191.908 209.483 209.483 Stufe 3
Sonstige Vermögenswerte
(kurz- und langfristig)
13.488 4.196 0 0 1.841 191.908 211.433 211.433
Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente
769.764 343.515 0 0 0 0 1.113.279 1.113.279 1, 2
Summe 1.120.172 354.933 0 52.131 1.841 191.908 1.720.984 1.720.984
Buchwert Zeitwert
Finanzielle Verbindlichkeiten zum
31.12.2021
Zu fortge
führten An
schaffungs
kosten
Erfolgs
wirksam
Erfolgsneutral zum
zum beizu
beizulegenden Zeitwert
legenden
Zeitwert
Kein Finanz
Summe
instrument
Beizu
legender
Zeitwert
Fair Value
Hierarchie
Cashflow
Hedges/
Fair Value
Hedges
Gewinn
rücklage
Schuldscheindarlehen 637.841 637.841 638.850 Stufe 3
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 1.342.661 1.342.661 1.384.544 Stufe 3
Verbindlichkeiten gegenüber sonstigen
Darlehensgebern
57.183 57.183 56.920 Stufe 3
Leasingverbindlichkeiten 63.475 63.475 63.475 1
Finanzverbindlichkeiten 2.037.686 0 0 0 63.475 2.101.161 2.143.788
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
Leistungen
414.768 0 0 0 0 414.768 414.768 1
Rückstellungen (kurzfristig) 0 0 0 0 39.088 39.088 39.088 1
Kündbare nicht beherrschende Anteile 0 0 0 234.409 0 234.409 234.409 Stufe 3
Derivate mit negativem Marktwert
(Cashflow Hedges)
22.607 22.607 22.607 Stufe 2
Derivate mit negativem Marktwert
(Cashflow Hedges, bei denen das
Grundgeschäft bereits ergebniswirksam
erfasst wurde)
5.799 5.799 5.799 Stufe 2
Derivate mit negativem Marktwert
(Fair Value Hedges)
0 0 0 Stufe 3
Sonstige 40.442 118.274 158.716 158.716 1
Sonstige Verbindlichkeiten
(kurz- und langfristig)
40.442 5.799 22.607 0 118.274 187.122 187.122
Summe 2.492.896 5.799 22.607 234.409 220.837 2.976.549 3.019.176

1) Der Buchwert entspricht im Wesentlichen dem beizulegenden Zeitwert.

2) In den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten sind Geldmarktfonds enthalten. Diese Geldmarktfonds werden der Kategorie "erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet. Der Buchwert der übrigen Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente entspricht im Wesentlichen dem beizulegenden Zeitwert.

Buchwert Zeitwert
Finanzielle
Vermögenswerte zum
31.12.2020
Zu fortge
führten An
schaffungs
kosten
Erfolgs
wirksam
zum beizu
legenden
Zeitwert
Erfolgsneutral zum
beizulegenden Zeitwert
Kein Finanz
instrument
Summe Beizu
legender
Zeitwert
Fair Value
Hierarchie
Fremd
kapital
instrumente
Eigen
kapital
instrumente
Cashflow
Hedges
Ausleihungen 11.591 11.591 11.591 1
Langfristige Wertpapiere 819 3.727 11.821 16.367 16.367 Stufe 1
Sonstige Beteiligungen 12.931 12.931 12.931 Stufe 3
Finanzanlagen (kurz- und
langfristig)
11.591 819 3.727 24.753 0 0 40.890 40.890
Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen
249.662 0 0 0 0 0 249.662 249.662 1
Derivate mit positivem
Marktwert (Cashflow Hedges)
11.340 11.340 11.340 Stufe 2
Derivate mit positivem
Marktwert (Cashflow Hedges,
bei denen das Grundgeschäft
bereits ergebniswirksam
erfasst wurde)
1.838 1.838 1.838 Stufe 2
Sonstige 17.095 4.087 136.902 158.084 158.084 Stufe 3
Sonstige Vermögenswerte
(kurz- und langfristig)
17.095 5.925 0 0 11.340 136.902 171.262 171.262
Zahlungsmittel und
Zahlungsmitteläquivalente
1.069.998 0 0 0 0 0 1.069.998 1.069.998 1
Summe 1.348.346 6.744 3.727 24.753 11.340 136.902 1.531.812 1.531.812
Buchwert Zeitwert
Finanzielle Verbindlichkeiten zum
31.12.2020
Erfolgs
Zu fortge
wirksam
führten An
zum beizu
schaffungs
legenden
kosten
Zeitwert
Erfolgsneutral zum
beizulegenden Zeitwert
Kein Finanz
instrument
Summe Beizu
legender
Zeitwert
Fair Value
Hierarchie
Cashflow
Hedges/
Fair Value
Hedges
Gewinn
rücklage
Schuldscheindarlehen 689.114 689.114 690.427 Stufe 3
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 733.188 733.188 745.794 Stufe 3
Verbindlichkeiten gegenüber sonstigen
Darlehensgebern
69.300 69.300 70.225 Stufe 3
Leasingverbindlichkeiten 60.890 60.890 60.890 1
Finanzverbindlichkeiten 1.491.602 0 0 0 60.890 1.552.492 1.567.337
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
Leistungen
195.200 0 0 0 0 195.200 195.200 1
Rückstellungen (kurzfristig) 0 0 0 0 25.657 25.657 25.657 1
Kündbare nicht beherrschende Anteile 0 0 0 140.341 0 140.341 140.341 Stufe 3
Derivate mit negativem Marktwert
(Cashflow Hedges)
61.353 61.353 61.353 Stufe 2
Derivate mit negativem Marktwert
(Cashflow Hedges, bei denen das
Grundgeschäft bereits ergebniswirksam
erfasst wurde)
1.358 1.358 1.358 Stufe 2
Derivate mit negativem Marktwert
(Fair Value Hedges)
5.548 5.548 5.548 Stufe 3
Sonstige 30.548 69.820 100.368 100.368 1
Sonstige Verbindlichkeiten
(kurz- und langfristig)
30.548 1.358 66.900 0 69.820 168.626 168.626
Summe 1.717.350 1.358 66.900 140.341 156.367 2.082.316 2.097.161

1) Der Buchwert entspricht im Wesentlichen dem beizulegenden Zeitwert.

Je nach Klassifizierung werden die Finanzinstrumente im Rahmen der Folgebewertung entweder zu (fortgeführten) Anschaffungskosten oder zu beizulegenden Zeitwerten angesetzt. In der Lenzing Gruppe werden die Bewertungskategorien "Zu fortgeführten Anschaffungskosten", "Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert" und "Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert" eingesetzt. Die Bewertungskategorie "Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert" wird ausschließlich für verpflichtend zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte verwendet.

In den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten sind Geldmarktfonds in Höhe von TEUR 343.515 (31. Dezember 2020: TEUR 0) enthalten. Bei der Beurteilung der Zuordnung von Geldmarktfonds zu Zahlungsmitteläquivalenten wird untersucht, ob der Fonds die Definition von Zahlungsmitteläquivalenten erfüllt. Die Lenzing AG untersucht hierbei insbesondere, ob es zu einer regulären und vorzeitigen Kündbarkeit kommen darf und ob das Kreditrisiko und Zinsrisiko gering ist. Hinsichtlich des Kreditrisikos wird die Bonität des Fonds selbst als auch der darin enthaltenen Instrumente untersucht. Das Zinsrisiko wird insbesondere anhand der Weighted Average Maturity (WAM) des Fonds untersucht. Geldmarktfonds werden der Kategorie "erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet. Der beizulegende Zeitwert leitet sich von den aktuellen rechnerischen Werten ab und ist in Stufe 1 der Fair Value Hierarchie zu kategorisieren.

Im Geschäftsjahr erfolgte eine Umgliederung von den erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Eigenkapitalinstrumenten aus den sonstigen Beteiligungen (Stufe 3) in die kurzfristigen Wertpapiere (Stufe 1). Der Grund für die Umgliederung ist der erstmalige Börsegang der Gesellschaft Spinnova OY, Jyväskylä, Finnland, am 24. Juni 2021. Die von der Lenzing AG gehaltenen Gesellschaftsanteile wurden in Aktien umgewandelt. Durch die Ausgabe der neuen Aktien wurde der bisherige Anteil in Höhe von 6,8 Prozent verwässert und beläuft sich nun auf 4,67 Prozent. Die Bewertung der Wertpapiere erfolgt zum beizulegenden Zeitwert und aufgrund der Ausübung des entsprechenden Wahlrechts erfolgsneutral. Daraus ergibt sich eine Anpassung des Buchwerts in Höhe von TEUR 31.732.

Die Lenzing Gruppe berücksichtigt Umgliederungen in der Fair Value-Hierarchie am Ende der Berichtsperiode, in der die Änderungen eintreten.

Die Bewertung der Finanzinstrumente wird von der Lenzing Gruppe überwacht und geprüft. Die notwendigen Marktdaten werden durch das Vier-Augen-Prinzip validiert.

Angesichts variierender Einflussfaktoren können die dargestellten beizulegenden Zeitwerte nur als Indikatoren für tatsächlich am Markt realisierbare Werte angesehen werden.

Die beizulegenden Zeitwerte der erworbenen Anleihen leiten sich von den aktuellen Börsenkursen ab und verändern sich insbesondere aufgrund der Veränderung der Marktzinssätze und der Bonität der Anleihenschuldner. Die beizulegenden Zeitwerte der Aktien leiten sich von den aktuellen Börsenkursen ab. Diese Wertpapiere sind der Kategorie "Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet.

Die beizulegenden Zeitwerte der Investmentfonds leiten sich von den aktuellen rechnerischen Werten ab. Diese Wertpapiere sind der Kategorie "Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet.

Die Bewertung der Beteiligungen inklusive als Sicherungsbeziehung (Fair Value Hedge) designierter Derivate werden der Kategorie "Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet. Der beizulegende Zeitwert wird auf Basis eines marktbasierten Ansatzes ermittelt und ist in Stufe 3 der Fair Value-Hierarchie zu kategorisieren. Der ermittelte beizulegende Zeitwert der Beteiligung würde insbesondere dann steigen (fallen), wenn das geplante EBITDA sich erhöht (verringert). Der ermittelte beizulegende Zeitwert der Derivate verhält sich gegenläufig hinsichtlich der genannten Parameter.

Die Nominale der Fair Value Hedge-Derivate beträgt zum 31. Dezember 2021 TEUR 14.120 (31. Dezember 2020: TEUR 11.723). Die Wertänderung für das Grund- und Sicherungsgeschäft, die für die Berechnung der Ineffektivität verwendet wurde, beträgt zum 31. Dezember 2021 TEUR 0 (31. Dezember 2020: TEUR minus 5.547). Es wurden weder im aktuellen Geschäftsjahr noch im Vorjahr Ineffektivitäten erfolgswirksam erfasst. Risikomanagementziel ist die Absicherung des Beteiligungswertes gegen Wertschwankungen. Der wirtschaftliche Zusammenhang bei den Fair Value Hedge-Derivaten ist dadurch gewährleistet, da die Wertentwicklung von Grund- und Sicherungsgeschäft gegenläufig ist. Zur Sicherung wird eine Put-/Call-Option eingesetzt. Die Sicherungsquote wird auf Basis der Nominalen festgelegt. Die Sicherungsinstrumente laufen bis 31. Dezember 2021 und 31. Dezember 2022.

Die nachfolgenden Tabellen zeigen die Entwicklung der beizulegenden Zeitwerte der Beteiligungen und zugehöriger Derivate der Stufe 3:

Entwicklung beizulegender Werte der Beteiligungen und zugehöriger Derivate der Stufe 3 TEUR

2021 Beteili
gungen
Derivate mit
negativem
Marktwert
(Fair Value
Hedges)
Stand zum 01.01. 12.931 -5.547
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert
bewertete finanzielle Vermögenswerte
(Eigenkapitalinstrumente) – während der
Berichtsperiode erfasster Nettogewinn/-verlust
aus der Neubewertung
-5.334 5.547
Umgliederung zu Stufe 1 -500 0
Stand zum 31.12. 7.097 0

Entwicklung beizulegender Werte der Beteiligungen und zugehöriger Derivate der Stufe 3 (Vorjahr) TEUR

2020 Beteili
gungen
Derivate mit
negativem
Marktwert
(Fair Value
Hedges)
Stand zum 01.01. 11.459 -3.026
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert
bewertete finanzielle Vermögenswerte
(Eigenkapitalinstrumente) – während der
Berichtsperiode erfasster Nettogewinn/-verlust
aus der Neubewertung
1.472 -2.522
Stand zum 31.12. 12.931 -5.547

Eine Veränderung wesentlicher nicht beobachtbarer Inputfaktoren würde sich auf die Bewertung der Beteiligungen und der dazugehörigen Derivate folgendermaßen auswirken:

Sensitivitätsanalyse der Inputfaktoren der Stufe 3 für Beteiligungen und zugehörige Derivate TEUR

Sonstiges Ergebnis (netto)
Steigerung Rückgang
Beteiligungen Derivate mit negati
ven Marktwert
(Fair Value Hedges)
Summe Beteiligungen Derivate mit negati
ven Marktwert
(Fair Value Hedges)
Summe
EBITDA (+/- 5 %) 31.12.2021 395 0 395 -395 0 -395
EBITDA (+/- 5 %) 31.12.2020 805 -277 528 -805 277 -528

Die sonstigen finanzielle Vermögenswerte aus Earn-Out-Vereinbarungen werden der Kategorie "erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet. Der beizulegende Zeitwert dieser sonstigen finanziellen Vermögenswerte wird auf Basis eines einkommensbasierten Ansatzes ermittelt. Er ist in Stufe 3 in der Fair Value Hierarchie zu kategorisieren. Das Bewertungsmodell basiert auf den geplanten EBITDAs, dem Abzinsungssatz (WACC) nach Steuern und den Rückzahlungsmodalitäten.

Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde insbesondere steigen (fallen), wenn das EBITDA steigt (fällt). Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde fallen (steigen), wenn der WACC nach Steuern steigt (fällt). Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde steigen, wenn die Rückzahlung zwei Jahre früher erfolgt.

Entwicklung beizulegender Wert der sonstigen finanziellen Vermögenswerte der Stufe 3 TEUR

2021 2020
Stand zum 01.01. 4.087 4.087
Bewertungsergebnis erfasst im Finanzerfolg 0 0
Stand zum 31.12. 4.087 4.087

Eine Veränderung wesentlicher nicht beobachtbarer Inputfaktoren würde sich auf die Bewertung der sonstigen finanziellen Vermögenswerte folgendermaßen auswirken:

Sensitivitätsanalyse der Inputfaktoren der Stufe 3 für sonstige finanzielle Vermögenswerte TEUR

Finanzerfolg
31.12.2021 31.12.2020
Sonstige
finanzielle
Vermögenswerte
Steigerung Rückgang Steigerung Rückgang
EBITDA (+/- 5 %) 133 -166 133 -166
Abzinsungssatz
(WACC) nach
Steuern (+/- 1 %)
-747 926 -747 926
Rückzahlung 2
Jahre früher
395 n/a 395 n/a

Die Sensitivitäten werden ermittelt, indem die Bewertungen mit den geänderten Parametern nochmals durchgeführt werden.

Kündbare nicht beherrschende Anteile

Die Dexco-Gruppe (vormals Duratex-Gruppe) verfügt über eine Put-Option und hat das Recht, ihre Anteile bei Eintritt eines Kontrollwechsels beim Eigentümer der Lenzing Gruppe zu verkaufen ("Change-of-Control-Klausel"). Diese Verpflichtung wird unter den Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen ausgewiesen. Kündbare nicht beherrschende Anteile werden der Kategorie "erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet. Der beizulegende Zeitwert dieser kündbaren nicht beherrschenden Anteile wird auf Basis der geplanten bzw. prognostizierten Cashflows abzüglich Veräußerungskosten sowie Nettoverschuldung zum Bewertungsstichtag ermittelt. Ausgangspunkt für die Cashflow-Prognosen bilden das vom Vorstand und Aufsichtsrat bewilligte Budget und die Mittelfristplanung. Nach dem Detailplanungszeitraum von fünf Jahren wird basierend auf den Annahmen des letzten Jahres mit einer 25-jährigen Rente auf Basis einer nachhaltigen EBITDA-Marge gerechnet. Der Planungszeitraum zur Berechnung des beizulegenden Zeitwerts ist vertraglich auf maximal 30 Jahre begrenzt. Cashflows werden mittels eines kapitalwertorientierten Verfahrens (Discounted-Cashflow-Methode) auf einen Barwert abgezinst. Als Abzinsungssatz wird ein individuell nach dem Capital Asset Pricing Model (CAPM) ermittelter Mischzinssatz aus der durchschnittlichen Fremdkapitalverzinsung und der erwarteten Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals herangezogen (Weighted Average Cost of Capital, WACC). Zum Bewertungsstichtag wurde ein WACC nach Steuern von 8,1 Prozent (31. Dezember 2020: 8,0 Prozent) verwendet. Die Bewertung des beizulegenden Zeitwerts wird in seiner Gesamtheit in die Stufe 3 der Bewertungshierarchie eingeordnet, da wesentliche Inputfaktoren (insbesondere Cashflows) nicht am Markt beobachtbar sind.

Entwicklung beizulegender Zeitwert der kündbaren nicht beherrschenden Anteile der Stufe 3 TEUR

2021 2020
Stand zum 01.01. 140.341 0
Mit den Gewinnrücklagen verrechneter Zugang
aus Änderungen des Beteiligungsverhältnisses
0 89.366
Mit den Gewinnrücklagen verrechnetes
Bewertungsergebnis
von kündbaren nicht beherrschenden Anteilen
94.068 50.975
Stand zum 31.12. 234.409 140.341

Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde insbesondere steigen (fallen), wenn die operative Marge steigt (fällt) oder der WACC nach Steuern fällt (steigt). Eine Veränderung dieser nicht beobachtbaren Inputfaktoren würde sich auf die Bewertung der kündbaren nicht beherrschenden Anteile folgendermaßen auswirken:

Sensitivitätsanalyse der Inputfaktoren der Stufe 3
für kündbare nicht beherrschende Anteile
Mit den Gewinnrücklagen verrechnetes
Bewertungsergebnis
31.12.2021 31.12.2020
Kündbare nicht
beherrschende
Anteile
Steigerung Rückgang Steigerung Rückgang
EBITDA (+/- 5 %) 8.223 -8.223 8.104 -8.104
Abzinsungssatz
(WACC) nach
Steuern (+/-
0,25 %)
-17.492 18.266 -14.637 15.274

Die Sensitivitäten werden ermittelt, indem die Bewertungen mit den geänderten Parametern nochmals durchgeführt werden.

Die Darlehensverträge, welche für die Errichtung des Zellstoffwerkes in Brasilien abgeschlossen wurden (siehe Note 30), enthalten auf Projektgesellschaftsebene Financial Covenants, die sich insbesondere auf das Verhältnis zwischen Net Financial Debt und EBITDA beziehen und bei Verstoß eine Rückzahlungspflicht der Finanzverbindlichkeiten auslösen können. Auf Lenzing-Konzernebene bestehen marktübliche beschränkende Zusicherungen. Die Financial Covenants werden laufend vom Global Treasury überwacht und bei der Bemessung von Ausschüttungen der betroffenen Konzernunternehmen berücksichtigt. Die Lenzing AG und der Joint-Venture-Partner haben sich zu einer fixen Debt-/Equity-Ratio der Projektgesellschaft verpflichtet (63/37) und garantieren die Finanzverbindlichkeiten der Projektgesellschaft in Höhe ihres Kapitalanteils. Somit garantiert die Lenzing AG 51 Prozent. In der Konzern-Bilanz sind auf Grund der Vollkonsolidierung 100 Prozent der Finanzverbindlichkeiten der Projektgesellschaft enthalten.

Die beizulegenden Zeitwerte der übrigen Finanzverbindlichkeiten werden nach anerkannten Bewertungsmethoden basierend auf der Discounted Cash Flow-Methode ermittelt. Der wesentliche Inputfaktor ist hierbei der Diskontierungssatz, welcher die vorliegenden Marktdaten (risikolose Zinssätze) und die nicht am Markt beobachtbare Bonität der Lenzing Gruppe berücksichtigt. Die beizulegenden Zeitwerte der finanziellen Garantieverträge entsprechen dem geschätzten erwarteten Ausfallsbetrag, der sich aus der maximal möglichen Zahlungsverpflichtung und dem erwarteten Verlust ergibt.

Derivative Finanzinstrumente und Sicherungsbeziehungen

Derivate werden zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Der beizulegende Zeitwert von Derivaten entspricht dem Marktwert oder wird mit marktüblichen Bewertungsmethoden auf Basis der am Bewertungsstichtag vorliegenden Marktdaten (insbesondere Wechselkurse und Zinssätze) ermittelt. Die Bewertung von Devisen- und Warentermingeschäften erfolgt mit dem jeweiligen Terminkurs bzw. -preis am Bilanzstichtag. Die Terminkurse bzw. -preise richten sich nach den Kassakursen und -preisen unter Berücksichtigung von Terminauf- und -abschlägen. Zur Schätzung der Bewertung werden eigene Modelle verwendet. Bei der Bewertung von Derivaten wird grundsätzlich auch das Kontrahentenrisiko (Kreditrisiko, Gegenparteirisiko bzw. Risiko der Nichterfüllung) in Form von Abschlägen vom Marktwert berücksichtigt, das ein Marktteilnehmer bei der Preisfindung ansetzen würde.

Die Lenzing Gruppe wendet auf die nachfolgenden derivativen Finanzinstrumente grundsätzlich die Regeln des Hedge Accounting gemäß IFRS 9 an. Die retrospektive Sicherungswirkung bzw. Ineffektivität wird unter Anwendung der Dollar-Offset-Methode durch Vergleich der kumulierten Änderungen des beizulegenden Zeitwerts der Grundgeschäfte mit den kumulierten Änderungen des beizulegenden Zeitwerts der Sicherungsgeschäfte nach der Kompensierungsmethode beurteilt.

Die Bewertung von Grund- und Sicherungsgeschäft ist gegenläufig und daher effektiv. Risiken für Ineffektivität sind das Ausfallsrisiko eines Kontrahenten, signifikante Änderung des Kreditrisikos einer Vertragspartei der Sicherungsbeziehung oder die Änderung des Zahlungszeitpunktes des gesicherten Grundgeschäfts, Verringerung des Gesamtrechnungsbetrages oder Preises des gesicherten Grundgeschäfts. Die Risiken werden stets in ihrer Gesamtheit gesichert. Die Sicherungsquote für die abgesicherten Nominalen beträgt 100 Prozent.

Die wesentlichen Konditionen der Zahlungen aus den Grundgeschäften und Sicherungsinstrumenten (insbesondere Nominale und Zahlungszeitpunkte) sind grundsätzlich identisch bzw. verhalten sich gegenläufig ("Critical Terms Match"). Deshalb schätzt der Vorstand den Ausgleich der Wertänderungen der Grundgeschäfte und der Sicherungsgeschäfte durch Änderungen des abgesicherten Risikos bei Eingehen der Bewertungseinheit als äußerst effektiv ein.

Cashflow Hedge-Derivate für Fremdwährungsrisiken

Zur Absicherung gegen Währungsrisiken aus Investitionen und aus dem operativen Geschäft werden in der Lenzing Gruppe derivative Finanzinstrumente eingesetzt. Diese derivativen Finanzinstrumente dienen dazu, die Variabilität von Zahlungsflüssen aus zukünftigen Transaktionen auszugleichen. Die Sicherungsgeschäfte werden im Vorhinein auf Basis der voraussichtlichen Ein- und Verkäufe in der betreffenden Fremdwährung festgelegt. Im Rahmen der Absicherung künftiger Zahlungsströme in Fremdwährung ("Cashflow Hedges") wird in der Lenzing Gruppe typischerweise das Risiko bis zum Zeitpunkt der Zahlung in Fremdwährung gesichert. Bei den Absicherungen werden die Grundgeschäfte und die Sicherungsinstrumente für die Effektivitätsmessung je abgesichertem Risiko in zumindest quartalsweisen Laufzeitbändern zusammengefasst. Die Cashflow Hedge-Derivate, bei denen das Grundgeschäft bereits ergebniswirksam erfasst wurde, dienen zur Absicherung bereits zum Bilanzstichtag gebuchter Fremdwährungsforderungen bzw. Fremdwährungsverbindlichkeiten, welche erst nach dem Bilanzstichtag cashwirksam werden.

Zur Absicherung des Währungsrisikos von hochwahrscheinlich erwarteten zusätzlichen Kapitaleinzahlungen für eine Tochtergesellschaft wurden im Geschäftsjahr 2020 Cashflow Hedges abgeschlossen. Mit Realisierung der Devisentermingeschäfte werden die zunächst im sonstigen Ergebnis erfassten Beträge der Wertänderungen in die Fremdwährungsumrechnungsrücklage umgebucht. Zum 31. Dezember 2021 wurden TEUR 850 (31. Dezember 2020 TEUR 24.018) in die Fremdwährungsumrechnungsrücklage umgebucht.

Nominale, Marktwert und Sicherungszeitraum von Cashflow Hedge-Derivaten für Währungsrisiken

31.12.2021
Nominale in
TSD
Marktwert
positiv
Marktwert
negativ
Marktwert
netto
Sicherungs
zeitraum bis
Durchschnitt
licher
Sicherungs
kurs
Veränderung
des beizu
legenden
Zeitwerts, der
zur Berech
nung der
Ineffektivität
verwendet
wurde
Währungsderivate
CNY/CNH-Verkauf / EUR-Kauf CNY/CNH 1.084.600 450 -675 -225 12/2022 7,59 -3.200
CNY/CNH-Verkauf / GBP-Kauf CNY/CNH 262.100 502 -391 111 12/2022 8,86 -511
EUR-Kauf / USD-Verkauf EUR 8.000 0 -246 -246 04/2022 1,17 -238
BRL-Kauf / EUR-Verkauf BRL 155.000 0 -6.134 -6.134 06/2022 5,10 -6.134
BRL-Kauf / USD-Verkauf BRL 288.000 56 -8.273 -8.217 07/2022 4,85 -8.217
USD-Kauf / CNY-Verkauf USD 17.150 0 -47 -47 12/2022 6,49 -322
EUR-Kauf / GBP-Verkauf EUR 1.000 0 -27 -27 05/2022 0,87 -28
EUR-Verkauf / GBP-Kauf EUR 7.900 93 0 93 12/2022 0,86 103
USD-Verkauf / CZK-Kauf USD 113.200 387 -2.107 -1.720 12/2022 21,98 -2.238
USD-Verkauf / EUR-Kauf USD 129.000 351 -1.286 -936 12/2022 1,14 -1.005
IDR-Kauf / USD-Verkauf IDR 4.332.000 3 -43 -40 01/2022 14.440,00 3
Summe 1.841 -19.228 -17.387 -21.788

Marktwert: + = Forderung, – = Verbindlichkeit aus Sicht der Lenzing Gruppe.

Der angegebene Sicherungszeitraum entspricht grundsätzlich der Periode der erwarteten Cashflows und deren Erfolgswirksamkeit.

Nominale, Marktwert und Sicherungszeitraum von Cashflow Hedge-Derivaten für Währungsrisiken (Vorjahr)

31.12.2020
Nominale in
TSD
Marktwert
positiv
Marktwert
negativ
Marktwert
netto
Sicherungs
zeitraum bis
Durchschnitt
licher
Sicherungs
kurs
Veränderung
des beizu
legenden
Zeitwerts, der
zur Berech
nung der
Ineffektivität
verwendet
wurde
Währungsderivate
CNY/CNH-Verkauf / EUR-Kauf CNY/CNH 435.800 231 0 231 09/2021 8,28 -704
CNY/CNH-Verkauf / GBP-Kauf CNY/CNH 136.200 217 -298 -81 12/2021 9,28 -395
CZK-Kauf / EUR-Verkauf CZK 171.800 110 -28 82 10/2021 26,78 96
EUR-Kauf / USD-Verkauf EUR 19.000 1.210 0 1.210 04/2022 1,17 1.236
CNY/CNH-Kauf / GBP-Verkauf CNY/CNH 6.600 0 -19 -19 07/2021 8,92 -7
BRL-Kauf / EUR-Verkauf BRL 185.000 0 -7.844 -7.844 06/2022 5,08 -7.834
BRL-Kauf / USD-Verkauf BRL 1.340.101 0 -46.447 -46.447 07/2022 4,27 -46.457
THB-Kauf / USD-Verkauf THB 2.674.308 1.258 0 1.258 04/2021 30,49 1.440
USD-Kauf / CNY-Verkauf USD 8.250 0 -437 -437 10/2021 7,04 -315
EUR-Kauf / BRL-Verkauf EUR 20.000 8 0 8 03/2021 5,08 18
EUR-Verkauf / GBP-Kauf EUR 1.100 4 0 4 12/2021 0,91 6
USD-Verkauf / CZK-Kauf USD 82.800 5.883 0 5.883 12/2021 23,14 5.519
USD-Verkauf / EUR-Kauf USD 47.470 2.418 0 2.418 12/2021 1,16 2.460
Summe 11.340 -55.074 -43.734 -44.936

Marktwert: + = Forderung, – = Verbindlichkeit aus Sicht der Lenzing Gruppe.

Der angegebene Sicherungszeitraum entspricht grundsätzlich der Periode der erwarteten Cashflows und deren Erfolgswirksamkeit.

Die Buchwerte sowie die Ineffektivität der als Hedging Instrumente designierten Grundgeschäfte (Einkäufe und Verkäufe) stellen sich zu den Bilanzstichtagen wie folgt dar:

2021 2020
Fremdwährungsrisiken Veränderung des
beizulegenden
Zeitwerts, der zur
Berechnung der
Ineffektivität
verwendet wurde
Ineffektivität Ausweis in der
Konzern-Gewinn
und Verlust
rechnung
Veränderung des
beizulegenden
Zeitwerts, der zur
Berechnung der
Ineffektivität
verwendet wurde
Ineffektivität Ausweis in der
Konzern-Gewinn
und Verlust
rechnung
Verkäufe -13.249 0 Finanzerfolg 6.994 0 Finanzerfolg
Einkäufe -8.538 0 Finanzerfolg -51.930 0 Finanzerfolg
Summe -21.788 0 -44.936 0

Angaben zu den Grundgeschäften der Cashflow Hedge-Derivate für Fremdwährungsrisiken – Ineffektivitäten TEUR

Cashflow Hedge-Derivate für kombinierte Zins-/Währungsrisiken

Zur Absicherung gegen Zins-/Währungsrisiken aus der Aufnahme von variabel verzinsten Schuldscheindarlehen in USD werden in der Lenzing Gruppe derivative Finanzinstrumente eingesetzt. Die Sicherungsgeschäfte dienen dazu, die Variabilität der Zins- und Tilgungszahlungen, die aus dem gesicherten Grundgeschäft resultieren, auszugleichen.

Die Nominale der Cashflow Hedge-Derivate betragen zum 31. Dezember 2021 TEUR 39.704 und TEUR 17.646 (31. Dezember 2020: TEUR 40.861 und TEUR 18.160). Der Marktwert der Cashflow Hedge-Derivate beträgt zum 31. Dezember 2021 TEUR minus 1.442 (31. Dezember 2020: TEUR minus 6.279). Die Verträge der Sicherungsinstrumente und der gesicherten Grundgeschäfte sind zum Bilanzstichtag an den Referenzzinssatz USD-LIBOR gekoppelt und wurden noch nicht auf einen alternativen Referenzzinssatz umgestellt.

Die Veränderung des beizulegenden Zeitwerts, der zur Berechnung der Ineffektivität verwendet wurde, beträgt TEUR minus 911 (für die USD 20 Mio. Tranche) (31. Dezember 2020: TEUR minus 1.890) und TEUR minus 1.311 (für die USD 45 Mio. Tranche) (31. Dezember 2020: TEUR minus 4.258). Der ineffektive Anteil zum 31. Dezember 2021 beträgt TEUR 0 (31. Dezember 2020: TEUR 0). Über die Laufzeit betragen der durchschnittliche feste Zinssatz 0,75 Prozent und der durchschnittliche Sicherungskurs 1,10 USD/EUR. Die Laufzeit der Sicherungsbeziehung endet im Dezember 2024.

Cashflow Hedge-Derivate für Zinsrisiken

Zur Absicherung gegen Zinsrisiken aus der Aufnahme von Darlehen mit variabler Verzinsung werden in der Lenzing Gruppe derivative Finanzinstrumente eingesetzt. Diese Sicherungsgeschäfte wurden im Geschäftsjahr 2021 abgeschlossen und dienen dazu, die Variabilität von Zahlungsflüssen aus zukünftigen Zinszahlungen, die aus dem gesicherten Grundgeschäft resultieren, auszugleichen.

Die Nominale der Cashflow Hedge-Derivate betragen zum 31. Dezember 2021 TEUR 418.211 (31. Dezember 2020: TEUR 0). Der Marktwert der Hedge-Derivate beträgt zum 31. Dezember 2021 TEUR minus 1.937 (31. Dezember 2020: TEUR 0). Die Verträge der Sicherungsinstrumente und der gesicherten Grundgeschäfte sind zum Bilanzstichtag an den Referenzzinssatz USD-LIBOR gekoppelt und wurden noch nicht auf einen alternativen Referenzzinssatz umgestellt.

Die Veränderung des beizulegenden Zeitwerts, der zur Berechnung der Ineffektivität verwendet wurde, beträgt TEUR minus 1.937. Der ineffektive Anteil zum 31. Dezember 2021 beträgt TEUR 0. Der durchschnittliche feste Zinssatz über die Laufzeit beträgt 1,83 Prozent. Die Laufzeit der Sicherungsbeziehung endet im Juni 2029.

Hedging Reserve

Die Veränderung der Hedging Reserve stellt sich wie folgt dar:

Veränderungen der Hedging Reserve TEUR

2021 2020
Hedging
Reserve
Cost of
Hedging
Summe Hedging
Reserve
Cost of
Hedging
Summe
Hedging Reserve zum 01.01. -77.628 4.101 -73.527 2.764 2.386 5.150
Fremdwährungsrisiken -29.325 3.850 -25.474 -113.953 1.203 -112.750
Kombinierte Zins-/Währungsrisiken 3.305 775 4.079 -6.105 5 -6.100
Zinsrisiken -1.942 0 -1.942 0 0 0
Cashflow Hedges – in der Berichtsperiode erfasste Fair Value-Änderung -27.962 4.625 -23.337 -120.058 1.208 -118.851
Fremdwährungsrisiken 2.055 360 2.415 3.483 542 4.025
Umgliederung in die Umsatzerlöse 2.055 360 2.415 3.483 542 4.025
Fremdwährungsrisiken 631 0 631 563 -35 529
Umgliederung in die Vorräte 631 0 631 563 -35 529
Fremdwährungsrisiken 62.271 0 62.271 35.744 0 35.744
Umgliederung in das Anlagevermögen 62.271 0 62.271 35.744 0 35.744
Kombinierte Zins-/Währungsrisiken 758 0 758 -124 0 -124
Umgliederung in den Finanzerfolg 758 0 758 -124 0 -124
Hedging Reserve zum 31.12. -39.875 9.086 -30.790 -77.628 4.101 -73.527

Aufrechnung von finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten

Die Lenzing Gruppe hat Aufrechnungsrahmenvereinbarungen (insbesondere Globalnettingvereinbarungen) abgeschlossen. Grundsätzlich werden die Beträge, die gemäß solchen Verträgen von jeder Gegenpartei an einem einzelnen Tag im Hinblick auf alle ausstehenden Transaktionen in gleicher Währung geschuldet werden, zu einem einzigen Nettobetrag zusammengefasst, der von einer Partei an die andere zu zahlen ist.

Die nachfolgenden Tabellen enthalten Angaben über die Aufrechnung von finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten in der Konzernbilanz aufgrund von Aufrechnungsrahmenvereinbarungen. Die in der Spalte "Finanzielle Vermögenswerte" und "Finanzielle Verbindlichkeiten" dargestellten Beträge (brutto) entsprechen den bilanzierten finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten (netto). In der Spalte "Effekt von Aufrechnungsrahmenvereinbarungen" werden die Beträge ausgewiesen, die Gegenstand einer solchen Vereinbarung sind, aber die Voraussetzung für eine Aufrechnung in der Konzernbilanz nach IFRS nicht erfüllen.

Aufrechnung von Finanzinstrumenten TEUR Finanzielle Vermögenswerte zum 31.12.2021 Finanzielle Vermögenswerte (brutto= netto) Effekt von Aufrechnungsrahmenvereinbarungen Nettobeträge Sonstige finanzielle Vermögenswerte – Derivate mit positivem Marktwert 1.950 -896 1.054 Finanzielle Vermögenswerte zum 31.12.2020 Sonstige finanzielle Vermögenswerte – Derivate mit positivem Marktwert 13.178 -2.331 10.847

Aufrechnung von Finanzinstrumenten TEUR

Finanzielle Verbindlichkeiten
zum 31.12.2021
Finanzielle
Verbindlich
keiten
(brutto=
netto)
Effekt
von Auf
rechnungs
rahmenver
einbarungen
Netto
beträge
Sonstige finanzielle
Verbindlichkeiten – Derivate mit
negativem Marktwert
28.406 -896 27.509
Finanzielle Verbindlichkeiten
zum 31.12.2020
Sonstige finanzielle
Verbindlichkeiten – Derivate mit
negativem Marktwert
68.258 -2.331 65.927

Übertragung von finanziellen Vermögenswerten (Verkauf von Forderungen / Factoring)

Es bestehen Factoring-Vereinbarungen, aufgrund derer Banken zum Ankauf bestimmter Forderungen aus Lieferungen und Leistungen der Lenzing Gruppe über ein monatlich revolvierendes Nominalvolumen verpflichtet sind. Die Lenzing Gruppe ist zum Verkauf dieser Forderungen berechtigt. Die Vereinbarungen haben eine unbestimmte Laufzeit; jede Partei hat das Recht, die Vereinbarungen mit einer Frist aufzukündigen und dann auslaufen zu lassen. Die Factoring-Vereinbarungen haben per 31. Dezember 2021 ein maximal ausnutzbares Nominalvolumen von insgesamt TEUR 73.235 (31. Dezember 2020: TEUR 72.214). Diese sind seit dem Geschäftsjahr 2017 stillgelegt.

Note 38. Zins- und Nettoergebnis aus Finanzinstrumenten sowie Fremdwährungsergebnis

Zins- und Nettoergebnis

Das Zins- und Nettoergebnis aus den Finanzinstrumenten nach Klassen bzw. Bewertungskategorien gemäß IFRS 9 setzt sich wie folgt zusammen:

Zins- und Nettoergebnis aus Finanzinstrumenten TEUR

2021 Zinsertrag Zinsaufwand Nettozinsen Aus der
Folge
bewertung
zum
beizulegen
den Zeitwert
erfolgs
wirksam
Aus der
Folge
bewertung
zum
beizulegen
den Zeitwert
erfolgs
neutral
Erfolgs
neutrale
Bewertung
und
Umglieder
ung in GuV
Wert
berichtigung
/Zuschreib
ung
Abgangs
ergebnis
Netto
ergebnis
(Summe)
Zu fortgeführten
Anschaffungskosten
bewertete finanzielle
Vermögenswerte
3.955 0 3.955 0 0 0 -1.255 -2.000 700
Erfolgswirksam zum
beizulegenden Zeitwert
bewertete finanzielle
Vermögenswerte
155 0 155 -206 0 0 -66 1 -116
Erfolgsneutral zum
beizulegenden Zeitwert
bewertete
Eigenkapitalinstrumente
960 0 960 0 32.926 0 0 0 33.885
Erfolgsneutral zum
beizulegenden Zeitwert
bewertete Schuldinstrumente
37 0 37 0 -36 124 0 -138 -13
Zu fortgeführten
Anschaffungskosten
bewertete finanzielle
Verbindlichkeiten
0 -39.443 -39.443 0 0 0 0 0 -39.443
Summe 5.107 -39.443 -34.336 -206 32.890 124 -1.321 -2.137 -4.987

Zins- und Nettoergebnis aus Finanzinstrumenten (Vorjahr) TEUR

2020 Zinsertrag Zinsaufwand Nettozinsen Aus der
Folge
bewertung
zum
beizulegen
den Zeitwert
erfolgs
wirksam
Aus der
Folge
bewertung
zum
beizulegen
den Zeitwert
erfolgs
neutral
Erfolgs
neutrale
Bewertung
und
Umglieder
ung in GuV
Wert
berichtigung
/Zuschreib
ung
Abgangs
ergebnis
Netto
ergebnis
(Summe)
Zu fortgeführten
Anschaffungskosten
bewertete finanzielle
Vermögenswerte
1.764 0 1.764 0 0 0 -1.443 0 321
Erfolgswirksam zum
beizulegenden Zeitwert
bewertete finanzielle
Vermögenswerte
150 0 150 -34 0 0 -66 0 50
Erfolgsneutral zum
beizulegenden Zeitwert
bewertete
Eigenkapitalinstrumente
829 0 829 0 -2.646 0 0 0 -1.817
Erfolgsneutral zum
beizulegenden Zeitwert
bewertete Schuldinstrumente
73 0 73 0 -34 0 0 -23 16
Zu fortgeführten
Anschaffungskosten
bewertete finanzielle
Verbindlichkeiten
0 -22.521 -22.521 0 0 0 0 0 -22.521
Summe 2.817 -22.521 -19.704 -34 -2.680 0 -1.509 -23 -23.950

Das Nettoergebnis aus Finanzinstrumenten umfasst das Zinsergebnis (laufende Zinserträge und -aufwendungen einschließlich Fortschreibung von Agien und Disagien sowie Ausschüttungen, soweit sie nicht at-equity bewertete Unternehmen betreffen), die Bewertungsergebnisse aus der erfolgswirksamen und erfolgsneutralen Bewertung zum beizulegenden Zeitwert sowie das Ergebnis aus Wertberichtigungen (Bildung und Auflösung von Wertberichtigungen bzw. Bewertungen) und Abgängen. Im Ergebnis aus erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Eigen- und Fremdkapitalinstrumenten sind die Ergebnisse aus der Bewertung zum beizulegenden Zeitwert und der Umgliederung in den Gewinn oder Verlust erfasst. Nicht enthalten sind Fremdwährungsgewinne/-verluste (mit Ausnahme der erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Finanzinstrumente) und Ergebnisse aus Sicherungsinstrumenten (Cashflow Hedges).

Die Veränderung der Wertberichtigungen auf "Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete Forderungen" ist im Wesentlichen in den "Vertriebsaufwendungen" ausgewiesen.

Der erfolgsneutrale Teil aus der Folgebewertung zum beizulegenden Zeitwert der erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Eigen- und Fremdkapitalinstrumente ist in der Rücklage "Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete finanzielle Vermögenswerte" ausgewiesen. Die restlichen Komponenten des Nettoergebnisses sind im "Ergebnis aus lang- und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten" bzw. den "Finanzierungskosten" enthalten.

Fremdwährungsergebnis

In den sonstigen betrieblichen Erträgen bzw. Aufwendungen sind Netto-Fremdwährungsgewinne/-verluste in Höhe von TEUR plus 11.557 (2020: TEUR minus 7.521), im Ergebnis aus lang- und kurzfristigen finanziellen Vermögenswerten in Höhe von TEUR plus 5.203 (2020: TEUR minus 6.696) und in den Finanzierungskosten in Höhe von TEUR plus 4.405 (2020: TEUR plus 6.391) enthalten.

Note 39. Finanzrisikomanagement

Der Konzern ist als international tätiges Unternehmen finanziellen Risiken und sonstigen Marktrisiken ausgesetzt. Durch ein unternehmensweites Risikomanagementsystem, welches in Richtlinien umfassend geregelt ist, werden potenzielle Risiken frühzeitig identifiziert und bewertet. Höchste Risikotransparenz und Informationsqualität soll durch die Quantifizierung aller Risikokategorien, insbesondere im Hinblick auf Risikokonzentrationen, erreicht werden. Die Effizienz des konzernweiten Risikomanagements wird sowohl durch das interne Kontrollsystem (IKS) als auch durch die interne Revision laufend beurteilt und überwacht.

Die finanziellen Risiken aus Finanzinstrumenten – Ausfallsrisiko, Liquiditätsrisiko, Fremdwährungsrisiko (insbesondere BRL, CNY, CZK, HKD, IDR, THB und USD), Rohstoffpreisrisiko und Zinsrisiko – werden als für die Lenzing Gruppe relevante Risiken eingestuft. Mittels entsprechender Absicherungsmaßnahmen wird versucht, diese Risiken zu minimieren. Die erworbenen Aktien fremder Unternehmen sind als langfristige Investitionen klassifiziert und werden daher nicht als kurz- bzw. mittelfristig relevantes Marktpreisrisiko gesehen.

Ausfallsrisiko

Das Ausfallsrisiko bezeichnet das Risiko von Vermögensverlusten, die aus der Nichterfüllung von Vertragsverpflichtungen einzelner Geschäftspartner entstehen können. Das dem Grundgeschäft immanente Bonitätsrisiko ist bei Liefergeschäften (insbesondere Forderungen aus Lieferungen und Leistungen) zu einem großen Teil durch namhafte Kreditversicherungen und bankmäßige Sicherheiten (Garantien, Akkreditive, Wechsel etc.) abgesichert. Die Außenstände und Kundenlimits werden laufend überwacht. Das Kreditrisiko bei Banken aus Veranlagungen (insbesondere Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente) und Derivaten mit positiven Marktwerten wird dadurch reduziert, dass Geschäfte grundsätzlich nur mit Vertragspartnern von guter Bonität abgeschlossen werden.

Forderungen werden einzeln bewertet. Auf Forderungen werden individuelle Einzelwertberichtigungen gebildet, wenn Anzeichen für eine beeinträchtigte Bonität (Einzelbewertung) vorliegen und diese voraussichtlich nicht voll einbringlich sind. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn erhebliche finanzielle Schwierigkeiten des Schuldners, Ausfall oder Verzug von Zahlungen oder eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass der Schuldner in Insolvenz geht, vorliegen und die betroffene Forderung nicht ausreichend besichert ist. Aufgrund des umfassenden Debitorenmanagements der Lenzing Gruppe (weitgehende Absicherung durch Kreditversicherungen und bankmäßige Sicherheiten sowie laufende Überwachung der Außenstände und Kundenlimits) sind die erwarteten Verluste untergeordnet.

Zur Ermittlung des Wertminderungsbedarfes für nicht einzelwertberichtigte Forderungen aus Lieferungen und Leistungen wurden in der Lenzing Gruppe die Ausfälle der letzten Jahre evaluiert. Die Analyse hat ergeben, dass nur ein unwesentliches Risiko für Forderungen mit einer gewissen Überfälligkeit besteht.

Die Verlustquoten basieren auf historischen Ausfallsquoten der letzten neun Jahre. Dabei wird nach Gesellschaften und Überfälligkeiten unterschieden. Durch die COVID-19-Krise ergaben sich keine wesentlichen Änderungen der Ausfallsquoten im Geschäftsjahr. Die diesbezügliche Entwicklung wird laufend vom Management überwacht.

Bei langfristigen Fremdkapitalinstrumenten, die der Kategorie "Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet sind, Ausleihungen und sonstigen finanziellen Vermögenswerten (kurz- und langfristig), die zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertet werden, sowie Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten erfolgt die Berechnung des Wertminderungsbedarfes auf Basis der durchschnittlichen Ausfallsquoten. Der Wertminderungsbedarf ermittelt sich aus der Ausfallsquote je Rating für das jeweilige Finanzinstrument. Eine signifikante Änderung des Kreditrisikos wird auf Basis von Rating und Zahlungsverzug bestimmt. Die Lenzing Gruppe geht bei Instrumenten mit niedrigem Ausfallsrisiko davon aus, dass sich das Ausfallsrisiko seit dem erstmaligen Ansatz nicht signifikant erhöht hat. Folglich wird für solche Instrumente stets der Zwölf-Monats-Kreditverlust erfasst. Da der erwartete Wertminderungsbedarf unwesentlich ist, wird für diese finanziellen Vermögenswerte kein erwarteter Ausfall gebucht.

Aufgrund der verringerten wirtschaftlichen Ertragskraft und Unsicherheiten insbesondere als Folge eines Werksbrandes im Geschäftsjahr 2018 bei dem Käufer der EFB (einschließlich deren Tochterunternehmen) ergibt sich ein erhöhtes Ausfallsrisiko der Forderungen gegenüber diesen Gesellschaften. Deshalb wurde die Ermittlung der Wertberichtigung für diese Ausleihungen von dem erwarteten Zwölf-Monats-Kreditverlust auf die über die Laufzeit erwarteten Kreditverluste im Geschäftsjahr 2018 geändert. Die erwarteten Kreditverluste wurden auf Basis der Differenz zwischen den vertraglichen Zahlungen und sämtlichen Zahlungen, die das Management voraussichtlich zukünftig erwartet, ermittelt.

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen werden als ausgefallen betrachtet, wenn sie mehr als 270 Tage überfällig sind bzw. wenn es unwahrscheinlich ist, dass der Schuldner seinen Verpflichtungen ohne Verwertung von Sicherheiten nachkommen kann. Dieser lange Zeitraum ergibt sich daraus, dass etwa 90 Prozent der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen durch eine Kreditversicherung versichert sind.

Eine direkte Ausbuchung der finanziellen Vermögenswerte erfolgt nur, wenn die vertraglichen Rechte auf Zahlungen aus den finanziellen Vermögenswerten endgültig nicht mehr bestehen (insbesondere im Insolvenzfall). Bei Wegfall der Gründe für die Wertberichtigung erfolgt eine Wertaufholung bis zu den fortgeführten Anschaffungskosten.

Der Konzern beurteilt die Risikokonzentration hinsichtlich der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen eher als niedrig, da seine Kunden in verschiedenen Ländern ansässig sind, verschiedenen Branchen angehören und auf weitgehend unabhängigen Märkten tätig sind. Die Forderungen sind zudem in einem eher geringen Ausmaß überfällig und nicht einzelwertgemindert (siehe Tabelle unten "Altersstruktur der finanziellen Forderungen"). Wesentliche Effekte für eine Veränderung der Wertberichtigungen können mögliche Zahlungsausfälle von großen Kunden sein bzw. der allgemeine Anstieg des Forderungsbestandes zum Stichtag. Im Geschäftsjahr gab es keinen wesentlichen Anstieg bei den Zahlungsausfällen. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind zum 31. Dezember 2021 gestiegen.

Die Wertberichtigungen haben sich wie folgt entwickelt:

Entwicklung und Überleitung der Wertberichtigungen TEUR

Erwarteter
Kreditverlust
über die
Laufzeit
(Portfolio
bewertung)
Erwarteter
Kreditverlust
über die
Laufzeit
(Einzel
bewertung)
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Wertberichtigungen zum 01.01.2021 468 8.469
Transfer zu "Erwarteter Kreditverlust über
die Laufzeit"
0 -213
Auflösung -98 -224
Dotierung 368 1.196
Währungsumrechnungsdifferenzen 15 532
Wertberichtigungen zum 31.12.2021 753 9.760

Entwicklung und Überleitung der Wertberichtigungen (Vorjahr) TEUR

Erwarteter
Kreditverlust
über die
Laufzeit
(Portfolio
bewertung)
Erwarteter
Kreditverlust
über die
Laufzeit
(Einzel
bewertung)
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Wertberichtigungen zum 01.01.2020 439 10.729
Transfer zu "Erwarteter Kreditverlust über die
Laufzeit"
0 -57
Auflösung -240 -2.114
Dotierung 283 70
Währungsumrechnungsdifferenzen -14 -158
Wertberichtigungen zum 31.12.2020 468 8.469

Erwarteter Kreditverlust über die Laufzeit (Einzelbewertung) TEUR

2021 2020
Ausleihungen zu fortgeführten
Anschaffungskosten
Wertberichtigungen zum 01.01. 6.145 4.755
Verbrauch
Auflösung -601 0
Dotierung 14 1.400
Währungsumrechnungsdifferenzen 42 -10
Wertberichtigungen zum 31.12. 5.600 6.145
Sonstige finanzielle Vermögenswerte
(lang- und kurzfristig)
Wertberichtigungen zum 01.01. 648 581
Verbrauch 0 0
Dotierung 66 66
Wertberichtigungen zum 31.12. 713 648

In den Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind Wertberichtigungen gegenüber Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, in Höhe von TEUR 1.810 (2020: TEUR 650) enthalten.

Bei den Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen handelt es sich im Wesentlichen um Wertberichtigungen für überfällige, nicht versicherte Forderungen.

Die Altersstruktur der finanziellen Forderungen stellt sich wie folgt dar:

Altersstruktur und erwarteter Kreditverlust bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen TEUR

31.12.2021 Brutto
buchwert
Erwarteter
Kreditverlust
Nicht überfällig 287.584 439
Bis 30 Tage überfällig 29.249 167
Zwischen 31 und 90 Tagen überfällig 5.541 56
Zwischen 91 und 365 Tagen überfällig 418 58
Mehr als 1 Jahr überfällig 32 32
Forderungen mit beeinträchtigter Bonität
(Einzelbewertung)
12.860 0
Summe 335.685 753

Altersstruktur und erwarteter Kreditverlust bei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (Vorjahr) TEUR

31.12.2020 Brutto
buchwert
Erwarteter
Kreditverlust
Nicht überfällig 231.900 303
Bis 30 Tage überfällig 15.338 102
Zwischen 31 und 90 Tagen überfällig 1.435 15
Zwischen 91 und 365 Tagen überfällig 248 13
Mehr als 1 Jahr überfällig 35 35
Forderungen mit beeinträchtigter Bonität
(Einzelbewertung)
9.643 0
Summe 258.598 468

Entwicklung erwarteter Kreditverlust ohne finanzielle Vermögenswerte mit beeinträchtiger Bonität TEUR

Stand zum 01.01.2020 439
Veränderung 29
Stand zum 31.12.2020 = 01.01.2021 468
Veränderung 286
Stand zum 31.12.2021 753

Altersstruktur der finanziellen Forderungen TEUR

Aus
leihungen
Sonstige
finanzielle
Forderungen
(kurz- und
langfristig)
Bruttobuchwert zum 31.12.2021 17.948 20.239
Davon zum Abschlussstichtag:
Nicht überfällig 6.670 19.404
Davon wertgemindert 11.278 834

Altersstruktur der finanziellen Forderungen (Vorjahr) TEUR

Aus
leihungen
Sonstige
finanzielle
Forderungen
(kurz- und
langfristig)
Bruttobuchwert zum 31.12.2020 17.736 35.505
Davon zum Abschlussstichtag:
Nicht überfällig 5.913 30.366
Davon wertgemindert 11.823 5.139

Wertpapiere im Anwendungsbereich der Wertminderungsvorschriften des IFRS 9 sowie Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente haben überwiegend ein Rating zwischen AAA und BBB.

An der Einbringlichkeit von finanziellen Vermögenswerten, die weder überfällig noch wertgemindert sind, bestehen aus heutiger Sicht keine Zweifel.

Das maximale Ausfallsrisiko aus bilanzierten finanziellen Vermögenswerten stellt sich wie folgt dar:

Maximales Ausfallsrisiko aus bilanzierten finanziellen Vermögenswerten TEUR

31.12.2021 31.12.2020
Buchwert der aktivseitigen Finanzinstrumente
(siehe Note 37)
1.529.076 1.394.910
Abzüglich Risikominderungen bei Forderungen
durch
Erhaltene Kreditversicherungen für
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
(ohne Selbstbehalte)
-104.674 -105.803
Erhaltene Garantien für Forderungen aus
Lieferungen und Leistungen
-35.600 -4.597
Summe 1.388.802 1.284.510

Das maximale Ausfallsrisiko aus finanziellen Garantieverträgen und Eventualverbindlichkeiten ist in Note 42 ersichtlich.

Liquiditätsrisiko

Das Liquiditätsrisiko bezeichnet das Risiko, sich nicht jederzeit Finanzmittel beschaffen zu können, um eingegangene Verbindlichkeiten zu begleichen. Die Steuerung des Liquiditätsrisikos nimmt in der Lenzing Gruppe einen hohen Stellenwert ein. Die Unternehmensrichtlinien schreiben eine konzernweit einheitliche und vorausschauende Liquiditätsplanung und Mittelfristplanung vor. Das Risiko eines etwaigen Liquiditätsengpasses wird in der Lenzing Gruppe laufend überwacht.

Die Lenzing Gruppe verfügt über einen Liquiditätsbestand in Höhe von TEUR 1.124.120 (31. Dezember 2020: TEUR 1.081.122) in Form von Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten inklusive Geldmarktfonds und liquiden Wechseln (siehe Note 36). Zur Finanzierung notwendiger Betriebsmittel sowie zur Überbrückung eventueller konjunkturbedingter Fehlbeträge bestehen zum 31. Dezember 2021 ungenutzte Kreditlinien im Ausmaß von TEUR 454.471 (31. Dezember 2020: TEUR 1.031.364). Die mittel- und langfristige Finanzierung der Lenzing Gruppe erfolgt über Eigenkapital und Finanzverbindlichkeiten, insbesondere Schuldscheindarlehen und Bankkredite. Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten können regelmäßig verlängert oder bei anderen Fremdkapitalgebern refinanziert werden. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen dienen der kurzfristigen Finanzierung der bezogenen Lieferungen und Leistungen. Die von den Reverse-Factoring-Vereinbarungen betroffenen Verbindlichkeiten werden entsprechend ihrer vereinbarten Fälligkeit beglichen; die damit verbundenen Abflüsse werden in der Liquiditätsplanung planmäßig berücksichtigt. Der Konzern beurteilt aus diesem Grund die Risikokonzentration hinsichtlich ausreichender Finanzierungsquellen eher als niedrig.

Die vertraglich vereinbarten (undiskontierten) Zins- und Tilgungszahlungen der originären finanziellen Schulden (einschließlich finanzieller Garantieverträge) setzen sich wie folgt zusammen:

Fälligkeitsanalyse der originären finanziellen Schulden TEUR

Buchwert
zum
31.12.2021
Cashflows
2022
Cashflows
2023 bis
2026
Cashflows
ab 2027
Schuldscheindarlehen 637.841 80.641 550.691 29.234
Verbindlichkeiten
gegenüber Kredit
instituten
1.342.661 63.715 1.052.698 379.378
Verbindlichkeiten
gegenüber sonstigen
Darlehensgebern
57.183 6.539 34.542 19.969
Leasingverbindlich
keiten
63.475 12.781 34.425 123.548
Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und
Leistungen
414.768 414.768 0 0
Kündbare nicht
beherrschende Anteile
234.409 0 0 234.409
Sonstige finanzielle
Verbindlichkeiten1
40.442 40.442 0 0
Summe 2.790.781 618.886 1.672.357 786.539
Davon:
Fix verzinst 17.985 50.020 85.306
Teilweise fix
verzinst
179 616 299
Variabel verzinst 24.480 59.376 9.442
Tilgung 576.243 1.562.345 691.492

1) Bei den finanziellen Garantieverträgen sind die maximal möglichen Zahlungsverpflichtungen enthalten. Die Beträge werden als im ersten Jahr fällig angenommen.

Fälligkeitsanalyse der originären finanziellen Schulden (Vorjahr) TEUR

Buchwert
zum
31.12.2020
Cashflows
2021
Cashflows
2022 bis
2025
Cashflows
ab 2026
Schuldscheindarlehen 689.114 8.585 448.508 274.658
Verbindlichkeiten
gegenüber Kredit
instituten
733.188 103.352 640.482 57.643
Verbindlichkeiten
gegenüber sonstigen
Darlehensgebern
69.300 6.887 39.767 25.771
Leasingverbindlich
keiten
60.890 13.267 29.807 125.992
Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und
Leistungen
195.200 195.200 0 0
Kündbare nicht
beherrschende Anteile
140.341 0 0 140.341
Sonstige finanzielle
Verbindlichkeiten1
30.548 30.548 0 0
Summe 1.918.581 357.839 1.158.564 624.404
Davon:
Fix verzinst 14.608 45.437 86.785
Teilweise fix
verzinst
212 614 481
Variabel verzinst 11.655 28.202 4.883
Tilgung 331.365 1.084.311 532.255

1) Bei den finanziellen Garantieverträgen sind die maximal möglichen Zahlungsverpflichtungen enthalten. Die Beträge werden als im ersten Jahr fällig angenommen.

In der Tabelle wurden alle originären finanziellen Schulden, die am Bilanzstichtag im Bestand waren, einbezogen. Planzahlen für zukünftige Schulden wurden nicht einbezogen. Fremdwährungsbeträge wurden mit dem Stichtagskassakurs umgerechnet. Die variablen Zinszahlungen wurden unter Zugrundelegung der zuletzt vor dem Bilanzstichtag gefixten Zinssätze ermittelt. Jederzeit rückzahlbare finanzielle Schulden sind immer dem frühesten Zeitraster zugeordnet.

Die vertraglich vereinbarten (undiskontierten) Zins- und Tilgungszahlungen der derivativen Finanzinstrumente setzen sich wie folgt zusammen:

Fälligkeitsanalyse der derivativen
Finanzinstrumente
TEUR
Buchwert
zum
31.12.2021
Cashflows
2022
Cashflows
2023 bis
2026
Cashflows
ab 2027
Währungs-, kombinierte
Zins-/Währungs- und
Zinsderivate
Derivate mit positivem
Marktwert (Cashflow
Hedges)
1.841 1.841 0 0
Derivate mit positivem
Marktwert (Cashflow
Hedges, bei denen das
Grundgeschäft bereits
ergebniswirksam erfasst
wurde)
109 109 0 0
Positiver Marktwert 1.950 1.950 0 0
Derivate mit negativem
Marktwert (Cashflow
Hedges)
-22.607 -19.228 -1.442 -1.937
Derivate mit negativem
Marktwert (Cashflow
Hedges, bei denen das
Grundgeschäft bereits
ergebniswirksam erfasst
wurde)
-5.799 -5.799 0 0
Negativer Marktwert -28.406 -25.027 -1.442 -1.937
Summe -26.456 -23.077 -1.442 -1.937

Die Cashflows bestehen nur aus Tilgung und beinhalten keine Zinskomponente. Marktwert: + = Forderung, – = Verbindlichkeit aus Sicht der Lenzing Gruppe

Fälligkeitsanalyse der derivativen
Finanzinstrumente (Vorjahr) TEUR
Buchwert
zum
31.12.2020
Cashflows
2021
Cashflows
2022 bis
2025
Cashflows
ab 2026
Währungs-, kombinierte
Zins-/Währungs- und
Zinsderivate
Derivate mit positivem
Marktwert (Cashflow
Hedges)
11.340 10.876 465 0
Derivate mit positivem
Marktwert (Cashflow
Hedges, bei denen das
Grundgeschäft bereits
ergebniswirksam erfasst
wurde)
1.838 1.838 0 0
Positiver Marktwert 13.178 12.714 465 0
Derivate mit negativem
Marktwert (Cashflow
Hedges)
-61.353 -42.660 -18.693 0
Derivate mit negativem
Marktwert (Cashflow
Hedges, bei denen das
Grundgeschäft bereits
ergebniswirksam erfasst
wurde)
-1.358 -1.358 0 0
Negativer Marktwert -62.711 -44.018 -18.693 0
Summe -49.532 -31.304 -18.228 0

Die Cashflows bestehen nur aus Tilgung und beinhalten keine Zinskomponente. Marktwert: + = Forderung, – = Verbindlichkeit aus Sicht der Lenzing Gruppe

Fremdwährungsrisiko

Aufgrund von Zahlungsflüssen aus Investitionen und aus dem operativen Geschäft sowie aus Veranlagungen und Finanzierungen in Fremdwährungen sind die Konzerngesellschaften der Lenzing Gruppe Fremdwährungsrisiken ausgesetzt. Risiken aus Fremdwährungen werden weitestgehend gesichert, soweit sie die Cashflows der Gruppe beeinflussen. Im operativen Bereich sind die einzelnen Konzerngesellschaften einem Fremdwährungsrisiko im Zusammenhang mit geplanten Zahlungsein- bzw. -ausgängen außerhalb ihrer funktionalen Währung ausgesetzt. Das Wechselkursrisiko aus Fremdwährungspositionen aus erwarteten künftigen Transaktionen in Fremdwährung von Konzerngesellschaften wird mittels Devisentermingeschäften gesichert, welche zum Marktwert bilanziert werden.

Für Gesellschaften mit gleicher funktionaler Währung werden die jeweiligen Netto-Exposures in Fremdwährung für das folgende Umsatzjahr im Zuge der Budgetierung ermittelt. Die Einkäufe in einer bestimmten Fremdwährung und die Verkäufe in einer bestimmten Fremdwährung werden jeweils zu einer Gruppe zusammengefasst. Das budgetierte Netto-Exposure des folgenden Geschäftsjahres für das in der Lenzing Gruppe dominierende Währungspaar EUR/USD war zum 31. Dezember 2021 zu ca. 62 Prozent (31. Dezember 2020: ca. 73 Prozent) abgesichert. Daneben spielt der CNY eine bedeutende Rolle. Die Höhe der daraus resultierenden Risikokonzentration zum Bilanzstichtag kann den nachfolgenden Tabellen entnommen werden (siehe Abschnitt "Sensitivitätsanalyse und Risikoposition für Fremdwährungsrisiken").

Auf Konzernebene wird auch das Translationsrisiko regelmäßig bewertet und beobachtet. Als Translationsrisiko wird jenes Risiko bezeichnet, das aufgrund der Konsolidierung ausländischer Beteiligungen entsteht, deren funktionale Währung nicht der EUR ist. Die größte Risikoposition stellt dabei der USD dar.

Rohstoffpreisrisiko

Das Gaspreisrisiko wird durch Bezugsverträge physisch gesichert. Ansonsten unterliegt die Gruppe mit ihrer Geschäftstätigkeit branchenüblichen Marktpreisrisiken (insbesondere bei Holz, Chemikalien, Zellstoff und Energie), die nicht über Derivate bzw. Finanzinstrumente, sondern über andere Sicherungsmaßnahmen (insbesondere lang- und kurzfristige Bezugsverträge bei verschiedenen Lieferanten) abgesichert werden.

Zinsrisiken

Die Lenzing Gruppe ist aufgrund von geschäftsbedingten Finanzierungs- bzw. Veranlagungsaktivitäten einem Zinsrisiko ausgesetzt. Zinsrisiken bestehen aufgrund potenzieller Änderungen des Marktzinses und können bei fix verzinsten Finanzinstrumenten zu einer Änderung des beizulegenden Zeitwerts und bei variabel verzinsten Finanzinstrumenten zu Schwankungen der Cashflows aus den Zinszahlungen führen. Die Steuerung des Zinsrisikos und der daraus resultierenden Risikokonzentrationen erfolgt durch laufende Überwachung und Anpassung der Zusammensetzung der fix und variabel verzinsten originären Finanzinstrumente sowie vereinzelt durch den Einsatz von derivativen Finanzinstrumenten. Die Höhe der daraus resultierenden Risikokonzentration zum Bilanzstichtag kann den nachfolgenden Tabellen entnommen werden (siehe Abschnitt "Sensitivitätsanalyse und Exposure für Zinsrisiken").

Sensitivitätsanalyse und Risikoposition für Fremdwährungsrisiken

Die Lenzing Gruppe legt der Sensitivitätsanalyse folgende Annahmen zu Grunde:

● Als Basis für die Sensitivität des Gewinnes oder Verlustes werden die Forderungen und Verbindlichkeiten der Konzerngesellschaften, die in einer anderen Währung als der funktionalen Währung der jeweiligen Gesellschaft denominiert sind, und die offenen Derivate aus Cashflow Hedges für Fremdwährungsrisiken, bei denen das Grundgeschäft bereits ergebniswirksam

erfasst wurde, zum Bilanzstichtag herangezogen. Die Buchwerte der Forderungen und Verbindlichkeiten bzw. Nominalen der Derivate entsprechen dem Exposure. Für die Aggregation zum Gruppen-Exposure werden die einzelnen Exposures einheitlich gegen die Währungen USD bzw. EUR dargestellt.

● Als Basis für die Sensitivität des sonstigen Ergebnisses werden die offenen Derivate aus Cashflow Hedges für Fremdwährungsrisiken, bei denen das Grundgeschäft noch nicht ergebniswirksam erfasst wurde, zum Bilanzstichtag herangezogen. Die Nominale der offenen Derivate entspricht dem Exposure.

Die Sensitivitäten und die Risikopositionen für das Fremdwährungsrisiko stellen sich zu den Bilanzstichtagen wie folgt dar:

Sensitivitätsanalyse und Risikoposition für Fremdwährungsrisiken (EUR) TEUR

31.12.2021 31.12.2020
Gruppenexposure
in Bezug auf EUR
Sensitivität bei
Abwertung des
EUR um 10 %
Sensitivität bei
Aufwertung des
EUR um 10 %
Gruppenexposure
in Bezug auf EUR
Sensitivität bei
Abwertung des
EUR um 10 %
Sensitivität bei
Aufwertung des
EUR um 10 %
EUR-USD 380.790 31.589 -25.846 326.704 25.842 -21.144
EUR-GBP 1.533 136 -111 -2.918 -243 199
EUR-CNY/CNH 65.576 5.465 -4.471 9.222 769 -629
EUR-CZK -2.826 -243 199 -3.625 -322 264
EUR-HKD -5.814 -480 393 -2.962 -242 198
Sensitivität des Gewinnes oder Verlustes
nach Steuern
(durch Forderungen und Verbindlichkeiten)
439.259 36.466 -29.836 25.804 -21.112
Sensitivität des sonstigen Ergebnisses
nach Steuern
(durch Cashflow Hedge-Derivate)
-15.690 12.843 -1.368 1.120
Sensitivität des Eigenkapitals 20.776 -16.993 24.435 -19.993

Gruppenexposure: + Forderung, – Verbindlichkeit; Sensitivität: + Erhöhung des Gewinnes bzw. sonstigen Ergebnisses, – Verminderung des Gewinnes bzw. sonstigen Ergebnisses

Sensitivitätsanalyse und Risikoposition für Fremdwährungsrisiken (USD/GBP) TEUR

31.12.2021 31.12.2020
Gruppenexposure
in Bezug auf
USD/GBP
Sensitivität bei
Abwertung des
USD/GBP
um 10 %
Sensitivität bei
Aufwertung des
USD/GBP
um 10 %
Gruppenexposure
in Bezug auf
USD/GBP
Sensitivität bei
Abwertung des
USD/GBP
um 10 %
Sensitivität bei
Aufwertung des
USD/GBP
um 10 %
USD-IDR -13.177 -1.142 934 -5.104 -442 362
USD-GBP -3.926 -353 289 -3.668 -295 242
USD-CNY/CNH 17.766 1.481 -1.212 7.224 724 -593
USD-CZK -14.914 -1.342 1.098 -4.942 -445 364
USD-THB 809 72 -59 -207.766 -18.468 15.110
USD-BRL 61.525 4.512 -3.692 -53.303 -3.909 3.198
GBP-CNY/CNH 6.081 547 -448 9.594 1.062 -869
Sensitivität des Gewinnes oder
Verlustes nach Steuern
(durch Forderungen und Verbindlichkeiten)
54.164 3.775 -3.088 -21.773 17.815
Sensitivität des sonstigen
Ergebnisses nach Steuern
(durch Cashflow Hedge-Derivate)
-12.202 11.947 9.938 -8.085
Sensitivität des Eigenkapitals -8.427 8.858 -11.835 9.730

Gruppenexposure: + Forderung, – Verbindlichkeit; Sensitivität: + Erhöhung des Gewinnes bzw. sonstigen Ergebnisses, – Verminderung des Gewinnes bzw. sonstigen Ergebnisses

Sensitivitätsanalyse und Exposure für Zinsrisiken

Das Exposure für Zinsrisiken stellt sich zu den Bilanzstichtagen in Form der Buchwerte der zinstragenden originären Finanzinstrumente wie folgt dar:

Risikoposition für Zinsrisiken TEUR

31.12.2021
Fix verzinst Teilweise fix
verzinst
Variabel
verzinst
Nicht verzinst Summe
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 0 0 1.113.279 0 1.113.279
Finanzanlagen 42 0 11.278 59.780 71.101
Finanzverbindlichkeiten -932.158 -33.813 -1.135.190 0 -2.101.161
Netto-Risikoposition -932.116 -33.813 -10.633 59.780 -916.782
Effekte aus derivativen Instrumenten (Hedging) -57.350 0 57.350 0 0
Netto-Risikoposition nach Hedging-Effekt -989.465 -33.813 46.717 59.780 -916.782
  • Forderungen, - Verbindlichkeiten

Risikoposition für Zinsrisiken (Vorjahr) TEUR

31.12.2020
Fix verzinst Teilweise fix
verzinst
Variabel
verzinst
Nicht verzinst Summe
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 0 0 1.069.998 0 1.069.998
Finanzanlagen1 46 0 10.678 30.166 40.890
Finanzverbindlichkeiten -785.884 -38.572 -728.037 0 -1.552.492
Netto-Risikoposition -785.838 -38.572 352.640 30.166 -441.604
Effekte aus derivativen Instrumenten (Hedging) -52.927 0 52.927 0 0
Netto-Risikoposition nach Hedging-Effekt -838.765 -38.572 405.567 30.166 -441.604
  • Forderungen, - Verbindlichkeiten

1) Enthält unter anderem die Veranlagungen des Großanlegerfonds GF 82, dessen Erträge ausgeschüttet oder thesauriert werden.

Für das Zinsrisiko aus variabel verzinsten Finanzinstrumenten und der Marktwertschwankung von Cashflow Hedge-Derivaten werden Sensitivitätsanalysen durchgeführt. Sie stellen Effekte aus hypothetischen Änderungen von Zinssätzen auf den Gewinn oder Verlust, das sonstige Ergebnis bzw. das Eigenkapital dar.

Die Lenzing Gruppe legt der Sensitivitätsanalyse für das Zinsrisiko der variabel verzinsten Finanzinstrumente folgende Annahmen zu Grunde:

  • Als Basis für die Sensitivität werden alle variabel verzinsten originären und derivativen Finanzinstrumente zum Bilanzstichtag herangezogen.
  • Das Exposure entspricht hierbei dem Buchwert der variabel verzinsten Finanzinstrumente.

Die Sensitivitäten und das Exposure für das Zinsrisiko aus variabel verzinsten Finanzinstrumenten stellen sich zu den Bilanzstichtagen wie folgt dar:

Sensitivitätsanalyse für Zinsrisiken aus variabel verzinsten originären und derivativen Finanzinstrumenten TEUR

31.12.2021 Netto
Risiko
position
nach
Hedging
Effekt
Sensitivität
bei Anstieg
des
Zinsniveaus
um 100 bps
Sensitivität
bei Abfall des
Zinsniveaus
um 100 bps1
Sensitivität des Gewinnes oder
Verlustes nach Steuern
46.717 -5.331 3.6892
31.12.2020
Sensitivität des Gewinnes oder
Verlustes nach Steuern
405.567 2.980 -5.0432

1) Bei Reduktion der Basispunkte reduziert sich die Sensitivität aliquot.

2) Die Auswertung erfolgt unter der Annahme, dass Negativzinsen für Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente bezahlt werden. Verbindlichkeiten, bei denen keine negativen Zinsen berechnet werden, werden bei der Auswertung nicht berücksichtigt.

Die Lenzing Gruppe legt der Sensitivitätsanalyse für das Zinsrisiko aus der Marktwertschwankung von Cashflow Hedge-Derivaten für Zinsrisiken folgende Annahmen zu Grunde:

  • Als Basis für die Sensitivität des sonstigen Ergebnisses wird das offene Derivat aus Cashflow Hedges für Zinsrisiken, bei denen das Grundgeschäft noch nicht ergebniswirksam erfasst wurde, zum Bilanzstichtag herangezogen.
  • Das Exposure entspricht hierbei dem Nominale des Derivats in Höhe von TEUR 418.211 (31. Dezember 2020: TEUR 0).

Ein Anstieg des Zinsniveaus um 1 Prozentpunkt würde zu einer Erhöhung des sonstigen Ergebnisses (nach Steuern) um TEUR 9.543 (31. Dezember 2020: TEUR 0) führen. Ein Abfall des Zinsniveaus um 1 Prozentpunkt würde zu einer Verminderung des sonstigen Ergebnisses (nach Steuern) um TEUR 9.532 (31. Dezember 2020: TEUR 0) führen. Die Zinssensitivität hat keinen Einfluss auf den Gewinn oder Verlust, da die Bewertung der Zinsderivate ergebnisneutral in der Hedging Reserve erfasst wird.

Die Lenzing Gruppe hält Finanzinstrumente, die an einen IBOR-Referenzzinssatz gekoppelt sind und im Rahmen der IBOR-Reform ersetzt werden müssen. Bis zum 31. Dezember 2021 wurde der bisherige Referenzzinssatz Euro Overnight Index Average (EONIA) betroffener finanzieller Verbindlichkeiten auf den Referenzzinssatz Euro Short-Term Rate (€STR) angepasst. Mit der Umstellung des Referenzzinssatzes USD-LIBOR betroffener finanzieller Verbindlichkeiten sowie korrespondierender Cashflow Hedge-Derivate für kombinierte Zins-/Währungsrisiken und für Zinsrisiken auf einen alternativen Referenzzinssatz wurde bereits begonnen. Die Lenzing Gruppe überwacht den Übergang auf alternative Referenzzinssätze und steuert die sich daraus ergebenden Risiken.

Weiterführende Erläuterungen zum Finanzrisikomanagement und zu den Finanzinstrumenten sind im Risikobericht des Konzernlageberichtes zum 31. Dezember 2021 der Lenzing Gruppe enthalten.

Erläuterungen zu den nahestehenden Unternehmen und Personen sowie zu den Organen

Note 40. Angaben über Geschäftsfälle mit nahestehenden Unternehmen und Personen

Überblick

Zu den nahestehenden Unternehmen und Personen der Lenzing Gruppe zählen insbesondere die Unternehmen der B&C Gruppe einschließlich deren Tochterunternehmen, Gemeinschaftsunternehmen und assoziierten Unternehmen und deren Organe (Vorstand bzw. Geschäftsführung und Aufsichtsrat, wenn vorhanden) sowie die nahen Familienangehörigen der Organe und unter deren Einfluss stehende Unternehmen (siehe Note 1 Abschnitt "Beschreibung des Unternehmens und der Geschäftstätigkeit" und Note 41). Die Beträge und Transaktionen zwischen der Lenzing AG und ihren vollkonsolidierten Tochterunternehmen werden im Zuge der Konsolidierung eliminiert und werden hier nicht weiter erläutert.

Die B&C Privatstiftung wird durch einen Stiftungsvorstand geleitet. Kein Mitglied des Vorstandes der Lenzing AG hat einen Sitz im Stiftungsvorstand oder in der Geschäftsführung bzw. im Vorstand von Tochterunternehmen der B&C Privatstiftung, mit Ausnahme von Tochterunternehmen der Lenzing Gruppe. Die Lenzing Gruppe hat keinen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit der B&C Privatstiftung.

Die Mitglieder der Organe der Lenzing AG (insbesondere des Aufsichtsrates) und der weiter oben genannten Rechtsträger sind teilweise Organe oder Gesellschafter anderer Unternehmen, mit denen die Lenzing AG gewöhnliche Geschäftsbeziehungen unterhält. Mit Banken bestehen gewöhnliche Geschäftsbeziehungen, unter anderem im Bereich der Finanzierung, der Veranlagung und bei den Derivaten.

Beziehungen mit nahestehenden Unternehmen

Aus der steuerlichen Unternehmensgruppe mit der B&C Gruppe (siehe Note 31) hat die Lenzing Gruppe im Geschäftsjahr 2021 eine Steuergutschrift von TEUR 747 (2020: TEUR 24) ergebniswirksam verbucht. Im Jahr 2021 erfolgten gemäß der vertraglichen Verpflichtung die Zahlung bzw. Vorauszahlung der Steuerumlage an die B&C Gruppe von in Summe TEUR 15.285 (2020: TEUR 19.196). Zum 31. Dezember 2021 bilanziert die Lenzing Gruppe aus der Steuerumlage nach Abzug der Vorauszahlung eine Verbindlichkeit in Höhe von TEUR 28.000 (31. Dezember 2020: eine Forderung in Höhe von TEUR 4.568) gegenüber der B&C Gruppe. Der steuerliche Verlust in Höhe von TEUR 0 (31. Dezember 2020: TEUR 3.256) wurde in den aktiven latenten Steuern erfasst. Im Jahr 2021 wird aus der Steuerumlage ein Ertragsteueraufwand in Höhe von TEUR 17.268 (2020: TEUR 1.229) gegenüber der B&C Gruppe ausgewiesen.

Beziehungen mit Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, und deren wesentlichen Tochterunternehmen

Die Transaktionen mit Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, und deren wesentlichen Tochterunternehmen betreffen im Wesentlichen:

Wesentliche Beziehungen zu Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden

EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH
und deren Tochterunternehmen (EFB)
Vertrieb von Fasern, Lieferung von
Zellstoff, Darlehensvergabe
Lenzing Papier GmbH (LPP) Erbringung von Infrastruktur- und
administrativen Leistungen
RVL Reststoffverwertung Lenzing GmbH
(RVL)
Betrieb einer
Reststoffverwertungsanlage und
Abnahme des erzeugten Dampfes;
Miete eines Grundstücks
Hygiene Austria LP GmbH (HGA), Anteile
wurden im März 2021 verkauft
Lieferung von Rohstoffen,
Erbringung von Dienstleistungen,
Darlehensforderung, abgegebene
Garantie und Einkauf von
Schutzmasken
Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft
m.b.H. für den Bezirk Vöcklabruck (GSG)
Erbringung von Infrastruktur- und
administrativen Leistungen
PT. Pura Golden Lion (PGL) Darlehensverbindlichkeit
Wood Paskov s.r.o. (LWP) Erwerb von Holz
LD Florestal S.A. (LDF) Landnutzungsrechte,
Darlehensverbindlichkeit

Der Umfang der wesentlichen Geschäftsvorfälle und der Betrag der ausstehenden Salden mit Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, und deren wesentlichen Tochterunternehmen stellen sich wie folgt dar:

Beziehungen zu Unternehmen, die nach der Equity
Methode bilanziert werden, und deren wesentlichen
Tochterunternehmen TEUR
2021 EFB Übrige
assozi
ierte
Unter
nehmen
LDF Übrige
Gemein
schafts
unter
nehmen
Summe
Erbrachte
Lieferungen und
Leistungen
48.186 13.669 0 12.102 73.957
Empfangene
Lieferungen und
Leistungen
0 99 0 12.414 12.513
Forderungen per
31.12.
13.059 2.705 368 5 16.137
Verbindlichkeiten
per 31.12.
0 0 14.748 42 14.790

Beziehungen zu Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, und deren wesentlichen Tochterunternehmen (Vorjahr) TEUR

2020 EFB Übrige
assozi
ierte
Unter
nehmen
LDF Übrige
Gemein
schafts
unter
nehmen
Summe
Erbrachte
Lieferungen und
Leistungen
36.737 8.009 0 11.630 56.376
Empfangene
Lieferungen und
Leistungen
5 90 0 12.122 12.216
Forderungen per
31.12.
10.842 909 0 9 11.760
Verbindlichkeiten
per 31.12.
0 2.696 21.318 19 24.032

Auf die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an Unternehmen, welche nach der Equity-Methode bilanziert werden, wurden TEUR 1.160 Aufwand (2020: TEUR 2.100 Ertrag) an Wertberichtigungen erfolgswirksam erfasst.

Die Kelheim Fibres GmbH, Kelheim, Deutschland, ein Tochterunternehmen der EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH, Kelheim, Deutschland, hat im Geschäftsjahr 2017 ein langfristiges, ungesichertes Darlehen in Höhe von TEUR 5.000 von der Lenzing AG erhalten. Die Verzinsung ist bankmäßig.

Die Hygiene Austria LP GmbH hat im Geschäftsjahr 2020 ein langfristiges, ungesichertes Darlehen in Höhe von TEUR 2.000 von der Lenzing AG erhalten. Die Verzinsung ist bankmäßig. Im Geschäftsjahr 2021 wurde im Rahmen des Verkaufes der Hygiene Austria LP GmbH auf dieses Darlehen verzichtet. Die Lenzing AG garantierte bis zum Verkauf der Hygiene Austria LP GmbH gegenüber einem Lieferanten der Hygiene Austria LP GmbH bis maximal TEUR 1.000.

Die LD Florestal S.A. hat im Geschäftsjahr 2019 ein langfristiges ungesichertes Darlehen in Höhe von TEUR 27.913 an das vollkonsolidierte Tochterunternehmen LD Celulose S.A. begeben. Die Verzinsung ist bankmäßig. Das Darlehen ist in Höhe von TEUR 14.748 zum 31. Dezember 2021 ausgenutzt (31. Dezember 2020: TEUR 21.318). Zudem hat die LD Florestal S.A. der LD Celulose S.A. im Geschäftsjahr 2020 ein Landnutzungsrecht eingeräumt. Der Buchwert der daraus entstandenen Leasingverbindlichkeit beträgt zum 31. Dezember 2021 TEUR 36.941 (31. Dezember 2020: TEUR 39.620).

Mit den übrigen nicht konsolidierten Tochtergesellschaften gab es in beiden Geschäftsjahren keine wesentlichen Transaktionen.

Beziehungen zu den Mitgliedern des Vorstandes und den Mitgliedern des Aufsichtsrates der Lenzing AG

Die aufgewendeten Vergütungen für das Management in Schlüsselpositionen im Rahmen ihrer Funktion, das sich aus den aktiven Mitgliedern des Vorstandes und des Aufsichtsrates der Lenzing AG zusammensetzt, stellen sich zusammengefasst wie folgt dar (inklusive Rückstellungsveränderungen):

Vergütung des Managements in Schlüsselpositionen (aufgewendet) TEUR

2021 2020
Vergütung des Vorstandes
Grundgehalt 2.541 2.377
Sachbezüge und andere Vorteile
(insbesondere zur Nutzung überlassene
Geschäftsfahrzeuge)
60 56
Kurzfristiger variabler Leistungsbonus
(Short-Term Incentive; STI)
2.035 0
Außerordentliche Vergütungsleistungen
(Sonderboni)
1.880 120
Kurzfristig fällige Leistungen 6.516 2.553
Langfristiger variabler Leistungsbonus
(Long-Term Incentive; LTI)
139 947
Außerordentliche Vergütungsleistungen
(Sonderboni)
0 100
Andere langfristig fällige Leistungen 139 1.047
Beiträge zur überbetrieblichen Pensionskasse 285 289
Leistungen nach Beendigung des
Arbeitsverhältnisses
285 289
Karenzentschädigungen und einmalige
Abfindungen
2.280 0
Leistungen aus Anlass der Beendigung des
Arbeitsverhältnisses
2.280 0
Vergütung des Vorstandes 9.219 3.889
Vergütung des Aufsichtsrates
Kurzfristig fällige Leistungen 907 864
Summe 10.126 4.754

Die Zielgröße für den langfristigen Bonusanteil (Long-Term Incentive; LTI) der Vorstände setzt sich aus ausgewählten Kennzahlen der Lenzing Gruppe zusammen, jeweils über einen dreijährigen Berechnungszeitraum. Zusätzlich wird in diesen Berechnungszeiträumen die Kapitalmarktperformance der Gesellschaft im Vergleich zu einer ausgewählten Gruppe börsennotierter Unternehmen bewertet.

Den vom Betriebsrat delegierten Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat steht neben der Vergütung für ihre Tätigkeit im Aufsichtsrat (insbesondere Sitzungsgelder) eine reguläre Entlohnung (Lohn oder Gehalt und Abfertigungs- sowie Jubiläumsgeldzahlungen) im Rahmen ihres Dienstvertrages zu. Die Entlohnung entspricht einer angemessenen Vergütung für die ausgeübte Funktion bzw. Tätigkeit im Unternehmen.

In markt- und konzernüblicher Weise gewährt die Lenzing AG den Mitgliedern des Vorstandes, wie auch tlw. ihren leitenden Angestellten und dem Aufsichtsrat, weitere Leistungen, die als geldwerte Vorteile angesehen werden. So besteht Versicherungsschutz (D&O, Unfall, Rechtsschutz etc.), dessen Kosten von der Lenzing Gruppe getragen wird. Es erfolgen Gesamtprämienzahlungen an die Versicherer, sodass eine spezifische Zuordnung an den Vorstand und Aufsichtsrat nicht stattfindet. Außerdem werden den Mitgliedern des Vorstandes und tlw. den leitenden Angestellten Geschäftsfahrzeuge zur Nutzung überlassen. Daneben erhalten die Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates Aufwandersatz für angefallene Kosten, insbesondere für Reisespesen. Die Grundsätze des Vergütungssystems für Vorstand und Aufsichtsrat sind im Vergütungsbericht 2021 der Lenzing Gruppe detailliert ausgeführt und veröffentlicht.

Mitgliedern des Vorstandes und des Aufsichtsrates wurden keine Vorschüsse, Kredite oder Haftungen gewährt. Die Lenzing Gruppe ist keine Haftungsverhältnisse zu Gunsten des Vorstandes und des Aufsichtsrates eingegangen.

Für die ehemaligen Mitglieder des Vorstandes der Lenzing AG oder deren Hinterbliebene wurden Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses in Form von Erträgen in der Gewinn- und Verlustrechnung sowie Neubewertungen im sonstigen Ergebnis in Höhe von TEUR 12 (2020: Aufwendungen in Höhe von TEUR 607) erfasst. Der Barwert der dafür gebildeten Pensionsrückstellung nach Abzug des beizulegenden Zeitwerts des Planvermögens (Nettoschuld) beträgt zum 31. Dezember 2021 TEUR 6.512 (31. Dezember 2020: TEUR 7.285).

Note 41. Organe der Gesellschaft

Mitglieder des Aufsichtsrates

  • Dipl.-Bw. Peter Edelmann Vorsitzender
  • Mag. Patrick Prügger
  • Stellvertretender Vorsitzender (seit 14. April 2021)
  • Dr. Stefan Fida Stellvertretender Vorsitzender (seit 14. April 2021)
  • Mag. Helmut Bernkopf
  • Dr. Christian Bruch
  • Dr. Markus Fürst, MBA (seit 14. April 2021)
  • KR Dr. Franz Gasselsberger, MBA
  • Melody Harris-Jensbach (seit 18. Juni 2020)
  • Cord Prinzhorn, MBA (14. April 2021 bis 3. November 2021)
  • Dr. Astrid Skala-Kuhmann
  • Dr. Veit Sorger
  • Stellvertretender Vorsitzender (bis 14. April 2021)
  • Dr. Felix Fremerey (bis 18. Juni 2020)

Vom Betriebsrat delegiert

  • Johann Schernberger Vorsitzender des Konzernbetriebsrates Vorsitzender des Betriebsausschusses (bis 18. Jänner 2021) Vorsitzender des Arbeiterbetriebsrates
  • Helmut Kirchmair Vorsitzender des Betriebsausschusses (seit 18. Jänner 2021) Stellvertretender Vorsitzender des Arbeiterbetriebsrates
  • Georg Liftinger Stellvertretender Vorsitzender des Betriebsausschusses Vorsitzender des Angestelltenbetriebsrates
  • Herbert Brauneis Stellvertretender Vorsitzender des Arbeiterbetriebsrates
  • Ing. Daniela Födinger Stellvertretende Vorsitzende des Angestelltenbetriebsrates

Mitglieder des Vorstandes

  • Cord Prinzhorn, MBA Vorstandsvorsitzender (seit 4. November 2021)
  • Mag. Thomas Obendrauf, MBA Finanzvorstand
  • Robert van de Kerkhof, MBA Mitglied des Vorstandes
  • DI Stephan Sielaff Mitglied des Vorstandes (seit 1. März 2020)
  • DI Christian Skilich, MBA, LLM Mitglied des Vorstandes (seit 1. Juni 2020)
  • Dr. Stefan Doboczky, MBA Vorstandsvorsitzender (bis 30. September 2021)

Sonstige Erläuterungen

Note 42. Finanzielle Garantieverträge, Eventualforderungen und -verbindlichkeiten und sonstige finanzielle Verpflichtungen sowie rechtliche Risiken

Es bestehen nicht bereits durch Verbindlichkeiten erfasste Haftungen, insbesondere zur Sicherstellung von Ansprüchen von bestimmten verkauften Beteiligungen und von Lieferanten sowie für allfällige Zahlungsausfälle bei verkauften Forderungen (siehe auch Note 37 Abschnitt "Factoring") und bei konzernfremden Dritten, in Höhe von TEUR 4.905 (31. Dezember 2020: TEUR 5.484) und, in untergeordnetem Ausmaß, gewährte Haftrücklässe. Die angegebenen Beträge stellen jeweils die maximal mögliche Zahlungsverpflichtung aus Sicht der Lenzing Gruppe dar. Möglichkeiten einer Rückerstattung bestehen nur eingeschränkt.

Es bestehen gewährte Kreditrahmen gegenüber Dritten in Höhe von TEUR 5.379 (31. Dezember 2020: TEUR 8.622). Diese Rahmen waren per 31. Dezember 2021 und 31. Dezember 2020 nicht ausgenützt (siehe auch Note 22).

Für die zukünftigen Eigenkapitaleinschüsse der Lenzing AG in die LD Celulose S.A. in den Jahren 2021 bis 2022 bestehen Bankgarantien in Höhe von TEUR 51.703 (31. Dezember 2020: TEUR 56.021). Diese Bankgarantien waren zum 31. Dezember 2021 bzw. 31. Dezember 2020 nicht gezogen.

Die Lenzing Gruppe trägt Abfertigungs- und Jubiläumsgeldverpflichtungen für ehemalige Mitarbeiter/innen von bestimmten verkauften Beteiligungen bis zur Höhe der fiktiven Ansprüche zum Zeitpunkt des Verkaufes. Diese Verpflichtungen sind zum Bilanzstichtag in Höhe des Barwerts nach versicherungsmathematischen Grundsätzen rückgestellt. Daneben hat insbesondere die Lenzing AG Haftungen zur Sicherstellung von Ansprüchen Dritter

gegenüber vollkonsolidierten Unternehmen übernommen, bei denen es als unwahrscheinlich eingeschätzt wird, dass diese schlagend werden. Weitere finanzielle Verpflichtungen mit wesentlichen Auswirkungen auf die derzeitige Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns sieht der Vorstand nicht.

Die Verpflichtungen aus offenen Bestellungen für die Lieferung von immateriellen Anlagen und Sachanlagen belaufen sich zum 31. Dezember 2021 auf TEUR 248.062 (31. Dezember 2020: TEUR 354.390). In der Lenzing Gruppe bestehen langfristige Abnahmeverpflichtungen im Zusammenhang mit der Rohstoffversorgung insbesondere für Holz, Zellstoff, Chemikalien sowie Energie.

Vor einem US-Gericht wurde eine Klage auf nicht bezifferte Schadenersatzansprüche in Zusammenhang mit einer ehemaligen Beteiligung gegen die Lenzing AG eingebracht. Die Lenzing AG hat diese Ansprüche zurückgewiesen. Eine Leistung von Schadenersatzzahlungen wird vom Management als nicht wahrscheinlich eingeschätzt.

Als international tätiger Konzern ist die Lenzing Gruppe einer Vielzahl von rechtlichen und sonstigen Risiken ausgesetzt. Hierzu gehören insbesondere Risiken aus den Bereichen Produktmängel, Wettbewerbs- und Kartellrecht, Patentrecht, Steuerrecht, Arbeitnehmer und Umweltschutz (insbesondere aus Umweltschäden an Produktionsstandorten und Klimarisiken). Die Ergebnisse von gegenwärtig anhängigen bzw. künftigen Verfahren sind nicht vorhersagbar, sodass aufgrund von gerichtlichen und behördlichen Entscheidungen oder der Vereinbarung von Vergleichen Aufwendungen entstehen können, die nicht in vollem Umfang durch Versicherungsleistungen abgedeckt sind und wesentliche Auswirkungen auf die künftige Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns haben können. Weitere Ausführungen sind dem Risikobericht des Konzernlageberichtes zum 31. Dezember 2021 der Lenzing Gruppe zu entnehmen.

Note 43. Konzernunternehmen

Die Lenzing Gruppe verfügt – neben der Lenzing AG – über folgende Konzernunternehmen (Aufstellung der Konzernunternehmen nach § 245a Abs. 1 in Verbindung mit § 265 Abs. 2 öUGB):

Konzernunternehmen
31.12.2021
31.12.2020
Währung Stammkapital Anteil in % Stammkapital Anteil in %
Vollkonsolidierte Gesellschaften
Avit Investments Limited, Providenciales, Turks & Caicos USD - - 2.201.000 100,00
Beech Investment s.r.o., Zlaté Moravce, Slowakei EUR 6.639 100,00 6.639 100,00
BZL – Bildungszentrum Lenzing GmbH, Lenzing EUR 43.604 75,00 43.604 75,00
LD Celulose S.A., Indianopolis, Brasilien BRL 2.278.921.980 51,00 2.078.154.000 51,00
Lenzing Biocel Paskov a.s., Paskov, Tschechien CZK 280.000.000 100,00 280.000.000 100,00
Lenzing E-commerce (Shanghai) Co., Ltd., Shanghai, China CNY 11.869.055 100,00 9.002.120 100,00
Lenzing Elyaf Anonim Şirketi, Istanbul, Türkei TRY 3.500.000 100,00 3.500.000 100,00
Lenzing Fibers (Shanghai) Co., Ltd., Shanghai, China USD 200.000 100,00 200.000 100,00
Lenzing Fibers GmbH, Heiligenkreuz EUR 363.364 100,00 363.364 100,00
Lenzing Fibers Grimsby Limited, Grimsby, UK GBP 1 100,00 1 100,00
Lenzing Fibers Holding GmbH, Lenzing EUR 35.000 100,00 35.000 100,00
Lenzing Fibers (Hongkong) Ltd., Hongkong, China HKD 30.300.000 100,00 26.100.000 100,00
Lenzing Fibers Inc., Axis, USA USD 10 100,00 10 100,00
Lenzing Fibers India Private Limited, Coimbatore, Indien INR 25.464.000 100,00 3.500.000 100,00
Lenzing Fibers Ltd., Manchester, UK GBP 1 100,00 1 100,00
Lenzing Global Finance GmbH, München, Deutschland EUR 25.000 100,00 25.000 100,00
Lenzing Holding GmbH, Lenzing EUR 35.000 100,00 35.000 100,00
Lenzing Korea Yuhan Hoesa, Seoul, Republik Korea KRW 280.000.000 100,00 280.000.000 100,00
Lenzing Land Holding LLC., Dover, USA USD 10.000 100,00 10.000 100,00
Lenzing Modi Fibers India Private Limited, Mumbai, Indien INR 1.187.241.341 96,52 1.180.051.090 96,50
Lenzing (Nanjing) Fibers Co., Ltd., Nanjing, China USD 117.440.000 100,00 108.440.000 100,00
Lenzing Singapore Pte. Ltd., Singapur, Republik Singapur EUR 1.000.000 100,00 1.000.000 100,00
Lenzing Taiwan Fibers Ltd., Taipeh, Taiwan TWD 5.300.000 100,00 5.300.000 100,00
Lenzing (Thailand) Co., Ltd., Prachinburi, Thailand THB 4.000.000.000 100,00 2.884.000.000 100,00
Nanjing Fabor Waste Water Treatment Co., Ltd, Nanjing, China1 CNY - - 120.000.000 100,00
Penique S.A., Panama, Panama USD - - 5.000 100,00
PT. South Pacific Viscose, Purwakarta, Indonesien2 IDR 106.275.869.000 95,12 72.500.000.000 92,85
Pulp Trading GmbH, Lenzing EUR 40.000 100,00 40.000 100,00
Reality Paskov s.r.o., Paskov, Tschechien CZK 900.000 100,00 900.000 100,00
Wasserreinhaltungsverband Lenzing – Lenzing AG, Lenzing3 EUR 0 Mitgliedschaft 0 Mitgliedschaft
Gesellschaften, welche nach der Equity-Methode bilanziert werden
Assoziierte Unternehmen
EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH, Kelheim, Deutschland EUR 2.000.000 20,00 2.000.000 20,00
Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft m.b.H. für den Bezirk
Vöcklabruck, Lenzing4
EUR 1.155.336 99,90 1.155.336 99,90
Lenzing Papier GmbH, Lenzing EUR 35.000 40,00 35.000 40,00
PT. Pura Golden Lion, Jakarta, Indonesien IDR 2.500.000.000 40,00 2.500.000.000 40,00
Gemeinschaftsunternehmen
Hygiene Austria LP GmbH, Wiener Neudorf EUR - - 35.000 50,10
LD Florestal S.A., Indianopolis, Brasilien BRL 177.452.357 50,00 177.452.357 50,00
RVL Reststoffverwertung Lenzing GmbH, Lenzing EUR 36.336 50,00 36.336 50,00
Wood Paskov s.r.o., Paskov, Tschechien CZK 2.000.000 50,00 2.000.000 50,00

Anmerkungen:

1) Im Geschäftsjahr 2021 wurde die Beteiligung an der Nanjing Fabor Waste Water Treatment Co., Ltd, Nanjing, China, auf die Lenzing (Nanjing) Fibers Co., Ltd., Nanjing, China, verschmolzen. 2) Der von der Lenzing Gruppe direkt gehaltene Anteil beträgt 91,87 Prozent (31. Dezember 2020: 88,08 Prozent). Weitere 8,13 Prozent der Anteile werden indirekt über die PT. Pura Golden Lion, Jakarta, Indonesien, einem assoziierten Unternehmen der Lenzing Gruppe, gehalten. Der durchgerechnete gesamte Anteil beträgt somit 95,12 Prozent.

3) Die Lenzing Gruppe ist durch eine Mitgliedschaft beteiligt. Sie verfügt über 50 Prozent der Stimmrechte und kann die Hälfte der Vorstandsmitglieder bestellen. Nachdem gesellschaftsrechtlich alle Vermögenswerte dem jeweiligen Grundstückseigentümer zuzurechnen sind, handelt es sich um ein fiktives separates Unternehmen (eine sogenannte "Silo-Struktur"). In die Konsolidierung werden deshalb jene Vermögenswerte einbezogen, die sich auf den Grundstücken der Lenzing Gruppe befinden.

4) Die Beteiligung wird nicht als Tochterunternehmen in den Konzernabschluss einbezogen, obwohl die Lenzing Gruppe 99,9 Prozent der Stimmrechte an diesem Unternehmen hält. Die Lenzing Gruppe beherrscht dieses Unternehmen nach dem Gesamtbild der vorliegenden Verhältnisse nicht, da die Verfügungsgewalt eingeschränkt ist und die Renditen kaum schwanken bzw. kaum durch die Lenzing Gruppe beeinflusst werden können. Sie übt insbesondere aufgrund ihrer Vertretung in Leitungsgremien und ihrer Teilnahme an Entscheidungsprozessen einen maßgeblichen Einfluss auf die Geschäfts- und Finanzpolitik aus.

Note 44. Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Am 20. Jänner 2022 wurde in Österreich die stufenweise Senkung des Körperschaftsteuersatzes von 25 Prozent auf 23 Prozent mit Wirkung ab dem 1. Jänner 2023 beschlossen. Diese Senkung wirkt sich nicht auf die zum 31. Dezember 2021 erfassten tatsächlichen oder latenten Steuern aus. Allerdings wird diese Änderung die künftige tatsächliche Steuerlast des Konzerns entsprechend senken. Wenn die geänderten Steuersätze für die Berechnung der Steuerabgrenzung zum 31. Dezember 2021 verwendet worden wären, hätten sich die passiven latenten Steuern um TEUR 2.708 vermindert (siehe Note 31).

Seit dem 24. Februar 2022 gibt es militärische Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine. Die Lenzing Gruppe verfügt in beiden Staaten über keine Beteiligungen, sonstige Vermögenswerte bzw. andere wesentliche Geschäftsbeziehungen. Auf den Konzernabschluss per 31. Dezember 2021 der Lenzing Gruppe ergeben sich daher keine finanziellen Auswirkungen.

Darüber hinaus sind nach dem Bilanzstichtag 31. Dezember 2021 keine Vorgänge von wesentlicher Bedeutung für die Lenzing Gruppe bekannt geworden, die zu einer anderen Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage geführt hätten.

Note 45. Freigabe des Konzernabschlusses

Der vorliegende Konzernabschluss wurde am 1. März 2022 (Konzernabschluss zum 31. Dezember 2020: 8. März 2021) vom Vorstand zur Prüfung durch den Aufsichtsrat, zur Vorlage an die Hauptversammlung und zur anschließenden Veröffentlichung freigegeben. Der Aufsichtsrat kann im Rahmen der ihm obliegenden Prüfung eine Änderung des Konzernabschlusses veranlassen.

Lenzing, am 1. März 2022 Lenzing Aktiengesellschaft

Der Vorstand

Cord Prinzhorn, MBA Vorstandsvorsitzender

Mag. Thomas Obendrauf, MBA Finanzvorstand

Robert van de Kerkhof, MBA Mitglied des Vorstandes

DI Stephan Sielaff Mitglied des Vorstandes DI Christian Skilich, MBA, LLM Mitglied des Vorstandes

Bericht zum Konzernabschluss

Prüfungsurteil

Wir haben den Konzernabschluss der Lenzing Aktiengesellschaft, Lenzing, und ihrer Tochtergesellschaften ("der Konzern"), bestehend aus der Konzernbilanz zum 31. Dezember 2021, der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, der Konzern-Gesamtergebnisrechnung, der Konzern-Geldflussrechnung und der Konzern-Eigenkapitalentwicklung für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr und dem Konzernanhang, geprüft.

Nach unserer Beurteilung entspricht der Konzernabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage des Konzerns zum 31. Dezember 2021 sowie der Ertragslage und der Zahlungsströme des Konzerns für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der EU anzuwenden sind, und den zusätzlichen Anforderungen des § 245a UGB.

Grundlage für das Prüfungsurteil

Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-Verordnung Nr 537/2014 (im Folgenden AP-VO) und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern die Anwendung der International Standards on Auditing (ISA). Unsere Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im Abschnitt "Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind vom Konzern unabhängig in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmens- und berufsrechtlichen Vorschriften und wir haben unsere sonstigen beruflichen Pflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise bis zum Datum dieses Bestätigungsvermerkes ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu diesem Datum zu dienen.

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten für unsere Prüfung des Konzernabschlusses des Geschäftsjahres waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses als Ganzes und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt und wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.

Werthaltigkeit der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten "Fiber Site China" und "Fiber Site Indonesia" Siehe Konzernanhang Note 11.

Das Risiko für den Abschluss

Im Geschäftsjahr 2021 hat Lenzing Aktiengesellschaft Anhaltspunkte für eine Wertminderung für die zahlungsmittelgenerierenden Einheiten "Fiber Site China" und "Fiber Site Indonesia" identifiziert. Der in Folge ermittelte erzielbare Betrag (Wertminderungstest) ergab eine ausreichende Deckung der Buchwerte.

Die Bewertung des erzielbaren Betrags von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten erfordert Annahmen und Schätzungen, wie beispielsweise die Schätzung der künftigen Einzahlungsüberschüsse sowie die Festlegung des anzuwendenden Diskontierungszinssatzes.

Für den Konzernabschluss besteht damit das Risiko, dass nicht angemessene Annahmen und Schätzungen eine wesentliche Auswirkung auf den erzielbaren Betrag und damit den Wertansatz der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten in der Konzernbilanz und das operative Ergebnis in der Konzern-Gewinnund Verlustrechnung haben können.

Unsere Vorgehensweise in der Prüfung

Wir haben die vom Unternehmen erstellten Wertminderungstests unter Einbeziehung unserer Bewertungsspezialisten wie folgt beurteilt:

  • Zur Beurteilung der Angemessenheit der zugrunde gelegten internen Planungen haben wir uns ein Verständnis über den Planungsprozess verschafft, die Annahmen über Wachstumsraten und operative Ergebnisse in Gesprächen mit den zuständigen leitenden Personen im Unternehmen erörtert und die der Bewertung zugrunde gelegten Planungsdaten mit den aktuellen vom Aufsichtsrat genehmigten Budgetzahlen sowie der vom Vorstand freigegebenen Mittelfristplanung abgeglichen.
  • Die Planungstreue haben wir durch Vergleich der in den Vorjahren erfolgten Planungen mit den tatsächlich eingetretenen Werten beurteilt.
  • Unsere Bewertungsspezialisten haben die Methodik der durchgeführten Wertminderungstests nachvollzogen und beurteilt, ob sie den entsprechenden Standards entsprechen. Die zur Festlegung der Kapitalkostensätze herangezogenen Annahmen haben unsere Bewertungsspezialisten mit markt- und branchenspezifischen Richtwerten abgeglichen und die rechnerische Richtigkeit des Berechnungsschemas überprüft.
  • Darüber hinaus haben wir gewürdigt, ob die Erläuterungen zu den Werthaltigkeitstests der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten "Fiber Site China" und "Fiber Site Indonesia" im Konzernabschluss sachgerecht sind.

Bewertung von kündbaren nicht beherrschenden Anteilen

Siehe Konzernanhang Note 3 und Note 37.

Das Risiko für den Abschluss

Die Minderheitsgesellschafterin der LD Cellulose S.A, Sao Paulo, Brasilien, verfügt über eine Option ihre nicht beherrschenden Anteile an die Lenzing Aktiengesellschaft bei Eintritt von vertraglich vereinbarten Ereignissen zu verkaufen. Für diese kündbaren nicht beherrschenden Anteile hat Lenzing Aktiengesellschaft zum 31. Dezember 2021 eine Verbindlichkeit zum beizulegenden Zeitwert in Höhe von TEUR 234.409 erfasst. Die Folgebewertung der Verbindlichkeit erfolgt gemäß der Present-Access-Methode erfolgsneutral über die Gewinnrücklage.

Die Ermittlung des beizulegenden Zeitwertes der Verbindlichkeit aus den kündbaren nicht beherrschenden Anteilen erfolgt entsprechend der vertraglichen Vereinbarung mit der Minderheitsgesellschafterin nach einem kapitalwertorientierten Verfahren. Dies erfordert Annahmen und Schätzungen, wie beispielsweise die Schätzung der künftigen Einzahlungsüberschüsse sowie die Festlegung des anzuwendenden Diskontierungszinssatzes.

Für den Konzernabschluss besteht damit das Risiko, dass nicht angemessene Annahmen und Schätzungen eine wesentliche Auswirkung auf den beizulegenden Zeitwert und damit den Wertansatz der Verbindlichkeit aus den kündbaren nicht beherrschenden Anteilen in der Konzernbilanz und das Eigenkapital haben können.

Unsere Vorgehensweise in der Prüfung

Die Bewertung der Verbindlichkeit aus den kündbaren nicht beherrschenden Anteilen haben wir wie folgt beurteilt:

  • Wir haben gewürdigt, ob das gewählte Bewertungsmodell mit den vertraglichen Vereinbarungen zur Ermittlung des Optionsausübungspreises übereinstimmt.
  • Zur Beurteilung der Angemessenheit der im Bewertungsmodell angesetzten Einzahlungsüberschüsse haben wir uns ein Verständnis über den Planungsprozess verschafft und die Annahmen über Wachstumsraten und operative Ergebnisse in Gesprächen mit den zuständigen leitenden Personen im Unternehmen erörtert.
  • Wir haben die Planungsdaten mit den aktuellen vom Vorstand und Aufsichtsrat genehmigten Budgetzahlen und der Mittelfristplanung abgeglichen.
  • Unsere Bewertungsspezialisten haben die Angemessenheit des Bewertungsmodells beurteilt und die rechnerische Richtigkeit überprüft. Die ermittelten länder- und laufzeitspezifischen Kapitalkosten haben unsere Bewertungsspezialisten mit markt- und branchenspezifischen Richtwerten abgeglichen.
  • Schließlich haben wir gewürdigt, ob die Erläuterungen zur Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts für die Verbindlichkeit aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen im Konzernabschluss sachgerecht sind.

Sonstige Informationen

Die gesetzlichen Vertreter sind für die sonstigen Informationen verantwortlich. Die sonstigen Informationen umfassen alle Informationen im Geschäftsbericht, ausgenommen den Konzernabschluss, den Konzernlagebericht und den Bestätigungsvermerk.

Unser Prüfungsurteil zum Konzernabschluss erstreckt sich nicht auf diese sonstigen Informationen, und wir geben keine Art der Zusicherung darauf.

Im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Konzernabschlusses haben wir die Verantwortlichkeit, diese sonstigen Informationen zu lesen und dabei zu würdigen, ob die sonstigen Informationen wesentliche Unstimmigkeiten zum Konzernabschluss oder unseren bei der Abschlussprüfung erlangten Kenntnissen aufweisen oder anderweitig falsch dargestellt erscheinen.

Falls wir auf der Grundlage der von uns zu den vor dem Datum des Bestätigungsvermerks des Abschlussprüfers erlangten sonstigen Informationen durchgeführten Arbeiten den Schluss ziehen, dass eine wesentliche falsche Darstellung dieser sonstigen Informationen vorliegt, sind wir verpflichtet, über diese Tatsache zu berichten. Wir haben in diesem Zusammenhang nichts zu berichten.

Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Prüfungsausschusses für den Konzernabschluss

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernabschlusses und dafür, dass dieser in Überein-stimmung mit den IFRS, wie sie in der EU anzuwenden sind, und den zusätzlichen Anforderungen des § 245a UGB ein möglichst getreues Bild der Vermögens, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Aufstellung eines Konzernabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen auf Grund von dolosen Handlungen order Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Konzernabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen, Sach-verhalte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit – sofern einschlägig – anzugeben, sowie dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der Fortführung der Unternehmenstätigkeit anzuwenden, es sei denn, die gesetzlichen Vertreter beabsichtigen, entweder den Konzern zu liquidieren oder die Unternehmenstätigkeit einzustellen oder haben keine realistische Alternative dazu.

Der Prüfungsausschuss ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses des Konzerns.

Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Konzernabschlusses

Unsere Ziele sind hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Konzernabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen auf Grund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist und einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unser Prüfungsurteil beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit der AP-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, durchgeführte Abschlussprüfung eine wesentliche falsche Darstellung, falls eine solche vorliegt, stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie die auf der Grundlage dieses Konzernabschlusses getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Nutzern beeinflussen.

Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der AP-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, üben wir während der gesamten Abschlussprüfung pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung.

Darüber hinaus gilt:

  • Wir identifizieren und beurteilen die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen auf Grund von dolosen Handlungen oder Irrtümern im Abschluss, planen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken, führen sie durch und erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als ein aus Irrtümern resultierendes, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen oder das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
  • Wir gewinnen ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung relevanten internen Kontrollsystem, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kontrollsystems der Gesellschaft abzugeben.
  • Wir beurteilen die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängende Angaben.
  • Wir ziehen Schlussfolgerungen über die Angemessenheit der Anwendung des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit durch die gesetzlichen Vertreter sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die erhebliche Zweifel an der Fähigkeit des Konzerns zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir die Schlussfolgerung ziehen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, in unserem Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Konzernabschluss aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch die Abkehr des Konzerns von der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zur Folge haben.
  • Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Konzernabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Konzernabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse in einer Weise wiedergibt, dass ein möglichst getreues Bild erreicht wird.
  • Wir erlangen ausreichende geeignete Prüfungsnachweise zu den Finanzinformationen der Einheiten oder Geschäftstätigkeiten innerhalb des Konzerns, um ein Prüfungsurteil zum Konzernabschluss abzugeben. Wir sind verantwortlich für die Anleitung, Überwachung und Durchführung der Konzernabschlussprüfung. Wir tragen die Alleinverantwortung für unser Prüfungsurteil.
  • Wir tauschen uns mit dem Prüfungsausschuss unter anderem über den geplanten Umfang und die geplante zeitliche Einteilung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Abschlussprüfung erkennen, aus.
  • Wir geben dem Prüfungsausschuss auch eine Erklärung ab, dass wir die relevanten beruflichen Verhaltensanforderungen zur Unabhängigkeit eingehalten haben und uns mit ihm über alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte austauschen, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit und – sofern einschlägig – damit zusammenhängende Schutzmaßnahmen auswirken.
  • Wir bestimmen von den Sachverhalten, über die wir uns mit dem Prüfungsausschuss ausgetauscht haben, diejenigen Sachverhalte, die am bedeutsamsten für die Prüfung des Konzernabschlusses des Geschäftsjahres waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte in unserem Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öffentliche Angabe des Sachverhalts aus oder wir bestimmen in äußerst seltenen Fällen, dass ein Sachverhalt nicht in unserem Bestätigungsvermerk mitgeteilt werden sollte, weil vernünftigerweise erwartet wird, dass die negativen Folgen einer solchen Mitteilung deren Vorteile für das öffentliche Interesse übersteigen würden.

Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen

Bericht zum Konzernlagebericht

Der Konzernlagebericht ist auf Grund der österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften darauf zu prüfen, ob er mit dem Konzernabschluss in Einklang steht und ob er nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt wurde.

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Konzernlageberichtes in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften.

Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit den Berufsgrundsätzen zur Prüfung des Konzernlageberichtes durchgeführt.

Urteil

Nach unserer Beurteilung ist der Konzernlagebericht nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt worden, enthält die nach § 243a UGB zutreffenden Angaben, und steht in Einklang mit dem Konzernabschluss.

Erklärung

Angesichts der bei der Prüfung des Konzernabschlusses gewonnenen Erkenntnisse und des gewonnenen Verständnisses über den Konzern und sein Umfeld haben wir keine wesentlichen fehlerhaften Angaben im Konzernlagebericht festgestellt.

Zusätzliche Angaben nach Artikel 10 AP-VO

Wir wurden von der Hauptversammlung am 14. April 2021 als Abschlussprüfer gewählt und am 27. April 2021 vom Aufsichtsrat mit der Abschlussprüfung der Gesellschaft für das am 31. Dezember 2021 endende Geschäftsjahr beauftragt.

Wir sind ohne Unterbrechung seit dem Konzernabschluss zum 31. Dezember 2017 Abschlussprüfer der Gesellschaft.

Wir erklären, dass das Prüfungsurteil im Abschnitt "Bericht zum Konzernabschluss" mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 der AP-VO in Einklang steht.

Wir erklären, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen (Artikel 5 Abs 1 der AP-VO) erbracht haben und dass wir bei der Durchführung der Abschlussprüfung unsere Unabhängigkeit von der geprüften Gesellschaft gewahrt haben.

Auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüferin

Die für die Abschlussprüfung auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüferin ist Frau Mag. Gabriele Lehner.

Linz, am 1. März 2022

KPMG Austria GmbH

Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft

Mag. Gabriele Lehner

Wirtschaftsprüferin

Die Veröffentlichung oder Weitergabe des Konzernabschlusses mit unserem Bestätigungsvermerk darf nur in der von uns bestätigten Fassung erfolgen. Dieser Bestätigungsvermerk bezieht sich ausschließlich auf den deutschsprachigen und vollständigen Konzernabschluss samt Konzernlagebericht. Für abweichende Fassungen sind die Vorschriften des § 281 Abs 2 UGB zu beachten.

Erklärung des Vorstandes

Erklärung des Vorstandes gemäß § 124 (1) Z 3 Börsegesetz

Wir bestätigen nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgebenden Rechnungslegungsstandards gemäß International Financial Reporting Standards (IFRSs) aufgestellte Konzernabschluss der Lenzing Gruppe zum 31. Dezember 2021 ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Lenzing Gruppe vermittelt, dass der Konzernlagebericht den Geschäftsverlauf, das Geschäftsergebnis und die Lage der Lenzing Gruppe so darstellt, dass ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanzund Ertragslage des Konzerns entsteht, und dass der Konzernlagebericht die wesentlichen Risiken und Ungewissheiten beschreibt, denen die Lenzing Gruppe ausgesetzt ist.

Lenzing, am 1. März 2022 Lenzing Aktiengesellschaft

Der Vorstand

Cord Prinzhorn, MBA Vorstandsvorsitzender

Robert van de Kerkhof, MBA Mitglied des Vorstandes

DI Stephan Sielaff Mitglied des Vorstandes Mag. Thomas Obendrauf, MBA Finanzvorstand

DI Christian Skilich, MBA, LLM Mitglied des Vorstandes

Fünf Jahres Übersicht der Lenzing Gruppe

Ergebnis- und Rentabilitätskennzahlen

EUR Mio. 2021 2020 2019 2018 2017
Umsatzerlöse 2.194,6 1.632,6 2.105,2 2.176,0 2.259,4
EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen) 362,9 192,31 329,91 382,71 504,61
EBITDA-Marge 16,5 % 11,8 %1 15,7 %1 17,6 %1 22,3 %1
EBIT (Betriebsergebnis) 200,6 33,91 165,31 238,31 373,11
EBIT-Marge 9,1 % 2,1 %1 7,9 %1 11,0 %1 16,5 %1
EBT (Ergebnis vor Steuern) 182,9 22,3 163,8 199,1 357,4
Jahresüberschuss/-fehlbetrag 127,7 -10,6 114,9 148,2 281,7
Ergebnis je Aktie in EUR 4,16 0,24 4,63 5,61 10,47
ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) 5,4 % -0,5 %1 5,4 %1 10,3 % 18,7 %1
ROE (Eigenkapitalrentabilität) 9,1 % 1,3 % 10,5 % 12,9 % 24,5 %
ROI (Gesamtkapitalrentabilität) 4,2 % 0,9 %1 5,7 %1 9,3 % 14,6 %1
Cashflow-Kennzahlen
EUR Mio. 2021 2020 2019 2018 2017
Brutto-Cashflow 372,0 126,8 294,0 304,0 418,7
Cashflow aus der Betriebstätigkeit 394,0 48,9 244,6 280,0 271,1
Free Cashflow -445,5 -614,8 0,8 23,5 32,6
CAPEX 844,3 668,8 244,0 257,6 238,8
Liquiditätsbestand per 31.12. 1.124,1 1.081,1 581,0 254,4 315,8
Ungenutzte Kreditlinien per 31.12. 454,5 1.031,4 266,6 341,6 213,8
Bilanzkennzahlen
EUR Mio. per 31.12. 2021 2020 2019 2018 2017
Bilanzsumme 5.322,8 4.163,0 3.121,1 2.630,9 2.497,3
Bereinigtes Eigenkapital 2.115,7 1.907,0 1.559,3 1.553,0 1.527,7
Bereinigte Eigenkapitalquote 39,7 % 45,8 % 50,0 % 59,0 % 61,2 %
Nettofinanzverschuldung 977,0 471,4 400,6 219,4 66,8
Nettofinanzverschuldung / EBITDA 2,7 2,11 0,71 0,21 0,01
Nettoverschuldung 1.079,3 575,0 511,4 322,8 172,2
Net Gearing 46,2 % 24,7 % 25,7 % 14,1 % 4,4 %
Trading Working Capital 387,4 383,8 403,5 444,4 414,4
Trading Working Capital zu annualisierten Konzern
Umsatzerlösen
16,0 % 21,9 % 20,7 % 20,6 % 19,4 %
Börsenkennzahlen
EUR 2021 2020 2019 2018 2017
Börsenkapitalisierung in Mio. per 31.12. 3.239,1 2.198,3 2.198,3 2.109,4 2.810,3
Aktienkurs per 31.12. 122,00 82,80 82,80 79,45 105,85
Dividende je Aktie 4,352 0,00 0,00 5,00 5,00
Mitarbeiter:innen 2021 2020 2019 2018 2017
Anzahl (Beschäftigte) per 31.12. 7.958 7.358 7.036 6.839 6.488

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2).

2) Auf Basis Gewinnausschüttungsvorschlag.

Die oben dargestellten Finanzkennzahlen sind weitgehend aus dem Konzernabschluss der Lenzing Gruppe nach IFRS abgeleitet. Weitere Details entnehmen Sie bitte dem Abschnitt "Erläuterungen zu Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe", dem Glossar zum Geschäftsbericht und dem Konzernabschluss der Lenzing Gruppe. Bei der Darstellung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben können Rundungsdifferenzen auftreten.

KAPITEL 3/3

Einzelabschluss

Inhalt
Lagebericht 2021 116
Jahresabschluss 2021 151
Bestätigungsvermerk 180
Erklärung des Vorstandes 183

Allgemeines Marktumfeld

Weltwirtschaft1

Die Weltwirtschaft erholte sich 2021 trotz der anhaltenden COVID-19-Pandemie von der Rezession im Vorjahr. Der Internationale Währungsfonds geht für 2021 von einem Wachstum von 5,9 Prozent (2020: -3,1 %) aus. Die Wirtschaft in den Industrieländern dürfte um 5 Prozent gewachsen sein (2020: -4,5 %). Das Wachstum in den USA lag mit 5,6 Prozent (2020: -3,4 %) über dem der Eurozone mit 5,2 Prozent (2020: -6,4 %). China konnte mit 8,1 Prozent (2020: 2,3 %) wie schon im Vorjahr ein überdurchschnittliches Wachstum verzeichnen.

2021 war trotz der konjunkturellen Erholung von zahlreichen ökonomischen Herausforderungen geprägt: Das Angebot konnte in vielen Bereichen der Weltwirtschaft nicht mit der Nachfrage mithalten. Dies führte neben anderen, auch strukturellen Gründen insbesondere im Bereich Energie zu erheblichen Teuerungen und zu Problemen globaler Lieferketten.

Für 2022 prognostiziert der IWF ein Wachstum von 4,4 Prozent. Eine Fortsetzung der konjunkturellen Erholung bleibt allerdings mit Risiken behaftet und hängt nach wie vor insbesondere vom weiteren Verlauf der Pandemie und von ihren Implikationen für die einzelnen Wirtschaftszweige ab.

Weltfasermarkt2

Globale Nachfrage zurück auf Vorkrisenniveau, Faserproduktion legt weiter zu

Nach dem pandemiebedingten Schock im Vorjahr erholte sich die Nachfragesituation in der Textil- und Bekleidungsindustrie 2021 weitgehend. Die Einzelhandelsumsätze mit Bekleidung erreichten global wieder das Vorkrisenniveau. Dabei waren allerdings große regionale Unterschiede zu erkennen: In den USA legten die Umsätze um bis zu 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu und lagen damit 10 bis 15 Prozent über dem Vorkrisenniveau. In China entwickelten sich die Verkäufe stabil, aber nur knapp über, in der EU dagegen bis zu 20 Prozent unter dem Niveau von 2019. In Japan lagen die Verkäufe sogar 20 bis 25 Prozent darunter. Diese teils sehr deutlichen Unterschiede sind insbesondere auf das lokale Infektionsgeschehen und die ergriffenen staatlichen Maßnahmen zurückzuführen.

Die weitgehende Erholung in der Textil- und Bekleidungsindustrie sowie der anhaltend hohe Bedarf an Medizin- und Hygieneprodukten, der auch 2021 in einer starken Nachfrage nach Fasern für Vliesstoffe resultierte, führten zu einer deutlichen Erholung des Weltfasermarktes. Ersten Schätzungen zufolge dürfte sich das Produktionsniveau am Weltfasermarkt um 2 bis 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 116 Mio. Tonnen erhöht haben.

Die Baumwollproduktion ging nach vorläufigen Schätzungen in der Saison 2020/2021 um 7 Prozent auf 24,3 Mio. Tonnen zurück. Dies ist vor allem auf den Effekt der vergleichsweise hohen Ernteerträge in der Vorsaison 2019/2020 zurückzuführen. Die Nachfrage erholte sich um 13 Prozent auf 25,7 Mio. Tonnen. Die Baumwollbestände reduzierten sich in der Folge, blieben aber dennoch über dem Niveau von 2019.

Die Produktion von holzbasierten Cellulosefasern ist 2021 unterstützt durch eine starke Nachfrage und Kapazitätserweiterungen um 8 Prozent auf einen neuen Höchststand von 7,3 Mio. Tonnen gestiegen. Die Produktion von Modal- und Lyocellfasern legte dabei überproportional zu.

Bei Fasern aus synthetischen Polymeren stieg die Produktionsmenge nach ersten Schätzungen um knapp 6 Prozent auf 78,5 Mio. Tonnen. Die stärkste Dynamik entfalteten 2021 Polyesterfasern. Polyamid-, Polypropylen- und Acrylfasern entwickelten sich auf einem niedrigeren Niveau, verursacht im Wesentlichen durch Preisnachteile gegenüber Polyester und Schwierigkeiten bei der Rohstoffversorgung.

2 Sämtliche Produktionszahlen in diesem Kapitel wurden gegenüber den im Geschäftsbericht 2020 angeführten ersten Schätzungen aktualisiert. Quelle: ICAC, IWF, Cotton Outlook, CCFG, FAO

1 Quelle: IWF, World Economic Outlook, Jänner 2022

1

Preisentwicklung weiterhin durch COVID-19 beeinflusst

Die anhaltende COVID-19-Pandemie beeinflusste auch 2021 die Entwicklung des allgemeinen Preisniveaus bei Stapelfasern. Die Preise etlicher Faserarten verzeichneten mit der zurückkehrenden Nachfrage eine teils deutliche Erholung.

Der Baumwollpreis lag per 31. Dezember 2021 bei 127,2 US-Cent pro Pfund. Dies entspricht einem Plus von 50 Prozent gegenüber dem Preisniveau zu Jahresbeginn. Im Durchschnitt des Berichtsjahres lag der Baumwollpreis um 41 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres. Der Preisanstieg bei Baumwolle ist nur zum Teil auf Fundamentaldaten zurückzuführen, sondern vor allem durch die Dynamik an den internationalen Rohstoffmärkten und die Probleme in der globalen Lieferkette getrieben.

Die Preise für Standardviscose veränderten sich auf Jahressicht kaum. Mit RMB 12.000 pro Tonne lag der Preis zum Jahresende nur

4 Prozent über jenem zum Ende des Vorjahres. Allerdings unterlag die Preisentwicklung im Laufe des Berichtsjahrs deutlichen Schwankungen. Im ersten Quartal verzeichneten die Preise eine deutliche Erholung von der COVID-19-Krise und erreichten Ende Februar mit RMB 15.600 pro Tonne ihren Höchststand. In der Folge gerieten die Preise in einem Umfeld gedämpfter Nachfrage und steigender Lagerbestände unter Druck. Im September verhängte die chinesische Regierung Maßnahmen, um den Energieverbrauch in der Industrie zu senken. Davon betroffen war auch die textile Wertschöpfungskette, wie Spinnereien und Webereien, was sich negativ auf die Fasernachfrage und die Entwicklung der Viscosepreise auswirkte. Nach einer kurzen Phase der Erholung folgten ab Ende November mit dem Auftreten der Omikron-Variante weitere Preisrückgänge. Im Jahresschnitt 2021 lagen die Preise für Standardviscose mit 45 Prozent deutlich über dem Vorjahresschnitt.

Die Preise für holzbasierte Spezialfasern wie jene der Marken TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™ entwickelten sich deutlich stabiler als jene für Standardfasern.

Der chinesische Importpreis für Faserzellstoff, dem Schlüsselrohstoff für die Produktion von holzbasierten Cellulosefasern, stieg im Verlauf des Jahres um 24 Prozent auf USD 905 pro Tonne und damit stärker als bei Papierzellstoff. Zwischenzeitlich war der Preis im April sogar auf USD 1.106 pro Tonne gestiegen. Das anhaltend hohe Preisniveau wurde unter anderem durch eine Verknappung des Angebots infolge von Lieferengpässen und logistischen Problemen sowie eine erhöhte Nachfrage zum Jahresende gestützt. Im Jahresdurchschnitt lag der Preis mit USD 991 pro Tonne um 36 Prozent über dem Vorjahr.

Der Polyesterpreis ist 2021 von deutlichen Preisschwankungen bei Erdöl und Zwischenprodukten sowie einer zurückkehrenden Nachfrage beeinflusst worden. Der Preis für Polyester-Stapelfasern in China stieg zum Jahresende um 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf RMB 7.020 pro Tonne. Im Jahresdurchschnitt lag der Preis mit ebenfalls RMB 7.020 pro Tonne um 20 Prozent über den Vorjahresschnitt.

1 Quelle: ICAC, CIRFS, TFY, Lenzing Estimates 2 Quelle: CCFG, CCA

Geschäftsentwicklung der Lenzing Gruppe

Die Lenzing Gruppe verzeichnete 2021 aufgrund ihres strategischen Fokus auf Spezialfasern und des überwiegend positiven Marktumfelds eine gegenüber dem Vorjahr deutlich verbesserte Umsatz- und Ergebnisentwicklung. Der zunehmende Optimismus in der Textil- und Bekleidungsindustrie durch den Impffortschritt und die anhaltende Erholung im Einzelhandel sorgten insbesondere zu Beginn des Berichtsjahres für einen starken Anstieg der Nachfrage und Preise am globalen Fasermarkt.

Die Umsatzerlöse stiegen 2021 um 34,4 Prozent auf EUR 2,19 Mrd. Dieser Anstieg ist auf höhere Verkaufsmengen sowie höhere Faserpreise zurückzuführen. Der Fokus auf holzbasierte Spezialfasern wie jene der Marken TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™ wirkte sich ebenfalls positiv auf die Umsatzentwicklung aus. Durch diese positiven Preis- und Mixeffekte konnten negative Währungseffekte deutlich überkompensiert werden.

Die Ergebnisentwicklung spiegelt im Wesentlichen die Stellung der Lenzing im aktuellen Marktumfeld wider. Der anhaltende Fokus auf Maßnahmen zur strukturellen Ergebnisverbesserung in allen Regionen verstärkte diesen positiven Effekt. Bei den Energie-, Rohstoff- und Logistikkosten gab es über das gesamte Berichtsjahr deutliche Anstiege. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) hat sich im Vergleich zum Vorjahr beinahe verdoppelt und erreichte 2021 einen Wert von EUR 362,9 Mio. (nach EUR 192,3 Mio. 2020). Die EBITDA-Marge erhöhte sich von 11,8 Prozent auf 16,5 Prozent. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag bei EUR 200,6 Mio. (nach EUR 33,9 Mio. 2020). Die EBIT-Marge stieg dementsprechend von 2,1 Prozent auf 9,1 Prozent. Der Finanzerfolg in Höhe von EUR minus 17,7 Mio. enthält die vollständige Abschreibung der Beteiligung an der Hygiene Austria LP GmbH und eines Darlehens an ebendiese Gesellschaft. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) erhöhte sich auf EUR 182,9 Mio. (nach EUR 22,3 Mio. 2020). Der Jahresüberschuss lag bei EUR 127,7 Mio. (nach EUR minus 10,6 Mio. 2020) und das Ergebnis je Aktie bei EUR 4,16 (nach EUR 0,24 2020).

Der Steueraufwand in Höhe von EUR 55,2 Mio. (nach EUR 32,8 Mio. 2020) folgt der Ergebnisentwicklung und ist durch Währungseffekte und die Wertberichtigung von Steueraktivposten einzelner Konzernunternehmen beeinflusst.

Im Detail stellt sich die Umsatz- und Ertragsentwicklung im Berichtsjahr wie folgt dar:

Vereinfachte Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung1 EUR Mio.

Veränderung
2021 2020 Absolut Relativ
Umsatzerlöse 2.194,6 1.632,6 562,0 34,4%
Umsatzkosten -1.692,8 -1.386,4 -306,3 22,1 %
Bruttoergebnis vom
Umsatz
501,9 246,2 255,7 103,8%
Sonstige betriebliche
Erträge
78,0 59,1 18,9 31,9 %
Vertriebs
aufwendungen
-234,0 -156,9 -77,0 49,1 %
Verwaltungs
aufwendungen
-117,5 -88,2 -29,3 33,2 %
Forschungs- und
Entwicklungs
aufwendungen
-24,0 -16,2 -7,8 48,3 %
Sonstige betriebliche
Aufwendungen
-3,8 -10,1 6,4 -63,0 %
EBIT 200,6 33,9 166,8 492,5%
Finanzerfolg -17,7 -11,6 -6,1 52,4 %
EBT 182,9 22,3 160,7 722,1%
Steueraufwand -55,2 -32,8 -22,4 68,1 %
Jahresüberschuss/-
fehlbetrag
127,7 -10,6 138,3 n/a

1) Seit Beginn des Geschäftsjahres 2021 berichtet die Lenzing Gruppe ihre Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren. Die bisherige Darstellung erfolgte nach dem Gesamtkostenverfahren. Die vollständige Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ist im Konzernabschluss dargestellt.

Erhöhte Investitionstätigkeit

Der Brutto-Cashflow hat sich 2021 auf EUR 372 Mio. (nach EUR 126,8 Mio. 2020) beinahe verdreifacht. Dieser Anstieg ist vor allem auf die Ergebnisentwicklung zurückzuführen. Der Cashflow aus der Betriebstätigkeit lag bei EUR 394 Mio. (nach EUR 48,9 Mio. 2020). Der Free Cashflow lag insbesondere aufgrund der Investitionstätigkeit im Rahmen der Projekte in Thailand und Brasilien bei EUR minus 445,5 Mio. (nach EUR minus 614,8 Mio. 2020). Die Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und biologische Vermögenswerte (CAPEX) stiegen in der Berichtsperiode um 26,3 Prozent auf EUR 844,3 Mio., wovon ca. die Hälfte aus dem Cashflow aus der Betriebstätigkeit finanziert werden konnte. Der starke Anstieg des Investitionsvolumens ist primär auf die Umsetzung der beiden Schlüsselprojekte zurückzuführen.

Der Liquiditätsbestand erhöhte sich um 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und lag Ende 2021 bei EUR 1,11 Mrd.

Solide Bilanzstruktur

Die Bilanzsumme der Lenzing Gruppe stieg im Vergleich zum 31. Dezember 2020 um 27,9 Prozent auf EUR 5,3 Mrd. per Ende Dezember 2021. Die wesentlichsten Veränderungen betreffen die Erhöhung des Sachanlagevermögens aufgrund der gestiegenen Investitionstätigkeiten.

Das bereinigte Eigenkapital stieg primär aufgrund der operativen Ergebnisentwicklung 2021 um 10,9 Prozent auf EUR 2,12 Mrd. per Ende 2021. Die bereinigte Eigenkapitalquote ging insbesondere aufgrund der höheren Bilanzsumme von 45,8 Prozent auf 39,7 Prozent zurück. Die Nettofinanzverschuldung lag zum Ende des Berichtsjahres bei EUR 977 Mio. (nach EUR 471,4 Mio. per 31. Dezember 2020). Dieser Anstieg ist auf die Finanzierung der beiden Schlüsselprojekte in Thailand und Brasilien zurückzuführen. Das Net Gearing erhöhte sich auf 46,2 Prozent zum Stichtag (nach 24,7 Prozent per 31. Dezember 2020). Das Trading Working Capital stieg um 0,9 Prozent auf EUR 387,4 Mio.

Geschäftsentwicklung der Divisions

Um die Lenzing Gruppe auf die Herausforderungen und Chancen, die aus den Investitionsprojekten und dem veränderten Marktumfeld resultieren, vorzubereiten, präsentierte der Vorstand eine neue Organisationsstruktur, die die Ziele der sCore TEN Strategie mit dem Fokus auf profitables, organisches Wachstum im Bereich der Spezialfasern unterstützen sowie Effizienz und Transparenz weiter steigern wird. Die Steuerung des Geschäftes wurde dadurch angepasst und in die zwei neuen Divisions "Fiber" und "Pulp" gegliedert.1

Die Erweiterung der Eigenversorgung mit Faserzellstoff, die Erhöhung des Spezialitätenanteils und die Umsetzung der Klimaziele im Sinne der Unternehmensstrategie sCore TEN stellten auch 2021 die Schwerpunkte der Investitionsaktivitäten der Lenzing Gruppe dar.

Im September einigte sich der Lenzing Aufsichtsrat einvernehmlich mit dem langjährigen Vorstandsvorsitzenden Stefan Doboczky über eine vorzeitige Vertragsauflösung. Doboczky setzte den Aufsichtsrat darüber in Kenntnis, für eine weitere Verlängerung seines Vertrages ab 2022 nicht zur Verfügung zu stehen. Der Lenzing Aufsichtsrat nahm dies mit großem Bedauern zur Kenntnis und löste den Vertrag mit Ende des dritten Quartals im Einvernehmen mit Doboczky auf.

Zum interimistischen Vorstandsvorsitzenden wurde Cord Prinzhorn bestellt. Prinzhorn ist seit der Hauptversammlung im April dieses Jahres Mitglied des Lenzing Aufsichtsrates. Er lässt dieses Mandat seit 04. November 2021 bis auf Weiteres ruhen und hat per diesem Datum den Vorsitz des Vorstandes übernommen.

Division Fiber

In der Division Fiber werden alle Geschäftsaktivitäten der Lenzing Gruppe mit den unterschiedlichen Generationen von holzbasierten Cellulosefasern zusammengefasst.

Spezialfasern sind die ganz große Stärke von Lenzing. 2024 sollen mehr als 75 Prozent des Faserumsatzes aus dem Geschäft mit holzbasierten Spezialfasern wie Lyocell- und Modalfasern erzielt werden. Im Fokus dieser strategischen Zielvorgabe steht die Inbetriebnahme der neuen hochmodernen Lyocellanlage in Thailand mit einer Nennkapazität von 100.000 Tonnen. Der Produktionsstart erfolgt im ersten Quartal 2022.

Darüber hinaus investiert Lenzing mehr als EUR 200 Mio. in die Produktionsstandorte in China und Indonesien, um bestehende Kapazitäten für Standardviscose in Kapazitäten für umweltverträgliche Spezialfasern umzuwandeln. In Nanjing arbeitet Lenzing an der Konvertierung einer Linie auf TENCEL™ Modalfasern. Das Portfolio des chinesischen Faserwerks wird damit per Ende 2022 zur Gänze aus Spezialfasern bestehen. Im Zuge der Investition in Purwakarta wird Lenzing ihre gesamte Viscoseproduktion auf die Standards des EU Ecolabel bringen. Der Standort wird damit per 2023 zum reinen Spezialviscose-Anbieter.

Neben dem neuen Lyocellwerk in Thailand, das CO2-neutral konzipiert ist, stehen auch die Investitionen an den bestehenden Standorten im Einklang mit den Zielen der Lenzing, die CO2-Emissionen pro Tonne Produkt bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren und bis 2050 klimaneutral zu sein.

Mit der Neupositionierung ihrer Produktmarken sendet Lenzing seit 2018 eine starke Botschaft an die Konsument:innen. Mit TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™ als Dachmarken für alle Spezialitäten im Textilbereich, VEOCEL™ als Dachmarke für alle Spezialitäten im Vliesstoffbereich und LENZING™ für alle industriellen Anwendungen bringt das Unternehmen gezielt seine Stärken zum Ausdruck. Auch 2021 erhöhte Lenzing die Sichtbarkeit ihrer Marken durch gezielte Kommunikationsmaßnahmen.

Die Umsatzerlöse der Division Fiber erreichten 2021 einen Wert von EUR 1,9 Mrd. 69,4 Prozent davon entfielen auf Fasern für Textilien, 30,6 Prozent auf Fasern für Vliesstoffe und Spezialanwendungen. Die Faserverkaufsmenge erhöhte sich 2021 um 15,5 Prozent auf ca. 909.000 Tonnen (2020: ca. 787.000 Tonnen). Der Anteil der Spezialfasern am Faserumsatz ging infolge der Preiserholung bei Standardviscose auf 72,3 Prozent zurück (2020: 76,2 %). Das Ergebnis der Division (EBITDA) lag bei EUR 214 Mio., das Betriebsergebnis (EBIT) bei EUR 107,4 Mio.

Fasern für Textilien

Der Markt für Textilfasern entwickelte sich 2021 sehr positiv, wenngleich zum Teil deutliche Unterschiede in der Nachfrage nach Standardviscose und Spezialfasern erkennbar waren.

Die Preise für Standardviscose entwickelten sich sehr volatil. Die hohen Energie-, Rohstoff- und Logistikkosten gepaart mit der schlechten Verfügbarkeit von Containern beeinträchtigten die wirtschaftliche Attraktivität der Standardviscosefasern zusätzlich.

Der Bereich der holzbasierten Spezialfasern verzeichnete dagegen in allen großen produzierenden Textilmärkten wie China, Indien, Pakistan, Bangladesch und der Türkei und bei sämtlichen Produktgruppen der Lenzing (TENCEL™ Lyocell- und Modalfasern, LENZING™ ECOVERO™ Fasern) eine stabile und hohe Nachfrage, getrieben durch den steigenden Bedarf des Einzelhandels und der Modemarken an hochwertigen und nachhaltig erzeugten Fasern.

Lenzing präsentierte 2021 auch eine Vielzahl an neuen Faserinnovationen, die dabei unterstützen, das Produktsortiment der Partner nachhaltiger zu gestalten.

Im Februar lancierte Lenzing Modalfasern der Marke TENCEL™ mit Indigo Color Technologie. Das einstufige Spinnfärbeverfahren,

1 Note 3 zum verkürzten Konzernzwischenabschluss zum 30. Juni 2021

das dabei zur Anwendung kommt, ermöglicht, dass Indigo-Pigmente direkt in die Faser eingearbeitet werden. Dies sorgt im Vergleich zu herkömmlichen Indigo-Färbeprozessen für eine bessere Farbbeständigkeit bei wesentlich geringerem Ressourcenverbrauch. Das Produkt ist mit dem EU Ecolabel ausgezeichnet. Das Gütesiegel wird für Produkte vergeben, die über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg hohe Umweltstandards erfüllen.

Um dem Anspruch nach mehr Kreislauflösungen in der Textil- und Bekleidungsindustrie gerecht zu werden, präsentierte Lenzing im September CO2-freie TENCEL™ Fasern, die um die Recycling-Technologie REFIBRA™ erweitert wurden. Die CO2-freien Lyocellund Modalfasern der Marke TENCEL™ sorgten 2021 für stark wachsendes Interesse bei Kunden und Partnern entlang der Wertschöpfungskette. Sie sind ein wichtiger Schritt der Lenzing und ihrer Partner auf dem gemeinsamen Weg in Richtung CO2-Neutralität.

Im Oktober erweiterte Lenzing ihr Produktsortiment um matte TENCEL™ Lyocellfasern. Diese sorgen im Gegensatz zum typischen Glanz von TENCEL™ Lyocellfasern für ein mattes Aussehen der Kleidungsstücke. Das Feedback von Modemarken und Einzelhandel war sehr positiv, was in ersten guten Verkaufszahlen resultierte.

Neben Umweltschutz stellt auch Transparenz eine große Herausforderung für die Textilindustrie dar. Um dem Thema gerecht zu werden, weitete Lenzing 2021 ihr Fasererkennungssystem auf TENCEL™ Lyocell- und Modalfasern aus. Mit diesem Schritt unterstreicht das Unternehmen einmal mehr sein Engagement für eine transparente textile Wertschöpfungskette.

Darüber hinaus bietet Lenzing in Zusammenarbeit mit TextileGenesis™ eine innovative Lösung auf Basis der Blockchain-Technologie an, um die Rückverfolgbarkeit entlang der textilen Wertschöpfungskette zu gewährleisten. Per 31. Dezember 2021 wurden mehr als 600 verschiedene Partnerunternehmen erfolgreich in die Plattform integriert. Dank der innovativen Fibercoin™ Technologie der TextileGenesis™ Plattform ist Lenzing in der Lage, digitale Token im direkten Verhältnis zu physischen Faserlieferungen auszugeben. Diese verfolgen die Lieferungen entlang der Wertschöpfungskette und fungieren als eine Art "digitaler Zwilling". Das Feedback führender Modemarken und Einzelhandelsunternehmen ist positiv.

Sehr gute Fortschritte erzielte Lenzing auch bei der Entwicklung des Geschäfts mit Lyocell-Filamenten der Marke TENCEL™ Luxe. TENCEL™ Luxe Filamente sind seit 2021 bei The Vegan Society™ registriert. Das unabhängige Zertifikat belegt, dass die Herstellung der holzbasierten Filamente gänzlich ohne Tierversuche und tierische Bestandteile erfolgt. 2021 wurden weitere Stoffe als nachhaltige und vegane Alternative zu Seidenstoffen für die Bereiche Oberbekleidung, Schuhe, Activewear und traditionelle indische Kleidung entwickelt. Führende Modemarken und Modedesigner nahmen bereits einige dieser Entwicklungen in ihre Kollektionen auf. Lenzing optimierte 2021 außerdem den Betrieb ihrer zweiten Pilotanlage und erhielt im Dezember infolge der positiven Marktentwicklung die Genehmigung für ein Projekt zur Beseitigung von Kapazitätsengpässen.

Lenzing baute 2021 auch die Bekanntheit und Sichtbarkeit der Marken TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™ weiter aus. Im ersten Halbjahr erreichte Lenzing mit der Markenaktivierung beim Earth Day (#checkwhatsgood), der Oscar-Verleihung (mit Red Carpet Green Dress und TENCEL™ Luxe) und #FeelsSoRight mehr als 400 Mio. Konsument:innen weltweit. Neue Co-Branding-Initiativen in Zusammenarbeit mit Partnern wie Zara, PULL&BEAR, Zalando, Massimo Dutti, Camper, H&M und Esprit erhöhten die Sichtbarkeit am Markt stark. Der TENCEL™ eShop wurde im Februar 2021 eröffnet. Er umfasst mittlerweile zehn Marken, darunter Levi's®, H&M, Esprit, Jack & Jones, J.Crew, Mara Hoffman, West Elm. Es handelt sich um das weltweit erste E-Commerce-Portal eines nachhaltigen Faserproduzenten. Es wurde in der Zeitschrift Vogue präsentiert und erreichte bislang über 20 Mio. Menschen. Das Portal verzeichnet inzwischen mehr als 100.000 Seitenaufrufe von einem internationalen Publikum und wächst weiter. Um das Bewusstsein für nachhaltige Mode weiter zu schärfen, setze Lenzing von Juni bis Dezember die Kampagne #MakeItFeelRight um. Bis Ende des Berichtsjahres wurden so 510 Mio. Konsument:innen in neun Ländern erreicht.

Fasern für Vliesstoffe

Der Bereich Fasern für Vliesstoffe war auch im zweiten Jahr der Pandemie eine wichtige strategische Stütze für Lenzing. Der erhöhte Bedarf an Hygieneprodukten infolge von COVID-19 wirkte sich auch im ersten Halbjahr 2021 positiv auf die Nachfrage nach Vliesfasern aus. Die weltweit hohen Lagerbestände schwächten diesen Effekt im zweiten Halbjahr etwas ab.

Lenzing profitierte im Bereich Vliesfasern weiterhin auch vom langfristigen globalen Trend zu nachhaltigeren, biologisch abbaubaren Materialien, der durch neue Regularien in den Märkten unterstützt wird. Das Unternehmen begrüßt den Erlass der Leitlinien zur Umsetzung der am 05. Juni 2019 in Kraft getretenen Einwegkunststoffrichtlinie (EU) 2019/904. Die EU-Kommission präzisiert darin, welche Produkte in den Anwendungsbereich der Richtlinie fallen und sorgt damit für Klarheit im gemeinsamen Kampf der EU-Mitgliedsstaaten gegen die Umweltverschmutzung durch Plastikabfälle. Die holzbasierten und biologisch abbaubaren Vliesfasern der Lenzing wie jene der Marke VEOCEL™ bieten eine nachhaltige und innovative Lösung für dieses vom Menschen verursachte Problem. Die Einwegkunststoffrichtlinie sieht ab 03. Juli 2021 auch einheitliche Kennzeichnungsvorschriften für bestimmte Produkte auf der Verpackung oder auf dem Produkt selbst vor. Darunter fallen etwa Damenhygiene-Produkte und Feuchttücher für Körper- und Haushaltspflege, die Kunststoffe enthalten. Lenzing gibt Konsument:innen mit der Marke VEOCEL™ eine klare Orientierungshilfe für deren Kaufentscheidungen: Produkte, die das Logo der Marke VEOCEL™ auf der Verpackung tragen, folgen strengen Zertifizierungskriterien. Konsument:innen haben damit die Gewissheit, dass die Fasern des gekennzeichneten Produkts biologisch abbaubar sind und zu 100 Prozent cellulosisches Material enthalten.

Mit der Umweltinitiative #ItsInOurHands steigert die Marke VEOCEL™ gezielt das Verbraucherbewusstsein für Themen wie nachhaltige Materialien sowie Klima- und Umweltschutz. 2021 erzielte die Initiative eine globale Reichweite von mehr als 70 Mio. und steigerte damit erneut auch die Sichtbarkeit der Marke VEOCEL™. Mit dem "It's In Our Hands"-Schulprojekt engagiert sich die Marke auch im Bereich "Citizen Science", um Schüler:innen im Alter von 10 bis 16 Jahren auf die Bedeutung von nachhaltigen Materialien in alltäglichen Produkten aufmerksam zu machen. Der Start erfolgte im Herbst 2021 in den USA, in Deutschland und Österreich.

Mit der Kampagne "Nature re-imagined" rückte Lenzing 2021 ihr besonders umweltfreundliches Lyocellverfahren noch stärker in den Fokus ihrer Werbemaßnahmen. Mit dem von Lenzing entwickelten Verfahren wird das Lösungsmittel in einem geschlossenen Kreislauf zu mehr als 99 Prozent zurückgewonnen und dem Produktionsprozess immer wieder zugeführt. Mit den Lyocellfasern der Marke VEOCEL™ bietet Lenzing ihren Kunden im Vliesbereich damit eine zukunftsfähige Faser an, die auch hinsichtlich Qualität besondere Eigenschaften aufweist.

Im Rahmen der Kampagne "Climate Care" lancierte Lenzing im zweiten Quartal die ersten CO2-neutralen Cellulosefasern am weltweiten Vliesstoffmarkt. Die Einführung der Fasern, die gemäß der Richtlinien des CarbonNeutral Protocol als CarbonNeutral®- Produkte zertifiziert sind, ist ein weiterer Meilenstein auf dem gemeinsamen Weg der Lenzing und ihrer Partner in Richtung CO2- Neutralität. Dieses neue Angebot im Portfolio der Marke VE-OCEL™ ist das Ergebnis gezielter Maßnahmen zur Reduktion von spezifischen Produktemissionen. Durch den Einsatz von erneuerbaren Energien, CO2-reduzierten Rohstoffen und Energieträgern, effizienten Produktionsmethoden sowie der CO2-Kompensation über verifizierte Klimaschutzprojekte ist es erstmals möglich, Fasern für Vliesstoffe mit einem CO2-neutralen Fußabdruck anzubieten.

Eine weitere Produktinnovation aus dem Berichtsjahr ist die hydrophobe LENZING™ Lyocell Dry Faser. Sie verbindet die Vorteile der Standard-Lyocellfaser mit der Fähigkeit, Feuchtigkeit und Flüssigkeit abzuweisen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Cellulosefasern kann Wasser nicht in die Fasern eindringen, sondern perlt an der Oberfläche ab. Die Faser ermöglicht damit die Erschließung weiterer Anwendungsgebiete, die bisher weitgehend von erdölbasierte Fasern abhängig waren.

Mit dem Fokus auf Information und Aufklärung sowie innovative Produktneuheiten gelang es 2021, die globale Markenpräsenz und das Netzwerk an Co-Branding-Partnern zu erweitern: In den USA kooperiert die Marke VEOCEL™ mit namhaften Brands wie Coterie und Neutrogena, in China mit Kotex, einer Marke des US-Hygieneartikelherstellers Kimberly-Clark. In der Türkei schloss sich die Marke VEOCEL™ der multimedialen Kampagne des türkischen Hygieneartikelherstellers DeepFresh an.

Co-Produkte der Faserproduktion

Lenzing stellt an den Standorten, an denen sie Viscose- oder Modalfasern produziert, als Co-Produkt LENZING™ Natriumsulfat her. Dieses wird in der Waschmittel- und Glasindustrie sowie für die Erzeugung von Lebens- und Futtermitteln eingesetzt. Die Verkaufsmenge am Standort Lenzing stieg 2021 um 12 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Seit 2019 produziert und vermarktet Lenzing mit dem LENZING™ Calciumsulfat ein weiteres Co-Produkt, das sich auf konstantem Niveau entwickelt. 2021 betrug die Verkaufsmenge bereits 16.000 Tonnen.

Division Pulp

Die Division Pulp bündelt sämtliche Geschäftsaktivitäten der Lenzing Gruppe vom Holzeinkauf hin zur Erzeugung von Faser-zellstoff und Bioraffinerie-Produkten. Neben den Aktivitäten in Paskov und Lenzing lag der Fokus der Division 2021 auf der Umsetzung des Großprojektes in Brasilien. Die Errichtung des Zellstoffwerks in Minas Gerais schreitet trotz der Herausforderungen durch COVID-19 weiterhin planmäßig voran. Die Inbetriebnahme ist unverändert für das erste Halbjahr 2022 geplant. Lenzing wird neben der Absicherung der Eigenversorgung mit dem neuen Werk auch einen wichtigen Meilenstein ihrer Klimaneutralitäts-Strategie erreichen. Es wird zu den produktivsten und energieeffizientesten Werken der Welt zählen und mehr als 50 Prozent des erzeugten Stroms als erneuerbare Energie ins öffentliche Netz einspeisen. Lenzing verpflichtete sich 2019, ihre Treibhausgasemissionen pro Tonne Produkt bis 2030 um 50 Prozent gegenüber 2017 zu reduzieren. Das Ziel für 2050 lautet klimaneutral zu sein.

Um dem Thema Kreislaufwirtschaft einen weiteren Schub zu geben, unterzeichnete Lenzing im Juni eine Kooperation mit dem schwedischen Zellstoffproduzenten Södra. Im Rahmen dieser Kooperation beabsichtigen die beiden Unternehmen, die sich seit Jahren proaktiv für eine Kreislaufwirtschaft einsetzen, ihr Wissen miteinander zu teilen und gemeinsam neue Verfahren für das Recyceln von Alttextilien zu entwickeln. Auch eine Erweiterung der Kapazitäten für die Zellstoffgewinnung aus Alttextilien ist vorgesehen. Ziel ist es, bis 2025 in der Lage zu sein, ca. 25.000 Tonnen Alttextilien pro Jahr zu recyceln. Lenzing entwickelt und fördert bereits seit Jahren proaktiv Innovationen im Bereich Recycling (z. B. REFIBRA™ und Eco Cycle Technologie), um Lösungen für das globale Textilabfallproblem bereitzustellen.

Die Umsatzerlöse der Division Pulp erreichten 2021 einen Wert von EUR 759 Mio. Das Ergebnis der Division (EBITDA) lag bei EUR 210,1 Mio., das Betriebsergebnis (EBIT) bei EUR 164,2 Mio.

Holz

Die Entwicklungen an den globalen Rohstoffmärkten beeinflussten 2021 auch den Holzmarkt wesentlich. Fehlende Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette, eine infolge hoher Energiepreise gestiegene Nachfrage nach Brennholz und Biomasse sowie ein hohes Produktionsniveau in beinahe der gesamten holzverarbeitenden Industrie haben die Verfügbarkeit von Holzsortimenten verknappt und eine Preisdynamik nach oben eingeleitet.

Die aktuelle Beschaffungsstrategie der Lenzing Gruppe mit langfristigen Rahmenvereinbarungen erzielte einen guten Stabilisierungseffekt auf Mengen und Preise. Lenzing konnte daher in der Berichtsperiode eine gute Versorgungslage mit moderaten Preisanstiegen in ihren beiden Zellstoffwerken an den Standorten Lenzing (Österreich) und Paskov (Tschechien) gewährleisten.

Die Auditierung nach den Forstzertifizierungssystemen Forest Stewardship Council® (FSC®) und Programme for the Endorsement of Forest Certification (PEFC) bestätigte auch 2021 für beide Standorte, dass zusätzlich zu den strengen Forstgesetzen in den Lieferländern sämtliche eingesetzte Holzmengen aus PEFC- und FSC® zertifizierten oder -kontrollierten Quellen stammen1 .

1 Lizenzcode: FSC-C041246 und PEFC/06-33-92 (Lenzing) bzw. FSC-C118737 und PEFC/08-31-0025 (Paskov)

Bioraffinerie

Zellstoff

Die Division Pulp versorgt die Faserproduktionsstandorte der Lenzing Gruppe mit hochwertigem Faserzellstoff und betreibt an den Standorten Lenzing und Paskov eigene Faserzellstoffwerke. Damit werden ca. zwei Drittel des Zellstoffbedarfes der Lenzing abgedeckt. Der Rest wird zum Großteil auf Basis langfristiger Verträge zugekauft. In den beiden Zellstoffwerken der Lenzing wurden 2021 insgesamt ca. 600.000 Tonnen Faserzellstoff produziert.

Der Preis für laubholzbasierten Faserzellstoff in China stieg 2021 um 36 Prozent auf USD 991 pro Tonne per 31. Dezember. Dieser Anstieg ist auf die hohe Nachfrage über die gesamte Wertschöpfungskette speziell zu Beginn des Jahres zurückzuführen.

Die Erhöhung der Eigenversorgung mit Faserzellstoff ist ein wesentlicher Schritt in der Umsetzung der sCore TEN Strategie. Die Errichtung des Zellstoffwerks in Brasilien im Rahmen des Joint-Ventures mit Dexco (vormals Duratex) lief auch 2021 weiterhin nach Plan und die Inbetriebnahme ist für das erste Halbjahr 2022 geplant. Die erwarteten Baukosten liegen bei USD 1,38 Mrd. Finanziert wird das Projekt mittels Eigen- und langfristigem Fremdkapital.

Für die Bereitstellung der Biomasse sicherte sich das Joint-Venture einen über 44.000 ha großen, FSC®-zertifizierten Nutzwald und mietete weitere Flächen an, um im Endausbau über ca. 70.000 ha FSC®-zertifizierte Fläche zu verfügen1 . Diese Plantagen stehen ganz im Einklang mit der Richtlinie und den hohen Standards der Lenzing Gruppe für die Beschaffung von Holz und Zellstoff.

Bioraffinerie-Produkte

In den Bioraffinerien der Lenzing Gruppe werden neben Zellstoff auch Bioraffinerie-Produkte gewonnen und vermarktet, wodurch weitere Bestandteile des wertvollen Rohstoffes Holz stofflich verwertet werden. Namhafte Kunden aus der Lebensmittel-, Futter-, Pharma- und Chemiebranche setzen auf die biobasierten Produkte aus Lenzing.

Die Verkaufsmengen für die Bioraffinerie-Produkte LENZING™ Acetic Acid Biobased und LENZING™ Furfural Biobased erhöhten sich im Durchschnitt um 3 Prozent bzw. 14 Prozent. Die Preissteigerungen auf der Kostenseite konnten erfolgreich auf die Verkaufsprodukte umgelegt werden.

Das Thema Nachhaltigkeit steht auch im Geschäftsfeld der Bioraffinerie-Produkte im Vordergrund. Die vom Forschungsinstitut Quantis durchgeführte Lebenszyklus-Analyse bestätigte, dass Essigsäure der Marke LENZING™ Acetic Acid Biobased einen um mehr als 85 Prozent geringeren CO2-Fußabdruck aufweist als vergleichbare Produkte auf Basis fossiler Rohstoffe. Dieser Produktvorteil wird zunehmend als nutzenstiftend von Kunden wahrgenommen.

Energie- und weitere Rohstoffversorgung der Divisions

Die Themen "Energie" und "Weitere Rohstoffe" sind als wesentliche Einflussfaktoren auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der Lenzing Gruppe den Divisions "Fiber" und "Pulp" zuzuordnen.

Energie

Die Lenzing Gruppe zählt mit ihrem Bioraffinerie-Konzept an den Standorten Lenzing und Paskov zu den Vorreitern einer möglichst energieautarken Zellstoff- und Faserproduktion. Für die anderen Produktionsstandorte entwickelt Lenzing Programme zur Steigerung der Energieeffizienz.

Das Geschäftsjahr 2021 ist nach den historisch niedrigen Preisen im Vorjahr von extremen Preisanstiegen bei allen Energie-Commodities gekennzeichnet gewesen. Maßgeblich dafür war das knappe Angebot am europäischen Erdgasmarkt, bedingt durch die Verzögerung der Inbetriebnahme des Pipeline-Projekts "Nord Stream 2". Eine durch den langen Winter 2020/2021 und die gute Konjunkturlage erhöhte Nachfrage verschärfte die Situation.

Die Preise für Gas und Strom in Europa lagen weit über den bisherigen Rekordwerten. Die Erdgaspreise erhöhten sich 2021 um 325 Prozent, Strompreise legten um 205 Prozent zu. Die Kohlepreise stiegen 2021 aufgrund der starken wirtschaftlichen Erholung bei gleichzeitigem Rückgang des Angebots, vor allem in Asien, um 118 Prozent.

Die Preise für CO2-Zertifikate legten im Berichtsjahr um 108 Prozent zu. Dieser Anstieg ist einerseits auf eine künstliche Verknappung der ausgegebenen Zertifikate und andererseits auf die erhöhte Nachfrage nach fossilen Festbrennstoffen wie Kohle infolge der stark gestiegenen Gaspreise zurückzuführen.

Die Erdölpreise verzeichneten dagegen, bedingt durch die getrübte Nachfrage infolge der globalen Reisebeschränkungen, einen "moderaten" Anstieg um 54 Prozent während des Berichtsjahres.

Die Einkaufsstrategie der Lenzing Gruppe für die Hauptkostenträger Strom und Erdgas basiert auf einer Beschaffung über den Spotmarkt. Die Preisanstiege an den globalen Energiemärkten führten daher im Berichtsjahr auch zu einer deutlichen Erhöhung der Energiekosten des Unternehmens.

Die Energieanlagen der Lenzing Gruppe liefen 2021 überwiegend im Normalbetrieb. Am Standort Lenzing ist die Errichtung der größten Photovoltaik-Freiflächenanlage des Landes Oberösterreich auf einer Fläche von 55.000 m² geplant. Das Projekt wird 2022 vorbehaltlich der finalen behördlichen Freigaben umsetzt werden.

In Paskov kam es durch einen Spannungseinbruch im europäischen Stromnetz zu einem längeren Ausfall einer Turbine. 2021 wurde daher weniger überschüssige Energie ins öffentliche Stromnetz eingespeist als im Vorjahreszeitraum.

1 FSC-Lizenzcode: FSC-C006042 Die Energieanlagen in Purwakarta wurden mit hohen Verfügbarkeiten betrieben und weiter optimiert. Der historisch betrachtet immer noch hohe Kohlepreis in Asien sorgte 2021 für anhaltend hohe Energiekosten. Der Kohlepreis stieg im Vorjahresvergleich um 45,3 Prozent. Der Netzstrompreis verzeichnete im Vergleich einen geringen Anstieg und lag 2021 um 4,1 Prozent über dem Niveau 2020.

Der steigende Kohlepreis beeinflusste auch die Dampfpreise am Standort Nanjing. Im Durchschnitt lag der Dampfpreis 2021 um 23,1 Prozent über jenem 2020. Der Netzstrompreis lag um 3,8 Prozent über jenem des Vorjahres. Die Umstellung der Energieerzeugung von Kohle auf Erdgas mit dem Ziel CO2-Emissionen zu reduzieren wurde 2021 weiter vorangetrieben.

Weitere Rohstoffe

Der durch COVID-19 ausgelöste Schock an den globalen Rohstoffmärkten, insbesondere im vierten Quartal, führte 2021 zu einer Verknappung des Angebots und deutlichen Preisanstiegen.

Lenzing arbeitet langfristig an einem Konzept, um die Versorgungssicherheit zu steigern. Die erfolgreiche Fertigstellung und Inbetriebnahme der Luftreinigungs- und Schwefelwiederaufbereitungsanlage am Standort Lenzing 2021 war ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Lenzing investierte seit dem Baustart 2019 EUR ca. 40 Mio. in das Projekt, durch das die CO2-Emissionen weiter gesenkt und die Eigenversorgung mit kritischen Prozessrohstoffen erhöht werden.

Natronlauge

Natronlauge kommt bei der Herstellung von Zellstoff zum Einsatz und ist ein wichtiges Vorprodukt für die Herstellung von Viscoseund Modalfasern. Es fällt als Kuppelprodukt bei der Chlorproduktion an. Entgegen der generellen Preisentwicklung an den Rohstoffmärkten entwickelten sich die Preise für Natronlauge im ersten Halbjahr 2021 rückläufig. Grund dafür war- ein Überangebot am Markt. Der geringeren Nachfrage infolge von COVID-19 stand, bedingt durch eine generell gute Chlornachfrage, eine vergleichsweise hohe Produktionsmenge gegenüber. Im zweiten Halbjahr drehte der Markt, und die Nachfrage ist bei gleichzeitiger Verknappung des Angebots erheblich gestiegen. Diese Situation führte weltweit zu einem deutlichen Preisanstieg.

Schwefel

Schwefel ist ein wichtiges Ausgangsprodukt für die Herstellung von Schwefelkohlenstoff und Schwefelsäure. Beide Rohstoffe werden wiederum im Viscoseverfahren eingesetzt. Die Schwefelpreise verzeichneten 2021 ebenfalls einen deutlichen Preisanstieg. Maßgeblich dafür waren die erhöhte Nachfrage und geringere Produktionsmengen infolge von COVID-19 – mit zwischenzeitlich negativen Auswirkungen auf die Verfügbarkeit.

Others

In Others sind im Wesentlichen zentrale Headquarter-Funktionen und übergreifende Tätigkeiten sowie die Geschäftstätigkeit der Forschung und Entwicklung sowie des BZL-Bildungszentrums Lenzing GmbH (Ausbildung und Personalentwicklung) zusammengefasst. Die Umsatzerlöse in Sonstige erreichten 2021 einen Wert von EUR 6,1 Mio. Das Ergebnis (EBITDA) lag bei EUR minus 58,4 Mio., das Betriebsergebnis (EBIT) bei EUR minus 68,2 Mio.

Hygiene Austria LP GmbH

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe rund um die Hygiene Austria LP GmbH im März 2021 arbeitete Lenzing intensiv an der Aufarbeitung dieser. Begleitet von einem entsprechenden Pflichtenheft für eine solide Geschäftsfortführung hat Lenzing auch ihre Anteile an die Palmers Textil AG übertragen. Um den gründungskonformen Fortbestand zu gewährleisten, verzichtete Lenzing zunächst auf einen entsprechenden Kaufpreis (siehe auch Pressemitteilung der Lenzing AG vom 02.04.2021). Die Beteiligung wurde in der Zwischenzeit vollständig abgeschrieben.

Investitionen

Die Erweiterung der Eigenversorgung mit Faserzellstoff, die Erhöhung des Spezialitätenanteils und die Umsetzung der Klimaziele im Sinne der Unternehmensstrategie sCore TEN stellten auch 2021 die Schwerpunkte der Investitionsaktivitäten der Lenzing Gruppe dar.

Die Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und biologische Vermögenswerte (CAPEX) stiegen im Berichtsjahr um 26,3 Prozent auf EUR 844,3 Mio. Der starke Anstieg des Investitionsvolumens ist insbesondere auf die Umsetzung der Schlüsselprojekte in Brasilien und Thailand zurückzuführen.

In Brasilien errichtet Lenzing gemeinsam mit ihrem Partner Dexco (vormals Duratex) das größte Zellstoffwerk seiner Art mit einer Nennkapazität von 500.000 to pro Jahr. Dexco beteiligte sich mit 49 Prozent am gemeinsamen Joint-Venture LD Celulose, Lenzing behielt 51 Prozent. Die Bauarbeiten schritten trotz der Herausforderungen in Bezug auf COVID-19 auch im Berichtsjahr planmäßig voran. Die Inbetriebnahme ist daher unverändert für das erste Halbjahr 2022 geplant. Die erwarteten Baukosten für dieses größte Projekt in der Unternehmensgeschichte der Lenzing liegen bei USD 1,38 Mrd. Die Finanzierung erfolgt im Wesentlichen mittels langfristigem Fremdkapital. IFC, ein Mitglied der World Bank Group, und IDB Invest, ein Mitglied der IDB Group, unterstützen das Investitionsprogramm. Die Exportkreditagentur Finnvera und sieben Geschäftsbanken beteiligten sich ebenfalls am Finanzierungspaket in Höhe von USD ca. 1,15 Mrd.

In Thailand arbeitete Lenzing 2021 mit Hochdruck an der Fertigstellung der neuen hochmodernen Lyocellanlage mit einer Nennkapazität von 100.000 Tonnen pro Jahr. Der Produktionsstart erfolgt im ersten Quartal 2022. Das Investitionsvolumen liegt bei etwa EUR 400 Mio.

Darüber hinaus investiert Lenzing mehr als EUR 200 Mio. in die Produktionsstandorte in China und Indonesien, um bestehende Kapazitäten für Standardviscose in Kapazitäten für umweltverträgliche Spezialfasern umzuwandeln. In Nanjing arbeitet Lenzing an der Konvertierung einer Linie auf TENCEL™ Modalfasern. Das Portfolio des chinesischen Faserwerks wird damit per Ende 2022 zur Gänze aus Spezialfasern bestehen. Im Zuge der Investition in Purwakarta wird Lenzing ihre gesamte Viscoseproduktion auf die Standards des EU Ecolabel bringen. Der Standort wird damit per 2023 zum reinen Spezialviscose-Anbieter.

Neben dem neuen Lyocellwerk in Thailand, das als CO2-neutral konzipiert ist, stehen auch die Investitionen an den bestehenden Standorten im Einklang mit den Zielen der Lenzing, die CO2-Emissionen pro Tonne Produkt bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren und bis 2050 klimaneutral zu sein.

2021 gab Lenzing auch die Planung der größten Photovoltaik-Freiflächenanlage des Landes Oberösterreich auf einer Fläche von 55.000 m² am Standort Lenzing bekannt. In Grimsby (Großbritannien) investiert das Unternehmen GBP 20 Mio. (umgerechnet EUR 23,3 Mio.) in die Errichtung einer neuen, hochmodernen Abwasseraufbereitungsanlage und setzt damit eine geplante Maßnahme zur Reduzierung der Abwasseremissionen bis 2022 um.

2021 erfolgte außerdem die erfolgreiche Fertigstellung und Inbetriebnahme der Luftreinigungs- und Schwefelwiederaufbereitungsanlage am Standort Lenzing. Dank der neuen Anlage werden der CO2-Ausstoß weiter gesenkt und die Eigenversorgung mit kritischen Prozessrohstoffen erhöht. Lenzing investierte seit dem Baustart 2019 EUR ca. 40 Mio. in dieses Projekt.

Forschung und Entwicklung

Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der Lenzing Gruppe sind im zentralen Bereich Research and Development (R&D) am Standort Lenzing gebündelt. Ende 2021 waren 222 Mitarbeiter:innen in dem Bereich beschäftigt. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E), berechnet nach Frascati (abzüglich erhaltener Förderungen), beliefen sich auf EUR 31,6 Mio. (nach EUR 34,8 Mio. 2020). Lenzing hält per Ende 2021 1.487 Patente und Patentanmeldungen (aus 190 Patentfamilien) in 52 Ländern.

Die Pandemie und ihre Implikationen auf das öffentliche und private Leben beeinflussten auch im Berichtsjahr den Bereich R&D. Lenzing passte ihr F&E-Portfolio den Gegebenheiten an, um die Schlüsselprojekte weiter uneingeschränkt unterstützen und strategische Themen wie das Textilrecycling und Vorwärtslösungen (z.B. TENCEL™ Luxe und LENZING™ Web Technology) weiter vorantreiben zu können.

Schwerpunkte 2021

Nachhaltigkeit ist bei Lenzing nicht nur ein Kernwert in der Strategie, sondern auch Leitprinzip für Innovation und Produktentwicklung.

Der Bereich R&D arbeitet sowohl in der Prozess- als auch in der Produktentwicklung kontinuierlich an Lösungen, die das ehrgeizige Ziel der CO2-Neutralität bis 2050 weiter unterstützen. Ein aktueller Schwerpunkt in der Prozessentwicklung stellt die weitere Integration des Bioraffinerie-Konzeptes an den Zellstoffproduktionsstandorten und damit die noch bessere stoffliche Verwertung des Rohstoffes Holz dar. Weitere Projekte befassen sich mit der Schließung von Kreisläufen und der Reduktion von Abwässern sowie der Steigerung der Energieeffizienz und der Reduktion von CO2-Emissionen.

Lenzing baute auch 2021 ihr Produktangebot für die Textil- und Vliesstoffbranchen weiter aus. Die hydrophobe LENZING™ Lyocell Dry Faser etwa verbindet die Vorteile der Standard-Lyocellfaser mit der Fähigkeit, Feuchtigkeit und Flüssigkeit abzuweisen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Cellulosefasern kann Wasser nicht in die Fasern eindringen, sondern perlt an der Oberfläche ab. Die Faser ermöglicht damit die Erschließung weiterer Anwendungsgebiete, die bisher weitgehend von erdölbasierte Fasern abhängig waren.

Die Indigo Color Technologie, die hinter einer weiteren Produktinnovation aus dem Berichtsjahr steht, ermöglicht Denim-Kunden, ihr Sortiment in Bezug auf Nachhaltigkeit und Qualität zu verbessern. Mithilfe dieser wegweisenden Technologie können Indigopigmente schon während der Faserherstellung integriert werden. Dies sorgt bei wesentlich geringerem Ressourcenverbrauch für eine bessere Farbbeständigkeit als bei herkömmlichen Indigo-Färbeprozessen.

Mit der LENZING™ Web Technology entwickelte Lenzing ein Verfahren zur Herstellung von cellulosischen Vliesstoffen direkt aus der Spinmasse. Dadurch können Verarbeitungsschritte entlang der Wertschöpfungskette eingespart und der ökologische Fußabdruck verringert werden. Die Republik Österreich würdigte den innovativen Charakter dieser Entwicklung 2020 durch die Verleihung des "Staatspreises für Innovation".

Lenzing darf sich 2021 als eines von wenigen Unternehmen über die begehrte "Green Frontrunner"-Förderung der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) freuen. "Green Frontrunner" hilft bei der Etablierung neuer, offensiver Geschäftsfeldstrategien, die sich positiv auf Umwelt- bzw. Klimaschutz auswirken. Das geförderte Projekt bündelt mehrere Technologiethemen zur weiteren Kreislaufschließung und zur Reduktion von Emissionen in der Zellstoff- und Faserproduktion.

Innovationszentren und Kooperationen

Einen intensiven Austausch gibt es auch mit den Applikations- und Innovationszentren in Hongkong und Purwakarta. Dort werden vor Ort gemeinsam mit Kunden neue Anwendungen für die Textilfasern der Lenzing entwickelt. Lenzing intensiviert durch diese gemeinsame Entwicklungsarbeit die globale Zusammenarbeit mit Partnern entlang der Wertschöpfungskette.

Um dem Thema Kreislaufwirtschaft einen weiteren Schub zu geben, unterzeichnete Lenzing 2021 eine Kooperation mit dem schwedischen Zellstoffproduzenten Södra. Im Rahmen dieser Kooperation beabsichtigen die beiden Unternehmen ihr Wissen miteinander zu teilen und gemeinsam neue Verfahren für das Recyceln von Alttextilien zu entwickeln. Auch eine Erweiterung der Kapazitäten für die Zellstoffgewinnung aus Alttextilien ist vorgesehen. Ziel ist es, bis 2025 in der Lage zu sein, ca. 25.000 Tonnen Alttextilien pro Jahr zu recyceln. Lenzing entwickelt und fördert bereits seit Jahren proaktiv Innovationen im Bereich Recycling wie ihre REFIBRA™ und Eco Cycle Technologien, um Lösungen für das globale Textilabfallproblem bereitzustellen.

Im dritten Quartal erfolgte die Präsentation der ersten TENCEL™ Lyocellfasern aus holz- und orangenbasiertem Faserzellstoff. In Kooperation mit dem italienischen Spezialisten Orange Fiber werden derzeit erste Stoffe entwickelt. Das Upcycling von Orangenschalen im Rahmen der TENCEL™ Limited Edition-Initiative ist ein weiterer, erfolgreicher Versuch der Lenzing, gemeinsam mit Partnern entlang der Wertschöpfungskette neue Kreislauflösungen zu entwickeln.

Nach der Eröffnung im Vorjahr ging 2021 auch das Vliesstoff-Entwicklungszentrum an der Hochschule Hof (Deutschland) für interne und externe Kundenversuche in Betrieb. In dieser hochmodernen Anlage werden gemeinsam mit Partnern entlang der Wertschöpfungskette neue innovative Anwendungen für nachhaltig erzeugte Vliesstoff-Fasern der Lenzing entwickelt.

Nichtfinanzielle Erklärung

Die Themen Umweltschutz, nachhaltiges Wirtschaften und Verantwortung für Menschen gehören zu den strategischen Grundwerten der Lenzing Gruppe. Nachhaltigkeit ist daher fest in der sCore TEN Strategie verankert. Aktuelle Informationen zum Nachhaltigkeitsansatz finden Sie im Nachhaltigkeitsbericht der Lenzing Gruppe, der gleichzeitig den konsolidierten nichtfinanziellen Bericht im Sinne des §267a Unternehmensgesetzbuch darstellt.

Geschäftsentwicklung der Lenzing AG (Einzelabschluss)

Die Umsatz- und Rentabilitätsentwicklung der Lenzing AG1 war 2021 nach dem pandemiebedingten Rückgang im Vorjahr von einem überwiegend positiven Marktumfeld mit steigenden Faserpreisen geprägt. COVID-19 und seine Implikationen auf die einzelnen Wirtschaftszweige beeinträchtigten den Geschäftsverlauf der Lenzing AG jedoch auch im Berichtsjahr.

Die Umsatzerlöse stiegen gegenüber dem Vorjahr um 27,7 Prozent auf ca. EUR 1 Mrd. Dieser Anstieg ist auf höhere Verkaufsmengen sowie höhere Viscosepreise zurückzuführen. Der Fokus auf holzbasierte Spezialfasern wie jene der Marken TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™ wirkte sich ebenfalls positiv auf die Umsatzentwicklung aus. Der negative Effekt durch Währungseffekte konnte dadurch mehr als kompensiert werden.

Die Erhöhung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen von EUR 12,3 Mio. (nach einer Verminderung von EUR 4 Mio. 2020) resultiert im Wesentlichen aus gestiegenen Herstellkosten sowie aus der erhöhten Menge. Die aktivierten Eigenleistungen gingen aufgrund der verminderten Investitionstätigkeit zurück und lagen per 31. Dezember 2021 bei EUR 17,6 Mio. (nach EUR 21,1 Mio. per 31. Dezember 2020). Die sonstigen betrieblichen Erträge erhöhten sich um 66,9 Prozent auf EUR 27,4 Mio. Dieser Anstieg ist im Wesentlichen auf positive Währungseffekte zurückzuführen.

Die Ergebnisentwicklung spiegelt im Wesentlichen die positive Marktentwicklung wider. Der anhaltende Fokus auf Maßnahmen zur strukturellen Ergebnisverbesserung verstärkte diesen positiven Effekt. Bei den Energie-, Rohstoff- und Logistikkosten gab es über das gesamte Berichtsjahr deutliche Anstiege.

Die Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen lagen mit EUR 407,6 Mio. um 17,7 Prozent über dem Vorjahreswert von EUR 346,2 Mio. Der Anstieg ist im Wesentlichen auf die erhöhte Produktionsmenge zurückzuführen. Des Weiteren haben die gestiegenen Energiepreise zur Erhöhung der Materialkosten beigetragen.

Der Personalaufwand erhöhte sich um 26,8 Prozent auf EUR 290,8 Mio. Neben einem Anstieg der durchschnittlichen Mitarbeiteranzahl um 3,5 Prozent hat die erfolgsabhängige Vergütung für Arbeiter und Angestellte um EUR 35 Mio. den Personalaufwand erhöht. Des Weiteren entfielen die Effekte aus der Kurzarbeit fast gänzlich, welche im Vorjahr den Personalaufwand um EUR 15 Mio. reduziert haben.

Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) stieg um 126,5 Prozent auf EUR 188,3 Mio. Die EBITDA-Marge erhöhte sich von 10,5 Prozent auf 18,7 Prozent.

Die Höhe der Abschreibungen auf immaterielle Gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen lag mit EUR 75,9 Mio. um 0,2 Prozent über dem Vorjahreswert von EUR 75,8 Mio. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen um 8,7 Prozent auf EUR 177 Mio. im Berichtsjahr. Der Anstieg ist auf höhere Konzernleistungen, Vertriebs-, Beratungs- und Instandhaltungsaufwendungen zurückzuführen, wobei rund die Hälfte durch positive Währungseffekte kompensiert werden konnte.

Das Betriebsergebnis (EBIT) ist von EUR 7,3 Mio. auf EUR 112,3 Mio. gestiegen und die EBIT-Marge erhöhte sich von 0,9 auf 11,2 Prozent. Die äußerst positive Entwicklung des EBIT ist vorwiegend durch den Anstieg der Faserpreise und der Verkaufsmenge auf Vorkrisenniveau getrieben.

Das Finanzergebnis erhöhte sich um 53,2 Prozent auf EUR 67,5 Mio. Dieser Anstieg resultiert aus den Zinsen und positiven Währungseffekten für IC Loans sowie aus dem Liquidationsgewinn von zwei Tochtergesellschaften. Gegenläufig dazu waren der Zinsaufwand für die Hybridanleihe sowie Effekte aus der Aufnahme weiterer Finanzierungen.

Die Steuern vom Einkommen und Ertrag verzeichneten im Berichtsjahr einen deutlichen Anstieg von EUR 20,4 Mio. zum Vorjahr, zurückzuführen vor allem auf die verbesserte Geschäftsentwicklung.

Das Ergebnis vor Steuern (EBT) erhöhte sich von EUR 51,4 Mio. auf EUR 179,9 Mio. Nach Abzug der Steuer ergibt sich ein Jahresüberschuss von EUR 157,3 Mio. (nach EUR 78,3 Mio. im Jahr 2020). Nach der Zuweisung zu den Gewinnrücklagen beträgt der Bilanzgewinn der Lenzing AG im Geschäftsjahr 2021 EUR 115,5 Mio. (nach EUR 0 Mio. im Jahr 2020). Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der Lenzing AG werden im Wesentlichen im Kapitel Forschung und Entwicklung beschrieben. Die Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen (CAPEX) gingen um 21,8 Prozent auf EUR 67,2 Mio. zurück. Der Rückgang ist auf die geringere Anzahl bzw. Verschiebung von Großinvestitionen zurückzuführen.

Die Eigenkapitalrentabilität (ROE) lag mit 17,8 Prozent deutlich über dem Vorjahreswert von 5,8 Prozent. Die Gesamtkapitalrentabilität (ROI) stieg 2021 von 0,3 auf 3,7 Prozent. Die Rentabilität auf das eingesetzte Kapital (ROCE) ist im Berichtsjahr von 0,9 auf 3,3 Prozent gestiegen. Die niedrigen Rentabilitätskennzahlen vom Vorjahr waren der COVID-19-Krise geschuldet.

1 Die dargestellten Finanzkennzahlen sind weitgehend aus dem Jahresabschluss der Lenzing AG nach UGB abgeleitet und werden in den folgenden Abschnitten näher definiert und erläutert.

Bilanzstruktur und Liquidität der Lenzing AG (Einzelabschluss)

Das bereinigte Eigenkapital der Lenzing AG1 zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2021 lag mit EUR 1,1 Mrd. um 19,1 Prozent über dem Vorjahreswert von EUR 923,2 Mio. Die bereinigte Eigenkapitalquote stieg von 31,3 auf 34,7 Prozent.

Die Nettofinanzverschuldung erhöhte sich im Berichtsjahr um 4,7 Prozent auf EUR 1 Mrd. Das Verhältnis von Nettofinanzverschuldung zu EBITDA ging jedoch von 11,5 auf 5,3 per 31. Dezember 2021 zurück. Die Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen gingen um 6,4 Prozent auf EUR 616,1 Mio. zurück. EUR 42,0 Mio. wurden 2021 vorzeitig getilgt. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten erhöhten sich um 25 Prozent auf EUR 569,5 Mio., weil eine OeKB-Beteiligungsfinanzierung abgeschlossen wurde. Rückgezahlt wurden EUR 48 Mio. an kurzfristigen Kreditlinien. Die Kassenbestände und Guthaben bei Kreditinstituten gingen von EUR 738,7 Mio. auf EUR 405,4 Mio. zurück. Im Berichtsjahr wurden Wertpapiere des Umlaufvermögens angeschafft, die zum Bilanzstichtag einen Wert von EUR 343,5 Mio. ausweisen. Für die Cashflow-Berechnung nach KFS/BW2 werden diese aufgrund der zutreffenden Kriterien zum Fondsmittelbestand hinzugerechnet.

Das Net Gearing ging von 103,9 Prozent auf 91,4 Prozent per 31. Dezember 2021 zurück. Das Trading Working Capital ist um 2,5 Prozent auf EUR 232,5 Mio. gesunken. Das Verhältnis Trading Working Capital zu Umsatzerlösen ging von 30,2 auf 23,1 Prozent zurück.

Der Cashflow aus der Geschäftstätigkeit erhöhte sich um 10,4 Prozent auf EUR 235,6 Mio. Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit lag bei EUR minus 280,8 Mio. (nach EUR minus 644,3 Mio. 2020). Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit lag mit EUR 55,4 Mio. deutlich unter dem Vorjahreswert von EUR 838,2 Mio. Dieser Vorjahreswert war geprägt von der platzierten Hybridanleihe über EUR 500 Mio. Zudem gingen im Berichtsjahr die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten um rund die Hälfte zurück und Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen wurden getilgt. Die liquiden Mittel der Lenzing AG (unter Einrechnung der unter "Wertpapiere des Umlaufvermögens" ausgewiesenen kurzfristig realisierbaren Veranlagungen in Fondsanteile) entwickelten sich im Berichtsjahr annähernd stabil und lagen zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2021 bei EUR 748,8 Mio. Per 31. Dezember 2021 standen darüber hinaus ungenutzte Kreditlinien in Höhe von EUR 147,6 Mio. zur Verfügung.

1 Die dargestellten Finanzkennzahlen sind weitgehend aus dem Jahresabschluss der Lenzing AG nach UGB abgeleitet und werden in den folgenden Abschnitten näher definiert und erläutert.

Kennzahlen der Lenzing AG (Einzelabschluss)

Die dargestellten Finanzkennzahlen sind weitgehend aus dem Jahresabschluss der Lenzing AG nach UGB abgeleitet und werden in den folgenden Abschnitten näher deniert und erläutert.

Kennzahlen

Ergebnis- und Rentabilitätskennzahlen 2021 2020 2019
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
Umsatzerlöse 1.006,4 788,0 965,6
EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen) 188,3 83,1 163,3
EBITDA-Marge in % 18,7 % 10,5 % 16,9 %
EBIT (Betriebsergebnis) 112,3 7,3 90,7
EBIT-Marge in % 11,2 % 0,9 % 9,4 %
EBT (Ergebnis vor Steuern) 179,9 51,4 192,2
Jahresüberschuss 157,3 78,3 171,5
ROE (Eigenkapitalrentabilität) in % 17,8 % 5,8 % 23,5 %
ROI (Gesamtkapitalrentabilität) in % 3,7 % 0,3 % 5,2 %
ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) in % 3,3 % 0,9 % 7,9 %
Bilanzkennzahlen 2021 2020 2019
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
Bereinigtes Eigenkapital am Bilanzstichtag 1.099,5 923,2 840,2
Bereinigte Eigenkapitalquote in % 34,7 % 31,3 % 42,2 %
Nettonanzverschuldung am Bilanzstichtag 1.004,7 959,6 555,0
Nettonanzverschuldung/EBITDA 5,3 11,5 3,4
Net Gearing in % am Bilanzstichtag 91,4 % 103,9 % 66,1 %
Nettoverschuldung am Bilanzstichtag 1.082,2 1.042,3 641,1
Trading Working Capital 232,5 238,3 222,5
Trading Working Capital zu Umsatzerlösen 23,1 % 30,2 % 23,0 %
Cashow-Kennzahlen 2021 2020 2019
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
Cashow aus der Geschäftstätigkeit 235,6 213,5 210,7
Cashow aus der Investitionstätigkeit -280,8 -644,3 -221,9
Cashow aus der Finanzierungstätigkeit 55,4 838,2 319,3
Veränderung der liquiden Mittel 10,2 407,6 308,1
Anfangsbestand liquide Mittel 738,7 342,91 11,0
Endbestand liquide Mittel 748,8 738,7 319,1
Ungenutzte Kreditlinien per 31.12. 147,6 306,3 246,1
CAPEX 67,2 86,0 112,8

1) inkl. LTG MEUR 11,9

Börsenkennzahlen 2021 2020 2019
Grundkapital am Bilanzstichtag in EUR Mio 27,6 27,6 27,6
Anzahl der Aktien am Bilanzstichtag in Stk. 26.550.000 26.550.000 26.550.000
Börsenkapitalisierung in EUR Mio 3.239,1 2.198,3 2.198,3
Aktienkurs am Bilanzstichtag in EUR 122,00 82,80 82,80

Denition der Finanzkennzahlen

Denition und Ableitung von im Lagebericht verwendeten Finanzkennzahlen, die nicht direkt im Jahresabschluss nach österreichischem Unternehmensgesetzbuch (UGB) dargestellt sind:

Bereinigtes Eigenkapital

Eigenkapital zuzüglich Zuschüsse der öentlichen Hand abzüglich anteiliger Ertragsteuern.

Bereinigte Eigenkapitalquote

Prozent-Verhältnis bereinigtes Eigenkapital zur Bilanzsumme.

Bilanzsumme

Summe aus Anlage- und Umlaufvermögen sowie Rechnungsabgrenzungsposten und Aktive latente Steuern bzw. die Summe aus Eigenkapital, Zuschüsse der öentlichen Hand, Rückstellungen und Verbindlichkeiten sowie Rechnungsabgrenzungsposten. Die genaue Ableitung ist aus der Bilanz ersichtlich.

Börsenkapitalisierung bzw. Marktkapitalisierung

Gewichtete durchschnittliche Anzahl der Aktien multipliziert mit dem Aktienkurs zum Stichtag.

CAPEX

Capital expenditures; entspricht dem Erwerb von immateriellen Vermögensgegenstände und Sachanlagen. Wird im Cashow dargestellt.

Capital Employed

Bilanzsumme abzüglich nicht verzinsliches Fremdkapital abzüglich Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten, abzüglich Wertpapiere des Umlaufvermögens und abzüglich Finanzanlagen.

Cashow

Berechnung erfolgt auf Basis des Fachgutachtens der Kammer der Wirtschaftstreuhänder KFS/BW2 über die Geldussrechnung als Ergänzung des Jahresabschlusses und Bestandteil des Konzernabschlusses.

EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen)

Earnings before interest, tax, depreciation and amortization; EBIT (Betriebsergebnis) zuzüglich Abschreibungen auf immaterielle Gegenstände und Sachanlagen abzüglich Erträge aus der Zuschreibung zum Anlagevermögen mit Ausnahme der Finanzanlagen abzüglich Auösung Investitionszuschüsse der öentlichen Hand.

EBITDA-Marge

Prozent-Verhältnis EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen) zu den Umsatzerlösen.

EBIT (Betriebsergebnis)

Earnings before interest and tax; Zwischensumme aus Ziffer 1 bis 8 lt. Gewinn- und Verlustrechnung.

EBIT-Marge

Prozent-Verhältnis EBIT (Betriebsergebnis) zu den Umsatzerlösen.

Finanzergebnis

Zwischensumme aus Zier 10 bis 15 lt. Gewinn- und Verlustrechnung.

Liquide Mittel

Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten.

Nettonanzverschuldung

Net nancial debt; Verzinsliches Fremdkapital abzüglich Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten und Wertpapiere des Umlaufvermögens.

Nettonanzverschuldung / EBITDA

Nettonanzverschuldung im Verhältnis zum EBITDA.

Net Gearing

Prozent-Verhältnis Nettonanzverschuldung zum bereinigten Eigenkapital.

Nettoverschuldung

Net debt; Verzinsliches Fremdkapital abzüglich Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten und Wertpapiere des Umlaufvermögens.

Nicht verzinsliches Fremdkapital

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen zuzüglich Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen mit Beteiligungsverhältnis zuzüglich Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen aus Lieferungen und Leistungsverrechnungen zuzüglich sonstiger Verbindlichkeiten zuzüglich anteiliger latenter Steuern auf Zuschüsse der öffentlichen Hand zuzüglich Rückstellungen ohne Sozialkapital zuzüglich passiver Rechnungsabgrenzungsposten.

NOPAT

Net operating prot after tax; EBIT (Betriebsergebnis) abzüglich anteiliger Steuern vom Einkommen und vom Ertrag (auf das EBIT).

ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital)

Return on capital employed; Prozent-Verhältnis NOPAT zum durchschnittlichen Capital Employed (Durchschnitt aus 01.01. und 31.12.).

ROE (Eigenkapitalrentabilität)

Return on equity; Prozent-Verhältnis Ergebnis vor Steuern zum durchschnittlich bereinigten Eigenkapital (Durchschnitt aus 01.01. und 31.12.).

ROI (Gesamtkapitalrentabilität)

Return on investment; Prozent-Verhältnis EBIT (Betriebsergebnis) zur durchschnittlichen Bilanzsumme (Durchschnitt aus 01.01. und 31.12.).

Sozialkapital

Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen.

Trading Working Capital

Vorräte zuzüglich Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Forderungen gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht sowie Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen aus Lieferungen und Leistungsverrechnungen abzüglich Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht sowie Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen aus Lieferungen und Leistungsverrechnungen.

Trading Working Capital zu Umsatzerlösen

Prozent-Verhältnis Trading Working Capital zu den Umsatzerlösen des Geschäftsjahres.

Verzinsliches Fremdkapital

Anleihen, Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen, Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, sonstige zinstragende Verbindlichkeiten, Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen aus verzinslichen Darlehen und Rückstellungen für Sozialkapital.

Erläuterungen zu den Finanzkennzahlen

Nachfolgend werden die zentralen Finanzkennzahlen der Lenzing AG näher erläutert. Sie sind weitgehend aus dem Jahresabschluss der Lenzing AG nach UGB abgeleitet.

Der Vorstand ist der Meinung, dass diese Finanzkennzahlen nützliche Informationen über die wirtschaftliche Lage der Lenzing AG vermitteln, da sie unternehmensintern verwendet werden und meist auch einen hohen Stellenwert bei externen Adressaten aufweisen (insbesondere bei Investor/innen, Banken und Analyst/innen).

EBITDA, EBITDA-Marge, EBIT und EBIT-Marge

Das EBITDA und das EBIT werden in der Lenzing AG als Maßstäbe für die operative Ertragskraft und Protabilität (Performance) vor Abschreibungen und nach Abschreibungen verwendet. Aufgrund ihrer Bedeutung – auch für die externen Adressaten – werden diese Kennzahlen ermittelt und zum Vergleich der Margen im Verhältnis zu den Umsatzerlösen (als EBITDA-Marge bzw. EBIT-Marge bezeichnet) dargestellt.

EBITDA (Betriebsergebnis vor
Abschreibungen)
2021 2020 2019
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
EBIT (Betriebsergebnis) 112,3 7,3 90,7
+ Abschreibungen auf
immaterielle Gegenstände des
Anlagevermögens und
Sachanlagen
76,8 76,6 73,5
- Auösung Investitionszuschüsse
der öentlichen Hand
-0,8 -0,8 -0,8
EBITDA (Betriebsergebnis vor
Abschreibungen)
188,3 83,1 163,3
/ Umsatzerlöse 1.006,4 788,0 965,6
EBITDA-Marge in % 18,7% 10,5% 16,9%
EBIT (Betriebsergebnis) 2021 2020 2019
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
EBIT (Betriebsergebnis) 112,3 7,3 90,7
/ Umsatzerlöse 1.006,4 788,0 965,6
EBIT-Marge in % 11,2% 0,9% 9,4%

CAPEX

Der CAPEX wird in der Lenzing AG als Maßstab für die Höhe von Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen verwendet. Er wird im Cashow dargestellt.

Bereinigtes Eigenkapital am Bilanzstichtag und bereinigte Eigenkapitalquote

Das bereinigte Eigenkapital wird in der Lenzing AG als Maßstab für die Unabhängigkeit gegenüber Fremdkapitalgebern und die Fähigkeit neues Kapital aufzunehmen verwendet (Finanzkraft). Es enthält neben dem Eigenkapital nach UGB auch die Zuschüsse der öentlichen Hand abzüglich anteiliger Ertragsteuern. Es wird zum Vergleich mit dem Eigen- und Fremdkapital in das Verhältnis zur Bilanzsumme gesetzt. Diese Kennzahl (bzw. ähnliche Kennzahlen) wird (werden) gelegentlich als Financial Covenant(s) mit Fremdkapitalgebern vereinbart.

Bereinigtes Eigenkapital 2021 2020 2019
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
Eigenkapital 1.061,6 904,3 826,0
+ Zuschüsse der öentlichen
Hand
50,5 25,2 18,9
-25 % anteilige Ertragsteuern -12,6 -6,3 -4,7
Bereinigtes Eigenkapital am
Bilanzstichtag
1.099,5 923,2 840,2
/ Bilanzsumme 3.166,7 2.952,6 1.992,3
Bereinigte Eigenkapitalquote
in %
34,7% 31,3% 42,2%

Kapitalrentabilität (ROE, ROI und ROCE)

Der ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) wird in der Lenzing AG als Maßstab für die Rendite (Verzinsung) auf das im Geschäftsbetrieb eingesetzte Kapital (das Capital Employed) verwendet. Er ist zudem wichtig für externe Adressaten. Der ROE (Eigenkapitalrentabilität) und der ROI (Gesamtkapitalrentabilität) sind Rentabilitätskennzahlen, die die Ertragskraft der Lenzing AG messen sollen.

ROCE (Ergebnis auf das
eingesetzte Kapital)
2021 2020 2019
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
EBIT (Betriebsergebnis) 112,3 7,3 90,7
- Anteiliger laufender
Ertragsteueraufwand (auf das
EBIT)
-2,6 10,4 -21,2
NOPAT 109,7 17,7 69,4
/ Durchschnittliches Capital
Employed
3.320,2 2.054,2 877,9
ROCE (Ergebnis auf das
eingesetzte Kapital)
3,3 % 0,9 % 7,9 %
Anteiliger laufender
Ertragsteueraufwand (auf das
EBIT)
-2,6 10,4 -21,2
Anteiliger laufender
Ertragsteueraufwand (auf das
Finanzergebnis)
-19,9 -3,9 0,8
Laufende Steuern vom
Einkommen und vom Ertrag
-22,6 6,5 -20,4
Bilanzsumme 3.166,7 2.952,6 1.992,3
- Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen
-68,3 -42,4 -56,6
- Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen
gegenüber verbundenen
Unternehmen
-10,2 -6,5 -13,3
- Sonstige Verbindlichkeiten -17,7 -21,7 -16,1
- Anteilige Ertragsteuern auf
Zuschüsse der öentlichen Hand
-12,6 -6,3 -4,7
- Rückstellungen -174,1 -148,5 -164,5
+ Rückstellungen für Pensionen
und Abfertigungen (Sozialkapital)
77,6 82,6 86,1
- Passive
Rechnungsabgrenzungsposten
-0,3 -0,2 -0,2
- Kassenbestand, Guthaben bei
Kreditinstituten
-405,4 -738,7 -319,1
- Wertpapiere des
Umlaufvermögens
-343,5 0,0 0,0
- Finanzanlagen 1.251,6 1.105,9 -572,2
Stand 31.12. 3.463,8 3.176,8 931,6
Stand 01.01. 3.176,8 931,6 824,4
Durchschnittliches Capital
Employed
3.320,2 2.054,1 877,9
Durchschnittliches bereinigtes
Eigenkapital
2021 2020 2019
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
Bereinigtes Eigenkapital per 31.12. 1.099,5 923,2 840,2
Bereinigtes Eigenkapital per 01.01. 923,2 840,2 798,0
Durchschnittliches
bereinigtes Eigenkapital
1011,3 881,7 819,1
ROE (Eigenkapitalrentabilität) 2021 2020 2019
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
EBT (Ergebnis vor Steuern) 179,9 51,4 192,2
/ Durchschnittliches bereinigtes
Eigenkapital
1.011,3 881,7 819,1
ROE (Eigenkapitalrentabilität) 17,8% 5,8% 23,5%
Durchschnittliche Bilanzsumme 2021 2020 2019
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
Bilanzsumme per 31.12. 3.166,7 2.952,6 1.992,3
Bilanzsumme per 01.01. 2.952,6 1.992,3 1.478,8
Durchschnittliche
Bilanzsumme
3.059,6 2.472,4 1.735,5
ROI (Gesamtkapitalrentabilität) 2021 2020 2019
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
EBIT (Betriebsergebnis) 112,3 7,3 90,7
/ Durchschnittliche Bilanzsumme 3.059,6 2.472,4 1.735,5
ROI (Gesamtkapitalrentabilität) 3,7% 0,3% 5,2%

Nettonanzverschuldung, Nettonanzverschuldung/EBITDA, Net Gearing und Nettoverschuldung

Die Nettonanzverschuldung wird in der Lenzing AG als Maßstab für die nanzielle Verschuldung und die Kapitalstruktur verwendet. Sie ist zudem wichtig für externe Adressaten. Diese Kennzahl wird in das Verhältnis zum EBITDA gesetzt und gibt dadurch einen Anhaltspunkt, wieviele Perioden das gleiche EBITDA erwirtschaftet werden müsste, um die Nettonanzverschuldung abzudecken. Das Verhältnis zwischen Nettonanzverschuldung und bereinigtem Eigenkapital (Net Gearing) veranschaulicht das Verhältnis von Netto-Fremdkapital zu bereinigtem Eigenkapital. Diese Kennzahl (bzw. ähnliche Kennzahlen) wird (werden) gelegentlich als Financial Covenant(s) mit Fremdkapitalgebern vereinbart. Die Nettoverschuldung wird in der Lenzing AG als Maßstab für die nanzielle Verschuldung unter Berücksichtigung von Rückstellungen für Abfertigungen und Pensionen verwendet.

Nettonanzverschuldung 2021 2020 2019
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
Anleihen 500,0 500,0 0,0
+ Verbindlichkeiten aus
Schuldscheindarlehen
616,1 658,1 549,6
+ Verbindlichkeiten gegenüber
Kreditinstituten
569,5 455,5 247,7
+ Sonstige zinstragende
Verbindlichkeiten
44,0 46,8 24,9
+ Verbindlichkeiten gegenüber
verbundenen Unternehmen
(verzinsliche Darlehen)
24,0 38,0 52,0
- Wertpapiere des
Umlaufvermögens
-343,5 0,0 0,0
- Kassenbestand, Guthaben bei
Kreditinstituten
-405,4 -738,7 -319,1
Nettonanzverschuldung 1.004,7 959,6 555,0
/ EBITDA (Betriebsergebnis vor
Abschreibungen)
188,3 83,1 163,3
Nettonanzverschuldung/EBITDA 5,3 11,5 3,4
Nettonanzverschuldung 1.004,7 959,6 555,0
/ bereinigtes Eigenkapital 1.099,5 923,2 840,2
Net Gearing in % am
Bilanzstichtag
91,4% 103,9% 66,1%
Trading Working Capital 2021 2020 2019
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
Vorräte 135,9 125,7 122,3
+ Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen gegenüber
93,5 69,6 82,7
+ Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen gegenüber
Unternehmen, mit denen ein
Beteiligungsverhältnis besteht
3,1 2,1 5,3
+ Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen gegenüber
verbundenen Unternehmen
78,6 89,8 82,2
- Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen
-68,3 -42,4 -56,6
- Verbindlichkeiten aus
Lieferungen und Leistungen
gegenüber verbundenen
Unternehmen
-10,2 -6,5 -13,3
Trading Working Capital 232,6 238,4 222,5
/ Umsatzerlöse 1.006,4 788,0 965,6
Trading Working Capital zu
Umsatzerlösen
23,1% 30,2% 23,0%

Geschäftsbericht 2021 Lenzing AG 5

Nettoverschuldung 2021 2020 2019
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
Nettonanzverschuldung 1.004,7 959,6 555,0
+ Rückstellungen für
Abfertigungen
54,1 57,3 60,0
+ Rückstellungen für Pensionen 23,4 25,3 26,1
Nettoverschuldung am
Bilanzstichtag
1.082,2 1.042,3 641,1

Trading Working Capital und Trading Working Capital zu Umsatzerlösen

Das Trading Working Capital wird in der Lenzing AG als Maßstab für die potenzielle Liquidität und die Kapitalezienz verwendet.

Cashow

Der Cashow dient in der Lenzing AG zur Beurteilung der Finanzlage, insbesondere der Fähigkeit Zahlungsüberschüsse zu erwirtschaften und Zahlungsverpichtungen zu erfüllen.

Cashow 2021 2020 2019
EUR Mio EUR Mio EUR Mio
EBT (Ergebnis vor Steuern) 157,3 78,3 192,2
+ Abschreibungen auf
immaterielle Gegenstände des
Anlagevermögens und
Sachanlagen
76,8 76,6 73,5
+/- Sonstige Überleitungen 1,5 58,6 -55,0
Cashow aus der
Geschäftstätigkeit
235,6 213,5 210,7
- CAPEX -67,2 -89,9 -112,8
- Auszahlungen für Finanzanlagen -335,1 -648,0 -120,9
+ Einzahlungen aus dem Abgang
von Anlagevermögen
121,5 93,6 11,8
Cashow aus der
Investitionstätigkeit
-280,8 -644,3 -221,9
- Dividende 0,0 0,0 -132,8
+ Investitionszuschüsse 0,2 0,0 1,8
+/- Einzahlungen/Auszahlungen
von verzinslichem Fremdkapital
(ohne Sozialkapital)
55,2 838,2 450,3
Cashow aus der
Finanzierungstätigkeit
55,4 838,2 319,3
Veränderung der liquiden Mittel 10,2 407,6 308,1
Anfangsbestand der liquiden
Mittel
738,7 331,01 11,0
Endbestand der liquiden
Mittel
748,8 738,7 319,1

1) inkl. LTG MEUR 11,9

Risikobericht

Aktuelles Risikoumfeld

Die Risiken neuer Virusvarianten und unterschiedlicher Impferfolge in den Weltregionen gefährden nach wie vor ein stabiles Wirtschaftswachstum. Die Weltwirtschaft erholte sich 2021 trotz der anhaltenden COVID-19-Pandemie von der Rezession im Vorjahr. Der Internationale Währungsfonds geht für 2021 von einem Wachstum von 5,9 Prozent (2020: -3,1 %) aus. Für 2022 prognostiziert der IWF ein Wachstum von 4,4 Prozent.

Die erheblichen Teuerungen, insbesondere bei Rohstoffen und Energie, dürften das globale Risikoumfeld auch 2022 wesentlich beeinflussen. Risiken wie die Probleme in der Lieferkette, Cyberangriffe sowie die Folgen des Klimawandels gewinnen immer mehr an Gewicht.

Darüber hinaus gilt es auch die geopolitischen Risiken verstärkt im Auge zu behalten. Insbesondere der Ukraine-Krieg wird die Weltwirtschaft negativ beeinflussen. Die Lenzing Gruppe ist geschäftlich nicht unmittelbar von den militärischen Auseinandersetzungen in der Ukraine betroffen. Indirekt erhöht sich aber wie für die gesamte Industrie auch für Lenzing die Gefahr vor allem weiter steigender Energie- und Rohstoffkosten sowie negativer Auswirkungen auf die Kapitalmärkte.

Für eine ausführliche Bestandsaufnahme der Entwicklungen am Weltfasermarkt im Berichtsjahr und den damit zusammenhängenden Risiken für die Lenzing Gruppe siehe Kapitel "Allgemeines Marktumfeld".

Lenzing Risikoausblick 2022

Die zunehmend globalen Risiken werden künftig das Geschäft der Lenzing Gruppe in unterschiedlichem Maße beeinflussen.

Die weltweite Textil- und Bekleidungsindustrie verzeichnete 2021 eine weitgehende Erholung von dem pandemiebedingten Nachfrageschock im Vorjahr. Diese führte auch zu einer Erholung der Nachfrage und in weiterer Folgen zu steigenden Preisen am Weltfasermarkt. Risiken für das operative Ergebnis ergeben sich insbesondere aus den Preisschwankungen bei wichtigen Rohstoffen und Energie, die insbesondere auch bei Standardviscose in einer hohen Volatilität resultieren. Der wachsende Bedarf an nachhaltigen Lösungen in der Welt erhöht den Druck auf das Segment der Standardviscose zusätzlich.

Die stabile Entwicklung und der anhaltende Preisaufschlag von holzbasierten Spezialfasern im Vergleich zu Standardfasern wie Baumwolle und Polyester wirkten auch 2021 positiv auf die Geschäftsentwicklung der Lenzing Gruppe. Das Unternehmen sieht sich daher mit seiner sCore TEN Strategie und dem Fokus auf Wachstum mit Spezialfasern weiterhin sehr gut positioniert.

Um künftig noch widerstandsfähiger gegen die Schwankungen des Marktes zu sein, will Lenzing in diesem Bereich weiter organisch wachsen. Die Eigenversorgung mit Faserzellstoff ist aufgrund der stetigen Kapaztiätserweiterungen und eines ausreichenden Marktangebotes langfristig gesichert. Im Fokus der Investitionsaktivitäten steht die Umsetzung des weltgrößten Zellstoffwerks seiner Art, inklusive der Sicherung einer Plantage für die Bereitstellung der Biomasse, in Brasilien. Die Inbetriebnahme des neuen Werks mit einer Nennkapazität von 500.000 to pro Jahr ist für das erste Halbjahr 2022 geplant.

Bei den Energie-, Rohstoff- und Logistikkosten gab es über das gesamte Berichtsjahr deutliche Anstiege. Eine Abschwächung der Preisdynamik dürfte auf kurze Sicht nicht zu erwarten sein. Auf der Währungsseite schwankte der US-Dollar gegenüber dem Euro in einer Bandbreite von 10 Prozent, der chinesische Yuan gegenüber dem Euro in einer Bandbreite von 9 Prozent. Eine Abwertung der beiden Währungen würde sich negativ auf das offene Währungsvolumen der Lenzing auswirken. Das Liquiditätsrisiko wird für 2022 aufgrund der stabilen Finanzstruktur als gering eingeschätzt.

Im Berichtsjahr kam es zu keinen wesentlichen Schadensereignissen aus Betriebs-, Umwelt- oder Produkthaftungsrisiken.

Bei den beiden Schlüsselprojekten in Brasilien und Thailand sind mögliche Kostenüberschreitungen oder langfristige Verzögerungen, welche zu negativen Auswirkungen auf das finanzielle Ergebnis der Lenzing Gruppe führen können, aus heutiger Einschätzung nicht zu erwarten. Trotz des durch COVID-19 schwieriger gewordenen Umfeldes verlief die Umsetzung dieser Projekte weitgehend nach Plan. In Thailand erfolgtder Produktionsstart des Lyocellwerks im ersten Quartal 2022.

Die nicht-operativen Risiken spielen wie in anderen Unternehmen auch in der Lenzing Gruppe eine immer größer werdende Rolle. In den vergangenen Jahren wurden vor allem Cyber-Risiken, Compliance-Risiken und damit oftmals verbundene Reputationsschäden sowie Personalbeschaffungsrisiken zunehmend höher eingestuft. Lenzing wirkt diesen Risiken mit breit ausgerollten Standards und einer globalen Organisationsstruktur kontinuierlich entgegen.

Risikomanagement

Der Hauptzweck des Risikomanagements der Lenzing Gruppe besteht in der Sicherung und Stärkung des Unternehmens durch eine richtige und transparente Einschätzung der finanziellen, operativen und strategischen Risiken einschließlich jener in Bezug auf den ESG-Themenbereich. Der Vorstand der Lenzing Gruppe übernimmt dabei gemeinsam mit den leitenden Personen der ihm jeweils zugeordneten Einheiten umfangreiche Steuerungs- und Controlling-Aufgaben im Rahmen eines internen, alle Standorte umfassenden, integrierten Kontrollsystems. Das rechtzeitige Erkennen, Evaluieren und Reagieren auf strategische und operative Risiken ist ein wesentlicher Bestandteil der Führungstätigkeit dieser Einheiten und leistet einen wesentlichen Wertbeitrag für das Unternehmen. Grundlagen dafür sind ein einheitliches und konzernweites, auf Monatsbasis aufgebautes Berichtswesen und eine laufende Überwachung der operativen und strategischen Pläne.

Lenzing hat ein unternehmensweites Risikomanagement-System, welches die zentrale Koordination und Überwachung des Risikomanagement-Prozesses für den gesamten Konzern durchführt. Es erfasst und bewertet gemeinsam mit den operativen Einheiten die wesentlichen Risiken und kommuniziert diese direkt dem Vorstand und dem Management. Eine präventive Analyse von potenziellen oder Beinahe-Ereignissen ist ebenso Ziel des Risikomanagements. Zusätzlich ist es auch Aufgabe des Risikomanagements, Risiken aktiv zu steuern und entsprechende Maßnahmen mit den betroffenen Unternehmensbereichen zu evaluieren. Seit 2020 werden sowohl langfristige Risiken als auch Chancen im Zusammenhang mit dem Klimawandel in der Lenzing Grupp identifiziert und bewertet. Diesen Risiken entsprechende Mitigationsmaßnahmen werden im Risikomanagement-Prozess berücksichtigt. Damit wird den Anforderungen der TCFD (Task Force on Climate-related Financial Disclosures) zu klimabezogenen Risiken Rechnung getragen.

Risikomanagement-Strategie

Lenzing verfolgt bei ihrer Risikomanagement-Strategie einen mehrstufigen Ansatz:

Risikoanalyse (nach COSO®1 Framework)

Das zentrale Risikomanagement führt halbjährliche Risiko-Assessments in sämtlichen Produktionsstandorten und funktionalen Einheiten mit einem Zeithorizont von fünf Jahren durch. Im Zusammenhang mit ESG-Themen werden auch langfristige Risiken und Chancen analysiert. Die wesentlichen Risiken, aber auch immer mehr Chancen werden gemäß den internationalen COSO®-Standards erfasst und quantitativ bewertet. Es werden jene Risiken außerhalb der Konzern-Bilanz und der Konzern-GuV dargestellt. Dabei wird die finanzielle Auswirkung eines möglichen Schadens auf das Konzern-EBITDA oder auf die liquiden Mittel berücksichtigt. Die Risiken werden gegen den EBITDA-Plan simuliert und die Bandbreite der möglichen Abweichungen zum jeweiligen Budget ermittelt. Lenzing bedient sich dazu einer Simulationssoftware, die auch weitere KPIs wie den Value at Risk (Wert im Risiko), einen risikoadjustierten ROCE und eine Sensitivitätsanalyse errechnet. Risiken, die nicht monetär bewertbar sind, werden qualitativ erfasst.

Risikomitigation

Es wird versucht, je nach Auswirkung auf das Unternehmen, Risiken durch entsprechende Maßnahmen zu minimieren, zu vermeiden oder auch in bestimmten Fällen bewusst einzugehen.

Verantwortlichkeit

Die Zuordnung der Risiken erfolgt aufgrund der bestehenden Organisationsmatrix. Jedes Risiko ist einem Vorstand als "Riskowner" sowie einem Risikobeauftragten zugewiesen.

Risikoüberwachung/-kontrolle

Im Berichtsjahr wurde die Funktionsfähigkeit des Risikomanagement-Systems der Lenzing Gruppe von KPMG Austria GmbH gemäß Regel 83 ÖCGK im Rahmen einer sonstigen Prüfung mit begrenzter Sicherheit auditiert und bestätigt.

Berichterstattung

Die Hauptrisiken werden in einem Bericht ausführlich dargestellt und mit dem Vorstand als auch dem Prüfungsausschuss besprochen. Der Risikobericht wird ebenso dem Aufsichtsrat vorgelegt.

Marktumfeldrisiken

Marktrisiko

Als weltweit agierendes Unternehmen ist die Lenzing Gruppe einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt. Die Preis- und Mengenentwicklung ist bei Fasern für Textilien und in geringerem Maße auch bei Fasern für Vliesstoffe zyklisch, da sie von globalen und regionalen Konjunkturlagen abhängig ist. Auf vielen Teilmärkten konkurrieren Lenzing Fasern mit Baumwolle und synthetischen Fasern. Deren Preisentwicklung beeinflusst somit auch die Entwicklung der Umsätze und Verkaufsmengen von Lenzing Fasern.

Diesem Risiko wirkt die Lenzing Gruppe durch einen ständig steigenden Spezialitätenanteil im globalen Produktportfolio sowie einer konsequenten Nachhaltigkeits- und Innovationsstrategie entgegen. Ziel ist, zusätzlich zur Erhöhung des Spezialfaserfaseranteils, der mittlerweile ca. 72 Prozent des Faserumsatzes beträgt, die Rolle als führendes Unternehmen hinsichtlich Nachhaltigkeit im Faserbereich weiter auszubauen. Auch im Standardfaserbereich bieten Lenzing Fasern mit ihren hohen Nachhaltigkeits- und Qualitätsstandards in Verbindung mit kundennahem, lösungsorientierten technischem Support ein Differenzierungsmerkmal.

Die Lenzing Gruppe setzt auf eine starke internationale Marktpräsenz, speziell in Asien, in Verbindung mit einem erstklassigen, regionalen Betreuungsnetzwerk für die Kunden sowie einer hohen kundenorientierten Produktdiversifikation.

Absatzrisiko

Die Lenzing Gruppe erzielt etwa die Hälfte des Faserumsatzes mit einer vergleichsweise kleinen Anzahl an Großkunden. Abnahmeausfälle bei dieser Kundengruppe oder der gänzliche Verlust eines oder mehrerer Großkunden, ohne zeitgleich Ersatz zu finden, stellen gewisse Risiken dar, denen das Unternehmen durch seine globale Präsenz und die laufende Erweiterung des Kundenspektrums bzw. der Absatzsegmente entgegenwirkt. Der mögliche Ausfall von Kundenforderungen wird durch ein klares Forderungsmanagement und den Einsatz einer weltweiten Kreditversicherung abgedeckt.

Wettbewerbs- und Innovationsrisiko

Die Lenzing Gruppe ist dem Risiko ausgesetzt, ihre Position auf dem Fasermarkt durch steigenden Wettbewerb oder neue Technologien von Mitbewerbern zu verlieren. Der Verlust der Marktposition könnte insbesondere eintreten, wenn die Lenzing Gruppe nicht in der Lage wäre, ihre Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten, Produkte nicht den Vorgaben oder Qualitätsstandards der Kunden entsprächen oder die Kundenbetreuung hinter den Erwartungen zurückbliebe. Diesem Risiko steuert Lenzing durch eine für die Branche überdurchschnittliche Forschungs- und Entwicklungstätigkeit, eine hohe Produktinnovationsrate sowie durch ständige Kostenoptimierungen entgegen. Die Lenzing Gruppe sieht sich – ebenso wie andere Hersteller – stets mit dem Risiko konfrontiert,

1 Committee of Sponsoring Organizations of the Treadway Commission

dass annehmbare oder überlegene Alternativprodukte verfügbar werden und zu günstigeren Preisen als holzbasierte Cellulosefasern erhältlich werden könnten.

Gesetze und Verordnungen

Die Lenzing Gruppe ist auf den weltweiten Märkten mit unterschiedlichen Rechtssystemen und Verordnungen konfrontiert. Eine Änderung von Gesetzen oder sonstigen Bestimmungen, darunter fallen auch Importzölle, Produktklassifizierungen, Umweltauflagen etc., sowie die strengere Auslegung von Verordnungen und Gesetzen können zu erheblichen Mehrkosten oder Wettbewerbsnachteilen führen. Die Lenzing Gruppe unterhält zertifizierte Managementsysteme für Qualitätsmanagement nach ISO 9001, für Umweltmanagement nach ISO 14001 und für Sicherheitsmanagement nach ISO 45001. Die Rechtskonformität im Zusammenhang mit diesen Managementsystemen wird regelmäßig intern als auch extern auditiert.

Die Lenzing Gruppe verfügt mit einer eigenen Rechts- und Compliance-Abteilung über einen Unternehmensbereich der entsprechende Beratungsleistungen und Risikoeinschätzungen durchführt.

Aufgrund der weitreichenden Auswirkungen der globalen Erwärmung auf die Gesellschaft und Ökosysteme ist damit zu rechnen, dass Regierungen oder weitere Stakeholder mit einer Verschärfung der Gesetze reagieren. So könnten zum Beispiel neben der Reduktion der in der EU ausgegebenen CO2-Zertifikate auch neue Steuern auf CO2-Emissionen eingeführt werden. Die Umsetzung ähnlicher Vorhaben ist derzeit auch in anderen Regionen und Ländern geplant. Eine Implementierung regional unterschiedlicher Maßnahmen kann den gesellschaftlichen Erfolg der Lenzing Gruppe negativ beeinflussen. Um die klimabedingten Übergangsrisiken zu mindern und die Resilienz in diesem Bereich weiter zu erhöhen, setzt die Lenzing Gruppe eine Vielzahl an Maßnahmen um.

Risiken hinsichtlich geistigen Eigentums

Es besteht das Risiko, dass das geistige Eigentum von Lenzing verletzt wird oder unvollständig geschützt ist. Die Lenzing Gruppe steuert diesen Risiken mittels einer eigenen Abteilung für den Schutz von geistigem Eigentum entgegen.

Klimawandel und Verschmutzung der Meere

Durch das zunehmende Bewusstsein für Probleme, die durch den Klimawandel entstehen, wie dem Anstieg der Meeresspiegel, der Häufigkeit und Schwere von Naturkatastrophen und einem zunehmenden Risiko durch die Verschmutzung der Weltmeere durch Plastikmüll und Mikroplastik entstehen große Risiken für die gesamte Faserindustrie. Durch die Herstellung biologisch abbaubarer Fasern sieht Lenzing diese Entwicklung als Chance für ihr Geschäftsmodell.

Die Lenzing Gruppe hat die weitreichenden Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesellschaft und die Ökosysteme erkannt und bietet mit ihren innovativen und biologisch abbaubaren Produkten eine nachhaltige Alternative. Lenzing arbeitet ständig an der Festlegung klarer Nachhaltigkeitsziele und sucht kontinuierlich nach Möglichkeiten zur Erhöhung ihrer Energieeffizienz sowie nach Gelegenheiten zur Nutzung von erneuerbaren Energiequellen oder solchen mit geringeren CO2-Emissionen. Bereits 2020 verpflichtete sich Lenzing als erster Faserhersteller zu einer neutralen CO2- Nettobilanz bis 2050.

ESG (Environment, Social and Governance)

Lenzing erhob 2021 im Rahmen einer Wesentlichkeitsanalyse in einem mehrstufigen, holistischen Ansatz die Hauptthemen in Bezug auf ihr nachhaltig ausgerichtetes Geschäftsmodell. Daraus wurden für jeden ESG-Themenbereich die wichtigsten Risiken und Chancen festgelegt. Die Themen sind im Enterprise Risk Management System integriert und werden sukzessive in der langfristigen strategischen Geschäftsplanung von Lenzing mitberücksichtigt.

Im Bereich der ökologischen Verantwortung (Environment) sind vor allem die klimabezogenen Themen im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung (Stichwort CO2-Reduktion) sowie die nachhaltige Rohstoffbeschaffung (Holz, Chemikalien) und die zunehmende Wasserknappheit in gewissen Regionen Schwerpunktthemen in der Risikomatrix. Die zunehmende Regulierung, insbesondere in Bezug auf die Besteuerung von Treibhausgasen und die Bepreisung von Kohlenstoff, stellt für Lenzing ein erhebliches Risiko dar. In den Ländern, in denen Lenzing kohlenstoffintensive Prozesse betreibt, wurden bereits Vorschriften für Treibhausgasemissionen eingeführt. Lenzing arbeitet konsequent an der Umsetzung von Energieeffizienmaßnahmen, sowie an der Reduktion der CO2-Emissionen, um die potenzielle Belastung durch Ökosteuern zu verringern.

Holz ist für Lenzing die wichtigste natürliche Ressource für die Herstellung ihrer biologisch abbaubaren Cellulosefasern. Trotz der nachhaltigen Beschaffungspolitik und der rückwärtsintegrierten Produktion besteht die Gefahr, dass die Holzpreise aufgrund des Klimawandels, der weltweit steigenden Nachfrage nach Biomasse und alternativer Landnutzung steigen. Lenzing baut in diesem Zusammenhang ihre Zellstoffkapazitäten in Brasilien aus (siehe Lenzing Risikoausblick).

Die globale Textilindustrie, insbesondere die Modeindustrie, in der die Produkte von Lenzing häufig verwendet werden, wird wegen ihres teilweise ressourcenintensiven Rohstoffverbrauchs und ihrer Produktionsprozesse kritisch betrachtet. Lenzing sieht erhebliche Geschäftschancen durch den Zugang zu neuen und aufstrebenden Märkten mit innovativen neuen Produkten und Technologien. Innovation und Nachhaltigkeit stehen im Mittelpunkt der Lenzing Unternehmensstrategie sCore TEN.

Die Herstellung von Zellstoff und Fasern ist mit hohem Wasserverbrauch und Emissionen verbunden. Lenzing betreibt ein sorgfältiges, globales Wassermanagement, das sowohl die Einhaltung von lokalen Gesetzen als auch weltweiter Standards gewährleistet. Der zunehmenden Wasserknappheit wirkt Lenzing durch eine kontinuierliche Verbesserung der Ressourcennutzung und durch eine optimierte Standortauswahl für die Erweiterung der Produktionskapazitäten entgegen.

Im Bereich de sozialen Verantwortung (Social) wurden die Hauptrisiken im Bereich von Cyberangriffen gesehen (siehe IT-Risiken). Im Bereich Unternehmensführung (Governance) ist das Risiko einer mangelhaften Einhaltung der Corporate Governance und den daraus resultierenden Risiken wesentlich. Lenzing schärft kontinuierlich ihre internen Regeln nach und erweitert die Compliance-Organisation entsprechend.

Operative Risiken

Beschaffungsrisiko (inkl. Zellstoffversorgung)

Zur Herstellung von Cellulosefasern muss die Lenzing Gruppe große Mengen an Rohstoffen (Holz, Zellstoff, Chemikalien) und Energie zukaufen. Die Faserproduktion und deren Margen sind Risiken der Verfügbarkeit und der Preisentwicklung dieser Rohstoffe unterworfen, die zum Nachteil der Lenzing Gruppe schwanken und durch den Klimawandel weiter verstärkt werden können. Diesen Risiken wirkt Lenzing durch eine sorgfältige Auswahl der Lieferanten nach den Kriterien Preis, Zuverlässigkeit und Qualität, EcoVadis-basierte Nachhaltigkeitsbewertungen, aber auch durch langjährig ausgerichtete, stabile Lieferanten-Kunden-Beziehungen mit teilweise mehrjährigen oder langfristen Abnahmeverträgen entgegen. Alle Zulieferer sind außerdem verpflichtet, den Globalen Lieferanten-Verhaltenskodex von Lenzing einzuhalten. Dennoch besteht das Risiko von Verstößen mit negativen Auswirkungen auf die Lenzing Gruppe und ihre Stakeholder entlang der Wertschöpfungskette. Lieferkettenrisiken können sich auch aus Störungen ergeben, die durch Naturereignisse ausgelöst werden.

Lenzing ist mit einigen Rohstofflieferanten und Dienstleistungspartnern langfristige Vertragsbeziehungen eingegangen. Diese verpflichten Lenzing dazu, festgesetzte Mengen an Rohstoffen zu standardisierten Konditionen und mit möglichen Preisanpassungsklauseln abzunehmen. Daraus kann für Lenzing resultieren, dass Preise, Abnahmemengen oder andere Vertragsbedingungen nicht unmittelbar an die geänderten Marktbedingungen angepasst werden können.

Teil der sCore TEN Strategie ist, eine verstärkte Rückwärtsintegration durch den Ausbau der konzerneigenen Zellstoffproduktion zu erzielen.

Betriebliche Risiken, Umweltrisiken und Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel

Zur Herstellung von holzbasierten Cellulosefasern bedarf es komplexer chemischer und physikalischer Vorgänge, die gewisse Umweltrisiken bedingen. Durch proaktives und nachhaltiges Umweltmanagement, geschlossene Produktionskreisläufe und laufendes Monitoring der Emissionen werden diese Risiken dank heutiger Produktionstechniken sehr gut beherrscht. Lenzing arbeitet beständig daran, Sicherheit und Umweltstandards durch freiwillige Referenzen, wie das EU Ecolabel, zu erhöhen. Da die Lenzing Gruppe seit Jahrzehnten Produktionsstätten an mehreren Orten nutzt, können Risiken für Umweltschäden aus früheren Perioden nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Obwohl die Lenzing Gruppe bei Bau, Betrieb und Erhaltung ihrer Produktionsstandorte sehr hohe Standards im Bereich Technik und Sicherheit anlegt, kann das Risiko von Betriebsstörungen und -unfällen nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Solche Störungen können auch von äußeren Faktoren verursacht werden, die sich dem Einflussbereich von Lenzing entziehen. Gegen Naturgefahren (Wirbelstürme, Erdbeben, Überflutungen etc.) ist keine unmittelbare Absicherung möglich. Zudem besteht das Risiko von Personen-, Sach- und Umweltschäden sowohl innerhalb als auch außerhalb der Betriebstätten, welche zusätzlich zu beträchtlichen Schadenersatzforderungen und strafrechtlicher Verantwortlichkeit führen können.

Die Lenzing Gruppe hat ihre Produktionstätigkeit auf einige wenige Betriebsstätten konzentriert. Jegliche Störung in einer dieser Betriebsstätten beeinflusst den geschäftlichen Erfolg und die Ziele der Lenzing Gruppe.

Produkthaftungsrisiko

Die Lenzing Gruppe vertreibt ihre Produkte und Leistungen weltweit. Dabei kann es zu Schäden beim Kunden oder entlang der Lieferkette kommen, welche durch die Auslieferung eines mangelhaften Produktes von Lenzing oder einem Tochterunternehmen verursacht werden. Zudem kann die Produktsicherheit durch Verschmutzung gefährdet sein, die zu Problemen in der Wertschöpfungskette wie zu möglichen gesundheitlichen Folgen für Beschäftigte oder Kunden führen kann. Lenzing unterliegt dabei auch den geltenden lokalen Gesetzen der jeweiligen Länder, in welche die Produkte geliefert werden. Speziell in den USA werden die möglichen Implikationen als sehr schwerwiegend eingeschätzt. Lenzing wirkt diesem Risiko durch eine eigene Abteilung entgegen, die sich ausschließlich mit Verarbeitungsproblemen unserer Produkte beim Kunden bzw. Reklamationen beschäftigt. Angemessene Vorsichtsmaßnahmen im Produktionsprozess sowie regelmäßige Qualitätskontrollen sind implementiert. Drittschäden, welche durch Lenzing verursacht werden, werden in einem globalen Haftpflichtprogramm versichert.

Finanzrisiken

Für eine detaillierte Risikobeschreibung der Finanzrisiken wird auf den Konzernanhang, Note 36 bis 39, verwiesen.

Steuerrisiko

Die Produktionsstandorte der Lenzing Gruppe sind in den jeweiligen Ländern lokalen Steuergesetzen unterworfen und müssen sowohl Ertragsteuern als auch andere Steuern bezahlen. Änderungen in der Steuergesetzgebung bzw. unterschiedliche Auslegungen der jeweils geltenden Bestimmungen können zu nachträglichen Steuerbelastungen führen.

Compliance

Die ständige Verschärfung internationaler Verhaltensrichtlinien und Gesetze erhöht für Lenzing die Anforderungen zur Einhaltung und Überwachung dieser Bestimmungen. Unzureichende Kontrollen in den Geschäftsprozessen oder mangelnde Dokumentation können zur Verletzung von geltenden Gesetzen oder Regeln führen und die Reputation sowie den wirtschaftlichen Erfolg erheblich gefährden. Lenzing begegnet diesem Risiko unter anderem mit der ständigen Weiterentwicklung ihrer konzernweiten Compliance-Organisation, einem gruppenweit gültigen Verhaltenskodex, einer "Anti-Bestechungs- und Korruptions-Richtlinie", einer "Anti-Geldwäsche Richtlinie" sowie einer "Kartellrechtsdirektive". Für weitere Informationen zum Thema Compliance siehe "Corporate Governance Bericht".

IT-Risiken

Lenzing ist in ihrem täglichen Betrieb von hochentwickelten Informationstechnologie ("IT")-Systemen abhängig. IT-Systeme sind anfällig für eine Reihe von Problemen, wie Software- oder Hardware-Fehlfunktionen, böswilliges Hacken oder Cyberangriffe, physische Schäden an wichtigen IT-Zentren und Infektionen mit Computerviren. Folglich kann jede größere Beschädigung, Unterbrechung und/oder Umgehung ihrer bestehenden IT-Systeme den Geschäftsbetrieb von Lenzing stören.

Personelle Risiken

Personalrisiken können sich aus der Fluktuation von Mitarbeiter:innen in Schlüsselpositionen sowie bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeiter:innen an allen weltweiten Standorten ergeben. Die Lenzing Gruppe hat eine global aufgestellte Personalabteilung, die sich in Fragen der Personalplanung mit den jeweiligen Standorten abstimmt sowie sämtliche Personalthemen zentral steuert und kontrolliert. Dazu gehören unter anderem globale Management- und Ausbildungsprogramme für potenzielle Führungskräfte, die von der Personalabteilung organisiert werden.

Mitarbeiter:innen der Lenzing Gruppe sowie Arbeiter:innen und Angestellte von Fremdfirmen sind in den Produktionsstätten einem Verletzungsrisiko ausgesetzt. Das Lenzing Programm "Heartbeat for Health & Safety" berücksichtigt dieses Risiko und enthält einen strategischen Ansatz für Gefahrenminderung, Vorsichtsmaßnahmen und ausgiebige Schulungen. Für mehr Informationen siehe Nachhaltigkeitsbericht der Lenzing Gruppe. Weiters entstehen bei der Beauftragung von Fremdfirmen vor allem im Zusammenhang mit den beiden Großprojekten in Thailand und Brasilien Risiken im Zusammenhang mit der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben.

Risiken im Zusammenhang mit Großprojekten

Die Lenzing Gruppe erweitert laufend ihre Kapazitäten in zahlreichen Projekten. Unter anderem kann hier das neue Zellstoffwerk in Brasilien sowie das im Hochfahren befindliche Lyocellwerk in Thailand erwähnt werden. Derartige Großprojekte bergen das inhärente Risiko einer Kosten- und Zeitüberschreitung in sich. Lenzing wirkt diesen Risiken mit einem standardisierten Planungsprozess, konsequentem Projektmanagement, laufenden Kostenkontrollen sowie Versicherungslösungen und Risikotransfer entgegen. Bei Projekten dieser und ähnlicher Größe werden zusätzlich zum laufenden Risikomanagement Monte-Carlo-Simulationen durchgeführt, um die Sensitivität der wesentlichsten finanzwirtschaftlichen Kennzahlen darzustellen. Trotz des aktuell erschwerten Umfelds aufgrund der COVD-19-Pandemie läuft der Fortschritt dieser beiden Projekte bisher weitgehend nach Plan.

Risiken aus externer Sicht und sonstiger Stakeholder

Als globales Unternehmen ist sich die Lenzing Gruppe ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Die im Risikobericht erwähnten Risiken beziehen sich hauptsächlich auf die Wirkung gegenüber den Vermögenswerten und Ergebnissen der Lenzing Gruppe. Als einer der Nachhaltigkeitsführer der Branche strebt die Lenzing Gruppe ein Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen von Gesellschaft, Umwelt und Ökonomie an. Diese Verantwortung übernimmt das Unternehmen insbesondere auch in Bezug auf mögliche Auswirkungen der Betriebstätigkeit auf Anrainer der Produktionsstandorte sowie gegenüber der gesamten Gesellschaft. Aktive Stakeholder-Arbeit zur Minimierung der Risiken (Partnerschaft für systemischen Wandel) und zur Schaffung von Zusatznutzen für Mensch und Umwelt sind klare Ziele der Innovations- und Geschäftstätigkeit der Lenzing Gruppe. Die Lenzing Gruppe wurde im Berichtsjahr mit dem Platin-Status im CSR-Rating von Eco Vadis ausgezeichnet. Die Bewertung deckt die wichtigsten Praktiken im Bereich Corporate Social Responsibility (CSR) ab. Gemeinsam mit ihren Partnern arbeitet die Lenzing Gruppe daran, die Risiken für Stakeholder zu verstehen und Lösungen zur Minimierung der Risiken zu finden. Dies erfolgt durch offene Kommunikation und Transparenz genauso wie durch die ständige Verbesserung der Technologien und nachhaltigen Praktiken.

Bericht über wesentliche Merkmale des internen Kontrollsystems (§243a Abs. 2 UGB)

Das Interne Kontrollsystem der Lenzing Gruppe regelt die Sicherstellung der Zuverlässigkeit der Finanzberichterstattung, die Einhaltung gesetzlicher und unternehmensinterner Richtlinien sowie die Abbildung von Risiken außerhalb der Konzern-Bilanz und Konzern-GuV.

Die Aufbau- und Ablauforganisation der Lenzing Gruppe bilden die wesentliche Basis für das Kontrollumfeld und das Interne Kontrollsystem im Unternehmen. Im Bereich der Aufbauorganisation bestehen eindeutige Kompetenz- und Verantwortungszuweisungen auf den unterschiedlichen Führungs- und Hierarchieebenen des Konzerns. Dies umfasst neben den österreichischen Standorten alle internationalen Tochtergesellschaften. Der globalen Präsenz der Lenzing Gruppe und damit der dezentralen Gesellschafts- und Standortstrukturen wird durch die Zentralisierung von wesentlichen Unternehmensfunktionen in Corporate-Centern Rechnung getragen. Die Wahrnehmung und Steuerung der nationalen Geschäftstätigkeiten obliegt dem jeweiligen Management.

Die Ablauforganisation des Unternehmens ist durch ein stark ausgeprägtes und umfangreiches Regelwerk gekennzeichnet. Dies stellt eine angemessene Basis für ein starkes Kontrollumfeld und Kontrollsystem dar. Die wesentlichen Bereiche im Hinblick auf Freigaben und Kompetenzen für den Gesamtkonzern regeln die "Lenzing Group Mandates". Die Überwachung der Einhaltung der Regelungen und Kontrollen liegt in der Verantwortung des jeweils zuständigen Managements.

Finanzberichterstattung

Für die Finanzberichterstattung, das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem und für die Steuerthemen im Konzern ist zentral der Bereich "Corporate Accounting & Tax" zuständig.

Ziel des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems ist es, die gesetzlichen Normen, die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung sowie die Rechnungslegungsvorschriften des österreichischen Unternehmensgesetzbuches (UGB) und für Zwecke der Konzernrechnungslegung die Rechnungslegungsvorschriften der Internationalen Financial Reporting Standards (IFRS) sowie die internen Richtlinien zur Rechnungslegung, insbesondere das konzernweit gültige Bilanzierungshandbuch und den Terminplan, einheitlich umzusetzen. Das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem ist so konzipiert, dass eine zeitnahe, einheitliche und korrekte Erfassung aller geschäftlichen Prozesse und Transaktionen gewährleistet ist und somit zuverlässige Daten und Berichte über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Lenzing Gruppe vorliegen. Die in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen erstellen auf Gesellschaftsebene zeitgerecht Abschlüsse nach lokalem Recht sowie nach IFRS und sind verantwortlich, dass die zentralen Regeln dezentral umgesetzt werden. Sie werden dabei von "Corporate Accounting & Tax" unterstützt und überwacht. Der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates ist in das rechnungslegungsbezogene Kontrollsystem eingebunden. Daneben gibt es auch noch die externe Jahresabschlussprüfung und einen freiwilligen prüferischen Review des Halbjahresberichtes.

Der Bereich "Global Treasury", und insbesondere der Zahlungsverkehr, ist aufgrund des direkten Zugriffes auf Vermögenswerte des Unternehmens, als besonders sensibel einzustufen. Dem erhöhten Sicherheitsbedürfnis wird durch umfassende Regelungen und Anweisungen im Bereich der einschlägigen Prozesse entsprechend Rechnung getragen. Der gesamte Prozess, von der Beschaffung bis zur Zahlung, unterliegt strengen konzerneinheitlichen Richtlininen. Die Vorgaben werden weitgehend durch ein gruppenweites IT-System unterstützt und sehen unter anderem eine strikte Funktionstrennung, ein klares Berechtigungskonzept zur Vermeidung von Berechtigungskonflikten sowie ein strenges Vier-Augen-Prinzip in der Abwicklung von Transaktionen insbesondere bei Zahlungen, sowie laufende Informationen vor.

Die Überwachung der Anwendung und Einhaltung der Kontrollen im operativen Betrieb obliegt der Abteilung "Internal Audit".

Einhaltung gesetzlicher und unternehmensinterner Vorschriften

Das Rechtsmanagement der Lenzing Gruppe wird von der Abteilung "Legal, Intellectual Property & Compliance" wahrgenommen. Diese zentrale Funktion ist für Rechtsangelegenheiten der Lenzing Gruppe zuständig: Die Abteilung "Legal, Intellectual Property & Compliance" ist für das Compliance Management System (CMS) verantwortlich und regelt mit dem Vorstand gruppenweit, wie gesetzliche und unternehmensinterne Vorschriften einzuhalten sind, einschließlich der Prävention von gesetzes- oder regelwidrigen Handlungen. Die Abteilung untersteht direkt dem Vorstandsvorsitzenden der Lenzing Gruppe. Im CMS werden Compliance-relevante Risiken evaluiert, Normabweichungen analysiert und gegebenenfalls Maßnahmen zur Verminderung getroffen (Prevent-Detect-Respond). Des Weiteren erstellt die Abteilung Compliancerelevante Richtlinien und unterstützt bei der weltweiten Schulung von Mitarbeiter:innen. Dem Vorstand und Aufsichtsrat bzw. dem Prüfungsausschuss wird regelmäßig über Compliance-Maßnahmen berichtet.

Die Lenzing Gruppe folgt den Vorschriften des österreichischen Corporate Governance Kodex (ÖCGK) und erstellt im Rahmen des Geschäftsberichtes einen entsprechenden öffentlichen Corporate Governance Bericht. Der Corporate Governance Bericht bedarf der Mitwirkung des Aufsichtsrates, der die Erfüllung der darin vorgeschriebenen Verpflichtungen an den Prüfungsausschuss delegiert.

Die Abteilung "Corporate Audit" ist unabhängig von den Organisationseinheiten und Geschäftsprozessen, untersteht und berichtet direkt dem Finanzvorstand. Sie überprüft, ob die eingesetzten Ressourcen rechtmäßig, sparsam, wirtschaftlich und zweckmäßig im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung verwendet werden. Dabei orientiert sich "Corporate Audit" an den internationalen Standards IIA (Institute of Internal Auditors). Eine regelmäßige Berichterstattung an den Gesamtvorstand und den Prüfungsausschuss gewährleisten das Funktionieren des internen Kontrollsystems.

Abbildung von Risiken außerhalb der Bilanz und GuV

Die Abteilung "Risikomanagement" bildet die Risken außerhalb der Konzern-Bilanz und Konzern-GuV ab, indem ein halbjährlicher Risikobericht erstellt wird. Die wesentlichen Risken des Risikoberichtes sind auch im Geschäftsbericht erwähnt. Beim Risikobericht wird nach den international anerkannten Standards von COSO® (Committee of Sponsoring Organisations of the Treadway Commission) vorgegangen.

Das Enterprise Risk Management verfolgt dabei einen holistischen Ansatz. Der Fokus liegt neben, in der Mittelfristplanung berücksichtigter Unternehmens- als auch Projektrisiken, zunehmend auf der langfristigen Betrachtung und Bewertung von ESG-Kriterien und den damit verbundenen Chancen und Risiken für die nachhaltige Entwicklung des Unternehmenserfolges der Lenzing Gruppe.

Aktionärsstruktur & Angaben zum Kapital

Grundkapital und Aktionärsstruktur

Das Grundkapital der Lenzing AG betrug zum Bilanzstichtag EUR 27.574.071,43 und ist eingeteilt in 26.550.000 Stückaktien. Die B&C Gruppe ist Mehrheitsaktionär mit einem Anteil der Stimmrechte von 50 Prozent plus zwei Aktien. Die NN Group N.V hält ca. 5 Prozent der Aktien. Der Streubesitz (Free Float) liegt bei ca. 45 Prozent. Dieser verteilt sich auf österreichische und internationale Investoren. Die Lenzing Gruppe hält keine eigenen Aktien.

Stellung der Aktionäre

Jede Stückaktie gewährt dem Aktionär in der Hauptversammlung der Lenzing AG eine Stimme. Die Beschlüsse der Hauptversammlungen werden, soweit nicht zwingende Vorschriften des Aktiengesetzes etwas Abweichendes bestimmen, mit einfacher Mehrheit der abgegebenen Stimmen und in Fällen, in denen Kapitalmehrheit erforderlich ist, mit einfacher Mehrheit des bei der Beschlussfassung vertretenen Grundkapitals gefasst.

Es gibt keine Aktien mit besonderen Kontrollrechten. Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 18. Juni 2020 wurde der Vorstand für die Dauer von 30 Monaten vom Tag der Beschlussfassung an gemäß §65 Abs. 1 Z 4 und 8 und Abs. 1a und 1b AktG ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates eigene Aktien der Gesellschaft zu erwerben. Dabei dürfen die von der Gesellschaft erworbenen eigenen Aktien zehn Prozent des Grundkapitals der Gesellschaft nicht überschreiten. Der beim Rückerwerb zu leistende Gegenwert muss innerhalb einer Bandbreite von plus/minus 25 Prozent zum gewichteten durchschnittlichen Börsenschlusskurs der letzten 20 Börsetage vor Beginn des entsprechenden Rückkaufprogrammes der Lenzing Aktie liegen.

Der Vorstand wurde weiters ermächtigt, erworbene eigene Aktien ohne weiteren Hauptversammlungsbeschluss mit Zustimmung des Aufsichtsrates einzuziehen (samt Ermächtigung des Aufsichtsrates der Gesellschaft, Änderungen der Satzung, die sich durch die Einziehung der Aktien ergeben, zu beschließen) oder wieder zu veräußern und die Veräußerungsbedingungen festzusetzen. Diese Ermächtigungen können ganz oder in mehreren Teilbeträgen und in Verfolgung eines oder mehrerer Zwecke durch die Gesellschaft, durch ein Tochterunternehmen (§189a Z 7 UGB) oder für Rechnung der Gesellschaft durch Dritte ausgeübt werden.

Weiters wurde der Vorstand der Gesellschaft für die Dauer von fünf Jahren vom Tag der Beschlussfassung an ermächtigt, für die Veräußerung eigener Aktien mit Zustimmung des Aufsichtsrates eine andere gesetzlich zulässige Art der Veräußerung als über die Börse oder ein öffentliches Angebot, auch unter Ausschluss des Wiederkaufsrechts (Bezugsrechts) der Aktionäre, zu beschließen und die Veräußerungsbedingungen festzusetzen.

Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 12. April 2018 wurde der Vorstand ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Grundkapital innerhalb von fünf Jahren ab Eintragung der Satzungsänderung in das Firmenbuch das Grundkapital der Gesellschaft mit Zustimmung des Aufsichtsrates, allenfalls in mehreren Tranchen, gegen Bar- und/oder Sacheinlage um bis zu EUR 13.787.034,68 durch Ausgabe von bis zu 13.274.999 Stück neue auf Inhaber oder Namen lautende Stückaktien zu erhöhen und den Ausgabekurs und die weiteren Ausgabebedingungen festzulegen (genehmigtes Kapital). Dieses genehmigte Kapital wurde im Firmenbuch am 23. Mai 2018 eingetragen.

Das gesetzliche Bezugsrecht kann den Aktionären dabei in der Weise eingeräumt werden, dass die Kapitalerhöhung von einem Kreditinstitut oder einem Konsortium von Kreditinstituten mit der Verpflichtung übernommen wird, sie den Aktionären entsprechend ihrem Bezugsrecht anzubieten (mittelbares Bezugsrecht).

Der Vorstand wurde weiters ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates, das Bezugsrecht der Aktionäre bei einer Kapitalerhöhung aus dem genehmigten Kapital ganz oder teilweise auszuschließen, (i) wenn die Kapitalerhöhung gegen Sacheinlagen zum Zweck des Erwerbes von Unternehmen, Unternehmensteilen, Betrieben, Betriebsteilen, Beteiligungen an Unternehmen oder von sonstigen mit einem Akquisitionsvorhaben im Zusammenhang stehenden Vermögensgegenständen erfolgt, (ii) zur Bedienung einer Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) oder (iii) für den Ausgleich von Spitzenbeträgen.

Darüber hinaus wurde der Vorstand mit Hauptversammlungsbeschluss vom 12. April 2018 ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates auch in mehreren Tranchen Wandelschuldverschreibungen, die das Bezugs- oder Umtauschrecht bzw. eine Bezugsoder Umtauschpflicht auf insgesamt bis zu 13.274.999 Aktien der Gesellschaft gewähren bzw. vorsehen, auszugeben. Die Bedienung kann über das zu beschließende bedingte Kapital und/oder über eigene Aktien erfolgen. Ausgabebetrag und Ausgabebedingungen sind vom Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrates festzusetzen, wobei der Ausgabebetrag und das Umtauschverhältnis nach Maßgabe anerkannter finanzmathematischer Methoden sowie des Kurses der Aktien der Gesellschaft in einem anerkannten Preisfindungsverfahren zu ermitteln sind. Diese Ermächtigung gilt bis zum 12. April 2023.

Das gesetzliche Bezugsrecht kann den Aktionären dabei in der Weise eingeräumt werden, dass die Kapitalerhöhung von einem Kreditinstitut oder einem Konsortium von Kreditinstituten mit der Verpflichtung übernommen wird, sie den Aktionären entsprechend ihrem Bezugsrecht anzubieten (mittelbares Bezugsrecht).

Der Vorstand wurde ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Bezugsrecht der Aktionäre bei der Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen ganz oder teilweise auszuschließen, (i) wenn die Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen gegen Sacheinlagen zum Zweck des Erwerbes von Unternehmen, Unternehmensteilen, Betrieben, Betriebsteilen, Beteiligungen an Unternehmen oder von sonstigen mit einem Akquisitionsvorhaben im Zusammenhang stehenden Vermögensgegenständen erfolgt oder (ii) für den Ausgleich von Spitzenbeträgen, die sich aufgrund des Bezugsverhältnisses ergeben.

Der Vorstand wurde darüber hinaus ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Bezugsrecht auf Wandelschuldverschreibungen ganz oder teilweise auszuschließen, sofern der Vorstand nach pflichtgemäßer Prüfung zu der Auffassung gelangt, dass der Ausgabebetrag der Wandelschuldverschreibungen zum Zeitpunkt der endgültigen Festlegung des Ausgabebetrages ihren nach anerkannten, insbesondere finanzmathematischen Methoden ermittelten hypothetischen Marktwert nicht unterschreitet und der Wandlungspreis bzw. der Bezugspreis (Ausgabebetrag) der Bezugsaktien, jeweils nach Maßgabe anerkannter finanzmathematischer Methoden sowie des Kurses der Stammaktien der Gesellschaft in einem anerkannten Preisfindungsverfahren ermittelt wird und nicht unter dem Börsenkurs der Aktien der Gesellschaft während der letzten 20 Handelstage vor dem Tag der Ankündigung der Begebung der Wandelschuldverschreibungen liegt.

Der Vorstand hat von den bestehenden Ermächtigungen im Berichtsjahr keinen Gebrauch gemacht.

Die 77. ordentliche Hauptversammlung der Lenzing AG wurde aufgrund der COVID-19-Pandemie in virtueller Form via Livestream am 14. April 2021 durchgeführt. Ausführliche Informationen über die Hauptversammlung, Beschlussvorschläge und Abstimmungsergebnisse sind auf der Internetseite der Lenzing AG abrufbar: https://www.lenzing.com/de/investoren/hauptversammlung/2021.

Die 78. ordentliche Hauptversammlung findet am 26. April 2022 statt und wird aufgrund der andauernden COVID-19-Pandemie ebenfalls in virtueller Form via Livestream durchgeführt.

Weitere Offenlegung gemäß §243a UGB

Es existieren keine sich nicht unmittelbar aus dem Gesetz ergebenden Bestimmungen über die Ernennung und Abberufung der Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates.

Die Dexco-Gruppe (vormals Duratex-Gruppe) verfügt über eine Put-Option und hat das Recht, ihre Anteile am Joint-Venture LD Celulose bei Eintritt eines Kontrollwechsels beim Eigentümer der Lenzing Gruppe zu verkaufen ("Change-of-Control-Klausel").

Darüber hinaus ist die Gesellschaft keine bedeutenden Vereinbarungen eingegangen, die bei einem Kontrollwechsel der Gesellschaft infolge eines Übernahmeangebots wirksam, sich ändern oder enden würden. Es existieren keine Entschädigungsvereinbarungen zwischen der Gesellschaft und Mitgliedern des Vorstandes und des Aufsichtsrates oder Arbeitnehmern im Falle eines öffentlichen Übernahmeangebots.

Ausblick

Der Internationale Währungsfonds rechnet für 2022 mit einem weltweiten Wachstum von 4,4 Prozent. Die wirtschaftliche Erholung nach der tiefen Rezession infolge von COVID-19 bleibt jedoch mit Risiken behaftet und hängt nach wie vor auch vom weiteren Verlauf der Pandemie und von ihren Implikationen für die einzelnen Wirtschaftszweige ab. Die stark gestiegenen Energiekosten und die Probleme globaler Lieferketten stellen weitere ökonomische Herausforderungen dar. Darüber hinaus gilt es auch die geopolitischen Risiken verstärkt im Auge zu behalten. Insbesondere die militärischen Auseinandersetzungen in der Ukraine werden die Weltwirtschaft negativ beeinflussen. Das Wechselkursumfeld bleibt in den für Lenzing wichtigen Regionen voraussichtlich volatil.

Die weitgehende Erholung der Nachfrage in der globalen Textilund Bekleidungsindustrie führte 2021 auch zu einer Erholung der Nachfrage und zu steigenden Preisen am Weltfasermarkt. Im richtungsweisenden Markt für Baumwolle zeichnet sich in der laufenden Erntesaison 2021/2022 ein leichter Anstieg der Lagermengen ab, wenngleich die Dynamik an den internationalen Rohstoffmärkten und die Probleme in der globalen Lieferkette die Preisentwicklung auch 2022 maßgeblich beeinflussen dürften. Die Preise für Faserzellstoff sind 2021 in der Spitze um mehr als 50 Prozent gestiegen. Zum 31. Dezember 2021 lag der Preis bei USD 905 pro Tonne.

Lenzing geht weiterhin von einem steigenden Bedarf an umweltschonenden Fasern für die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die Hygiene- und Medizinbranchen aus. Das derzeit positive Marktumfeld ist jedoch aufgrund der anhaltenden Pandemie nach wie vor von Unsicherheit geprägt. Die Visibilität bleibt daher eingeschränkt. Nach den deutlichen Kostensteigerungen 2021 ist auch in den ersten Quartalen 2022 mit einem anhaltenden Kostendruck auf der Energie-, Rohstoff- und Logistikseite zu rechnen.

Die Lenzing Gruppe geht für 2022 unter Berücksichtigung der genannten Faktoren und der unmittelbar bevorstehenden Inbetriebnahme und Fertigstellung der strategischen Schlüsselprojekte, die bereits ab dem laufenden Geschäftsjahr einen ersten Ergebnisbeitrag liefern werden, davon aus, dass das EBITDA deutlich über dem Niveau von 2021 liegen wird.

Lenzing, am 01. März 2022 Lenzing Aktiengesellschaft

Der Vorstand

Cord Prinzhorn, MBA Vorstandsvorsitzender

Robert van de Kerkhof, MBA Mitglied des Vorstandes

DI Stephan Sielaff Mitglied des Vorstandes Mag. Thomas Obendrauf, MBA Finanzvorstand

DI Christian Skilich, MBA, LLM Mitglied des Vorstandes

Beilage: Erläuterungen zu Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe

Nachfolgend werden zentrale Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe näher erläutert. Sie sind weitgehend aus dem Konzernabschluss der Lenzing Gruppe nach IFRS abgeleitet. Die Werte dieser Kennzahlen sind insbesondere in den Abschnitten "Ausgewählte Kennzahlen der Lenzing Gruppe" und "Fünf-Jahres-Übersicht der Lenzing Gruppe" im Geschäftsbericht ersichtlich. Die Definitionen dieser Finanzkennzahlen sind im Glossar im Geschäftsbericht zusammengefasst. Der Vorstand ist der Meinung, dass diese Finanzkennzahlen nützliche Informationen über die wirtschaftliche Lage der Lenzing Gruppe vermitteln, da sie unternehmensintern verwendet werden und meist auch einen hohen Stellenwert bei externen Adressaten aufweisen (insbesondere bei Investor/innen, Banken und Analyst/innen).

EBITDA, EBITDA-Marge, EBIT und EBIT-Marge

Das EBITDA und das EBIT werden in der Lenzing Gruppe als Maßstäbe für die operative Ertragskraft und Profitabilität (Performance) vor Abschreibungen und nach Abschreibungen verwendet. Auf Grund ihrer Bedeutung – auch für die externen Adressaten – wird das EBIT in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung sowie das EBITDA in den Finanzkennzahlen und zum Vergleich der Margen im Verhältnis zu den Konzern-Umsatzerlösen (als EBITDA-Marge bzw. EBIT-Marge bezeichnet) dargestellt.

EUR Mio. 2021 2020 2019 2018 2017
Betriebsergebnis (EBIT) 200,6 33,91 165,31 238,31 373,11
+ Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen und
Nutzungsrechte Leasing
164,3 160,4 167,0 147,2 134,6
- Erträge aus der Auflösung von Investitionszuschüssen -1,9 -2,0 -2,4 -2,8 -3,1
Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) 362,9 192,31 329,91 382,71 504,61
EUR Mio. 2021 2020 2019 2018 2017
Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) 362,9 192,31 329,91 382,71 504,61
/ Umsatzerlöse 2.194,6 1.632,6 2.105,2 2.176,0 2.259,4
EBITDA-Marge 16,5% 11,8%1 15,7%1 17,6%1 22,3%1
EUR Mio. 2021 2020 2019 2018 2017
Betriebsergebnis (EBIT) 200,6 33,91 165,31 238,31 373,11
/ Umsatzerlöse 2.194,6 1.632,6 2.105,2 2.176,0 2.259,4
EBIT-Marge 9,1% 2,1%1 7,9%1 11,0%1 16,5%1

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2021).

EBT

Das EBT wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Ertragskraft vor Steuern verwendet. Es ist in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung dargestellt.

Brutto-Cashflow

Der Brutto-Cashflow wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Fähigkeit, Gewinne/Verluste aus der operativen Geschäftstätigkeit (vor Veränderung des Working Capital) in Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente umzuwandeln, verwendet. Er wird in der Konzern-Kapitalflussrechnung dargestellt.

Free Cashflow

Der Free Cashflow wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für den zur Bedienung von Fremd- und Eigenkapitalgebern frei verfügbaren, aus der operativen Geschäftstätigkeit erwirtschafteten Cashflow – nach Abzug von Investitionen – verwendet. Er ist zudem wichtig für externe Adressaten.

EUR Mio. 2021 2020 2019 2018 2017
Cashflow aus der Betriebstätigkeit 394,0 48,9 244,6 280,0 271,1
- Cashflow aus der Investitionstätigkeit -841,3 -666,2 -254,7 -261,8 -218,6
- Netto-Zufluss aus der Veräußerung und dem Abgang von
Tochterunternehmen und sonstigen Unternehmenseinheiten
0,0 0,0 0,0 -0,1 -3,1
+ Erwerb von finanziellen Vermögenswerten und Beteiligungen,
die nach der Equity-Methode bilanziert werden
7,3 4,1 15,6 8,0 6,5
- Erlöse aus der Veräußerung/Tilgung von finanziellen
Vermögenswerten
-5,6 -1,5 -4,7 -2,6 -23,4
Free Cashflow -445,5 -614,8 0,8 23,5 32,6

CAPEX

Der CAPEX wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Höhe von Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und biologische Vermögenswerte verwendet. Er wird in der Konzern-Kapitalflussrechnung dargestellt.

Liquiditätsbestand

Der Liquiditätsbestand wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Fähigkeit, fällige Zahlungsverpflichtungen durch sofort verfügbare Liquidität zu begleichen, verwendet. Er ist auch zur Ermittlung weiterer Finanzkennzahlen notwendig (Nettofinanzverschuldung etc.; siehe dazu weiter unten).

EUR Mio. per 31.12. 2021 2020 2019 2018 2017
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 1.113,3 1.070,0 571,5 243,9 306,5
Liquide Wechsel
+
(in den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen)
10,8 11,1 9,5 10,5 9,4
Liquiditätsbestand 1.124,1 1.081,1 581,0 254,4 315,8

Trading Working Capital und Trading Working Capital zu annualisierten Konzern-Umsatzerlösen

Das Trading Working Capital wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die potenzielle Liquidität und die Kapitaleffizienz verwendet. Es wird zum Vergleich des Kapitalumschlags in Verhältnis zu den Konzern-Umsatzerlösen gesetzt.

EUR Mio. per 31.12. 2021 2020 2019 2018 2017
Vorräte 477,0 329,4 395,7 396,5 340,1
+ Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 325,2 249,7 251,4 299,6 292,8
-
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
-414,8 -195,2 -243,6 -251,7 -218,4
Trading Working Capital 387,4 383,8 403,5 444,4 414,4
EUR Mio. 2021 2020 2019 2018 2017
Zuletzt im Ist verfügbare Quartals-Konzern-Umsatzerlöse
(= jeweils 4. Quartal)
606,1 437,7 487,3 539,8 532,8
x 4 (= annualisierte Konzern-Umsatzerlöse) 2.424,5 1.750,9 1.949,3 2.159,1 2.131,1
Trading Working Capital zu annualisierten
Konzern-Umsatzerlösen
16,0% 21,9% 20,7% 20,6% 19,4%

Bereinigtes Eigenkapital und bereinigte Eigenkapitalquote

Das bereinigte Eigenkapital wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Unabhängigkeit gegenüber Fremdkapitalgebern und die Fähigkeit neues Kapital aufzunehmen verwendet (Finanzkraft). Es enthält neben dem Eigenkapital nach IFRS auch die Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln abzüglich anteiliger latenter Steuern. Es wird zum Vergleich mit dem Eigen- und Fremdkapital in das Verhältnis zur Bilanzsumme gesetzt. Diese Kennzahl (bzw. ähnliche Kennzahlen) wird (werden) gelegentlich als Financial Covenant(s) mit Fremdkapitalgebern vereinbart.

EUR Mio. per 31.12. 2021 2020 2019 2018 2017
Eigenkapital 2.072,1 1.881,4 1.537,9 1.533,9 1.507,9
+ Langfristige Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln 13,7 14,2 15,4 16,9 18,3
+ Kurzfristige Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln 44,2 19,9 13,1 8,4 7,9
- Anteilige latente Steuern auf Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln -14,2 -8,5 -7,1 -6,3 -6,4
Bereinigtes Eigenkapital 2.115,7 1.907,0 1.559,3 1.553,0 1.527,7
/ Bilanzsumme 5.322,8 4.163,0 3.121,1 2.630,9 2.497,3
Bereinigte Eigenkapitalquote 39,7% 45,8% 50,0% 59,0% 61,2%

Nettofinanzverschuldung, Nettofinanzverschuldung/EBITDA, Net Gearing und Nettoverschuldung

Die Nettofinanzverschuldung wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die finanzielle Verschuldung und die Kapitalstruktur verwendet. Sie ist zudem wichtig für externe Adressaten. Diese Kennzahl wird in das Verhältnis zum EBITDA gesetzt und gibt dadurch einen Anhaltspunkt, wieviele Perioden das gleiche EBITDA erwirtschaftet werden müsste, um die Nettofinanzverschuldung abzudecken. Das Verhältnis zwischen Nettofinanzverschuldung und bereinigtem Eigenkapital (Net Gearing) veranschaulicht das Verhältnis von Netto-Fremdkapital zu bereinigtem Eigenkapital. Diese Kennzahl (bzw. ähnliche Kennzahlen) wird (werden) gelegentlich als Financial Covenant(s) mit Fremdkapitalgebern vereinbart. Die Nettoverschuldung wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die finanzielle Verschuldung unter Berücksichtigung von Rückstellungen für Abfertigungen und Pensionen verwendet.

EUR Mio. per 31.12. 2021 2020 2019 2018 2017
Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 120,1 105,6 129,6 166,2 127,3
+ Langfristige Finanzverbindlichkeiten 1.981,0 1.446,9 852,0 307,6 255,3
- Liquiditätsbestand -1.124,1 -1.081,1 -581,0 -254,4 -315,8
Nettofinanzverschuldung 977,0 471,4 400,6 219,4 66,8
/ Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) 362,9 192,31 329,91 382,71 504,61
Nettofinanzverschuldung / EBITDA 2,7 2,51 1,21 0,61 0,11
EUR Mio. per 31.12. 2021 2020 2019 2018 2017
Nettofinanzverschuldung 977,0 471,4 400,6 219,4 66,8
/ Bereinigtes Eigenkapital 2.115,7 1.907,0 1.559,3 1.553,0 1.527,7
Net Gearing 46,2% 24,7% 25,7% 14,1% 4,4%
EUR Mio. per 31.12. 2021 2020 2019 2018 2017
Nettofinanzverschuldung 977,0 471,4 400,6 219,4 66,8
+ Rückstellungen für Abfertigungen und Pensionen 102,2 103,7 110,8 103,4 105,4
Nettoverschuldung 1.079,3 575,0 511,4 322,8 172,2

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2021).

Kapitalrentabilität (ROE, ROI und ROCE)

Der ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Rendite (Verzinsung) auf das im Geschäftsbetrieb eingesetzte Kapital (das Capital Employed) verwendet. Er ist zudem wichtig für externe Adressaten. Der ROE (Eigenkapitalrentabilität) und der ROI (Gesamtkapitalrentabilität) sind Rentabilitätskennzahlen, die die Ertragskraft der Lenzing Gruppe messen sollen.

EUR Mio. 2021 2020 2019 2018 2017
Betriebsergebnis (EBIT) 200,6 33,91 165,31 238,31 373,11
- Anteiliger laufender Ertragsteueraufwand (auf das EBIT) -52,0 -45,11 -60,7 -57,8 -79,2
Betriebsergebnis (EBIT) abzüglich anteiligem laufendem
Ertragsteueraufwand (NOPAT)
148,6 -11,21 104,71 180,61 294,01
/ Durchschnittliches Capital Employed 2.766,5 2.216,2 1.922,7 1.750,3 1.571,8
ROCE (Ergebnis auf das eingesetzte Kapital) 5,4% -0,5%1 5,4%1 10,3% 18,7%1
Anteiliger laufender Ertragsteueraufwand (auf das EBIT) -52,0 -45,11 -60,7 -57,8 -79,2
Anteiliger sonstiger laufender Steueraufwand 3,7 23,01 0,0 3,5 2,41
Laufender Ertragsteueraufwand -48,4 -22,1 -60,7 -54,3 -76,7
EUR Mio. per 31.12. 2021 2020 2019 2018 2017
Bilanzsumme 5.322,8 4.163,0 3.121,1 2.630,9 2.497,3
- Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen -414,8 -195,2 -243,6 -251,7 -218,4
- Langfristige kündbare nicht beherrschende Anteile -234,4 -140,3 0,0 0,0 -18,0
- Langfristige sonstige Verbindlichkeiten -6,7 -26,9 -5,52 -5,32 -6,22
- Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten -180,4 -141,8 -118,82 -141,02 -120,92
- Verbindlichkeiten für laufende Steuern -38,3 -2,4 -20,7 -10,4 -21,6
- Steuerabgrenzung (passive latente Steuern) -59,8 -42,4 -41,9 -50,4 -52,7
- Anteilige latente Steuern auf Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln -14,2 -8,5 -7,1 -6,3 -6,4
- Kurzfristige Rückstellungen -39,1 -25,7 -14,42 -13,82 -13,32
- Langfristige Rückstellungen -118,2 -120,4 -128,32 -125,42 -129,32
+ Rückstellungen für Abfertigungen und Pensionen 102,2 103,7 110,8 103,4 105,4
- Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente -1.113,3 -1.070,0 -571,5 -243,9 -306,5
- Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden -24,8 -29,1 -29,2 -13,4 -8,4
- Finanzanlagen -71,1 -40,9 -41,8 -36,7 -36,4
Stand zum 31.12. 3.109,9 2.423,2 2.009,1 1.836,3 1.664,4
Stand zum 01.01. 2.423,2 2.009,1 1.836,3 1.664,4 1.479,2
Durchschnittliches Capital Employed 2.766,5 2.216,2 1.922,7 1.750,3 1.571,8

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2021).

2) Umgliederung zwischen sonstigen Verbindlichkeiten und Rückstellungen gemäß IAS 1 (siehe Note 2 im Konzern-Anhang 2020).

EUR Mio. per 31.12. 2021 2020 2019 2018 2017
Bereinigtes Eigenkapital 31.12. 2.115,7 1.907,0 1.559,3 1.553,0 1.527,7
Bereinigtes Eigenkapital 01.01. 1.907,0 1.559,3 1.553,0 1.527,7 1.390,5
Durchschnittliches bereinigtes Eigenkapital 2.011,4 1.733,2 1.556,1 1.540,3 1.459,1
EUR Mio. 2021 2020 2019 2018 2017
Ergebnis vor Steuern (EBT) 182,9 22,3 163,8 199,1 357,4
/ Durchschnittliches bereinigtes Eigenkapital 2.011,4 1.733,2 1.556,1 1.540,3 1.459,1
ROE (Eigenkapitalrentabilität) 9,1% 1,3% 10,5% 12,9% 24,5%
EUR Mio. per 31.12. 2021 2020 2019 2018 2017
Bilanzsumme 31.12. 5.322,8 4.163,0 3.121,1 2.630,9 2.497,3
Bilanzsumme 01.01. 4.163,0 3.121,1 2.630,9 2.497,3 2.625,3
Durchschnittliche Bilanzsumme 4.742,9 3.642,0 2.876,0 2.564,1 2.561,3
EUR Mio. 2021 2020 2019 2018 2017
Betriebsergebnis (EBIT) 200,6 33,91 165,31 238,31 373,11
/
Durchschnittliche Bilanzsumme
4.742,9 3.642,0 2.876,0 2.564,1 2.561,3
ROI (Gesamtkapitalrentabilität) 4,2% 0,9%1 5,7%1 9,3% 14,6%1

1) Umgliederung von aktivierten Fremdkapitalkosten, Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen und Kreditbereitstellungsprovisionen vom EBIT/EBITDA in das Finanzergebnis (siehe Note 2 des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2021).

Bilanz

zum 31. Dezember 2021

Aktiva 31.12.2021 31.12.2020
A. Anlagevermögen EUR TEUR
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Rechte 3.405.139,88 3.860,1
2. Firmenwert 275.384,51 318,7
3.680.524,39 4.178,8
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten,
einschließlich der Bauten auf fremdem Grund
161.251.940,43 164.316,9
2. Technische Anlagen und Maschinen 479.913.528,90 467.565,5
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 22.069.537,54 22.047,5
4. Anlagen in Bau 42.348.490,82 57.102,4
5. Geleistete Anzahlungen 2.184.059,96 2.498,3
707.767.557,65 713.530,6
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 830.793.622,91 771.162,2
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 365.109.524,22 277.083,1
3. Beteiligungen 26.925.238,35 28.594,9
4. Wertpapiere (Wertrechte) des Anlagevermögens 15.564.342,02 14.084,0
5. Sonstige Ausleihungen 13.160.734,38 14.981,5
1.251.553.461,88 1.105.905,6
1.963.001.543,92 1.823.615,1
B. Umlaufvermögen
I. Vorräte
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoe 56.300.429,78 56.900,7
2. Unfertige Erzeugnisse 6.516.776,44 2.858,1
3. Fertige Erzeugnisse und Waren 70.880.833,77 62.264,2
4. Noch nicht abrechenbare Leistungen 1.633.960,79 1.525,4
5. Geleistete Anzahlungen 547.521,72 2.164,0
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 135.879.522,50 125.712,4
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 93.500.726,04 69.583,2
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 3,0
2. Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen 98.034.964,86 89.844,7
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 0,0
3. Forderungen gegenüber Unternehmen, mit denen
ein Beteiligungsverhältnis besteht
3.123.598,86 2.139,4
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 0,0
4. Sonstige Forderungen und Vermögensgegenstände 106.723.750,00 74.428,9
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 0,00 34,8
0,00
301.383.039,76
37,8
235.996,2
III. Wertpapiere
1. sonstige Wertpapiere und Anteile 343.514.816,78 0,0
IV. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 405.367.842,61 738.697,6
1.186.145.221,65 1.100.406,2
C. Rechnungsabgrenzungsposten 4.467.975,75 5.312,6
D. Aktive latente Steuern 13.086.208,49 23.247,3
3.166.700.949,81 2.952.581,2
Passiva 31.12.2021 31.12.2020
A. Eigenkapital EUR TEUR
I. Eingefordertes, einbezahltes und gezeichnetes Grundkapital 27.574.071,43 27.574,1
II. Kapitalrücklagen
1. Gebundene 138.642.770,74 138.642,8
2. Nicht gebundene 7.000,00 7,0
III. Gewinnrücklagen
Freie Rücklagen 779.903.219,37 738.075,6
IV. Bilanzgewinn, davon Gewinnvortrag EUR 0,00
(31.12.2020: TEUR 26.550,0) 115.492.500,00 0,0
1.061.619.561,54 904.299,5
B. Zuschüsse der öentlichen Hand 50.518.350,82 25.183,1
C. Rückstellungen
1. Rückstellungen für Abfertigungen 54.142.806,38 57.309,2
2. Rückstellungen für Pensionen 23.412.944,01 25.336,0
3. Steuerrückstellungen 377.999,33 1.936,9
4. Sonstige Rückstellungen 96.141.499,19 63.929,5
174.075.248,91 148.511,6
D. Verbindlichkeiten
1. Hybridkapital 500.000.000,00 500.000,0
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 500.000.000,00 500.000,0
2. Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen 616.064.260,00 658.064,3
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 54.973.441,17 0,0
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 561.090.818,83 658.064,3
3. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 569.512.033,37 455.501,7
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 2.423.699,99 50.386,8
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 567.088.333,38 405.114,9
4. Sonstige zinstragende Verbindlichkeiten 43.957.986,35 46.755,6
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 4.965.025,00 6.129,0
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 38.992.961,35 40.626,6
5. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 1.919.281,28 5.537,6
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 1.919.281,28 5.537,6
6. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 68.256.151,66 42.423,7
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 68.256.151,66 42.423,7
7. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 62.726.959,97 144.351,7
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 55.726.959,97 106.351,7
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 7.000.000,00 38.000,0
8. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen mit
Beteiligungsverhältnis
112.667,77 10,5
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 112.667,77 10,5
9. Sonstige Verbindlichkeiten 17.675.553,75 21.708,9
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 16.506.643,14 20.705,8
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 1.168.910,61 1.003,1
davon aus Steuern EUR 581.557,84
(31.12.2020: TEUR 1.194,3)
davon im Rahmen der sozialen Sicherheit
EUR 5.277.740,17 (31.12.2020: TEUR 4.993,9)
1.880.224.894,15 1.874.353,9
davon mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr 204.883.869,98 231.545,0
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 1.675.341.024,17 1.642.808,9
E. Rechnungsabgrenzungsposten 262.894,39 233,0
3.166.700.949,81 2.952.581,2

Gewinn- und Verlustrechnung

für den Zeitraum 01. Jänner 2021 bis 31. Dezember 2021

2021 2020
EUR TEUR
1. Umsatzerlöse 1.006.376.692,82 788.015,7
2. Veränderung des Bestandes an fertigen und unfertigen Erzeugnissen 12.275.316,79 -3.995,8
3. Andere aktivierte Eigenleistungen 17.561.736,75 21.135,0
4. Sonstige betriebliche Erträge:
a) Erträge aus dem Abgang vom und der Zuschreibung zum Anlagevermögen mit Ausnahme
der Finanzanlagen
845.018,45 21,3
b) Erträge aus der Auösung von Rückstellungen 5.726.472,07 2.552,1
c) Übrige 20.851.916,87 13.855,2
27.423.407,39 16.428,5
5. Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Herstellungsleistungen
a) Materialaufwand -328.158.590,25 -293.251,2
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen -79.414.971,61 -52.998,5
-407.573.561,86 -346.249,8
6. Personalaufwand:
a) Löhne -93.416.122,09 -74.519,9
aa) davon Erträge aus Zuschüssen iZm Kurzarbeitsbeihilfen EUR 65.712,66 (2020: TEUR 4.142,5)
b) Gehälter -130.534.250,78 -94.421,2
aa) davon Erträge aus Zuschüssen iZm Kurzarbeitsbeihilfen EUR 178.645,17 (2020: TEUR 6.499,8)
c) soziale Aufwendungen -66.870.377,71 -60.449,9
aa) davon Aufwendungen für Altersversorgung EUR -1.764.928,70 (2020: TEUR -2.901,4)1
bb) davon Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen an betriebliche Mitarbeitervorsorgekassen
EUR -5.496.443,55 (2020: TEUR -3.084,1)1
cc) davon Aufwendungen für gesetzlich vorgeschriebene Sozialabgaben sowie vom Entgelt abhängige
Abgaben und Pichtbeiträge EUR -56.820.987,00 (2020: TEUR -50.292,8)
-290.820.750,58 -229.391,0
7. Abschreibungen auf immaterielle Gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen
a) Planmäßige Abschreibungen -76.783.547,31 -76.572,6
b) Auösung Investitionszuschüsse der öentlichen Hand 847.889,19 805,2
-75.935.658,12 -75.767,5
8. Sonstige betriebliche Aufwendungen
a) Steuern, soweit sie nicht unter Zier 19 fallen -397.321,93 -427,9
b) Übrige -176.577.004,80 -162.409,4
-176.974.326,73 -162.837,3
9. Zwischensumme aus Zier 1 bis 8 (Übertrag) 112.332.856,46 7.337,8

1) Umgliederung von Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen vom Personalaufwand in das Finanzergebnis (siehe Abschnitt "Personalaufwand" und "Finanzergebnis")

2021 2020
EUR TEUR
9. Zwischensumme aus Zier 1 bis 8 (Übertrag) 112.332.856,46 7.337,8
10. Erträge aus Beteiligungen 77.816.981,15 73.110,4
davon aus verbundenen Unternehmen EUR 76.926.595,35 (2020: TEUR 73.070,0)
11. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 15.927.821,00 7.297,2
davon aus verbundenen Unternehmen EUR 15.440.739,08 (2020: TEUR 6.964,3)
12. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 1.076.821,69 999,0
davon aus verbundenen Unternehmen EUR 992.323,96 (2020: TEUR 944,5)
13. Erträge aus dem Abgang von und der Zuschreibung zu Finanzanlagen 22.352.138,76 750,0
davon aus verbundenen Unternehmen EUR 6.708.996,93 (2020: TEUR 0,0)
14. Aufwendungen aus Finanzanlagen -4.756.210,75 -23.517,9
a) davon Abschreibungen EUR -3.756.151,81 (2020: TEUR -1.548,9)
b) davon Aufwendungen aus verbundenen Unternehmen EUR 0,00 (2020: TEUR -21.969,0)
15. Zinsen und ähnliche Aufwendungen1 -44.880.087,78 -14.557,1
davon betreend verbundene Unternehmen EUR -1.283.548,00 (2020: TEUR -672,2)
16. Zwischensumme aus Zier 10 bis 15 67.537.464,07 44.081,5
17. Ergebnis vor Steuern (Zwischensumme aus Zier 9 und Zier 16) 179.870.320,53 51.419,4
18. Einbringungs- und Verschmelzungsergebnis 0,00 20.394,7
19. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -22.550.245,34 6.499,7
a) davon laufende Steuern EUR -12.389.194,39 (2020: TEUR 2.485,8)
b) davon latente Steuern EUR -10.161.050,95 (2020: TEUR 4.013,9)
20. Ergebnis nach Steuern = Jahresüberschuss 157.320.075,19 78.313,7
21. Zuweisung zu Gewinnrücklagen (freie) -41.827.575,19 -104.863,7
22. Gewinnvortrag aus dem Vorjahr 0,00 26.550,0
23. Bilanzgewinn 115.492.500,00 0,0

1) Umgliederung von Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen vom Personalaufwand in das Finanzergebnis (siehe Abschnitt "Personalaufwand" und "Finanzergebnis")

Anhang zum Jahresabschluss

für das Geschäftsjahr 2021

Allgemeine Angaben

Der Vorstand der Lenzing Aktiengesellschaft (Lenzing AG) hat den vorliegenden Jahresabschluss zum 31. Dezember 2021 nach den Vorschriften des österreichischen Unternehmensgesetzbuches (UGB) in der aktuellen Fassung aufgestellt. Er umfasst das Geschäftsjahr vom 1. Jänner bis zum 31. Dezember 2021.

Die Lenzing AG ist eine börsennotierte Aktiengesellschaft österreichischen Rechts. Sie ist im Firmenbuch beim Handels- als Landesgericht Wels, Österreich, unter der Nummer FN 96499 k eingetragen. Ihr Sitz ist in 4860 Lenzing, Werkstraße 2, Österreich. Die Aktien der Lenzing AG sind im Prime Market (seit 18. April 2011) und im Leitindex ATX (seit 19. September 2011) der Wiener Börse in Wien, Österreich, gelistet.

Das Kerngeschäft der Lenzing AG liegt in der Erzeugung und Vermarktung von botanischen Cellulosefasern. Der zur Erzeugung notwendige Zellsto wird zu einem großen Teil im eigenen Zellstowerk hergestellt und teilweise zugekauft. Der wichtigste Rohsto zur Zellstoerzeugung ist Holz, das zugekauft wird.

Bei der Gesellschaft handelt es sich um eine große Kapitalgesellschaft.

Die Form der Darstellung wurde bei der Erstellung des vorliegenden Jahresabschlusses im Vergleich zum Vorjahr beibehalten.

Die Lenzing AG ist das Mutterunternehmen der Lenzing Gruppe und erstellt einen Konzernabschluss. Der Konzernabschluss der Lenzing AG ist beim Firmenbuch Wels hinterlegt, am Sitz der Gesellschaft in Lenzing erhältlich und auf der Homepage http://www.lenzing.com abrufbar. Die Hauptaktionärin der Lenzing AG zum 31. Dezember 2021 ist die B&C Gruppe, welche direkt oder indirekt mit 50 Prozent plus zwei Aktien (31. Dezember 2020: 50 Prozent plus zwei Aktien) am Grundkapital der Lenzing AG beteiligt ist. Die unmittelbare Mehrheitsgesellschafterin der Lenzing AG ist die B&C KB Holding GmbH, Wien. Die mittelbare Mehrheitsgesellschafterin der Lenzing AG, die einen Konzernabschluss aufstellt und veröentlicht, in den die Lenzing Gruppe einbezogen ist, ist die B&C Holding Österreich GmbH, Wien. Das oberste Mutterunternehmen der B&C Gruppe, und somit auch der Lenzing AG, ist die B&C Privatstiftung, Wien.

Die Zahlenangaben im vorliegenden Jahresabschluss und in den Erläuterungen werden auf die nächsten Tausend gerundet angegeben ("TEUR"), sofern keine abweichende Angabe erfolgt. Bei Summierung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben können durch Verwendung automatisierter Rechnungshilfen rundungsbedingte Rechendierenzen auftreten.

Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Allgemeine Grundlagen

Die Aufstellung des Jahresabschlusses erfolgte unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung sowie der Generalnorm des § 222 Abs. 2 UGB, ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu vermitteln.

Bei der Erstellung des Jahresabschlusses wurde der Grundsatz der Vollständigkeit eingehalten.

Bei den Vermögensgegenständen und Schulden wurde der Grundsatz der Einzelbewertung angewandt.

Das Unternehmen hat dem Vorsichtsgrundsatz Rechnung getragen, indem insbesondere nur die am Abschlussstichtag verwirklichten Gewinne ausgewiesen werden. Alle erkennbaren Risiken und drohenden Verluste, die bis zum Bilanzstichtag entstanden sind, wurden berücksichtigt.

Schätzungen beruhen auf einer umsichtigen Beurteilung. Soweit statistisch ermittelbare Erfahrungen aus gleich gelagerten Sachverhalten vorhanden sind, werden diese bei Schätzungen berücksichtigt.

Die im Vorjahr angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden wurden im Geschäftsjahr 2021 beibehalten.

Die Geschäftsentwicklung im Geschäftsjahr 2021 hat sich aufgrund des positiven Marktumfelds deutlich gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum verbessert. Bei der Erstellung des Jahresabschlusses hat der Vorstand die Auswirkungen der COVID-19-Krise berücksichtigt, insbesondere bei Schätzungsunsicherheiten und Ermessensentscheidungen (etwa im Rahmen der Unternehmensplanung).

In der Berichtsperiode wurden Zuschüsse aus Kurzarbeitsbeihilfen aufgrund von COVID-19 in Höhe von TEUR 244,4 (2020: TEUR 10.642,3) erfolgswirksam erfasst.

Aufgrund einer gesicherten Liquiditätssituation, einer weiterhin starken Position auf den für die Lenzing AG relevanten Märkten sowie einem zu erwartendem sukzessiven Abklingen der negativen Auswirkungen der COVID-19-Krise im Laufe des Jahres 2022 hat das Management die Einschätzung getroen, dass die Lenzing AG zum Zeitpunkt seiner Genehmigung über ausreichende Ressourcen verfügt, um in absehbarer Zukunft operativ weiter bestehen zu können. Daher wurde der Jahresabschluss unter Zugrundelegung der Annahme der Unternehmensfortführung aufgestellt.

Zusätzliche Angaben zu den Auswirkungen der COVID-19-Krise und den gesetzten Maßnahmen finden sich im Lagebericht im Abschnitt "Geschäftsentwicklung".

Anlagevermögen

Erworbene immaterielle Vermögensgegenstände und Sachan-

lagen werden mit den Anschaungs- bzw. Herstellungskosten, vermindert um die planmäßige, nach der linearen Methode vorgenommenen Abschreibung angesetzt. Selbst erstellte immaterielle Vermögensgegenstände werden als Aufwand erfasst.

Die Herstellungskosten von selbsterstellten Sachanlagen umfassen die Einzelkosten, angemessene Teile der Material- und Fertigungsgemeinkosten sowie Aufwendungen für freiwillige soziale Leistungen, für betriebliche Altersversorgung und für Abfertigungen. Vom Wahlrecht der Aktivierung von Fremdkapitalzinsen wird nicht Gebrauch gemacht. Der Rahmen der Nutzungsdauer beträgt für die einzelnen Anlagegruppen:

Nutzungsdauer in Jahren von bis
Immaterielle Vermögensgegenstände
a) Lizenzen, Know-how und Mietrechte 7 13
b) Software 4 7
c) Firmenwert 15 15
Sachanlagen
a) Gebäude
Wohngebäude 50 50
Geschäfts- und Fabriksgebäude 10 50
b) Technische Anlagen und Maschinen 5 25
c) Andere Anlagen, Betriebs- und
Geschäftsausstattung
4 20

Außerplanmäßige Abschreibungen auf einen zum Abschlussstichtag niedrigeren beizulegenden Wert erfolgen, wenn die Wertminderung voraussichtlich von Dauer ist.

Für Firmenwerte, die vor dem 1. Jänner 2016 zugegangen sind, wurde die bisherige Nutzungsdauer von 15 Jahren beibehalten.

Anteile an verbundenen Unternehmen und Beteiligungen werden mit den Anschaungskosten oder, bei voraussichtlich dauernder Wertminderung, mit dem niedrigeren beizulegenden Wert zum Bilanzstichtag angesetzt.

Zur Beurteilung der Werthaltigkeit von Beteiligungen wird bei Vorliegen von Anhaltspunkten für eine Wertminderung grundsätzlich das Discounted Cash-Flow-Verfahren gemäß dem Fachgutachten zur Unternehmensbewertung KFS/BW 1 der Kammer der Wirtschaftstreuhänder herangezogen. Der beizulegende Wert bzw. der Unternehmenswert wird aus den mit den gewichteten Kapitalkosten diskontierten geschätzten künftigen Cashows abgeleitet.

Die Cashows werden aus den Planungen bzw. Prognosen abgeleitet und beruhen auf zukunftsbezogenen Annahmen, im Unternehmensbereich Division Fiber insbesondere auf Preis- und Mengenentwicklungen beim Absatz, den Produktionsmengen sowie den dazu notwendigen Kosten speziell für Rohstoe, Energie, Personal und Steuern. Diese Daten basieren insbesondere auf internen Annahmen unter Berücksichtigung des erwarteten Marktumfeldes und der Marktpositionierung sowie auf externen Marktannahmen aus Marktstudien oder Konjunkturaussichten. Nach dem Detailplanungszeitraum wird basierend auf den Annahmen des letzten Planjahres mit einer ewigen Rente unter Berücksichtigung einer nachhaltigen langfristigen Wachstumsrate gerechnet.

Als Abzinsungssatz wird ein individuell nach dem Capital Asset Pricing Model ermittelter Mischsatz aus der Fremdkapitalverzinsung und der Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals herangezogen (WACC). Dieser Abzinsungssatz spiegelt die gegenwärtigen Markteinschätzungen und die speziellen Risiken der betroenen Beteiligungen wider.

Ausleihungen werden mit dem Nominalwert, bei Unverzinslichkeit mit dem Barwert bzw. bei voraussichtlich dauernder Wertminderung mit dem niedrigeren beizulegenden Wert zum Bilanzstichtag angesetzt.

Wertpapiere (Wertrechte) des Anlagevermögens und des Umlaufvermögens werden mit den Anschaungskosten oder dem niedrigeren Kurswert zum Bilanzstichtag bewertet.

In den Wertpapieren (Wertrechten) des Anlagevermögens sind auch Ansprüche aus einer Rückdeckungsversicherung für Pensionsverpflichtungen enthalten, die in Höhe des Deckungskapitals aktiviert werden. Die Erträge aus dieser Rückdeckungsversicherung werden in den Aufwendungen für Altersversorgung erfasst.

Zuschreibungen zu Vermögensgegenständen des Anlagevermögens werden vorgenommen, wenn die Gründe für die außerplanmäßige Abschreibung nicht mehr bestehen. Die Zuschreibung erfolgt auf maximal den Nettobuchwert, der sich unter Berücksichtigung der Normalabschreibungen, die inzwischen vorzunehmen gewesen wären, ergibt. Beim Firmenwert unterbleibt gemäß § 208 Abs. 2 UGB die Zuschreibung.

Umlaufvermögen

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoe werden mit den Anschaungskosten nach dem gleitenden Durchschnittspreisverfahren oder dem niedrigeren beizulegenden Wert am Bilanzstichtag bewertet.

Unfertige Erzeugnisse und fertige Erzeugnisse sind zu Herstellungskosten (im Sinne des § 206 UGB), jedoch höchstens zum voraussichtlichen Verkaufserlös – abzüglich der bis zum Verkauf noch anfallenden Kosten – angesetzt. Die Herstellungskosten umfassen neben den Einzelkosten auch anteilige Material- und Fertigungsgemeinkosten auf Basis einer Normalauslastung sowie Aufwendungen für freiwillige soziale Leistungen, für betriebliche Altersversorgung und für Abfertigungen. Aufwendungen für Fremdkapitalzinsen sowie allgemeine Verwaltungs- und Vertriebskosten werden nicht aktiviert. Wirtschaftliche und technische Risiken werden durch Abschläge angemessen berücksichtigt.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände werden gemäß dem strengen Niederstwertprinzip angesetzt. Forderungen werden einzeln bewertet. Falls Risiken hinsichtlich der Einbringlichkeit bestehen, werden Einzelwertberichtigungen gebildet. Bei der Ermittlung der Höhe der Einzelwertberichtigung werden erhaltene Sicherheiten, wie Bankgarantien und Kreditversicherungen, angemessen berücksichtigt. Ist eine Forderung gänzlich uneinbringlich, wird die Forderung mit 100 Prozent wertberichtigt (auf Basis des Nettobetrages).

Zuschreibungen zu Vermögensgegenständen des Umlaufvermögens werden vorgenommen, wenn die Gründe für die Abschreibung nicht mehr bestehen.

Betreend die Bewertung von Forderungen in Fremdwährungen verweisen wir auf den Punkt Fremdwährungsumrechnung.

Die gemäß Emissionszertikategesetz unentgeltlich zugeteilten Emissionszertikate werden in der Bilanz entsprechend der AFRAC-Stellungnahme "Bilanzierung von CO2-Emissionszertikaten gemäß UGB" vom Dezember 2015 dargestellt. Emissionszerti kate werden mit dem Marktwert zum Zeitpunkt der Zuteilung in den sonstigen Forderungen und Vermögensgegenständen aktiviert. Die Dierenz zwischen dem Zeitwert und dem von der Gesellschaft für die Anschaung aufgewendeten Betrag wird in den Zuschüssen der öentlichen Hand eingestellt. Die aus dem aktuellen Geschäftsjahr und dem Vorjahr nicht verbrauchten Emissionszerti kate belaufen sich auf insgesamt 1.412.116 Stück (31. Dezember 2020: 1.246.821 Stück).

Betreend die Bewertung von Guthaben bei Kreditinstituten in Fremdwährungen wird auf die unter dem Punkt Fremdwährungsumrechnung beschriebene Vorgehensweise verwiesen.

Latente Steuern werden gemäß § 198 Abs. 9 und 10 UGB nach dem bilanzorientierten Konzept und ohne Abzinsung auf Basis des aktuellen Körperschaftsteuersatzes von 25 Prozent gebildet. Das Wahlrecht zum Ansatz von aktiven latenten Steuern auf Verlustvorträge wird ab dem Geschäftsjahr 2020 ausgeübt.

Rückstellungen

Rückstellungen für Pensionen, Abfertigungen und Jubiläumsgelder werden im Einklang mit der AFRAC-Stellungnahme "Rückstellungen für Pensions-, Abfertigungs-, Jubiläumsgeld- und vergleichbare langfristig fällige Verpichtungen nach den Vorschriften des Unternehmensgesetzbuches" nach versicherungsmathematischen Grundsätzen entsprechend den Vorschriften des IAS 19 "Leistungen an Arbeitnehmer", wie dieser in der EU anzuwenden ist, unter Anwendung der Projected-Unit-Credit-Method (laufendes Einmalprämienverfahren) berechnet. Dabei werden die erwarteten Versorgungsleistungen auf den gesamten Zeitraum der Beschäftigung verteilt. Zukünftige Gehalts- und Pensionssteigerungen sowie Fluktuationsabschläge werden berücksichtigt. Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste werden zur Gänze im Periodenaufwand in der Periode erfasst, in der sie anfallen. Die in der Bilanz erfasste leistungsorientierte Verpichtung aus einem Versorgungsplan stellt den Barwert der leistungsorientierten Verpichtung dar.

Änderungen der oben genannten Personalrückstellungen werden in der Gewinn- und Verlustrechnung im Personalaufwand ausgewiesen, mit Ausnahme der Aufwendungen aus der Aufzinsung dieser Rückstellungen, welche im Finanzergebnis dargestellt werden. Übersteigen in einem Geschäftsjahr die Verminderungen insgesamt die Zuweisungen an die jeweiligen Personalrückstellungen, wird der positive Saldo im Posten Erträge aus der Auösung von Rückstellungen ausgewiesen. Zahlungen für beitragsorientierte Verpichtungen werden im Personalaufwand erfasst.

In den sonstigen Rückstellungen werden unter Beachtung des Vorsichtsprinzips alle zum Zeitpunkt der Bilanzerstellung erkennbaren Risiken und der Höhe sowie dem Grunde nach ungewisse Verbindlichkeiten mit den Beträgen berücksichtigt, die nach vernünftiger unternehmerischer Beurteilung erforderlich sind. Bei der Bewertung werden Rückgrisansprüche auf andere Parteien angemessen berücksichtigt. Langfristige Rückstellungen werden mit einem marktüblichen und laufzeitadäquaten Zinssatz abgezinst.

Verbindlichkeiten

Verbindlichkeiten werden mit dem Erfüllungsbetrag angesetzt. Die Bewertung von Verbindlichkeiten in Fremdwährungen wird unter dem Punkt "Fremdwährungsumrechnung" erläutert.

Fremdwährungsumrechnung

Bestehen Sicherungsgeschäfte in Bezug auf eine Währung, so werden auf diese Währung lautende monetäre Posten bis zum Nominale der Sicherungsgeschäfte mit einem Kurs umgerechnet, der dem gewogenen Durchschnitt aus den Terminkursen der Sicherungsgeschäfte entspricht.

Soweit das Nominale der monetären Posten über das Nominale der Sicherungsgeschäfte hinausgeht und sofern keine Sicherungsgeschäfte bestehen, so werden auf diese Währung lautende monetäre Posten entsprechend dem imparitätischen Realisationsprinzip mit dem Kurs zum Zeitpunkt der Ersterfassung, im Fall eines Kursverlustes aber mit dem Stichtagskurs umgerechnet.

Folgende wesentliche Kurse wurden für die Währungsumrechnung in Euro herangezogen:

Fremdwährungskurse

Forderungen 31.12.2021 31.12.2020
Stichtagskurs EUR/USD 1,1334 1,2281
Stichtagskurs EUR/CNY 7,2230 8,0134
Durchschnittlicher Sicherungskurs EUR/CNY 8,2162 8,0610
Stichtagskurs EUR/BRL 6,3734 6,3574
Verbindlichkeiten 31.12.2021 31.12.2020
Stichtagskurs EUR/USD 1,1334 1,2281

Erläuterungen zur Bilanz

Aktiva

Anlagevermögen

Die Aufgliederung des Anlagevermögens und seine Entwicklung im Berichtsjahr sind im Anlagenspiegel angeführt.

Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen

Der Posten Rechte beinhaltet zum Großteil ein Mitbenützungsrecht an der Abwasserreinigungsanlage des Wasserreinhaltungsverbandes Lenzing - Lenzing AG sowie das Recht auf Energiebezug von der RVL Reststoverwertung Lenzing GmbH, einer von der Gesellschaft gemeinsam mit der Energie AG Oberösterreich Umwelt Service GmbH betriebenen Reststoverwertungsanlage.

In den immateriellen Vermögensgegenständen sind solche immateriellen Vermögensgegenstände, die von einem verbundenen Unternehmen erworben wurden, mit einem Buchwert von TEUR 327,7 (31. Dezember 2020: TEUR 414,41 ) enthalten. In den Geschäftsjahren 2021 und 2020 gab es keine Zugänge von immateriellen Vermögensgegenständen von verbundenen Unternehmen.

Der Firmenwert wird planmäßig, nach der linearen Methode über die Nutzungsdauer von 15 Jahren abgeschrieben. Die gewählte Nutzungsdauer orientiert sich an der durchschnittlichen Restlaufzeit der im Zuge der Übernahme übernommenen Verpichtungen.

Nach Unternehmensbereichen ergibt sich folgende Aufgliederung der Zugänge zu den immateriellen Vermögensgegenständen und Sachanlagen:

Unternehmensbereich 2021 2020
TEUR TEUR
Division Fiber 37.108,9 55.349,2
Division Pulp 17.414,7 13.250,4
Others 18.783,8 21.277,2
Gesamt 73.307,4 89.876,7

Die Abgänge von immateriellen Vermögensgegenständen und von Sachanlagen hatten Anschaungs- und Herstellungskosten von TEUR 3.208,7 (2020: TEUR 4.531,7) und einen Buchwert von TEUR 286,9 (2020: TEUR 187,0).

1) Änderung Vorjahreswert

Finanzanlagen

Die Auistung der Anteile an verbundenen Unternehmen der Lenzing AG kann im Abschnitt "Direkte Beteiligungen zum 31.12.2021" dieses Anhangs entnommen werden.

Die Zugänge bei den Anteilen an verbundenen Unternehmen betreen im Wesentlichen eine Kapitalerhöhung der PT. South Pacic Viscose in Höhe von TEUR 98.985,4 (2020: TEUR 0,0), Lenzing (Thailand) Co., Ltd. in Höhe von TEUR 29.713,8 (2020: TEUR 16.949,9) sowie einen Zuschuss für die Kapitalerhöhung der indirekten Tochtergesellschat Lenzing (Nanjing) Fibers Co., Ltd. in Höhe von TEUR 7.613,3 (2020: TEUR 10.595,1). Weiters wurde an die LD Celulose S.A. eine Kapitalerhöhung in Höhe von TEUR 17.185,7 (2020 TEUR 221.003,7) geleistet. Im Geschäftsjahr 2020 wurden die Anteile in Höhe von TEUR 88.106,0 an der indirekten Tochtergesellschaft PT. South Pacic Viscose von den direkten Tochtergesellschaften Avit Investments Limited sowie Penique S.A. erworben, sowie die Anteile an der indirekten Tochtergesellschaft Lenzing Technik GmbH in die Lenzing AG eingebracht. Als gesellschaftsrechtliche Begleitmaßnahme wurde im Jahr 2020 von der Lenzing AG ein Gesellschaftszuschuss in Höhe von TEUR 28.100,0 an die direkte Tochtergesellschaft Pulp Trading GmbH geleistet.

Die Abgänge bei den Anteilen an verbundenen Unternehmen betreen mit TEUR 72.491,2 die Avit Investments Limited sowie die Penique S.A. mit TEUR 22.158,0, welche aufgrund der Liquidation im Geschäftsjahr 2021 abgegangen sind.

Aufgrund eines Anhaltspunktes für Wertminderung wurde der beizulegende Wert der PT. South Pacic Viscose ermittelt, dieser ergab eine ausreichende Deckung des Buchwertes.

Der Abgang bei den Beteiligungen in Höhe von TEUR 1.669,6 betrit den Verkauf der Hygiene Austria GmbH.

Die Ausleihungen setzen sich wie folgt zusammen:

Ausleihungen Bilanzwert mit einer
Restlaufzeit
bis zu 1 Jahr
mit einer
Restlaufzeit
über 1 Jahr
TEUR TEUR TEUR
Ausleihungen an
verbundene Unternehmen
365.109,5 129,1 364.980,4
Vorjahr 277.083,1 54.370,7 222.712,4
Sonstige Ausleihungen 13.160,7 767,8 12.392,9
Vorjahr 14.981,5 2.168,0 12.813,4
Gesamt 378.270,3 897,0 377.373,3
Vorjahr 292.064,6 56.538,7 235.525,9

Bei den Ausleihungen gegenüber verbundenen Unternehmen waren die wesentlichen Zugänge gegenüber der Lenzing (Thailand) Co., Ltd. in Höhe von TEUR 168.809,0 sowie der Pulp Trading

GmbH in Höhe von TEUR 4.197,5, und die wesentlichen Abgänge gegenüber der Pulp Trading GmbH in Höhe von TEUR 59.493,8, der Lenzing Fibers Inc. in Höhe von TEUR 20.488,3 und der PT. South Pacific Viscose in Höhe von TEUR 20.478,0.

In den Sonstigen Ausleihungen sind ausstehende Kaufpreisforderungen bzw. langfristige Darlehen aus der teilweisen Veräußerung der EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH im Jahr 2016 gegenüber dem Käufer (einschließlich dessen Tochterunternehmen) in Höhe von TEUR 10.678,2 (31. Dezember 2020: TEUR 10.678,2) enthalten. Sie sind bankmäßig verzinst. Die Einbringlichkeit wurde insbesondere auf Basis der wirtschaftlichen Lage beurteilt. Im Vorjahr wurde eine Abschreibung in Höhe von TEUR 1.384,0 vorgenommen. Die Lenzing AG besitzt ein Pfandrecht an den übrigen Anteilen der EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH. Darüber hinaus wurde dem Käufer ein Kreditrahmen in Höhe von bis zu TEUR 5.379,0 (2020: TEUR 8.622,01 ) eingeräumt, der im Fall von vordenierten nachteiligen Veränderungen der Rahmenbedingungen der EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH am Absatzmarkt bis längstens 31. Dezember 2025 in Anspruch genommen werden kann. Dieser Rahmen war per 31. Dezember 2021 sowie im Vorjahr per 31. Dezember 2020 nicht ausgenützt. Der Abgang bei den sonstigen Ausleihungen betrit im Wesentlichen das vergebene Darlehen an die Hygiene Austria LP GmbH in Höhe von TEUR 2.000,0.

Die Zugänge bei den Wertpapieren (Wertrechte) des Anlagevermögens betreen im Wesentlichen den Raieisen Nachhaltigkeit Diversied Fonds in Höhe von TEUR 6.482,7, der zur Deckung der Pensionsrückstellung dient. Der Raieisen Nachhaltigkeit Diversied Fonds veranlagt nach den Vorschriften des Pensionskassengesetzes und im Wesentlichen in Euro-Anleihen per Jahresende. Die Lenzing AG hat im Jänner 2021 100 Prozent der Anteile an einer Versicherungszelle, der White Rock Insurance (Europe) Protected Cell Company Limited, La Valletta, Malta, erworben. Diese Gesellschaft verfügt über eine Versicherungskonzession und ermöglicht der Lenzing AG, ihre betrieblich notwendigen Versicherungen eektiver zu administrieren. Zum Erwerbsstichtag verfügte die Versicherungszelle über keine wesentlichen Vermögenswerte und Schulden.

Die Abgänge bei den Wertpapieren (Wertrechte) des Anlagevermögens betreen im Wesentlichen den Großanlegerfonds GF82 in Höhe von TEUR 5.971,8. Im Geschäftsjahr wurde ein Fondsergebnis aus 2021 in Höhe von TEUR 66,7 (2020: TEUR 68,8) ausgeschüttet.

Ebenfalls beinhaltet dieser Posten Ansprüche aus Rückdeckungsversicherungen von TEUR 2.598,0 (31. Dezember 2020: TEUR 2.729,5) betreend Pensionsverpichtungen und sonstige Wertpapiere (Wertrechte) des Anlagevermögens von TEUR 6.483,7 (31. Dezember 2020: TEUR 7.600,3).

1) Änderung Vorjahreswert

Umlaufvermögen

Die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoe beinhalten im Wesentlichen Holz und Zellsto für die Faserproduktion, Chemikalien für sämtliche Geschäftsbereiche sowie diverse Kleinmaterialien und Ersatzteile.

Die Bestände an unfertigen und fertigen Erzeugnissen betreffen im Wesentlichen Fasern und Faserzellsto.

Von den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind TEUR 58.022,4 (31. Dezember 2020: TEUR 46.177,9) nach Abzug von Selbstbehalten versichert und in Höhe von TEUR 5.685,0 (31. Dezember 2020: TEUR 4.597,0) durch Garantien sowie durch Akkreditive in Höhe von TEUR 29.638,7 besichert. Wechselmäßige Verbriefungen liegen weder zum 31. Dezember 2021 noch zum 31. Dezember 2020 vor.

Es wurde zum Bilanzstichtag eine pauschale Wertberichtigung in Höhe von TEUR 393,9 (31.12.2020: TEUR 0,0) gebildet.

Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen resultieren aus Lieferungen und Leistungsverrechnungen in Höhe von TEUR 78.556,3 (31. Dezember 2020: TEUR 69.451,4) sowie sonstigen Verrechnungen von TEUR 6.335,5 (31. Dezember 2020: TEUR 3.819,5) und Forderungen aus Steuerumlagen in Höhe von TEUR 6.743,1 (31. Dezember 2020: TEUR 16.573,9) sowie Forderungen aus Dividenden in Höhe von TEUR 6.400,0 (31. Dezember 2020: TEUR 0,0).

Soweit Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen verbundenen Unternehmen in wirtschaftlicher Betrachtungsweise einander aufrechenbar gegenüberstehen, werden diese bei gleichem Gläubiger und Schuldner gegeneinander aufgerechnet.

Forderungen gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, resultieren im Wesentlichen aus der Leistungsverrechnung an die Lenzing Papier GmbH.

Die sonstigen Forderungen und Vermögensgegenstände beinhalten:

Sonstige Forderungen und
Vermögensgegenstände
31.12.2021 31.12.2020
TEUR TEUR
Guthaben aus der Verrechnung mit dem
Finanzamt
50.437,0 48.741,4
Emissionszertikate 45.570,7 20.445,7
Abgrenzung von Kostenersätzen 973,7 933,8
An- und Vorauszahlungen 1.741,5 1.467,5
Übrige 8.000,9 2.840,5
Gesamt 106.723,8 74.428,9

In den sonstigen Forderungen und Vermögensgegenständen sind Erträge in Höhe von TEUR 32.157,7 (31. Dezember 2020: TEUR 45.903,9) enthalten, die erst nach dem Bilanzstichtag zahlungswirksam werden.

Es wurde zum 31. Dezember 2021 unter dem Posten sonstige Forderungen die "COVID-19-Investitionsprämie" in Höhe von TEUR 628,5 aktiviert. Diese wird mittels der Bruttomethode bilanziert und unter den Zuschüssen öentlicher Hand entsprechend

der Nutzungsdauer der geförderten Anlagen aufgelöst und wird offen mit den Abschreibungen saldiert

Im Posten Wertpapiere des Umlaufvermögens wurden im Geschäftsjahr EUR-Geldmarktfonds in Höhe von TEUR 344.514,9 erworben. Es handelt sich hierbei um Wertpapiere, die hochliquide sind und nur einem unwesentlichen Wertschwankungsrisiko unterliegen.

Aktive latente Steuern

Die latenten Steuern zum Bilanzstichtag wurden für temporäre Differenzen zwischen dem steuerlichen und unternehmensrechtlichen Wertansatz für folgende Posten gebildet:

Stand der temporären Dierenzen 31.12.2021 31.12.2020
TEUR TEUR
Sachanlagen und immaterielle
Vermögensgegenstände
-4.148,6 14.061,7
Finanzanlagen 14.843,3 16.205,4
Forderungen 25,8 385,2
Unversteuerte Rücklagen und Zuschüsse der
öfentlichen Hand
-4.531,8 -5.040,4
Rückstellungen 41.354,7 48.290,9
Finanzverbindlichkeiten 4.801,5 6.072,1
Verbindlichkeiten 0,0 -9,6
Betrag Gesamtdierenzen 52.344,8 79.965,3
Daraus resultierende aktive latente
Steuern per 31.12. (25%)
13.086,2 19.991,3
Verlustvortrag 0,0 3.255,9
Gesamte aktive Steuerlatenz 13.086,2 23.247,3

Im Posten Rückstellungen sind im Wesentlichen zeitliche Unterschiede zwischen dem unternehmensrechtlichen und dem steuerrechtlichen Wertansatz bei Rückstellungen für Sozialkapital (Pensionen und Abfertigungen) und Jubiläumsgelder sowie Unterschiede bei den Wertansätzen von sonstigen Rückstellungen einbezogen.

Temporäre Unterschiede aufgrund von steuerlichen Siebentelabschreibungen (§ 12 Abs. 3 Z 2 KStG) sind mit TEUR 14.844,9 (31. Dezember 2020: TEUR 17.253,1) im Posten Finanzanlagen enthalten.

Weitere temporäre Standunterschiede ergeben sich aufgrund der Inanspruchnahme der steuerlichen degressiven Abschreibung. Diese betragen zum 31. Dezember 2021 TEUR 21.532,1 (31. Dezember 2020: TEUR 2.971,0).

Die unversteuerten Rücklagen sind entsprechend RÄG 2014 in den Gewinnrücklagen enthalten (Umgliederung per 31. Dezember 2015). Temporäre Unterschiede zum steuerrechtlichen Wertansatz führen zu passiven latenten Steuern (vor Saldierung).

Die Lenzing AG und die in den Gruppenvertrag mit der B&C Holding Österreich GmbH einbezogenen Konzerngesellschaften haben im Vorjahr insgesamt einen steuerlichen Verlust realisiert, für den im Abschluss 2020 aktive latente Steuern in Höhe von TEUR 3.255,9 gebildet wurden. Diese Verlustvorträge sind im Geschäftsjahr 2021 vollständig mit dem laufenden steuerlichen Gewinn verrechnet worden.

Entwicklung der latenten Steuern 31.12.2021 31.12.2020
TEUR TEUR
Stand am 01.01. (aktive latente Steuern) 23.247,3 18.179,2
Zugang aus Umgründung 0,0 1.054,1
Erfolgswirksame Veränderung -6.905,1 758,0
Verlustvortrag -3.255,9 3.255,9
Stand am 31.12. (aktive latente Steuern) 13.086,2 23.247,3

Passiva

Eigenkapital

Das Grundkapital der Lenzing AG zum 31. Dezember 2021 beträgt EUR 27.574.071,43 (31. Dezember 2020: EUR 27.574.071,43) und ist in 26.550.000 Stückaktien (31. Dezember 2020: 26.550.000) eingeteilt. Der auf eine Stückaktie entfallende Anteil am Grundkapital beträgt etwa EUR 1,04. Jede Stammaktie ist am Kapital im gleichen Ausmaß beteiligt und vermittelt die gleichen Rechte und Pichten, insbesondere das Recht auf eine beschlossene Dividende und das Stimmrecht in der Hauptversammlung. Der Ausgabebetrag der Aktien ist voll einbezahlt. Andere Klassen von Anteilen sind nicht ausgegeben worden.

Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 12. April 2018 – unter gleichzeitiger Aufhebung der diesbezüglichen Hauptversammlungsbeschlüsse vom 22. April 2015 – wurde der Vorstand neuerlich ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Grundkapital innerhalb von fünf Jahren ab Eintragung in das Firmenbuch – allenfalls in Tranchen – gegen Bar- und/oder Sacheinlage um bis zu EUR 13.787.034,68 durch Ausgabe von bis zu 13.274.999 Stückaktien zu erhöhen ("genehmigtes Kapital"). Dieses genehmigte Kapital wurde im Firmenbuch am 23. Mai 2018 eingetragen.

Darüber hinaus wurde der Vorstand mit Hauptversammlungsbeschluss vom 12. April 2018 – unter gleichzeitiger Aufhebung der diesbezüglichen Hauptversammlungsbeschlüsse vom 22. April 2015 – ermächtigt mit Zustimmung des Aufsichtsrates bis spätestens 12. April 2023 auch in mehreren Tranchen Wandelschuldverschreibungen auszugeben, die ein Bezugs- oder Umtauschrecht bzw. eine Bezugs- oder Umtauschpflicht auf bis zu 13.274.999 Aktien gewähren bzw. vorsehen ("bedingtes Kapital"). Die Bedienung kann über das bedingte Kapital und/oder über eigene Aktien erfolgen.

Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 18. Juni 2020 – unter gleichzeitiger Aufhebung der diesbezüglichen Hauptversammlungsbeschlüsse vom 12. April 2018 – wurde der Vorstand für die Dauer von 30 Monaten vom Tag der Beschlussfassung an ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates eigene Aktien der Gesellschaft zu erwerben. Dabei dürfen die von der Gesellschaft erworbenen eigenen Aktien 10 Prozent des Grundkapitals der Gesellschaft nicht überschreiten. Der beim Rückerwerb zu leistende Gegenwert muss innerhalb einer Bandbreite von +/-25 Prozent zum gewichteten durchschnittlichen Börsenschlusskurs der letzten 20 Börsetage vor Beginn des entsprechenden Rückkaufprogramms der Lenzing Aktie liegen. Der Vorstand wurde zudem ermächtigt, erworbene eigene Aktien ohne weiteren Hauptversammlungsbeschluss mit Zustimmung des Aufsichtsrates einzuziehen (samt Ermächtigung des Aufsichtsrates Änderungen der Satzung, die sich durch die Einziehung der Aktien ergeben, zu be-

schließen) oder wieder zu veräußern und die Veräußerungsbedingungen festzusetzen. Diese Ermächtigung kann ganz oder teilweise und in Verfolgung eines oder mehrerer Zwecke durch die Gesellschaft, durch ein Tochterunternehmen (§ 189a Z7 UGB) oder für Rechnung der Gesellschaft durch Dritte ausgeübt werden. Weiters wurde der Vorstand für die Dauer von fünf Jahren vom Tag der Beschlussfassung an ermächtigt, für die Veräußerung eigener Aktien mit Zustimmung des Aufsichtsrates eine andere gesetzlich zulässige Art derVeräußerung als über die Börse oder ein öentliches Angebot, auch unter Ausschluss des Wiederkaufrechts (Bezugsrechts) der Aktionäre, zu beschließen und die Veräußerungsbedingungen festzusetzen.

Der Vorstand hat von den am bzw. bis 31. Dezember 2021 bestehenden Ermächtigungen zur Erhöhung des Grundkapitals, zur Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen und zum Rückkauf eigener Aktien in der Berichtsperiode keinen Gebrauch gemacht.

Die gebundenen Kapitalrücklagen dürfen nur zum Ausgleich eines Bilanzverlustes verwendet werden. Sie wurden durch Zufuhr von Mitteln gebildet, welche von den Aktionären über das Grundkapital hinaus zugeossen sind.

Die freien Gewinnrücklagen können jederzeit aufgelöst und als Teil des Bilanzgewinnes an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

Zuschüsse der öentlichen Hand

Die Investitionszuschüsse der öentlichen Hand einschließlich der Emissionszertikate sowie Investitionsprämien werden als gesonderter Hauptposten zwischen Eigenkapital und Fremdkapital ausgewiesen. Die Aufgliederung ist aus der Übersicht über die Entwicklung der Zuschüsse der öentlichen Hand ersichtlich.

Die Auösung der Investitionszuschüsse der öentlichen Hand sowie Investitionsprämien erfolgt entsprechend der Nutzungsdauer der geförderten Anlagen und wird oen mit den Abschreibungen saldiert. Der Zuschuss aus Emissionszertikaten wurde dem Verbrauch entsprechend aufgelöst.

Rückstellungen

Die sonstigen Rückstellungen entwickeln sich wie folgt:

2021 Rückstellungen für Stand
31.12.2020
Verbrauch Auösung Zuführung Umgliederung Stand
31.12.2021
TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR
Drohende Verluste 17.391,8 -8.253,5 -3.419,6 6.206,1 0,0 11.924,9
Schadensfälle 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0
Noch nicht abgerechnete Lieferungen/Leistungen 6.300,6 -3.806,8 -2.116,0 4.879,1 -13,7 5.243,2
Jubiläumsgelder 16.361,6 -1.325,5 0,0 2.516,2 0,0 17.552,3
Sonderzahlungen 2.867,0 -654,0 -2.213,0 35.092,6 -64,9 35.027,7
Resturlaube 9.777,2 -9.697,1 0,0 9.646,2 -99,7 9.626,6
Sonstige Personalaufwendungen 5.649,4 -4.287,6 -539,9 8.945,2 0,0 9.767,1
Übrige 5.581,8 -4.465,7 -615,2 6.498,7 0,0 6.999,6
Gesamt 63.929,5 -32.490,1 -8.903,6 73.784,0 -178,3 96.141,5
2020 Rückstellungen für Stand
31.12.2019
Verbrauch Auösung Zuführung Zugang aus
Verschmelzung
Stand
31.12.2020
TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR
Drohende Verluste 15.282,2 -5.440,8 -718,1 8.268,5 0,0 17.391,8
Schadensfälle 321,8 -217,9 -103,9 0,0 0,0 0,0
Noch nicht abgerechnete Lieferungen/Leistungen 4.229,4 -3.543,5 -690,1 6.228,6 76,2 6.300,6
Jubiläumsgelder 16.080,2 -1.704,8 0,0 1.017,5 968,8 16.361,6
Sonderzahlungen 16.892,8 -16.804,8 -985,7 2.867,0 897,8 2.867,0
Resturlaube 10.574,7 -10.938,3 0,0 9.708,6 432,1 9.777,2
Sonstige Personalaufwendungen 8.289,8 -7.625,3 -13,0 4.669,2 328,8 5.649,4
Übrige 4.770,3 -2.865,5 -1.190,4 3.821,2 1.046,1 5.581,8
Gesamt 76.441,3 -49.140,9 -3.701,2 36.580,6 3.749,7 63.929,5

Die Rückstellungen für drohende Verluste betreen im Wesentlichen Vorsorgen für nachteilige Verträge und Verpichtungen aus zu erbringenden Infrastrukturleistungen.

Die übrigen Rückstellungen betreen vor allem verbrauchte Emissionszertikate, Prüfungs- und Beratungskosten sowie Nachlässe, Rabatte und Provisionen.

Die Entwicklung der Rückstellung für Pensionen, Abfertigungen und Jubiläumsgelder stellt sich wie folgt dar:

2021 Rückstellungen für Pensionen Abfertigungen Jubiläums
gelder
TEUR TEUR TEUR
In der Bilanz erfasste Werte:
Rückstellung zum 31.12.2020 25.336,0 57.309,2 16.361,6
Periodenaufwand 306,1 3.297,5 2.516,2
Auszahlungen -2.229,2 -6.463,9 -1.325,5
Rückstellung zum 31.12.2021 23.412,9 54.142,8 17.552,3
Wert nach § 14 EStG 13.939,0 31.828,9 9.427,6
Aufwand im Geschäftsjahr:
Laufender Dienstzeitaufwand 8,4 1.699,1 1.074,9
Zinsaufwand 169,8 389,6 159,2
Realisierung
versicherungsmathematischer
Verlust (+) / Gewinn (-)
127,9 1.208,9 1.282,1
Periodenaufwand 306,1 3.297,5 2.516,2
Annahmen zur Berechnung der erwarteten
leistungsorientierten Ansprüche zum 31.12.2021:
Diskontierungszinssatz 0,90 % 0,90 % 1,10 %
Pensionssteigerung bis zu
3,00 %
- -
Gehaltssteigerung 2,50 % 2,50 % 2,50 %
Pensionseintrittsalter
Frauen/Männer/Schwerarbeiter
60/63/57 Jahre 60/63/57 Jahre 60/63/57
Jahre
Fluktuationsabschlag - - 0,56-6,75 %
2020 Rückstellungen für Pensionen Abfertigungen Jubiläums
gelder
TEUR TEUR TEUR
In der Bilanz erfasste Werte:
Rückstellung zum 31.12.2019 26.083,4 60.040,1 16.080,2
Zugang aus Verschmelzung der
Lenzing Technik GmbH
0,0 2.789,6 968,8
Periodenaufwand 1.513,5 1.104,9 1.017,5
Auszahlungen -2.260,8 -6.625,5 -1.704,8
Rückstellung zum 31.12.2020 25.336,0 57.309,2 16.361,7
Wert nach § 14 EStG 14.637,0 33.460,7 8.939,1
Aufwand im Geschäftsjahr:
Laufender Dienstzeitaufwand 9,5 2.166,7 1.073,1
Zinsaufwand 225,0 607,5 179,7
Realisierung
versicherungsmathematischer
Verlust (+) / Gewinn (-)
1.279,0 -1.669,3 -235,3
Periodenaufwand 1.513,5 1.104,9 1.017,6
Annahmen zur Berechnung der erwarteten
leistungsorientierten Ansprüche zum 31.12.2020:
Diskontierungszinssatz 0,70 % 0,70 % 1,00 %
Pensionssteigerung bis zu
3,00 %
- -
Gehaltssteigerung 2,25 % 2,25 % 2,25 %
Pensionseintrittsalter
Frauen/Männer/Schwerarbeiter
60/63/57 Jahre 60/63/57 Jahre 60/63/57
Jahre
Fluktuationsabschlag - - 0,53-3,36 %

Am 1. Jänner 2020 wurden durch die Verschmelzung der Lenzing Technik GmbH mit der Lenzing AG die Personalverpichtungen gegenüber den Mitarbeiter/innen übernommen.

Für die Berechnung der Pension-, Abfertigungs- und Jubiläumsgeldrückstellung wurde ein Abzinsungssatz verwendet, der aus erstrangigen festverzinslichen Industrieanleihen mit AA-Rating nach dem Standard eines international tätigen Versicherungsmathematikers abgeleitet wurde. Anleihen, die im Vergleich zu den anderen Anleihen in ihrer Risikoeinstufung deutlich höhere oder niedrigere Zinsen aufweisen ("statistische Ausreißer"), wurden dabei nicht berücksichtigt. Die Währung und die Laufzeiten der zu Grunde gelegten Anleihen orientieren sich an der Währung und den voraussichtlichen Laufzeiten der zu erfüllenden Verpflichtungen.

Die geschätzten Gehalts- und Pensionssteigerungen, die auch für die Zukunft als realistisch angesehen werden, wurden aus einer Durchschnittsbetrachtung der vergangenen Jahre abgeleitet.

Das für die Berechnung herangezogene Pensionsantrittsalter richtet sich nach den jeweiligen gesetzlichen Bestimmungen. Für die Berechnung der leistungsorientierten Pensionspläne werden im Geschäftsjahr die biometrischen Rechnungsgrundlagen AVÖ 2018 P-Rechnungsgrundlagen für die Pensionsversicherung Angestellte verwendet.

Die Berechnung der Abfertigungs- und Jubiläumsgeldrückstellung erfolgt unter Berücksichtigung der unternehmensspezischen Fluktuationsraten. Diese werden nach Dienstjahren gestaelt ermittelt und beruht auf den durchschnittlichen Austrittszahlen der letzten fünf Jahre. Bei der Berechnung der Rückstellungen für die leistungsorientierten Abfertigungspläne werden dabei nur Austritte mit Abfertigungsanspruch berücksichtigt.

In der Lenzing AG gibt es sowohl beitrags- als auch leistungsorientierte Pensionsvorsorgepläne. Bei beitragsorientierten Pensionszusagen treen die Gesellschaft nach Zahlung der vereinbarten Prämien keine Verpichtungen mehr. Eine Rückstellung wird daher nicht angesetzt.

Den leistungsorientierten Pensionsverpichtungen wird durch die Bildung von Pensionsrückstellungen Rechnung getragen. Das Risiko im Zusammenhang mit diesen leistungsorientierten Pensionsplänen verbleibt bei der Lenzing AG. Die Berechnung erfolgt nach versicherungsmathematischen Grundsätzen entsprechend den Vorschriften des IAS 19 "Leistungen an Arbeitnehmer".

Mitarbeiter/innen, deren Dienstverhältnisse österreichischem Recht unterliegen und nach dem 31. Dezember 2002 begonnen haben, erwerben keine Abfertigungsansprüche. Für sie sind Beiträge in Höhe von 1,53 Prozent des Lohnes bzw. Gehaltes an eine Mitarbeitervorsorgekasse zu zahlen.

Aufgrund kollektivvertraglicher Regelungen ist die Lenzing AG verpichtet, Jubiläumsgeldzahlungen zu leisten, sofern ein Arbeitnehmer für eine bestimmte Dauer im Unternehmen beschäftigt war. Diese Zahlungen basieren auf der Höhe des Bezuges zum Zeitpunkt des betreenden Dienstnehmerjubiläums. Die bei den betreenden Jubiläen voraussichtlich zu zahlenden Beträge werden auf die Dienstzeit bis zu den Jubiläen verteilt. Der Barwert des auf die Dienstzeit bis zum Bilanzstichtag entfallenden Betrages wird rückgestellt. In der Lenzing AG besteht eine Umwandlungsoption

für die Mitarbeiter, das Dienstjubiläum in Zeitguthaben umwandeln zu können.

Die Verpichtungen gegenüber ehemaligen Mitarbeitern des verkauften Geschäftsbereiches Kunststomaschinen (nunmehr SML Maschinengesellschaft mbH) und Folie (nunmehr Lenzing Plastics GmbH & Co KG) sowie Bildungszentrum (nunmehr BZL-Bildungszentrum Lenzing GmbH) werden bis zur Höhe der ktiven Ansprüche zum Zeitpunkt des Verkaufs bzw. der Ausgliederung weiterhin von der Gesellschaft getragen. Der Barwert zum Bilanzstichtag wird in Bezug auf diese Verpichtungen rückgestellt, wobei für die Barwertermittlung angenommen wird, dass die Abfertigungen mit dem Übertritt der betreenden Dienstnehmer in den Ruhestand fällig werden.

Mit dem Vertrag vom 27. September 2021 wurde die indische Betriebstätte (LIN) von der Lenzing AG in die indische Tochtergesellschaft Lenzing Fibers India Private Ltd. mit Wirkung vom 31. August 2021 übertragen. Dabei wurden insbesondere die Personalverpichtungen für die betroenen Mitarbeiter/innen von der Lenzing Fibers India Private Ltd. übernommen. In Summe ergab sich daraus ein Ausgliederungsgewinn iHv TEUR 27,8.

Verbindlichkeiten

In den Verbindlichkeiten sind folgende Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit über 5 Jahren enthalten:

Verbindlichkeiten 31.12.2021 31.12.2020
TEUR TEUR
Hybridkapital 500.000,0 500.000,0
Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen 26.885,5 265.294,0
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 86.450,0 54.000,0
Sonstige zinstragende Verbindlichkeiten 19.670,0 25.290,0
Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen
Unternehmen
0,0 0,0

Das Hybridkapital beträgt zum 31. Dezember 2021 TEUR 500.000,0 (31. Dezember 2020: TEUR 500.000,0). Es ist keine vertragliche Restlaufzeit vorgesehen.

Im Dezember 2020 wurde eine nachrangige unbefristete Anleihe mit einem Nominalvolumen von TEUR 500.000,0 und einer Verzinsung von 5,75% p.a. emittiert. Die Anleihe hat eine unendliche (ewige) Laufzeit und kann erstmals am 7. Dezember 2025 durch die Lenzing AG gekündigt und getilgt werden. Die Investoren haben kein Kündigungsrecht. Falls die Anleihe nicht gekündigt wird, wird die Anleihe ab dem 8. Dezember 2025 mit einem veränderten-Zinssatz verzinst (dann geltender 5-Jahres Swapsatz plus Marge von 11,208%).

Die Zinsen sind nachträglich am 7. Dezember eines jeden Jahres zur Zahlung fällig, sofern sich die Lenzing AG nicht entscheidet, die betreende Zinszahlung aufzuschieben. Ausstehende aufgeschobene Zinszahlungen müssen unter bestimmten Umständen bezahlt werden, insbesondere wenn die Hauptversammlung der Lenzing AG beschließt, eine Dividende zu leisten.

Die Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen stellen sich wie folgt dar:

Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen per 31.12.2021

Fälligkeit Ursprungs
laufzeit
Buchwert Verzinsung
bis Jahre TEUR
2022/05 7 20.000,0 x
2022/11 10 35.000,0 x
Restlaufzeit von bis zu 1 Jahr 55.000,0
2024/12 5 120.000,0 x
2024/12 5 113.564,3 variabel
2025/05 10 13.500,0 x
2025/11 5 48.000,0 x
2026/12 7 72.500,0 x
2026/12 7 159.500,0 variabel
2026/12 7 7.000,0 x
2029/12 10 4.500,0 variabel
2029/12 10 9.500,0 x
2034/12 15 13.000,0 x
Restlaufzeit von mehr als 1 Jahr 561.064,3
616.064,3

Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen per 31.12.2020

Fälligkeit Ursprungs
laufzeit
Buchwert Verzinsung
bis Jahre TEUR
Restlaufzeit von bis zu 1 Jahr 0,0
2022/05 7 20.000,0 x
2022/05 7 42.000,0 variabel
2022/11 10 35.000,0 x
2024/12 5 120.000,0 x
2024/12 5 113.564,3 variabel
2025/05 10 13.500,0 x
2025/11 5 48.000,0 x
2026/12 7 72.500,0 x
2026/12 7 159.500,0 variabel
2026/12 7 7.000,0 x
2029/12 10 4.500,0 variabel
2029/12 10 9.500,0 x
2034/12 15 13.000,0 x
Restlaufzeit von mehr als 1 Jahr 658.064,3
658.064,3

Im Geschäftsjahr 2021 hat die Lenzing Gruppe keine weiteren Schuldscheindarlehen begeben. Im Vorjahr belief sich das Emissionsvolumen auf TEUR 114.000,0 und TUSD 20.000,0 (Buchwert TEUR 18.001,8). Es wurde eine Laufzeit von 5 bis 7 Jahren mit xer und variabler Verzinsung vereinbart.

Von den bestehenden Schuldscheinen hat die Lenzing AG im Geschäftsjahr 2021 TEUR 42.000,0 (2020: TEUR 23.500,0) vorzeitig zurückgezahlt.

Die sonstigen zinstragenden Verbindlichkeiten enthalten ERP-Kredite, Forschungsförderungskredite und Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing.

Von den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und sonstigen zinstragenden Verbindlichkeiten von TEUR 613.470,0 (31. Dezember 2020: TEUR 502.257,3) sind wie im Vorjahr keine durch Grundpfandrechte und sonstige dingliche Sicherheiten besichert.

Von den Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen betreen TEUR 10.190,2 (31. Dezember 2020: TEUR 6.499,3) Lieferungen und Leistungsverrechnungen, TEUR 493,0 (31. Dezember 2020: TEUR 92.226,9) sonstige Verrechnungen, davon betreen zum 31. Dezember 2021 TEUR 0 (31. Dezember 2020: TEUR 88.000,0) die Kaufpreisverbindlichkeit für den Erwerb von 43,81% an der PT. South Pacic Viscose sowie TEUR 28.043,8 (31. Dezember 2020: TEUR 7.625,6) Verbindlichkeiten aus Steuerumlagen. Weiters bestehen Verbindlichkeiten aus Darlehen in Höhe von TEUR 24.000,0 (31. Dezember 2020: TEUR 38.000,0) gegenüber der Lenzing Global Finance GmbH aus der Weiterverrechnung der vereinnahmten nanziellen Mittel aus den von der Lenzing Global Finance GmbH im Geschäftsjahr 2015 und 2012 begebenen Schuldscheinen.

In den sonstigen Verbindlichkeiten sind Aufwendungen in Höhe von TEUR 15.178,5 (31. Dezember 2020: TEUR 19.445,7) enthalten, die erst nach dem Bilanzstichtag zahlungswirksam werden. Davon betreffen TEUR 1.890,4 (31. Dezember 2020: TEUR 1.890,4) noch nicht bezahlte Zinsen für die unbefristete Anleihe und TEUR 3.809,4 (31. Dezember 2020: TEUR 4.484,5) Verbindlichkeiten für das Altersteilzeitmodell gem. § 27 ALVG.

Rechnungsabgrenzungsposten

Die passive Rechnungsabgrenzung beinhaltet im Wesentlichen transitorisch abgegrenzte Zinsenzuschüsse des Umwelt- und des Forschungsförderungsfonds.

Haftungsverhältnisse

Haftungsverhältnisse liegen in folgendem Umfang vor:

Haftungsverhältnisse 31.12.2021 31.12.2020
TEUR TEUR
Bürgschafts- und Garantieerklärungen für den
Wasserreinhaltungsverband Lenzing - Lenzing AG
für den Bau der zweiten und dritten Ausbaustufe
der Abwasserreinigungsanlage
308,7 308,7
Haftungsübernahmen für verbundene Unternehmen 59.452,2 70.948,7
Haftungsübernahmen gegenüber Dritten 16.166,9 11.254,0
Gesamt 75.927,8 82.511,5

Die Lenzing AG hat harte Patronatserklärungen, die in ihrer Höhe unbestimmt sind, abgegeben. Die Lenzing AG verpichtet sich darin, die Lenzing Fibers (Grimsby) Limited sowie die Lenzing Fibers Inc. mit ausreichenden Mitteln auszustatten, damit sie ihre nanziellen Verpichtungen aus abgeschlossenen Energielieferverträgen erfüllen können. Die Patronatserklärungen können von Seiten der Lenzing AG gekündigt werden.

Des Weiteren besteht eine Garantieerklärung der Lenzing AG, die in ihrer Höhe unbestimmt ist, in der sie garantiert, dass die Pulp Trading GmbH ihre nanziellen Verpichtungen aus einem abgeschlossenen Liefervertrag erfüllt.

Darüber hinaus bestehen Garantieerklärungen der Lenzing AG, in der sie garantiert, dass die Lenzing (Thailand) Co., Ltd. ihre Bankverpichtungen bis maximal TUSD 36.000,0 – d.s. TEUR 31.762,8 (31.12.2020: bis maximal TUSD 36.000,0 – d.s. TEUR 29.313,6) und bis maximal TEUR 16.000,0 erfüllt.

Des Weiteren bestehen Garantieerklärungen der Lenzing AG, in der sie garantiert, dass die LD Celulose S.A. ihre Bankverpichtungen bis maximal TUSD 114.200,0 – d.s. TEUR 100.758,8 (31.12.2020: bis maximal TUSD 0,0 – d.s. TEUR 0,0) und bis maximal TEUR 25.000,0 (31.12.2020: TEUR 0,0) erfüllt.

Die Lenzing AG ist zu Kapitaleinschüssen in die Versicherungszelle White Rock Insurance (Europe) Protected Cell Company Limited verpichtet, falls die nanziellen Mittel in der Zelle durch Schadenszahlungen an die Lenzing Töchter nicht ausreichen. Die maximale Einschusspicht pro Jahr sind TEUR 16.000,0.

Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

Umsatzerlöse

Der Umsatz setzt sich wie folgt zusammen:

Umsatzerlöse nach Märkten 2021 2020
TEUR TEUR
Österreich 138.250,2 99.260,8
Europa inkl. Türkei ohne Österreich 420.397,9 343.553,2
Asien 389.687,9 269.418,7
Amerika 50.734,7 59.328,5
Sonstige 7.306,0 16.454,5
Gesamt 1.006.376,7 788.015,7
Umsatzerlöse nach Bereichen 2021 2020
TEUR TEUR
Division Fiber 834.671,3 659.061,0
Division Pulp 150.480,9 103.857,7
Others 21.224,5 25.097,0
Gesamt 1.006.376,7 788.015,7

Sonstige betriebliche Erträge

Die übrigen sonstigen betrieblichen Erträge beinhalten:

Übrige sonstige betriebliche Erträge 2021 2020
TEUR TEUR
Forschungs- Lehrlings- und Bildungsprämien 5.462,8 6.219,2
Beiträge des österreichischen
Forschungsförderungsfonds
3.307,4 2.352,0
Auösung von Wertberichtigungen 216,2 2.100,0
Auösung von Zuschüssen
(Emissionszertikaten)
497,1 404,2
Fremdwährungsdierenzen 10.318,8 0,0
Übrige 1.049,6 2.779,8
Gesamt 20.851,9 13.855,2

Personalaufwand

Die Aufwendungen für Altersversorgung (inkl. Rückstellungsdotierungen und -auösungen sowie Erträgen aus der Rückdeckungsversicherung) setzen sich wie folgt zusammen:

Aufwendungen für 2021 2020
TEUR TEUR
Beitragsorientierte Pläne
(Pensionskassenbeiträge)
1.780,8 1.768,1
Leistungsorientierte Pläne -15,9 1.133,31
Gesamt 1.764,9 2.901,4

1) Umgliederung von Nettozinsen in Höhe von TEUR 225,0 aus leistungsorientierten Plänen vom Personalaufwand in das Finanzergebnis

Die Aufwendungen für Altersversorgung (inkl. Rückstellungsdotierungen und -auösungen sowie Erträgen aus der Rückdeckungsversicherung) verteilen sich wie folgt:

Aufwendungen für 2021 2020
TEUR TEUR
Mitglieder des Vorstandes
Aktive Mitglieder 213,5 215,1
Ehemalige Mitglieder und deren
Hinterbliebene
-60,4 543,71
Leitende Arbeitnehmer/innen 87,0 86,4
Andere Arbeitnehmer/innen 1.524,9 2.056,12
Gesamt 1.764,9 2.901,4

1) Umgliederung von Nettozinsen in Höhe von TEUR 63,3 aus leistungsorientierten Plänen vom Personalaufwand in das Finanzergebnis

2) Umgliederung von Nettozinsen in Höhe von TEUR 161,7 aus leistungsorientierten Plänen vom Personalaufwand in das Finanzergebnis

Die Lenzing AG hat eine Rückdeckungsversicherung für Pensionsansprüche abgeschlossen. Der Aufwand aus diesen Pensionszusagen (exkl. Rückstellungsdotierungen und -auösungen) in Höhe von TEUR 701,8 (2020: TEUR 688,8) sowie der Ertrag aus der Rückdeckungsversicherung von TEUR 151,9 (2020: TEUR 149,5) sind im Posten Aufwendungen für Altersversorgung enthalten.

Die Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen an betriebliche Mitarbeitervorsorgekassen (inkl. Rückstellungsdotierungen und -auösungen der Rückstellung für Abfertigungen) setzen sich wie folgt zusammen:

Aufwendungen für 2021 2020
TEUR TEUR
Abfertigungen (inkl. freiwilligen Abfertigungen) 3.367,7 1.023,51
Leistungen an betriebliche
Mitarbeitervorsorgekassen
2.128,7 2.060,6
Gesamt 5.496,4 3.084,1

1) Umgliederung von Nettozinsen in Höhe von TEUR 607,5 aus leistungsorientierten Plänen vom Personalaufwand in das Finanzergebnis

Die Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen an betriebliche Mitarbeitervorsorgekassen (inkl. Rückstellungsdotierungen und -auösungen) verteilen sich wie folgt:

Aufwendungen für 2021 2020
TEUR TEUR
Mitglieder des Vorstandes
Aktive Mitglieder 71,0 74,2
Leitende Arbeitnehmer/innen 47,3 47,41
Andere Arbeitnehmer/innen 5.378,1 2.962,62
Gesamt 5.496,4 3.084,1

1) Umgliederung von Nettozinsen in Höhe von TEUR 6,3 aus leistungsorientierten Plänen vom Personalaufwand in das Finanzergebnis

2) Umgliederung von Nettozinsen in Höhe von TEUR 601,2 aus leistungsorientierten Plänen vom Personalaufwand in das Finanzergebnis

Die Aufwendungen für Jubiläumsgelder (inkl. Rückstellungsdotierungen und -auösungen) verteilen sich wie folgt:

Aufwendungen für 2021
2020
TEUR TEUR
Löhne 399,4 47,31
Gehälter 1.075,1 229,72
Soziale Aufwendungen 882,5 560,8
Gesamt 2.357,0 837,8

1) Umgliederung von Nettozinsen in Höhe von TEUR 59,9 aus leistungsorientierten Plänen vom Personalaufwand in das Finanzergebnis

2) Umgliederung von Nettozinsen in Höhe von TEUR 119,8 aus leistungsorientierten Plänen vom Personalaufwand in das Finanzergebnis

Abschreibungen

Die Abschreibungen auf immaterielle Gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen beinhalten die planmäßigen Abschreibungen in Höhe von TEUR 76.783,6 (2020: TEUR 76.572,6).

Die Erträge aus der Auösung der Investitionszuschüsse der öffentlichen Hand vermindern die Abschreibungen in Höhe von TEUR 847,9 (2020: TEUR 805,2).

Sonstige betriebliche Aufwendungen

Die übrigen sonstigen betrieblichen Aufwendungen umfassen:

Übrige sonstige betriebliche

Aufwendungen 2021 2020
TEUR TEUR
Vertriebsaufwendungen
(inkl. Werbeaufwendungen)
49.648,4 41.700,7
Instandhaltungen und Fremdleistungen 35.759,8 31.139,5
Konzernleistungen 32.230,9 22.788,1
Rechts-, Prüfungs- und Beratungsaufwendungen 16.977,6 11.272,2
Versicherungsaufwendungen 8.641,0 6.436,6
Miet- und Leasingaufwendungen 7.844,4 9.181,9
Gebühren, Spesen und sonstige Beiträge 5.478,2 4.211,8
Schulung der Belegschaft 4.452,8 3.291,8
Abfallentsorgung 2.987,4 3.229,1
Reise- und Fahrtkosten 1.631,4 1.558,8
Fremdwährungsdierenzen 0,0 12.789,7
Sonstige Aufwendungen 10.925,2 14.809,3
Gesamt 176.577,0 162.409,4

In den sonstigen Aufwendungen sind vor allem Aufwendungen für Patente und Lizenzen, allgemeine Verwaltungskosten, Wertberichtigungen, Aufwendungen für den Verbrauch von Büromaterial, Aufwendungen des Aufsichtsrates, Aufwendungen für Schutzartikel und Schutzkleidung sowie der Verbrauch von Lebensmitteln der werkseigenen Küche enthalten.

Finanzergebnis

Die Erträge aus Beteiligungen betreen im Wesentlichen Dividenden der Pulp Trading GmbH in Höhe von TEUR 62.000,0 (2020: TEUR 37.300,0), der Lenzing Fibers Holding GmbH von TEUR 14.400,0 (2020: TEUR 35.167,6), des BZL – Bildungszentrum Lenzing GmbH in Höhe von TEUR 525,0 (2020: TEUR 600,0) der Lenzing Papier GmbH in Höhe von TEUR 600,00 (2020: TEUR 0,0) und der EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH in Höhe von TEUR 250,0 (2020: TEUR 0,0).

In den Erträgen aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens sind Erträge aus Zinsforderungen an verbundene Unternehmen von TEUR 15.440,7 (2020: TEUR 6.964,3) erfasst.

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge resultieren im Wesentlichen aus der Aufzinsung von Ausleihungen in Höhe von TEUR 985,5 (2020: TEUR 944,5) und aus Guthaben bei Kreditinstituten von TEUR 61,0 (2020: TEUR 54,2).

Die Erträge aus dem Abgang von und der Zuschreibung zu Finanzanlagen enthalten im Wesentlichen Fremdwährungsgewinne bzw. Fremdwährungseekte auf Ausleihungen in Höhe von TEUR 15.085,4 und Erträge aus der Liquidation der Penique S.A in Höhe von TEUR 6.079,4 und Avit Investments Limited in Höhe von TEUR 629.6, sowie die Zuschreibung von Ausleihungen in Höhe von TEUR 600,0. Im Vorjahr waren Erträge aus dem Verkauf der Beteiligung der WWE Wohn- und Wirtschaftspark Entwicklungsgesellschaft m.b.H. in Höhe von TEUR 750,0. enthalten.

Die Aufwendungen aus Finanzanlagen beinhalten im Abschreibungen von Beteiligungen in Höhe von TEUR 1.669,6 (2020: TEUR 0,0) sowie Abschreibungen von Ausleihungen und zugehörigen Zinsforderungen in Höhe von TEUR 2.086,5 (2020: TEUR 1.466,0) und Abschreibungen von Wertpapieren des Umlaufvermögens in Höhe von TEUR 1.000,0 (2020: TEUR 0,0).

Die Einbringung der Anteile an der Lenzing Technik GmbH im Jahr 2020 durch die Pulp Trading GmbH erfolgte zum unternehmensrechtlichen Buchwert in Höhe von EUR 6.942,7 und ergibt einen Einbringungsgewinn. Aus der Verschmelzung der Lenzing Technik GmbH auf die Lenzing AG ergibt sich ein Verschmelzungsgewinn in Höhe von TEUR 13.452,0. Dem unternehmensrechtlichen Beteiligungsbuchwert an der Lenzing Technik GmbH in Höhe von TEUR 6.942,7 stand ein unternehmensrechtliches Eigenkapital der Lenzing Technik GmbH zum 1. Jänner 2020 (= 31. Dezember 2019) von TEUR 20.394,7 gegenüber.

Im Geschäftsjahr 2021 wurden zur verbesserten Darstellung die Nettozinsen aus leistungsorientierten Plänen vom Personalaufwand in das Finanzergebnis in Höhe von TEUR 718,7 (2020: TEUR 1.012,2) umgegliedert.

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

Die laufenden Steuern vom Einkommen und vom Ertrag setzen sich wie folgt zusammen:

Laufende Steuern vom Einkommen und

vom Ertrag 2021 2020
TEUR TEUR
Körperschaftsteuer aus der Gruppenbesteuerung 18.015,0 1.253,1
Steuergutschrift vom Gruppenträger -747,1 -24,1
Steuerumlagen der Gruppenmitglieder 63,6 48,4
Steuerumlagen an Gruppenmitglieder -6.747,1 -4.422,3
Sonstige Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 1.804,8 659,1
Gesamt 12.389,2 -2.485,8

In der Position Steuergutschrift vom Gruppenträger sind auch Beträge aus Vorperioden enthalten; dies führt im Geschäftsjahr 2021 zu einem Steuerertrag in Höhe von TEUR 747,1 (2020: TEUR 24,1).

Der im Vorjahr aus Verlustvorträgen aktivierte latente Steuerertrag in Höhe von TEUR 3.255,9 wurde im Geschäftsjahr 2021 gänzlich mit laufenden steuerlichen Gewinnen verrechnet. Weiters wurde ein latenter Steueraufwand für die Verminderung der aktiven latenten Steuern in Höhe von TEUR 6.905,1 (2020: latenter Steuerertrag in Höhe von TEUR 758,0) erfasst.

Die sonstigen Steuern vom Einkommen und vom Ertrag enthalten wie im Vorjahr im Wesentlichen Körperschaftsteuern aus Vorperioden und ausländische Quellensteuern.

Angaben zu sonstigen nanziellen Verpichtungen und außerbilanziellen Geschäften

Verpichtungen aus der Nutzung von in der Bilanz nicht ausgewiesenen Sachanlagen liegen aufgrund von Leasing-, Pacht- und Mietverträgen in folgendem Umfang vor:

Nutzungsverpichtungen 31.12.2021 31.12.2020
TEUR TEUR
Im Folgejahr 4.315,3 4.350,9
In den folgenden fünf Jahren 10.870,1 8.727,2

Verpichtungen aus oenen Bestellungen für die Lieferung von Sachanlagen liegen in folgender Höhe vor:

Bestellobligo 31.12.2021 31.12.2020
TEUR TEUR
Bestellobligo für Investitionsvorhaben 17.948,9 18.035,1
Davon gegenüber verbundenen Unternehmen 10,0 0,0

Es gibt es rechtlich unverbindliche Erklärungen der Lenzing AG, Tochtergesellschaften mit ausreichend nanziellen Mitteln auszustatten ("weiche Patronatserklärungen"), die sich nicht an bestimmte Personen richten.

Die Bankgarantien für Verbindlichkeiten aus laufenden Geschäftsbeziehungen betragen zum 31. Dezember 2021 TEUR 1.937,0 (31. Dezember 2020: TEUR 1.357,8).

Für die zukünftigen Eigenkapitaleinschüsse der Lenzing AG in die LD Celulose S.A. im Jahr 2022 bestehen Bankgarantien in Höhe von TEUR 55.143,5 (31. Dezember 2020: TEUR 64.489,0). Diese Bankgarantien waren zum 31. Dezember 2021 nicht gezogen.

Vor einem US-Gericht wurde eine Klage auf nicht bezierte Schadenersatzansprüche in Zusammenhang mit einer ehemaligen Beteiligung gegen die Lenzing AG eingebracht. Die Lenzing AG hat diese Ansprüche zurückgewiesen. Eine Leistung von Schadenersatzzahlungen wird vom Management als nicht wahrscheinlich eingeschätzt.

Verkauf von Forderungen / Factoring

Es bestehen Factoring-Vereinbarungen, aufgrund derer Banken zum Ankauf bestimmter Forderungen aus Lieferungen und Leistungen der Lenzing Gruppe über ein monatlich revolvierendes Nominalvolumen verpichtet sind. Die Lenzing Gruppe ist zum Verkauf dieser Forderungen berechtigt. Die Vereinbarungen haben eine unbestimmte Laufzeit; jede Partei hat das Recht, die Vereinbarungen mit einer Frist aufzukündigen und dann auslaufen zu lassen. Die Factoring-Vereinbarungen haben per 31. Dezember 2021 ein maximal ausnutzbares Nominalvolumen von insgesamt TEUR 50.000,0 (31. Dezember 2020: TEUR 50.000,0). Diese sind seit dem Geschäftsjahr 2017 stillgelegt.

Verwendung von derivativen Finanzinstrumenten

Die Lenzing AG setzt Devisentermingeschäfte sowie Zinswährungsderivate als Sicherungsgeschäfte ein, um Zins- und Währungsrisiken aus dem operativen Geschäft zu vermindern. Die Devisentermingeschäfte werden jährlich im Vorhinein auf Basis der voraussichtlichen Umsatzerlöse bzw. Materialaufwendungen in der betreenden Fremdwährung festgelegt. Die Zinswährungsderivate dienen zur Absicherung des Zins- und Währungsrisikos eines Schuldscheindarlehens in USD mit variabler Verzinsung.

Zum Bilanzstichtag bestanden folgende Devisentermingeschäfte und Zinswährungsderivate:

31.12.2021
Beizulegender Wert
2
Art der derivativen
Finanzinstrumente
Nominale1 Sicherungs
zeitraum
positiv negativ Buchwert Bilanzposten
FW 1.000 bis TEUR TEUR TEUR
Devisentermingeschäfte
CNY/CNH-Verkauf / EUR-Kauf CNY/CNH 790.800 12/2022 28,7 -5.124,3 0,0
BRL-Verkauf / EUR-Kauf BRL 155.000 06/2022 0,0 -6.134,3 -6.134,3 übrige
Rückstellungen
USD-Kauf / EUR-Verkauf USD 97.000 12/2022 265,8 0,0 0,0 -
Summe 294,6 -11.258,6 -6.134,3
Zinswährungsderivate
USD-Kauf / EUR-Verkauf USD 65.000 12/2024 0,0 -1.441,8 0,0 -
Nettoposition -12.405,8

1) Der Nominalwert wird als Bruttovolumen ausgewiesen

2) beizulegender Wert: + = Forderung / - = Verbindlichkeit aus Sicht der Lenzing AG

31.12.2020
Beizulegender Wert 2
Art der derivativen
Finanzinstrumente
Nominale1 Sicherungs
zeitraum
positiv negativ Buchwert Bilanzposten
FW 1.000 bis TEUR TEUR TEUR
Devisentermingeschäfte
CNY/CNH-Verkauf / EUR-Kauf CNY/CNH 663.000 09/2021 368,9 -710,6 -137,5 übrige
Rückstellungen
BRL-Verkauf / EUR-Kauf BRL 185.000 06/2022 0,0 -7.833,9 -7.833,9 übrige
Rückstellungen
CZK-Verkauf / EUR-Kauf CZK 171.800 10/2021 119,8 -23,7 0,0 -
Summe 488,7 -8.568,1 -7.971,4
Zinswährungsderivate
USD-Kauf / EUR-Verkauf USD 65.000 12/2024 0,0 -6.278,8 0,0 -
Nettoposition -14.358,3

1) Der Nominalwert wird als Bruttovolumen ausgewiesen.

2) beizulegender Wert: + = Forderung / - = Verbindlichkeit aus Sicht der Lenzing AG

Die in den obigen Tabellen angegebenen beizulegenden Werte der derivativen Finanzinstrumente entsprechen den Marktwerten zum Bilanzstichtag. Sie wurden unter Anwendung anerkannter nanzmathematischer und ggf. statistischer Bewertungsmodelle und aktueller Marktparameter zum Bilanzstichtag durch Banken, andere externe Partner bzw. intern ermittelt.

Bei den beizulegenden Werten der Sicherungsgeschäfte handelt es sich um unrealisierte Gewinne bzw. Verluste, die sich mit den gegenläugen Verlusten bzw. Gewinnen aus den dazugehörigen Grundgeschäften ausgleichen.

In Anwendung der AFRAC-Stellungnahme "Die unternehmensrechtliche Bilanzierung von Derivaten und Sicherungsinstrumenten" vom Dezember 2020 werden zum Bilanzstichtag dokumentierte Sicherungsbeziehungen (Bewertungseinheiten) zwischen Devisentermingeschäften bzw. Zinswährungsderivaten, die als Sicherungsinstrumente dienen, und Grundgeschäften zur Absicherung von Fremdwährungs- bzw. Zinsrisiken gebildet. Liegt eine derartige Bewertungseinheit vor, ist ein Derivat am Bilanzstichtag nicht gesondert zu bewerten. Bewertungsobjekt ist vielmehr das bereits bilanzierte abgesicherte Grundgeschäft (Fremdwährungsforderung bzw. -verbindlichkeit, bzw. die variabel verzinste Verbindlichkeit) zusammen mit dem Sicherungsgeschäft (Devisentermingeschäft bzw. Zinswährungsswap).

Zur Absicherung gegen Zins- und Währungsrisiken aus der Aufnahme von Schuldscheindarlehen in Fremdwährung werden in der Lenzing AG Zinswährungsswaps eingesetzt. Diese derivativen Finanzinstrumente dienen dazu die Variabilität zwischen den Zinsund Tilgungszahlungen der erhaltenen Schuldscheindarlehen in USD auszugleichen. Die Sicherungsgeschäfte werden zur Absicherung des Fremdwährungsänderungsrisikos aus der Aufnahme der Schuldscheindarlehen in USD und den Rück- und Zinszahlungen in Fremdwährung sowie des Zinsrisikos, welches aus den variablen Zinszahlungen des gesicherten Grundgeschäfts resultiert, festgelegt. Die ineektiven Anteile der Derivate werden, sofern negativ, als Drohverlust rückgestellt (per 31. Dezember 2021: TEUR 0,0 und per 31. Dezember 2020: TEUR 0,00). Die Bestimmung der Ineektivität erfolgt unter Anwendung der Dollar-Oset-Methode unter Rückgri auf ein hypothetisches Derivat.

Bei Devisentermingeschäften werden bei der Bemessung einer allfälligen Drohverlustrückstellung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eintretende gegenläuge, erfolgswirksame Zahlungsströme berücksichtigt (zukünftige Zahlungseingänge aus geplanten Umsatzerlösen bzw. Zahlungsausgänge aus geplanten Materialaufwendungen in Fremdwährung). Im Jahresabschluss 2021 wurde eine Rückstellung für drohende Verluste für negative Marktwerte von Derivaten mit einer ursprünglichen Laufzeit von mehr als 12 Monaten in Höhe von TEUR 6.134,3 (31. Dezember 2020: TEUR 7.971,4) gebildet. Zum 31. Dezember 2021 wurde auf eine Drohverlustrückstellung aus kurzfristigen Sicherungsbeziehungen zukünftiger Zahlungsströme in Höhe von TEUR 5.124,3 (31. Dezember 2020: TEUR 596,71 ) verzichtet, da sich diese unrealisierten Verluste mit hoher Eintrittswahrscheinlichkeit mit den gegenläugen unrealisierten Gewinnen aus den zukünftigen Zahlungseingängen bzw. Zahlungsausgängen in Fremdwährung ausgleichen werden.

Der wirksame Ausgleich zwischen unrealisierten Verlusten und Gewinnen wird durch Effektivitätstests nachgewiesen. Bei Fremdwährungsabsicherungen werden die Grundgeschäfte und die Sicherungsinstrumente für die Effektivitätsmessung je Währung in zumindest quartalsweisen Laufzeitbändern zusammengefasst. Die prospektive Sicherungswirkung der Sicherungsbeziehungen wird durch einen Vergleich der wesentlichsten Konditionen nachgewiesen. Dabei werden die geplanten Grundgeschäfte den abgeschlossenen Sicherungsinstrumenten gegenübergestellt. Die retrospektive Sicherungswirkung der Bewertungseinheiten wird durch Vergleich der seit Sicherungsbeginn tatsächlich erfolgten Zahlungsströme der Grundgeschäfte mit den tatsächlichen Zahlungsströmen der Sicherungsinstrumente nach der Kompensierungsmethode beurteilt. Aufgrund der identen, aber gegenläufigen Parameter kann von einer hoch wirksamen Sicherungsbeziehung ausgegangen werden.

An der Bonität der Kontrahenten, die an einer Bewertungseinheit beteiligt sind, bestehen zum Bilanzstichtag keinerlei Zweifel.

Organe und Arbeitnehmer/innen

Durchschnittliche Zahl der
Mitarbeiter/innen (Köpfe)
2021 2020
Angestellte 1.381 1.297
Arbeiter/innen 1.685 1.666
Gesamt 3.066 2.963

Beziehungen zu den Mitgliedern des Vorstandes und den Mitgliedern des Aufsichtsrates der Lenzing AG

Die aufgewendeten Vergütungen für das Management in Schlüsselpositionen im Rahmen ihrer Funktion, das sich aus den aktiven Mitgliedern des Vorstandes und des Aufsichtsrates der Lenzing AG zusammensetzt, stellen sich zusammengefasst wie folgt dar (inklusive Rückstellungsveränderungen):

Geschäftsbericht 2021 Lenzing AG 21

1) Änderung Vorjahreswert

Vergütung des Managements in
Schlüsselpositionen (aufgewendet) TEUR
2021 2020
Vergütung des Vorstandes
Grundgehalt 2.540,8 2.377,5
Sachbezüge und andere Vorteile (insb. zur
Nutzung überlassene Geschäftsfahrzeuge)
59,8 55,9
Kurzfristiger variabler Leistungsbonus
(Short-Term Incentive; STI)
2.035,2 0,0
Außerordentliche Vergütungsleistungen
(Sonderboni)
1.880,0 119,5
Kurzfristig fällige Leistungen 6.515,8 2.552,9
Langfristiger variabler Leistungsbonus
(Long-Term Incentive; LTI)
138,6 947,1
Außerordentliche Vergütungsleistungen
(Sonderboni)
0,0 100,0
Andere langfristig fällige Leistungen 138,6 1.047,1
Beiträge zur überbetrieblichen Pensionskasse 284,5 289,3
Leistungen nach Beendigung des
Arbeitsverhältnisses
284,5 289,3
Einmalige Abndung 2.280,0 0,0
Leistungen aus Anlass der Beendigung des
Arbeitsverhältnisses
2.280,0 0,0
Vergütung des Vorstandes 9.218,9 3.889,3
Vergütung des Aufsichtsrates
Kurzfristig fällige Leistungen 907,5 864,3
Summe 10.126,4 4.753,6

Die Zielgröße für den langfristigen Bonusanteil (Long-Term Incentive / LTI) der Vorstände setzt sich aus ausgewählten Kennzahlen der Lenzing Gruppe zusammen, jeweils über einen dreijährigen Berechnungszeitraum. Zusätzlich wird in diesen Berechnungszeiträumen die Kapitalmarktperformance der Gesellschaft im Vergleich zu einer ausgewählten Gruppe börsennotierter Unternehmen bewertet.

Den vom Betriebsrat delegierten Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat steht neben der Vergütung für Ihre Tätigkeit im Aufsichtsrat (insbesondere Sitzungsgelder) eine reguläre Entlohnung (Lohn oder Gehalt und Abfertigungs- sowie Jubiläumsgeldzahlungen) im Rahmen ihres Dienstvertrages zu. Die Entlohnung entspricht einer angemessenen Vergütung für die ausgeübte Funktion bzw. Tätigkeit im Unternehmen.

In markt- und konzernüblicher Weise gewährt die Lenzing AG den Mitgliedern des Vorstandes, wie auch teilweise ihren leitenden Angestellten und dem Aufsichtsrat, weitere Leistungen, die als geldwerte Vorteile angesehen werden. So besteht Versicherungsschutz (D&O, Unfall- und Rechtsschutzversicherung etc.), dessen Kosten von der Lenzing Gruppe getragen wird. Es erfolgen Gesamtprämienzahlungen an die Versicherer, sodass eine spezische Zuordnung an den Vorstand und Aufsichtsrat nicht stattndet. Außerdem werden den Mitgliedern des Vorstandes und teilweise den leitenden Angestellten Geschäftsfahrzeuge zur Nutzung überlassen. Daneben erhalten die Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates Aufwandersatz für angefallene Kosten, insbesondere für Reisespesen. Die Grundsätze des Vergütungssystems für Vorstand und Aufsichtsrat sind im Vergütungsbericht laut Konzernnotes 2021 der Lenzing Gruppe detailliert ausgeführt und veröentlicht.

Mitgliedern des Vorstandes und des Aufsichtsrates wurden keine Vorschüsse, Kredite oder Haftungen gewährt. Die Lenzing Gruppe ist keine Haftungsverhältnisse zu Gunsten des Vorstandes und des Aufsichtsrates eingegangen.

Für die ehemaligen Mitglieder des Vorstandes der Lenzing AG oder deren Hinterbliebene wurden Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses in Form von Erträgen in der Gewinn- und Verlustrechnung in Höhe von TEUR 12,1 (2020: Aufwendungen in Höhe von TEUR 607,0) erfasst. Der Barwert der dafür gebildeten Pensionsrückstellung nach Abzug des beizulegenden Zeitwerts des Planvermögens (Nettoschuld) beträgt zum 31. Dezember 2021 TEUR 6.511,5 (31. Dezember 2020: TEUR 7.284,8).

Honorare des Abschlussprüfers

Die aufgewendeten Honorare für Leistungen der KPMG Austria GmbH, Linz setzten sich wie folgt zusammen:

Aufgewendete Honorare des

Abschlussprüfers 2021 2020
TEUR TEUR
Prüfung des Jahresabschlusses
(inkl. Konzernabschluss)
310,2 296,5
Andere Bestätigungsleistungen 151,6 417,9
Sonstige Leistungen 173,5 194,8
Gesamt 635,4 909,2

Angaben zur Gruppenbesteuerung

Die Lenzing AG und die im Gruppenvertrag einbezogenen Tochtergesellschaften sind Gruppenmitglieder in der zwischen der B&C Holding Österreich GmbH als Gruppenträger und der Lenzing AG sowie weiteren Tochtergesellschaften der Lenzing AG als Gruppenmitglieder am 27. Juli 2017 abgeschlossenen steuerlichen Unternehmensgruppe gemäß § 9 öKStG (österreichisches Körperschaftsteuergesetz). Der Steuerausgleichsvertrag wurde mit Wirkung ab dem Wirtschaftsjahr 2021 der Lenzing Aktiengesellschaft sowie der (un)mittelbaren Tochtergesellschaften, die ebenfalls Gruppenmitglieder sind, am 04. November 2021 neu gefasst, in dem auch die Neuregelungen betreend Zinsschranke (§ 12a KStG) berücksichtigt sind.

Im Zuge der Gruppenbesteuerung kommt es zwischen den einbezogenen Gruppenmitgliedern zu einer Aufrechnung von steuerlichen Gewinnen und Verlusten. Zukünftige Steuerverpichtungen aus der Anrechnung von Verlusten ausländischer Tochtergesellschaften werden ohne Abzinsung im Jahresabschluss erfasst. Der Gruppen- und Steuerausgleichsvertrag verpichtet die Lenzing AG, eine Steuerumlage in Höhe der auf den steuerpflichtigen Gewinn der Gesellschaft und der in die Gruppe einbezogenen Tochtergesellschaften entfallenden Körperschaftsteuer zu entrichten. Allfällige beim Gruppenträger auf das gesamte Gruppenergebnis eektiv anrechenbare in- und ausländische Quellensteuern sowie weitergeleitete Mindestkörperschaftsteuern kürzen die von der Lenzing AG zu zahlende Steuerumlage.

Sofern im Veranlagungsjahr laufende Verluste bzw. Verlustvorträge, die vom Gruppenträger selbst verursacht wurden, gegen positive Ergebnisse der Steuergruppe der Lenzing AG verrechnet werden können, kommt es zu einer Reduktion der von der Lenzing AG zu leistenden Steuerumlage. Die Reduktion der Steuerumlage beträgt 25 Prozent des geltenden Körperschaftsteuersatzes (somit 6,25 Prozent) der in einem Veranlagungsjahr des Gruppenträgers mit positiven Ergebnissen verrechneten gruppenträgereigenen laufenden Verluste bzw. Verlustvorträge.

Aus der steuerlichen Unternehmensgruppe hat die Lenzing AG im Geschäftsjahr 2021 (inklusive Beträge aus Vorperioden) eine Steuergutschrift in Höhe von TEUR 747,1 (2020: TEUR 24,1) ergebniswirksam verbucht. Im Geschäftsjahr 2021 erfolgten gemäß der vertraglichen Verpichtung und aufgrund des steuerlichen Verlustes im Vorjahr die Rückzahlung der Vorauszahlungen der Steuerumlage 2020 vom Gruppenträger an die Lenzing AG in Höhe von TEUR 15.285,0 (2020: Zahlung bzw. Vorauszahlung der Steuerumlage an den Gruppenträger in Summe von TEUR 19.195,7).

Zum 31. Dezember 2021 bilanziert die Lenzing AG aus der Steuerumlage nach Abzug der Vorauszahlung eine Verbindlichkeit in Höhe von TEUR 27.999,7 gegenüber dem Gruppenträger. Diese wird im Bilanzposten "Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen" ausgewiesen (per 31. Dezember 2020: unter "Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen" TEUR 4.568,2). Der steuerliche Verlust aus dem Jahr 2020 in Höhe von TEUR 13.023,7 wurde im Geschäftsjahr 2021 zur Gänze mit Gewinnen verrechnet.

Ein steuerlicher Verlust der Lenzing AG inklusive der beteiligten Tochtergesellschaften wird evident gehalten und mit künftigen steuerlichen Gewinnen verrechnet. Für bei Beendigung des Vertrages nicht verrechnete Verluste ist eine Ausgleichszahlung vereinbart.

Mit den einbezogenen Tochtergesellschaften wurde ein Ergänzungsvertrag abgeschlossen, welcher ebenfalls mit Wirkung ab dem Wirtschaftsjahr 2021 neu gefasst wurde. Dieser Vertrag verpichtet das jeweilige österreichische Gruppenmitglied, eine Steuerumlage in Höhe der auf seinen steuerpichtigen Gewinn entfallenden Körperschaftsteuer an die Lenzing AG zu entrichten. Die Lenzing AG ist verpichtet, der jeweiligen Gesellschaft im Fall eines Verlustes eine Steuergutschrift in der Höhe der durch den Verlust bewirkten Steuerentlastung zu erteilen. Steuerliche Verluste von ausländischen Gruppenmitgliedern, welche in die Gruppenbesteuerung einbezogen werden, kürzen die geschuldete Steuerumlage des betreenden Gruppenmitglieds maximal auf Null. Die darüberhinausgehenden ausländischen Verluste werden in einem internen Verlustvortrag evident gehalten und mit künftigen ausländischen Gewinnen, die nachversteuert werden müssen, gegenverrechnet.

Direkte Beteiligungen zum 31.12.2021

Beteiligung Währung Nennkapital Anteil in
Prozent
Eigenkapital
31.12.2021
Jahresüberschuss/-
fehlbetrag 2021
TEUR TEUR
Beech Investment s.r.o., Zlaté Moravce, Slowakei EUR 6.639 100,00 172,74 6,24
BZL-Bildungszentrum Lenzing GmbH, Lenzing EUR 43.604 75,00 1.274,3 589,1
EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH, Kelheim, Deutschland EUR 2.000.000 20,00 1.709,93 -30,93
Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft m.b.H. für den Bezirk
Vöcklabruck, Lenzing
EUR 1.155.336 99,90 51.280,71 3.821,31
LD Celulose S.A., Sao Paulo, Brasilien BRL 2.278.921.980 51,00 356.569,74 -20.564,24
LD Florestal S.A., Sao Paulo, Brasilien BRL 177.452.357 50,00 30.192,14 -81,84
Lenzing (Thailand) Co., Ltd., Bangkok, Thailand THB 4.000.000.000 100,00 73.376,54 -26.582,74
Lenzing Fibers (Hongkong) Ltd., Hong Kong, China HKD 30.300.000 100,00 7.460,74 718,74
Lenzing Fibers (Shanghai) Co., Ltd., Shanghai, China USD 200.000 100,00 29.683,74 5.259,54
Lenzing Fibers Holding GmbH, Lenzing EUR 35.000 100,00 212.079,4 7.978,2
Lenzing Fibers India Private Ltd. INR 1.000 25.464 100,00 638,04 343,24
Lenzing Global Finance GmbH, München, Deutschland EUR 25.000 100,00 171,53 15,33
Lenzing Land Holding LLC., Dover, USA USD 10.000 100,00 1.008,44 153,04
Lenzing Modi Fibers India Private Limited, Mumbai, Indien INR 1.000 1.187.241 96,52 6.325,24 -135,84
Lenzing Papier GmbH, Lenzing EUR 35.000 40,00 10.153,15 1.992,25
Lenzing Singapore Pte. Ltd., Singapur, Republik Singapur EUR 1.000.000 100,00 1.798,84 818,84
PT. Pura Golden Lion, Jakarta, Indonesien IDR 1.000 2.500.000 40,00 4.657,83 57,63
PT. South Pacic Viscose, Purwakarta, Indonesien IDR 1.000 106.275.869 91,872 214.942,44 -22.828,74
Pulp Trading GmbH, Lenzing EUR 40.000 100,00 130.656,9 52.199,6
RVL Reststoverwertung Lenzing GmbH, Lenzing EUR 36.336 50,00 83,1 1,1

1) 2020

2) Der direkt von der Lenzing AG gehaltene Anteil beträgt 91,87 Prozent, inkl. der indirekt gehaltenen Anteile beträgt der durchgerechnete Anteil 95,12 Prozent.

3) Eigenkapital und Ergebnis wurden nach lokalem Recht ermittelt.

4) Eigenkapital und Ergebnis wurden aus den zur Erstellung des Konzernabschlusses herangezogenen Abschlüssen, welche entsprechend IFRS aufgestellt wurden, entnommen. 5) Vorläug

Direkte Beteiligungen zum 31.12.2020

Beteiligung Währung Nennkapital Anteil in
Prozent
Eigenkapital
31.12.2020
Jahresüberschuss
/-fehlbetrag 2020
TEUR TEUR
Avit Investments Limited, Providenciales, Turks & Caicos USD 2.201.000 100,00 72.250,34 -14.800,44
Beech Investment s.r.o., Zlaté Moravce, Slowakei EUR 6.639 100,00 166,64 22,24
BZL-Bildungszentrum Lenzing GmbH, Lenzing EUR 43.604 75,00 1.385,2 783,8
EQUI-Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH, Kelheim, Deutschland EUR 2.000.000 20,00 2.990,83,6 980,53,6
Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft m.b.H. für den Bezirk
Vöcklabruck, Lenzing
EUR 1.155.336 99,90 47.499,91 3.744,01
Hygiene Austria LP GmbH EUR 35.000 50,10 9.061,84 5.721,94
LD Celulose S.A., Sao Paulo, Brasilien BRL 2.078.154.000 51,00 272.005,94 -22.273,54
LD Florestal S.A., Sao Paulo, Brasilien BRL 177.452.357 50,00 31.189,54 102,94
Lenzing (Thailand) Co., Ltd., Bangkok, Thailand THB 2.884.000.000 100,00 65.171,44 -9.439,84
Lenzing Fibers (Hongkong) Ltd., Hong Kong, China HKD 26.100.000 100,00 6.028,44 252,84
Lenzing Fibers (Shanghai) Co., Ltd., Shanghai, China USD 200.000 100,00 21.624,8 3.086,74
Lenzing Fibers Holding GmbH, Lenzing EUR 35.000 100,00 210.887,93 34.974,5
Lenzing Global Finance GmbH, München, Deutschland EUR 25.000 100,00 156,23 15,33
Lenzing Land Holding LLC., Dover, USA USD 10.000 100,00 783,04 156,64
Lenzing Modi Fibers India Private Limited, Mumbai, Indien INR 1.000 1.180.051 96,50 5.981,34 -144,45
Lenzing Fibers India Private Ltd. INR 1.000 3.500 100,00 31,24 -7,84
Lenzing Papier GmbH, Lenzing EUR 35.000 40,00 9.660,95 2.012,65
Lenzing Singapore Pte. Ltd., Singapur, Republik Singapur EUR 1.000.000 100,00 976,74 186,44
Penique S.A., Panama, Panama USD 5.000 100,00 27.869,84 153,34
PT. Pura Golden Lion, Jakarta, Indonesien IDR 1.000 2.500.000 40,00 4.309,23,5 97,13,5
PT. South Pacic Viscose, Purwakarta, Indonesien IDR 1.000 72.500.000 88,082 122.609,54 -67.454,34
Pulp Trading GmbH, Lenzing EUR 40.000 100,00 140.457,4 35.037,1
RVL Reststoverwertung Lenzing GmbH, Lenzing EUR 36.336 50,00 82,0 1,1

1) 2019

2) Der direkt von der Lenzing AG gehaltene Anteil beträgt 88,08 Prozent, inkl. der indirekt gehaltenen Anteile beträgt der durchgerechnete Anteil 92,85 Prozent.

3) Eigenkapital und Ergebnis wurden nach lokalem Recht ermittelt.

4) Eigenkapital und Ergebnis wurden aus den zur Erstellung des Konzernabschlusses herangezogenen Abschlüssen, welche entsprechend IFRS aufgestellt wurden, entnommen. 5) Vorläug

6) Änderung Vorjahreswert

Gewinnverteilungsvorschlag für den Bilanzgewinn 2021

EUR
Das Geschäftsjahr 2021 endet mit einem
Jahresüberschuss von
157.320.075,19
nach Zuweisung zu (freien) Gewinnrücklagen von -41.827.575,19
und nach Hinzurechnung des Gewinnvortrages 2020
von
0,00
verbleibt ein Bilanzgewinn von 115.492.500,00
Der Vorstand schlägt folgende Verteilung des
Bilanzgewinnes vor:
Ausschüttung einer Dividende entsprechend einem
Betrag von EUR 4,35 je Aktie auf das
dividendenberechtigte Grundkapital von
EUR 27.574.071,43 bzw. 26.550.000 Stückaktien
115.492.500,00
Auf neue Rechnung werden vorgetragen 0,00

Vorbehaltlich des Beschlusses der Hauptversammlung erfolgt auf je eine Aktie die Auszahlung einer Dividende in der oben angegebenen Höhe. Die Dividendenauszahlung erfolgt ab 3. Mai 2022 bei der

UniCredit Bank Austria AG Rothschildplatz 1 1020 Wien

Die Aktien werden ab 28. April 2022 an der Wiener Börse ex Dividende gehandelt.

Organe der Gesellschaft

Mitglieder des Aufsichtsrates

  • Dipl.-Bw. Peter Edelmann Vorsitzender
  • Mag. Patrick Prügger Stellvertretender Vorsitzender (seit 14. April 2021)
  • Dr. Stefan Fida
  • Stellvertretender Vorsitzender (seit 14. April 2021)
  • Mag. Helmut Bernkopf
  • Dr. Christian Bruch
  • Dr. Markus Fürst, MBA (seit 14. April 2021)
  • KR Dr. Franz Gasselsberger, MBA
  • Melody Harris-Jensbach (seit 18. Juni 2020)
  • Cord Prinzhorn, MBA (14. April 2021 bis 3. November 2021)
  • Dr. Astrid Skala-Kuhmann
  • Dr. Veit Sorger
  • Stellvertretender Vorsitzender (bis 14. April 2021)
  • Dr. Felix Fremerey (bis 18. Juni 2020)

Vom Betriebsrat delegiert

  • Johann Schernberger Vorsitzender des Konzernbetriebsrates Vorsitzender des Betriebsausschusses (bis 18. Jänner 2021) Vorsitzender des Arbeiterbetriebsrates
  • Helmut Kirchmair Vorsitzender des Betriebsausschusses (seit 18. Jänner 2021) Stellvertretender Vorsitzender des Arbeiterbetriebsrates
  • Georg Liftinger Stellvertretender Vorsitzender des Betriebsausschusses Vorsitzender des Angestelltenbetriebsrates
  • Herbert Brauneis Stellvertretender Vorsitzender des Arbeiterbetriebsrates
  • Ing. Daniela Födinger Stellvertretende Vorsitzende des Angestelltenbetriebsrates

Mitglieder des Vorstandes

  • Cord Prinzhorn, MBA Vorstandsvorsitzender (seit 4. November 2021)
  • Mag. Thomas Obendrauf, MBA Finanzvorstand
  • Robert van de Kerkhof, MBA Mitglied des Vorstandes
  • DI Stephan Siela Mitglied des Vorstandes (seit 1. März 2020)
  • DI Christian Skilich, MBA, LLM Mitglied des Vorstandes (seit 1. Juni 2020)
  • Dr. Stefan Doboczky, MBA Vorstandsvorsitzender (bis 30. September 2021)

Wesentliche Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

Am 20. Jänner 2022 wurde in Österreich die stufenweise Senkung des Körperschaftsteuersatzes von 25 Prozent auf 23 Prozent mit Wirkung ab dem 1. Jänner 2023 beschlossen. Diese Senkung wirkt sich nicht auf die zum 31. Dezember 2021 erfassten tatsächlichen oder latenten Steuern aus. Allerdings wird diese Änderung die künftige tatsächliche Steuerlast der Lenzing AG entsprechend senken. Wenn die geänderten Steuersätze für die Berechnung der Steuerabgrenzung zum 31. Dezember 2021 verwendet worden wären, hätten sich die aktiven latenten Steuern um TEUR 570,5 vermindert.

Seit dem 24. Februar 2022 gibt es militärische Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine. Die Lenzing AG verfügt in beiden Staaten über keine Beteiligungen, sonstige Vermögenswerte bzw. andere wesentliche Geschäftsbeziehungen. Auf den Jahresabschluss per 31. Dezember 2021 der Lenzing AG ergeben sich daher keine nanziellen Auswirkungen.

Darüber hinaus sind nach dem Bilanzstichtag 31. Dezember 2021 keine Vorgänge von wesentlicher Bedeutung für die Lenzing AG bekannt geworden, die zu einer anderen Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage geführt hätten.

Lenzing, am 1. März 2022

Lenzing Aktiengesellschaft

Der Vorstand

Cord Prinzhorn, MBA Vorstandsvorsitzender

Mag. Thomas Obendrauf, MBA Finanzvorstand

Robert van de Kerkhof, MBA Mitglied des Vorstandes

DI Stephan Siela Mitglied des Vorstandes DI Christian Skilich, MBA, LLM Mitglied des Vorstandes

Entwicklung des Anlagevermögens

für den Zeitraum 01. Jänner 2021 bis 31. Dezember 2021

Anschaungskosten
Anschaungs- bzw.
Herstellungskosten
Zugänge Umbuchungen Abgänge Anschaungs- bzw.
Herstellungskosten
01.01.2021 2021 2021 2021 31.12.2021
I. Immaterielle Vermögensgegenstände EUR EUR EUR EUR EUR
1. Rechte 63.549.679,22 1.072.234,08 203.525,89 -25.666,05 64.799.773,14
2. Firmenwert 650.240,60 0,00 0,00 0,00 650.240,60
Summe Immaterielle Vermögensgegenstände 64.199.919,82 1.072.234,08 203.525,89 -25.666,05 65.450.013,74
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten,
einschließlich der Bauten auf fremdem Grund
a) Wohngebäude
Grundwert 3.330.897,93 0,00 0,00 -22.503,25 3.308.394,68
Gebäudewert 3.264.502,76 0,00 0,00 -225.453,21 3.039.049,55
b) Geschäfts- und Fabriksgebäude und andere
Baulichkeiten
Grundwert 1.683.122,57 0,00 0,00 0,00 1.683.122,57
Gebäudewert 308.168.530,09 2.409.908,60 3.275.220,32 -16.624,99 313.837.034,02
c) Unbebaute Grundstücke 2.631.751,85 0,00 0,00 0,00 2.631.751,85
319.078.805,20 2.409.908,60 3.275.220,32 -264.581,45 324.499.352,67
2. Technische Anlagen und Maschinen 1.619.897.611,12 26.910.123,23 43.001.149,23 -785.017,55 1.689.023.866,03
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 96.688.131,47 8.464.207,751 540.888,52 -2.133.477,131 103.559.750,61
4. Anlagen in Bau 57.102.359,91 29.768.569,10 -44.522.438,19 0,00 42.348.490,82
5. Geleistete Anzahlungen 2.498.345,77 2.184.059,96 -2.498.345,77 0,00 2.184.059,96
Summe Sachanlagen 2.095.265.253,47 69.736.868,64 -203.525,89 -3.183.076,13 2.161.615.520,09
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen 782.014.765,32 154.281.196,37 0,00 -94.649.779,10 841.646.182,59
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen 300.990.840,31 174.243.895,04 0,00 -101.302.841,51 373.931.893,84
3. Beteiligungen 30.592.259,98 0,00 0,00 -1.669.625,68 28.922.634,30
4. Wertpapiere (Wertrechte) des Anlagevermögens 15.185.001,54 6.482.683,91 0,00 -6.103.343,43 15.564.342,02
5. Sonstige Ausleihungen 20.882.994,94 1.074.832,11 0,00 -3.483.869,56 18.473.957,49
Summe Finanzanlagen 1.149.665.862,09 336.082.607,43 0,00 -207.209.459,28 1.278.539.010,24
3.309.131.035,38 406.891.710,15 0,00 -210.418.201,46 3.505.604.544,07

Geschäftsbericht 2021 Lenzing AG 28

1) inklusive geringwertige Vermögensgegenstände in Höhe von EUR 925.717,21.

Abschreibungen kumuliert Buchwert
Abschreibungen
kumuliert
Abschreibungen Zuschreibungen Umbuchungen Abgänge Abschreibungen
kumuliert
Buchwert Buchwert
01.01.2021 2021 2021 2021 2021 31.12.2021 31.12.2021 31.12.2020
EUR EUR EUR EUR EUR EUR EUR EUR
59.689.592,35 1.730.706,96 0,00 0,00 -25.666,05 61.394.633,26 3.405.139,88 3.860.086,87
331.506,71 43.349,38 0,00 0,00 0,00 374.856,09 275.384,51 318.733,89
60.021.099,06 1.774.056,34 0,00 0,00 -25.666,05 61.769.489,35 3.680.524,39 4.178.820,76
0,04 0,00 0,00 0,00 0,00 0,04 3.308.394,64 3.330.897,89
1.211.075,21 61.600,50 0,00 0,00 -194.341,92 1.078.333,79 1.960.715,76 2.053.427,55
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 1.683.122,57 1.683.122,57
153.550.790,43 8.634.912,97 0,00 0,00 -16.624,99 162.169.078,41 151.667.955,61 154.617.739,66
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 2.631.751,85 2.631.751,85
154.761.865,68 8.696.513,47 0,00 0,00 -210.966,91 163.247.412,24 161.251.940,43 164.316.939,52
1.152.332.137,83 57.563.216,85 0,00 0,00 -785.017,55 1.209.110.337,13 479.913.528,90 467.565.473,29
74.640.616,27 8.749.760,651 0,00 0,00 -1.900.163,851 81.490.213,07 22.069.537,54 22.047.515,20
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 42.348.490,82 57.102.359,91
0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 2.184.059,96 2.498.345,77
1.381.734.619,78 75.009.490,97 0,00 0,00 -2.896.148,31 1.453.847.962,44 707.767.557,65 713.530.633,69
10.852.559,68 0,00 0,00 0,00 0,00 10.852.559,68 830.793.622,91 771.162.205,64
23.907.728,38 6.029.221,04 -21.114.579,79 0,00 0,00 8.822.369,63 365.109.524,22 277.083.111,94
1.997.395,95 0,00 0,00 0,00 0,00 1.997.395,95 26.925.238,35 28.594.864,03
1.101.004,35 0,00 0,00 0,00 -1.101.004,35 0,00 15.564.342,02 14.083.997,19
5.901.541,98 12.217,35 -600.536,22 0,00 0,00 5.313.223,11 13.160.734,38 14.981.452,96
43.760.230,34 6.041.438,39 -21.715.116,01 0,00 -1.101.004,35 26.985.548,37 1.251.553.461,88 1.105.905.631,76
1.485.515.949,18 82.824.985,70 -21.715.116,01 0,00 -4.022.818,71 1.542.603.000,16 1.963.001.543,92 1.823.615.086,21

Entwicklung der Zuschüsse der öentlichen Hand

für den Zeitraum 01. Jänner 2021 bis 31. Dezember 2021

Zuschüsse der öentlichen Hand Stand am
01.01.2021
Zugang Abgang Auösung Umbuchung Stand am
31.12.2021
A. Investitionszuschüsse EUR EUR EUR EUR EUR EUR
I. Investitionszuschüsse der
öentlichen Hand
1. Grundstücke, grundstücksgleiche
Rechte und Bauten, einschließlich der
Bauten auf fremdem Grund
983.445,91 0,00 0,00 -125.793,80 0,00 857.652,11
2. Technische Anlagen und Maschinen 5.882.031,21 180.000,00 0,00 -626.288,88 0,00 5.435.742,33
3. Andere Anlagen, Betriebs- und
Geschäftsausstattung
364.610,93 0,00 0,00 -40.842,77 0,00 323.768,16
7.230.088,05 180.000,00 0,00 -792.925,45 0,00 6.617.162,60
II. Emissionszertikate 17.953.017,90 26.243.263,00 -371.565,92 -497.051,00 0,00 43.327.663,98
III. Investitionsprämien 0,00 628.487,99 0,00 -54.963,75 0,00 573.524,24
25.183.105,95 27.051.750,99 -371.565,92 -1.344.940,20 0,00 50.518.350,82

Bestätigungsvermerk

Bericht zum Jahresabschluss

Prüfungsurteil

Wir haben den Jahresabschluss der

Lenzing Aktiengesellschaft, Lenzing,

bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2021, der Gewinnund Verlustrechnung für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr und dem Anhang, geprüft.

Nach unserer Beurteilung entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage zum 31. Dezember 2021 sowie der Ertragslage der Gesellschaft für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften.

Grundlage für das Prüfungsurteil

Wir haben unsere Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-Verordnung Nr 537/2014 (im Folgenden AP-VO) und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern die Anwendung der International Standards on Auditing (ISA). Unsere Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im Abschnitt "Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von der Gesellschaft unabhängig in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmens- und berufsrechtlichen Vorschriften und wir haben unsere sonstigen beruichen Pichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise bis zum Datum dieses Bestätigungsvermerkes ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu diesem Datum zu dienen.

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pichtgemäßen Ermessen am bedeutsamsten für unsere Prüfung des Jahresabschlusses des Geschäftsjahres waren. Diese Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit unserer Prüfung des Jahresabschlusses als Ganzes und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt und wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.

Werthaltigkeit der Anteile an verbundenen Unternehmen

Siehe Anhang Seite 6.

Das Risiko für den Abschluss

Die Anteile an verbundenen Unternehmen mit einem Buchwert in Höhe von EUR 831 Mio. stellen rund 26 % des ausgewiesenen Vermögens im Jahresabschluss der Lenzing Aktiengesellschaft dar.

Für sämtliche bedeutsamen Anteile an verbundenen Unternehmen beurteilt Lenzing Aktiengesellschaft, ob Anhaltspunkte für einen wesentlich gesunkenen beizulegenden Wert vorliegen. Liegen solche Anhaltspunkte vor, wird für das betroene verbundene Unternehmen eine Unternehmensbewertung durchgeführt und der Buchwert der Anteile gegebenenfalls auf den niedrigeren beizulegenden Wert abgeschrieben. Zum 31. Dezember 2021 hat Lenzing Aktiengesellschaft für die Anteile an der PT. South Pacic Viscose Anhaltspunkte für einen wesentlich gesunkenen beizulegenden Wert identiziert. Der in Folge ermittelte beizulegende Wert ergab eine ausreichende Deckung des Buchwertes der Anteile.

Die Bewertung des beizulegenden Wertes von Anteilen an verbundenen Unternehmen erfordert Annahmen und Schätzungen, wie beispielsweise die Schätzung der künftigen Einzahlungsüberschüsse sowie die Festlegung des anzuwendenden Diskontierungszinssatzes. Für den Jahresabschluss besteht damit das Risiko, dass nicht angemessene Annahmen und Schätzungen eine wesentliche Auswirkung auf den beizulegenden Wert und damit den Wertansatz der Anteile an verbundenen Unternehmen in der Bilanz und das Finanzergebnis in der Gewinn- und Verlustrechnung haben können.

Unsere Vorgehensweise in der Prüfung

Wir haben die Werthaltigkeit der Anteile an verbundenen Unternehmen wie folgt beurteilt:

  • Wir haben die vom Unternehmen durchgeführte Analyse der Anhaltspunkte für einen wesentlich gesunkenen beizulegenden Wert (einschließlich der Deckung des Beteiligungsansatzes durch das anteilige Eigenkapital) der Anteile an verbundenen Unternehmen nachvollzogen.
  • Zur Beurteilung der Angemessenheit der zugrunde gelegten internen Planungen haben wir uns ein Verständnis über den Planungsprozess verschat, die Annahmen über Wachstumsraten und operative Ergebnisse in Gesprächen mit den zuständigen leitenden Personen im Unternehmen erörtert und die der Bewertung zugrunde gelegten Planungsdaten mit den aktuellen vom Aufsichtsrat genehmigten Budgetzahlen sowie der vom Vorstand freigegebenen Mittelfristplanung abgeglichen.
  • Die Planungstreue haben wir durch Vergleich der in den Vorjahren erfolgten Planungen mit den tatsächlich eingetretenen Werten beurteilt.
  • Unsere Bewertungsspezialisten haben die Methodik der durchgeführten Wertminderungstests nachvollzogen und beurteilt, ob diese angemessen ist. Die zur Festlegung der Kapitalkostensätze herangezogenen Annahmen haben unsere Bewertungsspezialisten mit markt- und branchenspezischen Richtwerten abgeglichen und die rechnerische Richtigkeit des Berechnungsschemas überprüft.

Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Prüfungsausschusses für den Jahresabschluss

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses und dafür, dass dieser in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen, Sachverhalte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit – sofern einschlägig – anzugeben, sowie dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der Fortführung der Unternehmenstätigkeit anzuwenden, es sei denn, die gesetzlichen Vertreter beabsichtigen, entweder die Gesellschaft zu liquidieren oder die Unternehmenstätigkeit einzustellen oder haben keine realistische Alternative dazu.

Der Prüfungsausschuss ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft.

Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses

Unsere Ziele sind hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist und einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unser Prüfungsurteil beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit der AP-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, durchgeführte Abschlussprüfung eine wesentliche falsche Darstellung, falls eine solche vorliegt, stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses getroenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Nutzern beeinussen.

Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der AP-VO und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsgemäßer Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, üben wir während der gesamten Abschlussprüfung pichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung.

Darüber hinaus gilt:

● Wir identizieren und beurteilen die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern im Abschluss, planen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken, führen sie durch und erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als ein aus Irrtümern resultierendes, da dolose Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen oder das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

  • Wir gewinnen ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung relevanten internen Kontrollsystem, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kontrollsystems der Gesellschaft abzugeben.
  • Wir beurteilen die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängende Angaben.
  • Wir ziehen Schlussfolgerungen über die Angemessenheit der Anwendung des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit durch die gesetzlichen Vertreter sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die erhebliche Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir die Schlussfolgerung ziehen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpichtet, in unserem Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser Prüfungsurteil zu modizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch die Abkehr der Gesellschaft von der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zur Folge haben.
  • Wir beurteilen die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse in einer Weise wiedergibt, dass ein möglichst getreues Bild erreicht wird.
  • Wir tauschen uns mit dem Prüfungsausschuss unter anderem über den geplanten Umfang und die geplante zeitliche Einteilung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Abschlussprüfung erkennen, aus.
  • Wir geben dem Prüfungsausschuss auch eine Erklärung ab, dass wir die relevanten beruichen Verhaltensanforderungen zur Unabhängigkeit eingehalten haben und uns mit ihm über alle Beziehungen und sonstigen Sachverhalte austauschen, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann, dass sie sich auf unsere Unabhängigkeit und – sofern einschlägig – damit zusammenhängende Schutzmaßnahmen auswirken.
  • Wir bestimmen von den Sachverhalten, über die wir uns mit dem Prüfungsausschuss ausgetauscht haben, diejenigen Sachverhalte, die am bedeutsamsten für die Prüfung des Jahresabschlusses des Geschäftsjahres waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Wir beschreiben diese Sachverhalte in unserem Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die öentliche Angabe des Sachverhalts aus oder wir bestimmen in äußerst seltenen Fällen, dass ein Sachverhalt nicht in unserem Bestätigungsvermerk mitgeteilt werden sollte, weil vernünftigerweise erwartet wird, dass die negativen Folgen einer solchen Mitteilung deren Vorteile für das öentliche Interesse übersteigen würden.

Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen

Bericht zum Lagebericht

Der Lagebericht ist aufgrund der österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften darauf zu prüfen, ob er mit dem Jahresabschluss in Einklang steht und ob er nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt wurde.

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichtes in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften.

Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit den Berufsgrundsätzen zur Prüfung des Lageberichtes durchgeführt.

Urteil

Nach unserer Beurteilung ist der Lagebericht nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt worden, enthält die nach § 243a UGB zutreenden Angaben, und steht in Einklang mit dem Jahresabschluss.

Erklärung

Angesichts der bei der Prüfung des Jahresabschlusses gewonnenen Erkenntnisse und des gewonnenen Verständnisses über die Gesellschaft und ihr Umfeld haben wir keine wesentlichen fehlerhaften Angaben im Lagebericht festgestellt.

Zusätzliche Angaben nach Artikel 10 AP-VO

Wir wurden von der Hauptversammlung am 14. April 2021 als Abschlussprüfer gewählt und am 27. April 2021 vom Aufsichtsrat mit der Abschlussprüfung der Gesellschaft für das am 31. Dezember 2021 endende Geschäftsjahr beauftragt.

Wir sind ohne Unterbrechung seit dem Jahresabschluss zum 31. Dezember 2017 Abschlussprüfer der Gesellschaft.

Wir erklären, dass das Prüfungsurteil im Abschnitt "Bericht zum Jahresabschluss" mit dem zusätzlichen Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 der AP-VO in Einklang steht.

Wir erklären, dass wir keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen (Artikel 5 Abs 1 der AP-VO) erbracht haben und dass wir bei der Durchführung der Abschlussprüfung unsere Unabhängigkeit von der geprüften Gesellschaft gewahrt haben.

Auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüferin

Die für die Abschlussprüfung auftragsverantwortliche Wirtschaftsprüferin ist Frau Mag. Gabriele Lehner.

Linz, am 1. März 2022

KPMG Austria GmbH

Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft

qualiziert elektronisch signiert: Mag. Gabriele Lehner

Wirtschaftsprüferin

Dieses Dokument wurde qualiziert elektronisch signiert und ist nur in dieser Fassung gültig. Die Veröentlichung oder Weitergabe des Jahresabschlusses mit unserem Bestätigungsvermerk darf nur in der von uns bestätigten Fassung erfolgen. Dieser Bestätigungsvermerk bezieht sich ausschließlich auf den deutschsprachigen und vollständigen Jahresabschluss samt Lagebericht. Für abweichende Fassungen sind die Vorschriften des § 281 Abs 2 UGB zu beachten.

Erklärung des Vorstandes

Erklärung des Vorstandes gemäß § 124 (1) Z 3 Börsegesetz

Wir erklären nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgebenden Rechnungslegungsstandards gemäß UGB aufgestellte Jahresabschluss der Lenzing AG zum 31. Dezember 2021 ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Lenzing AG vermittelt.

Ebenso erklären wir nach bestem Wissen, dass der Lagebericht den Geschäftsverlauf, das Geschäftsergebnis und die Lage der Lenzing AG so darstellt, dass ein möglichst getreues Bild deren Vermögens-, Finanz- und Ertragslage entsteht, und dass der Lagebericht die wesentlichen Risiken und Ungewissheiten beschreibt, denen die Lenzing AG ausgesetzt ist.

Lenzing, am 1. März 2022

Lenzing Aktiengesellschaft

Der Vorstand

Cord Prinzhorn, MBA Vorstandsvorsitzender

Mag. Thomas Obendrauf, MBA Finanzvorstand

Robert van de Kerkhof, MBA Mitglied des Vorstandes

DI Stephan Siela Mitglied des Vorstandes DI Christian Skilich, MBA, LLM Mitglied des Vorstandes

Impressum

Eigentümer & Herausgeber Lenzing Aktiengesellschaft 4860 Lenzing, Österreich www.lenzing.com

Konzeption, Redaktion GW+Co (www.gilmarwendt.com), Lenzing Gruppe

Layout und Gestaltung nexxar GmbH (www.nexxar.com)

Textseiten 3-29, 31-114, 116-183

Inhouse produziert mit FIRE.sys

Hinweise

Dieser Geschäftsbericht enthält auch zukunftsbezogene Aussagen, die auf gegenwärtigen, nach bestem Wissen vorgenommenen Einschätzungen und Annahmen der Lenzing Gruppe beruhen. Angaben unter Verwendung der Worte "sollen", "dürfen", "werden", "erwartet", "angestrebt", "geht davon aus", "nimmt an", "schätzt", "plant", "beabsichtigt", "ist der Ansicht", "nach Kenntnis", "nach Einschätzung" oder ähnliche Formulierungen deuten auf solche zukunftsbezogene Aussagen hin. Die Prognosen, die sich auf die zukünftige Entwicklung der Lenzing Gruppe beziehen, stellen Einschätzungen dar, die auf Basis der zum Zeitpunkt der Drucklegung des Geschäftsberichts vorhandenen Informationen gemacht wurden. Sollten die den Prognosen zugrundeliegenden Annahmen nicht eintreffen oder Risiken in nicht kalkulierter Höhe eintreten, so können die tatsächlichen Ergebnisse von den Prognosen abweichen. Bei der Summierung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben können Rundungsdifferenzen auftreten. Der Geschäftsbericht wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt, um die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben in allen Teilen sicherzustellen. Rundungs-, Satz- und Druckfehler können dennoch nicht ganz ausgeschlossen werden.

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