Interim / Quarterly Report • Oct 2, 2018
Interim / Quarterly Report
Open in ViewerOpens in native device viewer
Zwischenbericht zum 30. Juni 2018
Nach einer in den Anfangsmonaten 2018 noch schwachen Lage am Milchmarkt, gezeichnet von niedrigeren Erlösen der wichtigen Milcherzeugnisse Butter, Käse und Milchpulver sowie von stark gefallenen Spotmarktpreisen, zeigte sich der weitere Marktverlauf ab dem Frühjahr stabiler. Dies galt fast ausschließlich für die Milchfett-Komponente und damit für lose Sahne und Butter, deren Preise ab Mai wieder spürbar anstiegen. Von den festen Milchfett-Preisen profitierten dann auch die Käse-Notierungen. Dahingegen lag die Milcheiweiß-Bewertung auf einem unverändert schwachen Niveau. Zwar kam es bei Magermilchpulver zu einer exportbedingt leichten Erholung, die aber unterhalb des niedrigen Interventionspreisniveaus verlief. Damit setzte sich die Spreizung zwischen der Fett- und Eiweiß-Bewertung, die bereits das Jahr 2017 geprägt hat, in kaum verändertem Maß fort.
In Anbetracht des im Vorjahresvergleich höheren Rohstoffaufkommens war die stabile Entwicklung eher nicht zu erwarten gewesen. Zumal es mit dem Wintereinbruch im März lediglich einen Monat mit gedämpfter Mehranlieferung gab. Die Auszahlungspreise an die Landwirte folgten den rückläufigen Produktmärkten zeitverzögert, entsprechend dem jeweiligen Absatzschwerpunkt einer Molkerei. Dies führte in Deutschland bis zur Jahresmitte zu rückläufigen Milchgeldzahlungen.
Bei den Kontraktverhandlungen im April und damit kurz bevor sich die Marktlage wieder festigte, konnte der Lebensmittelhandel die Abgabepreise für Konsummilch und Frischprodukte erheblich reduzieren. Selbst für die fetthaltigen Sahneerzeugnisse gaben die Preise nach.
Im Hinblick auf das ungleiche Branchenumfeld und die erschwerten Wettbewerbsverhältnisse verzeichnete die SCHWÄLBCHEN MOLKEREI AG im ersten Halbjahr 2018 einen durchaus zufriedenstellenden Geschäftsverlauf. Auf Basis des anfangs noch höheren Preisniveaus und eines guten Absatzverlaufs im späten Frühjahr vollzog sich eine über dem Vorjahresniveau liegende Umsatz- und Ertragsentwicklung. Obwohl sich die ersten Monate wegen des schwachen Spotmarktes ungünstig dargestellt hatten. Bei der Harzmolkerei GmbH ergab sich ein stabiles Ergebnis. Im Tätigkeitsfeld Großverbraucher-Handel kam es in der ersten Jahreshälfte 2018 zu einer erfreulichen Geschäftsentwicklung. Die SCHWÄLBCHEN Frischdienst GmbH konnte teilkonsolidiert eine Umsatzerhöhung sowie ein deutlich verbessertes Ergebnis erzielen.
Die Milchverarbeitung der SCHWÄLBCHEN AG lag im ersten Halbjahr 2018 bei 70,3 Mio. kg und damit über dem Vorjahr (Vj. 67,3 Mio. kg). Dies war auf eine um 4,5% höhere Eigenanlieferung der Landwirte zurückzuführen.
Die bis weit ins Frühjahr kalten Temperaturen waren für das Frische-Sortiment und die saisonabhängigen Artikel, die vor allem Außer-Haus konsumiert werden, eine lange absatzschwache Zeit. Dies führte zunächst zu unter den Erwartungen liegenden Verkaufszahlen. Ab Mai sorgte jedoch eine langanhaltend vorsommerlich warme Witterung für gute Absatzbedingungen. Davon profitierten die Kaffeegetränke CAFFREDDO®, Körfez®-Ayran und die Sauermilchprodukte der Grünen Linie®.
Das im ersten Tertial noch höhere Abgabepreisniveau für Konsummilch und Frischprodukte ließ die Umsatzerlöse der SCHWÄLBCHEN AG zum einen preisbedingt um 6,3% auf 49,6 Mio. € (Vj. 46,6 Mio. €) steigen. Zum anderen ergaben sich im Mai und Juni positive Umsatzeffekte aus der vorteilhaften Sortimentsstruktur. Bei der Harzmolkerei GmbH kam es zu einer Umsatzminderung um 5,7% auf 2,7 Mio. € (Vj. 2,9 Mio. €).
Die SCHWÄLBCHEN Frischdienst GmbH erhöhte die Umsätze teilkonsolidiert um 4,7% auf 50,2 Mio. € (Vj. 48,0 Mio. €).
In der Unternehmensgruppe nahm der konsolidierte Halbjahresumsatz auf 94,2 Mio. € (Vj. 89,1 Mio. €) zu.
Zu der zufriedenstellenden operativen Geschäftslage bei der SCHWÄLBCHEN AG haben die bis April noch stabilen Abgabepreise für Konsummilch und Frischprodukte ebenso beigetragen, wie die ab dem späten Frühjahr positiven Effekte aus dem saisonlastigen, dafür aber höherwertigen Produktportfolio. Die über mehrere Wochen warme Witterung brachte dabei zusätzliche Absatzimpulse.
Neben der vorteilhaften Umsatzerhöhung und -struktur war die positive Geschäftsentwicklung auch auf die weiter optimierten Produktions- und Abfüllprozesse zurückzuführen. Somit entstand in der ersten Jahreshälfte ein höherer absoluter Rohertrag von 13,86 Mio. € (Vj. 13,29 Mio. €), bei einer leicht verminderten Rohertragsspanne. Einschließlich eines konstanten Beteiligungsertrags von 1,42 Mio. € erhöhte sich der Halbjahresüberschuss auf 1,58 Mio. € (Vj. 1,33 Mio. €). Bei der verbesserten Ertragslage war ferner zu berücksichtigen, dass an die Landwirte ein wettbewerbsstarker Milchpreis bezahlt wurde sowie erneut hohe Vertriebs- und Marketingleistungen erbracht wurden.
Die Harzmolkerei GmbH kam mit 78 T€ (Vj. 84 T€) auf ein etwas geringeres Halbjahresergebnis.
Bei der SCHWÄLBCHEN Frischdienst GmbH lag der Halbjahresüberschuss mit teilkonsolidiert 1,58 Mio. € (Vj. 1,05 Mio. €) deutlich höher.
Aufgrund der höheren Einzelergebnisse stieg auch das konsolidierte Halbjahresergebnis auf bemerkenswerte 1,81 Mio. € (Vj. 1,04 Mio. €) an.
Sowohl bei der SCHWÄLBCHEN AG als auch konzernweit war die Vermögens- und Finanzlage geordnet und die Liquidität jederzeit ausreichend gegeben.
Der deutsche Milchmarkt zeigt sich auch über die Jahresmitte hinweg äußerst heterogen und volatil. Während das Milchfett von kurzfristigen Schwankungen abgesehen auf hohem Niveau notiert, bleibt das Milcheiweiß wegen der bisher von der EU-Kommission wenig abgebauten Milchpulver-Bestände schwach bewertet. So wird die derzeit stabile Marktlage fast allein von der Fett-Komponente getragen, was auch für den weiteren Jahresverlauf gelten dürfte. Nach wie vor liegen die Anlieferungsmengen über der Vorjahreslinie, was nicht nur hierzulande gilt. Allerdings besteht eine gewisse Unsicherheit über das weitere Rohstoffaufkommen, da die in Teilen Deutschlands lange Trockenheit ungünstig für die Futtermittel-Versorgung ist, was sich dämpfend auf die Milcherzeugung auswirken kann.
Die seit Mai für Konsummilch und Frischprodukte stark gesenkten Abgabepreise stellen eine Herausforderung für Molkereien mit diesem Sortimentsschwerpunkt dar. Zumal die Notierungen der wichtigen Rohstoffverwendungen wie für Butter/Milchpulver oder für Käse/Molkenpulver bereits zulegt haben. Der Preisanstieg bei Butter kam erst im Hochsommer auf einem vorläufigen Preishoch zum Stillstand. Ob und inwiefern die auch für die SCHWÄLBCHEN AG relevanten frischen Produktgruppen in nächster Zeit den Anschluss an die alternativ besseren Notierungen verlieren, bleibt abzuwarten. Denn infolge der anziehenden Butterpreise gehen die Auszahlungspreise seit der Jahresmitte nach oben. Dies wird den Deckungsbeitrag aus dem Basissortiment mit Konsummilch, Quark und Sahne bis auf Weiteres beeinträchtigen. Dafür zeigen die im Gesamtsortiment wertmäßig ebenfalls wichtigen Kaffeegetränke, Ayran und Joghurt dank des durchweg warmen Sommers einen guten Absatzverlauf. Deren rentableren Produktspannen haben wiederum einen förderlichen Einfluss auf den Rohertrag.
Im Jahr 2018 kann die SCHWÄLBCHEN MOLKEREI auf eine 80-jährige Firmenhistorie zurückblicken. In einem von stetigem Strukturwandel und hohem Konkurrenzdruck geprägten Branchenumfeld beweist das mittelständige Unternehmen sein langfristig erfolgreiches, eigenständiges Marktprofil. Dem Leitbild der konsequenten Qualitäts- und Markenstrategie kommt daher im Jubiläumsjahr große Bedeutung zu. Obwohl von den niedrigeren Konsummilch- und Frischprodukte-Preisen bei wieder ansteigenden Rohstoffpreisen ein erheblicher Margendruck ausgeht, sollte mit der verbesserten Umsatz- und Wertschöpfungsstruktur sowie mit weiteren Kostenoptimierungen das Halbjahresergebnis auch auf Jahressicht mindestens zu halten sein. Bei weiterhin günstiger Absatzsaison ist ein etwas über dem Vorjahr liegendes Ergebnis möglich.
Bei der Harzmolkerei GmbH wird der Geschäftsverlauf stabil bleiben, sodass von einem positiven Ergebnisbeitrag auszugehen ist.
Im Jahr 2018 begeht auch der SCHWÄLBCHEN Frischdienst mit dem 40-jährigen Bestehen ein besonderes Jubiläum. Im Großverbraucher-Markt ist die Dienstleistungsmarke SCHWÄLBCHEN mit einer anerkannten Sortiments-, Logistik- und Servicequalität bestens positioniert. Somit kann bei den Frischdienst-Gesellschaften in der zweiten Jahreshälfte weiterhin eine Umsatzerhöhung angenommen werden. Einhergehend mit weiteren Einkaufspotentialen und rationellen Abläufen sollte ein über dem Vorjahr liegendes operatives Jahresergebnis möglich werden, wobei es den Einmaleffekt der Steuer-Rückerstattung im Jahr 2017 zu berücksichtigen gilt.
Seit dem Jahresanfang haben sich keine wesentlichen Änderungen hinsichtlich der Chancen und Risiken zur künftigen Entwicklung ergeben. Nach Ablauf des ersten Halbjahres 2018 sind bis zur Aufstellung des Zwischenberichts keine wesentlichen Ereignisse bekannt geworden, die die Vermögens- und Ertragslage sowie das Risiko-/Chancenprofil wesentlich verändern. Dem Zwischenbericht zum 30.06.2018 liegen die gleichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden zugrunde wie dem Jahresabschluss 2017. Der Zwischenbericht unterlag wie bisher keiner Prüfung durch den Wirtschaftsprüfer.
Bad Schwalbach, im August 2018
Der Vorstand
Günter Berz-List
Building tools?
Free accounts include 100 API calls/year for testing.
Have a question? We'll get back to you promptly.