Interim / Quarterly Report • Aug 3, 2022
Interim / Quarterly Report
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Lenzing Gruppe
| EUR Mio. | 01-06/2022 | 01-06/2021 | Veränderung |
|---|---|---|---|
| Umsatzerlöse | 1.293,6 | 1.033,3 | 25,2 % |
| EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen) | 188,9 | 217,8 | -13,3 % |
| EBITDA-Marge | 14,6 % | 21,1 % | |
| EBIT (Betriebsergebnis) | 95,6 | 138,9 | -31,2 % |
| EBIT-Marge | 7,4 % | 13,4 % | |
| EBT (Ergebnis vor Steuern) | 100,0 | 123,8 | -19,2 % |
| Jahresüberschuss/-fehlbetrag (bzw. Periodenergebnis) | 72,3 | 96,1 | -24,8 % |
| Ergebnis je Aktie in EUR | 2,36 | 3,06 | -22,8 % |
| EUR Mio. | 01-06/2022 | 01-06/2021 | Veränderung |
|---|---|---|---|
| Brutto-Cashow | 169,7 | 199,5 | -14,9 % |
| Cashow aus der Betriebstätigkeit | 15,2 | 199,8 | -92,4 % |
| Free Cashow | -372,7 | -224,3 | 66,2 % |
| CAPEX | 389,0 | 426,0 | -8,7 % |
| EUR Mio. | 30.06.2022 | 31.12.2021 | Veränderung |
| Liquiditätsbestand | 872,5 | 1.124,1 | -22,4 % |
| Ungenutzte Kreditlinien | 241,2 | 454,5 | -46,9 % |
| EUR Mio. | 30.06.2022 | 31.12.2021 | Veränderung |
|---|---|---|---|
| Bilanzsumme | 5.737,3 | 5.322,8 | 7,8 % |
| Bereinigtes Eigenkapital | 2.184,7 | 2.115,7 | 3,3 % |
| Bereinigte Eigenkapitalquote | 38,1 % | 39,7 % | |
| Nettonanzverschuldung | 1.502,0 | 977,0 | 53,7 % |
| Nettoverschuldung | 1.588,8 | 1.079,3 | 47,2 % |
| Net Gearing | 68,8 % | 46,2 % | |
| Trading Working Capital | 566,6 | 387,4 | 46,3 % |
| Trading Working Capital zu annualisierten Konzern-Umsatzerlösen | 20,9 % | 16,0 % |
| EUR | 30.06.2022 | 31.12.2021 | Veränderung |
|---|---|---|---|
| Börsenkapitalisierung in Mio. | 2.047,0 | 3.239,1 | -36,8 % |
| Aktienkurs | 77,10 | 122,00 | -36,8 % |
| 30.06.2022 | 31.12.2021 | Veränderung | |
|---|---|---|---|
| Anzahl (Beschäftigte) | 8.278 | 7.958 | 4,0 % |
Die oben dargestellten Finanzkennzahlen sind weitgehend aus dem Konzernabschluss der Lenzing Gruppe nach IFRS abgeleitet. Weitere Details entnehmen Sie bitte dem Abschnitt "Erläuterungen zu Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe", dem Glossar zum Geschäftsbericht und dem Konzernabschluss der Lenzing Gruppe. Bei der Darstellung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben können Rundungsdierenzen auftreten.
Wenn zukünftige Generationen auf unsere Aktivitäten zurückblicken, welche davon werden wohl mit dem größten Stolz erfüllen?
Wir können das nicht sicher sagen, aber wir können bei allem, was wir tun und planen, die Folgen für die Zukunft im Blick behalten. Als Champions der Kreislaufwirtschaft wollen wir die Weichen so stellen, dass eine bessere Zukunft möglich wird. Bei Lenzing erreichen wir dies durch ein sorgfältiges Austarieren unserer Bedürfnisse mit der Fähigkeit der Erde diese zu erfüllen. Die Menschen waren bei ihren Ressourcen schon immer abhängig
von der Erde – heute ist die Erde abhängig von uns. Unsere Innovationen bei der Kreislaufwirtschaft und der biologischen Abbaubarkeit entspringen einem tiefen Gefühl der Verantwortung gegenüber unserem Planeten und dem Wunsch so zu handeln, dass zukünftige Generationen stolz auf uns sein können. Wir hoffen, dass Sie dieses Verantwortungsgefühl bei der Lektüre des Lenzing Geschäftsberichts 2021 entdecken und teilen werden.



Der Online-Geschäftsbericht 2021 der Lenzing Gruppe enthält viele spannende Storys, die unseren Weg von einer linearen Wirtschaft hin zur Kreislaufwirtschaft erzählen.

als Nachhaltigkeitschampion haben wir uns vorgenommen, die Textil- und Vliesstoffbranchen grundlegend zu verändern – von einem linearen zu einem zukunftsfähigen Modell der Kreislaufwirtschaft. Die weltweiten Textil- und Vliesstoffindustrien stellen immer noch eine signifikante Belastung für die Umwelt dar. Lenzing investiert daher erhebliche Summen, um dies zu ändern und die gesamten Wertschöpfungsketten nachhaltiger zu gestalten.
Im ersten Halbjahr 2022 haben wir gemeinsam enorm viel auf den Weg gebracht, um unsere ambitionierten Ziele zu erreichen. Dank erheblicher Anstrengungen können wir auch mit der Geschäftsentwicklung angesichts der zahlreichen Herausforderungen um den Ukraine-Krieg und die extremen Entwicklungen an den globalen Energie- und Rohstoffmärkten zufrieden sein. Lenzing erzielte im ersten Halbjahr 2022 Umsatzerlöse von EUR 1,29 Mrd. und ein EBITDA von EUR 188,9 Mio.
Besonders stolz sind wir auf die erfolgreiche Umsetzung der beiden strategischen Schlüsselprojekte in Thailand und Brasilien, die das bis dato größte Investitionsprogramm der Unternehmensgeschichte bedeuten.
Die neue Lyocellanlage in Thailand, die mit einer jährlichen Nennkapazität von 100.000 Tonnen die weltweit größte ihrer Art ist, ging im ersten Quartal in Betrieb und leistet fortan einen entscheidenden Beitrag, um der wachsenden Nachfrage nach unseren holzbasierten und biologisch abbaubaren Lyocellfasern der Marke TENCEL™ gerecht zu werden. Dass der Standort CO2 neutral betrieben werden kann, war für uns eine von mehreren Grundvoraussetzungen für dieses Investment. Für Lenzing ist das Projekt zudem ein wichtiger Schritt zur Stärkung ihrer führenden Position auf dem Spezialfasermarkt.
In Brasilien erfolgte die Inbetriebnahme und der Produktionsstart des weltgrößten Zellstoffwerks seiner Art mit einer Kapazität von 500.000 Tonnen pro Jahr. Das Werk stärkt die Eigenversorgung der Gruppe mit Faserzellstoff und damit auch das Spezialfaserwachstum. Es wird darüber hinaus zu den produktivsten und energieeffizientesten Werken der Welt zählen und mehr als 50 Prozent des erzeugten Stroms als erneuerbare Energie ins öffentliche Netz einspeisen. Die Phase des Hochfahrens soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.
Mein aufrichtiger Dank gilt dem gesamten Team von Lenzing und insbesondere unseren Mitarbeiter:innen, aber auch den vielen externen Stakeholdern, die trotz der globalen Pandemie alles gegeben haben, um diese Projekte zu realisieren. Die erfolgreiche Umsetzung derartiger Vorhaben ist angesichts der pandemiebedingten Herausforderungen eine herausragende Leistung.
Umso mehr freut es mich berichten zu können, dass wir auch mit den Investitionen an den bestehenden asiatischen Standorten in China und Indonesien in Höhe von mehr als EUR 200 Mio. weiter zielstrebig in Richtung gruppenweiter Klimaneutralität marschieren. Wir haben uns 2019 als erster Faserhersteller das wissenschaftlich bestätigte Ziel gesetzt, unsere CO2 -Emissionen bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren und bis 2050 klimaneutral zu sein.
Um unsere CO2 -Emissionen entsprechend der strategischen Zielvorgaben noch weiter zu reduzieren, wollen wir künftig auch noch stärker auf Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien setzen. Wir arbeiten derzeit an der Errichtung mehrerer Photovoltaikanlagen an unserem Headquarter-Standort in Lenzing, und prüfen weitere Investitionen in die Diversifikation in erneuerbare Energien.
Konzepte wie diese werden uns mittel- bis langfristig noch unabhängiger von den globalen Energiemärkten machen. Dank des nachhaltigen Bioraffineriekonzepts sind wir an unseren Zellstoffstandorten schon heute annähernd autark oder speisen sogar überschüssige Energie in das öffentliche Netz ein. Dagegen sind wir dort, wo wir ausschließlich Cellulosefasern herstellen, wie die gesamte verarbeitende Industrie stark von der Energiekrise betroffen. Damit wir als nachhaltiges Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben können, ist auch die Politik gefordert, hier schnell und unbürokratisch einen Ausgleich zu schaffen.
Lenzing repräsentiert Österreich in der globalen Textilwirtschaft und in Europa als Nachhaltigkeits-Champion. Top-Ratings durch CDP, MSCI und EcoVadis sind starke Belege dafür. 2022 durften wir uns außerdem über die Verleihung des renommierten Umweltpreises der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) in der Kategorie "World without waste" freuen.
Innovation und technologischer Fortschritt sind erfolgskritische Faktoren, um die Industrie in Richtung einer Kreislaufwirtschaft zu verändern, und ich bin überzeugt, dass es dazu auch das Zusammenwirken möglichst vieler Akteure braucht. Genau aus diesem Grund sind wir 2022 mit zahlreichen international tätigen Unternehmen der Initiative für nachhaltige Lieferketten in der Chemieindustrie, Together for Sustainability (TfS), beigetreten.
Mit der Positionierung unserer Produktmarken sendet Lenzing seit 2018 eine starke Botschaft an die Konsument:innen. Mit TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™ als Dachmarken für alle Spezialitäten im Textilbereich, VEOCEL™ als Dachmarke für alle Spezialitäten im Vliesstoffbereich und LENZING™ für alle industriellen Anwendungen bringen wir gezielt unsere Stärken zum Ausdruck. 2022 begehen wir mit unserer Premium-Textilmarke TENCEL™ das 30-jährigen Markenjubiläum. Die Marke TENCEL™ steht heute weltweit für hochwertige, nachhaltige Fasern, digitale Technologien und Transparenz in der Lieferkette. Der Markenerfolg spiegelt sich auch in der Zusammenarbeit mit mehr als 300 Partnermarken wider.
Seit 01. April dieses Jahres darf ich dieses Unternehmen als CEO leiten. Der Lenzing Vorstand wurde gleichzeitig von fünf auf vier Personen reduziert. Wir sind damit personell sehr gut aufgestellt, um die Zukunft des Unternehmens und der Industrie aktiv gestalten zu können.
Genau dafür haben wir in den vergangenen Monaten auch strategisch die richtigen Weichen gestellt, indem wir unsere seit 2015 äußerst erfolgreiche Unternehmensstrategie eingehend geprüft und weiterentwickelt haben. Lenzing wird weiter auf nachhaltige Innovationen setzen und den Übergang von einem linearen zu einem Modell der Kreislaufwirtschaft weiter forcieren. Das Thema Textilrecycling rückt zunehmend in unseren Fokus. Hier wollen wir unseren technologischen Vorsprung weiter ausbauen und auch kommerziell nutzen. Auf Basis unserer weiterentwickelten Strategie werden wir, ein gesundes wirtschaftliches Umfeld vorausgesetzt, unsere Ertragslage weiter verbessern und unser EBITDA bis 2027, bei einem ROCE von über 12 Prozent, auf über EUR 1 Mrd. deutlich steigern.
Bereits ab 2024 (für das Geschäftsjahr 2023) planen wir, eine jährliche Dividende von mindestens EUR 4,50 (inflationsbereinigt) pro Aktie auszuschütten. Die Ausschüttung der Dividende erfolgt vorbehaltlich spezifischer Dividendenvorschläge des Vorstandes und des Aufsichtsrats. Diese Vorschläge können von der neuen Dividendenpolitik abweichen, wenn dies in der dann vorherrschenden Situation angemessen ist, und unterliegen der Zustimmung der Hauptversammlung.
Lassen Sie mich noch einen Blick in die nähere Zukunft richten: Das zweite Halbjahr wird weiter von hoher Unsicherheit und extremen Herausforderungen auf der Energie- und Rohstoffseite gekennzeichnet sein. Die hohe Marktvolatilität und bestehende Informationsasymmetrien erschweren die Planbarkeit und mindern die Visibilität zusätzlich. Lenzing ist ein Unternehmen mit internationalem Footprint und daher teilweise in der Lage, bestimmte lokale Herausforderungen global auszugleichen, wenn auch zu deutlich höheren Kosten. Wir bereiten uns seit Monaten bestmöglich auf die Situation akuter Energieknappheit, steigender Preise und Lieferengpässe vor, und tun alles in unserer Macht Stehende, um eine nachhaltige Geschäftsentwicklung sicherzustellen und auch weiterhin ein verlässlicher Partner zu sein.
Ich möchte mich ausdrücklich bei allen Mitarbeiter:innen der Lenzing Gruppe bedanken. Nur durch ihren unermüdlichen Einsatz ist es gelungen, unsere Ziele in Bezug auf die Umsetzung der beiden strategischen Schlüsselprojekte und die Geschäftsentwicklung zu erreichen. Ein ganz besonderer Dank gilt auch unseren Kunden und Partnern, den Aktionär:innen sowie den vielen weiteren Stakeholdern für eine erfolgreiche Zusammenarbeit und das entgegengebrachte Vertrauen.
Ihr,

Im ersten Halbjahr 2022 haben wir gemeinsam enorm viel auf den Weg gebracht, um unsere ambitionierten Ziele zu erreichen.
Vorwort des Vorstandsvorsitzenden Seite 4
| Ausgewählte Kennzahlen | 1 |
|---|---|
| Vorwort des Vorstandsvorsitzenden | 4 |
| Lagebericht 01-06/2022 | 7 |
| Allgemeines Marktumfeld | 7 |
| Geschäftsentwicklung der Lenzing Gruppe | 8 |
| Geschäftsentwicklung der Divisions | 10 |
| Risikobericht | 15 |
| Ausblick | 16 |
| Erläuterungen zu Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe | 17 |
| Verkürzter Konzernzwischenabschluss 01-06/2022 | 19 |
| Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung | 19 |
| Konzern-Gesamtergebnisrechnung | 20 |
| Konzern-Bilanz | 21 |
| Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals | 22 |
| Konzern-Kapitalflussrechnung (verkürzt) | 23 |
| Konzern-Anhang: Ausgewählte Erläuterungen (Notes) | 24 |
| Erläuterungen zu den primären Abschlussbestandteilen und zum Risikomanagement |
28 |
| Erläuterungen zu den nahestehenden Unternehmen und Personen sowie zu den Organen |
35 |
| Sonstige Erläuterungen | 36 |
| Erklärung des Vorstandes | 37 |
| Bericht über die prüferische Durchsicht des verkürzten Konzernzwischenabschlusses |
38 |
| Finanzglossar | 39 |
| Impressum | 41 |

Lagebericht 01-06/2022 Seite 7
Der Krieg in der Ukraine, Chinas Zero-Covid-Politik sowie der deutliche Anstieg der Inflation haben die Weltwirtschaft im ersten Halbjahr 2022 schwer getroffen. Der Internationale Währungsfonds senkte seine Wachstumserwartungen für das laufende Kalenderjahr zuletzt auf 3,2 Prozent. In Europa sind viele Volkswirtschaften von den Folgen des Krieges wie den drastisch steigenden Energiekosten stark betroffen und werden 2022 deutlich langsamer wachsen als bisher erwartet. Das Konsumklima ist vielerorts auf historische Tiefstände eingebrochen. Die chinesische Wirtschaftsleistung hat sich durch die weitreichenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens infolge der Pandemie, die auch die Lieferketten-Probleme weiter verschärften, deutlich verringert. Der IWF senkte seine Wachstumsprognose für China für 2022 auf 3,3 Prozent.
Die Stimmung in der Textilindustrie hat sich insbesondere im zweiten Quartal spürbar eingetrübt. Die Zufriedenheit mit der derzeitigen Geschäftslage nimmt laut einer weltweiten Umfrage der International Textile Manufacturers Federation3 (ITMF) weiter ab, und auch die Erwartungen bezüglich der Geschäftsaussichten fielen zuletzt pessimistischer als im Vorjahr aus. Sorgen bereiten den Marktteilnehmern vorrangig die hohen Energie-, Rohstoff- und Logistikkosten und ein befürchtetes Nachlassen der Nachfrage.
Die weltweiten Einzelhandelsumsätze mit Bekleidung lagen im ersten Halbjahr 20224 rund 5 bis 10 Prozent über dem Vor-Corona-Niveau von 2019. In China lag die Nachfrage rund 6 Prozent darunter, außerhalb Chinas rund 10 bis 15 Prozent darüber.
Die Preise am Baumwollmarkt stiegen bis Anfang Mai kontinuierlich an und erreichten gemessen am Cotlook A-Index einen Höchstwert von rund 173 US-Cent pro Pfund – ein seit Mai 2011 unerreichtes Niveau. Zum Ende des ersten Halbjahres brachen die Preise innerhalb kurzer Zeit auf rund 139 US-Cent pro Pfund ein, liegen damit aber immer noch 10 Prozent über dem Vergleichswert zu Jahresbeginn. Der Preisanstieg bei Baumwolle im Vorjahr war nur zum Teil auf Fundamentaldaten zurückzuführen, sondern vor allem durch die Dynamik an den internationalen Rohstoffmärkten und die Probleme in der globalen Lieferkette getrieben. Sorgen über eine nachlassende Konsumnachfrage sorgen derzeit für einen korrigierenden Effekt.
Der Preis für Polyester-Stapelfasern in China konnte im Verlauf des Halbjahres um 21 Prozent zulegen und lag zum Ende Juni 2022 bei RMB 8.515 pro Tonne, nachdem er zwischenzeitlich bis auf RMB 9.295 pro Tonne gestiegen war.
Die Preise für Standardviscose in China stiegen im Verlauf des ersten Halbjahres kontinuierlich um insgesamt 27 Prozent und lagen Ende Juni bei RMB 15.390 pro Tonne. Die Nachfrage blieb auch während der Lockdowns in China vergleichsweise stabil und die steigenden Produktionskosten konnten zum Teil an die Kunden weitergegeben werden.
Die Preise für holzbasierte Spezialfasern wie jene der Marken TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™ konnten im ersten Halbjahr 2022 gesteigert werden.
Der chinesische Importpreis für laubholzbasierten Faserzellstoff, dem Schlüsselrohstoff für die Produktion von holzbasierten Cellulosefasern, stieg im Verlauf des ersten Halbjahres um 33 Prozent und erreichte zum Ende Juni ein Elf-Jahres-Hoch von USD 1.200 pro Tonne. Mehrere Hersteller waren aufgrund externer Faktoren gezwungen, ihre Produktion vorübergehend einzuschränken, was zusammen mit logistischen Herausforderungen zu eingeschränkter Verfügbarkeit am chinesischen Markt führte. Dieses niedrigere Angebot traf auf eine robust hohe Nachfrage von Faserproduzenten. Der Preis für Papierzellstoff legte im gleichen Zeitraum um 46 Prozent zu.
2 Sämtliche Produktionszahlen in diesem Kapitel wurden gegenüber den im Geschäftsbericht 2020 angeführten ersten Schätzungen aktualisiert. Quelle: ICAC, IWF, Cotton Outlook, CCFG, FAO
3 Quelle: ITMF, 14th Corona Survey, Juni 2022
4 Quelle: Schätzung auf Basis von Statistiken auf Landesebene
1 Quelle: IWF, World Economic Outlook, Juli 2022
Die Lenzing Gruppe war im ersten Halbjahr 2022 wie die gesamte verarbeitende Industrie wesentlich von den extremen Entwicklungen an den globalen Energie- und Rohstoffmärkten betroffen. Der strategische Fokus auf Spezialfasern wie jene der Marken TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™ sowie die Beiträge aus der Division Pulp wirkten stabilisierend auf die Geschäftsentwicklung in der Berichtsperiode.
Die Umsatzerlöse stiegen im ersten Halbjahr 2022 primär aufgrund höherer Faserpreise um 25,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf EUR 1,29 Mrd. Währungseffekte begünstigten diese Preisentwicklung.
Die Ergebnisentwicklung spiegelt im Wesentlichen die Kostenentwicklung wider. Die Energie-, Rohstoff- und Logistikkosten erhöhten sich im ersten Halbjahr 2022 noch einmal drastisch, nachdem der Kostendruck schon über das gesamte Geschäftsjahr 2021 stetig gestiegen war. Die Stärke der Spezialitätenstrategie und der Marken basierend auf Innovation und nachhaltigem Handeln sowie der anhaltende Fokus auf Maßnahmen zur strukturellen Ergebnisverbesserung in allen Regionen minderten diesen negativen Effekt. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) ging um 13,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf EUR 188,9 Mio. zurück. Die EBITDA-Marge verringerte sich von 21,1 auf 14,6 Prozent. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag bei EUR 95,6 Mio. (nach EUR 138,9 Mio. im ersten Halbjahr 2021) und die EBIT-Marge bei 7,4 Prozent (nach 13,4 Prozent im ersten Halbjahr 2021). Das Ergebnis vor Steuern (EBT) lag bei EUR 100 Mio. (nach EUR 123,8 Mio. im ersten Halbjahr 2021). Das Periodenergebnis ging um 24,8 Prozent auf EUR 72,3 Mio. zurück, das Ergebnis je Aktie lag bei EUR 2,36 (nach EUR 3,06 im ersten Halbjahr 2021).
Der Steueraufwand in Höhe von EUR 27,7 Mio. (nach EUR 27,6 Mio. im ersten Halbjahr 2021) folgt der Ergebnisentwicklung und ist durch Währungseffekte und die Wertberichtigung von Steueraktivposten einzelner Konzernunternehmen beeinflusst.
Im Detail stellt sich die Umsatz- und Ertragsentwicklung im Berichtsjahr wie folgt dar:
| Veränderung | ||||
|---|---|---|---|---|
| 01-06/2022 01-06/2021 | Absolut | Relativ | ||
| Umsatzerlöse | 1.293,6 | 1.033,3 | 260,3 | 25,2% |
| Umsatzkosten | -1.010,5 | -758,5 | -252,0 | 33,2 % |
| Bruttoergebnis vom Umsatz |
283,2 | 274,8 | 8,4 | 3,0 % |
| Sonstige betriebliche Erträge |
43,8 | 40,0 | 3,8 | 9,4 % |
| Vertriebs aufwendungen |
-140,3 | -104,1 | -36,1 | 34,7 % |
| Verwaltungs aufwendungen |
-72,8 | -60,4 | -12,4 | 20,6 % |
| Forschungs- und Entwicklungs aufwendungen |
-14,8 | -11,3 | -3,4 | 30,3 % |
| Sonstige betriebliche Aufwendungen |
-3,5 | 0,0 | -3,5 | n.a. |
| EBIT | 95,6 | 138,9 | -43,3 | -31,2% |
| Finanzerfolg | 4,4 | -15,2 | 19,6 | n.a. |
| EBT | 100,0 | 123,8 | -23,7 | -19,2% |
| Steueraufwand | -27,7 | -27,6 | -0,1 | 0,3 % |
| Periodenergebnis | 72,3 | 96,1 | -23,8 | -24,8% |
1) Seit Beginn des Geschäftsjahres 2021 berichtet die Lenzing Gruppe ihre Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren. Die bisherige Darstellung erfolgte nach dem Gesamtkostenverfahren. Die vollständige Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ist im Konzernabschluss dargestellt.
Der Brutto-Cashflow verringerte sich im ersten Halbjahr 2022 um 14,9 Prozent auf EUR 169,7 Mio. Dieser Rückgang ist vor allem auf die Ergebnisentwicklung zurückzuführen. Der Cashflow aus der Betriebstätigkeit lag aufgrund des gestiegenen Working Capital bei EUR 15,2 Mio. (nach EUR 199,8 Mio. im ersten Halbjahr 2021). Der Free Cashflow lag insbesondere aufgrund der Investitionstätigkeit im Rahmen der Projekte in Thailand und Brasilien bei EUR minus 372,7 Mio. (nach EUR minus 224,3 Mio. im ersten Halbjahr 2021). Die Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und biologische Vermögenswerte (CAPEX) gingen um 8,7 Prozent auf EUR 389 Mio. zurück. Das anhaltend hohe Niveau des Investitionsvolumens ist primär auf die Fertigstellung der beiden Schlüsselprojekte, die ab dem zweiten Halbjahr erste wesentliche Ergebnisbeiträge liefern werden, zurückzuführen. Der Liquiditätsbestand verringerte sich im Vergleich zum 31. Dezember 2021 um 22,4 Prozent auf EUR 872,5 Mio. per 30. Juni 2022.
Die Bilanzsumme stieg im Vergleich zum 31. Dezember 2021 um 7,8 Prozent auf EUR 5,74 Mrd. per 30. Juni 2022. Die wesentlichsten Veränderungen betreffen die Erhöhung des Sachanlagevermögens aufgrund der Investitionstätigkeiten und die damit einhergehende Erhöhung der Finanzverbindlichkeiten.
Das bereinigte Eigenkapital stieg aufgrund der operativen Ergebnisentwicklung und positiver Währungseffekte um 3,3 Prozent auf EUR 2,18 Mrd. Die ausgeschüttete Dividende reduzierte das bereinigte Eigenkapital. Die ausgeschüttete Dividende reduzierte das bereinigte Eigenkapital. Die bereinigte Eigenkapitalquote liegt infolgedessen bei 38,1 Prozent. Die Nettofinanzverschuldung lag per 30. Juni 2022 bei EUR 1,5 Mrd. (nach EUR 977 Mio. per 31. Dezember 2021). Dieser Anstieg ist auf die Finanzierung der beiden Schlüsselprojekte in Thailand und Brasilien zurückzuführen. Das Net Gearing erhöhte sich infolgedessen auf 68,8 Prozent zum Stichtag (nach 46,2 Prozent per 31. Dezember 2021). Das Trading Working Capital stieg um 46,3 Prozent auf EUR 566,6 Mio., darin enthalten sind im Wesentlichen ein Anstieg des Vorrätevermögens in Höhe von EUR 141,1 Mio. infolge der Inbetriebnahme der neuen Werke in Thailand und Brasilien sowie gestiegener Herstellungskosten und ein positiver Effekt aus dem reaktivierten Factoring-Programm in Höhe von EUR 35,4 Mio.
Die Steuerung des Geschäfts der Lenzing Gruppe wird in die zwei Divisions "Fiber" und "Pulp" gegliedert.1
Die Erweiterung der Eigenversorgung mit Faserzellstoff, die Erhöhung des Spezialitätenanteils und die Umsetzung der Klimaziele im Sinne der Unternehmensstrategie stellten auch im ersten Halbjahr 2022 die Schwerpunkte der Investitionsaktivitäten der Lenzing Gruppe dar.
Im März 2022 gab der Aufsichtsrat die Bestellung von Stephan Sielaff zum neuen Vorstandsvorsitzenden der Lenzing Gruppe bekannt. Sielaff folgte per 01. April 2022 auf Cord Prinzhorn, der im vierten Quartal 2021 den Vorstandsvorsitz interimistisch übernommen hatte. Der Vorstand wurde damit von fünf auf vier Personen reduziert. Finanzvorstand Thomas Obendrauf setzte den Lenzing Aufsichtsrat weiters darüber in Kenntnis, für eine weitere Verlängerung seines im Juni 2022 auslaufenden Vertrages nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Der Lenzing Aufsichtsrat arbeitet derzeit an einer Nachbesetzung. Bis zum Eintritt eines Nachfolgers wird Stephan Sielaff die Aufgaben des Finanzvorstands interimistisch ausüben, Thomas Obendrauf dem Unternehmen beratend zur Seite stehen. Das Vorstandsmandat von Chief Pulp Officer Christian Skilich wurde unterdessen vorzeitig um weitere drei Jahre bis 31. Mai 2026 verlängert.
In der Berichtsperiode wurde auch eine umfassende Überprüfung der Unternehmensstrategie durchgeführt. Infolgedessen wird Lenzing ihren profitablen Wachstumskurs nach der erfolgreichen Umsetzung der beiden Schlüsselprojekte in Thailand und Brasilien fortsetzen, ihren Fokus auf nachhaltige und hochwertige Premium-Fasern für Textilien und Vliesstoffe schärfen und den Übergang von einem linearen zu einem Modell der Kreislaufwirtschaft weiter forcieren. Lenzing passte basierend auf dieser weiterentwickelten Unternehmensstrategie auch ihre finanziellen Ziele an und wird, ein gesundes wirtschaftliches Umfeld vorausgesetzt, ihr EBITDA bis 2027, bei einem ROCE von über 12 Prozent2 , auf über EUR 1 Mrd. deutlich steigern.
In der Division Fiber werden alle Geschäftsaktivitäten der Lenzing Gruppe mit den unterschiedlichen Generationen von holzbasierten Cellulosefasern zusammengefasst.
Spezialfasern sind die große Stärke von Lenzing. 2024 sollen mehr als 75 Prozent des Faserumsatzes aus dem Geschäft mit holzbasierten, biologisch abbaubaren Spezialfasern der Marken TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™ erzielt werden. Mit der Eröffnung des Lyocellwerks in Thailand sowie den Investitionen in die bestehenden Produktionsstandorte wird Lenzing ihren Anteil der Spezialfasern am Faserumsatz bereits vor dem Zieljahr 2024 auf deutlich über die angestrebten 75 Prozent steigern.
Lenzing investiert derzeit mehr als EUR 200 Mio. in die Produktionsstandorte in China und Indonesien, um bestehende Kapazitäten für Standardviscose in Kapazitäten für umweltverträgliche Spezialfasern umzuwandeln. In Nanjing arbeitet Lenzing an der Konvertierung einer Linie auf TENCEL™ Modalfasern. Das Portfolio des chinesischen Faserwerks wird damit per Ende 2022 zur Gänze aus Spezialfasern bestehen. Im Zuge der erheblichen Investitionen am indonesischen Standort in Purwakarta schafft Lenzing zusätzliche Kapazitäten für LENZING™ ECOVERO™ Fasern. Der Standort wird damit per 2023 zum reinen Spezialviscose-Anbieter.
Neben dem neuen Lyocellwerk in Thailand, das CO2-neutral betrieben wird, stehen auch die Investitionen an den bestehenden Standorten im Einklang mit den Zielen der Lenzing, die CO2- Emissionen pro Tonne Produkt bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren und bis 2050 klimaneutral zu sein.
Mit der Positionierung ihrer Produktmarken sendet Lenzing seit 2018 eine starke Botschaft an die Konsument:innen. Mit TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™ als Dachmarken für alle Spezialitäten im Textilbereich, VEOCEL™ als Dachmarke für alle Spezialitäten im Vliesstoffbereich und LENZING™ für alle industriellen Anwendungen bringt das Unternehmen gezielt seine Stärken zum Ausdruck. Durch gezielte Kommunikationsmaßnahmen steigerte Lenzing auch im ersten Halbjahr 2022 die Sichtbarkeit ihrer Marken.
Die Umsatzerlöse der Division Fiber erreichten im ersten Halbjahr 2022 einen Wert von EUR 1,12 Mrd. 67,7 Prozent davon entfielen auf Fasern für Textilien, 32,3 Prozent auf Fasern für Vliesstoffe und Spezialanwendungen. Die Faserverkaufsmenge entwickelte sich trotz erheblicher logistischer Einschränkungen stabil auf einem Niveau von ca. 450.000 Tonnen (nach ca. 454.000 Tonnen im ersten Halbjahr 2021). Der Anteil der Spezialfasern am Faserumsatz ging infolge der Preiserholung bei Standardviscose auf 71,4 Prozent zurück (nach 72,8 % im ersten Halbjahr 2021). Das Ergebnis der Division (EBITDA) lag bei EUR 110,6 Mio., das Betriebsergebnis (EBIT) bei EUR 51,7 Mio.
Der Markt für Textilfasern erlebte im ersten Halbjahr 2022 eine konstant hohe Nachfrage, wenngleich es Unterschiede in Hinblick auf einzelne Regionen und Fasertypen gab.
Die Nachfrage nach holzbasierten Spezialfasern der Marken TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™ entwickelte sich in allen Regionen sehr gut. Bei einzelnen Fasertypen lag die Nachfrage sogar deutlich über den Produktionskapazitäten.
1 Note 3 zum verkürzten Konzernzwischenabschluss zum 30. Juni 2021
2 Bereinigt um große Anlagen im Bau und in der Anlaufphase
Bei Lenzing Standardviscose entwickelten sich Nachfrage und Preise im ersten Halbjahr 2022 mit dem Markttrend positiv. Im ersten Halbjahr 2022 gab es bei nahezu allen Produktgruppen deutliche Preissteigerungen, getrieben durch stark steigende Energie-, Rohstoff- und Logistikkosten. Der im März verhängte Lockdown in der Hafenmetropole Shanghai führte zu erheblichen Lieferkettenproblemen in der chinesischen Textilindustrie, was zu einem zusätzlichen Lageraufbau führte.
Lenzing entwickelte auch das Geschäft mit ihren Lyocell-Filamenten der Marke TENCEL™ Luxe erfolgreich weiter. Das Interesse von Designern und Marken der Haute Couture, im Luxusund Premiumsegment sowie im klassischen Bekleidungssegment wächst stetig.
Mit einer Reihe globaler Kampagnen und Initiativen steigerte Lenzing im ersten Halbjahr erneut die Bekanntheit und Sichtbarkeit ihrer Marken TENCEL™ und LENZING™ ECOVERO™. Die Marke TENCEL™ unterstützt seit 1992 Kunden und Partner der Textil- und Bekleidungsindustrie mit nachhaltigen Faserinnovationen. 2022 begeht Lenzing das 30-jährige Bestehen ihrer Premium-Textilmarke, die heute weltweit für hochwertige, nachhaltige Fasern, digitale Technologien und Transparenz in der Lieferkette steht. Der Markenerfolg spiegelt sich auch in der Zusammenarbeit mit mehr als 300 Partnermarken wider. Lenzing setzt seit Februar anlässlich des Markenjubiläums unter dem Motto "Feel Good Fibers Since 1992" Kunden- und Mitarbeiteraktivitäten in verschiedenen Regionen. In den ersten sechs Monaten erreichte die Kampagne weltweit mehr als 110 Millionen Konsument:innen.
Lenzing und die Marke TENCEL™ durften sich bei der diesjährigen Oscar-Verleihung in Hollywood wieder über international sehr positive Aufmerksamkeit freuen. 2022 wurden gemeinsam mit RCGD Global (vormals Red Carpet Green Dress™) drei maßgeschneiderte Kleider aus TENCEL™ Luxe Filament und TENCEL™ Lyocellfasern einer Welt-Öffentlichkeit präsentiert. Über Social Media und Öffentlichkeitsarbeit konnten mehr als 770 Millionen Impressions erzielt werden.
Der Bereich Fasern für Vliesstoffe ist und bleibt nicht nur in Zeiten einer Pandemie eine wichtige strategische Stütze für Lenzing. Dies ergab auch die im ersten Halbjahr durchgeführte Überprüfung der Unternehmensstrategie. Lenzing wird ihre Aktivitäten in diesem Bereich daher weiter intensivieren, um die vorhandenen Wachstumschancen als führendes Unternehmen auf dem Gebiet nachhaltiger Innovationen bestmöglich zu nutzen. Das Bewusstsein der Konsument:innen weltweit für biologisch abbaubare und kreislauffähige Materialien wächst stetig und unterstützt das Wachstum der Lenzing in diesem Geschäftsbereich weiter.
Lenzing erzielte mit ihren holzbasierten Fasern für Vliesstoffe eine solide Nachfrage im ersten Halbjahr 2022 und konnte die Profitabilität trotz steigender Rohstoff- und Energiekosten weitgehend stabil halten.
Lenzing steigerte durch eine Reihe globaler Initiativen in der Berichtsperiode auch die Bekanntheit und die Sichtbarkeit ihrer Marke VEOCEL™ weiter. Die "VEOCEL™ Cares for the Future"- Kampagne unterstreicht die Mission der Marke einer nachhaltigen Zukunft für die kommenden Generationen. Die Kampagne beinhaltete Engagement-Aktivitäten und Verbraucherinformationen über die sozialen Medien in Europa, den USA und Asien.
Darüber hinaus klärt die Marke VEOCEL™ weiterhin über nachhaltige Materialien und deren Beitrag zum Klima- und Umweltschutz auf. Die Marke nutzt die Veränderungen, die aus der 2019 in Kraft getretenen Einwegkunststoffrichtlinie (EU) 2019/904 resultierte, und produzierte eine Videoserie und eine Social-Media-Kampagne über die Plattform #ItsInOurHands, um das Bewusstsein für die Auswirkungen von Einwegplastikprodukten auf die Umwelt weiter zu stärken. Mit ihren wirkungsvollen Kampagnen und Initiativen erreichte die Marke VEOCEL™ im ersten Halbjahr 2022 mehr als 290.000 Konsument:innen weltweit, ein Anstieg von 12 Prozent gegenüber 31. Dezember 2021.
Die holzbasierten Cellulosefasern von Lenzing werden aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften auch in einer breiten Palette von technischen Spezialanwendungen eingesetzt. Beispiele für Spezialanwendungen sind spülbare, biologisch abbaubare Tücher, Ein- und Mehrwegvliese, hocheffizientes Filtermaterial, Hochtemperatur-Hitzeschutz, elektronische Komponenten, Anwendungen in der Landwirtschaft, Schuhanwendungen, automobile Innenausstattung und Verpackungen. Das wachsende Bewusstsein der Kunden und Konsument:innen für umweltverträgliche Produkte und Alternativen zur Vermeidung von Plastik sowie die Gesetzgebung, die in einigen Bereichen den völligen Verzicht auf Plastik und damit den Umstieg auf nachhaltige Produkte fördert, sorgen für steigendes Interesse in diesen Geschäftsfeldern.
Lenzing stellt an den Standorten, an denen sie Viscose- oder Modalfasern produziert, als Co-Produkt unter anderem LENZING™ Natriumsulfat her. Dieses wird in der Waschmittel- und Glasindustrie sowie für die Erzeugung von Lebens- und Futtermitteln eingesetzt. Die Volatilität des Marktes sowie eine angespannte Logistiksituation konnte durch eine Diversifikation des Kundenportfolios gut abgefedert werden. Die Verkaufsmenge am Standort Lenzing stieg im ersten Halbjahr 2022 um 13 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Die Division Pulp bündelt sämtliche Geschäftsaktivitäten der Lenzing Gruppe vom Holzeinkauf hin zur Erzeugung von Faserzellstoff und Bioraffinerie-Produkten. Neben den Aktivitäten in Paskov und Lenzing lag der Fokus der Division im ersten Halbjahr 2022 auf der Fertigstellung des Großprojektes in Brasilien, die auch 2022 erfolgreich voranschreitet. Mit dem pünktlich erfolgten Start der Inbetriebnahme darf sich Lenzing, das 51 Prozent am Joint-Venture LD Celulose hält, über einen weiteren Meilenstein freuen. Die Phase des Hochfahrens der Anlage soll bis Ende 2022 abgeschlossen sein.
Mit dem neuen Zellstoffwerk stärkt Lenzing ihre Eigenversorgung mit Faserzellstoff und damit auch das Spezialfaserwachstum im Sinne der Unternehmensstrategie. Es wird darüber hinaus zu den produktivsten und energieeffizientesten Werken der Welt zählen und mehr als 50 Prozent des erzeugten Stroms als erneuerbare Energie ins öffentliche Netz einspeisen. Für die Bereitstellung der Biomasse sicherte sich LD Celulose einen über 44.000 ha großen, FSC®-zertifizierten Nutzwald und pachtete weitere Flächen, um im Endausbau über ca. 70.000 ha FSC®-zertifizierte Fläche zu verfügen 1 . Diese Plantagen stehen ganz im Einklang mit der Richtlinie und den hohen Standards der Lenzing für die Beschaffung von Holz und Zellstoff.
Im Sinne ihrer weiterentwickelten Unternehmensstrategie wird Lenzing das Thema Recycling weiter verstärken und damit die Transformation der Textil- und Vliesstoffindustrien von einem linearen zu einem Modell der Kreislaufwirtschaft beschleunigen. Lenzing entwickelt und fördert bereits seit Jahren proaktiv Innovationen im Bereich Recycling (z. B. REFIBRA™ und Eco Cycle Technologie), um Lösungen für das globale Textilabfallproblem bereitzustellen. Seit 2021 arbeitet Lenzing auch mit dem schwedischen Zellstoffproduzenten Södra zusammen, um gemeinsam neue Verfahren für das Recyceln von Alttextilien zu entwickeln. Die beiden Unternehmen planen auch eine Erweiterung der Kapazitäten für die Zellstoffgewinnung aus Alttextilien. Ziel ist es, bis 2025 in der Lage zu sein, ca. 25.000 Tonnen Alttextilien pro Jahr zu recyceln. Die Umsatzerlöse der Division Pulp erreichten im ersten Halbjahr 2022 einen Wert von EUR 401,5 Mio. Das Ergebnis der Division (EBITDA) lag bei EUR 126 Mio., das Betriebsergebnis (EBIT) bei EUR 97,1 Mio.
Der Ukraine-Krieg beschleunigte den Preistrend am Holzmarkt weiter. Holz wird aufgrund der erwarteten Energieknappheit verstärkt auch für die Heiz- und Stromproduktion nachgefragt, was sich wiederum auf die Verfügbarkeiten und Preise bei Industrieholz auswirkt.
Die aktuelle Beschaffungsstrategie der Lenzing Gruppe mit langfristigen Rahmenvereinbarungen erzielte einen guten Stabilisierungseffekt auf Mengen und Preise. Lenzing konnte ihre Zellstoffstandorte in Lenzing (Österreich) und Paskov (Tschechien) in der Berichtsperiode daher ausreichend mit Holz versorgen.
Die Auditierungen nach den Forstzertifizierungssystemen Forest Stewardship Council® (FSC®) und Programme for the Endorsement of Forest Certification (PEFC) bestätigte auch 2021 für beide Standorte, dass zusätzlich zu den strengen Forstgesetzen in den Lieferländern sämtliche eingesetzte Holzmengen aus PEFCund FSC-zertifizierten oder -kontrollierten Quellen stammen2 .
Die Division Pulp versorgt die Faserproduktionsstandorte der Lenzing Gruppe mit hochwertigem Faserzellstoff und betreibt an den Standorten Lenzing, Paskov und Indianópolis (Brasilien) eigene Faserzellstoffwerke. Nach der Phase des Hochfahrens und Erreichen der Nennkapazität des neuen Zellstoffwerks in Brasilien wird Lenzing nicht nur eine Eigenversorgung von mehr als 75 Prozent erreichen, sondern auch ein struktureller Lieferant für den weltweiten Zellstoffmarkt werden. Der extern bezogene Faserzellstoff wird größtenteils auf Basis langfristiger Verträge zugekauft. In den beiden Zellstoffwerken in Paskov und Lenzing wurden im ersten Halbjahr 2022 insgesamt ca. 302.000 Tonnen Faserzellstoff produziert.
Der Preis für laubholzbasierten Faserzellstoff in China stieg im ersten Halbjahr 2022 durchschnittlich um 13 Prozent auf USD 1.121 pro Tonne. Dieser Anstieg ist auf die hohe Nachfrage, Kapazitätsverknappungen als auch laufende Probleme entlang der gesamten Supply Chain zurückzuführen.
In den Bioraffinerien der Lenzing Gruppe werden neben Faserzellstoff auch Bioraffinerie-Produkte gewonnen und vermarktet, wodurch weitere Bestandteile des wertvollen Rohstoffes Holz stofflich verwertet werden. Namhafte Kunden aus der Lebensmittel-, Futter-, Pharma- und Chemiebranche setzen auf die biobasierten Produkte aus Lenzing.
Die Verkaufsmengen für die Bioraffinerie-Produkte LENZING™ Acetic Acid Biobased und LENZING™ Furfural Biobased entwickelten sich in der Berichtsperiode weitgehend stabil, wobei die Preise analog zur Marktsituation stark gestiegen sind.
Die Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft stehen auch bei den Bioraffinerie-Produkten im Vordergrund. Die vom Forschungsinstitut Quantis durchgeführte Lebenszyklus-Analyse bestätigte, dass Essigsäure der Marke LENZING™ Acetic Acid Biobased einen um mehr als 85 Prozent geringeren CO2-Fußabdruck aufweist als vergleichbare Produkte auf Basis fossiler Rohstoffe.
Die Themen "Energie" und "Weitere Rohstoffe" sind als wesentliche Einflussfaktoren auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der Lenzing Gruppe den Divisions "Fiber" und "Pulp" zuzuordnen.
Lenzing zählt mit ihrem Bioraffinerie-Konzept an den Standorten Lenzing und Paskov zu den Vorreiterinnen einer möglichst energieautarken Faser- und Zellstoffproduktion. Für die anderen Produktionsstandorte entwickelt Lenzing Programme zur Steigerung der Energieeffizienz.
Lenzing bereitet sich bestmöglich auf die Situation steigender Energiepreise und akuter Energieknappheit vor. Es wurde in der Berichtsperiode intensiv daran gearbeitet, die Energievorräte aufzufüllen, allerdings sind die Verfügbarkeiten am Weltmarkt derzeit äußerst eingeschränkt. Lenzing ist ein Unternehmen mit internationalem Footprint und daher teilweise in der Lage, bestimmte lokale Herausforderungen, wenn auch zu höheren Kosten, global auszugleichen. Die aktuelle Versorgungssituation beeinflusst die mitteleuropäischen Standorte und insbesondere den Standort Heiligenkreuz (Österreich) am stärksten.
In Europa sind die Energiepreise im ersten Halbjahr 2022 ausgehend von einem bereits historischen Preisniveau im Vorjahr weiter massiv gestiegen. Die Entwicklungen in der Ukraine und die
1 FSC-Lizenzcode: FSC-C175509, FSC-C165948
2 Lizenzcode: FSC-C041246 und PEFC/06-33-92
Zuspitzung der russischen Liefereinschränkung gegen Ende der Berichtsperiode ließen insbesondere die Preise für Erdgas stark steigen. Ein Preisanstieg im Spotmarkt um 40 Prozent ergab einen Durchschnittspreis von etwas unter EUR 100 pro MWh. Der warme Winter wirkte einem noch stärkeren Anstieg entgegen. Der Preis für Steinkohle erhöhte sich aufgrund des von der EU geplanten Embargos gegen russische Kohle sogar um 70 Prozent. Der Preis für CO2-Zertifkate legte aufgrund der teuren Gaspreise um 33 Prozent zu. Infolgedessen erhöhte sich auch der Strompreis um 49 Prozent auf mehr als EUR 206 pro MWh. Im Vergleich zu anderen Energieträgern fiel der Preisanstieg bei Erdöl mit einem Plus von 37 Prozent in der Berichtsperiode am geringsten aus.
Die Einkaufsstrategie der Lenzing Gruppe für die Hauptkostenträger Strom und Erdgas basiert größtenteils auf einer Beschaffung über den Spotmarkt. Die Preisanstiege an den globalen Energiemärkten resultierten daher im ersten Halbjahr 2022 auch in einer deutlichen Erhöhung der Energiekosten des Unternehmens.
Die Energieanlagen am Standort Lenzing liefen in der Berichtsperiode überwiegend im Normalbetrieb. Derzeit wird die größte Photovoltaik-Freiflächenanlage des Landes Oberösterreich auf einer Fläche von 55.000 m² errichtet. Darüber hinaus werden mehrere Dachanlagen installiert. Die Inbetriebnahme aller Photovoltaikanlagen findet voraussichtlich im dritten Quartal 2022 statt.
Die Energieanlagen in Paskov liefen ebenfalls im Normalbetrieb. Die überschüssige Energie wurde ins öffentliche Stromnetz eingespeist.
Die Anlagen in Purwakarta (Indonesien) wurden mit hohen Verfügbarkeiten betrieben und weiter optimiert. Der Kohlepreis in Asien setzte seinen positiven Trend im ersten Halbjahr fort und sorgte für anhaltend hohe Energiekosten. Der Kohlepreis stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 95 Prozent. Der Netzstrompreis lag um 22 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Lenzing bezieht an ihrem indonesischen Standort ab Juli 2022 grünen Strom, der ausschließlich aus erneuerbaren Quellen stammt, und arbeitet derzeit auch an der Umstellung auf Biomasse.
Im ersten Halbjahr 2022 folgten auch die Dampfkosten am Standort Nanjing (China) dem steigenden Kohlepreis. Im Durchschnitt lag der Dampfpreis um ca. 37 Prozent über dem Niveau des ersten Halbjahres 2021. Der Netzstrompreis lag um ca. 29 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Die Umstellung der Energieerzeugung von Kohle auf Erdgas mit dem Ziel CO2- Emissionen zu reduzieren wurde im ersten Halbjahr 2022 weiter vorangetrieben.
Im ersten Halbjahr 2022 wurde die Lyocellanlage am Standort Prachinburi (Thailand) in Betrieb genommen. Die Strom- und Dampfpreise befinden sich seither auf ähnlichem Niveau wie am Standort Nanjing. Der neue Standort in Thailand wird CO2-neutral betrieben.
Der durch die Pandemie und die massiv gestiegenen Energiekosten ausgelöste Schock an den globalen Rohstoffmärkten führte im ersten Halbjahr 2022 zu einer Verknappung des Angebots und deutlichen Preisanstiegen.
Natronlauge kommt bei der Herstellung von Faserzellstoff zum Einsatz und ist ein wichtiges Vorprodukt für die Herstellung von Viscose- und Modalfasern. Es fällt als Kuppelprodukt bei der Chlorproduktion an. Die Preise für Natronlauge stiegen im ersten Halbjahr 2022 weltweit auf ein Rekordniveau. Grund dafür war eine ansteigende Nachfrage bei gleichzeitig knappen Angebot infolge des massiven Preisanstieg bei der Energie sowie unerwarteter Logistik- und Produktionsstörungen.
Schwefel ist ein wichtiges Ausgangsprodukt für die Herstellung von Schwefelkohlenstoff und Schwefelsäure. Beide Rohstoffe werden wiederum im Viscoseverfahren eingesetzt. Die Schwefelpreise stiegen im ersten Halbjahr 2022 ebenfalls deutlich und erreichten neue Rekordwerte. Maßgeblich dafür waren eine ansteigende Nachfrage und geringere Produktionsmengen infolge der Pandemie – mit zwischenzeitlich negativen Auswirkungen auf die Verfügbarkeit am Markt.
In Others sind im Wesentlichen zentrale Headquarter-Funktionen und übergreifende Tätigkeiten sowie die Geschäftstätigkeit der Forschung und Entwicklung und des BZL-Bildungszentrums Lenzing GmbH (Ausbildung und Personalentwicklung) zusammengefasst. Die Umsatzerlöse in Sonstige erreichten im ersten Halbjahr 2022 einen Wert von EUR 2,3 Mio. Das Ergebnis (EBITDA) lag bei EUR minus 49,9 Mio., das Betriebsergebnis (EBIT) bei EUR minus 55,4 Mio.
Die Kursentwicklung der Lenzing Aktie spiegelte das allgemeine negative Marktumfeld im ersten Halbjahr 2022 wider. Die Lenzing Aktie startete mit einem Kurs von EUR 120,00 in das Börsenjahr 2022 und erreichte am 23. Juni ihren bisherigen Tiefststand von EUR 75,80. Zum Ende der Berichtsperiode notierte die Lenzing Aktie bei EUR 77,10. Dies entspricht einem Kursrückgang von minus 35,8 Prozent gegenüber dem Jahresbeginn. Der Wiener Leitindex ATX beendete das erste Halbjahr mit einem Minus von 25,5 Prozent.
Derzeit beobachten sieben Analysten die Aktie der Lenzing AG. Die Einschätzungen bewegen sich zwischen Kaufen und Halten. Für das Geschäftsjahr 2021 wurde heuer eine Dividende von EUR 4,35 ausgeschüttet. Der nicht frei handelbare Anteil der 26,55 Mio. Aktien liegt bei 50 Prozent plus 2 Aktien und ist gemäß § 92 Z 4 Börsegesetz der B&C Privatstiftung über ihre 100-prozentige Tochtergesellschaft B&C Holding Österreich GmbH und deren 100-prozentige Tochtergesellschaft B&C KB Holding GmbH zuzurechnen.
Die 78. ordentliche Hauptversammlung der Lenzing AG wurde aufgrund der COVID-19-Pandemie erneut virtuell per Livestream durchgeführt. Der Lenzing Vorstand präsentierte die Geschäftsentwicklung für das Jahr 2021. Der Beschluss der Hauptversammlung, die Vergütungspolitik für die mehrjährige, erfolgsabhängige Vergütung des Vorstands neben den finanziellen Erfolgskriterien auch an nichtfinanzielle Nachhaltigkeitskriterien (ESG) zu knüpfen, ist ein weiteres klares Bekenntnis der Lenzing zu einer nachhaltigen und verantwortungsvollen Unternehmensführung.
Der Vorstand der Lenzing hat in der Berichtsperiode zudem beschlossen, seine Dividendenpolitik anzupassen. Ab dem Geschäftsjahr 2023 (mit Ausschüttung 2024) plant Lenzing eine jährliche Dividende von mindestens EUR 4,50 (inflationsbereinigt) pro Aktie. Die Ausschüttung der Dividende erfolgt vorbehaltlich spezifischer Dividendenvorschläge des Vorstandes und des Aufsichtsrats. Diese Vorschläge können von der neuen Dividendenpolitik abweichen, sofern dies unter den dann herrschenden Umständen angemessen ist, und unterliegen der Entscheidung der Hauptversammlung.
Der Risikobericht für das erste Halbjahr 2022 basiert auf den Einschätzungen des Managements der Lenzing Gruppe und umfasst die wichtigsten Unternehmensrisiken für das Geschäftsjahr 2022 und auf mittlere Sicht.
Das aktuelle Risikoumfeld ist geprägt von einer außergewöhnlich großen Anhäufung weltweiter Krisen. Während vor allem in Europa nach wie vor die Pandemie sowie der Ukraine-Krieg und eine damit eskalierende Energiekrise das Bild prägen, beeinflusst die damit verbundene stark gestiegene Inflation das Wirtschaftswachstum äußerst negativ. Ein drohender starker Anstieg der Zinsen birgt insbesondere für Staaten mit hohen Verschuldungsquoten ein hohes Risiko.
Eine Einschätzung des Risikos für die Geschäftsbereiche der Lenzing Gruppe kann zurzeit nur auf Basis eines "As-Is"-Szenarios gemacht werden. Eine weitere Eskalation bei den globalen Krisen würde zu einer Verschlechterung des Geschäftsverlaufs der Lenzing Gruppe führen.
Die anhaltende Erholung auf den Verbrauchermärkten, ein starker Anstieg der Baumwollpreise (bis Mitte Mai) sowie stark steigende Rohstoffkosten, führten im ersten Halbjahr 2022 zu einem Anstieg der Preise bei sämtlichen holzbasierten Cellulosefasern. Die positive Nachfragesituation wurde durch Engpässe vor allem auf den internationalen Transportrouten beeinflusst und führte zu deutlich höheren Logistikkosten und zeitlichen Verzögerungen. Die Entwicklung des Fasergeschäfts hängt vor allem vom weiteren Verlauf der Pandemie, der Energiekrise und der Entwicklung der Weltwirtschaft ab. Die Unternehmensstrategie der Lenzing mit dem Fokus auf Erhöhung des Spezialfaseranteils zielt darauf ab, Preis- und Nachfrageschwankungen zu mindern.
Die Versorgung der Faserwerke mit Zellstoff gilt durch den kontinuierlichen Ausbau der bestehenden Zellstoffkapazitäten sowie die ausreichende Verfügbarkeit am Weltmarkt als gesichert. Kurzfristige Engpässe können aufgrund von Naturereignissen oder Streiks in den Ländern der Zellstofflieferanten zu Produktionsdrosselungen in den Faserwerken führen. Lenzing erweitert ihre Zellstoffmengen durch die Inbetriebnahme einer neuen Anlage in Brasilien mit einer jährlichen Kapazität von 500.000 Tonnen und sichert damit auch die Eigenversorgung langfristig ab.
Bei den Hauptchemikalien kam es im ersten Halbjahr 2022 aufgrund der Krisen zu signifikanten Preisanstiegen verbunden mit Lieferengpässen. Für das zweite Halbjahr ist bei gleichbleibender Risikolage mit einer leichten Stabilisierung auf hohem Niveau zu rechnen.
Risiken in Bezug auf die Energiepreie und -versorgung wirken sich potenziell vor allem auf die europäischen Standorte der Lenzing Gruppe aus. Im Fall eines Stopps russischer Gaslieferungen sind auch temporäre Abschaltungen von Produktionslinien in Zentraleuropa nicht auszuschließen.
Der US-Dollar wertete in der Berichtsperiode gegenüber Leitwährungen auf und schwankte in einer Bandbreite von ca. 1,03 bis 1,14 gegenüber dem Euro. Der Chinesische Yuan schwankte in einer Bandbreite von 6,86 bis 7,28 gegenüber dem Euro. Eine Abwertung beider Währungen gegenüber dem Euro würde sich nachteilig auf das offene Währungsvolumen der Lenzing auswirken. Das Liquiditätsrisiko wird für 2022 aufgrund der sehr stabilen Finanzstruktur als gering eingestuft.
In der Kategorie der betrieblichen Risiken sowie der Umwelt- und Haftungsrisiken gab es in der Berichtsperiode keine wesentlichen Schadensfälle, die ein hohes Schadenspotenzial beinhalten.
ESG (Environment, Social and Governance)-relevante Chancen und Risiken sind im Enterprise Risk Management der Lenzing Gruppe integriert und werden gemäß dem internen Risikomanagementprozess wiederkehrend evaluiert. Aufgrund der Langfristigkeit von ESG-Risiken, sind in dieser Risikokategorie kurzfristig keine nennenswerten (negativen) Auswirkungen auf das Geschäftsergebnis der Lenzing zu erwarten.
Die beiden Großprojekte in Brasilien und Thailand sind im Wesentlichen erfolgreich umgesetzt und werden voraussichtlich bis Ende des Geschäftsjahres vollständig hochgefahren. Logistische Probleme und Lieferengpässe können den Projektfortschritt bei anderen Großprojekten, insbesondere in China und Indonesien, negativ beeinflussen.
Im Rahmen des gruppenweiten Krisenmanagements wurde mit Beginn des Ukraine-Kriegs ein Krisenstab für Energiethemen eingerichtet, welcher ein rasches und koordiniertes Vorgehen bei Versorgungsengpässen sicherstellen soll.
Die Unsicherheit der aktuellen Prognose für die kurz- und mittelfristige Geschäftsgebarung der Lenzing Gruppe ist derzeit hoch.
Der Internationale Währungsfonds rechnet für 2022 mit einem weltweiten Wachstum von 3,2 Prozent. Der Krieg in der Ukraine und Chinas Zero-Covid-Politik haben die Weltwirtschaft im ersten Halbjahr 2022 allerdings schwer getroffen. Die extremen Entwicklungen an den Energie- und Rohstoffmärkten und die Probleme globaler Lieferketten stellen derzeit eine wesentliche Herausforderung für die gesamte verarbeitende Industrie dar. Das Wechselkursumfeld bleibt in den für Lenzing wichtigen Regionen voraussichtlich volatil.
Die Erholung der weltweiten Einzelhandelsumsätze mit Textilien und Bekleidung setzte sich auch im ersten Halbjahr 2022 fort, wenngleich die pandemiebedingten Lockdowns in China regional für einen Einbruch der Nachfrage sorgten. Die steigende Inflationsrate drückt insbesondere in Europa und den USA auf die Stimmung der Konsument:innen, wodurch sich auch der Optimismus in der textilen Wertschöpfungskette zusehends eintrübt. Die hohen Lagermengen in der gesamten Industrie erhöhen den Druck auf die Nachfrage zusätzlich.
Im richtungsweisenden Markt für Baumwolle zeichnet sich in der laufenden Erntesaison 2021/2022 ein leichter Anstieg der Lagermengen ab, wenngleich die Dynamik an den internationalen Rohstoffmärkten und die Probleme in der globalen Lieferkette die Preisentwicklung weiter maßgeblich beeinflussen dürften.
Die höchst unsichere Versorgungslage und die stark gestiegenen Preise an den Energie- und Rohstoffmärkten sowie anhaltende Störungen in der Lieferkette sorgen derzeit für ein äußerst
Lenzing, am 29. Juli 2022 Lenzing Aktiengesellschaft
Der Vorstand
DI Stephan Sielaff Chief Executive Officer und Chief Financial Officer a.i.
Robert van de Kerkhof, MBA Chief Commercial Officer Fiber herausforderndes Marktumfeld. Die Ergebnisvisibilität schränkte sich infolgedessen weiter ein.
Strukturell geht Lenzing unverändert von einem steigenden Bedarf an umweltverträglichen Fasern für die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die Hygiene- und Medizinbranchen aus. Lenzing sieht sich daher in ihrer weiterentwickelten Strategie bestätigt und wird das Spezialfaserwachstum und die Stärkung der Eigenversorgung mit Faserzellstoff inklusive der Erhöhung des nachhaltigen Energiemixes und Reduktion der CO2-Emissionen weiter vorantreiben.
Die Lenzing Gruppe geht für das Gesamtjahr 2022 unter Berücksichtigung der genannten Faktoren und der ersten Ergebnisbeiträge aus den Schlüsselprojekten in Thailand und Brasilien weiterhin davon aus, dass das EBITDA deutlich über dem Niveau von 2021 liegen wird.
DI Christian Skilich, MBA, LLM Chief Pulp Officer
Nachfolgend werden zentrale Finanzkennzahlen der Lenzing Gruppe näher erläutert. Sie sind weitgehend aus dem verkürzten Konzernzwischenabschluss und dem Konzernabschluss des Vorjahres der Lenzing Gruppe abgeleitet. Der Vorstand ist der Meinung, dass diese Finanzkennzahlen nützliche Informationen über die wirtschaftliche Lage der Lenzing Gruppe vermitteln, da sie unternehmensintern verwendet werden und meist auch einen hohen Stellenwert bei externen Adressaten aufweisen (insbesondere bei Investor/innen, Banken und Analyst/innen).
Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Geschäftstätigkeit, Unternehmensleistung sowie damit im Zusammenhang stehende Unsicherheiten werden im Lagebericht erläutert. Weitere Erläuterungen zu den Auswirkungen auf den Konzernabschluss nach IFRS, insbesondere auf Schätzungen, Annahmen und Ermessensentscheidungen sind im Konzernabschluss 2021 (Note 1) enthalten.
Das EBITDA und das EBIT werden in der Lenzing Gruppe als Maßstäbe für die operative Ertragskraft und Profitabilität (Performance) vor Abschreibungen und nach Abschreibungen verwendet. Auf Grund ihrer Bedeutung – auch für die externen Adressaten – wird das EBIT in der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung sowie das EBITDA in den Finanzkennzahlen und zum Vergleich der Margen im Verhältnis zu den Konzern-Umsatzerlösen (als EBITDA-Marge bzw. EBIT-Marge bezeichnet) dargestellt.
| EUR Mio. | 01-06/2022 | 01-06/2021 |
|---|---|---|
| Betriebsergebnis (EBIT) | 95,6 | 138,9 |
| Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, + Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte |
94,3 | 79,8 |
| - Erträge aus der Auflösung von Investitions zuschüssen |
-1,0 | -0,9 |
| Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) |
188,9 | 217,8 |
| EUR Mio. | 01-06/2022 | 01-06/2021 |
|---|---|---|
| Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) | 188,9 | 217,8 |
| / Umsatzerlöse | 1.293,6 | 1.033,3 |
| EBITDA-Marge | 14,6% | 21,1% |
| EUR Mio. | 01-06/2022 | 01-06/2021 |
|---|---|---|
| Betriebsergebnis (EBIT) | 95,6 | 138,9 |
| / Umsatzerlöse | 1.293,6 | 1.033,3 |
| EBIT-Marge | 7,4% | 13,4% |
Das EBT wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Ertragskraft vor Steuern verwendet. Es ist in der Konzern-Gewinnund Verlustrechnung dargestellt.
Der Brutto-Cashflow wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Fähigkeit, Gewinne/Verluste aus der operativen Geschäftstätigkeit (vor Veränderung des Working Capital) in Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente umzuwandeln, verwendet.
| EUR Mio. | 01-06/2022 | 01-06/2021 |
|---|---|---|
| Periodenergebnis | 72,3 | 96,1 |
| Abschreibungen auf immaterielle + Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte |
94,3 | 79,8 |
| Veränderung des beizulegenden Zeitwerts von biologischen Vermögenswerten +/– |
-3,1 | -0,9 |
| – Erträge aus der Auflösung von Investitionszuschüssen |
-1,0 | -0,9 |
| +/– Veränderung langfristiger Rückstellungen | -9,6 | 0,7 |
| –/+ Ertrag / Aufwand aus latenten Steuern | -1,8 | -4,4 |
| Veränderung Forderungen und +/– Verbindlichkeiten aus laufenden Ertragsteuern |
18,4 | 6,1 |
| Unbares Ergebnis aus Beteiligungen, die +/– nach der Equity-Methode bilanziert werden |
1,3 | 5,1 |
| –/+ Übrige unbare Erträge / Aufwendungen | -1,0 | 17,9 |
| Sonstige unbare Erträge / Aufwendungen |
3,1 | 23,6 |
| Brutto-Cashflow | 169,7 | 199,5 |
Der Free Cashflow wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für den zur Bedienung von Fremd- und Eigenkapitalgebern frei verfügbaren, aus der operativen Geschäftstätigkeit erwirtschafteten Cashflow – nach Abzug von Investitionen – verwendet. Er ist zudem wichtig für externe Adressaten.
| EUR Mio. | 01-06/2022 | 01-06/2021 |
|---|---|---|
| Cashflow aus der Betriebstätigkeit | 15,2 | 199,8 |
| – Cashflow aus der Investitionstätigkeit | -378,8 | -425,5 |
| Erwerb von finanziellen Vermögenswerten + und Beteiligungen, die nach der Equity Methode bilanziert werden |
0,2 | 6,6 |
| Erlöse aus der Veräußerung/Tilgung von finanziellen Vermögenswerten und – Beteiligungen, die nach der Equity Methode bilanziert werden |
-9,2 | -5,1 |
| Free Cashflow | -372,7 | -224,3 |
Der CAPEX wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Höhe von Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und biologische Vermögenswerte verwendet. Er wird in der Konzern-Kapitalflussrechnung dargestellt.
Der Liquiditätsbestand wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Fähigkeit, fällige Zahlungsverpflichtungen durch sofort verfügbare Liquidität zu begleichen, verwendet. Er ist auch zur Ermittlung weiterer Finanzkennzahlen notwendig (Nettofinanzverschuldung etc.; siehe dazu weiter unten).
| EUR Mio. | 30.06.2022 | 31.12.2021 |
|---|---|---|
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente | 866,0 | 1.113,3 |
| + Liquide Wechsel (in den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen) |
6,5 | 10,8 |
| Liquiditätsbestand | 872,5 | 1.124,1 |
Das Trading Working Capital wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die potenzielle Liquidität und die Kapitaleffizienz verwendet. Es wird zum Vergleich des Kapitalumschlags in Verhältnis zu den Konzern-Umsatzerlösen gesetzt.
| EUR Mio. | 30.06.2022 | 31.12.2021 |
|---|---|---|
| Vorräte | 618,0 | 477,0 |
| + Forderungen aus Lieferungen und Leistungen |
335,7 | 325,2 |
| - Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen |
-387,2 | -414,8 |
| Trading Working Capital | 566,6 | 387,4 |
| EUR Mio. | 2022 | 2021 |
|---|---|---|
| Zuletzt im Ist verfügbare Quartals-Konzern Umsatzerlöse |
678,6 | 606,1 |
| x 4 (= annualisierte Konzern-Umsatzerlöse) | 2.714,4 | 2.424,5 |
| Trading Working Capital zu annualisierten Konzern-Umsatzerlösen |
20,9% | 16,0% |
Das bereinigte Eigenkapital wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die Unabhängigkeit gegenüber Fremdkapitalgebern und die Fähigkeit neues Kapital aufzunehmen verwendet (Finanzkraft). Es enthält neben dem Eigenkapital nach IFRS auch die Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln abzüglich anteiliger
latenter Steuern. Es wird zum Vergleich mit dem Eigen- und Fremdkapital in das Verhältnis zur Bilanzsumme gesetzt. Diese Kennzahl (bzw. ähnliche Kennzahlen) wird (werden) gelegentlich als Financial Covenant(s) mit Fremdkapitalgebern vereinbart.
| EUR Mio. | 30.06.2022 | 31.12.2021 |
|---|---|---|
| Eigenkapital | 2.118,1 | 2.072,1 |
| + Langfristige Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln |
14,0 | 13,7 |
| + Kurzfristige Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln |
74,3 | 44,2 |
| - Anteilige latente Steuern auf Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln |
-21,7 | -14,2 |
| Bereinigtes Eigenkapital | 2.184,7 | 2.115,7 |
| / Bilanzsumme | 5.737,3 | 5.322,8 |
| Bereinigte Eigenkapitalquote | 38,1% | 39,7% |
Die Nettofinanzverschuldung wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die finanzielle Verschuldung und die Kapitalstruktur verwendet. Sie ist zudem wichtig für externe Adressaten. Das Verhältnis zwischen Nettofinanzverschuldung und bereinigtem Eigenkapital (Net Gearing) veranschaulicht das Verhältnis von Netto-Fremdkapital zu bereinigtem Eigenkapital. Diese Kennzahl (bzw. ähnliche Kennzahlen) wird (werden) gelegentlich als Financial Covenant(s) mit Fremdkapitalgebern vereinbart. Die Nettoverschuldung wird in der Lenzing Gruppe als Maßstab für die finanzielle Verschuldung unter Berücksichtigung von Rückstellungen für Abfertigungen und Pensionen verwendet.
| EUR Mio. | 30.06.2022 | 31.12.2021 |
|---|---|---|
| Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten | 161,4 | 120,1 |
| + Langfristige Finanzverbindlichkeiten | 2.213,1 | 1.981,0 |
| - Liquiditätsbestand | -872,5 | -1.124,1 |
| Nettofinanzverschuldung | 1.502,0 | 977,0 |
| EUR Mio. | 30.06.2022 | 31.12.2021 |
|---|---|---|
| Nettofinanzverschuldung | 1.502,0 | 977,0 |
| / Bereinigtes Eigenkapital | 2.184,7 | 2.115,7 |
| Net Gearing | 68,8% | 46,2% |
| EUR Mio. | 30.06.2022 | 31.12.2021 |
|---|---|---|
| Nettofinanzverschuldung | 1.502,0 | 977,0 |
| + Rückstellungen für Abfertigungen und Pensionen |
86,8 | 102,2 |
| Nettoverschuldung | 1.588,8 | 1.079,3 |
für den Zeitraum 01. Jänner 2022 bis 30. Juni 2022
| EUR Mio. | |||||
|---|---|---|---|---|---|
| Note | 04-06/2022 | 04-06/2021 | 01-06/2022 | 01-06/2021 | |
| Umsatzerlöse | (3) | 678,6 | 544,0 | 1.293,6 | 1.033,3 |
| Umsatzkosten | -524,4 | -389,7 | -1.010,5 | -758,5 | |
| Bruttoergebnis vom Umsatz | 154,3 | 154,3 | 283,2 | 274,8 | |
| Sonstige betriebliche Erträge | 18,4 | 24,5 | 43,8 | 40,0 | |
| Vertriebsaufwendungen | -75,3 | -55,2 | -140,3 | -104,1 | |
| Verwaltungsaufwendungen | -37,8 | -34,1 | -72,8 | -60,4 | |
| Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen | -7,0 | -5,9 | -14,8 | -11,3 | |
| Sonstige betriebliche Aufwendungen | -0,6 | 0,0 | -3,5 | 0,0 | |
| Betriebsergebnis (EBIT)1 | 52,0 | 83,5 | 95,6 | 138,9 | |
| Ergebnis aus Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden | 0,6 | -0,3 | -0,5 | -4,8 | |
| Ergebnis aus lang- und kurzfristigen nanziellen Vermögenswerten | 13,4 | -2,3 | 18,3 | 1,2 | |
| Finanzierungskosten | -7,5 | -2,3 | -13,4 | -11,5 | |
| Finanzerfolg | 6,5 | -4,8 | 4,4 | -15,2 | |
| Ergebnis vor Steuern (EBT)1 | 58,5 | 78,7 | 100,0 | 123,8 | |
| Ertragsteueraufwand | (4) | -20,3 | -12,4 | -27,7 | -27,6 |
| Periodenergebnis | 38,2 | 66,3 | 72,3 | 96,1 | |
| Anteil am Periodenergebnis: | |||||
| Davon Aktionäre der Lenzing AG | 39,7 | 53,1 | 62,7 | 81,2 | |
| Davon nicht beherrschende Gesellschafter | -8,6 | 5,9 | -4,7 | 0,5 | |
| Davon vorgesehener Anteil der Hybridkapitalbesitzer | 7,2 | 7,2 | 14,4 | 14,4 | |
| Ergebnis je Aktie | EUR | EUR | EUR | EUR | |
| Verwässert = unverwässert | 1,49 | 2,00 | 2,36 | 3,06 |
1) EBIT: Betriebsergebnis bzw. Ergebnis vor Zinsen und Steuern. EBT: Ergebnis vor Steuern.
für den Zeitraum 01. Jänner 2022 bis 30. Juni 2022
| EUR Mio. | |||||
|---|---|---|---|---|---|
| Note | 04-06/2022 | 04-06/2021 | 01-06/2022 | 01-06/2021 | |
| Periodenergebnis | 38,2 | 66,3 | 72,3 | 96,1 | |
| Posten, die nicht in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden | |||||
| Neubewertung der Nettoschuld aus leistungsorientierten Plänen | 8,4 | 0,0 | 14,9 | 0,0 | |
| Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete nanzielle Vermögenswerte (Eigenkapitalinstrumente) – während der Berichtsperiode erfasster Nettogewinn/-verlust aus der Neubewertung |
(6) | -3,9 | 24,0 | -14,1 | 24,7 |
| Auf diese Bestandteile des sonstigen Ergebnisses entfallende Ertragsteuern | -1,1 | -6,0 | -0,2 | -6,2 | |
| 3,4 | 18,0 | 0,6 | 18,5 | ||
| Posten, die in die Gewinn- und Verlustrechnung umgegliedert werden können | |||||
| Ausländische Geschäftsbetriebe – Kursdierenzen aus der Umrechnung, die während der Berichtsperiode eingetreten sind |
56,4 | -4,9 | 81,7 | 44,9 | |
| Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete nanzielle Vermögenswerte (Fremdkapitalinstrumente) – während der Berichtsperiode erfasster Nettogewinn/-verlust aus der Neubewertung |
0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | |
| Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete nanzielle Vermögenswerte (Fremdkapitalinstrumente) – Umgliederung von Beträgen aus der Neubewertung von in der Berichtsperiode abgegangenen nanziellen Vermögenswerten |
0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,1 | |
| Cashow Hedges – eektiver Teil der in der Berichtsperiode erfassten Fair Value Änderungen und nicht designierte Komponenten |
-3,7 | 25,4 | 19,0 | -4,5 | |
| Cashow Hedges – Umgliederung in die Gewinn- und Verlustrechnung | 9,5 | -1,0 | 16,0 | -2,7 | |
| Auf diese Bestandteile des sonstigen Ergebnisses entfallende Ertragsteuern | -7,3 | -0,6 | -15,2 | -1,2 | |
| Ergebnisanteil von Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden (nach Steuern) |
-0,7 | 2,2 | 2,4 | 1,2 | |
| 54,1 | 21,0 | 103,9 | 38,0 | ||
| Sonstiges Ergebnis (netto) | 57,5 | 39,0 | 104,5 | 56,5 | |
| Gesamtergebnis | 95,7 | 105,3 | 176,8 | 152,6 | |
| Anteil am Gesamtergebnis: | |||||
| Davon Aktionäre der Lenzing AG | 84,6 | 84,4 | 142,4 | 134,4 | |
| Davon nicht beherrschende Gesellschafter | 3,9 | 13,7 | 20,1 | 3,9 | |
| Davon vorgesehener Anteil der Hybridkapitalbesitzer | 7,2 | 7,2 | 14,4 | 14,4 |
zum 30. Juni 2022
| EUR Mio. | ||
|---|---|---|
| Vermögenswerte Note |
30.06.2022 | 31.12.2021 |
| Immaterielle Anlagen (4) |
38,5 | 36,0 |
| Sachanlagen (4) |
3.285,8 | 2.877,6 |
| Biologische Vermögenswerte (4) |
112,5 | 95,8 |
| Nutzungsrechte Leasing | 80,8 | 70,1 |
| Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden | 26,0 | 24,8 |
| Finanzanlagen (6) |
29,8 | 38,9 |
| Steuerabgrenzung (aktive latente Steuern) (4) |
3,6 | 3,6 |
| Forderungen aus laufenden Steuern | 16,3 | 14,9 |
| Sonstige Vermögenswerte (4) |
77,6 | 42,7 |
| Langfristige Vermögenswerte | 3.670,8 | 3.204,5 |
| Vorräte (4) |
618,0 | 477,0 |
| Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (4,6) |
335,7 | 325,2 |
| Forderungen aus laufenden Steuern | 3,1 | 1,9 |
| Sonstige Vermögenswerte (4) |
227,3 | 168,7 |
| Finanzanlagen (6) |
16,3 | 32,2 |
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente (6) |
866,0 | 1.113,3 |
| Kurzfristige Vermögenswerte | 2.066,5 | 2.118,3 |
| Bilanzsumme | 5.737,3 | 5.322,8 |
| Eigenkapital und Verbindlichkeiten Note |
30.06.2022 | 31.12.2021 |
| Grundkapital | 27,6 | 27,6 |
| Kapitalrücklagen | 133,9 | 133,9 |
| Hybridkapital | 496,6 | 496,6 |
| Andere Rücklagen | 91,7 | 15,1 |
| Gewinnrücklagen | 1.108,4 | 1.206,4 |
| Anteil der Aktionäre der Lenzing AG | 1.858,2 | 1.879,6 |
| Nicht beherrschende Anteile | 259,9 | 192,5 |
| Eigenkapital (4) |
2.118,1 | 2.072,1 |
| Finanzverbindlichkeiten (6) |
2.213,1 | 1.981,0 |
| Zuschüsse aus öentlichen Mitteln | 14,0 | 13,7 |
| Steuerabgrenzung (passive latente Steuern) (4) |
73,8 | 59,8 |
| Rückstellungen | 95,8 | 118,2 |
| Kündbare nicht beherrschende Anteile (6) |
298,9 | 234,4 |
| Sonstige Verbindlichkeiten | 3,3 | 6,7 |
| Langfristige Verbindlichkeiten | 2.698,9 | 2.413,9 |
| Finanzverbindlichkeiten (6) |
161,4 | 120,1 |
| Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (4) |
387,2 | 414,8 |
| Zuschüsse aus öentlichen Mitteln | 74,3 | 44,2 |
| Verbindlichkeiten für laufende Steuern | 58,0 | 38,3 |
| Rückstellungen | 33,5 | 39,1 |
| Sonstige Verbindlichkeiten | 206,0 | 180,4 |
| Kurzfristige Verbindlichkeiten | 920,4 | 836,8 |
für den Zeitraum 01. Jänner 2022 bis 30. Juni 2022
| Andere Rücklagen | EUR Mio. | ||||||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Grund kapital |
Kapital rücklagen |
Hybrid kapital |
Fremd währungs umrechnungs rücklage |
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete nanzielle Vermögenswerte |
Absicherung von Zahlungsströmen (Hedging Reserve und nicht designierte Komponenten) |
Versicherungs mathe matische Gewinne/- Verluste |
Gewinn rücklagen |
Anteile der Aktionäre der Lenzing AG und der Hybrid kapitalbesitzer |
Nicht beherr schende Anteile |
Eigen kapital |
|
| Stand zum 01.01.2021 | 27,6 | 133,9 | 496,6 | -41,1 | 8,7 | -38,7 | -46,9 | 1.192,8 | 1.732,9 | 148,5 | 1.881,4 |
| Periodenergebnis laut Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 95,6 | 95,6 | 0,5 | 96,1 |
| Sonstiges Ergebnis (netto) | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 39,5 | 18,6 | -4,9 | 0,0 | 0,0 | 53,1 | 3,3 | 56,5 |
| Gesamtergebnis | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 39,5 | 18,6 | -4,9 | 0,0 | 95,6 | 148,7 | 3,9 | 152,6 |
| Gewinne und Verluste aus Sicherungsgeschäften und Kosten der Absicherung, die in die langfristigen Vermögenswerte und in die Vorräte umgegliedert worden sind |
0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 23,9 | 0,0 | 0,0 | 23,9 | 22,4 | 46,3 |
| Erwerb/Abgang nicht beherrschender Anteile und sonstige Änderungen im Konsolidierungskreis |
0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | -2,7 | -2,7 | 2,7 | 0,0 |
| Kapitalzuführung | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 2,9 | 2,9 |
| Mit den Gewinnrücklagen verrechnetes Bewertungsergebnis von kündbaren nicht beherrschenden Anteilen |
0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | -24,1 | -24,1 | 0,0 | -24,1 |
| Gezahlte Dividenden | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | -0,2 | -0,2 |
| Transaktionen mit Anteilsinhabern | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | -26,8 | -26,8 | 5,4 | -21,4 |
| Stand zum 30.06.2021 | 27,6 | 133,9 | 496,6 | -1,6 | 27,3 | -19,8 | -46,9 | 1.261,6 | 1.878,7 | 180,1 | 2.058,9 |
| Stand zum 01.01.2022 | 27,6 | 133,9 | 496,6 | 48,5 | 33,4 | -18,8 | -48,0 | 1.206,4 | 1.879,6 | 192,5 | 2.072,1 |
| Periodenergebnis laut Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 77,1 | 77,1 | -4,7 | 72,3 |
| Sonstiges Ergebnis (netto) | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 62,4 | -10,6 | 16,7 | 11,2 | 0,0 | 79,7 | 24,8 | 104,5 |
| Gesamtergebnis | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 62,4 | -10,6 | 16,7 | 11,2 | 77,1 | 156,7 | 20,1 | 176,8 |
| Gewinne und Verluste aus Sicherungsgeschäften und Kosten der Absicherung, die in die langfristigen Vermögenswerte und in die Vorräte umgegliedert worden sind |
0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 1,9 | 0,0 | 0,0 | 1,9 | 1,9 | 3,8 |
| Übertragung von Gewinnen aus dem Abgang von erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Eigenkapitalinstrumenten in die Gewinnrücklagen |
0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | -5,0 | 0,0 | 0,0 | 5,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 |
| Kapitalzuführung | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 45,5 | 45,5 |
| Mit den Gewinnrücklagen verrechnetes Bewertungsergebnis von kündbaren nicht beherrschenden Anteilen |
0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | -64,5 | -64,5 | 0,0 | -64,5 |
| Gezahlte Dividenden (inklusive Hybridkupon) | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | -115,5 | -115,5 | -0,2 | -115,6 |
| Transaktionen mit Anteilsinhabern | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | -180,0 | -180,0 | 45,4 | -134,6 |
| Stand zum 30.06.2022 | 27,6 | 133,9 | 496,6 | 110,9 | 17,9 | -0,2 | -36,8 | 1.108,4 | 1.858,2 | 259,9 | 2.118,1 |
für den Zeitraum 01. Jänner 2022 bis 30. Juni 2022
| EUR Mio. | ||||
|---|---|---|---|---|
| Note | 01-06/2022 | 01-06/2021 | ||
| Periodenergebnis | 72,3 | 96,1 | ||
| + | Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte |
94,3 | 79,8 | |
| –/+ Sonstige unbare Erträge/Aufwendungen | 3,1 | 23,6 | ||
| Brutto-Cashow | 169,7 | 199,5 | ||
| +/– Veränderung Vorräte | -128,4 | -72,2 | ||
| +/– Veränderung Forderungen | -28,6 | -17,8 | ||
| +/– Veränderung Verbindlichkeiten | 2,5 | 90,3 | ||
| Veränderung des Working Capital | -154,5 | 0,3 | ||
| Cashow aus der Betriebstätigkeit | 15,2 | 199,8 | ||
| – | Erwerb von immateriellen Anlagen, Sachanlagen und biologischen Vermögenswerten (CAPEX) | (4) | -389,0 | -426,0 |
| – | Erwerb von nanziellen Vermögenswerten und Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden |
-0,2 | -6,6 | |
| + | Erlöse aus der Veräußerung von immateriellen Anlagen, Sachanlagen und biologischen Vermögenswerten |
1,1 | 2,0 | |
| + | Erlöse aus der Veräußerung/Tilgung von nanziellen Vermögenswerten und Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden |
9,2 | 5,1 | |
| Cashow aus der Investitionstätigkeit | -378,8 | -425,5 | ||
| + | Einzahlungen von Eigenkapital in vollkonsolidierte Gesellschaften von nicht beherrschenden Gesellschaftern |
44,7 | 2,8 | |
| – | Gezahlte Dividenden | -115,6 | -0,2 | |
| + | Investitionszuschüsse | 0,0 | 0,3 | |
| + | Aufnahme von übrigen Finanzverbindlichkeiten | (6) | 237,5 | 312,9 |
| – | Rückzahlung von Anleihen und Schuldscheindarlehen | -36,0 | -56,0 | |
| – | Rückzahlung von übrigen Finanzverbindlichkeiten | -23,2 | -49,0 | |
| Cashow aus der Finanzierungstätigkeit | 107,4 | 210,8 | ||
| Veränderung der liquiden Mittel gesamt | -256,2 | -14,9 | ||
| Liquide Mittel zu Jahresbeginn | 1.113,3 | 1.070,0 | ||
| Währungsdierenz auf liquide Mittel | 9,0 | 8,6 | ||
| Liquide Mittel zum Periodenende | 866,0 | 1.063,7 | ||
| Ergänzende Informationen zu Zahlungen im Cashow aus der Betriebstätigkeit: | ||||
| Zinseinzahlungen | 4,8 | 1,4 | ||
| Zinsauszahlungen | 20,1 | 10,4 | ||
| Gezahlte Ertragsteuern | 11,4 | 26,4 | ||
| Erhaltene Ausschüttungen von Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden | 0,8 | 0,3 |
zum verkürzten Konzernzwischenabschluss zum 30. Juni 2022
Die Lenzing Aktiengesellschaft (Lenzing AG), Sitz in 4860 Lenzing, Werkstraße 2, Österreich, ist das Mutterunternehmen der Lenzing Gruppe (die "Gruppe" bzw. der "Konzern"). Die Hauptaktionärin der Lenzing AG zum 30. Juni 2022 ist die B&C Gruppe, welche direkt und indirekt mit 50 Prozent plus zwei Aktien (31. Dezember 2021: 50 Prozent plus zwei Aktien) am Grundkapital der Lenzing AG beteiligt ist. Das Kerngeschäft der Lenzing Gruppe liegt in der Erzeugung und Vermarktung von holzbasierten Cellulosefasern.
Der verkürzte Konzernzwischenabschluss für den Zeitraum von 1. Jänner bis 30. Juni 2022 wurde in Übereinstimmung mit IAS 34 (Zwischenberichterstattung) erstellt. Er steht im Einklang mit den International Financial Reporting Standards ("IFRS"), wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind. Der vorliegende verkürzte Konzernzwischenabschluss zum 30. Juni 2022 wurde auf Basis des Konzernabschlusses der Lenzing Gruppe zum 31. Dezember 2021 erstellt und sollte daher stets in Verbindung mit diesem gelesen werden. Die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, die im Konzernzwischenabschluss angewendet wurden, entsprechen, denen, die im Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2021 zur Anwendung kamen.
Die Berichtswährung ist der Euro (EUR), der auch funktionale Währung der Lenzing AG ist. Die funktionale Währung der wesentlichen Tochterunternehmen ist der Euro (EUR) oder der US-Dollar (USD).
Der vorliegende verkürzte Konzernzwischenabschluss der Lenzing Gruppe wurde einer prüferischen Durchsicht durch die KPMG Austria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft, Linz, unterzogen.
Der Krieg in der Ukraine, Chinas Zero-Covid-Politik sowie der Anstieg der Ination in vielen Ländern hatten wesentliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft im ersten Halbjahr 2022. Die Lenzing Gruppe verzeichnete sowohl absatz- als auch beschaungsseitig deutliche Preissteigerungen, getrieben durch stark steigende Energie-, Rohsto- und Logistikkosten.
Die derzeit bestehenden Unsicherheiten in der europäischen Erdgasversorgung betreen derzeit nur einen Produktionsstandort in wesentlichem Umfang. Andere Standorte haben von russischer Produktion unabhängige Erdgasbezugsquellen oder agieren bereits weitgehend energieautark. Um die Versorgung der europäischen Faserproduktionsstandorte mit Energie und Rohstoen sicherzustellen, wurden sowohl kurz- und mittelfristige physische und nanzielle Absicherungen durchgeführt (siehe insbesondere Note 6) als auch mittel- und langfristige Strategien zum Umstieg auf alternative Energieversorgung eingeleitet. Den durch die Krisensituation teilweise verschärften Problemen in globalen Lieferketten konnte durch gezielte Maßnahmen entgegengewirkt werden.
Bei der Erstellung des Konzernzwischenabschlusses hat der Vorstand Entwicklungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Krise und Ukraine-Krise berücksichtigt. Die unsichere Versorgungslage, stark gestiegene Preise an den Energie- und Rohstomärkten, anhaltende Störungen in der Lieferkette sowie Änderungen der Zinslandschaft und der Wechselkurse haben insbesondere folgende Auswirkungen auf den Konzernzwischenabschluss:
Die Überprüfung der Werthaltigkeit von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (siehe Note 4, Abschnitt "Wertminderungstests für immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und zahlungsmittelgenerierende Einheiten (CGUs)"). In diesem Zusammenhang wurde ein Anhaltspunkt für Wertminderung für die betroene zahlungsmittelgenerierende Einheit Fiber Site Heiligenkreuz identiziert. Der erzielbare Betrag ergab eine ausreichende Deckung der Buchwerte.
Zudem wurden die aktuellen Entwicklungen von Beschaungsund Absatzpreisen bei den Schätzungen und Ermessensentscheidungen (etwa im Rahmen der Unternehmensplanung, die zur Ermittlung der erzielbaren Beträge verwendet wird) berücksichtigt. Zusätzliche Angaben zu den Auswirkungen der COVID-19-Krise und der Ukraine-Krise sowie den von der Lenzing Gruppe gesetzten Maßnahmen nden sich im Konzernzwischenlagebericht. Die Lenzing Gruppe verfügt über keine wesentlichen Vermögenswerte in der Ukraine und in Russland.
Zur Erstellung des verkürzten Konzernzwischenabschlusses nach IFRS verwendet der Vorstand der Lenzing AG Schätzungen, Annahmen und Ermessensentscheidungen. Diese Schätzungen, Annahmen und Ermessensentscheidungen richten sich nach den angenommenen Verhältnissen zum Bilanzstichtag und können einen erheblichen Einuss auf die Darstellung der Vermögens-, Finanzund Ertragslage des Konzerns haben. Sie werden im Konzernabschluss der Lenzing Gruppe zum 31. Dezember 2021 ausführlich erläutert (siehe dort Note 1). Ergänzend kann die folgende zukunftsbezogene Annahme und sonstige am 30. Juni 2022 bestehenden Hauptquellen von Schätzungsunsicherheiten wesentliche Auswirkungen auf den vorliegenden Konzernzwischenabschluss der Lenzing Gruppe haben:
Sachanlagen (siehe Note 4, Abschnitt "Immaterielle Anlagen und Sachanlagen"): Beurteilung des Zeitpunkts, zu dem neu errichtete Produktionsstandorte im betriebsbereiten Zustand zur Verfügung stehen.
Die mit 1. Jänner 2022 erstmalig anzuwendenden und für die Lenzing Gruppe relevanten Rechnungslegungsstandards haben auf die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Lenzing Gruppe per 30. Juni 2022 keine wesentliche Auswirkungen:
| Standards/Interpretationen | Veröent lichung durch das IASB |
Anwen dungspicht laut IASB für Geschäfts jahre ab |
Übernahme durch die EU zum 30.06.2022 |
|
|---|---|---|---|---|
| IFRS 3 | Verweis auf das Rahmenkonzept |
14.05.2020 01.01.2022 ja | ||
| IAS 16 | Sachanlagen - Einnahmen vor der beabsichtigten Nutzung |
14.05.2020 01.01.2022 ja | ||
| IAS 37 | Belastende Verträge - Kosten für die Erfüllung eines Vertrages |
14.05.2020 01.01.2022 ja | ||
| Diverse | Jährliche Verbesserungen an den IFRS 2018-2020 |
14.05.2020 01.01.2022 ja |
Seit Beginn des Geschäftsjahres 2022 gab es keine freiwilligen Änderungen der Rechnungslegungsmethoden. Im Geschäftsjahr 2021 berichtete die Lenzing Gruppe ihre Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung erstmals nach dem Umsatzkostenverfahren, um die internationale Vergleichbarkeit der Konzern-Gewinn und Verlustrechnung der Lenzing Gruppe zu erhöhen.
Im Jänner 2022 wurde das Tochterunternehmen Reality Paskov s.r.o., Paskov, Tschechische Republik, auf die Lenzing Biocel Paskov a.s., Paskov, Tschechische Republik, verschmolzen.
Die im Geschäftsjahr 2021 vorgenommene Änderung der Zusammensetzung der Segmente wurde im Zwischenabschluss 2022 unverändert beibehalten. Es wurden die gleichen Grundsätze bei der Darstellung des Segmentberichts wie im Konzernabschluss zum 31. Dezember 2021 angewendet.
| 01-06/2022 | Division | Fiber Division Pulp | Others | Segment summe |
Überleitung | Konzern |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Umsatzerlöse von externen Kunden | 1.117,6 | 173,7 | 2,3 | 1.293,6 | 1.293,6 | |
| Innenumsätze | 0,0 | 227,8 | 0,0 | 227,8 | -227,8 | 0,0 |
| Umsatzerlöse gesamt | 1.117,6 | 401,5 | 2,3 | 1.521,4 | -227,8 | 1.293,6 |
| EBITDA (Segmentergebnis) | 110,6 | 126,0 | -49,9 | 186,7 | 2,1 | 188,9 |
| EBIT | 51,7 | 97,1 | -55,4 | 93,5 | 2,1 | 95,6 |
| EBITDA-Marge1 | 9,9 % | 31,4 % | - | 12,3 % | 14,6 % | |
| EBIT-Marge2 | 4,6 % | 24,2 % | - | 6,1 % | 7,4 % |
| 01-06/2021 | Division | Fiber Division Pulp | Others | Segment summe |
Überleitung | Konzern |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Umsatzerlöse von externen Kunden | 911,5 | 119,2 | 2,6 | 1.033,3 | 0,0 | 1.033,3 |
| Innenumsätze | 0,0 | 215,9 | 0,0 | 215,9 | -215,9 | 0,0 |
| Umsatzerlöse gesamt | 911,5 | 335,0 | 2,6 | 1.249,2 | -215,9 | 1.033,3 |
| EBITDA (Segmentergebnis) | 171,4 | 78,6 | -29,2 | 220,8 | -3,0 | 217,8 |
| EBIT | 119,5 | 56,0 | -33,5 | 142,0 | -3,0 | 138,9 |
| EBITDA-Marge1 | 18,8 % | 23,5 % | - | 17,7 % | 21,1 % | |
| EBIT-Marge2 | 13,1 % | 16,7 % | - | 11,4 % | 13,4 % |
1) EBITDA-Marge = EBITDA (Betriebsergebnis vor Abschreibungen) im Verhältnis zu den Umsatzerlösen (hier: laut Segmentbericht).
2) EBIT-Marge = EBIT (Betriebsergebnis) im Verhältnis zu den Umsatzerlösen (hier: laut Segmentbericht).
Zur Performancemessung der Segmente wird das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte und vor Erträgen aus der Auösung von Investitionszuschüssen) herangezogen.
Die Überleitungsrechnung vom Betriebsergebnis (EBIT) auf das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) und das Ergebnis vor Steuern (EBT) stellt sich wie folgt dar:
| 01-06/2022 | 01-06/2021 | |
|---|---|---|
| Betriebsergebnis (EBIT) | 95,6 | 138,9 |
| Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte |
94,3 | 79,8 |
| Erträge aus der Auösung von Investitions zuschüssen |
-1,0 | -0,9 |
| Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) | 188,9 | 217,8 |
| Segmentabschreibungen | -94,3 | -79,8 |
| Konsolidierung | 0,0 | 0,0 |
| Erträge aus der Auösung von Investitions zuschüssen |
1,0 | 0,9 |
| Betriebsergebnis (EBIT) | 95,6 | 138,9 |
| Finanzerfolg | 4,4 | -15,2 |
| Ergebnis vor Steuern (EBT) | 100,0 | 123,8 |
Die Überleitung vom Ergebnis vor Steuern (EBT) zum Periodenergebnis ist aus der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ersichtlich.
Die Wertansätze für den Segmentbericht entsprechen den auf den IFRS-Konzernabschluss angewendeten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden.
Die Umsatzerlöse von externen Kunden setzen sich nach Produkten bzw. Dienstleistungen gegliedert wie folgt zusammen:
| 01-06/2022 | 01-06/2021 | |
|---|---|---|
| Holzbasierte Cellulosefasern | 1.080,0 | 880,8 |
| Co-Produkte der Faserproduktion | 30,6 | 25,1 |
| Maschinen- und Anlagenbau, Engineering Dienstleistungen sowie Sonstige |
7,1 | 5,6 |
| Division Fiber | 1.117,6 | 911,5 |
| Zellsto | 83,5 | 65,8 |
| Bioranerie-Produkte und Energie | 76,0 | 36,3 |
| Holz und Sonstige | 14,2 | 17,1 |
| Division Pulp | 173,7 | 119,2 |
| Others | 2,3 | 2,6 |
| Umsatzerlöse laut Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung |
1.293,6 | 1.033,3 |
Es gibt keinen einzelnen externen Kunden, der mehr als zehn Prozent zu den externen Umsätzen beiträgt.
Die Umsatzerlöse von externen Kunden nach Absatzmärkten, gegliedert nach geograschen Gebieten, stellt sich wie folgt dar:
| Umsatzerlöse von externen Kunden nach geograschen Gebieten |
EUR Mio. | |
|---|---|---|
| 01-06/2022 | 01-06/2021 | |
| Österreich | 59,8 | 34,5 |
| Europa (ohne Österreich inkl. Türkei) | 409,5 | 304,7 |
| Asien | 701,6 | 607,4 |
| Amerika | 114,5 | 81,6 |
| Restliche Welt | 8,2 | 5,1 |
| Umsatzerlöse laut Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung |
1.293,6 | 1.033,3 |
Die Umsätze werden nach dem Standort der geograschen Region der Kunden zugeordnet.
Im ersten Halbjahr 2022 wurden selbsterstellte immaterielle Vermögenswerte (das sind im Wesentlichen Prozess- und Produktentwicklungen) in Höhe von EUR 2,5 Mio. (01-06/2021: EUR 1,7 Mio.) aktiviert.
Das weiterhin hohe Niveau der Investitionen (CAPEX) resultiert im Wesentlichen aus der Errichtung der Lyocellanlage in Thailand sowie dem Bau des Faserzellstowerks in Brasilien.
Die Lenzing Gruppe hat alle für die Wertminderungstests wesentlichen Annahmen vor dem Hintergrund der aktuell bestehenden Unsicherheiten in Zusammenhang mit der COVID-19-Krise und Ukraine-Krise entsprechend der bisherigen Methoden überprüft. Bei zahlungsmittelgenerierenden Einheiten (Cash Generating Units/CGUs) wurden, sofern erforderlich, die für die Cashow-Prognosen notwendigen Forecasts für 2022 neu erstellt und die Mittelfristplanungen, insbesondere für 2023, adaptiert. Bei den WACCs (Weighted Average Cost of Capital) wurde die verschärfte Situation auf den Kapitalmärkten berücksichtigt. Im Ergebnis wurden im ersten Halbjahr 2022 keine Wertminderungen festgestellt.
Der Buchwert der in vorhergehenden Geschäftsjahren wertgeminderten immateriellen Anlagen, Sachanlagen und Nutzungsrechte Leasing der CGU Fiber Site China beträgt zum 30. Juni 2022 EUR 55,8 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 57,1 Mio.). Darin berücksichtigt sind kumulierte fortgeschriebene Wertminderungen in Höhe von EUR 12,0 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 13,6 Mio.) aus den bisherigen durchgeführten Wertminderungstests.
Die biologischen Vermögenswerte haben sich wie folgt entwickelt:
| Vermögenswerte | EUR Mio. | ||
|---|---|---|---|
| 2022 | 2021 | ||
| Stand zum 01.01. | 95,8 | 84,3 | |
| Käufe | 0,0 | 0,2 | |
| Verkäufe | 0,0 | -1,9 | |
| Aktivierte Herstellkosten | 6,8 | 5,6 | |
| Abschreibungen | -4,8 | 0,0 | |
| Veränderung des beizulegenden Zeitwerts | 6,2 | 2,7 | |
| Fremdwährungsumrechnungsrücklage | 9,6 | 2,9 | |
| Sonstige Änderungen | -1,2 | 0,0 | |
| Stand zum 30.06. | 112,5 | 93,7 |
Die Gewinne und Verluste aus der Veränderung des beizulegenden Zeitwerts von biologischen Vermögenswerten in Höhe von EUR 3,1 Mio (01-06/2021: EUR 0,9 Mio) setzen sich zusammen aus der regelmäßigen Neubewertung in Höhe von EUR 6,2 Mio (01- 06/2021: EUR 2,7 Mio) sowie aus Wertänderungen von Sicherungsgeschäften in Bezug auf das Wechselkursrisiko in Höhe von EUR minus 3,1 Mio (01-06/2021: EUR minus 1,8 Mio).
Folgende Annahmen wurden per 30. Juni 2022 verwendet:
| 30.06.2022 | 30.06.2021 | |
|---|---|---|
| Marktpreis EUR/m3 | 9,43 | 8,32 |
| Abzinsungssatz | 6,31 % | 7,23 % |
| Holzvolumen m3 | 11.767.962 | 11.662.186 |
Eine Veränderung wesentlicher nicht beobachtbarer Inputfaktoren würde sich auf die Bewertung der biologischen Vermögenswerte folgendermaßen auswirken:
| 30.06.2022 | 30.06.2021 | |||||
|---|---|---|---|---|---|---|
| Steigerung Rückgang Steigerung |
Rückgang | |||||
| Marktpreisveränderung (+/- 1%) |
1,1 | 1,1 | 0,9 | -0,9 | ||
| Abzinsungssatz (+/- 1 %) | -0,8 | 0,9 | -0,8 | 0,9 | ||
| Holzvolumen (+/- 5 %) | 5,7 | -5,7 | 4,9 | -4,9 |
Zur Ermittlung der Sensitivitäten erfolgte eine neuerliche Ermittlung des beizulegenden Zeitwertes unter Berücksichtigung der geänderten Inputfaktoren.
Die Factoring-Vereinbarungen haben per 30. Juni 2022 ein maximal ausnutzbares Nominalvolumen von insgesamt EUR 60,0 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 73,2 Mio.). Per 30. Juni 2022 sind aufgrund von Factoring-Vereinbarungen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von EUR 58,6 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 0,0 Mio.) verkauft und aus der Konzern-Bilanz der Lenzing Gruppe ausgebucht. Der nicht bevorschusste Betrag wird per 30. Juni 2022 als sonstiger kurzfristiger Vermögenswert in Höhe von EUR 5,9 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 0,0 Mio.) ausgewiesen.
In der Zwischenberichtsperiode wurden Wertberichtigungen auf Forderungen in Höhe von EUR 1,7 Mio. ertragswirksam (1-6/2021: aufwandswirksam EUR 0,1 Mio.) erfasst.
Der Anstieg der sonstigen langfristigen Vermögenswerte im ersten Halbjahr 2022 in Höhe von EUR 34,9 Mio. ist im Wesentlichen auf höhere beizulegende Zeitwerte der Derivate mit einem positiven Marktwert in Höhe von EUR 27,7 Mio. zurückzuführen (siehe Note 6), während der Anstieg der sonstigen kurzfristigen Vermögenswerte in Höhe von EUR 58,6 Mio. im Wesentlichen aus der Zuteilung von Emissionszertikaten in Höhe von EUR 27,7 Mio. resultiert.
In der Zwischenberichtsperiode wurden Wertberichtigungen auf den Nettoveräußerungswert von Vorräten in Höhe von EUR 2,9 Mio. aufwandswirksam gebildet (01-06/2021: EUR 8,9 Mio.). Die Rückstellung für belastende Beschaungsverträge für Rohstoe beträgt zum 30. Juni 2022 EUR 16,5 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 21,2 Mio.).
Die Höhe des Grundkapitals und die Anzahl der Stückaktien haben sich in der Zwischenberichtsperiode nicht verändert. Es wurden keine Aktien rückgekauft. Der Vorstand hat von den bestehenden Ermächtigungen zur Erhöhung des Grundkapitals, zur Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen und zum Rückkauf eigener Aktien bis 30. Juni 2022 keinen Gebrauch gemacht.
Mit Hauptversammlungsbeschluss vom 26. April 2022 wurde der Vorstand neuerlich ermächtigt bis maximal 30 Monate ab dem Tag der Beschlussfassung mit Zustimmung des Aufsichtsrates eigene Aktien in einem Volumen von bis zu 10 Prozent des Grundkapitals zu erwerben. Es gelten die Bedingungen wie im Hauptversammlungsbeschluss vom 18. Juni 2020 zum Erwerb eigener Aktien, der mit obigen Beschluss widerrufen wurde.
Die Dividende an die Aktionäre der Lenzing AG stellt sich wie folgt dar:
| Beschlossene und gezahlte Dividenden der Lenzing AG |
Gesamt | Anzahl der Aktien |
Dividende je Aktie |
|
|---|---|---|---|---|
| EUR Mio | EUR | |||
| Für das Geschäftsjahr 2021 in der ordentlichen Hauptversammlung am 26. April 2022 beschlossene Dividende (Zahlung ab 03. Mai 2022) |
115,5 26.550.000 | 4,35 | ||
| Für das Geschäftsjahr 2020 in der ordentlichen Hauptversammlung am 14. April 2021 beschlossene Dividende |
0,0 26.550.000 | 0,00 |
Die Ermittlung des Ertragsteueraufwands erfolgt für den verkürzten Konzernzwischenabschluss gemäß IAS 34 geschätzt auf Basis des durchschnittlichen jährlichen Steuersatzes, der für das gesamte Geschäftsjahr erwartet wird. Darüber hinaus werden Sondereekte, die sich auf dem Stichtag 30. Juni 2022 beziehen, berücksichtigt, insbesondere die Einschätzung hinsichtlich Werthaltigkeit von Verlustvorträgen, unsicheren Steuerpositionen sowie temporäre Dierenzen, die sich aufgrund von stichtagsbezogenen Marktbewertungen ergeben. Die Relation zwischen dem eektiven Ertragsteueraufwand und dem Ergebnis vor Steuern war im ersten Halbjahr 2022 im Gegensatz zum ersten Halbjahr 2021 höher als der erwartete Steuersatz von 25 Prozent. Wie im Vorjahresvergleichszeitraum wirken sich Überleitungsposten, die aus Wertberichtigungen von Steueraktivposten (insbesondere aus nicht aktivierten Anlaufverlusten) und aus der Umrechnung von Steuerposten von der lokalen in die funktionale Währung entstanden sind (insbesondere Indonesien, Brasilien und Thailand), steuererhöhend aus. Gegenläug dazu verringert wie im Geschäftsjahr 2021 eine Ausschüttung an Hybridkapitalbesitzer, die steuerlich abzugsfähig ist, die eektive Steuerquote. Weitere steuermindernde Eekte waren im ersten Halbjahr 2021 die Verwertung von Verlustvorträgen, für die kein Aktivposten angesetzt wurde, sowie im ersten Halbjahr 2022 die Anpassung der latenten Steuern in Österreich an die in der Steuerreform 2022 beschlossenen Steuersätze.
Zum 30. Juni 2022 bestehen Reverse-Factoring-Vereinbarungen mit Lieferanten der Lenzing Gruppe. Davon waren insgesamt Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von EUR 80,7 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 126,7 Mio.) betroen.
Im ersten Halbjahr 2022 wurde auf Grund des deutlichen Anstiegs der langfristigen Zinssätze im Euro-Raum seit 31. Dezember 2021 die Nettoschuld der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungspläne in Österreich neu bewertet (Zinssatz Pensionen: 3,1 Prozent, zuvor 0,9 Prozent; Zinssatz Abfertigungen: 3,2 Prozent, zuvor 0,9 Prozent). Der Aufwand aus der Neubewertung betrug im Zeitraum 1-6/2022 EUR 11,2 Mio. (nach Steuern) und wurde im sonstigen Ergebnis erfasst. Im ersten Halbjahr 2021 wurde die Nettoschuld der leistungsorientierten Pensions- und Abfertigungspläne nicht neu bewertet.
In der Zwischenberichtsperiode wurden alle Kapitalanforderungen erfüllt. Für einen eventuell in der Zukunft bestehenden Finanzierungsbedarf stehen zum 30. Juni 2022 ungenutzte Kreditlinien im Ausmaß von EUR 241,2 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 454,5 Mio.) zur Verfügung.
Die nachfolgende Tabelle stellt die Buchwerte und die beizulegenden Zeitwerte der einzelnen nanziellen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten für jede einzelne Klasse sowie auch für jede Bewertungskategorie nach IFRS 9 dar und leitet diese auf die entsprechenden Bilanzposten über. Da die Bilanzposten sonstige Forderungen (lang- und kurzfristig) sowie sonstige Verbindlichkeiten (lang- und kurzfristig) sowohl Finanzinstrumente als auch nicht- nanzielle Vermögenswerte bzw. Verbindlichkeiten enthalten, ermöglicht die Spalte "keine Finanzinstrumente" die vollständige Überleitung auf die Bilanzposten. Auch Leasingverbindlichkeiten, die zwar als nanzielle Verbindlichkeiten anzusehen sind, aber keiner Bewertungskategorie nach IFRS 9 zuzuordnen sind, werden in dieser Spalte ausgewiesen.
| EUR | Mio. |
|---|---|
| Buchwert | Zeitwert | |||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Finanzielle Vermögenswerte zum 30.06.2022 |
Zu fortge führten An schaungs kosten |
Erfolgs wirksam zum beizu legenden Zeitwert |
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert |
Kein Finanz instrument |
Summe | Beizu legender Zeitwert |
Fair Value Hierarchie |
|
| Eigen kapital instrumente |
Cashow Hedges |
|||||||
| Ausleihungen | 9,5 | 9,5 | 9,5 | 1 | ||||
| Langfristige Wertpapiere | 6,2 | 14,0 | 20,2 | 20,2 | Stufe 1 | |||
| Sonstige Beteiligungen | 0,0 | 0,0 | 0,0 | Stufe 3 | ||||
| Kurzfristige Wertpapiere | 16,3 | 16,3 | 16,3 | Stufe 1 | ||||
| Finanzanlagen | 9,5 | 6,2 | 30,3 | 0,0 | 0,0 | 46,1 | 46,1 | |
| Forderungen aus Lieferungen und Leistungen |
335,7 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 335,7 | 335,7 | 1 |
| Derivate mit positivem Marktwert (Cashow Hedges) |
31,5 | 31,5 | 31,5 | Stufe 2 | ||||
| Derivate mit positivem Marktwert (Cashow Hedges, bei denen das Grundgeschäft bereits ergebniswirksam erfasst wurde) |
1,0 | 1,0 | 1,0 | Stufe 2 | ||||
| Sonstige | 27,1 | 4,1 | 241,2 | 272,4 | 272,4 | Stufe 3 | ||
| Sonstige Vermögenswerte (kurz- und langfristig) |
27,1 | 5,1 | 0,0 | 31,5 | 241,2 | 304,9 | 304,9 | |
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente |
641,9 | 224,1 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 866,0 | 866,0 | 2 |
| Summe | 1.014,2 | 235,5 | 30,3 | 31,5 | 241,2 | 1.552,8 | 1.552,8 |
| Buchwert | Zeitwert | |||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Finanzielle Verbindlichkeiten zum 30.06.2022 |
Zu fortge führten An schaungs kosten |
Erfolgs wirksam zum beizu legenden Zeitwert |
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert |
Kein Finanz instrument |
Summe | Beizu legender Zeitwert |
Fair Value Hierarchie |
|
| Cashow Hedges/ Fair Value Hedges |
Gewinn rücklage |
|||||||
| Schuldscheindarlehen | 606,4 | 606,4 | 592,5 | Stufe 3 | ||||
| Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten | 1.639,6 | 1.639,6 | 1.676,8 | Stufe 3 | ||||
| Verbindlichkeiten gegenüber sonstigen Darlehensgebern |
51,7 | 51,7 | 48,3 | Stufe 3 | ||||
| Leasingverbindlichkeiten | 76,8 | 76,8 | 76,8 | 1 | ||||
| Finanzverbindlichkeiten | 2.297,7 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 76,8 | 2.374,5 | 2.394,3 | |
| Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen |
387,2 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 387,2 | 387,2 | 1 |
| Rückstellungen (kurzfristig) | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 33,5 | 33,5 | 33,5 | 1 |
| Kündbare nicht beherrschende Anteile | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 298,9 | 0,0 | 298,9 | 298,9 | Stufe 3 |
| Derivate mit negativem Marktwert (Cashow Hedges) |
8,4 | 8,4 | 8,4 | Stufe 2 | ||||
| Derivate mit negativem Marktwert (Cashow Hedges, bei denen das Grundgeschäft bereits ergebniswirksam erfasst wurde) |
13,4 | 13,4 | 13,4 | Stufe 2 | ||||
| Sonstige | 75,0 | 112,5 | 187,5 | 187,5 | 1 | |||
| Sonstige Verbindlichkeiten (kurz- und langfristig) |
75,0 | 13,4 | 8,4 | 0,0 | 112,5 | 209,3 | 209,3 | |
| Summe | 2.759,9 | 13,4 | 8,4 | 298,9 | 222,7 | 3.303,4 | 3.323,2 |
1) Der Buchwert entspricht im Wesentlichen dem beizulegenden Zeitwert.
2) In den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten sind Geldmarktfonds enthalten. Diese Geldmarktfonds werden der Kategorie "erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet und sind in Stufe 1 der Fair Value Hierarchie kategorisiert. Der Buchwert der übrigen Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente entspricht im Wesentlichen dem beizulegenden Zeitwert.
| Buchwert | Zeitwert | |||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Finanzielle Vermögenswerte zum 31.12.2021 |
Zu fortge führten An schaungs kosten |
Erfolgs wirksam zum beizu legenden Zeitwert |
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert |
Kein Finanz instrument |
Summe | Beizu legender Zeitwert |
Fair Value Hierarchie |
|
| Eigen kapital instrumente |
Cashow Hedges |
|||||||
| Ausleihungen | 11,7 | 0,6 | 12,3 | 12,3 | 1 | |||
| Langfristige Wertpapiere | 6,6 | 12,8 | 19,4 | 19,4 | Stufe 1 | |||
| Sonstige Beteiligungen | 7,1 | 7,1 | 7,1 | Stufe 3 | ||||
| Kurzfristige Wertpapiere | 32,2 | 32,2 | 32,2 | Stufe 1 | ||||
| Finanzanlagen | 11,7 | 7,2 | 52,1 | 0,0 | 0,0 | 71,1 | 71,1 | |
| Forderungen aus Lieferungen und Leistungen |
325,2 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 325,2 | 325,2 | 1 |
| Derivate mit positivem Marktwert (Cashow Hedges) |
1,8 | 1,8 | 1,8 | Stufe 2 | ||||
| Derivate mit positivem Marktwert (Cashow Hedges, bei denen das Grundgeschäft bereits ergebniswirksam erfasst wurde) |
0,1 | 0,1 | 0,1 | Stufe 2 | ||||
| Sonstige | 13,5 | 4,1 | 191,9 | 209,5 | 209,5 | Stufe 3 | ||
| Sonstige Vermögenswerte (kurz- und langfristig) |
13,5 | 4,2 | 0,0 | 1,8 | 191,9 | 211,4 | 211,4 | |
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente |
769,8 | 343,5 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 1.113,3 | 1.113,3 | 2 |
| Summe | 1.120,2 | 354,9 | 52,1 | 1,8 | 191,9 | 1.721,0 | 1.721,0 |
| Buchwert | Zeitwert | |||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Finanzielle Verbindlichkeiten zum 31.12.2021 |
Zu fortge führten An schaungs kosten |
Erfolgs wirksam zum beizu legenden Zeitwert |
Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert |
Kein Finanz instrument |
Summe | Beizu legender Zeitwert |
Fair Value Hierarchie |
|
| Cashow Hedges/ Fair Value Hedges |
Gewinn rücklage |
|||||||
| Schuldscheindarlehen | 637,8 | 637,8 | 638,8 | Stufe 3 | ||||
| Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten | 1.342,7 | 1.342,7 | 1.384,5 | Stufe 3 | ||||
| Verbindlichkeiten gegenüber sonstigen Darlehensgebern |
57,2 | 57,2 | 56,9 | Stufe 3 | ||||
| Leasingverbindlichkeiten | 63,5 | 63,5 | 63,5 | 1 | ||||
| Finanzverbindlichkeiten | 2.037,7 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 63,5 | 2.101,2 | 2.143,8 | |
| Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen |
414,8 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 414,8 | 414,8 | 1 |
| Rückstellungen (kurzfristig) | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 39,1 | 39,1 | 39,1 | 1 |
| Kündbare nicht beherrschende Anteile | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 234,4 | 0,0 | 234,4 | 234,4 | Stufe 3 |
| Derivate mit negativem Marktwert (Cashow Hedges) |
22,6 | 22,6 | 22,6 | Stufe 2 | ||||
| Derivate mit negativem Marktwert (Cashow Hedges, bei denen das Grundgeschäft bereits ergebniswirksam erfasst wurde) |
5,8 | 5,8 | 5,8 | Stufe 2 | ||||
| Sonstige | 40,4 | 118,3 | 158,7 | 158,7 | 1 | |||
| Sonstige Verbindlichkeiten (kurz- und langfristig) |
40,4 | 5,8 | 22,6 | 0,0 | 118,3 | 187,1 | 187,1 | |
| Summe | 2.492,9 | 5,8 | 22,6 | 234,4 | 220,8 | 2.976,5 | 3.019,2 |
1) Der Buchwert entspricht im Wesentlichen dem beizulegenden Zeitwert.
2) In den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten sind Geldmarktfonds enthalten. Diese Geldmarktfonds werden der Kategorie "erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet und sind in Stufe 1 der Fair Value Hierarchie kategorisiert. Der Buchwert der übrigen Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente entspricht im Wesentlichen dem beizulegenden Zeitwert.
Je nach Klassizierung werden die Finanzinstrumente im Rahmen der Folgebewertung entweder zu (fortgeführten) Anschaungskosten oder zu beizulegenden Zeitwerten angesetzt. In der Lenzing Gruppe werden die Bewertungskategorien "Zu fortgeführten Anschaungskosten", "Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert" und "Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert" eingesetzt. Die Bewertungskategorie "Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert" wird ausschließlich für verpichtend zum beizulegenden Zeitwert bewertete nanzielle Vermögenswerte verwendet.
In den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten sind Geldmarktfonds in Höhe von EUR 224,1 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 343,5 Mio) enthalten. Bei der Beurteilung der Zuordnung von Geldmarkfonds zu Zahlungsmitteläquivalenten wird untersucht, ob der Fonds die Denition von Zahlungsmitteläquivalenten erfüllt. Die Lenzing AG untersucht hierbei insbesondere, ob es zu einer regulären und vorzeitigen Kündbarkeit kommen darf und ob das Kreditrisiko und Zinsrisiko gering ist. Hinsichtlich des Kreditrisikos wird die Bonität des Fonds selbst als auch der darin enthaltenen Instrumente untersucht. Das Zinsrisiko wird insbesondere anhand der Weighted Average Maturity (WAM) des Fonds untersucht. Geldmarktfonds werden der Kategorie "erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet. Der beizulegende Zeitwert leitet sich von den aktuellen rechnerischen Werten ab und ist in Stufe 1 der Fair Value Hierarchie zu kategorisieren.
Die Lenzing Gruppe berücksichtigt Umgliederungen in der Fair Value-Hierarchie am Ende der Berichtsperiode, in der die Änderungen eintreten. Im Geschäftsjahr gab es bei Finanzinstrumenten keine Verschiebungen zwischen den verschiedenen Stufen der Fair Value-Hierarchie.
Die Bewertung der Finanzinstrumente wird von der Lenzing Gruppe überwacht und geprüft. Die notwendigen Marktdaten werden durch das Vier-Augen-Prinzip validiert.
Angesichts variierender Einussfaktoren können die dargestellten beizulegenden Zeitwerte nur als Indikatoren für tatsächlich am Markt realisierbare Werte angesehen werden.
Die beizulegenden Zeitwerte der erworbenen Anleihen leiten sich von den aktuellen Börsenkursen ab und verändern sich insbesondere aufgrund der Veränderung der Marktzinssätze und der Bonität der Anleihenschuldner. Die beizulegenden Zeitwerte der Aktien leiten sich von den aktuellen Börsenkursen ab. Diese Wertpapiere sind der Kategorie "Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet.
Die beizulegenden Zeitwerte der Investmentfonds leiten sich von den aktuellen rechnerischen Werten ab. Diese Wertpapiere sind der Kategorie "Erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet.
Die Bewertung der Beteiligungen werden der Kategorie "Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet. Der beizulegende Zeitwert ist in Stufe 3 der Fair Value-Hierarchie zu kategorisieren. Im ersten Halbjahr 2022 erfolgte die Veräußerung der Beteiligung an der LP Beteiligungs & Management GmbH, Lenzing zum beizulegenden Zeitwert.
Die nachfolgenden Tabellen zeigen die Entwicklung der beizulegenden Zeitwerte der Beteiligungen der Stufe 3:
| 2022 | 2021 | |
|---|---|---|
| Stand zum 01.01. | 7,1 | 12,9 |
| Erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert bewertete nanzielle Vermögenswerte (Eigenkapitalinstrumente) – während der Berichtsperiode erfasste Nettogewinn/-verlust aus der Neubewertung |
0,6 | -1,2 |
| Abgang aus der Veräußerung | -7,7 | 0,0 |
| Umgliederung zu Stufe 1 | 0 | -0,5 |
| Stand zum 30.06. | 0,0 | 11,2 |
Die sonstigen nanziellen Vermögenswerte aus Earn-Out-Vereinbarungen werden der Kategorie "erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet. Der beizulegende Zeitwert dieser sonstigen nanziellen Vermögenswerte wird auf Basis eines einkommensbasierten Ansatzes ermittelt. Er ist in Stufe 3 in der Fair Value Hierarchie zu kategorisieren. Das Bewertungsmodell basiert auf den geplanten EBITDAs, dem Abzinsungssatz (WACC) nach Steuern und den Rückzahlungsmodalitäten.
Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde insbesondere steigen (fallen), wenn das EBITDA steigt (fällt). Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde fallen (steigen), wenn der WACC nach Steuern steigt (fällt). Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde steigen, wenn die Rückzahlung beispielweise zwei Jahre früher erfolgt.
| Vermögenswerte der Stufe 3 | EUR Mio. | |
|---|---|---|
| 2022 | 2021 | |
| Stand zum 01.01. | 4,1 | 4,1 |
| Bewertungsergebnis erfasst im Finanzerfolg | 0,0 | 0,0 |
| Stand zum 30.06. | 4,1 | 4,1 |
Eine Veränderung wesentlicher nicht beobachtbarer Inputfaktoren würde sich auf die Bewertung der sonstigen nanziellen Vermögenswerte unwesentlich auswirken.
Die Sensitivitäten werden ermittelt, indem die Bewertungen mit den geänderten Parametern nochmals durchgeführt werden.
Die Dexco-Gruppe verfügt über eine Put-Option und hat das Recht, ihre Anteile an der LD Celulose S.A., Indianópolis, Brasilien, bei Eintritt eines Kontrollwechsels beim Eigentümer der Lenzing Gruppe zu verkaufen ("Change-of-Control-Klausel"). Diese Verpichtung wird unter den Verbindlichkeiten aus kündbaren nicht beherrschenden Anteilen ausgewiesen. Kündbare nicht beherrschende Anteile werden der Kategorie "erfolgsneutral zum beizulegenden Zeitwert" zugeordnet. Der beizulegende Zeitwert dieser kündbaren nicht beherrschenden Anteile wird auf Basis der geplanten bzw. prognostizierten Cashows abzüglich Veräußerungskosten sowie
Nettoverschuldung zum Bewertungsstichtag ermittelt. Ausgangspunkt für die Cashow-Prognosen bilden das vom Vorstand und Aufsichtsrat bewilligte Budget und die Mittelfristplanung. Nach dem Detailplanungszeitraum von fünf Jahren wird basierend auf den Annahmen des letzten Jahres mit einer 25-jährigen Rente auf Basis einer nachhaltigen EBITDA-Marge gerechnet. Der Planungszeitraum zur Berechnung des beizulegenden Zeitwerts ist vertraglich auf maximal 30 Jahre begrenzt. Cashows werden mittels eines kapitalwertorientierten Verfahrens (Discounted-Cashow-Methode) auf einen Barwert abgezinst. Als Abzinsungssatz wird ein individuell nach dem Capital Asset Pricing Model (CAPM) ermittelter Mischzinssatz aus der durchschnittlichen Fremdkapitalverzinsung und der erwarteten Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals herangezogen (Weighted Average Cost of Capital, WACC). Zum Bewertungsstichtag wurde ein WACC nach Steuern von 9,6 Prozent (31. Dezember 2021: 8,1 Prozent) verwendet. Die Bewertung des beizulegenden Zeitwerts wird in seiner Gesamtheit in die Stufe 3 der Bewertungshierarchie eingeordnet, da wesentliche Inputfaktoren (insbesondere Cashows) nicht am Markt beobachtbar sind.
| Anteile der Stufe 3 | EUR Mio. | |
|---|---|---|
| 2022 | 2021 | |
| Stand zum 01.01. | 234,4 | 140,3 |
| Mit den Gewinnrücklagen verrechnetes Bewertungsergebnis von kündbaren nicht beherrschenden Anteilen |
64,5 | 24,1 |
| Stand zum 30.06. | 298,9 | 164,4 |
Der ermittelte beizulegende Zeitwert würde insbesondere steigen (fallen), wenn das EBITDA steigt (fällt) oder der WACC nach Steuern fällt (steigt). Eine Veränderung wesentlicher nicht beobachtbarer Inputfaktoren würde sich auf die Bewertung der kündbaren nicht beherrschenden Anteile folgendermaßen auswirken:
| Mit den Gewinnrücklagen verrechnetes Bewertungsergebnis |
|||||
|---|---|---|---|---|---|
| 30.06.2022 | 30.06.2021 | ||||
| Kündbare nicht beherrschende Anteile |
Steigerung | Rückgang Steigerung | Rückgang | ||
| EBITDA (+/- 1%) | 9,1 | -9,1 | 8,2 | -8,2 | |
| Abzinsungssatz (WACC) nach Steuern (+/- 0,25 %) |
-16,3 | 16,9 | -13,9 | 14,5 |
Die Sensitivitäten werden ermittelt, indem die Bewertungen mit den geänderten Parametern nochmals durchgeführt werden.
Die beizulegenden Zeitwerte der übrigen Finanzverbindlichkeiten werden nach anerkannten Bewertungsmethoden basierend auf der Discounted-Cashow-Methode ermittelt. Der wesentliche Inputfaktor ist hierbei der Diskontierungssatz, welcher die vorliegenden Marktdaten (risikolose Zinssätze) und die nicht am Markt beobachtbare Bonität der Lenzing Gruppe berücksichtigt. Die beizulegenden Zeitwerte der nanziellen Garantieverträge entsprechen
dem geschätzten erwarteten Ausfallsbetrag, der sich aus der maximal möglichen Zahlungsverpichtung und dem erwarteten Verlust ergibt.
Derivate werden zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Der beizulegende Zeitwert von Derivaten entspricht dem Marktwert oder wird mit marktüblichen Bewertungsmethoden auf Basis der am Bewertungsstichtag vorliegenden Marktdaten (insbesondere Wechselkurse und Zinssätze) ermittelt. Die Bewertung von Devisen- und Warentermingeschäften erfolgt mit dem jeweiligen Terminkurs bzw. -preis am Bilanzstichtag. Die Terminkurse bzw. -preise richten sich nach den Kassakursen und -preisen unter Berücksichtigung von Terminauf- und -abschlägen. Zur Schätzung der Bewertung werden eigene Modelle verwendet. Bei der Bewertung von Derivaten wird grundsätzlich auch das Kontrahentenrisiko (Kreditrisiko, Gegenparteirisiko bzw. Risiko der Nichterfüllung) in Form von Abschlägen vom Marktwert berücksichtigt, das ein Marktteilnehmer bei der Preisndung ansetzen würde.
Gegenüber den Ausführungen im letzten Jahresnanzbericht zum 31. Dezember 2021 hat es keine Veränderungen mit wesentlicher Auswirkung auf den Halbjahresabschluss bei der Absicherung gegen Währungsrisiken aus dem operativen Geschäft, bei der Absicherung gegen kombinierte Zins-/Währungsrisiken aus der Aufnahme von Schuldscheindarlehen in Fremdwährung sowie bei der Absicherung gegen Zinsrisiken aus der Aufnahme von Darlehen mit variabler Verzinsung gegeben. Eine ausführliche Erläuterung ist im Jahresnanzbericht der Lenzing Gruppe zum 31. Dezember 2021 ersichtlich (siehe dort Note 37).
Zur Absicherung des Währungsrisikos von hochwahrscheinlich erwarteten zusätzlichen Anteilserwerben an einer Tochtergesellschaft wurden Cashow Hedges abgeschlossen. Mit Realisierung der Devisentermingeschäfte werden die zunächst im sonstigen Ergebnis erfassten Beträge der Wertänderungen in die Fremdwährungsumrechnungsrücklage umgebucht. Zum 30. Juni 2022 wurden EUR minus 1,5 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 0,9 Mio.) in die Fremdwährungsumrechnungsrücklage umgebucht.
Zur Absicherung gegen Gaspreisrisiken werden in der Lenzing Gruppe neben physischen Bezugsverträgen derivative Finanzinstrumente eingesetzt. Diese Sicherungsgeschäfte wurden im ersten Halbjahr 2022 abgeschlossen und dienen dazu, die Variabilität von Zahlungsüssen aus zukünftigen Gaspreiszahlungen, die aus dem gesicherten Grundgeschäft resultieren, auszugleichen.
Die Nominale der Cashow Hedge-Derivate zur Absicherung gegen Gaspreisrisiken betragen zum 30. Juni 2022 66.240 MWH (31. Dezember 2021: 0 MWH). Der Marktwert der Cashow Hedge-Derivate beträgt zum 30. Juni 2022 EUR 3,3 Mio. (31. Dezember 2021: TEUR 0).
Die Veränderung des beizulegenden Zeitwerts, der zur Berechnung der Ineektivität verwendet wurde, beträgt EUR 3,3 Mio. Der ineektive Anteil zum 30. Juni 2022 beträgt EUR 0,0 Mio. Der durchschnittliche Sicherungskurs über die Laufzeit beträgt EUR 95,60. Die Laufzeit der Sicherungsbeziehung endet im September 2022.
In der Zwischenberichtsperiode erfolgten gemäß der vertraglichen Verpichtung die Zahlung bzw. Vorauszahlung der Steuerumlage an den Gruppenträger von in Summe EUR 5,3 Mio. (01-06/2021: EUR 3,8 Mio.). Die zum 31. Dezember 2021 bilanzierte Forderung aus der Steuerumlage gegenüber dem Gruppenträger wurde per 30. Juni 2022 im Wesentlichen um den geschätzten Ertragsteueraufwand, basierend auf dem Ergebnis der Zwischenberichtsperiode, verändert.
Der Umfang der wesentlichen Geschäftsvorfälle und der Betrag der ausstehenden Salden mit Unternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, und deren wesentlichen Tochterunternehmen stellen sich wie folgt dar.
| 01-06/2022 | 01-06/2021 |
|---|---|
| 37,2 | 27,0 |
| 1,3 | 0,4 |
| 30.06.2022 | 31.12.2021 |
| 14,4 | 13,5 |
| 10,4 | 20,2 |
Herr DI Stephan Siela wurde per 1. April 2022 zum Vorstandsvorsitzenden (Chief Executive Ocer) bestellt. Herr Mag. Thomas Obendrauf, MBA hat seinen Vertrag als Finanzvorstand (Chief Financial Ocer) nicht über den 31. Mai 2022 hinaus verlängert. Herr DI Stephan Siela übernimmt die Agenden des Finanzvorstands ad interim.
Mit Beendigung der Hauptversammlung vom 26. April 2022 schied Herr Dipl.-Bw. Peter Edelmann auf eigenen Wunsch aus dem Aufsichtsrat aus. In der anschließenden konstituierenden Aufsichtsratssitzung wurden Herr Cord Prinzhorn, MBA, der nach seiner interimistischen Tätigkeit als CEO wieder in den Aufsichtsrat zurückgekehrt war, zum Aufsichtsratsvorsitzenden und Herr Dr. Stefan Fida wieder zum Stellvertreter des Aufsichtsratsvorsitzenden der Lenzing AG gewählt.
Die Zusammensetzung des Vorstandes und Aufsichtsrates hat sich ansonsten im Vergleich zum 31. Dezember 2021 nicht geändert.
Es bestehen nicht bereits durch Verbindlichkeiten erfasste Haftungen, insbesondere zur Sicherstellung von Ansprüchen von bestimmten verkauften Beteiligungen und von Lieferanten sowie für allfällige Zahlungsausfälle bei verkauften Forderungen und bei konzernfremden Dritten, in Höhe von EUR 6,6 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 4,9 Mio.) und, in untergeordnetem Ausmaß, gewährte Haftrücklässe. Die angegebenen Beträge stellen jeweils die maximal mögliche Zahlungsverpichtung aus Sicht der Lenzing Gruppe dar. Möglichkeiten einer Rückerstattung bestehen nur eingeschränkt.
Es bestehen gewährte Kreditrahmen gegenüber Dritten in Höhe von EUR 4,2 Mio (31. Dezember 2021: EUR 5,4 Mio.). Diese Rahmen waren per 30. Juni 2022 nicht ausgenützt.
Für die zukünftigen Eigenkapitaleinschüsse der Lenzing AG in die LD Celulose S.A. in den Jahren 2021 bis 2022 bestehen Bankgarantien in Höhe von EUR 11,6 Mio (31. Dezember 2021: EUR 51,7 Mio.). Diese Bankgarantien waren zum 30. Juni 2022 nicht gezogen.
Die Verpichtungen aus oenen Bestellungen für die Lieferung von immateriellen Anlagen und Sachanlagen belaufen sich zum 30. Juni 2022 auf EUR 174,5 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 248,1 Mio.). In der Lenzing Gruppe bestehen langfristige Abnahmeverpichtungen im Zusammenhang mit der Rohstoversorgung insbesondere für Holz, Zellsto, Chemikalien sowie Energie.
Lenzing, am 29. Juli 2022 Lenzing Aktiengesellschaft
Der Vorstand
DI Stephan Siela Chief Executive Ocer und Chief Financial Ocer a.i.
Robert van de Kerkhof, MBA
Chief Commercial Ocer Fiber
Nach dem Bilanzstichtag 30. Juni 2022 sind keine Vorgänge von wesentlicher Bedeutung für die Lenzing Gruppe bekannt geworden, die zu einer anderen Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage geführt hätten.
DI Christian Skilich, MBA, LLM Chief Pulp Ocer
Wir bestätigen nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgebenden Rechnungslegungsstandards aufgestellte verkürzte Konzernzwischenabschluss ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und dass der Halbjahreslagebericht des Konzerns ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns bezüglich der wichtigen Ereignisse während der ersten sechs Monate des Geschäftsjahres und ihrer Auswirkungen auf den verkürzten Konzernzwischenabschluss, bezüglich der wesentlichen Risiken und Ungewissheiten in den restlichen sechs Monaten des Geschäftsjahres und bezüglich der oen zu legenden wesentlichen Geschäfte mit nahestehenden Unternehmen und Personen vermittelt.
Lenzing, am 29. Juli 2022 Lenzing Aktiengesellschaft
Der Vorstand
DI Stephan Siela Chief Executive Ocer und Chief Financial Ocer a.i.
Robert van de Kerkhof, MBA
Chief Commercial Ocer Fiber
DI Christian Skilich, MBA, LLM Chief Pulp Ocer
Wir haben den beigefügten verkürzten Konzernzwischenabschluss der Lenzing Aktiengesellschaft, Lenzing, für den Zeitraum vom 1. Jänner 2022 bis 30. Juni 2022 prüferisch durchgesehen. Der verkürzte Konzernzwischenabschluss umfasst die Konzernbilanz zum 30. Juni 2022 und die Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung, die Konzern-Gesamtergebnisrechnung, die verkürzte Konzern-Kapitalussrechnung und die Entwicklung des Konzerneigenkapitals für den Zeitraum vom 1. Jänner 2022 bis 30. Juni 2022 sowie den verkürzten Konzernanhang, der die wesentlichen angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden zusammenfasst und sonstige Erläuterungen enthält.
Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind für die Aufstellung dieses verkürzten Konzernzwischenabschlusses in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRSs) für Zwischenberichterstattung, wie sie in der EU anzuwenden sind, verantwortlich.
Unsere Verantwortung ist es, auf Grundlage unserer prüferischen Durchsicht eine zusammenfassende Beurteilung über diesen verkürzten Konzernzwischenabschluss abzugeben. Bezüglich unserer Haftung gegenüber der Gesellschaft und gegenüber Dritten kommt § 275 Abs 2 UGB sinngemäß zur Anwendung.
Wir haben die prüferische Durchsicht unter Beachtung der in Österreich geltenden gesetzlichen Vorschriften und berufsüblichen Grundsätze, insbesondere des Fachgutachtens KFS/PG 11 "Grundsätze für die prüferische Durchsicht von Abschlüssen", sowie des International Standard on Review Engagements (ISRE 2410) "Review of Interim Financial Information Performed by the Independent Auditor of the Entity" durchgeführt. Die prüferische Durchsicht eines Zwischenabschlusses umfasst Befragungen, in erster Linie von für das Finanz- und Rechnungswesen verantwortlichen Personen, sowie analytische Beurteilungen und sonstige Erhebungen. Eine prüferische Durchsicht ist von wesentlich geringerem Umfang und umfasst geringere Nachweise als eine Abschlussprüfung gemäß österreichischen und internationalen Prüfungsstandards und ermöglicht es uns daher nicht, eine mit einer Abschlussprüfung vergleichbare Sicherheit darüber zu erlangen, dass uns alle wesentlichen Sachverhalte bekannt werden. Aus diesem Grund erteilen wir keinen Bestätigungsvermerk.
Auf Grundlage unserer prüferischen Durchsicht sind uns keine Sachverhalte bekannt geworden, die uns zu der Annahme veranlassen, dass der beigefügte verkürzte Konzernzwischenabschluss nicht in allen wesentlichen Belangen in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRSs) für Zwischenberichterstattung, wie sie in der EU anzuwenden sind, aufgestellt worden ist.
Wir haben den Halbjahreskonzernlagebericht gelesen und dahingehend beurteilt, ob er keine oensichtlichen Widersprüche zum verkürzten Konzernzwischenabschluss aufweist. Der Halbjahreskonzernlagebericht enthält nach unserer Beurteilung keine oensichtlichen Widersprüche zum verkürzten Konzernzwischenabschluss.
Der Halbjahresnanzbericht enthält die von § 125 Abs 1 Z 3 BörseG geforderte Erklärung der gesetzlichen Vertreter.

Linz, am 29. Juli 2022
KPMG Austria GmbH
Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft
Wirtschaftsprüferin
Anmerkung: Die Veröentlichung oder Weitergabe des verkürzten Konzernzwischenabschlusses mit unserem Bericht über die prüferische Durchsicht darf nur in der von uns bestätigten Fassung erfolgen. Für abweichende Fassungen (zB Verkürzung oder Übersetzung in eine andere Sprache) sind die Vorschriften des § 281 Abs 2 UGB sinngemäß zu beachten.
Eigenkapital inklusive lang- und kurzfristiger Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln abzüglich anteiliger latenter Steuern auf Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln.
Prozent-Verhältnis bereinigtes Eigenkapital zur Bilanzsumme.
Summe aus lang- und kurzfristigen Vermögenswerten bzw. die Summe aus Eigenkapital und lang- und kurzfristigen Verbindlichkeiten; die genaue Ableitung ist aus der Konzern-Bilanz ersichtlich.
Gewichtete durchschnittliche Anzahl der Aktien multipliziert mit dem Aktienkurs zum Stichtag.
Der Brutto-Cashflow entspricht dem Cashflow aus der Betriebstätigkeit vor Veränderung des Working Capital; die genaue Ableitung ist aus der Konzern-Kapitalflussrechnung ersichtlich.
Capital expenditures; entspricht dem Erwerb von immateriellen Anlagen, Sachanlagen und biologischen Vermögenswerten laut Konzern-Kapitalflussrechnung.
Earnings before interest and tax; Betriebsergebnis bzw. Ergebnis vor Zinsen und Steuern; die genaue Ableitung ist aus der Konzern-Gewinnund Verlustrechnung ersichtlich.
Prozent-Verhältnis Betriebsergebnis (EBIT) zu den Umsatzerlösen; entspricht dem Return on Sales (ROS).
Earnings before interest, tax, depreciation and amortization; Betriebsergebnis vor Abschreibungen bzw. Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf immaterielle Anlagen, Sachanlagen, Nutzungsrechte Leasing und biologische Vermögenswerte und vor Erträgen aus der Auflösung von Investitionszuschüssen.
Prozent-Verhältnis Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) zu den Umsatzerlösen.
Earnings before tax; Jahresüberschuss/-fehlbetrag (bzw. Periodenergebnis) vor Ertragsteueraufwand; die genaue Ableitung ist aus der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ersichtlich.
Unter der Position Eigenkapital werden die Eigenkapitalinstrumente nach IFRS zusammengefasst. Ein Eigenkapitalinstrument ist ein Vertrag, der einen Residualanspruch an den Vermögenswerten eines Unternehmens nach Abzug der Schulden begründet. Dabei handelt es sich um Mittel, die dem Unternehmen von den Eigentümern zur Verfügung gestellt werden.
Anteil der Aktionäre der Lenzing AG am Jahresüberschuss/-fehlbetrag (bzw. Periodenergebnis) im Verhältnis zur gewichteten durchschnittlichen Anzahl der ausgegebenen Aktien in Stück berechnet nach den Vorschriften der IFRS (IAS 33 Ergebnis je Aktie).
Cashflow aus der Betriebstätigkeit abzüglich Cashflow aus der Investitionstätigkeit abzüglich Netto-Zufluss aus der Veräußerung und dem Abgang von Tochterunternehmen und sonstigen Unternehmenseinheiten zuzüglich Erwerb von finanziellen Vermögenswerten und Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden, abzüglich Erlöse aus der Veräußerung/Tilgung von finanziellen Vermögenswerten und Beteiligungen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden. Der Free Cashflow entspricht dem frei verfügbaren Cashflow.
Abkürzung für International Accounting Standard(s); das sind international anerkannte Rechnungslegungsregeln.
Abkürzung für International Financial Reporting Standard(s); das sind international anerkannte Rechnungslegungsregeln.
Gewinn (Verlust) nach Steuern; Nettogewinn/-verlust; Periodenergebnis; die genaue Ableitung ist aus der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ersichtlich.
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente sowie kurzfristige Wertpapiere.
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente sowie liquide Wertpapiere und liquide Wechsel.
Prozent-Verhältnis Nettofinanzverschuldung zum bereinigten Eigenkapital.
Net financial debt; zinstragende Finanzverbindlichkeiten (= lang- und kurzfristige Finanzverbindlichkeiten) abzüglich Liquiditätsbestand.
Net debt; zinstragende Finanzverbindlichkeiten (= lang- und kurzfristige Finanzverbindlichkeiten) abzüglich Liquiditätsbestand zuzüglich Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen.
Rückstellungen für Pensionen und Abfertigungen.
Vorräte zuzüglich Forderungen aus Lieferungen und Leistungen abzüglich Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen.
Prozent-Verhältnis Trading Working Capital zu den Konzern-Umsatzerlösen des zuletzt im Ist verfügbaren Quartals x 4.
Nettoumlaufvermögen; Vorräte zuzüglich Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zuzüglich sonstige lang- und kurzfristige Vermögenswerte abzüglich kurzfristige Rückstellungen abzüglich Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen abzüglich sonstige lang- und kurzfristige Verbindlichkeiten.
Eigentümer & Herausgeber
Lenzing Aktiengesellschaft 4860 Lenzing, Österreich www.lenzing.com
Layout und Gestaltung nexxar GmbH (www.nexxar.com)
Textseiten 1 & 7-40
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Dieser verkürzte Konzernzwischenbericht enthält auch zukunftsbezogene Aussagen, die auf gegenwärtigen, nach bestem Wissen vorgenommenen Einschätzungen und Annahmen der Lenzing Gruppe beruhen. Angaben unter Verwendung der Worte "sollen", "dürfen", "werden", "erwartet", "angestrebt", "geht davon aus", "nimmt an", "schätzt", "plant", "beabsichtigt", "ist der Ansicht", "nach Kenntnis", "nach Einschätzung" oder ähnliche Formulierungen deuten auf solche zukunftsbezogene Aussagen hin. Die Prognosen, die sich auf die zukünftige Entwicklung der Lenzing Gruppe beziehen, stellen Einschätzungen dar, die auf Basis der zum Zeitpunkt der Drucklegung des verkürzten Konzernzwischenberichts vorhandenen Informationen gemacht wurden.
Sollten die den Prognosen zugrunde liegenden Annahmen nicht eintreffen oder Risiken in nicht kalkulierter Höhe eintreten, so können die tatsächlichen Ergebnisse von den Prognosen abweichen.
Bei der Summierung von gerundeten Beträgen und Prozentangaben können Rundungsdifferenzen auftreten. Der verkürzte Konzernzwischenbericht wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt, um die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben in allen Teilen sicherzustellen. Rundungs-, Satz- und Druckfehler können dennoch nicht ganz ausgeschlossen werden.
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