Quarterly Report • Aug 25, 2022
Quarterly Report
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Halbjahresfinanzbericht 2022
Unsicherheit scheint zur neuen Normalität geworden zu sein. Die COVID-19-Pandemie ist mittlerweile im dritten Jahr, Unterbrechungen der Lieferketten dauern an, der Krieg in der Ukraine geht weiter und die Inflation trifft praktisch alle Volkswirtschaften der Welt. In diesem herausfordernden Umfeld zeigt sich das Geschäftsmodell von Marinomed widerstandsfähig mit den bisher höchsten Umsätzen im ersten Halbjahr, einer Steigerung von 52 % im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021. Gemeinsam mit unseren internationalen Partnern setzen wir uns dafür ein, unseren erfolgreichen Weg fortzusetzen. Parallel dazu schaffen wir die Basis, um unser Wachstum zu beschleunigen. Wir werden unseren Erfolg im OTC-Geschäft nun auf Rx-Therapeutika in der Virologie und Immunologie übertragen, die auf Krankheiten mit ungedecktem medizinischem Bedarf abzielen. In beiden Indikationsgebieten können unsere leistungsstarken Technologien, Innovationen und unser Know-how einen großen Unterschied machen. Wir freuen uns darauf, in Zukunft mehr Patienten mit neuen Behandlungen zu helfen, die durch unsere proprietären Technologien ermöglicht werden.
Unsere jüngste Lizenzvereinbarung mit Procter & Gamble (P&G) wird die wichtige geografische Expansion von Marinomeds Virenblocker Carragelose in den USA ermöglichen. Wir arbeiten eng mit unseren neuen Partnern P&G, Hanmi und M8 zusammen, um diese beim Austausch mit den jeweiligen regulatorischen Behörden im Vorfeld der Marktzulassung zu unterstützen. Wir sind mehr denn je davon überzeugt, dass Breitband-Virenblocker mit wissenschaftlich nachgewiesener
klinischer Wirksamkeit eine wichtigere Rolle spielen sollten. Bei unseren Carragelose-Produkten verfügen wir über umfangreiche wissenschaftliche Nachweise, die ihre Wirksamkeit bei der Vorbeugung oder Verkürzung viraler Atemwegsinfektionen belegen. Die jüngsten Deals und die steigende Nachfrage nach Carragelose-Produkten in mehreren Ländern der Welt deuten darauf hin, dass wir unseren Wachstumskurs fortsetzen werden. Mit neuen Partnerschaften und einer wachsenden Nachfrage nach unseren Produkten verfügen wir über eine ideale Grundlage für eine weitere Ausweitung der Reichweite und Marktdurchdringung unseres umfassend virenblockierenden Wirkstoffs.
Trotz unseres Erfolges mit Carragelose besteht weiterhin großer Innovationsbedarf, um uns gegen potenziell gefährliche Atemwegsviren, sowohl aktuelle als auch neue, zu wappnen. Daher haben wir die Entwicklung eines neuen Produktkandidaten zur Inhalation initiiert, der auf schwere virale Atemwegsinfektionen abzielt. Ein Kombinationsprodukt, das unseren Breitband-Virenblocker zusammen mit einem pharmazeutischen Inhaltsstoff enthält, könnte ein Wendepunkt im Kampf gegen zukünftige Pandemien und virale Lungenentzündungen werden. Marinomed hat präklinische Daten und IP zu dieser Entwicklung generiert und in einem präklinischen Modellsystem eine synergistische Wirkung zwischen einem pharmazeutischen Wirkstoff und Iota-Carrageen demonstriert. Wir sind davon überzeugt, dass das Konzept eines Breitband-Virenblockers mit einem hervorragenden Sicherheitsprofil, das durch Inhalation verabreicht wird, aktueller denn je ist.
Das Team von Marinomed verfügt über umfangreiche Erfahrung im Bereich der Immunologie. Wir nutzen dieses Know-how, um neue wirksame Behandlungen zu entwickeln. Mit unserer Marinosolv-Technologie sind wir in der Lage, erfolgreich lösliche Formulierungen für einige der hydrophobsten Substanzen bereitzustellen. Klinische Studien mit unseren Leitprodukten Budesolv und Tacrosolv in immunologischen Indikationen belegen nachdrücklich, dass die Marinosolv-Technologie sicher in der Anwendung ist, die resultierenden Produkte gut verträglich sind und vor allem eine deutlich erhöhte Bioverfügbarkeit aufweisen. Dadurch kann die Medikamentendosis deutlich gesenkt und gleichzeitig die Wirksamkeit gesteigert werden. Wir setzen unsere Entwicklungs- und Zulassungsarbeit an beiden Leitprojekten fort und identifizieren gleichzeitig neue geeignete Indikationen zur Erweiterung unserer Pipeline. Die ersten neuen Indikationen, auf die wir abzielen, sind herpetische stromale Keratitis – eine degenerativen Augenerkrankung, bei der Tacrosolv-Augentropfen das Potenzial haben, eine bedeutende Wirkung zu erzielen – und autoimmune Gastritis, eine chronisch entzündliche Erkrankung, die die Zellen der Magenschleimhaut zerstört.
Darüber hinaus arbeiten wir daran, Partnerschaften für unsere Marinosolv-Hauptproduktkandidaten zu sichern. Wir sind optimistisch, erfolgreiche Partnerschaften für deren Kommerzialisierung zu schließen. Nach unserem ersten Budesolv-Deal mit dem chinesichen Unternehmen Luoxin Pharmaceutical unterstützen wir nun unseren Partner bei der Entwicklung von Budesolv gemäß den lokalen regulatorischen Anforderungen und der Vermarktung in China zur Behandlung von allergischer Rhinitis. Auch angesichts der Schwierigkeiten im Zusammenhang mit strengen Corona-Maßnahmen in der Provinz Shanghai funktioniert die Zusammenarbeit sehr gut und das Budesolv-Projekt macht Fortschritte.
Darüber hinaus laufen Geschäftsentwicklungsaktivitäten für unsere Carragelose-Produkte und unsere Solv4U-Plattform für Formulierungspartnerschaften. Solv4U bietet externen Partnern Zugang zur Marinosolv-Technologie für die Solubilisierung von APIs und ist seit ihrem Start im November 2021 erfolgreich angelaufen.
Zur weiteren Verstärkung unseres Business Development Teams sind wir dankbar, dass wir Dr. Cornelia Kutzer als Chief Business Officer in unserem Team begrüßen durften. Ihre Erfahrung umfasst mehr als 20 Jahre in der pharmazeutischen Industrie in strategischer Planung, Marketing, Vertrieb und Geschäftsentwicklung für eine Reihe von Indikationen, einschließlich Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten und chronische Krankheiten.
Auch in Zukunft werden wir unsere Expertise weiter ausbauen und unsere Erfahrung in Immunologie und Virologie nutzen, um Werte für Patienten und Aktionäre zu schaffen. Unser Fokus auf die Behandlung von autoreaktiven Immunerkrankungen und Erkrankungen, die durch Viren verursacht
werden, bringt neue Entwicklungsprojekte für pharmazeutische Produkte auf Basis unserer Marinosolv-Plattform sowie von Iota-Carrageenan mit sich. Dies beinhaltet eine Verlagerung des Schwerpunkts von der Entwicklung rezeptfreier (OTC) Produkte hin zu verschreibungspflichtigen (Rx) Arzneimitteln. Basierend auf unseren Technologien, unserer Wissenschaft, unserem Netzwerk und unserem fantastischen Team sind wir zuversichtlich, unsere Pipeline erfolgreich auszubauen und unsere Ziele zu verwirklichen.
Wir berichten ein Rekord-H1 mit EUR 4,9 Mio. Umsatz, hauptsächlich generiert durch unsere Carragelose-Produkte. Das Ergebnis zeigt einmal mehr, dass Carragelose eine solide Wachstumsstory ist. Das Betriebsergebnis (EBIT) verbesserte sich auf EUR-2,5 Mio. (H1/2021: EUR -3,6 Mio.). Neben gestiegenen Deckungsbeiträgen ist dies hauptsächlich auf den Rückgang der F&E-Aufwendungen und insbesondere der klinischen Studien zurückzuführen. Unsere zum 30. Juni 2022 ausgewiesene Cashposition von EUR 11,0 Mio spiegelt die Inanspruchnahme der letzten Tranche des EIB-Venture-Darlehens und eine ansonsten nahezu neutrale Nettoveränderung der Barmittel in den ersten sechs Monaten des Jahres wider.
Wir bestätigen unseren Ausblick für 2022. Für unser Carragelose-Geschäft erwarten wir weiteres Wachstum, da sich sie Übertragungsrate von SARS-CoV-2 im Herbst 2022 in der nördlichen Hemisphäre zusammen mit einer saisonalen Zunahme von Infektionen mit Erkältungs- und Grippeviren voraussichtlich noch intensivieren wird. Das derzeitige unvorhersehbare geopolitische Umfeld kann sich jedoch auf unsere Lieferkette auswirken, obwohl wir Maßnahmen ergreifen, um dies abzumildern. Wir arbeiten hart daran, die erfolgreiche klinische Entwicklung unserer auf Marinosolv basierenden Leitprodukte in einen kommerziellen Erfolg umzusetzen, und erweitern unsere Pipeline auf relevante und vielversprechende Indikationen. Unsere F&E-Investitionen werden 2022 zu Betriebsverlusten führen, aber wir sind bestrebt, mittelfristig operativ profitabel zu sein.
Wir danken unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr anhaltendes herausragendes Engagement. Mit Einsatzbereitschaft, Fachwissen und Professionalität sind unsere Teams hervorragend darin, die herausfordernden Umstände zu bewältigen, mit denen wir konfrontiert sind. Wir danken allen unseren Investoren, die uns in volatilen Zeiten beistehen, öffentlichen Fördereinrichtungen, unseren Partnern und unseren Kunden für das Vertrauen, das sie in die Ideen und wissenschaftlichen Fähigkeiten von Marinomed gesetzt haben.
Andreas Grassauer Eva Prieschl-Grassauer Pascal Schmidt
Die Aktien der Marinomed Biotech AG notieren seit 1. Februar 2019 an der Wiener Börse. Sie sind im Segment Prime Market gelistet und im ATX-Prime-Index enthalten. Die Anzahl der Aktien beläuft sich aktuell auf 1.506.162 Stück.
Die Aktienmärkte waren im ersten Halbjahr weiterhin durch die Folgen der Pandemie mit schwierigen Lieferketten sowie dem Ukrainekonflikt geprägt. Die Nachfrage nach wirksamen Carrageloseprodukten von Marinomed hielt an und führte zu einem weiteren Umsatzplus aus dem Verkauf von Handelswaren. Die erfolgreiche Entwicklung spiegelte sich jedoch nicht in der Aktienkursentwicklung wider.
Die Performance der Marinomed-Aktie lag im Jahr 2022 bei bisher -29,55%. Der Kurs lag am 19. August 2022 in einem weiterhin schwierigen geopolitischen Umfeld bei EUR 62,00. Das Management der Marinomed hat die Kapitalmarktaktivitäten daher im ersten Halbjahr 2022 weiter ausgebaut und zahlreiche Investorengespräche geführt. Im zweiten Halbjahr ist die Teilnahme an weiteren Konferenzen sowie Roadshows geplant, um die Ansprache internationaler Investoren weiter fortzusetzen. Privatanleger hatten am 15. Juni 2022 Gelegenheit, das Management auf der Hauptversammlung zu treffen, die wiederum als Präsenzveranstaltung stattfand. Die Tagesordnungepunkte wurden mit großen Mehrheiten verabschiedet. Die Abstimmergebnisse sind auf der Webseite verfügbar: https://www.marinomed.com/de/investorenesg/hauptversammlung

(ATMARINOMED6, EUR) 01.02.2019 – 19.08.2022
Die Aktionärsstruktur von Marinomed stellt sich aktuell wie folgt dar: Kernaktionäre sind mit rund 27 % der Anteile die Gründer und das Management von Marinomed. Rund 14 % der Aktien hält der langfristige Investor Acropora, der seit Gründung im Jahr 2006 investiert ist. Der Streubesitz liegt somit bei rund 62 % der Aktien.

21.11.2022 Veröffentlichung 3. Quartal 2022
Hinweis: Rundungsdifferenzen möglich
Halbjahreslagebericht
Marinomed ist als innovatives biopharmazeutisches Unternehmen mit internationalem Netzwerk Teil eines umtriebigen Geschäftsumfelds, das von globalen Akteuren der Pharma- und Biotechnologiebranche geprägt ist. Das Unternehmen greift die Impulse dieser hochdynamischen, sich schnell entwickelnden Branche laufend auf.
Derzeit legt die Welt eine Pause in der Covid-19- Pandemie ein und blickt auf beispiellos herausfordernde Zeiten zurück. Während SARS-CoV-2 keinen Stein auf dem anderen ließ, konnte die Biopharmaindustrie relativ gut durch die unruhigen Gewässer der Krise navigieren und die sich bietenden Chancen auf dem Weg ergreifen. Covid-19-Impfstoffe und Therapeutika wurden entwickelt, lizensiert und eingesetzt. Diese bieten eine Reihe von Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten. Während der Krise verlagerte sich der Fokus stark auf die Biopharmaindustrie und viele Trends, wie die Implementierung der digitalen Gesundheitsversorgung und die "remote" durchgeführte klinische Entwicklung, beschleunigten sich. Die vielfältigen Auswirkungen der Pandemie und des 2022 einsetzenden Ukraine-Konflikts, der direkt vor den Toren der Europäischen Union ausbrach, prägen die globalen Märkte nach dem Höhepunkt der Pandemie nachhaltig. Unterbrochene Lieferketten wirkten und wirken sich stark auf die globale Wirtschaft aus und die Wirtschaftskrise, die zusätzlich durch die Unsicherheiten der Kriegsführung auf dem europäischen Boden verschärft wurde, hinterlässt sichtbare Spuren auf den globalen Märkten.
Im Jahr 2021 erreichte der globale Arzneimittelmarkt einen geschätzten Wert von USD 1.424 Mrd. mit einem erheblichen Aufschwung aufgrund von Ausgaben für Covid-19-Impfstoffe und Therapeutika (IQVIA, 2022). Nordamerika machte 49,1% des weltweiten Pharmaumsatzes aus und lag damit deutlich vor Europa mit 23,4% (EFPIA, 2022). Es wird erwartet, dass der globale Markt bis 2025 zu Wachstumsraten vor der Pandemie zurückkehren wird, und dass der globale Arzneimittelmarkt bis 2026 mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 3-6% wachsen wird (IQVIA, 2022). Der österreichische Pharmamarkt hatte im Jahr 2021 einen Wert von EUR 5,2 Mrd mit einem Wertzuwachs von 8,6% gegenüber dem Vorjahr und einem leichten Volumenrückgang von -0,9%, vor allem im Apothekeneinzelhandel (Pharmig, 2022).
Die Pharmamärkte in den Schwellenländern erleben einen deutlichen Aufschwung, da die globalen Wirtschafts- und Forschungsaktivitäten zunehmend in diese Märkte abwandern (EFPIA, 2022). Insbesondere China galoppiert energisch auf den Status eines asiatischen Pharmariesen zu, unterstützt durch starke Innovationen im Technologiebereich, und wir sehen, wie diese schnell wachsenden Märkte den globalen Biopharma-Bereich aktiv mitgestalten.
Arzneimittel für seltene Erkrankungen, sogenannte "orphan drugs", bleiben weiterhin ein attraktiver Forschungsbereich, besonders aufgrund der Möglichkeit der beschleunigten Entwicklung sowie nationaler und regulatorischer Anreiz- und Unterstützungsprogramme. Es wird erwartet, dass sich der Umsatz mit Arzneimitteln für seltene Erkrankungen in den nächsten fünf Jahren verdoppeln wird, um im Jahr 2026 einen Gesamtumsatz von USD 268 Mrd. zu erreichen (Evaluate, 2021). Darüber hinaus wird künstliche Intelligenz zu einem immer wertvolleren Werkzeug in der Forschung und Entwicklung von Arzneimitteln. Durch die Unterstützung personalisierter Gesundheitsansätze und die Erleichterungen in der Arzneimittelforschung soll künstliche Intelligenz dabei helfen, wichtige Meilensteine in der Gesundheitsversorgung in der Zukunft zu erreichen.
Der Marktzugang bleibt herausfordernd, angesichts der sich abzeichnenden Rationalisierungsprogramme für medizinische Ausgaben in einigen Schlüsselmärkten. Die patientenorientierte Innovation, die Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit der Gesundheitsversorgung stehen weiterhin im Fokus nachhaltiger Gesundheitspläne. Der wertbasierten Preisgestaltung wird immer mehr Gewicht beigemessen, wodurch die Margen zunehmend unter Druck geraten. Die pharmazeutische Industrie muss sich deshalb entsprechend anpassen: wahrgenommene Impulse drängen die Branche zunehmend, das Gleichgewicht zwischen Innovation und Kosten zu optimieren, während sie gleichzeitig wichtige, lebensverändernde Therapien entwickeln soll.
OTC-Produkte bieten den Kunden leicht zugängliche Lösungen für ihre täglichen Gesundheitsbedürfnisse. Nach einer Verlangsamung durch die Covid-19-Pandemie erholte sich der globale Markt für Consumer Healthcare (CHC) im Jahr 2021 weiter mit einem gesunden Wachstum von 4,8% (Nicholas Hall, 2022). Der weltweite CHC-Umsatz im Jahr 2021 überstieg USD 150 Mrd., wobei der Markt für Husten, Erkältung und Allergien (HEA) etwa 15% des weltweiten CHC-Umsatzes ausmachte (Nicholas Hall, 2022). Die Marke Wick von
Procter & Gamble war die führende HEA-Marke im Jahr 2021 und erzielte einen Umsatz von USD 1.418 Mio. (Nicholas Hall, 2022). Auf Nordamerika entfielen USD 42 Mrd. des gesamten weltweiten Umsatzes, während Europa einen Umsatz von rund USD 35 Mrd. verzeichnete. Gleichzeitig wuchs der österreichische OTC-Markt um 4,4% auf EUR 1,2 Mrd. im Jahr 2021, wobei Husten & Erkältung mit 17,4% die Indikation mit dem größten Marktanteil war (Pharmig, 2022).
Marinomed unterstützt und versorgt seine Kunden nicht nur weltweit bei steigender Nachfrage weiterhin mit bewährten First-Line-Defense-OTC-Produkten, sondern es ist uns auch ein großes Anliegen, unseren proprietären technologischen Vorsprung und unser Wissen zu nutzen, um Patienten, die an schweren Erkrankungen leiden, zu einem gesünderen Leben zu verhelfen. Dieser Vision folgend plant Marinomed, verstärkt in das Rx-Segment einzusteigen, um sich den Bedürfnissen der Patienten in den zentralen Indikationen der Immunologie und Virologie zu widmen.
Mit einem geschätzten Wert von USD 127 Mrd. in 2021 (IQVIA, 2022) und mehr als 1.500 Medikamenten in der Entwicklung weltweit (IFPMA, 2021) zählt die Immunologie, gleich nach der Onkologie, zu den weltweit führenden Therapiebereichen. Trotz der nach 2023 erwarteten Auswirkungen durch den Markteintritt diverser Biosimilars wird ein starkes Volumenwachstum mit einer geschätzten jährlichen Rate von 12% bis 2026 prognostiziert, das durch die stetig steigende Prävalenz von Autoimmunerkrankungen getragen wird (IQVIA, 2022). Derzeit sind mehr als 80 verschiedene Autoimmunerkrankungen bekannt, beispielsweise lebt etwa 1% der Allgemeinbevölkerung mit autoimmuner Gastritis (NIH 2022, Rustgi et al. 2021).
Die Virologie-Pipeline von Marinomed konzentriert sich auf virale Atemwegsinfektionen. Weltweit befinden sich 450 Medikamente für Erkrankungen der Atemwege in der Entwicklung (IFPMA, 2021). Die aus der Pandemie gezogene Lehre hat die antiviralen Therapiemöglichkeiten in den Mittelpunkt der jüngsten pharmazeutischen Aktivitäten gerückt und die Industrie dazu veranlasst, auch für die kommenden Herausforderungen nach Lösungen zu suchen. Der globale Markt für virale Lungenentzündungen wurde auf USD 6,2 Mrd. im Jahr 2021 geschätzt mit einem Marktanteil von 42% unter allen Therapeutika gegen infektiöse Lungenentzündungen. In der EU und den USA soll das Segment der antiviralen Medikation unter allen Therapeutika für infektiöse Lungenentzündungen am stärksten wachsen, was auf die steigende Prävalenz von viralen Krankheitserregern zurückzuführen ist (Global Pneumonia Therapeutics Market Report 2022).
SOLV4U ist eine neue Geschäftseinheit von Marinomed, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Marinosolv - Technologie zur Verbesserung der Löslichkeit pharmazeutischer Substanzen anderen Unternehmen zur Verfügung zu stellen, die innovative Lösungen für die Verbesserung der Bioverfügbarkeit ihrer Arzneimittel benötigen. Schlechte Wasserlöslichkeit von Wirkstoffen ist eine der häufigsten Hürden in der pharmazeutischen Entwicklung. Rund 40% der zugelassenen und fast 90% der in der Entwicklung befindlichen Arzneimittel weisen eine schlechte Wasserlöslichkeit auf. Technologien zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit sind z. B. die mizellare Solubilisierungstechnologie, Mikronisierung, Nanomahlung, Co-Kristallisation oder Feststoffdispersionsmethoden. Es gibt mehr als 150 aktive Unternehmen, die Lösungen zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit anbieten, und es wird erwartet, dass der Markt bis 2030 mit einer jährlichen Rate von 14,6% stark wachsen wird (Roots Analysis, 2018). Mit SOLV4U nützt Marinomed neue Möglichkeiten, seinen Einfluss in diesem stetig wachsenden, stark nachgefragten Bereich geltend zu machen.
Entsprechend den beiden therapeutischen Bereichen berichtet Marinomed nach den operativen Segmenten Immunologie und Virologie. Das Segment Immunologie enthält die Entwicklungsprogramme und damit verbundenen kommerziellen Aktivitäten, die vormals als Marinosolv-Segment berichtet wurden, wobei der Geschäftsbereich SOLV4U im Segment "Sonstiges" dargestellt wird. Die operativen Aktivitäten im Virologie Segment sind unverändert zu denen, die vorher als Carragelose-Segment berichtet wurden. Die Geschäftsentwicklung in den zwei Segmenten ist von unterschiedlichen Faktoren gekennzeichnet, die für das Verständnis der Ertragslage wesentlich sind.
Die COVID-19-Pandemie wirkt sich weiter verzögernd auf die Entwicklung des Marinosolv-Segments aus. Operative Herausforderungen wie parallele internationale Zulassungsprozesse oder Unterbrechungen in der Materialbeschaffung sowie der Fokus von Behörden auf die Pandemie-Bekämpfung und die Unsicherheit in der Wirtschaft zog signifikante Managementkapazität auf sich. Das Unternehmen hat jedoch seine Bemühungen in der Verpartnerung und im Zulassungsverfahren von Budesolv sowie in der Entwicklung und Positionierung von Tacrosolv und des Autoimmungastritis-Projekts noch verstärkt.
Auf Basis der Daten der zulassungsrelevanten klinischen Phase-3-Studie für das Leitprodukt Budesolv wurde im Jahr 2021 ein erster Lizenzvertrag für den chinesischen Markt mit Luoxin Pharmaceutical abgeschlossen. Eine Upfront-Zahlung in Höhe von USD 2 Mio., Meilensteine in zweistelliger Millionenhöhe sowie Lizenzen für Produktverkäufe sind Teil dieser Vereinbarung. Die Partnerschaft mit Luoxin startete mit Schwierigkeiten aufgrund von vollständigen Lockdowns in Shanghai, die zu einem zeitweisen Stillstand in der Zusammenarbeit,
insbesondere beim Transfer von Entwicklungsmaterial, führte. Dennoch verläuft die Kooperation besonders konstruktiv und gute Fortschritte wurden erzielt. Darüber hinaus hat sich Marinomed zum Ziel gesetzt, weitere Partnerschaften abzuschließen.
Im Anschluss an die Dosisfindungsstudie für den Produktkandidaten Tacrosolv im Geschäftsjahr 2021 lag der Fokus auf der Positionierung des Produkts. In enger Abstimmung mit Key Opinion Leaders der Ophthalmologie hat sich Marinomed für die herpetische stromale Keratitis (HSK) entschieden, soweit das Programm unter eigener Kontrolle fortgeführt wird. Diese Indikation eröffnet einige Chancen, wie beispielsweise der mögliche Status als Orphan Drug oder eine relativ kürzere klinische Studiendauer im Vergleich zu größeren Indikationen, die mit Tacrosolv adressierbar wären. Mehrere Gespräche mit potenziellen Co-Entwicklungs- und Lizenzpartnern werden nun mit dem Ziel geführt, die geplanten klinischen Studien gemeinsam vorzunehmen.
Weitere Produkte, wie z. B. eine neue Formulierung im Einsatz gegen Autoimmune Gastritis sind in präklinischer Erforschung.
Der Geschäftsbereich mit Produkten der Carragelose-Plattform zur Behandlung von Erkältungskrankheiten hat sich 2022 weiter positiv entwickelt. Nach zweistelligem Wachstum im Vorjahr, konnte mit einem Anstieg von EUR 3,2 Mio. auf EUR 4,8 Mio. für das erste Halbjahr der Umsatz im Carragelose-Segment noch einmal deutlich gesteigert werden.
Marinomed sieht auf dem pharmazeutischen Markt für seine OTC-Produkte, bei unverändert hohem Wettbewerbsdruck, weiterhin großes Wachstumspotenzial. Weitere Wellen von COVID-19 sowie die Rückkehr der typischen saisonalen Viren,

die respiratorische Krankheiten auslösen, werden die Nachfrage nach Carragelose-Produkten weiter treiben. Zusätzlich ermöglichte die Datenlage neue Partner für bestimmte Regionen, wie Procter & Gamble für USA, M8 für Brasilien und Mexiko oder Hanmi für Südkorea, zu gewinnen. In diesen Regionen wendet das Unternehmen zusammen mit seinen Partnern viel Energie für die regulatorischen Prozesse auf, um die Marktzulassung zu erhalten und einen Marktstart in 2023 zu ermöglichen. Die Datenlage ist auch entscheidend für die Umstellung des Carragelose-Portfolios auf den neuen, höheren Medizinproduktestandard in der EU. Die Medical Device Regulation (MDR) übt massiven Druck auf alle Marktteilnehmer aus und einige Produkte werden vom Markt verschwinden. Allerdings sieht sich Marinomed gut aufgestellt, die relevanten Anforderungen für seine wesentlichen Umsatztreiber zu erfüllen.
Erfolgreich abgeschlossene Machbarkeitsstudien im SOLV4U Geschäft eröffnen die Möglichkeit für Kunden, ihre Entwicklungen durch und mit Marinosolv fortsetzen zu können. Durch Folgeprojekte sowie verstärkte Anstrengungen im Business Development, die zum Abschluss neuer Vereinbarungen in 2022 geführt haben, geht Marinomed davon aus, dass eine weitergehende kommerzielle Verwertung dieser Entwicklungen mit hoher Wahrscheinlichkeit zu weiterem Umsatzwachstum führen wird.
* davon EUR 1,91 Mio Milestone Luoxin
Marinomed konnte im ersten Halbjahr 2022 die Umsatzerlöse um 52 % auf EUR 4,90 Mio. steigern (H1/2021: EUR 3,21 Mio.). Dieses Wachstum ist auf deutlich gestiegene Handelswarenverkäufe zurückzuführen. Die sonstigen Erträge sanken auf EUR 0,54 Mio. (H1/2021: EUR 1,26 Mio.). In den sonstigen Erträgen sind, wie im Vorjahr, hauptsächlich die staatliche Forschungsprämie sowie Förderzuschüsse betreffend der Erforschung einer SARS-CoV-2-Therapie auf Carragelose-Basis (Emergency Grant KLIPHA-COVID-19) enthalten. Der Rückgang ist auf reduzierte förderfähige externe Kosten zurückzuführen, da im ersten Halbjahr 2022 der Fokus auf interner Arbeit lag. Diese fokussierte sich auf die Auswertung der Tacrosolv-Studie als auch der

in EUR Mio.
Corona-bezogenen Studien sowie der Vorbereitung zukünftiger Studien in den beiden therapeutischen Bereichen Immunologie und Virologie.
Aufgrund der gestiegenen Handelswarenverkäufe erhöhte sich der Materialaufwand von EUR 2,18 Mio. im ersten Halbjahr 2021 auf EUR 3,21 Mio. in der Berichtsperiode. Die Bruttomarge lag wie in den Vorquartalen über 30%. Aufgrund aktuell wenig laufender externer klinischer Entwicklungsprojekte, reduzierten sich die Aufwendungen für bezogene Leistungen von EUR 2,28 Mio. in der Vergleichsperiode auf EUR 0,80 Mio. im ersten Halbjahr 2022. Der Personalaufwand lag in H1/2022 mit EUR 2,46 Mio. über dem Vorjahreswert von EUR 2,29 Mio. Der Anstieg ist vor allem auf das Wachstum der Belegschaft zurückzuführen. Die sonstigen Aufwendungen lagen bei EUR 1,16 Mio. (H1/2021: EUR 1,08 Mio.).
Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung gingen auf EUR 3,33 Mio. zurück (H1/2021: EUR 4,28 Mio.). Dies lag wie bereits erwähnt am momentanen Fokus auf die Auswertung vergangener und auf die Vorbereitung zukünftiger klinischer Studien. Das operative Ergebnis (EBIT) lag mit EUR -2,52 Mio. über dem Vergleichswert der Vorjahresperiode von EUR -3,64 Mio. Das Finanzergebnis betrug im ersten Halbjahr 2022 EUR -1,31 Mio. (H1/2021: EUR -0,73 Mio.). Dies ist vor allem auf die im Februar 2022 abgerufene dritte Tranche des EIB-Darlehens in Höhe von EUR 6,00 Mio zurückzuführen. Folglich kam das Halbjahresergebnis 2022 bei EUR -3,84 Mio. zu liegen, nach EUR -4,38 Mio. in H1/2021.
Die Vermögens- und Finanzlage spiegelt primär die negative Ertragslage wider, die für ein biopharmazeutisches Unternehmen im Entwicklungsstadium zu erwarten ist. Die Finanzierungsmaßnahmen in den Geschäftsjahren 2015 bis 2022 ermöglichen langfristige Investitionen in Forschung und Entwicklung.
Die Bilanzsumme stieg von EUR 21,34 Mio. per 31. Dezember 2021 auf EUR 25,07 Mio am 30. Juni 2022. Die langfristigen Vermögenswerte lagen nahezu unverändert bei EUR 8,26 Mio., nach EUR 8,46 Mio. am Jahresende 2021. Die kurzfristigen Vermögenswerte stiegen auf EUR 16,81 Mio. (31. Dezember 2021: EUR 12,88 Mio.).
Zum Periodenstichtag lag das Eigenkapital bei EUR -1,93 Mio., im Vergleich zu EUR 0,19 Mio. Ende Dezember 2021.
Die langfristigen Verbindlichkeiten erhöhten sich von EUR 15,13 Mio. auf EUR 21,37 Mio. per 30. Juni 2022. Dies ist vor allem auf die im Februar 2022 abgerufene dritte Tranche des EIB-Darlehens in Höhe von EUR 6,00 Mio zurückzuführen. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten reduzierten sich von EUR 6,01 Mio. auf EUR 5,63 Mio. zum 30. Juni 2022.
Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente erhöhten sich von EUR 5,80 Mio. Ende 2021 auf EUR 11,04 Mio. per 30. Juni 2022.
Marinomed ist ein auf globale Märkte zielendes Unternehmen, das pharmazeutische Unternehmen als Kunden auf allen Kontinenten beliefert. Als solches ist Marinomed einer Reihe von Risiken ausgesetzt. Diese betreffen im Wesentlichen operative und finanzielle Risiken.
Marinomed hat im Unternehmen Systeme und Prozesse etabliert, um Risiken zu identifizieren und ihnen entgegenzusteuern. Die nachfolgend beschriebenen Risiken werden laufend überwacht.
Marinomed ist als international tätiges Unternehmen in die Weltwirtschaft eingebunden. Regierungen auf allen Kontinenten haben zur Eindämmung der Pandemie massive Einschnitte in die Abläufe der weltweiten sozialen und ökonomischen Abläufe beschlossen und umgesetzt. Es ist damit zu rechnen, dass die Folgen dieser Maßnahmen einen langfristigen Einfluss auf die globale Wirtschaft haben werden. Inzwischen manifestieren sich die Auswirkungen zunehmend in der Lieferkette. Zum einen folgen die Beschaffungspreise der rasant ansteigenden Inflation, zum anderen gibt es Engpässe bei Rohmaterialien, die in vielen Fällen zu einer Verdopplung von Lieferzeiten auf teilweise mehr als 12 Monate für Packmittel führen. Marinomed sieht sich in der Beschaffung einem erhöhten Risiko ausgesetzt und ist vielleicht nicht in der Lage entsprechende Gegenmaßnahmen zu etablieren. Weiters kann es in einigen Fällen möglich sein, dass Marinomed die steigenden Einstandspreise nicht oder nicht vollständig an seine Kunden weitergeben kann. Auch die Marinosolv-Technologieplattform muss sich einem erhöhten Risiko bei der Kommerzialisierung stellen.
Gleichzeitig muss befürchtet werden, dass der Krieg in der Ukraine längerfristige Auswirkungen auf viele Bereiche haben wird und im Zusammenspiel mit der Corona-Pandemie eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums zu erwarten ist. Dies kann neben steigender Inflation zu einer geringeren Kundennachfrage führen. Marinomed hatte bisher weder in der Ukraine noch in Russland Umsätze. Als Zielmärkte für Marinomed Produkte kommen beide Länder auf absehbare Zeit nicht in Frage.
Zu den wesentlichen finanziellen Risiken zählen Ausfallsrisiken und Liquiditätsrisiken. Darüber hinaus werden Umsätze in Britischen Pfund (GBP) getätigt, so dass auch Risiken aus Wechselkursschwankungen entstehen. Da Forderungen in GBP in der Regel einen Betrag von EUR 500.000 nicht übersteigen, würde sich eine Schwankung von +/- 10 % mit weniger als EUR 50.000 auf die Gewinn- und Verlustrechnung auswirken. Die Umsatzerlöse aus dem Lizenzvertrag mit Luoxin Pharmaceutical werden zwar in USD getätigt, treten aber zunächst nur in großen Abständen als Meilensteinzahlungen auf. Aus der Konvertierung der Zuflüsse aus der ersten Upfront-Zahlung konnte ein Kursgewinn verzeichnet werden. Erst mit Zulassung des Produkts in China (nicht vor 2024) werden regelmäßige Zahlungen erwartet, die dann ein kontinuierliches Risiko von Fremdwährungsverlusten bergen.
Als Forschungs- und Entwicklungsunternehmen weist Marinomed nach wie vor einen bilanziellen Verlust aus und daher sind klassische Kreditinstrumente für Marinomed nicht zugänglich. Das Unternehmen hat daher das Risiko, dass der Kapitalbedarf in Zukunft nicht oder nur zu nachteiligen Konditionen gedeckt werden kann. Es handelt sich dabei um ein für Life-Science-Unternehmen typisches Risiko.
Marinomed ist zudem in üblichem Maß einem Zinsrisiko auf Basis der Entwicklung internationaler Zinsen ausgesetzt. Spezifische Zinsrisiken ergeben sich aus dem aws-Seedfinancing (3M-EURIBOR plus 2 %) sowie aus den zu leistenden umsatzabhängigen Tantiemen in Zusammenhang mit dem EIB Darlehen. Ab 01.07.2024 kommt im Rahmen des ERP Darlehens ein sprungfixer Zinssatz zur Anwendung, dessen Entwicklung vom 1-Jahres-EURIBOR abhängen wird. Ab dem 15. Dezember 2026 wird die NÖBEG-Finanzierung sprungfix, abhängig vom 3-Monats-EURIBOR, verzinst. Das Unternehmen hält keine derivativen Finanzinstrumente.
Für Marinomed besteht das Risiko, dass langfristige Potenziale nicht ausgenutzt oder falsch eingeschätzt werden. Bei beiden Technologieplattformen können sich die eingegangenen oder noch zu etablierenden Partnerschaften als nicht vorteilhaft oder nicht realisierbar erweisen. Die heutige Einschätzung des Potenzials der Produkte auf den globalen Märkten kann sich als zu optimistisch herausstellen. Es besteht daher das Risiko, dass die Umsatzziele nicht erreicht
werden. Weiters besteht das Risiko, dass Mitbewerber bessere oder günstigere Produkte entwickeln und dadurch das Marinomed-Portfolio weniger ertragreich ist.
Staatliche Behörden versuchen in praktisch allen regionalen Märkten, die Kosten im Gesundheitswesen durch verstärkten Wettbewerb der Anbieter und permanente Absenkung der Erstattungsgrenzen für Pharmaka zu beschränken. Der rasch wachsende OTC-Markt ist diesen Einflüssen weniger ausgesetzt. Es gibt jedoch starke Konkurrenz von größeren Anbietern, die über deutlich mehr finanzielle und unternehmerische Möglichkeiten verfügen als Marinomed bzw. ihre Partner in den jeweiligen Ländern.
Marinomed ist sowohl auf der Lieferanten-, als auch auf der Vermarktungsseite auf Partner angewiesen. Trotz bestehender Verträge besteht das Risiko, dass ein oder mehrere Partner ohne Verschulden von Marinomed wirtschaftliche oder technische Schwierigkeiten nicht zu lösen vermögen und in der Folge für Marinomed ein Schaden entsteht. Dabei kann der Partner seine eigenen Umsatzziele verfehlen, es kann sich aber auch um Lieferverzögerungen, Zahlungsschwierigkeiten oder andere branchentypische Risiken handeln.
Auch wenn die Umsätze aus Warenverkäufen überwiegend in Euro fakturiert werden, könnte in Ländern außerhalb der Eurozone (mit Ausnahme des Vereinigten Königreichs) eine Aufwertung des Euro gegenüber den lokalen Währungen die Produkte des Unternehmens für Händler und
Endverbraucher verteuern. Dies könnte zu einem Umsatzrückgang bei den Produkten des Unternehmens führen.
Das Liquiditätsrisiko besteht darin, dass Finanzmittel, die zur Begleichung von im Zusammenhang mit Finanzinstrumenten eingegangenen Verpflichtungen erforderlich sind, möglicherweise nicht beschafft werden können. Bisher hat das Unternehmen das operative Geschäft vor allem durch Beteiligung von Investoren am Eigenkapital und über Gesellschafterdarlehen, Einnahmen aus Lizenz- und Distributionsverträgen, den Verkauf von Handelswaren, atypisch stillen Beteiligungen, durch die Ausgabe von Wandelanleihen und neuer Aktien beim Börsengang sowie durch Zuschüsse, geförderte Darlehen und sonstige staatliche Förderungen finanziert.
Marinomed wird versuchen, sich finanzielle Flexibilität zu erhalten, z. B. durch Aufnahme zusätzlichen Kapitals zu günstigeren Marktbedingungen oder aufgrund strategischer Überlegungen. So konnten auch die Ausgaben für den Erwerb und Ausbau des neuen Hauptsitzes großteils und zinsgünstig refinanziert werden.
Der Vorstand rechnet damit, dass die vorhandenen liquiden Mittel sowie die bereits zugesagten Finanzierungen ausreichen werden, um die operativen Aufwendungen und Investitionen für den Primärprognosezeitraum (bis Dezember 2023) abdecken zu können. Im Rahmen einer Validierung der Fortbestehensprognose auf Basis der Finanzzahlen per 30. Juni 2022 sowie einer Aktualisierung der Planungsrechnung wurden unterschiedliche Szenarien zum Wachstum der Gesellschaft analysiert.
Auf Basis dieser Analyse erwartet der Vorstand, dass die Liquidität für das Unternehmen im Primärprognosezeitraum (bis Dezember 2023) auch ohne zusätzliche Finanzierungsmaßnahmen mit überwiegender Wahrscheinlichkeit sichergestellt ist und im Sekundärprognosezeitraum Jahresüberschüsse erzielt werden und damit eine positive Fortbestehensprognose vorliegt.
Diese Schätzung basiert auf Annahmen, die sich als falsch erweisen können, und das Unternehmen könnte seine Kapitalressourcen früher ausschöpfen als derzeit erwartet.
Die Carragelose-Technologie ist durch mehrere Patente weltweit geschützt. Die Patente der Marinosolv-Technologie befinden sich derzeit in der Nationalisierungsphase. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass Patente angefochten werden oder derzeitige Alleinstellungsmerkmale durch neue Technologien oder Produkte verloren gehen. Ebenso können Wettbewerber die Patente von Marinomed missachten und es notwendig machen, dass sich das Unternehmen mit anwaltlicher Beratung und den damit verbundenen Aufwendungen dagegen wehrt.
Der Erfolg von Marinomed hängt zu einem großen Teil davon ab, inwieweit die Forschungs- und Entwicklungsinitiativen die antizipierten Ergebnisse erreichen. Die Forschungsaktivitäten von Marinomed dienen der Wissensvermehrung und sind dem Wohl der Menschheit und dem Schutz der Umwelt verpflichtet. Die internen und externen Forscher halten die rechtlichen Vorschriften ein und beachten darüber hinaus auch ethische Grundsätze. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Forschung umfasst im Falle missbrauchsgefährdeter Forschung insbesondere die nachfolgend angesprochenen Maßnahmen: das Erkennen und Minimieren von Forschungsrisiken, den sorgfältigen Umgang mit Veröffentlichungen, die Dokumentation von Risiken sowie Aufklärungs- und Schulungsmaßnahmen. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass in einer klinischen Studie schwere Nebenwirkungen auftreten, oder die Ergebnisse der Forschung und von klinischen Studien nicht die erwarteten primären oder sekundären Endpunkte erreichen bzw. nicht signifikant besser sind als bestehende oder neue Konkurrenzprodukte. Außerdem könnten die regulatorischen Behörden die klinischen Studien als nicht ausreichend erachten und auf der vorliegenden Basis keine Marktzulassung erteilen. Das könnte den Wert der Forschungsprojekte von Marinomed deutlich reduzieren. Im Extremfall könnten einzelne Projekte wertlos und geplante Einnahmen nicht zu erzielen sein.
Marinomed forscht an und entwickelt Medizinprodukte und Arzneimittel. Für Medizinprodukte ist am 25. Mai 2017 die Verordnung (EU) 2017/745 in Kraft getreten. Sie wird auch Medical Device Regulation (MDR) oder europäische Medizinprodukte-Verordnung genannt. Sie gilt in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Neu entwickelte und veränderte Produkte müssen bereits nach der MDR zertifiziert werden. Bestehende, unveränderte Produkte unterliegen einer Übergangsfrist bis zum 25. Mai 2024; im Anschluss müssen diese ebenfalls nach der MDR zertifiziert sein. Auch wenn Marinomed bereits heute die Umstellung auf die MDR vorbereitet, ist es dem Risiko ausgesetzt, dass die Carragelose-Produkte, die in der EU als Medizinprodukte vermarktet werden, die neuen, höheren Standards nicht erfüllen. Die Zulassung von Arzneimitteln ist branchentypisch mit hohen Risiken verbunden. Je nach Entscheidung für eine bestimmte Art der Zulassung (zentrales oder dezentrales Verfahren) muss die Zulassung von Behörden mehrerer Staaten genehmigt werden. In den unterschiedlichen Regionen (im Wesentlichen USA, Europa und Asien) folgen die Behörden zudem unterschiedlichen Standards. Je nach Rückfragen und Auflagen der Behörden kann sich dieser Prozess über mehrere Jahre verzögern oder es sogar sinnvoll erscheinen lassen, die Zulassung zurückzuziehen.
Aufgrund der geringen Mitarbeiteranzahl besteht bei einem Ausfall von Schlüsselarbeitskräften das Risiko, dass essenzielles Know-how verloren geht und die Nachbesetzung von vakanten Stellen zu Verzögerungen bei der Zielerreichung führt.
| 21 | Gesamtergebnisrechnung |
|---|---|
| 22 | Bilanz |
| 24 | Kapitalflussrechnung |
| 26 | Eigenkapitalveränderungsrechnung |
| 27 | Anhang zum Konzernabschluss |
| alle Beträge in TEUR | Anhang | 1-6/2022 | 1-6/2021 | 4-6/2022 | 4-6/2021 |
|---|---|---|---|---|---|
| Gewinn oder Verlust | |||||
| Umsatzerlöse | 4.899,7 | 3.214,5 | 2.488,1 | 997,4 | |
| Sonstige betriebliche Erträge | 3 | 541,8 | 1.256,0 | 412,8 | 773,8 |
| Materialaufwand | –3.207,1 | –2.181,0 | –1.711,3 | –766,5 | |
| Aufwendungen für bezogene Leistungen | –800,5 | –2.276,5 | –364,5 | –1.106,3 | |
| Personalaufwand | 4 | –2.459,3 | –2.294,3 | –1.273,7 | –1.122,4 |
| Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen |
–332,0 | –284,8 | –163,8 | –156,1 | |
| Sonstige Aufwendungen | 5 | –1.163,8 | –1.078,4 | –668,0 | –522,4 |
| Betriebsergebnis (EBIT) | –2.521,2 | –3.644,5 | –1.280,3 | –1.902,6 | |
| Finanzerträge | 7 | 32,7 | 0,0 | 32,7 | 0,0 |
| Finanzaufwendungen | 7 | –1.346,4 | –730,9 | –750,7 | –378,0 |
| Finanzergebnis | –1.313,8 | –730,9 | –718,1 | –378,0 | |
| Ergebnis vor Steuern | –3.835,0 | –4.375,4 | –1.998,4 | –2.280,5 | |
| Steuern vom Einkommen und Ertrag | –4,8 | –2,6 | –3,8 | –1,8 | |
| Periodenfehlbetrag | –3.839,8 | –4.378,1 | –2.002,2 | –2.282,3 | |
| Davon den Aktionären des Unternehmens zuzurechnen |
–3.839,8 | –4.378,1 | –2.002,2 | –2.282,3 | |
| Sonstiges Ergebnis der Periode | - | - | - | - | |
| Gesamtergebnis der Periode | –3.839,8 | –4.378,1 | –2.002,2 | –2.282,3 | |
| Davon den Aktionären des Unternehmens zuzurechnen |
–3.839,8 | –4.378,1 | –2.002,2 | –2.282,3 | |
| Unverwässertes Ergebnis je Aktie (EUR je Aktie) |
–2,6 | –3,0 | |||
| Verwässertes Ergebnis je Aktie (EUR je Aktie) |
–2,6 | –3,0 |
| alle Beträge in TEUR | Anhang | 30.06.2022 | 31.12.2021 |
|---|---|---|---|
| VERMÖGENSWERTE | |||
| Langfristige Vermögenswerte | |||
| Immaterielle Vermögenswerte | 1.924,3 | 2.007,3 | |
| Sachanlagen | 8 | 6.330,6 | 6.431,7 |
| Kautionen und sonstige langfristige Forderungen | 10,0 | 20,5 | |
| 8.264,9 | 8.459,6 | ||
| Kurzfristige Vermögenswerte | |||
| Vorräte | 1.348,7 | 1.027,4 | |
| Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen |
4.419,0 | 6.047,9 | |
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente | 11.040,7 | 5.802,1 | |
| 16.808,4 | 12.877,5 | ||
| Summe Aktiva | 25.073,3 | 21.337,0 |
| alle Beträge in TEUR | Anhang | 30.06.2022 | 31.12.2021 |
|---|---|---|---|
| PASSIVA | |||
| Eigenkapital | |||
| Grundkapital | 10 | 1.501,1 | 1.480,2 |
| Kapitalrücklage | 10 | 43.768,3 | 42.068,8 |
| Kumulierte Ergebnisse | –47.197,3 | –43.357,6 | |
| –1.927,9 | 191,4 | ||
| Langfristige Verbindlichkeiten | |||
| Langfristige Finanzverbindlichkeiten | 9 | 21.098,6 | 15.044,3 |
| Sonstige langfristige Verbindlichkeiten | 269,5 | 87,7 | |
| 21.368,1 | 15.132,0 | ||
| Kurzfristige Verbindlichkeiten | |||
| Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten | 9 | 1.588,8 | 754,0 |
| Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | 1.406,9 | 1.994,9 | |
| Kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten und sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten |
2.637,4 | 3.264,8 | |
| 5.633,1 | 6.013,7 | ||
| Summe Passiva | 25.073,3 | 21.337,0 |
| alle Beträge in TEUR | 1-6/2022 | 1-6/2021 |
|---|---|---|
| CASHFLOW AUS DER BETRIEBLICHEN TÄTIGKEIT | ||
| Periodenfehlbetrag | –3.839,8 | –4.378,1 |
| Bereinigt um: | ||
| Erfasste Ertragsteuern | 4,8 | 2,6 |
| Erfasster Finanzertrag | –32,7 | –0,0 |
| Erfasste Finanzaufwendungen | 1.346,4 | 730,9 |
| Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen |
332,0 | 284,8 |
| (Gewinn)/Verlust aus Anlagenabgängen | –7,7 | - |
| Sonstige nicht zahlungswirksame Erträge/Aufwendungen | –27,8 | 34,5 |
| Veränderungen der Kautionen und sonstigen langfristigen Forderungen |
10,5 | 3,9 |
| Veränderungen der Vorräte | –321,3 | –938,9 |
| Veränderungen der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstigen Forderungen |
1.628,9 | 750,1 |
| Veränderungen der Rückstellungen | - | –763,0 |
| Sonstige Veränderungen der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, Vertragsverbindlichkeiten und sonstigen Verbindlichkeiten |
–974,6 | –584,6 |
| Gezahlte Zinsen | –351,4 | –215,0 |
| Erhaltene Zinsen | 0,0 | 0,0 |
| Cashflow aus der Betriebstätigkeit | –2.232,6 | –5.072,7 |
| Auszahlungen für Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen |
–140,7 | –739,4 |
| Erlöse aus dem Verkauf von Sachanlagen | 20,1 | - |
| Cashflow aus der Investitionstätigkeit | –120,6 | –739,4 |
|---|---|---|
| Einzahlungen aus Convertible Notes | 1.500,0 | - |
| Einzahlungen aus langfristigen Finanzverbindlichkeiten | 6.200,0 | - |
| Einzahlungen ausgeübte Aktienoptionen | - | 135,2 |
| Rückzahlung von langfristigen Finanzverbindlichkeiten | –100,0 | –100,0 |
| Auszahlungen aus Leasingverpflichtungen | –8,2 | –6,0 |
| Transaktionskosten der Eigenkapitalaufnahme | - | –0,8 |
| Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit | 7.591,8 | 28,4 |
| Gesamtveränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente |
5.238,6 | –5.783,7 |
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am Beginn der Periode |
5.802,1 | 9.206,9 |
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zum Ende der Periode |
11.040,7 | 3.423,2 |
| alle Beträge in TEUR | Nominalkapital/ Grundkapital |
Kapitalrücklage | Kumulierte Ergebnisse |
Summe |
|---|---|---|---|---|
| 31. Dezember 2020 | 1.472,7 | 41.351,2 | –37.466,3 | 5.357,6 |
| Periodenergebnis | - | - | –4.378,1 | –4.378,1 |
| Gesamtergebnis der Periode | - | - | –4.378,1 | –4.378,1 |
| ESOP 2019 | 2,3 | 239,3 | - | 241,7 |
| 30. Juni 2021 | 1.475,0 | 41.590,5 | –41.844,3 | 1.221,2 |
| 31. Dezember 2021 | 1.480,2 | 42.068,8 | –43.357,6 | 191,4 |
| Periodenergebnis | - | - | –3.839,8 | –3.839,8 |
| Gesamtergebnis der Periode | - | - | –3.839,8 | –3.839,8 |
| ESOP 2019 | 0,9 | 74,3 | - | 75,1 |
| Wandelanleihen | 20,1 | 1.625,3 | - | 1.645,4 |
| 30. Juni 2022 | 1.501,1 | 43.768,3 | –47.197,3 | –1.927,9 |
Die Marinomed Biotech AG ("Marinomed" oder das "Unternehmen") ist ein österreichisches, wissenschaftsbasiertes Biotechnologie-Unternehmen mit global vermarkteten Therapeutika. Das Unternehmen wurde im März 2006 durch eine Abspaltung von der Veterinärmedizinischen Universität Wien gegründet. Die Zentrale des Unternehmens befindet sich seit dem vierten Quartal 2020 in der Hovengasse 25, 2100 Korneuburg, Österreich.
Der Vorstand hat den verkürzten konsolidierten Zwischenabschluss am 24. August 2022 zur Veröffentlichung genehmigt.
Die im Konzernabschluss zum 31. Dezember 2021 angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, die im Anhang zum Konzernabschluss dargestellt sind, wurden auf den Konzernzwischenabschluss unverändert angewandt. Diese Grundsätze wurden, abgesehen von der in der Anhangangabe 2.2. beschriebenen Anwendung neuer und überarbeiteter Rechnungslegungsstandards, auf alle dargestellten Perioden angewandt. Die Tabellen in diesem Bericht können Rundungsdifferenzen enthalten.
Der Konzernabschluss des Unternehmens wurde in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS) des International Accounting Standards Board (IASB), London, und den Interpretationen des IFRS Interpretations Committee (IFRS IC) erstellt, wie sie in der Europäischen Union (EU) anzuwenden sind. Der vorliegende verkürzte konsolidierte Zwischenabschluss zum 30. Juni 2022 steht im Einklang mit IAS 34 ("Zwischenberichte").
Der verkürzte konsolidierte Zwischenabschluss zum 30. Juni 2022 umfasst die Marinomed Biotech AG und die Marino Immo GmbH. Die Konsolidierung der Marino Immo GmbH, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Marinomed Biotech AG, hat auf die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage keinen wesentlichen Einfluss.
Das Unternehmen hat seit seiner Gründung erhebliche Verluste aus dem operativen Geschäft generiert. Da das Unternehmen ein Biotechnologie-Unternehmen ist, handelt es sich nicht um unerwartete, sondern geplante Verluste. Das Geschäftsmodell des Unternehmens sieht eine Phase der Forschung und Entwicklung über mehrere Jahre vor, bevor entsprechende Erträge erzielt werden. Das Risiko aus Forschung und Entwicklung sowie die Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken werden im Wesentlichen durch Eigen- und Fremdkapitalfinanzierungen, die Förderprogramme der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG und die Forschungsprämie der österreichischen Regierung sowie externe Forschungsaufträge gedeckt.
Der Gesellschaft wurde am 25. Februar 2019 von der Europäischen Investitionsbank (EIB) ein Darlehen in Höhe von bis zu TEUR 15.000 gewährt, das durch eine Garantie des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) gedeckt ist. Dieses Venture Debt-Darlehen wird zu marktüblichen Zinssätzen verzinst. Im Oktober 2019 nahm Marinomed die erste Tranche des Darlehens in Höhe von TEUR 4.000, im Dezember 2020 die zweite Tranche in Höhe von TEUR 5.000, im Februar 2022 die dritte Tranche in Höhe von TEUR 6.000 in Anspruch. Die Rückzahlung erfolgt in den Jahren 2023-2027.
Weiters wurden im November 2020 und Oktober 2021 beide Tranchen der Immobilienfinanzierung (ERP Darlehen) für die Errichtung der neuen Unternehmenszentrale in Korneuburg in Höhe von insgesamt TEUR 3.800 abgerufen. Der zweite Teil der Finanzierung, der von der NÖ Bürgschaften und Beteiligungen GmbH (NÖBEG) bereitgestellt wurde, wurde im Dezember 2021 und im Februar 2022 abgerufen (TEUR 1.200).
Im Oktober 2021 wurde eine Finanzierung im Volumen von bis zu TEUR 5.400 in einem flexiblen Wandelanleihenprogramm (Convertible Notes Funding Program, CNFP) mit der Schweizer Investmentgesellschaft Nice & Green S.A. abgeschlossen. Im Rahmen der Vereinbarung ist die Marinomed Biotech AG berechtigt, während der Vertragslaufzeit von ca. 23 Monaten bis zu 18 Tranchen von Nullkuponanleihen in Höhe von bis zu TEUR 300 pro Tranche auszugeben. Nice & Green S.A. hat sich verpflichtet, diese Wandelanleihen zu zeichnen und innerhalb eines Monats nach ihrer Ausgabe die Umwandlung in Stammaktien der Gesellschaft zu beantragen.
Es ist von weiteren Umsätzen aus Lizenz- und Meilensteinzahlungen aus bestehenden sowie in Verhandlung befindlichen Verträgen zur Vermarktung bestehender und zukünftiger Produkte und Technologien abhängig, inwieweit das Unternehmen in der Lage ist, Gewinne zu erwirtschaften.
Der Vorstand rechnet damit, dass die vorhandenen liquiden Mittel sowie die bereits zugesagten Finanzierungen ausreichen werden, um die operativen Aufwendungen und Investitionen für den Primärprognosezeitraum (bis Dezember 2023) abdecken zu können. Im Rahmen einer Validierung der Fortbestehensprognose auf Basis der Finanzzahlen per 30. Juni 2022 sowie einer Aktualisierung der Planungsrechnung wurden unterschiedliche Szenarien zum Wachstum der Gesellschaft analysiert. Auf Basis dieser Analyse erwartet der Vorstand, dass die Liquidität für das Unternehmen im Primärprognosezeitraum (bis Dezember 2023) auch ohne zusätzliche Finanzierungsmaßnahmen mit überwiegender Wahrscheinlichkeit sichergestellt ist und im Sekundärprognosezeitraum Jahresüberschüsse erzielt werden und damit eine positive Fortbestehensprognose vorliegt.
Der vorliegende verkürzte konsolidierte Zwischenabschluss wurde daher unter der Prämisse der Unternehmensfortführung erstellt, wonach das Unternehmen auf absehbare Zeit seinen Geschäftsbetrieb aufrechterhalten und in der Lage sein wird, im normalen Geschäftsverlauf seine Vermögenswerte zu realisieren und Verbindlichkeiten zu bedienen.
Es muss befürchtet werden, dass der Krieg in der Ukraine längerfristige Auswirkungen auf viele Bereiche haben wird und im Zusammenspiel mit der Corona-Pandemie eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums zu erwarten ist. Dies kann neben steigender Inflation zu einer geringeren Kundennachfrage führen. Marinomed hatte bisher weder in der Ukraine noch in Russland Umsätze. Als Zielmärkte für Marinomed-Produkte kommen beide Länder auf absehbare Zeit nicht in Frage.
Folgende Änderungen und Interpretationen die erstmals auf Berichtsperioden anzuwenden sind, die am oder nach dem 1. Januar 2022 beginnen, haben keine wesentlichen Auswirkungen auf den verkürzten konsolidierten Zwischenabschluss:
| Änderung | Datum der Veröffentlichung |
Datum der Übernahme in EU-Recht |
Datum der erstmaligen Anwendung (EU) |
|---|---|---|---|
| Änderung von IFRS 16 Leasingverhältnisse vom 31.03.2021 |
31.03.2021 | 30.08.2021 | 01.04.2021 |
| Änderungen von: IFRS 3 Unternehmenszusammenschlüsse IAS 16 Sachanlagen IAS 37 Rückstellungen, Eventualverbindlichkeiten und Eventualforderungen Jährliche Verbesserungen 2018-2020 |
14.05.2020 | 28.06.2021 | 01.01.2022 |
| Neuer Standard oder Änderung | Datum der Veröffentlichung |
Datum der Übernahme in EU-Recht |
Datum der erstmaligen Anwendung (EU) |
|---|---|---|---|
| IFRS 17 Versicherungsverträge inkl. Änderungen zu IFRS 17 vom 25.06.2020 |
18.05.2017 25.06.2020 |
19.11.2021 | 01.01.2023 |
| Änderung von IAS 1 Darstellung des Abschlusses und IFRS Practice Statement 2: Offenlegung von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden |
12.02.2021 | 02.03.2022 | 01.01.2023 |
| Änderung von IAS 8 Rechnungslegungsmethoden, Änderungen von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen und Fehler: Definition von rechnungslegungsbezogenen Schätzungen |
12.02.2021 | 02.03.2022 | 01.01.2023 |
| Neuer Standard oder Änderung (Übernahme in EU-Recht ausstehend) |
Datum der Veröffentlichung |
Datum der erstmaligen Anwendung (IASB) |
|---|---|---|
| Änderung von IAS 1: Klassifizierung von Schulden als kurz- oder langfristig |
23.01.2020 15.07.2020 |
01.01.2023 |
| Änderung von IAS 12 Ertragsteuern: Latente Steuern, die sich auf Vermögenswerte und Schulden beziehen, die aus einer einzigen Transaktion entstehen |
07.05.2021 | 01.01.2023 |
| Änderung von IFRS 17 Versicherungsverträge: Erstmalige Anwendung von IFRS 17 und IFRS 9 - Vergleichsinformationen |
09.12.2021 | 01.01.2023 |
Im ersten Halbjahr 2022 weist das Unternehmen erstmalig die neuen Segmente Virologie, Immunologie und Sonstiges aus. Virologie bündelt Aktivitäten aus bereits vertriebenen Produkten sowie Forschung und Entwicklung neuer Produkte auf Basis der Wirksubstanz Carragelose und ist damit direkt mit dem vormals als Carragelose bezeichneten Segment vergleichbar. Das Segment Immunologie mit Schwerpunkt auf autoreaktiven Immunerkrankungen entspricht weitgehend dem in früheren Finanzberichten ausgewiesenen Segment Marinosolv. Die übrigen Aktivitäten, die nicht Virologie oder Immunologie zugeordnet werden können, werden in "Sonstiges" ausgewiesen. Dieses Segment beinhaltet auch Erträge und Aufwendungen im Zusammenhang mit der Solv4U Einheit, die externen Kunden den Zugang zur Marinosolv-Technologie ermöglicht (früher im Segment Marinosolv ausgewiesen).
Aufgrund der Saisonalität der Handelswarenverkäufe, sind die Umsatzerlöse in der zweiten Jahreshälfte typischerweise höher.
Das Berichtsformat wurde aus dem internen Berichtswesen des Unternehmens abgeleitet. Die IFRS-Segmentinformationen werden der Geschäftsleitung zur Verfügung gestellt. Die Position Einmalige Posten beinhaltet im ersten Halbjahr 2021 ausschließlich Erträge anlässlich der Rückgabe von Vermarktungsrechten durch einen europäischen Lizenzpartner.
Im Folgenden werden die Umsatzerlöse und das Betriebsergebnis (EBIT) nach berichteten Segmenten analysiert.
| Periode zum 30. Juni 2021 alle Beträge in TEUR |
Virologie | Immunologie | Sonstiges | Summe |
|---|---|---|---|---|
| Summe Umsatzerlöse | 3.193,2 | - | 21,4 | 3.214,5 |
| Davon Verkauf von Handelswaren | 3.031,3 | - | - | 3.031,3 |
| Österreich | 75,1 | - | - | 75,1 |
| Sonstige europäische Länder | 2.341,5 | - | - | 2.341,5 |
| Drittländer | 614,7 | - | - | 614,7 |
| Davon Sonstige Erlöse | 161,8 | - | 21,4 | 183,2 |
| Österreich | 130,4 | - | 4,3 | 134,7 |
| Sonstige europäische Länder | 24,6 | - | - | 24,6 |
| Drittländer | 6,8 | - | 17,1 | 23,9 |
| Wareneinsatz | –1.956,9 | - | - | –1.956,9 |
| Fremdleistungen Forschung | –1.099,9 | –780,2 | - | –1.880,1 |
| Personalaufwand | –663,2 | –592,3 | –1.038,8 | –2.294,3 |
| Übrige sonstige Erträge/Aufwendungen | –115,9 | 204,8 | –831,8 | –742,9 |
| Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen |
–139,7 | –50,2 | –94,8 | –284,8 |
| Einmalige Posten | 300,0 | - | - | 300,0 |
| Betriebsergebnis (EBIT) | –482,5 | –1.218,0 | –1.944,0 | –3.644,5 |
| Periode zum 30. Juni 2022 alle Beträge in TEUR |
Virologie | Immunologie | Sonstiges | Summe |
| Summe Umsatzerlöse | 4.842,9 | - | 56,8 | 4.899,7 |
| Davon Verkauf von Handelswaren | 4.591,1 | - | - | 4.591,1 |
| Österreich | 55,7 | - | - | 55,7 |
| Sonstige europäische Länder | 2.485,2 | - | - | 2.485,2 |
| Drittländer | 2.050,2 | - | - | 2.050,2 |
| Davon Sonstige Erlöse | 251,8 | - | 56,8 | 308,6 |
| Österreich | 186,9 | - | - | 186,9 |
| Sonstige europäische Länder | 26,4 | - | 25,5 | 51,9 |
| Drittländer | 38,5 | - | 31,3 | 69,8 |
| Wareneinsatz | –3.100,7 | - | - | –3.100,7 |
| Fremdleistungen Forschung | –386,4 | –114,7 | –0,2 | –501,3 |
| Personalaufwand | –656,9 | –813,2 | –989,2 | –2.459,3 |
| Übrige sonstige Erträge/Aufwendungen | –146,4 | –44,1 | –837,1 | –1.027,6 |
| Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen |
–120,6 | –119,5 | –91,9 | –332,0 |
| Betriebsergebnis (EBIT) | 432,0 | –1.091,5 | –1.861,6 | –2.521,2 |
Die sonstigen Erträge bestehen aus den folgenden Posten:
| Periode zum 30. Juni alle Beträge in TEUR |
2022 | 2021 |
|---|---|---|
| Zuschüsse und Förderungen | 113,9 | 394,1 |
| Forschungsprämie | 380,6 | 509,5 |
| Sonstige Erträge | 47,3 | 352,4 |
| Summe | 541,8 | 1.256,0 |
Die Position Zuschüsse und Förderungen betrifft im Wesentlichen eine FFG-Förderung für die Erforschung einer SARS-CoV-2-Therapie auf Carragelose-Basis. Diese Förderung ist nicht rückzahlbar, es sei denn, die Regeln und Vorschriften dieser Stellen werden nicht eingehalten oder die Mittel missbräuchlich verwendet. Die Position "Sonstige Erträge" beinhaltet in 2021 Erträge anlässlich der Rückgabe von Vermarktungsrechten durch einen europäischen Lizenzpartner in Höhe von TEUR 300.
Am 1. Februar 2019 etablierte Marinomed ein Aktienoptionsprogramm für den Vorstand und für alle weiteren Mitarbeiter des Unternehmens. Die Gesamtzahl an im Rahmen des ESOP 2019 auszugebenden Aktienoptionen beträgt 43.694, wobei jede Option den Besitzer berechtigt eine Stammaktie zu zeichnen. Die Optionen verfallen entschädigungslos spätestens am 31. Januar 2025. Bei wirksamer Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses verfallen die bis dahin nicht erdienten Optionen sofort. Erdiente Optionen dürfen jedoch in der, auf die Beendigung folgenden Ausübungsperiode abhängig vom Erreichen der Kurshürde ausgeübt werden. Da die Kurshürde im Berichtszeitraum nicht erreicht wurde, bestand in dieser Zeit keine Möglichkeit, Optionen auszuüben. Die Entwicklung der Aktienoptionen in der Berichtsperiode stellte sich wie folgt dar:
| Anzahl der ausge gebenen Optionen |
Zum 31. Dezember 2021 |
Zugänge | Ausgeübte Optionen |
Verfallene Optionen |
Zum 30. Juni 2022 |
Davon ausübbar |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Vorstand | 20.897 | - | - | - | 20.897 | 16.800 |
| Mitarbeiter | 12.879 | - | - | 675 | 12.204 | 8.758 |
| Summe | 33.776 | - | - | 675 | 33.101 | 25.558 |
Die sonstigen Aufwendungen beinhalten die folgenden Posten (Art der Aufwendungen):
| Periode zum 30. Juni | 2022 | 2021 |
|---|---|---|
| alle Beträge in TEUR | ||
| Gebühren | –25,2 | –33,5 |
| Instandhaltungsaufwendungen | –120,7 | –107,2 |
| Betriebskosten | –33,1 | –29,1 |
| Versicherungen | –16,2 | –27,3 |
| Fracht | –11,4 | –20,7 |
| Reisekosten | –11,6 | –3,4 |
| Fahrzeugkosten | –5,5 | –6,4 |
| Telekommunikationsaufwand | –17,6 | –16,4 |
| Umzugskosten | - | –25,2 |
| Aus- und Fortbildung | –20,0 | –20,2 |
| Büro- und Verwaltungsaufwand | –17,5 | –17,9 |
| Marketing/PR-Aufwand | –116,7 | –237,3 |
| Beratungsaufwand | –696,4 | –522,7 |
| Sonstige Aufwendungen | –72,0 | –11,0 |
| Summe | –1.163,8 | –1.078,4 |
Die Beratungsaufwendungen enthalten Aufwendungen für Rechtsberatung und sonstige Beratungsdienstleistungen.
Im laufenden Geschäftsjahr sind Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen angefallen, die in den folgenden Positionen der Gesamtergebnisrechnung enthalten sind:
| alle Beträge in TEUR | 1-6/2022 | 1-6/2021 | 4-6/2022 | 4-6/2021 |
|---|---|---|---|---|
| Personalaufwand | –1.111,4 | –1.044,2 | –578,5 | –508,1 |
| Aufwendungen für bezogene Leistungen | –545,4 | –1.943,6 | –243,6 | –927,4 |
| Materialaufwand | –133,6 | –243,5 | –102,4 | –138,4 |
| Sonstige Aufwendungen | –215,2 | –170,2 | –111,6 | –78,8 |
| Abschreibungen | –246,9 | –190,7 | –122,1 | –104,0 |
| Finanzaufwendungen | –1.075,0 | –684,5 | –597,6 | –350,0 |
| Summe | –3.327,4 | –4.276,6 | –1.755,8 | –2.106,7 |
Die klinische Forschungstätigkeit ist zyklisch und besteht abwechselnd aus Phasen in denen Studien (vornehmlich in-House) vorbereitet oder ausgewertet werden und Phasen in denen klinische Studien (extern) durchgeführt werden. Aktuell liegt der Fokus auf interner Arbeit, sowohl bezogen auf die Auswertung der Tacrosolv-Studie als auch der Corona-bezogenen Studien sowie der Vorbereitung zukünftiger Studien in den beiden therapeutischen Bereichen Immunologie und Virologie. Insofern liegen die (externen) Kosten für die Forschungstätigkeit unter dem Niveau des Vorjahres.
| Periode zum 30. Juni alle Beträge in TEUR |
2022 | 2021 |
|---|---|---|
| Zinsertrag | ||
| Bankeinlagen | 0,0 | 0,0 |
| Summe | 0,0 | 0,0 |
| Zinsen und ähnliche Aufwendungen | ||
| EIB Darlehen | –1.043,0 | –643,3 |
| Immobilienfinanzierung | –56,0 | –32,9 |
| Sonstige Zinsen und ähnliche Aufwendungen |
–97,2 | –43,6 |
| Summe | –1.196,2 | –719,8 |
| Sonstige Finanzerträge/(-aufwendungen) | ||
| Buchwertanpassungen - Erträge (gemäß IFRS 9.B5.4.6) |
32,7 | - |
| Buchwertanpassungen - Aufwendungen (gemäß IFRS 9.B5.4.6) |
–150,2 | –11,1 |
| Summe | –117,6 | –11,1 |
| Summe Finanzergebnis | –1.313,8 | –730,9 |
| Davon Finanzertrag | 32,7 | 0,0 |
| Davon Finanzaufwand | –1.346,4 | –730,9 |
| alle Beträge in TEUR | IT Ausstat tung |
Labor aus stattung |
Sonstige Anlagen, Betriebs- und Geschäfts ausstattung |
Vermö genswert aus einem Nutzungs recht |
Grund stücke und Gebäude |
Geleistete Anzahlungen und Anlagen in Bau |
Summe |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Zum 1. Januar 2021 | |||||||
| Anschaffungskosten | 221,4 | 609,3 | 203,6 | - | 2.651,7 | 2.962,0 | 6.648,0 |
| Kumulierte Abschreibung |
–96,8 | –393,3 | –76,7 | - | –44,7 | - | –611,6 |
| Buchwert | 124,6 | 216,0 | 126,9 | - | 2.607,0 | 2.962,0 | 6.036,4 |
| Periode zum 30. Juni 2021 |
|||||||
| Anfangsbuchwert | 124,6 | 216,0 | 126,9 | - | 2.607,0 | 2.962,0 | 6.036,4 |
| Zugänge | 18,1 | 14,7 | 157,3 | - | 86,6 | 357,2 | 633,9 |
| Abgänge | - | - | - | - | - | –3,5 | –3,5 |
| Umbuchungen | - | - | 173,8 | - | 3.141,9 | –3.315,7 | - |
| Abschreibung | –23,7 | –21,4 | –34,4 | - | –76,4 | - | –155,8 |
| Buchwert | 119,0 | 209,3 | 423,7 | - | 5.759,0 | - | 6.511,1 |
| Zum 1. Januar 2022 | |||||||
| Anschaffungskosten | 253,2 | 646,5 | 540,5 | 49,6 | 5.887,5 | - | 7.377,2 |
| Kumulierte Abschreibung |
–137,6 | –436,0 | –151,5 | –1,6 | –218,8 | - | –945,5 |
| Buchwert | 115,5 | 210,4 | 389,0 | 48,1 | 5.668,7 | - | 6.431,7 |
| Periode zum 30. Juni 2022 |
|||||||
| Anfangsbuchwert | 115,5 | 210,4 | 389,0 | 48,1 | 5.668,7 | - | 6.431,7 |
| Zugänge | 50,4 | 7,1 | 16,2 | - | 23,9 | - | 97,5 |
| Abgänge | –0,2 | - | –12,2 | - | - | - | –12,4 |
| Umbuchungen | - | - | - | - | - | - | - |
| Abschreibung | –21,8 | –22,2 | –40,9 | –3,1 | –98,3 | - | –186,3 |
| Buchwert | 143,9 | 195,4 | 352,1 | 45,0 | 5.594,2 | - | 6.330,6 |
| Zum 30. Juni 2022 | |||||||
| Anschaffungskosten | 302,7 | 653,5 | 491,7 | 49,6 | 5.911,4 | - | 7.408,9 |
| Kumulierte Abschreibung |
–158,7 | –458,2 | –139,6 | –4,7 | –317,1 | - | –1.078,3 |
| Buchwert | 143,9 | 195,4 | 352,1 | 45,0 | 5.594,2 | - | 6.330,6 |
| Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2021 alle Beträge in TEUR |
Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte |
||
|---|---|---|---|
| Vermögenswerte laut Bilanz | |||
| Langfristige Forderungen | 0,5 | ||
| Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen | 3.576,9 | ||
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente | 5.802,1 | ||
| Summe | 9.379,5 | ||
| alle Beträge in TEUR | Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Verbindlichkeiten |
FVTPL | |
| Verbindlichkeiten laut Bilanz | |||
| Finanzverbindlichkeiten | 15.798,3 | - | |
| Kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten und sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten |
1.161,8 | 28,6 | |
| Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | 1.994,9 | - | |
| Summe | 18.955,0 | 28,6 | |
| Periode zum 30. Juni 2022 alle Beträge in TEUR |
Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Vermögenswerte |
||
| Vermögenswerte laut Bilanz | |||
| Langfristige Forderungen | 0,5 | ||
| Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige Forderungen | 3.122,0 | ||
| Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente | 11.040,7 | ||
| Summe | 14.163,2 | ||
| alle Beträge in TEUR | Zu fortgeführten Anschaffungskosten bewertete finanzielle Verbindlichkeiten |
FVTPL | |
| Verbindlichkeiten laut Bilanz | |||
| Finanzverbindlichkeiten | 22.687,4 | - | |
| Kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten und sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten |
778,0 | 31,9 | |
| Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen | 1.406,9 | - | |
| Summe | 24.872,4 | 31,9 |
Die folgende Tabelle zeigt einen Vergleich von Buchwerten und beizulegenden Zeitwerten der Finanzverbindlichkeiten des Unternehmens, ausgenommen jener Finanzverbindlichkeiten, bei denen der Buchwert eine angemessene Annäherung an den beizulegenden Zeitwert darstellt:
| alle Beträge in TEUR | 30.06.2022 | 31.12.2021 |
|---|---|---|
| Buchwert | ||
| EIB Darlehen | 17.024,7 | 10.243,3 |
| Immobilienfinanzierung | 4.871,2 | 4.649,9 |
| Andere Finanzverbindlichkeiten | 745,5 | 851,0 |
| Summe | 22.641,5 | 15.744,2 |
| Beizulegender Zeitwert | ||
| EIB Darlehen | 17.024,7 | 10.243,3 |
| Immobilienfinanzierung | 5.004,7 | 4.794,6 |
| Andere Finanzverbindlichkeiten | 790,1 | 889,5 |
| Summe | 22.819,5 | 15.927,5 |
Der Buchwert der kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten stellt eine angemessene Annäherung an den beizulegenden Zeitwert dar, da die Auswirkungen der Abzinsung nicht wesentlich sind. Die Buchwerte der kurzfristigen Forderungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen werden aufgrund ihrer relativ kurzen Laufzeit mit einem Betrag angesetzt, der eine Annäherung an ihren beizulegenden Zeitwert darstellt.
In der ordentlichen Hauptversammlung vom 17. September 2020 wurde die Aufhebung des bestehenden Genehmigten Kapitals 2018 (500.000 Aktien) beschlossen, sowie die Ermächtigung des Vorstands gemäß § 169 Aktiengesetz, mit Zustimmung des Aufsichtsrates bis zum 16.09.2025 das Grundkapital der Gesellschaft um bis zu 736.017 Aktien, unter teilweisem Bezugsrechtsausschluss sowie teilweiser Ermächtigung zum Bezugsrechtsausschluss, allenfalls in mehreren Tranchen, gegen Bareinzahlung und/oder Sacheinlage durch Ausgabe von bis zu 736.017 neuen, auf Inhaber lautenden Stückaktien zum Mindestausgabepreis von EUR 1 je Aktie (anteiliger Betrag am Grundkapital je Aktie) zu erhöhen und den Ausgabebetrag, die Ausgabebedingungen und weitere Einzelheiten der Kapitalerhöhung im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat festzusetzen ("Genehmigtes Kapital 2020").
Darüber hinaus wurde das Bedingte Kapital 2019 (100.000 Aktien) um 56.306 auf 43.694 auf Inhaber lautende Stückaktien reduziert sowie ein bedingtes Kapital im Ausmaß von bis zu 54.000 Inhaberaktien zum Zweck der Bedienung von Aktienoptionen im Rahmen des Stock Option Plans 2020 ("Bedingtes Kapital 2020") beschlossen. Dieses bedingte Kapital kann gemäß Hauptversammlungsbeschluss vom 15. Juni 2022 auch zur Bedienung von Aktienoptionen im Rahmen des Stock Option Plan 2022 herangezogen werden.
In der ordentlichen Hauptversammlung vom 17. Juni 2021 wurde der Vorstand gemäß § 174 (2) AktG ermächtigt, Finanzinstrumente, d. h. Wandelschuldverschreibungen, Gewinnschuldverschreibungen oder Genussrechte, die den Bezug auf und/oder den Umtausch in Aktien vorsehen können, auszugeben, samt Ermächtigung zum Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre auf diese Finanzinstrumente mit Zustimmung des Aufsichtsrats. Darüber hinaus wurde das "Bedingte Kapital 2018" aufgehoben und die bedingte Erhöhung des Grundkapitals der Gesellschaft gemäß § 159 (2) 1. AktG zur Ausgabe an Gläubiger von Finanzinstrumenten beschlossen ("Bedingtes Kapital 2021").
Das Unternehmen hat eine Reihe von Vereinbarungen geschlossen, die auch finanzielle Verpflichtungen für die Zukunft beinhalten, die sich im Wesentlichen auf bezogene Leistungen von Dritten in Verbindung mit der Durchführung von klinischen Studien und anderen F&E-Aktivitäten beziehen. Die im Rahmen dieser Vereinbarungen zu leistenden verbleibenden Zahlungen, wenn alle Meilensteine und sonstigen Bedingungen erfüllt sind, werden wie folgt geschätzt:
| alle Beträge in TEUR | 30.06.2022 | 31.12.2021 |
|---|---|---|
| Nicht später als in einem Jahr fällig | 721,7 | 792,7 |
| Später als in einem Jahr, aber nicht später als in fünf Jahren fällig | 71,6 | 87,7 |
| Später als in fünf Jahren fällig | - | - |
| Summe | 793,3 | 880,4 |
2019 hat das Unternehmen einen Beratervertrag mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden bezüglich bestimmter Business Development-Aktivitäten abgeschlossen. Im ersten Halbjahr 2022 belief sich der Aufwand im Zusammenhang mit diesem Vertrag auf TEUR 15 (H1/2021: TEUR 15). Die daraus resultierende offene Verbindlichkeit beträgt zum 30. Juni 2022 TEUR 8 (31. Dezember 2021: TEUR 8).
Alle Geschäftsvorfälle mit nahestehenden Personen erfolgen zu marktüblichen Bedingungen.
Es gibt keine wesentlichen Ereignisse nach Ende der Berichtsperiode, die einen Einfluss auf den verkürzten konsolidierten Zwischenabschluss haben.
Der vorliegende verkürzte konsolidierte Zwischenabschluss wurde einer prüferischen Durchsicht unterzogen.
................................................. ................................................. .................................................
Korneuburg, 24.08.2022 Korneuburg, 24.08.2022 Korneuburg, 24.08.2022 Andreas Grassauer Eva Prieschl-Grassauer Pascal Schmidt
Wir haben den beigefügten verkürzten konsolidierten Zwischenabschluss (IFRS) zum 30. Juni 2022 der Marinomed Biotech AG, Korneuburg, (im Folgenden auch kurz "Gesellschaft" genannt) für die Periode vom 1. Jänner 2022 bis 30. Juni 2022 prüferisch durchgesehen. Der verkürzte konsolidierte Zwischenabschluss umfasst die Bilanz zum 30. Juni 2022, die Gewinn- und Verlustrechnung, die Kapitalflussrechnung und die Eigenkapitalveränderungsrechnung für den Zeitraum vom 1. Jänner 2022 bis 30. Juni 2022 sowie den Anhang zum verkürzten konsolidierten Zwischenabschluss, der die wesentlichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden zusammenfasst und sonstige Erläuterungen enthält.
Die gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft sind für die Aufstellung dieses verkürzten konsolidierten Zwischenabschlusses in Übereinstimmung mit den IFRS für Zwischenberichterstattung, wie sie in der EU anzuwenden sind, verantwortlich.
Unsere Verantwortung ist es, auf Grundlage unserer prüferischen Durchsicht eine zusammenfassende Beurteilung über diesen Abschluss abzugeben.
Für die ordnungsgemäße Durchführung des Auftrages ist Herr Mag. Gerhard Fremgen, Wirtschaftsprüfer, verantwortlich.
Bezüglich unserer Verantwortlichkeit und Haftung als Abschlussprüfer gegenüber der Gesellschaft und gegenüber Dritten kommt gem. § 125 Abs. 3 BörseG § 275 Abs. 2 UGB zur Anwendung.
Wir haben die prüferische Durchsicht unter Beachtung der in Österreich geltenden gesetzlichen Vorschriften und berufsüblichen Grundsätze, insbesondere des Fachgutachtens KFS/PG 11 "Grundsätze für die prüferische Durchsicht von Abschlüssen", sowie des International Standard on Review Engagements 2410 "Prüferische Durchsicht des Konzernzwischenabschlusses durch den unabhängigen Abschlussprüfer der Gesellschaft" durchgeführt.
Die prüferische Durchsicht eines Konzernzwischenabschlusses umfasst Befragungen, in erster Linie von für das Finanz- und Rechnungswesen verantwortlichen Personen, sowie analytische Beurteilungen und sonstige Erhebungen. Eine prüferische Durchsicht ist von wesentlich geringerem Umfang und umfasst geringere Nachweise als eine Abschlussprüfung und ermöglicht es uns daher nicht, eine mit einer Abschlussprüfung vergleichbare Sicherheit darüber zu erlangen, dass uns alle wesentlichen Sachverhalte bekannt werden. Aus diesem Grund erteilen wir keinen Bestätigungsvermerk.
Auf Grundlage unserer prüferischen Durchsicht, sind uns keine Sachverhalte bekannt geworden, die uns zu der Annahme veranlassen, dass der beigefügte verkürzte konsolidierte Zwischenabschluss nicht in allen wesentlichen Belangen in Übereinstimmung mit den IFRS für Zwischenberichterstattung, wie sie in der EU anzuwenden sind, aufgestellt worden ist.
Wir haben den Halbjahreslagebericht gelesen und dahingehend beurteilt, ob er keine offensichtlichen Widersprüche zum verkürzten konsolidierten Zwischenabschluss aufweist. Der Halbjahreslagebericht enthält nach unserer Beurteilung keine offensichtlichen Widersprüche zum verkürzten konsolidierten Zwischenabschluss.
Der Halbjahresfinanzbericht enthält die von § 125 Abs. 1 Z. 3 BörseG geforderte Erklärung der gesetzlichen Vertreter.
Wien, am 24. August 2022
BDO Austria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft
Mag. Gerhard Fremgen ppa. Christoph Leutgeb, MSc(WU) Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer
Wir bestätigen nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgebenden Rechnungslegungsstandards aufgestellte verkürzte konsolidierte Zwischenabschluss der Marinomed Biotech AG ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und dass der Halbjahreslagebericht des Konzerns ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns bezüglich der wichtigen Ereignisse während der ersten sechs Monate des Geschäftsjahres und ihrer Auswirkungen auf den verkürzte konsolidierten Zwischenabschluss, bezüglich der wesentlichen Risiken und Ungewissheiten in den restlichen sechs Monaten des Geschäftsjahres und bezüglich der offen zu legenden wesentlichen Geschäfte mit nahe stehenden Unternehmen und Personen.
................................................. ................................................. ................................................. Korneuburg, 24.08.2022 Korneuburg, 24.08.2022 Korneuburg, 24.08.2022 Andreas Grassauer, CEO Eva Prieschl-Grassauer, CSO Pascal Schmidt, CFO
Hovengasse 25 2100 Korneuburg Österreich www.marinomed.com
Pascal Schmidt, Chief Financial Officer Stephanie Kniep, Investor Relations Tel. +43 2262 90 300 [email protected]
MC Services AG
Inhouse produziert mit ns.publish
Personenbezogene Begriffe wie "Mitarbeiter" werden aus Gründen der Lesbarkeit geschlechtsneutral verwendet. Durch die kaufmännische Rundung von Einzelpositionen und Prozentangaben in diesem Bericht kann es zu geringfügigen Rechendifferenzen kommen.
Dieser Bericht enthält zukunftsbezogene Aussagen, die auf Basis aller zum aktuellen Zeitpunkt zur Verfügung stehenden Informationen getroffen wurden. Die tatsächlichen Entwicklungen können aufgrund verschiedener Faktoren von den hier dargestellten Erwartungen abweichen. Die Marinomed Biotech AG wird diese zukunftsbezogenen Aussagen nicht aktualisieren, weder aufgrund geänderter tatsächlicher Umstände noch aufgrund geänderter Annahmen oder Erwartungen. Dieser Bericht stellt keine Empfehlung oder Einladung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren der Marinomed Biotech AG dar.
Druck- und Satzfehler vorbehalten. Veröffentlicht im August 2022

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