Management Reports • Oct 21, 2015
Management Reports
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■ Mit seinen vorläufigen Neunmonatszahlen sorgte Zalando in der vergangenen Woche für Bewegung. Weil die Erlöse zwar schneller wachsen als geplant, die Gewinne aber nicht Schritt halten können, überarbeiteten die Berliner ihre Prognose für 2015, was am Markt ein geteiltes Echo fand. Der Versandhändler habe im dritten Quartal die Möglichkeit gehabt, ganz bewusst Wachstumschancen zu nutzen, um die Umsatzziele zu übertreffen, argumentierte CEO Rubin Ritter.
Dementsprechend stiegen die Erlöse in der Periode zwar um 41 bis 43% auf 707 Mio. bis 717 Mio. Euro, das um Einmaleffekte bereinigte EBIT brach jedoch auf -18 Mio. bis -32 Mio. Euro ein – genauer konnte Zalando nicht werden. Da Ritter "kurzfristige Einbußen bei der Profitabilität in Kauf" nimmt, wird es im Gesamtjahr nur zu einer EBIT-Marge von 3 bis 4% reichen. Bislang hatte der MDAX-Konzern 4,5% als Ziel ausgegeben. Dafür soll der Umsatz jetzt um 33 bis 35% steigen. Immerhin gehen die Hauptstädter davon aus, dass die teuren Betrugsfälle aus dem ersten Halbjahr Geschichte sind. Allerdings verschlingt die Werbung weiterhin viel Geld. Dafür soll sich das neue Logistikzentrum im badischen Lahr bald auszahlen, zumal Zalando an einer noch schnelleren Belieferung seiner Kunden feilt. Dazu kommt ein neues Entwicklungszentrum in Helsinki. Auch wenn das 2016er-KGV mit ca. 50 jenseits von Gut und Böse liegt, reizt uns das Wachstumspotenzial. Neuleser kaufen die Aktie (30,21 Euro; DE000ZAL1111), Stopp unverändert 23,50 Euro. ■
■ Das Stammhaus in München, der Neuerwerb Wormland und der Online-Handel sollen laut Vorstand Dieter Münch künftig das "erfolgreiche Trio" für Ludwig Beck bilden. Während das "Kaufhaus der Sinne" am Marienplatz und der Onlineshop überwiegend Frauen ansprechen, ist Wormland auf die Zielgruppe kaufkräftiger Männer ausgerichtet. Dem Herrenmodefilialisten dürfte das bevorstehen, was das Stammhaus schon hinter sich hat: eine Trading-up-Strategie, im Fall Ludwig Beck also eine klare Fokussierung auf Premiumprodukte.
Einen kleinen Vorgeschmack darauf gab es im dritten Quartal, während dem Überbestände bei Wormland im gro ßen Stil abverkauft wurden. Auch die Neunmonatszahlen sind stark von der Akquisition geprägt. So schoss der Bruttoumsatz um 46% auf 100,9 Mio. Euro nach oben, während er auf vergleichbarer Fläche nur um 2% stieg. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) kletterte um 111% auf 9,9 Mio. Euro, hauptsächlich wegen positiver Einmaleffekte aus der Erstkonsolidierung (siehe PB v. 10.6.). Damit könnte in diesem Jahr ausnahmsweise sogar das Weihnachtsgeschäft seine sonst so dominante Rolle für das Ergebnis verlieren. Der Vorstand erwartet für das Gesamtjahr einen Umsatz von 158 Mio. bis 163 Mio. Euro sowie ein EBIT zwischen 17 Mio. und 19 Mio. Euro. Im kommenden Jahr dürfte sich die Entwicklung wieder normalisieren, weshalb das 2016er-KGV der Aktie (31,65 Euro; DE0005199905) mit 18 recht sportlich ausfällt. Halten Sie Ihre bis zu 123% vorne liegenden Bestände (PB v. 28.4.10) mit Stopp 26,50 Euro, aber kaufen Sie nicht neu zu. ■
■ Am 19. November ist Welttoilettentag. Was sich merkwürdig anhört, hat einen ernsten Hintergrund. Noch immer haben zu viele Menschen keinen ausreichenden Zugang zu sanitären Einrichtungen. Villeroy & Boch spendierte einem Jugendzentrum in Südafrika zu diesem Anlass die Toiletten und Waschtische für einen Anbau. Doch auch im Tagesgeschäft drehte sich zuletzt einiges um die Schüssel: In einem Krankenhaus in Groningen tauschen die Saarländer alle 2 000 WCs aus.
So machte der Konzern die starke Nachfrage nach Toiletten in seinen Neunmonatszahlen mitverantwortlich für den Umsatzanstieg im Bereich Bad & Wellness, der sich auf 3,9% beläuft. In der Sparte Tischkultur reichte es dagegen nur für ein Plus von 2,8%. Gut 71% der Erlöse kommen inzwischen aus dem Ausland. Dort investiert Villeroy & Boch kräftig in die Sanitärfabriken, während das Geschäft mit Tellern und Tassen in erster Linie über den Ausbau des Filialnetzes vorangetrieben werden soll. Nachdem das Management seine Prognosen bestätigte (s. PB v. 22.7.), erwarten wir für 2016 einen Nettogewinn von 1,13 Euro je Vorzugsaktie (13,40 Euro; DE0007657231; DB Platinum III Platow Fonds). Das bedeutet ein attraktives KGV von 12. Zudem spendiert der Konzern eine bequeme Dividendenrendite von 3,6%. Neuleser ordern die Vorzüge bis 13,40 Euro. Stopp weiter bei 11 Euro. ■
■ Vielen Anlegern ist die Deutsche Biotech Innovativ (DBI) unbekannt. Dies liegt auch daran, dass der Streubesitz zurzeit lediglich knapp 1,5% beträgt und der Anteilschein (37 Euro; DE000A0Z25L1) nur unter minimalen Umsätzen in Düsseldorf gehandelt wird. In den kommenden Jahren will CEO Bernd Wegener die Präsenz am Finanzmarkt deutlich steigern. Der Manager verfügt bereits über 40 Jahre Berufserfahrung.
Er plant im Rahmen einer Kapitalerhöhung bis zu 20 Mio. Euro einzunehmen und in aussichtsreiche Projekte zu investieren. Der mit Abstand größte Hoffnungsträger der DBI ist derzeit die Tochterfirma Adrenomed, die aktuell ein Medikament gegen Blutvergiftung entwickelt. Bis Ende 2018 soll bei diesem Arzneimittel in der Forschung die Phase II erreicht werden. Anschließend plant der Vorstandsvorsitzende, die Rechte an dem Präparat zu veräußern, womit ein stattlicher Verkaufserlös in Höhe von 400 Mio. Euro möglich wäre. Insgesamt sei die Firma bei einer erfolgreichen Aktienplatzierung bis zum Jahr 2019 durchfinanziert und könne zeitgleich an weiteren lukrativen Wirkstoffen forschen. In den kommen-
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